2 0 ſcheinungsweiſe: Wöchentl 7mal. Bezugspr.: erl., in uns. Geſchäftsſt. abgeh..70., d. d. rel Haus monatl..70 M. u. 30 Pfg. ir 1 0 h oſt.00 M. ohne glluſtr.,.30 M. mit uſtr. einſchl. Poſtbef.⸗Geb., zuzügl. 42 Pfg. Beſtellg. Abholſt.: Waldhofſtr. 12, Kron⸗ prinzenſtraße 42, Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 13, Neßiſcherſtr. 1, FeHauptſtr. 55, Wppauer Str. 8. SeFreibürger Str. 1. Abbeſtell. müff. b. ſpät. 25. f. d. folg. Mon erfolg. Mannheimer Neues Tageblatt Anzeigenpreiſe: 22 ram breite Millimeterzeile 12 Pfg., 79 mm breite Textmillimeter⸗ zelle 68 Pfg. Für Familien⸗ und 111 gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 12. Bel gwangsvergleſchen od. Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährk. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben an beſtimmten Plätzen u. für fernmündlich erteilte Aufträge. igen ermäßigte Grundpreiſe. Allgemein Gerichtsſtand Mannheim. Monkag. 21. oglober 1940 Verlag, Schriftleitung und Hauptgeſchäftsſtelle R 1,—8. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 249 61 Poſtſchec⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90— Drahtanſchrift: Rema zelt Mannheim Engliſche Flieger überfielen wieder den auf der Cuche nach Valkan⸗Bundesgenoſſen Von Aegypten ſoll die Reiſe nach Griechenland und der Türkei gehen!— Eine engliſche Diplomaten ⸗Konſerenz in Ankara Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Rom, 20. Oktober. Wie aus Beirnt gemeldet wird, hat der Auf⸗ enthalt Edeus in Aegypten die autiengliſche Volksſtimmung nur noch verſchärft, denn man iſt ſich in den Kreiſen der nationalen Wafd⸗Partei und in den breiten Maſſen durchaus darüber klar, daß Eden Aegypten zu einer vfſiziellen antfitalieniſchen Stellungnahme, das heißt zur Kriegserklärung bewegen will. Seine Beſpre⸗ chungen mit Mitgliedern der vom engliſchen Geld abhängigen Saad⸗Partei ſind der Beweis für ſeine Abſichten. Im übrigen ſcheint Eden noch nicht viel erreicht zu haben, denn es iſt ihm nicht gelungen, die Einberufung des ägyptiſchen Par⸗ laments, die für den 14. November vorgeſehen iſt, vorzuverlegen. In Aegypten und im Sudan herrſcht weiterhin ſtärkſte Empörung über die Ernennung Hudoͤleſtones zum Gouverneur des Sudans. Hubddleſtone hat ſich bei der ſudaneſiſchen Bevölkerung einen traurigen Ruf erworben, weil er im Jahre 1924 zwei Züge des 11. ſudaneſiſchen Regiments erſchießen ließ, die ſich geweigert hatten, ihn als Sirdar, das heißt als Oberkommandierenden des ägyptiſchen Heeres an⸗ zuerkennen. In der Sonntagausgabe des Giornale'Italia“ beſchäftigt ſich Virginio Gayda mit der Reiſe Edens und bemerkt, Eden komme zu ſpät, wenn er die„Schlacht in Afrika“ vorbereiten wolle. Dieſe Schlacht habe mit der Eroberung von Somaliland, dem Vormarſch im Sudan und in Kenia und mit der Offenſive in Aegypten bereits begonnen. Hinſichtlich Aegyptens wiederholt Gayda die offizielle römiſche Theſe, daß Italien überhaupt nicht angreife, ſondern mit dem Vormarſch ſeiner Truppen lediglich die von England unterdrückte Un⸗ abhängigkeit des Landes wiederherſtellen wolle. Zu den Eden zugeſchriebenen Abſichten, auch die Türkei und Griechenland zu einer ausge⸗ ſprochenen Stellungnahme gegen die Achſenmächte aufzuwiegeln, erklärt Virginio Gayda mahnend, Italien beherrſche das Mittelmeer. Die Achſen⸗ mächte kontrollierten oͤen Südoſten Europas voll⸗ ſtändig und die dortigen Mächte bezögen immer eindeutiger Stellung an der Seite Deutſchlands und Italiens. In dieſem Zuſammenhana verdient die diplo⸗ matiſche Konferenz Beachtung, an der zur Zeit in der türkiſchen Hauptſtadt unter dem Vorſitz des engliſchen Botſchafters in Ankara die in den Balkamwhauptſtädten akkredidierten enaliſchen Ge⸗ ſandten teilnehmen. Wie aus Budayeſt gemeldet wird, ſoll auf dieſer Konferenz die Tätigkeit der Ge⸗ ſandten gleichgeſchaltet und Material für die Reiſe vorbereitet werden, die Eden von Aegypten aus nach der Türkei und Griechenland unternehmen ſoll. Aus Athen wird gemeldet, aus der Türkei kommende Reiſende hätten berichtet daß die tür⸗ kiſchen Eiſenbahnen mit Militärtransvorten verſtonft ſind, und daß beſonders in der Gegend von Tſchadalſcha, wo gegenwärtig das Haupt⸗ quartier des türkiſchen Generalſtabes iſt, und Adrianovel ſtarke Trunpenmaſſen, die auf 400 000 bis 500 000 Mann beziffert werden. zuſammen⸗ gezogen werden. In Athen und in Ankara ar⸗ beite die engaliſch⸗ Provaganda in der letzten Zeit mit Hochdruck und bereite den Beſuch dens dadurch vor, daß di⸗ Lage der enaliſchen Mittel⸗ meerklotte als überlegen und beherrſchend dar⸗ geſtellt wird. Man ſtellt in Rom feſt, daß die Reiſe Edens, der hier als der Elefant im Porzellanladen betzeichmet wird, eine Intenſtivierung der diplomatiſchen Akti⸗ vität Englands in Kleinaſien und in Südoſteurova und damit eine Phaſe der allgemeinen Beunruhi⸗ gung einleitet, von der die Achſenmächte jedoch nichts zu befürchten haben, und die ſie daher mit überle⸗ gener Ruhe beobachten. Engländer flucht auch aus Sofia Drahtberichtunſeres Korreſpondenten Liſſabon, 21. Oktober. Die Flucht der Engländer vom Balkan nimmt nach hier vorliegenden Meldungen aus Iſtanbul täglich größeren Umfang an. Auch die in Bul⸗ garien lebenden britiſchen Staatsbürger begin⸗ nen ſich ſtärker der allgemeinen Flucht anzu⸗ ſchließen. Nach einer amerikaniſchen Meldung ſoll die britiſche Geſandtſchaft in Sofia bereits alle die engliſche diplomatiſche Tätigkeit bloß⸗ ſtellenden Dokumente verbrannt haben. Unter den in Iſtanbul angekommenen Englän⸗ dern herrſcht eine geradezu un vorſtellbare Nervoſität, die durch die Senſationsbericht⸗ erſtattung der amerikaniſchen und engliſchen Nach⸗ richtenggenturen noch verſtärkt wird. Denn dieſe verbreiten faſt jeden Tag eine neue ſenſationell zu⸗ rechtgeſtutzte Nachricht über die Lage auf dem Bal⸗ kan und im Nahen Oſten. So hat z. B. der fran⸗ zöſtſche Konſul in Syrien nach einer britiſchen Agen⸗ turmeldung die Grenze nach der Türkei plötzlich ge⸗ ſperrt, angeblich um den Engländern in Iſtanbul den Weg zur Heimreiſe zu verlegen. Die Stimmung nicht nur unter den Flüchtlingen vom Balkan, ſondern auch in engliſchen Kreiſen der Türkei iſt außerordentlich gedrückt und die Nachrich⸗ ten über das neue große Intrigenſpiel der britiſchen Diplomatie rings um Edens Reiſe in den Nahen Oſten wird mit größter Skepſis auf⸗ genommen. Man ſteht ganz anter dem Eindruck der Tatſache, daß England in dieſem Augenblick ge⸗ zwungen iſt, einer ſeiner letzten Machtſtellungen auf dem europäiſchen Kontinent zu räumen und daß es Deutſchländ gelungen iſt, die von Großbritannien ſeit langem vorbereitete Exploſion auf dem Balkan durch ſein energiſches Zupacken zu verhindern. Feruſalem erlebt erſten Eufta arm EP. Stockholm, 21. Oktober. Zum erſten Male in dieſem Kriege, und damit zum erſten Male in ſeiner Geſchichte, iſt in der Nacht zum Samstag in Jeruſalem Luftafarm gegeben wor⸗ den. Der Alarm dauerte nach engliſchen Meldungen eine halbe Stunde und wurde verurſacht durch Aktionen italieniſcher Bombenflugzeuge. Einzel⸗ heiten über den italieniſchen Vorſtoß werden von engliſcher Seite nicht gegeben. Feindlicher Hilfskreuzer den 10 00 0 t verſenkt Auch 3 Handelsſchiffe vernichtet Wuchlige Fortführung der Vergellungsangriffe (Funkmeldung der N MZ.) + Berlin, 21. Oktober. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt le⸗ kannt: Ein Unterſeeboot hat einen britiſchen Hilfskreuzer von über 10 000 BR T. verſenkt. Durch die Beteiligung ihrer Unterſeeboote an der Vernichtung der beiden britiſchen Geleit⸗ züge haben Kapitänleutnant Bleichrodt die Erfolge ſeiner jetzigen Fahrt gegen den Feind auf 53 300 BR., Kapitänleutnant Schepke auf 40 565 BRT. geſteigert. In den Abendſtunden des 20. Oktober ver⸗ ſenkten Torpedoflugzeuge an der engliſchen Oſt⸗ küſte drei ſtark geſicherte Handelsſchiffe mit insgeſamt 20 000 BRT. Leichte Kampfliegerverbände führten auch geſtern Vergeltungsangriffe auf die britiſche Hauptſtadt und andere Städte in Süd⸗ und Mittelengland durch. Dock⸗ und Hafen⸗ anlagen ſowie lebenswichtige Verſorgungsziele wurden erfolgreich mit Bomben belegt. Im Großtanklager von Thameshaven brachen nach den Angriffen weithin ſichtbare neue Brände aus. Im Laufe des Tages und in der Nacht kam es zu mehreren für uns ſiegreichen Luft⸗ kämpfen. In der Nacht verſtärkten ſchwere Kampf⸗ verbände die Angriffe auf London und warfen große Mengen von Bomben aller Ka⸗ liber, die zu beiden Seiten der Themſe zahl⸗ reiche weitere Brände und ſchwere Zerſtörun⸗ gen hervorriefen. Werke der Rüſtungsinduſtrie in Mittel⸗ england und Hafenanlagen an der britiſchen Weſtküſte waren ebenfalls das Ziel wirkungs⸗ voller Bombenangriffe. Wie bereits bekanntgegeben, beſchoß ſchwere Artillerie des Heeres und der Kriegsmarine zwei große feindliche Handelsdampfer im Hafen von Dover. Die Schiffe und die Hafenanlagen wurden mit einer Reihe deckender Salven be⸗ legt, die ſchwere Verheerungen aurichteten. Im Auſchluß hieran beſchoß eine feindliche Fern⸗ kampfbatterie die franzöſiſche Kanalküſte mit wenigen Schüſſen, ohne irgendwelchen Schaden anzurichten. l Das Verminen britiſcher Häfen nahm ſeinen Fortgang. Feindliche Flugzeuge flogen in der letzten Nacht in Deutſchland ein und warfen auf die Reichshauptſtadt und an anderen Stellen Bomben. Als einziges militäriſches Ziel iſt eine e in, Weſtdeutſchland ge⸗ troffen worden, ohne daß eine Verkehrsunter⸗ brechung eintrat Im übrigen wurden bei Wohnviertel einige Häuſer mehrere Zivilperſonen getötet. Der Gegner verlor geſtern 19 Flugzeuge, davon im Luftkampf 16, durch Flakartillerie 3, von denen eins über Berlin abgeſchoſſen wurde. Vier eigene Flugzeuge werden vermißt. Der Angriff auf Berlin (Funkmeldung der NMzZ.) + Berlin, 21. Oktober. . Kampfflugzeuge griffen in der Nacht zum 21. Oktober die Reichshauptſtadt in verſchiedenen aufeinanderfolgenden Wellen an. Der größere Teil konnte bereits beim Anflug durch wirkſame Abwehrmaßnahmen zerſtrent Angriffen auf zerſtört und werden. Einige Flugzeuge, die Berlin er⸗ reichten, warfen auf verſchiedene Wohnviertel Brandbomben ab. Getroffen wurden aus⸗ ſchließlich nichtmilitäriſche Ziele. Ein Flugzeug wurde über Groß⸗Berlin, ein zweites im Auflug auf die Reichshauptſtadt durch Flakartillerie abgeſchoſſen. . Der Abwurf von Brandbomben auf Berliner Wohnylertel zeigt eindeutig, daß von vornherein eine reine Terroraktion gegen die Zivilbevölkerung beabſichtigt war Militäriſche oder kriegswichtige Ziele ſind auch weder getroffen noch überhaupt an⸗ gegriffen worden. Der neue Anſchlag auf die arbei⸗ tende Bevölkerung reiht ſich alſo würdig in die lange Reihe der britiſchen Verbrechen an Gut und Leben der Zivilbevölkerung ein. Die Engländer aber haben es dieſen befohlenen Terroraktionen zu verdanken, daß die Schläge der deutſchen Vergeltungsaktionen ſie Tag für Tag mit aller Schwere treffen und weiter treffen werden. Der italieniſche Wehrmachtsbericht Italiens Luftwaffe weiter im Angriff (Funkmeldung der N Mz.) + Ro m, 21. Oktober. Der italieniſche Wehrmachtsdericht vom Montag hat folgenden Wortlaut: 5 5 Hauptquartier der Wehrmacht gibt be⸗ annt: In Nordafrika Erkundungstätigkeit. Einige feindliche Luftangriffe verurſachten keinen Sachſchaden; es gab zwei Verwundete. In Oſtafrika wurde bei einem Zuſam⸗ menſtoß einer Patrouille mit feindlichen Laſt⸗ kraftwagenkolonnen an der eritreiſchen Grenze der Gegner zum Rückzug gezwungen. Unſere Luftwaffe bombardierte die feind⸗ lichen militäriſchen Stellungen bei Habbas⸗ wein(Kenia) den Flughafen Waijr, motori⸗ ſierte Truppen auf der Straße Waijr—Gherille und in der Umgebung von Arbo ſowie im Roten Meer einen von Kriegsſchiffen begleiteten feindlichen Geleitzug. Bei dem im Wehrmachtsbericht vom Don⸗ nerstag erwähnten Luftangriff auf den eng⸗ liſchen Stützpunkt Perim wurden— wie nach⸗ träglich feſtgeſtellt wurde— zwei kleinere, dort ſtationierte Kriegsſchiffe verſenkt. Feindliche Flugzeuge bombardierten De⸗ camero, wobei es unter der eingeborenen Bevölkerung einen Toten und elf Verwundete gab. Leichter Schaden an Baracken; ferner wur⸗ den wirkungslos Bomben abgeworfen auf As⸗ mara, Gura, Agordat und Maſſaua. Von der Schweiz kommend wurden vom 55. Luftangriffe auf oberita⸗ ieniſche Ortſchaften durchgeführt. In Verona wurde ein Privathaus und ein Wohltätigkeitsinſtitut 0 wo 60 Waiſen und 150 Arme untergebracht waren. Jusgeſamt ſind drei Tote undzwölf Verwundete zu beklagen. In der Provinz Pavia wurden zwei Wohnhäuſer zerſtört, wobei es vier Tote und einen Verwundeten gab. In der Provinz Aleſſandria wurden dre i Hän⸗ ſer zerſtört, eine Perſon getötet und zwei verwundet, eine davon ſchwer. In der Ortſchaft Borgi Verezzi(Sa⸗ vona) wurden in einem Gehölz kleine Brände verurſacht, eine Kirche ſchwer ge⸗ troffen und die benachbarten Hänſer leicht be⸗ ſchädigt, ohne Perſonen zu verletzen. Bei zwei andern Ortſchaften wurden Bomben auf freies Feld abgeworfen. 5 n 151. Jahrgang— nummer 291 Engliſches Skizzenbuch (Von unſerem Korreſpondenten) Sch. Liſſabon, 18. Oktober. „Schweſter Kay“! Als die„ſchöne Schweſter Kay“ war ſtie in dem Lazarett allgemein bekannt, in dem ſie einen Kurſus als Heilpflegerin äbſolvierte. Sie war ſehr fleißig, machte Betten, wuſch Geſchirr ab, legte Ver⸗ bände an und tat alles was in ſolchen Kurſen ver⸗ langt wird. Niemand hätte daran etwas Beſonderes gefunden, nicht einmal in der Tatſache, daß ſie an⸗ ſcheinend„beſſeren Ständen“ entſtammte und daß die Oberin ſie niemals anſchnauzte was ihren Mit⸗ ſchülerinnen des öfteren paſſierte. Das ging ſo bis zum letzten Tage des Kurſes. Da wurde ſie plötzlich — als Herzogin von Kent erkannt, und zwar gleich— welche Ueberraſchung!— von ganz London auf einmal, von allen Zeitungen und allen Rund⸗ funkſendern. Und dabei hatte die Herzogin, ſo er⸗ klärt ihr Sekretariat, doch nur ſtill und beſcheiden helfen wollen, ohne an die Oeffentlichkeit, die Ge⸗ ſellſchaftsreporter und die Zeitungen auch nur im geringſten zu denken. Da das kleine Geheimnis aber nunmehr bekannt geworden ſei, müſſe man natürlich alles zugeben. Vielleicht hilft der Gedanke, daß eine wahrhaftige Herzogin in dieſem Kriege einmal Ge⸗ ſchirr abgewaſchen hat, den Obdachloſen Londons ein wenig über den Hunger und die Kälte hinweg! Wie hieß es doch am Schluß jener alten Anekdote aus dem alten Oeſterreich, in der„ein Unbekannter einer armen Familie zu Weihnachten gerade zur Zeit, als der Lichterbaum angezündet werden ſollte, fünf Kronen ſchenkte und ſich mit den Worten ent⸗ fernte:„Meinen Namen ſollt Ihr niemals erfahren — ich bin Kaiſer Franz Joſeph...“ Die deutſchen Flieger und die engliſchen Brauereien: Ein hochwürdiger Pfarrer in Oſtengland hat eine Entdeckung gemacht, die ihn als Vorſitzenden einer Antialkoholgruppe außerordentlich erſchreckte, ja, mit Entſetzen erfüllte und die er ſofort ſeiner Zeitung mitteilte. Man höre und ſtaune: er hat bei den Zweigorganiſationen ſeiner Bewegung in ganz Eng⸗ land Rückfrage gehalten und feſtgeſtellt, daß im Verlaufe der deutſchen Luftangriffe nicht eine ein⸗ zige— Brauerei zerſtört oder auch nur beſchädigt worden ſei. Darin ſcheint ihm Syſtem zu liegen. Wahrſcheinlich wollen, ſo ſchreibt er der Zeitung, die deutſchen Flieger durch dieſe auffällige Schonung er⸗ reichen, daß ſich England in ſeiner jetzigen Notlage langſam zu Tode trinkt, was, wie der Reverend hinzufügt,„angeſichts unſerer traditionellen Trunk⸗ ſucht durchaus möglich iſt.“— Den deutſchen Fliegern iſt eben alles zuzukrauen. Sie denken beim Flug über England, wenn ſie zwi⸗ ſchen den Bombenabwürfen gerade Zeit haben, dar⸗ über nach, wie ſtie den Engländer am beſten dem Alkoholteufel in die Arme treiben können. Wir wollen dem hochwürdigen Herrn nur gleich das ganze Geheimnis verraten, nachdem er ſchon mit ſo großem Scharfſinn einen kleinen Zipfel gelüftet hat: Die deutſchen Flieger haben ein Geheimab⸗ kommen mit dem engliſchen Brauereikapital ge⸗ ſchloſſen. Verſteht man? Die kleine Familie Rex und die große Lady Roxbury: In einem Londoner Vorort für den ſogenannten „unteren Mittelſtand“— man muß in England ſelbſt gelebt haben, um oͤen ganzen ſozialen Abgrund zu ermeſſen, der in dieſen Worten ſteckt, wenn der Engländer der Ariſtokratie oder gar des oßeren Mit⸗ telſtandes, ſie ausſpricht— lebte eine Familie Rex. Bei einem Luftangriff ging eine Bombe auf einen Platz in der Nähe ihres Häuschens nieder, zerſtörte alle Fenſterſcheibhen und machte das Haus unbewohn⸗ bar. Die Familie hatte einige Mittel und einige gute Bekannte. Die Behörden hatten ſich infolge der Wut, die in Obdachloſenkreiſen herrſchte, auch endlich auf die Suche nach leer ſtehenden Land⸗ häuſern gemacht. Kurz und gut: Die Familie bekam ein ſolches Landhaus vermittelt. Vater Rex fand ſogar ein altes Auto, in das er ſeine Familſe und die notwendigſten Kleider und Haushaltsgegenſtände packte. Aber die Behörden in England pflegten nie beſonders gut orientiert zu ſein, und jetzt in dem allgemeinen Wirrwarr waren ſie es gleich gar nicht. Das von ihnen vermittelte Haus war jedenfalls ſchon beſetzt, als die Familie Rex an der Gartenpforte auftauchte. Es gehörte nämlich einer Lady Ro xbury, einer alten Dame der großen Geſellſchaft, die bisher irgendwo an der Küſte in einem ihrer anderen Land⸗ häuſer gewohnt hatte und nun plötzlich zurückgekehrt war, wahrſcheinlich, weil ſie etwas läuten gehört hatte, daß leerſtehende Häuſer in der Gegend von London an Obdachloſe gegeben werden follten. Was tat die alte Dame? Wies ſie der Familie Rex ſchnöde und hartherzig die Tür? Weit gefehlt: ſie nahm ſie ſofort auf und ordnete ſie— ſie war 7 ccc immer etwas deſpotiſch geweſen— ſogleich in ihren Haushalt ein. Zufällig war auch am nächſten Tage ſchon ein Reporter einer großen Londoner Zeitung zur Stelle und 24 Stunden ſpäter erfuhr zweiſpaltig aufgemacht ganz London die edle Tat der Lady Rox⸗ bury, woran das Blatt allerlei erbauliche Betrach⸗ tungen knüpfte: jetzt müßten alle„geſellſchaftlichen“ Unterſchiede zurücktreten. England ſei nur noch eine einzige große Familie, und die Zeit der Kaſtengegen⸗ ſätze ſei ein für alle Male vorbei. Dafür ſei Lady Roxbury beiſpielgebend. Man denke— die Zeitung wind bei dieſer Vorſtellung geradezu aufgeregt— Lady Roybu xy hat die Familie aus dem unteren Mittelſtand nicht nur in ihr Haus aufgenommen, ſondern ſie am erſten Abend ſogar mit an ihrem Tiſch eſſen laſſen. Allerdings hätte die Familie Rex dabei kaum zu eſſen gewagt,„bei dem Gedanken mit einer richtigen Lady an einem Tiſch zu ſitzen“. So ſteht es wörtlich in der Londoner Zeitung, der wir dieſe Geſchichte verdanken. Was nachher mit der Familie Rex geſchehen iſt, intereſſiert natürlich nie⸗ manden. Lady Roxbury aber hat ihre Reklame ge⸗ habt und Duff Cooper ſeine rührende Geſchichte für das Londoner Oſtend. Volksgemeinſchaft, wie ſie ſich die britiſche Ariſtokratie vorſtellt! Dividenden: Ein großes Londoner Warenhaus hatte einen Volltreffer erhalten. Der Betrieb mußte aufs äußerſte eingeſchränkt werden. Nur einige wenige Abteilungen konnten geöffnet bleiben. Was intereſ⸗ ſtert den„Daily Expreß“, das große Maſſenblatt am meiſten an dieſem Vorfall? Klagend vermerkt er, daß die Aktienbeſitzer bis Auguſt 1942 ler hat genau ge⸗ rechnet) keine Dividende mehr bekommen würden. Aber noch ſchlimmer: man weiß ſozar noch nicht ein⸗ mal, ob die Dividende der Vorzugsaktien in alter Höhe aufrechterhalten werden kann. Wie ſchrecklich! Und da hat Winſton Churchill nun einmal von ſeinem „Ice little war“, ſeinem„reizenden kleinen Krieg“ geſprochen! Der„Daily Expreß“ iſt ſo entſetzt, daß er mit nur einer Zeile ganz am Schluß nebenbei noch mitteilt:„Viele der Angeſtellten ſind gekündigt wor⸗ den.“ Der„Daily Expreß“ hat es nicht für not⸗ wendig befunden, auszurechnen, wie lange ſie ar⸗ beitslos bleiben müſſen. Der Dute im Trieſter Gebiet Beſichtigung der 8. Armee (Funkmeldung der N MZ.) + Rom, 21. Oktober. Der Duce beſichtigte am Sonntag von Ronchi dei Legionart aus bei Sappiani die Truppenverbände der vom Herzog von Bergamo befehligten 8. Armee. Die Beſichtigungsfahrt der Diviſionen„Lom⸗ bardig“,„Bergamo“ und„Faſſari“ dauerte über drei Stunden. Immer wieder wurden dem Duce auf der über 100 Kilometer langen Anfahrtsſtraße von Ronchi dei Legionari nach Sappiani von der zuſammen⸗ Heſtrömten Bevölkerung ſtürmiſche und begeiſterte Huldigungen dargebracht. Der kleine zum Gebiet von Trieſt gehörende Ort Ronchi dei Legionari iſt in der Geſchichte des Faſchismus in zweifacher Hinſicht berühmt: hier be⸗ fand ſich während des Weltkrieges das Feldlazarett, in dem der Berſaglieri Benito Muſſolini als Ver⸗ wundeter lag und von hier aus unternahmen die Legionäre d' Annunzios ihre Freiwilligen⸗ Aktion gegen Fiume. Paufenloſer Angriff in der Ni Gaulener Robert Wagner über die elſäſſiſchen Wieder ⸗Eingliederungsprobleme In Straßburg fand geſtern eine Großkund⸗ gebung ſtatt, über deren Rahmen wir geſonder⸗ ten Bericht geben. Im Mittelpunkt dieſer Kund⸗ gebung ſtand eine Rede des Chefs der Zivilver⸗ waltung, Gauleiters und Reichsſtatthalters Ro⸗ bert Wagner, in der der Gauleiter die Zu⸗ kunft des deutſchen Elſaß behandelte. Zu Beginn ſeiner großen Rede betonte Robert Wagner, die natiomalſozialiſtiſche Bewegung habe vom Jahre 1933 ab als ihren einzigen Auftrag er⸗ kannt: Die Wiederherſtellung erträglicher Lebensbe⸗ dingungen für das deutſche Volk. Und es ſei ihr un⸗ abänderlicher Wille geweſen, dieſen Auftrag auf friedlichem Wege und mit friedlichen Mitteln zu er⸗ füllen. Es ſei nie die Abſicht Deutſchlands geweſen, das Unglück des Jahres 1918 durch Krieg wieder gutzu machen, ſeinen Gegnern Gewalt anzutun, oder ihnen gar Unrecht zuzufügen, ebenſo wie in der nationalſozialiſtiſchen Bewe⸗ gung die Rache für Verſailles etwas Fremdes geweſen ſei, ſo auch der Haß, der ihr in den unterlegenen Völker heute entgegenſchlägt. Ein Prohlean, ſo betonte der Gauleiter weiter, habe jedoch Deutſchland zur Löſung gezwungen: die Raumfrage. Größter Fleiß und äußerſte Hin⸗ gabe an die Ideale der Zeit konnten auf die Dauer das Fehlen an Boden und Rohſtoffen nicht erſetzen. So mußte das ſprichwörtlich gewordene Volk ohne Raum nach einem Ausweg aus ſeiner Not ſuchen, und es glaubte, dieſen Weg im Oſten gefunden zu haben. Der Reichsſtatthalter wies nun darauf hin, wie alter deutſcher Kulturboden zum Reich zurückkommen mußte, desgleichen die Deutſchland grundlos geraub⸗ ten Kolonien. Weitere Forderungen beſtanden nicht. Der Führer verzichtete auf Elſaß und auf Lothringen, und es iſt weder ihm noch einem anderen Deutſchen leicht gefallen, dieſe alten deutſchen Kulturlande aufzugeben. Doch Frankreich und ſein Vormund England wollten es anders. Sie haben Deutſchland den Krieg erklärt und nunmehr das Elſaß aufs neue und diesmal endgültig und für alle Ewigkeit an ſeinen rechtmäßigen Beſitzer, an Deutſchland, verloren. Deshalb, ſo rief der Gauleiter aus, ſtehen wir hier, um heimzuholen, was Frankreich durch Hemmungsloſigkeit und Haß verloren hat, dem deutſchen Volk aber nach den 3 1 eines Höheren immer eigen war und nunmehr für alle Zeiten auch eigen bleiben ſoll. Damit wird das e Problem ſeine Löſung für immer inden. Gauleiter Robert Wagner unterſuchte in ſeinen folgenden Darlegungen die Frage, wie es überhaupt zu einem elſäſſiſchen Problem kommen konnte und kam dabei zu der Feſtſtellung, daß das Elſaß ſich zu allen Zeiten durch die Beſten ſeiner Söhne gegen die franzöſiſche Fremoͤherrſchaft und Vergewaltigung zur Wehr geſetzt habe. Erſt die jüngſte Zeit gab Zeugnis davon. Der Gauleiter nannte Karl Roos und ſeine 16 Mitgefangenen. Er gedachte weiter der 350 von Frankreich eingekerkerten und verſchleppten Kämpfer u. all der unbekannten Kämp⸗ fer und Kämpferinnen, die im Einſatz für die Hei⸗ matrechte gelitten haben. Nicht zu verſchweigen ſei, daß auch zahlreiche Geiſtliche beider Kirchen mann⸗ 1 zu N haft für das deutſche Volkstum eingetreten ſind und oft nicht geringe Opfer gebracht haben. Desgleichen ſeien unvergeſſen all die Familien, die 1918 ihr Elſaß verlaſſen mußten und im Reiche eine Heimſtatt fanden. In ſeinen weiteren Ausführungen erklärte der Reichsſtatthalter: Wenn man in Frankreich ſage, Deutſchland habe das Elſaß nie nach ſeinem Willen gefragt, ſo ſei das lächerlich und unbegründet. Denn wie käme Deutſchland dazu, Deutſche zu fragen, ob ſie deutſch ſeien. Mit mehr Recht könne Deutſchlaud fordern, daß Frankreich einmal gewiſſe Rand⸗ gebiete ſeines Reiches nach ihrer wirklichen Volksmeinung befragte. Der Einſatz des elſäſſiſchen Volkes im Weltkrieg gebe die beſte Antwort auf den franzöſiſchen Ein⸗ wand. Ich bin, dies unterſtrich Robert Wagner mit ſtarker Betonung, gekommen, um mit allen meinen Kräften dafür einzutreten, daß das Elſaß frei wird von der Herrſchaft Fremder, frei wird von einem unerhört grauſamen Schickſal und für alle Zeiten heimfindet zu ſeiner deutſchen Mutter Der Gauleiter erwähnte dann die zahlreichen Sofortmaßnahmen, die nötig waren zur Ver⸗ Japan greift weiter die Burn ſorgung der Bevölkerung, zur Ingangſetzung der Wirtſchaft, zum Wiederaufbau zerſtörter Orte, zur Minderung der Zahl der Erwerbsloſen und der Lohn⸗ Gehalt⸗ und Preisangleichung. Heute iſt die elſäſſiſche Wirtſchaft im ganzen geſehen ſchon gut be⸗ ſchäftigt. Das Problem der Erwerbsloſen iſt nahezu völlig gelöſt. Deutſchand ſieht im Eſaß nicht wie Frankreich ein militäriſches Aufmarſchgelände, ſondern ein Land, das genau ſo zu behandeln iſt wie die anderen des Deutſchen Reiches. Und wir haben be⸗ gonnen, das Elſaß von all den Elementen zu be reien, die ihm ſeit Jahrhunderten zum Verhängnis waren: Juden, Franzoſen und alle unbelehrbaren Tra⸗ banten haben wir entfernt. Robert Wagner erwähnte dann noch die Einfüßh⸗ rung der deutſchen Mutterſprache, die Ingangſetzung der Schulen, die Belebung des Geiſteslebens und die Neuordnung des politiſchen Lebens. So wird das Elſaß Blut von unſerem Blut und Geiſt von unſerem Geiſt ſein. „Elſäſſer und Elſäſſerinnen“, ſa ſchloß der Gaulei⸗ ter,„vertrauen Sie getroſt Adolf Hitler, ſchenken Sie ihm Ihre Liebe und Ihre Gefolgſchaft. Dann wird die Zeit kommen, in der auch Sie ſich wieder glücklich ſchätzen werden. Deutſche zu ſein. Deutſchen Elſaß, erw ache“. aftraße an Mu nitionskolonnen und Rüſtungsfabriken wirkſam bombardiert (Funkmeldung der NM.) + Tokio, 21. Oktober. Japaniſche Marineflugzeuge führten am Sonntag einen zweiten Bombenangriff auf die von den Eng⸗ ländern zur Verlängerung des Krieges in China vor einigen Tagen wieder eröffnete Burma⸗Straße durch. Sie hatten den Auftrag, vor allem wichtige Brücken zu zerſtören. Dieſer Auftrag iſt, wie die Berichte beſagen, trotz teilweiſe ſchlechter Sicht und Wolkenbildung über den Gebirgen der Provinz Hünnau erfolgreich durchgeführt worden. Außerdem haben die Flugzeuge mehrere Laſtwagenkolonnen au⸗ gegriffen, auseinandergeſprengt und zerſtört. Eine zweite Bombenformation hat ernent in der Gegend ſüdweſtlich von Meugtſe militäriſch wich⸗ tige Fabrikaulagen angegriffen und erfolgreich unter anderem eine Munitionsfabrik bombardiert. Chineſiſche Gegenmaßnahmen Ep Stockholm, 21. Okt. Vom britiſchen Nachrichtendienſt wird beſtätigt, daß die japaniſche Luftwaffe auf die Burma⸗Straße heftige Angriffe eingeleitet hat. Marſchall Tſchang⸗ kaiſchek hat Luftabwehrbatterien an ver⸗ ſchiedenen Punkten der Straße aufſtellen und in ge⸗ wiſſen Abſtänden ſogenannte Straßen⸗Repa⸗ ratur⸗Kommandos einſetzen laſſen, die die Aufgabe haben, ſofort mit Ausbeſſerungsarbeiten zu beginnen, ſobald Bomben⸗Volltreffer die Durchfahrt unmöglicht gemacht haben. „Verluſte und Schäden wachſen beſtändig“— Duff Coopers Illuſionspropaganda bricht zuſammen (Funkmeldung der NM.) + Neuyork, 21. Oktober. Wie aus den bisher hier eingetroffenen Mel⸗ dungen zu erſehen iſt, war der vauſenloſe Einſatz der deutſchen Luftwaffe gegen England auch in der Nacht zum Montag erfolgreich. Die Augrifſe, die gleich nach Anbruch der Dunkelheit begonnen haben, waren nach dem amtlichen Bericht des britiſchen Luftfahrtminiſteriums in der Hauptſache wieder gegen London und die Mid⸗ lands gerichtet. Der Angriff auf London endete in den frühen Morgenſtunden des Montag, wäh⸗ rend der auf die Midlands noch weſeutlich länger dauerte. Im Gebiet von London wurde, wie der amtliche Bericht zugibt, an vielen Gebäuden Schaden an⸗ gerichtet und„mehrere“ Brände ſind entſtanden. Der Angriff gegen die Midlands richtete ſich, wie geheim⸗ nisvoll angedeutet wird,„in der Hauptſache auf eine beſtimmte Stadt“, obwohl auch eine Anzahl anderer Bezirke heimgeſucht worden ſei. Unter den getroffe⸗ nen Zielen werden vielſagend„Handelsgebäude genannt, in denen Brände entſtanden ſeten. Die amerikaniſche Agentur Aſſpeiated Preß bringt einen ausführlichen Bericht über die deutſchen Tagesangriffe am Sonntag. Obwohl die darin enthaltenen Schilderungen offenſichtlich wie üblich ſtark unter dem Einfluß der briliſchen Zenſur ſtehen, ſo widerlegen ſie doch eindeutig die unver⸗ frorene Behauptung des britiſchen Nachrichtendien⸗ ſtes, daß die Tagesangriffe vom Sonntag„unwirk⸗ ſam“ geweſen ſeien. Der amerikaniſche Bericht weiß gu melden, daß London im Laufe des Sonntags ins⸗ geſamt fünf Luftalarme erlebt hat. Die Flugzeuge haben, wie es heißt, anſcheinend ſchwere Bomben ab⸗ geworfen, denn die Gebäude hätten unter den Deto⸗ nationen gezittert. Ein„öffentliches Gebäude“ und andere Baulichkeiten ſeien beſchädigt worden. Die Pritiſche Hauptſtadt habe 24 Stunden lang wenig uche gefunden. Verluſte und Schäden wüchſen ſtändig. Die englandfreundliche„Newyork Times“, deren Bericht ſtarke Zenſurlücken aufweiſt, meldet nach⸗ träglich zu den Angriffen in der Nacht zum Sonn⸗ tag, daß Hunderte von Bomben gefallen ſeien. Viele bekannte Gebäude ſeien jetzt bereits Schutthaufen, doch ſei es verboten, ihre Namen auch nur anzu⸗ deuten. Ein anſchauliches Bild von der Wirkung deutſcher Fliegerbomben gibt ein Leſer der„Daily Mail“. Er schilderte, daß in einer Stadt in Vorkſhire ein gro⸗ ßer Gebäudekomplex durch einen Luftangriff zerſtört wurde. Am nächſten Morgen ſeien 5000(1) Soldaten aus den Lagern und Kaſernen der Nachbarſchaft zu⸗ ſammengezogen worden, die zwei Tage gebraucht hätten, um mit Laſtautos den Schutt fortzuſchaffen und den Platz wieder einigermaßen aufzuräumen. Wie ſcharf die deutſche Luftwaffe auch gegen die britiſchen Flugzeuge zuſchlügt, die es wagen, ſich ihr entgegenzuſtellen, geht aus einem Vortrag im eng⸗ liſchen Nachrichtendienſt über die Tätigkeit des Bodenperſonals der britiſchen Luftwaffe hervor. Darin wird u. a. geſagt, daß die britiſchen Maſchinen häufig derart mitgenommen ſeten, daß ſie überhaupt nicht mehr zu reparieren ſeien. Trotzdem verſuche man in den Werkſtätten Alles, und in vielen Fällen gelinge es auch, dieſe Maſchinen„wie neu“ an die Kampfſtaffeln abzu⸗ liefern. Der engliſche Schriftſteller Prieſtley hat ſeinem Herrn und Meiſter, dem Lügenminiſter Duff Cooper, ein nachahmenswertes Beiſpiel von Selbſterkenntnis gegeben und damit gleichzeitig ein vernichtendes Ur⸗ teil über die amtliche britiſche Illuſionspropaganda geſprochen. Er verabſchiedete ſich am Sonntagabend im engliſchen Nachrichtendienſt von ſeinen Zuhörern mit einer kurzen Anſprache und teilte mit, daß er in Zukunft nicht mehr ſeine üblichen Vorträge halten werde, da viele Zuhörer offenbar ſeiner müde ge⸗ worden ſeien. Es ſei aber nicht ſein Wille, in den langen Winterabenden, die dem engliſchen Volk jetzt bevorſtünden, die Leute mit ſeinen Vorträgen zu langweilen und dadurch den Stumpfſinn zu erhöhen. Sollte ſich, ſo rief Prieſtley warnend aus, des eng⸗ liſchen Volkes die Apathie und der Stumpfſſinn be⸗ mächtigen, ſo würden„die Lichter über England aus⸗ gehen.“ Sieben Millionen als Höhlenbewohner EP. Madrid, 19. Oktober. Das Londoner Leben wird langſam vorbereitet für den bevorſtehenden unterirdiſchen Winter, kabelt der Londoner„ABC“⸗Korreſpondent Luis Calvo ſei⸗ nem Blatt. Man beginnt das unterirdiſche Daſein von ſieben Millionen Menſchen zu organtſt.., die, ſo kabelt der Korreſpondent, einen nicht gerade gläck⸗ lichen Winter erwarten dürften. Die Flucht derer, de es ſich leiſten können, hat bereits ſeit einiger Zeit eingeſetzt und nimmt einen immer ſtärkeren Umfang an Ernährungsminiſter Lord Woolton erklärte auf einem Bankett, daß die britiſche Regierung hin⸗ reichend Lebensmittel beſorge, bezahle und beſchaffe. Hierzu iſt jedoch eine wenig günſtige Illu⸗ ſtrierung die Tatſache, datz Lebensmittel in ſteigen⸗ dem Maße weiter rationjert werden. Die Briten, die ſtolz auf ihren Individualismus ſind, müſſen ſich nun ſogar mit dem Gedanken vertraut machen, daß die Schneider der britiſchen Monopole in Zukunft nur noch einen Einheits anzug herſtellen wer⸗ den, der alſo dann von allen Schichten getragen wird. Ein trauriger Trafalgar-Tag Erinnerungen, die die Gegenwart für Eugland umſo finſterer machen Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Liſſabon, 21. Oktober. Heute begeht England den Trafalgar⸗Tag zur Erinnerung an die große Seeſchlacht, die unter Nel⸗ ſons Führung in den Napoleoniſchen Kriegen Eng⸗ lands Herrſchaft auf dem Meer ſicherte. Der Tag fällt in dieſem Jahr mit dem Beginn der ſiebenten Woche der deutſchen Vergeltungsangriffe zuſammen. Der britiſche Rundfunk und die Londoner Zeitungen ſuchen durch allerlei hiſtoriſche Rückblicke auf alte Ruhmestaten der britiſchen Flotte die immer mehr abſinkende Stimmung des Volkes etwas zu heben. Aber alle dieſe geſchichtlichen Reminiſgenzen können kaum einen einzigen Engländer darüber hinweg⸗ täuſchen, wie grundlegend ſich die Lage heute ver⸗ ändert hat. Wenn der Londoner Rundfunk z. B. ſeinen Hö⸗ rern verſichert, auch in der britiſchen Flotte von heute lebe der„heldenhafte Geiſt von Trafalgar“ weiter, ſo fordert er dabei geradezu zu Vergleichen heraus, die für das Eng⸗ land von heute und ſeinen Geiſt ſehr wenig ſchmei⸗ chelhaft ſind, denn er kann zum Beweis ſeiner Be⸗ hauptung lediglich Angriffe britiſcher Kriegsſchiffe auf einen deutſchen Geleitzug im Kanal und eine (bekanntlich mißlungene) Operation im weſtlichen Kanalausgang als Heldentaten der gewaltigen eng⸗ liſchen Flotte anführen, die ſich irgendwo im hohen Norden verborgen hält und die es nicht verhindern konnte, daß unmittelbar vor dem Jahrestag von Tra⸗ falgar innerhalb von 48 Stunden beinahe 400 000 Bruttoregiſtertonnen Schiffsraum von deutſchen Un⸗ terſeebooten vernichtet wurden. Der große Schiffsfriedhof vund um England und die Ruinen der britiſchen Hauptſtadt geben dem heu⸗ tigen Trafalgar⸗Tag einen für England ſehr trau⸗ rigen und melancholiſchen Charakter, und die Er⸗ innerungen an vergangene Größen helfen nicht darüber hinweg, daß die Zukunft ſich für Großbritan⸗ nien immer dunkler und düſterer geſtaltet. Italien, und Frankreich Die Vorausſetzungen für eine Zuſammenarbeit Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Rom, 18. Oktober. Die in Ventimiglia lebenden Nizzarden haben einen Aufruf an ihre fenſeits der durch den ita⸗ lieniſch⸗franzöſiſchen Waffenſtillſtand gezogenen De⸗ markationslinie lebenden Landsleute gerichtet, in dem ſie erklären, eine Zuſammenarbeit mit Frank⸗ reich ſei nicht möglich,„ſolange nicht alle Rechnun⸗ gen beglichen ſind und alles zurückerſtattet iſt, was die Franzoſen Italien geraubt haben.“ f 8 In dieſen Tagen erſcheint in einem römiſchen Verlag die Dokumentenſammlung:„Die Ita⸗ liener in den franzöſiſchen Konzen⸗ trationslagern“, die die Leiden ſchildert, die Tauſende von Italienern beiderlei Geſchlechts, Greiſe und Kinder bis zum Waffenſtillſtand in den franzöſiſchen Konzentrationslagern auszuſtehen hat⸗ ten. Zu dieſer erſchütternden Sammlung von Zeu⸗ genberichten hat der Miniſter für Volkskultur Pavo⸗ lini die Einleitung geſchrieben. Schwediſche Entrüſtung über ASA Wie kommt Waſhington dazu, die von Schweden gekauften Flugzeuge Kanada zu geben? EP. Stockholm, 19. Oktober. Mit größtem Unbehagen nimmt man in Schwe⸗ den die aus London und Ottawa kommenden Mel⸗ dungen zur Kenntnis, wonach die 300 von Schweden in den USA beſtellten Flugzeuge von der Regierung der USA nicht nach Schweden geliefert, ſon dern nach Kanada verkauft werden um die eng⸗ liſche Luftwaffe zu unterſtützen. Die Meldungen er⸗ regen umſomehr Unbehagen, als man hier die frühe⸗ ren Meldungen über einen ſolchen Kauf ſeitens Ka⸗ nadas dementiert, da die in USA beſtellten Maſchi⸗ nen im voraus bezahlt worden waren. Dr. Conti beſichtigt Lager der Beſſarabien⸗Dent⸗ ſchen. Am Samstag iſt Reichsgeſundheitsfüh rer Staatsſekretär Dr. Conti in Belgrad zur Beſichti⸗ fung des Belgrader Lagers der Beſſarabien⸗Dout⸗ chem eingetroffen. ö s Große Militärparade in Tokio + Tokio, 21. Oktober. Nachdem erſt kürzlich in den Gewäſſern Noko⸗ hamas eine Flottendemonſtration ſtattfand, wurde Montag morgen vor dem Kaiſer in Tokio eine große Militärparade abgehalten. Von den früheſten Mor⸗ genſtunden an marſchierten auf dem Paradeplatz Yoyogi unter dem Oberbefehl des Prinzen General Aſaka 50 000 Mann der verſchiedenſten Waffen⸗ gattungen auf. Unter dem Kaiſerſalut und der Na⸗ tionalhymne erſchien der Kafſer, der mit ſeinem Gefolge und in Begleitung ausländiſcher Militär⸗, Marine⸗ und Luftattachés die Front der angetrete⸗ nen Formationen abritt. Dann nahm der Kaiſer die Parade ab, an der 200 leichte und ſchwere Tanks und 500 Flugzeuge teilnahmen. Der Parade wohn⸗ ten 30 000 Angehörige gefallener japaniſcher Sol⸗ daten aus ganz Japan bei, die zur Wallfahrt nach dem Paſukuniſchrein in Tokio weilten ſowie rund 100 000 Zuſchauer. Die Lage (Drahtbericht unſerer Berliner Schriftleitung) l— Berlin, 21. Oktobe. Die ſiebente Woche der Vergeltungs⸗ angriffe gegen England hat begonnen. Die Wehrmachtsberichte verkünden uns, daß kein Nach⸗ laſſen der deutſchen Vernichtungsſchläge eingetreten iſt und alle neutrale Preſſeſtimmen betonen die immer noch zunehmende Heftigkeit der deutſchen An⸗ griffe und die wachſenden Trümmerfelder in Lon⸗ don, Liverpool und den anderen von der deutſchen Luftwaffe angegriffenen engliſchen Städten. Das „Stockholm Dagbladet“ ſchreibt am Wochenanfang: „Die Ausſichtsloſigkeit des Widerſtandes läßt keine Hoffnung im Volk mehr aufkommen. Aber die Re⸗ gierung ſetzt ihren Feldzug des ſieghaften Optimis⸗ mus fort, als ob es wohl unabſehbar ſo weitergehen könnte.“. * Zu der Kataſtrophenlage in England iſt die neue gewaltige Steigerung der Schiffs verluſte durch die deutſchen U⸗ Boote getreten. Die letzten ſenſationellen Erfolge der deutſchen U⸗Boot⸗ waffe werden im„Stockholm Daabladet“ als bis⸗ her größte Kriegsleiſtungen der Deutſchen im U⸗ Bootkrieg bezeichnet. In London ſelbſt waren bis geſtern mittag die neuen ſchweren Schiffsverluſte noch nicht bekanntgegeben worden.„Stockholm Aftonpoſten“ ſchreibt, daß die in den letzten Tagen von den Deutſchen verſenkten Schiffe ausſchließlich Ueberſeedampfer waren, die Kurs nach den engli⸗ ſchen Einſuhrhäfen hatten. * Der Korreſpondent der Dubliner„Jriſh Preß“ bezweifelt die Richtigkeit der Veröffentlichung des britiſchen Miniſteriums für die Landesſicherheit vom 17, Oktober, in der die Zahl der Opfer der deut⸗ ſchen Luftangriffe im September mit 6900 Toten und rund 10000 Verletzten angegeben wurde. Der Korreſpondent erinnert daran, daß bis in die zweite Hälfte des September noch täglich die Namen von Getöteten und Verletzten, ſoweit ſie gufgefunden werden konnten, in der Corporatton of the Eity zum öffentlichen Anſchlag gebracht wurden. Bis Mitte September war bereits die für den ganzen Monat genannte Zahl weit überſchritten geweſen Ueber die Wirkungen der letzten Bombenangriffe auf London ſchreibt das gleiche Blatt, daß überall Arſenale und Rüſtungswerke in Trümmern lägen. Die größten britiſchen Flugzeugfabriken in Kings⸗ town und Weybridge ließen nur noch kahle Brand⸗ mauern ſehen. Alles übrige ſei ausgebrannt. Auch die zweitgrößte rngliſche Sprengſtoffabrik in Dart⸗ fort fei bei dem Freitagangriff vernichtet worden. „Daily Herald“ habe die wirkliche Stimmung wie⸗ dergegeben, als er am Samstag ſchrieb:„Es muß ein Ende werden. Wir wollen ſiegen, aber die Widerſtandskraft der arbeitenden Bevölkerung kann nicht länger weiter geſteigert werden.“ 1 Die Umbeſetzungen in der britiſchen Admiralität haben auch auf die vor Alexandrien und vor Malta ſtationierten Flotten ſich ausgedehnt. Die Berufung der beiden Flottenchefs zur Bericht⸗ erſtattung nach Lomdon, wie offiziell Reuter gemeldet hat, iſt, wie die Madrider„La Nacion“ ſchreibt nur das Vorſpiel zu Perſonglumänderungen in den Be⸗ fehlsbereichen beider Flotten. 2 Hierzu ſchreibt der Mailänder„Corriere della Sera“:„Viel iſt von den einſt mächtigen engliſchen Flotten vor Malta und Alexandrien nicht mehr 97 0 Bevor der Reſt vernichtet wird, beginnt das britiſche Strafgericht gegen diejenigen, die man in London für die Niederlagen im Mittelmeer verant⸗ wortlich machen will.“ a * Enalands Glorie bricht auch im Fernen ſten zuſammen. Aus Tokio wird durch die ja⸗ baniſche Agentur gemeldet, daß die Burma⸗Straße auf chineſiſchem Gebiet zerstört ſei. Das Vernich⸗ tungswerk werde durch die japaniſche Luftwaffe un⸗ entwegt fortgeſetzt und die Wiederinſtandſetzung der Burma⸗Straße fitr engliſch⸗amerikaniſche Trans⸗ porte nach China unmöglich gemacht. Wie die italieniſche Nachrichtenagentur aus Tokio meldet, iſt es in den letzten Tagen zu großen eng⸗ en e„ ge⸗ ommen und die Tokioer Zeitungen beſchuldigen England offen des Vertragsbruchs. 5 7 2 . 2 = 5 62 Blibkurſe für Heckenschützen Das reguläre Militär braucht England mehr und mehr im Ausland EP. Stockholm, 21. Oktober. Eine Teilumorganiſterung der britiſchen Hecken⸗ ſchützen, der ſogenannten Heimwehr, wird bekannt⸗ gegeben. Die Umorganiſierung hat ſich offenſichtlich als erforderlich herausgeſtellt, wachdem der bis⸗ berige Befehlshaber der Heimwehr, General Sir Archebald Gough, vor drei Tagen zurückgetreten iſt, weil er nicht mehr„gegen die Dummheit und Pedanterie des Kriegsminiſtertums“ ankämpfen konnte, wie er ſich ſelber ausdrückte. In Zukunft werden die Heimwehrführer mili⸗ täriſch ausgebildet werden. Es ſollen militäriſche Schulen errichtet werden, in denen dreitägige Bliskurſe eingeführt werden. Außerdem werden die Heimwehrmannſchaften ſtärker als bisher mit Stahlhelmen des Heeres verſehen werden. Die Maß⸗ nahme begründet man im Kriegsminiſterium damit, daß die verbeſſerte Ausbildung der angeblich 1,7 Mil⸗ lionen Mann auf militäriſcher Baſis erforderlich ſei, weil immer mehr reguläre engliſche Truppen ins Ausland abtransportiert würden. Erfinder“ loben ſich aus dnb. Genf, 20. Oktober. „Daily Mail“ hat einen Wettbewerb ausgeſchrie⸗ ben, um Vorſchläge aus dem Leſerkreis„zur Be⸗ kämpfung der deutſchen Nachtjäger“ zu erhalten: Hier kann ſich die ſchon ſeit langem ausgebrochene Erfindungsmanie der Engländer ſo recht austoben. Ein Brite, der darüber zornig iſt, daß die Bal⸗ lonſperren die deutſchen Nachtbomber nicht im ge⸗ ringſten aufhalten, meint, man ſollte doch eine mag⸗ netiſche Ballonſperre einrichten. Ballone. die ſtark elektriſch geladen ſind, ſollten die Flugzeuge einfach in die Sperre hineinziehen. Dieſer techniſch an⸗ ſcheinend ungewöhnlich tüchtige Leſer möchte außer⸗ dem Flakgranaten mit Benzin füllen. Ein anderer Leſer, deſſen Zuſchrift in dem Wett⸗ bewerb veröffentlicht wird, iſt für Rauchgrana⸗ ten, die eine„höchſtentflammbare Miſchung“ ent⸗ halten. die von den Auspuffgaſen des Flugzeuges in Brand geſetzt werden ſoll. Ebenſo einleuchtend klingt der Vorſchlag eines Wettbewerbteilnehmers, ganz einfach durch beſondere Strahlen— über die er ſich allerdings leider nicht äußert— die Kompaſſe der angreifenden Flugzeuge ſo in Unordnung zu bringen, daß die Flieger ſich, wenn ſie ſich nach die⸗ ſen richten,„plötzlich über dem Meere befinden“ wo man ein paar Scheinbrände entzünden ſollte, um die Täuſchung vollkommen zu machen. Der Leſer nimmt mit Recht an, daß die deutſchen Flugzeuge dann ihre geſamten Bomben ſtatt auf London in den Kanal werfen würden. Der„Daily Mail“ nimmt dieſen blühenden Blödſinn vollkommen ernſt und meint, einige Vor⸗ ſchläge des Wettbewerbs ſeien neu, einige alt, ſämt⸗ liche aber ſeien intereſſant. 44 Dampfer in zwei Nächten! Wie die britiſchen Geleitzüge vernichtet wurden Von Kriegsberichter Dr. Wolfgang Frank. dnb.... 21. Oktober.(P..) Irgendwo im Atlantik, weſtlich von England ſtehen deutſche U⸗Boote, ſtehen da ſchon ſeit mehreren Tagen. Nichts kommt in Sicht. Groß iſt der Atlan⸗ tik und viele Wege führen darüber hin. Leicht kann man bei ſchlechter Sicht den ſchönſten Biſſen ahnungs⸗ los vorbeilaufen laſſen. Es gehört eben Glück, zum U⸗Boot⸗Fahren, bemerkt der Wachtoffizier, Glück und Naſe. So berichtet er nun: Von Weſten kommt eine wahre Flotte von Schif⸗ fen. Vier, fünf, ſechs nebeneinander, immer die Fet⸗ teſten in der Mitte und durch die Flankenfahrer gedeckt, ziehen Kolonnen hinter Kolonnen, die Nach⸗ ſchubdampfer Englands, der belagerten Inſel ent⸗ gegen. Tief im Waſſer ſchieben ſie ſchwerfällig dahin, beladen bis unter die Halskrauſe. Eine koſtbare Herde fetter Schafe, ringsherum tummelt ſich die Schar der Schäferhunde: Schnelle Zerſtörer, Kano⸗ nenboote und U⸗Boot⸗Jäger. Auf allen Schiffen gehn die Beſatzungen auf ſchärf⸗ ſten Ausguck. Es kann ja immerhin ſein, daß trotz der britiſchen Verſprechungen von der völligen Sicherheit des Geleitzugſyſtems ein deutſches U⸗Boot zum Angriff kommt! Man hat ſo ſeine Erfahrungen gemacht mit britiſchen Verſprechungen und es ſind ja leider nicht nur Engländer, die in dieſen Geleit⸗ zügen fahren. Das britiſche Syſtem zwingt manchen unſchuldigen Neutralen in den Geleitzug und in die Tiefe. Das wiſſen ſie, und darum wird ihnen von Stunde zu Stunde unbehaglicher zumute, wenn ſie ſich der blockierten Inſel nähern. Immer häufiger werden Kurs und Geſchwindigkeit geändert, immer mulmiger wird den Seefahrern zumute, die hier für Englands Unterſtützung fahren. Aber: Das Geld lockt. Die ſchwindelnden Frachtſätze für England⸗ fahrt, die ſagenhaften Prämien und Heuern, mit denen die Seeleute geködert werden, da muß man ſchon in Kauf nehmen, daß einem für Stunden das Herz in die Hoſen fällt. Irgendwo im Bach hängen die deutſchen-Boote. Der Abend kam Raſch ſtieg die Dämmerung. Enger drängten die Wachhunde, die Zerſtörer und Kano⸗ nenbbote ihre Schäflein zuſammen, jagten ſie bald dieſen Weg, bald den entgegengeſetzten, alles um die Wölfe unſicher zu machen, von denen noch nicht ein⸗ mal ſticher war, daß ſie überhaupt da waren. Immer Quisling greift durch Auch in den norwegiſchen Gemeindeverwaltungen wird aufgeräumt Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Os, Oktober. Nachdem nun der Storthing aufgelöſt worden iſt, iſt auch die Frage, wie man die Gemeinden ver⸗ walten ſoll, aktuell geworden. Major Quislings Organ„Frit Folk“ behandelt die Frage und kün⸗ digt an, daß man eine radikale Löſung ohne Rück⸗ ſicht auf alte Vorurteile beabſichtige. Zum Schluß des Artikels wird eine ſtrenge Kontrolle angedeutet, um die Mißwirtſchaft, die in der alten Syſtemzeit in den Gemeindeverwaltungen nur allzuhäufig war, zu verhindern. Sabotage in irgend einer Form innerhalb der Gemeindeverwaltungen wird nicht mehr geduldet werden. Im neuen Norwegen ſind die Gemeinden Teile des Reiches und keine kleinen Königreiche, die gegen die Intereſſen des Staates verwendet werden können. Amerika macht ſich Gedanken „Man hätte jeden für verrückt erklärt“ Drahtbericht unſeres Korreſpoandenten — Liſſabon.. Oktober. Mit welcher Sorge man in den Vereinigten Staa⸗ ten hinter der großen täuſchenden Faſſade der ſo ſtark unter dem Einfluß der engliſchen Propaganda ſtehen⸗ den Großpreſſe der Oſtſtaaten die Kriegsausſichten beurteilt und wie tief verärgert man im Innerſten über die Inſtinttloſigkeit Englands und Frankreichs iſt, die ſich leichtſtnnig auf ein höchſt gefährliches Abenteuer einließen, das jetzt auch die USA zu un⸗ geheuren Rüſtungsausgaben zwingt, geht aus einem Artikel der amerikaniſchen Wirtſchaftszeitung„Com⸗ mercial and Financial Chroniele“ in Neuyork her⸗ vor, die ſich in einer ihrer letzten Nummern wie folgt äußert: „Man hätte jeden für verrückt erklärt, der vor einem Jahr die inzwiſchen eingetretenen Ereig⸗ niſſe vorausgeſagt hätte. Damals bezeichneten alle außer Deutſchland die Maginotlinie noch als uneinnehmbar und die britiſche Flotte als durch⸗ aus imſtande, Mitteleuropa wirkſam zu blockie⸗ ren. Heute iſt Adolf Hitler zweifellos der Be⸗ herrſcher des eurppäiſchen Kontinents. Vor zwölf Monaten fragte man ſich:„Wie lange wird Deutſchland aushalten können?“, heute legt man ſich die Frage vor, ob Großbritannien den Deut⸗ ſchen ſolange Widerſtaud leiſten kann, bis der Ausgang des Krieges durch Blockade und Gegen⸗ blockade eutſchieden iſt.“ Das Blatt mokiert ſich im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen über den grenzenloſen Leichtſinn der franzöſiſchen Staatsmänner und die Selbſtgefällig⸗ beit der britiſchen Politiker die ihre eigene Kraft bei weitem überſchätzten. Man habe der Welt faſt dichter wurde das Grau des Abends, immer weniger unterſchied ſich Luft und Waſſer. Da durchbrach der erſte der wartenden Wölfe die träge dünne Ober⸗ fläche. Ein Luk klappt auf, ein Kommandant nahm einen Rundblick, hinter ihm die Brückenwache, ſcharfe Augen mit ſcharfen Gläſern bewehrt. Sacht gingen die Dieſelmotore an. Alle Sinne drängten hinaus in die Nacht: Wo— ſteht das Wild? Noch an anderen Stellen tauchen ſie auf aus dem Bach, Boote hungrig, ſchußgierig wie das erſte. Da erſpäht ein Augenpaar eine Reihe von Scha⸗ fen. Blitzartiges Ueberlegen, rechnen, einſtellen, dann die Erſchütterung, mit denen die erſten Aale dag Boot verlaſſen. Herum den Kahn! Wieder ein Schatten— wieder ein Schuß. Detonationen, die die Nacht zerreißen. Grell aufflackernde Stichflammen! Hier wird geriſſen! Immer weitere Treffer. Der ſchaurige Klang zerreißenden Eiſen iſt es, der den Wölfen beweiſt, daß ihre Opfer für immer auf Tiefe gehen. Plötzlich Scheinwerferlicht: Alarm! Tauchen! Die Schäſerhunde jagen heran. Waſſerbomben krachen und klirren ums Boot. Aber auch dann ſchon wie⸗ der: Hinein in das ſchäumende Glück! Wir laden inzwiſchen neue Aale! Zerſtörergeräuſch wandert aus, nimmt ab.. Umſo beſſer. Wieder kracht es, jagen grauſig die Stichflammen durch die Nacht, in der die„Schäferhunde“ ratlos von einer Ecke in die andere laufen, planlos Waſſerbomben fallen laſ⸗ ſen und nur eine Panik erhöhen, die ohnehin durch nichts mehr aufzuhalten iſt. Die Herde flieht in kleinen Gruppen auseinander. Und wieder die Wölfe: Hinein in das ſchäumende Glück! 6 Stun⸗ den lang, durchſchnittlich alle Viertelſtunde geht in dieſer Nacht Dampfer auf Dampfer in die Luft. Der Tag vergeht. Ein Tag wie viele. Die Nacht kommt. Eine Nacht wie geſtern! 17 Dampfer fallen um in dieſer zweiten Nacht. Der Feind wird er⸗ ſchlagen, verſenkt von deutſchen U⸗Bocten. Allen voran raſt Prien der„Erſte Seewolf“ auer durch die Herde. Acht Dampfer mit 50 500 BRT bucht ſein Boot in dieſer einen Nacht für ſich. Weitere 9 Dampfer mit 59 900 BRT zerreißen ſeine Kame⸗ raden Leergefeat liegt am andern Morgen die See. Es iſt der Morgen des 20. Oktober 1940. Genau vor einem Jahr lief ein deutſches Unterſeeboot, von Feindfahrt zurückkehrend, in Kiel ein. Es kam von Scapa Flow. ein Jahr vorgeredet, Deutſchlands Armee ſei die „am ſchlechteſten ausgerüſtete Armee der Welt“, die franzöſiſche aber„die beſte auf der ganzen Erde“ Nun ſei es aber ſo gekommen, daß die angeblich ſchlechteſte Armee die angeblich beſte geſchlagen habe. Sind die AS A- Soldaten ſo ängſtlich? Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Nom, 1. Oktober. In Amerika wird unter dem Titel„March of time“ gegenwärtig eine Reihe von Wochenſchaufilmen gezeigt, die an den Kampffronten in Europa gedreht wurden. Der Staat Pennſylvanien hat die Vorfüh⸗ rung verboten, weil ſich unter den Filmen auch der deutſche Film„Die Feuertaufe“ befindet. In der Verbotsbegründung heißt es, daß der Film auf die jungen Männer, die gegenwärtig zum Heeresdienſt einberufen würden, eine ſo ab⸗ ſchreckende Wirkung haben würde, daß ſie da⸗ durch ihren Kampfesmut verlören Zu dieſer Meldung ſchreibt„Regime Faſciſta“, daß man ſich fragen müſſe, was das für eine Truppe ſei, die Amerika gegenwärtig aufſtelle, wenn deren Män⸗ ner beim bloßen Anblick von Flugzeugen, Kanonen und Tanks bereits den Mut verlören. Es ſei ſchwer zu glauben, meint das Blatt ironiſch, daß Opfergeiſt und Siegeswille allein durch das Anſchauen nackter Frauenbeine und entſprechender Poſtkarten gewon⸗ nen werden könnten. Reichsminiſter Ruſt beſucht das Rila⸗Kloſter. Reichsminiſter Ruſt beſuchte am Samstag das be⸗ rühmte Rila⸗Kloſter ſüdlich von Sofia Anwetterkataſtrophe in den Pyrenäen (Funkmeldung der NM.) + Bern, 21. Oktober. Die wolkenbruchartigen Regenfälle, die in Kata⸗ lonien ſo ſchwere Verheerungen aurichteten, haben auch im franzöſiſchen Pyrenäengebiet furchtbaren Schaden verurſacht. Nach den erſten vorliegenden Schätzungen der franzöſiſchen Regierung machen die einſtweiligen Geſamtſchäden mehr als eine Milliarde Franken aus. Im Tete⸗Tal ſind 60 Häuſer fortgeſpült worden, darunter ein Sanatorium. In Perpignan wurde ein Teil der Bevölkerung evakuiert. 140 Schwerkranke konnten nur unter Lebenseinſatz des Perſonals aus den Kraukenhäu⸗ ſern von Perpignan gerettet werden. La Preſte, oberhalb von Prat⸗de⸗Mollo iſt verſchüttet worden. 63 Häuſer ſind in Amelie⸗les⸗Bains vernichtet. 25 Meunſchen allein ſind in dieſen Ortſchaften verſchollen. Aries⸗ſur⸗Tech iſt vollſtändiga dem Erdboden gleich⸗ gemacht. Das Elekrizitätswerk von Pas⸗de⸗Loup iſt vernichtet. „.. du wunderſchone Skadt“ Kleines Sonntagsmoſaik aus Straßburg Von unſerem zur Straßburger Großkundgebung entſandten Redaktionsmitglied Dr. W. K. Straßburg. 20. Oktober 1940. An Bunkern vorbei Der Weg nach Straßburg geht für den, der von Appenweier über Kehl kommt, vorbei an Bunkern, Draht⸗ und Höckerſperren. Die berühmte Kehler Rheinbrücke iſt geſprengt, die Omnibuſſe der deutſchen Reichsbahn fahren über eine Holzbrücke, die von der Organiſation Todt erſtellt wurde. Auf el⸗ ſäſſiſchem Boden ſieht man dann die Spuren von der eiligen Flucht der Franzoſen. Sie haben ſich immer⸗ hin noch Zeit genug gelaſſen, die Brücken zu zer⸗ ſtören. Die Organiſation Todt hat zunächſt einmal Notbrücken gebaut und aus den geſprengten Brücken ſäuberlich aufgeſchichtete Schrotthaufen am Ufer ge⸗ macht. Bunker ſieht man auf dieſer Seite mit Not⸗ dächern zum Schutz gegen Regen. Ueberallwird ſchon wieder fleißig gebuddelt. In ab⸗ ſehbarer Zeit wird man ſich auf ganz normalen Wegen der Stadt Straßburg nähern können. Die Stadt Straßburg ſelbſt iſt unverſehrt. Das Leben iſt noch nicht ganz wieder in dieſe wun⸗ derſchöne Stadt zurückgekehrt Man ſieht noch Faſ⸗ ſaden, hinter denen alles taub und tot ausſieht, Schaufenſter, hinter deren blinden Scheiben es noch nichts zu ſchauen gibt. Viele von ihnen tragen aber auf irgendeine Weiſe den Vermerk. daß hier bald wieder Betrieb ſein wird. Franzöſiſche Auf⸗ ſchriften ſind entfernt oder übermalt. Niemand ſpricht franzöſiſch. Die Straßennamen in der alten Stadt ſind deutſch und ſchön und kultur⸗ geſchichtlich äußerſt reizvoll. Hie und da gibt es noch eine„Confiſerie“, in der ein Fräulein, das den Sonntagskuchen ausſucht,„Mademoiſelle“ an⸗ geredet wird. Aber an der Kaſſe heißt es dann doch: „Drüßig Pfennig, bitte.“ Am Sonntag der zweiten Reichsſtraßen⸗ ſammlung tragen alle Leute auf den Straßen eine Streitaxt am Rockaufſchlag, und die fungen Straßburgerinnen ſind unermüdlich im Anbieten. Sie laſſen keinen durch, bevor er ſich mit einem Kriegswinterhilfswerkbeil geſchmückt hat. Schöne alte deutſche Stadt Entzückt wandern wir durch die alten Gaſſen, Vergleiche mit Köln, Hildesheim, Nürnberg und Danzig anſtellend. Kein Zweifel, dieſe Stadt iſt in einem hervorragenden Sinne deutſch, das weithin leuchtende Münſter iſt das prächtige Siegel auf dem deutſchen Stadtbild. Der wunderſame Bau ent⸗ faltet an dieſem trüben und nebelfeuchten Sonntag⸗ morgen nicht alle ſeine Qualitäten. Seine Portale ſind verſchalt und gegen Fliegerwirtung geſchützt. Die wertvollen Glasfenſter ſind ebenſo behandelt oder durch einfache helle Scheiben erſetzt. Kanzel und Engelspfeiler ſind hinter mächtigen Schutzvorrrich⸗ tungen verſchwunden. Das Geſtühl iſt beiſeite ge⸗ räumt. Aber die Roſe läßt ein ſanft glühendes Licht in den mächtigen Raum hinein, der durch Glie⸗ derung und Größenverhältniſſe beſticht. Mögen alle Hüllen bald fallen, damit dieſes Sinnbild und Denk⸗ mal deutſchen Kunſtgeiſtes dem wirkenden Leben zu⸗ rückgegeben werden kann. Elſäſſiſches Schickſal Im Gewirr der fremden Straßen und Gaſſen fragen wir einen jungen Mann nach dem Weg zu unſerem Ziel, der uns ein Stück weit begleitet. Er iſt ſo blond und ſo blauäugig, wie man nur ſein kann und ſpricht ein vollkommen einwandfreies Deutſch. Er hat in der franzöſiſchen Armee gedient, war Offi⸗ zier. Zu ſeinem Glück kam er erſt an die Front, als ſchon nicht mehr viel zu machen war. Er wurde von der allgemeinen Rückzugsbewegung mitgeriſſen und kam erſt wieder hinter der Demarkationslinie zum Stehen. Gerade hatte er mit deutſchen Soldaten ſeine Flucht vereinbart, da kam ſeine Entlaſſung aus dem franzöſiſchen Heer. Wir ahnen aus dieſer Er⸗ zählung etwas von den Schickſalsläuften mancher Elfäſſer, über die einfach„perfügt“ wurde. Vier⸗ zehn Tage iſt der junge Mann nun wieder zurück in Straßburg. Mit ſormvollendetem Hitlergruß verab⸗ ſchiedet er ſich von uns. Aufmarſch und Kundgebung Es ſind an dieſem Sonntag faſt genau 260 Jahre her, daß der Sonnenkönig, der mit der Sonne aller⸗ dings nur die Flecken gemein hatte, mitten im Frie⸗ den und eingeladen durch die Schwäche des Reiches, Straßburg an ſich riß. Am Nachmittag marſchieren die Formationen und Gliederungen der Partei. Zum erſten Male im Elſaß! SA, ½ Politiſche Leiter, Amtswalter und HJ im weißen Hemd und ohne Kopfbedeckung, nur durch die Binder voneinander verſchieden. Straßburg hat einen ſolchen Aufmarſch noch nicht geſehen. Die Straß⸗ burger bilden Spalier in den Straßen. Sie bewegen ſich eilig durch gebogene und verwinkelte alte Gäß⸗ chen, um an eine Stelle zu gelangen, von der aus man den Aufmarſch noch einmal auf ſich wirken laſ⸗ ſen kann. Rührend anzuſehen iſt der Straßburger BDM. Manche Mädel kommen vorerſt noch in einem„unmöglichen“ Aufzug. mit Wollweſten über der weißen Bluſe und mit Handtäſchlein am Arm. Aber alle ſind mit Eifer bei der Sache. Die kleinen Schönheitsfehler werden bald überwunden ſein. Der Aufmarſch der Fünftauſend bewegt ſich zur Markt⸗ halle, wo Gauleiter und Reichsſtatthalter Robert Wagner, Chef der Zivilverwaltung im Elſaß, in der erſten nationalſozialiſtiſchen Großkundge⸗ Rede halten wird. In die Markthalle, gehen 9 bis 10 000 Beginn der Kund⸗ bung eine richtungweiſende Hier ſtauen ſich die Maſſen. einem ehemaligen Bahnhof, Menſchen. Eine Stunde vor gebung iſt die Halle überfüllt. Sie iſt mit Fahnen und Wimpeln, mit goldenen Lorbeerkränzen und Tannengrün ſchön geſchmückt. Die Straßburger und Straßburgerinnen tragen Fähnchen in den Händen, mit denen ſie Robert Wagner bei ſeinem Einzug in die Halle freundlich begrüßen. Die Mitgefangenen von Dr. Roos haben Ehrenplätze. Dreißig ſchwe⸗ diſche Journaliſten, die eine Studienreiſe durch das nationalſozialiſtiſche Deutſchland machen, ſind Zeu⸗ gen der eindrucksvollen Kundgebung. Deutſches Elſaß erwache! Röhn, Dr. Ernſt und Robert Wagner ſprechen. Ihre Ausführungen werden oft von begei⸗ ſtertem Beifall unterbrochen. Der diſßiplinierte Aufmarſch, das äußere Bild der Kundgebung, ihre Gliederung und die richtungweiſenden Ausführun⸗ gen des Chefs der Ziwilverwaltung haben ihre Wir⸗ kung nicht verfehlt. Einhellig peitſcht das„Sieg Heil!“ durch den mächtigen Raum. Einmütig werden die Nationallieder geſungen. Wer ſie noch nicht ganz richtig kann, nimmt den Zettel mit den Texten zu Hilfe, der vor der Markthalle in zehntauſenden von Exemplaren zur Verteilung kam. Ja, auch vor der Markthalle ſtehen noch einmal 9 bis 10 000 Menſchen, die mit dabei ſein wollen. Sie wiſſen, daß dieſe Kundgebung wichtig iſt, in der das Elſaß als Teil des Großdeutſchen Reiches be⸗ grüßt wird, berechtigt, an ſeinem Aufſtieg teilzuneh⸗ men, verpflichtet, ſeinen Beitrag dazu ohne Abſtrich zu leiſten. Sie hören gläubigen Herzens die Bot⸗ ſchaft, die der Gauleiter ihnen zu künden hat. Straßburg wird zu neuem Leben er⸗ wachen, es wird ſeinen alten Werten neue bei⸗ fügen. 1941 öffnet die alte Univerſität Straßburg ihre Tore wieder, neue Bauten machen das alte Lied von Straßburg, der wunderſchönen Stadt, wieder wahr. Die Franzoſen haben ſich im Bauweſen und in der Baupflege wirklich nicht übernommen. Sie ließen alles, wie es war, auch die blauen Briefkäſten der Deutſchen Reichspoſt. Sie ſtörten den harmoni⸗ ſchen Eindruck des geſchichtlich gewachſenen Stadt⸗ bildes durch die Erbauung einiger Wohn⸗ und Ge⸗ ſchäftsbaukäſten von bemerkenswerter Scheußlichkeit. Und ſchon dadurch legten ſie ein Zeugnis in Stein, Eiſen und Glas ab, wie ſehr ſie fehl am Platze waren. Aber der welſche Spuk iſt für immer vorbei. Der Rhein trennt nicht mehr Elſaß darf kein Streitobjekt mehr ſein, keine Ur⸗ ſache zu Kriegen. Der Rhein trennt nicht mehr, er verbindet. Elſaß iſt Teil des Großdeutſchen Reiches und nimmt teil am Schickſalskampf Deutſchlands. Die Worte des Gauleiters laſſen die Menſchen wieder hoffen. Ihr ſchönes Land iſt nicht länger mehr lediglich Aufmarſchgebiet für künftige Kriege, zu dem es die Franzoſen erniedrigt haben, ſondern ein fruchtbarer Garten Deutſchlands. Daß ſie willens ſind, tüchtig mitzuarbeiten und nicht in einem Schmollwinkel zu ſitzen, bewieſen ihre Bei⸗ fallsbekundungen, die herzhaft und herzlich klangen. Mit dieſem Eindruck löſten wir uns von der Menge, die aus der Kundgebung ſtrömte. Dieſe Kundgebung hat an dieſem Sonntaa Leben und Le⸗ bens rhythmus in Straßburg beſtimmt. Dir. F. W. Noch. Der Vater des Candillo liegt im Sterben Der Vater des ſpaniſchen Staatschefs Franco, Vize⸗Ad⸗ miral Nicola Franco, liegt im Sterben. Die deutſche Militärmiſſion in Rumänien wunde bei ihrer Ankunft in Bukareſt feierlich empfangen. General Pantazi, Unterſtgatsſekretär im rumäniſchen Verteidigungsminiſterium, begrüßt General Hanſen, den Befehlshaber der Heeres⸗ miſſion in Rumänien. Links der Führer der rumä⸗ niſchen Legionäre, Horia Sima. (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K) Pimpfe des elſäſſiſchen Jungvolks iutereſſieren ſich lebhaft für alles was mit unſeren Soldaten und ihren Maſchinen zuſammenhangt. B3., Zander⸗Multiplex⸗K.) Nr ese eee et eee — 2 * Mannheim, 21. Oktober. Sonnenuntergang 18.17 Mondaufgang 21.42 Sonnenaufgang.04 Monduntergaug 12.34 Gqhülervorſlellung Man kennt ſie ſchon an der Pauſe; denn ſoviel Jungen auf einmal ſieht man onſt nicht im Bann⸗ kreis des Schillerplatzes. Jünglinge und Mädel Venzethung, angehende Damen ſind es, für die man in den Nachmittagsſtunden„Minna von Barn⸗ helm“ gibt. Minna von Barnhelm, alſo doch eine Geſchichte mit ziemlich viel Liebe, aber natürlich mit klaſſiſcher Liebe. Jetzt laufen ſie gruppenweiſe ein⸗ her, die angehenden Damen bilden Ketten, die Jüng⸗ linge weichen artig aus; denn wie ſich ein Mann be⸗ nimmt, haben ſie ſoeben an dem Beiſpiel des Major Tellheim erlebt. Theater iſt eine moraliſche Anſtalt. Das Theatererlebnis wird natürlich eingehend be⸗ ſprochen, fachmänniſch oder naiv, das kommt auf den einzelnen an. Einige reden furchtbar geſcheit daher, hauptſächlich dann, wenn eine Mädelgruppe in Hör⸗ weite iſt. Damit kann man ſchon imponieren, eine zugelegte Baßſtimme erhöht die Wirkung. In wievielen dieſer jungen Menſchen mag nach einem ſolchen Theatererlebnis der Wunſch wachge⸗ worden ſein— nach beſtandener Reifeprüfung natür⸗ lich— nach der Bühne als Wirkungsbereich. Das müßte keine Mannheimer Jugend ſein N Ich denke an die erſte Theateraufführung, die ich als Schüler erleben durfte. Schon als Untertertia⸗ ner. Das Stück hieß„Kolberg“ und war von Paul Heyſe. Da wurde die Liebe ganz am Rand nottert. Wir Untertertianer bemerkten die zarten Andeutungen überhaupt nicht, möglich, daß unſere Kameraden von der Oberſekunda ſchon ſchlitzhöriger waren. Dafür begeiſterten wir uns an der hand⸗ feſten Männlichkeit, die dem Stück den dramatiſchen Auftrieb verlieh. Unter uns, es war ein brav ge⸗ zimmertes Theaterſtücklein. den Untertertianern ſchien es als das herrlichſte Drama der Weltlitera⸗ tur. Eine ausgeſprochene Strebernatur wagte den beſcheidenen Einwand,„Wallenſtein“ wäre viel⸗ leicht doch noch ſchöner. Er wurde beinahe verhauen. Niemand iſt vor dem letzten Vorhang glücklich zu preiſen. Uns verpatzte der Deutſchlehrer die Stim⸗ mung für den letzten Akt. Während der Pauſe gab er uns den gutgemeinten Rat, ja gut aufzupaſſen, weil das Thema für den nächſten Schulaufſatz Aus mit vierzig! Hinter jedem großen Erlebnis ſtand der Schulaufſatz. Kein Klaſſenausflug ohne, keine Schſilervorſtellung, alles verſandete im Schul⸗ aufſatz. Puh! In der Folgezeit hielten wir„Kol⸗ herg“ von Paul Heyſe nicht mehr für das herrlichſte Drama der Weltliteratur. Jetzt wünſche ich allen Schülern und Schülerin⸗ nen, daß ſie keinen Aufſatz ſchreiben brauchen. Nicht einmal einen über den Charakter des Monſieur Rie⸗ caut. Wenn ſie aber doch einen ſchreiben müſſen, donn aber nicht lang gefackelt und friſch von der Leber weg. A tt. Muß der Lehrling zum RAD? Der Reichsarbeitsführer hat die Hauptmeldeämter und Meldeämter des Reichsarbeitsdienſtes darauf hingewieſen, daß die Einberufung von Lehrlingen, die ihre Lehrabſchlußprüfung noch nicht abgelegt haben, zu vermeiden iſt. In Fällen, in denen der Abſchluß der Lehrzeit nahe bevorſteht, beim Jahr⸗ gang 1921 alſo z. B. im Frühjahr 1941 erfolgt, iſt die Heranziehung erſt für den Einſtellungstermin April 1941 vorzuſehen. Erfolgt dagegen eine freiwillige Meldung von Lehrlingen mit einer Verpflichtungs⸗ zeit für ein Jahr, ſo muß angenommen werden, daß auf eine Lehrabſchlußprüfung und weitere Berufs⸗ ausbildung von dem Bewerber kein Wert gelegt wird, und die Einberufung kann erfolgen. In den Fällen, in denen die Wehrmacht eine Einberufung vorſieht, muß ſelbſtverſtändlich vorher auch die Heranziehung zum Reichsarbeitsdienſt erfolgen, ſo⸗ weit ſie nach den beſtehenden Beſtimmungen über⸗ haupt in Betracht kommt. zins winnie wer 040 Der Führer: Dein Opfer: Denn was geſchient dam? Was haben wir in deutſchland für Wun⸗ den geheilt. wo haben wir überall geholfen, weiche gigantiſchen ſozlalen einrichtungen ſind geſchaſſen worden! Betrüger wandert ins Zuchthaus. Auguſt Straſſel, geb. 1904 und wohnhaft in Schweig bei Pirmaſens, erhielt vom Einzelrichter zwei Jahre Zuchthaus und Ehrverluſt zudiktiert. St., ein mehr⸗ fach vorbeſtrafter Betrüger und Dieb, erſchwindelte als Spezialität in Pfarrhäuſern unter Erzählen Führſeliger Leidensgeſchichten Gelder, die er dann in Wettbüros umſetzte. Einem Mannheimer Vikar hat er im September und Oktober nahezu 400 Mark abgeſchwindelt und außerdem einem Arbeits⸗ kameraden einen Betrag von 250 Mark. Cchnappſchüſſe von der Sraßenſammlung Kreisobmann Schwerr hilft auf dem Friedrichs platz den Kleinen im alten Benzwagen zurecht.— Einer, der mit Dampf und mit vollen Hönden gab. Unwiderſtehliche Sammlerinnen machten ihm das Geben leicht. (Photo: Labor Schmidt.) „Die geschichtlichen Grundlagen der heutigen Well politil“ Vortrag von Dr. Gotthard Oſt im Vo ksbildungswerk Nachdem bereits der inhaltlich ausgezeichnete Vor⸗ trag von Profeſſor Lacroix am vergangenen Montag unter einem bedauerlichen Mangel an Zuhörern litt, iſt auch der geſtrigen Sonntagsvormittagsvevanſtal⸗ tung„Die geſchichtlichen Grundlagen der heutigen Weltpolitik“ von Dr. G Oſt des Deutſchen Volks⸗ bildungswerkes Mannheim voraus zuſchicken, daß wiederum nur knapp die Hälfte des Harmonteſaales beſetzt war. Es würde ſich alſo doch wohl empfehlen, zum mindeſten jede Ueberſchneidung mit ähnlichen Veranſtaltungen zu vermeiden, da ſo intereſſante und lehrreiche Ausführungen wie die beiden Ein⸗ leitungsvorträge des Volksbildungswerkes unbedingt 5117 größeren Kreiſe zugänglich gemacht werden ollten. Dr. O ſt ging bei Betrachtung der Weltlage von den ſteben Jahren aus, die ſich allgemein als ſehr ſtürmiſch erwieſen. Insbeſondere erlebte Deutſch⸗ land— und erlebt erſt recht ſeit dem letzten Jahr — politiſch große Dinge, deren volle Auswirkung wohl erſt kommende Generationen ganz zu ſpüren bekommen werden. Noch nie ſtand das deutſche Volk in einem ſo hellen Licht der Geſchichte wie heute. Und wenn Ulrich von Hutten dereinſt mit ſeinem Wort:„Es iſt eine Luſt zu leben!“ für die Menſchen ſeiner Zeit eine im höchſten lebensbejahende Formel gefunden hatte ſo können wir dieſem Satz nur noch hinzufügen:„Es iſt eine Luſt zu leben und Deutſcher zu ſein!“ Der Redner bewies dieſe Feſtſtellung zunächſt, in⸗ dem er die Geſtalt des Führers als Mittel⸗ punkt der Welt kennzeichnete. Unter der genialen Hand Adolf Hitlers entſtand noch als jüngſte große Schöpfung von weltpolitiſcher Bedeutung der Dreierpakt Deutſchland— Italien Japan, deſſen Ausſtrahlungen vor allem in Amerika einem geſteigerten Intereſſe begegnen dürften. Um in den Krieg einzutreten, iſt man in USA im Augenblick noch nicht genügend gerüſtet. Eine Unterſtützung Chinas durch rieſige Waffenliefe⸗ rungen dagegen konnte ſofort in Angriff genommen werden. Unter dem Druck Amerikas hat auch Eng⸗ land die Burmaſtraße wieder geöffnet, um damit in erſter Linie Japan zu treffen, deſſen Bedrohung des Reiches der Mitte von Norden, Nordoſten und Süden her dadurch jedoch kaum nachlaſſen wird. Auch die engliſche Rußlangdpolitik hat, wie der Redner in weiteren Darlegungen zeigte, mit einem vollen politiſchen Siege des Führers der Deutſchen geendet. England hatte größtes Intereſſe am Zuſtandekommen eines Vertrages mit der Sowjetrepublik, die den Briten wie den Franzoſen jedoch eine glatte Abſage zuteil werden ließ, ſo daß die ausländiſchen Kommiſſionen den Kreml beſchämt wieder verlaſſen mußten. Dr. Oſt wendete ſich nun den einzelnen Erdteilen zu und erläuterte in dieſem Zuſammenhang die Lage Afrikas, dem durch das Eingreifen Italiens große Aufgaben bevorſtehen. Er bewies dann die Abhängigkeit Auſtraliens von Amerika und be⸗ tonte noch einmal die Wichtigkeit der Führung Ja⸗ pans im aſiatiſchen Raum. Als entſcheidend für Deutſchlands Welt⸗ geltung bezeichnete der Redner neben der Idee der Gleichberechtigung und des deutſchen Selbitbe⸗ ſtimmungsrechtes vor allem die Verwirklichung aller jener Pläne, die eine Sicherſtellung des deutſchen Lebensraumes im weiteſten Sinne umfaſſen. Die von großer Sachkenntnis getragenen und von tiefſter Verehrung für Adolf Hitler durch⸗ drungenen Worte des Redners wurden mit herz⸗ lichem Beifall aufgenommen. Adolf Ruch. eee eee Zelterpla telle für die Liedertafel Im großen Bürgerbräuſaal hatten ſich am Sonn⸗ tagnachmittag die Mitglieder der Ludwigshafener „Liedertafel“ zu einer beſonderen Feierſtunde ver⸗ ſammelt. Vereinsführer Walter Dehling konnte eine recht anſehnliche Zahl von Sangesfreunden und freundinnen begrüßen. Es war beſtimmt keine Kleinigkeit, in dieſer Zeit, da ein großer Prozentſatz der Mitglieder und gerade auch die aktiven Sänger an der Front ſtehen, eine ſolche Feierſtunde würdig zu geſtalten. Aber wo die Jungen fehlen, ſpringen die älteren ein und ſo hörte man einen Chor der 30⸗, 40 und mehrjährigen Sangesbrüder, die ſich alle begeiſtert dem Chorführer ſtellten. Unter Emil Siehs ſtraffer Leitung beſtritt der Chor ein Pro⸗ gramm, das keineswegs anſpruchslos war, ſondern einen Freund des Männergeſanges ſehr wohl begei⸗ ſtern konnte. Franz Schuberts„3. Pſalm“ und Mozarts ſchönes„O Schutzgeiſt alles Schönen“ gaben gleich zu Beginn den Verſammelten die richtige Stimmung. aran anſchließend nahm der Landes⸗ leiter der Reichsmuſikkammer, Hellriegel, Neuſtadt, die Verleihung der Zelterplakette vor. In herzlichen Worten gedachte er kurz der Leiſtungen der Ludwigshafener„Liedertafel“ für das deutſche Lied. Beſonders hob er den großen Wert der Chor⸗ arbeit heraus und würdigte den Einſatz des Sän⸗ ers, denn es gehöre viel Uneigennützigkeit und Fdealismus dazu, ſich Jahr für Jahr, Woche für Woche dem Chorführer zu ſtellen. Die 50 Jahre, die die Ludwigshafener„Liedertafel“ beſtehe, ſeien ein einziger Kampf zum Wohle des deutſchen Liedes 105 weſen, weshalb auch der Präſident der Reichsmuſik⸗ kammer dem Verein für ſeine vorbildliche Arbeit die Zelterplakette verliehen habe. Daß mit dieſer gro⸗ ßen Ehrung gleichzeitig eine Verpflichtung zu wei⸗ terer intenſtver Chorarbeit verbunden ſei, brauche man der„Liedertafel“ ſicherlich nicht zu ſagen, denn ſte habe ihre Einſatzfreudigkeit in dieſen 50 Jahren immer bewieſen und werde dies wohl auch künftig ſo halten. 90 kurzen Worten dankte der Vereinsführer Deh ing für die außerordentliche Ehrung, die dem Verein durch die ſchöne Zelterplakette widerfahren Ein tere · alle init Cala. Damit wir der Sache gleich auf den Grund gehen: Wer Marvelli noch nicht geſehen hat, der hat noch keinen Zauberkünſtler geſehen! Verzeihung, Zauberkünſtler iſt ein gar klägliches Wort, wenn man es im Zuſamenhang mit ihm ausſpricht. Er iſt ja viel mehr als ein Zauberkünſtler, er iſt. ja, was iſt er jetzt?... ein wirklicher Teufelskerl iſt er. Jetzt müſſen wir zeitungsmäßig ſachlich reden. Beſagter Herr Marvelli gab durch Vermittlung von Kö F ein Gaſtſpiel im großen Saal der„Har⸗ monie“. Vor ausverkauftem Hauſe brachte er eine Folge über die Zeit, die er mit vollem Recht„Magie in künſtleriſcher Vollendung“ nannte. Ganz allein ſtand er auf der Bühne ohne Aſſiſtenz, ohne eigene Dekoration, ohne Apparate. Marvelli läßt keinen Elefanten verſchwinden auf halbdunkler Bühne, ſolche magiſchen Scherze verſchmäht er, er läßt auch keine Dame ſchweben, das überläßt er den Schau⸗ huden er wirkt buchſtäblich nur durch ſeiner Händ⸗ Arbeit. Wenn er erſcheint, halb Gelehrter und halb Schalk, dann möchte man ihm gar nicht ſonderlich viel zutrauen, aber wenn er dann die hohe Schule der Manipulation vorführt, das un⸗ trügeriſche Kennzeichen von Klaſſe, dann ſtreckt man vor Bewunderung ſchon den Hals. So vollendet hat man das noch nicht geſehen, und dabei ſitzt man ihm doch ziemlich nahe an der Pelle. Manches kennt man ſchon gewiß, aber nicht ſo, wie er es macht, ſo ohne alle Umſtände. Er gibt ſogar ſeinen Tricks eine eigene Würze— Salz aus einem kleinen Salzfaß. (Oft mag dieſes Salz wirklich zum Salz des Tricks werden, aber das iſt ja ſeine Sache.) Marvelli be⸗ herrſcht auch alle Gangarten der Magie. Was man ſonſt nur bei den allerbeſten Spezialiſten erlebt, das hat er alles in ſeinem Programm— und immer noch etwas beſſer. Erzählen? Auf Einzelheiten eingehen? Zum Beiſpiel auf die Sache mit den verbrannten Bank⸗ noten, ſeinen ſchwebenden Stab, ſeinen fabelhaften „Zigarettenfang“ ſeine„Zierſpiele mit Karten“, ſeine eigentlichen Kartenkunſtſtücke? Man müßte viele Seiten damit füllen. Oder die geheimnisvolle Sache mit dem„Wort“. Oder ſchon die reizende Art, mit der er übereifrige Zuſchauer hereinkegt! Alles iſt vollendet bei ihm. Unheimlich ſein letztes Experi⸗ ment: Eine Tüte, gedreht aus einer Zeitung, wird mit Waſſer gefüllt— und bleibt doch trocken. Wie das zugeht? Die Löſung kann unter Umſtänden ſchrecklich einfach ſein. Man ſchätzt ohnehin die Tricks am meiſten, die nichts als die Handgeſchicklichkeit zur Vorausſetzung haben. Marvelli iſt einzigartig. Wer ihn noch nicht ge⸗ ſehen hat Franz Schmitt. „„ 4 ſei und verſprach im Namen aller ſangesfreudigen Liedertäfler, daß dieſe Auszeichnung auch Anſporn für die Zukunft ſei. Im Namen des Sängerkreis⸗ führers gratulierte Sängergruppenführer König dem Verein. Nach dieſer Ehrung ſetzte der Chor die Feierſtunde mit weiteren gehaltvollen Darbietun⸗ gen fort, wie Anackers„Fackelträger“, vertont von Hermann Grabner, C. M. Arndts„Deutſcher Troſt“ in der Vertonung von Alb. Methfeſſel, der „Mahnung“ mit Worten Will. Veſpers, in Muſik ge⸗ ſetzt von Hans Henrichs. Eine ſchöne altnordiſche Volksweiſe, in deutſch bearbeitet und vertont von Heinrich Caſimir;„Gebet für das Vaterland“ gab der Feierſtunde einen würdigen Abſchſuß. Großer Beifall bewies dem Chor, daß ſeine Darbietungen herzlich aufgenommen wurden. Tatſächlich hatte dieſer ſchöne Klangkörper mit ſeinen vollen Bäſ⸗ ſen und hellen Tenören, von Muſikdirektor Sieh wohl aufeinander abgeſtimmt, dieſes Lob verdient. Anſchließend blieb man noch lange gemütlich bei⸗ ſammen. 8 g. Heimatdichter Ludwig Hartmann las. Die zweite, am Sonntagmorgen ſtattgefundene Dichterleſung der Volks⸗ bildungsſtätte Ludwigshafen war dem weit über die Gren⸗ zen ſeiner Vaterſtadt Ludwigshafen hinaus bekannten Hei⸗ matdichter Ludwig Hartmann vorbehalten. Die vielen Freunde des Dichters, die zu dieſer Feierſtunde aus Lud⸗ wigshafen und auch aus Mannheim erſchienen waren, er⸗ lebten einen beſinnlich⸗frohen Sonntagvormittag. Was Ludwig Hartmann las, war voller Kraft und Saft, war unverfälſchtes heimatliches Volkstum, nachgeſtaltet und dichteriſch empfunden von einem aufrechten Mann, der ſeine Heimat über alles liebt. Das überaus aufgeſchloſſene Publikum bedankte ſich nicht nur herzlich bei Ludwig Hart⸗ mann, es zollte auch dem Mannheimer Kergl⸗Trio für ſeine hitbſchen muſikaliſchen Gaben Dank und Anerkennung. Ein einzigartiger Erfolg. Dem auf der internationalen Filmkunſtſchau in Venedig mit hohen Auszeichnungen be⸗ dachten und auch ſpäter bei ſeiner deutſchen Uraufführung mit den Prädikaten„künſtleriſch und ſtaatspolitiſch wert⸗ voll“ ausgezeichneten deutſchen Spitzenfilm war auch bei ſeiner Aufführung in Ludwigshafen ein einzigartiger Er⸗ folg beſchieden. Ueber 40 000 Ludwigshafener erlebten die⸗ ſen Film, d. h. etwa jeder dritte Ludwigshafener ſah den Film„Jud Süß“. Dieſe Beſuchsziffer iſt um ſo bemer⸗ kenswerter, als ſie eine der höchſten iſt, die ſe ein Film in Ludwigshafen erzielte. Wichtige Anordnung über Lehrlingseinſtellung. Eine auch für die Ludwigshafener Lehrbetriebe in Handel, Hand⸗ werk und Induſtrie außerordentlich bedeutſame Anordnung über die Einſtellung von Lehrlingen, Anlernlingen und Volontären iſt von der Wirtſchaftskammer Saarpfalz zu⸗ ſammen mit dem Landesarbeitsamt, Zweigſtelle Saarpfalz, getroffen worden. Um den beſonderen Verhältniſſen Rech⸗ nung zu tragen die durch die Wiederbeſiedlung der ehemals geräumten Gebiete in der Saarpfalz geſchaffen wurden, iſt angeordnet worden, daß alle vorausſichtlich bis zum 1. April 1941 zu beſetzenden Ausbildungsſtellen bis ſpäteſtens 1. Dezember 1940 zu melden ſind, umd zwar bei dem zu⸗ ſtändigen Arbeitsamt. Die Lehrbetriebe werden mit größz⸗ tem Nachdruck darauf hingewieſen, daß ſie unter allen Um⸗ ſtänden für eine friſtgemäße Anforderung der Jugendlichen Sorge tragen und ſtrengſte Disziplin wahren, wel nur ſo die Möglichkeit für eine vernünftige Berufslenkung gegeben iſt. Heiselberger Querſchnitt Das Stäbdtiſche Theater bringt in Neuinſzenierung Karl Zellers Operette„Der Vogelhändler“ kommenden Sonn⸗ tag heraus. Auf dem Karlsplatz hat dle diesfährige Herbſtmeſſe ihre verſchledenen Buden aufgebaut. Sie hat— zahlreich be⸗ ſucht— am Sonntag begonnen. Den 80. Geburtstag feierte Frau Auguſte Junkert, geb. Behringer, Klingentorſtraße. In der Ausſtellung„Deutſche Maler der Ge⸗ genwark“ des Heidelberger Kunſtvereins iſt ſeit Sonn⸗ tag die zweite Bilderfolge zu ſehen. f Sauerkraut einlegen mit Erfolg Einige Winke für unſere Haus frauen „Denn nur der iſt klug und weiſe, der auf die Geſundheit ſchaut! Denk' an die geſunde Speiſe, und iß täglich Sauerkraut.“ So ſagt der lachende Philoſoph Wilhelm Buſch und allein durch dieſen Vers müßte er ſchon die Sym⸗ pathie jeder guten Hausfrau erwerben, denn dank der neuzeitlichen Ernährungsforſchungen nimmt das Sauerkraut eine wichtige Stellung in der Er⸗ nährung ein. Sein Gehalt an Milchſäure und Vita⸗ minen übt einen äußerſt günſtigen Einfluß auf unſe⸗ ren Körper aus. Gerade in den langen Winter⸗ monaten, in denen wir knapp an friſchen Gemüſen ſind, iſt das Sauerkraut ein vollwertiger Aus⸗ gleich. Es ſollen daher immer noch mehr Haus⸗ frauen Luſt dazu bekommen, Sauerkraut nach ihrem eigenen Geſchmack einzulegen. Die Arbeit iſt gar nicht groß und beanſprucht nicht allzu viel Zeit. Am beſten hobelt man das Kraut ſofort nach der Ernte, da es dann am ſaftreichſten iſt und beim Ein⸗ ſtampfen die nötige Saftbildung weſentlich erleich⸗ tert. Leider wird noch immer ſehr häufig der Fe ler gemacht, beim Einlegen zu viel Salz zu ver⸗ wenden, wodurch das Kraut dann ſehr ſauer wird und bald gewäſſert werden muß. Damit verlieren wir alle die wertvollen Milchſäurebakterien und auch alle übrigen wertvollen Nährſtoffe. Wer es richtig anfangen will. der mache es ſo: Auf einen Zentner Kraut braucht man nicht mehr als 375 Gramm Salz nehmen. Alles weitere iſt von Uebel. Wichtig iſt das feſte Einſtampfen des Krautes. Zuunterſt kommt eine Lage ſchöner Krautblätter in die gutgereinigte Krautſtande, auf dieſe ſchüttet man 20 Zentimeter hoch Kraut, beſtreut es mit Salz und ſtampft, bis es ſchäumt, dann wie⸗ der Kraut uſw. Man kann zwiſchen die einzelnen Lagen Wachholderbeeren geben. Dann wird das Kraut mit Blättern, Brettchen und Stein bedeckt, öfters nachgeſehen und abgewaſchen. Nach 4 bis 5 Wochen entfernt man die oberen Blätter und alles Faulige, breitet ein reines Tuch darüber, reinigt Brettchen und Stein und beſchwert es wieder. Iſt das Sauerkraut nicht immer 2 bis 3 Zentimeter mit Brühe bedeckt, ſo muß reines Waſſer zugegoſſen werden. Man muß jede Woche einmal nach dem Kraut ſehen, das weichgewordene entfernen, da es bei mangelhafter Pflege übermäßig ſauer wird. Bei guter Pflege iſt es bis ins Frühfahr friſch und ewe unſchätzbare Quelle wertvoller Nahrungsmittel. Auch Rotkraut kann ſehr gut auf die gleiche Art eingelegt werden. —— u Luxemburgiſche Poſtwertzeichen ungültig. Die früheren luxemburgiſchen Poſtwertzeichen dürfen zum Freimachen von Poſtſendungen nicht mehr be⸗ nutzt werden. Bis zum 15. November 1940 werden dieſe Wertzeichen an den Poſtſchaltern gegen die ſeit dem 1. Oktober 1940 gültigen Poſtwertzeichen mit dem Ueberdruck Luxemburg umgetauſcht. Nu ub orb ulla Mul — Eine merkwürdige Geſchichte erlebten die Lei⸗ ter einer bekannten Kunſtgalerie in Mailand. Vor einigen Monaten waren dort die Werke eines Ma⸗ lers ausgeſtellt, und unter den Beſuchern bemerkte man einen Mann, der wiederholt kam und lange in Betrachtungen verſunken vor dem Bilönis eines jungen Mädchens ſtand. Eines Tages ging er zum Leiter der Ausſtellung, dem er dann den rührenden Grund ſeines Benehmens bekannte. Die Unbe⸗ kannte, die auf dem Bilde dargeſtellt war. ähnelte in wunderbarer Weiſe ſeiner armen Tochter, die ganz jung vor mehreren Jahren geſtorben war. Wenn es auch ſicher ein zufälliges Zufſammentreffen war, ſo wäre es ihm doch außerordentlich lieb, dieſes Bild bei ſich im Hauſe zu haben und es immer an⸗ ſchauen zu können, mit der Illuſion, daß die liebe Tote noch bei ihm lebte. Wieviel es koſtete? Der Mindeſtpreis, den der Kunſthändler annehmen konnte, war 2000 Lire. Als der Mann dieſe Summe hörte, breitete er bedauernd die Arme aus und er⸗ klärte, es wäre zu viel für ihn, und ging troſtlos davon. Er ließ ſich nicht wieder ſehen. Bald darauf wurden die Bilder dieſer Ausſtellung in ein Ma⸗ gazin gebracht. um anderen Platz zu machen. Vor einigen Tagen traf nun bei der Kunſtgalerie ein Einſchreibebrief ein, der aus Piſtoia kam und Aldo Cigni unterſchrieben war. Er enthielt zwei Tau⸗ ſendlireſcheine und ein überraſchendes Geſtändnis. Der Briefſchreiber, der natürlich in Wirklichkeit nicht Eigni hieß, gab ſich als der ſeltſame Beſucher der Ausſtellung mit dem Mädchenbildnis zu erkennen und erklärte, er habe ſich fetzt außerhalb Mailands niedergelaſſen und ſei in den Beſitz von Geldmitteln gekommen, über die er damals nicht verfügt hätte. Er ſende alſo jetzt den Preis des Bildes. Man brauche aber nicht danach zu ſuchen, um es zu ſchicken. Wenn man es noch nicht bemerkt haben ſollte, ſo teile er mit, daß das Bild nicht mehr im Magazin wäre, er habe es in einer Nacht. in der er ſich in den Räumen der Galerie verſteckt habe, an ſich ge⸗ nommen und fortgebracht. Er hat ſicher beim Schein einer Taſchenlampe lange unter den zuſammenge⸗ ſtellten Bildern ſuchen müſſen, bis ihm endlich das geltebte Geſicht wieder erſchien und er mit der er⸗ ſehnten Beute fliehen konnte.„Ich hoffe,“ ſo ſchloß der Brief,„daß ich keinen Verdruß mehr damit haben werde, nachdem ich meine Schuld bezahlt habe.“ Man gina ſofort in das Magazin, um nach⸗ zuſehen— das Mädchenbilonis war tatſächlich ver⸗ ſchwunden. B. * — Marfhall Lapiolette iſt nur das Polizeihaupt von Eaſt Longmeadow, einem kleinen Ort in Maſ⸗ ſachuſetts. Aber er hat in einem Falle, über den jetzt in Amerika viel gelacht wird, einen Scharſſinn be⸗ wieſen, daß er den Poſten auch gut in einer Groß⸗ ſtadt ausfüllen würde. Ein Benzinhändler führte Klage darüber. daß ihm häufig Brennſtoff aus ſei⸗ nem Lager geſtohlen würde, ohne daß es ihm jemals gelang, einen Dieb zu überraſchen. Laviolette nahm ſich des Falles an, und es gelang ihm bald feſtzu⸗ ſtellen, daß das geſtohlene Benzin in kleine Kannen gefüllt und in ein Verſteck im Ualde gebracht wurde. Er hatte nun eine glänzende Idee: er gaß das Ben⸗ zin aus den Fannen, füllte dieſe mit Waſſer und ließ ſie dann wieder in dem Verſteck ſtehen. Am nächſten Tage paßte man gut auf alle vorüberfah⸗ renden Wagen auf und richtig, mitten auf dem Hauptplatz des Ortes ſaß man bald ein Euto, deſſen Führer vergeblich die größten Anſtrengungen machte, den Motor wieder in Gang zu ſetzen. Laviolette kam mit harmloſer Miene an den Wagen heran und er⸗ bot ſich, den Benzinbehälter nachzuprüfen. Er war faſt voll, aber es war ſchnell zu erſehen, daß der Inhalt zu drei Vierteln aus Waſſer beſtand. Ein weiterer Beweis war niſtt nötig. Der Dieb wurde ſoſort verhaftet. Hauplſchriftlefter: Dr Alots Win bauer Stellnertreter des Hauptſchriſtleiters und verantwortlich für Kultur⸗ dolitikl, Theater und Anterhaltung; Carr Onno Elſenbart andel: l. B Willn Müller— Lokaler Teil t BV Dr 15 W. dich— Kunſt. Film und Gericht dr 7 W Koch— Sport: Willn Müller— Sldweſtdeufſche Umſchau und Bilderdienſt: V Dr 8 Wö Koch fämtlſche in Mannheim 8 eber. Drucker und Verleger: Neue Mannheimer Zeitung r. z Bode u. Co. Mannheim. R 1. 4/6— Verantwortlich für Anzeſgen und Geſchäftliche Mitteilungen: Jakob Faude Mannkelm. Zur Zeit Preisliſte Nr 12 gültig. 2 3 2 3 Welt und Leben iunadadddaaddhanaanangadatdd adam aan eeſeedddceſeſccdſacſcndaeap mec ee Liebesbriefe unter der Kiſte Von Carl Nils Nicolaus 8 Es iſt ganz ſeltſam mit der Eiferſucht. Manchmal überfällt ſte den Menſchen in einem Augenblick, in dem er es gar nicht vermutet. An Kleinigkeiten entfaltet plöglich die Eiferſucht eine Wucht, daß man erſchrickt. Es gibt in dieſer Beziehung merkwürdige Dinge. Beiſpielsweiſe war ich eiferſüchtig, bevor ich überhaupt verliebt war. Oder anders herum ge⸗ fache meine Liebe begann mit einer richtigen Eifer⸗ ucht. Die Situation war die folgende. Ein Schulkame⸗ rad von mir— er beſuchte nicht dieſelbe Klaſſe, ſon⸗ dern war zwei Jahre älter und alſo zwei Klaſſen weiter oben— hatte einen Flirt mit einem Mid⸗ chen, das Grete hieß und neben dem Hauſe meiner Eltern wohnte. Da der Schulkamerad und Verehrer des Mädchens weiter weg wohnte, war ich oft der Uebermittler von Briefen und Nachrichten von ihm. Ich ſchob dieſe Mitteilungen unter eine Kiſte im Garten, in dem ich eine ausgedehnte Kaninchenzucht betrib. Unter dieſer Kiſte konnte man auch vom Nach⸗ bargrundſtück aus greifen, und dort holte ſich Grete die Zettel und Briefe meines Schulkameraden ab. Durch Gebüſch war man von jeder Seite gegen die Blicke Neugieriger gut gedeckt. In aller Harmloſigkeit machte ich dieſen Nachrich⸗ tenvermittler der Liebe. Es rührte mich nicht; es intereſſierte mich auch nicht beſonders. Grete war ein nettes Mädchen mit einem verführeriſchen Lächeln. Das war alles, was ich von ihr ſagen konnte. Eines Nachmittags aber, als ich wieder einen Brief meines Schulkameraden unter die Kiſte ſchie⸗ hen wollte. entdeckte ich, daß der Umſchlag nicht rich⸗ tig zugeklebt war. Nur an einer Stelle hatte der gummierte Rand etwas funktioniert, im übrigen war der Brief offen. Abwägend hielt ich ihn in der Hand. Ich war entſchloſſen. Ein unbekannter Reiz ſaß in mir. Ich konnte hier zum erſtenmal einen Blick in die Geheimniſſe der Liebe tun. Es war nicht mal weiter unkorrekt, denn der Brief war ſo gut wie offen. Hinterher konnte man ihn gut zukleben. Langſam verblaßten meine Beoͤenken. Ich las den fremden Brief, verkrochen zwiſchen den Büschen. Es war eine prächtige Verſammlung großer Worte Er⸗ ſtaunlich war, was dieſer Burſche alles an Grete lobte. Jeder Satz hatte Schwung und Melodie. Fremde Worte und der erſte mir unbekannte Schim⸗ mer von Zärtlichkeiten verwirrten mich. Ein paarmal las ich den Brief mit immer wach⸗ ſendem Erſtaunen. Ganz armſelig kam ich mir vor. Ich beneidete den anderen um den Schwung, den er in dieſem Briefe offenbarte. Wie großartig mußte Liebe ſein, wenn ſie einen harmloſen Burſchen ſo verwandeln konnte, einen Fußballgefährten von mir, dem ich dies alles nie zugetraut hätte. In mir ſaß ein deutliches Gefühl von Eiferſucht. An Grete dacht ich zunächſt gar nicht. Erſt als ich den Brief dann endlich zuklebte und unter die Kiſte ſchob, erinnerte ich mich an ſie. Plötzlich ſah ich alles anders, ihren Gang, ihre Bluſe, ihren Mund. Und ich konnte es nicht verhindern, daß ich eifer⸗ ſüchtig war. Warum hatte Grete den anderen in eine gewiſſe Verzauberung hineinmanövriert und nicht mich? So war ich eiferſüchtig, bevor ich verliebt war. Aber die Verliebtheit folgte auf dem Fuße. Einmal ſehend geworden, verfiel ich dem erſten jungen weib⸗ lichen Geſchöpf, das mir am nächſten war. Und das war eben Grete. Von dͤa an habe ich keine Brieie und Zettel jenes Schulkameraden mehr unter die Kiſte gelegt. Soll⸗ ten ſie ſehen. wie ſie durchkamen! Ich mußte ja auch ſehen. Und ſchon damals konnte ich erfahren, daß die Ejferſucht nur eins mit abſoluter Sicherheit zu vollbringen vermag; das ſie kleinlich macht. Und das iſt ja etwas, was man als Warnung gar nicht früh genug erkennen kann. deere Auftakt der Kunsthallenvorträge: „Die mautiſche Kunſt in Spanien“ Profeſſor Kühnel⸗Berlin ſprach im Muſenſaal Bei aller Freude über den Wiederbeginn der Sonntagmorgenveranſtaltungen unſerer Städtiſchen Kunſthalle im Roſengarten ſind einige techniſche Vor⸗ bemerkungen nicht zu unterdrücken. Es kamen,— wie bei der außerordentlich feſſelnden Wahl der erſten Vortragsreihe über Spaniſche Kunſt nicht anders zu erwarten, viele Hunderte von Hörern. Die meiſten froh im Beſitz ihrer längſt im Vorver⸗ kauf gelöſten Hörerkarte und bereit, nach Iman⸗ ſpruchnahme der ſchnurrenden Vorplatz⸗Automaten für die leider immer noch nicht abgeſchaffte ſtädtiſche Sonder⸗Einlaßgebühr ohne weiteres dem Muſen⸗ ſaal zuzuſtreben. Allein das„Hauskreuz“ des Roſengarteng wollte es anders; obwohl man ja ſchließlich mit dieſem Zuſtrom am Sonntagmorgen rechnen mußte, waren ſämtliche Automaten bis auf einen nicht gefüllt, und ſelbſt die pünktlichſten Be⸗ ſucher hatten durch Schlangenſtehen vor nur zwei ge⸗ öffneten Kaſſenſchaltern zum Löſen der Einlaßkarte unliebſamſten Aufenthalt. Im Muſenſaal ſelbſt gab es weiter Aergernis, denn leider hat die liebe Damenwelt das ſchon im letzten Winter oͤringend geforderte Gebot der Rück⸗ ſicht auf rückwärtige Nachbarn faſt vollkommen wie⸗ der pergeſſen und erſchien daher ſtolz im Schmucke der neuen, meiſt ziemlich hohen Winterhüte, was bei nicht anſteigenden Sitzreihen im Lichbilder⸗ vortrag für die betroffenen„Hintermänner“ eine Qual bedeutet. Endlich die Lautſprecheranlage! Sie erwies ſich für viele, die nicht nahe genua dem Po⸗ dium Platz gefunden hatten, ebenfalls als Haus⸗ kreuz des Roſengartens. Zumal der Redner in ſchöner Freiheit des Wortes, keineswegs als ein „Prometheus des Mikrophons“ an ſeinem Pult zu kleben heſtrebt war, ſondern ſich im Raum zwiſchen Waſſerglas und Lichtbild gern frei umherbewegte. So oft er dabei— und er tat es ziemlich oft— in den„Hörſchatten“ der Lautſprecheranlage geriet, konnte der weitaus größte Teil des bis in die hin⸗ terſten Reihen beſetzten Muſenſaales den Vortra⸗ genden kaum mehr verſtehen, was gerade bei dem geiſtigen Rang und dem überaus intereſſanten Thema des Einleitungsvortrages ſehr zu bedauern bleibt. 0 Lernte man doch in Profeſſor Ernſt Kühnel, dem Leiter der Islamiſchen Abteilung der Berliner Staatlichen Muſeen. einen Sachkenner von hohen Graden kennen, der die einem ſelbſt kunſtgeſchichtlich gut vorgebildeten Publikum doch einigermaßen fremde Welt des Maurentums in Spanien als kul⸗ turbildende Kraft ausgezeichnet klar und leichtfach⸗ lich zu ſchildern wußte. Eine hiſtoriſche Ueberſicht Wildjagd von Sternuwe 34 Er lachte.„Du haſt nicht richtig zugehört, mein Täubchen, und du unterſchätzt mich. Deine tauſend Peſos—, er blies in die Luft,„ſind ſo viel für mich — gar nichts ſind ſte! Aber ich will dieſem Herrn Rittmeiſter zeigen, wie man mit einem Caballero verkehrt und daß man ſich nicht ungeſtraft in meine Angelegenheiten miſcht.“ Er drückte auf einen Klin⸗ gelknopf, und gleich darauf trat ein junger Mann, wohl ſein Sekretär ins Zimmer.„Verbinden Sie mich mit Tigre!“ Er nannte die Nummer des Be⸗ triebes, in dem Albrecht arbeitete. „Nein!“ rief ich.„Nein!“ „Verbinden!“ wiederholte er. Ich hätte ihn ermorden können.„Ich tue alles, was Ste wollen, Kaleidos“, ſagte ich,„aber verſpre⸗ chen Sie mir, daß Sie meinem Manne. wenn ich mich von ihm trenne, nicht mehr nachſtellen!“ Ich mußte ſelbſt einen Brief tippen, auf dem ohne Unterſchrift die Worte ſtanden:„Ihre Frau betrügt Sie!“ Und ich mußte ihn ohne Unterſchrift Kaleidos überlaſſen. Ich mußte die Vollmacht für den An⸗ walt unterſchreiben, der meine Scheidung betreiben ſollte. Ich kat das alles nicht für mich, ſondern für Albrecht, nur für Albrecht, der ja auch einmal nicht an ſich, ſondern an mich gedacht hatte. „Die kleine Sache werde ich mit deinen tauſend Peſos finanzieren“, höhnte Kaleidos. Und ich durfte Albrecht nicht wiederſehen. Erſt dann bekam ich die Beſcheinigung ausgehändigt, daß mein Kontrakt mit Kaleidos in beiderſeitigem güt⸗ lichem Uebe reinkommen gelöſt und daß ich frei ſei. Am anderen Tage nahm ich die Stellung bei Si⸗ doli an. Ich nannte mich im bürgerlichen Leben ROMAN N HANS RICHTER der etwa von 750 bis 1550 reichenden wechſelſeitigen Durchdringung der alten, weſtgotiſchen und ſpäter durch die chriſtlichen Königreiche Kaſtilien, Aragon, Nawarra vertretenen ſpaniſchen Grundſubſtanz mit den über Nordafrika und die Straße von Gibraltar jahrhundertelang immer neu hereinſtrömenden islamiſchen Daſeinsformen war zum Verſtändnis der Beſonderheit des mauriſchen Stils unerläßlich. Denn gerade die Vermiſchung dieſer beiden, in ihrer weltanſchaulichen Haltung wie in der daraus herge⸗ leiteten äſthetiſchen Geſetzmäßigkeit künſtleriſcher Geſtaltung ſo verſchiedenen Volksgruppen ergab ja fene einzigartigen Gebilde weſtislamiſcher Prägung, die vom eigentlich orientaliſchen Kunſt⸗ ſchaffen des im Kalifat von Bagdad verkörperten öſtlichen Islam weit verſchieden ſind und deshalb unter dem Begriff werden. Ausgehend von der Großen Moſchee des Sidi Okbar in Kairo, in deren langgeſtrecktem, vollkom⸗ Bethaus mit „mauriſche Kunſt“ geführt men gleichmäßig durchkonſtruiertem ſeinem impoſanten Säulenwald ſich die neue architek⸗ toniſche Idee dieſes weſtlichen Iſlam beſonders klar erkennen läßt, führte Profeſſor Kühnel nach kurzem Rückblick auf die der Errichtung des„mauriſchen“ Kalifats in Cordoba vorausgegangenen blutigen Kämpfe zwiſchen Omafaden und Abaſſiden mitten hinein in iſlamiſche Welt auf ſpaniſchem Boden. In wundervollen Lichtbildern ſah man die leider durch Vergänglichkeit des Stuckmaterials und mechaniſche Zerſtörung in vielen Kriegsläuften nicht allzu zahl⸗ reich verbliebenen Moſcheen, die Reſte von Karawan⸗ ſereien und Baſaren als Zeugniſſe der in drei großen Stilepochen verlaufenen mauriſchen Baukunſt. Mau lernte den typiſchen Hufbogen in einfacher und ſpäter oben gebrochener Form, den in zahlloſen Spielarten verwendeten Zacken bogen, das bunte Fayenceornament als Verkleidung für Mauer⸗ podeſte und Säulenſockel, die in unendlicher Wieder⸗ holung über weite Wandflächen ſich fortſpinnenden Gabelblattranken und— für die Spätzeit— das vor allem zur Decken⸗ und Gewölbebildung herangezogene kunſtvolle Stalaktithwerk in ſeiner plaſtiſchen Bildung kleiner und kieinſter Niſchenräume als Grundelemente einer ganz auf ſinnenfällige Diesſeitigkeit gerichteten Kunſtübung kennen. Selbſtverſtändlich. daß in ſolchem Zuſam⸗ menhang die von mauriſchen Baumeiſtern errichtete alte Synagoge in Toledo, die berühmte Chiralda und der Almochadenpalaſt in Sevilla ebenſo wie das Wunderwerk der Alhambra von Granada und die Reſidenz Peters des Grauſamen von Kaſtilien ihre gebührende Ausdeutung fanden. Zum Schluß wies Profeſſor Kühnel an Hand einiger beſonders eindrucksvoller Bilder auch noch auf das reiche kunſthandwerkliche Schaffen der Elfenbeinſchnitzer, Goldſchmiede, Kunſttöpfer und Teppichknüpfer hin, die unter Benützung des gleichen Formengutes wie die Architektor ebenfalls Schöpfun⸗ gen von ſtärkſter ſtiliſtiſcher Eigenart und Einmalig⸗ keit hinterlaſſen haben. Margot Schubert. Elmendorff im Sudetenland Ein Dirigenteugaſtſpiel in Reichenberg Mit dem neuen Intendanten Max Krauß erhielt auch das Konzertleben der Gauhauptſtadt Reichen⸗ berg neuen Auſſchwung. Für die Eröffnung der Winter⸗Symphoniekonzerte war Staatskapellmeiſter Karl Elmendorff⸗Mannheim der erſte Gaſt⸗ dirigent am Pult des Theaterorcheſters der Gau⸗ hauptſtadt. Ein bis auf den letzten Platz beſetztes Haus erwies dem Dirigenten von Programmnummer zu Programmnummer herzlichſte Sympathiekund⸗ gebungen. Zwiſchen Webers Ouvertüre zur Oper „Euryanthe“ und den drei Vorſpielen zu„Lohen⸗ grin“,„Triſtan“ und den„Meiſterſingern“ ſtand Beethovens lebensfreudige„Siebente Symphonie (-Dur“) op. 92, deren erſchöpfende Partiturausdeu⸗ tung aus freiem Gedächtnis zum großen, eindrucks⸗ vollen Erlebnis des Abends wurde. Die nächſten Gaſtdirigenten werden Generalmuſik⸗ direktor Heinz Bongartz(Saarbrücken) und Prof. Hermann Abendroth(Leipzig) mit den Soliſten Prof. Wolfgang Ruoff(München), Prof, Ludwig Hoelſcher(München), Georg Kulenkampff(Berlin) und Elly Ney ſein. Elmendorffs Dirigentengaſtſpiel wurde zu einem höchſt verheißungsvollen Auftakt fiir die kommenden Konzertreihen des Winters. Adolf Himmele. Des Fohlens erſter Ausgang in die große Welt (Aus dem Tobis⸗Kulturfilm„Ewiges Werden“.) (K. Photo: Tobis(Otto Drippel.) Alexandra von Smorgon und als Artiſtin, die ich ja nun geworden war, Vera Petrowna. Für jede andere mag ein erſtes Auftreten eine Sache ſein, der ſie nur mit Zittern und Zagen ent⸗ gegenſieht. Bei mir war es nicht ſo. Die reiterlichen Hilſen beherrſchte ich; das, was mir neu var, war„die Nummer“. Da war der Kapellmeiſter, der den Ein⸗ ſatz geben mußte, und da waren die einzelnen übun⸗ gen, die in ihrer Folge genau feſtgelegt waren. Unter Sidolis und Sergejs Leitung übte ich zu jeder Zeit, in der die Manege mir zur Verfügung ſtand, und es war kaum eine Woche vergangen, als ich zum erſten Male in den von Zuſchauern beſetzten Raum ritt. Ich arbeitete ja nicht nur um der Arbeit willen, ich mußte vergeſſen. Ich will hier nicht die Geſchichte meiner Zirkus⸗ laufbahn ſchreiben, ich will ſie nur ſtreifen, wo es notwendig iſt, und ich kann auch nicht ſagen, daß bereits mein erſteg Auftreten ein Erfolg geweſen wäre. Ein Achtungserfolg war es, mehr nicht. Ich mußte zuerſt wohl auch mit mir ſelber ins reine kommen. Ich habe von meinem Eintritt in den Zirkus Sidoli an alle Brücken hinter mir abgebrochen; ich habe Daiſy'Connor nicht wiedergeſehen, und ich habe den Briefwechſel mit den Enquiſts nicht fort⸗ geſetzt. Für alle, die mich einmal gekannt haben, war ich ja— das hatte mir der Anwalt eingeſchärft — nicht mehr in Argentinien. Und eins ſagte er mir auch immer wieder, nämlich, daß Kaleidoßs nicht mit ſich ſpielen laſſe. Wohl aber ſpielte Kaleidog mit mir. Nachdem unſere Scheidung ausgeſprochen war, teilte er mir mit, Albrecht habe Südamerika verlaſſen. Erſt ſpä⸗ ter erfuhr ich, daß er mich belogen hatte. In dieſer Zeit richtete ich meine ganze Tatkraft auf meine Arbeit, und mit der Zeit erzwang ich mit eiſernem Willen den Erfolg. Und dieſen Erfolg verdankte ich weniger der gut zugerittenen Xenia, die mein Liebling war und es geblieben iſt, ſondern mehr dem Rapphengſt Satyr. Wir hatten Buenos Aires verlaſſen, und wir be⸗ ſuchten die Städte im Innern. Und hier fanden wir ein Publikum, dem man weniger mit den Fein⸗ heiten der Reitkunſt als viel mehr mit der Beherr⸗ ſchung kaum gebändigter Kraft Eindruck machen konnte. In Roſario, Santa Je und Bahia Blanca hin ich die Nera Petrowna geworden, deren Name bald in Leuchtſchrift draußen über dem Portal prangte und derentwegen die Beſucher die Kaſſen ſtürmten. Als wir Argentinien verließen und tber die Anden nach Chile gingen, war ich längſt nicht mehr Lehrling, ſondern auf dem beſten Wege, der Star des Zirkus Sidoli zu werden. Ich hatte meinen eigenen Wohnwagen, ich hatte die tauſend Peſos an Sergej längſt bezahlt, und ich war dabei, die beiden Pferde Xenia und Satyr in eigenen Beſitz zu neh⸗ men. Ich erleichterte mir die Zahlung, indem ich Sidoli neues Pferdematerial zuritt. Auch dafür hatte ich meine Gründe Ich lernte den Artiſten kennen, und ich ſah deutlich, daß ich nie eine echte Artiſtin werden würde. Ich will nicht behaupten, ich hätte damals ſchon einen feſten Plan gehabt; aber daß ich nicht Artiſtin bleiben würde, das wußte ich. Dazu litt ich unter der Eiferſucht, mit der mich zwei Frauen verfolgten: meine Vorgängerin Irina und die Panneaureiterin Olga, die in mir eine Geg⸗ nerin bei Sergej ſah. Bisher hatte ſie ihn mit ihren Launen geplagt; jetzt, da ſie fühlte, daß er ſich von ihr abkehrte, nahm ſie den Kampf auf, und aus der Umworbenen wurde die Werbende. Frauen haben andere Kampfesweiſen als Män⸗ ner, ſie verfolgen einander mit Nadelſtichen. Dieſer Zug meines Geſchlechts iſt mir nie ſehr würdig er⸗ ſchienen. Olga griff mich an, indem ſie Klatſchge⸗ ſchichten— ich weiß nicht mehr, welcher Art— über mich in Umlauf ſetzte. Jrina bekrittelte und zer⸗ ſetzte meine Reitkunſt. Nach einem längeren Aufent⸗ halt im Krankenhaus war ſie wieder zu unſerer Karawane geſtoßen, und weil ſte noch nicht ſelber reiten konnte, ſaß ſie Abend für Abend im Zu⸗ ſchauerraum und beobachtete mich mißgünſtig. Herbſt-Sonelt Von Wilhelm Neureuther Ich ſah das Laubdach hoher Buchen ſchon zerſprengt von den Gewalten ungeſtümer Winde; mein Staunen glitt um jede nackte Rinde. Den Waldesboden fand ich wie mit Blut getränkt. In herbſtbefangene Gedanken brach die Wucht des pfeifend ſchrillen Auſſtiegs von Faſanen; die Rehe auf dem Acker trug ein Ahnen behenden Schwungs und federnd in gemeßne Flucht. Vom Sturm gehetzte Regentropfen ſprangen aus Wolken, die in düſterem Verlangen einander übers kahle Erdreich trieben. Wo iſt die Milde jenes Tags geblieben, da ich dem bunten ſpäten Schmetterling den Blick bewundernd an die Flügel hing? Profe ſſor Grüninger über Anton Bruckner Die Fülle der Veranſtaltungen dieſes Wochen⸗ endes brachte es mit ſich, daß dem von der Gedok veranſtalteten Vortrag des bekannten Weinheimer Brucknerforſchers und Vorſitzenden des Bacdeſchen Brucknerbundes, Profeſſor Anton Grüninger leider nur wenige Zuhörer und Zuhörerinnen be⸗ ſchieden waren. Vor dieſem bedauerlich kleinen Kreiſe zeichnete der Reoͤner mit reifer Kennerſchaft und unterſtützt durch treffliche Erläuterungen am Flügel„Die Einheit in Bruckners Werk“. Er ſchilderte den Meiſter von Sankt Florian als genialen Schöpfer und Künder deutſcher Muſik, deren vielfältiges Gefüge in ſeinen Kompoſitionen ent⸗ gegen den Vorwürfen zewiſſer„Mitſikſachver⸗ ſtändiger“, immer als Ganzheit empfunden wird. Die beiſpielhaft herangezogene 5. Symphonie mit ihrem Themenreichtum vor allem im Adagio des 2. Satzes machte das Geſagte beſonders verſtämdlich. Zum Schluß zeigte Profeſſor Grüninger noch das Geburtshaus Bruckners ſowie die wichtigſten Su är⸗ ten ſeines Wirkens im Lichtbild. A. R. Allen, die sich infolge von Aufregungen, Schlaflosigkeit, Uberarbeitung müde fühlen das altbewährte Nerven-Nähr- und Kräftigungsmittel. Es verbessert die gesamte Grundlage der Ernährung. Stets in bester Ous litt In jeder Apotbeke oder Drogerie orböltlich, Freunde der Handharmonika Der große Saal des Evygngeliſchen Gemeinde⸗ hauſes in Neckarau war am Sonntag bis hinauf zur Galerie dicht beſetzt, als das Handharmonika⸗ Orcheſter Neckarau mit ſeinem Konzert begann. Es ſtand unter Leitung von Frau Magda Brucker. 1427 raſcher Folge gab das Orcheſter ſchöne Proben eines Könnens und vor allem auch ſeines rhyth⸗ miſchen Gefühls. Das traf ebenſo auf das große, Orcheſter, als auch auf das der Jugendgruppe zu. Beſonders begrüßt wurde der Saoliſt des Abends, Max Nägeli, der mehrere Beweiſe ſeiner virtuoſen Beherrſchung dieſes volkstümlichen Inſtrumentes bot und dafür viel Beifall erntete. Neben den Orcheſter⸗ darbietungen brachte die Jugendgruppe auch noch kleine Volkstänze zur Aufführung. Es war ein ge⸗ lungener Abend G. O Theaterbericht aus Heidelberg. Unſer Heidel⸗ berger Mitarbeiter ſchreibt uns: Intendant Hanns Friederici, der mit Mozarts„Don Juan“ und Leſſings„Minna von Barnhelm“ beſte neue Kräfte vorſtellen konnte, ließ nun das von Sigmund Graff nach einer friſchen Novelle von Alexander Turmayer geſchriebene, auch auswärts vielgeſpielte Luſtſpiel „Die Primanerin“ folgen. Der Chefdramatura des eidelberger Theaters, Bernd Böhle, führte mit Sorgfalt und feinem Bedacht die Regie und ſicherte dem Spiel flüſſiges Tempo und einen ſchönen Erfolg. Auch die Operette konnte neue gute Kräfte in der Koſaken braut“ von Czanfanek vorſtellen. Die Titelrolle wurde von Ly Brühl recht ugkräftig herausgeſtellt. Die Regie führte Joſepyh Weiſe r und die temperamentvolle muſikaliſche Betreuung lag in den Händen des neuen Kapellmeiſters Alfred Kuntzſch, der jünaſt auch Gelegenheit hatte, ſich als hervorragender Klavierbegleiter in Wittriſchs Lieder⸗ abend in der Aula der Neuen Univerſität einzuſüth⸗ re 5 Friedrich Baſer. * Sergej fragte mich eines Tages, ob er mit Sidolt darüber ſprechen ſolle, aber ich verbot es ihm. Ich ahnte neue Schwierigkeiten. Der gute Sergej wurde überhaupt in ſeiner Art immer gefährlicher für mich. Solange er am Zir⸗ kus war, nannte er ſich Potow; daß er das Recht be⸗ ſaß, ſich Fürſt zu nennen, hat er im Zirkus immer verſchwiegen. Aber ſchon in Chile wollte er aus mir eine Fürſtin Potow machen, und er hatte ſich ſeinen Plan feſtgelegt: Wir, er und ich, ſollten ein paar Jahre unter einem Decknamen auftreten und uns dann irgendwo in Europa wieder ins Privatleben zurückziehen. Er rechnete mir vor, wann wir mit unſeren Gagen genug zurückgelegt hätten, denn auch er werde gut bezahlt, und daß wir dann natürlich nicht müßig ſein, ſondern etwas beginnen würden. Ich nahm ihn mir vor.„Du biſt mir ein ſehr lieber Vetter, Serge, aber heiraten will ich dich nicht.“ Wäre er, wie Albrecht, ein Deutſcher geweſen, ſo hätte dieſe Ausſprache genügt; er war aber ein Ruſſe— das heißt: ein mehr aſiatiſcher als europä⸗ iſcher Menſch—, und die denken anders. Unſere Verwandtſchaft ſtammte auch von dem ruſſiſchen Einſchlag und hatte mit der baltiſchen Linie nichts zu tun. In Valparaiſo hatte ich eine merkwürdige Be⸗ gegnung. Ich ritt, wie jeden Abend, in die Manege, und ich erkannte in einer der Logen ein Geſicht, das ich zuerſt nicht unterbringen konnte. Erſt, als der Mann ſich in der Pauſe bei mir melden ließ, wußte ich, daß ich mit jenem Charly Benoit ſprach, den ich bei meinem erſten Verwandtenbeſuch vor dem Kriege kennengelernt hatte. Er erzählte mir, er baue mit Albrecht gemeinſam eine geſchäftliche Organiſatin in Südamerika auf, und nur ein Zufall habe es verhindert, daß Al⸗ brecht den Zirkusbeſuch nicht mitgemacht habe.„Mor⸗ gen wird er daß auf alle Fälle nachholen!“ lachte er. (Fortſetzung folgt.) eee ee Ausklang 1940 bei der Nadſport-Vereinigung 1924 Letztmals waren die Radſportanhänger auf der Phönixbahn hinter der Uhlandſchule erſchienen, um der Austragung der Vereinsmeiſterſchaften bei der Radſport⸗ Vereinigung 1924. Mannheim, beizuwohnen. Damit hat die rührige Vereinsleitung zweifellos einem Herzenswunſch ihrer Mitglieder entſprochen, denn trotz des Herbſtwetters war die Be⸗ teiligung als eine gute anzuſprechen. Wenn auch die auswärtige Gegnerſchaft fehlte, ſo haben die ſo⸗ wohl in der Jugend, wie auch in der Seniorenklaſſe ausgetragenen Rennen bewieſen, daß ſich die 1924er die Parole„Weitermachen“ erfolgreich auf ihr Pa⸗ mier geſchrieben haben. Die Gleichwertigkeit in bei⸗ den Abteilungen brachte denn auch die erwa teen heißumſtrittenen Kämpfe, die meiſtens erſt auf den letzten Metern der Zielgeraden entſchieden wurden. Mit Gerner, Schnez und Koob bat 1924 drei hoffnungsvolle Eiſen für die Zukunft im Feuer, die ſich am Ende der Geſamtberechnung auch in dieſer Reihenfolge in die lange verwaiſte Liſte der Ver⸗ einsmeiſterliſte eintragen durften. Beſonders er⸗ wähnenswert die famoſe Leiſtung des jungen Koob im Fliegerfahren, in dem er fämtliche Bewerber nacheinander beſiegen konnte. Nicht weniger erbittert ging es auch bei den Ak⸗ tiven zu, in denen Fortuna ihre Gunſt abwech⸗ ſelnd verteilte. Zum Schluß der Weitkämpfe muß⸗ ten ſowohl Erwin Sveeina wie auch Villhauer um den erſten Platz bei gleicher Punktzahl nochmals in den Sattel ſteigen und dank ſeines beſſeren Spurt⸗ vermögens kam hier erſterer zu einem knappen 4/0⸗ Sekunden⸗Stieg über ſeinen Kameraden, ſo daß Er⸗ win Speeina Vereinsmeiſter 1940 wurde. In ungezwungener Runde waren die 1924 abends noch zuſammen, woſelbſt die Preisverteilung vor⸗ genommen wurde. Die Graehniße: Fliegerfahren für Jugend 1000 Meter: 1. Koo b 6.; 2. Schnez 5.; g. Gerner 4.; 4. Schmitt 3 Punkte. Jugend⸗Zeitfahren 400 Meter: 1. Schn ez 32,9 Sek.; 2. Gerner 5,2 Sek.; g. Koob 34.1 Sek.; 4. Schmitt 34.9 Sek. Jugend⸗Punktefahren 12 Runden, 3 Wertungen: 1. Gerner 12.; 2. Koob 7 P. 8 Schnez 7.; 4 Schmitt 4 Punkte. Eutſcheibung⸗liegerfahren 1000 Meter: 1. und Vereins⸗ meiſter 1940: Gerner; 2. Shhnez; 3. Koob. Senioren⸗Fliegerfahren 1000 Meter: 1. Villhaue 1; 2. Erwin Sveeina; 3. Münd; 4. Ernſt Speeina. Senioren⸗ Zeitfahren 400 Meter: 1. Erwin Svecin a und Villhauer in 31,1 Sek; 2. Münd 31,2 Sek.; 9. Eruſt Speeina 34 Sek.; 4. Willi Svecina und Zahnleiter 385 Sekunden. Punktefahren 20 Runden, 4 Wertungen: 1. Mü nd 12 Punkte; 2. Erwin Specing 10.; 3. Villhauer 9.; 4. Zahnleiter 4 Punkte. Entſcheibungsfahren 400 Meter 1 Specina 829.; 2. Villhauer 33.3 Sekunden. Vereinsmeiſter 1940: Erwin Snecina 11 Punkte: 2. Billhauer 11 Punkte; g. Münd 10 Punkte; 4 Ernſt Spveeina 4 Punkte. Vorgabefahren für ältere Aktive und Anfänger, 5 Run⸗ den: 1. Mü n d; 2. Ernſt Speeing; 3. Willi Spveeina; 4. Zahnleiter. Mieder nur unentſchieden Dänemark— Schweden 323 Innerhalb von zwei Wochen ſtanden ſich die Fuß⸗ ballmannſchaften von Dänemark und Schweden zum zweiten Male in einem Länderſpiel gegenüber. Wie vor 14 Tagen in Kopenhagen endete die Begegnung gleichfalls nur unentſchieden. Das heutige Treffen endete:3. Bis zur Pauſe hatten die Dänen noch mit 31 eine ſichere Führung. Die Mannſchaft, die am 17. November in Hamburg unſer Gegner im 178. deutſchen Länderſpiel iſt hat im großen und ganzen die Erwartungen erfüllt. In Anweſenheit des Königs und ſeiner Familie r hatte das Kopenhagener Stadion einen Rekordbe⸗ ſuch aufzuweiſen. Rund 40 000 Zuſchauer waren an⸗ weſend. Die Schweden fanden ſich zuerſt und konn⸗ ten ſchon nach 10 Minuten durch den Halbrechten Erik Holmqviſt die Führung übernehmen. Nach weiteren 10 Minuten ſtellte Dänemarks ſchußgewaltiger Halb⸗ rechter den Ausgleich her. Bis zur Pauſe zeigten die Dänen ein ſchönes geſchloſſenes Spiel, bei dem Kai Hanſen ſeiner Aufgabe als Torjäger völlig ge⸗ recht wurde. Noch zweimal, in der 35. und 39. Mi⸗ nute, traf oer Halbrechte das Ziel, um Dänemark da⸗ durch bis zur Pauſe 311 in Front zu bringen. In der zweiten Hälfte traten die Schweden beſ⸗ ſer in Erſcheinung. Sie erreichten aber keineswegs die Leiſtungsſorm der Dänen. Dieſe beherrſchten noch lange den gewonnenen Torvorſprung. Erſt ein Ueberraſchungstor des ſchwediſchen Angriffsführers Knut Johannſſen brachte einen Umſchwung. Die Gaſtgeber bauten ziemlich auffällig ab und fünf Mi⸗ nuten vor Schluß konnte Helmqviſt die ſchon faſt ſtcheve Niederlage der Schweden in 313 unentſchieden verwandeln. Finnland Deutſchland Der 70. Länderkampf unſerer Amateurboxer Am kommenden Dienstag, 22. Oktober, ſtehen ſich in Helſinki die nationalen Boxmannſchaften von Finnland und Deutſchland in ihrem vierten Länder⸗ kampf gegenüber. Das Reichsfachamt, darauf bedacht, Unserer Nationalmannſchaft ſtändig neue Kräfte zu⸗ zuführen, bietet in dieſem Kampf neben altbewährten Könnern wieder einige hervorragend talentierte Nachwuchsboxer auf. Von ihnen hat der Hannopera⸗ ner Trittſchack ſeine internationale Feuerprobe ſchon beſtanden, während Götzke(Hamburg) und Bögers⸗ hauſen(Hannover) erſtmals in der Nationalmann⸗ ſchaft ſtehen. Ihr techniſches Können und jugend⸗ licher Kampfgeiſt berechtigt zu ihrer Berufung und gewährleiſtet mit der überlegenen Kampfſtärke unſe⸗ rer Meiſter wie Graaf(Berlin), Nürnberg(Berlin), Popper(Dortmund) und Baumgarten(Hamburg) ein gutes Abſchneiden in Helſinki. Der Gegner iſt beſtimmt nicht zu unterſchätzen. Die Finnen haben zwar noch keinen der vorausgegangenen Kämpfe ge⸗ wonnen, 1937 ſiegten wir noch überlegen 14:2 in Stet⸗ tin, 1939 in Königsberg 10:6, mußten uns aber zwi⸗ ſchendurch 1938 in Helſinki mit einem:8⸗Unentſchie⸗ den begnügen. Der Formanſtieg der Finnen wurde neuerdings durch eine unentſchiedene Partie mit den ſtärken Dänen bewieſen. Unſere Amateure ſtehen alſo vor keiner leichten Aufgabe, wir ſind aber zu⸗ verſichtlich, daß ſie gelöſt werden kann. Die Mann⸗ ſchaft hat am Freitag die Reiſe in die finniſche Hauptſtadt unter Führung von Fachamtsleiter Hie⸗ ronimus und Trainer Ziglarſki angetreten. Es iſt der 70. Länderkampf in der Geſchichte des deutſchen Amateurboxſports, alſo ein Jubiläum, das eines Sieges würdig iſt. Die Paarungen: Fliegengemicht: Götzke(Hamburg Olle Lethinen. Bantamgewicht: Bögershauſen(Hannover— Yrjö Heino. Federgewicht: Graef(Berlin!— Salomon Laaſonen. Leichtgewicht: Trittſchack(Hannover)— Yrfö Piitulainen. Belteroewicht: Nürnberg(Ber⸗ lin)— Surg Raſſi. Mitteloc micht? Perner(Dort⸗ mund)— Viljo Sußhonen. Holbſchwergemicht: Baum⸗ garten(Hamburg)— Civa Purho. Schwergewicht: ten Hoff(Oldenburg— K. Karppinen. Serbanest n ſtehend ko. Anderſſon bereitete Seidler größte Mühe Die internationalen Berufsboxkämpfe in der Berliner Deutſchlandhalle hatten durch das aut zu⸗ 5 irtschafts-Meldungen Akiienmärkte eiwas schwächer Berlin, 21. Oktober. Bei ſehr ruhigen Umſätzen eröffneten die Aktienmärkte zu Beginn der neuen Woche uneinheitlich, überwiegend aber etmas ſchwächer. Die Ver ſaſſung des Marktes wird dadurch treffend gekennzeichnet, daß zahlreiche Werte keine Anfangs⸗ notiz erhielten. Hervorzuheben iſt jedoch daß neunnenswertn Verkaufsneigung nicht beſtand Am Montanmarkt ſtiegen Hpeſch um 9s v. H. Niedriger lagen Mannesmann um, Buderus um 0,25, Klöckner, Stolberger Zink und Vereinigte Stahlwerke um je 0,75 v. H. Von Braunkoyhlenwerten ver⸗ änderten ſich nur Leopoldgrube, die um 4 v. H. rückgängig waren. Am Kaliaktienmtrlt gaben Salzdetfurth 0,50 und Wintershall 1,50 v. H. her. Von chemiſchen Papieren eröffneten Farben um 1 v. H. feſter, bröckelten danach aber um 3% v. H. b. Goldſchmitt ſtiegen um 9,75 und Schering um 90,50 v. H. Bei den Elektro, und Verſorgungswerken ind Ac und Deſſauer Gas mit je minus 0,75, Siemens⸗ Vorzüge und Bekula mit je minus 0,50 und Licht und Kraft minus 1,25 v. H zu erwähnen. Andererſeits ſtiegen Lah⸗ meyer um 1,25 und RWeéfum 96 v. H. Größere Bewegun⸗ gen erfuhren noch von Maſchinenbaufabriken Schubert und Salzer mit minus 1,25 ſowie Deutſche Waffen mit minus 1,50, ferner von Bauwerten Berger mit minus 3 v. H. Höher lagen Bremer Wolle und Feldmühle um je 0,50, Weſtdeutſche Kaulhof um 0,75 und Zellſtoff Waldhof um 1 v. H. Von variablen Renten erhielt die Reichsaltbsſitz⸗ anleihe anfgnas eine Strichnotiz. Später wurde her Kurs auf unverändert 159,75 feſtgeſetzt. Steuergutſcheine 1 nannte man wiederum 102,75. Geld! und Devisenmerkt Berlin, 21. Oktober. Am Geldmarkt waren zuverläſſige Sätze noch nicht zu hören. Im internationalen Deviſen⸗ verkehr ſtellte ſich der Schweizer Franken nach Berliner Parität wiederum auf 58,00. Frankfurt a. N. 1 Deutsche Steinzennn Deutsche festverzinsliche Werte Durlacher Hof 7 19 21 Fleur dcn u 8 1410 142.2 Elektr Licht u. Kraft 192,0 191.0 DEUTSCHE STAATSANL EINEN feier les 1 1 38. 101,8 101.8 J L. G. Farben 5 191 5 Baden 1927 85 102.0 105,0 Sesfüre! 1815 80 Altbes, Dt. Reich. 158.7 153.7] Crün u. Bilfnker.. 3450 845, 2 5. Harpener Bergbau.. 155.0 155.0 SLADTLANLEEEN N Zement 12 10 183.0 eidelberg 28 101.7] Hoesch Berg wu. 144.. 345 1 19 5 28 101,5 101% Holzmann PB. 231.0 ½ Plorzheim 102.1 Klein. Schanzl., Becker 199.0 0 Klöckner- Werke. 156.5 156,5 EEA DBRILEEE Lan:?. 229.0 1% f= Lud wigshaf Akt.- Br.** n., Ludwinshaf. Walzm.. 1 1 4 92 5 Mannesmann** . 8 0 8 122 I letallgesellschaft 15f.0 155.0 4% Pfalz Hyp Bank Rhein. Elektr. Mannh. 1640 160.0 2420 f% hein.-Westi. Elektr. 140,0 INDUSTRIE ORLAGATIONEN dae 1 2005 2080 1—.5 104,2 Salzwerk Heilbronn 5 r 89 5 102.6 Schwartz- Storchen. 155,0 155.0 5 Gelsenkirchen v 36 108.8. Seilindustrie(Wolft). 136.0 184.0 252.0 252.0 7 Sl Halsk 4% Krupp v 36 102.7 108,0 Slemens u 8 255.0 285.0 4 Ver. Stahlwerke 102.5 102,2 Süddeutsche Zucker 6 16. Farb. RN-Ani 28 14%. Lellsto Waldhof 1 AKTIEN 5 BANK EN a 5 8 Bayr. Hyp. u.-Bank—— Aschaflenb Zellstofl. Commerzbank. 138.22 „„** Augsb-Nürnb. Masch Deutsche Bank 147,5 Bayr. Motorenwerke.. Deutsche Reichsbank Brown, Boverie& Cie. 115,0 156,0 Dresdner Bank 137,7 Contin,. Gummi... 300,0 299,0[ Pfalz. Hyp.-Bank. 133.0 Daimler-Benz 19% Rhein, Hyp Bank 158,5 be Erdal 1683— Ot. Gold u. Silber.. 275.0. 10 Zwischenkurs. Zum Ausfuhrverbot von Wein aus dem Elſaß Zum erlaſſenen Ausfuhrverbot von Wein aus dem Elſaß wird vom Ernährungsamt beim Chef der Zivilverwaltung im Elſaß noch folgende Veröffentlichung ausgegeben: Zum Schutze der elſäſſiſchen Weinbauwirtſchaft hat die Hauptvereinigung der Deutſchen Weinbauwirtſchaft durch eine Anordnung ihren Mitgliedsbetrieben bis auf weiteres * kauf und Bezug von Weinbauerzeugniſſen aus dem Elſaß unterſagt, Maßnahmen zu treffen zwecks Herſtellung und Aufrechterhaltung von Geſchäfts beziehungen, die dem Ein dienen, oder hierzu geeignet ſind. Lediglich amtliche vom Chef der Zivilverwaltung im Elſaß genehmigte Einkäufe durch beſonderg zugelaſſene und beſtätigte Einkäufer dürfen künftighin noch getätigt werden. Außerdem kann noch der Vorſitzende der Hauptvereinigung der Deutſchen Weinbau⸗ wirtſchaft in ganz beſonders gelagerten Fällen Ausnahmen gewähren. Dieſe Maßnahme wurde ebenfalls durch Anord⸗ nung des Chefs der Zivilverwaltung auf das geſamte Wirt⸗ ſchaftsgebiet Elſaß ausgedehnt. Demnach iſt den Erzeugern, Verteilern und Weinhändlern im Elſaß bis auf weiteres ſtreng unterſagt, Weinlieferungen im Gebiete außerhalb des Elſaß zu tätigen. Zuwiderhandlungen ziehen Straf⸗ verfolgungen nach ſich. Es liegt ſomit im Intereſſe ſelbſt der Weinbauerzeuger und der Verkäufer im Elſaß, die zu ihrem Schutz ergriffene Maßnahmen und deren Durchfüh⸗ rung tatkräftig zu unterſtützen. Melkbereitſchaften auch in Baden Der Reichsernährungsminiſter hat angeordnet, daß im Rahmen der Milcherzeugungsſchlacht in den Dörfern Melkbereitſchaften gebildet werden, um den Mangel an Melkkräften wirkſom zu begegnen. Verſuchsweiſe werden auch in Baden innerhalb zweier Kreisbauernſchaften einige dieſer Melkbereitſchaften geſchaffen. Ihre Aufgabe ſoll es ſein, die beim Melken und und in der Viehpflege tätigen Menſchen durch freiwilligen Einſatz zu entlaſten und all denen, die dieſe Arbeit erlernen wollen, die nötigen Kennt⸗ niſſe im Melken und in der Viehpflege zu vermitteln., Der Umfang des Poſtſcheckdienſtes im September. Die Zahl der Poſtſcheckkonten iſt im September um 5785 Konten auf 1 334 885 geſtiegen. Auf dieſen Konten wurden bei 75,6 Mill. Buchungen 23,2 Mrd.„ umgeſetzt. Davon ſind 20,2 Mrd. oder 87,3 v. H. unbar beglichen worden. Das Gut⸗ haben auf den Poſtſcheckkonten betrug am Monatsende 1583 Mill. Im Monatsdurchſchnitt 1608 Mill. I. * Photopapier für Vervielfältigungen. Die Reichsſtelle „Chemie“ hatte bekanntlich im April 5d. J. Richtlinien er⸗ laſſen, die eine ſparſame Verwendung von Photopapier für Vervielfältigungen vorſahen. Es war darin den Betriebs⸗ führern zur Pflicht gemacht worden, die Notwendigkeit ſol⸗ cher Vervielfältigungen eingehend zu prüfen und bei einem Vervielfältigungsauftrag an dritte eine ſchriftliche Erklä⸗ rung abzugeben, daß die photographiſche Vervielfältigung Photopapier inzwiſchen ſehr gebeſſert hat, konnte die Reichs⸗ ſtelle„Chemie“ nunmehr dieſe Richtlinien auſheben. Wenn dringend notwendig ſei. Da ſich die Verſorgungslage mit durch den Wegfall der Erklärungsvorſchriften den Betrisben nicht unerhebliche Schreibarbeit erſpart wird, ſo darf doch die Erwartung ausgeſprochen werden, daß die Wirtſchaft auch in Zukunft die gebotene Sparſamkeit im Verbrauch walten läßt und ſchon im Betriehsintereſſe eine früher vielleicht reichlich großzügige Verwendung von Photokopien eindämmt. * Höchſtpreiſe für Heizſonnen und elektriſche Heizöfen. Der Reichskommiſſar für die Preisbildung hat den Her⸗ ſtellern von elektriſchen Heizſonnen und Heizöſen auf⸗ gegeben, für ihre Erzeugniſſe Bruttoliſtenpreiſe ſeſtzuſetzen, die im inländiſchen Geſchäftsverkehr nicht überſchritten wer⸗ den dürfen. Die Genehmigung muß bis zum 31. Oktober beim Reichskommiſſar für die Preisbildung beantragt ſein. Wenn die Herſtellung eines Erzeugniſſes nach dem 31. Ok⸗ tober neu aufgenommen wird. iſt der Antrag auf Geneh⸗ migung der Bruttoliſtenpreiſe vor dem Inverkehrbringen zu ſtellen. MAN verteilt wieder 8 v. H. Dividende. In der AR⸗ Sitzung der Maſchinenfabrik Augsburg⸗Nürnberg AG wurde über den Rechnungsabſchluß und die Gewinn⸗ und Verluſt⸗ rechnung des am 30. Juni 1940 abgelaufenen Geſchäfts⸗ jahres beraten. Der am 27. November in Augsburg ſtatt⸗ findenden Hauptverſammlung wird vorgeſchlagen den Rein⸗ gewinn von 2 Mill.(1 600 000) 4 zur Nusſchüttung einer Dividende von wieder 8 v. H. auf die alten Aktien und von 4 v. H. auf die fungen Aktien zu nerwenden. * Saargruben Ach Saarbrücken. Aus dem Aufſichtsrat der Saargruben A ſind Kommerzienrat Dr. h. c. Wilhelm Stiegeler⸗Konſtanz und Reichsbahndtrektor Oberbergrat ſammengeſtellbe Programm mit ſieben Landesmei⸗ ſtern einen recht guten Beſuch gefunden. Den weit⸗ aus ſtärkſten Eindruck bei den Zuſchauern hinterließ der Hauptkampf, in dem der ſchwediſche Meiſter John Anderſſon eine geradezu unglaubliche Probe ſeiner Härte gab und den Berliner um ein Haar bei⸗ nahe zum Straucheln gebracht hätte. Der rumä⸗ niſche Doppelmeiſter Serbanescu leiſtete gegen den Hamburger Richard Vogt nicht den erwarteten Widerſtand. Bereits in der erſten Runde war er ſtark durchgeſchüttelt von genauen Geraden zum Kopf. Als Vogt in der dritten Runde den ſtets den Nahkampf ſuchenden und viel klammernden Rumä⸗ nen mit ſchweren Aufwärtshaken bearbeitete, war der Gaſt ſtehend k. o. und gab gegen Ende der dritten Runde auf. Vielverſprechend verlief die erſte Runde des Mit⸗ telgewichtstreffens zwiſchen den Landesmeiſtern Beſſelmann(Köln) und Cionoiu(Rumä⸗ nien). Ohne jeden Reſpekt vor dem Namen und der Schlagkraft des Deutſchen griff der junge drah⸗ tige Rumäne mit linken Geraden und rechten Schwingern zum Kopf an. Die Kraft des Südlän⸗ ders ließ aber nach, als Beſſelmann ſeinen an Ge⸗ wicht und Größe unterlegenen Gegner in die Halb⸗ diſtanz und den Nahkamf zwang, wo er wuchtige Körpertreffer einſtecken mußte. Die vierte Runde brachte das plötzliche Ende. Aus dem Nahkampf her⸗ aus ſank der Rumäne plötzlich bis„8“ zu Boden, wieder hochgekommen ließ er ſich auf einen Kopf⸗ treffer hin kniend auszählen. Im Titelkampf um die Federgewichtsmeiſterſchaft ſtanden ſich Meiſter Ernſt Weiß und Kurt Bern⸗ hardt(Leipzig) gegenüber. Der Herausforderer hatte einen glänzenden Start, vergrößerte durch pauſenloſe Angriffe von Runde zu Runde ſeinen Vorſprung, bis es dem wieder recht theatraliſch boxenden Wiener zu viel wurde und er ſich endlich zum Schlagwechſel ſtellte. Die große Wende kam in der 6. Runde als Bernhardt eine ſtark blutende Wunde über dem Auge erhielt. Von da an ſpielte Weiß die ganze Ueberlegenheit ſeiner großen Box⸗ kunſt aus. Die kämpferiſch weitaus größere Leiſtung zeigte Bernhardt, der Punktſieg aber fiel an den überlegeneren Boxer Weiß, gegen den der Sachſe 12 Runden verbiſſen nach einem.⸗o.⸗Sieg trachtete. Einen an dramatiſchen Schlagwechſeln reichen Kampf lieferten ſich Heinz Seidler(Berlin) und Schwedens Meiſter John Andersſon. Der weit⸗ aus ältere und größere Skandinavier war für den jungen Berliner ein Gegner ſchwerſter Art. Bis zur 10. und letzten Runde hatte der 6 Kg. ſchwerere Schwede Hank ſeiner großen Ringerfahrung und un⸗ beſchreiblichen Härte alles genommen, was Seidler mit ſeiner großen Schlagkraft landen konnte, ſich ſelbſt aber durch kluge Kampfführung und wuchtige Körperhaken einen knappen Vorſprung verſchafft. In der wildbewegten Schlußrunde mußte er dann aber dreimal ſtark blutend bis„9“ zu Boden und nur der Gong mag ihn von der.⸗v.⸗Niederlage gerettet haben. Die Zuſchauer feierten den Schwe⸗ den ſtürmiſch. Seidlers Punktſieg fiel aber ſehr knapp aus. Einen Blitzſieg errang im Schlußkampf der deut⸗ ſche Weltergewichtsmeiſter Guſtav Eder über den Rumänen Docules cu, der bereits in der erſten Runde nach zwei Minuten ausgezählt wurde. Bulgariſcher Sieg in Meran In Anweſenheit des deutſchen Botſchafters v. Mackenſen, des Militärattachees von Rentelen, des Generals Frhr. v. Dalwigk und anderer hohen Offiziere wurde am Samstag beim Meraner Reitturnier das Barrieren⸗Springen um den Preis der Gräfin Bergolo entſchieden. Die Bulgaren kamen in dieſem Wettbewerb durch Liquidator(Oblt. Taneff) mit viel Glück zu ihrem erſten Erfolg bei dieſer Veranſtaltung. Oblt. Perl⸗Mückenberger(Deutſchland) auf Fridolin, der von allen Bewerbern die einwandfrei beſte Leiſtung vollbracht hatte, mußte ſich mit dem dritten Platz begnügen. Fünf Durchgänge waren notwendig, ehe der Sieger feſtſtand und dann gab es noch ein unbefriedigendes Ergebnis. Erſt als die Hinderniſſe zum vierten Male er⸗ höht worden waren und der letzte Sprung ſchon auf 2,00 Meter ſtand, lichtete ſich das Feld der 58 Bewerber ſtärker. Von bekannten deutſchen Pferden waren bis dahin u. a. Oberſt, Alchimiſt, Schorſch und Notar ausgeſchieden. Wenn noch neun Deutſche, vier Italiener und ein Bulgare eine Höhe von 1,90 Meter ſchafften, ſo iſt das ein Beweis für die Güte der Springpferde, die die einzelnen Nationen in Meran aufgeboten haben. Fridolin hatte ſämtliche fünf Durchgänge fehlerlos bewältigt, während der ſpätere Sieger Liquidator insgeſamt acht Fehler aufwies. Da aber die Dunkelheit bereits eingebrochen war, wertete man das fünfte Stechen nach Zeit und gab dem am ſchnellſten ge⸗ gangenen Bulgaren den Sieg vor Santa Lucia(Ept. Popliaga⸗Italien) und Fridolin, der während des ganzen Springens als einziger ohne Fehler geblieben war. Flat (SA⸗Scharf. Günther) hatte gleichfalls noch 2,00 Meter wberſprungen und kam mit acht Fehlern auf einen hoch⸗ achtbaren vierten Platz. Das Ergebnis: Barrieren⸗Springen: 1. Liquidator (Oblt. Taneff⸗Bulgarien) 8., 14,2 Sek.; 2. Santa Lucia (Cpt. Pogliaga⸗Italien) 4., 16,4 Sek.; 3. Fridolin(Oblt. Perl⸗Mückenberger⸗Deutſchland) 0., 20,1 Sek.; 4. Flat (SA⸗Scharf. Günther⸗Deutſchland) 8., 22,0 Sek. Newa gewinnt den Auſtriapreis In der Wiener Freudenau wurde am Sonntag der mit 15 000 Mark ausgeſtattete und über 1900 Meter führende Auſtriapreis entſchieden. Dieſe Fliegerprüfung wurde zum fünfzigſten Male veranſtaltet. Gewinner des reichen Preiſes wurde im Jubiläumsjahr die ſchnelle oͤreijährige Newa. Einziger Widerſacher der ſchwarzbraunen Stute war unter den fünf Bewerben allein der Ebbesloher Kumbuke Dieſe beiden Pferde machten dann das Rennen unter ſich aus. Beim günſtigen Ablauf war Eisvogel kurze Zeit vorn, wurde aber bald von Newa abgelöſt und mußte auch dem aufrückenden Kumbuke weichen. Kumbuke verſuchte vergeb⸗ lich an die leicht galoppierende Stute heranzukommen, die aber ſicher mit einer Länge gewann. Weitere fünf Längen zurück kam Zyklon als dritter ein. Fechtkurſe m Mannheim Das Fechten, eine der ritterlichſten Sportarten ſtberhaupt, iſt ſchon lange in die Reihe der körper⸗ lichen Ausbildungsarten der Hitlerjugend aufgenom⸗ men worden, denn es vereint in ſich alle Vorzüge der körperlichen Ertüchtigung und geiſtigen Selbſtzucht und Kämpferart, die zu erlangen das höchſte Ziel der heutigen Jugend bildet. So hat die HJ in Ver⸗ bindung mit Fechtvereinen Uebungsſtunden und Kurſe errichtet, die ſchon deutliche Erfolge aufzu⸗ weiſen haben. Bei uns in Baden gehen dieſe Kurſe alleröings nicht ſo in die Breite, wie dies bei den anderen Gebieten der Fall iſt. Doch ſoll auch bei uns im Banngebiet Mannheim mit der gleichen Inten⸗ ſivität und Eifer an dem Ausbau der Fechtlehrgänge gearbeitet werden. Zu dieſem Zweck haben die Vereine Kurſe eingerichtet wie folgt: Fechtverein Mannheim: Mittwoch und Freitag. TV 1846 Mannheim: Mittwoch und Freitag. TV 1862 Weinheim: nach beſ. Bekanntgabe. Amberto Ca igaris geſtorben Im beſten Mannesalter iſt in Turin plötzlich Umberto Caligaris geſtorben. Caligaris war einer der größten Fuß⸗ ballſpieler Italiens. Er zählte zu den meltbeſten Vertei⸗ digern, und ſein Anteil an den unzähligen Länderſpiel⸗ ſiegen und der Erringung der erſten Weltmeiſterſchaft durch die Azzuris iſt nicht gering.. Wegen ſeines einmaligen Könnens erhielt er den Beinamen„Sohn Gottes“ In den letzten Jahren betätigte ſich Caligaris als Trainer, und auch hier ſtand er an der Spitze der italieniſchen Fußball⸗ Lehrer. a. D. Dr. Adolf Vieter⸗Berlin durch Tos, Oberregterungs⸗ erat Paul Tegethoff⸗Saarbrücken infolge Verſetzung nach Danzig ausgeſchieden. Anſtelle des Letztgenannten wurde Miniſterialrat Viktor von Knorre⸗Berlin(Reichsfinanz⸗ miniſterium) zum Aufſichts rat gewählt. Karlsruher Lebensverſicherungs⸗Ach im Elſaß neu zu⸗ gelaſſen. Die Karlsruher Lebensverſicherunes AG, die über einen Verſicherungsbeſtand von mehr als einer Mil⸗ liorde Reichsmark verfügt, iſt als erſte reichsdeutſche Ver⸗ ſicherungsgeſellllſchaft im Elſaß neu zugelaſſen worden. Die Karlsruher Leben betreibt vorläufig nur das Neugeſchäft in der Lebensverſiherung mit allen Sparten, wie Groß⸗ und(kleinlebensverſicherung als Alters⸗ Hinterbliebenen⸗ und Familienverſicherung ſowie Berufsausbildungs⸗, Töch⸗ terausſteuer⸗ und Sterbegeloverſicherung, ferner Gefolg⸗ ſchaft⸗, Teilhober⸗ und Leibrentenverſicherung. * Sipo Zünder, Gmbch in Karlsruhe. Der Sitz der Ge⸗ ſellſchaft, die die Herſtellung und den Vertrieb von Zünd⸗ trägern beliebiger Art vertreibt und mit einem Stamm⸗ kapital von 50 000, ausgeſtattet iſt, wurde durch Beſchluß vom 25. 9. 40 von Fellbach nach Karlsruhe verlegt. * Ettlingen⸗Maxau Papier⸗ und Zellſtoffwerke AG 6 v. H. Dividende. Die 9. HV erledigte zuſtimmend die Re⸗ gularien und genehmigte die vorgeſchlagene Verteilung von 6 v. H. Dividende aus dem Reingewinn. Die Erfolgsrech⸗ nung zeigt bei einem Rohertrag lalles in Mill.. 4) von 3,31(3,14] und ſonſtigen Erträgen von 0,001(0,018) einen Reingewinn von 0,085(149%) zuzüglich eines Vortrages von 0,009(0,007). Andererſeits beträgt ber Perſonalauf⸗ wond 1,95(2,15), Anlageabſchreibungen 0,51(0,38), Zinſen fahrtskaſſe 0,12(0,024). Aus der Bilanzen Aktiv 90,038(0,055), Zuweiſung an die Unterſtützungs⸗ und Wohl⸗ inſeite: An⸗ lageveruögen 2,630(3,034), Umlaufvermögen 3,047(3,637), darunter Vorräte 0,07(2,46), Wertpapiere 0,514(0,170), ge⸗ leiſtete Anzahlungen 0,046(0,150), Waren⸗ und Leiſtungs⸗ forderungen 0,607(0,635), übriges verteilt ſich auf Kaſſen⸗ beſtond, Wechſel und Bankguthaben. Paſſipſeite: Bei einem Ack von unv. 4,2 betragen die Rücklagen 0,79(0,72), Ver⸗ binölichkeiten 0,63(1,75), darunter Lieferungen und Leiſtun⸗ gen 0,31(0,29) und ſonſtige Verbindlichkeiten 0,14(0,18). Das Geſchäftsjahr 1999⸗40 brachte die erwartete Beſſerung trotz der Kriegszeit. Die Werke waren durchweg voll be⸗ ſchäftigt. Die Ausfuhr konnte trotz des Ausfalbes des eng⸗ liſchen Marktes weſentlich geſteigert werden. * Schiffsmeldeſtelle Straßburg. Das Waſſerſtraßenamt Kehl hat im Zuſammenhang mit der Wiederaufnahme des Schiffsverkehrs im Straßburger Hafen eine Schiffsmelde⸗ ſtelle Straßburg errichtet. * Obſtgroßmarkt Weinheim Pfirſiche a 15—28, 5 15, Aepfel a 11—27, b-15; Birnen a 1127, b 7157 Tomaten 10—12. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Oktober Rhelnnegel 17 Is. 10 20 21 Rueingegel is 19 20. 21 7 5 Mannbeim 4 604.40.25 4,11 Rheinfelden 301.94.87.79.72 Raub.28.19 3,032, 02 Breisach 2 80.81 2,73 2,612.50 Kw. 3,52.34 316 3,00 Kehl! 3,60 3654 7473.42.24„ 5 Strahburs.89.6.90,3.20.18 Neckarꝑegel Maxau 543.26 5,14.044,03] Manuheim 4,500 4. 20 4. 104, Offene Stellen Und das wissen Sie noch nicht? Eigentlich ist es eine fast alltägliche Sache geworden, Die Hausfrauen wissen es gans genau, daf man gute Gelegenheiten im Kleinanzeigenteil der »Neuen Mannheimer Zeitung“ findet, ganz gleich, um was es sich auch handelt. Kleinsnzeſgen in der„Neuen Hansheimer ze tun brirgen und vermitte v Ertolg ſtets 4 Anzüge a Armaturenfabrik sucht bee, ae Armatur enfachmann Ur Büro und Aufendienst gegen festes Ge- halt und Provision. Bewerber müssen den Fabrikationszweig Absperfschieber u.-ventile für Dampf, Gas, Oel usw. (Schwerarmaturen) gründlich kennen, im Außendienst gut be wandert und bei der einschlägigen Abnehmerschaft im west- fälischen Industriebezirx möglichst schon eingeführt sein. Ausführliche Bewerbungen mit Gehaltsansprüchen, Zeugnissen, Lebenslauf u. Referenzen erbeten unt. 22804 a. d. Gesch. d. Bl. Schuhe Ankauf v. Pfand⸗ 87 ſcheinen, Uhren, Hüte reinigt schön wie neu. das Harmonikas. alteSpezialgeschäft J. Abel. 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Seſchäftsſt.“ Sen die NMI Das es aus bester Quelle hat. zwecks kennenzulernen.— Zuſchriften unter P St 3899 an die Geſchäftsſt. d. Bl. seckenhelmer Straße 48. Ruf 439 98 90