Reue Mannheimer eilig 8 Erſcheinungsweiſe: Wöchentlich 7mal. Bezugspreiſe: Frei Haus„ Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 12 Pfennig, 79 mw — monatlich.70 Mk. und 30 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen breite Textmillimeterzeile 75 Pfennig. Für Familten⸗ un! len abgeholt.70 Mk., durch die Poſt.00 Mk. einſchl. Poſtbef.⸗Gebühr C5 E 71 Tletnanzetaen er mäßtate Grundpreiſe. Allgemein F Abholſtellen: Waldhofſtr. 12, Kronprinzen⸗ zültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 10. Bei Zwangsvergleicher t 42, Sch 8 ldß 5 0 4 55 8 3 1 5 5 9 — 5 12 89 8 7 n 13. Ne Fiiſcher⸗ Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R,-6, Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 24951'der Konkurſen wird kelnerlet Nachlaß gewährt. Keine Gewäbt e 1. uptſtr. 55. ppauer Str.„Se Freiburger Str. 1. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90 D ˖ 1 9 8 5 für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen n te Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. onto: r 175 90— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim und für fernmündlich erteilte Aufträge Gerichtsstand Mannheim he 150. Jahrgang Montag, 18. September 1930 Nummer 420 ER 5 (Funkmeldung der NM.) +E Berlin, 18. September. Der Feldzug in Polen geht ſeinem Ende entgegen. Nach der völligen Umſchließung Lembergs und der Einnahme von Lublin ſteht ein Teil des deutſchen Oſtheeres in der allgemeinen Linie Lemberg Wlodzimierz—Breſt—Bialyſtok und hat damit den größten Teil Polens beſetzt. Dahinter vollzieht ſich noch an mehreren Stellen die Vernichtung und Gefangennahme einzelner verſprengter Reſte der ehemaligen polniſchen Armee. Die ſtärkſte dieſer umſchloſſenen pol⸗ niſchen Kampfgruppen— etwa ein Viertel des polniſchen Heeres— iſt ſüdweſtlich Wyſzogrod zwiſchen Bzura und Weichſel auf engſtem Raum zuſammengepreßt und geht ſeit geſtern der Auflöſung entgegen. i Aus dem umſchloſſenen Warſchau wurde am 17. September durch polniſche Sender die Bitte an das Oberkommando der Wehrmacht gerichtet, einen polniſchen Parlamentär zu empfangen. Das Oberkommando der Wehrmacht hat ſeine Bereitwilligkeit dazu erklärt. Bis zum 17. September Mitternacht hat ſich kein Parlamentär bei unſeren Truppen eingefunden. Die Luftwaffe griff die ſüdweſtlich Wyſzogrod eingeſchloſſenen polniſchen Kräfte wirkſam an. Polniſche Fliegerkräfte traten an der ganzen Front nicht mehr in Erſcheinung. Die deutſche Luftwaffe hat damit die ihr im Oſten geſtellte Aufgabe im weſentlichen erfüllt. Zahlreiche Einheiten ber Flieger⸗ truppe und Flakartillerie ſind zuſammen⸗ gezogen und ſtehen für anderweitige Verwendung bereit. Im Weſten keine nennenswerten Kampf⸗ ußerden handlungen. Bei Saarbrücken wurde ein fran⸗ bunden] böſiſches Flugzeug von einem deutſchen Jäger jedes abgeſchoſſen. 1 Luftangriffe auf deutſches Hoheitsgebiet — haben am 17. September nicht ſtattgefunden. ſt und 80 Furchtbare. in 11 verben arſchau Möglich⸗ anb. Amſterdam, 18. September. 1 In der holländiſchen Preſſe werden zahlreiche ente, ſo Berichte polniſcher Flüchtlinge, die ſich aus War⸗ rgung ſchau hatten retten können, veröſſentlicht. Sie ent⸗ 18 halten furchtbare Einzelheiten über den Terror, lerſchaſt der dort in den letzten Tagen geherrſcht hat. In Monale der Sloto⸗Straße wurde eine ganze deutſche Famflie 30 Obi ermordet, nachdem zuvor die Frau und zwei Töch⸗ 11 ter geſchändet. worden waren. Zwei kleine Kinder ugeben ſeien aus dem vierten Stock auf die Straße geworfen worden. Weiter wurde berichtet, daß Banden von 9 Juden und Sträflingen die deutſchen Wohnungen plünderten und die Deutſchen 3 Mißhandlungen ermordeten. „Der letzte Akt des polniſchen Dramas“ nach fürchterlichen ienstag, au auf e(Funkmeldung der NM 3) 9 9 l 5 Oslo, 18. September. oßmarkt Das aktive Eingreifen Rußlands durch den Ein⸗ uf den marſch in Polen wird am Montag von den Blättern zune eingehend erörtert.„ 5 0„Aftonpoſten“ ſchreibt im Leitartikel unter dem iklaſſigeſ Titel:„Was jetzt?“, es ſei klar, daß Polen ſich ſchaffen( d unter dem Druck der beiden Großmächte Rußland n emp, und Großdeutſchland bald ergeben müſſe. Was Röglich“ ber würden die Weſtmächte hierzu 7 18a en,„Aftonpoſten“ kommentiert dann ein⸗ 15 121 gehend die jüngſten Ereigniſſe. Die ſenſattionell ſchnellen deutſchen Siege in Polen, die ruſſiſche Be⸗ (teiltgung am Krieg, Japans wichtiger Ausgleich mit Rußland, alle dieſe welthiſtoriſchen Ereigniſſe ſeien 8 1 Britischer Flugzeugträger versenkt! Auflösung der polnischen Restarmee- Warschau schickte noch keinen Parlamenta aufeinander ſo ſchnell gefolgt, daß man ihre Reich⸗ weite noch gar nicht durchzudenken vermöge. „Morgenbladet“ ſchreibt, die deutſche Heereslei⸗ tung habe bei ihrem Kriege in Polen in voller Uebereinſtimmung mit der Theorie des Grafen Schlieffen gehandelt, nicht frontal anzugreifen, ſon⸗ dern die Flanken des Feindes zu zerſtören und ihn ſchließlich durch völlige Umgehung zu vernichten. An Stelle der Kavallerie, die dabei eine entſcheidende Rolle ſpielen ſollte, ſeien heute die deutſchen motori⸗ ſterten Truppen und die Luftwaffe getreten. Die deutſchen Operationen ſeien mit vollem Erfolg und einer geradezu unglaublichen Schnelligkeit durch⸗ geführt worden. Ein Widerſtand im öſtlichen Polen ſet durch den ruſſiſchen Einmarſch praktiſch unmög⸗ lich. Der letzte Akt des polniſchen Dramas habe be⸗ reits begonnen. Vom A- BVoot verſenkt! (Funkmeldung der NM.) London, 18. September. Wie die britiſche Admiralität mitteilt, iſt der britiſche Kreuzen„Couragevus“, der nach dem Kriege zu einem Flugzeugträger umgebaut worden war, einem feindlichen U⸗Boot zum Opfer gefallen. Die Ueberlebenden wurden von Zerſtörern und Handelsſchiffen aufgenommen. Der frühere große Kreuzer und jetzige Flug⸗ zeugträger„Courageous“ hat eine Waſſerver⸗ drängung von 22 500 Tonnen und war zur Auf⸗ nahme von 52 Flugzeugen beſtimmt. 100 Polen⸗Flugzeuge interniert Anunterbrochener Flüchtlingsſtrom über die rumäniſche Grenze dnb. Rom, 18. September. Nach einer Meldung des Sonderkorreſpondenten der Agenzia Stefani in Czernowitz ſind im Laufe des Sonntagabends 100 polniſche Flugzeuge im dortigen Flughafen eingetroffen. Sie wurden entwaffnet und die Flieger interniert. Flüchtlinge aus Polen ſtrö⸗ men zu Tauſenden und aber Tauſenden über die Grenze. Die rumäniſchen Behörden haben die bis⸗ her in Warſchau beglaubigten Mitglieder des Diplo⸗ matiſchen Korps gebeten, Czernowitz ſo raſch wie nur möglich zu verlaſſen und ſich ins Innere Rumä⸗ 8 5 oder noch beſſer in ihre Heimatſtaaten zu be⸗ geben. Auch Mofſticki und die Regierung ſind darunter dnb. Bukareſt. 17. September. Sonntag um 19.30 Uhr Oſteuropfiſcher Zeit ſind der polniſche Staatspräſident Moſeicki und, die ge⸗ ſamte polniſche Regierung, ſoweit ſie ſich noch in Polen befanden, aus dem polniſchen Grenzort Kuty über die die Grenze bildende Brücke über den Fluß Czeremos auf rumäniſches Gebiet übergetreten. Sie halten ſich vorläufig in Wiſchnitz, dem gegenüber von Kuty am rechten Ufer des Czeremos ffegenden rumäniſchen Grenzort auf. Mina will zu Litauen dnb. Königsberg, 18. September. Wie aus Wilna gemeldet wird, haben ſich ver⸗ ſchiedene litauiſche und polniſche Organiſationen an die litauiſche Regierung gewandt mit der Bitte, das Wilnger Gebiet in den litauiſchen Staatsverband aufzunehmen. Der polniſche Hetzgeneral Haller nach Rumänien geflohen. Nach einer Meldung aus Czernowitz iſt dort der berüchtigte polniſche General Haller, der bekannte Gegenſpieler Pilſudſkis, in Begleitung non zwei polniſchen Offizieren eingetroffen und hat ſich auf ein Gut in der Nord⸗Bukowina begeben. Deulſchland und Rußland ſind ſich einig! Gemeinsame Erktärung über die Aufgaben der deutſchen und ruſſiſchen Truppen (Funkmeldung der N MZ.) 5 +E Berlin, 18. Sept. Zur Vermeidung von irgendwelchen unbegrün⸗ deten Gerüchten bezüglich der Aufgaben der deut⸗ ſchen und ſowjetiſchen Truppen, die in Polen tätig ſind, erklären die Deutſche Reichsregierung und die Regierung der UdsSg, daß die Handlungen dieſer Truppen keinerlei Ziele verfolgen, die den Inter⸗ eſſen Deutſchlands oder der Sowjetunion zuwider⸗ lauſen oder dem Geiſte und dem Buchſtaben des zwiſchen Deutſchlaud und der Sowjetunion geſchloſ⸗ ſenen Nichtaugriffsvertrages widerſprechen. Im Gegenteil, die Aufgabe dieſer Truppen be⸗ ſteht darin, Ordnung und Ruhe in Polen herzuſtel⸗ len, die durch den Zerfall des polniſchen Staates zer⸗ ſtört ſind, und der Bevölkerung Polens zu helfen, die Bedingungen ihres ſtaatlichen Daſeins neu zu regeln. Gemeinſame Neuregelung! Drahtbericht unſerer Berliner Schriftleitung d 5— Berlin, 18. September. Durch das volle Einvernehmen der beiden Regie⸗ rungen iſt jetzt der Welt verkündet worden, daß der polniſche Staat endgültig zerſallen iſt. Die deutſche und die ruſſiſche Regierung werden nun in ihren eigenen Intereſſengebieten die völlige Neuregelung herbeiführen und den Frieden wiederherſtellen. Da der polniſche Staat nicht mehr beſteht, iſt auch der Bündnis vertraa swiſchen Polen und England gegenſtandslos geworden. Jetzt ſind England und Frankreich vor die Schickſalsfrage geſtellt, für welche Ziele ſie weiterkämpfen wollen. Die Sowjetunion im Zeichen des Einmarſches (Funkmeldung der NM.) g Moskau, 18. Sept. Die Söwjetpreſſe ſteht am Montag ganz im Banne der geſchichtlichen Ereigniſſe des Sonntag. Sämtliche Moskauer Blätter bringen in größter Aufmachung die Rundfunkanſprache Molotows, die Note der Sowjetregierung an die polniſche Botſchaft in Moskau, worin der Einmarſch der Roten Armee in Oſtpolen mitgeteilt wird ſowie die Note der So⸗ wjetregierung an ſämtliche ausländiſchen Miſſionen, die die anderen Staaten der Neutralität der So⸗ wietunion verſichert. Die amtliche Mitteilung des Generalſtabes der Roten Armee über den Vor⸗ marſch in Oſtpolen am 17. September, die von den erſten raſchen Erfolgen der Roten Armee ſpricht, er⸗ ſcheint in allen Zeitungen an hervorragender Stelle. Im übrigen ſind die Spalten angefüllt von Be⸗ richten aus allen Teilen der Sowjetunion über die unzähligen Verſammlungen und Kund⸗ gebungen der Bevölkerung, die ihrer Begeiſte⸗ rung über die Aktion der Regierung und den Ein⸗ marſch in Oſtpolen zur Befreiung der weißruſſiſchen und ukrainiſchen Bevölkerung in einem Strom von Reſolutionen und Aufruſen Ausdruck verleiht. Die Verſammlungen in den Betrieben und Fabriken, auf den Plätzen der Städte mußte man, wie es in (Fortſetzung auf Seite 9) Die neue Situation * Mannheim, 18. September. Der ruſſiſche Einmarſch in Polen hat mit einem Schlage die ganze europäiſche Politik vor eine Fülle neuer und neuartiger Probleme geſtellt. Von der Art, wie dieſe Probleme bewältigt und gelöſt wer den, wird das Schickſal des künftigen Europa ent ſcheidend abhängen. Das erſte und wichtigſte dieſer Probleme liegt ir dem Beweiſe, den der ruſſiſche Einmarſch für dit neue deutch⸗ruſſiſche Freunsſchaft bildet Die Feinoſchaft zwiſchen dem nationalſozialiſtiſcher Deutſchland und dem bolſchewiſtiſchen Rußland ge hörte ſolange zum ehernen Grundgeſetz der euro päiſchen Politik und vor allem natürlich der ant; deutſchen europäiſchen Politik, daß dieſe Politik ſich von dieſer traditionellen Vorſtellung auch nicht frei, machen konnte, als die Ueberraſchung des deutſch ruſſiſchen Nichtangriffspaktes alle ihre Kombinationer und Konzeptionen über den Haufen geworfen hatte Man gab ſich auch jetzt noch immer der Hoffnune hin, daß es ſich bei dem Abſchluß dieſes überraſchen den Paktes um irgend einen„Roßtäuſchertrick“ han deln könnte, um irgendeine fingierte Geſchichte, abe! nicht um eine politiſche Realität. Dieſe Vorſtellung ließ man ſelbſt dann nicht los, als die Nachrich von der ruſſiſchen Mobilmachung die Welt auf horchen ließ. Im Gegenteil: man war naiv genug zu glauben, es könnte ſich dieſe Mobilmachung in erſter Linie gegen Deutſchland richten— trotz des Nichtangriffspaktes!— und Rußland rüſte ſich, der deutſchen Vormarſch gegen Oſtpolen zum Stopen zu bringen. Da man nicht an die Ernſthaftigkeit des deutſch⸗ruſſiſchen Nichtangriffspaktes glaubte, glaubte man noch weniger an die Möglichkeit, daß ſich disſer Pakt, trotzdem er ja unter den Umſtänden, unte! denen er geſchloſſen worden war, den Keim eines Bündniſſes in ſich trug, die Probe einer ernſthaften tatſächlichen Bewährung beſtehen würde. Nun, en hat ſie beſtanden. Die rote Armee iſt nicht in Polex einmarſchiert, um der deutſchen Armee entgsgen zutreten, ſondern um mit ihr zuſammenzuwirken die deutſche und die ſowjetruſſiſche Regierung fin ſich nicht über das polniſche Problem in die Haare geraten, ſondern ſind übereingekommen, es beide ge meinſam zu löſen. Und ſie haben ſich, auch darüber dürfen die Herren in Paris und London beruhig ſein, ſicher bereits über die Art dieſer Löſung gründlichſt verſtändigt. Das Fazit dieſer ganzen Entwicklung iſt kla die deutſch⸗ruſſiſche Freundſchaft iſt eine Realität keine Fiktion, ſie iſt in dieſem Augenblick entſchei dend für die Neugeſtaltung des europäiſchen Of raumes; ſie wird unter Umſtänden entſcheidend we den für die Geſtaltung ganz Europas überhaupt. Denn das iſt das zweite der Probleme, die de ruſſiſche Einmarſch in Polen auſwirft: So wiel rußland hat ſein Geſicht wieder Eu ropa zugekehrt, es hat ſeinen Anſpruch auf Mitgeſtaltung der europäiſchen Dinge wieder ange⸗ meldet. Lange Zeit ſchien es, als ſei Rußland eine mehr oder weniger außereuropäiſche Macht geworden, als ſei ſein politiſches Augenmerk faſt vollſtändig vo den»ſtaſiatiſchen Dingen und Entwicklungen in Ar ſpruch genommen und erblicke es drüben, im Je nen Oſten, in ſeinem Rivalitätskampf gegen Japa in der Durchdringung des rieſigen chineſiſchen Reiches mit ſeinem Einfluß, die Hauptaufgaben ſeines politiſchen Handelns. Dieſes Bild hat ſich etz mit einem Schlage geändert. Rußland fühlt ſich und handelt wieder als eurppälſche Macht. Und zwa; tritt es in die eurppäiſche Politik Seite an Seite mit der Macht ein, die nach der Wunſchvorſtellung der weſtlichen Demokratien die Rückkehr der ruſſiſchen Macht in die europäiſche Politik hätte verhindern müſſen— damit dieſe Weſtmächte dann ein um ſo leichteres Spiel mit ihr ſelbſt gehabt hätten! 5 Die Folgen dieſer Rückkehr Rußlands in die europäiſche Politik und vor allem die Folgen die gemeinſchaftlichen Rückkehr mit Deutſchland könne unabſehbar ſein. 5 Hand in Hand mit dieſer Liquidierung der 5 herigen ruſſiſchen Haltung gegenüber Europa erfolg die Liguidierung der bisherigen Poli tik Moskaus gegenüber Japan, Der „Seite T Nummer 420 Neue Maunheimer Zeitung Montag, 18. September 1939 zegenſatz Rußland. Japan ſpielte in den politiſchen zerechnungen der Weſtmächte die Rolle des gleichen [xioms wie der angeblich unüberwindliche deutſch⸗ uſſiſche Gegenſatz. Eine Verſtändigung Tokio ſtoskau? Unmöglich! Sie ſchien den Weſtmächten or allem unmöglich nach dem Abſchluß des deutſch⸗ wjetruſſiſchen Nichtangriffspaktes, der nach Anſicht er„genauen Kenner der Dinge“ in Paris und Lon⸗ on unbedingt den Gegenſatz zwiſchen Japan und zowjietrußland verſchärfen mußte. Denn hatte nicht it Sowfetrußland dank der Nichtangriffsverpflich⸗ ing Deutſchlands im Weſten freie Hand ſür den ſten erhalten? War nicht jetzt für Japan der Uropäiſche Partner weggefallen, der Rußland in uropa in Schach halten ſollte? Man hatte dabei ur eines überſehen: daß Deutſchlands Wort und deutſchlands Freundſchaft vielleicht ſtark genug ſein zunten, zwiſchen dem alten und dem neuen Freund t gutem zu vermitteln. Und ſie waren ſtark genug: ie Rußland ſeine Feindſchaft gegenüber Deutſch⸗ and liquidiert hat, ſo iſt es jetzt dabei, auch ſeine teindſchaft gegenüber Japan zu liquidieren. Da⸗ tit iſt aber auch das Märchen von dem angeblichen lruch der deutſch⸗japaniſchen Freundſchaft als Folge 28 deutſch⸗rufſiſchen Nichtangriffspaktes als ſol⸗ des entlarvt: das Eintreffen einer japaniſchen Mi⸗ tärkommiſſton in Berlin iſt zudem ja vielleicht uch für Paris und London ein genügender Be⸗ 3 Dieſe ganze umwälzende Entwicklung der politi⸗ hen Konſtellation wäre aber nicht genügend zu euten und zu erklären, wenn man ſie lediglich als olgeerſcheinung einer augenblicklichen politiſchen onjunktur gelten laſſen wollte. Die Gründe liegen iel tiefer. Die neue Front, die ſich jetzt in Europa ind in der Welt zu bilden beginnt, iſt keine Front nſeitiger, zufallsbedingter Intereſſen, ſie iſt eine ront viel grundſätzlicherer Ueber⸗ än ſtimmung. Es iſt die Frant der autoritär eführten Staaten gegen die demokratiſchen Staaten, de Front der Staaten, die entweder, wie Deutſch⸗ ind und Rußland, bei dem großen Friedensſchluß ach dem Weltkrieg mißhandelt, oder die dabei, wie talien und Japan, betrogen worden ſind; die ront der Staaten, die gegen den Kapitalismus und en Liberalismus des großen imperialiſtiſchen Räu⸗ ertums des 19. Jahrhunderts rebellieren; es iſt de Front einer noch in Gärung befindlichen neuen egen eine bereits dekadent gewordene alte Welt. s iſt mit anderen Worten die Front der gro⸗ en Entſcheid ungen, die über Europa nd die ganze Welt heraufziehen, und eren ſtürmiſchen Beginn wir heute leben. f Dr. A. W. (Fortſetzung von Seite 1) en Berichten heißt, diesmal gar nicht einberufen: ie Menſchen fanden ſich von ſelbſt zuſammen. Alle (undgebungen ſprechen von der unbedingten Zu⸗ eyſicht auf die bei dem Vormarſch in Oſtpolen ein⸗ eſetzten Truppen und von der patriotiſchen Bereit⸗ Haft, den Brudervölkern der weſtlichen Ukraine end des weſtlichen Weißrußland, die durch die ge⸗ giſſenloſe Politik der polniſchen Regierung der Will⸗ ür des Schickſals preisgegeben ſeien, Hilfe und schutz gewähren.. In einer Reſolution finden ſich auch bereits deutliche Worte, die darauf hinweiſen, daß die Sowjetunion ſich keinerlei Einmiſchung in dieſe von ihr als Befreiungsaktion betrachtete Auf⸗ gabe gefallen laſſen wird.„Wenn jedoch“, ſo heißt es darin,„im Brandes des Krieges eine t feindliche Hand ſich nach ſowjetiſchem Beſitz aus⸗ ſtrecken ſollte, ſo wird die ruhmreiche Rote Armee dieſe neidiſche, ſchmutzige Hand ab⸗ hacken.“ 5 zn der„Prawda“ nehmen die Berichte über die kundgebungen der Bepölkerung vier volle Seiten in unter Ueberſchriften wie:„Helfen wir unſerer doten Armee, ihre große Befreiungsaufgabe zu füllen!“,„Die Hilfe für unſere unterdrückten Apütder iſt unſere heilige Pflicht“,„Von ganzem Jerzen begrüßen wir den Beſchluß der Sowjetregie⸗ ung“,„Ein flammender Brudergruß unſeren Brü⸗ ern, der Bevölkerung des weſtlichen Weißrußland ind der weſtlichen Ukraine!“,„Wir wollen neutral bleiben im gegenwärtigen Konflikt, aber wir ollen auf ſowietiſche Art neutral ein“,„Befreien wir unſere Brüder von der Interdrückung und Tyrannei der Polen“ uſw. Lettland nicht beunruhigt (Funkmeldung der NM.) + Riga, 18. September. Der lettiſche Geſandte in Moskau hat— ebenſo wie die diplomatiſchen Vertreter der übrigen Staa⸗ ten— die Verſicherung erhalten, daß Sowjetruß⸗ land gegenüber Lettland die Neutralitätspolitik be⸗ wahren wird. Außer der bereits vollzogenen Ver⸗ ſtärk der Armee treffe Lettland, ſo wird in die⸗ em Zuſammenhang betont, keine weiteren militäri⸗ ſchen Maßnahmen. WiDdDie Ueberwachung der lettiſch⸗polniſchen Grenze itt feit einigen Tagen beträchtlich verſchärft worden und wiyd von den Militärbehörden ausgeübt. Bis⸗ zer wurde aber kein beſonderer Zuſtrom von polni⸗ ſchen Flüchtlingen feſtgeſtellt. Däniſche Luftſchutzmaßnahmen EP. Kopenhagen, 18. Sept. Die Arbeiten zur Organiſation des zivilen Luft⸗ ſchutzes werden in Dänemark beſchleunigt vorwärts⸗ getrieben. Geſtern wurde bekanntgegeben, daß die zuſtändigen Behörden nach deutſchem Muſter Luft⸗ ſchutzkeller errichten und ſo kenntlich machen wollen, daß die Oeffentlichkeit ſie gegebenenfalls ſchnell und leicht auffinden kann. Die bekannten däniſchen Muſeen ſind dazu übergegangen, die wertrollſten Stücke ihrer Samm⸗ lungen an geſchützten Plätzen in Sicherheit zu brin⸗ gen. Solche Maßnahmen wurden in Kopenhagen m National⸗Muſeum, im Staaten⸗Muſeum für Aufzutitrmen. dub. Berlin, 17. September. Graf Teraucht, von japa talien k nd, mit d ideen Laab n kommend, mit drei hohe ren in Berlin ein. Kunſt und im Thorwaldſen⸗Muſeum ergriffen. Das Mauſoleum der däniſchen Könige in der Domkirche Roskilde ſoll mit einem Koſtenaufwand von mehr als 10000 Kronen geſichert werden. Man hat bereits damit begonnen, an den Außenſeiten 2000 Sandſäcke Fapaniſche MItaraborsnung in Berhn Am Sonntagabend traf der japaniſche General n Was ſagen die Weſtmüchte zu Rußland? England ſucht ſich in ſeiner gewohnten der Neutralen- mit den neuen Tatſachen (Drahtbericht unſ. Amſterdamer Korreſpondenten) Amſterdam, 18. Sept. Eine ſchlimmere Nachricht als das Ueber⸗ ſchreiten der früheren ruſſiſch⸗poluiſchen Grenze durch ruſſiſche Truppenkontingente konnte Eng⸗ land kaum beſchert werden. Nachdem ſich in Vorahnung der Ereigniſſe am Ende der vorigen Woche bereits ein tiefer Peſſimis⸗ mus in London verbreitet hatte, ſchlug die ruſſiſch⸗ japaniſche Verſtändigung über den mandſchurtſchen Konflikt wie eine Bombe ein. Die Nachricht über den Waffenſtillſtand im Fernen Oſten wurde teil⸗ weiſe in Extrablättern veröffentlicht und beherrſchte die geſamte Preſſe des Auslandes. Danach war das einzig Ueberraſchende nur noch die Schnelligkeit, mit der Rußland von ſeiner neugewonnenen Ak⸗ tionsfreiheit dem früheren Polen gegenüber Ge⸗ brauch machte. Die gleichen Londoner Kriegstreiber, die noch vor drei Wochen in geheimen mündlichen Verhandlungen nach vielen Erniedrigungen dem Ziele einer ruſ⸗ ſiſchen Bereitſchaft, ſich für die Pläne der Weſtmächte zu opfern, nahe zu ſein glaubten, ſtecken jetzt die Köpfe zuſammen, um darüber zu beraten, welche Folgerungen nun aus der Tatſache des Eingreiſens Somjetrußlauds zu ziehen ſind. Miniſterpräſident Chamberlain und Außen⸗ miniſter Lord Halifax hielten noch am Sonntag Be⸗ ratungen ab. Bevor das Kabinett Stellung nimmt, ſoll jedoch der Bericht des engliſchen Botſchafters in Moskau abgewartet werden. In einer amtlichen Verlautbarung vom Samstagabend heißt es. daß über die Stellungnahme der britiſchen Regierung noch nichts Endgültiges mitgeteilt werden könne. Es ſei verfvüht und ſogar irreführend, jetzt ſchon Schluß⸗ folgerungen aus der neuen Lage ziehen zu wollen. Ueber eins können die typiſch engliſchen, viel⸗ deutigen Aeußerungen nicht hinwegtäuſchen: daß dies ein neuer, ſchwerer Schlag für die Lei⸗ ter der Politik iſt, die England in dieſen Krieg hineingetrieben haben. Die Hauptbeteiligten Deutſchland und Rußland werden der natürlichen Lage entſprechend die Ver⸗ hältniſſe in Oſteuropa jetzt regeln, ohne England zu fragen, ja, im Kampfe gegen das ganze Aufgebot bri⸗ tiſcher Macht. Auch ohne gegenwärtig in London zu ſein, kann man aus der Kenntnis der Verhältniſſe in England ſicher ſein, daß die neue Entwicklung dem Anſehen des Kabinetts Ghamberlain⸗Halifax⸗Chur⸗ chill in der engliſchen Oeffentlichkeit ſchweren Abbruch tun wird. Die Stimmung im engliſchen Volk bei Ausbruch des Krieges war ſo, daß der Mann auf der Straße von ſeiner Regierung, falls ein Krieg ausbrechen ſollte, eine energiſche und er⸗ folgreiche und vor allem ſchnellwirkende Kriegsfüh⸗ rung verlangte. Statt deſſen erlebt er, daß die erſte Phaſe des Konfliktes, die Neuordnung in Oſteu ropa, ſich be⸗ reits ihrem Ende zuneigt, ohne daß England auch nur ein einzigesmal zum Zuge gekommen iſt. Zwar regt ſich trotz der bisherigen Niederlagen ſchon wieder der un verbeſſerliche engliſche Optimismus. Sofort nach Bekanntwerden der Ruſſenaktion wurde von der engliſchen Reklame⸗ maſchine die Lesart in die Welt geſetzt, daß das deutſch⸗vuſſiſche Zuſammenwirken in einer großen Zahl bisher neutraler Staaten— genannt wurde Rumänien, Jugoſlawien und Litauen— einen un⸗ günſtigen und fatalen Eindruck gemacht habe. Eine Reihe neutraler Staaten erwäge ernſtlich den Ein⸗ tritt in den Krieg auf ſeiten der Weſtmächte. Aus dieſer eiligen Konſtruierung diplomatiſcher Auffangſtellungen kann man zwar erſehen, worauf England hinaus will. In irgendwelchen Tatſachen iſt aber das engliſche Wunſchbild, nun doch einen allgemeinen Weltkrieg zuſtande zu bringen, nicht be⸗ gründet. Die erſte Enttäuſchung, die gleich nach die⸗ ſem Sonntag folgte, war die rumäniſche Er⸗ klärung, daß der rumäniſch⸗polniſche Beiſtands⸗ vertrag auf dieſen Fall keine Anwendung finden könne und Rumänien, da es die ruſſiſche Aktion nicht als einen Angriff auf Polen anſehe, weiterhin neutral bleiben werde. Die zweite Sorge iſt die Frage, wie ſich die Tür⸗ kei jetzt ſtellen wird. Noch am Samstag wurde aus London die Nachricht verbreitet, daß die Umwand⸗ lung des proviſoriſchen engliſch⸗türkiſchen Vertrags Weiſe-durch Lüge und Aufhetzung abzufinden- Frankreich ſtellt ſich nal in einen endgültigen fortſchreite. Einen Tag ſpäter mußte man erklären, daß der türkiſche Außenminiſter nach Moskau gefahren war, um mit dem offenen Gegner der engliſchen Politik Verhandlungen über einen neuen türkiſch⸗ruſſiſchen Vertrag zu führen. England geht in die zweite Phaſe des Konfliktes unter völlig veränderten ſtrategiſchen Verhältniſſen hinein. Gefahren, die nur in der Phantaſie politiſch Ahnungsloſer zu beſtehen ſchienen, ſind in greifbare Nähe gerückt. Wenn dadurch auch eine Anzahl Eng⸗ länder zur Beſinnung gebracht wird, wird die rigo⸗ roſeſte aller Zenſuren doch verhindern, daß dieſe Ein⸗ ſicht zu Worte kommt. Vor allem aber iſt nach allen hier vorliegenden Nachrichten nicht anzunehmen, daß die verant⸗ wortlichen Kriegstreiber ſich dadurch von ihrem Eigenſiun abbringen ließen und einſähen, welch gewagtes Spiel ſie treiben. Eines der kläglichen Mittel dieſer Verzweiflungs⸗ politik iſt die Vergiftung der internationalen At⸗ moſphäre mit Nachrichten, daß Deutſchland beabſich⸗ tige, neutrale Länder als militäriſches Aufmarſch⸗ gebiet zu benutzen und die Unabhängigkeit dieſer Staaten zu vergewaltigen. Das Amſterdamer„All⸗ gemeene Handelsbladet“ wehrt ſich in einem energi⸗ ſchen Leitartikel gegen dieſe Ausſtreuungen der eng⸗ liſchen Propaganda. Der militäriſche Mitarbeiter der„Times“ kommt mit der Theorie angerückt, daß Belgien mit einer Verletzung der hollän⸗ Slürkſter Eindruck dtſchen Neutralität durch Deutſchland rechne und ſich hierfür vor allem an ſeiner Nopd⸗ grenze beizeiten militäriſch vorbereiten müſſe. Das holländiſche Blatt ſchreibt, daß die Neutralitck Hollands und Belgiens im Intereſſe aller liege, daß die Neutralität nicht umſonſt ſo oft von England und Deutſchland garantiert worden ſei und ſchließlich, daß Holland ſehr wohl imſtande ſei, die Neutralität gegen jeden Angreifer zu verteidigen. Warnungen und Rat⸗ ſchläge hinsichtlich der Verteidigung der Neutralität, wie ſie in ſolchen Schreibereien aus dem Ausland zum Ausdruck kämen, hätten Holland und Belgien nicht nötig. Aus dieſer Abfuhr für die„angeſehenſte“ engliſche Zeitung geht hervor, mit welch verzweifelten Mit⸗ teln man die Luft, in der echte Neutralität gedeihen kann, zu verpeſten ſucht, aber andererſeits auch, daß die Stellung der Neutralen nicht ſo ſchwer und die Macht Englands nicht ſo groß iſt, wie es die engliſche Reklamemaſchine behauptet. Paris tut ſo als ob dub. Paris, 17. September. Die franzöſiſche Nachrichtenagentur Havas ver⸗ ſucht im Zuſammenhang mit dem Einmarſch der ruſſiſchen Truppen in Polen klarzumachen, daß dieſe Nachricht in Paris keine beſondere Ueber⸗ raſchung ausgelöſt habe(). Havas hat aber ſchon wieder vergeſſen, daß der größte Teil der franzöſiſchen Preſſe in den letzten Tagen die Mobilmachung zahlreicher ruſſiſcher Re⸗ ſerven als gegen Deutſchland gerichtet darzuſtellen verſuchte. Wir verſtehen deshalb. daß die Agentur ihre Meldung mit den beſchwichtigenden Worten beſchließt: Außerdem müſſe berückſichtigt werden, daß das Ziel Moskaus trotz des militäriſchen Ein⸗ greifens beſchränkt ſei. Denn Sowfetrußland habe angekündigt, daß es in dem europäiſchen Konflikt neutral zu bleiben beabſichtige. in Tokio und Rom Tokio beſtätigt ſeinen Willen ſich auf den Chinakonflikt zu konzentrieren (Funkmeldung der NM.) E Tokio, 18. September. Der Einmarſch der Ruſſen in Oſtpolen hat in Tokiv ſtärkſten Eindruck hervorgerufen. Die geſamte japaniſche Preſſe hat die Nachricht, ihrer Bedeutung entſprechend, durch Extrablätter in größter Auf⸗ machung verbreitet. Eigene Stellungnahmen der Blätter liegen allerdings wegen der Kürze der Zeit noch nicht vor. Die unterrichteten politiſchen Kreiſe ſind der An⸗ ſicht, daß der Einſatz ruſſiſcher Streitkräfte im Weſten im Zuſammenhang mit dem japaniſch⸗ruſſiſchen Nomonhan⸗Abkommen für die Lage im Fernen Oſten von entſcheidender Bedeutung ſei. Das ge⸗ nannte Abkommen erhalte dadurch noch ein beſon⸗ deres Gewicht, daß nunmehr, wie auch der Sprecher des Auswärtigen Amtes in der Preſſekonferenz am heutigen Montag mitteilte, eine Wiederaufnahme der vor Jahren angeſtrebten allgemeinen Grenz⸗ regelung zwiſchen Japan⸗Mandſchukuo und der Sowjetunion keineswegs ausgeſchloſſen ſei. Der Sprecher des Auswärtigen Amtes erklärte in der Preſſekonferenz auf Anfrage, daß vorläufig keine Einzelheiten über die Durchführung des Nomonhan⸗Abſtommens bekannt ſeien. Eine ſinn⸗ gemäße Erweiterung dieſes Abkommens auf die übrigen Grenzen ſei jedoch durchaus möglich. Im übrigen betonen die politiſchen Kreiſe, daß Japan feſt entſchloſſen ſei, ſich vollkommen auf die Beendigung des China⸗Konfliktes zu konzentrieren, wofür die Stillegung der aus⸗ ländiſchen Hilfsquellen Tſchungkings als wich⸗ tigſte Vorausſetzung angeſehen wird. Mom keineswegs überraſcht ([Drahtbericht des EP) Nom, 18. September. Die Nachricht von dem Einmarſch der Ruſſen in Polen, die am Sonntagmittag durch den Rundfunk bekanntgegeben wurde, hat lebhaftes Intereſſe in politiſchen Kreiſen der Hauptſtadt hervorgerufen. Von einer Ueberraſchung kann man jedoch nicht ſprechen, denn man hatte in Rom bereits damit ge⸗ rechnet, daß Rußland nicht untätig bleiben und eine Intervention zum Schutze der weißruſſiſchen und ukrainiſchen Volksgruppen in Polen vorbereiten werde. Dieſe Wendung der ruſſiſchen Außenpolitik wird auch in Rom als eine neue und ſchwere pol i⸗ tiſche Niederlage der Weſtmächte, vor allem Großbritanniens, beurteilt. Daß man das Schickſal Polens zwiſchen den beiden Mühlſteinen der deutſchen und der ruſſiſchen Heere als beſtegelt betrachtet, braucht kaum geſagt zu werden. Schreibt doch beiſpielsweiſe der„Popolo di Roma“ ſchon am Sonntagmorgen vor Bekanntwerden des ruſſiſchen Eingreifens, daß Polen militäriſch zu Ende ſei. ö Frankreich kämpft uur nr briliſche Intereſſen „Seit Napoleon niemals ein Krieg mit weniger Veranlaſſung angefangen Funkmeldung der NM.) + Stockholm, 18. September. Die Stockholmer Zeitung„Nationell Tidningen“ ſtellt in einem Artikel feſt, daß Frankreich niemals ſeit der Zeit Napoleons einen Krieg mit weniger Veranlaſſung als diesmal angefangen habe. Es gäbe keinen plauſiblen Grund und keine hiſtoriſche Urſache. Frankreich ſei nicht bedroht, zu mindeſt nicht von Deutſchla ie. Tatſächlich ſogar ſei es nie⸗ mals in den letzten hundert Jahren weniger bedroht geweſen. Der Krieg, in den Frankreich nun hineingezogen merde, würde allein im engliſchen Intereſſe ge⸗ führt. Englands Ziel ſei, einen neuen und ſchlimmeren Verſailles⸗„Frieden“ zu ſchaſſen. „Kein unbeſchrünkter-Bool-Krieg Erklärungen des Großadmirals Raeder an die Aoreſſe der Neutralen EP. Amſterdam, 18. Sept. Das„Algemeen Handelsblad“ veröffentlicht an führender Stelle ein Interview, das Großadmiral Dr. h. e. Raeder dem Berliner Korreſpondenten des Blattes gewährte, und das ſich mit den Fragen der Seekriegsführung in ihrer Auswirkung auf die Neutralen beſchäftigte. Der Großadmiral weiſt in Beantwortung der Fragen des holländiſchen Jour⸗ naliſten überzeugend nach, daß von einem unbeſchränkten U⸗Boot⸗Krieg keine Rede ſein könne, daß Deutſchland ſich in ſeiner Priſenordnung peinlichſt an die ſeekriegs⸗ rechtlichen Beſtimmungen halte, daß aber auch nach anerkanntem Völkerrecht Schiffe, die an Kampfhandlungen teilnehmen oder im Geleit feindlicher Kriegsſchiffe fahren, ſich ſelber in die Gefahr begeben kriegeriſchen Handlungen aus⸗ geſetzt zu werden. Ebenſo wie auf dieſem Gebiet ſei Deutſchland auch hinſichtlich der Konterbande⸗Beſtimmungen durch engliſche Völkerrechtsbrüche gezwungen, Abwehr⸗ maß regeln zu ergreifen. Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine bringt zum Ausdruck, daß nach deutſcher Auffaſſung die Poſttion der Neutralen in der Welt heute ſo ſtark ſei, daß ſie ſich mit Erfolg gegen eine Verletzung ihrer Rechte zur Wehr ſetzen könnten Täten ſie dies, ſo würde Deutſchland nicht gezwungen ſein, in der Verteidigung zu ſchärferen Maßregeln über⸗ zugehen, die notgedrungen auch die Neutralen tref⸗ fen müßten. Der Großadmiral wies dann darauf hin, daß neutrale Schiffe die Rohſtoffe nach Holland bringen, von deutſcher Seite keine Gefahr laufen. Er verſicherte ferner, daß die niederländiſche Schiff⸗ fahrt damit rechnen könne, ungehindert die Oſtſee⸗ Eingänge zu befahren, wenn ſie von den von deut⸗ ſcher Seite eingerichteten Lotſen, die zur Verfügung ſtehen, Gebrauch machen. Keine Zeit für Schwätzer! (Funkmeldung der NM 3) + Oslo, 18. September. Die Tageschronik der größten 5 Tages⸗ zeitung„Aftonpoſten“ befaßt ſich am Montag mit dem Thema„Du und ich und die Neutralität“. Es heißt darin u..:„Wenn man 95 auf Reiſen und ſonſt mit anhört, was alles geredet wird, und wenn man ſich vergegenwärtigt, was in gewiſſen Zeitungen geſchrieben wird, ſo erſcheint es außerordentlich not⸗ loendig, daran zu erinnern, daß wir vorſich⸗ tigerſein müſſen. Der Begriff der Neutralität iſt ein ſehr ſtrenger. Beſonders die Zeitungen und der Rundfunk ſollten die Veröffentlichung von Ge⸗ rüchten und Vermutungen unterlaſſen, die geeignet ſind, Erregung unter die Bevölkerung zu bringen oder Widerwillen gegen den einen Teil der Krieg⸗ führenden hervorzurufen. Es war z. B. weder korrekt noch klug, als nor einigen Tagen gewiſſe Zeitungen mit großen Ueberſchriften behaupteten, der uneingeſchränkte U⸗Bootkrieg hätte bereits be⸗ gonnen. Ein kurz darauf an ziemlich gveyſtackter Stelle veröffentlichtes Dementi half nichts, der Schaden war bereits geſchehen. i f Im März dieſes Jahres habe in London der Irrwahn geſiegt, daß dies im Lebensintereſſe des britiſchen Reiches läge, und deshalb habe man Polen zum Widerſtand gegen eine Verein⸗ barung mit Deutſchland getrieben. Wörtlich heißt es dann: „Die führenden Männer der derzeitigen eng⸗ liſchen Regierung ſind unzugänglich für alle Friedensgeſichtspunkte. Dort will man die Vernichtung Deutſchlands als Großmacht und einen neuen und ſchlimmeren Ver⸗ ſailles⸗Frieden. Diesmal heißt es, daß es um die Vernichtung des Nazismus ginge. 1914/18 hieß es, es wäre die Vernichtung des deutſchen Militaris⸗ mus. Aber das iſt genau dieſelbe Lüge.“ Nahbeben bei Wien (Fun kmeldung der NM.) + Wien, 18. September. Am 18. September um.14 Uhr 43 Sekunden erfolgte nach den Aufzeichnungen der Wiener Seis⸗ mographiſchen Station ein heftiges Nahbeben. Um .45 Uhr folgten dem Hauptbeben noch ſchwache Nachbeben. Der Herd dieſes ſtarken Bebens liegt bei Puch⸗ berg am Schneeberg, 70 Kilometer ſüdweſtlich von Wien. Es war das ſtärkſte Beben, das dort je mals beobachtet wurde. Insgeſamt wurden nach dem Hauptſtoß um.15 Uhr noch 14 Nachſtöße ge⸗ zählt, von denen der letzte gegen 8 Uhr früh be⸗ obachtet wurde. Faſt alle Häuſer Puchbergs weiſen Sprünge auf, ein Kamin iſt eingeſtürzt. In Loſen⸗ heim, weſtlich von Puchberg, fiel ein 15 Kubikmeter großer Felsblock auf ein Haus. Das Haus wurde zertrümmert, der Beſitzer und deſſen Sohn wurden getötet. 5 8 i 105 5 3 berantwortlich für Politik: Dr. Aloſs Win bauer. tellpertreter des eſchrlftleiters und verantwortlich für Kultur⸗ politik, Theater ierhaltung: Car! Onno 8— Handel: k. V. R. Schönfelder.— Lokaler Teil: l. V. Dr. Fr. Wil⸗ bg e Spertt Wilg In B k e., Sadie bete Aschen and 8 8 er. Bilderdienſt; 6. 25. Fennel, ſämtli 0 15 215 1 8 5 2 Schriiclettung in Berlin: Or, e 8 Schaffer. Berlin. Endweſkorſe 50. zur anverlangte Beiträge keine Gewabe— RNäcklenduns um 0 bel Rückporto. 4 Herausgeber. Prucker and Verleger; Neue Mannheimer Setting Dr. Fri Bode& Con. Mannbeim. K 1, 48. bene für Anzeigen und geſchäftliche Mittenlunmen Bur Abſchie An von 8 afſiſten Haupt rufen Kremo kamer Weltkr glied (hinaus erkenn fer zur Bahre tragte der N Krema zum 1 chenmi geſtalt Feier. Da Ne auch k in der recht. und ſe kraft kräftig Di, ringes Orchef Nachb Fü Prof. Soliſt tungen witſchn Keilbe Karl KK Sch ᷣ e ſonen, zone iſt, w Bepli! eine worde und d Perſon koſten erteil! ſtande, auch! durch auch j ſtelle muß ort, ⸗ ort, y und ſe ker m mir z Unter wir ö 1 bereit lin be ich⸗ er zum Bahre Montag, 18. September 1939 Neue Mannheimer Zeitung 3. Seite Nummer 420 — Mannheim, 18. September. Der älteſte badiſche Frontkämpfer des Weltkriegs Abſchied von Feldwebelleutnaut Hermann Widmaier, Mannheim⸗Feudenheim An dieſem Wochenende hieß es Abſchied nehmen pon Feldwebelleutnant Hermann Widmaier, Zoll⸗ aſſiſtent im Ruheſtand in Mannheim⸗Feudenheim, Hauptſtraße 1144. Wie aus den verſchiedenen Nach⸗ rufen aus berufenem Munde bei der Trauerfeier im Krematorium hervorging, betrauern die Kriegs⸗ kameraden in Hermann Widmaier den älteſten Weltkriegsteilnehmer Badens und das älteſte Mit⸗ glied der N SOV. Als 59jähriger zog Widmaier hinaus ins Feld in die vorderſte Front. In An⸗ erkennung ſeiner beſonderen Frontleiſtungen wurde Feldwebelleutnant ernannt. Vor feiner ſprachen der Feudenheimer Vikar, Beauf⸗ kragte der Zollverwaltung, der Reſerve 40er und der NS OV. Während der Sarg in der Tiefe des Krematoriaums verſank, neigten ſich die Fahnen zum letzten Gruß vor dem alten Kameraden. Kir⸗ chenmuſibdirektor Lenz und Baritoniſt Dr. Haubold geſtalteten den muſikaliſchen Teil der ſchlichten Feier. Mannheimer Konzertwinter Das kulturelle Leben wird keine Not leiden Neben den Akademiekonzerten hält Mannheim auch das Winterprogramm der NS⸗Kulturgemeinde in der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ auf⸗ recht. Das kulturelle Leben wird keine Not leiden und ſeinen Teil dazu beitragen, die ſeeliſche Spann⸗ kraft und Widerſtandsfähigkeit der Heimat zu kräftigen. 5 Die ſechs Muſikaliſchen Feierſtunden des Konzert⸗ ringes beſtreitet größtenteils das Nationaltheater⸗ Orcheſter, nebenher das Saarpfalz⸗Orcheſter aus der Nachbarſtadt Ludwigshafen a. Rh. Für den Eröffnungsabend(10. Oktober 1939) iſt Prof. Dr. Peter Raabe, Berlin, gewonnen, als Soliſt Richard Laugs. Weitere Dirigenten⸗Verpflich⸗ tungen betreffen Generalmuſikdirektor Franz Kon⸗ witſchny, Frankfurt a.., Generalmuſikdirektor Keilberth, Karlsruhe, und Generalmuſikdirektor Karl Karl Elmendorff. Seinen 69. Geburtstag feiert heute Herr Joſef Schön, Fröhlichſtraße 284. Wir gratulieren! e Bewohner der Weſtzone melden! Für Per⸗ ſonen, die ihren Aufenthalt in der weſtlichen Grenz⸗ zone infolge der gegenwärtigen Lage verlegt haben, iſt, wie bereits gemeldet, beim Polizeipräſidium in Berlin C 2, Alexanderſtr. 10, Einwohnermeldeamt, eine Zentralauskunftsſtelle eingerichtet worden. Sie erteilt über den jetzigen Aufenthaltsort und die neue Anſchrift der in Frage kommenden Perſonen auf mündliche oder ſchriftliche Anfrage koſtenlos Auskunft. Zu einer lückenloſen Auskunfts⸗ erteilung iſt dieſe Stelle natürlich nur dann im⸗ ſtande, wenn jede der abgewanderten Perſonen ihr guch wirklich gemeldet wird. Außer der Meldung durch die zuſtändigen Polizeibehörden kann ſich aber auch jeder einzelne ſelbſt bei der Zentralauskunfts⸗ ſtelle durch Brief oder Poſtkarte anmelden. Hierbei muß er Familienname, Rufname, Beruf, Geburts⸗ ort, tag, monat, jahr und ſeinen früheren Wohn⸗ ort, vor allen Dingen aber ſeinen neuen Wohnort und ſeine neue Wohnung, angeben. ai Verbrauchsregelung für Seife. Zur Vermei⸗ dung von Unklarheiten bei Handel und Verbrau⸗ cherſchaft wird amtlich darauf hingewieſen, daß die Teilabſchnitte„Seife 3“ und„Seife 4“ in der Zeit bis zum 25. Sept. 1939 keine Verwendung linden. Es iſt daher dem Handel unterſagt, gegen dieſe Teilabſchnitte Seifen aller Art zu veräußern „Nein. Ich habe Parker ſtets mit„Nick“ ange⸗ redet, da ich ihn als Nickel Kolombek kennenlernte; ſeinen richtigen Namen erfuhr ich erſt viel ſpäter Als ich die Garderobe betrat, fänd ich es ja reich⸗ lich ſonderbar, daß er mich nicht ſofort erkannte; aber anderſeits ſah ich, daß er außerordentlich ner⸗ vös war, wie das vor ſchwierigen Aufnahmen ja öfters der Fall iſt. Deshalb machte ich mir zunächſt keine Gedanken darüber.“ „Kannten Sie Kolombek bereits von Hollywood her?“ — — „Nein— ich hatte ihn vorher noch nie geſehen. Ich wußte überhaupt nichts von ſeinem Vorhanden⸗ ſein.. Denn ſonſt hätte ich ſoſort Verdacht ge⸗ ſchöpft!“ 5 „Aber jetzt wiſſen Sie doch, Fräulein Colman, daß Parker und Kolombek ihre Rollen miteinander vertauſcht hatten? Das haben Sie dann nachträg⸗ lich von Parker erfahren, nicht wahr?“ „Ja—“, gab ſie zögernd zu. „Wann war das?“ „Am Dienstagabend gegen zehn Uhr rief Par⸗ ker mich in der Penſion Tuskulum an und gab ſich mir zu erkennen. Er bat mich um eine ſofortige Unterredung, und eine halbe Stunde ſpäter trafen wir uns in einer Likörſtube. Er ſagte. er ſei mir bereits von London aus nachgereiſt. Hier in Ber⸗ lin bekam er dann durch telephoniſche Rückfrage bei meinem Varieté heraus, wo ich wohnte. Wir hatten dann eine lange Ausſprache. Er erzählte mir, daß er die Rache eines unerbittlichen Feindes fürchte, vor dem er ſchon ſeit Monaten auf der N Flucht ſei. Der Mann habe aber ſeine Spur bis⸗ her immer wiedergefunden und ihn bereits um die halbe Erde gehetzt.. Ich riet ihm, er ſolle die Hilfe der Polizei in Anſpruch nehmen. Abeg er er⸗ klärte, das ſei völlig unmöglich.. Hätte zr doch gehört! Dann—— Ihre Stimme nur auf mich 1 unverſtändlich. Sie neigte den Kopf auf die On Ab heute: Ewe Jenclegauppen cles cdleutscſien unc guns Wie den deutſchen Rundfunkhörern bereits be⸗ kannt iſt, muß aus militäriſch⸗techniſchen Gründen ein Teil der deutſchen Rundfunkſender ſeinen Be⸗ trieb im Laufe des Abends und bei unſichtigem Wet⸗ ter einſchränken. Zur Herbeiführung einer klaren Ueberſicht über die Sendezeiten des deutſchen Rund⸗ funks werden mit Wirkung von Montag, 18. Sep⸗ tember, die deutſchen Rundfunkſender in zwei Sendegruppen eingeteilt, von denen die eine zu den üblichen Programmzeiten, die andere nach Beginn der Dunkelheit zu unregelmäßigen Zeiten geſtattet, werden ihr Programm auch ſendet. Wenn die Wetterlage es einige der Sender der Gruppe 2 abends zeitweiſe fortſetzen. Zur Sendegruppe 1, die regelmäßig ſendet, gehören folgende Sender: 1. Deutſchlandſender, 2. Reichsſender Breslau mit den Sendern Görlitz und Gleiwitz, 3. Sender Katto⸗ witz mit den Sendern Troppau, Krakau und Lodz, 4. Reichsſender Königsberg mit den Sendern Kö⸗ nigsberg II und Memel, 5. Reichsſender Böhmen mit dem Sender Brünn, 6. Reichsſender Wien mit dem Sender Linz, 7. Reichsſender Graz mit dem Sen⸗ der Klagenfurt, 8. die Sender Salzburg und Inns⸗ bruck, 9. Reichsſender Danzig, 10. Sender Prag der Protektoratsregierung, 11. Sender Warſchau (Welle 1339 Meter, 224 lelIz), der in polniſcher Sprache ſendet. Zur Sendegruppe 2, die unregelmäßig ſen⸗ det, gehören folgende Reichsſender: Vor dem Einzelrichter: Conclexliade Der totale Suff Auch wegen Volltrunkenheit kann man beſtraft werden. Das mußte ein Mann erfahren, der nicht aus ſchlechten Verhältniſſen ſtammt— er hatte ſo⸗ gar ſo etwas wie Glück, daß man Volltrunkenheit annahm. Beſagter Herr beliebt nämlich im beſof⸗ fenem Zuſtand zärtlich zu werden, nicht gegen Frauen, ſondern gegen Männer. Sehr bedenklich. Es gab auch ſechs Monate Gefängnis dafür. Noch einmal der Alkohol Im Normalzuſtand iſt der junge Handwerker ein netter Kerl und guter Familienvater. Hat er ſich aber die Naſe kräftig begoſſen, dann kennt man ihn nicht mehr, dann ſcheut er ſich auch vor einem ſoliden Zuſammenſtoß mit der Polizei nicht. Gar nicht zu reden von dem Krawall, den er zu Hauſe macht ohne Rückſicht auf die Familie und die Hausbewohner. Jüngſt drohte er ſogar, ſeinen kleinen Jungen zum Fenſter hinauszuwerfen. Zum Glück für ihn und den Jungen kam ihm doch noch die beſſere Einſicht, aber für die Bedrohung auch das dicke Ende. In der Verhandlung gelobte er mit feuchten Au⸗ gen Beſſerung und vollkommene Entſagung vom Alkohol— ſeine Frau faßte neue Hoffnung auf ein künftiges Familienleben in Harmonie. Von einer Ueberweiſung in die Trinkerheilanſtall wurde Abſtand genommen, für die Bedrohung wur⸗ den ihm vier Monate Gefängnis aufgebrummt, die zum größten Teil verbüßt ſind. 1. Reichsſender Berlin, 2. Reichsſender Hamburg mit den norddeutſchen Gleichwellenſendern Stettin, Stolp, Magdeburg, Hannover, Bremen und Flens⸗ burg, 3. Reichsſender Köln, 4. Reichsſender Frank⸗ furt mit den weſtdeutſchen Gleichwellenſendern Kaſ⸗ ſel, Koblenz und Trier, 5. Reichsſender Saarbrücken mit dem Sender Kaiſerslautern, 6. Reichsſender Stuttgart mit den Sendern Freiburg i. B. und Bre⸗ genz, 7. Reichsſender Leipzig mit dem Nebenſender Dresden, 8. Reichsſender München mit dem Sender Nürnberg. Die Sendegruppen 1 und 2 ſenden deutſche Nach⸗ richten zu folgenden Zeiten: 7 Uhr, 12.30 Uhr, 14 Uhr, 17 Uhr, 20 Uhr, 22 Uhr die Sendegruppe 1 außerdem um 24 Uhr. Der Sender Warſchau J gibt deutſche Nachrichten um 8 Uhr, 13 Uhr, 19 Uhr und um 21.30 Uhr, der Sender Prag der Protektoratsregierung um 22.30 Uhr. Hörer der Sendegruppe 2 werden aufgefordert, wenn ſie einmal ihren gewohnten Sender nicht mehr empfangen können, ſoſort einen der Sender der Sendegruppe 1 einzuſtellen. Die deutſchen Hörer werden ferner darauf auf⸗ merkſam gemacht, daß mehrere Rundfunkſender zur Befriedigung des großen Bedürfniſſes nach Berich⸗ ten aus Deutſchland täglich in verſchiedenen Spra⸗ chen Nachrichten ſenden. Der Deutſchlandſender und die Sender Böhmen, Brünn und Danzig, ferner bis zu ihrem Sendeſchluß die Reichsſender Leipzig und Berlin ſenden während dieſer Zeit ihr normales Programm ohne fremdoͤſprachige Nachrichten. Eeitgendossen Maunheimer Strafkammer: Ein Unverbesserlicher Gut die Hälfte ſeines Lebens hat der jetzt 54jäh⸗ rige Walter Jura hinter Kerkermauern oder in Heil⸗ und Pflegeanſtalten zugebracht, geſtern bekam er ſeine dreißigſte Strafe: Vier Jahre ſechs Monate Zuchthaus und Sicherungsver⸗ wahrung! Von der ehrlichen Arbeit hält er nicht viel, betteln und hauſieren liegt ihm beſſer, aber geradezu begabt iſt er für Betrügereien, Diebſtähle und Urkunden⸗ fälſchungen. Er weiß alle Tricks und kennt ſeine Leute, wo er anklopft, ſpringt unter allen Umſtänden etwas heraus. Mit Vorliebe legt er Pfarrer her⸗ ein, die Konfeſſion ſpielt dabei keine Rolle, weil er ſich nach Bedarf als katholiſch und proteſtantiſch aus⸗ gibt. Auf der„mildtätigen Tour“ kam er vor einem Jahr von Mannheim nach Kaſſel und wieder zurück. Er bettelte nicht, o nein, er ließ ſich von den Pfarrern nur einen kleinen Vorſchuß zahlen auf das Konto, das er angeblich bei einer Anſtaltsſparkaſſe hatte. Eine diesbezügliche Poſtkarte mit der Unterſchrift des Anſtaltsarztes wies er vor— ſie war ſamt der Unterſchrift von ihm gefälſcht. Vor dieſem Zug durch die Lande hatte man ihn in der Anſtalt von Frankenthal untergebracht, aber er riß dort aus und trieb ſich in Mannheim herum. Das heißt, er fand einen Unterſchlupf bei einer ge⸗ ſchiedenen Frau, die er von früher kannte, und hier bekam er es auch mit der großen Liebe Er wollte Frau Agnes, ſo nannte er ſie in der Verhandlung, unbedingt heiraten und ihren drei Kindern ein guter Vater ſein! Ob die Frau die Liebe erwiderte, fülmat Der Nomen eines groben Schouspfelefs Bruſt, und ihre Augen füllten ſich langſam mit Tränen. „Hat Parker Ihnen nicht den Namen des Man⸗ nes genannt, der ihn ſo hartnäckig verfolgte?“ ſorſchte Fuhrkötter geſpannt. Lydia ſchüttelte ſchweigend den Kopf. Sie öffnete ihre Handtaſche, holte ein ſtark zerknülltes Spitzen⸗ tüchlein hervor und tupfte ſich die Augen. „Bitte, denken Sie doch einmal nach, Fräulein Colman!“ drängte Fuhrkötter.„Vielleicht hat Par⸗ ker doch irgendeine Andeutung über ſeinen Feind gemacht?“ i „Ich kann mich wirklich nicht erinnern, Herr Kriminalrat“ „Nannte er vielleicht den Namen„John Knuth oder Bert Stone'?“ „Nein, beſtimmt nicht! Ich weiß genau, Haß er überhaupt keinen Namen genannt hat!“ „Aber wahrſcheinlich haben Sie ihn doch gefragt, weshalb er die Rache jenes Menſchen fürchtete, nicht wahr?“ „Allerdings. Aber darauf antwortete er mir, er könne vorläufig noch nicht darüber ſprechen. Ich ſolle Vertrauen zu ihm haben, dann werde er mir ſpäter alles erklären... Er deutete nur ſo viel an, daß er— um der Rache ſeines Feindes zu ent⸗ gehen— vor ſieben Monaten ſeine Rolle mit Ko⸗ lombek vertauſcht habe und dann in höchſter Eile aus Hollywood geflüchtet ſei.“ „Aber wahrſcheinlich hat Parker Ihnen doch er⸗ zählt, daß er am Montagabend im Hotel Romeo abgeſtiegen war?“ 5 Lydia ſah betroffen auf.„Nein— davon weiß ich nichts! Er fragte mich am Dienstag abend nur, ob vielleicht in der Penſion Tuskulum noch ein Zimmer frei ſei, und dort hat er denn auch bis heute früh mit mir zuſammen gewohnt. Das heißt—“, fügte ſie ſchnell und mit leichtem Erröten hingu,„wir wohnten dort Wand an Wand.“ Heute früh kam nun alſo der bewußte Rohrpoſtbrief... Welchen Eindruck machte der Brief auf Parker? War er irgendwie mißtrauiſch? Oder äußerte er irgendwelche Bedenken?“ „Nein— er war, im Gegenteil, freudig erregt Er ſagte, daß Kolombek ihm zu Dank verpflichtet ſei, und daß er ſich deshalb auf ihn verlaſſen könne.“ „Sie fuhren dann gemeinſam hierher?“ „Ja. Und drüben in der Konditorei trennten wir uns.“ 5 „Und Sie wiſſen genau, daß Parker den bewuß⸗ ten Brief noch in der Taſche hatte, als er ſich von Ihnen verabſchiedete?“ „Ja, das weiß ich ganz genau!“ erklärte Lydia feſt.„Bevor er ging, zog er nämlich den Brief und den Plan noch einmal hervor, um ſich die Lage der Kolombekſchen Garderobe genau einzuprägen.“ „Danke— das genügt mir, Fräulein Colman!“ ſagte Fuhrkötter faß heiter.„Wenn Sie das Pro⸗ tokoll mit Ihrer Ausſage unterſchrieben haben, muß ich Sie bitten, bei den übrigen Zeugen Platz zu nehmen und ſich dort noch ein Weilchen zu gedulden, bis ich Sie entlaſſen kann Oder: Wenn Sie lieber allein ſein möchten—?“ Er deutete durch die offenſtehende Tür auf das Lederſofa im Nebenzim⸗ mer. 5 Lydia ſchüttelte kaum merklich den Kopf und ſeufzte.„Mir iſt ſo furchtbar elend—!“ klagte ſie leiſe.„Darf ich nicht in die Kantine gehen und eine kleine Stärkung—— 2“ a „Selbſtverſtändlich! Utendörp— begleiten Sie Fräulein Colmann in die Kantine und leiſten Sie ihr dort Geſellſchaft... Uebrigens noch etwas, Fräulein Colman! Sie ſagten vorhin. daß der fragliche Rohrpoſtbrief nicht an Parker, ſondern an Sie perſönlich adreſſiert geweſen ſei.. Können Sie ſich erinnern, wo dieſer äußere Umſchlag ge⸗ blieben iſt?“ „Der Umſchlag—?“ fragte ſie verwirrt.„Der — la, natürlich, der muß noch in meinem Zimmer in der Penſion Tuskulum liegen!“ Fuhrkötter wartete, bis Lydia, die ſich leicht auf Utendörps Arm ſtützte, hinausgegangen war. Dann ſah er Annweiler fragend an:„Zuſtändiges Polizei⸗ revier für Penſion Tuskulum?“ „Einhundertſechsundfünfzig, Herr Kriminalrat!“ antwortete Annweiler, ohne eine Sekunde zu über⸗ legen; und nach kurzem Blättern in ſeinem Taſchen⸗ kalender fügte er auch die Telephonnummer hinzu. Fuhrkötter hatte ſchon den Hörer in der Hand und drehte die Scheibe... Nachdem das Revier ſich gemeldet hatte, gab er folgenden Dienſtbefehl: „Schön! weiß mam nicht, als Zeugin machte ſie auf jeden Fall ſehr kühle Angaben, wodurch er wiederum recht hef⸗ tig wurde. Bei dieſer Frau fand er übrigens die alte Stem⸗ pelkarte ihres geſchiedenen Mannes und ſteckte ſie als Ausweis für ſeine Reiſe nach Kaſſel ein.—„Ein bißchen Ausweis iſt auch was wert“, meinte er dazu in der Verhandlung—, er ſteckte auch 27 Mark ein, und zwar ohne etwas zu ſagen. Auch der Abſchied war recht heimlich. Den Ausweis benützte er ſelbſt⸗ verſtändlich: Mit dem Namen, der daraufſtand, unter⸗ ſchrieb er peinlich korrekt die Quittungen bei den Pfarrern! Als er wieder bei Frau Agnes eintrudelte, wurde er verhaftet. Vorher beging er noch einen Betrug bei Bekannten. Nach dem mediziniſchen Gutachten iſt der Ange⸗ klagte ein willensſchwacher Pſychopath von vermin⸗ derter Zurechnungsfähigkeit und mit ſtark hyſteri⸗ ſchen Zügen. Dagegen iſt er nicht geiſtesſchwach! Man muß ihn nur einmal reden hören! Bei ihm geht alles raſch und ohne Stocken, er erzählt alles etwas ſüßlich und kokett— nur erzählt er, wie wenn es ihn perſönlich gar nichts anginge. Einmal hatte er Tränen, und zwar der Rührung über ſich ſelbſt, das war bei dem Bericht von ſeiner uneigennützi⸗ gen Betreuung der Kinder, als Frau Agnes im Krankenhaus lag. Für den Diebſtahl der alten Stempelkarte, den kleineren Betrug bei Bekannten, den fortgeſetzten Schwindel bei den Pfarrern und die damit verbun⸗ dene Urkundenfälſchung(Poſtkartel) gab es die obengenannte Strafe. Die Sache mit den 27 Mark, die er auf die Reiſe mitgenommen hatte, war nicht ganz eindeutig, deshalb wurde er in dieſem Punkt freigeſprochen. Aber der Reſt konnte ja auch genſt⸗ gen. Außerdem wurden ihm die Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren abgeſprochen. Bei der Aus⸗ werfung der Strafe hatte man ihm den Schutz des § 51, Abſ. 2(Verminderte Zurechnungsfähigkeit) zu⸗ gebilligt. 3 Kaufmanns-Gehilfenprüfungen werden weiter durchgeführt Die für September und Oktober feſtgeſetzten Kaufmannsgehilfenprüfungen werden auch unter den veränderten Verhältniſſen durchgeführt. Sowohl im Intereſſe der Lehrlinge als auch der Erhaltung eines einſatzfähigen Nachwuchſes muß daran feſtgehalten werden, daß der Lehrling mit Abſchluß der Lehrzeit den Nachweis über ein gewiſſes Maß von Kennt⸗ niſſen und Fertigkeiten erbringt. Einzelne Induſtrie⸗ und Handelskammern werden vielleicht bei zufrieden⸗ ſtellenden Leiſtungen in den bereits abgeſchloſſenen ſchriftlichen Prüfungen und einem entſprechenden Zeugnis des Lehrbetriebes auf die Abnahme der mündlichen Prüfung verzichten, andere Kammern eine abgekürzte ſchriftliche Prüfung und anſchließend eine kurze mündliche Prüfung abnehmen. Eine mangelhafte Nachwuchsausbildung oder ein Zurückgehen der Lehrlingseinſtellungen würde Lücken im Leiſtungsaufbau unſerer Geſamtwirtſchaft entſtehen laſſen. Freiwillige für die Luftwaffe! Unter dem Eindruck der gewaltigen Erfolge unſerer Luftwaffe in Polen gehen täglich unzählige Geſuche um Einſtellung als Freiwillige bei allen Dienſtſtellen der Luftwaffe ein. Auch die vom Ober⸗ kommando der Wehrmacht herausgegebene Veröf⸗ fentlichung, daß die Dienſtſtellen vorübergehend keine Meldung mehr annehmen, hat den Zuſpruch von Freiwilligen zur Luftwafſe nicht aufhalten können. Um dem überaus ſtarken Wunſche unſerer flug⸗ begeiſterten Jugend, Flieger zu werden, zu ent⸗ ſprechen, wird nunmehr die Einſtellung von Frei⸗ willigen, jedoch ausſchließlich für das flie⸗ gende Perſonal, freigegeben. Wer eine Ver⸗ wendung als Flugzeugführer, Beobachter, Bomben⸗ ſchütze, zugleich Hilfsbeobachter, Bordſunker, Bord⸗ mechaniker oder Fliegerheckſchütze erſtrebt, kann ſich als Freiwilliger bei ſeinem zuſtändigen Wehr⸗ bezirkskommando melden. Vorausſetzung iſt ein Alter zwiſchen vollendetem 17. und 20. Lebensjahr. „Sofort oͤringend zwei Beamte der Kripo zur Pen⸗ ſion Tuskulum! In den Zimmern. in denen bis heute früh ein gewiſſes Fräulein Lydig Colman und ein gewiſſer Jack Parker wohnten, iſt der Um⸗ ſchlag eines Rohrpoſtbriefes zu ſuchen und gegebenen⸗ falls ſofort ſicherzuſtellen! Die betreffenden Zimmer find dann zu verſchließen und zu verſiegeln! Von dem Erfolg oder Nichterfolg iſt ſchnellſtens hierher zu berichten..“ Er nannte die Telephonnummer der Ipra. Der Revierbeamte wiederholte den Befehl. Fuhrkötter legte den Hörer auf und griff mecha⸗ niſch nach ſeiner Zigarre. Er paffte einige tieſe Züge, ſtützte den Kopf in die Hand und verſank in Nachdenken. Annweiler machte ſich ſchweigend daran, von dem ſtenographierten Protokoll eine Abſchrift auf der Schreibmaſchine anzufertigen. Fuhrkötter war mit ſeinen Gedanken viel zu weit fort, um ſich durch das Klappern der Schreib⸗ maſchine, das ihm ohnehin vertraut war, geſtört zu fühlen. Einige Minuten lang ſtarrte er regungs⸗ los auf die Tiſchplatte;: dann ſprang er plötzlich auf und lief ſchnell hinaus 5 Es dauerte faſt eine Viertelſtunde, bis er zu⸗ rückkam. Er ſah rot und verſchwitzt aus, und ſein Anzug war mit Staub bedeckt; aber das luſtige Zwinkern ſeiner vielen kleinen Augenfältchen ließ erkennen, daß er trotzdem bei äußerſt guter Laune war. Er griff in die Taſche, holte die Piſtole hervor, mit der Parker erſchoſſen wurde, und legte ſie vor⸗ ſichtig auf den Tiſch. Dann zeigte er dem Hilfs⸗ kommiſſar eine kleine Schachtel:„Wiſſen Sie, was das hier iſt, Annweiler? Natürlich wiſſen Sie's nicht. Deshalb will ich's Ihnen verraten: Das iſt die endgültige Löſung des Mordfalles Parker!“ Annweiler riß die Augen auf und ſtarrte in die Schachtel hinein; aber er ſah darin nur mehrere kleine Papierſtückchen.„Ich verſtehe kein Wort, Herr Kriminalrat!“ murmelte er verblüfft.„Hab' ich auch nicht erwartet!“ lachte Fuhrkötter, während er die Schachtel mit dem wertvollen Inhalt ſorgfältig in Sicherheit brachte.„Ich hab' Ihnen ja immer ſchon geſagt, Annweiler: Sie beſchäftigen ſich zuviel mit Theorien und zuwenig mit der Praxis, und des⸗ halb gebe ich Ihnen den guten Rat Annweiler bekam diefen guten Rat nicht zun hören, weil der Fernſprecher klingelte. Fuhrkötten nahm den Hörer ab und meldete ſich. 8 (Gortſetzuna folat ſamtbäderabgabe 72 046 beträgt. 4. Seite/ Nummer 40 2 — 5 Neste Mamuheimer Zeitung 1 Monkäg, 18. September 1939 Neckartal und odenwald Brief aus Eberbach e Eberbach, 18. Sept. Am vergangenen Samstag feierte Wilhelm Schulz, wohnhaft in der Leo⸗Berger⸗Sbraße, ſeinen 81. Geburtstag. Der Jubilar erfreut ſich noch verhältnismäßig guter Rüſtigkeit.— Die Verbraucher⸗ Höchſtpreiſe für Speife kartoffeln für die Stadt Eberbach betragen für weiße, rote oder blaue Sor⸗ ten 3,50„ für 50 Kg., für gelbe Sorten 3,45. Die Preiſe für 5 Kg. betragen 38 bzw. 41 Pfg.— Das Städtiſche Schwimm m⸗ und Strandbas ſowie der unweit davon gelegene ſtädtiſche Tennisplatz iſt ab Montag, 18. Sept., wieder geſchlofſen. Im großen und ganzen hätte der Beſuch des Strandbades ein beſſerer ſein können, wenn das Wetter der erſten Sommerwochen ein günſtigeres ge⸗ weſen wäre. Immerhin gab es Tage, beſonders natürlich Sonntage, an denen das Bad einen Rekoröbeſuch zu ver⸗ zeichnen hatte, wobei der Beſuch von auswärts beſonders ſtark war.— Die Aufforderungen, die Häuſer luftſchutzbereit zu machen, haben auch hier in Eberbach Erfolg gehabt. Immer wieder ſieht man Handwerksleute, die dabei find, Keller für den Luftſchutz herzurichten oder im Verein mit den Hauseigentümern oder den Mietern da und dort noch Hand anzulegen, um letzte Mängel noch zu beheben. Einer der früheſten Anhänger des Nationalſoziglismus und Träger des goldenen Ehrenzeichens der NS DA ver⸗ ſtarb dieſer Tage hier in Eberbach. Es iſt der bekannte Oberingenieur Eduard Irmiſch der Chem. Werke Odin, der im Alter von 62 Jahren nach einer ſchweren Krankheit entſchlief. Der Verſtorbene war mehrere Jahre Orts⸗ gruppenleiter des NS⸗Bundes deutſcher Techniker ſowie Ortsobmann des Werkluftſchutzes, für deſſen vorbildlichen Ausbau der Genannte mit dem Luftſchutzkreuz ausgezeich⸗ net wurde. Ab heute befinden ſich das Fürſorgeamt, GEinwohnermeldeamt, ſowie die Ausgabeſtelle für Bezugs⸗ ſcheine in der Kellereiſchule. Der Bürgermeiſter der Stadt Eberbach fordert die Volksgenoſſen der Stadt auf, nach beſten Kräften bei der Einbringung der Kartoffelernte ſowie“ der Herbſtbeſtellung der Felder behilflich zu ſein. Weinheimer Nolizen [OI Weinheim, 18. Sept. Den Heldentod für das terland ſtarb der 23 Jahre alte ½ Unterſcharführer Lud⸗ wig Krieger, früherer Gefolgſchaftsführer der HJ. in Weinheim. Am Mittwoch beginnt der Unterricht der Gewerbeſchule Weinheim(Gewerbliche Berufsſchule). Von den Allmendäckern und vom Bohwinkel vergibt die Stadt am Dienstag das Tafel⸗ und Kelterobſt. Die Er nährungs⸗ und Wirtſchaftsſtelle Weinheim wurde in den Räumen des Rathauſes, die für die Stadtkaſſe vorgeſehen waren, errichtet. Die Leitung hat Beigeordneter Bartels. Der Schweinemarkt wird nach wie vor regel⸗ mäßig am Samstagmorgen beim Städtiſchen Schlachthof durchgeführt. Nachdem bei dem erſten im Haus der Stadt Weinheim zur Welt gekommenen Jungen einer Mutter aus dem freigemachten Gebiet im Weſten die beiden hieſigen Orts⸗ gruppen der Partei die Patenſchaft übernommen hatten, kam vorgeſtern der zweite Erden bürger in die⸗ ſem Mütterheim zur Welt. Diesmal übernahm die Frauenſchaftsleiterin, Frau Dr. Knauert, die Paten⸗ ſchaft für die NS⸗Frauenſchaft. Die Geſchäf ſtelle der NS⸗Volkswohl⸗ fahrt der Ortsgruppe Nord wurde ab ſofort von der Paulſtraße nach der Friedrichſchule verlegt. Va⸗ Heidelberger Querschnitt Im Dienſt des Roten Kreuzes Nähſtube im„Haus der Frau“ eingerichtet . Im„Haus der Frau“(Kreisfrauenſchaftsleitung) iſt eine Nähſtube vom Deutſchen Frauenwerk errichtet, wo für das Rote Kreuz gearbeitet wird Es werden dort Schürzen und Häubchen für die Pflegerinnen, Bettwäſche, Handtücher uſw. genäht. Jede Frau und jedes Mädchen iſt zur Mithilfe aufgefordert. Das neue Thermalbad lockte Beinahe 60 000 Beſucher im letzten Monat 58 842 Beſucher verzeichnete das Thermalſchwimmbad im Monat Auguſt, ein nachdrückliches Zeugnis für den An⸗ klang, welchen das neue Bad in den wenigen Wochen ſeit ſeiner Eröffnung geſunden hat. Die Bäderabgabe im Hallenbad betrug im Auguſt 10 143, in den ſtädtiſchen Volksbödern Handſchuhsheim, Kirchheim, Pfaffengrund, Rohrbach, Schlierbach und Wieblingen 3061, ſo daß die Ge⸗ Ehrenvolle Auszeichnung. Für 40jährige treue Dienſte wurde dem Dienſtvorſtand des Kreisſchulamtes Heidelberg, Oberſchulrat E. Hofmann, das goldene Treudienſt⸗ Ehrenzeichen verliehen. 5 Das Dolmetſcher⸗Inſtitut der Univerſität führt ſeinen Lehrbetrieb uneingeſchröänkt in ſeinen Abteilungen für Franzöſtſch, Engliſch, Ittlieniſch, Spaniſch und Ru ſſiſch fort. Der Aufbau einer rumäniſchen, portugieſiſchen und volniſchen Abteilung iſt bereits für das Winterſemeſter in Ausſicht genommen. Vorleſungen und Uebungen beginnen am 25. September. 3 8 lich adi dc uigoliafen Vom Spiel in den Tod In einer Kiesgrube verſchüttet und erſtickt Ein achtfähriger Junge wurde beim Spielen in einer Kiesgrube durch nachſtürzende Kiesmaſſen verſchüttet und erſtickte elendiglich. Fuhrmann und Pferd verletzt Der tägliche Verkehrsunfall In der Maudacher Straße ſtreifte eine Zugmaſchine mit Anhänger beim Ueberholen eines Radſahrers ein entgegenkommendes Einſpänner⸗Pferdefuhrwerk. Dadurch kam die Zugmaſchine von der Fahrbahn und beſchädigte eine Hauswand. Fuhrmann und Pferd wurden verletzt. Die Zugmaſchine mußte abgeſchleppt werden. Nůu uu Tiwoulziu un Blick auf die Spargelſtadt Am Grabe des im Alter don 57 Jahren verſtorbenen Gaſtwirts Georg Völker wurden dem Toten als Aner⸗ kennung für ſein unermüdliches Schaffen zahlreiche Ehrungen zuteil. Lange Jahre hindurch war der Verſtor⸗ bene der Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Schwetzin⸗ gen und ein eifriger Förderer der Feuerlöſchſache. Der Aufbau der Schwetzinger Feuerwehr iſt ſein Werk,. Bür⸗ germeiſter Stober legte im Namen der Stadtverwaltung einen Kranz nieder, desgleichen der Kreisfeuerwehrver⸗ band, die Feuerlöſchpolizei, das Gaſtſtättengewerbe, die Kameradſchaft ehem. Artilleriſten ſowie der Sängerbund. Der Kath. Kirchenchor, der Sängerbund und der Muſik⸗ verein umrahmten die Trauerfeier mit erhebenden Grab⸗ geſängen und Trauermuſik. Das Standesamt Schwetzingen verzeichnet an Eintragungen in letzter Woche insgeſamt drei Gebur⸗ ten, ein Eheaufgebot, ſechs Eheſchließungen und neun Sterbefälle. Reilingens neuer Bürgermeiſter im Amt * Reilingen, 18. Sept. Durch Landrat Veſenbekh fand hier die Verpflichtung und Amtseinführung des neuen Reilinger Bürgermeiſters Pg. Fritz Mannherz ſtatt. Bereits am N. Auguſt wurde er durch Kreisleiter Schneider als Ortsgruppenleiter der NSDAP eingeſetzt, nachdem er ſich vorher als Ortsobmann der Daß führend betätigte. Am Abend der Amtseinführung ſand im Rat⸗ hausſaal ein Gefolgſchaftsappell der Gemeindever⸗ waltung ſtatt. Ratſchreiber Schnepf gelobte Namens der Gefolgſchaftsmitglieder treue Pflichterfüllung und Tat⸗ bereitſchaft. * Ketſch, 18. September. Die letzte Zählung des Schweineſtandes erbrachte auch hier einen erhöhten Schweinebeſtand. Die Zahl der ſchweinebeſitzenden Haus⸗ haltungen ſtieg von 437 auf 486. Die Zahl der Tiere von 875 auf 1007 Stück.— Franz Fillinger, Bahnhofſtx., konnte ſeinen 65. Geburtstag feiern. Herzl. Glück⸗ wünſche! HAD EIS- ARD WIRTSCHAFIS-ZEITIUH G Weifere kräfſige Erholung Weil der Verkaufsdruck an den Akfienmärkfen aufhörfe Im Börsenverlaui Grundion wieder fes! 5 Berlin, 18. Seplember. Zu Beginn der neuen Woche ſetzte ſich die ſchon om Samstag zu beobachtende Erholung an den Aktienmärkten in verſtärktem Tempo fort. Sie war weniger auf eine er⸗ höhte Kauftätigkeit, als vielmehr auf ein völliges Aufhören des Verkaufsdrucks zurückzuführen. Schon kleine Orders ſtießen auf ziemlich ſeſte Märkte, ſo daß die Befriedigung des Bedarfs meiſt nur auf erhöhter Baſis vorgenommen werden konnte. 8 5 Am Montanmarkt zogen Rheinſtahl und Buderus um je 3, Harpener und Mannesmann um je 1 und Vereinigte Stahlwerke um v. H. on. Von Braunkohlenwerten wur⸗ den wieder nur zwei Papiere notiert, und zwar Deutſche Erdöl(plus%) ſowie Ilſe⸗Genußſcheine(plus 74 v..) Von Kaliaktien ſtiegen Salzdetfurth um 3 und Wintershall um 126, von chemiſchen Papieren Rütgers um 2½ und Farben um 1½ v. H. Für Schering mußte die Notiz avegen Materialmangels ausgeſetzt werden. Faſt durchweg gebeſ⸗ fert waren Elektrowerte, an der Spitze Akkumulatoren und Lamever mit ſe%, ſowie Siemens mit plus 2 v. H. Von Maſchinenbauwerten waren nur Rheinmetall⸗Borſig mit l o. H. auffälliger verändert. Sonſt ſind noch Junghans unnd Aſchaffenburger mit plus 24, Bemberg und Hotel⸗ etrieb mit je plus 27, Weſtdeutſche Kaufhof und Schult⸗ eiß mit je plus 2½ v.., Engelhardt, Bremer Wolle und Ach für Verkehr mit jſe plus 2 v. H. als beſonders ſeſt zu erwähnen. Im geregelten Freiverkehr ſtiegen Burbach um und Scheidemantel um 2 v. H. Auch im Börſenverlauf war der Grundton als feſt zu bezeichnen. Das Geſchäft war jedoch nach wie vor wenig abhaft. Lameyer, Conti Gummi, Harpener und Stolberger ink kamen je 1 v. H. höher zur Notiz, wodurch letztere den i ngs erlittenen Verluſt halbierten. AEch, Siemens, Geſfürel und Dierig ſtellten ſich je 7 v. H. höher. Berger wannen 1½ und Feldmühle 1% v. H. HEW und Weſt⸗ utſche Kaufhof zogen um je 194 v. H. an; außerdem lagen mann um 27 v. H. befeſtigt. Schering, die anfangs Notiz erhielten, ſetzten mit 153 um 37 v. H. höher nd zogen im Verlauf weiter auf 154% v. H. an. Far⸗ notierten 15696. Eine Sonderbewegung wieſen Deutſche eum auf, die gegen den Kaſſakurs vom 9. d. M. einen ag von 5 v. H. erlitten. 5 um variablen Rentenverkehr befeſtigten Reichsaltbeſitz „ v. H. auf 1317. Die Gemeindeumſchuldungs⸗Anleihe mit 93 unverändert. Steuergutſcheine J ſtellten ſich reinerkehr guf 97,60.. 5 Kaſſarentenmarkt log bei ruhigem Geſchäft gleich⸗ undlich. Pfandbrieſe, Kommunalobligationen ſowie und Länderanleihen veränderten ſich kaum. Liqui⸗ ſendbrieſe neigten eher zur Schwäche. Zu erwäh⸗ 1. und 2. Deutſche Kommunale Gold mit plus er uſtrieobligationen gaben lediglich ach, während Mont Cenis und Per N Harpener im gleichen Ausmaß höher lagen und Deutſche Conti Gas i v. H. gewannen. Farbenbonds kamen. v. H. höher zur Notiz. 5 Der Privatdiskont loutete wiederum 294 v. H. in der Mitte. N EReichsſchulobuchforderungen Ausgabe 1: 1940er 99,62 G 100,37.; 1948er 99,12 G 99,87 B; loager 98 G 98,75 B; 1944er 97,87 G 98,12 B: 1945er 97,37 G 98,12 B; 1917 97,12. 97,82 B. Ausgabe 2: 1942er 99,12 G 99,87 B; 1945er 97,37 G 98,12 B.— Wiederaufbaugnleihe: 1944⸗K Her 77,5 G 78,25 B; 19-48er 77,12 G 77,87 B.— 4 v. H. Umſchuld.⸗Verb.: 92,62 G 93,37 B. Geld- und Devisenmarkt. Diskont: Reichsbank 4. Lombard 8, Privat 8 v. H. Amtlich in Rm. Dis- 18. September 16. September 15 kont] Geld J Brier Geld] Brie Aegypten lägypt. Pfd. 9,840 9,860 9,084 9,085 Argentinſen 1P.⸗Peſo 9 0,570 0,574 0,570 0,574 Auſtralten 1 mec al Pd.“)) 7892.908.802.003 Belglen.. 100 Belga 12,64 42, 72 42,61 42,72 Braſilien 1 Milreis 285 0,130] 0,132 0,1300.132 Brit. Indien 100 Rupſen k 73.18 J 73.32 73,18 73.32 Bulgarien, 100 veva 6 3,04 3,053 3,047 3,053 Dänemark 100 Kronen 4 5 300 485 29 020 48,15 England... Pfd. 2„. 9,940 9,960 Eltkanb: deen r. 4% 08,440 62700 02.449 62 80) innland100 finn. Mk. 4 5,045] 5,055.045 57055 ae„ 100 Fr. 4) 2 5,594] 5,500 5,591] 5,595 riechenland 100 Dr. 6.3580 25.353 2,357 Holland 100 Gulden 2 132,17 132,43 132,17 132,43 ran(Teheran) ſog Bals 9 14.30 14,28 14,30 slaud. 100 tel tr. 5½ 35,95 35,04 35,05 36,04 Italien„. 100 Lire 47% 13,00 13,11 13,00 13,11 Japan Iden 3,29] 0,509] 0,71 0,5690 0,571 Jugoſlaw. 100 Dinar 5 5,604 3, 700 5,604 5 700 anada 1 kan. Dollar 4) 2,24(.252 2,2 18 2,252 Lettland 100 Latts 575 48,75 48,85 48,75 48,85 Litauen„ 100 Litas 41,04 42.02 41,94 42,02 Luxemburg ſoblunremd. kr 10,660 10,680] 10,600 10,60 Neuſeeland 1 meusgel pi. 7) e 7092 8,008.992 8,003 aten. e 5 2% e e e e N 2345 22 1 2„„ Bonded 200 Cie 4% 56 5% 3351, 54275 100 Let 3% 8 9 55 85 2100 r. 2 59. 5, 0, 55% 8 ranken 1% 56,29 36,41 56.79 50,31 e 9 8 5. towake onen 8,609 8,59.6 10 Südafrika f zblatt Pfl.) 10,010[.5 10,04% Türkei.. itütt Pd..982.978 1,982 Ungarn„ 100Pengzz 1. Uruguay. 1GGoldrggo.899%.99] Ber- Staalen(Dollar. l 2495 Die mit einem) n Kurſe finden nur im i deutſchen B braut errechnungsve⸗ Am Geldmarkt trat für Blanfokagesgeld erne Berbi⸗* gung auf 2,25 bis 2,50 v. H. ein. Im internationalen Deviſenverkehr errechnete ſich das engliſche Pfund über die Schweiz gegen Dollar mit 3,78. Tagesgeld unveröndert 2,25 v. H. * Verbot der Vollmilchverwendung für Sauermilch u. ä. Die HW der deutſchen Milch⸗ und Fettwirtſchaft hat mit Anordnung vom 13. 9. die Verwendung von Voll⸗ milch zur Herſtellung vort Sauermilch(ſaure Milch, Setz⸗ milch, Dickmilch u..) Joghut, Kefir u.., Milchmiſch⸗ getränke, Milchſekt, Kafſeeweißmitteln ſowie die Abgabe von Vollmilch an Eiskrembetriebe, Eisdielen u. ä. ver⸗ boten. Erzeugniſſe der genannten Art, die unter Ver⸗ wendung von Vollmilch hergeſtellt ſind, dürfen mit In⸗ krafttreten dieſer Anordnung nicht mehr in den Verkehr gebracht werden. * Verbrauch von Milch in Gaſtſtätten uſw. Die Haupt⸗ vereinigung der ſchen Milch⸗ und Fettwirtſchaſt gibt bekonnt, daß die Höchſtmenge an Milch, die monatlich von Gaſtſtätten und Beherbergungsbetrieben, Bäckereien, Kon⸗ ditoreien, Werklantinen ſowie ähnlichen Einrichtungen monatlich 60 v. H. der im Monat September 1938 be⸗ zogenen Mengen nicht überſteigen darf. Die Belieferung von neueinzurichtenden Werkkantinen uſw. bedarf der Zuſtimmung der Ernährungsämter. 8 5 5 * Die Kennziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich für den 13.., wie in der Vorwoche, auf 1106,9(1913= 100). Die Kennziffern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 107,7(unv.), Kolonialwaren 91,9(minus 0,1 v..), indu⸗ ſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 95,1(unv.) und induſtrielle Fertigworen 126,2(plus 0,1 v..). * Erhöhung des Diskontkredits des Schwefzeriſchen Bundes. Der Bankrat der Schweizeriſchen Naticmalbank iſt am 15. 9, in Bern zu einer Sitzung zuſammengetreten. Der Bankrat hat einer Erhöhung des Diskontkredits des Bundes zugeſtimmt. An einen vom Präſidenten des Direktoriums über die derzeitige Geld⸗ und Währungs⸗ lage erſtatteten Bericht ſchloß ſich innerhalb des Bankrates eine Ausſprache an, bei der der Politik der National⸗ bank zugeſtimmt wurde. e iederländiſcher Verrechnungsverkehr wirz wie bisher weitergeführt. Die vor einigen Tagen durch geführten Beſprechungen der deutſch⸗niederländiſchen Re gierungsausſchüſſe ergaben Uebereinſtimmung darüber, daß der deutſch⸗niederländiſche Verrechnungsverkehr auch unter den gegenwärtigen Verhältniſſen in der bisherigen Weiſe durchgeführt werden ſoll. Beide Regierungen ſind ſich weiterhin darüber einig, oͤaß der ſogenannte Verrechnungs⸗ rückſtand ſo ſchnell wie möglich verringert werden müßſſe, Hinſichtlich der Feſtſtellung der Zahlungswertgrenzen wurde eine neue Regelung getroffen. Die Verhandlungen haben gezeigt, daß es trotz der augenblicklichen beſonderen Lage möglich iſt, den Handelsverkehr zwiſchen Deutſchlanzd und ſeinen neutralen Handelspartnern auch künftig durch⸗ zuführen und den beiderſeitigen Notwendigkeiten Rech⸗ nung zu tragen. * Auch Argentinien löſt ſich vom engliſchen Pfund. Die zlätter melden aus Buengs⸗Aires, infolge der ſtarken Schwankungen des engl. Pfund habe argentiniſche Regierung beſchloſſen, den Kurs vom Pfund zu löſen. — die Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat September 1 0 7 Mbein-Peart] 14 15 1 17.] 18. Wee neee 15 10 17.18 55 ö 5555. Rheinfelden.722 66 3,04— 2,76 Kaub.332, 312,38 3,10 Breiſach. 002,872,75 Köln 1,94.951,97 2005 Kehl——— 92„ f 1 ö Marau. 4,1 4 50 4,5 18.9805 24 e Mannbeim.633,61 3,59 4,005, 23 Mannheim.50.5904. 105.80 1 1 1 0 755 Höchſttemperatur in Mannheim am 17. September + 16,6 Grad, tiefſte Temperatur in der Nacht zum 18. September& 13,0 Grad; heute ſrüh halb 8 Uhr E 13,6 Grad. Niederſchlagsmenge in der Zeit von geſtern früh halb 8 Uhr bis heute früh halb 8 Uhr 0,7 Millimeter = 0,7 Liter je Geviertmeter. Kleine Sport Nachrichten Eintracht und 55S ſiegen zweiſtellig Frankfurter Fußballrunde hat begonnen Mit ſechs Begegnungen wurde am Sonntag die Groß⸗ Frankfurter Fußballrunde eingeleitet. Die drei Vertreter der Gauliga kamen gegen ihre zweitklaſſigen Gegner zu den erwarteten Siegen, ja die Eintracht und der FS kamen ſogar zu zweiſtelligen Siegen. Im Treffen zwi⸗ ſchen J Farben und Eintracht, das von den Riederwäl⸗ dern 10:1(:0) gewonnen wurde, waren die Gäſte nicht ſo Ueberlegenheit. Elritzling ſchlägt unſere Spitzenklaſſe Ueberraſchung im Großen Preis der Reichshauptſtadt Der Große Preis der Reichshauptſtadt in Hoppegarten, daz dritte der deutſchen 100 000⸗Mark⸗Rennen und die letzte überragende turfſportliche Prüfung des Jahres, endete mit einer großen Ueberraſchung. Der Ebbesloher Heng Elritzling ſchlug unter Altmeiſter Otto Schmidt die geſamte deutſche Spitzenklaſſe mit einer verblüffende Nach ſeiner kürzlichen Niederlage gegen des argentiniſchen Peſo überlegen. wie es das Ergebnis beſagen mag. Im Feld Wunderhorn galt Elritzling als„länaſter Außenſeiter“ s ſpielten die Firmenſportler ſogar recht gefällig, aber der dem man gegen ſeine ausgezeichneten Altersgeſährten ſpre Sturm konnte ſich doch nicht gegen die gute Eintrachts Blaſius und Trollius, erſt recht aber gegen die drei Erſ⸗ 5 A wehr, in der Lindemann und Kolb die Beſten waren placierten im diesjährigen Derby, Wehr Dich, Sonnen⸗ niſc durchſetzen. Dazu kamen noch einige Fehlſchüſſe aus gün⸗ orden und Oetavianus, keine Chance einräumen konnte. Sch ſtigen Stellungen. Der Eintrachtſturm kämpfte weſentlich Der Hengſt erwies ſich aber als der weitaus beſte Steher erfolgreicher und nute faſt glle gebotenen Torgelegen⸗ über die 2400 Meter lange Strecke, die infolge des an)“ wu heiten aus. Mittelſtürmer Adamkewiez erzielte allein haltenden Regens ſtark aufgeweicht war, und zelbſt det“ bar ſieben Treſſer, dis restlichen ſteuerten Feick, Opper uns Derbyſieger Wehr Dich, der zum Schluß etwas aufkon 1s Günz bei. Der Gegner kam beim Stand von 10:0 durch konnte ihn nicht gefährden. Dritter wurde Oectanianus 1590 16 Bent f 5 Ehrentor. 1200 Zuſchauer vor Sonnenorden, Trollius, von dem man nach 101 6 wohnten dem flotten Treffen bei. Sieg i Groß i erwartet hatte, Am„Bornheimer Hang“ ſchlug der FSW Frankfurt die 1 e 35 1 nor Sportfreunde in einem ſtändig überlegen geführten Kampf 5 5 8. 2 80 5 mit 12:0(:0) Toren. Die Bornheimer hatten einige neue„ Dos denkbar ſchlechte Wetter 55 ihn das ar aße 110 100 Kräfte in ihren Reihen, die ſich recht erfolgreich einführ⸗ liner Turfereignis keinen ſeſtlichen 11 e pal Ueb ten. Der frühere Wachenbuchener Schultheiß ſchoß vier war die Zuſchauerzahl noch recht t 0 f 111 n nad Tore, der Wiener Forneck war dreimal erfolgreich. Die des Hauptrennens war denkbar einfach h rain e 9 55 itbrigen Treffer erzielten Dietſch(), Wörner(2 und ſoſort in Front. gab die Spitze nicht mebr 0 und ei die Heldmann. Die Gäſte ſpielten ſehr ſchwach und ſchafften. Diſtanz ran e 8 abend d wir nicht einmal das Ehrentor. 1500 Beſucher freuten ſich über Deiaviaus, Blaſius und Nebhr Wi ent ebeldete a das„Schützenſeſt“. ſichtlich auf Warten geritten, den, 5 bild 1 75 5 völ! Einen recht ſchwachen Stand hatte Reichs bahn⸗Rotweiß Cinlanſbogen war Blaſine als eaten atſcolagenz en de und Niederrad gegen die Union, aber ſchlfeßlich behielt der lich erwartete man in der Geraten, amen d Ifen 0 Gauligaverein noch mit 42 Toren die Oberhand, nachdem kampf. Nur Wehr Dich konnte ſich onen 1 gef lich l er ſchon bei der Pauſe mit 2170 geführt hatte. wurde aber Elritzling in keiner Weiſe. e„ zelt In zwei weiteren Spielen war die Bezirksklaſſe unter r Zeit„ 5 1 5 eee 0 0 ſich, der Vfs Rödelheim erreichte gegen Germauia Schwan- von der Tieſe des Bodens der an das 1. Seger 85 0 heim nur ein 22(:1) während Germania 94 Frankfurt Pferde große Anforderungen ſtellte. Dem Stegveiter Ak nöt 8. 1 5 N 1 7 O Schmidt 0 bei ſeiner Rückkehr zur mit:1(:0) über die SpVg Grösheim erfolgreich war. meiſter Otto Schmidt wurde bei iner hr z . Waage herzlicher Beifall geſchenkt. f Neber dieſem großen Sieg im Preis der Reichshaupt Am den nordiſchen Fußball- Pokal ſtabt war das Geſtüt Ebbesloh auf dieſem wertgolleh 2 Renntag durch Reſi, Axel und Rambow und Ellerich nog Knapper 31:2⸗Sieg der Schweden über Norwegen dreimal erfolgreich. Das zweite Spiel um den nordiſchen Fußball⸗Pokal, das am Sonntag ſtattfand, wurde in Oslo zwiſchen Norwegen 3 N und Schweden nach hartem Kampf mit:2(:1) knapp zu⸗ M W gunſten der ſchwediſchen Gäſte entſchieden. Rund 30 000 Zu⸗ äkis wunderbarer ellrekord ſchauer feuerten ihre Manni haft an, aber der verdiente Er⸗ Der Finne lief 10 000 Meter in 29:52, f folg der Schweden war nicht zu verhindern. Norwegens 8 885 zien Taiſto Mai junger Mittelſtürmer Olav Naveſtad, der einen vom daz. Finnlands vierſachem Weltrekordläuſer Taiſto 2! geg niſchen Unparteiiſchen Einar Ulrich gegebenen Elfmeterboll ſein Vorhaben, die 10000 Meter unter 30 Minuten zurl⸗„C verwandelte, brachte die Gaſtgeber in Führung. Bis zur zulegen, gelungen. Bei einem Sportfest am Sonnſag n Pauſe ſorgte der ſchwediſche Rechtsaußen Nyberg für den Olympia⸗Stadion zu Helſinki durchlief Mäki die 7 ang Ausgleich. Derſelbe Spieler erhöhte kurz nach dem Wechſel in der unglaublich ſchnellen Zeit von 29:52,6, die um 9, won uf:1, und Mittelſtürmer Lennartsſon brachte Schweden Sekunden beſſer iſt als ſein eigener noch nicht beſtätigter 31 in Front. Norwegen konnte durch Harry Mpen noch Weltrekord den er am 29. September 1938 in Tamer 1 auf 2˙3 verringern, aber der Ausgleich wollte nicht mehr ge- erzielte. Bei ſeinem großartigen Lauf verbeſſerte Mööti 7 lingen. Norwegens Ländermannſchaft war gegenüber dem noch nebenbei den Weltrekord über 6 enaliſche Meiletz Spiel mit Deutſchland in dieſem Jahre durch Aſſi Hol⸗(9656 Meter) ſeines Landsmannes Ilmari Salminen von vorſen weſentlich verfüngt worden. So fehlten u. a. die be. 29:08, auf 28:55,6. Kühleres Wetter als an den bisherigen 5 rühmten Stürmer Reiogr Kvammen und Arne Bruſtad. Tagen und eine ſchönere Bahn gaben die beſten Vorbedin⸗ 5 8 Norwegen noch in Führung. gungen für den angemeldeten Verſuch ab. Viel für das mal Die Kämpfe um den nordiſchen Fußball⸗Pokol nähern Gelingen trug der Olympiaſieger Salminen ſowie auch det Zw ſich dem Ende. Norwegen liegt trotz ſeiner Niederlage gegen 5000 ⸗Meter⸗Meiſter T. Kurki bei, die in uneigennützigel den Schweden noch immer knap in Führung. Neben den Weiſe mit Mäki von Runde zu Runde die Führung wech⸗ 0 Schweden hoben aber auch noch die ſtark verbeſſerten Dä⸗ ſelten. Kurki konnte in der noch hervorragenden Zeit vo nen Ausſicht auf en Endſieg.— Die Tabelle loutet 30:16 den zweiten Platz vor Salminen mit 30: 23,2 und den jetzt: 1. Norwegen 8 Spiele 11:5 Punkte, 2. Schweden 8 überrundeten Laihoranta in 31 715,2 belegen. e Zwiſchen Spiele 10:6., 3. Dänemark 7 Spiele:5., 4. Finnland zeiten von Mäkis waren: 1000 Meter 255,5; 2000 Meter 9 Spiele:16 Punkte. 556,8; 3000 Meter:57,6; 4000 Meter 12:00,6: 5000 Meter Schwedens B⸗Elf ſtegte 411 14:58,2; 6000 Meter 18:00: 7000 Meter 21:04; 8000 Meter Schweden und Norwegen beſtritten neben dem Osloer:58; 9000 Meter 26:58,4. Auf dem gleichen Feſt gewann Fußball⸗Länderkampf, der um den nordiſchen Pokol ging, Kaukko Pekuri ſeinen zweiten 3000⸗Meter⸗ Hindernislauf am Sonntag noch ein zweites Fußball⸗Trefſen der B⸗ in der ausgezeichneten Zeit von:07, gegen den Landes; 5 Mannſchaften. In Oerebro kamen die Schweden zu ihrem meiſter Lindblad(910,4) und den Olympiaſieger Io Holl ſolg zweiten Siege. Mit:1(:0) Toren fiel der Erfolg gegen(912,4). Bemerkenswert iſt noch der Dreiſprung von Jlo⸗ Norwegen noch eindeutiger aus als in Oslo. vaara mit 15,3 Meter. 3 2 Str beſe lan Familien-AHngeigen in die Neue IHlannheimer Zen f unser herzensguter Vater abgerufen worden. Mannheim, P 6, 26. Nach Gottes unerforschlichem Ratschluß ist mein lieber treubesorgter Gatte, nach langem schwerem mit großer Geduld ertragenem Leiden in die Ewigkeit Im Namen der trauernden Hinterbliebenen 5 5. 8 milde Manz, Seb. Brecht 3 i 5 8 Karlheinz Man- a Die Beerdigung tindet am Mitt woch, dem 20, s tember 1035, um.30 Uhr statt. .