Aae es 10 Pla. Neue Mannheimer Zeitung Erſcheink wöchentl. mal. Bezugspreiſe: Frei Haus monatl..70 M. u. 80 Pf. Trägerl. 3 ö N 22 mm breite Millimeterzeile 12 Pfg., 79 mm breite Textmillimeter⸗ zeile 68 1710 Für Familten⸗ und e ermäßigte Grundpreiſe Allgemein ültig 9 die Anzeigen⸗Preisliſte Rr. 12 ei Zwangsvergleichen od Konkurſen wird einerlei Nachlaß gewährt Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſtimmten Plätzen u. für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. in unf Geſchäftsſtabgeh. 1 70., dch. d. Poſt.00 M. ohne glluſtr.,.30 M. mit Illuſtr 151. Jahrgang— nummer 312 einſchl. Poſtbef.⸗Geb., zuzügl. 42 Pf. Beſtellg. Abholſt.: Waldhofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44. Meerfeldſtr. 13. Necfiſcherſtr. 1, F WOppauer Str. 8. Seßreiburger Str. 1. Abbeſtell. müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgenden Monat erfolgen. Montag. 11. November 1940 Dic„rieſenhafte Bedeutung des Molotow ⸗Veſuthes Verlag, Schriftleitung und Hauptgeſchäftsſtelle R 1.—6. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Remaze lt Mannheim Die Welt erwartet ſenſationelle Etgebniſſe und automallſche Nütk wirkungen „Angeheuere Perſpekliben Der Mololow⸗Veſuch als Schlußſtein der großen diwiomatiſchen Achſen⸗ Aktion dnb. Belgrad. 11. Nov. Die Nachrichten von dem beyorſtehenden Be⸗ ſuch des Vorſitzenden des Rates der Volkskom⸗ miſſare der ÜUdsSg und Außenkommiſſar der Sowjetunion Molotow in der Reichshauptſtadt, hat in politiſchen und diplomatiſchen Kreiſen der jugoflawiſchen Hauptſtadt rößtes Auf⸗ ſehen erregt. Uebereinſtimmend wird an⸗ erkaunt, daß ſchon die Tatſache dieſes Beſuches eine weitgehende Klärung der weltpolitiſchen Lage mit ſich bringe und automatiſche Rückwirkungen auf verſchiedenen Gebieten zu erwarten ſeien. „Vreme“ meldet, daß ödfeſer Beſuch von großer hiſtoriſcher Bedeutung ſei und ſich ſeine Folgen auf alle Fälle nicht nur bei der heutigen Entwicklung Europas, ſondern in der ganzen Welt zeigen wür⸗ den. Berlin ſehe die Hauptaufgabe ſeiner Politik nicht nur in einer erfolgreichen Kriegführung gegen England, ſondern auch im Aufbau einer neuen Be⸗ wegung, die eine Neuordnung auf politiſchem, wixt⸗ ſchaftlichem und ſozialem Gebiete darſtelle. Alle Wünſche, Berlin und Moskau zu entzweien, hätten ſich als fruchtloſe Wünſche gezeigt. Die Zeitung„Po⸗ litika“ bemerkt u.., man könne heute ſchon ſagen, daß der Beſuch Molotows in Berlin im politiſchen und wirtſchaftlichen Leben Europas ungeheure Perſpektiven eröffne. und man dieſem Ereig⸗ nis eine rieſen hafte Bedeutung beimeſſen müſſe. Die Agentur„Vala“ führt aus. daß man beim Molotow⸗Beſuch eine Verſtändigung über die Neuoboroͤnüng Europas und die damit verbundene Ausſchließung des engliſchen Einfluſſes erwarten dürfe. Der Beſuch Molotows in der Reichshauptſtadt dürfe als ein Zeichen dafür gewertet werden, daß der Kreis der diplomatiſchen Beſprechungen ron deutſcher Seite geſchloſſen wurde und es in Europa zu einer grundſätzlichen Verſtändigung zwiſchen den einzelnen Mächten bereits gekommen ſei. „Hochpolitiſche Bedeutung“ dnb. Sofia, 10 November. Die Reiſe Molotows nach Berlin hat, obgleich ſeit einigen Tagen in der Preſſe lebhaft erörtert, in allen Kreiſen der bulgariſchen Hauptſtadt ſtarken Eindruck hervorgerufen. In der Preſſe und Oeffent⸗ lichkeit wird dieſem Beſuch eine hochpolitiſche Bedeutung beigemeſſen. Die Welt»efinde ſich am Anfang neuer hiſtoriſcher Ereigniſſe. Paufenloſe Vergeltungsangriffean London Zahlreiche kriegswichtige Ziele in Birmingham und Liverpool wirkſam bombardiert (Funkmeldung der NM.) Berlin, 11. November. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt ke⸗ kannt: Die Vergeltungsflüae auf Lon⸗ don wurden am 10. November und in der Nacht zum 11. November ohne Unterbrechung fortgeſetzt. Außerdem wurden in Süd⸗ und Oſt⸗ england am Tage zahlreiche Angriffe auf kriegs⸗ wichtige Ziele geführt. In den Häfen von Bex⸗ hill, Haſtings, Dover, Clacton on Sea und Great DNarmouth gelang es, Lagerhäuſer und Ver⸗ kehrsanlagen, in Eaſtbourne, Margate ſowie an mehreren Stellen der Bahnſtrecke Ips wich⸗ Flaliener bombardieren englische Flotle Erfolgreiche Luſtangriffe auf die Hafenanlagen von Alexandrien (Funkmeldung der NM.) i + Ro m, 11. November. fangen, die an Schiffe einer auf Fahrt befindlichen engliſchen Formation gerichtet waren. Man hat Grund zur Annahme, daß die Signale von einem Norwich Gleisanlagen und in Chatham ein In⸗ duſtriewerk zu treffen. In den Truppenlagern von Weſt⸗Lutworth u. Dungeneß zerſtörten Bombentreffer mehrere Baracken und Truppen unterkünfte. Während der Nacht wurden Birmingham und Liverpool ſowie ein Rüſtungswerk bei Grauham mit guter Wirkung bombardiert. a Im Seegebiet oſtwärts Middlesborough ver⸗ ſenkte ein Kampfflugzeug ein Handelsſchiff von 8000 BR T. Feindliche Flugzeuge warfen in der Nacht zum 11. November im Reichsgebiet an ver⸗ ſchiedenen Orten Bomben, wobei an einer Stelle ein Holzlager in Brand geſetzt, an zwei an⸗ deren Stellen Hochſpannungsleitungen beſchä⸗ digt wurden. Weiter beſchädigten feindliche Bomben zwei Bauernhöfe und ein Wohnhaus. Es ſind insgeſamt ein Toter, ein Schwerver⸗ letzter und neun Leichtverletzte zu beklagen. In den Luftkämpfen des geſtrigen Ta⸗ ges wurden vier feindliche Flugzeuge abgeſchoſ⸗ ſen. Fünf eigene Flugzeuge werden vermißt. Sie kamen nicht durch Churchills Griff nach Irland * Mannheim, 11. November. In ſeiner letzten Rede hat Churchill mit ſchweren Sorgenfalten auf der Stirn ſeinen Engländern die betrübliche Eröffnung gemacht, daß die Tag⸗ und Nachtbombardements der deutſchen Luftwaffe, die Verwandlung der engliſchen Hauptſtadt in ein Trüm⸗ merfeld und die Vernichtung der engliſchen Rüſtungs⸗ induſtrie, die 14000 Tote, die bisher Opfer dieſes von England ſo gewollten Luftkrieges geworden ſind, und die Millionen verzweifelter Menſchen, die ſich Tag für Tag in die tiefſten Schächte der Erde verkriechen, eigentlich noch gar nicht das Schlimmſte ſeien. Viel ſchlimmer ſeien die Gefahren, die England— man höre, das meerbeherrſchende England, dem als ein⸗ zige Hoffnung noch die fixe Idee von der Unüber⸗ windlichkeit ſeiner Flotte geblieben iſt!—, von der See her erwarten. Die deutſche U⸗Bootgefahr drohe für England kataſtrophal zu werden und Eng⸗ land ſuche„mit verzweifelter Energie“ nach Mitteln, ihrer Herr zu werden. Aber England tue ſich dabei ſehr ſchwer, denn es fehlen ihm dabei— und nun kommt der Pferdefuß des Totenklägers engliſchen Marineruhms zum Vorſchein!— die triſchen Stützpunkte, von denen aus England noch im letzten Krieg die damals weit geringere U⸗Boot⸗ gefahr ſo wirkſam bekämpfen konnte. Zwei oder drei iriſche Häfen in engliſchem Beſitze, ſo meinte Chur⸗ chill augenzwinkernd, könnten das Bild über Nacht grundlegend ändern. Wir begreifen Herrn Churchills Jeremiade ſehr gut; wir ſind höflich und objektiv genug, ſogar ihr vollſtes fachliches Verſtändnis entgegenzubringen. In der Tat iſt die Geſchichte für England peinlich: Im Weltkrieg hatten die deutſchen U⸗Boote als Operationsbaſis das naſſe Dreieck an der Nordſee und den ſchmalen Raum der belgiſchen Küſte. Die Engländer hatten aber zur Bekämpfung dieſer -Boote die ganze franzöſiſche Küſte, die vollver⸗ wertbaren Kanalhäfen und die Stützpunkte an der iriſchen Küſte zur Verfügung— letztere deswegen beſonders wichtig, weil ſie den Schutz der nördlichen Atlantik⸗Route für England übernahmen. Und trotz⸗ dem hat damals der deutſche U⸗Bootkrieg das ſtolze, Der italieniſche Wehrmachtsbericht vom engliſchen Kreuzer kommen. der von einer italieni⸗ Ereitelter Auger Montag hat folgenden Wortlaut: 8 ſchen Einheit im Kanal von Sizilien torpediert* 1 e ee e Flugzeuge mit ſo vielen Verbündeten umgebene England Bei⸗ wurde. 8 5 nahe in die Knie gezwungen! Heute aber ſtehen der 111— * Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt be⸗ kannt: Ein engliſcher Flotteverband iſt von einem unſerer Luftgeſchwader im mittleren Mittelmeer erreicht und trotz hef⸗ tiger Gegenwehr in der Luft und durch die Flak intenſiv bombardiert worden. In Malta haben unſere Jagdflugzeuge drei am Boden befindliche zweimotorige Flugzeuge im Tiefflug mit Maſchinengewehrfeuer be⸗ ſchoſſen. Zwei unſerer Flugzeuge ſind nicht zu⸗ rückgekehrt. f a Unſere Bomber haben trotz ſchlechteſter Wit⸗ terungsverhältniſſe die militäriſchen Ziele auf dem Lande und die im Golf von Suda(Kreta) liegenden Schiffe angegriffen, wobei z wei Kreuzer getroffen wurden. Weitere For⸗ mationen haben mit Erfolg den Flottenſtütz⸗ punkt von Alexandrien— wo die Hafenanlagen eee Anſchlag auf mexikaniſche Eiſenbahn. Mexikaniſche Eiſenbahnbeamfte entdeckten an der Bahnſtrecke Mexiko⸗Stadt—Cuernavaca 130 Dynamitkartuſchen. 7 anb. Bes I in, I. November. Einige britiſche Flugzeuge verſuchten in der Nacht vom 19. zum 11. November die Reichshauptſtadt an⸗ zugreiſen. Die energiſche Abwehr zwang ſie jedoch zur Umkehr, ehe ſie ihre Bomben abwerſen konnten. deutſchen U⸗Boot⸗Waffe nicht nur die deutſchen Hä⸗ fen, ſondern ganz Holland, ganz Belgien, ganz Frankreich und darüber hinaus noch die ganze fkan⸗ dinaviſche Küſte, mit einem Worte: ein geſchloſſener Raum vom Nordkap bis zur Biskaya als Opera⸗ tionsbaſts zur Verfügung. England dagegen hat nicht nur die franzöſiſche Küſte, es hat auch ſeine Kanalhäfen und es hat darüber hinaus auch die ſri⸗ ſchen Häfen als Stützpunkte für ſeinen Anti⸗U⸗Boot⸗ krieg verloren. Am meiſten Kummer macht ihm dabei der Verluſt der iriſchen Häfen. Denn da es ſeinen ganzen Zu⸗ bringerverkehr mehr oder weniger bereits auf die Altantik⸗Route umgeſtellt hat, und die Lieferun⸗ gen der Vereinigten Staaten, Englands ſchwacher Troſt und ſchwankende Hoffnung in ſeiner Not, über dieſe Route gehen, wird gerade der Ausfall dieſer Häfen zu einem beſonders peinlichen Problem. Wie peinlich dieſes Problem iſt, das haben die letzten getroffen wurden— El Hammann. El Daba, und 5 8. e le militäriſche Anlagen füdlich von Marſa Ma⸗ 2 8 deutſchen OKW⸗Meldungen ergeben. Mit einem truk, die Straßen⸗ und Eiſenbahn verbindungen 27 2 Maſſeneinſatz deutſcher-Boote iſt auf dieſer Strecke zwiſchen El Quaſſaba, Maaten Baguſch und Fu⸗,, ein Maſſenverluſt engliſcher Schiffe erreicht worden ka angegriffen— wo große Brände verurſacht 5 2 2 5 und der Einſatz eines deutſchen Ueberwaſſergeſchwa⸗ wurden— und die feindlichen Luftſtützpunkte. 2. nd long ders, vielleicht auch einer einzigen deutſchen Marine⸗ eee, einheit, hat hier zum Totalverluſt eines Geleitzuges von Helwan(Kairo) und Ismaila angegriffen, wo ebenfalls außerordentlich heftige Brände verurſacht wurden, die noch aus weiter Ferne ſichtbar waren. Alle unſere Flugzeuge ſind zu ihren Stützpunkten zurückgekehrt. Feindliche Schiffe haben unſere Poſitionen in Sidi el Barani bombardiert, ohne Opfer noch Schäden zu verurſachen. e Panzer wagen ſind etwa 60 Kilometer ſüdweſtlich von Sidi el Barani in die Flucht geſchlagen worden. n Oſtafrika hat der Feind Gallabat mit Artillerie beſchoſſen, ohne irgendwelche Schäden zu nerurſachen. Unſere Flugwaffe hat die Ver⸗ teidigungsſtellungen von Reijan(weſtlich von Gallabat) angegriffen und auf dem Flugplatz von Saraf Said am Boden ein Flugzeug vom Wellesley ⸗Typ getroffen. Feindliche Einflüge auf Metem ma, Gondar, Maſſaua, Cheren und Aſſab haben zwei Tote und einige Verwundete unter den Eingeborenen zur Folge gehabt. Der Sach⸗ ſchaden iſt unbedeutend. 5 Hilferuf eines engliſchen Kreuzers Im Kanal von Sizilien torpetiert nsgeſamt⸗ 3 Hltenoru Usconnor 1 . Ennis U —— mur N 8 N Elimeri. N dees Sass 2 ph ν g leu net Heng 6 von 86 000 BRT geführt. Begreiflich, daß England hier Abhilfe ſchaffen möchte, umſo begreiflicher, als es ſelbſt erſt vor zwei Jahren auf dieſe iriſchen Stützpunkte freiwillig ver⸗ zichtet hat. Damals bei dem großen Ausgleich mit Irland, als die Londoner Regierung auf der einen Seite einſah, daß ſie das iriſche Souveränitätsver⸗ langen nicht mehr länger unterdrücken konnte, und es auf der anderen Seite hoffte, auf dem Wege der Konzeſſionen Irland enger an das Königreich an⸗ ſchließen zu können, wurden die beiden letzten von der engliſchen Flotte noch als Stützpunkte benütz⸗ ten iriſchen Häfen an Irland zurückgegeben. Eng⸗ land hatte damals wohl die ſtille Hoffnung, daß im Falle eines Krieges es Irland zum mindeſten mit ſeiner Neutralität nicht ſo genau nehmen und Eng⸗ land die Häfen wieder zur Verfügung ſtellen werde. Aber London hat dabei weder mit dem guten Ge⸗ dächtnis der Iren, die ihren alten Haß gegen die engliſchen Unterdrücker nicht vergeſſen haben, noch mit dem neuerwachten iriſchen Selbſtgefühl gerech⸗ net, das die neugewonnene Selbſtändigkeit und Souveränität Irlands in jeder Beziehung ernſt und voll genommen wiſſen wollte. Kurz und gut: Ir⸗ land hat bei Beginn des Kriegs ſeine ſtrikteſte Neu⸗ tralität vor allem und gerade auch gegenüber Eng⸗ land erklärt und iſt davon nicht im geringſten ab⸗ dnb Rom, 11. November. e, 2 d 225 Stefank meldet aus Tanger:„Sonntag vormit⸗ 67167 18 ele Auch der letzte Appell Churchinns und des Lon⸗ en doner Parlaments Hat an dieſer Haltung . dag gegen 10 Uhr wurden deutlich Hilferufe aufge⸗ Sprache verſchlagen. nichts geänderk, ſie im Gegenteil nur verſteift. Auf die manchmal ſehr plumpen Drohungen eng⸗ liſcher Parlamentsmitglieder, die eine Inbeſitz⸗ nahme der iriſchen Weſthäfen auch gegen Irlands Willen verlangten, hat de Velera in einer Form reagiert, die an Deutlichkeit nichts zu wünſchen übrig ließ. Wenn England verſuchen ſollte, ſo er⸗ klärte der iriſche Miniſterpräſident, iriſche Häfen zu beſetzen, ſo werde Blut fließen. Irland ſei ent⸗ ſchloſſen unter Einſatz aller ſeiner Mittel ſeine Neu⸗ tralität zu verteidigen. Was das heißt, das hat England ſchon einmal zu ſpüren bekommen, als der Oſter⸗Aufſtand des Jahres 1916 und ſpäter die iri⸗ ſchen Aufſtände 1919 und 1920 England in einen Krieg mit Irland führten, der den Einſatz gewaltig⸗ ſter militäriſcher Machtmittel— die England da⸗ mals noch hatte, die heute aber England in dieſem Ausmaß nicht mehr zur Verfügung ſtehen!— ver⸗ langte. De Valeras Haltung hat nun ſtcherlich Chur⸗ chill nicht zur Aufgabe ſeines Spiels veranlaßt: dazu hängt von dieſem Spiel zuviel für England ab. Gewiſſe Anzeichen deuten darauf hin, daß der Gedanke eines militäriſchen Einfalls in Irland von den militäriſchen Kreiſen Englands nicht nur nicht aufgegeben, ſondern im Gegenteil mit verſtärktem Eifer aufgenommen worden iſt. In Nord⸗ irland, dem in dieſem Zuſammenhang beſondere ſtrategiſche Bedeutung zukommt, ſollen merkwürdige Truppenkonzentrationen zu beobachten ſein, die nur mit Einfallsplänen in das iriſche Staatsgebiet er⸗ klärt werden können. Gleichzeitig verſucht aber Churchill, Irland auch noch auf diplomatiſchem Wege gefügig machen zu können. Intereſſanterweiſe rechnet er dabei auf Rooſevelts Hilfe. Zunächſt einmal ſoll Rooſe⸗ velt von ſich aus als neuernannter Diktator der amerikaniſchen Politik einen Druck auf die iriſche Regierung im Sinne der engliſchen Wünſche aus⸗ itben. Zum anderen ſoll er verſuchen, die ſehr ſtarke iriſche Kolonie in Nordamerika gegen de Valeras„Harlsſtarrigkeit“ mobil zu machen. Der Einfluß der Nordamerika⸗Iren auf die Po⸗ litik des kriſchen Freiſtgates iſt in der Tat nicht ge⸗ ring, es fragt ſich nur, wieweit er in Richtung der engliſchen Ziele aktiviert werden kann. Bisher war es jedenfalls ſo, daß der iriſche Freiheitswille und der iriſche Widerſtandswille gegen England gerade von den Nordamerika⸗Iren die ſtärkſte Unterſtützung erfuhr, und das maßgebende iriſche Organ in Nord⸗ amerika hat noch in dieſen Tagen offen ausgeſpro⸗ chen, daß Englands Niederlage Irlands Steg ſein würde. Wieweit die amerikantſche Hetzpropaganda gegen den Nationalſozialismus und das Dritte Reich es fertiggebracht hat, die Amerika⸗Iren die natio⸗ nalen Intereſſen ihres Heimatlandes vergeſſen zu laſſen, wird abgewartet werden müſſen. Vor allem aber wird abgewartet werden müſſen, wie ſich de Valera und die iriſche Regterung ſelbſt zu bieſen Beeinfluſſungsverſuchen von amerikaniſcher Seite verhalten werden. Vorerſt ſcheinen ſte jeden⸗ falls unnachgiebig und unnachſichtlich zur Verteidi⸗ gung der iriſchen Nationalität entſchloſſen. Es be⸗ ſtehen durchaus alle Gründe für die Annahme, daß das ſo bleiben wird. Das Gegenteil wäre auch ſchwer verſtändlich: ſolange es ein Irland gibt, war Eng⸗ land der Feind dieſes Irlands. Es wäre ein geſchichtlicher Wahnſinn, wenn ausge⸗ rechnet in dem Augenblick, da das Ende dieſes Feindes kommt, ſich Irland in in den rettenden Freund dieſes Eng⸗ lands verwandeln wollte. Dr. A. W. „Irland wird ſeine Neutralität bis zum äußerſten verieidigen“ dnb Neuyork, 10. Nov. Der iriſche Miniſterpräſident De Valera erklärte am Sonnabend in einem Telegramm an den Vor⸗ ſitzenden der US A⸗Organiſation für die Anerken⸗ Kung der iriſchen Republik, Irland habe ein Recht, ſich einer Kriegsverwicklung fern zu halten. Irland gehöre dem iriſchen Volk und kriſches Gebiet könne niemanden leih⸗ oder pachtweiſe für Kriegszwecke überlaſſen werden, ohne daß die Nation in den Krieg verwickelt werde. Irland werde ſeinen Vor⸗ ſatz, ſich dem Kriege fernzuhalten, bis zum äußer⸗ ſten verteidigen. Die Lage (Drahtbericht unſerer Berliner Schriftleitung) — Berlin, 11. November. Unerhört iſt der Eindruck der Reiſe Molo ⸗ tdows nach Berlin. Nicht nur die Moskauer 12 1 95 ſondern auch alle neutralen Zettungen und ſelbſt die Zeitungen der Us A ſtehen ausſchließlich im Zeichen dieſes Staatsbeſuches, den ſogar die„Newyorker Stagtszeitung“ das größte Ereignis des an Ueber⸗ raſchungen reichen Krieges nennt.„New Vark Evening Standard“ ſchreibt:„Die Ereigniſſe gehen anders als bisher das engliſche Volk glaubte und hoffte. Molotows Beſuch in Berlin bedeutet, gleich⸗ biel was er bringt, eine weitere Verſtärkung der Achſenmächte gegen das in die Iſolierng gedrängte britiſche Weltreich.“ Der Londoner Preſſe iſt vorläufig die Keine einzige Londoner Zei⸗ tung geht mit mehr als ͤrei bis vier Zeilen über den 8 6 Reutertext hinaus. Allein ſchon dſleſe Dürftigkeit der Londoner Preſſemeldungen verrät die einzigartige Ueberraſchung, mit der London ſich wieder vor vollendeten Tatſachen ſieht. Die„Times“ ſchweigt noch vollſtändig, aber„Daily Mirror“ gibt zu:„Die Molotow⸗Meldung muß leider dem eng⸗ liſchen Volk wieder ins Bewußtſein bringen, daß Englands Führung unentwegt nachhinkt.“ Das Blatt fragt:„Wann wird das anders?“ Das Lon⸗ doner Blatt hat ſicherlich daran gedacht, daß zu gleicher Zeit, da Molotow nach Berlin reiſt, Herr Eden mit leeren Händen aus Aegypten und dem Orient nach London zurückkehrt. * Die Rede des Führers in München be⸗ herrſcht auch in der neuen Woche weiter die Erörte⸗ rungen der Weltpreſſe, und ſie wird in allen Län⸗ dern als Ausdruck der unerſchütterlichen Entſchloſ⸗ ſenheit und der Siegesſtberzeugung Deutſchlands gewertet. In der ſchwediſchen Preſſe bildet die Füh⸗ rerrede am Samstag und Sonntag die große Auf⸗ machung.„Dagbladet“ nennt ſie Hitlers Bekenntnis zu einem Kriegsende das nur mit dem deutſchen eg da ſein wird.„Stockholms Tidningen“ ſchreibt: „Die bisherigen Erfolge geben Hitler zu dem ſiche⸗ ren Ausblick auf den Endſteg ſede Berechtigung.“ „Dagens Nyheter“ ſtellt der Münchener Rede die Füßhrerrede vor einem Fahre gegenüber und ſchreibt: „Was Hitler darin ankündigte, iſt inzwiſchen Tat⸗ ſache geworden. Auch die nächſten zwölf Monate werden das Geſicht der Welt nicht nach Englands Wlnſchen formen.“. Die Kopenhagener Zeitung ſtellen die Führerrede auf die erſte Seite und kommentieren ſie übereinſtim⸗ mend dahin, daß in ihr das Programm für die wei⸗ tere Geſtaltung des Krieges liege.„Nationaltidende“ Bomben auf den Londoner Carlton⸗Klub 40 konſervaltve Abgeorönele von den Trümmern bedeckt (Funkmeldung der NM.) + Berlin, 11. Nov. Ueber die letzten deutſchen Luftan⸗ griffe wiſſen die amtlichen Stellen in London nur ſo wenig zu ſagen, daß ſie es für notwendig halten, ſich deswegen öffentlich zu entſchuldigen. Immer wieder wird beteuert, daß man beim beſten Willen nicht mehr melden könne, weil die bisher eingelau⸗ fenen Berichte angeblich nicht mehr beſagten. So erzählt der amtliche Bericht des Luftfahrtminiſte⸗ riums und des Miniſtertums für innere Sicherheit, daß am Sonntagvormittag„deutſche Flieger über einer Anzahl Städte an den Küſten der Grafſchaften Kent und Suſſex“ beobachtet wurden, daß dabei auch „eine gewiſſe Anzahl Bomben“ in einigen Städten „Häuſer“ traf, daß aber— den bisher eingelaufenen Berichten nach zu urteilen— keine Opfer zu bekla⸗ gen geweſen ſeien. Weiter heißt es:„Am Sonntag⸗ nachmittag überflog eine Formation feindlicher Flugzeuge die Küſte der Grafſchaft Dorſei.. Bis 16 Uhr lag noch kein Bericht darüber vor, daß dabei Bomben abgeworfen wurden“. Wahrſcheinlich woll⸗ ten die deutſchen Flieger ſich nur nach dem Wohl⸗ ergehen der Herren Engländer erkundigen. Daß dieſes Wohlbefinden gelegentlich noch recht empfindlich geſtört wird, u. zw. das Wohlbefinden der Plutokraten, weiß Reuter der Welt zu berichten. Zunächſt ſtraft er das Luftfahrtminiſterium Lügen, indem er zugibt, daß bei dem Angriff auf die Küſte von Dorſet, der von Reuter ſogar als der ſtärkſte des Tages bezeichnet wird, doch Bomben gefallen ſein müſſen. Reuter weiß ſogar, daß auf eine Stadt an der Süsdoſtküſte allein 24 Bomben abgeworfen wur⸗ den und benutzte die Gelegenheit zu dem für engliſche Verhältniſſe noch harmloſen Greuelmärchen, daß dabei ein Reſtaurant demoliert wurde, Zoſſen Gäſte „zeitweilig“ unter den Trümmern begraben worden ſeien. Dann aber berichtet Reuter im Bruſtton ſitt⸗ licher Entrüſtung: 5 „Während der letzten deutſchen Luftangriffe auf London wurden auch Bomben auf einige der be⸗ rühmteſten Londoner Klubs abgeworfen, darun⸗ ter den„Reſormklub“ und den„Carlton⸗Klub“. Etwa 40 Parlamentarier, Kouſervative, be⸗ fanden ſich im Carlton⸗Klub, als dieſer einen 1 erhielt. Sie wurden von den Trümmern edeckt. Soweit die Entrüſtung. Um das enaliſche Volk vor dem Schock zu bewahren, 40 pöchſtwertige Plu⸗ tokraten mit einem Schlage bedroht zu ſehen, beeilt Reuter ſich, zu verſtchern, daß keiner von den an⸗ geblich von Trümmern bedeckten Parlamentariern verwundet wurde,„obgleich vier weitere Perſonen im Klub leichte Verletzungen erhielten“. Nach dem Londoner Nachrichtendienſt hat ein Unterhausabge⸗ ordneter immerhin einen Nervenſchock erlitten. Im übrigen erfährt man aus dieſer Quelle, daß ſeit Anbruch der Dunkelheit am Sonntagabend im im Stadtgebiet von London bereits wieder Luft⸗ alarm herrſchte, daß die Alarmſtrenen immer we der heulten und daß die Flak andauernd ſchieße. Ueber den Verlauf der Angriffe in der Nacht zum Montag hüllt ſich der Londoner Funk völlig in Schweigen. Auch der amtliche Bericht des britiſchen Luftfahrt⸗ miniſteriums und des Miniſteriums für innere Sicherheit beſagt lediglich, daß am Sonntag kurz vor Einbruch der Nacht feindliche Flugzeuge„einige Bomben“ an verſchiedenen Orten in der Nähe der Oſtküſte abgeworfen hätten, die„keinen ernſthaften Schaden“ und keine Verluſte verurſacht hätten. In der Nacht zum Montag ſei die feindliche Tätigkeit, vbwohl ſie im allgemeinen nicht beſonders ernſthaft geweſen ſei, doch ausgedehnter als in der vorher⸗ gehenden Nacht geweſen. Die Mehrzahl der Opfer ſei verurſacht wopden, als ein„Gebäude“ am Süd⸗ ufer der Themſemündung demoliert wurde. Außer dieſen wenigen Zwiſchenfällen ſei, ſo heißt es weiter, das Bombardement auf die Londoner Gegend kon⸗ zentriert worden. Der Bericht gibt dann„einige Brände, darunter einen„größeren“ und„gewiſſe Schäden“ an Gebäuden und Handelsgrundſtücken ſo⸗ wie an unterirdiſchen Leitungen in verſchiedenen Teilen der Hauptstadt zu, betont aber, das Geſamt⸗ ergebnis ſei„nicht groß“ geweſen. l Die Wirklichkeit ſient natürlich wieder einmal ganz anders aus. Der Londoner Berichterſtat⸗ ter bes Madrider„ABC“ ſchreibt u.., daß die Nacht zum Sonntag eiue der ſchlimmſten war, die in der engliſchen Hauptſtabt ie erlebt wurbe; die Gebäude ſeien in einzelnen Stadtteilen ge⸗ rabezu abraſiert worden. Wenn man dazu halte, daß der Winter vor der Türe ſtehe, daun köune man die Beunruhigung der Lon⸗ doner Bepölkerung wohl verſtehen. Der Berichterſtatter erwähnt zum Schluß. daß die alte Feſtung Londons. der Tower, alle ihre Nord⸗ baſtionen infolge der Bombardierung bereits ver⸗ loren habe; das ſei der Teil, in dem vor Kriegsaus⸗ bruch die Kronjuwelen aufbewahrt wurden, die aber jetzt„wo anders“ hingeſchafft worden ſeien. Eine Gotenburger Zeitung weiſt in ihrem Be⸗ richt darauf hin, daß die deutſchen Vergeltungs⸗ angriffe ſich nicht mehr in der Hauptſache auf Lon⸗ don erſtreckten, ſondern ein immer größeres Gebiet umfaßten. Gleichzeitig würden aber die Schläge gegen London im bisherigen Umfange fortgeſetzt. Nach der gleichen Zeitung wird öie Verſor⸗ gungslage Londons auf dem Gebiet der Milchlieferung immer noch ſchwieriger. Zwar hoffe man, wie der Bericht des englandfreundlichen Blat⸗ tes beſchönigend verſichert, daß es ſich nur um„vor⸗ übergehende Schwierigkeiten“ handelt. Aber auch auf anderen lebenswichtigen Gebieten der Verſor⸗ gung ſieht es in der britiſchen Hauptſtadt böſe aus. Wie aus einer Notiz des„Mancheſter Guardian“ her⸗ vorgeht, hat der Vorſitzende des Londoner Waſſer⸗ Wirtſchaftsverbandes eine Erklärung abgegeben, wonach„kein Grund zur Panik“ hinſichtlich der Lon⸗ doner Waſſerverſorgung vorhanden iſt.„das Publi⸗ kum jedoch nach Möglichkeit mit dem Waſſer ſpar⸗ ſam umgehen ſolle“. Wer es verſteht, amtliche eng⸗ liſche Verlautbarungen zu leſen, weiß genung Ein anderes brennendes Problem. beſonders im Hinblick auf die fortgeſchrittene Jahreszeit, ſind die ungeheuren Glasmengen. die tagtäglich durch den Luftdruck der Bomben in London zerſplit⸗ tern. Die zerſtörten Glasſcheiben können ſchon ſeit langem nicht mehr erſetzt werden. Zahlreiche Ge⸗ ſchäfte ſind daher, wie aus einer Notiz der„Nork⸗ ſhire Poſt“ hervorgeht, zu einem Gucklochfenſter übergegangen. Die Schaufenſterſcheiben werden durch große bemalte Holzverſchläge erſetzt, in die winzige Glasſcheibchen als Gucklöcher eingeſetzt werden, durch die man die Auslagen betrachten ſoll. Das rumäniſthe Erdbeben Furchtbare Lage der unter den Trümmern des Carlton-Hauſes Begrabenen (Funkmeldung der N MZ.) EP. Bukareſt, 11. November. Bis um Mitternacht wurden aus den Trümmern des Carlton⸗Hauſes 66 Leichen geborgen, von denen bis jetzt nur ein Teil identifiziert werden konnte. In den übrigen Vierteln der Stadt hat man bis jetzt nur 20 Tote aufgefunden. Ueber die Zahl der Verletzten kann man ſich kein genaues Bild machen. Die Lage der im unteren Stockwerk des Carl⸗ tonu⸗Hauſes Eingeſchloſſenen iſt, wenn ſie über⸗ haupt noch am Leben ſind, furchtbar. Einerſeits ſteigt das Waſſer aus den geplatzten Waſſer⸗ und Heizungsröhren, andererſeits entzündeten ſich in den Sonutagabendſtunden, wahrſcheinlich durch 1 Kurzſchluß, die dort lagernden Heizölvor⸗ räte. Die Hilfsmannſchaften haben aus dieſem Grunde damit begonnen, einen unterirdiſchen Tun⸗ nel zu graben, um auf dieſe Weiſe vielleicht noch die eingeſchloſſenen Menſchen retten zu können. Außer dem rumäniſchen Militär nehmen 1600 Le⸗ gionäre im acht Mannſchaften zu je 200 Mann, die ſich alle zwei Stunden ablöſen, an den Aufräumungs⸗ aubeiten teil. Nach den Feſtſtellungen der Eroͤbebenwarte hat das Beben 40 Sekunden lang gedauert. Die Auf⸗ zeichnungen der Apparate hielten über eine Stunde lang an. Die Poſtdirektion teilt mit, daß alle tele⸗ graphiſchen Verbindungen innerhalb Rumäniens wie⸗ der hergeſtellt ſind. Für die Telephon verbindungen gilt das nicht. Es iſt vielmehr unmöglich, mit zahl⸗ reichen Städten in Verbindung zu treten. Das Hoch⸗ haus der Telephongeſellſchaft Bukareſt hat nur un⸗ bedeutenden Schaden erlitten. Auch die Fernſprech⸗ ämter in der Provinz ſind mit Ausnahme des Ge⸗ bäudes in Campina, das teilweiſe eingeſtürzt iſt, mit leichteren Beſchädigungen davongekommen. In Ploeſti ſind ebenfalls zahlreiche Häuſer ein⸗ geſtürzt oder ſtark beſchädigt worden. Bis jetzt hat man dort ſieben Tote indentifiziert, ebenſo 40 Ver⸗ letzte, doch dürfte die Zahl der Geſamtopfer erheblich höher fein. Wie durch ein Wunder ſind ſechs Leglo⸗ näre, die in einem vollſtändig eingeſtürzten Haus in Ploeſte übernachteten, unverletzt aus den Trümmern gerettet worden. Mehrere Kirchen ſind teilweiſe, eine vollſtändig, eingeſtürzt. Im Landbezirk um Ploeſti herum ſind nach den Angaben des„Univerſul“ 30 bis 40 v. H. der Häuſer zerſtört, die übrigen beſchädigt. Auch dort hat es zahlreiche Menſchenopfer gegeben. In der Gemeinde Jedera bei Morena im Erdöl⸗ gebiet iſt die Erde geborſten und hat heißes Waſſer herausgeſchleudert. In Stadt und Bezirk Targe⸗ wiſt e ſind 200 Häuſer zerſtört. Die Zahl der Toten und Verletzten ſteht auch dort noch nicht feſt. Der untere Teil der Stadt Waleni de Munte liegt voll⸗ ſtändig in Trümmern. In Campina wurden dis jetzt ſechs Tote geborgen. In der Nähe dieſer Stadt iſt das Zuchthaus Doftana, wo die zu Zwangsarbeit Eine einfache Polizeioperation So wird der Krieg der Achſe gegen England zu Ende geführt werden! dub. Mailand, 11. November. Der Sonderbericherſtatter des„Popolo'Italia“, Mario Appelius, widmet ſeinen Aufſatz vom 15. November der Rede Adolf Hitlers im Löwenbräu⸗ keller. „Adolf Hitler antwortete Churchill aus dem Löwenbräukeller, daß der Krieg nicht ſolange dauern werde, wie Churchill wolle, ſondern ſolange, bis ihn die Achſe zu Ende geführt haben werde, d. h. bis die Achſe auf der militäriſchen, diplomatiſchen, wirtſchaft⸗ lichen und politiſchen Front die ſtrategiſche Situation erreicht haben werde. Wenn Großbritannien dieſer „ſtrategiſchen Stellung“ gegenüberſtehen werde, dann werde es für die anderen Völker der Welt weder die „Großmacht England“ ſein, noch das britiſche Im⸗ perium, ſondern ein kleines und unbedeutendes Land, das von allen nach den Geſetzen der Ziviliſation und der Humanität an den Pranger geſtellt werde. Der Krieg gegen England werde die Form einer einfachen Polizeioperation annehmen, an der die Polizeikräfte aller Nationen teilnehmen werden, die daran intereſſiert ſeien. 14 Monate nach dem Ausbruch 968 Konflikts habe die Achſe z wei Drittel dieſer„ſtrategiſchen Situ a⸗ tion“ verwirklicht. Wenn auch der griechiſche Brigant erledigt ſein werde, dann werde ſich England mit der beſchränkten und umſchriebenen nordamerikaniſchen Hilfe allein finden. In dieſem Augenblick ſei der große Tanz um das Mittelmeer im Gange. Nachdem die Englän⸗ der aus Europa ausgeſchaltet ſein werden, werde die Achſe dafür ſorgen, die Briten aus dem Mittelmeer zu vertreiben. Churchill könne das Blutopfer des Kampfes noch erhöhen, aber er könne das Ergebnis des Kampfes nicht abändern. Die nordamerikani⸗ ſche Hilfe habe keine andere Auswirkung, als den ſtrategiſchen Widerſtand Englands hinauszuziehen. Es gebe keine Möglichkeit eines Kompromiſſes zwiſchen dem alten England und der Achſe. Die moderne Menſchheit wolle einen wirklichen Frie⸗ den und nicht einen Waffenſtillſtand oder ein Zwi⸗ ſchenſtadium, das nur einen fingierten Waffenſtill⸗ ſtand bedeuten würde. ſchreibt:„Hitler ſprach von der Gewißheit des Ste⸗ ges der Achſenmächte. Dieſen Glauben haben Euro⸗ e Völker in ihrer überwiegenden Mehrheit gleich⸗ falls. Die ſich neutral nennende ſchweizeriſche Preſſe bleibt auch diesmal mit ihren Kommentaren noch zu⸗ rückhaltender als nach dem 9. November des Vor⸗ jahres, aber mit wenigen Ausnahmen wird die Führerrede in beſonderer Aufmachung ehracht, und der„Tagesanzeiger“ in Zürich ſchreibt:„Hitlers Rede iſt die Rede des Siegers, der die Schlacht ge⸗ wonnen hat. Wer 1940 mit 1914 vergleicht, der muß Hitler die Berechtigung hierzu allerdings geben.“ 5. Der Führerrede in München folgten die neuen gewaltigen Schläge auf Englands Scheff⸗ fahrtsſtraßen, die die Londoner„Times“ als ernſthafte Bedrohung der britiſchen Ozeanroute be⸗ zeichnet. Das Eingeſtändnis der„Times“ iſt be⸗ nders beachtenswert, weil ſie bisher mit Chur⸗ chills Lügenkampagne durch Fick und dünn gin „Daily Mail“ meint, man ſolle die wachſende Gefahr lieber zugehen und nach Abhilfe ausſchauen ſtatt die nun einmal vorhandene bittere Wahrheit dem Volke vorzuenthalten. J Bekanntlich ſprach Herr Churchill am letzten Dienstag im Unterhaus, Englands Seemachtsſtel⸗ lung ſei heute ſtärker als je. Von ſeinen beiden treueſten Preſſehelfern, der„Times“ und der„Daily Mail“ muß er ſich jetzt ſagen laſſen. daß die Deut⸗ ſchen weiter ſiegen und die Ozeanroute Britanniens ernſtlich bedrohen. In München hat der Führer erklärt: Kein Kompromiß, bis England niederbricht! Deutſchlands Vernichtungsangriff gegen England wird auch über die größten Propagandalügen den Sieg davontragen. a Am Dienstag dieſer Woche will Churchill erneut im Unterhaus ſprechen, das, wie einem Bericht des „Stockholms Dagbladet“ zu entnehmen iſt, ſchon ſeit 15 2 in bombenſicheren Gewölben zuſammen⸗ ritt. g 6 England iſt auf allen Gebieten zum Belagerten geworden.„Iriſh Preß“ meldet. daß in Liver⸗ pool die Nahrungsmittelvorräte infolge der immer härteren Schläge der deutſchen Luftwaffe mmer knapper würden. Die Verſenkungen Her letz⸗ ten Geleitzüge aus Ueberſee haben zur Folge ge⸗ habt, daß viele Waren aus den Läden ganz ver⸗ ſchwunden ſind. Die Liverpooler Schiffahrtsbörſe habe ſeit 1. November allein 21 Schiffsnamen geſtri⸗ chen. Wahrſcheinlich ſeien ſie von den Deutſchen auf 55 Fahrt nach dem Hafen Liverpool verſenkt wor⸗ en. 8. grammen hervor, Verurteilten untergebracht werden, zuſammengeſtürzt, wobei es zahlreiche Opfer gegeben hat. Die Stadt Foorzni an der Moldau, die dem Zentrum des Bebens ſehr nahe liegt, ſoll nach einem Bericht des „Currentul“ eine Stadt in Trümmern ſein. Bis fetzt wurden dort 45 Tote und über 500 Schwerverletzte geborgen. In Galatz ſind bis fetzt in den Krankenhäu⸗ fern hundert Schwerverletzte eingeliefert worden. 30 Tote wurden dort geborgen. Neuer Eroſtoß am Montaofrüh (Funkmeldung der NM.) f + Bukareſt, 11. November. Am Montag früh um.35 Uhr wurde in Bukareſt ein neues Erdbeben verſpürt, das die Häuſer empfindlich erſchütterte, jedoch anſcheinend ohne Schaden anzurichten. Die Stärke dürfte ungefähr 8 his 4 betragen haben. Die Zeitungen berichten, daß nach Angaben der Sternwarte am Sonntag weitere oͤrei Erdſtöße ver⸗ ſpürt worden ſind, der erſte um 15,45 Uhr, der zweite um 19 Uhr und der dritte um 20,30 Uhr. Sie waren jedoch von geringer Intenſität und wurden kaum verſpürt.: Am Sonntagabend traf General Antoneseu aus Hermannſtadt, wo er die dorthin verlegte Klau⸗ ſenburger Univerſttät eröffnet hatte, wieder in Bukareſt ein und begab ſich unverzüglich an die Un⸗ glücksſtätte. Die Preſſe hebt hervor, daß deutſche militäriſche Verbände als erſte an der Unglücksſtätte waren, und zwar auf Befehl des Befehlshabers der Luftwaffen⸗ bommiſſion, der kurze Zeit nach dem Erdbeben be⸗ reits an der Stätte des eingeſtürzten Hochhauſes war und unverzüglich die Wachkompanie der Luftwaffen⸗ miſſion alarmieren ließ. Später traf auch der Be⸗ fehlshaber der Heeresmiſſion ein, und beide Generale zuſammen haben die erſten Bergungsmaßnahmen ge⸗ leitet. Dies ſei, ſo ſchreibten die Blätter, ein über⸗ zeugender Beweis für die deutſch⸗rumäniſche Ver⸗ bundenheit. Im Rundfunk wurde mitgeteilt, daß Angehörige der deutſchen Wehrmachtmiſſion bei dem Erdbeben⸗ unglück nicht zu Schaden gekommen ſind. Senator Pittman geſtorben dnb. Neuyork, 11. Nov. Senator Pittman erlag am Sonntag im Alter von 68 Fahren einem Herzſchlag. Seit 1933 hatte er den wichtigen einflußreichen Poſten des Vorſitzenden des Außenausſchuſſes des Senats inne. Er war einer der heftigſten Gegner Großdeutſchlands. Franzöſiſches Winterhilfswerk Appell Pétaing eröffnet es (Funkmeldung der N MZ.) i Genf, 11. November. Wie aus Vichy gemeldet wird wurde am Sonntag über den Rundfunk ein Appell Marſchalls Pétain an das franzöſiſche Volk zur tätigen Mithilfe am fran⸗ zöſtſchen Winterhilfswerk verleſen, das damit offiziell eröffnet worden iſt. Das Blutbad in eibreville Unglaubliche Barbarei des engliſchen Ueberfalles unter de Gaulle f Drahtberichtunſeres Korreſpondenten .— Geuf, 10. November. Die Brutalität des engliſchen Angriffes unter Leitung des Verräters de Gaulle auf den franzö⸗ ſiſchen Hafen von Libreville in Franzöſtſch⸗Gabun geht, wie aus Vichy berichtet wird, aus drei Tele⸗ die der Vizegouverneur von Aequatorialafrika, General Tetu, über den Generaf⸗ gouverneur in Dakar dem franzöſiſchen Kolonial⸗ miniſterium zukommen ließ. Die Engländer haben unter der franzöſiſchen und eingeborenen Bevölkerung von Libreville durch die Beſchießung mit Schiffsgeſchützen und durch die Bombardierung mit Flugzeugen, die unnuterbrochen anhielten, ein furchthares Blut⸗ bad angerichtet. General Tetu berichtet, daß die Stadt Libreville nuaufhörlich bombardiert wurde, daß zahlreiche Bomben mitten in der Stadt niederfielen, insbeſondere in der Um⸗ ebung des Hoſpitals und auch in geringer Eut⸗ ernung vom Palais des Biſchofs. Ein franzöſiſcher Miſſtonar wurde durch eine Schiffs granate in Stücke geriſſen. General Tetu spricht von der Abſcheulichkeit des Angriffes gegen wehrloſe Frauen und Kinder, die infolge der engliſchen Blok⸗ kade, die ſchon wochenlang gegen Libreville verhängt wurde, ohne Verſorgung, ohne Medikamente ſind und unter den ſchlimmſten Entbehrungen und Aeng⸗ ſten leben. In einem weiteren Telegramm teilte er mit, daß das Bombardement von Libreville mit einer unglaublichen Barbarei und Humanitätsloſig⸗ keit fortgeſetzt wurde. Zahlreiche Franen und Kinder, die im Gebäude der katholiſchen Miſſton Zuflucht geſucht hatten, wurden unter den Trümmern des von einer Granate getroffenen Gebäudes begraben. Das Hoſpital der Stadt wurde erneut getroffen und teilweiſe zerſtört. EEA.. ‚== A Hauptſchriitſe lter: Or Alots Windauer Stel vertreter des Hauytſchriftleiters und derantwortlich für Kultud dolitit, Theater und Unterhaltung: Cart Onno Elſenbart andel:. B Willy Müller— Lokaler Tell 4 8 Dt F W. och— Kunſt, Film und Gericht Dr 8 W Koch— Sport: Wills Müller— Südweſtdeutſche Umſchau und Bilderdienſt: . V. Dr. 8 W Koch Herausgeber. Drucker und Verleger: Neue Mannheimer Zektung Dr. Fritz Bode u Co. Mannheim. R 1. 4/8— Verantwortlich eite Anzeigen und Geſchäftliche Mittetlungen: 1 Faude, Mannheim. — Zut Zeit Preisliſte Nr. gültig. ſämtliche in Mannheim 5 69 40 160 1 Aaoͤeber Schlachtfelder vorwurls! Generalfeldmarſchall von Brauchitſch bei der Feierſtunde von Langemartk dnb. Laugemarck. 10. Non. Auf dem deutſchen Ehrenfriedhof von Langemarck, faud am Sonntag, dem 10. November, vormittags auf Veranlaſſung des Oberbefehlshabers des Heeres, Generalfeldmarſchall von Brauchitſch eine ein⸗ drucksvolle Feier ſtatt. Abordnungen verſchiedener Truppenteile, Weltkriegskämpfer und zahlreiche Hit⸗ lerfugendführer, ferner eine Gruppe von Mitglie⸗ dern des Studentiſchen Führerkorps, die ſich im jetzigen Kriege beſonders ausgezeichnet haben, waren angetreten. Nach dem Abſchreiten der Front durch den Oberbefehlshaber des Heeres und die Ehrengäſte traten Generalfeldmarſchall v. Brau⸗ chitſch, Reichsleiter Baldur von Schirach, Reichsjugendfſührer Axmann und Reichsſtudenten⸗ führer Dr. Scheel an die Gräber der deutſchen Kriegsfreiwilligen von 1914. Unter den Klängen des Liedes vom„Guten Ka⸗ meraden“ legten ſie Eichenkränze nieder. Anſchließend ſprach Generalfeldmarſchall von Brauchitſch zur deutſchen Jugend: „Zur gleichen Stunde, in der es 1914 wie ein Schwur der deutſchen Jugend über dieſes Feld hallte, Deutſchland, Deutſchland über alles“, wollen wir uns erneut darüber klar werden, was es heißt, ein Deutſcher zu ſein. Damit gehöre ich dem 80⸗Millio⸗ nen⸗Volk an, das im Herzen Europas ſeinen Platz hat, deſſen Geſchichte ein nie aufhörender Kampf um Lebensraum, eine von der Natur vor⸗ gezeichnete kämpferiſche Aufgabe geweſen iſt und deſ⸗ ſen Beſtimmung gelautet hat:„Ueber Schlacht⸗ felder vorwärts! Der Nationalſpzialismus iſt die Erfüllung der Miſſion des Weltkriegskämpfers, er iſt frontgeboren. Seine Ausdrucksformen ſind ſoldatiſch.„Dieſer Krieg, den wir jetzt erleben, ſo führte Generalfeld⸗ marſchall von Brauchitſch weiter aus, ſchließt zwei Generationen zuſammen, die Weltkriegskämpfer und die jungen Soldaten. Mit dem 28. Mai 1940, mit dem Tag, an dem die Reichskriegsflagge in Lange⸗ marck gehißt wurde, iſt das Vermächtnis der Jugend von 1914 erfüllt worden. Niemals darf die Jugend ihre Kampfſtimmung aus den Augen verlieren.“ Englaud zu ſchlagen ſei die letzte ent⸗ ſcheidende Aufgabe. Die deutſche Jugend verbürge vereint mit den alten Soldaten unter der Führung Adolf Hitlers den Sieg. Anſchließend wurde das Lied„Der Gott, der Ei⸗ ſen wachſen ließ“, geſungen. Dann nahm Reichsleiter Baldur v. Schirach das Wort: „Von Adolf Hitler zum heldiſchen Gedanken er⸗ zogen, fand die deutſche Jugend in dieſen Gräbern das große Gleichnis, das von der Liebe zum Vater⸗ land, von der Treue zur Pflicht und von der ſelbſt⸗ loſen Kameradſchaft kündete. Auch die neue Gene⸗ ration hat ihre tapferen Kameraden in Polen und Frankreich nur darum verloren, damit ſie in den Jüngſten der Jugend auferſtehen könne, denn die deutſchen Soldaten ſterben immer nur, um unſterb⸗ lich zu ſein.“ Reichsleiter Baldur von Schirach übernahm dar⸗ aufhin das Ehrenmal von Langemarck mit folgenden Worten in die Obhut der Hitlerjugend:„Ich aber gelobe als ein Soldat dieſes Heeres, die Gräber und das Gedächtnis dieſer Toten im Sinne des größten deutſchen Soldaten ſo zu pflegen, daß Deutſchlands Jugend im Leben und im Sterben ſich unſerer lie⸗ ben, gefallenen Kameraden würdig erweiſen wird.“ Nach dem Lied„Ein junges Volk ſteht auf“, rief der Oberbefehlshaber des. Heeres, Generalfeldmar⸗ ſchall von Brauchitſch, die Anweſenden zum Be⸗ kenntnis ihrer Treue zum Führer und ihres Willens zum Sieg auf:„Eingedenk des Vermächtniſſes von Langemarck, ſtolz auf die Leiſtungen zweier Kriegs⸗ generationen, getragen von der Kraft der national⸗ ſozialiſtiſchen Idee und der nnerſchütterlichen Ueber⸗ zeugung von dem Sieg unſerer Waffen fordere ich Euch, die Soldaten und die Führer der deutſchen Jugend, auf, das Gelöbnis, jetzt und immerdar bereit zu ſein zum letzten Einſatz für den Führer und ſein Werk, für unſer Volk und Vaterland, zu bekräftigen, mit dem Ruf: Der Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehr⸗ macht„Sieg Heil!“ Englische Kreuzer Feuer deutſcher Stukas Vor der Themſe-Mündung überraſcht und aufs ſchwerſte zugerichtet dnb...„ 11. November.(PK) Wiederholt griffen in den letzten Tagen deutſche Sturzkampfverbände engliſche Geleitzüge und Kriegsſchiffe unmittelbar au der Oſtküſte mit großem Erfolg an. Bis tief in die Themſemün⸗ dung hinein verfolgten ſie den Gegner, um ſeine Schiffe zu treffen und zu vernichten. Bei dem letzten Angriff gelang es ſogar, zwei 10 000⸗ Tonnen⸗Kreuzer mit Bomben ſchweren Kalibers zu belegen, wie der Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht kürzlich berichtete. Eine geſchloſſene Wolkendecke liegt wie eine Scheidewand zwiſchen den angreifenden Stukas und den engliſchen Geleitzügen, die im Dunſt der heran⸗ nahenden Abenddämmerung der Themſemündung zu⸗ ſtreben. Ein gewagter Einſatz der deutſchen Flieger in dieſen ſpäten Abendſtunden. Nur Schneid und Können verſprechen noch einen Erfolg. Der Einſatz wird von dem Gruppenkommandeur gewagt, und das Glück iſt mit den Männern. Ueber Sandbänken öffnen ſich plötzlich Wolkenlöcher und enthüllen den Angreifern trotz dieſer Sicht zwei engliſche„Kreuzer vom Dienſt“, die offenſichtlich in Kiellinie einem nachfolgenden Geleitzug voranlaufen. Ein Befehl ruft zum Angriff. Wieder tönt nun das Kommando:„Ran!“ Der Verband löſt ſich auf und ſtürzt aus mehreren tauſend Meter durch das Wolkenloch auf die dunklen Ziele. Der erſte Kreuzer, auf den nun der größte Teil der Angreifer in überraſchendem Sturz herabraſt, feuert aus allen Rohren. Wie eine lohende Feuer⸗ wand erſcheint die Steuerbordſeite des feindlichen Kriegsſchiffes, von der aus ein unaufhörliches, zuckendes Mündungsfeuer aufflackert. Aber die Kanoniere vermögen der raſenden Geſchwindigkeit der vom Himmel herabfallenden Maſchinen nicht zu folgen. Mit eiſerner Entſchloſſen fielen die Stukas auf den Kreuzer, deſſen Aufbauten, Geſchütze und Umriſſe im Pulverdampf der Flakwaffen kaum mehr zu erkennen ſind. Keiner der Angreifer verſpürt den Feuerhagel, jeder ſieht nur das Ziel. Eben noch erblickt der Flugzeugführer der zweiten Ju, die auf das Ziel herabſtößt, wie die Bombe der erſten Maſchine ſeitlich an ihm vorübergleitet. Er ſelbſt ſtürzt noch weiter, um ſelbſt wenige hundert Meter über dem ſpeienden Vulkan ſeine ſchweren Brocken niederſauſen zu laſſen. Beim Abfangen dicht über dem Schiff quillt ihm die Detonationswolke des erſten Bombentreffers entgegen. Schwarz⸗gelb türmt ſich ein gewaltiger Rauchballen über dem getroffenen Vorderſchiff auf. Fontänen iſt Weißgiſcht ſpringen rings um den Kreuzer auf. Fetzen und Trümmer klatſchen hernieder. Als der zweite Angreafer tief über dem Kanal auf den Feind zuſtößt, pufft aus der Mitte des Schiffes eine neue Wolke heraus. Der zweite Volltreffer. Mit einem Schlage verſtummt nun der Feuer⸗ zauber der Schiffsflak. Nur ein Geſchütz vexſucht noch zögernd, den verderbenbringenden Sturz der Stukas, die in Qualm und Rauch ein deutliches Ziel nicht mehr ausmachen können, aufzuhalten. Aber auch es ſchweigt bald. Bombe auf Bombe heult nun in das Ziel hinein Gewaltige Waſſerſäulen erheben ſich neben dem ſchwerverwundeten Gegner, und die Sprengkraft jeder der haargenau liegenden Bomben ſchüttern durch den Koloß. Jetzt ſchlagen auch ſchon die erſten Flammen aus dem dunklen Rauch. Der Kreuzer brennt lichterloh. 5 Doch nicht nur in das raſende Flakfeuer ſind die verwegenen Angreifer geſtürzt, mitten in einen dich⸗ ten Haufen von feindlichen Jägern platzen ſie nach ihrem Sturz hinein. Die erſten Stukas durchbrechen im Tiefflug die gefährliche Umklammerung und hu⸗ ſchen den lauernden Spitfires davon. Ihre Uebermacht iſt erdrückend. Von allen Seiten verſuchen ſie, die einzelnen deutſchen Maſchinen zu bedrängen. Nach dem Sperrfeuer der Flak verfolgen nun die blauen Streifen der Maſchinengewehrgarben die Stukas. Entſchloſſen wehrten ſich die angegrif⸗ fenen Sturzkämpfflieger. Dicht über das Kabinen⸗ dach einer Ju jagt ein feindlicher Jäger hinweg, um zu einem neuen Angriff anzufliegen. Während der Fliegerſchütze die von hinten angreifenden Jäger ab⸗ wehrt, jagt der Flugzeugführer dem nächſten eine La⸗ dung aus feinen ſtarken Maſchinengewehren ent⸗ gegen. Ein wilder Kampf tobt. 5 Dann nahen deutſche Jäger. In ſtitrmi⸗ ſchem Anflug werfen ſie ſich den Spitfires entgegen. Sie rächen die beiden deutſchen Stukas, die der feind⸗ lichen Uebermacht erlegen ſind und decken den Rück⸗ flug der Kameraden. 5 An der Oſtküſte Englands liegen aber zwei bren⸗ nende und qualmende engliſche 10 000⸗Tonnen⸗Kreu⸗ zer ſtill, denn auch die Fahrt des zweiten iſt von einem ſchweren Treffer jäh unterbrochen worden. Daneben beklagt der Feind den Verluſt von mehre⸗ ren Handelsſchiffen, die in dieſen Feuerorkan der Stukas hineingelaufen ſind. Die letzten Sturzkampf⸗ flieger müſſen auf dem Heimflug noch einmal ihr fliegeriſches Können beweiſen. In der Dunkelheit und im Regenſturm landen ſie glatt im Heimathafen, wenn auch die Reifen platt geſchoſſen ſind oder mehr als 30 Kanonen⸗ und Maſchinengewehrtreffer an einigen Maſchinen zu zählen ſind. 8 Flugzeugzuſammenſtoß fordert 25 Todesopfer EP. Stockholm, 11. November. Aus Rio de Janeiro wird gemeldet, daß bei einem Zuſammenſtoß zwiſchen einem Paſſagierflug⸗ Der Führer ſpricht vor der Alten Garde in München 5 (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Mulkipfexagk.) Albaniſche Milizſoldaten, die bei dem Vormarſch nach Griechenland eingeſetzt wurden, bei einem Appell. (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multipfex⸗A te Der italieniſche Vormarſch geht weiter Die italieniſchen Truppen operieren in einem kaum von Straßen erſchloſſenen ſchwierigen Bergge⸗ lände.— Motorisierte Berſaglieri⸗Abtei lung auf griechiſchem Boden. (Preſſe⸗Bild⸗ Zentrale, Zander⸗Multiplex⸗K.) zeug der Linie Rio de Jaueiro— Sao Paolo und einem argentiniſchen Flugzeug 25 Perſonen ums Leben gekommen ſind. Das eine Flugzeug ſtürzte ins Meer, während das andere auf dem Erdboden zerſchellte. Bei den Toten haudelt es ſich um die In⸗ ſaſſen und die Beſatzung des Paſſagierflugzeuges. Der Zuſammenſtoß ereignete ſich genau über dem Palaſt des Staatspräſidenten. Schneefall auf den Bergen um Rom EF. Rom, 11. November. Nach einem Temperaturſturz iſt auf den römiſchen Bergen und den benachbarten Gebirgszügen reich⸗ licher Schnee gefallen und hat die ganze Gegend in eine weiße Decke gehüllt. Auch aus der Landſchaft Marken wird Schneefall gemeldet. 3 3 8 — — e 2 Die treue Freundsqiaf: die der Kenner einer ge- pflegten Zigarette seiner ECK STEIN hält. wird er- vidert durch die Quell- tätstreue dieser Zigarette. ECKSTEIN verzichtet zu- gunsten der hohen Jabak- Qualität auf eine bost- spielige Verpackung. — ben Die Stadtseite * Mannheim, 11. November. Sonnenuntergang 11. 11. 17.37 Mondaufgang 11. 11. 16.24 Sonnenaufgang 12. 11..32 Monduntergang 12. 11..38 Martini Heute abend müßten normalerweiſe die„Mar⸗ dineweiwelcher“ durch die Straßen geiſtern. Anzunehmen, daß in dieſem Jahr nicht viel damit ſein wird; denn wo ſich die Verdunkelung ausbrei⸗ tet, hat verſchiedenes andere ſein Recht verloren. Vielleicht wagt doch ein„Mardineweiwelche“ den raſchen Gang durch die Gegend, huſchhuſch, damit keine Polizeiſtreife dem Spuk ein noch raſcheres Ende macht, als urſprünglich vorgeſehen war, Sonſt gab das immer einen Heidenſpaß mit den„Mardine⸗ weiwelcher“, es gab auch viel Schläge mit Kochlöf⸗ feln, aber das war ja der Spaß. Heuer wird, wie geſagt, nicht viel! damit werden, obwohl ſich in den meiſten Familien noch ein altes weißes Hemd findet, über das man frei verfügen kann. Damit war die Bedeutung des Martinitages bei uns erſchöpft. Die Martinigans kannten wir nicht, die iſt in anderen Gegenden heimiſch. Und um dieſen Brauch auch bei uns einzuführen— es gäbe genug ſolcher Brauchtümler—, dürfte der Ter⸗ min im Augenblick ſchlecht gewählt ſein. Weil wir doch gerade beim Termin ſind, Martini war früher auf dem Lande der wichtigſte Termintag des ganzen Jahres. An Martini lief die eventuelle Borgfriſt ab, das heißt, wer ſich etwas gepumpt hatte, der mußte es an Martini zurückgeben, Martini war aber auch der landesübliche Kündigungstag für die Knechte und Mägde. „Mardineweiwelcher“ in der Stadt, Martinsgans auf dem Tiſch, abgelaufene Borg⸗ und Klndigungs⸗ friſt, lauter Sachen, die aus den unterſchiedlichſten Gründen heuer nicht aktuell ſind. tt. Verkehrsunfälle und Werlehrsüberwachung Polizeibericht vom 11. November 1940 In den letzten zwei Tagen ereigneten ſich durch Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften drei Ver⸗ kehrsunfälle. Dabei wurde eine Perſon verletzt, ein Straßenbahnwagen und zwei Kraftfahrzeuge be⸗ ſchädigt. Bei den in den letzten zwei Tagen vorgenomme⸗ nen Verkehrskontrollen wurden wegen Nichtbeach⸗ tung der Verkehrsvorſchriften 16 Verkehrsteilnehmer gebührenpflichtig verwarnt. Außerdem wurden an drei Kraftfahrzeugführer Vorfahrtsrechte ausgehäm⸗ digt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel auf⸗ wieſen. Mannheimer Sänger zum Einſatz bereit Die Kreis führung plant Groß⸗ veranſtaltungen Die Mannheimer Sängerſchaft wird Aue in Gemeinſchaftsproben zu der im Nibelungenſaal ſteigenden Chorfeierſtunde am 26. Januar 1941 zur Erinnerung an die Machtübernahme der NS DA p bereit zu ſein. Unter der Leitung von Muſikdirek⸗ tor Max Adam werden an den Sonntagen, jeweils pünktlich 10 Uhr, zwei große Gruppenyroben ſtatt⸗ finden. Außer dieſen ſind zwei Gemeinſchaftspro⸗ . ſämtlicher Mannheimer Geſangvereine ange⸗ ſetzt. Es iſt der beſondere Wunſch unſeres Kreis⸗ letters, daß ſich alle Sänger bereithalten. Er wird eine der 977575 Gemeinſchaftsproben beſuchen, um ſich über die Arbeit der Mannheimer Sängerſchaft zu unterrichten. Ein Bekenntnis zu Führer, Volk und Reich ſoll dieſe Chorfeier ſein. Als Hörfolge wurden folgende Chöre gewählt: Von Armin Knab„Weckruf“,„Deutſcher Morgen“, „Morgen marſchieren wir“ und„Ich habe Luſt“; von W. Nagel„Dem Volk“ von Hermann Grabner „Fackelträger“; von Franz Philipp„Hymne“ und von unſerem Kreischorleiter Friedrich Gellert„An⸗ ruf des Führers“. a Es iſt weiter geplant eine Sängerfahrt nach Straßburg und Metz. In dieſen beiden Städten wird die Mannheimer Sängerſchaft im Rahmen eines Konzertes mit obiger Vortragsfolge ihr Können unter Beweis ſtellen. Die muſikaliſche Leitung hat für die vorgeſehenen Großkonzerte Muſtkdirektor Mar Adam(Mannheim). Außerdem werden die Mannheimer Geſangver⸗ eine angehalten, in Gruppen oder Einzelchören Kon⸗ zerte zugunſten des Kriegs⸗WowW zu veranſtalten und die Betreuung der Verwundeten und Soldaten durch Einſatz von Lazarettfeierſtunden durchzu⸗ flih ren. gu.—. i Prof. Elly Ney kommt nach Mannheim. Am kommenden Freitag, dem 15. ds. Mts. wird das muſtkliebende Publikum unſerer Stadt Gelegenheit haben, im Rahmen der 2. Muſikaliſchen Feierſtunde Prof, Elly Ney zu hören. Dieſe weltberühmte Mei⸗ ſterin, die als„Künderin der fingenden, klingenden deutſchen Seele“ angeſprochen wird, und die auf grund ihres Dienſtes an der Kunſt zur Chrenbür⸗ gerin der Beethovenſtadt Bonn ernannt wurde, wird das Publikum mit dem Klavierkonzert Nr. 2-Dur, op. 83 von Joh. Brahms begeiſtern. Weiterhin wird an dieſem Abend das Saar⸗Pfalz⸗Orcheſter unter Leitung Dr. Willem van Hoogſtratens die Tvagiſche Ouvertüre, op 81 und die 3. Symphonie Nr. 1, op. 68 von Joh. Brahms zu Gehör geben. Zen Meg Um Berufswahl und Berufsnachwuchslenkung der jungen Generation Unter Mitwirkung des Arbeitsamtes Mannheim, Abteilung Berufsberatung, beginnen wir heute eine Folge vun Beiträgen, die ſich in beſonderer Würdigung der praktiſchen Lebensintereſſen des einzelnen mit wichtigen Fragen der Berufswahl und Berufsnachwuchslenkung befaſſen. So ſollen unter anderem die nachbenaunnten Themen behan⸗ delt werden: Modeberufſe und Mangelberufe— Jugend am Bau— Das weibliche Pflichtjahr, ein großer Erziehungsfaktor— Lehrberufe und An⸗ leruberufe— Die Binnenſchiffahrt, ein ausſichts⸗ reiches Arbeitsfeld— Warum ſträubt Ihr Euch gegen die Landwirtſchaft?— Berufe bei der Wehr⸗ macht— Soziale und pflegeriſche Frauenberufe— Große Aufgaben im Bergban⸗ und Hüttenweſen — Weibliches Handwerk und Kunſtgewerbe bieten gute Möglichkeiten. Schriftleitung. Ganz gleich, ob unſere Berufsberater heut⸗ zutage bei den regelmäßig abgehaltenen aufklä⸗ renden Beſprechungen in den Abgangsklaſſen eine Stadt⸗ oder Landſchule vor ſich haben,— es bietet ſich ihnen faſt ausnahmslos immer dasſelbe Bild: auf die einleitende Frage nämlich, was den Jungens und Mädeln denn ſo von ſelber als Zu⸗ kunftsideal vorſchwebe, erheben ſich immer bei dem Stichwort„Kaufmann“ oder„Bürbangeſtellte“ neun Zehntel der ganzen Geſellſchaft wie ein Mann, wäh⸗ rend das reſtlich verbleibende Zehntel ſich günſtigſten⸗ falls freiwillig für eine Tätigkeit in Handwerk oder Induſtrie oder, auf Grund beſonderer Familienver⸗ hältniſſe, ſeltenerweiſe für einen landwirtſchaft⸗ lichen Beruf erklärt. Gewiß muß man gerade bei dieſer Situation innerhalb der von ernſtlichen Be⸗ rufserwäguigen noch unberührten Schulklaſſen in Mückſicht ſtellen, daß die Kinder vielfach einer Art von Maſſenſuggeſtion erliegen und ſich zu dem ent⸗ ſchließen zu müſſen glauben, was ein paar beſonders fixe Köpfe innerhalb ihrer jungen Gemeinſchaft auf⸗ gebracht haben. Aber daneben hat die Geſchichte doch auch hier im Frühſtadium ſchon einen ſozuſagen grundſätzlichen Haken: es iſt kein Zweifel, daß der Menſch, ſich ſelbſt und ſeinem engeren Familienkreis üherlaſſen, in ſo jungen Jahren häuſig noch gar nicht zu Überſehen vermag, 75 welchen Lebensaufgaben ihn ſeine natür⸗ ichen Anlagen und Fähigkeiten vordringlich beſtimmen, Er würde alſo unberaten und ungelenkt einfach der Herde, den häufig ganz äußerlich aufgefaßten Ratſchlägen der nur nach wirtſchaftlicher Beſſerſtel⸗ lunge drängenden Verwandtſehaft und ähnlichen, pſychologiſch unechten Motiven folgen und da⸗ mit in eine Bahn gedrängt werden, die ihn ſpäter den Beruf keineswegs als ſchönſte perſönliche Er⸗ füllung, ſondern lediglich als ſchlecht und recht ver⸗ ſehenen Broterwerb empfinden läßt. 4 Nun hat aber ſchließlich jeder Menſch,— auch der durchſchnittlichſte, nur für einfachſte Hantierungen geſchickte,— irgendwo eine beſondere kleine Eig⸗ nung mit auf den Lebensweg bekommen, deren Weckung und pflegliche Förderung ihm unter allen Umſtänden in ideeller wie an praktiſcher Hinſicht berufliche Vorteile bringen kann. Und bei der Entdeckung dieſes gewiſſen Etwas, das . den tätigen Menſchen zur blößen Pflicht auch die nnere Neigung fügen will, fängt recht eigentlich die überaus verantwortungsvolle Arbeit gller jener Stellen an, die ſich heute aus höchſten ſtagtspolitiſchen Gründen bei dem entſcheidenden Schritt ins Leben, eheim Uebergang vom Schüler zum Lehrling oder Anlernling oder auch Studierenden einſchalten. Vor allem andern merken wir uns alſo die eine Grund⸗ tatſache: das Arbeitsamt,— auch wenn es in vielen Fällen durchaus anders will als Vater und Mutter und Sohn oder Tochter,— iſt nicht der böſe Feind, der mit Zwang und ſtrengen Vorſchriften daherkommt, um die Leute in irgendwelche, ihnen völlig widerſtrenbende Lehrſtellen hineinzuſtecken. Sondern das Arbeitsamt iſt der allerbeſte Freund des Jugendlichen, auch wenn man die höheren Einſichten, nach denen es ver⸗ fährt, vielleicht erſt Jahre ſpäter einmal voll begreifen wird. Wie würde denn, ſo etwa fragt nämlich der Be⸗ rufsberater weiter, die Sache laufen, wenn wir je⸗ den nach feinem eigenen Geſchmack gewähren ließen? Ein Jahr ums andere ſtrebt in jeder Abgangsklaſſe der überwiegende Teil von Jungens dem Kauf⸗ mannsſtande, der überwiegende Teil der Mädel dem Büro oder der Tätigkeit als Verkäuferin zu. Ver⸗ gegenwärtigt man ſich außerdem, daß Deutſchland ſeit 1937 noch mindeſtens bis 1947 unter dem kataſtro⸗ phalen Geburtenrückgang der Infla⸗ lonsfahre zu leiden, andererſeits aber ſeit dem Umbruch unzählige ſchaſſende Hände für ſeinen wirt⸗ ſchaftlichen Aufbau bereitzumachen hat, ſo ergibt ſich daraus ganz von ſelbſt, in welchem Maße der freie Entſchluß des einzel⸗ nen den Geboten einer größeren Zielſetzung unterliegt. Wenn alle Kaufmann werden: wer macht ihnen dann die Anzüge,— wer backt ihnen das Brot,— wer haut ihnen die Häuſer,— wer ſorgt für Kohle, für Eiſen, für tauſend andere Dinge, ohne die das vielver⸗ zweigte Leben eines Millionenvolkes nun einmal nicht zu denken iſt? Und mag der einzelne in alter ſelbſtiſcher„Beſcheidenheit“ auch meinen, gerade auf ihn käme es hier nicht an: o nein, denn er iſt ja kein einzelner, ſondern einer von vielen Hunderttauſen⸗ den, die ähnlich denken könnten, aber doch ſchon heute ſehr ungehalten ſind, wenn die gerade jetzt im Kriege befonders ſpürbare Verknappung der Arbeitskräfte in manchen Berufen ihm perſönlichen Verdruß be⸗ reitet, weil es der Hausgehilfinnen, der Schuſter, der Damenſchneiderinnen, der Spengler oder Schrei⸗ ner oder Hühnerſarmbeſitzer zu wenige gibt. Dabei war in dieſem Zuſammenhang von den gewaltigen Sonderaufgaben des Vier⸗ jahresplanes, der bäuerlichen Erzeugungs⸗ ſchlachten, der Kriegs wirtſchaft noch mit keinem Wort die Rode, obwohl gerade hier der größte Bedarf an gut ge⸗ ſchulten und aus innerſter Befriedigung am Werk tätigen Menſchen vorliegt. Aber da kommen wir ſchon wieder auf das Thema: nicht nur gut geſchult, ſondern auch innerlichmitihrer Arbeit zu⸗ frieden ſollen die Schaffenden ſein. Geht das mit Zwang? Mit Gewalt? Mit Kommandieren? Könnte das Reichsarbeitsminiſterium nebſt allen ſeinen vielen nachgeordneten Dienſtſtel⸗ len von einer ſa unvorſtellhar großen Fehlerquelle aus wirken wollen, daß es den Menſchen als lebendige Kraft unterſchätztg und ihn, wie früher in Zeiten eines rigoroſen materiellen Wirt⸗ ſchaftskampfes, nur als beſſere Arbeits maſchine von beſtimmtem Marktwert in ſeine Pla⸗ nung einſetzte? Der Meuſch mit ſeinen Anlagen ſoll geſör⸗ dert,— ſeine Leiſtung ſoll nicht aus dem Kreisarbeitstagung des Amtes für Kriegsopfer“ Bunter Nachmittag im Roſengarten Das„Amt für Kriegsopfer“ hielt am Sonntag⸗ vormittag im großen Saal der„Bäckerinnung“ eine ausgedehnte Arbeitstagung ab, die von dem großen ſittlichen Ernſt getragen war, der dieſer Parteidienſt⸗ ſtelle durch die Uebertragung der Betreuung der Kriegsopfer und ihrer Hinterbliebenen erwachſen iſt und Vorausſetzung für eine erfolgreiche Arbeit dieſes Amtes darſteſſt. 5 Mit welch großem Ernſt die verantwortlichen Männer und Frauen dieſes Amtes ihre Aufgabe auf⸗ faſſen, ging ſchon aus der außerordentlich großen Zahl der Teilnehmer hervor, die Kreisamtsleiter Pg. Sinn zu Beginn begrüßen konnte. Sein be⸗ ſonderer Gruß galt dem Kreisleiter Schneider. Ihm und den Referenten der Tagung dankte er auch im Voraus für ihre Bereitſchaft, dieſe Dagung poli⸗ tiſch wie fachlich wertvoll für jeden einzelnen Teil⸗ nehmer zu geſtalten. Im weiteren wies er auf die Tatſache hin, daß zu der Betreuung der im Kreis Mannheim noch ungefähr 6000 zählenden Kriegsopfer von 1914/18 nun auch die Opfer des jetzigen Krieges hinzukämen, die in demſelben Kreis gottlob aller⸗ dings nur wenige, hundert ausmachten. Ihnen und ihren Hinterbliebenen zu helfen und mit Rat und Tat zur Seite zu ſtehen, ſehe das Amt vorderhand als ſeine Hauptaufgabe an. Mit der Hoffnung, daß dieſe Tagung allen Teilnehmern neue Richtlinien, neue Kraft, neuen Mut zu ihrer ſchweren, aber doch auch wieder ſchönen Aufgabe gebe, übergab er Kreis⸗ leiter Schneider das Wort. Kreisleiter Schneider brachte ſeine Freude darüber zum Ausdruck, daß er gerade vor jenen Menſchen ſprechen könne, die die ſchwere Verantwortung auf ſich genommen hätten, mit höchſtem ethiſchem Gefühl die Betreuung jener Opfer und Hinterbliebenen zu übernehmen, die ihr And wiederum Marita Gründgens Ein Meiſterabend froher Anterhaltung Kd und Heinz Hoffmeiſter können wiederum einen Erfolg buchen. Zwar wies der Muſenſaal einige Lücken auf, begründet durch die Fülle der Ver⸗ anſtaltungen, die ſich an dieſem Sonntag zuſammen⸗ drängten, aber das konnte nicht hindern, daß die un⸗ gewöhnliche Qualität der Darbietungen durchſchlug und mitriß. Man war bemüht, den Ablauf des Pro⸗ gramms zu konzentrieren und verzichtete auch auf die übliche Pauſe,— was nur von Vorteil für das Ganze. Leider konnte ſich hierbei Alexander Geimer, der meiſterliche Anſager, nicht in der wünſchenswerten Breite entfalten. Sein ſieghafter Charme beſtand des ungeachtet die Probe, ſeierte Blitzſiege und war den angekündigten Künſtlern ein erfolgſichernder Wegbereiter.— Die Ballettgruppe der Hedy Pfundmayr belebte viermal farbenfroh die Programmfolge: erſt mit einer böhmiſchen Polka von Smetana, dann— beſonders innig, ſehr delikat mit der Interpretation eines Schubert⸗Scherzos, ſpäter mit einem der ungariſchen Tänze von Brahms, und zum Schluß, als ganz großen Erfolg, mit den „Gſchichten aus dem Wiener Wald“.— Lonas Dal⸗ matiner eine etwas ariſtokratiſche Hundeart, be⸗ nahmen ſich recht diſtzipliniert. In Marita Gründgens hatte das Programm ſeinen ſelbſtverſtändlichen Höhepunkt. Von dieſer echten„Frau von Format“ wünſchen wir uns für bald einen eigenen Abend, der es erlaubt, ihre eigen⸗ artige Kunſt in aller Vielfalt ausgebreitet zu er ⸗ leben. Heinz Erhardt iſt trotz mancher Parallele mit Peter Igelhoff ein ureigenes Phänomen. Er gibt ſich reſtlos aus und kennt kaum Grenzen, ſcheut keines⸗ wegs die Burleske und bezwingt auch groteske Themen. Ein durchſchlagender Volltreffer. Ray ſagt von ſich ſelbſt, daß er ein guter Jongleur ſei, und wir wagen es nicht zu beſtreiten. Er mixt ſein artiſtiſches Können mit einem kräftigen Schuß Humor und kommandiert den Beifall als erfahrener Routinier. ö 5 Rolf Schickle hatte die im Muſenſaal recht ſchwierige Aufgabe, allein mit dem Flügel den muſi⸗ kaliſchen Part des Abends zu bewältigen. Aber keine Darbietung brachte ihn in Verlegenheit, und mit der Rigoletto⸗Paraphraſe von Liſzt erwies er ſich als eigener Könner. 0 Krehbiel. Beſtes, ihr Leben und ihr Liebſtes gaben für Deutſch⸗ land, das an feiner größten Schickſalswende an⸗ gelangt ſei, das um einen Frieden kämpfe, der ihm auf jahrhunderte hinaus Ruhe zu tatträfttgem Auf⸗ bau verſchaffe. Hinweiſend auf die letzte Führer⸗ rede im Löwenbräukeller in München, die klar die Fronten aufgezeigt hätte, die heute im Kampf ſtän⸗ den, hier eine neue Weltanſchauung, die Idee der ſozialen Gemeinſchaft, dort der alte morſche Oibera⸗ lismus in ſeinem nackten Egofsmus. ging Kreisleiter Schneider auf die Größe dieſes Kampfes ein. Ein ſolcher Kampf könne nicht ohne Opfer geführt werden und wenn jedes Opfer auch beſtäimmt für den ein⸗ zelnen, der es zu tragen hahe, ſehr hart ſei, denn er opfere meiſt ſein Liebſtes, ſo ſeien ſie gemeſſen an der Geſamtheit und gemeſſen an den Opfern früherer kriegeriſcher Auselnander⸗ ſetzungen und auch gemeſſen an den bereits erzielten ungeheuren Erfolgen ſehr klein. Das müßten ſich gerade die Helfer des Amtes für Kriegsopfer immer wieder ſagen und vor Augen halten, wenn ſie in der Ausübung ihres ſeeliſch ſo ſehr beanſpruchenden Hilfsdienſtes ſtänden, zaghaft würden und Zweifel aufkämen an Sinn und Wert dieſer Opfer, die ein ſolcher Krieg forderte. Denn nur erfüllt von dem Bewußtſein der Größe des Kampfes und des unbe⸗ dingten Sieges in ihm wären ſie in der Lage, jenen N Menſchen ſeeliſche Hilſe zu bringen, was genau ſo zu ihrer Aufgabe gehöre wie das Ver⸗ mitteln der finanziellen. a Nach einer kurzen Pauſe wurde die Tagung mit den fachlichen Referaten fortgeſetzt. Kameraoſchaftsführer Pg. Gnam gab zunächſt Erläuterungen zu dem neuen Wehrmachts⸗ fürſorge⸗ und Verſorgungsgeſetz Im Gegenſatz. früher liege ihm die Behandlung nach den wirtſchaft⸗ lich entſtandenen Schäden eines Beſchädigten oder deren Hinterbliebenen zugrunde und erſt in zweiter Linie ſei Höhe und Umfang von dem Dienſtgrad des⸗ ſelben abhängig. Sehr ausfüßzrlich gab der Redner nun Stufen und Höhe der entſprechenden Entſchädi⸗ gungen bekannt. Die Gau⸗Hinterbliebenenbetreuerin Fran Schenk ſprach über ihre Tätigkeit, vor allem im Hinblick auf die Erholungs möglichkeiten der Frauen von Kriegs⸗ opfern in dem Heim in Baden⸗Baden. Der Leiter der Schwerbeſchädigten⸗Abteilung des Landratsamtes Pg. Rolke berichtete von Erfolgen und Schwierig⸗ „keiten in der Arbritsvermittlung von Schwerbeſchi⸗ digten, Pg. Heller über die ſoziale Betreuung der Hirnverletzten, der Vorſitzende des Gam⸗Ehrenhofes der NS Oc behandelte Ehrenhof⸗Angelegenheiten, Kameradſchaftsführer Pg. Koppa berichtet über die Organfſation der Ehren⸗ und Schießabteilung und ſchließlich gab Pg. Neudeck von der Gaudienſtſtelle Karlsruhe einen Bericht über das Erholungs⸗ und Fürſorgewerk„Frontkameraoͤſchaft“, dem es zu ver⸗ danken iſt, daß der Gau jenes Heim in Baden⸗Ba⸗ den beſitzt. in dem er Erhylungsbedürftigen koſtenfrei Unterkunft für nierzehn Tagen geben kann. Kreis⸗ amtsleiter Pg. Sinn beſchloß die Tagung mit dem Dank an die Referenten und dem Anruf des Führers. Im Roſengarten traf man ſich am Nachmittag wie⸗ der. Man erlebte Stunden froher Unterhaltung mit Marita Gründgens und all den anderen ausgeßeſch⸗ neten Künſtlern des anſchließenden„Meiſterabends“, über den an anderer Stelle berichtet iſt. 1 8 Zwang, ſondern aus der Neigung geſteigert werden. Das iſt der tieſſte und ſchönſte Sinn jenes Begriffs⸗ wandels, der in den beiden Worten„Berufs⸗ wah!“ und„Berufsnachswuchslenkung“ beſchloſſen liegt. Die freie, individualiſtiſche Wahl des einzelnen iſt für das deutſche Volk in ſeiner Ge⸗ famtheit heute untragbar. Sie iſt von der Wirtſchaft unerfüllbar. Deshalb muß jeder Jugendliche auf vernünftige, verſtändnisvolle Weiſe in ſeiner Per⸗ ſönlichkeit erforſcht, in ſeinen beruflichen Möglich⸗ keiten rechtzeitig erkannt werden, um ihn auf ſolcher Grundlage und gemäß den überperönlichen ſtaatspolitiſchen Erfor⸗ derniſſen dorthin zu lenken, wo er das Beſte zu leiſten vermag. 1 Wohlverſtanden: jenes Beſte, das zugleich auch für ihn ſelbſt den größten inneren Gewinn bringt. Wie dieſe Lenkung ins Werk geſetzt wird, und welcher Mittel der charakterlichen, körperlichen, ver⸗ anlagungsmäßigen Erfaſſung ſich die Arbeitsämter dabei bedienen, darüber das nächſte Mal. 1 Liebesgaben und Heimatlieder für die Verwunzelen Im Thereſienkrankenhaus fand am Sonntag eine Liedmorgenfeierſtunde ſtand. Sie wurde ausgeführt von dem MGV.„Flügelrad“, Mannheimer Sing⸗ verein, MGV 1838, Geſangsabteilung des Poſtſporf⸗ vereins, MGV Frohſinn und des Männerschors der Schwaben. Neben den vaterländiſchen Chören, fan⸗ den die Lieder der Heimat, des Pfälzer Geſangs und des Frohſinns verdiente Aufmerkſamkeit. Mu⸗ ſikdirektor Julius Neck hatte eine ſtattliche Sänger⸗ ſchaft um ſich geſchart, die mit gutem Stimmen⸗ material ausgerüſtet, den Liedvorträgen eine feſtliche Note verliehen. Die genannten Chorvereinigungen werden am kommenden Sontag in der„Liedertafel“ zugunſten des Kriegs⸗WHw ein Chorkonzert unter Muſikdirektor Neck veranſtalten mit einer reich⸗ haltigen Chorauswahl. Viel Freunde löſte bei den Verwundeten die Verteilung von Liebesgaben aus. Für beides zeigten ſie ſich durch rege Beifallsfreudig⸗ eit erkenntlich. gu. Wieder Jelöpoſipäckchen bis 1000 Gramm Jetzt ſind wieder Felbpoſtpäckchen bis 1000 Gramm in beiben Richtungen, alſo nicht nur von der Heimat 1 Feld, ſondern auch vom Feld in die Heimat zu⸗ gelaſſen. f Blick auf Ludwigshofen Gedenkfeier zum 9. November. Im weihevoll ausge⸗ ſchmückten großen Saal des JG⸗Feiergbendhauſes ſand am Samstagnachmittag eine erhebende Feierſtunde zum Ge⸗ dächtnis an alle für Großdeutſchland Gefallenen ſtatt. Kreis⸗ leiter Backe umriß die Etappen des Kampfes um Groß⸗ deutſchland, ſprach von dem Heldentum der Männer im großen Krieg, von jenen, die 1923 vor der Feldherruhalle ihr Leben für ein neues Deutſchland hingaben, und von dem Kampf und dem Sterben all der Tapferen und Tapfer⸗ ſten, die in dieſem Krieg für Deutſchlands Größe und Freiheit ihr Herzblut opferken. Ihnen allen galt das Ge⸗ denlen in dieſer Feierſtunde, die in dem ſtolzen Bewußt⸗ ſein gipfelte, daß der Opfertod dieſer Getreuen den Grund⸗ ſtein legte für ein freies und großes Deutſchland. Ein Orgelvortrag von Arno Landmann⸗Mannheim. muſikaliſche Darbietungen des Sagrpfalzorcheſters unter Generalmuſik⸗ direktor Friderich und Gedichtvorträge gaben der Feier⸗ ſtunde einen würdigen und eindrucksvollen Rahmen. Hugo Wolf⸗ Feier. Eine muſtkaliſche Jeiorſtunde der Stadt Ludwigshafen am kommenden Samstag iſt dem füngſten unter den Großmeiſtern des deutſchen Liedes, Hugo Wolf, gewidmet. Zu der Veranſtaltung, die im Pfalzhau ſtaltfindet, wurde die Sopraniſtin Henny Schmitt⸗Frantfurt gewonnen, die am Flügel von Generalmuſtkdirektor Fride⸗ rich begleitet wird. Lieder nach Dichtungen von Mörike, Eichendorff, Goethe ſowie größere Teile aus dem Italienſ⸗ ſchen und Spaniſchen Liederbuch bilden die Vortrggsſolge. Zufammenſtoß. Wieder einmal hat die Frankenthaler Straße ein Verkehrsopfer gefordert. Dort rannte ein Rad⸗ ſahrer auf eine ſtadteinwärts fahrende Straßenbahn auf. Trotzdem der Zuſammenſtoß mit Wucht erfolgte und der Radfahrer einige Meter weit mitgeſchleift würde, kam er mit Verletzungen davon, die nicht lebensgefährlich ſind. Ein ungetreuer Beamter. Auf die niederträchtigſte Weiſe verſuchte der 49fährige Konrad Stur m, ſeit 1938 als Be⸗ amter bei der Stadtuerwaltung Ludwigshafen tätig, zu Geld zu kommen. Er ſtahl Zahlungsanmeiſungen, die zu Aus⸗ zahlungen an Unterſtützungsberechtigte von zum Heeres: dienſt Einberufenen beſtimmt wgren. füllte dieſe aus und ſpiekte ſich das Geld— es handelt ſich um einen Betrag von rund 450 Mark— auf raffinierte Weiſe in ſeine eigene Taſche. Jetzt ſtand Sturm vor der 1. Strafkammer des Landgerichts Frankenthal, die ihn wegen zweier Verbrechen der Urkundenbeſchädigung im Amt in Tgteinheit mit einem erſchwerten Verbrechen der Urkundenfälſchung und zwei Vergehen des Betrugs zu einem Jahr und ſechs Monaten Zuchthaus ſowie zweimal 200 Mark Geldſtrafe verurteilte. Außepdem erkannte das Gericht auf Aberkennung der bür⸗ gerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren. Heidelberger Querſchnitt Ueber„Deutſche Forſcher in Grönland“ ſprach vor einer großen Zuhörerſchaft in der Voltsbildungsſtätte Dr. Kurt Herdemerten, der Leiter der Hermaun⸗Gböring⸗ Expedition nach Grönland(1938) und Teilnehmer an der letzten Grönlandexpedition Alfred Wegeners 1930/81, welcher damals auf dem Rückmarſch von der„Station Eismitte“, wo er den bedrängten Kameraden Lebensmittel gebracht hatte, vor Kälte und Erſchöpfung umkam. Mit der Schilde⸗ vung der Hauptaufgaben der Expeditionen, der letzteren zum Nachweis von Wegeners„Verſchiebungstheorie“ der Konti⸗ nente, der erſteren zur Durchführung vogelrundlicher Unter⸗ ſuchungen, gab der Vortragende eine überaus eindringliche Darſtellung der entbehrungsreichen Situation für die wiſſen⸗ ſchaftliche Arbeit im 2,4 Millionen akm umfaſſenden, dabei nur 84 000 akm eisfreie Randgebiete mit Steillüſten bis zu 1600 Meter aufweiſenden Grönland. Im weißen Polar⸗ falken, der bei uns einſt heimiſch war, galt es, deſſen Lebensbedingungen kennenzulernen, ein Bild ſeiner ge⸗ ſamten Umgebung zu gewinnen, gleichzeitig ſeiner eigenen Gewohnheiten und Charaktereigenſchaften und mit ſeiner Verbringung(was mit ſechs Exemplaren gelang) na Deutſchland zugleich Unterſuchungen von Einflüſſen der Wetterlage, ſolche nach bakteriologiſcher Richtung uſw. zu verbinden. Eine Fülle weiterer, den verſchiedenſten wiſſen⸗ ſchaftlichen Gebieten dienender Aufgaben(u. a. Erforſchung der Eisdicke, Kriſtalliſierung, wetterkundliche Vorgänge lief parallel. Eine Sammlung farbiger Lichtbilder begleitete den ausgezeichneten Vortrag, ſie gaben ein großartiges Bild non Fjorden, hohen, glitzernden Eisbergen mit rieſigen albungswellen, Märchenwundern der Farben in Eisblöcken, nom harten Polarwinter, Schneeſtürmen und packenden Einzelheiten des Expeditionslebens. a Die rege beſuchte Ausſtellung„Deutſche Maler der Gegenwart“ des Heidelberger Kunſtvereins im Kurpfälzi⸗ ſchen Muſeum ſchloß am Sonntag ihre Pforten. Das Volksbildungswerk hat nunmehr ſeinen Arbeits⸗ plan 1940/41 mit ſeinem reichhaltigen Programm an Vor⸗ trägen, Dichterleſungen(die berelts begonnen haben), e Arbeitsgemeinſchaften und Führungen heraus⸗ gegeben. Im neueſten„Heidelberger Fremdenblatt“ wird(neben einem reichen Bilderteil) vor allem die Reihe der Dichter⸗ Beiträge fortgeſetzt. Ernſt Glaeſer ſchreibt über„He del⸗ berg, Herz des Vaterlandes“, der elſäſſiſche Dichter Eduard Reinacher über„Heidelberg aus der Ferne“, und von Norber Jacques ſtammt ein Beitrag„Heidelberg und das * * t riffs⸗ ufs ⸗ ung“ Wahl r Ge⸗ tſchaft auf Per⸗ glich⸗ Ber imter S. die eine führt Sing⸗ ſporſ⸗ 8 der fan⸗ ſangs Mu⸗ nger⸗ imen⸗ ſtliche ingen tafel“ unter reich⸗ i den aus. udig⸗ —. amm imat t zu⸗ zu sge⸗ id am n Ge⸗ kreis⸗ Groß⸗ er im halle von apfer⸗ und s Ge⸗ wußt⸗ rund⸗ Ein aliſche muſit⸗ Feier⸗ e der dem Hugo bau ikfurt Fride⸗ Brike, einer Kurt ring ⸗ n der elcher titte“, bracht hilde⸗ t zum konti⸗ Inter⸗ gliche ziſſen⸗ dabei n bis zolar⸗ deſſen r der älzi⸗ beits⸗ Vor⸗ eben!, raus⸗ neben ichter⸗ el del⸗ dard von 5 das 4 3 * . Aus Welt und Leben eeeedcdcddadadadadaddadadoddladaaddddoododooddamowomddwomwwommdobd Deulſche Größe Die Ausſtellung im Deutſchen Muſeum zu München Mäuchen, im November. Dem Menſchen unſerer Zeit iſt eine beſondere, ge⸗ radezu andächtige innere Aufgeſchloſſenheit eigen— eine Aufgeſchloſſenheit gegenüber dem ſchaubaren Gleichnis aus dem er große geiſtige Zuſammenhänge zu begreifen und ſeiner ſelbſt in einem tieferen Sinne bewußt zu werden vermag. So hat er beiſpielsweiſe auch die Fahne mit neuen ſinnbildlichen Inhalten zu füllen verſtanden, die einen Einſatz bis zum letzten lohnen. und in einem Zeichen wie das Hakenkreuz weiß er das Weſen ſeiner Weltanſchauung und Welt⸗ ſchau auf eine unmißverſtändlich knappe Formel zu bringen. Eine Folge dieſer Aufgeſchloſſenheit iſt. daß er ſich immer wieder ſchöpferiſch darum bemüht, neue Gleich⸗ niſſe zu geſtalten, die ihm Erhebung und Erbauung ſchenken. Die großen nationalſozialiſtiſchen Feiern mit ihren Aufmärſchen, Trommeln und Fackeln— auch ſie ſind im Grunde nichts anderes als ſolche ſchaubare Gleichniſſe, allerdings ins Monumentale ge⸗ ſteigert. Als eines der ſchönſten Beiſpiele hierfür duyfte bisher der Feſtzug gelten, den München am Tage der deutſchen Kunſt in ſeinen ſtilvoll ge⸗ ſchmückten Straßen zu zeigen hatte: Hier ſchaute er⸗ griffenes Volk in einer Folge künſtleriſch durch⸗ geformter Gleichniſſe und Sinnbilder aus zweitauſend Jahren deutſcher Kultur ſein eigenes Weſen. Dieſem vielgerühmten, längſt in unſer aller Be⸗ wußtſein eingegangenen Feſtzug iſt nun. abermals auf Münchens Boden, feöͤoch von Berliner Köpfen geſchaffen, ein nicht minder bedeutſames Gegenſtück erſtanden in der Ausſtellung„Deutſche Größe“, die nicht zufällig anläßlich eines Tages mit ſolch denkwürdigem Datum, wie es der 9. November in unſerer Geſchichte aufweiſt, im Deutſchen Muſeum durch Reichsleiter Alfred Roſenberg feierlich er⸗ öffnet wurde. Auch dieſe Ausſtellung, die ihre Tore bis zum Jahresende offen halten und dann eine mehrjährgige Reiſe durch die großen Städte des Reiches antreten wird, iſt ein ſolches ſchaubares Gleichnis unſeres deutſchen Weſens und Seins; auch ſie führt durch 2000 Jahre unſeres Werdens und Aufſteigens, alle jene Höhepunkte im politiſchen und kulturelles Leben beſonders belichend, in denen deutſche Größe ebenſo ſinnfällig wie begeiſternd in Erſcheinung trat. In welchem Maße ſelbſt der äußere Rahmen die⸗ ſer Schau gurchgeſtaltet iſt, geht ſchon daraus her⸗ vor, daß jeder einzelne Raum in dem jeweiligen Zeitſtil ausgebaut iſt, der zu dem dargeſtellten Ge⸗ ſchichtsabſchnitt gehört. Nicht nur das Steingefüge der Wände, auch die Säulen. Decken und Gewölbe, ja, ſelbſt die Fußböden der einzelnen, indirekt be⸗ leuchteten Säle, die ausnahmslos ohne Fenſter ſind und gerade darum zu größtmöglichſter Geſchloſſen⸗ heit gelangen konnten, ſind im Zeitſtil gehalten, be⸗ gennend mit einem Raum in der Art des Grabmals von Theoderich aus dem 6. Jahrhundert und endend mit einem feſtlichen Raum zu Ehren des großdeut⸗ ſchen Reiches und ſeines Führers im herb monu⸗ mentalen Stil unſerer Zeit. Dazwiſchen erſchließen ſich, in kontraſtreicher Folge, ſtimmungsſchöne Säle, für deren Ausgeſtaltung der, Kenner der Stilge⸗ ſchichte die Pfalzkapelle Aachen, die Krypta von Speyer, die Arkaden von Wimpfen, das Rathaus von Thorn, den Kaiſerſaal der Nürnberger Burg, das Wallenſteinſchloß von Güſtrow. die Innen⸗ räume des Schloſſes Belvedere in Wien die Schin⸗ kelwache, das Berliner Schloß und anderes erken⸗ nen wird. Eine Folge dieſer behutſamen ſtiliſti⸗ ſchen Durchformung, die eine einzigartige Einheit pon Raum und Gegenſtand erwirkt, iſt dieſe, daß der feiner empfindende Beſucher die einzelnen Epochen nicht nur an ſeinem Auge vorüberaleiten ſieht, ſon⸗ dern dieſe im wahren Sinn des Wortes geſchichtlich durchwandert und den Ablauf der Hiſtorie auch aus der magiſch heraufbeſchworenen At moſphäre miterlebt, oͤie ihn im Augenblick umaibt. Daß die Vorarbeiten für eine ſolche Ausſtellung auch nach der wiſſenſchaftlichen Seite hin gewiſſen⸗ haft ausgedehnt werden mußten verſteht ſich von ſelbſt. Jedoch erſt wenn man noch erfährt, daß der Katalog ein kleines wiſſenſchaftliches Werk von 400 Seiten Text iſt, dem die Herausgeber(Hans⸗Georg Ott) überzeitliche Gültigkeit beimeſſen. daß Spezia⸗ liſten aus 20 Städten herbeigezogen und nahezu 300 Künſtler und Handwerker beſchäftigt worden ſind, daß ſchließlich über 5000 zeitgeſchichtliche Unterlag m notwendig waren, um die maleriſche und architek⸗ toniſche Geſtaltung durchführen zu können— erſt wenn man dies alles noch erfährt. vermag man Ausmaß und Gewicht der Ausſtelluna richtig zu würdigen, für deren Aufbau Reichsamtsleiter Hagemeyer und für deren ausſtellungstechniſche Prägung Otto Schneider verantwortlich zeichnen. Schwer iſt es zu ſagen, welcher der 15 Raumgrup⸗ pen, deren jede eingelme andächtiges Verweilen und beſinnliches Vertiefen in Wort, Bild und Sinnbild verlangt, der Vorzug zu geben iſt. Im Saale der fränkiſchen Kaiſer wird den Beſucher neben anderem das prächtige Grabmal des Herzogs Wi⸗ dukind aus dem Germaniſchen Muſeum in Nürnberg wohl beſonders perharren laſſen— eine Nachbildung übrigens, wie fämtliche hier gezeigten Gegenſtände, Otto der Große von Magdeburg Reiterſtandbild auf der Münchener Ausſtellung„Deutſche Größe“ (Ppeſſe⸗ Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K.) feien es Urkunden, Königskronen, Schwerter, Kunſt⸗ werke oder Medaillen; denn da es ſich um eine Wan⸗ derausſtellung während der Kriegszeit handelt, hat man mit Recht darauf verzichtet, unerſetzliche Ovi⸗ ginale mitzuführen, die die ſorgfältig hergeſtellten Duplikate an Stimmungsgehalt kaum übertreffen bürsten Die Zeit der Sachſen und Salier verdichtet ſich am zwingendſten in dem kaiſerlichen Reiterſtandbild von Magdeburg, das als ritterliches Sinnbild der deutſchen Kaiſerzeit ſchlechthin zu gel⸗ ten hat, aber auch einzelne gut ausgewählte Frieſe und Wandbilder laſſen den Geiſt dieſer großen Zeit eindringlich ſprechen. Von den Symbolen der Staufenzeit bleiben der wuchtige Braunſchwei⸗ ger Lönve, der Kaiſerſtuhl von Goslar, die ehrwür⸗ digen Reichskleinodien ſowie ſchöne ritterliche Schilde im Gedächtnis. In den ſpäteren Sälen kreten, da das Papier in Druck, Radierung und Photo nun ſeine führende Rolle beginnt, mehr Dokumente dieſer Art in Er⸗ ſcheinung, vor allem die Bildniſſe großer Männer, die das Geſicht ihrer Zeit beſtimmt haben. Das gilt für die Reformation und die Bauern kriege, den dreißigjährigen Krieg und das Zeitalter Friedrich des Gro⸗ ßen, in geſteigertem Maße aber für die Befrei⸗ ungskriege und das Bismarckreich— für Zeiteen alſo, die überreich an ſchöpferiſchen Geiſtern in Kunſt und Wiſſenſchaft geweſen ſind. ſedoch fehlt auch hier dag ergänzende Material aus anderen Gebieten nicht. Der Weltkriea findet ſeinen ergreiſenden Niederſchlag in Zeitdokumenten, die man bisher kaum geſehen hat, der ihm gewidmete Raum erhält ſeine betonte Feierlichkeit aber durch einen monumentalen Rundfries. der in kraftvoller Kompoſition den Marſch der deutſchen Heere ſymbo⸗ liſtert. Im Gegenſatz zu anderen Perioden unſerer Vergangenheit, die in der Ausſtelluna übergangen wurden, weil in ihnen die deutſche Größe weniger ſpürbar war, iſt dem Niedergang nach und durch Verſailles dennoch eine Raumfolge gewidmet. Sie ruft den erſchütternden, heute nur ſchwer noch faß⸗ baren Tiefſtand des Reiches erneut ins Bewußtſein, um dann die Ueberwindung dieſer dunklen Zeit um ſo markanter in den Schlußſälen widerzuſpiegeln, die die Wiederaufrichtung dex Reichsmacht durch Adolf Hitler und die Entſtehuna des Groß⸗ deutſchen Reiches in ſinnfälligen Leitworten und Großphotos feſthalten, um ſchließlich— auf großen Tafeln mit erhabenen Lettern— den Führer als Staatsmann, als Geſetzgeber, als Baumeiſter und als Feldherrn zu feiern. Erwähnen wir noch, daß jede Epoche in überſicht⸗ lichen Landkarten über die jeweilige Geſtalt der Reichsgrenzen Auskunft gibt und daß zugleich in Vi⸗ trinen beſtes zugehöriges Schrifttum von Zeit⸗ genoſſen. Wiſſenſchaftlern und Dichtern gezeigt wird, ſo glauben wir einen treffenden Ueberblick über dieſe erbauliche Schau vermittelt zu haben die danon zeugt wie das deutſche Volk„niemals, ſeit es einmal die erſte Krone des Erdteils getragen, die Sehnſucht auch nach politiſcher Größe verloren hat“[Karl Ale⸗ xander v. Müller) und wie der Deutſche. um mit Worten Schillers aus ſeinem Bruchſtück über „Deutſche Größe“ zu ſchließen— und wie der Deutſche. in der Mitte der Völker Eu ropas, beſtimmt jſt, den „großen Prozeß der Zeit zu gewinnen“, denn„jedes Volk hat ſeinen Tag in der Geſchichte, doch der Tag der Deutſchen iſt die Ernte der ganzen Zeit“. Karl Ude. eee Nau b vu vll NOL — Das Gähnen erſcheint als eine mehr angenehme, ſedenfalls durchaus nicht ſchwierige Bewegung. ir wiſſen aber gar nicht, was für eine vielſeitige Leiſtung wir damit vollbringen. Ein Arzt, der die phyſiolo⸗ giſchen Vorgänge beim Gähnen einer ausführlichen Betrachtung unterzog, teilte dieſe Vorgänge in drei Stadien ein und ſtellte feſt, daß der ganze Gähnpro⸗ zeß etwa ſechs Sekunden dauert. In dieſer Zeit er- weitern wir den Bruſtkorb, ziehen das Zwerchfell herab, heben die Naſenflügel und den Gaumen empor, ſtellen die Zunge aufwärts und rückwärts und erweitern die Oeffnung zwiſchen den Stimmbän⸗ dern, Dann drücken wir die unteren Kinnbacken mög lichſt ſtark herunter, ziehen eine größere Anzahl von Muskeln im Hals, an den Schultern und am Rumpf zuſammen, öffnen weit den Mund, ſchließen die Augenlider, fühlen ein Geräuſch in den Ohren und haben danach eine Empfindung des Vergnügens und der Befriedigung. Nun ſtrecken wir zum Schluß die Arme und dehnen den Rumpf aus. Nach dieſer Zergliederung ſchließt alſo das Gähnen eine ganze Menge von körperlichen Leiſtungen in ſich und ſollte daher eher als eine„Strapaze“, denn als ein Ver⸗ gnügen angeſehen werden 5 — Der Polizeiinuſpektor von Niagara Falls hat un⸗ längſt eine Broſchüre herausgegeben, in der die Namen derjenigen Leute verzeichnet ſind, die ſeit 15 Jahren bei dem tollkühnen Verſuſch, den Niagara⸗ fall zu durchſchwimmen, ums Leben kamen. Auf dieſe Weiſe 1 man, die Zahl der Opfer eines gefährlichen Unfſugs endlich vermindern zu können. Auch Naturwunder haben ihre Schattenſeiten. Man braucht nur eine Viertelſtunde weit von der ameri⸗ kaniſchen Seite des Niaggara⸗Falles zu gehen, um zu einem kleinen Friedhof zu gelangen, den eine beſon⸗ ders tragiſche Atmoſphäre umgibt. Hier ſind jene Tollkühnen zur letzten Ruhe gebettet, die den gewal⸗ tigen Waſſermaſſen des Falles zwiſchen Kanada und den Vereinigten Staaten zum Opfer fielen. Aehn⸗ lich wie die majeſtätiſchen Gipfel des Hochgebirges immer wieder den Menſchen anreizen, emporzu⸗ klimmen, ſo haben die Niagara⸗Fälle, die ſich mit einer Geſchwindigkeit von 6000 Kubikmeter Waſſer pro Sekunde über eine 60 Meter tiefe Felſenſchlucht ſtürzen, ſeit vielen Jahren mit magiſchen Kräften Abenteurer angelockt, die es verſuchen, den Fall ſchwimmend zu bezwingen. Mehr als 170 Men⸗ ſchen. unter ihnen 19 Frauen, ſind bis heute das Opfer eines ſolchen Wagniſſes geworden. Als vor fünf Jahren die 17jährige Artiſtin Eleanor Nelding den Niagara⸗Fall auf einem Drahtſeil überqueren wollte und dabei in Anweſenheit zahlreicher Zu⸗ ſchauer von den tobenden Waſſern verſchlungen wurde, haben die amerikaniſchen Behörden jeglichen Verſuch, die Fälle ſchwimmend oder auf einem Drahtſeil zu durchqueren, verboten. Indeſſen konnte dieſes Verbot die Tollkühnen nicht abhalten, immer wieder aufs Neue ihr Glück zu verſuchen. Der Po⸗ lizeiinſpektor John A. Curry hat nun eine Bro⸗ ſchüre verfaßt, die die tollkühnen Bittſteller von ihrem Abenteuer zurückhalten ſoll. In ihr iſt genau verzeichnet, wer in den letzten 15 Jahren verſucht hat, die„mordenden Waſſerfälle“ zu überwinden, und wie das Unternehmen ausging. Mit den ſeltſam⸗ ſten Methoden iſt das Wagnis unternommen wor⸗ den, in Fäſſern, in Gummiballons, in Kanus oder Booten. In neun von zehn Fällen lief das Aben⸗ teuer tödlich ab. Nur ganz wenigen gelang es, lebend aus der brandenden Hölle wieder herauszu⸗ kommen, unter anderem einem jungen Barbier na⸗ mens Bobby Laſch. der ſich in einem Faß aus Eichen⸗ holz die Fälle hinuntertreiben ließ. Vier Männer und eine Frau, die es nach ihm auf dieſelbe Weiſe verſuchten— der letzte war der engliſche Welten⸗ bummler Charles Stevenſon— gingen dabei zu⸗ grunde. 1 S4 RO MAN oN HANSGUNTHER 15 Nach Büroſchluß waren ſie mit den Rädern hinausgefahren. Einer Geringfügigkeit, einer Lächerlichkeit wogen hatten ſie ſich dann draußen geſtritten. Vielleicht nur, weil er ihr— was ſie für den Tod nicht ausſtehen konnte— den Kopf unter Waſſer geſteckt oder die Duſche, unter der ſie gerade ſtand, angeſtellt hatte. Bernd wußte nicht mehr, weshalb... Es war ja auch ſo unwichtig, ſo entſetzlich gleichgültig. Aber Luiſe, die manch⸗ mal— weil ihre Nerven ſie im Stich ließen— recht wenig Spaß verſtand und alles ganz furchtbar ernſt nahm, würde es wohl noch wiſſen. Sie hatte plötz⸗ lich nichts mehr geſagt, auf alle ſeine Fragen hart⸗ näckig geſchwiegen und zuletzt ihre Sachen zuſam⸗ mengepackt, um allein zurückzufahren. Mit ver⸗ ſchloſſenem Geſicht. Mit leidenden Zügen. So wie es eben ihre Art war. Bernd liebte und haßte ſie für dieſes Geſicht, das er in ſolchen Augenblik⸗ ken hätte ſchlagen können und küſſen zu gleicher Zeit. An dieſem Nachmittag aber hielt er ſie nicht zu⸗ rück— er blickte ihr gleichmütig nach und wurde weder heftig noch zärtlich. Er ließ Luiſe ruhig gehen— er fuhr ihr nicht nach. Er machte vom Fünfmeterbrett einen Kopfſprung, ſchwamm viermal unſinnig ſchnell durch das große Baſſin, legte ſich wohlig und müde und faul in die Sonne und blieb liegen, bis ſie untergegangen war und ſeinen Kör⸗ per eine Gänſehaut überlief. Am anderen Tag würde die Sache vergeſſen ſein. Er würde Luiſe am Morgen im Amtsgericht wieder⸗ ſehen, ihr irgendein Urteil oder ein paar Beſchlüſſe diktieren und ſie heimlich ſtreicheln dabei. Anfangs würde ſte ihn keines Blickes würdigen, ſie würde ſtarr geradeaus ſchauen. Auf die Schreibmaſchine, deren Taſten unter ihren Fingern wie Maſchinen⸗ gewehrfeuer hämmerten und erbarmungslos auf das Papier einſchlugen. Es wurde immer ein großes Stück Arbeit geſchafft, wenn ſie böſe war. Doch er würde ſie ein zweites Mal ſtreicheln, ein drittes Mal ſtreicheln... Zuerſt wird ſte unſicher ſein, wird ihn ſcheu und verſtohlen von der Seite an⸗ ſehen und beobachten— zuletzt aber würde ein ver⸗ klärtes Lächeln über ihre Züge huſchen und alles wieder gut ſein. Am Abend würden ſie eine kleine Radtour unternehmen— in den Wald oder zur Sil⸗ bermühle— und ſich vertragen, bis ein neuer Zwiſt ſie für zwei bis zwölf Stunden entzweite. So war das immer geweſen. Aber diesmal nun war es anders gekommen. Genau an dem Punkt der Landſtraße, wo Bernd am Abend von ſeinem Fahrrad abgeſtiegen war, um zu ſehen, was es gäbe, war die kleine Dynamo⸗ lampe erloſchen. Seitdem hatte ſie nicht mehr gebrannt. Er hatte — in jeder Hand eine Lenkſtange— die Schauſpiele⸗ rin durch die ſpäte Dämmerung nach Hauſe beglei⸗ tet und ſich noch für denſelben Abend mit ihr ver⸗ abredet. Unterwegs war ihm das Dienſtmädchen begegnet, das ihm ſein Fahrrad abgenommen und in der Waſchküche abgeſtellt hatte. Heute fuhr Bernd zum erſtenmal wieder darauf. Mit einer Geſchwindigkeit, die er nicht mehr ge⸗ wohnt war. Langſam, viel zu langſam Die Lanödhausſtraße, in die hell die Sonne fiel, wollte kein Ende nehmen. Edith Nienhaus hatte ſich das Damenrad des Inſpizienten nie wieder ausgeliehen. Ein„Velozi⸗ ped“ ſei eben doch ein recht lächerliches Fahrzeug, meinte ſte. Und Bernd ſtand ja das ſchöne kleine Kabriolett ſeines Vaters zur Verfügung. Nicht ein⸗ mal zum Baden fuhren ſie mit den Rädern, obwohl der alte Gildemeiſter verſchiedentlich ärgerlich ge⸗ worden war, weil ſein Sohn in der letzten Zeit „für jeden Katzenſprung“ den Wagen benutzte. Luiſe war darin anders geweſen. Einen Spa⸗ ziergang oder eine kleine Radpartie zog ſte allemal einer Autotour vor. Ueberhaupt Luiſe. Luiſe. dieſer gute, verträgliche Kamerad. Alles hätte Luiſe für ihn getan, und er ließ ſie bei der erſten beſten Erſies Orcheſterkonzert der Muſikhochſchue Das erſte Orcheſterkonzert der Hochſchule für Muſik brachte ausſchließlich Werke von Mozart. Unter der muſikaliſchen Leitung von Direktor Ch. Rasberger hörten wir ein Konzert für Flöte, Harfe und Orcheſter in drei Sätzen. Das trotz ſeines Gelegenheitscharakters ſehr liebenswürdige Werk ſtellt die Soliſten vor dankbare Aufgaben. Und ob⸗ ſchon Flöte und Harfe als Soloinſtrumente von ſchmächtiger Klangkraft dem heutigen Ohr einiger⸗ maßen fremd geworden ſind, hatte man doch an dem beſchwingten Eingangsſatz des Werkes, dem mozar⸗ tiſchen, von ſchöner Empfindung getragenen lang⸗ ſamen Mittelſatz und dem beweglichen volkstüm⸗ lichen Schlußrondo rechte Freude. Die Soltſten, Max Fücler(Flöte) und Johannes Steg⸗ mann(Harfe) trugen, vom Hochſchulorcheſter ſau⸗ ber begleitet, das Konzert mit großer Bravour vor und ernteten ſtürmiſchen Beifall. Der Sänger Cav. Salvatore Salvati auß Mailand bot mit ſchöner ausgeglichener Stimme die Arie des Don Ottavio aus„Don Juan“ und die Konzertarie:„Misero!l O0 sogno, o son desto“, Der Künſtler überraſcht durch hervorragende Phra⸗ ſterung und geſchmackvollen deklamatoriſchen Vor⸗ trag. Die ſtärkſte Wirkung geht von der ſchönen, baritonal klingenden Mittellage der Stimme aus, und die Kunſt des vollendeten Regiſterwechſels be⸗ geiſterte die Zuhörer derart, daß ſie den Sänger nicht ohne Zugabe(die zweite Ottavio⸗Arie aus„Don Juan“) entließen. Das Hochſchulorcheſter bewies in den begleitenden Sätzen hohe Einfühlungs⸗ und Anpaſſungsfähigkeit, und zeigte dann durch den Vortrag der g⸗Moll⸗ Sinfonie ein gut gefügtes Gemeinſchaftsmuſizie⸗ ren. Das mit Verve gebrachte Allegro molto. ein flüſſig und in getragenem Tempo gebotenes An⸗ dante, das lebendige und thematiſch duftige Menuett ſowie das Allegro aſſai mit ſeiner ſtark akzentuierten Thematik fanden unter Rasbergers Stabführung eine ſauber ausgefeilte Wiedergabe. Auch hierfür zeigte ſich das mit viel muſikbegeiſterter Jugend durchſetzte Publikum äußerſt dankbar. Maria Dillinger. Venno Rüttenaguer 7 Ein fränkiſcher Dichter In München ſtarb dieſer Tage der am 2. Februar 1855 zu Oberwittſtadt in Badiſch⸗Franken geborene Schriftſteller und Dichter Benno Rüttenauer, im Alter von faſt 86 Jahren. Er war der älteſte der im badiſchen Land beheimateten Dichter. Erſt im Sommer dieſes Jahres war Rüttenauer mit dem Johann⸗Peter⸗Hebel⸗Preis des badiſchen Kultus⸗ miniſteriums ausgezeichnet worden. Die Verleih⸗ ung war eine Auszeichnung für das reiche ſchrift⸗ ſtelleriſche Schaffen des nunmehr Heimgegangenen, durch welches er einerſeits Land und Leute des ba⸗ diſchen Frankenlandes mit Meiſterſchaft ſchilderte, während er andererſeits zu Fragen der Kunſt und Kunſtentwicklung in tiefgründiger Weiſe Stellung nahm und kulturell bedeutſame Lebensläufe und Be⸗ gebenheiten aus der Zeit des Barock zur Darſtellung brachte. Auch ſeiner bedeutenden Leiſtungen als ſprachſchöpferiſcher Ueberſetzer wurde gedacht. Nach dem Beſuch des Lehrerſeminars zu Ett⸗ lngen promovierte er an der Freiburger Unjverſi⸗ tät zum Dr. phil. Er war als Lehrer an den Gym⸗ naſten in Freiburg und Mannheim tätig.(Seine Gattin Frau Karolina, geh. Stahl, iſt Mannheime⸗ rin.) Zahlreiche Fahrten brachten ihn nach Frank⸗ reich und Italien. Später ließ er ſich in Mlinchen nieder. 1899 entſtanden ſeine Eſſay⸗Bünde„Maler⸗ Poeten“. Er ſetzte ſich darin u. a. für Hans Thoma ein. Von ſeinen Reiſen nach Sücöfrankreich berich⸗ ten ſeine„Studienfahrten“(1901). Während er ſei⸗ ner fränkiſchen Heimat in ſeinem zweibändigen Ro⸗ man„Alexander SchmälzleVehrjahre eineg Hin⸗ terwinklers“ ein unvergleichliches Denkmal ſetzte, find zahlreiche andere Bücher Spiegelbild der gro⸗ ßen Welt des 17. und 18. Jahrhunderts(Der Kar⸗ dinal, Prinzeſſin Jungfrau, Die Enkelin der Life⸗ lotte, Pompadour, Frau Saga). Meiſterhaft über trug er Balzaes„Tolldreiſte Geſchichten“. In ſeiner Frankenheimat ſpielen auch ſein„Pfeifer von Nik⸗ lashauſen“ ſowie die„Die heilige Angelika“, Auch wo Rüttenauer fremde Stoffe behandelte, erwies er ſich als echter Deutſcher. Ein Charakteriſtikum ſei⸗ ner Bücher iſt nach Wilhelm Schäfer, mit dem ihn eine herzliche Freundſchaft verband. das„wahrhaft lutheriſche Dazwiſchenpoltern“. Den Franken er⸗ kennt man immer wieder an ſeinem unverwüſtlichen Lachgeiſt, an ſeinem Humor. Der fräukiſch⸗heutſche e bindet alle Gegenſätze in ihm zur 1 hei 5 Gelegenheit ſchnöde im Stich. Er hatte ſich ſchänd⸗ lich betragen, das ſah er längſt ein. Aber hatte er nicht zugleich ſehr töricht gehan⸗ delt? Konnte er irgendwo auf der Welt einen liebe⸗ volleren Menſchen finden? Einen Menſchen, der ihm ſo zugetan war wie Luiſe?— Edith Nienhaus? —— Edith bildete ſich vielleicht ein, ihn zu lieben. Aber ſie liebte ihn nicht. Sie wat egoiſtiſch und kalt. Wag hatte er nicht alles für ſie getan? Und ſie? Jedes Opfer, jede Aufmerkſamkeit nahm ſie hin wie eine Selbſtverſtändlichkeit. Alg ſei das gar nicht anders möglich. Als müßte das ſo ſein. Wie hatte ſie ſich geſtern abend wieder ihm gegenüber nerhalten? Wo ſte doch wußte, in welch ſchwieriger Lage er ſich befand. Der Hinterreifen platzte. Aergerlich! Sehr ärgerlich! Doch ſollten Schlauch und Mantel ruhig drauf⸗ gehen! Und Felgen und Speichen dazu. Bernd ſtieg nicht ab, er fuhr weiter, ſo ſchwierig es war, norwärtszukommen. Sonſt würde er doch noch zu ſpät in dem Termin erſcheinen. Und das durfte er ſeinem Vater nicht antun. Auf keinen Fall. Warum hatte er ihn nur ſo angeſchrien?„Mein Sohn iſt ein Schurke.— Schurke?— Nein, das hatte Bernd gewiß auch nur geträumt. Obwohl er eigentlich nie träumte. Aber er war ja ſehr be⸗ trunken geweſen, ſo daß er wilde Träume hatte. Außerdem— ſo etwas ſagte ſein Vater nicht. Er war ſicher recht ärgerlich verſtimmt, vielleicht ſogar wiltend geweſen, zumal Bernd ohne den Wagen nach Hauſe gekommen war. Und es war ja auch keine Sache, ſich vor einem ſo wichtigen Tag derartig ſinn⸗ los zu betrinken. Aber deswegen hieß ihn ſein Vater nicht einen Schurken. Nicht in einem ſol⸗ chen Fall. Unter gar keinen Umſtänden. Oder war da noch etwas anderes geweſen? Bernnd dachte angeſtrengt nach, jedoch er könnte ſich auf nichts beſinnen. Es war ihm auf einmal beklommen zumute, und er fühlte ſich ſehr unſicher. Und elend. Körperlich elend und ſchlecht. Er mußte etwas trinken. Er war ſehr durſtig. Das Hinterrad mit dem platten Reifen holperte klappernd über baz katzenkbpfige Zflaſter. Er war immer langſamer vorwärtsgekommen und froh, als er enoͤlich den Marktplatz erreichte. Der Wagen ſtand noch unverſehrt da. Das kleine Kabriolett glitzerte in der Moragenſonne, die fröhlich über den Giebeln der Häuſer ſtand und ſchon viel Wärme auf den faſt leeren Platz herunterſchickte. Biſchoff, der Oberkellner, der im Nebenzimmer einem Hotelgaſt das Früſtück ſervierte, ſchien recht erſtaunt, als er Bernd Gildemeiſter erblickte.„Sie, Herr Referendar, und ich, wir ſind— glaube ich die einzigen in der ganzen Stadt, die nicht neugierig genug ſind, wegen dieſes Prozeſſez heute aufs Ge⸗ richt zu laufen. Eine wahre Völkerwanderung ſage ich Ihnen!“ „Geben Sie mir raſch einen Sprudel!“ bat Bernd ungeduldig. „Aber es iſt gleich neun, Herr Referendar!“ „Mit dem Wagen ſchaffe ich es noch. Geben Sie ſchon! Schnell, ſchnell!“ Es ſah immer luſtig aus, wenn Biſchoff ſich be⸗ eilen mußte. Er war die würdige Perſonifikation des Sprichwortes„Eile mit Weile!“ Man konnte alles von ihm verlangen— nur keine Eile, Dazu paßte er viel zu gut in die dunklen gemütlichen Räume des„Preußenhofs“ des„vornehmſten Lo⸗ kals der Staoͤt“, wie Schallenberg gern betonte Sein Oberkellner freilich war— wenn er ſeinen ſchlech⸗ ten Tag hatte— anderer Anſicht und trug ſeine Verachtung für dieſes„Provinzreſtaurant“ biswei⸗ len offen zur Schau. Im Übrigen aber gab es zwf⸗ ſchen ihm und dem Wirt keine Meinungsverſchieden⸗ heiten. Nur einmal hatte es Streit gegeben. Ganz zu Anfang, als Biſchoff ernſtlich um Charlotte Schallenberg angehalten hatte. Es hätte nicht viel gefehlt und er wäre damals gegangen. Alg aber dann Graßmann, der ebenfalls kurz nach dem Kriege hier zugezogen war, den Streit entſchieden hatte, war er geblieben. Seitdem hatte der Preußenhof⸗ wirt nie mehr einen Grund zur Klage gehabt. Er konnte mit Biſchoff, der ſich nicht verheiratet hatte und es gar nicht anders kannte, als von frühmor⸗ gens bis ſpät in die Nacht zur Verfügung zu ſtehen, zufrieden ſein und war es wohl auch. (Fortſetzung folgt. klar. Die Spiele der 1. Klaſſe und wurde wieder Tabellenführer. Eberbach liegt nach wie vor am Tabellenende. Staffel 2: Eberbach— Plaukſtadt:8 Eppelheim— Sandhauſen 11 Schwetzingen— Rohrbach:4 Hockenheim— Union Seidelberg:0 Neulußheim— 05 Heidelberg:3 Oftersheim— Walldorf:1 Vereine Splele gew. unent. verl. Tore Punkte Plankſtadt 7 5 1 1 3 13 11:3 Neulußheim 8 4 1 1 26:10.3 Eppelheim 7 4 1 2 26:10 9˙5 Oftersheim 7 4 1 2 23:19:5 Sandhauſen 6 3 2 1 14:7•4 Schwetzingen 7 4 0 3 22.21 8¹˙6 Heidelberg 6 2 3 1 913 7·5 Rohrbach 6 2 2 2 18˙18:6 Kirchheim 6 3 0 3 11113 6·6 Hockenheim 6 1 8 4 10:15.10 Union Heidelberg 6 1 1 4 10:18 39 Walldorf 6 1 0 5 11.9.10 Eberbach 7 1 0 6 12.38:12 In der Staffel 2 gibt es jetzt keinen ungeſchlagenen Verein mehr. Neulußheim verlor gegen O05 Heidel⸗ berg mit 213 ſein erſtes Spiel und rückte dadurch wieder an die zweite Stelle. 05 Heidelberg machte einen Sprung nach oben. Eppelheim reichte es gegen Sandhauſen nur zu einem:1, ſo daß der dritte Platz gehalten werden konnte. Oftersheim beſiegte Walldorf:1 und ſchob ſich an die vierte Stelle. Walldorf liegt auf dem vorletzten Platz. Schwetzingen kam gegen Rohrbach zu einem knappen:4⸗Sieg. Schwetzingen konnte ſeine Stellung verbeſſern, Rohrbach ſiel etwas zurück. Hockenheim beſiegte Union Heidelberg 270. Die Vereine tauſchten ihre Plätze. Dies war der erſte Sieg von Hockenheim. Plankſtadt dam in Eberbach zu einem 3u⸗Sieg Staffel 4: Dillweißenſtein— Niefern 18; Norôſtern Pforzheim— BSc 05 Pforzheim:4. Staffel 5: Neureut— Durlach⸗Aue:8; Berghauſen Sücddſtern Karlsruhe:1; Grötzingen— Blankenloch:2; Beiertheim— Frankonia Karlsruhe 311. Staffel 6: Weingarten— Rüppurr:0; 1921 Karlsruhe gegen Ettlingen:0 abgebr.; Germania Durlach— Söllin⸗ gen:3; Knielingen— Daxlanden:0. Meiſterſchaftsſpiele der 1. Klaſſe in Sübweſt Frankfurt 1: Fechenheim— Iſenburg:2; Sprendlin⸗ gen— Riederwald:0; Adlerwerke Frankfurt— Ecken⸗ heim:2; Heddernheim— Bergen⸗Enkheim:2. Frankfurt 2: Nied— Poſt Frankfurt:2; Sportfr. Frankfurt— Rödelheim:1; Höchſt— Hattersheim:2; Schwanheim— Griesheim:6. Offenbach: Hauſen— Lämmerſpiel:4; Obertshauſen gegen BSc 99 Offenbach:2; Mühlheim— Bürgel:1; Heuſenſtamm— Schwarzweiß Offenbach 710. Starkenburg: Oberramſtadt— Mörfelden:2; Egels⸗ bach— Eberſtadt:1; Arheilgen— Weiterſtadt:2; Wix⸗ hauſen— Gs Darmſtadt:2. Südheſſen: Pfeddersheim— Blauweiß Worms:8; Lorſch— Gernsheim 41; Pfiffligheim— Heppenheim 40; Bürſtadt— Lampertheim:0; Bensheim— Biblis.2. Rheinheſſen⸗Rheingau: Opel Rüſſelsheim— Raunheim :3; Weiſenau— Bingen:3; Main; 05— TW 1917 Mainz :1; Kaſtel— Biebrich:4; Flörsheim— Koſtheim:4. Rheinpfalz: Oppau— Neuſtadt 520; Bad Dürkheim Speyer 32; Frieſenheim— Tura Ludwigshafen:3; Rheingönheim— Mutterſtadt:0; Oggersheim— Lan⸗ dau:3. Mittelpfalz: Pirmaſens 73— Pirmoſens 05:4; VfR Kaiſerslautern— Waldfiſchbach:4; Kammg. Kaiſerslau⸗ tern— Hochſpeyer 11; Rodalben— Reichsbahn Kaiſers⸗ lautern 210. Jußball-Rundſchau Spannende Punktekämpfe im Süden Auf den ſüddeutſchen Fußballfeldern herrſchte om 2. November⸗Sonntag ein recht lebhafter Spielbe⸗ trieb. Im Vordergrund ſtanden natürlich die Punkt⸗ kämpfe, die zum Teil vorentſcheidenden Charakter hatten. Im Bereich Südweſt war in der Gruppe Main⸗ heſſen das Treſfen zwiſchen Kickers Offenbach und Eintracht Frankfurt das wichtigſte des Tages. 6000 Beſucher erlebten auf dem„Bieberer Berg“ einen klaren:(:)⸗Sieg des Meiſters, deſſen Sturm jetzt wieder von dem ſchußgewaltigen Staab 1 geführt wird. Die Eintracht ſpielte im Felde nicht ſchlecht, erreichte aber nicht die Kampfkraft der Kickers. Die Spitze der Tabelle hält weiterhin Rotweiß Frankfurt mit 10:0 Punkten vor den Kickers(911), Wormatia (:7) und Eintracht(:). Rotweiß ſiegte im Lokal⸗ kampf ſicher gegen Germania mit:0(:), während es im Treffen zwiſchen FSV Frankfurt und Worms eine Punktteilung(:1) gab. In der Saarpfalz hat der 1. FC Kaiſerslautern die ſpielfreie TSG 61 Lud⸗ wigshafen überflügelt und mit:2 Punkten die Spitze vor der TS(:5) und FV Saarbrücken 66:2) übernommen. Die Lautringer fanden in Saar⸗ brücken bei der Sch Burbach überraſchend großen Widerſtand und ſiegten nur knapp mit:2(:). Wal⸗ ter ſchoß zwei der drei Tore. Boruſſig Neunkirchen büßte im:3⸗Spiel gegen den kampfkräftigen F Pirmaſens einen wertvollen Punkt ein. Mit etwas mehr Glück hätten die Gäſte, die nach der Pauſe 311 führten, ſogar gewinnen können. In Freundſchafts⸗ ſpielen landeten SV Wiesbaden, Union Niederrad und FV Saarbrücken ſichere Siege. In Baden gab es mit Rückſicht auf den Straßbur⸗ ger Städtekampf nur zwei Punkteſpiele. Der BfB Mühlburg gewann das Lokaltreffen auf dem KF V⸗ Platz ganz überlegen mit 10:0(:0) Toren und hat mit 1210 Punkten weiter eine klare Führung vor dem Vfe Neckarau(713), dem aufgerückten Freibur⸗ ger FC(717), Waldhof(:2) und VfR Mannheim .). Der Freiburger c ſiegte in Mannheim gegen die SpVgg Sandhofen mit:1(:). Den Sieg ver⸗ danken die Südbadener ihrer vorzüglichen Abwehr, denn In der Pforzheimer Stadtmeiſterſchaft feierte der 1. Fe Pforzheim einen:0⸗Sieg über Germania Brötzingen und gewann damit den Titel. Der 1. FC 8 Birkenfeld mußte kämpfen, um VfR Pforzheim :2 niederzuhalten.— Im Elſaß ſtand der Städtekampf Straßburg— Mannheim, dem auch der Reichsſportführer bei⸗ wohnte, im Vordergrund der Ereigniſſe. Mannheim hatte ſchwachen Sturm und verlor mit 013(:2) recht Im Vorſpiel hatte Manheim:0 geſiegt. In ach dem Wechſel drängten die Sandhöfer ſtark. der Meiſterſchaft gab es Favoritenſiege von FC Mül⸗ haufen(:0) über Dornach und SW Wittenheim(:0) über ASV Mülhauſen, die weiterhin mit:0 und:2 Punkten an der Spitze der Abteilung B liegen. In Württemberg waren die ſpielfreien Stutt⸗ garter Sportfreunde(11:3 Punkte) nicht von der Spitze zu verdrängen, aber auf den folgenden Plätzen hat es Veränderungen gegeben. Tabellen⸗ SS SDS zweiter iſt jetzt der VfB Stuttgart, der den Ulm durch zwei Tore von Pröfrock mit:0(:0) ſchlug und jetzt 10:2 Punkte aufweiſt. Es ſolgen die TS 46 Ulm(:), die ebenfalls pauſierte, der Stuttgarter SC(:), der in Aalen nur ein 33 ſchaffte, und die Stuttgarter Kickers, die in Unter⸗ türkheim:0(:0) gewannen. Conen ſpielte ab⸗ wechſelnd Mittelſtürmer und Linksaußen. hielt ſich aber ſtark zurück. Torſchützen waren Ruf, Frey, Conen und Walz. Böckingen ſchlug Cannſtatt:0 und Feuerbach bezwang Eßlingen:2. In Bayern hat der BC Augsburg, der in Schweinfurt den VfR:0 ſchlug, den in der Meiſter⸗ ſchaft ſpielfreien 1. FC Nürnberg von der Spitze verdrängt. Der BEA hat jetzt:1 Punkte, der Klub verzeichnet:0. Den dritten Platz hält weiterhin Jahn Regensburg(:), denn den Mannen um Jakob gelang gegen die bisher unbeſiegte SpVgg Fürth ein 412(:)⸗Sieg. Gegen die vorzügliche Deckung der Gaſtgeber rannten die Kleeblätter ver⸗ geblich an. Schwaben Augsburg und Neumeyer Nürnberg, ebenfalls zwei Mannſchaften der Spitzen⸗ gruppe, trennten ſich in Augsburg:1, 1860 München landete in Nürnberg gegen den TSV 83 mit 411 einen erwarteten Sieg. Der 1. FC 05 Schweinfurt behauptete ſich bei den Würzburger Kickers mit:0 (:0) und im Münchner Lokalkampf wartete Bayern mit einem:0(:)⸗Sieg über Wacker auf. Bayern hat ſich damit von dem 12. auf den 9. Platz vor⸗ gearbeitet. 8 Im Reich Auch in den übrigen Bereichen gab es einige recht intereſſante Punktekämpfe: Union Oberſchöneweide⸗ Minerva Berlin:2, Tennis⸗Boruſſia—Lufthanſa:2, Wacker 04— Blauweiß:1, Breslau 02— Vorwärts⸗ Raſenſpart Gleiwitz:6, Germania Königshütte— Preußen Hindenburg:2, Schwientochlowitz— Vor⸗ wärts Breslau:1, Pol. Chemnitz BC Hartha:2, Vietoria Hamburg— Hamburger SV 113, Fortuna Glückſtadt— Eimsbüttel:4, Linden 07— Eintracht Braunſchweig:2, Vs Osnabrück— Wilhelmshaven 05 127. Schalke 04— Arminia Bielefeld:1. Weſtende Hamborn— Schwarzweiß Eſſen:0. Düren 99— Mülheimer SV:4, VfR Köln— Bonner FW 21, Vienna Wien— Admira Wien:5, FV Wien Auſtria:1, Sp Kaſſel— SC 03 Kaſſel 118. Vorturner⸗Lehrgang in Mannheim Auf die eiſerne Notwendigkeit der Vereingübungsſtunde als dem alleinigen Schlüſſel zum Erſolg kann nicht ge⸗ nügend hingewieſen werden. Auch darüber beſteht kein Zweifel, daß ſportliche und turneriſche Spitzenleiſtung um ſo höher liegen, je breiter das Fundament iſt, das ſeinen Ausdruck in der alles umfaſſenden Alltagsarbeit findet. Dr. Neuendorf ſprach neulich in ſeinem Vortrag von der hohen Pyramide mit der breiten Baſis. Darum iſt es ſeit jeher im Turnbetrieb ſelbſtverſtänd⸗ licher Brauch, nüchtern, ſachlich und unentwegt alle Kräfte darauf zu werſen, daß der Turnbetrieb bis in den klein⸗ ſten Dorfturnverein hinein ſo zeitgemäß und volkstümlich geſtaltet wird, daß das Turnen alle ſeine erzieheriſchen und geſundheitlichen Kräfte voll entfalten kann. Das Mittel hierzu iſt die Heranbildung der mit dem techniſchen Betrieb betrauten Turnwarte und Vorturner. Sie bilden das Rückgrat der ganzen. Turnbewegung. In Ausbildungs⸗ und Schulungslehrgängen, die unausgeſetzt im Verein und in den Gliederungen des NS⸗Reichsbundes für Leibesübungen abgehalten werden, werden ſie nicht allein mit dem notwendigen Wiſſen und Können verſehen, ſondern auch entſprechend dem jeweiligen Stand der turne⸗ riſchen Betreuungsarbeit geſchult. Zum dritten Male verſammelten ſich am Sonntag in der Halle des TV Mannheim von 1846 die Turnwarte und Vorturner des Bezirks Mannheim, um die bereits in Gang geſetzte Schulung weiterzuführen. Wie üblich bildete eine bewegungsreiche Körperſchule, zu der um 9 Uhr der Obmann für das Männerturnen, Joh⸗Edirgen antreten ließ, die Einleitung. Rumpf⸗ und Gliederübungen in bun⸗ tem Wechſel bereiteten für die folgende kräftigere Koſt vor. Friſch und lebendig ging es zum Bodenturnen, das ſich immer größerer Beliebtheit erfreut und im Wettkampf⸗ getriebe ſeinen Platz gefunden hat. Ueber Kopfſtand und Bodenkippe führt der Weg zur Luftrolle. Eine willkommene Beigabe waren Partnerübungen, wo der Körper als Hin⸗ dernis und Stützfläche in verſchiedenen Arten ausgenutzt werden kann. Hohes Spreizen als Grundlage rhythmiſchen Schwingens mit Gleichgewichtsverlagerung bildete die Grundform des Turnens am Seitpferd. Den Abſchluß bil⸗ dete das Turnen an Schaukelringen. Vielen wurde etwas Neues geboten. Gleichgewichtsgefühl und Mut bilden hier die Grundlage. Schleudern, Stemmen und mutvolle Ab⸗ gänge, bis zum freien Ueberſchlag geſteigert, wurden der⸗ ſelben gerecht. In der auſchließenden Ausſprache wurde das ganze Ar⸗ beitsprogramm beſprochen, Unklarheiten beſeitigt, die monatliche Vorturnerſtunde beſchloſſen und der Kunſtturner⸗ tag auf den 8. Dezember feſtgelegt. Er hat den Beweis zu erbringen, mit welchem Erfolg die Anregungen der Vor⸗ turnerlehrgänge in den Vereinen erarbeitet wurden. Zu gleicher Zeit verfolgte die Bezirksfachwortin, Frau L. Storz, im Frauenturnen dasſelbe Ziel: 30 Vor⸗ turnerinnen und Leiter von Frauenabteilungen waren ihrer Einladung gefolgt. In 27 ſtündiger ſtrafſer Arbeit wurde der Arbeitsplan erledigt. Die Einſtimmung bildete eine Laufſchule, Gymnaſtik, allerlei Bewegungswerbin⸗ dungen, Ballgymnaſtik nach Medau, Laufſpiele und ſeeliſche Auflockerung durch Tanz, der für Weihnachtsaufführungen geeignet iſt. 5 Beſprechung des im Laufe des Winters ſtattfindenden Frauentreffens für den Bezirk, Feſtſetzung monatlich ſtatt⸗ ſindender Lehrgänge zur Weiterbildung bildete den weſent⸗ lichen Teil der anſchließenden Beſprechung. Großer Traberpreis von Verlin Die Berliner Sonntagstrabrennen in Ruhleben wurden zugunſten des Wintephilfswerks gelaufen. In Anbetracht des überaus ſtarken Beſuches, der in der Hauptſache dem Großen Preis von Berlin galt, konnte aus den Einnahmen wieder ein ſchöner Be⸗ trag überwieſen werden. Der„Große Preis“ im Werte von 30 000 Mark endete mit einer gewaltigen Ueberraſchung. Der von F. Perk geſteuerte Eis⸗ blink gewann in einer Kilometerzeit von:26,7 Min. und beſcherte ſeinen wenigen Anhängern am Tota⸗ liſator 352 für 10. Charly Mills hatte an Stelle von Jenny Miniſter eingeſpannt, der aber ebenſo wie Lautree an ſeinem zu großen Voraaben ſchei⸗ terte. Eisblink hatte ſtändig mit im Vordertreffen gelegen, ging in der Geraden mit plötzlichem Vor⸗ ſtoß an Evchen und Ludwig dem Zweiten vorbei und gewann ganz leicht gegen den nochmals aufkom⸗ menden Rufi und Willmar. Außenſeiterſieg im Sachſenpreis Dresden hatte an ſeinem vorletzten Renntag mit dem Sachſenpreis im Werte von 10000 Mark noch eine der traditionellen Prüfungen ſeines Jahresgrogramms HHEDEIS- UD MIRIScHNFIS-ZEIIURG Err EEE uummmmuummunem Weilere Aulwärisbewegung on den Akfienmärkien Berlin, 11. November. Die in den letzten Tagen an den Aktienmärkten zu beobachtende Aufwärtsbewegung der Kurſe ſetzte ſich auch zu Beginn der neuen Woche fort. Die Umſätze waren nicht beſonders lebhaft, jedoch in faſt allen Werten etwas größer. Verkaufsneigung beſtand ſo hut wie nicht, ſo daß auch nennenswerte Rückgänge kaum zu verzeichnen waren. Bereits bei Feſtſetzung der erſten Kurſe traten teilweiſe Steigerungen von 2 bis 3 v. H. ein. Am Montanmarkt gewannen Vereinigte Stahlwerke 8, Buderus 0,75, Mannesmann 14. Klöckner 1,25 und Hoeſch 175 v. H. Von Braunkohlenwerten ſind Ilſe⸗Genußſcheine mit plus 3 v. H. und Rhein⸗Braun mit minus 2 v. H. zu erwähnen. Kaliwerte ſowie Kabel⸗ und Draktaktien er⸗ zielten unbedeutende Gewinne. Von chemiſchen Papieren zogen Farben um 38, Goldſchmidt um 0,75 und Schering um 2 v. H. an. Von Elektro⸗ und Verſorgungswerten ſtanden Lahmeyer mit plus 0,75, AEG. Deutſche Atlanten, Geffürel und EW Schleſien mit je plus 1 v.., ferner Bekula mit plus 1,75, Rheag mit plus 2 ſowie Siemens und Siemens⸗Vorzüge mit je plus 2,50 v. H. im Vorder⸗ grunde. Auch Autowerte lagen feſt. So kamen Daimler um 1,25 und BMW eum.50 v. H. höher zur Notiz. Die Anteile von Maſchinenbauſabriken lagen nicht ganz einheitlich. Bahnbedarf erhöhten ſich um 0,75 und Ber⸗ liner Maſchinen um 2,50 v.., während Rheinmetall Bor⸗ ſig 0,50 v. H. und Schubert und Salzer 1,75 v. H. her⸗ gaben. Bauwerte befeſtigten ſich um 0,50. Von Textil⸗ werten erzielten Dierig mit plus 1,50 und Stöhr mit plus 2 v. H. die größten Steigerungen. Hervorzuheben find noch Zellſtoff Waldhof und Dortmunder Union mit je plus 1 v.., Weſtdeutſche Kaufhof mit plus 158 Süd⸗ deutſche Zucker mit plus 1,50 und Metallgeſellſchaft mit plus 2,75 w. H. Von variablen Renten ſtellte ſich Reichs⸗ altbeſitz auf 154,50 gegen 154,70. Steuergutſcheine 1 nonnte man weiterhin 107,75. Geld: und Devisenmarkt Berlin, 11. November. Am Geldmarkt waren zuver⸗ läſſige Sätze noch nicht zu hören. Von Valuten errechnete ſich der Schweizer Franken mit 58,02. Karfoffelflocken in der neuen Markfor dnung Die kürzlich von der Hy der deutſchen Kartoffel⸗ wirtſchaft erlaſſene Anordnung betr. Beſtimmungen über die Marktordnung in der Kartoffelwirtſchaft be⸗ faßt ſich u. a. auch mit Kartoffelflocken. Da in der Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſſau Kartoffelflocken in der Friedberger Anlage hergeſtellt werden, ſeien hier die wichtigſten Beſtimmungen wiedergegeben. Werden die Lohntrocknungskoſten nicht in bar, ſondern in Kartoffelſlocken abgegolten, ſo dürfen von der Fabrik höchſtens 6 Kilogramm Kartoffel⸗ flocken je 100 Kilogramm Kartoffeln einbehalten werden. Liegen beſonders ungünſtige Vorausſetzun⸗ gen für die Lohntrocknung vor, wie z. B. ſehr hoher Schmutzbeſatz, ſehr niedriger Stärkegehalt der Kgr⸗ toffel und dergleichen, können von der Hy auf An⸗ trag im Einzelfall ausnahmsweiſe Lohntrocknungs⸗ koſten ſowohl in bar als auch in natura zugelaſſen werden. Die im Lohntrocknungsverfahren hergeſtellten Kartoffelflocken werden jetzt in die Verbilligungs⸗ maßnahmen einbezogen. Die Hy erſtattet der Kar⸗ toffelflockenfabrik den Unterſchiedsbetrag, der ſich aus dem jeweiligen Verbraucherpreis und den Ge⸗ ſtehungskoſten des Lohntrocknungs⸗Auftraggebers für Kartoffelflocken ergibt. Die Geſtehungskoſten errech⸗ nen ſich auf Grund des Erzeuger⸗Fabrikkartoffel⸗ preiſes zuſätzlich Trocknungskoſten. Iſt der Stärke⸗ gehalt der Kartoffeln nicht feſtgeſtellt, ſo ſind vier Doppelzentner Kartoffeln mit 16 v. H. Stärkegehalt auf ein Doppelzentner Kartoffelflocken als Berech⸗ nungsgrundlage zu nehmen. Die Kartoffelflocken⸗ fabrik iſt verpflichtet, den vergüteten Unterſchieds⸗ betrag in voller Höhe dem Lohntrocknungsauftrag⸗ geber zugute kommen zu laſſen und bei der Abrech⸗ nung geſondert auszuweiſen. Die Vergütung er⸗ halten auch Gutsflockenbetriebe, allerdings nur auf beſonderen Antrag unter Beibringung ausreichender Unterlagen. Die Vergütung der Kartoffelflocken Zentrale zur Deckung ihrer Unkoſten iſt auf 0,75 Mark je Tonne Kartoffelflocken feſtgelegt, die Spanne der Groß⸗ verteiler beträgt 4, die der Kleinverteiler 13 Mark je Tonne Flocken. Die Gebühr für Leih⸗(Füll⸗)Säcke iſt bei Jute⸗ und Papiergewebeſäcken— bedingt durch geſteigerte Geſtehungskoſten— von 20 auf 40 Mark je 16 Ton⸗ nen. 1 09 Bei Verwendung von geklebten Papierſäcken(Papiertütten) werden deren Selbſtkoſten bis zum Betrage von 30 Pf. je Papier⸗ ſack vergütet, wobei ein Faſſungsvermögen des Pa⸗ pierſacks von 50 Kilo Flocken angenommen wird. Die Verwendung von geklebten Papierſäcken bedark aber der vorherigen Genehmigung, nur in dieſem Fall wird die Rückvergütung gewährt. Der Ge⸗ webeſack muß innerhalb von zwei Monaten durch den Käufer der liefernden Kartoffelflockenfabrik un⸗ beſchädigt und frachtftei zurückgeſandt werden, an⸗ dernfalls der Käufer eine Vertragsbuße von vier Mark je Sack zu bezahlen hat. N Hopfenmarktbericht für die Zeit vom 2. mit 8. November 1940. Die Einkaufstätigkeit iſt in den Anbaugekieten weiter zurückgegangen. Soweit Käufe erfolgten, betrafen ſie ſaſt durchwegs nur beſtvorhandene Qualitäten, die im Preiſe keine Veränderung erfahren haben. Geringe und leichte Ware findet vorerſt keine Beachtung mehr. Nach wie vor lagern auch draußen bei den Erzeugern immer noch recht gute Poſten. Die Geſchäftslage am Nürnberger Hopfenmarkt iſt wei⸗ terhin unverändert und ruhig. Es kommen nur vereinzelt kleine Partien aber dur hwegs recht gute Hopfen herein. Außerdem ſind ja die Marktlager mit Vorräten derart gut beſtellt, daß ſie allen Anſprüchen gerecht zu werden ver⸗ mögen. Die Nachfrage läßt aber leider gegenwärtig recht zut wünſchen übrig. Die auf den Export geſetzten Erwar⸗ kungen haben ſich bis jetzt noch nicht erfüllt, und die deutſche Brauwelt verhält ſich immer noch recht abwartend. Der größere Teil des Umſatzes liegt auch in der heute ſchließen⸗ den Berichtswoche wieder auf Seite des Exporthandels. Die Preiſe ſind weiterhin unverändert. Es notieren Hal⸗ lertauer mit 210—235 /, Spalter mit 240260 J, Tett⸗ nanger mit 255 4, Badenſer mit 202„ und Gebirgshopfen mit 194—207„ je 50 Kilo. Die Woche ſchloß in ruhiger Haltung. ö 4 Auch am Saazer Markte hat ſich die Marktlage nicht ver⸗ ändert und iſt dort recht ruhig. Bei den Erzeugern erfolg ten ebenfalls nur geringe Käufe, insgeſamt etwa 30) Ztr. Die bezahlten Preiſe bewegen ſich zwiſchen 216 und 280 je 50 Kilo. Im beſetzten Belgien hält die ruhige Lage ebenfalls an und die Nachfrage iſt gering. Bei den Eignern beſteht Nei⸗ gung zum Verkauf, Poperingher wurden mit 1300 Frs. be⸗ zahlt. Im Bezirk von AſcheAloſt iſt das Land ausver⸗ kauft. Auß dem Elſaß liegen keine weiteren Meldungen vor. 7 a 5 9. 11. Frankfurt A. N. Dt. Gold u. Silber. 289.9 0 Deutsche festwerzinsliche Werte Deutsche Steinzeug. 288,0 287.0 9. 11. Durlacher Hof 5 Eichbaum- Wer ger DEUTSCHE STAATSANLEHEN Elektr Lacht u. Kratt 194,0 194.8 4% Schatz D. R. 38 101,6 101.6 5 Enzinger Union 4% Baden 1927 101.8 101,6 L G, Farben. Altbes. Dt. Reich 155,0 7 185.5 Gesfürel SraDbTANLEIHEN Grün u. Bilfinger. 350.2 4% Heidelberg 28 1005 100.5 Harpener Bergbau.. 161.0 Heidelberger Zement 187.0 4% Mannheim 26. 101,0 100,5 4% Pforzheim 28. 101,5 Hoesch Berg w. 150.7 PFEANDBRIEEE Holzmann Ph. 56.0 Kalker Brauerei.. 79.50 79,78 4% Frank Hyp. Gpt. RI! % Mein Hyp. Bank „ 2 Klein. Schahzl., Becker* Klöckner- Werke 158.0„ Lab 234.0 Lud wiashaf. Akt.- Br.: Ludwisshaf. Walzen. 24. 102.5 4a 8 Hyp. Ban IHannesmann—. 1480 2426 29„ Netallgesellschaft.. 1790 171 Rhein. Elektr. Mannh. 168.0 Rhein.-Westf. Elektr. 149.2 Rütgers 189,5 Salzdetfur tn.. 209,0 Salzwerk Heilbronn Schwartz. Storchen. 156,0 Seilindustrie(Wolff). 256.5 INDUSTRIE-ORLIGATIO NEN 5 Daimler-Benz 27 104.5 1045 %½ Dt. Ind.-Bank 39 102,6 102.5 %½ Ver. Stahlwerke. 5 6 16. Farb. RM-Anl. 28 146.7 AKTIEN Ada-Ada Schuhfabrik 175.9 Adler werke Klever. 158,5 Siemens u Halske Süddeutsche Zueker 253,0 2540 zellstoſl Waldhof 174 1745 BANKEN Bayr. Hyp. u..-Bank 128,5 Commerzbank. 140,2 Deutsche Bank 151.5 1515 Deutsche Reichsbank. 119.2 120.3 Dresdner Bank. 13 189,7 Pfälz. Hyp.-Bank. 138.7 133. Rhein. Hyp- Bank. 159,5 160 e Zwischenkurs. A. E G. Aschaflenb. Zellstoflt Augsb.- Nürnb. Masch. 198.2 Bayr. Motorenwerke 21 2 Brown. Boverie& Cie. 1562 Contin. CGümm.. 0 5 Daimler-Benz Deutsche Erdl 174,0 — 2 2 — 1 N 5 2 5 e e ee im Mittelpunkt. Nur fünf Pferde wurden für das über 2200 Meter führende Rennen geſattelt; neben dem Gra⸗ ditzer Nachtſchatten die vier Dreijährigen Graf Alten, Le⸗ andro und die beiden Trainingsgefährten Rexow und Apkat Rein. Otto Schmidt ſaß diesmal auf dem„Ver⸗ kehrten“; denn der von ihm geſteuerte Rexow konnte ſich unter ſeinem hohen Gewicht gar nicht bemerkbar machen, wöhrend der von R. Zachmeier gerittene Avpkat Rein knapp um einen Hals gegen Nachtſchatten gewann und ſo ſeinen dritten Sieg in ununterbrochener Folge er⸗ rang. Avkat Rein führte faſt das ganze Rennen und wies in den Geraden auch den ſcharfen Schlußangriff non Nacht⸗ ſchatten zurück. Italiens Boxmeiſter im Leichtgewicht Abrucciati wurde nach ſeiner Niederlage im Kampf um die Eu ropameiſter⸗ ſchaft gegen Blaho jetzt abermals geschlagen. In Buſto Arſizio unterlag er gegen ſeinen Landsmann Brund B i⸗ ſto rz eo und verlor ſeinen Titel als Landesmeiſter. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat November ARhelngegel., 8. 9 10. 11. Breinpezel 9 0, 20 11 r 2— Mannheim.03.95 3,84.79 Rueintelder 2,702.0.85.502 30 Kaub..62.64.303,09 Breisach.492,37 259 225 2,11[ Köln.900442.11 3,68 Kehl!.23.12 3,103.90 292. Stralburn.17.083 15.00 2,90 Neckerpegel Maxau.82.72 4,73 4,59 4,75 Mannheim 4, 00.90.801 3,75 A d D NSA 0 u. ſchwarzer Nox nungen er ee— Aus amtlichen Bekanntmachungen Kahlenda desen, entnommen. Waſchbecken und 8 8 11. 1 N Fröhl. Gymnaſtik und Spiele(für kaufe Frauen und Mädchen): 20.45 bis 1 12 8 2 3 1 23222 utſche Gymnaſtik(für Frauen und Mädchen]: 2021 Uhr Haus- Jul i Joldaten Thoma⸗Schule.— Volkstanz(für 5 Burſchen und Mädel): 20—22 Uhr 917 9 5 Feudenh., Eliſabethſchule, D 7(Eing. gegen⸗ Schillerſtr. 88, 2. S. über von G]. Turnſchuhe ſind 24.370 mitzubringen.— Reiten(f. Frauen und Männer): 18— 21 Uhr/ Reithalle Schlachthof. 5 tet, verschied fern der Heimat, mein herzensguter Gatte, Bruder. Schwager und unser treusorgender, bester Onkel. Herr 8 im Alter von 49 Jahren. 4 7 Nach Gottes unerforschlichem Ratschluß. doch wohlvorberei- Ludvig Gutjahr 7 5 Kornblumenstraßé 7. In tiefer Trauer: Frau Franziska Guſjah und Angehörige. M a nnheim-Ksfert al. den 8. November 1940. Offene Stellen Saub. Mädchen gsgutrau sowie Spülfrau per ſofort geſuch t. St4508 Konditorei⸗Kaffee Gerſtel, F 2, 4a. IEA Hüte reinigt Nettes junges Mädchen, 20 Jahre, ie e ſucht Stelle als M. Abel, M2, 10 Hutmachermeister Anfangs- Sererfräulein Anruf 277 25 Abel 100 Jahre in Konditorei- Kaffee Hutmacher Mannheim od. näh. Umgebg. Angebote unter P St 4501 an die Geſchäftsſtelle. a f 0 Verkdbfe enen Die Beerdigung findet am Dienstag, dem 12. November 1940. um 12 Uhr., auf dem Hauptfriedhof Mannheim stalt.— Das Seelenamt ist am Dienstag, um 8½ Uhr. in der Pfarrkirche zu Käfertal. Mutter. Nichte und Schwiegermutter. Frau im Alter von 46 Jahren. St4504 Iodes-Anzeige Nach Gottes Ratschluß verschied meine innigstgeliebte Frau. 4— 5 n Luise Ceyer B geb. Fritz Mannheim Waldhof. Osthofen. Waldstraße 2 1 In tiefer Trauer: Johann Geyer und Söhn Mathilde Imhol 5 Familie Spain Fambie Dörr ache ſofort zu vermiet. S 5, 3, II links, .30 Uhr. St4499 Staubsauger für höchſte Anſprüche ab Lager. Fernſprecher Nr. 248 73. St4s05 Schöne, 38jährige Falme Damen-Hantel Und blaues leid Same o 5. winterhart, wegen Platzmangel z. pk. bei M. Schwär Sr. 46, zu verkf. 1. 12. 40 zu verm. Adreſſe in der Ge⸗ Ulrich, J 2, 4, 2 Tr. ſchäftsſt. Sta500 ſep. Eing., an be⸗ rufstät. Herrn od. mieten. Witwe, T 3, 24. 24 873 Far waer Se Abl, hl%, Ln L e 55 1275 Berifs id. Ig. berufst.& 5 J e in ee nes öl, dene, lankkofker eytl. mit Frl. H 8, 19, 2 Tr. Stascsl Sen bie at] en die Seſchäftsſt.] an die Geſchäfteff⸗ Die Beerdisung findet in aller Stille statt. Jamilien⸗ Anzeigen finden in der 24.871 kaffee. Angebote Ausf. Angeb. erb. ZEITUNG unter Y St. unter Nr. 24 872 gtoze Jerdreltmg! ————ů— 5 NEUEN 55 kaufen 1 MANNHEIMER