Erſcheint wöchentl. 7mal. Bezugspreiſe: 9770 Haus monatl..70 M. u. 80 Pf. Trägerl., im uns. Geſchäftsſt. abgeh..70., dch. d. eue Mannheimer geitun ultig! 1 0 Pla 5 Anzeigenpreiſe: 22 mhm breite Millimeterzetle 12 Pfg., 79 mm breite Teztmillimeter⸗ Suſchl. Poe Web, Jia 4. l obo ohne Illuſtr.,.30 M. mit Illustr. ei 86 Pfg. Für Familien und Kleinanzeigen ermäßigte e Allgemein Sagwez ger Se. 2 Meerſelbft. 1s Negiſcher te f. a 5 W oN l 5 t 10 Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 12. e pendeln od. Konkurſen wird SeßFreiburger Str. 1. Abbeſtell. milſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgenden Monat erfolgen. l es feen u fle bernd ie Aten ere e beſtimmten Plätzen u. für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Monkag. 4. November 1940 Verlag, Schriftleitung und Hauptgeſchäftsſtelle R 1,—8. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17890— Drahtanſchrift: Remazelt Mannheim eulands Entluſchung ue England 131. Jubegang— Aummer 303 England begnügt ſich, griechiſche Inſeln für ſich zu beſetzen Ein eitler Traum Truppenlandungen auf dem Feſtland kommen nicht in Frage“ Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Lifſſabon, 4. November. Je zatrückhaltender ſich die Engländer trotz ihres Garantteverſprechens für Griechenland im Oſt mittel. meer verhalten, deſto eifriger iſt ihre Propaganda be⸗ ſtrebt, die Griechen einigermaßen bei guter Laune zu halten. Der engliſche König wurde zu die⸗ ſem Zweck am geſtrigen Sonntag oſtentativ in eine griechiſch⸗katholiſche Kirche geſchickt, um dort einem Gottesdienſt beizuwohnen. Man hätte am liebſten „König“ Zogu an ſeiner Seite gelehen, doch das ging nun wirklich nicht gut, denn Zogu iſt Mohammeda⸗ ner. So begnügte man ſich mit einem griechiſch⸗katho⸗ liſchen Albanier, der als Vertreter Zogus fungieren mußte. Unterdeſſen hat man den griechiſchen Mini⸗ ſterpräſidenten Metaxas— etwas ſpät— zum Ehrenpräſidenten der„anglo⸗griechiſchen Vereini⸗ gung“ gemacht und ſogar— was tut man nicht für ſeine Freunde— Herrn de Gaulle veranlaßt, ein „herzlich gehaltenes“ Telegramm an Metaxas zu ſenden. Wenn der Krieg mit Glückwunſchtelegram⸗ men gewonnen werden könnte, müßte die Lage der Achſenmächte ſchon mehr als kritiſch ſein. Unterdeſſen hat man auch eine ſogenannte bri⸗ täſſche„Militärmiſſion“ nach Athen geſchickt, die am Samstag unter der Führung eines bisher ungenannten engliſchen Generals dort eintraf. Auf⸗ gabe dieſer„Militärmiſſion“ ſoll es natürlich ſein, die vorbereitende Arbeit der britiſchen Diplomatie und des britiſchen Seeret Service zu Ende zu führen und Athen auch nach außen hin völlig dem britiſchen Einfluß zu unterwerfen. Mit großem Geſchrei propagierte man auch die angebliche Landung britiſcher Truppen auf„griechiſchem Boden“ als einen Beweis dafür, daß England jetzt ſeine Verſprechungen einhalte. Dieſer„griechiſche Boden“ beſteht aber aus gewiſſen Inſeln, auf denen die Engländer ſopieſo ſchon ſeit Monaten als Herren ſchalten und walten und deren Beſitz, wie an dieer Stelle immer wieder unterſtri⸗ chen wurde, einzig und allein im englischen ſtrate⸗ giſchen Intereſſe liegt. Eine Landung auf dem Feſtland, auf die eng⸗ laudfreundliche Kreiſe in Griechenland ſo drin⸗ gend hofften, wird in einem aus Kairo datier⸗ ten Telegramm der„Newyork Herald Tribune“ als„ein eitler Traum“ bezeichnet. Man müſſe ſich, heißt es in dem Bericht, weiter ſtets vor Augen halten, was den Engländern in Nor⸗ wegen zugeſtoßen ſei. In Kairo, dem Hauptquartier der britiſchen Streitkräfte im Oſtmittelmeer, muß man es ja ſchließlich am beſten wiſſen. Leere Drohungen mit der Flotie Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Stockholm, 2. November. Ueber die von dem engliſchen Marineminiſter be⸗ haupteten Hilfeſendungen an Griechenland liegen auch heute noch keine beſtätigenden Meldungen vor. Es bleibt nach wie vor nur bei den Ankündigungen. Der Flotten mitarbeiter der Aſſoeiated Preß be⸗ hauptet, daß„der Augenblick ſich jetzt nähert, wo die britiſche Flotte einen tatkräftigen Vorſtoß gegen die italieniſchen Seeſtreitkräfte und ihre Stützpunkte vornehmen wird.“ Der Mitarbeiter erfährt, daß die britiſche Mittelmeerflotte jetzt „wahrſcheinlich“ zu einer groß angelegten Offen⸗ ſive übergeht.“ Es iſt nicht das erſtemal, daß von London aus der⸗ artige Operationen angekündigt werden. Großſpre⸗ cheriſche Ankündigungen haben bekanntermaßen den Zweck, die Stimmung im eigenen Volke aufzu⸗ putſchen. Zwei britijche Liljskreuzer verſenkt Kapitänleutnant Kretſchmer verſenkte bisher 217 198 BRL (Funkmeldung der NMz3.) + Berlin, 4. November. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be⸗ kannt: Das unter Führung von Kapitänleut⸗ nant Kretſchmer ſtehende Unterſeeboot hat die beiden britiſchen Hilfskreu⸗ zer„Laurentie“ von 18 724 BRT und „Patroclus“ von 11314 BR ſowie das be⸗ waffnete britiſche Handelsſchiff„Caſanare“ von 5376 BR verſenkt. Mit dieſem Erfolg hat Kapitänleutnant Kretſchmer ein Geſamt⸗ verſenkungsergebnis von 217 198 BR er⸗ zielt und ſomit als zweiter Unterſeebvots⸗ Luftkampf über Saloniki Erfolgreiche Fortſetzung der ilalieniſchen Operationen (Funkmeldung der N Mz.) + Ryo m, 4. November. Der italieniſche Wehrmachtsbericht vom Montag hat folgenden Wortlaut: Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: Im Epirus ⸗Abſchnitt geht die Aktion un⸗ ſerer Verbände jenſeits der Stellungen von Kalibaki weiter. Unſere Luftwaffe hat an den Operationen in Lande mitgewirkt, wobei die feindlichen Stel⸗ ungen in der Umgebung des Corciano dicht mit Bomben belegt wurden. Ferner wurden die Bombardierungen von Saloniki, der Zita⸗ delle auf Korfu, des Forts Navarino und des Gebirgszuges nordöſtlich von Janina entlang der Fahrſtraße N wiederholt. Eines unſerer Flugzeuge iſt nicht zurück⸗ gekehrt. Während des Luftkampfes, der ſich, wie im ſtrigen Wehrmachtsbericht gemeldet, über aloniki abſpielte, wurden außer dem Flug⸗ zeug, das als wahrſcheinlich abgeſchoſſen ver⸗ zeichnet wurde, weitere fünf feindliche Flugzeuge abgeſchoſſe n. Eines unſerer Waſſer⸗Erkundungsflugzeuge griff ein zweimotoriges feindliches Flugzeug vom Typ„Blenheim“ an, das mehrmals getrof⸗ fen wurde und mit ſchweren Schäden an Bord abdrehen mußte. N In Nordafrika vertrieb eine Kolonne unſerer Fenn 8 47 1. wagen. Feindli ugzenge griffen kleinere Verbände bei Garn⸗Ul⸗Greid(nordöſtlich von Giarabub) an. Es wurden zwei Tote und einige Verletzte gezählt. f In Oſtafrika wurden feindliche Angriffe gegen unſere Kräfte, die das Bergmaſſiv Scins⸗ ceib(Kaſſala) beſetzt halten, mit leichten Ver⸗ luſten auf unſerer Seite zurückgeſchlagen. Einige Gefangene blieben in unſerer Haud. Im Roten Meer bombardierte unſere Luftwaffe einen Dampfer, der von einem Kreuzer geleitet wurde, ſowie die Hafenanlagen der Inſel Perim. i Feindliche Flugzeuge bombardierten Aſſab, 1 5 drei Tote und einige Verwundete gab 125 leichter Sachſchaden an Wohnhäuſern ent⸗ tand. f Während der vergangenen Nacht verſuchten feindliche Flugzeuge Neapelan zugreifen. Von ſtarkem Sperrſener abgehalten, mußten ſte ihre Bomben auf freies Gelände abwerfen. Ein Toter und drei Verwundete werden gemeldet. Vahn Athen⸗Saloniki unterbrochen dnb. No m, 4. Nov. Nach einer Belgrader Meldung der„Agenzia Stefani“ verlantet, daß die Eiſenbahnlinie Athen Saloniki infolge der italieniſchen Luftangriffe unter⸗ brochen ſei. Dieſe Unterbrechung der einzigen Ver⸗ bindungslinie mit der Außenwelt hemme auch die griechiſche Mobilmachung, da ſie die einzige Eiſen⸗ bahnſtrecke iſt die das Land vom Süden nach Norden durchzieht. Graf Ciando Oberſtleutnant der Luftwaffe. Der italieniſche Außenminiſter Graf Ciano iſt zum Oberſtleutnant der Luftwaffe befördert worden. kommandant mehr als 200 000 BRT ver⸗ nichtet. f Das ungünſtige Wetter hat die Luftwaffe nicht gehindert, ihre Angriffe auf London und andere kriegswichtige Ziele in England und Schottland, wenn auch in geringerem Ausmaße, fortzuſetzen. In kühnem Tiefflug griffen Kampf⸗ flugzeuge einen Verſchiebebahnhof in Nord⸗ London an und trafen Bahngebände und Ver⸗ kehrsanlagen. Beim Abflug brachten ſie meh⸗ rere Flakgeſchütze durch Maſchinengewehrfener zum Schweigen. Angriffe auf britiſche Flugplätze hatten auch geſtern Erfolg. In Stratishall ſtehen die Flug⸗ platzaulagen in Flammen, in Wattisham wur⸗ den Hallen und Friebe wh zerſtört. Weitere Flugplätze und kriegswichtige Induſtrieziele vor allem in Schottland, wurden erfolgreich bombardiert. Bei Irland und au der ſchottiſchen Oſtküſte griffen Kampfflugzeuge einzelne Schiffe und Geleitzüge au. Ein Handelsſchiff von 19 000 BR erhielt einen ſchweren Treffer. Bei Kin⸗ aird Head wurden ein Zerſtörer, ein Wacht⸗ boot, ein großer Handelsdampfer ſowie ein Frachter ſchwer getroffen. Britiſche Flugzeuge unternahmen nur vereinzelte Einflüge nach Holland und Norddeutſchland. In Holland wurden zwei Häuſer zerſtört, zwei Perſonen getötet und zwei verletzt. In Deutſchland fielen nur an drei Stellen Bomben, die keinerlei Schaden an⸗ richteten. Der Feind verlor geſtern drei Flugzeuge. Zwei deutſche Flugzeuge werden vermißt. Die Beſatzungen einer Kampfgruppe unter Führung ihres Kommandeurs Hauptmann Storp zeichneten ſich durch erfolgreich geführte Angriffe gegen britiſche Flugplätze und kriegs⸗ wichtige Ziele in London aus. Woher die deren englischen Schiffsverlufte? In London zerbricht man ſich darüber- nicht ohne Erfolg! den Kopf Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Stockholm, 4. Nov. In London iſt man über die zunemhende Ton⸗ nageverluſte an Handelsſchiffraum ſtark beunruhigt, und man ſucht eifrig nach Erklärungen hierfür. Es fehlt auch nicht an ſolchen, wenn man einer Meldung der„Sunday Times“ glauben ſoll. Die Deutſchen haben eine neue Taktik für eine Zuſammenarbeit zwiſchen U⸗Boot und Flug⸗ zeug, 5 erklärt man in London. Sie ſetzen ihre ſtändig ge⸗ ſteigerten Erkundungsflüge als Augen der U⸗Boot⸗ waffe ein. Hierdurch könnten feindliche Fahrzeuge in viel größerem Umkreis entdeckt werden, als wenn das-Boot allein die Beobachtungen machen müſſe. Die Berichte der Flieger über Fahrtrichtung und Ge⸗ ſchwindigkeit der Geleitzüge und andere Tatſachen ſteigerten die Aktivität der U Bootwaffe in weſent⸗ lichem Ausmaße. Die Flugzeuge können ſogar ſo operieren, daß die Opfer in die Richtung der warten⸗ den-Boote getrieben werden. Die Rollen können auch vertauscht werden, ſo daß die Flieger zuerſt die Schiffe durch Bombenangriffe beſchädigen und ihre Geſchwindigkeit herabſetzen worauf das U⸗Boot nur den Gnadenſtoß zu geben hat. Ein Beiſpiel dieſer Taktik hat man in der Ver⸗ ſenkung des Atlantikrieſen„Empreß of Bri⸗ tain“ vor der iriſchen Küſte. f Weitere Erklärungen für die geſteigerte Aktivität des Handelskrieges hat man in den vorgeſchobe⸗ nen U⸗Boot⸗ Stützpunkten an der Küſte Norwegens und Frankreichs. Schließlich muß man auch zugeben, daß die deutſche U⸗Boot⸗Flotte durch Neubauten fetzt größer iſt als bei Kriegsaus⸗ bruch. Früher hieß es bekanntlich ganz anders. Gegen dieſe harten Tatſachen hat man in Lon⸗ don keinen anderen Troſt als die 50 überalter⸗ ten amerikaniſchen Zerſtörer, die jeitzt für den verſtärkten Geleitſchutz eingeſetzt werden ſollen. In einer weiteren Meldung der gleichen Zeitung heißt es, daß der engliſche Kanal noch immer engliſch iſt, aber nur bei Nacht. Zur Tageszeit wird die Straße vor Doper völlig von den deutſchen Geſchützen an der franzöſiſchen Küſte beherrſcht. Schwere engliſche Marine⸗Verluſte + Nenyork, 4 Nov. Einer Meldung der Agentur Aſſociated Preß aus London zufolge, gab die britiſche Admiralität be⸗ kannt, daß der Konteradmiral Mac Kin⸗ non vermißt werde. Auf welchem Kriegsſchiff der hohe britiſche Marineoffizier das Kommando führte, wird bezeichnenderweiſe verſchwiegen. Ferner hat die britiſche Admiralität nach der glei⸗ chen Quelle mitgeteilt, daß bei dem italieniſchen Luftangriff auf den engliſchen Kreuzer„Liverpool“ vor zwei Wochen im Mittelmeer drei Offiziere und 27 Mann getötet und 33 verwundet wor⸗ den ſeien. ſeines Baues tritt überdeutlich hervor. Die große Götterdämmerung (Von unſerem Korreſpondenten) Sch. Liſſabon, 3. November. Im Schloß von Fontainebleau hängt ein Bild des franzöſiſchen Malers Gérone, das den Emp⸗ fang einer ſiameſiſchen Sonderge⸗ ſandtſchaft durch Napoleon III. im Jahre 1861 darſtellt. Man ſieht auf dem Bild zunächſt nur die glänzenden Uniformen zahlloſer Generale, Mi⸗ niſter, Diplomaten und ſonſtiger Würdenträger und die Krinolineu juwelengeſchmückter Hofdamen, die das auf einem Thron ſitzende Kaiſerpaar umgeben. Der Hof entfaltet ſeine ganze und heute barbariſch er⸗ ſcheinende Pracht, um den Geſandten aus dem Fer⸗ nen Oſten einen möglichſt überwältigenden Eindruck von der großen Macht Frankreichs und ſeines Herr⸗ ſchers zu vermitteln. Die Boten aus dem Fernen Oſten ſieht man zunächſt überhaupt nicht, bis man entdeckt, daß ſie auf allen Vieren demütig dem Thron des Abenteurers entgegenkriechen, der für einige Jahrzehnte die Welt mit dem Karneval ſei⸗ nes Kaiſertums berauſchte. Wir kennen heute die tiefe Tragödie, die dieſem Bild zugrunde liegt: auf der einen Seite das inner⸗ lich hohle komödiantiſche, einen gewiſſen Hochſtapler⸗ gejchmack nie verleugnende Kaiſertum des dritten Napoleon— auf der anderen die letzten Vertreter einer uralten Kultur, die dem Imperialismus der Weſtſtaaten techniſch und materiell nicht gewachſen war und ſich deswegen auf Jahrzehnte vor Leuten demütigen mußte, deren moraliſche und geiſtige Ueberlegenheit es nicht anerkennen konnte. Denn es ſiegte in jenen Jahren, da Hinter⸗Indien dem engliſchen und franzöſtſchen Finanzkapital unter⸗ worfen wurde, nicht etwa die überlegene Raſſe, ſon⸗ dern der Lebensraum, die Kultur und die Wirtſchaft fremder Völker wurde von Briten und Franzosen erobert, weil ſie zufällig die beſſeren Waffen und die ſtärkere Technik hatten. Der aus dem Bild Geérones ſprechende Geiſt iſt das beſte Motto für die zu Anfang der 6oer Jahre beginnende Feſtſetzung Frankreichs in Hin⸗ terindien. 1862 wird das Kaiſerreich Annam zur Abtretung Kotſchin⸗Chiwas geczwungen, 18053 wird der König von Kambotſcha mit ſanfter Gewalt veranlaßt, ſich unter den Schutz Napoleoms zu ſtel⸗ len, um eine Aufteilung ſeines Landes zwiſchen An⸗ nam und Siam zu vermeiden, während die Briten gleichzeitig in Burma ſyſtematiſch die dortige Mo⸗ narchie unterminieren, bis zwanzig Jahre ſpäter die gewünſchte Exploſton erfolgte und der letzte König von Burma in engliſche Gefangenſchaft abgeführt wurde. Unterdeſſen hatte auch das Kaiſerreich An⸗ nam ſein Ende gefunden und war ebenfalls inter Kuratel geſtellt worden. Siam friſtete ein prekäres Daſein völliger Abhängigkeit von Großbritannien. Unter dem Donner der Schiffsgeſchütze, dem Lärm der Maſchinengewehre und dem Beifallsgeklatſch der ſogenannten„fortſchrittlichen“ europäiſchen Oeffent⸗ lichkeit hielten auf dieſe Weiſe die Segnungen der franzöſiſchen und engliſchen Ziviliſation ihren Ein⸗ zug in jene Reiche Jahrtauſende alter Kultur. Aus⸗ beutung wurde ein hochmoraliſches Handwerk„im Dienſte der Menſchheit“ und während man in einem ahnungsloſen und naiven Europa von den großen „Erziehungsaufgaben“ ſprach, durch die jene Völker auf die„ſittliche Höhe“ der weſtlichen Demokratien emporgehoben werden ſollten, preßte eine kleine, in Paris und London anſäſſige, in Wirklichkeit nirgend⸗ wo beheimatete Schicht von Finanzleuten und Bör⸗ ſenmaklern und mit ihnen verbündeter bzw. von ihnen abhängiger Miniſter, Parlamentarier, zweifel⸗ hafte Geſchäftemacher und Abenteurer das Letzte aus den neuen Kolonien und Schutzgebieten heraus. Der franzöſiſche Schriftſteller Claude Farrere hat in ſei⸗ nem vor einigen Jahren viel geleſenen Buch„Les Civiliſes“(Kulturmenſchen) der ſogenannten wei⸗ ßen„Herrenſchicht“ in Hinterindien einen Spiegel vorgehalten, der ſie in ihrer ganzen Armſeligkeit, ihrer Genuß⸗ und Geldgier, ihren ſexuellen Aus⸗ ſchweifungen und ihrer Korruption zeigt. Um 1900 ſprach man von einer neuen glänzenden Epoche, die in Hinterindien dank der Hilfe des weißen Mannes anbrechen würde. Heute dürfte man vorſichtiger von einer bloßen düſteren Epiſode in der Jahrtauſende alten Geſchichte des Oſtens ſprechen, denn in Hinterindien herrſcht in den Kreiſen des imperialiſtiſchen Finanzkapitals Götter dm me⸗ rungsſtimmung. Das franzöſiſche Mutterland iſt zuſammengebrochen. Sein Kolonialreich in Oſt⸗ aſien hängt völlig in der Luft. Das ganze Künſtliche Japan hat durch raſchen Zugriff verhindert, daß irgendwelche Abenteurer von der Art de Gaulles in Franzöſtſch⸗ Indochina eine Wiederholung der von England in Aequatortal⸗Afrika inſzenierten Komödie des ſoge⸗ naunten„freien Franzoſentums“ über die Bretter geben ließen. Dadurch wurde der Plan, aus Eug⸗ liſch⸗Burma und Franzöſiſch⸗Indochina einen Brük⸗ kenkvpf zu zimmern zur Verhinderung einer Befrie⸗ dung des chineſiſchen Raumes, zerſchlagen. England ſieht ſich heute allein auf die Burma⸗Straße ange⸗ wieſen, deren Wert bekanntlich mehr als fragwürdig geworden iſt, ſeitdem die Japaner ihr ſo nahe ſitzen. Gleichzeitig aber erhielt die unterirdiſche england⸗ feindliche Bewegung in Burma neuen Auftrieb und dürfte das Empire wahrſcheinlich ſehr bald vor neue ſchwerwiegende Aufgaben ſtellen. Auch bei den Verhandlungen mit Thailand, dem alten Siam, ſtehen den Framzoſen die Vertreter Bangkoks als gleichberechtigte Partner gegenüber Stam, das ſich in den letzten Jahrzehnten mit gro⸗ ßer Energie und Schnelligkeit in einen modernen Nationalſtaat verwandelte, hat verſchiedene alte Rech⸗ nungen mi Frankreich zu begleichen. Unter dem Zwang der franzöſiſchen Ueberlegenheit mußte es im 19, Jahrhundert alte Rechte auf Kambodſcha frei⸗ geben. Heute wirft man die Frage dieſer Grenz⸗ propinzen erneut auf., Die franzöſiſch⸗ſiameſiſchen Verhandlungen ſind noch nicht abgeſchloſſen, und man muß die meiſten Nachrichten über ihren Stand mit einiger Voyſicht aufnehmen, da von engliſchen ud amerikaniſchen Agentuven ſchon mehrfach ihr Ab⸗ bruch und der Beginn kriegeriſcher Aktionen gemel⸗ det worden iſt, ohne daß dieſe Berichte den Tatſachen entſprochen hätten. Auf jeden Fall iſt man in Thai⸗ land nicht geneigt, ſich von Vichy durch ein paar Grenzkorrekturen am Mekonge⸗Fluß abſpeiſen zu laſſen. Die Erfolge Japans haben großen Eindruck auf Thailand gemacht, das ſoeben erſt einen Freund⸗ ſchaftsvertrag mit dem Reich der aufgehenden Sonne geſchloſſen hat, der den, wie man in Tokio mit beſon⸗ derer Unterſtreichung fagt,„freundlichen diplomati⸗ ſchen Beziehungen zwiſchen den beiden Staaten ſeit 1606“ entſpricht, und der auch einen Nichtangriffs⸗ pakt einſchließt. So knüpft man auch hier ganz be⸗ wußt und bteont an alte Traditionen an, die in der Zeit vor dem Einbruch des weſtlichen Imperialis⸗ mus liegen. DThafland hat es mit Vorſtcht und Ge⸗ ſchick verſtanden, alle engliſchen und amerikaniſchen Verſuche abzubiegen. . Die Lage [Draßhtbericht unſerer Berliner Schriftleitung) — Berlin, 4. Nov. Zu dem italieniſchen Vormarſch in Griechenland meldet ber Kriegsberichterſtatter der römiſchen„Italia“, daß die italieniſchen Korps⸗ kommandanten bei Wiederbeſetzung eines Diſtriktes Proklamationen anſchlagen ließen, die die friedlichen Abſichten des italieniſchen Heeres gegenüber der griechiſchen Bevölkerung zum Ausdruck bringen. Von überall her werde ſtärkſter Eindruck und nach⸗ haltige Wirkung dieſer italieniſchen Proklamationen gemeldet. Die gleichen Aufrufe würden von Flie⸗ gern über der griechſſchen Hauptſtadt abgeworfen. Der Berichterſtatter des Blattes meldet weiter, daß die griechiſche Bevölkerung heute noch nichts wiſſe von der Neutralitätserklärung Jugoslawiens und der Türkei, das Ausbleiben der engliſchen Hilfe ſei ebenfalls bis geſtern noch nicht von der Athener Re⸗ gierung e e worden. Die Zeitung„Mir“ in Sofia läßt ſich indirekt aus Athen melden, daß in großem Maße Verhaftun⸗ gen vorgenommen werden. Für die Verhaftungen würde kein Grund bekanntgegeben. Es ſei aber wahrſcheinlich, daß es ſich um die Oppoſition gegen die Kriegspolitik handelt. Die ausländiſchen, beſon⸗ ders engliſchen Staatsangehörigen, beſtürmen dien Schiffsagentüren, um vom Piräus oder Saloniki Bonnet verteidigt en Außenpolitik as Fried 2 aus nach der Türkei ſich in Sicherheit zu bringen. Seit Samstag früh habe kein Schiff den Hafen Pk⸗ räus mehr nerlaſſen können, ſeitdem in der Nacht zuvor italieniſche Bomber ſchlimme Vernichtungen angerichtet hatten, wobei mehrere große Schiffe Treffer erhielten. Die neutrale Belgrader Zeitung„Politika“ ſchreibht am Sonntag:„Jugoflawien, das ſich neutral erklärt hat und das viele und enge Bindungen mit Griechenland unterhält, ſieht in der volitiſchen und militäriſchen Lage Griechenlands keine einzige Chance für Griechenland. Griechenland ſpielt eine unglückliche Partie, die man heute ſchon als hoff⸗ nungslos bezeichnen muß. Das gilt vom geſchicht⸗ lichen, politiſchen und wirtſchaftlichen Standpunkt aus.“ Das Urteil des Belgrader Blattes, das aus ſeiner Voreingenommenheit für Griechenland auch jetzt noch keinen Hehl macht, iſt beſonders beachtlich. Die Londoner Preſſe verharrt auch am Wochenanfang in ihrer abſoluten Gleichgül⸗ tigkeit gegenüber Griechenland. Noch⸗ mals betont die„Times“ daß Griechenlands Schick⸗ ſal ſich nicht im Lande ſelbſt, ſondern im Rahmen der großen Weltereigniſſe entſcheiden werde. Die „Times“ ſpricht damit unverblümt aus, daß Grie⸗ chenlandg Hoffnung auf die engliſche Hilfe enttäuſcht werden wird. Auch„Daily Mail“ ſchreibt, Grie⸗ thenland müſſe jetzt für die gemeinſame Sache und den gemeinſamen Endſieg Opfer bringen. Die ita⸗ lieniſche Beſetzung griechfſcher Landesteile würde an ends Verbundenheit bis zum Siege nichtz, ändern, Ob dieſe Auslaſſungen in den engliſchen Zeitun⸗ gen am Wochenanfang nun ein Troſt oder eine Ver⸗ höhnung Griechenlands ſein ſollen, darüber kann man ſich in Athen eigene Gedanken machen. Der Mailänder„Corriere della Sera“ meldet, daß die italieniſche Luftwaffe Tag und Nacht über Grie⸗ chenlands Verkehrsnetz und Häfen empfindliche Schläge austeile. Der Hauptteil der Eiſenbahnlinien ſei bereits zerſchlggen. Saloniki habe bis Sonntag acht Bombenangriffe, Athen und Piräus elf gehabt und in den übrigen Balkanſtgaten ſei ſeit Sonntag früh keine Poſt mehr aus Griechnland eingegangen. Den griechiſchen Machthabern wird bald die Er⸗ kenntnis näherkommen, daß ſie eine falſche Konſe⸗ quenz aus der neuen Entwicklung Europas gezogen haben. Es bleibt nichts anderes übrig als ihnen letzt die richtigen Konſequenzen bis zum bitteren Ende aufzuzwingen. 8 5 55 bis heute keine Aenderung f egierung und des König er⸗ Indem dieſe Tatſache von der ſpaniſchen Zei⸗ In Aegypten der Außenpolitik der folgt. tung„La Nacion“ mitgeteilt wird, ſchreibt das Blatt weiter, die Erſolgloſigkeit der Miſſton Edens, der vierzehn Tage in Aegypten weilte, ſei dadurch vor aller Welt ſeſtgeſtellt. Die neunte Woche der deutſchen Vergel⸗ tungsangriffe gegen London und England nennt das„Stockholm Dagbladet“ eine weitere Steigerung des Infernos in Britannien, das man nicht für möglich gehalten hätte. Alle von der Regie⸗ rung angekündigten erfolgverſprechenden Gegenmaß⸗ nahmen verſagten. In Hen letzten ſieben Tagen hätten die Londoner 90 Stunden im Keller verbringen müſſen. Die ſteigenden Verſenkungskurven Schiffstonnage beginne ſich im Knappwerden Lebensmittel auszuwirken. Am Wochenende t „Daily Mail“ offen und frei geſchrieben, daß eine Zeitſpanne größter Einſchränkungen und Verzichte für die arbeitende Bevölkerung der engliſchen In⸗ 8 und beſonders auch Londons unabwend⸗ bar ſei. f 2 Ich habe den heißen Wunſch gehabt Frankreich den Frieden zu bewahren“— Bekenntnis zur Zuſammenarbeit mit Berlin (Funkmeldung der N MZ.) + Lyon, 4. Nov. Die in Lyon erſcheinende Zeitung„Le Journal“ veröffentlicht folgendes Interview des früheren Außenminiſters Bonnet: N „Seitdem ich den Quai'Orſay verließ“, ſo ſagte Bonnet u..,„iſt es heute das erſtemal, daß ich aus der Stille, in die ich mich zurückgezogen hatte, wie⸗ der heraustrete. 5 Ich habe den heißen Wunſch gehabt. Frankreich vor dem Kriege zu bewahren. Ich glaubte, Frankreich habe nichts zu gewinnen und alles zu riskieren. Ich habe die Münchener Konferenz gewollt und vor⸗ bereitet. Ich habe mit Herrn von Ribbentrop die deutſch⸗franzöſiſche Erklärung vom 6. 11. 1938 unter⸗ zeichnet, und ich habe ſie auch gewollt. Im Mai 1939 habe ich mich geweigert, die Verpflichtungen aus dem franzöſiſch⸗polniſchen Militärbündnis von 1921 weiter zu belaſten. Schließlich habe ich alles unternommen, um eine Uebereinſtimmung zwiſchen Berlin und Po⸗ len herbeizuführen, die Frankreich daran hindern follte, ſeiner Bündnispflicht nachzukommen. Bis zur letzten Minute habe ich geglaubt, daß der Zuſammentritt einer Konferenz, dem ich zu⸗ geſtimmt hatte, die Rettung des Friedens er⸗ möglichte. Der Feldzug hat gleich nach dem Münchener Abb⸗ kommen begonnen. Ich war von denen, die man„die Harten“ nennt, als der Haupturheber dieſes Ab⸗ kommens bezeichnet worden. Man verlangte von mir die Durchführung einer Politik der Beſtändigkeit und des Widerſtandes gegen alle und gegen alles ohne Rückſicht darauf, wie es um unſere materiellen ittel ſtand.“ Weiter erklärte Bonnet: „Ohne eine Uebereinſtimmung zwiſchen Frank⸗ reich und Deutſchland gibt es keinen Frieden in Europa und keine Ordnung“. Bonnet erinnerte dann an ſeine Warnung vom 26. Jalmrar 1929 vor der Kammer:„Selbſt wenn Frankreich einen neuen Krieg gegen Deutſchland füh⸗ ren wird, ſo wäre es nach dem Kampf gezwungen, in neue Beziehungen und Verhandlungen mit dieſer Nation einzutreten. Glaubt hr etwa, daß dieſe Be⸗ ehungen und Verhandlungen nach einem neuen Krieg, der ein Trſtmmerfeld hinter ſich läßt, ange⸗ nehmer und einfacher ſein werden?“ Bonnet wies dann auf die Botſchaft des Mar⸗ ſchalls Petain vor einigen Tagen hin, die die 5 deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen abgezeichnet habe. Die Unter⸗ redung des Führers mit dem franzöſiſchen Staatschef habe in den Augen eines jeden eine ungeheuere Bedeutung. Auf die Frage: Und Amerika, Herr Mi⸗ niſter?“ antwortete Bonnet u..:„Ich habe oft geſagt, daß die Zeit, die ich als franzöſiſcher Botſchaf⸗ ter in Waſhington verbracht habe, die ſchönſte meines Lebens war und ich denke oft an die freundſchaftlichen Gefühle, die ich mir für die Vereinigten Staaten be⸗ wahrt habe. Die treuen Freunde Frankreichs haben mich oft vor falſchen Hoffnungen auf eine militäriſche Intervention Amerikas in Europg gewarnt, von der in unſerer Preſſe, in der ausländiſchen oder anders⸗ wo ſo oft mit ſo viel Leichtſinn und unverantwort⸗ ehe licher Unvorſichtigkeit geſprochen wurde. An dieſe Freunde. die immer klar geſehen und offen geſpro⸗ chen haben, denke ich in dieſem Augenblick bei Ihrer Frage. Es iſt dennoch früher oft geſagt worden— und zwar von den höchſtgeſtellten Perſönlichkei⸗ ten— daß, weun der Krieg ausbricht, Amerika ſich ſofort auf die Seite Frankreichs und Eng⸗ lands ſtellen werde, aber ich habe es niemals geglaubt, denn ich wußte nur zu gut, daß das amerikaniſche Volk— außer den Lenken, die durch Parteileidenſchaften oder Ideologien beeinflußt ſind— zutiefſt den Frieden wünſchte. Die neue Aufgabe, ſo ſchloß Bonnet, werde um ſo leichter durchzuführen ſein, je weniger der Konflikt in der Welt um ſich greift.„Je mehr der Krieg ſich ausdehnt, deſto härter wird die Blockade ſich für Frankreich auswirken. Je mehr der Krieg ſich aus⸗ dehnt, je mehr werden die Völker leiden. je mehr werden ſich die durch Menſchenarbeit aufgeſtapelten Vorräte veringern und deſto ſchwieriger wird die Lage ſich in Zukunft geſtalten. Die Ausdehnung des Krieges wird die Völker zur Kataſtrophe führen. Sie könnte die Völker dazu verurteilen, viele Jahre lange in Unord⸗ nung und Anarchie zu leben. Deshalb verſtehe ich nicht, warum man ſich bei dem Gedanken freuen könnte, daß neue Völker in einen ſolchen Tumult geraten.“ AA über Englands Lage fehr besorgt And man geſteht, keine Ausſicht auf Beſſerung zu ſehen (Funkmeldung der NM.) + Berlin, 4. Nov. Trotz der außerordentlich ſchlechten Witterung er⸗ ſchienen, wie der Londoner Nachrichtendienſt zugeben muß, auch am Sonntag deutſche Flugzeuge über Süs⸗ England, die über London Bomben abwarfen. Der Londoner Berichterſtatter des Madrider „ABC“ ſchildert die Zerſtörungen in Englands Hauptſtadt und ſchreibt, jetzt werde es ſchon zur Ge⸗ wohnheit, daß das Haus, in dem man ſich gerade auf⸗ halte, im nächſten Augenblick in einen Trümmerhau⸗ fen verwandelt werde, oder daß man es am nächſten Tage nur noch als rauchendes Gerippe wiederſehe. Die ſtändige Gefahr töte alle edlen Inſtinkte, ſo daß es immer häufiger geſchehe, daß Mütter aus Selbſt⸗ erhaltungstrieb einfach ihre Kinder im Stich laſſen. Solche Fälle kämen täglich vor, wie Vertreter des engliſchen Kinderſchutzvereins erklärten. ö In hohen militäriſchen und diplomatiſchen Kreiſen Waſhingtons iſt man über das Schicksal Englauds und über die ſtrategiſche Richtung, die der Krieg nimmt, ſehr beſorgt, ſchreibt der JNS⸗Berichterſtatter von Wiegand im„Journal American“, Großbritanniens Lage werde immer ungünstiger. In den genannten Kreiſen ſehe man keine Ausſicht auf eine baldige Beſſerung der engliſchen Lage. England ſtehe allein und Deutſchland beherrſche den europäiſchen Kontinent und beſitze auch weiterhin die Initiatſve: Außer Luftangriffen könne England nichts unternehmen, ſo daß— zur Zeit jedenfalls— keine Möglichkeit eines militäriſchen Sieges für Eng⸗ land beſtehe. Daß auch die Engländer ſelböſt immer unſicherer werden, geht daraus hervor, daß ſchon wieder ein Perſonalwechſel in einem leitenden Poſten der Luft⸗ waffe vorgenommen worden iſt. Wie ber engliſche EQ⸗Funk meldet, wurde Luft⸗ marſchall Sir Wilfrid Freeman zum Vizechef des Luftſtabes an Stelle von Sir Paul Peirſe ernannt. Vor allem machen die ſchweren Verluſte an Handelstonnage den Engländern Sorgen. Die für Großbritannien ſchickſalshaften Wirkungen der deutſchen Blockade und der erfolgrei⸗ chen deutſchen Seekriegsführung zeigt folgende Feſt⸗ Morgen wühlt Amerika Willkies Wahlſeldzugsbilanz: 330 Reden, käglich drei Stunden am Reoͤnerpult EP. Newyork, 4. November. Am Wochenende erreicht das Wahlfieber vor den Präſidentenwahlen ſeinen Höhepunkt mit den ab⸗ ſchließenden Reden Rooſevelts in Cleveland(Ohio) und des republikaniſchen Präſidentſchaftskandidaten Willkie in Neuyor k. Die Straßen wimmelten von improviſierten Wahlrednern und Debattierklubs der beiden Parteien. Trompeten, Fähnchen, Anſteck⸗ nadeln, Lichtreklame, Großanſchläge, bunte Wahl⸗ autos mit Lautſprechern ſowie eine Papierflut von ungezählten Flugblättern dienen der perſönlichen oder parteilichen Meinungsäußerung. Neuyork wird von beiden Seiten als Schlüſſelſtaat betrachtet, der den Ausſchlag bei der Wahl geben könnte. Siegesſtimmung in beiden Lagern EP. Nemyork, 4. November. Am Vorabend der Präſidentenwahl ſind die beiden Präſidentſchaftskandidaten, nachdem ſie ihre ab⸗ ſchließenden Wahlreden in Cleveland bw. in Neu⸗ hork gehalten haben, in Siegesſtimmung. Rooſevelts Sonderzug, der am Freitag Waſhington verlaſſen hat, kam dort am Sonntag wie⸗ der an. Der Präſident hatte den größten jemals mit⸗ geführten Stab bei ſich. Ropſevelts Wahlfeldzug ſteht ganz im Zeichen ſeiner Amtsfortführung. Präſidentſchaftskandibal Willkie ſchloß ſeinen ungeheuren Wahlfeldzug mit heiſerer Stimme ab, eine Folge der übergro⸗ ßen Redeanſtrengung, denn Willkie hat ſeit dem 12. September nicht weniger ala 550 Reden ge⸗ halten und dabei täglich drei Stunden geſprochen. Mindeſtens 2,5 Millionen haben ſeinen Reden ge⸗ lauſcht und mindeſtens 12 Millionen ſahen ihn während des Wahlfeldzuges auf der Plattform ſei⸗ nes Sonderzuges ſtehen. Dadurch iſt der früher verhältnismäßig wenig bekannte Politiker zu einer populären Figur geworden. Der republikaniſche babe, 0 bo A Ves 3 alda ta e Sl Nr 8 NI XKLNe Id nds ces MGs Here . RINA. (Rartendlenſt Erich Zander,.) ſtellung des Londoner Korreſpondenten von„Spens⸗ ka Dagbladet“:„Bisher haben die Verluſte noch keine gefährliche Höhe erreicht: aber die Ziffern der verſenkten Tonnage während der Woche vom 14. bis zum 21, Oktober betrugen nahezu 200 000 Tonnen. Das iſt ein Faktor, der geeignet iſt, Unruhe zu er⸗ regen, wenn er längere Zeit andauern ſollte.“ Die„Yorkſhire Poſt“ ſchreibt, die Intenſivierung des Minenkrieges könne nur teilweiſe die Verſen⸗ kungsziffern erklären. Radikale Gegenmaßnahmen ſeien dringend notwendig. Niemand halte das vorausgeſehen Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Liſſabon, 4. November. „Niemand hatte,“ ſo erklärt am Montagmor⸗ gen der„Daily Mail“ in einer Betrachtung der Lage Londons,„die vom Abend bis zum Morgen und vom Morgen bis zum Abend dauernden An⸗ griffe der deutſchen Luftwaffe vorausgeſehen die einen ſtändigen Aufenthalt in den Schutzräumen erforderlich machten. Es wurden gar viele Hilfs⸗ maßnahmen getroffen, jedoch bleibt noch viel zu tun, um den Notwendigkeiten gerecht zu werden.“ Dieſe Hilfsmaßnahmen haben aber ihre Grenze. Der Miniſter für innere Sicherheit Morriſon mußte geſtern in einer Rundfunkanſprache zugeben, daß die Zahl der unterirdiſchen großen Luftſchutz⸗ räume begrenzt ſein würde und begrenzt bleiben müſſe. Es ſei unmöglich, Luftſchutzräume für die geſamte Bevölkerung zu bauen. Infolgedeſſen machte der Miniſter aus der Not eine Tugend und ſprach denjenigen Londonern ſeine Bewunderung aus, die während der Angriffe ruhig in ihren Betten blieben. Er ſtellte ſich damit in offenen Gegenſatz zu den bisher immer erneut wiederholten Aufforderungen der britiſchen Behör⸗ den, bei Alarm ſofort die Keller aufzuſuchen. Gleichzeitig erzählte der britiſche Rundfunk ſei⸗ nen Hörern, Sachverſtändige hätten ſeſtgeſtellt, daß die modernen Häuſerbauten einen ebenſo ſicheren Bombenſchutz Hdarſtellen wie ein unterirdiſcher Luft⸗ ſchutzraum. Offener kann man den Zuſammenbruch aller Hilfsmaßnahmen für die Londoner Zivilbevölkerung und die völlig verfehlten ſtrategiſchen Berechnungen der engliſchen Luftwaffe nicht eingeſtehen! Angriff auf Hyde ⸗Park-Truppenlager EP. Stockholm, 4. November. Wie der Londoner Nachrichtendienſt meldet, war der Hyde⸗Park, der ſeit Beginn des Krieges mehrere Truppenlager und zahlreiche Flakbatterien beher⸗ bergt, Gegenſtand eines Luftangriffes. Der Ken⸗ fington⸗Palaſt im Hyde⸗Park, in dem ebenfalls Trup⸗ pen untergebracht ſein dürften, iſt durch Bomhen⸗ treffer ſchwer beſchädigt worden. Zerplatzte und zerplatzende Flluſionsträume Drahtbericht unſeres Korreſpondenten Stockholm. 4. November. Duff Cooper läßt mit dem biederſten Geſicht der Welt Ziffern über deutſche Flugzeug⸗ und Flieger⸗ verluſte lancieren, die die Gipfel engliſcher Wunſch⸗ phanlaſie erklimmen. Auch den Leichtgläubigen ſchaudert es, wenn er die deutſchen und die engliſchen Verluſte im Verhältnis von 1421 angegeben findet, und er fragt ſich, ob etwas weniger Verlogenheit nicht etwas mehr Dumme geſunden hätte. Die harte Wirklichkeit rechnet mit England anders ab. So hat die Preſſe auch— endlich— von einem Nachlaſſen der deutſchen Fliegerangriffe ſprechen zu können geglaubt, und daraufhin wurde die Beubl⸗ kerung, wie es in einer neutralen Meldung heißt, doppelt unangenehm und ſelbſt tödlich Uberraf t, als die letzten Angriffe mit unerwarteter Heftigkeit her⸗ einbrachen und Opfer unter denen forderten, die gu Hunderttauſenden es diesmal unterlaſſen hatten, die Luftſchutzräume aufzuſuchen, weil ſie mit keinem An⸗ griff gerechnet hatten. 8 Schließlich legt die engliſche Preſſe dem britiſchen Löwen wieder etwas Rouge auf, indem ſie erneut eine engliſche Offenſive gegen Deutſchland vorausſagt, wenn man ſich diesmal auch Darauf be⸗ ſchränkt, dieſe Offenſive zur Luft durchzuführen, und zwar erſt dann, wenn ſchnellere Bomber als die bis⸗ herigen eingeſetzt werden können. Die noch ſchnel⸗ leren Bomber hat man natürlich nicht etwa ſchon— aber man wünſcht ſie ſich, und zwar mit einer Stun⸗ dengeſchwindigkeit von 600 Kilometern und hofft, mit dieſer Schnelligkeit ſich den gefürchteten deutſchen Jägern entziehen zu können. CCCP Bostsunglück bei Kopenhagen (Junkmeldung der NMz3Z.) + Kopenhagen, 4. November. Auf dem Fureſö bei Kopenhagen hat ſich am Sonntag ein ſchweres Bootsunglück zugetragen, bei dem ſieben junge Leute im Alter von 16 bis 19 Jah⸗ ren umgekommen ſind. Die vier jungen Männer und drei Mädchen hatten ungeachtet eines ſchweren Stur⸗ mes eine Fahrt über den Fureſö in Kanus unter⸗ nommen, die am Spätabend leer am Oſtufer antrie⸗ ben. Der Umfang des Unglücks wurde erſt klar, als de die Eltern der Vermißten bei der Polizei mel⸗ eten. Haupkſchriftleiter: Dr. Alois Winbdane rx. Stellvertreter des. und verantwortlich für Kultur Theater un 9 Carl! Onno Elſenbart. 2 N Müller,— Lokaler Teil:. V. Dr. F. W. Fllm und Gericht! Dr. F. W Koch.— Sport: — Südweſtdeutſche Umſchau und Bilderdienſt: Dr. F. W. Koch. ſämtliche in Mannheim. 8 Drucker und Verleger: Neue Mannheimer Nac ien Aazelgen und Geſgafkiiche Wittellangen dleb F au b. N 1 5 e 2 ungen: Jakob F au ann ur Zeit Preisliſte Nr. 12 gülkig. 1 5** ienſt; tung ch füllt helm. Kabel und Karabiner Ein Beiſpiel: Der Heldentod eines Nachrichtenoffiziers PK.„Glauben Sie mir,“ ſagte der Major. Kom⸗ mandeur einer Nachrichten⸗Abteilung,„in dieſem Krieg hat jeder Soldat, ganz gleich. welche Waffen⸗ farbe er trägt, Gelegenheit gehabt, nicht nur die Be⸗ herrſchung ſeiner Waffe, ſondern Mut, Kaltblütig⸗ keit und Unerſchrockenheit zu beweiſen.“ Und er be⸗ richtete von einem der füngſten Offiziere ſeiner Ab⸗ teilung, dem Leutnant., der während des Baues einer Feldkabelleitung in Polen an der Spitze ſeines Zuges fiel. „Die erſten Tage des ungeſtümen Vormarſches itber die einſtmals deutſch⸗polniſche Grenze ſtellten wohl an alle Truppengattungen unerhörte Anforde⸗ rungen, verlangten höchſte Leiſtungen. Wir ſelbſt ſahen uns vor Aufgaben geſtellt, deren Bewältigung wir früher für unmöglich gehalten hätten. Hunderte und Tauſende von Kilometern Blankdraht⸗ und Felödkabelleitungen mußten aufgebaut und blitzſchnell auch wieder abgebaut werden. Innerhalb weniger Stunden wechſelten die höheren Stäbe ihre Gefechts⸗ ſtände. Kaum war eine Leitung fertig, da brauſten die Kübelwagen ſchon wieder weiter, um den Ge⸗ fechtsſtand vorzuverlegen. Die Truppe kam damals tatſächlich Tag und Nacht nicht zur Ruhe. Doch davon will ich nicht berichten, das iſt kein Ruhmesblatt, ſon⸗ dern ſelbſtverſtändliche Pflichterfüllung, wie ſie jedem Soldaten anſteht. In dieſen erſten Tagen des polniſchen Feldzuges, in dieſen Tagen ununterbrochenen Einſatzes und ein⸗ maligen Erlebens erreichte Leutnant S. der Befehl. Ich war mir im gleichen Augenblick, als ich die zu metſternde Aufgabe vor mir ſah, klar, daß ſie nur einem Offizier übertragen werden konnte, der höchſtes techniſches Können mit dem ganzen Herzen und unbeugſamen Willen des guten Soldaten ver⸗ einte. Die Lage war ſo: der Feind ging am fen⸗ ſeitigen Flußufer hinhaltend kämpfend zurück. Wäh⸗ rend die beiden Flügel ſchon ein beträchtliches Stück zurückgenommen waren, hielten ſich in der Mitte noch ſtarke feindliche Kräfte. In der Annahme nämlich, daß wir verſuchen würden, an dieſer Stelle, wo ſich eine von ihnen geſprengte Brücke befand, über⸗ zuſetzen. Die Annahme war falſch. In richtiger Erkennt⸗ nis der Lage waren einige Kilometer ober⸗ und unterhalb der Brücke Infanterie⸗Stoßtrupps ange⸗ ſetzt worden, die mittels Schlauchbooten im Schutze des Morgennebels das jenſeitige Ufer gewonnen hatten. Nach kurzen Gefechten mit der Nachhut des Feindes konnten in ihrem Schutz ſtärkere Einheiten über den Fluß nachgezogen werden, die nun von beiden Seiten her die feindlichen Hauptkräfte in Höhe der geſprengten Brücke bedrohten. Der Befehlshaber in dieſem Abſchnitt, der uns ſchon oft durch ſeine Tollbühnheit in Erſtaunen verſetzt hatte, war bereits auf dem jenſeitigen Ufer und verlangte ungeduldig nach Fernſprechverbindung, um dem gelungenen Vor⸗ ſtoß durch raſches Nachziehen ſtarker Kräfte den nötigen Nachdruck zu verſchaffen. Vor allen Dingen ſollte der Feind keine Gelegenheit bekommen, ſich in neuen Stellungen feſtzuſetzen. Schnelligkeit war das Gebot der Stunde. Der Auftrag war klar. Die Kabelleitung war bereits am Vorabend bis dicht an die geſprengte Brücke vorgetrieben worden. Die Umſtände erlaub⸗ ten es nicht, bis zur Fertigſtellung einer Ponton⸗ brücke, die unſer Kabel hätte tragen können, zu war⸗ ten. Auch konnten wir uns nicht den Umweg von vielen Kilometern bis zur nächſten Brücke flußab⸗ wärts leiſten. Die geſprengte Brücke mußte über⸗ wunden werden, obwohl wir wußten, daß der Feind gerade auf ſie ſeine ganze Aufmerkſamkeit und ſeine ganze Feuerkraft gerichtet hatte. Leutnant S. nahm den Befehl entgegen. In ſeinem jungen Geſicht war nicht zu leſen, was er in dieſem Augenblick empfand. Ich hatte ihn über die Schwieriakeit des Unter⸗ nehmens nicht im unklaren gelaſſen. Kurz und ſol⸗ datiſch wiederholte er den Befehl, rief ſeine Männer herbei, meldete ſich ab. Wie der Auftrag im einzelnen durchgeführt wurde, meldete mir ſpäter Wachtmeiſter., der die Führung des Zuges übernahm, nachdem der Zugführer, Leut⸗ nant., gefallen war. Die Brücke beſtand aus drei Bögen, die flach geſchwungen über den Fluß ſpann⸗ ten. Der mittelſte Brückenteil war ins Waſſer ge⸗ ſchleudert worden, jedoch ſo, daß ein Ende noch auf dem Stützpfeiler vuhte. Er bildete alſo eine ſich zum feindlichen Ufer ſenkende tiefe Ebene. Ueber den erſten Brückenteil gelangte man ebenfalls ohne Schwierigkeiten. Das geſährlichſte und ſchwierigſte Stück war der dritte Bogen, zu dem man vom Waſ⸗ jerſpiegel emporklimmen mußte, wo man dann ohne Deckung dem feindlichen Feuer ausgeſetzt war. Der Morgennebel lichtete ſich gerade, als der Bautrupp an die geſprengte Brücke gelangte. Der Feind war wachſam. Kaum hatte er die erſte Be⸗ wegung auf der Brücke bemerkt, als ſchon Karabiner und Maſchinengewehre zu tacken begannen. In kur⸗ zen Sprüngen wurde der erſte Brückenbogem über⸗ quert. Zwei Mann fielen dabei aus, mußten mit Oberſchenkel⸗ und Schulterſchuß zurückgebracht wer⸗ den. Die ſchiefe Ebene des zweiten Brückenteils konnte ohne Verluſt genommen werden, da hier der Hochaufragende breite Brückenpfeiler, der durch die Sprengung kaum gelitten hatte, Schutz bot. An ihm galt es nun emporzuklimmen. Kurze Beratung Leutnant S. wollte es als erſter verſuchen. Ihm ſollten zunächſt zwei Mann folgen, die den mit den Kabelrollen nachfolgenden Kameraden den nötigen Feuerſchutz gewähren ſollten. Leutnant S. hing ſich den Karabiner vox die Bruſt, maß mit einem kurzen Blick die beſte Mög⸗ lichkeit hochzukommen. Verbogene Eiſenteile, Mauer⸗ und Betonbrocken, die ſich übereinander türmten, boten einem gewandten Kletterer genögend Mög⸗ lichkeiten. Das feindliche Feuer hatte ſich womöglich noch verſtärkt. Doch konnte es hier am Fuß des Pfeilers den in Deckung liegenden Männern nichts anhaben. Freilich zwiſcherten dauernd die Quer⸗ ſchläger durch die Luft, Leutnant S. war eben bis zur Hälfte des Pfeilers gelangt, als er einen Schuß in den linken Arm bekam. Es hätte nicht fiel ge⸗ fehlt und er wäre in die Tiefe geſtürzt. Aber er hielt ſich mit eiſerner Energie, ja kletterte weiter, obwohl das Blut dick aus der Feldbluſe quoll. Mit letzter Willensanſtrengung erreichte er den Gipfelpunkt des Pfeilers, ſchob ſich auf dem Bauch in Deckung und gab das verabredete Zeichen, daß die anderen ihm folgen ſollten. Wachtmeiſter E. war der nächſte, der ihm folgte. Er konnte ſeinen ſtark geſchwächten Leutnant ver⸗ binden. Nur noch das letzte Stück der Brücke war jetzt zu überwinden. Meter um Meter arbeitete man ſich vor. Leutnant S. war immer vorne trotz des ſtarken Blutverluſtes und der Schmerzen im Arm. Wie Wachtmeiſter E. berichtet, war er ihnen allen Vorbild, ihm eiferten die Männer nach, und nur ſo konnte die ſchwierige Aufgabe erfüllt werden. Von ſeinem letzten Sprung ſtand Leutnant S. nicht mehr auf. Ein Schuß hatte die Lunge getroffen. Er übergab dem Wachtmeiſter, in deſſen Armen er ſtarb, die Führung des Trupps. Seine Aufgabe war erfüllt, das Kabel über den Fluß vorgetrieben. Wenige Stunden ſpäter ſtießen die von beiden Flanken vorgehenden Stoßtrupps auf Wachtmeiſter E, und ſeinen Bautrupp. Der Be⸗ fehlshaber konnte dank der ſchnellen Fernſprechwer⸗ bindung ſtarke Kräfte herbeiziehen, die dem Gros der Polen eine vernichtende Niederlage bereiteten.“ Das iſt die Geſchichte von Leutnan S.'s Heldentod. Es iſt die Geſchichte eines Soldaten, eines deutſchen Offiziers. Er trug die gelbe Farbe der Nachrichten⸗ truppe. Er vereinte in ſich hohes techniſches Können, reſtloſe Beherrſchung ſeiner komplizierten Waffe mit beſten ſoldatiſchen Eigenſchaften. Er war einer von vielen, wie ſie unſeren jungen Nachrichtenſoldaten für immer als Vorbild vor Augen ſtehen ſollen. Kriegsberichter Wilfred v. Ovan. FFFFFFFFFPPPUUUUUCUCUCUCUCwUCCUCbCbCTCVCbCTVDVDVDVDUDUDUDVDVDVUVUVUVUVUVCVCVCVCVCVCVCVCVCVCVVCVVCVUVUVUVUVUVVVVVVVVVVVVV———VVÄVVVVVVVVVVVV—SWSWBSAAAAA A Italien vor dem Kriegswinter Von unſerem römiſchen Korreſpondenten — Rom, 2. November. Der diesjährige Herbſt findet die Ewige Stadt im Vergleich zu anderen Jahren ſtark verändert vor. Noch im vorigen Jahr, als viele europäiſche Länder bereits im Kriegszuſtand lebten, genoß man in Ita⸗ lien alle Annehmlichkeiten des Friedenszuſtandes, und damals ſchickten die in Italien lebenden deut⸗ ſchen Volksgenoſſen ihren Familienangehörigen und Freunden in der Heimat, was in Deutſchland in richtiger Fürſorge beizeiten eingeſchränkt worden war. Keine italieniſche Stadt war verdunkelt. Die Verbrauchsgüter waren nicht rationiert und wenn man in den Straßen nicht mehr Uniformen als ſonſt ge⸗ ſehen hätte, würde man kaum geſpürt haben, daß zwiſchen den europäiſchen Großmächten ein Kampf auf Leben und Tod ausgebrochen war. Das hat ſich ſeit dem 10. Juni, dem Kriegseintritt Italiens, ge⸗ ändert. Es kam die Verdunklung, es kamen Luftalarme, und auch über den Städten Norditaliens bewieſen die engliſchen Flieger, daß ſie nicht kriegswichtige Ziele, ſondern die Zivilbevölkerung treffen wollen. Der Fleiſchkonſum wurde eingeſchränkt; nur noch an drei Wochentagen wurde Fleiſch verkauft. Für Zucker und Seife wurden Karten eingeführt. Wie gering ſind diefe Einſchränkungen gegenüber dem Triumphgeſchrei, das die demokratiſche Preſſe über die angebliche Notlage anſtimmte, in die der Faſchis⸗ mus das Volk geſtürzt haben ſollte. Nach dem Waffenſtillſtand mit Frankreich rückte der Krieg in weite Ferne. Italien übernahm nun⸗ mehr die Aufgabe, die Lebenszentren und Verkehrs⸗ knotenpunkte des britiſchen Imperiums lahmzulegen, und die italieniſche Wehrmacht kämpfte nicht mehr an den Grenzen des eigenen Landes, ſondern in Nord- afrika, am Roten Meer, in Oſtafrika. Praktiſch wirkte ſich der Krieg für die Bevölkerung in der Heimat eigentlich nur durch die Verdunklung aus. Sie war im heißen Sommer unangenehm. Man konnte nicht mehr im Freien ſitzen, und in den Häuſern herrſchte, ſo lange Licht brannte, erſtickende Wärme. Es war ſchwierig geworden, die Vorteile der nächtlichen Kühle zu genießen, die für das Leben im Süden ſo wich⸗ tig iſt. Nun hat mit Regenſchauern und früher Dunkel⸗ heit der Herbſt begonnen, und damit ergeben ſich neue Probleme für das tägliche Leben in Kriegszei⸗ ten; Fragen, die man in Deutſchland ſchon aus den Erfahrungen des vorigen Jahres kennt, die in Ita⸗ lien aber noch neu ſind. Zunächſt iſt der Beginn der Verdunklung auf 19 Uhr vorverlegt worden. Um es den Werktätigen zu ermöglichen, früh nach Hauſe zu kommen, werden die Geſchäfte um 18 Uhr, die Lebensmittelgeſchäfte um 18,30 Uhr ſchließen. Das Verkehrsproblem iſt nicht leicht zu bewältigen. Die wenigen Autodroſchken ſind beſonders an Abenden, an denen wahrhaft tropiſcher Regen herabrauſcht, beſetzt. So hört man dann von allen Seiten aus der Dunkelheit„Taxi! Taxi!“ rufen. Die Zeitungen haben vorgeſchlagen, die freien Wagen durch Licht⸗ zeichen kenntlich zu machen. Es iſt zu hoffen, daß dieſer Gedanke bald verwirklicht wird. Die guten alten Pferdedroſchken, die ſonſt nur von Reiſenden benutzt wurden, die die Schönheiten der Stadt ge⸗ mächlich bewundern wollten, oder von Liebespär⸗ chen, ſind jetzt begehrte Artikel. Die Autobuſſe ſind in den Abendſtunden beängſtigend überfüllt. Aber mit Liebenswürdigkeit und Diſziplin werden die kleinen Unannehmlichkeiten von der Bevölkerung überwunden. Im übrigen muß hier den Fahrern der römiſchen Autobuſſe ein Lob geſpendet werden, wie ſie die ſchweren großen Wagen bei völliger Dunkelheit durch die winkligen engen Gaſſen der alten Stadt ſteuern, iſt wahrhaft bewundernswert. Die Lebensmittelverteilung iſt mit Be⸗ ginn des Herbſtes neu geregelt und das Kartenſyſtem ausgedehnt worden. Ab 1. Oktober wurde die Zucker⸗ vation erhöht und die Fettkarten eingeführt(wobei der Verbraucher zwiſchen Oel, Butter oder Speck wählen kann). Für Brot und Teigwaren, alſo vor allem für die in Italien ſo beliebten Spaghetti und andere Nudelſorten wurde Beimiſchungszwang ein⸗ geführt. Vielfach wird von der Einführung einer Brotkarte und von Beſchränkung des Textilverbrau⸗ ches geſprochen. Man ſieht aus allem. daß die Ein⸗ ſchränkungen geringfügig ſind, ſo geringfügig, daß ſie bei der ſprichwörtlichen Bedürfnisloſigkeit des ita⸗ lieniſchen Volkes kaum ſpürbar ſind, beſonders wenn man bedenkt, daß alle Gemüſeſorten und Fiſche be⸗ zugſcheinfrei ſind. Im italieniſchen Wirtſchaftsleben ſpielt das Kohlenproblem eine große Rolle, da Italien faſt vollkommen auf Kohlenimport aus dem Aus⸗ land angewieſen iſt. Bekanntlich haben die Englän⸗ der im Frühling dieſes Jahres durch die Sperre ihrer Kohlenausfuhr nach Italien die faſchiſtiſche Außenpolitik zu beeinfluſſen geſucht. Daraufhin übernahm Deutſchland die Belieferung Italiens mit Kohlen, ſo daß die Belieferung der öffentlichen Be⸗ triebe und der Induſtrie und der Privathaushalte für den Winter ſichergeſtellt iſt. Man muß ſich an das erinnern, was die Preſſe der Demokratien an Lügen und Greueln über die Wirtſchaftslage der autoritären Staaten geſchrieben hat. Man muß bedenken, wie es jetzt im nichtbefetz⸗ ten Frankreich und in England ausſieht, um ermeſſen zu können, was es heißt, daß in Italien ſo wenig vom Krieg zu merken iſt, wie wir in ganz kurzen Strichen gezeigt haben. Italien iſt von Natur kein reiches Land, und es ſchien den nur mit Geldwerten rechnenden Demokratien daher leicht, Italien auszu⸗ hungern.„Die Getreideſchlacht“, die ganz auf Ver⸗ ſelbſtändigung des wirtſchaftlichen Lebens der Na⸗ tion eingeſtellte Politik Muſſolinis hat die Berech⸗ nungen der Demokratien umgeworfen, und heute kann das italieniſche Volk mit ruhigem Vertrauen auf ſeine Wehrmacht dem kommenden Kriegswinter ohne Beſorgniſſe für ſeine Verſorgung entgegenſehen. Dr. Hein z Hollda ck. Winſton Churchill und die„Arbeiterführer“ beim Verlaſſen von Downingſtreet 10 in London. Von links: Arbeitsminiſter Erneſt Bevin, Mafor Attlee und Arthur Greenwood. (Aſſociated Preß, Zander⸗Mluttiplex⸗K.) Erſtes Bild vom Einmarſch in Griechenland Unſer Bild zeigt italieniſche Kavallerie beim Vordringen über die Greuze zwiſchen Albanien und Griechen land.(Scherl, Zander⸗Multiplex⸗K.) Ein neuer Beweis für die Englandhörigkeit Griechenlands Unter dem Deckmantel ſogenannter Sprachſchulen hat England ſchon ſeit langem in Griechenland ge⸗ heime Umtriebe durchgeführt(Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K.) Korfu, der Schlüſſel zur Straße von Otranto (Sammlung Seiler, Zander⸗Multiplex⸗K.) Die toten Legionäre nach Predeal überführt Alle Legionäre, die für den Kampf ihrer Bewegung ihr Leben hingeben mußten, ſind jetzt nach Predeal im Tal von Prahova überführt worden, wo ſie auf dem Ehrenfriedhof der Legionäre ihre Ruheſtatt finden werden.— Der Zug der Legionäre durch Predeal. Jedem Sarg wird ein Holzkreuz mit dem Namen und dem Bild des toten Legtonärs vorangetragen.(Affociated Preß, Zander⸗Multiplex⸗K.) * Mannheim, 4. November. Sonnenuntergang 4. 11. 17.49 Mondaufgang 4. 11. 13.06 Sonnenaufgang 5. 11..29 Monduntergang 4. 11. 21.59 Naturumrandeter Tennisſport Eine neue Grünaulage wird geſchaffen Unſere gute Stadt Mannheim eifrig immer mehr zu verſchönern, iſt bekanntlich eines der Hauptziele der Stadtverwaltung, das ſie auch in derzeitigen kriegeriſchen Verhältniſſen nicht aus dem Auge ver⸗ liert; wenn ſich dieſes löbliche Streben jetzt auch etwas weniger lebhaft bemerkbar macht, als in Frie⸗ denszeiten. In erſter Linie gründet ſich die Ver⸗ ſchönerung des Stadtbildes auf die Auflockerung enger und veralteter Wohnviertel durch die Schaf⸗ fung von freien Plätzen womöglich mit Grünanla⸗ gen, die das ſteinerne Antlitz der Straßen⸗ und Häu⸗ ſerfluchten naturhaft verlebendigen und ſchmücken. In Verfolg des Verſchönerungswerkes wird gegenwärtig am öſtlichen Rand des Goethe⸗ platzes das bisher kiesbeſtreute, zum Teil jedoch mit Wildgras und allerhand Unkraut beſtandene Gelände mit Gartenerde bedeckt, zwecks Anpflanzung einer Grünanlage. Es fehlte dem Tennisplatz, unter welchem Namen der Goetheplatz bekanntlich den meiſten Bewohnern Mannheims geläufig ift, nicht an gärtneriſchem Schmuck; er beſchränkte ſich auf eine ſtrauchwerkbepflanzte, mit einige beſcheide⸗ nen Bäumen durchſetzte Raſenfläche an der Weſtſeite des Platzes. Eine die geſamte Sportanlage um⸗ grenzende, im vorigen Winter aber der Kälte zum Opfer gefallene Liguſterhecke oberhalb der gras⸗ bewachſenen Böſchung vervollſtändigte die gärt⸗ neriſche Zier des im übrigen keinesfalls kleinſtädtiſch anmutenden Platzes, dem die an der Oſtſeite vom Luiſenpark herüberwinkenden großen Bäume noch etwas naturhafte Folie verliehen. Zum Vorteil ge⸗ reichten ihm allerdings die beiderſeits des Platzes an den Häuſern ſich entlang ziehenden„nunmehr der vorläufigen Beſeitigung verfallenen Vorgärten.“ Ausreichenden Erſatz hierfür dürfte jedoch zweifellos die zur Zeit in Arbeit befindliche neue den Goethe⸗ platz abſchließende Anlage darſtellen, die in lang⸗ geſtreckten Bogen vom ſüdlichen bis zum nördlichen Gehweg umſpannt. Ein ſteinumkränzter Fußgängerweg trennt ſie der Länge nach in zwei Teile, deren kleinerer, mit einer Einbuchtung für Ruhebänke verſehen, unmittelbar am oberen Rand der Böſchung zu liegen kommt. Der gegenüberliegende größere Teil erhält Zier⸗ ſträucher⸗ und Blumenbepflanzung, ähnlich der Grünanlage vor dem Straßenbahndepot. Im näch⸗ ſten Frühfahr ſchon wird ſich zeigen, daß mit der Schaffung dieſer ergänzenden Anlage der Goethe⸗ platz mit ſeinen braunerdenen Sportsfeldern zwiſchen Grün und bunter Blumenpracht an beiden Schmal⸗ ſeiten und den längſeits friſch drauflos wachſenden neuen Liguſterhecken ein ins Auge fallendes Schmuck⸗ ſtück bildet in der Reihe der vielbewunderten Grün⸗ anlagen unſerer Stadt, zur Freude der Tennisſport⸗ ler und der Anwohner, nicht zuletzt auch der Mann⸗ heim beſuchenden Fremden. Gegen einen Laſikraflwagen gelaufen Polizeibericht vom 4. November Am 2. November, gegen 18.40 Uhr, lief ein 76 Jahre alter Mann beim Ueberqueren der Neckarauer Straße gegen einen Laſtkraftwagen. Der Mann wurde zu Boden geworfen, wobei er ſich eine Ver- letzung an der Stirne zuzog. Bei einem weiteren Verkehrsunfall, der ſich am 1 ereignete, wurde eine Radfahrerin leicht verletzt. In den letzten zwei Tagen wurden wegen verſchie⸗ denen Uebertretungen der Straßenverkehrsordnung 22 Verkehrsteilnehmer gebührenpflichtig verwarnt. Außerdem wurden an drei Kraftfahrzeugführern Vorfahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel aufwieſen. en Das Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe. Gefreiter Franz Rettig, Gartenſtadt, Guter Fortſchritt, Sohn des Kraftfahrers Peter Rettig, Riedfeldſtraße 76, erhielt das EK J. 5 ae Zum Gefreiten befördert wurde Henrich, Mannheim, Merlachſtraße 11. * Hohes Alter. Achtzig Jahre alt wird am 5. November Frau Kath. Lang Wwe., Werftſtraße 15. Frau Lang iſt ſeit 1890 in Mannheim anſäſſig und ſeit dieſem Datum Abonnent der„Neuen Mann⸗ heimer ane Unſeren Glückwunſch. zen Ehrung für treue Arbeit. Der Badiſche Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſter hat den Fahrmeiſter Auguſt Wohlfarth für 40jährige ununterbrochene Tätig⸗ keit bei der Bierbrauerei Durlacher Hof Ac. Mann⸗ heim, mit dem Ehrendiplom für treue Arbeit aus⸗ gezeichnet.. u Schließmann, nicht Schiemann. In unſerm Be⸗ richt über die unlängſt von der Orksfachſchaft Mannheim⸗Feudenheim veranſtaltete Schä⸗ ferhunde⸗ Prüfung wurde der Name eines Hundebeſitzers entſtellt wiedergegeben. Der Rüde „Alfard vom Haus Arnold“ iſt Eigentum des Herrn Heinrich Schließ mann, Mannheim, J 6, 1, und legte unter perſönlicher Führung ſeines Herrn die Sch.⸗H.⸗II⸗Prüfung mit der Note„Sehr aut“ ab. In der Vortragsreihe der Kunſthalle: Direktor Or. Paſſarge sprach Nach den beiden erſten Vorträgen über die mittel⸗ alterliche ſpaniſche Architektur haben ſich— vielleicht zum Bedauern mancher Kunſthallenfreunde— die von ſo ungemein ſtarkem Widerhall im Hörerkreis begleiteten Sonntagmorgen ⸗Veranſtaltungen im Muſenſaal mit dem Greco⸗Vortrag des Kunſt⸗ hallendirektors Dr. Paſſarge nunmehr ausſchließ⸗ lich der Betrachtung einiger großer Geſtalten der ſpaniſchen Malerei zugewandt. Manch einer wäre gewiß lieber bei der zuerſt eingeſchlagenen Richtung geblieben, um vor allem die erſtaunlichen Leiſtungen des ſpaniſchen Barock wieder einmal wenigſtens im Lichtbilde zu genießen, auch wenn man ohne weiteres einräumen muß, daß die Kunſthallenleitung ſicher ihre gewichtigen Gründe hatte, das Programm der Reihe„Spaniſche Kun ſt“ in dieſer Zweiheit von Baudenkmälern und Einzelperſönlichkeiten zu ent⸗ wickeln. In ſeinen Ausführungen über den eimnis⸗ wollen Seelenzergliederer und Ekſtatiker Domenieus Theptoebpulus, der nach ſeiner Geburtsſtadt Kreta unter dem Namen El Greco in die Kunſtgeſchichte eingegangen iſt, gab Dr. Paſſarge zunächſt im An⸗ geſicht des bekannten Selbſtbildniſſes aus der Mün⸗ chener Alten Pinakothek einen kurzen Lebensabriß. Er erläuterte an Beiſpielen des Michelangelo und Tintoretto die aus der europäiſchen Geiſteshaltung am Ausgang des Mittelalters ſich ergebende Abkehr von den klaſſiſchen Idealen der Renaiſſance und des Humanismus, aus der ſich im Zuge der Gegenrefor⸗ mation die unter dem Kennwort„Manirismus“ be⸗ Heinrich Was it Neichsgeſundheits⸗Werbedienſt? Seine Aufgabe Mit dem Sitz in der Reichshauptſtadt wurde auf Veranlaſſung der Reichsgeſundheitsführung der Reichsgeſundheitswerbedienſt ins Leben gerufen, um im Sinne der Beſtrebungen und Ziele der Reichs⸗ geſundheitsführung durch geeignete Maßnahmen die Werbung auf dem Geſamtgebiete der Volksgeſund⸗ heit mit den Notwendigkeiten einer geſund heitlichen Aufwärtsentwicklung des deutſchen Volkes in Ein⸗ klang zu bringen. Der Reichsgeſundheits⸗Werbedienſt hat, wie in der Zeitſchrift„Leib und Leben“ zu leſen iſt, die Auf⸗ gabe, auf dem Gebiete der Werbung, der Geſundung und Geſunderhaltung des deutſchen Volkes zu dienen und im Einvernehmen mit den zuſtändigen Stellen durch entſprechende Aufklärung die Grundlagen der Volksgeſundung aufzuzeigen. Zur Unterſtützung ſeiner Maßnahmen und zur Aufklärung des deutſchen Volkes veranſtaltet der Reichsgeſundheits⸗Werbedienſt eine ſich jährlich wiederhalende Reichsgeſundheitswoche, ſowie Wan⸗ derausſtellungen; deren erſte unter dem Motto: „Geſundes Brot— geſunde Menſchen“ vom Reichs vollkornbrot⸗Ausſchuß durchgeführt wird. Zur Erreichung ſeiner Aufgaben und Ziele faßt der Reſchsgeſundheitswebedienſt auf freiwilliger Grundlage alle Firmen und Betriebe zuſammen, die gewillt ſind, von ihnen hergeſtellte Waren einer ſtändigen Kontrolle zu unterſtellen, nachdem dieſe durch beſondere Inſtitute, wie auch in Mainfranken und ſein Zweck eines beſteht, geprüft und als Werterzeugniſſe an⸗ erkannt ſind. Dieſe Anerkennung berechtigt und ver⸗ verpflichtet zur Verwendung einer Gütemarke, die als Reichsgeſundheitsmarke geſchaffen wird. Als ſichtbares Zeichen dieſer Marke wird die Lebensrune verwendet, deren anderweitige Verleihung ſich der Reichsgeſundheitsführer ausdrücklich vorbehält. Die mit der Reichsgeſundheitsmarke gezeichneten Waren ſollen durch eine vom Reichsgeſundheits⸗Werbedienſt geſteuerte und begutachtete Werbung der verbrau⸗ chenden Bevölkerung bekannt gemacht werden. Der Reichsgeſundheitswerbedienſt iſt Vorkämpfer und Erzieher zugleich. Seine großen volksgeſundheitlichen Aufgaben erfüllt er unter ſtändiger Mitwirkung der Reichsgeſundheitsführung. Der Reichsgeſundheits⸗ werbedienſt heißt in ſeiner Mitte alle Einzelperſonen und juriſtiſchen Perſonen willkommen, die im Sinne ſeiner Zielſetzung an der Löſung der geſtellten Auf⸗ gaben teilzunehmen gewillt ſind. Staatsſekretär Dr. Conti gehört als Reichs⸗ geſundheitsführer dem Reichsgeſundheits⸗Werbe⸗ dienſt als Gründer und Mitglied des Verwaltungs⸗ rates an. Der Vorſtand iſt von ihm perſönlich er⸗ nannt worden und beſteht aus dem erſten Vorſitzen⸗ den Prof. Wirz, dem ſtellvertretenden Geſchäfts⸗ führer Dr. Gondolatſch und dem Hauptgeſchäfts⸗ führer Franz Grewe. Die Geſchäftsſtelle des Reichsgeſundheits⸗Werbedienſtes befindet ſich in Ber⸗ lin'ö 35, Tiergartenſtraße 15. Das Heidelberger Schloß auf WH M⸗Briefmarken Die neuen Wee mit Abbildungen hiſtoriſcher Baudenkmäler Groß⸗ n deutſchlands ſind ab 5. Die Deutſche Reichspoſt gibt in dieſem Jahre zu⸗ gunſten des Kriegswinterhilswerkes 1940/4 neun verſchtedene Poſtwertzeichen heraus. Die darge⸗ ſtellten hiſtoriſchen Baudenkmäler aus dem Groß⸗ deutſchen Reich bilden eine wertvolle Ergänzung zu dem im vergangenen Jahr auf den WH.⸗ Marben abgebildeten hiſtoriſchen Bauten. Wenn man das alte Rathaus in Danzig verläßt, dann erblickt man hinter dem bekannten Neptun⸗ brunnen den gotiſchen Giebel des im Jahre 1480 im Renaiſſanceſtiel erbauten Artushofes, der auf dem Wert zu 3 und 2 Pf. abgebildet iſt. Die Prunkſäle mit ihren reichen Kunſtſchätzen dienten einſt den Kaufmanns⸗ und Handwerksgilden als Beratungs⸗ ſtätte. Das maſſiye Bauwerk auf dem Wert zu 4 und 3 Pfg. iſt das Rathaus zu Thorn, das uns, ebenſo wie das Stadttheater in Poſen auf der 6 und 4 Pf., in den Warthegau führt, der in dieſen Tagen die einjährige Rückkehr ins Reich feiern konnte. Eine bekannte und auf der 5 und 3 Pf. dargeſtellte hiſto⸗ riſche Stätte am deutſchen Rhein iſt der auf einer kleinen Inſel ſtehende Turm bei Caub, bei dem Blücher öͤen Rheinübergang erzwang. Einen Blick vom Königsſtuhl auf das Heidelberger Schloß, deſſen Ruinen von der Zerſtörungsluſt der Franzoſen im Eroberungskrieg unter Ludwig XIV. zeugen, bietet die 8 und 4 Pf. Aus Trier, das die großartigſten Baudenkmäler November erhältlich aus der römiſchen Zeit in ſeinen Mauern birgt, wird die weltberühmte Porta Nigra gezeigt. Dieſe auf der 12. 6 Rpf. dargeſtellt, im Jahre 250 erbaute Torburg mit einer Höhe von 30 Metern und einer Länge von 35 Metern, diente in ſpäteren Jahrhun⸗ derten als Kirche. Als Zeuge der Pflege der deut⸗ ſchen Kultur im Protektorat erblicken wir auf der 15. 10 Rpf. das neue deutſche Theater in Prag. Der ſchöne gotiſche Bau auf der 25 + 15 Rpf. iſt das 1405 errichtete Bremer Rathaus, deſſen Ratskeller durch Hauffs Erzählungen berühmt wurde. Eines der ſchönſten deutſchen Baudenkmäler im gothiſchen Stil iſt auch das 1830 erbaute Rathaus zu Münſter in Weſtfalen mit dem hiſtoriſchen Friedensſaal, in dem 1648 der ſpaniſch⸗holländiſche Friede unterzeich⸗ net wurde, dem der ſchändliche weſtfäliſche Friedens⸗ vertrag folgte. Das zum Teil noch ſichtbare Gebäude neben der gotiſchen Schauſeite iſt das im ähnlichen Stil im Jahre 1615 erbaute Stadtweinhaus. Dieſe ſchönen Poſtwertzeichen, deren Zuſchlags⸗ beträge dem Kriegswinteyhilfswerk zufließen, ſind in den gleichen Farben gehalten wie die vorährigen WoHW⸗Marken. Die Markenhilder wurden von dem Berliner Graphiker Lothar Hüſt entworfen. Es iſt zu hoffen, daß die ab 5. November bei allen Poſt⸗ ämtern erhältlichen Marken in großer Zahl zum Frankieren von Poſtkarten und Briefen verwendet werden. eee Wer darf ins Elſaß reiſen? Ueber den feſtgelegten Perſonenkreis hinaus werden keine Sondergenehmigungen erteilt.— Perſönliche Vorſprachen ſind völlig zwecklos Es beſteht Veraulaſſung, erneut darauf hinzu⸗ weiſen, daß über den bereits feſtgelegten Perſonen⸗ kreis hinaus Sondergenehmigungen zur Einreiſe ins Elſaß nicht erteilt werden können. Außerdem kön⸗ nen in Zukunſt nur noch ſchriftliche Geſuche be⸗ arbeitet werden, während perſönliche Vorſprachen völlig zwecklos ſind. Da die Flut der Geſuche um Einreiſegenehmi⸗ gung ins Elſaß in der Reichsſtatthalterei in Karls⸗ ruhe nicht nur unvermindert anhält, ſondern von Tag zu Tag ſteigt, erſcheint es notwendig daran zu erinnern, daß nur ſchriftliche Anträge und Geſuche bearbeitet werden können. In der letzten Zeit kamen immer wieder Volksgenoſſen aus dem Reich nach Karlsruhe, um hier durch mündliche Vorſprache eine Einreiſegenehmigung zu erwirken. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß münd⸗ liche Vorſprachen in keinem Fall Be⸗ rückſichtigung finden können Es liegt daher im eigenen Intereſſe der Antragſteller. un⸗ nötige weite Reiſen zu vermeiden, indem ſie ſich in jedem Falle ſchriftlich an die Reichsſtatthal⸗ terei in Karlsruhe, Erbprinzenſtraße 15. wen⸗ den. Dabei muß erneut betont werden, daß Geſuche von Volksgenoſſen, die nicht zu dem erwähnten Perſonenkreig gehören, natürlich zwecklos ſind und in Zukunft auch nicht beantwortet werden können. Wie der NS⸗Gaudienſt Baden hierzu ergänzend erfährt, hat der Chef der Zivilverwaltung im Elſaß angeordnet, daß folgenden Volksgenoſſen eine be⸗ friſtete Einreiſegenehmigung erteilt werden kann: 1. Den nächſten Angehörigen— Eltern, e und Kindern— von Volksgenoſſen des aß, 2. den Ehefrauen der im Elſaß tätigen Ange⸗ hörigen von Dienſbſtellen des Staates und der Partei und 3. den nächſten Angehörigen— Eltern, Ge⸗ ſüber Greto und den Manirismus kannte Stilepoche einer entweltlichten, vergeiſtigen⸗ den Kunſtübung formt. Dieſe Hinnelgung zur Myſtik des beſonders in Spanien beheimateten Neukatholizismus mit ſeinen tiefſinnigen ſcholaſtiſchen Syſtemen und ſeinem Stre⸗ ben nach verinnerlichter Religioſität findet in den Werken Grecos ihren überzeugendſten Ausdruck. Sein Weg führt, wie der Reöner in Anlehnung an die ſchöne Greco⸗Monographie von Kehrer ſehr tref⸗ fend bemerkte, von der„verklärten Diesſeitigkeit“ er Renaiſſancekunſt zur geiſtdurchglühten Geſtal⸗ tung innerer Viſionen, zu einer gerade gotiſch an⸗ mukenden Entſtofflichung der Körper und einer Schauſtellung des Leidens, die wiederum in der Ek⸗ ſtaſe des Myſtikers ihren Urſprung hat. Die Hauptwerke der religiöſen Malerei El Grecos: ſo die für den Escorial gemalte„Marter des Hl. Mau⸗ ritius“, die um 1586 entſtandene, über 5 Meter hohe gewaltige Schöpfung der„Legende des Ritters Orgaz“ aus der Kathedrale von Toledo, die„Auf erſtehung“ aus dem Pradomuſeum und mehrere an⸗ dere der berühmten kirchlichen Werke erſchienen ebenſo wie die bedeutendſten Porträts des großen Schilderers ſpaniſcher Ariſtokratie im Lichtbild. Auch die wenigen Zeugniſſe ſeiner typiſch maniriſtiſch auf⸗ gefaßten Antikenmalerei im„Laokvon“ und der vom gleichen, flammendurchzuckten Helldunkel beherrſchten gewaltigen Landſchaft des Stadtbildes von Toledo wurden zur Deutung dieſer einmaligen und ohne Nachfolge gebliebenen Kunſt Grecos herangezogen. Margot Schubert. ſchwiſtern und Kindern— von in elſäßiſchen Laza⸗ rettn befindlichen Soldaten der deutſchen Wehrmacht. Geſuche reichsdeutſcher Firmen kön⸗ nen nur daun Berückſichtigung finden, wenn ſie als dringend erforderlich anerkannt und von der zu⸗ ſtändigen Induſtrie⸗ und Handelskammer bzw. Handwerkskammer befürwortet werden. Alle weiteren Geſuche ſind völlig zwecklos. Poſtverkehr mit dem beſetzten Frankreich zugelaſſen Durch Bekanntmachung des Oberkommandos der Wehrmacht vom 22. Oktober iſt der Poſtverkehr zwi⸗ ſchen Deutſchland und den von unſern Truppen be⸗ ſetzten Teilen Frankreichs nach den für das nicht⸗ feindliche Ausland geltenden Beſtimmungen wieder zugelaſſen: Die Abſender von Poſtſendungen nach 855 beſetzten Frankreich haben folgendes zu beach⸗ en: g 1. Zugelaſſen iſt lediglich der Verkehr mit Orten im beſetzten Frankreich, d. h. mit Orten. die in den nachſtehenden aufgeführten Departements liegen: a) Alsne, Ardennes, Aube, Belfort. Calvados, Charente, Inférieure, Cötes du Nord, Cöte 'Or, Doubs, Eure⸗et⸗Loire, Finistere, Ille⸗et⸗ Vilaine, Loire⸗et⸗Cher, Loire⸗Inférieure, Loi⸗ ret, Maine⸗et⸗Loire, Manche, Marne, Marne⸗ Haute, Mayenne, Meurthe⸗et⸗Moſelle, Meuſe, Morbihan, Nievre, Nord, Orne, Oiſne, Pas⸗de⸗ Calais, Saöne⸗Haute. Sarthe. Seine, Seine⸗ Inférieure, Seine⸗et⸗Marne. Seine⸗et⸗Oiſe, Söpres⸗Deux, Somme, Vendse, Vosges, Nonne; Allier, Charente, Cher, Gironde. Indreset⸗ Loire, Jura, Landes, Pyrénées. Baſſes, Saöne⸗ et⸗Loire, Vienne. i Bei den unter a) genannten Departements iſt der Poſtverkehr mit allen Orten des betr. Departe⸗ ments zuläſſig; bei den unter b) genannten nur in⸗ ſoweit, als der Beſtimmungsort in der von deut⸗ ſchen Truppen beſetzten Zone liegt. Stellt ſich im letzten Falle bei der Beförderung einer Sendung heraus, daß der Beſtimmungsort zu dem von deut⸗ ſchen Truppen nicht beſetzten Teil des Departements gehört, wird die Sendung an den Abſender zurück⸗ geleitet. 2. Das unbeſetzte Frankreich iſt auch für den Poſtverkehr weiterhin feindliches Ausland. Poſt⸗ verkehr nach Orten der vorſtehend in Ziffer 1 nicht genannten Departements iſt daher auch in Zukunft verboten und unter Strafe geſtellt. 3. Jeder Abſender einer Poſtſendung nach dem be⸗ ſetzten Frankreichs muß in der Anſchrift das für den Beſtimmungsort zuſtändige Departement(vergl. Ziffer) angeben. Sendungen ohne Angaben des Departements werden nicht befördert. ſondern an den Abſender zurückgeleitet. Als Hilfsmittel zur Feſtſtellung der Departements werden Atlanten, Le⸗ rika und ähnliche Nachſchlagewerke empfohlen. 4. Ueber die Arten der zum Poſtverkehr zuge⸗ laſſenen Sendungen geben die Poſtanſtalten nähere Auskunft. 5 * Die Winterveranſtaltungen deg Planetariums beginnen am Donnerstag, dem 7. November mit der Vortragsreihe„Die Entwicklungsgeſchichte der Ma⸗ terie, des Weltalls und der Erde“.— Prof Dr. K. Feurſtein ſpricht im erſten Lichtbildervortrag dieſer Reihe am Donnerstag um 19.45 Uhr über das Thema: Der Umkreis der Dinge im Raum, eine Be⸗ ſtandsaufnahme im Weltall. Die Leitgeſetze. Der Ah⸗ lauf des Weltgeſchehens. Die ausführliche Ankündi⸗ gung der Vorträge aller vier Reihen und der Ar⸗ beitsgemeinſchaft iſt dem Veranſtaltungsplan zu ent⸗ nehmen. e ee L u m pen find wichtig für die Textilwirtſchaft. Laß ſie nicht den Motten zum Fraß, gib ſie an das nächſte Schulkind weiter! Franz Lehar oͤirigiert am 5. und 6. Nop. 1940 in Ludwigshafen a. Rh. (Archiv NM.) Diſziplinarmaßnahmen zue Jugenddtenſtpflicht Die beginnende Durchführung der allgemeinen Jugenddienſtpflicht und die Notwendigkeit, während des Krieges bie Disziplin und Ordnung in der 93. auf jeden Fall zu gewährleiſten, haben den Jugend⸗ führer des Deutſchen Reiches veranlaßt, im Beneh⸗ men mit dem Reichsführer/ und Chef der deutſchen Polizei eine weitere Dienſtſtrafe in der HJ. einzu⸗ führen, nämlich den Jugenddienſtarreſt, der neben dem kürzlich neugeſchaffenen ſtraftrechtlichen Jugendarreſt ſteht. N In allen Fällen, in denen die Anwendung einer Ehrenſtrafe nicht genügt, kommt die neue Dienſt⸗ ſtrafe des Arreſtes in Betracht. Der Erlaß des Reichsjugendführers beſtummt hierzu, daß der Ju⸗ genddienſtarreſt auf männliche Angehörige der H vom 14. Lebensjahr an beſchränkt iſt. Er wird weder im polizeilichen Führungszeugnis noch im Straf⸗ regiſter eingetragen als Wochenendarreſt vom Samstag 14 Uhr bis Sonntag 19 Uhr, als Wiederholung des Wochenendarreſtes bis zu drei Wochenenden nacheinander und als zuſammenhän⸗ gender Arreſt von drei bis acht Tagen. Die Art der Gemeinſchaftserziehung in der H wird in den meiſten Fällen die Anwendung einer Ehrenſtrafe zu⸗ laſſen. Die Verhängung des Jugenddienſtarreſtes wird daher auf wenige Fälle beſchränkt. Insbeſon⸗ dere iſt der Jugenddienſtarreſt nicht zur Ahndung von Dienſtverſäumniſſen beſtimmt. In derartigen Fällen kommt vielmehr u. a. die polizeiliche Zwangs⸗ haft zur Erzwingung der Jugenddienſtpflicht in Frage. Dieſe Maßnahme iſt nicht mit dem Jugend⸗ dienſtarreſt zu verwechſeln. Erſt wenn eine mehr⸗ malige Anwendung polizeilicher Maßnahmen nicht ausreicht, und das ſich hieraus ergebende grob⸗HJ⸗ widrige Verhalten eine Dienſtſtrafe erfordert, kann auch Jugenddienſtarreſt verhängt werden. Liegt eine Handlung vor, die nach den allgemei⸗ nen Strafgeſetzen ſtraſbar iſt, ſo iſt als Grundſatz da⸗ von auszugehen, daß eine zweimalige Freiheitsent⸗ ziehung für ein⸗ und denſelben Fall nicht erfolgen ſoll. Um den Jugendienſtarreſt wirkſam zu geſtal⸗ ten und zugleich eine übermüßige Anwendung zu verhindern, hat der Reichsjugendführer ein Sonder⸗ verfahren für die Verhängung angeordnet. Nach einem ſorgſamen Prüfungsverfahren der Vorinſtan⸗ zen hat in jedem Fall ein Sonderbeauftragter der Reichsjugendſührung zu entſcheiden, ob Jugenddienſt⸗ arreſt zu verhängen iſt. Um die erzieheriſche Wir⸗ kung zu erhöhen, muß der Vollzug des Arreſtes vor der Gefolgſchaft des Beſchuldigten bekanntgegeben werden. Es iſt hierzu ein beſonderer Appell anzu⸗ ſezen, bei dem der Beſchuldigte vor die Front geholt und die Strafe bekanntgegeben wird. Die Gründe im einzelnen dürfen dabei nicht aufgeführt werden. Vollſtreckt wird der Jugendienſtarreſt von den Dienſtſtellen der deutſchen Polizei Die vollſtreckende Behörde hat, gemäß Anweiſung des Reichsführers% den Beſchuldigten durch ſchriftliche Ladung an den Erziehungsberechtigten zum Strafantritt zu laden, Gleichzeitig iſt eine Ausfertigung des Strafbeſchei⸗ des dem Erziehungsberechtigten zuzuſtellen. Der Arreſt wird in einem geeigneten Dienſtzimmer der Poltzei vollſtreckt. Die Verwendung von Gefängnis⸗ oder Arreſtzellen iſt verboten. Haftunfähigkeit, die durch ärztliches Zeugnis, evtl. durch den zuſtändigen HJ Arzt beſcheinigt werden kann, bedingt einen Auf⸗ ſchub der Vollſtreckung. Erhöhte Lebensmittelzulage bei Tuberkuloſe Brot für werdende Mütter. Der Reichsernährungsminiſter hat die Lebens⸗ mittelzulage für an Tuberkuloſe erkrankte Per⸗ ſonen erhöht. Es ſind Zweifel aufgetaucht, ob un⸗ gezuckerte Brotaufſtrichmittel, die insbeſondere von Zuckerkranken genoſſen werden, ohne Karten bezogen werden dürfen. Dieſe Frage wird verneint. Den Zuckerkranken ſind daher zwar die Zuckerkarten nicht auszuhändigen, wohl aber die Marmeladenkarten für den Bezug zuckerfreier Marmeladen zu belaſſen. Für werdende Mütter, Wöchnerinnen und ſtillende Mütter wurde ſchon vor längerer Zeit der Umtauſch eines Teiles der zuſätzlichen Nährmittel gegen But⸗ ter zugelaſſen. Neuerdings ſind Wünſche geäußert worden, den werdenden und ſtillenden Müttern die Möglichkeit zu geben, einen Teil der zuſätzlichen Nährmittel in Form von Brot zu beziehen. Dies kommt beſonders für berufstätige Frauen in Be⸗ tracht, denen während der Arbeit vielfach die Ge⸗ legenheit zur Zubereitung der Nährmittel fehlt. Nach dem Erlaß beſtehen keine Bedenken, auf Antrag an Stelle eines Teiles der Nährmittel die gleiche Gewichtsmenge von Brot zuzuteilen. Erweiterung des Familienunterhaltes Durch eine Verordnung des Reichsinnen⸗ und des Reichsfinanzminiſters iſt der Perſonen⸗ kreis der, FJamilienunterhaltsempfän⸗ ger erweitert worden. Den Angehörigen der ein⸗ berufenen Wehrpflichtigen ſtehen die im Inland befindlichen Angehörigen folgender Perſonen gleich: 1. für Beſatzungsmitglieder deutſcher Handelsſchiffe, die an der Rückkehr aus dem Ausland infolge feind⸗ licher Maßnahmen verhindert ſind, oder aus einem zwingenden Grund zum Erſatz oder zur Verſtärkung der Schiffsbeſatzung verwendet werden, 2. der im feindlichen Ausland als Kriegs⸗ oder Zivilgeſangene ſtehenden deutſchen Staatsangehörigen, 3. der an der Rückkehr aus dem neutralen Ausland infolge feind⸗ licher Maßnahme verhinderten deutſchen Staats⸗ angehörigen, 4. der deutſchen Stgatsangehörigen, die während des gegenwärtigen Krieges als Soldaten in die italieniſche Wehrmacht eintreten oder ein⸗ getreten ſind. Die Verordnung tritt am 1. No⸗ vember in Kraft.. 1 ſüh. — . Aus Welt und Leben Aeeeeeeeeeeededcbdadoldddammddomaamddamabmadamodmdddnnddonnddodedd Diplomatie der Ehe Von Haug Breiteneichner 8 Bernhard und Gabriele führten eine vorbildliche Ehe. Ich hatte es von Bekannten gehört und zwei⸗ felte nicht daran, obwohl ich Bernhard als leicht er⸗ regbar und zum Widerſpruch neigend kannte. Und Bernhard ſelbſt, als wir uns vor wenigen Tagen unerwartet im Schnellzug trafen, beſtätigte es mir. Er ſagte:„Zwei Jahre bin ich jetzt verhei⸗ ratet, und wir haben noch nicht die kleinſte Mei⸗ nungsverſchiedenheit ausgetragen.“ „Kaum zu glauben!“ ſtaunte ich. Bernhard lächelte. Er hatte es ſchon immer gerne, wenn man im Ton leichter Verwunderung von ihm ſprach. Er zögerte nicht, mir zu verraten, daß ſeine vorbildliche Ehe das Ergebnis einer gewiſſen Diplo⸗ matie ſei, ohne die niemals die zahlloſen kleineren und größeren Gefahrenmomente, die wohl in jeder Ehe auftreten, zu umgehen geweſen wären. Ich bewunderte in dieſem Augenblick Bernhard aufrichtig: Ohne Zweifel, er mußte ſehr genau wiſ⸗ ſen, wie er ſeine Frau zu behandeln hat, die zudem, wie ich gehört hatte, noch ſehr jung ſein ſollte. Inzwiſchen näherte ſich unſer Zug München. „Ich mache dir einen Vorſchlag“, ſagte Bernhard gut gelaunt,„wohne die wenigen Tage, die du in München bleibſt, nicht im Hotel, ſondern als Gaſt bei uns.“ Ich war gerührt über ſo viel Freundſchaft und hätte ohne zu zögern angenommen, wenn ich Bern⸗ hards Frau ſchon gekannt hätte. So aber dachte ich daran, daß ich vielleicht Ungelegenheiten verurſachen könnte, da zudem, wie ich von Bernhard bereits wußte, Frau Gahriele alle Arbeiten in ihrem Haus⸗ halt ohne Hilfe eines Mädchens erledigte. Aber auch dieſen Einwand wußte Bernhard mit freundlicher Würde zu erübrigen, ſo daß ich wirklich ſein und ſeiner Frau Gaſt wurde. Kurz bevor unſer Zug einlief, erteilte mir Bern⸗ hard plötzlich noch eine wichtige Inſtruktion.„Du weißt“, ſagte er,„ich komme direkt aus Berlin. Ich hatte zuvor geſchäftlich in Frankfurt zu tun, und meine Frau ſoll von dem kleinen Abſtecher nichts wiſſen. Für ſie, und von nun an alſo auch für dich, komme ich direkt aus Frankfurt.“ Ich lächelte, weil ich dachte: Noch ſind wir nicht angekommen, und ſchon entwickelt Bernhard ſeinen erſten diplomatiſchen Zug. „Du mußt nicht annehmen“, erwiderte Bernhard im leicht gekränkten Ton mein Lächeln,„ich habe mir in Berlin etwas zuſchulden kommen laſſen. Kei⸗ nesfalls! Aber warum ſoll meine Frau wiſſen, daß ich, um mich ein wenig zu vergnügen, in Berlin war, wenn ſie ſich dadurch vielleicht beunruhigt füh⸗ len könnte?“ Ich nickte ſehr verſtändnisvoll. Frau Gabriele, oder wie Bernhard ſie nannte, Gaby, erwartete ihren Mann am Bahnſteig. Sie war wirklich noch ſehr jung, äußerſt einfach und da⸗ bei geſchmackvoll gekleidet. Ich hatte den Eindruck, daß ſie bis kurz vor ihrer Heirat eine höhere Töch⸗ terſchule beſucht und viele ſchöne Handarbeiten ver⸗ fertigt hatte. Sie hatte zweifellos den Mann gehei⸗ ratet, dem ihre erſte Liebe gehörte und würde nie⸗ mals, auch nur mit dem leiſeſten Gedanken, eine Enttäuſchung in den Bereich des Möglichen ziehen, ſolange es Bernhard gelingen konnte, ſelbſt den Schein jeder Gefahr vor ihr zu verbergen. Ich hatte weiterhin den ſehr beſtimmten Eindruck, daß Bernd, wie Bernhard von Gaby genannt wurde, ſeine junge Frau aufrichtig liebte, ſo daß ich keines⸗ falls mehr überraſcht ſein durfte, als ich im Verlauf des Abends bemerkte, wie das ſchon ſeit zwei Jah⸗ ren verheiratete Paar immer nur in fener glückhaf⸗ ten Stimmung ſonniger Flitterwochen zueinander ſtand, die ſelbſt noch das Herz eines Außenſtehenden mit einem wärmenden Lächeln berühren vermag. Wir gingen an dieſem Abend nicht allzuſpät ſchla⸗ fen, und ich bekam ein ſehr nettes, behagliches Zim⸗ mer zugewieſen, deſſen Tür, in deren oberen Hälfte eine Milchglasſcheibe eingeſetzt war, direkt auf den Korridor führte. 5 Zwei oder drei Stunden mochte ich ſchon geſchla⸗ ſen haben, als ich plötzlich wieder hell wach war. Der Lichtſchein der Korridorlampe blendete mich, und faſt gleichzeitig hörte ich einen Laut, der zwar ſehr leiſe, aber unverkennbar das Geräuſch eines ſorgſam am Boden gerückten Koffers war. Ich richtete mich halb auf und wurde in dieſem Augenblick von einem Gedanken überraſcht, einem Wiſſen, das mich ſchlagartig einen Zuſammenhang zwiſchen einer Erinnerung und dem eben vernomme⸗ nen Geräuſch finden ließ. Noch beror Bernhard mich gebeten hatte, dar⸗ über vor ſeiner Frau zu ſchweigen, daß er in Ber⸗ lin geweſen war, hatte ich an ſeinem Handkoffer die aufgeklebte Reklamemarke eines bekannten Berliner Hotels bemerkt: und ich erinnerte mich nicht, daß Bernhard ſie entfernt hatte, bevor er den Koffer Aa Auen im Korridor abſtellte. Freilich auch ich ſelbſt hatte bis zu dieſem Augenblick nicht mehr daran gedacht. Während ich ein ſehr leiſes und ſtetig ſchabendes Geräuſch vernahm, legte ich mich erleichtert wieder zurück. Kleine Frau Gaby, dachte ich mir, noch ein⸗ mal und im letzten Augenblick iſt es deinem Mann gelungen, dir dein Vertrauen zu ihm zu bewahren. Und ich empfand ſogar ein wenig Mitleid mit Bernhard, der dafür ſeine Nachtruhe unterbrechen mußte. Nachdem das Licht im Korridor ſchlief ich raſch wieder ein. Beim Frücſtück am nächſten Tag, als Frau Ga⸗ briele für Minuten das Zimmer verlaſſen hatte, ſagte ich lächelnd zu Bernhard:„Du mußt in Zu⸗ kunft deinem Reiſekoffer mehr Aufmerkſamkeit ſchenken“. Berhard ſah mich verſtändnislos, beinahe gelang⸗ weilt an. „Die Reklamemarke des Berliner Hotels!“ wurde ich nun deutlicher. „Unmöglich!“ lichte Bernhard,„an meinem Kof⸗ verlöſcht war, fer die Reklamemarke eines Berliner Hotel ſtand er raſch auf u auf den Ke Je wußte in dieſem Augenblick nicht mehr, ſpielte Bern hard ſo gut Komödie, oder hatte ich in der vergange⸗ nen Nacht nur geträumt? Da kam Frau Gaby ins Zimmer zurück. Sie mußte Bernhard beobachtet haben, wie er ſich an ſei⸗ nem Koffer zu ſchaffen machte, denn ſie wandte ſich an mich:„Haben Sie in der vergangenen Nacht auf Dann dem Korridor ein Geräuſch gehört, und haben Ste mit Bernhard darüber geſprochen?“ 4s 7 141% 1 17 f „Das erſtere ja!“ ſagte ich erſtaunt,„aber mit Bernhard habe ich noch nicht darüber geſprochen, weil ich annahm, er ſelbſt „Dann bitte ich Sie, auch in Zukunft darüber zu ſchweigen“, unterbrach ſie mich ängſtlich. Bernhard kam ins Zimmer zurück. Er drohte mir ſcherzhaft mit dem Finger und ſagte laut:„Du hätteſt mich beinahe unſicher gemacht, aber jetzt ben ich wieder vollkommen beruhigt.“ Und laut lachend fügte er noch hinzu:„Wie du nur auf dieſen Gedan⸗ ken kommen konnteſt?!“ Ich ſtimmte in ſein lautes Lachen mit ein. Nur Frau Gaby blieb ernſt und fragte in einem gekränkt ten Ton, ſo wie ſehr kleine und ein wenig eigenſin nige Mädchen ſchmollen:„Warum lacht ihr; ich möchte wiſſen, warum ihr lacht?!“ 1 Nu ub vb vull uu NON — Eine ungewöhnliche Kaltblütigkeit zeigte jüngſt ein Hafenarbeiter in Meſſina, der von feiner eifer⸗ ſüchtigen Braut mit einem Dolch einen Stich ins Herz bekommen hatte. Er wurde ſofort in die Kli⸗ nk gebracht, wo eine Unterſuchung ergab, daß der Stich nicht tief genug war, um das Leben des Ver⸗ letzten unter allen Umſtänden zu gefährden, und daß der Kranke vorausſichtlich gerettet werden konnte, wenn die Wunde genäht würde, ein Eingriff, der in jüngſter Zeit häufig mit Erfolg gemacht worden iſt. Eine Narkotiſierung des Verwundeten war aber mit Lebensgefahr verbunden, ſo daß die Aerzte ſich nur ſchwer dazu entſchließen wollten. Da erklärte der Verwundete ſich bereit, die Operation an ſich ohne Narkoſe machen laſſen zu wollen, da er ſchon grö⸗ ßere Wunden erhalten habe, ohne ohnmächtig zu werden. Er wollte ſogar den Verlauf der Operation in einem Spiegel verfolgen. Tatſächlich hat er auch während der ganzen Dauer der ärztlichen Maßnah⸗ men kaum einmal gezuckt, ſo daß es nicht einmal nötig geweſen wäre, ſeine Arme und Beine von Wärtern halten zu laſſen. Mit einer gewiſſen Neu⸗ gierde verfolgte er die Operation, die übrigens nur wenige Minuten dauerte. Er zeigte auch nachher keinerlei Anfälle von Schwäche oder Ermüdung, ſon⸗ dern war für einen Kranken, der einen ſo ſchweren Eingriff an ſich erdulden mußte, verhältnismäßig wohl. Seine geſunde und ſtarke Natur, die ihm das Ertragen von Schmerzen leicht machte, half ihm auch, die Folgen des ärztlichen Eingriffes verhält⸗ nismäßig ſchnell zu überſtehen und er konnte bereits nach 14 Tagen aus dem Krankenhaus entlaſſen werden. * — Vor einigen Jahren wurde in der Nähe von Eriwan, der Hauptſtadt von Armenien, auf dem Karmir⸗Blur⸗Hügel. ein Stein mit Kellſchrift ent⸗ deckt. 1939 wurde der Hügel nochmals unterſucht, und man fand einen gleichen Stein. Daraufhin wur⸗ den Ausgrabungen vorgenommen. Schon in den erſten Tagen wurden die Reſte eines großen Gebäu⸗ des entdeckt— die Höhe der Mauern war etwa ſieben Meter. Zahlreiche wertvolle Gegenſtände aus dem Hausrat, Keramiken, Bronzen uſw. wurden gefun⸗ den, u. a, auch eine Kornkammer In dieſem Jahre wurden die Ausgrabungen fortgeſetzt. Es ſind noch intereſſantere Funde gemacht worden, darunter Bronze⸗Schilder, Bronze⸗Pfeilbehälter uſw., die hochwertige künſtleriſche Geſtaltung hatten. Dieſe Funde ſtammen aus einer Zeit, die etwa 2500 bis 2700 Jahre zurückliegt. In der Mauer wurden u. a. Pfeile gefunden, was davon zeugt, daß das Ge⸗ bäude auch einmal belagert war. Der größte Teil der Pfeile iſt ſkytiſchen Urſprungs. Es wird ange⸗ nommen, daß es ſich hier um Spuren des Skyten⸗ Angriffs gegen die Urartu⸗Mauer handelt. Das in der Kornkammer entdeckte Korn hat ein Alter von 2500 Jahren. Die Grabungen werden noch einige Jahre dauern, ehe man ein klares Bild von der Geſchichte der Gegend gewinnen kann. * — Schickſalstücke. Nachdem der jahrzehntealte Kampf gegen das wilde Kaninchen(das auf einer Reihe dä⸗ niſcher Inſeln ſich mit der ihm eigenen, unbeirrbaren Geſetzmäßigkeit vermehrt hatte) endlich von Erfolg belohnt worden iſt und durch Einſatz aller Mittel der gefährliche Nager ausgerottet wurde, tauchen be⸗ reits die erſten Pläne für die Anlage einer Rieſen⸗ farm zur Wiederheranzüchtung der ausgerotteten Spezies auf, und Verhandlungen! wegen Erwerb einer geeigneten Inſel ſind von intereſſierter Seite von NAS SGUNTEER 9 „Ich glaube, wir werden uns künftig wieder häufiger ſehen, Rudi“, ſagte er jetzt.„Ich habe das Gefühl, vieles wiedergutmachen zu müſſen.“ Verwundert— und wohl auch ein wenig un⸗ gläubig— blickte ihn Gebhardt an. Aber er ſagte nichts dazu, ſondern er hob nur ſchweigend ſein Glas, um dem Freund von neuem zuzutrinken. Vielleicht wollte er damit andeuten, daß er Bernds Aeußerung ſehr nett fand, aber ſie nicht gar ſo ernſt nahm und ſie in erſter Linie dem Alkohol zu⸗ ſchrieb. Er wußte ſehr gut, daß der junge Gilde⸗ meiſter nicht viel vertrug und immer ſehr ſchnell betrunken wurde. Bernd ſtieß denn auch ſchon ein wenig mit der Zunge an beim Sprechen— ſtets ein ſicheres Anzeichen dafür, daß er einen kleinen Schwips hatte. Es war das immer ſehr luſtig, und alle, die ihn kannten und leiden mochten, fanden, daß er betrunken überhaupt am ſympathiſchſten ſei. Auch Gebhardt empfand das wieder ſehr ſtark. Trotzdem erfüllte ihn der Zuſtand des Freundes diesmal mit Beſorgnis, er machte ſich heimlich Vor⸗ würfe, daß er ihn zum Trinken verleitet hatte, wo er doch wußte, was Bernd am anderen Tag bevor⸗ ſtand.„Du ſollſt jetzt nach Hauſe gehen, mein Lieber! Du mußt morgen einen klaren Kopf haben. Es würde auf das Gericht einen ſchlechten Eindruck machen, wenn du unausgeſchlafen und verkatert auf der Anklagebank ſitzen würdeſt.“ Genau dasſelbe hatte der alte Gildemeiſter ge⸗ ſagt. Er würde gewiß ſehr ärgerlich ſein, wenn er den Sohn hier ſitzen ſähe. Vielleicht mochte Bernd einen Augenblick an ſeinen Vater denken, aber dann winkte er leichtſinnig mit der Hand ab.„Wird ſchon ſchief gehen, Rudi! Du glaubſt wohl, ich bin be⸗ trunken. Ich bin aber gar nicht betrunken! Proſt, Rudi! Biſchoff, du altes Wrack von einem ausran⸗ gierten Oberkellner, ein neues Fläſchchen! Kallſtadter Saumagen, neunzehnhunderteinundzwanziger, ver⸗ ſtehſt du?— Der Wirt muß borgen Nun ſang er ſogar..„Der Ref'rendar iſt meiſtens bar von allen Gütern der Erde“ Aengſtlich war Schallenberg an den Tiſch getre⸗ ten.„Ich bin untröſtlich, meine Herren, aber ich darf nichtg mehr ausſchenken. Es iſt längſt Polizei⸗ ſtunde.“ „Ach was!“ Bernd lachte.„Polizeiſtunde! Lach⸗ haft! Die Polizei kann uns doch hier die gute Laune nicht verderben— was ſagſt du, Rudi? Wiſſen Sie, Herr Schallenberg, die Polizei mag in Goethes Jugendſchriften nachleſen, was ſie uns kann Der Preußenhofwirt, deſſen Haltung plötzlich gar nicht mehr ſo ſehr devot war, rieb ſich auch nicht mehr ſo ſehr ſeine hageren ſommerſproſſigen Hände, ſondern benutzte ſie diesmal, um hinter ihnen diskret ein kleines Gähnen zu verbergen und ſich dann vorſichtig über das ſchöne weiße Haar zu ſtreichen, durch das noch immer ein wenig das Fuchsrot ſchim⸗ merte.„Wirklich, meine Herren, es geht mit dem beſten Willen nicht“, ſagte ex energiſch— ſehr energiſch für ſeine Verhältniſſe.„Ich bekomme ſonſt Schwierigkeiten.“ Wie zur Bekräftigung wies er zur Tür, in der ein Polizeitſchako ſichtbar wurde. „Ha, Meiſter Landzettel!“ rief Bernd Gildemei⸗ ſter fröhlich.„Auf einen Strafbefehl mehr oder weniger kommt es nun nicht mehr an, finden Sie nicht auch?— Nein, iſt das nett, daß ich Sie heute abend noch ſehe! Wiſſen Sie denn auch ſchon genau. was Sie morgen vor Gericht ausſagen ſollen?“ Der Polizeiwachtmeiſter lachte breit und gemüt⸗ lich. Seine un verhältnismäßig lange Naſe und die kleinen blauen Aeuglein, die ſich verſchmitzt— luſtig und liſtig zugleich— die Welt betrachteten, kamen dann ſo recht zur Geltung, ſie wirkten nur komiſch, wenn er verſuchte, ſein Geſicht in die Falte einer beſorgten ſtrengen Amtsmiene zu legen. eingeleitet worden. Zweck der neuen Abſicht iſt es, aus dem Balge der Tiere den fehlenden Rohſtoff für die Filzfabrikation zu gewinnen, den man ſonſt zu importieren pflegte. Da eine einzige Hutfabrik für ihre Jahreserzeugung 300500 000 Kaninchenſelle zum Scheren benötigt, werden die Jagdverſtändigen natürlich nichts unterlaſſen, den netten Kaninchen zuf ihrer neuen Inſel jede Ablenkung von den ihnen innewohnenden Trieben fernzuhalten. Zum Beſten der Filzhutfabrikation. * — Die Gauhauptſtadt Salzburg hat an ihren Ausfallſtraen eine Anzahl künſtleriſcher neuer Grenzſteine aufgeſtellt, wie ſie in dieſer Form ſchon inn altrömiſchen Reich als Meilenſteine anzutreffen waren. An der Stelle, wo ſich heute die Altſtadt Salzburg mit ihren herrlichen Barockbauten erhebt, lag einſt das altrömiſche Ju vavum. Es beſtand ſchon im 1. Jahrhundert als mächtiges Munizipium, iſt aber dann nach und nach verfallen. Der Aufbau der gegenwärtigen Stadt iſt durch St. Rupert, Biſchof von Worms, veranlaßt worden, der ſich 696 an den Ufern der Salzach niederließ und in der Nähe der antiken Trümmerſtätte zwei Klöſter anlegte. An dieſe glanzvolle Vergangenheit ſollen ſoeben neuer⸗ richtete Grenzſteine an den Salzburger Ausfall⸗ ſtraßen, über die ſchon die römiſchen Legionen waf⸗ ſenklirrend dahinzogen, erinnern. Sie wurden durch den Salzburger Bildhauer Bruno Berger aus Untersberger Forellenmarmor geformt. Jeder Stein, der etwa zweitauſend Kilo wiegt, hat die ſtatt⸗ liche Höhe von 2,30 Meter. Die fünf neuen Grenz⸗ ſteine wurden auf einem roh behauenen Sockel aus Konglomeratgeſtein aufgeſtellt, wodurch ſich eine Ge⸗ ſamthöhe von 2,55 Meter ergibt. Allerdings tragen dieſe eindrucksvollen Stadͤtwahrzeichen nicht das alt⸗ römiſche Wegmaß, das urſprünglich„paſſuum“ und viel ſpäter erſt„milliarum“ genannt wurde, ſondern die neuen Greuzſteine zeigen an der Vorderſeite des römiſchen Schrägſchnittes das Relief des Salzburger Stadtwappens. Darunter findet man in großen Buchſtaben die Aufſchrift:„Gauhauptſtadt Salzburg“ und in kleinerer Schrift:„Dieſer Grenzſtein wurde nach der Eingemeindung vom 1. Januar geſetzt im Jahre 1940“. Wohl keine andere Stadt im großdeut⸗ ſchen Reich kann ſich rühmen, derartige, aus einhei⸗ miſchem Material gefertigte künſtleriſche Grenzſteine zu beſitzen, die in ihrer bedeutungsvollen Symbolik eine zweitauſendfährige Geſchichte umfaſſen, . — Ein namhafter däniſcher Juriſt und unermüd⸗ licher Vorkämpfer der Idee der nordiſchen Sprach⸗ gemeinſchaft und der Reinerhaltung der däniſchen Sprache von artfrmden Elementen ſchlägt im Organ des däniſchen Adpokatenſtandes die Schaffung eines Geſetzes gegen Sprachverſchandelung vor. In der ausführlichen Begründung dieſer Forderung drückt der Autor ſein Befremden aus über das Fehlen eines derartigen Geſetzes, dem weit größere Bedeu⸗ tung zukomme, als dies von vielen vorhandenen Ge⸗ ſetzen gilt, die dem Schutze nichtiger Dinge dienen. Die Reinerhaltung der däniſchen Sprache und ihre Fortentwicklung in Verbindung mit den übrigen nördiſchen Sprachen gehöre durchaus zum Arbeits⸗ bereich der Rechtspflege. Zwei Bücher von Peter Sachſe.„Skandol im Ra⸗ taplan“ heißt ein neuer Roman von Peter Sachſe, der im Auguſt 1099 auf dem Montmartre ſpielt. Der Roman würde bereits vor Erſcheinen von der Tobitz zur Verfil⸗ mung erworben. Ende November erſcheint von dem glei⸗ chen Autor die Novelle„Weißer Hirſch“, die in einem berühmten Kurort ſpielt. Die Illuſtratlonen zeichnete Con⸗ rad Neubauer. Käte Gold als Minna von Barnhelm in dem Film„Das Fräulein von Barn helm“, der gegenwärtig in Mannheim gezeigt wird. Morgenfeier des Stamitz-Quariells Das Ludwigshafener Stamitz⸗Quartett veranſtal⸗ tete ſeine zweite Morgenfeier im vollbeſetzten Saale des Bürgerbräus. Mit einer flotten Wiedergabe des Streichquar⸗ tetts-Dur Opus 54 von Haydn begann die Ver⸗ anſtaltung. Es folgte von Hugo Wolf: Italieniſche Serenade für Streichquartett in G⸗Dur, ein in wechſelvollen Stimmungen und kapriziöſer Viel⸗ geſtaltigkeit komponiertes Werk, ſehr wirkungsvoll und in ausgezeichneter Weiſe dargeboten. In Brahms Trio für Klavier, Klarinette und Violoncello vereinigten ſich Richard Laugs, Ernſt Marx und Kurt Friedrich, und brachten in beſtem, ausgeglichenem Zuſammenſpiel das dankbare Werk zu vollem genußreichen Erklingen. Das Adagio iſt in kantaabiler Form gehalten, das Andan⸗ tino gracioſo bringt in liebenswürdiger Thematik viel Melodie zur Entfaltung, und im breiter ausladenden Allegro iſt vor allem der Klavierpart reich ausge⸗ ſtattet im Gegenſatz zum erſten Satz, der die Kla⸗ rinette und ihre faſt liedhaft einfachen Weiſen be⸗ ſonders zum Ausdruck kommen läßt. Den Abſchluß bildete Smetanas von der Or⸗ cheſter⸗ Vereinigung glänzend geſpieltes e⸗Moll⸗ Streichquartett„Aus meinem Leben“, beginnend mit warmen, ſatten Celloſtellen— ein Werk voll echter romantiſcher Stimmung, in die im Allegro modergto alla polka prachtvoll rhythmiſche Tanzweiſen be⸗ ſchwingt hineinkomponiert ſind. Die Werke fanden den begeiſterten Beifall des Zuhörerkreiſes, obwohl die übergroße Länge des Programms den Rahmen einer ſonntäglichen Mor⸗ genfeier zu ſprengen drohte und an die Aufnahme⸗ fähigkeit der Hörer große Anforderungen geſtellt wurden. Maria Dillinger. Dazw eſchen gefunkt Zwei Soldaten, die wieder zur Front fahren, be⸗ ſteigen ein Abteil und finden darin eine junge ſehr hübſche Dame und ihr gegenüber einen älteren, nicht gerade appolliniſchen Herrn. Nachdem ſie eine Weile ihre ſtillen Betrachtungen gemacht haben, glauben ſie ein etwas unglücklich zu⸗ ſammengeſtelltes Ehepaar vor ſich zu haben, und weil ſie doch von der Nachrichtentruppe ſind, wollen ſie ſich auf die ihnen geläufige Weiſe verſtändigen und fangen nun mit den Fingern auf den Fenſter⸗ ſcheiben zu morſen an.„Eine reizende Frau!“ funkt der eine.„Und wie ſie ihn verliebt anſchaut!“, kommt es zurück. „Was hat ſie nur an dieſem Schimpanſen?“ „Das möchte ich ja auch wiſſen!“ Hier wird das Morſen plötzlich unterbrochen, denn der Herr hat fetzt ſein Taſchenmeſſer in der Hand, fängt auf der Bank zu klopfen an und ſendet folgenden Funkſpruch:„Die Herxen geſtatten, ich heiße Alfred Meier. Bin Oberinſpektor am Tele⸗ graphenamt. Aber beunruhigen Sie ſich bitte nicht weiter. Die Dame iſt nämlich meine Tochter!“ Der Vergleich Bei einem Beleidigungsprozeß meint der Richter: „Vielleicht entſchließen ſich die Parteien zu einem Vergleich.“—„Ach, Herr Richter,“ entgegnet darauf⸗ hin der Beklagte,„mit einem Rhinotzeros habe ich ihn ja ſchon verglichen.“ „Ich werde den Herren Richtern ſchon reinen Wein einſchenken“, ſagte er,„Verlaſſen Sie ſich darauf, Herr Referendar! Und ſie werden von mir nichts Schlechteg über Sie zu hören bekommen, ſo wahr ich Landzettel heiße!“ Bernd klopfte dem Polizeibeamten wie ein leut⸗ ſelig geſtimmter Landesfürſt auf die Schulter.„Sie ſind mein Freund! Verſtehen wir uns, Landdsettel?“ „Und ob wir uns verſtehen, Herr Reſerndar!“ „So!— Was!“ Bernds waagrecht vorgeſtreckter Arm machte eine entſprechende Bewegung und winkte dann Biſchoff, der bei Gebhardt abkaſſierte. „Einen Schutzmannsbecher für meinen Freund Land⸗ zettel! Aber dallt, dalli!“ Obwohl man ihm anſah, daß er den großen Liter⸗ krug, dem er dieſen Namen gegeben hatte, ſonſt nicht ausſchlug, wehrte der Polizeiwachtmeiſter ab.„Herr Referendar, ich bin im Dienſt!“ „Dann werden Sie morgen nach der Verhand⸗ lung zwei Schutzmannsbecher auf mein Wohl trin⸗ ken“, beſtimmte Bernd.„Ich bitte das vorzumerken, Herr Schallenberg.“ Wieder lehnte Landzettel ab.„Ich werde mor⸗ gen in Ihrer Sache als Zeuge vernommen, und man könnte es uns ſalſch auslegen. Sie wiſſen, die Leute reden gern. Aber morgen abend habe ich dienſtfrei. Wenn Sie dann Ihre Beſtellung wieder⸗ holen wollen, werde ich nichts dagegen haben. Da werden wir ſowieſo Ihren Freiſpruch zu feiern haben— davon ſind Sie doch überzeugt, möchte ich hoffen!“ „Ich ſag's ja.— Sie ſind ſchon immer ein an⸗ ſtändiger Kerl geweſen.“ Bernd legte ſeinen Arm zärtlich um Landzettels Schultern.„Wenn man ſo bedenkt, daß nun Sie mein Schickſal geworden ſind! Hätten wir uns nicht räumen laſſen, Landzettel, wie? Aber ſo iſt ez dich: Hätten Sie die kleine Nienhaus nicht aufgeſchrieben, wäre die ganze Choſe nicht paſſiert.“ Landzettel ſchüttelte energiſch den Kopf.„Nicht ich, ſondern die Schauſpielerin iſt Schuld daran. Hätte das junge Fräulein nicht ſo ſchaurig ange⸗ geben, wäre es mit einer runden Reichsmark und einer eckigen Verwarnung davongekommen. Das können Sie Fräulein Nienhaus ruhig wiederſagen, Herr Referendar. Aber abends um neun ohne Licht und das Fahrrad ohne Rückſtrahler, nicht einmal die Glocke in Ordnung— Sie haben ja ſelbſt geſehen, in welch troſtloſem Zuſtand das Vehikel war— und dann großtun und ſich auſpluſtern weil man ihr die Luft aus den Reifen läßt. Das können wir gerade leiden, das haben wir gern. Das iſt eine Unver⸗ ſchämtheit“, hat ſie geſagt. Wiſſen Sie überhaupt, wer ich bin?“— Nee, nee mein Fräulein, ſo haben wir nicht gewettet! Und wenn Ihr Vater nicht Oberamtsrichter, ſondern der Schah von Perſien, und Ihr Onkel nicht Landgerichtspräſident, ſon⸗ dern der Kaiſer von China wäre— wir ſind nicht Ihre Lakaien, an denen Sie ſich Ihre Stiefel ab⸗ putzen können. Wir nicht. Und werden Sie exſt einmal ein ſo ordentlicher Menſch wie Ihr Herr Vater und der Herr Landgerichtspräſident, die übri⸗ gens gar nicht ſo ſehr viel von Ihnen wiſſen wollen — dann werden wir weiterſehen.“ Der Wachtmeiſter hatte ſich ordentlich in Eifer ge⸗ redet.„Sehen Sie, Herr Referendar, da laufen die Haſen! Bei ihr können Sie ſich bedanken, wenn das alles ſo gekommen iſt. Nichts für ungut, Herr Re⸗ ferendar!“ Bernd hatte Gebhardt einen beluſtigten Blick zu⸗ geworfen.„Wiſſen Sie überhaupt, wer ich bin? Ich könnte mich totlachen. Ich ſehe ſie vor mir. Wie ge⸗ malt! Das iſt eine Unverſchämtheit!“ Kannſt du ſie dir ſo vorſtellen. Rudi? Aber du guckſt ja plötzlich ſo böſe! Was iſt los, Rudi?“ „Du biſt betrunken, Bernd!“ ſagte der Aſſeſſor ernſt und vorwurfsvoll.„Sonſt würdeſt du nicht ſo durcheinanderreden!“ „Oh, du täuſchſt dich, mein Lieber!“ Bernd ſtieß für einen Augenblick tatſächlich nicht mit der Zunge an.„Ich ſehe plötzlich alles klar. Sehr, ſehr klar! Das kannſt du mir glauben, Rudi!“ Aber dan hatte er plötzlich keine Luſt mehr, ſich zuſammenzu⸗ nehmen.„Wiſſen Sie überhaupt, wer ich bin? Tot⸗ lachen könnte ich mich.“ (Fortſetzung folgt.; Zehn Länderkämpfe im November Der November zählt eigentlich zu den ſogenannten ſtil⸗ len Sportmonaten. Dem ſchon ſpürbaren Winter trotzen im Freien nur die Raſenſpieler, während die übrigen Sportler ſich in die geſchützten Hallen zurückgezogen haben. In dieſem Jahre iſt die Terminliſte vom erſten bis zum letzten Tag mit großen ſportlichen Ereigniſſen gefüllt. Alle zehn Länderkämpfe auf den verſchiedenſten Gebieten der Leibesübungen ſind vorgeſehen. Wieder ſtellen wir feſt, ß der deutſche Sport ſelbſt im Kriege ſich in einem un⸗ amen ſiegreichen Vormarſch befindet. Bereits am 1. November wurde in München der Län⸗ derkampf im Ringen zwiſchen Deutſchland und Dänemark durchgeführt. Der 3. November bringt in Agram das vberte Fußballtreffen zwiſchen Jugoſlawien und Deutſch⸗ land. Eine Woche ſpäter beſtreitet Deutſchland gleich drei Länderkämpfe, zwei im Ringen und einen im Turnen. Ungarns Ringer treten am 9. und 10. November in Buda⸗ peſt als Gaſtgeber auf; gekämpft wird einmal im blaſſiſchen Stil, dann im freien Stil. Am 10. November ſteigt außer⸗ dem der Turnkampf gegen Finnland in Berlin. Hamburg iſt am 17. November der Schauplatz des zehnten deutſch⸗ däniſchen Fußball⸗Länderkampfes und am gleichen Tage treffen ſich in der Berliner Deutſchlandhalle die beſten Radsportler Deutſchlands und Italiens. Das dritte Groß⸗ ereignis am 17. November iſt der Handball⸗Länderkampf zwiſchen Deutſchland und Dänemark in Kopenhagen. Finn⸗ lands Sporlkegler ſind am 24. November in Berlin, die deutſchen Tiſchtennisſpieler beſtreiten am 29. November bis 1. Dezember in Agram einen Dreiländerkampf mit Jugoſlawien und Ungarn und ſchließlich iſt noch der deutſch⸗däniſche Fechtländerkampf am 30. November und 1. Dezember in Kopenhagen zu erwähnen. Ohne die weiteren erſtrangigen Veranſtaltungen wäre die Liſte nicht vollſtändig. Da ſind am 3. November die Zwiſchenrundenſpiele um den Fußball⸗Reichsbundpokal, denen ſich am 10. November die beiden Vorſchlußrunden⸗ kämpfe um den Fußball⸗Dſchammerpokal anſchließen. In Barcelona ſteigt vom 15. bis 17. November ein Tennis⸗ Städtekampf zwiſchen Barcelona und Berlin, ferner bringt der 17. November die Reichsprüfungskämpfe der deutſchen Schwimmer in Leipzig. In dieſem Monat öffnen ſchließ⸗ lich auch die deutſchen Kunſteisbahnen ihre Pforten und Sonntag für Sonntag wird man wieder die Eisſportler im Kampf ſehen. Drei Hocken⸗Länderſpiele im Frühjahr Erfreuliche Ergebniſſe der Hockeytagung Der Führerrat des Fachamtes Hockey hielt in Ber⸗ lin am Wochenende eine aufſchlußreiche Tagung ab, auf der einige wichtige Beſchlüſſe bekanntgegeben und gleichzeitig die Bilanz für den Betrieb im ab⸗ gelaufenen Kriegsjahr gezogen wurde. Der ſtell⸗ vertretende Fachamtsleiter Detmar Wette(Köln) machte in ſeinem Rückblick eine Menge erfreulicher Feſtſtellungen. So konnte der Meiſterſchaftsbetrieb der Männer aufrechterhalten und die Meiſterſchafts⸗ ſpiele auch auf den Frauenſport ausgedehnt werden. Bei der Jugend hat ſich der Spielbetrieb ſogar er⸗ heblich geſteigert. Ebenſo günſtig iſt der Ausblick auf den kommenden Winter. Die Meiſterſchaften gehen weiter. Im Frühjahr ſind drei Länderſpiele mit Dänemark für Frauen und Männer ſowie mit Ungarn nur für Männer geplant. Mit Rückſicht auf die zahlreichen Einberufungen wurden die bisher gerade im Hockey ſehr ſtreng ge⸗ handhabten Amateurbeſtimmungen etwas aufgelok⸗ kert. Sportlehrer werden in Zukunft wieder zu den Meiſterſchaftsſpielen zugelaſſen. Allerdinas dürfen ſie nicht in der von ihnen betreuten Mannſchaft Wirtschafts- Meldungen Kleine Umsäße Berlin, 4. November. Bei kleinen Umſätzen bröckelten die Notierungen an den Aktienmärkten zu Beginn der neuen Woche überwiegend ah. Die Bankenkundſchaft und auch der Berufshandel be⸗ kundeten ſtärkere Zurückhaltung, ſo daß kleinſte Verkauf⸗ aufträge bereits genügten, um Kurseinbußen auszulöſen. Die Marktlage wird ferner dadurch gekennzeichnet, daß zahl⸗ reiche Papiere keine Anfangsnotiz erhielten. Am Montan⸗ markt gaben Vereinigte Stahlwerke um 0,25, Buderus und Hoeſch um ſe 0,50, Mannesmann und Rheinſtahl um je 0,75 und Klöckner um 1,75 v. H. nach. Von Braunkohlenwerten ſtellten ſich Deutſche Erdöl und Rhein⸗Braun leicht höher, während Ilſe⸗Genußſcheine 1,75 v. H. einbüßten. Bei den Kaliwerten verloren Wintershall 1 v.., bei den Kabel⸗ und Drahtwerten Vogel Draht 1,75 v. H. In der chemiſchen Gruppe ermäßigten ſich Farben um i und Goldſchmidt um 2,50 v. H. Auch Elektro⸗ und Ver⸗ ſorgungswerte lagen überwiegend niedriger. Acc ver⸗ 0,50, Geſfürel und EW Sßhleſien je 0,75, RW v. H. und Siemens⸗Vorzüge 296 v. H. Höher lagen Schleſiſche Gas um 0,75 v. H. Lameyer, die bereits in den letzten Tagen größere Steigerungen aufzuweiſen hatten, erſchienen wiederum mit Plus⸗Zeichen. Am Markt der Maſchi⸗ nenbaufabriken ſtellten ſich Berliner Maſchinen 0,50 v. H. höher. Deutſche Waffen waren um 0,50 und Demag um 1,50 p. H. rückgängig. Hervorzuheben ſind noch etall⸗ geſellſchaft und Dortmunder Union mit je plus 1, Holz⸗ mann mit plus 0,75, andererſeits Daimler und Zellſtoff Waldhof mit je 1, Holzmann mit plus 0,75, andererſeits Waldhof mit je— 1, Schultheiß mit— 1,50 und Berger mit— 3 v. H. Von variablen Renten notierten Reichs⸗ altbeſitz unverändert 15476. Steuergutſcheine 1 nannte man gleichfalls wiederum 106,50. Geld- und Devisenmerki Berlin, 4. November. Am Gelbmarkt waren zuver- läſſige Sätze noch nicht zu hören. Von Valuten errechnete ſich der Schweizer Franken mit 58,05. Frankfurt 4. N. Ot. Gold u. Süber 85 2570 Deutsche ſestverzinsliche Werte] eutsche Steinzeun 2700. 2 4[Durlacher Hot 8 Eichbaum- Werger 144.7 144.7 EUTSCEE ALAN Fler Ln u. Kratt 193,5 190.5 4% Schatz D. R. 38. 101.7 101,7] Enzinger Unioeen.., 7 4% Baden 1027 101,5 101.5 L. G. Farben 193.0 192.2 r e eee SrabrANLEIHEN F. Harpener Bergbau a 8 4% Heidelberg 2 Heidelberger Zement. 184.5 184,2 4% Mannheim 26* g 8 101.5 1015 Hoesch BergwWw.. 4% Pforzheim 26 101,7 101,5] Holzmann PB... 5 Talker Brauerei! 2 EEFEANDBRIEEE Klein. Schanzl., Becker 190,0 Klöckner- Werke. 158.0 155.0 . 81 85 88 85 8985 102.5 102.5 Lanz K. G 228.0 227.0 Ludwigshaf. Akt.- Br.— Ludwigshaf. Walzem. 1470 Mannesmann— 9 2 bet en iesltese ein. Elektr. Mannh... INDIISTRIE-ORBLIGATIONEN Ruten, l. Elektr. 1805 1800 8 Daimler-Benz 27 104,0 104.7] Rütgers 489.5 190, 4 Dt. Ind.-Bank 38 102,5 101,7 Salzdetturm... 208.0 5 Gelsenkirchen v. 36 10440 Salzwerk Heilbronn—— 4% Krupp v. 36. 02, 10246 Schwartz Storchen. 159.0 168.0 4% Ver. Stahlwerke 102.2 102,1 Seilindustrie(Wolff) 135.0 188. 6 16, Farb. RM-Anl. 28 146,2. 8 e 8 510— 80 üddeutsche Zucker.„ 3 KTIEN Zellstoſl Waldhof... 172,7 172,2 Ada-Ada Schuhfabrik 174.7 174.5 E 4% Mein. Hyp. Bank F— 4% Pfalz Hyp. Bank — Aaler werke Klever 1525 1500 3 0 102,7 Bayr. Hyp. u..-Bank 130 C 178.5 170,7 Commerzbank Aschaffenb. Zellstoff 10,2.[Deutsche Banx.. 150,5 149.5 Augsb.-Nürnb. Masch. 195,0ͥ Deutsche Reichsbank 120,0 120,0 Bayr. Motorenwerke 206.0[Dresdner Bank. 139,5 188.7 Brown. Boverie&(ie. 151,5[Pfalz. Hyp.-Bank.. 134.7 134,7 Contin. Gummi 296.0 293,5 Rhein. Hyp-Bank. 159,5 Daimler-Benz 155 Deutsche Erdöl. 172,2 171, ) Zwischenkurs. 4 ſpielen, ſondern lediglich in anderen Vereinen als Gäſte. Hockeylehrer ſind im allgemeinen ausgenom⸗ men, können aber ihre Spielberechtigung wiederer⸗ langen, wenn ſie mindeſtens zwei Jahre nicht mehr in ihrem Beruf tätig waren. Eine Reihe von Vorträgen und eine Anſprache des Stabsleiters Guido von Mengden ſowie des Reichsfachamtsleiters Walter Jäger vervollſtän⸗ digte das Programm der Tagung. Griettner ging Weltrekord Angeſpornt durch ſeinen erfolgreichen Verſuch auf den 20⸗Kilometer⸗Weltrebord, unternahm der Kölner Geher Hermann Griettner am Sonntag einen zweiten Angriff auf die Weltbeſtleiſtung im 30⸗Kilometer⸗Gehen. Dieſes Vor⸗ haben war trotz wenig günſtiger äußerer Bedingungen von beſtem Erfolg begleitet, erzielte doch Griettner auf der Hauptkampfbahn des Stadions in Köln⸗Müngersdorf die neue Weltrekordzeit von:32:06. Dadurch hat er nicht nur die amtliche Weltbeſtleiſtung des Letten Dahlinſch mit :37:37,6, ſondern zugleich deſſen noch im September 1939 erzielte beſſere Zeit von:33:09 unterboten. Griettner mußte ſich ſein Rennen ſchon nach 10 Km. allein machen. Seine Zwiſchenzeiten ſind: 5 Km.: 24:55, 10 Km.: 50:00, 15 Km.::14:06, 20 Km.::37:00, 25 Km.::04:09, 30 Km.: 2232:06.— Der deutſche 10⸗Kilometer⸗Meiſter Heinrich Schmidt⸗Hamburag legte die 20 Kilometer in 1137:36,2 zu⸗ rück und ſiegte überlegen vor Seeh⸗Hamburag:43:45 und Scholtz⸗Braunſchweig:47:55. Meiſterſchaften im Galopp⸗Rennſport Spitzenkönner ragen heraus Das Galopprennjahr wird ſich zwar, wenn das Wetter nicht einen Strich durch die Rechnung macht, bis zum 29. Dezember hinziehen, aber da die letzten Tage ausſchließlich Hindernisrennen bringen, könnte es beim Kampf um die Meiſterſchaften des Renn⸗ ſportes nur noch entſcheidende Veränderungen im Hindernisſport geben. Auf der Flachen ſcheint alles geklärt. Unter den Pferden und Ställen ſteht das Geſtüt Schlender⸗ han an erſter Stelle. Mit einer Schwarzgold und dem gleichfalls noch über ſeinen Altersgefährten ſtehenden Samurai im Stall hat Schlenderhan eine Gewinnſumme im Jahre 1940 erreicht, die weit über allen anderen liegt. Schwarzgold ſelbſt führt natür⸗ lich die Liſte der erfolgreichen Pferde mit ebenſo großem Vorſprung an und gleichzeitig war ihre Er⸗ folgsſerie auch ausſchlaggebend für die Gewinn⸗ ſumme der Vaterpferde, wo ihr Erzeuger Alchimiſt diesmal den Vogel abſchoß und vorläufig noch vor dem Schlenderhaner Oleander an der Spitze liegt. Unter den Reitern iſt der ewig junge Otto Schmidt mit derzeit 78 Siegesritten nicht mehr zu holen. 25 Jahre ſteht der volkstümliche deutſche Meiſterreitee nun ſchon im Rennſport, hat beinahe 2000 Sieger geritten und nun verzeichnet er ſeine 12. Meiſterſchaft als Flachrennreiter. Nur ganz wenige ſeiner Berufskameraden in anderen Ländern übertreffen ihn in der Zahl der gewonnenen Rennen und Meiſterſchaften. Hans Zehmiſch mit 49 Siegen und unſer älteſter Jockey, der 53jährige Jule Raſten⸗ berger, mit 40 Erfolgen ſind die nächſten in der Liſte vor dem Waldfrieder Trainer und Reiter W. Held, ſowie dem Schlenderhaner Reiter G. Streit und dem Kleine Sport-Nachrichten Mitte⸗Elf ſchlug Adlerpreisſieger Sachſens Haubballauswahl 11:7 geſchlagen. In einem außerordentlich ſchnellen und daher immer ſehr ſpannenden Handballkampf vor rund 2500 Zuſchauern ſchlug eine Auswahlmannſchaft des Bereichs Mitte den Adlerpreisſieger Sachſen auf dem Sportfreundeplatz zu Leipzig klar mit 11:7(:3) Toren. Der Sieg der Mitte⸗ Elf in dieſem Herausforderungskampf war durchaus ver⸗ dient. Zu erwähnen bleibt aber, daß die Sachſen auf drei ihrer ſtärkſten Spieler— Berthold, Böttcher und Rietzſchel — verzichtevr mußten, während bei Mitte nur der Rechts⸗ außen Carſten erſetzt werden mußte. Bei den Mittel⸗ deutſchen überragten Thielecke und Laqua, während ſich bei den Sachſen Münzner hervortat. Schaumburg wurde Waldlaufſieger Der Vfs Weißenſee hatte das Naturſchutzgebiet am Faulenſee zum Schauplatz ſeines bereichsoffenen Waldlaufes gewählt. Den Hauptwettbewerb über 6 Km. gewann Poli⸗ zethauptmann Schaumburg in 20:05 Min. ſicher vor Nebe(Arge⸗Phönix) 20:16, Dumcke(BTS 50) 20:19 und Wittwer(SCC) 21:13. Im Mannſchaftskampf ſiegte die BSW 50 mit 10 Punkten vor dem BTS(18) und dem Lübeckſchen TV(23.) Meiſterſchaftsſpiele der 1. Klaſſe in Südweſt. Frankfurt: Oberrad— Sprendlingen:1; Iſenburg— Heddernheim:1; Griesheim— Rödelheim:0; Sportfr. Frankfurt— Lattersheim:0. Offenbach: Obertshauſen— Schwarzweiß Offenbach 311: Hauſen— Mülheim:1; Mämmerſpiel— Bürgel:5; VfB Offenbach— Heuſenſtamm(in.):5: Bieber— BSC 99⸗ TW' Offenbach:3. Rheinheſſen⸗ Rheingau: Reichsbahn Wiesbaden— Naſſau Wiesbaden 111. Südheſſen: Lampertheim— Biblis:0; Lorſch— Pfeddersheim:2; Heppenheim— Bürſtadt:1; Blau⸗ weiß Worms— Bensheim 718. Rheinpfalz: Lawdau— Frieſenheim 42; Nenſtadk .:1; Oppau— Bad Dürkheim 74. ittelpfalz: Kammgarn Kaiſerslautern— Bf Kai⸗ ſerslautern:4 TS Kaiſerslautern— Reichsbahn Kaiſerslautern:1; Rodalben— Pirmaſens 73:2. Saar: Quierſchied— Saar 05 Saarbrücken:0; Dud⸗ weiler— Saarlautern:0; Ensdorf— Dillingen:0. Norbdſaar: Bildſtock— Hüttersdorf:0 abgebr.; Hom⸗ burg— Merchweiler:1; Ne Neunkirchen— Poſt Neun⸗ kirchen:0; St. Wendel— Altſtadt 121 abgebr.; Zwei⸗ brücken— Höcherberg 90:2. Deutſche Springerklaſſe im Diana⸗Bad Zum Abſchluß eines Lehrganges, den Reichslehrer Hanns Kefer für die deutſchen Spitzenkönner im Kunſt⸗ und Turmſpringen in Wien durchführte, fanden am Sonn⸗ tagvormittag im Diana⸗Bad Prüfungskömpfe im Kunſt⸗ und Turmſpringen ſtatt, bei denen vorzügliche Leiſtungen geboten wurden. Europameiſter Erhard Weiß⸗Dresden und die deutſche Meiſterin Gerda Daumerlang⸗Nürnberg zeigten in dem Schauſpringen ihre große Kunſt. Aber auch in den Wettbewerben gab es großartige Leiſtungen zu ſehen. Die Ueberraſchung brachte die jugendliche Sprin⸗ gerin Kaſcher(EW ASC), die ſich im Kunſtſpringen allen Mitbewerbern überlegen erwies. Wie ſchon in Breslau war auch diesmal Gudrun Hartenſtein⸗Chemnitz ihre ſtärkſte Gegnerin, die leider vorzeitig aufgab. In der Pflicht lag Alma Pſcher ſchon vorne. Ihr großes Können bam aber erſt ſo recht in der Kür zur Geltung. Beim flie⸗ genden 1½⸗Salto holte ſie ſich einen Vorſprung von zwei Punkten, den ſie dann noch weiter ausdehnte. Bei den Männern übertraf Jvachim Walther⸗Frankfurt⸗Oder alle ſeine Wiener Gegner ganz eindeutig. Ein Scherzſpringen und ein Waſſerballſpiel, das die Meiſterſchaft des GWA SC gegen eine Wiener HJJ⸗Auswahl mit:3(:0) Toren ge⸗ wann, waren eine gelungene Bereichung des Programms. Kunſtſpringen, Frauen: 1 Alma Paſcher(EW ASC⸗ Wien) 96,22 Punkte; Kunſtſpringen Mäuner: 1. Jschaim Walther⸗Frankſurt⸗Oder 137,16 Punkte: Turmſpringen, Frauen: 1. Grete Kautſch⸗Hannover 60,23 Punkte. Exzeugerhöchsipreise fur Obsi und Gemüse Für das Gebiet der Landesbauernſchaft Baden ſind mit Wirkung vom 30. Oktober 1940 folgende Er⸗ zeugerhöchſtpreiſe feſtgeſetzt: A Gemftſepreiſe:(Je 500): Spinat 10 Pfg.; Kopfſalat Güteklaſſe A Stück 6 Pfg.; Endivienſalat Mindeſtgewicht 500 g je Stück 6 Kfg.; Mindeſtgewicht 300 g je Stück 5 Pfg.; unter 300 g Stück 4 Pfg.; Kohlrabi über 5 em Durchmeſſer Stück 5 Pfg.; unter 5 em Durchmeſſer 3 Pfg.; Rettiche ge⸗ bunden Güteklaſſe A bis 5 Stück Größe 17 Pfg. je Bund; Rettiche, große je Stück 6 Pfg; Karotten mit Lauf, gebün⸗ delt, 15 Stück; Pariſer große, nicht unter 20 mm Durch⸗ meſſer 10 Stück 7 Pfg. je Bund; Karotten ohne Laub 4 Pfg.: Blumenkohl Größe 1(Durchmeſſer) über 250 mm) 0 Pfg.: Blumenkohl Größe 2(Durchmeſſer über 180 mm) 26 Pfg.; Blumenkohl Größe 3(Durchmeſſer) von 100 bis 180 mm) 18 Pfg. je Stück;; Blumenkohl beim Verkauff nach Ge⸗ wicht 15 Pfg.; Wirſing 4,5 Pfg.; Weißkohl, kleine feſte Köpfe(Friſchmarktware) 3 Pfg.; Weißkohl(Einſchneide⸗ ware) 250 1 le 50 Kilo; Rotkohl 5 Pfg.; Tomaten linländ.) Freiland 12 Pfg.; Pfifferlinge 30 Pfg. B Obſtpreiſe:(Je 500): Aepfel und Birnen nach der beſonderen Anordnung vom 7. September 1940; Schüttel⸗ äpfel 5,30 4 je 50 Kilv; Moſtbirnen 4 4 je 50 Hilo; Fall⸗ obſt 3,5 Pfg.; je 500 g; Zwetſchgenmaiſche 9,50 4 je 50 Kilo; für Brennzwecke 8 Pfg.; Walnüſſe 382 Pfg. Die Erzeugerpreiſe gelten, ſoweit nichts anderes angeordnet iſt, für Waren der Güteklaſſe A. Für Waren geringerer Güteklaſſen und für unſortierte Ware ermäßigen ſich die Höchſtpreiſe entſprechend der Wertminderung, mindeſtens aber um 20 v. H. Bei der Abgabe von Einſchneidekraut vom Er⸗ zeuger an den Verbraucher in Mengen von 25 Kg. und mehr darf ein Zuſchlag von höchſtens 30 v. H. und bei Abgabe in Mengen unter 25 Kg. ein Zuſchlag von höchſtens 40 v. H. berechnet werden. In den geſchloſſenen Anbaugebieten darf ch⸗ genmaiſche nur nach Gewicht und über die Bezirks⸗ abgabeſtelle oder deren Sammelſtelle gekauft werden. Die Erzeuger in dieſen Gebieten müſſen die Brenn⸗ zwetſchgenmaiſche der Bezirksabgabeſtelle oder deren Sammelſtellen anliefern. Der Handel und die Bren⸗ nereien haben ihren Bedarf bei der Bezirksabgabe⸗ ſtelle und deren Sammelſtellen zu decken. Es iſt den Brennereien und dem Handel verboten, in dieſen Gebieten unmittelbar vom Erzeuger zu kaufen. Verſtöße gegen die vorſtehend aufgeführten Er⸗ zeugerhöchſtpreiſe werden nach den bekannten Straf⸗ beſtimmungen geahndet. Neue Preisvorſchriften für Düngekalk Frachtfreie Lieferung jeder deutſchen Reichs, Klein⸗ und Privatſtation. Die Lieferung von Düngekalk zu den im ganzen Neichs⸗ gebiet einheitlichen Verbraucherpreiſen erfolgte bisher frachtfrei von allen Bahnhöfen der deutſchen Reichsbahn und den Bahnhöfen derfenigen Klein⸗ und Privatbahnen, die mit der Deutſchen Reichsbahn in Tarifgemeinſchaft ſtehen. Auf Grund dieſer Regelung war ein großer Teil der Abnehmer von Düngekalk gezwungen, entweder den Düngekalk von ihrem nächſtgelegnen Reichsbahnſbergangs⸗ bahnhof ſelbſt abzuholen oder die Fracht von dieſem Bahn⸗ hof bis zum Empfangsbahnhof ſelbſt zu tragen. Der Reichskommiſſar für die Preisbildung hat deshalb durch Verordnung vom 23. Oktober 1940 die Lͤ'ieferung von Düngekalk frachtfrei jedem deutſchen Reichs⸗, Klein⸗ und Privatbahnohf angeordnet. Die zur Ermöglichung dieſer Lieferungen erforderlichen Mittel werden durch eine gering ⸗ fügige Erhöhung der bisherigen Preiſe für Düngekalk auf⸗ gebracht. Bei der großen Anzahl von landwitſchaftlichen Klein⸗ und Pipatbahnenanliegern bedeutet dieſe Neurege⸗ lung jedoch insgeſamt eine fühlbare Verbilligung des Düngekalkes für die deutſche Landwirtſchaft. Der dadurch eintretende geſteigerte Verbrauch von Düngekalk wirs ſich in in München tätigen R. Müller, die alle über 30 Sieger ſteuerten. Bei den Trainern iſt wieder Albert Schläfke der erſte Anwärter. Der ein⸗ ſtige Meiſterjockey des Jahres 1917 ſattelte bisher 66 Sieger, P. v. Anthoine als erfolgreichſter Trainer der Oſtmark kam auf 52, und dann ſteht mit dem früheren Hindernisreiter K. Keim mit 37 Erfolgen ein Münchner Trainer an dritter Stelle. Unter den Hindernisreitern iſt der Kampf noch nicht entſchieden. Bruno Ahr, Willi Wolff und Joſef Unterholzner liegen zurzeit dicht beiſammen, aller⸗ dings iſt Wolff durch einen böſen Sturz augenblicklich zum Feiern gezwungen. Ahr und Wolff liegen punktgleich mit 29 Siegesritten in Front, aber nur zwei Punkte zurück folgt Unterholzner. Zwei„Zehnlauſender“ in Karlshorſt Der vorletzte Renntag dieſes Jahres, den Karls⸗ horſt in eigener Regie am Sonntag durchführte, ging vor überraſchend gutem Beſuch vonſtatten. Das Pro⸗ gramm gipfelte in zwei 10 000⸗Mark⸗Rennen, dem von Köln übernommenen Preis der Hanſeſtadt Köln über 4500 Meter ſowie dem Karlshorſter Steher⸗ ausgleich über 3000 Meter auf der Flachen. Gegen den vierjährigen Dſchingis Khan traten im Preis der Hanſeſtadt Köln nur drei ältere Gegner an, die ihm nie gefährlich werden konnten. Nachdem an⸗ fangs Kriegsflamme geführt hatte, zog Dſchingis Khan nach gut zwei Drittel des Weges ſelbſt in Front und ſiegte verhalten gegen Herzbube und Kriegsflamme.— Der Steherausgleich brachte einen ſcharfen Endkampf zwiſchen Carlotta, Gräfin Iſa⸗ bella und Wunderhorn, der erſt ganz zum Schluß nachlief. Carlotta verteidigte ihren Vorteil zähe gegen Gräfin Iſabella und gewann ſicher. Der Lehr⸗ king W. Jung kam zu einem Doppererfolg; dagegen ging Otto Schmidt an dieſem Tage ganz leer aus. Die Ergebniſſe: Kitzbock⸗Hürdenrennen. 2800 Meter, 5200 Mr. f. F.. Michaels“ Märchenprinz(W. Kreienbring); 2 Akanchus; 6. Grobtan; 4. Milo. Ferner: Grollenie, Oſtgote, Gid Cam⸗ peador, Hudrian, Proſoß, Werner. Tot.: 69, 13, 10, 11, 12:10. E⸗W: 112:10. Lg.: 2742 W. Hepatica⸗Jagdreunen. 3000 Meter, 5200 Mr. 1. Geſt. Poppendorfs Iſa(W. Jung); 2. Kita; 3. Galopp. Ferner; Irrlicht, Potsdam, Formoſor, Livadia, Seedorn. Tot.: 84, 19, 28, 27:10. E⸗W: 652:10. Lg.:—40—2. Capo⸗Flachrennen. 2000 Meter, 5000 Mk. 1. W. Walz kings Fidanzata(W. Held); 2. Waltala; 3. Matflieder⸗ Ferner: Wiener Walzer, Oſtermädel, Smike. Tot.: 18, 18, 20:10. E⸗W: 182:10. Lg.: 276. Preis der Hanſeſtadt Köln. 4500 Meter, 10 000 Mr. 1. A. Vogöts Dſchigis Khan(W. Zimmermann); 2. Herabube; 3. Kriegsflamme. Ferner: Volmar. Tot.: 18, 11, 12:10. EW;: 20:10. Lg.:——8. Karlshorſter Steher⸗Ausgleich. 3000 Meter, 10 000 Me. 1. Dr. H. L. Somborns Carlotta(J. Staroſta); 2. Gräſin Iſabella; 3. Wunderhorn. Ferner: Mauritius, Elbgraf, Marco Polo, Advent. Tot.: 53, 14, 11, 12:10. EW: 144:10. Lg.:—Hals—5. Mentor⸗Jagdrennen. 3400 Meter, 5200 Mk. 1. R. Marx Nordoſt(W. Jung); 2. Allach; 3. Clontoi; 4. Einſchlag. Ferner: Strandkrabbe, Brachvogel, Thimble Rif Jimmy, Blaue Wolke, Kurzer Kopf, Tramonto. Tot.: 121, 38, 17, 36, 18:10. E⸗W: 296:10. 2278. Schwarzgold⸗Flachrennen. 1200 Meter, 4100 Mk. 1. Stall Ruhrſteins Torretta(H. Zehmiſch); 2. Stanoͤſchittze; 3. Sopherl vom Naſchmarkt; 4. Hoffart. Ferner: Heideblüte. Geheimſchrift, Torwart, Tormann, Sturmwelle, Marinka. Tot,: 83, 27, 31, 50, 26:10. E⸗W: 6366:10. Lg.: 12.74. Nebelung⸗Flachrennen. 1600 Meter. 4800 Mark. 1. H. Neuz' Wala(H. Zehmiſch); 2. Leprun, 3. Biedermann; 4. Weſtrich. Ferner: Luzie, Belami, Prieſterin, Nuber, Heim⸗ weh, Quebec. Tot.: 133, 22, 17, 22, 16:10. E⸗W: 758:10. Lg.:—Kopf—5.. einer Verbeſſerung unſerer Böden auswirken. Die Ver⸗ ordnung tritt am ͤͤritten Tage nach ihrer Verkündung in Kraft. * Konkurſe und Vergleichsverfahren im Oktober. Nach Mitteilung des ſtatiſtiſchen Reichsamt wurde im Oktober d. J. durch den„Reichsanzeiger“ die Eröffnung von 41 Konkurſen und 3 gerichtlichen Vergleichsverſahren be⸗ kanntgegeben. Die entſprechenden Zahlen für den Monat Oktober 1939 ſtellen ſich auf 58 und 7. 10 Jahre Winzergenoſſenſchaft Hilbenbrandſeck Königs⸗ bach⸗Gimmeldingen. Dieſe Winzergenoſſenſchaft mit dem Sitz in Königsbach, kann in dieſem Jahre auf ihr zehn⸗ jähriges Beſtehen zurückblicken. * Abgabe von Fahrausweiſen an Auswanderer. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat durch Runderlaß angeordnet, daß Fahrausweiſe an Auswanderer nach dem fernen Oſten oder über den fernen Oſten nach Ueberſee nur gegen Zah⸗ lung in freien Deviſen abgegeben werden dürfen. » Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt 5 Milch⸗ ſchweine, 44 Läufer; verkauft 49 Milchſchweine, das Stück von 10—13 /; 28 Läufer, das Stück von 25—52. Markt⸗ venlauf gut.. Großmarkthalle Handſchuhsheim. Aepfel, Preisgruppe 1a 27, b 20, Preisgruppe 2a 18, b 12, Preisgruppe 3a 15, 5 12, Preisgruppe 4a 13, b 8, Preisgruppe ba 11, b 7; Bir⸗ nen, Preisgruppe 1a 27, b, 20, Preisgruppe 2a 18, b 12. Preisgruppe 3a 15, b 12, Preisgruppe 4a 18, b 8, Preis- ruppe 5a 11, b 7; Kaſtanien 18; Kopfſalat—6; Endivien —6; gelbe Rüben 4; Blumenkohl 12—25; Wirſing 4,5; Weißkraut 3; Rotkraut 5; Sellerie—18; Spinat 10 Pfo. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat November Rheinnegel. 31. 1. 2. 3. 4] Rheinpegel 1. 234 Sbemtelaes. 22 20 3 205 Nen Breisach..9101 92.61 3,012.74 Köln 191 1,831,800 1. Kehl!.50 2,53.49 3,60 3,44 F Stralburg 2552,55 2,50.493,38 Neckarpegel Maxau 4,04.051.00 4,50 5. 26] Mannheim.00 2,98 3, 100 4, 10 Familien-Anzelgen in die N M2 HATHA Amtl. Bekanntmachungen Iuverläss. Mann Verſteigerung. ad g en- In unſerem Verſteigerungsſaal e gun — Eingang Platz des 30. Januar 4 1 1 5 Nr. 1— findet an folgenden Tagen an d. Geſchäftsſt. li i U 1 alen bebe efader eee LI gegen Barzahlung ſtatt: 194 a) für Gold⸗ und Silberwaren, Klavier Uhren, Brillauten, Beſtecke und Kor. zu kfn. ges. dergl. am Mittwoch, dem 6. No⸗ ng. unt. St 4282 vember 1940; au d. Geſchäftsſt. b) für Fahrräder, otographen⸗ Apparate, Anzüge, Mäntel, Weiß⸗ zeug, Schuhe und dergl. am Dienstag, dem 19. Novbr. 1940; e) für Auzüge, Mäntel, Weißzeng, i Schuhe und dergl. am Donners⸗ Hartholz tag, dem 21. November 1940. Beginn jeweils 9 Uhr(Saal⸗ zu kaufen geſucht. Wirtſchaft 23869 öffnung 8 Uhr). Städt. Leihamt. Zur Kammerſchleuſe Mittelſtrage 1486. * Durch Gottes unerforschlichen Ratschluß Wurde mir mein Heber. guter Mann, unser Schwager und Onkel. Herr Jakob Erlanson Fabrikani nach kurzer, schwerer Krankheit am 2. November durch den Tod entrissen. Mannheim. den 4. November 1940. Donnersberastraßle 12. In tle fem Scehmerz: Frau Käthe Erlanson geb. Dillmann Franz Dillmann und Frau, Fabrikbesftzer, Köln a. Rh. Karl Dillmann und Frau. Fabrikant. Frankfurt a. M. Josef Erlanson, Mannheim, z. Z. im Felde Dr. med. Gustav Bastian und Frau geb. Dillmann. Frankfurt a. M. Otto Scharf und Frau geb. Dillmann. Mannheim Dr. med. Willi Henkel und Frau geb. Dillmann. Frankfurt a. M. Karl Dillmann. Mannheim. z. Z. im Felde. Die Einàscherung findet Mittwoch, den 6. November 1940. 14.30 Uhr. statt. Von Beſleidsbesuchen bittet man Abstand nehmen zu wollen. Die Fuhrleiſtungen für die Be⸗ Sandhofen, Neckarau, Rheinau u. Waldhof mit Luzenberg werden für den Winter 1940/1 im Akkord Sohäferhund vergeben. Die Bedingungen kön⸗ Hündin nen im Städt. Amtsgebäude II (D 1, 5/8), Zimmer 61, eingeſehen ſchönes Tier, werden. Hier ſind auch die Ange. wachſa m, mit bote mit dem Preis für die Fuhre. 8 5 u. der Aufſchrift„Schneebeſeſtigung“ zu verk. 23 3866 bis 15. November 1940 einzureichen. 5 Fernſpr. 592 21. 20³⁵ Tiefbauamt. Anruf erbeten in Offene Stellen Schueebeſeitigung. ſeitigung von Schnee und Eis in 8 1 Serdeeſe, ene e Iiermarki der Zeit von—12 und—6 Uhr. Hute reinigt schön wie neu. das alteSperlalgeschäft M. Abel. M2, 10 27725 Hutmacher Allen Bekannten die schmerzlich chricht. daß mein lieber Mann. Herr 5 885 Cottlried Fiederlein Schuhmacher 1 langerem Leiden unerwartet rasch verschie- den ist. Mannheim(J 2, 16), den 3. November 1940. Im Namen der Hinterbliebenen: Frau Paula Fiederlein u. Geſchwiſier Die Beerdigung findet am Dienstag, 5. Nov. 1940. Funde der innger Miachen. n vormittags 10% Uhr statt. ſom Abfüllen u. n von Doſen 7 owie Frau zum Abfüllen 92 1205 Damenmantel 23, 13, Laden links. Vermiefungen Küchen- Madchen bk Sumer Gasherd R 6, 7, Sporer. bei achtſtünd. Ar⸗ 9 ., Backr., Fabr. u verkaufen. 2 8 peter Verkäufe N Etwa 100 Zentner gelbe Speisekartoffeln N Institut für moderne Kosmetik Nun wird es Zell für Ge- sichtspflege, Entfernung v. Piekeln, Runzeln. War- zen. Leberflecken. 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