0 1 60 echte er⸗ Un⸗ gen, Be⸗ aus⸗ ſtadt afts⸗ mer 0 tadt⸗ Ge⸗ 189 1940. 22 NK ar h. 207 ird ieht Erſcheinungsweiſe: Wöchentl 7mal. Bezugspr.: Trägerl., in unſ Geſchäfksſt. abgeh..70., Olluſtr. einſchl. Poſtbef⸗Geb. zuzügl, 42 Pfg. Beſtellg rel Haus monatl..70 M. u. 30 Pfg. d. d. Poſt.00 M. ohne Illuſtr.,.30 M. mit b Poſt 0 1 Abholſt.: Waldhofſtr. 12 Kron⸗ a 42, Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 13 Neßiſcherſtr. 1, Fe auptſtr. 55, Woppauer Str. 8. Seßreibürger Str. 1. Abbeſtell. müff. b. ſpät. 25. f. d. folg. Mon erfolg. Anzeigenpreiſe: 22 mam breite Millimeterzeile 12 Pfg. 79 mm breite Textmillimeter⸗ 4 zeile 68 Pfg. Für Familien⸗ und Kleinanzeigen ermäßigte Grundpreſſe 2155. bie Anzeigen⸗Preisliſte Rr. 12. Bel gwangsvergleſchen od. Konkurſen wird einerlei Nachlaß gewährt Keine chewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſtimmten Plätzen u. für fernmündlich erteilte Aufträge. Allgemein Gerichtsſtand Mannheim. Ireſlag. 2 5. Ohklober 1940 Verlag, Schriftleitung und Hauptgeſchäftsſtelle R 1, 48. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Rummer 175 90 Drahtanſchrift: Remazelt Mannheim 151. Jahrgang— nummer 295 FItalieniſche Flieger beteiligen ſich am Angriff auf England die groß diplomatische Alion. Nach dem ſpaniſchen auch der franzöſiſche Staatschef vom Führer empfangen dnb. In Frankreich, 24. Oktober. Der Führer empfing am Donnerstag den franzöſiſchen Staatschef und Präſidenten des franzöſiſchen Miniſterrates Marſchall Petain. Bei der Beſprechung waren der Reichs⸗ miniſter des Auswärtigen von Ribben⸗ trop und der Vizepräſident des franzö⸗ ſiſchen Miniſterrates La val zugegen. Ueber den Verlauf der Begegnung erfährt das DNB noch folgende Einzelheiten: Die Beſprechung des Führers mit dem franzöſi⸗ ſchen Staatschef, Märſchall Pétain in Gegenwart des Vizepräſidenten des franzöſiſchen Miniſterrates, Laval und des Reichsminiſters des Auswärtigen, von Ribbentrop fand am Donnerstag am ſpäten Nachmittag im Sonderzug des Führers auf einem 17 Bahnhof im beſetzten Gebiet Frankreichs 8 Der Marſchall Petain, der an der Demarkations⸗ linie von Botſchafter Abetz erwartet wurde, traf mit Vizepräſident Laval im Kraftwagen am Beſpre⸗ chungsort ein. Ein Bataillon des Heeres erwies dem franzöſiſchen Marſchall durch Präſentieren die Ehren⸗ bezeigung. Am Eingang zum Bahnhofsgebäude empfingen der Reichsminiſter des Auswärtigen von Ribbentrop und der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht Generalfeldmarſchall Keitel, mit dem Chef des Protokölls, Geſandten von Dörnberg, die franzöſiſchen Staatsmänner und geleiteten ſie zum Sonderzug, wo der Führer vor ſeinem Wagen den franzöſtſchen Staatschef erwartete. Im Salonwagen des Führers nahm darauf die Beſprechung ihren Anfang. Nach Beendigung der Beſprechung geleitete der Führer den franzöſtſchen Staatschef zu ſeinem Wa⸗ gen. Auch bei der Abfahrt wurden Marſchall Pétain militäriſche Ehrenbezeigungen erwieſen. Europa den Europfern! Die hiſtoriſche Bedeutung der Zuſammenkünfte auf franzöſiſchem Voden Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Liſſabon, 25. Oktober. Die ganze Welt ſteht heute völlig unter dem Ein⸗ oͤruck der Begegnung zwiſchen dem Führer und Ge⸗ neral Franco und der ſich anſchließenden Ausſprache „Anüberſehbare Bedeutung.. Spanien und die Anterredung zwiſchen dem Führer und Franto Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Madrid, 25. Oktober. Als am Dienstagabend Reichsführer 7 Himmler einer Einladung des Leiters des ſpaniſchen Sicher⸗ heitsweſens Mayalde nachkam, blieben an der Tafel die für den Außenminiſter Serrano Suner und den deutſchen Botſchafter beſtimmten Plätze frei— da beide plötzlich abgereiſt ſeien. Da am gleichen Abend noch die erſte Nachricht von der Begegnung des Füh⸗ rers mit Laval nach Madrid drang, wurden Ver⸗ mutungen ausgeſprochen, die ſich im Laufe des Mitt⸗ woch wie Lauffeuer verbreiteten: Adolf Hitler werde auch eine Unterredung mit dem Caudillo haben. Aber erſt die Morgenblätter füllten ihre erſten Zeilen mit der Nachricht von dem Zuſammentreffen der beiden Staatslenker mit den offiziellen Kommuniqués darüber, mit der Repor⸗ tage einer Nachrichtenagentur über die Aeußerlich⸗ keiten des hiſtoriſchen Ereigniſſes ſowie mit den Bil⸗ dern des Führers und des ſpaniſchen Generaliſſimus. Das offiziöſe Sprachrohr des ſpaniſchen Außen⸗ miniſters„Arriba“ widmet überdies der Ausſprache einen Leitartikel, in dem es ſchreibt:„Adolf Hitler und Francisco Franco haben ſich perſönlich kennen⸗ gelernt. Die beiden Länder, die in ihnen ihr Sym⸗ hol, ihre Richtung und ihre Wege fanden, begrüßen ſich in dieſem Augenblick erneut.— Die unüber⸗ ſehbare Bedeutung dieſes Ereigniſſes beſtimmt uns zu einem lakoniſchen Kommentar von beſtimmter Beſchaffenheit. Wir enthalten uns jeder un verantwortlichen und ungeduldigen Vermutung. Wir wiſſen abſolut nichts von den Worten, die die beiden großen Schöpfer der Geſchichte gewechſelt haben. Wir glauhen, aus all der Bedeutung des Ereigniſſes als weſentliche Folge ableiten zu können. daß Spanien, wie es ſeiner Tradition und ſeiner gegenwärtigen Erneuerung entſpricht, ſeine Anweſenheit in der neuen Aera anzeigt und entſchloſſen iſt, den Weltproblemen ins Auge zu ſchauen und ſeine Seele, ſein Geſicht. ſein We⸗ ſen und ſeine Erfahrung der neu erſtehenden Ordnung aufzuprägen In der Epoche des Verfalls, die hinter uns liegt, entſchied ſich der Weltprozeß, ohne mit uns zu rech⸗ nen und zwang uns ſeine Ergebniſſe auf. Wir waren immer nur die Opfer. Heute ſind wir Mitſpieler auf Grund wiedergewonnener Kraft und eines an⸗ geſpannten und verjüngten Willens. Das Blatt empfindet es wie ein Symbol. daß die Begegnung zwiſchen dem Führer und dem Cau⸗ dino eben dort ſtattfond, wo Napoleon im Jahre 1808 den ſpaniſchen König Karl VI. und ſeinen Sohn, den ſpäteren Ferdinand VII., empfing und Spaniens Niedergang beſiegelt wurde. Wörtlich ſchreibt das Blatt:„Die gleiche Umgebung war unte Zeuge von ſpaniſcher Fahnenflucht aus der Geſchichte. Das wiederhergeſtellte Spanien mußte dieſen gleichen Ort aufſuchen, um. vertreten durch ſeinen Caudillo, die Zukunft zu finden, die der deutſche Führer darſtellt.“ Ftalteniſche Kommentare Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Rom, 25. Oktober. Die römiſche Preſſe berichtet über die Begegnung Adolf Hitlers mit General Franco an der ſpaniſch⸗ franzöſiſchen Grenze, ohne daraus eine Senſatſon zu machen. Der„Meſſaggero“ ſchreibt, daß die Zuſam⸗ menkunft zwiſchen dem Führer und dem Caudillo die Freundſchaft Spaniens zur Achſe neu beſtätige Spa⸗ nien werde nie vergeſſen, daß England und Frank⸗ reich die ſpaniſche Stellung im Mittelmeer mit allen Mitteln untergraben hätten in einem Meer, in dem Spanien auf Grund ſeiner geographiſchen Lage und der Größe ſeiner hiſtoriſchen Vergangenheit ein ve⸗ deutender Einfluß zukomme. Wenn ſich heute die Solidarität zwiſchen dem Spanien, das ſich ſeiner Rechte bewußt iſt und dementſprechend Forderungen ſtellt, und der Achſe ſo feſt erweiſe, dann begrüße Italien dies mit aufrichtigſter Freude. Der Sieg der Achſe werde den Mittelmeervölkern das Mittelmeer geben und jeden fremden Einfluß außen halten. Die⸗ ſer Sieg werde alſo auch für Spanien von Vorteil ſein. Der„Popolo di Roma“ beginnt ſeinen Kommen⸗ tar wörtlich:„Während der Krieg gegen den eng⸗ liſchen Feind an allen Fronten mit Intenſität fort⸗ geſetzt wird, entfaltet ſich die politiſche Aktivität der Achſenmächte in einem harmoniſchen Kreis von Be⸗ gegnungen und Uebereinkommen, die, auf das engſte mit dem kriegeriſchen Geſchehen verbunden, dem un⸗ fehlbaren Siege und zugleich dem Aufbau des Europa von morgen dienen, mit dem eine neue ge⸗ ſchichtliche Aera der Arbeit und Gerechtigkeit be⸗ ginnt.“ Das Blatt betont, daß alle politiſchen Ge⸗ ſchehniſſe wie die Begegnung Hitler— Franco auf ein vorher genau feſtgelegtes Ziel gerichtet ſeien. Im Gegenſatz zu den ſüßlichen Appellen Lon⸗ dons an jene Völker, von denen England noch an⸗ nehme, daß ſie an ſein Wort glauben, führe die Achſe die direkte Politik des offenen Zuſammentreffens ſowie der klaren Uebereinkunft, die einer Ausſprache von Mann zu Mann folge. Anſchließend betont „Popolo di Roma“, daß bei aller kommenden Ent⸗ wicklung eines ſicher ſei:„Die Achſe und die Freunde der Achſe werden ſiegen und eine Zukunft 1 Arbeit und des Friedens im neuen Europa auf⸗ uen.“ mit Marſchall Petain. In den Zeitungen treten alle übrigen Ereigniſſe weit zurück und die Depeſchen⸗ agenturen und Rundfunkſender überſchütten ihre Leſer und Zuhörer geradezu mit ſenſationell zuge⸗ ſtutzten Berichten und allerlei Kombinationen, die alleſamt ebenſo ſpannend und ebenſo erfunden ſind, wie die Märchen aus Tauſendundeiner Nacht. Nur eines können auch die geſchickteſten Provagandiſten des britiſchen Informations miniſteriums bei all die⸗ ſen Fabulierkünſten nicht verſchleiern, nämlich die Tatſache, daß alle Welt wieder einmal durch die Ini⸗ tative der deutſchen Diplomatie völlig überraſcht worden iſt. Duff Cooper hinkt mit feinem Infor⸗ mationsminiſterium wieder einmal hinter den Er⸗ eigniſſen her und hat ſich zudem in peinlichſter Weiſe blamiert, deun gerade in den letzten Tagen war in London mehr als je und in der prahleriſchſten Weiſe davon geredet worden, England habe nun endlich die Initiative an ſich geriſſen und die Welt werde ſtau⸗ nen, was nun kommen werde. Die Welt ſtaunt auch — aber nicht über England! Im gleichen Augenblick, da England in Südoſt⸗ europa den Balkan verläßt, wird es auch endgültig aus Weſteu ropa hinauskomplimentiert. Die Hoff⸗ nungen, das Spamien General Francos, das man fvüher geradezu kanaillenhaft behandelt hatte, mit allerlei ſcheinheiligen Verſprechungen im letzten Augenblick für ſich zu gewinnen, haben ſich als ebenſo illuſoriſch erwieſen wie die unterirdiſche Minier⸗ arbeit, mit der man in Frankreich neue Unruhen hervorzurufen versuchte. Englands Spiel auf dem Kontinent iſt ausgeſpielt. Mit Recht verſteht die Madrider Zeitung„Infor⸗ maciones“ ihren Bericht über die Begegnung Hitler⸗ Franco mit der Ueberſchrift: HHuropa den Eu ro⸗ päern!“ Das Blatt erinnert daran, daß an der franzöſtſch⸗waniſchen Grenze ſchon manche Begeg⸗ nung von politiſcher Bedeutung ſtattgefunden habe. Früher aber hätten ſich dort nur gekrönte Staats⸗ oberhäupter getroffen, die für ihre perſönlichen und dynaſtiſchen Intereſſen ganze Völker in Kriege hin⸗ einhetzten. Heute aber krafen ſich dort gwei Staats⸗ männer, die nur für ihre Völker arbeiteten und 1 ſich die begeiſterte Gefolgſchaft ihrer Nationen ätten. Was beſagen demgegenüber die geradezu peinlich hilflos wirkenden Londoner Berichte, die (Fortſetzung auf Seite 2) Italieniſche Flieger über Oſt-England Engliſche Flieger greifen wieder Wohnpiertel in Hamburg und Verlin an (Funkmeldung der NM.) + Berlin, 25. Oktober. 1 5 Oberkommando der Wehrmacht gibt le⸗ aunt: Kampfflugzeuge griffen am geſtrigen Tage in kurzer Folge mehrmals die britiſche Hauptſtadt an und belegten im Süden der britiſchen Inſel einige Hafenplätze, Induſtrie⸗ anlagen und Verkehrgein ich ungen wirkſam mit Bomben. Bei Nacht richteten ſich die An⸗ griffe mit dem Schwerpunkt wiederum auf Lon⸗ don, wo Brände und Exploſionen das weithin ſichtbare Zeichen unſeres Erfolges waren. Ferner erſtreckten ſich die Nachtangriffe auch auf Rüſtungszentren und Hafenbezirke. Das Verminen der britiſchen Häfen wurde fortgeſetzt. b Im Rahmen der von der deutſchen Luft⸗ waffe durchgeführten Kampfhandlungen gegen England ſtarteten zum erſten Male italieniſche Kampfverbände von ihrer Ab⸗ ſprungbaſis im beſetzten Gebiet aus. Sie erzielten durch kühn geführte Angriffe und wohlgezielte Bombenwürfe große Erfolge 2475 Hafenanlagen im Oſten der britiſchen Inſel. Der Feind flog bei Nacht nach Nord⸗ und Weſtdeutſchland ein. Seine Bombenangriffe richteten ſich in erſter Linie gegen Hamburg, wo an einigen Stellen im Stadtgebiet und im Hafen Brände und ſonſtige Sachſchäden verur⸗ ſacht wurden. Im Schutze einer geſchloſſenen Wolkendecke ſtieß der Feind mit ſchwachen Kräften bis zur Reichs hauptſtadt vor. Durch vereinzelt abgeworfene Bomben entſtanden Dachſtuhl⸗ brände und leichte Gebäudeſchäden, ferner ein größerer Brand in einem Holzlager. In Ber⸗ lin und Hamburg ſind einige Tote und Ver⸗ 1 8 fe uf feindli ugzeuge wurde abgeſchoſ⸗ ſen. Deutſche und fl eniſche Flugzeuge wer⸗ den nicht vermißt. Die Angriffe auf Liverpool Drahtberichtunſeres Korreſpon denten 5 8— Kopenhagen, 25. Okt. Die Verſtärkung der deutſchen Luftangriffe auf Liverpool und die Städte des mittelengliſchen Indu⸗ ſtriebezirks hat nach einem in Stockholm eingelaufe⸗ nen vertraulichen Bericht die engliſchen Regierungs⸗ ſtellen in große Sorge verſetzt. Man nimmt an, daß in dieſer Verſtärkung Syſtem liegt. und daß es das Ziel dieſer deutſchen Luftangriffe iſt, die Rück⸗ wirkungen der in den Docks und Hafenanlagen an der Themſe angerichteten Zerſtörungen auf die eng⸗ liſche Kriegsinduſtrie dadurch zu verſtärken, daß man die gleichen Anlagen der Merſeymündung zerſtört. Etwa 50 v. H. der Anlagen an der Themſe ſeien heute völlig unbrauchbar und damit ſcheidet der Londoner Hafen praktiſch aus. Um ſo arößere Be⸗ deutung komme den an ſich ſchon ſchwer überlaſteken Häfen an der engliſchen Weſtküſte zu, deren Kapa⸗ zität nunmehr Surch die intenſiveren und konzen⸗ trierteren deutſchen Angriffe ebenfalls in gefährlicher Weiſe eingeſchränkt wird. Konſolidierung Europas * Maunheim, 25. Oktober. Den Engländern fehlt es wahrhaftig nicht an Grund zur Aufregung! Nicht nur daß die Achſen⸗ mächte militäriſch die Initiative vollkommen an ſich geriſſen haben und ihrem engliſchen Gegner auf ſei⸗ ner Inſel wie auf ſeinem Imperium zuſetzen, haben ſte fetzt eine große diplomatiſche Offen⸗ ſive gegen England eingeleitet, deren Zweck man in England ſehr wohl erkennt und deren Er⸗ gebnis man mit einem ſtillen Grauen und in einer die ganze Gebundenheit der engliſchen Situation verra⸗ tenden wehrloſen Reſignation entgegenſieht. Laval beim Führer! Franco beim Führer! Petain beim Führer! Das ſind ſchrille Alarmzeichen für Englands Politiker, die mit Ent⸗ ſetzen daraus erſehen, wie ſich die europäiſche Soli⸗ 1 gegen England allmählich zu konſolidieren be⸗ ginnt. Den Inhalt der Beſprechungen kennt dabei Eng⸗ land natürlich ebenſo wenig wie die übrige Welt. Was die engliſche Preſſe darüber an Gerüchten ver⸗ breitet, ſind Kombinationen, die keinen anderen Zweck haben, als die Wahrheit herauszulocken: ein Be⸗ mühen, auf das man allerdings we der in Madrid noch in Paris und ſchon gar nicht in Berlin herein⸗ fallen wird. Aber England hat ja ſelbſt einen ſehr guten Berater, der es ſicher auf die rechte Spur füh⸗ ren wird: ſein eigenes ſchlechtes Gewiſſen. Es weiß ja, wie es die Länder, deren Vertreter ſich heute mit dem Führer des deutſchen Volkes treffen, der ja darüber hinaus auch der von Freund und Feind, mit Widerwillen oder mit Bewunderung an⸗ erkaunte Führer des neuen Europa geworden iſt, in den Jahrhunderten ſeiner räuberiſchen und ſelbſt⸗ ſüchtigen Geſchichte behandelt hat. Es weiß ſehr ge⸗ nau, daß dieſe Länder, wenn ſie unbefangen vor ihrer Geſchichte ſtehen, zu Haſſern Englands werden müſſen. Denn England war es, das Spanien, das Reich,„in dem einſt die Sonne nicht unterging“, von der Höhe ſeiner Macht geſtürzt hat— nicht in ehr⸗ lichem Kampfe, wie es zu verſtehen und zu vertreten wäre, ſondern immer hinterrücks, immer in ſkrupel⸗ loſer Ausnützung günſtiger Umſtände, die andere, ſei es das Wetter geweſen, das die Armada Philipps II. vernichtet hat, ſei es der leidige ſpaniſche Erbfolge⸗ krieg geweſen, für England geſchaffen haben. Es hat Spanien nicht nur durch ſeine autoriſierten See⸗ räuber Drake und Raleigh die Silberflotten weg⸗ ſtehlen laſſen, es hat ihm auch ſeine überſeeiſchen Beſttzungen, ſoweit ſie nicht als kompakter ſüdameri⸗ kaniſcher Landbeſitz den engliſchen Raubverſuchen er⸗ folgreich widerſtanden, weggenommen. Es hat Spanien, als es wehrlos in die Kriege zwiſchen Habsburg und Bourbon verwickelt war, Gibraltar geraubt und bis zum heutigen Tage vorent⸗ halten. Es hat ihm Tanger, uraltes ſpaniſches Siedlungs- und Herrſchaftsgebiet, wegnehmen helfen und es, da es bei der Eiferſucht der übrigen euro⸗ päiſchen Mächte den Biſſen nicht ſelbſt ſchlucken konnte, unter eine von ſeinem Geiſte geleitete inter⸗ nationale Verwaltung geſtellt. Es hat im ganzen 19. Jahrhundert Spanien unter ſeiner politiſchen und wirtſchaftlichen Kuratel gehalten und ſorgſam ᷑arauf geachtet, daß es ja nicht wieder erſtarke und nicht wieder zu ſeinem früheren Großmachtsrang zurück⸗ kehre. Es hat in der jüngſten Zeit ſich offen der ſpaniſchen Wiedergeburt widerſetzt und ſich ſchuldig gemacht an dem ſpaniſchen Blute, das im zweieinhalb⸗ jährigen Bürgerkrieg vergoſſen wurde. Ueberall hat Spanien England auf ſeinem Wege getroffen als die Macht, die das entſcheidende Veto ſprach, wenn Spanien ſich auf die Größe feiner Ge⸗ ſchichte und ſeiner imperialen Sendung beſinnen wollte. Und ſo wie mit Spanien war es mit Fran k⸗ reich; von der mittelalterlichen Zeit des hundert⸗ jährigen Krieges an, aus dem Frankreich die Tat und den Mythos der Jungfrau von Orleans als ewiges Symbol in ſeine nationale Geſchichte genom⸗ men hat, über Ludwig XIV., dem England ſeine amerikaniſchen kolonialen Beſitzungen, vor allem Frankreichs ſchönſtes Kolonialjuwel: Kanada, in einem richtigen Piratenkrieg abjagte, über Faſchoda, wo Kitchener im Jahre 1899 den Traum eines fran⸗ zöſiſchen afrikaniſchen Kolonialreiches von Meer 51 Meer endgültig zerſtörte, bis zu unſeren Tagen von Oran und Dakar, da Englands Flotte Frankreichs Soldaten und Matroſen, die noch einen Monat vor⸗ her neben den ſeinen und für die ſeinen gekümpft hatten, zuſammenſchoß: Immer war England der eiferſüchtige Widerſpieler franzöſiſcher Kraft und Größe geweſen. Frankreich hat das freilich in den letzten vierzig Jahren nicht erkannt und ſich mit falſcher Blickrich⸗ tung gegen Deutſchland geſtellt ohne dabei zu be⸗ denken, daß es damit als eu ropäiſche Macht ſich im Dienſte der außereuropäiſchen Macht England in Wirklichkeit gegen ſeine eigene geiſtige und poli⸗ tiſche und wirtſchaftliche Heimat Europa ſtellte. Es hat dieſen Irrtum ſchon im Weltkrieg gebüßt, der es in ſeiner Volkskraft ſo ſchwächte, daß es ſeine dop⸗ velte Rolle als europäiſche und imperiale Macht nur mehr als Faſſade aufrechterhalten und weiterſpielen konnte; es hat dieſen Verrat an Europa vor allem in den Schlachten des Jahves 1940 geſühnt, die Frankreich, das ſo lange die Vormacht des Kon⸗ tinents geweſen iſt, nur mehr als Objekt der kom⸗ menden europäiſchen Neuordnung gelten ließen. Für Spaniens wie für Frankreichs Schickſal wird nun entſcheidend ſein, wieweit die beiden Länder wieder zu ihrer europäiſchen Beſtimmung und Verpflichtung zurück⸗ fin den, und wieweit ſie dieſe Entſcheidung kompro⸗ mißlos als eine Entſcheidung gegen Englands europäiſches Uſurpatorentum aufzufaſſen und durch⸗ zuführen geneigt ſind. Spanien hal dieſe Wahl im grund ſätz⸗ lichen bereits getroffen. Das Wort Suners in Berlin:„Es darf niemand wundern, daß wir in der Stunde, wo wir Geſellſchaft ſuchen, uns zu den Völkern begeben, die die Opfer der gleichen Unge⸗ rechtigkeit geweſen ſind wie wir ſebbſt“, gibt die grund⸗ ſätzliche Erklärung dafür. Die Ernennung Suners zum ſpaniſchen Außenminiſter iſt der abſchließende und eindeutige Beweis. In Suner hat London mit Recht immer den erſten und entſchloſſenſten Gegner ſeiner ſpaniſchen Pläne geſehen. Er hat nicht nur die ideologiſche Verbundenheit des falan⸗ giſtiſchen Spanien mit dem nationalſozialiſtiſchen Deutſchland und dem faſchiſtiſchen Italien am klar⸗ ſten erkannt, er hat auch mit der Entſchloſſenheit eines wirklichen revolutionären Kämpfers, der weiß, daß die Geſchichte nicht bloß mit Hoffen und Erwar⸗ ten ſich zufrieden gibt, ſondern Einſatz und Kamp verlangt, auch die Gemeinſamkeit des politiſchen Weges betont. England weiß wohl, was die Ernennung Suners und die damit verbundene Revolutionierung und . der ſpaniſchen Außenpolitik zu bedeuten at. Hoffnungen geſchwunden, ſein altes Spiel in Spanien nochmals erfolgreich wiederaufnehmen zu können: Daß es ſeit dieſer Ernennung den Ausbau der Ver⸗ teibigung von Gibraltar mit verdoppeltem Eifer be⸗ treibt und daß es dieſe Verteidigung vor allem gegen einen Landangriff ausbaut, iſt nur eine durchaus ve⸗ greifliche Illuſtrierung zu dieſer jüngſten Entwick⸗ lung der ſpaniſch⸗europäiſchen und gleichzeitig ſpa⸗ niſch⸗engliſchen Politik. Das Signal, das in Spanien hochgegangen iſt, läßt in Frankreich, wo die Verhältniſſe ja anders gelagert ſind, noch auf ſich warten. Aber die Er⸗ kenntnis von der Unlösbarkeit framzöſiſchen Schick⸗ ſals mit europäiſchem Schickſal wird ſich auch dort mit der unwiderſtehlichen Kraft einer von den Um⸗ ſtänden der heutigen Zeit, wie von den Erfahrungen der Geſchichte, wie von der Zwangsläufigkeit der geographiſchen Lage ſelbſt beſtimmten Entwicklung durchſetzen. Dr. A. W. (Fortſetzung von Seite) es tatſächlich fertig bringen, die Hinauskompli⸗ mentierung Englands aus dem europäiſchen Haus noch als Zeichen deutſcher Schwäche und als Beweis britiſcher Stärke 0 dar⸗ zuſtellen. Das iſt die Methode von Düukirchen vom militäriſchen auf diplomgtiſches Gebiet Übertragen. Wie beklommen die Eugländer in Wirklichkeit den Gaug der Ereigniſſe auf dem Kontinent verfolgen, geht aus den offenen Drohungen hervor, die ſie den Frankreich und Spanien richten. Sie halten den beiden Völkern wieder einmal die altbekannte Waffe der Hungerblockade vor Augen und ſuchen ſie da⸗ durch einzuſchüchtern. Aber dieſe Waſſe hat längſt ihre Schrecken verloren. Die Lage (Drahtbericht unſerer Berliner Schriftleitung] — Berlin, 25. Oktober. Die Wirkung der drei hiſtoriſchen Er⸗ eigniſſe auf franzöſiſchem Boden zeigt ſich in der engliſchen Preſſe. Die Londoner Abend⸗ preſſe iſt überlaſtet mit Rätſelraten über das, was verhandelt und beſchloſſen ſein könnte. Der ſchnelle Schritt der deutſchen Politik hat London innerhalb von 36 Stunden drei erſtklaſſige Ueberraſchungen bereitet. In dieſer Situation erhebt die„Times“ wieder den Ruf nach Verbündeten. Das führende Blatt ſchreibt:„Ganz Enaland wartet mit größter Spannung auf die Mitteilungen. die Churchill in der nächſten Unterhausſitzung über Edens Verhandlun⸗ gen mit Aegypten machen will. Wir müſſen unbe⸗ dingt die 7reunde, die wir noch haben, letzt aktiv in unſeren Kampf einſpannen und Hürfen nicht länger den Achſenmächten Initiative und Ueberraſchung überlaſſen.“ Die„Times“ Betrachtung wird ſicher noch peſſi⸗ miſtiſcher werden, wenn ſie die Ergebniſſe der hiſto⸗ kiſchen Begegnungen in Frankreich erfahren wird, und wenn Herr Eden nach London zurückgekehrt ſein wird— ohne neue Verbündete. Den Sieg der Achſenmächte ahnt, ohne daß ſie es offen ausspricht, die Arbeiterzeitung„Dailn Herald“. In einem Bericht über die zunehmenden Lohn⸗ differenzen im mittelengliſchen Indu⸗ ſtriebezirk ſchreibt das Blatt:„Man muß die Zermürbung der engliſchen Arbeiterſchaft begreifen, wenn oft 17 his 18 von 24 Stunden am Taa die deut⸗ ſchen Flieger Bomben niederwerfen. Ewig geht das nicht weiter. Man hört die Frage, was werden ſoll, wenn die deutſche Luftherrſchaft nicht gebrochen wer⸗ den kann.“ In dem letzten Satz liegt Furcht und Ahmung vor dem deutſchen Steal 5 Die geſchichtlichen ſammenkünfte dieſer Tage nennt„Stockholm Dagebladet“ die Bekräftigung und Untermauerung Europas. des neuen Europas, deſ⸗ ſen Grundlage in den Achſenmächten ruhe. Vielleicht werde die Welt noch weitere Ueberraſchungen er⸗ leben, denn den Vorrang in der Aktivität könne keine Macht den Achſenmächten mehr ſtreitig machen. „Stockholm Tidningen“ meint, die Welt warte mit Spannung auf die Ergebniſſe der drei Zuſammen⸗ künfte, beſonders aber warte Englands Volk. Der Mailänder„Corriere della Sera“ meldet über Liſſabon, hier liegen Berichte aus Tokio vor, womach der Burma Paß durch ſchwere Explo⸗ ionen geſperrt iſt. Viele Tauſende von Kilogramm engliſchen und amerikaniſchen Kriegsmaterials für Ghina ſeien vernichtet. Die Tokiver Preſſe bringt die Meldung hierüber in größter Aufmachung und mit ſcharfen Kommentaren gegen Großbritannien. Oberſt Pinelli bei Dr. Goebbels. Reichsmini⸗ ſter Dr. Goebbels empfing am Donnerstag den Chef der Abteilung für Wehrmachtpropaganda im König⸗ lich⸗Italteniſchen Kriegsminiſterium, Oberſt Pinelli. zu einer längeren Unterredung über Fragen der Wehrmachtpropaganda. Mit der Ernennung Suners ſind ſeine letzten „Lange Vorbereitungen, kurze Kriege Dr. Goebbels über den Stand unſeres Ringens mit England— Traditionskundgebung der alten Danziger Kämpfer (Funkmeldung der NM.) — Danzig. 25. Oktober Reichsminiſter Dr. Goebbels ſprach am 10. Jahrestag der Uebernahme des Gaues Danzig durch ſeinen Gauleiter und heutigen Reichsſtatthalter Al⸗ bert Forſter als der Abgeſandte des Führers zu dieſem ſtolzen Freudentag zu der ganzen Bevölke⸗ rung. Der große Saal der Sporthalle, die im Kampf der NSDAP ſo manche Maſſenverſammlung erlebt hatte, war wieder bis auf den letzten Platz beſetzt. Von immer wieder begeiſtert aufflammendem Beifall wurde Gauleiter Forſter begrüßt, der nun zu ſeinen alten Kampfgenoſſen ſprach. Er er⸗ innerte daran, daß am 5. November 1930 Dr. Goeb⸗ bels zum erſtenmal in Danzig geſprochen habe, daß er ſomit auch ſein zehnjähriges Jubiläum in Danzig feiern könne. Der Gauleiter ſchilderte dann den ganzen zehn⸗ jährigen Kampf Danzigs um ſeine Freiheit. Wir wollen nie vergeſſen, ſo rief der Gauleiter aus, daß wir in Danzig als Freiſtaat der einzige Staat außer⸗ halb der deutſchen Reichsgrenzen waren, in dem Na⸗ tionalſozialiſten regiert haben. Nach der Machtüber⸗ nahme in Danzig ging der Kampf hart und zäh un⸗ unterbrochen weiter, bis endlich das Freiheitsjahr anbrach, bis Danzigs Männer zur Verteidigung ihrer bedrohten Heimat die Waffen in die Hand nah⸗ men. Die Danziger hätten den unvergänglichen Ruhm, den polniſchen Feind von ihrer Heimat fern⸗ gehalten zu haben. Sie hätten darüber hinaus den Ruhm, Dirſchau erobert, Godenhafen eingenommen und die ganze Verteidigungslinie weit in das frühere Polen hinein verlegt zu haben. Das Ziel, das Danzig vor zehn Jahren geſtellt worden ſei, ſei im vorigen Jahre erreicht worden. Der Kampf ſei ſchwer und verantwortungsvoll ge⸗ weſen, aber die Arbeit, die jetzt vor uns liege. ſei noch ſchwieriger. Der Führer habe die Auf⸗ gabe für weitere zehn Jahre geſtellt. So wie in Danzig vor zehn Fahren die Parole aufgeſtellt worden ſei:„Zurück zum Reich!“ ſo ſtehe jetzt für Danzig zehn Jahre lang die Pa⸗ role voran:„Reichsgau Dauzig⸗Weſtpreußen muß deutſch werden!“ Dann ſprach, von nicht begrüßt, Reichsminiſter Dr. Goebbels: Er übermittelte Gauleiter Forſter im Auftrag des Führers die herzlichſten Glückwünſche zu ſeinem Ehrentag und ſprach ihm den Dank für die bisher geleiſtete Arbeit aus.„Halten Sie dieſem treuen Sendboten des Führers die Treuel“, ſo forderte Dr. Goebbels die Zehntauſende auf. endenwollendem Jubel Im weiteren Verlauf ſeiner Anſprache gab Dr. Goebbels dann einen Ueberblick über den bisherigen Ablauf und den augenblicklichen Stand des uns von der eng⸗ liſchen Plutokratie aufgezwungenen Krieges. füt ſpät habe England erkannt, daß es ſich ein völlig ſalſches Bild von Deutſchlands Stärke gemacht habe. Ernährungspolitiſch wie wirtſchaftlich ſei Deutſchland für dieſen Krieg in jeder Hinſicht gerüſtet; von Iſo⸗ lierung könne keine Rede ſein. Vor allem aber ſei diesmal auch die geiſtige Kriegsführung Deutſch⸗ lands der der Engländer weit überlegen. Ein für allemal ſei damit Schluß gemacht, daß andere aus der deutſchen Zwietracht Nutzen zögen. Ein 9. No⸗ vember 1918 werde ſich in Deutſchland niemals mehr wiederholen. Als letzter Gegner ſtehe uns heute England allein gegenüber. Während London bereits unter den pauſenloſen Angriffen unſerer Luftwaffe erzittere, ſuche Churchill noch vor der Welt den Schein zu wahren, als ob mit etwa gleichen Waffen und etwa gleicher Wirkung auf deutſcher wie auf engliſcher Seite gekämpft werde. Deutſchland laſſe ſich durch diefen typiſch⸗engliſchen Bluff jedoch keineswegs be⸗ irren; es wiſſe, daß der Zuſammenbruch Englands eines Tages kommen müſſe. Ohne Rückſicht auf Preſtigefragen handle der Führer nach dem Grundſatz:„Lange Vorberei⸗ tungen, kurze Kriege“ und nicht umgekehrt. Dr. Goebbels ſprach dann pon der tiefen Dankbarkeit und Bewunderung, die die Nation der deutſchen Wehrmacht gegenüber empfinde und insbeſondere entwarf er ein Bild von dem heroiſchen and unermüd⸗ lichen Einſatz unſerer Luftwaffe. Aber auch die Hei⸗ mat habe ſich durch ihren Geiſt und durch ihre Opfer⸗ bereitſchaft der Front würdia erwieſen. So ſei Deutſchland fähig und entſchloſſen, dieſen Kriege ſolange zu führen, bis die eng⸗ liſche Plutokratie niedergerungen ſei. Bomben auf Englands Verkehrsanlagen Rieſenbombe zerſtörte achtgleiſigen Eiſenbahn⸗Biadukt (Funkmeldung der NM.) — Neunork, 25. Okt. In dem Bericht des britiſchen Nachrichtendienſtes am Donnerstag wird hervorgehoben, daß bei den deutſchen Luftangriffen am Mittwoch— die bekanntlich infolge ungünſtiger Wetterlage nur beſchränkten Umſang hatten— im Stadtgebiet von London neben Gebäuden auch Induſtrieanlagen ge⸗ troffen wurden. Bomben ſeien auch in Kent, Hamp⸗ ſhire und in Teilen der Grafſchaft Somerſet gefal⸗ len. Die amerikaniſche Agentur Aſſocigted Preß er⸗ gänzt dieſe Angaben mit der Feſtſtellung, daß im Morgengrauen auch zehn Bezirke in Schottland an⸗ gegriffen worden ſind. Zu den Angriffen in der Nacht zum Don⸗ nerstag meldet der amtliche Bericht des britiſchen Luftfahrtminiſteriums und des Miniſteriums für die innere Sicherheit, daß in einer Stadt der Midlands Brände verurſacht wurden, die Geſchäftseigentum und„öffentliche Gebäude“ beſchädigt hätten. Außer⸗ dem ſeien Bomben hauptſächilch in verſchiedenen Teilen Südweſt⸗Englands abgeworfen worden. Schilderungen neutraler Berichterſtatter über die Wirkungen der deutſchen Vergeltungsangriffe drin⸗ gen infolge der verſchärften britiſchen Zenſur nur noch vereinzelt an die Weltöffentlichkeit. Immer⸗ hin iſt die amerikaniſche Agentur Aſſociated Preß in der Lage, Beiſpiele von den gewaltigen Schäden anzufüh⸗ ren, die die Anlagen der britiſchen Eiſenbah⸗ nen bei den verſchiedenen deutſchen Augriffen erlitten haben. So hat an einer Stelle, deren nähere Bezeichnung die britiſche Zenſur natur⸗ gemäß unterſagt hat, eine Rieſenbombe einen achtgleiſigen Eiſenbahnviadukt völlig zerſtört. Ferner wurden Güterzüge und Munitions⸗ transporte von Brandbomben in Flammen ge⸗ ſetzt, ebenſo zahlreiche Tankwagen. An einer anderen Stelle blockierte ein Rieſenkrater län⸗ gere Zeit ſämtliche Gleiſe, die in ein lebens⸗ wichtiges Induſtriegebiet führten. Auch die von Aſſociated Preß berichtete Tatſache daß das britiſche Arbeitsminiſterium einen Aufru an die Bauarbeiter gerichtet hat, ſich zur Beſeitigung von Bombenſchäden zu melden, ſpricht eindeutig für die gewaltigen Verheerungen, die täglich neu als Folge der deutſchen Angriffe eintreten. Die durch derartige Tatſachenmeldungen immer wieder beſtätigte Ueberlegenheit der deutſchen Luft⸗ waffe wird auch von der Neuyorker Wochenzeitſchrift „Time“ unterſtrichen. Die Zeitſchrift hält den groß⸗ ſprecheriſchen Behauptungen des britiſchen Luftfahrt⸗ miniſteriums und ſeines Leiter Lord Beaverbrook entgegen, jeder wiſſe, daß Englands Flugzeugpro⸗ duktion höchſtens die Hälfte der deutſchen Erzeugung ausmache. Iſt das der„Nelſon⸗Geiſt“ der Beitenflotle?? Eine llägliche Bilanz des Londoner Marineminiſters zum engliſchen Flotten⸗Tradittonsſag (Funkmeldung der NM.) E Stockholm, 25. Oktober. Anläßlich des Trafalgar⸗Tages, den die Englän⸗ der alljährlich zum Gedenken ihres nationalen See⸗ helden Lord Nelſon feiern, hat der engliiſche Nach⸗ richtendienſt ein Fubiläumsprogramm verbreitet, in dem krampfhaft verſucht wird, die Rolle der britiſchen Flotte im gegenwärtigen europäiſchen Kriege heraus⸗ zuſt reichen. Der Vortrag ſtellte zunächſt feſt, daß der britiſchen Marine eine kleinere Flotte als im Weltkriege gegenüberſtehe, die ſich aber auf die Macht der Luft⸗ waffe ſtützen könne. Deutſcherſeits ſei das Haupt⸗ augenmerk auf die ſogenannten Weſtentaſchenkreu⸗ zer und die ÜU⸗Boote gerichtet geweſen. Zwei dieſer deutſchen Weſtentaſchenkreuzer hätten im Atlantik gearbeitet. Ihre Standorte ſeien jedoch den britt⸗ ſchen Kriegsſchiffen bekannt geworden; die deutſchen Schiffen ſeien aus ihrem Tätgkeitsgebiet wieder ver⸗ ſchwunden,— wobei natürlich die gewaltigen Schä⸗ den gefliſſentlich übergangen werden, die dieſe Schißfe dem britiſchen Ueberſeehandel zugefügt haben. Es folgt dann eine ausführliche Beſchreihung des Seegefſechts vor der La⸗Plata⸗Mündung. bei dem die beteiligten britiſchen Kreuzer trotz ihrer 1 bekanntlich ſehr ſchwere Beſchädigungen erlitten. Als nächſte Heldentat wird der feige Ueberfall auf das deutſche unbewaffnete Handelsſchiff„Altmark“ in norwegiſchen Hoheitsgewäſſern gefeiert. Anſchließend werden die Taten der briti⸗ ſchen U⸗Boote behandelt, die, wie der Bericht ſelbſt zugeben muß,„geheimnisvoll“ ſeien. Es wird lediglich von dem U⸗Bovt„Salmon“ geſprochen und rühmend hervorgehoben, daß dieſes-Boot ſeiner Zeit in der Nordſee den deutſchen Schnelldampfer Engliſche Störungsverſuche in der Wüſte Fortgeſetzte, aber erfolgloſe Angriffe auf die malteniſchen Müſtenſoris Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Nom, 25. Oktober. Wie der letzte italieniſche Heeresbericht ſchreibt, entfalten die Engländer im östlichen Aegypten eine rege bewaffnete Aufklärungstätigkeit, die wohl den Zweck verfolgt, Erkundigungen über den Stand der Vorbereitungen einzuziehen, die Marſchall Graziani für die Fortſetzung der Offenſive in Richtung auf Marſa Matruk trifft und die die italieniſchen Vorbereitungen ſtören ſollen. Wie immer bedienen ſich die Engländer dabei ihrer motoriſierten Einheiten. Ueber die dauernden Angriffe, die die Engländer ſeit Juli im Innern des Landes auf die vorgeſchobenen italieniſchen Poſten unternommen haben und die regelmäßig zurückgeſchlagen wurden, hat man bisher wenia erfahren. denn dieſe Kämpfe haben ſich in abgelegenen Gebieten abgeſpielt. Der Sonderberichterſtatter des„Giornale d Italia“. der Paß der Oaſe Giarabub gefahren iſt, teilt heute mit, aß nacheinander alle italieniſchen Wüſtenſorts an⸗ gegriffen worden ſind. Die Engländer gingen re⸗ gelmäßig mit Bombern und beſonderen Wüſtenpan⸗ zern vor, ſie wurden aber ſtets abgewieſen. Bei die⸗ ſen Kämpfen ſind auf einigen Poſten Heldentaten geſchehen, die es verdienen, der Vergeſſenheit ent⸗ riſſen zu werden. So wurde am 16. Fuli das Fort Es Scegga ſehr heftig angegriffen. Der ſchwerver⸗ wundete Funker gab als letzte Meldung durch:„Wir halten aus! Wir werden aushalten und fallen. uns aber nicht ergeben!“ Tatſächlich mußten die Eng⸗ länder ſchließlich unverrichteter Sache abziehen. Bei Giarabub verſuchten die Engländer neun Stunden lang die italieniſchen Minenfelder unſchädlich zu machen. Auch hier mußten ſie ihre Verſuche ſchließ⸗ lich einſtellen. Die engliſchen Beſatzungen der Pan⸗ zer litten ſchrecklich unter der Hitze, die im Freien 37 Grad im Schatten betrug. Die Beſatzungen konnten ihre Fahrzeuge keinen Augenblick verlaſſen, da ſte von italieniſchen Scharfſchützen abgeſchoſſen wurden, ſowie ſie ſich ſehen ließen. Es liegt auf der Hand, daß die Verteidigung des Hinterlandes eine weſentliche Vorausſetzung für den italieniſchen Vormarſch an der Küſte iſt, und ſo haben die Kämpfe im Innern des Landes die größte Bedeutung. Gouverneur von Aden demiſſionſert Drahtberichtunſeres Korreſpondenten bac Nom, 25. Oktober. Die ſiegreichen ſtalſeniſchen Operationen im Ro⸗ ten Meer haben bewirkt, daß nun auch der engliſche Gouverneur des britiſchen Stützyunktes Aden. Oberſt Rally, für den 29. Oktober ſeine Demiſſton eingereicht hat. Zu ſeinem Nachfolger wurde Oherſt Hathom Hall ernannt, der von 1933 bis 1937 Erſter Sekretär des britiſchen Gounerneurs von Paläſtina und ab 1937 britiſcher Reſident von Sanſibar war. Der italieniſche Wehrmachtsbericht (Funkmeldung der NM.) + Ro m, 25. Oktober. Der italieniſche Wehrmachtsbericht vom Freitag hat folgenden Wortlaut: Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: E Nordafrika ſchlugen unſere vorge⸗ ſchobenen Kolonnen feindliche motoriſterte Kräfte öſtlich von Sidi Barani in die Flucht. Unſere Fliegerſtaffeln bombardierten die Hafen⸗ anlagen von Port Said, den Flugplatz von Cat⸗ 5 nordweſtlich von Kairo, die Anlagen von bukir, öſtlich von Alexandrien, Maaten Baguſh, die Flugplätze von Fuka, El Daba und die Bahnhöfe von El Da und Marſa Matruk. Ueberall wurden beträchtliche Ergebniſſe erzielt und große Brände verurſacht. Alle unſere Flugzeuge ſind zurückgekehrt. in feindlicher Luftangriff auf Tobruk blieb ohne Erfolg. Bei einem weiteren Luftangriff auf Ben Gaſt wurde ein Eingeborener getötet und zwei Araberhänſer beſchäbigt. Kein Scha⸗ den an militäriſchen Zielen. In Oſtafrika kam es in der Gegend von Kaſſala und im Setit zu Zuſammenſtößen zwiſchen motoriſterten Verbänden, die für uns günſtig ausliefen. Unſere Luftwaffe bombar⸗ dierte Schiffe im Hafen von Port Sudan. Feindliche Flugzeuge warfen Bomben auf Azozo und Kaſſala, wobei es insgeſamt fünf Verwundete gab, ferner auf Decamere, Asma⸗ ra, El Uak, El Gabo(Somaliland), ohne Scha⸗ den anzurichten. eee Meriko ſcheibet aus der Genfer Liaa aus. Ans Mexiko⸗Eity wird gemeldet, daß Mexiko ſich end⸗ 85 entſchloſſen habe, aus der Genfer Liga aus⸗ zutreten. „Bremen“ angeblich aus„Rückſicht auf internationale Geſetze“ hätten entkommen laſſen. Wie allgemein be⸗ kannt, waren es deutſche Flugzeuge, deren Er⸗ ſcheinen das„edelmütige“ britiſche Boot zu be⸗ ſchleunigter Flucht veranlaßte. Dann wird die deutſche Beſetzung Norwegens er⸗ wähnt und dabei beſonders auf den Kñampf um Narvpik eingegangen. Hierbei gingen, wie erinner⸗ lich, zahlreiche moderne britiſche Zerſtörer verloren, jedoch begnügt ſich der Bericht in echt britiſcher„Be⸗ ſcheidenheit“ mit der Schilderung des Verluſtes des Zerſtörers„Hardy“. In rührſeliger Weiſe wird— in völliger Verdrehung der Wahrheit— behauptet, daß die engliſchen Schiffe gegen einen zahlenmäßig weit“ überlegenen Feind gekämpft hätten. Der„erfolgreiche Rückzug“ von Dünkirchen wird ausführlich und in geradezu klaſſiſcher Formulie⸗ rung dargeſtellt:„Im Mai kam die Nachricht von der Kapitulation Belgiens. Die Flanken unſerer C dd Die meistgerauchte 3 Pf.- Cigarette Deutschlands) ara 3, . Y die Atikah allein hat einen weit größeren Umſatz als alle anderen Cigarettenmarken in den höheren Preis⸗ klaſſen(5 Pf. und mehr) zuſammen— der beſte Beweis für ihre überragende Güte! Streitkräfte waren plötzlich ohne Verteidigung, und der Vormarſch der Deutſchen ging ſchnell vorwärts. Churchill ſagte den Unterhaus mitgliedern, daß ſie ſich auf das ſchlimmſte vorbereiten müßten. ach aufreihendem Warten kam die Meldung von der Evakuierung unſerer Truppen aus Dünkirchen. Es war die ſeltſamſte Flotte, die jemals zuſammenge⸗ ſtellt worden iſt, denn Freiwillige hatten ſich mit allen Arten von Privatſchiffen für dieſe wichtige Auf⸗ gabe zur Verfügung geſtellt und ſie trotz der deut⸗ ſchen Luftangriſſe und ſchwerſten Seeganges erſolg⸗ reich( durchgeführt.“ Die immerbin bemerkens⸗ werte Tatſache, daß die britiſchen Truppen hei dieſer überſtürzten Flucht gewaltige Verluſte batten und ihr geſamtes Kriegsmaterial zurücklaſſen mußten, geſſen⸗ in dem Bericht offenbar zu erwähnen„ver⸗ geſſen“. So ſieht im Spiegel dieſes ſeltſamen Fubiläums⸗ berſchtes die Rolle der engliſchen Seemacht im euro⸗ päiſchen Krieg aus. Admiral Nelſon, dem wenigſtens perſönlſche Tapferkeit und Wagemut nicht abzuſprechen waren, wird ſich ob der„Heldentaten“ der Flotte des pluto⸗ kratiſchen Churchill⸗Englands zweifellos im Grabe herumdrehen und ſich den Mißbrauch ſeines Namens zur Verherrlichung derart kläalicher Leiſtungen dringend verhitten. Hauptſchriftleiter: Dr. Alols Winbaue r. Stellvertreter des Hauptſchriftletters und verantwortlich für Kultur⸗ bolitik, Theater un nterhaltung: Cart Onno Eiſenbart ſandel: L. B. Win Müller.— Lokaler Teil: 1 8 Dr 8. W. ach.—. Kunſt. Film und Gericht? Dr. J W Ko ch— Sport Bilderdienſtt ſämtliche in Mannheim geber. Drucker und Verleger: Neue Mannheimer geil 3 3 88 N 1. 55— N eilungen: Ja a u a Zur gelt Prelsliſte R 12 gullte. 25 e Will M 0 18—. 5 S e Umſchau und 60 0 0 6 02 Der AA Volſchafterwechſel in London Bullit ſoll Kennedy erſetzen— Neue AS A⸗Stützvunkte im Paziſik Sch. Liſſabon, 25. Oktober. Der britiſche Botſchafter in Washington Lord Lothian iſt in London eingetroffen und frühſtückte geſtern mit dem König im Buckinghampalaſt. Der amerikaniſche Botſchafter Kennedy hat London verlaſſen und begibt ſich über Liſſabon im Clipper⸗ Flugzeug nach USA zurück. Man nimmt in unter⸗ richteten Kreiſen nunmehr endgültig an, daß er nicht wieder auf ſeinen Poſten zurückkehren wird. Eine amerikaniſche Nachrichtenagentur neunt be⸗ reits Bullit als ſeinen Nachfolger. Die Londoner„Times“ widmen Kennedy heute denn auch ſchon einen Abſchiedsartikel, an deſſen Schluß ſie verſichern, Kennedy werde immer in London will⸗ kommen ſein, ob er nun als Botſchafter wiederkehre oder nur als Privatmann. Das Blatt unterdrückt in ſeinen Betrachtungen ein zwiſchen den Zeilen deutlich ſichtbar werdendes Bedauern, daß Kennedy ſich niemals, wie einige ſeiner Vorgänger durch ſei⸗ nen weiten Freundeskreis in England zu einem Engländer habe machen laſſen. Kennedy ſei ſtets Amerikaner und nur Amerikaner geweſen. Es iſt bezeichnend, daß das Blatt dieſes für einen Vertreter eines fremden Landes ſelbſtverſtändliche Verhalten noch beſonders zu unterſtreichen, ja zu bedauern für notwendig findet. Großes Auſſehen erregt überall die Ankündigung des amerikaniſchen Staatsſekretärs für Marinefra⸗ gen Knox, die Vereinigten Staaten würden in allernächſter Zeit zuſätzliche Stützpunkte im Pazifik jenſeits von Pearl Harbour erwerben. Knox erklärte u. a. wörtlich:„Wir haben im Stillen Ozean Stüspunkte, von denen der größte und ſtärkſte Pearl Harbour auf den Hawai⸗Inſeln iſt. Aber wir haben noch mehr Stützpunkte nötig, und wir werden ſie haben.“ Das iſt der erſte amtliche Hinweis, daß weitere Verhandlungen mit England über den Er⸗ werb neuer Stützpunkte im Pazifik im Gange ſind 125 wahrſcheinlich ſchon kurz vor dem Abſchluß ſtehen. London unter unferen Schlügen Die Luftangriffe zwingen zu einer vollſtändigen Amſtellung der Arbeitsorönung Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Rom, 25. Oktober. Berichte aus San Sebaſtian, die die italieniſche Preſſe veröffentlicht, geben ein eindrucksvolles Bild von den unglaublichen Schwierigkeiten, in die Lon⸗ don durch die letzten deutſchen Luftangriffe geraten iſt. In der Erwartung, daß die deutſchen Aktionen noch verſtärkt werden, plant die engliſche Regierung, daß die Arbeiter und Angeſtellten in Zukunft je⸗ weils 12 Stunden arbeiten ſollen und dann 48 Stunden Ruhepauſe haben ſollen. Während der durchgehenden 48 Stunden ſorgt der Staat für Lebensmittel. Es iſt bereits damit begon⸗ nen worden, dieſen Plan an 300 000 Menſchen zu verwirklichen. Die Verſorgung der engliſchen Haupt⸗ ſtadt mit Gas und Waſſer wird imer unzulänglicher. Da die Gas⸗ und Waſſerleitungen nicht tief in die Erde eingelagert ſind, wurden ſie vielfach auch durch Bomben kleineren Kalibers beſchädigt. 25—. Remstal- Sprudel Zeinstein Machen Sie mal eine Kur mit dem Su bel Grles-, Steine, Gaellenleiden — prospekte kostemos von der Alnsralbrunnen As Bag Oberklagen In der geſtrigen Sitzung des britiſchen Unter⸗ hauſes gab der Unterſtaatsſekretär des Luftfahrt⸗ miniſteriums, Kapitän Balfour, als erſtes Mit⸗ glied der Regierung offen zu. daß in der britiſchen Hauptſtadt„durch die deut⸗ ſchen Luftangriffe große Sachſchäden an Gebäu⸗ den und ſonſtigen Einrichtungen angerichtet wor⸗ den ſind“ Bisher hat das Informationsminiſterium be⸗ kanntlich die Schäden ſtets als völlig bedeutungslos bezeichnet. Die Ruinen Londons laſſen ſich auf die Dauer aber nicht einfach dadurch aus der Welt ſchaf⸗ fen, daß man ſie amtlicherſeits nicht zur Kenntnis nimmt. Genau ſo verhält es ſich mit den zahlreichen, im⸗ mer erneut wiederholten Verſicherungen der Ne⸗ gierung, der Verkehr in London wickle ſich noch immer vollkommen normal ab. Jetzt macht der britiſche Rundfunk die Londoner darauf aufmerkſam, daß ſte von jetzt ab in den Straßen ihrer Stadt neuartig ausſehende Buſſe er⸗ blicken. Das ſeien Wagen, die von der Stadt Hali⸗ fax dem Londoner Gemeindeverband zur Verfügung geſtellt worden ſeien. Gleichzeitig teilt der Verkehrs⸗ miniſter mit, er habe Anweiſung gegeben, ſofſort 2000 Autobuſſe aus der Provinz nach der Hauptſtadi bringen zu laſſen, um der Verkehrsſchwierigkeiten Herr zu werden. Zahlreiche Londoner Buſſe und Straßenbahnwagen fielen den deutſchen Luftangrif⸗ fen zum Opfer; andere wurden ſo ſchwer beſchädigt, daß ihre Ueberholung geraume Zeit in Anſpruch nimmt. Einige U⸗Bahnlinien ſind nicht mehr, in Betrieb und das Netz der Vorortbahn hat ſchwere Beſchädigungen erlitten. Viele Zehntauſende von Londonern können heute deshalb nur noch den Auto⸗ bus als Verkehrsmittel benutzen. Die Zahl der zur Verfügung ſtehenden Wagen reicht aber bei weitem nicht aus und täglich bleiben Tauſende von Arbei⸗ tern und Angeſtellten an ihren Arbeitsplätzen zu⸗ rück und müſſen die Nacht dort verbringen, weil es ihnen unmöglich war, eine Verkehrsgelegenheit in ihre Wohnviertel zu finden. Dieſen Zuſtand nannte man bis vorgeſtern„normale Verkehrsabwicklung“! Der Vizeluftmarſchall gefallen (Funkmeldung der NM.) 5 + Neuvork, 25. Oktober. Wie aus London 4 wird, iſt der britiſche Vizeluftmarſchall Blount bei einem Flugzeug⸗ abſturz ums Leben gekommen. Blount war Weltkriegsteilnehmer und komman⸗ dierte vor der Niederlage des britiſchen Expeditions⸗ 12105 eine Einheit der britiſchen Luftwaffe in Frauk⸗ reich. „Nur vier Stunden Schlaf f EP Stockholm. 25. Oktober. Die täglichen und allnächtlichen deutſchen Luftan⸗ griffe gegen London laſſen 90 v. H. der Einwohner nur halb ſo lange ſchlafen wie in normalen Zeiten. Das engliſche Informations mimiſterium veröffentlicht dazu ein Kommuniqus, in dem es heißt:„90 v. H. der Londoner ſchlafen im Ablauf von 24 Stunden heute nicht mehr als vier Stunden.“ Der Londoner Vertreter von„Allehanda“ nennt dieſes Kommuniqué optimiſtiſch und ſchildert, daß nun die Untergrundbahnen nach Einbruch der Dunkelheit die einzige Verkehrsmöglichkeit in Lon⸗ don bieten. Es dauere mehr als eine Stunde über normal, um mittellange Strecken zurückzulegen. Treppen und Bahnſteige ſeien in den Abendſtunden ſchwarz überſät mit Schutzſuchenden, von denen viele von Bahnhof zu Bahnhof fahren müſſen um ein 0 7 zu finden, an dem ſie die Nacht verbringen önnen. Sie laſſen es ſich öͤrüben wohl ſein! Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Liſſabon, 25. Oktober. Selbſt den Amerikanern geht jetzt, wie ein Bericht des„Newyork Journal“ zeigt, die Ueberſchwemmung der USA, vor allem Newyorks und Kaliforniens, mit Flüchtlingen aus der Oberſchicht Englands lang⸗ ſam auf die Nerven. Wie ſchon früher berichtet, ſtrömten ſeit Mitte des Jahres Zehntauſende von Engländern, die es ſich leiſten konnten, und die über gute Verbindungen verfügten,„wie fliehende Ratten“, um den Ausdruck des genannten Blattes zu gebrauchen, nach den Vereinigten Staa⸗ ten. Darunter befanden ſich zahlreiche wohlhabende Nichtstuer aus der beſten Geſellſchaft Londons und in ihrer Begleitung zahlreiche Damen, deren Her⸗ kunft meiſt ſehr zweifelhaft iſt. Aber nur wenige von ihnen, erklärt„Newyork Journal“, ſind irgend⸗ welches Mitleid wert. Die meiſten unter ihnen be⸗ finden ſich hier um ihr Vermögen in Sicherheit zu bringen, wozu ihnen die im Falle von Trägern be⸗ kannter Adelsnamen ſehr nachſichtige Durchführung der engliſchen Deviſengeſetzgebung reichlich Gelegen⸗ heit gab.„Dank ihrer geſchmuggelten Geldſäcke, heißt es in dem Newyorker Blatt weiter, leben dieſe erbärmlichen Feiglinge, die ſich wenig um das Un⸗ glück ihres eigenen Landes und ſein künftiges Ge⸗ ſchick kümmern, herrlich und in Freuden.“ Man braucht dem Bericht der amerikaniſchen Zeitung kei⸗ nerlei Kommentar hinzufügen:„Wenn das Haus in Brand, flieht das Ungeziefer in hellen Scharen“, heißt ein altes aſtatiſches Sprichtwort. Glasgower Stärkefabrik explodiert (Funkmeldung der NM.) E Neuyork, 25. Oktober. Nach hier eingetroffenen Meldungen iſt eine mitten in der ſchotiſchen Hafenſtadt Glasgow gelegene Stärkefabrik explodiert. Hierbei brach ein Feuer aus. Zehn Perſonen wurden getötet und 28 verletzt. Der Grund der Exploſton iſt bisher angeblich noch unbekannt. Reichsmarſchall Göring mit den erfolgreichſten deutſchen Jagdfliegern Major Mölders(links) und Major Galland. (Pe. Lange, Preſſe⸗ Hoffmann, Zander⸗Multſplex⸗K.) f Ausbildung unſerer Heeresbergführer Im Stubaital und in anderen Teilen der Alpen werden in Kurſen, die die Heeres⸗Hochgebirgs⸗ ſchule in Fulpmes durchführt, Soldaten unſerer Gbirgsjägertruppe zu Heeresbergführern ausgebil⸗ det.— Das Anſeilen auf der flachen Erde wird geübt. (Mp. Weſt, PB3., Zander⸗Multiplex⸗K.) Britiſche Bomben auf Kiel Kürzlich haben britiſche Flieger das Jahrhunderte alte Schloß in Kiel mit Bomben belegt. Gine Spreugbombe hat einen Teil eiwes Stockwerkes erngeriſſen, in dem die Bücher der ſchlesweg⸗holſtei⸗ niſchen Landesbibliothek untergebracht waren, die einzigartige Dokumente von geſchichtlicher Beden⸗ tung dar ſtellten. (ãõͤͥãĩðͤâvbdbãͥͤ ͤ vb Deutſch⸗italieniſche Kulturtagung. An der Uni⸗ verſttät Bologna wurde am 19. bis 21. Oktober unter dem Thema„Von der Staatspolitik zur Kontinen⸗ talpolitik“ die erſte deutſch⸗italteniſche Kulturtagung durchgeführt.. (Atlantic, Urbahns, Zander⸗Multiplex⸗K.) Reichsminiſter Dr. Frick in Warſchan. Re innenminiſter Dr. Frick traf Donnerstag in Beglei⸗ tung von Staatsſekretär Dr. Stuckert und einigen weiteren Herren des Reichsinnenminiſteriums zn einem kurzen Beſuch in Warſchau ein. 010 N 545 e Der Beweis, wie richtig es ist, auf eine kostspielige Ver- packung zugunsten einer hochwertigen Jabak- Qualität zu verzichten, ist durch die treue Freundsqtaft erbracht, die die ECK STEIN- Raucher ihrer Merke“ in der grünen Packung halten! EEE 3&. eee * Maunheim, 25. Oktober. Monduntergang 15.18 Nondaufgang- Feierſlunòen am Ramin 50 815 Menſchen von heute haben uns losgelöſt von 5 Romantik der guten alten Zeit. Wenn wir zildern und Büchern glauben dürfen, war jene Zeit danach angetan, am flackernden Kaminfeuer zu tränmen. Die Buchenſcheite kniſterten in der offenen Glut, und das Zimmer ſtrahlte wider vom rötlichen Auhauch der Flamme. Das waren die Stunden, wo die Märchen geboren wurden und die Spinnräder ſurrten zum Geſang des Geſindes. Draußen rumpelte die Poſtkutſche über Stock und Stein, und der Schwager blies auf ſeinem Horn eichendorffweh⸗ mütige Weiſen durch Nebel und Nacht. Ja, das war einmal! Die Kohle ſchlummerte noch, kaum gekannt, in den Eingeweiden der Erde. Und ſelbſt als ſie entdeckt war, wußten die Menſchen zu⸗ wächſt wenig mit ihr anzufangen. Aber die Technik, das ſchnelle Kind unſerer Zeit, ſiegte raſch über Ab⸗ lehnung und Unkenntnis. Die erſten Kohlenöfen kamen auf den Markt und in die Mode, der offene Kamin fand Riegel und Tür. Der Buchenwald wan⸗ derte in die Papierfabriken und feierte ſeltſame Auf⸗ erſtehung im Blätterwald der Zeitungen, die ſich am abendlichen Herdfeuer entfalteten und in eine neue Zeit hineinrauſchten. Die alte Romantik ging zur Ruhe ein, Eiſenbahnen donnerten durchs Land, und eines Tages hupte zum Knattern des Motors das erſte Automobil übers holprige Pflaſter. Wir Menſchen von heute, in Technik und Fort⸗ ſchritt hineingeboren, haben den Weg zu einer neuen Romantik gefunden, den Weg zum behaglichen Heim. Die Technik entwickelte nicht nur einen neuen Lebens⸗ ſtil, ſte förderte auch ͤie Geſchmackskultur und ſchuf einen neuen Stil des Wohnens. Kein Romantiker Spitzwegſcher Idylle würde heute den elektriſchen Kronleuchter vertauſchen wollen gegen die blakende Delflamme am Docht des zinnernen Kruges oder gegen den angeſchwärzten Zylinder der elterlichen Petroleumlampe. Und keine Hausfrau, die ſich vom alten, bollernden Kanonenofen umgewöhnt hat auf die ſaubere Sparſamkeit moderner Dauerbrandöfen oder neueſter Etagenheizungen, wird die Buchen⸗ ſcheite vermiſſen und die offene Flamme des rieſigen Kamins. Wenn heute, im falbenden Herbſt, der Ofen mildwärmend in der Zimmerecke glänzt, wenn warmes Licht, einem Druck der Hand gehorchend, die Buchrücken anſtrahlt auf dem Regal, und wenn der Seſſel in den trauten Leſewinkel rückt— dann hat die Behaglichkeit des Heims den Zauber einer neuen, ſchönen Poeſte. Wenn du aber, ſorglich eingehüllt in die milde Herzlichkeit deines Ofens, dich dennoch zurückſehnſt zum offenen Kamin und zu den kniſternden Buchen⸗ ſcheiten, dann— nimm die Zeitung zur Hand! Sie hat die Romantik der Vergangenheit eingefangen, ſie iſt die moderne Fortſetzung des Märchens von einſt! Die Spinnräder ſurren nicht mehr, aber der Geſang unſerer Tage, zum dröhnenden Lied der Kraft und Tapferkeit eines Volkes geworden in den Monaten des Krieges, klingt mit ſeinen Melodien durch die Zeitungsſpalten, und in dein ſtilles Heim hinein klypft der Pulsſchlag der großen, der heldiſchen Zeit! Sehnſucht nach Romantik? Nie hört die Romantik auf, wenn man ſich den Sinn bewahrt hat für die Er⸗ ſcheinungen und Notwendigkeiten unſerer Tage. Und immer iſt auch die Vergangenheit in uns lebendig, wenn wir die Gegenwart zu erleben wiſſen! Zu keiner Zeit aber gabes größeres zu er⸗ leben, als in der unſrigen. Die Zeitung, die wir in den ſtillen Abendſtunden leſen, iſt der Spiegel dieſes Geſchehens— blickt hinein! . Willi Lindner. Mannheimer Strafkammer: Sonnenuntergang 18.09 Sonnenaufgang.11 „Was blaſen die Trompeten Dem großen WH W Wehrmachlskonzert entgegen! Haben Sie ſchon Ihr Programm für Sonn⸗ tag? Noch nicht? Na, dann wird es aber höchſte Zeit, dafür zu ſorgen. Denn ohne Programm— das für nur 20 Pfennige durch die Ortsgruppe zu haben iſt— kommen Sie ja bei dem Menſchenandrang rund um den Friedrichsplatz beſtimmt nicht durch. Um 16 Uhr beginnt der Einmarſch, den man doch auch ge⸗ ſehen haben muß: Von der Hitlerbrücke her marſchieren die vereinigten Muſikzüge des Standortes Maunheim im Stahlhelm und mit klingen⸗ dem Spiel durch die Roſengartenſtraße zum Waſſerturm, wo ſte mit Front zur Auguſta⸗Anlage in einem gro⸗ ßen Block unmittelbar vor dem Wahrzeichen Mann⸗ heims Aufſtellung nehmen. Wer dieſes ſeltene mili⸗ täriſche Schauſpiel richtig genießen will, der wird um dieſe Zeit natürlich ſchon in den Anlagen des Friedrichsplatzes ſich verſammelt haben, denn von da hat man nicht nur den beſten Blick, ſondern kann auch die bis halbſechs dauernde Vortragsfolge des bisher größten Militärkonzertes mit ſeinen nicht weniger als 170 Mitwirkenden voll genießen. Ein beſonders wirkungsvolles und alle Sparten der neuen deutſchen Wehrmachts⸗ muſik umfaſſendes Programm iſt vom Dirigenten zuſammengeſtellt worden. Von Verdis Triumphmarſch aus„Aida“ über Wag⸗ ners„Rienzi“⸗Ouvertüre und die Sigurd⸗Jorſolfar⸗ Suite des nordiſchen Komponiſten Edvard Grieg geht es weiter zu wirkungsvollen ſoldatiſchen Cha⸗ rakterſtücken, unter denen nächſt dem Peronne⸗ Marſch die Märſche für Heroldstrompeten und Pau⸗ ken ſowie die Märſche für Muſik und Spielleute ge⸗ wiß in beſonderem Maße die Begeiſterung der Zu⸗ hörer erwecken werden. Wenn aber dieſe Begeiſte⸗ rung dann wirklich ihren höchſten Grad erreicht hat, ſo darf man ſich zum Schluß auch in kräftigem Mitſingen Luft machen, auf daß die„Bomben auf Engeland“ und Herms Niels Engelandlied zu Ehren unſerer ſtolzen Wehrmacht gleichſam als ein Gelöbnis emporbrauſen P. S. Was aber die eingangs erwähnten, zum Einlaß berechtigenden und die WH W⸗ Spende umfaſſenden Programme an⸗ geht, ſo werden bis zum Beginn der Veranſtal⸗ tung auch im Straßenverkauf am Waſſerturm noch welche zu haben ſein. Denn ſchließlich gibt es ja nicht bloß eingeborene und ortsanſäſſige Mannheimer, die ſich dieſes erſte Groß⸗ konzert ſämtlicher Mannheimer Muſikkorps unter freiem Himmel anhören wollen, ſondern auch hoffentlich recht viele Gäſte von aus⸗ wärt s, denen ein ſolcher Sonntag nachmittag gewiß ebenfalls Freude macht! M. S. eee Von hinten angefahren und verletzt Polizeibericht vom 24. Oktober Am 24. Oktober 1940, gegen 9 Uhr, wurde ein 50 Jahre alter Mann bei der Fahrt mit einem Fahr⸗ rad auf der Rhenaniaſtraße in Richtung Mannheim von einem Straßenbahnwagen der Linie 16, der in gleicher Richtung fuhr, von hinten angefahren und verletzt. Die Schuld trifft den Verlesten, weil er, nachdem er zuerſt der Straßenbahn ausgewichen war, wieder in ihre Fahrbahn fuhr. Gegen 15 Uhr ſtieß auf der Straßenkreuzung Au⸗ guſta⸗ Anlage—Mollſtraße ein Lieferdreirgd mit einem Laſtkraftwagen zuſammen, wobei beide Fahr⸗ zeuge beſchäftigt wurden. Außerdem trug der Fah⸗ rer des Lieferkraftdreirgdes Prellungen an der rech⸗ ten Schulter davon. Die Schuld an dem Zuſammen⸗ ſtoß trifft den Fahrer des Laſtkraftwagens, weil er dem auf einer Hauptverkehrsſtraße fahrenden Kraft⸗ rad die Vorfahrt nicht einräumte. Bei einem weiteren Zuſammenſtoß, der ſich im Laufe des geſtrigen Tages ereignete, entſtund nur Sachſchad en. Filmvorführung im Dienſte des WSW Der ſchöne Brauch, minderbemittelte, von der NSW betreute Volksgenoſſen unentgeltlich in den Genuß einer Kinovorſtellung kommen zu laſſen, wird auch in dieſem Jahr beibehalten. Im Ufa⸗ Palaſt wurde geſtern der Anfang gemacht, andere Theater werden folgen. Nach einer kurzen Anſprache von Organiſationswalter Domeck, der zugleich den Dank aller Beſucher an die Leitung des Hauſes übermittelte, rollte der famoſe Film„Der Blau⸗ fuchs“ mit Zarah Leander und Willy Birgel vor⸗ über. Klar, daß das Vergnügen an dieſem Streifen ungetrübt war. k Befördert. Der Gefreite Ernſt Hornung, Mannheim, Augartenſtraße 46, welcher bereits im Beſitze des E. K. II und des Schutzwall⸗Ehrenzeichens iſt, wurde zum Unterofftzier befördert. * Vor Verfügungen über die in den letzten Tagen freigewordenen Wohnungen warnt eine Be⸗ kanntmachung des Oberbürgermeiſters. Beſondere Weiſungen ſind abzuwarten. Zen ten elcluexleiliex Unter den Mannheimer Geldverleihern nahm der Häuſermakler. Hypothekenvermittler und Häu⸗ ſerverwalter Hermann Schubert, eine Art Son⸗ derſtellung ein. Wenn man bei ihm ſchon etwas be⸗ kam, dann ſehr raſch und hohe Nebenkoſten. Das War bekannt. Wenn man ſchon etwas bekam! Es kam ihen gar nicht ſo ſehr darauf an, allzu viele Kunden in ſeinen Akten zu führen. Nicht. daß er gar kein Kapital hatte, um es auszuleihen, er hatte Mittel zur Verfügung. Schubert hatte Gelder, ohne Zweifel, nur brauchte er ſie für ſich. Er hatte eine ganze Reihe von Geldgebern an der Hand, die ihm recht anſehnliche Beträge zur Verfügung ſtellten— gegen einen Zinsſatz von manchmal 20 v. H. Was kam es ihm darauf an, ob der Zinsſatz höher oder niebriger war, er zahlte ſie meiſtens ja doch nicht. Bei ihm waren ſogar die eingezahlten Beträge ver⸗ Ioren. Die Anklage nahm an, daß die Gläubiger, die ihm die Rolle von ſtillen Teilhabern ſpielen ſollten, um rund 100 000 Mark ge⸗ ſchädigt wurden. Ob der Betraa wirklich ſo hoch iſt, kann erſt nach Ablauf der zweitägigen Verhandlung feſtgeſtellt werden. 5 Seit 1933 befaßte ſich Schubert intenſiwv mit dem Geldverleih, der von Anfang an auf Betrug aufge⸗ baut war. Er hatte eine glänzende Methode, ſeine Geldgeber im Dunkeln tappen zu laſſen. Pünktlich erhielten ſie jeden Monat ihre Abrechnung. in der ihr Habenbeſtand mit angewachſenen Zinſen peinlich genau verzeichnet war. Noch anehr, ſie erhielten ſo⸗ gar die Verträge mit den Darlehensſchuldnern! Die ſtrotzten nur ſo von Korrektheit, an alles war ge⸗ dacht, was der Sicherſtellung des ausgeliehenen Geldes dienen konnte. Vor allen Dingen kamen als Darlehensnehmer nur Leute in Betracht, die ſtreng ſeriös waren. Und doch, mit dieſen Verträgen konnte man keinen Staat machen, die Unterſchriften, die ſie tru⸗ gen, hatte Schubert ſelbſt hingeſetzt. Von 1933 bis kurz vor ſeiner Verhaftung im No⸗ vember 1939 trieb Schubert dieſes„Geſchäft“. Mit der Zeit wurde die Zahl ſeiner Kapitalgeber recht groß, ſie mußte ja groß ſein; denn jeder neue„Teil⸗ haber“ hielt ja praktiſch mit ſeinem Geld dazu her, unangenehm werdende alte Gläubiger zu befriedigen. Wenigſtens teilweiſe zu befriedigen. Es iſt keiner da. der nicht noch etwas zu kriegen hätte. Schubert verſtand es, ſeine Leute jahrelang hinzuhalten— unter Umſtänden gelang es ihm ſogar, ihnen den je⸗ weiligen Reſt vom Schützenfeſt noch herauszulocken. Unter ſeinen Gläubigern befinden ſich auffal⸗ lend viele Frauen. Darunter Witwen, die durch ihn ihre ganzen Erſparniſſe losgeworden ſind. Eigenartigerweiſe vermochten nur die wenig⸗ ſten der Zeugen ihre Forderung an den Angeklagten präziſe anzugeben. Wie es ſchien, ſpukten die verheißenen Zinſen immer noch in diverſen Köpfen. Und der Herr Angeklagte verwies ſtereotyv auf die Eintragungen in den Akten. Intereſſant war in dieſem Zuſammenhang noch, daß er mit vielen ſeiner Geloͤgeber durch Zei⸗ tungsinſerate„ins Geſchäft“ kam. Die 20 v.., einmal ſollen es ſogar 30 geweſen ſein, waren halt zu verlockend. Was der Angeklagte mit dem vielen Geld an⸗ fing? Anſcheinend hat er es verputzt; denn ſein Aufwand war nicht beſcheiden. Er beſaß alles, von der vornehm eingerichteten Wohnung, in die er ſich Dampfheizung hatte einbauen laſſen, bis zum eigenen Auto mit eingebautem Radio. Größere Reiſen ge⸗ hörten zu ſeinem Jahresprogramm. Es läßt ſich gut leben von anderer Leute Geld. Nur gehört kaltes Blut dazu. Das hatte Schubert; denn noch im Ait 1939, einer für ihn ſchon mehr als kritiſchen Zeit, beantragte er Deviſen für eine Italienreiſe. Typiſch fütr ihn iſt übrigens, daß er ſeine ganze Miſere auf die Verhaftung ſchiebt. Gerade ſei er dabei geweſen. ſeine Gläubiger zu befriedigen. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu ſechs Jahren Zuchthaus. Wir kommen auf Urteil und Urteilsbegründung t noch zurück.. Neue Lehrlingswerkſtatt wurde eingeweiht Trotz den augenblicklichen Schwierigkeiten hat die Firma Mohr& Federhaff eine Lehrlingswerk⸗ ſtatt eingerichtet, die ſich wirklich ſehen laſſen kann. Aus einem unſchönen Modellſchuppen ſind helle Räume entſtanden, überſichtlich, reichlich beſtückt mit den modernſten Werkzeugen, und aufgebaut nach den Geſichtspunkten, welche die Schönheit der Arbeit er⸗ fordert. Zur ſchlichten, zeitgemäßen Eröffnungsfeier hat⸗ ten ſich Vertreter der Arbeitsfront mit Kreisobmann Schnerr an der Spitze, die Abteilungsleiter, Block⸗ walter und die Werkſchar eingefunden. Auch die ſchon rühmlich bekannte Werkkapelle fehlte nicht. Be⸗ triebsführer Dir. Klein übergab nach Begrüßungs⸗ worten die neue Werkſtätte ihrer Beſtimmung und forderte die Lehrlinge auf, in der freiwilligen Weiter⸗ bildung nie zu erlahmen. Kreisobmann Schnerr gab ſeiner Befriedigung Ausdruck, daß es wieder gelun⸗ gen ſei, eine Lehrlingswerkſtätte zu eröffnen, die dazu dienen müſſe, dem jungen deutſchen Menſchen das Rüſtzeug zu vermitkeln, das der ſchaffende Menſch nun einmal brauche, um den Aufgaben gerecht zu werden, die ihm vom Führer geſtellt ſind. Nach einem kurzen Rundgang ergriff Betriebsobmann Dammann das Wort zu einer kernhaften Schluß⸗ anſprache, die in einem begeiſtert aufgenommenen „Sieg Heil!“ auf Führer, Volk und Vaterland gip⸗ felte. Mit dem gemeinſchaftlichen Geſang der Natio⸗ nallieder klang die Feier aus. Nolizen aus Sandhofen In Sandhofen fand ein Appell der Amtsleiter der Parteiortsgruppe und der Walter und Warte der NSV und DAß im Morgenſternſaal ſtatt. An⸗ geſchloſſen war eine„Arbeitstagung“, in deren Ver⸗ kauf nach Erledigung geſchäftliche Belange insbeſon⸗ dere auf das Großkonzert für das Kriegs⸗WHW, das in Mannheim ſtattfindet, hingewieſen wurde. In Kürze findet auch in Sandhofen eine„Arbeitska⸗ gung“ für ſämtliche Organiſationen und Gliederun⸗ gen der Ortsgruppe ſtatt. Ein herzliches Willkom⸗ men entbot Ortsgruppenleiter Karl Weickum den heimgekehrten Kameraden. Nach einem kurzen Streifzug über aktuelle Ereigniſſe galt ſein Dank allen Mitarbeitern für den regen Arbeitseinſatz. Appell und Arbeitstagung ſchloſſen mit dem Heil⸗ gruß auf den Führer und oberſten Krieasherrn.— Sondhofens große Sportgemeinde ſieht mit größtem Intereſſe dem Bereichspflichtſpiel Spielvereinigung Sandhofen— Verein für Raſenſpiele Mannheim enk⸗ gegen. Sandhofen wird in beſter Aufſtellung dieſen gewichtigen Kampf beſtreiten.— Das Jubiläum für 25 Jahre Werk⸗ und Arbeitstreu feiert am 25. Okt. bei der Zellſtofffabrik Waldhof. Werk Mannheim, Herr Ernſt Lautenſchläger, Sandhofen, Tau⸗ benſtraße 22. Herzlichen Glückwunſch. an Eine treue Mitarbeiterin der NM, Frau Karoline Mayer, geb. Grub, Mannheim, Dalberg⸗ ſtraße 16, iſt am 24. Oktober nach kurzer Krankheit geſtorben. Ueber zwei Jahrzehnte hat Frau Mayer unſere Bezieher in einem Neckarſtadt⸗Bezirk in vor⸗ bildlicher Weiſe bedient. Wir werden ihr Andenken in Ehren halten. um Pilzwanderung. Unter den Pilzfreunden, die ſich Kö, Abteilung Volksbildungswerk, anvertraut haben, hat ſich eine ſchöne Gemeinſchaft gebildet. Schon liegen die Pilze reinlicher in den Körbchen als zu Beginn der Wanderungen. Mehr und mehr werden die Giftlinge ausgeſchieden. Bei Schluß der Wamderung werden alle Körbchen ſachgemäß unter⸗ ſucht, damit kein Unheil geſchehe. Am kommenden Sonntag, dem 27. Oktober 1940 wird eine Wande⸗ vung im Walde bei Sandhofen ſtattfinden. Treff⸗ punkt: Waldhof Straßenbahn⸗Endſtation 9 Uhr. Teil⸗ nehmerkarten bei der Führung. Führung Karl Walter. e Die Mannheimer Angorakaninchenzſichter ſtel⸗ len aus. Am kommenden Sonntag, dem 27. Oktober, hält der Mannheimer Angorakaninchenzüchterverein ſeine„Werbeſchau“ im Lokale„Badiſcher Hof“, Mannheim⸗Feudenheim ab. Es werden dort u. a. das praktiſche Scheren an lebenden Kaninchen ſowie intereſſante Lichtbilder und vieles andere gezeigt. Der Beginn der Lichtbilder⸗Vorträge iſt ſchon vor⸗ mittags halb 10 Uhr. an„Antlitz des Nordens“. Am Samstag. 25. Okto⸗ ber 1940, 19.30 Uhr, in der Harmonie, D 2, 6, ſpricht Erich Wuſtmann über das Thema:„Antlitz des Nordens“ mit Schmalfilm und farbigen Bildern. Karten zu dieſem Vortrag ſind in den Vorverkaufs⸗ ſtellen: Plankenhof, P 6, Waldhofſtraße 8, Völkiſche Buchhandlung und Zigarrenkiosk Schleicher am Tat⸗ terfall erhältlich. Kurszettel der Hausfrau: Kränze und Grabſträuße beherrſchen das Bud In der Woche vor Allerheiligen hat das bunte Markttreiben ſtets einen beſonders eigenartigen Charakter. Tod und Leben ſcheinen ſich hier zwiſchen Stockfiſch und Sauerkraut, Aepfeln und Tomaten, Weintrauben und Kaſtanien die Hand zu reichen. Denn überall neben den Dingen des praktiſchen Ta⸗ gesbedarfs warten die aus Herbſtlaub, Blüten und Tannengrün gewundenen Grüße für unſere ſtillen Schläfer draußen auf den Friedhöfen vor der Stadt, T ſtehen die Töpfe mit weißblühenden Aſternbüſchen, die Gefäße voller haltbarer Trockenpflanzen, denen wan auch ſchon mal einen tüchtigen Regenguß oder Herbſtſturm zumuten kann. Das Angebot an Obſt und Gemüſe war geſtern reichlich und vielſeitia wie immer. Mit beſonders großen Anfuhren hatten Tomaten das Halbkilo 18 Pfennige oder drei Pfund 50 Pfennige, Aepfel in allen Preislagen und erſtklaſſiger Blumen⸗ kochl bis zu 80 Pfennigen je Kopf auſzuwarten. Auch der noch immer ſehr zarte Winterſpinat, das Pfund zu 15 Pfennigen, war wieder in Mengen vorhanden. Und neben jungem Roſenkohl(das Pfund zu 30 Pfennigen) gab es prächtigen Pfälzer Gemüſelauch, Eiszapfen das Bündel zu 12 Pfennigen ſowie jegliche Auswahl in Rotkraut, Weißkraut und Wirſing. Auch das zum Einlegen fertig geſchnittene zukünftige Sauerkraut fand für 12 Pfennige je Halbkilo— regen Abſatz. Trau⸗ ben gab es nur wenige Kiſtchen voll ausländiſcher Ware; Preiſelbeeren ſind zu Ende; Quitten und Pilze fehlten wieder einmal gänzlich. Auch wer nach „Hägemark“ für eine gute Hagebuttenmarmelade fragte, mußte ſich auf nächſte Woche vertröſten laſſen. Dafür konnte man aber ſo manchen großen Kür⸗ bis zwiſchen dem Bunt der Marktſtände leuchten ſehen. Obwohl er ausgeſprochen billig zu haben iſt, wollen hier die Hausfrauen noch immer nicht ſo recht ran. Und dabei gibt es ſo gute Rezepte mit Kürbis. Das Deutſche Frauen werk, Ab⸗ teilung Volkswirtſchaft— Hauswirt⸗ ſchaft, hat ein ganzes Flugblatt über den dicken goldgelben Geſellen herausgebracht. Es enthält unter der Ueberſchrift„Mehr Abwechſlung mit Kürbis“ nicht weniger als acht verſchiedene Vorſchläge für Marmeladen, Senfkürbis, kandierten Kürbis, ſüß⸗ſauer eingemachten Kürbis, rohen und gekochten Kürbisſalat, ſogenannte Kürbisbratlinge als Mittagsmahlzeit und einen ſehr ſchmackhaften Kürbiseintopf. In der Städtiſchen Haus frauen beratungsſtelle H 2,—7 und in der Ortsfrauenſchaftsleitung L 7, 9 kann man oͤie Rezepte koſtenlos einfordern. rt. üblichen Sinne, sondern eine neusrtige Käsezu- bereitung, angereichert mit Wertvollen Besſand- leilen der Milch. Vunkifreies Zw ſchenfutter Maßkleidung koſtet im allgemeinen ehenſoviel Zunkte wie Fertigkleidung. Wenn der VBetbraucher Oberſtoff und Zutaten für einen Anzug, ein Koſtüm, einen Mantel uſw. nicht beim Schneider oder der Schneiderin ausſucht, ſondern im Stoffgeſchäft kauft, ſo war der Schneider bisher verpflichtet, ſeinem Kunden noch Punkte für die ſogenannten Einlagen⸗ ſtoffe zu berechnen. Denn wenn ihm auch der Kunde den Oberſtoff und die Futterzutaten bringt, ſo braucht er zur Anfertigung eines Anzuges, Koſtüme uſw. außerdem noch Einlagenſtoffe, alſo Wattier⸗ leinen, Zwiſchenfutter, Klötzelleinen uſw. Der Ver⸗ braucher mußte alſo außer den Punkten für Ober⸗ ſtoff und Futterſtoff auch noch Punkte für dieſe Ein⸗ lagenſtoffe„bezahlen“, ſo daß ihn die Maßkleidung in dieſem Falle mehr Punkte koſtete als die Fertig⸗ kleidung. Während ein fertiggekaufter Anzug 80 Punkte erfordert, würde er den Verbraucher, der dem Schneider Oberſtoff und Zutaten bringt, durch die zuſätzliche Punktberechnung der Einlagenſtoffe auf etwa 94 Punkte zu ſtehen kommen. Der Reichsbeauftragte für Kleidung hat daher an⸗ georöͤnet, daß den Verbrauchern, die Oberſtoff und Futterzutaten für die Anfertigung von Kleidungs⸗ ſtücken dem Schneider oder der Schneiderin bringen, keine Punkte für die Einlagenſtoffe zu berechnen ſind. Dadurch wird der Verbraucher, der ſich die für ein Kleidungsſtück gewünſchten Stoffe im Stoffgeſchäft kauft oder ſie noch zu Hauſe hat, dem Verbraucher gleichgeſtellt, der ſich den Stoff beim Schneider ſelbſt ausſucht. Die Einlagenſtoffe koſten den Verbraucher aber nur dann keine Punkte, wenn ſie der Schneider ur Verfügung ſtellt und verarbeitet. Kauft der terbraucher die Einlagenſtoffe hingegen im Stoff⸗ geſchäft ein, etwa zum Selbſtſchneidern, ſo muß er dafür. wie für jeden anderen Stoff, Punkte bezahlen. ** Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feierten die Eheleute Paul Bonn und Luiſe, geborene Boah, IU 3, 22 wohnhaft. Wir gratulieren! „e Silberne Hochzeit. Pg. Joſ. Sim m und Frau Lina, geb. Frede, D 3, 16, feiern am 26. Oktober ihr 25jähriges Ehejubiläum. Wir gratulieren! * Spaniſche Gotik. Am Sonntag, dem 27. Oktober, pünktlich 11 Uhr, ſpricht im Muſenſaal des Roſen⸗ gartens Profeſſor Weiſe vom Kunſthiſtoriſchen In⸗ ſtitut in Tübingen in der Vortragsreihe„Die Kun ſt in Spanien“ über„Spaniſche Gotik“. Den Gegenſatz Spaniens gegenüber dem anderen ſüdlichen Kunſtland, Italien, bezeichnet vielleicht nichts ſo ſehr, als daß wir Spanien ein ausgeſprochenes„Land der Gotik“ nennen können. Von den großen Kathedralen des Mittelalters bis zu den Pfarrkirchen in Stadt und Land geben gotiſche Bauten dem Denkmäler⸗ beſtand ſein charakteriſtiſches Gepräge. Und dieſe Gotik beſitzt ihre charakteriſtiſche nationale Note, die durch das Fortwirken der mauriſchen Stiltradition in der Raumgeſtaltung ebenſo wie in der Abwandlung der Ornamentformen beſtimmt wird. o Wöte dos det 5 ren Gebro mon Klug eirteilen un 8 Srperpflege due e beiten n ti bei Kesseln, ein öden und Treppen 9 einigen star Wäaschpolve 4 peschmutzter 6 1 . Die Veſtimmung über Schalenwild Was auf die Reichsfleiſchkarte angerechnet wird Schon zu Beginn des Krieges wurde Schalenwild in die öffentliche Bewirtſchaftung einbezogen. Durch eine Verordnung des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft vom 19. 9. 1940 iſt der Kreis des öffentlich bewirtſchafteten Schalenwildes um Elch⸗ Muffel⸗ und Sikawild erweitert worden. Für dieſe Wildarten gelten nunmehr die gleichen Bewirtſchaf⸗ tungsvorſchriften, wie ſie für Rot⸗, Dam⸗ Gams⸗ Reh⸗ und Schwanzwild ſeit Beginn des Krieges in Kraft ſind. Der Abſchuß und die Weitergabe des Wildes iſt zu melden und eine Anrechnung des Scha⸗ lenwildes auf die Reichsfleiſchlarte vorzunehmen. Der Verbraucher hat, wenn er das Wild von Jagd⸗ ausübungsberechtigten erhält, bei ganzen Stücken 15 Prozent des Geſamtgewichtes mit Abſchnitten der Fleiſchkarte zu belegen. Die Abſchnitte hierfür hat er dem Jagdausübungsberechtigten auszuhändigen. Wird das Wild von gewerblichen Betrieben(Wild⸗ handel, Gaſtwirtſchaften) an den Verbraucher abge⸗ geben, ſo iſt auf die einzelnen Abſchnitte der Fleiſch⸗ Im übrigen ſoll Wildbret im friſchen Zuſtande den Verbrauchern zur Verfügung geſtellt werden. Es iſt deswegen durch eine Anordnung der Haupt⸗ vereinigung der deutſchen Viehwirtſchaft vom 8. Oktober 1940 die Herſtellung von Konſerven und von Wurſt aus Wildbret zum Verkauf verboten worden. Nach der gleichen Anordnung werden in Ergänzung der Anordnung vom 28. Dezember 1989 die Viehwirtſchaftsverbände ermächtigt, im Ein⸗ vernehmen mit den Gaujägermeiſtern dem Wildhan⸗ del und dem Jagdausübungsberechtigten vorzuſchrei⸗ ben. in welche Bedarfsgebiete ſie Schalenwild, Ha⸗ ſen, Kaninchen und Faſanen zu liefern haben. Dieſe Beſtimmung gilt nicht für die dem Eigenbedarf des Jagdausübunasberechtigten dienenden Mengen. Bei Haſen, Kaninchen und Faſanen erfolgt keine An⸗ rechnung auf die Reichsfleiſchkarte. Bei dieſem letztgenannten Wildbret handelt es ſich nur um Lenkungsmaßnahmen. Mit ihnen ſoll erreicht wer⸗ den, daß der Anfall von Haſen. Kaninchen und Fa⸗ ſanen in erſter Linie der Verſorgung der Großſtädte karte die dreifache Menge abzugeben. Dagegen bleibt zugute kommt, die auf Hieſe⸗ i' 1 0 3419 ges a: fdieſem Gebiete in der ver⸗ Wildragout(Kopf, Hals, Bruſt und genußfähige Ab⸗ gangenen Zeit verhältnismäßi ſchlech 55 8 5 0 ahi gane 8 5 6 e efahren fälle) beim Schalenwild nach wie vor markenfrei. waren.. e e eee Die Bürgerſteuer für das Kalenderjahr 1941 In einem Runderlaß vom 14. Oktober 1940 hat der Reichsminiſter für Finanzen im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter des Innern für die Erhe⸗ bung der Bürgerſteuer des Kalenderjahres 1941 be⸗ ſtimmt: Die Gemeinden, die bereits für das Kalenderjahr [Erhebungsjahr 1940) eine Bürgerſteuer erhoben haben, brauchen gemäß einer Verordnung, die in den nächſten Tagen erlaſſen werden wird, den Hun⸗ dertſatz(Hebeſatz) für das Kalenderfahr 1941 nicht beſonders feſtſetzen, wenn die Bürgerſteuer für das Kalenderjahr 1941 in der gleichen Höhe wie für das Kalenderjahr 1940 erhoben werden ſoll. Der He⸗ beſatz für das Kalenderjahr 1940 gilt nach aß gabe der Verordnung auch für das Kalenderjahr 1941. Die Verordnung iſt für das geſamte Reichsgebiet mit Ausnahme der Gebiete von Eupen, Malmeoy und Moresnet, in denen für das Kalenderjahr 1940 eine Bürgerſteuer noch nicht erhoben worden iſt. von Bedeutung. Die Feſtſetzung eines Hebeſatzes für das Kalen⸗ derjahr 1941, der höher iſt als der Hebeſatz für das Kalenderjahr 1940, und die Erhöhung des Hebe⸗ ſatzes im Laufe des Kalenderjahres 1941(812 Abſatz 3 BST) bedürfen der Genehmigung de⸗ oberen Gemeindeauſſichtsbehörde. wenn der neue Hebeſatz der Gemeinden bis zu 2000 Einwohnern 100 v.., in Gemeinden von mehr als 2000 Ein⸗ wohnern bis zu 25000 Einwohnern 500 v. H. und in Gemeinden von mehr als 25 000 Einwohnern 600 v. H. überſchreiten ſoll. Entſprechendes gilt, wenn eine Gemeinde für das Kalenderjahr 1941 erſtmalig eine Bürgerſteuer erhebt. 5 0 W* 8 ich adi Ec cuigoliafen Die„Woche des deutſchen Buches“. Anläßlich der„Woche des deutſchen Buches“ in der Zeit vom 27. Oktober bis 3. November wird auch im Gau Saarpfalz eine Reihe von be⸗ deutſamen Vexanſtaltungen durchgeführt. Neben Aus⸗ ſtellungen und Dichterleſungen hat es das Reichswerk Buch und Volk übernommen, in den Schulen für das deutſche Buch zu werben. Im Zuge des Einſatzes gauanſäſſiger Dichter in den Schulen wird der bekannte Ludwigshafener Arbeiterdichter Joſ. Lenhard in der Berufsſchule Lud⸗ wigshaſen aus eigenen Werken leſen. „Der Kampf um den Mhein“. Zu einer beſonders be⸗ merkenswerten und intereſſanten Veranſtaltung lädt für kommenden Sonntagvormittag der Vortragsring der NSG „Kraft durch Freude“ in den großen Sagal des„Bürgerbräu“ ein. Einer der bekannteſten Kämpfer für deutſches Recht und deutſche Ehre, Proſeſſor Dr. Friedrich Grim m deſſen Name mit zahlreichen politiſchen Prozeſſen während der Rhein⸗ und Ruhrbeſetzung ſowie u. a. durch den Juden⸗ prozeß in Kairo und den Guſtloff⸗Prozeß in aller Welt bekannt geworden iſt, ſpricht am Sonntag über das Thema „Kampf um den Rhein“. Muftk— richtig gehört. Ein neuer, zweifellos intereſ⸗ ſanter und erſolgverſprechender Weg, der großen Maſſe der Muſikhörer auch das richtige Verſtändnis für die Muſik zu vermitteln, wird von der Volksbildungs ſtätte Ludwigs⸗ hafen beſchritten. Sie eröffnet am kommenden Sonntag eie Reihe von vier Vorträgen, die unter dem Leitwort ſtehen„Die muſikaliſchen Werkformen“. Als Vortragender wurde Prof. Dr. Noack von der Hochſchule für Muſik und Theater in Mannheim gewonnen. Im Zuſammenhang mit dieſer Vortragsreihe wird eine Fülle von ſchönen muſi⸗ kaliſchen Darbietungen das geſprochene Wort verdeutlichen und dem Hörer das Verſtändnis beſonders erleichtern. Senta Dingelreiter ſpricht. Die rührige Ortsgruppe Ludwigshafen des Reichskolonialbundes ſetzt! mit einem Vortragsabend mit Senta Dingelreiter ſeine wertvolle koloniale Aufklärungsarbeit fort. Die bekannte Kolonial⸗ ſchriftſtellerin, die Herausgeberin der bekannten Bücher „Wann kommen die Deutſchen endlich wieder?“ und„So ſah ich unſere Südſee“, die die Reichsleitung der NS DA als ein deutſches Blaubuch, eine Anklageſchrift gegen oie Mandatsverwaltungen in Afrika und in der Süsſee bezeich⸗ nete, wird Samstagabend im Konzertſaal des Pfalzbaues ſprechen. Arbeitskameradſchaft des Reichskolonialbundes. In Lud⸗ wigshafen iſt durch den Reichskolonialbund eine Arbeits⸗ kameradſchaft gegründet worden, die den Zweck verfolgt, allen kolonial intereſſierten jungen Volksgenoſſen praktiſche mitteln. Die erſte Schulungstagung dieſer Arbeitskamerod⸗ ſchaft hat jetzt in den Räumen des Gauverbandes ſtatt⸗ gefunden. Sie brachte intereſſante Referate über„Volk und Raſſe“. Radfahrerin totgeſahren. In den Abendſtunden des Donnerstags ereignete ſich in der Bismarckſtraße ein Ver⸗ kehrsunſall, bei dem eine 52 Jahre alte Radfahrerin ums Leben kam. Dieſe geriet unter den Anhänger einer Zug⸗ maſchine, wurde vom Rad geſchleudert und überfahren. Die in unmittelbarer Nähe liegende Rettungswache brachte die Verunglückte zwar unverzüglich ins Krankenhaus, doch waren ihre Verletzungen ſo ſchwerer Natur, daß ſie ſchon auf dem Transport ſtarb.— Bei einem weiteren Zu⸗ ſammenſtoß, ebenfalls in der Bismarckſtraße, gab es keinen Perſonenſchaden, jedoch wurden zwei Laſtkraftwagen be⸗ ſchäd igt. Hühner ſtellen ſich vor. Mit einer großen Geflügelſchau tritt der Geflügelzuchtverein Frieſenheim am nächſten Sonntag vor die Oeffentlichkeit. Die Schau, die ſehr reich⸗ lich von den Ludwigshafener Geflügelzüchtern beſchickt ſein wird und mit der ein reich beſtellter„Glückshafen“ ver⸗ bunden iſt, erhält eine beſondere Note durch die Angliede⸗ rung einer umfangreichen Lehrſchau im Sinne des Vierjahresplanes. Zuwachs im Tiergarten. Der Tiergarten im Hinden⸗ burgpark, der jahraus, jahrein ein Anziehungspunkt für viele Ludwigshafener und auch für zahlreiche Fremde iſt, hat einen Zuwachs erhalten. Es handelt ſich um zwei kräf⸗ tige zweijährige Wölfe, die dieſer Tage von dem Heidel⸗ berger Tierpark in den Tiergarten in Ludwigshafen über⸗ geſiedelt ſind. „Selbſtverſorger“ mit Bezugſcheinen. Einer dreiſten Schwindlerin iſt man beim Ludwigshafener Wirtſchaftsamt auf öͤie Spur gekommen. Es handelt ſich um eine 23 Jahre alte Frau, die ihre Beſchäftigung beim Wirtſchaftsamt dazu benutzte, ſich ſelbſt veprbotenerweiſe mit einem Bezugſchein für ein Kleid zu verſorgen. Trotzdem der Bezugſchein auf einen fingierten Namen ausgeſtellt war, kam der Schwindel bald heraus. Das Amtsgericht verurteilte die„Selbſt⸗ verſorgerin“ wegen Fälſchung einer öffentlichen Urkunde unter Zuerkennung mildernder Umſtände zu einer Ge⸗ fängnisſtrafe von vier Monaten. Feind bleibt Feind. Mit zwei Fällen über Umgang mit Kriegsgefangenen, die von grunsſätzlicher Bedeutung ſind, Hatte ſich das Amtsgericht Ludwigshafen zu beſchäftigen. Der 37jährige Karl Jotter aus Schauernheim hatte ein allzu vertrauliches Verhältnis mit einem polniſchen Kriegs⸗ gefangenen. Anſtelle einer verwirkten Gefängnisſtraſe diktierte ihm das Gericht als letzte Warnung 30 Mk. Geld⸗ ſtrafe zu.— Im zweiten Fall hatte ein Landwirt in Fuß⸗ gönheim einen polniſchen Kriegsgefangenen am Tiſch mit⸗ eſſen laſſen, was ebenfalls nicht angängig iſt. Das Gericht ließ es hier mit einer Verwarnung genug ſein, da es ſich um ein nicht beſonders ſchwerwiegendes Vergehen handelt. Beide Fälle ſind jedoch dazu angetan, allen, die mit Kriegs⸗ gefangenen Umgang haben, vor Augen zu halten, daß Feind Feind bleibt, und daß diesbezüglich ſtrenge Beſtimmungen beſtehen. 0* 7 ui uulbuu cus uu ſiſul 5 Eine Sammlung ſehr ſchöner Korallen iſt derzeit im Tiergaarten zu ſehen, ſie wurden ihm als Sonderſchau vom Zoologiſchen Inſtitut der Univerſität zur Verfügung ge⸗ ſtellt. Im Austauſch mit dem Ludwigshafener Tiergarten kamen gegen zwei Wölfe vier Sumpfbiber hierher. Von den Erholungskindern aus dem Elſaß, die mit dem 3. Sonderzug der Kinderlandverſchickung der NSW nach dem Gau kamen, findet ein Teil auch in unſerem Kreis Auf⸗ nahme. Bei der Monatsverſammlung der Ortsſachgruppe Imker in der Reichsfachgruppe konnten durch Direktor a. D. Welker 25 Mitglieder für 40⸗ bw. 25jährige treue Mitglied⸗ ſchaft geehrt werden. Den 80. Gburtstag feierte Johann Schleidt, Rohr⸗ bach, Rathausſtraße. Ainweis Orgelſeierſtunden Arno Landmann. Am kommenden Sonntag, 27. Oktober, nachmittags 5 Uhr, findet in der Ehriſtuskirche die nächſte Orgelfeierſtunde von Arnd Landmann ſtatt. Die Vortragsfolge enthält in ab⸗ wechſlungs reich abgeſtufſter Folge Werke von J. N. Davld, Max Driſchner⸗Breslau, Philipp Mohler⸗Nürnberg und Friedrich Kloſe. und thevretiſche Kenntniſſe auf kolonialem Gebiet zu ver⸗. 5 —.———̃̃—. j˖ç—iĩ——vé—— HANDELS- Und WIR Die Zemenfindusirie im Jahre 1939 Die Entwicklung der Zementinduſtrie weicht für das vergangene Jahr weitgehend von derjenigen in den voraufgegangenen Jahren ab. Die Zementindu⸗ ſtrie erfreute ſich bereits ſeit längerem einer beſon⸗ ders weitgehenden Beſſerung ihrer Lage, weil ſie ſchon ſehr bald in eine volle Ausnutzung der Be⸗ triebsanlagen gekommen war. Die hierdurch auf⸗ geworfene Frage nach einer Preisſenkung wurde da⸗ durch abgebogen. daß man dem öffentlichen Bedarf Sonderpreiſe einräumte, welche weitgehend die feſten Koſten unberückſichtigt ließen. Das Ausmaß der Umſatzſteigerung führte bei dem hohen Anteil der feſten Koſten trotzdem zu ſo ſtarken Aufblähun⸗ gen der Betriebsgewinne, daß man ſich veranlaßt ſah, durch Abziehung dieſer Gewinne das Rein⸗ erträgnis auf einen volkswirtſchaftlich erwünſchten Stand zurückzuſchrauben. Die Leiſtungsfähigkett der einzelnen Betriebe wurde ſtändig durch Rationali⸗ ſterungsmaßnahmen erhöht, und es iſt auch ſchon zur Errichtung vollkommen neuer Anlagen gekom⸗ men. Im Jahre 1938 wurde zum erſten Male über Koſtenſpannungen geſprochen, die im weſentlichen damit begründet wurden, daß ſtillgelegte Betriebe mit höheren Durchſchnittskoſten zur Erzeugung her⸗ angezogen wurden. Im Jahre 1939 hatte ſich dieſe Entwicklung nun zunächſt fortgeſetzt, bis der Kriegsausbruch auch hier eine Aenderung hervorrief, indem die auf höchſte Touren gebrachte Erzeugung nun nicht mehr voll untergebracht werden konnte, ſo daß umfangreiche Einlagerungen notwendig waren. Ertragsmäßig wichtiger war aber die weiterſchreitende Verlagerung des Umſatzes vom privaten Verbrauch mit normalen Preiſen zum öffentlichen Verbrauch mit ermäßigten Preiſen, wodurch die Durchſchnittspreiſe geſenkt wurden. Auch wurden die Aufſchläge für höherwer⸗ tige Marken ermäßigt. Man konnte dem durch eine Ermäßigung der Umlage Rechnung tragen. Daneben ſind aber auch noch Koſtenſteigerungen aufgetreten. s wird zum Beiſpiel darauf hingewjeſen, daß die Betriebe teuere Kohlenſorten verfeuert haben. Für ungünſtig gelegene Betriebe ſpielen auch erhöhte Frachtkoſten eine Rolle. Schließlich wird zum min⸗ deſten kaſſentechniſch von Einfluß geweſen ſein, daß die Betriebsverbeſſerungen und Ausbauten noch im Gange waren, während die Erlösſchmälerung ſchon deutlich in Erſcheinung trat, Zu Ende des Jahres kamen dann noch die Schwierigkeiten aus der unge⸗ wöhnlichen Kälte hinzu, welche dann den Anfang des neuen Geſchäftsjahres nachhaltiger beeinflußten. Es ſind alſo nicht allein Kriegseinflüſſe, welche die Ent⸗ wicklung beſtimmten. Auch iſt hervorzuheben, daß es ſich nur um vorübergehende Einflüſſe handelt, ſo daß keineswegs von einem grundſfitzlichen Um⸗ ſchwung in der Lage der Zementinduſtrie geſprochen werden kann. Deshalb iſt auch die Frage aufzuwer⸗ fen, ob die Verhältniſſe tatſächlich ſchon eine ſo weit⸗ gehende Anſpannung gebracht haben, daß zu umfang⸗ reichen Dividendenſenkungen geſchritten werden mußte, oder ob man nicht in Anbetracht der äußerſt günſtigen Vergangenheit und der ausſichtsreichen Zukunft die Dividendenſätze hätte aufrecht erhalten können. Die Umſatzangaben der einzelnen Geſchäfts⸗ berichte laſſen weitgehende Unterſchiede erkennen. Ein Teil der Geſellſchaften hat die geſamte Erzeugung ab⸗ ſetzen können und den Syndikaten größere Mengen abgeliefert, als es ihrem Anteile entſpricht. Andere Unternehmungen haben größere Einlagerungen vor⸗ genommen, vereinzelt lieſt man auch für die letzten Wochen des Jahres von Stillegungen. Wieweit ſich dieſe Veränderungen insgeſamt auswirken, läßt ſich überſchauen. Nach den Erfolgs rechnungen ſind jedenfalls die Lohn⸗ und Gehaltsſummen noch etwas geſtiegen. Die veränderten Ertragsvephält⸗ niſſe kommen aber ſchon in dem leichten Rückgang der Abſchreibungen auf Anlagen zum Ausdruck, ſtärker noch in den ſcharfen Senkungen der ſonſtigen Ab⸗ ſchreibungen. Daß die Ertragsverhältniſſe in der Zementinduſtrie tatſächlich ihren Höhepunkt augen⸗ blicklich überſchritten haben, geht auch aus den Steuerzahlungen hervor, die gegenüber dem Vor⸗ jahre um etwa 10 v. H. verringert ſind. Hier haben wir den Beweis dafür, daß die Steuerzahlungen tat⸗ ſchwer ſächlich den Ertragsverhältniſſen folgen. Die aus⸗ gewieſenen Reingewinne ſind jedoch weſentlich ſchärfer zurückgegangen, und zwar um etwa ein Drittel. Eine Sammelerfolgsrechnung von 31 Geſellſchaf⸗ ten ergibt folgendes Bild: in Mill. Mark 1988 1999 Löhne und Gehälter 88,90 40,51 Abſchreibungen auf Anlagen 22,51 19,79 Sonſtige Abſchreib ungen 7,59 38,89 Steuern 26,24 28,52 Reingewinn 16,20 11,98 Verluſt— 0,08 Erfolgsſaldo 16,20 11,90 Demgemäß haben ſich auch die Ausſchüttungen verringert. Von 27 Geſellſchaften haben drei Un⸗ nehmungen ihre Dividendenzahlung eingeſtellt, neun weitere Geſellſchaften haben den Dividendenſatz um 1 bis 2 v. H. ermäßigt. Dabei iſt aber bemerkens⸗ wert, daß keine Dividendenſenkung unter 6 v. H. zut verzeichnen iſt. Von 27 Geſellſchaften verteilten eine Diwidende: 75 1998 1989 0 1 4 5 1 1 6 1¹ 10 7 1 4 8 7 8 9 5 1 10 2 2 14 2 5 12 1 1 16 1 1 Auch mag hervorgehoben werden, daß hieran die ſüddeutſchen Geſellſchaften nicht beteiligt ſind, was allerdings auch damit zu begründen iſt, daß hier die Dividendenerhöhungen während der vöraufgegange⸗ nen Jahre geringer waren. VVPVPPPPPTTPTPGTPPTfPTVPTGFPTPbPPTVTPTPTVTPGTVTVTPTPTVTTVTVTVTVTVTVTVTTVTTVVTVTVTVVTVVTVTVTVTVTVVVTVVVVTVTVVVVTVTVVVTVTdTſE[!:!:!!!: p Umsaßschrumpfung an den Akfienmärkien Berlin, 25. Oktober. An den Aktienmärkten war am Freitag eine weitere Umſatzſchrumpfung feſtzuſtellen, da Bankenkundſchaft und Beru'shandel eine gewiſſe Zurückhaltung bekundeten. Die Wertſchwankungen blieben gleichfalls gering. Trotz un⸗ einheitlicher Kursgeſtaltung war der Grundton nicht un⸗ freundlich. Von Montanen wurden Hoeſch und Rheinſtahl je 0/25 v. H. höher, Mannes man und Vereinigte Stahlwerke je 0,25 v. H. niedriger bewertet. Die übrigen Papiere dieſes Marktgebietes blieben unverändert oder erhielten eine Strichnottz. Bei den Braunkohlenwerten gaben Deutſche Erdöl um 1,50 v. H. nach. Am Kaliaktienmarkt erhöhten ſich Kali⸗ Chemie um 1 v. H. Von chemiſchen Pa⸗ pieren ſetzten Farben um 0 v. H. niedriger ein und büßten alsbald erneut 025 v. H. ein. Rütgers⸗Werke verloren 1 und Goldſchmicht 150 v. H. 5 Demgegenüber kamen Schering um 1,25 0 H. höher on. Elektro⸗ und Verſorgungswerte harten ruhiges Geſchäft. Zu erwähnen ſind Mech mit plus 0,25. Lahmener mit plus 66, Siemens und Rc mit je plus 0,50, Licht und Kraft mit plus.75 und Siemens⸗Vorzüge mit plus 1 v. H. Deutſche Atlanten wurden um 1,75 v. 8 herabgeſent. Gummi⸗ und Linoleum⸗, Kabel⸗ und Draht, Auto⸗, Zell⸗ ſtyff⸗ und Brauereianteile verönderten ſich nur unbeden⸗ tend. Am Markt der Macchinenbauwerte wurden Deutſche Wa fen um 1 v. H. höher, Rheinmetall Borſig um 1 25 y. H. niedriger notiert. Von Metallwerten büßten Deutſcher Eiſenhandel 1,25 und von Bauwerten Berger 1,50 v. H. ein. Rückgängig waren ferner Bank für Brauinduſtrie um 0,75 und Weſtdeutſche Kaufhof um 1 v. H. Stärker beſchäl⸗ tigt waren noch von Textilwerten Dierig mit plus 2,25 v. H. Von varlablen Renten notierten Reichsaltbeſitz 154.25 gegen 154,20. Steuergutſcheine 1 nannte man 105, Geld gegen 105. Geld und Devisenmerki Berlin, 25. Oktober. Am Geldmarkt woren zuverläſſige Sätze noch nicht zu hören. Von Valuten errechnete ſich der Schweizer Franten mit 58,00. 5 * 33 261 Zentner Pfälzer Tabak werden verkauft. Der Landesverband ſaarpfälziſcher Tabalkbauvereine bringt am heutigen Donnerstag, 24. Okt., in Heidelberg 33 261 Zentner Tabak aus Zigarren⸗ und Schneidegutgebieten zur Ein⸗ ſchreibung. Im einzelnen betragen die Mengen: Sanbblatt (Zigarrengutgebiet) 21631 Ztr., Hauptgut(Zigarrengut⸗ ebiet) 650 Str., Frühtabak(Schneidegutgebiet) 5720 Ztr., dauptgut(Schneidegutgebiet) 5260 Ztr. Der meiſte Tabak wurde gepflanzt und geerntet: In Herxheim 3308 Zentner Sandblätter, in Harthauſen 1640 Ztr. Frühtabak, in Wald⸗ ſee 4740 Ztr. frühes Hauptgut. * Allianz und Viktoria Feuer im Elſaß zugelaſſen. Nachdem die Karlsruher Lebensverſicherungs Ach als erſte reichsdeutſche Verſicherungsgeſellſchaft im Elſaß für das Lebensverſicherungsgeſchäft neu zugelaſſen worden iſt, ſind nunmehr als weitere große Verſicherungsgeſellſchaften aus dem Reich noch die Allianz Verſicherungsgeſellſchaft, Stutt⸗ garter Verein, und die Vittorta Feuerverſicherung, Beplin, für das Neugeſchäft in allen Sparten der Feuerverſicherung eingeſetzt worden. Neben der Feuerverſicherung ſchließt die Allianz im Elſaß u. a. auch Haftpflicht⸗ Unfall-, Kraftfahr⸗ zeug Transport- ſowie Stuymſchadenverſicherungen ah. Großmarkthalle Handſchuhsheim. Apfel, Preisgruppe ja 27, b 20, Preisgruppe za 18, h 12, Preisgruppe 30 15% b 12, Preisgruppe 4a 13, b 8, Preisgruppe Ha 1, b 7, Birnen, Preisgruppe 1a 2, b 20, Preisgruppe da 18, 5 12, Preis⸗ gruppe ga 15, 0 12. Preisgruppe 4a 18, b 8, Prelsgr tbpe ba 11, b 7; Kaſtanien 18, Kopfſalat—6 Tomaten 612 gelbe Rüben 4; Blumenkohl 1225; Wirſing—5, Weiß⸗ kraut 3; Rotkraut 5; Sellerie—18; Spinat 10. Frankfurt a. NH. Deutsche festverzinsliche Werte 24. 25. Deutsche Steinzeug Durlacher Hof„„. 998 24 25 Elek. Jerger 3 1450 8 z FElektr Licht u. Kraft 194,2 196. D- eee Finger Uulen. e 880 4% Schatz D. R. 88 101.8 101.8 L. G. Farben.. 196.2 198.0 4% Baden 1927 102.0 102. Sesknre!! 184 1840 Altbes. Pt. Reich 154.3 153.8 11825 u. 1„„ 350,0 8510 8 Apener Bergbau.. 185,0 S LANLEEN Heidelberger Zement, 188.0 1867 une Heidelberg 26.. 101.0 Hoesch Bergw.. 149,0 1487 4% Mannheim 26.. 101,5 101,5 Holzmann Ph.. 281.8 288,5 % Florztem W dels iel Nen ner. Wart 5 5 Klöckner- Werke 158.5 15 TEEANDDhIETE Tage 4. C„ 2880 2550 46 Brank kHyp Gpt Lud wins haf, Akt. Br... 1 a Lud wisshaf. Walzm.— 55 in Mein Hep Bank Mannesmann 45.8 136.8 Bund Metallgesellschaft 156.6 156.5 ie pfalz Hypo Bank Rhein, Elektr. Mannh 162,0 164.0 24—26 R 29 FFF Rete Elektr, 148.0 g i J 8 Raise 188.0 187 WDUSTRIE-OBEIeAe alzdefur n. 4090 3695 5 Daimler-Benz 27 104,7 104.5 Salzwerk Heilbronn, 5 Dl, fad.-Bank 39 102.3 102.0 Schwartz. Storchen 155,0 188,0 5, Gelsenkirchen v 36 104.0 103,4 Jeilindustrie(Wolſt) 1570 1877 4% Krupp 36 1403.0. Siemens u Halske 2550 255% 4% Ver, Stahlwerke 102.5 102.3 Süddeutsche Zucker 28 6 16. Farb. RM-Anl 28 046,1 146,1 Lellstoff Waldhof, 1740 179,2 AKTIEN BANKEN o 1747„, Bayr. Hyp. u. W. Bank 180 Aschaflenb Zellstoff 158.0 152,5 Commerzbank 22 5 141% 147% Kugsb-Nürnb. Masch 196,5„ Bayr. Motorenwerke 208.7 208,5 5 Boverie&(Ae. 149,0 ontin. Gummi„ talz Hyp.-Bank 1870 Heimlerchens. log 104,7 Rhein. Hep- Baux 1600 Deutsche Erd. 17%„„ Ot. Gold u. Silber 275,0 278,0 1% Zwischenkurs. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Oktober Deutsche Bank 154,0 158.0 Deutsche Reichsbank 1200 120.0 Dresdner Ban 141,0 Abelngegel. 21 22 ee eee 25 5 24.25 Uheinteſden.782 62.56.51.45. 4 4770 3 7 Freisaen.0 4240 2,1.2% Cen. 2080.7922 Kehl.243,13 053,0 288 Kôlp 80 2,77 2,642.5 Straßburg 3,18 3,08.02.94.80 Neckarpegel Maxan 8,934.80.68, 4,504.50 Mannheim.903 8003 60.85 Die unheimliche Wandlung des Alex Roſcher „Haben Sie ſchon mal was vom Pareellus-Mufenm läuten bören?“ fragte Wachs ein wenig mühſam. Er wiegte ſich merkwürdig auf ſeinem Stuhl hin und ber, als müſſe er inmitten ſchweren Seegangs immer wieder das Gleichgewicht ſuchen. Um ihn und den Fremden, der vor einer halben Stunde an feinem Tiſch Platz genommen hatte, brauſte der Lärm des überfüllten kleinen Lokals. Schnaubend wie ein Walroß ſchob ſich der dicke Franke, wie ſie den Wirt nannten, durch die feierabendlich ausgelaſſenen Stammgäſte der Kneipe„Zum guten Freund“. Er griff nach den beiden leeren Biergläſern, und der Fremde nickte nachdrücklich.„Ja⸗ woll, noch einmal!“ heiſchte er. Gleichzeitig beantwortete er die Frage ſeines Ge⸗ genübers.„Natürlich, Parcelius⸗Muſeum!“ erklärte er.„Das weiß doch jeder Menſch in Bremen.“ „Na alſo“, murmelte Wachs und verſuchte ſeinen Nieſen ſchnurrbart zu drehen. Aber die Geſte gelang nicht ganz; es ſah aus, als wolle ſeine Hand unterwes ein⸗ schlafen. Wieder pendelte er ſeltſam hin und ber.„Da din ich Wärter“, nickt⸗ er in müdem Stolz. „Ach ſo“, meinte der Fremde mit anſcheinend neiderfüllter Bewunderung.„Wär⸗ ter im Parcelius⸗Muſeum. Tja, das iſt denn ja wohl ſicher ein hübſcher Poſten.“ Erſtaunt muſterte ihn der dicke Franke, der gerade das neue Bier brachte, und jog die Augenwülſte hoch.„Nanu“, brum⸗ D————r ˖ ˖— r—T— ‚— +ð¾ð— Der Wärter Wachs ſeufzte tief auf. melte er,„was iſt denn mit dir los, Suſtavt⸗ und trank dern Wärter zu. f e eee Guſtav Wachs beachtete ihn nicht. Er ſtarrte plötzlich wie hypnotiſiert auf die Linke des Fremben. An dieſer Hand fehlten die oberen Glieder des zweiten und dritten Fingers. Der Fremde fühlte ſich ſichtbar durch dies Starren geniert. Er ſteckte die Linke in die Taſche, hielt aber doch eine Erklärung für angebracht. „Schreiner iſt nicht ſo ein harmloſer Poſten wie Muſeumswärter“, ſagte er kurz. „Ich bin da mal in die Fräsmaſchine geraten“ Er ſah ſich unmerklich im Lokal um. Dann fuhr er ſchnell und gleichſam wie ſegnend über die beiden gefüllten Biergläſer, was eine komiſche Angewohnheit von ihm zu ſein ſchien; denn Wachs hatte ſſe ſchon ein paarmal bei ihm beobachtet.„Na, proſtl“ ſagte der Freude Schweigend tat ihm Wachs Beſcheib. Eigentlich wollte er viel fragen zum Beiſpiel, wie denn ſein freigebiges Gegenüber, dieſer Schreiner, der da vor einer halben Stunde an ſeinen Statmmtiſch gefunden hatte, heiße, und ob er Ge⸗ burtstag oder das Große Los gewonnen habe. Er vermochte aber nur den Mann, der tatſächlich wie ein biederer älterer Handwerker zu Feierabend aus ſah, mit plötz⸗ 5 lich erſchreckend rollenden Augen anzuſtieren. Ein merkwürdiger Laut kam über ſeine wie zu einem Schrei aufgeriſſenen Lippen; es Hang wie ein Seufzer kind⸗ lichen Erſtaunens. Dann ſtockte plötzlich das Pendeln ſeines Körpers. Er ſchlug mit ſeinem Stuhl ſchwer nach hinten. Der Tiſch folgte unb fiel auf ihn. Die Gläſer zerkrachten am Boden. Der Wärter Wachs lag inmitten einer großen Bierlache. Er räkelte ſich noch einmal wie ein Schläfer, der im Bett die beguemſte Lage ſucht; dann ſchnarchte er auch ſchon. Der fremde Schreiner war aufgeſprungen. Mit ihm beugten ſich einige Gäſte über den Mann am Boden. Auch der dicke Franke ſchob ſich heran.„Ver flucht“, ſchnaufte er,„ich hab mir doch gleich ſowas gedacht!“ Mann iſt krank.“ Der Schreiner zuckte „Was gedacht?“ fragte der Schreiner und ſah ihn böſe au. „Daß mit dem Wachs was los war“, bellte der Wirt zurück.„Er iſt Stamm⸗ gaſt bei mir, aber noch nie war er nach vier Glas Bier ſo ſtockbetrunken. Der die Achſeln. muſterte noch einmal den ſchnarchenden Wärter und meinte gelaſſen:„Jeben falls muß mat ihn nach Haufe bringen. Wiſſen Sie, wo er wohnt?“ „Nur ein paar Häuſer weiter, Nummer 58% meldete ſich ein Stammgaſt. „Ne ſowas! Los, wer packt mit an?“ Niemand beſann ſich. Sie hoben den ſcheinbar ſchwer betrunkenen Wärter Wachs 2210 „Hat er nichts bei ſich gehabt?“ fragte einer von den hilfsbereiten Männern. „Keine Dienſtmütze, keinen Mantel, keine Taſche ober ſo?“ Der dicke Franke ſah ſich nach dem Fremden, dem Schreier um, der mit Wachs am Tiſch geſeſſen hatte. Aber der Mann war ſchon verſchwunden. Keiner von den Stammgäſten kannte ihn. * Die Kriminal⸗Polizei wird dieſen Unbekannten ſuchen müſſen, denn aus dem harmloſen Dämmer Schoppen entwickelt ſch ein Kriminal⸗Fall, der die Welt in Atem huͤlt und den Leſern der„Grünen Poſt“ jetzt viel Spannung berei⸗ ten wird. Die große Sonntag⸗Zeitung beginnt ſoeben mit dem Abbruck ihres neuen Romans, deſſen Anfang Sie hier geleſen haben. Kaufen Sie ſich noch heute die„Grüne Poſt“ und leſen Sie mit. Die„Grüne Poſt“ iſt für 20 Pfennig überall zu haben. FFP(00/ Saber! a eee 0 l „ eee — 3 Aus Welt unnd Leben Tppeeſadſaſeeeeſſeſacſſeſececſeaccecccſeeſpſſeſſaaſſaaeſarmarmadadeſſaaſcaſſſaaciccecſededdeaddeſeſeasſadaaſac tamen gennanten Doktor Negendank Von Peter Robinſon Doktor Negendank wohnt ſchon lange in meiner Straße. Ich kenne ihn nur vom Anſehen— wie man eben jemand aus der gleichen Straße auf Grund des Studiums der Schilder an den Haustüren ken⸗ nen lernt. Er mag an die Sechzig ſein. Verheira⸗ tet iſt er nicht: er hat eine Wirtſchafterin und dazu einen Diener, was jedenfalls auf günſtige Vermö⸗ gensumſtände deutet. Ein Amt oder ſonſt einen Beruf ſcheint er nicht zu haben; vielleicht iſt er Pri⸗ vatgelehrter. Meiſt geht er mit grübelnd geſenktem Haupte; wenn er es aber hebt, zeigt er ein Geſicht, in dem freundlich blickende Augen zu einem ſtreng verkniffenen Munde in merkwürdigem Gegenſatz ſtehen. Im letzten Jahre nun habe ich zweimal Ge⸗ legenheit gehabt, von Doktor Negendank Aeußerun⸗ gen zu vernehmen, die, mit viel Milde vorgetragen, aber ſeltſamem Eigenſinn entſprungen, dieſem Ge⸗ genſatz trefflich entſprachen. Das erſtemal war es in der Straßenbahn. Dr. Negendank und ich waren mit anderen Leuten ein⸗ geſtiegen, und er bekam einen Platz mir gegenüber. Er zahlte zuletzt, nachdem er auf die Frage des Schaffners:„Iſt noch jemand ohne Fahrſchein?“ ſich gemeldet hatte. Gleich darauf erſchien ein Kontrol⸗ leur. Er bat um die„Fahrkarten“, während der Schaffner„Fahrſcheine“ verkauft hatte; bei den Be⸗ amten der Straßenbahn unſerer Stadt ſind beide Be⸗ zeichnungen üblich. Der Kontrolleur kam zu Dr. Negendank:„Bitte, Ihre Fahrkarte!“ Dr. Negendank ſah auf und ſchien erſtaunt. Sehr ſanft ſprach er:„Eine Fahrkarte habe ich nicht be⸗ kommen.“ Der Kontrolleur winkte dem Schaffner, und der erklärte:„Aber eben habe ich doch dem Herrn einen Fahrſchein gegeben.“ „Jawohl!“ nickte Dr. Negendank freundlich.„Die⸗ ſen Fahrſchein!“„Er zog ihn heraus, ſteckte ihn aber gleich wieder ein. Der Kontrolleur hatte danach greifen „Aber mein Herr— geben Sie doch her!“ Dr. Negendank ſchien ſich ſehr über den Kontrol⸗ leur zu wundern.„Sie ſprachen von einer Fahrkarte, ich aber habe einen Fahrſchein erhalten. Es beſteht ein Unterſchied zwiſchen Karte und Schein. Eine Karte iſt aus Pappe, ein Schein dagegen iſt ein Stück Papier. Die Eiſenbahn erkennt dieſen Unterſchied ſehr wohl an. Wenn ſte mir eine einfache Fahrkarte verkauft, bekomme ich ein bedrucktes Stück Pappe. Stelle ich mir aber eine ganze Reiſe zuſammen, er⸗ halte ich Fahrſcheine, und die Eiſenbahn nennt das Fahrſcheinheft. Die Straßenbahn, die winzige Pa⸗ pierzettelchen als Ausweiſe abgibt, hat kein Recht, von Fahrkarten zu ſprechen. Wenn ſolch ein Zettel⸗ chen Fahrkarte genannt werden wollte, ſo wäre das Größenwahnſinn. Ich werde mich aber nie dazu her⸗ geben, Größenwahnſinn zu unterſtützen.“ Das Wort Wahnſinn machte den Kontrolleur nach⸗ giebig,„Darf ich um Ihren Fahrſchein bitten?“ Er bekam ihn, reichte ihn mit etwas zitternder Hand zu⸗ rück und machte, daß er fortkam. Dr. Negendank ſchien ſehr zufrieden.—— Dieſer Tage nun mußte ich mir vom Polizei⸗ büro unſeres Bezirks eine Beſtätigung holen, und während ich darauf wartete— ſiehe, da kam Dr. Ne⸗ gendank an. Wie ſich gleich zeigte war er hinbe⸗ ſtellt worden, und vielleicht deshalb war er nicht ganz ſo ſanft, wie ich ihn bisher geſehen hatte.„J bin Dr. Negendank!“ meldete er ſich bei einem Schutzmann an, und darauf wurde ein füngerer Be⸗ amter gerufen, wohl ein Polizei⸗Aſſiſtent, der ihn ſehr höflich begrüßte.„Es tut uns leid. Herr Dok⸗ tor, daß wir Sie wegen der Teppichklopfgeſchichte wollen. VON HANSGONTHER Schnurgerade lief die Landhausſtraße, an der— hinter hohen mächtigen Bäumen verſteckt— große, ſchöne Villen lagen, in die winkligen Gaſſen der Alt⸗ ſtadt. Trotzdem verminderte Bernd Gildemeiſter nur um ein geringes die Geſchwindigkeit des kleinen, ſchnittigen Kabrioletts. Gewandt und waghalſig wie immer, fuhr er über das katzenköpfige Kleinſtadt⸗ ꝓflaſter. Man hatte ihn oft genug gewarnt. Aber er machte ſich wenig daraus, und viele meinten, es könne kein gutes Ende mit ihm nehmen.„Schade, ſchade! So ein netter junger Mann! Und aus ſo gutem Hauſe! Aber dieſer Leichtſinn! Nein!“ Man dachte da nicht nur an ſeinen Kilometerzähler Sehr ſchnell hatte Bernd Gildemeiſter den Markt⸗ platz erreicht. Vor dem„Preußenhof“, der breit und behäbig zwiſchen verbeulten, eng beieinander ſtehen⸗ den Fachwerkhäuſern lag, bremſte er ſcharf und ſtieg aus. Er ließ die Wagentür mit einem dumpfen Knall ins Schloß fallen, ſprang— immer drei Stu⸗ fen auf einmal nehmend— die ausgetretene Treppe hinauf und ſtand dann in der faſt leeren, ſchon etwas dämmerigen Wirtsſtube, wo jetzt, zur Nachteſſens⸗ zeit, nur ein paar Gäſte um den Stammtiſch ſaßen. Suchend blickte er ſich um. „Graßmann hier geweſen?“ Der alte Schallenberg, der ſogleich aufgeſprungen war, um den neuen Gaſt zu begrüßen, verneinte. „Guten Abend, Herr Referendar! Erfreut, ſehr er⸗ freut! Nein, mein Schwiegerſohn war heute nicht hier— Gott ſei Dank, nein!“ Seine tiefe Stimme klang gedämpft und ſehr de⸗ 5 müſſen. Sie haben alſo einen Bedien⸗ en—— „Nein, der bin ich ſelbſt!“ ſagte Dr. Negendank. Der Polizeiaſſiſtent ſtutzte; er ſah nach dem Schutzmann, der ihm den Dr. Negendank gemeldet hatte. Der Schutzmann zuckte die Achſeln.„Weiß nich, was los iſt!“ ſollte das heißen. Der Polizei⸗Aſſiſtent gab ſich einen Ruck und ſagte, ſchon etwas unwirſch:„So! Dann ſind Sie alſo der Auguſt Nagel, der Bediente bei Dr. Negendank.“ „Nein, der bin ich ſelbſt!“ ſagte Dr. Negendank wieder.„Ich bin Dr. Negendank!“ „Ah ſo, alſo doch!“ Der Polizeiaſſiſtent wurde wieder ſehr höflich. Das war ein Mißverſtändnis geweſen; der alte Herr war vielleicht ſchon etwas trottlig. Er begann wieder:„Sie haben alſo, Herr Doktor, einen Bedienten namens Auguſt Nagel—“ Dr. Negendank ſchüttelte heftig den Kopf.„Nein, das ſtimmt nicht. Wenn das ſtimmen würde, müßte ich irrſinnig ſein. Ich habe einen Hausangeſtellten Auguſt Nagel, aber der wird doch nicht bedient. Wer ſoll ihn denn bedienen? Etwa ich? Wollen Sie mir das zumuten?“ 0 Der Polizei⸗Aſſiſtent zwang ſich, ruhig zu blei⸗ ben.„Ich verſtehe Sie nicht, Herr Doktor. Auf Ihrem Balkon ſind ungehöriger Weiſe Teppiche ge⸗ klopft worden. Das hat ein gewiſſer Auguſt Nagel getan, der laut Anmeldung bei Ihnen als Bedien⸗ te- „Nein!“ ſchrie jetzt Dr. Negendank.„Das iſt Un⸗ ſinn.„Ich bin der Bediente oder will es ſein; ich will von Auguſt Nagel bedient ſein. Ueberlegen Sie doch! Ein Mann, der beſchenkt wird, iſt ein Beſchenk⸗ ter; wer beſtraft wird, iſt ein Beſtrafter, und ein Mann, der bekleidet wird, iſt ein Bekleideter. Da nach Ihrem Sprachgebrauch aber der Bediente ge⸗ rade der Menſch iſt, der die Funktion des Bedienens ausübt, ſo müßte der Beſchenkte der ſein, der ſchenkt; der Richter, der beſtraft, wäre dex Beſtrafte, und der Schneider wäre der Bekleidete. Das iſt doch ſchierer Blödſinn!“ Leide bekam ich jetzt meine Beſtätigung und mußte gehen. Ich hörte nur noch, wie der Polizei⸗ Aſſiſtent den Doktor Negendank unterbrach und ihm, nicht ohne Befriedigung, erklärte:„Wir müſſen alſo wegen des Teppichklopfens eine Polizeiſtrafe von 20 Mark feſtſetzen, Herr Doktor.“— Ich hoffe, den Dr. Negendank bald wieder einmal zu erleben. Emil von Behring 50 Jahre erfolgreicher Kampf gegen die Diphtherie Die mediziniſche Fachwelt und mit ihr die ganze Menſchheit gedenken in dieſem Jahr des deutſchen Arztes und Forſcherz Emil von Behring, der vor nunmehr 50 Jahren die von ihm entwickelte Serum⸗ Behandlung in die ärztliche Heil⸗ praxis einführte und damit Millionen Menſchen das Leben rettete. In jahrelanger, mühevoller Arbeit hat Emil von Behring nachgewieſen, daß Abwehrſtoffe(ſog. Anti⸗ toxine), die man im Blut von Tieren planmäßig heranbilden kann, dem Gift des Diphterie⸗Bazillus erfolgreich entgegenwirken wenn ſie der Arzt recht⸗ zeitig dem menſchlichen Organismus zuführt. Er ſetzte die Herſtellung der von ihm entdeckten Heil⸗ ſtoffe, die aus dem Blut von Pferden gewonnen werden, durch und hat damit einer der ver⸗ heerendſten Krankheiten ihre Schrek⸗ ken genommen. Seit der Einführung ſeines Diphterie⸗Serums ſank die Sterblichkeitskurve von damals 75 v. H. in allen Kulturländern auf 5 v. H. ab. Emil von Behring hat ſpäter auch die aktive Immuniſierung eingeführt, eine Methode der Impfung, die gegen die Diphterie ſchützt. Den verheerenden Einwirkungen der Diphte⸗ rie, die noch kurz vor der Jahrhundert⸗ wende allein in Deutſchland jährlich 40 00050 000 Kindern das Leben koſtete iſt Emil von Behring— ein damals noch unbekannter Militärarzt— als erſter erfolgreich entgegengetre⸗ ten. Er ſtellte die Behauptung auf:„Diphtherie iſt eine vermeidbare Krankheit!“ und bewies die Rich⸗ tiakeit dieſer Behauptung. 1890 gab er der Fachwelt von ſeinen erfolgreich durchgeführten Tierverſu⸗ chen Kenntnis, mit denen er den Beweis erbrachte, daß ein an Diphtherie erkrankter Organismus das Gift des Krankheitserregers neutraliſieren kann, wenn die vorhandenen natürlichen Abwehrkräfte durch ärztliche Hilfe unterſtützt werden. Ein ent⸗ ſcheidender Augenblick in der Geſchichte der Heil⸗ kunde! Es war möglich geworden, natürliche Heil⸗ ſtoffe ſyſtematiſch im Blut von Tieren heranzubil⸗ den, um ſie, nach entſprechender Behandlung, dem menſchlichen Körver zuzuführen. Heute werden mei⸗ ſtens dazu von Tierärzten betreute Pferde verwen⸗ det, 85 das Blut mit dem lebensrettenden Heilſerum ſpenden. Ein zweiter großer Erfola war dem unermüd⸗ lichen Forſcher Gmil von Behring in der Erfin⸗ vot. Devot war ſein ganzes Weſen. Wer die Zeit nicht kannte, in der Schallenberg als Pikkolo ange⸗ fangen hatte, mochte vielleicht unangenehm berührt ſein, wenn er ſo vor einem ſtand— mit langem, ſchmalem vorgebeugtem Oberkörper, ſich erfreut und überfreundlich die Hände reibend, ſehr ergeben und zu Dienſten bereit, ganz der Oberkellner der neun⸗ ziger Jahre, den der alte Preußenhofwirt auch mit ſeinen Siebzig noch nicht abgeſtreift hatte, obwohl er längſt keinen Frack mehr trug. Aber Bernd Gilde⸗ meiſter war nur ſehr ungeduldig, wenn er ihn mit einer ſchroffen Bewegung ſtehenließ, um ins Neben⸗ zimmer zu gehen. „Wollen Sie ſich nicht zu uns ſetzen, Herr Refe⸗ rendar?“ rief man vom Stammtiſch herüber.„Sie müſſen ſich ſtärken, wo Sie doch morgen. „Augenblick, Herrſchaften— ich komme!“ Man ſteckte die Köpfe zuſammen und ſprach plötz⸗ lich ebenſo gedämpft wie Schallenberg. Ohne von dem leiſen Getuſchel berührt zu ſein. zog Bernd gleichmütig die Tür hinter ſich zu. Er nahm den Hörer von dem Telephonkaſten, der im Nebenzim⸗ mer an der Wand hing drehte die Scheibe, die in dieſes wohl älteſte Modell eines Fernſprecherg ein⸗ 5 war, und ſchob den Sprachtrichter in Mund⸗ höhe. Nach dem Rufzeichen klang eine dunkle Frauen⸗ ſtimme aus der Muſchel. „Graßmann.“ „Gildemeiſter.“ „Bernd?“ Die Stimme wurde unſicher, zaghaft. „Ja, Bernd“ „Iſt dein Vater da, Luiſe?“ s Eine kleine Pauſe entſtand. Aber auch dann ge⸗ lang es Luiſe Graßmann nur mühſam, ihre Enttäu⸗ ſchung hinter geſpielter Gleichgültigkeit zu verber⸗ gen.„Nein, er iſt weggegangen. Vor ein paar Minu⸗ ten.“ 8 „Hm, und weißt du, wohin?“ „Nein, er hat nichts geſagt. Aber ich nehme an, in den„‚Preußenhof. Wie immer.“ eee, dung des Tetanus⸗ Serums beſchieden. Im Straßenſchmutz und im Erdboden leben jene Teta⸗ nus⸗ oder Wundſtarrkrampfbazillen, die bei Ver⸗ letzungen gefährliche Wundinfektionen verurſachen können und in vielen Fällen zum Tode führen. Die⸗ ſen Gefahren ſind beſonders die Soldaten im Kriege ausgeſetzt. Noch zu Beginn des Weltkrieges ſtarben zahlreiche Soldaten an dieſer Wundinfektion. Als man aber ſyſtematiſch die Verwundeten vorbeugend mit dem Behringſchen Tetanus⸗Serum behandelte, erkrankte kaum noch einer an Starrkrampf. E. v. Behring iſt damit auch unzähligen verletzten Sol⸗ daten zum Lebensretter geworden! Am 31. März 1917 ſtarb der Geheimrat Emil von Behring im Alter von 63 Jahren. Ihm war es zwar nicht mehr vergönnt. alle ſeine Arbeiten zum reſtlos erfolgreichen Abſchluß zu bringen, aber in den Beh⸗ ringwerken in Marburg, die er noch ſelbſt gründete, und in anderen Behring⸗Inſtituten iſt ſeitdem an der Verwirklichung ſeiner Ideen weitergearbeitet worden. Von hier aus gehen zahlreiche Heilmittel gegen menſchliche Erkrankungen und Tierſeuchen in alle Welt. Unter Berückſichtigung der neueſten wiſſen⸗ ſchaftlichen Erkenntniſſe und mit Hilfe eines großen Staubes geſchulter Kräfte werden viele Arten von Sera und Impfſtoffen hergeſtellt, geprüft, abgefüllt und abgegeben. welche die erfolgreiche Bekämpfung von vielen Infektionskrankheiten ermöglichen. Das geiſtige Erbe des großen Meiſters in ſeinem Sinne zu verwalten und die in ihm enthaltenen Möglichkeiten voll auszuſchöpfen. iſt Richtſchnur der für die Menſchheit ſo wichtigen Arbeit in den Beh⸗ ring⸗Laboratorien. Das zweite Akademie-Konzert Das zweite Akademiekonzert(28. und 29. Oktober) beginnt mit einer Uraufführung: Wolfgang Fort⸗ ners„Capriccio und Finale für großes Orcheſter“ wird aus der Tauſe gehoben. Die be⸗ rühmte italieniſche Geigerin Gioeonda de Vito ſpielt das Violinkonzert D⸗Dur von Brahms. Staatskapellmeiſter Elmendorff und das Natio⸗ naltheaterorcheſter beſchließen den Abend mit Robert Schumanns 3. Sinfonie Es⸗Dur, die den Bei⸗ namen„rheiniſche“ führt. „ Staatskapellmeiſter Karl Elmendorff wurde eingeladen im Dezember mehrere Feſtaufführungen des„Siegfried“ in Bologna zu dirigieren. „Ich bin im„‚Preußenhof'.“ „Ja.“ „Zum Teufel, hier iſt er aber doch nicht“, ſagte Bernd ungeduldig. 0„Vielleicht iſt er unterwegs aufgehalten worden, 5 „Muß ich alſo warten!“ „Ja,“ Bernd, der ſehr kühl geſprochen hatte— wenn auch mit einem Unterton, der Verlegenheit und eine mindeſtens ebenſo große Unſicherheit verriet—, fühlte ſich plötzlich irgendwie gereizt. Faſt hätte er wütend den Hörer eingehängt. Ihre Teilnahms⸗ loſigkeit erbitterte ihn, er wußte ſelbſt nicht, warum — er wußte nur, daß ſeiner Stimmung jede Berech⸗ tigung fehlte. Aber es fiel ihm nicht leicht, das Geſpräch fort⸗ zuſetzen. „Wie geht es dir denn, Luiſe?“ Ste gab keine Antwort. Bernd hätte in dieſem Augenblick aber auch keine ungeſchicktere Frage ſtellen können. Er fühlte das ſehr deutlich. Aber was ſollte er ſonſt ſagen?— „Was gibt es Neues auf dem Amtsgericht? Du biſt jetzt Gebhards Reſpiziat zugeteilt? Ein ange⸗ nehmer Chef, nicht wahr?“ Auf keine ſeiner Fragen erhielt er eine Ant⸗ wort. Er erwartete es wohl auch gar nicht. Was ſollte er nur tun? Er glaubte zu hören, daß ſie weinte. „Ich weiß“, ſagte er leiſe,„ich habe mich ſehr ſchlecht benommen, Luiſe— wie ein Schuft. Immer werde ich ein Schuft ſein, wenn ich an dich denke, und immer ſehe ich deine Augen— den Vorwurf in deinem Blick Luiſe ſchwieg. „Aber was kann ich dafür, daß Edith Nienhaus kam?— Luiſe! Sag doch endlich etwas, Luiſel“ Sie ſagte nichts. Es war immer ihre Stärke ge⸗ weſen, nichts zu ſagen. Bernd konnte ſie atmen hören, und er ſah Luiſe jetzt deutlicher vor ſich— dieſes ſchmale zerbrechliche Auf den Höhen um Verdun Von Heinrich Anacker Geh ſchweigend über dieſe waldigen Höh'n: Die Trichter, die im Land des Grauens waren, Sind kaum vernarbt in fünfundzwanzig Jahren. Sie künden noch von Kreuzen und von Bahren Beim Ringen um Verdun Geh ſchweigend über dieſe waldigen Höh n: Ein Grabenſtück, verſchüttet und zerſchlagen, Aus dem verroſtet Bajonette ragen. Läßt dich erſchauern vor den Schreckenstagen Beim Ringen um Verdun Geh' ſchweigend über dieſe waldigen Höh'n: Viel Tauſend, in der Bruſt den heiligen Funken, Sind hier wie reife Mahd dahingeſunken, Ihr Herzblut hat den Boden eingetrunken Beim Ringen um Verdun Geh' ſchweigend über dieſe waldigen Höh'n: Die deutſcher Mut zum zweitenmal bezwungen! Verweg' nen Stoßtrupps iſt der Schlag gelungen, Die nun den Sieg faſt ohne Blut errungen Beim Ringen um Verdun Geh' ſchweigend über dieſe waldigen Höhn: Den Blick vor alten Maſſengräbern ſemkend, Und voller Dankbarkeit des Führers denkend, Der dies vermied, mit weiſer Kriegskunſt lenkend, Beim Ringen um Verdun Lieder- und Klavierabend blinder Künſtler Die Konzertgemeinſchaft blinder Künſtler„Süd⸗ weſtdeutſchland“ veranſtaltete im Saale der„Har⸗ monie“ einen Lieder⸗ und Klavierabend. Als Soliſten traten Maria Kujawa⸗Wies⸗ baden und Otto Schneider ⸗ Heidelberg auf, als Begleiterin der Liedvorträge Lieſel Bernhard⸗ Wiesbaden. Der Pianiſt bewies mit der geſunden muſika⸗ liſchen Auslegung aller von ihm geſpielten Kompo- ſitionen Mozarts, Chopins und Liſzts ſeine Meiſter⸗ ſchaft auf dem Klavier, wenngleich vielleicht Liſtzts -⸗Dur⸗Polonaiſe noch mehr leidenſchaftlichen Schwung vertragen hätte. Die Sängerin, ausgeſtattet mit ſchönen Stimmitteln, verfügt über Geſchmack und Geſtaltungsgabe. Sie charakteriſierte lebendig die Liedgaben, insbeſondere Brahms„Guten Abend, mein Schatz“ und Trunks„Auf dem Maskenball“. In der Höhenlage ſcheint noch nicht alle Reſonang zum Erklingen gebracht, doch iſt die Stimme klanglich beweglich und fein geſchult in der leicht anſprechen⸗ den Mittellage. Die Begleitung am Flügel führte Lieſel Bern⸗ hard vollendet durch. Sie iſt eine Künſtlerin in ihrem Fach, dezent und anpaſſungsfähig, mit aus⸗ gezeichneter Beherrſchung der Technik äußerſt ge⸗ ſchmackvoll ſpielend. Der vollbeſetzte Saal bewies ſtarkes Intereſſe, und herzlicher Beifall war der Dank für den genuß⸗ reichen Abend. Maria Dillinger. Jbl, ulbclli, wulle, SCHAUMPON ill das Sura gurt dd Scl n, Weſen, er ſah auf den halbgeöffneten, weichen Mund und in ihre ſchwarzen, umſchatteten Augen, die dunkel und doch leuchtend hinter langen Wimpern aufglänzten. Vielleicht ſehnte er ſich gerade weil ſie körperlich von ihm entfernt war, einen Augenblick nach ihrer Umarmung, und er mochte an die vielen beglückenden Stunden einer Liebe zurückdenken, die freilich— ſo glaubte er ſeit dem Augenblick, da er Edith Nienhaus zum erſten Male begegnet war— in ihm erloſchen war. Nach einer langen Pauſe, während der weder er noch ſie ſich entſchließen konnte, einfach aufzulegen, fragte ſie:„Iſt es denn ſo eilig?“ „Eilig? Was dennn?“ „Du willſt doch Vater ſprechen. Ich nehme an, — heute noch, wo du morgen ſchon vor Gericht „Nein“, unterbrach Bernd ſchroff,„hat damit gar nichts zu tun.“ 5„Nein“ Ihre zarte dunkle Stimme, aus der immer eine kleine Angſt bebte, eine kindliche Angſt — vor irgendeiner unbekannten Gefahr wohl—, klang diesmal beſonders furchtſam und erſchrocken, und Bernd ſchien es, als zitterte Luiſe plötzlich am ganzen Körper. Er kannte ſie ſehr genau. 0— Gott, wenn nur alles gut geht mor⸗ gen!“ „Was haſt du bloß?“ „Nichts, nichts!“ wehrte ſie ab. Bernd wußte, daß es keinen Sinn hatte, weiter zu fragen und in ſie zu dringen. Luiſe würde doch nichts ſagen. Wieder richtete ſich ſteil eine Wand des Schwei⸗ gens zwiſchen ihnen auf. Es war auälend, und 8 war Luiſe dankbar, daß ſie das Geſpräch be⸗ endete. „Hoffentlich kommt noch alles in Ordnung morgen... Du weißt, ich wünſche es dir, Bernd.“ Langſam und nachdenklich hängte auch er den Hörer an die Gabel. Fortſetzung folgt.) Las Leig: 125 g helle Marmelade, 125 g Zucker, 1 Fläſchchen Dr. Oetker Rum-flroma, I geſtt. Teel. gemahlener finis oder Zimt oder ½ Fläſchchen Dt. Oetket fuchengewütz-ftoma, 1 pächich. Dt. Oetker Soffenpulv. Danille-Beſchm., /—/ entcahmte Feiſchmilch, 500 g Weizenmehl, 5 1 Päckchen Dr. Oetker„Backin“, 100 g Roſinen, 50 g fotinthen. Zum Beſtreu sn: Etwas Puderzucker ſcönnæn iubir bacleen an Marmeladen-Nanfluucnen: man rührt die macmelade glatt und gibt nach und nach den Zucket, die Sewürze und das mit etwas Milch angerührte Soſfenpulber hinzu. Das mit„Backin“ gemiſchte und geſiebte Hehl wird abwechſelnd mit der übrigen milch untergerühtt. nan detwendet nut ſo diel Milch, daf der Leig ſchwer(reiſſend) vom Cöffel fällt. Die gereinigten Roſinen und gotinthen werden zuletzt unter den keig gehoben. man füllt ihn in eine gut gefettete, mit geriebener Semmel ausgeſtreute flapfkuchenform. Back zelt: Etwa 60 minuten bei Bachpiiluei. aclhin 44 ſchwacher Mittelhitze. Der fuchen wird nach dem Backen mit etwas Puderzucker beſtäubt. Ele auzLA AAL Orr Oetker- Backberatungen 2. Zl MHennheim Li Ejntfitt frei. ier und eii- und doch gu? Dr Oeilae- altbeiuui ,. 1. 0 — Der Kampf um die Punkte Die ſüddeutſchen Fußball-⸗Meiſterſchaftsſpiele am Sonntag Den ſüddeutſchen Fußballfreunden ſteht wieder ein ereignisreicher Meiſterſchaftsſonntag bevor. Im Bereich Südweſt ſtehen die Frankfurter Lokal⸗ kämpfe zwiſchen Union⸗Eintracht und F SB⸗Rotweiß ſowie die Spiele in Pirmaſens und Kaiſerslautern im Vordergrund der Ereignſſe. In Baden pauſiert der mit 10:0 Punkten führende VfB Mühlburg. Ge⸗ ſpannt iſt man auf das Abſchneiden des SW Valdhof in Pforzheim. Im El ſaß haben die Spitzenreiter beider Abteilungen, RSC Straßburg und SV Wit⸗ tenheim, leichtere Heimſpiele, ſo daß ſich in der Ta⸗ bellengeſtaltung kaum etwas ändern wird. In Württemberg ſieht man am Sonntag auch wfe⸗ der öͤie Stuttgarter Kickers im Kampf, die in Aalen anzutreten haben. Wichtig iſt das Stuttgarter Lokal⸗ treffen zwiſchen Sportelub und VfB. In Bayern gibt es mit Rückſicht auf den Braunſchweiger Reichs⸗ bundpokalkampf nur drei Begegnungen; hervorzu⸗ heben iſt das Gaſtſpiel des 1. FE Nürnberg bei Wacker München. In Heſſen wird lediglich das aus der Vorrunde rückſtändige Treffen Langenſfel⸗ bold⸗Dunlop Hanau nachgeholt. Pforzheim erwartet Waldhof Nach fünf ſiegreichen Kämpfen legt Badens Spitzenreiter Vſeß Mühlburg eine wohlverdiente Pauſe ein. Die Verfolger erhalten ſomit Gelegen⸗ heit, etwas Boden gutzumachen. Der intereſſanteſte Kampf keigt zweifellos im Brötzinger Tak, wo der 1. FC forzheim den SB Walo hof erwartet. Nach einem glänzenden Beginn ſind die Pforz⸗ heimer ſtark abgefallen, aber auch Waldhof hat, durch Einberufungen geſchwächt, am ſetzten Sonntag die erſte Hinlage hinnehmen müſſen. Pforzheim wird in heimiſcher Umgebung gegen den alten Rivalen ſicher wieder mit einer Sonderleiſtung aufwarten und es iſt gar nicht ſo ausgeſchloſſen, daß ſich das Minus⸗ punktkonto des Meiſters weiter erhöht.— Die Spogg Sandhofen hat nach ihrem Erfolg über Waldhof ſicher ihr Selbſtvertrauen geſtärkt und tritt auch gegen den VfR Mannheim, zumal auf eigenem Gelände, mit Ausſicht auf Erfolg an. Die Raſenſpieler wer⸗ den mit einer ſehr ſtarken Elf nach Sandhofen fahren müſſen, wenn ſie ungerupft davonkommen wollen. Im Karlsruher Pokalkampf zwiſfen Phönix und KF V halten wir zum Phönix, der nicht nur eine ſtabile Aiwehr hat ſondern auch im Sturm etwas ſtärker als der KV zu ſein ſcheint. In Südweſt: ſechsmal um die Punkte! In der Südweſt⸗Bereichsklaſſe hat nur die Gruppe Saarpfalz ein volles Programm mit vier Spielen. Oh die mit:4 Punkten führende TSch 61 Lud⸗ wigshafen die Spitze behaupten kann, wird ſich in Pirmaſens entſcheiden, wo der FK 93 nach zwei knapp verlorenen Auswärtsſpielen ſicher mit einer beſonderen Leiſtung aufwarten wird. Wenn die Gaſtgeber zu Hauſe in der gleichen Form ſpie⸗ len wie ſeinerzeit gegen Kaiſerslautern, ann dürfte für die TS nicht viel zu holen ſein. Bei einem Verluſtſpiel der Ludwigshafener hat der 7B Saar⸗ brücken die beſten Ausſichten, Tabellenführer zu werden, denn im Lokalkampf gegen die S Bur⸗ hach gilt die Sold⸗Elf als Favorit. Der 1. FC Kaiſerslautern trifft auf dem„Betzenberg“ anf Boruſſa Neunkirchen, ein Spiel, deſſen Ausgang ſchwer vorauszuſagen iſt, da man nicht weiß, welche Kräfte beiderſeits zuf Verfügung ſtehen. Wir möchten vorerſt zum weil er den Platzvorteil hat. Der Vfß Franken⸗ tha! wird gegen die SpVgg Munden heim laum einen Punkt abgeben. In der mainheſſiſchen Gruppe vauſieren Offen⸗ bach, Worms. Wiesbaden und Germania 94. So konzentriert ſich das Intereſſe wiederum auf Frank⸗ furt, das zwei zugkräftige Lokalbegegnungen aufzu⸗ weiſen hat. Rotweiß Frankfurt tritt am „Bornheimer Hang“ gegen den S Wan und könnte ſich durch einen Sieg die Tabellenführung erkämp⸗ fen. Die Rotweißen ſind allein noch ohne Verluſt⸗ punkt uns haben augenblicklich eine ſo ſtarke Elf, daß ſte ihren letzten Erfolg über die Bornheimer wiederholen können. Techniſch guten Fußball wird man in Niederrad zwiſchen Union und Ein⸗ tracht ſehen. Die Niederräder knöpften am letz⸗ 1. CK halten, ten Sonntag den Kickers einen Punkt ab und man darf überzeugt ſein, daß ſte auch gegen die Rieder⸗ wälder eine gute Rolle ſpielen werden. Immerhin iſt der Gaſt Favorit. Faporitenſiege im Elſaß? Die Spitzenreiter beider Abteilungen der elſäſ⸗ ſiſchen Fußball⸗Bereichsklaſſe ſpielen am Sonntag zu Hauſe, und da dürfte es für ſie nicht allzu ſchwer ſein, die führende Stellung zu behaupten. In der Abtei⸗ lung 1 hat der RSE Straßburg den Tabellen⸗ letzten F C Biſchweiler zu Gaſt, dem bisher noch kein Punktgewinn beſchieden war. RS ſteht vor einem neuen Erfolg. Der SC Schiltigheim hat beim SC Schlettſtadt ſeinen zweiten Ta⸗ bellenplatz zu verteidigen. Der SV Straßburg hat Mars Biſchheim zu Gaſt und wird Mühe haben, erfolgreich zu beſtehen. Ss Straßburg und Hagenau pauſſieren. In der anderen Abteilung empfängt der führende SV Witten heim den F C St. Ludwig, der überhaupt noch kein Spiel ants⸗ getragen hat. Man darf einen Sieg des Gaſtgebers erwarten. Der FEC Mülhauſen hat es mit dem Lokalgegner AS VMülhauſen zm tun, ein Spiel, deſſen Ausgang recht ungewiß iſt. Beide Mannſchaf⸗ ten ſind noch ungeſchlagen. Die S Vg g. Kolmar empfängt den SV Wittelsheim und die S Vgg. Dornach hat den FC Kolmar zu Gast. Man kann in beiden Spielen zu den Gaſtgebern halten. Kleine Sport-⸗Nachrichten Eislauf Auftakt in Mannheim und Verlin Auch die übrigen Eisbahhnen im Reich haben bereits ihre erſten Pläne für den Winter fertig. Das Eisſtadion Friedrichshain in Berlin eröffnet den Eisſportbetrieb am 25. Oktober, am 4. November ſolgt der Sportpalaſt, zunächſt mit einem Lehrgang, die erſten Veranſtaltungen folgen am 20., 23. und 24. November. Dabei wird das Auftreten von Herber⸗Baier im Mittelpunkt ſtehen. Der Eröffnungs⸗ veranſtaltung in Eſſen am 30. Nopember und 1. De⸗ zember geben die Geſchwiſter Pauſin die große Note, gleich⸗ zeitig ſteigt ein Eishockeytreffen Düſſeldorf— Berlin. Köln beginnt am 30. Oktober und ſtellt am 17. November die Pauſins heraus. Am 16. und 17. November ver⸗ anſtaltet bekanntlich auch Mannheim. Lydia Veicht zeigt ihr Können im Kunſtlaufen im Eishockey ſtehen ſich Rotweiß Berlin und Mannheimer E gegen⸗ über. g Lydia BVeicht/ Faber nicht im Paarlaufen Nach einer Meldung des Münchener EV werden Lydia Veicht und Horſt Faber nicht wie einmal angekündigt, in der kommenden Eislaufzeit als Paar laufen. Das iſt aus verſchiedenen Gründen nicht möglich, da Faber bereits Mitte des kommenden Monats ſeinen Wehrdienſt leiſten 1 i Veicht nach wie vor im Einzellauf auf⸗ reten will. Eömund Neuendorff ſpricht in Baden Zuſammenarbeit von Volksbildungswerk und Sportamt Edmund Neuendorff, der bekannte Führer der Turn⸗ bewegung, wird in mehreren Gemeinſchaftsveranſtaltungen des Deutſchen Volksbildungswerkes mit dem Sportamt der Noch„Kraft durch Freude“ und in Verbindung mit dem NS⸗Reichsbund für Leibesübungen in drei verſchiedenen Städten Badens ſprechen, und zwar am Dienstag, 29. Oktober, in der Gauhauptſtadt Karlsruhe, am 30. Oktober in Freiburg und am 31. Oktober in Mannheim. Das Vortragsthema lautet:„Leibesübung als Erziehung des deutſchen Menſchen“. Dr. Neuendorff, der bekanntlich ſeinerzeit die Deutſche Turnerſchaft leitete, ſteht heute in der NS⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ als Gauſportwart in Köln. Neuen⸗ dorff iſt ein bekannter Methodiker, er iſt Mitherausgever der Monatsſchrift für das Turnweſen; vielgeleſen ſind auch ſeine Werke über„Die deutſchen Leibesübungen“, über die ſei und im Olympif „Geſchichte der deutſchen Leibesübungen“ und neuerdings „Leibesübungen und körperliche Erziehung“. Sein Vor⸗ trag wird allen Volksgenoſſen, beſonders den ſportlichen Kreiſen, ein rechtes Erlebnis werden. Dentſchlands Schützen ſtegten im Länderkampf gegen Ungarn Der in Budapeſt abgehaltene Schießländerkampf Deutſch⸗ land gegen Ungarn auf fünf Waffen, nämlich Kleinkaliber⸗ büchſe, Armeegewehr, Schnellfeuerpiſtole, automatiſche Piſtole und freies. ergab nach Erledigung mit den vier zuerſt genannten affen bereits 29: 19, womit der deutſche Enoͤſieg ſchon feſtſtand. Die fünfte Prüfung konnte aus Zeitmangel nicht mehr durchgeführt werden. Nach den überlegenen Erfolgen der deutſchen Vertreter mit der Klein⸗ kaliberbüchſe und der Scheibenpiſtole holte ſich die deutſche Mannſchaft auch den Sieg mit dem Ar meegewehr, obwohl die Waffe ihr ungewohnt war, mit 2328:2320 Ringen. Richard Sturm(Fürth) war mit 491 Ringen in der Einzel⸗ bewertung übelegen. Dariecs(Ungarn) mit 488, Ador (Ungarn) mit 480, Papp(Ungarn) mit 478, Brod(Ingol⸗ ſtadt) mit 465 und Spörer(Zella⸗Mehlis) mit 463 Ringen folgten als Nächſte. Einen Ungarnſieg gab es mit der Schnellfeuerpiſtole. Borzſonyi(Ungarn), Skfellet(Berlin) und Takacz(Ungarn) ſchoſſen überaus gleichmäßig und er⸗ Nelten mit ſe 54 Treffern das erreichbare Maximum. Der Stichkampf über die Drei⸗Sekunden⸗Serie entſchied dann in der vorſtehenden Reihenfolge, wobei der deutſche Meiſter Erwin Skfellet ebenſo wie Borzſonyt alle 18 Scheiben traf und nur um zwei Rechtecktreffer 710 unterlag. Badens Fußball-Termine Die Termine wurden mit Rückſicht auf den Städtekampf Straßburg— Mannheim geändert. Die für den 10. Novem⸗ ber angeſetzten Punkteſpiele finden erſt am 24. November ſtatt, und die Spfele vom 24. November wurden auf den 10. November vorverlegt, Italiens Fußball⸗Cänderſpiele Gegen 1 am 18. Mai in Berlin Italien beſtreitet ſeinen erſten Fußball⸗Länderkampf der neuen Spielzeit am 1. Dezember gegen Ungarn. Als Austragungsort iſt Genua in Ausſicht genommen, da die Ungarn anſchließend die Reiſe nach Spanien fortſetzen, um dort am 8. Dezember in Madrid zum vereinbarten Jänder⸗ ſpiel anzutreten. Die Begegnung zwiſchen Italien und Spanien findet am 11. Mal in Mailand ſtatt. Weiter meldet der italieniſche Fußhallverband daß der 10. Länder⸗ kampf mit W ud für den 18. Mai abgeſchloſſen Den Stadion in Bevlin ſtattſinden fol. Der Reichsſportführer 33 Jahre alt Der Reichsſportführer Hans von Tſcham mer und Oſten begeht heute ſeinen 53. Geburtstag. In beſonderem Maße vereinen ſich an dieſem Tage die Gedanken des Leutſchen Sportes im Reichs⸗ ſportfeld, von wo aus der Reichsſportführer auf ein weiteres Jahr unermüdlicher Arbeit im Dienſte der deutſchen Leibesübungen zurüchſchauen kann. Es war ein bewegtes Lebensjahr— Saat⸗ und Ernte⸗ jahr zugleich— von gewaltigem Ausmaße. Seine Liebe zur jüngſten Jugend ließ ihn einen weiteren Schritt auf dem Wege des Kinderturnens tun, die Leibesübungen der Frauen fanden neuen Auftrieb durch ihn, und viele andere organiſatoriſche Arbeiten auf allen anderen Gebieten des Sportes füllten ein Maß von Arbeit aus, das nur aus einer hingebungsvollen Treue zu dem ihm vom Führer anempfohlenen Werk zu beſtreiten war. So bietet ſich am 53. Geburtstag des Reichsſport⸗ führers ſein Wirken nicht nur aus dem Aſpekt der gewaltigen Aeußerlichkeiten im deutſchen und inter⸗ nationalen Raum. Seine Fürſorge für die Ver⸗ wundeten und Hinterbliebenen des uns aufgezwun⸗ genen Krieges, ſeine ruhe⸗ und pauſenloſe Arbeit am„Tolk in Leibesübungen“, die Einordnung der durch die große Waffentat des Führers und feiner Wehrmacht zum Reich heimgekehrten Gebiete, ſein großes Betreuungswerk an den NSais⸗Soldaten⸗ Kameraden zeichneten insgeſamt ein Arbeitsjahr gb, an deſſen neue Schwelle ſich jedem, der mit ihm wir⸗ ken darf, der Wunſch aufdrängt, daß das kommende neue Lebensjahr ihm gleiche Kraft und gleichen Ein⸗ ſatz gewähren möchte. Dem Ernſt der Zeit entſprechend, wird der Reichs⸗ ſportführer den Geburtstag im Kreiſe ſeiner Angeſtellten und der verwundeten Soldaten des Reichsſportſeld⸗Laza⸗ retts verbringen. Ein Fußball⸗Städtekampf zwischen Warſchau und Pan⸗ zig findet am kommenden Sonntag im Warſchauer Sta⸗ dion aus Anlaß des einjährigen Beſtehens des General- gouvernements ſtatt. Der Hampf wird von weiteren ſport⸗ lichen Wettkümpfen um rah mt. Ungarns Meiſterläufer Miklos Szabo ſtellte in B peſt im 2000 ⸗Meter⸗Lauſen mit:2 Minuten einen neuen Landes rekord auf. Die deutſche Beſtzeit iber bieie Strecke hält Schaumburg(Berlin) mit.27, Minuten Fifdienstf! N n i 3 eige durch eine ü ud War hat g Togal ist heryorragend bewährt bei Slaubsauger-Schläuche le 5 55 8 Dede 2 Lagerungen Auslieferung r mubde 510 FF Rheuma Nerven- und ndl Sürsten fur alle Fabrikate an, vas pu zu Lad 9 1 vo i Ischlas Kopfschmerz n 4. 7 Nadtenbeimer l. 245 73 8 hast Jo 8, 0. 1d. 27a 0 ee 5 1 Ee Anfertigung auch. Hexenschufß Erkältungen Lie derwald& Pau 2 bei zugebrachten f 5 2 5 St 3799 370 Pernruf 43932 55 und bleibt f Steger 570 po nranligen haben Togal-Tabletten rasche Hiilfe 5 45 gebracht. Die hervorragende Wirkung des Togal em lege ist von Arzten u. Klinken seit über 2 jahren 8 N verm. Arteger 8 Berkemgler stätigt. Keine unangenehmen Nebenwirkungen. e 95 iinaben auchsSie Vertrauen und machen Sie noch P 5. 13. Tel. 285 25 8 Saltrat das erlöſende Fußbad! 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Die Beerdigung findet am Samstag, dem 28. Oktober. nach- mittags 1 Uhr. von der Friedhofkapelle aus statt. Unser im Ruhestand lebender Schriftsetzer, Herr Friedrich Last Inhaber des Treudienst- Ehrenzeichens tür 50 jährige treue Dienstleistung ist plötzlich und unerwartet verschieden. Der Heimgegangene gehörte 51 Jahre unserer 8 it Mn ist ein alter, treuer Arbeitskamerad von uns gegangen, dessen An- Hetnenungesgenehentgung demken wir stets in Ehren halten werden. Mannheim. den 25. Oktober 1940. Betriebsführung und Gefolgschaft der Neuen Mannheimer Zeitung eneil qurch ff uma Nr. 17 Of G 4. M 1% SU G. A N DARMSTADT von Belleidsbesuchen bittet man absehen zu wollen. Beerdig Andet am Samstag, dem 28. Oktober. nach- 25 Mita f Ubr. von der Friedhoſfkapelle aus statt. „Burnus⸗ löſt den Schmutz biologiſch ſchon beim Einwelchen aus der Wäſche heraus und macht gleichzeitig das Waſſer weich. 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