F Erſcheinungsweiſe: K Trägerlohn, in unſ. 0 Fochentl. 7mal. Bezugspreiſe: Frei Haus monatl..70 MN. n. 30 Pfg ſchäftsſtellen abgeholt.70., durch d. Poſt.00 M. einſchl. Poſt. bef.⸗Gebühr. Hierzu 36 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Waldhofftr. 12, Kronprinzenſtr. 42 Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 13, Neßiſcherſtr. 1, Fe Hauptſtr. 55, WOppauer Str. 8, Se Freiburger Str. 1. Abbeſtell. müſſen bis ſpäteſtens 28. für den folgenden Monat erfolgen. Mannheimer Neues Tageblatt Anzelgenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzefle 12 Pfg., 79 mim breite Tegtmillimetere teile 66 Pfa. Für Familien- und Kleinameigen ermäßigte Grundpreiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 11. Bei Zwangsvergleichen oder Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben an beſonderen Plãtzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Maunhe lm. Montag, S. Juli 1940 Berlag, Schriftleitung und Hauptgeſchäftsſtelle R 1, 48. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 81 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mau n heim 151. Jahrgang Nummer 186 Weitere Autionen der Luftwaffe gegen Englands Rüttungzindustrie u. Handelsflotte Weiler Provokationen Frankreichs durth Englund Die Verräter de Gaulle und Muſelier ſind dabei Churchills Helfershelfer— Dem offenen Konflikt immer näher (Drahtbericht unſ. Korreſpon denten) 7 Bern, 8. Juli. Der Abbruch der Beziehungen zwiſchen Lon⸗ don und der franzöſiſchen Regierung iſt durch eine Reihe weiterer dramatiſcher Vorgänge zwi⸗ ſchen den Verbündeten von geſtern gekennzeichnet. Nicht genug damit, daß im Auftrage Churchills eine ſtarke britiſche Flotteneinheit die untätig im Hafen von Oran liegende franzöſiſche Flotte über⸗ ſtel, haben jetzt britiſche Flugzeuge auch noch das bei Oran Zeſtrandete franzöſiſche Schlachtſchiff„Dün⸗ kirchen“ mit Bomben belegt. Die britiſche Admiralität ſchämt ſich auch in dieſem Falle nicht, dieſes feige Verhalten in allen Tönen zu preiſen, od⸗ wohl man dabei in London zugeben muß, daß ein Drittel der angreifenden britiſchen Flugzeuge nicht mehr heimkehrten. Ein Verſuch zweier britiſcher Zerſtörer, in den Hafen von Caſablansca zu fahren, ſchlug fehl, da die franzöſiſchen Küſtenbatterien des marokkaniſchen Hafens die engliſchen Torpedoboote ſofort hart be⸗ drängten, ſo daß dieſe hinter einer dichten Nebel⸗ wand die Rettung in der Flucht ſuchten. Es iſt kein Zweifel, daß Churchill und ſeine Komplizen einen großangelegten Ueberfall auf die franzöſiſche Flotte bei Martinigue wie ebenſo Falſen Juſel ſelbſt bis ins einzelne vorbereitet hatten. Nicht nur aus amerikanuiſchen Quellen war ein un⸗ mittelbar bevorſtehender Zuſammenſtoß zwiſchen eugliſchen und franzöſiſchen Seeſtreitkräften aemel⸗ det worden, ſondern auch die engliſche Agentur Ex⸗ change und die amerikaniſche Agentur United Preß hatten am Samstag in der Schweiz die Nachricht verbreitet. daß man mit Kämpfen zwiſchen franzöſi⸗ ſchen und britiſchen Seeſtreitkräften rechnen müßte. Die britiſche Agentur gab dabei zu, daß es England darauf ankomme, ſowohl die franzöſiſchen kleinen Flotteneinheiten dort zu vernichten oder ihrer hab⸗ haft zu werden, wie womöglich auch Flugzeuge, die Frankreich in Amerika gekauft hatte und die in Martinique liegen, in britiſche Hand zu bekommen. In letzter Stunde hat man in London erklärt, Mar⸗ tinigue liege in der amerikaniſchen Sicherheitszone. Infolgedeſſen hat man aus Angſt vor ſchlechten Rückwirkungen in der amerikaniſchen Oeffentlichkeit das eingeleitete Manöver abblaſen laſſen. Der franzöſiſche Emigrant de Gaulle, der in Abweſenheit von einem franzöſiſchen Kriegsgericht zu vier Jahren Gefängnis verurteilt wurde, ſetzt ſeine Tätigkeit im Auftrage der Londoner Pluto⸗ kratenhäuptlinge fort. Er ſucht ſchon ſich und ſeinen Helfershelfern, da er ſich in London nicht mehr wohl fühlt, Brücken nach Amerika zu ſchlagen. Er hat den berüchtigten Henry de Kerillis, den Direktor des Pa⸗ riſer Hetzblattes„Epoque“ nach Waſhington geſchickt. Kerillis hatte in den letzten Jahren zu den übelſten Kriegstreibern Frankreichs gezählt und es jetzt vor⸗ gezogen, zwiſchen ſich und ſeine Heimat eine möglichſt große Entfernung zu legen. Seine hyperproengliſchen Artfkel waren ſchon vor einem Jahr vielen Fran⸗ zoſen auf die Nerven gefallen. Gegen den franzöſiſchen Vizeadmiral Muſelier, der von London aus gegen die franzöſiſche Regierung hetzt und wühlt, hat das franzöſiſche Kriegsminiſte⸗ rium einen offenen Steckbrief erlaſſen. In dieſem wird vor der„mehr als zweifelhaften Per⸗ ſönlichkeit Muſeliers, der nach London emigriert iſt und im Solde Englands gegen ſein Vaterland ſteht“, gewarnt. In dieſem Steckbrief wird mitgeteilt, daß Vizeadmiral Muſelier ſchon im dritten Kriegsmonat wegen Diſziplinloſigkeit zwangsweiſe in den Ruhe⸗ ſtand verſetzt worden iſt. Die Aktion in England ſelbſt dnb. Beru, 8. Juli. Havas meldet aus Vichy: Am Tage des An⸗ griſſes auf Oran hat die britiſche Regierung auch einen Haudſtreich ausgeführt, um ſich der frau⸗ zöſiſche Kriegsſchiffe zu bemächtigen, die nach Plymouth, Portsmouth und Southampton ge⸗ flüchtet waren. Der Ueberfall war ſorgfältig vor⸗ bereitet und wurde über raſchend durchgeführt. Der franzöſiſche Admiral de Villaine wurde plötzlich bei Togesaubruch verhaftet und von ſeinem Stab getrennt. Die engliſchen Streit⸗ kräfte, die, wie Churchill ſelber ſagte, zahlenmäßig in der Uebermacht waren, brachen den Wider⸗ ſtand der franzöſiſchen Offiziere und Maunſchaf⸗ ten, unter denen es Tote und Verwundete gab. 5 In unterrichteten franzöſiſchen Kreiſen wird er⸗ klärt, daß dieſe Vorfälle bezeichnend ſeien für die wirklichen Alſichten der engliſchen Regierung hinſicht⸗ lich der franzöſiſchen Flotte. Die in die engliſchen Häfen geflüchteten franzöſiſchen Kriegsſchiffe konn⸗ ken nicht die geringſte Gefahr für Eng ⸗ Land darſtellen. Wie in Oran war der Zweck der engliſchen Regierung nicht die Bekämpfung einer Gefahr die im übrigen imaginär war, ſondern Zu⸗ griff auf franzöfiſche Kriegsſchiffe. Auch MG⸗Jeuer auf die„Dunkeraue“ dnb Geuf. 7. Juli. Im franzöſiſchen Rundfunt wird ein Kommunigus der franzöſiſchen Admiralität wiedergegeben, wonach die bei Oran geſcheiterte„Dunkerque“, die bereits ſchwere Beſchädigungen erlitten hatte, von britiſchen Fliegern bombardiert wurde. Dabei wurden die Brücke des Schiffes und die ſie umgebenden Ret⸗ tungsboote von den engliſchen Fliegern mit Ma⸗ ſchinengewehrfeuer beſtrichen, wobei mehr als 200 franzöſiſche Seeleute den Tod fanden. Die Admiralität fügt hinzu, daß man nicht recht den Zuſammenhang ſehe zwiſchen dieſem feigen Angriff auf die Beſatzung des Schiffes, die dem ehemaligen Verbündeten ſo große Dienſte erwieſen habe, und dem britiſchen Vorwand, das Schiff zu vernichten, damit es nicht in die Hände des Feindes falle. Die Strasbourg“ nur leicht beſchädigt EP. Rom, 8. Juli. Die franzöſiſche Preſſe bezeichnet die Behauptun⸗ gen Churchills als unwahr, daß das Sclachechff „Strasbourg“ bei Oran von dem Torpedo eines eng⸗ liſchen Kriegsſchiffes getroffen und ſchwer beſchädigt worden ſei. Das Schlachtſchiff habe nur leichte Be⸗ erg en durch das engliſche Geſchützfeuer er⸗ tren. Kommen Bedenken? (Draßtbericht unſ. Korreſpondenten) — Stockholm, 8. Juli. Die Londoner Zeitungen geben ſich alle Mühe, Eng⸗ lands Untat der Welt zu erklären oder wenigſtens verſtändlich zu machen. Aus den Berichten geht wei⸗ ter hervor, daß manche Engländer trotz allem von einer gewiſſen Nachdenklichkeit erfaßt worden ſind und ſich zu überlegen beginnen, ob die Untat doch nicht in ihren Folgen viel mehr koſten wird als der augenblickliche Gewinn einbringt. So heißt es in einem Bericht aus London, daß innerhalb verantwortlicher Kreiſe ſich recht große Bedenken geltend machen, die durch die ſchnelle Gegenaktion Frankreichs zunächſt in Form eines Ab⸗ bruches der diplomatiſchen Beziehungen nicht gerin⸗ ger geworden ſind. Die Sorgen ſind ſelbſtverſtänd⸗ lich am größten innerhalb derjenigen Kreiſe, die be⸗ reits früher ein gewiſſes Mißtrauen gegen Churchill als Staatsmann und politiſchen Führer gehegt haben. Man iſt ſich jedenfalls darüber klar, daß der feige Ueberfall von Oran alle anderen Untaten Ehur⸗ chilles bei weitem übertrifft. Was man dabei am meiſten fürchtet, iſt oͤſe Reaktion in Frankreich und Amerika. In anderen Londoner Kreiſen ſcheint man ſchon vor der Verantwortung der Tat und ihren Folgen Atrütckzuſchrecken; denn man verſucht bereits, dieſe Verantwortung auf andere abzuwälzen. Anſere Luftwaffe ſchlügt immer härter zu Bahnhofanlagen, Küstenbatterien, Nüſtungsbetriebe in Mittelengland bombardiert (Funkmeldung der NM Z. + Berlin, 8. Juli. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Deutſche U⸗ Boote verſenkten im See⸗ gebiet vor der ſpaniſchen Küſte 21 500 BRT. feindlichen Handelsſchiffsraumes, darunter den bewaffneten britiſchen Dampfer„San Fer⸗ nando“ von 13 000 BRT. Die Luftwaffe belegte in England u. a. die Bahnhofsanlagen von Brighton, Küſten⸗ batterien auf der Juſel Wight, Hafenanlagen und Werksanlagen von Falmouth ſowie Anlagen der Rüſtungsinduſtrie in Middles⸗ borough u. Neweaſtle mit Bomben. An der Südküſte Englands wurden Geleitzüge und Schiffsanſammlungen angegriffen. Es ge⸗ lang hierbei, zwei Handelsſchiffe und einen Transporter zu verſenken, weitere Schiffe ſchwer zu beſchädigen. Britiſche Flugzeuge warfen tags⸗ über in Weſtdeutſchland wenige Bomben ab, ohne Erfolg. Nächtliche Angriffe auf Nord⸗ und Weſtdeutſchland verurſachten nur geringen Sachſchaden. 2 Zivilperſonen wurden getötet. Die Geſamtverluſte des Gegners betrugen geſtern 14 Flugzeuge. Davon wurden in Luftkämpfen über dem Kanal zehn britiſche Jagdflugzeuge vom Muſter Spitfire, zwei wei⸗ tere Flugzeuge wurden au anderer Stelle im Luftkampf abgeſchoſſen, zwei durch Flak ab⸗ W Drei eigene Flugzeuge werden ver⸗ mißt. Die Arbeit unſerer Flieger EP Mailand, 8. Juli. Zu den deutſchen Luftangriffen auf England be⸗ richtet„Sera“ über San Sebaſtian, ſie ſeien mit un⸗ erhörter Heftigkeit durchgeführt worden. Die Lager, Fabriken und Flugplätze der Grafſchaft Kent ſeien beſonders betroffen worden, ferner Oſt⸗ und Südweſt⸗England. Da die Angriffe in verſchiede⸗ nen Wellen erfolgt ſeien, habe der Fliegeralarm faſt die ganze Nacht angehalten. Die deutſchen Flugzeuge hätten Brand⸗ und Sprengbomben abge⸗ worfen. Der angerichtete Schaden ſei ſehr groß. Der Halieniſche Heeresbericht Flottenſtützvunkte von Malta und Alexandrien mit größtem Erfolg bombardiert (Funkmeldung der NM.) 5 Rom, 8. Juli. Der italieniſche Wehrmachtsbericht vom Montag hat folgenden Wortlaut: Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Am geſtrigen Tage ſind die Luftangriffe auf die Flottenſtützpunkte von Malta und Ale⸗ xandrien mit größten Erfolgen ernenert worden. Zwei unſerer Flugzeuge ſind nicht zu ihren Stützpunkten zurückgekehrt. An der VV kam es zu für uns erfolgreichen Zuſammenſtößen mit feind⸗ lichen motoriſierten und gepanzerten Einheiten, von denen einige vernichtet worden ſind. Ein Tank und ein Panzerſpähwagen ſind erbeutet worden.. Aus nachträglichen Feſtſtellungen ergibt ſich, daß während des Luftangriffes vom 5. Juli bei Tobruk drei feindliche Flugzeuge abgeſchoſſen worden ſind und der Abſchuß eines vierten wahrſcheinlich iſt. In Oſtafrika hat unſere Luftwaffe Er⸗ kundungsflüge über Caſſala hinaus ausgeführt und dabei feindliche motoriſierte Einheiten wirk⸗ ſam mit Bomben belegt. Außerdem wurden die feindlichen Flughäfen Malakal und Perim bombardiert. Die Einnahme von Kaſſala EP. Mailand. 8. Juli. Wie der Sonderberichterſtatter des italieniſchen Rundfunks meldet, iſt die Stadt Kaſſala im Sudan nun vollſtändig beſetzt worden. Die militäriſchen Operationen im Sudan ſtehen unter dem Befehl des Generals Frusei. Die Kämpfe um Kaſſala ſpiel⸗ ten ſich teilweiſe bei einer Hitze von 55 Grad Cel⸗ ſius ab. Der Angriff begann um 3 Uhr morgens. Von drei Kolonnen wurde die Stadt in einem um⸗ umfaſfenden, drei Stunden dauernden Kampfe ge⸗ nommen. Ein ſpäterer Gegenangriff der Englän⸗ der wurde abgewieſen und die feindlichen Panzer⸗ wagen in die Flucht geſchlagen. Vom engliſchen Gouverneur⸗Palaſt weht nun die italieniſche Flagge. Der faſchiſtiſche Parteiſekretür von Eritreg hat am Kampf teilgenommen und ſofort eine faſchiſtiſche Sektion in der Stadt gegründet. In der Preſſekonferenz am Samstag iſt auf die Bemühungen des engliſchen Rundfunks verwieſen worden, den militäriſchen Wert der Eroberung Kaf⸗ ſalas durch die italieniſchen Truppen herabzumin⸗ dern. Auch die ſtrategiſche Bedeutung dieſer Stadt habe der engliſche Rundfunk verkleinern wollen, ob⸗ gleich ſelbſt dem Laien die hohe ſtrategiſche Wichtig⸗ keit Kaſſalas als Endpunkt der Eiſenbahnlinie im engliſch⸗ägyptiſchen Sudan und als Straßenknoten⸗ punkt ohne weiteres ſofort klar werde. Lehrgeld * Maunheim, 8. Juli. Swiſchen Frankreich und England hat ſich ein diplomatiſcher Zwiſchenzuſtand herausgebildet, für den es in der Welt der diplomatiſchen Formen und Formeln bisher noch kein Beiſpiel gibt. Vor drei Wochen noch waren ſie Verbündete auf Leben und Tod„wie ein Volk“, ſo verkündete es Reynaud in Frankreich und Churchill in England. Heute be⸗ ſteht zwiſchen ihnen ein Kriegszuſtand, der zwar noch nicht offiziell als ſolcher deklariert iſt, aber alle Kennzeichen eines ſolchen trägt. Die eng⸗ liſche Flotte beſchießt die franzöſiſche Flotte in Oran, belagert ſie in Martinique und ſtiehlt ſie in den eng⸗ liſchen Häfen; Frankreich vevanchiert ſich, indem es die ͤͤiplomatiſchen Beziehungen zu England abbricht, ſeine Flieger Gibraltar bombardieren und ſeine Kü⸗ ſtenbatterien auf engliſche Schiffe ſchießen läßt. Nor⸗ malerweiſe würde man das nicht nur Kriegszuſtand, ſondern offenen Krieg nennen. Aber in einer nor⸗ malen Welt leben wir eben nicht mehr und das Denken in normalen Formen und auch in normalen Entwicklungen muß man ſich vor Ereigniſſen abge⸗ wöhnen, in denen die bitterſte und bösartigſte Ironie der Geſchichte den Zufall der Stunde zu regieren ſcheint. Immerhin kann das, was nicht iſt, noch werden. Auf dem beſten Wege zu einer offenen Kriegserklä⸗ rung ſind jedenfalls England und Frankreich! Die Tatſache allein, daß dieſer Gedanke nicht nur nicht außerhalb des Bereiches der Möglichkeit ſteht ſon⸗ dern bereits in den Bereich des Wahrſcheinlichen gerückt iſt, zeigt die wahrhafte Monſtroſität unſerer Zeit, die ſich jeder Sicht in die Weite, jeder Voraus⸗ berechnung zukünftiger Entwicklungen entzieht. Das „Verdienſt“ es ſoweit gebracht zu haben, gebührt Herrn Churchill, der hier wieder einmal bewie⸗ ſen hat, daß er nicht unr ein Meiſter der Perfidie ſondern auch ein Meiſter der Dummheit iſt. Was Deutſchland nicht geglückt iſt und was ihm auch nach Lage der Dinge nicht glücken konnte: Frankreich und England auseinanderzumanöverieren, hat Herr Churchill ſozuſagen über Nacht erreicht. Faſt kommt es einem vor, als hätte er den Ehrgeiz gehabt, den letzten Freund, den England noch hatte, in ſeinen Feind zu verwandeln! Dabei war, von allem My⸗ raliſchen und Pſychologiſchen abgeſehen, die rein materielle Rechnung, die Churchill aufſtellte, ſo ein⸗ fältig. Er wollte die franzöſtſche Flotte ja nicht vor dem deutſchen Zugriff retten, der ſie ja gar nicht bedrohte, ſondern ſie ſeinem eigenen Zugriff ſichern. Er hat es verſtanden ein paar leichte Kreuzer und ein paar kleinere Schiffe in den engliſchen Heimat⸗ häfen in ſeine Hand bringen. Er hat die Dun⸗ kerque, die Bretagne und die Provence zuſammen⸗ ſchießen laſſen. Er hat ein paar weitere franzöſiſche Marineeinheiten in den Häfen von Alexandrien, Quebeck, Singapore feſthalten laſſen. Und er hat ſchließlich das franzöſiſche Antillengeſchwader in Martinique zu blockieren verſucht, aber inzwiſchen infolge des Waſhingtoner Stirnrunzelns auf dieſe Blockade bereits wieder verzichten müſſen. Der große Fang iſt ihm aber damit nicht geglückt. Die franzöſiſche Flotte umfaßt außer den 5 Groß⸗ kampfſchiffen, von denen jetzt 3 geſunken ſind, wäh⸗ rend die„Strasbourg“ nur leicht beſchädigt in Tou⸗ lon einlaufen konnte, ſieben 10 000⸗Tonnen⸗Kreuzer, von denen noch kein einziger in die Hand der Eng⸗ lämder gefallen zu ſein ſcheint, 12 Kreuzer von 6000 bis 8000 Tonnen und 32 kleine Kreuzer von je 3000 Tonnen, über deren Schichſal auch nichts Näheres bekannt iſt, außerdem 38 Zerſtörer und 77-Boote, von denen der größte Teil dem Engländer entkom⸗ men zu ſein ſcheint. Militäriſch hat alſo England durch den Ueberfall in Oran und durch den Raub in den engliſchen Häfen nicht nur nichts gewonnen, ſondern ſich nur eine neue ſtarke Belaſtung aufge⸗ bürdet. Denn die Aktionsfreiheit ſeiner Flotte iſt jetzt zu einem nicht geringen Teil durch die notwen⸗ dige Ueberwachung der übriggebliebenen Hauptteile der franzöſiſchen Flotte gelähmt, auch wenn dieſe franzöſiſche Flotte wirklich nicht aktiv in den Krieg gegen England eintreten ſollte. Für Frankreich ſind dieſe Stunden gewiß voll bit⸗ terer Tragik. Aber es ſoll nicht überſehen werden, daß auch in dieſer Tragik viel eigene Schuld ſteckt, die nicht aus der Welt geſchafft wer⸗ den kann durch die paſſive Rolle, die man jetzt als das Opfer der neueſten engliſchen Kriegsperfidie ſelbſt zu ſpielen gezwungen iſt. Warum hat ſich Frankreich England ſo mit Haut und Haaren ver⸗ ſchrieben? Es kannte doch England aus ſeiner eige⸗ nen Geſchichte. Und wenn es die vergeſſen haben ſollte, ſo mußte es England erkennen aus der Ge⸗ ſchichte dieſes Krieges ſelbſt, deren Kapitelüberſchrif⸗ ten geliefert wurden von dem Verrat Englands an allen ſeinen bisherigen Bundesgenoſſen. Frankreich iſt von uns deutlich genug darauf hingewieſen wor⸗ den, es hat von uns mehr als einmal Gelegenheit zu einem ehrenvollen Ausgleich geboten erhalten. Es hat unſexe Werbung und unſere Warnung überhört Es hat ſich zu Euglaud, nach einem Worte Napoleons „dem einzigen wirklichen Feind, den Frankreich hat“. gegen uns bekannt. Wenn dieſer„einzige wirkliche Feind“ es nun in der Stunde feiner Not ſo behan⸗ delt, wie man es nicht von einem Freunde, ſondern nur von einem Feind erwarten konnte, darf es ſich weder wundern, noch darf es dieſe Behandlung viel⸗ leicht als eine Korrektur des geſchichtlichen Urteils⸗ huches über ſeine eigene Schuld hinnehmen. Dieſer bleibt vielmehr in vollem Umfange nach wie vor be⸗ ſtehen. An dieſer Situation ändern auch nichts die Be⸗ müßhungen Frankreichs zur Neuorganiſation feines innenpolitiſchen Lebens. Gewiß: die Regierung Petain hat mit der Erkenntnis nicht unrecht, daß die Kataſtrophe der franzöſiſchen Außen⸗ politik mit im weſentlichen durch die franzöſiſche In⸗ nenpolitik verſchuldet worden ſei. Frankreichs mili⸗ täxiſche, nationale und moraliſche Widerſtandskraft wäre nicht ſo entſcheidend geſchwächt worden, wenn nicht die, die Pflicht gehabt haben, ſie zu betreuen, dieſe Pflicht ſo ſträflich vernachläſſigt hätten. Aber hat nicht Frankreich das, was es jetzt als Laſter und Fehler verwirft, noch vor wenigen Wochen als ſeinen Ruhm und ſeinen Vorzug gefeiert!? Hat es nicht die autoritäre Regierungsform, die es ſich jetzt plötz⸗ lich in ſeiner neuen Verfaſſung geben will, bisher als den„niedrigſten Ausdruck politiſcher Barbarei“ bezeichnet? Hat es nicht gerade in dem Vielparteien⸗ ſyſtem, das es jetzt durch ein Einparteienſtatut ab⸗ löſen will, den großen Vorzug des individualiſtiſchen franzöſiſchen Geiſtes geſehen? Hat es nicht die Verteidigung der„Freiheit“, die es jetzt nach Er⸗ kenntnis ihrer gefährlichen Schäden über Bord wer⸗ fen will, geradezu ſeine ziviliſatoriſche Miſſion in der Welt gefeiert? Und wenn Laval jetzt ſagt, die abſolute Autorität des Staates müſſe wiederherge⸗ ſtellt werden, hat nicht— von ein paar Außenſeitern abgeſehen— ganz Frankreich die„Vergottung des Staates“ im nationalſozialiſtiſchen und faſchiſtiſchen Regime als brutale und boshafte Diktatur verläſtert? Nein, ſo ſchnell ſagt man ſich von der Vergangenheit nicht los... Um es richtiger zu ſagen: man kann ſich davon losſagen, aber Buße wird man für dieſe Sün⸗ den der Vergangenheit doch zahlen müſſen. Die erſte Buße leiſtet Frankreich jetzt in ſeinen Erfahrungen mit England ab. Eine harte und eine ſchmerzliche Buße, wir geben es zu; aber ſie genügt nicht für den Freiſpruch, einfach deswegen nicht, weil ſte gar keine Buße, ſondern nur eine QOntittung iſt. Andere, nicht weniger ſchmerzliche Bußen werden folgen müſſen! D. Die Lage (Drahtbericht unſerer Berliner Schriftleitung) — Berlin, 8. Juli. Der Einzug des Führers in Berlin iſt noch heute das große internationale Ereignis. Der triumphale Einzug und die Treuekundgebung der Berliner Bevölkerung beherrſchen Sonntag und Montagfrüch die Aufmachung der Weltpreſſe. Die Tragweite des Greigniſſes wird faſt überall durch die beſondere Hervorhebung der Anweſenheit Graf Etanos in Berlin unterſtrichen. Der Bericht⸗ epſtatter des„Stockholm Dagbladet“ meldet aus Ber⸗ lin:„Der reißende Gang der Ereigniſſe wird jetzt weitergehen. Europa ſteht vor der Stunde einer Neugeſtaltung“. Der Amſterdamer„Telegraaf“ ſchreibt:„Nach einem alle Vorſtellungen und Erwar⸗ tungen überſteigenden triumphalen Einzug Adolf Hitlers in Berlin ſpricht die anſchließende Beſpre⸗ chung nit Graf Ciano die eindeutige Sprache der Zu⸗ funft Europas. Der Ausgang des Schlußkampfes wird von unfaßbarer Größe ſein.“ .* Den Führer erwarten in Berlin die neuen Auf⸗ aben der Entſcheidung gegen England. Die Huldigungen, die ihm Samstag Berlin im Na⸗ men ganz Deutſchlands entgegenbrachte, waren nicht nur Ausdruck des Dankes und der Liebe, ſondern auch des reſtloſen Vertrauens ganz Deutſchlands zu den kommenden Entſcheidungen. Ganz Deutſchland und mit ihm die Welt erkennt, daß Englands Kriegsurheber heute ſchon ihr Spfel verloren haben, bevor unſere militäöriſchen Schlußentſcheidungen gegen das Inſelland überhaupt begonnen haben. Der „Rotterdamer Courant“ meint am Sonntag, die Churchill⸗Leute, die Frankreich verraten hätten, wür⸗ den jetzt das gleiche mit ihrem eigenen Volk tun, um ſich inzwiſchen ſelbſt in Sicherheit zu bringen denn an einen Sieg könne niemand in England im Eruſt glauben. * Mit dem Blick der neutralen Welt auf die Ber⸗ liner Ereigniſſe und die Berliner Beſprechungen ver⸗ binden ſich die Blicke auf die am Dienstag oder Mitt⸗ zuſammentretende fransöſiſche Natio⸗ nalverſammlung. Es ſind ſowohl über Hawas wie ber Pariſer Zeitungen Andeutungen gekommen, daß möglicherweiſe Frankreich vor großen Entſchei⸗ dungen über ſeine ſtaatliche Konſtruktion ſteht. Die Pariſer„Inſormation“ ſchreiht am Sonntag, in beſonderer Weiſe werde ſich die Nationalverſamm⸗ lung aller jener unwürdigen Parlamentarier zu ent⸗ ledigen haben, die inzwiſchen nach der Schweiz oder nach Spanien mit ihren geldlichen Beſitztümern ge⸗ flüchtet ſeien. Das Blatt nennt viele Namen, unter denen wir nur den Juden Blum nennen wollen, der dem gleichen Blatt zufolge ſeine geſamten Pariſer Banßdepots ſchon gleich nach der Flandernſchlacht ins Ausland brachte und ihnen dann in Eile perſcnlſch folgte. In Genf befinden ſich nach einer Meldung des Genfer„Journal“ vom Sonntag 43 franzöſiſche Deputierte und 17 Senatoren. Auch Herr Herriot weilte am Sonntag noch in Genf. * In der franzöſiſchen Preſſe iſt die Sprache egen England zu einer Schärfe geſteigert wor⸗ den, die auf herannahende ſchwere Auseinander⸗ ſetzungen ſchließen läßt. Der„Matin“ ſpricht offen aus:„Frankreich iſt von Eugland belogen und be⸗ tvogen worden. Frankreich war ſeinem Bündnis bis zuletzt treu und iſt dadurch zuſammengebrochen. Eng⸗ land iſt der Feind Frankreichs“. So ſcheiden ſich zwei Lebenspfade!l * 2 5 Die engliſche Regierung hat am Sonntag, wie Reuter meldet, in Dublin gegen die iriſche An⸗ ordnung proteſtiert, durch die die Häfen Du⸗ blin, Cork und Dunlagoghaire unter iriſche Militär⸗ kontrolle geſtellt worden, wodurch dieſe Häfen für das Anlaufen britiſcher Kriegsſchiffe geſperrt ſeien. Der Proteſt gründet ſich angeblich auf ein Abkom⸗ men vom 14. Dezember 1924. Reuter meldet weiter, daß im engliſchen Hafen Liverpool zwei iriſche Dampfer vorläufig zurückgehalten werden. l Die italieniſchen Zeitungen bringen ſeit geſtern keine direkten Berichte aus Aegypten ehr. Der engliſche Druck muß ſich auch in Aegypten geſteigert haben. Der„Sera Secolo“ ſchreibt, wenn ſpaniſche Zeitungen recht unterrichtet ſind, dann hat n Aegypten das Schreckensregiment der Engländer begonnen, das weder Pflichten noch Rückſichten kennt. ſondern nur brutalſte Gewalt. Aegypten hat 's Mittelmeer den Mittelmeerländern! die gleiche Forderung wie Italien und Spanien: Eng land und das eſpen ſt der 3. Kolonn * Jetzt werden auch ſämilſche Emigranten interniert— Landkarlen und Kinderballons ſind ſtaatsgefährlich [Drahtbericht unſ. Korreſpondenten) — Stockholm, 8. Juli. Am Schluß ſeiner Rede im Unterhaus forderte Churchill bekanntlich die Zivil⸗ und Militärbeamten zur Angeberei auf. Alle Offiziere und Beamten, die nativpnale Unruhe verbreiten oder einen defaitiſti ſchen Einfluß auf ihre Umgebung ausüben, ſollen unverzüglich von ihren Poſten entfern werden. Die Hintergründe zu dieſer ſenſationellen Auffor⸗ derung der oberſten Regierungsſtelle ſind nicht nur die Ereigniſſe in Frankreich, wo nach engliſcher Auf⸗ faſſung Gerüchte und bewußte Propaganda eine große Rolle bei dem Zuſammenbruch geſpielt haben ſollen. Sie ſind heute auch zu ſuchen in einer Zwietracht im Beamtenkorps und in der veralteten Einſtellung vieler Oſſiziere, die ſich den Forderungen der neuen Zeit nicht anpaſſen können. Gegen dieſe Elemente wird in der engliſchen Preſſe jetzt mit zunehmender Schärfe vorgegangen. So ſchreibt„Daily Expreß', daß die Mehrzahl der Beamten nicht die treibende Kraft beſitzen, die notwendig iſt. um den Krieg zu gewinnen. Dieſe hängen an ihren Gewohnheiten aus der Vorkriegszeit. Sie ſchreiben Brieſe, ſtatt zu telegraphieren, ſie telegraphieren, ſtatt zu telepho⸗ nieren, ſie verfaſſen Memoranden und halten Kon⸗ ferenzen ab, ſtatt Befehle zu geben und Entſchlüſſe zu faſſen. Die Zeitung kritiſiert auch die Ernennung des Feld marſchalls Lord Milner zum Chef des Pionier⸗ korps. Er iſt 73 Jahre alt. Die Zeitung will junge Leute haben. Alexander war 30 Jahre, als er ſtarb, und Wellington war bei Waterloo 45 Jahre. Die Zeitung nennt dieſe Namen aus der Weltgeſchichte, aber es iſt wohl anzunehmen, daß ſie die von General Jronſide ſo herablaſſend beurteilten jungen deutſchen Generäle im Kopf hat. Churchills Mahnung wird ſicher Erfolg haben. Es iſt anzunehmen, daß er zwingende Gründe für ſeine Aufforderung zur Angeberei hatte. Demnach hat der Defaitismus im engliſchen Volk, in der Armee und in der Verwaltung eine erſchreckende Auswei⸗ tung erfahren. Ein Rektor einer Schule in Lanark iſt wegen defaitiſtiſcher Propaganda, wie man ſagt, verhaftet worden. Er ſoll ſeinen Schülern geſagt haben, daß die Deutſchen demnächſt Irland beſetzen würden, um England zu blockieren, daß die Kinder hungern würden und man gezwungen ſein würde, Katzen, Hunde und Suppen von Ratten und Schnecken zu verzehren. Auch ſei es gefährlich, Eng⸗ land zu verlaſſen, weil alle Schiffe verſenkt würden. Ein anderer Korreſpondent meldet, daß die Gerichte immer ſchärfere Urteile wegen Defaitismus verhän⸗ gen, Eine Lehrerin und ein Gepäckträger ſind zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil ſte in Briefen an Bekannte dazu aufgefordert haben, die deutſchen Rundfunkſender abzuhören. . Auch die bisherige Internier ungs politik ſoll in verſchärfter Weiſe fortgeſetzt werden, obwohl die Zeitungen die Brutalität der Ausführung kri⸗ tiſieren. Montag ſollen ſich alle männlichen und weihlichen früheren deutſchen, öſterreichiſchen und italteniſchen Volkstumsangehörigen, die nach 1932 entweder durch Naturaliſierung oder Heirat engliſche Staatsbürger geworden ſind. bei der Polizei melden. Der Zweck iſt der, weitere Mitglieder der gefürchteten geiſterhaften„Fünften Kolonne“ in die Finger zu be⸗ Akummen: Am Anfang des Krieges wurden Staats⸗ bürger der feindlichen Länder in drei Gruppen ein⸗ geteilt. Die erſte Gruppe umfaßte die Perſonen, die wenig, ihrer nationalſozigliſtiſchen oder faſchiſtiſchen Einſtellung bekannt waren. Sie wurden ſofort inker⸗ niert. In die zweite Gruppe wurden die eingereiht, die die Beßörden nicht von ihrer antinationalſozia⸗ liſtiſchen Einſtellung überzeugen konten. Sie erhiel⸗ ten zunächſt beſchränkte Bewegungsfreiheit und wur⸗ den ſpäter interniert. Zuerſt wurden die Männer verhaftet, dann aber auch die Frauen. Die dritte Gruppe iſt die größte. Sie umfaßt über 50 000 Perſonen und heſteht gus bisher bevorzugten Emigranten, die jetzt auch interniert werden ſollen. Die engliſchen Zeitungen kritiſieren die brutale Härte, mit der die Internierungsſtellen vorgehen. Die Männer ſind von den Frauen getrennt. Sie wurden in verſchiedene Lager geſchafft, ohne daß der eine Teil davon benachrichtigt wurde, wo der andere hingebracht worden iſt. Die Internierten dürfen nur zwei Briefkarten wöchentlich empfangen. Viele ſind nach Kanada verſchickt worden. Vor allem mißfällt den Zeitungen, daß hervorragende Wiſſenſchaftler und Techniker verhaftet wurden, obwohl ihre pro⸗ engliſche Einſtellung bekannt war und ſie der Kriegs⸗ induſtrie wichtige Dienſte leiſten könnten. Die Re⸗ gierung wünſche aber kein Riſiko und„ſchreite zu einer gänzlichen Internierung aller Schafe, nur um zu verhindern, daß auch einige ſchwarze Schafe auf hein Fuß bleiben und dem Land Schaden zufügen önnten“. Aber auch andere Maßnahmen zur Verteidi⸗ gung des Lande merden ergriffen. Alle Ausländer müſſen in den nächſten Tagen in ganz England alle in ihrem Beſitz befindlichen Karten und Reiſehandbücher bei den Polizei⸗ ſtativnen abgeben. Auch engliſchen Staatsbür⸗ gern iſt verboten, Karten ohne beſondere Geneh⸗ migung zu kaufen. Alle Geſchäfte, die Karten verkaufen, müſſen ihre Lager hinter Schloß und Riegel bringen. ö Das Luftfahrtminiſterium hat ein Geſetz er⸗ laſſen, wonach Kinderballone und Drachen nicht aufſteigen dürſen, da man befürchtet, daß die ſagenhafte„Fünfte Koloune“ ſie benutzen wird, um militäriſche Ziele, ſtrategiſche Punkte und Landungsplätze dem Feinde kenntlich zu machen. Die Euakuierungsliſten der Kinder für Kana da ſind jetzt abgeſchloſſen und man geht nun an die Auswaßl derjenigen, die dieſen Vorzug genießen dürfen. Aber auch an die zurückgebliebenen Kinder denkt man und beginnt mit der Einrichtung von Spielecken in den Luftſchutzräumen. Neue Ge⸗ biete an der Küſte ſind als Verteidigungszonen er⸗ klärt worden. Der zivile Verkehr in ö ieſen Gebieten iſt ſtark einbeſchränkt worden. Beſtimmte Wege kön⸗ nen von den Behörden für jeden Zivilverkehr über⸗ haupt geſperrt werden. Die engliſche Landwirtſchaft iſt jetzt auch„gerettet“, nachdem eine weibliche Landwirtſchaftsarmee von ganzen 4000 Frauen eingeſetzt worden iſt. Außerdem ſind 200 Einkochzentralen in Städten eingerichtet worden. Schließlich wird e daß der Arbeitsminiſter Bevin ein Geſetz erläßt, das jeden Streik ver⸗ bietet. Das Einbringen eines ſolchen Geſetzes iſt deshalb bemerkenswert, weil die Londoner Propa⸗ gandaſtellen bisher die Arbeitswilligkeit der eng⸗ liſchen Arbeiter nicht genug rühmen konnten. Sie mußten ſogar aus Geſundheitsrückſichten in ihrem Arbeitseifer gebremſt werden, damit ſie ſich nicht zu Tode arbeiten! Wenn trotzdem ein Streikverbot er⸗ laſſen werden muß, kann es mit dieſer vielgerühmten Arbeitsfrendigkeit nicht allzu weit her ſein. gierung darſtellen. Die werden es ſchaffen! EP. Rom, 8. Juli. Die Angſtpſychoſe hat auch das engliſche Unter⸗ und Oberhaus ergriffen. Zum militäriſchen Schutz iſt aus Mitgliedern der beiden Häuſer und der Par⸗ lamentsjournaliſten eine etwa 150 Mann ſtarke Wache gebildet worden. Die taktiſchen Uebungen dieſes parlamentariſchen Wachkorps werden in dem an die Kathedrale von Weſtminſter anſchließenden Hof des Dekanats aß⸗ gehalten. Die ſind in Sicherheit! dnb Neuyork, 8. Juli. Nach einer Meldung der„New York Times“ kamen am Samstag mit einem Transport von Kin⸗ dern der engliſchen Oberſchicht auch vier Nichten und Neffen des Kriegsminiſters Antony Eden ſowie jugendliche Verwandte von Viscount Simon in Kanada an.— Wenn das Plutokratengelichter ſich und ſeine Geldſäcke außer Gefahr weiß, dann glaub es den Weg frei für den Krieg bis zum„ſiegreichen“ Ende. „Frankreich wird das nie vergeſſen!“ Die Empörung in Frankreich gegen England nimmt immer mehr zu (Drahtbericht unſ. Korreſpondente a) — Beru, 8. Juli. Als Antwort auf die letzten Schimpfreden Winſton Churchills im Unterhaus gegen die fpanzöſiſche Regierung hat nun der franzüſiſche In⸗ formationsminiſter Prouvoſt eine Erklärung abgegeben, aus der die allextiefſte Verbitterung Frankreichs gegen England ſpricht. Sie enthält das Geſtändnis, da man ſich in Frankreich von England aufs gröblichſte mißbraucht und ausgebeutet fühlt. In dieſer Erklärung heißt es, ob Churchill wohl glaube, die Angriffe auf die franzöſiſche Flotte mit einer Rede aus der Welt ſchaffen zu können? Churchill vermöge nichts gegen Tatſachen. Erſt vor wenigen Wochen habe Churchill vor den franzöſiſchen Augen das Trugbild einer neuen franzöſiſch⸗briti⸗ ſchen Nationalität auftauchen laſſen, um die Ein⸗ willigung Frankreichs zur Opferung von Tauſenden ſeiner Kinder in einem hoffnungslos gewordenen Krieg zu erreichen. Heute verflüchtige ſich dieſes Trugbild. „Es hat ung zuviel gekoſtet, die Soldaten Englands zu ſein, als daß wir jetzt damit einver⸗ ſtanden wären, die Matroſen der britiſchen Flotte zu ſein“, erklärt dann der franzöſiſche Inſormationsminiſter, um mit der Frage fortzufahren, ob es fair play wäre, Kriegsſchiffe zu verſenken, die nicht unter Dampf ſtünden. Die Erklärung Prouvoſts ſchließt mit dem vielſagenden Ruf:„Das franzöſiſche Volk wird das nie vergeſſen!“ Der franzöſiſche Flottenchef Admiral Dar⸗ lan hat einen Tagesbefehl an die franzöſiſche Flotte erlaſſen, in dem er die ganze Entrüſtung der fran⸗ zöſiſchen Kriegsmarine gegenüber den verantwort⸗ lichen britiſchen Plutokratenhäuptlingen zum Aus⸗ druck bringt. Darin verneigt ſich der franzöſtſche Flottenchef vor ſeinen gefallenen Kameraden. Dieſe hätten ohne Zweifel vorgezogen, in einer loyalen Schlacht zu ſterben, anſtatt ermordet zu werden. Ihr Opfer werde aber, ſo ſagt Admiral Darlan weiter, nicht vergeblich ſein. Sie haben Frankreich in den Augen aller Völker der Welt nur noch größer ge⸗ macht.„Ein Churchill, ein Alexander, ein Dudley Pound haben einen vorbedachten Plan ausführen laſſen.“ Der franzöſiſche Außenminiſter Baudoin er⸗ erklärte, die franzöſiſche Außenpolitik ſei viele Jahre Won dem Willen geſteuert geweſen, nichts zu tun, Außenpolitik hätte gegen der britiſchen Frankreich itiſchen Außenpoli Die Sanktionspolitik können. was entfremden Italien ſei einzig und allein auf dieſe Sorge zu⸗ rückzuführen. Das gleiche wäre in der franzöſiſchen Politik Deutſchland und Mitteleuropa gegenüber der Fall geweſen. Frankreich ſei nach dem Beiſpdel Englands, das als erſtes den Krieg erklärt habe, in dieſen eingetreten. Dieſe Worte des franzöſiſchen Außenminiſters haben in den franzöſiſchen Zeitungen ein ſtarkes Echo gefunden. Der„Petit Dauphinvdis“ zum Bei⸗ ſpiel ſchreibt in ſeinem Leitartikelt„Endlich hat der neue Außenminiſter das Wort geſprochen, auf das wir lange gewartet haben. Die Außenpolitik Frankreichs wird nicht mehr durch das Ausland diktiert werden. Sie wird franzöſiſch und nicht engliſch ſein.“ Alle franzöſiſchen Blätter im unbeſetzten Gebiet heben die ſcharfe Verurteilung hervor, die die Aus⸗ führungen des Außenminiſters für die britiſche Re⸗ Daß Frankreich allerdings nicht ſo ganz unſchuldig an dem im letzten September be⸗ gonnenen Krieg iſt. wie der franzöſiſche Außenmini⸗ ſter es im Intereſſe ſeines Landes ſelbſtverſtänd⸗ licherweiſe darzuſtellen verſucht, geſteht der„Petit Dauphinvis“ ein, wenn er ſchreibt: Frankreich hätte die Entente Cordiale geſucht, weil es vermeinte, an ſeinen Grenzen wachſe eine angebliche Gefahr. Die Kriegsgefangenen kommen Sämtliche deutſchen Kriegsgefangenen aus⸗ ö geliefert anb Wiesbaden, 8. Juli. Die Waffenſtillſtandskommiſſion hat mitgeteilt, daß ſämtliche dentſchen Kriegsgefangenen, Offiziere, Unteroſſiziere und Maunſchaften, ſoweit ſie in La⸗ gern interniert waren, an der Demarkationslinie bei St. Nazaire und St. Claud den deutſchen Truppen übergeben würden. 5 Eine deutſche Kontrollkommiſſion wird in den nächſten Tagen ins beſetzte Gebiet reiſen zur Nach⸗ prüfung der franzöſiſchen Angaben. Der Wagen von Compie zue in Berlin (Funkmeldung der NM.) + Berlin, 8. Juli. Nach einer Fahrt durch Weſt- und Mitteldeutſch⸗ land iſt jetzt der hiſtoriſche Wagen aus Compiegne in der Reichshauptſtadt eingetroffen. Bis zur end⸗ gültigen Regelung ſeiner Aufſtellung hat er auf dem 5 Güterbahnhof einen vorläufigen Standplatz erhal“ a ö 5 Kein Oel mehr für Syrien! England ſchneidet die Rohrleitung vom Jrak nach Syrien ab (Drahtbericht unſ. Korreſponde ute w — Bern, 8. Juli. Wie engliſche Meldungen beſagen, iſt die Rohr⸗ leitung, die vom Irak nach Syrien das Oel pumpt, ſtillgelegt worden. Im den britiſchen Meldungen wird dabei un⸗ verblümt zugegeben. daß von England in dieſer Hin⸗ ſicht auf den Frak der allerſchwerſte Druck ausgeübt wurde. Da längs dieſer Oelleitung engliſche Trup⸗ pen und Fliegereinheiten Dienſt tun, war es der irakiſchen Regterung wohl kaum rröglich, ſich bier Generals Mittelhauſer „Echo de Paris“ erinnert an den Verlauf des Krie⸗ ges, in dem Franzoſen und Engländer Seite an Seite gekämpft haben.„Iſt das a[Les ver⸗ geſſen?“ fragt die Zeitung.„Von der grau⸗ ſamſten Ungerechtigkeit getroſſen wollen wir unſere Kalthlütigkeit bewähren.“ Im„Figard“ heißt es: „Was der deutſchen Diplomatie und Propaganda nie gelungen iſt, wenn es galt, Frankreich non England zu trennen, haben Ereigniſſe voll⸗ bracht, an denen die Deutſchen keinen Anteil haben. Die Mers⸗el⸗Kabir⸗Affüre hat die Lage vollſtändig verändert. Von nun an können wir ausſchließlich an unſere eigene Zukunft denken. Wenn auch die Geſchütze der Engländer einige unſerer Flotteneinheiten be⸗ ſchädigt haben, ſo haben ſie uns gleichzeitig ent⸗ ſprechende Kompenſationen gegeben, indem die fran⸗ zöſiſche Diplomatie ihre Freiheit wiederbekommen hat.“ Der„Petit Pariſien“ ſtellt feſt, daß Frankreich ſich nichts vorzuwerfen hat.„Wir haben es nicht verdient, daß England ſich mit einem Attentat gegen uns gewandt hat, das in der Geſchichte nicht ſeines⸗ gleichen hat. Die Weltöffentlichkeit wird ihr Urteil ütber dieſe wahnſinnige Handlung fällen. Auch die Kriegführung hat ihre Grenzen, die von keinem Volk mit Ehrgefühl überſchritten werden darf.“ Die Bombardierung Gibraltars EP. Stockholm, 8. Juli. In einer Ueberſchrift, die über fünf Spalten der erſten Seite des Blattes geht, meldet„Aftonbladet“ Marſchall Petain habe perſönlich den Befehl erteilt, Gibraltar zu bombardieren. Der in Gibraltar angerichtete Schaden wird von dem ſchwediſchen Blatt als ſehr groß beziffert. Docks, Molen, Hafenanlagen und Handelsſchiffe, die ſich im Hafen von Gibraltar befunden hätten, ſeien zerſtört oder beſchädigt worden. Weiter berichtet„Aftonbladet“ über die Aktivität der franzöſiſchen U⸗Bootwaffe, die mit jedem Tag zunehme, nachdem ſich England und Frankreich fak⸗ tiſch im Kriegszuſtand befänden. Den Franzoſen ſei es bereits geglückt, mehrere engliſche Schiffe zu torpedieren und zu verſenken. 5 Corbin verläßt London EP. Stockholm, 7. Juli. Der franzöſiſche Geſchäftsträger in London, Cor⸗ bin, der vor einiger Zeit bereits ſein Amt als Bot⸗ ſchafter niedergelegt hatte, hat, wie der engliſche Rundfunk berichtet, an die engliſche Regierung das Erſuchen geſtellt, ihm ſeine Papiere auszuhändigen, da die diplomatiſchen Beziehungen der beiden Länder wegen der Aktion der britiſchen Seeſtreitkräfte im Mittelmeer ihr Ende gefunden hätten. Abkehr des Franken vom Slerling n EP. Stockholm, 8. Juli. Von franzöſiſcher Seite iſt beſchloſſen worden, den franzöſtſchen Franken nicht länger ans Pfund zu knüpfen, ſondern ihn an den nordamertkaniſchen Dollar anzuhängen. Vor kurzem iſt ein Kurs von 43,80 Franken für den Dollar feſtgeſetzt worden. Mit dieſem Ausſcheiden Frankreichs aus dem Sterling⸗ Block beſchränkt ſich dieſer im weſentlichen auf Eng⸗ land ſelbſt und die Dominien, die über die Pfund⸗ währung verfügen, nachdem während des Krieges zunächſt die ſkandinaviſchen Länder und ſpäter ein Land nach dem anderen dem Pfund Sterlina die Mit⸗ gliedſchaft im Sterling⸗Block aufgekündigt hatte. Nun gehört auch die franzöſiſche Währung in den wachſenden Währungsblock, der ſich um den nord⸗ amerikaniſchen Dollar gebildet hat, was für die kom⸗ mende Neugeſtaltung der internationalen Währungs⸗ beziehungen von großer Bedeutung ſein kann, da ſeit 1933 der nordamerikaniſche Dollar ſtabil geblieben iſt. zu widerſetzen. In den engliſchen Meldungen wird zugegeben, daß der Zweck des Manöwers vor allem auf eine wirtſchaftliche Schädigung Syriens abzielt. Es ſoll auch vermieden werden, daß der Armee des in Zukunft größere Oel⸗ mengen zur Verfügung ſtehen. Blutige Wahlen in Mexiko 15 Tote und 50 Verletzte am Wahltag dnb. Stadt⸗Mexiko, 8. Juli. Am Sonntag fanden im ganzen Lande die Präſi⸗ dentenwahlen ſtatt. In der Hauptſtadt kam es an mehreren Stellen zu Schießereien und Ausſchreitun⸗ gen. Schätzungsweiſe dürften allein in der Stadt Mexiko und ihrer Umgebung 15 Tote und 50 Ver⸗ letzte zu verzeichnen ſein. Die Wahlergebniſſe wer⸗ den erſt im Laufe der Nacht feſtgeſtellt. —— Der erſte Sowſetgeſandte in Belgrad ei of⸗ fen. Der erſte Geſandte der Sowjetunion, Plotni⸗ kow. traf Sonntagmorgen, aus Sofia kommend, mit ſeiner Begleitung in Belgrad ein, wo er vom ſtell⸗ vertretenden Protokollchef des Außenminiſteriums begrüßt wurde. * Das rumäniſche Parlament geht in die Sommer⸗ ferien. Durch ein königliches Dekret wurde die Ta⸗ gung des rumäniſchen Parlaments geſchloſſen, womit 1 und Senat ihre Sommerferien angetreten en. a *. Rückkehr italieniſcher Zivilgefangener. Aus Tu⸗ nis und Franzöſiſch⸗Marokko ſind etwa hundert Jta⸗- liener, in der Hauptſache Konſulatsbeamte, L 15 f und Angehörige freier Berufe, in die Heimat zu gekehrt. 5. Der italteuiſche Kronprinz beſucht die Verwun⸗ deten in Turin. Der itaktenſſche Kronprinz hat den in Turiner Krankenhäuſern liegenden Verwundeten St der Alpenſchlacht einen Beſuch abgeſtattet. * 191 Luftangriffe auf Holland So bezeigen die Flieger der Royal Air Forte den Holländern ihr„Mitgefühl“ dub. Amſterdam, 8. Juli. 191 Luftangriffe haben die Engländer in der Zeit vom 1. Juni bis 5. Juli auf niederländiſches Gebiet ausgeführt, davon 90 Prozent auf Städte, Dörfer und Fluren, wo keinerlei militäriſche Ob- jekte vorhanden ſind. Durch dieſe völkerrechtswidrigen„Taten“ der RA ſind in Holland zu beklagen 103 Tote, 98 Schwer⸗ verletzte und 49 Leichtverletzte. Viele Familien ſind obdachlos. 83 Wohnhäuſer wurden völlig zerſtört, 176 andere ſchwer beſchädigt. Die Zielloſigkeit der engliſchen Bombenangriffe wird bewieſen durch die Zerſtörung von zwei Schulen, drei Krankenhäuſern, einer Irrenanſtalt. In über 100 Fällen fielen engliſche Bomben auf Felder. Da⸗ bei wurden 12 Pferde und 51 Kühe getötet. In ſieben Fällen haben engliſche Flugzeuge mit Bomben und Maſchinengewehren fahrende Eiſenbahnzüge mit Zi⸗ vilperſonen angegriffen, in acht Fällen haben ſie Gas⸗, Waſſer⸗ und elektriſche Lichtleitungen zerſtört, zahl⸗ reiche Treibhäuſer und Obſtbäume wurden beſchädigt, mehrere Fährboote, die ausſchließlich zur Ziwil⸗ perſonenbeförderung dienen. beſchädigt und zerſtört. Die Gemeinheit der Ueberfälle beweiſt ein Vorfall, daß ein tieffliegendes engliſches Flugzeuz mit MG, einen alten Mann und zwei Kinder beſchoſſen und ein weiterer Fall, in dem friedliche Fiſcherboote auf See mit Bomben und M angegriffen wurden. Es geht ſo weiter nb. Amſterdam, 8. Juli. In der Nacht zum 6. Juli unternahm ein eng⸗ liſcher Flieger einen vergeblichen Angriff auf Amſter dam. Das Flugzeug wurde durch Flak vertrieben und vermutlich beſchädigt. Ein eng⸗ liſcher Bomber iſt in der Umgebung von Harlem brennend abgeſtürzt, wobei ſieben Häuſer in Brand gerieten. Die Feuerwehr konnte allerdings nicht verhindern, daß die Wohnungen völlig ausbrannten. Ein weiteres engliſches Flugzeug warf 30 Bomben auf Barnefeld ab. Fünf davon flogen in der Nähe eines Bauernhofes ein, richteten jedoch lediglich Materialſchaden an. Menſchenleben ſind in keinem Falle zu beklagen. Eine Anzahl von Brandbomben fiel auf offenes Feld ohne Schaden anzurichten. Mi⸗ litäriſche Ziele ſind bei dieſen Angriffen nicht ge⸗ troffen worden. Die Welk ſtaunt und bewundert Stärkſter Eindruck dos Berliner Führerempfangs in der Weltpreſſe anb. Madrid, 8. Juli. Die Sonntagspreſſe ſteht völlig unter dem Ein⸗ druck des triumphalen, noch nie dageweſenen Emp⸗ fanges, der dem Führer in Berlin bereitet wurde. „ABC“ unterſtreicht, man könne ſich nicht recht an die Vorſtellung gewöhnen, daß die größten Perſön⸗ lichkeiten und der Held unſerer Epoche unter uns lebe. Denn gewöhnlich brauche die Menſchheit eine gewiffe Diſtanz, um die Bedeutung eines Man⸗ nes erſt richtig zu würdigen. Wenn heute der Name Bismarck genannt werde, ſei jedermann ſich über deſſen große Verdienſte einig. Was dagegen der Führer bis zum heutigen Tag erreicht habe, iſt ohne Zweifel viel erhabener und umfangreicher als die Erfolge des Eiſernen Kamzlers während deſſen langen Lebens. Der Berliner Berichterſtatter von„Arriba“ unter⸗ ſtreicht, daß ein einziger unvorſtellbarer triumpha⸗ ler Schrei Hitler bei ſeiner Ankunft entgegengebrauſt ſei in dem der Ausdruck unendlicher Begeiſterung gelegen habe. * dnb Stockholm, 8. Juli. Die hieſige Preſſe bringt in großen Berichten ihrer Berliner Korreſpondenten ausführliche Schil⸗ derungen über den Einzug des Führers in Berlin. Der Berichterſtatter von„Svenska Dagbladet“ ſtellt feſt, dieſer Tag ſei einer der größten Tage des Führers geweſen. Der Berichterſtatter von„Da⸗ gens Nyheter“ ſchreibt, ſeit dem 50. Geburtstag des Führers habe die deutſche Reichshauptſtadt nicht ein derartiges Schauſpiel erlebt.— Der Berichterſtatter von„Stockholms Tidningen“ ſchreibt, der Führer ſei bet ſeinem Siegeszug durch Berlin in bisher un⸗ übertroffener Weiſe empfangen worden. Auch die holländiſche Sonntagspreſſe verzeichnet die Rückkehr des Führers und den Beſuch Graf Cianos in ſehr großer Aufmachung. Der Berliner Korreſpondent des„Telegraaf“ ſchreibt, Hitlers Ein⸗ zug in die Reichshauptſtadt ſei der eines ſiegreichen Feldherrn geweſen, dem die Bevölkerung wärmſtend gehuldigt habe. 10 * 1 5 dib. Neuyork, 8. Julf. Die Sonntagspreſſe bringt auf der erſten Seite ausführliche Berichte über den begeiſterten Empfang des Führers in Berlin ſowie— teilweiſe frontſeitig — ausgezeichnete Funkbilder über den Triumphzug durch die Straßen. Sichtlich tief beeindruckt von dem gewaltigen Jubel der Bevölkerung ſchildern die Ber⸗ liner Korreſpondenten die feſtliche Ausſchmückung der Straßen, das feierliche Glockengeläute und die don⸗ nernden Heilrufe und ſtellen feſt, daß der überwäl⸗ tigende Empfang bei der Heimkehr des ſiegreichen Feldherrn alles bisher Erlebte in den Schatten ſtelle. * (Drahtbe richt unſ. Korreſpondenten) — Bern, 8. Juli. Der triumphale Einzug des Führers in Berlin wird auch in der ſchweizeriſchen Preſſe als ein hiſto⸗ riſches Ereignis gewertet. Die Blätter berichten aus⸗ führlich darüber und geben die unbeſchreibliche Be⸗ geiſterung der Berliner Bevölkerung wieder. Man weiſt darauf hin, daß in den zwei Monaten., in denen der Führer nicht in der Hauptſtadt war. Ge⸗ 1 im wahrſten Sinne des Wortes gemacht wurde. Der Ankunft des italieniſchen Außen⸗ miniſters in Berlin mißt man eine ganz un⸗ erhörte Bedeutung bei. Die Zeitungen ver⸗ weiſen auf das letzte Treffen zwiſchen Führer und Duce und den inzwiſchen eingeleiteten Schlag, der das Geſicht Europas grundſätzlich verändert habe. „In dieſem Zuſammenhang geſehen“ ſo ſchreibt ein Schweizer Blatt,„kann man ſchon im voraus den Berliner Beſprechungen nur geſchichtliche Bedeu⸗ tung beimeſſen.“ reer eee e eee, Zu peinlich! Die Türkei ſchweigt zu den deutſchen Weißbuch⸗ Veröffentlichungen dnb. Ankara, 6. Juli. Von der türkiſchen Regierung, der offiziöſen Zei⸗ tung„Ulus“ und der amtlichen Anatoliſchen Nach⸗ richtenagentur wird zu den deutſchen Weißbuch⸗Ver⸗ öffentlichungen über die Stellung der Türkei hinſicht⸗ lich der Angriffsabſichten der Weſtmächte gegen Ruß⸗ land nicht Stellung genommen. Ohne Bezugnahme auf die deutſchen Veröffent⸗ lichungen ſchreibt der„Ulus“ in ſeinem Leitartikel, Ankara beteuere immer wieder die Gefühle der tür⸗ kiſchen Freundschaft zu Sowjetrußland. Der Leit⸗ artikel, deſſen Schreibweiſe äußerſt gewunden iſt atbt ſich die größte Mühe, zu beweiſen, daß die Türkei niemals aggreſſive Abſichten gegen Sowfetrußland gehabt habe. Die Nichterwähnuna der deutſchen Ent⸗ hüllungen enthebt den Schreiber der Notwendigkeit, ein ausdrückliches, Dementi über die darin feſtgeſtell⸗ ten Beſprechungen des türkiſchen Außenminiſters mit den Franzoſen über den Angriffsplan gegen Sowfet⸗ rußland zu geben. Der Leitartikel ſchließt mit der mehrmaligen Verſicherung des Feſthaltens der Tür⸗ kei an der Freundſchaft mit Sowjetrußland im Intereſſe der Erhaltung der Unabhängigkeit der Türkei im Einklang mit der Moskauer Auffaſſung. Verunglückter Leugnungsverſuch! London geſteht die Augriffspläue gegen Rußland dnb. Berlin, 8. Juli. Nach langem Zögern muß ſich auch der Londoner Nachrichtendienſt ſchließlich doch dazu bequemen, ſei⸗ nen Hörern etwas von den Geheimdokumenten des franzöſiſchen Generalſtabes zu erzählen, die von deutſchen Truppen an der Loire gefunden wurden und deren Veröffentlichung in der Welt mit Recht größtes Auffehen erregt hat. Man hält es in Lon⸗ don immer noch für„verfrüht“, amtlich dazu Stellung zu nehmen,„weil die volle Ausgabe der Dokumente in England noch unbekannt ſei“. Immerhin mütſe man, ſo windet ſich der Londoner Nachrichtendienſt weiter, ſchon wenigſtens„inoffiziell“ dazu etwas ſagen. Zu dieſem Zweck zitiert er den diplomatischen Korreſpondenten der„Sunday Times“, der u. a. gu⸗ gibt, daß es bei der engen Zuſammenarbeit, die zwi⸗ ſchen Großbritannien und Frankreich geherrſcht habe, und bei den guten Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Rußland eines Tages in ein militäriſches Zu⸗ ſammengehen hätte„ausarten“ können. 5 Mit anderen Worten: Nach Anſicht der„Sundar Times“ die der Londoner Nachrichtendienſt als Kronzeuge für dieſen Fall ins Feld führt, war es nur natürlich“, daß ein Angriff auf Rußland„ins Auge gefaßt“ wurde. Daß das tatſächlich geſchehen iſt, beweiſen die Dokumente ſchwarz auf weiß ſo viel man ſich in London unter der Wucht dieſes Beweiſes auch winden mag. Japans Politik Entſchloſſene Abwehr aller Störungsverſuche in Oſtaſten dnb. Tokio, 7. Juli. Kriegsminiſter General Hata erklärte in einer Rundfunkanſprache anläßlich des dritten Jahrestags des Chinakrieges, Japan bleibe ſeiner Nichteinmi⸗ chungspolitik gegenüber dem europäiſchen K teu, was aber nicht etwa Paſſivität te. E könne den eu ropäiſchen Krieg nicht mit gekreuzten Amen betrachten, wie es einer tun würde, der ſich 1 am jenſeitigen Ufer eines Fluſſes be⸗ rachtet. Während der drei Jahre, die nunmehr worüher⸗ gegamgen ſeien, wären die japaniſchen Streitkräfte in feder Schlacht ſiegreich geweſen, und die Regie⸗ rung Tſchangkaiſcheks ſei bereits zu der Bedeutung einer Provintzialverwaltung herabgekommen. Die Grundlage der japaniſchen Politik bleibe der Auf⸗ ant einer neuen Ordnung in Oſtaſien. Japan müſſe entſchloſſen allen Wirkungen des enropälſchen Krie⸗ ges gegenübertreten, die der Politik des Aufbaues einer Neuordnung in Oſtaſien abträglich ſein könnten. Englaudhöriger ſyriſcher Politiker ermordet. Der ſyriſche Politiker Schahbander, der ſtets eine eng⸗ landhörige Politik betrieben hat und vor allem den um ihre Freiheit kämpfenden Paläſtina⸗ Arabern Weben in den Rücken gefallen iſt, iſt ermordet worden. Der Reichsminiſter des Auswärtigen von Ribbentrop begrüßt den italieniſchen Außenminiſter Graf Ciano kurz nach dem Eintreffen. (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗M.) Graf Ciauv zu einem Beſuch der beſetzten Gebiete im Weſten abgereiſt. Der italieniſche Außenminiſter Graf Ciano reiſte Sonntagabend im Sonderzug zu einem Beſuch der beſetzten Gebiete im Weſten ay Die Reiſe wird vorausſichtlich zwei Tage dauern. So begrüßte die Reichshauptſtadt den ſiegreichen Führer Der jubelnde Dank von Humderttauſenden umbrauſte den Führer auf der Fahrt vom Bahnthof zur Reichskanzlei in den feſtlich geſchmückten Straßen Berliats. (Preſſe⸗Hoff mann, Zander⸗Multiplex⸗K.) Unbeſchreiblicher Jubel begrüßte den Führer in der Reichshanptſtadt Der Führer und Generalfeldmarſchall Göring auf dem Balkon der Reichskanzlei. 5(Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K.) 3 1 Sy empfing die Reichshauptſtadt den Führer Mädels vom Bim. breiteten einen wahren Blumerr⸗ teppich über die Straßen Berlins. (Preſſe⸗Bildezntrale, Zander.) Außen miniſter Graf Ciando und der deutſche Botſchafter in Rom v. Mackenſen werlaſſen nach dem Empfang beim Führer die Reichs⸗ kanzlei. 5 0 Greſſe⸗Hoffmann, Zander⸗M.) Graf Ciauo beim Abſchreiten einer Ehrenkompanie die vor dem Anhalter Bahnhof angetreten war. Von rechts: Außenminiſter Graf Ciano, Italiens Bot⸗ ſchafter Alfieri, Reichsaußenminiſter v. Ribbentrop, der deutſche Botſchafter in Rom v. Mackenſen und :. 8 Generalleutnant Seifert. 25„. 3 Scherl Bilderöſenſt, Zander ⸗.)* P Die Stadiseife Mannheim, 8. Jult. Hiebe iſt überall Verlobung im Luftſchutzkeller Bei Fliegeralarm traf ſchon jedesmal, ſchueller noch wie die Hausbewohner, ein netter junger Mann ein, der ſofort einen Eckplatz auf der langen Bank im Luftſchutzkeller bezog. Zuerſt wun⸗ derten ſich die Hausbewohner. Wie kommt es, daß der junge Mann immer juſt in dem Augenblick des Alarms gerade in der Nähe dieſes Hauſes iſt? So Ilangſam kam es heraus: Es iſt im Haus ein nettes junges Mädel, deſſen Wiege im ſchönen Schwaben⸗ land ſtand. Und fuſt dieſes nette Maidli kam, na⸗ türlich vollſtändig„zufällig“, neben den netten jun⸗ gen Mann zu ſitzen. Sie redeten nicht, die zwei. So langſam aber kam es auf, daß ſie heimliche und lange Blicke des Einverſtändniſſes und der Zufrie⸗ denheit tauſchten. Und bei der jüngſten Gelegenheit taten beide ſogar den Mund auf. Sie ſagte nur: „Na wolle mer feire?“ Er nickte zuſtimmend. Da wahm ſie ihn einfach beim Kopf und ſagte laut: „Es iſch no nit vorkomme, aber einmal muß es ſei!“ „Naa ſind mir Brautleut!“ verkündete ſie nach einem langen Kuß. Am meiſten erſtaunt waren die Eltern des Mädchens. „Verlobe, im Luftſchutzkeller, kei Wörtle han gewißt!“ ſagte die Mutter.„Hei no“, ſagte die aben gebackene Braut,„weiſcht, Mutterle, die Lie b iſcht überall, au im Luftſchutzkeller, mir hent ja koi Heimlichkeite nit, dauert hats lang gnug, ſeit ſiebe Woche han i die Familieanzeig aufgeſchriebe, i kanns do nit eiricke laſſe. eh mir verſproche ſind, da hockt er nag und red rein nix, es hat en aarg ange⸗ griffe, ſell iſcht wahr, aber wenn mir verheiratet find, braucht er ja au nix mehr zu rede, aber ei Wörtle muß er no ſage, Ja muß er ſage, naa halts hie es Lebe lang!“ 10 Gebote für Abſender von Briefen nach dem Ausland Bei dem Schriftyerkehr mit dem Ausland ſind folgende Richtlinien zu beachten: 1. Unterlaſſe jeden mittelbaren oder unmittel- aren Nachrichtenverkehr mit dem feindlichen Aus⸗ Jar. 2, Schränke nach dem nichtfeindlichen Ausland die Nachrichtenübermittlung aufs äußerſte ein. Hüte dich vor Aeußerungen über die militäriſche, wirt⸗ ſchaftliche oder politiſche Lage zum Nachteil des eige⸗ nen Vaterlandes oder befreundeter Staaten. 3. Verſende als Privatmann nur Poſtkarten oder Briefe. Druckſachen, Geſchäftspapiere und Waren⸗ proben ſowie Miſchſendungen ſind nur im Geſchäfts⸗ werkehr zuläſſig. Zeitungen und Zeitſchriften dür⸗ fen nur unmittelbar von den Druckereien, vom Ver⸗ lag oder von Buchhandlungen verſandt werden. 4. Verſchicke keine Anſichtspoſtkar⸗ ten, keine aufgeklebten Photographien, keine Rät⸗ ſelaufgaben. 5. Schreibe deine Briefe und Poſtkarten deutlich und leicht lesbar. Verwende keine Geheim⸗ ſprachen. Bediene dich nicht der Kurzſchrift. Schreibe nicht mehr als vier Seiten, höchſtens im Format eines gewöhnlichen Brieſblockes. Benütze keine gefütterten Umſchläge. Schreibe Geſchäftsbriefe nur mit der Schreibmaſchine. 5 6. Vergiß die vollſtändige Adreſſenangabe nicht. Bit du auf Reiſen, ſo gib neben dem Aufenthalts⸗ ort deinen ſtändigen Wohnſitz an. Beabſichtigſt du die Sendung nicht ſelber beim Poſtſchalter einzu⸗ liefern, ſo vergiß nicht auch die Anſchrift der von dir mit der Einlieſerung Beauftragten(Hausgehilfin, Lehrling uſw.) anzugeben. 7. Klebe keine Freimarken auf. Erſt der Schalterbeamte frankiert die Sendung. 8. Wirf deine Sendungen nicht in den Brieſ⸗ kaſt en. Liefere ſie nur am Poſtſchalter ein. Ver⸗ giß nicht, zur Auflieſerung einen Ausweis mit Lichtbild mitzunehmen. 9. Bedenke: Jeder Verſtoß gegen die vorſtehenden Beſtimmungen führt dazu, daß du deine Sendung zurückbekommſt. 10. Wende dich in Zweifelsfällen notfalls an die Abwehrſtelle, die für dein Wehrkreiskommando zu⸗ ſtändig iſt. Wende dich aber nicht unnötig an die Ab⸗ mehrſtelle, ſondern lege nur grundſätzliche Fragen gur Entſcheidung vor. * Das Eiſerne Kreuz. Ein Mannheimer, Ge⸗ freiter in einem Pionterbatgillon, Karl Kauf⸗ mann aus Feudenheim, Grün 19, erhielt für tapferes Verhalten das Ex II. Köỹß-Jeierabend der 5: Sonderaufgaben für unsere Münnerchöre Bereinsführer der Mannheimer Männergeſangvereine tagten On den Germaniaſälen tagten bie Bereinsführer der Männergeſaugvereine der Stabt⸗ und Freis⸗ gruppen duter dem Vorſitz des ſtellvertretenden Kreisführers Georg Schäſe r⸗Maunßeim. Setue Worte galten dem inzwiſchen verſtorbenen Bereinsführer des„Flügel rads“, Wilhelm Nelſon, deſſen Name in der Geſchichte der Sängerbewegung unwergeſſen bleiben wird. Die Kreisleitung der NS Dal in Mannheim bat der Sängerkreisführung den Auftrag erteilt, ſich für kommende Sonderaufgaben bereitzuhalten. In dieſem Jahre fallen für die Sänger die ſonſt üb⸗ lichen Sommerferien weg. Sie kommen ſeit dieſer Woche zum Gemeinſchaftsgruppenſingen guſammen, und ſtehen jederzeit bereit, wenn ſie ge⸗ rufen werden zur Stelle zu ſein. Es wird in dieſen Wochen nicht nur altes Liedgut einſtudiert, es wird auch neues Liedgut gelernt werden, das der Zeit entſpricht und für beſondere Veranſtal⸗ tungen vorgeſehen iſt. Mit allem Nachdruck er⸗ Härte Gruppenobmann Schäfer, daß im Rahmen des Gemeinſchaftsaufbaues kein Verein ſich ausſchließen wird. Als einer der ſchönſten Chöre wird jetzt„An⸗ ruf des Führers“, von unſerem Mannheimer Kompo⸗ niſten Fr. Gellert einſtudiert werden und als neuer Chor„Wir gehen als Pflüger“ von Heinrich Spitta. Es wurde daun eine Mitteilung bezüglich der Erw tetlung der Mannheimer Geſangvereine für das Gruppenſingen gemacht. In den Vorort⸗ und Landvereinen ſetzen ſich die Ortsſängerführer mit ihren Vereinen umgehend in Verbindung, um dort in Bälde die Gemeinſchaftsſtugſtunden aller am glei⸗ chen Ort befindlichen Vereine unter einer einheit⸗ lichen Chorführung in die Wege zu leiten. In jedem Fall iſt dem Sängerkreisführer Hügel in Mann⸗ heim davon Mitteilung zu machen. Um Rückfragen wegen des Lazarett⸗Singens zu vermeiden, wurde bekanntgegeben, daß Vereine, die ein Lazarett⸗ Singen veranſtalten wollen, ſich an die Kö Stelle in Mannheim wenden ſollen, dort wird ihnen die ge⸗ wünſchte Auskunft und Genehmigung erteilt werden. Nach einer angeregten Ausſprache richtete Grup⸗ penobmann Schäfer einen Appell an alle Vereins⸗ füher, ſich der großen geſchichtlichen Zeit bewußt zu ſein und dann ſich für die Sonderaufgaben bereit⸗ guhalten. In drei Wochen wird ein großer Kamerad⸗ ſchaftsabend der Vereinsführer ſtattfinden, wobei der Breslauer Film gezeigt wird. Mit dem Anruf des Führers fand die Beſprechung ihren Abſchluß. G. aclens clautscſie Hiss interessanter Vortrag im Landesverband„Sadische Heimat“ Vor der Arbeitsgemeinſchaft der Ortsgruppe Mannheim im Landesverbaud„Badiſche Heimat“ ſprach Regierungsrat Dr. Janzer über Das Großherzogtum Baden im 19. Jahr⸗ hundert“ und führte damit ſeine Darlegungen tber Eutſtehung und Geſchichte des heutigen Gaues Baden, die er vor einigen Wochen in einem erſten Vortrag begonnen hatte, zu Ende. Auch das zweite Referat Dr. Janzers verriet den gründlichen Sachkenner, der mit großer Liebe zur badiſchen Heimat, Treue zum Reich und Freude am Werk des Führers verbindet. So führte ſeine Dar⸗ ſtellung von den außergewöhnlich großen Schwierig⸗ keiten, die nach Gründung des neuen badiſchen Staa⸗ tes zu Beginn des vorigen Jahrhunderts zu über⸗ winden waren und von der Einführung der badiſchen Verfaſſung im Jahre 1816 über die Irrungen und Wirrungen der Jahre 1848/49 hin zu der großen Perſönlichkeit des Großherzogs Fried⸗ ichs., der im Jahre 1852 als Regent die Regie⸗ rung übernahm und im Jahre 1856 Großherzog wurde. Friedrich, dem die Geſchichte mit Recht, Friedrich den Deutſchen nennt, hat, wie der Referent ausführte, der badiſchen Geſchichte auf ein halbes Jahrhundert das Gepräge gegeben. Unter ſeiner Regierung wurden auf allen Gebieten der ſtaatlichen Betriebe bedeutſame Reformen durchgeführt. Es gab Neuordnungen auf kirchenpolitiſchem Gebiet und der inneren Verwaltung. Ein neuer Geiſt zog auch in die Kulturpflege ein: die Univerſitäten Heidelberg und Freiburg gelangten zu Weltruhm, die Polgytech⸗ niſche Schule in Karlsruhe wurde zur Techniſchen Hochſchule erhoben, die Akademie der bildenden Künſte wurde gegründet und ſpäter Hans Thoma zu deren Direktor beruſen, das Karlsruher Theater Ein alter Fuchs auf der Anklagebank: wurde wieder aufgerichtet und durch Berufung von Perſönlichkeiten wie Devrient, Bürklin, Mottl. Ki⸗ lian u. a. auf bedeutſame künſtleriſche Höhe gebracht. Vor allem aber war es die Außenpolitik Friedrichs., die ſeine Perſönlichkeit in die Geſchichte eingehen ließ: dieſe Außenpolitik war ein durch Ta⸗ ten bewährtes Bekenntnis zum Reichs⸗ gedanken— in einer Zeit, da von Straßburg her die franzöſiſchen Kanonen drohten, in einer Zeit, in der die Bundesfürſten der Umgebung Badens noch ſtark rheinbündleriſch geſinnt waren. Friedrich I. hat dem Reichsgedanken freudig ſchwere Opfer an Souveränitätsrechten gebracht und war ſehr ent⸗ täuſcht, als er ſehen mußte, daß andere deutſche Bun⸗ desfürſten ſeinem Beiſpiel nicht nachfolgten. Als er im Jahre 1907 ſtarb, hatte er ſeinem Volke ein ſtar⸗ kes Staatsbewußtſein vom Main bis zum Bodenſee gegeben, es aber auch mit einer unver⸗ brüchlichen Treue zum Reich erfüllt. Dieſe Ge⸗ ſinnung konnte ſich auch in der Folgezeit bewähren und hat ſich auch über die Syſtemzeit hinüber in die Tage des Großdeutſchen Reiches erhalten. Und nun haben die herrlichen Siege der Wehrmacht des Groß⸗ deutſchen Reiches den alten oberrheiniſchen Raum wieder erſtehen laſſen. Der Gau Baden wird auch die Aufgaben dieſer neuen Zeit im Geiſte ſeiner alten Reichstreue löſen. Die feſſelnden Ausführungen des Redners fanden herzlichen Beifall, den der Leiter der Ortsgruppe, Profeſſor Dr. Leupold in Dankesworte kleidete. Eine lebhafte Ausſprache über die verſchiedenen Fragen, die das Referat angeſchnitten hatte, beſchloſ⸗ ſen den intereſſanten Abend. Die Ortsgrupp Mann⸗ heim des Landesvereins Badiſche Heimat wird im Herbſt ihre Arbeiten fortſetzen. Wenn ſich eine Gans verſchwmmmt Ein Feſttagsbraten, der zwei Jahre Zuchthaus einbringt Es ging wirklich um eine geſtohlene Gans, und ein wirklicher„alter Fuchs“ hatte ſie auf unglaub⸗ lich dreiſte Weiſe mitten in der Großſtadt beiſette⸗ geſchafft, unter dem Arm Friedrich Stein ⸗ mann, geboren 1893 in Alt⸗Wiesloch, muß ſehr tierlieb ſein, denn angeblich war ihm der Feſttags⸗ braten ſozuſagen zugeflogen, ja die dumme Gans hatte ſich ihm quaſi faſt aufgedrängt, ſo daß der An⸗ geklagte anſtandshalber kaum anders konnte, als das zudringlich⸗appetitliche Weſen bei lebendigem Leibe unter den Arm zu klemmen und damit heimzuztehen. Das war am 9. April d.., am hellichten Tage, zwiſchen Binnenhafen und 8 6, Steinmanns Woh⸗ nung. „Die Gaus gehört niemand, die hat ſich verſchwommen“ ſo argumentierte und plädierte Friedrich vor ſeinem Freunde, und da hat ſie Friedrich mit Brot⸗ krumen an ſich gelockt, vom entgegengeſetzten Ufer her. Der Vorſitzende wußte einen Einwand:„Auf Brotkrumen kommen nur die zahmen Gänſe, nicht diejenigen, die ſich ſchon lange Fare haben“ Daß böſe Gewiſſen des Tierfreundes und ollen „ehrlichen Finders“ offenbarte ſich indeſſen ſchon in dem ſeltſamen Umweg, den er machte, um auf dem Künſtler im Soldatenrock Sie ſpfelten in Ludwigshaſen zugunſten der pfälziſchen Rückwanderer J Ludwigshafen, g. Juli. Auf dem Parkett des Großen Saales im J. Feierabendhaus ringen ſeit Jahren zwei Arten müſi⸗ kaliſcher Unterhaltung um die Gunſt der Gäſte: die „Stillen Stunden der Muſik“ und die Bunten Abende mit buntem Gehalt, mit teils künſtleriſch vollwertigen Leiſtungen, teils den gewiſſen Schlagern im Pro⸗ gramm⸗ Mittelpunkt. Derb volkstümliche— und im weſentlichen ge⸗ ſunde und bekömmliche— Koſt mit i ee brachte dieſes erſte Wochenende im Juli in alt eines Kd ⸗Feierabends ganz eigener Art: „Künſtler im Soldatenrock“. Vierzig Ka⸗ meraden von Bühne, Rundfunk, Film, Zirkus und der verſchiedenſten Tanzkapellen vereinigten ſich hier au einer Bühnenſchau⸗„Kompanie“ von erheblicher Stoßkraft und unternahmen erfolgreiche Sturm⸗ ang riffe auf He Gemüt und Lachmuskeln der großen Höre Es gab Vorträge eines Unter⸗ haltungs⸗Orcheſters in der Beſetzung mit Streichern, Saxofoniſten, Stopftrompeten, Clarinetten, Akkor⸗ deons und Schla⸗zeug. 11 Inſtrumental⸗Sol iſten, wechſelte dann und wann auch ein Schrammelquartett ab. Das Wolgalied aus Lehars„Zarewitſch“ wurde die ſichere Beute eines Bühnentenors und Stim⸗ mungsſängers. üſſe im Dunklen“ verab e ein Netter e der ſeine Soli mit Orcheſter⸗ begleitung ganz ohne techniſche Hilfsmittel rte, daß von der Durchſchlagskraft die Trommelſelle vihrierten. Dazu es humo riſtiſche Imm ſationen und Rezitationen und einen Bauchredner Zu den beſten Varieté⸗Nummeyn zählte ein Kamerad mit verblüffend widerſtandsföhigem Ge⸗ biß, balanzierte er doch auf ſeinen Zähnen zum Schluß nicht weniger als neun gewöhnliche, unpräva⸗ Werte, ineinandergeſchobene Parkettſtühle und einen romi⸗ rieſigen ſchweren Baumſtamm. Mit dem fiblichen „Partner“ ſtellte ſich der Bauchredner ein; ſein„Fritz⸗ chen vom Wartheſtrand“ rief immer wieder nach ſei⸗ nex Ida und wollte durchaus nicht ungeküßt ſchlafen gehen.. Der Geſangverein„Stolzer Schrei“ walzte den„Bel ami“ parodiſtiſch auf ſeine Art aus. Eine Reminiſzenz an kleinſtäctiſche Kulturpflege von Anno 1890 weckte die Feuerwehrkapelle von Klein⸗ Kleckersdorf. Rezitationen von Heinrich Lerſch ſprach ein Berliner Anſager, Mitglied des Schillertheaters. Daß Meiſter⸗Akkordeon bediente ein ſtändiger Künſt⸗ * des Gden⸗Hotels. Der Klarinetten⸗ Poldi iſt am P in Berlin zu Haus. Der oben erwähnte Tenor 255 zum„Bau! des Zentral⸗ und Nollendorf⸗ ters. Der Mann der die Küſſe im Dunkeln 5 10 Bezugsſchein vertreibt, iſt in Zivil Leiter der 1 85 0 n Puppenſpiele in Uſedom⸗Wollin. Vom ürkus ſtammt der Herkules der große Künſtler⸗ r. Die Abende leitete ein Mitglied der Reichs⸗ mkammer Berlin. Zur Kapelle, die zum Abſchieo Marſch„Durch Nacht zum Licht“ ertönen ließ, 5 n u. a. Mitglieder der Kapelle Dobrin. as alles wurde 100 ganz am Schluß und ſo neben⸗ bei verraten; bis dahin arbeitete man als unbekann⸗ ter Soldat dieſes Krieges. Die erſten drei Parkett⸗ 5 85 1 9 5 als wohlverdiente Ehrenplätze den verwundeten Kameraden aus den Ludwigshafener Lazaretten. Freien Zutritt batten 8 die Rück⸗ wanderer aus der Saarpfalz, und für ſie war auch der Erlös dieſer beiteren Abende heſtimmt. 5 Dr. Fritz Han bold. e Konzert im Hindenburgpark. Ansnahmsweiſe en am heutigen Montag im Hindenburgpark nach⸗ mittags 5 abends zu den gewohnten Zeiten Konzerte Surchge fn t. Das Saarpfalzorcheſter spielt unter der Leitung von Konzertmeiſter Max Bretſchneider. „ Sans hat es Großſtadt Heimweg nicht in der Gegend der Hafenkneipen von ſeinen vielen Zechkumpanen geſehen und gehänſelt u werden. Zu Hauſe erwartete Friedrich einen triumphalen Empfang für das gutmüttige Federvieh; in Wirklichkeit glaubte man zu Hauſe ſeinem„Fin⸗ derglück“ ſo wenig wie das Gericht, man„roch den Braten“ und ſchickte Gaus und Gänſerich wieder weg. In einer Gaſtſtätte will Friedrich das delikate Indt⸗ viduum vertilgt haben, erheblich wahrſcheinlicher iſt aber, daß er das Tierchen im Werte von 15—20 Mk., ein bekanntlich beſonders begehrter Artikel, zu Gelde gemacht hat, denn am Tag drauf gab es erwieſener⸗ maßen eine ſolenne Kneiperei. Zu dieſem„Gänſe⸗Klein“ kam noch ein Diebſtahls⸗ Berſuch in dem Unternehmen, worin Friedrich be⸗ ſchäftigt war. Dort hatte man ihm nämlich eine Falle geſtellt, weil immer ſo verdächtig viel wegge⸗ kommen war, ſeitdem Friedrich dort arbeitete. Und ſiee da: er fiel umgehend darauf rein. In gerechter 5 des Rückfalls im ſoundſovielſten Male gach e zmei Jahre Zuchthaus und drei Jahre Ehren⸗ rechtsverluſt; Unterſu 1 ngshaft wird nicht angerechnet. Die Fund⸗ liſte enthält manches Kurioſe, aber eine herrenlose wohl noch nicht gegeben im Herzen der 5 de, f. h. 1*. Das war ein teuerer Kuß! Markt Gelbſtraſe für Zärtlichteitsbemeis OD. Pforgbeim, 6. Juli. Unter der N des fahr ⸗ läffigen Falſcheides ſtand vor der Pforzheimer. eine 20 Jahre alte ledige Angeſtellte. Dieſe ſoll auf einer Betriebsfeier einem verheirateten Arbeitskameraden einen Kuß a ve haben. Da die Ehefrau einen richtiggehenden Ehebruch vermutete, kam es zu einem Scheidungsprozeß, in dem die 1 Angeklagte vernommen wurde. Sie nahm es auf ihren Eid, daß ſie den Beklagten nie geküßt babe und von ihm auch nicht geküßt worden ſei. In der fetzigen Verhandlung mußte die Angeklagte die Möglichkeit eines Ku Geide der Weinlaune einräumen. Wegen fahrläſfigen Talſcheideßg wurde ſie an Stelle efner an ſich verwirkten Gef e von einer Woche zu einer Geldſtraſe von 9 50 e die durch die Unterſuchungs haft ab⸗ gegolten. Bürgermeiſter Peters⸗Landau 7 „Landau(Pfalg], 7. Juli. Der Bü ſder ber adt Land* l 8, 1 2 ſürz Balerlanb 1 Ken Pefben tb Hler ſpricht die Tante Praktika Gerne ſchriebe jede Süße 5 Täglich IHM die Feldpoſtgrüße, Denn— das weiß man ſowieſo— Poſt macht die Soldaten froh! Doch ſo ſchön wie liebe Worte Iſt das Blatt vom Heimatorte— Weil die Zeitung das verkündet. Was uns an die Heimat bindet. Darum ſorge für Verbreitung Deiner lieben Heimatzeitung: Auch im fernen Feindesland Gehe ſie von Hand zu Hand— Daß ſich jeder oͤran erfreut. Gelt? Der Rat iſt ſehr geſcheit! F. E. M. * Laugemarckſtudinm und Offizierslaufbahn. An⸗ gehörige des Langemarck⸗ Studiums“, die die vorgeſchriebene Abſchlußprüfſun; beſtanden haben. werden bei der Bewerbung für die Offizierslaufbahn oder die Marinelauſbahn des base Dienſteg den Abiturienten höherer Schulen gleichgeach⸗ tet. In der amtlichen Mitteilung wird daran erin nert, daß laut Anordnung deg Reichsminiſters für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung die Ad⸗ ſchlußprüfung des Langemarckſtudiums bezüglich der Zulaſſung zum Hochſchulſtudium der Reifeprüfung an einer deutſchen Oberſchule gleich zu achten ſei und daß damit die Berechtigung verbunden ſeti, als ordentlicher Studierender an den wiſſenſchaftlichen deutſchen Hochſchulen zugelaſſen zu werden. Gau Baden oplerbereit! Ueber eine halbe Million bei der 1. Reichsſtratzen⸗ ſammlung für das Deutſche Rote Kreuz nsg. Karlsruhe, 8. Juli. Der Gau Baden hat bei der erſten Reichsſtraßenſammlung des Kriegshilfs⸗ werkes für das Deutſche Rote Kreuz insgeſamt 506 647,0 Mark geſammelt. Auch dieſes Ergebnis übertrifft den Durchſchnitt früherer Straßenſamm⸗ lungen um das doppelte bis das dreifache! Wieder haben ſich einzelne Kreiſe in der Opfer⸗ bereitſchaft beſonders hervorgetan. An der Spitze marſchiert diesmal der Kreis Offen burg mit einer Spende von nicht weniger als 34,91 Pf. pro Kopf, ihm folgen die Kreiſe 33,71 Pf., Raſtatt mit 33,59 Pf., Mosbach mit 91/02 Zf. und Sinsheim mit 35,66 Pf. vro Einwohner Die Bevölkerung des Gaues Baden hat mit dieſem Ergebnis bewieſen, daß ſie ſich an Opferſinn nicht leicht übertreffen läßt. sch. J Eppingen, 8. Juli. Der am 4. Jult hier ab⸗ gehaltene Fohlen markt war ein voller Er folg. Eine große Anzahl ſehr guter Fohlen war zum Verkauf angeboten und konnten faſt 9 günſtigen Preiſen abgeſetzt werden. Da der e Eppinger Bezirk von jeher der Bedeutendſte in Ba⸗ dens Pferdezucht iſt, ſo iſt der Eppinger Fohlenmark eine Notwendigkeit für die unterbadiſchen Pferde⸗ güchter. JL Wieſental, 8. Juli. Dem Obergefreiten Valen⸗ mn Arnold wurde das E. K. II. Kl. verli — Eine betrübliche Nachricht traf die Familie Maſchiniſten a. D. O wald ach l. Ihr Sohn, der Hilfsrangierer Erich Mahl Mannheim beim Ausüben ſeines Dienſtes ſo ſchwer, daß er bald darauf ſtarb. Allgemeine Teilnahme wendet ſich der Familie zu. Von cles Nesgeaſte Die erſten Birnen Donaueſchingen mit verunglückte n gebühr da unter wertet Die Weitſo Weinheim, 8. Juli. In der hieſtgen Gegend d wut der Ernte der Julibürmen bereits begonnen worden. Kd ⸗ Urlauber an der Bergſtraße * Jugenheim, 8. Juli. Die vordere Berg erwartet für den Monat Juli„ Ur⸗ lauber auf mehrere Tage zu Gaſt. Um größere Bahnfahrten zu vermeiden, kommen diesmal die Ur lauber aus Bor Gau Heſſen⸗Naſſau. Die Ferien tage an der Bergſtraße dauern im allgemeinen acht Tage. Die Köf⸗Urlauber finden in Jugenheim, Seeheim und Alsbach Unterkunft. Es ſind ahlreiche Wanderungen auf die benachbarten Burgen der Bergſtraße und in den Odenwald bis zum Fel ſen⸗ meer vorgeſehen. 1 Leutershauſen, 8. Juli. Gefreiter Oskar Bickel wos hier wurde mit dem GK. 2 8— Im Standes 170 erfolgten in der Woche von 23. bis M. Juni keine kin ragungen. 1 Heppenheim, 8. Juli. Mit dem Eiſernen Kreutz aus. gezeichnet wurden Oberleutnant Helmut Schildhoner un Unteroffizier Hans Bauer. 55 1. Heppenheim, 8. Fuli. na In der Jahres hauptverſamm⸗ es Starkenburger Win zervereings wurde ber⸗ e Wenoſſenſchaft mit beſchränkter Haftung um⸗ e wandelt. Nieclgeoueiacleu ebclen: Ein verdienter Feuerwehrführer * Viernheim, 8. Juli. Hauptbrandmeiſter Joſef Kempf, der bisherige Führer der zeimer Freiw. Feuerwehr, hat wegen Krankheit ſein Amt entedergelegt; als N olger und zum Haupttruppführer wurde Amtsg ernannt. Mit Kamerad K ſt ein treuer und Viern⸗ Ife Friedr. Zorn hefähigter Feuerwehrmann mit langähriger aktiven Dienſtzeit zurückgetreten. 92 Jahre lang hat er die Tenemernienn getragen, 10 re war Kommandant umd ſeit ſehr vergeſſen werden. „ Bürſtadt, 8. Juli. Der Gefreite Haus Oil wurde wegen hervorragender Tapferkeit vor dem einde in den Kämpfen in K. II ausgezeichnet.— 3 hat auf den ſogenannten„ 1 50 zu e 01 1 ini i 5 11 25 „Die 8 15 10 5 0 iche in ſchͤönem Wachstum zächter der Grundſtücke den junge die nötige Sorgfalt nken. Biete Bäumchen haben en dee e e f ewuchert. Die Gemeinder a dert die Pächter der Grun 277 5 auf, foo 15 Bäumchen in Pflege zu nehmen und die Uebelſtände abzuſtellen. 8. a, Ans dem Ried, 3. Jul. Die Wintergerste geht den Getreibefeldern der NMeife en. Be wurde wit dem erſten Schnitt bereſts begonnen, Die Wintergerſte eider muß man feſtſtellen, daß die Bäumen nicht 12 ren 1. upthbrandmeiſter Kempf in den. n ſeiner Tätigkeit um die 1 e ö F mit dem emeinde verwaltung Für? er Sor⸗ wesen, ee Hoch ſy gen. Die Vielſe Gerſtn die Zu gend a = N 1 1 d„ 2 * * ce R. K. ri + Y e e — rn A Ane — * An AN d nN N Das 6. Gemeinſchaftstreffen der Leichtathleten Wiederum 200 Meldungen— Kahrmann⸗Polizei ſpringt 6,40 m Das ſechſte und auch das letzte Gemeinſchafts⸗ treffen hinterließ diesmal eine kleine Enttäuſchung. Wohl waren abermals gegen 200 Meldungen abge⸗ geben worden, die aber nicht reſtlos eingehalten wurden. So wurde erſtmals Merſinger⸗ Heidelberg und auch der Ludwigshafener Harry germißt. Dieſe beabſichtigten wohl das Abendſportfeſt des Sp. V. Wiesbaden zu beſuchen, das aber noch in letzter Minute abgeſagt wurde. So kamen die Athleten um ihren Start an dieſem Wochenende und die Mannheimer um den geplanten großen Abſchluß ihrer Vorſaiſon. Wenn ſo der Ausklang dieſer Ge⸗ meinſchaftstreffen, die ſich zu einem vollen Erfolg für die Veranſtalter geſtalteten, auch nicht ſo war, wie man ihn ſich nicht nur verdient, ſondern auch erwünſcht hätte, ſo muß den Vereinen Poſt S.., T 46 und MT, die die Hauptlaſt der Arbeit tru⸗ gen, gedankt werden. Wohl verſchafften dieſe Ver⸗ eine in erſter Linie ihren Athleten Startmöglich⸗ keiten, ſie arbeiteten aber in noch ſtärkerem Maße für die breitere Front der Leichtathleten und dafür gebührt ihnen Dank und Anerkennung. Durch das Fehlen Harrys in den Sprintſtrecken kam Feuerſtein diesmal leicht zum Sieg, auch die 300 Meter waren ihm nicht zu nehmen. Hocken⸗ berger lief wieder ſeinen Gegnern auf und davon, unter dieſem Geſichtspunkt muß auch ſeine Zeit ge⸗ wertet werden. Die Sprünge litten ſowohl im Hoch⸗ wie im Weitſprung unter der Anlauſbahn, beſonders die Hochſpringer blieben unter den gewohnten Leiſtun⸗ gen. Die techniſchen Uebungen zeigten einmal die Vielſeitigkeit des Poſtlers Tahede und des 48ers Gerstner. Beſonders letzterer Athlet verſpricht für die Zukunft noch viel, gehört er doch noch der Ju⸗ gend an. a* Nach dem Abſchluß der Gemeinſchaftsſtreifen ge⸗ hören die beiden nächſten Sonntage den Meiſterſchaf⸗ ten. Der 13. und 14. bringt im Stadion die Ge⸗ bietsmeiſterſchaften und acht Tage darauf folgen auf dem TV⸗Platz die Bereichsmeiſterſchaften, die unſe⸗ ren Athleten dann Gelegenheit geben, zu zeigen, wie weit ſie ſind. Hoffen wir doch auf ſo manchen Titel für unſeren Bezirk. Die Ergebniſſe: Männer: 100 Meter: Feuerſtein⸗Poſt 11,8; Garrecht⸗ Poſt 12,0; Fiſcher⸗Poſt 19/3.— 200 Meter: Feuerſtein⸗Poſt 28,0; Wacker⸗MTG 24:4; Huber⸗3ʃzT 25.— 400 Meter: Hockenberger⸗TV 46 55,1; Scholz⸗M T 36,4; Chriſt⸗Poſt 57,5.— 800 Meter: Hockenberger⸗TV 46:03,1; Braun⸗Vigt Frankenthal 2109; Chriſt⸗Poſt 2112.— 3000 Meter: Fehr⸗ Di Ludwigshafen:17,44; Felder JI Ludwigshafen 10:04; v. Hetelhodt⸗M TG.— Hochſprung: Weiland⸗TSch Ludwigs⸗ hafen 1,655 Meter; Kahrmann⸗Polizei 1,63 Meter; Tahedl⸗ Poſt 1,65 Meter.— Weitſprung: Kahrmann⸗Polizei 6,40 Meter; Tahedl⸗Poſt 6,20 Meter; Weiland⸗TSc Ludwigs⸗ hafen 6,07 Meter.— Kugelſtoßen: Gerſtner⸗TW 46 11,43 Herrmann⸗ Mer 11,30 Meter; Büchner⸗MT 10,26 Meter. — Speerwurf: Gerſtner⸗TW 46 42,90 Meter; Tahedl⸗Poſt 42,48 Meter; Büchner⸗Poſt 37,21 Meter Diskuswurf: Herrmann⸗Poſt 33,67 Meter; Herrmann⸗M T 28,40 Meter; Gerſtner⸗TV 46 28,95 Meter. Frauen: 100 Meter: Möller⸗ Frankenthal 12,8; Demand⸗ Poſt 13,4; Scheerle⸗Poſt 13,6.— 4 mal 100 Meter: Poſt⸗ SG 54,9; VfR Frankenthal 55,5.— Hochſprung: Bohn⸗Jch Ludwigshafen 1,30 Meter; Möller⸗Bſ— Frankenthal 1,30 Meter; Weidner⸗MTo 1,30 Meter.— Weitſprung: Bohn⸗ Ich Ludwigshafen 4,76 Meter; Hartmann⸗Ich Ludwigshafen 4,45 Meter; Rudiſile⸗MT 4,86 Meter. Kngelſtoß: Ruſch⸗M T.55 Meter; Kropp⸗Poſt 8,64 Meter; Möller⸗ Bf Frankenthal 8,29 Meter.— Speerwurf: Meyer⸗M T 33,64 Meter; Braun⸗MTG 26,33 Meter; Rudiſile⸗ Med; 17,45 Meter. Jugend A: 100 Meter: Oberle⸗M rc 11, Weiß⸗M 7c 12,0; Sejanz⸗ Mich 12,1.— Olympiſche Staffel: Poſt⸗Sch :54,88; TV 46:54,8; TW 46 2. 404,6.— Jugend B: 100 Meter: Jakob⸗MTG 12,3; Löſcher⸗TSc Ludwigshaſen 12,5; Koch⸗MTG 12,6.— 4 mal 100 Meter: M7 49,5; Poſt⸗ SG 49,6. ( ſVvwvFFFFFFFbbFbFbPbCbFCbCbwbGbGbwbGbGbGbGbGbGbPbTbGbGbGbGTGbGbFbVbPbGFbFbPbVbVbTbTVTVbVTCVGTGTCVCbVCVbVVVVVVVVVVV Wie erwartet Schalke Schalke 04— Mülheimer SV:2:1) Mit dem Treffen zwiſchen Schalke 04 und Mül⸗ heimer SV, dem in der Mitteldeutſchen Kampfbahn in Erfurt 25 000 Zuſchauer beiwohnten, wurden die Gruppen⸗Endrundenſpiele um die deutſche Fußball⸗ weiſterſchaft beendet. Schalke wurde durch dieſen Sieg über den Mittelrheinmeiſter endgültig Sieger der Gruppe 3 und damit Teilnehmer an der Mei⸗ ſterſchafts⸗Vorſchlußrunde, die am nächſten Sonntag zur Entſcheidung ſteht. Obwohl die Kölner ſechs Jugendſpieler in ihren Reihen hatten, leiſteten ſie dem großdeutſchen Mei⸗ ſter lange erbitterten Widerſtand. Beim Stand von 21 hatte Mülheim mehr als einmal die Möglich⸗ keit, gleichzuziehen, aber das Schlachtenglück war nicht auf Seiten der tapfer kämpfenden Kölner. Nach der Pauſe erlahmten die Kräfte Mülheims und Schalke ſteuerte dann einem ſicheren und zahlen⸗ mäßig eindrucksvollem Sieg entgegen. Den Füh⸗ rungstreffer von Kuzorra machte Kölns Mittel⸗ ſtürmer Gerold wett. Nach der Pauſe notierte man zwei feine Treffer von Szepan, ehe Mülheim durch Gerold zu einem zweiten Gegentreffer kommen konnte. Schuh, Burdenſki, Schuh und Szepan ſchrauhten ſchließlich das Ergebnis auf 822. Fußball im Reich Bezirksklaſſe im Bereich Südweſt Main: Schwanheim— Griesheim:2; Flack Hauſen— Eckenheim:1; Germania 94 Frankfurt⸗Höchſt 471; Praun⸗ heim— Iſenburg 015. Starkenburg: Heuſenſtamm Viech Offenbach:5; Oppau Mühlheim— BSc 99 Offenbach 611. Pfalz: Mundenheim— Frieſenheim:0; Mundenheim kampflos für für Mundenheim; Kammgarn Kaiſerslautern— FC Rodalben 222. Bezirksklaſſe im Bereich Baden Staffel 2(Kriegsnothilfsſpiele: Baiertal— Eppel⸗ heim:4; Eberbach— Rohrbach:4; Handſchuhsheim— Ziegelhauſen:14; Union Heidelberg Kirchheim:2; Reichsbahn Heidelberg— Sandhauſen 311. Staffel 52 Daxlonden— Beiertheim 61; Rüppurr— Frankonia Karlsruhe:1; Germania Durlach— F Nen⸗ keut(Tſchammer] 313 nach Verl. Siegfried hat es geſchafft Reichsbahn Neuaubing mit:2 geſchlagen Der zweite Endkampf um die ſüddeutſche Mann⸗ ſchaftsmeiſterſchaft im Ringen konnte am Sonntag endlich unter Dach und ach gebracht werden. Bay⸗ erns Meiſter, Reichsbahn München⸗Neuaubing, der den Vorkampf gegen Siegfried⸗Ludwigshafen, dem Süd weſtmeiſter, mit:3 Punkten gewonnen hatte, unterlag in Ludwigshafen beim Rückkampf mit:5 Punkten, wodurch Ludwigshafen mit:6 Punkten Geſamtſieger wurde und nun in der Vorſchlußrunde der deutſchen Meiſterſchaft auf den Mittenſieger Ju⸗ gendkraft Zella⸗Mehlis treffen wird. Man hatte in Ludwigshafen eine Freiluftver⸗ anſtaltung aufgezogen, da aber das Wetter nicht hielt, mußte mu nach dem Bantamgewichtskampf in die Halle hinüberwechſeln. Während Neuaubing in ſtärkſter Beſetzung zur Stelle war, mußte Siegfried auf Feldwebel Ehret verzichten. Europameiſter Schäfer hatte Urlaub erhalten und wenn er auch nicht trainiert hatte, ſo reichte es doch zu einem Punktſieg über Tauer. Auch alle übrigen Begeg⸗ nungen gingen über die Zeit, aber alle Entſcheidun⸗ gen waren doch klar und unanfechtbar. Die Ergebniſſe: Bantamgewicht: Cavalar(2) beſiegt Bayer(N) nach Punkten. Federgewicht: Böck(N] beſiegt K. Vondung(e) nach Punkten. Leichtgewicht: Hering (N) beſiegt Freund(2) nach Punkten. Weltergewicht: Schäfer(L) beſiegt Tauer(N) nach Punkten. Mit⸗ telgewicht: Kreuz(e] beſiegt Sedlmayer(N) nach Punkten. Halbſchwergewicht: Henze(d) beſiegt Pe⸗ ter(N) nach Punkten. Schwergewicht: Gehring(9) befiegt Feilhuber(N) nach Punkten. Flallen gewann den Tennis känderkampf Am Schlußtag des deutſch⸗italieniſchen Tennis⸗ länderkampfes in Berlin war der Turnierplatz von Rotweiß ausgezeichnet beſucht. Im Hauptkampf trat Italiens junger Meiſter Del Bello gegen Rolf Göpfert an, Her erſt nach fünf Sätzen :1,:6,:6,:6,:5 geſchlagen wurde Dadurch war der italieniſche Geſamtſieg bereits ſichergeſtellt. Göpfert hatte einen guten Tag, teilweiſe war er ſogar überlegen, aber er ſpielte zu kraftvoll und halte ſeine Kräfte ſchon verausgabt, als die Ent⸗ ſcheidung herbeizuführen war. Nach der Fühlung⸗ nahme im erſten Satz legte Göpfert im folgenden ſcharf los. Die aber im zweiten und dritten Satz, die beide:2 an den Deutſchen gingen, vorgelegte ſcharfe Fahrt rächte ſich. Zwar führte der Berliner noch nach der Pauſe mit:1 und ſtand ſogar im fünften Satz mit 513 kurz vor dem Endſieg. Hier verſchlug Göpfert jedoch oͤrei Satzbälle, während Del Bello ein Aufſchlag gelang. Nach dem 515 Gleich⸗ ſtand ſteckte Göpfert den Kampf auf. Reichswellkämpfe der Studenten Gute Durchſchnittsleiſtungen Nach dem feierlichen Auftakt und dem Feſtakt auf dem Burgplatz begannen am Samstag die Kämpfe der Studen⸗ ten gleich mit einigen Entſcheldungen, in der Haup wache auf leichtathletiſchem Gebiet. Es gab überall die erwarte⸗ ten guten Durchſchnittsbeiſtungen, durch die die auf⸗ ſteigende Linie unſeres Studentenſports am beſten gekenn⸗ zeichnet wird. Einen Doppelerſolg hatte die Jenaer Springerin Lockemann, ſie ſiegte im Weitſprung mit 5,45 Meter; im Hochſprung wurde ſie mit 1,55 Meter Reichsſiegerin. Bemerkenswert war auch die Leiſtung von Häusle r⸗Breslau mit 1,85 im Hochſprung der Männer. Im Hammerwerfen ſteht immer noch der Königsberger Hilbrecht an der Spitze und hat ſich ſeine Poſition jahrelang bewahrt. Das Handballſpiel zwiſchen der Be⸗ reichs elf von Niederſachſen und der Reichsſtudentenelf endete mit einem ſicheren Sieg der Nie der ſochſen mit 16:11(:). Im Tennis wurde der Mammſchafts kampf enbſchieden. Auf Grund der beſſeren Geſamtleiſtungn ge⸗ wann die Univerſität Graz mit nur vier Spielen gegen Berlin. 33 Einzelſpiele,:6 Sätze und 5551 Spiele, ſo lautete das Ergebnis zugunſten der Grazer. Die Ergebniſſe: Leichtathletik. Hammerwerſen: 1. Hilbrecht⸗Könisgberg 42,66 Meter; Stabhochſprung: 1. Haunzwickel⸗Wien 3,80 Meter; Hochſprung: 1. Häusler⸗Breslau 1,85 Meter; 200 Meter: 1. Schwenke⸗Köthen 22,5 Sek.; 400 Meter Hürden: 1. Darr⸗Halle 57,8 Sek.; 1500 Meter: 1. Deßecker⸗Roſtock :05, Min.; Diskuswerſen: 1. Kronenberg⸗München 45,30 Meter; Sechskampf: 1. Mannſchaft Lody⸗Halle 510,67..; Frauen. Weitſprung: 1. Lockemann⸗Jena 5,46 Meter; Hochſprung: 1. Lockemann⸗Jena 1,55 Meter; Diskus: 1. Stumpff⸗Leipzig 36,968 Meber; 100 Meter: 1. Winkels⸗ Bonn 12,1 Sek.; Kugelſtoßen: 1. Schulte⸗KHiel 14,77 Meter. Am Sonntag konnten die Reichswettkämpſe der Studenten in Braun⸗ ſchweig dank der muſtergültigen Organiſation und der gün⸗ ſtigen äußeren Umſtände programmäßig za Ende geführt werden. Wie nicht anders zu erwarten, eroberten die Ver⸗ treter von Berlin, die in der Schar der über 1000 Wett⸗ kämpfer auch zahlenmäßig am ſtärkſten vertreten waren, die meiſten Titel. Auch dieſer Tag offenbarte eine aufſteigende Linie in den Leiſtungen, wobei auch einige Jahresbeſt⸗ leiſtungen zu verzeichnen waren. Allgemein läßt ſich ſagen, daß unter unſeren Studenten und Studentinnen neben der Pflege des Geiſtes auch die Pflege des Körpers trotz des Krieges nicht vernachläſſigt worden iſt, und durchweg konnte man bei den Reichswettkämpfen jetzt die Erfolge ſeſt⸗ ſtellen. In der Leichtathletik und im Schwimmen konnten ver⸗ ſchiedene Teilnehmer in mehreren Wettbewerben Reichs⸗ ſieger werden, ſo im Springen Luiſe Lockemann⸗Jena, im Hammerwerfen und Mehrkampf der Königsberger Hilbrecht, ſowie von den Schwimmern Sebotte(Breslau). Im Kraul⸗ ſchwimmen Gerda Daumerlang(Wien) und Kitzig(Dres⸗ den) im Kunſt⸗ und Turmſpringen. In den Spielen dagegen waren den Studentenmann⸗ ſchaften gegen die Vertretungen des NSR beine Erfolge beſchleden; ſie verloren entweder oder mußten ſich mit mageren Unentſchieden begnügen. Im Fußball kamen die Studenten gegen eine Niederſachſenauswahl nur zu einem :2(0,1), im Hockey verloren die Studenten gegen die Stadtmannſchaft von Hannover 28, die Studentinnen gegen Niederſachſen ſogar:4. Das Rughbyſpiel gewann Odin Hannover gegen die Reichsſtudenten⸗Fünfzehn 678 (310) und im Handballſpiel ſiegte Niederſachſen über die Akademiber 16:11(:). Das Handballturnier der Frauen entſchied die Univerſität Berlin mit einem:2⸗Sieg über Göttingen für ſich, und ebenſo endete das Bas ketball⸗ turnier mit dem Endſieg der Univerſität Berlin vor Mün⸗ chen und Breslau. 5 Die Ergebniſſe: Reichsſtegerwettbewerbe Leichtathletik(Frauen), Vier⸗ kampf Juniorinnen: 1. Bank⸗Wien 79 Punkte, 80 Meter Hürden: 1. Bies⸗Berlin 11,7 Sek.(Jah resbeſtleiſtung); Speer: 1. Klokkert 77,46 Meter; 200 Meter: 1. Winkels⸗ Bonn 25,5 Sek.(Jah resbeſtleiſtung).— Männer, Drei⸗ ſprung: 1. Vogt⸗Leipzig 14,65 Meter(Jahresbeſtleiſtung); 100 Meter: Melle rowitz⸗Berlin 10,6 Sek.(Jah resbeſtleiſt.); Speer: 1. Perg⸗Danzig 64,40 Meter; 800 Meter: Mahlich⸗ Berlin:59 Sek.; amal 100 Meter: 1. Univerſttät Berlin 42, Sek.(Jah resbeſtleiſtung); Amal 400 Meter: 1. Univ. Halle:80,2 Sek.; Schwimmen(Frauen] 200 Meter Bruſt: 1. Peters⸗Kreſeld:19,9; 100 Meter Rücken: 1. Daumer⸗ lang⸗Wien 72,59.; Turmſpringen: 1. Daumerlang⸗Wien 38,93.— Männer. 100 Meter Kraul: 1. Sobotta⸗Breslau 102,4 Minuten; 400 Meter Kraul: 1. Sobotta ⸗ Breslau :25,8; 200 Meter Bruſt: 1. Tremmel⸗Wien:59; Kunſt⸗ ſpringen: 1. Kitzig⸗Dresden 106,86.; Turmſpringen: 1. Kitzig⸗Dresden 78,27.; Tennis. Männereinzel: Rich⸗ ter⸗Prag. Fraueneinzel: Kröhling⸗Berlin. Frauendoppel: Krähling⸗Prugel(Berlin). Unter den Jahvesbeſtleiſtungen ſind vor allem die 10,6 Sekunden des Berliner Sprinters Mellerowitz über 100 Meter hervorzuheben. Mainzer Kanuregatta Neue Meiſter in Südweſt nub Baden Eine überaus ſtarke Beſetzung hatte in dieſem Jahr die Mainzer Kanuregatta auf der vorzüglich geeigneten Strecke im Floßhafen gefunden. 16 Vereine beteiligten ſich mit 15 Booten und 245 Fahrern. Entſprechend gab es ſcharſe Rennen, insbeſondere auf der kurzen Strecke. Bei den Zeiten muß allerdings berückſichtigt werden, daß der Wind das Waſſer fehr aufrauhte. Im Mittelpunkt der Veranſtul⸗ tung ſtanden ſechs Bereichsmeiſterſchaften für die Bereiche Südweſt und Baden, zwei auf der langen 7000 ⸗Meter⸗ Strecke und pier auf der kurzen 3500 Meter⸗-Strecke. gab es zumeiſt neue Meiſter. Auch in den übrigen Rennen wurde erbittert um den Sieg und Platz gekämpft. Erſolg⸗ reichſter Verein(nach der Zahl der Geſamterſolge) war die Mainz⸗Kaſteler RG. Germania 1880. Die Ergebniſſe der Meiſterſchaftsreunnen: Lauge Strecke: Zweier Faltboot: 1. PG Maunheim (Friedmann⸗Wind):15,4; 3. Malnz⸗Kaſteler R Germania 1880(Janececk⸗H. Kaſt) 3859; 3. P Mannheim(Wirth⸗ Klingler) 39:88; 4. Mannheimer K 1922(Lorenz⸗Zahn) 41:58. Bereichsmeiſter von Baden PG Mannheim, von Süsd⸗ weſt Mainz⸗Kaſtel(kampflos).— Einer⸗Faltboot: 1. Gf Darmſtadt(Heinz Gerſtenſchläger) 40181; 2. P Mann⸗ heim[Jakob Stumpf); 3. KE Mannheim(Brückbräu); 4. Hier Mainz⸗kaſteler Re Germania 1880(Alex Kaſt) infolge Steuerdefekts zurückgefallen.— Kurze Strecke: Zweier Faltboot: 1. TG Mannheim(Friedmann⸗Wind] 4158,83 (Bereſchsmeiſter 14; 2 Mainz⸗Kaſteler Ph 1880(Gebrüder Kaſt):58,4(Bereichs meiſter 13); 3. Poſtſportverein Frank⸗ furt(Kiſſel⸗Erb):00. Einer⸗Faltboot: 1. Mainz Kaſteler RG 188 0(veinrich Kaſt):26(Bereichsmei⸗ ſter 18); 2. Poſtſportverein Frankfurt(Kiſſel) 533,1; 3. Mainz⸗Kaſteler RG 1880(Alex Kaſt) 5734; 4. Poſtſport⸗ verein Frankfurt(Erb):39, 1. Mannheimer K 0 2. P Mann⸗ Frauen: Zweierfaltboot: ü (Volz⸗Kocherl):33(Bereichsmeiſter 14); V heim(Gröh⸗Rieger):37; 3. Mainz⸗Kaſteler Rh Germania 1880(Janecek⸗Kämmerer) 3189(Bereichsmeiſter 19). Einer⸗Faltboot: 1. Frankfurter KC(Charlotte Bre⸗ zeeing):58(Bereichsmeiſter 13); 2. Pß Mannheim(Rie⸗ ger):00(Bereichsmeiſter); 3. Ke Mannheim⸗Neckarau (Obermeyer):06; 4. Mannheimer Kc(Volz):88. 16 Spieler für den Fußball-Eänderkampf gegen Rumänien Zum öritten Fußball⸗Länderkampf gegen Rumänien, der am Sonntag, 14. Juli, auf dem Sportfeld in Frankfurt om Main veranſtaltet wird, hat Reichstrainer Herberger 15 Spieler der deutſchen Mannſchaft berufen. Es ſind dies die Torhüter: Martinek(Wacker Wien), Jahn(Berliner Sportverein, Flothow(fs Osnabrück; die Verteidiger Jones(Fortung Düſſeldorf) Moog(Eintracht Frankfurt am Main) und Pfänder(1. Fe Nürnberg); die Läufer: Kupfer(86 Schweinfurt 05), Krüger(Fortung Düſſeldorf), Kitzinger(Schweinfurt 05) und Zwolanowfki(Fortung Diüſſeldorf) und die Stürmer: Plener(Vorw. Raſenſport Gleiwitz), Hahnemann[Admira Wien), Baumann(Han⸗ nover 96), Walter(1. FC Kaiſerslautern), Fiederer(SpVgg Fürth) und Arlt(Rieſaer SV). 23.23 Punkte Unentſchieden im Budapeſter Radländerkampf Auf der Budapeſter Milleniumsbahn nahm am Freitagabend der Radländerkampf zwiſchen Deutſch⸗ land und Ungarn mit 23:23 Punkten einen unent⸗ ſchledenen Verlauf. Das Ergebnis iſt ein Erfolg für die ungariſchen Amateurfahrer, die im vergange⸗ nen Jahre in der Reichshauptſtadt noch hoch ge⸗ ſchlagen wurden. Andererſeits muß erwähnt werden, daß Deutſchland aus bekannten Gründen nicht mit der allerſtärkſten Mannſchaft nach Budapeſt hatte gehen können. Der neue Sprintermeiſter Schertle (Stuttgart), Kappey(Dortmund), Voggenrei⸗ ter(Rürnberg) und Mirke(Breslau! vertraten die deutſchen Farben. Schon nach dem Fliegerkampf ſtanden beide Mannſchaften gleichauf; anſchließend gewannen die Gaſtgeber das Zeitfahren und das Mannſchafts⸗Verfolgungsrennen, während es im Zweiſitzerfhren zwei deutſche Siege gab. Die Ergebniſſe: Fliegerkampf: 1. Lauf: 1. Kappey(); 2. Eles();: 2. Lauf: 1. Schertle(D) 2. Nagy(); 3. Lauf: 1. Eles; 2. Schertle; 4. Lauf: 1. Nagy; 2. Kappey.— 1000⸗Meter⸗ Zeitfahren: 1. Notas(U):15,0; 2. Voggenreiter(D) 115,4: 3. Schertle(D) 116,2; 4. Eles(U):16,4.— Mannſchafts⸗ Verfolgungsrennen(10 Runden gleich 4 Km.): 1. Ungarn (Eles, Notas, Nagy, Liskay):15.0 2. Deutſchlond [Schertle, Kappey, Voggenreiter, Mirkeſ:19,0.— Zwei⸗ ſitzerfahren: 1. Lauf: 1. Mirke⸗Voggenreiter vor Eles⸗ Notas; 2. Lauf: Schertle⸗Kappey vor Magy⸗Liskay. Deulſche Fechimeiſterſchaflen Die deutſchen Kriegsmeiſterſchaften im Einzelfechten wurden am Sonntag in Jena nach dreitägiger Dauer ab⸗ geſchloſſen. Im Säbelturnier ſpielten die Berliner 6 Fechter eine überlegene Rolle. Sie ſtellten durch Dr. Her⸗ bert Fraß v. Friedensfeldt nicht nur den Meiſter, ſondern belegten durch Richard Liebſcher und Jof. Leſert noch die weiteren Ehrenplötze. Mit/ Oberſturmfüßh ver Liebſcher, K. Knöbel,/ Unterſturmführer Fraß v. Frie⸗ densfeldt hat die% auf alle drei. Meiſtertitel Beſchlag gelegt. Dr. Fraß von Friedensfeldt war der ſtärkſte Fech⸗ ter im Felde, der bei 10 Siegen nur eine Niederlage eplitt. Das Ergebnis des Säbelkampfes: 1.% Unterſturm⸗ führer Dr. Herbert Fraß v. Friedensfeldt zehn Siege, 2 erhaltene Treffer, 2. ½/⸗Oberſtu mf. R. Viebſcher 9, 24, 3. // Oberſcharf. Joſ. Loſert(alle/ Sportgem. Berlin) 9, 31, 4. Max Koſtner⸗Nürnberg 7, 88, 5. Otte Wahl⸗Zella⸗Mehlis 7, 38, 6. Hch. Limpert⸗Fürth 5, 40, 7. Kurt Iſrael⸗Dresden 5, 49, 8. Willi Faſcher⸗Hannover 4,47, 9. Albin von Nordheim⸗Zella⸗Mehlis 3, 47, 10. SA⸗ Oberſturmf. Jacob⸗Franhfurt a. M. 3, 47, 14. Harl Haniſch⸗Wien 3, 51, 12. Helmut Raupach⸗Hannover 1, 51. 31 KATIA kam Von Komodo R O M A N VO N H. G. H A N S E N Dann lachten ſie beide. „Komiſche Verlobung“, ſagte Detlef. „Großartig“, verſicherte Katja. So kommt nicht jedes Mädchen zu einem Mann. Deiner Mutter barfſt du es aber ſagen.“ „Na alſo! Dann feiern wir Verlobung in ganz Heinem Kreis, du, meine Mutter und ich.“ „Gemacht.“ Sie gab ihm die Hand.„Jetzt darfſt du auch das Motorboot herbeirufen.“ Detlef ſchnellte ſo hoch aus dem Waſſer, wie es möglich war. Er ſah das Boot in weit größerer Ent⸗ fernung als vorher und brüllte ſo laut er konnte. Anſcheinend hatten ihn die beiden Männer aber nicht gehört, ſo daß er ſeinen Schrei alle Minute wieder⸗ holte. Das Sanatorium war weit weg gerückt. Es jah klein und behäbig aus. Sie hatten über die Hälfte der Strecke zum anderen Ufer zurückgelegt. Erſt nach einiger Zeit ſah Peterſen, daß da drü⸗ ben immerzu ein Körper in die Höhe ſchnellte, mit einem Arm winkte und Schreie ausſtieß. „Da ſind ſie, Herr Doktor.“ Kurt ſah hin und eni⸗ eckte ſie nun auch. Er warf das Steuer herum und Relt darauf zu. In kurzer Zeit hatten ſie die wimmenden erreicht. Der Regen hatte nachge⸗ aſſen. Er kam nur noch in ganz dünnen Fäden. „Sie müſſen mir ſchon geſtatten, daß ich Sie ernſt⸗ lich tabele, Fräulein Eckau“, begann der Arzt, als Katjg über die Bordwand kletterte. „Wenn Sie ſchimpfen, ſpringe ich ſoſort wieder ins Waſſer“, entgegnete ſie mit blitzenden Augen. „Zuzutrauen iſt Ihnen das ſchon“, lachte Kurt. „Da halte ich den Mund, bis wir zu Hauſe ſind.“ Schnaubend und pruſtend plumpſte auch Detlef ius Boot. Er wurde ſich jetzt ſeiner merkwürdigen Aufmachung bewußt und griff ſchleunigſt nach einer Decke, die er um die untere Hälfte ſeines Körpers ſchlang. „Wirklich, Doktor. Sagen Sie nichts zu dieſem Mädchen. Sie geht ſonſt gleich wieder über Bord.“ Kurt Ehrhardt ließ ſich erklären, wie es zu der ſonderbaren Schwimmpartie gekommen war, und lachte laut auf. „Wir dachten alle, Sie hätten zuſammen dieſen Unfug angerichtet. Alſo Sie ſind nur als Lebens⸗ retter ins Waſſer geſprungen.“ „Hat ſich was mit Lebensretter. Ich kann minde⸗ ſtens ebenſo gut ſchwimmen wie er“, verteidigte ſich Katfa. 5 Dann waren ſie ſoweit, am Ufer anzulegen. Das Mädchen ſprang leichtfüßig hinaus und lief über die Wieſe. Kurt ſah ihr mit bewundernden und zärt⸗ lichen Blicken nach. Sogar Peterſen ſperrte Augen und Mund auf, als er dieſem Wunder an Schlankheit und Grazie nachſtarrte. Detlef warf den beiden einen eiferſüchtig wütenden Blick zu. Was hatten die fremden Männer nach ſeiner Katja zu ſehen. Dann machte er ſich auf den Weg. Die Decke hinderte ihm am Laufen, ſo daß er ſich damit begnü⸗ gen mußte, ſchwerfällig vorwärts zu ſtapfen. Zwan⸗ zig Minuten darauf waren ſie umgekleidet und be⸗ traten faſt gleichzeitig den Korridor. Nur die feuch⸗ ten Haare zeigten noch von dieſem Ausflug ing Waſ⸗ ſer. Sofort waren ſie von einer ganzen Anzahl Men⸗ ſchen umdrängt. Frau Thekla lächelte ſtolz inmitten deg allgemeinen Geſchnatters. Marga warf ihrer Freundin bewundernde Blicke zu und überlegte, ob ſie wohl in einiger Zeit zu einer ähnlichen Leiſtung fähig ſein würde. Dann wurden Detlef und Katja heiße Fleiſch⸗ brühe, ein Schnaps und ähnliche Mittel zur Erfriſch⸗ ung und Erwärmung vorgeſetzt. Sie fühlten ſich beide als Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerkſam⸗ keit ungemütlich. Nur gedrängt ſchilderten ſie un⸗ gefähr, wie es zu der Schwimmtour gekommen ſei, und dann hängte ſich das Mädchen bei ihrer zukünf⸗ tigen Schwiegermutter ein, um mit ihr, gefolgt von Detlef, aus dem Frühſtückszimmer zu gehen. Richard ſah ihnen böſe nach. Er fühlte Mordgelüſte in ſich aufſteigen und war doch ehrlich genug zuzugeben, daß er ſich nicht beleidigt fühlen könne, wenn Katja ihm einen anderen vorzog, was ja noch nicht einmal feſtſtand. Kaum hatte Detlef die Tür hinter ſich geſchloſſen und ſah ſich mit Mutter und Braut allein, als er feierlich und mit beinahe übertriebener Würde Kat⸗ jas Hand in die ſeine nahm, auf ſeine Mutter zuging und erklärte: „Wir haben uns eben verlobt, Mutter.“ „Nanu“, ſtaunte Frau Thekla.„Davon habe ich ja gar nichts gemerkt.“ „Es war öraußen auf dem Waſſer, als ich dieſen Unband an die Kandare nahm.“ „Kandare?“ Katja war ganz Kampfbereitſchaft. „Es wird ſich ſchon zeigen, wer von uns beiden den anderen an die Kandare nimmt. Laß mich nur erſt in Deutſchoſt ſein.“ Er ſchloß ihr den Mund mit einem Kuß, während ſie mit den Beinen ſtrampelte. Frau Thekla lachte los, daß es in öͤem Zimmer dröhnte. Mit Vergnügen ſah ſte, wie die Bewegungen Katjas ruhiger wurden und damit endeten, daß die Füße wieder vernünftig auf dem Boden blieben, während ihre braunen Arme verſuchten, den ganzen mächtigen Bruſtkorb Detlefs zu umſpannen. Dann berichteten beide, ſich gegenſeitig fortwäh⸗ rend unterbrechend und beinahe zuſammenhanglos. wie die Verlobung zuſtande gekommen war. Es war eine ungeheuer vergnügte halbe Stunde, an deren Schluß Frau Thekla ſich und ihrem Jungen zu dieſer Frau gratulierte, Sie nahm das Mädchen mütter⸗ lich in die Arme, ö rückte ſie an ihren umfangreichen Buſen und küßte ſie zärtlich. „Ich will dir deine liebe Mutter ein wenig er⸗ ſetzen, Katja, und mein Mann wird ſich Mühe ge⸗ ben, dir ein Vater zu ſein.“ Da kamen dem wilden Unband die Tränen, wirk⸗ liche Tränen in die Augen. Sie ſaß nur durch einen Schleier hindurch auf die beiden Menſchen, zu denen ſte von nun an gehörte, und empfand die Stunde wie eine Heimkehr nach langer Irrfahrt. * Mittags klärte ſich der Himmel auf. Die Sonne ſandte ihre heißeſten Strahlen, und nach wenigen Stunden war die Wieſe ſo trocken, daß man wieder über ſie gehen konnte, ohne ſich naſſe Füſſe zu holen. Wie eine große Familie fanden ſich alle zuſammen. Frau Ehrhardt war ebenfalls wieder aus ihrem Zimmer gekommen und ſah einigermaßen erholt aus. Der Nachmittag verging friedlich und ſchön. Richard ſtellte ſeine Eiferſucht in die Ecke und freute ſich dar⸗ über, daß Katfa und Detlef ziemlich formell mitein⸗ ander verkehrten. Sie mußten ſich Mühe geben, ihr Geheimnis vor den anderen zu wahren, und aus dieſer Vorſtellung heraus wuchs etwas Krampfig⸗ keit in ihrer Unterhaltung, ſo daß auch die letzten Spuren der Intimität verſchwanden und niemand etwas argwöhnen konnte. Spät am Abend reiſten Detlef und Richards ah. der eine nach Berlin, der andere nach Roſtack. Ri⸗ chard wälzte Pläne, wie er es möglich machen könne Urlaub zu nehmen, wenn dieſer aufdringliche Menſch aus Afrika Urlaub bekam, fand aber keinen richtigen Weg dazu. Er beſchloß, mit dem Anwalt, in deſſen Büro er tätig war, ein offenes Wort zu reden. Die letzte Woche vor Pfingſten verging gleichmätzig und ohne jeden Zwiſchenfall. Das Sanatorium füllte ſich bis zum letzten Platz. Einige der Gäſte reiſten ab, andere kamen hinzu. Das ganze Milieu blieb das gleiche. Die ſonſt ſtrahlende Heiterkeit des Wet⸗ ters erfuhr manche Trübung durch Regengüßfe und Gewitter. Sie hielten aber nie ſo lange an, daß ſie die Stimmung beeinträchtigen konnten. Frau von Triſchen, Katja und Marga bildeten ein faſt unzertrennliches Trio. Oft genug, vor allem abends, fand ſich auch Kurt Ehrhardt ein. Er bewunderte Katja unverholen und überſaß daneben die ſchmale Marga, obwohl dieſe mit den Blicken an ihm hing, ſobald er in der Nähe auftauchte, (Fortſetzung folat.) * Tennpb⸗ cd. Goiathfahrer Aus Welt und Leben ape pp pſepſaaſeſaſſcſeſſſſſſcſeſſaceaſſſanefaha agg Helgoland fünfzig Jahre deutſch Aus Geſchichte und Sage der Jnſel Durch den am 1. Juli 1890 abgeſchloſſenen Hel⸗ goland⸗Sanſibar⸗Vertrag kam die Fels⸗ inſel vor der Mündungen der deutſchen Ströme Elbe und Weſer wieder in deutſchen Beſttz. Dadurch wurde eine natürliche Zugehörigkeit wieder hergeſtellt, die ſaſt zwei. Jahrhunderte lang nur durch deutſche Schwäche unterbrochen geweſen war. Denn weder die Dänen, die 1714, noch die Engländer, die 1807 die Inſel beſetzten, hatten ein irgendwie geartetes Recht darauf. Zum deutſchen Raum hat der Felſen ge⸗ hört, ſeit er in ſagengrauer Urzeit mit dem frie⸗ ſiſchen Feſtlande verbunden war, ſeit die Germanen hier ihrem lichteſten Gott Forſeti, dem Sohne Baldurs und der Nanna, eine Kultſtätte weihten, die ſo hei⸗ lig gehalten wurde, daß niemand wagte, hier ein Tier zu töten und daß ſelbſt Seeräuber hier frei⸗ willig einen Teil ihrer Beute opferten. Ueber die Entſtehung von Forſeti⸗ oder Foſites⸗ land, wie Helgoland in heldiſch⸗germaniſcher Zeit hieß, leben mehrere Sagen. Die eine erzählt, heilige Jungfrauen, die von Feinden verfolgt wurden und ſich hier in ihrer Not aufs Meer geflüchtet hatten, ſeien in öͤer Gegend der Inſel aus dem Schiff ge⸗ ſprungen und hätten auf dem Waſſer getanzt. Da ſei das Wunder geſchehen, daß unter ihren Füßen ein Felſen aus dem Meer emporwuchs. So tief hatten die Jungfrauen beim Tanz ihre Fußtapfen in den Boden gegraben, daß ſie dort noch viele Jahr⸗ hunderte zu ſehen waren. Der Platz, an dem ſich dies zugetragen und der ſpäter vom Anprall der Wogen in die Tiefe geriſſen wurde, hieß der Jungfern⸗ ſtuhl. Eine andere Sage verlegt die Entſtehung der Inſel in die Zeit Karls des Großen. Der Kaiſer hakte von den ſieben frieſiſchen Seeleuten zwölf Aſe⸗ gen(Geſetzſprecher) gewählt, um zu verkünden, was frieſiſches Recht ſei. Aber die Gewählten erklärten ſich außerſtande, den Willen des Kaiſers zu erfüllen. Da ergriff dieſen gewaltiger Zorn, und er ließ ſie auf einem Schiff ohne Ruder, Segel und Taue im Meer ausſetzen. Die Todgeweihten beteten zu Gott um Rettung. Da ſaß plötzlich ein Dreizehnter im Schiff, der eine Axt auf der Schulter trug und damit auf geheimnisvolle Weiſe zu einem Ufer ſteuerte. Dort warf er die Axt in den Boden, und an dieſer Stelle entſprang ein Quell, an dem die Verſchmach⸗ tenden ihren Durſt ſtillen konnten. Der Fremde lehrte die Zwölf dann das Recht und verſchwand ge⸗ heimnisvoll wie er gekommen. Die Verbannten kehrten nun an den Hof des Kaiſers zurück und kündeten ihm das Recht, das er beſtätigte. So ſoll das frieſiſche Recht entſtanden ſein. In dieſer Sage verſchmelzen heidniſche und chriſk⸗ liche Züge und jedenfalls galt die Inſel, das alte heidniſche Heiligtum, auch in chxiſtlicher Zeit als heiliges Land, wie der Name Helgoland, das„holle Lunn“, ſchon beſagt. Eine als heilig verehrte Quelle ſprudelte auf Helgoland ſchon in heidniſcher Zeit. Als der heilige Wilibrord im Jahre 739 drei Heiden in dieſer Quelle taufte, hätte er das faſt mit dem Leben bezahlt. Erſt der heilige Liutger, ein gebo⸗ rener Frieſe, konnte die Bekehrung der frieſiſchen Bevölkerung Helgolands durchführen. Das Lunn blieb aber noch jahrhundertelang von der Kultur des Feſtlandes ſo gut wie abgeſchnitten, der Holluner ganz auf ſich ſelbſt angewieſen. Der Fiſchfang und das Strandrecht, nach dem geſtrandete Schiffe und ihre Ladung Eigentum der Küſtenbewohner waren, gaben ihm Nahrung. Und die wilden Klippen und Riffe, die dem roten Sandſteinfelſen vorgelagert waren, ließen viele reiche Kauffahrerſchiffe hier ſtranden! Kein Wunder, daß auch die Seeräuberei ſich auf dem Lunn einniſtete und das Felſenneſt zum heſten Schlupfwinkel der Vitalienbrüder unter Klaus Störtebeker und Gode Michel wurde! Damals war Helgoland, an dem die Noröſee fort⸗ während nagte, noch weſentlich größer als heute. Vor allem war damals der Felſen des Ober⸗ und Unter⸗ landes mit der„Düne“, dem heute nur zu Schiff er⸗ reichbaren Badeſtrand Helgolands, noch durch einen hohen Wall, den Steinwall, verbunden. Erſt die furchtbare Sturmflut in der Sylveſternacht des Jah⸗ res 1720 riß den Steinwall für immer in die Tiefe, trennte Felſen und Düne. Die Jahrzehnte, die die⸗ ſem Ereignis folgten, waren ſchweren Zeiten für das Lunn. Der Sturm hatte faſt alle Schiffe und Netze vernichtet, Häuſer und Ackerland zerſtört. Die dä niſche Regierung, die ein paare Jahre vorher die Inſel den Gottorper Herzögen abgewonnen hatte, tat wenig oder nichts, um zu helfen. Erſt die Napo⸗ leoniſche Zeit und die Kontinentalſperre brachte einen völlig unerwarteten neuen Aufſchwung. Ge⸗ wiſſermaßen tber Nacht wurde Helgoland zum größ⸗ ten Schmugglerort der Welt, wo ſich die Güter aus allen Teilen der Erde aufſtapelten und jeder Quadratmeter Keller oder Schuppenraum mit Gold aufgewogen wurde. Nur die Angſt vor einem plötzlichen Zugriff Napoleons hielt anfangs noch den Schmuggel in gewiſſen Grenzen. Nachdem aber im Auguſt 1807 unerwartet ein engliſches Kriegsſchiff vor der Inſel erſchienen war, die ſchwache däniſche Beſatzung aufgehoben und das Lunn zur britiſchen Beſitzung erklärt hatte, breitete ſich der Schmuggel ohne jede Hemmung aus. Die Waren, die aus den Stapelräumen überquollen, bedeckten einfach den Strand. Auf der Inſel aber, Klein⸗Holland, wie es damals genannt wurde, trafen ſich nicht nur die Händler, Geſchäftemacher und dunklen Elemente, ſondern auch ehrſame Bürger, die ihren Bedarf an Kolonialwaren decken wollten, Fürſten und hohe Herrſchaften, deutſche Patrioten, die ſich in ihrer Hei⸗ mat vor den ſpähern Napoleons nicht mehr ſicher fühlten. Nach dieſer abenteuerlichen Zeit bedeutete es für die Holluner einen argen Rückſchlag. als durch den Sturz Napoleons der ſcheinbar unermeßliche Gold⸗ ſtrom plötzlich zu fließen aufhörte. Vor allem war es eins der tollſten Stücke, die der Wiener Kongreß ſich leiſtete, daß er bei der Neuordnung Europas die Inſel, auf die Dänemark inzwiſchen verzichtet hatte, einfach„vergaß“, ſo daß ſie ohne weiteres in der Hand Englands verblieb, das nun, nachdem die Zeit des tollen Geſchäftemachens vorüber war, kein ſon⸗ derliches Intereſſe mehr für ſie hatte. Die Helgo⸗ länder waren alſo wieder einmal auf ſich ſelbſt an⸗ gewieſen, und der Retter entſtand ihnen in dem weitblickenden unermüdlichen Schiffszimmermann Siemens, der gegen den hartnäckigen Widerſtand der Inſelbewohner ſelbſt, die von ſolchen Neuerungen anfangs doͤurchaug nichts wiſſen wollten, nach dem Vorbild von Doberan und Norderney das„Seebad“ Helgoland ins Leben rief, dem die Inſel ihren neu⸗ zeitlichen Wohlſtand verdankt. Doch weder däniſche und engliſche Herrſchaft, noch der Strom der Frem⸗ den, der ſich nun alljährlich in ſteigendem Maße über die Juſel ergoß, vermochte an dem deutſch⸗ frieſiſchen Charakter des Holluners etwas zu ändern, der unbeirrbax an ſeiner frieſiſchen Mundart, ſeinen Bräuchen und Lebensgewohnheiten feſthielt. Der offen zu Tage liegende Widerſinn, daß über dieſer ſo deutlich Deutſchland zugeordneten Inſel die bri⸗ tiſche Flagge wehte, entzündete 1841 in dem Dichter Hoffmann von Fallersleben die nationale Begeiſte⸗ rung, die ſich in dem Liede:„Deutſchland, Deutſch⸗ land über alles“ Luft machte. 5 So war es ein Freuden⸗ und Feſttag für die Inſel, als ſie wenige Wochen nach Abſchluß des Helgo⸗ land⸗Sanſibar⸗Veutrages unter deutſche Herrſchaft genommen wurde. Alle anfangs ausgeſprochenen Befürchtungen, daß durch den ſofort in Angriff ge⸗ nommenen Ausbau des Felſens zur ſtärkſten deut⸗ ſchen Seefeſtung der Welt als Badeort herabgemin⸗ dert werden könnte, erwieſen ſich als völlig! grund⸗ los. Im Gegenteil iſt durch die Fürſorge der deui⸗ ſchen Regierung, die als erſte für den Schutz und die Erhaltung des Landes gegen den Anprall der Nord⸗ ſee ſorgte, Helgoland erſt wirklich aufgeblüht. Außer zum Weltbad und zum militäriſch hervorragenden Stützpunkt wurde es auch zur großartigen Pflege⸗ ſtätte der friedlichen Wiſſenſchaften durch ſein Aqua⸗ rium, einem der größten Welt, ſeinem Noroſee⸗ muſeum und vor allem ſeine berühmte Vogelwarte. Dr. Cremer und Lutz Walter Miller Zwei Abſchiede im„Fliegenden Holländer“ Beſonders feſtliche und beifallsfreudige Stim⸗ mung herrſchte bei der Sonntagsaufführung des „Fliegenden Holländer“ im Nationaltheater. Galt es doch nicht nur, dem nach 10jähriger Tätigkeit von Mannheim ſcheidenden Erſten Kapellmeiſter Dr. Ernſt Cremer einen würdigen Abgang zu bereiten, ſondern auch die in drei Spielzeiten angeſammelten Sympathien für den lyriſchen Tenor Lutz Walter Miller noch einmal mit bemerkenswerter Laut⸗ ſtärke vernehmen zu laſſen. Ueber Dr. Cremers Wirken haben wir ſchon vor einigen Tagen in zu⸗ ſammenfaſſender Würdigung ſeiner Verdienſte um das Mannheimer Muſikleben berichtet. Dem ſtimm⸗ lich wie darſtelleriſch ausgezeichneten Erik des geſtri⸗ Wirtschafts- Meldungen Kurssfeigerungen auf allen Markigebieſen Feſtere Haltung bei Beginn der Woche Die Aktienmärkte wurden zu Beginn der neuen Woche durch feſtere Verfaſſung gekennzeichnet. Bei lebhafteren Umſätzen kam es auf allen Marktgebieten zu Kursſteige⸗ rungen, die teilweife beachtliches Ausmaß annahmen. Rück⸗ gänge traten nur vereinzelt ein. Am Montanmarkt lagen die Notierungen durchweg höher. Zu erwähnen ſind Mannesmann, die ½ v. H. höher er⸗ öffneten und alsbald erneut um 1 v. H. feſter lagen. Buderus und Verein. Stahlwerke ſtiegen um je 4 v.., ferner gewannen Harpener 1½ und Klöckner 174 v. H. Von Braunkohlenwerten zogen Ilſe⸗Bergbau um 3 v. H. an, Ilſe⸗Genuß gaben andererſeits 4 v. H. her. Am Kali⸗ aktienmarkt befeſtigten ſich Kali⸗Chemie um, und Winters⸗ hall um 56 v. H. In der chemiſchen Gruppe notierten Farben 179.50 gegen 179. Schering gewannen 7 v. H. Von Elektro⸗ und Verſorgungswerten wurden Akkumula⸗ toren und Waſſer Gelſenkirchen um je 1, ferner Geſfürel um 36 v. H. heraufgeſetzt. Rheag, die ausſchl. Dividende gehandelt wurden, ſtiegen um 0,95 v. H. Siemens büßten ebenſo wie Charlotte Waſſer je ½ und Ac 1 v. H. ein. Von Kabel⸗ und Drahtwerten zogen Felten um 1,75, von Gummi⸗ und Linoleumwerten Dt. Linoleum um 1,50 v. H. an. Bei den Maſchinenbaufabriken befeſtigten ſich Berliner Maſchinen u 1, Schubert und Salzer ſowie Maſchinenbau und Bahnbedarf um je 1,50 v. H. Von Metallwerten lagen Dt. Eiſenhandel um 1,25 v. H. höher, Metallgeſellſchaft im gleichen Ausmaße niedriger. Größere Gewinne hatten noch Stöhr, Aſchaffenburger Zellſtoff und Schultheiß mit je plus 1, Bremer Wolle mit plus 1,25 und Engelhardt mit plus 1,50 v. H. zu verzeichnen. Holzmann zogen unter Berück⸗ ſichtigung des Dividendenabſchlages um 1,3 v. H. an. Bank für Brauinduſtrie büßten 1 p. H. ein. Reichsbank ſtellte ſich auf 112,25 gegen 112. Von variablen Renten ſetzten Reichsaltbeſitz mit 14976 unv. ein, gaben aber alsbald auf 149,80 nach. Reichsbahn⸗Vorzüge notierten 128½8 gegen 128. Steueigutſcheine 1 durchweg 99,95. nannte man Geld- und Devisen marki Berlin, 8. Juli. Am Geldmarkt blieb Blanko⸗Tagesgeld mit 1½ bis 14 v. H. unverändert. Von Valuten errechnete ſich der Schweizer Franken mit 56.70. * Veith⸗Werke AG., Sandbach/ Höchſt i. O. Der Tages⸗ ordnung einer zum 10. 8. 1940 einberufenen ad. HV. der Veith⸗Werke AG. Sandbach bei Höchſt i. O. ſteht die Be⸗ ſchlußfaſſung über die Erhöhung des Grundkapitals um nom. 0,55 auf 1,65 Mill.“ durch Ausgabe von 550 auf den Inhaber lautenden Stammaktien zu je 4000% mit Gewinnberechtigung ab 1. 10. 1940 unter Ausſchluß des Bezugsrechts der Aktionäre. Weiterhin wird eine Satzungs⸗ änderung beantragt, derzufolge der Vorſtand auf die Dauer von drei Jahren ermächtigt werden ſoll, das Grundkapital um bis zu 350 000% durch Ausgabe neuer Stammaktien unter Ausſchluß des Bezugsrechts der Aktionäre zu er⸗ höhen. * Vermittlung von Einfuhrgeſchäften für Zellſtoff von Zulaſſung abhängig. Die Reichsſtelle 7 für Papier und Ver⸗ packungsweſen hat mit Zuſtimmung des Reichs wirtſchafts⸗ miniſters unter dem 5. Juli 1940 eine Anordnung erlaſſen, gen„Holländer“ aber ſei hier noch einmal beſtätig; daß er ſich als ſtets geſchmackvoller Sänger vor allen der lyriſchen wie auch zahlreicher Zwiſchenfachparkien erwieſen hat und dadurch zu einem wertvollen Mit⸗ glied unſerer Oper wurde. Sein Weg führte ihn von Breslau nach Mannheim,— nun geht es zu weiterem Aufſtieg an die Berliner Volksoper. Im übrigen zeigte die ſpielleiteriſch von Wilhelm Trieloff betreute Aufführung mit Hans Schweska als ſtimmgewaltigem und dämoniſchem Holländer ihr gewohntes Gepräge. Für die erkvankle Glanka Zwingenberg hatte allerdings in letzter Mi⸗ nute noch ein Gaſt einſpringen müſſen, ſo daß man Gelegenheit hatte, in Martha Geiſter vom Lan⸗ destheater Darmſtadt eine ebenſo ſchön ſingende wie gut ausſehende Senta kennen zu lernen. Am Schluß gab es für jeden der beiden ver⸗ abſchiedeten Künſtler wieder einen großen Gabentiſch voller Blumen und rauſchenden Beifall bis zum letzten Lebewohl durch das Türchen des eiſernen Vorhanges. Margot Schubert. eee eee nach der die Tätigkeit der Vermittlung und des Abſchluſſes von EinfuhrsGeſchäften in Zellſtoff, Holzſtoff, Popier und Pappe nur auf Grund einer ausdrücklichen Zulaſſung durch die Reichsſtelle ausgeübt werden darf.— Dies gilt auch für bereits beſtehende in dieſer Branche tätige Betriebe. Die Reichsſtelle verfolgt damit den Zweck, den verſtärkten Handelsverkehr, insbeſondere mit den nordiſchen Ländern, in Zellſtoff, Holzſtoff, Papier und Pappe einheitlich auszu⸗ richten und die Abwicklung dieſer Geſchäfte nur den hierzn berufenen Organen der Wirtſchaft vorzubehalten. Die An⸗ ordnung iſt ab ſofort in Kraft getreten. 6 Frankfurt 2. N. Deutsche Steinzeug. 243,0 Deutsche festverzinsliche Werte Durlacher Hof. 55 6. 8. Eichbaum-Werger. 127,5 Elektr. Licht u. Kr. 179,2 DEUTSCHE STAATSANLEIHEN] Enzinger Union I. G. Farben 179.7 4% Schatz P. R. 38. 1010 101,0 Cet— 0 4% Baden 1037 101,1 104,1 Cestürel..„ 0 Altbes. Dt. Reich.. 149.5 149,7 fe u. 1 5 10 8 5 8 7 Llarpener Bergbau„ STADTAN LEIHEN Heidelberger Zement 171,0 1% Hei rg 26. 100,0 100,0] Hoesch Berg. 2 1 7 100.0 100.0 Holzmann. Pl.. e 8 100.2 100.2 1 und 8 9 e 55,0 EEA DBRIEEE. 200 17 2 6 200,0 R b 4010 1010 F adgehaf Aut Br. 4 Nein Hyp. Bk. 8 5 8 134.0 72 2 f 2 8 5 101,0 101,0 Mannesmann* 4% Metallgesellschaft 139.2 2426 R 29 101,0 101,0 1 5 3 85 Mhm. 10 7 8 ein.-Westf. Elekt. 35, MUS TRE OBLIGATI NEN Rutgers. 5 Daimler-Benz 27. 1040 104, Sale hren 10 4½ Dt. Ind.-Bk. 39 100 Salzw. Heilbronn. 25 5 Gelsenkirch. 7 36 1040 Schwartz- Storchen, 134,0 1 85 9550 5 585 Seilindustrie(Wolff) 114.5 4% Krupp v. 36„. 102,2%% Si 5 233.2 4% Fer. Staplwerke 101 101,2] Stent np ene 2810 6 16. Farb. R- Anl. 28 140,5 Süddeutsche zucker 251. n Zellstoff Waldhof. 148,0, 3 BANKEN A 150.0 5 N 5 Aschaffenb. Zeilsto 120,0 180,0] Bavr. Hidn,. W. Pk. 11322 1405 Augsbg.-Nürnbg. M. 1710 Commerzbank 119,2 119,7 BDT„. Deutsche Bank.. 127,5 12755 Brown, Boveriec Cie Dresdner Bank.. 1182 1185 Conn Sl!!! Pfälz. Hyp.-Bank. 107,0 1070 . Reichsbank 143.. h. Hypoth.-Bank 265,0 265,0) Zwischenkurs. Daimler-Benz Deutsche Erdöl Dt. Gold u. Sülber 1430 1480 Waſſerſtaudsbeobachtungen im Monat Juli Rhein- Pegel 4, 5. 0 7. s RE 5. 6 78 Rheinfelden 3,12 3, 10.20.143,25 Kaub.97 2,84 2,79,.7 1 7 t 3 00 0 Köln.78.652,57 24 Ke n 65 3,55 5 5 1 Mara: 42882 5 eee Mannheim 4,28 4, 25 4, 8] Mannheim 4, 20 4,154, 10.05 Hauptſchriftleic er und verantwortlich für Politik: Dr. Atos Win bauer.— Stellvertreter des Hauptſchriftleiters und verant⸗ worklich für Kulturpolitik, Theater und Unterhaltung: Carl Onne Siſen bart(in Urlaub, i. B. Dr. A. Win bauer).— Lokaler Teil:. B Fennel.— Kunſt, Film und Gericht: Dr. F. W. Koch(in Urlaub, i. V. C. W. Fennel).— Sport: Willi Müller — Südweſtdeutſche Umſchau und Bilderdienſt: C. W. Feu ul, Handel: i. V. Willi Müller, ſämtliche in Mannheim. Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannheimer Zeltung Dr. Fritz Bode& Co., Mannheim, R 1,— Verantwortlich für Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: k. B. Robert Göller, Mannheim.— Zur Zeit Preisliſte Nr. 11 gültig. Offene Stellen Freundliche, gewiſſen hafte sofort gesucht: Haus- und Küchen mädchen Sahnhof-Hetel„ MNatlenal“ 15, Säugungs Niltsarheiteni Lade Dilegerin 4% wer ente od der ſtaatl. E. 1. 14. n ae e e elefeh⸗ Füble Gilärren⸗ cerſehten diene Püglein Unierrich geſucht. geſucht. 11528 Ang. u. W D 223 für mindeſtens ſechs Monate. Haumüller, an d. Geſchäfts⸗ Angeb. mit Zeugnisabſchriſ⸗ R 1. 14. ſtelle. 15 268 ten u. Lichtbild erbeten unt. IT X 267 an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes; 13 820 mit Bad, in gutem Hauſe in nicht über 30 Jahre, geſucht. ſtraße) per ſofort zu vermieten. „Ern ſt Seil nacht, Mannheim, Angebote unter W G 285 N 7 Nr. 7. 15 421 d. Bl. 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Ka ſt, F 4. 15. Amtl. dekannfmachungen Verſteigerung. In unſerem Verſteigerungslokal Nr. 1— findet an folgenden Tagen öffentliche Verſteigerung verfallener Pfänder gegen Barzahlung ſtatt: 73 a) für Gold⸗ und Silberwaren, Uhren, Brillanten, Beſtecke und dgl. am Mittwoch, 10. Juli 1940; b) für Fahrräder, 0 Apparate, Anzüge, Mäntel, Weiß⸗ Schuhe und „dem 16. e) für Anzüge, Mänute Schuhe u. dergl. am Donners⸗ tag, dem 18. Juli 1940. Beginn jeweils 9 Uhr(Saal⸗ a öffnung 8 Uhr). 1525 des 30. Januar Photographen⸗ dergl. am 118 1940; 5 * 1529 5 Mehrere Anzüge Oeffentliche Erinnerung lauf des Fälligkeitstages nach — 22 5 ae, Angora⸗Aäsinnen 7 5 Hierdurch wird an die Zahlung ſeßlicher veſchrift ein 1 1 ſch 2 oigender Sieuern erinner Säumniszuſchlag von 2 v. H. 1. Lohnſteuer, Kriegszuſchlag zur Lohnſteuer, Wehrſteuer und er⸗ ſparte Lohnteile, einbehalten im Juni 1940 bzw. im 2. Kalender⸗ vierteljahr 1940, fällig am 5. Juli 1940; 2. Umſatzſteuer für Juni 1940 bzw. für das 2. Kalendervierteljahr 1940, fällig am 10. Juli 1940; J. Umſatzſteuer der Landwirte für das 3. Kalendervierteljahr 1940, fällig am 10. Juli 1940; 4. Zugleich wird an die Zahlung der im Laufe des Monats Juli 1940 auf Grund der zugeſtellten Steuerbeſcheide fällig geweſenen und noch fällig werdenden Ab⸗ ſchlußzahlungen erinnert.— Eine Einzelmahnung der oben aufgeführten Steuern erfolgt nicht mehr. Wer eine Zahlung verſäumt, hat ohne weiteres die gebühren⸗ pflichtige Erhebung des Rückſtandes durch Nachnahme oder den koſten⸗ pflichtigen Einzug im Wege der Beitreibung zu erwarten. 3 75 eine Zahlung nicht recht⸗ rückſtändigen Betrages verwirkt. bare Zahlung erſpart Zeit und un⸗ angenehmes Warten bei der Finanzkaſſe. Bei allen Einzahlungen und Ueberweiſungen ſind Steuernummer und Steuerart anzugeben. Mannheim, den 8. Juli 1940. Finanzamt Mannheim⸗Stabt, Poſtſcheckkonto Karlsruhe Nr. 1480, Girokonto 112 Reichsbank Mann. Finanzamt Mannheim⸗Neckarſtadt, Poſtſcheckkonto Karlsruhe Nr. 78845, Girokonto 111 Reichsbank Mann. Finanzamt Schwetzingen, Poſtſcheckkonto Karlsruhe Nr. 1488 Girokonto 113 Reichsbank Manuß⸗ Finanzamt Weinheim, Poſtſcheckkonto Karlsruhe Nr. 1391, Girokonto 111 Reichs bankneben ßen, Weinheim. 5 tig geleiſtet, ſo iſt mit dem Ab⸗ — Lest die Ni: Man zahle möglichſt unbar. Un⸗