IN E 8 . , Erſcheint wöchenti mal. 5 in unf Seſchäſtsſt abgeh 1 70 M. dch. d einſchl Poſtbef.⸗Geb zuzügl 42 Pf Beſtellg. Abholſt ret Haus monatl..70 M n. 80 N. Träger! oſt.00 M S 8 M mit Jlluſtr 5 aldhofſtt 1 ronprinzenſtr 42 Schwetzinger Str 44. Meerſeldſtt. 13. Neßiſcherſtr 1, FeHauptſtr 85. W Pppuſter Se 8 Se Freiburger Ste! Abbeſtell müſſen bis ſpäteſt 28. f. d folgenden Monat erfolgen . nh en Mannheimer Neues Tageblat eilu Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 12 Pig zelle 68 Pf Für Familien und Kleinanzeigen ermäßigte Hrundpreſſe gültig iſt dſe Anzetgen⸗Preisliſte Nr 12 keinerlei Nachlaß gewähr! beſtimmten Plätzen u für fernmündlich erteilte Aufträge eimeprels l 0 Pie. mm tbtette Teztmillimeter⸗ 9 Allgemeis Be gwangsvekgleichen od Konturſen wirt Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben as Gerichtsſtand Mannheim. Freilag. 27. dezember 1940 Verlag. Schriftleitung und Hauptgeſchäftsſtelle R 1.—8. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konte: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchritt: Nemazelnt Mannheim 151. Ahrgang— nummer 337 riten⸗Flieger greifen wieder an.. Flugplätze und Städte im beſetzten Frankreich beworfen Die Ruhe iſt wieder vorbe. Die RA geht wieder ihrer gewohnten Tätigkeit nach [(Funkmeldung der N MZ.) + Berlin, 27. Dezember. 1 118 Oberkommando der Wehrmacht gibt be⸗ Ant: Während die deutſche Luftwaffe auch am gain Weihnachtsſeiertag keine Angriffs⸗ andlung gegen die britiſche Jnſel unternahm, griffen britiſche Flugzeuge an dieſem Tage und in der folgenden Nacht Flugplätze, Hafen⸗ anlagen und Städte im beſetzten Frankreich mit Bomben an. Unter der franzöſiſchen Zivilbevölkerung entſtanden Verluſte an Toten und Verletzten. Militäriſche Anlagen wurden nicht getroffen. 05 Flakartillerie ſchoß ein britiſches Flugzeng FJernkampfbatterien des Heeres und der Kriegsmarine beſchoſſen am 27. Dezember früh feindliche Schiffe im Kanal. Miterkreuz für Staffelkapffän anb. Berlin, 26. Dez. Der Führer und Oberſte Beſehlshaber der Wehrmacht verlieh auf Vorſchlaa des Ober⸗ befehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarſchall Göring das Ritterkreuz des Eiſernen Kreuzes Hauptmann Duerbeck, Staffelkapitän in einem Lehrgeſchwader. a Hauptmann Duerbeck hat ſeine Stafſel auf vielen ſchwierigen Einſätzen in Norwegen, Holland, Frank⸗ reich und England zu hervorragenden Erfolgen ge⸗ führt, die ſeinem rückſichtsloſen perſönlichen Einſatz, ſeinem taktiſchen Verſtändnis und der ausgezeichne⸗ ten Schulung, die er ſeinen Beſatzungen hatte zuteil werden laſſen, zu danken ſind. Die Krönung ſeiner bisherigen Erfolgskette war ein mit beſonderem Ge⸗ ſchick durchgeführter Einzelvernichtungsangriff auf ein wichtiges engliſches Motorenwerk. In kühnem Angriff gelang es ihm, die größte Halle des Werkes mit mehreren Bomben ſchweren Kalibers vernſch⸗ tend zu treffen und das Werk damit nachhaltig lahmzulegen. Engliſcher Zerſtörer geſunken [Funkmeldung der NM.) + Stockholm, 27. Dez. Wie die britiſche Admiralität bekannt gibt, iſt der Zerſtörer„Acheron“ verſenkt worden. Die Angehörigen der Beſatzungsmitaglieder ſeien verſtän⸗ digt worden. Der 1350 Tonnen große Zerſtörer war 1930 vom Stapel gelaufen. Er hatte 138 Mann Beſatzung und war beſtückt mit vier 12⸗Zentimeter⸗Geſchützen, zwei Zentimeter⸗Luftabwehrgeſchützen, einigen Maſchi⸗ nengewehren und acht Torpedorohren in Vierlings⸗ aufſtellung. Seine Geſchwindigkeit betrug 88 Knoten. Hüferuſe brinſcher Schiffe [Funkmeldung der N M.) + Neuyork, 27. Dezember. Nach einer Meldung von Aſſociates Preß haben amerikaniſche Funkſtatſonen Hilferufe des engliſchen Motorfrachters„Waiotira“ aufgefangen, der mit⸗ teilte, 400 Seemeilen nordweſtlich der iriſchen Küſte torpediert worden zu ſein. Das 12823 BRT große Schiff war mit Kühl⸗ einrichtungen verſehen. Sein Untergang ſtellt daher für die Verſorgung Englands mit Fleiſch und ande⸗ ren leicht verderblichen Nahrungsmitteln einen be⸗ ſonders ſchweren Verluſt dar. * + Neuyork, 7. Dezember. Nach hier eingegangenen Meldungen ſind in einem oſtkanadiſchen Hafen 15 Ueberlebende des engliſchen 5878 BR großen Frachtdampfers„Ara va⸗ taca“ an Land gebracht worden. Das Schiff war am 1. Dezember 700 Meilen weſtlich von Irland torpediert worden. Das Schickſal des größten Teiles der Beſatzung iſt unbekannt. dnb. Stockholm, 27. Dezember. Nach einer Reuter⸗Meldung iſt der in engliſchen Dienſt ſtehende ſchwediſche Frachtdampfer„Mangen“ (1253 BRT) auf der Fahrt von Cardiff nach Liſſa⸗ bon torpediert worden. Ein Teil der Beſatzung konnte gerettet werden. Artillerie⸗Ouelle in der Eyrenaika Flalleniſche Flieger belegen erfolgreich engliſches-Boot mit Vomben 5(Funkmeldung der N MZ.) + Ro m, 27. Dezember. Der italieniſche Wehrmachtsbericht vom Freitag hat folgenden Wortlaut: Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt be⸗ kannt: Im Grenzgebiet der Cyrenaika dauern Artlllerie⸗Duelle und Streifentätigkeit an. Lebhafte Tätigkeit unſerer Luftwaffe. Es wurden Bombenangriffe durchgeführt gegen Schiffe auf der Reede eines vorgeſchobenen Stützpunktes, gegen Batterieſtellungen und gegen Kraftfahrzeuge. Unſere Jagdflugzeuge griffen eine zahlreiche Formation von Gloſter⸗ Flugzeugen an und ſchoſſen drei davon ab; eines unſerer Flugzeuge iſt nicht zurückgekehrt. In den Gewäſſern der Cyrenaika ſichtete eines unſerer Erkundungsflugzeuge ein feind⸗ liches Unterſeeboot und belegte es erfolgreich mit Bomben. ö An der griechiſchen Front Artillerie⸗ tätigkeit ſowie Angriffstätigkeit örtlichen Cha⸗ rakters. Unſere Bombenflugzeuge griffen feindliche Hafenanlagen, dort liegende Schiffe ſowie die Lan doperationen unmittelbar intereſſierende Ziele au. 5 Ein feindlicher Angriffsverſuch gegen einen unſerer Stützpunkte wurde durch den ſofortigen Einſatz unſerer Jagdflieger vereitelt. Drei Fialiens Kriegseinſatz Eine ſtolze Leiſtungsbilanz der italieniſchen Marine und Luftwaffe Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Rom, 27. Dezember. Der italieniſche Kriegseinſatz hat mit der Ent⸗ wicklung der Operationen an den verſchiedenen Fronten immer weitere Ausmaße angenommen. Mit beſonderem Stolz erfüllen das italieniſche Volk die Aktionen der italieuiſchen Unterſeeboote im Atlantik, die bisher fünfzehn Handelsſchiffe und einen Zerſtörer ver⸗ ſeuken konnten. Die italieniſchen Einheiten arbeiten mit den deut⸗ ſchen Unterſeebvoten zuſammen und haben weſent⸗ lich dazu beigetragen, daß die Gegenblockade der Achſenmächte gegen England ſich immer kataſtro⸗ phaler für Großbritannien bemerkbar mach. Unter dem Einſatz von Flugzeugen, Zerſtörern, Abhörge⸗ räten und dem ganzen Apparat zur Bekämpfung von Unterſeebooten haben die Engländer immer ver⸗ ſucht, die Durchfahrt italieniſcher Unterſeeboote durch Gibraltar zu verhindern, ohne daß ſie dabei Erfolg hatten, denn die italieniſchen Einheiten ſind, abge⸗ ſehen von geringfügigen Beſchädigungen, niemals ernſthaft getroffen worden. Noben der italieniſchen Kriegsmarine tut auch die Handelsflotte in ihrem vollen Umfang Kriegs⸗ dienſt. Ein Bericht über ihre Tätigkeit während der erſten ſechs Kriegsmonate beſagt, daß ſie allein in zwei Sektoren der italieniſchen Operationen 216 Fahrten unternommen hat, wobei insgeſamt 40 Schiffe mit zuſammen 414907 Tonnen eingeſetzt waren. Dieſe Schiffe legten zuſammengerechnet einen Weg von 725 500 Seemeilen zurück, ohne daß es da⸗ bei zu Zwiſchenfällen gekommen iſt. Neben dem Transport von Kriegsmaterial hat die Handels⸗ marine ferner einen weitausgedehnten Sanitäts⸗ dienſt übernommen. Ein großer Teil der italieni⸗ ſchen Handelsſchiffe iſt mit den modernſten Lazarett⸗ einrichtungen ausgeſtattet worden. Dieſe Lazarett⸗ ſchiffe dienen zum Teil als Verwundetentranspor⸗ ter, während andere als ſchwimmende Krankenhäuſer benutzt werden. Den weiteſten Operationsbereich hat jedoch die ita⸗ lieniſche Luftwaffe, die zwiſchen 54 Breitengraden und 58 Längengraden in acht verſchiedenen Gebieten kämpft und zwar außer auf der italieniſchen Halbinſel an der Nordſee, in Sizilien. Sardinien. Albanien, Libyen, der Aegäis und dem Imperium. Aus dieſem weitausgedehnten Operationsfeld ergibt ſich bereits die Schwierigkeit der Brennſtoffverſorgung, die faſt ausſchließlich durch Schiffe erfolgen muß und damit ſtets feindlichen Angriffen ausgeſetzt iſt. Wieder einmal Engliſche Flieger auch Weihnachten über der Schweiz EP. Bern, 27. Dezember. In der Weihnachtsnacht zum 25. Dezember iſt eine neue Verletzung des ſchweizeriſchen Luftraums durch engliſche Flieger erfolgt. Der Schweizer Armeeſtab gibt am Mittwoch darüber fol⸗ gendes bekannt: „Auch in der Chriſtnacht haben fremde Flugzeuge unſeren Luftraum verletzt. Eine Ueberfliegung vom Norden nach dem Süden erfolgte nach 23 Uhr im Gebiet öſtlich von Chur. Ein Rückflug wurde am 25. Dezember um.00 Uhr über dem Unter⸗Engadin feſtgeſtellt. In Chur gas es kurzen Fliegeralarm.“ 200 deutſche Soldaten ſenden ein Danktelegramm au den Duce. 200 deutſche Soldaten die in dem vom Duce zur Verfügung geſtellten Heim an der ligur⸗ iſchen Küſte ihre Erholungszeit verbracht hatten, haben beim Verlaſſen Italiens vom Brenner aus dem Duce ein Danktelegramm übermittelt. Chineſiſcher Bürgermeiſter hingerichtet. In Tſchungking wurde der frühere Bürgermeiſter von Cheng⸗Tu, Dou Chuan⸗yu, hingerichtet. weil er wäh⸗ rend ſeiner Amtstätigkeit Weizen gehamſtert Hatte. eſchoſſen. Blenheim⸗Flugzeuge wurden a edeutung. In Oſtafrika nichts von Enorme Verluſte der Griechen Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Rom, 27. Dezember. Die Griechen haben während der Kämpfe in den letzten Tagen, wie jugoflawiſche Blätter berichten, enorme Verluſte erlitten. Ununterbrochen treffen in Athen neue Verwundetentransporte ein. Ein großer Teil der Verwundeten zeigt Erfrierungs⸗ erſcheinungen. Sämtliche Aerzte und Krankenſchwe⸗ ſtern, über die Griechenland verfügt, ſind moblliſiert worden, um in den Lazaretten Dienſt zu tun, da der Strom der neuen Verwundetentransporte nicht ab⸗ reißt. Viktor Lutze 50 Jahre alt (Funkmeldung der N MZ.) . Berlin, 27. Dezember. Harte Kämpfe und ſtete Opferbereitſchaft, felſen⸗ feſter Glaube und unermüdliche Arbeit, das iſt der Inhalt des bisherigen Lebens des Stabchefs der SA Viktor Lutze, der am 28. Dezember ſeinen 50. Ge⸗ Hurtstag begeht. In Bevergen im Bezirk Münſter geboren, be⸗ ſuchte Viktor Lutze die Rektoratsſchule in Ibbenbüh⸗ ren und anſchließend das Gymnasium in Rheine, um ſich dann der Beamtenlaufbahn zuzuwenden. Am 1. Oktober 1912 wurde er Soldat beim Inſa s erie⸗ regiment 55 in Höxter. Vom Anfang bis zum Ende des großen Völterringens war der bald zum Offſi⸗ zier Beförderte an der Front. Als Bataillonskom⸗ mandant des Reſerveinfanterieregiments 15 kehrte er nach Kriegsende wieder in die Heimat zurück. Der Schwerverwundete des Weltkrieges Viktor Lutze verlor ein Auge, bekam ſchon früh Fühlung mit der nationalſozialiſtiſchen Bewegung. Bereits im Jahre 1922 wurde er Mitglied der Ortsgruppe El⸗ berfeld der NSDAP. Ein Jahr ſpäter war er als SA⸗Führer in der vorderſten Front des Abwehr⸗ kampfes an der Ruhr zu finden. Nach der Neugrün⸗ dung der NS DA p ian Jahre 1925 wurde er Gau⸗ ſturmführer des Gaues Ruhr. Die Neuorganiſation der Verbände. ihre Einteilung und Dienſtgradab⸗ zeichen ſtammen von Viktor Lutze, der ſie bei ſeinen Formationen zum erſten Male einführte. 1927 wurde er zum SA⸗Führer für das Ruhrgebiet er⸗ nannt und gleichzeitig ſtellvertretender Gauleiter. Nach dem Tode des niederſächſiſchen SA⸗Führers Major a. D. Dinklage 1930, zu deſſen Nachfolger als Oberſter SͤA⸗Führer Nord ernannt. kam er zwei Jahre ſpäter als Obergaruppenführer an die Spitze der Obergruppe Weſt der SA in Hannover. Nachdem Viktor Lutze Anfang März 1933 durch den Reichslommiſſar für Preußen zum Polißzeipräſi⸗ denten von Hannover beſtellt worden war, erfolgte im gleichen Monat ſeine Ernennung zum Oberprä⸗ ſidenten von Hannover. Bei der Bildung des preu⸗ ßiſchen Staatsrates berief Hermann Göring Viktor Lutze, der ſeit 1930 dem Reichstag angehört, auch in dieſe Körperſchaft. Am 30. Juni 1934 berief das Vertrauen des Führers Viktor Lutze zum Chef des Stabes der SA. Wenn Viktor Lutze am 28. Dezember das fünfte Jahrzehnt ſeines Lebens vollendet. dann kann er— mitten im Werk, im Schaffen ſtehend— zurückblicken auf ein gewaltiges Stück Arbeit, das er dem Führer und dem deutſchen Volk ſowohl im Frieden als auch während des Krieges in die nie erlahmende Tat⸗ kraft und ſoldatiſche Pflichterfüllung geleiſtet hat. Inbetriebnahme des Albert⸗gkanals. An den Weih⸗ nachtsfeiertagen konnte der Albert ⸗ Kanal zwiſchen Lüttich und Antwerpen zum erſtenmal in Betrieb genommen werden. Singapur Eine der wichtigſten Schlüſſelſtellungen der Welt (Von unſerem A..-Herichterſtatter) N — Tokio, anfangs Oktober 1940. Singapur! Mit dieſem Namen verbinden ſich Vorſtellungen von fieberſchwülem, tropiſchem Dſchungel, von ſagenhaft reichen Maharadſchas und kanonenſtrotzenden Forts. Die Wirklichkeit iſt nüch⸗ terner. Singapur, wie es ſich heute den Augen des Beſchauers bietet, iſt eine moderne Weltſtadt mit ſchienenloſen Straßenbahnen, Omnibuſſen und einem Autoverkehr, der ſich mit jeder aprerikaniſchen Groß⸗ ſtadt meſſen kann. Wenn gleichwohl dieſe Stadt je länger je mehr in den Vordergrund des Weltintereſſes getreten iſt, ſo liegt das daran, daß ſie ſowohl militäriſch wie wirt⸗ ſchaftlich zu einer der einflußreichſten Schlüſſelſtel⸗ lungen der Welt geworden iſt. Militäriſch kann eine Seemacht vn dem Flottenſtützpunkt Singapur aus den geſamten Verkehr, der zwiſchen Aſten und Auſtralien in weſtöſtlicher und umgekehrter Rich⸗ tung hindurchgeht, ſich untertan machen. Alle Schiffe zwiſchen Europa, Afrika, Weſtaſien und In⸗ dien einerſeits und Oſtaſtien ſowie den Anrainern des Pazifiſchen Ozeans müſſen hier durch. Der Handel und das Leben ganzer Völker ſtehen und fallen mit dieſer Verkehrsſtraße, die von einer in Singapur ſtationterten Flotte geſperrt werden kann, ſo daß der Beſttzer von Singapur unter Umſtänden Hunderten von Millionen Menſchen ſeinen Wilen aufzwingen kann. Wirtſchaftlich iſt Singapur die Erzeugungs⸗ und Güterumſchlagszentrale eines der reichſten Rohſtoff⸗ gebiete der Erde. 2 a chipels, der hinterindiſchen Halbinſel und der Rle⸗ ſeninſel Borneo, dreiviertel der Weltzinnausbeute, 80 Proz. der Weltgummierzeugung, reiche Eiſenerz⸗, Die Schätze des malaiiſchen Ar⸗ Wolfram⸗ und Bauxritlagerſtätten, die Erdölquellen Borneos und Sumatras, die einzigen nennenswer⸗ ten Fundſtätten dieſes wichtigen Treibſtoffes auf der ſüdlichen Halbkugel,— alles das gehört zum Macht⸗ kreiſe Singapurs und wird in den Banken und Kontoren dieſer Handelsmetropole in Goldmilliar⸗ den umgeſetzt. Die Geſchichte dieſer Stadt iſt kaum mehr alg 100 Jahre alt. Als Sir Stamford Raffles, der da⸗ malige britiſche Gouverneur von Benkulen auf Sumatra, im Jahre 1819 auf der Sumpfinſel, die dem ſüdlichſten Punkte Aſtens vorgelagert iſt, lan⸗ dete und im Namen der britiſchen Oſtindiſchen Kom⸗ panie einen Kaufvertrag mit dem Sultan von Jo⸗ hore abſchloß, hielt man ihn in ſeinem Mutterlande für einen Phantaſten. Seinen Vexſicherungen, daß der Beſitz dieſer kleinen Inſel, dermaleinſt aus⸗ ſchlaggebend für die Beherrſchung Indiens und des ſüdlichen Pazifiks ſein würde, ſchenkte man zunächſt keinen Glauben. Schnell zeigte es ſich aber, wie recht Raffles hatte. Die erſte Siedlung wuchs erſtaunlich ſchnell. Chineſiſche Kaufleute, die im Fernen Oſten dafür bekannt ſind, daß ſie die politiſche und wirt⸗ ſchaftliche Bedeutung eines neuen Gebietes immer zuerſt erkennen, ſiedelten ſich in ſteigender Zahl in Singapur an. Und ſo wuchs Singapur in hundert Jahren aus ein paar elenden malaiiſchen Fiſcher⸗ hütten inmitten des fiebergetränkten Mangrowen⸗ ſumpfes zu einer der modernſten und wichtigſten Großſtädte des Fernen Oſtens. Als kurz nach dem Weltkriege im Jahre 1919 Singapur ſeinen hundertſten Geburtstag feierte, be⸗ herrſchte dieſe Stadt bereits die Wirtſchaft ganz Süd⸗ oſtaſtens. Hier ſammelte ſich der Gummi aus den Plantagen Malaias, Sumatras und Indo⸗Chinas, um von hier nach Amerika und Europa verſchifft zu werden. Hier wurden die Zinnerze der malai⸗ iſchen Halbinſel, Thailands und Niederländiſch⸗ Indiens aufbereitet. Pfeffer und Gewürze, Kopro und Palmöl, Guttapercha und ſeltene Harze häuf⸗ ten ſich in den Lagerhäuſern des geſchäftigen Hafens. Singapur war die ungekrönte Handelskönigin Süd⸗ oſtaſtens. Damals ahnten aber nur wenige, daß Singapur nicht immer eine ſo friedliche Rolle ſpielen würde. Genau wie Raffles von ſeinen Zeitgenoſſen verlacht wurde, als er zuerſt auf die politiſche Bedeutung der Inſel hinwies, ſo wurden auch die erſten Fach⸗ leute aus Armee und Marinekreiſen in England nicht beachtet, die bereits vor 1914 immer wieder darauf hinwieſen, daß Singapurs größte Bedeutung für das britiſche Imperium in ſeinem ſtrategi⸗ ſchen Werte liege. Erſt 1923 begann man, zu⸗ nächſt noch zögernd, den Ausbau Singapurs zum Flottenſtützpunkt vorzubereiten. Durch den Wider⸗ ſtand der Liberalen und der Arbeiterpartei im eng⸗ liſchen Unterhauſe zeitweiſe unterbrochen, wurde der Bau erſt im Jahre 1930 in vollem Umfange auf⸗ genommen. Heute iſt Singapur die gewaltigſte Feſtung Oſaſiens. Der Kriegshafen, im Norden der In⸗ gelegen, die Singa⸗ im Jahre 1938 mit rockendocks mit ei⸗ 500 Tonnen eröffnet 2 ſteht aug Reparaturwerkſtätten, un⸗ terirdiſchen, bombenſicheren Oellagern, Proviant⸗ ämtern, Waffen⸗ und Rüſtkammern, Kaſernen und ſtellt eine ganze Stadt für ſich dar. Außer dem Trockendock, das das größte Schlachtſchiff der eng⸗ liſchen Flotte aufnehmen kann, ſteht ein großes Schwimmdock zur Reparatur von weiteren Kriegs⸗ ſchlffen zur Verfügung. Eine engliſche Flotte, die in Singapur ſtationiert wäre, könnte von hier aus unabhängig der Heimat operieren, mit einem Aktionsradius Aden— Neuſeeland— Japan. Vor Fertigſtellung der Anlagen in Singa⸗ pur mußten die größeren Einheiten des China⸗ und Indien⸗Geſchwaders die Flottenſtation von Malta aufſuchen, falls Reparaturen notwendig wurden. Dieſe Tatſache zeigt beſonders deutlich, wie wichtig der Ausbau Singapurs war, denn Malta iſt heute England verloren. S ir wird von ſtarken Artilleriebefeſtigun⸗ gen die ſich teils auf der dem Handelshafen vorgelagerten Inſel Blakangmati, teils an der weſt⸗ lichen Einfahrt zur Straße von Johore, dem Orte Changi, befinden. Seit Ausbruch des Krieges ſind vom der Fertigſtellung 25 aſſungsve 9 von dieſe permanenten Forts durch leichte Küſten⸗ artillerie und Flakbatterien verſtärkt worden, die entlang der ganzen ſüdlichen und weſtlichen Küſte der Inſel aufgeſtellt ſind. Dort, wo ſich früher ein luſtiges Badeleben abspielte, ſtehen heute Bunker und Maſchinengewehrneſter. Die vielen bewaldeten Hügel im Inneren der Inſel dienen heute als gut⸗ getarnte Flakſtellungen. Die wichtigſte Waffe, für die Singapur überhaupt gebaut wurde, die engliſche Flotte, hat von Singapur noch nicht Beſitz ergreifen können, da ſeit Fertig⸗ ſtellung der Feſtung die politiſche Lage Europas es den Englnädern nicht mehr erlaubte, größere Ge⸗ ſchwader ſo weit von den Heimatgewäſſern fortzu⸗ ſchicken. Daher waren außer gelegentlich aus⸗ und einlaufenden Einheiten der enliſchen China⸗, Auſtra⸗ llen⸗ und Indiengeſchwader Kriegsſchiffe in Singa⸗ pur noch nicht beheimatet. Ob die Engländer unter den inzwiſchen eingetretenen Umſtänden überhaupt jemals dazu kommen werden, eine Flotte in Singa⸗ pur zu ſtationieren, iſt fraglich. Und ob die Japaner zulaſſen würden, daß etwa eine amerikantſche Fdotte ſich in Singapur feſtſetzt, bleibt ebenfalls abzuwarten. Für Japan ſind die Küſtenbatterlen Singapurs an ſich noch nicht gefährlich. Erſt eine in Singapur liegende Flotte iſt bedrohlich, und da macht es unter der gegenwärtigen Konſtellatton keinen Unterſchied, ob das eine engliſche oder ameri⸗ kaniſche oder eine aus beiden kombinierte Flotte wäre. Die nächſtwichtigſte Waffe aber iſt die Luft⸗ waffe. Seit 1932 befindet ſich hier das Kommando „Ferner Oſten“ der britiſchen Luftſtreitkräfte, die recht ſtark ſind und noch dauernd verſtärkt werden. Die Infanteriebeſatzung von Singapur, die man in den erſten Jahren vernachläſſigt hatte, iſt von einem Regiment im Jahre 1933 auf heute—5 Dlolſionen angeſtiegen. Es iſt vielleicht nicht gleich verſtändlich, warum Singapur, das doch im weſentlichen ein Flotten⸗ und Luftſtützpunkt iſt, eine o große Infanteriebeſatzung braucht. Die Erklärung liegt darin, daß Singapur verwundbar iſt. Singapur iſt eine Inſel. Ein ſchmaler, binſtlicher Damm mit einer Fahrſtraße und dem Eiſenbahn⸗ gleis verbinden es mit dem Feſtlande von Aſien, mit Britiſch Malay, dem ſüdlichen Zipfel der Halbfnſek Hinterindien. Aus den Reisfeldern Nordmalayas und des anſchließenden Thaflands kommt Nahrung für die 600 000 Einwohner der Feſtung. Wenn es einem Feinde gelingen ſollte, die Verbindung Singapurs mit ſeinem Hinterland abzuſchnelden, könnte die mächtige Feſtung ausgehungert werden. Aus dieſem Grunde hat man beſonderen Wert auf die Auswahl und Stärke der Infanterte gelegt, die die Lebensmittelzufuhr Singapurs offenhalten muß. Es iſt nur zu verſtändlich, daß ein ſolcher Schlüſ⸗ felpunkt wie Singapur für alle Mächte, deren wirt⸗ ſchaftliche oder politiſche Intereſſen im Raume des Pazifiſchen Ozeans liegen, von größter Wichtigkeit iſt. Die Stadt hat die Bedeutung erlangt, die Sir Stamford Raffles vor 121 Jahren voraukgeſehen batte. Singapur iſt das Bollwerk geworden, deſſen Beſitzer darüber entſcheiden wird, ob die— zu⸗ ſehends ineinanderfließenden— Kräfte des bri⸗ ſchen und amerikaniſchen Angelſachſentums ihre Herrſchaft über den indlſch⸗auſtraliſchen Raum wer⸗ den erhalten können, oder ob die von Japan ge⸗ führte aſtatiſche Freiheitsbewegung dleſe Herrſchaft abſchüttelt. Wie wichtig Singapur auch für Amerika iſt, geht u. a. daraus hervor, daß die Vereinigten Staaten allein im erſten Halbjahr 1940 Waren für 167 Millionen Dollar aus Nieder⸗ ländiſch⸗Indlen und für 130 Millionen Dollar aus Singapur bezogen haben. Gummi und Zinn ſtehen dabel an vorderſter Stelle. Ebenſo wichtig wie Singapur für Amerika als Lieferant, iſt es für Eng⸗ lanb als Deviſenbringer. Singapur iſt Englands Dukatenmännchen. Die Dollarmillionen, die Eng⸗ land in Singapur aus dem amerikaniſchen Handel erzielt, dienen zur Bezahlung der von England aus Amerika bezogenen Rüſtungswerte. Das gleiche Intereſſe, das England und Ame⸗ rika an Singapur haben, beanſprucht auch Japan für den von ihm zur oſtaſtatiſchen Domäne erklär⸗ ten Großwirtſchafts raum, der Japan, China, Hin⸗ terindien und den holländiſchen Inſelbeſitz umfaſſen ſoll, Umbrandet von den ringenden Mächten und Raſſen ſteht Singapur auf ſeiner trotzigen Wacht gwi⸗ ſchen zwei großen Weltmeeren und zwei großen Weltkulturen. Schlägerei in Schanghai Provozierendes Verhalten von nordamerikaniſchen Matroſen gegen italieniſche Seeleute EP. Schanghai, 27. Dezember. In einem Kaffeehaus von Schanghai hatten nord⸗ amertkaniſche Matroſen beleidigende Aeußerungen und unwahre Behauptungen gegen italien iſche See⸗ leute in provozierender Weiſe aufgeſtellt. Schließlich kam es zu einer Schlägerei Nviſchen den nord⸗ amerikaniſchen und jtalieniſchen Matroſen. In ihrem Verlauf wurden neun Nordamerikauner ſo ſchwer verprügelt, daß ſie in ein Krankenhaus überführt werden mußten. Italieniſche und nordamerikaniſche Palrouillen konnten dann die Streitenden, deren Zahl auf jeder Seite mehr als hundert betrug, tren⸗ nen. Das Kaffeehaus wurde faſt gänzlich zerſtört. Staatliche Preiskontrolle im Iran. In Iran wurden, wie der italieniſche Rundfunk aus Teheran meldet die Preiſe für verſchiedene Waren— beſon⸗ ders Textilien— unter ſtaatliche Kontrolle geſtellt. London feſerte Weihnat Sicher iſt ſicher!— Vergeblicher„Weihnachis zauber“ Duff Coopers— Wo bleibt der Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Liſſabon, 27. Dez. Ein Weihnnchten voll Not und Leid, wie es die eng⸗ liſche Bevölkerung noch nie in ihrer Geſchichte erlebt hat, liegt hinter dem Inſelreich. Zwar verſuchte die Regierung krampfhaft, in den öffentlichen Luftſchutz⸗ räumen und in den Maſſenquartieren für die Obdach⸗ loſen eine Art primitiver Weihnachtsſtimmung zu erzeugen, aber dieſe Verſuche mißlangen völlig, wenn ſelbſtverſtändlich auch die Preſſe ſie propagandiſtiſch herausſtellte. Vor allem in Mancheſter war die Stimmung verzweifelt und traurig, da das ganze Ge⸗ ſchä⸗ iertel der Stadt bei den letzten deutſchen Luft⸗ angriffen vernichtet wurde. Die Verluſte ſcheinen Mil⸗ lionenbeträge zu erreichen. Die große britiſche Hau⸗ dels⸗ und Induſtrieſtadt hat einen Schlag erhalten, von dem ſie ſich nur ſehr ſchwer erholen wird. Der Anblick der in der City angerichteten Zerſtö⸗ rungen war ſo grauenhaft. daß die City in weitem Umkreis hermetiſch von der Außenwelt abgeſperrt werden mußte, damit weiteren Kreiſen der Anblick der in Schutt und Trümmer liegenden Geſchäftsäu⸗ ſer erſpart bliebe. Die Aufräumungsarbeiten Hau⸗ erten die beiden Feiertage über an. Die Bevölke⸗ rung hatte eigentlich einen Weihnachtsbeſuch des Kö⸗ nigs erwartet, aber der Beſuch blieb aus. Die könig⸗ liche Familie beging das Feſt fern dem Volk im engſten Familienkreis. Auch die kurz vor Weihnach⸗ ten ſchwer getroffene Stadt Sheffield hatte ſchon längſt auf einen königlichen Beſuch gewartet. Als dieſer ausblieb, wurden erſtaunte Fragen von der Bevölkerung geſtellt, worauf die Hofhaltung ſich be⸗ eilte, zu telegraphieren, der König werde nach Weih⸗ nachten kommen. Welchen Umfang die annehmen, geht aus einem Miniſters für die innere Sicherheit hervor. der alle britiſchen Männer, die über 30 Jahre alt ſind und nicht zur Wehrmacht und zu kriegswich⸗ tigen Arbeiten einberufen wurden, auffordert, ſich ſofort bei der Hilfsfeuerwehr zu ſtellen. In dieſem Falle werden ſie in Zukunft nicht zum Wehrdienſt eingezogen werden. Daraus geht hervor, daß die Hilfsfeuerwehr, obgleich ſie mehrfach verſtärkt wurde, ihrer Aufgabe bei den letzten deutſchen Luft⸗ angriffen nicht mehr gewachſen war. Nimmt man hinzu. daß der Sonderkommiſſar für Aufräumungsarbeiten in London 5000 weitere Ar⸗ belter angefordert hat, die zu den bereits beſchäftig⸗ ten 23 000 hinzukommen dann kann man ſich ein Bild machen, wie umfangreich die Zerſtörungen in der engliſchen Hauptſtadt und in den vielen Rüſfunas⸗ zentren ſind, die die deutſche Vergeltung zu ſpüren bekommen haben. Selbſt der König war„ſehr ſtark angegriffen“ durch den Bericht, den ihm der Ober⸗ biſtrgermeiſter von Sheffield zugeleitet hatte und hat ſeinen baldigen Beſuch in Ausſicht geſtellt. Man⸗ cheſter hat man ſogar für alle Nichteingeſeſſenen ge⸗ ſperrt, dadurch Fahrten zur Beſichtigung der„Schä⸗ den“ die Aufräumungsarbeiten behindert würden. Wenig Weihnachtsſtimmung konnte auch ein wei⸗ terer Aufruf des Innenminiſteriums hervorrufen, der am zweiten Feiertag erſchien und in dem die Be⸗ völkerung Frinalſch darauf hingewieſen wurde, fſe⸗ der Engländer müſſe ſtets einen Per⸗ ſonalausweis und noch dazu einen Zettel mit der Adreſſe des nächſten Verwandten oder Angehö⸗ Zerſtörungn warſcheinlich Aufruf des britiſchen Morriſon n den rigen ſtändig bei ſich tragen. Dies ſei deshalb nok⸗ wendig, weil nach Luftangriffen ümmer noch ſehr viel Tote aufgefunden wurden, die nur ſehr ſchwer und unter vielen Mühen zu identifizieren waren. In der gleichen Richtung liegt ein A en die Geſchäfte, die Nahrungsmittel in den Pack⸗ häuſern liegen haben, die durch die Luftangriffe ſchwer beſchädigt wurden. Dieſe Geſchäfte werden aufgefordert, ſofort ihre Waren in Sicherheit zu bringen, wioͤrigenfalls ſie keinen Anſpruch auf Ent⸗ ſchädigung hätten, falls die Waren nachträglich noch weiteren Schaden erleiden ſollten. Wie die Geſchäfte dieſen Aufrufen entſprechen ſollen und wie ſie ihre Waren in Sicherheit bringen ſollen, wird nicht ge⸗ ſagt. Die Plutokratenſchicht aber, um deren drohnen⸗ hafte Weiterexiſtenz das engliſche Volk dieſen Krieg führen muß, läßt ſich durch alle Not wenig beirren. Der amerikaniſche Journaliſt Ralph Ingerſoll hat einen Rundgang gemacht durch die Lon⸗ doner Luftſchutzkeller, wo ihm die ſozialen Mißſtände und die völlig unzureichende Betreuung der Zivilbevölkerung in die Augen gefallen ſind, und ſtellt dieſen Elendsbildern die ganz andere Welt in den Schutzräumen der Luxushotels gegenüber, die Luftf King?“ ſich wie eine Fata Morgana auftue. Blütenweiße Betten mit roſa⸗ und blauſeidenen Daunendecken, Tiſche: mit raffinierten Toilettengegenſtänden, das alles ſei für die zahlungskräftigen Hotelgäſte vor⸗ bereitet. Zu ſeiner arößten Ueberraſchung hat der Amerikaner an einer dieſer Luxus⸗Schlafſtätten ein Schildchen entdeckt:„Reſerviert für Lord Halifax“. In den militäriſchen Kreiſen Englands herrſchte während der Weihnachtsfeier größte Nervoſität. Alle Straßen und Bahnen zur Küſte ſtanden unter doppoltſtreuger Bewachung. Jeder private Verkehr aus dem Junern an die Küſte wurde am Heiligen Abend plötzlich ver⸗ boten. Wie wir ſchon ankündigten, hat die engliſche Regie⸗ rung tatſächlich nur das Weihnachtsfeſt zorüber⸗ gehen laſſen, um die neue Herabſetzung der Rationen durchzuführen. Nach Berichten aus amerikaniſcher Quelle wird anfangs Januar die Fleiſchration abermals erheblich herabgeſetzt. Auch Nieren, Leber und andere Fleiſchwaren ſollen in Zukunft unter die Rationierungsbeſtimmungen fallen. Beſonders auffallend iſt es auch, daß die Fleiſchrationen im Heer im gleichen Verhältnis herabgeſetzt werden wie bei der Zivilbevölkerung. Die Lage (Draßtbericht unſerer Berliner Schriftleitung) — Berlin, 27. Dezember. Die italieniſche Preſſe der Weihnachtstage ſtand gap im Zeichen ſchärſſter Zurückweiſung der tollen 5 uſion Churchills, Italien von Deutſchland trennen zu wollen. Zu ben vielen Auslaſſungen der italieniſchen Preſſe, die einmütig Empörung und Verachtung für Churchills Phantaſten zum Ausdruck brachten, tritt noch ein Artikel der Turiner „Stampa“, in dem es heißt:„Wenn das kommende Jahr zu Ende iſt, wird Churchill am Grabe ſeiner Lügen, ſeiner Verbrechen, ſeiner Sinnloſigkeit ſtehen. Seinen Beleidigungen Italiens ſetzen Italien und Deutſchland das gemeinſame Stahlgewitter der Ver⸗ geltungsabrechnung entgegen.“ * Wie„Stockhobms Dagbladet“ meldet, iſt man in engliſchen Kreiſen offenſichtlich darüber beſtürzt, daß die militäriſchen Handlungen Englands in Afrika und im Mittelmeer keinerlei Rückgang der deutſchen Angriffe auf England gebracht haben. Die„Times“ ſchreibt in ihrem Weihnachts⸗ artikel, die Angriffe der deutſchen Luftgeſchwader und der U⸗Boote ſeien nicht geringer geworden. Der „Star“ ſchreibt noch deutlicher:„Bisher waren die mit großen Mitteln durchgeführten engliſchen Offen⸗ ſivhandlungen im Mittelmeer ohne Auswirkung auf die Kämpfe gegen die Inſel ſelbſt.“ Die Auslaſſungen der beiden Londoner Blätter geben ungewollt einen tiefen Einblick in die wirk⸗ lichen Ziele der ongliſchen Aktion im Mittelmeer und in Nordafrika. Auch an den beiden Weihnachts⸗ tagen fehlen in der Reuter⸗Agentur und im engli⸗ ſchen Rundfunk die Meldungen über die Lage in Libyen. * Wie ſchwebiſche Blätter aus London melden, hielt Lord Derby in Roſſal eine Rede, deren Inhalt am ausführlichſten„Daily Herald“ wiedergibt. Lord Der Mechſel im Foreign Offite Skepſis um Halfax— Edens Sonderaufgabe: das Verhältnis zu Rußland Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Stockholm, 27. Dezember. Die anfängliche Zufriedenheit über die Ernen⸗ nung von Lord Haliſax zum Botſchafter in Amerika iſt in der engliſchen Oeffentlichkeit ſchon wieder im Zurückgehen begriffen. Die radikalen Elemente, die immer vorgaben, daß er ſeine außenpolitiſchen Ent⸗ ſchlüſſe erſt nach kniefälligen Gebeten gefaßt hat, be⸗ fürchten jetzt, daß ihm dieſe Gewohnheit auch in ſei⸗ ner neuen Tätigkeit hinderlich ſein wird. Im allge⸗ meinen hofft man jedoch, daß der religtöſe Lord Ha⸗ lifax dem amerikaniſchen Volk genehm ſein wird und man iſt vor allem davon überzeugt, daß die Amerikgner ſich geſchmeichelt fühlen werden, einen Botſchafter zu erhalten, der bisher Miniſter aller Botſchafter war. Die Aufgabe von Lord Halifax in USA. ſcheint auch reichlich kompliziert worden zu ſein, denn für ſeine eigentliche Funktion als Bot⸗ ſchafter erhält er einen Beirat, während ſeine be⸗ ſondere 55 0 ſich mehr auf eine engliſch⸗ameri⸗ kaniſche Zuſammenarbeit konzentrleren ſoll. In England ſoll Miſter Eden die Hausaufgabe erhalten, das Verhältnis zu Rußland gün⸗ ſtiger zugeſtalten. Im„Dally Telegraph“ wird, während alle eng⸗ liſchen Zeitungen die mißglückte Churchill⸗Rede als„meiſterhaftes Manifeſt“ feiern. dieſe im Leit⸗ artikel behandelt und ihre„weltgeſchichtliche Bedeu⸗ tung“ unterſtrichen. Da dieſem Blatt ſelt jeher be⸗ ſonbdere Beziehungen zu Eden nachgeſagt werden. iſt die Vermutung naheliegend, daß der neue Außen⸗ miniſter Englands auch der eigentliche Urheber und Verfaſſer des Churchill⸗Manuſkriptes iſt. Mie Rom die Lage in Albanten ſiehl Zunehmende Desorganiſauon hinter den griechiſchen Linien Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Nom, 26. Dezember. Wie aus Sofia gemeldet wird, haben griechiſche Truppen barbariſche Ausſchreitungen gegen Sie mazedoniſche Bevölkerung in den Be⸗ zirken Edeſſa, Floring und Kaſtoria begangen, Ort⸗ ſchaften wurden geplündert und Dörfer in Brand geſteckt. Dieſe vandaliſchen Terrorakte ſind garke⸗ chiſche Repreſſalien gegen die immer mehr um ſich greifende Deſertionen mazeboniſcher Soldaten aus dem griechiſchen Heer. In den griechiſchen Etappenlinken ſcheinen Ver⸗ wirrung, Mangel an Organiſation und vor allem Mangel an Ausrüſtungsgegenſtänden und Beklei⸗ dung für die Truppen immer ſchlimmer zu werden. Das Transportweſen liegt darnleder und der Man⸗ gel an Nachſchub hat bereits zur Plünderung von Heeresmagazinen durch hungernde Truppeneinheiten geführt. Die Lazarette ſind überfüllt durch die große Zuhl von Verwundeten, die von den Fronten zurücktrausportiert werden. Angeſichts dieſer troſt⸗ loſen Zuſtände bemüht ſich die amtliche griechiſche Propaganda. die Moral des Heeres und der Zivil⸗ bevölkerung mit Hinweiſen auf bald eintreſſende engliſch⸗amerikanlſche Hilfe und einem demnächſt zu erwartenden Friedensſchluß mit Ita⸗ lien zu heben. In politiſchen Kreiſen Roms rufen dieſe Nach⸗ richten keine Verwunderung hervor, denn man hat hier ſtets den Standpunkt verlkreten. daß Griechen⸗ land keinen Kriea gegen eine Großmacht durchbalten könne und dies um ſo weniger, als das grlechiſch: Volk nicht von der Notwendigkeit des Konfliktes überzeugt iſt. Der„Popolo di Roma“ ſpricht dieſe Aufſaſſung mit den Worten aus:„Die Nachrſchten aus Griechenland ſind ein neuer Beweis für die Rich⸗ tigkeit der Vorausſage des Duce:„Wir werden Griechenland das Genick brechen.“ Rom und Churchil's Trennungsverſuch anb. Rom, 27. Dezember. Der unangebrachte und groteske„Appell“ Chur⸗ chills an das italieniſche Volk zeigt, wie der diplo⸗ matiſche Mitarbeiter der Agenzia Stefani ſchreibt, klar auf, daß die leitenden engliſchen Männer die ganze Schwere der Situation empfinden und ihre letzten Illuſionen auf abſurde Ereigniſſe ſtützen Nur Menſchen, die aber auch jedwede Hoff⸗ nung verloren haben, könnten glauben, daß Italien auf ſeine wunderbare unzerbrechliche innere Ein⸗ heit verzichte, um das feindliche England zu retten, und daß die Achſe ſich entzweien könnte, um den eng⸗ liſchen Piraten die Möglichkeit zu geben. Europa auszuplündern und zu zerſtückeln. England könne nichts gegen die Luftbombardements unternehmen und ſich nicht der Gegenblockade zur See und in der Luft widerſetzen. Einzig dieſe Situation erkläre den geradezu irrſinnigen Verſuch Churchills, dem die italtieniſche Nation ihre ſtolzeſte Siegesgewißbeit entgegenſtelle. Geſchloſſen hinter dem Dute“! [Funkmeldung der RMZ.) + Mailand, 27. Dezember. In Cremona hielt Stgatsminiſter Farinacci eine Anſprache an die Faſchiſten, in der er die wich⸗ tigen Fragen des Augenblicks behandelte. Wenn die Engländer erklärten, ſo führte der Staats⸗ miniſter aus, daß das Mittelmeer die Hauptfront des Krieges darſtellt und betonen, daß ſie gerade gegen Italien die militäriſchen Kräfte eines großes Tekles ihres Imperiums eingeſetzt haben, dann ſei dies für Italien Anlaß zu beſonderem Stolz. Nicht eine Schlacht ſei für den Sieg entſtheidend, entſcheidend ſei es, das Ziel zu erreichen. Dieſes Ziel aber werde mit jener Sicherheit erreicht werden, die den beiden befreundeten Nationen von Muſſolini und Hitler inſpiriert werden. In Anſpielung auf die Veränderungen im ltallieniſchen berkommando erklärte Farinacei, man habe mehr als nötig von einer ge⸗ wiffen„Wachablöſung“ geredet. Es ſei einfach ver⸗ rückt, zu glauben, daß ein gewiſſer Wechſel in Italien und vor allem bei den Männern des Regimes Rück⸗ wirkungen ausgelöſt hätte. Die Italiener ſtänden geſchloſſen hinter ihrem Führer und dächten einzig und allein daran, zu ſtegen. Derby ſagte dabei, man müſſe ſich klar ſein, daß weit mehr als 30. v. H. der Weltmärkte dem eng⸗ liſchen Handel heute verſchloſſen ſeien. Ihre Rückgewinnung nach dem Kriege werde nur unter größten Opfern möglich ſein. Mit dieſer Tat⸗ ſache müſſe Englands Wirtſchaft heute rechnen und davon werde auch Englands Weltmachtſtellung ent⸗ ſcheidend beeinflußt werden. Lord Derby iſt, ohne daß er dies beabſichtigt gehabt hat, ein ahnungs⸗ voller Künder der Zukunft Englands. Die Urteile der neutralen Preſſe kurz vor dem Ausklang dieſes Jahres geben einen tiefen Einblick, wie man dort die Geſamtlage nach 16 Monaten Krieg beurteilt. Der Liſſaboner„Diario“ ſchreibt am 24. Dezem⸗ ber:„Es gibt keine Gefahr mehr, die den deutſchen Sieg jetzt noch aufhalten könnte.“„Noch niemals gab es einen Krieg, deſſen Ausgang ſo ſicher war wie dieſer Krieg,“ ſchrieb am We hnachtstage die Madrider„La Nacion“.„Stockholms Aftonbladet“ meint, daß auf den Weltmeeren über zehn Millionen Bruttoregiſtertonnen verſenkt ſeien. Das ſei ein bitterer Ausklang dieſes Kriegsjahres für England. Die letzte Hoffnung bleibe nicht mehr die eigene Kraft, ſondern die Hilfe und Rettung von außerhalb. Und der„Zürcher Tagesanzeiger“ ſchleßt ſeine Weihnachtsbetrachtung zur Lage mit den Worten: „Aus tauſend Wunden blutend geht England in das kommende Jahr.“ Frankreich muß hausha' ten! Die Lebeusmittelrationierungen in Frankreich EP. Vichy, 27. Dezember. Die neuen Lebensmittelrationierungen wurden für den Monat Januar 1911 wie folgt feſtgeſetzt: Käſe 50 Gramm, Fett 100 Gramm, Fleiſch 360 Gr. pro Woche ſowie eine tägliche Brotzuteilung von 100 bes 400 Gramm. 5 Erlaß des franzsſiſchen Kolonfal⸗ minzſters 5 EP. Vichy, 27. Dezember. Wie das Kolonfalminiſterium am Montag mit⸗ teilt, hat Kolonialminiſter Konteradmiral Platon an alle Generalgouverneure und Gouverneure der Ko⸗ lonten ein Schreiben gerichtet, in dem er fordert, daß ſich die von den Gouverneuren herausgegebenen Anordnungen dem Werke der Wiederaufrichtung des franzöſiſchen Staates anpaſſen mütſſen, jedoch ſollen die legitimen Freiheiten nicht behindert werden. ———ͤñ—ↄ—— Zweihundert Spanierinnen müſſen heiraten. Ueber 200 weibliche Angeſtellte der Stadtverwaltung von Barcelona werden noch vor Ende dieſes Jahres hei⸗ raten müſſen, wenn ſie ihre Anſtelluna nicht verlieren wollen. So beſtimmt es eine Verordnung der Stact⸗ verwaltung zum Weihnachtsfeſt. Bulgariſche Amneſtie. Wührend der orthodoxen Weihnachtsfetertage am 6. Januar wird wie der bul⸗ gariſche Juſtizminiſter mitteilt, wie alljährlich, eine Amneſtie erlaſſen werden, die auch volitiſche Ver⸗ brechen umfaſſen ſoll. Keine jüdiſchen Pfadfinder mehr in Ungarn. Der ungariſche Pſadfinderbund, der ehrenhalber unter der Leitung des Miniſterpräſtbenten Graf Telekt ſteht. hat die Streichung aller füdiſchen Mitalteder aus der Liſte des Bundes beſchloſſen. Der Kämpfer von 1940 Nach dem Sturm geht es weiter ſellern 99 * Mancheſters Innenstadt in Trümmern Der ganze Staöikern von Mancheſter ausgebrannt EP. Stockholm, 27. Dezember Die Innenſtadt von Mancheſter liegt in Trüm⸗ mern, teilte der Londoner Nachrichtendienſt mit. Mancheſter erlebte einen erſten deutſchen Luftangriff dieſer Art. Der Angriff führte zur Vernich⸗ tung faſt ſämtlicher Geſchäftshyhäuſer im inneren Stadtkreis und zur Niederlegung ausge⸗ dehnter Induſtrie⸗ und Wirtſchaftsanlagen in den Vororten. Nach einer Schilderung der BBe wurde die deutſche Aktion eingeleitet von einem wahren Schauer von Brandbomben. Dieſem Schauer ſola⸗ ten dann Hunderte, wenn nicht ſogar Tauſende von hochexploſiven Bomben ſchwerſten Kalibers. Feuer⸗ wehr und ſonſtige Zivilmannſchaften erwieſen ſich bei den Verſuchen, die Brände zu bekämpfen, macht⸗ los. Zum Teil iſt die Feuerbekämpfung behindert worden durch Rohrhrüche im Waſſerleitungsnetz. Ganze Straßenzüge ſind nur zu erkennen an den ausgebrannten ſchwarzen Wänden. Für Mancheſter wurden Sonderkommandos zur Verpflegung der Zi⸗ vilbevölkerung eingeſetzt. Die Verſorgungslage der Induſtrieſtadt ſoll durch die Vernichtung von Ge⸗ ſchäftshäuſern. Stapeln und Vorratslagern ernſt ſein. Die Vombenſchäden am Parlament EP. Stockholm, 27. Dezember. Nachdem Vernon Bartlett, das unabhängige Par⸗ lamentsmitglied und diplomatiſche Korreſpondent des„News Chronicle“ vor acht Wochen die Andeu⸗ tung machte, daß das Gebäude des Weſtminſter⸗ Parlaments durch Bomben beſchädiat worden ſei, ſo daß die Tagungen dort nicht mehr ſtattfinden kön⸗ nen, wurde im Londoner Nachrichtendjenſt erſtmalig eine eingehende Schilderung der Schäden und damit eine offizielle Beſtätigung dieſer M tteilung gegeben. Daraus geht hervor, daß ſowohl Brand⸗ als auch Sprengbomben das Gebäude trafen. Mehrere Bom⸗ ben ſchlugen in dem Schnittpunkt des Mittel⸗ und Seitenſchiffes des Gebäudes ein und traſen dabei den Haupteingang zum Unterhaus. Die Vorhalle zum Houſe of Commons. die Garderobe der Par⸗ lamentsmitglieder, die Räume der Parlaments⸗ wache und angrenzende Teile des Gebäudes ſind ſtark in Mitleidenſchaft gezogen worden. Mauerwerk ſtürzte ein. Gemälde ſind vernichtet worden und zahlreiche Fenſterſcheiben zerbrachen. Brandbomben ſchlugen in den Zugang zum Houſe of Lords ein. Es entſtand ein Brand der von der Parlaments⸗ Feuerwehr ſowie Hilfsmannſchaften gelöſcht werden mußte. Von dieſem Brand ſoll auch die kleine Ge⸗ mäldegalerie im Zugang zum Houſe of Lords be⸗ troſſen worden ſein. Genannt wird u. a. das Ge⸗ mälde, das König John bei der Unterzeichnung der Magna Charta zeigt. Dieſes Gemälde ſei, ſo heißt es, durch Glasſplitter ſtark in Mitleidenſchaft ge⸗ zogen worden. Schließlich ſoll auch die Krypta unter dem Houſe of Commons einen Bombentreffer erhal⸗ ten haben. zweimal beim Großangriff au Mancheſter Englands Rüſtungszentrum ernent ſch wer getroffen Vrände wie in Lverpoo, Birmingham und Southampion (Von Kriegsberichter Erwin Kirchho⸗) dnb...„ 24. Dezember.(P..) 24 Stunden vor Heiligabend. Zu Hauſe wird Mutter jetzt wohl die letzten Vorbereitungen zum Feſt treffen, in der guten Stube vielleicht ſchon den duftenden Tannenbaum ſchmücken. Und die beiden Rangen Dieter und Johann? Die werden ſich jetzt ſicher wieder vor Aufregung und Ungeduld in ihren Bettchen herumwälzen und ſich ihre Köpfchen darüber zerbrechen, was wohl der„ſtellvertretende“ Weihnachtsmann für ſie bringen mag. Hier draußen aber auf dem hartgefrorenen Flugplatz iſt keine Weihnachtsſtimmung zu ſpüren. Hier iſt auch kein Platz dafür. Fieberhaft arbeiten hier noch die „ſchwarzen Männer“ an den ſchon vollbeladenen Kampfmaſchinen, damit auch dieſe Nacht mit alles zerſtampfender Wucht die mit zu dem ſtärkſten eng⸗ liſchen Rüſtungszentrum gehörende Stadt Mancheſter angegriffen werden kann. Beim Aufheulen der Motoren, bei ihrem nun orgelnden und dröhnenden Gebrüll überkommt uns wie vor jedem Angriff ein unbeſchreiblich ſtolzes Ge⸗ fühl. Dankbar ſind wir dem Schickſal, daß wir ge⸗ rade jetzt, wo ſich die Heimat zum Weihnachtsfeſt rüſtet, wieder dabei ſein dürfen. So haben wir, als wir nach dem aufs gründlichſte vorbereiteten Flug wieder inmitten Hunderter und aber Hunderter deut⸗ ſcher Bomber auf dem Marſch nach England ſind, die Genugtuung: mit den unaufhörlich, in kaum zu überbietender Schärfe vorgetragenen Großangriffen auf die Lebensader des Feindes kommt auch bald der Tag, an dem der deutſche Lebenswille die ver⸗ Hrecheriſche britiſche Herrſchſucht ausgerottet haben wird. Eine teufliſche Kälte heerſcht dieſe Nacht in allen Höhen. Merkwürdig wie verſchieden war es noch in der vergangenen Nacht beim erſten Großangriff auf Mancheſter. Auf dem Boden über 10 Grad Minus, in 2000 Meter Höhe null Grad. und dann in über 4 bis 5000 Meter Höhe mehr als 10 Grad Minus. Wie kalt mag es heute ſein. 15 Grad Minus. Ein Glück, daß unſere prächtige Heinkel⸗Maſchine ſo eine aute Heizungsanlage hat, ſonſt könnten wir ſchon jetzt nach einer halben Stunde Flug kaum noch die klam⸗ men Finger bewegen. 5 Planmäßig, ohne jede Störung erreichen wir die engliſche Südküſte. Weithin leuchtende Brände, die nur in London ſein können, haben wir ausgemacht. „Weſtlich von uns— Southampton!“ Der Beobach⸗ ter hat es geruſen. Und ſofort haben wir auch dort große Brandherde feſtgeſtellt. Backbord voraus kommt jetzt eine Kugel auf uns zu. In raſender Geſchwindigkeit nähert ſie ſich uns. Nachtjäger? Ich will es gerade durchgeben als der Kommandant der Maſchine, Leutnant T.„Nachtjäger“ ruft. Da! Jetzt noch ein runder Punkt. Ob ſie uns geſehen haben? Der Himmel iſt wolkenlos. Zudem waren wir eben ein paar Sekunden im Lichte von einigen Scheinwerfern. Unſere Nerven ſind zum Berſten veſpannt, keiner ſpricht ein Wort.„Kreiz Kruzitürken! Noch ein Dritter!“ brummt der junge Flugzeugführer. Tat⸗ ſächlich! Noch eine dritte Kugel kommt auf uns zu, doch ſie muß ſchon höher ſein als wir.„Ob es die von geſtern Nacht ſind?“ Die Frage des Bordmechani⸗ kers bleibt unbeantwortet. Sie erinnert uns an die vergangene Nacht. Die drei Punkte werden zu flachen feinen Streifen. Der Feind iſt an uns vorbei! Wieder: ein wildes feuriges Chaos.. 5 Wleder übeorfliegen wir die Midlands, die wir ſo oft bei Tag und bei Nacht mit ſchwerſten Brocken bearbeiteten. Wieder werden fetzt unter uns Men⸗ ſchen mit von Angſt und Grauen zerfurchten Ge⸗ ſichtern in den Luftſchutzräumen ſitzen, an furchtbare Gewitternächte denken, die deutſche Bomber ent⸗ feſſelten und wünſchen, daß wir doch über ſie heure hinwegziehen. Coventry, die tote Stadt, muß letzt unter uns liegen, links daron Birmingham. Die Flak ſchießt mit einer wahren Verzweiflung. Ein weißer glühender Feuerregen kommt uns entgegen, doch ruhig ſitzt Leutnant T. vor ſeinem Steuer⸗ knüppel.„Verflucht!“ Plötzlich wird die brave Hein⸗ kel wie von Rieſenhand ein Stück zur Seite geſchleu⸗ dert. Sekundenlang Flalbeſchluß in nächſter Nähe: Hundert Kilometer vor dem Ziel ſind ſchon rot⸗ gefärbte Wolkendecken zu ſehen, aus denen unauf⸗ Hörlich rote Feuerbälle herausſchießen. Kein Zweifel! Das iſt Mancheſter. Dann ſind wir nach unendlich langer, nervenaufpeitſchender Wartezeit vor dem Ziel, ſehen unter uns. wie ſchon ſo oft. ein wirklich feuerſpeiendes Chaos, aus dem es pauſenlos aufblitzt. aus dem immer wieder Feuer⸗ fontänen ron gewaltiger Größe urplötzlich empor⸗ ſchleßen. Im Schein der gigantiſchen Brände, die die Stadt, ſoweit es wolkenlos iſt, taahell erleuch⸗ ten, ſehen wir die Kathedrale von Mancheſter und weiter daneben die großen maſſiven Gebäude der Univerſität. Keine Angſt! Dort werfen wir nicht hinein, auch wenn die Flak noch ſo heftig ſchießt, daß wir manchesmal glauben, es ſei unſere letzte Stunde gekommen. Unſere Bomben fallen nach ſauberem Zielanflug genau in einen gewaltigen Gebäudekom⸗ plex hinein. in dem, wie uns die Karte des Aufklä⸗ rers zeigte, Produktionswerkſtätten der Schwerindu⸗ ſtrie untergebracht ſind. Frei von der vernichtenden Laſt ziehen wir hoch. Noch einmal ſehen wir gebannt hinunter. Was wir ſehen aibt uns die Gewißheit mit auf den Weg, daß Mancheſter heute Nacht beim zweiten Großangriff genau ſo ſchwer getroffen wurde wie Sheffield, Birmingham und Liverpool die Nächte vorher. Siebzigmal gegen England! a Beim Ueberfliegen der franzoſiſchen Küſte meint Leutnant., der Flugzeugführer, trocken:„Jungens, heute abend trinken wir eine gute Flaſche!“ Und weshalb?“ fragt der Funker.„Menſch“, ſagt der Leutnant erſtaunt,„Menſch, das wiſſen Sie nicht? Na, denn meinen herzlichſten Glückwunſch zu ihrem fünfzigſten Englandflug!„Ach, ſtimmt ja, hätte ich bald vergeſſen. Herzlichen Dank, Herr Leutnant. Gratuliere zu ihrem Fünfzigſten.“ „Kreizkruzitürken!“ brüllt der junge Flugzeug⸗ führer, jetzt hätten wir beinahe unſeren guten Bord⸗ mechaniker vergeſſen, der hat ja heute ſeinen ſieb⸗ zigſten Englandflug gemacht. Pottkämper, alter Freund, meine herzlichſten Glückwünſche! Lange nach Mitternacht landen wir. In unſerer Unterkunft wartet ein ſchöner, großer, duftender Tannenbaum, aber er iſt noch nicht geſchmückt. Warum eigentlich nicht? Stimmt fa! Heute abend feiern wir erſt Heiligabend! —— Wieder Eiſenbahnverkehr Sofia—Iſtanbul. Der Eiſenbahnverkehr zwiſchen Sofia und Iſtanbul, der wegen der großen Ueberſchwemmungen in Thrazien längere Zeit völlig unterbrochen war, iſt wieder in vollem Umfang aufgenommen worden. Winterhilfs⸗Lotterie in Belgien. Zur Unterſtützung des belgiſchen Winterhilfswerkes, das in der erſten Woche nach ſeiner Gründung bereits über 80 Millio⸗ nen belgiſche Franken eingenommen hat, iſt eine Lotterie ausgeſchrieben worden. Briefpoſtverkehr zwiſchen Italien und Frankreich. Der Brieſpoſtverkehr zwiſchen Italien und Frank⸗ reich über die Grenzſtation Modane iſt wieder er⸗ öffnet worden. Nu ub vb ull uus Ma. — Näubergeſchichten hatten es dem is Jahre alten Werner Hutzelmann in Burg. bei Magdeburg, angetan. Der Burſche hat ſchon mit ſechs Jahren zu ſtehlen begonnen. Einmal beſtabl er ſogar einen Blinden und zweimal brach er in ſein eigenes Elternhaus ein. Schließlich kam er in eine Für⸗ ſorge⸗Erziehung, dort rückte er aber in kurzer Zeit viermal hintereinander aus. Sein Geld legte er in Räubergeſchichten an. Eines Tages kam er auf den Gedanken, ſich wie ein Räuberhauptmann im Walde eine Höhle zu bauen und dort zu leben. Zunächſt ſtahl er ſich eine Axt, einen Spaten, eine Petroleum⸗ lampe, einen Ofen und begann dann mit dem Höh⸗ lenbau. Er ſtahl eine große Menge von eingemach⸗ ten Gemüſen, Fleiſch⸗ und Wurſtwaren und ſchleppte alles in Säcken in den Wald. Abend beſuchle er in Burg die Kinos. Als er ſchließlich warme Kleidung ſtehlen wollte, faßte man ihn. Jetzt ſtand er vor dem Schöffengericht, das ihn auf zwei Jahre ins Gefäng⸗ nis ſteckte. Nur ſeine Jugend bewahrte ihn vor dem Zuchthaus. Dagegen wurde ihm für den nächſten Fall die Sicherungsverwahrung angedroht. * — Nach faſt 50 Jahren Zuchthausſtrafe wurde der Sträflina Maiocco vom König von Italien begnadigt und aus dem Gefängnis von Pagliano entlaſſen. Er war im Juni 1891 als ganz junger Menſch wegen Gattenmordes verurteilt worden: er hatte in blinder Eiferſucht. als ihm Gerüchte von einem Verhältnis ſeiner Frau zugetragen wurden, ſie bei der Rückkehr nach Hauſe überfallen und ihr zahlreiche Meſſerſtiche beigebracht, und als ſie hilferufend ſich ins Freie ſchleppte, ſie in einen nahen Fluß geſtürzt und er⸗ tränkt. In den 50 Jahren der Buße war Maioccy in vielen Gefängniſſen geweſen, aber er hatte ſich gut ge⸗ führt, ſo daß er jetzt auf ſeine Bitten die Beanadigung erlangte. Als er nun der Freiheit wiedergegeben wurde und in ſeinen Heimatort Villa S. Maria zurückkehrte. fand er niemand von denen, die ihm damals nahe geſtanden hatten, lebend, ſeine Brüder und alle ſeine Verwandten waren geſtorben. Trotz⸗ dem verſucht er jetzt. ein neues Leben in Freiheit zu beginnen, und er kann nicht genug ſtaunen über alle die neuen Erfindungen. die in die Welt gekommen ſind, ſeitdem die Gefängnistore ſich hinter ihm ge⸗ ſchloſſen hatten. 1 — Tiere haben ſchon oft rührende Beweise der Treue gegeben. Faſt unglaublich klingt, was jetzt ein Deutſcher Schäferhund aus dem Niederbergiſchen geleiſtet hat. In der vergangenen Woche wurde eine Familie in Neviges nachts durch anhaltendes Bellen aus dem Schlafe geriſſen. Als man ſchließlich nach dem Störenfried Ausſchau hielt, ſprang der Familie der längſt vergeſſene„Benno“ entgegen, der beim Anblick der alten vertrauten Geſichter in ein unbe⸗ ſchreibliches Freudengebrüll ausbrach. Das Tier war vor mehr als ſechs Jahren durch dritte Hand ins Rieſengebirge verkauft worden. Eines Tages hat der Hund ſich dann aufgemacht und iſt die vielen hundert Kilometer wieder ins Rheinland nach Nevi⸗ ges zu ſeinem alten Herrn gelaufen. Daß der alte Beſitzer hocherfreut war, iſt verſtändlich, zumal „Benno“ ſich ſofort an ſeine alte Pflicht erinnerte, dem Hausherrn die Pantoffeln zu bringen. Das Tier erhält fetzt eine Pflege, die es die großen Stra⸗ pazen des Weges bald vergeſſen macht. * — Gegenwärtig wird im Staate Neu⸗Mexiko ein rieſiges Höhlenlabyrinth erforſcht. das zwar bereits im Jahre 1902 entdeckt worden iſt, bisher aber noch nicht der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht werden konnte. Es war ein Cowboy, der dieſe Höhle durch einen Zufall fand. Er ſah eines abends aus einem Felsſpalt Tauſende von Papageien herausfliegen. In dem unſicheren Licht der Abenddämmerung hielt der Exoͤbeben in 8A und Kanada In Südamerika richten Stürme ſchwere Verheerungen an EP. Stockholm, 27. Dezember. Das Gebiet von Oſt⸗Kanada und Norda nerika wurde zum zweiten Male innerhalb von fünf Tagen von einem ſchweren Erdbeben heimgeſucht. Die Sach⸗ ſchäden ſind nach den bisherigen Fßeſtſtellungen auf dem kanadiſchen Teil des betreffenden Gebietes höher als auf dem nordamerikannſchen. Die kanadiſche Hauptſtadt ſoll ſtellenweiſe beträchtlich gelitten haben. Im einzelnen wird in London mitgeteilt, daß in Owensſonund. Outarſo und Athol in Nem Hampfhire die Er ſchütterungen ſo heftia waren, daß die Gebände erbebten und der Schmuck von den Weihnachtsbäu⸗ men fiel. Auch Neuyork, Montreal, Ottawa, Scanton in Pennſylvanien und Newport in Rhode⸗ Island erlebten Erdſtöße. Das Erdbeben ereignete ſich um 13 Uhr 36 Green wich⸗Zeit. Schwere Stürme in Südamerika EP. Buenos Aires, 27. Dez. Ein heftiger Gewitterſturm richtete am Heiligen in Buenos Aires beträchtliche Schäden an. Nach einem drückend ſchwülen Tag ſetzte gegen Abend ein peitſchender Regen ein. und der gleichzei⸗ tig tobende Sturm entwurzelte zahlreiche Bäume. Viele Straßen wurden durch die Waſſerfluten über⸗ ſchwemmt. Verſchiedentlich wurden Telegraphenſtan⸗ gen vom Sturm geknickt. Durch Blitzſchlag kam eine Perſon ums Leben. In Roſario, der zweitgrößten Stadt Argenti⸗ niens, wütete ebenfalls ein ſchwerer Gewitterſturm. Drei Menſchen wurden vom Blitz getroffen. Beſonders ſtark wurde der unweft von Buenos Aires gelegene Flugplatz Preſidente Rivadavia mit⸗ genommen. Mehrere Flughallen wurden zerſtört. Ein zwölf Tonnen ſchweres Flugzeug wurde fünf Meter hoch in die Luft geſchleudert. Im Hafen von Buenos Aires verſank ein Waſſerflugzeug der Linie Buenos Aires— Montevideo. „Der durch den Sturm in Argentinien angerichtete Schaden wird auf mehrere Millionen Peſos geſchätzt. An der kaliforniſchen Küſte entwickelte ſich der dort ſchon ſeit Tagen herrſchende Sturm am Mitt⸗ woch zu einem gewaltigen Orkan. Viele Häuſer in der Nähe des Strandes mußten angeſichts der mäch⸗ tig beranrollenden Wogen geräumt werden. Eine Stadt unter Waſſer (Funkmeldung der NM.) + Rio de Janairo, 28. Dez. Von einer ſchweren Kataſtrophe wurde an den Weihnachtstagen das braſilianiſche Textilzentrum Juiuz de Fora heimgeſucht. Ueberſchwemmungen des Parahyba ſetzten die Stadt völlig unter Waſſer. Allein im Stadtzentrum ſtürzten 80 Häuſer ein. Die Zahl der dabei ums Leben gekommenen Menſchen ſteht noch nicht feſt. Durch die Kataſtrophe wurde die Zugverbindung zwiſchen Rio de Janeiro und Minas Geraes vorübergehend unterbrochen. Kältewelle in Mer ko EP. Mexiko⸗Stabt. 27. Dezember. Zu Weihnachten wurde Mexiko von einer arim⸗ migen Kältewelle überraſcht. Bisher wurden ſchon acht Todesfälle durch Erfrieren allein in der Haupt⸗ ſtadt des Landes gezählt. 40 Todesopfer eines Wirbelſturmes ([Funkmeldung der N M.) E Neuyork, 27. Dezember. Wie aus Bejucal(Kuba) gemeldet wird, forderte ein Wirbelſturm 40 Todesopfer. Rund 100 Per⸗ ſonen wurden verletzt. Der Sachſchaden iſt erheblich. Das britiſche U⸗Boot„Swordfish“ verloren Wie die britiſche Admiralität bekannt gibt, iſt dasu⸗Boot„Swordfish“ überfällig und muß als ver⸗ loren betrachtet werden. Das Boot hatte eine Waſſerverdrängung von 840 To. und eine Beſatzu von 40 Mann.— Der„Swordfiſh“ im Londaner Hafen. (Scherl⸗Archiv, Zander⸗Multiplex⸗K. Vögel zuerſt für eine Rauchwolke und war der Meinung daß es im Innern des Felſen brenne. Nach unſäglichen Mühen gelang es ihm am nächſten Tag in die Höhle einzudringen, wo er alles von Papageien⸗ Exkrementen bedeckt vorfand, die je⸗ doch die phantaſtiſchen Tropfſteinformationen des weitverzweigten Höhlenſyſtems in ihrer Schönheit nicht beeinträchtigen konnten. Die Behörden, denen der Cowboy Meldung erſtattete, hielten deſſen Erzäh⸗ lung für eine romantiſche Geſchichte und gingen des⸗ halb der Sache nicht nach. Als jetzt Kuhhirten die Höhle neu entdeckten, erinnerte man ſich an den Vor⸗ fall vor 30 Jahren wieder und entſandte nunmehr eine wiſſenſchaftliche Kommiſſion, die die Höhle ge⸗ nauer unterſuchen ſoll. Schon die erſte Begehung er⸗ brachte die Feſtſtellung, daß das Höhlenlabyrinth ſich in einer Ausdehnung von mindeſtens 100 Kilometer in das Innere des Felſen erſtreckt und daß viele Jahre vergehen werden bis es gründlich erforſcht und der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. ** Cowboy die — Ein nicht gauz alltägliches Liebesabentener hatte ein junger Mann in Lüttich, der an einem Nachmittag auf der Suche nach ſchöner„Beute“ durch die Straßen ging. Er ſtieß nämlich auf eine junge Dame, die ſeinen freundlichen Blicken nicht abgeneigt war und ſich auch ruhig von ihn anſppechen ließ. Die Dame war ſogar bereit, eine Taſſe Kaffee anzuneh⸗ men, zu welcher der junge Mann ſie einlud. Sehr einträchtig gingen die beiden zuſammen weiter. Umſo verwundeter war deshalb der neunzehnjährige junge Mann, als ſeine Begleiterin, nachdem ſie zuſammen um eine Straßenecke gebogen waren, ihn plötzlich an ſchrie:„Unterlaſſen Sie jetzt endlich Ihre Belllſti⸗ gungen!“ und ihm dabei einen feſten Stoß vor die Bruſt gab. Das Erſtaunen des jungen Mannes wuchs, als plötzlich auch noch ein den beiden entge⸗ genkommender fremder Mann ſich auf ihn ſtürzte und ihm einige Ohrfeigen verſetzte. Als ein herbei⸗ eilender Poliziſt, zuſammen mit Straßenpaſſanten, dem jungen Mann, auf den jetzt auch die Frau mit ihrem Regenſchirm einſchlug, zu Hilfe kamen, ſtellte ſich heraus, daß die„nette junge Dame“ in dem Ent⸗ gegenkommenden plötzlich ihren Ehemann erkannt und deshalb„geiſtesgegenwärtig“ gehandelt hatte. * — Ein äußerſt ſeltenes Naturereignis konnte in dieſen Tagen in Conſtantza beobachtet werden. Dort hatte ſich ein aroßer Schwarm Ueberfiſche wegen der über dem Schwarzen Meer eingebrochenen Kälte in die Schwimmdocks von Conſtantza zurückgezogen. Die Nachricht von dieſem Ereignis machte in der Stadt ſchnell die Runde und alt und jung erſchienen mit Töpfen. Eimern, Körben und verſuchten ſogar mit bloßen Händen die Beute in Sicherheit zu bringen, um ſich ein wohlſchmeckendes Mahl zu bereiten. * Wenn wir eine Ausſage über ein Geſchehnis erhärten wollen, ſo pflegen wir zu erklären, daß gwir es mit eigenen Augen geſehen hätten. Doch auch der Augeuzenge iſt dem Irrtum unterworfen. Man nrache den Verſuch und laſſe ein Dutzend Menſchen die Linien und Zeichnungen beſchreiben, die ſich auf den Tapeten ihrer Zimmer befinden, und kaum einer wird genaue Angaben machen können über dieſe Dinge, die er Tauſende von Stunden vor Augen ge⸗ habt hat. Ein Univerſitätsprofeſſor machte mit den Hörern ſeines pfychologiſchen Kollegs einen beſon⸗ ders auſſchlußreichen Verſuch. Er fragte 51 Studen⸗ ten, ob ein Fenſter deſſen Ausſehen er genau be⸗ ſchrieb, ſich in dem Univerſitätsgebäude befinde. Es war ein großes, ſehr aufallendes Fenſter von eigen⸗ artiger Form, an dem jeder der Studenten täglich mehrere Male vorbeiging, und doch erklärten 42 Studenten, es gäbe kein ſolches Fenſter, 2 waren un⸗ ſicher, und nur 7 wußten anzugeben, wo es ſich be⸗ finde. Bei einem anderen Verſuch wurde ein kleines Bild, das eine Landſchaft mit ſehr ausgeſprochenen Merkmalen, einer Kirche, einem Hügel, Bäumen uw. darſtellte, 20 Studenten je 30 Sekunden lang gezeigt, am nächſten Tage ſollte ſie dann angeben. was ſie behalten hatten. Nur 2 von 20 waren im⸗ ſtande, eine ziemlich richtige Beſchreibung zu machen; 16 gaben ganz falſche Dinge an, und 2 hatten über⸗ haupt nichts behalten. Schließlich veranlaßte der gleiche Proſeſſor in ſeiner Vorleſung einen aufregen⸗ den Vorfall; er ließ einen grotesk angezogenen Mann in den Hhrſaal eindringen, ſich wild gebärden und Schreie ausſtoßen, bis er hinausgeworfen wurde. Der Vorfall ſpielte ſich ſehr ſchnell innerhalb 20 Se⸗ kunden ab, und der Profeſſor kam auf den Vorfall erſt nach einer Woche zurück. Er legte dann den Stu⸗ denten 13 verſchiedene Fragen vor, die ſich auf das Ausſehen des ſeltſamen Eindringlings bezogen. Hat ex einen Hut getragen und wenn, von welcher Farbe? Wie war er angezogen? Wie war die Farbe ſeines Haares? Hatte er etwas in den Händen? Trug er Handſchuhe und einen Schlips? 9 Studenten ſagten aus, daß er überhaupt keinen Hut gehabt habe, die übrigen gaben ſeine Farbe mit ſchwarz baun, grau und weiß an. 11 Studenten machten über die Hagr⸗ farbe Mitteilung, obgleich ſie unſichtbar geweſen. Ueber die Art der Maske, die er getragen, konnte kein einziger Auskunft geben. E — Auch Schwindel und Betrug haben ihre Moden. Gegenwärtig blüht in Texas wieder einmal der Trick mit dem ſogenannten„ſteinreichen Gefangenen Es ſoll nach den Ermittlungen der Polizei hauptſächlich eine Gruppe charmanter Damen ſein die in dieſer Beziehung ihr Unweſen treibt. Eine Dame von ver⸗ trauenerweckendem Aeußeren erhält von einem rei⸗ chen Verwandten, der in einem mexikaniſchen Kerker itzt. einen Brief, in dem von einem Koffer die Rede iſt, der ungeheuere Wert enthalten und irgendwo deponiert worden ſei. Wenn man nun gewiſſe Speſen für die Auslöſuna bezahlen könnte, ſo käme man auf dieſe Weiſe in den Beſitz großer Reichtümer. Die Vollmacht zur Auslöſung ſchickt der jeweilige imagi⸗ näre Gefangene aleich mit. So werden leichtgläubige Perſonen veranlaßt, oft einen ganz erklecklichen Be⸗ trag gegen das Verſprechen auszugeben, von den Reichtümern einen gewiſſen Prozentſatz abzubekom⸗ men. Meiſt iſt es dann ſo, daß in irgendeiner Zoll⸗ ſtation tatſächlich ein alter Koffer ausgehändigt wird, der aber nur wertloſes Zeug enthält. Die Polizei war bisher gegen dieſen blühenden Schwindel macht⸗ 10s. da ſich die Betrüger jeweilig rechtzeitig aus dem Staube machen konnten. „Was hahn das Pferd an de Dogen?“ „Menſch, det ſtehſte doch, det habenſe verdunkelt.“ * * Mannheim, 27. Dezember. Sonnenuntergang 27. 12. 17.32 Sonnenaufgang 28. 12..22 Mondaufgang 27. 12..24 Monubuntergaug 27. 12. 16.46 Nach der Beſcherung wichen den Jahren Die Tage zwiſchen Weihnachten und Silveſter ſind anders, wie ſonſt die Wochentage. Wenn auch das Weihnachtsfeſt in dieſem Jahre nicht ſo erhebliche Anforderungen an Magen und Geldbeutel geſtellt hat, wie vielleicht in früheren Jahren, ſo haben doch die Feiertage irgendeinen Nachhall hinterlaſſen, mit dem wir ſchlecht wieder in den Alltag hineingelangen können. Zudem läßt die Nähe des Jahresendes keine rechte Arbeitsluſt aufkommen. Wir können es uns zwar nicht leiſten, die Hände mißig in den Schoß zu legen. Das konnten wir früher ſchon nicht, heute im Kriege, geht es erſt recht nicht. Aber es iſt in dieſen Tagen mit dem Geſchmack an der Arbeit, wie mit dem Appetit. Das fleiſchloſe Werktagsgericht ſchmeckt auch nicht immer ſo aut, wie der Sonntags⸗ braten, aber wir eſſen es doch. Wir haben alſo zwiſchen den Jahren kein Recht auf Arbeitsverweigerung. Nur die Hausfrau darf es ſich leiſten, in dieſer Woche nicht zu waſchen. Denn es tſt ein unumſtößlicher Hausfrauenglaube, daß ein Waſchtag zwiſchen den Jahren Unglück brächte. Und warum ſollen unſere Frauen ſich einem Unglück ausſetzen? Die Umſtände zwingen ja nicht dazu. Ein Waſchtag paßt übrigens auch ſchlecht in die nach⸗ klingende Feierlichkeit der Weihnachtswoche. Noch ſteht der Tannenbaum im guten Zimmer, und ſein Duft verträgt keinen profanen Seifendunſt! Schließglich verlangt auch die ganze Stimmung dieſer Tage eine gewiſſe Feierlichkeit. Wir ſchicken uns an, Abſchied zu nehmen von einem Jahre, das uns mit den größten weltgeſchichtlichen Ereigniſſen, mit den größten Waffenerfolgen der Geſchichte be⸗ ſchenkt hat. Die Taten des Jahres 1940 zwingen auch uns zur Beſinnung und Ueberprüfung unſerer ſeeliſchen Bilanz. Denn auch im privaten Leben iſt für viele vieles geſchehen in dieſen 366 Tagen, die fetzt abtreten von der Bühne des Lebens. Vielleicht iſt viel Sonne, vielleicht auch viel Leid auf ſie ge⸗ fallen. Am Jahresende haben wir zwiſchen Leid und Freude eines Jahres das Gleichgewicht wieder her⸗ zuſtellen. Denn nur ein innerlich ausgewogener Menſch wird im neuen Jahre die Richtung nicht ver⸗ lieren! Es bleibt noch anderes zu ordnen vor dem Ueber⸗ tritt ins neue Jahr: Steuern ſind zu zahlen und Schulden zu tilgen, damit man an der Jahresſch velle ein ruhiges Gewiſſen und eine ſaubene Weſte hat. Aber bei dieſem Gedanken iſt immerhin der Umſtand tröſtlich, daß vor Silveſter Lohn und Gehalt noch fällig ſind und vielleicht der Gelöbriefträger als lieber Gaſt noch in die Stube tritt! Und wenn auf dieſe Weiſe der Fahresabſchluß ſi freundlich vollzieht, wenn die Bilanz des Jahres au der Habenſeite ein Plus aufweiſt, haben wir auch in der Kriegszeit allen Grund, ans fröhliche Ende den fröhlichen Anfang zu ſchließen!. Keine Cheiſtbaumbrände gemeldet Polizeibericht vom 27. Dezember 1940 Ueber die Weihnachtsfeiertage ereigneten ſich hier u Verkehrsunfälle. Dabei wurden 5 Perſonen verletzt und mehrere Fahrzeuge beſchädigt. Bei den in den letzten 3 Tagen vorgenommenen Verkehrskontrollen wurden 15 Verkehrs- teilnehmer wegen verſchiedener Uebertretungen der Straßenverkehrsordnung gebührenpflichtig verwarnt. Wegen Ruheſtörung bzw. groben Uunfugs mußten 2 Perſonen zur Anzeige gebracht werden. Ehrungen in der Liederhalle“ Im Mittelpunkt der alljährlichen Weihnachts⸗ feier der„Liederhalle Mannheim“ in den Germaniaſälen ſtand die übliche Ehrung von Sän⸗ gerkameraden. Den eiſernen Ring für 15jährige Aktivität erhielten: Franz Berberig, Auguſt Gehrig, Joſef Hey, Heinrich Licht, Auguſt Noe, Ernſt Obermüller und Emil Wieße. Der goldene Ning, den der eiſerne in der Kriegs⸗ geit erſetzen muß, wird nach Friedensſchluß über⸗ reicht. Außerdem gab Vereinsführer Geora Schä⸗ fer, der die Ehrungen vornahm, bekannt, daß auf der Kreistagung im Frühjahr Sängerkamerad Fritz Haag für Bfährige Aktivität im Deutſchen Sän⸗ gerbund mit der ſilbernen Bundesnadel und die Süngerkameraden Joſef Lergen und Echrenmit⸗ glied Heinrich Schröckhaas für 50jährige Aktivi⸗ tät in der„Liederhalle“ mit dem Ehrenbrief des Deutſchen Sängerbundes ausgezeichnet werden. Sän⸗ gerkamerad Schröckhaas wurde außerdem die Spange zum goldenen Uhranhänger und Sänger⸗ kamergd Hermann Vetter der ſilberne Uhranhän⸗ ger überreicht. Muſikdirektor Friedrich Gellert und Vereinsführer Georg Schäfer wurden in An⸗ erkennung ihres unermüdlichen Wirkens im verfloſ⸗ ſenen Jahr durch Goſchenke erfreut. In der Weihnachtsanſprache, die den Ehrungen porausging, unterſtrich der Vereinsführer beſonders die Bedeutung der Heimkehr Eliaß⸗Lotöringens ins Reich unter Hinweis darauf, daß die Mannhei⸗ mer Sängerſchaft im Fri fahr nach Straßburg fährt, um im Mfünſter eine Chorfejerſtunde zu veranſtalten. An der Spitze der Feldgrauen, die ait beſonderer Herzlichkeit begrüßt wurden. ſtellte der Vereinsführer den Sohn des geehrten Sänger⸗ kamergden Hey, Fliegeroberleutnant Hey, vor, der bei dem Feldzug gegen Frankreich in Gefongenſchaft gertet und nach ſchwerer Mißhandſung durch die Franzoſen von den nachrückenden Truppen befreit wurde. Unter allgemeſnem Beifall ernannte ihn der Vereinsführer zum Mitglied ebrenßalber. Umrahmt wurde das geſprochene Wort durch ge⸗ diegene Cgor⸗, Qugartett⸗ und Akkord an-Vorträge Baß⸗ umd Tenorſolis, Solotänze und Muſikſtü de der Kapelle Mayer. Sch EF* Welcher Lohn kann gerfändet werden? Grundfragen zur Lohnpfändungsverordaung Die am 1. Dezember 1940 in Kraft getretene Re⸗ gelung der Lohnpfändung bringt verſchiedene Neue⸗ rungen, die ſich im weſentlichen zugunſten des Schuldners auswirken. Durch die Erweiterung der Unpfändbarkeit des Lohnes verdient die VO nicht nur die Beachtung durch den Schuldner und den Arbeitgeber als Drlitſchulöner, ſondern im beſonderen auch des Gläubigers, für den ſie Grund⸗ lage für die Bemeſſung des Kredits iſt. I. Arbeitseinkommen. Erfaßt werden alle Bezüge aus einem Arbeits⸗ ober Dienſtverhältnis in Geld, auch Ruhegelder oder an deren Stelle tretende Verſicherungsrenten, gleichgültig, ob es ſich dabei um Beamte, Angeſtellte, Arbeiler, Lehrlinge ober Volontäre handelt. Das ſogenannte Beamlenprivileg iſt gefallen. II. Unpfändbare Bezüge. 1. Die Hälfte der Ueberſtundenvergütungen(Nor⸗ mallohn plus Zuſchläge). Lediglich Ueberſtunden, die nicht vorhergeſehen ſind, werden erfaßt, z. B. Ueberſtunden für Jahresabſchluß, oder für eine kurzfriſtige Lieferung. Wird in einem Betrieb planmäßig mit Nachtſchichten oder mit Sonn⸗ tagsarbeit gearbeitet, ſo fallen die Vergütungen hierfür nicht unter dieſe Regelung. Für die Be⸗ rechnung der Hälfte iſt der Bruttobetrag des Ueber⸗ ſtundenverdienſtes maßgebnd. Bei der Berechnung des pfändungsfreien Einkommens werden die Steuern und Soziallaſten uſw. des Geſamtperdien⸗ ſtes am Normalverdienſt abgezogen. Die Hälfte des Ueberſtundenverdienſtes verbleibt demnach netto dem Schuldner; z. B. bei einem Uebeuſtundenverdlenſt von brutto 100 Mark erhält der Schuldner neben ſeinem übrigen pfändungsfreien Einkommen rein 50 Mark. 555 2. Urlaubsgelder, ſoweit ſie über das Arbeitseinkommen hinaus bezahlt werden, beſondere Urlaubsbeihilfen, Betriebsaus⸗ flugszuſchüſſen. Urlaubsabgeltungen ſind reines Arbeitseinkommen für die Zeit des Urlaubs, und daher entſprechend pfändbar. Ungeſchützt pfändbar bleiben die vom Lohn im ganzen Jahre einbehalte⸗ nen Beträge für die Zeit des Urlaubs(Urlaubs- ſparkaſſenbeträge). 3. Weihnachtsgratifikationen bis zum Betrage der Hälfte des monatlichen Arbeitseintom⸗ mens oder höchſtens 150 Mik. Auch dei Arbeitern, die wöchentlich ausbezahlt werden, iſt vom monat⸗ lichen Apbeitseinkommen guszugehen(S 4˙½ Wochen). Die Grenze bildet die Hälfte des Bruttoarbeitsein⸗ kommens. Die dem Schuldner zuſtehende Hälfte muß ihm, wie bei dem Ueberſtundenverdienſt, netto verbleiben. Die übrigen pfändbaren ſich klar aus der VO. III. Pfändungsſchutz Der pfändungsfreie Betrag iſt gegenüber der bis⸗ herigen Regelung grundſätzlich erhöht. Schlechter ſtellt ſich z. B. der ledige Beamte. Durch Einfüh⸗ rung einer Zehntelung der Mehrbeträge für die Un⸗ terhaltsgewährungen wird insbeſondere die kinder⸗ reiche Familie mehr begünſtigt. 1. Bei der Berechnung des pfändungsfreien Ein⸗ kommens wird jetzt vom Nettvarbeitseinkommen, das ſich nach Abzug der Steuern, Soziallaſten uſw. er⸗ gibt, ausgegangen. Der Beitrag zur DA iſt noch nicht abzugsfähig. 2. Mehrere Arbeitseinkommen des Schuld⸗ ners werden vom Vollſtreckungsgericht zuſammengerechnet. Iſt eines dieſer Arbeitsein⸗ kommen ſchon gepfändet, ſo darf es in der gepfän⸗ deten Form nicht nochmals zur Zuſammenrechnung und Pfändung für einen weiteren Gläubiger ver⸗ wendet werden. Nicht zuſammenzurechnen iſt der 3. B. Bezüge ergeben Weitere Stürkung des Großdeutſchen Nechlsfriedens Blick in den Arbeitsbericht der Gerichte Seit der nationalſozialiſtiſchen Machtübernahme iſt in Deutſchlaund als Folge der ſteigenden Entwick⸗ lung des Lebensſtandards. des wirtſchaftlichen Auf⸗ baues und audererſeits des entſchledenen Vorgehens gegen das Berufsverbrechertum eine ſtändige Stär⸗ kung des Rechtsfriedens zu verzeichnen. Dieſe Entwicklung hat 1939 ihre Fortſetzung ge⸗ nommen, wie ſich aus dem ſoeben veröffentlichten Jahresbericht des Reichsminiſters der Juſtiz über den Geſchäftsantell bei den Juſtizbehörden im Jahre 1039 ergibt. Es iſt dabei eine bezeichnende Verlagerung der Tätigkeit der Ge⸗ richte zu beobachten: Während die negative Arbeit der zivilen Streitverfahren, der Konkurſe, der Ar⸗ beitsſtreitigkeiten und der Strafſachen eine ſinkende Tendenz zeigt iſt die Fülle der Aufgaben für die Juſtizbehörden dennoch unverändert hoch, denn dem Sinken des einen Au gabengebietes ſteht ein Steigen der Mitwirkung der Gerichte auf der poſitiven Seite gegenüber, z. B. durch die mannigfachen Vertrags⸗ hilten bei Entſchuldungen uſw ſowie durch die Mit⸗ arbeit, wie ſie ſich aus dem wirtſchaftlichen Au bau, aus der ſorgfältigeren Betreuung der Jugend und auf anderen wichtigen Gebieten des aeſunden Volks⸗ lebens ergibt. Für den Rückgang der„negativen“ Juſtizarbeit ſind einige Zahlen des Berichtsfahres im Vergleich zu 1938 bemerkenswert. obwohl auch die Ziffern von 1938 bereits niedriger lagen als in den Vorjahren. So ging bei den Amtsgerichten im Rahmen der Zivil- ſachen die Fülle der Mahnſachen 1939 um nicht weniger als 800 000 auf rund 30 Mill. gegenüber 1938 zurück. die Zahl der gewöhnlichen Prozeſſe um über 100 000 auf rd. 1,13 Millionen, die der Urkun⸗ den⸗ Wechſel⸗ und Scheckprozeſſe um rund 17 000 auf 34000 und die der Zwangs verſteige ⸗ gerungen um über 12000 auf 22 307. Auch die Konkursverfahren zeigen ſinkende Tendenz. Im Berichtsfahr wurden ſodann über 5,9 Mil⸗ lionen Grundbuchſachen eingetragen. Die Zahl der eingetragenen Vereine ging von 88 766 auf 35 072 zurück. Dagegen erfuhr die Zahl der in das Handels⸗ regiſter eingetragenen Einzelkaufleute. juriſtiſchen Perſonen, offenen Handelsgeſellſchaften und Kom⸗ manditgefellſchaften eine Vermehrung um rund 3 000 auf 331.656. Im Zuge der Umwandlung der Wirt⸗ ſchaftsunternehmen von der anonymen auf die mehr perſönlichkeitsgebundene Form ging die Zahl der Aktiengeſellſchaften mit beſchränkter Haftung im Be⸗ richtsjahr von 9 350 auf 8941 zurück, die Zahl der Geſellſchaften mit beſchränkter Haftung von 32 266 auf 28 752. Dagegen erhöhte ſich ebenfalls in Ueberein⸗ ſtimmung mit nationalſozialiſtiſchen Entwicklungsten⸗ denzen, die Zahl der eingetragenen Genoſſenſchaften von 54 398 auf 55 786. Als eine Folge der erfreulichen Geburtenſteigerung iſt die Zunahme der Vormund⸗ ſchaften. Pflegeſchaften und Beiſtandsſchaften von 197 auf.14 Millionen zu erwähnen. Bei den Strafſachen der Amtsgerichte verminder⸗ ten ſich die Anträge auf Erlaß von Strafbefehlen von rund 63 000 auf 343 406. Die Arbeitsſtreitig⸗ keiten gingen ebenfalls weiter zurück, und zwar vor den Arbeitsgerichten die Mahnverfahren von 13 586 auf 10956 und die ordentlichen Verfahren von 134267 auf 106980. Bei den Landgerichten nahmen die gewöhnlichen Zivilprozeſſe von 104 588 auf 85 164 ab. Die Strafanzeigeſachen um über 50 000 auf 743 234, die Schwurgerichtsverfahren um faſt 1000 auf 2170.— Die Oſtmark hatte auch beim Rechtsfrieden noch „aufzuholen“. Infolgedeſſen iſt hier der Rückgang auf der negativen Seite noch größer, z. B. bei den Exekutionsſachen um 142 000 auf 349 805 und bei den Strafſachen der Amtsgerichte um rund 30 000 auf 111869. Die Klagen vor den Gewerbegerichten ver⸗ minderten ſich um 6000 auf 3465. Gedenkt der hungernden Vögel (Schvepke, Zander ⸗M.). ** Oberſtleutnant Sachße. Der bisherige Mafor der Schutzpolizei Sachßſe, Abſchnittskommandeur von Mannheim⸗Nord, iſt zum Oberſtleutnu an befördert worden. Wir gratulieren! ** Mit dem Eiſernen Kreuz 2. Kl. ausgezeichne vurde Oberarzt Dr. Hans Hettinger, Werder ſtraße 12. un Goldene Hochzeit. Herr Anton Fuchs unk ſeine Ehefrau Suſanna, Fabribſtationsſtraße 38 wohnhaft, können Neterd 27. Dezember das Feſt de goldenen Hochzeit feiern. Unſeren Glückwunſch! 70. Geburtstag. Am 2. Weihnachtsfeierta feierte bei guter Geſundheit Herr Hugo Kaiſer Rupprechtſtraße 7, ſeinen 70. Geburtstag. Unſeren Glückwunſch! Filmrundſchau Schauburg:„Herz geht vor Auker“. Ein ſorglos⸗heiteres Spiel, ſo vecht für die Feier⸗ tage geeignet. Der Steuermann Fritz Ullmann hat auf eine Anzeige, durch die er Korreſpondenz mit „nettem jungen Mädel“ ſuchte, die„Verſtändnis für ſeine pereinſamte Seele“ hatte, mehrere briefliche Be⸗ kanntſchaften angeknüpft, die ſich beim Urlaub in perſönliche verwandeln. Nach verſchiedenen„Affären“, in die beim Beſuch der Freundinnen auch der Zoo⸗ loge Dr. Cruſius, der auf der gleichen Viermaſtbark das Kap Horn umſegelt hat, und der bayeriſche Schiffskoch Leopold Niedermeier verwickelt werden, tritt das glücklich in den Hafen der Ehe eingelaufene Kleeblatt auf dem gleichen Schiff die Hochzeits reiſe an. Spielleiter Joe Stöckel hat zur Grundlage der Handlung eine Novelle von Marie Luiſe Becker ge⸗ wählt. Die Führung in dieſem luſtigen Bavaria⸗ film hat der Schwerenöter Ullmann(Guſtaw Fröh⸗ bich), der ſich bei dem persönlichen Kennenlernen der brieflichen Bekanntſchaften die Aſſüſtenz ſeines Freundes Dr. Cruſtus(Heint Hanbſchumacher) geſichert, der in ſeiner wiſſenſchaftlichen Mitarbeiterin Hanna Peters(Viktoria von Ballaskof ebenſo die richtige Lebensgefährtin bekommt, wie der feſche Steuermann in der Kinderſchweſter Lotte Kamphau⸗ ſen(Winnie Markus] und der Schiffskoch(Joe Stöckel) in Stine Lempke(Lotte Rauſch). In Mün⸗ chen, wohin die Reiſe über Berlin geht, erlebt auch Cruſius' halbflügge Schweſter Maxi die mit Ullmann unter dem Pſeudonym„Sonnenſchein“ korreſpondiert hat, ihr erſtes harmloſes Liebesabteuer mit dem Steuermann bei einer Paddelbootfahrt auf dem Starnberger See. Auch die übrigen Darſteller und Darſtellerinnen ſind auf dem richtigen Platz. Und da ſchließlich die Spielleitung für ein flottes Luſt⸗ ſpieltempo geſorgt hat, unterhält ſich der Zuſchauer nusgezeichnet. Rlehardsehönlfelder. sErſte Hilfe bei Haustieren. Wie es Pflicht jedes Menſchen iſt, ſeinen Volksgenoſſen insbeſondere bei Luftangriffen Erſte Hilfe gu leiſten, ſo ſind ſelbſtver⸗ ſtändlich auch alle Tierhalter verpflichtet, bei Schäden, die ſeine Tiere erlitten haben, ſofort ſelbſt helfend einzugreifen. Wie dieſe erſte Hilfe bei Tieren am praktiſchſten durchzuführen iſt, beſchreibt das ſoeben erſchienene Heſt der„Sirene“, der großen deutſcher Luftſchutz⸗Illuſtrierten. Es enthält neben vieler anderen intereſſanten Bildbeiträgen wieder die Mit teilungen des Präſidiums und Berichte der Grup⸗ pen des Reichslufbſchutzbundes. 1. Leutershauſen. 24. Dezember. Ihren 98. Geburtstag elerte die älteſte Einwohnerin, Frau Marg. Geißler eb. Blasauf, in ſeltener geiſtiger und körperlicher Rüſtig⸗ eit.— Zum iuteroffizier befördert wurde Gefreiter Rich. Götz, Robert Wagner⸗Straße 8.— Hier ſtarb nach langer Krankheit im Alter von 74 Jahren Bäckermeiſter Otte Gutfleiſch. Obergaſſe 9. 5 1940 und der der Ehefrau Nebenverdienſt zur Verdtenſt des Ehemannes Gbenſowenig wird ber geringe Zuſammenrechnung verwendet. 3. Arbeitseinkommen teils in Geld Naturalien wird zuſammengerechnet. grundlage für den Naturallohn ſind die Ta: triebs⸗ oder Dienſtorduung oder die Richlf Allgemeinen Ortskrankenkaſſe bder des F nanzam 8. Mehr als der reine Geldlohn darf aber nach der LohnpfVo nicht gepfändet werden. Für die Natu⸗ ralleiſtungen gelten die allgemeinen Pfändungs⸗ beſtimmungen. 4. Die ViO beziffert im einzelnen die pfändungs⸗ freien Grundbeträge, deren Höhe ſich nach der Art der Auszahlung beſtimmt. Auch die wöchent⸗ licher„Schußzahlung“ iſt in dieſem Sinne als monat⸗ liche Auszahlung zu verſtehen, wenn die Steuern, Soziallaſten uſw. monatlich geſamt abgerechnet und abgeführt werden. Dazu kommen die ſogen. Wehrbeträge. Die Summe der Mehrbeträge darf aber neun Zehntel deg Mehrbetrags bis zu 100 Mk. und acht Zehntel des dieſe 100 Mk. weiter ſtberſteigenden Mehr⸗ betrags nicht überſchreiten. Wegen der Berechnung im einzelnen muß auf die Lohnpfändungstabellen verwieſen werden. Danach ſind z. B. für einen Le⸗ digen bei einem Nettoeinkommen von 200 Mk. monatlich 151 Mk. pfändungsfrei.(Nach der bis⸗ herigen Regelung etwa 140 Mk.). Bei einem Ver⸗ heirateten mit 2 Kindern erreicht die Pfändunas⸗ grenze in dieſem Falle den Betrag von 193 Mk (Bisher etwa 170 Mf) Bei einem monatlichen Net⸗ toeinkommen von 400 Mk. verbleiben dem Schuld ner höchſtens 356 Mk.(Bisher 300 Mk.). IV. Unterhaltsanſprüche. Zu ihren Gunſten iſt der allgemeine Pfändungs⸗ ſchutz aufgehoben. Dabei werden Ueberſtundenver dtenſte, Urlaubsgelder, Treucgelder, Weihnachtsgra⸗ tiftkationen uſw., nicht aber Trennungsentſchädi⸗ gungen und Auslöſungsgelder z.., um eine wei⸗ tere Hälfte der Pfändung unterworfen. Die danach unpfändbaren Vergütungen müſſen dem Schuldner aber neben ſeinem ſonſtigen unpfändbaren Ein⸗ kommen bleiben. Im Gegenſatz zur obigen Rege⸗ lung iſt hier die Unterhalts berechtigung ent⸗ ſcheidend, alſo z. B. nicht erfaßt wird die Schweſter im Verhältnis zum Bruder oder das Kind der Ehe⸗ frau im Verhältnis zum Ehemann. Privilegiert ſind alle Unterhalts forderungen, ohne Rückſicht auf ihr Alter. Es bleibt dem Schuldner ütberlaſſen, eventl. durch Er⸗ innerung bei dem Vollſtreckungsgericht darzutun, daß er ſich ſeiner Unterhaltspflicht„nicht abſichtlich entzogen“ hat. Ausgangspunkt iſt der nohwendige Unterhalt des Schuldners, deſſen Geſamthöchſtgrenze durch den all⸗ gemein pfändungsfreien Betrag beſtimmt wird. Da⸗ zuzurechnen ſind die Beträge für ſeine geſetzlichen Unterhaltsverpflichtungen, wobei die unverheivate⸗ ten minderjährigen Kinder, aus erſter oder zweiter Ehe und die zweite Ehefrau z. B. im Range und in der Befriedigung einandergleichſtehen. Die geſchie⸗ dene Ehefrau wird entſprechend dem Ehe.⸗Geſ. meiſt hinter dieſen Perſonen zurücktreten müſſen. Die un⸗ ehelichen Kinder ſtehen hinter allen Genannten. Danach erhält ein Schuldner, der in 2. Ehe, aus der 1 Kind hervorgegangen iſt, für ſich und ſeine Fa⸗ milie bei einem Bruttogeſamtarbeitseinkommen von wöchentlich 60 Mark(45 Mark 4 15 Mark Ueber⸗ ſtundenverdienſt) wöchentlich 87.20 Mark pfündungs⸗ frei. Sein unterhaltsberechtigtes Kind aus 1. Ehe erhält 9 Mark, und ſeine 1. Frau.05 Mark. Sein uneheliches Kind geht leer aus. Für Unterhaltsanſprüche iſt entſprechend der zu⸗ letzt wohl überwiegenden Praxis die ſogenannte Vorratspfändung zugelaſſen worden. Vor⸗ ausſetzung hierfür iſt, daß eine Unterhaltsrate fäl⸗ lig war, ſo daß auch für die zukünftig fällig we den⸗ den Raten in einem und demſelben Beſchluß gepfän⸗ det werden kann. V. Rangverhältuis Der Grundſatz„Wer zuerſt kommt. mahlt zuerſt“ iſt aufrechterhalten. Ob er allerdings auch in vollem Um ange für die Vorratspfändung aus dem Geſiches⸗ punkt der Einheitlichkeit des Unterhaltsanſpruchs gelten wird, muß erſt die Rechtſprechung ergeben. Durchbrochen wird der Grundſatz entgegen der bis⸗ berigen Regelung im Verhältnis von Unterßalts⸗ läubiger zu Normalgläubiger. Denn hier wird er Unterhaltsgläubiger in jedem Falle, ausdrück⸗ lich in die für ihn privilegierten Grenzen hinein⸗ e Allerdings die Rechte des vorpfändenden ormalgläubigers müſſen in vollem Umfange auf⸗ rechterhalten bleiben. Für beide Gläubiger ſtehen daher mehr Beträge als bisher zur Verfügung. Bei mehreren Arbeitseinkommen wird das Rangverhält⸗ nis der Gläubiger, die unabhängig voneinander fe⸗ weils nur eines der mehreren Arbeitseinkommen des Schuldners gepfändet haben, durch das Vollſtrek⸗ kurnsgericht beſtimmt. Der Drittſchuldner, alſo der Arbeitgeber kann auch nach Inkrafttreten der Vo nach dem ihm bekannten Inhalt der bisherigen Pfändungsbeſchlüſſe mit be⸗ freiender Wirkung leiſten. Dies gilt insbeſondere auch für Abtretungen von Gehalt und Lohn die auch weiter wirkſam bleiben obwohl nach den fetzigen Be⸗ ſtimmungen die entſprechenden Beträge nicht mehr pfändbar, und damit auch nicht mehr abtretbar ſind. Haben ſich daher die Unpfändbarkeitsvorausſetzun⸗ gen geändert oder iſt eine Zuſammenrechnung meh⸗ rerer Arbeitseinkommen durch das Vollſtreckungs⸗ gericht noch nicht vorgenommen worden oder gar der Rang von verſchiedenen Gläubigern nicht beſtimmt, ſo müſſen ſich die Beteiligten an das Vollſtreckungs⸗ gericht wenden. Denn erſt durch eine gerichtliche Be⸗ xichtigung wird die bisherige Regelung beſeitigt. Allerdings kann eine Berichtigung und Aenderung nur zugunſten des Schuldners erfolgen. Hervorzuheben iſt dabei daß das Vollſtreckungs⸗ gericht im übrigen aus beſonderen Verhältniſſen des Schuldners von der in der VO getroffenen Rege⸗ lung im Einzelfalle abweichen kann. , e .,. e ue, 2 —— * n 5 Leben dannen edacdddaddadodaddoömamdomddddmbnddbomddmwbmmmwmwo Narvik ſprach mit Graz Hundert Millionen grüßten durch den Aether ihre Söhne au der Front Noch iſt der ſeltſame Glanz in den Augen der Mütter, Frauen, Bräute und Schweſtern nicht ge⸗ wichen, die in der Weihnacht ihre Lieben an den Fronten 5 en, noch umfängt ſie der Zauber der vertrauten Stimme, noch zittern ihre Herzen in glück⸗ lichem Erleben. Der deutſche Rundfunk und mit ihm die une lten Männer der Technik, der Propagandakompanien, der Reichspoſt und vieler an⸗ derer Stellen— ſie alle haben am Weihnachtsabend der Heimat eine Stunde geſchenkt, deren Größe und Einmaligkeit im ſtummen Dank eines ganzen Volkes ihren Ausdruck findet. Ueber Länder und Meere, über G ge und Ströme ſuchten ſie die Herzen, lauſch dem Pulsſchlag der Nation und ſandten ihn hinaus in den Aether. Ihr an den Fronten— ob auf einſamen Höhen im eiſtgen Polarwinter, oder am Strande des Ozeans, im Oſten oder Weſten— Ihr ſolltet wiſſen, daß in dieſer Nacht ſich derſelbe Himmel über Euch ſpannte und dieſelben Sterne leuchteten, wie in der Heimat, die Euch aus der Ferne grüßte. Um dieſe Stunde ſtanden fſenſeits des Polarkrei⸗ ſes, im Lande der Mitternachtsſonne., deutſche Sol⸗ daten, ſteieriſche Gebirgsjäger, unter dem Lichter⸗ baum, vor ihnen das Mikrophon, nur noch Minulen — und die geliebte Stimme in der ſteiermärkiſchen Heimat wird in der weiten weißen Einſamkeit zu ihnen ſprechen. „Wird's wohl der Seppl ſein?“ fragte in zittern⸗ der Erwartung das Mütterchen, das in der ſteieri⸗ ſchen Hauptſtadt Graz, angetan mit den Kopfhörern. mit klopfendem Herzen auf die erſehnte Jungen⸗ ſtimme ihres„Seppl“ wartet.„Wenn er nur nicht grad krank geworden iſt, der Seppl, auf ſein'm letz⸗ ten Urlaub hat er's im Hals'habt. Mein Gott. bin ich aufgeregt.“ Und zum hundertſten Male muß ſie ſich ſchneuzen und ſich— nur ſo nebenbei— über die Augen fahren. „Fraa ihn, ob er was braucht der Bub“, tritt der Vater zu ihr.„und ob er einen Schnaps will.“ „Wenn ich nur nichts vergeß in der Aufregung.“ Sie können ihren Blick nicht vom Mikrophon wenden, das da vor ihnen ſteht, und das ſo gar nichts totes mehr iſt, ſondern etwas geheimnisvoll leben⸗ diges, etwas, was jeden Augenblick Sehnſucht und 15 ſpricht, nicht nur zu ihnen— zu einem ganzen 0 5 Ich ſehe ſte noch vor mir die Mutter, die beiden Frauen und die Schweſter, als ich als erſter zu ihnen kam. um ihnen die frohe Botſchaft zu bringen:„Ihr dürft im Namen der Steler mark. im Namen des Reiches mit Euren Lieben in Narvik ſprechen!“ Ich ſehe noch immer die Augen der Mutter, die erſchreckt und faſſungslos mich anſahen. Ich höre die unterdrückte Stimme aus der die tiefe Seele einer Mutter ſpricht.„Ich bin ſo glücklich, das ſind meine ſchönſten Weihnachten.“ Die Schweſter reicht mir über den Ladentiſch die Hand. die Ser Zahnarzt:„Guck mal, die beiden eee Ekſtr. oben links, die habe ich gemacht!“ leiſe zittert, und die beiden Frauen, die die Stimme ihrer Männer hören und ihnen frohe Weihnachts⸗ grüße aus der Steiermark ſagen werden, ich ſehe noch, wie ihre Augen alänzen und wie ſie förmlich bangen. es könnte nicht wahr ſein. Der Gedanke aber wurde Wirklichkeit. Mit den Frauen, die im Grazer Studio vor dem Mikrophon ſtanden, ſtanden tapfere Gebirgsjäger in Narvik vor den Funkgeräten, und mit ihnen lauſchten Millionen in der Heimat und an der Front auf die Stimme des Herzens. Ob ſie auf den Schnellbooten die Meere durchpflügten ob ſie im Fluge das feind⸗ liche England heimſuchten, oder ob ſie auf Poſten ihre einſame Runde machten, ſie alle grüßte in dieſem Augenblick Deutſchland, und das dankbare Volk trug alle Wünſche und Hoffnungen zu ſeinen Söhnen ins Feld. Und als das erſte„Mutter“ vom Norden in die Steiermark eilte, und der Augenblick die Brücke ſchlug über Tauſende Kilometer von Herz zu Herz, da ver⸗ nahm jede Mutter Deutſchlands die Stimme ihres Jungen, und als das Mütterchen in Graz ihren tapferen Sohn in Naryik grüßte, grüßte jeder deutſche Soldat ſeine Mutter in der Heimat, der Bruder ſeine Schweſter, die Braut den künftigen Mann und der Mann ſein Weib. Große Gedanken ergreifen das Weſen. Sie wer⸗ den aus dem Erlebnis eboren. Das Erlebnis des gemeinſamen Kampfes und der verſchworenen Kame⸗ raöſchaft führte den großen Gedanken des deutſchen Rundfunks zum Gelingen und offenbarte aufs Neue die Größe der Aufgaben, die ihm aus der Gemein⸗ ſchaft entſpringen. Im milden Schimmer der Au⸗ gen, die in jener Nacht im ganzen großen Deutſch⸗ land auf das Bild eines Mannes blickten, das unter dem brennenden Baum lag, ſtanden die Worte jener Mutter in der Steiermark die ſie zu mir ſprach:„So iſt er am Weühnachtsabend doch noch zu mir gekom⸗ Dr. Franz Glatzer, men.“ Fah- abwärts Von Jua Seidel Schnee laſtet dick auf Dach und Baum. Die Sonne ſtarb. Vor meinem Fenſter hängt der wilde Wein Wie trauriges Haar, Gefrorne Tränen glänzen drim. Weißt du es noch, als grün der Juni Durch ſeine Netze dämmerte? Im braunen Zimmer ſteht der Sonnwendbaum, Kerzenbeſteckt, mit Aepfeln behangen. Im Herde ſingt Die Flamme tröſtlich vom fungen Jahr— Geduld! Geiſtesgegenwart Von der Geiſtesgegenwart, die das Mitglied des Wiener Burgtheaters Bernhard Baumeiſter beſaß, berichtet dieſe hübſche Geſchichte: Baumeiſter hatte in einem Stück mitzuwirken, in dem er einen Nebenbuhler durch einen Piſtolen chuß töten mußte. Die Schießſzene kam. Mit den Wor⸗ ten„Glender, du haſt mir die Liebe meines Weibes geraubt! Nimm das zum Lohn!“ hob Baumeiſter ſein Eiſen und drückte ab. Aber, o Schrecken: eine Lade⸗ hemmung! Der Schuß aing nicht los. Unterdeſſen ließ ſich der andere in Erwartung des Knalles„ge⸗ troffen“ zu Boden fallen. Allgemeines Entſetzen in den Kuliſſen! Der Spielleiter rang die Hände, erwartete tobende Hei⸗ terkeit der Zuſchauer und damit einen vollendeten Durchfall des Stückes. Aber Baumeiſter faßte ſich ſchnell und ſagte in verächtlichem Ton:„Feige Memme! Der Schreck hat ihn getötet, da kann ich meine ehrliche Kugel ſparen!“ Sprachs und ging erhobenen Vage war gerettet! Hauptes ab. Die „Du! Durch Ortsgruppen⸗ letter Grünewald wurde an elf Lampertheimer Mütter das vom Führer verliehene Mütterehrenkreußz aus⸗ geben, und zwar fünf goldene, ein ſilbernes und fünf ronzene Ehrenkreuze. Hierbei wies der Ortsgruppenleiter beſonders darauf hin, daß der Führer den Wert der deut⸗ ſchen Mutter beſonders zu ſchätzen wiſſe,, da gerade ſie es A Lampertheim, 24. Dezember. ermöglichte, daß wir Männer beſitzen, die alles eiuſetzen, um den Sieg über unſere Feinde ſicherzuſtellen. Als An⸗ erlennung für die deutſche Mutter hat er deshalb das Mütterehrenkreuz geſchaffen.— Bei einer am Samstag auf dem fiskaliſchen Gelände des Gutes Kirſchgartshauſen durchgeführten Treibjagd wurden 52 Haſen erlegt. Es haben zehn Schützen daran teilgenommen. Das Ergebnis iſt als mäßig zu bezeichnen, da es nur etwa einem Viertel einer normalen Jagd entſpricht.— Im Amtsgericht Lam⸗ pertheim tagte das Sondergericht zur Verhandlung gegen drei Lampertheimer, die wegen Verbrechens gegen die Volksſchädlings verordnung angellagt waren. Die An⸗ klage lautete auf Sachbeſchüdigung und Körperverletzung unter Ausnutzung der Verdunkelung. Es ergingen folgende Urtetle: Der Hauptangellagte Sebaſtian S. wurde zu zwei Jahren drei Monaten Zuchthaus unter Anrechnung von zwel Monaten Unterſuchungsfäaft verurteilt. D. Sch. er⸗ hielt ein Jahr ſechs Monate Zuchthaus unter Anrechnung von zei Monaten Unterſuchunasßalt. Der Anbeflagte B. erhielt ein Jahr acht Monate Zuchtfaus.— Der zwelt⸗ älteſte Einwohner Lampertheims, Phil. Bor heimer., Da kommt jemand!“ (Zeichnung von Willi Valendat(Scherl⸗M.) .. ã dd ⁊ ãõpppd boo Bürſtädter Straße 28, konnte in verhältnismäßig guter körperlicher und geiſtiger Friſche ſein 99. Lebensjahr voll⸗ enden. Ehemals war er Steuerbote beim Rentamt Lampert⸗ heim, ferner war er Teilnehmer des Krieges 1870/71. Der Jubilar gilt als hochgeſchätzter Bürger Lampertheims und erfuhr zu ſeinem Wiegenfeſte Ehrungen aus allen Be⸗ völlerungsſchichten. * Aglaſterhauſen, 23. Dezember. Die Fahne des Ar⸗ beitsdienſtes flattert im ſcharfen Oſtwind über dem fertig⸗ geſtellten Arbeitsdienſtlager, das Ende Kieſes Jahres noch voll belegt wird. Zu elner Vorbeſichtigung des Lagers und zu den erforderlichen Vorbeſprechungen über den Ar⸗ beitseinſatz hatte das Lager die Bürgermeiſter, die Orts⸗ bauernführer, die Ort bänerin der Nachbargemeinden ein⸗ geladen. Die Lagerleiterin, Frl. Johne, begrüßte die Gäſte, unter denen ſich auch ein Vertreter des Reichsnähr⸗ ſtands des Kreiſes, Herr Eiſenhauer, befand. Auch das Ar⸗ beitsamt Mosboch war vertreten. Wegen eines Motor⸗ ſchadens kam die Vertreterin des Befärfs des weiblichen Arbeitsdienſtes, Frl. Lohmann etwas ſpäter. Nach der eingehenden Beſprechung beſichtigten die Gäſte das Lager, das in ſeiner Lage und Ausſtattung allen gul gefiel. Bür⸗ germeiſterſtellvertreter Sold dankte für die Ausführungen und verſprach weiterhin dem Lager ſeine volle Unter⸗ ſtittzung. Zu Beginn des neuen Jahres neßmen die Ar⸗ beitsmaiden ihren Dienſt in den bäuerlichen Betrieben auf, ſo daß eine Arbeitsentlaſtung für unſere vielgeplagten Bauersfrauen eintreten wird. „Anna, die Verleuqnele“ der neue Roman der„Neuen Mannheimer Zeitung“ entrollt ein dem Leben nach a Frauenschicksal aus der zweiten Hälfte vorigen Jahrhunderts. P. 6. Zeidler, der langjährige Mitarbeiter des berühmten Asienfo rs, Prof., Wilhelm Pilchner, ist der Verfasser dieser packenden Geschichte einer armen Magd. die aus liebe- leerer Umwelt heraus mit unbeirrbarem In- skinkt für Gut und Böse, Recht und Unrecht in unerschütterlicher Treue gegen sich st durch leidvolle Prüfungen hindurch sich den Weg zu glückhafler Lebensgestal⸗ lung bahnt. In ihrer reinen Gesinnung, ihrer ehrlichen Konsequenz dürfte diese spanneuck und warmherzig erzählte Lebensdarstellung vor allem die weiblichen Leser entzücken und bereichern. des Der HAbdruc beginnt in einigen Tagen Zug geſtũ zt 26. Dez. Der 29 Jahre Aus dem fahrenden * Bad Friedrichshall⸗Jagſtfeld, alte Anton Graule, der erſt vor kurzem geheiratet hatte, ftel unweit des hieſigen nhoſes aus dem fahrenden Zug. Graule hatte mit Rückſicht auf den Platzmangel das Kimd einer mitfahrenden Frau auf den Arm genommen und ſich an die agentür gelehnt, die aber anſcheinend nicht richtig verſchloſſen war. Plötzlich fiel Graule mit dem Kind aus dem Zug. Der Bedauernwerte wurde am Kopf ſo ſchwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Das Kind blieb wie durch ein Wunder unverletzt. Fleiſchbezug übers Dach * Selbach(Pfalz), 26. Dez. Bei der Einwohnerin Bauer deckten Einbrecher nachts vom Dach die Ziegeln ab und drongen in die Wohnung ein. Dort ſtahlen ſie das ganze Fleiſch eines erſt kürzlich geſchlachteten Schweines. Zwei„hoffnungsvolle“ Bürſchchen Kaiſerslautern, 26. Dez. Die Polizei konnte zwei si hnjährige Burſchen von hier feſtnehmen, die bereits mehrere Autodiebſtähle ausgeführt hatten. Sie machten mit den geſtohlenen Wagen Fahrten in der Umgebung und ließen ſie, wenn die Tanks leer waren, in irgendeiner Straße ſtehen. Und immer wieder: Kind verbrüht. * Landau, 20. Dez. In Bergzabern ſtarb der ſteben Jahre alte Junge des Einwohners Friedrich Kelly. der eine Kaffeekanne vom Herd gezogen und den Inhalt über ſich ergoſſen hatte. Die Verbrennungen waren ſo ſchwer, daß das bedauernswerte Kind kurz darauf ſtarb. Mit dem Hochſpannungsmaſt abgeſtürzt. * Oberwolfach, 26. Dez. Ein tödlicher Unfall ereignete ſich auf der Gemarkung Oberwolfach. Als der Monteur der Rheinelektra, Auguſt Herold, auf einem Hochſpan⸗ nungsmaſt arbeitete, ſtürzte der Maſt plötzlich um. Mit ſchweren Verletzungen wurde der Monteur in das Krau⸗ kenhaus Offenburg gebracht, wo er noch am gleichen Tage ſtarb. Der Verunglückte ſtammte aus Meckesheim bei Heidelberg. Eine nicht alltägliche Fuchsfalle. Schiltach, 26. Dez. Auf eigenartige Weiſe ging hier ein Fuchs in die Falle. Als der Maſchinenmeiſter der hie⸗ ſigen Tuchfabrik den Turbinen raum betrat, ſah er einen Fuchs darin herumlaufen. Auf der Flucht verſuchte der Rotrock den Turbinenriemen zu überſpringen, wurde aber von demſelben erfaßt und zu Tode gequelſcht. Die Tur⸗ binen mußten abgeſtellt werden, um das Tier herabzubrin⸗ gen. Schon ſeit einiger Zeit war der Fuchs ſelbſt am hel⸗ len Tage in der Nähe der Fabrik geſehen worden. Zu Tode gequetſcht. * Oedsbach bei Oberkirch), 260. Dez. Der 7 Fahre alte Kraftfahrer Karl Huber aus Oedsbach ſhei Oberkirch) iſt auf tragiſche Weilſe ums Leben gekommen. Er wollte im Autoſchuppen einen Kraftwagen in Gang ſetzen. Bei der Ankurbelung kam der Wagen plötzlich ins Laufen und drückte den davor ſtehenden Fahrer ſo ſtark an die Wand, daß der Tod infolge innerer Quetſchungen ſofort eintrat. Durch ſchenendes Pferd ſchwer verletzt. * Mosbach⸗Bb., 23. Dezember. In Neudenau wurde der Ein wohner Brechter von einem ausſchlagenden Pferd ſchwer verletzt und mußte ins Krankenhaus eingeliefert werden. 1. Schriesheim, 24. Dezbr. Noch gut abgelaufen iſt ein Unfall eines Lieſerwagens aus Heidelberg, der in Alten⸗ bach einen Abweg befuhr und mit dem Hinterrad in einen meterhohen Waſſergraben fuhr. Durch Schutz einer Garten⸗ mauer hat ſich das Auto nicht überſchlagen. Der Abſchleyp⸗ dienſt aus Heidelberg befreite das Fahrzeug aus ſeiner mißlichen Lage. Perſonen⸗ und Sachſchaden iſt nicht ent⸗ ſtanden. VON HANSGUN THERA 33 Da ſchnitt ihm der Vorſitzende kurzerhand das Wort ab.„Ihre Ausführungen ſind unerträglich!“ ſagte er ſcharf.„Nehmen Sie Ihren Platz auf der Zeugenbank wieder ein!“ Graßmann würde in dieſem Prozeß nichtg mehr auszuſagen haben. Er war am Ende. Das ſah man. Fertig. Völlig fertig. Noch bevor man ſo recht wußte, was damals eigentlich geſchehen war. Und gab es da nicht noch Widerſprüche? Wider⸗ ſprüche, die es erſt einmal aufzuklären galt Auch den Zuhörerraum bewegten dieſe Fragen, Das erregte Flüſtern verſtummte erſt, als der Vor⸗ ſitzende von der Zeugin hören wollte, ob ſie ſich denn nicht ſchon viel früher— beſonders nach Referendar Gildemeiſters Beurlaubung— über all das, was ſie jetzt hier vorbringe, ihre Gedanken gemacht hätte, „Haben Sie denn mit niemand darüber geſprochen? Wäre es nicht am einfachſten geweſen, Sie hätten dem Angeklagten gleich ſelbſt geſagt, was Sie beob⸗ achtet haben?“ Lulſe Graßmann ſenkte ſchuldbewußt den Kopf. „Vielleicht hätte ich das tun ſollen“, geſtand ſie leiſe. „Aber ich habe Herrn Gildemeiſter in dieſer ganzen Zeit nicht geſehen. Und ich wußte ja auch nichts Genaues. Nicht einmal jetzt kann ich ſagen, ob es die Strafbefehlsakte war... Ich habe es vielleicht geahnt... Einmal hatte ich meinen Vater danach gefragt. Aber da hat er mich nur angeſchrien und alles abgeſtritten. Und alt er dann ein paar Tage ſpäter von ſelbſt kam und beteuerte, daß er nichts damit zu tun hätte und alles nur ein Zufall ſei“ „Da haben Sie daran geglaubt?“ forſchte der Präſtdent. „Mein Vater ſagte es!— und ich wollte daran glauben.“ „Es war eine furchtbare Zeit— immer dieſe Ahn⸗ ungen. Und heute mitttag erſt— als die Leute erzählten, daß Herr Juſtizrat Gildemeiſter die Ver⸗ teidigung niedergelegt hätte...“ „Ja, aber mußten Sie ſich andererſeits nicht ge⸗ rade von dieſem Augenblick ab ſagen“ unterbrach ſie der Vorſitzende,„daß es ſich bei dieſem Schriftſtück, das ihr Vater an jenem Morgen an ſich nahm, oſſen⸗ bar nicht um die nun in einem Kommentar des An⸗ geklagten wieder aufgefundene Strafbefehlsakte handeln konnte und ihr Vater alſo mit der ganzen Sache gar nichts zu tun hat? Oder..“ Mit einem ängſtlichen und zugleich verwunderten Blick ſah Luiſe Graßmann zu dem Präſidenten auf. „Aber mein Vater hat das Papier doch gar nicht ein⸗ geſteckt“, wandte ſte mit leiſer Stimme ein. 0„Nicht? Dann hat er eg alſo doch wieder hinge⸗ egt?“ „Zuerſt wollte er nicht— er ſchimpfte mich aus, weil ich ihm ſagte, daß ich es ſofort melden würde. Aber plötzlich hörten wir Schritte auf dem Flur. Er hatte keine Zeit mehr, den Aktenbogen wieder aus⸗ einanderzufalten— da legte er ihn, kurz bevor Re⸗ ferendar Gildemeiſter hereinkam, raſch in das Buch, das vor ihm lag „In welches Buch?“ „In den Kommentar, in dem er geblättert hatte.“ „In den Kommentar zur Grundbuchordnung alſo?“ „Ja.“ Der Oberſtgatsanwalt hatte ſich erhoben. Furcht⸗ jam blickte Luiſe Graßßmann zu ihm hinüber. „Und Sie wiſſen das ganz genau?“ frage ein⸗ oͤringlich Doktor Hoffmann.„Es war beſtimmt kein anderes Buch? Und es lagen doch wohl recht viele Bücher auf dem Arbeitstiſch des Angeklagten?“ Seine Augen prüften aufmerkſam das Geſicht der Zeugin, die ihm mit zaghafter Stimme noch einmal beſtätigte, daß ſie ſich gewiß nicht frre. „Ich will es Ihnen ja gern glauben!“— in ſeiner ſonſt ſo harten Stimme ſchwang ein warmer väter⸗ ö licher Unterton mit—„ſo ſeltſam es erſcheinen mag, daß Sie darauf geachtet haben wollen, ja überhaupt ſehen konnten— wo Sie doch ſo weit weg ſaßen. Vielleicht haben Sie eine Erklärung dafür..“ Luiſe Graßmann entging es nicht, daß der Ober⸗ ſtaatsanwalt ihr gegenüber einen anderen Ton an⸗ ſchlug, und bereitwillig und eifrig wie ein Schulkind dem ein beſonders ſtrenger Lehrer, der ſonſt nur tadelt, ein kleines lobendeg Wort geſagt hat, ant⸗ wortete ſte ihm.„Der Kommentar war noch ſo ladenneu, und mein Vater hat ſich darüber luſtig gemacht. Spöttiſch hat er mich gefragt, ob Herr Gildemeiſter alle ſeine Bücher derart ſchonend be⸗ handle. Grundbuchrecht ſcheine nicht gerade ſein Steckenpferd zu ſein.„Da, ſchau her“, ſagte er,„die Seiten kleben noch zuſammen.“ Auch der Oberſtaatsanwalt lächelte. Freundlich nickte er der Zeugin zu, neben die in dieſem Augen⸗ blick Bernd Gildemeiſters Vater getreten war. Auch der Vorſitzende hatte auf dieſen Augenblick längſt gewartet.„Herr Juſtizrat?“ Niemand zweifelt daran“, erklärte der alte Gildemeiſter mit bewegter Stimme,„daß die Zeu⸗ gin dem Gericht die Wahrheit geſagt bat. Wenn ich ſelbſt nunmehr bekunde, daß ich in dem nämlichen Kommentar geſtern abend die Akte gefunden habe — auch mir war das Buch aufgefallen weil es ſo neu war— ſo will ich damit Ihre Ausſage nicht be⸗ ſtätigen— einer ſolchen Beſtätigung bedarf es gar nicht— ich will ſie nur ergänzen. „Und jetzt laſſen Sie mich, Herr Präſtident, nur eines noch hier in aller Oeffentlichkeit ausſprechen: Meinem Sohn, den ich als Vater zu Unrecht ver⸗ dächtigte, habe ich viel abzubitten.“ Der Juſtizrat verneigte ſich. Stumm und mit dankbarem Blick reichte er Luiſe Graßmann die Hand. Es war dag eine kleine feierliche Geſte Dann ging er mit langſamen, ein wenig zögernden Schritten auf die Anklagebank zu, von der ſich Bernd Gildemeiſter erhoben hatte. * Der Oberſtaatsanwalt fand in ſeinem zweiten Plädoyer ſehr herzliche Worte für Bernd Gildemei⸗ ſter. Gerade weil er— ſo erklärte Doktor Hoffmann — hier manches habe ſagen müſſen, was jetzt hart und ungerecht erſcheine, ſei eg ihm— ſowohl per⸗ ſönlich als auch in ſeiner Eigenſchaft als Vertreter der Anklage— ein inneres Bedürfnis, als erſter den jungen Kollegen zu dem guten Ausgang des Rechtsſtreites zu beglückwünſchen, und er freue ſich, nunmehr beantragen zu können, den Angeklagten freizuſprechen. Was blieb da dem Verteidiger zu ſagen übrig? — Gebhardt begnügte ſich mit einem Satz.„Ich ſchließe mich dem Antrag des Herrn Oberſtaatsan⸗ walts an“. Mehr ſagte er nicht. „Forenſiſche Beredſamkeit“, meinte er trocken, als er Bernd auf die Schulter ſchlug und ihm als zwei⸗ ter gratulierte. Das Gericht hatte ſich zur Beratung zurückgezo⸗ gen. Sogleich ſetzte lebhaftes Stimmengewirr ein. In dem Raum lag jetzt eine fröhliche Stimmung, die ſich auf jeden übertrug, und Bernd Gildemeiſter mußte viele Hände drücken. 5 Und dann entſchuldigten ſich einige treuherzig, daß ſie die Urteilsverkündung nicht mehr abwarten könnten. Aber die Generalverſammlung des Turn⸗ vereins hätte bereits begonnen, und ſie müßten ſich beeilen, um nicht gar zu ſpät in den„Preußenhof⸗ zu kommen. Man dürfte ihn wohl erwarten heute abend ꝰ Auch Graßmann, dem feder, wenn es irgend möglich war, auswich, wollte ſich unter dieſem Vor⸗ wand entfernen, Aber da ließ ihn der Oberſtaats⸗ anwalt kurzerhand feſtnehmen. Im Sitzungssaal. Doktor Hoffmann hatte gleich nach Luſſe Graß⸗ manns Vernehmung den Antrag geſtellt, gegen den Prozeßagenten, der dringend verdächtig wäre, ſich eines Verbrechens des Zeugenmeineids ſowie einer Reihe anderer Verbrechen und Vergehen ſchuldig gemacht zu haben, Haftbefehl, zu erlaſſen. 0 Im Sitzungsſaal war es wieder ſehr ſtill gewor⸗ den. Alle ſahen auf den Prozeßagenten, der ein paar Schritte zurückgetreten war. 55 Schluß folgt. Jußball⸗Rundſchau Straßburgs Stadtmannſchaft ohne Sieg In den ſüddeutſchen Gauen und Bereichen bewegt ſich das ganze weihnachtliche Fußballprogramm in recht beſcheidenen Grenzen. Im Bereich Südweſt war der Städtekampf zwiſchen Worms und Straß⸗ burg am erſten Feſttag noch das bedeutendſte Ereig⸗ nis. Der feſſelnde Kampf endete:5(:2) nachdem beide Mannſchaften abwechſelnd geführt hatten. In Frankfurt gewann die Eintracht das Endſpiel um den Kriegserinnerungs⸗Preis gegen die zweitklaſſige Spog Griesheim 02 überlegen mit:1(210) Toren, wobei ſich in der ſiegreichen Elf beſonders der Na⸗ tionalſpieler Schädler auszeichnete. Boruſſia Neun⸗ kirchen fertigte in einem Freundſchaftsſpiel den zweitklaſſigen Vfes Homburg(Saar)] mit 12:1 ab und der Fc Pirmaſens ſchlug den 1. FC Pforzheim, der mit Erſatz auf dem„Horeb“ gekommen war, mit:2 (:). Heſſens Altmeiſter Hanau 93 hatte das mit Germania Frankfurt vereinbarte Spiel kurzfriſtig abgeſagt. In Heſſen endete die Kraftprobe zwiſchen Meiſter Kaſſel 03 und dem Südweſtmeiſter Kickers Offenbach mit einem etwas überraſchenden:2⸗(:)⸗Sieg der Kaſſeler, die ſich durch einige Urlauber weſentlich verſtärkt hatten und auch verdient die Oberhand be⸗ hielten. Im Sturm der Kickers war diesmal nur Staab gut; in der Abwehr gab es viele Schwächen. Kaſſel war vor allem im Angriff überaus ſtark. Der Vb Groß⸗Auheim ſchlug die Frankfurter Sport⸗ freunde mit:0(:). In Baden gab es nur den Städtekampf zwiſchen Karlsruhe und Straßburg, den die Gaſtgeber über⸗ legen mit:0(:0) ſiegreich geſtalten konnten. Die Elſäſſer waren vom Vortragsſpiel in Worms noch ermüdet, enttäuſchten etwas, vor allem ließ die Zu⸗ ſammenarbeit ſehr viel zu wünſchen übrig. Karls⸗ ruhe bot eine ſehr gute Geſamtleiſtung und hatte vor allem einen ſchußfreudigen Sturm. In Württemberg tralen die erſtklaſſigen Mannſchaften nicht auf den Plan, dagegen gab es im Bereich Bayern Meiſterſchaftskämpfſe und einen Führungswechſel in der Tabelle. Der BC Augsburg ging nämlich überraſchend gegen die SpVgg Fürth auf eigenem Gelände mit:3 ein und mußte den erſten Platz an den DSW 1860 München abgeben, der ſeinen Lokalgegner Wacker mit 10:1(:1) ſchlug. 1860 hat 14:2 Punkte, der BCA 14:6, Schwaben Augsburg folgt mit 13:7 auf dem dritten Rang vor dem 1. Ic Nürnberg(12:), der den VfR Schwein⸗ furt:1 bezwang, Schweinfurt 05 landete gegen die Würzburger Kickers, den Tabellenletzten, einen 811⸗ Sieg und die Münchener Bayern kamen in einem :1 Spiel gegen Jahn Regensburg zu zwei wert⸗ vollen Punkten. Im Elſaß feierte der FC Mül⸗ ha ß ſen einen mageren:3(:)⸗Sieg über den guten ſüdbadiſchen Kreisklaſſenvertreter VfB Waldshut. FC Kolmar und FW Raſtatt trennten ſich:4. Im Reich gab es einige größere Weihnachtsſpiele. In der Reichshauptſtadt ſchlug eine junge Auswahl von Berlin/ Brandenburg die Elf des Sudetenlandes mit :3(:). In Beuthen ſiegte Oſtoberſchleſien mit :2(:0) über Weſtoberſchleſ-ien und in Wien feierte der Oſtmarkmeiſter Rapid einen:0(:)⸗ Sieg über Ungarns Meiſter Ferenevaros Budaveſt. Auſtria Wien ſchlug den Wiener SC:0(:0) und baute damit die führende Stellung in der Oſtmarkmeiſterſchaft aus. Die NST Prag wurde in Eſſen von Schwarz⸗ weiß:2 geſchlagen, ſiegte aber mit dem gleichen Cr⸗ gebnis bei Edelſtahl Krefeld. Winterſport an Weihnachten Siehzehvföhri-er ſiegt in Schönwald Rund 30 Schwarzwälder Springer verſammelten ſich am zweiten Weihnachtsfeiertag in Schönwald zu einer Sprung⸗ konkurrenz. Ueberraſchend ſiegte der jugendliche Karl Fi⸗ ſcher vom Se Neuſtadt(8 Bann 40, mit Weiten von zweimal 44 Meter und Note 213,5. Er gewann damit den ansgeſetzten Herausforderungspreis vor dem Sieger der Mlaſſe 2, Al ons Beckert(Neuſtadt⸗Wehrmacht! mit Note 212,(44 und 44,5 Meter). Zu bemerken iſt allerdings, daß be Klaſſe 1 nur durch zwei Springer vertreten war. Die Ergebniſſe Klaſſe 1: 1. Otte Pabſt(Wehrmacht⸗Sc Schönwald) 210,5(44,44 Meter).— Klaſſe 2: 1. Alfons Beckert(Sc Neuſtadt] 212,1(44, 44.5 Meter); 2. Helmuth Hein: mann [(St. Georgen] 185,8(37,38 Meter); 3. Willi Oberg ell(SC St. Georgen) 159(32,32 Meter).— Klaſſe 3: 1. Eduard Kaltenbach(Sc Hinterzarten] 206,1(42,42 Meter); 2. Paul Röſch(Wehrmacht⸗SC Villingen) 183,1(37,5, 39,5 Meer); 3. Rudolf Heinzmann(Sc St. Georgen] 175,6(31,5. 36).— Altersklaſſe 1: 1. Alfred Müller(St. Georgen) 162(31,5, 300.— Jugendklaſſe A:(16 bis 17 Jahre]: 1. Karl Fiſcher (Sc Neuſtadt) 213,5(44. 44 Meter); 2. Hermann Schwer (Sc Schön wald⸗Bann 478) 184,1(38,5 34.5 Meter): 3. Karl Ehrmann(Sc Furtwangen) 174,7(33,5, 37 Meter).— Klaſſe B: 1. Herbert Hog[(SC Furtwangen⸗Bann 40) 199,2 488 88.5 Meter); 2. Günſher Schule(Sc Schonach) 180,4 35.5, 86,5 Meter).— Geſamtergebnis: 1. Karl Fiſcher (Sc Nenſtadt) 2,5; 2. Alfons Beckert(Neuſtadt) 212,1; 3. Otto Pabſt[Sc Schönwald) 210,5. Ski-Auflakt in Garmiſch In Garmiſch⸗ Partenkirchen gab es Weihnachten die erſte Ski⸗Svortveranſtaltung des neuen Win⸗ ters, rund 50 Springer der Syitzenkſaſſe und des Nachwuchſes aſngen über die Kleine Schanze. Der Innsbrucker Mayr war mit zwei Sprüngen von 48 Meter, für die er die Note 2215 erhielt, jeweils um einen Meter beſſer als der Norweger Rardmod Sörenſen(Note 2178). Auf den nächſten Plätzen folgten Faſchingsleitner(Luftwaffe). Eisgrüber (Partenkirchen) und Karg(Wehrmacht!) Berliner Gäſte in Garmiſch⸗ Partenkirchen Am zweiten Feiertag ſtellte ſich Rot⸗Weiß Berlin in Garmiſch⸗Partenkirchen dem Sc Riſſer⸗See zu einem Freundſchaftsſpiel. Nach einem unnötig hart geführten Trefſen, in dem es eine Reihe von Herausſtellungen und leider auch Verletzungen gab, trennten ſich die Mannſchaften :2(:0,:0,:). In einem Klubkampf im Kunſtlaufen für Junioren blieb der Berliner Schlittſtchuhelub vor Rot⸗ Weiß und dem Sc Rieſſer⸗Sec ſtegreich. Springen in Thüringen und im Harz In der Hauptklaſſe ſiegte Rudolf Gehring(Wehrmacht) mit der Note 152.7 und Weiten von 56 und 60 Meter vor dem einheimiſchen Hans Marr, der ſich bei einem Trai⸗ ningsſturz Geſichtsverletzungen zugezogen hatte und daher etwas vorſichtiger, ober in untadeliger Haltung ſprang. Unter den Jugen lichen zeichnete ſich Robert Engel(Bro⸗ terode) mit 51 und 55,5 Meter und Note 149,6 aus. Gehring und Engel waren ſchon am Tag vorher in Hei⸗ dersbach Klaſſenſieger geworden. Im Harz wurde der Skiſport an den Weihnachtstagen zumeiſt nur trainingsmäßig ausgeht. Zu erwähnen iſt das Springen aut der Brockenweg⸗Schonzde in Braunlage, wo der mehrfache Harzmeiſter Erich Meyer(Braunlage) mit der Note 155,9(86 und 85,5 Meter) ſeine Landsleute Hein⸗ dorf und Kunhobd auf die Plätze verwies. Erich Volz wieder Doppelſieger Die Berliner Eisſegler ſetzten am zweiten Weihnachts⸗ felertag auf dem Rangsdorfer See die Wettfahrten fort. Erich Volz holte ſich in der 12er⸗Klaſſe und mit dem Ein⸗ heitsſchlitten ſichere Siege. Mit„Polarfuchs 3“ ließ ex in der Einheitsklaſſe„Wintermohr“ mit Dr. Morell um zwei Minuten hinter ſich. Noch überlegener fiel der Sieg in der 1Ner⸗Klaſſe aus; erſt mit über 3 Minuten Abſtand kam „Stockholm“ mit Mairowitſch hinter„Polarfuchs 2“ mit Volz ins Ziel. Bei den freien dern war„Göben“ mit Goth in beiden Wettfahrten vor„Arkona“ mit Metz er⸗ folgreich, während die Rennen der Zehner mit Siegen von Günther Saß mit„Nei- Ut 4“ und Meywald mit„Pfiff“ endeten. Skiſport in der Oſtmark. Bradl ſprang Schanzenrekord. Zu einem vollen Erfolg wurde am Stefanitag das auf der großen Burgſtellſchanze des Sͤ Kitzbühel veranſtaltete Skiſpringen. Weltmeiſter Joſef Bradl feierte nach ſeinem letzten ſchweren Unfall eine großartige Wiederkehr auf einer Großſchanze, riß er doch nicht nur den Sieg an ſich, ſondern überbot außer Wettbewerb noch mit einer Weite von 67 Meter den Schanzenrekord des Norwegers Sig⸗ mund Rud um 2 Meter. Das Ergebnis: 1. Joſef Bradl (Wehrmacht/ Sek Mühlbach 227 50 P.(60 63 Meter); 2. Gre⸗ gor Höll(SA Biſchofshoſen] 226,20(62 00 Meter) Klaſſe 2: 1. Walter Reinhardt(Wehrmacht/ RS Bi⸗ ſchofshoſen 215,90(59 58 Meter); 2. Auguſt Tiefenthaler (Sc Innsbruck) 193,40(52 50 Meter). Altersklaſſe: 1. Dr. Harold Rein(Sek Innsbruck 212,90(58 59 Meter). Deulſche Siege beim Schwabenring“ in Stuttgart Kretz ſch ägt Ander ſſon— Eder beſiegt Deyana hoch nach Punkten Der Stuttgarter„Schwabenring“ hatte ſich den zweiten Weihnachtstag für ſeinen 15. Kampftag der Berufsboxer auserwählt und damit der Schwaben⸗ mekropole ein überraſchendes Weihnachtsgeſchenk ge⸗ macht. Mit ſeinen Veranſtaltungen vor Beginn des Krieges hatte ſich der„Schwabenring“ in Stuttgart in ſtetiger Steigerung für Süddeutſchland eine Aus⸗ nahmeſtellung geſchaffen und ſchließlich mit der Be⸗ gegnung Schmeling—Heuſer vor 70 000 Zuſchauern einen Höhepunkt erreicht, der im deutſchen Borſport mit an der Sp'tze ſteht. Dann kam der Krieg und es dauerte immerhin faſt 17 Jahre, bis der„Schwaben⸗ ring“ aus ſeinem Dornröschenſchlaf erweckt wurde⸗ Auch diesmal blieb Stuttgart ſeiner Tradition, nur erſtklaſſige Programme zu halten treu. denn man wußte wie anſpruchsvoll das Stuttgarter Publikum war. Neben dem deutſchen Halbſchwergewichtsmeiſter Jean Kreitz ſtellte man daher in einem 2. Haupt⸗ kampf den deutſchen Weltergewichtsmeiſter Guſtav Eder heraus und hatte damit 2 Aſſe im Programm, von denen jedes für ſich bereits eine Zugnummer bildete. Da beide mit erſtklaſſſaen Ausländern ge⸗ paart worden wären, konnte der Erfola nicht ausblei⸗ ben. war war die Slulgarter Stodthalle am zwei⸗ ten Weihnachtstage nicht ausverkauft, jedoch bemerkte man nur bei den wekttleren Plätzen einige Lücken. Zwei deutſche Meiſter waren im Programm und beide gaben der Veranſtaltung mit ihren Siegen das Gepräge. Den beſten Eindruck hinterließ unzweifel⸗ haft Jean Kreitz, der den eiſenharten Schweden John Anderſſon zum Gegner hatte. Bexeits vor einigen Jahren hatten ſich beide in Königsberg eine Schlacht geliefert, die als eine der härteſten Begeg⸗ nungen, die je in einem deutſchen Ring ſtattgeſunden hat, in die Borgeſchichte eingegangen iſt. Damals ſiegte Kreitz, vorerſt mal eine deutſche Hoffnung, nur mit letztem Einſatz knapp nach Punkten. Inzwiſchen Hat ſich Kreitz weiter emporgearbeitet, hat Heuſer ge⸗ ſchlagen und iſt allwhlich ſelbſt zum Meiſter heran⸗ gereift. Und meiſterhaft war auch diesmal ſeine Stutt⸗ garter Leiſtung. Niemals gelang es Anderſſon den Deutſchen zu gefährden und lediglich ſeiner phan⸗ taſtiſchen Härte hatte er es zu verdanken, daß er überhaupt über die Runden kam. Kreitz begann be⸗ reits in der 1. Runde mit ſyſtematiſcher Zermür⸗ bungsarbeit, die ſpäter ihre Früchte eintrug. Bis zur 4. Runde wehrte ſich Anderſſon tapfer, in der 5. Runde war er fedoch erſtmals angeſchlagen. Von Runde zu Runde ſteigerte Kveitz das Tempo, be⸗ herrſchte den Schweden wie er wollte und hatte ihn bereits in der 9. Runde nahe an einer entſcheidenden Niederlage. Trotzdem blieb Anderſſon ſelbſt gefähr⸗ lich und mahnte in dieſer Runde Kreitz durch einen wilden Kinnhaken zur Vorſicht, ohne ihn allerdings bremſen zu können. Die 10. Runde war die bitterſte führ ihn, aber er ſteckte alles weg und erreichte, zwar taumelnd und reſtlos geſchlagen, ſtehend den Schluß⸗ gong. Die ſchwierigſte Aufgabe war unzweifelhaft Guſt. Eder vorbehalten, der in dem Italiener Amadeo Deyana einen zur beſten euxopäiſchen Klaſſe ge⸗ hörenden Mann als Gegner erhalten hatte. Deyana, der in den letzten Monaten in der alänzend be⸗ ſetzten italieniſchen Weltergewichtsklaſſe mit einer Ausnahme alles geſchlagen hatte. ſollte für Eden. der ſeine Hand wieder nach der Eu ropameiſterſchaft ausſtreckt, der geeignete Prüfſtein werden. Er er⸗ wies ſich als äußerſt harter, ſchneller Mann der ſelbſt hart zu ſchlagen verſtand und Eder mächtig zuſetzte. Bis zur 3. Runde blieb der Kampf offen, dann gelang es Eder, den Italiener zum erſten Male von den Füßen zu ſchlagen. Deyona wurde jetzt vorſichtiger, zeigte aber in der 7. Runde auf einen Kinntreffer erneut Wirkung. Eine Verwar⸗ nung wegen Haltens warf ihn noch weiter zurück und in der letzten Runde hatte er der jetzt voll zur Geltung kommenden Schlagkraft Eders nur noch ſeine eiſerne Härte entgegenzuſetzen. Mit Mühe rettete er ſich über die Schlußrunde und überließ Gder einen eindeutigen Sieg, der nicht hoch genug einzuſchätzen iſt. Eder erwies ſich einmal als der überlegene Taktiker, der mit eiſerner Ruhe und einem überlegenen Können einen Klaſſemann ab⸗ fertigte. Die Rahmenkämvfe, etwas umbeſetzt, verblaßten daneben. In der Einleitung gewann der Berliner Seißler gegen Harn(Protektorat nach Punk⸗ ten, desgleichen ſchlng Walter Limbach(Krefeld) den Wiener Klapka nach ſchönem Kamuf. Den Abſchlum bildeten Kreimes(Maunbeim) oegen Rutz(Straßburg), dem es trotz zweimaligen Nie⸗ deſchlages nicht gelang, Kreimes entſcheidend zu be⸗ ſiegen. HAkDEls- Und WIRTScRAFTT-TEITake emed e Fesier Grundion an der Börse — Berlin, 27. Dezember. Obwohl die Umſätze an den Aktienmärkten nach der dreitägigen Verkehrsunterbrechung durch das Weihnachts⸗ ſeſt verhältnismäßig klein blieben, war der Grundton all⸗ gemein feſter. Nur vereinzelt waren nennenswerte Kurs⸗ abſchläge zu beobachten. Im großen und ganzen löſten kleine Käufe der Bankenkundſchaft und des Berufshandels bereits bei der Eröffnung beachtliche Kursſteigerungen aus. Am Montanmarkt ſtiegen Vereinigte Stahl um, Hoeſch und Harpener je um 72, Klöckner und Rheinſtahl je um, ſowie Stolberger Zink um 1½ v. H. Für Braun⸗ kohbenwerte waren die Meinungen geteilt. Rheinbraun erhöhlen ſich um 1 und Deutſche Erdöl um 2 v.., wäh⸗ rend Ilſe Genußſcheine 7 und Ilſe Berg 2½ v. H. ver⸗ loren. Am Kaliaktienmarkt gewannen Wintershall 1 und von Kaßel und Drahlwerken Felten 1½ v. H. In der chemiſchen Gruppe erhüßten ſich Goldſchmidt und Schering je um 0,50 owie Farben um 675 v.., wobei letz⸗ tere lebhafteres Geſchäft hatten und einen Stan) don 200,50 erreichten. Am Markt der Eleßtro⸗ und Verſorgungswerte ſind Ach mit plu Geſfürel und Schleſ. Gas mit je plus 0,50 v.., HEW mit plus 0,75, Laßhmeyer und Elettriſche Lieferungen mit je plus 1,50 v. H. zu erwähnen.— Siemens Vorzüge verloren 0,75 u. H. und Rheag 1,75 v. H. Siemens blieben unverändert. Feſt lagen Maſchi enbauanteile, von denen Schubert und Salzer 16, Bohnbedarf und Deutſche Waf zen je.25 ge⸗ wannen. Zu erwähnen ſind noch Bauwerte. Heer ſtiegen Holzmonn um 1,75 v. H. Demgegenüber verloren Berger 2,5 v. H. Größere Steigerungen erfuhren noch Dortmunder Union mit plus 1. Süd eutſche Zucker mit plus 1,25, Dievig mit plus 1,50 und Conti Gummi mit uvlus 2,25 v. H. Von variablen Renten blieben Reichsaltbeſitz mit 154 unverän⸗ dert. Steuergutſcheine 1 nannte man gleichfalls weiterhin 106,75. Geld und Dev'sen merk! Berlin, 27. Dezember. Am Geldmarkt waren zuverläſſige Sätze noch niche zu hören. Von Valuten errechnete ſich der Schweizer Franken mit 58,03. Herſtellung und Beſchaffung von Heizgeräten N für Luftſchutzräume. Die Reichsſtelle für Eiſen und Stahl hat eine Anord- nung erlaſſen. Hierdurch ſind Heizgeräte, die auf Grund beſonderer Anordnung der Reichsſtelle für Eiſen und Stahl für die Beheizung von Luftſchutzräumen hergeſtellt wer⸗ den, beſonders zu kennzeichnen. Sie dürfen nur gegen Bezugſcheine geliefert und bezogen werden, die von der Reichsſtelle ausgeſtellt, von den Dienſtſtellen des ROB ausgegeben werden. Anträge auf Erteilung eines Bezugs⸗ ſcheines ſind von Hauseigentümern oder deren Stellver⸗ tretern auch bei den zuſtändigen ROB⸗ Amtsträgern erhält⸗ lichen Antrags vordrucken einzureichen. Die Anträge ſind von den Unternehmungen, die vom Käufer einen Begug⸗ ſchein erhalten, nach der Reihenfolge des Eingangs der Be⸗ zugſcheine auszuführen. Die im Bezugſchein bezeichneten Waren— die Anordnung betrifft auch Lieferung und Be⸗ zug von Anſchlußmaterial für Eiſenöfen und transportable Kachelöfen— dürfen nur zur Beheizung des im Bezug⸗ ſchein angegebenen Luftſchutzraumes verwendet werden. Abweichende Regelungen hat ſich die Reſchsſtelle vorbehal⸗ ten. Die Anordnung iſt mit ſoſortiger Wirkung in Kraft getreten und gilt auch in den eingegliederten Oſtgebieten, in Eupen, Malmedy und Moresnet. Getreibeverarbeitungsquoten für Januar Die Hauptvereinigung der deutſchen Getreide⸗ und Fut⸗ termittelwirtſchaft hat im Verkündungsblatt des Reichs⸗ nährſtandes eine Bekanntmachung veröffentlicht, durch die fütr Mühlen mit einem Grundkontingent von mehr als ins⸗ geſamt 500 Tonnen Roggen und Weizen die Verarbeitungs⸗ quote für den Monat Jauuar 1941 auf 9 v. H. des Roggen⸗ grundkontingents und 8 v. H. des Weizengrundkontingents feſtgeſetzt wird. Für Mühlen, die ein Grundkontingent bis einſchl. insgeſamt 500 Tonnen Roggen und Weizen haben, werden für die drei Monate Januar, Februar und März 1941 fe 23 v. H. des Roggen⸗ und Weizengrundkontingentes zur Vermahlung freigegeben. Für Mühlen mit einem Grundkontingent von mehr als insgeſamt 500 Tonnen Rog⸗ gen und Weizen, denen auf Antrog Vierteljahresqudten be⸗ willigt worden ſind, werden für die drei Monate Januar, Februar und März 1941 die Vermahlungsquoten auf 25 v. H. des Roggengrundkontingentes und 23 v. H. des Wei⸗ zergrundkontingentes feſtgeſetzt. Die Monatsverarbeitung quote für die Roggen⸗ und Weizenmühlen der Oſtmanrk be⸗ trägt für den Monat Januar 1941 150 v. H. der Monats⸗ grundquote in Roggen und 100 v. H. der Monatsgrundquote in Weizen. Für Mühlen denen auf Antrag Vierteljahres⸗ noten bewilligt worden ſind, werden zunächſt für die drei Monate Januar, Februar und März 1941 400 v. H. der Monatsgrundquote in Roggen und 300 v. H. der Monats⸗ grundqubte in Weizen zur Vermahlung frei gegeben. * Kraft⸗ und Verkehrswerke Ach Saarlantern. Für 1989 wird ein Neuverluſt von 8617(Gewinn 21 343) A ausgewie⸗ ſen, wodurch der Verluſtvortrag wieder auf 19 146 anſteigt, nachdem i. V. er bis auf 10 529/ ermäßigt werden konnte (AK 120 000%). Die Einnahmen aus dem Perſonen⸗ und Gepäckverkehr betrugen.92(.98), aus dem Güterverkehr .08(0 08), ſonſtige Einnahmen 90.01(.02), Zinſen.02 (.01) Mill. J. Während im Vorjahr nur der Kleinbahn⸗ betrieb.010 Mill. Verluſt brachte, ermäßigte ſich in 1939 der Verluſt hier auf 1000, während der Kraftverkehrsbetrieb 12 C00„ Verluſt(i. V. 500 Gewinn), der Straßenbahn⸗ betrieb 4 300(29 800)/ Gewinn erbrachten. * Ludwig Kopp Schuhfabrik AG. Pirmaſens. Nach.02 (.13) Mill./ Abſchreibungen wird für 1940 ein Rein⸗ gewinn von 38 792(65 666)„/ ausgewieſen. Der Umſatz iſt aus den bekannten Gründen zurückgegangen. Im Um⸗ laufvermögen von.67(.69) Mill. ¼ Vorräte mit .19, renſorderungen mit.15(.62) l.„1 enthalten. Gleichzeitig zeigen auch die Verbindlichkeiten einen ſtärke⸗ ren Rückgang von.81 auf.68 Mill. 4. Vor Errechnung des Jahresgewinnes wurden der Penſionskaſſe 25 000 (50 000) 1 überwieſen. * Schweiz führt Bewirtſchaftung von Gummireifen und Schläuchen ein. Infolge der erſchwerten Verſorgung des Landes mit Kautſchukartikeln, insbeſondere mit Gummirei⸗ fen und Luftſchläuchen für Fahrzeuge, wurden bereits Pro⸗ duktionsvorſchriften für die Kautſchukinduſtrie aufgeſtellt. Die vorhandenen Rohgummivorräte ſowie die aus den Gummiabfällen gewonnenen Regenerate müſſen vor allem für die Fabrikation von Pneus und Luftſchläuchen bereit⸗ geſtellt werden. In Ergänzung dazu iſt jedoch eine Ver⸗ brauchslenkung von Pneus und Luſtſchläuchen notwendig. Abgabe und Bezug von Luitſchläuchen und Pneus ſollen der Bewilligngspflicht unterſtellt werden. Um vor Durchfüh⸗ rung dieſer Verbrauchslenkung eine Beſtandsaufnahme machen zu können hot das Volkswirtſchaftsdepartement mit Wirkung vom 23. Dezember 1940 die vorläuſige Abgabe⸗ und Bezugsſperre für Gummireifen und Luftſchläuche ver⸗ fügt. 4 Hauptgut⸗ und Nachtabak⸗Einſchreibung. Am 7. und 8. Januar 1941, jeweils vormittags 9 Uhr, undet in Hei⸗ delberg im Auftrage der Hauptvereinigung der Deutſchen Gartenbauwirtſchaft durch den Landesverband badiſcher Tabakbauvereine die Einſchreibung des Hauptguts und Nachtabaks ſtatt. Schön u. Cie., AG., Pirmaſens. Die Bilanz weiß einen Gewinn von 18 3880 4 bet einem Grundkapital von 405 000 4 auf. Durch Zugänge von 84 045 4 und Ad⸗ ſchreibungen von 28 616 4 hat das Anlagevermögen zum 31. Dezember 19388 einen Stand von 254 029 4(1. Januar 1998 249 200 4) aufzuweiſen. Bei dem Umlaufsvermögen 892 724 4 macht das Warenlager einen Betrag von 114 900 4 aus. Von den Paſſiven erwähnen wir die Rücklagen von insgeſamt 185 146& und die Verbindlichkeiten ein⸗ ſchließlich der Rechnungsabgrenzungspoſten von 133 945&. Annweiler Email⸗ und Metall⸗Werke vorm Franz Ullrich Söhne Ac. In der am 21. Dezember ſtattgeſun⸗ denen Generalverſammlung wurde die Bilanz, ſowie die Gewinn⸗ und Verluſtrechnung zum 30. Juni 1940 ein⸗ ſtimmig genehmigt und dem Norſtand nebſt dem Aufſichts⸗ rat Entlaſtung erteilt. Die Dividende gelangt mit 6 v. H. unverändert an die Aktio äre und mit 3,5 v. H. an die Genußrechte⸗Inhober gegen die Scheine Nr. 4 ſofort durch die Geſellſchaftskaſſe zur Auszahlung. 23. 27 Frankfurt a. H. 7 5 7 Dt Gold u Filb 297.5 297 reutsche iestverzinsliene Werle Peusche Sleingus 2850 8 28 27 En Hol——— 0. iehbaum- Werner 159.5 162 DEUrsCHE SrAATSAN LEIHEN Fiee Licht u Kraft 194.0 1945 4% Schatz D R. 38 101.3 101.3 Enzinger Union 5 452 Baden 19275 100.5 100.3 L.., Farben 1998 20045 Altbes. Dt Reich, 14.0 154.2 Gerturel a„ NI. EI HEN Grün u. Bilfinger. 3510 5 SD LANEELEEN Harpener Bergbau. 165.0 168,0 4% Heidelberg 26 1010 1010 Heidelberger Zement 185.0 186.2 4½ Mannbelm 2„Hoesch Berg- 53 1% Plorzheim 286 100.5 1005 ae Ph 13 7 1 85 Kalker Brauerei. 78. 78. EEANDERILEER Klein. Schanzl., Becker 15800 135 4% Frank. Klöckney- Werk 58.4 5 5 c 95 102.0 102.0] Lanz 4 88 230%, 4% Mein Hyp Bank Lud wiashaf Akt. Br.* E unds 102.0 an e, 6* 515 7 B Kk Mannesmann 5 2 22 3 5 9 1015 101.5 n 178.² 5 2 ein Elektr Mann... 163. INDUSTRIE OBLIGATIONEN hein Westt Elektr. 154.7 8. Daimler Benz 27 108.3„uütsers„ ee 4½ Di ind Bank 39 102,0 102,1 Salzdetlur kk 5, Gelsenkirchen„ 36 18.5 187 Satzwerk kleilbroun 8% 162 4% Krupp v 36 104.7 102.0 Schwartz Storchen 192.0 162.9 47 Ver Stahlwerke 101.5„ Seilindustrie(Wolf) 184.0 136.5 6 16. Fard RM.-Anl 28 148.5 Siemens u Halske 284.0 286.0 N Süddeutsche Zucker 285.5 280.0 ATI Lellstoſl Waldhof 182.0 182.5 Ada-Ada Sch hfabrik 1725 172.5 Adlerwerke Kleyer. 153.5 154.* Adt. Gebr..... 10, Bayr. vp u-Bank.. 1285 A. E G 8 3 170.2 Commerzbank 1415 142.0 Aschaffenb Zellstoff 158.2 159,5 Deutsche Bank 149.0 149,0 Aunsb Nürnb Masch 198.0„eutsche Reichsbank 121.“ 1212 Bavr Motorenwerke 216.0 218,[Dresdner Bank 40.7 Brown. Boverie&(Je. 161.0.[Pfalz Hyp.- Bank 0 Contin Gummi 312.0 Rhein. Hyp- Bank.. 163% Dalmler- Benz„ 185,0 18865 Deutsche Erdöl! 174,.% Zwischenkurs. :: ̃ ͤ ͤ ͤꝙͤ ꝙꝙß ̃ĩ̊ê⸗ᷣßßß̃èĩ; pp. j 7˖7ßr˖j‚§7——— ̃ ůꝓ. j c˖ßç.ꝛ——ßßßß c cc ß pp ß ß Der Kempf um den Zwölſer 2. Genauigkeitsſchießen des Kreiſes Frankenland im Deutſchen Schützen verband, Gau Süd weſt Es war kein reines Veranügen, bei ſechs Grad Kälte die zweite Uebung durchzuſchießen. Der Wind pfiff ſcharf über die Höhen und kroch in die Täler, aber trotzdem traten 20 Vereine mit 22 Mannſchaften an, deren Ergebniſſe z. T. recht aut waren. Verlangt wurden fünf Schuß liegend knieend und ſtehend. Da⸗ bei behauptete Neckarzimmern mit knapp vier Ringen Vorſprung vor ſeinem Gegner Roſenberg den erſten Platz im Ringverhältnis 594:589. K K S Neudenau buchte mit 576 Ringen einen klaren Siea über den Laudaer Verein der auf 570 Ringe kam. Die Schützengeſellſchaft Wertheim ſchlua Marbach das ſich tapfer hielt, mit vier Ringen bei 556: 552. Trienz liegt ebenfalls mit vier Rin⸗ gen Vorſprung mit 518 Ringen vor Stein am Kocher, das um einen Ring beſſer war als Auerbach mit 543. Mit zwei Ringen Vorſprung notiert Diſtelhau⸗ ſen vor Pleutersbach bei 538: 536 Ringen, das Mosbach um einen Ring und Guttenbach um acht Ringe überflügelte. Oberdielbach ſiegte knapp mit nur einem Ring Vorſprung über Urphar, das 503 Ringe errang. Unter der 500⸗Ring⸗Grenze lagen Wertheims 2. Mannſchaft, die um neun Ringe mit 493 Ringen beſſer war als Neckarkatzenbach. Hoch⸗ hauſen am Neckar brachte 476 Ringe zuſammen, Steins 2. Mannſchaft 465 Ringe. Klepsau meldete 463 Ringe, ein ſchönes Ergebnis des ſtark geſchwächten Vereins, das um vier Ringe beſſer war als das vom Odin Unterſchwarzach, der Külsheim ſchluag, das 441 Ringe erzielte.. 5 Es hälten zwar noch verſchiedene Mannſchaften antreten können. ſo daß der Rundenkampf noch ab⸗ wechſlungsreicher geworden wäre. Wir vermißten den ſtarken Verein Naſſig, die alte Hochburg Bödig⸗ heim. die Männer von Mondfeld. Seunfelds gute Mannſchaft und die Sonderriether, die Sachſenhäuſer ſer und die Vockenrother Schützen. Auch die Tauber⸗ biſchofsheimer waren nicht angetreten Der Lachsbach⸗ unterkreis fehlte ganz. Betrachtet man das Ergebh⸗ nis kritiſch, ſo fällt auf, daß nur ein kleiner Teil ſeine Spitzenkönner an den Start bringen kann. Die meiſten Mannſchaften ſtehen immer erſatzgeſchwächt im Wettbewerb. Es iſt ſehr ſchade, daß die Jugend immer noch fehlt. Nur Neudenau brachte eine vollſtändige Mannſchaft. die mit 412 Ringen gar nicht ſchlecht abſchnitt. Es wird hoffentlich noch die Zeit kommen, in der man erkennt, daß der Schießſport die beſte Vorbereitung iſt für den Wehrdienſt denn auch weiterhin heißt die Parole: jeder Deutſche ein Schütze, jeder zweite Schütze ein Scharfſchütze! G. H. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Dezember Rhelnnegel 8 24 25 2027 Rneingegel 2 2 20 27 neimteidet 12203/119419 81 291 15 195.90 Freisen. J 1985.67.4% 4. Koln.05.91.90 191 Kehl.32 2,29 226215212„„ Straßburg 20 22 2. 22.11 2 080 Ceckargegel N laxau.001.93.80.810.74] Mannheim.00.90.90.90 a Hauptſchriftleiter: Dr Alois Win bauer Stellvertreter des Hauptſchriftieiters und verantwortlich für Kultur⸗ politik, Theater und Unterhaltung; Carl Onno Eiſen bart Jandel: i. V. Willy Müller.— Lokaler Teil! 1 B Dr F. W. och— Kunſt. Film und Gericht: Dr. F. W Koch— Sport: Willy Müller.— Südweſtdeutſche Umſchau und Bilderdlenſt: i V Ddr F W Koch ſämtliche in Mannheim erausgeber, Drucer und Verleger: Neue Mannheimer 1 r. Fritz Bode& Co Mannheim. R 1. 4/6. 7 Veranlwortlich füt Anzelgen und Geſchäftliche Mitteilungen: Jakob Faude. Mannheim. Zur Zeit Preisliſte Nr. 12 gültig. Anordnungen der 159 A5 Aus amtlichen Bekanntmachungen Kd. Sportamt. Samstag, 28. Dezember. 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