ehmzeprels J 0 Pla Erſcheint wöchentl. 7 mal Bezugs preiſe: in unf Geſchäftsſt abgeh. 1 70., dch. d. Seer 1 15 Pf Beſtellg. Abholſt wetzinger Str. 44. Meerfeldſtr. 18. Neciſcherſtr 1, PehHauptſtr. 55. WOppauer Str. SeFreiburger Str. 1 Abbeſtell müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. ende Monat 1 rei Haus monatl..70 M n. 80 P. Trägeri. oſt.00 M ohne Illuſtr.,.30 M. mit Illuſtr Waldhofſtr 12. Kronprinzenſtr. 42 Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzetle 12 Pfg. 7mm breite Teztmtllimeter⸗ zeile 65 Pfg Für Familien- und Kleinanzeigen ermäßigte Grundpreiſe Allgemein 1 iſt die Anzeigen⸗Pretisliſte Nr 12 Beſgwangsvergleichen od Konkurſen wird einerlei Nachlaß gewähr! Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben an beſtimmten Plätzen u für fernmündlich erteilte Aufträge Gerichtsſtand Mannheim. 151. Jahrgang— Nummer 333 Mannheimer Neues Tageblatt Verlag, Schriftleitung und Hauptgeſchäftsſtelle R 1,-8. Feruſprecher: Sammel⸗Rummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Remazelt Mannheim Montag. 2. Deiember 1940 9 S———ñ— 5 1 A le! Ein Veſuch in Covenlry hat ihm die Anhaltbarkeit der Situation klargemacht Daher Lord Lolhians Hilferuf...! England erkennt ſeine Anfähigkeit dem deutſchen Sturm zu widerſtehen Drahtbericht unſeres Korreſpondenten Neuyork, 1. Dezember. Die vernichtenden Schläge gegen die britiſche Kriegsinduſtrie, die von der deutſchen Luftwaffe in den letzten Tagen in konzentrierteſter Form auf Coventry, Birmingham, Liverpool und Briſtol gerichtet wurden, ſtehen nach wie vor im Vordergrund der amerikaniſchen Auf⸗ merkſamkeit. Dieſe Vernichtungsſchläge enthül⸗ len, wie in hieſigen unterrichteten Kreiſen er⸗ klärt wird, auch das Geheimuis der plötz⸗ lichen Aktion Euglands in Amerika. Der britiſche Botſchafter Lord Lothian habe ſich durch die Nachricht aus England veranlaßt ge⸗ ſehen, in großer Eile und überſtürzt in Waſhing⸗ ton auf Beſchleunigung und Verſtärkung der US A⸗Hilfe zu drängen. Der britiſche Miniſter⸗ präſideut Churchill habe ihn nach einem Beſuch der zerſtörten Fabriken von Coventry in meh⸗ reren dringenden Telephongeſprächen erſucht, die amerikaniſche Oeffentlichkeit auf den Eruſt der Lage in Euglaud hinzuweiſen. Die neue Taktik der maſſierten Angriffe auf ganz beſtimmte Nervenzentren der britiſchen Kriegs⸗ induſtrie hat hieſigen Kreiſen den vollen Umfang der Verwundbarkeit der engliſchen Rüſtungswerke vor Augen geführt, die auf dem verhältnismäßig kleinen Raum der britiſchen Inſel konzentriert ſind und deren Dezentraliſierung deswegen im Gegenſatz zur deutſchen Rüſtungsinduſtrie beſtimmte Grenzen geſetzt ſind. Zweierlei ſteht hier zurzeit in allen Er⸗ örterungen voran: Einmal die Frage, wie weit Ame⸗ rika bisher von der britiſchen Propaganda über die innere Lage und die Widerſtandsfähigkeit getäuſcht wurde, zum andern die Tatſache, daß die engliſche Ab⸗ wehr bisher kein Mittel gegendie deutſchen Nachtangriffe fand. Uebereinſtimmend wird feſtgeſtellt, daß die letzten Vernichtungsangriffe auf Coventry und andere Städte ja nicht überraſchend beim Beginn der Luftoffenſive erfolgten, ſondern nach faſt drei Monaten intenſipſten Luftkrieges, alſo nach einem Zeitraum, der es den Engländern ge⸗ ſtattete, Erfahrungen zu ſammeln und ihre Verteidi⸗ gung gemäß dieſen Erfahrungen auszubauen und zu verſtärken. Trotzdem habe die engliſche Abwehr die Vernichtung von Coventry und anderen Städten nicht verhindern können. Der Artikel der Londoner„Times“, der ſich äußerſt kritiſch mit der Debatte über die Lage der induſtriellen Erzeugung Englands und der Kriegsinduſtrie beſchäftigt, hat hier großes Aufſehen gemacht, vor allem die zwar verſteckten, aber doch ſehr deutlichen Angriffe gegen den für den engliſchen Arbeitseinſatz verantwortlichen Miniſter Bevin, der neben Churchill als der ſtärkſte Mann des Kabinetts gilt. Die Tatſache, daß ſelbſt in den amtlichen Berichten die Arbeitsleiſtung trotz aller Vergrößerung der Krieasinduſtrie im vergangenen Jahre nicht zunahm, beweiſt nach hieſiger Anſicht, daß die Zerſtörungen und Verluſte durch den Luftkrieg doch weit größer ſind. als man in England bisher zugegeben hat. Zahlreiche Werke der für den zivi⸗ len Bedarf arbeitenden Induſtrien hätten infolge Rohſtoffmangel ihre Tore ſchließen oder ihre Beleg⸗ ſchaften einſchränken müſſen. Die Kriegsinduſtrie aber ſei nicht in der Lage geweſen, dieſe freigewor⸗ denen Arbeiter aufzunehmen, obwohl England jeden Mann dringend braucht. Daraus gehe indirekt her⸗ vor, wie ſchwer die Rüſtungsinduſtrie im Luftkrieg gelitten habe und wieviel Werke für die Produktion ausgefallen ſind. Die trotz aller Anſtrengungen auch heute im zweiten Kriegsfahr noch immer herrſchende Direktionsloſigkeit in der enaliſchen Wirtſchaft wird in amerikaniſchen Kreiſen als ein ſehr ernſtes Zeichen angeſehen. Seit Kriegsbeginn, erklärt man hier, tauchen in periodiſchen Abſtänden immer wieder die aleichen Klagen in den engliſchen Zeitun⸗ gen und im Parlament auf. Die Regierung ver⸗ ſpricht Abhilfe, aber alles bleibt beim alten. Die Angriffe auf Southampton fortgeſetzt Auch auf London fielen wieder Bomben Erfolgreiche Kämpfe unſerer Fagoflieger (Funkmeldung der NM.) +. Berlin, 2. Dezember. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be⸗ kannt: In der Nacht zum Sonntag griffen, wie be⸗ reits gemeldet, ſtarke Kampffliegerverbände in rollenden Anflügen die Hafenſtadt South⸗ ampton mit Bomben ſchwerſten Kalibers an. Ueber 60 große und zahlreiche kleine Brände, die ſich im Laufe der Nacht zu einem großen Flam⸗ menmeer zuſammenſchloſſen, konnten beobachtet werden. Ein großes Kraftwerk wurde getroffen. Am Teſt⸗Kai und in anderen Hafenteilen ſtan⸗ den ausgedehnte Lagerhallen in Flammen. In der gleichen Nacht und am Tage überflogen ſchwere und leichte Kampfflugzenge London und warfen dort Bomben. Im übrigen beſchränkte ſich die Tätigkeit der Luftwaffe am Tage auf Aufklärung ſowie auf Jagdvorſtöße, die zu mehreren erfolgreichen Luftkämpfen führten. In der Nacht zum 2. Dezember wurden die Angriffe auf Southampton und an⸗ dere Städte fortgeſetzt, während britiſche Flug⸗ zeuge auch in dieſer Nacht wieder nicht in Tätigkeit traten. Erſt in der Morgendämme⸗ rung warfen einige Flugzeuge, von der Nord⸗ ſee kommend, im Küſtengebiet auf Wohnviertel einer Stadt Bomben, die mehrere Zivilperſonen verletzten. i Jagdflieger ſchoſſen geſtern über Südengland elf feindliche Flugzenge ab. Zwei eigene Flugzeuge gingen verloren. Großes engliſches A⸗Voot verloren (Funkmeldung der NM.) + Berlin. 2. Dezember. Die britiſche Admiralität gab in der Nacht zum Montag, wie der engliſche Rundfunk mitteilt, eine amtliche Verlautbarung heraus, daß das britiſche U⸗Boot„Triad“ als verloren angeſehen werden müſſe. Das große U⸗Boot„Triad“ gehört zu den modernſten engliſchen U⸗Booten. Es hat eine Waſſerverdrängung von 1090 Tonnen und iſt beſtückt mit einem 10,2⸗Ztm.⸗Geſchütz und ſechs Tor⸗ pedorohren. Couthamptons Docks: ein einziger Trümmerhaufen! Erſchütternde Berichte der AS A⸗Korreſpondenten— Ganze Stadwiertel dem Eröboden gleichgemacht Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Liſſabon, 2. Dezember. Die gauze Welt ſteht zu Begiun der neuen Woche unter dem erſchütternden Eindruck der ge⸗ waltigen dentſchen Angriffe auf London in der Nacht zum Samstag und Southampton in der Nacht zum Sonntag. Infolge der in letzter Zeit immer heftiger ge⸗ wordenen Kritik an der britiſchen Nachrichtentechnik hat die engliſche Zenſur, wenigſtens ſoweit amerika⸗ niſche Journaliſten in Frage kommen. ihre Beſtim⸗ mungen etwas gelockert und es den Amerikanern erlaubt, etwas ausführlicher als ſonſt zu berichten, allerdings unter der Vorausſetzung, daß ſie ihre An⸗ gaben über die Zerſtörung in den betroffenen Städ⸗ ten ſtets wieder ergänzten durch bengaliſch beleuch⸗ tete Berichte über das raſche Eingreifen der briti⸗ Behörden, denen es gelungen ſei, alle Brände bin⸗ nen kurzer Zeit unter ihre Kontrolle zu bringen. Aus dieſen amerikaniſchen Berichten geht trotzdem hervor, daß in Southampton die Gegend der landzungenartig von der Stadt in die See hinausragenden Docks in einen großen Trüm⸗ merhaufen verwandelt worden iſt. Die Ozeandocks für den überſeeiſchen Verkehr, das Empreß Dock und die Außendocks für den Ka⸗ nalverkehr ſind ſchwer getroffen, ebenſo die Eiſen⸗ bahnanlagen der London Eaſt⸗Southweſtern Rail⸗ way. 5 Ein amerikaniſcher Korreſpondent berichtet über ſeine Eindrücke in der Stadt während einer Beſich⸗ tigung am Sonntag u. a.„Scharfe Branddünſte ver⸗ peſteten noch die Luft, als ich heute morgen durch die Stadt ging. Zahlreiche Gebäude waren dem Erdboden gleichgemacht. In vielen Diſttik⸗ ten ließen ſich ausgedehnte Schäden feſtſtellen. Eine große Anzahl von Bränden war entſtanden. Die deutſche Taktik entſprach der in Coventry ange⸗ wandten. Zuerſt ging ein Regen von Brandbomben und Leuchlbomben nieder. Wenn die Brände gut 1 Gang gekommen waren, fielen hocherploſive Bom⸗ en? Der engliſche Rundfunk erklärt, daß die Zahl der getöteten und verwundeten Perſonen in South⸗ ampton nicht allzu Zroß ſei, womit indirekt zuge⸗ geben wird, wie genau die deutſchen Flieger ihre An⸗ griffe auf die kriegswichtigen Dock⸗ und Hafenan⸗ lagen und Lagerhäuſer konzentrierten. Weiter wird im engliſchen Rundfunk heute berichtet. daß noch eine andere Küſtenſtadt im Süden am Sonntag ſchwer angegriffen wurde und daß Brände entſtan⸗ den ſeien, von denen„einige ſehr ernſter Natur waren“. Vollſtändige Meldungen ſeien im Augen⸗ blick aber noch nicht zu erhalten. „Der Vombenkrieg hat jetzt erſt begonnen (Funkmeldung der NM.) + Berlin, 2. Dezember. „Spenska Dagbladet“ verzeichnet die ſchweren Schäden, die die harten Schläge der deutſchen Luft⸗ waffe Southampton und Briſtol zugefügt haben und ſchreibt dazu in einem Londoner Eigenbericht u. a. „Der totale deutſche Bombenkrieg gegen Eng⸗ land hat erſt jetzt ernſtlich begonnen. All 8. was ſeit Beginn der Maſſenaugriſſe gegen Lon on am 7. September ſich ereignet hat, iſt ein Kinderſplel gegenüber dem. was eine engliſche Provinzſtadt nach der anderen während der letzten Tage er⸗ leben muß.“ Copentry habe den erſten Stoß aufnehmen müſſen was jedoch an anderer Stelle paſſiert ſei, bringe eine Vernichtung mit ſich, die ebenſo weitgehend ſei wie in Coventry. Southampton, das früher ſchon einmal angegriffen worden ſei, habe ſeinen ſchwerſten Angriff jedoch am vergangenen Samstag erlebt. Neben alten Bränden, die zu löſchen mehr oder minder ſchnell gelungen ſei, ſeien diesmal zahlreiche äußerſt ernſte Großbrände entſtanden. Noch am Sonntag habe es an zahlreichen Stellen friſch ge⸗ brannt und der Rauch habe wie ein dichter Nebel über dem ganzen tiefer gelegenen Teil der Stadt gelegen. Innerhalb eines einzigen Stadtbezirkes ſei ein Ge⸗ biet von ungefähr 1200 Meter Länge und 600 Meter Breite völlig abgebrannt. Das ſei aber nur ein Ge⸗ biet unter einer ganzen Reihe anderer. Die Zahl der Opfer ſei ſehr beträchtlich. Alle zentralen Teile der Stadt ſeien ohne Unter⸗ ſchied verpfeffert worden, bis ganze Stadtviertel nur noch ein einziges Flammenmeer geweſen ſeien. Der ſchwediſche Korreſpondent ſchreibt, es ſei beklem⸗ mend geweſen, in Straßen auf und ab zu gehen, wo jedes Haus nur noch als verbranntes Skelett ſtehe und die zuſammengeſtürzten Reſte von dem, was einſt Kontore, Geſchäfte oder Lagevhäuſer waren, als glut⸗ heiße ſchwelende Maſſe in den Kellern lägen. 5 Ein weiterer Eigenbericht von„Svenska Dag⸗ bladet“ behandelt die ſchweren Schäden, die der ver⸗ nichtende Arm der deutſchen Luftwaffe Briſtol zu⸗ gefügt hat. Der Korreſpondent ſchreibt, daß Briſtol bereits vor fünf Tagen den ſchweren Angriff über ſich habe ergehen laſſen müſſen. Trotzdem hätten die Brandherde unter den Steinmaſſen immer noch ge⸗ raucht. Die Gebäude, die beſchädigt ſeien, ſeien meiſtens völlig vernichtef. Im Geſchäftsviertel von Briſtol ſei ſo gut wie alles vom Erdboden verſchwunden. Innerhalb eines Gebietes von mehreren Quadratkilome⸗ tern habe das Feuer ſo gewütet, daß es kein einziges Gebäude mehr gebe, das nicht abgebro⸗ chen werden müſſe. Der Korreſpondent meldet, daß er ein Gebiet von mehreren Kilometern Länge und 800 Meter Breite durchwandert habe, das einſtmals das Geſchäftszen⸗ trum von Briſtol geweſen ſei. Hier habe ein ein⸗ ziges glühendes Inferno geherrſcht. Die Hitze ſei ſo unfaßbar und phantaſtiſch geweſen. daß ſich ſelbſt die dickſten Eiſenträger verbogen hätten, und auf eine Art und Weiſe, wie man ſie kaum je zuvor hätte ſehen können. Die Maſſen zuſammenge⸗ ſtürzten Mauerwerks hätten in Briſtol ſo ungeheure Formen angenommen, daß es noch immer nicht, nach fünf Tagen. gelungen ſei, aufzuräumen. Viele der Straßen ſeien noch vollkommen unpaſſierbar. Außer dieſem Geſchäftszentrum in Briſtol ſeien noch drei weitere Stadtbezirke total niedergebrannt. Datu gehört auch eine der wichtigſten Geſchäfts⸗ ſtraßen der Stadt. 5 Auch die Neuyorker Preſſe ſteht ſtark unter dem Eindruck des abermaligen deutſchen Luftangriffs auf Southampton. Die„New Pork Times“ glaubt feſt⸗ ſtellen zu können daß die Deutſchen eine neue Stra⸗ tegie anwenden. Ihre Luftwaffe führe ſchwere Schläge mal hier, mal da. Die Verteidigung werde ſomit noch ſchwieriger. Viele wichtige Induſtrieanlagen und militäriſche Ziele würden dadurch bedroht und Tod und Zerſtörung auf ganz England ausgedehnt. Aus Southampton berichtet der Vertreter der „euyork Times“, daß die Stadt ähnlich wie Coventry ausgeſehen habe. Im Zentrum ſei eine Maſſe von Ruinen. Ueberall habe der Geruch von Brand, Pulver und Tod einen verfolgt. „Das Land der Freien“ Sch— Liſſabon, 1. Dez. Für heute etwa im mittleren Alter ſtehende Deutſche war Stam in ihrer Jugend noch ein recht geheimnisvolles Stück Erde, das„Land der weißen Elefanten“, myſteriöſer, unerforſchter und unbe⸗ kannter noch als einſtmals China. Man wußte außerhalb der Welthandelskreiſe wenig mehr von ihm, als daß es als eine Art mittelalterliches Ueberbleibſel, das wie durch ein Wunder weder dem engliſchen noch dem franzöſiſchen Kolonialimperialis⸗ mus in Hinterindien zum Opfer gefallen war, ein ſchweres und gefährdetes Daſein zwiſchen den An⸗ ſprüchen von London und Paris führte. Wer in jener Zeit nach Bangkok kam, erlebte dort noch ein Stück unberührtes altes Aſien, dem ſtockte der 650 U 17 6 C a 100 6 a. ö 11 DON DAN N 25 a ANN. „ 2 —— Atem, wenn er zum erſten Male den„alten Palaſt“ vor ſich ſah, und er fühlte ſich zurückverſetzt in Kin⸗ dermärchenträume von Feen und Prinzen und abenteuerlichen Ritten nach verzauberten Wunder⸗ ſchlöſſern. Noch ſtehen die alten Paläſte, noch liegen ſtherall verſtreut im Lande in meiſt beſonders ſchönen Ge⸗ bieten die zahlloſen Tempel und Tempelklöſter mit den ſteilen Giebeln und den blauen Dächern— aber Siam iſt ein moderner Staat geworden. Vor allem, ſeitdem im Jahre 1932 die letzte abſolute Monarchie der Welt in Bangkok ihre Augen ſchloß und eine neue Periode ſiameſiſcher Geſchichte be⸗ gann, in deren Mittelpunkt der zu friſchem Leben wiedererwachte nationale Gedanke und die große, noch in Formung begriffene oſtaſiatiſche Idee ſtand. Das politiſche Hinterindien, wie wir es von den Landkarten her kennen, iſt die letzte zufällige Form einer Machtverteilung und Grenzziehung, die in en letzten zwei Jahrtauſenden immer wieder gewechſelt haben, und in der die heutige weſteuropälſche Vor⸗ machtſtellung im Raume zwiſchen Rangoon, Singa⸗ pore und Saigon nur den Charakter einer Eintags⸗ erſcheinung trägt. Tief vergraben in den Urwäldern des franzöſtſchen Protektorats Kambodſcha liegen in den 1907 von Siam an Frankreich abgetretenen Ge⸗ bieten die Tempel von Angkor und zeugen von der hohen Kultur der alten Khmer Reiche, die ſeit Beginn der heutigen Zeitrechnung, vielleicht begründet von Hindu⸗Abenteurern aus Indien, auf dem Boden des heutigen Siam und franzöſiſchen Indochina entſtan⸗ den. Sie fielen in langen Kämpfen den von Kublai Khan aus Norden vertriebenen Thai⸗Stämmen zum Opfer, die ſich, ihrerſeits wieder verdrängt von den nachrückenden Burmeſen, im Lauſe der großen Böl⸗ kerwanderung, die durch die Mongolenzüge in Afien hervorgerufen wurde, in Hinterindien feſtſetzten, die Khmer nach Oſten und die Malaten nach Süden drängten. Aus der Miſchung von Thai und ehmer ſind die heutigen Siameſen entſtanden, und in An⸗ knüpfung an die ruhmreiche Vergangenheit nennt ſich Siam jetzt offiziell„Muang⸗Thai“,„Land der Thai“, d. h.„Fand der Freien“ Die Geſchichte der folgenden Jahrhunderte iſt die Geſchichte ununterbrochener blutiger Wirren und Kämpfe um Burma und Anam. Große Könige wechfelten mit ſchwächlichen Herrſchern ab, die in der Hand einflußreicher Abenteurer waren, unter denen der angebliche Grieche Fauleon aus Kephalonia eine beſondere Rolle ſpielt. Es gelang ihm in der Mitte des 17. Jahrhunderts, Premierminiſter des Landes zu werden. Er knüpfte die erſten diplomatiſchen Be⸗ jehungen Siams zu Europa an. Holländer, Fran⸗ en, Engländer und Portugieſen tauchten immer zahlreicher in den ſiameſtſchen Städten auf. Jeſui⸗ ten erſchienen, und eine ſiameſiſche Geſandtſchaft ging nach Verſailles an den Hof des Sonnenkönigs. Die Siameſen ſcheinen aber nicht begeiſtert von den Seg⸗ nungen der europäiſchen Ziviliſation geweſen zu ſein. Jedenfalls empörten ſie ſich ſchon nach kurzer Zeit, ermordeten den griechiſchen Abenteurer und warfen die Fremden zum Lande hinaus. Das ganze 18. Jahrhundert blieb Siam„verbotenes Land“, das nur aus religtöſen Gründen mit Ceylon auswärtige Beziehungen unterhielt. Selbſt die Japaner mußten 0 dem Lande weichen. Erſt im 19. Jahrhundert, der europäiſche Kolonialimperialtsmus nach Hinterindien griff, wurde Siam wieder geöffnet, und der auch in Europa bekannte König Chulalongkon warf ſich völlig der engliſchen Ziviliſation in die Arme. Trotzdem entging das Land nur mit knapper Müßhe und Not und dank der engliſch⸗franzöſiſchen Rivalität dem Schickſal Burmas, das zur britiſchen znie gemacht wurde, verlor aber wertvolle Pro⸗ inzen an die Franzoſen, eben iene Gebiete, um die jetzt in den franzöſiſch⸗khailändiſchen Verhandlungen ſo hartnäckig gekämpft wird. Seit der„unblutigen“ Revolution des Jahres 1932 hat ſich Siam, klug und vorſichtig geführt, mit bemerkenswerter Schnelligkeit zu einem modernen Staat entwickelt, ohne in den früher viel gemachten Fehler der Kopierung europäiſcher. Dinge von oft zweifelhaften Wert zu verfallen. Der König übt die geſetzgebende Macht durch das Parlament aus, das 942 zur Hälfte von ihm ernannt, zur Hälfte ge⸗ wählt, ab 1942 aber ganz gewählt wird. Die Ex⸗ kutive wird vom König und dem ihm zur Seite ſtehenden Stgatsrat ausgeübt, der auch zum Teil wieder vom Parlament gewählt wird Wahlberech⸗ tigt ſind in Sigm alle Männer und Frauen über 20 Jahre. Die Verwaltung iſt im letzten Jahrzehnt moderniſtert worden, wobei man vor allem auch dem Schulweſen große Aufmerkſamkeit ſchenkte. Die Elementarſchulen ſind völlig in der Hand der zahl⸗ reichen buddhiſtiſchen Klöſter, in denen auch jeder junge Mann einmal in ſeinem Leben drei Monate als Novize zubringen muß.(In Siam gibt es etwa 48000 Tempel mit 150 000 Prieſtern). Seit 1937 be⸗ ſteht allgemeine Wehrpflicht. Nach den letzten zur Verfügung ſtehenden amtlichen Angaben, die eng⸗ liſchen Quellen entſtammen, ſetzt ſich das Heer von Thailand aus 21 Bataillonen Infanterie, 4 Reagi⸗ nentern Kavallerie, zwei Batterien Flak, einem Re⸗ giment Artillerie und zwei Pionierbataillonen zu⸗ ſammen. Die Luftwaffe umfaßt ſeit Ende 1938 5 Geſchwader. Ganz beſonderen Wert aber hat man auf den Aus hau der Flotte gelegt, der mit japaniſcher Hilfe erfolgte. Die Flotte Siams iſt Hein, aber außerordentlich modern, wenn ſie auch natürlich vorläufig nur für den Küſtenſchutz aus⸗ reicht. Aber die Grundlagen für eine ſtärkere Ent⸗ wicklung ſind gelegt. In ber Wirtſchaft des Landes, die zu 84 v. H. agrariſch iſt und deren Hauptprodukt der Reis iſt[neben den Hölzern aus den großen Urwäldern des Nordens, deren Kontrolle bezeichnenderweiſe völlig in engliſchen Händen liegt), nehmen ſeit einigen Jahren die Verbindungen mit Japan einen immer bedeutſameren Platz ein. Und der fapaniſche Einfluß iſt in Bangkog im Wachſen, während der chineſiſche von der Regierung konſequent und diplomatiſch, vor allem im Kleinhandel und Hand⸗ werkertum, ausgeſchaltet wird. Ein Blick auf die Karte Hinterindiens zeigt die überragende politiſche Bedeutung der Lage Thallands gerade fetzt angeſichts der fernöſtlichen Konflikte, die ſich langſam zu entwickeln beginnen. Siam iſt Hinter⸗ land Singapores, und aus dieſer Tatſache erklären ſich zur Genüge die immer wieder auftauchenden von angelfächſtſchen Preſſeagenturen verbreiteten Alarm⸗ nachrichten und die Gerüchte über allerlei britiſche „Schutz⸗ und Garantieverſprechen“. Ein jlalieniſches Armeekorps greift an Die Griechen mit ſchweren Verluſten auf ihre Ausgangsſtellungen zurückgeworfen [(Funkmeldung der NM.) + Ro m, 2. Dezember. Der italieniſche Wehrmachtsbericht vom Montag hat folgenden Worilaut: Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt be⸗ kannt: An der griechiſchen Front ſind hef⸗ tige Angriffe des Feindes überall zu⸗ rückge wieſen worden. Der Feind, der durch unſere Gegenangriffe auf ſeine Ausgangsſtel⸗ lungen zurückgeworfen wurde, hat ſchwere Verluſte, beſonders auf dem rechten Flügel der 9. Armee davongetragen, wo der durch inten⸗ ſives Arxtilleriefener vorbereitete Angriff von einem ganzen Armeekorps durchgeführt wurde. An der Front der 11. Armee haben ſich vor allem 2 Bataillone der Diviſion Puſteria und die Diviſion Ferrara ausgezeichnet. An der Spitze des 47. Jnfanterie⸗Regiments iſt Oberſt Trizio als Held gefallen. Kavalle⸗ rieabteilungen, die von unſeren Alpen⸗ jägern überraſcht wurden, ſind vernichtet wor⸗ den. Feindliche Flugzeuge haben ergebnislos Bomben auf unbewohnte Gebiete einiger In⸗ ſeln des Dodekanes abgeworfen. In Oſtafrika haben unſere Jagdflieger ein Flugzeug vom Wellesle⸗Typ auf dem Flug⸗ platz von Chedaref in Brand geſchoſſen. Feindliche Flugzeuge haben in der Zone von ſſala Bomben abgeworfen. Unter der Be⸗ völkerung gab es zwei Tote und vier Ver⸗ wundete. Ein feindliches Flugzeug wurde von unſerer Flak abgeſchoſſen. Weitere Einflüge haben bei ura o, wo zwei Frauen verwundet wurden, bei Aſſab und bei Meta m ma, wo es drei Tote und 17 Verwundete gab, ſtatigefunden. Mie hal England nicht gehöhnt...! And jetzt kämpft es ſelbſt verzweifelt gegen den Lebensm ttelmangel Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Stockholm, 2. Dezember. Die Meldungen der neutralen Zeitungen über Mangelerſcheinungen in der engliſchen Verſorgungs⸗ lage nehmen faſt täglich zu. Geſtern wurde z. B. die Milch„nichtamtlich“ rationtert, d. h. die Milch⸗ austräger haben das Recht, zu entſcheiden, wieviel Milch jeder erhalten ſoll. Die Eier waren während der letzten Tage aus London völlig verſchwunden und allein das Gerücht von neuen Eierſendungen genügt, daß kilometerlange Schlangen vor den Eier⸗ geſchäften Auſſtellung nehmen. Das Lebensmittel- miniſterium hat weiterhin mitgeteilt, daß die Ration von Bacon nicht garantiert werden könne und auch die Wurſtvorräte ſind erſchöpft. Als Grund hierfür wird die begrenzte Schiffahrt angegeben, deren Lahmlegung durch die deutſchen U⸗Boote alſo nicht mehr geleuanet werden kann. Auch Bratfett wird ab jetzt„nichtamtlich“ rationtert, und die Rationierung ſoll nach Weihnachten amtlich eingeführt werden. Wenn das Miniſterium im Zu⸗ ſammenhang mit dieſen Mitteilungen verſichert, daß Brot, Hafermehl und Margarine für den Bedarf des Winters gedeckt ſind, wird das nicht recht geglaubt. Zwiebeln und Zitronen gehören zu den ſeltenſten Waren in Londoner Lebensmittelgeſchäften. Von den ſogenannten Luxuswaren iſt der Ver⸗ kauf von Seidenſtrümpfen jetzt endgültig eingeſtellt, da die Seide für Fallſchirme benutzt wird. Gleichzei⸗ tia mit dieſer Trauerbotſchaft für die Damen er⸗ halten die Herren den Beſcheid, daß ſteife Kragen nunmehr zu den Luxuswaren gerechnet werden. Es werd auch ihnen zu dumm! n Finnland zahlt nicht mehr an die us EP. Mafſhington, 2. Dezember. Finnland hat jetzt auch ſeine Zahlungen an die Vereinigten Staaten eingeſtellt. Wie das Staats⸗ departement bekanntgibt, hat ſich die ſinniſche Regie⸗ rung entſchloſſen, von dem Angebot des US A⸗Kon⸗ greſſes, die Finnenſchuld an die Vereinigten Staaten ſtunden zu wollen, Gebrauch zu machen. Dement⸗ ſprechend wird Finnland die am 15. Dezember fällige Rate in Höhe von 295 000 Dollar nicht zahlen. Finnland war bisher der einzige Stgat auf der ganzen Welt, der ſeine aus dem Weltkrieg und den erſten Nachkriegsjahren ſtammenden Schul⸗ den an die USA pünktlich und ſtändig beglich. Englands Terrorherrſchaft in Ind en Maſſenverhaftungen unter den führenden nationaliſtiſchen Kreiſen Indiens Drahtbericht unſeres Korreſpon denten — Liſſabon, 2. Dez. Einer der Führer der indiſchen Jugendbewegung, ein aus England und Amerika heimkehrender Stu⸗ dent, wurde von den britiſchen Behörden geſtern ſo⸗ fort nach ſeiner Ankunft in Bombay vom Schiff hergb verhaftet und ohne jede Angabe eines Grun⸗ des inz Gefängnis gebracht. Der Student ſoll in USA Artikel veröffentlicht haben, die ſich gegen die Teilnahme Indiens am engliſchen Krieg ausſpra⸗ chen und die indiſche Jugendbeweguna aufforderten, an dieſen Beſtrebungen keinen Anteil zu nehmen. Nach engliſchen Angaben ſind bisher— abgeſehen don den Maſſenverhaftungen unter den Anhängern der Kongreßpartei in allen Provinzen— mehr als hundert der prominenteſten Führer der national⸗ indiſchen Bewegung verhaftet worden, d. 5. die anglo⸗indiſchen Behörden gehen ſyſtema⸗ tiſch darauf aus, Indien all ſeiner führenden Köpfe zu berauben, um das Land auf dieſe Art wieder in der Gewalt zu haben. Unter den Ver⸗ hafteten befinden ſich nicht weniger als zwölf frühere Miniſter der Provinzen, vier frühere Premierminiſter der Provinzen., ſieben Vor⸗ Wende der Provinzparlamente und zahlreiche Mitglieder des panindiſchen Kongreßausſchuſſes. Faſt alle Verhafteten ſind bereits zu längeren oder kürzeren Gefängnis⸗ und Zuchthausſtrafen ver⸗ Urkellt worden. Die zivile Ungehorſamkeitsbewe⸗ gung breitet ſich trotzdem, von Gandhi, der jeden Exseß und fede Ausſchreitung ſtreng vermieden wiſ⸗ ſen will, geſchickt geführt, immer mehr aus. In Lon⸗ don wendet man demgegenüber die alte engliſche Taktik an, unbequeme Dinge einfach zu ignorieren. So brachte es der Staatsſekretär für die Dominien Amery geſtern in einer Rede tatſächlich fertig, die indiſche Unabhängigkeitsbewegung eine„künſtliche politiſche Agitation“ und das Ergebnis eines„reinen Parteimanbvers“ zu nennen. Indien ſei ſo fügte er Hinzu, auf dem Vormarſch zu einer„Partnerſchaft tm britiſchen Reich“. Amery vergaß allerdings daran zu erinnern, daß ſich Indien bereits ſchon ſeit ſehr langer Zeit. ſogar ſeit Jahrzehnten auf dieſem angeblichen Vormarſch befindet, daß aber die Engländer bisher dafür ge⸗ ſorgt haben, daß dieſer Vormarſch nur zentimeter⸗ weiſe vonſtatten geht. Amery ging weiterhin völlig über die Tatſache hinweg, daß die für Indien maß⸗ gebende Kongreßparte! den Dominionſtatus ereits als völlig überholt anſieht und unbedingte Unabhängigkeit Indiens verlangt. Dieſe Unabhängigkeit wird von London nach wie vor ab⸗ gelehnt. Amery beſchränkte ſich in ſeiner Rede dar⸗ auf, erneut die Formel zu gebrauchen:„Das Ziel der brittſchen Regierung iſt die Selbſtverwaltung. Die Erreichung dieſes Zieles hängt aber mehr von der Verſtändigung zwiſchen den Indern ſelbſt Über die Verfaſſung ab als von der britiſchen Regierung.“ Damit ſpielt Amery nach altem engliſchen Rezept 5 Mohammedaner gegen Hindus in Indien Aus. Amerg feierte weiterhin die Arbeiten des ſoeben abgeſchloſſenen Kongreſſes in Delhi der zu einer Zuſammenarbeit aller Empireteile mit Indien den Grundſtein gelegt habe. Er vergaß allerdings wiederum hinzuzufügen, daß Indien ſelbſt an dieſer Konferenz und ihren Arbeiten keinen Anteil hatte und lediglich Objekt der britiſchen Empirepolitik iſt und bleibt. UsSA⸗Botſchafter Cudahy zurückgetreten. Im Weißen Haus wurde der Rücktritt des nordameri⸗ 6 Botſchafters in Brüſſel, Cudahy betannt⸗ gegeben. Schließlich wird auch über eine zunehmende Epi⸗ demiegefahr gemeldet. Alls vorbeugende Maßnahme fordert der Lebensmittelminiſter die Bevölkerung auf, die Milch vor dem Genuß zu kochen. Zur rich⸗ tigen Bewertung dieſer immer fühlbarer werdenden Mangelerſcheinungen in England muß man beden⸗ ken, daß England ſeinerzeit die Einführung des deutſchen Kartenſyſtems verhöhnte und ſich brüſtete, England würde auch in dieſem Krieg durch die See⸗ herrſchaft ſeiner Flotte alles beſitzen was es brauche. Und wie ſieht nun die Wirklichkeit aus? Deulſche Bomben und Englands Weihnachtspoſt (Funkmeldung der N MZ.) ö + Stockholm, 2. Dezember. Der britiſche Generalpoſtmeiſter Morriſon mußte in einer Rede, die er am Sonntagmittag über den englischen Nachrichtendienſt hielt, offen zugeben, daß die Schwierigkeiten, die der engliſche Poſtverkehr zu überwinden habe, gewaltig ſeien. Vor allem der innerengliſche Poſtverkehr befinde ſich dieſes Jahr zu Weihnachten vor ſo ſchwierigen Aufgaben, wie er ſie nie zu bewältigen gehabt habe. Die Oefſentlichleit dürfe in England nicht überſehen, daß eines der großen Hinderniſſe für einen regelmäßigen Poſtver⸗ kehr die deutſchen Bombenangriffe ſeien. Dieſe Angriffe wirkten nicht nur auf die Eiſenbahn⸗ linien, ſondern auch auf die Küſtenſchiffahrt, die gleichfalls Poſt befördere. Anruhen in Mexiko EP. Mailand, 2. Dezember. In der mexikanfſchen Hauptſtadt iſt es, wie„Cor⸗ riere della Sera“ meldet, zu blutigen Zuſammen⸗ ſtößen zwiſchen Militär und Parteignhängern ge⸗ kommen. Der Kommandant Major Gallegos wurde getötet und zwei Soldaten verletzt. In einem anderen Stadtviertel mußte ein von einer aufrühreriſchen Gruppe beſetztes Krankenhaus geſtürmt werden, wobei zwei Soldaten getötet und zwei verletzt wurden. Weiter teilt das gleiche Blatt mit, vor der Bot⸗ ſchaft der Vereinigten Staaten in Mexiko-Stadt ſei es zu Kundgebungen gekommen. Die Judenfrage in Holland Ausſchluß der Juden aus öffentlichen Aemtern EP. Amſterdam, 29. November. Von der zuſtändigen Dienſtſtelle des Reichskom⸗ miſſars iſt am Donnerstag ein Erlaß veröffentlicht worden, nach dem alle in öffentlichen Aemtern und Dienſten befindlichen Juden in den beſetzten nieder⸗ ländiſchen Gebieten zur Sicherung der Ruhe und Ord⸗ nung auszuſcheiden haben. Anſprüche auf Gehälter und ſonſtige Bezüge werden dagegen nicht berührt. Ueber die Gründe für dieſe Maßnahme wird von amtlicher Seite mitgeteilt, ſie ſei von den deutſchen Beſatzungsbehörden deshalb getroffen worden, um Juden, die im öffentlichen Dienſt beſchä'tigt ſind, die Möglichkeit zu nehmen, die von den deutſchen Behörden im Intereſſe der Kriegführung erlaſſenen Maßnahmen zu durchkreuzen. 0 Millionen Dollar für den Ausbau der von Waſhington erworbenen Stützpunkte. Marineminiſter Knox gab bekannt. daß Rooſevelt 50 Millionen Dol⸗ lar für den ſofortigen Ausbau einer Reihe von Luft⸗ und Flottenbaſen auf den kürzlich von England er⸗ worbenen Gebieten bewilligt babe. Major Wick vermißt Den 36. Gegner abgeſchoſſen und nicht mehr zurückgekehrt dub Berlin, 2. Dezember. Major Wick, der Kommodore des bekannten Richthoſen⸗Geſchwaders und Träger des Ritter⸗ kreuzes mit Eichenlaub iſt am 28. November von einem Ffeindflug auf dem er ſeinen 56. Gegner ab⸗ ſchoß, nicht zurückgekehrt und wird ſeitdem vermißt. * Mafor Wick gehört zu den Beſten und Mutig⸗ ſten unſerer großdeutſchen Luftwaffe, ein würdiges Vorbild in dem harten unermüdlichen Einſatz gegen den engliſchen Feind, der dem deutſchen Volk das Leben nicht gönnt. Steil war ſein Anſtieg in der militäriſchen Lauf⸗ bahn. 1938, am 1. September zum Leutnant ernannt, rückte er innerhalb von zwei Jahren auf bis zum Major und Kommodore des ruhmreichen Geſchwa⸗ ders, das die Ueberlieferung des erfolareichſten deut⸗ ſchen Jagoöfliegers aus dem Weltkrieg ſoswürdig ver⸗ tritt. Am 1. September 1940, nach ſeinem 20. Luft⸗ ſieg, überreichte ihm der Reichsmarſchall ſelbſt das Ritterkreuz zum Eiſernen Kreuz. Wenige Wochen ſpäter, am 6. Oktober, verleiht ihm der Führer als viertem Offizier der deutſchen Wehrmacht das Eichen⸗ laub zum Ritterkreuz.„In dankbarer Würdigung Ihres heldenhaften Einſatzes im Kampf für die Zu⸗ kunft unſeres Volkes“ hieß es im Telegramm des Führers. Und aus der Hand des Führers ſelbſt emp⸗ fing auch er dieſe hohe Auszeichnung, die die Bruſt unſerer Tapferſten ſchmückt. Das deutſche Volk aber kann die Hoffnung nicht aufgeben, daß es doch noch eine glückliche Nachricht von ſeinem vermißten Fliegerhelden erhält! Der Führer und Major Wick Preſſe⸗ Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗.) . 3 Die Lage unſerer Berliner Schriftleitung! — Berlin, 2. Dezember. Frankreich beſtätigen die Englands Piraten⸗ (Drahtbericht Alle Meldungen aus tiefgreifende Erregung, die ds 8 verbrechen an dem franzöſiſchen Sy⸗ rien⸗Kommiſſar hervorgerufen hat.„Figaro“ ſchreibt:„Chiappe iſt in dem Kampf für das fran⸗ zöſiſche Vaterland von unſerem einſtigen Verbünde⸗ ten treulos abgeſchoſſen worden. Er iſt ein neues Opfer engliſcher Tücke geworden.“ Der„Matin“ ſpricht von der Unmöglichkeit für England, ſich von dieſer Schuld rein zu waſchen, denn das Wetter ſei völlig klar und windſtill geweſen. a f Auch die franzöſiſche Provinzpreſſe ſpricht mit Worten bitterer Enttäuſchung von England. Die „Depeſche de Toulouſe“ meint, die engliſchen Gewalt⸗ taten gegen Frankreich würden weitergehen, bis Enland dazu nicht mehr in der Lage ſei. Frank⸗ reich büße ſchwer und hart für ſein Bündnis mit England, das nur im britiſchen Intereſſe gelegen habe. Wie aus Vichy gemeldet wird hat Frankreich in London einen ernſten Proteſt erhoben. Er wird in London zu den Akten gelegt werden, wie es Lon⸗ don immer tut, wenn es im Unrecht iſt. Der letzte Nachtangriff auf Southamp⸗ ton wird bereits in der Neuyorker Preſſe eingehend und in großer Aufmachung wiedergegeben. während Reuter und der engliſche Nachrichtendienſt abermals bis Mitternacht ſchwiegen. Aus dieſer Tatſache, ſo ſchließt„Stockholms Dagbladet“, kann man wieder die Schwere der Angriſſe und ihre Wirkungen er⸗ ſehen. * Neuyorker Blättern zufolge haben im Monat No⸗ vember elf Londoner Verſicherungsgeſellſchaften ihre Hauptbüros nach Amerika verlegt.„Newyork Sun“ ſchreibt:„In dem ſchnellen Abſinken der engliſchen Reſerven und des England zur Verfügung ſtehenden Schiffsraumes zeichnet ſich die Gefahr für Englands Kriegsplan ab. 5 Gegen die Schweizer Lügenpropaganda im Dienſte Englands, die in dem Artikel der„Neuen Zürcher Zeitung“ klar zum Ausdruck gekommen iſt. wendet ſich ſachlich„Stockholms Dagbladet“. Es gibt ohne eigene Stellungnahme eine Zuſammenſtellung der Berichte in fünf nordamerikaniſchen Zeitungen über die Zerſtörungen in Coventry. Dieſe Be⸗ richte der amerikaniſchen Korreſpondenten ſprechen ausnahmslos von ſchrecklichen Verwüſtungen der Induſtrieanlagen Copventrys nach dem deutſchen Großangriff. 1 Wie„Stockholms Dagbladet“ meldet haben die US A⸗ Reedereien die Erhöhung der Nordatlantik⸗ Routen⸗Frachten um 50 v. H. beſchloſſen. Die Er⸗ höhung tritt ſchon am 5. Dezember in Kraft. Der Beſchluß bedeutet die nochmalige Preiserhöhung aller Rüſtungstransporte von USA nach England. * „Stockholms Dagbladet“ meldet:„Die Zahl der engliſchen Arbeitsloſen hat ſich Ende No⸗ vember auf 1114000 erhöht. Die Rufe bei den letz⸗ ten Demonſtrationen in London und Mancheſter: „Wir wollen Arbeit und keine Unerſtützung!“ bleiben ungehört. 2 „Stockholms Tidoͤningen“ meldet aus Edinburg: „Die Vermin ung der nordſchottiſchen Häfen hat in der letzten Novemberwoche 16 Schiffe, deren Ein⸗ fahrt ſignaliſiert war, vernichtet. Die Dampfer haben ihr Ziel und ihre Häfen nicht erreicht. 1 8 Die römiſche„Italia“ bringt einen Artikel über die militäriſche Lage, in dem es heißt, daß Ita⸗ lien vor neuen Aktionen der See⸗ und Luftſtreit⸗ kräfte ſteht. In Griechenland habe der Großeinſatz der italieniſchen Luftwaffe begonnen. Der Vertrag Tokio-Nanking „Eine Antwort auf die Oeffnung der Burma⸗Straße“ * Tokio, 1. Dezember. Nach dem Abſchluß des grundlegenden chineſiſch⸗ japaniſchen Vertrages fand zwiſchen Konoye, Wangtſchingwei und dem Premierm. niſter n ein Austauſch herzlicher Glückwünſche ſtatt. Politiſche Kreiſe in Tokio kennzeichnen Dome zu. folge, den Abſchluß des Vertrages und die De⸗ſure⸗ Anerkennung der neuen Nationalregierung in China als zweifellos hiſtoriſchen Wendepunkt in den japa⸗ niſchen Beziehungen zu anderen Mächten. Der „Vertragsabſchluß“ bedeute nichts anderes als die ge⸗ meinſame Zuſammenarbeit gegen Mächte, die den Aufbau in Fernoſt hintertreiben. „Die Preſſe betont in Kommentaren beſonders, daß dieſer Schritt auch gegen jene anglo⸗amerikaniſchen Kreiſe gerichtet iſt, deren Beſtreben es iſt, Tſchung⸗ king immer noch zu hel en. Dieſe Maßnahme iſt Ja⸗ pans Antwort auf die US A⸗An leihen für Tſchungking. die Wiedereröffnung der Burma⸗ Straße durch England und ähnliche Bemühungen, ſchreibt„Hotſchi Schimbun“, „Pomiuri Schimbun“ betont, daß Tſchungking immer noch Zeit und Gelegenheit hat, ſich der Nan⸗ king⸗Regierung anzuſchließen, falls Tſchan⸗kaiſchek ſeine Politik ändere und ſich mit der von Tokio ver⸗ folgten Oſtaſien⸗Politik auf eine Linie ſtellt. Dr. Goebbels ehrt die Toten des Krenzers„Blä⸗ cher“. Reichsminiſter Dr. Goebbels ſtattete bei ſei⸗ nem Osloer Beſuch der Gedenktafel für den Kreuzer e und der Feſtung Oskarsborg einen Be⸗ uch ab. Moskau ratifiziert den Handels⸗ und Schiffahrts⸗ vertrag mit Ungarn. Das Präſidium des Oberſten Sowjets der Ud SS hat den in Moskau am 3. Sep⸗ tember 1940 abgeſchloſſenen Handels⸗ und Schiff⸗ e zwiſchen der USS und Ungarn ratifiziert. FCC. bbb Neuer Exdſtoß in Bukareſt f EP. Bukareſt, 2. Dezember. Am Sonutag wurde gegen 19.20 Uhr in der rumä⸗ niſchen Hauptſtadt ein kräftiger Erdſtoß verſpürt. Die Bevölkerung, die den ſchweren Erdſtoß vom 10. November noch nicht vergeſſen hatte, war natür⸗ lich zuerſt beunruhigt. Nach Angaben der Bukareſter Erdbebenwarte hatte der Erdſtoß aber nur die Stärke 3, während der Erdſtoß vom 10. November den Stärkegrad 9 gehabt hatte. Der neue Erdſtoß, der ſeinen Mittelpunkt in den Vrancea⸗Bergen hatte, wurde in Bukareſt insbeſondere in den oberen Stoß⸗ werken durch ſtarkes Schwingen aller Gebändeteile beobachtzt. Ueber Sachſchäden iſt bisher nichts bekannt geworden. .—————— AA————————————————— Hauptſchriftleiter: Dr. Alois Win dauer Stellvertreter des Hauptſchriftleiters und verantwortlich für Kultur⸗ nolitikl, Theater und e Carl Onno Eiſen bart. Handel: i. V. Willy Müller.— Lokaler Teil: 1. B Dr F. W. Koch.— Kunſt, Fülm und Gericht: Dr. F. W. Koch.— Sport: Willin Müller.— Sübdweſtdeutſche Umſchau und Bilderdſenſt: . V. Dr. F. W. Koch. ſämtliche ſu Mannheim ſexausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannheimer Zeikung t. Fon obe& Co Mannheim. R I, 4/8.— Verantwortlich für Anzeſgen und Geſchäftliche Mikteilungen: Jakob Fau de, Mannheim. Zur Zeit Preisliſte Nr. 12 gültig 10 7a 2 S S 2 E ombengewifter am Firth of For Mit der He im Tiefangriff auf Feindflugplatz in Nordengland Von Kriegsberichter Rudolf Hartmann PK.. November 1940. „Die Kette greift im Raum von R. einen Flie⸗ gerhorſt an. Angriffshöhe dreißig Meter. den Kameraden un fen e cached, um den wir von neraden unſerer Gruppe ſchwer beneidet wer⸗ den. Mit vielfachem„Hals⸗ und Beinbruch“ der Bo⸗ denmannſchaften begleitet, beſteigen wir unſere Ma⸗ ſchinen. Jeder von uns hat in Polen, im Weſten und im Englandeinſatz die Flüge kennengelernt, die durch die Abwehrhölle des Feindes zum Siege geführt wurden. Im Feuer der explodierenden Flakgrana⸗ ten ſind wir hart geſchmiedet worden. Es kann uns nichts erſchüttern. Dennoch— dieſer Einſatz wird den ganzen Mann erfordern. Deshalb ſind wir ernſt und gefaßt, als ſich die HE zur Kettenformation über dem Meer ſammeln, das nun für die nächſten Stunden unſere Umgebung ſein wird. Ganz tief ſind die Maſchinen auf das Waſſer heruntergedrückt. Vor uns ſchwebt der Sonnenball, und ſeine Strahlen zaubern auf den ſpielenden Wellen Bilder ſprühender Kaskaden. Es gleißt und glitzert in allen Regenbogenfarben unter den Rümpfen unſerer vorwärtsſtürmenden Bomber. Ich ſehe nach backbord und ſteuerbord aus der Wanne hinaus. Der rechte und linke Kettenhund gleichen fliegenden Schlachtſchiffen, die unaufhaltſam das feindliche Bollwerk anrennen, um es im Sturm zu nehmen. Durch den Tiefflug erkennt man deut⸗ lich die Geſchwindigkeit der vollbeladenen Maſchine. Wir machen allmählich die Maſchinengewehre klar. Standort Mitte See. Flugzeugführer und Beobach⸗ ter kontrollieren ſtetig die Inſtrumente und die Kar⸗ ten. Langſam ſinkt die Sonne ins Meer. Bald müſſen wir am Ziel ſein. Wir entſtchern die MGs. Der Funker hat einen engliſchen Jäger über uns gemeldet. Das iſt der Bereich des Feindes. Seine Flugmeldeſtellen haben uns erfaßt. Die Spitfire kurbelt Hunderte von Metern über uns. Sie ſucht mit verzweifelter Anſtrengung die deutſchen Maſchinen. „Achtung— Ziel!“, gibt der Beobachter mit ruhi⸗ ger Stimme durch. Im nächſten Augenblick ſchon springt unſre Maſchine die Steilküſte an und zieht im Tiefſtflug über das engliſche Land. In die Dämme⸗ rung ſteigen die erſten Leuchtſpurſäden der leichten Flakartillerie hinaus. Sie ſtammen von den Vor⸗ poſtenbooten, die wir reſtlos überrumpelt haben. Jetzt Scheinwerfer. Zehn und noch mehr. Flak⸗ feuer ſchwerer Batterien jagt hoch in den Himmel den Standort unſerer Maſchine verraten. über uns hinein. Der Huſarenſtreich iſt zur erſten Hälfte reſtlos gelungen— ſie vermuten uns über ſich in größerer Höhe. Unſere Maſchine ſetzt über Englands Boden dahin. Jeder Baum, feder Strauch, jedes Haus und jeder Menſch iſt greifbar nahe zu erkennen. Autos fahren auf den Chauſſeen. Sie wie⸗ gen ſich in dem Gedanken da unten, daß es ſicher eigene Maſchinen ſeien. Und dann ſchlagen unſere erſten Bomben ein! Die beiden anderen Maſchinen ſind dicht auf⸗ geſchloſſen hinter uns. Es regnet Bomben verſchie⸗ denſter Kaliber. Die Tommies ſind nun erwacht. Jetzt endlich haben ſie uns aufgefaßt, die Schein⸗ werferarme greifen in wildem Tanz nach uns, und manchesmal iſt die Kanzel und unſere Wanne in ſtrahlendes Licht getaucht. Das Abwehrfeuer der Flak liegt beängſtigend gut neben, über und unter uns. Hin und wieder hört man den Einſchlag eines Splitters im Leitwerk oder am Rumpf. Unbeirrt fliegt die Maſchine den geſteuerten Kurs, der jetzt zum zweiten Anflug auf unſer Ziel geht. Es iſt bereits vom Feuer der brennenden Unter⸗ künfte und Hallen weithin erhellt. Gleichfalls erhöht ſich für uns die wir in dreißig Meter Höhe über das Feindesland brauſen, die Sichtgefahr dadurch. Unſere He muß denen da unten jetzt als maſſige Silhouette erſcheinen. Und alle Rohre. alle Scheinwerfer ſind auf uns gerichtet! Sie feuern und ſuchen nach allen Kräften. „Achtung— ich fliege den Scheinwerfer an“, hom⸗ mandiert der Flugzeugführer, und jetzt endlich, end⸗ lich, kommt für uns Bordſchützen der große Augen⸗ blick. Wir haben Feuererlaubnis! Es war ſchwer, im Angeſicht ſolcher greifbar naheliegenden Ziele nicht ſchießen zu dürfen, Aber wir hätten dadurch 5 ndr ˖ Doch letzt, die Maſchine wird unwahrſcheinlich tief herunterge⸗ drückt, erſtrahlt alles um uns in einer gewaltigen Lichtfülle. 5 Ich kneife die Augen zu, ſo, daß ich eben noch das Fadenkreuz am Richtkranz des Maſchinengewehrs ſehen kann. Dann drücke ich ab. Eine ganze Trom⸗ mel. In allen Regenbogenfarben ſprüht es vor meinen Augen auf und im Abflug ſehe ich ganz deutlich wie das Licht des Scheinwerfers urplötzlich verliſcht. Feuer brennt auf. Getroffen! Und dann noch die letzte Bombe mitten hinein! Dann drehen wir ab. Stunden ſpäter melden ſich die Beſatzungen von drei He bei ihrem Kommandeur vom Feindflug er⸗ folgreich zurück. Das 30. Wunſchkonzert für die Wehrmacht Ein Höhepunkt in der VBelreuungsarbeit des großdemſchen Rundfunks anb Berlin, 2. Dezember. Ein wahrhaft feſtliches Programm iſt unſeren Soldaten und dem ganzen deukſchen Volk im 30. Wehrmachtswunſchkonzert des großdeutſchen Rund⸗ funks am Sonntag geboten worden. Reichsintendant Dr. Glasmeier konnte unter den Ehrengäſten neben den diplomatiſchen Vertretern Spaniens, Finnlands, und der Slowakei den Schirm⸗ herrn des deutſchen Rundfunks, Reichsminiſter Dr. Goebbels begrüßen, den er als den tatkräftigen Förderer hochſtehender Truppenbetreuung und eigentlichen Vater der Wehrmachtswunſchkonzerte willkommen hieß. An der Seite des Miniſters nah⸗ men der Oberbefehlshaber des Heeres, Generalfeld⸗ marſchall von Brauchitſch, der eigens zu dieſer Konzert nach Berlin gekommen war, und der Held von Narvik, General der Gebirgstruppen Dietl Platz. Ganze Berge von Telegrammen waren zum Ju⸗ biläumskonzert eingegangen. Reichsmarſchall Gö⸗ ring, der ſelbſt nicht teilnehmen konnte. ſandte ſeine herzlichen Glückwünſche und entbot gleichzeitig allen ſeinen Kameraden der Luftwaffe und der anderen Wehrmachtsteile ſeine beſten Grüße. Weitere Tele⸗ gramme waren vom Oberbefehlshaber der Kriegs⸗ marine, Großadmiral Dr. h. c. Raeder. und vom Chef des Oberkommandos der Wehrmacht General⸗ feldmarſchall Keitel eingegangen. Bald nach den erſten Darbietungen nahm Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels zu ſeiner Anſprache an die Wehrmacht und darüber hinaus an das ganze deutſche Volk das Wort. Dang anhaltender ſtürmiſcher Beifall dankte dem Miniſter für ſeine Worte. Der Marſch der Narvik⸗ Jäger, vom Soldatenchor unter Leitung von Herms Niel geſpielt, leitete zu der Anſprache des mit toſen⸗ dem Beifall begrüßten Helden von Narvik, General Dietl, über, der u. a. ausführte: „Tief bewegt und mit heißem Herzen darf ich heute im Namen der geſamten Wehrmacht den Dank an die Heimat und an den deutſchen Rundfunk für die Betreuung ausſprechen, die ſie den Frontſol⸗ daten in ſo herrlicher Weiſe immer zukommen ließen. Ich mache mich zum Sprecher aller Front⸗ ſoldaten, wenn ich hiermit die feierliche Erklärung Amerika möge es abgebe: wir Frontſoldaten werden bis zum En d⸗ ſieg kämpfen. Wir werden kämpfen, bis der letzte Feind zerſchlagen iſt, bis der Auftrag und Be⸗ fehl unſeres heißgeliebten Oberſten Befehlshabers vollzogen iſt. Wir werden kämpfen, bis das Glück des deutſchen Volkes und der deutſchen Nation ſicher⸗ geſtellt iſt!“ Es iſt nicht leicht, in der Fülle der Eindrücke, die dieſes 50. Wunſchkonzert vermittelte, auch nur die bedeutendſten hervorzuheben. Namen wie Toti Dal Monte, deren pracht⸗ voller Koloraturſopran begeiſterten Beifall fand, Zarah Leander, die aus ihrem neuen Film „Der Weg ins Freie“ Proben ihres Könnens gab, und Marikka Roeck mögen einige der Höhepunkte der Darbietungen andeuten. Der glockenreine So⸗ pran der Jarmila Kſirowa die Kunſt des Kam⸗ merſängers Roßwaenge und Herms Niels ſchmiſſige Märſche und Soldatenlieder verliehen dem Programm weitere Glanzpunkte. Herbert v. Karajan war eigens nach Berlin gekommen, um das große Orcheſter des Deutchlands⸗ ſenders zu dirigjeren und Roſita Serrano wußte zu begeiſtertem Beifall hinzureißen. Von weiteren ausländiſchen Mitwirkenden ſeien die japaniſche Sängerin Miſchiko Tanaka und Auguſto Beuf von der Mailänder Scala genannt. Als Spender traten diesmal neben unſeren Sol⸗ daten in beſonders großem Umfange mehrere Lan⸗ desgruppen der AO. der NS Da in Erſcheinung, ſo die Deutſchen in Schweden, China, Bulgarien, der Sowjetrepublik, Litauen, Jugoſlawien, Italien, Ru⸗ mänien, Griechenland und Japan. Die Armee des Generaloberſt Strauß ſpendete gewaltige Mengen Lebensmittel durch Verzicht der Offiziere und Mannſchaften auf die ihnen zuſtehenden Rationen. Die auf 25 Laſtwagen eingetroffenen Sendungen werden an Mütter und Kinder verteilt. Reichsmini⸗ ſter Dr. Goebbels ſpendete für die Soldaten 30 000 Exemplare des Buches von Heinz Goedecke und Wil⸗ helm Krug„Wir beginnen das Wunſchkonzert für die Weßrmacht“. Wie immer ſo beſchloß auch diesmal das Enge⸗ landlied, das im Wunſchkonzert ſeine Uraufführung erlebt hatte, in ernſtem Ausklang den Reigen dieſes einzigartigen Jubiläumskonzerts. ſich überlegen Will es eine geſamteutopälſche Einheitsfront gegen ſich heraufbeſchwören? Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Rom, 1. Dezember. Mit Intereſſe hat man in Rom die Nachricht aufgenommen, daß die Vereinigten Staaten von Nordamerika zum Ausgleich ihrer Lieferungen für Eugland von der engliſchen Regierung einen Korridor verlangen wollen, der Alaska quer durch Kanada hindurch mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika verbindet. In den hieſigen politiſchen Kreiſen ſieht man da⸗ rin einen folgerichtigen Schritt der Politik, die Wa⸗ ſhington ſeit einiger Zeit gegen England eingeſchla⸗ gen hat und die nach römiſcher Auffaſſung darin be⸗ ſteht, die Unterſtützung Englands mit der Wahrung der eigenen nationalen Intereſſen zu verbinden. Wie der„Popolo di Roma“ ſagt, it die nordamerika⸗ niſche Politik von vernünftigem Mißtrauen in die Widerſtandsfähigkeit Englands gegen die Achſen⸗ mächte beſeelt und ſucht daher in dem allgemeinen Zuſammenbruch Großbritanniens diejenigen Forde⸗ rungen durchzuſetzen, die ſich aus den engliſchen Be⸗ ſitzungen auf dem nordamerikaniſchen Kontinent er⸗ eben. 5 8 Wenn man in Rom dieſe rationale nordamerika⸗ niſche Intereſſenpolitik verſteht, ſo iſt die über die ge⸗ fühlsmäßig begründete Solidarität der Vereinigten Staten mit England und die kraſſen Formen in der ſich die angelſächſiſche Zuſammenarbeit oft äußert, um ſoorſtaunfter. Entrüſtung hat in dieſe n Zu⸗ des nordamerikaniſchen Komitees für White, hervorgerufen, die Vereinigten Staaten dürften der Bevölkerung der von den deutſchen Truppen beſetzten Ländern keine Lebens⸗ mittel zukommen laſſen. da die Sendungen von den deutſchen Behörden beſchlagnahmt werden würden. Man betont in den hieſigen politiſchen Kreiſen, daß dieſe Aeußerung in engſtem Zuſammen⸗ hang mit der antieuropäiſchen Politik ſteht, die London ſeit Kriegsausbruch gegen den europäiſchen Kontinent betreibt und die ſich in der Schädigung des neutralen europäiſchen Handels durch die engliſche Seekriegsführung äußert. Im halbamtlichen„Gior⸗ nale'Italia“ verweiſt Virginio Gayda darauf, da weder Deutſchland noch Italien die Beſchlagnahme amerikaniſcher Sendungen nötig hätten, da ſie in ge⸗ nügendem Umfang verſorgt ſeien. Aeußerungen wie die Whites können daher nur das Entſtehen eines geſamtenropäiſchen Gemein⸗ e gegen die augelſächſiſchen Völker fördern. Kämpfe in Indochina Mobilmachung Thailands Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Rom, 1 Dezember. Widerſpruchsvolle Meldungen liegen in Rom über die Kämpfe an der Grenze zwiſchen Indochina und Thailand vor. Aus Hanoi wird berichtet, daß die franzöſiſchen Truppen Langſon und Dong Dang, wo ſich im September heftige Kämpfe abgeſpielt haben, zurückerobert hätten. Aus Bangkok wird dagegen gemeldet, daß die thailändiſchen Truppen die Grenze bei Arauya überſchritten und drei indo⸗ chineſiſche Diſtrikte beſetzt haben. Thailändiſche Ma⸗ ſchinengewehrabteilungen verſuchen. den Mekong⸗ Fluß bei der Stadt Nakoruphanom zu überſchreiten, de geſtern von der thailändiſchen Luftwaffe bombar⸗ 5 8 Neue ſchwere Angriffe auf Liverpool Die Korreſpondenten berichten von einer„wahren Schreckensnocht“, die Liverpvol hinter ſich habe. (Atlantie, Zander⸗Multiplex⸗K.) gegen britiſchen Geleitzug (PK. Adolph, Atlantic, Zander⸗Multiplex⸗K Achtung! Feldpoſtpäckchen rechtzeitig aufgeben! Es herrſcht ſchon Hochbetrieb beim Felöpoſtamt, denn die erſten Weihnachts⸗Felöspoſtpäckchen werden bereit auf den Weg geſchickt, um auch die Soldaten in den entfernteſten Gegenden rechtzeitig zu erreichen. (PK. Weber, Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗.) Elſäſſiſche Freiheitskämpfer bei der Leibſtandarte„Adolf Hitler“ Die auf Einladung des Reichsminiſters des Innern in Berlin weilenden Mitgefangenen des elſäſſiſchen Freiheitskämpſers Dr. Karl Roos, der in Nanzig erſchoſſen wurde, beſichtigten die Kafernenanlagen und den Dienſtbetrieb bei der Leibſtandarte/ in Berlin⸗Lichterfelde. (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K.) In den Londoner Antergrundbahnſchächten Einige Ausſchnitte aus dem Leben der Londoner in einem der U⸗Bahnhöfe (Aſſociated Preß, Zander⸗Multiplex⸗K.)(Aſſociated Preß, Zander⸗Multiplex⸗K.) diert worden iſt. Die thailändiſche Regierung hat Geſchenk für deutſche Soldaten. Der Verband weitere Spezialiſten einberufen und teilt mit, daß bulgariſcher Tabakhändler hat 3 680 Kilogramm Zi⸗ die Mobilmachung normal und reibungs⸗ garetten als Geſchenk für deutſche Soldaten zur Ver⸗ Is setläuft. 5 5 geſtellt. s. * Mannheim, 1. Dezember. Sonnenuntergang 2. 12. 17.29 Mondaufgang 2. 12. 11.30 Sonnenaufgang g. 12..08 Monduntergang 2. 12. 21.06 Golò aten unlerm Qoͤvenus kran; Vorweihnachtliche Feier beim Deutſchen Roten Kreuz Zu Beginn der weihnachtlichen Zeit lud die Er⸗ friſchungsſtelle vom Deutſchen Roten Kreuz im Hauptbahnhof während der geſtrigen Abend⸗ ſtunden alle Soldaten⸗Urlauber, die hier in Mann⸗ heim für eine Weile Station machen mußten, zu einer beſinnlich gemütlichen 1. Adventsfeier ein. Die beiden Aufenthaltsräume, die obere und die untere Etage, erſtrahlten unter den Lichtern eines mäch⸗ tigen Adventskranzes, und bald waren die weiß⸗ gedeckten Tiſche umgeben von allen Einheiten un⸗ ſerer Wehrmacht. Zum Erſtaunen unſerer Kame⸗ raden gab es gleich Bohnenkaffe, echten, und Kuchen dazu und—„forr umme“. Die rührige Leiterin der Ortsgemeinſchaft, Frau Remp, begrüßte die vielen Soldaten, für die ſich ja das Deutſche Rote Kreuz, wie auch an dieſem Abend, bei allen Gelegen⸗ heiten einſetzt. Zur folgenden Unterhaltung ſtellten ſich in dankenswerter Weiſe Lola Mebius vom Nationaltheater mit Rezitationen und Liedern zur Laute, Frau Franck⸗Deuſter mit Geſängen zur Verfügung. Betta Liſt(Klavier) und Uffz. Ril⸗ ling(Violine) waren bie fleißigen Muſikanten. k. Ein Dreiradkraftwagen fiel um Polizeibericht vom 2. Dezember Am 30. November 1940, gegen 17.45 Uhr. fiel ein Dreiradlieferkraftwagen beim Einbiegen nach links von der Ladenburger⸗ in die Weinheimer Straße in Mannheim⸗Käfertal, um. Hierbei ſiel ein auf der Pritſche des Dreiradlieferkraftwagens mitfahrender 48 Jahre alter Mann auf die Fahrbahn und zog ſich eine Gehirnerſchütterung ſowie Rißwunden am rechten Auge, an der Oberlippe und am Kinn zu. Der Verletzte wurde von einem vorüberfahrenden Laſtkraftwagen in das Städt. Krankenhaus einge⸗ Itefert. Bei zwei weiteren Verkehrsunfällen, die ſich im 1 8 des Samstags ereigneten, entſtand nur Sach⸗ chaden. Bei der am 30. November durchgeführten Ver⸗ kehrsüberwachung wurden 16 Verkehrsteilnehmer wegen verſchiedener Uebertretungen der Straßenver⸗ kehrsordnung gebührenpflichtig verwarnt. Außerdem wurden an 13 Führern von Kraftfahrzeugen Vor⸗ fahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge technſſche Mängel auſwieſen. Wegen Ruheſtörung bzw. groben Un ⸗ fugs mußten in den letzten zwei Tagen 7 Perſonen zur Anzeige gebracht werden. * Ihren 75. Geburtstag feierte Frau Karoline Hoffmann Wwe., O 5, 9. Wir gratulieren! i Das Feſt ber ſilberuen Hochzeit feiern heute bie Eheleute Ludwig Oehlbach und Frau Maria, geb. Kiefer, Lutherſtraße 4. Wir gratulieren! i Arbeitsjubiläum. Am 1. Dezember feierte Be⸗ zirksdirektor Hermann Kaſper, Auguſta⸗Anlage 39, non der Frankfurter Verſicherungs⸗Geſellſchaft ſein vierzigjähriges Arbeitsjubiläum.— Im Hauſe Fiſcher⸗Riegel feierte Abteilungsleitern Maria Heyl ihr fünfundzwanzigjähriges Arbeitsjubiläum. e Vortrag„Der Kampf um den Rhein“. Am Dienstag, dem 3. Dezember 1940, 19.30 Uhr in der Harmonie“, D 2, 6, ſpricht Dr. Paul Schneider, Bad Oeynhauſen, im Rahmen des Deulſchen Volks⸗ bildungswerkes über das Thema:„Der Kampf um den Rhein“. Der Inhalt des Vortrages wird durch zahlreiche Aeußerungen franzöſiſcher Staatsmänner und Gelehrter belegt und gibt ſo gerade in unſerer Zeit ganz neuartige Einblicke in die Geſchichte der deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen. Blick zum geſtirnten Himmel: Jupiter und Salurn regieren den Dezember Vermehrte Sternſchnuppenfälle in der erſſen Monaishälſte Am 22. Dezember erreicht die Sonne den tiefſten Punkt ihrer bisher abwärts gerichteten Bahn: Es iſt Winteranfang! Das Tageslicht nimmt künftig all⸗ mählich wieder zu. Die den Monat regierenden Planeten Jupiter und Saturn ſtehen bei Einbruch der Dunkelheit be⸗ reits über dem öſtlichen Himmelsrand. Immer noch hält eine magiſche Kraft die beiden Wandler bei⸗ einander, ſo daß wir allen Anlaß haben, ſie als einen natürlichen Ausdruck des„Weihnachtsſterns“ zu betrachten, der ſeit Jahrtauſenden den Lichter⸗ glanz des Feſtes überſtrahlt. Es iſt indeſſen richtiger, nicht von dem„Stern“ zu ſprechen. ſondern von der „Geſtirnung“; denn auch in der Zeit um Chriſti Ge⸗ burt fanden ſich Jupiter und Saturn in kurzen Ab⸗ ſtänden dreimal zu einer ſolchen Geſtirnung zuſam⸗ men, wie wir ſie augenblicklich erleben, ſo daß nach alter morgenländiſcher Auffaſſung, die von einem heiligen Sternglauben durchſetzt war, etwas Beſon⸗ deres eintreten mußte. Das um ſo mehr, als ſich damals erſt nach Ablauf non 833 Jahren eine Saturn⸗ Jupiter⸗Begegnung wiederholte. die im Sternbild der Fiſche eintrat und aus dieſem Grunde in aſtro⸗ logiſcher Hinſicht etwas ganz Ungewöhnliches zu be⸗ deuten hatte. Dieſes Ereignis war es auch, das die „Weiſen des Morgenlandes“, die übrigens nichts anderes waren als ſternkundige Männer, zu ihrer weiten Wüſtenreiſe veranlaßte, um dem geborenen Chriſtusknaben zu huldigen. Merkur kann zu Beginn des Monats im tiefen Südoſten am Morgenhimmel aufgeſucht werden. In derſelben Gegend finden wir auch Venus und Mars, der allerdings noch unſcheinbar geblieben iſt. Gegen 22 Uhr haben ſich die Sternbilder des Win⸗ terg am Himmelsbogen vollzählig verſammelt. Unſere Sternkarte gibt den Anblick der Sternenbühne für dieſe Stunde wieder. Die Zeichnung iſt bei Be⸗ mwutzung im Freien ſo zu halten, daß die in Augen⸗ ſchein genommene Himmelsrichtung immer unten liegt. Im Oſten iſt der Prokyon im Kleinen Hund aufgegangen. Links über ihm ſtehen Kaſtor und Pollux in den Zwillingen. Ueber dem ſüdöſtlichen Horizont glitzert unruhig der Sirius im Großen Hund. Ihm voran ſchreitet der Orion mit ſeinen ſteben hellen Sternen; die oberen Schulterſterne füh⸗ ren die Namen Beteigeuze und Bellatrix. Der rechts unten funkelnde Stern heißt Rigel, während die drei in einer Richtung ſtehenden Sterne den Oriongürtel bilden. Rechts berhalb des Orions ſtehen die Sterne des Stiers, darüber Perſeus und Fuhrmann mit Kapella. Steil im Süden finden wir die Andromeda, unter ihr das Sternbild des Frühlings, den Widder, und noch tiefer den Eridanus und Walfiſch. Im Südweſten können die Fiſche aufgeſucht werden. Den mittleren Weſten nimmt der Pegaſus ein, die weſt⸗ liche Scheitelzone die Kaſſiopeia und der Kepheus, wogegen das Kreuz des Schwans mit Deneb ſowie die Leier mit Wega ſchon tiefer zum Nordweſtrand abgeſunken ſind. Am Nordhimmel hängt der Kleine Bär vom Polarſtern zum Nordpunkt herab. Links von ihm ſteßt der Drache und rechts der Groß⸗ Bir. In der erſten Monatshälfte ſind vermehrte Stern⸗ ſchnuppenfälle zu erwarten, die ſogenannten Gemi⸗ niden, die aus dem von(kaſtor und Pollux beherr⸗ ſchten Himmelsfelde ausſtrahlen. Erſtes Viertel des Mondes iſt am 6. Vollmond am 14. letztes Viertel am 22. und Neumond am 28. De⸗ zember. D. Wattenberg. Der Schwarzwald in Farben Lichtbildervortrag der Pholographiſchen Geſellſchaft Ein Lichtbildervortrag mit lauter farbigen Dias lockt die Photofreunde noch mehr an. Und ſo waren denn der Einladung dazu durch die Photographiſche Geſellſchaft Mannheim ſo viele Amateure und Fach⸗ kenner gefolgt, daß im kleinen Saal im Wartburg⸗ Hoſpiz gar nicht alle Platz fanden. Die vielen Far⸗ bendias führte Herr J. Oeſtreicher vor, die er als Ausbeute einer motivintereſſanten und ſtimmungs⸗ vollen Hochſchwarzwaldwanderung mitgebracht hatte. Der Weg begann im ebenen Offenburg, zog hinter ins Kinzigtal und endete fürs erſte im Schwarzwald⸗ ausflugsort Schönwald. Dort konnte die farben⸗ freudige Kamera des Vortragenden alle Nüancen effektvoller Motive und ſtimmungsgeladener At⸗ moſphäre einfangen. Die maſſiven Häuſer, zuſam⸗ mengerückt wegen der eiſigen Froſtwinde, mit ihren langen ſchiefergedeckten oder buntſarbigen Ziegel⸗ dächern, gaben eine reiche Palette für die Farben⸗ aufnahmen. Und die Schwarzavälder Bäuerinnen im Trachtenſtaat neben ihren Blumenkäſten aufge⸗ nommen— ein kleines Farbenfeſt, beinahe allzu⸗ ſchön. Aber auch in ihrem Farbenſpiel wenig diſtan⸗ zierte Objekte, ſie ſind photographiſch ſchvieriger zu behandeln, konnte Herr Oeſtreicher vorführen: Fel⸗ ſengruppen, die in ihrer natürlichen Umgebung ohne ſichere photographiſche Technik ſehr ſchwer heraus⸗ zuholen ſind, Pflanzenſtudjen, deren filigrane Ver⸗ äſtelungen leicht mit dem natürlichen Motivphinter⸗ grund zuſammenſchmelzen. Rein ſchön— ſtim⸗ mungsmäßig, das heißt, Stimmungsbilder in freundlichen Farben, goldene Sonne, grüne Bäume, zartblauer Himmel, erzielt die Farbenphotographie effektpollſte Wirkung, was ſich bei dem Lichtbildervor⸗ trag ja auch im Beifallsklatſchen bewies. Die Far⸗ benkamera beſuchte dann die UÜhrenſtadt Villingen, das trotzige Stadttor, das ſchmucke Rathaus, den weltbekannten ſteinernen Narro und ließ noch ein⸗ mal alle Farbenkraft beim Rundgang durch den Kurpark daſelbſt ſpielen. Der Vortrag, den Herr Bickel mit einigen Naturliedern ſtimmungsmäbig verſchönte, hat ſicherlich wieder neue Freunde für die Farbenphotographie gewonnen. Fu. eee Gemeinſchaftskonzertf an' dem Maldhof Zu Gunſten des Kriegs ⸗ WH W. Die Veranſtaltung der Deutſchen Arbeitsfront, Ortsgruppe Waldhof, im ſeſtlichen Robert⸗Ley⸗Saal, zeichnete ſich durch einen vorbildlichen familtären Charakter aus. Bei dleſem Gemelnſchaftskonzert konnte man in einer ausgewählten Hörſolge wert⸗ volle Leiſtungen bewundern. Die Werlskapellen der Firmen Daimler⸗Benz und Bopp 8. Reuther Aus dlex Mappe des onlettonicltexs Manko in der Kaſſe Bei der Kontrolle der Btierkaſſe fehlten über füünſhundert Mark. Die ſeit mehreren Fahren im Betrieb tätige Arbeiterin hatte den Bierverkauf und rechnete das Geld mit dem Obmann ab. Wohin die fehlende Summe gekommen war, wußte ſie nicht. Das Wort„Unterſchlagung“ tauchte auf was die Ar⸗ beiterin mächtig kränkte; ſie ging nicht mehr ins Ge⸗ ſchäft. Das Strafverfahren erbrachte keinen Beweis für eine Schuld. Ingwiſchen waren mehrere Mo⸗ nate vergangen, die Arbeiterin hatte keine Papiere, weil die Firma mit der Löſung des Arbeitsverhält⸗ miſſes nicht einverſtanden war. Sie klagte beim Anbeitsgericht über RM. 200 für Lohnausfall ein, außerdem zurückbehaltenen Lohn und Urlaubsgeld. Im Vordergrund des Denkens und Fühlens ſtand bei der Klägerin die Kränkung und die Belei⸗ digung, die ihr mit dem Verdacht angetan wurde. Es war in der Güteverhandlung ſchwierig, den wei⸗ ten Weg vom ſubfektiwen Rechtsgefühl bis zum ob⸗ jekttven Recht zurückzulegen. Die Klägerin krumpfte auf, der Vater ſchlug auf das Gerichtspult— aber der Richter verteilte Licht und Schatten. Das Geld habe gefehlt, ſagte er, ſtatt aber die eigene Schuld zu ſuchen, habe ſie nur die Beleidigung geſiihlt. Ste hätte ruhig weiter arbeiten ſollen, da ja durch ihr Verſagen der Fehlbetrag zuſtande kam. Die Kläge⸗ Tin ſchaltete ein, daß ſie nicht ganz allein dafür ver⸗ antwortlich ſei. Die Hauptfrage war die, ob das Arbeitsamt mit der Auflöſung des Arbeitsverhält⸗ niſſes einverſtanden war. Dieſer Hauptpunkt ſchien der klagenden Partei ſehr nebenſächlich, aber er murde durch Rückfrage geklärt. Außerdem wurden Zeugen gehört und die Verhandlung ausgeſetzt. Es gelang dem Vorſitzenden dann, den Beklagten zur Anerkennung der zweiten Forderung von RM. 50 für Urlaub und Lohn zu bewegen, was im Ver⸗ gleichsweg geſchah. Das Urteil in der erſten Klageſache über den Vohnausfall brachte die Albweiſung der Klage. Es wurde damit begründet, daß die Genehmigung des Pheitsamtes notwendig war. Dies gelte auch dann, wenn die Klägerin einen wichtigen Grund zur Auf⸗ löſung des Arbeitsperhältniſſes gehabt hätte. Eine unrechtmäßige Zurückbehaltung der Arbeitspapiere liege nicht wr. ſodaß die Klägerin keinen Schiden⸗ exſatzanſpruch habe. Nachlar vet Der Arbeiter war gegen Morgen längere Zeit von der Maſchine weg. Er wurde geſucht, und man fand ihn, als er ſich gerade eine Zigarette anſteckte. Er iſt 20 Jahre alt und ſagt, er hätte die lange Ar⸗ beitsſchicht einmal unterbrechen müſſen. Dem auf⸗ ſichtsführenden Monteur mißfiel dieſes Verhalten, weil die Arbeit drängte, und er ſtellte den Arbeiter zur Rede. Dieſer geſtikulierte bei ſeiner Verteidi⸗ Hang mit der Hand, der Monteur wehrte mit ſeiner Hand ab— und buchſtäblich im Handumdrehen war eine Handverletzung da. Der Arbeiter konnte micht weiter arbeiten, er hatte Schmerzen, weil er erſt kurze Zeit vorher eine Operation an der Hand ge⸗ habt batte, die gerade heilen wollte. Nun brach alles wieder auf, und der Arbeiter mußte annähernd zwei Wochen zu Hauſe bleiben. Wer zahlt nun den Lohnausfall, bezw. die Differenz zum Krankengeld? Der Arbeiter verklagte den Monteur, der in der Verhandlung vor dem Arbeits⸗ gericht das ganze Mißgeſchick darlegte. Das Gericht gewann die Usberzeugung, daß daran beide Teile ſchuldig ſind. Der Arbeiter hätte bei ſeiner Arbeit bleiben und der Vorgeſetzte ſich bei der Rüge auf Worte beſchränken müſſen. Angeſichts dieſer Sach⸗ lage war eine vergleichsweiſe Regelung gegeben. 37 RM. hatte der Kläger verlangt; mit 20 RM. wurde ein Vergleich abgeſchloſſen, zahlbar in Raten. Arlaub Die Frau war fünf Monate Arbeiterin im Be⸗ trieb. Dann wurde ſie krank, und ſie mußte ſich nach der Gesundung eine leichtere Arbeit ſuchen. Sie klagte beim Arbeitsgericht, weil ihr kein Urlaub ge⸗ währt bzw. die Urlaubsentſchädigung vorenthalten wurde. Der Vertreter der Firma legte die Tarif⸗ ordnung ror— die auch durch Anſchlag im Werk be⸗ kannt iſt— derzufolge Urlaub erſt nach ſechsmona⸗ tiger Betriebszugehörigkeit gewährt wird.„Es fehlte doch nur ein Monat“, meinte die Frau, die weinend um das Geld bat und nicht hinnehmen wollte. daß der Buchſtabe ihren Wünſchen im Wege ſteht. Die Rechtsagusſichten waren ſomit ſchlecht, der Vorſitzende ver uchte auf dem Wege der„guttatswei⸗ ſen Krankenbeihilfe“ etwas für die Klägerin heraus⸗ zuholen, aber auch ein Betrag von fünf Mark ſchei⸗ terte an den„Konſequenzen“, die das Unternehmen heraufzubeſchwören glaubt, wenn es der Klägerin die im Betrieb Schwierigkeiten gemacht habe— ohne Rechtsanſpruch etwas zukommen läßt. Die Frau ſollte nun die Klage zurücknehmen, um keine Koſten zu haben, aber ſie wollte die Sache„weitergehen“ laſſen. Sie war dann aber doch mit einiger Mühe davon zu überzeugen, daß ihr nach der Rechtslage kein anderer Ausweg übrig blieb, als die Klage zurückzunehmen..— würzten den Nachmittag mit gediegener Muſik. Die Dirigenten Eugen Heller und Wilhelm Schnei⸗ der führten den Stab mit Umſicht, daß es eine Freude war, den Muſikvorträgen zu laucchen. Eine beſondere Leiſtung waren die Chord arbie⸗ tungen der Geſanagvereine„Harmonie“,„Lieder⸗ kranz“,„Sängerluſt“ und„Viktoria“. Chormeiſter Emil Hartmann verſteht ſeine Sänger zu ſchulen und durch ſie das herrliche Liedgut, die vaterländiſchen Chöre und die ſchlichten Volksweiſen den Beſuchern ſtimmlich klar wiederzugeben. Der ſtattliche Chor⸗ körper brachte Werke von K. JIſenmann und Wilhelm 0 von denen beſonders gut„Singe mein Volk“ gefiel. Dieder der Werkſchar fanden eine lebendige, volks⸗ nahe Wiedergabe. Wir hörten Kompoſitionen von Herms Niel und das gerngehörte Lied„Bomben auf Engeland“ von Norbert Schultze, das wegen des ſtarken Beifalls wiederholt werden mußte. Die beiden erſten Lieder fanden mit Orcheſterbegleitung eine würdige Untermalung. Die letzten Darbie⸗ tungen mit Harmonikaſpiel von Hans Corſte und Franz Joſ. Breuer erzielten die gleichen Erfolge. Jakob Rottmann, Gebietsführer auf dem Wald⸗ hof, hat ſeine Werkſcharen ſtraff im Zügel. Es war eine erbauende Konzertſtunde, die ihren Teil dazu beigetragen hat, daß ein ſtattlicher Betrag dem Kriegs⸗WoHW zugeführt werden konnte. Den Sängern, Muſikern und nicht zuletzt den Dirigenten, wurde herzlicher, dankbarer Beifall zuteil. gu-. Fetzt ſind die Gärtner an der Reihe In der Anlage vor K 1 nämlich, die nunmehr ein erheblich anderes Geſicht zeigt, als vor zwei Jahren und ein völlia verändertes gegenüber dem Ausſehen, wie ſich die Umgebung des ſtadtſeitigen Zugangs zur Kettenbrücke noch anfangs der achtziger Jahre dem Auge Harbot, als der ſogenannte „kleine Schloßgarten“ einen Teil der Ringſtraße be⸗ gleitet. Die baumbeſtandene Grünfläche vor K 1 iſt bis auf eine beſcheidene. die unterirdiſche Bedürf⸗ nisanſtalt diskret maskierende Strauchwerkanpflan⸗ zung verſchwunden und grauer Steinplattenbelag deckt nunmehr die ganze übrige Fläche. Allerdings werden die im Sommer dichtlaubigen Bäume auch weiterhin ihren Schatten den an warmen Tagen unter ihnen Wandelnden ſpenden. Daß der Platz jetzt in erſter Linie dem Großſtadtverkehr dient, be⸗ weiſen auch die im Steinbelag hinter der Anpflan⸗ zung eingelaſſenen Vertiefungen für das Abſtellen von Fahrrädern, wie ſie auch auf dem Marktplatz vor H 1 angebracht ſind. Zur Zeit bietet das Ge⸗ ſträuche beet vor K 1 einen wenig erfreulichen An⸗ blick. Spielende Jugend hat den umgrenzenden, an Holzpfählen befeſtigten Draht ringsum niedergetre⸗ ten und verbogen. Dieſe Art Schutz wird ja wohl nur ein Proviſorium ſein. Aber die halb und ganz erwachſenen Fußgänger, die den Platz überqueren, ſcheinen die Anpflanzung als Sammelſtelle für leere Zigarettenpackungen aller Art zu betrachten, wie die Menge dieſes dort weggeworfenen Papiermaterials beweiſt. Wenn die notwendige verbeſſernde und auf⸗ friſchende Gärtnerarbeit fertia iſt, dürfte eine be⸗ ſchriftete Tafel ſie dem Schutz der Volksgenoſſen empfehlen. Ergänzend ſei noch angefügt, daß auf dem ſtadt⸗ ſeitigen Verkehrsrondell ſeit kurzem eine elek⸗ triſche Uhr den Straßenbahnfahrgäſten und an⸗ deren Leuten genaue Zeit angibt. Kalte Füße in der rauhen Jahreszeit Kalte Füße ſind in der rauhen Jahreszeit ein weit verbreitetes Uebel, das viele Organe des Kör⸗ pers unheilvoll beeinflußt. Schnupfen und Heiſerkeit ſind noch die geringſten Folgen. Aber auch Magen und Därme werden in Mitleidenſchaft gezogen. her muß dieſer Zuſtand tatkräftig bekämpft werden. Dad Schwache und blutarme Perſonen erzeugen meiſt ſo⸗ wenig Eigenwärme, daß ihre Füße beim geringſten Anlaß kalt werden. Sie müſſen daher beſonders vor⸗ ſichtig ſein. Auch Perſonen, die viel ſitzen haben durch Blutſtockungen kalte Füße. Der gleiche Uebel⸗ ſtand wird auch durch enges Schuhwerk hervor⸗ gerufen. Will man dieſem Uebel abhelfen ſo muß dafür geſorgt werden. daß die Blutgefäße des Fußes richtig funktionieren. Der Fuß muß durch Waſchun⸗ gen abgehärtet werden und durch Bewegung. Wer viel an die Stube gefeſſelt iſt, muß jeden kleinen Spaziergang wahrnehmen. Auch gymnaſtiſche Uebun⸗ gen am frühen Morgen ſind am Platze. Dadurch heizt man den Körper ein. An gutem Schuhwerk darf es freilich nicht fehlen. man muß ſich des Schuhzeugs aber ſofort entledigen wenn es mit den Strümpfen naß geworden iſt. Gummiſchuhe längere Zeit zu tragen, iſt ungeſund. Stellen ſich öfter kalte Füße ein, dann iſt eine ſyſtematſche Behandlung notwendig. Kalte Fußbäder oder kalte Begießungen der Füße tun gute Wirkung, da der Blutumlauf dadurch ge⸗ ſteigert wird. Auch heiße Sol⸗ oder Senfbäder brin⸗ gen Erfolg, ebenſo kalte Abreibungen und Maſſage. Jedenfalls unterſchätze man das Uebel nicht und treffe energiſche Maßnahmen, wenn es ſich ſtändig zu zeigen beginnt. denn dadurch wird der Geſamtorganismus ernſtlich gefährdet. l Heikelberger Auerſchnitt In der Reihe der Elſaß⸗Vorträge ſprach Staatsminiſter Prof. Dr. Schmitthenner im bis auf den letzten Platz beſetzten größten Hörſaal der Univerſität tber das Elſaß in der Geſchichte und Kriegsgeſchichte. Die von Karten⸗ material im Lichtbild begleitete Darſtellung zeigte das Land im germaniſchen Bereich und alemanniſchen Volkstum, in ſeiner Stellung als Zentralland, ſeiner früh entwickelten Reichstradition und auf dem Gang durch die Jahrhunderte trat nachdrücklicher hervor, wie lange die noroſüdliche Lebenslinie des Reiches mitten durch das Elſaß verlief, wie das Land— kriegsgeſchichtlich geſehen— Zitadelle war, zur Stauferzeit eine beſondere Blütezeit erlebte und wie es ſich über Landgrafſchaft und Reichsſtädte unter den Habsburgern und hernach entwickelte. Die franzöſiſche Herrſchaft mit dem Weſtfäliſchen Frieden, die Wandlung des Elſaß zur Feſtung und zum Ausſfallstor gegen Oſten, während es für das Reich Verteidigungszone bedeutete, die deutſche In⸗ beſitznahme 1871, ſein erneuter Verluſt nach dem Weltkrieg gehörten zu dem in großen Zügen gezeichneten Bild des Elſaß, das— deutſches Land— nun endgültig in das Deutſche Reich zurückgekehrt iſt deſſen Söhne wir als un⸗ ſere deutſchen Brüder wieder empfangen. Das Theater bringt als Erſtaufführung in dieſer Woche (Freitag) Verdis Oper„Luiſe Miller“. Mit einer Aufführung von Puccinis„Toska“ am letzten Sonntag⸗ vormittag wurde erſtmalig eine Vormittagsvorſtellung, der geſamten Oeffentlichkeit zugänglich, veranſtaltet. Vor allem auch alten oder körperlich behinderten Theaterfreunden, die deshalb abends nicht ins Theater können, ſoll damit die Möglichkeit des Theaterbeſuchs gegeben werden. Es iſt daron gedacht, daß— im Falle größeren Anklangs.— zu⸗ künftig monatlich einmal eine ſolche Vormittagsaufführung angeſetzt wird. Heidelberg erhält— wie aus diesbezüglichen amtlichen Bekanntmachungen des Näheren erſichtlich— mit dem 1. Dezember einen öffentlichen Wohnungs nachweis. Leer⸗ ſtehende und freiwerdende Wohnungen und Geſchäftsräume müſſen angemeldet werden. Den 95. Geburtstag feierte Frieda Ander Witwe, Hebelſtraße, den 85. Hauptlehrer i. R. Joh. Büchler, den 75. Sebaſt. Stotz. Vlick auf Ludwigshafen Konzentrationslager für einen Berufsverbrecher. Die Krintinalpolizeiſtelle Ludwigshafen ſah ſich veranlaßt, den 20 Jahre alten Jalob Baum aus Goöllheim in polizeiliche Vorbeugungshaft zu nehmen und in ein Konzentratious⸗ lager einzuweiſen. Bei Baum handelt es ſich um einen erufsverbrecher, der bis jetzt ſiebenmal wegen ſchwerer Delite vorbeſtraft iſt. Der Verhaftete, der außerdem ein Arbeitsſcheuer iſt, hat bei ſeinen Diebeszügen zu wieder⸗ holten Malen minderbemittelte Voltsgenoſſen erheblich ge⸗ ädigt. 05 Ein„Froher Sonutag⸗Nachmittag“. Mit einem in ſeder Beziehung wohlgelungenen„Frohen Sonntag⸗Nachmittag“ wartete geſtern der Liederkranz Munden heim auf. Muſicaliſche Darbietungen wechſelten dabei mit Ge⸗ ſangsvorträgen des Vereinschors und einer Singſchar der HI ſowtie mit ſoliſtiſchen Einlagen ab. Den Abſchluß der Veranſtaltung, die dem Veranſtalter einen vollen Erfolg brachte, umſomehr als ihr Erlös dem Kriegswinterhilfswerk zufloß, bildete der ſpontane Geſang des Englandliedes. Offene Singſtunde. Unter der ſchon ſo oft bewährten Leitung von Dr. Alfred Waſſermann führte im Rahmen der Feierabendgeſtaltung die NSG„Kraft durch Freude“ der J Farbeninduſtrie ſeit längerer Zeit zum erſten Male wieder eine„Offene Singſtunde“ durch, der ein durch⸗ ſchlagender Erſolg beſchieden war. Der Betriebschor und das Werlksorcheſter waren die Träger der Veranſtaltung, in deren Mittelpunkt zeitgenöſſiſche Kanten aus dem Kriegs⸗ geſchehen unſerer Tage ſtanden. Dreiſter Raubüberfall. Im benachbarten Franken ⸗ thal wurde von einem bis ſetzt noch nicht ermittelten Täter unter dem Schutze der Verdunkelung auf eine Frau ein Freiſter Raubüberfall verübt. Wie die Polizei mitteilt, wurde die Frau, die auf dem Nachhauſeweg war, vor der Hanstür ihrer Wohnung am Oſtring 4 von einer unbe⸗ kannten Mannesperſon überfallen. Der Täter verſetzte der Ueberſallenen einen Schlag ins Geſicht und über die Hand und benutzte die Verwirrung der Frau, ihr eine an einem Fahrrad hängende Einkaufstaſche mit Inhalt zu entwenden. Bei der herrſchenden Dunkelheit konnte der Straßenréuber unerfannt entlommen. Zur Unterſtützung der Fahndung der Polizei wird die Bevölferung um Mithilfe erſucht. Ins⸗ beſondere ſind Angaben darüber erwünſcht, ob und wann irgendwem eine verdächtige Mannesverſon ankgefallen iſt. Erfolg der Weihnachtsverkaufsausſtellung. Die am ver⸗ gangenen Mittwoch in den neuen Räumen der Stadtwerke Ludwigshafen eröffnete Weihngchtsverkaufsausſſenung Lud⸗ wiashafener Künſtler findet bei der Ludwigshafener Be⸗ völferung ein Hroßes Intereſſe. Beſonders wäßrend des Wochenendes ſtand die Ausſtenung im Mittelpunkt des Intereſſes zahlreicher Kunſtfrendigen. Auch der moterfelle Erfolg der Ausſtellung iſt bereits beachtſich da eine ganze Reihe non Vildern ſchon angefauft murde. Die Weſſuachts⸗ verkgufsansſtellung iſt bei freiem Eintritt täglich bis zum 22. Dezember geöffnet. 0 ,,. im Handumdrehen der„Neuen nn⸗ heimer Zeitung“! u. 0 0 II Be ſüd den zembe erlitt unge luſt u lagen gemel tembe und RSC. In führen mit ei nach dabei Frank kam? haben Wo vn :0. an di kalkan der S meiſte den K geſtal! hat de ein g. Saarl Elfme ſens 3 auf. Freur dageg mit 9 In ſpiele um K Stege von& In erſten büßt. Beiſei Sandl Leider nen, Platzv 1941 Erwa erfolg einma vier 7 Schwe N l „W̃ dir ni denke, Gel „M über g „M kommſt Burſch einand „Do meinte der ric teidige einſetze geſagt. rende Und ſo ſolche Dem nach de wieder das Fr lange u tätſchel verwöh tröſtet. Ich ale komiſch teilnah „Na beklage rende Frau! Jußball⸗RNundſchau Ein ereignisreicher Meiſterſchafts⸗-Sonnlag Bei den Fußball Meiſterſchaftskämpfen in den füddeutſchen Bereichen ging es auch am erſten De⸗ zember⸗Sonntag nicht ohne Ueberraſchungen ab. So erlitt beiſpielsweiſe in Baden der in ſieben Spielen ungeſchlagene VfB. Mühlburg den erſten Punktver⸗ luſt und aus Bayern werden überraſchende Nieder⸗ lagen von 1860 München und Neumeyer Nürnberg gemeldet. Die großen Führungskämpfe in Würt⸗ kemberg und in der Saarpfalz endeten unentſchieden und der Straßburger Ripalenkampf wurde vom RSC. mit 211 gegen die/ gewonnen. Im Bereich Südweſt begann der in Mainheſſen führende Meiſter Kickers Offenbach die Rückrunde mit einem Gaſtſpiel beim SV. Wiesbaden, wo er ſich nach Kampf mit:1(:1) ſiegreich behauptete, ohne dabei reſtlos überzeugen zu können. Da Rotweiß Frankfurt ſpielfrei war(in einem Stadtrundenſpiel kam Rotweiß gegen Eckenheim nur zu einem 38), haben die Kickers ihre Führung ausdehnen können. Wormatia Worms ging in Niederrad nach einer :0⸗Führung mit 218 ein und hat den ö ritten Platz an die Frankfurter Eintracht verloren, die den Lo⸗ kalkampf gegen den FSV. glücklich 211 gewann. In der Saarpfals iſt der FV. Saarbrücken zur„Herbſt⸗ meiſterſchaft“ gekommen, denn die Sold⸗Elf konnte den Kampf in Kaiſerslautern mit 313 unentſchieden geſtalten. Bei Punktgleichheit mit den Lautringern hat der FVS. das beſſere Torverhältnis. Es war ein großer Kampf auf dem„Betzenberg“, den die Sgarländer erſt in der Schlußminute durch einen Elfmeter unentſchieden geſtalten konnten. Pirma⸗ ſens wartete gegen Frankenthal mit einem:1⸗Sieg auf. Die Tec Ludwigshafen unterlag in einem Freundſchaftstreffen gegen den JV. Metz mit 14, 0 ſiegte Boruſſia Neunkirchen in Saargemünd mit:0. In Heſſen wurden die angekündigten erſten Rück⸗ ſpiele in der Gruppe Süb wieder vertagt. Im Kampf um Kaſſels Stadtmeiſterſchaft gab es die erwarteten Stege von BC Sport mit:0 über Kurheſſen und von Spielverein mit:0 über Hermannia. In Baden hat der VfB Mühlburg bei ſeinem erſten Gaſtſpiel in Mannheim einen Punkt einge⸗ büßt. Er erxeichte bei der SpVgg Sandhofen im Beiſein des Bereichsführers nur ein:2, nachdem Sandhofen lange wie der Sieger ausgeſehen hatte. Leider gab es bei dieſem Treffen einige üble Sze⸗ nen, die den Sportbereichsführer veranlaßten, den Platzverein mit einer Platzſperre bis zum 31. Mat 1941 zu belegen! Der Ve Neckarau konnte wider Erwarten ſein Gaſtſpiel beim Karlsruher J nicht erfolgreich geſtalten; mit:1 kam endlich wieder einmal der K zu einem Sieg, Der Bf Maun⸗ heim trat gegen den 1. FC Pforzheim mit einer ſtar⸗ 1 Elf an, erreichte aber nur einen mageren 110⸗ ieg. 85 Elſaß beanſpruchte der große Straßburger Lo⸗ kalkampf zwiſchen dem führenden RSC und der ſtark nach vorn gekommenen/ das Hauptintereſſe. Die ⸗Männer galten als Favoriten, aber der RSC. kämpfte glücklicher und ſchaffte vor 5000 Beſuchern einen:1⸗Sieg. Heißerer verwandelte in der zevpei⸗ ten Hälfte einen Elfmeter zum Siegtor. Mit 14:0 Punkten hat nun der RSc eine klare Führung vor 1(11:5) und Schiltigheim(:). Im Oberelſaß ka⸗ men SV Wittenheim(12:2.) und FC Mülhauſen (10:0.) zu den erwarteten Erfolgen. Wittenheim ſchlug St. Ludwig.1(:1) und Mülhauſen war im 5. treffen gegen den ASW mit:0(:0) erfolg⸗ reich. In Württemberg wohnten 10 000 Beſucher dem Großkampf zwiſchen VB und Kickers Stuttgart in der Abolf⸗Hitler⸗Bahn bei. Die Kickers traten ohne Conen an, der VfB hatte keinen Torhüter und mußte den Verteidiger Sch nid zwiſchen die Pfoſten ſtellen. Unter dieſen Umſtänden konnte man beiderſeits mit dem:1 11:1) zufrieden ſein, obwohl die Kickers beſſer ſpielten. Mit 15:3 Punkten führt der VB weiter die Tabelle vor den diesmal ſpielfreien Sportfreunden(14:4) und den Kickers(12:2) an. Unin Böckingen kam gegen Eß⸗ lingen nur zu einem knappen:3⸗Sieg und Feuer⸗ hach überraſchte in Ulm zegen die TS 46 fogar durch ſeinen:0⸗Sieg. Recht torreich verlief das Treffen in Aalen, wo der VfR mit:0 über Cann⸗ ſtatt triumphterte. Im Bereich Bayern iſt es nicht zu dem erwar⸗ teten Führungswechſel gekommen, denn 1860 Mün⸗ chen verlor im Heimſpiel gegen den BC Aursburg mit:5 Toren und mußte dem Gegner weiterhin die Spitze überlaſſen. Die„Löwen“ haiten eine ſchwache Abwehr und da nutzte es nicht, daß der aute Sturm vier Tore ſchoß. Die zweite Ueberraſchuing war in Schweinfurt fällig, wo der VfR mit einem:0⸗Si NN eee eee über Neumeyer Nürnberg aufwartete, die gleiche Neumeyer⸗Elf, die vor acht Tagen mit einem:0⸗ Sieg über den BCA ſo großes Auſſehen erregte. Da Schbeinfurt 05 in Regensburg gegen Jahn mit:2 einging und Fürth bei den Augsburgern Schwaben mit:4 das Nachſehen hatte, ergibt ſich in der Spitzen⸗ gruppe jetzt folgender Stand: 1. BCA 13:3., 2. 1. FC Nürnberg 10:2., 3. München 60 10:2., 4. Schwaben Augsburg 10:4., 5. Jahn Regensburg 10:4., 6. Neumeyer 10:6 P. Die beiden Münchner Mannſchaften Wacker und Bayern konnten ihre alte in Nürnberg bzw. Würzburg ſiegreich ge⸗ ſtalten. Lohmann, Merkens und Purann Große Rabſport⸗Preiſe von Berlin In der faſt ausverkauften Berliner Deutſchland⸗ halle wurden am Sonntagnachmittag die Endkämpfe um die Großen Preiſe der Reichshauptſtadt für Flieger und Steher ausgetragen. In den mit Mei⸗ ſterfahrern überragend beſetzten Dauerrennen ſiegte der Bochumer Walter Lohmann. der alle oͤrei Läufe gewann, in der Geſamtwertung vor dem Berliner Stach und Wengler(Bielefeld), während Weltmeiſter Erich Metze durch Sturz ausſchied. Im letzten Durchgang über 30 Kilometer mit Lohmann in glei⸗ cher Runde liegend verriß Metze ſeine Maſchene und kam ſchwer zu Fall. Nach dem erſten Befund hatte er ſich eine ſchwere Gehirnerſchütteruna und ver⸗ mutlich einen Schädelbaſisbruch zugezogen, die ſeine ſoſortige Ueberführung in ein Krankenhaus notwen⸗ dig machten. Lohmann hatte über 10 Kilometer mit fte 9 Minuten einen neuen Bahnrekord aufge⸗ ſtellt. Bei den Berufsflieaern war Merkens dank ſeiner Schnelligkeit und überragenden Taktik der beſte Fahrer des Feldes. Der Däne Falck⸗Hanſen war der beſte Ausländer, während die Italiener Ber⸗ gomi und Aſtolft enttäuſchten. Winterbahnmeiſter Gerhard Purann war bei den Amateuren der ſtärkſte Sprinter. Der Sommer⸗ bahnmeiſter Schertle(Stuttgart), der ihn noch vor acht Tagen beſiegen konnte, mußte diesmal ſogar dem Berliner Bunzel noch den Vortritt laſſen. In einem Vorgabefahren der Berufsflieger ſiegte Ber⸗ gomi(Italien) vor Falck⸗Hanſen. Die Ergebniſſe: Amateur⸗Fliegerkampf: 1. G. Puronn Bunzel(Berlin]; 3. Schertle(Stuttgart); 4. Holz hüter (Berlin) Berufsfliegerkampf: 1. Merkens(Köln); 2. Schorn Gtöln); 3. Falcl⸗Hanſen(Dänemark); 4. Ehmer(Berlin). (Berlin); 2. Steher:(10, 20, 30 Km.), Geſamt: 1. Walter Lohmann 60 Km.; 2. Stach 59,125 Km.; 3. Wengler 88,810 Km.; 4. Metze geſtürzt. Punktefahren für Amateure: 1. Mirke(Breslau) 13.;: 2. Wachtmeiſter(Berlin) 11.; 3. Kolbe(Berlin) 8 P. DEIs- Aub WIAIsenRFTs-ZEII Ne eee eee Die Kurse an den Akflenmärkien erneui nachgebend Berlin, 2. Dezember. Zu Beginn der neuen Woche bröckelten an den Aktien⸗ märkten bei der Eröffnung erneut die Kurſe ab. Neben Abgaben des Berufshandels waren auch kleine Verkäufe der Bankenkundſchaft zu verzeichnen, wobei es ſich oſſen⸗ bar um Kreise handelt, die ihren Anlagebedarf am Ren⸗ tenmarkt decken wollen, zumal ſich dort in letzter Zeit et⸗ was mehr Kauſ möglichkeiten boten. Am Montanmarkt ſtellten ſich Stolberger Zink um 7 v. H. höher. Demge⸗ genwber büßten Vereinigte Stahlwerke und Buderus je , Rheinſtahl/ und Mannesmann 17 v. H. ein. Klöck⸗ ner, die ausſchließlich Dividende gehandelt wurden, ver⸗ loren etwa 0,0 v. H. Von Braunkohlenwerten gaben deutſche Erdöl 14, Ilſe Genußſcheine 1 und Rhein. Braun 3 v. H. her. Bei den Kaliwerten ermäßigten ſich Wintershall um 193 v. H. Von chemiſchen Papieren wurden Farben um 7s und Goldſchmidt um 398 v. H. herabgeſetzt. In Elektro⸗ und Verſorgungswerten waren die Umſätze nur gering. Ac! büßten ebenſo wie HW je 0,50 v. H. ein, ferner gaben Siemens und Deſſauer Gas um fe 9,75 v.., Licht und Kraft um 1 v.., Siemens Vorzüge um 150, RWE ſ um 175 und Bekula um 2 v. H. noch. Lameyer ſtellten ſich er Dividende um 2,10 v. H. höher. Bei den Autowerten wurden Daimler, bei den Maſchinenbaufabriken Berliner Maſchinen und Rheinmetall Borſig um je 175 v. H. herab⸗ geſetzt. Demag gaben 3 v. H. her. Zu erwähnen ſind noch Stöhr mit minus 1,50, Gebrüder Junghems mit minus 195, Deutſcher Eiſenhandel und Hotelbetrieb mit je minus 2 v.., Schultheiß mit minus 3 v. H. und Deutſche Lino⸗ leum mit je minus 4 v. 5. Stärker rückgängig waren noch Zellſtonfwerte ſo Waldhof, die 1,25, Feldmühle, die.50 und Aſchaffenburger, die 2 v. H. niedriger ankamen. Bemberg ermäßigten ſich um 2285 v. H. Von variablen Renten notierten Reichsaltbeſitz nach erfolgter Ziehung 154,50, wos einer Steigerung um 10 Pfg. gleichkommt. Steuergut⸗ ſcheine 1 nannte man 106,75 Geld gegen 106,50. Geld und Devisenmerkt Berlin, 2. Dez. Am Geldmarkt wurde Blanko⸗Tages⸗ geld um 0,25 v. H. auf 176 bis 236 v. H. herabgeſetzt. Von Valuten errechnete ſich der Schweizer Franken mit 58,02. „Außerordentliche Fauptverſammlungen in der Stein⸗ zeuggruppe. Die am 22. November 1940 in München ab⸗ gehaltenen außerordentlichen Hauptverſammlungen der Annawerk Schamotte⸗ und Tonwarenfabrie Ach vorm. J. R. Geith, Oeslau bei Koburg, Deutſche Steinzeugwaren⸗ fabrik für Kanaliſation und chem. Induſtrie. Maunheim⸗ Friedrichsfeld, Deutſche Ton⸗ und Steinzeug⸗ Werle A, Krauſchwitz⸗Oberlauſitz, batten ſich mit Wahlen zum AR zu befaſſen. Für den verſtorbenen langfährigen AR⸗Vor⸗ ſitzer Jakob Cremer, Fabrilbeſitzer in Frechen bei Köln, wurde deſſen Sohn, Dr. Gottfried Cremer, zur Zeit Vor⸗ ſtand der Buchtal AG, Keramiſche Betriebe der Reichswerke „Hermann Göring in Oeslau bei Koburg, in den An der drei Geſellſchaften gewählt. * ö 3 80 2 1 rankfur! A. A. Dt Gold u Süber 91.0 2870 Deutsche estverzinsliche Werte Deutsche Steinzeug 286.0 285.0 30. 2 Durlacher Hot 850 18 DEUTSCHE. STAATSAN LEIHEN Fler Lacht u Kraft Win 4% Schatz D R. 88 101,1 101,1 Enzinger Unlop 1480 5 4½ Baden 1922. 6. Farben 199, 797 Altbes. 51 Reich 184,1 Cestüre! 1485 185.5 * 5 5 Grünu Bilfinger.. 354.0 353,0 SLADTANLEIHEN. Harpener Bergbau 8 155 11% Hei 26 5 Heidelberaer Zement 191,7 19305 105 e 20 I00,] Hoesch Berg. 15% 1889 1% Plorzheim 28 100.5 100.5 1 0 Ph 8 254.0 1 8 5 N p Kalker Brauerei. 79. 1 TEANDRBRIEEE lesen. enter 0 4% Frank Hp Goff Llöckner- Werke 925 157.7 R 11 1010 1010 anz a 8 260 4½ Mein Hyp Bank Ludwiasbaf Akt Br. 20 E s und 8 100,6 100, ud wiashal. Walzm 5 4% Pfülz Hyp Bank e 1770 1 805 24—26 f—9 1010 101,“[NMetallsesellschalt. 71, 5 ads rBlg Oligo EE ein Set Pian o ————-——¾ Rhein.- Westi Elektr 1510 Daimler Benz 27 103,0 102,7] Bülgers 5 192.0 1910 15 1 3 Pank 39 1055 102.3 Jalzdeifurth 214.0 2720 „Gelsenkirchen» 36 103.1 102.8. erk n 1050 202 5 K 36 5 8 chwartz-Storchen 164.0 162. 115 e 101,0 101.1 Seilindustrie(Wollt) 7 126.0 6 16. Farb RM. Ani 28 148.8 147,7 Siemens u klelske 281 879.0 AKTIEN Süddeutsche Zucker 1 5 2520 ——— Zellstoff Waldhof 7*„ Ada-Ada Schublabrik 188.0 K EN Adlerwerke Klever 152.7 151½ B EKEN Adt. Gebr... 100,0 Bayr. Hyp. u. W- Bank 128,5 C„Commerzbank 140.2 1399 Aschaffenb Zellstoff 154.5 Deutsche Banxk. 1465 1525 Auasb- Nürpb. Masch.„%[Deutsche Reichsbank 120½ 120.1 Bayr Motorenwerke 210,0 210, Dresdner Bank 140,0 189.2 Brown. Boverie& Cie. 168,0 Plaz Hep.-Bau x 1 5 132.9 VFVVVůÿ 1638.0 167.5 1% Zwischenkurs. Deutsche Erdél! Münchens Gewichtheber ſiegten in Wien Der im Schwerothletiklager mit ſo großer Spannung erwartete Gewichtheber⸗Städtekampf zwiſchen Wien und München endete am Samstagabend in Wien mit einem knappen Erfolg der bayeriſchen Gäſte. Die Münchener Staffel, in der auch die beiden Olympiaſieger Sepp Man⸗ ger und Rudi Ismayr ſtanden, brachte insgeſamt 197,5 Kg. zur Hochſtrecke, während Wien„nur“ 1955 Kg. ſchaffte, alſo mit 2,50 Kg. im Nachteil blieb. Die Münchener verdankten den Sieg in erſter Linke Weltmeiſter Manger, der im beidarmigen Drücken mit 140 Kg. eine ganz großartige Leiſtung bot. Nach der erſten Uebung, dem Drücken, hatte München mit 612,5 zu 577,5 Kg. eine klare Führung, aber Wien war Die Kriegsmeiſterſchaften im Raodſport Jiey und Adrians⸗Küfters Reichsſieger Die zaveiten deutſchen Kriegsſaalmeiſterſchaften im Racſprt wurden am Samstag in der Staothalle zu Hannover in Angriff genommen. Im Einer⸗ kunſtfahren ſicherte ſich der Europameiſter Max Frey (Diamant Chemnitz) mit einer außerordentlich ſchwe⸗ ren Kür mit 309,9 Punkten den Titel vor dem Titel⸗ verteidiger Heinrich Compes(.⸗Gladbach⸗ Neu⸗ werk) mit 301,1 und dem Jugendmeiſter Kurt Heincke (Etlbau) mit 296,3 Punkten. Den Titel im Zweier⸗ kunſtfahren konnten ſich endlich die ewigen Zweiten Adrians—Küſters(.⸗Gladbach⸗Neuwert) mit 288.2 Punkten bei nicht allgu ſchwerer Gegnerschaft vor Hiltig— Seiffert(Poſtſportgem. Hamburg] mit 283,8 Punkten holen. Den Höhepunkt und Abſchluß der Kriegsmeiſter⸗ ſchaften im Saalſport bildete am Sonntagnachmittag das Feſt der Meiſter und Reichsſieger mit der Ent⸗ ſcheidung im Zweier⸗Radball und der Vorſtellung der Reichsſieger im Kunſtfahren, die ſämtlichen noch ein⸗ mal ihre Kür vorführten. In der Endrunde des Radballturniers waren die Brüder E. und J. Simeth (TG Leipzig Lindenau] überlegen. Sie beſiegten zu⸗ nächſt Schulz Oldernſchläger(Poſtſportverein Ham⸗ burg):2(311) und gewannen dann das Endſptel gegen den Schleſienmeiſter Scholz—Bilſki(Poſtſport⸗ verein Breslau):4(:). Im Kampf um den zwei⸗ ten Platz blieb Hamburg mit:2(:0) über die ner⸗ vös ſpielenden Breslauer ſiegreich. Das Leipiiger Brüdervaar, das ſchon ſeit Jaßren zur deutſchen Spitzenklaſſe im Radball zählt, holte ſich den Titel 2 zum erſtenmal. Im Kunſtfahren gab es eine neue Ueberraſchung. Im Sechſerkunſtreigen wurde die er⸗ folgreiche Mannſchaft des RV Blitz Neukölln nur Vierter, während Mainz⸗Biſchofsheim endlich einmal ſeine unermüdliche Arbeit durch den Reichsſiegertitel belohnt ſah. Der Sechſerſchulreigen ergab einen weiteren Leip⸗ ziger Sieg durch Wanderluſt⸗Stöttwitz, während in dem noch jungen Frauenreigenwettbe verb die Titel⸗ halter Hava—Gbricke⸗Hannover den Mädels des RV 83 Bonn den Vortritt laſſen mußten Der Nachwuchs zeigte ſich gleichfalls von beſter Seite. Im Einerkunſtfahren führte der Jugend⸗ meiſter Heinz Praſe⸗Breslau ſeine ausgefeilte Kür 10 0 und verabſchiedete ſich damit aus der Jugend⸗ aſſe. Die Ergebuiſſe: Deutſche Meiſterſchaft im Zweier⸗Radball: 1. Turn ⸗ gemeinde Leipzig⸗Lindenau(Gebrüder Simeth) :0.; 2. Poſt⸗SV Hamburg(Schulz⸗Oldenſchläger):2; 38. Poſt⸗S Breslau(Scholz⸗Bilſki):4 Punkte. Reichsſtegerwettbewerbe: Sechſer⸗Schulreigen: 1. Wan⸗ der luſt Leipzig⸗Stöttritz 227,7 P; 2. RV Ger⸗ mania Fürſtenwalde 209.6; 3. RV Teutonia⸗Falke Leipzig 208,9.— Sechſer⸗Kunſtreigen: 1 RV Mainz ⸗Biſchofs⸗ heim 3665.; 2. Brunswick Braunſchweig 362.6; 3. RV Vorwärts Neuenkirchen 357,8.— Franenreigen: 1. RV 39 Bonn 274,3.; 2. RV Hawa⸗Göricke Hannover 223,3; 3. NW Leutersdorf 223,3 P. im Reißen ſo überlegen, daß der ganze Rückſtand bis auf 5 Kg. aufgeholt wurde. Wien verzeichnete hier 607,5 gegen 577,5 Kg. der Münchener. Im Stoßen waren ſich dann beide Mannſchaften gleichwertig; Wien hatte zwar mit 770.0 zu 767,5 Kg. zahlenmäßig ein kleines Plus; aber das ge⸗ anügte nicht, um den Münchenern den Geſamtſieg zu ent⸗ reißen. Außer Wettbewerb unternahmen Tont Gietl(Münchenf und Toni Richter(Wien) Weltrekorödverſuche im Drücken und Stoßen, die jedoch erfolglos blieben. Die Ergebniſſe: München: Schuſter 275 Kg.; Bumberger 257,5 Kg.; Schu⸗ bert 297,5 Kg.; Jsmayr 355 Kg.; Gietl 362,5 Kg.; Manger 410 Kg.; Geſamt: 1957,5 Kg. Wien: Schöbinger 270 Kg.; Richter 302,5 Kg.; Hermann 205 Kg.; Valla 880 Kg.; v. Szabados 850 Kg.; Stropak 377,5 Kg.; Geſamt: 1955 Kg. Hoher Mannheimer Eishockenſieg Die Kölner Elsſportveranſtaltung war mit 4000 Beſu⸗ chern diesmal nicht ſo gut beſucht wie bei der Eröffnung. Das Kunſtlauſprogramm beſtritten in erſter Linie die Wienerin Hanne Niernberger und das bekannte Wiener Tanzpaar Wagner ⸗Staniek, die ſtarſen Betiſall erhielten. Die Kölner Schnelläufer gewannen ihren Klubkomp' gegen Wien überlegen. Im Eishockey konnte Mannheim die Kölner Vertretung ganz überlegen mit 13:0(40,:0,:0) abfertigen. Die Tore erzielten Demmer(), Feiſtritzer(), Abele(83) und Lindner. Jugo lawien gewinnt Tiſchtennis Dre änderkamp! Ungarn im Endſpiel 91 geſchlagen. In dem den Tiſchtennis⸗Dreilönderkompf abſchließenden Treffen zwiſchen Jugoſlawien und Ungarn behielt die einheimiſche Mannſchaft mit 511 Punkten klar die Ober⸗ hand. Lediglich Sos rettete für die Gäſte den Ehrenpunkt. Mit dieſem letzten Treffen hat Jugoflawien den Drei⸗ länderkampf mit zwei Siegen vor Ungarn mit einem Sieg und Deutſchland mit null Siegen gewonnen. Ungarns Fußballer nicht in Valencia Das am 8. Dezember in Valencia geplante Fußball⸗ Länderſpiel zwiſchen Svanien und Ungarn kommt nun doch nicht zuſtande. Die Ungarn begeben ſich vielmehr von Genug nach Agram wo ſie am kommenden Sonntag einen Kampf gegen die kroatiſche Auswahlmannſchaft austragen werden. Am gleichen Tage wird in Split ein Fußball⸗ treſſen der Nachwuchsmonnſchaften von Ungarn und Kroa⸗ tien veranſtaltet, VON HANS GUNTHER 33 „Weißt du, Rudi“, ſagte Bernd,„das werde ich dir nie vergeſſen. Ich ſchäme mich, wenn ich be⸗ denke, wie wenig ich es verdient habe.“ Gebhardt lächelte.„Reden wir nicht davon!“ „Merkwürdig! Haſt du eigentlich mit Tülpe dar⸗ über geſprochen?“ „Mit Tülpe? fragte Gebhardt erſtaunt.„Wie kommſt du darauf? Der Tülpe iſt ein braver Burſche. Aber wir beraten im allgemeinen nicht mit⸗ einander.“ „Das hat er auch nicht behauptet. Wiſſen Ste, meinte er nur, jetzt wäre Herr Aſſeſſor Gebhardt der richtige Mann für Sie. Der müßte Sie ver⸗ teidigen,— bis zum Letzten würde der ſich für Sie einſetzen“ Und ſeine Madame' hat es natürlich auch geſagt. Ueberhaupt— ſeine Madame! Eine rüh⸗ Genau ſo rührend und dick wie er. Und ſo beſorgt! Meiner Lebtage hat man mir keine ſolche Bouillon vorgeſetzt. In einer Rlieſentaſſe: „Dem lieben Vater“ in Goldlettern. Süß! Ich war nach der Sitzung ordentlich down, und wenn ich letzt wieder einigermaßen auf dem Damm bin habe ich das Frau Tülpe zu verdanken. So aut iſt es mir lange nicht gegangen. Ich wurde gehätſchelt und ge⸗ tätſchelt,— hinten und vorne bedient.— richtig verwöhnt wurde ich. Und aufgemuntert und ge⸗ tröſtet. Tauſend Ratſchläge haben ſie mir gegeben Ich glaube niemand in der Stadt verfolgt meinen komiſchen Prozeß mit mehr Eifer und größerer An⸗ teilnahme“ „Na, darüber brauchſt du dich eigentlich nicht zu beklagen“, meinte Gebhardt unterbrechend.„Wenn du zufällig einen Blick in den Zuhörerraum gewor⸗ fen haben ſollteſt..“ „Ja, ja“, entgegnete Bernd heftig, die Leute die da herumſaßen und mich angeſtiert haben, als ſei ich ein Maſſenmörder, habe ich mir genau betrach⸗ tet. Naſeweiſe Bande! Neugierde, nichts als Neu⸗ gierde! Aber keine Anteilnahme. Frau Tülpe iſt gar nicht dageweſen. Obwohl ſie mühelos leicht hineingekommen wäre.“ N Biſchoff erſchlen, um das Eſſen aufzutragen. „Haben Sie auch daran gedacht, Herr Oberſervpter⸗ meiſter“, fragte Bernd, der ſich recht munter und auf⸗ geräumt gab,„daß dies meine Henkermahlzeit iſt? Ueppig und lecker— das kann man unter ſolchen Umſtänden verlangen.“ Biſchoff verzog keine Miene. Er fühlte, daß es nur Galgenhumor war.„Sie werden an dem Eſſen nichts auszuſetzen haben, Herr Referendar“, ſagte er in ſeinem harten Akzent ernſt und beſorgt.„Aber ich möchte wetten, es wird Ihnen heute abend genau ſo gut ſchmecken, ſofern Sie es vorziehen ſollten, im „Preußenhof“ zu ſoupieren.“ „Ich tippe mehr auf Waſſer und Brot. Eine vor⸗ zügliche Speiſe! Ich werde mich daran gewöhnen müſſen.—„Hört ihr's wie der Donner arollt?“ Das Gewitter, das die ganze Zeit nur zögernd rumort hatte, um anſcheinend in anderer Richtung abzuziehen, kam langſam wieder näher. Aber Bernd der nicht abergläubiſch war, lietz ſich nicht ſtören und begann, während Biſchoff ſich achſelzuckend entfernte⸗ haſtig zu eſſen. Schnell geſättigt, ſchob er den Teller zurück und ſteckte ſich nach einem tiefen Schluck Schorle eine Zi⸗ garette an. Gebhardt, der ſehr viel langſamer aß und vor jedem Biſſen erſt einmal andächtig nachzu⸗ denken ſchien, ſchaute ihm beluſtigt zu.„Man merkt, daß du vor einem Jahr noch Student gewe⸗ ſen biſt. Aber es ſtört dich beim Rauchen hoffentlich nicht, wenn ich weitereſſe.“ „Entſchuldige! Soll ich ausmachen?“ „Unſinn! Wenn du mir deine Dampfwolken nicht gerade auf den Teller bläſt„“ Gebhardt nickte dem Freund, der ihm jetzt nach dem Eſſen wieder einen recht abgeſpannten Eindruck machte, aufmunternd zu. „Weißt du“, ſagte Bernd,„man tut ſein Möglich⸗ ſtes, es nicht zu zeigen— aber die Geſchichte nimmt mich eben doch ein wenig mit.“ N „Du brauchſt mir nichts zu erzählen. Oder meinſt du, ich merke nichts, wie mulmig dir zu Mute iſt?“ „Und doch, Rudi— ich möchte dieſe Stunden nicht miſſen. Siehſt du— vielleicht iſt das alles gut ſo, vielleicht muß das alles ſo ſein. Wann ſchließ⸗ lich— frage ich dich— könnte man beſſer lernen, die Menſchen zu unterſcheiden, als in ſolchen Stun⸗ den? Lernen, worauf es einzig und allein an⸗ kommt im Leben. Es iſt ſo wenig und doch— ſo viel. Zuverläſſigkeit und Treue— das iſt eigentlich alles.“ Bernd Gildemeiſter, der gewiß kein ſehr beſinn⸗ lich geſtimmter Menſch war, blickte nachdenklich vor ſich hin. „Zuverläſſigkeit und Treue— es läßt ſich vieles davon ableiten: Meine Schuld und— wenn mir das Glück nur wieder ein bißchen freundlicher geſinnt iſt— vielleicht auch meine Rettung. Du— Luiſe der gute Landzettel, die Tülpes und der dicke Krü⸗ ger draußen— was ſeid ihr doch alle für onſtändige Kerle! Und zum Beiſpiel Biſchoff hier. Siehſt du. Rubi— ich habe ihm bisher faſt nie Beachtung ge⸗ ſchenkt und in meiner Gleichgültigkeit überhaupt nicht darüber nachgedacht, ob er mich leiden mag oder nicht. Und nun erfahre ich auf einmal von Tülpe, mit welcher Anhänglichkeit dieſer Mann von mir ſpricht. Niemand anders als Graßmann ſei für das Verſchwinden des Aktenſtſickes verantwort⸗ lich zu machen, hätte er behauptet. Er wiſſe das ganz genau, er könne es nur nicht beweiſen. Natürlich Unſinn! Wie ſollen Graßmann Gerichtsakten in die Hände fallen?“ „Möglich wäre alles“, meinte Gebhardt in ſeiner bebächtigen Art.„Er hat ſich oft genug bei uns auf dem Amtsgericht hexumgetrieben.“ Bernd ſchüttelte den Kopf. Außerdem iſt dieſer Punkt ja nun geklärt. Nachdem mein Vater das Aktenſtück gefunden hat. Ich hätte jedoch auch geſtern über ſolſche Behauptungen nur gelacht. Sie ſind genau ſo töricht wie die gegen Frau Nienhaus ge⸗ richteten Verdächtigungen meiner ſehr verehrten, aber eben etwas verſchrobenen Vizemama. Wirklich! Bei aller Sympathie für Graßmann! Die Leute dagegen.“ „Sag das nicht, Bernd“, unterbrach der Aſſeſſor, der ſich den Mund wiſchte und die Serviette dann zerknäult weglegte.„Von allein iſt die Akte nicht in deinen Kommentar ſpaziert. Irgend jemand muß ſie hineingelegt haben. Oder wie ſtellſt du dir das vor?“ Bernd Gildemeiſter zuckte die Achſeln.„Unter uns geſagt— ich halte alles für eine Kette von un⸗ glückſeligen Zufällen. Ein harmloſer Streſt mit Luiſe, damit fängt es erſt einmal an— Edith Nien⸗ haus— ihr unmögliches Fahrrad und ihr ebenſo unmögliches Benehmen bei der Verkehrskontrolle meine leichtſinnige Aeußerung im„Preußenhof“— dieſer lauſige Strafbefehl, der ſpurlos verſchwindet und ausgerechnet am Vorabend des Prozeſſes in einem meiner Bſtcher gefunden wird. Zufälle, nichts als Zufälle. Wer weiß— vielleicht habe ich ihn ſelbſt in den Kommentar gelegt.“ „Bernd!“ „In Gedanken natürlich, mein Lieber! Beſchwö⸗ ren könnte ich jedenfalls nicht, daß ich es nicht getan habe.“ „Das iſt doch ſehr unwahrſcheinlich.“ Gebhardt ſah den Freund etwas ſprachlos an.„Und außer⸗ dem glaubt dir das kein Menſch. Und ſchon gar nicht der Staatsanwalt oder das Gericht. Ich auch nicht. So wie die Sache im Augenblick ſteht. Viel leicht iſt Biſchoffs Behauptung doch ein Fingerzeig. Du mußt verſuchen (Fortſetzung kolat. 5 2 elt und Leben Kecddadadddudbadddbdbdbbbdodd bbb deen Die Fahne Von Haus Sponholz. von Leichen haben ſich über dem Kleinod des Regi⸗ ments getürmt, viele wanden ſich das Tuch um die Bruſt und nahmen es mit ins Grab, ſo keine Hoff⸗ nung mehr beſtand, es lebenden Kameraden anver⸗ Karl von Baltz ſpielt Im Kammermuſikſaal der Muſikhochſchule ſpielte Karlvon Baltz, der geſchätzte Violinist, Sonntag nachmittag ein anſpruchs volles Programm, das, ob⸗ wohl es augenſcheinlich nicht in allen Stücken ſeinem künſtleriſchen Weſen völlig gemäß erſchien, ihm erneut Gelegenheit bot, dem Bilde ſeiner gei⸗ geriſchen Perſönlichkeit insbeſondere nach der virtuo⸗ Die Eugel⸗ Apotheke in„Hänsel und Gretel“, von der in unſerer heutigen Frühausgabe der ſelbſt angeſichts himmliſcher Heerſcharen ungezügelt ſpot⸗ tende Druckfehlerſatan zu ſprechen ſich erkühnte, be⸗ ſteht natürlich nur in der verſchrobenen Phantaſie dieſes Kobolds. Kein vernünftiger Menſch käme auf den Gedanken, eine Apotheoſe für eine Apotheke zu halten. Walter Flex, Soldat und Sänger, ſchrieb in b Als die Be N ſen Seite hin ergänzende Züge hinzuzutügen. einem ſeiner ſchönſten und reifſten Gedichte:„Wer 8 9 ber Bron ai Naben 05 In Gemeinſchaft mit Martin Steinkrüger,— auf die preußiſche Fahne ſchwört, hat nichts mehr, zur Feldherruhalle marſchierten voran die Fapne deſſen ausgezeichnete pianiſtiſche Begabung ſich in i was ihm ſelber gehört!“ Kaum hat ein Dichter treff⸗ auf en Lippen Jas Lied 90 f Deutſchland boch 17 oͤer Wiedergabe der Klavierpaxtien wiederum glän⸗ Nachts kam niemand konnte ſich erklären woß 25 klichere Worte für das Verhältnis des deutſchen Sol. Ehren“ geſchah es, daß der Tod“ in ihre Reihen ein. bene betzährte, Jptelte v Bals als fünſtleriſch gewich⸗( ein Rudel von über hundert Wolfen auf Peters a daten zur Fahne gefunden, als der Kämpfer von brach. Der Fahnenträger fiel, und ſein Herzblut tigſte Gabe Schumanns a⸗Moll⸗Violin⸗ Beſitztum und riß ſämtliche Schafe in Stücke. Was Schu Vefel. Sie künden, was feder von uns zutiefſt bee tränkte das Tuch mit dem Sonnenzeichen. Seitdem ſon gte,(op. 105). Die Leidenſchaftlichkeit und nicht verſchleppt wurde, verendete bald darauf an 5 Wegt geſpürt hat, wenn Schwurfinger auf dem iſt bie Blulſohne Deutſchlands Heiligtum. muſikaliſche Intenſität ſeines Vortrages offenbarte den Biſſen der blutgierigen Beſtien. Da ſchwor 875 0— Fahnenſchaft lagen und das Gelöbnis der Mann⸗ Welche Kraft mag es ſein, die der Fahne inne⸗ ſich in dem mit männlicher Kraft geführten erſten plötzlich verarmte Bauer den Wölfen blutige Rache. Nee ſchaft aufklang. Ging es nicht wie ein Schauer der wohnt, den Kampf der Männer durchglüht ſie zu Saß nicht minder als in der Grazie des zweiten und Tagtäglich zoa er nun aus, um möglicht viele 8 255 Andacht und Ehrfurcht durch unſere Herzen, fühlten höchſter Tapferkeit und ruhmreichem Sieg befähigt, in dem lebhaft bewegten Ausklang voll rhythmiſcher. er 2 wir nicht, wie unſer kleines nichtiges„Ich“ verſank in dem großen Gedanken gemeinſamer Hingabe aller an unſer Banner? Wie ein Meer von Liebe und Treue zu ihm aufbrandelte, bereit, es bis an die welche Kraft mag es ſein, die ſie das Leben in die Schanze ſchlagen läßt— für die Fahne?— It es nicht nur ein Stück Tuch, das über ihren Häuptern Beſonderheiten. Aber faſt mehr noch als an der reiz⸗ vollen Einzelleiſtung beider Künſtler entzückte ſich das muſikaliſche Ohr an der wahrhaft muſtergültigen Tiere zu erlegen. Oft ſah man ihn wochenlang nicht im Dorf, da ex ruhelos das Gebirge durchſt reifte. Seinen Lebensunterhalt erwarb er ſich durch den Verkauf von Wolfsfellen, außerdem erhielt er von 1 hythmiſchen und dynamiſchen Genauigkeit ihres d B 5 5 4 . flattert? 3 CWCC„ f en Bauern der umliegenden Dörfer gern gewährte Sterne zu erhöhen? 5. Zuſammenſpiels das ſich auch ſpäter in einer Reihe Unterſtützung für die Vertrei 5 „Es zieht eine Fahne vor uns her, herrliche O nein! Dieſes Tuch iſt geheiligt und geweiht a f e Vertreibung der gefährlichen Fahne, es geht ein Glanz von Gewehr zu Gewehr, Glanz um die Fahne!“ ſingt ein anderer Soldat von dem Heiligtum des Regiments. Hat nicht der Füh⸗ rer das Fahnenlied eines Freiheitskämpfers Horſt Weſſel zur Nationalhymne erhoben? Wir wiſſen aus der Geſchichte des deutſchen Krie⸗ gertums, daß nicht wenige es geweſen ſind, die ſter⸗ bend noch beſtrebt waren, die Fahne vor dem Feinde durch des Reiches Symbol und durch ſeine Farben. Wo die Fahne ſteht, ſteht Deutſchland! Wer ihre Ehre beſuldelt, beſudelt Deulſchland, wer ſie im St ich läßt und feige weicht, verrät ſein Vaterland. Schimpf und Schande über ihn! Unſterblich aber iſt, wer unter fällt. Er hat ſein Daſein als Soldat ihrem Rauſchen erfüllt und ſeinem Leben die höchſte Vollendung gegeben.„Denn kleinerer virtuos⸗muſtkaliſcher Violinſtücke hervor⸗ ragend bewährte. Vorher ſpielte v. Baltz noch die techniſch vielfach höchſt heiklen und dabei keineswegs dankbaren Variationen über das Volkslied„Es war ein Markgraf überm Rhein“ für Solo⸗ Violine von Arnim Knab leine trotz ihrer quä⸗ leriſchen klanglichen Sprödigkeit vom Soliſten mit Brapbur bezwungene Kompoſition), ſowie eine eben⸗ falls techniſch anſpruchsvolle, in ihrer charakterlichen Räuber. Radic eignete ſich mit der Zeit eine erſtaun⸗ liche Geſchicklichkeit an. Seine„Spezialität“ 155 der Fang funger lebender Wölfe, die er an zvolo⸗ giſche Gärten lieferte. Damit verſchaffte er ſich eine ſchöne Nebeneinnahme, die ihm jetzt gut zuſtatten kam, als ihm die dankbaren Bauern, deren Schafe er zehn Jahre lang geſchützt hatte, eine 400 Stück um⸗ faſſende Herde ſchenkten. 1 1 305 2* 8 f 7 79 7 1 77 f 8 8 zu ſichern und ſie der Truppe zu erhalten. Hügel die Fahne iſt mehr als der Tod!“ Geſamthaltung ſympathiſche, teils grübleriſche, teils empfindungsſtarke Stimmungen zeigende Sonate 5 5 e in e⸗Moll für Violine und Klavier von dem in Ein wahres Blutbad wurde im oſtſerbiſchen Das Anvergeßliche Von Richard Gerlach Warum das eine untilgbar unſerem Gedächtnis eingebrannt iſt, das andere aber ſchon morgen ver⸗ blaßt und auslöſcht, wird immer ein Geheimnis der menſchlichen Seele bleiben. Wenn wir alles, was in unſere Augen und Ohren eingeht, behalten müßten, würde uns der Kopf bald zu ſchwer. Es iſt eine Wohltat und unerläßlich zur geiſtigen Spannkraft, daß wir nicht alles dem Vorrat unſerer Erinnerung einverleiben, wus an uns vorbeigeht. Sonſt müßte unſer Gehirn ein Speicher ſein, in dem unendlich viel hineinpaßt. Aber auch das weiteſte Faſſungs⸗ nie loswerden, begleiten uns, wenn wir auch zum Troſt die guten Stunden inniger in uns bewahren als das Niederſchmetternde und die Widerlichkeiten. Die liebliche Melodie klingt von Zeit zu Zeit auf, die überwundenen Schmerzen aber tun nicht mehr weh. Der Stachel, der in unſerem Fleiſch zurückbleiben wollte, müßte herausheilen, und bald darüber und wiſſen lächeln wir kaum noch davon. Nietzſches Wort„Luſt tiefer noch als Herzeleid“ gilt für das Unvergeßliche. Aber das eine wäre nicht ohne das andere. Nur die Tage, die wie Sand verfließen, ver⸗ ſickern im Nichts. Was aus uns in jedem Augen⸗ blick wieder ans Licht kommen kann, das iſt unſer Stuttgart lebenden deutſch⸗ruſſiſchen Komponiſten Georg von Albrecht, der ſelbſt den ſehr dicht ge⸗ webten Klavierpart übernommen hatte. Einige ſehr feinſinnig gearbeitete„georgiſche Melodien“ des⸗ ſelben Komponiſten zeigten ihn abermals als Muſi⸗ ker von gepflegter Kultur. Im Schlußteil gab es dann mehrere meiſt im Tänzeriſchen wurzelnde kurze Violinſtücke aus der Feder hervorragender Meiſter und Praktiker der Geige, darunter Juan Manen lein wirbliger iberi⸗ ſcher Tanz), Joſef Suk(Burleska) und Jens Hu⸗ bay, deſſen auf Czardas⸗Rhythmus ruhendes bril⸗ lierendes Vortragsſtück„Heſre Kati“ ſtürmiſch da capo verlangt wurde. Die ſpielende Bewältigung aller Schwierigkeiten dieſer Stücke und die mit⸗ Dorfe Salatowatz wegen einer D Militza, die Tochter des angeſehenen Landwirtes Schika Veljkowitſch, verliebte ſich in den armen Bauern Boriſſaw Marjanowitſch. Die Eltern wollten aber von der Heirat ihrer Tochter mit einem Land⸗ arbeiter nichts hören. Sie hielten ſich für eine Art von Do rfadel und glaubten, daß eine 915 Heirat ihre Familienehre beflecken würde. Doch Liebe kennt keine Hinderniſſe. Eines ſchönen Tages verließ das Mädchen das Elternhaus und floh in die Arme ihres Geliebten. Die Schande war ſehr groß für ihre Familie, doch noch mehr geriet ſie in Wut, als ſie er⸗ fuhr, daß das Mädchen dieſen Schritt unternommen hatte auf Anraten ihres Oheims Svetislaw Mitro⸗ witſch, ebenfalls eines angeſehenen Landwirtes. Ein orfliebe angerichtet, vermögen iſt begrenzt. Wiſſenskram läßt ſich für unverlierbarer Teil, das ſind wir ſelbſt: es ſind die reißende Virtuoſität des Vortrags zeigten v. Baltz Verräter in der eigenen Familie: das war ein noch eine Weile einpauken und einbüffeln, aber das Geſichte unſerer gelebten Träume, deren Verſunken⸗ und Steinkrüger wiederum als gleich hochwertige N Schlag für die Familienehre. Und deshalb mühſam Eingetrichterte haftet eben nicht dauernd, beit ſtets von neuem wach wird. Partner. Carl Ouns Eiſenbart. eſchloß der Familienrat, Svetislaw zu beſtraſen. außer wir würden regelmäßig darauf zurückgreifen. 951 dunkler Nacht überfielen zehn männliche Mit⸗ Damit etwas unvergeßlich ſei. hätte N un⸗ eee del at, e e n mittelbar zu betreffen. Es wäre alſo ein Flammen⸗ K 1 1 Fenſter ein und zeichen unſeres Gefühls, das unſer Daſein plötzlich 8 8 und wieviel Ausgaben waren mit dieſen Familien⸗ griffen Svetislaw, ſeine Mutter, ſeine Gattin und neu und beſtürmend aufleuchten ließe, ein Blick Nun v vll JO angelegenheiten verknüpft! Da mußte die ferne ſeine zwei kleinen Kinder an. Svetislaw ſetzte ſich aus den dunklen Augen der Norne, der Salzhauch Braut“ helfen, und der gutmütige ältere Kollege mit einer Axt zur Wehr, tötete einen und verwun⸗ des aufgewühlten Ozeans. Die Schickſalsgöttin ſorgte dafür, daß das Geld in die„richtioen“ Hände dete lebensgefährlich einen anderen Angreifer. Dann ſaßt das Pendel der Uhr und läßt die Zeit ſtillſtehen.; Eine ſeltſame Liebesgeſchichte beſchäftigte den kam. Eines Tages aber platzte der Schwindel, und wurde auch er erſchlagen. Die Frauen und Kinder In unferem eigenen Blut dröhnt für eine Sekunde W 550 F 585 junges Madchen nun bekam der galſche Liebhaber ſſeben 1 978. konnten ſich inzwiſchen in einer Kammer verſchanzen das Beben der Erde mit, und ein Abgrund tut ſich i Lande war durch ſeinen Beruf in die Stadt ge⸗ fängnis. Für ihn war urſprünglich alles ein hei⸗ und verteidigten ſich von dort aus. Schließlich gelang 1 9 0 uns auf. 85 kommen, fühlte ſich hier aber ſehr einſam. Doch ein teres Spiel geweſen und der Gedanke, daraus finan⸗ es ihnen, zu Nachbarn zu flüchten und dort Schutz zu 5 1 a älterer verheirateter Kollege war ſehr nett zzu ihm. ziellen Nutzen zu ziehen, war ihm wohl erſt gekom⸗ finden. Die Angreifer zerſtörten die geſamte Ein⸗ Als wir klein waren, nahmen wir die Welt noch Er riet dem kleinen Fräulein, unter Menſchen zu men, als er die ungeheuere Wirkung ſeiner Briefe richtung des Hauſes und verſuchten auch das Nach⸗ als das unerſchöpfliche Wunder hin, alles geſchah gehen, und half dabei auch gleich mit, indem er ihm bemerkt hatte. barhaus anzugreifen, um ihre Verwandten heraus⸗ uns zum allererſten Male. Darum ſteigt die Hälfte einen Bekannten vorſtellte, einen gut ausſehenden 2 zuholen. Inzwiſchen erſchien jedoch die Polizei. die 2 unſerer unvergeßlichen Erinnerungen aus der Kind- jungen Mann, der denn auch einen tiefen Eindruck Ordnung ſchaffte. Der von Svetislaw ſchwer verketzte Ka heit herauf, und dem erſten ſcheuen Kuß des Lebens auf die Schöne vom Lande machte. Bald darauf be⸗ Jüngſt gab es in einem kleinen, in der Her⸗ Angreifer ſtarb beim Transport ins Krankenhaus. ter b keiner G2 1„ ee ee 9125 ſtellte 15 1 1 15 8 traf der erſte Brief zegowina gelegenen Dorf in der Nähe von Foca ein Drei Tote, ein zerſtörtes Familienleben, ein de mo⸗ fen iſt ein Geſtirn, deſſen ſtrahlende Wärme ein, und wa nähe 8 di itte, f i in i il f 0 2 N 5 An! E 5 . J%%%%%/% a Bekannte würde, verſchwiegen WIe das Grab 1 5 5 A 1 e„ Das Gleichmaß der Tage iſt dann ſpäter wie 8 g„verſchwi„ d. pi 0 N„die 4 0 8 rinnender Sand, 90 die Spuren verwehen. Erſt Vermittlung der Brieſe übernehmen So kam ein ſich hertrieben und einem gemeinſamen Ziel zuſteu⸗ 2 we wenn wir aus der Gewohnheit herausgeriſſen wer⸗ leidenſchaſtlicher Briefwechſel zuſtande, nur ſtamm⸗ erten. Vor einem Häuschen am Rand des Dorfes e 0 ber den, zündet unſer Bewußkſein wieder. Auf einmal ten die Briefe des lungen Mannes ſamt und ſonders machten ſie halt und trieben ihre Tiere zuſammen, Die Polizei von Caſablauca hat dieſer Tage 21 gewinnt die Landſchaft eine überraſchende Geſtalt von—. dem älteren Kollegen, der junge Mann wußte um ſie— als Zeichen ihrer Dankbarkeit— dem drei Matroſen des Dampfers„Ville'Alger“ ver⸗ Mi Wir wußten kaum mehr, wie herb das welke Laub nicht das geringſte von ihnen. Ein dickes Bündel weit und breit bekannten Wolfsjäger Peter Rädic haftet, die von dem Dampfer einen Sack mit Gold, riecht, und wir erinnern uns an den Duft des Liebesbriefe lag letzt por dein Richter. Beteuerun⸗ zu ſchenken. Tief gerührt nahm dieſer die unge⸗ der 10 009 Goloſtücke von je 10 und 20 Franken ent⸗ Thymians über dem heißen Felſen. Nie ſchien uns gen ewiger Liebe en, mit nüchternen Betvach⸗ wöhnliche Spende entgegen und wurde dadurch wie⸗ hielt, geſtohlen hatten. Es handelte ſich um Gold der Spiegel des Sees ſo zu flirten. und ein Früh⸗ tungen über i tener ſchrellen Heirat. der in den Stand geſetzt, ſelbſtändiger Bauer zu aus dem Beſtand der Bank von Frankreich, das bei ling kam, von dem wir glaubten, keiner ſei noch ſo Das jung. 1 5 chen de, in Seligkeit; nur werden. Dieſe Geſchichte hat eine ſeltſame Vorge⸗ dem franzöſiſchen Zuſammenbruch von Breſt aus a geweſen. einen Haken hatte das ſchöne. der Lieb: ſchichte: Peter Radie zählte einſt zu den reichſten verſchickt worden war. Die drei Matroſen hatten Ka 1 5 l 15 5 baber hatte nie Zeit. Immer neue Gründe tauchten Bauern der Umgegend. und ſein ganzer Wohlſtand während der Fahrt den Goldſack durch einen Sack ta Aber nicht nur Seligkeit und Schönheit wird unſer auf, die ſein Kommen verhinderten. Vor allem die hatte in einer großen Schafherde beſtanden. Ein mit Hafer erſetzt. Sie mußten allerdings ihre Beule 5 ellerbarer Beſitz. Auch der eherne Schritt des. rieſige Verwandſchaft. Da gab es filberne und gol⸗ übheraus it Wi i 0 it f. 7 g for unverlierbaxer Beſitz.. 0 a f 1— 5 8 1 un gderaus ſtrenger Winter brachte eine ungeheure mit ſechs anderen, ſetzt ebenfalls verhafteten Matro⸗ Schrecklichen und Furchtbaren hallt in uns nach, und dene Hochzeiten, den Tod einer Schweſter, die ſchwere Wolfspl it ſich d oft k daß Dut⸗ fen teil N. 5 9 11 err e 5 5 5 8 5 l 5 a Her 16 Wolfsplage mit ſich, und oft kam es vor, daß ut⸗ ſen teilen. Nach dem Anlandgehen in Caſablanca die Züge des Leidens auf einem geliebten Antlitz Krankheit einer Erbtante, Geburten von Neffen. zende der gierigen Raubtiere in die Hürden einbra⸗ hatten ſich die Matroſen durch ihre großen Geld⸗ Ha ſtehen uns für immer vor Augen. Bilder, die wir Und welche Unſummen verſchlangen die Geſchenke chen und unter den Schafherden aufräumten. Eines ausgaben verdächtig gemacht. 55 55 eee tiſt det Automarkt TN N 1 1 Orgen 9. T. f Lieferwagen Oder Lastwagen N Dienstag. 19. 30 un: Unsere liebe. treusorzende Mutter und Schwiegertnutter. Frau 1 58 1 7 5 Musensanl Rosenzarten Mannheim 8 EIi D 5 Buldogg Oder Tugmaschine Deutschlands gefeiertster Tenor Se Drehmann ſch i kauf ſu cht Des Haus der gulen Kepellen— Nenpbeſm, P Z. 22/ Plenken 40 50% err 208 12 W 12 Wurde uns nach langer. schwerer Krankheit durch den Tod 5 genommen. Mannheim, den 1 De 1940. 2 7 2 Qu 4. 1. I ener Reil 1 bt 15 Tur Beachlung!*„ 1 N Richard Drehmann und Frau 3 5 5 un Flügel: Winny Bogeholz N aste Zwecks Neugesfalfung ur serer Räume Ist des Offertbriefe, die nur Geſchäfts⸗ en Mans Akhkmann f Eise Bögeholz geb. Drehmann 2600 8 A F E I E N karten oder vervtelfältigte Ge⸗ Staatsoper München D Self ſchäfts⸗Empfehlungen enthalten, 5 8 1 Beerdigung: Dienstag. den 3. Dezember 1940. 2 Uhr. von usr am., 3. und 4. Dezember 1040 geschlossen welche direkt mit den Anzeigen V der Prischofteapelle aus. unſerer Auftraggeber nichts zu Veranstalter: Deutsche Arbeltsfront NSG Upsere verehrichen Gàs fe freffen sch am 2, S. und tun haben, werden von uns e 5 dit — 3 ner Uasts Irekt. Heinz Hoffmeister 4. Dezember in epnheims sonmgsfer Caféè-Gasfsfäffe nicht weiterbefördert. 5 312 J 15 im Friediichsperk— 5 * Anordnungen der NSA o i 0 5 Unsere gute, treusorgende Mutter. Frau 7 5 1 8 55 8 1 D 1 O N 85 Amtl. Bekanntmachungen Aus amtlichen Bekanntmachungen Zr f entnommen a e ar daen were e e, Math. Fleischle 1 5 2. 12., 16.00 Uhr. Beſprechung der 2 40² Die erſte Bekanntmachung über Stab. Zell n dit den Kenntartenzwang vom 23. 7. e br p geb. Bifferle 5 1938 ſchreibt vor, daß alle männ⸗ 5 85 f 3 0 ist in der Frühe des 1. Dezember. im Alt 64 Jahren i f 8— lichen deutſchen Staatsangehörigen 5 3 b 25 55 8 7 e 22§§˙ 8 e 2 N 2 5 4 2 8 2 ee 5 i 3. L 2 55 g Offene Stellen 5 95 Verkäbfe 85 e 5 Bismarckplatz u. Horſt⸗Weſſel⸗Platz. Mannheim(Käfertaler Str. 40). den 2. Dezember 1940. ge 5 verhältnis) bei der zuſtändigen ſaſtespezialgeschafi] Der 1 3. Dezbr. 1910 angeſetzte K M Schulranzen Polizeibehörde die Ausſtellung. Abel. M2, 10 Schu unasabend fällt aus. 5 5 N 3 criſenbett ſowte I. 10 l. einer Keunnkarte zu beantragen Hutmachermeister„Berufserziehung und Betriebs⸗ Ceschwister Tleischle 2 Gelernte Senwaren au br Puppenbett und 2 haben. Gelegentliche Kontrollen ber u. 1 15 Sena i tiſch, haben fedoch ergeben, daß trotz Abel%% Jahre Zeichnungsleſen. eginn: Diens⸗ ee und Achlschube wiederholter öffentlicher Aufforde⸗ Hutmacher tag, 3. Dez., 19 Uhr, Zimmer 43, Beerdigung am Mittwoch, dem 4. Derember 1940. 13.00 Uhr. D 1 Sportwagen, Kauf- zu verkaufen. rung. dieſer Vorſchrift zu genügen, Aufgang G. Drehen 3. Beginn: Hauptfriedhof. 5 für erkaul, Lager und Büroarbeiten kung? Dieren.. 6. Lian, doch eine Anzahl mennkicher deut. ff Denne sten 2. Dez. 10. br. Zim. 5 0 r 0 1 1 Sts397 ſcher Staatsangehöriger des Ge⸗ l mer 42, Aufgang K.— Die Teil⸗ 12 8 F eden, 4. Dez, zwi. buüͤrtsſahrganges 1021 und insbe⸗ nehmer des Lehrgangs Werkſtoff⸗— i— ſch Lebenslauf. Zeugnisabſchriften und Sehaltsanſprüchen 11 8 17 Wel ſondere 1922 hier vorhanden iſt, kunde finden ſich am Donnerstag, f iet ohe FFFEEoCCCTCTCTCTCTCTCTCTT„ aun erbeten an: 26 185 D Jerſniefungen die mum noch nich im Beſitz von 8 0 Auf an⸗ 1 Uhr, im Raum 54, MALI 0 fer 7 1 5 Kennkarten ſind. gang A, ein. 2 N 7 Acolf Pfeiffer, NMannbelm Sts371 4 t mö bl. Dieſe werden hiermit letztmals„Ein nener Blockflötenkurs für Möbl. 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