Eeſchelnungsweiſe: Wöchentl. 7mal. Bezugspreiſe: Frei Haus monatl..70 N. u. 30 Pfg. Erägerlohn, in unſ. Geſchäftsſtellen abgeholt.70., durch d. Poſt.00 M. einſchl. Poſi. def Gebühr. Hierzu 38 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Waldhofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42 wetzinger Str. 4. Meerfeldſtr. 15, NeFiſcherſtr. 1, Fe Hauplſtr. 55, WOppauer Str. 8, burger Str. 1. Abbeſtell. müſſen bis ſpãteſtens 28. für den folgenden Monat erfolgen. Mannheimer Neues Tageblatt Anzeigenpreiſe: 2 mm ᷓbreſte Millimeterzeile 12 Pfg., 79 mm breite Teptmillimeter⸗ teile 65 Pfa. Für Familien- und Kleinameigen ermäßigte Grundpreiſe. Allgemern gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 11. Bei Zwangsvergleichen oder Konkurſen wird keinerlel Nachlaß gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtinunten Ausgaben an beſonderen Plätzen und für fermmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannhelen, —— Montag, 22. Juli 1940 Verlag, Schriftleitung und Sanptgeſchäftsſtelle R 1.—86. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Maunheim 151. Fqhrgang Nummer 200 e in London „Es ist unmöglich, daran zu denken, mit Hitler zu verhandeln!“ Mik Blindheit geschlagen Berlogene Phraſen von der Freiheit, Gerechtigken und Humanität werden wieder aufgewärmt dnb. Stockholm, 21. Juli. Auf Befehl der plutokratiſchen Kriegshetzer fähr die Londoner Preſſe auch am Sonntag fort, den Führer in der gemeinſten Weiſe zu ver⸗ leumden und hochmütia zu erklären, Großbritannien werde den Kampf weiterführen bis zu einem Frie⸗ den, deſſen Bedingungen von London diktiert würden. Dieſe krampfhafte Ueberheblichkeit wird von der be⸗ kannten widerlichen Heuchelei begleitet, die heute je⸗ doch keinen Dummen mehr findet und nur noch ein mikleidiges Lächeln erweckt. „Es iſt unmöglich, da rau zu denken, mit Hitler zu verhandeln“, ſchreibt„Sun⸗ day Expreß“ und„Reynolds News“ fügt auf⸗ geblaſen hinzu„Wir ſind entſchloſſen, Widerſtand zu leiſten“. In der„Sunday Times“ macht ſich ein Phraſemdreſcher breit, deſſen Ergüſſen folgende Koſt⸗ proben entnommen ſind: „Wir kämpfen, weil es keine andere Alternative für die Sache gibt, die wir als das teuerſte in der Welt betrachten, nämlich Freiheit. Gerechtig⸗ keit und Fortſchrätt der Ziviliſation. Schla⸗ gen wir jetzt alſo die Schlacht für die Humani⸗ ät(i) und jeder Freund der Humanität weiß, daß wir ſie ſchlagen!“ Da hat alſo einer die alten Lügenparolen wieder aus der Taſche geholt, zu benen Verſailles, Irland, Indien, China, Ypern, en und der Mordüberfall auf den ehemaligen chen Verbündeten in Oran den notwendigen Auſchauungsunterricht geben. Weiter lieſt man in dieſem Blatt:„Diejenigen, die in Großbritannien nicht an die Unbeſiegbarkeit Deutſchlands glauben, weil ſte dieſes Bewußtſein durch Erfahrung erwor⸗ ben haben, ſind die Armee, die Marine und die Luft⸗ waffe“. Man hat nur hinzuzufügen vergeſſen, daß dieſe Erfahrungen in Dünkirchen und Narvik ge⸗ ſamntelt wurden. Im„Obſerver“ endlich bemüht ſich Garvin mit Erfolg, nachzuweiſen, daß er für die Pro⸗ bleme und Notwendigkeiten Europas gicht das geringſte Verſtändnis beſitzt. Zum einſtigen Wunſch des Führers nach einer dauer⸗ en Freundſchaft mit Großbritannien weiß er nichts beſſeres zu ſagen, als daß England ſeine Hoff⸗ kungen auf die Ideale der verſtorbenen Genfer Liga ber habe. Und dann lieſt man mit Staunen 3 Satz:„Wir wiſſen aus anderen Nazi⸗ en, daß die militäriſche Ueberlegenheit Deutſchlauds im Kriege eine Folge ſeiner wirtſchaftlichen Ueberlegenheit iſt.“ Bisher jedenfalls hat man aus London das genaue Gegenteil gehört. Wie oft wurde doch von britiſchen Miniſtern, Parla⸗ meutgrieren und Zeitungen der Welt erzählt, die Hauptſchwäche des Reiches ſei ſeine wirt⸗ schaftliche Unterlegenheit gegenüber den uner⸗ meßlichen Reichtümern des Empire. Englands ſtärkſte Waffe in dieſem Kriege ſei die Blockade. Jetzt auf einmal wird zugegeben, daß Deutſch⸗ kand auch wirtſchaftlich überlegen iſt. Es iſt alſo nichts, aber auch gar nichts mehr übrig⸗ geblieben von den vielen angeblichen Garantien des britiſchen Sieges, und darum macht ſich Herr Garvin höchſt lächerlich, wenn er trotz dieſes Eingeſtändniſſes meint:„Die Rede Hitlers iſt das letzte Signal da⸗ für, daß Großbritannien ſich bereithalten muß, dem entgegenzutreten, was Hitler beabſichtigt. Im Herzen und mit der Hand ſind wir bereit. Wir haben die Ab⸗ ſicht, ein Beiſpiel zu geben, das die freien Menſchen für immer begeiſtern wird.“ „Verbrecheriſche Anverſöhnlichkeit“ EP. Stockholm, 20. Juli. Die ablehnende Haltung in den erſten in Kopenhagen eintreffenden engliſchen Kommentie⸗ kungen zum Angebot einer Liquidierung des Krie⸗ ges, wie es der Führer in ſeiner großen Rede am Freitag abgab, hat in Dänemark grenzen loſe Verwunderung und größtes Be⸗ [remden ausgelöſt, ſoweit nicht von Entſetzen über die engliſche Einſtellung und Haltung in dieſer ernſten Stunde geſprochen werden kann. Man hat ſich hier reſtlos die deutſche Auffaſſung einer Kriegs⸗ Aychoſe bei den leitenden Männern in England zu eigen gemacht und macht kein Hehl aus ſeiner gerech⸗ ten Erbitterung gegenüber einer ſo verbreche⸗ riſchen Unverſöhnlichkeit, durch die die große Maſſe des engliſchen Volkes in unabſeh⸗ ares Leid geſtürzt werden muß. ei aller Kenntnis der engliſchen Pſyche und des engliſchen Preſtigewahns, wie das däniſche Volk in benerationenalter Abhängigkeit von den Briten ſie zu erwerben reichilch Gelegenheit hatte, erblickt man in Dänemark heute doch kopfſchüttelnd die Beweiſe eines phlligen Fehlens wirklichkeits⸗ naher Efuſicht der Engländer, was dieſe in ihrer Verblendung den einmaligen Charakter des geſtrigen großzügigen Angebots des Führers über⸗ lien ließ. Wenn“ wie es in den Wiedergaben eng⸗ Iſcher Aeußerungen der Kopenhagener Preſſe am Samstag hieß,„niemand in England ſich einbildet, daß Hitler nur mit ſeiner militäriſchen Ueberlegen⸗ heit droht und blufft, warum in aller Welt“, ſo fragt man in Kopenhagen,„läßt der Eng⸗ länder es darauf ankommen, ein Welt⸗ reich, das bereits in allen Fugen kracht, in Trüm⸗ mer fallen zu ſehen? Glaubt man etwa in London, daß Deutſchlands Soldaten, die eine Ma⸗ gimotlinie durchbrachen, hoch oben im Norden der engliſchen Kriegsflotte die Stirn boten, daß dieſe vor der Barrikade des Knnals zurückſchrecken wer⸗ den? Haben die Männer, die offenbar entſchloſſen ſind zum letzten„Nein“, denn keine Lehren gezogen aus Polen, Norwegen, Belgien, Flandern und irambrezch?“ „Die Engländer treiben zur Kataſtrophe“ dub! Nom, 21. Juli. Der bekannte Direktor des„Telegraſo“, Anſaldo, widmete ſeine Rundfunkanſprache an die italieniſche Wehrmacht an dieſem Sonntag der großen Reichs⸗ tagsrede des Führers. Er betonte u. a. daß Eng⸗ lands Rundfunk und Preſſe die Rede nur ſtark ver⸗ ſtümmelt und entſtellt wiedergegeben hätte. Sie hätte dieſe von höchſtem Verantwortungsbewußtſein und höchſter Menſchlichkeit getragene Rede auch gar nicht im vollen Wortlaut wiedergeben können, da eine ſolche Rede die ganze unehrenhafte Grundlage entlarvt hätte, auf dem das politiſche Syſtem Eng⸗ lands aufgebaut ſei. Die Reuter⸗Agentur habe Hitlers Rede als un⸗ produktiv bezeichnet, und die meiſten enaliſchen Blät⸗ ter hätten dieſe Definition übernommen. Die ver⸗ anwortlichen Männer Englands, fene, die ihre Kin⸗ der nach Kanada ſchickten, hätten damit bezweckt, die Dinge zur Kataſtrophe zu treiben, einer Kataſtrophe für jene anderen, die nicht nach Kanada abreiſen konnten. Es ſei jedoch unvermeidbar, daß früher oder ſpäter in der einen oder andern Form irgend⸗ ein Echo zu den Bergleuten von Wales und den Arbeitern von Mancheſter durchdringe, und daß ſie erfahren würden, daß Adolf Hitler am 18. Juli er klärt habe, daß er keine Gründe für eine Fort⸗ ſetzung des Krieges ſehe. Stärkſter Eindruck der Führerrede in Moskau adnb. Moskau, 20. Juli. Die Rede des Führers hat in maßgeblichen Mos⸗ kauer Kreiſen allergrößtes Intereſſe her⸗ borgerufen. Der grandioſe Rückblick auf die mili⸗ täriſchen Operationen die Auszeichnung der ver⸗ dienteſten militäriſchen und politiſchen Perſönlich⸗ keiten des Reiches ſowie vor allem die letzte Mah⸗ nung an England zur Vernunft haben hier größ⸗ ten Eindruck hinterlaſſen. Mit Genugtuung verzeichnet man die Aeußerungen des Führers über das Verhältnis Deutſchlands zur Sowjetunion. Guter Rat aus Amerika an Churchill EP. Waſhington, 21. Juli. Churchill ſollte auf Hitlers Verhand⸗ lungsangebot eingehen verlangt das füh⸗ rende Organ der amerikaniſchen Bundeshauptſtadt, die„Waſhington Poſt“, in einem Leitartikel. Das Verſtändigungsangebot ſei nicht„brüsker Na⸗ tur,“ erklärt die Zeitung. Es werde keine bedin⸗ gungsloſe Unterwerfung Englands gefordert, ſondern — ſoweit man überſehen könne— ein Gedankenaus⸗ tauſch über die deutſchen Bedingungen. Es ſei ſchwie⸗ rig, einzuſehen, erklärt„Waſhington Poſt“ warum Churchill nicht wenigſtens verſuche, dieſe Bedingun⸗ gen zu ergründen.„Niemand wird es als ein Zei⸗ chen von Schwäche betrachten, wenn England, bevor die Nacht des Krieges hereinbricht, ſich bemühen werde, feſtzuſtellen, ob es noch einen Ausweg gibt.“ Die Zeitung unterſtreicht dieſe Mahnung an Eng⸗ land mit dem Hinweis daß Hitler fraglos in aller Ehrlichkeit erklärt habe daß es ſein letzter Appell an den geſunden Men⸗ ſchenverſtand ſei ünd ſchließt mit der Warnung, die Rede Hitlers fälſchlicherweiſe, wie ſeine Oktober⸗ rede, als einen Schwächebeweis anzuſehen. 40000 BRL aus einem Geleitzug verſenkt Neue Luftane er fe auf England— Deutſches Seenot⸗Flugzeug durch Engländer heimtückiſch abgeſchoſſen (Funkmeldung der NMzZ.) + Berlin, 22. Juli. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:. 5 Deutſche Kʒampfflugzenge griffen er⸗ neut Flugplätze, Hafen⸗,„ Tank⸗ und Fabrikanlagen in England an. Explo⸗ ſtonen und ſtarke Brände ſind beobachtet worden. Bei Angriffen gegen einen Geleitzug im Kanal gelang es, einen Tanker und vier Handelsſchiffe mit einem Geſamtfaſſungs⸗ vermögen von etwa 40 000 BR durch Bomben⸗ treffer zu verſenken.. Feindliche 15. in der Nacht zum 22. Juli in Nord⸗ und ſtdeutſchland ſo⸗ wie in die beſetzten Gebiete richteten durch Bombenabwurf nur Sachſchaden au. Ein Flugzeug iſt durch Flakartillerie der Kriegs⸗ marine, ein weiteres Flugzeug durch Nacht⸗ jäger abgeſchoſſen worden. Die Geſamtverluſte des Feindes be⸗ trugen geſterun acht Flugzeuge, darunter ein Sunderland⸗Flugbvot durch Abſchuß bei Drontheim. Vier eigene Flugzeuge kehrten nicht zurück, darunter ein Seeuot⸗Flug⸗ zeug, das über der Nordſee durch die Euglän⸗ der abgeſchoſſen wurde. London gibt-Voot-Berluſt zu (Funkmeldung der NM.) A Liſſabon, 22. Juli. Die britiſche Admiralität bedauert, mitteilen zu müſſen, daß das U⸗Boot„Salmon“ auf Grund großer Verſpätung als verloren betrachtet werden müſſe. Englands Verluſfte im Mittelmeergefecht Auch ein Schlachtschiff der„Warſpite“ Klaſſe und ein Kreuzer ſchwer beſchädigt (Funkmeldung der N M3.) + Rö o m, 22. Juli. Der italieniſche Wehrmachtsbericht hat fol⸗ genden Wortlaut: 5 5 Das Hquptanartier der Wehrmacht gibt be⸗ annt: Aus ſicheren Informationen ergibt ſich, daß bei den See⸗ und Luftkämpfen zwiſchen dem 8. und 13. Juli außer einem Flugzeugträger und dem n„Hood“ auch ein Schlacht⸗ ſchiff von der Warſpite⸗Klaſſe(31000 Tonnen) und die Kreuzer„Glouceſter“(10 000 Tonnen) und„Arethuſa“(5200 Tonnen) ſchwere Schäden erlitten haben. Ferner haben die feindlichen Flugbaſen empfindliche Verluſte erlitten. Ein feindliches Flugzeug, das bei den Ret⸗ tungsoperationen eines unſerer Flugzeuge, das wegen Motorſchaden waſſern mußte, den Verſuch gemacht hatte, die Beſatzung unter Maſchinen⸗ gewehrfeuer zu nehmen, iſt von unſeren Jagd⸗ fliegern breunendabgeſchoſſen worden. Ein Offizier der engliſchen Beſatzung, der mit — Fallſchirm auf das Meer niedergegangen war, wurde gerettet und von einem unſerer Waſſer⸗ flugzeuge gefangengenommen. In Nordafrika ſind die feindlichen Stütz⸗ punkte Sidi Barrani und Marſa Matruk ſtark und wirkungsvoll mit Bomben be⸗ legt worden. In Oſtafrika ſind bei den Stützpunkten Buna und Wajfir, wo ein ade Jagdflug⸗ zeug abgeſchoſſen worden iſt, engliſche Flugzeuge und engliſche Truppen mit Bomben und Maſchinengewehrfeuer angegriffen worden. Alle unſere Flugzeuge ſind zurückgekehrt. Graf Ciando wieder in Rom dnb. Rom, 22. Juli. In der Racht zum Montag, um.45 Uhr, traf Außenminiſter Graf Ciano in Begleitung des Unterſtaatsſekretärs für die Angelegenheiten Al⸗ baniens Benini und des Geſandten Celeſia di Velgiasco mit dem Sonderzug wieder in o m Ein 8 8 2 Englands Häfen Die Angriffsziele der deutſchen Luftflotte Der Grundzug der britiſchen Inſeln iſt ihre hohe Maritimität, ihre nahe Lage vor dem europäiſchen Feſtland und ihre dichte Beſiedͤlung, die ſich aller⸗ dings beſonders auf einige Gebiete konzentriert. England verfügt an der fjordartigen Küſte über eine Fülle von Häfen, in denen der Großteil der Bepöl⸗ kerung lebt. Ueberhaupt iſt England ein weitgehend verſtädteter Staat, deſſen Bevölkerung ſich in den großen Induſtriezentren zuſammendrängt. Seit der engliſchen Entwicklung zum hochinduſtriellen Han⸗ delsſtaat hat ſich die Maſſierung der Bevölkerung in den Großſtädten außerordentlich vermehrt. Ein Kennzeichen ded induſtriellen Entwicklung iſt die Verlagerung der verſchiedenen Induſtrien auf die an der Küſte liegenden Kohlengebiete. So unterſchei⸗ det man verſchiedene Wirtſchaftsbezirke. In Süd⸗ wales liegen umfangreiche Kohlenlager, aus deren Häfen Newport, Cardiff und Swanſea die Bunker⸗ kohle in alle Weltgegenden verſchickt wird, im nord⸗ weſtlichen Cumberland herrſcht der Erzbergbau vor, im nordoſtengliſchen Durham wieder Kohle, die ſich um Middlesborough herum lagert, in den ſogenaun⸗ ten Midlands(von Briſtol bis Hull) liegen die verſchiedenen Eiſen⸗, Stahl⸗ und Rüſtungsfabriken (Leiceſter, Nottingham, Sheffield uſw.), im Geßtet von Mancheſter und Lancaſhire hat ſich die welt⸗ bedeutende Baumwollinduſtrie angeſtedelt mit Liver⸗ pool als größtem Hafen. In Schottland liegt ferner am Glyde⸗Firth ein großer Kohlen⸗ und Schwer⸗ induſtriebereich mit dem großen Werftbezirk von Glasgow. Im Südoſten ballt ſich in London eine außerordentliche Menſchenmaſſe zuſammen, die durch den größten Hafen verſorgt wird. England hatte im vorigen Jahrhundert feine Landwirtſchaft zu Grunde gehen laſſen. Infolge⸗ deſſen muß es heute über 75 v. H. ſeiner Nahrungs⸗ mittel einführen, ganz abgeſehen von der rieſigen Rohſtoffeinfuhr für die Induſtrie. In dieſer zwangs⸗ weiſen Abhängigkeit von der Ueberſee⸗ verſorgung liegt die größte Schwäche Englands. Man kann ſagen, daß die ganzen Britiſchen Inſeln gewiſſermaßen eine einzige rieſtge Großſtadt bilden, die ſtändig von außen ernährt wer⸗ den muß und die in demſelben Augenblick ver⸗ hungert, wo die Zufuhrwege unterbunden werden, So lange die britiſche Flotte die Meere beherrſchte, lag keine Gefahr vor. Heute aber, da Britannien der Dreizack zu entgleiten oͤroht, bahnt ſich eine Kataſtrophe furchtbarſten Ausmaßes an. Die Schiffahrt Englands muß die gewaltige Transportaufgabe löſen, die engliſchen Maſſen zu verſorgen. Ihr drohen nicht nur Gefahren auf See, ſondern auch in den Häfen. Wehrgeographiſch ſind die engliſchen Häfen heute beſonders gefährdet. Das bezieht ſich vor allem auf London, das 40 v. H. der engliſchen Einfuhr verſorgt, davon vor allem Nah⸗ rungsmittel. Die Londoner Docks ſind die großen Verteilungszentralen für die Ernährung Englands Der Weg nach London führt durch den Kanal und durch die Themſe. Von der franzöſiſchen Kanalküſte aus kann die deutſche Luftwaffe dieſen wehrgeogra⸗ phiſch wichtigſten Bezirk Englands mühelos lahm⸗ legen. Die großen Luftangriffe auf die Tankanlagen an der Themſe und vielen Häfen zeigten bereits den erſten Erfolg in dieſer Hinſicht. Was für London gilt, das gilt in gleichem Maße für die anderen Häfen Englands. Es iſt daher nicht ohne weiteres möglich, den Londoner Schiffsverkehr etwa auf weſtliche Häfen unzulegen, die überdies nicht die ſpeziellen Hafenanlagen aufweiſen, die zum Lebensmittelumſchlag nötig ſind. Ein Kohlenhafen kann nicht von heute auf morgen Ge⸗ frierfleiſch aufnehmen. Die zahlreichen Werften, die in den engliſchen Häfen an der Süd⸗Weſt⸗ und Oſtküſte beheimatet ſind, bilden mit ihren wertvollen Anlagen weiterhin ein bedeutendes Ziel. Die Kriegshäfen Portsmouth und Plymouth an der Südküſte, Chatham und Sheerneß in der Themſemündung, Roſyth in Schottland kön⸗ nen ebenſo wie Scapa Flow aus der Luft ange⸗ griffen und lahmgelegt werden. Die großen Werften am Tyne und Clyde können daher nicht mehr in voller Sicherheit Schiffe bauen oder reparieren. Be⸗ denkt man fernerhin, daß ein großer Teil des inner⸗ engliſchen Verkehrs von der Küſtenſchiffahrt durch⸗ geführt wird anſtatt von der Eiſenbahn, ſo kann man die ganze Bedeutung der Häfen ermeſſen, die die „Lungen“ Englands darſtellen. Das Eiſenbahn⸗ ſyſtem überdies iſt nicht ſehr dicht und wird großer Beanſpruchung nicht gewachſen ſein. Die ſtarke Konzentrierung der engliſchen Verſor⸗ gung in den Häfen und der Induſtrie in den mittel⸗ engliſchen Gebieten machen England heute zu einem ſehr luftempfindlichen Staat. Heute iſt der Kanal kein Schutz mehr. England liegt vielmehr im günſtigſten Bereich der deutſchen Luftwaffe, die von der franzöſiſchen Kanalküſte Preſſe und Rundfunk und von Norwegen aus ganz England kon⸗ trollieren und bekämpfen kann. Von Breſt bis Narvik zieht ſich eine einzigartige Angriffs⸗ baſis gegen England hin, wie ſie noch nie eine euro⸗ päiſche Macht in der Geſchichte beſeſſen hat. Sie wird entſcheidend ſein für den Kampf um die Luftherr⸗ ſchaft im engliſchen Raum. Wir zweifeln nicht daran, daß die beutſche Luftwaffe in kürzeſter Zeit den bri⸗ tiſchen Luftraum beherrſchen und damit das engliſche Schickſal beſtimmen wird. Wehrgeographiſch iſt Eng⸗ land heute keine Inſel mehr. Es iſt nur noch ein kleiner Teil Europas, der durch die Maſſierung empfindlicher Städte und Anlagen ſogar äußerſt ſchwach geworden iſt. Die Technik des 20. Jahrhun⸗ derts hat Englands wehrgeographiſche Lage ſo revo⸗ lutionär geändert, daß ſelbſt das Denken der eng⸗ liſchen Politiker ſich auf die neuen Erforderniſſe nicht rechtzeitig umſtellen konnte. Englands Vorzugslage, die es jahrhundertelang gegen Europa mißbraucht Hatte, iſt heute verſchwunden. Es gibt kein e In⸗ ſeln mehr!. W. S. Die Lage (Drahtbericht unſerer Berliner Schriftleitung) — Berlin, 22. Juli. Noch wird das Weltgeſpräch völlig be⸗ gherrſcht von der Reichstagsrede des Führers. Nach ſteht die Welt am Wendepunkt der europäiſchen Zukunft. Noch wirkt in der Weltpreſſe überall der Appell des Führers an die Vernunft nach, aber nichts hat ſich bis zur Stunde in der europäiſchen Geſamtlage verändert. Auf der einen Seite ſteht die große ſtaatsmänniſche Tat des Führers, auf der anderen Seite die Dumm⸗ heit, Blindheit und die Angſt der Kriegsſchuldigen vor der unabwendbar kommenden Sühne durch ihr eigenes Volk. Die Phraſen der engliſchen Preſſe um⸗ nebeln weiter das vom Führer. Bild eines Friedens ohne neue Blutopfer. Reuter meldet, daß Churchill vorausſichtlich am Diens⸗ tag im Unterhaus reden werde, und die Agentur fügt hinzu, über das, was der Premier- miniſter zu ſagen habe, würden im voraus keine Mitteilungen ausgegeben, und bis Dienstag werde keine offizielle Entſcheidung Eng⸗ Jands worliegen. England zeigt gar keinen Raum für die Vernunft. in dem Inſelreich ſtimmen überein in mißtönender Ablehnung. Wenn das der Ausgang der großen Friedenstat ſein wird, dann brechen dunkle Tage über England herein. So⸗ lange England nicht geſprochen hat, das amtliche Eng⸗ land, ſolange, bangt die Welt um das Kommende, bangt um die Frage:„Will England in den ſichtbaren bg rund ſtürzen, genau ſo wie es Frankreich im Vertrauen auf England getan hat?“ An dieſem Faden hängt das Schickſal, der Millionen des eng⸗ liſchen Volkes. Noch ist die letzte Chance für das Britenreich nicht vorüber. Noch iſt der Schrecken der Vernichtung abzuwenden, noch— ſo ſchmal iſt die Grenze, die zwei Schickſale ſcheidet. Während die ganze engliſche Preſſe in ihrer Ver⸗ blendung der Lage zu immer neuen Ausfällen als Antwort auf Hitlers Rede im deutſchen Reichstag ſich hinreißen läßt, muß das engliſche Volk das un⸗ aufhaltſame Näherrücken des Untergangs erleben, ohne ſich dagegen auflehnen zu können. Dem „Stockholmer Dagbladet“ zufolge haben die letzten deutſchen Luftangriffe über England in den Induſtriegebieten ganze Lanoſtrecken bis zu vierzig Kilometer Breite vollſtändig wegraſiert. Kein Haus, keine Landſtraße und kein Baum ſei mehr zu er⸗ kennen. Am ſchwerſten ſeien die Induſtriegebiete von Globeſter und Cardiff und die Induſtrievororte von Birmingham betroffen worden. Die Werke von Portsmouth ſeten zu zwei Dritteln vollſtändig zer⸗ ſtört worden. Die Bevölkerung. die dieſe deutſchen Luftangriffe miterlebt habe, ſei von einem Grauen ergriffen, das ſich nicht beſchreiben laſſe. Der„Rotterdamſche Courant“ ſchreibt, es, falle ungemein ſchwer, zu glauben, daß England aus dem bisherigen Verlguf des Krieges keine Lehren gezo⸗ gen haben ſoll oder gezogen haben will. Es fällt noch ſchwerer, zu denken, daß Adolf Hitler vergeblich ge⸗ ſprochen haben ſollte. England treibt ſeiner Bernichtung zu, wenn ſeine Staatslenker die gleiche Tbur weiterfahren wie bisher. Das iſt die Einſicht der ganzen Welt einſchließlich jener ameri⸗ kaniſchen Zeitungen, die aus Haß gegen das Nazi⸗ regime anders ſchreiben müſſen. ** Die Lage im Mittelmeer gibt jetzt auch die „Times“ für England als nicht günſtig zu. Dag Blatt ſchreibt, was bei ihm ſelbſtverſtändlich iſt, Euglands Mittelmeerherrſchaft bleibe unerſchütter⸗ lich, aber über eine Reihe neuer Umſtände ſei nicht zu ſchweigen. Die Weigerung Griechenlands, ſeine Häfen engliſchen Schiffen zur Verfügung zu ſtellen, ſtehe an erſter Stelle. Die Weigerung der Türkei. engliſche Truppen nach Syrien durchzulaſſen, ſei kein Freundesbeweis der Türkei. Dazu kämen eine ganze Reihe von Maßnahmen der Randſtaaten des Mittelmeeres, die England in den militäriſchen Maßnahmen im Mittelmeer beengten und den Krieg hart und ſchwer für die britiſche Flotte machten. Die italieniſche Zeitung„Corriere della Sera“ meldet über Barcelona, daß in Gid⸗ raltar keine der unterirdiſchen Stellungen durch be⸗ ſondere italieniſche Bomber geſprengt worden ſeien, ebenſo in Malta. Die Widerſtandskraft beider engliſcher Stützpunkte ſei noch nicht gebrochen, aber ſie werde ſyſtematiſch unterwühlt, und das Ende ſei nicht mehr fern. Atich Litauen iſt Räteſtaat Somjetiſche Verfaſſung eingeführt dnb. Kowno, 21. Juli. Im San hat der litauiſche Innenminiſter in ſeiner Eigenſchaft als Abgeordneter eine Deklaration ver⸗ leſen, derzuſolge die Republik Litauen mit ſofortiger Wirkung die ſowjetiſche Ver⸗ faſſung eingeführt hat und als Räteſtaat anzuſehen iſt. Die Evalmerung Gibraltars 5 5[Drahtbe richt un ſ. Korreſpondenten) — Rom, 22. Juli. Die Bombardierung Gibraltar durch die itslieniſche Luftwaffe hat in dem engliſchen Stütz⸗ punkt eine permanente Panik entſtehen laſſen. Wäh⸗ rend bis vor kunzem die Zivilbevölkerung ſich einer Evakuierung widerſetzte, haben ſich fetzt 2090 Flüchtlinge nach Spanien eingeſchifft, die dort auf eigene Koſten bis Kriegsende warten. Andere 12 000 Perſonen warten darauf, irgendwo andershin abtransportiert zu werden. Wie die italieniſche Preſſe mitteilt, iſt die Eva⸗ kuierung Gibraltars von der engliſchen Regierung damit begründet worden, daß es nur eine unzu⸗ reichende Anzahl von Luftſchutzräumen gebe. Der ungen bemerkt in dieſem Zuſammenhang, daß ald nicht nur die Zivilbevölkerung Gibraltar ver⸗ laſſen müſſe, denn bald werde auch der letzte Eng⸗ 5 vom Ausgang des Mittelmeeres vertrieben N. 3 7 2 4 1 5 „Englands Stunde hat geschlagen! Eindrucksvolle Betrachtung EP. Rom, 22. Juli. Der Direktor des halbamtlichen„Giornale'Ita⸗ lia“ Gayda beſchäftigt ſich am Sonnabend mit der hiſtoriſchen Reichstagsrede des Führers und ſchreibt uu.., Hitler habe mit berechtigtem Stolz zum deut⸗ ſchen Volk und zur geſamten kultivierten Welt über die ſiegreich beendeten großen Unternehmungen ge⸗ ſprochen. Durch keine Rhetorik beſchönigt, ſondern blutvoll pulſend in der Viſion der Bedürfniſſe der Allgemeinheit ſeien ſeine Ausführungen geweſen. Gayda beſpricht dann den Urgrund des Krieges: Das Syſtem von Verſailles, ſeine Aus⸗ wirkungen, die Bemühungen Muſſolinis und Hitlers zur friedlichen Reviſion und zu Einigungen. Nun habe die Stunde für England geſchlagen, fährt dann Gayda fort. Der entſchloſſene und totale Angriff, den Deutſchlaud und Italien in zwei verſchiedenen, aber für England lebenswichtigen Sektoren vorbereiteten, zeichne ſich unter ganz anderen Vorbedingungen ab, als ihn die herrſchende eng⸗ liſche Klaſſe erwartet habe. Die Waffe des Wirt⸗ ſchaftskrieges habe ſich gegen Englaud ſelbſt ge⸗ wendet. Die beiden Achſenmächte ſeien reich ge⸗ rüſtet und iſolierten England und ſeine Gebiete im Imperium, indem ſie die Verbindungswege und die Zuführen unterbänden. Deutſchland ſei mächtig gerüſtet, und könne den Angriff mit ſeiner Vollkraft führen. Italien erſchüttere die See⸗ und Kolonialmacht Englands und ſchwäche die Verteidigungskraft der engliſchen Induſtrie im Augenblick der höchſten Gefahr. Wohl könne die herrſchende Klaſſe in England dem unwiſſenden engliſchen Volk die wahre Lage noch immer verſchleiern. Sie wiſſe, was ſie erwarte. Sie kenne auch ihre furchtbare Verantwortlichkeit vor dem eigenen Volke und vor der Geſchichte. Dieſe Klaſſe, die Churchill vertrete, habe die Zeiten und die neuen Kräfte noch nicht begriffen. Die ganze Rede Hitlers ſei eine rückſichtsloſe Anklage dieſer in England herrſchenden Welt geweſen. Sie ſei der Beweis geweſen, daß der Krieg der Achſenmächte nicht ein Kreuzzug ſei gegen die angelſächſiſche Welt, wie dies die Engländer in der amtlichen Propaganda glauben machen wollten, ſondern ein menſchliches und kulturelles Ringen gegen die degenerierten Gruppen in England, die bis zur äußerſten Grenze des Erträglichen ganz Europa ausſaugen wollten. „Europa“, ſchließt Gayda ſeinen Aufſatz,„iſt in einen großen abſchließenden Abſchnitt einer Ge⸗ ſchichte eingetreten.“ In der Rede Hitlers ſeien deſ⸗ ſen ausdrucksvollſte Linien für alle verſtändlich auf⸗ gezeigt worden. Der wieiſchaftliche Bruch in England (Drahtbericht unſ. Korreſpondenten) Stockholm, 20. Juli. Das Stockholmer Blatt„Nya Dagligt Allehanda“ befaßt ſich in einem ſehr inſtruktiven Artikel mit der Frage der wirtſchaftlichen Möglichkei⸗ ten des britiſchen Imperiums. Die eng⸗ liſche Propaganda weiſt bekanntlich in der ganzen Welt immer wieder auf die unerſchöpflichen Lebens⸗ mittel⸗ und Rohſtoffquellen des Empire hin. Das ſchwediſche Blatt kommt auf Grund ſeiner Unter⸗ ſuchung zu dem Schluß, bei den wichtigſten Lebens⸗ mitteln, vor allem lebenden Tieren, Butter, Käſe, Eier, Zucker und Tee käme kaum die Hälfte des brt⸗ tiſchen Bedarfs aus dem Empire. Bei Getreide, Büchſenfleiſch und Gemüſe würden in normalen Zei⸗ ten 60 bis 70 Proz. des Einfuhrbedarfs von Ländern außerhalb des Empire geliefert. Man habe zwar Verſuche gemacht, die Bezüge aus dem Empire zu erhöhen, doch dieſe Verſuche ſeien auch ſchon in Friedenszeiten faſt ſämtlich fehlgeſchlagen und müßten jetzt im Kriege noch vergeblicher ſein. Ein Beweis dafür ſei die Tatſache, daß Eng⸗ land zwar in ſeinen Dominien und Kolonſen alles an Fleiſch und Speck kauſe, was verfügbar ſei. Trotzdem könnten damit höchſtens 35 v. H. des geſamten Einfuhrbedarſes gedeckt werden, vorausgeſetzt, daß die Schiffe vorhanden ſeien, und daß ſie, weun vorhanden, nicht torpediert würden. Gaydas zur Führer-Rede An Eiſen, Stahl, Maſchinen und anderen Metall waren könne England aus ſeinen Kolonien und Dominions ſo gut wie nichts erhalten. Das Britiſche Empire ſei alſo weit von jeder ſogenannten „Autarkie“ entfernt, um ſo mehr, als die Dominions auch für die Ausfuhr aus dem Mutterlande von überraſchend geringer Bedeutung ſeien. „Alle Erfahrungen ſprechen zugunſten Adolf Hitlers“ Ankara, 22. Juli. Die Zeitung„Tasviri Efkir“ meint in einem Leitartikel, die Rede Adolf Hitlers ſei wahr und berechtigt. Der Führer habe ſeit elf Monaten nur Siege und Erfolge errungen und dennoch in jeder ſeitherigen Rede den Frieden angeboten. Chann⸗ berlain und Daladier würden beſſer gehandekt haben, wenn ſie ſchon nach dem Feldzug in Polen das Frie⸗ densangebot eruſthaft geprüft hätten. Kluge, weiſſe, ſo ſchließt das Blatt. dürfte man das Letzte Angebot Adolf Hitlers micht ablehnen, weil alle bisherigen Erfahrungen des Krieges aus ſchließlich zu ſeinen Gunſten gesprochen hätten. Churchill will Armeen aus der Erde ſtampfen EP. Stockholm, 21. Juli. Der Jahrgang 1907 iſt am Sonnabend in ganz England regiſtriert worden. Wie immer in ſolchen Fällen, heißt es, die Einziehungen wür⸗ den„möglichſt bald“ beginnen. In der kommenden Woche ſoll der Jahrgang 1906 regiſtriert werden, wo⸗ mit dann im Laufe der letzten vier Wochen per Jahrgänge erfaßt worden wären. In London wird erklärt, in Kürze werde man vier Millionen Mann unter den Fahnen haben. Bei den vier letzten Jahr⸗ gängen handelt es ſich um Wehrpflichtige, die bisher noch niemals ein Gewehr in der Hand gehabt haben. Churchills grotesker Optimismus“ Knebelung der wahren Volksſtimmung durch neue Verhaftungswelle (Drahtbericht unſ. Korreſpondenten) — Mabrid. 22. Juli. Das Thema der ſpaniſchen Preſſe iſt die Frage: „Kann mau von England eine Antwort auf das Angebot des Führers erwarten?“ Man glaubt nicht daran. Eines der großen Blätter ſchreibt: „Wen die Götter verderben wollen, den ſchlagen ſie mit Irreſein.“ England hat längſt den Maßſtab der Dinge verloren. Dieſe Meinung wird beſtätigt und bekräftigt durch die Beurteilung der engliſchen Hal⸗ tung, wie ſie durch die in England ſich aufhaltenden Berichterſtatter erfolgt. Nach dem Bericht könne man über die engliſche Einſtellung nur noch den Kopf ſchütteln. Auguſto Aſſi überſchreibt ſein letztes Tele⸗ gramm an„a“„Unglaublicher Optimis⸗ mus“. Aſſi teilt mit, daß Churchill ſchon vor der Hitler⸗Rede jeden Vorſchlag einer Verſtändigung zu⸗ rückgewieſen habe. Wenn aber die Regierung auf ihrer unverrückten Autoſuggeſtion beharre und einen grotesken Optimismus an den Tag lege und das Unwahrſcheinlichſte wahr haben möchte daß nämlich das Angebot des Führers als Beweis für Deutſchlands Schwäche und als Unbeſiegbarkeit Eng⸗ lands angeſehen werden müſſe, ſo iſt doch das Volk von dieſer Rede des Führers und ſeinem letzten Verhandlungsangebot tief beeindruckt. Aſſi ſchreibt:„Die Tatſache, daß Hitler immer wie⸗ der die Freundſchaft Englands wie die Italiens an⸗ ſtrebte, hat die große Maſſe des engliſchen Volkes nachhaltig beeindruckt. Das iſt auch der Regierung nicht entgangen. Die Folge dieſer Erkenntnis iſt eine neue Ver⸗ haftungswelle, die ſich gegen die Oppouenten der Regierungspolitik richtet und deren Zahl ſtändig zunimmt. Die Gerichte ſind zur Zeit mehr be; ſchäftigt als die Rüſtungsinduſtrie. f Im übrigen beſchränkt ſich die Regierung auf die Politik des Vogels Strauß und hofft darauf, daß damit alle drohenden Unbilden von England ab⸗ gehalten werden könnten. Sie lebt im kraſſeſten Köhlerglauben, den man je geſehen hat, indem ſie krampfhaft an der Verſton feſthält, aß ein deut⸗ ſcher Angriff ja doch nicht komme und daß eher vorher ganz Europa verhungern werde. Hier kann man nur ſprachlos bleiben. Luis Calvo klagt im„ABC“ über die hochnäſige Kampagne der engliſchen Preſſe und über die un⸗ erchörte Haltung der engliſchen Zen ſut die jede Entgegnung auf dieſe Unverſchämtheiten verbiete. Luis Calvo meint, daß die Volksmeinung in England ſich zur Zeit ſcharf gegen die Regierung insbeſondere gegen zwei Miniſter, richte, nämlich gegen Eden, deſſen Kriegsmethoden nicht befrie digen, und gegen Duff Cvoper, der die Preſſe un⸗ erhört knebele. Dieſe Meinung gilt aber nicht nur der Perſon der Miniſter, ſondern dem ganzen Umfang ihres Peo⸗ gramms, deſſen Hinfälligkeit erwieſen iſt. Das will ſich nicht länger am Narxrenſeil herumziehen laſ⸗ ſen. Es iſt ganz gut möglich, daß in der engliſchen Provinz ſchneller ein geſchloſſener Ausdruck für die Abneigung gegen das derzeitige Syſtem in England gefunden wird als in London, wo die Preſſe nicht ſo empfindlich für den Druck von oben iſt. Beginn der Havanna-Konferenz dub Havanna, 21. Juli. Außenminiſter Hull traf am Samstag mit einem größeren Stab hier zur Havannakonferenz ein. Dies iſt die zweite Tagung der Außenminiſter der amerikaniſchen Länder, die ſich erſtmalig im Septem⸗ ber 1939, bald nach Kriegsausbruch, in Panama tra⸗ fen. Jedes Land hat nur einen Delegierten, die Verhandlungen können daher ſchneller durchgeführt werden, beſonders da viele Einzelfragen über die Regelung gewiſſer Neutralitätsprobleme besprochen werden müſſen, deren Durchführung in den einzel⸗ nen Staaten nicht an die Zuſtimmung der Parla⸗ mente gebunden iſt, ſondern durch einfache Regie⸗ rungsverordnungen in Kraft geſetzt werden kann. Hierzu gehören die Behandlung von internierten Wehrmachtsangehörigen der kriegführenden Staaten, das Verhalten gegenüber den in amerikaniſchen Häfen aufgelegten Schiffen, die Regelung der Kriegs⸗ hilfsſchiff⸗Frage ſowie die Benutzung amexrikaniſcher Häfen durch kriegführende Unterſeeboote, ferner die Vornahme kriegeriſcher Handlungen innerhalb der interamerikaniſchen„Sicherheitszone“ und ſchließlich Franzöſiſche Renitenz in Nord⸗Afrika Die Franzoſen ſuchen die eindeutige Situation Jialien gegenüber zu verſchleiern (Drahtbericht unſ. Korreſpondenten) — Rom, 22. Juli. Die italieniſche Preſſe hat in den letzten Tagen wiederholt darauf hinweiſen müſſen, daß die Fran⸗ zoſen in Nordafrika verſuchen, mit den Beſtimmungen des titalieniſch⸗franzöſiſchen Waffenſtillſtandsvertrages zu ſpielen und zu tun, als ob Frankreich nicht um die Nieder⸗ legung der Waſfen gebeten hätte. Dazu ſchreibt „Voce'Italia“: Nachdem die franzöſiſchen Beſtim⸗ mungen in Nordafrika durch ein einheitliches militä⸗ riſches Kommando enger zuſammengeſchloſſen wor⸗ den ſind, betrachten die Franzoſen in Nordafrika ihr Gebiet als eine Art Territorium, das ſich vom Mut⸗ terland weitgehend iſoliert. Man ſteht auf dem grotesken Standpunkt, daß zwar das Mutterland beſiegt worden ſei, daß aber Nordafrika militäriſch noch völlig intakt ſei und daß das Territorium deshalb nuverletz⸗ lich bleiben müſſe und im Notfall verteidigt wer⸗ teidigt werden würde. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß Italien eine ſolche Entwicklung in Nordafrika ſehrernſt nimmt denn ſchließlich werden von hier aus viel Italiener betroffen. Wie es heißt, werden die Ita⸗ liener, die aus den menſchenunwürdigen Konzen⸗ trationslagern entlaſſen werden mußten, von den Franzoſen weiter behandelt wie bisher. Die fran⸗ zöſiſchen Behörden haben ihnen verboten, wieder ihre Arbeit aufzunehmen. Ebenſo dürfen die italie⸗ niſchen Betriebe und ſonſtigen Einrichtungen nicht wieder inſtand geſetzt werden, ſondern ſtehen weiter unter polizeilicher Aufſicht. Die Franzoſen wiſſen es dabei wohlweislich einzurichten, daß es zur Zeit keine offizielle italieniſche Vertretung gibt, die die Jutereſſen der Italiener wahren könnte. Um eine Abhilfe zu ſchaffen, hat der Präſident der dortigen italteniſchen Handelskammer eine Art von Konſulat geſchaffen. Dieſe Zuſtände haben in der italieniſchen Oeffentlichkeit eine lebhafte Reaktion ausgelöſt und mit größter Aufmerkſamkeit verfolgt man die wei⸗ tere Entwicklung in Nordafrika. Anbegreifliche Verkennung der Situation (Drahtbericht unſ. Korreſpondenten) — Madrid, 21. Juli. Die Nachrichten aus Frankreich klingen immer noch befremdend. Man entnimmt ihnen, daß die öffentliche Meinung in Frankreich zum — 1 205 Jrößten Teil doch die Realität der Lage noch nicht begriffen hat. Zunächſt iſt auf⸗ fallend, daß die franzöſiſchen Zeitungen auch jetzt noch ſo große Zenſurlücken aufweiſen. Man hört auch von Zeitungs verboten. die in Frank⸗ reich vielfach ausgeſprochen werden müſſen. Man wundert ſich auch darüber, daß die Preſſe die idr großzügig gelaſſenen Freiheiten mißbraucht und ſich in unvorſichtigen, ja unpaſſenden Aeuße⸗ rungen großtut. Es können immer wieder reine Haßmeldungen verbreitet werden. 5 So ſchreibt„La Garonne“ über die Zerſtörun⸗ gen zwiſchen Luxemburg und der Demarkattonslinie, ohne aber darauf hinzuweiſen, daß dieſe Gegenden alle noch unverſehrt wären, wenn die frühere fran⸗ zöſiſche Regierung in ihrer maßloſen Verblendung die vom Führer ihr entgegengeſtreckte Hand recht⸗ zeitig und vertrauensvoll ergriffen hätte, anſtatt das Volk und das Land in einen ausſichtsloſen Krieg für die Intereſſen einzelner Plutokraten und Eng⸗ landhörigen zu ſtürzen. Geradezu eine Unverſchämt⸗ heit nennt man es in Madrid, wenn in einem Leit⸗ artikel von Jean Martet in der„Garonne“ Clemen⸗ ceau zitiert wird, und wenn darin 3 den Zei⸗ len den Deutſchen vorgeworfen wird, daß ſie Bar⸗ baren ſeien. Dabei wird das Programm Clemen⸗ ceaus als das franöſiſche Ideal hervorgehoben. Man findet es unbegreiflich, daß die Zenſur ſolche Stellen durchgehen läßt und meint, es fehle hier nur noch, daß der Artikelſchreiber in ſeine Clemenceau⸗Zitate auch das Wort von den 20 Millionen Deutſchen ein⸗ bezogen hätte, die nach Clemenceaus Meinung in Deutſchland zuviel geweſen ſeien. Aber es genügt, was in„La Garonne“ ausgeführt iſt, woes im Hin⸗ blick auf 1918 heißt:„Nun Franzoſen, Ihr ſeid ver⸗ rückt geweſen, Ihr habt Euch Eures Sieges geſchämt! Ihr Wahnſinnigen habt das Rheinland geräumt und habt die Deutſchen es wieder beſetzen kaſſen! Was iſt Euch denn eingefallen?“. „Entſchuldigungszettel für Oran dnb. Rom, 21. Juli. „Engliſche Flieger ſo meldet die italieniſche Preſſe, erſcheinen täglich über den franzöſiſch⸗ marokkaniſchen Zentren und werfen Flug⸗ zettel und Zeitungspakete ab. Es handelt ſich hierbei um eine Art von„Entſchuldigungs⸗ ſchreiben“ für Oran. Mit dieſen primitiven Mitteln verſuchen die Engländer, wie die Zeitungen ſchreihen, die Emphrung der Bevölkerung Franzö⸗ ſiſch⸗Nordafrikas über den gemeinen Streich gege die franzöſiſche Flotte zu beſchwichtigen. 8 * auch die delikate Frage der gemeinſamen Flotten⸗ und Flugzeugſtützpunkte in gewiſſen Küſtengebieten des amerikaniſchen Kontinents. Wohl bedarf man der Zuſtimmung zumindeſt dez nordamerikaniſchen Bundesparlaments zur führung des von Waſhington gewünſchten, von dem Großteil der ibero⸗amerikaniſchen Preſſe bekämpf⸗ ten Kartells, das die ibero⸗amerikaniſchen Ueber⸗ ſchußprodukte ausführen, d. h. den durch die gegen⸗ wärtigen Kriegsverhältniſſe, insbeſondere das Ver⸗ ſchwinden gewiſſer normaler dadurch dem„Zugriff des totalitären Block“, wozu man hier auch Japan rechnet, entziehen ſoll. Dieſes Kartell ſoll, zunächſt jedenfalls, rein nordamerika⸗ niſch ſein. Um die dazu benötigten größten Betriebs⸗ mittel zu erhalten, muß die Waſhingtoner Regierung den Plan dem Parlament vorlegen. Die neue japaniſche Miniſterliſte dnb. Tokio, 21. Juli. „Sonntagabend wurde in Tokio folgende Miniſter⸗ liſte bekanntgegeben: Heer: General Tojo; Ma⸗ ine: Vizeadmiral Yoſhida:; Aeußeres Matſuika:; Finanzen: Kawata, Mitglied des Oberhauſes und früherer“ Vizefinanzminiſter Staatsſekretär der Reichskanzlei; Verkehr und Eiſenbahn: Murata, Präſident der Schiffahrts⸗ geſellſchaft Oſaka Shoſen Kaiſha; Kultus: Haſhi⸗ da, Präſident des Erſten Obergymnaſiums in Toykibo, In ne res und Wohlfahrt: Hafuf früherer Kultus⸗ miniſter; Juſtiz: Kazami früher Staatsſekretär; Handel und Induſtrie: wahyſcheinlich Ko⸗ 1 Präſident der Tokioter Elektrizitätsgeſell⸗ aft. Zum Präſtdenten des Planungsamtes wurde der bisherige Chef der Zivilverwaltung Manoſchukuos, Hoſhino, beſtimmt, der gleichzeitig Miniſter ohne Portefeuille iſt. f Günſtige Aufnahme des Kabinetts Konde U Tokio, 22. Juli. Das zweite Konoe⸗ Kabinett wird in der Preſſe und in den politiſchen Kreiſen günſtig und hoffnungsvoll aufgenommen.„Tokio Nitſcht Nitſchi erwartet„endlich Taten an Stelle von Worten“. Das Volk habe lange genug nichtsſagende Regie: rungserklärungen gehört und erwarte nunmehr ein klares Programm. Bemerkenswert ſei, daß vier Mitglieder des Kabinetts und Berater Kondes bei der Kabinettsbildung aute Kenner Mandſchukuos ſeien, uwas beſonders für den neuen Präſidenten des Planungsamtes Hoſchino zutreffe, der ein entſchiedener Verfechter des oſtaſiatiſchen Wirtſchafts⸗ blockes ſei. Die gleichen Vorausſetzungen erfüllten Außenminiſter Matſuoka, Kriegsminiſter Tofo und Handelsminiſter Kobaj aſchl. 8 g Großſchiffahrt. So könne man von einer glücklichen Kombination von Handel Fingnz und Wirtf ſprechen, deren Vertreter im Kabinett auch genügend politiſche Erfahrungen beſäßen, um Konbe bei de Löſung lebenswichtiger Wirtſchaftsprobleme zu hel fen. Freilich bleibe feſtzuſtellen, daß Vertreter ausgesprochenen Reformbewegung im Kabinett fehl ten. Konde beabſichtigte jedoch, ſein Kabinett dur Vertreter der neuen Partei zu ergänzen, deren Auf, bau ſofort in Angriff genommen werde. Straßenbahnerſtreik in Schanghai ü EP. Stockholm, 20. Juli Abſatzmärkte, not⸗ leidend Gewordenen dieſe Waren abzunehmen und Dazu komme noch Vepkehrsminiſter Murata als Vertreter der mat 6 8 Die dieses ſeck den und deuten 8 Stage ve das beſſe der ſeit Kreiſen und der Stätte„ der krön mers Wa gebenen loge ver Blicks ur Vergange hehrungs der Nord wirkliche Schlagwo iunewohr zu ppiele Gern kenners mit der Collegium weſentlic Verhältn Aber nel doch gera Soldat d innigere Tage dei kämpfertt Klänge v Jubel de ſprecher! innere E die Krie⸗ griff der kittes beg Mißklan ließ noch wie ſeh heroiſe Auswirk! zu erlebe Von h anſtaltun Geiſt der wenigen keſtlos en ſamkfahrt ſchaft im kenwald werden d hen Muſi Angeſtellt nen Muf portführe binden. humors f die über ken und Her gleick here ver Geste im die Sold⸗ Jetzt ber Heili, Mittelalt der Men bervorger Sterne, d und der Erde un; Sternbild neten, de Blickpr Menſchen ſehen. zu ſehen ſtellunger Man beiden ri lerer 8 N 0 nach dene f Wahrf heulig in jenem Sieben hundert Arbeiter, die bei del franzöſiſchen Straßenbahngeſell ſch in Schangha! beſchäftigt waren, 15„Nu Atfolge, in den Ausſtand getreten. Die Urſache Streiks liegt in Lohnſtreitigkeiten. Eine Anzahl beiter der franzöſiſchen Autobusgeſellſchaft in en ſich der Arbeitsniederlegung angeſch 1 5 Einer von Neunzehntauſend Zu den Kriegsfeſtſpielen in Bayreuth O Bayreuth. im Juli. Die Kriegsfeſtſpiele 1940 zu Bayreuth, zieſes ſchönſte Geſchenk des Führers an die opfern⸗ den und ſchaffenden Mitſtreiter aller Fronten, be⸗ deuten zugleich die ſymbolhafte Löſung der alten Frage von Soldatentum und Kunſt Niemand wird has beſſer beurteilen könen als der Kumſtſchriftleiter, der ſeit nunmehr faſt einem Jahr den altgewohnten kreiſen der Muſik und des Theaters entriſſen blieb und der heute zum erſten Male als Soldat an eine 5 rmandiert“ wurde, die ehedem nur eine nden Stationen eines ganzen Kunſtſom⸗ mers! Nit der hiermit ſchon rein äußerlich ge⸗ gebenen Trennung von der luftigen Höhe der Preſſe⸗ loge verbindet ſich auch innerlich ein Wandel des Hlicks und des Zumuteſeins, der manche Brücke zum ten zerſtört hat. Nur die langen und ent⸗ eichen Monate an einem einſamen Poſten iſte konnten es ermeſſen laſſen. welche wirkliche Bedeutung dem oft nur als gefälliges Schlagwort benutzten Begriff der geiſtigen Nahrung zunewohnt und welche Rolle gerade die Muftk hier ſpielen vermag. Gern ſei hier der Tat des kunſtſinnigen Bach⸗ kenners Großadmiral Dr. Raeder gedacht, der mit der Berufung von Prof. Diener mit ſeinem Collegium muſicum an die Nordſeefront ſchon einen ntlichen Beitrag zu dieſer Neugeſtaltung des Verhältniſſes von Soldat und Kunſt gegeben hatte. ber neben Bach und den Wiener Klaſſikern iſt es doch gerade die Muſik Wagners geweſen, zu der der at durch das Medium des Rundfunks in immer Es waren immer die S0 ſunigere Berührung kam. age der Hochſpannung und der entſcheidenden feriſchen Ereigniſſe, an denen die heldiſchen Klänge von Siegfrieds Rheinfahrt“ oder der feſtliche Jubel der„Meiſterſinger“⸗Ouvertüre aus dem Laut⸗ ſyrecher zu uns drangen. Wie bezeichnend für die Subſtanz dieſer Muſik war es ferner, daß vochenſchau den atemberaubenden An⸗ 22 — 2 87 8 ittes begleiten laſſen konnte, ohne daß der geringſte Mißklang zwiſchen Bild und Ton emtſtand. All dies ließ noch einmal mit abbſoluter Gewißheit erkennen, wie ſehr in der Muſik Wagnerg fener heroiſche Geiſt Symbol geworden iſt, deſſen Auswirkungen wir heute in immer neuen Formen u erleben vermögen. Von hier aus war es nur ein Schritt zu der Ver⸗ anſtaltrng der diesfährigen Kriegsfeſtſpielzeit, mit beren Organiſation gleichzeitig der Aufgabenkreis ger Nech„Kraft durch Freude“ ſeine einzigartige krönung gefunden hat.. Unter all dieſen Vorausſetzungen erfüllt ſich der Geiſt der diesjährigen Kriegsfeſtſpiele nicht in den wenigen Stunden der Aufführungen ſelbſt, ſondern teſtlos erſt in dem Gemeinſchaftserlebnis der Ge⸗ ſamkfahrt. Je geſegneter und anmutiger die Land⸗ ſchaft im Vogtland wird, je wälderfroher ſich Fran⸗ kenwald und Fichtelgebirge bevühren, deſto gelöſter werden die Geſpräche, die hier den jungen, plänef ro⸗ hen Muſikmeiſter mit dem theaterliebenden früheren Angeſtellten, dort den als Reſerveoffizier eingezoge⸗ nen Muſiklehrer— ein Juwel von einem Trans⸗ portführer!— mit all den anderen Kameraden ver⸗ linden. Und manch Scherzwort hellen Seemanns⸗ hümors fliegt zu den Mädchen und Frauen hinüber, die überall an der Strecke mit blanken Augen win⸗ ke und grüßen. Dann iſt Bayreuth erreicht, und in ger gleichen großzügigen Weiſe werden die Quar⸗ Aere, verteilt, warten rieſige Omnibuſſe auf die ite im blauen und grauen Tuch, nimmt eine Stadt hie Soldaten auf, die leuchtenden Feſtſchmuck über Aus Welt und Leben ſaadäddnddacancgagghahggnn tan nnn ſeſeeeeccecccceacſaceataccaagaſaactcat alte markgräfliche Beſinnlichkeit und neuen Bau⸗ geiſt gebreitet hat. Der andere Tag iſt gleichfalls noch zur Hälfte den Augen geweiht, zeigt neben dem Brennpunkt neuen erzieheriſchen Geiſtes Erinerungen an jene Schwe⸗ ſter des großen Königs, der auch dereinſt der Kunſt geboren wunde, und bringt dem Soldaten den Genius der Feſtſpielzeit nahe, in deſſen Werk kluge Worte r. Zimmermanns ⸗Bremen einführen. Dann bewegt ſich die erwartungsvolle Menge zu Fuß oder in den wieder bereitgeſtellten Omnibuſſen hinauf zum grünen Hügel. Erſtaunlicher Wandel des Blicks: Statt des Sammelpunktes eleganter Luxuswagen und erleſener Geſellſchaftskleider die grauen Wagen und das Ehrenkleid des Frontſoldaten, untermiſcht mit den ſchlichten Gewändern der Frauen und Mäd⸗ chen aus den Rüſtungsbetrieben des Gaues Halle⸗ Merſeburg. Eintritt, Garderobe und Programm ſind frei— auch dies iſt ein Sympton und eine Erfüllung. Noch wenige Minuten des Wartens, und die OQuver⸗ türe führt ein in die düſter⸗herbe Welt der nor⸗ diſchen Sage und des ewigen Meeres. Wenn es irgend eines Beweiſes für die Sendung der Bay⸗ reuther Idee bedurft hätte, ſo iſt er vor dieſem Rahmen und im Zeichen dieſer Feſtſpiele des Sieges gegeben: die höchſte künſtleriſche Leiſtung entſpricht dem höchſten menſchlichen Einſatz. Denn mit dieſem Bayreuther„Fliegenden Holländer(im einzelnen wurde ſchon darüber berichtet) iſt in der Tat ern Idealfall des beiſpielgebenden Zuſammenwirkens aller ſchaffenden Kräfte erreicht, wie eben dieſes Kriegsbayreuth überhaupt und an ſich ſchon die Ge⸗ wißheit des Sieges in ſich ſchließt. Ein Volk, das 0 ſeine Kämpfer ehrt, zwingt ſich oͤie Gnade der Himmliſchen. Dr. Haus e(3. Z. im Felde]. „Rheingold“ vor Oſtmärkern Die beiden vollſtändigen Feſtſpielauffüh rungen von Richard Wagners„Ring der Nibelungen“ vor den ſchaffenden Volksgenoſſen und bewährten Soldaten verſchiedener deutſcher Gaue begann mit der erſten Vorſtellung des„Rheingold“. Der jeden Tag wechſelnde Beſucherkreis gibt einer gegenüber früheren Jahren verhältnismäßig größeren Zahl von Menſchen die Gelegenheit, das große muſi⸗ kaliſche Weltanſchauungsdrama von Richard Wag⸗ ner aus der germaniſchen Mythologie in der einzig⸗ artigen Darbietung der Bayreuther Feſtſpielbühne ausſchnittweiſe kennenzulernen. Die Beſucher der Rheingold⸗Aufführung kamen aus dem Gau Salz⸗ burg. Sie erlebten eine unveränderte Wiedergabe der vorjährigen Neuinſzenierung des Werkes durch den überragenden ſzeniſchen Erneuerer des Bayreu⸗ ther Auffüßrungsſtils Heinz Tietjen in den bei⸗ ſpielhaften Bühnenbildern vom Emil Preetor ius, unter der muſikaliſchen Leitung von Franz von Hoeßlin, der das Orcheſter gegenüber der Bühne ſtark zurückhielt, erneuerten die in vielen Bayreu⸗ ther Aufführungen bewährten Sänger ihre rühm⸗ lichſt bekannten Leiſtungen, von denen beſonders Margarethe Kloſe als Fricka, Fritz Wolff als Loge, Robert Burg und Erich Zimmermann als Alberich und Mime ſowie Joſeph von Mano⸗ warda und Ludwig Hofmann als die Rieſen hervorzuheben ſind, neben Käthe Heidersbach Freia, Hans Rein mars Donner und Ria Fockes Erda. Neu in der großen Aufgabe des Wotan, in der er mit Rudolf Bockelmann ab⸗ wechſeln wird, fügte ſich Jaro Prohaskas glanz⸗ voll auſſtrahlender Heldenbariton in die erleſene Spielgemeinſchaft. Toſender Beifall aus beglückten Herzen dankte den Künſtlern. 5 Der Stern der Weiſen Jetzt wieder zu ſehen wie vor 2000 Jahren Ein ſeltenes und einzigartiges Schauſpiel wer⸗ den wir in den nächſten Wochen am Nachthimmel erleben. Das Geſtirn der„Heiligen Drei Könige“ kehrt wieder in nuuſeren Geſichtskreis zurück. Nur alle 260 Jahre iſt es für die Menſchen unſerer Halbkugel ſo ſichtbar, daß auch wir des Zaubers teilhaftig werden, der vor faſt 2000 Jahren die Magier aus dem Morgeulande erfaßte. Der Leiter des Heidelberger Planueten⸗ Juſtituts, Dr. Boda, machte uns auf das Erſchei⸗ men dieſes Geſtirns aufmerkſam. Jene Planeten⸗Konſtellation, die zur Zeit der Ge⸗ kurt Chriſti die damalige Welt in Aufregung ver⸗ ſebte, die wie ein Vander betrachtet wurde und die die weltberühmten Aſtronomen Babylons zu dem Weg nach Bethlehem veranlaßt haben ſoll, der„Stern zer Weiſen“ aus dem Morgenland, oder der„Stern Heiligen Drei Könige“, hat während des ganzen Mittelalters und der neueren Zeit die Phantaſie der Menſchen beſchäftigt und immer neue Mythen lervorgerufen. Es waren in Wirklichkeit zwei Sterne, die am Himmel erſchienen, der Jupiter und der Saturn, die durch ihre Stellung zur Erde und Sonne zu einem prächtia leuchtenden Sternbild würden. Die Konjunktion dieſer Pla⸗ neten, das heißt ihre Gleichrichtung vom Blickpunkt der Erde aus wurde von den Menſchen des Morgenlandes als ein Wunder ange⸗ ſehen. Man glaubte damals, einen neuen Stern zu ſehen und verband mit ihm tiefe gläubige Vor⸗ ſtellungen. Man hat berechnet, daß die Konjunktion dieſer beiden rieſigen Planeten ſich im Jahre 7 vor un⸗ erer Zeitrechnung abgeſpielt haben muß. Dieſe Feſtſtellung ſtimmt auch mit anderen überein, nach denen das Geburtsjahr Chriſti mit größter Dahrſchein lichkeit das Jahr 7 vor der heutigen Zeitrechnung geweſen iſt. Wie in jenem Jahr, ſo leuchtet auch in den kommenden Die Macht der Gewohnheit (Zeichnung von Haus Buhr Scherk zum e Monaten wieder der Drefkönigsſtern. Zeftgenöſ⸗ ſiſche Berichte damaliger Zeit ſagen, daß am Himmel ein Schauſpiel ſeltenſter und ſchönſter Art zu ſehen geweſen ſei. Es war ſo überwältigend daß die Aſtro⸗ nomen und Sterndeuter ſeiner Erſcheinung eine weltbewegende Bedeutung zumaßen. In der mor⸗ genländiſchen Aſtrologie galt das Sternbild der Fiſche, in dem die Planeten im Jahre 7 erſchienen, als Sinnbild der Mittelmeerländer Syrien und Pa⸗ läſtina. Der Planet Jupiter war der Königsſtern. Es mußte ſich alſo nach damaliger Deutung im Lande Paläſtina etwas beſonderes ereignen, wenn der helle Königsſtern in ſo ungewöhnlicher Begegnung mit dem Saturn im Sternbild des Landes erſchien. Ungewöhnlich iſt die Begegnung der beiden Pla⸗ neten bis auf den heutigen Tag geblieben. Wenn ihre Konjunktion an ſich auch alle 20 Jahre eintritt, ſo iſt ihr Sichtbarwerden doch ſehr ſelten. Etwa alle 260 Jahre kommen die beiden Plane⸗ ten in eine ſolche Stellung, daß ſich das herrliche Schauſpiel zur Zeit der Geburt Chriſti wiederholt. Das letztemal war das im Jahre 1682. Auch da⸗ mals erregte wie im Jahre 7 die Erſcheinung ge⸗ waltiges Aufſehen. Im Jahre 1940/1 wiederholt ſich nun das Sichtbarwerden der Konfunktion und damit die Himmelsſchönheit des Sterns der Weiſen. Gegen Ende Juli beginnen die beiden Planeten mit ihrer Annäherung. Kurz nach Mitternacht tauchen ſie am öſtlichen Himmel auf. Mehre Monate lang dauert die Konjunktion. Am 15. Auauſt iſt ſie am vollendetſten. Im Oktober und Februar erreichen beide Planeten nochmals eine größere An⸗ näherung. Dieſes leuchtende Schauſpiel wird um ſo wunder⸗ barer, wenn man die weltenweite Entfernung des Ereigniſſes zu faſſen verſucht. Die Entfernung des Jupiter von der Erde ſchwankt zwiſchen rund 600 und 950 Millionen Kilometer und die des Saturn zwiſchen 1200 und 1650 Millionen Kilometer. Beide Planeten ſind bei ihrer größten Annäherung noch dreiviertel Milliarden Kilometer voneinander ent⸗ fernt und bewegen ſich etwa 2,5 Milliarden Kilome⸗ ter auseinander während ihrer Umlaufzeit um die Sonne. Aug dieſen Unendlichkeiten leuchtet der Stern der„Heiligen Drei Könige“ wieder wie in je⸗ nen Nächten, in denen die Weiſen aus dem Morgen⸗ lande auszogen. P. Rudolf Mathis, Nordenham Deutſche Landſchaften im Kunſtverein Rudolf Matthis, Nordenham. hat im Kunſt⸗ verein eine 8 5 Anzahl deutſcher Landſchaften ausgeſtellt. atthis iſt ein Maler der Stille. Er geht dem Betrieb und der Erregung aus dem Wege. Seine Aquarelle ſind zarte, duftige Gebilde, Zeug⸗ niſſe eines den Wundern der Erſcheinung zugekehr⸗ ten Geiſtes. Ueber einer düreriſchen Andacht und Treue zur kleinteilig erfaßten Einzelheit iſt weder die Ordnung des Ganzen noch die Gliederung ver⸗ geſſen. Die Blätter machen gerade einen ganzen und geſchloſſenen, einen feinſinnig und feinnervig gegliederten Eindruck. Die zarte Mannigfaltigkeit des Farbenſpiels entſpricht der rhythmiſchen Bezieh⸗ ung der Linien untereinander durchaus. Es ſind das keine Ereignisbilder, fondern Exiſtenz⸗ bilder, künſtleriſch geformte Spiegelungen der charakteriſtiſchen landſchaftlichen Gegebenheiten aus der norddeutſchen Tiefebene um die Weſer herum. Rudolf Matthis hat eine ganz ihm eigene Andacht Kleinen und Schlichten, er hellt es auf und Die erſten evakuierten Weſtmärker kehren heim Die Rückkehrer wurden in einer Feierſtunde von Vertretern der Partei und des Staates empfangen. Die heimgekehrten Weſtmärker beim Abſingen des Deutſchlaudliedes wach der Feier auf dem Bahn⸗ hof der Stadt Saarburg. (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multſplex⸗K.) Italiens Außenminiſter Graf Ciando in der Diplomatenloge während der Reichstagsſitzung. Neben Graf Ciano der italieniſche Botſchafter in Berlin, Dino Alfiero Die ſiegreichen Generale Der hiſtoriſchen Reichstagsſitzung vom 19. Juli wohn⸗ ten auch die ſiegreichen Heerführer bei, die der Führer in ſeiner großen Rede namentlich erwähnte und für ihre Verdienſte um den Sieg der deutſchen Waffen im Kampf für die Freiheit und Zukunft des Großdeutſchen Reiches beförderte.— Ein Ausſchnitt während der Ehrung der Helden durch den Führer. (Preſſe⸗ Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K.) Karte von Gibraltar nterpreß. Zander⸗Muktiplex⸗K.) (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multkplex⸗K.) Das Eichenlaub zum Ritterkreuz, das der Führer zum erſten Male verliehen hat (Scherl, Zander⸗Multiplex⸗K.) Vom Einzug der Truppen in Verlin Umjubelt von den begeiſterten Berlinern geht es die feſtlich e Linden entlaug zum en (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗M.) . pVTVVVVVVVVVVVVVVVCVVCVVCVCVCCcCcCfCcCCfPcfccfccfcCcfcCCGcPGGcCccfccfPPcPTPcVVVVVVVVVVVVVVVVVTVTVVTVTVTVTVTVVVTDTVVTTVTVTVT—TWTWTWTWTWVWTWTWWTWWVTVVTVTVTVVTWWW durchleuchtet es, ſo daß es aus feiner ſcheinbaren Unbedeutendheit erlöſt und zum Sinnbild erd⸗ 18 5. 1 5. 78 ne Schönheit der Dinge Matthis mi ſounenen Strichen beraus, das Lied erweckend, das in allen Dingen ſchläft, bei deſſen Klingen einem warm ums Herz wird. Ohne weit ausholende Geſte und ohne Dramatik des Vortrags wird ſolche Wir⸗ kung mit redlichen, wohlüberlegt aufgewendeten Mit⸗ teln erzeugt. Dr. F. W. Koch. * * Mannheim, N. Juli. Monbaufgang 22.08. Monduntergang.32. Sonnenuntergang 21.08. Sonnenaufgang(23..).06. Eisßeil Es ſoll hier nicht von den mancherlei unterſchied⸗ lichen Temperaturperioden die Rede ſein, deren un⸗ ſere altehrwürdige Mutter Erde im Laufe ihrer zichhundert Millionen Jahre unterworfen war und als deren markanteſte die verſchiedenen Eisgei⸗ ten von gelehrten Erdkundigen der Laienwelt ge⸗ ſchildert werden. Wir wollen auch keine Betrachtun⸗ gen anſtellen über die Schneemaſſen und Eiſeskälte des verfloſſenen Winters, als deren Urſache von mehr oder weniger fachmänniſch geſchulten Leuten der veränderte Lauf des Golfſtroms angegeben und auch gleich als warnendes Vorzeichen der in Aus⸗ ſicht ſtehenden dritten Eiszeit geſchildert wurde. Nein, das Eis, das wir meinen, iſt friedſamer Natur und gegenwärtig ein äußerſt begehrter Gegenſtand von klein und groß. Um es kurz zu ſagen: es handelt ſich ums Speiſeeis, wie die zuckrige gefrorene Maſſe gemeinhin genannt und zur Zeit in unglaublichen Mengen als erfriſchendes Labſal tau⸗ ſenden menſchlicher Mägen einverleibt wird. Weil es ein nur während der Sommerzeit gängiger Kon⸗ junkturartikel iſt, beeilen ſich viele Volksgenoſſen— insbeſondere Volksgenoſſinnen— möglichſt aus⸗ giebhige Mengen der kühlenden Süßſpeiſe zu profitie⸗ ren; was dazu geführt hat, daß der urſprünglich nur im Straßen verkauf erhältliche gefrorene Genuß im Lauf der Jahre zum Saiſonladengeſchäft ſich ent⸗ wickelte. In den Wintermonaten pflegen dann in den verfloſſenen Eisſalons allerlei erlaubte, vor⸗ wiegend auf handlicher Geſchicklichkeit beruhende Glücksſpiele ſich aufzutun und ihre Kundſchaft zu finden. Mit dem erweiterten Speiſeeisgeſchäft Hand in Hand ging dann zwangsläufig auch eine Verfeine⸗ rung und Vervielfältigung der Ware: Erdbeer⸗, Himbeer⸗, Vanille⸗, Schokolade⸗ und noch einige andere Eisſorten, die wir hinſichtlich Geſchmack und Färbung mangels perſönlicher Be⸗ und Verſuche in den Eisſalons leider nicht kennen, tragen dem neu⸗ zeitlichen Gaumen der Verbraucher Rechnung. Auch die Ausſtattung nahm kultiviertere Formen an, wie ein Blick durch die meiſt offenſtehenden Türen der Küßhlſtuben lehrt, awo waffelſörmige Keks zum Kunſt⸗ oder Natureis genoſſen werden. Wurde das Speiſeeisgeſchäft in ſeinen erſten An⸗ fängen vor Jahrzehnten auf der Straße hauptſäch⸗ lich von der Schuljugend bis zu den höheren Klaſſen belebt, ſo hat ſich's heute zu einem weſentlichen Be⸗ ſtandteil des ſommerlichen Großſtadtbildes entwickelt, zu dem die Erwachſenen ebenſoviel, beitragen wie die Jugend in den Kinderſchuhen. Erſtaunlich iſt es, was alles an beſonders ſchwülen Tagen in der Breiten Straße und anderen hauptſächlichen Ver⸗ kehrspunkten an den eisgefüllten Keksdüten lutſcht: Großmutter, Mutter und Kind ſchmeckt der ſüße Eisbrei gleichermaßen; die Theken der Gefrierläden ſind ſtändig von ſchmachtender Kundſchaft beiderlei Geſchlechts umlagert und die kleinen Tiſche werden nicht leer. Die Spuren des Straßenverbrauchs machen ſich ebenſo deutlich bemerkbar durch die auf den Gehwegen zerfließenden, den Händen entfallenen Keksreſte mit Inhalt, zwiſchen denen nicht ſelten noch die Ueberbleibſel von Brezeln mit Füßen ge⸗ treten werden, denn das Wort vom„Kampf dem Verderb“ iſt in ſeiner Bedeutung noch immer nicht von allen Volksgenoſſen reſtlos erfaßt. 5 G5 tz. * Wer hat photographiertd Der Kommandeur der Truppen, die am Freitag, 12. Jult, in Mann⸗ heim Einzug hielten, bittet alle, die Aufnahmen ge⸗ macht haben, um Einſendung von Bildern an die Einheit mit der Feldpoſtnummer 01819, damit den Angehörigen der Einheit Gelegenheit geboten wer⸗ den kann, Abzüge zu erwerben. Abſender genau an⸗ geben! Berufs⸗ und Amateurphotographen ſind auf⸗ gefordert. Der in Maunheim gebürtige Kunſtmaler Rudi Baerwind wurde in Paris bei Kriegsausbruch von der Straße weg verhaftet und in ein Kou⸗ zentrationslager gebracht. Auf unſerem Wunſch ſtellte er ber Neuen Mannheimer Zeitung einen Bericht über ſeine Erlebniſſe zur Verfügung, der für ſich ſelbſt ſpricht. Wieder einmal— wie oft ſchon— ſitzt man in den Kaffees und fragt ſich: gibts diesmal Krieg? Die Mehrzahl glaubt nicht an eine Kriegserklärung Frankreichs, auch das Deutſche Konſulat rät uns, vorepſt noch zu bleiben. Und dann erſcheint doch die Kriegserklärung Englands und 5 Stunden an⸗ ſchließend die von Frankreich. Wir ſitzen in der Falle. Alle Zugvperbin⸗ dungen ſind unterbrochen. 3 Tage ſpäter kleben iberall die Anſchläge, wonach ſich die„Ressortissants in dieſen der ſah man hauſungen den. franzöſiſchen Kulturbringer den Internierten Internierten. franzöſtſchen Internierungs lagern. Stiefel und Kleider verkamen. Gegen Kälte und Näſſe gab es kaum einen Schutz. ſeel iſch zuſetzten, ſteht in dem Artikel zu leſen. eingemachter Leberwurſt und Brot mit etwas Waſſer. Nach ein paar Tagen hatte jeder⸗ maun Verdauungsſtörungen. Nicht nur vom Eſſen, ſondern auch aus der Ecke vor den Zubern, die offen berumſtanden und ſich in einfach ſchauerlichem Zuſtande als Latrinen präſen⸗ tierten. 5 i Servir la France. D. h. Fremdemlegton, oder Dienſt für das zweite Bürv, den franzöſiſchen Geheim⸗ dienſt. Viele gingen. Politiſche Flüchtlinge vor allem. Unſere Lage zu verbeſſern war unmöglich, da man uns alle unſere Mittel ſofort auf Nimmer⸗ wiederſehen abgenommen hatte. Es gab Leute unter uns, die nicht mal eine Decke hatten. Es wurde kalt nachts, es regnete, eine allgemeine Pſychoſe fing ſchon an, ſich einzuſtellen. Schon damals, am An⸗ fang, nahmen ſich einige das Leben, andere wurden 3 dee Schießbuden vom Jahrmorkt waren die Be⸗ Decken waren nicht genügend vorhan⸗ Eſſen war ungenügend. Wie die Auch Das wenn England der Anſtifter war, hätte Frankreich ſich nicht derart unverzeihlich verhalten dürſen! allemands“, alſo jeder, der den deutſchen Paß beſitzt, im Sportſtadion von Colombo unverzüglich ein⸗ zufinden habe. Mit Proviant für zwei Tage Eine unüberſehbare Menge wartet vor dem Stadion. Teil haben ſie ſich frei dorthin begeben, teils wurden ſie ſchon von der Straße weg verhaftet. Der Ton, der da herrſcht, iſt wenig freundlich. Nach endloſem—g tägigen Anſtehen werden wir, ſchon unter Polizeiaufſicht, hinein⸗ gelaſſen. Ungefähr 8000 Mann werden ſofort in Gruppen eingeteilt: Deutſche, Oeſterreicher, politiſche Flüchtlinge uſw. Zunächſt ſchläft man auf der Wieſe. Nachts iſt es ſchon bedenklich kühl. Dann hauſen wir an Gruppen geordnet auf der Tribüne. Unſere deutſche Gruppe(die Nazis!) abgetrennt, ſchärfer be⸗ wacht. Wir ſind 350 Mann. Liſten werden aufgelegt: qui veut servir 1a France? Unter dieſem Motto der Dienſt⸗ bereitſchaft Frankreich gegenüber unſer eigenes Land verraten ſollten wir zehn Monate lang erpreßt wer⸗ den. Wer ſich als Freund Frankreichs erklärt, hat Ausſicht auf Befreiung. Wer ſich als Feind erklärt, wird dementſprechend behandelt. Vorerſt läßt man uns auf dem Betonboden der Tribüne Wind und Wetter ausgeſetzt„wohnen“.. Zu eſſen ſahen wir in dieſen 3 Wochen nichts weiter als täglich ein Stück minderwertiger Der Arzt muß Sozial politiker ſein Kämpfer ſür die Erhaltung der Leiſtungsfähigkeit— An die Stelle des„Patienten“ tritt der 1 Nd. Die Deutſche Arbeitsfront iſt als Beauf⸗ tragte der NSDAP. maßgebend in die Förderung der Volksgeſundheit eingeſchaltet. Der Leiter des DAfF⸗Amtes für Volksgeſundheit in Berlin, Dr. Werner Bockhacker, nimmt in einem Artikel zu den Aufgaben Stellung, die ſich für den ärzt⸗ lichen Beruf aus dem Gedanken der nationalſozia⸗ liſtiſchen Geſundheltsführung ergeben. Genau ſo, wie die Menſchen politiſch geführt, geiſtig und ſeeliſch durch die Idee des Nationalſozia⸗ lismus ausgerichtet, wirtſchaftlich oder ſozialpolitiſch gelenkt werden, genau ſo wüſſen ſie auch geſundͤheit⸗ lich geführt werden. Nur wenige werden in der Lage ſein, ohne ärztlich fachmänniſchen Rat immer richtig zu erkennen, was ihnen geſunsdheitlich nottut. Hier tritt die Lenkung und e durch den nationalſozialiſtiſchen Arzt ein, der auf Grund ſeiner Fachkenntniſſe den Geheimniſſen der Natur näher ſteht; an diefer Schwelle wird der Arzt zum Sozial⸗ politiker. Es gibt aber noch ein Zweites und das iſt das biologiſche Wiſſen um Werden und Vergehen des Volkes. Wir denken hier nicht an die Raſſenpro⸗ bleme, ſondern im Rahmen der Geſundheitsfüchrung vor allem an die Bevölkerungsſtruktur. Ein Volk iſt biologiſch alt, wenn auf einer relativ ſchmalen Baſis von geſunden ſchaffenden Menſchen ein großer Kopf von alternden, nicht mehr arbeitsfähigen oder nicht mehr voll arbeitsfähigen Menſchen liegt, der von dieſer ſchmalen Baſis getragen werden muß. Für die körperliche Erhaltung der Letſtungs⸗ fähigkeit hat aber der nationalſozialiſtiſche Arzt als Sozialpolitiker zu kämpfen. Mag erreicht ſein, daß ärztliche Kunſt und wiſſenſchaftliche Erkenntnig das Leben der Menſchen verlängern, mag uns die Wiſ⸗ ſenſchaft Einblick gegeben haben in unendlich viele, eute ſchlechterdings nicht mehr fortzudenkende inge, eines hat ſie nicht vermocht: das Lebeusſchickſal und das Arbeitsſchickſal des einzelnen im Einklang zu halten. Wäßhrend das Lebensalter des deutſchen Menſchen etwa auf das 65. Lebensjahr heraufgerückt iſt, hat die Arbeitsfähigkeit im Durchſchnitt etwa 10 Jahre früher ihre Grenze erreicht— in einer nicht geringen Anzahl von Berufen ſogar noch erheblich früher. Es iſt daher ein Sozialproblem erſter Ordnung, dem Menſchen ſeine eigene Leiſtung bis in ſein hohes Lebensalter zu erhalten, denn unzertrennbar damit verbunden iſt ſein ſoziales und wirtſchaftlichez Ni⸗ veau.— Die. ö * ranke Menſch Aufgabe der vorbeugenden Geſundheitsführung des Arztes als Soztalpolitker muß zwei Dinge tun, die hier nun programmäßig angedeutet werden ſol⸗ len. Einmal muß ſie Gemeinſchaftsſchäden er⸗ kennen, ſie abſtellen und durch unermüdliche Auf⸗ klärung das Volk immer wieder auf eine geſunde Lebensführung hinweiſen. Mit Zwangsvorſchriften dürfte wenig zu erreichen ſein. Mißbrauch von Ge⸗ nußmitteln, Fragen des Geburten⸗ und Sänglings⸗ todes, Tuberkuloſebekämpfung, Geſchlechtskrankheiten⸗ bekämpfung ſind ebenſoſehr Angelegenheit von Auf⸗ klärung wie Gegenſtand konkreter Maßnahmen; Ge⸗ meinſchaftsſchaden, die als zivilatoriſche Schäden oder Arbeitsſchäden auftreten, müſſen vorbeugend erkannt werden und laſſen ſich vielfach abſtellen. Das trifft jedes Lebensalter, jeden Beruf und beide Ge⸗ ſchlechter gleichmäßig. Hier iſt der Platz des Arztes als Sozialpolttiker. Zum anderen muß der Arzt die Menſchen, die ſich ihm in geſunden und kranken Tagen anvertrauen, genau kennen; ihr Werdegang, ihre Familte, ihre ſozialen Verhältniſſe ebenſo wie die Berufsbeanſpru⸗ chung ſind Angelegenheiten, die der Arzt bei ſeinen Maßnahmen nicht außer Acht laſſen kann. Die Kraukheitsdiagnoſe und die Behandlung genügen nicht, wenn nicht die Urſache, die zu Kran heit oder zu vorzeitigem Leiſtungsabfall geführt hat, mit erkannt wird. Es iſt und wird auch nach dem Kriege ein Gebot der Stunde für die Aerzte ſein, ſich um dieſe Schäden ſo vechtzeitig zu kümmern, daß frühzeitige Hilfe geſchaffen wird. Es nützt nichts, eine Krankheit, die z. B. durch Arbeitseinflüſſe ent⸗ ſtanden iſt, zu erkennen und zu behandeln, wenn nicht gleichzeitig die Urſachen beſeitigt werden, die zur Krankheit geführt haben. Es iſt falſch, einen Menſchen, der z. B. durch ſtark ſeeliſche Aufregungen Herzſtörungen bekommen hat, mit Medikamenten zu behandeln, ohne daß der Arzt die Urſachen ermittelt und abzuſtellen verſucht. Der Arzt als Sozialpoli⸗ tiker hat hier ein unendlich weites Feld der Betäti⸗ gung, vor ſich. 5 Eines iſt klar, wenn der Arzt ſeine Aufgabe nur von der ſtofflichen Seite betrachtet, wenn er nur Or⸗ ganleiden diagnoſtiziert und behandelt, ſo mag er ein ganz guter Mediziner ſein, ein Arzt und Seel⸗ ſorger im beſten Sinne des Wortes iſt er nie. Das Fachwiſſen iſt Vorausſetzung für ärztliches Handeln ſchlechthin. Die innere Einſtellung zu den Sozial⸗ problemen unſerer Tage macht aber den Arzt erſt zum nattonalſozialiſtiſchen Sozialpolitiker. 5 (Zeichnungen: Rudi Baerwind.) wahnſinnig. Die Lage kam ſelhſt dem Kommandanten nicht mehr geheuer vor und wir wurden abtranspor⸗ tiert in unbekannte Richtung. Nach endlos langer Fahrt und Uebernachtungen im Zug kamen wir auf einem kleinen Bahnhof in Mayenne im nördlichen Frankreich an. Es iſt die Gegend des Apfelmoſtes, eine anmutige, hügelige Landſchaft voll unendlich vielen Apfelbäumen, Schleen⸗ büſchen, kleinen Gewäſſern, Weiden für Pferde und Kühe, alten wunderbar angelegten Gutshöfen— aber fernab von jeder Verbindung mit dem Außen⸗ welt. Dort trafen wir als Behauſung eine weite Stacheldrahtumzän nung an— weiter nichts. Voilà, vous étes chez vous!“„Hm“. auf der Wieſe wie das liebe Vieh. Baracken? Wal⸗ ſer? Nichts von alledem— und es war Anfang Ok⸗ tober. Nachts wurde es kalt und feucht und wir gingen in langen Geſprächen auf und ab, unſere Si⸗ tuation beſprechend, umgetan mit unſeren Decken. Am Tage wurde zu ſchlafen verſucht. Das ging ſo eine Woche. Dann konnten wir anfangen, unſere Zelten zu bauen. Zelte? Richtige Schießbuden waren es vom nächſten Rummelplatz Ohne irgendwelche Einrichtung, ſelbſt ohne Boden und Fenſter. 120 Mann je Zelt auf etwas Stroh, das infolge der Feuchtigkeit bald anfing zu faulen und zu riechen. Wir lagen wie die Sardinen. Der Kopf des Nachbars neben dem Schuh des Nächſten uſw. Nachts herauszufinden war ein Kunſtſtück, ohne dauernd auf die Schlafenden zu treten, die übri⸗ gens alle bekleidet ſchliefen, da es bald ſehr kalt wurde. Schnell wurde die Wieſe zum Sumpf. Wenn 2000 Menſchen täglich auf engem Raum hin⸗ und 5 wird die ſchönſte Wieſe zum lehmigſten er. Es fing an zu regnen. es goß. Die Latrinen in die Erde gegrabene Löcher hinter den Zelten(der Geſtank,)— floſſen über, Anfang und Ende waren nicht mehr gu unterſcheiden. Es war beiſpiellos. Zu wiederholten Malen rutſchten ältere Männer hinein und ihr Jammergeſchrei lockte uns hinaus in den Dreck, um ſie wieder herauszuziehen— es war manchmal tragikomiſch. Inzwiſchen hatten wir uns einen Brunnen ge⸗ graben, aus dem wir brauchbares Waſſer zum Ko⸗ chen, Trinken und Waſchen ſchöpfen konnten. Für 2000 Mann ein Brunnen. Man kann ſich vorſtellen, wie wir binnem Kurzem ausſahen. Schmutzig, in völlig zer⸗ riſſenen Kleidern und Schuhen., denn einfach alles ging in Fetzen bei dem Dreck. Mit langen Bärten wandelten wir einher, ein⸗ her, ein Bild des Schreckens für uns ſelbſt. Die mangelnde Ernährung ließ viele krank werden. Aber nicht nur äußerlich ſahen wir heruntergekom⸗ men aus, auch moraliſch fing der Druck, der auf uns . mit allen Mitteln ausgeübt wurde an zu rken. Die Inſtitution des zweiten Büros leiſtete ſau⸗ bere Arbeit. Alle unſere 5 0 wenigen Ausnahmen, in ihrem Dienſt. Es waren Angeber, Werber, Provokateure, die auf dieſe Weiſe eine unſaubere Vergangenheit wieder ins Reine zu bringen ſuchten. Nur wenn man in die Fremden⸗ legton 722 5 hätte man Ausſicht, herauszukommen aus dieſer Hölle, nur ſo könne man ſeine Angehöri⸗ gen wiederſehen, nur ſo ſei das Geſchäft zu retten, nur ſo ſei der drohende Abtransport nach Afrika . Cayenne zu vermeiden. Das war gut organi⸗ ſier Und tatſächlich fanden wir zum großen Teil bei unſrer Rückkunft nach Paris 1 Woh⸗ nungen geplündert vor. Die Gruppe der Standhaften wurde immer kleiner. Es war deprimierend mitanzuſehen. Unſer Chef ar⸗ beitete beſonders gut. Er war ein Schu comme il kaut. Ich perfönlich hatte die Ehre, in ein Speziallager der Renitenten geſteckt zu werden, wo wir im Stein br unter völlig unmöglichen Verhältniſſen ehe 98. 9 5 eee Kälte bei unſau⸗ r Unterkun ne ung, von Bafonett angetrieben. Verſchiedene 5 1 * Wir ſtanden Zeltchefs waren, mit telten die Arbeit einſach Von der Ritterlichkeit der, grande nation“ War nichts zu spüren— Sie glanzte durch Abwesenheſ nicht aus. Zum Glück blieb ich da nicht lange. hatte Gelegnheit auszukneifen und kam zum großen Hallo meiner Kameraden wieder im alten Lager Der Kommandant tobte zwar wie beſeſſen, droht mit Abtransport nach Afrika, ließ mich aber dam laufen, als ich ihm ruhig verſtcherte, ich wäre über um zeugt, daß dann die franzöſiſchen Gefangenen Deutſchland nach Sibirien geſchafft würden. Mit der Zeit ſtumpft man ab gegen ſolche Erpreſſungen und Bedrohungen und riskiert, was noch zu riskiern iſt. Manchmal halfen uns ſogar die Soldaten heim oͤte ſelbſt die Handlungsweiſe ihrer Offiziere vet, N urteilten und überhaupt freundlicher mit uns ug⸗ gingen. Sie ſelbſt hattens ja auch gerade nicht zum beſten, lagen auch im Dreck— wenn auch nicht gerah ſo wie wir— waren mit ſich und den Regieren unzufrieden und ſchimpften weidlich auf den Krieg Als eines Nachts bei Regen und Sturm de Zelte buchſtäblich davonflogen und wir ſie mit Mie nur einigermaßen wieder reparieren konnten, eh blärte ſelbſt der Kommandant, die Verantwortung nicht mehr länger tragen zu können. Der Sun wurde zu furchtbar, Epidemien drohten, ſehr viel hatten ſchon die ſcheußlichſten Krankheiten p Grätze, Ausſchlägen uſw. 14 an offener Lungeg⸗ tuberkuloſe Leidende lagen unter uns. Wir wechſelten wieder einmal das Lager, 1 nach Süden. Es hieß Damigny und war das bei Lager. Dafür war die Bewachung um ſo ſchärſer Die Werbungsaktionen für Fremdenlegion und Preſtation⸗(Arbeitsſoldat) nahmen immer tollen Formen an. 5 Unſer Tag verlief mit 6Uhr Wecken. Kaffee un Brot, 7 Uhr Arbeitsappell, 12 Uhr Mittagsappel (mit den üblichen Drohreden und Erpreſſungen dei Herrn Kommandanten), Eſſen(Linſen, Bohnen, Kartoffeln, manchmal etwas Fleiſch und eine ſcheuß⸗ liche Waſſerſuppe), 6 Uhr Arbeitsſchluß. Durch Drohungen. Unterſuchung von Verdäch⸗ tigen. Erpreſſungsverſuchen, Verhetzungen und Falſchmeldungen ſollten wir mürbe gemacht werden. So wurde z. B. von Mannheim⸗Ludwigz hafen geſagt, es ſtünde in Flammen. der Sten ſei bis an die franzöſiſche Grenze zu ſehen! Als dann doch durchſickerte, daß Polen verloren Norwegen beſetzt, der Durchbruch durch Holland Bel gien und die Maginotlinie gelungen war, wurden wir wieder weiter abtransportiert gen Süden. Unter den Schimpfrufen der Bevölkerung, unter Steinhagel und tätlichen Angriffen zogen wir gh. Das letzte bei Bordeaux gelegene Lager in dem Städtchen Libvurne war wieder eben ſo ſchmußzg mie die übrigen. Wir lagen in ſtockfinſteren Wein kellern auf ſtinkendem, fauligen Stroh voll Flöhen und Ameiſen, das Eſſen war unter aller Kritik, de Kommandant ebenſo gemein wie dumm. Es wer beſchloſſene Sache, daß wir nach Afrika abtranspoß, tiert werden ſollten. Das wäre zweifellos das Ene: vieler geworden, denn abgeſehen davon, daß viel! geſundheitlich völlig heruntergekommen waren durch Entbehrungen und den andauernden Nervenk rie, weiß man ja, wie die Neger mit Deutſchen umz gehen beliebten. Der unglaublich raſche Vormarſch der dentſchen Truppen machte dieſem Elend ein Ende Kurz nach dem Waffenſtillſtand wurden wir d freit. Es war faſt nicht zu glauben, aber wit arg wirklich frei! Wir waren der erſte Transport, ou vom Süden nach Paris fuhr. Von dort gings wee ter über Brüſſel, Köln und heim zu Muttern, Und da ſind wir nun glücklich alle angekommen froh des herrlichen Deutſchen Sieges. Radfahrer gegen Radfahrer 5 zu oligeibericht vom 22. Juli N im 20. Juli, gegen 14 Uhr, ſtießen auf dem Rah weg der 1 zweit Radfahrer zuſamme, Durch den Zuſammenſtoß erlitt der eine Radfahrer eine Gehirnerſchütterung und einen Naſenbeinbruc Der Verletzte wurde mit dem Sanitätskraftwagn der Feuerſchutzpolizei in das Städtiſche Krankenhaus eingeliefert. Gegen 15 Uhr ſtieß an der Einmündung be Sonderbu rger Straße in die Frankenthaler Straßen Mannheim⸗Waldhof ein Kraftwagen mit einem Rah fahrer zuſammen. Der Radfahrer wurde bei den Zuſammenſtoß von dem Kraftwagen überfahren 0 zog ſich erhebliche Verletzungen zu, die feine Einlit⸗ ferung machte. Bei einem Verkehrsunfall, der ſich am 21. Juli an in das Thereſienkrankenhaus erforderli feste Lie hburfte ſe ein Stän Zim m ch, Gebu Lieber d Frau nan ihr Schli Heinrich Liedern nehmen Leitung fellich b auf vers dem die Lebensde Zeit, hir ſtehen, a Bahnübergang der Mannheimer Straße exeignel, entſtand nur Sachſchaden. Wegen Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriſten wurden in den letzten zwei Tagen 36 Verkehrstel nehmer gebührenpflichtig verwarnt. Außerdem wurde der Führer eines Kraftfahrzeuges zur Anzeige ge. l bracht, weil er ſein Fahrzeug mißbräuchlich benütze Vorſchüſſe bei Sachſchähen 88 Bei Sachſchäden an beweglichen Sachen, die unh der Sachſchädenfeſtſtellungsverordnung durch die g Die ſtändigen Behörden feſtgeſtellt worden ſind, kann ein begriff; Vorſchuß gewährt werden, wenn die alsbalbige def den da ſeitigung des Schadens volkswirtſchaftlich geboten des 77 iſt oder ohne ſie der wirtſchaftliche Untergang des des Rec Geſchädigten zu befürchten ſteht. In einem Ausſiß ſchuldig rungserlaß führt der Reichsinnenminiſter aus, daß Tragfk, die Schaden regelung insbeſondere dann nicht volk perſoönli, wirtſchaftlich geboten iſt, wenn ſie nur zur Aufrecht ren Fl erhaltung eines Betriebes dienen ſoll, an deſſen Bis Fortbeſtehen für die Dauer des Krieges ein Inte begreife eſſe der Volksgemeinſchaft nicht beſteht oder wem die Wiederzerſtörung der Sache zu befürchten Wegen der Beſchädigung einer beweglichen Sa darf ein Vorſchuß nur gewährt werden, wenn die e 18 5 5 die beſchädigte Sache 97 Inſtandgeſetzt oder durch eine gleichartige ers Der Vorſchuß kann bis zur Höhe des fegetelles Schadensbetrages gewährt werden. Nimmt die ge, ſtellung längere Zeit in Anſpruch, ſo können au dem Vorſchuß Vorauszahlungen geleiſtet werbe und zwar bis zum Höchſtbetrage von 500 Mark fe weils in der Höhe, in der die Zubilligung des ſchuſſes wahrſcheinlich iſt. f Aus einem Erlaß zur Perſonenſchädenverork⸗ nung ſtellt der Reichsinnenminiſter im Ein vernef men mit dem Oberkommando der Wehrmacht daß die Verordnung auch auf diefenigen Vollksd ſchen Anwendung findet, die als Angehörige des g niſchen Heeres durch Gewartmaßnahmen der oder durch Einwirkung von Waffen oder Kampfmitteln Schäden an Land oder Leben erliſf haben. 6 8 — Mit dem Eiſernen Kreuz 2. Klaſſe ausge wurde Unteroffizier Kreu 5 e r. rſelbe wegen beſonderer Tapferkeit zum Fe 5 1 E. K. II. 5 45 f bornung, frühe einſtraße Augartenſtraße a4. 0 1 12 1 5 . RP r Umänderungs⸗ und Ausbeſſerungsarbeiten Kleldungs⸗ und Wäſcheſtücken, ober der Schneiderin vorgenommen werden, koſten n keine„Punkte“, wenn kein neuer Stoff dafür benötigt wird. Iſt für die Aenderung des Kleides, Nantels, Koſtüms usw. aber Stoff epforderlich, ſo üſſen dafür ſoviel Punkte„bezahlt“ werden, wie Stoff gebraucht wird. Wird beiſpielsweiſe ein Kleid moderniſiert und werden dafür 1,25 Meter eines kunſtſeidenen Stoffes benötigt, von dem das Meter 8 Punkte koſtet, ſo muß der Verbraucher„ſich von der Schneiderin 10 Punkte von ſeiner Kleiderkarte abtrennen laſſen. ird für die Verſchönerung eines Kleides oder für das Ausbeſſern won Wäſcheſtücken nur wenig neuer Stoff gebraucht, ſo iſt es am günſtigſten, wenn man diefen Stoff nicht„vom Stück“ kauft, alſo als Meter⸗ dare, ſondern verſucht, entſprechende Stoff⸗Reſte zu bekommen. Für Stoff⸗Reſte brauchen nur die hälfte der normalerweiſe erforderlichen Punkte hin⸗ gegeben zu werden. Als Stoff⸗Reſte gelten ſolche Sioff⸗Abſchnitte, die bei einer Breite bis zu 90 Ztm. acht über einen Meter und bei einer Stoffbreite an die vom Schneider über 90 Ztm. nicht über 60 Ztm. lang ſind. Dieſe Menge genügt in vielen Fällen, um ein Kleid umzu⸗ ändern oder eine Bluſe zu moderniſieren. Für einen Stoffreſt von ein Meter Länge und 88 Ztm. Breite brauchen nur 4 Punkte hingegeben zu werden, wäh⸗ rend dieſelbe Menge, vom Stück gekauft, 8 Punkte koſtet. Wird für das Kleid nur ein Beſatz gebraucht, ſo koſtet dieſer in aller Regel keine Punkte, da jetzt Stoffreſte unter 20 Ztm. Länge punkt⸗ frei verkauft werden dürfen. Nach den neuen Beſtimmungen iſt auch das Aus⸗ beſſern und Umändern von Strickſachen erleich⸗ tert worden. Läßt man ſich den Pullover ausbeſſern oder Strümpfe anſtricken, ſo bleibt die Reparatur nunmehr punktſrei, wenn nicht mehr als 30 Gramm Strickgarn dafür gebraucht werden. Wird aber mehr benötigt, ſo koſten jede angefangenen 20 Gramm nur einen Punkt. Benötigt die Strickerei für die Repara⸗ tur 50 Gramm Garn, ſo müſſen dafür 3 Punkte, er⸗ fordert ſie 100 Gramm, ſo müſſen 5 Punkte hin⸗ gegeben werden, während der Verbraucher, wenn er 100 Gramm Strickgarn zum eigenen Verbrauch kauft, dafür 7 Punkte bezahlen muß. e Aus dem MG„Lindenhof“ Die Sänger der MGV„Lindenhof“ finden uicht nur in den Singſtunden Gelegenheit, dem Lied⸗ gut ihre beſondere Aufmerkſaunkeit zuzuwenden. Sie laben ſich zur Aufgabe gemacht, bei allen feſtlichen Auläſſen, ihren Gönnern und Freunden ihre herr⸗ chen Lieder zum Vortrag zu bringen. Dem Ehrenmitglied Franz Schwander und Frau ſang der Männerchor zum goldenen Hochzeits⸗ ſete Lieder der Weihe. Ehrenmitglied Jakob Ru pp hurſte ſeinen 75. Geburtstag feiern. Auch ihm wurde ein Ständchen von den Sängern dargebracht. Friedr. zimmermann und Ernſt Höflich feierten ihren Geburtstag. Ihnen ſangen die Sängerkameraden Lieber des Gedenkens. Frau Sator freute ſich über das Ständchen, das nan ihr zum 101. Geburtstag darbrachte. Schließlich fei noch erwähnt, daß der MG im heinrich⸗Kanz⸗Krankenhaus die Kranken mit einigen diedern erfreute und dafür hepzlichen Dank entgegen⸗ lehmen datrfte. Ein Lazarettſingen unter Dr. Riehls Leitung iſt bereits in Ausſicht genommen. K. g. Fohrplantafeln mit mehr Rot“ Wenig bemerkt nach außen hin, haben die lau⸗ enden Sommerwochen den großen Fahrplanſteck⸗ laen in den Bahnhofshallen eine etwas lebhaftere dle gebracht. Es handelt ſich aber, was gleich be⸗ merkt ſei, um eine Erſcheinung, ein„Erröten“, das eitlich begrenzt iſt, ſich auch in den einzelnen Fällen auf verschiedene Zeitabſchnitte verteilt. Das„Rot“, dem die lebhaftere Note zuzuſchreiben iſt, hat keine Lebensdauer, ſondern untermalt nur eine gewiſſe geit, hinter der Ferienanfänge und Aus klänge ehen, alſo im Verkehrsleben, in Zeitabſchnitte Schützt unſere Ernte vor Brandſchaden! In allen Teilen Deutſchlands wird jetzt die Ernte Eingebracht und es gilt mehr denn je, dieſen höchſten Beſitz vor jeder Gefährdung zu ſchützen. So etwas darf nicht vorkommen. Eine brennende Pfeife gehört nicht in die Scheune. (Preſſe⸗Bildzentrale, Zander⸗Multiplex⸗K.) denen die Reichsbahn mit einem gewiſſen Zuſtrom auch unter den derzeitigen anders gearteten Som⸗ merverhältniſſen rechnet. Und um hier vorzuſorgen, hat ſie, ohne viel Auſhebens darum zu machen, in einem begrenzten Maße in einzelnen Landesteilen, wo ſich Notwendigkeiten ergaben, dieſen oder jenen Zug für eine gewiſſe Zeitſpanne zum Leben erweckt, gewiſſermaßen kleine Erinnerungen an die„Saiſon⸗ züge“ von ehedem. die bis auf wenige längſt ſchon in richtige Sommerdienſtzüge werwandelt waren. Die Vermehrungen an Fahrgelegenheiten dieſer Art haben auch für den Oberrhein und ſeine Nordſüd verbindungen mit Berlin, für den Oſtweſt⸗ rerkehr mit Stuttgart ſowie für den Schwarzwald und die Schwarzwaldbahn ſolche zeitweilige Züge gebracht, die auf den Fahrplänen auch trotz ihrer be⸗ ſchränkten Lebensdauer in„Rot“ eingeſteckt ſind. Für das genannte Wirtſchaftsgebiet handelt es ſich da um die Ausdehnung der Nachtzüge 9 91/0 92 Karlsruhe— Mannheim— Kaſſel— Börſ⸗ ſum— Berlin Potsdamer Bahnhof auch auf den Südabſchnitt Freiburg Karlsruhe und umgekehrt, ferner um die Schnellzüge D 169/ D 170 zwiſchen Karlsruhe und Stuttgart in Verbindung mit dem Münchener Verkehr und um die altbekann⸗ ten Stammzüge der Schwarzwaldbahn D 1156/0 159 Frankfurt— Heidelberg— Konſtanz und umgekehrt auch nördlich Offenburg zur Entlaſtung der rheiniſchen Schnellzüge D 29/0 270 Baſel— Karlsruhe— Mannheim— Dortmund. Wann und wie lange dieſe Züge verkehren, darüber muß man ſich unterrichten, weil je nach den Bedürf⸗ niſſen die Zeiten wechſeln, und beim anderen viel⸗ leicht ſchon auslaufen, während ſie beim anderen anfangen. 10. Hausfrauen! NSG. Zerſtört nicht die beſten Nährwerte der Nah⸗ rungsmittel durch unzweckmäßige Zubereitung. Achtet auf folgendes: Kocht die Kartoffeln in der Schale. Dämpft das Gemüſe oder kocht es ſo kurz als möglich. Verwertet das Koch⸗ und Dampfwaſſer von Gemüſe mit ſeinen wertvollen Nährſtoffen zu Soßen. Gebt dem zubereiteten Gemüſe kurz vor dem Eſſen noch rohes Gemüſe feingewiegt zu. Haltet das Eſſen nicht zu lange warm, da es ſonſt an Wert verliert. Eßt auch rohes Sauerkraut und rohe Mohrrüben; das iſt beſonders wertvoll für Kinder. Eßt zum Frühſtück Suppen, Breie, Grützen aus Hafer⸗Gerſten⸗Weizen⸗Roggenflocken oder ⸗ſchrot. Eßt dunkles Brot. Insbeſondere Vollkornbrot iſt wegen ſeines Nährwertes mit das geſündeſte. Beachtet dieſe Grundſätze! Ihr ſichert ſo die Ge⸗ ſundheit Eurer Familie und nützt dem ganzen deutſchen Volk. Tapfere Schwetzingen erhalten das E. K. D Schwetzingen, 29. Juli. Wieder hat eine Angahl tapferer Schwetzinger Söhne das E. K. erhalten. Der Wachtmeiſter einer Nachrichtenabteilung Egon Fuchs, S. d. verſtorbenen Hauptlehrers Fuchs, Auguſt⸗Neuhaus⸗Str. 22, und Obergefr. Hch. Güther, ferner Gefr. Albert Fackel erhielten das E. K. 2. Wir gratuljeren! Oftersheim, 22. Juli. In unſerer Gemeinde kann heute Herr Johann Wacker, Mannheimer Straße, ſeimen 70. Geburtstag feiern. Wir gratulieren! gas gedaclente geld und die punkte MHD EIs- Und WIkTsengrs-ZElHune Geringe Geschäffsiäfigkeii Allgemeine Kursrückgänge Am Montag wurden die Aktienmärkte bei Feſtſetzung der erſten Kurſe durch zahlreiche Strichnotizen gekenngeich⸗ net. Schon überaus geht die geringe Geſchäftstätigkeit, die ſich über alle Marktgebiete erſtreckte, hervor. Die Kursrück⸗ gänge, die erheblich in der Mehrzahl waren, ſind in erſter Linie auf die Geſchäfteſtille zurückzuführen, während nen⸗ nenswertes Angebot im allgemeinen nicht vorlag. Am Montaumarkt ſtellten ſich Rheinſtahl um 76 v. H. höher. Verein. Stahlwerke büßten hingegen, Mannes⸗ mann 98, Hoeſch 8, Buderus 1ſ½ und Klöckner 2 v. H. ein. Bei den Brannkohlenwerten erhielten lediglich Deutſche Erdöl eine um/ v. H. niedrigere Anfangsnotig. Von Kaliwerten verloren Salzdetfurth 7 und Kali Chemie 17 v. H. In der chemiſchen Gruppe blieben Farben, v. Heyden und Schering unverändert, Goldſchmidt befeſtigten ſich um % v. H. Bei den Elektro- und Verſorgungswerten waren die Wertſchwankungen nur gering. EW Schleſien ſtiegen um, Bekula um ½ v. H. Andererſeits waren AGG, Geſfürel, Siemens und Deſſauer Gas im letztgenannten Ausmaße rückgängig. Von Autowerten ermäßigten ſich Daimler um 1 v. H. Bei den Maſchinenbaufabriken wur⸗ den Maſchinenbau und Bahnbedarf um 1 und Schubert u. Salzer um 1½ v. H. hera Noa Von Textilwerten gaben Bemberg 1½ v. H. her, Nennenswert rückgängig waren ferner Deutſcher Eiſenhandel und Weſtdeutſche Kaufhof mit je n v. H. Von variablen Renten ſetzten Reichsaltbeſitz mit 150 ein und ſtellten ſich alsbald auf 149% gegen 149.90. Reichs bahn⸗ VA ermäßigten ſich auf 127.25 gegen 127. Steuergutſcheine! gaben von 99,95 auf 99,92% nach.. Geld- und Devisenmarki Berlin, 22. Juli. Am Geldmarkt blieb Blankotagesgeld mit 1 bis 174 w. H. unverändert. Von Valuten errech⸗ nete ſich der Schweizer Franken mit 56,80. * Mannheimer Maſchinenfabrik Mohr u. Federhaff AG, Mannheim.— Wieder 4 v. H. Dividende. In der o. HV. wurde nach zuſtimmender Erledigung der Regularien die vorgeſchlagene Verteilung von wieder 4 v. H. genehmigt und beſchloſſen, den aus 106 094(62 647)/ Reingewinn verbleibenden Reſtbetrag von 86 093„ auf neue Rechnung vorzutragen. Dem Werkzeugerneuerungskonto wurden weitere 100 000% zugeführt. Obwohl die letzten vier Mo⸗ nate des mit dem Kalenderfahr zuſammenfallenden Ge⸗ ſchäftsjahres 1989 manche Umſtellungen bedangen, erzielte das Werk eine Umſatzſteigerung in ſeinen Haupterzeug⸗ niſſen: Krane, Verladeanlagen, Aufzüge, Werkſtoff⸗Prüf⸗ maſchinen und Großwaagen, mit angemeſſenem Jahres⸗ ergebnis. Die 1938 neu eingerichtete Alters⸗ und Inva⸗ lidenverſorgung der Gefolgſchaft wurde weiter ausgebaut. In all ſeinen Erzeugniſſen trat das Werk mit gutem Auf⸗ tragsbeſtand in das neue Geſchäftsfahr ein. Der Auftrags⸗ eingang hat ſich weiterhin ſehr befriedigend geſtaltet. * Halberg Maſchinenbau und Gießerei AG, Ludwigs⸗ hafen a. Rh. Die bis zum Uebergang der Ablienmehrheit auf die Halberger Hütte GmbH Brebach⸗Sgar als Gebr. Sulzer AG, Ludwigshafen a. Rh., geführte Geſellſchaft er⸗ zielte 1939 einen Jahresertrag von 7,97(6,39) Mill. J wozu 0,102(0,153) Mill./ ab. Erträge kamen. Nach Abeaug von 6,60(5,40) Mill./ Perſonalaufwendungen, 6 000% (367 000%)] Abſchreibungen, 0,144(0,02) Mill.„ Zinſen, 0,66(0,70) Mill. 4 Steuern, ferner nach 10 000(25 600)% Zuführung zur geſetzlichen Rücklage und 1324(—) 4 an andere Rücklagen iſt die Erfolgsrechnung ausgeglichen. Der aus dem Vorjahr übernommene Gewinnvortrag von 63 866„ wird ebenfalls den anderen Rücklagen zugewteſen (i. V. verblieb nach 2 000% Rücklagenzuweiſung ein Jahresgewinn von 12983, bzw. einſchließl. Vortrag ein Geſamtgewinn von 63 366). In der Bilanz beträgt das Anlageyrmögen bei 0,74(0,72) Mill. 4 Zugang noch 4,05 (3,79) Mill., das Umlaufvermögen 10,78(7,85), darunter Vorräte 5,55(3,79), Warenforderungen 4,30(3,40), Bank⸗ guthaben 0,24(0,08) Mill. 4. Demgegenüber betragen bei 3,60 Mill. J AK Rücklagen 0,30(0,225), Wertberichtigung des Umlaufvermögens 0,20(0,06), Rückſtellungen 0,99(0,65), Verbindlichkeiten insgeſamt 9,66(6,96) Mill. J. Unter letzteren machen Kundenanzahlungen 4,62(3,62), Waren⸗ ſchulden 1,38(1,10), Bankſchulden 1,60(0,35), Konzern⸗ ſchulden 1,10(0,59) Mill.& aus. Zuckerfabrik Rheingan Ach Worms. Die der Süd⸗ deutſchen Zucker Ach naheſtehende Geſellſchaft erzielte 1839⸗40(29. 2; einen Jahresertrag von 17(120) Mill., Beteiligungen erbrachten 185 000(un.), ao. Erträge 90 000 (140 000) 4. Nach Abzug der Perſonglaufwendungen mit 6,0(0,50), Zinſen mit 0,03(0,06), Steuern mit 0,70(0,40) (ohne Zuckerſteuer) ſowie 0,067(—) Mill./ ao. Auſwen⸗ dungen ſowie 132 275(251 546)/ Abſchreibungen wird ein⸗ ſchließlich 63 768(63 896)„ Vortrag ein Reingewinn von 312 003(4 248)& ausgewieſen. Die Verwendung iſt nicht bekannt, der Gewinn reicht aber zur Ausſchüttung der in den letzten Jahren üblichen Dividende von 8 v. H. auf 3,131 Mill. J Kapital aus. Das Anlagevermögen ſteht einſchl. 3,17(3,24) Beteiligungen mit 5,15(5,25) zu Buch, das Um⸗ laufvermögen von 2,69(1,61) enthält u. a. 0,45(0,92) Vor⸗ räte, 0,10(—] Wertpapiere, 2,02(0,62) Forderungen an Süd⸗ deutſche Zucker AG, andererſeits erreichen Rücklagen un. 6,77, Wertberichtigungen 1,67(1,59), Rückſtellungen 1,00 (4,02). Verbindlichkeiten insgeſamt nur 0,045(0,020), alles in Mill. 4. Die Haftungsverbindlichketten, die im Vor⸗ jahre mit 2,14 Mill. 4 aufgeführt wurden, haben ſich auf rund 3500„ verringert. Aus dem AR ausgeſchieden ſind Landesökonomierat A. Frentzel⸗Rorheim und Dr. Leondardo Monte ſi⸗Padug. Der neue Auſſichtsrat be⸗ ſteht aus e J. Büchler⸗Waghäuſel, Phil. Wolf f⸗Alburg, Miniſterialrat i. R. Guſtavy Bauer ⸗ Darmſtadt Dr. Paul Beyer⸗Berlin, Dr. Hermann Hol⸗ Dr. ing. leu berger, Fabrikdirektor Offenbach⸗Main, und Joh. h. c. Bruno Seeliger ⸗Stuttgart⸗Cannſtatt Wein tz⸗Arnsheim. * Kommerzienrat Seyler 70 Jahre alt. Kommenzien⸗ rat Theodor Seyler der geſchäftsſührende Teilhaber der Firma Gebr. Seyler K. G. in Kirchheimbolanden, feierte ſeinen 70. Geburtstag und zugleich das 50jährige Jubi⸗ läum ſeiner Tätigkeit in der Firma. Betriebsferien in der Schuhinduſtrie. Die Wald⸗ fiſchbacher Schuhinduſtrie beginnt mit ihren Betriebsferien am 29. Juli 1940 nach einer bereits getroffenen allgemeinen Regelung. Erzeugerhöchſtpreiſe für Gemüſe und Obſt Ab 17. Juli gelten für das Gehiet der Landesbauern⸗ ſchaft Baden für Obſt und Gemüſe folgende Erzeugerhöchſt⸗ preiſe: Gemüſe: Spinat 10, Rhabarber 7, Kopfſalat A über 300 Gr. 6 3, über 200—300 Gr. 4, unter 200 Gr. 8 je Stück, Endivienſalat 7 je Stück, Kohlrabi über 8 em Durchm. 6 3 je Stück, über—8 em 4 3 je Stück, unter 5 om 2 3; Kaſtengurken Größe 1 über 500 Gr. 25 3, Gr. 2 über 350—500 Gr. 18 3, Größe 3 kleinere 12 3 je Stück; Rettiche gebunden A—4 Stück Größe 1 2,5—4 em Durchm. 7 je Bund, Rettiche gebunden B 4 3 je Bund. Rettiche große 7 J je Stück; Karotten mit Laub, gebündelt, Pariſer große nicht unter 20 mm Durchm. 10 Stück 8 3 je Bund; Blumenkohl Größe 1(Mindeſtdurchmeſſer 180 mm) 28 je Stück, Größe 2(450 mm) 19 3 je Stück, Größe 3 und geringere 10 3 je Stück; Blumenkohl beim Verkauf nach Gewicht 15 3; Frühwirſing 8 3: Frühweißkohl 7;: Rotkohl 12; Pflückerbſen 14); Tomaten inländ. 30 3; Buſchbohnen 20; Stangenbohnen 22. (Je 500 Gr.): Kirſchen A, la(= beſ. ſchöne, große ſchwarze) 26;: Stachelbeeren A 16, B 12; Johannis- beeren ſchwarz 25 3; Himbeeren 33 3; Heidelbeeren (Sammlerpreis) 25 3; Frühpfirſiche Größe 1 über 6 em Durchm. 45, Größe 2 über—5 em und Güteklaſſe B 25; Frühäpfel(weißer Klarapfel und ähnliche Sorten) Güteklaſſe IA 25, A 20; Edel⸗Frühpflaumen(Gerſtätter, Flotow u. ähnl. Sorten) 28 3; Frühzwetſchgen 90 3. Die Erzeugerhöchſtpreiſe gelten, ſoweit nichts anderes angeordnet iſt, für Waren der Güteklaſſe A. Für Waren geringerer Güteklaſſen ermäßigen ſich die Höchſtpreiſe ent⸗ ſprechens der Wertminderung. * Erzeugerpreiſe für Speiſefrühkartoffeln. Die Erzen⸗ gerpreiſe für Speiſefrühkartoffeln ſind von der Hauptwer⸗ einigung der deutſchen Kartoffelwirtſchaft für die Zeit vom 22. bis 27. Juli pro 50 Kilogramm netto, ausſchließlich Verpackung, frachtfrei Empfangsſtation, wie folgt feſtge⸗ ſetzt worden: weiße, rote, blaue 4,20, runde gelbe 4,80, lange gelbe 5 A. Weinheimer Obſtgroßmarkt. Himbeeren 83, Pfirſiche a) 25—40, b) 20285, Aepfel 2025 Pflaumen 25—28, Zwetſchgen-30, Buſchbohnen 1890, Stangenbohnen 20—22, Wirſing 8. Weißkohl 7, Tomaten 30, Erbſen 13—44, je 50 Kilo. * Weinheimer Schweinemarkt. Zugefahren waren 68 Milchſchweine, 87 Läufer. Preiſe; Milchſchweine uu bis 18 Mark das Stück, Läufer 28 bis 58/ das Stück. * Eppinger Schweinemarkt. 185 Milchſchweine und 88 Läufer waren zugeſahren. Die Preiſe betrugen für Milch⸗ ſchweine 40 bis 55% und für Läufer 60, bis 90 1 das Paar. Johannisbeeren 14—8, 3 2 1— ä ebener Frankfurt a. N. 1% peutsche Steinzeun. 239,5 289.0 Deutsche festverzinsliche Werte Durlacher Hof. 2 20. 22. N 1 1190 1799 lektr. Licht u.* 5 4 DEUTSCHE STAATSAN LEIHEN Pager Unlen 100 185 4% Schatz D. R. 38. 101,2 101. G, Farben n 4% Baden 1937 101. 101,2 Gestärel.. Kites. Dt. Reich. 1300 150.7] grun u. 9„ eee . erpener Bergbau. 5 2 SLA DTANLE IHREN. Rae 169.0 182 4% Heidelberg 26. 100,0 100,0 Hoesch Ber gw... dg 1 4 Mannheim 25. 100,0 100,0 Holzmann. Ph.. 199,2 108.7 4% Pflorzheim 20 100.2 100.2 e und EEANDBRIEEE. Fuck e erke. g 1945 138.0 . eee, 94,5 5 e pt 40 0 0 ag issn. t B eng di r. 0 adwigshaf. Walzm. 135,0 135,0 EE und s. 1010 1010 Naunemarn, 40 10 4% Plälz Hy Bl 5 etallgesellschaft 140,8 140,5 24——2— R.9 100 1010 Maenam. 1927 13000 8 5. a ein.-Westk. Elekt. 132.7 139. DUSTIEORLIgATIONEN Hütners 1745 1447 b, Palmler-Benz 2. 1040 1040] Salze kennen,„„ 0 % b dun b d doi 101.3 Schwarte Storchen. 185,0 1850 4% Krane dige(i e Seinavekeſe(Nein)„ 4% Ver, Stahlerke id n 104. Sudden anke 40 245 6 10. Farb R- Ant. 28 188,7 18800 Fadens eker 4470 1470 . 5 5 0 Lellstoff Waldhof. 1470 1470 ELLEN. BANK EN .„ f 6 55 Fechaliegb. zeiten 18.9 164% Soner. 1210 1215 Kugsbg,-Nürnbg. M 178.6“ Deutsche Bank. 1300 150-5 Bas Meeren erte 0 440 Presdner Ban 11 87 Brown, Boveriescie 1410 14% Pfalz. H 1078 1080 Contin. Gummi 24500 in an., 4 108 Daimler Ben: 188,5 Reiepsb ane. 1122 112,1 Paezene ae, e e t Gold u. Silber 251.0 250.0 Pe Zwischenkurs. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Juli ein- Pagel 18 19, 20, 21. 22, HRA Eee 10 20.21, 22 Rheinfelden.95.95.95.733,84] Raub.743,78.97.97 Breisach 17 1 113.903,75 35 Köln.443,43.50 3, Kehl! 414.734.654.454, 4 Naxau. 6008 6,34 6,43 6,310,15] Neckar- Fege Mannheim 3,31 8,45 5765 15,50 5,58] Nannheim.28.43 8,47/8,%5 43 KAI NO N A N 14 kam von Komodo 2 5 O N H. G. HAN S E N Die damit verbundenen juriſtiſchen Erwägungen hegriff Richard ſofort. Er zögerte nicht, als Menſch dem Vater beizupflichten, ihn aber vom Standpunkt des Rechtswahrers der bewußten Geſetzesverletzung ſhuldig zu ſprechen. Dabei fühlte er erſchüttert die Tragik, die zwiſchen dem abſoluten Recht und dem perſönlichen Empfinden des Einzelnen in beſonde⸗ ren Fällen möglich iſt. Bis dahin konnte er noch mitgehen, verſtehen, begreifen und verzeihen. Die Eröffnung aber, die den Kern der ganzen Schilderung ausmachte, ließ ihn aufſchnellen. „Vas? Unſere Mutter hat Vater angezeigt? Mensch, Kurt, das iſt doch Wahnſinn. Sag, daß es licht wahr iſt!“ Er rüttelte den Bruder an den Schultern und ſah ihn entſetzt an. „Doch, Richard, es iſt wahr. Bitte, nimm wieder Natz“ Er drückte ihn fauft wieder auf den Stuhl. Arteile jetzt bitte nicht abſtrakt, ſondern menſchlich⸗ Ich babe eingangs breit genug geſchildert, in wel⸗ Her ſeeliſchen und geiſtigen Verfaſſung ſich Mutter nden hat. Von dieſen Erkenntniſſen ausgehend, ſelbſt ein derart furchtbarer Schritt erklärba⸗ d entſchuldbar.“ Du magſt recht haben. Aber trotzdem. Das i zülſetllich“ Richard ſaß in ſich zuſammengeſunker „ Sein ganzer Körper wurde von dem Uebermaf her inneren Erregung geſchüttelt. n ließ ihn erſt zur Beſinnung kommen, ehe en 1 Noch einmal gab er kürzer und zuſammen—⸗ 9 5 eine Ueberſicht und zog daraus den Schluß. 1 man der Mutter keinen Vorwurf machen bürfe. ich Richard bedingungslos dieſer Auffaſſung an⸗ neos holte er zu dem nächſten Schlage aus, deſſen Küng noch nicht zu überſehen war. „Und jetzt kommt für dich eine weitere Ueber⸗ raſchung, an der du perſönlich mehr beteiligt biſt als ich. Vater hat nach ſeiner Flucht aus Deutſchland erneut geheiratet und iſt erſt im vergangenen Früh⸗ jahr unter Hinterlaſſung einer Tochter geſtorben.“ „Wir haben eine Schweſter?“ Richard erwachte aus ſeiner Niedergeſchlagenheit und zeigte frohe Augen.„Sei nicht ſo langweilig und erzähle mir, wo ſte iſt. Wir holen ſie uns ſofort zu uns.“ „Ste iſt bei mir im Sanatorium.“ „Bei dir? Kenne ich ſie ſchon oder iſt ſie erſt jetzt angekommen?“ „Du kennſt ſie ſchon. Es iſt Katja Eckau.“ „Was?“ Mit aufgeriſſenen Augen ſtarrte Richard ſeinen Bruder an. Er wurde zuerſt völlig bleich und dann purpurrot. In ſeinem Kopfe ſah es wüſt aus, als habe man ſeine Gedanken und Ueberlegun⸗ gen mit Gewalt durcheinander geworfen.„Katfa Eckau?“ „Nimm das um Gottes willen nicht tragiſſch, Richard. Wenn du ſie nicht als Frau kriegen kaunſt, eine Schweſter iſt für uns zwei alleinſtehende Kna⸗ ben ein Geſchenk des Himmels. Eine Frau können wir uns ſchon ſelbſt beſorgen, nicht aber eine Schwe⸗ ſter.“ Mit dieſer ſcherzhaften und heiteren Feſtſtellung gelang es dem Arzt, Richard aus dem Wuſt ſeiner verwirrten Empfindungen zu befreien. Er beobach⸗ tete ſchmunzelnd, wie langſam das Entſetzen aus den Augen des Bruders wich, wie die Verlegenheit mit der Freude kämpfte und wie ſich der impulſive Richard ſchließlich zu der burſchikoſen und jubelnden Feſtſtellung durchoͤrang. „Donnerwetter, das war aber ein Fehlgriff, Liebesanträge und Heiratsangebote an die eigene Schweſter zu richten. Hoffentlich macht ſie es gnä⸗ hig, wenn ſie die Zuſammenhänge erfährt.“ Er ratzte ſich in komiſcher Verzweiflung hinter dem Ohr. „Wird ſie, verlaß dich darauf. Außerdem weiß ſie ja längſt, wie ſie zu uns, alſo auch zu dir ſteht.“ „Was, weiß ſie?“ „Ja“, lachte Kurt.„Du biſt ein feiner Juriſt, wenn dir jetzt erſt der Gedanke kommt, der Aufent⸗ halt von Katja bei uns ſei nicht nur ein Zufall.“ Er entwickelte dann die Ueberlegungen, die er zuſammen mit der Mutter angeſtellt hatte. Richard ſtrengte ſein Kombinativnsvermögen an, um die Lücke zu ſchließen, die noch in den Kenntniſſen der Zuſammenhänge vorhanden war. „Ich fahre ſofort mit dir zurück. Urlaub werde ich ſchon kriegen. Augenblick mal.“ Er verließ das Zimmer in haſtender Eile und lief zu ſeinem Chef und Kollegen, dem er mit ſprudeln⸗ den Worten klarmachte, Familienereigniſſe von un⸗ abſehbarer Tragweite verlangten gebieteriſch ſofor⸗ tige Reiſe nach dem Müritz⸗Sanatorium. Fünf Mi⸗ nuten darauf umarmte er ſtürmiſch und freudeſtrah⸗ lend den Bruder. „Ich habe Urlaub für einen Tag. fahren ſofort zurück.“ Komm, wir Kurz, nachdem ihr älteſter Sohn nach Berlin ab⸗ gereiſt war, entſchloß ſich Frau Eliſabeth, ihr Zim⸗ mer zu verlaſſen. Sie fühlte neue Kraft und Hoff⸗ nung in ſich aufſteigen und wollte nicht länger zag⸗ haft und ängſtlich hinter geſchloſſenen Türen blei⸗ ben. Nachdem ſie ſorgſam Toilette gemacht hatte, ging ſie gemächlich nach unten, kontrollierte die Wirt⸗ ſchaftsräume, hatte einige Beſprechungen mit dem Perſonal und kam kurz vor der Kaffeezeit auf die große Wieſe zwiſchen Haus und See. N Als ſie Katja erblickte, zuckte ſie leicht zuſammen, faßte ſich aber ſofort. Langſam, ſelbſtſicher wie im⸗ mer, jeder Zoll eine Dame und beſorgte Gaſtgebe⸗ rin, ging ſie von einer Gruppe zur anderen, fand für jeden ein friedliches Wort, das nie den Hauch der Plattheit trug, und ſtand dann vor Katja, die neben Detlef im Graſe ſaß und ſich mit Frau von Triſchen unterhielt. i Detlef ſprang ſofort auf und begrüßte Frau Ehr⸗ hardt korrekt. Katja erhob ſich langſamer und ver⸗ mied es bewußt, der erſten Frau ihres Vaters die Hand zu geben. Niemand ſchien darauf zu achten, obwohl die ͤͤrei anderen ſofort begriffen, was in dem Mädchen vorging. Frau Gliſabeth wurde blaßer und wandte ſich nach einigen belangloſen Worten ab, um bei der nächſten Gruppe ſtehenzubleiben. Als die Mädchen dann, dirigiert von Herrn Peterſen, die gedeckten Tiſche aufſtellten, Kannen, Taſſen, Teller und Gebäck herbeibrachten und ſich die ganze Geſellſchaft in Richtung auf die Kaffeetafel in Bewegung ſetzte, verſtand Katja es geſchickt, neben Frau Ehrhardt zu kommen. „Verzeihen Sie, gnädige Frau. Ich habe eine Bitte an Sie.“ Ihr Entſchluß ſtand feſt, ſeit ſie die krank Geglaubte geſund und friſch vor ſich geſehen hatte. „Ja, bitte, Fräulein Eckau.“ Frau Eliſabeth fühlte eine Entſcheidung nahen, die eine Drohung zu enthalten ſchien. Es war ihr ſchmerzlich, daß Kurt gerade jetzt nicht vorhanden war, und ſie mußte alle Kraft zuſammennehmen, um gelaſſen zu erſchei⸗ nen. „Würden Sie mir nach dem Kaffee eine Viertel⸗ ſtunde Ihrer Zeit ſchenken? Ich möchte Sie gern allein ſprechen.“ „Aber gewiß, Fräulein Eckau.“ Die Worte kamen mechaniſch aus dem Munde. Nur die Uebung eines ganzen Lebens verhinderte es, daß die Umgebung auf die kleine Szene aufmerkſam wurde. „Darf ich Sie auf Ihrem Zimmer aufſuchen oder wollen wir am Strand entlang gehen?“ „Bitte, kommen Sie auf mein Zimmer, Fräuleln Eckau.“ Eine halbe Stunde verging, bei der niemand von den über ſechzig Anweſenden merkte, daß über eini⸗ gen unter ihnen die Schatten ſchwerer Exreigniſſe ſtanden. Alles plauderte angeregt und vergnügt durcheinander. Katja vermochte zwiſchen zwei Bif⸗ ſen ihrem Verlobten zuzuflüſtern:. „Ich habe mit Frau Ehrhardt ein Zuſammentref⸗ en auf ihrem Zimmer vereinbart.“ 0 „Dachte ich mir ſchon.“ 5 Die Nachricht wurde auch an Frau von Triſchen S4 die energiſch verſicherte, ſie werde zu Hilfe kommen, wenn Katja nach einer halben Stunde nicht wieder bli en laſfe. Vortſetzung folat.) 1 Deutſcher Schwimmer Sieg 1 1 t Saarpfalz meiſter 1. 1 heim je erheblich verſtärkt. eine Runde weiter. Die Famuffurter, im Sturm ſchlugen den Vid Großauheim glatt ) umd Opel gewann nach Kampf gegen Wor⸗ nict 50(2 :2(:0) Toven. In der Franßfurter Stadt⸗ natia m runde befeſtigte Eintracht Frankfurt ihre führende Stellung kam der Freundſchafts⸗ über dem su er⸗ Pobalwettbewerb weiter. Von den Boruſſia Neunkirchen Kaiſerslautern erzielte, Frankfurter eine Muande das 53, das FC ind im Francbfurt pieben iſt wähnen. In Baden bewegte ſich auch diesmal noch das Spiel⸗ Deutſchland gewinnt den Schwimmländerkampf in Budapeſt mit 23:21 Punkten geſchehen in beſcheldenem Rahmen. Im Tſchammervurol 0 5 a— 8 2 22 5 5 erreichte Phönix Karlsruhe durch einen:2⸗Sieg über Im überfüllten nationalen Sportbad auf der Eutſcheidend für den Länderkampf war aber den Fc Neureut die dritte Hauptrumde. Im Karlswuher Margareteninſel zu Budapeſt nahm der Schwimm⸗ eigentlich das 100⸗Meter⸗Kraul⸗Schwimmen, bei dem Stadtwettbewerb unterlag der führende F Ettlingen länderkampf Deutſchland—Ungarn am zweiten Tage deutſcherſeits an Stelle von Birr ſein engerer Lands⸗ mit 1 egen den K, während Mühlburg den F g überaus ſpannenden Verlauf. Die deutſchen mann Bernhard Plath eingeſetzt wurde. Bei 50 Me⸗ 1 en mit 770 abfertigte. Freiburgs Stadtelf war Schwimmer konnten das Treffen knapp mit 23:21 Punkten zu ihren Gunſten entſcheiden und damit ſeit 1937 den vierten Sieg in ununterbrochener Reihenfolge davontragen.— Höhepunkt des zwei⸗ ten Tages war zweifellos das abſchließende 1 500⸗ Meter⸗Kraulſchwimmen, das der erſt 18iährige Un⸗ gar Tatos und der deutſche Meiſter Plath beſtritten. zwiſchen beiden entwickelte ſich von Anfang an ein fes Rennen, bei dem es mehrere Rekorde gab. atos gewann den Wettbewerb mit der neuen un⸗ gariſchen Beſtleiſtung von 19:37,4 vor Plath in 19:57, 2. Tatos ſtellte unterwegs über 800 Meter in 10:16 und über 1000 Meter in 12:57 zwei weitere ungariſche Rekorde auf. Plath ſtellte über 800 Meter in 10:21 und über 1000 Meter in 13:05 zwei neue deutſche Beſtleiſtungen auf. ter führte noch der Ungar Elemeni mit einer halben l Länge, wurde jedoch bei 75 Meter eingeho von Plath mit Handſchlag in der gleichen Zeit von Alg Schröder⸗Bonn den Kampf über 100 Meter Rücken gegen den Ungarn Galambos auf :00,6 beſiegt. nahm, ſtand das Ländertreffen 16246. kämpfte verbiſſen, wurde aber von dem Deutſchen in:13,4 ſicher um 6/10 Sekunden geſchlagen. deutſchen Geſamtſieg begründet dann Erhardt Weiß Er gewann zwar nur mit im Turmſpringen. 9 N Punkten nicht mit großem Vorſprung Hidveghi mit 123,24 Punkten, aber ſein lt und dann Sta Württemberg Galambos Den 7,93 1 12 vor Laſzlo nicht in Frage. Das abſchließende 1500 Meter Kraul⸗ ſchwimmen konnte an dem deutſchen Sieg ndern. Hanauer Ruder-Regatta Kriegs⸗Vierer m. St.(mit beſchränkter Schlagzahl): I. 8 Mit Mannſchaften aus 17 Vereinen hatte die Hanauer Ruderregatta auf der 1500 Meter⸗Strecke im Main eine ausgezeichnete Beſetzung erhalten. Die beteiligten auswärtigen Mannſchaften ſchlugen ſich ſehr gut. Germania Homburg holte mit einer Mannſchaft drei Siege heraus, ferner konnten ſich Rhenus Bonn und Weſtfalen Münſter mehrmals in die Siegerliſte eintragen. Dagegen kam der Poſt⸗ ſportverein Berlin nicht zu den erſten Erfolgen, am beſten ſchnitt noch die Zweiermannſchaft im ſtener⸗ loſen Boot ab. Von den Sücdweſtruderern hatten Oberrad und Offenbacher RW 74 Doppelerfolge zu verzeichnen. Der Skuller Götz⸗Worms war, wie bei allen ſeinen vorausgegangenen Start, wieder ſehr erfolgreich. Er ſchlug im Einer Borck⸗Oberrad, der als Anfänger im Skiff das Jungmann⸗Rennen ge⸗ wonnen hatte, ſehr ſicher. Die Ergebniſſe: Kriegs⸗Seuior⸗Vierer m. St.: 1. Germ. Homburg:48; 2. Weſtf. Münſter:54; 3. Poſt Berlin:00. Jungmann⸗Vierer m. St.: Erſtes Rennen: 1. Offen⸗ bacher RV 74:48; 2. Poſt Berlin:52.— Zweites Rennen: 1. Regensburger RV 98:56; Weſer Hameln aufgegeben. Kriegs⸗Innior⸗Achter: 1. Offenbacher RV 74 485,4; 2. Rhenus Bonn:36. Jungmann⸗Einer: [Rhenus Bonn):40,8. Franen⸗Jungmaun⸗ Doppelvierer: Erſtes Reunen: 1. Freiweg Frankfurt:21; 2. Naſſovia Höchſt:24; 3. Hanau Roß:28.— Zweites Rennen: 1. Ra Aſchaffenburg 98 2724 2. Haſſia Hanau:40. Kriegs⸗Senior⸗ Doppelzweier: 1. Götz) erhielt den Preis zugeſprochen. 2. Jungmann⸗Vierer m. St.: Erſtes Rennen: 1. Ger⸗ mania Homberg:42,2; 2. Regensburg RV:49; 3. Haſſia Hanau 5115.— 2. Rennen: J. RC Aſchaffenburg 98 4138; . Reungem. Hanau 5110. Kriegsſenior⸗Zweier o. St.: I. RG Wagner)]:08,7; 2. Poſt Berlin 511,6. 1. Borck(Oberrad):37,5; 2. Pfeiffer R Worms(Weigth⸗ Oberrad(Krömer⸗ paüla-Wessely ö Sonder-Woche vom 22. Juli bis l. August leder Flim nur 3 bis Afage i Paula Wessely DiE JUriKA eins Falkenberg- Attila Hörbiger u. a. m. Eine wunderbare Leistung Paula Wessely S0 ENDETE EINE TIEBE WII'-kors t Gustav sründgens Berlinet Börsenztg.:. Ein Spitzenfim B. Z. am Mittag:.. Ein monumentales Rammerspiel- ein Meisterwerk — Paula Wessely EPISODE Kari Ludwig bien Friedl Scepa u. a. m. Ein Spiel von Menschen u. menschlicher Not, warm, blutvoll v. Menschen gespielt Künstlerischer wert und Wahrheit des Lebens— das sind die Merkmale dieser großen Wessely- Filme. Ein Zeugnis für dle groge Kunst dieser Darstellerin.— Sie ist und bleibt in jedem dieset Flime ein Er- lebnis— eine Offenbarung Lu Julika Jugendliche über 14 Jahren zugelassen dle neueste deutsche Wochenschau! AB MEU TZ! Beg.: Hauptfim.45.50.20 Beg.: Wochensch..10.15.50 Hanauer RW 79; 2. RV Weſer Hameln. 2. Kriegs⸗Senior⸗Vierer m. St.: 1. 2. Offenbacher RW 74 510g. Leichte Abteil.: 1. Renng. Hanau 797 2. Poſt Berlin(alle nicht gezeitet). nichts mehr 51 Sieg ſtand es m. iber den Rhein nach Mitlhauſen gefahren, wo gegen die Stadbmannſchaft von Mülhauſen ein:1⸗Sieg gelang. In wurde die Vorſchlußrunde im Stuttgarter Pokalwettbewerb durchgeführt. Der VfB ſchlug die Sport⸗ freunde 471. 8 — Kickers. :0, und die Kickers bezwamgen Feuerbach mit kommt alſo einmal mehr zur Begegnung Vi Württembergs Nachwuchs ſpielte in Aalem B und ſiegte mit:1.— In Bayern wäre bis as Freunoſchaftsſpiel zwiſchen dem Club und zumeyer Nürnberg zu erwöhnen, das der Club 618 ge⸗ 25 vann. Die Spogg Fürth gastierte in Wien, wo ſie vom iener Sc mit:2 geſchlagen wurde.— In Heſſen gab 8 a. einen Städte kampf zwiſchen Gießen und Mar⸗ bung, den Gießen mit:0 gewann.— In Südweſt, Würt⸗ ennbeng, Bayern und Heſſen gab es außerdem Auffſt egs⸗ ſpielle zar Bevpeichsblaffe. Ohne Schäfer und Ehret Siegfried Ludwigshafen knapp unterlegen Im erſten Vorſchlußrundenkampf zur deutſchen Mannſchaftsmeiſterſchaft der Ringer ſtanden ſich am Wochenende die beiden Gruppenſieger Reichsbahn/ 5 3„ Siegfried Ludwigshafen und Jugendkraft in Zella— Weſtf. Münſter 457 Mehlis gegenüber. Europameiſter Ludwig Schäfer und Ehret angetre⸗ Die Süddeutſchen waren ohne 5 e 1. Götz(nc Worms) 5205; 2. Borck ten. Jedoch bewährten ſich die Erſatzleute, ſo daß e dadurch kein Punkt verloren ging. Im Geſamt⸗ Am Sonntag neues Spiel Rapid gegen Waldhof Das Spiel zwiſchen Rapid Wien und SV Waldhof um 0 In eigener Matte haben die Ludwigshafener noch eine ergebnis blieb Jugendkraft Zella⸗Mehlis knapp mit :3 Punkten erfolgreich und muß nun am Sonntag Ludwigshafen zum Rückkampf antreten. Auf gute Gelegenheit, ſich durch den Geſamtſieg einen den dritten Platz in der deutſchen Fußballmeiſterſchaft wird Platz in der Schlußrunde zu erkämpfen. am kommenden Sonntag in Wien wiederho entſchied über den Spielort. Zukunftsvierer m. St.: 1. Rennen: 1. R burg:44; 2. Regensburger RV 98 4 47,3; nau:01. It. Das Los 1 Vondong(S) 51 Die värts): Sterbenk(J) beſiegte Cavalar durch Aufreißer; beſtegte Lecke(J) nach Punkten; Ergebniſſe(vom Bantamgewicht auf⸗ Freund(S) beſiegte Schönleben(J) nach Punkten; K Aſchaffen⸗ 3. Haſſia Ha⸗ Wahl(JJ) beſiegte Oskar Vondong(S) nach Punkten; Wolf(J) beſiegte Kreuz(S) nach Punkten; Schedler (J) beſiegte Henze(S) nach Punkten: Gehring(S) Kriegs⸗Senior⸗Achter: 1. Rhenus Univerſität Bonn hefe Har 3 Punk 8— G ö 8 heſiegte Hartmann( ach! n. 184,4; 2. Renng. Hanau 79⸗Poſ Berlin:38,4, 3. Offen⸗ gte Hartmann) nach Punkte bacher EW 441,3. 8 2323 1 2 Hiß-Gebielsmeiſterſchaften in Frankfurt f 5 f 15 Auf der Gerbermühl⸗Rennſtrecke bei Frankfurt⸗Main e 1 Si der Ge-Rennſt 7. f Lebhafter Syielbetrieb im S5 den wurden die Gebietsmeiſterſchaften der Hitlerjugend im Ru⸗ Während im Berliner Olympiaſtadion Schalke 04 im dern und Kanufahren entſchieden. Rauhes Waſſer erſchwerte Kampf gegen den Dresdner Sc die 5. deutſche Meiſter⸗ die Aufgabe, aber dennoch wurde guter Sport geboten. Im ſchaft ſicherſtellte und der Kampf um den 3. Platz zwiſchen SV Waldhof und Rapid Wien mit:4 Tor entſchiedenen Verlauf nahm, wurde in den Bereichen ein recht umfangreiches Fußballp gewickelt. In Südweſt gab es eine recht Im Städteturnier baute durch einen in Mainz während Ludwigshaff furt) durch ein 3 me vpofal kamen errungenen:1(63 ſeinen 3. Platz(h Rotweiß Offenbach die führende in Darmſtadt behauptete. Franffurt und Opel en einen un ſwodeutſchen rogramm a b⸗ bunte Karte. Stellung 0) ⸗Sieg aus, inter Im Dſcham⸗ Rüfſels⸗ Tur Beachlung! 5 Offertbriefe, die nur Geſchäfts⸗ karten oder vervielfältigte Ge⸗ ſchäfts⸗ Empfehlungen enthalten, welche direkt mit den Anzeigen unſerer Auftraggeber nichts zu tun haben, werden von uns nicht weiterbefördert. Olbgeres Teil-Lager — Hüte reinigt schön wie neu, das alteSpezialgeschäft M. Abel, M2, 10 Hutmachermeister Anruf 27725 Abel 100 Jahre Fernſprecher Nr. 232 36. Hutmacher mit Gleisanſchluß noch frei Angebote unter A T 314 an die Einige Geſchäftsſtelle d. Bl. 16 305 Ffledhof⸗ Lagerraum baun ö billig zu verkaufen für Möbellagerung, auch Einzel⸗ Lutherstr. 17 part. kabinen frei. 16 305 2062 Offene stellen A R 312 an die Geschäftsstelle Großhandelsfirma such! lüchlige Flenolgpis lin zum baldmöglichsten Eintritt.— Angebote unter ds. Bl. erbeteng Haustochter oder Kindergärtnerin in gepflegten 2 Kinder ⸗ Haushalt (%%⸗ und 5jährig) ſofort oder zum 1. Auguſt geſucht. Näheres unt. Fernſprecher 416 08. 16 304 feine Einlegearbeit, mit Auszieh⸗Tiſch und 12 Lederſtühlen, 2 Bettſtellen, Büfett Waſchtiſch mit Marmorpl., Flur⸗ garderobe, 1 groß. weißer Schrank, Herrenzi.⸗Tiſch, Damenſchreibtiſch, antike Vitrine u. Sonſt., alles qut erhalt., billig zu verk. Anzuſ. Mitt⸗ woch, 24. Juli, v.—5 Uhr. 16303 Belohn. abzugeb. Gebr. pollerte geitstelle m. Patentroſt zu verk. Adreſſe in d. Geſchſt. 2063 Wagens hellblau, ent⸗ flogen. Gegen Rapp, Secken⸗ heimer Str. 30. 1 Frank⸗ 330,1, Doppelzweier o. St. Rennboot: Rudern gab es inſofern eine Ueberraſchung, als der Main⸗ zer RW im Achter die ſavoriſierten Frankfurter Germanen ſchlug und auch im Doppelzweier für den Bann 117 beide Rennen gewann. Bei den Kanuten fielen 5 Titel nach Mainz, zwei nach Mühlheim, je einer nach Dormſtadt, Ha nau, Frankfurt und Wiesbaden. Die wichtigſten Ergebniſſe: Gig⸗Vierer m. St.: 1. Bann 81(Frankfurter RW 65) 1. Bann 117 Main⸗ zer RV) 461,3; Achter(Reunboot]: 1. Bann 117(Mainzer N) 313; Doppelvierer BdM⸗Werk: 1. Untergau 81/186 (Poſt⸗SV Frankfurt):52,1.— Einer⸗Kajak: 1. Hartung (Kanufreunde Maine) 2; Zweier⸗Kajak: 1. Hartung Enoch(KF Mainz) 208017 Vierer⸗Kajak: 1. Reung. F- Poſt Frankfurt:16; Mannſchaftskanadier: 1. Konufreunde Biebrich:40. Kriegs meiſterſchaften der Kegler Die Kriegsmeiſterſchaften der Kegler wurden am Sonn⸗ tag in Halle(Saale) abgeſchloßen. In ſchneller Folge wurden die umfangreichen Kämpfe auf den verſchiedenen Bahnen abgewickelt und dabei hervorragende Ergebniſſe er⸗ zielt. Auf der Internationalen Einheitsbahn kam der neue Meiſter Mucck⸗Dresden in den erſten vier Durch⸗ gängen auf 965 Holz und übertraf damit den 1926 in Berlin beim Weftkampfturnier von Goldammer⸗Frankfurt (Main) aufgeſtellten Weltrekord. Die Leiſtung kann je⸗ doch nicht anerkannt werden, weil ſie nicht im internatio⸗ nalen Kampf erzielt wurde. Die neuen Meiſter 1940: Aſphaltbahn: Männer: Nöldner⸗Stettin 841 Holz; Frauen: Frau Wicklein: Erfurt 538 Holz; Manuunſchaften: Verein Gera 2385 Holz; Bohle: Männer: Heel⸗Lübeck 1493 Holz; Frauen: Erna Würbel⸗Neiße 736 Hole, Mauuſchaf⸗ ten: Verein Berlin 4414 Holz; Schere: Männer: Schmitza⸗ Lippſtadt 1095; Frauen: Elſe Balzer⸗Hannover 695 Holz: Mannſchaften: Verein Hannover 3141 Holz; Internationale Bahn: Männer: Muck⸗Dresden 1696 Holz; Mannſchaften: Reichsbahn Stuttgart 4474 Hole, Dreibahnkampf: Männer: Marko⸗Weißwaſſer 2074 Holz; Mannſchaften: Verein Magdeburg 603 Holz. Keßler vor Kittſteiner Großer Straßenpreis von München Der Große Straßenpreis von München fand am Sonn⸗ bag zavar micht die große Beteiligung wie in früheren Jah⸗ ven, man ſah aber doch viele ſtarke Radfahrer aus Nürm⸗ berg, München, Mannheim, Stuttgart, Ulm umd Innsbruck am Start, darunter auch den neuen Deutſchen Meiſter Harl Kittſteiner⸗Nürnberg. Auf der 181 Kilometer langen Strecke zehrten die B⸗Fahrer lange von ihren 4 Minuten Vorgabe und erſt am Böbinger Berg gelang es der Spitze der fünf A⸗Fahrer in die B⸗dlaſſe einzubrechen, als deren Spitzenfahrer ſich die Augsburger Linder und Herb bis 25 Kilometer vor dem Ziel in Front behaupteten. Hier erſt zogen die Favoriten Kittſteiner und Keßler zu ihnen gleich und machten mit den beiden Schwaben den Endkampf aus. Einen Kilometer vor dem Ziel gelang Keßler ein Ausreißverſuch, der ihm in:30 Std. einen vielbejubelten Sieg über den Deutſchen Meiſter einbrachte. Sieger in der C⸗Klaſſe wurde der Ulmer Egle in 692,45 Stun den vor Wilburger⸗München. 5 Die Ergebniſſe: Großer Straßenpreis(Münchner Induſtrie⸗ und Preſſe⸗ preis) 181 Km.: 1. Keßler⸗Nürnberg⸗Herpersdorf 5⸗30, 2. 2061 Kittſteiner⸗Nürnberg⸗Herpersdorf 5780,42, 3. Linder⸗Augs⸗ burg erſber B⸗Fahrer, ſuũ nchen 5 unheim 5246,88 berg 670% rnb erg dicht, Wall burger⸗ Mein, tünchen dichtauf 5 r⸗Gammſtatt, 7. Stolz 5 dür nchen 5 unm⸗MNü 11. Mayer⸗Nürnberg 6„12 auf.— C⸗Klaſſe: 1. Egle⸗Ulm chen, 3. Saller⸗München, 4. Dr Hoffmann⸗München:33,50 8 Ulm, 8. Wiödmaier⸗Stuttgart dichtauf. Münchener Rennwoche eröffnet Capo gewiunt den Deutſchen Alpenpreis Internationale Rennwoche, deren Höhe, Sonntag die Entſcheidung des Braunen Bandes von Deutſe ad ſein wird, wurde am Sonntag 155 öffnet. Auf dem Programm ſtand wichtigſte Prüfun das wertvollſte Jagdrennen des Jahres, der mit 50 000 M. ausgeſtattete Deutſche Alpenpreis über 7000 Meter. Die Münchener punkt am nächſten dem Starter. langen Strecke mit ihren 23 Sprüngen f. Der von Unter, holzuer famos gerittene Hal apo vom Stall Gilen, riede Hannover führte über die ganze Strecke und gewann mit ſieben Längen vor Kriegsflamme und Brunhilde. Mon⸗ zanares und Mentor waren in den ſchweren Sprüngen zu Fall gekommen. Im letzten Bogen war Capo 55 Kriegsflamme ſtark bedrängt, gewann aber an den Hip derniſſen immer wieder Boden. 5 Eder—Beſſelmann am 3. Auguſt Der Deutſche Meiſterſchaftskampf der Berufsboxer in Mittelgewicht özwiſchen dem Titelverteidiger Joſef Beſſes mann(Köln] und Guſtav Eder(Köln) findet nicht am ſondern am 3. Auguſt(Samstag) in der Berliner Bol brauerei ſtatt. Für den erſten Rahmenkampf ſind bereiz die Schwergewichtler Heinz Sendel(Berlin) und Per Wallner(Düſſeldorf) verpflichtet worden. Beſuche im Lazarett dr. h. Ludwigshafen, 2. Juli Die verwundeten und kranken Soldaten fühlen ſich in Ludwigshafens Reſervelazaretten ſichtiich wohl. Ihrer fortſchreitenden Geſundung iſt es zy danken, daß die Goethe-Schule, in der zwei Papull⸗ lons benutzt wurden, bereits wieder geräumt wer⸗ den kann. Die Lazarettinſaſſen Ludwigshafens wer⸗ den von den Pfälzern gerade ſo ſorgfältig betreut und nach Kräften verwöhnt, wie es die Mannheimer mit ihren verwundeten Soldaten tun. Ein bhezeich⸗ nendes Beiſpiel bietet das Städtiſche Hran⸗ kenhaus: nachdem erſt anfangs der Woche Mit⸗ glieder des Saarpfalz⸗Orcheſteirs ſich hatten hören laſſen rückten am Samstagnachmittag dit Schulkinder von Maxdorf hier an; ſie kamen zu Fuß dreiundeinhalb Stunden weit anmarſchier Mit ſich zogen ſie ein Wägelchen, ſchwer beladen mit ſelbſterzeugten landwirtſchaftlichen und gärtneriſchen Köſtlichkeiten, mit Obſt, Bohnen, allerhand ſonſtigem Gemüſe, Birkenzweigen uſw. Die Mädchen und die Buben zogen in langer Reihe durch das Lazarett un trugen ſtolz vor ſich her ein Schild:„Für unſere ver⸗ wundeten Soldaten“. In der Hauptküche des Re⸗ ſervelazaretts luden die Kinder den Segen ab, und dort fand er die ſchönſte und nützlichſte Verwendung, Am Sonntagvormittag folgten etwa 40 Sänger aus Altrip, die im Kraftwagen ebenfalls aller⸗ hand Liebesgaben mitbrachten. Ihre hübſchen Ständ⸗ chen boten ſie anfangs vom Vorplatz unter den Balkons und dann vom Ziergarten aus. Weitere elſäſſiſche Vahnſtrecken in Beieſt O Karlsruhe, 22. Juli. Die Strecken Hage nau—Zatert und Obermodern—Diemeringen ſind ebenfalls am 19, Ju im Betrieb genommen. „Saarbrücker Zeitung“ erſcheint wieder * Saarbrücken, 22. Juli. Am 18. Juli iſt die„Saal brücker Zeitung“, die zum letzten Male am 3. Seß⸗ tember des vorigen Jahres erſchienen war, wieder heraus, gekommen. Ihr Wiedererſcheinen erfolgt im Zuge der Rückkehr der Saarländer in ihre Heimat. Die„Saar brücker Zeitung“ hot ſeit ihrer Gründung im Jahre 175 das deutſche Schickſal der Weſtmark und damit ein gutes Stück deutſcher Geſchichte begleitet. N „Etappenhaſe“ mit Intermezzo Origineller Vorfall bei einem Bühnengaſtſpiel a Juli. Ein köstlicher Zwiſchenfall wind ünläßlich eines Bühnengaſtſpiels der Weſtwallbühwe in einem Lager der Eifel berichtet. Geſpielt wurde der „Etappenhaſe“. Zu der Aufführung hatte ſich auth ein biederer Eiſſelbewohner eingefunden, der noch micht weit herumgekommen und dem ein Bühnenſtück eiwa vollkommen Neues war. Rollengemäß blagte einer der Mitſpieler auf der Bühne, daß er von der Fromt komm und mords mäßigen Hunger habe. Das Spiel hatte unſer wackeres Männlein ſo ergriffen, daß es plötzlich aufſprang, ſich durch die Zuſchauerreihen einen Weg zur Bühne bahnte und dem überraſchten Schau, ſpieler einige mit Speck und Wurſt bebegte Brote über, reichte mit der Bemerkung:„Hier Kamerad, etwas zu eſſen, mehr habe ich auch nicht.“ Es war ſein Abendbrot, das er gerne dem andern geben wollte, von dem er annahm, daß er wirklich Hunger leide. Der Schauſpieber, der keineswegs auf eine ſo realiſtiſche Wir kung ſeiner Darſtellung gefaßt war, begriff ſchnell die 55 Trier, 22 22. Vage, ſchüttelte dem wackeren Manne die Hamd, dankte ihm ſeinen Kameradſchaftsgeiſt und ſeine prächtig ng, unnd dann konnte das Spiel ungehemmt von weiteren Zwiſchenfällen ſeinen Fortgang nehmen. Dt xxx? Haupkſchriftleiter: Or. Alois Win bauer(1. Arlaub, Stellvertreter des Hauptſchriftleiters und verantwortlich für oll (i..), Kulturpolitik, 9 und Unterhaltung: Carl Onno Elſen, bark.— Handel: i. V. Willl Müller.— Lokaler Teil:. 3 Dr. F. W. Koch.— Kunſt, Film und SGerſcht: Dr. F. W. N Sport: Willi Müller.— Südweſtdeutſche umſchau und Bi dienſt: C. W. Fennel, ſämtliche in Mannheim. Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannheimer c n Dr. Fritz Bode u. Co., Mannheim, R 1, 4/6.— Verantwortlich t Anzeſgen und Geſchäftliche Mitteilungen: i. V. Robert Göllet Mannheim.— Zur Zeit Preisliſte Nr. 11 gültig. Aber den .. eee beet Oele. vermeiden. HGehen Sie Gemise mit. Rufe e: Hofele hät die Verdqvung in Ordnung und fördert gurch seinen Möhrwert dos Oedeinen der Hinder Sie werden ſhre freude aben Famillen- Anzeigen in die N. N. 2 26 haufigen oder 20 dunnen Stuhl konnen Sie leſchu Lagerſpedit. Bender, D 3, 13. 40 9 Ruf 222 88 Mannheim Ahre „ 4, 14 Ane bas 12 Ehep.. Sie auchen findes Zimm. u. 5 durch eine Ang. u. A 8 313* an d. Geſchäftsſt. Claln Ans eite 16 304 in der NM Anordnungen der NS DA NS⸗Frauenſchaft.— Abteilungs⸗ leiterinnen Organisation Perſonal: Der ſbatiſtiſche Bericht für April und Mai iſt ſofort in I. 9, 7 ab⸗ zuliefern.— Friedrichsfeld: 22. 7. 20.00 Uhr, Gemeinſchaftsabend im Adler“ für alle Mitglieder ſowie Tell jahr mein lieber, guter Vater, unser guter Schwiegervater, Groß- vater. Urgroßvater, Schwager, Onkel und Großonkel ö Heute verschied sanft nach kurzer Krankheit im 87, Lebens- Frĩedrich Pippart Heidelberg(Gutenbergstraße), den 20. Juli 1940. Mainz. Berlin, Steinau, Oder, Rotenburg b. Hannover. Sevilla, Kltoona USA. Washington USA. Im Namen aller Hinterbliebenen; GCerirud Moll geb. pipben Bestattung auf dem Bergtriedhof am Dienstag. 28. Jak 19% um 15.30 Ubr lane ee