———7j7r5—˙: ¼.—˙²¹— 1 4 7 — 7 8 Erſcheinungsweiſe; Wöchentl. mal. Bezugsprelſe: Frei Haus monatl..70 N. u. 30 Pfg. Trägerlohn, in unſ. Geſchäftsſtellen abgeholt.70., durch d. Poſt.00 M. einſchl. Poſt. bef.⸗Sebühr. Hierzu 36 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Waldhofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42 Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 13, Neßiſcherſtr. 1, Fe Hauptſtr. 53, WoOppauer Str. 8, Se Freiburger Str. 1. Abbeſtell. müſſen bis ſpäteſtens 25. für den folgenden Monat erfolgen. Mannheimer Neues Tageblatt Anzeigenpreiſe: 2 mm breite Millimeterzeile 12 Pfg., 79 mm breite Textmillimeter⸗ zeile 66 Pfa. Für Familien- und Kleinanzeigen ermäßigte Grundpreiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen⸗-Preisliſte Nr. 11. Bei Zwangsvergleichen oder Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben an beſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannhelm. Montag, 17. Juni 1940 00 Verlag, Schriftleitung und Hauptgeſchäftsſtelle R 1,—6. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtauſchrift: Nemazeit Maunheim 151. Jahrgang Nummer 165 Der Ning um die feindlichen Truppen in Lothringen und im Elsaſt geschlossen ùdnb. Führerhauptquartier, 17. Juni Das Oberkommando der Wohrmacht gibt bekannt: Schnelle Truppen haben heute bei Pontarlier ſüdoſtwärts Veſanton die Schweizer Grenze erreicht. Lolhringen und im Eiſaß geſchloſſen. (Funkmeldung der NM 3) +Führerhauptquartier, 17. Juni. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt. Die zuſammengebrochenen franzöſi⸗ ſchen Armeen fluten in der Maſſe, unter ſtarken Auflöſungserſcheinungen, ſcharf verfolgt von unſeren Truppen, nach Süden und Süd⸗ weſten zurück. Dort, wo Teilkräfte ſich noch zu geordnetem Widerſtand aufrafften, wurden ſie unter ſchweren Verluſten geworfen. Durch kühnen Zugriff einer beweglichen Abteilung, die durch den Diviſionskomman⸗ deur perſönlich geführt wurde, gelang es, Orleans und einen dortigen Loire⸗Ueber⸗ gang unverſehrt in Beſitz zu nehmen. Reynaud zurückgetreten Marſchall Pétain bildet eine neue Regierung dnb. Genf, 17. Juni. Der franzöſiſche Rundfunk gibt bekannt: Reynand hat demiſſioniert. Marſchall Peta in hat die neue Regierung gebildet: Miniſterpräſident: Pétain Staatsminiſter und Vizepräſident: Cha u⸗ t e m p Miniſter für nationale Verteidigung: Gene⸗ ral Weygand Juſtiz: Fréemicourt rieg: General Coulſon Kriegsmarine und Handelsflotte: Darlan Luftfahrt: General Pugeot Aeußeres: Baudoin Inneres: Pommaret 5 Finanzen und Handel: Bonthillier. ** Der Rücktritt der Regierung Reynaud iſt der eindringlichſte Beweis dafür, wie unhaltbar die Lage in Frankreich geworden iſt und wie dem militäriſchen Zuſammenbruch nunmehr der unaufhaltſame poli⸗ tiſche Verfall auf dem Fuße folgt. Huterorüne, 5 1 Admiral (Funkmeldung der N M.) 7 i Rom, 17. Juni. Der Genfer Vertreter der Agentur Stefani be⸗ richtet über die Stimmung in Frankreich, die ſchließ⸗ lich zu der inzwischen erfolgten Neubildung der fran⸗ zöſiſchen Regierung führte, einige bemerkenswerte Einzelheiten. 8 Er gibt zunächſt der Anſicht' Ausdruck, daß man auf franzöſiſcher Seite die Ausſichten auf eine Hilfe von auswärts negativ beurteile. Die öffentliche Meinung in Frankreich orientiere ſich in dieſem Augenblick nach Marſchall Pstain hin, der als Gegenſpieler Reynauds betrachtet werde. Reynaud gelte andererſeits als der Hauptver⸗ autwortliche für die Unterordnung Frankreichs unter die britiſchen Intereſſen. Die antiengliſche Welle in Frankreich habe ein bedenkliches Ausmaß angenommen. Man glaube ſogar, daß die ſehr ſchwachen engliſchen Truppenein⸗ heiten, die am linken Flügel der ſogenannten fran⸗ zöſiſchen Front operieren. eher eine Belaſtung denn eine Hilfe darſtellten. i. 8 Mam erinnere ſich daran, daß Reynaud in ſeinen Radibanſprachen und in ſeinen Reden vor dem Senat alle Schuld über die Niederlagen des franzö⸗ ſiſchen Heeres dem Generalſtab zugeſchrieben habe, während doch die größte Verantwortung an der Lage, in der ſich heute Frankreich befinde, ausſchließlich jener Klaſſe von Politikern zuzuſchreiben ſei, der Reynaud ſelbſt angehöre. g Ferner erzählten Flüchtlinge, daß der Jude Man⸗ del noch kurz vor dem Fall von Paris mit der Aus⸗ rede der 5. Kolonne Hunderte von ſummariſchen Eyſchießungen habe durchführen laſſen. Damit iſt der Ring Cu h%Üumuubo um die ſeindlichen Kräfte in .: Gegen die zurückgehenden feindlichen Ko⸗ lonnen ſetzte die Luft waffe ihr Vernich⸗ tungswerk fort. Zahlreiche Loire⸗Brücken wur⸗ den getroffen. Dichte Kolonnen, die ſich vor dieſen Brücken ſtauten, wurden mit Bomben und Maſchinengewehren angegriffen. Die in Burgund und über Langres vor⸗ brechenden ſchnellen Truppen haben weit nach Süden Raum gewonnen. Zwei Flugplätze mit 39 ſtartbereiten und mit Bomben beladenen Flugzeugen wurden hier genommen. Südöſtlich Beſancon wurde die Schweizer Grenze erreicht und damit der Ring um die aus Lothringen und aus dem Elſaß weichenden franzöſiſchen Kräfte ge⸗ ſchloſſen. Im nördlichen Lothringen nähern ſich unſere Truppen von Nordweſten der Stadt St. Mi hiel. In Ausnutzung des Durchbruches durch die Maginotlinie ſüdlich Saarbrücken ſind unſere Diviſionen dort trotz ſtellenweiſe hartnäckigen Widerſtandes des Feindes im zügigen Vor⸗ gehen gegen den Rhein⸗Marne⸗Kanal. Chateau⸗ Salins, Dieuze und Saarburg ſind genommen. Auch auf dem Weſtufer des Ober⸗ rheins iſt unſer Angriff über den Rhein⸗ Rhone⸗Kanal auf die Vogeſen zu im ſiegreichen Fortſchreiten. Im Elſaß unterſtützten Kampf⸗ und Stur zkampfverbände ſowie Flakartil⸗ lerie das Heer wirkſam im Erdkampf. Befeſtigungswerke und Bunker wurden mit Bomben ſchwerſten Kalibers angegriffen. Die Verluſte des Feindes in der Luft betru⸗ gen insgeſamt 8 Flugzeuge, davon wurden 5 im Luftkampf, 3 durch Flak abgeſchoſſen, 3 eigene Flugzeuge werden vermißt. Die deutſche Unterſeebootwaffe verſenkte in den letzten Tagen über 100000 Tou ne u. Ein Unterſeeboot unter Führung des Kapitänleut⸗ nants Frauenheim meldet die Verſenkung von 415500 BRT Schiffsraum, darunter den bri⸗ tiſchen Dampfer„Wellington⸗Star“ von 11 400 BRT. Ein zweites U⸗Boot unter der Führung von Oberleutnaut zur See Endraß meldet 53 000 BRT. als vernichtet, darunter den bri⸗ tiſchen Hilfskreuzer„Carinthia“ von 22 300 BRT. Einem weiteren-Boot gelang es, im Moray⸗Firth einen britiſchen Hilfs⸗ kreuzer von rund 9000 BRT. zu ver⸗ ſenken. 0 Beim Rheinübergang zeichnete ſich der Major eines Pionier⸗ Bataillons Gautke 2555 tapferen perſönlichen Einſatz beſonders aus. Der ſtalieniſche Heeresbericht Lebhafte Tätigkeit der italleniſchen Luftwaffe— Erfolgreiche Angriffe auf feindliche Flollenſtützvunkte und Flughäfen— Die Kämpfe in Libyen Funkmel dung der N M 3) Ro m, 17. Juni. Der italieniſche Wehrmachtsbericht vom Montag hat folgenden Wortlaut: Das Hauptquartier der italieniſchen Wehr⸗ macht gibt bekannt: Unſere Luftwaffe hat am geſtrigen Tag die Flottenſtützpunkte und, die Flughäfen von Malta, Korſika und Tunis mit Bom⸗ ben belegt. Im Luftkampf wurde ein engliſcher Jäger abgeſchoſſen. Die feindliche Luft waffe hat ſich auf einige Einflüge, faſt immer mit verhältnis⸗ mäßig wenig Flugzeugen beſchränkt und dabei beſonders nachts auf Städte und auf offenes Ge⸗ lände Bomben abgeworfen. In Savona werden 0 bei Wan ipilbe völkerung ein Toter und einige 5 8 1 e. 2„„ N.. 8 Rete geg.* 1 In Cagliari hat der feindliche Angriff Schaden an einigen Hallen des Flugplatzes an⸗ gerichtet; 6 Mann des techniſchen Perſonals ſind tot, etliche 30 wurden verletzt. In Palermo hat ſich die feindliche Fliegerformation beim Start unſerer Jagdflugzeuge zurückgezogen und auf den Angriff verzichtet. In den Alpen immer ſtärkere Tätigkeit unſerer Aufklärungsabteilungen. In Nordafrika ſind zu Lande, in der Luft und die Aktionen gegen die engliſchen Streitkräfte mit günſtigem Ergebnis in voller Entwicklung. I n Oſtafrit a umfangreiche Tätigkeit unſerer Luftwaffe gegen Flotten⸗ und Luft⸗ flottenſtützpunkte im Sudan und in Kenyia mit beträchtlichen Ergebniſſen: Einige Flugzeuge wurden am Boden zerſtört und Schaden an den Aulggen angerichtet; einige Einflüge des Fein⸗ des haben Schaden au den Anlagen und in Dire Daua an der Bahnlinie verurſacht. England gibt Frankreich verloren „Das Tempo iſt zu raſch, die Aebermacht zu groß und die Aeberraſchungen zuviel (Drahtbericht unſ. Korreſpondenten) — Stockholm, 17. Juni. Selbſt in London, wo man noch geſtern über die große engliſche Hilfe an Mannſchaften und Material, oͤie Frankreich noch retten würden, prahlte und einen Kampf bis zum letzten verſprach, ſcheint man nun⸗ mehr mit dem nahen Ende Frankreichs zu rechnen. Man iſt heute bedeutend kleinlauter geworden. Der Londoner Korreſpondent von„Stockholms Tidningen“ berichtet zwar, daß die dortigen politiſchen Kreiſe, die„trotz der ſchwierigen Verbindungen mit Frank⸗ reich noch immer Fühlung mit Reynaud haben“, noch nicht die Hoffnung aufgegeben haben, daß durch Ehr⸗ geiz und ſchnelle Hilfe„(Teile von Frankreich gerettet werden können“. Mehr traut man ſich aber nicht zu ſagen, meldet der Korreſpondent und fährt fort:. i „Die Ereigniſſe haben ſich in einem derart ſchnel⸗ len Tempo abgewickelt und einen ſo überwäl⸗ tigenden Eindruck von der Uebermacht der deut⸗ ſchen Armeen und ihren Möglichkeiten, Ueber⸗ raſchungen herbeizuführen, hervorgerufen, daß die Zeit abſoluter Behauptungen jetzt vorbei iſt.“ Es ſei erwähnt, daß dieſer Bericht vor dem Be⸗ kanntwerden der Eroberung von Verdun und dem Durchbruch durch die Maginotlinie abgefaßt worden iſt. Der Korreſpondent beruft ſich auf den mili⸗ täriſchen Mitarbeiter der„Times“, der geſtern früh zwar einen Rückzug der franzöftſchen Armee in Frankreich vorausſagte um die Maginotlinie wei⸗ ter ſüdlich, etwa bei St. Avold, abzuriegeln. Dieſer ahnungsloſe Militärſachverſtändige meint, daß der obere Teil der Maginotlinie trotz dieſes Rückzuges noch halten würde. Zur ſelben Zeit, als dieſe Ausführungen gedruckt wurden, durchbrachen die deutſchen Armeen gerade dieſen Teil.„Die jungen deutſchen Generäle“, um mit Herrn Jronſide zu reden, haben eben gar keinen Reſpekt vor den Londoner Militärſtrategen!“ 0 Die neue franzöſiſche Verteidigungslinie wird jetzt, ſo meint man in London, nicht nörd licher gehen als bei der Loire. i Schwedens König 82 Jahre alt. König Guſtaf von Schweden beging am Sonntag ſeinen 82. Geburtstag. Mexiko plaut eigene Handelsflotte. Von zuſtän⸗ diger mexikaniſcher Seite wird beſtätigt, daß die mexikaniſche Regierung zur Zeit erwägt, eine eigene Handelsflotte für den Küſtenverkehr zu beſchaffen. Die Stellung der Neutralen Von Graf GE. Reventlow. Der Weltkrieg von 19141918 hat ſei⸗ nen Namen nicht nur von dem Eingreifen der Ver⸗ einigten Staaten von Amerika, ſonderen weſentlich davon, daß auch die meiſten, zunächſt nicht unmittel⸗ bar am Krieg beteiligten Mächte und Staaten von Beginn an eine dem Deutſchen Reiche unbedingt ab⸗ günſtige Haltung einnahmen. Zum großen, wenn nicht zum größten Teil war dieſe Haltung der britiſchen Weltpropaganda zuzu⸗ ſchreiben. Im Deutſchen Reiche war damals ſo etwas wie Propaganda überhaupt nicht vorhanden, über einige offiziöſe oder halboffiziöſe Zeitungsauffätze und Erklärungen der Regierung kam es nicht hinaus. Selbſt als der Krieg ſchon begonnen hatte, rührte die Reichsregierung ſich nicht, und ſchließlich war es Admiral von Tirpitz, der auf eigne Fauſt den An⸗ fang machte, tatkräftig und weitblickend wie immer. Natürlich konnte der Stolz des Reichskanzlers und der Wülhelmſtraße ſich ſo etwas nicht gefallen laſ⸗ ſen, dem Reichsmarineamt wurde jede Propaganda verboten, und der Reichskanzler ließ ein eigenes Propagandaamt errichten und legte es ausgerechnet in Herrn Erzbergers treue Hände. Dieſes Beiſpiel ſoll zeigen, wie ſorgenlos und ge⸗ dankenlos das kaiſerliche Deutſchland in den Krieg hineinſtolperte. Hinzu kam, daß der Rundfunk, der heute eine ſo ungeheure Rolle für Aufklärung und Propaganda ſpielt, noch nicht da und die Mehrzahl der überſeeiſchen Kabel für Deutſchland nicht be⸗ nutzbar war. So konnte die britiſche, ſeit Jahrzehnten überall auf dem Erdball organiſierte Weltpropaganda ebenſo wie der Geheimdienſt beinahe ohne wirbſame deutſche Abwehr mit leichter Müße arbeiten und ſo gut wie auf der ganzen Limie erfolgreich ſein. Die deutſche Propaganda war, ſowiel man überhaupt von ihr reden kann, unzulänglich, dazu aber noch un⸗ geſchickt. Ueber allem ſtand jedoch für eine lauge Reſhe von Staaten, die zunächſt ehrlich neutral bleiben wollten, der geradezu abergläubiſche Respekt vor der Welt⸗ und Allmacht Großbritanniens. Seit dem Anfang des neunzehnten Jahrhunderts, insbeſondere ſeit der Schlacht von Trafalgar, war es zu einem europäiſchen, ja zum Weltdogma gewor⸗ den, daß das britiſche Reich mit der Seeherrſchaft anich die Weltherrſchaft beſitze und jede an⸗ dere Macht bekriege und beſiege, die der je⸗ weiligen Londoner Regierung die britiſche Weltſtellung zu gefährden ſcheine. Die kleineren, die ſogenannten neutralen Staaten, erinnerten ſich auch aus der Kriegsgeſchichte der verfloſſenen einundein⸗ halb Jahrhunderte, daß ihnen jeder Widerſtand gegen Großbritanniens Befehle und Handlungen ſchlecht bekommen war. Manche dieſer Staaten hofften da⸗ gegen im Jahre 1914, daß ſich große Vorteile— ſchyn vordem Kiztege hakten engliſche Diplomotie und Ge⸗ heimdienſt mit Verſprechungen nicht gekärgt— er⸗ halten würden, wenn ſie ſich Großbritannien fügten, ſei es als Neutrale dem Namen nach oder indem ſie gleichfalls dem Deutſchen Reiche den Krieg erklärten. So traten, je länger der Krieg dauerte, deſto mehr anfangs neutrale Staaten in den Krieg ein, ſogar China, oder ſie erfüllten die engliſchen Blockade⸗ forderungen ohne weiteres und handelten ſomit, auch ohne die Waffen zu erheben, zuungunſten Deutſch⸗ lands. Der fetzige Krieg zeigt die entgegengeſetzte Entwicklung. Sie iſt bedingt durch die Erfolge der deutfchen Kriegsführung und durch die ebenſo offene wie geſchickte Politik und Diplomatie des Deutſchen Reiches. Bismarck hat geſagt, ſeine politiſche und diplomatiſche Kunſt würde umſonſt geweſen ſein, wenn er nicht ein mächtiges und ſchlagfertiges Heer hinter ſich gewußt hätte. Der Machtfaktor iſt nun einmal ausſchlaggebend. Wie die Neutralen von Fall zu Fall die Macht der kriegführenden Staaten einſchätzen, ob richtig oder unrichtig, ſo geſtaltet ſich auch jeweils ihre Stellung, ſei es durch Zurückhal⸗ tung oder Anlehnung an eine der kriegführenden Parteien. Auch in dieſem Kriege iſt die traditionelle Ver⸗ ſchüchterung England und Frankreich gegenüber bei manchen Neutralen maßgebend geweſen. Denken wir hier nur an den europäiſchen Südoſten, inſon⸗ derheit an die türkiſche Regierung. Im vergangene Frühjahr iſt ans Licht gekommen, wie diejenigen Küſtenſtaaten, welche für die bri⸗ See 1 ſchütternden Zuſammenbruch 5 Frankreich. mer noch Sympathien für den Aug iſspläne Deutſchland wich⸗ Kriegs⸗ gegen A. hritiſchen britiſche Propaganda und Er lölicher Beeinfluſſung auf dem Wege gen und Königshäuſer ſchon feſt im Dienſt ſtanden, obgleich ſie ſich bis zuletzt neutral genannt haben. Das bleibt, wie Deutſchland dokumentariſch vor der Weltöffentlichkeit bewieſen hat, eine unumſtößliche Tatſache. Es hat ſich aber his jetzt mehrfach erwieſen, daß die Bevölkerungen dieſer ein geſünderes Verſtändnis für die Realitäten beſitzen als ihre übergelaufenen Regie⸗ rungen und— in einem Fall— auch ihre Herrſcher. Ein Neuyorler Blatt ſtellte vor kurzem feſt, es ſei erſtaunlich, daß das Verhältnis der Neutralen zu den beiden kriegführenden Parteien ſich im Laufe der vergangenen neun Monate nicht allein geändert, ſondern beinahe in das Gegenteil verwandelt habe. Man kann dazuſetzen: ganz entſprechend der Blok fade! Bis zur Inbeſitznahme der norwegiſchen Küſten durch Deutſchland fragte dreiviertel der Welt, aß nicht Deutſchland trotz der deutſch⸗ruſſiſchen Ver⸗ lräge ſchließlich doch den britiſch⸗franzöſiſchen Aus⸗ hungerungsverſuchen erliegen müſſe. Und heute ſchreit man in London und Paris nicht nur nach Milch und Schinken, ſondern direkt nach Brot, nach Stahl und Metallen, nach Holz und Oel, kurz nach allem, was zum Kriegführen und zum täglichen Leben notwendig iſt. Ein anderes ſehr bedeutſames Symptom wird noch zu vollem Ausdruck in einem weiteren Stadium des Krieges gelangen: nämlich die Enthüllung der großen Unwahrheit der britiſchen Behauptung, daß beinahe alle Mächte der Welt, beſonderz die kleinen, im britiſchen Reiche die gottgeſetzte Beherrſcherin der Welt erblicken. Seit über hundert Jahren haben engliſche Miniſter und Zeitungen dieſes„Evange⸗ lium“ gepredigt und viele Millionen engliſcher Pfunde an Regierungen und Fürſten ſind dafür in alle Hauptſtädte und Länder gerollt. Im Grunde haben, wenn vielleicht nicht alle Regierungen, ſo doch alle Bevölkerungen dieſer Staaten von Grocß⸗ britanniens mittterlicher Aufſicht übergenug. Man kennt die Schützer der Freiheit und der neutralen Staaten gut genug, um zu wiſſen, welche grauſame Strafe alle ungehorſam geweſenen Neutralen erwar⸗ ten würde, wenn die Weſtmächte ſiegten. Seitdem die gewaltigen Ereigniſſe im Weſten ihre unumſtößlichen Worte ſprechen und die Ent⸗ ſchloſſenheit Italiens die Propagandakünſte der bei⸗ den Demokratien hat zerſtieben laſſen, und ſeitdem England und Frankreich wechſelſeitig einander um Hilfe bitten, dürfte ſich auch für die neutralen Stag⸗ ten die Atmoſphäre endgültig geklärt haben. ſchienen, ſchon vor der lärung durch die britiſchen Länder Die Lage (Drahtbericht unſerer Berliner Schriftleitung) 5— Berlin, 177. Juni. 8 D te K aba ſtrophen meldungen fü r Frankre ich und England dteigert jeder Tag, la faſt jede Stunde. Der politiſche Verfall zeigt ſich auch in der neuen franzöſiſf chen Kabinetts Umbildung. Obwohl die Regierung ſeit Freitag in Bordeaux weilt, kommen die franzöſiſchen Havas⸗ meldungen immer noch aus Limoges. Die nach Lyon in Eile verlegten meiſten Pariſer Zeitungen ind inzwiſchen weiter nach dem Weſten geflüchtet. „Matin“, Temps“ und„Information“ geben ihren Erſcheinungsort am Sonntag überhaupt nicht mehr an. Lyon aber wird, wie das Genfer„Journal“ meldet, von allen militärwichtigen Betrieben ſeit Samstag in aller Eile geräumt. Der Raum, in dem Frankreichs Machthaber noch zu befehlen und zu regieren haben, wird immer kleiner kleiner und kleiner. Auch dieſe Schrumpfung zeigt die Kataſtrophe Frankreichs, die ſich jetzt unauf⸗ haltſam vollendet. Die„Neue Zürcher Zeitung“, bekannt als aus⸗ geſprochen franzoſenfreundlich, ſchreibt am Sonntag: „Der Krieg i ſt für Frankreich verloren. Es gibt kein anderes Urteil mehr nach dem ſchnellen Fallen der Oſtfeſtungen und der unelnnehmbaren Maginotlinie. Frankreich hat keine Wahl mehr“. Der„Berner Bund“ ſchreibt:„Einen derartig er⸗ g den Zufe wie jetzt durch den natipnalſoztialiſtiſchen Staat hat Frankreich noch nie erlebt, nicht 1814/15 und nicht 1870/½1. Worauf will es noch warten? Für die deutſche Luftwaffe iſt auch Bordeaux nicht mehr unangreifbar.“ Die ſchwetzeriſche Preſſe hat leider nicht immer ſo gedacht. Sie hat noch bis in den Beginn ber Mai⸗ offenſive hinein das Gegenteil geglaubt und auch ge⸗ schrieben, * Ueber die Wirkung der gewaltigen deutſchen Erfolge auf England in den letzten Tagen kommen nur ſehr dürftige Meldungen in hie neufralen Länder. Das„Stockholm Dagbladet“ ſieht in der Zurückhaltung Londoner Meldungen nach dem Ausland die Anzeichen zunehmender Nervoſität und Beunruhigung Londons. Dies zeige ſich auch in immer neuen Aufforderungen an Frankreich im engliſchen Rundfunk, um jeden Preis durchzußhalten. Das Stockholmer Blatt meint ganz offenherzig, das geſchehe nur, um England Zeit zu laſſen, ſich zur Verteidigung vorzubereiten. Wir wiſſen, daß Deutſchland dem perfiden Albion dieſe Friſt nicht gewähren wird. Die deutſchen Schläge auf England werden genau ſo blitzartig und gengu ſo überraſchend niedergehen, wie ſie Frank⸗ reichs Ueberheblichkeit zerſchlagen haben. Keine eng⸗ liſche Wentesbigung wird an dem Ausgang des Krieges auch für England nur ein Jota ändern. Die Ausſtrahlungen und Auswirkungen der Heutſchen Siege über Frankreichs Norden und Oſten greifen bereits auf Frankreichs Atlantik⸗ kt ſte über. Der ſtärkſte franzöſiſche Kriegshafen Breſt iſt nach einer Meldung des Genfer„Journal“ am Samstag als Kriegszone erklärt worden. Gleich⸗, eitig hat die größte franzöſiſche Atlantikſchiffahrts⸗ linſe Company General Transatlantique den Dampf⸗ ſchiffsverkehr Breſt.—Neuyork eingeſtellt. Unauſhalt⸗ ſam ſchreitet das Schickſal gegen das nun unbeſetzte * Vollſtändig iſt der Umschwung in der Hal tung der Balkanpreſſe, ſoweit ſie bisher im⸗ Weſten gezeigt hat. Die Wucht der Ereigniſſe der letzten beiden Wochen Von der führenden jugofſla⸗ Namminger.) Juni.(PK. Als die deutſchen Truppen im Vorſtoß über Neims am 12, Juni Chalons⸗ſur⸗Marne und Vitry⸗ le-Franspis erreicht hatten, da hätte es den Fran zoſen in der Maginot⸗Linie von Diedenhofen bis Belfort dämmern ſollen, daß ſie jetzt zum Auszug antreten müſſen, wenn ſie nicht ebenſo in die Zange genommen und vernichtet werden wollen, wie ihr Heer im Artois und in Flandern. Statt deſſen ge⸗ bärdeten ſie ſich immer noch als die ſtarke und glor⸗ reiche Armee der„Grande Nation“, lieferten einige Nächte eine Art Trommelfeuer, beſchoſſen unvertei⸗ digte Städte in ſinnloſer Art mit Ferngeſchützen und reagierten auf unſere wohlgemeinte Propaganda, (Von Kriegsberichter Dr. dnib. 165 das nutzloſe Blutvergießen doch einzuſtellen, mit Feuerüberfällen. Wenn da und dort die Poilus ihrer ehrlichen Einſicht einmal folgten und weiße Fahnen hißten, ſo wurden ſie ſchnell unter Druck genommen und abgelöſt. Jetzt trifft ſie das deut⸗ ſche Schwert erbarmungslos. Was nützt es, wenn ſich die Reſte der franzöſiſchen Heere verzweifelt wehren und die Wilden Afrikas gegen die deutſchen Heere losgelaſſen werden? Sie alle erliegen dem Kampfesmut und der Feuerkraft der unvergleichlich tapferen deutſchen Soldaten. Ein trüber Tag brach am Samstagmorgen an; es regnete unaufhörlich. Die Aufklärer und die B⸗Stellen hatten kaum hundert Meter Sicht. Das fenſeitige Ufer des Rheins verſchwand im grauen Dunſt. Für die deutſche Heerführung war das aber kein Grund, den einmal feſtgeſetzten Angriff am Oberrhein zu verſchieben. Allerdings ſah es für den Nichteingeweihten lange ſo aus, als bliebe die Front abſolut ruhig. Nur die Anmarſchſtraßen zeigten ein anderes Bild. Kolonne um Kolonne, zu Fuß und mit Wagen, rückten an. Die deutſche Or⸗ ganiſation hat ſich wieder dabei bewährt. Noch um .90 Uhr war alles ſo gut wie ruhig. Dann verein⸗ zelt da und dort eine Detonation. Doch Punkt 10 Uhr ging für die Fran zoſen die Hölle los, Alle Kaliber unſerer Artillerie donnerten Tod und Verderben hinüber „Die letzte militüriſ den Poilus, die dort die Sfellungen halten ſollten. Ihre eigene Artillerie hörte man zunächſt nicht. Erſt langſam konnte man Detonationen auf unſerem Ufer beobachten. Den Franzoſen war offenbar von Anfang an Hören und Sehen vergangen, wenn auch unſere Stukas wegen des ſchlechen Wetters nicht eingreiſen konnten. über den Rhein. Wehe der eigenen Artillerie unſere Pioniere zum Unter dem Schlachtgetöſe ſetzten Punkt zehn Uhr Brückenbau an. Das feindliche Störungsfeuer machte auf ſie gar keinen Eindruck. Mit Todes⸗ verachtung gingen ſie heran und zimmertenz⸗ ihre Balken, banden ihre Stangen und Baumſtämmce, ließen ihre Pontons ins Waſſer gleiten, um den Uebergang in großem Stil zu erzwingen. en waren unſere tapferen Infante⸗ riſten ſchon mit Booten an die Ueberquerung des Rheins gegangen. Obwohl ſchon feindliche Grana⸗ ten an die Einſteigeſtellen heranheulen und mit Donnergetöſe krepieren, ſo daß es unmöglich er⸗ ſcheint, hier den Uebergang zu erzwingen, laſſen die Tapfer nicht ab und erkämpfen einen Durchbruch aſſer. Schon zehn Minuten nach Beginn Aber inzwiſch übers des Angriffs haben in der Nähe von Breiſach todes mutige deutſche Soldaten das fenſeitige Ufer er⸗ reicht und ſetzen zum Sturm auf die dortigen fran⸗ zöſiſchen Bunker an. Kein Feuerhagel konnte ihren Angriffsgeiſt erſchüttern. Das MG⸗ euer der Poi⸗ lus wird langſam niedergekämpft, und bald leiſtet der erſchütterte Feind nur mehr geringen Wider⸗ ſtand. Unſere Artillerie hat ihm übel mitgeſpielt. Denn ihre Schüſſe ſaßen mit ausgezeichneter Treff⸗ ſicherheit im Ziel. * wuchtige Angriff unſerer Truppen über den Rhein kam den Franzoſen gewiß überraſchend. Denn ohne vorhergehende, ſondern nur gleichzeitige Artillerieunterſtützung iſt früher keine Feſtungs⸗ linie von der Infanterie angegriffen worden. Und daß die Deutſchen, trotz ihrer beſonderen Tapfer⸗ keit, im Angeſicht der großen Feuerkraft der fran⸗ zöſtſchen Bunkerlinien ſich einfach ohne Artillerie⸗ vorbereitung in den Rhein warfen und ſtürmten, das hatten ſich die Franzoſen doch nicht gedacht. Mit Dieſer he Aklion Frankreichs“ Ametika ſieht das Schickſal Frankreichs bereits als vollendet an [Drahtbericht unſ. Korreſpondenten) — Stockholm, 17. Juni. Nach Reynands letztem Appell und der Nachricht von dem Fall von Paris beurteilt man auch in 18 die franzöſiſche Lage ausgeſprochen peſſimiſtiſch. Mehrere Zeitungen rechnen mit einem franzöſiſchen Separatfrieden. Eines der größten amerikaniſchen Nachrichtenbüros meldet aus Tours, daß„die Zu⸗ rückziehung der franzöſiſchen Truppen hinter Paris wahrſcheinlich die letzte militäriſche Aktion Frankreichs iſt.“ 5 225. 3 Eine einſichtige Stimme aus den SA adnb Neuyork, 16. Juni. In den„Detroit News“ erhob der frühere Gou⸗ verneur des Staates Michigan Osborn die Stimme der Einſicht und Warnung gegen eine Verwicklung Amerikas in den Eu ropakrieg. Großbritannien werde ſich nicht auf der engliſchen Inſel an der Pe⸗ ripherie ſeines Weltreiches behaupten können, ſchrieb Osborn, ſondern es zöge nach Kanada. das größer ſei als die Vereinigten Staaten. Deutſchland kämpfe zweifellos um ſein Leben. In rückſichtsloſer Selbſterkenntnis fuhr Gouver⸗ neur Osborn fort:„Wenn wir nicht vor zwanzig Jahren unſere Armee nach Europa geſchickt hätten, wäre es nie zu dieſem Krieg gekommen; deshalb. haben wir eine große Verantwortung für dieſen Krieg. Ohne uns hätten die Deutſchen damals ge⸗ ſiegt und alle ihre gerechten Anſprüche befriedigt. Sie wurden ihrer Kolonien beraubt, obwohl Groß⸗ britaunien ein Viertel der Weltoberfläche beſitzt. Ich bin ſo„engliſch“ wie nur jemand ſein kann, aber ich bin für Wahrheit und Gerechtigkeit und laſſe mich nicht öͤurch Haß⸗Vorurteile beeinfluſſen.“ Ruſſiſcher Proteſt im Weißen Haus EP. Waſhington, 17. Juni. Der ſowjetruſſiſche Botſchafter begab ſich zum Staatsſekretär Hull und proteſtierte nachdrücklich gegen die Unterbrechung der Verſendung amerikaniſcher Waren nach Rußland. Von einem Warenembargo gegen Rußland iſt nichts bekannt, jedoch wirdd mitgeteilt, daß in der vergangenen Woche die Waſhingtoner Regierung die Ausfuhr von Werkzeugmaſchinen, die für Sowjetrußland beſtimmt waren, verhinderte. ASA bauen zwei 43 000-Tonner a dnb. Waſhington, 14. Juni. Das Marineminiſterium ordnete am Mittwoch den Baubeginn von zwei 45 000⸗Tonnen⸗ Schlachtſchiffen ſowie zwanzig weiteren Kriegs⸗ ſchiffen und Hilsſchiffen an. Die Geſamtkoſten be⸗ laufen ſich auf 327 Millionen Dollar. Telefonüberwachung in As EP Waſhington. 15. Junk. Der Juſtizausſchuß des Repräſentantenhauſes nahm eine Geſetzvorlage an, wonach die bundes⸗ ſtaatliche Geheimpolizei bei der Unterſuchung gewiſ⸗ ſer Verbrechen linsbeſondere Sabotage. Spionacke, Landesverrat ſowie Verletzung des Neutralitäts⸗ geſetzes) private a hb ⸗ hören darf. Telephongeſpräche „Wann kommen wir an die Reihe?“ England macht ſich auf ſofortigen deumſchen Angriff gefaßt EP. Rom, 17. Juni. Wie aus London gemeldet wird, haben die ſchnel⸗ len Fortſchritte der deutſchen Truppen in Frankreich die Angſt vor einem deutſchen Angriff auf England noch mehr geſteigert. Die enaltiſche Preſſe erklärt, man müſſe ſich auf dieſen Angriff in aller ⸗ mächſter Zeit gefaßt machen. „Daily Mirror“ ſchreibt, England rönne in Zu⸗ kunft nur auf ſich ſelbſt zählen. „Daily Mail“ erklärt:„Wir müſſen nus non der Tatſache Rechuung ablegen, daß die Kriegs⸗ maſchine Deutſchlauds von einem Genie geleitet wird. Der Ein marſch nach England wird verſucht werden, und zwar ſofort. Diejenigen, die ihn fſtr unmöglich halten, leben in einer Traumwelt.“ Die Londoner Preſſe zermürbt neuerdings die Nerven ihrer Leſerſchaft durch die Feſtſtellung, Hitler habe den 13. Juni als den Tag der Ein⸗ nahme von 1 von vornherein beſtimmt ge⸗ habt. Der 5. Auguſt ſei nunmehr für die Einnahme von London feſtgeſetzt worden. Aber, ſo erklärt man einſtimmig, jeder Engländer habe den heiligen Schwur getan, das Seine zu leiſten, um dieſen hitleriſchen Plan zum Scheitern zu bringen. Der Londoner Berichterſtatter von„Dagens Nyheter“ meldet ſeinem Blatt, daß mit größter Wahrſcheinlichkeit draſtiſche Maßnahmen geplant würden, um die zahlenmäßige Stärke der engliſchen Armee ſo ſchnell wie möglich zu erhöhen. Ueber die mangelhafte rüſtungsmäßige Vorſorge Englands wird im Parlament zugegeben, daß man nicht einmal die aus Flandern geretteten Dipiſionen, die mit 250000 Maun beziffert werden, neu aus⸗ rüſten könne.„News Statesman“ erklärte am Frei⸗ tag, daß der Munitionsſkandal von 1940 ſehr viel ſchlimmer ſei als der Skandal von 1915. „Außerordentlich ernſt“ EP Stockholm, 17. Juni. Ein Umſchwung in der Stimmung Englands in peſſimiſtiſcher Richtung wird am Sonntag von„Da⸗ gens Nyheter“ verzeichnet. Die Lage in Frankreich wird, ſo ſchreſbt das ſchwediſche Blatt, jetzt als außerordentlich ernſt angeſehen, und aus dem Peſſimismus werde in Londoner Regierungskreiſen kein Hehl gemacht. Die Verbindungen zwiſchen den Regierungen von London und Bordeaux ſeien ſehr der in England ſchwer, ſich ein Bild von der Lage zu machen. 8 Der Londoner Rundfunk beſchäftigt ſich am Sonn⸗ lag ausführlich mit der Lage im Weſten. In Lon⸗ don wird demnach zugegeben, daß die Deutſchen weitere große Erfolge in der Champagne zu ver⸗ zeichnen hatten. Insbeſondere ſei der Druck auf die franzöſiſchen Linien bei Chaumont verſtärkt, wäh⸗ rend in der Normandie und in der Gegend von Pa⸗ ris keine Entwicklung zu verzeichnen ſei. Schließlich ſtellte ſen den Ernſt der augenblicklichen Lage keineswegs unterſchätze. Die weiteſtverbreitete Londoner Sonntagszei⸗ tung„Sunday Expreß“, das Blatt des Miniſters für die Flugzeugproduktion Lord Beaverbrock, befaßt ſich in ſehr offenen Worten mit der Lage, wobei es zu dem Schluß gelangt, daß England den Krſeg nicht gewinnen könne, wenn man das Kriegführen als ein Steckenpferd(hobby) für die freie Zeit des Ta⸗ ges betrachte. Mit bitteren und enttäuſchten Wor⸗ ten ſtellt„Sunday Expreß“ die Frage: „Hat ſo ein Wahnſinn, wie wir ihn in den letzten 20 Jahren begingen, ſeinesgleichen? Während eine andere Nation alles opferte, um ſich vorzubereiten, gen wir die Golfplätze und das Tenntsſpiel dem Schießſtand nor. Die ganz e Nalfo n iſt ſchuld daran! Wir müſſen fetzt für die Fehler büßen, die wir begingen. Nach neun Monaten Krieg ſind wir glücklich dazu gelangt, die 28fährigen unter die Waf⸗ fen zu rufen. All dieſer Wabnſinn und alles Leid haben uns nichts gelehrt. Wir können den Krieg nicht gewinnen, wenn wir das Kriegsſptel als eine Be⸗ ſchäftigung für die Freizeit auffaſſon.“ „Sunday Expreß“ kritiſiert dann in ſehr ſcharfer Weiſe die Regierung und die Privatwagenbeſitzer, die nicht im geringſten dazu beitrügen, Benzin und Oel einzuſparen. A 000 Kraftwagen ſeien unnützerweiſe von London und anderen Stödten zum Derby ge⸗ fahren. Es ſei eine Schande, denn die hier ner⸗ brauchten Breunſtoffe hätten gusgereicht. um eine Tankdipviſion für zwei Tage und zwei Nächte zu verſorgen. i 5 Die Schweden verlaſſen England EP. Stockholm, 17. Juni. Mit Ausnahme des diplomatiſchen und kon⸗ Wie der MRheinübergang bei Breiſach und der Einbruch in die Maginotlinie erzwungen 2 der Londoner Rundfunk am Sonntag feſt, daß man in Londoner amtlichen Krei⸗ ſulariſchen Stabes und der wichtigsten Geſchäfts⸗ wurde einem Abſacken von Booten unter dem ſchweren MG⸗Feuer ihrer Bunker mußte zerechnet werden Aber das kümmert deutſchen Heldengeiſt nicht. Das jenſeitige Ufer wird eben genommen. Und wenn ſelbſt einige Boote im feindlichen Feuer abſacken, die anderen ſich eine andere Stelle ſuchen müſſen, einer kleinen Schar gelingt es, den Uebergang zu erzwingen und todesmutig im feindlichen Mö⸗ Feuer auszuhalten, dis die Kameraden einen ande⸗ ren Uebergang erkämpft haben. Dort, wo einmal der Angriff etwa im feindlichen Feuer zu ſtocken droht, griff ſofort unſere Artillerie die Feuerneſter des Feindes an und brachte ſie zum Schweigen Zug um Zug, Kompanie um Kompanie gewinnt ſo das Feindufer. Schon nach einer Stunde Kampf um den Rhein brachten unſere tapferen Soldaten fangenen über den Strom zurück. Nach zwei Stun⸗ den tapferen Kampies iſt an der Uebergangsſtelle das Weſtufer des Rheins feſt in deutſcher Hand ſo daß der Fährenbau ſchnell vorangeht. Bald kann Kolonne auf Kolonne über den Rhein vorſtoßen, um den glänzenden Erfolg des Vormittags auszu⸗ weiten. And das alles hat nichts genützt! E. P die erſten Ge Kopenhagen, 17. Jun. Einer der drei däniſchen Journaliſten, die jemals Gelegenheit hatten, die Maginot⸗Linie aus eigener Anſchauung kennen zu lernen, gab in einem Artfkel im Berlingske Aftenavis“ ſeine Eindrücke wieder, die der Beſuch in der franzöſiſchen Feſtungslinie bei ihm hinterließ. Der Jvurnaliſt ſchreibt: „Hundert Großkampfſchiſſe der„Queen⸗Eliza⸗ beth“⸗Klaſſe hätte man bauen können mit den hundert Milliarden Franken, welche die Magi⸗ not⸗Linie, Frankreichs Stolz, verſchlungen hat.“ Für alle Eventualität eines Angriffs ſei hier vor⸗ geſorgt. Ziſternen mit Trinkwaſſer für Monate, Vitamin⸗Vorräte für die Mannſchaft, Oelbehälter, Luftfilter gegen alle nur denkbaren Giftgaſe fänden ſich allenhalben und ſelbſt bei einem Aushungerungsverſuch brauche ſich die Beſatzung der einzelnen Forts nicht zu ergeben, ſondern könne in verborgenen Gängen kilometerweit hinter der Front ans Tageslicht gelangen. träger ſollen alle ſchwediſchen Staatsbürger in der kommenden Woche aus England abbefördert werden. a Der Paſſagierdampfer„Patricia“, der bis zum Kriegsausbruch den regelmäßigen Verkehr zwiſchen Göteborg und Tilbury London verſah, iſt nach einem iriſchen Hafen ausgelaufen, um die aus meh⸗ reren hundert Mitgliedern beſtehende ſchwediſche Kolonie heimzuholen. Alle kriegführenden Mächte ſind über die Reiſeroute des Dampfers in Kenntnis geſetzt worden und die ſchwediſche Regierung hat ſich verpflichtet, nur neutrale Paſſagiere an Bord zu nehmen und keine Frachten neben den Paſſagteren von Irland nach Schweden zu befördern. Aller Wahrſcheinlichkeit nach wird der Flüchtlingsdamp⸗ fer von den vier ſchwediſchen Zerſtörern auf ſeiner Heimfahrt begleitet werden, die ſeit einigen Wunen in einem iriſchen Hafen liegen, um nach Schweden auszulaufen. Die Zerſtörer waren für ſchüpediſche Rechnung in Italien gebaut worden und hatten in den letzten Monaten die Reiſe von Italien über Portugal nach Irland angetreten. Das Protektorat flaggt Der Eindruck der Beſetzung von Paris im Protektorat EP. Prag, 17. Juni. Die Nachricht von dem Einmarſch der deutſchen Truppen in Paris wird auch im Protektorat als ein Ereignis von größter hiſtoriſcher Tragweite gewertet. Die Regierung des Protektorats hat angeordnet, daß anläßlich der ſiegreichen Beendigung des norwe⸗ giſchen Feldzuges und des großen Sieges in Frank⸗ reich zu Ehren der deutſchen Soldaten auf allen Amts⸗ und Schulgebäuden die Reichsflaggen und Protektoratsfahnen für die Dauer von brei Tagen zu hiſſen ſind. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, an der Fahnenhiſſung teilzunehmen und ihre Häufer zu beflaggen. Präſident Dr. Hacha hat an den Führer auläß⸗ lich des ſiegreichen Einzuges der deutſchen Truppen 10 Paris folgendes Glückwunſchtelegramm gerich⸗ et: „Ich bitte Eure Exzellenz, zum ſtegreichen Ein⸗ zug der von Ihnen geführten unſtberwindlichen deutſchen Truppen in die Hauptſtadt Frankreichs die aufrichtigſten Glückwünſche meines ganzen Volkes entgegenzunehmen zu wollen. Eurer Ex⸗ zellenz ergebener Dr. Emil Hacha“. Aegyptens gefährliches Spiel (Drahthericht unſ. Korreſpon denten) — Rom, 17. Juni. Die Auffaſſung der Lage durch die ägyptiſche Re⸗ gierung wird in Rom als äußerſt merkwürdig und auf die Dauer unhaltbar empfunden, denn wie die italieniſchen Heeresberichte faſt täglich melden, greifen die Engländer ununterbrochen zu Lande, von der See und aus der Luft her die Oſt⸗ grenze Lybiens an. Wenn die italieniſchen Streit⸗ kräfte dieſe Angriffe auch immer zurückſchlagen, ſo geht es auf die Dauer doch nicht, daß die Engländer Aegypten als Stützpunkt benutzen und die Italiener dieſem allen Grundſätzen des Völkerrechtes hohn⸗ ſprechenden Spiel, zu dem ſich auch die gegyptiſche Regierung hergibt, ruhig zuſehen. Der„Corriere della Sera“ ſchreibt;„Das ſeltſame Verhalten Aegyptens, oder beſſer geſagt, die varadoxe Diplo⸗ matie dieſes Landes ſtellt eine der fkandalßöſe⸗ ſten Lügen der Wellgeſchichte dar“ Die Engländer haben ihre Stützpunkte in Aegypten und benutzen alle Hilfsquellen des Landes, um Lybien anzugreiſen. Gleichzeitig führt Aegypten nicht gerieg und erklärt auch, es nſcht tun zu wollen, ſolange wir es nicht angreifen! Wie lange kann dieſer Zuſtand noch dauern?“ 5 a Kunſtkammer in Ungarn. Ungarn erhält jetzt auch eine Kunſtkammer, in welcher die bisherige Thegter⸗ und Filmkammer aufgeht und durch eine neue Muſik⸗ kammer ergänzt wird. 8 SSS=== Y Y K—————ů feuerſichere“ Haupeſchelfttelter und bertatwortlich für Politſt: Or. Allos Winbauer.— Stelpertreter de, Haupiſchriftleſters und berant⸗ worklich für Kulturpolitſk, Tbegter and linterhaltung: Cor! Dune Eiſen kart. del: i. Y. Teil:. B. Dr. F. W Ko Koch.— Sport: Win. Nobert G8 5 1 galtig. R. Schönfelder.— Lokale“ 5 % * 5 4 Moskauer Forderungen an vel Eſtla 8 1d (Funkmeldung der R M.) Moskau, 17. Juni. Wie amtlich verlautet, hat die Somjetregie⸗ rung au die Regierungen von Lettland und Eſt⸗ land gleichlautende Noten gerichtet, in denen ähnliche Forderungen vorgebracht werden, wie die bereits von Litauen au genommenen. In den Noten an Lettland und Eſtland ſtellt die Sowjetregierung feſt, daß dieſe beiden Staaten die ſogenannte baltiſche Allianz nach der Unterzeich⸗ nung der Beiſtandpakte mit der Sowjetunſon nicht aufgehoben, ſondern im Gegenteil verſtärkt hätten durch die Einbeziehung Litauens in dieſes Bündnis⸗ ſyſtem und durch den Verſuch, auch Finnland zur bal⸗ tiſchen Allianz hineinzuziehen. Die Sowfjetregie⸗ rung könne dieſer Politik, die dem im Herbſt vori⸗ gen Jahres abgeſchloſſenen Beiſtandspakt zuwider⸗ laufe, nicht unbeteiligt zuſchauen, um ſo mehr als ſie ſelbſt ihre aus den Beiſtandspakte reſultierenden Verpflie igen auf das genaueſte eingehalten habe. Die egierung ſehe in der baltiſchen Allianz nicht nur eine Gefah, ſondern auch eine direkte Be⸗ drohung gegen die ſowjetiſchen Grenzen. Inſolgedeſſen hält die Sowjetregierung fol⸗ gende Minimalforderung als abſolut notwendig: 1. Die Bildung einer neuen Regierung in Lettland und Eſtland, die fähig und willens ſeien, die Bedingungen der Beiſtandspakte ehrlich durchzuführen, 5 a 2. den freien Einzug für die ſowjetiſchen Truppen nach Lettland und Eſtland zur Beſetzung der wichtigſten Punkte der beiden Länder, um die Durchführung der Beiſtandspakte zu garantieren. Sonntagabend haben, wie weiter mitgeteilt wird, die Geſandten Lettlands und Eſtlands dem 90 Korreſpondente n) Stockholm, 17. Juni. r einziger von den in den letzten Tagen verſchollenen Sonderkoxreſpondenten in Paris hat der Korreſpondent von„Dagens Nyhe⸗ ter“ die Desorganiſation der franzöſiſchen Verkehrs⸗ mittel überwunden und es iſt ihm heute gelungen, (Drahtbericht un Als erſter und bish e ſeiner Zeitung aus Tours einen Bericht zu ſenden. Er ſchildert darin kurz die Flucht aus Paris, die er mit ſeinen Kollegen n einem Gepäckauto der ſchwe⸗ diſchen Geſandtſchaft e nacht hat. Er berichtet:„Eine dichte Rauchwolke lag auch am Donnerstag über Po⸗ ris und gab der Stadt ein geſpenſterhaftes Aus⸗ ſehen. Lange Karawanen von Flüchtlingen ver⸗ ſtopften die Straßen. Wir brauchen dreizehn Stun⸗ den um nach Tours zu kommen. Um ſieben Uhr mußten wir in Montagis halten, wo die Autos am Straßenrande parkten und die Fliehenden einen. kurzen Schlaf erhielten. Am Mittag waren wir in Neyers. Nach vielen Abenteuern erreichte ich die Stadt Loches, wo wir vier Mann hoch ffir die Nacht bei einem Schornſteinfeger untergebracht wurden. Als wir in Tours ankamen, herrſchte dort völliges Chaos.“ „Ueber die letzten Stunden von Paris“ berichtet nach einer Meldung des Stockholmer„Aftonbladet“ der Kriegskorreſpondent der„Daily Mail“ Walter Farr folgendes:„Als mein Auto über den Place de la Concorde fuhr, war es der einzige Wagen auf dem großen Platz. Eine Handvoll Menſchen ſtand auf dem Bürgerſteig und ſtarrte, als ob ſie noch nie ein Auto geſehen hätte. Die ſchweren Gewitter⸗ wolken, die mehrere Tage über der Hauptſtadt lagen, verſtärkten das Gefühl einer kommenden Tragödie. Das Reſtaurant Maxim war geſchloſſen, aber auf dem Bürgerſteig ſtanden noch die Stühle aufgeſtapelt. Die Sandſäcke rund um den Obelisk waren von Ein⸗ schlägen durchlöchert. Ich fuhr durch die Champs Elyſées und begab mich zum Triumphbogen. Ich fuhr über die Place Etoile hinaus, über welchen die Deutſchen vor 70 Jahren einzogen. Als ich nach der Place de la Concorde zurückfuhr, wehte noch die Tricolore ſtolz über der Deputiertenkammer. Men⸗ ſchen kamen aus allen Richtungen gelaufen, um das ſchnelle Herannahen der deutſchen Truppen zu mel⸗ Spaniſcher Orden für Ribbentrop Kette des Ordens vom Joch und den Pfeilen dnb. Zn einer Stadt im Weſten, 17. Juni. Im Auftrag des ſpaniſchen Staatschefs und Generaliſſimus Fraugo überreichte der Chef des ſpaniſchen Generalſtabes, General Vigon, dem Reichsminiſter des Auswärtigen von Ribbentrop die höchſte ſpaniſche Auszeichnung, die Kette des Ordens vom Joch und den Pfeilen. Der Reichsaußenminiſter hat General daraufhin folgendes Telegramm geſandt: „Euere Exz. bitte ich, weinen aufrichtigſten Dank für die mir zuteil gewordene hohe Ehrung durch die Ueberreichung der Kette des Ordeus vom Joch und den Pfeilen durch den General Vigon entgegen⸗ nehmen zu wollen. Ich erblicke darin ein neues Zeichen der engen Verbundenheit und der traditio⸗ nellen Freundſchaft zwiſchen Spanien und Deutſch⸗ land.“ a Die Kette des Ordens vom Joch und den Pfei⸗ len iſt eine Auszeichnung, die bisher in Deutſchland nur dem Generalfeldmarſchall Hermann Göring verliehen wurde. Auch Gibraltar gehört uns! and Madrid. Juni. Ganz Spanien bot am Freitag nachmittag und am Abend das Bild wie an großen nationaken Feiertagen. Das ganze Land. vor allem die Städte, an ihrer Spitze Madrid, prangten im Flaggenſchmuck und überall fanden ſpontane Freudenkundgebungen aus Anlaß der Beſetzung Tangers durch ſpaniſche Truppen und des deutſchen Einmarſches in Paris ſtatt. 5 In Madrid wurde ein großer Demonttrations⸗ zug gebildet. Die Menge ſchrie begeiſtert:„Tan ger ift unſer!— Gibraltar muß es werden! „Paris iſt deutſch!“„Hoch Deutſchland!“„Hoch Ita⸗ lien!“„Heil Hitler!“„Vivva Duce!“ Plakate mit gleichen Inſchriften wurden dem langen Zug vo ran⸗ getragen. Unter Vorantritt des Madrider Gauleiters Biguel Primo de Rivera, des Bruders des ermorde⸗ ten Falangegründers und mit zahlreichen Muſik⸗ kapellen und Fahnen zog dann die Menge durch die Hauptſtraßen zum Nationalpalaſt, wo ſie Hochrufe auf Franco ausbrachte, die ſich mit Hochrufen auf Deutſchland und Italien miſchten. Die Zahl der Teilnehmer an dieſer Demonſtration wird auf 50 000 geſchätzt. Später fanden noch Sympathiekund⸗ ebungen vor der deutſchen Reichsbahnzentrale und 1 italieniſchen Kulturenſtitut ſtatt. Franco Die letzten Slunden Dramatiſche Schilderungen der Pariſer Stimmung vor dem deutſchen Ein; Die Sowojet Regierung fühlt ſich durch Baltenpakt bedroht— Die wichtigſten Punkte der beiden Länder von So wieltruppen beſetzt Regierungschef und Außenkommiſſar Molotow das Einverſtänduis ihrer Regierungen zu den Forderungen der Sowjetunion mitgeteilt. Moskau und der deutſche Vormarſch [(Funkmeldung der NM.) Moskau, 17. Juni. Armeen Der ſtürmiſche Vormarſch der in Frankreich ſowie insbeſondere die Maginotlinje vom Oſten und ſowjetiſche Oeffentlichkeit weiter im Der militäriſche Beobachter des Armeeblattes „Krasnaja Swjeſta“ ſtellt in ſeinem Lagebericht feſt, daß das Tempo der deutſchen Offenſive ſich nicht ver⸗ langſamt habe und die Voͤfolgung der auf der ganzen Front zurückweichenden Franzoſen fortgeſetzt werde. Die größte Bedeutung legt der Beobachter dem Vor⸗ ſtoß der deutſchen Truppen über das Plateau von Langres bei, der das ganze Gebiet der Maginotlinie vom Rücken her abſchneide. Gleichzeitig habe der Frontalangriff gegen die Maginotlinie vom Saar⸗ gebiet und vom Oberrhein her zu wichtigen Ergeb⸗ niſſen gführt. Wahlen in Sowiel-Karelien EP. Stockholm, 17 Juni. In Rufſiſch⸗Karelien fanden am Sonntag Rats⸗ wahlen ſtatt. Alle Städte in den von Rußland er oberten Gebieten Finnlands waren wie„Afton⸗ bladet“ aus Moskau meldet— mit Fahnen, Blumen girbanden und Bildern von Stalin, Molotow un) Schdanow geſchmückt. Die Wahlbeteiligung war außerordentlich groß. Die Ergebniſſe ſind noch nicht bekannt. von Paris“ 8 imher, um ein 2 letzte, was ſah, war ein auch gekauft den. Man irrte jetzt verzweifelt Auto oder einen Karren zu f ich auf dem Boulevard des Ital altes Weib, das Kirſchen verkaufte wurden.“ 4 Millionen auf der Flucht (Drahtbericht unſ. Korreſpon denten! — Bern, 16. Juni Ein Flüchtlingsſtrom von vier Millionen Men ſchen wälzt ſich in ſüdlicher Richtung über die Straßen Frankreichs. Das Elend der Flüchtlings⸗ maſſen iſt un beſchreibhlich. Ihre Zahl ver⸗ ſtärkt ſich immer noch, da ganze Ortſchaften von der Panik ergriffen ſich dem Strom anſchließen. Die Straßen ſind überfüllt, ſo daß ſich die Welle nur mit einer Geſchwindigkeit von 3 bis 4 Kilometer in der Stunde fortbewegt. Alle Unterkunfts möglichkeiten ſind längſt beſetzt, die Nahrungsmittel ſind in vielen Gegenden völlig ausgegangen, daß ſich zu, der Not der Flüchtlinge nun ai 1 der 81 ſellt. Obwohl e Sommer 28 frankreich ſeit 24 Stunden en. Erkältet und hungernd liegen viele Frauen und Kinder und Männer in den Straßengräben und wiſſen nicht worauf ſie warten. Sie ergeben ſich apathiſch ihrem Schickſal. 5 Flüchtlingsſtrom in die Schweiz (Funkmeldung der N M.) A Geuf, 17. Juni. Nach einem Bericht des Genfer Blattes„Suiſſe“ trifft infolge des unaufhaltſamen Vordringens der deutſchen Dipiſionen nach Süden eine große Zahl von franzöſiſchen Flüchtlingen auf Schweizer Boden ein, die ſich von Stunde zu Stunde vergrößert. Pruntſut beherbergt bereits 10000 Flüchtlinge, deren Erſchöpfung groß iſt. Sie werden in Schulen ein⸗ quartiert. In Les Verriere an der franzöſiſch⸗ſchwei⸗ zeriſchen Grenze wird ein ununterbrochener Strom framzöſiſcher Zivilflüchtlinge in ſüdlicher Richtung ſeſtgeſtellt. PEAEAEEEEEETccc———————————˖⁵˖ wꝶ‚9. m— bi»ů Die Zeitung„Maörid“ betont, daß die Beſetzung Tangers keine Brüskierung oder Verletzung der Intereſſen irgend einer anderen Macht Harſtelle. Frankreich ſperrt Pyrenäengrenze a dnb. Irun, 16. Junf. Längs der Pyrenäengrenze ergriff die franzöſiſche Polizei umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen, um zu verhindern, daß die Flüchtlinge, die ſich im Beſitze von Autos befinden, die Grenze paſſievren. Die Grenzſtraßen ſind durch Hinderniſſe geſperrt. An den Grenzbrücken ſind ſtarke Patrouillen aufgeſtellt und Drahtverhaue errichtet. Bei dem Mangel an Unterkunfts möglichkeiten ſchlafen Dauſende von Flüchtlingen im Freien. Die Haltung der Türkei „Keine Aenderung der bisherigen Haltung“ EP. Iſtaubul, 17. Juni. Die parlamentariſchen Gruppen der Nationalver⸗ ſammlung haben eine gemeinſame Sitzung abgehal⸗ Dabei wurde eine Entſchließung angenommen, in der betont wird, daß die Türkei auf Grund ihrer Verträge mit anderen Staaten auch nach den letzten europäiſchen Ereigniſſen nicht ihre bisherige Haltung ändern müſſe. Auch Rumänien holt die Schiffe zurück 8 EP. Bu ka r e ſt,. Juni. Die rumäniſchen Handelsſchiffe, die ſich in aus⸗ ländiſchen Gewäſſern befinden, haben die Wei⸗ ſung erhalten, in die Heimathäfen zurückzukehren. Die Anweiſung iſt mit Rückſicht auf die Unſicher⸗ heit der Schiffahrt erteilt worden und ſoll ſolange in Kraft bleiben, als nicht eine Klärung der allgemeinen Lage eingetreten iſt, die ein Urteil über die weiteren Möglichkeiten der Handelsſchiffahrt erlaubt. Luftſchutzübungen in Budapeſt EP. Budapeſt, 17. Juli. In Budapeſt fanden Luftſchutzübungen ſtatt, für deren Dauer volle Alarmbereitſchaft aller Luftſchutz⸗ organe, insbeſondere in allen öffentlichen Gebäuden und Wohnhäuſern der ungariſchen Hauptſtadt, an⸗ geordnet war. Mehrmals am Tage wurde Flieger⸗ alarm verkündet. Die Bevölkerung verhielt ſich diſzipliniert. Das Luftſchutzkomando erklärte ſich mit dem Ergebnis der Uebungen zufrieden. f Der Führer mit ſeinem Stab im Führerhauptquartier 2 (Pveſſe⸗Hoffmaun, Zander⸗Mulki plex⸗K Paris aus der Vogelſchau. In der Mitte der Place de lictoile mit dem Triumphbogen, dwmter das Grab des„Unbekaunten Soldaten“. (Atlantie⸗Zander⸗Mulfipler⸗ K . Der frauzöſiſche Ort Brstenil, 5 über den unſere neue Oſſenſive hinwegbrauſte.(Pk. Falk⸗Scherl, Zander⸗Muſtinlex⸗K.) Spreu der erbitterten Kämpfe, die ſich tb kch Arwiens abtzeſptert haben. (P. Horter, Preſſe⸗Hoßfmann, Zander Multtpltx⸗ K) Belgiſche Flüchtlinge auf einer Flüchtlings ſammelſtelle in Paris 5 (Affoctated Preß, Zander⸗Multtplex⸗R.) Mannheim, 17. Juni. Mondaufgang 18.30. Monduntergang.03. Sonnenuntergang 21.25. Sonnenaufgang(18..) Die Mufik der Inſekten ** Im Juni laſſen allenthalben die Inſekten ihre Stimmchen ertönen. Die Bienen ſummen ihren Arbeitsſang, die Hummeln in tieferen Tönen desgleichen. Wirkliche Muſikanten aber, die nicht bei der Arbeit, ſondern beim Nichtstun ſich hören laſſen, ſind die Heuſchrecken die Heimchen. Sie ſind die Geigenſpieler des Feldes und des Gartens. Unermüdlich laſſen ſie ihre feinen Stimmchen ertönen. Meiſt benutzen ſie ihre Flügel zur Erzeugung der Töne, oft aber hat es ganz den Anſchein, als ob ſie beſondere Organe dazu haben. Die Männchen ſind es immer, die dieſe Muſik be⸗ reiten, und zwar ſtets in den höchſten Tönen. Die Haus⸗ und Baumgrillen ſingen nur nachts, während die ſchwere Feldgrille auch am Tage muſtziert. Viele dieſer Muſikanten haben ein ſehr ſcharfes Gehör, ſie verſtummen ſofſort mit ihrem Geſange, wenn ſich Schritte ihrem Sitze nähern, andere wieder — ſcheinen taub zu ſein, denn ſie bleiben ganz gleich⸗ mütig ſitzen. Im allgemeinen klingt uns die Muſif der Inſek⸗ ten ziemlich monoton in den Ohren. Wir glauben immer nur einige gleiche Töne herauszuhören. Bis jetzt hat man dieſe Töne muſikaliſch noch nicht feſt⸗ gelegt. Dagegen iſt es aber z. B. gelungen, den eigenartigen Ton, den ein ſchwärmender Bienen ſchwarm von ſich gibt, muſikaliſch zu beſtimmen. Zu laute Lautſtärke Mit Stolz hört die unk die Meldungen Heimat durch den Rund ⸗ a von den glorreichen Taten Unſerer Soldaten. In vielen Wohnungen läßt man das Gerät den ganzen Tag über bis zum Zubett⸗ gehen eingeſchaltet, denn jeden Augenblick kann eine Somwdermeldung kommen. Man möchte keine wichtige Meldung verſäumen und das iſt gut ſo. Nicht gut aber iſt wenn man bei offenen Fenſtern und Balkontüren das Gerät auf volle Laut⸗ ſt är ke eingeſtellt hat. Ja, man kann vielfach die Beobachtung machen, daß ſich Leute in den Garten vor dem Haus ſetzen und dort der Muſik und den Meldungen des Rundfunks lauſchen, die mit voller Lautſtärke aus dem offenen Fenſter klingen. In der Stadt, wo die Wohnungen nahe anuein⸗ anderſtoßen und nur einen gemeinſamen Hofraum haben, muß von jedem erwartet werden, daß ex ſet⸗ nen Apparat nicht gerade an offene Fenſter und Balkontüren ſtellt. Bleibt das Gerät ſtändig eingeſtellt, und mon will die Fenſter doch offen hal⸗ ten, dann ſollte es ſelbſtyerſtändlich ſein, daß der Apparat nur auf Zimmer lautſtär ke eingeſtellt iſt. Eine Beläſtigung der Nachbarſchaft darf unter keinen Umſtänden eintreten. Vor allem Kranke und Schaffende, die vielleicht Nachtdienſt hatten Und nun t ſchlafen wollen, müſſen nor Störungen durch den Lautſprecher geſchützt werden. es, un Die ſterblichen Ueberreſte des im Weſten an der Spitze ſeines Armeekorps gefallenen General⸗ leutnants Ritter von Speck find bis zur Ueber⸗ fwhrung der Leiche nach München am Dienstag 12 Uhr im Krematorium aufgebahrt. Trauerfeier und Beerdigung finden auf dem Waldfriedhof München ſtatt. Wer Abſchied von Ritter, von Speck nehmen will, hat bis zur Ueberführung Gelegenheit dazu. i Tauſchſtelle für Säuglingswäſche. Daß die vom Städt: Wirtſchaftsamt eingerichtete Tauſchſtelle für Säuglingswäſche in Mannheim einem wirklich hprhandenen Besürfnis entſpricht, zeigt die In⸗ anſpruchnahme ſchon in den erſten Tagen. Gar man⸗ cher Mutter konnte ſchon geholfen werden durch den Austauſch verwachſener Wäſche gegen paſſende. Der Austauſch iſt nur vorgeſehen für Wäſche und Klei⸗ dungsſtücke von Kindern unter 2 Jahren. Zum Tauſch angenommen werden nur ſaubere Gegen⸗ ſbännde die noch aut brauchbar und tragfähig ſind. Die Tauſchſtelle befindet ſich im Hauſe Thoräckerſtraße 10 [cke Schwetzinger Straße). Sie iſt von Montag bis Freitag von—12 Uhr und von 15—18 Uhr, am Samstag von—12 Uhr geöffnet. 9 Unter begreiflicherweiſe ſtarker Volkserregung begann am Montagvormittag die Hauptverhandlung gegen Adolf cky aus Ludwigshafen. Die Oeffent⸗ lichkeit iſt bei Erörterung des Lebenslaufes des An geklagten zunächſt noch nicht ausgeſchloſſen. Die Anklage lautet auf Mord. Der Eröffnungsbeſchluß heißt:„Adolf Höcky iſt hinreichend verdächtig, mit vorſätzlicher UHeberlegung einen Menſchen getötet zu haben, wo⸗ ——— Adolf Höck (Archiv Nang.) bei er den Mord zur Befriedigung ſeines Geſchlechts⸗ triebes beging. In der Nacht zum Mittwoch, dem „ März 1939 hat er danach gegen 1 Uhr mit ſeinem Opfer in geſchlechts vertraulichen Beziehungen ge⸗ ſtanden, dem Opfer nach dem Geſchlechtsverkehr Stiche und Schnitte mit dem Taſchenmeſſer beige⸗ bracht, ſo daß es bald nach der Tat verſtarb.“ Ge⸗ laden ſind für die nächſten Tage 82 Zeugen und 6 Agen und 6 Cachverſ rhandlung gegen Adolf Höcky— Die Anklage Sachverſtändige. Den Vorſi Amtsgerichts direktor Dr. Schmoll, als r ſind Amtsge richtsrat Dr. O. Müller und 2 tätig, Verteidiger iſt Rechtsanwalt Dr. Oſthelder. Dem Angeklagten Adolf Höcky iſt nicht die geriugſte Erregung darüber anzumerken, daß es in dieſem Prozeß um ſeinen Kopf geht. Beim Aufruf ſpringt er von ſeinem Platz auf und gibt gefaßt und ſehr wach und überlegt ſeine Aus⸗ künfte. Er macht den Eindruck eines hand⸗ und ſchlagfeſten„Pälzer Kriſchers“, der ſeine laute Stimme nur dann einbi wenn er ſich um eine uß. Jeden Satz lmtsgerichtsdirek⸗ h will nur erwähnen, veranlagt bin. Viel⸗ peinliche Antwort herumd beginnt er mit der Ann tors:„Herr Präſident!“ daß ich nicht zu Streitigkei leicht mag ich neuerdings s erregbar ſein, aber ſonſt wüßt ich nett.“— Den eigenen Vater will Höcky nur in Notwehr geſtochen haben. Höcky erläuterte Blumen für unſere Soldg daun die Worten: ater haben wir gar tär im Kriege ſi und ſeinen geſchichten. Höcky iſt am 19. geboren und war März 1939 als Hil und verwitwet. D geſchieden wurde. Kind ſeiner Frau ſident, wenn ich es Adolf mein Sohn.“? ſtritt er ſeinerze mit Erfolg die wurde die Ehe lautet auf beiderſeitiges V aber mit verſchiedenen an Verhälltniſſe in Aber auch einmal auf durch atz verlor er wegen Arbe 1893 in Ludwigshafen er Verhaftung am 9. Er iſt epangeliſch ſtorben ſein, ehe er daß er nur ein f nt.„Herr Prä⸗ ſagen ſoll, iſt nur der en anderen Kindern be n Vormundſchaftsgericht Februar 1926 Scheidungsurteil rſchulden. Höcky will ſich eren Frauen erſt abge⸗ geben haben, als er die Untreue ſeiner Frau er⸗ kannt habe. Den fremden Frauen gegenüber gab er ſich bezeichnenderwe Vorhaltungen gibt er z mmer als ledig aus. Auf :„Unter den Waſchweibern hieß es damals beim meiner Frau, ſie habe ſich vergiftet!“ jener unalücklichen und ſeltſamen Ehe iſt vor kurzem ſtraffällig geworden. Die Verhandlung geht weiter. len Die erſte Reichsſtraßenſammlung des Kriegshilfswerk für das Deulſche Rote Kreuz Von 42 250 Verwundeten ſprach der Bericht des Oberkommandos der Wehr⸗ macht in ſeinem zuſammenfaſſenden Bericht nach der Vernichtungsſchlacht in Flandern und im Artois. Wie ein ſtiller Troſt für die deutſchen Mütter ſtand dieſe Zahl neben dem ſtolzeſten Sieg der deutſchen Geſchichte, der dem Feind Millionenverluſte bei⸗ brachte. Kein Volk auf der Erde hat das Recht, ſtolzer und dankbarer zu ſein als wir. gaß keiner in der Heimat, daß jeder dieſer Verwun⸗ deten Soldaten und ihrer 10000 gefallenen Kame⸗ raden erſt durch ein ſchweres Blutopfer den Sieg in der Entſcheidungsſchlacht herbeigeführt hat. In jeder Stunde ſind wir mit heißem Herzen bei ihnen. Sie haben mit dem Führer die letzten Reſte einer Zeit der Worte hinweggefegt.— Nur die Tat kann jetzt beſtehen und das Opfer. Um ſo größer erwächſt die Forderung an die ie unſichtbaren Helfer Arbeiter uns Angeſtellte der Wehrmacht wirken mit für Deutſchlands Große Mit der Aufrichtung der deutſchen Wehrmacht ſind dieſer Arbeitsgebiete erwachſen, die vielen Volks⸗ genoſſen Arbeit und Brot gebracht haben, insbeſon⸗ dere manchen alten Soldaten und Kämpfern der Be⸗ wegung, die nicht mehr für den aktiven Wehrdienſt in Frage kommen. 5 Dieſe Volksgenoſſen, die heute als Arbeiter oder Angeſtellte zur Wehrmacht gehören, haben mit Be⸗ wunderung einen Aufbau erlebt, wie ihn kein Land der Erde in einer ſolch kurzen Zeit nachweiſen kann. Die auch von ihnen in unermüclicher Pflichterfüllung geleiſtete Arbeit hat zu dem großartigen Aufbau un⸗ ſerer euen Wehrmacht beigetragen. Der Dienſt in der Wehrmacht als Angeſtellter oder Arbeiter erſtreckt ſich auf Gebiete faſt aller Be⸗ rufe. Verwendung können nur tüchtige und zuver⸗ läſſige Menſchen finden.. Es iſt da z. B. der Waffen meiſtergehilfe, der neben dem Waffenunteroffizier für den Waf fenmeiſter des Regiments oder Bataillons die ord⸗ nungsmäßige Behandlung der Waffen mit zu über⸗ wachen und die an den Waffen erforderlichen In⸗ ſtandſetzungsarbeiten prätziſe auszuführen hat. Er freut ſich mit dem übrigen Waffenperſongl, wenn ſein Truppenteil bei einer Waffenbeſichtigung ein Lob erntet. Bei den Schneidern, Schuhmachern und Satt⸗ lern der Truppe verhält es ſich ebenkall ſo. Sie leiſten in ſtiller Pflichterfüllung vor allem jetzt im Kriege kläglich eine unſchätzbare Arbeit, die dazu bei⸗ trägt, daß die Truppe ſtändig mit gutem Schuhwerk, Lederzeug und guter Bekleidung ausgeſtattet iſt. Ahnen iſt es mit in erſter Linie zuzuſchretben, wenn man von einer Truppe ſagen kann:„Sie iſt in Oro⸗ nung.“ Der Kammerarbeiter iſt der Gehilfe des Beklei⸗ dungsunterofftgiers auf der Bekleidungskammer. Ihm obliegt die ordnungsgemäße, überſichtliche und ſaubere Aufſtapelung der Bekleidung. Er hat außer⸗ dem dafür Sorge zu tragen, daß die Bekleidung gegen 27000 Bünde warten auf dich! Neue Auswahlverzeichniſſe beraten den Leſer vielſeitig uns gründlich Trotz der erſchwerenden Bedingungen, die der Krieg auch der Arbeit der Städt. Volksbücherei auf⸗ erlgte, konnte der vor einem Jahr begonnene innere Neuaufbau weitergeführt werden. Die Bücherei zählte am 1. April in der ſeit einem halben Jahre wiedereröffneten Hauptbücherei und in den beiden Zweigſtellen Neckarſtadt und Möhlblock über 27009 Bände. Es darf geſagt werden, daß jedes geiſtige Intereſſe der Mannheimer Leſerſchaft durch den ausleihbereiten Buchbeſtand unſerer Büchereien befriedigt werden kann. 5 Als„Volksbücherei“ wendet ſie ſich an die Geſamt⸗ heit und nicht nur an einzelne ſozjale Schichten. Eine ſolche Leſerſchaft verlangt einen ſehr vielſeitigen Buchbeſtand. Dieſen der Leſerſchaft durch Beratung richtig zugänglich zu machen, iſt in erſter Linie Auf⸗ gabe der Bibliothekare. Daneben iſt jedoch der Ka⸗ alog, das Druckverzeichnis, ein nicht zu unterſchät⸗ zeudes Hilfsmittel. Die Mannheimer Volksbücheref mit ihren Zweigſtellen verfügt über eine ganze Anzahl von Verzeichniſſen, die neu zuſammengeſtellt ſind und eine rege Benutzung verdienen. Einen Geſamtkatalog für die Leſerſchaft gibt es noch nicht, dafür aber ſorgſam gearbeitete und nach ſtofflichen So erſchließen Romanbeſtand etwa die Verzeichniſſe: nſer Volk im Wandel der Zeiten“,„Frau und milie“,„Die Welt der Ferne und des Aventeuers“ „Nordiſche Erzähler“. Der Katalog„Frau und Fa⸗ lie“, der ſich in erſter Linie an unſere Leſerinnen et, behandelt ptſächlich den Lebenskreis der rau, wie er ſich abzirkelt in Kindheit, Liebe, Ehe, amilie. Geſchichtliche Romane und Erzählungen ringt das Verzeichnis„Unſer Volk im Wandel der Zeiten“. Hier ſpannt ſich der große Bogen non den gas unſerer Urväter angefangen bis zur Wieder⸗ eburt des Neuen Deutſchlands. Eine reiche Aus⸗ wahl wurde den Erlebnis büchern des Welt⸗ jeges und der Bewegung eingeräumt. Stufenweiſe von der Welt der kleineren Einheit zur größeren 0 e fragen wir nach den Büchern, in denen 5 1 rliche Verzeichnis„Die Welt der d des Abenteners“. Streiflichtartig — des Volkstum begegnet. Eine Antwort gibt tauchen uns beim Durchblättern auf die japaniſchen Oiebesgeſchichten Dauthendeys, Gogols Koſakenhäupt⸗ ling Taras Bulba oder die wunderbare indianiſche Erzählung. Der große Nachtgeſang von La Farge. Auch die weltweiten See⸗ und Abenteuergeſchichten, och es ſich um die Erlebniſſe beim Walfiſchfang, die Margarete Boie ſo ſpannend erzählt, oder um Luſer⸗ kes Waſſergeuſenroman Hasko handelt, ſind darin aufgeführt. nordiſche und das ſtammverwandte Schrifttum vor. In ihm finden wir die ſkandingviſchen Autoren wie Hamſun, Falkberget, Gulbranſſen, Lagerlöf, aber auch die uns ſo nahen flämiſchen Dichter Claes, Streuvels, Timermanns und Walſchap. Eein ſehr fein durchdachter reichhaltiger Katalog „Unſere Heimat“ führt uns durch das Schriſt⸗ tum des fränkiſch⸗alemanniſchen Lebensraumes. Die Geſchichte, Kultur⸗ und Kunſtgeſchichte Mannheims und der engeren Heimgt, Lebensbilder der badiſch⸗ pfälziſchen Geſchichte, Heimatdichtung ſind die ge⸗ wichtigen Abſchnitte für die dargebotene Auswahl. Für die Erſchließung des belehrenden Buchbe⸗ ſtandes find die Kataloge„Lebensbilder“ und „Weltpolitik der Gegenwart“ neu ausgearbeitet wor⸗ den.„Biographien“ gehören zu den meiſt begehrten Büchern unſerer Volksbücherej. Dieſem regen Intereſſe iſt durch einen ausgebauten Beſtand Rech⸗ nung getragen. Das Inhaltsverzeichnis allein ſagt ſchon über die Reichhaltigkeit aus: da ſind vorhan⸗ den: Biographien über Männer der deutſchen Ge⸗ ſchichte? Kämpfer und Führer des neuen Deutſch⸗ land; Naturforſcher und Aerzte; Eroberer und Ent⸗ decker: Männer der Technik und des Handels; Künſtler und bedeutende Frauen. Das Verzeichnis„Weltpolitik der Gegen⸗ wart“! führt mitten in das Tagesgeſchehen. Hier ſind Bücher zuſammengeſtellt, die über Geopolitik allgemein und über die Brennpunkte des Weltge⸗ ſchehens im beſonderen ausſagen. Wer ſich für Welt⸗ politik im Mittelmeerraum oder im fernen Oſten intereſſiert, wer ſich über die politiſchen Akzente des britiſch ⸗ franzöſiſchen Imperialismus orientieren will, und wer ſich auf die Fragen der Neuordnung im mittel⸗ und oſteuropäiſchen Raum eine Antwort 1 für jeden Leſer iſt reiches Material bereitge⸗ ellt. 8 Sämtliche aufgeführten Verzeſchnſſſe liegen in den Büchereſen auf. Für 10 Pfennig kann aber auch das einzeln werden Auswahlverzeichnis gekauft Ein kleines Verzeichnis liegt über das Ungezieferſchaden gelagert iſt. Einem Laien werden Töne der Bewunderung entlockt, wenn er ſieht, mit welcher Genauigkeit und Sauberkeit Stiefel, Beklei⸗ dungsſtücke und die übrigen Ausrüſtungsgegenſtände in Reih und Glied gelagert ſind. Ein guter Kammer⸗ arbeiter iſt imſtande, zu jeder Zeit den zahlenmäßigen Beſtand der Bekleidungsſtücke anzugeben. Er iſt mit der Lagerung der Stücke ſo vertraut, daß er ſie ſelbſt im Dunkeln finden kann. So wie dieſe Arbeitskameraden haben auch die Tiſchler, Schreiner, Schloſſer uſw. bei den Heeres⸗ ſtandortverwaltungen und Zeugämtern ihre Aufgabe. Auch ſie tragen mit dazu bei, daß die für die Aus ſtattung erforderlichen Geräte verwendungsfähig und für die Belieferung der Truppenunterkünfte bereit⸗ ſtehen. Zu erwähnen ſind dann noch die vielen Hilfs⸗ kräfte aller Art, wie Lazarekt⸗ und Veterinär⸗ gehilfen, Schießſtand⸗ und Plgtzaufſeher, Haus⸗ meiſter,, Boten, Pförtner und Kaſernenwärter, ferner die vielen techniſchen Angeſtellten bei den Bau⸗ ämtern und Rüſtungsdienſtſtellen ſowie die zahl⸗ reichen Fernſprechvermittler, Leitungsprüfer uſw. Sie alle haben wichtige Aufgaben, die vielleicht un⸗ ſcheinbar ſind und dennoch in der Geſamtorganiſation der Wehrmacht mit treuer Hingabe erfüllt werden müſſen. Nicht zu vergeſſen ſind die Kopfarbeiter bei den Kommandoſtäben, Truppenteilen und Dienſt⸗ ſtellen, die im Geſchäftszimmerdienſt und bei den Zahlmeiſtereien Verwendung finden. Sie tun größten teils Dienſt an Stelle von Soldaten und ſind ihren Vorgeſetzten wertvolle Stützen. Bei der Vielſeitig⸗ keit ihrer Tätigkeit kann man kaum aufzählen, welcher Art ihre Arbeit und welche Verantwortung ſie teilweiſe tragen. Alle dieſe Arbeitskräfte, von denen wohl nur ſeſten geſprochen wird, haben ſich beim Aufbau der neuen Wehrmacht lobenswerte Verdienſte erworben. Sie find in dieſer Zeit unerſetzliche Kameraden der Sol⸗ daten geworden und leben mit ihnen im beſten Ein⸗ vernehmen. Dieſes gute Einvernehmen zwiſchen den Zivilhilfs kräften und den Soldaten iſt heute, wo die Wehrmacht für Deutſchland kämpft, feſter denn je. Apbeiter und Angeſtellte der Wehrmacht ſind Kame⸗ raden der Soldaten. An ihrer Stelle und in ihrem Wirkungsbereich, ſo unſichtbar er auch der Oeffent⸗ lichkeit oft ſein mag, ſchaffen ſie mit für Deutſchlands Größe und für die Unüberwindlichkeit ſeiner Waffen. W. Hennig. Geſchäftsreiſen nach beſetzten Gebieten Ausreiſegenehmigungen(Durchlaßſcheine, Paſſier⸗ ſcheine bzw. Ausreiſeſichtvermerke) werden für Ge⸗ ſchäfts reiſende, die nach den beſetzten weſtlichen Gebieten, nach Danemark oder Norwegen zu reiſen beabſichtigen, von den dafür zuſtändigen Stel⸗ len nur erteilt, wenn die wirtſchaftliche Dringlichkeit in beſtimmter Weiſe nachgewieſen wird. Wie der Reichswirtſchaftsminiſter hierzu mitteilt, ſind An⸗ träge auf Befürwortung von Geſchäftsreiſen aus wirtſchaftlichen Gründen nach den gengunten Gebie⸗ ten ausſchließlich an die für die Firma des Ge⸗ ſchäftsreiſenden zuſtändige Induſtrie und Ha n⸗ delskammer zu richten, die mit beſonderen Wei⸗ ſungen über die Behandlung derartiger Anträge ver⸗ ſehen find. Solange die endgültige Entſcheidung über derartige Anträge mit Rückſicht auf die paßrechtlichen Sonderregelungen oberſten Reichsbehörden vor⸗ behalten iſt, leiten die Induſtrie⸗ und Handelskam⸗ mern die Anträge nach Vorprüfung dieſen Stellen zu. Von einer unmittelbaren Einreichung der An⸗ träge auf Befürwortung von Geſchäftsreiſen nach den genannten Gebieten bei oberſten Reichsbehörden, insbeſondere beim Reichswirtſchaftsminiſterium, iſt daher abzuſehen, zumal hierdurch mit Rückſicht auf die ſtets erforderliche Vorprüfung durch die Indu⸗ ſtrie⸗ und Handelskammern nur unnützer Zeitverluſt für die Geſchäftsreiſenden und vermeidbare Verwal⸗ tungsarbeit entſtehen. 5 Anträge auf Befürwortungen von Geſchäftsreiſen nach den beſetzten weſtlichen Gebieten, nach Däne⸗ mark und Norwegen können bis auf weiteres all⸗ gemein nur berückſichtigt werden, wenn es ſich um beſonders wichtige und vordringliche Reiſen handelt. Dies gilt insbeſondere für Reiſen nach den heſetzten weſtlichen Gebieten, bei denen vorläufig nur außer⸗ gewöhnlich Fringende Einzelfälle berückſichtigt werden können. 5 8 * 79. Geburtstag. Frau Luiſe Kirrſtetter, geb. Holl, Inhaberin des goldenen Ehrenzeichens für kinderreiche Mütter, wohnhaft U 4. 3, feierte am Und ſo ver⸗ vergangenen Sonntag ihren 70. Geburtstag. Wir gratulieren! e. Heimat, ſich der Tapferen der Flandernſchlacht, der Stürmer von Verdun und der Bezwinger der Magi⸗ notlinie würdig zu erweiſen. Am kommenden Samstag und Sonntag wird ſie, Gelegenheit haben, dieſer Forderung zu entſprechen. Die Kämp⸗ fer des Weltkrieges, die Männer des NS On, die jungen Soldaten von morgen, die Jungens der HZ. und die Männer und Frauen des Deutſchen Roten Kreuzes werden in dieſen Tagen mit Blumen für die erſte Reichsſtraßenſammlung des Kriegshilfs⸗ werks für das Deutſche Rote Kreuz auf die Straße gehen. 5 Kann unſere materielle Spende auch das Opfer unſerer Soldaten nicht erreichen, ſo muß ihre Höhe doch in einem beſtimmten Einklang zu dieſem Opfer ſtehen, enn jede gekaufte Blume wird zu einer Hilfe für den tapferen ner wundeten Soldaten, der der Hefmat mit ſeinem Leib die Schrecken des Krieges fernhielr und ſie von Tag zu Tag näher dem Siege bringt, D Zigaretten ſtückweiſe Durch Veröffentlichung im Reichsanzeiger Nr. 32 vom 12. Juni 1940 gibt der Reichsminiſter der Finanzen unter dem 5. Juni 1940 bekannt, daß für die Dauer des Krieges widerruflich der Stückverkauf von Zigaretten nach den folgenden Beſtimmungen zu⸗ gelaſſen wird: Zigaretten dürfen ſtückweiſe oder loſe nur an Verbraucher abgegeben werden, wenn Kleinpackun⸗ gen(Packungen zu 3, 4, 5, 6, 10 und 12 Stück) nicht in genügender Menge zur Verfügung ſtehen. Der Stückverkauf iſt nur zuläſſig aus Packungen zu 20 Stück und mehr. Zigaretten zum Kleinverkaufs⸗ preis von 2½ Rpf., 3 Rpf. und 4 Rpf. dürfen nur in Mindeſtmengen oder dem mehrfachen der Mindeſt⸗ mengen loſe⸗abbgegeben werden. Die Mindeſtmenge beträgt bei einem Kleinverkaufspreis von 2 Ry 2 Stück, von 3 Rpf. 3 Stück und von 4% Rpf, ſechs Stück. In den Verkaufsſtätten dürfen für den Stück⸗ verkauf mehrere Packungen geöffnet ſein. Die Zohl der Packungen wird nach dem Bedürfnis widerxuf⸗ lich feſtgeſetzt. Für die Dauer des Krieges wird weiter eine Packung von 48 Stück für Zigaretten zum Kleinverkaufspreis von 3 Rpf. zugelaſſen. Verbeſſerung für Dienſtverpflichtete Der Reichsarbeitsminiſter hat durch Erlaß die Unterſtützung für Dienſtverpflichtete den inzwiſchen hervorgetretenen Bedürfniſſen angepaßt, wobei wei⸗ tere Verbeſſerungen erfolgt ſind. Der Tren⸗ nungszuſchlag wird unter den bisherigen Vor⸗ ausſetzungen und in der bisherigen Höhe bis zu 19 Mark wöchentlich weiter gewährt. Es werden aber auf den Trennungszuſchlag künftig nur noch an⸗ gerechnet die tariflichen Treunungsentſchädigungen und ein Drittel des Mehreinkommens, das der Dienſtverpflichtete oder Gleichgeſtellte an ſeinem jetzigen Arbeitsplatz gegenüber ſeinem früheren Arbeitsplatz erzielte. Es wird alſo unwiderleglich nermutet, daß zwei Drittel des Mehreinkommens durch erhöhte Arbeitsleiſtung epzielt und ſomit an⸗ rechnungsfrei bleiben. Wird dem Arbeitsamt nachgewieſen, daß auch der darüber hinaus erzielte Betrag des Mehreinkom⸗ mens ganz oder teilweiſe durch erhöhte Arbeits⸗ leiſtung gewonnen iſt, ſo iſt inſoweit auch diefer Betrag anrechnungsfret. Die bisherige Anrechnung der Uebernachtungszulagen und Verpflegungsgelder auf den Trennungszuſchlag fällt fort. Gewährt der Unternehmer voll oder teilweiſe freie Unterkunft oder freie Verpflegung, ſind auch dieſe Leiſtungen auf den Trennungszuſchlag nicht mehr anzurechnen Für die Dienſtverpflichteten außer Dienſt zu gewährende Sonderunterſtützung ſind wie bisher alle geſetzlichen und vertraglichen Verpflichtungen des pflichteten oder Gleichgeſtellten entſprechend zu be⸗ rückſichtigen, insbeſondere die Miete. Den Betrag, bis zu dem die Mietverpflichtung bei Bemeſſung der Sonderunterſtützung berückſichtigt werden dorf, er⸗ weitert der Miniſter bis zu 150 4. Auch bei Be⸗ meſſung der Sonderunterſtützung ſind bis zu zwe Drittel des Mehreinkommens außer Betracht zu laſſen. Im übrigen unterſtreicht der Miniſter, daß die Arbeitsämter bei Bemeſſung der Dienſtypflicht⸗ unterſtützungen im Rahmen der erlaſſenen Vor⸗ ſchriften ohne Engherzigkeit zu verfahren haben. en Weftere Steuervergfiuſtigungen für Rückgeführte. Der Reichsſinanzminiſter hat weitere Steuervergün⸗ ſtigungen wegen der Auswirkungen der Freimachung im weſtlichen Grenzgebiet angeordnet. So ſind bei der Einkommen⸗ und Körperſchaftsſteuer Wert⸗ minderungen von Wirtſchaftsgütern des Be⸗ triebsvermögens. die ſich durch Zerſtörungen uſw. ergeben haben, angemeſſen zu berückſichtigen. Es wird ſpäter geprüft werden, ob die beſonderen Ver⸗ hältniſſe in den freigemachten Gebieten eine Erwei⸗ terung des Verluſtabzuges erforderlich machen. Bei der Gewerbeſteuer iſt bei Unternehmen, die ihren Be⸗ trieb wegen der Freimachuna ſchließen mußten. in dem Zeitpunkt der Freimachung die Einſtellung des Betriebes anzunehmen. Auch bei der Grundſteuer, Umſatzſteuer. Erbſchaftsſteuer, Einheitsbewertung uſw. ſind maßnahmen vorgeſehen. 5 . Waſſerſtaudsbenbachtungen im Monat Juni 15.16.17 W 1.23.20.22/3 22 321 Sura 23303 3703 30305 gehn! 383.7.00 un NMarau.054.105, Naunbeim J 01430 41 Dienſtner⸗ Milderungen und Billigkeits⸗ 5 * Welt und Leben Ae ddeddddoddddboddmdaddnmdadddbnnn dend dddddddde nden dd nnd dd dd dd dd ü dun übddbdd Das Vexierbild Von Cosmus Flam PB. Eein braver preußiſcher Soldat, der mit Blücher in der Neujahrsnacht von 1813 auf 14 bei Kaub über den Rhein gegangen und dann nach Fran reich ein⸗ marſchiert war, kam eines Tages nach einem langen Marſch todmüde in ſein Quartier in einem Dorf nahe bei Reims. Es war ein etwas abſeits gelegenes Bauernhaus, deſſen Bewohner ängſtlich und unterwürfig den rauhen Gaſt begrüßten, wobei an eine Unterhaltung freilich nicht zu denken war, denn der Preuße ſprach nur das brandenburgiſche Platt vom Oderbruche, was der franzöſiſche Bauer ebenſo wenig verſtand wie der Preuße das näſelnde Kauderwelſch ſeines Wirtes. Man begrüßte ſich alſo beiderſeits nur mit Geſten und Hindeutungen, und der Preuße, ſehr müde, ver⸗ langte ſogleich ein Bett und Grabesruhye und ſonſt nichts. Beides fand er in einem großen, ziemlich leeren Zimmer, deſſen Fenſter auf den Garten hin⸗ ausgingen. Ein Bett, ein Stuhl, ein Leuchter und ein Napoleonbild waren die einzigen Ausſtattungs⸗ ſtücke dieſes Raumes. Mehr aber brauchte der Soldat fürs erſte nicht. Er ſchloß die Tür von innen ab, ſah unter dem Bett nach, beklopfte die Wände, warf ſich in die Kiſſen, ſo wie er war, ſandte noch einmal einen Blick nach dem Napolium, dem er morgen früh den Garaus mache wollte, und blies dann das Licht aus. Einen Augenblick ſpäter war er ſchon eingeſchlafen. Aber trotz ſeiner Müdigkeit ſchlief er unruhig genug, wälzte ſich oft von einer Seite auf die andre und ſaß plötzlich mitten in der Nacht aufrecht im Bette, denn er hatte draußen im Garten Schritte gehört. Man war im Feindesland und mußte auch im Schlafe achtgeben. Wie ein Blitz ſprang er ans Fenſter, riß es auf und horchte hinaus. Aber nichts ließ ſich ſehen, ſo daß er es kopfſchüttelnd wieder ſchloß und Licht machte, um noch einmal das Zimmer zu inſpizteren. Dabei fiel ſein Blick auf das Bild, und Potz⸗ donner! da hing gar nicht mehr der Napoleon an der Wand, ſondern der lächelnde Murat. der Kerl mit der hühen Pelzmütze! Wie oder was, dachte der Preuße bei ſich. Träume ich noch oder habe ich vorhin ſchon geſchla⸗ fen? Er zwickte ſich in den Arm und ſah wieder hin. Es war wirklich der Murat, und er hätte ſchwören mögen, es ſei früher der Napoleon geweſen. So kann man ſich täuſchen und Meineide ſchwören. Unſer Soldat legte ſich wieder zu Bett, löſchte das Licht und ſchlief weiter Lange nach Mitternacht, die erſte Dämmerung kroch ſchon durch die kahlen Apfelbäume im Garten, erwachte der Preuße zum andern Male. Es ſchien jemand vor der Tür zu ſtehen und auf die Klinke zu ödrücken. Wieder war der Soldat blitzſchnell aus dem Bett, riß die Tür auf und hielt ſeinen Gewehrlauf in die Finſternis. Aber wieder war nichts. und das Haus lag in ſchweigender Ruhe. Er machte wieder Licht, leuchtete auf die Treppe hinaus, ging zurück, ſchloß die Tür und ſchalt ſich einen Narren. Unſchlüſſig blieb er an der Tür ſtehen und ſah nach dem Bilde. Da ſoll doch! Bomben und Gra⸗ naten! Da hatte doch vorhin der Murat gehangen und jetzt? Jetzt ſchaute das ſpöttiſche und ein wenig kahle Geſicht des Marſchalls Ney aus dem Rahmen und betrachtete aus ſchmalen Augen den erſchrocke⸗ nen Oderbrücher. 8 5 ö 5 Dem wurde in ſeiner eigenen Haut ſo eng und ſchwül, daß er das Gewehr umklammerte und ſich langſam rückwärts an die Wand drückte, wobei er keinen Augenblick das geſpenſtiſche Bild aus den Augen ließ. Dann hob er den Lauf, zielte, drückte ab und ſchoß, daß es in dem ſtillen Hauſe einen Höl⸗ lenläum gab und der vergoldete Rahmen mit gräß⸗ lichem Gepolter zur Erde fiel. Der Bauer machte Licht, die Mägde und Knechte erwachten. die preu⸗ ßiſche Streifwache kam keuchend vom Dorf herüber⸗ gerannt, und der wachthabende Leutnant ſtürzte die Bodentreppe herauf, um zu ſehen, was Paul Zott macht. Er fand ihn noch immer ſchreckensbleich in ſeinem Zimmer und da er ihn als tapferen Soldaten kannte, fragte er verwundert, was es denn gäbe. „Hier zwar der Teufel, Herr Leutnant,“ ſprach Pott,„an der Viind hing der Teufel, aber ich habe ihm eine blaue Bohne zu koſten gegeben.“ Aus dieſen Worten konnte der Leutnant freilich nicht ſchlau werden, und erſt, als ihm der Pott die Sache vernünftig ersählte, begriff er, daß das Bild ein Vexierbild geweſen, das, von drei Seiten geſehen, drei verſchiedene Anſichten bot. Die Franzoſen nen⸗ nen ſolſche Bilder Jalouffevortväts. Das hatte den guten Preußen ſo tief erſchreckt, und ob mancher über ſeine Angſt lachen wird, piel⸗ leicht wäre ihm ehenſo zu Mute geweſen, wenn er eine Nacht in dieſem Zimmer hätte ſchlafen ſollen und wäre ihm gleiches paſſiert. Neuab u llt Mull — Vor einem Haus des Hafenviertels von Ge⸗ nua ſammelte ſich kürzlich eine große Menſchen⸗ menge an. Unaufhörlich drangen aus den Keller⸗ räumen Detonationen, Schuß auf Schuß wurde hör⸗ bar. Die Paſſanten, die dieſe Wahrnehmung mach⸗ ten, drangen auf die andere Straßenſeite, um Ver⸗ letzungen zu entgehen. Die Straßenbahnen hielten an, Pferdefuührwerke wichen aus. Automobile raſten mit erhöhter Geſchwindigkeit an dem Gebäude vor⸗ bei. Einige Frauen aus der Menge ſprachen von ſpiritiſtiſchen Phänomen, einige Männer wollen es aber beſſer wiſſen und hielten die Knallerei für ein ſeuerndes Maſchinengewehr. Endlich nahm ſich ein Mutiger ein Herz, drang in den Hausgang ein und verſtändigte den Hausmeiſter, der gerade auf dem Speicher arbeitete. Unter größten Vorſichtsmaß⸗ nahmen eilen die Beiden die Treppen herunter, ſchleichen ſich vorſichtig, jeden Mauervorſprung als Schutzwall benützend, in die Kellerräume und müſſen hier zu ihrem Entſetzen die Feſtſtellung machen, daß ausgerechnet der Keller, aus dem die Detonationen oͤringen, nicht zu öffnen iſt, weil an ſeiner eiſernen Türe mehrere Sicherheitsſchlöſſer angebracht ſind. Unterdeſſen dröhnen in kleinen Abſtänden die knal⸗ lenden Schüſſe weiter. Der fragliche Raum gehört dem Inhaber eines in einem anderen Stadtpfertel gelegenen Weinhauſes. Mit einem raſch requirſerten Auto preſcht der Hausmeiſter dort hin, verſtändigt atemlos den Wirt, beide ſchwingen ſich in den Kraſt⸗ wagen und kommen nach einer halben Stunde ſchweißtriefend in dem Unglücksßaus, an. Bum— Bum— Bum ziſchen die Schſtſſe wetter aus dem Keller. In fiebernder Haſt ſchließt der Wirt die Eiſentür auf und ſeinem Auge bietet ſich ein Bild der Verwüſtung. Auf Regalen liegen Hunderte und Aberhunderte von Flaſchen, der Boden aber iſt knie⸗ hoch von einer goldfarbenen, ſchäumenden Flüſſig⸗ keit bedeckt und darauf ſchwimmen zahlloſe Korken. Während die Menſchenmeyge, die in den Kellergong nachgedrängt war, das Chaos betrachtet. geht das Bombardement luſtig weiter: Immer wieder knallt Pfropfen auf Pfropfen aus den waagrecht gelagerteſß eee Flaſchen und ein neuer Strom köſtlichen italieniſchen Sektes, des Aſti ſpumante, ergießt ſich auf den Fuß⸗ boden. Der Beſitzer rauft ſich die Haare, er iſt ruiniert. Es iſt nichts mehr zu machen, ſämtliche Flaſchen, die hier lagerten, ſind leer. Ein Racheakt war es, der dieſe ſeltſamen Detonationen verur⸗ ſachte. Der Wirt hatte vor kurzem eine große Quantität Schaumwein erworben, den ex ſelbſt in dem Keller auf Flaſchen ziehen ließ. Mit dieſer Arbeit betraute er einen Kellner, der ſich in gekün⸗ digter Stellung befand, weil er ſich unbotwäßig auf⸗ geführt hatte. Damit der Sekt beim Servieren und Oeffnen der Flaſchen prickelnd ſchäumt, iſt es in Italien üblich, ihm ein kleines Stückchen Blearßonat beizumengen. Der Kellner hatte nun aus Roche jeder Flaſche eine viel zu große Menge dieſes trei⸗ benden Präparates hinzugetan ſo daß nach Ablauf einer gewiſſen Zeit fämtliche Flaſchen erplodieren mußten. Wäßrend der Wirt verzweifelt herumlief, begann für die Menſchenmenge eine fröhliche Knei⸗ perei, denn ſie ſchöpfte mit holen Händen das wohl⸗ ſchmeckende Naß vom Boden. 1 — Ein höchſt ſeltſamer ſchwerer Unfall ereignete ſich in einem Lichtſpielthegter in Florenz. Ein älteres Ehepaar, deſſen Sohn als Wächter in dem Unternehmen angeſtellt iſt, wußte, daß man von einer Terraſſe Einblick in den Zuſchaueraum haben und die Vorführungen mit anſehen konnte, da die Decke aus einer Kuppel beſteht, die geöffnet werden kann. Die Beiden wollten ſich daher den Genuß der Vor⸗ ſtellung umſonſt verſchaffen, gingen auf die Terraſſe und nahmen Platz in dem ſchmalen Zwiſchen raum, der zwiſchen dem Rand der Decke und der Kuppel vorhanden iſt. Die Kuppel war geöffnet, und ſo konnten ſie in die Tat de Vorgänge auf der Lein⸗ wand genau verfolgen. Das Unglück wollte. daß das Perſonal des Kinos, als das Ende der Vorſtellung berannahte, die Schließung der Kuppel mit Hilfe einer elektriſchen Einrichtung vornahmen, während die beiden Zaungäſte, völlig vertieft in die Bilder des Films, es gar nicht bemerkten, wie die beiden Teile der Kuppel herankamen und ſich ſchloſſen, ſo daß ſie mit dem Kopf zwiſchen der Kuppel und dem Wirtschafts- Meldungen Weichende Kurse Au den Aktienmärkten Rückgänge bis nahezu 5 v. H. Berlin, 17. Inni. Die bereits in den letzten Tagen zu beobachtende Ab⸗ märtsbewegung der Kurſe an den Aktienmärkten ſetzte ſich zu Beginn der neuen der ganzen Linie fort. Es lagen von der Bankenkuncſchaft und vom Berufs handel größere Verkaufsgufträge vor, ſo daß das. An⸗ gebot nur zu niedrigen Kurſen Abnehmer fand. Von den Einbußen wurden ſömtliche Mavktgebiete erfaßt. 9 0 111 Woche auf Am Montanmarkt fielen Harpener durch eine Steige rung um 2 v. H. auf. Audererſeits gaben Klöckner um 78, Ver. Stahlwerre um 1/6, Hoeſch und Mannesmann um je 2,25 und Buderus um 2 v. H. nach. Von Braunkohlen⸗ werien ermäßigten ſich Dt. Erdöl um 2,75, von Kaliwerten Salzdetfurth um 2,50 v. H. In der chemiſchen Gruppe vurden Farben bei einem Umſatz von 60 000/ mit 188856 gegen 190 bewertet. Goldſchmiot wurden um 2 v. H. herabgeſetzt. Bei Elektro- und Verſorgungswerten hatten Lſcht und Kroft und Deſſauer Gas mit je minus 1,50, Geſfürel mit minus 1,75, Ach mit minus 2, Akkumulatoren und Sie⸗ mens mit ſe minus.50 v.., Abſchläge Bei den Kabel⸗ und Drahtwerten verloren Felten 1,75, bei den Antowerten BW 2,50 v. H. Am Markt det Maſchinenbaufabriten büßten Demag und Rheinmetall Borſig ſe 2,25 y. H. ein. Von Metallwerten ſtellten ſich Dt. Eiſenhandel minus v. H. Hervorzuheben ſimd noch Zellſtoffaktien, die ſtärfer gedrückt waren, ſo Aſchaffenburger und Waldhof um je 2,25 und Feldmühle um 3 v. H. Von Bauwerten gaben Ber⸗ ger 2,25 und von Textilwerten Bemberg 2 v. H. her. Am Bahnenmarkt wurden Ach für Verkehr um 3 und Allge⸗ meine Lokal und Kraft um 456 u. H. herabgeſetzt. In variablen Reuten ſtellten ſich Reichsaltheſitz au angs auf unverändert 149,25, ſpäter auf 149. Reichsbahn VA erreichten 128,25 gegen 12773. Steuergutſcheine 1 nannte man durchweg 99,9099, 92½. — MRemag Aktiengeſellſchaft Ludwigshaſen am Rhein. Die als Univerſalverſammlung abgehaltene o. HW ſti mm te dem Geſchöftsbericht und der Gewinn⸗ und Verluſtrech⸗ nung nit Bilanz zu und beſchloß, aus dem bei einem Rohüberſchuß von 579 246(59g 358) und.o. Erträgen von 32 729(90 629)/ verbleibenden Reingewinn von 29 922(47 157)„ zuzüglich 22 034(9022)/ Gewinnvortrag eiwe Dividende von 8(6) v. H. zu verteſlen, wobei die Abführung von 2 v. H. an den Anleiheſtock nicht erforder⸗ lich geweſen iſt. Auf neue Rechnung werden 9966„ nor⸗ getvagen. Das Unternehmen erzielte auch 1939 ein be⸗ friedigendes Ergebnis. Der Umſatz erveſichte die Höhe des Vorjahres. Wegen der geplanten Verlegung von Haupt⸗ lager und Geſchäftsſitz nach Mannheim wurde ein Haus⸗ grundſtück erworben, wofür einſchl. Umbauten 184 000 verausgabt wurden. Der Altersverſorgung der Geſolg⸗ ſchaft wurden annähernd 21000 4 zugewendet, für weitere Penſionszwecke rund 39 000„ zu rückgeſtellt. Perſonalauß⸗ wand(alles in Mill.%) 0,350(0,355), Anlageabſchreibun⸗ gen 0,046(0,015), Zuweifung zu anderen Rücklagen 0,03 (0,1). Bilanz: Aktivſeite: Aulagevermögen 0,207(0,122), Umlaufvermögen 2,70(2,55), darunter Vorräte 0,392 (0, 410), Wertpapiere 0,176(), Lieferungs⸗ und Leiſtungs⸗ forderungen 2028(1,911); Paſſipſeite bei 0,5 AK. Rück⸗ lagen 0,8(0,25), Umlaufswertberichtigungen 0,125(0,25), Rückſtellungen für ungewiſſe Schulden 0,10(0,064), Ver⸗ bindlichkeiten: auf Grund von Lieferungen und Leiſtungen 4,518(1,323), aus Annahme von gezogenen Wechſeln 0,067 0,171), gegenüber Banken 0,180(1,12). Der Geſchäftsgang im laufenden Jahre wird als befriedigend bezeichnet, wenn EI. nd MIRTScHaFIs- ZII infolge der heutigen Ver Umſatz auch der durchſchnittliche hältmiſſe nicht erreicht werden konnte. * Hefftſche Kunſtmühle Al., Worms. Eine ay. B. wöhlte Präſident Dr. Haus Helferich(Deutſche Zentral⸗ genoſſenſchaftskaſſe), Berlin, neu dem Auffſich su. * Leipziger Allgemeine, Transport⸗ und Mückverſiche⸗ rungs⸗Ach. Die Hauptverſammlung beſchloß für das Ge⸗ ſchäftsfahr 1939 5 v. H. Dividende auszuſchütten. Keun zeichnend iſt daß der Prämienſteigerung in dieſen Ver⸗ ſicherungszweigen von 186 724% eine Mehrausgabe für Schäden des Geſchäftsſahrs in Höhe von 611174/ gegen⸗ üüberſteht. * Mehrkoſten berechnung bei Sonntagsbeladung und löſchung von Binnenſchiffen. Durch einen Erlaß an die Reſchsverkehrsgruppe Spedition und Logerei ſowie an die Fachgruppe Fuhrgewerbe der Reichsverkehrsgruppe Kraft⸗ fahrgewerbe hat ſich der Reichskommiſſar für die Preis; bildung in Erweiterung ſeiner Erlaſſe vom 6. März und 22. April damit einverſtanden erklärt, daß die der ge⸗ nannten Reichsverlehrsgruppe bzw. Fachgruppe angeſchloſ⸗ ſenen Mitglieder auch Lohnzuſchläge, die beim Laden und Löſchen von Binnenſchiffen an Sonn- und Feiertagen ge⸗ zalllt werden müſſen, ihren Kunden weiter berechnen. Der Erlaß iſt veröffentlicht im Mitteſlungsblatt des Reichs lommiſſars für die Preisbildung vom 3. 6. und 29, 5. 1940. * Hinterbliebenenfürſorge der deutſchen Beamtenbanken Gmbc, Karlsrnhe. Bei dieſer Zentralſterbeſaſſe der deut⸗ ſchen Beamtenbanken wurden in 10390 5207 Verſicherungen mit 5,03 Mill./ Verſicherungsſumme beantragt. Der Reinzuwachs betrug 2286(i. V. 3656) Verſicherungen mit .74(294) Mill.% Verſicherungsſumme, ſo daß ſich der Beſtand auf 63 305 Verſicherungen mit 72,77 Mill.„ Ver⸗ ſicherungsſumme erhöhte. Die Geſamt⸗Prämieneinnahme erhöhte ſich auf.99(2,97) Mill. /. Die Sterblichkeit nahm mit 1138 Sterbeſällen den erwarteten Verlauf. An Sterbe⸗ geldern wurden im Berichtsjahr 1,45 Mill./ ausbezahlt. Die bei den Verſicherungsträgern gebildeten und verwal⸗ teten Deckungsrücklagen erreichten den Betrag von 775 Mill.]. Durch Zuweiſung von rd. 55 700/ ſtieg die Gewinnreſerve der Verſicherten auf rd. 144000 l. 15. 17. F ra nk kurt 8. N. Deutsche Steinzeug, 245,0 245.0 eutsche ſestwerzinsliche Werte Durlacher Hof 2 15 17 Eichbaum- Werger 5 1750 5 N 5 1 Elektr Licht Kr 180.0 179.5 DEUTSCHE STAATSANLEII Eneinger Unienr 4% Schatz D R 38. 101.2 10.2 L G. Farben 191,0 188.0 15 5 3 5 J eskfürel eee Aiden 5 eien 10 140 Can u Bünger 28 5 N l klarpener Bergbau 153,0 1510 SLADTAN LEIHEN Heidelbergerzement 165.90 1865.0 1 5 oh Bergw 8 127.0 4% Heidelberg 26. 100.0 100.0 Hosch Berge 1390 1429 41% Mannheim 8 100.0 100.0 Helzmann, Ph.. 109,7„195.5 11 Pforeheim 5 doe 10d. Wan ne ur EEA DBRIEEE. Klöckner-Werke 135ÿ5 3 F 1 8 Lanz&. G 8 4 15 5 3 Hep Gpt 1010 101.0 Fud wise kt.-Br.** 4 Fein Hp Bk. 8 ud wigshaf, Walzm, 1840 0 12 8 Mannesmann 120,7 126,5 E 3 unds 101.0 101.0 118 4% Pfalz. Hyp Bk 8 143.0 2426 B 2. e ee e en ee en INDUSTRIE-OBLIGATIONEN Büfger s ñ 225 25 5 Daimler-Benz 27. 105,5 105,5 N 1970 195.0 e 3 ire 8 5 2130 Fartz-Stor 8* 5 rand ess, 100.% Jeiliadustrie(Wolz 4180 fi 4% Ver. Stahlwerke 102.6 102.2 Siemens u Halske 248,0 A Par 48„ Saddeutsche Zucker 256,0 6 16. Farb RM-Anl.28 144,5* 5 5 5 8 9 Zellstoff Waldhof 148.7 146,5 8 BANKEN o 147%„ 5 5 4 5 Jschaffend Zelte„„ 71640 Conne ba 1300 1355 Augsbe.-Nurnbg. 1 175.0 Deutsche Bank. 129,0 128,5 Bayr. Motorenwerke 17 168,0 Braga Pant 119˙5 118.5 Brown, BoveriesCie 139,7 3 Pfalz. Hyp Bank 108.0 107.0 , 1125 1120 aimler-Benz 53.7 5 15 9053 5 80 4153* 75 Deutsche Erol 140% 40 U on en eee Ot. Gold u. Silber 284.0 278.0 1% Zwischenkurs. 0 i ri Erſt ihre Schmerzonsſchreie extönten und Bluttropfen auf Gitter der Galerie eingeklemmt wurden. als das Publikum im Saal herabregneten, bemerkten einige Leute auf der Galerie, was geſchehen war, und auf ihr Eingreifen wurde die Kuppel ſofort wieder geöffnet. Die beiden Unglücklichen wurden ohnmächtig herausgeholt und in das Krankenhaus übergeführt, wo man bei der Frau den Bruch des Naſenbeins und der Kinnbacken und eine Gehirn⸗ erſchütterung, außer verſchiedenen Wunden im Geſicht, an den Lippen und am Kopf feſtſtellte, während der Mann nur leichtere Verletzungen an den Lippen und im Rücken davongetragen hatte. Man hegt die Be⸗ fürchtung, daß die Frau nicht mit dem Leben davon⸗ kommen wird. * — Auf einem See in Sensburg(Oſtyreußen] war ein Schmau mit einer Spazierfahrt nicht einverſtan⸗ den, die ein ſunges Mädchen im Paddelßoot unter⸗ naßnn. Der Schwan ſchwanm an das Boot heran und hieb wütend mit dem Schnabel auf das gebrech⸗ liche Fahrzeug ein. In ihrer Anaſt verſuchte die Paddlerin. den Angreifer mit dem Paddel zu ver⸗ treiben. Darauf ſchlug das Tier mit den Flügeln und machte ſülche Wellen, daß das Boot kenterte. Ein Soldat eilte dem Mädchen zu Hilfe wäcrend ger Schwan als ſtolzer Sieger aus dem ſeltenen Duell erhobenen Halſes das Feld behauptete. gleichen Zeitſchrift brachte National⸗Theater Maunheim. Heute, Mon⸗ tag, erſcheint das heitere Volksſtück„Kleines Be⸗ zirksgericht“ von Otto Bielen zum erſten Mgle im Spielplan des National⸗ Theaters. In dieſem lilebenswürdig⸗heiteren Luſtſpiel um öſterreichtiſches Volkstum ſind beſchäftigt: Annemarie Collin, Eli⸗ ſebeth Funcke, Tilla Hohmann. Nora Landerich, Hauſi Thoms, Friedrich Hölzlin, Ernſt Langheinz, Karl Pſchigode, Heinz Evelt, Karl Hartmann, Wolfgang Jarnach, Plaus W. Krauſe, Joſeph Offenbach, Joſeph Renkert Georg Zimmermann und Anton Schram⸗ mel. i De Spielleitung hat Helmuth Ebbs, die Büh⸗ nenbilger entwarf Friedrich Kalbſuß. Das Bild des Feldherrn. Dem großen Zeit⸗ geſchehen wird auch in den Kunſtzeitſchriften Rech⸗ nung getragen. So heißt der Auffatz, mit dem Ortwin Rape das Maſheft der„Die Kunſt im Deut⸗ ſchen Reich“(Verl. der NS Dal p, FIrz. Eher Nachf., München) eröffnet,„Das Bildnis des Feldherrn“, Eindringlich ſchen uns Ehriſtian Rauchs Skulpturen der Männer aus den Befreiungskriegen an. Mit guten Reproduktionen wird Caſpar David Friedrichs, gedacht. Im zweiten Teil können wir die dem je⸗ weiligen Landcharakter vortrefflich angepaßten neuen Kaſernenbauten bewundern.— Das Aprilheft der 1 Breekers Großplaſtiken ſymboliſchen Charakters und Peiners Gobelinent⸗ mfeirſe für die neue Reichskanzlei: kriegeriſche Themen ats Deutſchlands Geſchichte, für den beſonderen Zweck vorbildlich geſtaltet. Kala An von Komodo 7 bb R O M A N VON H. G. Hi AN S E N Als ſie zu dritt unterhalb des Wirtſchaftsgebäu⸗ des über die Wieſe gingen, kam von der Seite Kurt Ehrhardt zu ihnen und winkte von weitem einen Gruß. Katja freute ſich und ſah mit Verwunderung, wie ſich das Geſicht ihrer Nachbarin mit feiner Röte überzog, während die Augen ängſtlich auf dem Boden haften blieben. „Das iſt recht von Ihnen, Fräulein Eckau, daß Sie ſich meines Sorgenkindes annehmen. Sie wer⸗ den Ihr ein beſſerer Arzt ſein als ich.“ „Glauben Sie, Doktor?“ Katjas Augen ſprühten. „Wenn Sie mir ſopiel zutrauen, werde ich Ihnen ins Handwerk pfuſchen.“ Junge Mädchen, zumal wenn ſte ſchön ſi„ ant⸗ wortete Ehrhardt mit leichter Verbeugung,„ſind mir die beſten Seelenärzte.“ Das Kompliment war von einem ſtrahlenden Blick begleitet. Marga Kilb wurde blaß, zog die Schultern hoch und ſchien zu fröſteln. In dieſem Augenblick wußte Katja, daß der Bruder ſeiner Pa⸗ tientin doch der beſſere Arzt ſein mußte, weil er nicht nur als Arzt, ſondern als auch Mann geſchätzt wurde, N f 5 * Den Abend ihres erſten Tages am Müritzſee verbrachte Katja ziemlich einſam. Die meiſten Gäſte gingen früh zu Bett. Dazu hatte ſie aber wenig Luſt, weil das Wetter herrlich war und die leichte Kühle des Abends ſie geradezu lockte, noch einen Spaziergang zu machen. Vorſichtshalber zog ſie ſich etwas wärmer an, weil ihre Haut dieſe Temperatur nicht gewöhnt war. Trotzdem fühlte ſie ſich geſund, 5 nd kräftig wie nie zuvor. Langſam bummelte ſie am Strand entlang, bog bei den Wirtſchaftsgebäuden des Gutshofes, der zu dem Sanatorium gehörte, ein, ging neugierig an den Ställen vorbei, aus denen ſcharrende Pferdehufe und dumpfes Rinderbrümmen hörbar wurde, und wan⸗ derte dann durch den Wald. Es war beinahe windſtill. Nur ein ganz zartes Lüftchen ſchwebte ſacht durch die Kronen der Kie⸗ fern. Der Nadelteppich des Waldbodens verſchluckte jedes Geräuſch, und alles war ſo heimelig und träu⸗ meriſch, als ſei Sinn und Zweck des Waldes nur, Einſamkeit und Ruhe zu verſtrömen. Eine volle Stunde blieb Katia unterwegs. Gegen einhalb zehn Uhr kehrte ſie zurück. Faſt alle Fen⸗ ſter waren dunkel. Grete wartete in dem Bieder⸗ meierſalon und ſtand von der Lektüre einiger Zeit⸗ ſchriften auf, als ihre Herrin eintrat. „Sie können ſchlafen gehen“, meinte Katja freund⸗ lich.„Oder machen Sie mit Wilhelm einen Spa⸗ ziergang durch den Wald. Es iſt herrlich.“ Das Mädchen verſchwand nach einem dankbaren Gutenachtgruß. Katja lehnte ſich an den Pfoſten der Fenſtertüre und ſah über den See. Weit in der Ferne blinkten die Lichter zweier Dörfer. Sie tanz⸗ ten in einem endloſen Strich über dem Waſſer, als wollten ſie einen Weg weiſen. Katja trat hinaus auf die Terraſſe, um einen beſ⸗ ſeren Ueberblick zu gewinnen. Sie atmete tief und ruhig, ſpähte nach dem Mond und dieſem Sternen⸗ himmel des Nordens, der ganz anders war als der ihr von Jugend an vertraute. Irgendwoher kam ein Käuzchenſchrei. Sonſt gab die Natur keinen Laut von ſich. Sie mußte an ihren Vater denken, der an einem ähnlichen See großgeworden war. Oft und viel und gern hatte er davon erzählt und be⸗ hauptet, es gebe nichts Schöneres als einen deutſchen Wald um einen deutſchen See. Selbſt' die größte Tropenpracht ſei nichtg dagegen, weil ſie vielleicht Schönheit, aber wenig Seele zeige. Wie mußte er ſich in Sehnſucht nach der Heimat verzehrt haben, der Heimat, aus der ihn ſeine Frau vertrieben hatte, Katja war einſichtig genug zu ver⸗ 5 ſtehen, daß ihr Vater die Tat nicht begehen durfte, um deretwillen er ins Gefängnis gekommen war. Aber eine ſcharſe Grenzlinie ließ ſich bei ſolchen Fällen zwiſchen Recht und Unrecht wohl nie ziehen. Vater hatte dagegen in ſeinem Bekenntnis, das der Tochter hinterlaſſen wurde, auch nicht plädiert. Er hatte nur gegen das Schickſal ſelbſt den Kampf aufgenommen und war unterlegen. Das heißt, nicht das Schickſal war Richter geweſen, ſondern eine Frau, die ihren eigenen Mann auf die Anklagebank brachte. Wie mochte ſte ausſehen, dieſe Frau Eliſabeth Ehrhardt? Sie zählte jetzt 55 Jahre, Warum hatte ſie Bater jahrelang ſuchen laſſen? Plagte ſie die Reue oder waren die heranwachſenden Söhne Ur⸗ ſache zur inneren Umkehr geweſen? Auf alle dieſe Fragen wollte Katja Antwort haben. Was weiter würde, wußte ſie noch nicht. Eines Tages konnte man vor die Brüder hintreten und ihnen ſagen, daß ſie die Tochter des verſchollenen Vaters ſei. Die Söhne würden vielleicht dem Vater Ver⸗ ſtändnis entgegenbringen, aber auch die Mutter ver⸗ teidigen. Tauchte Katja als Rächerin auf, mußten ſie gegen die eben gewonnene Schweſter Stellung nehmen. Und ſie wollte mit den Brüdern auf ſchweſterlichem Fuße ſtehen, wollte ihnen Liebe ent⸗ gegenbringen und ſich an deren Liebe wärmen. Neben ihr knirſchten die Steinplatten der Ter⸗ raſſe unter Schritten. Katja wandte ſich um und ſah Kurt Ehrhardt neben ſich. Sie zuckte nicht zu⸗ ſammen, obwohl die Begegnung unerwartet kam. „Es iſt ſo ſchön hier, Doktor“, flüſterte ſie, als wenn die Stille durch laute Worte entweiht werden könnte. 8 „Ja!, ſagte er einfach.„Aber für Sie iſt es nicht ſonderlich gut, an einem kühlen Maiabend ſo dicht. am See zu ſtehen.“ „Ich bin nicht empfinolich.“ b „Trotzdem bitte ich Sie, Ihr Zimmer aufzuſuchen. Sie müſſen ſich erſt langſam an das neue Klima ge⸗ wöhnen.“ 0 f Gehorſam ſchritt ſie durch die Türe ins Innere des Hauſes. Kurt war ſtehen geblieben und ihr nicht gefolgt. Er hatte den ganzen Nachmittag an dieſes Mädchen denken müſſen. Anfangs verſuchte er noch, vor ſich ſelbſt den Grund dafür zu finden. Er kam zu dem Schluß, daß er ein derart grazfles, ſonnen⸗ durchblutetes und ſchönes Geſchöpf noch nie geſehen habe. Aber dieſe Aeußerlichkeit hielt nicht ſtand vor der kritiſchen Selbſtverachtung. Es zog ihn mit tauſend Fäden zu ihr hin. Er fühlte ſich in ihrer Nähe beunruhigt und beſänftigt, Sie erregte ſeine Neugier und ſeine Teilnahme, die den Rahmen der beruflichen ſprengte und ihn als Arzt und Menſch mitriß. Am Abend war Dr. Ehr⸗ hardt ſchon ſo weit gekommen, ſich zu fragen, ob er Katja Eckau liebhabe, Aber dazu hatte er dann ge⸗ lacht, weil er ſich für ſo vernünftig und gereift hielt, um innerhalb weniger Stunden Hals über Kopf in eine Liebe hineinzuſteigen, deren Ausſichten durchaus unklar waren. Als ſie ihn aber zwanglos aufforderte, ihr ein wenig Geſellſchaft zu leiſten, gingen alle Ueberle⸗ gungen in ihm unter. Er folgte ihr ſchnell und ent⸗ ſchloſſen, ſpürte ſein Herz klopfen und das Blut bis zur Stirn hinaufſteigen. 0. Sie ſetzte ſich und ſah ihren Beſuch ruhig an, Warum blieb er ſtehen und ſagte kein Wort? War er ſchüchtern? Aber dieſen Eindruck hatte er nicht g macht. Leicht ungeduldig wies ſie auf einen Seſſe „Wollen Sie nicht Platz nehmen?“ 195558 Er zögerte nur eine Sekunde, in der ihm Bede ken kamen. Bisher hatte er noch nie das Zimm eines weiblichen Patienten nach dem Abendbrof gu geſucht, wenn dieſer Patient jünger als f Jahre war. Das entſprach nicht den Grund die ſeinen Vorgänger bei der Leitung des Hauſe ſtimmt hatten. 5 Dann warf er mit einem Ruck alle Hemmung über Bord. Es war lächerlich, angeſichts dies ſelbſtſicheren, gut erzogenen und über den kram Europas erhabenen jungen Dame Konv nen anzuerkennen, die in ſich doch hohl und v waren. Nur um etwas zu ſagen, fragte er noch wie es ihr gef, 1 5(Fortſetzung folgt.) Großes Aufgebot Selbſt in der Kriegszeit haben unſere Leichtathleten den Kampf um die Vereinsmeiſterſchaft auf der ganzen Linie aufgenommen. Ueberall ſtanden am Sonntag die Männer und Frauen im Kampf um die Kriegs⸗Vereinsmeiſterſchaft. Wenn auch das Wettkampfprogramm den zeitlichen Ver⸗ hältniſſen angepaßt iſt, ſo war es nicht immer leicht, die erforderliche Teilnehmerzahl auf die Beine zu bringen, aber überall war großer Eifer und der Wille feſtzuſtellen, gerade in der jetzigen Zeit den Körper durch Leibes⸗ ertüchtigung zu ſtählen. 5 Poſt München vor 1860 Im Kampf um die Deutſche Kriegs⸗Vereinsmeiſterſchaft in der Leichtathletik der Klaſſe 1 ſtanden ſich in München vier Vereine gegenüber. Der Poſt⸗S gewann erſtmals dieſen Wettbewerb mit 17 635,983 Punkten vor TSV von 1860 mit 17 128,56, dem MTW von 1879 mit 16 124,64 und dem TSW Jahn mit 13 700,74 Punkten. Die markanteſten Einzelleiſtungen waren der Hoch⸗ und Weitſprung von Koppenwallner(Poſt) mit 1,90 bzw. 6,79 Meter, der Dop⸗ pelerfolg von Kaindl(Jahn) über 800 Meter und 1500 Meter in 158,4 bzw.:06 und der 5000⸗Meter⸗Lauf, den Eberlein(1860) in 15:01 vor Haushofer(Poſt) in 15:05 und Goldemund 1860 in 15:34,83 Min. gewann.— Im Wett⸗ bewerb der Frauen⸗Reichsklaſſe 1 holte ſich der MT von 1879 den Sieg mit 464,5 Punkten, wobei Ida Kühnel die 100 Meter in 12,7 und Frl. Spitzweg die 80 Meter Hürden in 12,4 Sek. durchlief. Erika Eckelt kam im Hochſprung auf 1,50 Meter. Socfilen berge, e eerperpfege In Regen s burg erzielte die Regensburger Turner⸗ ſchaft in der Klaſſe 1 im Alleingang 15 475,30 Punkte. Berliner SC voran Rund 7 Vereine kämpften am Sonntag allein in der Reichs hauptſtadt. In der Männerklaſſe holte ſich der Berliner SC mit 18 475,44 das beſte Ergebnis heraus. Es folgte dann der Sc mit 17 899,56, DS mit 17 218, BSG Siemens mit 15 879,66, Luftwaffen⸗SW mit 15 699,22, Ber⸗ liner Turnerſchaft mit 15 344,32, Poſt⸗SV mit 15 123,98, Neuköllner Sportfreunde mit 13 344,76, TSV Schöneberg mit 13 412,30 Punkten. Als beſte Einzelleiſtungen ſind herauszuſtellen: 200 Meter: Bönecke 22,8; 400 Meter: Linn⸗ hoff 49,3; 800 Meter: Brandſcheit:56,45 1500 Meter: Gieſen lalle Luftwaffe) in:02,8; 4 mal 100 Meter: Luft⸗ waffen⸗SW 43,4; 5000 Meter: Fiſcher(SC) 15:48,2; 110 Meter Hürden: Becker(DS) 15 Sek.; Kugel: Stöck(SCC) 14.15 Meter; Diskus: Stöck 42,72 Meter; Speer: Berg (Dec) 63,78 Mir; Weitſprung: Lehmann(DScö) 7,03 Mtr. SCc bei den Frauen Im Vereinskampf der Frauen bot der Sec mit 5038,75 Punkten die beſte Leiſtung. Erft mit Abſtand folgte der Berliner Sc mit 361. Deutſcher Olympiſcher Sc mit 360,75, Berliner Turnerſchaft mit 244,25, Brandenburg mit 244,25 und Siemens mit 225,25 Punkten. Ergebniſſe: 100 Meter: Dora Voigt und Erika Bies(SC) 12,6 Sek.; 80 Meter Hürden: Erika Bies 12,3: Hochſprung: Ruth Steinberg D 1 Sc) 1,50 Meter; Weitſprung: G. Jahn(Berliner) Tſchaft) 5,20: Speer: Paſtoors(Poſt⸗S) 39,73; Diskus: Walter(Spandau) 35 Meter. Das beſte ergebnis der Männer hatte in Wien der Dc mit 16 332,44 Punkten. Rapid kam auf 16 174,48., die Polizei auf 15 774,8. Bemerkenswert ſind der Stabhoch⸗ ſprung von Haunzwickel mit 3,80 Meter, die 5000 Meter von„ in 15:09,8 und der 800⸗Meter⸗Lauf von Poltner in 159,8. Am die Deutſche Fußball-Meiſterſchaft Bfs. Stettin— BfB. Königsberg:2(01) Im letzten Spiel der Abteilung A der Gruppe 1 war der Bic. Königsberg gegen den Vic. Stettin nur mit 211 (:0) erfolgreich. Damit iſt Union Oberſchöneweide Ab⸗ teilungsſieger und trägt den erſten Entſcheidungskampf in Fieſer Gruppe bereits am kommenden Sonntag gegen Rapid im Wiener Stadion aus. Rund 3000 Zuſchauer wohnten dem Kampf der gleich⸗ wertigen Mannſchaften in Stettin bei zwiſchen denen ein unentſchiedener Ausgang eher am Platze geweſen wäre. Der Oſtpreußenmeiſter hatte in der erſten Halbzeit etwas mehr zu ſagen und erzielte auch in der 26. Minute durch Staguhn auf Vorlage des Angriffsführers Sommerlat das Führungstor. Bald nach der Pauſe zog der Stettiner Mit⸗ telſtürmer Stolz gleich. Dem Pommernmeiſter glückte im Anſchluß daran ſogar ein zweites Tor, das jedoch durch Ab⸗ ſeits nicht gegeben wurde. Glücklich waren die Gäſte, als Staguhn durch ein Kopfballtor nach einer Ecke den Kampf entſchteden. Allerdings wird der Vſch. Königsberg ſeines Sieges nicht ganz froh. Hätte er doch mit vier Toren Un⸗ terſchied gewinnen müſſen, um Union Oberſchöneweide noch zu fßberflügeln. der Leichtathleten Dresdner S— 1. SW Jena:0(:0) Im Rückkampf der Gruppe 2 ſtegte der Dresdner Sc über den 1. S Jena knapp, aber verdient mit:0(:). Beide Mannſchaften beſtritten den Kamf mit einigen Erſatz⸗ leuten. So fehlten bei den Thüringern der am Vorſonntag verletzte Angriffsführer Bachmann und der Halbr Gorka, bei den Sachſen waren König und Pechan nicht da⸗ bei. Schon die erſte torloſe Spielhälfte verlief ſehr an⸗ regend, da beide Mannſchaften mit höchſtem Einſatz ſpielten. Die Abwehren und Deckungsreihen erwieſen ſich in dieſer Zeit ſtärker als die Sturmlinien. Auch nach dem Wechſel verlief der Kampf zunächſt noch ausgeglichen. Als jedoch in der 8. Min. Schaffer ein Zuſammenſpiel ön und Kapitän mit einem erfolgreichen Torſchuß abſchloß, bekam der Dc ſtarken Auftrieb. Die Gäſte wurden mehr und mehr zurückgedrängt und konnten nicht einmal ein zeitwei⸗ ſes Ausſcheiden des verletzten Schaffer eu ihren Gunſten ausnutzen. In beiden Mannſchaften zeigten die Torhüter Kreß und Patzl hervorragendes Können. Beim Mittemei⸗ ſter ſind weiterhin der Verteidiger Hädicke und Werner im Angrff zu erwähnen. Fortuna Düſſeldorf— Mühlhetmer SV 711(311) Im Wuppertaler Stadion nahm vor 6000 Zuſchauern der Niederrheinmeiſter Fortuna Düſſeldorf am Köln⸗Mülheimer SW erecht kräftige Revanche für die vor einigen Wochen in Mühlheim erlittene Niederlage. Die Gäſte konnten ledig⸗ lich in der erſten Viertelſtunde einigermaßen mithalten, der Reſt ſtand im Zeichen der Düſſeldorfer, die famos zuſam⸗ menſpielten und auch in dieſer Höhe durchaus verdient ge⸗ wannen. Den Torreigen eröffnete nach 12 Minuten der diesmal halbrechts ſpielende Pikartz. Mühlheim kam durch Gerhold bald zum Ausgleich, aber durch Treffer von Ko⸗ bierſki und Gühler lagen die Fortunen bei der Pauſe klar in Front, zumal die Mühlheimer einen Elfmeterball ver⸗ ſchoſſen. In der zweiten Halbzeit wurde die Ueberlegen⸗ heit der Düſſeldorfer immer eindeutiger. Albrecht, diesmal am rechten Flügel, buchte den vierten Treffer. Dann kamen die Kölner zweimal erfolgreich zum Schuß und für das :1 ſorgte Pikartz. In der Niederrheinelf gab es diesmal keine ſchwachen Punkte. Sehr gut war die Abwehr mit Glo⸗ wacki, Janes und Bornefeld, aber auch di? Läuferreihe zeichnete ſich aus und im Sturm wurde beherzt geſchoſſen. Mühlheim kämpfte aufopfernd, reichte aber ſpieleriſch an die Düſſeldorfer nicht heran. Waldhof-Leipzig-Magdeburg-Lintſort Die„letzten vier“ in der Hanbballmeiſterſchaft b In den vier Zwiſchenrundenſpielen unn die deutſche Handballmeiſterſchaft wurde erbittert um den Sieg ge⸗ ſtritten, und an drei Plätzen ſtand der Sieger nicht vor dem Schlußpfiff feſt. Das klarſte Ergebnis erzielte der Niederrheinmeiſter und vorjährige Endſpielteilnehmer Lintforter SV mit 10:4(722) gegen den niederſächſiſchen Meiſter Dura Bremen⸗ Gröpelingen, das knappſte kam im Treffen zwiſchen ATV Berlin und Polizei Hambaurg zu⸗ ſtande, das die Magdeburger mit:6(:4) Toren ſiegreich geſtalteten. Von den beiden ſüddeutſchen Mannſchaften, die moch im Wettbewerb ſtanden, ſetzte ſich lediglich der SV Man nheim⸗Waldhof durch, der gegen Alemannia Aachen (dem mittelrheiniſchen Meiſter) nach ſchwerem Kampf mit 10:7(:4) die Oberhand behielt. Reichsbahn München, Bayerns Mieiſter, ging gegen die Sportfreunde Leipzig mit:10(:5) ein, ſo daß alſo für die Vorſchlußrunde SV Waldhof, Sportfveunde Leipzig, Poligei Magdeburg umd SW Lintfort qualifiziert ſind. Kriegsmeiſterſchaften der Schwimmer Trotz des Krieges wurde das Programm der Groß⸗ deutſchen Kriegsmeiſterſchaften im Schwimmen, Springen und Waſſerball nicht beſchnitten. Die Ausſchreibung iſt jetzt erſchtenen. Gegenüber früheren Jahren ind nur in den üchlichen Rahmenkämpfen der unteren Klaſſen Abſtriche ge⸗ macht und die geſamten Meiſterſchaften einſchließlich den entſcheidenden Kämpfen im Waſſerball auf zwei Tage zu⸗ ſammengedrängt. Auf der 50⸗Meter⸗KHampfbahn im Schwimmſtadion des Reichsſportfeldes in Berlin kommen am 13. und 14. Juli 22 Meiſterſchaften(einſchließlich Waſſer⸗ ball) und fünf Reichsſiegerwettbewerbe zur Durchführung. Die vier Veranſtaltungen werden einige organiſatoriſche Anforderungen ſtellen, dafür aber den Zuſchauern inner⸗ halb weniger Stunden ſehr viel bieten, denn Schlag auf Schlag werden die Meiſterſchaftskämpfe abrollen. Das gilt insbeſondere für die beiden Nachmittage des 13. und 14. Juli, an denen neun bzw. zehn Titelkämpfe der Schwim⸗ mer und Springer entſchieden werden. An den beiden Vor⸗ mittagen finden jeweils Vorkämpfe ſtatt, dazu am Samstag die Entſcheidung im Turmspringen der Frauen am Sonn⸗ tag im Kunſtſpringen der Frauen und zwei Reichsſieger⸗ wettbewerbe. Ueber die Austragung der Deutſchen Waſſer⸗ ballmeiſterſchaft, die am Sonntag üblicherweiſe den Be⸗ ſchluß bildet, ergeht noch eine beſondere Ausſchreibung, ſo⸗ bald die Zahl der Teilnehmer feſtſteht. Im einzelnen ſieht das Programm der zwei Meiſterſchaftstage folgende Kämpfe vor: Samstag, 13. Juli vorm.: Meiſterſchaft im Turmſprin⸗ gen der Frauen; Vorläufe im Kraulen der Männer über 100 und 400 Meter, der Frauen über 400 Meter und 100 Meter Rückenſchwimmen der Männer. Nachmittag: Ent⸗ ſcheidungen über 4 mal 200 Meter Kraul, 100 Mtr. Rücken, 100 Meter Kraul, 4 mal Meter Bruſt und 400 Meter 400⸗Meter⸗Lagenſtaffel der Frauen, er Frauen, ferner Kunſtſpringen teter für Vereine ohne Win⸗ 2 1 1 4 mal 1 terbad der Männer(Reichsſiegerwettbewerb). Sonntag, 14. Juli, vorm.: Meiſterſchaft der Frauen im Kunſtſpringen, 3 mal 200 Meter Bruſt für Frauen VoW, Lagenſtaffel 400 Meter Männer VoW Vorläufe der Män⸗ ner über 200 Meter Kraul, 200 Meter Bruſt, der Frauen itber 100 Meter Kraul und 10 eter Rücken Nachmittag: Entſcheidungen der Männer über 4 mal 100 Meter, 4 mal 200 Meter VoW(Rei iegerwettbewerb), 200 Meter Bruſt, 200 Meter Kraul, 1 Meter Kraul, 400 Meter Lagenſtaf⸗ fel, ferner Turmſpringen der Männer, Entſcheidungen der Frauen über 100 Meter Kraul, 200 Meter Bruſt, 3 mal 100 Meter Kraul, 3 mal 100 Meter Kraul VoW(Reichsſi wettbewerb), 100 Meter Rücken, ferner Entſcheidungs im Waſſerball. Ringkampfſchule für die Jugend Die Reichsjugendführung hat in Zuſammenarbeit mit dem Fachamt Schwerathletik im NSR. eine HJ⸗Ring⸗ bampfſchule aufgeſtellt, die dieſer wertvollen L übung zu ſchnellerem Vormarſch verhelfen ſoll. Die mit 35 Bildern verſehene Anleitung ſoll dem Ringkampf die breite Maſſe der Jugendlichen erobern. Behelfsmäßige Uebungsplätze und vereinfachte Regeln ſollen ermöglichen, daß Tauſende von neuen Ringkampffüngern auf den Uebungsplan kom⸗ men können. Die neue Ringkampfſchule iſt ſo einfach und überſichtlich geordnet, ötß innerhalb weniger Stunden meh⸗ rere Hundert Teilnehmer in der Lage ſind, ſchon einen Wettſtreit im Ringen auszutragen. Damit müßte das Rin⸗ gen auch als Ergänzungsſport eine größere Beachtung als bisher finden. Auch in Holland ſchon wieder Sport Ebenſo wie in Dänemark und Norwegen iſt in Holland nach der Beſetzung durch deutſche Truppen ſehr ſchnell wie⸗ der normales Leben eingekehrt, wobei auch der Sportbe⸗ trieb nicht fehlt. Die erſten wieder aktiven Sportler Hol⸗ lands waren die Radfahrer, die auf einer Holzbahn bei Amſterdam national beſetzte Rennen abhielten, bei denen keiner ihrer Spitzenkönner fehlte. Die beiden Weltmeiſter van Vliet und Derkſen trafen bei dieſer Gelegen⸗ heit zuſammen. Der eben erſt zum Berufsſport überge⸗ tretene Derkſen mußte ſich knapp geſchlagen bekennen. In den Tagen der ſchweren Kriſe haben ſich übrigens die Radſportler auf ihre Art nützlich gemacht. So wird von den auch in Deutſchland durch ihre Starts beſtens be⸗ kannten Rennfahrern Schulte und Pellenaers berichtet, daß ſte in ihren Heimatorten die unterbrochenen Poſt⸗ und Telephonverbindungen dadurch überbrückten, indem ſie auf ihren Rädern wichtige Poſt übermittelten und dringende Aufträge erledigten. Gbenſo wie der deutſche Soldat, der überall helfend eingreift, haben hier auch die Sportler ihre Hilfsbereitſchaft bewieſen. Samurai vor Wunderhorn und Widerſpruch Auf der Bahn im Weidenpeſcher Park brachte der Kölner Rennverein bei ganz ausgezeichnetem Beſuch mit dem Großen Preis von Köln(20 000 4, 2000 Meter) das bedeutendſte Rennen ſeines Jahresprogramms zum Aus⸗ trag. Die wertvolle Zuchtprüfung nahm einen ſpannenden Verlauf. Beim Hochſchnellen der Bänder erſchien Grim⸗ barts Bruder an der Spitze vor Samurai, Marienſels und Wunderhorn, während Widerſpruch das Feld beſchloß. An den Tribünen löſten ſich Wunderhorn und Samurai vom Felde ab. In der Diſtanz griff Samurai an und behielt nach hartem Kampf knapp, aber ſicher die Ober⸗ hand. Das dritte Geld ſicherte ſich Widerſpruch, der zum Schluß viel Boden gutmachte, vor Marienſels und Grim⸗ barts Bruder. Pantheros⸗Rennen. 1000 Meter. 3050 4. 1. Stall Knoops Urſus(A. Lommatzſch), 2. Grani, 3. Emmy. Ferner liefen: Celliſt, Alpenmajd. Toto: 25, 16, 2310. GW. 70:10. Sg. 3 —9. Wundernhornrennen. 1600 Meter. 2500 J. 1. F. Dill⸗ manns Matterhorn(H. Berndt), 2. Harneval und Garde⸗ offizier. Ferner liefen: Maimlein, Raubritter 2, Anfänger, Armada. Toto: 11, 10, 16(für Karneval), 11:10(für Garde⸗ offizier). EW. 24:10. Eg. 10—totes Rennen 2. Adita⸗Rennen. 1200 Meter. 3050 J. 1. Geſtüt Freis⸗ miſſensy Mitras(H. Schmidt), 2. Aſchenbrödel, 3. Gabel⸗ weihe. Ferner liefen: Mau riza, Leſpot, Der Bernſtein. Toto: 24, 11, 14, 11:10. EW. 66:10. Lg. Hals—Hals—4. Preis von Schlenderhan. 1606 Meter. 5000 J. 1. G. Vorſters Weltruf(R. Zachmaier), 2. Funza, 3. Dukaten. Ferner liefen: Peraſperum, Hadrian. Toto: 48, 16, 17, 17:10. EW. 334:10. Lg. 875. Großer Preis von Köln. 2000 Meter. 20 000&. 1. Geſt. Schlenderhans Samurai(. Berndt), 2. Wunderhorn, 3. Widerſpruch. Ferner liefen: Steinbach, Grimbarts Bruder, Marienſels, Purpur. Toto: 18, 12, 13, 15:40. GW. 36:10. Eg. 7432. Melnitzjagdrennen. 3700 Meter. 3400 4. 1. Stall Knoops Gebler(J. Hochſtein), 2. Sorgenkind, g. Ideal. Ferner.: Radium, Haſardeur, Winnetou, Silverline, Sonny Boy. Toto: 87, 23, 21, 28:10. GW. 620:10. Lg. 3227. Graf⸗Iſolaui⸗Rennen. 1800 Meter. 3200 4. 1. Stall Komponiſten der Schweſterſtädte Kammermuſikſtunde zeitgenöſſiſcher Werke Ludwigshafen a. Rh., 17. Juni. In Erfüllung der Goebbelſchen Anordnung führt auch die Chemie⸗Metropole unbeirrt ihr kulturelles Programm weiter durch. Während faſt in Hörweite Bunker für Bunker der Maginotlinie dem deutſchen Sturm erliegt, fördert die Stadt Ludwigshafen am Rhein nach Kräften die Entfaltung hier bodenſtän⸗ digen Kulturgutes. Im Rahmen der Volksbildungs⸗ ſtätte gab es eine Kammermuſikſtunde zeitgenöſſi⸗ ſcher Komponiſten. Die Aula der Städt. Mädchen⸗ Oberſchule war erfreulich gut beſucht und erſcheint dank der freundlichen Umgebung und befriedigender Akuſtk noch geeigneter als der Saal im krüheren Stadthaus Nord. Zuerſt hob das Stamitz⸗Quartett das c⸗Moll⸗ Streichquartett(op. 13) des erſt 26jährigen Hans Wolfgarten aus der Taufe. Wiewohl Jüngſter in der Komponiſtenreihe, fußt gerade er deutlich auf der großen romantiſchen Ueberlieferung insbeſon⸗ dere Robert Schumanns. Darauf deutet das Stre⸗ ben nach Fülle des Woßlklangs und Unendlichkeit des muſtkaliſchen Gefühlsausdrucks. Gewiß haften Schalen der großen Muſter ſeinem Schaffen an, aber ſchon ſeine Lieder laſſen eigne melodiſche, har⸗ — 8 moniſche und rhythmiſche Erfindungsgabe ſichtbar werden. Gertrud Kranz erfüllte„Und dennoch.“ mit der Herzenswärme einer liebenden Frau. Mit der Sopraniſtin Erna Poſtel. die wieder glocken⸗ klar und innig ſang, teilte ſie ſich in ſechs Lieder Leo Schatts. Er iſt 1889 in Mannheim geboren und iſt den Muſikfreunden aus vielen Chor⸗ und Or⸗ cheſterwerken ganz eignen Gepräges wohlbekannt. Verhaltenem Schmerz, etwa in Verſen N. Lenaus, gibt Schatt beſonders zwingenden Ausdruck. Kurt Spanich, 1892 in Lahr geboren und ſeit zwanzig Jahren in Mannheim wohnhaft, iſt den Mannhet⸗ mern nicht zuletzt vom jüngſten Gedok⸗Abend her als Liedgeſtalter in liebevollem Gedächtnis. Theo Lienhard vom National⸗Theater machte von Spanich vertonte Rainer⸗Maria⸗Rilke⸗Verſe zum rechten Erlebnis. Im„Sommertag“, den G. Kranz ſang, wahrt Spanich den Verſen der Frieda Schanz ihr geheimes Schwingen. Aus Ludwigshafen a. Rh. ſtammt der breißig⸗ jährige Kurt Werner, der im benachbarten Lim⸗ burgerhof wohnt, und als Komponiſt ebenfalls ſchon ein ganz eignes Geſicht hat. Lienhard geſtaltete ſeine ſchmerzliche, Geſchichte„Aus alter Zeit“ mit drama⸗ tiſchen Akzent wirkungsvoll nach: auch die Ver⸗ tonung der Lerſchſchen„Brüder“ hält mit dem ſtar⸗ ken dichteriſchen Gehalt Schritt. Das unvergäng⸗ liche„Alte Minnelied“, von Werner als Duett mit Klaviertrio⸗Begleitung geſetzt, leitete zu den Ptäl⸗ ger Volksliedern über, die Werner ſtilvoll und ſchlicht für ſein Vokalqauartett geſetzt hat. Die Hörer hatten reine Freude an den gehakt⸗ vollen und abwechſlungsreichen zwei Stunden hier gewachſener Kammermuſik und geizten nicht mit Beifall. Dr. Fritz Haubold. Heidelberger Querſchnitt 90 Jahre alt. Fräul. Anna Brunner, Inſaſſin des Marienhauſes, wurde in erfreulicher Rüſtigkeit am Sams⸗ tag 90 Jahre alt. Das ſchöne Heidelberg. Mit dem Titel„Gedanken und Gedenken“ wartet das zweite Juniheft des Heidel⸗ berger Fremdenblattes mit einer Anzahl lebens⸗ nahe Illuſtrationen und mit Beiträgen aus der Feder be⸗ kannter Schriftſteller auf. Beiträgen, die in intimer Weiſe Heidelberger Erinnerungen gelten. eee Scharz⸗Weiß' Norne(W. Höllein), 2. Nullus, 3. Samara. Fepner: Papinian, Perlſüſcher, Cote Basque 2, Ottokar, Roſenwalzer, Maximus. Toto: 55, 27, 2, 88:10. GW. 52810. Sg. 27 11.—.. Aurelius⸗Rennen. 2000 Meter. Fee(F. Schönfiſch), 2. Debatte, 3. Ferner liefen: Manoli, Fireſtone, Gladius, Farinello, Wolbenflug. Toto: 57, 17, 19, 27, 16:10. EW. Traberkönig Probſt in:20, Für den deutſchen Traberkönig Probſt ſcheint keine Auf⸗ gabe zu ſchwer zu ſein. Am Sonntag wurde er in Ham⸗ burg⸗Farmſen unter ſeinem Trainer Charlie Mills auch im Großen Preis der Hanſeſtadt Hamburg, der mit ſeinen 20 000 Mark eine der wertvollſten Zuchtprüfungen des Ham⸗ burger Traberſports iſt, überlegener Sieger. Probſt war⸗ tete dabei mit einer Bombenleiſtung auf. Er hatte in dem 2600 Meter langem Rennen bis zu 120 Meter Vorgabe zu leiſten und gewann trotzdem noch ſpielend leicht gegen Holſate mit vier Längen, dahinter folgte Epilog. Probſt gewann in der großartigen Kilometerzeit von 120,1. Monoſtrahl hatte bis in den letzten Bogen mit Längen ge⸗ führt, ſprang dann aber an. Der inzwiſchen aufgerückte Probſt ging nun zum Angriff auf Holſate über und ſtegte gantz leicht. 2500 KH. 1. N. Müllers Noſtrus, 4. Gamsbart. Gewehrlauf, Alexander, Flamberg, Immerdein. 646:10. Lg. 17441. General. Generalleuinani Hermann Ritter von Speck Ritter des bayerischen Militär- Max- Joseph. Ordens und des Eisernen Kreuzes I. u. II. Kl. aus dem Weltkriege und der Spangen zu beiden Eisernen Kreuzen von 1939 und anderer hoher Kriegsauszeichnungen. Mannheims dent, Juni 1940. Horst-Wessel-Platz 1. In tiefster Trauer: Frau Mellfia von Sped geb. Rojecki mii ihrem Töchferchen Trixi Am 18. Juni 1940 starb an der Spitze seines Armeekorps den Heldentod für Führer und Reich der Kommandierende Haupilehrer ich herzlichsten Dank. Max-Joseph-Str. 15. e, „13052«%%ĩ 1* Danksagung Für die liebevolle Teilnahme, die mir beim Heimgang meines lieben Mannes Hermann Büchner von allen Seiten entgegengebracht wurde, sage Mannbei m, den 16. Juni 1940. In tiefer Trauer: Frau Sophie Büchner geb. Schanzenbach. Stellengesuche Kräftiges 755 pflichſjahr- erkäufe 1 Kinderwagen . Mädchen wie 13 050 ucht Stellung. 1 Morlwagen Ang. u. O E 60ſbeide gut erhalt., a. d. Geſchäftsſt. bill. zu verkauf. H. Küpers, Mhm. Waldparkſtr. 8. Vermieiungen Die Beisetzung findet am Mittwochnachmittag auf dem Waldfriedhof in München statt. Die Veberführung vom hiesigen Hauptfriedhof zum Bahnhof Mannheim ist am Dienstag, 10.30 Uhr. Unsere liebe, gute Mutter und Schwiegermutter. Frau Katharina Imhof WVe. geb. Becker Inhaberin des Mufferehrenkreuzes Leiden durch einen sanften Tod exlöst worden. Mannheim, den 17. Juni 1940. Carl-Benz-Str. 26. Familie Friedrich Würz. ist Sonntagmittag im Alter von 64 Jahren, wohlvorbereitet für die ewige Heimat, von ihrem mit größter Geduld ertragenem Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Klndes an 12924 . in dankbarer Freude zeigen wir die gluckliche Geburt eines Sonntegs- Hans Büchlein u. Frau Emy geb. gommett Mannheim(Schimperstr. 13,), den 16. Jun 1940 Geboten: Schöne ſoun. 2⸗Zimm.⸗ Wohnung. m. Kü., Bad u. Neben⸗ räum. in Neu⸗ bau, Herzogen⸗ ried⸗Waldhofſtr. Geſucht: Geſunde 2 bis 3⸗Zimm.⸗ Wohng. in an⸗ derem Stadtteil. Ang. u. O B 58 sofort gesucht. stelle ds. Blattes erbeten. Mietgesuch ̃ Wohnungstausch! ffens Stellen a Seen Buchhalter mit Geschäftsfürer- Kenntnissen von Automaten- Restaurant für Angebote unt, R X 217 an die Geschäfts. aaa 501 2* Miöbl. Zimmer N gemütlich, 0„ ſof, 3..“ Weber, g [Friedrichs king 24 228 5 13 049 7 0 8 Mob Ammer e reinigt] ſof. zu vermiet. l 5. 7 7 ee ee rungen der R A eee d N. 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Juni, 19„Zim⸗ 9995 0 der Nr. 53, Aufgang C. Drehen 2. Beginn Freitag, 21. Juni, 17.30 Uhr, Zimmer 34, Aufgang B. An obigen Lehrgemeinſchaften können ſich JIntereſſenten noch beteiligen. Wir bitten um umgehende An⸗ meldung auf der Dienſtſtelle, Rheinſtraße 3, Zimmer 33, oder Berufserziehungswerk, O 4, 89, Zimmer 26. Kameraden, denen die Anmeldungen aus zeitlichen Gründen nicht mehr möglich iſt, wollen ſich zu obigem Zeitpunkt ſowie Jugend⸗ Berufserziehungswerk. fiir Fortgeſchrittene Beginn Montag, den Zimmer 50, Der neuzeitl. Ge⸗ Beginn Donners⸗ finden. Familien- Anzeigen ahl ent⸗ unden in d. Neuen Mannheimer Zeitung im Berufserziehungswerk ein⸗ —1 4 2 8