Kraft⸗ genheit nmer 3 1 * Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 13, Ne Fiſcherſtr. 1. Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Str. 8. Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. Neue Mannheimer Jeitung Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— PDrahtanſchrift: Nemageit Maunhei m Einzelpreis 10 Pf. Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 Pfennig, 79 wm breite Textmillimeterzeile 50 Pfennig. Kleinanzeigen ermäßigte Grundpreiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen ⸗Preisliſte Nr. 6. Konkurſen Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Für Familien und Bei Zwangsvergleichen oder wird keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Gewähr für Gerichtsſtand Mannheim. Mittag⸗Ausgabe A Mittwoch, 22. Januar 1936 147. Jahrgang— Nr. 35 König Eduard VIII. übernimmt die Regierung Aus dem Leben König Georgs Nach kurzer Krankheit hat der König von Großbritannien und verehrt wurde wie wenige vor ihm. Wir immer geſchloſſen. zeigen hier einige bemerkenswerte Bilder aus dem Leben des Königs, der von ſeinem Volke geliebt die Augen für Links oben:„Majeſtäten abſeits“, ein ſeltener Schnapp⸗ ſchuß von dem greiſen Monarchen, wie er ſich ein wenig abſeits von irgendeiner offiziellen Veran⸗ ſtaltung mit der Königin beſpricht.— Rechts oben: D i Coldſtream⸗Garde im Jahre 1927, nachdem er ihm neue Farben verliehen hat. Der König inſpiziert das Regiment der Links unten; In Schottenuniform ſchreitet er die Front des„Schwarzen Regiments“ in Schottland ab.— Rechts unten: Der König auf der Jagd in Indien im Jahre 1912. s 1 8 8 (Deutſche Preſſe⸗ Photo ⸗Zentrale 1, Weltbild 2, Scherl Bilderdienſt 1,.) Die Proklamation des neuen Königs Eduard VIII. an Heer und Marine— Die Huldigung des Parlaments 8— London 22. Jan.(U..) Die Sitzung des Kronrates, die ſogenannte Pro⸗ Hamationsſitzung, wurde geſtern nachmittag in feier⸗ lichſtem Rahmen im St. James⸗Palaſt, dem Wohnſitz des Prinzen von Wales, des jetzigen Königs Edu⸗ ard VIII., abgehalten. Der Rat billigte die Pro⸗ klamation, die in einem von allen Mitgliedern des Kronrates unterzeichneten Dokument Eduard VIII. offiziell zum König proklamiert. Der neue König trug bei der feierlichen Sitzung des Kronrates die Uniform eines Admirals der Flotte. Nach einer Anſprache des Königs defilierten die Kronräte vor Eduard VIII. vorbei, leiſteten ihm den Treueid und vollzogen die traditionelle Zeremonie des Handkuſſes. Der König gab dabei eine Erklä⸗ rung ab, in der u. a. ſagte: 0„Der unerſetzbare Verluſt, den der britiſche Staatenverband durch den Tod meines geliebten Va⸗ ters erlitten hat, hat die Verpflichtungen auf meine Schultern gelegt. Ich weiß, wie ſehr alle meine. intertanen und mit ihnen, wenn ich es ſagen darf, die ganze Welt meine Trauer teilen. Als mein Va⸗ ker hier vor 26 Jahren ſtand, erklärte er, daß eines ſeiner Lebensziele die Aufrechterhaltung der verfaſſungsmäßigen Regierung ſein werde. In dieſer Hinſicht bin ich entſchloſſen, in meines Vaters Fußtapfen zu treten und wie er wäh⸗ rend meines ganzen Lebens für das Glück und die Wohlfahrt aller Klaſſen meiner Untertanen zu ar⸗ beiten. Ich ſetze mein Vertrauen auf die Ergeben⸗ heit und Zuneigung meiner Völker im ganzen Reich und auf die Weisheit ihrer Parlamente, daß ſie mich in dieſer ſchweren Aufgabe unterſtützen, und ich bete, daß Gott mich bei ihrer Erfüllung lenken wird.“ König Eduard hat am Dienstag Botſchaften an das englische Heer, die Flotte und die Luftſtreitkräfte erichtet. In der Botſchaft an das Heer erklärt der König u..:„Ich ſehe auf meinen Dienſt als junger Offizier im Weltkriege als eine der wertvollſten Erfahrungen meines Lebens zurück. Er gewährte mir die Gelegenheit und die Vorrechte der Kamerad⸗ ſchaft mit den Soldaten aus dem Vereinigten König⸗ reich, den Dominien, Indiens und den Kolonien. Ich lernte jene wichtigen Charaktereigenſchaften, durch die die Soldaten in der ſchwerſten Kriſe unſerer Ge⸗ ſchichte ſiegreich wurden, verſtehen und ſchätzen: Die gleiche glühende Ergebenheit gegenüber der Krone, dem gleichen guten Mut und die gleiche Ausdauer im Unglück ſowie die gleiche Entſchloſſenheit, die Ueberlieferungen der Ritterlichkeit und des Mutes aufrechtzuerhalten.“ In der Botſchaft an die Flotte heißt es, daß der König die Leiſtungsfähigkeit und das Wohlergehen der britiſchen Flotte als eine Angelegenheit von höch⸗ ſter Bedeutung betrachte. Der Treueſchwur des Parlaments — London, 21. Januar. Die beiden Häuſer des Parlaments traten am Dienstag um 18 Uhr zuſammen, um dem neuen Kö⸗ nig Treue und Ergebenheit zu ſchwören. Als erſter leiſtete der Sprecher des Unterhauſes den Treueid. Ihm folgten der Miniſterpräſident, der Schatzkanz⸗ ler und der Innenminiſter. Die Eidesformel des Sprechers lautete:„Ich ſchwöre bei Gott dem All⸗ mächtigen, daß ich, S. M. König Eduard, ſeinen Er⸗ ben und Nachfolgern dem Geſetz entſprechend die Treue halten werde, ſo wahr mir Gott helfe.“ In ähnlicher Form vollzog ſich der feierliche Akt der Eidesleiſtung im Oberhaus, wo die Urkunde zu⸗ nächſt vom Lordkanzler und hierauf vom Lordſiegel⸗ bewahrer und dem Führer des Oberhauſes unter⸗ zeichnet wurde. Das Teſtament des Königs Georg wird, wie auch in früheren Fällen, nicht veröffentlicht werden, da es außerhalb jeder Gerichtsbarkeit liegt und nur den Mitgliedern des Königshauſes bekannt iſt. Erſte Begrüßung oͤes neuen Königs . London, 21. Januar. In der tiefen Trauer um den verſtorbenen König wergißt England nicht, ſeinen neuen Herrſcher mit Vertrauen und Zuverſicht zu begrüßen. Neben dem Bildnis König Georgs werden in den Zeitungen Bilder des neuen Königs veröffentlicht. Sie tragen die Aufſchrift:„Es lebe König Eduard VIII.!“ Die Blätter machen kein Hehl aus der allgemeinen Beliebtheit, deren ſich Eduard VIII., als er noch Prinz von Wales war, bei allen Engländern er⸗ freute. Sie bringen zum Ausdruck, daß er einen neuen Typ eines Thronfolgers darſtelle und daß er ſich durch ſeine Einfachheit, ſeinen kameradſchaft⸗ lichen Geiſt, ſein ſportliches Weſen und nicht zuletzt durch ſeine eingehende Beſchäftigung mit den ſozia⸗ len Fragen ſchon als Thronfolger eine große Volks⸗ tfümlichkeit erworben hat. Die Blätter erinnern daran, daß man ihm die Titel„Prinz der Sportsleute“ und„Botſchafter des Empire“ zulegte. „Daily Expreß“ ſchreibt über den neuen Herrſcher: „Kein Bürger war jemals beſſer ge⸗ eignet, oͤie Führung des Weltreiches zu übernehmen. Als Prinz nahm er am Weltkriege teil. Im Geſchützfeuer wurde ſein Charakter gebildet. Hier wurde jene edle Freundſchaft mit dem Front⸗ kämpfer und dem Arbeiter geboren, die ſeine Be⸗ mühungen kennzeichnete, ſein Volk in den Tagen des Friedens zu verſtehen und ihm zu helfen. digte den Frieden und die Ausſöhnung mit alten Feinden.“ „Daily Mail“ erinnert daran, daß der Prinz von Wales im Jahre 1915 auf den Schlachtfeldern von Flandern nur mit kuapper Not dem Tode entging, als ſein Kraftwagen von einer Granate getroffen wurde, die den Wagenlenker tötete. Neun Monate Hoftrauer — London, 21. Jannar. König Eduard VIII., der am Dienstagvormit⸗ tag im Flugzeug in London eintraf, hat für die Dauer von neun Monaten Hoftrauer angeordnet. Für die letzten drei Monate dieſes Zeitraumes beſteht Halbtrauer. Es beſtehen ſtrenge Vorſchriften über die Hoftrauer. In den erſten 6 Monaten müſſen ſchwarze Kleider ge⸗ tragen werden, die aus matten Stoffen hergeſtellt ſind. Glänzende Stoffe dürfen nicht getragen wer⸗ den. Der zu dieſer Trauerkleidung zu tragende Schmuck ſind Perlen; Diamanten werden wegen ihres Glanzes als unangebracht angeſehen. Für die Armee und die Flotte iſt eine ſchwarze Armbinde vorgeſehen. Eine ſolche genügt auch für die Bevölkerung, die außerdem ihre Trauer Hurch eine ſchwarze Krawatte oder durch einen ſchwarzen Knopf am Rock kundtun kann. Ueber den öffent⸗ lichen Gebäuden werden die Fahnen wahrſcheinlich eine halbe Woche lang auf Halbmaſt wehen, un) die Fahnen der verſchiedenen militäriſchen Einheiten werden durch Trauerflor den Tod des Königs ehren. Ungefähr eine Woche lang werden alle geſellſchaft⸗ lichen Exeigniſſe abgeſagt werden. Theater und Ki⸗ nos, alle übrigen Unterhaltungsinſtitute werden ihre Veranſtaltungen eine Woche lang unterbrechen. Das bedeutet für die Unternehmen einen erheblichen Ausfall, aber die meiſten haben ſich wohl gegen ein derartiges Riſiko verſichert. Als der König Weih⸗ nachten 1928 ſchwer krank war, mußten viele Thea⸗ ter ebenfalls ſchließen, weil niemand angeſichts der ſchweren Erkrankung des Königs ins Theater gehen wollte. Damals bekamen zahlreiche Theater beträcht⸗ liche Entſchädigungsſummen von Verſicherungen aus⸗ bezahlt. Es beſteht allerdings die Möglichkeit, oͤaß die ver⸗ ſchiedenen Trauerperioden verkürzt werden. Man weiß, daß König Georg das Trauern haßte, und ob⸗ wohl er eine ſechsmonatige Trauer anordnete, als König Eduard ſtarb, ſo hat er dieſe Trauer doch be⸗ reits nach ſechs Wochen abgeſagt. Beileiostelegramm des Papſtes — Nom, 21. Januar. Papſt Pius XI. hat an König Eduard VIII. fol⸗ gendes Beileidstelegramm geſandt: „Tief beeindruckt von der Nachricht des Todes Seiner Majeſtät des Königs Georg, beeilen wir uns, Eurer Majeſtät unſere tiefgefühlte Anteilnahme und die Verſtcherung unſerer Gebete auszudrücken, be⸗ ſonders daß Gott Sie, Eure Majeſtät, die Königin⸗ Mutter, die königliche Familie und die ganze Nation in dem Verluſt, den ſie erlitten haben, tröſten möge Pius XI.“ Er pre⸗ Englands neuer König: Eduard Vl. [(Von unſerem Londoner Vertreter) W. A. London, 21. Januar. Die mannigfachen Geſchichten vom Modeprinzen, dem erfindungs reichen Anreger der Herrenmode und ebenſo der durchaus anerkennend gemeinte Beiname vom„erſten Handlungsreiſenden des Empfres“, haben ein völlig verzerrtes Bild von dem damaligen Prinzen von Wales, dem jetzigen neuen König von England, geſchaffen. Die Erinnerung an ſeinen Großvater, Eduard VII., der in ſeiner Ju⸗ gend auch nicht viel mehr war, als ein elegant ange⸗ zogener junger Mann, ein regelmäßiger Beſucher aller der Plätze, wo die„große Welt“ ſich ein Stell⸗ dichein gab, hätte mahnen ſollen. Nicht dieſe Dinge beſtimmen das geſchichtliche Bild Eduard VII., wohl aber ſeine politiſche Aktivität als König, ſeine tat⸗ kräftige Förderung der Einkreiſungspolitik und man⸗ ches andere, an deren furchtbarem Ende der Welt⸗ krieg ſteht. Vieles ſpricht dafür, daß der neue König weit mehr won ſeinem Großvater als ſeinem Vater geerbt hat. Gegenſatz zwiſchen Vater und Sohn Vater und Sohn waren erhebliche Ge⸗ genſätze. Nicht in dem Sinne, als ob zwiſchen ihnen perſönliche Spannungen beſtanden hätten. Wohl aber, was Lebensauffaſſung, Freude am Ge⸗ nuß oder Erkenntnis des großen ſozialen Umſchich⸗ tungsprozeſſes betrafen. Unmittelbar nach Beendigung des Weltkrieges hat der jetzt verſtorbene König in Whitehall, inmit⸗ ten der großen Londoner Miniſterien, das Denkmal des„Unbekannten Soldaten“ eingeweiht. Nur drei Worte zieren den großen Stein„The glorious dead“. Ein Denkmal der glorreichen Toten des Welt⸗ krieges und zugleich der Grabſtein einer glorreichen Epoche, als deren einer ihrer letzten Ueberlebenden der nun verſtorbene König noch in unſere Zeit hin⸗ eingeragt hat. Einer der letzten der victorianiſchen Epoche. Und das nicht nur dem Alter nach. Das letzte Bollwerk des Puritanismus Unter Georg V. war der engliſche Hof das letzte Bollwerk des vietorianiſchen Purita⸗ nismus. An den Mauern des Buckingham Palace brachen ſich die Wellen einer neuen Zeit. Erinnert man ſich noch, wie vor ein paar Jahren einem für London beſtimmten Botſchafter aus dem einzigen Grunde das Agrement verſagt wurde, weil er eine geſchiedene Frau geheiratet hatte? Man beachte nur einmal, wie in dem äußeren Auftreten der Prinzeſ⸗ ſin Marina, der Herzogin von Kent, unter dem Ein⸗ fluß der Hofatmoſphäre ein Wandel eingetreten iſt. Die Königin hat ſich in ihrer Kleidung zu einer Mode bekannt, die in ihrer muſealen Form faſt zeit⸗ los wirkte. Der König ſelbſt war immer, nicht zu⸗ letzt in allen Aeußerlichkeiten, der erſte Lord des Landes. Weit mehr das Muſter eines Landedel⸗ mannes, als das gekrönte Haupt eines weltumſpan⸗ nenden Reiches. Ganz anders der Prinz von Wales. Sein Vater erholte ſich auf der traditionellen Reb⸗ huhnjagd in Schottland, bei der Segelregatta von Cowes und nicht zuletzt innerhalb ſeiner Brief⸗ markenſchätze. Der gegenwärtige König fuhr an die Reviera, wohnte bei ſehr wohlhabenden, aber doch bürgerlichen Freunden, miſchte ſich unter die Bade⸗ gäſte des Strandes, reiſte nach Tirol, verſuchte ſich im Schilauf, tanzte in Budapeſt zu den Klängen einer Zigeunerkapelle, beteiligte ſich auf Schiffs⸗ reiſen an allem. Mummenſchanz, an denen das Bord⸗ leben ſo reich iſt. Man muß nur einmal verſuchen, ſich den verſtorbenen König in einer gleichen Situa⸗ tion vorzuſtellen, um den ganzen Gegenſatz zwiſchen Vater und Sohn zu erkennen. Man mag einwenden: das ſind Aeußerlichkeiten. Gewiß. Sie ſind aber auch mehr. Sie zeigen zu⸗ nächſt einmal ein betontes Selbſtändig⸗ keitsgefühl, den Mut, ſich gegen die Konven⸗ tion zu ſtellen unb eigene Wege zu gehen. So ge⸗ ſehen, kommt ihnen für die Zukunft eine nicht uner⸗ hebliche Bedeutung zu. Der Einfluß der Krone Theoretiſch iſt oje Macht und der Einfluß des engliſchen Königs nicht ganz ſo ge⸗ ring, wie man im allgemeinen annimmt. Man denke nur einmal daran, wie ſeit der Neuregelung der Empire⸗Beziehungen die einzelnen Reichsteile direkt mit dem Träger der Krone verkehren können. Man erinnere ſich weiter, wie der Einfluß der Krone nicht allein verfaſſungsrechtlich, ſondern weit ſtärker durch die mannigfachen, dem König zur Verfügung ſtehenden ſozialen und auch kirchlichen Kanäle geltend gemacht werden kann. Eine weiſe Regierungspraxis hat aber dafür geſorgt, daß der katſächliche Einfluß des Monarchen nicht die ihm von ſeiner eigenen Perſönlichkeit gezogenen Grenzen überſchreitet. Die Fälle, wo eine interferenze, eine Einmiſchung des verſtorbenen Königs in das tatſächliche pplitiſche Geſchehen bekannt geworden ſind, ſind äußerſt ge⸗ ihn nach London. n n zehn Tagen war er zurück. Aber ein, veränderter ein ernſter, entſchloſſener 2. Seite Nummer 35 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 22. Januar 1938 ring: 1921, die zur Verſtändigung mit Irland führte und zehn Jahre ſpäter bei der Bildung der National⸗ regierung. Gelegentlich wurde bei Miniſterernen⸗ nungen auch das Gevücht verbreitet, der König habe ſich für oder gegen einen der Genannten ausgeſpro⸗ chen. Der König war viel zu gewiſſenhaft und pflicht⸗ treu, um die ihm in die Hand gegebene Macht zu mißbrauchen, trotz der regen perſönlichen Anteil⸗ mahme an den politiſchen Handlungen und Entwick⸗ lungen doch zu zurückhaltend, um durch den Einſatz ſeiner Perſon etwas durchſetzen zu wollen. Man wird abwarten müſſen, wie ſich in dieſer Hinſicht der neue König verhalten wird. Vieles ſpricht dafür, daß er auch in dieſer Hinſicht in die Fußſtapfen ſeines Großvaters tritt. Er hat ſich ſchon als Prinz von Wales nicht geſcheut, klar Stel⸗ lung zu nehmen. Seine vorjährige temperamentvolle Rede beim Jahresdiner der Britiſh Legion, die die deutſch⸗engliſchen Frontkämpferbeſuche zur Folge hatte, und ſo den Beziehungen zwiſchen Deutſchland und England einen ſtarken Auſſchwung gab, iſt dafür ein beſonders eindrucksvoller Beweis. Großes ſozialeg Verſtändnis. 5 Als 1926 der große Generalſtreik England bis in ſeine Grundfeſten erſchütterte, hat der Prinz von Wales zur Unterſtützung der notleidenden Frauen und Kinder der Bergarbeiter eine namhafte Summe geſpendet. Er hat zwar betont, daß er ſich dadurch weder für noch gegen eine der beiden Parteien aus⸗ ſprechen wolle, aber die Ungewöhnlichkeit ſeines Schrittes bleibt dennoch bemerkenswert. Hinter den Kuliſſen hat er ſich nicht ohne Erfolg um eine Verſtändigung zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern bemüht und hier eine geiſtige Ein⸗ ſtellung klarwerden laſſen, deren weitere Auswir⸗ kungen ſeine jetzt kommende Regierungszeit ſicher zeigen wird: ein ungewöhnlich ſtarkes Verſtändnis für die ſozialen Fragen unſerer Zeit. Es war weit mehr als Popularitätshaſcherei, wenn der Prinz ſich in die Slums, die Elendsgebiete der großen engliſchen Städte, begab, dort mit den Einwohnern ſprach und ſich nichts daraus machte, ſich irgendwo an den Tiſch zu ſetzen und einen beſcheide⸗ nen Tee mitzutrinken. Er hat im vergangenen Jahr die öſterreichiſche Regierung arg in Verlegenheit ge⸗ ſetzt, als er ſpontan den Wunſch äußerte, die Fami⸗ lien, die in den zerſchoſſenen Häuſern des Februgr⸗ aufſtandes wohnten, aufzuſuchen. Auch hier hanzelt es ſich nicht um eine politiſche Stellungnahme, ſon⸗ dern einzig darum, den unſchuldigen Opfern dieſes Aufſtandes, den Frauen und Kindern, ſeine Sympa⸗ thie zu zeigen. Es liegt gewiß in derſelben Linie, wenn zwiſchen dem aus der Labourparty hervorgegangenen ehe⸗ maligen Miniſterpräſidenten Macdonald und dem Prinzen von Wales weſentlich beſſere und herzlichere Beziehungen beſtanden als zwiſchen ihm und man⸗ chen Miniſtern der Krone, deren Familien ſchon ſeit Jahrzehnten dem Land hohe Staatsbeamte geſchenkt haben. Dienſt an der Front Schon als Student in Oxford hat er bewußt Wert darauf gelegt, keine Ausnahmeſtellung einzu⸗ nehmen. Als der Weltkrieg ausbrach, ging er mit ſeinem Regiment nach Frankreich. Man verwendete ihn bei den höheren Stäben. Sehr gegen den Willen ſeinnes Vaters und beſonders entgegen allen Anord⸗ nungen von Lord Kitchener hat er es aber durch⸗ geſetztereine Zeitlang auch in vorderſter Front Dienſt zu tun. Ein weſentlicher Zug: Offenheit Bei allen wirklich bedeutenden Gelegenheiten hal man den Prinzen im Parlament geſehen. Die Art, wie er mit geſpanntem Intereſſe den Verhandlun⸗ gen folgte, war weit mehr, als die Konvention vom Thronfolger fordert. Offen ſprach er ſeine Anſicht aus, offen kritiſierte er im engeren Kreiſe die Re⸗ den, und Offenheit atmet ſein ganzes Weſen. Schon die ſouveräne Verachtung verſtaubter Konvention iſt ein Ausfluß dieſer Offenheit. Manche ſeiner Modeſchöpfungen ſind im Grunde nichts anderes. als die Abſchaffung lebensunwahren Zwanges. Es macht ihm nichts aus, wenn er in Hofuniform zu irgendeiner feierlichen Handlung ins Schloß fährt, vor aller Oeffentlichkeit im Wagen noch vorher einmal ſchnell eine Pfeife zu rauchen. Er weiß, daß er die nächſten Stunden darauf verzichten muß und er legt gar keinen Wert darauf, ſolange ihn der Zwang des Staatsaktes noch nicht gefangen nimmt, ein falſches Pathos zu zeigen, ſondern zieht es vor, ſich natürlich zu geben. Die Geſchichte von der vorgeleſenen Predigt. Vor ein paar Monaten hatte er bei einem Diner eine der üblichen Reden zu halten. Einer der Zere⸗ monienmeiſter übergibt ihm das Manuſkript. Mit einer läſſigen Handbewegung wirft er es zur Seite und erklärt ſeinen etwas überraſchten Zuhörern, er wolle ihnen lieber eine Geſchichte erzählen: In einem ſchottiſchen Dorf iſt ein neuer Pfarrer ange⸗ ſtellt worden. Die Bauern unterhalten ſich über ſeine erſte Predigt und von einem nicht Anweſenden nach dem Eindruck befragt, erklärte einer der Bauern: erſtens war die Predigt vorgeleſen, zweitens war ſie ſchlecht vorgeleſen und drittens war ſie überhaupt nicht wert, vorgeleſen zu werden. Sehen Sie, Ladys und Gentlemen, ſo erklärte der Prinz, deswegen habe ich auch die mir eben überreichte Rede fortgelegt und will lieber einfacher, aber freier mit ihnen reden. Auch dieſe Anekdote, die den Vorzug hat, wahr zu ſein, zeigt deutlich die beiden Komponenten, die das Weſen des Prinzen beſtimmen, Selbſtändigkeit, viel⸗ leicht ſogar Eigenmächtigkeit, und Lebensaufgeſchloſ⸗ ſenheit, ein echtes ſoziales Gefühl. Den jungen König erwarten gro ße Auſ⸗ gaben. Er tritt die Regierung an im Augenblick, wo ſchwere weltpolitiſche Verwicklungen drohen. Ganz gleich, ob das Gewitter ſich jetzt verzieht, jeden Augen⸗ blick kann ein neues am Horizont auftauchen. Das Land braucht einen klarblickenden, ernſten und entſchloſſenen Monarchen. Das iſt der neue Herrſcher. Als vor ſieben Jahren der jetzt verſtorbene König lebensgefährlich erkrankte, weilte der Prinz von Wales in Oſtafrika. Ein dringendes Telegramm rief In einer Rekordzeit von knapp Menſch. Die Ausſicht, plötzlich die Bürde königlicher Verantwortung tragen zu müſſen, hat ihn umgeformt. Aus dem ewigen Jungen, dem ſcheinbar oberfläch⸗ lichen und dandyhaften Menſchen war mit einem Male Mann geworden. Dieſe Entwicklung hat angehalten. Ihre Vollendung wird ſie fetzt in der täglichen königlichen Sorge für das Land finden. — Abeſſinien rüſtet ſich zum Endkampf Die letzten Wehrfähigen werden zu den Waffen gerufen— Die Berluſte der italieniſchen Luftwaffe — Addis Abeba, 21. Jan. Am Dienstag um 15.30 Uhr erdröhnten im kaiſerlichen Palaſt zu Addis Abeba erneut die Kriegstrommeln. Der Kaiſer von Abeſſinien verkündete die wirkliche allgemeine Mobilma⸗ chung als Ergänzung der freiwilligen Mobil⸗ machung, die am 3. Oktober v. J. erfolgte. In der Erklärung, die der Kaiſer bei dieſer Ge⸗ legenheit verlas, heißt es u.., daß Italien unrecht⸗ mäßigerweiſe das Land angegriffen habe und Mittel anwende, die gegen jedes Völkerrecht verſtießen. Offene Städte, Verbandplätze und andere nicht⸗ militäriſche Ziele würden von den italieniſchen Flugzeugen unabläſſig mit Bomben beworfen. Abeſſir ien ſehe ſich daher nunmehr gezwungen, alle Mittel anzuwenden, um das Land zu verteidigen. Abeſſinien ſei jetzt bereit; jeder Abeſſinier müſſe jetzt die Waffen ergreifen und den höchſten Befehl erwarten, um ſich in den Kampf zu begeben. Für die notwendigen Waffen und Le⸗ bensmittel werde geſorgt werden. Jeder, der fähig ſei, Waffen zu tragen, habe nunmehr unter den Fahnen zu erſcheinen und bis zum endgültigen Sieg zu kämpfen. Da die bisherigen Aushebungen ſchon ziemlich umfaſſend waren, leſen ausländiſche Beobachter aus der neuen Maßnahme heraus, daß die verantwort⸗ lichen Perſönlichkeiten die Entwicklung der Kämpfe an der Südfront doch weit ernſter und ſorgenvoller beobachten, als der Oeffentlichkeit gegenüber zuge⸗ geben wird. Verſtärkungen ſind im Anmarſch — Addis Abeba, 21. Januar.(U..) Wie hier verlautet, werden an der Südfront im Abſchnitt von Dolo umfangreiche Verſtärkungen ein⸗ geſetzt, um dem Vormarſch der Italiener Einhalt zu gebieten. An der Spitze von 30 000 bis 60 000 Mann Verſtärkungstruppen, die ſich zum Hauptkampfgebiet am Canale Doria begeben ſollen, hat vergangene Woche General Makonnen den Marſch nach Süden angetreten. Der amerikaniſche Berater des Negus, Colſon., iſt zeſer Tage aus Deſſie nach Addis Abeba zurück⸗ gekehrt. Die Reiſe nach Deſſie habe den Zweck ge⸗ habt, neue Richtlinien für die abeſſiniſche Delegation in Genf zu entwerfen. Weiter wurde ein Plan beſprochen, nach welchem Informationen über ita⸗ lieniſche Gefallene und Gefangene an die italieniſche Regierung gemäß den Grundſätzen des Roten Kreu⸗ zes weitergeleitet werden ſollen. Der Kaiſer hat dieſem Plane ſeine Zuſtimmung gegeben. Vis jetzt 13 Flugzeuge abgeſchoſſen .— Deſſie, 22. Jannar.(u..) Nach einem amtlichen Bericht des Stabes Dedjas⸗ matſch Ayaleus haben die Truppen dleſes aheſſini⸗ ſchen Heerführers au der Nordfront inner hal h einer Woche drei italieniſche Kriegs⸗ flugzeuge abgeſchoſſen. Damit hat ſich die Zahl der von den Abeſſiniern abgeſchoſſenen italieni⸗ ſchen Kampf⸗ und Bombenmaſchinen auf 13 er⸗ höht. Dagabuxr, der wichtigſte abeſſiniſche Stützpunkt im Fafan⸗Tal, iſt erneut von zwei italieniſchen Flug⸗ zeugen mit zahlreichen Bomben belegt worden. Nähere Einzelheiten liegen noch nicht vor. Dagegen iſt eine Meldung eingelaufen, daß ein italieniſches Flugzeug, das 11 Uhr vormittags den etwa 60 Kilo⸗ meter ſüdweſtlich von Dagabur gelegenen Ort Da⸗ gaha Mado überflogen hatte, bald darauf habe notlanden müſſen. Die Richtigkeit dieſer Mel⸗ dung wird von den Behörden jetzt nachgeprüft. 30 Todesopfer der Bomben — Deſſie, 21. Januar.(U..) Ein Wagenzug der in dem nordabeſſiniſchen Ort Woldia vor einigen Tagen von italieniſchen Flug⸗ zeugen bombardierten engliſchen Rot⸗Kreuz⸗Station iſt jetzt in Deſſie eingetroffen, um hier Lebensmittel- vorräte und Medikamente für die von den engliſchen Aerzten betreuten fünfzig Verwundeten zu laden. Ein Offizier der Eskorte berichtete, daß der Luftangriff auf Woldia dreißig Todesopfer gefordert habe. Das Zeltlager der Rot⸗Kreuz⸗Station ſei von ſechs italieniſchen Fliegerbomben getroffen und völlig zerſtört worden. Hierbei hätten ſechs Lazarettdiener den Tod gefunden. Dagegen ſei der engliſche Major Burgoyne, der als Verbindungsoffizier zwiſchen der Rot⸗Kreuz⸗Station und den abeſſiniſchen Truppen fungiere, entgegen den erſten Meldungen nicht ver⸗ wundet worden. Aufſtand in God jam niedergeſchlagen — Addis Abeba, 21. Januar.(U..) Der Aufſtand gegen die Regierung in Addis Abeba, der ſeit einigen Wochen unter der Berölke⸗ rung der Provinz Godjam um ſich gegriffen hatte, wurde von Regierungstruppen niedergeſchlagen. Das offizielle Kommuniqué, das die Niederſchlagung des Aufſtandes mitteilt und damit frühere Meldungen über eine Revolte in Godjam beſtätigt, erklärt, daß „die Mehrzahl der Aufſtändiſchen ge⸗ tötet“ worden ſeien. Die Aufſtändiſchen wurden geführt von Dedjas⸗ matſch Geſſeſſe, einem Neffen Kaiſer Haile Selaſſies, der ſich mit einer Anzahl ſeiner Krieger von den Truppen Ras Imrus loslöſte und den Aufſtand in Godjam entfachte. Ueber das Schickſal Dedjasmatſch Geſſeſſes iſt nichts Näheres bekannt. Italieniſche Dementis — Berlin, 21. Januar. Die kgl. italieniſche Botſchaft teilt mit: Einige Nachrichtenagenturen haben in den letzten Tagen Meldungen verbreitet über Fahnenflucht von italieniſchen Offizieren und Sol⸗ daten, weißen und eingeborenen, über Reibereien zwiſchen Schwarzhemden und Heer, über Dualis⸗ mus, über die Rückeroberung von Akſum, über die Räumung von Makalle. Keiner dieſer Meldungen entſpricht auch nur im geringſten den Tatſachen. Die Wahrheit iſt, daß Heer und Schwarzhemden nach wie vor von der gleichen Begeiſterung unter Hingabe für das Vaterland beſeelt ſind, daß ie unter der italieniſchen Fahne kämpfenden Eingebo⸗ renen treu und tapfer ſind, daß in der letzten Woche keine militäriſchen Ereigniſſe ſtattgefunden haben, außer den von den italieniſchen Heeresberichten ge⸗ nau angebündigten ſiegreichen Aktionen. „Wir ſuchen den Frieden“ Abſchluß des deulſchen Frontkämpferbeſuches= Die alten und neuen Freund ſchaften — London, 21. Januar. Der Beſuch der deutſchen Frontkämpferabordnung ſchloß mit einer außerordentlich eindrucksvollen Abendveranſtaltung des Präſidenten und des Natio⸗ nalen Vollzugsausſchuſſes der Britiſh Legion im Army⸗ und Navy⸗Club am Montagabend. Zu dem Abendeſſen waren u. a. außer den Mit⸗ gliedern der deutſchen Abordnung der engliſche Kriegsminiſter Duff Cooper, der ſtändige Unterſtaatsſekretär im Auswärtigen Amt, Sir Ro⸗ bert Vanſittart, der deutſche Botſchafter von Hoeſch ſowie der Präſident der Britiſh Legion, General⸗ major Sir Frederie Maurice, General Sir Jan Ha⸗ milton, der Geſchäftsführer der Legion, Major Fe⸗ therſtone⸗Godley, Oberſt Crosfield und Mr. Griffin erſchienen. i In dem Augenblick, in dem die bei derartigen Aukäſſen üblichen Tiſchreden ausgetauſcht wurden, traf die Nachricht ein, daß der König im Ster⸗ ben liege. Der General Sir Maurice verlas voll tiefer Bewegung den letzten Krankheitsbericht, ge⸗ dachte des ſterbenden Königs und fuhr dann fort: Wir ſuchen den Frieden, und wir glauben, die deutſchen Frontkämpfer ſind überzeugt, daß der Krieg eine eitle Methode iſt, Streit⸗ fragen zwiſchen den Völkern zu regeln. Wir glauben ferner, daß für die Förderung der Freundſchaft perſönliche Fühlung unbedingt notwendig iſt und daß dies das beſte Mittel iſt, die Die Aeberführung des toten Königs Trauergottesdienſt am Sarg— Am Dienstag Veiſetzung in Windſor (Funkmeldung der NM.) i London, 22. Januar. Die ſterbliche Hülle Königs Georg wurde Dienstag abend vom Schloß Sandringham nach der naheliegenden Maria⸗Magdalenen⸗Kapelle überge⸗ führt. Trotz eines ſchweren Hagelſturmes hatte es ſich die Königin nicht verſagt, den Sarg gemeinſam mit dem Herzog und der Herzogin von Kent und der Königlichen Prinzeſſin zu begleiten. Neben dem Eichenſarg, der auf einer Geſchützlafette ruhte, ſchrit⸗ ten acht Gardegrenadiere. An der Spitze des Trauerzuges marſchierte der Pfeifermajor des Königs, der auf einem ſchottiſchen Dudelſack ſchwer⸗ mütige Lieblingsweiſen des verſtorbenen Monarchen ſpielte. Nachdem der Sarg vor dem Altar der Kapelle niedergeſetzt worden war, begann der Trauergottes⸗ dienſt im Scheine flackernder Kerzen. Kniend hör⸗ ten die Königin und die übrigen Mitglieder der königlichen Familie die Worte des Geiſtlichen. Kurz vor Mitternacht, in der Sterbeſtunde des Königs, kehrte die Königin nochmals zur Kapelle zu⸗ rück, um allein am Sarge zu beten. Während der Nacht hielten Förſter und Jagdͤhüter des Königs in ihren grünen Uniformen die Totenwache. Am heutigen Mittwoch wird die Leiche des Königs zur Aufbahrung in der Weſtminſter⸗Abtei nach Lon⸗ don übergeführt. Vor der Einſargung am Dienstag morgen war vom König eine Totenmaske abgenommen worden. Wenn am kommenden Dienstag die feierliche Bei⸗ ſetzung des Königs in der Schloßkapelle non Wind⸗ ſor ſtattfinden wird, werden ſeine ſterblichen Ueber⸗ reſte neben den Gräbern ſeines Vaters, König Eduard VII., und ſeiner Mutter, Königin Alxandra, zur Ruhe gebettet. Valödwins Tolenrede — London, 22. Januar. Miniſterpräſident Baldwin hielt Dienstag abend über alle engliſchen Sender eine Anſprache an das engliſche Volk, die auch nach Amerika, Dänemark und Norwegen übertragen wurde. a Der Miniſterpräſident erinnerte an die An⸗ ſprache, die der König vor kaum vier Wochen am erſten Weihnachtstage an die Völker ſeines Reiches gehalten hat und in der er wie ein Vater zu ſeiner Familie geſprochen habe. Als ſolcher werde auch der Heimgegangene betrauert. Baldwin ging dann auf die Feierlichkeiten aus Anlaß des Regierungs⸗ jubiläums im vorigen Jahre ein. Sie haben dem König bewieſen, wie tief ſein Wollen für das Wohl⸗ ergehen des Volkes in den Herzen der einzelnen verankert iſt. Schon damals ſei der König wie ein Mann erſchienen, der bereit iſt, die große Fahrt an⸗ zutreten. Baldwin ſchilderte alsdann die Tage, die dem Bekanntwerden des erſten Krankheitsberichts folg⸗ ten. Er erzählte, wie der König ſich noch bis zuletzt nach dieſem und jenem erkundigte und wie er in einem dieſer letzten wachen Augenblicke an den Pripatſekretär die Frage gerichtet habe:„Wie ſteht es um das Reich?“ Lord Wigram habe auf dieſe Frage antworten können, daß im Reich alles in Ord⸗ nung ſei. König Georg, ſo ſagte Baldwin, habe den Thron zwar ererbt, aber er habe es verſtanden, ſich ſelbſt den Weg in das Herz ſeines Volkes zu ſuchen. Er ſei der erſte Gentleman ſeines Landes geweſen. Nun falle auf König Eduard die ſchwere Bürde der Nachfolge. Durch nichts könne darum das An⸗ denken an den toten König beſſer geehrt werden, als daß ſich das britiſche Volk heute um den ju igen König ſchare. Miniſterpräſident Baldwin ſchloß dann ſeine Au⸗ ſprache mit den Worten:„Gott ſchütze den König“, i So trauerte Kanada — Montreal, 22. Jan.(U..) Als die Nachricht von dem Ableben des König Georgs V. ſich unter der Bevölkerung der größten Stadt Kanadas verbreitete, ſah man ergriffene Men⸗ ſchen in tiefſtem Schnee auf die Kniee ſinken und beten. Ein Verkehrsſchutzmann, der an einer ſehr belebten Straßenkreuzung Dienſt tat, betete unter Tränen. Zeitungsjungens riefen an allen Ecken der Stadt die Ueberſchriften der Extrablätter, durch die der Tod des Königs bekannt gegeben wurde, aus. Wie im Schlage kam der geſamte Ver⸗ kehr zum Stillſtawd; das ergreifende Schweigen dauerte mehrere Minuten. Mit einem Schlage leerten ſich die Vergnügungsſtätten, die ihre Portale ſchloſſen. Urſachen jener Mißverſtändniſſe zu beſeitigen, die ſo häufig aus einem Mangel an Würdigung des Stand⸗ punkts des anderen entſtehen. In dieſem Geiſt haben wir unſere deutſchen Freunde eingeladen, uns zu be⸗ ſuchen. Wir haben eine ſehr lebhafte Erinnerung an die Gaſtfreundſchaft, mit der unſere Mitglieder im vorigen Sommer in Deutſchland aufgenommen wur⸗ den, und wir hoffen, daß unſere Gäſte mit ebenſo an⸗ genehmem Andenken an ihren Beſuch bei uns in dio Heimat zurückkehren werden. Wir glauben, daß die Freundſchaft, die wir ſo eifrig ſuchen, auf gegen⸗ ſeitiger Offenheit beruhen muß. Indem wir die längſt begrabenen Erbitterungen des Welk⸗ kriegs der Vergangenheit überliefern, haben wir nicht die Abſicht, die im Kriege geſchloſſenen Kameradſchaf⸗ ten zu vergeſſen. Sie, meine deutſchen Kameradeg, die ſo gut begreifen, was Kameradſchaft heißt, wer⸗ den das verſtehen. N MG stsoft S880 Indem wir neue Freundſchaften anknüpfen, haben wir nicht den Wunſch, die alten aufzu- geben, und wir hoffen, unſere neuen und unſere alten Freunde zuſammenbringen zu können. 5 Ich hoffe, daß unſere Freunde ſich während ihres Aufenthalts bemühen werden, Hamit ſie eine richtige Auffaſſung unſerer Geſichtspunkte und Empfehlun⸗ gen mit nach Deutſchland zurücknehmen und auf diese Weiſe dazu beitragen, die Gründung unſerer Freund⸗ ſchaft dauerhaft zu machen. 5 ö Dem Reoͤner dankte der deutſche Botſchaf⸗ ter von Hoeſch, der betonte, daß die deutſche Ab⸗ ordnung die Gefühle der britiſchen Frontkämpfer er⸗ widere. Leute, die dem Ruf ihres Landes in der Stunde der Not gefolgt ſeien und ihre Pflicht getan hätten, könn⸗ ten einander voller Stolz in die Augen ſehen und der gegenſeitigen Achtung ſicher ſein. Sie könnten ſich in dem Geiſt der Kameradſchaft begegnen, der auf gemeinſamen Idealen beruhe: Das ſeien die Ideale der Liebe zum Vaterland, der Liebe zur Ehre und der Liebe zum Frieden. Auf dieſen drei Grund⸗ lagen könne man ſicher ſtehen. 8 5 Antwort Englands an Acoypten Vorbedingung: militäriſche Vereinbarungen — Kairo, 21. Januar. Der Wortlaut der Note, in der die britiſche Re⸗ gierung zu der Frage eines engliſch⸗ägyptiſchen Ver⸗ trages Stellung genommen hat, iſt der ägyptiſchen Oeffentlichkeit noch nicht bekanntgegeben worden, Wie verlautete, enthält die Note die Bedingung, daß zuerſt militäriſche Vereinbarungen, die der gegenwärtigen geſpannten internationa⸗ len Lage entſprächen, getroffen werden müß⸗ ten, ehe man in Verhandlungen über andere Fragen eintrete. 5 f Hierbei könne auch die Sudan⸗Frage keine, Ausnahme machen. Bemerkenswert iſt, daß— wie verlautet— die britiſche Note mit dem Hinweis ſchließt, daß im Falle des Scheiterns der Verhand⸗ lungen England ſich vorbehalten müſſe, von ſich aus ſein Verhältnis zu Aegypten neu zu geſtalten. Die, Führung der ägyptiſchen Einheitsfront iſt am Diens⸗ tag zu einer Beratung über die britiſche Note zu⸗ ſammengetreten. Glückwünſche des Führers an Dr. Schacht. Der Führer und Reichskanzler hat an Reichsbankpräſi⸗ dent Dr. Schacht, der heute ſeinen 59. Geburtstag begeht, folgendes Glückwunſchtelegramm gerichtet: „Zu Ihrem 59. Geburtstag ſpreche ich Ihnen meine herzlichſten Glückwünſche für Ihr perfönliches Wohl⸗ ergehen und weitere erfolgreiche Arbeit aus. Adolf Hitler.“ TT———————————————bTbTbTbTbTbTbT————— Hauptſchriftleiter und verantwortlich für Politik: Dr. Alois Winbaue⸗ Verantwortlich für Thealer, Wiſſenſchaft und Unterhaltung 1.: Dr Alois Win bauer Handelstell: Dr. Fritz Bode- Lokaler Teil: Dr. Jig Hammes- Sport:— Müller Südweſtdeutſche Umſchau, Gekicht und Bilderdienſt: Curt Wilhelm Feunel ⸗ 1 ub geſchüftliche Mitteilungen: Jakob Faude, fämtlich Mannheim. Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannheimer Zeitung Dr. Fr; Bode& Co., Mannheim, ke 1,—6 5 achriftleitung in Aerkinz Joſer, Bretz, W s, Viktoriaſtraße 48 D. ⸗A. XII 19885: 5 Mittagauflage der Ausgabe A u. Ausgabe g. AI! Aͤkbendauftage der Ausgabe A u. Ausgabe 8: 0885 1 Zur Zeit Preisliſte Rr. 5 gültig. Füt unverlangte Beiträge keine Gewähr ⸗Rückſendung nut bei Rückporto des igen daß ge⸗ jas⸗ ſies, den in atſch r. tzten tch t o eien lis⸗ die igen nden nler Nie ebo⸗ che ben, ge⸗ en e ſo and⸗ aben t be⸗ g an m vur⸗ alk t die die en⸗ dem Velt⸗ nicht chaf⸗ rden, wer⸗ Hres hlige lun⸗ dieſe und⸗ af ⸗ Ab⸗ r er⸗ unde önn⸗ und uten nnen, t die Ehre und⸗ porto Mittwoch, 22. Januar 1936 Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3. Seite Nummer 35 —— Die Sfadiseife Mannheim, den 22. Januar. Jugendhilfe— wie ſie ſein ſoll Die NSV⸗ Jugendhilfe muß das Gepräge knationalſozialiſtiſcher Volkswohlfahrt zeigen. Im Vordergrund der nationalſozialiſtiſchen Volkswohl⸗ fahrt ſteht die Gemeinſchaft. Ihr dient der einzelne und für ſie muß er arbeiten. Bei unſerer Jugend⸗ hilfe wollen wir unſere Jugend nicht befürſorgen, ſondern die ſeeliſchen, körperlichen und geiſtigen Nöte unſerer Jugend bekämpfen und der Jugend helfen, damit ſie lernt, wieder ſelbſtändig und ohne ſoziale Erziehungsſchwierigkeiten feſt im Leben zu ſtehen. Die NS V⸗Jugendhilfe muß in erſter Linie eine familienpolitiſche Maßnahme ſein. Es müſſen bei der Jugenderziehung die natürlichen Träger des Erziehungswerkes im Vordergrund ſtehen. Aus⸗ gangspunkt ſoll immer die Familie bleiben, denn ſie iſt die Keimzelle allen völkiſchen Lebens. In ihr iſt die Erziehung natürlich und lebensnah. Bei all un⸗ ſerer Hilfe müſſen wir vorbeugend wirken, um heilende Hilfe weiteſtgehend zu vermeiden. Unſere Hilfe gehört der elternloſen, der gefährdeten und der ſchon bereits ſtraffällig gewordenen Jugend. Letztere wieder auf den rechten Weg zu bringen, iſt unſere größte Pflicht, denn die Jugend iſt das höchſte Gut unſerer Nation. Die NSV⸗Jugendͤhilfe arbeitet u. a. auch bei der Jugendͤgerichtshilfe, bei der Fürſorge⸗ erziehung und bei der Schutzaufſicht mit. Wenn ein Jugendlicher wegen ſeiner ſchlechten häuslichen oder familiären Verhältniſſe anderswo untergebracht werden muß, damit er für die Volks⸗ gemeinſchaft nicht verloren geht, ſo iſt es unſere Pflicht, Familienpflegeſtellen zu ſchaffen, in denen Kinder und Jugendliche untergebracht werden können und in denen deren weitere Entwicklung und rich⸗ tige Erziehung garantiert iſt. Die Durchführung dieſes Erziehungswerkes iſt ein Auftrag an jeden deutſchen Volksgenoſſen, der in der Lage iſt, ein junges Menſchenkind aufzuneh⸗ men und zu einem brauchbaren Menſchen zu erziehen. Der Pflegefamilie kann ein kleines Taſchengeld gewährt werden. Es iſt ein Ehrendienſt am Volk, den derjenige leiſtet, der ein Mädel oder einen Jungen in ſeine Familiengemeinſchaft auf⸗ nimmt. Zu dieſem Ehrendienſt rufen wär je⸗ den deutſchen Volksgenoſſen auf. Nähere Einzelheiten können bei der Kreisamts⸗ leitung der NSV Mannheim, I 5, 6, in Erfahrung gebracht werden. Avril? Der April hätte das Wetter beſtimmt nicht an⸗ ders machen können, als es geſtern geweſen iſt. Bei der herrlichen und wärmenden Sonne am Vor⸗ mittag glaubte man ſich in den Vorfrühling verſetzt. Dabei herrſchte eine Fernſicht, daß der Odenwald in greifbare Nähe gerückt ſchien. Der um die Mittags⸗ ſtunde aufkommende Wind verhieß aber nichts Gutes, und an der raſch rückläufigen Temperatur merkte man, daß mit dem Sturm wieder Kaltluft⸗ maſſen in unſer Gebiet verfrachtet wurden. Tat⸗ ſächlich ging die Temperatur in zwei Stunden um fünf Grad zurück! Sehr raſch führte der Sturm auch Regenwolken herbei, und ehe die Dämmerung ſich über die Stadt ſenkte, peitſchten ſolche Regenböen durch die Straßen, daß der Verkehr zeitweilig faſt ſtillgelegt wurde. Sind das ſchon Rückzugsgefechte unſeres kaum zur Herrſchaft ge⸗ langten Winters? Die Aufgaben des Arbeitsdanks 5 Ueber die Aufgaben des Arbeitsdanks ſprach in einer Mitgliederverſammlung des Arbeitsdankwerks im alten Rathausſaal Oberfeldmeiſter Mühl⸗ bauer⸗ Heidelberg, der einleitend betonte, daß wohl niemand in den Arbeitsdienſt gehe, um einen Arbeits⸗ paß zu erhalten, ſondern um ſeinem Vaterland einen Dienſt zu erweiſen. Wer nun den Arbeitsdienſt hinter ſich hat, darf aber keineswegs die Brücken hinter ſich abbrechen, ſondern muß darauf bedacht ſein, daß die im Arbeitsdienſt gelegte Saat aufgeht und zu guter Frucht heranreift. Der Arbeitsdank iſt niemals Selbſtzweck, ſondern Brücke zwiſchen Staat und Bewegung. Der Arbeitsdank hat auch die Fürſorgeorgani⸗ ſation der ausgeſchiedenen Kameraden ernommen. Wir von der Organiſation helfen, wo wir können, aber Unmögliches darf man nicht von uns verlangen. Das gleiche gilt bei der Eingliederung der arbeits⸗ loſen Kameraden in den Arbeitsprozeß. Hierbei darf nicht überſehen werden, daß den von den Arbeits⸗ ämtern eingerichteten Schulungskurſen be⸗ ſondere Bedeutung zukommt. Müſſen doch alle Ar⸗ beiter, die längere Zeit ohne Arbeit waren, wieder beruflich geſchult werden, wenn ſie in ihrem Beruf den ihnen zugewieſenen Platz voll und ganz ausfüllen wollen, ſo wie das unbedingt erforderlich iſt. Häufig muß man auch die betrübliche Erfahrung machen, daß junge Menſchen, denen man eine Stel⸗ lung nach auswärts vermittelte, dieſe Stellung nicht annehmen, weil ſie nicht von Mannheim wegwollen. All dieſen Leuten muß klargemacht werden, daß heulte geänderte Verhältniſſe herrſchen und daß ſie gut daran tun, wenn ſie nach auswärts gehen. Wir müſſen es uns abgewöhnen, materialiſtiſch zu denken und nicht glauben, alles beanſpruchen zu dürfen, weil wir im Arbeitsdienſt waren. Unſere ſchönſte Aufgabe wird es ſein, für die Idee des Füh⸗ rers zu kämpfen. Nach den Ausführungen wurden noch Fragen be⸗ antwortet und die künftige Geſtaltung der Organi⸗ ſation in Mannheim durchgeſprochen. Holz vom Käfertalerwald verſteigert Durch die Städtiſche Landwirtſchafts⸗ Abteilung waren 520 Ster Brennholz aus zwei Bezirken des Käfertaler Waldes zur Verſteigerung ausgeſchrieben worden. Etwa hundert Kaufliebhaber hatten ſich im „Pflug“ zu Käfertal eingefunden, die eifrig boten. Lehrlingsausbildung im Einzelhandel Keine überhöhten Anforderungen an die Schulbildung Die Behandlung der jüdiſchen Vetriebe Die Vertretungen des Einzelhandels ſind ſeit einiger Zeit damit beſchäftigt, Richtlinien für die Ausbildung von Lehrlingen aufzu⸗ ſtellen. Ueber ihren Inhalt teilt der Reichsfach⸗ gruppenwalter Einzelhandel, Dr. Piens, im„Deur⸗ ſchen Kaufmann“ bereits Einzelheiten mit. Die Erziehung des Berufsnachwuchſes hängt im Einzelhandel mehr als in anderen Betrieben von der Perſönlichkeit des Lehrherrn ab. Es ge⸗ nüge deshalb nicht, wie der Referent betont,„erfolg⸗ reichen“ Kaufleuten die Erziehung des Nachwuchſes zu übergeben, ſondern der charakterlich ein⸗ wandfreie, ehrbare Kaufmann müſſe in der Volkswirtſchaft wieder häufiger werden. Es gehe auch nicht an, jüdiſchen Betriebsfüh⸗ rern die Erziehung unſeres kaufmänniſchen Nach⸗ wuchſes zu überlaſſen. Da es andererſeits noch einige Branchen gebe, in denen die Zahl der jüdiſchen Be⸗ triebe überwiege, müſſe man den Ausweg ſuchen, in ſolchen Fällen für den jüdiſchen Betriebsführer einen voll verantwortlichen Lehrherruſtell⸗ vertreter mit der Lehrlingsausbildung zu beauf⸗ tragen. Das gelte auch für Fälle, in denen der Lehrherr aus ſonſtigen Gründen fachlich und perſön⸗ lich nicht zur Lehrlingsausbildung geeignet ſei. Ebenſo wie an den Lehrherrn, ſeien auch an den Lehrling gewiſſe Mindeſtforderungen zu ſtellen. Hierzu gehörten eine gewiſſe Allgemein⸗ bildung, wie ſie die deutſche Volksſchule vermittle, geiſtige Beweglichkeit und Arbeitsfreude, Sauberkeit und Geſundheit. Auf jeden Fall ſei davor zu war⸗ nen, die Anforderungen an die Schul⸗ bildung bei kaufmänniſchen Lehrlingen gu hoch zuſtellen, da nicht immer die gelehrteſten Lehrlinge die beſten Kaufleute würden. Für den Ausbildungsgang ſelbſt ſeien gewiſſe Grundrichtlinien aufzuſtellen. Um die Ausbildung des Lehrlings kontrollieren zu können, ſolle ein Lehrheft geſchaffen werden, in dem laufend über den Gang der Ausbildung Eintragungen gemacht wer⸗ den. Um dem neuzuſchaffenden Jugendgeſetz nicht vorzugreifen, ſeien die allgemeinen und ſozialen Fra⸗ gen in den Richtlinien nicht berückſichtigt. cee e ener Erbmaſſe und Zuchthaus Eine lehrreiche Anterſuchung über die Nachkommenſchaft Minderwertiger In den Blätteru des raſſenpolitiſchen Amtes macht Dr. Walter Eruſt intereſſante Angaben über das Verhältnis von erblicher Belaſtung nnd Kriminalität. Von 180 ihm zur Ver⸗ fügung ſtehenden Zählkarten in der Haft geiſtig Erkrankter wieſen 107, das ſind 60 v.., Eintra⸗ gungen in der Abteilung„erbliche Belaſtung“ auf und nur 65, das ſind 35 v.., wieſen keine Eintra⸗ gungen auf. Die nähere Betrachtung der 60 v. H. einwandfrei erblich Belaſteter ergab folgendes: Unter den 107 befinden ſich zunächſt einmal 28, von denen entweder ein Elternteil oder beide Eltern, oder ein Elternteil und ein Vorelternteil, oder ein Elternteil und Ge⸗ ſchwiſter Trinker waren. Zu den 28 Belaſteten laſſen ſich 34 trunkſüchtige Verwandte feſtſtellen, 4 Verwandte, die durch Selbſtmord endeten, 9, die ſchwachſinnig waren oder an Krämpfen litten, 7, die ſich verbrecheriſch betätigt haben, und 3, die ander⸗ weitig geiſteskrank waren. Das gibt zuſammen für die 28 mit Trunkſucht Belaſteten 57 erblich minderwertige Verwandte. 55 von den 107 ſind von einer Elternſeite her mit Geiſtes krankheiten, ausgeſprochenem Schwachſinn oder Fallſucht, belaſtet. 89 Verwandte insgeſamt waren geiſteskrank, ſchwachſinnig oder fall⸗ ſüchtig. 15 von den 107 erblich belaſteten Zuchthäuslern ſind von beiden Elternteilen her mit Geiſteskrank⸗ heit, Trunkſucht oder Schwachſinn belaſtet. Zu dieſen 15 doppelt Belaſteten laſſen ſich ſogar 42 erbkranke Verwandte feſtſtellen. Ferner ſind 9 von den 107 einſeitig durch Verbrechen oder Liederlichkeit oder andere abnorme Eigenſchaften belaſtet. Unter ſolchen Ahnen befindet ſich eine Frau, die nicht weniger als ein Dutzend uneheliche Kinder geboren hat und vielfach vorbeſtraft war. Für dieſe Gruppe laſſen ſich 12 geiſtig abwegige nachweiſen. Zieht man aus dieſen Zahlen die Geſamtbilanz, ſo kommt man auf 200 in irgendeiner Art geiſtig ſchwer abnorme Verwandte von 107 als erblich be⸗ laſtet feſtgeſtellten Strafgefangenen. Mit Recht macht Dr. Ernſt auch auf die tatſächliche Erfahrung auf⸗ merkſam, daß gar nicht ſo ſelten zwei oder mehr Geſchwiſter gleichzeitig hinter Gefängnis mauern ſtecken. Auch hieraus geht hervor, daß der erblichen Veranlagung füv den Ver⸗ fall des Einzelweſens im Verbrechertum große Be⸗ deutung zukommt. Und wenn man innerhalb eines Jahres als Gefängnisarzt den Vater nebſt zwei Söhnen und von einem Sohne die Frau und von dieſer wieder einen Verwandten zu Geſicht bekommt, kann man nur von einer verbrecheriſchen Sippe reden. So geht auch aus dieſen Ausführungen wieder einmal mit aller Deutlichkeit hervor, wie notwendig die nationalſozialiſtiſche Raſſengeſetzgebung iſt. Die beſte Verbrechensbekämpfung iſt nicht die Beſtrafung und Internierung des Rechtsbrechers ſelbſt, ſondern jede Maßnahme, die die Weitergabe minder⸗ wertiger Erbmaſſe jeder Art verhütet. 7 DU lwwlwlwlwllll!!!!!!!wwõõõͤüõ ⁵ð d d Zu einem Hinaufſteigern kam es jedoch nicht, da man immer demjenigen Bieter den Zuſchlag erteilte, der zuerſt ſein„Geboten“ geſagt hatte. Auf dieſe Weiſe ging Ster für Ster zum Anſchlagspreis von fünf Mark ab. Bei der Losnummer 395 gab es eine Stockung, da plötzlich keine Gebote mehr abgegeben wurden. Man ließ ſich jedoch auf nichts ein, da unter dem Anſchlagspreis kein Holz abgegeben werden konnte, Schließlich wurden doch noch vier Gebote abgegeben. Dann war es aber Schluß, und als die Verſteigerung abgebrochen wurde, ließ man keinen Zweifel, daß auch bei freihüändiger Abgabe der Ster nicht unter dem Anſchlagspreis zu haben ſei. Die Kaufintereſ⸗ ſenten waren aus Käfertal, Waldhof, Wallſtadt und Feudenheim. Muſik und Freude in den Wärmeſtuben Was ſchon lange geplant war, iſt geſtern in die Tat umgeſetzt worden: in den Wärmeſtuben des Win⸗ terhilfswerks hat man Feierſtunden aufgenommen, oſte den älteren und alleinſtehenden Volksgenoſſen in den Wärmeſtuben einige frohe Stunden bereiten ſol⸗ len. Den Anfang machte man in der Wärmeſtube in E 6, 3, wo zum Auftakt der erſten Feierſtunde Ab⸗ teilungsleiter Braun von der ſeeliſchen Betreuung ſprach, die neben der übrigen Betreuung dazu führen ſolle, die Volksgemeinſchaft im Sinne des Führers zu ſchaffen. Es ſei die Abſicht, zur Erreichung diefes Zieles, nicht nur guten Leſeſtoff in den Wärmeſtuben aufzulegen, ſondern auch Muſik und andere Unter⸗ haltung zu bieten. Der Nationalſozialiſtiſche Deutſche Studentenbund von der Hochſchule für Muſik, habe die Durchführung dieſer Feierſtunden über⸗ nommen, die jeden Kitſch vermeiden wollten. Mnterhilts ufer des Deutschen HoſEes Auf einen heiteren Ton abgeſtimmt war die Vortragsfolge, die mit einem altdeutſchen Marſch von Dittersdorf, geſpielt von einem Streichtrio der Muſikhochſchulſtudenten, eingeleitet wurde. Weitere Muſikſtücke wechſelten in bunter Folge mit geſang⸗ lichen Darbietungen eines Baſſiſten von der Opern⸗ ſchule und Vorträgen eines Schülers von der Schau⸗ ſpielſchule. Alle Stücke waren ſo gewählt, daß bald eine frohe Stimmung in der Wärmeſtube herrſchte und Zufriedenheit ſich auf ͤͤen Geſichtern der zahl⸗ reichen Beſucher zeigte. Der Verein für Feuerbeſtattung hat ſich aufgelöſt Der ſeit dem Jahre 1892 beſtehende Verein für Feuerbeſtattung Maunheim⸗Ludwigshafen hielt im Kaſino ſeine letzte außerordentliche Mitgliederver⸗ ſammlung ab. Den Hauptpunkt der Tagesordnung bildete die Beſchlußfaſſung über Auflöſung des Vereins. Dr. Weiß legte ausführlich die Gründe dar, die zu dieſem Entſchluß geführt haben. Nachdem am 1. Januar die Ueberführung der Mitglieder und deren Verſicherungen in die Großdeutſche Feuer⸗ beſtattungskaſſe erlolgt ſei, habe der Verein ſeinen Hauptzweck erfüllt, ſeine Mitglieder bei Todesfall zu verſichern. Der Nachwuchs bleibe aus, damit falle auch die Werbung fort. Die einzelnen Mitglieder könnten nicht weiter mehr unterſtützt werden. Nach einer lebhaften Ausſprache wurde die Auflöſung mit allen gegen eine Stimme beſchloſſen. Dr. Weiß warf anſchließend noch einen kurzen Rückblick auf die Geſchichte des Vereins, der im Jahre 1892 durch 11 angeſehene Mannheimer Bürger gegründet wurde. Im Jahre 1901 konnte das Kre⸗ matorium eröffnet werden, deſſen Erbauer, Architekt Karg, heute in Heidelberg als einziges und letztes Gründungsmitglied noch lebt. Nach der Umwand⸗ lung der alten Bethalle auf dem Friedhof in eine Urnenhalle erſtellte bald die Stadt eine zweite. Mit der Inflation ging das Vereinsvermögen von 16 000 Mark verloren, und es mußte neu angefangen wer⸗ den, trotzdem konnte im Laufe der Zeit das Sterbe⸗ geld von 70 auf 130 Mark erhöht werden. Die Tä⸗ tigkeit des Vereins erſtreckte ſich bis nach Lörrach und weit hinein in die Pfalz, wo überall Ortsgrup⸗ pen gegründet wurden. Nachdem noch in ehrenden Worten des langjährigen Vorſitzenden Wüſt und des Geſchäftsführers Becker gedacht worden war, konnte die letzte Verſammlung, mit der der Verein aufge⸗ hört hat zu beſtehen, geſchloſſen werden. Ein Mannheimer Entdecker der Schlafkurve Tageszeitungen brachten in der letzten Zeit einen Bericht, wonach ein Wiener Privatdozent die Schlafkurve zuerſt aufgezeichnet habe. Wir bounten feſtſtellen, daß ein Mannheimer, unſer früherer gelegentlicher Mitarbeiter Dr. phil. Albert May, ſchon im Winter 193 hier Vorträge über die von ihm ausgearbeiteten Schlaf⸗ und Traumkurven für Kopf⸗ und Handarbeiter hielt. Wir werden demnächſt ausführlicher hierauf zurückkommen. Die ſchöne Lil Dagover ſpielt in dem jetzt in Mannheim anlaufenden Ufa⸗ Tonfilm„Der höhere Befeh!“ die Rolle der Madame Martin, einer franzöſiſchen Schauſpielerin, die für den Geheimdienſt Napoleon tätig war. General der Flieger Göring über Luftſchutz Ein Vortrag im Rundfunk am kommenden Freitag Am 14. November vorigen Jahres ſprach der Reichsminiſter der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe, General Göring, im Sportpalaſt zu Berlin vor über 20000 Amtsträgern des Reichs⸗ luftſchutzbundes tber„Grundſätzliche Fragen des Luftſchutzes“. Die damaligen grundſätzlichen Ausfüh⸗ rungen des Reichsminiſters der Luftfahrt, die jeden Deutſchen, ob Mann oder Frau, ob Alt oder Jung, angehen, werden ihrer bleibenden Bedeutung wegen in ihren weſentlichen Teilen am Freitag, dem 24. Januar, in der Zeit von 21.30 bis 22 Uhr, über alle, deutſchen Sender, mit Ausnahme des Deutſchlandſenders, verbreitet. Die Gliederungen des Reichsluftſchutzbundes bereiten einen weitgehen⸗ den Gemeinſchaftsempfang vor. Jeder Deutſche ſollte Gelegenheit nehmen, aus dem Munde des Oberbe⸗ fehlshabers der Luftwaffe ſelbſt das zu hören, was jeder über den Luftſchutz wiſſen muß. Zweite karnevaliſtiſche Sitzung des„Jeuerio“ Am Donnerstag, dem 23. Januar, findet in der Habereckl⸗Stammburg die zweite karnevaliſtiſche Sit⸗ zung mit einem vollſtändig neuen Programm ſtatt. Gleichzeitig machen wir auf die am 2. Februar im Roſengarten ſtattfindende große Damen⸗Frem⸗ den⸗Sitzung aufmerkſam, wofür der Vorverkauf bereits begonnen hat. — ae Noch gut davongekommen iſt ein junger Rad⸗ fahrer, der auf dem ſchmalen Pfad auf der Friedrichs⸗ brücke verſuchte, zwiſchen der fahrenden Straßenbahn an dem mittleren Pfeiler vorbeizukommen. In großem Bogen vom Rad geflogen, konnte er mit einem Loch in der Hoſe und ein paar blauen Flecken am Körper über ſeinen Leichtſinn nachdenken, der ihm leicht hätte das Leben koſten können. eie Im Arbeiterbildungsverein, deſſen Angehörige ſich im Vereinsheim UI 3 eingefunden hatten, ſprach Dr. Ortmann aus Freiburg über eine Fahrt an die Oſtſee. Von Stralſund gings mit der Föhre nach dem ſagen reichen Rügen mit ſeinen zerklüfteten Kreidefelſen, ſeinen Hünengräbern und Seebädern. Ein Ausflug führte nach dem Venedig des Nordens, dem freundlichen und fröhlichen Kopenhagen. An der Oſtſee entlang ging der Weg nach Mecklenburg mit Roſtock und Heiligendamm, dem älteſten deut⸗ ſchen Seebad, über Doberan nach Wismar und dem türmereichen Lübeck, der Stadt des Marzipans und der Hanſa. Lichtbilder ergänzten das anregend ge⸗ ſprochene Wort. ze Abgeſagter Vortrag. Der für Donnerstag, den 23. Januar, vorgeſehene Vortrag des Prof. Reinerth über„Deutſche Vorgeſchichte“ muß wegen dienſtlicher Verhinderung des Redners ausfallen. . Im Plonetarium findet am Samstagabend der 5. Planetariumsabend für die vom Winterhilfs⸗ werk betreuten Volksgenoſſen ſtatt. Es wirken mit: Herta Bender(Alt), Elſe Eller(Klavier), Fränzi Schneider(Sopran) und Max Werner(künſtberiſche Darbietungen). Den Abend beſchließt eine Film⸗ vorführung. a Die Tarifordnung der in Gaſtſtätten beſchäftig⸗ ten Muſiker und Kapellenleiter im Treuhänder⸗ bezirk Südweſtdeutſchland iſt am 15. Dezember geſetz⸗ lich in Kraft getreten. Um allen haupt⸗ und neben⸗ beruflich Muſizierenden und den Betriebsführern Gelegenheit zu geben, über die damit geſchaffenen Rechte und Pflichten ſich zu vergewiſſern, beruft die Kreismuſikerſchaft eine Verſammlung auf Freitag, den 24. Januar, mit Aufklärungsvortrag ins Ball⸗ haus ein. * Werkſcharen werden von SA⸗Führern geführt. Zwiſchen Reichsleiter Dr. Ley und Stabschef Lutze iſt ein Abkommen über die Werkſcharen getroffen worden, wonach dieſe grundſätzlich von SA⸗Führern geführt werden. Die Werkſchar umfaßt grundſätz⸗ lich immer nur einen Betrieb, ihre Betätigung wird durch Weiſungen des Reichsleiters der Deutſchen Arbeitsfront geregelt. Hinweis Vortrag in der Städt. Kunſthalle:„Die deutſchen Reichskleinodien in der weltlichen Schatzkammer zu Wien.“ Die Stellung des deutſchen Kaiſertums läßt die Reichskleinodien zum ſichtbaren Ausdruck der höchſten weltlichen Macht europäiſcher Ehriſtenheit werden. In ihnen leben die Ueberlieferungen der verſchiedenſten Zeitalter und Kulturen in einziger Art fort, wie denn dieſe Kleinodien des heiligen rö⸗ miſchen Reiches deutſcher Nation ſo weit über allem anderen ſtehen, als das mittelalterliche Kaiſertum alle anderen weltlichen Gewalten Europas überragte. Ueber dieſe höchſten und heiligſten Symbole des deut⸗ ſchen Reichs wird am 23. und 24. Januar Dr. Kurt Martin, der Direktor der Badiſchen Kunft⸗ halle, Karlsruhe, ſprechen. Neue Mannheimer Zeitung leſen! . 4. Seite/ Nummer 35 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 22. Januar 1986 Warum wir gerade die Frau Miiller weiß es genau: Weil im Lokalen alles ſteht, Was mich ſo gut, wie dich angeht. Was geſtern man im Kat der Stadt beſchloſſen und bewilligt hat, die Preiſe auf dem Wochenmarkt, wo jetzt verboten, daß man parkt, wie ſonſt man regelt den Verkehr, wohin man rief die Feuerwehr, wer hinfiel und ſich brach ein Bein, ob morgen wieder Sonnenſchein, wer Silberhochzeit feiern kann, wann wieder fängt die Schule an, was vor ſich geht in den Vereinen, was wir von einem Feſte meinen, ſagt unſer Leib- und Magenblatt: die Neue Mannheimer Zeitung NSDAP-Miffeilungen Aus partetatmmtlichen Bekanntmachungen entnommen Anordnung der Kreisleitung Der Pg. Erwin Weber, Mannheim, verlor ſein ſil⸗ bernes Ehrenzeichen des Gaues Baden. Dasſelbe iſt um⸗ gehend auf der Kreisleitung. Abt. Perſonalamt, abzuliefern. Vor Mißbrauch wird gewarnt! Kreisperſonalamt. Bis ſpäteſtens Mittwoch abend, 18 Uhr, müſſen die Orts⸗ gruppen die Karten zum SA⸗Winterfeſt abrechnen. Kreisgeſchäftsführung. Politiſche Leiter Oſtſtadt. Am 24. Januar, 20.30 Uhr, im Nebenzimmer des Ruſengarten⸗Reſtaurants Sitzung ſämtlicher Pplitiſcher Leiter. Jungbuſch(Zelle). Am 22. lenappell für Parteigenoſſen und Foltz, Holzſtraße 19. Deutſches Eck. 23. Januar, 20.15 Uhr, Zellenabend für die Hausleiter der Zellen 29 und 30 im Reſtaurant„Reichs⸗ konzler“, S 6, 20. Deutſches Eck. Am 24. Januar, 20 Uhr, Sitzung ſämt⸗ licher Politiſcher Leiter in der Geſchäftsſtelle. Deutſches Eck. Am 26. Januar, 8 Uhr, Antreten der Pylitiſchen Leiter zum Formaldienſt auf dem U⸗Schulplatz. Wallſtadt⸗Straßenheim. Am 23. Januar, 20.15 Uhr, Mit⸗ gliederperſammlung im Gaſthaus„Zum Pflug“. Redner: Pg. Pröfeſſor Dr. Daub. NS⸗Frauenſchaft Januar, 20.30 Uhr, Zel⸗ Hausteiter im Lokal Neckarhauſen. Am 23. Januar, 20 Uhr, Heimabend im Schulſaal. Neckarau. Am 23. Januar, 19.30 Uhr, Sitzung der Zel⸗ lenleiterinnen.— Um 20 Uhr Heimabend im Evang., Ge⸗ meindehaus. Strohmarkt. Am 22. Januar, 20 Uhr, Pflichtheimabend im„Mannheimer Hof“. Fendenheim Am 22. Januar, 20 Uhr, Heim. Rheinau. Der Heimabend am 22. Januar fällt aus. Jungbuſch. Die Singprobe des Chors findet nicht bei Folz, ſondern in der„Arche Noah“ am 22. Januar, 20 Uhr, ſtatt Oſtſtadt. Am 23. Januar, 20 Uhr, Heimabend im Palaſt⸗ Hotel. Wallſtabt. Am 23. Januar, 20.15 Uhr, nehmen die Frauen Heimabend im an der Verſammlung der NSDAp im„Pflug“ teil. 226906 Kraftfahrzeuge im Im Landeskommiſſärbezirk Mann⸗ heim wurden am 1. Juli 1935, dem Stichtag der Erhebung, insgeſamt 22696 Kraftfahrzeuge gezählt. Gegen 1934 bedeutet das eine Steigerung um 2355 2 119 v. H. Die Zunahme liegt damit etwas unter dem Reichsdurchſchnitt von 13,4. Sie wird innerhalb Badens durch die Zunahme im Landeskommiſſär⸗ bezirk(mit einer Steigerung des Kraftfahrzeug⸗ beſtandes von 14,6 v..) übertroffen. Im einzelnen ſetzt ſich der Kraftfahrzeugbeſtand des Landeskommiſſärbezirks Mannheim wie folgt zu⸗ ſammen: Krafträder 10 021(1934: 9112), Perſonenkraft⸗ wagen 9755(8722), Laſtkraftwagen 2459(2136), Zugmaſchinen 359(324). Der Kraftfahrzeugdichte nach ſteht trotz der ſtar⸗ ken Zunahme im letzten Jahre der Bezirk Mann⸗ heim unter den vier Landeskommiſſärbezirke Badens Landesbezirk Mannheim noch an letzter Stelle mit 32,7 Einwohnern auf ein Kraftfahrzeug. Am weiteſten fortgeſchritten iſt die Motoriſierung im Bezirk Konſtanz, wo bereits auf 27 Einwohner ein Kraftfahrzeug kommt. Es folgen darauf Freiburg mit 28,4 und der Bezirk Karlsruhe mit 31,9 Einwohnern je Kraftfahrzeug. In den kleineren Verwaltungsbezirken(Städten bw. Amtsbezirken) iſt der Grad der Motoriſierung entſprechend ihrer Wirtſchaftseigenheit ſehr verſchie⸗ den. Er ergibt ſich aus folgender Ueberſicht: Es wurden am 1. Juli 1935 gezählt: in Heidelberg 2759 Kraftfahrzeuge, in Mannheim 11149, im Amts⸗ bezirk Adelsheim 457(1934: 457), Buchen 495(1934: 465), im Amtsbezirk Heidelberg mit Einſchluß der Stadt 4015(3490), im Amtsbezirk Mannheim mit Einſchluß der Stadt 12871(11525), im Amtsbezirk Mosbach 937(909), Sinsheim 1082(996), Tauber⸗ biſchofsheim 709(614), Weinheim 1065(936), Wert⸗ heim 506(443) und Wiesloch 559(506). Käfertal. Am 23. Januar, 20.30 Uhr, Heimabend Im „Adler“, 5 3 Humboldt. Am 22. Januar, 20 Uhr, Heimabend in der „Konkordia“, Langſtraße. Brotſcheine ſofort abrechnen. Seckenheim. Am 23. Januar, 20 Uhr, Pflichtheimabend im„Schloß“(Nebenzimmer). 5 Sozialſtelle. Die Monatspflichtverſammlung für Soziak⸗ fachbearbeiter der Hi, des Dy und Bom findet am 25. Januar, 17 Uhr, im Schlageterhaus, Saal 67, ſtatt. Bd M Werkarbeit. Nächſter Pappkurſus für Mädel, die ſchon begunnen haben, am 23. Januar, 20 Uhr, im Fröbel⸗ Seminar. Käfertal. Am 22. Januar, 20 Uhr, Führerinnenbeſpre⸗ chung im Heim. Feudenheim. Dieſe Woche finden die Heimabende wie immer ſtatt. Ebenſo auch Turnen. Untergan 171(Sport). Am 23. Januar, von 19.90 bis 20.30 Uhr, Turnen für die Untergaureferentinnen in der Friedrichsſchule(gegenüber vom Städtiſchen Hallenbod). Von 20.30 Uhr bis 21.30 Uhr Turnen für Sportwartinnen. Seckenheim. Am 24. Jauuar, 20.15 Uhr, gemeinſamer Heimabend im Vereinshaus. JM Untergau 171. Alle Mädel, die Blockflöte ſpielen, kom⸗ men am 22. Januar um 17 Uhr auf den Untergau, N 2, 4. Waldhof, Schar Siedlung. Alle Mädel treten am 22. Januar, 17 Uhr, am Freyaplatz an. Hefte für Lieder mit⸗ bringen. Neckarſtadt⸗Oſt. Am 24. Januar, Führerinnenheimabend. Schreibzeug und Liederhefte mitbringen. Dx Jungbuſch. Am 23. Januar, 20 Uhr, im Saale des „Schwarzen Lamm“ Verſammlung ſämtlicher Betriebszellen⸗ obleute, deren Zellen⸗ und Blockwarte ſowie ſämtlicher Hauszellen⸗ und Blockwarte. Hausgehilſen Ortsfachgruppenwalterinuen. Am 25. Januar, um 20.30 Uhr, Arbeitsbeſprechung in L 13, 12a. Amt für Technik nud NSB D Am 23. Januar, 19.15 Uhr, Amtsleiterſitzung im Park⸗ JJ 41 „Kraft oͤurch Freuöͤee Sport für jedermann Donnerstag, 23. Jaunar Allgemeine Körperſchule: 17.30 bis 19.00 Uhr Schiller⸗ ſchule, Neckarauer Uebergang. 19.30 bis 21.30 wie vorſtehend. 19.30 bis 21.30 Uhr Moll⸗Real⸗Schule, Richard⸗Wagner⸗ Straße. Jeweils für Frauen und Männer. Fröhliche Gymnaſtik und Spiele(Frauen und Mäd⸗ chen): 18 bis 19.30 Uhr Liſelotteſchule, Colliniſtraße. Je⸗ weils 19.30 bis 21.30 Uhr Feudenheimſchule; Eliſabeth⸗ ſchule, D 7: Humboldtſchule, Gartenfeldſtraße Menſendieck⸗Gymynaſtik: Jeweils nur für Frauen, in der Liſelotteſchule. Colliniſtraße, für Anfänger von 19.45 bis 20.45 Uhr, für Fortgeſchrittene von 20.45 bis 21.45 Uhr. Kleinkindergymnaſtik: 15 bis 16 Uhr Waldhof⸗Garten⸗ ſtadt, Frauenſchaftsheim. Kindertanz(Mädchen und Knaben): 17.30 bis 18.30 Uhr Labantanzſchule. L 8, 9 20.30 bis 22 Uhr Labanutanz⸗ Bewegungschor La ban: ſchule, L 8, 9. Jiu⸗Fitſu: 20 bis 22 Uhr Stadion, Vorhalle der Gym⸗ noſtikhalle, Frauen und Männer. 175 Schi⸗Gymnaſtik: Jeweils für Frauen und Männer von 18 bis 19.45 Uhr und von 19.45 bis 21.30 Uhr in der Peſta⸗ lozziſchule, Otto⸗Beck⸗Straße. Sportliche und ſportärztliche Beratungsſtelle für alle Bolksgenoſſen koſtenlos. 18.30 bis 19.30 Uhr Geſundheits⸗ amt im Haus der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe, Eingang F, Colliniſtroße, 3. Stock, Zimmer 21. Was hören wir? Donnerslag. 23. Januar a„Reeichsſender Stuttgart „.30: Frühkonzert.—.30: Blaskonzert.—.30: Frauenfunk.— 10.15: Volksliedſingen.— 11.30: Bauern⸗ Junk. 8 12.00: Mittagskonzert.— 14.00: Allerlei von Zwei bis Drei.— 15.15: Allerlei Plaudereien.— 15.80: Wer nicht wagt, gewiunt nicht. Hörſpiel.— 16.00: Muſik am Nachmittag.— 17.45: Von Datteln und Palmwein.— 18.00: Nachmittags konzert.— 19.45: Das kurze Gedächtnis. Fröhlicher Funkkalender.— 20.00: Nachrichten.— 20.10: Mozart⸗Zyklus. 11. Mozart in Paris.— 21.00: Großer bunter Tanzabend.— 22.00: Nachrichten.— 22.30: Tanz⸗ muſik.— 24.00: Der Bajazzo. Oper von Leoncavallo. Deutſchlandſender .30: Fröhliche Morgenmuſik.— 10.15: Volksliedſingen. — 11.05: Frauenfunk.— 11.30: Bauernfunk.— 12.00: Muſik zum Mittag.— Zwei bis beutſchen— 15.30: Lieder für zwei Frauen⸗ ſtimmen.— 15.45: Begegnung mit einem Dichter.— 16.00: Muſik am Nachmittag— 18.00: Dos Lied vpm Winter. 18.30: Viertelſtunde Funktechnik.— 19.00: Feierabend⸗ Unterhaltung.— 20.10: Nordiſche Muſik.— 21.00: Eis⸗ meervolk. Ballade.— 22.30: Kleine Nachtmuſik.— 23.00: Zigeunermuſik. Sageolꝛalencles Mittwoch, 22. Jan nar Nationaltheater:„Viel Lärm um nichts“, Komödie von W. Shakeſpeare, Miete M, 20 Uhr. Planetarium: 16 Uhr Vorführung des Sternprofſektors. Städtiſche Kunſthalle: 20.30 Uhr„Die Germanen, ihr Wer⸗ den und Wachſen auf deutſchem Boden“. Dr. Ernſt Sprock⸗ hoff(Mannheimer Altertumsverein). Kleinkunſtbühne Libelle: 16 Uhr Hausfrauen⸗Vorſtellung; 20.15 Uhr Kabarett und Tanz. „Städtiſches Geſellſchaftshaus Ludmigshafen, Bismarckſtr. 46: 20.15 Uhr„Muſikoliſche Feierſtunde“, Kaffee Vaterland: Kappenabend. Tanz: Clou, Kaffee Vaterland. Kaffee Odeon Konzert(Verlängerung). Lichtſpiele: Univerſum:„Der höhere Befehl“.— Alhambra:„Kirſchen in Nachbars Garten“, Schauburg:„Der Dſchungel ruft“.— Pala ſt un Glorio:„Das Weib bei fernen Völkern“. Ständige Darbietungen Städtiſches Schloßmuſeum: Geöffnet von 11 bis 13 und von 14 bis 16 Uhr. Sonderausſtellung: Vom Wildpfad zur Reichsautobahn. Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet von 10 bis 13 und von 14 bis 16 Uhr. Sonderausſtellung: Der Zinnſoldat. Mannheimer Kunſtverein, L 1, 1: Geöffnet von 10 bis 13 und von 14 bis 16 Uhr. Sonderausſtellung Mannheimer Künſtler. Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Ge⸗ öffnet von 15 bis 17 Uhr. Städtiſche Schloßbücherei: Ausleihe von 11 bis 13 und 17 bis 19 Uhr: Leſeſäle von 9 bis 13 und von 15 bis 19 Uhr. Städtiſche Bücher⸗ und Leſehalle: Buchausgabe 10.30 bis 12 Uhr und 16 bis 19 Uhr. Leſehalle geöffnet von 19.30 bit 13 Uhr und von 16.30 bts 21 Uhr. 4 Wetterkarte des Luftamts Frankfurt a. M. 24. Jan. 1936. 19 Uh 5 ZeichererEScun g- ZULWefterkerle 7 Hater m Front vordtingender Kaliluft Warmer Wind n Frorſt vordtingencer Warmluft 2 Stätte 1. Ge, S fror mit Warmiuff in der Höhe FN 0 8 8 Ouoltenlos O wolkig gegen gebe. N Schneefelgebiet heiter G bededeſ y Scheberfäfgkeft. Nebel, Ge O heibbedecht 5 NY Wetterbericht des Reichswetterdienſtes, Ausgabe- ort Frankfurt a.., vom 22. Jaunar: Die geſtern eingedrungene Warmluft wunde bereits im Lauſe des Nachmittags unter heftigen Böen durch Kaltluft erſetzt. Die Temperatur ging dabei ſprunghaft um vier bis fünf Grad zurück, und es kam auch in den niederen Mittelgebirgen wieder zu Schneefall. Der ſehr unbeſtändige und wechſelhafte Wit⸗ terungscharakter bleibt vorerſt erhalten, doch werden die Temperaturen im allgemeinen etwas niedriger liegen als in der letzten Zeit. f Vorausſage für Donnerstag, 23. Januar Veräuderlich mit zeitweiliger Aufheiterung und nur vereinzelte Niederſchläge, bei Winden um Süd Temperaturen wenig geändert. Höchſttemperatur in Mannheim am 21. Hüntar . 10,2 Grad, tiefſte Temperatur in der Nacht zum „ + 3,4 Grad; heute früh halb 8 uh rad. 5 Niederſchlagsmenge in der Zeit von geſtern frſih halb 8 Uhr bis heute früh halb 8 Uhr 2,3 Millimeter = 2,3 Liter je Geviertmeter. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Januar Nein: Pegel 18. 19.. 21 22.[[ medar-Pegel 19. 0 2 Rheinfelden 240.99.912.962 Breiſach. 41.2220.21.21 Mannbeim 5,77 8,298.18 5³⁵ gehl.7.55.2.55 3480 Jogſtfeld—— Maxau 5,158.88 5,58 5,4%.4]][ Heilbronn.—— Mannheim. 6 40.80.31.10.15. Plochingen——— Raub e.91 e N 5 25 Röln.. 5,89.54 5,12.584,55 nd. Oggersheim, 21. Jan. In noch recht körper⸗ licher und geiſtiger Rüſtigkeit feiert jetzt Joſef Dienſt, Stadtgartenſtraße, ſein 70. Wiegenfeſt, Wir gratulieren! a a Der Hanswurſt wird verbrannt Gedenkblatt für Karoline Neuber, die erſte Reformatorin des dentſchen Theaters Von Otto An einem Oktobertag des Jahres 1737 wurde von der Theatertruppe der Karoline Neuber in Leip⸗ zig ein Schauſpiel dargeboten, das für das gemeine Volk zwar eine Unterhaltung wie jedes andere Spiel der Komödianten zu ſein ſchien, das aber tiefere Be⸗ deutung hatte: nach feierlichem Urteil hat man den Hanswurſt, der bislang die größte Rolle auf der Bühne ſpielte, aus dem Bereich der ſchönen Künſte hinausgewieſen und ihn auf einem Scheiterhaufen gnadenlos verbrannt. Nun lag der Fettſack in ſeinem bunten Flitter⸗ kleide auf dem Holzſtoß, mit Schellen angetan, mit ſeiner Pritſche in den Händen und mit der Säufer⸗ maſe im Geſicht, und ging in Flammen auf. Dem Harlekin, der überall im Spiel der deutſchen Komö⸗ diantentruppen die Hauptperſon geweſen war, hat man in Leipzig das Recht verſagt, auf einem Platz zu wirken, der beſſeren Dingen, der den Muſen vor⸗ behalten war, der hohen Kunſt, die es noch gar nicht gab, die erſt geſchaffen werden ſollte! Weil dieſer Haxlekin, der Pikelhering oder Hanswurſt, die Kunſt herabgewürdigt hatte, weil er nicht nur Späße, ſon⸗ dern Zoten und gemeinſte Witze von der Rampe aus in das Publikum hinunterfeuerte, weil er dem giedrigſten Geſchmack entgegenkam, hat ihn die Neu⸗ berin geächtet und ſeine närriſch aufgeputzte Puppe jämmerlich verbrennen laſſen, belohnt vom Beifall eines kleinen kunſtbefliſſenen Kreiſes, an deſſen Spitze der gelehrte Gottſched ſtand und der wie ſie ein neues und gereinigtes Theater für Deutſch⸗ land ſchaffen wollte. i N Mit dieſer Tat, die einen Wendepunkt in der Entwicklung der deutſchen Bühnendichtung und Theaterkunſt bedeutet, hat Karoline Neuber eine Kluft geriſſen zwiſchen ſich und jenen Komödianten, die mit den platteſten und übelſten Erzeugniſſen, die je geſchrieben wurden, das Volk zu ſpeiſen hofften. Sie kannte jene„Banden“, weil ſie ſelbſt mit ihnen durchs Land gezogen war, mit Recht verachtet und kaum geduldet und niemals ernſt genommen. Was brachten ſie den Menſchen?— Sie brachten Hans⸗ Rombach wurſtſtücke mit Witzen aus der Goſſe, bunten Flit⸗ ter, Kleider und leidlich aufgeputzte Frauen, denen oft der Hunger aus den Augen blickte, wenn ſie nicht andere Wege wählten, ihr Leben angenehmer zu ge⸗ ſtalten... Kunſt war es nicht, was ſie begeiſterte; das Lotterleben war's vielleicht, das ſie verleitet hatte, die abenteuerlichen„Gaſtſpielreiſen“ mitzu⸗ machen, die ſchäbigſte„Boheme“, die es jemals gab. 8 Mit fünfzehn Jahren iſt Friederike Karoline Weißenborn dem Elternhaus entlaufen, um einem Studioſus der Rechte anzuhangen, der bei ihrem Va⸗ ter, dem unerbittlichen, tyranniſchen Gerichtsinſpek⸗ tor Weißenborn in Zwickau, Schreiberdienſte gelei⸗ ſtet hatte. Alles nahm ſie auf ſich, als man ſie für ſieben Monate in ein Gefängnis ſteckte, nachdem das ſonderbare junge Pärchen ſchlimmſte Not auf ſeiner Flucht gelitten hatte. Sie hat, als ſie ins Eltern⸗ haus zurückgeliefert wurde, noch gröbere Mißhand⸗ lungen erdulden müſſen und— wiederum mit einem Studioſus, der Johaun Neuber hieß und deſſen Name ſie für alle Zeiten tragen ſollte— noch ein⸗ mal die Flucht gewagt. Not und Entbehrung haben das junge Liebespaar der„Spiegelbergſchen Komödienbande“ zugetrieben, die in Weißenfels gaſtierte. Mit dieſen Kunſtzigeu⸗ nern, deren Prinzipal ein eitler Säufer war, ſind ſie hevumgezogen, und ſchon jetzt fiel Karoline Neuber nicht nur durch ihre große Schönheit auf; es wird be⸗ richtet, daß bereits in ihrer erſten Zeit die innere Be⸗ ſeelung ihres Spiels erſchüttert habe, daß ihre Art, das Wort durch Geſten ſchön zu unterſtreichen, von der Macherei der andern abſtach. Gewiß hat ſie den „Stil“ der Staatsaktionen, wie ſie die Stücke häufig hießen, mitgemacht, und als ſie bei der Haakſchen Bande eine neue Unterkunft gefunden hatte, die ſtolz den Titel„Königlich Großbritanniſch Privilegierte Hofkomödiantenbande“ führte, war nichts gewonnen als eine neue Exiſtenz in einem„beſſeren Enſemble“. Der Mann, der dieſe Bande führte, war Barbier ge⸗ weſen, nun verehelicht mit einer Bütrſtenbinderstoch⸗ — ter. Er führte wunderliche, mit großem Pomp erfüllte Stücke auf, die allegoriſche Figuren, Tanz, Geſang und andere Dinge für Ohr und Auge boten. Ihr nächſter Prinzipal, der ſich an die Verdeutſchungen franzöſiſcher Tragödien wagte, beſaß in Braunſchweig ein Kaffeehaus. Mit dieſen Stücken faßte ſte in Leip⸗ zig Fuß, wo ſie zur Zeit der Meſſe die Blicke auf ſich lenkte und nicht zuletzt das Intereſſe des Literatur⸗ papſtes ihrer Zeit erregte, des Profeſſors Gottſched, der ſich bald mit ihr verbündete. In Leipzig, wo ſie eine eigene Truppe gründete und wo ſie zwar mit den Behörden und mit der Hauswurſt⸗Truppe Müller ſchwer zu kämpfen hatte, ſetzte Karoline Neuber alle Kraft daran, die Bühne frei zu machen von dem Ungeſchmack, der ſie bisher verſchandelt hatte, ſie zu ſäubern und nicht zuletzt die deutſche Bühne zu einem Pod iu m deutſchen Dichtertums zu machen!— Sie hat die Mitglieder ihrer Truppe mit allen Mitteln zur Diſziplin erzogen: wer in den Kneipen lungern wollte oder ſpielte, konnte gehen, und wer die Abſicht hatte, ein liederliches Techtelmechtel anzufangen, der irrte ſich.„Heiraten oder Abſchied“ war das Ultima⸗ tum der Neuberin! Mit ihrem Willen, Sauberkeit zu ſchaffen, mit ihrem Fanatismus, dem vogelfreien Bandentum der Komödianten bürgerliches Anſehen und Beachtung zu erringen, hat ſie als Dienerin der Sprache ſelber Stücke verfaßt. Sie hat vornehmlich Werke aus Frankreich überſetzen laſſen und ſte aufgeführt, und mochte auch der Hanswurſt Müller im Fleiſchhaus unter großem Zulauf nach wie vor ſein zotiges Theater treiben. ihre glühende Begeiſterung hinausgetragen in die Welt.. In Hamburg, in Hannover, in Frankſurt und in Straßburg trat ſie auf. Unterdeſſen hatte der Hanswurſt Müller in Leip⸗ zig wieder die Oberhand gewonnen. Aber wenn man auch der Neuberin nur einen Platz für ihre Komö⸗ dienbude anweiſen konnte, wo ſie„darauf achten mußte, keinesfalls die Türen zu den Pferdeſtällen zu verbauen“— ſie wagte doch von jener Stätte aus, „wo annietzo einige aus der Stadt geführte Miſt⸗ hauffen liegen“, den großen Angriff gegen Müller: ſie verbrannte jene Puppe, die ihm nachgebildet war, und hat damit als erſte dem Theater der Pöbelhaftig⸗ keit und Plattheit den Todesſtoß gegeben! Die Neuberin, ihr großes Ziel vor Augen, hat Der verbrannte Hanswurſt ſann auf Rache, und während Karoline Neuber ihren Ruhm von Stadt zu Stadt und an die Fürſtenhöfe trug— ſogar nach Ruß⸗ land hat man ſie gerufen— während ſich der erſte Zwieſpalt mit Gottſched vorbereitete, der ſich immer peinlicher mit ſeiner pedantiſchen Genauigkeit be⸗ merkbar machte, und während ſie, die Prinzipalin, allmählich alterte, verblaßte auch ihr Ruhm. Das letzte Stück, das ſie mit ihrer Truppe aus der Taufe hob, ein deutſches Stück von einem deutſchen Dichter, war— ein Werk von Leſſing! Mit dieſer Feuertaufe, die zwar ein Durchfall war, hat die Theatertruppe der Neuberin zu beſtehen auf⸗ gehört. Der künſtleriſche Weg der großen Prinzipa⸗ lin war durchſchritten. Das, wofür ſte in ihrem ſtol⸗ den und an Abenteuern reichen Leben immerdar ge⸗ rungen hatte, war erreicht, ihr ſelbſt, der Neuberin, wohl kaum bewußt. Mit dieſem jungen Dichter namens Leſſing brach eine neue Zeit herein, die dem Theater jene Reinigung und jene Stellung und Au⸗ erkennung brachte, um die die Neuberin ihr Herzblut immer wieder verſchwendet hatte. 5 Ihr Leben war erfüllt. Sie trat von ihrer Bühne in Leipzig ab, nun wieder eine Komödiantin, wie ſie alle waren, verarmt und ausgeſtoßen und namenlos vergehend. Noch einmal ſchien das Schick⸗ ſal ſie emporzutragen, als die Kaiſerin in Wien die große Komödiantin hören wollte. Aber man ver⸗ ſtand ſie nicht mehr, man begriff die Kunſt nicht, die ſie brachte, ihr Pathos nicht und ihre Geſten nichl, auch ihren Fanatismus nicht. Sie war für ihre Zeit zu alt geworden; ihre Kunſt war überlebt. Die Neuberin bettelt ſich durch Deutſchland bis nach Leipzig, wo ſie niemand mehr erkennt! Und als der Krieg in Schleſien ausbricht, als Johann Neuber ſich aus dieſer Welt davonſtiehlt, findet ſie zuletzt bei einem Bauern in Loſchwitz an der Elbe notdürftig Unterſchlupf. Dort ſchließt ſie im Nopember 1760 ihre Augen, bis zuletzt verjagt, weil niemand will, daß eine Komödiantin in ſeinem Hauſe ſtirbt. Und als der Bauer, der ihr das letzte Obdach gab, die Tote in ein paar roh zum Sarg gefügte Bretter bettet und ſie auf einem Schubkarren auf den Friedhof fährt, verweigert man der toten Komödiantin auch dort die Ruhe. Vor der Kirchhofsmauer wird Ka⸗ roline Neuber beigeſetzt.— a 5 Einhundert Jahre ſpäter hat die deutſche Kunſt⸗ welt an jener Stelle ein Denkmal eingeweiht. 2 0„.„. F „.= 7. Huf Höhe gebe wWäfter sgabe⸗ eſtern Laufe altluft ft um n den Der Wit⸗ „ doch etwas uar 11 en zum 80 t früh imeter örper⸗ Joſef u fe ſt. — e, und adt zu »Ruß⸗ r erſte immer eit be⸗ ipalin, Das Taufe dichter l war, n auf⸗ nzipa⸗ n ſtol⸗ ar ge⸗ tberin, Dichter ie dem td An⸗ erzblut ihrer tantin, t und Schick⸗ en die ber⸗ ht, die Hicht, e Zeit nd bis nd als ſteuber etzt bei hürftig 30 ihre l, daß id als Tote bettet riedhof u auch d Ka⸗ Kunſt⸗ 1 Mittwoch, 22. Januar 1936 Beilage der Neuen Mannheimer Zeitung Ein zweites Kapitel Verufsberatung: 2 Ausbildungsmöglichkeiten Je mehr man ſich mit der Frage nach frauenge⸗ mäßen Berufswegen für unſerer ſchulentlaſſenen Mädel beſchäftigt, deſto ſtärker gewinnt man den Eindruck, daß die Stellung der deutſchen Frau im kulturellen Leben mit dem nationalen Umbruch zwar eine Veränderung,— nicht aber, wie vielfach ganz fälſchlich behauptet, eine Schwächung erfahren hat. Es iſt vielmehr geradezu erſtaunlich, welche Fülle neuer Möglichkeiten ſich mit dem Ausbau oder der im Zuge unſerer Sozialpolitik begründeten Umfor⸗ mung ſo manches altüberkommenen Frauenberufes ergeben. Der Weſenskern bleibt gleich,— denn Die nſt an Haus und Familie iſt nun einmal das natürlichſte und ſchon vein triebmäßig beöingte Tun der Frau, von dem fortzuſtreben faſt immer irgend⸗ wo einen inneren Bruch bedeutet. Entſcheidend wird es deshalb nur, wie man die urſprüngliche Ver⸗ anlagung heute auswertet,— wie man den Beruf zur Berufung wandelt, die ſich aus der frau⸗ lichen Weſensart erfüllt und auch in der Mitarbeit am öffentlichen Wohl niemals emanzipierte Gleich⸗ heit mit dem Mann, ſondern ſinnvolle Ergänzung ſeiner Aufgaben anſtrebt. Die Fröbelſche Kinderpflegerin Unſer Städtiſches Fröbelſeminar, das als ein rechtes„Haus in der Sonne“ zwiſchen den alten Bäumen des Schloßgartens am Lindenhofplatz ſteht, zeigt mit ſeinen wie mit den Lehrplänen der ungegliederten Sozialen Frauenſchule Staat⸗ lich anerkannte Wohlfahrtsſchule) wahre Muſterbei⸗ ſpiele ſolcher ſinnvollen weiblichen Berufsſchulung, wobei vor allem auch die ſpäteren Aufſtiegsmöglich⸗ —— Idyll in einem NSV-Kindergarten Aufu.: jutte Selle. Berlin d des Städt. Fröbeljeminars und der Sozialen Frauenſchule keiten und der ſtets gewährte enge Zuſammenhang mit der praktiſchen Arbeit Erwähnung verdienen. Für die Volksſchülerin, die mit Vierzehn ſchon recht jung vor die Frage der Berufswahl ge⸗ ſtellt wird, iſt die Ausbildung als Fröbelſche Kinderpflegerin ein prächtiger und— das können wir hier einmal aus voller Ueberzeugung hinzufügen— auch ausſichtsreicher Anfang. Nach anderthalbjähriger Lehrzeit, zu der neben gründlichem theoretiſchem und techniſchem Unterricht ſechs Wochen ppaktiſcher Arbeit im Säuglingsheim und drei Wochen in der Krabbelſtube, ferner ſtändig zwei Wochentage Hausarbeit und Kochen, ein halber Tag in der Woche Gartenareit und ein Tag Kinder⸗ garten gehören, legt das junge Mädchen eine Prü⸗ fung ab und kann nun mit dem Zeugnis als ge⸗ lerntes Kindermädchen verhältnismäßig leicht eine Stellung finden.„Sie gehen bei uns ab wie die warmen Wecken“, meint Frau Direktor Ro⸗ choll vergnügt,„und das iſt ja auch ganz verſtänd⸗ lich, denn ſeine Kinder kann man einer Sechzehn⸗ jährigen wirklich in aller Ruhe anvertrauen, wäh⸗ rend etwa zur ſelbſtändigen Führung eines ganzen Haushaltes immerhin doch eine größere Reife und Erfahrung nötig iſt.“ Auch über den Preis des Lehrgangs gibt uns die Leiterin des Mannheimer Städtiſchen Fröbelſemi⸗ nars bereitwilligſt Auskunft: für einheimiſche Schü⸗ lerinnen beträgt er im Jahr 130.— Mark, für aus⸗ wärtige 150.— Mark; außerdem werden für Bücher, Werkſtoff und ſonſtige kleine Auslagen im theore⸗ tiſchen, Handfertigkeits⸗ und Handarbeitsunterricht noch ungefähr 40—50 Mark im Jahr zu rechnen ſein, ſo daß man für den verhältnismäßig ſehr beſcheide⸗ nen Aufwand von ungefähr 250.— Mark, und noch dazu am Ort, ſeiner Tochter eine ſehr beachtliche Berufsgrundlage bieten kann. Uebrigens iſt die Ver⸗ teuerung für nicht in Mannheim ſelbſt wohnende Schülerinnen auch nicht groß, denn ſie können an dem preiswerten Mittagstiſch der Anſtalt teilneh⸗ men, der teils von ihnen ſelbſt, teils von den Schü⸗ lerinnen des Lehrganges für hauswirtſchaftliche Aus⸗ bildung verſorgt wird. Der Lehrgang für hauswirtſchaftliche Aus⸗ bildung Die gründliche hauswirtſchaftliche Schulung iſt heute mit vollſtem Recht zum Ausgang für beinahe alle weiblichen Lehr⸗ und Lebensziele gemacht wor⸗ den.„Erſt die Küche, dann der Hörſaal“, heißt zum Beiſpiel auch die Loſung des Reichserziehungsmini⸗ ſters, der in einem Erlaß verfügt hat, daß von Oſtern 1937 ab eine Aufnahme von Mädchen mit Oberſekundareife in die wiſſenſchaftliche Oberſtufe höherer Lehranſtalten von dem Beſtehen einer Prü⸗ ſung abhängig gemacht wird, in der die einfachſten hauswirtſchaftlichen Fähigkeiten und Kenntniſſe nach⸗ gewieſen werden müſſen. Wenn dieſer Erlaß nun zwar für unſere Schuljugend von 1936 noch nicht ver⸗ bindlich iſt, ſo darf doch ſeine grundſätzliche Bedeu⸗ tung ſchon heute keinesfalls überſehen werden. Zeigt er doch ganz eindeutig, in welcher Richtung für Elternhaus und Schule gleichermaßen das Schwer⸗ gewicht unſerer Mädchener ziehung zu ſuchen iſt. Auch das Fröbelſeminar macht ja ſeinen eigentlichen Lehrgang— die zweijährige Aus⸗ bildung zur ſtagtlich geprüften Kinder⸗ gärtnerin— von der erfolgreichen Teilnahme an dem einjährigen Hauswirtſchafts⸗ kurſus abhängig, für den übrigens die gleichen Koſtenſätze gelten wie für die Ausbildung als Frö⸗ belſche Kinderpflegerin. Außerdem ſetzt er das voll⸗ endete 16 Lebensjahr voraus, und man braucht zur Aufnahme ohne Prüfung das Zeugnis der mitt⸗ leren Reife. Neben der durchaus verſtändlichen praktiſchen Er⸗ wägung, daß man nicht Kinder betreuen kann, ohne auch einigermaßen im Haushalt, in der Nah⸗ rungsmittelkunde, in der Geſundheits⸗ lehre Beſcheid zu wiſſen, muß hier noch ein gewich⸗ tiger perſönlicher Geſichtspunkt hervorgehoben wer⸗ den: nicht jedes junge Mädchen hat ſo beſtimmte, ſcharf ausgeprägte Anlagen, daß ihm ſein Beruf ſozu⸗ ſagen auf den Leib geſchrieben iſt. Und je mehr Mög⸗ lichkeiten geboten werden, um vor der eigentlichen Entſcheidung für dieſes oder jenes erſt einmal den Bereich der eignen Fähigkeiten zu erkennen. um ſo beſſer iſt es für den ferneren Lebensweg. Wer näm⸗ lich bei noch ſo viel gutem Willem zur Sache weder geſchickt iſt mit den Händen, noch etwas muſikaliſche Begabung hat und ein bißchen zeichnen kann, der wird ſich allenfalls als Kindergärtnerin noch durch⸗ ſetzen können, aber für die auf dem 1. Staatsexamen weiterbauenden Berufe wie Jugendleiterin, Hortlei⸗ terin oder die aus der Sozialen Frauenſchule hervor⸗ gehende Volkspflegerin kaum die nötige Eignung haben. Gerade im Hinblick auf die höheren Frauen⸗ berufe, die eine mehrjährige Ausbildung voraus⸗ ſetzen, iſt es alſo nur begrüßenswert, wenn die Ein⸗ ſchaltung ſolches hauswirtſchaftlichen Lehrganges hier die Ausleſe erleichtert und junge Menſchen vor einer verfrühten Feſtlegung auf einen Beruf be⸗ wahrt. . Was man bei unmittelbarem Uebertritt aus der Schule ins Fröbelſeminar zur Wahl hat, iſt damit eigentlich ſchon umſchrieben, da— wie geſagt alles weitere erſt nach dieſem hauswirtſchaftlichen Jahr kommt. Um mit 17 Jahren in den Lehrgang für Kindergärtnerin nen, oder mit 20 Jahren und entſprechender ſonſtiger fachlicher Vorbildung in die Soziale Frauenſchule eintreten zu können, darf man ſeit neueſtem den hauswirtſchaft⸗ lichen Grund auch in einer andern Anſtalt oder im Elternhauſe gelegt haben. Selbſtverſtändlich iſt dann für dieſen Zweig eine beſondere Aufnahme⸗ prüfung erforderlich. Fragen wir nun zum Schluß noch einmal, wohin der Weg aus ſolchen Lernjahren führt, ſo kann es nur eine Antwort geben: ob als Fröbelſche Kinderpflegerin in die Familie, ob als ſtaatlich geprüfte Kindergärtnerin in die Oeffentlichkeit des Kindergartens bei der Staoͤt, bei der NS, in Erntekindergärten oder in die auf⸗ bauwilligen Siedlungen des deutſchen Oſtens und Nordens, ob gar bei ſehr viel Tatendrang ins Aus⸗ land,— wer nicht anſpruchsvoll und dazu willig iſt, Kinder betreuen— schönster Frauenberuf! Archto Mas hat gute Möglichkeiten. Dasſelbe gilt in noch höhe⸗ rem Maße von der Jugend⸗ und Hortlei⸗ terin, die nach zwei Jahren Fröbelſeminar und 3 Jahren praktiſcher Tätigkeit auf ein weiteres Jahr in die Anſtalt zurückkehrt, ihr zweites Examen macht und damit die Ausſicht auf leitende Poſten in Kin⸗ dergärten, Horten und Heimen erwirbt, während die aus dem zweijährigen Lehrgang der Sozialen Frauenſchule hervorgegangenen Volkspflege⸗ rinnen vor allem für die öffentliche und die freie Wohlfahrtspflege, den BDM und die ſoziale Be⸗ triebsarbeit in Frage kommen Jugendleiterin und Volkspflegerin haben natür⸗ lich viel Gemeinſames. Deshalb ſtehen auch beiden Berufsgruppen insbeſondere die ſeit 1935 geſchaffe⸗ nen Stellen als Fürſorgerinnen bei den Staatlichen Geſundheitsämtern offen, deshalb werden ſie gern als Mütterſchulleh⸗ rerinnen verwendet oder zum Innen wie zum Außendienſt in der NSW herange⸗ zogen und können im Freiwilligen Arbeitsdienſt als Lagerführerinnen ihren Platz ausfüllen— zu⸗ gleich aber immer das ſein, was ſolche Entwicklung von ihnen erwartet: deutſche Frauen, die ihrer We⸗ ſensart treu geblieben ſind. M. S. NESTIIE KINDERNAHRUNG Deblsches krteognis ——᷑᷑ m— Lon ſelugen Fruuen und SF ucſisen Märchen von Hans Friedrich Blunck— Eine neue Welt für Eruachsene und Kinder An langen Winterabenden, vor allem aber in den Stunden der Dämmerung, wenn die Hausfrau ſelbſt einmal die Hände zu kurzer Raſt in den Schoß legt, kommen die Kinder und betteln:„Mutter, ein Märchen!“ Mutter muß ſich nicht lange beſinnen, ſie kennt aus ihrer Jugendzeit die lieben, alten Volksmärchen von Dornröschen und Schneewittchen, von Aſchenbrödel und vom treuen Heinrich. Es iſt ein feſtgeprägter Schatz, den ſo die Mütter ihren Kindern vererben zur Weitergabe an künftige Ge⸗ ſchlechter, genau wie es ſeit Jahrhunderten die Frauen unſeres Volkes getan haben. Märchen und die Gebrüder Grim em, das ſcheint nahe⸗ zu dasſelbe zu bedeuten, ſeit vor über hundert Jah⸗ ren die gewiß ſchönſte Sammlung unſerer deutſchen Volksmärchen entſtand. Inzwiſchen aber wiſſen wir, daß noch mancherlei Quellen gefloſſen ſind, um uns aus den Erdtiefen des heimatlichen Bodens im ſilberklaren Singſang des Märchens die Kunde von der mythenbildenden, urſprünglich ſchöpferiſchen Lebenskraft unſerer Vor⸗ fahren zu bringen. Wenn wir recht hinhören, wer⸗ den wir vielerorts dieſen urtümlich geiſt⸗ und natur⸗ nahen Klang vernehmen. Wo die Menſchen boden⸗ ſtändig leben— und das iſt noch in den meiſten Gegenden Deutſchlands der Fall—, geht in der Ueberlieferung von Mund zu Mund uraltes Sagen⸗ und Märchengut weiter, von der Legende über Fa⸗ bel und Tiergeſchichte bis zum Schwank, immer wie⸗ der erzählt, immer wieder beſtaunt und kindlich be⸗ lacht, ohne daß einer es aufſchrieb. Ja, es mag auch heute noch Menſchen geben, denen Wald, Wieſe und Fluß, vielleicht ſogar Haus, Stadt und Technik noch in der gleichen, naiv⸗mythenbildenden Weiſe ſich be⸗ lebt wie vor Zeiten dem ganzen Volk. Geht dann ein ſolcher Menſch, der von Kind auf mit den Märchen und Sagen ſeiner Lansdſchaft auf⸗ wuchs und an ihnen weiterdichtete, her und ſchreibt in ſeiner unermüdlichen Luſt des Fabulierens auf, was ihm erzählt wurde und was ihm ſelbſt an Neuem kam, ſo wird damit dem ganzen Volk ein Stück echten Volkstums, das ſonſt vielleicht ſchon bald verloren gegangen wäre, neu geſchenkt und ge⸗ ſichert. Es iſt wie eine Neugeburt aus dem Mutter⸗ boden des Volkes, vor allem den Müttern geſchenkt, die von jeher die Hüterinnen des Lebens und der Urſprünge waren. Gerade weil in einer inſtinktloſen Zeit Märchen über Märchen aus den Köpfen, nicht dem Blut oder Herzen, entwurzelter Menſchen entſtanden und von unſicher gewordenen Frauen ihren Kindern Blei ſtatt Gold erzählt oder zum Leſen in die Hände ge⸗ geben wurden, iſt ganz bewußt und deutlich eine ſcharfe Trennung der vielen Talmiware von den wenigen koſtbaren Bänden nötig, in denen ſeit Grimm ein echtes Märchenleben ſeinen Nie⸗ derſchlag gefunden hat, und die nicht angemaßte, ſon⸗ dern wirkliche Bereicherung unſeres Märchenſchat⸗ zes bedeuten. Zu ihnen gehören die„Märchen von der Nieder⸗ elbe“ von Hans Friedrich Blunck. In den drei Bänden„Von Klabautern und Rullerpuckern“,„Von klugen Frauen und Füchſen“ und„Der Sprung über die Schwelle“ breitet er einen bunten Teppich von Geſchichten vor uns aus, die von ihm teils in ſei⸗ ner Jugend gehört, teils aus einer unbegreiflich ur⸗ ſprünglichen Geſtaltungskraft neu geſchaffen wur⸗ den. Allerdings ſind all' dieſe Märchen von einem Dichter für uns gewiſſermaßen zum erſtenmal er⸗ zählt; aber die Wurzeln reichen, auch bei den Mär⸗ chen aus der unmittelbaren Gegenwart, doch tiefer hinab als nur in die dichteriſche Phantaſie eines einzelnen Menſchen. Es iſt, möchte man ſagen, die heutige niederdeutſche Welt in ihrem Nebeneinander von Urälteſtem und Jüngſtentſtandenem, die mit all ihren Kräften und Hintergründen in Bluncks Mär⸗ chen ſich verdichtete und Ausdruck gewann. Die ganze Landſchaft wird in ihnen lebendig; die Elbinſeln und rieſigen Hellinge des Hamburger Hafens bevölkern ſich mit ungeheuren Rieſen und Qualmkerlen; die Elemente beleben ſich mit Win⸗ diſchen, Moorrieſen und Waſſermännern; ſogar die neueſten Erzeugniſſe der Technik, die andern tot blei⸗ ben, gewinnen mit Rullerpuckern und Burremännern Leben aus dieſem abgründigen und naturhaften Wiſſen vom Grenzenloſen der Welt; und ebenſo füh⸗ ren Erſcheinungen, wie der Wohljäger, Frau Holle, die Wittefru und Hans Donnerstag uns zurück bis in älteſte Mythologien unſeres Volkes und Volks⸗ tums und ſtellen die Verbindung her zum Glauben unſerer Väter. Kurzum, es iſt eine Welt,„jenſeits unſerer alltäglichen Sinne, der wir uns wieder ver⸗ bunden fühlen nach der troſtloſen Zeit, in der wir uns auf Hirn und Hand verließen und meinten, weil unſere Sinne beſchränkt ſind, ſei auch Gottes Welt beſchränkt. Ach, ſeine Welt iſt tauſendmal viel⸗ fältiger, als unſere Beſchränktheit meinte, ſie iſt herrlich bunt und unerſchöpflich wie die Götter der Märchen.“ Die meiſten dieſer Märchen werden, wie Erfah⸗ rungen gelehrt haben, von Kindern wie auch von Erwachſenen mit Begeiſterung aufgenommen; da⸗ neben ſtehen, vor allem im dritten Band, andere, die erſt retferen Menſchen zugänglich ſind. Für Kin⸗ der zum Leſen gibt es neuerdings einen vortreff⸗ lichen Auswahlband„Von Geiſtern über und unter der Erde“, der, wie auch die dreibändige Geſamt⸗ ausgabe, bei Eugen Diederichs erſchienen iſt⸗ Auch dieſer Auswahlband umfaßt, wie es R. Hohl⸗ baum einmal zuſammenfaſſend geſagt hat,„die ſinn⸗ liche, überſinnliche, unter⸗ und überirdiſche Welt, das alte Heidentum mit ſeinen Drullen und Hollerwei⸗ bern und den Chriſtenglauben mit ſeinem Erlöſungs⸗ gedanken zur höheren Vollendung, die verſunkene Vorzeit ſo gut wie unſere Tage mit Autos, Flug⸗ zeugen und Fabriken. Alle dieſe Teile ſind einem großen Einheitsgedanken untergeordnet, ſind zu einer wunderbaren Harmonie vereint, es iſt eine ungetrübte Welt.“ Dr. Werner Jäkel. eee dae Srausames Märdien? was eine Muttes daeu sagt Ein beſonderer Kenner der Grimmſchen„Kinder⸗ und Hausmärchen“ läßt von den etwa 200 Märchen nur ungefähr 38 als geeignet für Kinder und für Schulbücher gelten. Denn es handeln 13 Märchen vom Kopfabhacken, 8 vom Abhacken der Hände, 4 vom Totſchlag, 7 vom Erſticken, 7 von Kindesaus⸗ ſetzung, 7 von Tiermißhondlungen, 4 vom Kochen von Menſchenfleiſch, 15 vom Galgen, 8 vom Rädern, 276 Menſchen gehen gewaltſam zugrunde, in 26 Märchen ſpielt der Teufel die ausſchlaggebende Rolle, in 14 der Zauberer, in 24 böſe Hexen, und ſo läßt ſich dieſe Gruſelliſte noch lange fortſetzen. Daß die⸗ ſer Märchenkenner die Mehrzahl ſolcher grauſigen Ge⸗ ſchichten als erzieheriſch ungeeignet ablehnt, liegt nahe. Wir entnehmen nun dazu aus dem hübſchen und pielſeitigen Januarheft der illuſtrierten Monats⸗ ſchrift für Kinderpflege und Erziehung, die unter dem Titel Kleine Kinder“ in Dresden er⸗ ſcheint, oͤie folgenden Zeilen als willkommene Ergän⸗ gung unſerer Märchenbetrachtungen. Immer wieder begegnet man dem Einwurf, daß unſere Märchen doch vielfach zu grauſam ſeien, und daß man ſte deshalb den Kindern nicht erzählen könne. Iſt das nun wirklich ſo? Gewiß, viele Stel⸗ len unſerer Märchen muten für unſere human ein⸗ geſtellten Begriffe grauſam an, aber das Kind empfindet in ſeltenen Fällen ebenſo. Es weiß noch nichts von Humanität und hat nach meiner Erfah⸗ rung eher Mitleid mit Blumen und Tieren, denen es ſich vielleicht näherſtehend fühlt, als mit Men⸗ ſchen, deren Leid es noch kaum ermeſſen kann. Mein vierjähriger Bub, der ſich weinend und zornig auf den Boden warf, als ſeine geliebte Blu⸗ menwieſe abgemäht wurde, empfand die Erzählung vom Wol' der das Rotkäppchen frißt, durchaus nicht als unerträglich. Wohl iſt manches Geſchehen im Märchen grauſam. Aber iſt denn das Leben ſelbſt nicht auch grauſam? Saußbt es uns nicht oft das Liebſte. Läßt es uns etwa nicht büßen für Verſäumnis und Schuld? Iſt der harte Daſeinskampf vielleicht nicht grauſam? Iſt es die Natur nicht, die das Leben abhängig macht von der Vernichtung anderen Lebens? Wenn du unter Vermeidung des Märchens deinen Kindern aus der Natur erzählen willſt und verſchweigſt öͤie Graufam⸗ keit des Lebens, ſo biſt du unehrlich. Dann gibſt du eben ein falſches Bild der Natur, denn dort behauptet ſich das Recht des Stärkeren. Und tun wir denn recht daran, wenn wir dem Kinde dieſe Seite des Lebens, die grauſame, verber⸗ gen? Wir wollen doch keine weichlichen Menſchen erziehen. Natürlich werde ich bei einem nervös ängſt⸗ lichen Kind vorſichtig in der Auswahl ſein, kann auch durch die Erzählweiſe manches mildern.(Das Mär⸗ chen von dem Machandelboom iſt auch für geſunde Kinder nichts.) Aber iſt nicht gerade das Märchenerzählen die mildeſte Form, in der man Kinder auf die Härten des Lebens vorbereiten kann? Denn hier löſen ſich ſchließlich alle Schwierigkeiten, am Schbuß waltet Gerechtigkeit, die Guten werden belohnt, die Schlech⸗ ten beſtraft(ſtehe Goldmarie). Und das iſt auch ganz kindgemäß, anders wäre es ihm unvperſtändlich. Dieſe draſtiſche Bewertung braucht das Kind ebenſo, wie es Belohnung und Strafe braucht, um gut und böſe voneinander unterſcheiden zu lernen. Kom⸗ promiſſe kennt ein Kind nicht, und für die chriſtliche Forderung des Vergebens reift es erſt viel ſpäter. Die uns oft grauſam anmutende Härte und Ein⸗ ſeitigkeit bes Kinderurteils entſpricht der des Mär⸗ chens, das ja auch aus der Kindheit unſeres Volkes ſtammt. Dieſen Abſchnitt muß das Kind durchleben, ebenſo wie ihn unſer Volk durchlebt hat. Thekla Freifrau von Gemmingen. 3. Seite/ Nummer 388 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 22. Januar 1996 Geſundheit und Schuhwerk Feſte Schuhe, ganze Sohlen und ein⸗ wandfreies Leder ſtehen in einem weſentlichen Ver⸗ hältnis zur Geſundheit des Menſchen. Daher ſorgt die Hausfrau für die Pflege des Schuhwerks. Zur Erhaltung guter Schuhe gehört einfache Be⸗ handlung. Sobald man in der Abſicht nach Hauſe kommt, die Wohnung an dem Abend nicht mehr zu verlaſſen, lege man die Schuhe ab, ſpanne ſie auf Leiſten oder ſtopfe ſie mit geknülltem Zeitungspapier aus. Dann werden ſie von Staub und Schmutz be⸗ freit. Wenn ſie glatt geſpannt ſind, laſſen ſie ſich beſſer reinigen und mit einem guten Krem einrei⸗ ben. Gewöhnlich tragen die guten Schuhputzmittel zur Erhaltung des Leders bei, und daher ſollte man es nicht verſäumen, ſie anzuwenden. Rän⸗ dex, Sohlen und Abſätze müſſen gleichfalls vom Stra⸗ ßenſchmutz befreit werden, weil dadurch ihre Halt⸗ barkeit verlängert wird. Gut gereinigtes Schuhwerk erfüllt manche hygieniſche Forderung. Um Sohlen waſſerdicht zu machen, iſt Ein⸗ fetten mit Lederfett oder Lederöl erforderlich. Am Abend werden ſie gut eingefettet, über Nacht hin⸗ gelegt, ſo daß die Sohlen der Luft ausgeſetzt bleiben, und am folgenden Tage können ſie— ohne den Läu⸗ ſern und Teppichen Schaden zuzufügen, wieder an⸗ gezogen werden. Das Einfetten wird von Zeit zu Zeit wiederholt, doch braucht es nicht zu oft angewen⸗ det zu werden, der Erfolg ſtellt ſich meiſtens ſchon nach wenigen Malen ein. Auch die Ueberſchuhe ſind wieder gefragt. Daß ſie für den Aufenthalt im Freien, für die Straße und für Fahrten in den Verkehrsmitteln ſehr vorteilhaft ſind, ſteht außer Zweifel. Trockne, warme Füße ſind für die Geſunderhaltung ſehr wich⸗ tig. Naſſes Schuhwerk trocknet am Körper, entzieht dem Körperhaushalt zu viel Wärme, die Füße wer⸗ den kalt. Erkältungskrankheiten ſind die unaus⸗ bleibliche Folge. Iſt das Schuhwerk alſo nicht ge⸗ eignet, um dem Wetter Widerſtand zu bieten, ſo helfe man ſich durch Ueberſchuhe. Für den Aufenthalt im Zimmer aber ſind ſie unangenehm und ungeſund, Eine Erinnerung an Deutſch⸗Südweſt 25 Jahre Keelmanshooy Seinen fünfundzwanzigſten Geburts⸗ tag feiert das allen Deutſchen in Südweſt⸗ afrika wohlbekannte Heimathaus in Keet⸗ mangshoop. Frauen ſind die Seele aller Kolonialarbeit! Das iſt eine alte Wahrheit. Darum ſandte der Frauen⸗ bund der Deutſchen Kolonialgeſellſchaft immer wieder deutſche Mädchen hinaus, die auf den Farmen und in den Orten des Landes im Haushalt helfen ſollten. Nur ſchwarze Bedienung, das genügte allzuoft nicht; auch wünſcht ſich faſt jede weiße Frau im menſchenarmen Südweſt eine Gefährtin bei der Arbeit. Aber auch die unverheirateten Männer ſuch⸗ ten nach Jahren eyſter ſchwerer Koloniſationsarbeit und nach vielen Kämpfen eine Lebensgefährtin, die das große und freie, aber auch entſagungsvolle und einſame Leben mit ihnen teilen wollte. Ehe der Frauenbund der Deuſchen Kolonialgeſell⸗ ſchaft regelmäßig Haustöchter herüberſandte, waren nur vereinzelte deutſche Frauen und Mädchen im Lande. Daher wurden die Ankommenden oft ſchnell weggeheiratet Immer wieder wurde neue Hilfe dringend verlangt. So gründete der Frauen⸗ bund im menſchenärmſten Süden des alten Schutz⸗ gebietes das Heimathaus Keetmanshoop. Hier ver⸗ lebten die Neuankommenden die erſten Monate in der neuen Heimat. Hier wurden ſie nach ſorgfältig geſammelten und ſtändig ergänzten Erfahrungen ge⸗ ſchult in der Führung eines afrikaniſchen Haushalts mit ſeinen vielen Beſonderheiten, die abweichen von dem zu Hauſe Erlernten. Von hier aus wurde dann ſpäter nach geeigneten Stellen geſucht und dieſe ver⸗ mittelt. Seit Südweſt nicht mehr unſere Kolonie iſt, for⸗ dert die Mandats regierung eine hohe Einwande⸗ rungsſumme. Daher kann niemand, der nicht einen feſten Kontrakt hat, hierher kommen, hier leben und ſich erſt einen Wirkungskreis ſuchen. So hat das Heimathaus ſeine eigentliche Bedeutung verlieren müſſen. Die Koſten, die ſeine Erhaltung fordert, ſind nicht mehr aufzubringen; darum iſt ein Teil des Hauſes ſtändig vermietet. In den übriggebliebenen Räumen finden oft ſchon im Lande befindliche Mäd⸗ chen Aufnahme, die ſtellungslos geworden ſind, bis ſich ein neues Arbeitsfeld findet. Manchmal iſt ſchon vorübergehend eine ganze deutſche Familie hier ge⸗ weſen, die obdachlos geworden war. Trotz zäheſter Arbeit hatten die wirtſchaftlichen Verhältniſſe ihre Exiſtenz zerſtört. Ehe ſie etwas Neues fanden oder nach Deutſchland zurückkehrten, verbrachten ſie hier ihre Tage in teilnahmsvoller deutſcher Obhut. Auch zur Erholung in den Ferien hat das Haus oft Gäſte, die ſich ausruhen wollen und wiſſen, daß ſie es hier gut haben werden. Viele Deutſche denken mit warmer Dankbarkeit an alles, was ſie für ihren Kolonialberuf hier er⸗ lernten und an die freundliche, verſtändnisvolle Auf⸗ nahme, die ihnen das Einleben im unbekannten Land leicht machte. L. v. Keiser. daher lege man ſie im Vorzimmer ſchon ab. Auch der Schuhwechſel ſollte außerdem noch vorgenommen werden. Teils iſt er wichtig zur Erhaltung und Le⸗ bensverlängerung der Schuhe ſelbſt, teils weichen Ermüdungserſcheinungen, da der Fuß einen Wechſel in der Bekleidung verlangt. Nicht ohne Grund iſt der Hausſchuß erſchaffen worden. Ob gefüttert oder ungefüttert, darüber entſcheidet das perſönliche Wohlbefinden. Der Hausſchuh muß jedenfalls dem Fuß einen Halt bieten, er darf weder zu groß noch zu klein ſein, und muß ſich den Wohnungsverhält⸗ niſſen anpaſſen. Schü. — Anſer Wochen-Küchenzettel Donnerstag 5 Geſamtpreis.45 Mk. Leberſpätzleſuppe 50, Roſenkohl mit Zutaten 55, und gedämpfte Kaſtanien 40. Freitag Geſamtpreis.65 Mk. Sellerieſuppe 30, Fiſchrollen“k)(1% Pfund Fiſchfilet 75, Speck und Zwiebel, Peterſilie 25), Kartoffelſchnee 15, weitere Zutaten 20. Samstag Geſamtpreis.30 Mk. Fleiſchbrühe mit Buchſtaben 15(Suppenfleiſchver⸗ wertung Montag], Maktlaronipaſtete(4 Pfund Makkaroni 30, 2 Pfund Hackfleiſch 70, Rahm, Zwie⸗ bel uſw. 15). Sonntag Geſamtausgabe.60 Mk. Schweinelendchen 160, mit Rotkraut 50, Kartoffel- brei 25, Himbeerſchaum(2 Eiweiß zu Schnee, 3 Löffel Himbeermarmelade darunter miſchen). Montag Geſamtpreis.50 Mk. Gefüllter Wirſing(Wirſing 25, Suppenfleiſch, Bröt⸗ chen, Zwiebel 75), Deutſche Kamerun⸗Bananen (Marke A. F..) 50. Dienstag Geſamtpreis.30 Mk. Gerſtenſuppe(mit Eigelb vom Sonntag und Rahm abgerſthrt) 50. Apſelcharlotten s) 80. Mittwoch Geſamtpreis.85 Mk. Frühlingsſuppe(Würfel) 20; Kalbsgulaſch mit Schalkartofſeln(4 Pfund Kalbfleiſch ohne Knochen 120, Zwiebel 5, Tomatenpüree 15, Paprika, Salz, Fett 15, Kartoffeln 10). Geſamtſumme 11.65 Mk. * *) Fiſchrollen. Fiſchtilet werden mit Salz und Zitro⸗ nenſaft eine halbe Stunde mariniert. Speck wird in ſeine Streiſen geſchnitten, die Fiſchfilet mit gedämpften, ge⸗ wiegten Zwiebeln und Peterſilie beſtrichen, die Speck⸗ ſtreifen darauf gelegt und die Filets zuſammengerollt und gebunden. In einer Auflaufform werden die Rollen mit ſaurem Rahm, Zitronenſaft und Oel abgedämpft. 1 *] Apfelcharlotte. 3 Pfund Aepfel ſchälen, in kleine Würſel ſchneiden, ebenſo 4 Brötchen. Letztere mit etwas Butter andämpfen, die Aepfel darunter miſchen, Zucker, Zimt, 1 Glas Apfelſaft oder Wein, nach Geſchmack Man⸗ deln und Roſinen zugeben und in einer Auflaufform im Backofen eine halbe Stunde backen. Verantwortlich: Margot Schubert, Mannheim 1 N 1 — a habe ich Herbert nun ſeſt verſprochen, Sonnabend 2 zum Koſtümfeſt zu gehen. Kommen Sie auch mit? Ja? Das iſt nett. Kinder, Kinder, was ziehen wir nur an? Vor allen Dingen will ich hübſch ausſehen. Bloß als ulkige Maske, wie Herbert rät, nein, das liegt mir nicht. Männer ver⸗ ſtehen eben ſo was nicht Ich werde doch keine Vogel⸗ ſcheuche aus mir machen! Nachher findet er mich komiſch— und flirtet mit andern herum. Vielleicht könnte ich als Herzensjockei erſcheinen. Das iſt luſtig. Und außerdem kleiden mich Hoſen gut. Ich denke ſie mir gelb zu einem gelb und rot geſtreiften Weſtchen. Und ein rotes Herz, paſſen Sie mal auf, das nähe ich mir aufs linke Knie. Und Sie? Sie ſind mehr für eine Bajadere? Na ja, bei ihren ſchwarzen Augen! Aber wiſſen Sie, was mir für Sie noch beſſer geſiele: Zigeunerin. Wenn man ſo ſchlag⸗ fertig iſt wie Sie, weiß man doch jedem etwas Paſſendes zu ſagen. Da könnten Sie einen gewiſſen Jemand mal ein bißchen verwarnen, von wegen Flatterhaftigkeit und ſo. Aber keine Zigeunerin in Lumpen und Fetzen, meine ich, ſondern eine hochvornehme Salonzigeunerin. Stiliſierter langer Rock, bunte Farben und ſehr viel Münzen. Das mögen Sie nicht? Warten Sie, ich weiß was anderes: Matryſenliebchen. Seemannshoſen, blaue Flügelärmelchen, und der Anzug über und über mit Fähnchen bemalt. Zur Erinnerung an alle Häfen, wo die blauen Jungens ihr Herz mal verankert hatten. Übrigens, ich überlege mir eben, Hoſen mochte ich eigent⸗ lich doch nicht tragen. Lieber ein ganz kurzes Röckchen. Halt, ich hab's: Mädel vom Ballett iſt das Richtige. Das mach ich mir in hellblau getupfter Seide, Schleife am Hals, Schleife am Gürtel— fertig. Oder... Oder ſtatt eines ganz kurzen Röckchens ein ganz langes Kleid? Man könnte da zwei alte Ballkleider nehmen und ein fabelhaftes Gewand daraus bauen. Dämoniſch! Als Nachtfalter etwa. Obenherum tief ausgeſchnitten und um den Hals eine mächtige Rüſche, ſa, und von der Rüſche hinge ein Schleier bis auf den Boden. Sogar mit Schleppe! Ach nein, das iſt mir ſchließlich doch zu großartig. Laß das eine ältere tragen.— Ich mache 50 Jahre altes, eee 9 Fülnkost- und Kolonlalwaren- Geschäft in ſchöner Stadt Nordbadens . 1 155 5 entſchloſſ. Käufer ig abzu⸗ eben.— Sichere Exiſtenz für 5 Ehepaar oder kinderreiche amilie.— Anfragen unter B 116 an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes, 470 Einmalige Gelegenheit Glegantes Spelkerimmer Madronamaſer mit Nußbaum, Büfett mit geſchweifter Platte, Vitrine mit Unter⸗ ſaß und Glasböden, Auszugtiſch und Rol⸗ ſterſtühle, zum Aus⸗ nahmepreis von 690.⸗ RM. Bornehmes allabammer 1. brd 36. Ehestandsdarlenen H. Baumann U. T. Breite Str im Hause Piz 86 Birke mit Matamaſer 4 amtl. gekanntma chungen Das Städtiſche Leihamt iſt am Donnerstag, den 23. Jannar 1036, nachmittags wegen Reinigung ge⸗ 11 Geöffnet ſind dagegen ie amtlichen Pfänderſammelſtellen in J 4a. 9, Lortzingſtraße 12 und D 4. 2. Städt, Leihamt. 10 Oeffentliche Mahnung. Zur Zahlung an die Stadtkaſſe Mannheim waren fällig ſpäteſtens am 15. Januar 1936: die Gemeinde⸗ und Kreisſtener, 4. Viertel der Vorauszahlungen 1985. 20. Janugr 1936; die von den Ar⸗ beitgebern an den Lohn⸗ und in der Zeit Gehalts zahlungen vom 1. 1. bis 15. 1. 1936 ein⸗ hehaltene Bürgerſteuer, ſoweit die abzuliefernde Summe den Betrag von 200 R./ überſteigt. „Mädel vom Ballett“. Gazegeſteiftes Röckchen aus hellblauer Tupfen⸗ ſeide über Atlashöschen. Silberne Krageneinfaſ⸗ ſung, ſchwarze Band⸗ ſchleifen. Silbermütze. Ullſtein⸗ Schnitt V 3094 „Zigeunerin“, Langer, roter Rock, unten weiß geſchlitzt. Grünes Mieder goldbemalt, weiße Bluſe, ſchwarzes Band, Viel klirrende Münzen. Allſtein⸗ Schnitt J 8087 „Herzeusſockei“, Aus gel⸗ hem und rotem Atlas mit ſchwarzen Knöpfen und ſchwarzer Schleife. Am linken Bein iſt ein rotes Herz aufgenäht. Ullſtein⸗ Schnittmuſter y 3086 „Walzertraum“. Weiter Rock aus Tarlatan oder ſteifem Tüll, von Rot zu Noſa abſchattiert, an einem ſchwarzen Mieder mit goldenem Büſten⸗ halter. Ullſtein⸗Schnitt⸗ muſter v 3097 „Bajadere“, Rotſeidene Pluderhoſen, ſchwarze Hüftteile, Am ſchwarzen Bolero brange Beſqgtz. Weiße Bluſe. Alles mit Gold bemalt. Ullſtein⸗ Schnittmuſter y 3085 „Matroſenliebchen“. Anzug aus weißem Mas⸗ kenatlas mit Fähnchen bedruckt oder bemalt. Blaue Flügelärmel. Auf der Bruſt ein großer Anker. Ullſtein⸗Schnitt⸗ muſter v 3098 NKARNNEVAISTRU BEI was ganz anderes. Mir ſchwebt da ein Traum in Rot und Roſa vor. Enges Leibchen bis über die Hüften— wozu bin ich ſchlank?— und ein Rock wie eine Wolke aus lauter Falbeln, oben heller und nach unten immer dunkler werdend. Wie nennen Sie das? Einen Walzer⸗ traum? Oh, ja, fein! Wie das wippen und wogen wird, wenn wir tanzen. Herbert mag ſo was gern leiden. Sicher findet er es prima. Jetzt freue ich mich erſt wirklich. Sie auch? Mi. „Nachtfalter“. Blau⸗ goldener Lamee und ſchwarzer Atlas. Blaue Rüſche aus Tüll oder Federn. Weißer bodenlanger Schleier. Ullſtein⸗ Schnitt Y 3075 — Zeichnung! Kegel gewordenen Steuerzahlungen. An dieſe Zahlung Wird eine zeitig entrichtet, ſo ſchriften des Steuerſä Ablauf des Fälligkeitstages ein einmaliger Zuſchlag(Säummiszuſchlag) in Höhe von J bp. H. des rückſtändigen Steuerbetrages verwirkt, Der Schuldner hat außerdem die mit verbundene hohen Koſten ſtreckung Steuerzahlung nicht recht ⸗ zu erwarten. Dei Schlaflosigkeit en wird erinnert. iſt nach den Vor⸗ umnisgeſetzes mit dem K E Uu, leicht erregbaren Nerven d. unſchädliche SoraN un! Arztlich erprobt. Schlechter Schlaf zermürbt, macht mißmutig Quälen Sie ſich nicht länger. 18 Tablerten M..26 in Apotheken 8102 Bei Bronchitis Zwangsvoll⸗ Eine beſondere In Apotheken zu M..43 und.50. Pfelfa Mahnung jedes einzelnen Säumigen er⸗ folgt nicht,. 12 Stadtkaſſe. 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Das Feſt wird mit einem Begrüßungsabend am Samstag, 27. Juni, beginnen, und die nächſten drei Tage(Sonn⸗ lag bis Dienstag) werden dann die eigentlichen gro⸗ ßen Feſttage ſein. Einladungen ins In⸗ und Aus⸗ land ergehen in dieſen Tagen. Durch die Feſtlegung auf Ende Juni fällt das Feſt eng mit der Internationalen Hoch⸗ ſchul konferenz in Heidelberg vom 24.—26. Juni 1936 zuſammen, einer ſtändigen Verſammlung der Leiter von Hochſchulen in aller Welt.(Ständiger Vertreter der Univerſität Heidelberg iſt Geheimrat Hoops.) Dieſe große und bedeutende Konferenz fand im Vorjahr in Grenoble und 1934 in London ſtatt. Schon in London war Heidelberg für 1936 vorge⸗ ſchlagen worden, und dieſer als Antrag von Geheim⸗ rat Hoops im Vorfahr in Grenoble erneuerte Vor⸗ ſchlag wurde dann gutgeheißen. 1 Rlickblick gquf das Weinheimer Wochenende E. Meinheim, 21. Jan. Ein für die jetzige Jah⸗ reszeit ungewohnter, von ſtrahlendem Sonnenſchein begleiteter Sonntagsmorgen, weckte die Schläfer, die ein veranſtaltungsreiches Wochenende hinter ſich hatten. Der Samstag brachte nicht weniger als acht Veranſtaltungen. Winterfeſte veranſtalteten der Zitherverein Edelweiß, der Geſangverein Eintracht, der Kriegerverein; die SA⸗Männer des ehemaligen Sturmes 18 hatten ihren traditionellen Kamerad⸗ ſchaftsabend, vor den Beamten des Kreiſes Wein⸗ heim ſprach Gauinſpekteur Kramer⸗Karlsruhe, die Fachſchaft„Leder“ in der Deutſchen Arbeitsfront hatte ihren erſten Schulungsabend für 1936 und im Saalbau„Pfälzer Hof“ eröffnete Willi Oſtermann, der rheiniſche Dichterkomponiſt, den Weinheimer Faſching. Einem alten Brauche gemäß trafen ſich im„Schwanen“ die„Fünfziger“, die Volksgenoſ⸗ ſen, die in dieſem Jahre das 50. Lebensjahr voll⸗ enden. Ueberall lehrreiche Schulung, frohe Stim⸗ mung, Austauſch alter Erinnerungen. Eine Schwarzfahrt ins Wochenende mit ge⸗ ſtohlenem Wagen yerſuchten Autodiebe in Bensheim. Sie ſtahlen einem Reiſenden aus München den Per⸗ ſbnenwagen und fuhren mit Kurs auf Weinheim Mb. Am Ortsausgang von Sulzbach nahm die Fahrt ein jähes Ende. Den unkundigen oder fahrläſſigen Fahrern ſtellte ſich eine Telegraphenſtange in den Veg. Der Wagen landete beſchädigt im Ackerfeld. Die Diebe nahmen Reißaus. Der Landesbauernführer ſprach in Buchen 8. Buchen, 21. Jan. In den weiten Räumen der Schützenhalle drängten ſich am Sonntag die Bauern des Kreiſes Buchen Kopf an Kopf, um aus dent Runde des Landes bauernführers all das zu hören, was den Bauer wirtſchaftlich und blutmäßig bewegt. In einem geſchichtlichen Rückblick in all die Jahr⸗ dauſende, da nordiſch⸗germaniſche Bauernfauſt rodete und ſiedelte, zeigte der Redner auf den Auf⸗ und diedergang bäuerlichen Lebens und Beſitzes. Leben⸗ dig ſchilderte er den heldenhaften Kampf der Bauern 155 ihre, Freiheit und um den Boden, den ſie als Jottes Lehen verwalten. Weiter führte der Bauern⸗ üührer in die neuere Geſchichte, insbeſondere die Jahre nationalſozialiſtiſchen Aufbaus, ein, der in den Worten des Führers ſein(! ſinnfälligen Aus⸗ bruck findet:„Das Dritte Reich wird ein Bauern⸗ ach. lein oder es wird nicht ſein!“ Der Redner chloß mit dem Gelöbnis:„Nichts für uns, alles ür Deutſchland!“ ——— n Mosbach, 2¹. Januar. In Wage u ſ ch w end vurde der im Alter von 64 Jahren perſtorbene Land⸗ alt und Gemeinderat Ambros Baier zur letzten muhe gebettet. Ein großer Trauerzug gab dem ehe⸗ naligen langjährigen Vorſtand des Bauernvereins und der Genoſſenſchaft das Trauergeleite.— In 0 5 am Kocher konnten die Eheleute Joh. Thom. örch und Magdalene geb. Kratzmüller das ſel⸗ 55 Feſt der dia mantenen Hochzeit feiern. 1 5 der früher längere Jahre im Bezirksrat Mos⸗ aud war, zählt 87 und ſeine Frau, die als Ge⸗ meindehebamme angeſtellt war, 81 Jahre. „. Ketſch, 21. Januar. Die Militär⸗ und Krieger⸗ zameradſchaft Ketſch hielt am letzten Sonntag nach⸗ mittag im„Adler“ einen Generalappell über das abgelaufene Jahr ab. Hierzu waren auch Kreis⸗ ührer Maier und Kreisſchriftwart Volz, beide von Schwetzingen, erſchienen. Nach einem Rückblick, den tenneradſchaftsführer Bucher gab, warf Kreisfüh⸗ 1 einen Blick auf das neue Jahr. Der n lließend gegebene Kaſſenbericht des Kaffters Rohr tanzeichnete eine erfreuliche Kaſfſenbewegung, auch 1 ſelbſt wurde in tadelloſer Ordnung be⸗ . 5 8 4 ö 6 12 s 5 g 4 3 5 2 3 — 2 7 5 85 . 2 uf Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Neue badiſche Arbeitsſchlacht Die wichtigſten Maßnahmen der Arbeitsbeſchaffung für 1936 * Karlsruhe, 22. Januar. In einer am Montagabend ſtattgefundenen Sit⸗ zung des Reichsſtatthalters, der Miniſter, der leiten⸗ den Männer der Juſtizverwaltungen, der Gauamts⸗ leiter, des Referenten für Arbeitsbeſchaffung und der Präſidenten der Reichsbehörden uſw. wurden ge⸗ meinſam die wichtigſten Maßnahmen der Arbeits⸗ beſchaffung in Baden für das Jahr 1936 beſprochen. Reichsſtatthalter Robert Wagner betonte, daß bas neue Jahre den eutſcheidenden Schlag gegen die Arbeitsloſigkeit und damit gegen die Not bringen müſſe. Miniſterpräſident Köhler berichtete ſodann über Arbeitsvorhaben der Stadtverwaltungen. Weiter werden für die Rheinbrückenbauten in Maxau und Speyer in dieſem Jahre 45 Mill. Mk. aufgewendet. Als weiteres Millionenprojekt ſtellt ſich nach dem Bericht des„Führers“ die Höherlegun 9 der Kehler Rheinbrücke Har. Die Inangriffnahme des Baues des Heidel⸗ berger Bahnhofs iſt in greifbare Nähe ge⸗ rückt. Mehrere Millionen ſollen wiederum für die weitere Verbeſſerung der Rheinſtraßen vorgeſehen werden. Auch die Fortführung der Reichsautobahn bis Baden ⸗ Baden iſt beabſichtigt. Eine bedeutende Maßnahme ſtellt die Rhein regulierung von Kehl bis Iſtein dar, ein Millionenprojekt iſt die Errichtung zweier Kraftwerke am Oberrhein. Im Hochban werden Millionenbeträge für die Klimikbauten in Heidelberg und Freiburg bereit geſtellt. Die Landeskreditanſtalt für Wohnungsbau ge⸗ währt die Finanzterung der Eyrrichtung von 3500 Wohnungen. 800 000 Mark werden für die Inſtandſetzung von Wohngebäuden gegeben, ein wei⸗ terer Betrag für die Beſchaffung von Kleingärten für Arbeiter. Die Melioration der Rheinwälder wird fortgeführt. Der Präſtident der Reichsbahn direktion, Roſer, gab, der genannten Zeitung zufolge, zu⸗ nächſt eine Ueberſicht über die jährlich wiederkehren⸗ den und in die Millionen gehenden Aufwendungen zur Erhaltung und Verbeſſerung der Bahnanlagen und zur Materialbeſchäffung. Darüber hinaus ſtehen für dieſes Jahr große Projekte in Ausſicht, wie der erwähnte Bau des Heidelberger Bahnhofs. Mit dem Ausbau der Konſtanzer Rheinbrücke muß die Stra⸗ ßenbrücke auf das Doppelte verbreitert werden. In Mannheim iſt der Neubau eines großen Dienſtgebändes für die beiden Finanzämter zur Unterbringung von 430 Köpfen Perſonal in hervorragender Lage der Stadt, an der Adolf⸗Hitler⸗Brücke, in Ausſicht genommen. Mosbach und Buchen planen die Erſtellung je eines Finanzamtdienſtgebäudes. Von den größeren Bauvorhaben der Reichsfinanzverwaltung iſt der Neubau eines Zolldienſtgebäudes in Konſtanz be⸗ merkenswert. i i e Badens Diplomlandwirte tagten in Karlsruhe * Karisruhe, 21. Januar. Der Landesverein Baden des dem Reichsnähr⸗ ſtand angegliederten Reichsbundes deutſcher Diplomlandwirte e. V. hielt am Sonn⸗ tag im Coloſſeum ſeine diesjährige gutbeſuchte Landestagung ab. In ſeiner Begrüßungsanſprache würdigte Lan⸗ desführer Müller die Bedeutung des R. D.., der im Rahmen der großen politiſchen Armeen des Drit⸗ ten Reiches an der Erzeugungsſchlacht tatkräftig mit⸗ zuhelfen habe. Landesbauernführer Engler ⸗Füßlin ſprach im Namen der Landesbauernſchaft Baden den Diplom⸗ landwirten den Dank für die gemeinſame Arbeit im erſten erfolgreichen Jahrgang der Erzeugungsſchlacht aus. Wir befänden uns, ſo führte der Landes⸗ bauernführer weiter aus, mitten in der theoreti⸗ ſchen Entwicklung der zweiten Erzeugungsſchlacht 1936 und müßten uns auch diesmal auf unſere eigene Kraft verlaſſen. Der R. D. L. habe die Auf⸗ gaben des Reichsnährſtandes als Träger der Durch⸗ führung der Erzeugungsſchlacht mit allen zur Ver⸗ fügung ſtehenden Kräften zu unterſtützen. Der Diplomlandwirt habe ſich vor Augen zu halten, daß die Bauern nicht für ihn da ſeien, ſondern daß um⸗ gekehrt er der erſte Bauer im deutſchen Bauern⸗ tum zu ſein habe und beiſpielgebend vorangehen müſſe, Das neue Jahr werde zwar Schweres brin⸗ gen, doch gemeinſam mit der Ss und dem Wahl⸗ ſpruch des Reichsführers der SS Himmler„Deine Ehre heißt Treue“ werde ein voller Erfolg für unſer Vaterland errungen werden können. Die Verſammlung ſpendet den Worten des Lan⸗ desbauernführers lebhaften Beifall. Nach ihm über⸗ brachte. der Reichsgeſchäftsführer des R. D.., Pg. Dr. Krämer, die Grüße des Reichsnährſtandes und anerkannte, daß in Baden die überall in Deutſchland angeſtrebte Tuchfühlung zwiſchen der politiſchen Führung, dem R. D. L. und der Landesbauernſchaft heſtehe. In einem längeren Vortrag umriß der Redner die Aufgaben des R. D.., der ein Regiment in der Armee der deutſchen Bauern, Mitarbeiter und Mitſtreiter mit einem techniſchen Können, einer vollendeten Ausbildung und einem umfaſſenden Wiſſen ſei. Der Diplomlandwirt könne als Binde⸗ glied zwiſchen der politiſchen Führung des Bau⸗ erntums und dem Bauerntum gelten, aber wenn ſein Wirken auf fruchtbaren Boden fallen ſolle, müſſe er aus eigener Ueberzeugung, aus den Quel⸗ len des Herzens und des Blutes ſprechen und ſich zugleich feiner bäuerlichen Sendung bewußt ſein, um ſie hinauszutragen in die Reihen der Städte und eine enge Verbundenheit zwiſchen Stadt und Land zu erzielen. Innere Feſtigkeit und mehr Ge⸗ meinſchaftsgeiſt ſei erforderlich. Neben der politi⸗ ſchen und charakterlichen Erziehung werde die be⸗ rufliche Ausbildung gepflegt. In Schulungslagern würden die Land wirtſchaft Studierenden in Zu⸗ ſammenarbeit mit dem Nadi betreut Nach Fragen der Verhandszugehörigkeit ermahnte der Redner die Diplomlandwirte, uneigennützig mit⸗ zarbeiten an der Durchführung der Auf⸗ gaben. Die Landes vereine ſeien die Kompanien des Regiments, jeder für ſich ein Stoßtrupp im deur⸗ ſchen Bauerntum, der in der Lage ſei, ſich ſeine Be⸗ wertung und Stellung durch Leiſtung zu erzwingen. Die Tagung klang mit einem„Sieg Heil!“ auf den Führer aus. 8. Plankſtabt, 22. Jan. Der Männergeſangverein „Liederkranz“ Plankſtadt veranſtaltete im Sänger⸗ heim zur„Roſe“ einen Familienabend mit Sängerehrungen. Alle Darbietungen des Vereins⸗ chors fanden begeiſterten Beifall. Den Mittelpunkt der Veranſtaltung bildete die Sängerehrung, die von Bezirksführer Hepp⸗Schwetzingen vorge⸗ nommen wurde., Dieſer überbrachte auch die Glück⸗ wünſche des Bad. Sängerbundes. Vier Sänger waren während 25 und 45 Jahren aktiv im Dienſte des deutſchen Liedes tätig. Für jährige aktive Mit⸗ gliedſchaft erhielten die Sängerkameraden Jakob Hahn, Hch. Haſſerd und Och, Müller die ſilberne Ehrennadel ſowie für 45jährige aktive Mitgliesſchaft Karl Gund, das älteſte Mitglied des Vereins, die goldene Sängernadel des Badiſchen Sängerbundes. Vereinsführer Joh, Ziegler ernannte den Sänger Gund zum Ehrenmitglied. S. Brühl, 21. Jan. Der Sonntag ſtand bei der Militär⸗ und Kriegerkameradſchaft Brühl im Zeichen der Reichsgründungsfeier und der Jahres⸗ rückſchau. Aus Anlaß der Reichsgründungsfeier fand am Vormittag ein gemeinſamer Kirchgang ſtatt. Beide Ortsgeiſtlichen würdigten die Feier mit Ge⸗ denkworten. Am Nachmittag trafen ſich die alten Solögten bei Kamerad Zobeley zu ihrer General⸗ verſammlung, die Kameradſchaftsführer Mignon * 1 7. Seite/ Nummer 35 mit einer Anſprache eröffnete. Schriftführer Zobe⸗ ley brachte den Jahresbericht zur Kenntnis. Die geſamte Führerſchaft ſtellte hierauf ihr Amt zur Verfügung; ſie bekam dieſes jedoch einſtimmig wie⸗ der übertragen. Zum Ehrenmitglied wurde Kamerad Martin Kohl ernannt. Anſchließend fand die eigent⸗ liche Reichsgründungsfeier ſtatt, die von mehreren Vorträgen umrahmt war.— Der KKS Brühl hält am 26. Januar, nachm..30 Uhr, im„Löwen“ ſeine diesjährige Generalverſammlung ab. Nachbargebiete Ein Nachen kentert Die Inſaſſen ertrinken im Rhein ol. Straßburg, 22. Jan. Am badiſchen Rhein⸗ ufer gegenüber von Fort Louis kenterte ein mit zwei Perſonen beſetzter Nachen des oͤort vor Anker liegenden Frachtdampfers„Bordeaux“. Die bei⸗ den Inſaſſen, der 29 Jahre alte Steuermann Auguſt Hoff aus Lauterburg und ein holländiſcher Schiffs⸗ knecht, wurden von der reißenden Strömung fortge⸗ trieben und ertranken, da ihnen keine Hilfe gebracht werden konnte. Neues Stadtwappen für Saarlautern ol. Saarlautern, 22. Jan. Kreisleiter und Bür⸗ germeiſter Schubert hat an die Bevölkerung von Saarlautern einen Aufruf erlaſſen, in dem er auf die Notwendigkeit der Schaffung eines neuen Stadt⸗ wappens für Saarlautern hinweiſt. Er fordert die Einwohner von Saarlautern auf, dabei mitzuarbei⸗ ten und ſachliche und gut ausgearbeitete Vorſchläge beim Bürgermeiſteramt einzureichen. Kreisjägerappell in Heppenheim Gauleiter Sprenger und Dr. med. Stoffel⸗⸗Mann⸗ heim über Tagesfragen der Jagd R. Heppenheim, 22. Jan. Dem Kreisjägerappell des Kreiſes Heppenheim, dem letzten der heſſiſchen Jägerappelle, der mit einer Gehörnſchau ver⸗ bunden war, ſowie mit einer von einem der bekann⸗ teſten Bergſträßler Jäger, dem Mannheimer Arzt Dr. Stoffel, veranſtalteten Sonderlehrſchau „Heppenheimer Wald“, kam dadurch eine die üblichen Kreisappelle weit überragende Bedeutung zu, als in ſeiner Eigenſchaft als Landesjägermeiſter der Gauleiter erſchienen war und auch der badiſche Gaujägermeiſter Krutina und der Heidelberger Kreisjägermeiſter Prof. Dr. Sommerfeld. Auch der Gaujägermeiſter Maul⸗Darmſtadt und die Kreis⸗ jägermeiſter der heſſiſchen Nachbarbezirke waren er⸗ ſchienen. Nach der Begrüßungsanſprache des Kreisjäger⸗ meiſters Klumpp⸗Waldmichelbach i. O. hielt an Hand von Lichtbildern und Stücken us der Gehörnſchau Dr. med. Stoffel⸗ Mannheim einen höchſt intereſſanten Vortrag über„Pflege des Rehwildes auf wiſſenſchaftlicher Grundlage“ Er behandelte die biologiſchen Grundfragen, Erbanlage, Gehörnbildung und die Einflüſſe der Umwelt auf das Gehörn, deſſen Veränderlichkeit uns befähige, den Gehörntyp zu verbeſſern. Im Auftrag des Kreisjägermeiſters gab Dr. Stoffel auch einen Querſchnitt durch die ausgeſtellte Jahresſtrecke. Kreisjägermeiſter Klumpp überreichte dann 4 Medaillen: die goldene Medaille erhielt für das Revier Langenthal der Pächter, Fa⸗ hrikdirektor Katzenmeier, die ſilberne Medaille erhiel⸗ ten Veterinärrat Dr. Schraut⸗Waldmichelbach und die Forſtämter Viernheim und Hirſchhorn. Gauleiter Sprenger ſtellte die Bedeutung der Jägerſchaft als Beſtandteil der deutſchen Volksge⸗ meinſchaft in den Mittelpunkt ſeiner Ausführungen. Gaujägermeiſter Maul⸗Darmſtadt brachte ein Hor⸗ rido auf den Landesjägermeiſter und Gauleiter aus. Landauer Reiſe in den Münchener Faſching Ein ſüdpfälziſches Weinſeſt an der Iſar ol München, 22. Jan. Wenn die weinfrohe Pfalz und die kunſtbe⸗ ſchwingte Faſchingsfreudigkeit Münchens ſich zu närriſcher Feier zufammentun, dann muß es einen köſtlichen Zuſammenklang geben. Das weiß man in München, und darum war die Freude groß, als man durch einen Erlaß des Karnevalsprinzen Willy J. erfuhr, daß das Weinpatenkind der Haupt⸗ ſtadt der Bewegung, die Stadt Landau, zu ſeiner Patin kommt, um hier im Strudel der Faſchingsfreudigkeit ein Landauer Weinfeſt mitzufeiern. Da nun Faſching und Lebensfreude im Dritten Reich nicht ein Vor⸗ recht des prallen Geloͤbeutels ſind und wir zudem eine Organiſation„Kraft durch Freude“ haben, die den Gedanken eines ſolchen Feſtes freu⸗ dig aufgriff, wurde das Landauer Weinfeſt zu einem echten Volksfeſt für die Gäſte aus der Pfalz und für das närriſche München. In hellen Scharen kamen die Münchener ins Deutſche The⸗ ater, bewunderten die ſchöne Dekoration und fühl⸗ ten ſich bei einem guten Schoppen Pfälzer und einem Tänzchen vom erſten Augenblick an wohl. Die Stimmung war ſchon recht fidel, als die Pfälzer Gäſte, 15 Paare in Tracht, einzogen. Der Bellemer Heiner fand ein herzliches Echo, als er mit ſeinem Vorſpruch Ruhm und Preis des Pfälzer Weines verkündete und der Patenſtadt München einen kräftigen Schluck darbrachte. Münchens Oberbürgermeiſter Fiehler be⸗ grüßte die Pfälzer Gäſte, die Vertreter der Paten⸗ ſtadt Landau, ſeinen Oberbürgermeiſter Stolleis und den Dichter Bellemer Heiner, der in einer herzlichen Anſprache launig dankte. Oberbürger⸗ meiſter Stolleis erwiderte den herzlichen Willkom⸗ mensgruß und dankte für alle Liebe und Betreuung, die die Stadt München ihrem Patenkind angedei⸗ hen laſſe. Er entbot ſeinen Gruß der ſchönen Stadt an der Iſar, der Stadt der ernſten und heiteren Muſe und der Hauptſtadt der Bewegung als Ver⸗ treter einer Stadt im Weſten Deutſchlands, die ſeit Jahrhunderten ein Bollwerk des Deutſchtums war. Die deutſche Weinkönigin, Frl. Köhler aus Gimmeldingen, überbrachte dem Münchener Oberbürgermeiſter einen kunſtyvoll ge⸗ ſchmückten Korb mit Landauer Weinen. Das Landauer Krämerquartett ſang nun mit viel warmem Beifall zwei ſchöne Lieder. Mit großem Jubel nahm die vergnügte Feſtgemeinde den Ein⸗ zug des Prinzen Karneval auf, der mit gro⸗ ßem Gefolge erſchien. Bei dem mit altem Volks⸗ brauchtum ſehr ſtark verwachſenen München erregte die von den Landauer Tanzpaaren vorgeführte Volksmuſik(der Siebenſprung, der Gemüllichkeits⸗ walzer und„Wenn die Birkweiler Miſcht nausfah⸗ ren“) großes Intereſſe. Als das ſchöne Lied er⸗ klang„Es gibt nur eine Pfalz am Rhein“, wurde bereits kräftig geſchunkelt, Münchner Humor brachte Michel Ehbauer. Bei dieſem Krügelrebner iſt jedes Wort ein Schlagen mit juhelndem Echo beim Pu⸗ blikum. Im übrigen wurde fleißig getanzt. In den Pauſen erfreute man ſich an den Tänzen des Balletts des Deutſchen Theaters. Das Motto des Münchner Faſchings 1996 kann jedenfalls kaum beſſer in die Wirklichkeit umgeſetzt werden als hei dieſem pfälziſch⸗münchneriſchen Verbrüderungsſeſt. De icli Meg, diæ eiste l. Von Arthur von Riha Der menſchliche Eingriff in die Natur kann ſehr ſegensreich wirken, wenn dadurch unerſchloſſene Erd⸗ gebiete dem allgemeinen Nutzen zugeführt werden. Aber ebenſo oft erweiſen ſich ſolche Eingriffe als Experimente, die den größten Schaden ſtiften. Als vor vier Jahrhunderten die Spanier im Atlantik die Inſel St. Helena entdeckten, fanden ſie hier einen dichten tropiſchen Urwald, jedoch keines der größeren Säugetiere, die für die menſchliche Küche unentbehrlich ſind. Sie ſetzten daher ein paar Ziegen an Land, deren Nachkommen bei einer ſpäteren Koloniſierung den menſchlichen Aufenthalt erleichtern ſollten. Der Koloniſierungsplan wurde jedoch dann fallengelaſſen, und als im achtzehnten Jahrhundert die Briten die Inſel beſetzten, fanden ſie ſtatt des idylliſchen Urwaldeilandes nur noch den kahlen Felſen, auf dem ſpäter Napoleon ſein Leben als Gefangener beſchloß. In der Zwiſchenzeit hatten ſich nämlich die verwilderten Ziegen ſo ſtark ver⸗ mehrt, daß ſie den ganzen Wald aufgefreſſen hatten. Die Engländer beſetzten noch die Inſel Aſcen⸗ ſion, um die europäiſche Zufahrtsſtraße nach St. Helena beſſer kontrollieren zu können, nachdem Na⸗ poleon dort interniert worden war. Auf Aſcen⸗ ſion gab es eine außerordentlich reiche Vogelwelt, deren Fleiſch und Eier das Hauptnahrungsmittel der Eingeborenen bildeten. Nun kamen von den briti⸗ ſchen Stationsſchiffen Ratten an Land, die ſich im tropiſchen Klima ſo raſch vermehrten, daß ſie die Vögel auszurotten drohten. So ſtand für die Ein⸗ geborenen eine Hungersnot vor der Tür, da die Rat⸗ ten ſich die Vogeleier beſonders ſchmecken ließen. Um Abhilfe zu ſchaffen, ſetzten die Engländer einige Katzenpaare aus. Damit wurde es jedoch nur noch ärger, da die Katzen mit den Ratten gemeinſame Sache gegen die Vögel und ihre Brutſtellen machten. Als man ſich endlich entſchloß, die Katzen abzuſchie⸗ ßen, war der Vogelreichtum Aſcenſions bereits dauernd geſchädigt. Geradezu verhängnisvoll verlief die Einführung landfremder Tierarten in Auſtralien. Als man Kaninchen einführte, um billiges Wildpret zu haben, wurden ſie durch ihre ungeheure Fortpflan⸗ zungsfähigkeit zu einer Landplage, die weite Land⸗ ſtrecken üyerflutete und den Anbau von Bodenfrüch⸗ ten unterband. Das gleiche Unheil wurde durch die Einführung von Sperlingen angerichtet, mit denen man die zahlreichen Raupen bekämpfen wollte. Statt die Raupen zu freſſen, hielten ſich die Sper⸗ linge an das Getreide und die Früchte, womit ſie den Schaden nur vergrößerten. Aehnliche Erfahrungen machte man zum Nachteil der Landwirtſchaft in Argentinien, als man dort den europäiſchen Feldhaſen einbürgerte. Auch in Europa mißlang ein Verſuch mit einer Tier⸗ verpflanzung, als man vor einem Vierteljahrhundert in Böhmen vier Paar Biſamratten aus Kanada einführte. Die Zahl ihrer Nachkommenſchaft wird heute allein in Böhmen auf etwa vierzig Millionen geſchätzt. Dabei überſchwemmen noch andere Millio⸗ nen Biſamratten die Nachbarländer Sachſen und Bayern und richten überall den vernichtendſten Fiſch⸗ ſchaden an, da die europäiſchakklimatiſierten Biſam⸗ ratten zu ausgeſprochenen Fiſchfreſſern geworden ſind. Schnell gefaßt Ein jetzt ſehr berühmter Schauspieler betrat zum erſten Male in einer Provinzſtadt die Bretter, welche die Welt bedeuten. Er war noch ſehr jung und nervös und verfehlte ſeine Rolle ſo ſehr, daß ihm allerhand unliebſame Wurfgeſchoſſe an den Kopf flogen. Einer der empör⸗ ten Zuſchauer ſchleuderte dem Unglücklichen einen Kohlkopf zu. Sobald dieſer auf die Bühne fiel, hob ihn der Schauspieler auf und ſchritt gelaſſen an die Rampe. Er hob die Hand zum Zeichen, daß er ſpre⸗ chen wolle, wies auf den Kohlkopf und ſagte: „Meine Damen und Herren! Ich gab mich der ſchmeichelhaften Erwartung hin, Ihr geſchätztes Wohl⸗ gefallen durch mein Spiel zu erregen; aber ich habe mir nicht im Traume einfallen laſſen, daß ein Mit⸗ glied des hochlöblichen Publikums vor lauter Ent⸗ zücken ſeinen lieben Kopf verlieren würde.“ Von da an konnte er ohne Unterbrechung weiter⸗ ſpielen. Der König und ſein Arzt Der Leibarzt Holbeck pflegte ſeinen König in den letzten Regierungsjahren meiſtens auf ſeinen Reiſen durch das Land zu begleiten, weil die Geſundheit Friedrichs des Großen manches zu wünſchen übrig ließ und oft ärztliche Hilfe notwendig war. An einem trüben Novembertage fuhren beide, der König und ſein Leibarzt auf die Stadt Schweidnitz zu. Der König war ziemlich erkältet, huſtete und nieſte, außerdem plagte ihn das leidige Podagra. So kam es, daß ſeine Laune auch nicht gerade die beſte war. „Seine Kunſt taugt auch nicht viel, Holbeck“, ſagte er ſchließlich verdrießlich zu ſeinem Begleiter.„Kann er mich bei dem Hundewetter einmal zum Lachen bringen, ſo winkt ihm eine Bouteille Champagner in Schweidnitz, ſonſt ſauft er Grüneberger! Mach' er nur nicht ſolch langes Geſicht! Seine Naſe wächſt ohnehin jeden Tag ein Stück länger!“ „Befehlen Majeſtät doch, daß die Naſe nicht mehr wächſt!“ „Nicht ſchlecht, mein Beſter, aber noch immer nichts zum Lachen! Wie kommt er überhaupt zu ſol⸗ cher langen, ſpitzen Teufelsnaſe?“ „Mein König iſt in allem mein Vorbild!“ „Sogar in der Naſe?“ „Freilich— nur ſteckt ſich meine nicht in feden Dreck, Majeſtät!“ Da lachte Friedrich laut und herzlich, klopfte ſei⸗ nem Leibarzt fröhlich auf die Schulter und bemerkte in beſter Laune:„Alſo hat Er mir doch Bataille und Bouteille abgenommen!“ Vergebliches Blickfeuer Soeben hatte ein neuer Gaſt die kleine Konditorei betreten. Und bemerkte mit Wohlwollen, daß er der einzige Gaſt und die kleine Kellnerin außerordent⸗ lich niedlich war.„Ordentlich kalt draußen“, ſagt der Gaſt und wirft der Goldigen am Büfett einen ſchmel⸗ zenden Blick zu.„Ja“, ſagt die Kleine,„und geſtern war es auch ſchon kalt. Außerdem heiße ich Ella und weiß, daß ich hübſch bin und veilchenblaue Augen habe. Und ich bin hier ſchon lange angeſtellt, es ge⸗ fällt mir auch ausgezeichnet. Wo heute abend Tanz iſt, weiß ich nicht, und wenn ich es wüßte, würde ich mit Ihnen trotzdem nicht hingehen. Und mein Bru⸗ der iſt hier im Lokal Portier und boxt glänzend und hat neulich einen Gaſt, der mich nicht in Ruhe ließ, braun und blau geſchlagen! Was darf ich dem Herrn nun bringen?“„Ich bin im Bilde“, ſagte der Gaſt wehmütig,„bringen Sie mir ein Glas Limonade...“ — Die Schneider von Madrid haben eine ſchwarze Liſte der Kunden aufgeſtellt, die nie boͤer ſelten ihre Schulden bezahlen. 993 Madrider Schneider werden jährlich um durchſchnittlich 250 000 Peſeten geneppt. Welche erbaulichen Betrachtungen ließen ſich an dieſe Nordiſche Kammermuſik Vierter Abend der NS⸗Kulturgemeinde Eine beſonders anziehende Vortragsfolge war für den vierten Kammermuſikabend der NS⸗Kultur⸗ gemeinde, Ortsverband Mannheim, vorgeſehen: ein Streifzug durch nordiſche Kammer⸗ und Geſangs⸗ muſik. Suchen wir nach einer ausgeprägten nordiſchen Eigenart in dem Sinne, daß ſie ſofort in die Augen ſpringen müßte, ſo läßt ſich ein bewußtes Zurück- gehen auf die Eigenheiten der heimiſchen Muſik zu⸗ nächſt bei Ed. Grieg feſtſtellen, der ſeinerſeits von dem früh verſtorbenen Rich. Nordraak zu eingehender Beſchäftigung mit der heimiſchen Muſik angeregt wurde. Faſt alle Komponiſten, die in der Vortrags⸗ folge angeführt waren, ſind durch deutſche Schu⸗ len gegangen und haben ihre Ausbildung an deut⸗ ſchen Muſikzentren genoſſen, ſo die Norweger Grieg und Sinding, der Schwede Ture Rangſtröm, dann die Finnen Sibelius, Palmgren und Kilpinen, welch letzterer wohl als der finniſche Liedermeiſter anzuſprechen iſt. Die gründliche Schulung durch deutſche Muſtkerzieher fand ihren Niederſchlag in her⸗ vorragender Beherrſchung der Satzkunſt, wie ſie ins⸗ beſondere in den Kammermuſikwerken von Grieg und Sibelius zutage tritt. Je nach Veranlagung haben ſich die einzelnen Meiſter in den verſchieden⸗ ſten Richtungen entwickelt. So gibt Grieg ſein Beſtes in kleinen Formen, während Sibelius zunächſt als Symphoniker, alſo mit der Erfüllung großer For⸗ men mit neuem Inhalt bekannt wurde. Kilpinen hat, wie ſchon erwähnt, den Schwerpunkt ſeines Schaffens in der Pflege des Liedes gefunden. An erſter Stelle ſtand ein Streichquartett von Jean Sibelius mit dem Untertitel Voces intimae, innere Stimmen. Das klar gegliederte Werk feſſelt insbeſondere im getragenen Satz durch innige Me⸗ lodik und reiche Fortführung der Einfälle. In den letzten Sätzen entfaltet ſich rhythmiſche Beſchwingt⸗ heit neben kontrapunktiſcher Gewandtheit. Stiliſtiſch ziemlich nahe ſteht das den Abſchluß bildende Streichquartett von Grieg, das einzige in ſeiner Gat⸗ tung(von einem zweiten ſind nur Bruchſtücke erhal⸗ ten). In ſeinen Ausmaßen ſowie in der ungewöhn⸗ lich weit ausgeſponnenen Ausführung nähert es ſich der großen e⸗Moll⸗Violin⸗Sonate ſowie dem Kla⸗ vier⸗Konzert und der Cello⸗Sonate. Griegs Eigen⸗ art tritt in dem für ihn bezeichnenden Aufbau des Hauptſatzes ſowie in den weichen Seitenſätzen zu⸗ tage. Für die Wiedergabe dieſer Werke war das Fehſe⸗Quartett, Berlin, gewonnen worden, deſſen Mitglieder, die Herren Richard Fehſe(1. Geige), Fritz Lauer(2. Geige), Heinz Herbert Scholz (Bratſche) und Peter Herbert Lehmann(Vio⸗ loncello) ſich als tüchtige Muſiker von hervorragen⸗ dem techniſchen Können qualifizierten. Beſonders dankbare Aufgaben waren dem Celliſten zugefallen, der ſich ihrer glänzend entledigte. Auch das Zuſam⸗ menſpiel ließ keinen Wunſch offen. Unmittelbarer als in der Kammermuſik ſpricht ſich das Fühlen der nordischen Tonmeiſter in den Liedern aus, deren eigenartigen Reiz Frau König⸗Bomatſch⸗ Ludwigshafen a. Rh., die beſtbekannte Konzertſängerin, mit erleſenem Ge⸗ ſchmack vermittelte, von Rudolf Boruvka mit ſorgfältiger Einfühlung und ſehr zart am Flügel begleitet. Die Lieder, denen ernſte Dichtungen zugrunde liegen, laſſen faſt durchweg eine getragene, mitunter düſtere Stimmung erkennen, die beſom ders augenfällig zutage tritt, wenn man 3. B. Palm⸗ grens Vertonung des bekannten Gedichtes„Nun die Schatten dunkeln“ von Geibel mit der von Robert Franz vergleicht. Während ſich bei Franz nahezu ungewollt die ſchöne bekannte Melodie formte, löſten die Verſe von Geibel bei dem finniſchen Tondichter eine düſtere Akkord⸗Figuration aus. Hellere Töne ſchlägt nur Sinding an, ab und zu Grieg in dem ſchwungvollen„Eros“. Die von ſtarkem innerem Miterleben, unterſtützt durch deutliche Ausſprache, getragene Vermittlung durch die muſikaliſch unge⸗ mein ſichere Frau Bomatſch fand mit Recht ſtarken Widerhall, ſo daß ſie gern eine Zugabe„Im Kahne“ von Grieg gewährte. Auch die tüchtigen Muſiker des Fehſc⸗Quartetts fanden ſich mit ſtarkem Beifall belohnt. BILDER VOM TAGE Hier ſtarb König Georg V. von England Der Landſitz des Königs in Sandringham, wo Rumäniens Kronprinz beſucht ſeine Mutter Kronprinz Michael von Rumänien iſt in Kloſters in der Schweiz zum Beſuch ſeiner Mutter, der Prinzeſſin Helene, eingetroffen. Nach einer Vereinbarung zwiſchen der rumäniſchen Regierung und der Prinzeſſin darf der Kronprinz zwei Monate im Jahr bei ſeiner Mutter zubringen. Weltbild, M. betrübliche Tatſache knüpfen! Wie könnte man in kurzen Worten ſchildern, wieviel Prozent die Schnei⸗ der am Manzanares auf jeden„normalen“ Anzug aufſchlagen müſſen, um das Verluſtgeſchäft mit den „unnormalen“ Kunden zu decken. der Monarch im 71. Lebensjahr ſauft entſchltef. (Preſſe⸗Bild⸗Zentrale,.) Mauerſteine aus Eis Ein Bild vom Bau der Olympia⸗ Bobbahn in Garmiſch, die in dieſen Tagen für die bevorſtehen⸗ den Trainingsfahrten hergerichtet wird. Gewaltige Eis⸗ quadern werden aus dem Rieſſerſee gehackt und auf Schlitten an die Eingänge der Kurven gefahren, die dann mit den„Eisziegeln“ fachmänniſch ausgemauert werden (Deutſche Preſſe⸗Photo⸗Zentrale, M) Der NS⸗Kulturgemeinde gebührt der Dank aller Zuhörer für den genußreichen, anregenden Abend. Ine Im Nationaltheater: Ein Baßbuffo ſingt auf Anſtellung Die ſehr einſchneidenden Veränderungen, die un⸗ ſerem Opernenſemble in der nächſten Spielzeit ein weſentlich verändertes Geſicht geben werden, bedingen eine Reihe von Gaſtſpielen auf Anſtellung, die der. wie man hört, inzwiſchen verpflichtete Tenor Kob⸗ litz eröffnete. Als zweiter Gaſt ſtellte ſich für das Fach des Baßbuffo— es wird ſich bei der Erneuerung in erſter Linie darum handeln, ein Enſemble für die heitere und leichtere Oper zu ſchaffen— Sanders Schlier vom Stadttheater Freiburg als Osmin in Mozarts Entführung vor. Der allem Anſchein nach noch junge Sänger verfügt über eine angenehme Stimme, die auch gut gebildet iſt und trägt. Ihr Um⸗ fang iſt nach unten ein wenig begrenzt; die Sprach⸗ behandlung iſt im allgemeinen gut und die muſt⸗ kaliſche Sicherheit des noch etwas unperſönlichen Gaſtes war unverkennbar. Kleine techniſche Uneben⸗ heiten und Unarten werden ſich beſeitigen laſſen, ver⸗ ſchwinden vielleicht von ſelbſt, wenn der Künſtler im Enſemble erſt heimiſch geworden iſt. Darſtelleriſch blieben einige Wünſche offen, da die komiſche Wir⸗ kung ihren Urſprung mehr in Aeußerlichkeiten hatte als in einem ſelbſtverſtändlich verſtrömenden Humor. Immerhin berechtigt die Geſamtleiſtung des Gaſtes zu Hoffnungen auf eine erfreuliche Weiterentwicklung der vorhandenen Gaben. Es iſt ſchade, daß der Spiel⸗ plan nicht die Möglichkeit bietet, ihn etwa als van Bett oder Stadinger zu hören. Für den abſagenden Herrn von Küßwetter ſprang ein Herr Friedwich Kempf aus Mainz als Peoͤrillo in der nicht immer auf ſicheren Füßen ſtehenden Aufführung ein. ahs. —— Nationaltheater Mannheim. Heute Mittwoch „Viel Lärm um Nichts“, Komödie von Shake⸗ ſpeare. Inſzenierung: H. C. Müller.— Morgen Donnerstag„‚Tannhäuſer“. Am Freitag findet die vorläufig letzte Aufführung von Sigmund Graffs Kotzebue⸗Sand⸗Stück„Die einſame Tat“ ſtatt, — da Willy Birgel wenige Tage nach der Premiere des „Hamlet“ einen mehrwöchigen Filmurlaub antritt. „Prinz von Preußen“.— Erſtaufführung in Freiburg. Hans Schwarz, ein Dichter der jüngeren Generation, hat die Geſchehniſſe um den preußiſchen Prinzen Louis Ferdinand im Jahre 1806 oͤramali⸗ ſiert und aus dem reichen Stoff ein bühnenwirkſames Schauſpiel geformt, deſſen Erſtaufführung im Frei⸗ burger Stadttheater ſtattfand. In ſieben Bildern wird der Zuſchauer in die Zeit zurückgeführt, da Na⸗ poleons Schatten über Preußen ſteht. Das Stück endet mit den letzten Vorbereitungen vor der Schlacht von Saalfeld, bei der der Prinz, der die preußiſche Vorhut führt, ſein Leben laſſen muß. Eine geſchickte Regie verſtand es durch Abſtriche, Längen zu vermei⸗ den. So kam eine in ſich geſchloſſene Darſtellung heraus, an deren Erfolg beſonders der Hauptdarſtel⸗ ler, Karl Blühm, hervorragenden Anteil hatte. Daß Schauſpiel fand eine ſehr freundliche Aufnahme und dürfte ſich auch weiterhin eines guten Zuſpruchs el⸗ freuen. Heidelberger Hochſchulnachricht. Der Ordina⸗ rius für bürgerliches und römiſches Recht an der Univerſttät Tübingen, Dr. Georg Giſſer, iſt beauf⸗ tragt worden, im Winterſemeſter 1935/36 in der juri⸗ ſtiſchen Fakultät der Univerſität Heidelberg die an⸗ tike Rechtsgeſchichte in Vorleſungen und Uebungen zu vertreten. Berufung an die Univerſität Freiburg. Dr, jur. Walther Merk hat eine Berufung an die Uni verſität Freiburg erhalten. Prof. Merk kommt von der Univerſität Marburg. O Ein neues„Stein“⸗Drama. Wilhelm Müller Scheld, Mitglied des Reichskulturſenats, Verfaſſer des Dramas„Anna Maria“ und der bereits ge⸗ ſpielten Szene„Schach dem Zaren“, kommt nach jahrelanger Zurückhaltung nun zum erſten Male mit einem geſchloſſenen Spielplanſtück auf die Blihne. Das Drama heißt„Ein Deutſcher namens Stein Die Uraufführung iſt am 8. Februar an den Städti⸗ ſchen Bühnen Frankfurt a. M.(Regie: Gene; ralintendant Hans Meißner). Michael Blümelhuber geſtorben. Der bekannte Meiſter des Stahlſchnitts, Michael Blümelhuber der Gründer und leitende Bundesprofeſſor der oberöſter⸗ reichiſchen Landes⸗ und Kunſtſchule in Steyr, iſt am Montag im 71. Lebensjahr in der Stadt Steyr ge⸗ ſtorben. Ne Amleibablungselle det:=. 771 ſale; Ver Teſt nacc näre iſt u ren gele! Ger zufü die entſt die Fra ſeeli nun, gene geha heir stark Fra neri Eigt Fra Schr dahe Vill 1 1* 5 Mittwoch, 22. Januar 1936 Neue Maunheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe 9. Sekte/ Nummer 35 5 — Der 25jährige Eintänzer Dela Guarda, den die 77jährige Marie Leroy in Monte Carlo als Univer⸗ ſalerben eingeſetzt hatte, iſt bei dem Rechtsſtreit mit Verwandten der Verſtorbenen um die Gültigkeit des Teſtaments jetzt vom höchſten Gerichtshof für Mo⸗ naco zurückgewieſen worden. Damit iſt der Millio⸗ närstraum für den jungen Mann zu Ende, und er iſt wieder der„arme Gigolo“, als den ihn vor mehre⸗ ren Jahren die greiſe Frau Leroy kennen und ſchätzen gelernt hatte. Dieſes Schätzen iſt aber, ſo meinte das Gericht, nicht auf eine natürliche Zuneigung zurück⸗ zuführen geweſen, ſondern auf eine„Vernarrtheit“, die dem vom Alter getrübten Verſtande der Frau entſproß. Der Gigolo, der vor ein paar Jahren an die Riviera gekommen war, hatte allerdings die Frau in einem Zeitpunkt kennengelernt, in dem ſie ſeeliſch beſonders angegriffen und daher, nach Mei⸗ nung des Gerichts, ſeinen Einflüſterungen ſtärker geneigt war. Sie hatte nämlich eigentlich die Abſicht gehabt, einen Amerikaner, eben Herrn Leron, zu heiraten. Zwei Stunden vor der Eheſchließung aber ſtarb dieſer Mann an Herzſchlag. Er hinterließ der Frau ſein Vermögen, und ſie trug ſeither zur Erin⸗ nerung ſeinen Namen. während ihr urſprünglicher Eigenname Baele lautete. Jedenfalls fand die alte Frau bei dem jungen Eintänzer Tryſt in ihrem Schmerz. In ihrem Teſtament hinterließ ſie ihm daher rund vier Millionen Mark und eine luxuriöſe Villa. Die Verwandten der Frau, die das Teſta⸗ ment ſofort angefochten hatten, waren vor einiger Zeit in der erſten Inſtanz unterlegen. Der Beru⸗ fungsgerichtshof hat nun entſchieden, daß man doch von einem„unzuläſſigen Einfluß“ des Tänzers auf das Gemüt der Erblaſſerin ſprechen müſſe und hat den ganzen Beſitz belgiſchen Verwandten der Frau zugeſprochen. Damit ſind nun wiederum gar nicht einverſtanden die Verwandten des eigentlichen Stif⸗ ters des Vermögens, des Amerikaners Leroy. Ver⸗ mutlich werden auch ſie noch einen Prozeß wagen. Der Gigolo aber muß wieder tanzen, nachdem er be⸗ zeits eine Zeitlang in der Millionärsvilla gelebt hatte. * In dieſen Tagen traf auf dem Tilſiter Bahn⸗ hof der ehemalige deutſche Soldat Theophil Kwidzinſki mit Frau und ſechs Kindern ein. Er war im Jahre 1914 in der Nähe von Warſchau in ruſſiſche Gefangenſchaft gekommen und dann zur Zwangsarbeit nach Sibirien verſchleppt worden. Dort heiratete er ein ſibiriſches Bauernmädchen, mit der ex ſechs Kinder im Alter von drei bis fünfzehn Jahren hat. Weder die Frau noch die Kinder ſpre⸗ chen ein Wort Deutſch. Es fiel auf, daß die Fa⸗ milie bei ihrer Ankunft zwei Säcke Brot mit ſich führte. Man hatte ihr bei den Sowjets erzählt, daß in Deutſchland noch große Hungersnot herrſche und ſie ſich ausreichend mit Wegzehrung verſehen müß⸗ ten, Kwidzinſki wurde aus ſeinem ſibiriſchen Dorfe hinter Tomsk auf Koſten des Deutſchen Reiches nach Oſtpreußen befördert, da er ſich in Rußland gewei⸗ gert hatte, die ſowjetruſſiſche Staatsangehörigkeit zu erwerben. Seine eigentliche Heimat aber iſt die Ka⸗ ſchubei bei Karthaus im heutigen Polen, wo er noch einen Bruder beſitzt und wohin er jetzt zurückzukeh⸗ ren gedenkt. 75 — Der frühere Artiſt Julius Müller, ein weit⸗ bekanntes Thüringer Original, iſt im Alter von 75 Jahren in Lucka(Kreis Altenburg) geſtorben. Müller war einſt in der internationalen Artiſtenwelt eine anerkannte Größe. Seine Glanzzeit fiel in die Jahre 1890 bis 1905. Seine verblüffende Gelenkig⸗ keit trug ihm damals den Titel eines Weltmeiſters der Schlangenmenſchen ein. Urſprünglich hatte er ein Handwerk erlernen wollen, doch brannte er als Lehrling ſeinem Meiſter durch und zog mit einem Zirkus durch ganz Europa. Er wurde bald als erſte artiſtiſche Kraft geſchätzt. In den letzten Jahren ſei⸗ nes Lebens lebte er in ſehr beſcheidenen Verhält⸗ niſſen und verdiente ſich ſein Brot als Poſtkarten⸗ verkäufer, Pilzſammler und Steinſucher — Nach den umfaſſenden Forſchungen des eng⸗ liſchen Arztes Dr. Welton ſoll das Lachen von aus⸗ gezeichneter Wirkung auf die menſchliche Geſundheit ſein. Der Engländer verſucht nachzuweisen, daß Lachen ganz beſonders geſundheitsfördernd iſt— ſo⸗ fern es ſich allerdings nicht nur um ein Lächeln, alſo ein flüchtiges Verziehen der Lippen, ſondern um ein wirkliches herzhaftes Lachen handelt. Die Erſchütte⸗ rung des Zwerchfells und die Bewegung der Bauch⸗ höhle, die durch das herzhafte Lachen angeregt wird, zieht eine ſtärkere Durchblutung nach ſich, Herz, Atmung und Appetit erhalten neue Anregung Zu⸗ gleich erfolgt eine wohltuende Entſpannung der Ner⸗ ven. Dr. Welton empfiehlt, möglichſt dreimal täglich in friſcher Luft und zugleich möglichſt leicht bekleidet von Herzen zu lachen, eine Aufgabe, die ſich aller⸗ dings nicht immer ſo genau durchführen laſſen wird. E — Wie der„Kyffhäuſer“, das Reichsblatt des Deutſchen Reichskriegerbundes, jetzt feſtſtellte, iſt Emil Huber aus München der jüngſte deutſche Kriegsfreiwillige des Weltkrieges Er iſt am 7. Ok⸗ tober 1900 geboren und wurde am 31. Auguſt 1914, alſo mit 13 Jahren und 11 Monaten, beim Erſatz⸗ Bataillon des Infanterie ⸗ Regiments Nr. 172 als Kriegsfreiwilliger angenommen. Wie Huber jetzt berichtet, wurde er 1915 ſchwer verwundet, zog nach der Geneſung zum zweiten Male ins Feld, wo er 1916 wegen ſeines Kopfſchuſſes in die Heimat ent⸗ laſſen werden mußte. 1918 wurde er dann mit dem normalen Jahrgang 1900 eingezogen, kam nach Straßburg zum Fußartillerie⸗Regiment 24, wo ihn die Demobilmachung erreichte. Huber verdiente ſich bei Ypern das Eg II und vor Verdun die badiſche ſilberne Verdienſtmedaille. * — Die abeſſiniſchen Dinge haben den Raſſenſtolz und das Zuſammengehörigkeitsgefühl der Schwarzen überall auf der Erde nicht nur geweckt, ſondern auch außerordentlich geſtärkt. Das hat ſich wiederholt vor allem in Amerika gezeigt. Dennoch mutet es wie eine Fronie an, daß ausgerechnet Joſefine Baker, die in den zwanziger Jahren als Tänzerin und Repue⸗ ſtar in Europa Triumphe über Triumphe einheimſte, ſo daß ſie wie eine Vorkämpferin dͤer ſchwarzen„Kul⸗ tur“ angeſehen wurde, von den Angehörigen ihrer eigenen Raſſe abgelehnt wird. Und das iſt ſo ge⸗ kommen: Joſefine Baker lebt ſeit einigen Jahren in Paris, wo ſie auf die Beſucher der Revuetheater im⸗ mer noch die alte Anziehungskraft ausübt. Als ſie unlängſt von einer Art Heimweh geplagt wurde, fuhr ſie, kurz entſchloſſen, nach Neuyork, wo ſie in einem der erſten Hotels abſteigen wollte. Aber ſie wurde nicht aufgenommen! Wenn auch in Amerika ſelbſt viele Weiße ihr zugejubelt haben, wenn ſie ihren be⸗ rühmten Bananentanz vorführte, ja ſelbſt wenn ſich ihr ſogar die Privaträume weißer Familien öffneten, für die Hotels iſt der Grundſatz noch nicht überwun⸗ den, daß Farbige nicht mit Weißen zuſammenkommen dürfen. Daraufhin hat Joſefine Baker, aufs tiefſte enttäuſcht, den Verſuch gemacht, mit den An⸗ gehörigen ihrer Farbe wieder in Verbindung zu kom⸗ men. Sie wollte zu dieſem Zweck in einem Repue⸗ theater des Neuyorker Negerviertels auftreten. Aber ſiehe da: ſie wurde abgelehnt. Man gab ihr zu ver⸗ ſtehen, daß ſie durch ihr ganzes Verhalten bewieſen habe, nicht jenen Stolz zu beſitzen, der auch der ſchwarzen Raſſe zu eigen 5 — Die Modejournale ſtellen ſeſt, daß im Jahre 1936 Locken modern ſind. Es iſt wahr, wir können uns Zeus nicht anders denken als mit einem Lockenhaupt, Pallas Athene desgleichen, und es iſt nicht daran zu rütteln, daß im Altertum bereits die gewiegteſten Haarkünſtler die Brennſchere und den Wickel meiſterhaft zu handhaben wußten. Von Na⸗ tur aus haben die Bewohner Europas zum größten Teil ſchlichtes oder welliges Haar. Jeder kann leicht die Probe aufs Exempel machen: Er reiße ſich ein einzelnes Haar aus und lege es auf den Tiſch. Ein ſchlichtes Haar ſtreckt ſich gerade hin. Welliges Haar krümmt ſich nur in einer Ebene, es wird alſo glatt auf der Fläche liegen, ohne ſich nach oben emporzubiegen. Der Anthropologe nennt Locken allein jene widerſpenſtigen Haare, die nie wie ein Lineal liegen können und dazu noch das Beſtreben zeigen, ſich in die Luft emporzuwinden. Mathematiſch ge⸗ pelz ausgeſtattet. Franzöſiſches Verkehrsflugzeug verſchollen — Paris, 21. Januar. Ein franzöſiſches Verkehrswaſſerflugzeug, das den Perſonenverkehr zwiſchen Marſeille und Tunis ver⸗ ſieht und am Dienstagvormittag mit drei Mann Be⸗ ſatzung und drei Fluggäſten an Bord in Marſeille ge⸗ ſtartet war, mußte wegen Motorſchadens ſüdlich von Ajaccio[Korſika) auf hoher See notwaſſern. Obgleich von Ajaccio aus ſofort zwei Hilfsdampfer an die Un⸗ fallſtelle entſandt worden waren und in Marſeille ein Flugzeug ſtartete, um ſich an der Suche zu beteiligen, ſind alle Nachforſchungen bisher erfolg⸗ los geblieben. Auch das Gegenflugzeug Tunis Marſeille, das den gleichen Kurs fliegt und am frühen Nachmittag in Marſeille eintraf, hat das not⸗ gewaſſerte Flugzeug nicht geſichtet. In zuſtändigen Kreiſen herrſcht Beunruhigung über das Schickſal des Flugzeuges und ſeiner Inſaſſen. Der Grubenbrand in Denain — Paris, 21. Januar. Der Brand auf den Gruben von Denain, der am Montag unerwartet ausgebrochen war, konnte bis zur Stunde noch nicht gelöſcht werden. Nach dem Urteil von Fachleuten dürfte er noch etwa 14 Tage andauern. Ununterbrochen ſind gegen 100 Grubenarbeiter damit beſchäftigt, das Feuer wenig⸗ ſtens in ſeinen bisſherigen Grenzen zu halten. Schneesturm über Neupork — Nenyork, 21. Januar.(U..) Die verheerenden Schneeſtürme, die in den letzten Tagen über die Mittel⸗ und Oſtſtaaten der Union dahinraſten, haben jetzt die Neuenglandküſte hinter ſich gelaſſen und behindern aufs ſchwerſte die Schiff⸗ fahrt in den atlantiſchen Küſtengewäſſern. Dem Unwetter ſind insgeſamt 170 Menſchenleben zum Opfer gefallen. Der Sachſchaden wird auf viele Millionen Dollar geſchätzt. Ueber die Hälfte des Staatsgebietes der Union iſt unter einer fußhohen Schneedecke begraben. Die Temperaturen ſind üger⸗ all weit unter den Gefrierpunkt geſunken. Durch ſprochen krümmt ſich die Locke in zwei Ebenen. Es ſcheint, daß feuchtes Klima, beſonders die Seeluft, die Entſtehung von Locken begünſtigt, die Küſtenvöl⸗ ker und die Matroſen haben öfter lockiges Haar als Binnenländer, und von allen Europäern haben die Engländer am häufigſten natürliche Locken. Das neblige Niederſchlagen der Luft hat auf dem briti⸗ ſchen Inſelreich ſogar die Ponys und Hunde mit einem außerordentlich zottigen und üppigen Haar⸗ * an In Paris ſand dieſer Tage eine überaus merk⸗ witrdige Hochzeit ſtatt. Der Bräutigam hatte ſich da⸗ für auf einige Stunden aus dem Santé⸗Gefängnis beurlauben laſſen und erſchien in Handſchellen auf dem Standesamt. Jedenfalls ſtörte aber dieſe Tat⸗ ſache das Brautpaar in keiner Weiſe. Der Bräuti⸗ gam, Gilbert Gay, iſt 21 Jahre alt. Vielleicht hätte er eine weniger merkwürdige Heirat ſchließen kön⸗ nen, wenn er nicht vor längerer Zeit die Ueberzeu⸗ gung gewonnen hätte, daß kleine Einbrüche und Ueberfälle die beſte und bequemſte Art ſeien, Geld zu„verdienen“. Leider war die Sache eines Tages ſchief gegangen. Ein Polizeibeamter hatte den jun⸗ gen Mann geſchnappt, als er gerade dabei war, wie⸗ der ein Geſchäft zu tätigen. So wanderte Gilbert ins Santé⸗Gefängnis. Gays Braut, Marie Denis, war ſich ſofort darüber klar, daß dieſes Mißgeſchick kein Grund ſei, den Bräutigam ſauſen zu laſſen. Und den harten Froſt werden auch die Arbeiten der mit der Freilegung der großen Ueberlandautoſtraßen beauftragten Säuberungskolonnen ſtark behindert. Die nördlichen und öſtlichen Staaten bieten in weit ausgedehnten Gebieten das Bild einer ſchneebedeck⸗ ten ſibiriſchen Steppe. Im Gegenſatz zu der Bevölkerung der Großſtädte begrüßen die mittelweſtlichen Farmer den heftigen Schneefall. Die Schneedecke iſt für die Saat von ge⸗ radezu unſchätzbarem Wert. Jetzt kann keine Kälte mehr die Frühjahrsſaat gefährden. Welch ein Glück das iſt, kann man daraus ermeſſen, öͤaß die Tempera⸗ turen zwiſchen 32 Grad Celſius unter Null— dieſe Temperatur wurde in Bismarck, Norddͤakota, ge⸗ meſſen— und 15 Grad lagen. Die mächtigſten Schneemaſſen hat der Orkan über Neuyork abgeworfen. Es mußten 800 Schneepflüge und ein Heer von 50 000 Arbeitern ein⸗ geſetzt werden, um die Straßen der Weltſtadt von den Schneemaſſen zu ſäubern. Sie hatten zwei Tage zu arbeiten, um nur die Hauptverkehrsſtraßen für den Verkehr freizulegen. Granalenexrploſion in einer Schule — Wien, 21. Januar. Ein eigenartiger Unfall ereignete ſich in einer Schule in Rottenmann in Steiermark. Im Handfer⸗ tigkeitsunterricht waren die Schüler damit beſchäftigt, Nachbildungen einer Granate aus Pappe herzuſtellen, wobei ihnen ein Granatenblindgänger aus dem Weltkrieg als Vorlage diente. Durch einen Zufall fiel die Granate zu Boden und der Zünder explodierte. Vier Schüler wurden erheblich verletzt. Der Blindgänger, der für ungefährlich ge⸗ halten wurde, befand ſich ſeit acht Jahren in der Schule. Wirbelſturm in Tampito- 10 Todesopfer — Mexiko, 20. Jan. In der Nacht vom Samstag zum Sonntag rich⸗ tete ein Wirbelſturm in Tampieo großen Schaden an. Holzhäuſer wurden zum Teil zerſtört, Dächer wurden weggeweht und Bäume entwurzelt. Ein Fiſcherfahrzeug ſcheitertze von de elf Mann der Be⸗ ſatzung konnte nur einer gerettet werden. Gay ſeinerſeits fragte ſich immer wieder, wie er ſich für die Zeit ſeiner Haft am beſten die Treue ſeiner Braut ſichern könnte Beiden ſchien alſo die Heirat der vernünftigſte Ausweg. Der junge Bräutigam, der in einer Taxe vor der Mairie vorfuhr, ſchien zu⸗ erſt die unvermeidlichen Handſchellen bei der be⸗ vorſtehenden Zeremonie als etwas läſtig zu emp⸗ finden. Auch ſchien es ihm einen Augenblick lang peinlich, daß ſeine Brautführer ausgerechnet ein paar handfeſte Gefängniswärter waren. Immerhin kant man über dieſe Aeußerlichkeiten raſch hinweg. Die Trauungszeremonie wickelte ſich ohne Zwiſchen⸗ fälle ab, und der Standesamts⸗Sekretär hatte Takt genug, bei der üblichen Eintragung der Adreſſen der beiden Brautleute, die diesbezügliche Frage an den jungen Mann zu unterlaſſen. Als die Ehe geſchloſ⸗ ſen war, mußte Gay zurück ins Gefängnis. Trau⸗ rig winkte er ſeiner Braut zum Abſchied— mit bei⸗ den Händen natürlich. Matschweſter · Grippeweſter Nine Emset-Pasſille im Mund. Eulhülltes Geheimnis Oje gufzejchnungen des Or Hrobus Larsen ROMAN VN RT REINHARO DIETZ 2 „Ich neigte ohne weiteres zuſtimmend den Kopf. Dann fragte ich, nur um Zeit zur Ueberlegung zu gewinnen:„Darf ich die Frage ſtellen, woher Sie meine Adreſſe wiſſen, gnädige Frau?“ Sinnloſe, unnötige Frage... Aber nur zunächſt überlegen, was werden ſoll Die Frau lächelte wieder, nein, es war nur der Verſuch, konventionell zu lächeln. „Ich rief im Funkhauſe an, aber man wollte mir Ihre Wohnung nicht nennen, nicht einmal Ihren Telephonanſchluß. Es ſei Prinzip und man wiſſe nicht, ob der Betreffende wünſche.. und ſo weiter. Da ſah ich einfach in Kürſchners Schriftſteller⸗Lexikon nach. Das ſteht in meines Mannes Bücherſchrank.“ „Sehr einfach allerdings“, lachte ich. Mein Ent⸗ ſchluß war gefaßt— es hatte keinen Zweck, Komödie zu ſpielen. Vogue la galeèrel dachte ich, wie ſchon tauſendmal in meinem Leben.„Komme, was wolle!“ „Und nun möchten Sie von mir erfahren, gnädige Frau, woher ich das weiß, was ich in dieſer Novelle geſchildert habe? Und wie ich dazu komme das Schickſal eines anderen Menſchen, eines wilofrem⸗ Wa als Novellenmotiv zu benutzen, nicht wahr?“ „Nein. das zweite nicht.. Nur——“ Ihro Augen füllten ſich plötzlich mit grenzenloſer Bangig⸗ keit.„Großer Gott. Sie können es doch nur von ihm ſelbſt erfahren haben von Clemens Clemens Tyrolt ſelbſt!“ Ich nickte. „Ja, von Clemens Tyrolt. Der in meiner No⸗ velle Reimar Weſſel heißt.“ „Großer Gott.., ſagte ſie noch einmal, dumpf und mit erſtickter Stimme. Dann, in jäher Angſt: Wann hat er Ihnen das erzählt, Doktor Larſen? nd wo 2“ „Vor etwa zwei Monaten. In der Schutzhütte am Bellmann⸗Kar. Wir——“ Ich kannte nicht weiterſprechen. Monika Eibenkamp war totenbleich geworden, alles an ihr erblaßte erſchreckend, Antlitz, Lippen, die ſchmalen Hände mit den langen ſchlanken Fin⸗ gern, alles Blut ſchien aus ihrem Körper gewichen zu ſein. i „Ach Gott. ach, du Gott im Himmel, ſtöhnte ſie kaum vernehmlich.„Vor zwei Monaten rr Wenn ich nicht zuerſt Clemens Tyrolt geſprochen hätte, ſondern dieſe Frau, hätte ich jetzt vor einem unergründlichen Rätſel geſtanden. Und doch kam mir auch ſo ihre Erſchütterung, ihr grenzenloſes Er⸗ ſchrecken faſt unerklärlich vor. Hatte ſie Angſt vor Tyrolt? Hatte ſie ihn irgendwo weit weg gewähnt und fürchtete ſie jetzt für ihren Frieden? „Es tut mir unendlich leid, gnädige Frau“ ſagte ich leiſe, unwillkürlich dämpfte ich meine Stimme dabei, weiß der Himmel, warum man das eigentlich in ſolcher Lage tut—„unendlich leid, daß ich Sie durch die Novelle erſchreckt und beunruhigt habe Ich weiß heute ſelber nicht zu ſagen, wie ich dazu ge⸗ kommen bin, gerade dieſes Erlebnis——“ Monika Eibenkamp unterbrach mich, ſie ſchien mit einemmal ganz gefaßt und ruhig zu ſein, ihre Stimme klang wieder weich und hatte den wunder⸗ lichen ſingenden Tonfall. „Nein... Sie brauchen ſich nicht zu entſchuldi⸗ gen. Doktor Larſen... Im Gegenteil— es war gut ſo, daß Sie die Novelle geſchrieben und vorlaſen, und daß ich ſie hörte, ſehr gut ſogar... Sie haben mir einen großen Dienſt erwieſen, ohne es zu ahnen — Sie haben mich gewarnt.“ „Und—„ein gewarnter Mann iſt halb gerettet“, ſchrieb Goethe einmal irgendwo... warf ich raſch ein, ich wollte ihr Mut geben, ihr irgendwie helfen, ihre verzagte Stimmung, ihre Schwäche, die Angſt in ihren ſchimmernden Augen zu überwinden. Denn das Gefährlichſte iſt immer: Angſt vor der unbekann⸗ ten Gefahr zu haben. Ich glaube, ich lächelte ſogar bei meinen Worten, ihr Mut zu machen. „Wollen Sie mir erzählen, Doktor Larſen, wie das geweſen iſt.. wie Sie Clemens Tyrolt trafen ... und wo. und was er Ihnen ſagte? Bitte ich muß es wiſſen, ich muß alles, alles wiſſen. Ich bitte Sie darum! Sie ahnen ja noch nicht ganz, was das alles für mich bedeutet“ „Ich bin es Ihnen ſchuldig, zu berichten, was ich weiß, gnädige Frau“, verſicherte ich,„und ich bitte Sie, mir zu glauben, daß ich es gern tue— alles mit Freuden tun werde, womit ich Ihnen helfen kann.“ Mouika Eibenkamps Blick ſenkte ſich ſekunden⸗ lang in den meinen.„Danke, Doktor Larſen“, ſagte ſie leiſe. Dann legte ſie haſtig die ſchmalen weißen Hände vors Geſicht, und ich ſah am Zucken ihrer Schultern, daß ſie weinte. Sie neigte dabei den Kopf ein wenig, und ihr Haar, braun und glänzend wie reife Kaſtanienfrüchte, hatte einen ganz zarten rötlichen Schimmer. 0 Mit unerhörter Lebendigkeit erſtand in mir jene Nacht wieder, in der ich mit Clemens Tyrolt in der Schutzhütte am Bellmann⸗Kar zuſammengetroffen war. Jedes ſeiner Worte hörte ich wieder, als ſpräche er ſelbſt, jede ſeiner Bewegungen, jedes Spiel ſeines bewegten Geſichts ſah ich vor mir. Ich hatte mich für einige Wochen in den kleinen Gaſthof„Zum Regenbogen“ im Dörfchen Ries in den Cordaner Alpen verkrochen, um das letzte Ka⸗ pitel meines demnächſt erſcheinenden Reiſetagebuches „Sonne überm Nordkap“ niederzuſchreiben. Am Hange der Bellmannſpitze liegt die Madlener⸗ hütte(nicht mit der Gutenberghütte zu verwechſeln, die dicht unter dem Gipfel des Bellmann klebt wie ein Schwalbenneſt). Da ſie nur drei Stunden von Ries entfernt gelegen iſt, wird ſie ſelten von Berg⸗ ſteigern zur Uebernachtung benützt, und man iſt meiſt allein dort. Ich war in jenen Wochen oft hin⸗ aufgeſtiegen, bepackt mit meinem Schlafſack, Pro⸗ viant und meinem Schreibzeug, um die wildroman⸗ tiſche Einſamkeit des Karwinkels und den herrlichen Ausblick ins Taf von Ries, Herka und Friedeck zu genießen und um ungeſtört zu arbeiten. Auch an jenem vierundzwanzigſten Juni es ſo. Ich war in den frühen Nachmittagsſtunden zur Madlenerhütte aufgeſtiegen, allein wie immer, und gelangte gegen ſechs an mein Ziel. Um ſieben be⸗ reitete ich mir das Abendbrot, kochte Tee und brachte, nachdem ich gegeſſen hatte, das Hütteninpentar wie⸗ der in Ordnung. Dann ſetzte ich mich auf die Bank am Eingang War und beobachtete pfeiferauchend das wunderbare Schauſpiel des nahenden Sonnenunterganges. Zart⸗ niolett wuchs hinter der Hufnagelſpitze und dem Haldenhorn der Erdſchatten am Himmel herauf, die Zinnen und Zacken der Eiſenhut⸗Gruppe glühten wie erſtarrte Feuerflammen im Widerſchein der Sonne, erſte tiefe Schatten breiteten ſich über das Friedecker Tal, wie gigantiſche Schwingen eines Märchenvogels. Plötzlich hörte ich ein Geräuſch hinter mir, kräf⸗ tige Schritte nägelbeſchlagener ſchwerer Stiefel, dann gewahrte ich einen Mann, einen mittelgroßen, ſchlanken Menſchen im Bergſteigeranzug, der auf die Hütte zugewandert kam. Er mußte vom Gipfel des Bellmann abgeſtiegen ſein, ein anderer Weg führte hier nicht vorüber, und da ich ihn in den letzten Ta⸗ gen weder in Ries noch in Herka geſehen hatte, konnte ich annehmen, daß er die Beſteigung über die ſchwierig zu bewältigende Südwand der Bellmann⸗ ſpitze ausgeführt hatte— ohne Begleiter oder Füh⸗ rer eine recht beachtliche Leiſtung. Ich ſollte alſo wohl einen Mitgaſt in der Hütte bekommen, denn der weitere Abſtieg in der anbre⸗ chenden Dunkelheit nach Ries hinunter war ein Ding der Unmöglichkeit. Ich erhob mich und rief ihm ein„Vergheill“ ent⸗ gegen. Dann ſtand er vor mir, hager, ſehnig, mit einem ſchmalen, intelligenten, gebräunten Geſicht, in dem zwei dunkle, faſt ſchwarze Augen brannten, einem ſchmalen, zuſammengepreßten Munde, dem man irgendwie anſah, daß Bitterkeit und vielleicht ſogar Bosheit dahinter verſchloſſen lag. Das ſchwarze, leicht wellige Haar hing ihm verweht um den Kopf, nun ſtrich er es mit einer raſchen Handbewegung zurück. „Ja, Bergheil...!“ antwortete er und lachte ein wenig, aber das ſah aus, als zuckten ſeine Mund⸗ winkel im Spott,„hier darf man von Heil reden in den Bergen, wo man tagelang keinen Menſchen zu ſehen bekommt, geſchweige mit Menſchen zuſammen zu ſein braucht!“ „Dann haben Sie heute leider Pech gehabt, mein Herr“, ſagte ich nicht eben freundlich, denn ſein Gegengruß war ja auch keine beſondere Liebens⸗ würdigkeit geweſen.„Wenn Sie hier bleiben wol⸗ len, müſſen Sie ſich ſchon mit meiner Gegenwart abfinden. Aber ich werde Sie beſtimmt nicht ſtören.“ (Fortſetzung folgt) —— 10. Seite„ Nummer 38 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 22. Januar 1936 Aus Garmiſch-Partenkirchen Strahlender Sonnenſchein Strahlender Sonnenſchein liegt über dem Werdenfelſer Land. Mit Rückſicht auf den Schnee iſt es ſogar zu ſchön und zu warm. Natürlich herrſcht vom frühen Morgen on im ganzen Garmiſch⸗Partenkirchener Gebiet lebhaftes Trei⸗ ben. Am Kreuzeck ſind mit Ausnahme der Neuner Strecke alle übrigen zum Training frei. Amerikaner, Kanadier, Norweger und die Italienerinnen tummeln ſich dort hoch oben. Die Amerikaner planen für Mittwoch mittag ein Ausſcheidungsrennen, in dem die endgültigen Teilnehmer für die Abfahrt ermittelt werden ſollen. Kanadier angekommen Am Vormittag traf der hervorragende kanadiſche Eis⸗ kunſtläufer Montgommery Wilſon, der Zweite von Lake Placid, zuſammen mit ſeiner Schweſter, Frau Samuel, die ebenfalls im Kunſtlaufen ſtartet, in Garmiſch⸗ Partenkirchen ein. Das Geſchwiſterpaar begab ſich ſchon wenig ſpäter zum erſten Training in das Olympia⸗Kunſt⸗Eisſtadion, wo auch der ſchlanke Jackie Dunn und Cecilla Colledge, die beiden engliſchen Hoffnungen, trainierten. Große Zuſchauermen⸗ gen verfolgten die Uebungen mit ſtarkem Intereſſe. Gäſte bei Ritter von Halt Der Präſident der Olympiſchen Winterſpiele, Ritter von Halt, gab am Dienstag für die anweſenden auslän⸗ öͤiſchen Teilnehmer ein Eſſen. Im Verlauf des ſehr herz⸗ lich gehaltenen Zuſammenſeins ſtellte es ſich heraus, daß Ritter von Halt und italieniſche Mannſchaftsführer General Beyilaqua Kriegskameraden waren, die ſich im Welt⸗ krieg an der Alpenfront gegenüberſtanden. Offizielles Training der Springer In den Nachmittagsſtunden fand von—4 Uhr ein oſſi⸗ zielles Training auf der kleinen Olympiaſchanze ſtatt. Außer den Deutſchen beteiligten ſich nahezu alle bereits vertretenen Nationen. Viel zu„ſehen“ gab es allerdings nicht, denn keiner wollte ſeine wirkliche Leiſtungsfähigkeit „verraten“. Von den Schweden abſolvierte Spen Erikſon ſeinen erſten Sprung. Auch der norwegiſche Meiſter Arne Chriſtianſen und ſein Landsmann Per Foſſum, der eigent⸗ lich der Abfahrtsgilde angehört, verſuchten ſich auf der Schanze, Bei den Amerikanern, die in erſter Linie an ihrer Stilverbeſſerung arbeiteten, gefielen Sperre Fredͤ⸗ heim, Hendrikſen und Chevers am beſten. In der ita⸗ lieniſchen Mannſchaft ragte Bonono hervor. Großes Auf⸗ ſehen erregte der Weltrekordſpringer von Ratge Planicka, Olaf Ulland, der zum erſten Male über eine deutſche Schanze ging, lebhaft begrüßt von rund 1000 Zuſchauern. Im Auto von Rumänien Im Laufe des Dienstag trafen zwei Rumänen in Gar⸗ miſch⸗Partenkirchen ein, die Gebrüder Schleſer, die deut⸗ ſcher Abſtammung und in Siebenbürgen beheimatet ſind. Beide haben die lange Reiſe im Auto zurückgelegt. Horſt Schleſer vertritt Rumänien im Abfahrtslauf, ſein Bruder Bruno iſt Mannſchaftsbegleiter. Beide kündigten das Ein⸗ treffen des Bob⸗Weltmeiſters Papang für die nächſten Stunden an. Schiführungen während der Wänterſpiele Um auch den Zuſchauern und Gäſten bei den Olympi⸗ ſchen Winterſpielen Gelegenheit zu geben, das Schi⸗Gebiet um Garmiſch⸗Partenkirchen und im Werdenfelſer Land ken⸗ nen zu lernen, hat das Fachamt Schilauf im Reichsbund für Leibesübungen eine Reihe von Schi⸗Touren unter kundiger Führung in Ausſicht genommen. So ſind für den 4. und 11. Februar Schi⸗Führungen geplant, an denen alle ausländiſchen Beſucher und Teilnehmer an den Spielen teilnehmen können. Aus dem Programm vom 4. Februar verdient ein Ausflug auf den 2875 Meter hohen Schnee⸗ fernerkopf im Zugſpitzengebiet und anſchließend eine Ab⸗ fahrt vom Riffelriß hervorgehoben zu werden. Eine andere Führung geht auf die 2828 Meter hohe Alpſpitze, eine wei⸗ tere Tour über die Wank und den Krottenkopf. Auch die Nähe von Oberammergau und Mittenwalde ſoll beſucht werden. 5 Ausgangspunkt für alle Touren iſt Garmiſch⸗Parten⸗ kirchen. Bei Bedarf werden weitere Führungen eingelegt. Anmeldungen ſind ſchon jetzt an die Kurverwaltung von Garmiſch⸗Partenkirchen zu richten. Olympiaſtadion mit ſchräger Eisfläche Eigentlich ſollte man meinen, daß die Eislaufwett⸗ bewerbe und Eishockeyſpiele im Olympia⸗Eisſtadion von Garmiſch⸗ Partenkirchen auf einer völlig ebenen Fläche aus⸗ getragen werden. Das iſt jedoch nicht der Fall. Die nach modernſten Grundſätzen geſchaffene Anlage beſitzt nämlich eine Eisfläche, die von der einen Längsſeite bis zur an⸗ deren ein Gefälle von 13 Zentimeter aufweiſt. Das iſt zwar mit dem Auge gar nicht wahrnehmbar und auch ohne Bedeutung für die Eisläufer, es genügt aber, um bei plötz⸗ lich auftretendem Tauwetter das Schmelzwaſſer abfließen zu laſſen. So ſinnreich dieſe kleine Maßnahme auch iſt— alle Einflüſſe eines launiſchen Wettergottes gelang es Hoch noch nicht auszuſchließen: bei den Kunſtlauf⸗Meiſterſchaf⸗ ten lag binnen kürzeſter Zeit die ganze Eisfläche unter einer dicken Schneedecke, die nicht ſo bequem zu beſeitigen war wie Schmelzwaſſer. Die badiſche Gauliga im Kampf Der letzte Sonntag war für die Mannheimer Vereine recht erſolgreich. VfR und Waldhof gewannen ihre Spiele, nur Neckarau verlor in Viernheim. Es fanden ſolgende Spiele ſtatt: VfR Maunheim— Karlsruher FV 221 Phönix Karlsruhe— S Waldhof:3 Amicitia Viernheim— VfL Neckarau 321 c Freibura— VfB Mühlbura 221. Der Vf R hat einen wertvollen Sieg über den Karbs⸗ ruher F Veerrungen den er allerdings teuer bezahlen mußte. Kamenzien ſchied in der erſten Spielhälſte ver⸗ letzt aus und Langenbein wurde nach der Pauſe vom Schiedsrichter vom Feld verwieſen. Es iſt bedauerlich, daß das Spiel durch die ſchlechte Leiſtung des Schiedsrichters jo ganz aus dem üblichen Rahmen fiel und abſolut keine Propaganda für den Fußballſport war. Der VfR hat ſich nach Verluſtpunkten wohl auf den dritten Platz vor⸗ gearbeitet, aber das Fehlen von Kamenzien und Langen⸗ bein kann water Umſtänden verhängnisvoll werden. Hoch anzuerkennen iſt die Leiſtung der Vft⸗Mannſchaft, die mit 9 Spielern den Sieg gegen die kampfharten Karlsruher halten konnte. Der KF dürfte aus dem engeren Wett⸗ bewerb um die Meiſterſchaft ausgeſchaltet ſein. Der SV Waldhof mußte in Karlsruhe gegen Phönix hart um den Sieg kämpfen. Der Tabellenletzte ſchwang ſich gegen Waldhof zu einer ganz großen Leiſtung auf und konnte bei Halbzeit ſogarx:0 führen. Die beſſere Technik der Waldhöfer ſchaffte dann aber doch roch den Sieg der ihnen den zweiten Tabellenplatz brachte. Phönix iſt rettungslos verloren: in dieſer Spielzeit hat es noch zu keinem Sieg gereicht. Amicitia Viernheim die vom Abſtieg bedroht ſind, ſchlugen in ihrer unbekümmerten friſchen Art VfL Neckar au ſicher:1. Schon bei der Pauſe ſtand der Sieg mit 320 feſt. Neckarau, das längere Zeit ausgeſetzt hatte, kam nicht recht in Schwung. Trotz des Jorletzten Tabellen⸗ platzes iſt für Neckarau vorerſt keine Gefahr im Anzug. Viernheim konnte mit Neckarau den Platz wechſeln, es iſt aber neben Phönix Karlsruhe am meiſten in Gefahr. Der F C Freiburg beſiegte zu Hauſe VfB M ib hl ⸗ bu ra:1. Freiburg hat jetzt den Anſchluß nach der„Pitte wieder gefunden. Nach Verluſtpunkten ſind beide Mann⸗ ſchaften punktgleich, für die Spitze kommen ſie nicht mehr in Frage. Am 26. Januar ſsielen: fc Mannheim— Germauia Brötzingen Amicitia Viernheim.— C Freibura J. Fc Pforzheim Phönix Karlsruhe Karlsruher FV f Mühlburg. Der VfR trägt das Rückſviel gegen Germania Brößingen aus. Das erſte Spiel gewann Brötzingen überraſchend:3. Dieſe Niederlage warf ſ. 3. den VfR gewaltig zurück. Ihr folgte eine weitere gegen Bf Nek⸗ karau und gegen Freiburg. Erſt durch den Sieg über Waldhof fand ſich BfR wieder zuſammen. Der Verluſt von Kamenzien und Langenbein iſt ſchwer auszugleichen. Wenn aber Bf die richtige Mannſchaftsaufſtellung findet. iſt ein Sieg gegen Brötzingen ſehr wahrſcheinlich. Der F E Freiburg hat einen ſchweren Gang zu Amicitia Viernheim. Schon in Freiburg konnte Viernheim einen Punkt retten. Wie ſchwer in Viernheim zu gewinnen iſt, mußten ſchon verſchiedene Vereine feſt⸗ ſtellen. Am Sonntag unterlag Neckarau 133. Freiburg wird ſchon ganz groß ſpielen müſſen, wenn es zu einem Erfolg kommen will. Ein Sieg von Viernheim wird nicht überraſchen. 8 Vor einem weiteren Sieg ſteht der Tabellenführer F C Pforzheim gegen Phönix Karlsruhe. Pforz⸗ heim hat nur ein Spiel zu Hauſe gegen VfR verloren. Was die anderen Mawaſchaften nicht ſertigt brachten. wird auch Phönix nicht fertig bringen. Pforzheim wird weiter in Front bleiben. In Karlsruhe findet eine Lokalbegegnung zwiſchen Karlsruher F V und BiB Müblbura ſtatt. Im Vorſpiel ſiegte Mühlburg kwapp:0. Diesmal kaum das Ergebnis ſehr leicht umgekehrt lauten. Durch eine Meder⸗ lage käme Mühlbura ziemlich ſtark ins Hintertreffen. Landry und Kukuljevit beſiegt Deutſche Hallen⸗Tennismeiſterſchaften Am Dienstag wurde in dex Bremer Tennishalle vom frühen Vormittag bis in den ſpäten Abend hinein geſpielt und ſo konnte das vorgeſehene Programm giemlich komplett unter Dach und Fach gebracht werden. Ohne Ueberraſchun⸗ gen ging es natürlich nicht ab. In erſter Linie waren einige bekannte ausländiſche Spieler— der Belo ier de Bor⸗ mann und der Franzoſe Peliggza haben ihre Meldungem nun doch nicht erfüllt!— die Leidtragenden, ſo der Franzose Pierre Landry, einer der„Geſetzten“ und der Sidſlawe Kukuljecie, die die erſte Runde nicht überlebten. Landru wurde von dem früberen Tennislehrer Gerſtel⸗ Schweden Sbighammer ausgeſchaltet wurde. Am Spätnachmittag flog auch noch der bekannet Floliener Rado aus dem Wettbewerb; der Berliner W. Wenzel ſchlug ihn:4,:2. Eine Senſation hätte es beinahe im Kampf zwiſchen Heinrich Henkel und dem Dänen Sven Sperling gegeben. Der Däme holte ſich den erſten Satz 725, gab den zweiten bampflos ab, um dann alle Kraft Auf den drikten zu konzentrieren. Sperling führe auch 514, konnte dann aber die entſcheidende Punkten nicht machen. Henkel glich aus und holte ſich ſchließlich den Satz noch mit 7 Bei den Frauen kamen Schneider⸗Peitz und die Fran⸗ zöſtn Jribarne kampflos in die zweite Runde, während die Belgierin Adamſon, die Leipzigerin Schomburgk und die Wiesbadnerin Horn leichte Siege erſochten. Die Ergebniſſe: Stighammer— Kukuljevic:5, 674; 25; Henkel— Sperling 517,:0, 725; Gentien— Göpfert 97,:6,:1 Gerſtel— Jandry 614, :2; Stedman— Gleerup:4; Ellmer— Jenſſen:0, :1; Pallada— Moreau:6, 775, 618; Bouſſus— Beuttner :3; W. Menzel— Rado:4,:2; Jamain— Spieß 21* Männereinzel: Szigeti— Bräuer 611, 7: ſon:0,:1 gegen Lohfe:1, 611. Gemiſchtes Doppel: Szigeti:0,:5 Frau Sperling ſiegt leicht Die letzten Spiele des Denstag⸗Programms bei den Feutſchen Hallentennis⸗Meiſterſchaften in Bremen brachten keine Ueberraſchungen mehr. Bei den Frauen hatte Hilde Sperling keine ſchwere Aufgabe zu bewältigen. Nuch die Polin Jedrzejowſka erreichte ohne Mühe die nächſte Runde. Die letzten Ergebniſſe waren: Männer⸗Eiüzel: Dr. Deſſart— Koſchel:0, 610 Ny⸗ ſtroem— Dohnal 61:4,:4; Malfroy— Meyer⸗Kulenkampff 3 61. Frauen⸗Einzel: Frau Sperling— Frau Springer 611, :07 Frau Gleerup— Frl. Wedekind:5,:0; Fräulein Jedrzejowſta— Frl. Schinke:1,:1. Männer⸗Doppel: Tloczynſki⸗Gleerup— Moreau⸗Ewbank :1,:8, 10:8. Schneider⸗Kukuljevie— Springer⸗ Skandinaviens arößte Tennishalle hat Kopenhagen. Sie faßt mehr als 2000 Beſucher. Am Montagabend begann hier ein Städtekamof Kopenhagen—Paris, der nach den beiden Einzelſpielen 121 ſtand. Jeon Byorotra ſchlug Ulrich :2, 674,:1, dagegen verlor Pelizza gegen Anker Jakobſen :6.:0:6,:6 7 4 4 —. 7 ü 5 1 aa 5355 9 5 7 Die Rennzeit 1936 Die Haßlocher Jubiläums-Mennen und die Mannheimer Mai-Mennen Wer ſich für Galopp ⸗Rennen intereſſiert, konnte mit Befriedigung feſtſtellen, daß in Süddeutſchland die in Frage kommenden Vereine, die im Vorjahre ihre Termine au geſetzt und auch von der Oberſten Rennbehörde bewilligt bekamen, im großen und ganzen von ihren Veranſtaltungen auch Gebrauch machten. In München wurden ſogar mehr Rennen abgehalten als urſprünglich angeſetzt waren. Die Termine für die ſüddeutſchen Rennplätze ſind von den einzelnen Vereinen für 1936 bereits feſtgelegt und er⸗ warten nur noch ihre Zuſage von der Oberſten Renn⸗ behörde, die die einzelnen Veranſtaltungen am kommenden Donnerstag mit den Vertretern der Rennvereine in Berlin behandeln werden. In Süddeutſchland wird der Münchner Rennverein am Oſtermontag den Anfang machen. Die Rennſaiſon erſtreckt ſich in der bayeriſchen Hauptſtadt auf 23 Tage; vom 13. April bis 18. Oktober. Der älteſte Renn⸗ verein Süddeutſchlands hat ſich ſomit wieder die meiſten Tage geſichert. Der Preis des Braunen Bandes, das höchſt⸗ dotierte Rennen Deutſchlands, wird am 26. Juli gelaufen und bildet zugleich den Höhepunkt der Münchner Renn⸗ ſaiſon 1936. In Süd weſtdeutſchland wird am 28. April der Rennklub in Frankfurt a. M. die Saiſon einleiten. Von bedeutenden Prüfungen werden auf der Niederräder Rennbahn der Goldpokal am 7. Juni, das Landgrafen⸗ und Wäldchens⸗Rennen am 16. Auguſt, acht Tage vor dem Iffezheimer Meeting, abgehalten. Insgeſamt hat ſich der Rennklub in Frankfurt ſieben Tage geſtchert. Die traditionellen Mannheimer Mai⸗ Rennen finden in der Zeit vom 3. bis 10. Mai ſtatt. Am erſten Tage des dreitägigen Meetings werden u. a. der Preis der Stadt Mannheim und der Frühfahrspreis abgehalten, am Dienstag, dem 5. Mai, wieder das Badenia ⸗Jagd⸗ rennen und am dritten Tage der Saar⸗Pfalz⸗Preis. Außer⸗ dem beabſichtigt der Badiſche Rennverein, am letzten Tage, alſo am 10. Mai, noch ein Damen⸗Rennen mit ins Pro⸗ gramm aufzunehmen. Vorgeſehen ſind ferner noch Herbſt⸗ rennen, und zwar am 26. und 27. September. Der Pfälziſche Rennverein in Haßloch wird im Anſchluß an die Mannheimer Rennen ſein Jubiläums⸗ Meeting zur Durchführung bringen. Auf der herrlichen Volks⸗ und Wald ⸗Naturrennbahn werden am Sonntag, dem 17. Mai, und am Himmelfahrtstag, dem 21. Mai, ge⸗ miſchte Rennen(Halbblut⸗ und Vollblutrennen für Ama⸗ teure, Offiziere, Jockeys und Reiter der nationalen Ver⸗ bände) vom Stapel gelaſſen. In Bad Kreuznach, wo der Nahetal Renn⸗ verein ſein Arbeitsprogramm nach 18fähriger Pauſe 1933 wieder aufnahm und ſeit dieſer Zeit Rennen für Amateure, Offiziere, Jockeys, Rennreiterinnen und Reiter der natio⸗ nalen Verbände alljährlich abhielt, finden am 13. und 14. Juni ſowie am 1. und 2. Auguſt gemiſchte Rennen ſtatt. An den beiden erſten Tagen ſollen auch wieder zwei Damen⸗ Rennen das Programm bereichern. Die Roſenſtadt Zweibrücken hat am Sonntag, dem 3. Juli, ihren großen Tag, an dem der Pfälzer Renn⸗ verein mit einer gemiſchten Veranſtaltung aufwartet. Erſt⸗ malig ſollen auch hier die Reiterinnen ihre Kunſt im Sattel zeigen.. Die Internationalen Rennen zu Baden⸗ Baden in Iffezheim, die im deutſchen Rennbetrieb eine Sonderſtellung einnehmen, finden ſeit Jahren Ende Auguſt ſtatt. Das Fürſtenberg⸗Rennen bildet am erſten Tage, am Sonntag, dem 23. Auguſt, die Hauptnummer. Das Zukunfts⸗Rennen wird am Dienstag, dem 25. Auguſt gelaufen und der Große Preis von Baden am Freitag, dem 28. Auguſt. Am letzten Tage des viertägigen Meetings, am Sonntag, dem 30. Auguſt, wird u. a. des Alte Badener Jagdrennen ausgeſchrieben. Der Iffezheimer Rennverein wird entweder am Sonntag, dem 6. oder am 13. September auf der Bahn des Internationalen Klubs zu Gaſte ſein. Im Saargebiet iſt Lebach der einzigſte Platz, wo ſeit einigen Jahren öffentliche Vollblut⸗ und Halbblut⸗ rennen mit Geldͤpreiſen ſtattfinden. Hier wird am Sonn⸗ tag, dem 6. September, der Treffpunkt aller Sportsfreunde ſein. Kleinere Veranſtaltungen werden außerdem noch in Webenheim⸗Blieskaſtel und St. Wendel abgehalten, die aber nur den ländlichen Charakter tragen und weniger von Bedeutung ſind. Im Odenwald iſt der Odenwälder Renn⸗ verein in Erbach der einzige Veranſtalter von Voll⸗ blut⸗ und Halbblutrennen, die der OBW unterſtehen. Der hiſtoriſche Eulbacher Markt beginnt in dieſem Jahre am Sonntag, dem 19. Juli, am Montag, dem 20. Juli, geht ſeit Jahren eine interne pferdeſportliche Veranſtaltung voraus und am Sonntag darauf, dem 26. Juli, am Tage des Braunen Bandes, werden die von Jahr zu Jahr ſteigenden Rennen durchgeführt. Seit dem Jahre 1929 wurde auch ein Damen⸗Rennen gelaufen, und mit Stolz kann der Odenwälder Rennverein ſagen, daß dieſe zug⸗ kräftigen Rennen nun auch von den anderen Vereinen im Reiche mit ins Programm aufgenommen werden. In Er⸗ bach waren bisher Jahr für Jahr die beſten und erfolg⸗ reichſten Rennreiterinnen in den Sattel geſtiegen, und der dortige Verein wird auch nur der einzige ſein, der alljähr⸗ lich das Amazonen⸗Reunen mit im Programm hat. In etlichen Gegenden des herrlichen Odenwaldes werden ſonſt noch pferdeſportliche Veranſtaltungen durchgeführt, die aber weniger in Erſcheinung treten. In Willſtätt in Baden, unweit der franzöſtſchen Grenze, wo der Rennſport einige Jahre ruhte, iſt man wieder gewillt, Rennen in dieſer Saiſon durchzuführen. Der Termin iſt noch nicht feſtgeſetzt. Wir laſſen nun noch kurz die Termine der einzelnen Vereine folgen: Baden ⸗ Baden(4 Tage): 23. Auguſt(Fürſtenberg⸗ Rennen), 25. Auguſt(Zukunfts⸗Rennen), 28. Auguſt(Gr. Preis von Baden⸗Baden), 30. Auguſt(Altes Bad. Jagdr.). Erbach i. Odenw.(2 Taßze): 20. und 26. Juli(gemiſchte Rennen). Frankfurt a. M.(7 Tage): 6. April, 6. und 7. Jun (Gold⸗Pokal), 16. Auguſt(Landgrafen⸗R., Wäldchens⸗R.), 18. Auguſt, 4. und 11. Oktober. Haßloch, Pfalz(2 Tage): 17. und 21. Mai fährtstag) gemiſchte Rennen. Iffezheim i. Bad.(1 Tag): 6. oder 13. September. Bad Kreuzuach(4 Tage): 13. u. 14. Juni, 1. u. 2. Aug. Lebach⸗Saar(1 Tag): 6. September. Mannheim(5 Tage): 3. Mai(Preis der Stadt Mann⸗ heim— Frühjahrspreis), 5. Mai(Badenia⸗Jagdrennen), 10. Mai(Saar⸗Pfalz⸗Preis), 26. und 27. September??? München(23 Tage): 13. April(Oſtermontag), 19. April, 17., 21., 24. Mai,., 11. und 14. Juni, 19., 26. Juli(Preis des Braunen Bandes), 29. Juli,., 10. und 13. September, 20., 23., 27. September und 4. Oktober(Wieſenmarkt⸗ Rennen), 11., 16. und 18. Oktober. Zweibrücken, Pfalz(1 Tag): 5. Juli(gemiſchte Rennen]. Martel Thil bleibt Weltmeiſter Der Pariſer Sportpalaſt war zu der Berufsbopfampf⸗ Veranſtaltung am Montagabend bis auf den letzten Ploz ausverkauft, ſo daß etwa 10 000 Zuſchauer dem Haupttref⸗ ſen zwiſcken dem Weltmeiſter im Mittelgewicht, Marcel Thil⸗Frankreich, und dem Kanadier Lou Brouillard beiwohnten. Beide Gegner ſtanden ſich ſchon einmal gegen⸗ über, aber damals ging es nicht um den Titel. Von der erſten Runde an gab es einen harten Schlagwechſel, bei dem keiner Vorteile erringen konnte. In der vierten Runde ging Thil plötzlich zu Boden und erklärte einen Tiefſchſag erhalten zu haben. Die Ring⸗ und Punktrichter beſtätigten dieſe Augabe und ſo mußte Brouillard disqualifiziert wer⸗ den. Man war einigermaßen erſtaunt, daß. Thil trotz des vorgeſchriebenen Tiefſchlagſchutzes völlig kampfunfähig war, Der Franzoſe erklärte jedoch, daß er bereits in der voran⸗ gegangenen Runde zwei Tiefſchläge erhakten habe und das durch der Tieſſchlagſchutz verruſcht ſei. Sp blieb beim dritten die Wirkung nicht aus. Beide Boxer erklärten, abermals miteinander boxen zu wollen. Im Rahmen dieſes Treffens kam es auch zu einem Kampfe um die franzöſiſche Schwergewichtsmeiſterſchaſt zwiſchen dem Titelhalter Ray Lepage und dem Heraus⸗ forderer Charles Ru tz⸗Straßburg. Der auf 10 Runden angeſetzte Kampf endete bereits in der 8. Runde durch Auf⸗ gabe von Lepage, ſo daß Rutz neuer Meiſter wurde. Frank⸗ reichs Weltergewichtsmeiſter Rebel verteidigte ſeinen Titel gegen Jean Morin in zehn Runden durch einen Punktſieg mit Erfolg. (Himmel⸗ Kleine Sport-Nachrichten Württembergs Hockeyvereine haben beſchloſſen, die Pflichtſpiele für Männer auch in dieſem Frühfahr durch⸗ zuführen, dagegen wurde für die Frauen mannſchaften der freie Spielverkehr wieder zugelaſſen. Das Brüſſeler Sechstagerennen wurde endlich— nach mehrfachen Verſchiebungen— in der Nacht zum Dienstag geſtartet. In den erſten Jagden holten ſich die Belgier Charlier⸗Deneef die Führung vor ihren Landsleuten Buyſſe⸗Billiet. Adolf Schön, der mit J. Aerts fährt, nimmt mit Rundenrückſtand den 6. Platz ein. Gerhard Stöck(SC Charlottenburg), der deutſche Meiſter und Rekyrdmann im Speerwurf, hat ſein Examen als Studien⸗Aſſeſſor mit Auszeichnung beſtanden. Auf der Kochelbergſchanze in Garmiſch⸗Partenkirchen findet am kommenden Donnerstag ein internationales Schi⸗ ſpringen ſtatt. Die anweſenden norwegiſchen, ſchwediſchen und japaniſchen Schiläufer, u. a Birger und Sigmund Rund, Chriſtianſen, Kolterud, Sperenſen, nehmen neben den beſten deutſchen Springern teil. Die Haudball⸗Sommerſpielſperre läuft im Olympinfahr vom 1. Juli bis 15. Auguſt. Ausgenommen ſind nur die Spiele, die mit der Vorbereitung und Durchführung des Slympiſchen Handbollturniers ausgetragen werden. Berlin mit:4, 62 geſchlagen, während Kukuljevie von dem „Holzer“, der von den Auch die Italiener in Garmiſch eingetroffen Zu den bereits in Garmiſch weilenden Teilnehmern an den Olpmpiſchen Winterſpielen hat ſich neuer⸗ dings auch die italieniſche Mannſchaft geſellt. Hier ſehen wir ihre Begegnung mit einem bayeriſchen (Scherl⸗Bilderöienſt,.) italieniſchen Schiläufern zu einer luſtigen Abfahrt benutzt wird. Die Britiſche Fußball⸗Aſſociativn hat für den 28. Ja⸗ nuar, den Tag der Beiſetzung des verſtorbenen engliſchen Königs, für England Fußballruhe angeordnet. 5 Ein rumäniſcher Olympiateilnehmer aus Siebenbürgen — er iſt übrigens deutſcher Abſtammung— erreichte Gar⸗ miſch⸗Portenkirchen mit dem Auto. Sein Mannſchaftsbeglei⸗ ter iſt ſein Bruder. Artur Lasky, der bekannte amerikaniſche Schwer⸗ gewichtsboxer, wurde in Hollywood von Jack Rover bereits in der erſten Runde k. v. geſchlagen. Praxille Gyds der franzöſiſche Ex⸗Europameiſter. würde in ſeiner Heimatſtadt Lille von dem Oeſterreicher Ernſt Weiß überraſchend nach Punkten beſiegt. Hörde 04, der deutſche Mannſchaftsmeiſter im Ringen verlor in Köln gegen die Staffel von Mülheim 92 mit 511 Punkten, obwohl die Meiſtermannſchaft in komplekter Beſetzung zur Stelle war. Walter Lohmann. der ausgezeichnete deutſche Dauer⸗ fahrer, wird am kommenden Sonntag 20, Januar, wieder in Paris ſtarten. Als ſeine Geaner werden Rannaud, Graſſin, G. Wambſt und Manera genannt. Italien und Oeſterreich haben einen Länderkampf in Gerätturnen vereinbart, der am 1. Februar in Venedig ausgetragen wird. Der italieniſchen Mannſchaft gehört u. a. auch Olympiaſieger Neri an. 14 Nationen haben bereits ihre Meldung zum Davis⸗ pokalwettbewerb 1986 abgegeben. davon 12 für die eurd⸗ päiſche Zone. Zuletzt nannten Frankreich, Irland und Rumänien. Sidney Wood, der bekannte amerikaniſche Tennisſpieler, mußte ſich in Boone(USA) einer Blinddarm⸗Operakion unterziehen, die gut verlaufen iſt. In einer Wrche wird Wood bereits wieder das Krankenhaus verlaſſen können. 16 europäiſche Fahrer werden ſich am zweiten dies⸗ winterlichen Sechstagerennen in Neuyork beteiligen, dar⸗ unter auch die dͤeutſchen Kilian. Vopel und Wiſſel. Das Remnen findet vom 23.—29. Februar ſtatt. Sportliche Leiſtungsprüfungen beim Reichsberufswettkampf Auch die sportliche Leiſtungsfähigkei: ſollen die Teilneh⸗ mer am Reichs berufswettkampf unter Beweis ſtellen, um 7 zu vermeiden, daß ein Schwächlings⸗ oder Streber⸗Typ als Sieger hervorgeht, ſondern ein geſunder ſtarker Jungarbei⸗ ter. Die Bedingungen find auch für Ungeübte einfach und ſtellen lediglich Mindeſtforderungen dor, die an jeden kör⸗ perlich einwandfreien Menſchen geſtellt werden können. Für ſämkliche Altersgruppen wurde eine Mindeſtpunktzahl vo“ geſchrieben, die erreicht werden muß, wenn der Bewerber weiterhin bis zur Entſcheidung mitlämpfen will. Bei der ſportlichen Prüfung handelt es ſich um örei Uebungen in aufen, Springen und Werfen, wobei die Geſamtpunktzahl entſcheidend iſt und ein Verſagen in einer Uebung du aute Leiſtungen in den anderen ausgeglichen werden kann. Damit wurde jetzt in den Reichsberufswettkampf auch die Körpererziehung einbegriffen.. 5 ſichtsp tima freie 200 000 berück einzel laſtete derun auf 15 neue ergebe verfüs biger, Forde Vergl. hot e Gläub inſtitu der N balk zeugt Preiff gen w überm Reichs nen geſam laſten verbre gleichz werdet großen Preise deutſ abe 224 aꝗ genden 268 M * R bewerl tagung makler Stand willt i Hande Gerben treten. 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Die Ge⸗ ſellſchaft ſtellte den am Verfahren beteiligten Gläubigern das geſamte Vermögen zur Verwertung anheim, ſtvebt olſo einen Liquidationsvergleich an, oer eine Mindeſtquote von 35 v. H. vorausſetzt. Do das zur Verfügung geſtellte Vermögen aber nicht zur Zahlung der Mindeſtquote aus⸗ teicht, hat ſich die S. A. André Citroen, Paris, bereit er⸗ klärt, eine Garantie in gewiſſer Höhe zu übernehmen. Die Garantteerklärung, die durch eine deutſche Großbank ge⸗ geben werden ſoll, iſt bis zum Vergleichstermin dem Ge⸗ richt einzureichen. Innerhalb eines Monats nach Beſtäti⸗ gung des Vergleichs wird Citroen⸗Paris einen Betrag von 163 333„ an die Vergleichsſchuldnerin zahlen, um der Verpflichtung auf Volleinzahlung des Ac von nom. 4,0 Milk.„ zu genügen. Weiter wird die franzöſiſche Mut⸗ tergeſellſchaft 12 Monate nach Vergleichsbeſtätigung einen Betrag von bis zu 0,65 Mill./ an Citroen, Köln, leiſten. Aus dieſer Garantie kann das Kölner Unternehmen aber nur ſoviel fordern, wie zur 35proz. Vergleichs erfüllung notwendig iſt. . Der Vergleichsverwalter hat es alſo erreicht, daß Paris die in Ausſicht geſtellte Beihilfe von 0,65 Mill./ nicht mit der Aktienvollzahlung verquickt, wodurch ſich die ver⸗ figbaren Mittel auf bis zu 0,81 Mill.„ erhöhten. Da ſich die Verfahrensverbindlichkeiten einſchließlich der vorläufig mit 0,32 Mill.„ geſchätzten Schadenserſatzforderungen auf rund 2,32 Mill., ſtellen, wären rein rechneriſch rund 812 000/ zur Zahlung der Quote notwendig. Der Status vom 12. November 1935, der unter dem Ge⸗ ſichtspunkt der Liquidation aufgeſtellt wurde, zeigt die Ak⸗ pmaſſe mit 221 000 J. Es iſt aber zu vermuten, daß das eie Vermögen bei der Realiſtierung noch nicht einmal 200 000„ bringen wird, da die Liquidationskoſten nicht berücksichtigt wurden und ſich inzwiſchen berausſtell te, daß einzelne Vermögensteile nur Schrottwert hoben, Das be⸗ laſtete Vermögen beläuft ſich auf 0,895 Mill., die For⸗ derungen der vom Verfahren nicht betroffenen Gläubiger auf 1,10 Mill.. Auch können ſich auf der anderen Seite neue Paſſiva durch Ausfälle von geſicherten Gläubigern ergeben. Der Vergleichsverwalter hofft indeſſen, mit den verfügbaren Mitteln auszukommen. Die Verfahrensgläu⸗ biger, die Forderungen bis zu 100 4 haben oder ihre Forderung hierauf ermäßigen, ſollen zwei Monate noch Bergleichsbeſtätigung voll beiriedigt werden. Dos Gericht hot einen fünfgliedrigen Gläubigerbeirat beſtellt. Eine Gläubigerverſammlung wird am 4. Februar ſtattfinden. * Wertpapiere und Kupons. Der in den letzten Tagen von der Deviſenbewirtſchaftungsſtelle herausgegebene Runderlaß Nr. 9 macht den Banken und Sparkaſſen zur Auflage, ſich bei Entgegennahme von Wertpapieren ſowie von Kupons Gewißheit über die Perſon des Einreichers zu verſchaffen. Wir empfehlen daher allen Inhabern von Hertpapieren und Kupons, ſoweit ſie nicht Kunde der Hank oder der Sparkaſſe und inſolgedeſſen dem betr. Geld⸗ inſtitut nicht perſöulich bekannt ſind, bei Einlieferung von Cifekten und Kupons einen Perſonalousweis mitzunehmen. * Die deutſchen Leboushaltungskoſten 1935. Bei einer ausführlichen Darlegung der Preiſe und Lebenshaltungs⸗ koſten im Jahre 1935 weiſt das Statiſtiſche Reichsamt darauf hin, daß ſich von Ende 1934 bis Ende 1935 die Großhandels⸗ preiſe um 2,4 und die Lebenshaltungskoſten um 1 v. H. er⸗ höht haben. Die leichte Erhöhung des Preisſtandes ſei ein⸗ mal eine Auswirkung des handelspolitiſchen Grunöſatzes, nicht mehr Waren einzuführen, als durch die Ausfuhr be⸗ zahlt werden können, und ferner des beſonderen Bedarfes der Wirtſchaft für die Arbeitsſchlacht und den Wiederauf⸗ bal des Wehretacht! Auch der Ausbau der heimiſchen Er⸗ zeugung iſt zunächſt, im Anfang, nur zu etwas höheren Preſſen, zuöglich Varſuche ungerechtfertigter Preisſteigerun⸗ gen wurden auf allen Gebieten durch eine ſcharfe Preis⸗ überwachung unterdrückt. Gegenüber Zweiſeln an der Reichs indexziffer betont das Reichsamt, daß die bei einzel⸗ nen Waren eingetretenen höheren Preisſteigerungen die geſamten Lebenshaltungskoſten nur mit dem Anteil be⸗ laſten können, den dieſe Waren am geſamten Haushalts⸗ verbrauch haben und daß häufig Preisänderüngen durch gleichzeitige Preisrückgänge für audere Waren ausgeglichen werden können. Auch ſei zu berückſichtigen, daß für einen großen Teil der Lebensbedürfniſſe im letzten Jahre kaum Preisänderungen eintraten. *Die Entwicklung der Oberrheinhäſen.— Verlagerung theinaufwärts? Unter den vier großen deutſchen Ober⸗ theinhäfen iſt der Verkehr in Kehl und Karlsruhe nuch leinen Rückſchlägen im Jahre 1930 auch in der Zeit der Virtſchaftsdepreſſion weiter ousgedehnt worden. Dieſe Aus⸗ weitung hat ſich ſeit 1932 fortgeſetzt; Kehl weiſt 1934 2% Mill. To.(gegen 1,5 1929) und Karlsruhe 2,6. Mill. To. (gegen 2,3) auf. Mannheim und Ludwigshafen hoben da⸗ gegen nach ſtarken Ausfällen bis 1992 bei dem dann ein⸗ ſetzenden allgemeinen Wiederanſtieg den Verkehrsumfang von 1920 nicht wieder erreicht; in Mannheim wurden 1929 rund 5,8 Mill. To., 1934 dagegen 5,4 Mill. To geladen und gelöſcht, in Ludwigshafen 1929 rund 4,0 Mill. To., 4034 dogegen nur 3,3 Mill. To. Dle am Oberrhein in der Nachkriegszeit feſtzuſtellende Verlagerung des Verkehrs kheinaufwärts hat ſich alſo auch in der jüngſten Zeit wei⸗ ter foxtgeſetzt. Der Durchgongsverkehr zwiſchen den nicht⸗ deutſchen Oberrheinhäfen Straßburg und Baſelh und dem nichtdeutſchen Niederrheingebiet iſt in der Kriſenzeit von 924 auf 2,58 Mill. To. geſtiegen und hat auch in den fol⸗ genden Jahren weiter zugenommen; 1934 belief er ſich auf 268 Mill. To. * Reichstagung der Fachgruppe Leder.— Geſunder Wett⸗ bewerb. Die am 18. Januar in Erfurt abgehaltene Reichs⸗ tagung der Fachgruppe Handelsvertreter und Handels⸗ makler, Fachuntergruppe Leder, befaßte ſich neben engeren Standesfragen hauptſächlich mit dem Verhältnis des Han⸗ delsvertreters zu den Gerbervereinigungen. In einem längeren Bericht gab ein Mitglied des Beirates den an⸗ meſenden Leitern der Ortsgruppen Kenntnis von den im abgelaufenen Jahr gepflogenen Verhandlungen zwiſchen der Fachuntergruppe und dem Beſchaffungsamt für Heer und Marine, deren Ergebnis dahin zuſammenzufaſſen iſt, daß das Beſchaffungsamt bei Belieferung in Zukunft ge⸗ wilt ist, durch eine öffentliche Ausſchreibung dem freien Handel und der Induſtrie Gelegenheit zu geben, mit den Gerbervereinigungen in einen geſunden Wettbewerb zu treten. Ferner wurde auf der Tagung das Verhältnis des Handelsvertreters zu den vertretenen Firmen erörtert, wo⸗ bei einen beſonders breiten Raum die mit dem Abſchluß der Handelsvertretungsverträge zuſammenhängenden Fra⸗ gen einnahmen. Die Verſammlung begrüßte es, daß durch das Geſetz über den organiſchen Aufbau der deutſchen Wirt⸗ ſchaft die Gleichberechtigung bes Handelsvertreters mit dem Fabrikanten anerkannt worden iſt. * Neue Maßnahmen zur holzwirtſchaftlichen Marktord⸗ nung.— Demnächſt auch Bindungen für Rundholz. Auf einer Tagung der Fachſchaft Forſtwirtſchaft in Erfurt ſprach Ministerialrat Parchmann aus Berlin über die Grund⸗ nien, die für die weitere Entwicklung der deutſchen Forſt⸗ und Holzwirtſchaft richtunggebend ſein ſollen. Den Erfolg der bisherigen marktregelnden Maßnahmen kennzeichnete der Redner durch eine Gegenüberſtellung der forſtwirt⸗ ſchaftlichen Erträge der letzten Jahre, wobei einem Fehl⸗ betrag von 25,6 Mill.„ aus dem Jahre 1931/32 Ueberſchüſſe von 50 Mill.& im Jahre 1933/34 und von 60 bis 70 Mill. Mark im Jahre 1934/35 gegenüberſtehen. Eine der erſten Maßnahmen des neuen Staates ſei es geweſen, mit den Holzwerſteigerungen ein Ende zu machen. Dies ſei der erſte Schritt geweſen, um die Holzwirtſchaft der Spekulation zu entreißen und damit ſtabile Verhältniſſe für alle betei⸗ ligten kreiſe zu ſchaffen. Von beſonderem Intereſſe war die Ankündigung des Redners, daß nach der bereits erfolg⸗ ten Anorönung von Feſtpreiſen für Schnittholz nunmehr in der nächſten Zeit eine Verordnung folgen werde, die auch die Rundholzpreiſe für Fichte und Buche bindet. N Die deuische Indusirie 1933 1,25 Milliarden Siunden mehr als im Vorjahr Das Statiſtiſche Reichsamt ſtellt in ſeinem Bericht über die Induſtrie im dritten Jahre der Arbeitsſchlacht feſt, daß der Kampf der nationalſozialiſtiſchen Regierung gegen die Arbeitsloſigkeit auch im dritten Jahr erfolgreich geweſen iſt. Nach einem Hinweis auf die Entwicklung der Zahl der Arbeitsloſen erklärt das Reichsamt, daß Ende Novem⸗ ber 1935 die Geſamtzahl der beſchäftigten Perſonen um 800 000 größer war als zur gleichen Zeit des Vorjahres. An der erfolgreichen Geſtaltung der Arbeitsſchlacht iſt die Induſtrie wieder an erſter Stelle beteiligt. Das geſamte Arbeitsvolumen der deutſchen Induſtrie, d. h. die Zahl der von den Arbeitern und Angeſtellten der Induſtrie insgeſamt geleiſteten Stunden, betrug im Jahre 1935 nicht weniger als 14,6 Milliarden. Das ſind 1,25 Mil⸗ liarden Stunden mehr als im Jahre 1934 und 5,3 Mil⸗ liarden mehr als 1992. * Die deutſche Uhreninduſtrie 1935 Der Geſamtwert der deutſchen ÜUhrenerzeugung iſt für 1935 mit 70 Mill. 4 zum Fabrikpreis berechnet nicht zu hoch geſchätzt. Wenn auch die Produktion in den beſten 1 Konkurſe und Vergleichsverfahren im Dezember 1935 in Süddentſchland. Im Dezember wurden im ſüddeutſchen Wirtſchaſtsgebiet 34 Konkurſe gegen 27 im November er⸗ öffnet und 7(2) Vergleichs verfahren. In Heſſen und in der Rheinpfalz erhöhte ſich die Zahl der eröffneten Konkurſe auf 24(20) und die Vergleichs verfahren auf ebenfalls 7(). Im Saarland wurde im Dezember 1(2) Konkurs eröffnet, Vergleichsnverfahren(im Vormonat 2) Fagegen nicht. * Zwiſchenbilanz der Zuckerwirtſchaft. Die Hauptver⸗ einigung der Deutſchen Zuckerwirtſchaft hat die bereits be⸗ ſtehenden Erhebungen über Rübenanbau⸗ und Verarbeitung ſowie über Zuckererzeugung und Verbrauch weſentlich er⸗ weitert. Die Erweiterung erſtreckt ſich vor allem auf die bei der heutigen Verſorgungslage beſonders wichtigen Zuckerhaltigen Futtermittel. Aus dem Zahlenwerk Fer Statiſtik geht unter anderem hervor, daß von einer gegen⸗ über dem Vorjahr um reichlich 4 v. H. vergrößerten An⸗ baufläche 104,6 Millionen Doppelzentner Rüben zur Ver⸗ arbeitung auf Zucker und Trockengut gelangt ſind. Die verarbeitete Menge iſt um 1,9 Millionen Doppelzeuntner ober 1,78 v. H. niedriger als im Vorjahre. Dieſe trotz der Erhöhung des Rübenanbaues eingetretene Verminderung iſt vor allem auf den in Schleſien infolge der Dürre zu verzeichnenden Ausfall zurückzweühren. Eine nicht un⸗ weſentliche Steigerung konnte die Erzeugung von Schnitzeln aller Art erfahren, wobei die Naßſchnitzel aus der Be⸗ trachtung fortgelaſſen werden können, da ſie faſt ausſchließ⸗ lich in den Betrieben der Rübenanbauer zur Verfütterung gelangen. An Schnitzeln ohne Naßſchnitzel ſtehen im laufenden Wirtſchaftsjahr 6,48 Mill. Dz. gegenüber 6,1 Millionen Dz. im Vorjahr zur Verfügung. Die Steige⸗ rung beträgt mit 380 000 Doppelzentner 6,3 v. H. Die Zuckererzeugung zeigt nach dem augenblicklichen Stande mit 16,5 Millionen Dz. gegenüber dem Vorjahr einen ge⸗ ringen Rückſtand von 1,25 v. H. Es iſt jedoch bis zum Abſchluß der Erzeugungsperiode damit zu rechnen, daß zumindeſt die Erzeugungsziffer des Vorjahres erreicht wird. Der Bedarf an Verbrauchszucker iſt für das laufende Wirtſchaftsjahr vollkommen gedeckt, und es wird darüber hinaus eine ausreichende Reſerve am Beginn des neuen Wirtſchaftsfahres im Herbſt 1936 zur Verfügung ſtehen. Bewerkenswert iſt, daß die Monate Oktober/ Dezember 1935 gegenüber dem Vorjahr eine Verbrauchsſteigerung von 15 v. H. erbrachten. Zum Teil hat dieſe Steigerung ihre Urſache in einer gewiſſen Verbrauchsverſchiebung, die ſich in den nächſten Mongten ausgleichen dürfte. Immerhin iſt damit zu rechnen, daß das Wirtſchaftsjahr 1935/36 auch im Endergebnis eine erfreuliche, echte Zunahme des Zucker⸗ berbrauchs gegenüber dem Vorjahre bringen wird. Die Verbrauchszunahme iſt zu einem Teil auf die Marmeladen⸗ Verbilligung zurückzuführen, zu der die Zuckerwirtſchaft erhebliche Beträge zur Verfügung geſtellt hat. Die Erzeu⸗ gung von Melaſſe hat ſich gegenüber dem Vorjahre um 9 v. G. vermindert. Die zur Zeit für das laufende Wirt⸗ ſchaftsjahr feſtgeſtellte Erzougungsziffer von rund 3,5 Mil⸗ lionen Doppelzentner iſt jedoch nicht als endgültig zu betrachten und dürfte noch eine gewiſſe Erhöhung erfahren. * Werbeſchrift iſt kein„Extrablatt“. Verſchiedentlich haben Firmen in der Werbung für ihre Erzeugniſſe Werbe⸗ blätter verwendet, die in großer Aufmachung als Ueber⸗ ſchriftszeile bas Wort„Extrablatt“ trugen. Gleich der von der Einzelhandelsorganiſation gegenüber ſolchen Werbun⸗ gen ſtets vertretenen Auffaſſung hat der Werberat der deut⸗ ſchen Wirtſchaft erklärt, daß eine derartige Werbung als Irreführung des Publikums anzuſehen ſei. Der Leſer, der ein ſolches Werbeplakat bekommt, muß aus der Schlagzeile den Schluß ziehen, daß es ſich bei dem nachfolgenden Text um eine außergewöhnliche und wichtige Preſſeveröffent⸗ lichung haudele, die eine Bekanntmachung einer amtlichen Stelle oder ein Ereignis von überragender Bedeutung zum Inhalt hat. Dies bedeutet einen Mißbrauch einer preſſe⸗ üblichen Form der Bekanntmachung wichtiger Ereigniſſe oder amtlicher Verlautbarungen. Die Verbreitung ven Werbeblättern, die als Schlagzeile das Wort„Extrablatt“ tragen, iſt daher unzuläſſig und wird vom Werberat ver⸗ folgt werden. 4% proz. Badiſche Staatsanleihe von 1927.— Keine Aus⸗ loſung 19836. Die Ausloſung der Schuldverſchreibungen der zu 4½ v. H. verzinslichen Badiſchen Staatsanleihe von 1927 unterbleibt im laufenden Jahr. Die zen planmäßigen Heimzahlung auf 1. Februar 1936 erforderlichen Schuld⸗ verſchreibungen im Geſamtbetrage von 1 017000„ ſind durch freihändigen Ankauf erworben worden. g * Deutſche Effecten⸗ und Wechſel⸗Bank, Frankfurt am Main.— Geſchäſtsergebnis 1935 etwa in Vorjahrshöhe. Das 10 Mill.„ betragende Aktienkapital der Deutſchen Effecten⸗ und Wechſel⸗Bank, Frankfurt am Main, iſt auch an der Börſe zu Berlin wieder zum Handel und zur No⸗ tierung zugelaſſen worden, nachdem im Laufe der Jahre 1932 bis 1934 insgeſamt 5 Mill./ Aktien zur Einziehung gelangt ſind. Dem aus dieſem Anlaß veröffentlichten Proſpekt ſind einige Mitteilungen über den Geſchäftsver⸗ lauf zu entnehmen. Weſentliche Veränderungen der Bilanz⸗ ziffern haben ſich danach 1935 nicht ergeben. Die bis zur Abfaſſung des Proſpekts(im Dezember 1935“ auf De⸗ bitoren erforderlichen, unbedeutenden Abſchreibungen kön⸗ nen aus freigewordenen Rückſtellungen entnommen wer⸗ den. Das Geſchäftsergebnis zum 30. Juni 1935 war befrie⸗ digend, das Geſamtergebnis dürfte aber durch die weniger günſtige Entwicklung des zweiten Halbjahres beeinträchtigt werden. Es iſt jedoch zu erwarten, daß das Geſamtergebnis des Jahres 1935 ungefähr dem des Jahres 1934 entſpricht. Für 1934 wurde ein erzielter Jahresgewinn von 131737. ausgewieſen, der ſich um den Vortrag auf 495 451, er⸗ höhte und in voller Höhe weiter vorgetragen wurde; bei der Betrachtung des Vorjahrsergebniſſes iſt außerdem zu berückſichtigen, daß aus der Einztehung eigener Aktien ein Buchgewinn von 250 000/ entſtanden war, der der Ein⸗ ziehungsreſerve zugeführt wurde. * Apeurader Bauk A, Apenrade.— Wiederaufnahme der Dividendenzahlung. Die deutſche Bank in Apenrade, die Apenrader Bank Ac, verteilt für das Geſchäftsjahr 1985 eine Dividende von 5(i. B. 0) v. H. * HW der Dortmunder Actienbrauerei.— Weiter güün⸗ ſtige Geſchäftsausſichten. In der o. HB, die den A bſchlauß für 1034⸗35 mit 10 v. H. Divödende genehmigte, wurde von der Verwaltung über die Geſchäftslage mitgeteilt, doß ſich die Hoffnungen auf eine langſame, aber ſtetige Belebung des Bierabſatzes in den erſten Monaten des neuen Ge⸗ ſchäftsjahres erfüllt hätten, wenn auch die Erreichung des vorjährigen Abſatzes im Dezember 1935 in erſter Linie auf die milde Witterung zurückzuführen ſei. Die Verwoltung vertritt die Anſicht, Faß eine weitergehende Abſatzſteigerung trotz der allgemeinen Wirtſchaftsbelehung nur durch eine durchgreifende Neuoronung der Bierbeſtenerung ausgelöſt werden könne. Durch die Anordnung der Hauptvereinigung Friedensjahren und während der Scheinblüte nach dem Kriege eine weſentlich höhere Bewertung ergibt, ſo iſt der Unterſchied im Tiefſtand der Preiſe, deſſen ſchlimmſte Aus⸗ wüchſe zwar durch eine geſunde Marktordnung beſeitigt wurden, und in der von der Kaufkraft bedingten Abwan⸗ derung zu billigeren Typen zu ſuchen. Der erzielte Rein⸗ gewinn mag deshalb auch aus dieſem Grunde nicht ganz der Amann im verfloſſenen Jahr entſprechen. Die deutſche Uhrenproduktion hat ihre Heimat in erſter Linie im Schwarzwald. In Schramberg und Schwenningen befinden ſich die führenden Konzerne Junghans und Kienzle, denen ſich als dritter Großproduzent die Mauthe Gmb. zugeſellt. Sehr bedeutend iſt die Anzahl größerer, mittlerer, kleinerer und kleinſter Fabrikationsſtätten, die außer den genannten im Schwarzwald anzutreffen ſind, und auch die handwerkliche Herſtellung hat ſich in ſogen. Schwarzwälder Uhren erhalten. Schwenningen weiſt allein z. B. 25 Betriebe auf, in denen Uhren hergeſtellt werden. Außer in den genannten Orten finden ſich in Glashütte und Schwäbiſch⸗Gmünd bedeutende Produktionsſtätten für Armband⸗ und Taſchenuhren. In der Uhreninduſtrie ſind etwa 20 000 Perſonen be⸗ ſchäftigt. der deutſchen Brauwirtſchaft über die Regelung des Wett⸗ bewerbs der Brauereien werde eine Einſchränkung in der Gewinnung neuer Kundſchaft eintreten. Dagegen würden aber auch gewiſſe Ueberſchreitungen im Konkurrenzkampf abgeſtellt, ſo daß die Anorönung bei vorübergehender Selbſt⸗ beſchränkung der Brauereien für das geſamte Gewerhe keine ungünſtigen Folgen haben werde, vorausgeſetzt, daß die Beſtrebungen der Hauptvereinigung nicht zu einer vollſtän⸗ digen Erſtarrung der geſunden Wettbewerbs möglichkeiten auch auf anderen Gebieten führen würden. * Vereinigte Deutſche Nickel⸗Werke AGG.— 8(65) v. H. Dividende In der Sitzung des Aufſichts rats der Vereinigte Deutſche Nickel⸗Werke Ach vorm. Weſtfäliſches Nickelwalz⸗ werk, Fleitmann, Witte u. Co., Schwerte⸗Weſtfaſen, wurde beſchloſſen, der auf den 11. März einzuberufenden o. HV vonzuſchbagen, für das am 30. September 1995 abgelaufene Geſchäfts jahr nach angemeſſenen Abſchreibungen(i. V. 483 158/ auf Anlagen und 450 000„ Sonderabſchreibun⸗ gen auf Forderungen an abhängige Geſellſchaften) aus einem Gewinn von 1058 288(854 035)/ eine Dividende von wieder 6 v. H. auf die Vorzugsaktien und von 8(6) v. H. auf die Stammaktien zur Verteilung zu bringen. * Der Saarbergbaun im Dezember.— Keine weſentliche Aenderung des Abſatzes. Die Abſatzlage hat ſich im Ver⸗ gleich zum Vormonat nicht weſentlich verändert. Die Koh⸗ lenbeſtämde ſind weiter zurückgegangen. Die Koksbeſtände haben ſich infolge der milden Witterung etwas erhöht. Die Inſtandſetzungsarbeiten in den Gruben und Tagesanlogen ſind gut weitergekommen. Größere Aufträge für Keſſel, Lompreſſorn und andere Anlagen ſind im Monat vergeben. Dieſe Anlagen können aber erſt gegen Emde des Jahres in Betrieb kommen. Das Weiterabteufen von drei Schächten wurde neu in Angriff genommen. Die Zahl der beſchäftigten Bergleute hat ſich gegen den Vormonat um über 200 erhöht. Die geſamte Steinkohlenförderung ſtellte ſich im Berichtsmonat auf 948 773(im November auf 943 847), die Kokserzeugung auf 19 609(19 204) Tonnen. Arbeitstäglich wurden im Saarland 39 784(39 885) Tonnen Steinkohle gefördert und 683(643) Tonnen Koks erzeugt. * Stapellauf. Auf der Friedrich⸗Krupp⸗Germaniawerft AG in Kiel lief Dienstag mittag ein 15 000⸗Tonnen⸗Tank⸗ ſchiff der Standard⸗Oil⸗ Company vom Stapel. * Schweizeriſche Staatspapiere ſteigen im Kurs— Die Börſen und das Ueberbrückungsprogramm. Die Arbeit der Bundesverſammlung, durch Annahme des finanziellen Ueberbrückungsprogramms den Staatshaushalt ins Gleich⸗ gewicht zu bringen, zeitigt ſchon ihre Früchte. Seit Jahres⸗ beginn konnten die Staatspapiere ihre Kurſe nicht un⸗ weſentlich befeſtigen, ſo z. B. die 9% proz. Bundesbahn⸗ anleihe Serie—K von 87,6 auf 88,25 v.., die 32%proz. von 1935 von 85,25 auf 86,50 v.., die 4proz. von 1934 von 89,75 auf 91,25 v. H. Die 4 proz. Staatsanleihe von 1930 erhöhte ſich von 98,25 auf 99 v.., die 3 proz. von 1932 von 86,9 auf 88 v. H. Die 3 proz. Kaſſaſcheine des Bundes mit 2½ jähriger Laufzeit erreichten in der abge⸗ lauſenen Woche den Parikurs. Die Papiere der Groß⸗ banken zogen ſämtlich weiter an, ſelbſt bei den in Zah⸗ lungsaufſchub befindlichen. So ſtieg die Baſler Handels⸗ bank von 40 auf 44, Schweiz. Bankgeſellſchaft von 166 auf 189, Eidg. Bank von 145 auf 148, Bankverein von 314 auf 324 und Kreditanſtalt von 363 auf 369. Von den Truſt⸗ papieren befeſtigten ſich Elektrobank von 369 bis auf 400, Motor Columbus von 127 auf 137, Continentale Linoleum⸗ Nhein-Mainische Abendbörse Nuhiq Die Abendbörſe war nahezu ohne Geſchäft, m ſchon im Mttagsverkehr die Umſatztätigkeit gering war und nur wenige Spezialwerte mehr Geſchäft aufweiſen konnte Die Grundtendenz blieb allerdings freundlich. Auf Meldungen aus Amſterdam wurden Kunſtſeide Aku leb begehrt zu rund 52,75—53(51,50). Von ſo eröffneten Jh Farben mit unverändert 15 Stahlverein noch einiger Abgabeneigung unte auf 7876(78,25) abbröckelten. Sonſt nannte mit rund 175 Geld, Schuckert mit run und die Stimmung wor nicht ganz ſo freundlich wie n Beginn, da verſchiedentlich weiteres Entlaſtungsbedſtr auftrat. Abgeſhen von Aku, die mit 53(51,50) zur amen, lagen die meiſten Werte etwas unter den Berliner Schlußnotierungen. r ſondere am Montanmarkt bröl⸗ kelten die Kurſe noch etwas ab. Am Kaſſamarkt blieber Siemens⸗Reiniger auf Dividendengerüchte geſucht. Die Tape ſtellte ſich auf 100 nach heute Mittag 97 und einem letzten Kurs am 18. 1. von 93,50. Höher waren ferner Kabker Brauerei mit 40,50(35). Am Rentenmarkt lagen neue Türken noch ſchwach, erſte Tvanche 99,50, 2. Tranche 98 Brief. Nachbörſe: Schuckert 128—128,50, Siemens 174,50—175,0, Aku 53. * * Die Börſenkennziffern in der Woche vom 13 Januar ſtellen ſich für Aktienkurſe auf 92,11 in der Vorwoche, für das Kursniveau der 4 proz. papiere auf 95,18 gegen 95,10 und für die proz. Gemeinde⸗ umſchuldungsanleihe auf 87,49 gegen 87,72. * Londoner Börſen geſtern geſchloſſen. Anläßlich des Ablebens König Georgs V. blieben die Londoner Börſen geſtern geſchloſſen. Union von 80 bis auf 85½, Schweiz.⸗Argent. Hypotheken⸗ bank von 110 bis 130. Von den Induſtriepapieren über⸗ raſchen Sulzerunternehmungen mit einer weiteren Kurs⸗ ſteigerung von 290 auf 360, während Aluminium Neuhaus von 1610 auf 1700 vorwärtsſchritten, Bally⸗Schuhfabriken von 865 auf 878, Kraftwerk Laufenburg von 500 auf 540. Etwas ſchwächer lagen Lonza, die von 65,5 auf 68,5 au⸗ zogen, und Brown Boveri mit einer Steigerung von 69 auf 70. Neſtlé lag bei 798 gegen 784. Von den Verſiche⸗ rungen befeſtigten ſich Schweiz. Rück von 2780 auf 2850 und Zütrich Unfall von 5125 auf 5200. * Von der ſchweizeriſchen Uhreninduſtrie.— Geſteigerter Export. Im Jahre 1935 konnte die ſchweizeriſche Uhren⸗ induſtrie ihren Export um 15,4 Mill. auf 124,5 Mill. ſfr. gleich 16,823,6 Mill. Stück ſteigern, wodurch auch die Ar⸗ beitsloſigkeit weiter vermindert wurde. 1934 betrug der Ausfuhrwert bei 14,370,3 Mill. Stück 109,1 Mill. ſfr. und 1988 bei 11,877,6 Mill. Stück 96 Mill. ſfr. Eine gründliche Revprganiſation der geſamten Uhreninduſtrie hat eine ver⸗ beſſerte Produktion zu verbilligten Preiſen und damit die Aufwärtsbewegung ermöglicht. „ Niederländiſche Notenbank. Wiederum Zunahme des Goldbeſtaundes. Der letzte Ausweis der Niederlän⸗ diſchen Notenbank zeigt wiederum enne Erhöhung der Gold⸗ beſtände um 10,2(5,4) Mill. hfl., die mit 666,9(656,6) Mil⸗ lionen hfl. ausgewieſen werden. Der Banknotenumlauf hat mit 763,2(778,4) Mill. hfl. wiederum einen Rückgang um 15,1(—17,8) Mill. hfl. erfahren. * Rumänien ſperrt die geſamte Einfuhr aus Oeſterreich. Wie das chriſtlich⸗ſoziale„Neuigkeitsweltblatt“ mitteilt, ſind private Meldungen aus Bukareſt eingetroffen, nach denen das rumänmiſche Handelsminiſterium die ſofortige völlige Einſtellung aller Einfuhren aus Oeſterreich verf habe. DieſeEinſtellung ſei mit der Begründung vorgeng men worden, daß der ſeinerzeit ſeſtgelegte Schlüſſel 100 900 zu Gunſten Oeſterreichs überſchriſten worden ſei. Die Ein⸗ ſtellung ſoll ſolange beſtehen, bis der Zuſtond 100:90(Oeſter⸗ reich darf Waren im Werte von 90 Schillingen nach Rumä⸗ nien für von dort bezogene Waren im Werte von 100 Schil⸗ lingen einführen) wiederhergeſtellt iſt. Eine weitere pri⸗ vate Meldung, ſo ſchreibt das Blatt weiter, beſagt, daß Ru⸗ mänien entgegen den Abmachungen ſeſtgelegt haben i daß Landwirtſchaftliche Güter, hauptſächlich Futtergeräte, Mais, ſowie Mineralöl nach Oeſterreich in Zukunft nur gegen Golddeviſen eingeführt werden können. Das wäre, wie das Blatt ſeſtſtellt, ein Bruch des Vertrages. Eine amtliche Beſtätigung über dieſe privaten Meldungen liege noch nicht vor, doch würden dieſe immerhin ſo ernſt ge⸗ nommen, daß ſich das öſterreichiſche Außenamt mit den zu⸗ ſtändigen rumäniſchen Behörden bereits in Verbindung geſetzt habe. Waren und Märkie * Amtlicher Großmarkt für Getreide und Futtermittel Stuttgart vom 21. Jan. Je 100 Kilo frei verladen Vollbahn⸗ ſtation: Weizen, württembergiſche durchſchnittliche Be⸗ ſchaiffenheit 76/77 Kilo, Januar⸗Erzeuger⸗Feſtpreis W 7 19,70; W' 10 20,00 W' 14 20,40; W' 17 20,70: Roggen per Jan. durchſchnittliche Beſchaffenheit, 71/73 Kilo, Erzeugerfeſtpreis R 14 16,80; R 18 17,30; R 19 17,50; Braugerſte, Großhan⸗ delspreis 22,00— 23,25; Induſtriegerſte 21,00— 22,00; Aus⸗ ſtichware über Notiz; Winterfuttergerſte, durchſchnittliche Beſchafſenheit, 61/62 Kilo, Januar⸗Erzeuger⸗Feſtpreis G 7 16,70; G 8 17,00; Sommerfuttergerſte, durchſchnittliche Be⸗ ſchaffenheit 59—60 Kilo. Es können 50 Pfg. per 100 Kilo Aufſchlag berechnet werden. Futterhafer, durchſchnittliche Beſchaffenheit, 48/49 Kilo, Erzeugerfeſtpreis per Januar H 11 16,10? H 14 16,60? Induſtriehafer, Großhondels⸗ preis 18,50— 19,25; Wieſenheu loſe neu 7,20—8; Kleeheu, loſe neu—9; Stroh, drahtgepreßt, neu 4,30— 4,60 l. Mehlnotierung im Gebiet des Getreidewirtſchafts verbandes Württemberg(Preiſe für 100 Kilo, plus 0,50„ Fracht⸗ ausgleich frei Empfangsſtation. Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 25 bis 30 v. H. Kernen Aufſchlag 1, für die 100 Kilo. Reines Kernenmehl 3 4 Auſſchlag. Weizenmehb mit einer Beimiſchung von 20 v. H. amtlich anerkanntem Kleberweizen 1,25/ Aufſchlag per 100 Kilo. Weizenmehl: Baſis⸗Type 790, Inlandsmahlung(bisher Weizenmehl 1) Januar W 7 27,30:'ᷣ 10 27,80:'̃ 14 28,40) W' 17 28,40; Rogenmehl, Baſistype 997 bis 16. Auguſt 1936 R 14 22,70; R 18 23,30: R 19 23,50; Weizennachmehl 17,00; Weizenfuttermehl 13,25; Weizenkleie bis 15. Auguſt 1936 W 7 9,95: Wᷣ̃ 10 10,10: W' 14 10.30; Wᷣ' 17 10,45; Roggen⸗ kleie bis 15. Juli 1936 R 14 10,10; R 18 10,40; R 19 10,50 l. Für alle Geſchäfte ſind die Bedingungen des Reichsmehl⸗ ſchlußſcheins maßgebend. Das Geſchäft in Brotgetreide hat ſich noch nicht belebt; einerſeits mangelt es an Angebot, andererſeits bleibt der Mehlabſatz gering. Am Gerſtenmarkt iſt eine weitere Abſchwächung eingetreten, nachdem nunmehr auch die Kaffeefabriken keine Bedarfsdeckungen mehr vor⸗ nehmen. Für Futtergetreide beſteht weiterhin gute Nach⸗ frage. Rotterdamer Getreidekurſe vom 21. Jan.(Eig. Dr.) Schluß: Weizen(in Hfl. per 100 Kilo) Jan. 5,17% März 5,10: Mai, Juli je 5,05 K.— Mais lin Hfl. per Laſt 2000 Kilo) Jan. 52; März 53,25; Mai 54,25; Juli 54,75. 8 * “ Die badiſche Tabakernte 19034 und der Tabak⸗Anban 1935.— Eine um 25,8 v. H. beſſere Ernte. In Baden be⸗ trug die Zahl der Tabakpflanzer im Berichtsjahre 36 607, die eine Fläche von 5905 Hektar bepflanzten. Gegenüber dem Vorjahre ergab ſich mit 183 688 Dz. eine um 25,8 v. H. beſſere Erntemenge. b ſich auf 25,16 Mill. /. 1935 erhöhte ſich die Zachl der Tabak⸗ Yflanzer auf 88 348 mit 6062 Hektar Ernteſläche. * Schifferſtadter Gemüſemarkt. Wirſing—6; Weißkohl 5,75—6; Rotkohl—9; Schwarzwurzeln 14—16; Roſenkohl 20—25; Spinat 5; Feldſalat 30—35; Sellerie 1. S.—12, 2. S.—4; Endivienſalat—8 Pfg. 7 Schweinemärkte. Durlach: Auftrieb 75 Läufer, 35 Ferkel. Preiſe: Läufer 42— 56, Ferkel 25—30/ das Paor. — Haslach: Auftrieb 231 Ferkel, 4 Läufer, Preiſe: Fer⸗ kel 32—58, Läufer 65% das Pgor. Der Geſamtwert der Tabakernte ſtellt * Meckesheimer Schweinemarkt. Zufuhren: 27 Läufer, Preiſe: 3068. Marktverlauf ruhig, kleiner Ueberſtand. * Kirchheimbolander Ferkelmarkt. Zufuhren: 220 Fer⸗ kel. Preiſe: 15—90/ je Stück. Der Hamdel war gut. Leinöl⸗ Notierungen vom 21. Jau.(Eig. Dr.) Lon⸗ don: Nicht notiert. Neuyork: Terp. 49,50. Savan⸗ nah: Terp. 44,50. 5 3 Geld- und Devisenmarki Zürſch, 21. nut Gchlag milch) 5 Fonskantin. 245 perit V. 2„ Spanlen 41.95 raf 122 bak 280 enn 18,19% felan! 208.57 ¼ Nasen 5787 kf. Ferro. 277 Henyerk 307/12 Ferlin 1280 Budapesl gl. beſd ö 571 Begin 31.97% Wen e 30.90— Belgrad 200 Venstsged llolſen 24,705 Sofa 66,25— J Atden 290.— LMonatsged! 3 Paris, 21 nn Gähluß amflich). Lenden 75.03¼ J Spenfen 207.25 Ropanbagen 384.50] Wien 55 Feuyort 2555. fallen 121.80 alen 10.30% J herſin 609.—— delglen 256,75 Schgelr 493,87 Stockdolm 387,— l arschzo 28/75 Mefalle Hamburger Meiallnoſierungen vom 21. Januar Hupfer f hanes- u. e Irlef liel brlet ele dan A beit, ben. anner 44,— 44. 285,08,. Hiöſtenröbrur. 1875 18.75 Februar 44,— 44, 285,085,.. Fefnellber(H. p. k).. 40,5040 50 Mir 45,2544, 50. 285.028,. fefngod(I. p. gr..84.89 ei 45,254,/5. 285, 0285.00. Alain(Abfslle) Mel 8 0 0. Cirtspr.(A. p. gr.).. 3,10.90 Juni. 285,0285,0 Techn, reines Pletin Juli 0„ Detailpr,(Nd. z. gr... 3,65 3,60 Aug! 5 4 Jepiemb.. 3. 8 bote Able Oktober 3 8. Aufimon Regulus cles.(L 10.) 55.— 7. Reremb. 5. ueckellber(S pe flatche) 13.— 18.— Detemb. 0 Voltramert chlnes.(in Sh.). 35,— je 100 Kilo ermäßigt. veröffentlicht am r veröffentlicht am 18. 1. 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