nuch hin⸗ hee e 62 Erſcheinungsweiſe: Wöchentl. 7mal. Bezugspreiſe: Frei Haus monatl..70 M. u. 80 Pfg. Trägerlohn, in unſ. Geſchäftsſtellen abgeholt.70., durch d. Poſt.00 M. einſchl. Poſt⸗ lerzu 36 Pfg. Beſtellgeld! Abholſtellen: Waldhofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, tr. 44, Meerfeldſtr. 13, NeFiſcherſtr 1, FeHauptſtr. 55, W Oppauer Str. 8. Se Freiburger Str. 1. Abbeſtell. müſſen bis ſpäteſtens 25. für d. folgenden Monat erfolgen. bef.⸗Gebühr. Schwetzinger 3 F 22 mm breite Milltmeterzelle 12 Pfg., 79 mm öbreite Textmillimeter⸗ zeile 66 115 Für Familien- und W ermäßigte Grundpreiſe. Allgemein ültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 12. el gwangsvergleichen od. Konkurſen wird einerlei Nachlaß gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſtimmten Plätzen u. für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Montag. 7. Oklober 1940 Verlag, Schriftleitung und Hauptgeſchäftsſtelle R 1,-8. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 178 90— Drahtanſchrift: KRemazelt Raunheim 151. Jahtnung— Hummer 277 Londoner Großgaswerk in die Luft geflogen Troh ſchlechler Welferlage werden die Vergellungsangrifſe unerbiltlich forkgeſetzt Schlechtwetter:„Fllegerwelter“! Es ſchützt nicht die Inſel, ſondern es ſchützt nur die Angreifer! [Gunkmeldung der N MZ.) * Berlin, 7. Oktober. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: London und zahlreiche andere Ziele in Südengland wurden am 6. Oktober und in der Nacht zum 7. Oktober trotz ſchwierigſter Wetter⸗ lage wieder erfolgreich angegriffen. In London explodierte ein Großgaswerk mit nachfolgender ſtarker Brandwirkung. Weiter gelang es, ein Waſſerwerk ſtark zu beſchädigen. Einzelne Flugzeuge griffen mehrere Rüſtuugsbetriebe in Südengland an und vernichteten Keſſelhäuſer, Montage⸗ hallen, Maſchinen, Fertigfabrikate und Vorräte. Bomben ſchweren Kalibers trafen mehrfach Bahnhöfe und Gleisanlagen. Jufolge von Bombentreffern auf einige Flugplätze ſtürzten mehrere Hallen ein, zahlreiche Flugzeuge wurden durch Bombentreffer und MG⸗Beſchuß am Boden vernichtet. Angriffe auf verſchiedene Truppen⸗ lager ſüdlich von London hatten nachhaltige Wirkung. Zahlreiche Volltreffer in Baracken und Unterkünften konnten beobachtet werden. In Thameshaven und Port Vic⸗ toria löſten Bombenexploſtonen neue große Brände aus. Weitere Angriffe richteten ſich gegen Hafenanlagen an der Süd⸗ und Südoſt⸗ küſte Englands. Zu Luftkämpfen kam es infolge der Wetter⸗ lage geſtern nicht. 5 An der däniſchen Weſtküſte verſuchten feind⸗ liche Flugzeuge, zwei deutſche Vorpoſtenboote anzugreifen. Ein feindliches Flugzug wurde abgeſchoſſen, die übrigen zur Umkehr gezwun⸗ gen. Bei den Angriffen auf Rüſtungswerke in Südengland zeichneten ſich durch beſondere Kühnheit aus: Oberleutnant Braun, Ober⸗ leutnant Biemer, Oberleutnant Kühn und Oberfeldwebel Wolf. Der italieniſche Wehrmachlsbericht U⸗Boot von italieniſchen Schnellbooten ver⸗ ſenkt.— Geleitzug im Roten Meer bom⸗ bardiert (Funkmeldung der NM.) + Ro m, 7. Oktober. Der italieniſche Wehrmachtsbericht vom Montag hat folgenden Wortlaut: Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt be⸗ kannt: 5 Die im geſtrigen Wehrmachtsbericht er⸗ wähnte Schnellboot⸗Flottille hat ein weiteres feindliches U⸗Boot verſenkt. Im Roten Meer wurde ein feindlicher von Kreuzern und Zerſtörern begleiteter Geleitzug von unſerer Luftwaffe mit Bom⸗ ben belegt. In Oſtafrika Patronillentätigkeit jenſeits von Kaſſala und in der Umgebung von El e(weſtlich von Om Age). Die feindliche Luftwaffe hat Gallabat bombardiert, wobei vier Askaris getötet und ſechs verletzt wurden. Weitere Luftangriffe auf Otumla(Maſſaua) und Metemma haben drei Tote und zwei Verletzte unter den Eingeborenen zur Folge gehabt. Einige Hütten wurden zerſtört. Ein feindliches U⸗Boot, das in der Nähe von Savona aufgetaucht war, hat einige Ka⸗ nonenſchüſſe auf die Stadt abgefeuert. Es wur⸗ den einige Privathäuſer getroffen, wobei es unter der Bevölkerung einen Toten und ſechs Verwundete gab. Leichter Sachſchaden. Dafür iſt Geld da! Ueber 12 Milliarden Dollar für Rüſtungen in 182 EP. Waſhington, 6. Oktober. Nachdem am Freitag der Kongreß in der laufen⸗ den Sitzungsperiode die letzten Rüſtungsausgaben bewilligt hat, beläuft ſich die Geſamtſumme auf zwölf Milliarden und 150 Millionen Dollar. In dieſer Summe ſind vier Milliarden Dollar zur Schaffung einer Zwei⸗Ozean⸗Flotte nicht enthalten. Ecuador bemüht ſich um US A⸗Kredit. Das Par⸗ lament von Ecuador hat die Regierung ermächtigt, oͤurch Vermittlung der Import⸗ und Export⸗Bank eine Anleihe von eineinhalb Millionen Dollar in Waſhington aufzunehmen. Wehrmachtskonzert in Madrid Spaniſche Begeiſterung um deutſche Soldaten EP Madrid, 7. Oktober. Das ſchon ſeit einiger Zeit angekündigte Konzert einer Militärkapelle der deutſchen Wehrmacht hat am Sonnabendnachmittag auf dem Stierkampſplatz der ſpaniſchen Hauptſtadt ſtattgefunden. Der ſpaniſche Innenminiſter Serrano Suner, der kurz zuvor von ſeiner Auslandsreiſe aus Rom zurückgekehrt war, wohnte der Veranſtaltung bei. Auch Kriegsminiſter Varela und General Moscardo waren aunweſend. Der Stierkampfplatz war mit den Fahnen des Groß⸗ deutſchen Reiches, Spaniens und der Falange reich geſchmückt. Die Beſucherzahl wird auf 30 000 Per⸗ ſonen geſchätzt. Das Konzert, in deſſen Verlauf deutſche Märſche und ſpaniſche Kampfgeſänge geſpielt wurden, hatte einen gewaltigen Erfolg. In den Pauſen ſpendete die Volksmenge der Wehrmachtskavelle immer wie⸗ der Ovationen. Schließlich nahm die Kundgebung einen politiſchen Charakter an. als Heilrufe auf den Führer und den Generaliſſimus Franco ertönten. Einen beſonderen Höhepunkt erreichte das Kon⸗ zert, als die Kapelle der deutſchen Wehrmacht das Englandlied ſpielte. Kaum waren die erſten Takte verklungen, als ſich die Menge ſpontan von den Sitzen erhob und in ehrfürchtigem Schweigen verharrte. Es war eine eindrucksvolle Kundgebung des ſpaniſchen Volkes in Madrid, die die tiefe Kampf⸗ verbundenheit zwiſchen Spanien und Deutſchland enthüllte. Während des Konzertes ſprachen Innenminiſter Serrano Suner und Kriegsminiſter Varela den Wunſch aus, die deutſche Kapelle möchte auch durch die Straßen Madrids marſchieren. Die 200 Mann ſtarke deutſche Kapelle zog denn auch durch die Straßen der ſpaniſchen Hauptſtadt. Auf dem ge⸗ ſamten Marſchwege wurde ſte immer wieder von Kroßen Begeiſterungsſtürmen begrüßt. An einigen Stellen mußte berittene ſpaniſche Po⸗ lizei eingeſetzt werden,. um der deutſchen Kapelle den Weg zu bahnen. Churchills Sieges⸗Phantaſien Je ſchlechter es England geht, deſto ſtärker wird in Illuſion gemacht! (Funkmeldung der NM.) Stockholm, 7. Oktober. Churchills Illuſionsmaſchine läuft weiter auf vol⸗ len Touren. Der ebenſo bornierten wie irrſinnigen Ankündigung des militäriſchen Korreſpondenten von Reuter, daß die„leitenden Köpfe der britiſchen See⸗, Land⸗ und Luftſtreitkräfte“ nunmehr zau den Krieg aus dem Geſichtswinkel eines Einfalls in Deutſchland denken“, folgt 24 Stunden ſpäter im britiſchen Nachrichten⸗ dienſt eine nicht minder großſprecheriſche und ver⸗ logene„genaue Beſchreibung der ſeit Kriegsausbruch auf Deutſchland unternommenen Bombenangriffe bis Ende September 1940 ſowie des ſorgfältig aus⸗ d Planes, der dieſen Angriffen zugrunde egt“. Der engliſche Nachrichtendienſt teilt einleitend, um den Schwindel glaubwürdiger zu machen, groß⸗ ſpurig mit, daß dieſe Veröffentlichung„offizielles Karten⸗ und Tatſachenmaterial“ umfaßt. Es folgt dann ein wahres„Heldenlied“ der ſogenannten königlichen Luftflotte, die bei ihren in der Nacht durchgeführten Angriffen„mehr als 200 mili⸗ täriſche Ziele“ getroffen! bwvodurch, man höre und ſtaune, die deutſche„Kriegsinduſtrie und die deutſche Kriegsmaſchine“ ſchwer gehindert wür⸗ „Kein Komplott, ſondern ein Arleil“ Die italieniſche Preſſe über die Beſchlüſſe der Brenner-Konferenz EP. Mailand, 7. Oktober. Die italieniſche Preſſe befaßt ſich mit dem Echo der Zuſammenkunft auf dem Brenner in der Welt⸗ preſſe und ihren Auslegungen und Rückwirkungen. Der„Corriere della Sera“ ſchreibt, auf dem Brenner ſei kein Komplott angezet⸗ telt ſondern ein Urteil gefällt worden. 5 Die Italiener warteten diſzipliniert und geduldig auf den Marſchbeſehl des Duce, um zu ſehen, welche neuen Ereigniſſe die Beſprechungen zwiſchen Hitler und Muſſolini bringen. Nachdem außer den beiden Außenminiſtern auch noch Generalfeldmarſchall Kei⸗ tel daran teilgenommen habe. bedürfe es keines be⸗ ſonderen Scharfſinnes, um zu begreifen, daß auf dem Brenner Beſchlüſſe von höchſtem militäriſchen Intereſſe gefaßt wurden. Die Initiative liege nach wie vor bei Deutſchland und Italien. Die Achſe beherrſche den Gana der Ereigniſſe, während die engliſchen Plutokraten die Nähe der Niederlage fühlten. Der„Popolo d Italia“ ſchreibt zu den Rückwir⸗ kungen der hiſtoriſchen Zuſammenkunft am Brenner, die Achſe werde dem Feind bis zu ſeiner vollſtändigen und endgültigen Niederlage keine Atempauſe gönnen. Die Engländer ſollten aus den harten Erfahrungen der Tatſachen wiſſen, daß die Pläne der Achſe ſich nur durch Taten enthüllen. Erſt die Er⸗ eigniſſe würden den Engländern die Beſchlüſſe vom Brenner enthüllen und erläutern. Sie könnten jedogf verſichert ſein, daß Hitler und Muſſolini über einen Punkt in unumſtößlicher Weiſe einig waren: ſie zu ſchlagen und überall zu beſiegen. Die„Gazetta del Popolo“ ſchreibt. die Eng⸗ länder würden nicht lange zu warten brauchen. Wenn jedoch die engliſche Propaganda als Grund der Brenner⸗Zuſammenkunft angebe, Italien und Deutſchland ſeien über den Kriegs⸗ verlauf beunruhigt, ſo werde dieſe Anſicht hinreichend durch die Tatſachen widerlegt. Seit der Krieg be⸗ gonnen habe, ſeien Italien und Deutſchland auf mili⸗ täriſchem und diplomatiſchem Gebiet von Sieg zu Sieg gezogen. Alle Verbündeten Englands oder ſeine Schützlinge lägen am Boden. An allen Fron⸗ ten der Heimat und in den Kolonien ſei England in die Defenſive gedrängt. Seine Seeherrſchaft ſei eine Erinnerung der Geſchichte. Die Luftwaffe der Achſe bewache und kontrolliere alle Meere Englands und Aegyptens. Die italieniſche Flotte fahre nach Be⸗ lieben im Mittelmeer ſpagieren. Gewiß beſtehe das britiſche Weltreich noch, aber wie könne man es leiten und verteidigen, wenn man den größten Teil des Tages und der Nacht im Luftſchutzraum zubringen mütſſe? den. Die Zahlenjongleure im Churchill⸗Kabinett ſind aber damit noch lange nicht zufrieden und deshalb heißt es weiter:„Mehr als 700 Schläge ſind gegen Deutſchland ausgeteilt worden“—, woraus nun je⸗ der gutgläubige Engländer alle ihm wünſchenswer⸗ ten Schlüſſe ziehen kann. Und damit er für ſei⸗ nen immer längeren Aufenthalt im Keller auch woll entſchädigt wird, kann er weiter mit ehrfürchtigem Staunen vernehmen, daß die Royal Air Force die Benzin produktion„ſyſtematiſch zer⸗ ſchmettert“, daß die Oelraffinerien und die gro⸗ ßen Docks„ſchwere Schläge erhielten“ und die Transportwege„mehr und mehr gehemmt“ wurden. Gleichermaßen als amtliches Beglaubigungsſiegel für die Wahrhaftigkeit dieſes ſchönen Wunſchtraum⸗ bildes kann der ebenſo nichtsſagende avie hochtrabende Satz gelten: „Die Karten weiſen die Anzahl der auf jedes Ziel unternommenen Angriffe, ſowie die Ein⸗ zelheiten dieſer Angriffe aus und geben eine Idee von der Verwüſtung, die der Kriegs⸗ maſchine der Nazis zugefügt worden iſt.“ In der„genauen Beſchreibung“ heißt es dann u. a. weiter:„Während die Nazi⸗Flieger ihre Bomben wahllos auf britiſche Naturſchönheiten()), einzeln ſtehende Villen und Wohngebiete() abwerfen, ſind die Angriffe der Royal Air Force baſtert auf ſorg⸗ fältig ausgewählten Zielen() und lana vorbereite⸗ ten Plänen und es werden nur Ziele von wirtſchaft⸗ licher und unmittelbarer Bedeutung angeariffen(?). Jedes Ziel, dag ausgewählt wird, hat ſeinen Platz in dem ausgearbeiteten Grundplan, auch wenn ſeine Bedeutung zuerſt nicht in die Augen fällt. Schwache Stellen in der Nazi⸗Induſtrie und in ihrem Trans⸗ portſyſtem wurden ſyſtematiſch ausgeſucht und ange⸗ griffen, wie z. B. elektriſche Kraftwerke, wichtige Fabriken und Straßen und Eiſenbahnknotenpunkte.“ So weit der Churchillſche Ueber⸗Illuſionsbericht. Die Tatſachen ſprechen eine andere für England ſehr ſchwerwiegende Sprache, denn, wenn es wirklich noch eines Beweiſes für die wirklichen„Erfolge“ der RAß im Sinne der vorliegenden„genauen Beſchrei⸗ bung“ bedarf, ſo iſt er wohl in der Abſägung des Oberbefehlshabers der engliſchen Luftwaffe zu ſehen. Konzeſſionen in Kopenhagen Die nationale Oppoſition lot Aufhebung des Verſammlungsverbotes durch EP. Kopenhagen, 7. Oktober. „Berlingske Tidende“ kündigt die in allernächſter Zeit bevorſtehende Aufhebung deg däniſchen Verbots öffentlicher Verſammlungen an, das am 9. April bei der Beſetzung Dänemarks von der Regierung er⸗ laſſen worden war. Das Verbot, von dem Gottes⸗ dienſte ausgenommen waren, iſt in der Zwiſchenzeit zwar verſchiedentlich gelockert worden, d konnte die von der däniſchen nationalen Op po⸗ ſition unabläſſig geforderte Auf ⸗ hebung des Verbots bisher nicht erreicht werden. Die nationale Oppoſition ſah in dem Ver⸗ 424 eine Bevorzugung der großen wpolitiſchen Par⸗ eien. Englands Fata Morgana „ Maunnheim, 7. Oktober. England lebt nicht mehr in der Welt der Wirk⸗ lichkeit. Es iſt das zu begreifen, denn dieſe Welt der Wirklichkeit iſt für England einfach nicht mehr zu ertragen. Sie iſt täglicheg Grauen, tägliches Sterben, tägliche Niederlage. Da baut man ſich lieber eine Scheinwelt auf, in die man ſeine Nöte und Sorgen und den kümmerlichen Reſt ſeines Glaubens und ſeiner Hoffnung trägt. Das engliſche Propagandaminiſterium iſt eifrig dabei, dieſe Welt zu zimmern und ſie dem eigenen Volke und der eng⸗ liſchen Propaganda draußen in der Welt gebrauchs⸗ fertig zu liefern. Nach dieſem Duff⸗Cooperſchen Seelenrezept iſt alles in beſter Oroͤnung und wird alles in beſte Ordnung kommen. Daß ganze Lon⸗ doner Stadtviertel in Trümmer liegen, daß jede Stunde des Tages und der Nacht deutſche Flieger über der engliſchen Inſel kreiſen, ohne daß die eng⸗ liſche Abwehr ſie vertreiben oder herunterholen könnte, das zählt nicht. Kein Bild kann phantaſti⸗ ſcher, irrealer und ſpukhafter ſein als das Bild Churchills, der über die Trümmer der zerſtörten Londoner Oſtend⸗Straßen kletternd den verſtörten Arbeitern und ihren Frauen, die verzweifelt die Reſte ihrer Habe aus dem Schutt herausziehen, zu⸗ ruft: Kopf hoch! Wir ſiegen bereits!“ Sie ſehen nicht mehr, was um ſie iſt. Sie ſehen nur in ſich ihre Angſt und dieſe Angſt gaukelt ihnen eine ſeltſame Fata Morgana des Sieges und der Rettung vor. Sie entdecken jeden Tag ein neues Abwehrmit⸗ tel, das jetzt ganz ſicher die böſen deutſchen Flieger vertreiben und vernichten werde. Sie laſſen ihre Air Force herrliche Siege erfechten und bereits zer⸗ ſchmetterte Invaſionshäfen immer wieder und wieder zerſchmettern. Sie laſſen Kriegslieferungen über Kriegslieferungen aus USA und Kanada kommen, fliegende Feſtungen als Bomber, neueſte amerika⸗ niſche Jagdoͤflugzeugmodelle und Bomben, deren Wirkung phantaſtiſch ſein ſoll. Sie projizieren auf die Leinwand ihrer Illuſion die Geſpenſter von Re⸗ volution und Hunger, die natürlich nicht etwa im engliſchen Volke, ſondern in Deutſchland, in Frank⸗ reich, in Polen und ſonſt noch überall, wo die deutſche Flagge weht, ausbrechen werden. Sie ſchwören auf Amerika, das, wenn nur die Wahlen vorbei ſind, ſicher ſeine ganze Kriegs⸗ und Rüſtungsmacht über den Ozean ſchicken und die Nazis und Faſchiſten zerſchmettern wird. Sie verſichern ſich augenzwin⸗ kernd, daß es mit der deutſchen Stärke und der deut⸗ ſchen Zuverſtcht doch nicht ſo weit her ſein könne, weil ja die Invaſion noch nicht erfolgt ſei, und mit der italieniſchen noch viel weniger, weil Graziant ja Aegypten noch nicht erobert habe. Und wenn ſchon in der internationalen Politik Ereigniſſe eintreten, die auch dem harmloſeſten Ge⸗ müt als Pannen der engliſchen Diplomatie erkenn⸗ bar ſind, dann oͤrehen ſte das Ereignis ſo lange hin und her, bis daraus plötzlich eine herrliche Attrappe für das große Londoner Illuſtonstheater geworden iſt; dann iſt z. B. der Dreierpakt geradezu ein Be⸗ weis bafür, wie gut es England geht, denn erſtens beweiſt er natürlich, daß Deutſchland allein mit Eng⸗ land nicht fertig wird, zweitens wird er ganz ſicher Deutſchland und Rußland hintereinander bringen, oͤrittens macht er Amerikas Kriegseintritt nun ſozu⸗ ſogen zur Selbſtverſtändlichkeit und viertens und letztens hat er ja ſchließlich überhaupt keine prak⸗ tiſche Bedeutung! Und wenn der Führer und der Duce am Brenner ſich treffen und die Welt in Er⸗ innerung an andere Treffen und ihre Folgen ge⸗ ſpannt aufhorcht, dann tätſchelt ihr die Duff⸗Coo⸗ perſche Propaganda auf den Arm: Keinerlei Auf⸗ regung, meine Herrſchaften! Das iſt doch nur ein Beweis, daß im Lager der Achſe etwas faul iſt. Sonſt müßten ſie doch nicht miteinander verhandeln und noch dazu zwei Stunden lang! So geht das wie in einer tibetaniſchen Gebets⸗ mühle unentwegt weiter. Serviert wird dabei dem engliſchen Volke dieſe ganze Propaganda in einer Reihe von Reden ſeiner ſogenanten führenden Staatsmänner, die alle auf den Nenner der letzten Rede des Luftmarſchalls Sir Joubert geſtimmt ſind:„Wenn die Deutſchen ſähen, wie fröhlich wir Engländer ſind, würden ſie Klumbſchaugen machen!“ Was ſich in England hier abſpielt, iſt im Men⸗ ſchenleben und in der Weltgeſchichte wohlbekannt. Es iſt das Fieber vor dem Zuſammenbruch, das letzte werzweifelte Aufbäumen des Selbſterhaltungstrie⸗ bes, die inſtinkthafte Abwehr der Einbildung gegen die Einſicht des Verſtandes. Es iſt ein Beweis micht dafür, wie ſtark die Moral des engliſchen Volkes iſt, ſondern umgekehrt ein Beweis dafür, wie ſehr diese Moral bereits zerbröckelt und zerbröſelt. Die Ner⸗ ven ſind ſchon nicht mehr ſtark genug, zu ertragen, wag iſt, ſie brauchen ſchon dag Narkotikum der Illu⸗ ſion, wie es ſein ſollte. Deun wie iſt denn die Lage Englands in Wirklichkeit? Auf allen Fronten, auf denen es bisher kämpfte, iſt es geſchlagen worden. Alle ſeine Verbündeten ſind ausgeſchaltet, ihre wirt⸗ ſchaftlichen Kräfte in den Dienſt der deutſchen Sache geſtellt, ihr Territorium zur Aufmarſchbaſis deut ſcher Armeen geworden. Englands eigentliche Waffe, die Blockade, iſt ihm aus der Hand genommen: Deutſchland hat nicht nur einen unausſchöpfbaren und unerſchütterlichen autarken Wirtſchaftsraum von der Biskaya bis zum Japaniſchen Meer zur Verfügung, es hat ſeinerſeits die wirkſamſte Blockade um die engliſche Inſel gelegt. Die Tore Europas ſind England verſchloſſen, wohl aber dehnt ſich vom Nordkap bis zur ſpaniſchen Küſte die deutſche An⸗ griffsfront gegen die engliſche Inſel. In Afrika ſpürt England bereits die Spitze des italieniſchen Schwertes an der Herzſchlagader ſeines Imperiums, in Oſtaſien hat ſich ſein alter Freund und Verbün⸗ deter Japan in einen eindeutigen und entſchloſſenen Gegner gewandelt, Amerika wird durch die Zange des Dreimächtepaktes in Schach gehalten, Sowjet⸗ rußland hat ſich für wohlwollende Freundſchaft gegenüber Deutſchland entſchieden. Ueber der eng⸗ liſchen Inſel ſelbſt aber tobt Tag für Tag und Nacht für Nacht der Kampf, ganze Viertel Londons liegen in Trümmer, die wichtigſten Häfen des Inſelreiches 0 zerfallen und veröden unter dem Hagel Bomben, deutſche-Boote ſchicken mehr engliſchen Schiffsraum auf den Meeresgrund als in der für England kritiſchſten Zeit des Weltkrieges. Syſtematiſch wird ſo Englands militäriſche und wirt⸗ iche Widerſtandskraft zerſchlagen, ohne daß England es hindern kann, ohne daß es hoffen kann, bis zum naturnotwendigen Ende dieſes Prozeſſes noch vettende Hilfe von auswärts zu erhalten. Was bleibt denn England unter die⸗ ſen Umſtänden noch? Was anderes als die Illuſion? Wem es ſo ſchlecht geht, der hat wirklich als einzige Rettung vor der Verzweiflung nur mehr die Phantaſie, die Lüge und den Selbſtbetrug. Welchen Gipfel dieſer Selbſtbetrug in England er⸗ reicht, das verrät wieder das Propagandaminiſterium mit der wahrhaft grotesken Aufforderung an die Londoner Bevölkerung, nicht mehr von den Luftangriffen zu ſprechen! Man muß ſich das Bild vorſtellen, um den Wahnſinn zu begreifen, der in dieſer Duff⸗Cvoperſchen Aufforderung aus⸗ bricht: ringsum berſten die Mauern auseinander, lodern die Feuer zum Himmel, rennen vor Ancgſt und Schrecken irrſinnig gewordene Menſchenmaſſen durch die von Glut und Qualm erfüllten Straßen, werden Tote aus den Trümmern gezerrt und ſchreien Verletzte vevzaveifelt um Hilfe— und mitten unter dieſen Greueln der Vernichtung ſteht der Zenſor des engliſchen Propagandaminiſteriums mit dem Finger auf den Lippen: Bitte nicht davon ſprechen!! Wahrlich ein geſpenſtiſches Bild. Aber ein Bild, das die heutige Lage Englands zeichnet, wie ſie iſt: als die Lage eines Landes, das, wenn es die Wirk⸗ lichkeit ſähe, ſeine Vernichtung ſähe; das, weil es keine Hoffnung mehr hat, ſich in den Wunſchtraum flüchtet; das, um es ganz zu ſagen, weil Gott und Schickſal es verlaſſen haben, ſich anſchickt, nun ſich ſelbſt mit dem gellenden Lachen des Irrſinnigen in die verzehrende Glut zu ſtürzen. Dr. A. W. „Roboter!“ Der Schneid der deutſchen Flieger im Urteil eines amerikaniſchen Fachmaunes (Funkmeldung der NM.) Berlin, 7. Oktober. Die ſtete Einſatzbereitſchaft und der dauernd gleichbleibende Angriffsgeiſt der deutſchen Piloten wird allmählich den Engländern geradezu unheim⸗ lich. Auf der Suche nach einer Erklärung für das ihnen einfach unbegreifliche Draufgängertum deut⸗ ſcher Flieger ſcheinen engliſche und amertikaniſche Piloten im Ernſt anzunehmen, daß die Deutſchen neuerdings Flugzeuge benutzen, in denen ſich gar keine Piloten befänden. Anders können ſie es ſich offenbar nicht erklären, Haß die deutſchen Flieger auch im ſtärbſten Abwehr⸗ feuer engliſcher Flak unbeirrt weiter ihre Kreiſe ziehen. So berichtet wenigſtens der ſoeben vom bri⸗ kiſchen Kriegsſchauplatz nach USA. zurückgekehrte ameribaniſche Fluglehrer Patrick Breen, die Deut⸗ ſchen verwendeten für ihre Angriffe auf London„Ro⸗ boter“— alſo Maſchinen, deren Bewegungen mit⸗ tels drahtloſer Elektrizität ausgelöſt würden—, der pilotenloſe Flugzeuge, die durch Radio gelenkt würden. Breen, der für Eng⸗ land beſtimmte Jagdflugzeuge auf britiſchen Flug⸗ häfen einflog, begpündete dieſe ſeine Anſicht mit der won ihm beobachteten Tatſache, daß deutſche Bomber trotz heftigſter Beſchießun 99 geradegus flogen und 8 Richtung, noch 81 he oder Geſchwindigkeit änderten. Chile weiterhin ſtreug neutral. Der Außen⸗ miniſter Chiles hat nach einer dreiſtündigen Kabi⸗ nettsſitzung erklärt, Chile werde auch nach Abſchluß des Dreierpaktes ſtrükte Neutralität bewahren. 8 8 5 250 5 9. 8 Der Admiral unter dem Küchentiſch Morriſons Beobachtungen in den Londoner Luftſchutzkellern (Funkmeldung der NM.) + Stockholm, 7. Oktober. Bei heralchängenden Wolken überflogen, wie Reuter meldet,„eine gewiſſe Anzahl“ deutſcher Flie⸗ ger auch am Sonntag die engliſche Küſte, um London anzugreifen. Im Nordweſten der Stadt habe ein deutſcher Bomber der plötzlich aus den Wolken her⸗ vorgeſtoßen ſei, eine Anzahl Bomben abgeworfen, während beim Zweiten Alarm„einiger Schaden“ in der Eity angerichtet worden ſei. Der amerikaniſche Ca⸗Funk ſtellt die Reuter⸗Mel⸗ dung richtig, indem er erklärt,„eine endloſe Reihe deutſcher Flugzeuge“ ſei am Sonntag durch die Wolken geſchlüpft, um ihre Londoner Ziele mit Bomben zu belegen. Tief herabhängende Wolken und Nebel würden nicht nur nicht London immun machen gegen die deutſchen Luftangriffe, wie dies die britiſchen Be⸗ hörden behaupteten, ſondern die Wirkung und den Schrecken der Bombenangriffe auf London nur er⸗ höhen, meint der Londoner Vertreter von Domei. Der Schrecken über die ſtändigen deutſchen An⸗ griffe ſcheint vor allem in Oſt⸗London ſo groß zu ſein, daß ſich der Innenminiſter Morriſon ſelbſt in die Luftſchutzräume begeben mußte, um die Moral der Bevölkerung zu heben. Dieſe Moral ſei„zwar noch aut“ ſo behauptet der Londoner Verichterſtatter der„Neuyork Times“, aber„es könne nicht mehr lange ſo weitergehen“. Die Aufrechterhaltung der Moral unter den ärmeren Bepölkerungsklaſſen werde ſich bald als ein ſchwierigeres Problem er⸗ weiſen als die Verteidigung Londons gegen die Nachtangriffe. Geſundheitsminiſter Macdonald gab in einer für die Vereinigten Staaten beſtimmten Rundfunk⸗ rede ein anſchauliches Bild, wie es in„London bei Nacht“ ausſieht. Nacht für Nacht. ſo führte der Mi⸗ niſter aus, ſeien immer wieder deutſche Flugzeuge über London und erneuerten ihre Angriffe. In kurzer Zeit ſtänden zahlreiche Häuſer in Brand: in jeder Nacht kämen neue Schäden zu den bereits an⸗ gerichteten hinzu. Trotzdem ſtehe wie der Miniſter tröſtend hinzufügte, die„alte maſſive Hauptſtadt feſt und intakt da.“ Daß die deutſchen Flugzeuge ihre Bomben nur auf militäriſch⸗wichtige Ziele abwerfen und hiſtoriſch und künſtleriſch wichtige Gebäude möglichſt ſchonen, verſchweigt der Miniſter natürlich. Dies gibt aller⸗ dings indirekt der Bürgermeiſter des im Oſten Londons gelegenen Stadtteils Stepney zu. wenn er erklärt, er glaube kaum, daß ein anderer Londoner Stadtteil ſo ſchwer unter den ſtändigen deutſchen Luftangriffen gelitten habe wie ſein Bezirk. Das ſei auch leicht zu begründen. denn in Stepney lägen große Induſtriewerke und auch ein Teil der Dock⸗ anlagen. Was für Merkwürdigkeiten der faſt ununter⸗ brochene Fliegeralarm in London hervorruſt, geht aus einer Meldung des„Svensla Dagbladet“ her⸗ vor. Dieſes Blatt meldet, Admiral Evens, der geniale neue Direktor der Londoner Luftſchutzräume, ſuche vor den deutſchen Luftangriffen in erſtaunlicher Weiſe Schutz. Er ſchlafe nämlich in ſeinem Hauſe — unter dem Küchentiſch. Dieſer Ort ſei nach An⸗ ſicht der Sachverſtändigen— zu denen Evans doch wohl in erſter Linie gehört— der ſicherſte Ort für eee 2 Die Lage (Drahtbericht unſerer Berliner Schriftleitung) — Berlin, 7. Oktober. Das Rätſelraten über das Ergebnis der Brenner zuſammenkunff hat jetzt auch auf die engliſche Preſſe übergegriffen. Die„Times“ meint geſtern, zu einem Hbflichkeitsbeſuch ſeien Hit⸗ ler und Muſſolini nicht am Brenner zuſammenge⸗ troffen. Es wäre gut, wenn die britiſche Regierung auf jede neue, noch ſo entfernte Möglichkeit ſich vor⸗ bereite, um ihr zuvorzukommen.„Daily Herald“, das Arbeiterblatt, meint, man unterſchätze immer noch die kühnen Rechner Hitler und Muſſolini, und an der bisherigen Unterſchätzung ſeien alle bisheri⸗ den Chancen des Krieges verloren gegangen. Im „Daily Mirror“ und in der„Daily Mail“ iſt die Aufforderung an Churchill zu leſen, jetzt an allen Kriegsfronten die Generaloffenſive aufzu⸗ nehmen, bevor die Gegner fertig wären. Gerade weil niemand weiß, was am Brenner beſchloſſen wurde, wird den Beſchlüſſen auch diesmal Ueberraſchung und ſiegreicher Erfolg beſchieden ſein. *. Am Samstag ſprachen der Luftfahrt⸗ und der Innenminiſter, am Sonntag der Ernährungs⸗, Han⸗ dels⸗- und Kolonialminiſter im engliſchen Rundfunk. Auf die Reden ſelbſt einzugehen verlohnt ſich nicht, denn ihr Zweck war, den ſinkenden Glauben des eng⸗ liſchen Volkes durch überſteigerte optimiſtiſche Malerei aufrecht zu erhalten. Dieſes Reklame maſſen⸗ aufgebot der eugliſchen Min ſſter im Rundfunk läßt aber für den objiektipen Beur⸗ teiler die wirkliche Stimmung im engliſchen Volk klar und eindeutig erſcheinen, eine Stimmung, die immer neuer Rauſchmittel bedarf, um ſie überhaupt noch aufrechterhalten zu 3 In der Dubliner„Irish Preß“ wird geſchrieben, daß in Liverpool und Belfaſt, den beiden jetzt einzigen großen Einfuhrhäfen Weſtenglands, die gleiche Verzweiflungsſtimmung der Maſſen einge⸗ kehrt fei, die London ſchon ſeit vier Wochen beherrſche. Liverpool habe am Samstag den 55. Luftangriff und Belfaſt den 36. über ſich ergehen laſſen müſſen. In Liverpool ſeien im Hafenviertel mehrere hun⸗ dert Häuſer rauchende Trümmerhaufen. Vielſagend fügt„Iriſh Preß“ hinzu, von den angeblich über Liverpool abgeſchoſſenen deutſchen Flugzeugen habe man im ganzen Weichbild der Stadt keine einzige Spur finden können. Aus einem Artikel der Londoner„News Chro⸗ miele“ geht hervor, daß unter den Soldaten des eng⸗ liſchen Heeres große Beſorgnis über das Schickſal ihrer Familien in den vielen von den Deutſchen angegriffenen Großſtädten beſteht. Das Blatt glaubt, Gefahren hieraus feſtſtellen zu können. Man kann aus der Tatſache, daß ſolche Worte ungehindert in einem engliſchen Blatt gerade zu die⸗ ſem Zeitpunkt erſcheinen können gewiſſe Rückſchlüſſe auf die Stimmung auch im engliſchen Heer ziehen. Die neutralen ſchwebiſchen 1 halten mit ihrem Werturteil über die militäriſche u. politſche Lage nicht zurück. In ſeiner Wochenbetrach⸗ tung ſchreibt„Stockholm Dagbladet“ die Spannung der Geſamtlage ſtehe unzweifelhaft vor neuen Enr⸗ ladungen.„Man kann ſie als unabwendbar an⸗ ſehen. Es liegt jede Wahrſcheinlichkeit vor, daß die Achſenmächte auch jetzt wieder Ort und Zeit ihres neuen Schlages beſtimmen.“„Stockholm Tidningen“ ſchreibt, die Initigtiye werde auch diesmal bei den ſchweigenden Achſenmächten ſein. Man ſtehe vor einer weiteren Epoche dieſes Krieges, den Deutſchland und Italſen zu gewinnen ſich anſchicken. Aehnlich ſind die Urteile in der übrigen ſchwedi⸗ ſchen Preſſe. In keinem einzigen Blatt am Wochen⸗ anfang findet ſich ein Urteil, das für England eine Möglichkeit ſieht, dem kommenden Schlag der deut⸗ ſchen Waffen und damit der Niederlage zu entgehen. a. Zur Wirtſchaftsnot Englands ſchreibt der„Mancheſter Guardian“ in ſeinem Sonntagswirt⸗ ſchaftsbe nicht, daß bis zum 1. Oktober die Zahl der Arbeitsloſen Englands nochmals um 112 000 geſtte⸗ gen ſei. Sie 9 jetzt mit 1 100 000 anzunehmen. Eine Begründung für die nochmalige Steigerung wird im „Mancheſter Guardian“ nicht gegeben, aber wir wiſſen aus neutralen Berichten, daß die britiſche Roßſtoffzufuhr immer enger wird und daß die deut⸗ ſchen Luftangriffe immer mehr Rüſtungsgebiete tref⸗ fen und außer Betrieb ſetzen. 5 40 facher Luftſieger Geborener Mannheimer erhielt das Eichenlaub zum Ritterkreuz (Funkmeldung der N MZ.) + Berlin, 7. Oktober. Hauptmann Hellmuth Wick, dem der Führer nach deſſen 40. Luftſteg das Eichenlaub zum Ritter⸗ kreuz des Eiſernen Kreuzes verliehen hat, wurde am 5. Auguſt 1918 zu Mannheim als Sohn eines techniſchen Direktors geboren. Er heſuchte von 1926 bis 1929 das Realgymnaſtum zu Danzig, von 1929 bis 1935 die Oberrealſchule Königs⸗ berg und legte auf einer Berliner Oberrealſchule im Dezember 1935 die Reifeprüfung ab. Im April 1936 trat er als Fahnenjunker bei der Fliegertruppe ein, wurde am 1. Juli 1937 zum Fähnrich und am 8. November 1938 zum Leutnant befördert. Nach Kommandierungen zu einem Luftgeſchwader und zu einer Jagdfliegerſchule wurde er einer Jogdgruppe als Flugzeugführer zugeteilt. Im Juni 1940 wurde er ins Jagdgeſchwader Richthofen verſetzt, am 19. Juli zum Oberleutnant und am 4. September zum Hauptmann befördert. Am 5. September wurde be⸗ kanntgegeben, daß Wick nach ſeinem 20. Luftſieg das Ritterkreuz des Eiſernen Kreuzes erhalten hat. den Bun Cane 42 5 CFUNHAUs)—— 2 Got Ns Hatt F r ONNU TMEAFTER W 98 n 8 e a N N N Mrrr Das iſt die Hauptſtadt Englands * Wertenbteuſt Erich Gander, N) diejenigen, die es vorzögen, bei Fliegeralarm in ihrem Hauſe zu bleiben. Andere Engländer halten anſcheinend 5 Methoden noch für ſicherer. Der bekannte Schrift⸗ ſteller Prieſtley e rle in einer Rundſunkanſprache, kürzlich habe er über Land fahren müſſen und ſei in völlig ruhige Teile Weſtenglands gekommen. Die anbrechende Nacht habe ihn ſchließlich gezwungen, ſich nach einem Hotel umzuſehen; zu ſeinem großen Erſtaunen habe er feſtſtellen müſſen, ſämtliche Hotels der näheren und weiteren Umgebung bis auf das letzte Bett von reichen Leuten beſetzt geweſen ſeien. Es ſei ein eigentümlicher Zuſtand, daß weit entfernt von Luftangriffen und Flalfeuer, die⸗ jenigen Engländer, die es ſich leiſten könnten, ein derartig ruhiges und beſchauliches Daſein führten trotz des Kriegsz dem ſich das Land be⸗ uſtandes, in d 6 finde. Die Lage, wie er ſie jedenfalls in jenen he⸗ ſchaulichen Städten Weſtenglands angetroffen habe, erinnere ihn an Hoſpitäler, die voll g gweilter, reicher, eingebildeter Kranken lägen, w hrend auf dem Pflaſter der großen Städte die Verwundeten und Kranken ſchmachteten. Wieder Sperrballons über Schweden EP Stockholm. 7. Oktober. Das ſtürmiſche Wetter in der Nacht zum Sonntag hat die engliſche Verteidigung erneut zahlreiche Sperrballons gekoſtet. In den Vormittaas⸗ und Mit⸗ tagsſtunden des Sonntags wurden über ſchwediſchem Gebiet erneut zahlreiche engliſche Ballons beobachtet. Bereitg in den frühen Morgenſtunden des Sonntags gelang es zwei Militärmaſchinen, je einen Ballon abzuſchießen, und zwar einen in der Nähe von Gu⸗ ſum und den anderen bei Rimbo. Zahlreiche andere ſind mit langen Drahttauen über Süddſchweden hin⸗ weggeflogen, ohne daß es bisher gelungen wäre, ſte zu vernichten. Heinrich Hemmler 40 Jahre dnb. Berlin, 6. Oktober. Am 7. Oktober 1940 begeht der Reichsführer und Chef der Deutſchen Polizei Heinrich Himmler, ſeinen 40. Geburtstag. 5 Heinrich Himmler iſt einer der älteſten Mit⸗ kämpfer des Führers. Als junger Soldat findet er früh den Weg zur nationalſozialiſtiſchen Bewegung, und der 9. November 1923 ſieht ihn als Fahnenträ⸗ ger der nationalſozialiſtiſchen„Reichskriegsflagge“ in München. Nach der Neugründung der Partei iſt Heinrichk Himmler Gaugeſchäftsführer, ſtellver⸗ tretender Gauleiter und SA⸗FJührer in Süddeutſch⸗ land, von 1926 bis 1930 ſtellvertretender Reichspropa⸗ gandaleiter der NSDAP. Als altes Mitglied der 1925 gegründeten Schutz⸗ ſtaffeln ernannte der Führer Heinrich Himmler 1927 zum ſtellvertretenden Leiter der/ und am 6. Ja⸗ nuar 19290 zum Reichsführer /½ Dieſer Tag iſt glei⸗ chermaßen für Heinrich Himmler und die Schuszſtaf⸗ feln der Bewegung von entſcheidender Bedeutung. Von dieſem Tage an beginnt ein konſequenter und erader Weg, der zu der Vielfalt der Aufgaben und erantwortung führte die heute der Reichsführer % und ſeine Schutzſtaffeln erfüllen. Aus der Bewährung der/ in der Kampfzeit wurde ihr großer Auftrag im neuen Reich. Im Märß 1933 iſt Heinrich Himmler Letter der politi⸗ ſchen Polizei in Bayern, bald darauf Leiter der po⸗ litiſchen Polizeien der anderen deutſchen Länder Am 17. Juni 1938 ernannte der Führer Heinrich Himmler zum„Reichsführer/ und Chef der Deutſchen Polizei im Reichsmini⸗ ſterium des Innern“. Alle Machtmittel zur inneren Sicherung des neuen Reiches waren damit in die Hand Himmlers gegeben, der auf dem Grund⸗ ſtock der Schutzſtaffeln nun aus // und Polizei dem Führer ein hartes und 1 fes Staatsſchutzkorps ſchuf. Die poſitiven Grundſätze der„ die ſich am beſten in ihren Familiengeſetzen ausdrücken, wieſen ihr weiterhin Aufgaben zu, wie ſie ſich am deutlichſten in der am 7. Oktober 1939 durch den Führer erfolg⸗ ten Ernennung Himmlers zum„Reichskom⸗ miſſar für die Feſtigung deutſchen Volkstums“ zeigen. In dieſer Eigenſthaft konnte Reichsführer/ Himmler u. a. die große Auf⸗ gabe der Rückführung der Volksdeutſchen aus dem chveſſe-Hoffmann, Zander- Mtuleiolex- e) 2 aus Tirol und zur Zeit aus dem Sübdoſten e en. Mit der Aufſtellung der Waffen gab Adolf Hitler der/ die Möglichkeit, in eigenen Verbänden im Rahmen des ruhmreichen deutſchen Heeres die . vor dem Feinde abzulegen. Vor dem Deutſchen Reichstag hat der Führer auch die Leiſtungen der Waffen⸗/ in dieſem Kriege mit ſei⸗ nem Dank belohnt und dabei insbeſondere ihres Reichsführers„ Heinrich Himmler gedacht. Unermüdliche Arbeit für Führer und Reich iſt der Lebensinhalt dieſes Mannes. Sein Werk ſind die Schutzſtaffeln der Bewegung als treues und ſtar⸗ kes Werkzeug Adolf Hitlers. Hauptſchriftletiter: Dr. Alois Winbaue r. Stellvertreter des Hauptſchriftleiters und verantwortlich für Kuktur⸗ 22 580 Theater und 15 1 8 e Carl Onno Elſenbar k.— del: l. B. Willy Müller.— Lokaler Teil: l. B. Dr. F. W. och.— Kunſt, Film und Gericht: Dr. F. W Koch.— Sport: Willxg Müller.— Südweſtdeutſche Amſchau und Bilderdienſt: * 3 F. W. Koch, ſemttiche Mannheim. 1 rucker und Verleger: Mannheimer Zeitung Abele— 250 020 Keie R 1. 155 7 e ich für e e. etlungen: Jako dude, Man Zur Zeit Preisliſte Nr. 12 gültig. 8 8 ber, Neue andere i 5 * 5 Je Englands ſchleichende Negierungskriſe Die Kabineltskriſe ein Ausdruck der ſchweren Erſchüllerungen des Imperium: Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Stockholm, 7. Oktober. Die engliſche Regierungsumbildung iſt andauernd Gegenſtand ſpaltenlanger Meldungen der neutralen Berichterſtatter aus London. Daraus geht hervor, daß Churchill zwar eine Verbeugung vor der ſchar⸗ fen öffentlichen Kritik gemacht hat mit dem Ergeb⸗ nis, daß die Stellung der radikalen Elemente in der Regierung weiter geſtärkt worden iſt. Aber damit ſcheinen die Linkskreiſe nicht befriedigt zu ſein. Ueberhaupt ſcheint nach den neutralen Meldungen ſehr wenig Zufriedenheit mit der Regierungsumbil⸗ dung in London zu herrſchen. Die Wunſchträume der Oppoſition ſind nicht in Erfüllung gegangen, und die konſervattve Parteihierarchie iſt tief gekränkt. Von den Londoner Zeitungen hat nur„Daily Tele⸗ graph“,„der es allerdings immer mit der Regierung hält“, der Regierungsumbildung zugeſtimmt. Sonſt wird auf der ganzen Linie friſch und fröhlich weiter kritiſtert. Vor allem iſt die Beförderung des bisheri⸗ gen Innenminiſters John Anderſon zum Mit⸗ glied des engliſchen Kriegskabinetts Gegenſtand ſchärfſter Kritik. „Seit Caligula ſein Pferd zum Konſul beför⸗ derte, hat man nicht eine ähnliche Beförderung erlebt“, ſoll man hierüber in den Gängen des Parlaments feſtſtellen hören. Daß Ausenminiſter Halifax im Amt verblieben iſt, hat die engliſche Oeffentlichkeit ſchwer enttäuſcht. Neben ihm handelt es ſich um die Perſon des Schatzkanzlers Kingsley Wood, von dem die Londoner Blätter jetzt hervorheben, daß er„weder im Luftfahrtminiſterium. das er zunächſt verwaltet habe, noch im Schatzamt geglänzt habe.“ Es wird als außerordentlich befremdend bezeichnet, daß er jetzt ſogar in den engeren Kriegsrat berufen worden ſei. Einwendungen ähnlicher Art werden auch ge⸗ gen die Perſon des bisherigen Innen⸗ und Sicher⸗ heitsminiſters Sir John Anderſon laut, der als Nachfolger Chamberlains jetzt zum Lordpräſi⸗ denten des Geheimen Rates ernannt wurde. Er hat hiermit nach den Feſtſtellungen der Londoner Blät⸗ ter zwar einen Poſten erhalten, auf dem nicht viel Schaden anzurichten ſei, aber man fragt ſich mit Er⸗ ſtaunen, weshalb er dann wiederum gleichzeitig in das Kriegskabinett berufen worden ſei. Die einzige Erklärung. welche die Blätter hierfür finden, be⸗ ſteht darin, daß Winſton Churchill unter allen Um⸗ ſtänden ein gewiſſes parteimäßiges Verhältnis in⸗ nerhalb des engeren Kriegskabinetts aufrecht erhal⸗ ten wolle. Es wird jedoch immer deutlicher, daß der Premierminiſter Winſton Churchill ſelbſt in den Augen der Bevölkerung viel von ſeinem bisherigen Preſtige eingebüßt hat. Unter Wiedergabe mehrerer Aeußerungen, die ihm von engliſcher Seite zugehen, bemerkt der„Temps“ hierzu, daß Churchill„ſeit der Flandern⸗ und der Frankreich⸗Schlacht ſeine Fehler und Irrtümer ge⸗ häuft hat“. Der unqualifizierbare Angriff von Mers el Kebir und der Fehlſchlag von Dakar hätten im engliſchen Volk weſentlich dazu beigetragen ein Ge⸗ fühl des Unbehagens zu erzeugen, dem die furcht⸗ baren Wirkungen der ſtändigen deutſchen Bombarde⸗ ments auf London und die wichtigen Lebenzentren des vereinigten Königreiches ſtändig neuen Stoff zuführten. Man gewänne den Anſchein, daß die Autorität und das Preſtige des britiſchen Premier⸗ miniſters ernſtlich beſchädigt ſeien. Eg ſei alſo noch ſehr die Frage, in welchem Maße es Chur⸗ chill gelingen könne, durch die ſtändigen Ausſchiffun⸗ gen anderer Miniſter, die er als Sündenböcke in die Wütſte ſchicke, und durch die immer erneute Umbil⸗ 12115 ſeines Kabinetts ſeine eigene Poſttion zu retten. Der Tag des Sieges in Warſchau Dr. Frank über die deulſche Wiederaufbauarbeit im General gouvernement dnb Warſchau, 7. Oktober. Im Gedenken an die vor einem Jahre vom Führer nach Abſchluß des Polenfeldzuges hier abgenommene Siegesparade von Teilen der in die Feſtung Warſchau eingezogenen ſiegreichen Diviſionen fand am Sonntag in feſtlichem Rah⸗ men die feierliche Umbenennung der damaligen Paradeſtraße in„Sieges ſtraß e“ ſtatt. An⸗ ſchließend nahmen Generalfeldmarſchall Liſt und Generalgouverneur Reichsminiſter Dr. Frank den Vorbeimarſch von Teilen des Hee⸗ 5 1 0 der Luftwaffe ſowie der Polizei und ab. Am Vorabend hatte Generalgouverneur Reichs⸗ miniſter Dr. Frank in einer Großkundgebung vor den Volksdeutſchen des Diſtrikts und der deutſchen Oeffentlichkeit Warſchaus das Kriegs ⸗ WH Wim Generalgbuvernement eröffnet. In ſeiner Anſprache gab der Generalgouverneur einen Ueberblick über die deutſche Ordnungs⸗ und Aufbauarbeit in dieſem Raum. Er führte hierbei u. a. aus: Nach einem Jahre könne man wohl ſagen, daß alle deutſchen Menſchen im Generalgouvernement ihr möglichſtes geleiſtet hätten, um aus Chaos, Wirr⸗ warr, Zerſtörung, aus Hunger und Elend wieder einen Raum zu machen, in dem heute Ruhe, Ord⸗ nung und Friede herrſchten. Wenn die Schwierigkeiten im Geſamtgebiet des Generalgvuvernements in einem Jahr noch nicht reſtlos beſeitigt werden konnten, ſo treffe die Schuld nicht die Deutſchen, ſondern jene, die die Schuld überhaupt an dem Kriege hätten, die Kriegshetzer von London und Warſchau. 5 Jede mitleidige Betrachtung deutſcherſeits ſei unangebracht. Wir ſeien nicht verantwortlich für den Zuſammen⸗ bruch des polniſchen Volkes, ſondern nur verant⸗ wortlich dafür, daß dieſer Zuſammenbruch ſich nicht ſchädlich für das deutſche Volk auswirke. Im übrigen aber müſſe immer wieder betont werden, daß das Schickſal dieſes Gebietes aufs engſte mit dem Schickſal des Deutſchen Reiches für alle Zukunft verbunden bleibe. Der Generalgouverneur wandte ſich dann den Auf⸗ gaben der Deutſchen im Generalgouvernement zu. Ihre Aufgabe ſei es, dem deutſchen Volk im Reich die Bedeutung ſeines öſtlichſten Machtbereichs als 8 2 der Zukunft immer wieder klar zu machen. Eröffnung des deulſchen Staatstheaters dnb. Warſchau, 7. Oktober. In Gegenwart des Generalgouverneurs Reichs⸗ aminiſter Dr. Frank, vieler Offiziere des General⸗ gouvernements und der Spitzen der Verwaltung wurde am Sonntagabend durch den Beauftragten des Diſtriktschefs das Theater der Stadt Warſchau eröffnet. Das Staatstheater des Generalgouvernements gab ein erſtes Gaſtſpiel in Warſchau mit Hebbels deutſchem Schauſpiel„Agnes Bern⸗ auer“. Damit wurde zwölf Monate, nachdem die deutſchen Truppen in Warſchau einzogen, in dem umgebauten und deutſchen Anſprüchen angepaßten Theater dem ſich immer ſtärker entwickelnden deut⸗ ſchen Kulturleben in Warſchau ein würdiger Mittel⸗ punkt gegeben. Die Löſung der Judenfrage in Holland Alle jüdiſchen Beamten müſſen aus der ſtaatlichen Verwaltung ausſcheiden dn. Amſterdam, 6. Oktober. Der Generalſekretär im holländiſchen Innen⸗ miniſterium hat im Auftrage des Generalkommiſſars für Verwaltung und Juſtiz verordnet, daß den hol⸗ ländiſchen Verwaltungsorganen ſowie öffentlich⸗recht⸗ lichen Körperſchaften in Zukunft keine Per⸗ ſonen mehr angehören dürfen, die ganz oder teilweiſe jüdiſcher Abſtammung ſind. Das gleiche gilt von allen privatrechtlichen Vereinen und Stiftungen, an denen der Staat, eine Provinz, eine Gemeinde oder eine andere öffentliche Körperſchaft beteiligt iſt. Diejenigen Perſonen, die ganz oder teilweiſe jüdiſchen Blutes ſind, dürfen in Zukunft keine amtlichen und auch keine ehrenamtlichen Stel⸗ lungen bekleiden. Als Nichtjuden werden dieſer An⸗ ordnung zufolge diejſenigen Perſonen angeſehen, von denen keiner der vier Großeltern Mitglied oder auch nur vorübergehend Mitglied einer jüdiſchen Gemeinde war. Gleichzeitig hat der, Generalſekretär die hollän⸗ diſchen Provinzverwaltungen aufgefordert, eine Ofſte der noch in ihren Dienſten ſtehenden füdiſchen Be⸗ amten einzureichen. ff p Helfe, was helfen mag! So möchten ſie London vor der Vergeltung ſchützen dnb. Bern, 7. Oktober. Die Londoner„Daily Mail“ bringt eine Reihe von Vorſchlägen aus dem Leſerkreis, die der Ab⸗ wehr der deutſchen Luftangriffe auf London dienen ſollen. Wir wollen ſie als Zeichen des„beſonders ſachverſtändigen“ Urteils der Briten in allen mili⸗ täriſchen Dingen feſthalten. Herr Noek Barber aus London ſchlägt vor, eine Anzahl Bombenflugzeuge in großer Höhe „immer im Kreis um London herumfliegen“ zu laſſen. Von diefen Flugzeugen ſollen dünne Sperrkabel herabhängen. Damit würde man vermeiden, daß die Deutſchen wie bisher die engliſchen Schutznetze, die von den Sperrballonen herabhängen, einfach überfliegen können. Die Bom⸗ benflugzeuge könnten natürlich weſentlich höher ſteigen als die Sperrballone. Ein anderer Leſer empfiehlt Anwendung rieſiger Flammenwerfer, die aus einer Höhe von 4 bis 10 Kilometer„herunterbrennen ſollen Herr Mollroy aus Liverpool wiederum fordert Einſtellung der Scheinwerfertätigkeit im einzelnen und„Beſtrahlung großer Himmelsteile durch ganze Batterien von Scheinwerfern. f Herr Blake aus Kent ſchließlich, ein ganz heller Junge, empfiehlt die Erfindung eines beſonderen Explofivſtoffes, der von den Motoren der Flugzeuge angeſaugt wird. Dadurch würden dann die Apparate außer Tätigkeit geſetzt Werden Rumänien beſchlagnahmt jüdiſchen Grunoͤbeſitz EP. Bukareſt, 7. Oktober. Ein am Samstag im Amtsblatt veröffentlichtes Dekret beſtimmt, daß Juden weder als Eigentümer noch als Nutznießer, Verwalter uſw. ländlicher Grundſtücke in Rumänien auftreten dürfen. Der in jüdiſcher Hand befindliche ländliche Grundbeſitz geht mit der Veröffentlichung des Geſetzes mit allem lebendem und totem Inventar in das Eigentum des Staates über. Ausgenommen ſind die in jüdi⸗ ſchem Beſitz befindlichen Induſtrieanlagen, ſoweit da⸗ für Grundſtücke 1 notwendig ſind und das Gelände um jüdiſche ohnungen, höchſtens aber 2000 Quadratmeter. Die Entſchädigung wird in dreiprozentigen Inhaber⸗Schuldverſchreibungen ge⸗ währt, die aber mit dem Zeitpunkt der Ausgabe blockiert ſind. Dieſe Grundſtücke werden den aus den abgetretenenen Gebieten heimkehrenden Rumä⸗ nen zur Verfügung geſtellt. Die Arbeit des Seenoldienſtes In zwei Monaten 226 Flieger gerettet dub. Berlin, 7. Oktober. Seit die deutſchen Angriffe gegen England ver⸗ ſtärkt geführt werden, iſt der deutſche Seenotöfenſt des öfteren genannt worden. Wie der Name ſchon andeutet, beſteht die Aufgabe dieſes Dienſtes in der Rettung von in Seenot geratenen Flugzeug⸗ beſatzungen in den Gewäſſern nächſt der britiſchen Inſel. Mit Flugzeugen, Flugbooten, Flugſicherungs⸗ und Rettungsbooten werden Nordſee und Kanal ohne Unterbrechung überwacht. Die Arbeit dieſer Rettungsmannſchaften iſt ſehr ſchwierig und gefähr⸗ lich, zumal die Briten auf ſie keine Rückſicht nehmen und ſie als Mittel der Kriegführung behandeln. So hat der Seenotdienſt durch die britiſchen An⸗ griffe bereits ſchwere Verluſte erlitten. Allein in den Monaten Auguſt und September vernichteten die Engländer 10 Rettungsflugzeuge. Obwohl der Seenotdienſt unter ſtändiger feindlicher Einwirkung arbeitet, ſind ſeine Erfolge doch beträchtlich. Eben⸗ falls in den letzten beiden Monaten wurden durch ihn 226 Flieger gerettet. Unter ihnen be⸗ finden ſich auch die Beſatzungen mehrer engliſcher Flugzeuge. Elſäſſiſche Studenten ſtudieren im Reich. Der Reichsſtudentenführer hat in Straßburg eine Dienſtſtelle eingerichtet, die zur Zeit die Fragen des Studiums der elſäſſiſchen Studenten klärt. Durch dieſe Dienſtſtelle ſind elſäſſiſche Studenten ſchon jetzt in großer Zahl zum Studium ins Reich vermittelt Dorniers im Tiefangriff Ein Angriff im Tiefflug. Bomben praſfeln auf Hallen und Flugzeuge, in Sekunden ſſt alles ver⸗ michtet. Engliſches Bodenperſonal ſucht Schutz in Splittergräben. a (Radke, Jamder⸗Muftiplex⸗K.) Abgeſchoſſen Britiſche Sperrballone, die won einem deutſchen Meſſer⸗ ſchmitt⸗Flugzeug in Brand geſchoſſen wurden, ſbürtzen in die Diefe. (Scherl, Zander⸗Mulbiplex⸗KK.) Nach der welthiſtoriſchen egnung auf dem Brenner verabſchieden ich öde beiden Staats⸗ männer (Preffe⸗Hoſffmaun, Zander⸗Multiplex⸗K.) 5 Bei unſeren Fliegerhelden am Kanal Geueraloberſt Udet beſuchte unſeve erfolgreichen Jagöflieger. Links von ihm: Major Galland, wechts: Ma or Mölders. (Pet. Spienh, Preſſe⸗Hoffmaun, Zander⸗Multipbex⸗K.) Stab teiertel des Londoner Oſtens. Aſfer iabed Preß, Zander⸗Multiplex⸗K.) n * Mannheim, 7. Oktober. Sonnenuntergang 18.24 Uhr Sonnenaufgang(8. 10.).12 Uhr Mondaufgang 13.58 Uhr Monduntergang 22.56 Uhr Mäñnner Das kleine Kaffeehaus, das er täglich zu beſuchen pflegte, fügte zu dem Vorzug, eine Anzahl Zeitungen und Zeitſchriften aufliegen zu haben, in den Mit⸗ tagsſtunden jenen zweiten, der zur erſchöpfenden Ausbeutung des erſten unerläßlich war: eine faſt vollkommene Leere und Ruhe. Auch heute war, als er eintrat, nur ein Gaſt im Lokal, ein junges Mäd⸗ chen, das ſtill in einer Ecke ſaß. Als Felizian nach der vierten Zeitung griff, ſaß ſte immer noch da. Darüber wunderte er ſich, und als er, über den Zeitungsrand hinweg, zu ihr hin⸗ überſah, nahm ſie ſeine Aufmerkſamkeit gefangen. Sie ſchien ein wenig ſcheu und auch ungeduldig, und als nun die Tür aufging, gab es ihr einen Ruck, ihre Blicke hefteten ſich geſpannt auf den Eingang. Doch ſogleich löſte ſich die erwartungsvolle Spannung wie⸗ der, und in die Augen ſchlich eine kleine Traurigkeit, ja ein Schimmer von Angſt. Felizian hielt immer noch die Zeitung und blickte über den Rand. Das Mäochen, in einem hellblauen, zierlichen Sommerkleid mit kurzen Aermeln, war nicht ſonderlich ſchön zu nennen, doch hatte es ein kluges, ebenmäßiges Geſicht und eine klare Stirn. Vor allem umgab ſie der Duft der Jugend und Un⸗ verſehrtheit, jene gleich zauberhafte wie rührende Befangenheit, die aus der heimlichen Furcht vor den großen, noch unbekannten Geheimniffen der Welt kommt. Felizian hatte Mitleid mit ihr, und mit dem Mit⸗ leid ergriff ihn ehrlicher Zorn auf den„Windbeutel“, der die Einſame hier ſitzen und warten ließ, un⸗ bekümmert um ihre Unerfahrenheit, unbekümmert um ihre Not und Angſt. So ſind die Männer! dachte er bitter und bemühte ſich, eine kleine Unbehaglich⸗ keit aus ſeinem Innern wegzuſcheuchen. Je länger er ſie anſah, um ſo mehr ſchien es ihm, Haß ſie herrlich ſei. Die klare Stirn und die großen blauen Augen waren ſeltſam beglückend, in dem wei⸗ ßen, ſchmalen Geſicht wohnten nebeneinander das Kind und die Frau, anſcheinend unzertrennlich. Die Not und Enttäuſchung aber, die ſich darin ſpiegelten, bewegten mehr und mehr ſein Herz. Wie lange wohl mochte ſie hier ſchon aushalten, wartend, immer noch hoffend? Was nun, wenn ihre Enttäuſchung vollendet, wenn ihre Treue verraten werden würde? Gab es etwas Schmählicheres als das Verhalten des Burſchen, der mit der Unſchuld dieſes reinen Gottesgeſchöpfes ſein Spiel trieb? Felizian hatte die Zeitung hingelegt und hielt den Kopf in die Hand geſtüßzt. Heimlich beobachtete er die wachſende Not der Kleinen, die immer erbar⸗ mungswürdiger wurde. Wahrſcheinlich wird ſie gleich zu weinen anfangen. dachte er. Schon ſaßh er im Geiſte, wie ſie ihr Taſchentuch auskramte und es verſtohlen an die Augen drückte. Er fürchtete es und gleichzeitig ſehnte er es herbei. Er würde dann auf⸗ ſtehen und ſich um ſie bemühen. Er ſtellte ſich vor, wie er ihr zureden, wie er mit ihr durch den Schloß⸗ 5170 ſpazieren, wie er ſie tröſten würde, auf jede eiſe. a 1 Ohne daß er ſich deſſen bewußt wurde, fing Feli⸗ zian an ſeine Krawatte zurechtzu⸗upfen, die Jacke zu knöpfen, das Haar glatt zu ſtreichen. Da aing die Tür auf. Die Blicke der Kleinen fſpagen hinüber. dann ſprang ſie auf. wie elektriſiert. „Johannes!“ rief ſie erlöſt und froßlockend und lief einem jungen Mann entgegen, der mit allen Zeichen der Haſt hereinkam und nun— offenbar erklärend und ſich entſchuldigend— auf ſie einredete. Das Ge⸗ ſicht des Mädchens war völlig verwandelt, es ſtrahlte unnd leuchtete von einem großen Glück.—— Als die beiden kurz darauf lachend und plaudernd das Kaffeehaus verließen trank auch Felizian ſeine Daſſe leer. Und während der Kellner nach Klein⸗ geld ſuchte, um herauszugeben, dachte er:„Na, das Gänschen da drſiichen hat ſich aber mächtig angoeſtellt!“ Er ſtand auf und ging mit muffigem 8 hinaus. Oe. u Ein Rieſenkohlrabi von tber 6 Pfund Gewicht wurde uns heute auf den Redaktionsſchreibtiſch ge⸗ legt. Ohwohl das genaue Gewicht der kindskopf⸗ großen Knolle kochfertig, nach Entfernung aller Bhftter und überflüſſüger Wurzelteile, noch immer 2000 Gramm betrug, war ſie zum Unterſchied von mancher weit kleineren Artgenoſſin vollſtändig zart und nicht im geringſten holzig. Ein Hausgarten an dem Grundſtück Bibienaſtraße 12 bot den fruchtbaren Grund für ſo gewaltiges Wachstum; die glückliche Gärtnerin heißt Frau Ludwiga Leibold. immer noch dem 80 deutsche Jclidgexliundle Haten an Die Sonderschau in der Phönix-Kampfbahn war ein voller Erfolg Die Phönix⸗Kampfbahn hinter dex Uhland⸗ ſchule iſt bei den Hundeſportlern vor allem als vor⸗ treffliches Trainingsgelände der Renn⸗ und Hetz⸗ hunde bekannt. Nun hat am Sonntag die Orts ⸗ fachſchaft Feudenheim der Fachſchaft für Deutſche Schäferhunde bewieſen, daß man auf dem weiten Platz mit ſeinem feſtgeſtampften Kiesgrund auch ganz vorzüglich einen Richterring zur Vorführung anderer Raſſen einrich⸗ ten kann. Selbſt die erſtaunlich große Anzahl der bellenden und gegeneinander durchaus nicht immer friedfertig geſonnenen vierbeinigen Gäſte tat einer glatten Abwicklung des vorgeſehenen Tagesprogram⸗ mes keinerlei Abbruch, denn es war Raum genug vorhanden, um jeden Hund mit reichlich Abſtand irgendwo anzubinden, wie dies bei einer„Pfoſten⸗ ſchau“ im Freien, ohne Boxen und Ausſtellungs⸗ katalog, nun einmal gang und gäbe iſt. Der Gunſt einer ſo geeigneten Oertlichkeit und des freundlich⸗milden Herbſtwetters entſprach denn auch die ſtarke Beſchickung mit 80 Tieren, was im Vergleich etwa zu der Mannheimer Raſſehundeaus⸗ ſtellung im Juli mit ihren insgeſamt 61 Schäfer⸗ hunden oder dem Meldeergebnis der Internatio⸗ nalen(Friedens!) Ausſtellung des Frühjahrs 1939 mit 66 Schäfer hunden wirklich ſchon allerhand beſagen will. Intereſſant iſt dabei die Feſtſtellung, daß die 5 Ausſteller im Maunheimer Weich⸗ bild beheimatet waren, ſondern zu mehr als zwei Dritteln von auswärts angereiſt kamen, um die gute Gelegenheit zur Teilnahme an der von Fachſchaftsvorſitzer Willi März und dem bewährten Ausſtellungstechniker Heinrich Haber muſtergültig aufgezogenen Veranſtaltung nicht zu verſäumen. Bei dieſer an ſich bedauerlichen Zurückhaltung der ortsanſäſſigen Schäferhundbeſitzer kann es denn auch nicht Wunder nehmen, daß die Spitzentiere durchweg von Nicht⸗Mannheimer Züchtern ſtammten, und daß auch unter den vier Zuchtgruppen allein der Vor 40 Jahren: altangeſtammte Zwinger vom Aufeld des Herrn Bernhard Porſtein die Farben unſerer Rhein⸗ Neckarſtadt verteidigte. Beſter in der Offenen Leiſtungsklaſſe bei den Rüden wurde mit Wertnote„Vorzüglich J“ Achilles von der Höllenquelle, der ſeinem Züchter und Be⸗ ſitzer Karl Reinhard ⸗ Heddesheim bereits von der Mannheimer Sommerausſtellung die Lorbeeren des erſten Siegers heimgebracht hatte. Beſte bei den Hündinnen und— als beſter Schäfer⸗ hund der Sonderſchau überhaupt— Ge⸗ winnerin des prächtigen Ehrenpreiſes der Stadt Mannheim wurde Aſta von der Badner Höhe(Züch⸗ ter Martin Stephan ⸗ Lampertheim), die trotz ihres Alters von ſchon fünf Jahren noch als vollen⸗ dete Schönheit angeſprochen zu werden verdient und den Typ des tiefgeſtellten. gut gewinkelten Schäfer⸗ hundes mit allen körperlichen Eigenſchaften zu ein⸗ wandfreier Arbeitsleiſtung in hervorragender Weiſe vertritt. Beſter Gebrauchshund der Sonderſchau wurde auf Grund ſeiner Abrichtekennzeichen wie ſeines ebenfalls einwandfreien Zuſtandes Aſtor vom Haus Mehner(Züchter Adam Mehner⸗Lampert⸗ 12 5 Beſitzer Friedrich Steckel⸗Mhm.⸗Käfer⸗ tal). Die Zuchtgruppen, deren jede für ſich mit ihren oͤrei zwingereignen Tieren ein Bild ſchönſter Ge⸗ ſchloſſenheit und damit ſorgſamer züchteriſcher Auf⸗ hauarbeit bot, wurden von Dr. Trautmann wie folgt plaziert: 0 1. Preis: Zwinger vom Haus Mehner, Beſitzer Adam Mehner⸗ Lampertheim: 2. Preis: Zwinger vonn Aufeld, Beſitzer wom Corneliushof, Bernhard Porſtein⸗ Mannheim;: 8. Preis: Zwinger Beſitzer Cornelius Rhein ⸗ Viernheim; 4. Preis: Zwinger vom Schäfer huſch, Beſitzer Auguſt Klamm Iggelheim. Auf weitere Einzelerfolge aus Mannheim werden wir nach Vorliegen des abgeſchloſſenen Richter⸗ berichtes noch zurückkommen. M. S. Mannheim Heidelberg n Zeichen der Trauer Das Giſenbahnunglück am 7. Oktober 1900 am Vahnhof Karlstor in Heidelberg Heute vor 40 Jahren durchlief in der ſiehenten Abendſtunde das Gerücht von einem ſchweren Eiſen⸗ bahnunglück bei der Station Karlstor in Heidelberg die Stadt Mannheim; viele Hunderte, deren Ange⸗ hörige an dieſem Sonntag Heidelbergs Wälder be⸗ ſuchten, fanden ſich aufgeregt am Mannheimer Bahn⸗ hof ein, um die kommenden Züge abzuwarten und bei der Bahnhofverwaltung Näheres über das Un⸗ glück zu erfahren; beſonders ſuchte man ſich dort und auch bei der Polizeidirektion darüber zu vergewiſ⸗ ſern, ob bereits Namen von Verunglückten bekannt ſeien. Der 7. Oktober war ein ſchöner Sonntag, den viele Mannheimer zu einem Ausflug nach Hei⸗ delberg benützten, vielleicht nach einem der beliebten Erholungsplätze im Neckartal oder auf der Höhe. Auch die Heidelberger kamen nach einem ge⸗ ruhſamen Schlummerſtündchen dorthin gefahren; zur Bequemlichkeit hatte die Bahnverwaltung bei der Peterskirche einen beſonderen Lokalzug⸗Halte⸗ punkt mit eigenem Bahnſteig geſchaffen, der heute noch zu ſehen iſt. Auch am Jägerhaus, Kümmel⸗ bacherhof befanden ſich ſolche Halteſtellen für die Ausflügler. Doch konnte man nur die Lokalzüge dafür benützen, die Kurszüge nicht. In dieſen Lokalzügen brauchte man keine Fahrkarten am Schalter zu löſen; ſie wurden von den Schaffnern auch im Wagen während der Fahrt verkauft; eine Einrichtung, die nach der ſechſten Abendſtunde das Eiſenbahn⸗ unglück am Karlstor heraufbeſchwor. Um die genannte Zeit war der von Neckargemünd kommende Lokalzug XVla unterwegs ſehr ſtark beſetzt worden. Mancher Manheimer zog vor, mit kurz darauffolgenden Kurszug Jagſtfeld— Meckesheim— Neckargemünd— Heidelberg— Mannheim die Heimreiſe anzutreten, und dieſe Ver⸗ zögerung ſicherte manchem das Leben. In dem Lokalzug beſorgten die Schaffner das Kontrollieren der Fahrkarten. Eine Bahnſteigſperre gab es noch nicht, auch ging noch keine elektriſche Straßenbahn nach Neckargemünd. Wer keine Fahrkarte hatte, be⸗ kam ſeinen Schein vom Schaffner in den durchgehen⸗ den Wagen ausgehändigt, dieſes und das Geldaus⸗ geben nahm viel Zeit in Anſpruch. 8 Als an dem genannten Tag die Station Karlstor in Sicht war und die Beamten merkten, daß ſie bis dorthin mit der Aus⸗ gabe der Fahrſcheine nicht 5 ſein könnten, ließen ſie den Lokalzug auf freier Strecke Eine Mahnung an die Eltern und Erzieher Kinder gehören während der Dunke beit nicht auf die Straße Die Tage werden kürzer! In dem unbeauſſich⸗ tigten Herumtreiben während der Dunkelheit liegt eine beſondere Gefahr für die Jugend. Die Dunkel⸗ heit verlockt zur Verübung von zunächft harmloſem Unfug, der erfahrungsgemäß bald zu üblen Streichen übergeht, ja zur Begehung ſtrafbarer Handlungen führen kann. Deswegen iſt den Jugendlichen das Herumtreiben auf öffentlichen Straßen und Plätzen oder ſon⸗ ſtigen öſſentlichen Orten während der Dunkelheit verboten. Mit Rückſichk auf den wechſelnden Eintritt der Dunkelheit iſt es abſichtlich vermieden worden, das Verbot an eine beſtimmte Uhrzeit zu binden. Das Verbot richtet ſich ſelbſtverſtändlich nicht gegen Jugendliche, die von der Arbeitsſtelle oder vom HJ⸗ Dienſt heimgehen oder aus anderen notwendigen Gründen die Straße betreten. Nach der Poltzeiver⸗ ordnung zum Schutze der Jugend vom 9. März 1940 machen ſich nicht nur die Jugendlichen ſelbſt bei vor⸗ ſätzlichen Verſtößen gegen dieſe Verordnung ſtraf⸗ bar, ſondern auch die Eltern, Erziehungsberechtfoten und die von ihnen beauftragten volljährigen Per⸗ ſonen, wenn ſie vorſätzlich oder fahrläſſig ihre Auf⸗ ſichtspflicht dadurch verletzen, daß ſie den Jugend⸗ lichen Verſthße gegen die Vorſchriften der Polizet⸗ verordnung ermöglichen. Die Verordnung zum Schutze der Jugend verbietet Jugendlichen nicht nur das Herumtreiben während der Dunkelheit, ſondern bekanntlich auch den unbeauſſichtigten Aufenthalt in Lichtſvieltheatern, Varietss und Kabaretts nach 21 Uhr. f 1. 5 un dieſem Zuſammenhang wir ran er⸗ e narboten iſt, an Perſonen unter 18 Jahren Branntwein oder überwiegend brauntweinhaltige Getränke im Betriebe einer Gaſt⸗ oder Schankwirtſchaft oder im Kleinhandel zum eigenen Genuß zu verab⸗ 5 folgen. An Perſonen, die das 16. Lebensfahr noch nicht voll endet haben, dürfen auch andere geiſtige Geträmke in Abweſenheit der Erziehungsberechtigten oder des Vertreters an den genannten Stellen zu eigenem Genuß nicht verabfolgt werden. Den Jugendlichen unter 18 Jahren iſt ſerner der Genuß von Tabak⸗ waren in der Oeffentlichkeit verboten. Auf ein Ab⸗ gabeverbot von Tabakwaren an Jugendliche iſt aus ſozialen Gründen verzichtet worden. Der Vater ſoll ſich nach wie vor Tabakwaren durch Kinder holen laſſen können. Auch ſoll verhindert werden, daß ein Abgabeverbot durch„geſchenkte“ Zigaretten umgangen werden kann. Da zur Zeit öffentliche Tanzluſtbarkeiten ver⸗ boten ſind, erübrigt es ſich, auf die Fernhaltung der Jugendlichen von ſolchen Tanzluſtharkeiten hinzu⸗ weiſen. Erwähnung verdient jedoch noch die Vor⸗ ſchrift betreffend Fern haltung der Jugend⸗ lichen von öffentlichen Schieß⸗ und Spielein richtungen. Alle Angehörigen der Polizei(Kriminalpolizei, Schutzpolfzei, Verwal⸗ tungspolizei, Gemeindepolizef, Gendarmerie) ſind angewieſen worden, bei„ und auf Er⸗ mittlungswegen auf Innehaltung der Vorſchriften der Poligeiverordnung zum Schutze der Jugend zu achten. Darüber hinaus beteiligen ſich an der Ju⸗ genderziehung alle intereſſierten Stellen, insbeſon⸗ dere dle Hitler⸗Jugend, die NS. Jugendhilfe, die Jugendämter, die Geſundheitsbehörden und nicht zuletzt die Lehverſchaft. Eltern und Erziehungsberechtigte werden dringend gebeten, ihre Aufſichtspflicht den Jugendlichen gegenüber zu erfüllen. Unternehmer, Wirte, Theaterbeſitzer, die die ihnen auferlegten Gebote oder Verbote nicht beachten, haben mit rückſichtsloſem polizeilichen Einſchreiten zu rech⸗ nen. Volljährige Perſonen, die ſich wahrheitswidrig als vom Erziehungsberechtigten beauftragt aus⸗ gehen, haben ebenfalls ſchärfſte Beſtrafung zu er⸗ warten. ö oder„gefundene“ beim ſogenaunten weißen Uebergang, nahe dem Karlstor halten. Auf dieſe Weiſe half man ſich, von allen Fahr⸗ gäſten das Fahrgeld zu erhalten. Hatte jeder ſeinen Groſchen beim Schaffner abgeladen, dann bekam der Lokomotivführer das Zeichen zur Weiterfahrt. An dem genannten Nachmittag hatte der 21jährige Be⸗ amte Weipert Fahrdienſt auf der Station Karls⸗ tor. Er ſah in der Ferne die Lichter der Maſchine des von Schlierbach her gemeldeten Lokalzugs und glaubte nicht anders, als daß dieſer, wie man zu ſagen pflegt, in wenigen Augenblicken in die Station Karlstor einfahren würde; deshalb ging der Fahr⸗ dienſtbeamte an den Apparat und gab der Station Schlierbach das Geleiſe Schlierbach—Karlstor frei. Damit hatte Schlierbach die Erlaubnis, den Kurs⸗ zug 1264 aus der Station entlaſſen zu dürfen, alſo hinter dem Lokalzug her, und der Zug dampfte ab. Dieſe wenigen Augenblicke aber genüg⸗ ten, um den Fahrdienſtbeamten am Karlstor zu überzeugen, daß der erwartete Lokalzug ja gar nicht herannahe. So raſch wie möglich wollte er die Ein⸗ fahrtserlaubnis für den Kurszug zurücknehmen und erſuchte die Station Schlierbach telegraphiſch, den Kurszug nicht abzulaſſen. Doch er war bereits unterwegs der Station Karlstor zu. Fußgänger, Radfahrer und Autos erinnern ſich noch der Beſchaffenheit des Bahngeländes vom Karls⸗ tor neckaraufwärts, ehe die jetzigen großen Umbau⸗ ten vor ſich gingen. Wie heute noch, kam der Zug von Schlierbach am Gebirge her, um am ſogenannten „weißen Uebergang“ die Landſtraße zu kreuzen, dann auf hohem Damm hart am Neckarufer hinzufahren, an der Grünſchen Färberei und Wäſcherei und ande⸗ ren Bauten vorbei, um dann kurz vor der Station Karlstor nochmals die Landſtraße zu kreuzen mit der Einfahrt in den Bahnßof. Nußbäume und Ge⸗ ſträuch ſäumten damals die Landſtraße ein und machten mit den erwähnten Bauten das Gelände unſtberſichtlich. Auch von der Station Schlierbach her, hatte der Zugführer in der Nähe des weißen Uebergangs nicht das nötige freie Blickfeld, um den auf freier Strecke haltenden Lokal⸗ zug rechtzeitig zu ſehen und den Kurszug um Stehen zu bringen. Mit voller Wucht uhr dieſer auf den Lokalzug auf, dag Un⸗ glück war geſchehen. Von den Wagen des Lokalzuges blieb nur der hinterſte, der den Stoß empfangen hatte, auf dem Gletiſe ſtehen, als ſich die Lokomotive in ihn hinein⸗ ſchob, der zweite Wagen ſtieg in die Höhe und fiel auf den öͤritten Wagen. Fünf Reiſende waren ſo⸗ fort tot, darunter auch ein Fräulein Julie Mun⸗ der aus Mannheim. Weitaus größer aber war die Zahl der Schwerverletzten, die von der raſch herbeigeeilten Feuerwehr, den 110ern, der Sani⸗ tätsmannſchaft uſw. nach ſchwerer Arbeit aus der Einklemmung befreit und nach dem akademiſchen Krankenhaus gebracht wurden. Wie ein Lauffeuer hatte ſich die Kunde von dem Eiſenbahnunglück in Heidelberg verbreitet. Von allen Seiten eilte man zur Hilfe herbei, mit allen möglichen Fuhrwerken fuhren Aeyzte, Schweſtern und freiwillige Helfer zur Unglütcksſtätte. rüſtete zum Empfang und zur Operation der Schwer⸗ verwundeten; hundert und anehr Leichtverwundete fanden gleichfalls Aufnahme. Aus den Nachbarorten und Städten erhielt die Aerzteſchaft freiwillige Hilfe aus den ärztlichen Kreiſen; alle konnte man brau⸗ chen, jeder war an ſeinem Platze nötig. Das unge⸗ wohnte, ſonderbare Geläute der ſtiirmenden Glocken auf dem Turm der Heiliggeiſt⸗Kirche hatte in alle Häuſer und Straßen, in die Berge und Täler die Kunde getragen von einem ſchweren, außerge⸗ wöhnlichen Ereignis, alles beeilte ſich. Näheres zu erfahren, Hilfe zu bringen; der Transport der Schwerverletzten in die Kliniken und die große Zahl Leichtverletzter ließ ſa das Ausmaß des Unglücks ungefähr ahnen. Tiefe Trauer hatte ſich über die Stadt Heidelberg gelegt; hier, wie auch in der Stadt Mannheim hielt die Ungewißheit über den Aufenthalt von Fa⸗ milienangehörigen die Einwohnerſchaft in nn. Waren ſie in dem Unglückszug genuveſen, als Leicht⸗ verletzte gebopgen, als Schwerverletzte auf dem Ope⸗ ratiynstiſch oder gar tot? Oder waren ſie zurſtck⸗ geblieben, hatten den ſtark beſetzten Zug vorbelfah⸗ ren laſſen, befanden ſich vielleicht noch in den Ber⸗ gen? Man wußte ja nicht, welchen Weg die Aus⸗ flügler genommen, wo ſie geraſtet hatten. Ununter⸗ brochen liefen Anfragen bei den Stationsämtern ein, der Telephondienſt konnte die Fernſprechverbindun⸗ gen kaum bewältigen; auch die Geretteten oder im Unglückszug nicht Mitgefaßrenen ſuchten durch eine Nachricht an die fernen Angehörigen dieſe aus der Ungewißheit zu befreien. Noch am Abend war die Schuld des dienſttuenden Fahrdienſtbeamten einwandfrei bewieſen worden; — Das ganze Perſonal der Kliniken Schloß fahrende Straßenbahn. Heidelberger Querſchnitt Die Univperſitätsbibliothek zeigt zum Gutenbergjahr ſeit kurzem in ihrem Ausſtellungsraum(jeweils Dienstag bis Freitag, 15—16 Uhr) eine feſſelnde Schau alter Drucke aus ihren Inkunabel⸗Beſtänden, alſo Drucke vor allem, die bis 1500 erſchienen ſind. Mit dieſen beanſpruchen Drucke der engeren Heimat, auch ſoweit ſie ſpäter datieren, beſondere Aufmerkſamkeit. Unter ihnen befinden ſich u. a. in Origi⸗ nalen der„Heidelberger Totentanz“(Heidelberg Heinrich Knoblochtzer), der„Heidelberger Kate hismus“ in ſeiner öritten Ausgabe des Jahres 1563, Luthers Kleiner Kate⸗ chismus(Heidelberg 1560, Anton Chorthoys), in Proben einzelner Blätter des einzigen erhaltenen Stückes, weitere Heidelberger Drucke aus ſpäteren Jahrhunderten ſamt Ro⸗ mantikerzeit. Zu den Wiegendrucken geſellen ſih Einzel⸗ blätter und einige auslöndiſche Drucke in der Schau, bie aus den Schätzen der Bibliothek einen kleinen, aber weit⸗ reichenden Ausſchnitt gibt. Das 90. Lebensjahr vollendet in Schönau Luiſe Ber⸗ ro bh, geb. Wagner, die Witwe des Bäckermeiſters Berroth. In Waldwimmersbach geboren, lebt ſie ſeit 1871 in Schönau. Den 75. Geburtstag feierte Franz Spieß. Ladenburger Straße, den 70. Geburtstag Luiſe Zimmermann Wwe., Handſchuhsheimer Landſtraße. Für 40lährige treue Dienſtzeit wurde Oberſteuerinſpektor Georg Scholl beim Finanzamt das Treudienſtehrenzeichen in Gold verliehen. Der Thomaner⸗Chor unter Leitung von Thomas⸗ kantor Profeſſor Günther Ramin ſingt in einer Sonder⸗ veranſtaltung der Stadt hier am 14. Oktober. 50 Jahre beſteht das St.⸗Joſeph⸗ Kranken haus in der Land hausſtraße. Blick auf Ludwigshaſen Rabler verſchuldet Verkehrsunfall und reißt aus. Mundenheim ſtieß durch Schuld des Radlers ein Mo⸗ torradfahrer und ein Radfahrer zuſammen, wobei der Lenker des Motorrades erheblich verletzt wurde. Der un⸗ Sia gebliebene Radfahrer ergriff nach dem Unfall die In Tödlicher Sturz von der Treppe. In Maud a i 0 1 3 iel die Ehefrau des Einwohners Peter Haas die 5 hinab und erlitt einen ſchweren Schädelbruch. Im Kranken⸗ haus iſt die Frau nun dieſen Verletzungen erlegen. die Anklage des Publikums richtete ſich aber auch gegen die Bahn verwal⸗ tung, die das Haltenlaſſen eines Per⸗ ſonenzugs auf freier Strecke zum Ver⸗ kauf der Fahrſcheine duldete. Freilich laſtete die Schuld auf dem Beamten. Nach der hahnamtlichen Vorſchrift oͤurfte er dem Kurszug die Strecke epſt freigeben, als ſie auch tatſächlich frei war, d. h. wenn der Lokalzug in die Station Karls⸗ tor eingefahren geweſen wäre. Aus den Reihen langfähriger Bahnbeamten fand die Urſache des Unglücks von allen Seiten Beleuchtung, hundert und mehr, heißt es in einer Zuſchrift, hätten genau ſo ge⸗ handelt, als ſie die leuchtende Laterne des Lokalzugs ſo nahe ſahen, hätten die Strecke freigegeben, um damit dem großen Verkehr, dienen. Die Mannheimer Zeitungen benützten den An⸗ laß, um auf die Unzulänglichkeit des einen Gleis⸗ paares auf der Strecke Mannheim Heidelberg hin⸗ zuweiſen angeſichts des großen Verkehrs. Längſt hätte die Bahnverwaltung ein zweites Gleispaar legen müſſen. Statt deſſen benützte ſie die Geleise der Main⸗Neckarbahn auch für ihre Zwecke. Auch dieſe Art der Betriebsgemeinſchaft könnte einmal zu einer unliebſamen Sache führen. Stark gebrand⸗ markt wurde allgemein die Art des Fahrſcheinver⸗ kaufs in den meiſtens überfüllten Ausflugszügen durch eine ungenügende Zahl an Kräften. Noch viele andere Wünſche wurden der Generaldirektion vorgetragen. Ein Sprichwort lautet:„Wenn das Kind in den Brunnen gefallen iſt, deckt man ihn zu.“ So auch hier. An den Halteſtellen wurden für Lokal⸗ züge Fahrſcheinſchalter eingerichtet und das Halten⸗ laſſen von Zügen zu Zwecken der Gelderhebung nicht mehr geſtattet. N In Heidelberg wurden die Opfer des Eiſenbahn⸗ unglücks gemeinſam in einem beſonderen Gräber⸗ feld beſtattet und die Gräber durch die Friedhofver⸗ waltung betreut. Eine hohe Fichte überſchattete die in einem Halbrund lingenden Grabſtätten; ſie kün⸗ dete den Beſuchern des Friedhofs die Ruheſtätten der Verunglückten, bis der Platz vor wenigen Jahren zu Neuanlagen Verwendung ſand. ö I Vom Lieferkraflwagen erfaßt Polizeibericht vom 7. Oktober Am 5. Oktober, gegen 11 Uhr, überholte der ührer eines Lieferkraftwagens auf der Breite traße in Höhe des Quadrates E 1 eine in Richtung . Hierbei wurde eine auf der rechten Sträßenſeite ihr Fahrrad ſchiebende 28 Jahre alte Frau von dem Lieferkraftwagen an⸗ gefahren, wobei ſie Prellungen am Rücken davon⸗ trug. Der Führer des Lieferkraftwagens, der das Anfahren der Frau bemerkt hatte, fuhr trotz Zu⸗ rufe von Paſſanten weiter. Dabei fuhr er noch 7000 die von ihm überholte Straßenbahn und be⸗ chädigte auch dieſe. Auch dieſer Zuſammenſtoß wurde von dem Lieferkraftwagen⸗Fahrer bemerkt, trotzdem fuhr er weiter, obwohl ihn Paſſanten auf der Fahrbahn ſtehend durch Zurufe und durch Halte⸗ zeichen zum Anhalten aufforderten. Die Schuld au dem Unfall trifft den Fahrer des Lieferkraftwagens, weil er in rückſichtsloſer Weiſe an einer verengten Stelle überholte. Das Verhalten des Kraftfahrers muß als grober Verſtoß gegen die Ver⸗ kehrsſicherheit bezeichnet werden. m 6. Oktober, gegen 2 Uhr, wurde ein 57 Fahre alter Mann auf dem Friedrichsring zwiſchen Lamey⸗ und Goetheſtvaße von einer Kraftdroſchke angefahren und ſo ſchwer verletzt, daß er während ſeiner Ein⸗ lieferung in das Städtiſche Krankenhaus an den Folgen der Verletzungen geſtorben iſt. Ueber die Schuldfrage ſind die polizeilichen Erhebungen im ange. Bei zwei weiteren Verkehrsunfällen, die ſich im Laufe des Samstags ereigneten, wurden oͤrei Per⸗ ſonen verletzt. 5 Wer verſchenkt gerne ſein Glück? Wem von uns iſt nicht beim Kauf eines Losbriefes vom braunen Glücksmann, gleichviel, ob es ein Ge⸗ winn oder eine Niete war, der Prämienſchein überreicht worden und der Glücksmann ermahnte uns, denſelben gut bis zur Ziehung aufzubewahren. Aber nicht immer wird dieſer Anregung des Los⸗ verkäufers Folge geleiſtet. Der eine legt das Prä⸗ mienlos achtlos zur Seite, der andere ſchenkt es mit einer läſſigen Handbewegung dem Verkäufer. ie nun das Amt für Lottertieweſen bekannt gibt, hat ſich ein Verkäufer in Oſtpreußen die Mühe gemacht, alle dieſe Prämſenſcheine der e werk⸗Lotterie, die von ſeinen Loskäufern nicht be⸗ achtet wurden, zu ſammeln. Sein Fleiß wurde bei der Prämienziehung wahrhaft reichlich belohnt. Er fand unter ſeinen Prämienloſen, öke anderen wertlos erſchienen, einen Hauptgewinn zu RM 5000.— und eine Prämie zu RM 100.— vor. Daraus ergibt ſich für jeden Volksgenoſſen, der Losbriefe für das Winterhilfswerk kauft, um das gute Werk zu unter⸗ ſtützen, doch die gute Lehre. auch die Prämfenloſe zu beachten und bis zur Ziehung aufzubewahren. an Das Iufanterie-Sturm⸗Abzeichen erhielt Ge⸗ fretter Willy Damfan, Luiſenring 16. * Im Dienſt tödlich verunglückt. Bei Aus⸗ übung ſeines Dienſtes iſt der 29jährige Rangierer Ludwig Wolf aus Plankſtadt tödlich verunglückt. 0 0 i g f 8 . ö b l 1 0 N ö 1 1 l a 1 9 * N f a J 0 0 a i a J 0 5 N N i ö ü 5 1 1 0 ö * 1 J 9 5 0 0 0 ö! i J i ö f N 8 1 ö f f. 1 1 . b 1 e r ſeiß ig bis e aus ie bis e der ndere Origi⸗ in rich ſeiner Kate⸗ roben eitere tt Ro⸗ inzel⸗ u, die weit⸗ Ber⸗ rroth. önau. urger Wwe., pektor eichen bmas⸗ onder aus In Mo⸗ i der r un⸗ U die h fiel reppe inken⸗ tete bal ⸗ er ⸗ der ⸗ eilich der g die frei arls⸗ eihen des t und o ge⸗ laugs „ um An⸗ leis⸗ hin⸗ ängſt paar eleiſe Auch al zu rand⸗ nwer⸗ ügen Noch ktion das zu.“ okal⸗ ilten⸗ nicht hahn⸗ äber⸗ fver⸗ e die kün⸗ ütten ihren 0 e ener fer ſchon mehrfach begegnet ſei. Aus Welt und Leben tees ſsſaceſſecſſe cane ea penn naaeeceſeſeaſeeſſeaſeſaſeadcaccacccſſcacſccaſcaſeecſcceſſacſſſſ Das geiſtige Problem Hollands Von Friedrich Markus Hübner Das niederländiſche Schrifttum der letzten drei⸗ ßig Jahre hat ſich in auffälliger Weiſe mit Unter⸗ ſuchungen über die Weſensart fremder Nationen be⸗ ſchäftigt. Es wurden feinſinnige Zergliederungen der ruſſiſchen, der franzöſiſchen, der nordamerikaniſchen Seele geſchrieben, und es zeigte ſich, daß die Verfaſ⸗ ſer, etwa Dirk Coſter, Joch. Tielroy, Prof. Huizinga zu dem jeweiligen Gegenſtande etwas wirklich Be⸗ merkenswertes zu ſagen hatten. Es geht aus dieſen Studien das ſtarke Beobachtungs⸗ und Ausdeutungs⸗ vermögen hervor, das der Holländer gemeinhin be⸗ ſizt, und was ihn zu einem unzweifelhaften„Men⸗ ſchenkenner“ macht. Es iſt nun das Merkwürdige, daß dieſer Be⸗ ſchäftigung mit der geiſtigen Weſensart fremder Na⸗ tionen keine ähnliche ſtarke Beſchäftigung mit dem eigenen niederländiſchen Weſen gegenüberſteht. Wer ſich die Mühe gibt, bei den Schriftſtellern, Dichtern und Eſſayiſten Hollands, die in den letzten dreißig Jahren führend geweſen ſind, Nachſchau zu halten, was ſte in ihren Büchern zur Beſtimmung des Nie⸗ derländertums niedergelegt haben, wird enttäuſcht ſein über das Wenige, was ihm dabei in die Hände fällt. Dieſe geſcheiten Bücher der Fred von Geden, Couperus, Lodewijk van Deyſſel, Kloos, ſie ſchweigen ſich ebenſo ſehr über die Frage: Was iſt niederlän⸗ diſch? aus wie die Bücher der jüngeren Autoren. In den Holland umringenden Ländern ſieht man einen ganz anderen Vorgang. Wir brauchen in Deutſchland nur an den Rembrandtdeutſchen, an Lagarde. an Nietzſche zu erinnern, um ein paar der Denker zu bezeichnen, für die das Nachdenken über die Art, das Schickſal, die Möglichkeiten ihres Vol⸗ kes das Hauptanliegen war. Dieſe Denker ſind da⸗ mit die Wegbereiter der heutigen weltpolitiſchen Konſtellation geworden, in der es um die Behaup⸗ tung eines jeden Volkes um ſeine echteſten und eigentlichen Werte geht. Sie haben es dadurch ihren Völkern entſchtieden erleichtert, ſich im Wirbel der heutigen Ereigniſſe an etwas feſtzuhalten, was ſie in ſich als bleibend und unverlierbar wiſſen, wobei der Nachdruck auf dem Worte„wiſſen“ liegt. Denn wie für den einzelnen ſo kommt es für ein Volk nicht bloß darauf an, daß man da iſt und ſich ſchlecht und recht durchs Leben durchſchlägt. Es iſt ein dumpfes Leben, das in nichts anderem als bloß in der gedankenloſen Fortführung des Ueber⸗ lieferten beſteht, nicht aber den gewordenen Lebens⸗ und Schickſalsauftrag zu einer bewußten Sache macht. Und dieſe Prüfung und Selbſtergründung wird nicht nur einmal, ſie wird immer wieder zu er⸗ folgen haben, da ſich ja eben der einzelne wie ein ganzes Volk im Laufe ſeiner Exiſtenz wandelt, näm⸗ lich entweder ſeeliſch ausweitet oder einſchrumpft. Darum iſt es wichtig, daß in jeder Generation eines Volkes immer wieder die großen Kritiker und Mah⸗ ner auſſtehen, die die neue von den ſich verſchieben⸗ den Zeitverhältniſſen mitbedingte Weſensformel aufſtellen. An dieſen Kritikern und Mahnern hat es in Hol⸗ land gefehlt. Man hat hier das vorhandene Ver⸗ mögen zur Menſchenerkundung hinaus auf fremde Nationen, man hat es nicht auf die eigene gerichtet. Man begnügte ſich der eigenen Nation gegenüber mit geradezu hausbackenen Formeln. Man ſah nicht, wie ſich gerade in der Jugend das Bewußtſein der eigenen Volkheit wandelte, ſo daß dafür nicht mehr die Formeln aus der Mitte des vorigen Jahr⸗ hunderts zureichend ſein konnten. Man bemerkte auch nicht den Einſtrom ganzer neuer ſozialer Schich⸗ ten ins Ganze der nationalen. Gegenwart, und ſtatt ſie über die letzten Gewißheiten der eigenen Raſſe zu unterrichten, bemühte man ſich vielmehr, ihnen eine internationale Mentalität beizubringen. Die Tatſache dieſes Mangels an nationaler Selbſtprüfung und Selbſtdurchdenkung ſtimmt merk⸗ würdig mit der Haltung überein, welche die beſchrei⸗ benden Schriftſteller, alſo die Romanciers des Lan⸗ des gegenüber der nationalen Gegebenheit einneh⸗ men. Auch bei ihnen iſt zu beobachten, daß ſie es vermeiden, allzu tief zu ſchürfen, daß ſte es am lieb⸗ ſten bei der bloßen Abſchilderung holländiſcher Men⸗ ſchen und Zuſtände belaſſen, daß ſie aber nicht zu einer kritiſchen Haltung vordringen. Sie nehmen die Dinge einfach ſo hin wie ſie ſind. Mit anderen Worten: auch die holländiſchen Romane liefern keinen Beitrag zur Läuterung und Höherpflanzung des niederländiſchen Selbſtbewußtſeins, ſie ſind un⸗ philoſophiſch, ſie beſchränken ſich auf das Materielle der Wiedergabe; zum Geiſtigen verhalten ſie ſich richtungslos. Greifen die Romanſchriftſteller ein wenig tiefer, ſo ſchreiben ſie Problemromane. Die Menſchen in dieſen Büchern grübeln dann über die entlegenſten Dinge, ſtreiten ſich geiſtig damit herum, ſcheitern daran oder überwinden die Beſchwerde, nur grübeln ſte niemals üer das Nächſtliegende, nämlich über feld Stellung des niederländiſchen Menſchen zu ſich elber. Das eigene Leben iſt dem Holländer kein Pro⸗ blem— mit dieſer Einſtellung ſchrieb man jene Vogel⸗Strauß⸗Politik, die auch auf anderen Gebie⸗ ten, nicht zuletzt dem der Politik ſelber, zu bemerken war. Wie auf anderen Gebieten hat ſich aber nun dieſes Wegſehen und Ausweichen bitter gerächt, nun, wo die Niederlande von allen Seiten her an die Pro⸗ blematik ihrer Exiſtenz erinnert werden. In ſolchen Zeiten, wo alles wankt, muß man ſich nicht nur be⸗ haupten, man muß auch wiſſen, zu welchem Ziele und um welcher geiſtigen Werte willen man ſich be⸗ hauptet. Welches ſind die geiſtigen Werte der Nieder⸗ lande? Dies iſt die Frage. Zur Beantwortung aber darf man nicht auf die Leiſtungen einer längſt verſunkenen Vergangenheit weiſen, man muß die Antwort der Gegenwart dem unmittelbaren Inneſein ſeiner ſelber abringen. Hier hätten die Schriftſteller und Philoſophen des Landes das vorbereitende Werk tun müſſen. Hier haben ſie ver⸗ ſagt, indem ihnen die ruſſtſche, die franzöſiſche, die malaiiſche Seele zum Studium näher lag als die eigene. —— Nu unub v] M — Eine Verwechflungskomödie, die wie eine Uebertragung des„Sommernachtstraum“ in den Alltag wirkte, brachte zwei junge Liebespaare vor den Polizeikommiſſar in Mailand. Pio und ſeine Lucia hatten ſich zu ſpäter Abendſtunde an der üb⸗ lichen Stelldicheinecke in der Regina⸗Margherita⸗ Allee verabredet. Ausnahmsweise war der weibliche Teil diesmal der pünktlichere und ſtellte ſich Punkt neun Uhr ein, als ſchon die kurze ſüdliche Dänme⸗ rung von tiefer nächtlicher Dunkelheit abgelöſt worden war. Lucia wartete und wartete, nur un⸗ deutlich als ein weißes Schemen zu erkennen. Denn auch Italien iſt im Kriege. Das vergißt man in Mailand nicht, wo ſchon feindliche Bomben gefallen ſind, und beachtet die Verdunkelungsvorſchriften ſehr genau. Plötzlich kaucht ein Schatten auf und wen⸗ det ſich ſchnurſtracks an Lucia. Leider ein Irrtum! Denn er iſt nicht Pio und ſie nicht die andere, die der Fremde ſucht. Aber da es ſich zu zweit beſſer warten läßt, iſt man ſich bald einig und promeniert — ſogar untergehakt— und das iſt bedenklich— in Erwartung der beiden beſſeren Hälften, auf und ab. Und da kommt auch die andere, ebenfalls nur ein weißer Tupfen in der Dunkelheit. Aber kaum hat ſte bemerkt daß ihr Geliebter mit einer anderen Frau ſich getroffen hat. als ſie ſchon mit allem Temperament der Südländerin auf die vermeintliche Rivalin losgeht. Die ſchönſte Balgerei iſt im Gange und der erſchreckte Jüngling bemüht ſich ver⸗ gebens, Frieden zu ſtiften. Zu allem Ueberfluß kommt nun auch endlich der verſpätete Pio, ſieht ſeine Braut Lucia bedroht und miſcht ſich ſeinerſeits, Fauſthiebe nach rechts und links austeilend, in den nächtlichen Raufhandel ein. Ein Glück, daß das Auge des Geſetzes wachte. ſchleunigſt zugriff und die vier ſich balgenden jungen Leute ins helle Licht des Po⸗ lizeireviers brachte. Da klärte ſich denn die Ver⸗ dunkelungstragikomödie ſchnell auf, und, beruhigt ütber die Treue des anderen, zogen beide Paare nach verſchiedenen Seiten zu den gewohnten Plätzen traulicher Zweiſamkeit abb. Jetzt war auch der Mond aufgegangen und hatte für die Irrungen und Wirrungen der jungen Leute ſein breiteſtes und ſpeundlichſtes Lächeln. — Die Lebeusmittelkarte, die jetzt im Kriege in zahlreichen Ländern Anwendung findet, iſt keines⸗ wegs eine moderne Erfindung, wie man eigentlich denken ſollte. Schon im Mittelalter hat es bei Miß⸗ ernten uſw. in manchen Städten richtiggehende Brot⸗ karten gegeben, die einer gerechten Verteilung des knappen Brotes dienten. Die abſolut älteſte Lebens⸗ mittelkarte iſt im Jahre 1100 b. Chr. eingeführt worden, und zwar in China. Damals herrſchte in⸗ folge großer Ueberſchwemmungen, die die Reisernte vernichtet hatten, ein großer Mangel an Reis, der Walter Kollo Der erfolgreiche Berliner Komponiſt iſt, wie gemeldet, im Alter von 63 Jahren einem Herzleiden erlegen. Seit Jahrzehnben werden überall die populär gewor⸗ denen Lieder und Weiſen Walter Kollos gefungen. (Scherl, Zander⸗Multiplex⸗K.) damals wie heute das wichtigſte Nahrungsmittel der Chineſen darſtellte. In dieſer Not ließ ein chine⸗ ſiſcher Kaiſer an ſeine Untertanen kleine farbige Holzſtückchen verteklen, gegen deren Abgabe jeder eine beſtimmte Menge von Reis erhielt. Dieſe Hölzchen waren alſo nichts anderes als eine frühere Vorſtufe der Lebensmittelkarte, die damit auf das würdige Alter von rund 2000 Jahren zurückblickt. 5 — Der Stephansdom in Wien, die vielbeſungene „alte Steffl“, weiſt tief unter der Erde Katakomben auf, in denen die Gebeine von Verſtorbenen ruhen, die vor Jahrhunderten das Zeitliche geſegnet haben. Schon im Jahre 1486 entſtand dieſes Totengewölbe, das eine große Sehenswürdigkeit der alten Donau⸗ ſtadt darſtellt. Dieſe in myſtiſches Dunkel gehüllte Gruft war zun kürzlich der Schauplatz eines Feuers, deſſen Bekänpfung bei der ungewöhnlichen Lage der Brandſtätte nicht einfach war. Welch ein unheim⸗ liches Bild! Durch die engen Katakombengänge zogen dichte Rauchſchwaden und hüllten die menſchlichen Gebeine in einen furchterregenden Schleier. Wohl noch nie haben Feuerwehrleute in ſolch gruſeliger Umgebung ihres Amtes walten müſſen. Nur mit Gasmasken konnte dem Brand zu Leibe gerückt wer⸗ den, bis die letzte ſchwelende Glut gelöſcht war. Der Brand iſt vermutlich von einer der Fackeln verur⸗ ſacht worden, die der Fremdenführer jeweils ent⸗ zündet, wenn eine Beſichtigung der Katakomben des Stephansdomes ſtattfindet. 1. — In einem ſlowakiſchen Dorfe trieben in letz⸗ ter Zeit ganz merkwürdige„Geiſter“ ihr Unweſen. Eine junge Witwe. hübſch und vergnügt, hatte in einem Hauſe des Dorfes eine Wohnung gemietet. Bald begannen die Männer der Gegend, angelockt von ihrer Schönheit, ihr den Hof zu machen. Das erweckte den Neid zahlreicher Frauen, die ſich zu⸗ ſammentaten und einen merkwürdigen Feldzugs⸗ plan gegen die erfolgreiche Nebenbuhlerin entwar⸗ fen. Sie bildeten nämlich einen„Bund der— Ge⸗ ſpenſter“, um die Witwe zu erſchrecken und zum Verlaſſen des Dorfes zu bewegen. Jede Nacht, pünktlich um 12 Uhr, erſchienen die„Geiſter“ vor dem Fenſter der Witwe, die vor Schreck überhaupt kein Auge mehr zumachen konnte. Die Nachſtellun⸗ gen der„Geſpenſter“ zermürbten die arme Frau ſchließlich ſo. daß ſie den Verſtand verlor und in ein Irrenhaus aufgenommen werden mußte. Im Lande verbreitete man das Gerücht, die Witwe ſei aus Schmerz über den Verluſt ihres Mannes ver⸗ rückt geworden. Aber bald begann man auch von den Geiſtererſcheinungen zu flüſtern. Schließlich kam die Wahrheit heraus. Eine Frau, die zu der Geſpenſterbande gehörte, bekam Gewiſſensbiſſe, lief zur Gendarmerie und erzählte dort alles. Infolge⸗ deſſen beſchäftigen ſich jetzt die Gerichte mit der An⸗ gelegenheit. Clemens Schmalſtich wird am 8. Oktober 60 Jahre alt. Als Dirigent ebenſo wie als Komponſſt hat ſein Wirken viel⸗ fache Anerkennung in der deutſchen Muſikwelt gefunden.(Atlantic, Zander⸗Multiplex⸗K.) Arno Landmann ſpielt Reger Orgelfeierſtunde in der Chriſtuskirche Arno Landmann ſetzte geſtern die Reihe ſeiner ſonntäglichen Kirchenkonzerte mit einer Max Reger gewidmeten Orgelfeierſtunde fort. Dieſer geiſtliche Reger lebt wunderbar in der Stille und Weltferne verſonnener Chorallantaten, in der Innigkeit geiſt⸗ licher Geſänge und in der Inbrunſt monumentaler Orgelphantaſten. Landmann ſpielte zunächſt die große Phantaſie mit Fuge über den Namen BACII(op. 46) mit überlegener Kunſt der Ausdeutung. Unter der Wucht und Kraft ſeines faſt dämoniſch anmutenden Spiels löſte ſich das Chaos der dynamiſchen Span⸗ nungen und Reibungen zu Ordnung und Schönheit auf. Die überwältigende Dramatik der Fuge be⸗ wirkte im empfänglichen Hörer ein ungewöhnliches Ausmaß aufwühlender ſeeliſcher Erregung, die Land⸗ mann in den beiden nächſten Stücken, dem zarten -Dur⸗Paſtorale aus op. 59 und dem fünften der zwölf Orgelſtücke op. 80, einem As-⸗Dur⸗Larghetto voll blühender lyriſcher Empfindungstieſe, auf mei⸗ ſterliche Art wieder zur Ruhe brachte. Gerta Doep⸗ ler⸗Langheing ſang dann mit ſchöner vergeiſtig⸗ ter Beſeelung einige der ſchwermütigen geiſtlichen Lieder aus op 137. In ihrer demütigen Melancholie und Weltverlorenheit ſind ſie alle kleine Kunſt⸗ werke von erleſener Schönheit und Tiefe, die ihre Verwandſchaft mit dem Choral nicht verleugnen und der Sängerin reiche Möglichkeit zu verinnerlichtem Vortrag boten. Mit der hinreißenden Darbietung der großen Choralphantaſie„Halleluja! Gott zu loben!“(op. 52 Nr. 3) mit ihrem ſiebenfach gegliederten und gegen den Schluß hin von einer echt Regerſchen Orgelfuge unterbrochenen Variationenteil klang die Feierſtunde machtvoll aus. Auch dieſes Werk gewann unter den Händen des Interpreten einen Farbenreichtum und eine Plaſtik der Darſtellung, wie ſie nur ein Meiſter der Orgel geben kann. Carl Onno Etſen bart. O Mannheimer Künſtler auswärts. Der Mann⸗ heimer Geiger Karl v. Baltz ſpielte jüngſt im Rahmen eines Sinfoniekonzerts in Stuttgart Beet⸗ hovens Violinkongert. Er meiſterte, wie wir im„Stuttgarter Neuen Tagblbatt“ leſen,„über alles Techniſche hinaus den ſchwierigen Part voll Empfindung und Muſikalität. Ein ſchlanker, voll⸗ kommen klarer und oft metalliſch feſter Ton iſt eben⸗ 1 zu ſchätzen wie die Geradheit, die ihn jedes ebermaß an Gefühl vermeiden läßt“. O Muſik in Baden⸗Baden. Mit dem erſten Zykluskonzert des Sinſonſe⸗ und Kurorcheſters in Baden Baden brachte GMD Leſſing Bruckners Achte Sinfonie zur Wiedergabe. Leſſings leiden⸗ ſchaftliche Leitung ler dirigterte die große Sinfonie auswendig) gab in dieſem Kampf ſieghafter Le⸗ bensbejahung gegen feindſelige Mächte, dem Orche⸗ ſter eine geballte Kraft und in dem Traum des Scherzo und der erſchütternden Schönheit des Ada⸗ gio beſeligenden, weihevollen Glanz. Das Publi⸗ kum zeigte ſeinen Dank im begeiſterten Beifall für den Dirigenten, aber nicht weniger auch für das meiſterlich ſpielende Orcheſter, das für die großen Anforderungen Bruckners aus Mannheim und Heidelberg künſtleriſche Verſtärkung erfuhr. Dem faſt abendfüllenden Werke ging Rudi Ste⸗ phans bekannte„Muſtk für Orcheſter“ voraus die auch diesmal die Fülle von Verheißungen offen⸗ barte, die durch des Komponiſten frühen Kriegstod am 29. September 1915 vor Tarnopol vernichtet wurde.— Das Heilbronner Stadttheater erfreute das Baden⸗Badener Publikum neuerdings durch eine recht gelungene eee eee 0 Albert Herzog. O Gedbächtnisausſtelluna Nikolas Gilles in Frankfurt. Es iſt eine lockende und leuchtende Welt, die uns im Frankfurter Kunſthaus Ettle entgegen⸗ wirbelt. Einer der größten deutſchen Aquarelliſten hat ſtie uns vorgezaubert. Nikolas Gilles, der vor 70 Jahren in München⸗Gladbach geboren wurde, und vor einem Jahr in Wiesbaden ſtarb. Er war wanzig Jahre der Hauptzeichner der Münchner ugend. Faſt unwirklich erſcheint uns der farbige auſch, der mit prickelnden Reflexen und beſtricken⸗ den Irrlichtern von den ſchimmernden Blättern rie⸗ ſelt. Und doch iſt und war alles Wirklichkeit: Die Boheme in Paris und in den Ateliers von Mün⸗ chen, das Straßenleben zwiſchen Marktfrauen, Blu⸗ menverkäuferinnen und Bettlern, der Schlendrian in Kaffeehäuſern und auf Promenaden, Frauen in aufreizenden Toiletten, brillierende Akte, Konzert⸗ ſäle, Sportplätze und Bahnhöfe. Wir haben das alles einmal geſehen. Die Münchner„Jugend“ hatte viele Jahre lang faſt in jeder Nummer einen „Gilles“, frech und ſpöttiſch, geißelnd und kaxikie⸗ rend, ſchön und beſtechend, Meiſterwerke der Zeich⸗ nung und des Aquarells. Das ausgeſtellte hinter⸗ laſſene Geſamtwerk mit zahlreichen Skizzen. Agqua⸗ rellen, Oelbildern und Zeichnungen umreißt noch einmal dieſe einzigartige Künſtlerperſönlichkeit, der die Farbe, das Licht und die Welt als ſinnlich vi⸗ ſuelle Erſcheinung höchſtes künſtlertſches Begehren waren.. 42 Lexa lachte mich aus, wenn ich ihr von meinen Beſorgniſſen erzählte, und gab mir— ſie konnte manchmal ausgelaſſen luſtig wie in früheren Zeiten ſein— einen Naſenſtüber.„Du hätteſt zum Groß⸗ türken gepaßt, Albrecht!“ neckte ſie mich. Ich erfuhr er ſpäter, daß meine Befürchtungen durchaus nicht grundlos waren. Karin befand ſich drüben in Paraguay in Sicherheit. Die erſte, die von Kaleidos' Spitzeln entdeckt wurde. war Daisy 'Connor. Der britiſche Geſchäftsträger hatte ihr einen Po⸗ ſten bei einer der vielen engliſchen Geſellſchaften verſchafft, und ſo mußte ſie am Morgen mit der Straßenbahn an ihren Arbeitsplatz fahren und kehrte am Abend zurück. Sie war gewiß ſchon eine ganze Weile beobachtet worden, aber dieſe Beobachtung fiel ihr erſt auf, als ſie eines Abends Lexa in unſerem Heim beſuchte.. Ich war wieder einmal dienſtlich abweſend. Zu⸗ fällig trat Daiſy ans Fenſter und ſah durch die heruntergelaſſenen Jalouſten auf die Straße.„Da iſt er wieder!“ ſagte ſie.— Lexa nahm die Bemerkung nicht tragiſch.„Haſt du einen Verehrer, Daisy?“ „Dazu iſt der Kerl zu widerlich. Sieh ihn dir nur an!“ Meine Frau erfuhr nun, daß dieſer Mann Daiſy ſch 0 Die ſüdamerikaniſchen Sittenauffaſſungen hinderten ihn, Daiſy anzuſpre⸗ chen, aber gegen die Verfolgung war ſie machtlos. Einige Tage ſpäter erfuhr meine Frau, ein Herr — die Wirtin nannte ihn„Senor“, nicht„Caballero“ — habe nach ihr gefragt und ihren Mädchennamen genannt. Ste, die Wirtin, habe, um den Mann ab⸗ zuſchrecken, von Lexas Heirat geſprochen, und der Be⸗ ſucher habe ſich getrollt. Lexa hielt den Fall für zu unbedeutend, um ihn mir zu erzählen. Auch ich wollte ſie nicht beun ruhigen. 0 Don Pedro nämlich fragte mich eines Tages näch meiner Frau.„Ihre Gattin iſt Ruſſin, Don Al⸗ brecht?“ „Sie iſt Deutſche“, erwiderte ich. Lexa war ja dͤurch ihre Eheſchließung Deutſche geworden. „In Berlin haben Sie unſerer Dienſtſtelle nichts von einer beabſichtigten Eheſchließung mitgeteilt“, fuhr er fort. Ich erklärte, eine ſolche Abſicht habe damals auch nicht vorgelegen, und fragte ſcherzhaft, ob das denn ein Hinderungsgrund geweſen wäre. „Keinesfalls“, erwiderte Don Pedro. Und wir ſprachen von anderen Dingen. f Warum ſollte ich Lexa davon erzählen? Wir waren nun bereits zwei Monate miteinander ver⸗ heiratet, und ich glaubte einige Andeutungen ſo auf⸗ faſſen zu können, daß wir im nächſten Jahr Fami⸗ lienzuwachs erwarten könnten. Ich mußte Lexa be⸗ ſonderg hüten, ſtellen doch die Tropen an ſich ſchon höhere Anforderungen an die Frau als an den Mann, und dazu kam, daß ſte die ſchwere Zeit, die ſie durchlebt hatte, durchaus noch nicht überwunden hatte. 5 So behielt ich auch eine zweite Nachricht für mich. Don Pedro eröffnete mir, eine ausländiſche Macht — die er mir nicht nannte— habe bei der argentint⸗ ſchen Regierung wegen der Einſtellung deutſcher Offiziere interveniert, und man müſſe, wenn auch mit Bedauern, von dem in Paragraph ſoundſo vor⸗ behaltenen Kündigungsrecht Gebrauch machen. Dieſen Paragraphen hatte ich vielleicht geleſen, beſtimmt aber nicht richtig verſtanden; er beſagtt nämlich, daß die Einreiſe nur perſtnlich geſtattet und ein Mitbringen der Familie verboten ſei. „Sie erhalten Ihre Bezüge für den laufenden und für den nächſten Monat“, ſagte er mir,„und natür⸗ lich ſteht Ihnen die Rückreiſe zu— aber nur für Ihre Perſon.“. Ich war alſo entlaſſen, und ich war plötzlich nichts anderes als die vielen Einwanderer. die mit ge⸗ täuſchten Hoffnungen in den Wartezimmern des Deutſchen Vereins ſaßen, auch. 5 Nein, ſo ſtand ich doch nicht da. Ich hatte ja Geld. Man hatte mir meine Bezüge ausgezahlt, und ich beſaß eine Anweiſung, die mich brechtigte, mit der⸗ ſelben holländiichen Linſe, mit der ich gekommen war, nach Europa zurückzukehren. Man wollte alſo verhindern, daß ein neuer unnützer Eſſer dem Staate zur Laſt fallen könne. War mein Einkommen für eine Perſon recht reichlich geweſen, für zwei hätte es bei beſcheidenen Anſprüchen gerade gereicht— wenn es von Dauer geweſen wäre. Aber das war es eben nicht. Ich beſprach mich mit den Herren im Deutſchen Verein. Die zuckten die Achſeln. Ich bat, mich für irgendeine Arbeit vorzumerken. Sie erklärten ſich dazu bereit, zeigten mir aber auch ihre Liſten.„Wenn Ste nicht Landarbeiter oder Peon werden wollen, Herr Rittmeiſter?“ Nun, ſo weit war ich noch nicht. Um Lexa zu täuſchen, verließ ich jeden Morgen zu der Zeit, zu der ich es auch früher getan hatte, das Haus und kehrte am Abend zurück. Zuerſt fiel es ihr auf, daß ich keine Reiſen mehr machte. Nun, das ließ ſich leicht begründen; ich war ja genug unterwegs geweſen. 5 Ich ſprach bei den einzelnen Fürmen vor, ich ſchrieb Angebotsbriefe, und ich ſah mit großer Un⸗ ruhe meine Geldrücklagen immer mehr zuſammen⸗ ſchrumpfen. In drei Wochen etwa würden wir, wenn wir in der plötzlich für uns teuer gewordenen Penſion blieben, vor dem Nichts ſtehen. Ich hatte einen Einfall, ich wollte, wie Cäſar es am Rubikon tat, alles auf eine Karte ſetzen. Ich ging alſo auf das Kontor der Schiffahrtslinie, zeigte meine Paſſageanweiſung vor und bat, ſie mir in bar zu erſtatten. Man ließ mich ziemlich lange warten; vielleicht hatte man eine Rückfrage nötig. Endlich erklärte man mir, es ſei unmöglich; ich könnte natürlich jederzeit— Nein, reiſen wollte ich nicht, und auf keinen Fall allein. Ob man mir die Paſſage erſter Klaſſe für eine Perſon in eine doppelte in der drtitten Klaſſe um⸗ wandeln könne? Auch das lehnte man ab. Wenn ich eine Doppel⸗ kammer haben wolle, wäre der Preis für die zweite Perſon natürlich niedriger, aber man könnte ſonſt nichts weiter für mich tun. Die Summe, die man mir nannte, war für mich unerſchwinglich. 5 8 Ich tat einen wahren Kanoſſagang: Ich ließ mich bei Don Pedro melden. Er empfing mich und gab ſich entwaffnend liebens⸗ würdig, meinte auch, ich möge ein entſprechendes Ge⸗ ſuch aufſetzen, für deſſen beſchleunigte Weitergabe er ſorgen werde. „Und wie lange läuft ein ſolches Geſuch, Don Pedro?“ fragte ich. 1 „Sie müſſen mit vier bis ſechs Wochen rechnen.“ „So lange halten wir es nicht aus.“ Der Engländer hat eine Phraſe, mit der er vie⸗ les abtut:„J am ſorry— es tut mir leid“, ſagt er. Don Pedro ſagte dasſelbe auf ſpaniſch; es klang auch nicht beſſer 1 Als ich an dieſem Abend nach Hauſe kam, ſah mich Lexa lange und prüfend an.„Du verheimlichſt mir etwas, Albrecht!“ ſagte ſie. Ich hätte das Verſteckſpiel doch nicht mehr lange durchfüthren können, alſo ſprach ich mit ihr von mei⸗ ner Entlaſſung, aber von der Rückreiſemöglichkeit, die nur für mich allein beſtand, ſprach ich nicht. „Das iſt Kaleidos' Arbeit“, meinte ſie mit einer unheimlichen Ruhe. Ich verſuchte, ihr dieſen Verdacht auszureden, aber ich hatte keinen Erſolg. Lexa teilte mir nun auch ihre Beobachtungen mit, und nun wurde ich doch ſtutzig. Es mochte immerhin ſein, daß ſie recht hatte. Wir wußten beide, daß die ſchönen Tage in unſe⸗ rer Penſion gezählt ſeien, aber wir verſchoben unſere Kündigung doch immer wieder. 8 (Fortſetzung folgt.) f Jußball im Meiſterſchaftsſpiele der 1. Klaſſe in Südweſt Starkenburg: SV 98 Darmſtadt— Eberſtadt:3; Egels⸗ hach— Weiterſtadt 14:0; Pfungſtadd— Wixhauſen 710 Mörfelden— Gu Darmſtadt:1; Oberramſtadt— Arheil⸗ gen:5. Rheinheſſen: Raunheim— Weiſenau 413. Rheingau: Flörsheim Reichsbahn Naſſau⸗Wiesbaden 14 Koſtheim:2; Schierſtein— Wiesbaden 118: Biebrich Südheſſen: Gernsheim— Bürſtabt:2; Lampertheim— Lorſch 31; Blauweiß Worms— Heppenheim:0; Biblis— Pfiffligheim:1; Bensheim— Pfeòdersheim 511. Rheinpfalz: Rheingönheim— Oggersheim 15:1; Frie⸗ ſenheim Mutterſtadt:2; Landau— Neuſtaòt:1; Bad Dürkheim— Tura Ludwigshafen:3; Speyer— Oppau:4 Mittelpfalz: SC Pirmaſens TS Kaiſerslautern :1; BfR Kaiſerslautern— Hochſpeyer:1: Reichsbahn Kai⸗ ſerslautern— Pirmaſens 73:0; Waldfiſchbhach— Rod⸗ alben 212. Saar: Saarlautern— Dillingen 514. Nordſaar: Biloſtock— Poſt Neunkirchen:0; Höcherberg gegen Hüttersdorf 273; Merchweiler St. Wendel 814; Homburg— Eiſenwerk Neunkirchen 711. Meiſterſchaftsſpiele der 1. Klaſſe in Heſſen Kaſſel: BW 06 Kaſſel— Tuſpo 86⸗09 Kaſſel:0) SVagg Niederzwehren— Tura Kaſſel:0; Tuſc Niederkauſungen gegen TS Wilhelmshöhe 811. Hauau: Dörnigheim— Wachenbuchen:3; Ravolzhau⸗ ſen Steinheim:2; Bru hköbel— Hochſtadt:2; Nieder⸗ rodenbach— Wolfgang:1; Rückingen— Gelſenhauſen:1. * Staffel 22 Vgg Eppelheim— SpVgg Eberbach 10:0 98 Schwetzingen— F Kirchheim 42 Reich TS Walldorf— Union Heidelberg:0 Olympia Neulußheim— 08 Hockenheim 512 FV Oftersheim— TS Planukſtadt:5 TS Rohrbach— 05 Heidelberg:1 Staffel 4: VfR Pforzheim— Nordſtern Pforzheim:0 Germania Brötzingen— BS Pforzheim 323 FV Dillweiſenſtein— Sc Pforzheim:2 Staffel 5: VfB Grötzingen— Fe Neureut 219 Südſtern Karlsruhe— Spgg Durlach⸗Aue:3 Frankonia Karlsruhe— Vikt. Berghanſen 11 FV Beiertheim— F Blankenloch:8 Staffel 6: Germania Durlach— FVgg Weingarten 213 FV Ettlingen— S Rüppurr 42 FV Daxlanden— FG 1921 Karlsruhe:1 FV Knielingen— SPogg Söllingen 321 Fußball Schweden Dänemark:1(:1) Der Fußball⸗Länderkampf zwiſchen Schweden und Däne⸗ mark ging am Sonntag vor 35 000 Beſuchern im Stock⸗ holmer Raſunda⸗Stadion vor ſich. Die ſportpolitiſche Be⸗ deutung des Treffens unterſtrich die Anweſenheit der ſchwediſchen Königsfamilie und zahlreicher Miniſter und Diplomaten. Die Dänen kamen mit einer recht ſtarken Mannſchaft und holten ein gutes Unentſchieden heraus. Der Enoͤſtand war ſchon nach zehn Spielminuten erreicht; zuerſt ſchoß Schwedens Mittelläufer Emanuelsſon in der 5. Minute den Führungstreffer, doch ſchon wenig ſpäter kam Dänemark durch den Halblinken Mathieſen zum Ausgleich. Die Fechter der deutſchen Sonderklaſſe Auf Grund der bei den Einzelmeiſterſchaften in Jena gezeigten Leiſtungen hat Fachamtsſportwart Kelterborn eine Liſte der beſten deutſchen Fechter und Fechterinnen zuſam⸗ mengeſtellt. Der Sonderklaſſe des deutſchen Fechtſports gehbren im Wettkampffahr 1940 an: Männer: Florett: Richard Liebſcher(Berlin), Kurt Wahl, Albin von Nordheim(beide Zella⸗Mehlis), Dr. Her⸗ bert Fraß von Friedenfeldt(Berlin), Dr. Karl Kolbinger (Hamburg), Fritz⸗Lothar Jakob(Frankfurt a..), Harald Waldl(Wien), Dieter Athenſtedt(Leipzig), Karl Wiemann (Eſſen), Richard Benkert(Frankfurt a..), Boris Oelkers (Offenbach), Heinrich Kaldſchmidt(Dresden). Degen: Kürt Knöbel(Dresden), Otto Schröder, Erwin Kroggel(beide Berlin), Kurt Weſſendorf(Hamburg), Joſeph Leſert(Berlin), Adolf Modl(Komotau), Wilhelm Jacobi (Hamburg), Herbert Bramfeldt(Berlin), Joſeph Uhlmann (Ulm), Ernſt Hödicke(Düſſeldorf), Dr. Kolbinger, Walter Kügemann(Karlsbad). Säbel: Fraß von Friedenfeldt, Richard Liebſcher, Joſeph Laſert(alle Berlin), Max Köſtner(Nürnberg), Rich. Wahl (Frankfurt a..), Heinrich Limpert(Fürth), Kurt Iſfrael (Dresden), Willi Faſcher(Hannover), Albin v. Noröheim, Fritz⸗Lothar Jakob, Kurt Haniſch(Wien), Heinrich Raupach (Hannover). Frauen: Florett: Lilo Allgayer(Offenbach), Leni Höfer(Leipzig), Felicitas Dietrich(Berlin), Rotraut von Wachter(München), Ilſe Mielke(Köln), Elſe Beyens (Hamburg), Brigitte Schöne(Chemnitz), Elsbeth Grell (Höchſt a,.), Friederike Filz(Wien), Grete Kunz(Wien). Angarn beſiegt Jlalien 11:5 Der Boxländerkampf zwiſchen Ungarn und Italien in Budapeſt endete mit dem unerwartet hohen Sieg der Ungarn mit 11:5 Punkten. Die Italiener konnten nicht einen Kampf gewinnen und kamen zu ihren Punkten nur in unentſchiedenen Treffen. Im Weltergewicht konnte Cſontes(Un⸗ garn), der kürzlich ſchon Europameiſter Nürnberg auspunktete, gegen Emilio Protettt nur ein Unent⸗ ſchieden erzielen, brachte damit aber trotzdem ſeine Fähigkeiten zum Ausdruck. Den einzigen..⸗Sieg des Abends gab es im Schwergewicht, wo Homolyet den Italiener Chieſa ſchon in der erſten Runde für die Zeit auf die Bretter brachte. Die Ergebniſſe(vom Fliegengewicht auf⸗ wärts): Podany(.)— Paeſani(.) unentſchieden; Bo⸗ gacs(.) beſ. Paoletti(.) u..; Cſapogya(.)— Bonetti(.) unentſchieden; Torma(.) beſ. Roberto Proietti(.) n..; Cſontos(.)— Emilio Proietti (.) unentſchieden; Jakits(.)— Palmarini(.) unentſchieden; Cornago(.)— Szolnokti(.) unent⸗ ſchleden; Homolyei(.) beſ. Chieſa(.) in der erſten Runde durch k. o. Prüfungskämpfe der Amateurboxer Eine Reihe von Nationalboxern und Talenten des Nachwuchſes wurde am Sonntag in Berlin im Hinblick auf die kommenden Länderkämpfe geprüft. Im Bantam⸗, Feder⸗ und Halbſchwergewicht wurden Vierer⸗Turniere Jurchgeführt, die zum Teil überraſchende Ergebniſſe zei⸗ tigten. Beſter Bantamgewichtler wurde der Hannoveraner Bögershauſen. Im Federgewicht, das mit Meiſter Graaf, Hirſch und Petri beſonders ſtark beſchickt war, de⸗ hauptete ſich im Endkampf Graaf(Berlin) über Adam Hirſch(Augsburg). Im Halbſchwergewicht war Bau⸗ mann(Duisburg) nach Punktſiegen über Sohn(Königs⸗ berg) und Umar(Dortmund) erfolgreich. Im Weltergewicht kom es zu dem Revanchetreſſen zwiſchen Europameiſter Nürnberg und ſeinem kürzlichen Bezwinger Blumen⸗ thal. Diesmal trennten ſich die beiden unentſchieden. Die Hamburger Boxer ſchnitten im ganzen geſehen am beſten ab, brachten ſie doch mit Götzke, Baumgarten und Gruppe vier Sieger durch, die ihre Berliner Gegner Thiele, Ruſchel und Seeliſch ſicher nach Punkten ſchlugen. Motor⸗ HJ im Gelände In den Tagen vom 7. bis 9. Oktober wird im Harz der alljährliche Reichswettkampf der Motor⸗HJ durchgeführt, bei dem wieder die Geländeprüfungsfahrt die Hauptprü⸗ fung bildet. Damit verbunden ſind außerdem verſchiedene Sonderprüfungen, zum Teil techniſcher Art, ferner eine Zuverläſſigkeits⸗ und Orientierungsfahrr ſowie zum Schluß die d Im Gegenſatz zu früheren Jahren werden die Teilnehmer die Anfahrt aus ihren Heimatgebieten diesmal nicht per Achſe, ſondern mit der Bahn zurücklegen, und für den Wettbewerb ſelöſt ſind aus Gründen der Treibſtoff⸗ und Reifenerſparnis nur Kleinſt⸗ krafträder zugelaſſen. Korpsführer Hühnlein hat die Schirmherrſchaft für das 7. Reichstreffen der Motor⸗ Her Übernommen und wird ſelbſt den einleitenden Fahrerappell in der Motorſportſchule Gandersheim abnehmen. Um die zahlreichen Preiſe bewerben ſich wieder Mannſchaften und Einzelfahrer. Meiſterſchaften der Schützen Die Kriegsmeiſterſchaften der Schützen im Piſto⸗ len⸗ und Kleinkaliberſchießen werden in dieſem Jahr an verſchiedenen Orten aus den Bereichen auf den Ständen in Berlin. Gera, Köln und München zuſammen. Die Ergebniſſe jeder Gruppe müſſen von dem Verband erſt ausgewertet werden, ſo daß das genaue Ergebnis nach Prüfung der Scheiben ers in den nächſten Tagen veröffentlicht werden kann. Bei den in Berlin durchgeführten Wettbewer⸗ ben war der/ Anwärter Erwin Skfellet(Ber⸗ lin) der beſte Piſtolenſchütze. Mit der automatitſchen Piſtole erzielte er auf die Schattenriſſe allein 35 von 36 möglichen Treffern, wobei er N mal das mittlere Rechteck traf. Die gleiche Trefferzahl hatten auch van Oyen(Berlin), Hptm. Marvs(Oſtland) und Paſtor(Berlin), jedoch weniger Rechtecktreffer. Im gebrauchsmäßigen Piſtolenſchießen kam Skjellet auf 294 von 300 möglichen Ringen. Zuſammen mit ſei⸗ nen Kameraden Hartmann und Baumer(je 290 Ringe) erzielte er für das SD⸗ Hauptamt Berlin die weitaus beſte Mannſchaftsleiſtung. Zum Kampf mit der Scheibenpiſtole trat nur die Schützengeſellſchaft Hamburg an, die 1820 von 2400 möglichen Ringen erzielte, wobei Mohr mit 497 Ringen der Beſte war. Jan Kleinkaliberſchießen mit militäriſchem Anſchlag ſchoß Schwarz(Elbing) mit 317 die höchſte Ring⸗ zahl. Beim ſportlichen Anſchlag erzielte Zimmer⸗ mann(Potsdam) mit 329 vor Kloda(Potsdam)] mit 327 und Ehlert(Königsberg) mit 315 Ringen das beſte Ergebnis. Wiesbaden— Straßburg:4 Städtekampf im Radball Anläßlich des 40jährigen Beſtehens des RV 1900 Wies⸗ baden⸗Bierſtadt fand in der Sonne vor vollbeſetztem Haus ein Radball⸗Turnier Wiesbaden⸗Straßburg ſtatt. Die Gäſte boten mit Amann⸗Riehl eine kampfſtarke erfahrene Mann⸗ ſchaft auf, die Wintermeyer⸗Eckhardt(Rar Wiesbaden⸗Son⸗ nenberg) mit 13:5 und Seulberger⸗Stein(RV 1900 Wies⸗ baden⸗Bierſtadt) mit:2 Toren bezwang. Im Kampf um den zweiten Platz blieben Seulberger⸗Stein über Winter⸗ meyer⸗Eckhardt mit:4 erfolgreich. Der Endſtand lautete: 1. Straßburg 4.; 2. Wiesbaden⸗Bierſtadt 2.; 3. Wies⸗ baden⸗ Sonnenberg 0 P.— Schöne Reigen⸗ und Künſtfahr⸗ Darbietungen der Wiesbadener Vereine umrahmten die wohlgelungene Veranſtaltung. Angarn führt im Tennis-Länderkampf Die Deutſchen Kaeppel⸗Roſenthal unterliegen im Doppel 13:11,:4 Den deutſchen Tennisſpielern ſtand das Glück am zweiten Tage des Endkampfes um den Königin⸗ Maria⸗Pokal nicht zur Seite. Auf den Berliner Blau⸗Weiß⸗Plätzen ſiegten im Doppel die Ungarin⸗ nen Flonka Juſits und Erna Szilvaſſy nach hartem Kampf 13:11,:4 über die Berlinerinnen Margarete Kaeppel, Gertrud Roſenthal und erlangten damit die:1⸗Führung. In beiden Sätzen hatten die Deutſchen anfäng⸗ lich den Vorteil. Sie unterlagen aber dann doch der beſſeren Zuſammenarbeit der beiden Ungarinnen, von denen ſich die letztjährige Jugendmeiſterin Jlonka Juſits beſonders auszeichnete. Gertrud Roſenkfhal zeigte ſich zunächſt ſehr ſicher, doch zer⸗ ſchlug Margarete Kaeppel viele Bälle. Im erſten Satz lag nach wechſelnden Erfolgen Deutſchland:5, ſpäter 918 und 11:10 in Front. Zwei⸗ mal hatten die Berlinerinnen hier Satzbälle. Einmal ſchlua Roſenthal ins Aus, dann ſchmetterte Kaeppel ins Netz. Die Ungarinnen gingen mit 12:11 davon, drei Satzbälle wurden erfolgreich abgewehrt, bis mit 13:11 der erſte Satz von Ungarn gewonnen wurde. Auch im 2. Satz zogen die Deutſchen 123 davon dann aber übernahmen die Ungarinnen die Führung. Ueber 518, 514 erlangten ſie:4 Satzgewinne und zu⸗ gleich die:1⸗Führung nach dem zweiten Tage. Angarn ſiegte:2 Bereits im einleitenden Einzel am Sonntag fiel die Entſcheidung im Endkampf der Tennisfrauen um den Pokal der Königin Maria von Jugoflawien. Ungarn ſicherte ſich durch Jlonka Juſits' Sieg mit:6,:2, 613 über Anne⸗ lieſe Ullſtein den dritten und damit den für die Ent⸗ ſcheidung ſo wertvollen Gewinnpunkt, während im zweiten Einzel Frl. Käppel⸗Deutſchland mit:5, 6·4 über Frl. Somogyi⸗Ungarn triumphierte, ſo daß Ungarn mit:2 den Pokal gewonnen hat. Großer Preis von Karlshorſt Muſtafa ſiegt trotz eines Zwiſchenfalles Karlshorſt hatte am Sonntag mit dem Großen Preis im Werte von 40 000 Mark ſein wichtigſtes Rennen auf dem Programm. Das Zuſammentrefſen unſerer beſten älteren Jagdpferde über 5200 Meter auf der ſchwierigen Hauptbahn führte zu einem ſcharfen Kampf auf der Di⸗ ſtanz, der aber mit einem leichten Sieg von Muſtafa unter J. Unterholzner endete. Obwohl Muſtafa am Giſenbahn⸗ bach einen ſchweren Rumpler gemacht hatte, den Unter⸗ holzner aber prächtig ausſaß, holte er den verlorenen Bo⸗ den wieder ein und erreichte kurz vor dem Einlauf die aus Kriegsflamme, Magul, Abendroth und Norman be⸗ ſtehende Spitzengruppe. In der Geraden ſchoß Muſtafa mit plötzlichem Vorſtoß an ſeinen Gegnern vorbei und hatte dann leichtes Rennen. Herzbube, der gleichfalls gut nach vorn gekommen war, belegte den zweiten Platz vor Kriegsflamme umd Norman. Zu dem erwarteten großen Kampf Muſtafa— Stromer kam es micht, da der letztge⸗ nannte durch den ſchon beim zweiten Sprung ausbrechen⸗ den Hero bedrängt und reiterlos wurde. Waſſerſtaubsbeobachtungen im Monat Oktober Rueingegel. 3..5. 6. 7. Bbelngegel 4. 8. 6 7 Mannbeim 5,71 5,42.89.11 Rheinfelden.503,36.30 3,10 315 Kaub.394,11.653,86 Breisach. 3323,38 3,14 2,3.05 Kein.264, 113.65.87 keh! 4,294.11.02.68.84„ Stralburz 4,18.00.85.54 3,68] Negkarpegel Maxau 027167055,82.415,55] Mannbeim 5 65 5,35 4,7005 05 Anordnungen der NS DAN 7 frauenſchaftsleiterinnenbeſprechung in der Viehhofſtraße 2.— 8. 10., 18 Uhr, Markenausgabe, Viehhof⸗ ſtraße 2. Ortsjugendgruppen⸗ Führerinnen! Am 7. 10., ſprechung in IL. 9. 7. Unuhnen Tuwerlässiges Alleinmadchen Wirtschafts- Meldungen Sehr ſesſe Akiienmärkie Kräftige Aufwärtsbewegung auf der ganzen Linie 5 Berlin, 7. Oktober. Zu Beginn der neuen Woche lagen die Aktienmärkte wiederum ſehr ſeſt, da der Anlagebedarf, der am Renten⸗ markt nicht voll befriedügt werden kann, in ſtärkerem Maße den Aktien zufließt. Bei lebhafteren Umſätzen entwickelte ſich daher auf der ganzen Linie eine kräftige Aufwärtsbe⸗ wegung. Größere Gewinne erzielten insbeſondere die An⸗ teile von Maſſcchinenbaufabrüken, ſowie Verſorgungswerche. Am Montanmarkt ſtieben Hoeſch um 0,25, Vereinigte Stahlwerle um 0,50, Stolberger Zink um 7 und Mannes⸗ mann um 1 v. H. Andererſeits büßten Harpener und Klöck⸗ ner je 0,50 und Rheinſtahl 2 v. H. ein. Bei den Braun⸗ kohlenwerten wurde Ilſe⸗Genuß⸗Scheine um 0,50 v.., bei den Kaliwerten Salzdetfurth um 0,25 v. H. heraufgeſetzt. Am Markt der chemiſchen Papiere ſtiegen Farben um 0,75 v. H. auf 195,75. Golödſchmidt und Schering gewannen je 1 v. H. Von Gummi⸗ und Linoleumwerten ermäßigten ſich Conti Gummi um 2,50 v.., demgegenüber ſtiegen Deutſche Linoleum um 1,15 v. H. Bei den Elektro- und Verſorgungswerten erhöhten ſich Geffürel, EW Schleſien und HEW um je 1 v.., Deſſauer Gas um 1,25, Elektriſche Lieferungen um 1,75, Schleſiſche Gas und Waſſer Gelſen⸗ kirchen um je 2 v. H. Niedrig lagen RWE um 0,50 und Lahmeyer um 0,75 v. H. Bei den Maſchinenbaufabriken fielen Berliner Maſchinen durch eine Steigerung um 450 v. H. auf. Demag ſetzten 1,75 v. H. höher ein, gewannen alsbald aber erneut 1 v. H. Rheinmetall Borſig ſtiegen um 1,75 und Schubert und Salzer um 1 v. H. Zu erwähnen ſind noch Deutſche Telefon und Kabel mit plus 3, Feldmühle mit plus 2,50, A für Verkehr mit plus 125 und andererſeits Berger mit minus 1 v. H. Von variablen Renten notierten Reichsaltbeſitz 15476 nach 154,90 gegen 45476. Reichsbahn⸗Vorzüge blieben mit 127 un⸗ verändert. Steuergutſcheine J nannte man 101,75. Geld- und Devisenmarkt Berlin, 7. Okt. Am Geldmarkt blieb Blankotagesgeld mit 1,75 bis 2 v. H. unverändert. Von Valuten errechnete ſich der Schweiger Franken wiederum mrit 57,60. Verbandsiag der Binnenschifler- und Verkehrsgenossenschafen Der Prüfungsverabnd der deutſchen Binnenſchif⸗ fer⸗ und Verkehrsgenoſſenſchaften hielt am Donners⸗ tag ſeinen ordentlichen Verbandstag in Breslau ab. Am Vormittag wurden Arbeitsſitzungen der Schif⸗ fergenoſſenſchaften. der Kraftverkehrsgenoſſenſchaften und der Schiffer⸗Kredit⸗Genoſſenſchaften durchge⸗ führt. Während am Nachmittag eine gemeinſame Tagung ſtattfand, in deren Mittelpunkt der Rechen⸗ ſchaftsbericht des Verbandsdirektors Dr. Vange⸗ lüdcky über die bisher geleiſtete Arbeit und der Aus⸗ blick auf die künftigen Aufgaben der Genoſſenſchaf⸗ ten ſtanden. Verbandsdirektor Dr. Langelüdcky gab ſei⸗ ner Genugtuung darüber Ausdruck, daß es den Bin⸗ nenſchiffer⸗ und Verkehrsgenoſſenſchaften möglich war, den Erforderniſſen der plötzlich einſetzenden Kriegswirtſchaft Rechnung zu tragen, zumal das Rüſtzeug der Genoſſenſchaften bei Kriegsausbruch in Ordnung war. Wie im vorhergehenden Jahr, iſt auch im letzten Jahr die Mitgliederzahl der Genoſ⸗ ſenſchaften weiter geſtiegen. Die Zahl der Genoſ⸗ ſenſchaften im Prüfungs verband der Binnenſchiffer⸗ und Verkehrsgenoſſenſchaften beträgt z. Z. faſt 22 000. Der Verband gliedert ſich in Schiffertransport⸗ und Kraftverkehrsgenoſſenſchaften. Die Genoſſenſchaften der Binnenſchiffahrt(Transport⸗ und Schleppgenoſ⸗ ſenſchaften) haben ſelbſt unter Berückſichtigung der Umſtellung auf die Kriegswirtſchaft eine durchaus gleichmäßige Entwicklung genommen und können als abſolut geſund bezeichnet werden. Auch die Schiffer⸗ kreditgenoſſenſchaften haben eine erhebliche Auf⸗ wärtsentwicklung zu verzeichnen. Die Genoſſenſchaf⸗ ten des Kraftverkehrsgewerbes und des Güternah⸗ verkehrs haben einen beſonderen Kriegseinſatz ge⸗ funden, aus dem gefolgert werden darf, daß ſie auch weiterhin ein wichtiges Verkehrsinſtrument bilden werden. Der Vortragende ſtreifte dann den Aufbau der Zentralgenoſſenſchaften des deutſchen Fuhr⸗ und Kraftfahrgewerbes und ſchilderte die Errichtung von 20 Bezirksarbeitsgemeinſchaften des Güternahver⸗ kehrs, an deren Spitze die Zentralgenoſſenſchaften ſteht. Durch den ſiegreichen Abſchluß des Krieges in Polen konnten die Genoſſenſchaften ihre Tätigkeit auch auf die Oſtgebiete ausdehnen und ihr Aufgaben⸗ gebiet erweitern. l Der Anwalt des Verbandes, Dr. Lang. umriß dann die Stellung der Genoſſenſchaften des Ver⸗ kehrsgewerbes im großen Rahmen der deutſchen Genoſſenſchaften, während zum Schluß Oberfinanz⸗ rat Prof. Dr. Hilrin haus einen allgemeinen Ueberblick über das Genoſſenſchaftsweſen, ſeine Ent⸗ wicklung und jetzige Bedeutung gab. Hopfenmarkkbericht für die Zeit vom 28. September mit 4. Oktober 1940 Die Geſchöftslage des Nürnberger Hopfenmarktes er⸗ ſcheint immer noch ziemlich unverändert, obwohl ſich die Zu⸗ fuhren im Verlaufe der heute beendeten Berichtszeit ſchon gebeſſert haben. Der in dieſem Jahre ungeheuer rege Ein⸗ kauf in den Anbaugebieten, der außerdem auch ein weſent⸗ lich raſcheres Tempo hatte als in den Vorjahren, iſt nun zur Ruhe gekommen, da die meiſten Produktionsgebiete bereits ausverkauft und geräumt ſind. So wird aus der Haller⸗ tau berichtet, daß mit Stichtag vom 2. September 194⁰ ſchon insgeſamt 56 348(im Vorfahre 44 807) Doppelzentner, das ſind etwa 87 v. H. der ganzen diesjährigen Ernte, der erſten Hand entnommen ſind. Täglich wurden Tauſende von Doppelzentnern von den Brauereien, vom Handel und von der Deutſchen Hopfenverkehrsgeſellſchaft gekauft; ganze Ortſchaften und Dörfer ſind bereits reſtlos geräumt. Das gleiche Bild ergibt der Anbaubezirk Tettnang, der bei der Güte ſeines heurigen Frühhopfens mit ſeinem ausgeſpro⸗ chen milden, hochfeinen Aroma unter regſter Nachfrage in kürzeſter Zeit reſtlos geräumt wurde. Nunmehr wird das Angebot am Nürnberger Markte nicht nur etwas ſtärker, ſondern auch vielſeitiger. Seit Mitte der Berichts woche kamen neben Hallertauer und Gebirgshopfen auch Spalter, Tettnanger und badiſche Hopfen zum Markt und fanden reges Intereſſe. Bei ſtetiger Nachfrage aber noch ruhigem Geſchäftsgang notierten Hallertauer mit 210285 K. Spal- ter mit 240260, Tettnanger mit 25 4, Badener mit 202/ und Gebirgshopfen mit 191207 4 je 50 Kilo. Wo- chenſchlußſtimmung: bei beſten Preiſen immer noch ruhig. Auch am Saazer Platze iſt nach einem lebhaften Ein⸗ kaufstempo eine gewiſſe Beruhigung eingetreten. da die Feſten Lagen bereits ausverkauft ſind. Die Nachfrage richtet ſich jetzt auf gute Mittelhopfen, wobei die Qmalitäten ſchon ſtöndig vorrücken. Notierungen: Saazer Ausſtich und Prima 280240 4, Gutmittel 210230, Mittel 190 bis 210„ und schwächere Hopfen 170—190 4, Auſchaer 180 bie 185& je 50 Kilo. Im beſetzten Belgien hat ſich die Na frage für franzöſiſche Rechnung bei feſter Tendenz verſtärkt und die Preiſe ſteigen im Poperingher Bezirk ſtändig. Be⸗ zahlte Preiſe 12001500 Frs. E s Oßbſigroßmarkt Weinheim. Pfirſiche a 8 bis 28. 5 18; Zwetſchgen 4 bis 14; Aepfel a 11 bis 7, 5 7 bis 15; Barnen 4 1 bis 27, ö 7 bis 45; Tomaten 10 Pig. In der aßgelaufenen Woche(27. Septbr. bis 4. Ortbr.) pelieſen ſich die täglichen Anlieferungen im Durchſchnitt auf 90 Zentner. Der Markt ſteht gur Zett im Zeichen von Winter⸗Tafebobſt, das in den werſchiedenſten Qualitäten aus dem Odenwald und der Bergſtraße angeliefert wird. Wenn auch die Nußbäume durch den ſtrengen Winter zeilweiſe ſehr gelitten haben, ſo fällt die Ernte in verſchiedenen Gegenden des heſſiſchen Odemwaldes doch immerhin zu⸗ friedenſtellend aus. Die Ernte der Einmachpfirſiche geht zu Ende, ebenſo die der Zwetſchgen. Tomaten kommen immer noch in größeren Mengen auf den Markt. Es wurden fol⸗ gende Preiſe(in Pfg. je 4 Kg.) notiert: Pfirſiche A 1528, B 15; Zwetſchgen 12—44; Aepfel je nach Qualität. 5 Großmarkthalle Handſchuhsheim. Aepfel Preisgr. La 27 3, 1 4, Preisgr. 2a 17, 25 12. Preisgr. 8a 15, 35 12, Preisgr. 4a 13, 4b 8, Preisgr. ba 11, 5b 7 4 Birnen Preis⸗ gruppe 1a 27, 15 20, Preisgr. 2a 18, 25 12, Preisgr. ga 15, 35 12, Preisgr. 4a 13. 4b 8, Preisgr. pa 11, 50 7 4: Kopf⸗ ſalat—6: Kohlrabi—5: Stangenbohnen 15—16. Tomaten 10; Gelbe Rüben 4; Blumenkohl 12—25; Wirſing—5: Weißkraut 3: Rotkraut 5: Spinat 11; Endivienſalat—7 3. „Weinheimer Schweinemarkt. Zufuhr: Milchſchweine 0, Läufer 63. Verkauft 62 Milchſchweine das Stück zu—13 K, 19 Läufer zu 20-58 das Stück. 5 7 Deutsche Steinzeus. 2800 279,0 Durlacher 985. Eichbaum- Werger 155 Elektr. Licht u. Kraft 194,0 184,2 Enzinger Union 22 I. G. Farben. 195,0 196.5 Fun fi 33 1— 5 rün u. Bilfinger 5 Harpener Bergbau.. 162,5 182.5 Heidelberger Zement. 193,0 193,0 Hoesch Berg Ww. 146.2 3 51 8 288,85 Klein, Schanzl., Becker 8 Klöckner- Werke. 155,0 154,0 145,0 4. 5. DEUTSCHE STAAT SANMLEIHEN 4% Schatz D. R. 38 4% Baden 1927 Altbes. Dt. Reich SALBE. 4% Heidelberg 26 101.5 4½ Mannheim 26. 101.5 4% Pforzheim 26. 101.7 EEFANDBRIEEE 4 Frank. Hyp. Gpf. R 14 4% Mein. Hyp. Bank 101.8 154.5 101.5 1015 101,7 E Ludwigshaf. Akt.- Br. Ludwigshaf. Walzm. Mannesmaunn * S E 7 8 IMNietallgesellschaft 2.* l bieie rp, Bank Ahein. Elektr. Mannh. 168.0 1630 2426 B 299„hein.- Westf. Elektr. 147,5 14757 Rütgers 5 Salzdetfurth Salzwerk Heilbronn „„ 2110 211,0 29„ INDUSTRIE-OBLIGA TIER 5 Daimler-Benz 27 107,0 106,5 4% Dt. Ind.-Bank 39 102,8 5 Gelsenkirchen v. 36 105,0 104.7 4% Krupp v. 36. 03.2 103,5 %½ Ver. Stahlwerke. 104.0 104,5 6 16. Farb. RM-Anl. 28 148.838 140 140.3 255,0 2 Schwartz- Storchen. Seilindustrie(Wolff) Siemens u. Halske 0 Süddeutsche Zucker„„. Zellstoſl Waldhof... 169,0 170,0 AKTIEN* BANKEN A. E. 6f. 79.2, Bayr. Hyp. u..-Bank 188.0 Aschaffenb. Zellstoff. 147, Commerzbank 41,0 Augsb.-Nürnb. Masch..... Deutsche Bank 151,0 Deutsche Reichsbank. 121,0 Dresdner Bank.. 141,0 144,0 Pfalz. Hyp.-Bank„ 180,0 Rhein. Hyp.-Bank.. 158,0 n Zwischenkurs. Bayr. Motorenwerke. 208.00 Brown. Boverie& Cie. 160.3 Contin. Gummi. 308.5 802,0 Daimler-Benz. 197,5 Deutsche Erdöl. 173,0 Dt. Gold u. Silber.. 275.0 275.0 Aus amtlichen Bekanntmachungen NS⸗Frauenſchaft.— Schlachthof. 17 Ubr. Stab⸗ und Zellen⸗ 15. Oktober od. ſpät geſucht. Lupell. Aeiamauchon in allen Hausarbeiten bewandert, zum Kantſtr. 16(Oſtſtabt), Fernſpr. 440 87. Ste 120 nit dem Set en Tages- Mädchen bis 6 Uhr oder Jugendrguppe. Achtung, 20 Uhr, wichtige Be⸗ utenbergſtr. 11, 11 (b. Thereſtenkrih.) Faſt neuer Takbadeoen mit Kupfermantel I- Aner- 2 e. 5 Oeutschen Selber CesgntE- Geulune Coe, lo NMitlionen 8 Monaisfrau zu verk. 21 788 3 Ofens ellen f I eſucht. Sts145 heimer Str. 28. 6 5 dean nn nung 4 ges uchi getrag., zu verk. 2 , 0 35..-, A. e 1 5 Neue, modern: Teleyhon 10 15 28222 J. K. e, Je, a b nee eee dunhn-lann damen Küche FF: e, Se, Nachencränkchen zu verk. Scheld, Schreinerei, 8 8, 5. St3144 Da.-Fahfrad zu verk. St3143 U 4, 9, 1 Tr. r. 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