** d Neue Mannheimer Jeitu Mannheimer General- Ameiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗RNummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Fret Haus monat lich.08 Mk. und 62 Pfg. en in unſeren 25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 13, tr. 8. Se Luiſenſtr. 1. 25. f. d. ſolgend. Monat erfolgen. Geſchäftsſtellen abgeholt 2 hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Ne Fiſcherſtr. 1. Fe Hauptſtr. 69, W Oppauer S Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. Einzelpreis 10 Pf. Auzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 Pfennig, 79 mm breite Textmillimeterzeile 50 Pfennig. Kleinanzeigen ermäßigte Grundpreiſe. iſt die Anzeigen ⸗Preisliſte Nr. 6. Konkurſen Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Für Familien und Allgemein gültig Bei Zwangsvergleichen oder wird keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Gewähr für Gerichtsſtand Mannheim. Abend⸗ Ausgabe H Freitag, 17. Januar 1936 147. Jahrgang— Nr. 28 Erbitterte Kämpfe auf 600 lm breiter Front Ernziani meldet vollen Erfolg Die Armee Ras Deſtas in Auflöſung? Angeblich 120 Km weit vorgerückt (Funkmeldung der NM 3) E Rom, 17. Jannar. Die amtliche Mitteilung Nr. 99 mit dem ita⸗ lieniſchen Heeresbericht vom Freitag macht folgende weitere Angaben über die Offenſive an der Somali⸗ front: Die von General Graziani am 12. Januar be⸗ gonnene Schlacht am Canale Doria hat mit un⸗ ſerem vollen Sieg geendet. Der geſchlagene⸗ Feind iſt überall auf der Flucht. Die letzten Widerſtände der abeſſiniſchen Nachhut ſind auf der ganzen Front überwunden und die Truppen des Ras Deſta ſind entlang den in nord⸗ weſtlicher Richtung führenden Karawanenſtraßen in Auflöſung begriffen. An einigen Abſchnitten waren unſere motori⸗ ſierten Kolonnen geſtern abend 120 Kilometer über ihre Ausgangsſtellungen vorgerückt. Die Ver⸗ ſolgung geht weiter. Die abeſſiniſchen Truppen leiſten keinen wirkſamen Widerſtand mehr. Die vollkommene Zuſammenarbeit zwiſchen In⸗ ſanterie, Tanks, Artillerie und Luftwaffe hat die Verluſte des Gegners außerordentlich ſchwer werden laſſen. Bis geſtern waren 4000 Tote feſt⸗ geſtellt. Bereits in den erſten Tagen der Kampfhaud⸗ lungen wurden viele Gefangene eingebracht Eine große Menge an Gewehren und Maſchinengewehren wie auch einige Geſchütze ſind in unſere Hände ge⸗ fallen. Unſere Verluſte bei den Verbänden der Heimatarmee ſind gering. Die Tapferkeit unſerer Truppen aus der Heimat wie der Eingeborenen⸗ verbände und der Somali⸗Dubhats iſt über jedes Lob erhaben. An der E Eritrea⸗Frout hat die Luftwaffe feindliche Abteilungen im Tembien⸗Abſchnitt, ferner am Amba Aradam und bei Qubram mit Bomben belegt. Der Hergang der Kämpfe — London, 17. Januar.(U..) Nach hier von der abeſſiniſchen Südfront ein⸗ laufenden Berichten ſtehen ſich in den Gefechten bei Dolp etwa 100 000 Abeſſinier und 60 000 Ita⸗ liener gegenüber. Die Gefechtshandlungen, die am Sonntag mit einem heftigen Vorſtoß der Italiener begannen, haben nunmehr allem An⸗ ſchein nach ihre letzte Phaſe erreicht. Die drei Hauptkampfgebiete verteilen ſich auf eine Kampffront von etwa 600 Kilo⸗ meter, die ſich von der abeſſiniſchen Kenya⸗ Grenze bei Dolo bis nach Somaliland erſtreckt. Obwohl bisher noch keine zuverläſſigen Mel⸗ dungen über die Zahl der Gefallenen vorliegen, glaubt man, daß die abeſſiniſchen Verluſte meßz⸗ rere Tauſende betragen. Die Streitkräfte Sultan Olo Dinles ſind in zwei Stoßkolonnen von je 1000 Mann im mittleren Kampfabſchnitt eingeſetzt. Unterſtützt von einer ita⸗ lieniſchen Maſchinengewehrabteklung ſoll einer der kinds Olo Dinles den Ort Eldere an der Hoch⸗ landſtraße nach Gradrehor erreicht haben, während der andere mehrere Dörfer auf der Straße nach Diidjiga eingenommen habe. Eine weitere Abteilung italieniſcher Truppen ge⸗ meinſam mit Dubats, ſtieß gegen die Heeresgruppe Ras Naſibus vor, der zur Zeit Dagabur und Saſſa⸗ baneh in erhöhten Verteidigungszuſtand ſetzt. Während die Hauptſchlacht im Gange war, rückte eine andere italieniſche Abteilung auf dem rechten Ufer des Canale Doria vor. Auf dem linken Ufer marſchierte eine Abteilung Askaris, die den Befehl hatte, alle unterwegs berührten Ortſchaften vom Feind zu ſäubern und zu beſetzen, eine Aufgabe, die ſich als N r einfach herausſtellte, als angenom⸗ men war. Die Abeſſinier leiſteten in jedem Dorf, ja faſt bei jeder Hütte einen erbitterten und zähen Widerſtand, den die Askaris jedoch, dem Gegner anſcheinend an Zahl beträchtlich überlegen, ſchließlich überwinden konnten. Zu dem heftigſten Gefecht bei dieſen Operationen am Canale Doria kam es in der Ortſchaft Semlei. Die Abeſſinier hatten hier verſchiedene Hütten zu Maſchinengewehrneſtern ausgebaut und eröffneten auf die anrückenden Askaris ein wüten⸗ des Abwehrfeuer. Die in der Ortſchaft liegenden abeſſiniſchen Truppen verſuchten ſogar, einen Gegen⸗ angriff, der jedoch am Widerſtand der Askarts ſcheiterte. Es gelang den Askaris, ihre Stellungen ſo lange zu 3 bis italieniſche Panzerwagen ein⸗ trafen und die Lage zu ihren Gunſten entſchieden. Gleichzeitig trafen auch mehrere Flugzeuge der Graziani⸗Armee über dem Gefechtsgebiet ein und unterſtützten die Askaris. Noch keine Entſcheidung? — 8 5 17. Jan.(U..) die 1 im Dolo⸗ Abſchnitt bisher 1915 zu 1 ner Entſcheidung geführt hätten. Weder die Italiener, noch die Abeſſinier könnten bisher den Sieg in dieſen Gefechten für ſich in Anſpruch neh⸗ men. Gleichzeitig äußerte man jedoch gewiſſe Be⸗ ſorgniſſe im Falle, daß die Kämpfe ſich noch länger hinziehen ſollten. Ras Deſta, der die abeſſiniſchen Truppen dieſes Gebiets befehlige, habe nämlich unter beſonderen Nachſchubſchwierig⸗ keiten zu leiden infolge der ungünſtigen Ge⸗ ländeverhältniſſe. Schon ſeit einigen Tagen mache ſich bei ſeinen Truppen ein gewiſſer Mangel an Nahrungsmitteln und Munition geltend. Neue Friedensfühler? - Addis Abeba, 17. Januar..) Die Reiſe des amerikaniſchen Ratgebers des Negus, Colſon, nach Deſſie in das Hauptquartier Haile Selaſſies wird in hieſigen diplomatiſchen Krei⸗ ſen in Zuſammenhang mit neuen Friedens vorſchlä⸗ gen gebracht, von denen in den letzten Tagen mehr⸗ fach, allerdings unbeſtätigt, gemeldet wurde. Man will auch einen Zuſammenhang mit dieſen Vor⸗ ſchlägen in den Reiſen des italieniſchen und des franzöſiſchen Botſchafters in ihre Hauptſtädte ſehen. Mekka wird moderniſiert — 2 Die ſaudiſche Regierung hat einen eine hygieniſche Trinkwaſſerleitung bekommen, oringende Notwendigkeit für holten. Unſer Bild gewährt einen Blick Bankkonzern Nekka beauftragt, die alljährlich das Ziel Tauſender mohammedauiſcher Pilger iſt. an zweiter die geſundheitliche Sicherheit enommen werden, und ſchließlich ſoll die Heilige Stadt moderne elektriſche in die von Pilgern ſtark bevölkerte ägyptiſchen mit der Moderniſierung der Stedt Zunächſt foll 1 8 Kanaliſierung— Pilger— in Angriff Straßenbeleuchtung er Hauptſtraße von Mekka .) Stelle der ſoll die zahlreichen (Weltbild, Wilſons Parteirolle im Weltkrieg Der neutrale Präſident“ als einſeitiger Parteigänger der Alliierten-Wie Wilſon Amerika in den Krieg getrieben hat Waſhington, 17. Januar. Das Staatsdepartement veröffentlicht jetzt den erſten Teil des zweiten Bandes„Amerikas See⸗ handelspolitik in Kriegszeiten“. Der zwei Band be⸗ handelt die Zeit von 1914—1918, und zwar enthält der erſte Teil auf 160 Seiten eine zuſammenfaſſende Darſtellung des Inhalts von 431 Dokumenten über Maßnahmen und Anſichten der amerikaniſchen Re⸗ gierung zur Frage der Freiheit der Meere. Die Dokumente ſelbſt, die bisher zum Teil noch nicht veröffentlicht ſind, werden demnächſt herausgegeben. 1 Wie im Staatsdepartement erklärt wurde, ſind die Dokumente bisher nicht bekannt gewor⸗ den, weil Außenminiſter Lanſing, als er ſeinerzeit ſeinen Poſten verließ, ſie kurzerhand mitnahm. Erſt nach Lanſings Tod erhielt das Staatsdepartement die Schriftſtücke vom Nachlaßverwalter zurück. In manchen Amtskreiſen, die ſich der Regierung Wilſons verbunden ſühlen, möchte man den jetzt veröffentlichten Band als Beweis dafür anſehen, daß Wilſon nicht, wie täglich die Enthüllungen im Munitionsausſchuß immer deutlicher erkennen An der Nordfront ſieht es anders aus Hier hält eine Armee von Rom, 17. Januar(U..) 130 000 modern bewaffnete und gutausgebil⸗ dete abeſſiniſche Krieger unter dem Befehl des Kriegsminiſters Ras Mulugeta ſtehen nach den neueſten Meldungen den Italienern an der Nordfront gegenüber. Die abeſſiniſchen Streit⸗ kräfte liegen ſüdlich von Makalle zwiſchen dem Setit⸗Fluß und Sechet in einem Gelände, das— insbeſondere auch durch den Regen— den Ita⸗ lienern ſchwierigſte techniſche und militäriſche Probleme aufgibt. Die Nordarmee des Negus umfaßt 25 000 Mann auf dem Weſtflügel unter dem Befehl Dedias Burrus, 30 000 in der Mitte unter Ras Jrumiru, und 76000 Mann genau ſüdlich von Makalle unter des Kriegsminiſters Ras Mulugeta eigenem Befehl. Auf einer Frontlinie von 40 Kilometer zwiſchen Antalo, füdlich von Makalle und Atzala, ſind die ſtärkſten Abteilungen der Nordarmee verteilt. Vom über 3000 Meter hohen Maſſiv des Amba Alagi aus und mit dem Angelpunkt Makalle ſcheint der Negus nach Anſicht militäriſcher Beobachter ſeine zukünf⸗ tigen Operationen unternehmen zu wollen, mög⸗ licherweiſe mit dem Ziel, durch einen Flanken⸗ angriff auf den rechten italieniſchen Flügel oder einen Einkreiſungsverſuch zu einem ausſchlag⸗ gebenden Erfolg zu kommen. Auf der italieniſchen Seite ſteht das zweite Ar⸗ meekorps unter General Maravigna ſüdlich von Ak⸗ ſum und Adua zwiſchen den Streitkräften Dedfjas Burrus und Ras Irumirus, unterſtützt von Ein⸗ geborenen⸗Truppen, libyſcher Kavallerie und Kamel⸗ 130 000 modern bewaffneten Abeſſiniern Wacht reiterabteilungen, die von weißen Offizieren geführt werden. Das erſte italieniſche Armeekorps unter General Santini ſteht in und um Makalle und der Armee⸗ gruppe Ras Mulugetas gegenüber. Hinter und zwi⸗ ſchen dem erſten und zweiten Armeekorps ſteht das erſte Eingeborenen ⸗- Armeekorps unter General Pirzio Birolis Befehl. Auf dem äußerſten linken Flügel iſt das ſogenaunte Danakil⸗Korps, geführt von General Mariotti und Oberſt Lorenzini, im Ab⸗ ſchnitt von Sechet eingeſetzt. Italieniſche Erkundungsflugzeuge haben feſtge⸗ ſtellt, daß die abeſſiniſchen Truppen zwiſchen Makalle und dem Aſchangi⸗See mit Maſchinengewehren und leichten Geſchützen ausgerüſtet ſind. Die im Amba Alagi liegenden abeſſiniſchen Abteilungen unter Ras Kaſſa und Ras Getacciu ſeien im Beſitz von Flug⸗ zeugabwehrgeſchützen. Ras Mulugeta ſoll eine 4000 Mann ſtarke flie⸗ gende Abteilung aufgeſtellt haben, die nur mit Ge⸗ wehren bewaffnet iſt und bei dem erwarteten Vor⸗ marſch Badoglios bedrohten Abteilungen in Eilmär⸗ ſchen zu Hilfe kommen ſoll. Man glaubt, daß die Italiener noch vor Beginn der Regenzeit ihre Banner auf dem Amba Alagi auf⸗ pflanzen wollen. Sollte es oͤen Italienern tatſächlich gelingen, das Maſſiv des wäre für ſie außerordentlich viel gewonnen, da von dort aus das Gelände ſtark nach Süden abfällt. Bei einem Gegenangriff müßten die Abeſſinjer bergauf gegen die italieniſchen Stellungen anrennen, die mit Stacheldraht befeſtigt und durch Maſchinengewehre, Artillerie, Flugzeuge und Tanks verteidigt werden. Amba Alagi zu beſetzen, ſo laſſen, von Anfang an auf ſeiten der Al li⸗ ierten geſtanden und ſchließlich zur Siche⸗ rung der ungeheuren Kriegsgewinne Amerika un⸗ mittelbar in den Krieg getrieben habe. Dieſer Beweis iſt aber nicht gelungen, die Dar⸗ ſtellung enthüllt noch deutlicher als je zuvor, daß die Sympathien Wilſous von Beginn des Weltkrieges an auf britiſcher Seite waren, daß ſeine Ratgeber, insbeſondere Lanſing, ihn ſtändig zum Abbruch der Beziehungen zu Deutſchland und der Kriegserklärung zu drängen ſuchten, auf der anderen Seite aber alle Eingriffe der Alliierten in die amexrikaniſche Souveränität in die Freiheit der Meere beſchönigten und das amerikaniſche Volk über die wahren Vor⸗ gänge völlig im dunkeln ließen. Sicherlich würden, wenn Englands brutales Vor⸗ gehen gegen amerikaniſche Rechte ſowie die Aus⸗ nutzung Amerikas zur Aushungerung der deutſchen Bevölkerung dem amerikaniſchen Volk bekaunt ge⸗ weſen wäre, weder Lauſing noch Botſchafter Page, der 150prozentige Britenfreund, es je vermocht haben, Amerika in den Krieg gegen Deutſchland zu zerren. Der neue Band ſchildert weiter ausführlich Englands Eingriffe in den Seehandel Amerikas, die Beſchlagnahme und Zenſur ameri⸗ kaniſcher Poſt, die Aufſtellung ſchwarzer Liſten von amerikaniſchen Firmen, die von jeglichem Handel durch das die Meere beherrſchende Albion ausge⸗ ſchloſſen wurden, ferner die Aufſtellung einer weißen Liſte derjenigen amerikaniſchen Schiffe, die allein in britiſchen Häfen Kohlenvorräte erhalten durften, weil ihre Eigentümer ſich willenlos allen britiſchen Beſtimmungen unterworfen hatten. Der neue Band weiſt ferner auf die Beſchlagnahme amerikaniſcher Schiffe auf hoher See hin, die einfach in britiſche Häfen abgeſchleppt und von Priſengerichten mit aus der Luft gegriffenen Behauptungen, ſie führten Kon⸗ terbande, interniert oder aufgehalten wurden. Dieſe Dinge ſind größtenteils längſt bekannt, aber bisher unbekannt waren die Dokumente in Lanſings Nachlaß, die bezeichnende und ergänzende Streiflich ter werfen. Im September 1916 wurde z. B. Wil⸗ ſon nahegelegt, England auf wachſende Empörung wegen der Verletzung amerikaniſcher und neutraler Rechte ſcharf hinzuweiſen; aber Wilſon erklärte den Vorſchlag für„unklug“ und verſicherte, er habe dies den Engländern bereits durch Botſchafter Page klarmachen laſſen. Wenn deutſche Kriegsſchiffe amerikaniſche Frachtdampfer verſenkten, ſo war man ſtets ſehr energiſch und verlangte ſofortige Entſchä

Kenntnis 2. Seite/ Nummer 28 Neue Maunheimer Zeitung Abend⸗Ausgabe Freitag, 17. Januar 1996 digung, wenn jedoch England ſich gegen Amerika verging, ſo gab man„ſchmerzlicher Ueber⸗ raſchung“ Ausdruck. Bezeichnend iſt auch ein Schreiben Wilſons an den ſtets für wahre Neutralität eintretenden Außen⸗ miniſter Bpyan vom 24. März 1915, in dem der Präſident erklärt, die britiſche Regierung werde tun, was ſie wolle, unbekümmert um amerikaniſche Vorſtellungen. Aber man dürfe nicht vergeſſen, daß Amerikas Ausfuhrhandel nach England rapid ſteige und weiter ſteigen werde, während der Handel mit Deutſchland ſo gut wie tot ſei. Im Oktober 1914 kabelte Wilſon an Bot⸗ ſchafter Page Vorſchläge, wie England all ſeine Blockadewünſche durchſetzen könne, ohne Amerika zum Proteſt zu zwingen. Vßilſon half alſo da⸗ mals ſchon der britiſchen Kriegsführung. Dagegen wehrte er ſich lange gegen den Ab⸗ bruch der Beziehungen zu Deutſchland, obwohl Lanſing ihn nach dem Suſſexfall als einzig möglichen Schritt immer wieder forderte. Als ſehr zu Wilſons Kummer das amerikaniſche Volk ſich doch über Englands Diktatur erregte, kabelte Wil⸗ ſon an Page, er könne dieſe Kritiken nicht verhin⸗ dern, aber er hoffe, daß ſich zwei Regierungen, die „ſo eng befreundet und ſo einmütig in bezug auf die Grundſätze ſeien, um die es in dieſem Krieg gehe“, über reibungsloſe Abwicklung aller Fragen des amerikaniſchen neutralen Rechts würden ver⸗ ſtändigen können. Als nach dem„Luſitania“⸗Fall Außen⸗ miniſter Bryan den Standpunkt zu vertreten wagte, daß Amerikaner, die auf britiſchen Schiffen durch die Kriegszone fahren, dies auf eigene Gefahr tun, wurde er von ſeinem ſpäteren Nachfolger Lanſing ſcharf zurechtgewieſen, und Wilſon pflichtete Lanſings Beweisführung bei. Im Oktober 1916 beſchloſſen Lanſing und Wilſon, weitere Forderungen an Deutſchland wegen des„Luſitania“⸗Falles„bis nach den Wahlen zu verſchieben“, da das Volk offenbar keinen ernſtlichen Streit mit Deutſchland wolle. Wilſon wurde im November 1916 bekanntlich unter dem Schlagwort wiedergewählt, daß er„Amerika aus dem Krieg herausgehalten habe“. Am 3. Fe⸗ bruar 1917 brach Wilſon dann die Beziehungen zu Deutſchland ab und am 6. April erklärte er den Krieg. AS A- Neutralität und-Vootkrieg Feſtſtellungen im Waſhingtoner Senatsausſchuß — Waſhington, 15. Januar.(U..) Vor dem Senats⸗Munitions⸗Ausſchuß kamen Fragen zur Verhandlung, die ſich auf den deut⸗ ſchen U⸗Boot⸗Krieg bezogen. Aus dem Tage⸗ buch des in der letzten Zeit mehrfach genannten Oberſten Houſe, des bekannten Sekretärs Wilſons während des Krieges, wurden einige Stellen ver⸗ leſen, die ſich auf die Frage bezogen, ob den deut⸗ ſchen U⸗Boot⸗Kommandanten zuzumuten geweſen ſei, die Handelsſchiffe vor der Torpedierung zu warnen. Oberſt Houſe berichtet in der aus dem Jahre 1915 ſtammenden Eintragung, daß er dem engliſchen Bot⸗ ſchafter in Washington, Lord Reading, auseinander⸗ geſetzt habe, er halte es für„ausgeſprochen ungerecht“, von den Unterſeebooten zu verlangen, die Handelsſchiifſe zu warnen und dann letzteren die Möglichkeit zu geben, das Unterſeeboot zu verſenken. Der Vorſitzende des Unterſuchungsausſchuſſes des Senats, Senator Nye, ſtellte dann die ſchwerwie⸗ gende Behauptung auf, daß Präſident Wilſon einige Umſtände des Kriegseintritts Amerikas falſch be⸗ richtet habe. Nye erklärte, daß Wilſon behauptet habe, von Geheimperträgen der Alltierten bezüglich einer Neuverteilung Europas bei Kriegseintritt Amerikas nichts gewußt zu haben. Demgegenüber betonten Nye und das Ausſchußmitglied Clark, daß gewiſſe Schriftſtücke des Staatsdepartements, die ſie eingeſehen hätten, die aber nicht veröffentlicht wer⸗ den könnten, den Beweis lieferten, daß Wilſon und ſein Staatsſekretär Lauſing von den Verträgen gewußt hätten. Cyntheſe von Erziehung und Orill Die Grund ſätze der militäriſchen Ausbildung— Viele Freiwilligenmeldungen — Berlin, 17. Januar. Wichtige Fragen des Soldaten in Wehrmacht und Volk kamen in einer Unterredung zur Sprache, die der Leiter der Preſſegruppe im Reichskriegsmini⸗ ſterium, Major Walter Joſt, einem Mitarbeiter der Zeitſchrift„Deutſches Wollen“ gewährte. Der Referent des Kriegsminiſteriums äußerte dabei, man ſei überzeugt, daß in der Einjährigendienſtzeit das Ziel der Ausbildung erreicht und der Rekrut zu einem vollwertigen Kämpfer ausgebildet werden könne. Das mag, ſo fügte er hinzu, inſofern merkwürdig klingen, als in vielen anderen Staaten, z. B. in Frankreich und der Tſchechoſlowakei, die aktive Dienſtzeit im Laufe des letzten Jahres beträchtlich verlängert wurde. Aber die Grundlagen ſind eben im neuen Deutſchland andere als in der Umwelt: Die Mehrzahl der Soldaten, die am 1. Nov. 1935 in die Wehrmacht eintraten, kamen aus dem Ar⸗ beitsdienſt, viele auch aus der HJ. In beiden Organiſationen haben ſie eine ſehr wertvolle Vorſchulung für den Wehydienſt durch⸗ laufen. Sie kennen gründlich das Gemeinſchafts⸗ leben und beſitzen das, was wir Soldaten Diſziplin nennen. In der alten Armee brauchte man Wochen und Monate, um den Rekruten dieſe Grundbegriffe der Einordnung in das Kaſernenleben beizubringen. Heute kann und ſoll dieſe Zeit der Waffenausbildbung zugutekommen. Selbſtverſtändlich iſt auch die Aus⸗ bildungsmethode auf die einjährige Dienſtzeit ab⸗ geſtellt und unterſcheidet ſich grundlegend von der Ausbildung der früheren Reichswehr mit ihrer 12jährigen Dienſtzeit. Heute erfolge die Beſchrän⸗ kung auf das weſentliche. Den ausſchließlichen Drill aus den Zeiten Fried⸗ rich Wilhelm J. gebe es ſelbſtverſtändlich heute nicht mehr. Er ſei überwunden durch die Syntheſe von Erziehung und Drill, wobei die Reihenfolge der Begriffe auch ihre Bewertung ausdrücke. Ziel der ſoldatiſchen Erziehung ſei der harte und willensſtarke Kämpfer, der Herr der Waffe, aber gleichzeitig auch der mit der neuen Volksgemeinſchaft unlöslich verwachſene und ſeinem Führer burch per⸗ ſönlichen Treueid zu unbedingtem Gehorſam ver⸗ pflichtete Mann. Major Joſt bezeichnet es als erfreulich, daß die Zahl der Freiwilligen überraſchend groß war und iſt, ein Zeichen dafür, daß die Wehrpflicht als Wehrrecht aufgefaßt werde. Auf die Freiwilligen⸗ meldungen werde großer Wert gelegt. Die größte Freiwilligenzahl hätten verhältnismäßig Kriegsmarine und Luftwaffe. Grund⸗ ſätzlich hätten diejenigen Waffengattungen die meiſten Freiwilligen, in denen die neuzeitliche Technik eine ausſchlaggebende Rolle ſpiele, die Kampfwagen⸗ truppen, Funker, Flugzeugführer uſw. Zum Schluß nannte der Referent die Aufgaben des neugegründeten„Soldaten bundes“. Der wehrpflichtige deutſche Mann ſolle nicht nur während ſeiner aktiven Dienſtzeit und Reſerveübungen Sol⸗ dat ſein, ſondern er ſolle es auch bleiben in ſeinem Berufsleben. Dieſer Aufgabe diene in erſter Linie der Soldatenbund. a Neuorientierung Oeſterreichs? Die Bedeutung des Veſuches des Bundeskanzlers Dr. Schuſchnigg — London, 17. Januar. Reuter meldet, die amtliche Preſſe Oeſterreichs und der Tſchechoſlowakei haben keine Zweifel ge⸗ laſſen, daß dem Beſuch Schuſchniggs in Prag größte Bedeutung beigemeſſen werden müſſe. Man erkläre, daß der Beſuch der Beginn einer völlig neuen politiſchen Einſtellung ſein könnte, wonach ſich Oeſterreich der Kleinen Entente und den Weſtmäch⸗ ten England und Frankreich nähern und ſeine bis⸗ herigen engen Beziehungen zu Italien und Ungarn aufgeben werde. Erklärungen des Bundeskanzlers (Funkmeldung der NM.) ＋ Wien, 17. Januar. Als einziges Wiener Blatt nimmt die amtliche „Wiener Zeitung“ zu dem geſtrigen Vortrag Schuſch⸗ niggs in Prag ausführlich Stellung. In dieſem Kom⸗ mentar kommt die politiſche Bedeutung dieſer„Vor⸗ tragsreiſe“ ſtark zum Ausdruck. Wie das Blatt u. a. ſchreibt, habe ſich ein ſtarker geiſtiger Kon⸗ takt ergeben, der dieſe Vortragsreiſe des öſterreichi⸗ ſchen Regierungschefs ſicher wert geweſen ſei. Der öſterreichiſche Bundeskanzler habe durch die Kunſt ſeiner Rede, durch die Gediegenheit ſeines Konzeptes und durch die Durchſchlagskraft ſeiner Argumente in einem ihm bisher fremden Milieu unverkennbar einen wertvollen Beitrag für die Verſtändigung und damit für den Frieden geleiſtet. Das ſei vor allem der Zweck dieſer Prager Reiſe geweſen, die neues Terrain des gegenſeitigen Verſtehens roden wollte. Die„Reichspoſt“ bringt heute an leitender Stelle Erklärungen Schuſchniggs ſelbſt, die er in Prag gleich nach ſeiner Ankunft dem Vertreter Im Dienſte der Winterhilfe: dieſes Blattes gab. Nach allgemeinen Ausführun⸗ gen über die öſterreichiſche Politik ſagte der Bundes⸗ kanzler u..:„Was meine Beſprechungen mit dem Präſidenten der Tſchechoflowakiſchen Republik und dem tſchechoſlowakiſchen Miniſterpräſidenten und Außenminiſter betrifft, ſo iſt es ſelbſtverſtändlich, daß in dieſen Geſprächen neben den Fragen der allge⸗ meinen Politik auch laufende Angelegenheiten zwi⸗ ſchen Oeſterreich und der Tſchechoſlowakei zur Sprache kommen werden. Wenn dieſe Ausſprache auch Fragen des wirtſchaftspolitiſchen Verhältniſſes zwiſchen den beiden Staaten erfaßt, ſo entſpricht dies einer ja immer ſtärker hervortretenden Ten⸗ denz, an Stelle der wirtſchaftspolit iſchen Verflechtung im Donauraum der Idee notwen⸗ diger Zuſammenarbeit und Ausgleichung der wirt⸗ ſchaftlichen Kräfte den Vorrang zu geben. f Ich täuſche mich keinesfalls darüber, daß bis zu einer endgültigen Erfaſſung einer zuſammenfaſſen⸗ den mitteleuropäiſchen Wirtſchaftspolitik und ihrer praktiſchen Durchführung noch manche Etappe zu überwinden ſein wird. Ich glaube aber, daß gerade ſolche perſönliche Ausſprachen manches, ja ſogar viel dazu beitragen können, um Mißver⸗ ſtändniſſe zu beſeitigen, die einem ſchnellen Fort⸗ ſchreiten hindernd im Wege ſtänden. Wenn einzelne Meinungen des Auslandes von den Prager Be⸗ ſprechungen beſondere Ueberraſchungen erwarten, ſo werden die Träger dieſer Meinungen enttäuſcht werden.“ Die Erklärung Schuſchniggs ſchließt mit den Wor⸗ ten:„Nichts liegt dem Bundesſtaat [Oeſterreich ferner als eine Politik der Experimente oder der Senſationen. Nur Ergebniſſe, die ſich aus natürlicher Entwicklung ergeben, ſind von Dauer und Vorteil.“ —— 11 Freiſprüche im Staviſtyprozeß Das lächerliche Ende des Monſtre⸗Skandals (Funkmeldung der NM.) ＋ Paris, 17. Januar In dem größten Skandalprozeß der Nach⸗ kriegszeit in Frankreich, im ſogenaunten Sta⸗ viſky⸗Prozeß, in dem 21 Abgeordnete, Journg⸗ liſten und ehemalige Rechtsanwälte auf der An⸗ klagebank ſaßen, iſt am Freitagvormittag das Urteil geſprochen worden. Die Geſchworenen ſchloſſen ſich hinſichtlich der An⸗ geklagten Leyy, Aymard und Departon dem Stand⸗ punkt des Generalſtaatsanwalts an, der die Anklage gegen ſie fallengelaſſen hatte. Sie beantworteten ſämtliche Fragen mit Nein. Freigeſprochen wurden ferner die Frau Staviſky, Arlette Stg⸗ viſky, der ehemalige Herausgeber der„Volontz Dubarry, der ehemalige Rechtsanwalt Staviſkys, Guibaud Ribaud, und weiter Darius, Faxrault, Romagnino, Gaulier und Digoin. Die übrigen An⸗ geklagten wurden wegen Unterſchlagung, Urkunden⸗ fäſchung oder Hehlerei verurteilt. Ihnen wurden mit Ausnahme des ehemaligen Direktors der Ba⸗ vonner Leihanſtalt mildernde Umſtände zugebilligt. Freitag, 8 2 Es unter wärtig der Qualität i Jugendliche geleitet wen nungsun keine gerin trieb, viele ihren Nachn logiſcher ode ſonderheiten ausgeleſen k in den letzte genommen. Die Höhe des Strafmaßes wird erſt in der Nach⸗ Wenn me mittagsſitzung verkündet. 7 muß man f g liche, der z. Die Flüchtlingsfrage Eugliſcher Völkerbundsverband tadelt Genf — London, 17. Januar. Der Vollzugsausſchuß des engliſchen Völker⸗ bundsverbandes beſchäftigte ſich—„Daily Herald“ zufolge— am Donnerstag mit Flüchtlingsfragen. Nach dem Blatt iſt vom Ausſchuß eine Entſchließung gefaßt worden, in der gefordert wird, daß auf der in Genf geplanten internationalen Konferenz über Flüchtlingsfragen der Schutz aller Flücht⸗ linge und nicht nur der aus Deutſchland kommenden Emigranten behandelt werden müſſe. Ter Völkerbundsverband habe es bedauert, daß der Bericht des Völkerbundsausſchuſſes für Flüchtlingsfragen ſich lediglich mit der Unterſtützung von Emigranten aus Deutſchland, infolge des Wider⸗ ſtandes der Räteregierung, aber nicht mit der Frage der ruſſiſchen und armeniſchen Flüchtlinge befaßt habe, die weit zahlreicher ſeien. „Wir können keinen Krieg anfangen Tſchiangkaiſchek beruhigt die chineſiſchen Studenten i 1 — Nanking, 17. Januar.(U..) 4 Vor einer Tagung von Studenten und Univerſi⸗ tätsprofeſſoren aus allen Teilen Chinas erklärte General Tſchiankaiſchek, daß„das Syſtem der po⸗ litiſchen Beziehungen ſowie der militäriſchen Bereit⸗ ſchaft Chinas ſehr leicht verwundbar“ ſei.„Wir können daher jetzt keinen Krieg anfan⸗ gen. Unter meiner Führung wird die Regierung jedoch keine Verträge unterſchreiben, durch die chi⸗ neſiſcher Grund und Boden verkauft wird.“ Als bezeichnend wurde es empfunden, daß auf der Tagung, die ſonſt von Univerſitäten aus ganz Ehina beſchickt war, keine Vertreter der Univerſität Peiping anweſend waren. Die Univerſität Peiping gilt all⸗ gemein als„radikal“, d. h. in Oppoſition zu der vorſichtigen Politik der Regierung Japan gegenüber, über. g 8 1 —— eee und verantwortlich für Politik: Dr. Alois Winbauer erantwortlich für Theater, Wiſſenſchaft und Unterhaltung i.: Dr. Alols Winbauer- Handelsteil: Dr. Fritz Bode- Lokaler Teil: Dr. Fritz Hammes Sport: Willy Müller- Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und Bilderdienſt: Curt Wilhelnt Fennel 3 und geſchäftliche Mitteilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim. Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannheimer Zeitung Eignungs, pi durch, dann wenden und So kann es Tauſenden wir da hin? lichen an, di bevor ſie geworfen we Ungeeignetſt Wirtſchaftszi Dieſe und Kreiſe ernſtl Selbſtver ſeiner Einſt muß. Dazu liche Ausſpr ſein Schulz Zweifelsfälle wendig. Da Alſo, kein oder Beſrehe manchen Bei Ausleſeunter mit Maß unſerer Vol Deſſen möge Prüfungen einzuführen. „Beſtgeeignet mehr oder u auch ein Un oder Ausbil Menſchen ſi ſpäteren Lebe größere Int ſollten daher lingen ein g ſu g. beſt g geeignet Die Arb ſetzt, in dieſe 380 2 Trotz Wi geht die Ar! brochen weit der NS⸗Vol! 380 Kinderr enthalt in d Dr. Fritz Bode L Co., Mannheim, k 1,—6 Immendi Schriftleitung f. erlin: Joſeph Bretz, W 35, Viktoriaſtraße 43 155 en O D. A. N 1985. 585 Mittagauflage der Ausgabe A u. Ausgabe B. 2881 Abendauflage der Ausgabe A u. Ausgabe B: 20885 Zur Zeit Preisliſte Nr. 6 gültig. Für unverlangte Beiträge keine Gewähr ⸗Rückſendung nur bei Rückporto Konzert des Muſikkorps der Landespolizei Bei außerordentlich gutem Beſuch— der große Nibelungenſaal wies faſt kein leeres Plätzchen auf — fand das Konzert zugunſten der Winterhilfe, aus⸗ geführt vom Muſikkorps der Landespolizei⸗Gruppe Mannheim ſtatt. Dank der vielen und gerne ge⸗ währten Zugaben, nahm die— übrigens ſehr ge⸗ ſchickt entworfene— Vortragsordnung faſt die Aus⸗ maße eines Monſtre⸗Konzertes an. der von ſechs Fanfarenbläſern und einem Pauker worgetragenen Adolf⸗Hitler⸗Fanfare von Blume, die ſehr ſchneidig gebracht wurde. An zweiter Stelle ſtand die Beethoven Ouvertüre von Ed. Laſſen, die mit Anlehnung an Motive Beet⸗ hovens— u. a. als Seitenthema das Clärchen⸗ Lied aus der Muſik zu„Egmont“:„Freudvoll und leidvoll“— aufgebaut iſt und in den bekannten Hym⸗ nus„Die Ehre Gottes aus der Natur“ ausmündet, und für feſtliche Zwecke ſehr geeignet iſt. Die gute Disziplin des ſtark beſetzten Muſikkorps trat ferner in einer großen Phantaſie aus„Walküre“ zutage, an die ſich als erſte Zugabe der bekannte Nibelun⸗ gen⸗Marſch von Sonntag ſchloß. Viel Anklang fand ferner eine feſſelnde Auswahl aus hiſtoriſchen Märſchen, die, mit Fanfaren um das Jahr 1400 beginnend, geſchichtlich bedeutſame Märſche wie den Hohenfriedberger Marſch, das Lied vom Prinzen Eugen uſw. bis herauf zum Kaiſer⸗Fried⸗ rich⸗Marſch brachte. Eine angenehme Erinnerung an jene Zeit, als den Operettenkomponiſten noch etwas„einfiel“, bot der Walzer aus Ziehrers Operette„Die Land⸗ ſtreicher“, die noch vor 30 Jahren dank der ein⸗ ſchmeichelnden Melodien gerne gehört und geſangen wurde. Das Muſikkorps folgte willig der knappen und ſparſamen Dirigiermethodik von Kapellmeiſter Schuſter, der ſich als ſehr tüchtiger Orcheſter⸗ leiter erwies. Der von ihm als Fanufaren⸗Marſch bearbeitete„Jäger aus Kurpfalz“ verrät eingehende der Wirkungsmöglichkeiten des Blas⸗ orcheſters. Nach der Pauſe marſchierte die 5. Landespolizei⸗ Hundertſchaft unter Geſang in den Saal und nahm Landespolizei⸗ Abteilung Ludwigs⸗ hafen a. Rh. unter Leitung von Stabsoberwacht⸗ meiſter Heidenreich ein. Es verdient mit hoher Anerkennung hervorge⸗ hoben zu werden, daß ſämtliche beteiligten Körper⸗ ſchaften ihr Beſtes boten und insbeſondere die Vor⸗ träge des Muſikkorps der Landespolizei⸗Gruppe Figurenwerk„Bad der Diana“ oder die mit 192 kaum ſpannenlangen goldenen Männlein nebſt Ele⸗ fanten, Kamelen und allem Zubehör orientaliſcher Herrſchermacht ausgeſtattete Gruppe„Der Hof des Großmoguls Ouregon Zeyb“ darſtellen. Sollen wir noch von den Schmuckſchreinen Kinder ausge Reiſe angetr lichkeit, mit zeugte die B kung. Wo e warme Unte die für eine wendig find. Amtl. Beka Sie begann mit Mannheim ungemein ſorgfältig vorbereitet waren, wenn die Art dieſer Muſik natürlich auch am beſten im Freien zur Geltung kommt; mitunter machte ſich im Saal ein Nachhall unangenehm bemerkbar. 5 Die Vortragsfolge war ſehr geſchmackvoll zu⸗ ſammengeſtellt. Unter den Zuhörern bemerkte man die Spitzen der Behörden und der Partei. 1 am Podium Aufſtellung. Daß neben dem Dienſt auch die Pflege des Geſangs nicht zu kurz kommt, bewieſen die recht flott und tonrein geſungenen volkstümlichen Lieder wie„Morgenrot“,„Wenn die Soldaten durch die Stadt marſchieren“ uſw. Ober⸗ leutnant Werdas leitete die Geſangsdarbietungen von der Mitte des Saales aus. Mit einem großen Zapfenſtreich ſtellte ſich der Spielmannszug der — 1 eee In der Vortragsreihe der Kunsthalle: Das Grüne Gewölbe in Dresden, die Schatzkammer Auguſts des Starken Eine Schau der ſeltſamſten und koſtbarſten Dinge, — ganz vom Gegenſtändlichen ausgehend und doch der großen kulturhiſtoriſchen Linie, der lebendigen Zuſammenhänge mit dem Heute keineswegs entbeh⸗ rend,— das iſt der zweite Kunſthallenvortrag in der Reihe„Neue deutſche Kunſtforſchungen“. Es ver⸗ ſteht ſich von ſelbſt, daß Profeſſor Schmitz als Di⸗ rektor der Staatlichen Berliner Kunſtgewerbebüche⸗ rei ſeiner Schilderung des Grünen Gewölbes, als einer einzigartigen Sammelſtätte edelſten deut⸗ ſchen Kunſthandwerks, bei ſeiner beruflichen Ver⸗ bundenheit mit dem Stoff beſondere Reize abge⸗ odien vor allem in ihrer vorzugsweiſe deutſchen Abkunft liegt. Wohl iſt die Sammlung als ſolche, in der wir die zwei großen Gruppen überkommenen Väterbeſitzes aus der alten kurſächſiſchen Kunſtkam⸗ mer mit ihren Renaiſſanceſchätzen, und die von Auguſt dem Starken angeſchafften oder nach ſeinen Angaben gefertigten Stücke unterſcheiden müſſen, wie kaum eine andere das unverſehrt gebliebene Zeugnis eines echten Barockfürſten. Aber wenn auch jene, gerade uns Mannheimern ſo wohlbekannte Miſchung von Selbſtherrlichkeit, echtem Könnertum und begab⸗ tem Dilettantismus der ganzen Anlage ihr Gepräge gab, ſo iſt es im einzelnen doch immer wieder der eigenſchöpferiſche Genius des Volkes, der hier in den Meiſterwerken aus Bürgerhand zum Ausdruck kommt. aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit ihrer edlen Haltung ſtrenger Renaiſſanceornamentik erzählen? Oder von den ebenfalls in dieſe Zeit ge⸗ hörenden Prunkgeräten, deren Wölbung nicht ſelten von einer in goldenes Rankenwerk gebetteten Nautilusmuſchel, einem Straußenei, einer Perlmut⸗ terſchale gebildet wird? Oder von der Orpheusuhr, die in einer hohlgeſchliffenen Bergkriſtallkugel eine bewegliche kleine Szene enthält? Von den Pokalen aus Onyx und Serpentin, den Tiſchlöffeln aus Jaſpis und Achat? Oder ſind es die „Volkstypen“ des Frankfurter Goldſchmiedes Fer⸗ beeg mit ihren unförmigen Leibern aus ſogenannten Monſtre⸗Perlen, die uns am meiſten feſſeln, weil hier in der Umſetzung von Vorwürfen des gefeier⸗ ten franzöſiſchen Kupferſtechers Calot wieder eine für den Barock bezeichnende Durchdringung von Kunſt und Handwerk feſtzuſtellen iſt? Mag jeder ſelbſt wählen, was ihm am beſten ge⸗ fällt. Der ſchönen Bilder gibt es genug zu ſehen, und die erfreulich knapp bemeſſene Friſt des Vor⸗ trags vergeht einem wirklich wie im Fluge. M. 8. Preſſeball 1936. Der Preſſeball des Vereins Berliner Preſſe findet unter der Schirmherrſchaft des Leiters des Reichsverbandes der Deutſchen grotesken Handelsr vom 15. Auto Geſellſch Haftung, Man ſchaftsvertrag 1085 errichtet. ternehmens iſt Opel⸗Kraftwag von Kraftfahr Das Stammka Reichsmark. Heinrich Bang Geſellſchaft du führer vertrete 8 wird im Geſetz von öffentlichungen folgen im De ger. Geſchäfts Tegahaus 7 Gerhard& Eng Die offene Ha am 11. Janu, Perſönlich haf ſind die Kaufle in Mannheim Hardt in Man Geſchäftslokal: „Lißberger Friedrich Vog Ludwigshafen ſünlich haftend winnen würde. Was er darüber hinaus noch vie⸗ lerlei an treffenden künſtleriſchen und kunſtpoliti⸗ ſchen Einſichten allgemeiner Art hinzugab, machte ſeine Ausführungen doppelt anhörenswert. Was das Grüne Gewölbe iſt? Eine Flucht von neun Räumen, an dem größeren der beiden Höfe des alten Dresdener Königsſchloſſes und neben dem nicht minder berühmten Münzkabinett gelegen. Manch einer, der als harmloſer Ferienreiſender hinein⸗ geriet, mag ſich in Alladins Wundergarten verſetzt geglaubt haben, obſchon— und dies wurde von Pro⸗ feſſor Schmitz mit Recht nachdrücklichſt hervorgehoben — der beſondere Wert der hier aufgehäuften Klein⸗ Nicht aufzuzählen, was dieſe Nürnberger, Augsbur⸗ ger, Leipziger, Dresdner Gold⸗ und Silberſchmiede von Wenzel Jamnitzer bis zu des Kurfürſten und Polenkönigs Hufjuwelier Dinglinger an Köſt⸗ lichem geſchaffen haben, und was ihnen die Email⸗ leure, die Stein⸗ und Bergkriſtall⸗ und Eiſenſchnei⸗ der, die Elfenbein⸗ und Bernſteinſchnitzer an eben⸗ bürtigen Kunſtwerken zur Seite ſtellen. Phantaſie⸗ fülle und überſtrömendes Lebensgefühl, Erfindungs⸗ reichtum und kultivierteſter Schönheitsſinn wett⸗ eifern in tauſendfältiger Abwandlung mit höchſter techniſcher Vollkommenheit, wie ſie etwa das um eine wunderbar geſchnittene Chalcedonſchale gruppierte den Geſamträumen des Zoologiſchen Gartens ſtatt⸗ berufen. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung trage, im Einvernehmen mit der Reichstheaterkam⸗ mer für eine einheitliche Ausrichtung des deutſchen Preſſe, Hauptmann a. D. Weiß, am 1. Februar in Benno von Arent ins Propagandaminiſterium und Propaganda hat den Bühnenbildner Benno von Arent in ſein Miniſterium berufen mit dem Auf⸗ Bühnenweſens zu ſorgen. Daneben hat der Gene⸗ ralintendant des Deutſchen Opernhauſes mit Benno von Arent eine Vereinbarung getroffen, die ſeine Ar⸗ beitskraft auch weiterhin für die künſtleriſchen Auf⸗ gaben des deutſchen Opernhauſes ſichert.. getreten, Walte Geſellſchafter a Jakob Seibe ber iſt Jak mann, Mannhe Großhandel in Fetten. Geſchö Johannes Ge deim. Elſe Or iſt als Einzelp Richard Juliu beim. Der G. weitert auf: 5 metiſchen und niſſen. Amtsgericht 8

2 Freitag, 17. Januar 1986 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe 3. Seite Nummer 28 — 1. Die Stadtseite Mannheim, den 17. Jauuar. Nachwuchsſorgen Es unterliegt keinem Zweifel, daß gerade gegen⸗ wärtig der deutſchen Wirtſchaft im Hinblick auf die Qualität ihrer Erzeugniſſe möglichſt geeignete Jugendliche als Facharbeiter nachwuchs zu⸗ geleitet werden müſſen. Die Frage der Eig⸗ nungsunter ſuchungen ſpielt deshalb z. 3. keine geringe Rolle. Beinahe jeder größere Be⸗ trieb, viele Innungen des Handwerks uſw. wollen ihren Nachwuchs nur durch eine„Prüfung“ pſychp⸗ logiſcher oder pſychotechniſcher Art, die auf die Be⸗ ſonderheiten ihres Wirtſchaftszweiges abgeſtellt iſt, ausgeleſen haben. Die Zahl dieſer Prüfungen hat in den letzten Jahren einen ſehr großen Umfang an⸗ genommen. Wenn man dieſen Gedanken weiter durchdenkt, ſo muß man ſich folgendes klarmachen: Der Jugend⸗ liche, der z. B. Maler werden will, muß eine ſog. Eignungs, prüfung“ für Maler ablegen. Fällt er durch, dann muß er ſich einem anderen Berufe zu⸗ wenden und da wieder eine„Prüfung“ ablegen uſw. Sp kann es theoretiſch betrachtet Hunderten und Tauſenden von Jugendlichen ergehen. Wo kommen wir da hin? Was fangen wir mit unſeren Jugend⸗ lichen an, die auf Grund dieſer„Prüfungen“, noch bevor ſie ins Leben treten, vom Leben zurück⸗ geworfen werden? Ungeeignetſten? Iſt es gerechtfertigt, daß einzelne Wirtſchaftszweige für ſich nur die Beſten auswählen? Dieſe und andere Fragen bewegen maßgebende Kreiſe ernſthaft. Selbſtverſtändlich iſt, daß jeder Jugendliche vor ſeiner Einſtellung als Lehrling beſehen werden muß. Dazu dient aber in erſter Linie die perſön⸗ liche Ausſprache mit ihm oder ſeinen Eltern und ſein Schulzeugnis. Zur Ergänzung werden in Zweifelsfällen auch Eignungsunterſuchungen not⸗ wendig. Das Wort Unterſuchungen ſei aber betont. Alſo, keine Prüfungen! Ein Durchfallen oder Beehen kann daher nicht geben. In manchen Betrieben ſind auch die eben beſchriebenen es Ausleſeunterfuchungen zweckmäßig. Aber alles mit Maß und Ziel! Uebertreibungen können unſerer Volkswirtſchaft mehr ſchaden als nutzen. Deſſen mögen ſich diejenigen bewußt ſein, die ſolche Prüfungen eingeführt haben oder daran denken, ſie einzuführen. Und noch eines: Es gibt nicht lauter „Beſtgeeignete“, ſondern es gibt auch Menſchen mit mehr oder weniger durchſchnittlicher Begabung, die auch ein Unterkommen und demzufolge eine Lehr⸗ oder Ausbildungsſtelle erhalten müſſen. Auch dieſe Menſchen ſind entwicklungsfähig und ſtellen im ſpäteren Leben ihren Mann. Größere Betriebe oder größere Innungen, die viele Lehrlinge einſtellen, ſollten daher darauf Bedacht nehmen, bei ihren Lehr⸗ lingen ein geſundes Verhältnis z wiſchen ſo g. beſtgeeigneten und weniger gut⸗ geeigneten Jugendlichen herbeizuführen. Die Arbeitsämter haben ſich zum Ziel ge⸗ ſetzt, in dieſem Sinne zu wirken. 380 Buben fahren in Erholung Trotz Winterhilfswerk und anderen Aufgaben geht die Arbeit der NS⸗Volkswohlfahrt ununter⸗ brochen weiter. Der Kreisamtsleitung Mannheim der NS⸗Volkswohlfahrt war es jetzt wieder möglich, 3800 Kindern einen vierwöchigen Erholungsauf⸗ enthalt in dem gaueigenen Erholungsheim Immendingen zu verſchaffen. Aus den ver⸗ schiedenen Ortsgruppen wurden die bedürftigen Kinder ausgewählt und groß war die Freude, als die Reiſe angetreten werden konnte. Von der Gründ⸗ lichkeit, mit der man die Vorarbeiten durchführte, zeugte die Betreuung der Kinder vor der Verſchik⸗ kung. Wo es notwendig war, erhielten die Kinder warme Unterkleidung, Schuhe und andere Dinge, die für einen längeren Aufenthalt im Winter not⸗ wendig find. Selbſtverſtändlich wurde auch jedes Sind dieſe tatſächlich immer die nd wieder einmal: Die drei Fratellinis Dazu ein ausgezeichnetes Rahmenprogramm im Libelle-Kabarelt Da ſind ſie wieder: Guſtavo, Max und Gino. Sie kamen, muſizierten und ſiegten! Dieſe Clowns von Weltrang, die ſeit Jahren auf den Büh⸗ nen der größten Varietés und Kabaretts Triumphe feiern. Wieder verüben ſie den herrlichſten Ulk, den man ſich denken kann. Laſſen die Vielheit ihrer In⸗ ſtrumente wirken, blaſen Poſaune, Trompete, Saxo⸗ phon, ſpielen Banjo, Cello, laſſen Glocken klingen und verprügeln ſich recht herzhaft. Dann ſpielt Guſtavo die Toſelli⸗Serenade auf der E⸗Saite einer Geige, die aus einem Beſenſtiel und einer Schweinsblaſe beſteht, mit ſchönſter Virtuoſität, dieweil kurz vor ſeinem Drei, die alle Zwerchfelle Solo ſeine beiden urkomiſchen Partner mit zwei Be⸗ ſenſtielen munter über die Bühne ruderten Obwohl der Kritiker in den Jahren ſeiner beruf⸗ lichen Tätigkeit häufig Gelegenheit hatte, die Fra⸗ tellints zu ſehen, muß er doch geſtehen, daß die famoſen Drei ſtets ein neues Programm geſchmiedet haben, wenn ſie nach geraumer Zeit wiederkommen, immer mit neuen, luſtigen Ueberraſchungseffekten, mit muſikaliſchen Grotesken und zwerchfellerſchüt⸗ ternden Tanzparodien aufwarten, die unnachahmlich, geradezu klaſſiſch ſind. Dieſe Männer, die die hohe Schule der Clownerie allabendlich vorführen, ſind auch nicht wenig infiziert vom derben, vollſaftigen Humor der altitalieniſchen Komödie, dem ſie als echte Florentiner nur zu gerne nachgeben. Auch geſtern abend, bei ihrem Start in Mannheim, umwehte ihren Auftritt ein Beifallsorkan von beſonderer Heftigkeit, der Beweis war, daß die Fratellinis auch bei uns zu den Lieblingen des Publikums zählen. Im Rahmenprogramm, das in ſeiner Zuſam⸗ menſtellung außerordentlich bunt und gefällig wirkt, verwaltet Erich Röpnack auch weiterhin die Kon ferenee und ſetzt ſeine bewährten ſcherzhaften Mit⸗ tel wieder mit Erfolg ein. Als erſte Nummer kann er eine italieniſche Tänzerin, die zur Truppe der Fratellinis gehört, präſentieren. Giovennina Serito, apart wie ihr Name, iſt ihr Ausſehen. Eine überaus große, ſchlanke Frau mit gutgeſchnit⸗ tenem, ſehr italieniſchem Geſicht, die ausgezeichnet Spitze tanzt und dazu allerlei Dämoniſches und die erschüttern: Die zum Schluß ihres Auftrittes uns noch als Schlan⸗ gentänzerin mit drei Pythons um den Hals kommt, und ſo lebhaft gefällt. Dann iſt noch eine zweite Frau da, ſie heißt Lotte Janowſky, iſt ebenfalls brünett, ſchlank und muskulös und entpuppt ſich als eine Equilt⸗ briſtin von hohen Graden, ſteht Kopf auf einer ſtäh⸗ lernen Pyramide, balanziert dabei Teller aus Me⸗ tall, läßt Kugeln rollen und ſpottet ſcharmant aller Geſetze des Gleichgewichts. Praſſelnder Applaus! Sehr nett iſt das Kakadu⸗Wunder Cooki und Jacko. Hier feiert man ein Wiederſehen mit zwei Fyatellinis: Gino, Max und Gustavo Tropenvögeln, des Harry⸗Piel⸗ glänzend Freſſierten und begabten die ſich unter den Mitwirkenden Films„Artiſten“ befanden. Den Beſchluß des Beiprogramms macht Curt Haupt, ein Komiker, der wahrlich nicht aufs Haupt gefallen iſt, der die ſchwerſten Regiſter eines gepfef⸗ ferten Humors zieht, ohne dabei verletzend zu wir⸗ ken. Beſonders gegen das ewig Weibliche reitet er vielbelachte Attacken. Daß er neben ſeiner rheini⸗ ſchen Zungenfertigkeit auch blendend ſteppen kann. ſei noch erwähnt. Die Kapelle Hoffmann⸗Vogelbein, die Ende des Monats die Libelle verläßt, iſt wiederum mit Geſchick bemüht, eine nette flotte Tanzmuſik zu liefern. Nach Schluß der Vorſtellung ſaßen wir noch eine Weile zuſammen mit den drei Fratellinis, die allerlei Intereſſantes aus ihrem Leben erzählten. Da hörten wir, wie ſtolz dieſe drei Brüder auf ihre Artiſtendynaſtie ſind, der ſogar eine Tochter des alten Zirkuskönigs Reuz angehörte, daß ihr Vater, Luigi Fratellini, bereits dem Namen der Familie zuſaen⸗ men mit ſeinen Brüdern Paulo, Francesco und Al⸗ berto, die Ehrendoktoren der Sorbonne wurden, Weltruf verſchaffte. Zuſammen mit Grock und den Rivells gehören die Fratellinis, die übrigens—7 Sprachen fließend ſprechen, zu der Elite der inter⸗ nationalen Artiſtik, ſind große wundervolle Aerzte für alle Gebrechen der Stimmung und dabei Men⸗ ſchen von ſympathiſcher Schlichtheit. wf. ärztlich unterſucht, um eine An⸗ im Erholungsheim von vornherein einzelne Kind ſteckungsgefahr auszuſchalten. Von den einzelnen Ortsgruppen ſammelten ſich die Kinder heute früh in der Luiſenſchule, wo es bald wie in einem Bienenhaus zuging, denn es waren lauter Jungen im Alter von 8 bis 15 Jahren, die mit dieſem Transport verſchickt werden ſollten. Auch die Jungvolk⸗Kapelle war zur Stelle und be⸗ gleitete mit klingendem Spiel ihre Kameraden zum Bahnhof, wo ſchon ein aus ſieben Wagen ſtehender Sonderzug bereitſtand. Für die Betreuung der Jungen während der Reiſe und während des Aufent⸗ halts wurden 24 bedürftige SA⸗Männer ausgewählt, denen beſtimmt der Aufenthalt im Erholungsheim gut bekommen wird. Als ſich dann der Zug in Be⸗ wegung ſetzte, ſah man an den Wagenfenſtern nur lachende Geſichter und mit frohem Jubel fuhren 380 Buben in die Erholung. Polizeibericht vom 17. Januar Verkehrsunfall. Aus noch nicht einwandfrei ge⸗ klärter Urſache ſtießen geſtern nachmittag in Käfer⸗ tal zwei Radfahrer zuſammen, wobei der eine ſtürzte und bewußtlos liegen blieb. Der Verletzte wurde nach dem Städt. Krankenhaus gebracht. Uebermäßiger Alkoholgenuß. Ein jüngerer und ein älterer Mann, die beide ſinnlos betrunken waren und auf der Straße lagen, wurden bis zur Erlangung der Nüchternheit in den Notarreſt gebracht. Aus dem Zeughausmuſeum Aus der im Sommer 1935 pon Karlsruhe über⸗ nommenen pölkerkundlichen Sammlung ſind zur Zeit zum erſten Male ein paar Proben ausgeſtellt wor⸗ den. In zwei Schränken werden Beiſpiele afri⸗ kaniſcher Plaſtik gezeigt, die von dem hohen künſtleriſchen Können einzelner Negerſtämme Zeug⸗ nis ablegen. Beſonders ſchöne Arbeiten aus Be⸗ nin, aus dem Gebiet von Togo und aus Kamerun ſind zu dem einen Schrank zu ſehen, während im anderen vor allem die ausgezeichneten Holzſchnitze⸗ reien aus dem Kongo auffallen. Filmrundſchau Kirſchen in Nachbars Garten Das alſo iſt der erſte abendfüllende Karl⸗Va, lentin⸗Film! Der Regiſſeur Erich Engels hatte die Idee, daß zwei Nachbarn, der eine mehr tier⸗ der andere mehr blumenlieb, ſich ſtreiten müſſen, damit der Humor entſtehe. Mit Valentin als Gärtner im einen Hauſe, mit Liſl Karlſtadt als Magd im anderen. Landhaus⸗Nachbarn ſind Adele Sandrock und Max Gülstorff— und da kann man ſich ja denken, daß es hart her⸗ gehen muß. Ein Bock ſtinkt hüben, ein Hühnchen knabbert drüben, ein koſtbares Ei wird gemauſt, ein Gärtner ſchimpft, daß die Wände wackeln, in Mün⸗ chener Mundart, und eine Dienſtmagd antwortet nicht minder mundfertig. Es gibt Liebende, die ver⸗ föhnen wollen, und ein wenig Kurhausball mit einem guten Steptänzerpaar(Geſchwiſter Höpfner), und im übrigen ſehr viel Bilder vom ländlich⸗baye⸗ riſchen Tierleben. Es ſteckt eine Menge urbayriſche Schalkhaftigkeit in dem Film drin; da wird z. B. eine Vogelſcheuche an den Gartenzaun geſtellt, mit deutlicher Anleh⸗ nung an Adeles Geſicht und Kleid gearbeitet; da müſſen ſich die ſtreitenden Parteien beim Schieds mann treffen(Albert Florath), der Lehrer iſt, und nun ſitzen ſie auf den Bänken der Schulſtube und recken den Finger.... Und übrigens iſt alſo Va⸗ lentin dauernd beſchäftigt, ſeine ſaſt amerikaniſch tolle ſchwer hohen trockenen Zwiſchenbemerkungen anzubringen, Weisheiten hat in einen Kalauer und tiefgründige unterſcheidbarer Miſchung. Er Ein ſeltſames Kleeblatt Karl Valentin, Iris Ar lan und Max Gülstorff. Skat zu ſpielen, ſchimpft ſich mit Adele herum, und läßt ſich mitnichten vorſchreiben, wie man eine „nackte Dame anfaßt“, er bringt das Wort Miſt, das ihm als Gärtner naheliegt, in vielerlei Bedeu⸗ tung an, und rät, eine Inſel zu kaufen, oder wenn die zu teuer iſt, eine Halbinſel, und philoſophiert viel über ſeinen kleinen Pickel auf der Backe, der ihm immer noch lieber iſt als Liſls großes Maul⸗ werk. Freilich rauſcht das Gerede der beiden nie wie bisher zu wirklich nervenerſchütterndem Blöd⸗ ſinn auf,— nur für ſtarke Lach⸗Naturen überhaupt zu ertragen; nein, hier iſt der Humor in kleinere Doſen verteilt, angenehm und erfriſchend. Im Nebenprogramm eine Fahrt von Berlin die Spree, Havel, Elbe hinunter nach Hamburg, die ohne den etwas hölzernen Text wunderſchön wäre. In der Wochenſchau u. a. Neujahrsempfang beim Führer, Bilder aus Saarlautern und aus Gar⸗ miſch, und Länderkampf der Hockeymädels. Dr. Hr. Amtl. Bekanntmachungen Handelsregiſtereinträge vom 15. Januar 1936: uto Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Mannheim. Der Geſell⸗ ſchaftsvertrag iſt am 29. November 10385 errichtet. Gegenſtand des Un⸗ ternehmens iſt: Der Vertrieb von Opel⸗Kraftwagen ſowie Reparatur von Kraftfahrzeugen aller Art. Das Stammkapital beträgt 40000 Reichsmark. Geſchäftsführer iſt Jeinrich Bangert, Kaufmann in Rüſſelsheim. Sind mehrere Ge⸗ schäftsführer beſtellt, ſo wird die Geſellſchaft durch zwei Geſchäfts⸗ führer vertreten. Als nicht ein⸗ getragen wird veröffenlicht: Die im Geſetz vorgeſchriebenen Ver⸗ öffentlichungen der Geſellſchaft er⸗ folgen im Deutſchen Reichsanzei⸗ ger. Geſchäftslokal: O 7. 5. 8 Tegahaus ⸗Teppiche, Gardinen⸗ Derbard Engelhardt, Mannheim. Die offene Handelsgeſellſchaft hat am 11. Januar 1936 begonnen. Perſonlich haftende Geſellſchafter iind die Kaufleute Eugen Gerhard 2 Mannheim und Heinrich Engel⸗ Gand in Mannheim Feudenheim. Geſchäftslokal: N 4. 11/12. . Lißberger& Co., Mannheim. Friedrich Vogt, Schloſſermeiſter, dudwigshafen a. Rh., iſt als per⸗ ſönlich haftender Geſellſchafter ein⸗ Gtreten, Walter Heilbrunn iſt als Jeſellſchafter ausgeſchieden. ge dakob Seibert, Mannheim. In⸗ haber iſt Jakob Seibert, Kauf⸗ 1 Mannheim. Geſchäftszweig: Froßhandel in Sneiſe⸗Oelen und Vetten. Geſchäftslokal: L 8. 10. g Johannes Georg Siebert, Mann⸗ heim. Elſe Ortlieb, Schwetzingen, 105 als Einzelprokuriſt beſtellt. gelüchard Julius Kaufmann, Mann⸗ deim. Der Geſchäftszweig iſt er⸗ weitert auf: Herſtellung von kos⸗ metiſchen und chemtiſch F 50 5 1 jemi rze 25 niſſen. emiſchen Erzeug 1050 . Amtsgericht FG. 35 Maunheim.

— erklärt, Nummer 28 Nene Mannheimer Zeitung Abend ⸗Ausgabe Freitag, 17. Januar 1936 Deutſche Schäferhunde-Ausſtellung in Mannheim Eine große Raſſe⸗Schäferhunde⸗ Sonderſchau fin⸗ det am 1. März in Mannheim ſtatt. Die beſten uad ſchönſten Schäferhunde werden ſich hier ein Stell⸗ dichein geben. Die Schau wird den deutſchen Schäferhund nicht nur als Dienſt⸗ und Gebrauchs⸗ Hund, 1 auch als treuen 0 und ſteten Helfer des Menſchen zeigen. Dieſe Veranſtaltung wird als größte Jahreszuchtſchau für den Groß⸗Kreis Mannheim, der die früheren Kreiſe Heidelberg, Weinheim und Viernheim umfaßt, aufgezogen. Die Vorarbeiten für dieſe Großveranſtaltung ſind be⸗ reits im vollen Gange. Was Menſchen vergeſſen! Es iſt ungemein aufſchlußreich, einem Tatſachen⸗ bericht einmal zu entnehmen, wieviel Vergeßlichkeit unter den Menſchen iſt und wieviel Schaden ſie an⸗ richten würde, wenn nicht rechtzeitig würde. Die Süddeutſche Bewachungsgeſellſchaft ſtellt folgende Bilanz über Fälle auf, in denen ihre Wach⸗ leute im Bereiche der Schadensverhütung volkswirt⸗ ſchaftliche Werte der Allgemeinheit erhalten haben. 38 745 Haus⸗, 455 Kirchen⸗, 364 Garage⸗, 482 Ge⸗ ſchäfts⸗, 7 Lager⸗, 42 Stall⸗, 3 Büro⸗, 43 Werkſtatt⸗, 3 Waſchküchentüren, 8 Kaſſenſchränke, 22 Tankſtellen, 41 Schaukäſten, 493 Schutzgitter, 794 offene Fenſter und 1162 Schaufenſterrolläden offen angetroffen und geſchloſſen. Gelöſcht wurden 5576 brennende Lichter. Folgende gefundene Gegenſtände konnten den Eigen⸗ tümern wieder zurückgegeben werden: 354 ſtecken⸗ gebliebene Schlüſſel, 142 hängengebliebene Preis⸗ tafeln, 2 Koffer mit Inhalt, 10 Fahrradſtänder, 38 Fahrräder, 1 Beil, 1 Taſchenlampe, 1 Tiſchdecke, 2 Paar Handſchuhe, 1 Leiter, 1 Fußmatte, 1 Motor⸗ Der Offiziersnachwuchs des Heeres Weſentliche Vorausſetzung: Führer und Erziehereigenſchaften Die Offiziere des Heeres ergänzen ſich ans Soldaten, die als Fahnenjunker eingeſtellt oder aus der Truppe in die Offizierslaufbahn über⸗ nommen werden. Dieſe müſſen durch ihre mili⸗ täriſchen Fähigkeiten, ihre Charakterveranla⸗ gung und ihren Perſönlichkeitswert bei ein⸗ wandfreier in⸗ und außerdienſtlicher Führung beſonders hervortreten und nach dem Urteil ihrer Vorgeſetzten die Eigenſchaften beſitzen, die von einem ſpäteren Offizier als Führer und Erzieher zu fordern ſind. Der Fahnenjunker. Für die Uebernahme in die Offizierslaufbahn gelten folgende Beſtimmungen. eingegriffen Für die Einſtellung als Fahnenjunke 2 iſt der Beſitz des e ne einer Vollanſtalt Vor⸗ ausſetzung. Die Einſtellung von Fahnenjunkern erfolgt Ein im Jahre, und zwar im April. Der Bewerber darf am Einſtellungstag nicht älter als 24 Jahre ſein. Die Bewerbung hat in der Zeit vom 1. Januar bis 31. März des Kalenderjahres, das dem Eintritts⸗ jahr vorausgeht, zu erfolgen. Alſo für den Ein⸗ tritt am 1. April 1937 in der Zeit vom 1. Januar 1936 bis 31. März 1936. Sie ſind an den Komman⸗ deur des Truppenteils zu richten, bei dem der Be⸗ werber eingeſtellt werden möchte. Unzuläſſig ſind gleichzeitige Bewerbungen bei mehreren Trup⸗ penteilen oder verſchiedenen Waffengattungen. Geſuche an das Reichskriegsminiſterium oder andere höhere Dienſtſtellen um Zuweiſung an einen rad, 3 Fahnen, 2 Teppiche, 1 eta 1 Paar beſtimmten Truppenteil finden keine Berückſich⸗ Strümpfe, 1 Briefmappe, 1 Kindertaſche, 1 Badehoſe][ tigung. Sie werden zurückgeſandt. Desgleichen und 1 Paar Motorradhandſchuhe. An die Polizei Anfragen über freie Stellen, da hierüber infolge wurde folgendes abgeliefert: 1 Koffer mit Inhalt, dauernder Schwankungen in der Erſatzlage keine 61 Fahrräder, 1 herrenloſes Auto, 3 Bettvorlagen, 1 Damengürtel, 1 Sack Kartoffeln, 1 Händlerkorb, 1 Taſchenmeſſer, 1 Paar Handſchuhe, 1 Säckchen Le⸗ bensmittel, 1 Herrenrock, 1 Sack Gurken, 1 Sack Spinat, 2 Milchkannen, 1 Pferdedecke, 1 Motorrad⸗ decke, 1 Fahrplan mit Etui, 1 Handwagen und ein Handwagen mit Kußhaut. Ferner konnten bei fol⸗ genden Vorkommniſſen größere Schäden verhütet werden: 26 Waſſerleitungen abgeſtellt, 3 Waſſerrohr⸗ brüche der Feuerwehr gemeldet, ebenſo Brände der Feuerwehr gemeldet. 6 Betrunkene auf der Straße aufgeleſen, davon wurden 3 nach Hauſe und 3 auf die Polizeiwache gebracht, 1 Mann leptiſchen Anfällen der Polizei gemeldet, 1 Lebens⸗ müde konnte von ihrem Vorhaben noch rechtzeitig abgehalten werden, bei 2 Autounfällen erſte Hilfe geleiſtet. 2 Hühner, 1 Faſan, 1 Pfau wieder in den Stall gebracht und 7 Pferde im Stall wieder an⸗ gebunden. Hausfrauen ſollen zugunſten der Jugend opfern In Kreiſen der Reichsanſtalt für Arbeitsvermitt⸗ lung und Arbeitsloſenverſicherung wird dem ND. daß das Hauswirtſchaftliche Jahr für ſchulentlaſſene Mädchen, an dem ſich im letzten Jahr rund 10 000 deutſche Haushaltungen beteilig⸗ ten, ſeine Bewährungsprobe beſtanden habe. Daher konnte ſich auch die Neufaſſung der Richtlinien dar⸗ auf beſchränken, lediglich noch den Gedanken ſtärker herauszuarbeiten, daß das Hauswirtſchaftliche Jahr 2 5 Arbeits verhältnis iſt, ſondern ein bei dem die hausmütter⸗ eue verhältnis, Angaben gemacht werden können. Notwendige Papiere Dem Bewerbungsgeſuch ſind beizufügen: 1. Geburtsurkunde(ſtandesamtliche Ausfertigung), Taufſchein genügt nicht. 2. Zwei Lichtbilder(Paßbild des Bewerbers). 3. Das Reifezeugnis oder letzte Schulzeugnis. 4. Eine ſchriftliche, amtlich beglaubigte, vorbehalt⸗ loſe Einwilligung des geſetzlichen Vertreters des Be⸗ werbers(Vater, Mutter oder Vormund) zum Dienſt innerhalb der geſamten Wehrmacht. mit epi⸗ 5. Ein ſelbſtverfaßter und ſelbſtgeſchriebener Lebenslauf. 6. Urkunden zum Nachweis der ariſchen Abſtam⸗ mung(Geburtsurkunden der Eltern und der Groß⸗ eltern väterlicherſeits und mütterlicherſeits). 7. Angabe von drei Perſönlichkeiten, bei denen der Truppenteil Auskünfte über den Bewerber und deſſen Familie einholen kann. 8. Genaue Angabe darüber, ob in früheren Jahren ſchon ein Bewerbungsgeſuch um Einſtellung in die Offiziers⸗, Sanitäts⸗, Veterinär⸗ oder Seeofftziers⸗ laufbahn uſw. innerhalb der Wehrmacht vorgelegt wurde unter Mitteilung der Gründe, die eine Ein⸗ ſtellung nicht ermöglichten. Außerdem iſt anzugeben, ob, wann und wo bereits eine pſychologiſche Prüfung bei einer Prüfſtelle der Wehrmacht ſtattgefunden hat. Weitere Bedingungen für die Einſtellung ſind: Beſitz der deutſchen Staats⸗ angehörigkeit, Militärtauglichkeit auf Grund heeres⸗ ärztlichen Urteils, Unbeſcholtenheit, unverheiratet, ſittlich, geiſtig und körperlich hervorragend. Einige Wochen nach erfolgter Bewerbung erhal⸗ ten die Bewerber vom Truppenteil, ſofern dieſer die Durchführung des Einſtellungsverfahrens beab⸗ ſichtigt, eine Aufforderung, ſich zur Vorſtellung und ärztlichen Unterſuchung zu melden. Im Laufe der nächſten Monate erfolgt dann für die Bewerber, die vom Truppenteil ausgewählt und ſeitens des Oberbefehlshabers des Heeres auf Grund der Beurteilung durch den Truppenteil und im Rahmen der Geſamterſatzlage in die engere Wahl genommen werden können, die Einberufung zur Ablegung der pſychologiſchen Prüfung bei einer der Prüfſtellen der Wehrmacht. Die Prüfung, deren Ergebnis nicht entſcheidend für die Einſtellung iſt, dauert zwei Tage. Sie hat den Zweck, über die gei⸗ ſtigen Fähigkeiten, die Willenskraft und den Cha⸗ rakter des Bewerbers einen Eindruck zu gewinnen. Soldaten, die ihrer Wehrpflicht genügen, kön⸗ nen in die Offizierslaufbahn übernommen werden, wenn ſie ſich ihrer Perſönlichkeit, ihrer militäriſchen Veranlagung und ihren dienſtlichen Leiſtungen nach ſo überragend aus der Maſſe ihrer Kameraden herausheben, daß ſie die Gewähr bieten, in jeder Hinſicht vollwertige Offiziere zu werden. Sie wer⸗ den dem Oberbefehlshaber des Heeres vom Trup⸗ penteil zur Uebernahme in Vorſchlag gebracht. Die Soldaten, bei denen alle Vorausſetzungen erfüllt ſind und die im Rahmen der Geſamterſatzlage in die engere Wahl genommen werden können, müſſen ſich gleichfalls einer pſychologiſchen Prüfung unterziehen, von deren Ergebnis die e Uebernahme mit abhängig iſt. Die näheren Bedin⸗ gungen ſind aus Merkblättern zu erſehen, die bei allen militäriſchen Dienſtſtellen zu erhalten ſind. Hinſichtlich geldlicher und Naturalgebührniſſe iſt der Fahnenjunker ſo geſtellt, daß er auskommen kann. Geringe gelegentliche oder regelmäßige pri⸗ vate Beihilfe iſt jedoch erwünſcht. Die Ausbildung des Offiziersnachwuchſes umfaßt von der Einſtellung oder Uebernahme als Fahnenjunker bis zur Beförderung zum Offizier zwei Jahre. In dieſer Zeit erfolgt die Ausbildung in oͤer Front, auf der Kriegsſchule und in Sonder⸗ lehrgängen der einzelnen Waffen. liche Betreuung das Wichtigſte darſtellt. Man hoffe aber bei der Reichsanſtalt, daß ſich im Jahre 1936 noch mehr Heutſche Haushaltungen für dieſe hohe Aufgabe zur Verfügung ſtellen werden. Man wiſſe wohl, daß vor allem die Heimfrage da⸗ bei Schwierigkeiten bereite, da das Mädchen ja mög⸗ lichſt auch bei der Familie ſchlafen ſoll. Aber die Mitwirkung im Haus wirtſchaftlichen Jahr ſolle eben ein Opfer zugunſten der deutſchen Jugend ſein, und da könne man bei gutem Willem auch Schwierig⸗ keiten dieſer Art überwinden. gen bei der Reichsanſtalt liege im allgemeinen die untere Einkommensgrenze für die Mit⸗ wirkung im Hauswirtſchaftlichen Jahr bei den Ein⸗ kommensverhältniſſen der Beſoldungsgruppen 8 und 9, d. h. bei einem Monatseinkommen von 350 bis 400 Mark, wie es auch zahlreiche Angeſtellte, Hand⸗ werksmeiſter, Kaufleute uſw. als Nettoeinkommen hätten. Die ganz großen Haushaltungen, in denen mehrere Hausgehilfen beſchäftigt werden, ſeien nicht Nach den Ueberlegun⸗ ö ſo geeignet, weil da die Hausfrau doch kaum Zest und Gelegenheit habe, ſich ſelbſt um den Haushalt und damit um die hauswirtſchaftliche Erziehung dez! jungen Mädchens z zu kümmern. Lohnſteuer der Leoͤigen nach dem Vorſchriften hinſichtlich der Arbeitnehmer über Bisher gelten u. a. Arbeitnehmer, die nach den Ein⸗ Lebensjahr Entſprechend der Neufaſſung der Veranlagungs, i richtlinien für die Einkommen⸗ und Körperſchaft⸗ ſteuer hat der Reichsfinanzminiſter Lohnſteuer nun N der ledigen 65 Jahre verbeſſert tragungen auf der Steuerkarte verwitwet oder ge⸗ ſchieden ſind und das von der Lohnzahlung ab, die auf die Lebensjahres folgt, nicht als ledig, 55. kierderlos verheiratet entrichten. 2 K 8 0. Lebensjahr vollendet haben, zollendung 5 V ſondern als (wenn nicht auch noch ein Kind auf der Steuerkarte vermerkt iſt);. Steuern nach Spalte vier der Lohnſteuertabelle zu Aus Billigkeitsgründen beſtimmt mehr der Reichsfinanzminiſter darüber hinaus, daß ſie haben nun⸗ ledige Arbeitnehmer, die das 65. Lebensjahr voll endet haben(und nicht verwitwet oder ſind) von der Lohnzahlung ab, die auf die Vollen⸗ dung des 65. Lebensjahres folgt, gleichfalls nur nach Spalte 48 i ordnung gilt erſtmals für Lohnzahlungszeiträxme, die nach dem bereits zu viel erhobene Lohnſteuer Lohnſteuer zu entrichten haben. 31. Dezember Dieſe An⸗ 1935 enden. kann Etwa ſpäter verrechnet oder erſtattet werden. „Das deutſche Dorf“ Wettkampf der Fachſchul⸗Studenten Das Deutſche Nachrichtenbüro teilt mit: Die Teilnehmermeldungen zum Reichsleitungs⸗ kampf der Reichsſchaft der Studierenden an Hoch⸗ f und Fachſchulen zeigen,. ſamtzahl der Fachſchulſtudenten im Wettkampf ſte⸗ daß etwa 25 v. H. der Ge⸗ hen. Von den einzelnen Fachgruppen meldeten: Mg⸗ ſchinenbau Elektrotechnik 131 Mannſchaften, Ban⸗ ingenieure 78, Kulturbau 13, Architektur 156, Gar⸗ g tenbau 10, Kunſthandwerk 187, Bergbau 14, Textil 28 und Seefahrt 19 Mannſchaften mit 4685 Mann. Von den einzelnen Kreiſen nehmen im Kreis Ost Kreis Niederdeutſchland Ny Kreis We Süddeutſchland land Berlin 21 v.., Kreis Mitteldeuſchland deutſchland 28 v. H. und Kreis 285 23 v.., 25 v. H. der Geſamtzahl der Studenten teil. Das Zentralthema„Das deutſche Dorf“ rückt bel faſt allen Kampſſparten in den Vordergrum, ſei es die dörfliche Geſamtplanung, die von 150 Mang, ſchaften in Angriff genommen iſt, ſei es die Energee⸗ verſorgung eines Bauernhofes oder ſei es das Kunſthandwerk, das am ſtärkſten mit der Erſtellung des Erbhofes und des Feierabendhauſes vertreten iſt. Das gleiche große Ergebnis der ſtudierenden Bauingenieure, von denen allein) Mannſchaften das Thema„Autobahn und Land“ über ihre Arbeit geſetzt haben. beſondere Gruppe beteiligen ſich 474 Fachſchulſtuden⸗ tinnen, deren Arbeiten zum Teil eine Angliederung an den Reichsberufswettkampf ermöglichen. I Wieſental, 17. geſang verein führte Stück„Glockentürmers Töchterlein“ Jan. wiederum reichen Beifall. gerbund zum zweiten Male das Seemannsbraut“ zur Aufführung. zum Der hieſige Männer⸗ auf und erntete Ebenſo brachte der Sän⸗ Der Ertrag bei⸗ der Veranſtaltungen floß in die Kaſſe des Winter hilfswerkes.— Einen unterhaltſamen und abwechſ⸗ lungsreichen Kameradſchaftsabend veranſtaltete der hieſige Militärverein. Vorſtand Karl Roth begrüßte die zahlreich Erſchienenen. 1 16. 17. W 16 17 1 12. 16 17. 15. 9 5 5 5 16. Darmſtadt 26)„ und Provinz 8 8 5 4% Rh.-Hyp.-Bk. adiſche Maſch.. 123,0] 123.00 Großkraft. Mhm..... tederrh. Leder.„189. Volthom, Seil 557 Verkehrs. 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1936 —— im Zeit haushalt K ung dez dem lagungs, perſchaft⸗ tuch die edigen erheſſert. hen Ein⸗ oder ge⸗ et haben, ung des dern als ein Kind en alſo belle zu at nun⸗ aus, daß uhr voll⸗ eſchieden Vollen⸗ nur nach ieſe An⸗ iträyme, 5* Etwa 1 t ſpfiter leitungs⸗ in Hoch⸗ der Gez mpf ſte⸗ en: Ma⸗ n, Bau⸗ 56, Gar⸗ 4, Textil Mann. reis Oſt⸗ ind 30 9. is Weſt⸗ ch lang rückt hel 4, ſei es Mann-„ Energie 7 es das örſtellung vertreten Meldung allein 7 n Volk en. Als ulſtuden⸗ federung . in her⸗ ale das d erntete der Sän⸗ ück„Die trag bei⸗ Winter abwechſ⸗ [tete der begrüßte Freitag, 17. Januar 1936 Neue Mannheimer Zeitung“ Abend⸗Ausgabe „Seite Nummer 28 4 * Die 4. Olympiſchen Winterſpiele Polens Mannſchaft für Garmiſch Bereits die zahlenmäßtge Meldung ließ erkennen, daß Polen die 4. Olympiſchen Winterſpiele weit ſtärker beſchickt, als urſprünglich gedacht war. Nunmehr hat der Polniſche Schiverbond für die einzelnen Wettbewerbe die namentliche Nennungen einſchließlich der Erſatzleute wie folgt vor⸗ genommen: 18⸗Km.⸗Langlauf: Stanislaw und Andrzej Maruſarz, Bronislaw Czech, Michael Gorſki, Marjan Orlewicz, Jan Bochenek, Stanislaw Karpiel Uſtupſki. Kombination: Sta⸗ nislow und Andrzej Maruſarz, Bronislaw Czech, Michael Gorſki. Erſatz: Marjan Orlewiez, Jan Bochenek. 4 mal 10 Km.: Karpiel, Gorſki, Orlewiez, Czech. Erſatz: St. und A. Maruſarz, Uſtupfli, Bochenek. Großer Sprunglauf: St. und A. Maruſarz, Czech. Erſatz: Iſidor Luſzek, Gorſki, Orlewieg, Bochenek. 50 Km. Dauerlauf: Stanislaw Karpiel. Abfahrts⸗ und Torlauf: Marufarz, Czech, Fedor Weinſchenk. Erſatz: Karol Zajonc. Norwegens Abfahrtsläufer ſind da Der Vortrupp der norwegiſchen Olympia ⸗Schimannſchaft iſt in Garmiſch⸗Partenkirchen eingetroffen. Es ſind dies die Teilnehmer an den alpinen Olympiſchen Wettbewerben im Abſahrts⸗ und Torlauf. Unter Führung von Jacob Vaage kamen Alf Koningert, Sverre Laſſen⸗Urdahl, Per Foſſum und Johann Kvenberg mit den vier Frauen Jo⸗ hanna Dybwad, Laila Schou⸗Nilſen, Eli Peterſen und Nora Stroemſtad auf dem Schienenwege an. Sigmund Rund, Arne B. Chriſtianſen und Sverre Kolterud hatten ab Kiel den Weg mit dem Auto zurückgelegt. Birger Ruud erwartete ſeine Landsleute und feierte mit ihnen fröhliches Wiederſehen. Der älteſte Teilnehmer iſt Alf Koningen mit ſeinen 33 Jahren, ein„großer alter Mann“, wie er ſcherzhafter Weiſe von ſeinen Kameraden bezeichnet wird. Der berühmte Sigmund Ruud zählt 28 Jahre, während den Jüngſten der Mannſchaft, Johann Kvernberg, erſt Lenze drücken. Von den vier Läuferinnen ſtehen die erſt 16jährige Laila Schou⸗Nilſen, die ſich bereits als Eisſchnelläuferin einen Namen gemacht hat, und die zier⸗ liche Johanna Dybwad noch im ſchulpflichtigen Alter. Beifall für Sonja Henie Die Weltmeiſterin im Olympia⸗Eisſtadion Gine prächtige Eisſportveranſtaltung wurde am Don⸗ nerstagabend im Olympia⸗Eisſtadion zu Garmiſch⸗Parten⸗ kirchen abgewickelt. Das große Eishockeyſpiel und das Auftreten der mehrfachen Weltmeiſterin und Olympiaſie⸗ gerin im Eiskunſtlaufen, der Norwegerin Sonja Henie, hatten über 10 000 Zuſchauer herangezogen. Sonja Henie zeigte wieder einmal ihre unübertroffene Meiſterkür, die die Zuſchauer zu größtem Beifall hinriß. In einer Mazurka zwiſchen dem erſten und zweiten Drit⸗ tel des Eishockeyſpiels kam ſo recht die tänzeriſche Bega⸗ bung der Norwegerin zum Ausdruck. Ueberaus ſpannend verlief das Eishockeyſpiel der deut⸗ ſchen Auswahlmannſchaft gegen eine durch Kanadier ver⸗ ſtäpkte Lehrmannſchaft. Das Spiel zeichnete ſich durch Tempo und hervorragende Einzelleiſtungen aus, die aber die Zuſammenarbeit in beiden Mannſchaften keineswegs ſtörten. Die Lehrmannſchaft kam im erſten Drittel durch ein Tor von George und ein Selbſttor von Traut⸗ mann zur:0⸗Führung. Gleich zu Beginn des zweiten Drittels holte die Auswahlmannſchaft durch von Bethmann⸗ Holweg einen Treffer auf. Die Lehrmannſchaft wurde jetzt ſtark zurückgedrängt. Zwei Minuten vor Schluß hatte die aufopfernd kämpfende Auswahlmannſchaft wieder Er⸗ folg und ſtellte durch Kvegl den verdienten Ausgleich her. Mit:2(:2,:0,:0) gab es in der ſpannenden Be⸗ gegnung alſo keinen Sieger. Anſchließend gewann der Sc Rieſſerſee Münchner Rollerklub:0(:0,:0,:). Turner werben für die Winterhilfe Vom kommenden Sonntag an werden für eine ganze Woche die Durnvereine im Dienſt des Winterhilfswerks ſtehen. Im vergangenen Jahr kamen 14 000 Mart zu⸗ ſammen, die Deutſche Turnerſchaft ſelbſt gab 20 000 Mark. Natürlich verteilen ſich die einkommenden Summen ganz Anterſchiedlich. Im Durchſchnitt kamen 1935 auf jeden Verein zehn Mark. Das iſt viel, denn es gibt Turnvereine mit nur 30 und 40 Mitgliedern, viele mit noch weniger Angehörigen. Aber alle gaben, ſelbſt die Turnvereine im Nusland ſammelten für die Winterhilfe. Der vorfährige Betrag ſollll diesmal möglichſt urch überboten werden. Welch Eifer beſteht, dafür liefert die Tatſache der ſtarken Anforderung von Turnerftlmen für im Dienſt des Winter⸗ gegen den hilfswerks ſtehende Vorführungen einen guten Anhalts⸗ punkt. Jeder Turnverein iſt jedenfalls verpflichtet, in der kommenden Woche oder mindeſtens bis zum 31. März eine Winterhilfs⸗Vevanſtaltung durchzuführen. Vereine, die nicht von vornherein die Gewähr für einen größeren Ueberſchuß haben, ſollen jedoch auf eine Veranſtaltung ver⸗ zichten und dafür lieber einen größeren Betrag durch Sammlung aufbringen. Der Gau Mittelrhein, der mit einem Durchſchnitt von 31 Pfg. pro Mitglied im vorigen Jahr an der Spitze ſtand, will auch diesmal wieder am gebefreudigſten ſein. Reltungsdienſt bei der Olympia-Regatta Die Rettungs⸗Geſellſchaft der Waſſerſportvereine von Berlin und Umgegend iſt jetzt damit beauftragt worden, die waſſerſportlichen Veranſtaltungen während des Olympia⸗ trainigs und der Hauptveranſtaltungen auf dem Regatta⸗ lutz in Grünau zu Waſſer und zu Lande zu betreuen. Die Rettungsboote der Geſellſchaft übernehmen die Sicherung der Ruderer und der auf den zu errichtenden ſchwimmenden Plätzen untergebrachten Zuſchauer. Schon jetzt laufen beſondere Ausbildungs⸗ und Wiederholungskurſe für die freiwilligen Mitarbeiter, die ſich für dieſen Ehrendienſt gur Verfügung ſtellen. Zur Regelung der Beurlaubungs⸗ Angelegenheiten werden die betreffenden Firmen und Behörden noch beſonders gebeten werden, den Mannſchaf⸗ ten der Rettungsgeſellſchaft die erforderliche Zeit zu be⸗ willigen. Jedenfalls wird auch für die olympiſche Kanu⸗ und Ruderregatta alles getan, um jedem Anſpruch in Waſſerrettungs⸗ und Sanitätsfragen voll zu genügen. J3S.Nennen ſtark beſetzt Obwohl der Oeſterreichiſche Schiverband erſt vor weni⸗ gen Tagen die Einladungen für die diesjährigen Fis⸗ Rennen(Abfahrt und Torlauf) ergehen ließ, haben ſchon zahlreiche Nationen ihre Meldungen abgegeben. An ſämt⸗ lichen Einzel⸗ und Mannſchaftskämpfen(Abfahrt und Tor⸗ lauf für Männer und Frauen, Einzel⸗ und Mannſchafts⸗ wertung ſowie Kombination] beteiligen ſich nach den vor⸗ liegenden Nennungen England, Jtalien, Frank⸗ reich, Norwegen, die Schweiz, Schweden und Ungarn. Die Tſchechei iſt nur im Abfahrtslauf ver⸗ treten, Holland meldete zwei Läufer und eine Läuferin und die Vereinigten Staaten ſind durch zwei Läu⸗ fer vertreten. Jede Nation hat das Recht, ſechs Läufer und ſechs Läuferinnen zu ſtellen, von denen jeweils die vier Beſten für den Mannſchaftslauf gewertet werden. Olympiſche Reiterkämpfe Ein Blick in ihre Geſchichte Von G. Rau, Generalſekretär des Deutſchen Olym⸗ piſchen Komitees für Reiterei Man rechnet damit, daß die Reiterkämpfe auf der Olym⸗ piade von Berlin zu den am ſtärkſten beſetzten Sportarten gehören werden. An den erſten Reiterkämpfen, die bei Olympiſchen Spielen ausgetragen wurden, nämlich 1912 in Stockholm, beteiligten ſich 11 Länder. An der nächſten Olympiade, in Antwerpen 1920, kämpften Reiter von acht verſchiedenen Ländern. In Paris traten 1924 die Reiter von 18 Nationen an. In Amſterdam 1928 waren es ſogar 20 Länder, die ihre Reiter aufgeboten hatten. Los Angeles bedeutete, ſeiner weiten Entfernung von den europäiſchen Ländern wegen, zahlenmäßig einen gewiſſen Rückgang. denn es ſtellten ſich nur Reiter aus den Vereinigten Staa⸗ ten, Frankreich, Holland, Schweden, Japan und Mexiko zum Kampf. Berlin wird wieder ein wirkliches Welttreffen der Rei⸗ terei bringen, wie es in dieſem Umfang überhaupt noch nie dageweſen iſt, hat man doch die Reiter von nicht went⸗ ger als 25 Ländern auf der XI. Olympiade zu erwar⸗ ten. Da faſt alle die Uniformen der Armeen ihrer Länder tragen werden, bedeuten die Reiterkämpfe ſozuſagen den offiztellſten und repräſentativſten Teil dieſer Weltſpiele. Es iſt deshalb begreiflich, wenn weit über die Reiterkreiſe aller Länder hinaus ein ungeheures Publikum dieſen Kämp⸗ fen mit der größten Erwartung entgegenſieht. Sie ſtellen innerhalb der Olympiſchen Spiele etwas Einzigartiges dar, gilt es doch die höchſte Leiſtung zweier Lebeweſen, die, um ſich durchzuſetzen und einen Erfolg zu erringen, zur höchſten Einheit verbunden ſein müſſen. In allen anderen Kämpfen der Olympiſchen Spiele ringt der Menſch allein mit der ganzen Summe ſeiner körperlichen und ſeeliſchen Kräfte um die Höchſtleiſtung. Bei den Spielen zu Pferde begleitet das Pferd als Werkzeug des Sieges den Menſchen in den Kampf und ſoll ihn, ſelbſtgeſtählt, mit allen Kräften im Ringen um den olympiſchen Lorbeer unterſtützen. Zeigt der eine der Partner auch nur einen Augenblick der Schwäche, dann iſt es mit den Ausſichten, in dem Kampf nach vorn zu gelangen, vorbei. Dem Können und der Schulung des Reiters muß die hochgeſchraubte Ausbildung des Pferdes gleichwertig ſein. Deshalb iſt die Vorberei⸗ tung ſo außerordentlich ſchwierig, denn das Aufeinander⸗ einſtellen zweier Lebeweſen und ihre ſyſtematiſche Schulung geht bis zum Erreichen des höchſten Einklanges nicht ohne zeitweilige Reibungen und Disharmonien ab. Man kin⸗ Ein Halleuſchwimmbad von ſeltener Lichtfülle Das Olympiaſchwimmbod auf dem Reichsſportfeld bei Berlin geht ſeiner Vollendung entgegen. Es birgt auch eine neuartige Beleuchtungsanlage unter Waſſer, die es geſtattet, jede einzelne Schwimm⸗ phaſe zu beobachten. 3 Millionen bei den Koͤß-Sportkurſen Seit rund zwei Jahren arbeitet die NS⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“. Allein drei Millionen ſind im ver⸗ gangenen Jahre zu den Sportkurſen gekommen. Sie wur⸗ den in 48 500 Kurſen an 190 000 Uebungsabenden zuſam⸗ mengeſchloſſen. In vielen Vereinen des Reichsbundes für Leibesübungen iſt dieſe Neugründung zunächſt trauen aufgenommen worden. Im Laufe der Zeit hat ſich aber gezeigt, daß die Grenzen der Wirkſamkeit und Aus⸗ wirkungen dieſer Sportkurſe von vornherein ſcharf genug gezogen waren. Wohl gab es viele, die nach dem fröhlichen Betrieb auf den KöcF⸗Kurſen eine regelmäßige ſportliche Ausarbeitung nicht mehr entbehren mochten. Nun gibt es auch Sport⸗Kurſe, in denen an Fortgeſchrittene höhere An⸗ forderungen geſtellt werden. Aber im großen und ganzen bleibt die Arbeit der Koͤß⸗Sportkurſe doch an einer be⸗ ſtimmten, niemals allzu hohen Leiſtungsgrenze ſtehen. Ste ſind darum durchaus keine Konkurrenz der Vereine des Reichsbundes für Leibesübungen, ſondern weſentliche Vor⸗ 01 des ſportlichen Gedankens in breiten Teilen des Volkes. Männer und Frauen aus den Betrieben, die oft genug in ihrem ganzen Leben ſich kaum einmal ſportlich betätigt hatten, waren ſelbſtverſtändlich anders zu behandeln als junge Burſchen und Mädel, die mit Leidenſchaft ihre Kräfte im Sport erproben und zu immer neuen Höchſtleiſtungen ſteigern wollen. Darum mußte auf die Ausleſe der Leh⸗ rerſchaft von vornherein ein beſonderes Augenmerk gerich⸗ tet werden. Bald erwies ſich die dringende Notwendigkeit, dieſe Lehrkräfte fortwährend weiterzuſchulen und ſie immer aufs neue darauf hinzuweiſen, welche Aufgaben ſie zu löſen haben. Dieſem Zweck dienen nicht zuletzt die regelmäßigen viertel jährlichen Zuſammenkünfte der dienſtälteſten Köcß⸗ Sportleyrer aus jedem Gau in Berlin. Bei dieſer Ge⸗ legenheit berichtet jeder ausführlich über die letzten Erfah⸗ rungen in ſeinem Gau, über die neuen Methoden, die er⸗ probt worden ſind und jeder zeigt den anderen an Beiſpie⸗ len, wie in ſeinem Gau gearbeitet wird. Auf dieſe Art kann die Arbeit im Lande gut befruchtet werden. Daß das Kocß⸗Sportamt auf dem richtigen Wege iſt, be⸗ weiſt die große Zahl von Neuanmeldungen zu den Sport⸗ kurſen, die ſich ſtändie beinahe ſprunghaft ſteigern. Das hat zu einer beträchtlichen Erweiterung des Programms geführt. Eine ganze Reihe von Sportarten iſt aufgenom⸗ men worden, deren Ausübung in den Vereinen bisher oft einfach nicht möglich war, weil die Koſten zu groß gewoſen ſind. Nun aber können auch wenig bemittelte Volksgenoſſen mit Miß⸗ beiſpielsweiſe Golf und Reiten lernen und vielleicht ver⸗ den dadurch dieſe Sportarten volkstümlicher. Auch für Körperbehinderte ſind Kocßß⸗Sportkurſe ein⸗ gerichtet worden. Den ſtärkſten Andrang verzeichnete nan bisher bei den Schwimmkurſen. Augenblicklich erfreuen ſich Schikurſe größter Beliebtheit. Allein in dieſem Winter wird mit 35 000 Koßß⸗Schifahrern gerechnet, die in die deut⸗ ſchen Wintergebiete fahren. Natürlich kommen dabei große wirtſchaftliche Vorteile heraus, ganz neben den ideellen Ge⸗ winnen. Ein Beiſpiel dafür: das Sportamt Kraft durch Freude hat 30 000 Köcß⸗Schiausrüſtungen zum Preis von je 35 Mk. beſtellt. Deutſche Preſſe⸗Photo⸗Zentrole,.) det daher in allen Ländern, zu denen der Blick reicht, ſeit Jahren eine eifrige Schulung von Reitern und Pferd für den Gang nach Berlin zum höchſten aller reiterlichen Feſte. Obgleich die Kämpfe mit Pferden Jahrhunderte hindurch einen Hauptbeſtandteil der alten Olympiſchen Spiele bilde⸗ ten, ſind ſie doch erſt zur 5. neuen Olympiade in das Pro⸗ gramm aufgenommen worden. Der Mann, dem man die Wiedereinführung der Reiterkämpfe bei den modernen Olympiſchen Spielen verdonkt, iſt der ſchwediſche Graf Clarence von Roſen, langjähriges Mitglied des Olympiſchen Comitees. Ihm, der ſelbſt ein berühmter Dreſſurreiter und erfolgreicher Rennreiter war, iſt es erſt nach langen Mühen gelungen, ſein Ziel zu erreichen, und zwar für Stockholm 1912. Bei dieſen denkwürdigen Reiter⸗ kämpfen ſicherte ſich Schweden einen Vorſprung in der Rei⸗ terei, den es auf mehreren der nächſten Olympiaden mit Zähigkeit und Erfolg verteidigte. Die Ueberlegenheit war Kanadas Olympiagarde Die kanadiſche Mannſchaft ür das Wintex⸗Olympia befindet ſich ebenfalls ihren charakteriſtiſchen Pelzjacken. Von ), Blud Clark, Tom Mobraaten, Karl Baadwik, Norman Gag ne, William Ball. trianiert hier in (Kanadiſcher Me bereits in Garmiſch und links nach rechts: Harry Pangman n (Weltbild,.) ſo klar und überzeugend, daß ſie nur auf einem ausgegzeich⸗ neten eitſyſtem und auf einer außerordentlich gründlichen Schulung beruhen könnte. Bei der 7. Olympiade in Ant⸗ werpen folgten wieder ſchwediſche Siege Schlag auf Schlog und ſetzten die Welt in Erſtaunen. Heiße Kämpfe gob es dann bei der 8. Olympiade 1984 in Paris. Holland trat eine Vormachtſtellung in der Military an, die es auch bei den beiden folgenden Olympiaden aufrecht erhalten konnte. Ueberhaupt war Paris die Reiter⸗Olympiade der kleinen Staaten, denn zu den Siegern gehörten außer Holland noch Schweden und die Schweiz. Einen Höhepunkt, der über die reiterliche Kultur von nicht weniger als 20 Staaten ausſchlaggebende Auſſchlüſſe brachte, bedeuteten die Olympiſchen Spiele 1928 in Am⸗ ſter dam. Es herrſchte ein ungeheurer Andrang zu den Reiterkämpfen. Die Organiſation war vorbildlich. Alle Zuſchauer trennten ſich in dem Bewußtſein, einem reiter⸗ lichen Feſt beigewohnt zu haben, das ſeine Ausſtrahlungen zur Förderung und Erneuerung der Reitkunſt über die ganze Welt ſenden mußte. Zum erſten Male ſeit 1912 kämpften wieder deutſche Reiter bei den Olympiſchen Spie⸗ len, Ungarn, Japan und Argentinien kamen überhaupt zum erſten Male. In der Großen Dreſſur per i 5 fung fiel der olympiſche Lorbeer an den 1984 tödlich verunglückten deutſchen Reiter Freiherru von Lan⸗ gen auf„Draufgänger“, und von den Mannſchafts⸗Wett⸗ bewerben fiel gleichfalls die große Dreſſurprüfung an Deutſchlan d. In Los Angeles 1932 beteiligten ſich zwar nur Reiter aus Amerika, Holland, Schweden, Japan und Mexiko, aber die Kämpſe verlieſen unter einer ungeheueren Anteilnahme der Zuſchauer, beſteht doch ge⸗ rade in Kalifornien von altersher eine außerordentliche Begeiſterung und ein großes Verſtändnis für Reiterel. Beim Großen Jagdoſpringen am Schlußtag waren die hun⸗ derttauſend Plätze des Stadions reſtlos vergeben. Aus den Reiterkämpfen bei den Olympiſchen Spielen hat der Reitſport der ganzen Welt ungeheure Anregungen gezogen. Das außerordentliche Intereſſe, welches die Zu ſchauer aller Wettbewerbe dieſen Veranſtoltungen ent⸗ gegenbrachte, iſt ein Beweis, wie tief der ritterliche und rekterliche Gedanke in Herz und Geiſt der Menſchheit wohnt. Die Olympiſchen Spiele von 1936 werden eine neue Beſtätigung dieſer Tatſache bedeuten und der Reiterei neue Anregungen und neuen Auftrieb geben, vielleicht den allergrößten Impuls, den ſie jemals empfangen haben. (Aus Olympiſche Spiele 1936) Streifzüge durch die Handball-Tabelle Einer nüchternen Tabelle, die nichts anderes verrät, als die Rangfolge der Vereine in den verſchiedenen Gauen, ihre Niederlagen und Siege, ihre errungenen oder ver⸗ ſcherzten Punkte, kann man viel Jutereſſantes abgewinnen, wenn man ſich einmal die Mühe macht, eine ſolche Tabelle mit anderen Augen zu betrachten, wenn man ſich von dem Schematismus befreit, der darauf ausgeht, wer in welchem Gau an der Spitze ſteht. Fragen wir einmal anders herum, welcher Verein konnte in den bisher ausgetragenen rund 10 Spielen um die Gaumeiſterſchaft überhaupt noch keinen Sieg erringen? Antwort: Der Se Ale⸗ mannia Breslau, der bei 10 Spielen mit:20 Punkten das „Schlußlicht“ des Gaues Schleſien bildet. Hindenburg Lötzen im Gau Oſtpreußen hat zwar erſt 8 Spiele ausgetxa⸗ gen, aber auch noch keines gewonnen. Im Gau Südweſt iſt es der VfR Kaiſerslautern, dem in 9 Spielen noch nicht einmal das Glück gewinkt hat. Vereine, die bes auf ein unentſchiedenes Ergebnis alle Spiele verloren, gibt es zur Zeit 3: In Pommern den Turnklub Stettin; in Brandenburg den TW 1861 Cottbus; in Niederſachſen den SV 1910 Limmer. Umgekehrt gibt es nur noch einen einzigen Verein, der noch ohne Punkt⸗ verluſt daſteht; es iſt Swinemünde im Gau Pommern, der aus 8 Spielen 16:0 Punkte einheimſte. Noch kein Spiel verloren, aber einen Punkt durch ein Unentſchieden eingebüßt, haben die Vereine BSV 92 im Gau Branden⸗ burg, der Militär TSA im Gau Sachſen, der MS Hin⸗ denburg⸗Minden im Gau Weſtſalen— Endſpielgegner des Deutſchen Meiſters PSV Magdeburg— und der SV Wald⸗ hof⸗Mannheim im Gau Baden, der 1938 die DSB⸗Meiſter⸗ ſchaft errang. Der SV Waldhof hat das weitaus beſte Torverhältnis mit 99:17 zu verzeichnen. Gut ſtehen in dieſer Hinſicht weiter da: der MSV Hindenburg⸗Min⸗ den mit 127:42. Oberalſter Hamburg mit 152:64, der KT im Gau Pommern mit 101:47, Raſenſp. Mülheim im Wau Niederrhein mit 102:40 u. der PS Magdeburg mit 10059. Die meiſten Tore hat Oberalſter⸗Hamburg mit 152 geſchoſſen. Mit ziemlichem Abſtand folgen dann der MS Hindenburg⸗Minden mit 127, die Spielvg. Fürth mit 116, der MSW Hanſa Hamburg mit 113, Junkers Deſſau mit 109, Polizei Darmſtadt mit 104, Raſenſp. Mülheim mit 102, SV Kurheſſen Kaſſel mit 101. der KTV ebenfalls mit 101 und der PS Magdeburg ſowie der 1. FC Nürnberg mit je 100 Toren, Von den in der Tabelle führenden Gauligavereinen haben am wenigſten Tore erzielt die Tog. Obermen⸗ dig im Gau Mittelrhein mit 56:39, Swinemünde im Gau Pommern mit 60:37 und der Hindenburg Biſchofsburg im Gau Oſtpreußen mit 61:50. Das ſchlechteſte Tor ⸗ verhältnis weiſen die Vereine SW 1910 Limmer(Nie⸗ derſachſen) mit 52:107, der Vfè Hagen(Weſtfalen) mit 47:90, der VfR Kaiſerslautern(Südweſt) mit 41:92 und vor allem der TV Ettlingen(Baden) mit 32:77 auf. Amunangefochteſten führt von allen Vereinen der Poſt SV Hannover im Gau Niederſachſen mit 1812 Punkten, dem an zweiter Stelle der PSV Hannover mit 13:3 folgt, der allerdings zwei Spiele weniger ausgetragen hat. Unter Berückſichtigung dieſes Umſtandes hat die klarſte Führung die Militär TSA im Gau Sachſen bei 9 Spielen mit 17:1 Punkten inne, da an zweiter Stelle der AT. Leipzig⸗Schönefeld mit 10 Spielen und 13:7 Punkten folgt. Sehr günſtig iſt auch das Punktverhältnis für den Deut⸗ ſchen Meiſter PSV Magdeburg im Mittegau, der bei zehn Spielen 18:2 Punkte errang, während der Tabellenzweite, PSV Leuna, aus 13 Spielen erſt 15:11 Punkte einheinmſen konnte. Japan nicht beim Davispokal Der lapaniſche Tennisverband beſchloß, ſich nicht an den Davis⸗Cup⸗Spielen 1936 zu beteiligen. Die Entſcheidung wird mit Mangel an Geldmitteln begründet. Heute Louis Retzlaff Heute abend werden ſich Jve Louis, der amerikaniſche Negerboxer, und Charlier Retzlaff im Stadion von Chikago in einem Zehnrundenkampf gegenübertreten. Die beiden Boxer haben infolge des intenſtiven Trainings der letzten Tage nahezu Höchſtform erreicht. Mau erwartet 20000 Zuſchauer für den Kampf und ein Einkommen von 100 000 Dollor. Deutſchlands Bobmannſchaft für Garmiſch⸗ Partenkirchen hat folgendes Ausſehen: Zweier Bob: Kilian⸗Huber, Grau⸗Brehme, Hauptm. Zahn⸗ Heimann; Vierer ⸗ Bob: Kilian⸗Wieſe⸗Trott. Die endgültige Aufſtellung der deut⸗ ſchen Vierer⸗Bobmannſchaften wird erſt nach den Meiſter⸗ ſchaften in Oberhof vorgenommen. Der Berliner Se wird am Wochenende die vorgeſehonen Spiele in Kattowitz und Warſchau gegen Polens Eishockey⸗ Nationalmannſchaft nicht beſchicken, da einige der beſten Berliner Spieler erkrankt ſind.

3* 47 7 11 6. Seite/ Nummer 28 Aus Baden Ein Pfychopath widerruft ſein Geſtändnis * Karlsruhe, 17. Jan. Wie wir erfahren, hat der in Eich(Heſſen) feſtgenommene junge Mann, der ſich des Doppelmordes in Heidelberg be⸗ zichtigte, am Donnerstagabend ſein Geſtändnis widerrufen. Der Burſche, deſſen Angaben man von vornherein mißtrauiſch gegenüberſtand, bleibt aber in Haft, um wegen verſchiebener Straftaten abgeur⸗ teilt zu werden. Man rechnet dabei auch mit der An⸗ ordnung der Sicherungsverwahrung, da es ſich um einen vielfach vorbeſtraften Betrüger und Pſychopathen handelt. Karlsruhe ſchafft Arbeit Die Pläue für 1936 * Karlsruhe, 18. Jan. Die Stadt hat neuerdings vier weitere Bauloſe zur Entwäſſerung des Stadtteils Daxlanden an leiſtungsfähige, ortsanſäſ⸗ ſige Unternehmer mit einer Auftragsſumme von ber 170000 Mark vergeben.— Nach⸗ dem die Stadt ſüdlich von Grünwinkel bis jetzt 215 Siedlerſtellen errichtet hat, ſoll nunmehr im Früh⸗ fahr 1936 mit dem Bau weiterer 45 Siedlerſtellen begonnen werden. Dem Karlsruher Gewerbe, ins⸗ heſondere dem Baugewerbe, fließen dadurch Aufträge von 140 000 Mark zu. Im übrigen iſt in unſerer Stadt eine ſtarke Zunahme der Wohnungsneubau⸗ tätigkeit ſeſtzuſtellen. 1935 wurden allein rund 670 Wohnungen neu errichtet, das iſt viermal ſo viel als im Jahre 1933. Dabei handelt es ſich überwiegen) um Kleinwohnungen. Bis Ende 1936 werden voraus⸗ ſichtlich über 900 neue Kleinwohnungen hinzukom⸗ men, mithin eine Zahl, oͤie an den Wohnungszugang der günſtigen Jahre 1927 bis 1929 nahezu heran⸗ kommt. Brief aus Weinheim U Weinheim, 17. Jan. Das Techniſche Amt der Stadt Weinheim vergibt die Bauarbeiten für die neue Friedhofhalle. Die alte Halle wird ſo umgebaut werden, daß ſie allen Anforderun⸗ gen, die eine Stadt in der Größe wie Weinheim ſtel⸗ len muß, gerecht wird. Den Haupteingang der künftigen Friedhofhalle wird nicht mehr die Stra⸗ ßenſeite, ſondern die Oſtſeite bilden. Auch der Haupt⸗ eingang zum Friedhof ſelbſt wird an die Südweſt⸗ ecke verlegt werden. Die Anlage am jetzigen Ein⸗ gang wird zum größten Teil zum Parkplatz umge⸗ wandelt, da das Fehlen geeigneter Aufſtellmöglich⸗ keiten für Kraftfahrzeuge ſich in den letzten Jahren immer mehr bemerkbar gemacht hat.— Die Ver⸗ legung des Gleiſes der Nebenbahn macht gute Fort⸗ ſchritte. Damit wird die gefürchtete Kurve am Pilgerhaus verſchwin den, die im Sommer bei der Ernte die größte Gefahr bildete, wenn hochbe⸗ ladene Erntewagen, Autos und das Zügle dort zu⸗ fällig zuſammentrafen. A Sulzbach, 17. Jan. Die Allmendver⸗ pachtung iſt hier abgeſchloſſen. In den nächſten Jahren werden nur geringe Teile verpachtet werden. — Der Bürgermeiſter teilte in der letzten Gemeinde⸗ ratsſitzung mit, daß der Weg nach dem Sulzbacher⸗ hof, der bisher nur mit Rollpflaſter verſehen war, mit einheimiſchem Granit gepflaſtert werde. „ae Hohenſachſen, 17. Jan. Seinen 77. Ge⸗ burtstag beging hier Herr Johann Strobel. „a Hemsbach, 17. Jan. Herr Michael Grüne⸗ wald feiert bei beſter Geſundheit ſeinen 71. Ge⸗ burtstag. * Fahrnau bei Schopfheim, 17. Januar. Beim Verladen von Langholzſtämmen kam ein Stamm ins Rutſchen; dadurch wurde der Landwirt Albert Eichin zu Boden geſchleudert. Mit ſchweren Bein verletzungen wurde er ins Schopfheimer Kran⸗ kenhaus gebracht. * Reckingen, A. Die Waldsgut, 17. Januar. Leiche des vor einigen Wochen beim Schlitten⸗ fahren in den Rhein geſtürzten und ertrunkenen Edmund Schaerrer wurde in Neuenburg bet Müllheim geländet. 5 111 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe 2 Narrenzünfte krefjen ſich in Oberndorf Althiſtoriſche Stadt der Narros und Schuddigs bild. Oberndorf a.., 17. Januar. 5 Vor wenigen Jahren unternahm der Landesver⸗ ein„Badiſche Heimat“, dem ja die Pflege heimiſchen a. obliegt, oͤen kühnen Verſuch, den Narrenzünften Brauchtums u. vielſach ſchwerbedrängten des Jo sieht ein Elzacher Schuddig aus Archiv NM3 Eine Schwarzwaldes erſte große beizuſpringen, indem er das Schwäbiſch⸗Alemanniſche Narrentreffen ins Leben rief, das zwar viel altkluges Geſchrei, aber auch einen großartigen Erfolg zu verzeichnen hatte. Seit dieſer Zeit treffen ſich faſt alle Zünfte(faſt 40 an der Zahl) alljährlich in einem der berühmten Narrenneſter des Schwarzwaldes. Aus allen Teilen der Heimat kommen ſie herbei: droben von der Baar kommen die Villinger Hanſele, die ſtattliche Zunft, mit ihren ſchönen, würdevollen Erſcheinungen, mit dem„Butzeſel“, dem urkomiſchen Vieh aber auch mit den brüllenden„Wueſcht“, auf deren Rücken ein Brett befeſtigt iſt, das ſie von den Steinwürfen der übermütigen Schuljugend ſchützen ſoll. Und mit ihnen kommen ihre Verwandten von Donaueſchingen, Bräunlingen und Hüfingen, von Rottweil, dem ur⸗ alten Narrenneſt, kommen die Gſchellnarren mit ihren ſchauerlichen Masken, die„Schantle“ mit ihren Sonnenſchirmen und kunſtvoll beſtickten Kleidern, der„Federehannes“ und das„Franſenkleidle“, und die komiſchſte Figur des ganzen Schwarzwaldes, das „Brieler Rößle“ wird auch nicht fehlen. Vom See her kommen die Ueberlinger Hänſele in ihrem Spätr⸗ leskleid mit ihren knallenden Karbatſchen, von Stockach, der Narrenmetropole, kommen die Zimmer⸗ leut unter Führung ihres unſterblichen Hans Kuony, won Laufenburg die Alt⸗Fiſcher⸗Zunft, von Waldshut die„Geltentrommler“, von Bonndorf kommen die ulkigen„Pflumeſchlucker“, von Haigerloch der„Peſt⸗ mann“ und von Wolfach werden die Narren beſtimmt nicht verſagen. Oberndorf, die althiſtoriſche Narrenſtadt am Neckar, hat diesmal alle ſeine närriſchen Freunde zum 1. und 2. Februar geladen, und man weiß ſchon im voraus, daß es dort ein Feſt geben wird, das in der Reihe ſeiner Vorgänger in nichts zurückſteht. Da werden die brezelauswerfenden Narros mit ihrem luſtigen Federhütchen auf dem Kopfe ſein, da werden die ſonſt ſo dämlich ausſehenden Schautle noch eifri⸗ ger ihre Würſtchen an langen Angeln zum„Schnap⸗ pen“ anbieten, und die ſchellenbehängten Hanſel wer⸗ den mit bezwingender Liebenswürdigkeit ihre Schirmchen über alle ihre Gäſte halten, ſo daß trotz der Verſchiedenheit der Geſtalten alle ſein werden wie eine große Familie. Mauer fällt! Beſeitigung der Trennungsmauer in der Heidelberger Heiliggeiſtkirche * Heidelberg, 17. Januar. Der Heidelberger Oberbürgermeiſter teilte in einer öffentlichen Sitzung der Rats⸗ herren mit, daß es in den nächſten Monaten ge⸗ lingen dürfte, die unrühmlichſt bekannte Tren⸗ nungsmauer in der Heiliggeiſtkirche zu beſeitigen. Die von der Stadt ſchon vor längerer Zeit eingeleiteten Verhandlungen mit den Kirchen⸗ gemeinden ſind im weſentlichen zum Abſchluß gekom⸗ men. Den beteiligten Konfeſſionen werden demnächſt entſprechende Gotteshäuſer zur Verfügung geſtellt. Die Wand wird daher noch vor Beginn des eigent⸗ lichen Sommers fallen können, ſo daß die Heiliggeiſt⸗ kirche zur 550⸗Jahrfeier der Univerſität Ende Jun 1936 in vollem Glanz ihrer mittelalterlichen Schön⸗ heit wieder erſtanden ſein wird. Damit wird ein Konfeſſionsſtreit ein Ende finden, der bis in das Jahr 1705 zurückgeht. In der von König Ruprecht von der Pfalz um 1400 erbauten Kirche, auf deren Emporen bis zum 30jährigen Krieg die berühmte Bibliotheka Palatina untergebracht war, wurde 1706 eine Scheidemauer errichtet, nachdem das Kirchenſchiff den Proteſtanten und der Chor den Katholiken eingeräumt worden war. Die Trennungsmauer wurde 1719 zum erſten⸗ mal niedergelegt, da die Katholiken die Kirche für ſich allein beanſpruchten; ein Proteſt der proteſtanti⸗ ſchen Fürſten hatte aber eine Rückgabe des Schiffes an die Reformierten und die Wiederaufrichtung der Mauer zur Folge. Zum 500 jährigen Jubiläum der Rheinlachſe wie noch nie! Eine gute Votſchaft vom badiſchen Oberrhein A Karlsruhe, 17. Jauuar. Verſchiedentlich ſind in der letzten Zeit Stimmen laut geworden, in denen ſehnſüchtig ein vermehr⸗ tes Aufſteigen des Königs der Süßwaſ⸗ ſerfiſche, des Lachſes, erwartet wird. Ein ſol⸗ cher iſt tatſächlich, wie wir von zuſtändiger Stelle er⸗ fahren, in den Monaten November und Dezember in einem kaum je erlebten Umfang erfolgt. Wenn es auch dem Lachs heute nicht mehr wie früher möglich iſt, ſich bis zu den ſtarkflutenden Lachswaiden bei Laufenburg zu begeben, da die fran⸗ zöſiſche Stauſtufe Kembs ein nicht zu überwindendes Hindernis bildet, hat er ſich doch im Gebiet von Iſtein und Märkt und in den Nebenflüſſen des Rheins, vor allem im Leopoldskanal und der Kinzig, reichlich eingeſtellt, ſo daß nach mehreren Jahren geringerer Fänge wieder ein außerordent⸗ lich günſtiges Jahr zu buchen iſt. Nicht nur die ſtaatliche Lachsbrutanſtalt in Tien⸗ gen, ſondern auch die anderen zur Lachszucht zuge⸗ laſſenen ſechs privaten Zuchtanſtalten ſind mit Lachs⸗ eiern ſo reich belegt, daß die Verwendung der Lachs brut im kommenden Frühjahr mit gewiſſen Schwie⸗ rigkeiten verbunden ſein wird. Im allgemeinen werden von den badiſchen Anſtalten im Frühjahr zwei bis drei Millionen Jung⸗ lachſe dem Oberrhein und Schwarzwald über⸗ geben. Die Junglachſe bleiben in der Regel zwei Jahre bei uns, um dann im Frühjahr binnen weniger Wochen zum Meer abzuwandern und nach drei bis vier Jah⸗ ren als ausgewachſene Salmen wieder im Rhein aufzuſteigen. Bei dieſer Gelegenheit ſei darauf aufmerkſam ge⸗ macht, daß die Lachsfiſcherei im Rhein durch den Staatsvertrag vom Jahre 1885 unter allen Rheinuferſtaaten geregelt iſt, ja, daß ſchou im Jahre 1841, alſo vor faſt hundert Jahren, wegen des deutlich erkennbaren Rückgangs des Lachsbeſtandes im Rhein zwiſchen den Rheinuferſtaaten über Ma ß⸗ nahmen der Lachsvermehrung verhandelt wurde. Wenn wir beute noch in einzelnen Jahren günſtige Fänge im Rhein erleben, ſo iſt dies ledig⸗ lich auf die intenſive Lachs zucht, alſo die künſtliche Erbrütung und Erhaltung aller Lachseier ſowie der Beſetzung des Rheins zurückzuführen. Univerſität im Jahre 1886 fiel die Wand zum zwei⸗ tenmal, ſo daß ſich die Feſtteilnehmer von dem mäch⸗ tigen Eindruck des Kirchenraumes in ſeiner ur⸗ ſprünglichen Form überzeugen konnten; bedauer⸗ licherweiſe mußte damals die Mauer wieder aufge⸗ richtet werden. Die jetzige Entſcheidung dürfte die Trennungsmauer als äußeres Zeichen eines mehr als 200jährigen unheilvollen Konfeſſionszwiſtes end⸗ gültig beſeitigen. l Deutſchlands älteſter Schuhmachermeiſter Ein Sohn Ladenburgs! Unſer Bild zeigt den jetzt 90 Jahre alt gewordenen, noch immer aktiv tätigen Schuhmachermeiſter Joſef Seel(rechts) mit ſeinem 1. Lehr löngg, dem 7gjährigen Schuhmachermeiſter G. Ott(am Steuer) im alten Opelwagen des Herru Rühling(Bau⸗ jahr 1912) am Kriegerdenkmal in Ladenburg. (Photo: Thome⸗Ladenburg) Schwerer Schneeſchaden im Wieſental Ganze Baumreihen wurden umgemäht Ar Lörrach, 17. Januar. Der zwiſchen Weihnach⸗ ten und Neujahr gefallene naſſe Schnee hat in den Waldungen des Wieſentals, wie nach und nach feſtgeſtellt werden muß, bedeutenden Schaden angerichtet. Die naſſen Schneemaſſen haben vor allem dort, wo der Wind nicht hinkommt, ganze Baumreihen Jungholz umgelegt oder von den älteren Bäumen Aeſte abgedrückt. Oberhalb von Zell ſieht es in den Fichtenbeſtänden troſtlos aus. Die Gemeinde Gresgen will ein Geſuch an die Regierung um Entſchädigung der ſtark betrof⸗ fenen Waldbeſitzer richten, die trotz des Schadens, der in die Zehntauſende geht, ihre Steuern un⸗ gekürzt entrichten müßten. Freiburg als Tagungsort einer deutſch⸗polniſchen Fahrplankonferenz. Freiburg, 17. Januar. In dieſen Tagen findet in Freiburg eine Be⸗ ſprechung zwiſchen den Vertretern der pol⸗ niſchen und deutſchen Eiſen bahnen ſtatt. Zweimal im Jahre müſſen die Fahrpläne für die zahlreichen Strecken zwiſchen Polen und Deutſchland feſtgelegt werden. Beſonders wichtig ſind die Ver⸗ handlungen für die Verkehrsbeziehungen zwiſchen Oſtpreußen und dem übrigen Deutſchland. Vor allem braucht der für unſere Volkswirtſchaft außerordent⸗ lich wichtige Viehverkehr Oſtpreußens eine beſon⸗ ders ſorgſältige Behandlung. Wie umfangreich die Arbeiten ſind, geht ſchon daraus hervor, daß die Be⸗ ſprechungen ſich über die ganze Woche hinziehen. Von der polniſchen Staatsbahn ſind die Direktionen Torun(Thorn), Poznan(Poſen) und Kato⸗ wice(Kattowitz) vertreten. Sie werden geführt von Herrn Direktor Glaß aus Torun(Thorn). Von deutſcher Seite nehmen teil die Vertreter der Reichs⸗ bahndirektionen Königsberg, Oppeln, Breslau, Oſten in Frankfurt a. d. Oder, Berlin und Stettin, unter Führung der Reichsbahnoberbetriebsleitung Oſt in Berlin. Die Verhandlungen finden unter Vorſitz des Herrn Direktors der Reichsbahnoberbetriebsleitung Voegler ſtatt. Auf Wunſch der Vertreter der polniſchen Staats⸗ bahn iſt Freiburg als Verhandlungsort gewählt wor⸗ den. Die Beſprechungen werden im alten ehrwürdi⸗ gen Rathaus abgehalten, das der Magiſtrat in zu⸗ vorkommender Weiſe zur Verfügung geſtellt hat. Bürgermeiſter Dr. Hofner hat in dienſtlicher Dr. Ak Verhinderung des Oberbürgermeiſters Dr. Ker⸗ ber die Vertreter der Eiſenbahnen begrüßt und ihm wurde auch ſeitens der Verſammlung beſonders herz⸗ lichſt gedankt für das überaus freundliche Entgegen⸗ kommen, das die Stadt Freiburg den Teilnehmern gezeigt hat. Eroͤbeben bevorzugen den Anterſee 16 Erdſtöße wurden 1935 regiſtriert i Konſtanz, 17. Jauuar. Die Gegend am Unterſee war von jeher ein für Erdbeben„bevorzugter“ Platz. Aus welchen Gründen, iſt bis heute noch nicht richtig feſtgeſtellt. Am meiſten ſcheint jedoch die weit⸗ verbreitete Annahme glaubhaft, daß der Hohentwiel, der früher ein vulkanartiger Kegel war, oder gewe⸗ ſen ſein ſoll, und dem man im Volke noch heute nicht richtig traut, der Ausgangspunkt der doch ziemlich zahlreichen Lokalbeben am Unterſee iſt. Sei dem nun wie ihm wolle, eine Rückſchau auf das letzte Jahr zeigt, daß auch das Jahr 1935 wieder eine Reihe von Erdbeben am Unterſee brachte. Das erſte ziemlich heftige Nahbeben war am 31. Januar, wo am Morgen innerhalb von 10 Minuten nicht weniger als vier heftige Erdſtöße verſpürt wurden. Am ſelben Nachmittag, kurz vor 2 Uhr, folgte in fünftes Beben nach. Es war das heftigſte des Tages und auch des Jahres. Noch in derſelben Nacht, kurz nach 22 Uhr, mußte ein neuer Erdſtoß mit einem ſchwächeren Nachſtoß regiſtriert werden, nachdem ſchon um 18 Uhr zwei ſchwache Stöße vor⸗ angegangen waren. Um 22.55 Uhr folgte ein wei⸗ terer Erdſtoß nach, ſo daß man am genannten Tage allein zehn Erdſtöße verſpürt hat, womit zweifellos ein„Rekord“ aufgeſtellt wurde. Glücklicherweiſe war der Sachſchaden nur gering,. Aber ſchon am 2. Februar, alſo zwei Tage ſpäter, wurde am Nachmittag und dann wieder nachts ein weiterer Erdſtoß verſpürt. Damit war jedoch die Erdbebenperiode für das Jahr noch nicht abgeſchloſ⸗ ſen; denn am 9. Juli morgens wurde in Ermatingen wiederum ein leichtes Beben wahrgenommen, und den Abſchluß der Beben brachte der 26. Dezember, wobei es ſich allerdings nicht nur um ein Lokal⸗ beben, ſondern um ein Erdbeben in Süddeutſchland und der ganzen Schweiz handelte. Am Unterſee wurden drei Erdſtöße wahrgenommen. Somit ſind im letzten Jahre nicht weniger als 16 Erdſtüße am Unterſee regiſtriert worden. 8. Reilingen, 17. Jan. Bezüglich der Gemar⸗ kungsänderung wurde in der letzten Gemeinde⸗ verſammlung der vom Feldbereinigungsamt vorgelegene Plau eingehend beſprochen. Eine Ent⸗ ſchließung wurde ausgeſetzt.— Einige abgängige Ziegenböcke ſollen zur Verſteigerung gelangen.— Verſchiedene Anträge um Ermäßigung der Gebäude⸗ ſonderſteuer wurden verbeſchieden.— Bezüglich Er⸗ hebung der Getränkeſteuer erfolgt entſprechende Ent⸗ ſchließung.— Zum angeborenen Bürgerrecht wurde Taglöhner Karl Bickle, geboren am 31. Dezember 1910, zugelaſſen.— Ein weiterer Bildhauer wird im Friedhof nicht mehr zugelaſſen.— Die Allmendver⸗ teilung wurde wie entworfen genehmigt. * Laufenburg a. Rh., 17. Jan. Ein hieſiger Ein⸗ wohner fand dieſer Tage am Rheinufer ein ge⸗ ſchliffenes Beil aus Serpentin, einem in den Vogeſen häufig vorkommenden Mineral, das ſich gut bearbeiten läßt. Es wurde feſtgeſtellt, daß das Beil aus der jüngeren Steinzeit, alſo vor rund 4000 Jahren, ſtammen muß. Man nimmt an, daß es irgendein Siedler der Steinzeitniederlaſſung auf der oberen Sitt am Rheinufer verloren hat. * Ueberlingen, 17. Januar. Die diamantene Hochzeit konnten Oberlehrer i. R Rommald Fröhlich und Frau Marie geb. Ackermann feiern.

„HANDELS- WIRTSCHAFT-ZETTUNOG 1 Freitag, 17. Januar 1936 der Neuen Mannheimer Zeitung Das englisch-deuisch- nordische Wirischaffsdreieck Im Jahre 1936 laufen die engliſchen Handelsver⸗ träge mit den nordiſchen Staaten vom Jahre 1933 ab, oder können zum erſten Male gekündigt werden. Von dieſem Kündigungsrecht hat England keinen Gebrauch gemacht, ebenfo nicht Norwegen und Schwe⸗ den. Finnland, deſſen Vertrag einige Monate ſpäter geſchloſſen wurde, hat bisher nichts darüber verlau⸗ ten laſſen, daß es von ſeinem Kündigungsrecht Ge⸗ brauch machen wird Etwas anders iſt die Lage zwi⸗ ſchen England und Dänemark. Hier läuft der Ver⸗ trag automatiſch zum 1. April 1936 ab, und Däne⸗ mark bemüht ſich ſeit dem Herbſt vorigen Jahres, mit England über die Neugeſtaltung des handels⸗ politiſchen Verhältniſſes übereinzukommen. Doch auch bei dieſen Verhandlungen ſteht nicht eine Ab⸗ lehnung des Vertrages von 1933, ſondern nur die Kontingent⸗ un) Quotenfrage zur Beratung. Es muß deshalb damit gerechnet werden, daß das jetzige eng⸗ liſch⸗fkandinaviſche Handelsvertragsſyſtem weiterlau⸗ fen wird, zum mindeſten für das nächſte Jahr. Im Jahre 1937 allerdings finden die Ottawa⸗Verträge ihr Ende, und es iſt zu erwarten, daß England, um gegenüber den Dominions freiere Hand zu haben. Vertragsänderungen von den ſkandinaviſchen Staa⸗ ten fordern dürfte. Ein Bruch der Handelsgemein⸗ ſchaft mit den ſkandinaviſchen Ländern kommt für England jedoch auch dann nicht in Frage. Die Tatſache, daß die Skandinavier jene Ver⸗ träge nicht kündigen, die bei ihrem Abſchluß recht un⸗ willig aufgenommen und vielerorts als ihnen„auf⸗ gezwungen“ bezeichnet wurden, bedeutet nicht, daß man damit allerſeits zufrieden iſt und von ihnen nur Vorteile gehabt hätte. Sie haben zwar Vorteile ge⸗ geitigt, aer auch manches Opfer verlangt. Das ge⸗ ringſte brachte zweifellos England; ſein Hauptziel, die Ausfuhr nach Skandinavien zu ſteigern, hat es erreicht Wenn die britiſche Kohleninduſtrie den ſkandinaviſchen Markt wiedererobern konnte, ſo geſchah das nur mittels der Kontingente in den Hau⸗ delsverträgen mit den nordiſchen Staaten. Nach allen vier Ländern hat ſich die Ausfuhr Englands gegenüber dem Jahre 1932 ſtark vergrößert, und zwar zwiſchen 10 und 20 v. H. Es iſt gewiß ſchwer zu entſcheiden, ein wie großer Teil dieſer Vergrößerung auf die allgemeine Pfundblock⸗Kon⸗ junktur entfällt, andererſeits aber hätte ſich dieſe Konjunktur ohne die großräumige Handelspolitik innerhalb des Blocks wohl nicht ſo günſtig entwickelt. Von den ſkandinaviſchen Ländern vermochte nur Finnland ſeine Ausfuhr nach England anteilsmäßig zu erhöhen. Norwegen und Schweden führten nach England knapp ſo viel mehr aus, als ihrem allgemein ſteigenden Exporte entſprach, während Dänemarks Ausfuhr nach England rückgängig war. Etwas an⸗ ders ſtellt ſich die Sachlage, wenn der Handel der ſkandinaviſchen Staaten mit dem geſamten engliſchen Weltreich betrachtet wird, der mit⸗ telbar durch das handelsvertragsmäßige Verhältnis mit dem Mutterland weſentlich beeinflußt wurde. Hier haben ſowohl Finnland als auch Norwegen und Schweden unleugbare Ausfuhrerfolge er⸗ zielt. Trotzdem iſt das Feſthalten an den Verträgen von ſeiten der nordiſchen Staaten nicht auf dieſe rein handelsmäßigen kleinen Erfolge zurückzufüh⸗ ren. Die Verhältniſſe und die Zeit haben vielmehr für dieſe Handelsgemeinſchaft im Pfundblock gearbeitet. Die Hoffnungen der Geg⸗ ner der Verträge haben ſich bisher nicht erfüllt. Man griff die Verträge ſeinerzeit vom Standpunkt des Freihandels aus an und hoffte dabei, daß in drei Jahren die Welle des Protektionismus und das Währungschaos vorbei ſein würden. Da das nicht geſchehen iſt, beſitzt die grundſätzliche Oppoſttion von damals keine Handhabe, ſich für eine Kündi⸗ gung der Verträge einzuſetzen. Der Weg der han⸗ delspolitiſchen Wandlungen hat die Art der Ver⸗ träge zwiſchen England und Skandinavien als zeit⸗ gemäß beſtätigt, es fehlt den Gegnern an einem an⸗ deren handelspolitiſchen Syſtem, das gleichen Nutzen verſpricht, den die Verträge immerhin gebracht haben. Und noch etwas anderes arbeitet für die Aufrecht⸗ erhaltung der Verträge: Der Beſtand des Pfund⸗ blocks mit den daraus fließenden Folgerungen für den Geld⸗ und Kapitalmarkt. Eng⸗ land und Skandinavien ſind in der Zeit ſeit 1933 zu einem mehr oder minder feſten Geld⸗ und Kapital⸗ markt⸗Raum zuſammengeſchmolzen. Die Lockerung der engliſchen Emiſſionsſperre für Auslandsanleihen iſt zuerſt für die ſkandinaviſchen Staaten erfolgt, die erſte langfriſtige engliſche Anleihe nach der Kriſe ging Aach Norwegen, und ſeitdem hat auch Finnland eng⸗ liſches Kapital erhalten. Dänemark glich die Fehl⸗ beträge in ſeiner Zahlungsbilanz nur dadurch aus, daß die däniſche Nationalbank jederzeit kurzfriſtige Währungskredite von den Londoner Banken bekam. Die meiſten Konverſionen der fkandinaviſchen An⸗ leihen ſind mit unmittelbarer oder mittelbarer Un⸗ terſtützung von London erfolgt. Rechnet man hierzu die ſtarke Abhängigkeit der ſkandinaviſchen Schiff⸗ ſahrt von der Schiffahrtspolitik Englands und des britiſchen Weltreiches, ſo erhält man ein Bild von der Stärke, mit der die nordiſche Welt heute in die Wirtſchaftsſphäre Englands gebannt iſt. Letzten Endes iſt es die Gleichſchaltung der Währungspolitik geweſen, auf der ſich dieſe Verſtärkung des engliſchen Wirtſchaftseinfluſſes in Nordeuropa vollzogen hat. Deutſchland al 8 zweitgrößter Handelspart⸗ ner der nordiſchen Staaten iſt an dieſen Entwicklun⸗ gen und Vorgängen einmal deswegen intereſſiert, weil England den erſten und größten Handelspart⸗ ner jener Staaten bildet, zum anderen, weil unter dem Schutz der Handelsverträge vom Jahre 1933 England beim Ausbau ſeines Handels mit ihnen in Gebiete einbrach, in denen bis dahin die Einfuhr von Deuſchlaud vorgeherrſcht hatte. Hier liegt zwei⸗ ſellos die größte und ganz Europa betreffende Schä⸗ digung dieſes einſeitigen Handelsvertragsſyſtems. zer alte, in ſich ausgeglichene Rhythmus, daß die nordiſchen Staaten nach England verkauften und in Deutſchland einkauften, iſt durch die engliſch⸗ſtandi⸗ naviſchen Handelsverträge zerſtört worden. Nicht nur die deutſche Ausfuhr hat darunter gelitten, ſon⸗ dern ein großer Teil der ungünſtigen Handelsver⸗ lagerungen innerhalb Europas ſtellt Auswirkungen dieſer Störung des Dreiecksverhältniſſes England Abend-Ausgabe Nr. 28 Wirischaffskammer WürffembergfHlohenzollern Gegen Schlagworie wie Würiiemberg sei eine Oase Gesunde Mischung zwischen Zeniralisierung und eigener Veranſworſung Mit der Eröffnung der Wirtſchaftskammer für Württem⸗ berg und den Regierungsbezirk Sigmaringen in Stuttgart iſt im Aufbau der Organiſation von Arbeit und Wirtſchaft im Wirtſchaftsbezirk Württemberg ein weiterer wichtiger Schritt geton worden. Vorausgegangen iſt vor acht W die Konſtituierung der Bezirksarbeitskammer der Deut Arbeitsfront, nachfolgen muß zur Vollendung des Auf⸗ baues noch die in den nächſten Wochen zu erwartende Bil⸗ dung des Wirtſchafts⸗ und Arbeitsrates. Zu der feierlichen Eröffnung der Wirklſchaftskammer Württemberg⸗Hohenzol⸗ lern, die im Feſtſaal der Handelskammer Stuttgart ſtatt⸗ fand, hatten ſich mit den Führern der württembergiſchen Wirtſchaft hlreiche Gäſte, darunter Staa kretär Dr. Poſſe als Vertreter des Reichsbankpräſidenten und be⸗ auftragten Reichswirtſchaftsminiſters Dr. Schacht eingefun⸗ den. Der Präſident des neuen oberſten Vertretungskörpers der Wirtſchaft in Württemberg und Hohenzollern, Fabri⸗ kant Fritz Kiehn, eröffnete die Feſtſitzung und gab ſo⸗ dann einen kurzen Ueberblick über die wirtſchoitliche Ent⸗ wicklung Württembergs und Hohenzollerns, wobet er ſich eſonders gegen die Schlagworte, Württemberg ſei wirtſchaftlich eine Oaſe und ein Muſterland, verwahrte. Wir wollen nicht gelobt und nicht bemitleidet werden. Es wäre uns viel lieber, man würde uns mehr gerecht. — Die bäuerlichen Induſtriearbeiter und die induſtrialiſierten Bauern ſind bei uns gewöhnt, erhöhte Arbeitsleiſtungen zu vollbringen und Kriſenzeiten leichter durchzuhalten. Man hat den Eindruck, daß die Reichsſtatiſtik den württem⸗ bergiſchen Beſonderheiten, beſonders hinſichtlich der Kurz⸗ arbeit, nicht genügend Rechnung trägt. Als Grundlage für die Reichszuweiſungen ſoll mon nicht die Arbeitsloſenzi'⸗ fer, ſondern die Zahl der Beſtellungen nehmen. Zum Schluß ſeiner Eröffnungsanſprache nahm Präſident Kiehn die Vereidigung der Mitglieder des Vorſtandes und des Beirates der neuen Wirtſchaftskammer vor. Dann ergriff Staatsſekretär Dr. Poſſe das Wort. Er überbrachte die Grüße und Wünſche des Reichsbankpräſi⸗ denten und Wirtſchaftsminiſters Dr. Schacht und betonte, daß bei aller Anerkenntnis des Führergrundſatzes in Poli⸗ tik und Wirtſchaft die Neigung zur Zeutraliſterung außer⸗ ordentlich gefährlich ſei. Neben den kulturellen Beſonder⸗ heiten der deutſchen Gebietsteile müſſe auch die wirtſchaft⸗ liche und ſoziale Eigenart der neugeſchaffſenen Wirtſchafts⸗ bezirke ſichtbar zum Ausdruck kommen. Wir wollen eine geſunde Miſchung zwiſchen Zentrali⸗ ſierung und eigener Verantwortung draußen in den Bezirken. Die Zentrale habe ſich auf die Herausgabe von Richlinien zu beſchränken. Die Plattſorm unſerer täglichen Arbeit ſei der Grundſatz der Unparteilichkeit. Mit dem Lied der Deutſchen und einem Sieg Heil auf den Führer wurde der Feſtakt geſchloſſen. * Eröffnung der Badischen Wirtschafiskammer am 24. Januar Die Badiſche Wirtſchaftskammer wird am 24. Januar in Karlsruhe in einer Sitzung, der auch der Reichs⸗ und Preußiſche Wirtſchaftsminiſter Reichsbankpräſident Dr. Schacht beiwohnen ſoll, eröffnet werden. Der kommiſſariſche Leiter der Kammer, Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſter Köhler, wird die Mitglieder des Beirates verpflichten. Die Sitzung findet im früheren Sgnotagsgebäude ſtatt. ane e Uneinheiiliche Märkfe Im wesenflichen Sonderbewegungen/ Rennen erholi Rhein⸗Mainiſche Mittagsbörſe: freundlich * Frankfurt, 17. Januar. Trotz des erheblich geringer gewordenen Geſchäfts⸗ umfanges blieb die Haltung an der Börſe freundlich, wozu einige günſtige Wirtſchaftsmeldungen nicht unweſentlich beitrugen. Größere Anregung gab die Verlautbarung über eine evtl. Wiederaufnahme der Dividendenzahlung bei der Adam Opel AG., wobei man ſogar an 6 v. H. denkt, was für Autbaktien wieder größeres Intereſſe auslöſte. Daim⸗ ler Motoren ſtiegen bei lebhafteren Umſätzen auf 98½ (9795), Adlerwerke Kleyer waren im Freiverkehr etwa 103 (102) gefragt. Im übrigen war die Kursentwicklung am Aktienmarkt nicht ganz einheitlich. Das Geſchäft be⸗ ſchränkte ſich hauptſächlich auf einige Spezialwerte. Maſchi⸗ nenwerte waren ſtärker beachtet, Eßlingen 84(82), ferner Gebr. Junghans 867(85). Höher geſucht waren außerdem Holzmann mit 95 bis 96(95). Am Rentenmarkt war die Haltung bei allerdings noch kleinem Geſchäft etwas freundlicher. Altbeſitz 109,7(10955), Kommunal⸗Umſchuldung 8796(87,30), Zinsvergütungs⸗ ſcheine 92,40 und ſpäte Reichsſchulöbuchforderungen 9625 bis 96(9676). Reichsbahn⸗BA. unv. 121, zertif. Dollar⸗ Bonds bröckelten etwa 74 bis 6 v. H. ab. Im Verlaufe war das Geſchäft weiter ſehr ruhig und die Kurſe erfuhren nur geringe Veränderungen. Weiter nachgebend waren Bemberg mit 101 nach 102, ferner bröckelten Daimler auf 98 nach 98% und MAN auf 97(98) ab. Am Neutenmarkt zeigte ſich weiteres Intereſſe für Ge⸗ meindeumſchuldung mit 87% nach 8796. Auslandsrenten waren geſchäftslos. Berliner Börſe: Aktien uneinheitlich — Berlin, 17. Januar. Eine freundliche Grundſtimmung kennzeichnete auch den heutigen Börſenbeginn. Da jedoch bei weiteren Kauf⸗ orders wiederum Glattſtellungen nicht beſtanden, zeigte das Kursbild zunächſt keine einheitliche Entwicklung. Das Ge⸗ ſchäft wurde im weſentlichen durch Sonderbewegungen in den ſchon in den letzten Tagen bevorzugten Werten Ze⸗ ſtimmt, wobei Abſchlußerwartungen eine Anregung gaben. Zu den wieder bevorzugten Werten gehören in erſter Linie Maſchinenbauaktien, von denen Orenſtein die Vortags⸗ gewinne um 176 v. H. erhöhen konnten, ſowie Berlin⸗ Karlsruher, mit plus 2 v. H. Ebenfalls weiter gebeſſort eröffneten Deutſcher Eiſenhandel mit plus 1 und Metall⸗ geſellſchaft mit plus 1 v. H. Sehr feſt lagen Daimler mit plus 1 v.., da man ziemlich zuverſichtlich mit einer nicht unter 4 v. H. liegenden Dividende rechnen zu können glaubt. An den Märkten der ſog. ſchweren Werte waren kaum weſentliche Veränderungen feſtzuſtellen. Am Kali⸗ markt führten Glattſtellungen zu einem Verluſt der dor⸗ angegangenen Kursſteigerungen; Aſchersleben gaben um %, Weſteregeln um 271 v. H. nach. Am chemiſchen Markt waren lediglich Farben mit plus 76 auf 14996 nennenswert geſteigert. Von Tarif⸗ und Elektrowerten ſind mit wei⸗ teren Beſſerungen Elektro⸗Schleſtien(plus 7 v..) und Deſſauer und Schleſiſche Gas mit plus t v. H. zu erwäh⸗ nen. Kunſtſeidenwerte unterlagen nach dem Bekanntwer⸗ den einer Meldung, über die noch völlige Ungeklärtheit der Abſchluß⸗ und Dividendenfragen bei Aku, Glanzſtoff und Bemberg leichtem Abgabendruck. Am Rentenmarkt machte ſich entſprechend den Erwartungen eine leichte Erholung bemerkbar. So konnten Altbeſitz um 10 Pfg. auf 109,60, Umſchuldungsanleihe um 27 Pfg. auf 8779 und Zinsver⸗ gütungsſcheine um 5 Pfg. anziehen. Im Verlauf war die Umſatztätigkeit an den Aktienmärk⸗ ten nur noch gering. Meiſt beſtimmten Zufallsorders die Kurſe. Farben wurden mit unverändert 1497 umgeſetzt. Bemberg erhöhten den Anfangsverluſt aus den ſchon er⸗ wähnten Gründen erneut um 3 v.., in geringerem Maße gaben auch Aku nach(minus% v..). Neu auftretende Käufer in Stahlverein führten zu einem Ausgleich des Anfangsverluſts von 1 v. H. und einer weiteren Steige⸗ rung um 4 v. H. Der Kaſſarentenmarkt lag weiter ſtill. Mit Ausnahme von Stadtanleihen, die teilweiſe beachtliche Steigerungen erzielen konnten, ſoh man ſehr wenig veränderte Vortags⸗ kurſe. F waren Hoeſch weiter ge⸗ ſucht und 1 v. H. höher. Mix u. Geneſt gaben ihren Vortagsgewinn mit minus 1 v. H. faſt völlig wieder her. Reichs ſchuldbuchforderungen, Ausgabe 1: lggr7er 101,5 G: 1998er 99,37 G; 1940er 98,37 G 99,25 B; l94ger 96,62 G; 1944er 96,5 G 97,25 B; 194ser 96,37 G 97,12 B, 1946er bis 1948er je 96 G 96,75 B.— Ausgabe 2: 1987er 101,25 G; 1 0 1988er 98,87 B; 19 4ger 96,5 G; 1944er 96,12 G 97 B. Wiederaufbauanleihe 1946/48er 67,25 G 68,12 B. 4proz. Umſchuld.⸗Verband 87 G 87,75 B. Am Kaſſamarkt überwogen auch heute wieder Beſſerun⸗ gen, wenn ſie auch meiſt nicht das Ausmaß des Vor⸗ tages am nahmen. Mundlos gewannen auf Verlautbarum⸗ gen über einen guten Geſchäftsgang 5,75 v.., wobei Zuteilung vorgenommen werden mußte. Im gleichen Aus⸗ maß gebeſſert waren Hemmoor Zemenk. Miag gewannen 4, Siemens Glas und Berlin⸗Gubener Hut je 3 v. H. Die per Kaſſe gehandelten Bankaktien ſetzten ihre Aufwärts⸗ bewegung weiter fort. Commerzbank zogen um 4, DD⸗ Bank und Dresdner Bank um je 4 v. H. an. Dagegen ermäßigten ſich Hamburger Vereinsbank ungeachtet der unveränderten Dividendenerklärung um 7 v. H. Eher etwas leichter lagen auch Hypohekenbanken. Von Steuergutſcheinen wurden die Abſchnitte 1936 mit 7,5 Pich, höher bewertet. Gegen Schluß der Börſe ſetzten Rückkäufe des berufs⸗ mäßigen Börſenhandels ein, die verſchiedentlich zu Kurs⸗ beſſerungen führten. Sehr lebhaft ging es am Markt der Weſtdeutſchen Kaufhof zu, die ihren Anfangsgewinn von ½ v. H. um 1 v. H. erhöhten. Junghans waren ebenfalls fortlaufend geſteigert und gewannen insgeſamt 1 v. H. gegen den Anfangskurs. Farben gingen ½ v. H. höher als im Verlauf mit 14976 aus dem Verkehr. Nachbörslich galten Reichsboahn⸗Vorzüge 121,75 G. Geld- und Devisenmarki Pfund etwas ſchwächer * Berlin, 17. Januar. Am Geldmarkt war wieder ſtarkes Angebot kurzfriſtigen Geldes vorhanden, ſo daß verein⸗ zelt unter den offiziellen Sätzen von 28 bis 276 v. H. an⸗ zukommen war. Die Diskontcompante vergütete für her⸗ eingenommene Tagesgelder nur etwa 1 v. H. Neben wei⸗ ter lebhaft gefragten Privotdiskonten und Reichswechſeln wurden unverzinsliche Reichsſchatzanweiſungen in größeren Beträgen abgenommen, ſo daß die erſt unlängſt aufgelegte Serie per 15. Oktober 1937 bereits ausverkauft iſt und die Begebung neuer Abſchnitte per 15. November 1937 zu einem unveränderten Diskontſatz von 394 v. H. erforderlich wurde. Privatdiskontſatz 3 v. H. An den internationalen Deviſeumärkten trat heute eine leichte Pfundabſchwächung, zusbeſondere den Goldvaluten gegenüber ein. Die Poriſer Notiz ermäßigte ſich auf 74,91 (74,96) die Amſterdamer auf 7,274(7,277). Dagegen lag der Dollar wieder feſter. Pfunde Kabel ſtellten ſich auf 4,95% nach 4,96/0. Auch gegen Poris, Zürich und Am⸗ ſterdam war eine Erholung auf 15,10%(15,00%), 3,06% (9,06), 1,461½¼½(1,405) feſtzuſtellen. Der Gulden zog wei⸗ ter an, wozu die Diskontermäßigung nicht unerheblich bei⸗ getragen haben mag. Entſprechend der Pfunde mcßhung gaben auch die nordiſchen Deviſen, insbeſondere Kopen⸗ hogen nach. Gegen Schluß zeigte der Dollar weiter anziehende Ten⸗ denz. Das Pfund ſetzte ſeinen Rückgang aber nicht weite fort. Ulskantsatz: fleichsbank 4, Lombard 5, Privat 3 v. H. Amtlich in Rm. Dis⸗ Parität] 16. Januar 17. Januar für kont M. Geld Brief Geld Brief Aegypten 1ägypt. Bf b. 20.95 12.580 12610 12.575 12605 Argentinien 1B.⸗Peſooſ.872.6680.572 90.588].672 Belgien„ 100 Belga, 2 85,37 41.91 41,99 4190 41.98 Braſilten reis 592] 9,87 9,189 9,137.189 Bulgarien Levs 6.033.047.058 8047.058 Canada lan. Dollar 4198.472.7/5.478.77 Dänemark 100KKronen 3 11250 3 84.84 9⁴ 54.81 54,91 Danzig 100 Gulden 3 81.72 45.80 40,90 46.80 46,90 England. 1 Pfund 2 20.42 228 120 12.275 12305 Eſtland. 100 eſtn. Kr. 4 112.509 67,93 69.07 67.93 68.07 Finnland 100 finnl. Kr. 4 10537.410] 540.10 8420 Frankreich. 100 Fres. 16.4. 159,385 15.425 15,389 18,20 Griechenland 10% Dr. 7 5459 23858.88.7 Holland. 100 Gulden 5 168.73 168.750 169.100 168.79 169,13 Iran(Teheran) pala: 20,9 12.99 13.01 1299 1301 land. 100 fsl. Kr. 87½ 58 55,07 55,19 55,04 55,15 talien... 100 Lire 8 22084 19.988 19.97 19.93 19,97 Japan. Iden.65 2982.718.720 9217.719 Jugoſlavien too Dinar 5 81.00 5,654 5,66.584 8, Lettland.. 100 Lotts 3 1 80.92 8708 80,92 81.08 Litauen.. 100 Litas 6 44.98 41.21.70 4469 41.77 Norwegen 100 Kronen 31% 412.50 656 61% 61.63 61.75 Oeſterreich 100 Schill. 316 159,07 48,55 4905 4895 4905 Polen.. 100 Zloty 8.4 28.80 45.90 48.80 90 Portugal 100 Escudo 5 53.57 11,149 11.189 11185 11155 Rumänien. 100 Lei 274 25110 2288 2,2 288 282 Schweden.„ 100 Kr. 2½ 112.2 63,30 63,42 63,7 63.30 Schweiz 100 Franken 2 81.00 80.80 80.90 80.79 80.95 Spanien 100 Peſetenn 8100 38,87 0834.00 34.00 Tſchechoſlowakeiioeg 3 12.88 10, 10.5 10.75 19.285 Türkei. Itürt. Pb. 18.455.978 I,.9780.982 Ungarn.„ 100 Pengs 4 73.421 58 5 72 4 Uruguay, 1 Goldpeſo 44ů3.169 171 1179 11681 Ver. Staaten 1 Dollar! 122 5.76 2. 2478.482 Skandinavien— Deutſchland dar. Deutſchland iſt es ſchließlich gelungen, dank ſeinen neuen Handelsver⸗ trägen mit Dänemark, Finnland, Schweden und Norwegen eien Teil der Ausfuhr zurückzuerobern, die es von 1931/34 verloren hatte. An der Tatſache, daß das unheilvolle Reziprozitätsſyſtem dem Norden von England aufgezwungen wurde, ändern dieſe für Deutſchland erfreulichen Ergebniſſe jedoch nichts. Und mit dem Fortdauern des engliſch⸗fkandinaviſchen andelsvertragsſyſtems werden auch ſeine ſchäd⸗ lichen Folgen weiter freſſen. * Swin⸗Radio, Hannover, wird fortgeführt.— Ver⸗ gleichsvorſchlag mit 35 v. H. Quodte. Die Owrn⸗Radto⸗ Apparatefabrik Gmb, Hannover, unterbreitet jetzt ihren Gläubigern einen Vergleichsvorſchlag mit einer Qucte von 35 U.., die in Raten zahlbar iſt, Kleingläubiger bis 100 Mark und ſolche, die ihre Forderungen auf dieſen Betrag ermäßigen, ſollen 6 Wochen nach Beſtätigung des Vergleichs voll befriedigt werden. Nach der Zahlungseinſtellung ſind ſofort Maßnahmen zur Fortführung des Betriebes im Rahmen äußerſter Koſteneinſchränkung durchgeführt wor⸗ den mit dem Erfolg, daß es im Verlauf des bisher ver⸗ floſſenen Zeitraums gelungen iſt, 175 Gefolgſchaftsmitglie⸗ der weiter zu beſchäftigen. Für die nächſten Tage ſind weitere Neueinſtellungen vorgeſehen. Dieſe Belegſchaft iſt in den Grenzen des verkleinerten Geſchäftsumfanges voll beſchäftigt. Die Gläubiger haben 1,55 Mill.„ zu for⸗ Hern, denen nach Abzug der bevorrechtigten Forderungen, der Koſten des Vergleichsverſahrens und der Betriebskoſten 578 000/ Aktiven gegenüberſtehen. Reichsbank-Aus weis Anhaltend ſtarke Entlaſtung Berlin, 17. Januar. Nachdem ſchon in erſten Januarwoche eine überaus ſtarke Entlaſtung der Reichs⸗ bank eingetreten war, hat ſich dieſe Entwicklung in der zweiten Woche weiter ſortgeſetzt. Bis zum Stichtag 7. Januar waren bereits 108,8 v. H. der zuſätzlichen In anſpruchnahme des Reichsbankkredits während der letzlen Jahreswoche wieder abgebaut worden; bis zum 15. ö. M. hat ſich öͤieſe Rückbildung weiter auf 150 v. H. erhöht. Im einzelnen ſind die Beſtände der Reichsbank an Wechſeln und Schecks um 268,7 auf 3 622,8 und an Reichs ſchatzwechſeln um 0,4 auf 4,0 Mill., zurückgegangen, da⸗ gegen haben die Lombaröbeſtände um 5,8 auf 49,5 und die Beſtände an deckungsfähigen Wertpapieren um 0,2 auf 348,9 zugenommen. Insgeſamt ſtellt ſich die Kapitalanlage auf 4 340,2 gegen 4 603,9 Mill.„ in der Vorwoche und 4 319,5 Mill./ am gleichen Stichtag des Vorjahres. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf ſtellt ſich am 15. Ja⸗ nuar auf 5 822 Mill.„ gegen 6012 am 7. Januar, 6 136 am 15. Dezember 1935 und 5 484 am 15. Januar des Vorjahres. Die Gold⸗ und Deviſenbeſtände ſind durch weitere Ab⸗ gaben für Zwecke der Ernährung(Goldverkauf im Aus⸗ land) um 5,9 Mill/ zurückgegangen. Im einzelnen haben die Goldbeſtände auf 76,5 Mill. 4 abgenommen, dagegen die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 0,1 auf 5,2 zugenommen. Brauerei Schwarß-Siorchen AG. Speyer Generalversammlung Die heutige Generalverſammlung, in der 19 Aktionäre mit 1317 500„ vertreten waren, genehmigte einſtimmig den von uns bereits veröffentlichten Abſchluß für 193435 mit wieder 6 v. H. Dividende auf 2,16 Mill./ Ad. In den AR wiedergewählt wurde Komm. ⸗Rat Auguſt Heß in Speyer und neugewählt das bisherige Vorſtands⸗ mitglied, Komm-⸗Rat Wilh. Schwartz in Speyer, Bankier Paul Hattenſauer in Frankſurt a. M. und Bankdirektor A. Lieb in Stuttgart. Der Auſſichtsratsvorſitzende, Kommerzienrat Dr. Jahr aus Mannheim, ſprach dem aus dem Vorſtand ausſcheiden⸗ den Kommerzienrat Schwartz für ſeine verdienſtvolle und ppferfreudige Tätigkeit den Dank der Geſellſchaft aus. Kommerzienrat Schwartz dankte dem Vorſitzenden für ſeine ehrenvollen Worte. Es ſei ihm beſonders ſchwer gefallen, daß er aus Geſundheitsrückſichten vom Vorſtand zurücktre⸗ ten müſſe, nachdem er 44 Jahre lang mit Leib und Seele mit dem Geſchäft verbunden war. Während ſeiner 38fäh⸗ rigen Tätigkeit als Vorſtand ſei es ihm gelungen, Jurch alle Schwierigkeiten durchzuſteuern, denen drei Groß⸗ brauereien und einige kleinere Brauereien in Speyer zum Opfer gefallen ſind. Man könne heute ſagen, daß die Brauerei auf einem Fundament ſtehe, wie es nur wenige Brauereien in Süd⸗ und Süd⸗Weſtdeutſchland beſitzen. der des a6 O. HV. der Schultheiß⸗Patzenhoſer Brauerei, Berlin Berlin, 17. Januar. n der o. HV. der Schultheiß⸗ Patzenhofer Bramterei wurde der bekannte Abſchluß für 1934⸗35 anit wieder 4 v. H. Dividende auf die Sta und wieder 6 v. H. auf die VN genehmigt. Ueber die Lage im neuen Geſchäftsjahr teilte Dr. Nadoky mit, daß ſich der Umſatz in den erſten Monaten leicht erhöht hat. Die Vor⸗ waltung hofft, daß ſich dieſe Steigerung auch im weiteren Verlauf des Jahres ſortſetzen wird. * Brauerei zum Felſenkeller.— Wieder 4 v. H. Der Aufſichtsrab der Brauerei zum Felſenkeller bei Dresden beſchloß, der zum 21. Februar 1936 einberufenen o. H filr das Geſchäftsahr 1934⸗35 die Verteilung einer Dibidende von wieder 4 v. H. auf das Grundkapital von 5, Milf vorzuſchlagen. Nach 536 500(i. V. 678 424)/ Abſchreibun⸗ gen ergibt ſich einſchließlich Vortrag ein Reingewinn von 274 800(277 271) l. 7 „Neue unverziusliche Reichsſchatzanweiſungen Berlin, 17. Januar. Die erſt vor kurzem aufgelegte neue Serie unverzinslicher Reichsſchatzaunweiſungen zum 15. Oktober 1937 iſt infolge des ſtarken Bedarfes an kurz⸗ und mittelfriſtigen Anlagen bereits völlig ausverkauft. Infolgedeſſen iſt die Begebung einer neuen Serie zum 15. November 1937 zu einem unveränderten Diskontfatz von 274 v. H. erforderlich. Befriedigender Geſchäftsverlauf bei der Gebler⸗Werke AG.— Gefolgſchaftserhöhung um 20 v. H. Das am 30. September 1935 beendete Geſchäftsjahr der Gebler⸗Werke AG, Radebeul⸗Dresden, hat in allen Abteilungen einen befriedigenden Verlauf genommen. In der Gießerei war das Unternehmen das ganze Jahr hindurch voll beſchäftigt, die Erweiterung der Produktionsſtätten ermöglichte eine Steigerung des Umſatzes und zahlreiche Neueinſtellungen, die bis zum Jahresende zu einer weiteren Gefolgſchafts⸗ erhöhung um etwa 20 v. H. führte. In der Apparateabtei⸗ lung und im Emaillewerk konnten Hie Anlagen verſtärkt ausgenutzt und die Produktion ebenfalls geſteigert werden. Im Auslandsgeſchäſft wurde eine Abſatzſteigerung erzielt. Der Bruttoertrag gum 30, September 1935 erhöhte ſich auf 136(1,19) Mill.. Nach Abzug aller Unkoſten, Jarunter 084(0,76) Mill.„ für Löhne und Gehälter, ſowie nach Abſſchreibungen non 103 117(88 033)„ auf Aulagewerte und 3770(6722)/ auf Außenſtände ergibt ſich einſchließlich Vortrag ein Reingewinn von 113 909(87 386) /, aus dem wieder 9 v. H. Dividende auf 33000% Vorzugsaktien (davon 1 v. H. an die Golddiskontbank), 7, v. H. auf 1 072 800„ Stammaktien(davon 1,5 v. H. an die Golddis⸗ kontbank) verteilt werden und 8500(70000/ für Wohl⸗ fahrtszwecke Verwendung finden ſollen. Im neuen Ge⸗ ſchäfts ahr hat die günſtige Entwicklung bisher angehalten. * Deutſch⸗ſchweizeriſches Abkommen über Zollgreuzfra⸗ gen. In der Zeit vom 9. bis 15. Jonuar 1936 ſind in Heidelberg eine deutſche und eine ſchweizeriſche Deleg tion zuſamengekommen, um die mit der Einbeziehung Zollausſchlußgebiets um Jeſtetten in das deutſche Zollgebiet 1 zuſammenhängenden Fragen gemeinſam zu regeln. Die Veranſtoltungen haben zu einem Abkommen geführt, das am 15. Januar 1936 unterzeichnet worden iſt und vom 1. Februar 1936 ab vorläufig angewendet werden ſoll⸗ ö * Abſchlußerwartungen bei Aku, Glauzſtoff und Bem⸗ berg, In der holländiſchen Preſſe wird die Divi⸗ dendenfrage der drei Kunſtſeide⸗Unternehmungen Aku, Glanzſtoff und Bemberg angeſchnitten, und gemeldet, daß für die Geſellſchaften Abſchlüſſe im Vorjahrsrahmen zu er⸗ warten ſeien. Die Vermutungen, daß Glantzſtoff keine Di vidende verteilen wird, dürften baum überraſchen, da auch die vorjährigen großen Abſchreibungen einen erheblichen Teil der Beteiligung noch unbereinigt ließen. Außerdem wurde in der letzten HV ausdrücklich erklärt, daß eine Di⸗ videmde nicht in Froge kumme, bevor die iunere Konſo⸗ lidierung nicht vollendet ſei. Auch bei der Abu ſteht noch die Bilanzbereinigung aus, die mit der von Glanzſtoff eng zuſammenhängt; udem habe man im Verlauf des Jahres nerſchiedenes' tver den ſchlechten holländiſchen Abſatz gehört Ob die bereits ſanierte J. P. Bemberg Ach nun wieder 8 9. H. Dividende vertellen wird, mag dahingeſtellt bleiben. Immerhin wird das Ergebnis wohl nicht ſchlechter fein, wenn auch das Geſchäft am deutſchen Kunſtſeidemarkt int vergangenen Jahr einigen Schwankungen unterworfen war. Zulaſſungsantrag für Rheiniſche Hypothekenbank Pfandbriefe an der Berliner Börſe. Bei 575 e ſtelle an der Börſe zu Berlin iſt von der thekenhank, Mannheim⸗Berlin, der Antron geſtellt worden a] 25 Mill. 4 proz.(früher 8proz. Golöhypothekenpfand⸗ briefe Reihen 5 bis 9, b) 20 Mill. 4 proz.(Früher 7proz.) Golohypothekeupfandbrieſe Reihen 10, 11, 14, 15,() 10 Mil 4 8 4050pros.(Früher 6proz.) Goldchyprthekenpfandbrieſe een 13 des Inſtituls zum Börſenhandel in Ber⸗ Der engliſche Finanzmann Kay geſtorben. Der be⸗ kannte engliſche Finaunzmann Robert Kay brach am Mitt⸗ woch auf dem Wege zur Bank von England tot zuſammen. Er war 63 Jahre alt. Kay war Leiter der Deviſenabtei⸗ lung der Bank von England. Als ſolcher war er für die Rheiniſchen Hypo⸗ Handhabung des engliſchen Währungsausgleichsfends ver antwortlich. Nach dem Kriege war Kay von der Bank von England als Finanzberater nach Oeſterreich entſandt worden.

8. Seite Nummer 28 Neue Mannheimer Zei tung Abend⸗Ausgabe Freitag, 17. Januar 1936 Häuie-Zeniralaukſion in Mannheim Rinder o. K. bis 20 Pfund 43(83 und 43); 90—49 Pfund 4852(894); 609 Pfund 4052,50(47,5052); 60 bis 79 Pfund 5053,50(4750,50); 80 und mehr Pfund 50—52 (46—49); nordd. bis 49 Pfund 41(45); Fesgl. über 50 Pfund 36(38 und 35). Kühe o. K. bis 20 Pfund 25; 30—49 Pfund 40—44(41 bis 46); 50-59 Pfund 41,5045;(4044); 6079 Pfund 47 bis 50(4448); 80 und mehr 849,50(4647,50); nordd. Kuhhäute bis 49 Pfund 28(25); desgl. bis 50 Pfund und aufwärts 31(28). Das Angebot iſt mir unbedeutend und wird laufend vom Verteilerhandel aufgenommen. Am Gerſtenmarkte verlief das Geſchäft ruhig. Feinſte Brau⸗ und Imduſtriegerſten werden noch immer beachtet, während für mittlere Sorten die Gebote ermäßigt wurden. Zuſagen erfolgten zu dieſen wiedrigen Preiſe jedoch nur vereinzelt. Mehle lagen ſtill. — Hamburger Schmalzuotieruugen vom 17. Jan.(Ei Dr.] Tendenz ruhig; American Steamlard tranſtto ab Kal American. Purelard raff. per 4 Kiſten mit je 28 Dollar: i 5 25 Kilo netto verſchiedene Standardmarken, tranf, ab feat 28,5—28,75 Dollar. * Hamburger Zucker- Terminbörse Amtliche Notierung lür weißen Zucker, geſackt, trocken, nicht unter Holl Stand, 25, frei Seeſchiffsſ. Hamburg, für 50 kg einſchl Sack. Berliner Metallnotierungen vom 17. Jan.(Eig. Dr. Amtlich notierten je 100 Kilo: Elektrolytkupfer(wirebars Standardkupfer loko 44,00; Originalhütten⸗ Standardblei per Januar 19,25; Origi⸗ 0 für i ſchweren Häute⸗Gewichtsklaſſen andererſeits hatte das Marktbild den gegenwärtigen Verhältniſſen angepaßt, 2 Vormonats lag, an die beteiligten Gruppen entſprechend ihren t zum Höchſtpreis zur Verteilung. Da ein Vergleich Preiſen der vor monatlichen Auktion diesmal be⸗ intereſſant iſt, bringen wir die Vormonatspreiſe Bullen o. K. bis 20 Pfund 32(32 und 33); 80—49 Pfund 38,50—42(40—44); 50—59 Pfund 39,50—42(39—42); 60 bis 79 Pfund 389—41,5(87,50— 40,50); 80—99 Pfund 3799(38 bis 38): 100—110 Pfund 35—97(34-36) und 120 und mehr Pfund 33—85(31—34); nopdd. Bullen aller Gewichte 20(24); Schuß: Ochſen⸗Rinder⸗Kühe 31(80); Schuß: Farren 25. Angeboten waren 17 506 Stück Großviehhäute. Bei den Hammelfellen, deren Anfall mit 1399 Stück gegenüber dem Vormonat etzvas geringer war, erübrigte ſich auf Grund der eingezogenen Bedarfsmeldungen eben⸗ falls das Ausbieten, ſo daß die einzelnen Loſe zum Höchſt⸗ 15 Januar 10 Uhr 3046. Januar 2 Uhr 4 Stan⸗ Klammern. 15 Pfund 46—49 u 50 0 ergebender Pretſe für: und 33 ennigen) 47,5 0 dd. 40; 3942,50 (80). 45); 15 und nord. 30 0 Wo Preiſe in Klammern nicht beigeſetzt „blieben ſie gegen dem Vormonat unverändert. Be⸗ It wurden für Kalbfelle, nordd, bis 9 Pfund(je Pfund —52(am 11. Dezember: 4448); 9,1 bis mehr Pfumd 40—42; (undifferenzie e Großviehhänte ſüddeutſcher und nord⸗ mieng lagen feſte Hauforders vor, ſo daß e leitung das geſamte Gefälle an die Käuſer im Rahmen ihrer Quoten und unter Berückſichtigung ſich Sonderzuweiſungen zuzuteilen 30—49 Pfund 38—40,50; 60—79 Pfund 99 Pfund 45,50—49(5246); 100 und mehr 50—42); nordd. bis 49 Pfund 26(25); vermochte. rt 37), 51—54 nordd. preis an die regelmäßigen Käufer abgeſetzt werden konn⸗ ten. Die Höchſtpreife hatten Vormonatshöhe und betrugen: Wolle 45 Pig., Halbwolle 36 und Blößen 28.— Beſtand an Roßhäuten wurde zum Höchſtpreis von 7,05 ¼ bis 219 Zentimeter und 10,0 für 220 Zentimeter und mehr aufgenommen. * Berliner Getreidegroßmarkt vom 17. im letzen Getreideverkehr dieſer Woche war mung bei kleinen Bedarfsumſätzen ſtetig. ſchaft ſtellt nach wie vor nur in begrenztem zum Verkauf, die jedoch im allgemeinen genügt, um die geringe Nachfrage zu befriedigen. bevorzugen von Brotgetreide weiterhin Mahlweizen Der Schwerpunkt des Roggengeſchäftes lagert nach wie vor in der Provinz, da die Großmühlen faſt durchweg noch über nennenswerte Beſtände verfügen. In die Verkaufspolitik der VLandwirtſchaft am ſtärkſten fühlbar. Die Berliner Mühlen Futtergetreide iſt Auch der Dr.] Jan., F April 4,15 B Januar. Auch die Grunoͤſtim⸗ Die Landwirt⸗ J Bremer Umfange Ware * Badiſche 43 Ferkel, 83 43—60/ das schweine, 82 Läufer 46—65 Magdeburger Zucker⸗Notierungen vom 17. Jan.(Eig. 4,20 G; Tendenz ruhig.— Gemahl. Mehlis prompt per 10 Tage 31,62% Jan. 31,521,627; Wetter regneriſch. Unfverſal Stand. Middl.(Schluß) loko 13,68. * Termine Frlef] Geld f bez.] Brief Geld J bez. dardzink 18,75; Original⸗Hütten⸗Aluminium 98⸗ bis 90, Jannar.10 388 40 388 vroz in Blöcken 144; desgl. in Walz⸗ oder Drahtbarren 148: Februar.10 3,95 05.10395* Reinnickel 98—99proz. 269; Silber in Barren ca. 1000 fein März.10 4. 4,10 4. per Kilo 88—41. April 4,10.— 8.10.— 900 Mai. 415 4 4% 2705— Ju 40 420 8 430 42 1* Einführung einer Kennmarke für Leipziger Meſſeaus⸗ Auguſt d 45 425 ſteller. Um Firmen die Möglichkeit zu geben, auf ihre September] 2,40 430 5.30 40% Eigenſchaſt als Ausſteller der Leipziger Meſſe hinzuweiſen Oktober.40.80 1.40.80 29 hat das Leipziger Meßamt eine beſondere Ausſtellermarke November 4 4 249 28 zeſchaffen, die auf Briefbogen, Werbedruckſachen, in Dezember[4,45 485 r Inſeraten und anderweitig verwendet werden kann. Diese Tendenz ruhig Ausſtellermarke zeigt ein ſchwarzes, breites MM, das be⸗ kannte Zeichen der Leipziger Meſſe mit Balken. *Die Roheiſengewinnung im Dezember ſowie im Jahre 1935. Die Roheiſen⸗ Gewinnung im Deutſchen Reich betrug im Dezember 1935(31 Arbeitstoge) 1 192 338 To. gegen 1 196 199 To. im November 1935(30 Arbeitstage). Arbe täglich wurden im Dezember 1935 durchſchnittlich 38 403 Ty. erblafen gegen 39 873 To. im November 1935. Im De⸗ zember 1935 waren von 176 vorhandenen Hochöfen 108 in Betrieb und 7 gedämpft. Im Jahre 1935(365 Arbeitstage — ab 1 März einſchließlich Saarland— wurden insgeſamt 12 539 415 To. erblaſen gegen 8 741661 To. im Vorfahre b querliegenden ebr. je 4,10 B 3,90 G; März 4,10 B 4,00 G: 255 4,00 G; Mai 4,15 B 4,10 G; Auguſt 4,30 B Tendenz ruhig; 1 * Baumwolle vom 17. Jan.(Eig. Dr.) Amerik. Schweinemärkte. Ettlingen: Auftrieb Käufer. Preiſe: Ferkel 25—33 /, Läufer arbeitstägliche Gewinnung betrug im Jahre 1935 mit Saar⸗ Paar.— Bruchſal: Auftrieb 53 Milch⸗(305 Arbeitstage)— ohne Saarland. Die durchſchnittliche Läufer. Preiſe: Milchſchweine 36—42 /, land 34 355 To. gegen 23 950 To. ohne Saarland im Jahre das Pear. 1934. Einspaltige kleinanzeigen bis zu einer Hehe von loo mm je mm Sig. Stellengesusbelemm4ig. 5 Offene Stellen Zum 1. 2. tücht. Mädchen m. guten Koch⸗ kenatn. f. Küche gesuohl. Seipio⸗Haus. Otto⸗Beckſtr. 47. 407 Ehrliches 158 Laufma möal. gewerbe⸗ ſchulentlaſſen b. evtl. Erlernung der Branche ge⸗ fu cht.— Angeb. unt. E J 80 an 5. Geſch. d. Bl. Suche 3. 4. Febr. 190 PN ehrlich, fleißiges Maude Iq. Frau sucht Die neue Miche ist nur dillig aus bestem Holz in best. Verarbeitung und zeigt nen solche prachtvollen Modelle Küchen- Magazin Iamermapg Kleine Anzeigen Annahmesehluß für die Mittag. Ausgabe vorm. 8 Uhr, für die Abend-Ausgabe nachm. 2 Un- Vermietungen Autotefleld an Selbstſahrer. Neuwert. Wagen. 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