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Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Für Familien und Bei Zwangsvergleichen oder Keine Gewähr für Gerichtsſtand Mannheim. Mittag⸗Ausgabe K Dienstag, 5. März 1936 147. Jahrgang- Nr. oa Friedensangebot des Sagt Italien nein- dann Oelſperre! Ein Vermittlungsverſuch Flandins und eine ſcharfe Erklärung Edens Der Negus bereit zu einem Frieden auf der Grundlage des Status quo?- Geringe Friedensbereitſchaſt in Italien — Genf, 2. März. Im Berlauf ber Sitzung des 18er⸗Ausſchuſſes regte der franzöſiſche Außenminiſter Flandin an, dem Krieg in Abeſſinien möglichſt bald durch einen neuen Verſöhnungsverſuch ein Ende zu bereiten. Zu dieſem Zweck ſolle der 13er⸗Ausſchuß des Völkerbundsrats, d. h. der Rat ohne die ſtreitenden Parteien, alsbald einberufen werden. Der engliſche Außenminiſter Eden ſtimmte dieſem Vorſchlag zu, und der Zuſammentritt des 13er⸗Ausſchuſſes wurde bereits für Dienstag in Ausſicht genommen. Für den Fall, daß die neuen Schlichtungsbemü⸗ hungen zu keinem Erfolg führen, hat Eden in der heutigen Sitzung angekündigt, daß England der Pe⸗ troleumſperre zuſtimmen werde, falls die für die Erzeugung und den Transport maßgebenden Län⸗ der ſich daran beteiligen. Ein Angebot des Negus? (Fun kmeldung der NM.) London, 3. März. Im allgemeinen werden die Ausſichten eines neuen Vermittlungsverſuches von der Preſſe nicht ſonderlich optimiſtiſch beurteilt. Es wird erklärt, daß die Inkraftſetzung einer Oelſperre beinahe ſicher ſei, 1 wenn dieſe neue Friedensbemühung fehlſchlagen ſollte. Pertinax meldet dem„Daily Telegraph“ aus Genf, die Stellungnahme Edens auf der geſtrigen Sitzung des Sühneausſchuſſes habe die fran⸗ zöſiſche Abordnung ſehr überraſcht. Anſcheinend ſei Flandin von der Entſcheidung des britiſchen Kabinetts in der Frage der Oelſperre nicht vorher unterrichtet worden. Wahrſcheinlich werde ſich die franzöſiſche Abordnung ſchließlich der Anſicht der Länder anſchließen, die Oel erzeugen und beför⸗ dern. In der Zwiſchenzeit werde ſie jedoch die Mei⸗ nung vertreten, daß eine Oelſperre nicht vor Juli oder Auguſt ſich voll auswirken könne, und daß bis gu dieſem Zeitpunkt die Finanzlage Italiens ſo kata⸗ ſtrophal ſein werde, daß ſie in ihrer Wirkung einer draſtiſchen Sühnemaßnahme gleichkomme. Daher be⸗ ſtehe jetzt für die Inkraftſetzung einer Oelſperre beine Notwendigkeit. Es ſei offenes Geheimnis, daß der italieniſche Botſchafter in Paris dem franzöſi⸗ ſchen Außenminiſter bei mehreren Gelegenheiten mit⸗ geteilt habe, im Falle der Inkraftſetzung einer Oel⸗ ſperre werde Ftalien aus dem Völker⸗ Bunde austreten, ſich vom Locarnopakt löſen und ſogar ſcharfe Gegenmaßnahmen treffen. Dem Vertreter des„Daily Telegraph“ in Rom it von zuſtändiger italieniſcher Seite mitgeteilt worden, daß Italien im Hinblick auf den ſiegreichen italieniſchen Vormarſch in Abeſſinien gegen⸗ wärtig an neuen Friedensbedingungen nicht intereſſiert ſei. Italien halte den Sieg in der Hand Der Sonderberichterſtatter der„Daily Mail“, Ward Price, meldet ſeinem Blatte aus Genf, man könne aus gutem Grund annehmen, daß eine außer⸗ ordentlich wichtige Botſchaft des Negus am Montag in London eingetroffen und dem Außenminiſter Eden nach Genf übermittelt worden ſei. Nach dieſer Botſchaft ſoll der Kaiſer zur Er⸗ örterung von Friedens bedingungen auf der Grundlage des Status quo— d.., daß Ita⸗ lien die bereits eroberten Teile Abeſſiniens behalten würde— bereit ſei, vorausgeſetzt, daß der König von England zwiſchen Italien und Abeſſinien Vermittler ſei. Der Vorſchlag Flandins, den er heute im 13er⸗ Ausſchuß vorlegen werde, ſoll nach Ward Price wie folgt ausſehen: Italien und Abeſſinien ſollen ein⸗ geladen werden, innerhalb von 48 Stunden dem Völkerbund mitzuteilen, ob ſie bereit ſind, eine friedliche Regelung auf der Grundlage des Status quo abzuſchließen. Dieſe Meldung der„Daily Mail“ wird vorläufig von keiner anderen Seite beſtätigt. Geteilte Anſicht in Paris (Sonderfunkbericht der U..) + Paris, 3. März. Die franzöſiſche Preſſe iſt von der Wendung in Genf völlig überraſcht. Die Stellungnahme iſt je nach der politiſchen Haltung der Blätter unterſchied⸗ lich. Auf der italienfreundlichen Rechten befürchtet man, daß ein Verſöhnungsverſuch mit der ernſten Drohung mit den Oelmaßnahmen im Hintergrund Italien zum Verlaſſen des Völkerbundes zwingen und eine neue Lage in der öſterreichiſchen und in der Locarnofrage ſchaffen könnte. Die Linke hinge⸗ gen beglückwünſcht ſich zu der Genfer Entſcheidung und fordert verſtärkt die Anwendung der Oelmaß⸗ nahmen gegen den Angreifer. Das„Journal“ meint, ein Ausſöhnungsverſuch vor jeder neuen Ausſprache über Sühnemaßnahmen ſei annehmbar, ein Ausſöhnungsverſuch aber, der eine Antwort innerhalb von 48 Stunden unter der Androhung neuer Sühnemaßnahmen fordere, ähule ſtark einem Ultimatum. In Genf habe man daher am Montag viele beſorgte Geſichter geſehen. Der„Jour“ hält es bereits für ausgemacht, daß die Verhängung der Oelmaßnahmen beſchloſſene Sache und die Einberufung des 13er⸗Ausſchuſſes nichts als eine Ablenkung ſei, Italien wartet die Entwicklung ab — Nom, 2. März. In politiſchen Kreiſen wird zu den Genfer Ver⸗ handlungen erklärt, daß eine Verſchärfung der Sank⸗ tionen unbedingt Italien dazu veranlaſſen müßte, entſprechende Maßnahmen zu ergreifen. Ueber die Möglichkeit der Einladung zu Frie⸗ densverhandlungen angeſichts der entſcheidenden italieniſchen Waffenerfolge äußert man ſich zurück⸗ haltend und abwartend. Man betont, daß Italien ſelbſtverſtändlich keinerlei Intereſſe daran haben könnte, von ſich aus derartige Vorſchläge einzubrin⸗ gen. Falls ſie von anderer Seite vorgelegt würden, wären ſie unter Umſtänden, wenn ſie nämlich ſämt⸗ liche italieniſchen Anſprüche berückſichtigten, annehm⸗ bar.. Selbſtverſtändlich gingen die italieniſchen Bedingungen jetzt ſehr viel weiter als vor wenigen Monaten. Ueber das Maß der italieniſchen Forderungen will man jedoch keine Angaben machen. Churchill-Verleidigungsminiſter? Das Rüſtungsweißbuch als Einleitung der allgemeinen Aufrüſtungsaktion (Funkmeldung der NM.) + London, 3. März. Nach einer Meldung des politiſchen Berichterſtat⸗ ters des„Daily Telegraph“ iſt jetzt mit der Mög⸗ lichkeit zu rechnen, daß Winſton Churchill auf den neuen Poſten eines Verteidigungsminiſters, der die Vereinheitlichung der drei Hauptwaffengattungen durchzuführen hat, berufen wird. Reuter beſtätigt, daß die Möglichkeit einer Er⸗ nennung von Churchill in parlamentariſchen Krei⸗ ſen mit großer Aufmerkſamkeit beſprochen wird. Das Weißbuch wird heute veröffentlicht (Funkmeldung der NM.) London, 3. März. Das engliſche Kabinett, das bereits am Montag⸗ vormittag zuſammengetreten war, hielt am Montag⸗ abend eine zweite Sitzung ab, um dem Text des Aufrüſtungs⸗Weißbuches ſeine endgültige Zuſtim⸗ mung zu geben. Das Weißbuch wird am Dienstag veröffentlicht. Beſchleunigte Aufrüſtung zur See (Funkmeldung der N M.) + London, 3. März. Der Marinemitarbeiter des„Daily Telegraph“ errechnet, daß noch im Laufe dieſes Jahres nicht weniger als 34 neue Zerſtörer für die engliſche Flotte fertiggeſtellt oder vom Stapel laufen werden. Das Aufrüſtungsprogramm der Regierung ſehe noch weitere Bauaufträge für Zerſtörer vor. Der Flottenvorhaushalt für das Finanzjahr 1936 bis 1937, der am Mittwoch veröffentlicht wird, wird nach der„Morningpoſt“ wahrſcheinlich den Bau von 5 oder 6 neuen Kreuzern vorſehen. Wie„Morningpoſt“ meldet, hat die engliſche Re⸗ gierung den Unterzeichnerſtaaten des Londoner Flottenvertrages mitgeteilt, daß ſie die vier Kreu⸗ zer der Hawkins⸗Klaſſe, die normalerweiſe unter dem Londoner Flottenvertrag abgewrackt werden müßten, beibehalten wird. Um den Beſtimmungen des Flottenvertrages weiterhin zu entſprechem ſei beſchloſſen worden, die 7,5⸗Zoll⸗Geſchütze dieſer Schiffe durch 6⸗Zoll⸗Geſchütze zu erſetzen. An Stelle der Schiffe der Hawkins⸗Klaſſe ſollen fünf der ver⸗ alteten Kreuzer der Caldon⸗Klaſſe und Ceres⸗Klaſſe verſchrottet werden. Deutſch-engliſche Flottenbeſprechungen — London, 2. Mäyz. Wie Reuter zu den deutſch⸗engliſchen Beſprechun⸗ gen über ein zweiſeitiges Ergänzungsabkommen zu dem deutſch⸗engliſchen Flottenvertrag vom 9. Juni 1935 mitteilt, hat der deutſche Botſchaftsrat Fürſt Bismarck am Samstag den engliſchen Außenminiſter Eden im Foreign Office beſucht und ihm die Mit⸗ teilung überbracht, daß Deutſchland im Prins ip bereit ſei, Verhandlungen über eine Ergänzung auf der Grundlage des qualitativen Abkommens zu beginnen, das bei der gegenwärtigen Flottenkonfe⸗ penz erreicht würde. Es beſteht jedoch Einverſtänd⸗ nis darüber, daß in dieſe Beſprechungen unter der Vorausſetzung eingetreten wipd, daß ein ähnlicher zweiſeitiger qualitativer Vertrag zwiſchen Groß⸗ britannien und Sowjetrußland abgeſchloſſen werde. Es ſei klar, daß Deutſchland ſich hinſichtlich der Größe der Schiffe, die es bauen wird, nicht binden laſſen könne, wenn die ſowjet⸗ ruſſiſche Flotte nicht den gleichen Bindungen unterworfen ſei. Wie„Preß Aſſociation“ beſtätigt, habe man ſich darüber verſtändigt, daß die Vorſchläge, die in das deutſch⸗engliſche Abkommen aufgenommen werden ſollen, nur in Kraft treten, wenn ähnliche Vor⸗ ſchläge von den übrigen Flottenmächten vereinbart werden. Das tſchechoſlowakiſche Konſulat in Poſen auf⸗ gehoben. Wie im Amtsblatt am Montag mitgeteilt wird, wurde das tſchechoſlowakiſche Konſulat in Po⸗ ſen aufgehoben. Es ſtellt am 25. März 1936 ſeine Tätigkeit ein; ſein bisheriger Amtsbereich wird der Geſandtſchaft der tſchechoſlowakiſchen Republik in Warſchau zugeteilt. Primitiv, aber es ſchmeckt auch! General Graziani, der Beſehlshaber der italie⸗ niſchen Truppen an der Südfront, bei ſeinem „Gabelfrühſtück“ aus dem— Tropenhelm. (Preſſephoto,.) an London? Jung-Japan und das Mikadolum Von Kurt Zembell. Gleich eingangs ſei bemerkt, daß der Ausdruck „Mikado“,„erhabene Pforte“, kein formgültiger Titel für den Kaiſer von Japan iſt, ebenſo wie der Ehrenname„Dairi⸗Schloßherr“ oder auch„Tenſhi⸗ Himmelsſohn“ nur höfiſch⸗poetiſche Schmuckworte ſind. Der offizielle Titel des Fürſten iſt„Tem no“, d. i. der„gottbeſtimmte Herrſcher“. Leitet doch die heute herrſchende Dynaſtie ihren— ſagenhaften— Urſprung unmittelbar von den Göttern ab. Auch der offizielle Name des Landes Japan geht bis auf die heilige Urzeit zurück; man nennt das Inſelreich dort„Dai Nippon“, das bedeutet„Sonnenurſprung“ oder feierlicher„Nikon no teikoku“, das„Kaiſerreich des Sonnenaufganges“. In jedem japaniſchen Hauſe hängt der Shinto⸗ Altar; darauf liegt eine Taima, eine Opfergabe. Sie iſt ein Teil des großen Opfers, das allfährlich im Tempel zu Iſe dem erſten kaiſerlichen Ahnherrn, Daijingu, dargebracht wird. Von jenem Tempel aus, wo das nationale Gemein⸗ ſchaftsopfer dargebracht wird, wird die Taima⸗ Opfergabe an jedes Haus im Kaiſerreich verteilt und von jedem nationalen Japaner verehrt als die Verkörperung des erſten kaiſerlichen Ahnherrn. Je⸗ der legt zu ihr ſeine eigenen Opfer an Reis, Saks (Reiswein) und Zweige des Sakakibaumes; jeden Morgen verneigt ſich jeder vor dem Altar und je⸗ den Abend ſtellt der Hausherr Lichter dazu. Außerdem ſind von 11 nationalen Feiertagen 9 den Ahnen des Kaiſers gewidmet. Der Kultus der Ahnen des Mikado iſt der japaniſche Volkskultus! Japans Kalender beginnt mit dem 11. Februar 660 v. Chr. Geburt. An dieſem Tage ſoll Jimmu⸗ Tenno, der Sohn der Sonnengöttin, das Kaiſerreich begründet haben. Von ihm leitet die gegenwärtig herrſchende Dynaſtie ihre göttliche Herkunft ab. Hiſtoriſche Zeugniſſe haben wir erſt aus der Zeit nach Erfindung der Schrift. Aus den alten Weistümern ſehen wir, daß der Tenno, der Kaiſer, formell un⸗ abhängig war und die Vorrechte der Hoheprieſter⸗ ſchaft, der Heerführung, der Steuergeſetzgebung und Berufungsgerichtsbarkeit auf ſich vereinigte. Im⸗ merhin herrſchte er ganz unumſchränkt nur in ſeiner „Uji“, ſeiner Sippe, ebenſo wie die anderen, nie⸗ deren Landesherren in der ihren. Durch Errichtung eines Beamtenſtaates aber wurde der Vollherrſchaft des Tenno⸗Mikado die Bahn geebnet. Ein Staats⸗ rat und 8 Miniſter ſtanden ihm ſchon um 650 n. Chr. zur Seite. Alles Land war kaiſerliches Offitzial⸗ eigentum. Er vergab es auf Friſt gegen Dienſte und Wertleiſtungen an die Familien des Landes. So ging es einige Jahrhunderte; dann kam eine Ver⸗ fallszeit. Moritomo brachte um 1200 das höchſte Amt im Staate, die Feldherrnſchaft, an ſich. Man nannte ihn„Shogun“, den Kronfeldoͤherrn, und die Machtwürde verblieb jahrhundertelang in ſeiner Sippe; dann wurde ſie nachfolgenden Geſchlechtern erbtümlich. Der Shogun aber war der wahrhafte weltliche, auf die Armee geſtützte Regent, während der Tenno in weltentrückter Einſamkeit zwar geehrt wurde und gewiſſe geiſtliche und politiſche Formal⸗ rechte hatte, aber doch nur als Schattenkaiſer reſt⸗ dierte. Dennoch ſtand die kaiſerliche Familie in höchſter Achtung inmitten des Volkskultes. Unge⸗ ſehen, umhegt von Schloß und Park, lebte der Tenno im Herzen ſeines Volkes wie ein heute ferner, aber ſtets bereiter Held der Vorweltſage. Dann kamen die europäiſchen Fremden; es kamen das Feuergewehr und das Chriſtentum. Hideyoſhi, der damalige Kronfeldherr, fürchtete bald die Ge⸗ fahren des Weſtens. Er ließ Jeſuitenmiſſionare hinrichten, nachdem ſie ſich bereits in einem halben Jahrhundert eine große Gemeinde erobert hatten. Zahlreiche japaniſche Jungchriſten ſtarben mit ihnen den Märtyrertod. Zugleich begann die Verfolgung der eingewanderten europäiſchen Kaufleute. Die große Abſperrung des Landes begann um die Zeit, als in Europa der Dreißigjährige Krieg ent⸗ brannte. Japan wurde für zwei Jahrhunderte ein Polizeiſtaat, in dem weder Auswanderung noch Rückwanderung, noch Fremdeneinwanderung geſtat⸗ tet war. Einzig auf einer künſtlichen Inſel— ſie war alſo kein Beſtandteil des heiligen Mutterbodens von Japan— durften die Holländer wohnen, wenn ſte vor Nagaſaki ankerten. Außer ihnen und Chine⸗ ſen gab es bis 1853 in Japan überhaupt keine Aus⸗ länder. Verboten war ſogar der Bau ozeantüchtiger Schiffe, damit kein japaniſcher Fuß unreine Erde betrete. Als 1838 unter holländiſcher Anleitung ein erſtes modernes Schiff auf Kiel gelegt war und vom Stapel lief, durfte es nicht in See ſtechen. Erſt der Druck der amerikaniſchen Union und der europäiſchen Großmächte führten allmählich eine Aenderung dieſer Abſperrungspolitik herbei. Als es ſich Mitte des vorigen Jahrhunderts zeigte, daß der Shogun, der Kronfeldherr, nicht die Heeresmacht hinter ſich hatte, 2. Seite/ Nummer 104 Neue Mannheimer Zeitung 7 Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 3. März 1930 dite Fremden abzuweiſen, mußte der Mikado, nach blutigen Bürgerkriegen zu Reformen ſchreitend, dieſes Hauptſtaatsamt eingehen laſſen; er ſtellte ſich ſelbſt wieder— umjubelt vom nationalen Volke— an die Spitze der Regierung, gab ſeine perſönliche Einſamkeit auf und duldete nach Aufhebung der Fremdenabſperrung die„Politik der offenen Tür“, die dann ſo überraſchend ſchnell dazu führte, daß das öſtliche Inſelreich zu einer geradezu ungeſunden Eilinduſtrialiſierung kam, gegen die ſich heute das geſunde Volksgefühl zu wenden beginnt. Der jetzige Kaiſer Hirohito iſt der erſte geweſen, der als Kronprinz und Regent— 1921— eine Reiſe ins„unreine“ Ausland, nach England, Frankreich, Italien unternahm. Er hat für ſeine„Nengo“, für die nach ſeiner Herrſchaft rechnende Zeitepoche, eine „Diviſe“ perſönlichſter Art, ſie heißt:„Showa“, d. i. „glanzvolle Friedens harmonie“, für⸗ wahr ein edles Regierungsleitwort!l Von Japans Volk ſagt der japaniſche Profeſſor Inazo Nitobe:„Unſer Patriotismus wird von zwei Gefühlsquellen ge⸗ nährt: von der perſönlichen Liebe zu unſerem Herr⸗ ſcher und von unſerer gemeinſamen Liebe für den Boden, aus dem wir geboren ſind, und der uns mit Haus und Herd verſorgt hat.“ 1 Täglich neigen ſich in allen echt japaniſchen Häu⸗ ſern die Häupter zum Morgengruß vor dem Opfer⸗ tiſch des kaiſerlichen Ahnherrn. Wer wird Japan führen? — Tokio, 3. März.(U..) Die geſamte japaniſche Preſſe fordert heute in ihren Rückblicken auf den zuſammengebrochenen Militärputſch eine Regierung, die ſtark genug und ſo zuſammengeſetzt iſt, um eine Wiederkehr der Er⸗ eigniſſe des„blutigen Mittwoch“ verhindern zu kön⸗ nen. Als Kandidaten für den Miniſterpräſidenten⸗ poſten nennt man den Vizekanzler des Geheimen Rats, Kichirbo Hiranoma, weiterhin den General Miſabo Kawi, der ebenfalls Mitglied des Geheimen Rats iſt, ſchließlich Exkriegsminiſter Araki und Ge⸗ neral Mazaki. Die Tatſache, daß Araki und Mazaki, zwei der prominenteſten Führer der Militärpartei, noch immer auf der Kandidatenliſte ſtehen, kann als Zeichen dafür gelten, daß auch die überraſchenden Ereigniſſe des Sonnabend die Ausſichten der Mili⸗ tärs, als Sieger aus der gegenwärtigen Kriſe her⸗ vorzugehen, nicht weſentlich verringert haben. Rieſige Anleihe in Amerika 4,8 Milliarden Dollar ſollen beſchafft werden — Waſhington, 2. März. Das Schatzamt kündigt die Auflegung einer neuen Anleihe in Höhe von 1809 000 000 Dollar an. Davon ſind 800 Millionen Dollar zur Auffüllung der flüſ⸗ ſigen Barreſerven für die Arbeitsloſenunterſtützung, die Farmernothilfe und die Veteranenzahlung vor⸗ geſehen. Jusgeſamt benötigt das Schatzamt 1250 000 000 Dollar Bargeld. Dies iſt die größte Bargeld forderung ſeit dem Weltkriege. 450 Millionen Dollar ſind für die Abdeckung der am 16. März fälligen kurzfriſtigen Anleihe beſtimmt; außerdem ſollen die am 15. April fälligen Schatzamts⸗ noten im Betrage von 559 Millionen Dollar eingelöſt⸗ werden. Die neuen Finanzmaßnahmen Staatsſchuld um 800 Millionen auf 31 300 000 000 Dollar. Dies iſt die höchſte Staatsſchuld im der Geſchichte der Vereinigten Staa⸗ ten von Amerika. erhöhen die halten. Ftalieniſcher zangen-Angriff gegen den Negus Graziani greiſt auch im Süden an- Stellt der Negus ſich Badoglio zum Entſcheioungskampf?- Abeſſiniſche Dementis — Addis Abeba, 2. März.(u..) Nach Meldungen von der Südfront haben die Italiener nun auch dort ihren Vormarſch wieder⸗ aufgenommen und nähern ſich jetzt dem Engpaß von Andolo, der als das letzte natürliche Bollwerk der Abeſſinier in dem Gebiet nördlich von Negelli an⸗ zuſehen iſt. Die abeſſiniſche Heeresleitung wirft dorthin und in den ſüdlichen Teil der abeffiniſchen Seenplatte alle verfügbaren Truppen, weil ein ent⸗ ſcheidender Sieg in dieſer Gegend die Italiener in den Beſitz einer direkt auf Addis Abeba führenden, für Laſtkraftwagen verwendbaren Straße bringen wfirde. Die Lage nach dem Sieg im Norden Vom Sonderkorreſpondenten der United Preß. Im Hauptquartier der italieniſchen Nordarmee, 3. März 1986. Dem Sieg über die Armee Ras Kaſſas mißt man im italieniſchen Hauptquartier entſcheidende Bedeu⸗ tung für den ganzen weiteren Verlauf des Feld⸗ zuges zu. Nach der Aufreibung der Truppen Ras Mulugetas bis zu einem Grade, daß ſie nicht ein⸗ mal mehr imſtande waren, die wichtige Gebirgs⸗ feſtung von Amba Alagi zu verteidigen, nach der Zer⸗ ſchlagung der Armee Ras Kaſſas in der Schlacht am „Goldenen Berg“ und angeſichts der ſo gut wie aus⸗ ſichtsloſen Lage der zweiten Tembien⸗Armee unter Ras Seyoum ſind es nur noch zwei geſchloſſene Kampfeinheiten, die den Italienern im Norden ernſthaft Widerſtand entgegenſetzen können: Das Heer des Ras Imru und die Truppen, die dem Negus perſönlich unterſtehen. Letztere befinden ſich zur Zeit in der Umgegend von Deſſie, während Ras Imru im Takazzegebiet auf dem rechten italieniſchen Flügel Stellung bezogen hat. Von Ras Imru erwartet die italieniſche Hee⸗ resführung keinen ſehr ernſthaften Widerſtand mehr, ſo daß ſich alles auf einen Kampf mit dem Negus ſelbſt zuzuſpitzen beginnt. Marſchall Badoglio wird nichts unverſucht laſſen, um den Kaiſer zur Entſcheidungs⸗ ſchlacht zu ſtellen, doch hält man es für zweifelhaft, ob der Negus es dazu kommen laſſen wird. Falls der Kaiſer die Abſicht gehabt hätte, den italieniſchen Vormarſch unter allen Umſtänden aufzuhalten, ſo hätte er nach Anſicht der italieniſchen Militärſach⸗ verſtändigen unbedingt an der für die Abeſſinier günſtigen Stelle, am Amba Alagi, mit ſeinen Trup⸗ pen eingreifen und die Beſetzung des Berges durch den Feind abwenden müſſen. Denkbar ſei, daß der Negus ſich nach den letzten Kämpfen davon über⸗ zeugt habe, daß es auch der tapferſten Eingebore⸗ nen⸗Armee nicht möglich ſei, den modernen Waffen der Italiener, beſonders der Artillerie, ſtandzu⸗ Auch ſeine Armee, obwohl die modernſte Abeſ⸗ ſinſens, verfüge nicht über eiſſe der italieniſchen auch nur annähernd gewachſene Artillerie. Die weit⸗ tragenden Gebirgskanonen machen es den Italie⸗ nern möglich, den Feind zu vernichten, ohne die eigenen Truppen zu ſehr zu exponieren. Das er⸗ Berufsweltkampf für alle Schaffenden Ein Reichsleiſtungskampf für die Belriebe— Ankündigungen Dr. Leys — Leipzig. 2. März. Zum dritten Male veranſtaltete die Kommiſſion für Wirtſchaftspolitik der NSDAP aus Anlaß der Leipziger Meſſe eine große Kundgebung. Dabei ſprach neben anderen Rednern der Leiter der Deutſchen Arbeitsfront, Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley. Wir haben, erklärte Dr. Ley, keine Schätze, wie die übrigen Völker. Wir haben aber den ſchöpferi⸗ ſchen fauſtiſchen Geiſt, und er iſt das einzige, aber auch unerſchöpfliche Kapital, das wir einſetzen kön⸗ nen. Es zu fördern und zu hüten iſt unſere große Aufgabe. Deshalb haben wir uns in unſerer ſozialen Ord⸗ nung drei große Ziele geſteckt: Erſtens wollen wir dem deutſchen Meuſchen eine ausgezeichnete Be⸗ rufserziehung geben, der ungelernte Arbeiter in Deutſchland muß verſchwinden. Sodann wollen wir vernünftige Arbeitsmethoden ſchaf⸗ ſen und ſchließlich ein geſundes Arbeits ver⸗ hältnis unter den deutſchen Menſchen herbei⸗ führen. Zur Frage der Berufserziehung ſtellte Dr. Ley den Gründſatz auf, es müſſe jeder Deutſche in die Lage verſetzt werden, ein Handwerk oder einen Be⸗ ruf erlernen zu können. Nach zwei Jahren würde der Lehrling in die Induſtrie übergehen und in Lehr⸗ lingswerkſtätten ſeinem beſonderen Fach übergeben werden. Mit der Durchbildung und der Durchfüh⸗ rung dieſes Prinzips werde der deutſche Arbeiter zum beſten Facharbeiter der Welt werden. Mit allen Mitteln werde er, ſo erklärte Dr. Ley, unterbinden, daß Lehrlinge, die zwei Jahre im Handwerk tätig waren durch gewiſſe Lockungen in die Induſtrie übernommen und dann als Hilfsarbei⸗ ter weiterbeſchäftigt werden. Die Lehrzeit ſolle an keine Zeit, ſondern an Leiſtungen gebunden werden, die in laufenden halbjährigen Prüfungen feſtgeſtellt werden. Wenn der Lehrling in den Produktions⸗ prozeß eingeſetzt werde, trete die zuſätzliche Berufs⸗ erziehung ein, die im Reichsberufsw tkampf ihre Krönung findet. Dr. Ley teilte in dieſem Zuſammenhang mit, daß der Reichsberufswettkampf, der vorläufig auf die Jugendlichen beſchränkt ſei, auf alle ſchaf⸗ ſenden Menſchen ausgedehnt werden ſolle. Das zweite große Arbeitsgebiet, der Ausbau ver⸗ nünftiger Arbeitsmethoden, beruhe auf der Erkennt⸗ nis, daß das wertvollſte Kapital nicht die Maſchine, zondern der Menſch iſt. Oberſtes Geſetz ſei es, den Talt der Ma⸗ ſchine mit dem Rhythmus der Raſſe in Einklang zu bringen. Nur dann, nicht aber mit der Uebernahme einer Rationaliſierungsmethode amerikaniſcher oder ruſſiſcher Prägung, ſei die höchſte Leiſtung zu erzielen. Neben den Reichsberufswettkampf werde der Reichsleiſtungskampf treten, deſſen Ziel der Muſterbetrieb ſei Der Führer habe hierzu be⸗ reits ſeine Bewilligung ausgeſprochen, und in den nächſten Monaten würden die Richtlinien hierfür herausgebracht. In bezug auf das Arbeits verhältnis er⸗ klärte Dr. Ley: Arbeiter und Unternehmer ſind Sol⸗ daten der. Arbeit, die alle gemeinſam einer Miſſion dienen, wie der Soldat, gleichgültig, ob General oder Musketier, ſeinem Vaterland dient. So betrachtet, iſt auch der Lohn keine Geld⸗ frage. Er iſt nicht mehr gebunden an die Lohntüte. Freizeit, Feierabendgeſtaltung, Kraft durch Freude, Theater, Muſik, das alles iſt uns Lohn. Arbeiter und Unternehmer bilden eine Schickſals⸗ und Leiſtungsgemeinſchaft. klärt auch die weit größeren Verluſte der Abeſſinier. In der nächſten Zeit ſcheinen keine Kampfhand⸗ lungen von der Größe der jetzt abgeſchloſſenen Ak⸗ tivnen am Amba Alagi und am„Goldenen Berg“ zu erwarten zu ſein. Die Säuberung der eroberten Gebiete von verſprengten Reſten der geſchlagenen Armee, wird die Italiener für die nächſten Tage be⸗ ſchäftigen. Muſſolinis Dank an Vadoglio — Rom, 2. März. Muſſolini hat an Marſchall Badoglio folgendes Telegramm gerichtet: Die Kunde von dem erdrückenden Siege über die Heere des Ras Kaſſa und des Ras Seyoum erfüllt alle Jtaliener mit heller Freude. Der Sieg, der der Geiſtes⸗ und Tatkraft Ew. Exzellenz und dem unbändigen Mut der nationalen und eri⸗ träiſchen Truppen zu verdanken iſt, wird für immer in die Geſchichte des faſchiſtiſchen Italiens einge⸗ meißelt bleiben. Uebermitteln Sie allen Truppen, die ſiegreich gekämpft haben, mit einem Tagesbefehl den Gruß und den Ausdruck der Dankbarkeit des italieniſchen Volkes. Das Telegramm ſchließt mit den Worten:„Es lebe Italien, es lebe der König!“ Addis Abeba ſtreitet ab — Addis Abeba, 3. März.(II..) Nichtamtliche Berichte, die heute von den abeſſi⸗ niſchen Heeresgruppen an der Nordfront Re Haupt⸗ ſtadt erreichten, ſtellen nicht nur den letzten großen Sieg der italieniſchen Deviſionen im Tembienab⸗ ſchnitt in Abrede, ſondern enthalten darüber hinaus die aufſehenerregende Behauptung, daß ſich auch der Amba Alagi noch feſt in der Hand der abeſſiniſchen Truppen befindet. Ras Mulugeta ſoll am Tage des italieniſchen Vor⸗ ſtoßes auf dieſes mächtige Bergmaſſiv ein aus⸗ weichendes Manöver durchgeführt haben, nachdem ſeine Armee durch drei Heeresgruppen unter Füh⸗ Tung dreier als ausgezeichnete Strategen bekannter Generäle in einer Geſamtſtärke von 100 000 Mann verſtärkt worden ſei. Der abeſſiniſche Kriegs⸗ miniſter habe den Vorſtoß der Italiener bis in die Engpäſſe, die die wichtigen Höhen des Amba Alagi beherrſchen, hineingelaſſen und habe ihn dann dort abgefangen. Nach weiteren Berichten haben abeſſiniſche Frei⸗ ſchärbertrupps auch in der vergangenen Woche erfolg⸗ reiche Vorſtöße über den Marebfluß, der die Grenze zwiſchen Abeſſinien und Italieniſch⸗Exitrea bild in das nordweſtliche Gebiet der italieniſchen t Kolonie unternommen. Die abeſſiniſchen Abteilungen, die unter Dedjasmatſch Ayaleu geſtanden haben ſollen, ſollen die Ortſchaften Edi Ghella und Adi Catina erobert haben. Es wird behauptet, daß ſie im Verlaufe die⸗ ſer Aktion viele hundert Italiener getötet und große Mengen an Kriegsmaterial wie Maſchinengewehre, Geſchütze, Munition und auch an Lebensmittelvor⸗ räten erbeutet hätten. 5000 Keberläufer im Süden? — Addis Abeba, 2. März. Der Sumbatſch Sagey, der abeſſiniſchen Berich⸗ ten zufolge vor einigen Tagen mit 4000 Mann Ein⸗ geborenentruppen aus Eritrea an der Südfront zu den Abeſſiniern übergelaufen war, iſt am Sonntag im Flugzeug in Addis Abeba eingetroffen. Er be⸗ fehligt jetzt als Grasmatſch der abeſſiniſchen Armee ein Freiwilligenkorps von 5000 Ueber⸗ läufern aus Eritrea und Somaliland. Sagey er⸗ zählte, daß die Flucht aus den italieniſchen Linien beſchloſſen worden ſei, nachdem bereits ſeit einiger Zeit unter den Eritrea⸗Truppen Unzufriedenheit herrſchte. Nach Tötung der italieniſchen Offiziere habe man unbehelligt den Marſch zur Deſta⸗Armee antreten können. Die Ueberläufer hätten 100 Maſchinengewehre und 50 Ge⸗ birgskanonen, ſowie anderes Kriegsmaterial mitge⸗ nommen. Infolge Munitionsmangel ſeien die Ka⸗ nonen zerſtört und in der Wüſte vergraben worden. Allgemeine Wehrpflicht in China Zweijährige Dienſtzeit für die 18—45jährigen (Funkmeldung der NM E London, 3. März. Wie Reuter aus Nanking meldet, hat die Zentral⸗ regierung mitgeteilt, daß die allgemeine Wehrpflicht unverzüglich in ganz China in Kraft geſetzt wird. Alle körperlich nicht behinderten Chineſen im Alter von 18 bis 45 Jahren müſſen ſich einer zweijährigen militariſchen Dienſtzeit unterziehen. .* 2 Eine Stimme der Vernunft (Funkmeldung der N M.) + Paris, 3. März. Henri Pichot, der Vorſitzende der Union Fédérale, des größten linksſtehenden franzöſiſchen Frontkämpferverbandes, erläßt im„Oeuvre“ einen dringlichen Aufruf für eine unmittel⸗ bare perſönliche Ausſprache franzöſiſcher Staatsmänner mit dem Führer. Eine deutſch⸗franzöſiſche Verſtändigung, ſo ſchreibt er, ſei ſtets wünſchenswert geweſen. Nach der ſchlech⸗ ten Aufnahme des franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Paktes in Deutſchland ſei dieſe Verſtändigung dringlich ge⸗ worden. Es handle ſich nicht darum, von Kanzlei zu Kanzlei Schriftſtücke auszutauſchen, nicht um Reden im Parlament oder auf Kundgebungen. Man müſſe zu Hitler gehen und perſönlich mit ihm ſpre⸗ chen. Die Franzoſen ſeien nach Moskau gegangen, um mit Stalin zu reden. Das müſſe die Franzoſen logiſcherweiſe auch nach Berlin führen. Warum zwei Maßſtäbe? Es ſei weder angebracht, noch vernünftig, noch ehrenhaft, Nie Annäherungsverſuche Deutſchlands nrit Stillſchweigen zu übergehen oder ſie mit berech⸗ nendem Mißtrauen zu beantworten. Das Intereſſe Frankreichs erfordere es, auf die Einladungen des Reichskanzlers zu antworten. Neuyorks Liftboys ſtreiken Der Bürgermeiſter erklärt den Staatsuotſtand — Neuyork, 3. März.(U..) In den vornehmen Wohnvierteln von Manhattan und Bronx iſt unter dem männlichen Hausperſonal, Volkstum, Blut und Boden die ſchöpfungsmäßigen Vorausſetzungen des Lebens deutſcher Menſchen — Berlin, 2. März. Zur Abſchlußtagung des Arbeitslagers für die Wettkampfleiter und Gruppenleiter des Reichs⸗ leiſtungswettkampfes der Studierenden ſprach am Sonntagmorgen Reichsminiſter Pg. Kerrl in einer längeren Rede über Weltanſchauung und religiöſe Fragen. Der Umbruch, in deſſen Gewalt wir heute ſtehen, iſt nicht das Ergebnis von einem Jahr oder einem Jahrzehnt; ſeine Wurzeln liegen vielmehr in einem Jahrtauſende währenden Ringen deutſcher Menſchen um die weſensgemäße ſeeliſch⸗geiſtige Selbſtentfaltung und Selbſtbehauptung. Der Univerſalismus der vergangenen Epoche iſt ſchritt⸗ weiſe durch den erwachenden Nationalismus in der Geſtalt großer deutſcher Menſchen zurückgedrängt worden. Volkstum, Blut, Boden und Geſchichte ſind die natürlichen Ordnungen, die ſchöpfungsmäßi⸗ gen Vorausſetzungen des Lebens deutſcher Men⸗ ſchen. Dieſer Gemeinſchaft zu dienen, heißt, den Willen des Schöpfers zu erfüllen. Hier geht es nicht um Glaubensſätze, ſondern alles, Beſinnung und Tat. Der Miniſter ermahnte eindringlich, über jede Geſpaltenheit nach Konfeſſionen, Klaſſen und Ver⸗ mögen in keinem Augenblick die blutsmäßig gegebene Einheit und damit gottgewollte Gemeinſchaft aller Deutſchen zu verleugnen oder zu übergehen. „Ich achte den nicht hoch“, ſo hämmerte Reichs⸗ miniſter Kerrl den Studenten ein,„der den Nächſten in dem beſchimpft, was ihm heilig iſt. Du haſt nicht hineinzugreifen in das Recht des einzelnen, du haſt Ehrfurcht zu haben vor der Würde der autonomen Perſinlichkeit. Glaubſt du, daß du ein großer Mann biſt, wenn du dich hinſtellſt und den Volksgenoſſen um ſeines Glaubens willen lächerlich machſt? Wer Handeln iſt das tut, iſt beſtimmt nicht des rechten Glaubens.“ Mit dieſen Worten der Mahnung wies Reichs⸗ miniſter Kerrl die Studenten darauf hin, nun in den deutſchen Geiſtesſtätten, in den Hoch⸗ und Fach⸗ ſchulen, um die nationalſozialiſtiſche Haltung der deutſchen Menſchen zu ringen. 5 i brochen, der zu erheblichen Störungen im Geſchäfts⸗ verkehr geführt hat. In etwa 1500 Häuſern wei⸗ gerten ſich die Liftführer, ihren Dienſt aufzunehmen, ſo daß die Bewohner der oft 20 bis 30 Stockwerke hoch liegenden Wohnungen zu Fuß gehen mußten. Am Montagnachmittag hat der Ausſtand weiter um ſich gegriffen. Er erfaßte die Wolkenkratzer des Finanz⸗ und Konfektionsviertels. In dieſen beſonders belebten Geſchäftsgegenden ſtanden Tauſende von Büroangeſtelltengaguf den Straßen umher, die nach der Mittagspauſe nicht mehr zu ihren Arbeitsſtätten auffahren konnten, da inzwiſchen die Fahrſtühle den Betrieb eingeſtellt hatten. Die geſamten Polizeikräfte der Stadt ſind alarmbereit. Bisher iſt es jedoch nur zu wenigen Ruheſtörungen gekommen. Etwa 30 Perſonen wur⸗ den verhaftet. a Bürgermeiſter Laguardia hat in einer Prokla⸗ mation den öffentlichen Notſtand erklärt und angekündigt, daß die Behörden der Stadt zum Schutze der Geſundheit und Sicherung der Bevöl⸗ kerung in allen über ſechs Stockwerke hohen Wohn⸗ häuſern den Fahrſtuhlbetrieb übernehmen werden. Für dieſe Nothilfe werden etwa 40000 Stadt⸗ angeſtellte eingeſetzt. 5 Kriſe und Konjunkturpolitik Eine Rede des Reichsfinanzminiſters — Lübeck, 2. März. Gelegentlich ſeines Beſuchs in Lübeck hielt Reichs⸗ ſinanzminiſter Graf Schwerin v. Kroſigk vor der Induſtrie⸗ und Handelskammer eine Rede, in der er u. a. ausführte: Wir müßten uns die Tatſache ins Gedächtnis zurückrufen, daß wir ſchon mit der geſamten wirk⸗ ſchaftlichen Entwicklung vor dem Krieg, die ſo glän⸗ zend erſchien, eine Kriſenempfindlichkeit der Welt⸗ wirtſchaft und jeder einzelnen Volkswirtſchaft be⸗ kommen hätten, die uns erſt in Zeiten wie den heu⸗ tigen ſinnfällig zum Bewußtſein gebracht werde. Erſt im Frühjahr 1933, als mit der Machtübernahme durch Adolf Hitler die Vorausſetzungen für das Ver⸗ trauen in eine ſtarke, bleibende und auf lange Sicht disponierende Regierung gegeben geweſen ſeien, habe der Staat ſein einziges Aktivum, den Kredit, in die Breſche werfen und eine aktive Konjunktur⸗ politik führen können. Naturgemäß könne dieſe nicht am laufenden Band fortgeſetzt werden, ſondern ſie habe ihre Grenze in der Tragfähigkeit des Etats für den Schuldendienſt der aufgenom⸗ menen Kredite und in der Leiſtungsfähigkeit des Kapitalmarkts für die Fundierung der kurzfriſtigen Kredite. Die normalen Ausgaben müßten daher wieder auf den laufenden Etat übernommen werden, und man müſſe unter allen Umſtänden jetzt zu einem ausgeglichenen Haushalt kommen. Auf der anderen Seite müſſe der Kapitalmarkt für manchen volkswirt⸗ ſchaftlichen und privatwirtſchaftlichen Bedarf aus⸗ fallen. bis die letzten großen Aufgaben durchgeführt ſeien. ——.... ̃ ̃———————jꝙ—7t:.ĩẽæi: auptſchriftleiter und verantwortlich für Politik: Dr. Alois Winbauer tellvertreter des Hauptſchriftleiters und verantwortlich für Tyeater, Wiſſen⸗ ſchaft u. Unterhalſung: Carl Onno Eiſenbart⸗Handelsteil: Dr. Fritz Bode Lokaler Teil! Dr. Friz Hammes Sport: Willy Müller- Süd⸗ weſtdeutſche Umſchau, Gericht und Bilderdienſt: Curt Wilhelm Fennel- Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim. Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannheimer Zeitung Dr. Fritz Bode& Co., Mannheim, k 1.—6 Schriftleitung in Berlin: Joſeph Bretz. W 25, Viktoriaſtraße 48 D. ⸗A. J 988: Mittagauflage der Ausgabe A u. Ausgabe 8. 2281 Abendauflage der Ausgabe A u. Ausgabe B: 0579 Zur Zeit Preisliſte Nr. 6 gültig. Für unverlangte Beiträge keine Gewähr ⸗Rückſendung nur bei Rückporto 7 JJCFFFFFETCĩ c AAA ¶¾ Ä o eee r Pager re e N 2 * 25 . Dienstag, 3. März 1936 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3. Seite Nummer 104 Die Stadiseife Maunheim, den 3. März. „Danke, mäßig!“ „Man muß zufrieden ſein!“ hört man meiſtens, wenn ſich der liebe Mitmenſch überhaupt auf die Frage nach ſeinem Wohlbefinden zu einer Antwort bequemt, oder beſſer: wenn wir uns die Zeit laſſen, dieſe Antwort abzuwarten. Denn das„Wie geht'?“ iſt leider ſchon lange zu einer ſinnloſen Phraſe ge⸗ worden, die bei jeder Begegnung ausgetauſcht wird, ohne daß man ſich etwas dabei denkt. Man hört ja auch ſtets das gleiche, ein reſigniertes„Wie ſoll's gehen?“, ein mißmutiges„Danke, mäßig!“ oder ein unentſchiedenes„Na ja, ſoſolala!“ Und der andere iſt genau ſo klug wie zuvor. Wage es einer aber mal, dem Fragenden mit ſtrahlender Miene zu entgegnen:„Danke der Nachfrage, mir geht es gut!“ wie reißt dann ſein Gegenüber die Augen auf vor Erſtaunen darüber, nicht daß es hier einem Men⸗ ſchen gut geht, ſondern daß er den Mut hat, dies zu bekennen. Denn insgeheim iſt die bekannte mißmutige Ant⸗ wort nicht die Furcht, des anderen Neid zu erwecken, ſondern das Schickſal herauszufordern. Nur nicht ſo laut davon ſprechen, daß es einem gut geht, toi, toi, toi, wir wollen nichts berufen! Und wegen dieſer albernen Furcht alſo das vorwurfsvolle Geſicht, dem wir täglich begegnen, und die Schwarzſeherei oder gar Schwindelei, wenn wir über unfſer Befinden Auskunft geben. Ich glaube aber, nicht nur eine wehleidige, ſondern auch eine zufriedene Miene ſteckt an, und wenn nur erſt einer mit dem„Danke, mäßig!“ aufhörte, würde dieſe mutige Tat Ausſehen bekommen. Tätigkeit von Beamten in der NS DAN Runderlaß des Reichsinnenminiſters Der Reichsinnenminiſter hat ſoeben einen Rund⸗ erlaß an alle nachgeordneten Behörden, Gemeinde⸗ verbände und die Körperſchaften des öffentlichen Rechts gerichtet, in dem auf die Tätigkeit von Be⸗ amten in der NS DDAp und ihren Gliederungen eingegangen iſt. Von einigen Dienſtſtellen iſt angenommen wor⸗ den, daß die Tätigkeit von Beamten bei der NS⸗ DAs, ihren Gliederungen und den ihr angeſchloſ⸗ ſenen Verbänden als genehmigungspflichtige Ne⸗ benbeſchäftigung anzuſehen ſei und deshalb der Ge⸗ nehmigung der vorgeſetzten Dienſtſtelle bedürfe. Unter Nebenamt iſt eine neben dem Hauptamt ausgeübte, auf öffentlich⸗rechtlicher Anſtellung be⸗ ruhende Tätigkeit im Dienſte des Reiches, der Län⸗ der, Gemeinden oder anderer Körperſchaften des öffentlichen Rechts, die der Auſſicht des Staates unterſtehen, zu verſtehen. Da die NSDAP aber nicht der Aufſicht des Staates unterſteht, ſind auch ihre Aemter nicht als Nebenämter im Sinne des Geſetzes anzuſehen. Auch unter dem Geſichtspunkt der Nebenbe⸗ ſchäftigung läßt ſich eine Genehmigungspflicht nicht begründen, da nur die Uebernahme ſolcher Nebenbeſchäftigungen der Genehmigung bedarf, die gegen Vergütung ausgeübt werden. Bei den hier in Betracht kommenden Nebenbeſchäftigungen wird aber eine Vergütung nicht gewährt, da ſie ehren⸗ amtlich im Intereſſe der Partei und der Volks⸗ gemeinſchaft ausgeübt werden. Für die Uebernahme eines unbeſoldeten Amtes in der NSDaAp und ihren Gliederungen bedarf es daher keiner Geneh⸗ migung. Der Film von der Mannheimer Reißinſel preisgekrönt! Der Bund der Film⸗Amateure ſchreibt uns: Der große zweite Nationale Amateurfilmwett⸗ bewerb in Berlin, mit einer großen Beteiligung von über 90 Filmen, iſt entſchieden. Der von unſerm hieſigen Mitglied Sepp Starck, Neckarau, dort ein⸗ geſetzte Kulturfilm:„Von unſerer Mannheimer Reißinſel“ unter dem Titel:„Mit der Filmkamera in deutſchem Naturſchutzgebiet“ konnte in ſeiner Klaſſe den zweiten Preis bei verlangter und erreich⸗ ter Punktzahl erringen. Die Preisfilme dieſes Wettbewerbs kommen für den im Olympia⸗Jahr in Berlin ſtattfindenden fünf⸗ ten Internationalen Filmwettbewerb in Frage, ſo daß berechtigte Ausſicht beſteht daß der von unſerm S. Starck verfilmte Stoff:„Naturdokumente aus freier Wildbahn“ vor internationalen Klaſſenfilmen beſtehen kann. Baut Raofahrwege! Eine Forderung des Reichsverkehrsminiſters Viele Freunde haben die Radfahrer nie gehabt, ſie waren immer die Prügelknaben des Verkehrs, und bei Verkehrsunfällen ſchob man den Radfah⸗ rern zu gern die Schuld in die Schuhe. Um ſo er⸗ freulicher iſt es daher, wenn einmal von höchſter Stelle aus den Radfahrern Verſtändnis entgegen⸗ gebracht wird. Auf dem Begrüßungsabend des Reichsverbandes der Automobil⸗Induſtrie machte der Reichsver⸗ kehrsminiſter Frhr. v. Eltz Rübenach in ſeiner Rede u. a. folgende Ausführungen: „Die vor kurzem von mir eingerichtete und in dieſen Tagen erſtmals veröffentlichte Reichs⸗ unfallſtatiſtik des Straßenverkehrs ſpricht eine ſehr ernſte Sprache. Ich will nicht ſoweit gehen, alle Schuld den Verkehrsteilnehmern aufzubür⸗ den. In dem ungeheuer geſteigerten Straßen⸗ verkehr liegt ſelbſt ein großer Teil der Urſachen. Ich muß ſagen, daß mich die viel geſchol⸗ tenen Radfahrer, die im Berliner Stra⸗ ßenverkehr ſicherlich nicht um des Vergnügens willen fahren, manchmal von ganzem Herzen dauern, und ich glaube nicht, daß wir ihren Blutopfern allein mit polizeilichen Maßnahmen abhelfen können. Das wäre nur eine negative Behandlung der Krankheit, die poſitive heißt: Bau von Radfahrwegen! Wir müſſen dem Bau von Radfahrwegen in den Städten bald Nachfolger finden und die ganze Welt ein anderes Nationalſozialismus der Tat Frühlingsfahrt nach Madeira 23 ſchaffende Menſchen aus dem Kreis Mannheim dürfen die„Kraſt durch Freude“-Jahrt mumachen Das neue Deutſchland, das die Bedeutung des ſchaffenden Menſchen erkannt hat, mußte folgerichtig dazu kommen, dieſem ſchaffenden Volksgenoſſen auch die notwendige Freizeit zu ſeiner Erholung und damit zur Erhaltung ſeiner Arbeitskraft zu gewährleiſten. Aber man ging noch weiter: die freie Zeit ſollte durch Urlaubsfahrten auch gewinnbrin⸗ gend angewendet werden. Nun ſind gewiß von dem Heer der Arbeiter nicht allzu viele in der Lage, ſich eine Urlaubsreiſe leiſten zu können. Deshalb ſchuf das nationalſozialiſtiſche Deutſchland die Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, eine Einrich⸗ tung, die kein Volk der Welt aufzuweiſen hat. Man beſchränkte ſich aber keinesfalls darauf, den ſchaffen⸗ den Volksgenoſſen billige Urlaubsfahrten zu ermöglichen, ſondern ging noch einen Schritt weiter und richtete Fahrten ein, die den Volks⸗ genoſſen eine Urlaubsfahrt geſtatteten, die ſie auf Grund ihrer Einkünfte niemals in der Lage geweſen wären, zu machen. Sie führen in herrlicher See⸗ fahrt nach der Inſel Madeira. In Mannheim hatten im vergangenen Jahre neun Leute das Glück, an einer ſolchen Fahrt teilnehmen zu können, die während ihres ganzen Lebens daran zurückdenken werden. Für dieſes Jahr werden die Madeira⸗Fahrten wieder aufge⸗ nommen: 8000 Deutſche werden an ihnen teilnehmen können. Auf den Kreis Mannheim entfallen 33 Teil⸗ nehmer, die im Einvernehmen mit der Kreiswaltung der Deutſchen Arbeitsfront durch die Betriebsführer und durch die Vertrauensleute der Betriebe aus⸗ gewählt wurden. Durchweg handelt es ſich um Leute, die ſich ſeit einer Reihe von Jahren in dem Betrieb bewährt haben und die durch Fleiß und NS- Treue eine ſolche Auszeichnung veröͤienen. Dabei darf nicht vergeſſen werden, daß ſich dieſe Leute auf Grund ihrer Einkommensverhältniſſe niemals eine Urlaubsreiſe leiſten könnten, geſchweige denn eine Seefahrt nach Madeira. Eine ſehr erfreuliche Tatſache iſt es weiterhin, daß alle Betriebsführer des Kreiſes Mann⸗ heim für die auserwählten Leute die Fahrtkoſten voll übernommen haben. In zwei Zweifelsfällen iſt mit Beſtimmtheit noch eine für die Gefolgſchaftsmit⸗ glieder zufriedenſtellende Einigung zu erwarten. Die Koſten für die vierzehntägige Seereiſe betragen einſchließlich Verpflegung und Landreiſe hundert Mark. Dieſer geringe Preis kann aber nur dadurch ermöglicht werden, daß die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ einſpringt. Die 33 Mannheimer Teilnehmer der erſten Madeirafahrt wurden geſtern abend im Horſt⸗Weſſel⸗Haus zuſam⸗ mengerufen, um in einer erſten Fühlungnahme ſich näher kennen zu lernen. DAF ⸗Kreiswart Doering begrüßte jeden einzelnen Fahrtteilnehmer, während in einer Anſprache Koöß⸗Kreiswartr Edam den Fahrtteilnehmern ſagte, daß ſie nun als Repräſen⸗ tanten des neuen Deutſchlands hinausfahren wür⸗ den, um ſich als deutſche Menſchen und als National- ſozialiſten zu bekennen. Im Laufe des Beiſammen⸗ ſeins wurden allgemeine Anweiſungen von grund⸗ ſätzlicher Bedeutung gegeben und zwar werden jetzt koſtenlos ſämtliche Fahrtteilnehmer untersucht, ob ſie eine Seefahrt ertragen können. Die Abfahrt erfolgt in Mannheim am 14. März und die Einſchif⸗ fung in Hamburg am 15. März. Vierzehn Tage dauert die Fahrt mit der„Sierra Cordoba“, die am 30. März in Bremerhaven wieder vor Anker geht. Aus den frohen Geſichtern der Fahrtteilnehmer konnte man leſen, wie ſehr ſie ſich auf die Fahrt freuen, die ihnen neue Kräfte für den Alltag geben wird. eee nee, Geſtern vor der Großen Strafkammer: Gefängnisſtrafe für pflichtvergeſſenen Beamten Er hatte Gegenstände aus einer Beſtandsaufnahme an ſich gebracht— Eine falſche zweite Liſte der Vermögensſtücke— Die Hausſuchung bringt es an den Tag Wegen eines Wertes von 170 Mark ſaß geſtern der 40 Jahre alte verheiratete Guſtav Seitner von hier auf der Anklagebank der Gro⸗ ßen Strafkammer. Die Schwere ſeines Vergehens lag in der Art der Ausführung. Drei hieſige Familien Op⸗ penheimer, von denen Siegfried Oppenheimer die Hauptperſon war, rückten in einer September⸗ nacht aus ihrer gemeinſamen Wohnung am Luiſen⸗ ring mittels einer Anzahl Kraftwagen aus, und es gelang ihnen, mit ihren Auslandspäſſen über die elſäſſiſche Grenze nach Straßburg zu kommen. Die Steuerbehörde, Finanzamt Mannheim⸗ Stadt, verfügte darum am 21. September v. J. die Beſchlagnahme des geſamten noch hier verbliebenen Vermögens, Haus und beweg⸗ liche Vermögensſtücke. Seitner, der am 1. April v. J. Vollziehungs⸗ beamter des Finanzamtes wurde, hatte am 21. Sep⸗ tember noch zwei junge Beamte zur Beſtandsauf⸗ nahme im Hauſe O. beigegeben erhalten, in dem nur noch die Hausangeſtellte weilte, die ſelbſt nichts von der Flucht gewußt hatte. Für eine Steuer⸗ fluchtſtrafe in Höhe von 300000 Mk. ſollte der Erlös aus der Verſteigerung der vorhandenen Objekte dem Finanzamte zugeführt werden. Schon am erſten Tage machte Seitner den beiden jungen, erſt kurz in Stellung befindlichen Leuten den Vorſchlag, man könnte doch einige Sachen zurücklegen, die ihnen ge⸗ fielen. Später, bei der Verſteigerung, könnte man dann ja den Schätzungswert bezahlen und ſich eine Quittung geben laſſen. Sy ließ ſich der eine Begleiter verführen, ſo⸗ gar einen Anzug anzuprobieren, ob er ihm paſſe. Die beiden beigegebenen Leute ſchrie⸗ ben an Vermögensſtücken auf, was der An⸗ geklagte diktierte. Ob nicht ſchon damals verſchiedene Dinge nicht an⸗ gegeben wurden, iſt heute nicht nachzuweiſen, iſt aber wahrſcheinlich. Dem mit der Kontrolle beauftragten Oberinſpek⸗ tor wurde am folgenden Montag, dem 23. Sept., nicht dieſe Liſte, ſondern eine zweite vorgelegt, in der eine große Anzahl Kleidungsſtücke, Goldſachen uſw. fehlten, Sachen im Werte von 170 Mark. Eine Menge wertvoller Gegenſtände war der Liſte bei⸗ gegeben. Auf einen dringenden Verdacht hin fand in der Wohnung des Angeklagten eine Hausſuchung ſtatt. Dort wurde nur noch ein Reſtbeſtand der veruntreuten Gegenſtände gefunden. Durch die Hausangeſtellte waren die Sachen in drei Paketen nach der Wohnung einer Schwägerin gebracht wor⸗ den, teils zu einer Verwandten in St. Leon. Sie wurden alle wieder beigebracht. Die beiden anderen, die ſich einen weſentlichen Teile der Werte ſchon an⸗ geeignet hatten, bekamen es mit der Angſt zu tun und hatten inzwiſchen die Gegenſtände wieder zu⸗ rückgebracht. Gegen ſie wurde das Verfahren ein⸗ geſtellt. Die Oppenheimer haben inzwiſchen ihre Strafe bezahlt und die Sache iſt abgewickelt. Der Angeklagte S. kam heute mit der ſehr ſchwa⸗ chen Verteidigung, er habe ſich nicht bereichern, ſondern die Sachen verſchenken wollen. Ein Leug⸗ nen konnte ihm ja angeſichts der Tatſachen nichts helfen. Der Gerichtsarzt ſtellt dem Angeklagten in geiſtiger Beziehung kein gutes Zeugnis aus: ein willens⸗ und nervenſchwacher Menſch mit hyſteri⸗ ſchem Einſchlag, der ſeine ihm obliegende Verant⸗ wortlichkeit nicht in vollem Maße zu erfaſſen ver⸗ mochte. Der Vertreter der Anklage, Erſter Staatsanwalt Dr. Weinreich, verwies auf die ſchweren mora⸗ liſchen Schädigungen, die der Angeklagte dem gan⸗ zen deutſchen Beamtenſtand gegenüber verurſachte. Wie er den Uebelwollenden im Ausland wieder neue Nahrung zugeführt hat, die gewöhnlich nur die Vor⸗ gänge ſelbſt auszuſchlachten pflegen, nicht aber über die rückſichtslos verhängten Strafen gegen die Pflichtvergeſſenen berichten. Er beantragte eine Zuchthausſtrafe von zwei Jahren und Aberken⸗ nung der Beamteneigenſchaft. Nach langer Bera⸗ tung verkündete der Vorſttzende eine Verurteilung des Angeklagten zu Gefängnis in der beantragten Höhe. Außerdem Unfähigkeit zur Bekleidung öf⸗ fentlicher Aemter auf die Dauer von fünf Jahren. Ein Monat Unterſuchungshaft wurde angerechnet. Die Normalſtrafe iſt Zuchthaus nach 8 851 das Ge⸗ richt ſah jedoch Milderungsgründe in der von dem Pſychiater angedeuteten Richtung, im übrigen ver⸗ neinte es in Uebereinſtimmung mit dem Staats⸗ anwalt dieſelben aus den angedeuteten Gründen. — ¼i mn«7 7,«⅛et˖ x ũ..—9ũuö d! ²˙ 1 und an den Fernverkehrsſtraßen unſere beſon⸗ dere Aufmerkſamkeit zuwenden.“ Die Radfahrer danken dem Reichsverkehrsmini⸗ ſter für dieſe warmen Worte und hoffen, daß ſich ſeine Anſchauungen alle verantwortlichen Stellen zu eigen machen. Genug iſt über den Radfahrwege⸗ bau geredet und geſchrieben worden. Das Millio⸗ nenheer der Radfahrer erwartet, daß man nun in Stadt und Land an den Ausbau der Radfahr⸗ wege herangeht in dem gleichen Tempo, wie man für die Autofahrer die Straßen herrichtet. Liebe Hausfrauen! Habt ihr ſchon einmal überlegt, welche Mühe und Anſtrengungen es den ehrenamtlichen Helfern koſtet, von Haus zu Haus zu gehen und die Pfund⸗ pakete einzuſammeln? Nicht immer iſt es einfach, eine ſchöne Pflicht zu erfüllen, wenn ſie ſchwer ge⸗ macht wird. An euch liegt es, ihnen die Freude an dieſer Sammeltätigkeit nicht zu nehmen! Kommt ihnen freundlich und höflich ent⸗ gegen! Schlagt ihnen nicht brummig die Tü⸗ ren vor der Naſe zu! Vor allem aber riegelt die Haustüre nicht ab und verleugnet euch! Wenn ihr ſpendet, ſo tut ihr es für eure bedürftigen Volksgenoſſen. Ihr könnt es ſicherlich ſo einrichten, daß ihr beim Abholen der Pfundpakete zu Hauſe ſeid; ſollte es aber nicht möglich ſein, dann wird ſich eine liebens⸗ würdige Nachbarin bereitfinden, für euch das Spen⸗ denpaket abzugeben und euern Namen in die Sam⸗ melliſte einzutragen. Ihr wollt gewiß nicht, daß die Sammler zwei⸗ oder dreimal vergeblich treppauf und treppab laufen. Liebe Hausfrauen, zeigt bei der Pfundſammlung, daß auch ihr Mitkämpfer für ein geſundes Deutſch⸗ land ſeid. 5 Helft euern bedürftigen Volksgenoſſen! Beweiſt eure Volksverbundenheit durch Opfer, die aus freudigem Herzen kommen! ** Silberhochzeit. Herr Fritz Scholl und Frau, Manuheim, J 6, 6, feierten am 2. März das Feſt der ſilbernen Hochzeit. Herr Scholl, ein eifriger För⸗ derer des deutſchen Liedes, iſt ſeit zehn Jahren Kaſſier des Männer⸗Geſangvereins„Mannheimia“ (ehem. Ke7-Quartett). Der Männerchor des Ver⸗ eins ſowie deſſen Frauenchor, unter Leitung des Chormeiſters Albert Engelmann, brachten dem Ju⸗ belpaar ein Ständchen. * Sein 25jähriges Jubiläum als Fachſchullehrer der Friſeurgewerblichen Fachſchule beging am 1. März Friſeur Auguſt Gun d, S 2, 19. Gleichzeitig beſtand ſein Geſchäft 30 Jahre. Ebenſo lange iſt Herr Gund Bezieher der„Neuen Mannheimer Zei⸗ tung“. Unſere beſten Glückwünſche! ** 25 Jahre war am Sonntag Fräulein Katchen Uebelhör aus Obergimpern bei Sinsheim bei Malermeiſter Raudenbuſch, U 1, 21, ununterbrochen als Hausangeſtellte tätig. Gewiß ein ehrendes Zeug⸗ nie für beide Teile.— Auf eine 10jährige Dienſt⸗ zelt blickt heute Cäcilie Burkart bei Familie Hanauer zurück. ** 50 Hitler⸗Jungen erwarben den Grundſchein der Deutſchen Lebensrettungsgeſell chaft. Nach Ab⸗ ſchluß eines Lehrganges der De Rc konnte an über 30 Kameraden des Bannes 171 durch den Bezirks⸗ gruppenführer Bauer der Grunsſchein und an die cralle RASIERCREME groge Tube 50 Pfennig Kameraden Hopp, Pfläſterer, Zeh, Schwalbach, Voll⸗ mer, Rößler der Leiſtungsſchein ausgegeben wer⸗ den. Anläßlich der Uebergabe der Grundſcheine ver⸗ abſchiedete der Bezirksgruppenführer den Lehrgang und betonte ſeine Freude darüber, auch in dieſem Jahre die neuen Grundſcheininhaber in den Ret⸗ tungsdienſt am Mannheimer Strandbad einſetzen zu können. Oberbannführer Kowarik betonte die Wichtigkeit der Zuſammenarbeit zwiſchen Doge und Hitler⸗Jugend. Mut, Entſchloſſenheit und Ge⸗ wandtheit, dieſe drei Eigenſchaften, die jeder Hit⸗ ler⸗Junge beſitzen ſoll, ſind die Vorausſetzungen für erfolgreiches Handeln im Augenblick der Ge⸗ fahr. Die Kurſe werden wieder aufgenommen. An⸗ meldungen durch die KS⸗Stelle des Bannes 171. an Aus Sandhofen. Brennholzverſteigerungen ſind heuer an der Tagesoroͤnung. Das Angebot überſteigt die Nachfrage. Dieſe Feſtſtellung konnte man dieſer Tage bei einer Verſteigerung der Städ⸗ tiſchen Landwirtſchafts⸗Abteilung, die im Gaſthaus „Zum Adler“ ſtattfand, machen. Die Kaufliebhaber hielten mit den Geboten zurück. Bezahlt wurde das Ster Rollen mit 5,50 Mk., Prügel kamen auf 3,50 Mark und Reißprügel erreichten 2 Mk. Da Holz übrig blieb, konnte man im Freihandkauf noch ſol⸗ ches erwerben. Das Holz wurde im Käfertaler Wald geſchlagen. 8 Ilfs werk des Beleg /0 n Brol., Fiſch⸗ und Kohlenausgabe Am Dienstag, 3. März, erhalten: Brot oder Brotgutſcheine die Betreuten von Gruppe F der Stadtortsgruppen. Friſches Fiſchfilet wird an die Bedürftigen der Gruppen, B, C, D und E aller Stadtorts⸗ gruppen bei den für ſie zuſtändigen Fiſchgeſchäften verausgabt. 2 Die Fiſchgutſcheine ſind unverzüglich auf den Ortsgruppengeſchäftsſtellen in Empfang zu nehmen. Ferner iſt darauf zu achten, daß die zugeteilten Fiſch⸗ mengen ſofort anſchließend abgeholt werden, da im Laufe des 3. März die Fiſche unbedingt reſtlos ab⸗ geſetzt werden müſſen. Kohlengutſcheine gelangen an alle WHW⸗ Betreuten der Stadt⸗ und Landortsgrup⸗ pen lt. den bei den Ortsgruppen angeſchlagenen Aufteilungsplänen zur Verte lung. Alles übrige iſt ebenda in Erfahrung zu bringen Hinweis Aufführung der Operuſchule. Die Opernſchule der Städtiſchen Hochſchule für Muſik und Theater bringt bekanntlich am Freitag zwei hei⸗ tere Operneinakter und zwar„Die chineſiſchen Mädchen“ von R. da Capua und„Der betrogene Kadi“ von W. Gluck zur Erſtaufführung. Die ſzeniſche Leitung liegt in den Händen von Der. Hans Költzſch, die muſikaliſche Leitung hat Direktor Ras berger ſelbſt übernommen. An dieſem Abend wird auch das Hochſchulorcheſter zum erſten Male in einer Opernaufführung beſchäftigt ſein. Als Soliſten wirken mit: Ernſt Geiger, Friedl Gruber, Lotte Herkel, Iſolde Kurz(Geſangs⸗ klaſſe König⸗Bomatſch), Helmut Schonder(Geſangs⸗ klaſſe Fenten), Hans Hofmann(Geſangsklaſſe Wolf⸗ Dengel), Elſe Kempf(Rocke⸗Heindl), und Maria Trieloff(Wilhelm Trieloff). Die Vorſtellung fin⸗ det im Neuen Theater ſtatt. 4. Seite/ Nummer 104 Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 3. März 1936 Die Spiele im Handball Erneuter Jührungswechſel in der Bezirks klaſſe TSV Nußloch— TV Seckenheim:7(:4) Es wird allmählich zur Unſitte, kampflos dem Gegner die Punkte zu überlaſſen. Nun hat der TW Ettlingen auf das Rückſpiel beim VfR verzichtet, ſo daß nur das Spiel in Nußloch ausgetragen wurde. Das unentſchiedene Ergebnis kommt dabei unerwartet, denn man hätte Seckenheim auch in Nußloch einen Sieg zutrauen können und müſſen. Es iſt allerdings zu berückſichtigen, daß Seckenheim nichts mehr zu verlieren hat, ſo daß der reſtloſe Einſatz um den Sieg nicht mehr in dem Maße vorhanden iſt, wie in dieſem Falle für Nußloch, das immerhin noch das Beſtreben hat, nicht auf den letzten Platz zurückzufallen, wenn auch ein Abſtieg aus der Gauklaſſe für dieſes Jahr nicht in Frage kommt. So waren die Nußlocher Turner entſchieden mehr beim Zeug als ihre Gäſte, und iſt daher das unentſchiedene Er⸗ gebnis als Gaſtgeber inſofern ein Erfolg, als der TV Ett⸗ lingen kaum mehr die Möglichkeit hat, vom letzten Platz wegzukommen. Die Vezirksklaſſe T Oftersheim— Poſt Mannheim 811(:1) Ty Leutershauſen— Jahn Neckarau 12:4(7: TV Friedrichsfeld— Jahn Weinheim 623(:2) Tgde. Laudenbach— TW Viernheim 323(:1) abgebr. Die überraſchenden Ergebniſſe in der Mannheimer Staf⸗ fel reißen im Endkampf nun nicht mehr ab. Erneut be⸗ ſtätigt ſich der Rückgang des Poſt⸗SV. Abermals folgte eine dicke Niederlage in Oftersheim, ſo daß, da Weinheim, das vor einer Woche die Führung übernommen hatte, nun auch in Friedrichsfeld verlor, eine völlig neue Lage gegeben iſt, denn Oftersheim und Leutershauſen ſowie Friedrichs⸗ feld haben ſich nunmehr vor die bisherigen Tabellenführer Jahn Weinheim und Poſt Mannheim geſetzt, nachdem auch Leutershauſen, wie vorauszuſehen war, über Neckarau ſich behauptet hat.— Auch für den ſpielfrei geweſenen TW 46 iſt die Entwicklung nicht ungünſtig geworden.— Bedauer⸗ licherweiſe iſt in dieſer Staffel auch ein Spielabbruch zu vermerken, doch ſind die Gründe, die in Laudenbach dazu ge⸗ führt haben, noch nicht erſichtlich.— Der Endkampf der Mannheimer Bezirksklaſſenſtaffel iſt fürwahr ein ungemein ſpannender geworden. T Oftersheim— Poſt⸗Sp.⸗V.:1 Das Schickſal der Poſt iſt mit dieſer neuerlichen Nieder⸗ lage wohl endgültig entſchieden. Die Führung iſt dahin und damit auch die Ausſicht, es doch noch zu ſchaffen. Die Poſtler müſſen für dieſe Saiſon ihre Hoffnung auf den Sieg in der Bezirksklaſſe aufgeben. Die Mannſchaft hat in den letzten Spielen immer mehr ihren Halt verloren und war ganz aus dem Konzept gekommen. Dazu kam, Jaß das Glück, das ihnen in der Vorrunde treu zur Seite ſtand, die Poſtler reſtlos verlaſſen hat. Oftersheim iſt nun an der Spitze und wird dieſelbe wohl auch nicht mehr ab⸗ geben. Die Mannſchaft hat nur noch ein ſchweres auswär⸗ tiges Spiel, und zwar in Mannheim gegen TV 46. TW Leutershauſen— TV Jahn Neckarau 12:4 Die Neckarauer hatten von vornherein keine Chance, in Leutershauſen zu einem Punktgewinn zu kommen, aber, dennoch hätte man ein beſſeres Spiel der Gäſte erwartet. Jahn konnte nur kämpferiſch gefallen, während die Mann⸗ ſchaft ſpieltechniſch ziemlich ſchwach war. Der Sieg der Platzherren iſt auch in dieſem Ausmaß voll verdient. Das Spiel wurde fair durchgeführt. T Friedrichsfeld— TV Jahn Weinheim 628 Den Friedrichsfeldern war es klar, daß gegen Weinheim nur unter Aufbietung aller Kräfte ein Sieg möglich war. Sy zeigte die Elf denn auch in dieſem Spiel wieder vollen Einſatz und gutes Zuſammenſpiel. Friedrichsfelds Mann⸗ ſchaft iſt zur Zeit unbedingt die beſte Elf der Bezirksklaſſe. Jahn Weinheim ſetzte ſich mächtig zur Wehr, um das Unglück abzuwenden. Bis zur Pauſe ſtand die Partie noch unentſchieden, aber ſchon bis dahin war es den Jahnleuten ſchwer gemacht, ſich durchzuſetzen. Die Belaſtung des Un⸗ bedingt⸗ſiegen⸗zu⸗müſſen war für die Elf zu ſtark So brachte denn auch die zweite Hälfte den erwarteten Sieg der Platzherren, die nun in der Rückrunde noch keinen Punkt abgegeben haben. f TV Laudenbach— TW Viernheim 38 abgebr. In Laudenbach ſtießen mit Viernheim und Laudenbach zwei hartnäckige Gegner aufeinander. Zwar war für beide Mannſchaften weder etwas zu gewinnen noch zu ver⸗ lieren, aber dennoch ging es hart auf hart. Die erſte Hälfte war mit:1 remis verlaufen. Auch nach der Pauſe ſetzte ſich der Kampf fort; keiner Partei wollte ein entſcheidender Vorſprung gelingen. Beim Stande:3 nahm dann das Spiel ein vorzeitiges Ende. Staffel 2 TV Rot— TV Handſchuhsheim 2226(11:2) SW St. Leon— Tgde St. Leon:4(:2) TW Hockenheim— Tbd. Neulußheim 723(:2 Hier hat ſich das Geſchick zugunſten des TV Rot inſofern gewendet, als der Tabellenführer immer mehr in Schwung kommt und auch über Handſchuhsheim eindrucksvoll ſein Können unter Beweis ſtellte.— Die Wege zum Endſieg ſind nun geebnet worden durch den Ausgang des Spieles in St. Leon, wo die beiden Lokalrivalen ſich gegenüberſtanden und die noch günſtig in der Tabelle ſtehende Tgde. knapp geſchlagen wurde. Für die Entſcheidung weniger von Ausſchlag iſt die dritte Begegnung geweſen. Man rechnete von vornherein mit einem Sieg des TV Hockenheim über ſeine Gäſte, ſo daß die Hockenheimer nunmehr mit der Tode. St. Leon den zweiten Platz vorerſt einnehmen, denn der SB St. Leon kann noch auf die gleiche Höhe kommen. Rot führt nun⸗ mehr mit 3 Punkten Vorſprung, die in den beiden noch ausſtehenden Spielen ſicher gehalten werden. Elf Handball⸗Gaumeiſter ſtehen feſt Nach den Haudball⸗Meiſterſchaftsſpielen des vergan⸗ genen Sonntags ſtehen von 16 zu ermittelnden Gaumei⸗ ſtern ſchon ebf feſt. Zu den neun Gammeiſtern des letzten Februor⸗Sonntags geſellten ſich in Kurheſſen Kaſſel und im Poſt⸗Su Hannover zwei neue Titelträger. Der neue nord⸗ heſſiſche Meiſter, Kurheſſen Kaſſel, machte die noch vorhan⸗ denen Ausſichten der Kaſſeler Tod durch einen 624 ⸗Sieg her dieſen Verein zunichte, während im Gau Niedenſach⸗ ſen Hanne ver 87 dura, einen unerwartet hohen 18:5⸗Sieg Über den Altmeiſter Polizei Hannover der führenden Poſt Hannover zur Meiſterſchaft verhalf. Gaumeiſter ſind bisher: Brandenburg: Berliner SV 92 Schleſien: Poſt⸗S§ Oppeln Sachſen: Militär⸗DSA Leipzig Mitte: Prlizei Magdeburg ee Poſt Hannover Weſtfalen: Hindenburg Minden Niederrhein: Raſenſport Mülheim Mittelrhein: TV Obermendig Norbheſſen: Kurheſſen Kaſſel Südweſt: Polizei Darmſtadt Baden: S V Waldhof Badens Gegner Die Südweſt⸗Handballelf probt in Pfungſtadt Während die badiſche Handballelf gewiſſermaßen als Generalprobe zum Pokaltreffen gegen den Gau Südweſt am 22. März in Mannheim ein Gauſpiel gegen Württem⸗ berg in Heilbronn austrägt, iſt für die Südweſt⸗Elf ein Probeſpiel nach Pfungſtadt angeſetzt. Die Sadweſt⸗Gau⸗ mannſchaft wird am Sonntag, 8. März, gegen eine Aus⸗ wahlelf von Main⸗Heſſen in folgender Beſetzung ſpielen, die wohl auch zum Spiel gegen Baden beibehalten werden dürfte: Keimig (Polizei Darmſtadt) Brohm Pfeiffer (Bf Schwanheim)(Polizei Darmſtadt) Stahl Daſcher Krämer (beide Polizei Darmſtadt)(SV Wiesbaden) Worms Em bach Leonhard Freund RNothärmel (beide Herrusheim)(Pol. Da.)(98 Darmſt.)(Pol. Darmſt.) Erſatz: Hauſer(SV Wiesbaden). Dr. Paul Laven ſpricht im Nibelungenſaal Ueber das Thema„Der Kampf der Beſten der Welt“ wird am Freitag, dem 6. März, abends, im Nibelungen⸗ ſaal Deutſchlands beliebteſter Sportberichterſtatter am Mikrophon, Dr. Paul Laven, zu den Mannheimern ſpre⸗ chen. Eindrücke von der 4. Winterolympiade in Garmiſch⸗ Partenkirchen wird er, der Olympiaſprecher, uns vermit⸗ teln. Nacherleben laſſen wird er uns den unvergeßlichen, durch nichts zu verwiſchenden Eindruck, den die bekannte und durch ihre Großartigkeit und Geſtaltungskraft immer wieder überraſchende deutſche Organiſation auf die Aus⸗ landsgäſte machte— den Nachhall im ausländiſchen Blätter⸗ wald haben wir ja ſelbſt geleſen—, die herrlichen, alle be⸗ geiſternden Siege unſerer Chriſtl Cranz, Franz Pfnür und des einzigartigen Paares Maxie Herber/ Baier, die auf⸗ regenden, raſch wechſelnden Eishockeyſpiele, den zermür⸗ benden Kampf der Langläufer, die imponierenden Weiten der Springer, das nervenpeitſchende Auf und Ab der Kom⸗ binattonen und— die unermeßliche Begeiſterung der Maſſen, die das Erſcheinen des Führers und ſeiner Ge⸗ treuen immer und immer wieder auslöſte. Aber, hat Laven nichts für den Fußballſpieler? Er, der Sprecher, der in vielen Großkämpfen der deutſchen Länder⸗ mannſchaft Hunderttauſende von Hörern in ſeinen Bann zwang und, unerreicht, uns in anſchaulichen und mitreißen⸗ der Sportleidenſchaft die Kampfbilder vermittelte? Wie ließ er uns doch erſt wieder am vorletzten Sonntag den großen Länderſpielſieg gegen Spaniens Nationale im herr⸗ lichen Stadion von Montſuich in Barcelona miterleben. Treffend, packend waren ſeine Schilderungen, in plaſtiſchen Bildern ſahen wir die deutſchen Stürmer im Angriff gegen die akrobatenhaften ſpaniſchen Verteidiger, lebendig ließ er uns den heldenmütigen Einſatz der deutſchen Hintermann⸗ ſchaft gegen die virtuoſen ſpaniſchen Angreifer ſchauen. Kein ſchematiſches Erzählen, kein dozierendes Geſpräch über Fuß⸗ ballſpiel. Geſchaut, erlebt und ſo weitergegeben— jedes Sportlerherz geht mit, bangend, hoffend. bis zum guten Ende. Das iſt Paul Laven! SA⸗Gruppe Hochland ſiegt im Mannſchaftslauf Schimeiſterſchaſten der Gliederungen der MSD AN Am Sonntagmorgen, dem Hauptkampftag bei den Win⸗ terſportmeiſterſchaften der Gliederungen der NSDAP in Oberſchreiberhau im Rieſengebirge, hingen die grauen Wolken ſehr tief. Später aber ſtiegen ſie höher und höher und zeitweiſe ließ ſich auch die Sonne noch blicken. Am Vormittag wurde der Mannſchaftslauf ausgetragen, zu dem jede Mannſchaft mit fünf Läufern ſtartete, der Führer und drei Mann wurden gewertet. Die Strecke war in verſchiedenen Schleifen um Oberſchreiberhau abgeſteckt. In der Klaſſe A ging es um den Wanderpreis des Führers, ſo daß es überaus ſpannende Kämpfe gab. Die erſte Mannſchaft der SA⸗Gruppe Hochland hatte ſchon bald auf der 18 Km. langen Strecke einen Vorſprung von zwei Minuten herausgeholt. Bei der Schießübung wurde aber ein Ballon ausgelaſſen, ſo daß die Mannſchaft eine Straf⸗ minute erhielt. Später aber konnte der Minutenvor⸗ ſprung wieder ausgedehnt werden und mit:36:06 ging die SA⸗Gruppe Hochland vor dem NS 1 mit:39:55 ſiegreich durchs Ziel. Die Klaſſe B hatte 12 Km. und HJ. 6 Km. zu bewältigen. Die Ergebniſſe: Maunſchaftslauf: Klaſſe A, 18 Am.: 1. S A⸗ Gruppe Hochland 1:86:06; 2. NSKK 1:39:55; 3. SS⸗Ober⸗ abſchnitt Südweſt 2:40:01,4; 4. NS 4:41 16,6; 5. SS⸗ Oberabſchnitt Südweſt 3:42:81,7: 6. SA⸗Gruppe Schle⸗ ſten 1:44:34.— Klaſſe B, 12 Km.: 1. NS K K 5:09:57,.9; 2. S A⸗Gruppe Bayriſche Oſtmark 1:13:26; 3. SA⸗Gruppe Hochland 3 11:14:45,838; 4. SS⸗Oberabſchnitt Südweſt 2 114:50,8; 5. NS 7 115720 6. SA⸗Gruppe Bayriſche Oſtmark 2:16:35,1. HJ 6 Km.: 1. Gebiet 20 Würt⸗ temberg 43:18,2; 2. Gebiet 21 Baden 45:02,7; 8. Gebiet 19 Hochland 52:37; 4. Gebiet 22 Bayriſche Oſtmark 54:87; 5. Gebiet 16 Sachſen 55:23; 6. Gebiet Schleſien 59:09. Abfahrts⸗Torlauf abgeſagt Der für Montag vorgeſehene Abfahrts⸗Torlauf wurde vom Reichsſportführer auf der Strecke Veilchenſpitze— Alte Schleſiſche Baude wegen Vereiſung des Han⸗ ges vollſtändig abgeſagt. Gute Leiſtungen im Sprunglauf Der Glanzpunkt der Meiſterſchaften war der Spruung⸗ lauf auf der Himmelsgrundſchanze. Schon am Vormit⸗ tag herrſchte in dem kleineen Kurort lebhafter Autoverkehr, der ſich immer mehr verſtärkte, und in der erſten Mittags⸗ ſtunde ſtrömte ein unüberſehbarer Zug Zuſchauer zur Schanze, die bald von mehr als 5000 Menſchen umlagert war. Auf der Ehrentribüne ſah man den Reichsſport⸗ führer von Tſchammer und Oſten, Stabschef Lutze, Reichsführer der SS Himmler, Korpsführer Hühnlein und den Jugendführer Baldur von Schirach ſowie viele Vertreter der Partei, Behörden und des Heeres. Trotz leichten Schneeregens befand ſich die Schanze in beſter Ordnung. Der Schnee war aller⸗ dings ſtumpf, aber nichtsdeſtoweniger gab es ganz aus⸗ gezeichnete Leiſtungen. In ſehr guter Haltung ſprangen durchweg die Vertreter der HJ, obwohl es hier keine Wertung gab. Geſtürzte Sprünge wurden halb gewertet. Sehr gut ſprang der Schleſier Kohl, deſſen Sprünge von 54 und 52 Meter ganz ausgezeichnete Leiſtungen waren. Prächtig ſprang wieder der Jugendliche Hein Adolph (Schreiberhau), der allerdings im zweiten Gang bei 49 Meter ſtürzte. Der Thüringer Eichhorn ſtand 52,5 Meter, während Anton Neu(Hochland) 57,5 Meter erreichte und Kleine Sport- Nachrichten Für den„Großen Preis von Frankreich“, der am 28. Junt in Linas⸗Montlhéry ausgefahren wird, haben die BMW e drei Wagen für die Klaſſe 781 bis 2000 cem gemel⸗ det. Ihre Gegner ſind bis jetzt drei engliſche Riley und ein in franzöſiſcher Lizenz gebauter Fiat. Das Rennen iſt nur für Sportwagen offen. Henkel und von Cramm beſtritten beim internationalen Tennisturnier in Monte Carlo dos End ſpiel zum Män⸗ ner⸗Einzel. Meiſter von Cramm ſiegte erſt nach vier Sätzen 226,:0,:0,:2. Im offenen Männer⸗Doppel kamen Henkel⸗Lund mit:5,:6, 715 über Ellmer⸗Charles in die Vorſchlußrunde. Der König von Schweden hat einen Tenmis⸗Wander⸗ preis geſtiſtet, der der beſten Nation im Hollentennis ge⸗ geben werden ſoll. Die Kämpfe ſollen jeweils in der Zeit von Oktober bis Dezember ſtattfinden und das erſte End⸗ ſpiel in Stockholm vor ſich gehen. Teilnahmeberechtigt ſind alle europäiſchen Ländermannſchaſten. Der Poſt⸗S Berlin holte ſich am Sonntag die Mann⸗ ſchaftsmeiſterſchaft im Gewichtheben des Gaues Branden⸗ burg mit insgeſamt 3220 Pfund vor dem SC Nord Berlin und dem Titelverteidiger SC Eiche Berlin, der ohne ſeinen Schwergewichtler Schattner antrat. Der 1. F Nürnberg wird am 22. März in Düſſeldorf gaſtieren und dort auf den deutſchen Fußball⸗Altmeiſter und neuen Meiſter des Gaues Niederrhein, Fortuna Düſſel⸗ dorf, treffen. Die Vorſchlußrundenſpiele um den engliſchen Fußball⸗ Pokal wurden am Montag ausgeloſt. Am 21. März ſpielen auf neutralen Plätzen: Arſenal London— Grimsby Town (in Huddersfield) und Fulham London— Sheffield United (in Wolverhampton). Beim Fechter⸗Kongreß in Brüſſel wurde beſchloſſen, daß die Europameiſterſchaften in Zukunft gleichzeitig als Welt⸗ meiſterſchaften gelten. Deutſchland war auf der in Brüſſel ſtattgehabten Tagung durch Erwin Casmir und Erckrath de Bary vertreten. Im Berliner Sportpalaſt trugen bei einer Koͤßß⸗Ver⸗ anſtaltung zwei kanadiſche Mannſchaften, Kanada⸗Oſt und Kanada⸗Weſt, einen Eishockeykampf aus, den der Oſten mit :7 Toren gewann. Im Rahmenprogramm war die eng⸗ liſche Eiskunſtläuferin Cecilia Colledge Gegenſtand großen Beifalls. Die Berliner Eishockeyſpieler beendeten ihre Polenreiſe mit einem zweiten Spiel in Kattowitz. Nach einer:5⸗Nie⸗ derlage am Sonntag gegen eine Auswahl von Polniſch⸗ Oberſchleſien endete die zweite Begegnung am Montag:1. Ringer-Turnier in Lampertheim Reinhold Kolb Endſieger im Federgewicht vor Metzger und Heukeroth Bedingt durch die immer näher heronrückenden Olym⸗ piſchen Spiele in Berlin werden innerhalb unſerer Gren⸗ zen, auf allen Sportgebieten zur Ermittelung der deut⸗ ſchen Vertreter zum Kampfe mit den Beſten anderer Na⸗ tionen um die Siegespalme, ſorgfältig vorbereitete Olym⸗ pigausſcheidungskämpfe aufgezogen. Ein ſolches Turnier im Ringen griechiſch⸗römiſchen Stils der Federgewichts⸗ klaſſe des Gaues 13(Südheſſen⸗Pfalz⸗Saar] lief am letzten Sonntagnachmittag in Lamperzheim vom Stapel. Ver⸗ anſtalter war der dortige Stemm⸗ und Ring⸗Club 04, der in ſportlicher und finenzieller Hinſicht zufrieden ſein kann, denn der„Rheingold“-Saal war zum Brechen voll. Die aͤm Start erſchieneuen Vezirſsbeſten, die bereits vor Wochen er ittelt Zirden, ten ſich auch in dieſem Tur⸗ 0 Gantner(Hochland) auf 51 Meter kam. Joſef Pfeffer ſtand 57 Meter in guter Haltung. nier faire Kämpfe. Kampfrichter Braun aus Saar⸗ brücken ſtellte folgende Ringer vor: Kolb und Steinel(beide Schifferſtadt), Heukeroth(Mainz), Becker und Quick(beide Polizei Darmſtadt), Scharf(Rimbach), Müller(Lampert⸗ heim), Metzger(Saarbrücken), Wahl(Fürſtenhauſen), Jochem(Dudweiler), Jenne(Thaleiſchweiler), Anſtett(Kai⸗ ſerslautern) und Wörtche(Großzimmern]. Dem Südheſſen⸗ Turnierſieger von Mainz, Ad. Müller⸗Lampertheim, wel⸗ cher in Mainz und auch diesmal der körperlich leichteſte Mann war, gab man wenig Ausſichten, da er vor einigen Tagen an Grippe erkrankt war und eine Handverletzung hatte. Am kommenden Sonntag nimmt er in Dieburg im Bantamgewicht teil. Da ihn der Gau am befähigtſten hält, bei den Ende März in Mannheim ſtattfindenden deut⸗ ſchen Meiſterſchaften im Bautamgewicht deſſen Farben zu vertreten, zumal er immer das Gewicht dieſer Klaſſe auf⸗ weiſen kann. Nach dem erſten Kampf von Müller vermißte man bei ihm jeglichen Kampfgleiſt und vollen Einſatz. Das Kampfgericht, beſtehend aus Braun Saarbrücken, Heck⸗ mann Dieburg und Moos Lampertheim, ſowie der anweſende Arzt, verweigerten Müller das Weiterkämpfen in der zweiten Runde. Den beſten Eindruck hinterließen Kolb, Metzger und Heukeroth; dieſe belegten auch in die⸗ ſer Reihenfolge die Frei erſten Plätze, zu ihnen geſellte ſich als vierter Wahl⸗Fürſtenhauſen. Die einzelnen Kämpfe 1. Runde, 1. Gang: Kolb und Heukerotßh lieferten ſich einen heftigen Kampf über die volle Ringzeit von 15 Minuten. Kolb wird nur:1⸗Punktſieger. 2. Gang: Mü l⸗ ler und Wörtch e. Der körperlich leichtere Müller zeigte ſich dem langen und ſchwereren Wörtche während des gan⸗ zen Kampfes überlegen, mußte ſich aber mit einem klaren Punktſieg begnügen. 3. Gang: Nach ſehr lebhaftem Rin⸗ gen wird Jeune über Jochem Punktſieger. 4. Gang: Metzger ſiegt durch Schleuderer über Wahl nach drei Minuten. 5. Gang: Die beiden Poliziſten Becker und Quick lieferten ſich bis zur Entſcheidung einen harten Kampf. Becker verließ nach 4 Minuten als Sieger die Matte. 6. Gang: Scharf wird nach abwechflungs reichem Treffen über Steinel verdienter Punktſieger. 2. Runde, 7. Gang: Kolb ſiegt durch Eindrücken der Brücke in der 6. Minute über Anſtett. 8. Kampf: Heu ⸗ keroth ſiegt in 37 Minuten durch Ueberſtürzer über Wörtche. 9. Gang: Metzger erledigt mit ſeinem Spezialgriff(Schleuderer) Jenne in 2“ Minuten. 10. Gang: Wahl erringt über Jochem einen Punktſieg. 11. Gang: Becker ſchlägt in der 8. Minute Steinel durch Armhebel. 12. Gang: Scharf ſiegt ſchon nach 2, Minuten über Quick. 13. Gang greift in die dritte Runde ein. Ausgeſchieden ſind Wörtche, Jochem, Steinel und Quick. Kolb fertigt durch Hüftſchwung Jenne bereits nach 35 Sekunden ab. 14. Gang: Metzger ſiegt über Becker durch Schleuderer in 3 Minuten, nachdem er vorher auf den Schultern lan⸗ dete. 15. Gang: Heukeroth gab Anſtett nach fairem Treffen nach 3 Minuten das Nachſehen. 16. Gaug: Wahl ſiegt in der 13. Minute über den klar in Führung liegenden Scharf durch blitzſchnellen Kopfzug. 17. Gang: In die⸗ ſem Treffen fiel die Entſcheidung. Kol b und Metzger betraten die Matte. Zuerſt vorſichtiges Abtaſten, dann ſah man in Metzger den dauernden Angreifer. Er mußte zuerſt in die Zwangshocke, Kolb hob ihn ſofort zum Ueberſtürzer leicht hoch und ſchon landete Metzger auf den Schultern. Somit war Kolb Turnierſieger. 18. Gang: Heukeroth ſiegt dͤurch wunderbare Soubleſſe in der 5. Minute über Scharf. 19. Gang: Wahl ſiegt mit:1 über Becker. 20. Gaug: Hier ging es um den 2. und 3. Platz. Heu⸗ keroth ging mit Rückfaller und weiteren Griffottacken klar in Führung bts Halbzeit. Er gab jedoch nicht genug auf den Spezialgriff des Saorländers Metzger acht und iel in der 8. Minute einem Schleuderer am Mattenrand zum Opfer. Schäfer⸗Dortmund und Remſcheid⸗Sotingen. In der allgemeinen Klaſſe gefiel der Thüringer Oskar Weisheit mit Sprüngen von 49,5 und 53 Meter, die er in weiter Vorlage ſtand. Hans Marr vergab ſich ſeine Ausſichten nach einem Sprung von 47 Meter durch einen Sturz im zweiten Gang bei 56 Meter. Er zog ſich dabei eine leichte Hüftprellung zu. Recht anſprechend ſprang auch der Sachſe Häckel mit 47 und 54,5 Meter, der Ss⸗ Mann Zſchörig(Oberabſchnitt Süd) ſtand 45,5 und 51 Meter. Altmeiſter Erich Recknagel ſtürzte bei 48,5 Meter und ſtand dann 58 Meter. Gut war auch der Sachſe Czer⸗ mak mit 51 Meter und 54,5 Meter, der im zweiten Gang allepdings geſtürzt war. Joſef Gumpold(Hochland) ſtand 46 und 51 Meter in vorbildlicher Haltung, auf der glei⸗ chen Schanze hatte er 1992 den Sprunglauf zur deutſchen Meiſterſchaft gewonnen. Peter Zeller ſtürzte bei 46 Me⸗ ter und hinterließ im zweiten Gang einen ſehr guten Eindruck. Keiner aber konnte dem Thüringer Weisheit den Sieg mehr ſtreitig machen. Die Ergebniſſe: Sprunglauf: Allgemeine Klaſſe: 1. Oskar Weisheit, SA⸗Gruppe Thüringen Note 214,7(Sprünge 49,5 und 53 Meter); 2. Schneidenbach, SA⸗Gruppe Sachſen 218, (7 u. 54,1); 3. Heindorf, SA⸗Gruppe Niederſachſen 209,2 (46 u. 49); 4. Häckel, SA⸗Gruppe Sachſen 199,4(42,5 u. 52); 5. Zſchörig, SS⸗Oberabſchnitt Süd 199,4(45,5 u. 51), die Weite des zweiten Sprunges entſchied; 7. Kühn, SA⸗ Gruppe Sachſen 196,4(45 u. 40,5); 8. Steinwender, SS Sammelſtelle 192,4(47,5 u. 47).— 8, Jahrgang 1920 bis 1921: 1. Georg Kohl, Gebiet Schleſien 54 u. 52 Meter; 2. Heiſeidl, Gebiet Hochland 49 u. 45; 3. Schweighofer, Ge⸗ biet Hochland 44 u. 45. Jahrgaug 191819: 1. Eichhorn, Gebiet Thüringen 49 u. 52; 2. Karg, Gebiet Hochland 46 u. 51; 3. Rudi Cranz, Gebiet Baden 46 u. 48. Jahrgang 1917: 1. Pfeffer, Gebiet Hochland 53 u. 57; 2. Wolſ⸗ gang, Gebiet Württemberg 35,5 u. 45,57 3. Gärtner, Gebiet Bayriſche Oſtmark 31,5 u. 42 Meter. Die Leiſtung des Arztes bei den Olympiſchen Winterſpielen Auch in Berlin wieder Olympia⸗Aerztehaus Reichsärzteführer Dr. Wagner hat den deutſchen. Aerzten und Zahnärzten und allen anderen, die ihre Kräfte vereinigt haben, um in Garmiſch⸗Partenkirchen einen voll⸗ kommenen Geſundheitsſchutz für alle Beteiligten ſicherzuſtel⸗ len und damit zur Verwirklichung der olympiſchen Idee beizutragen, durch einen beſonderen Erlaß ſeinen Dank ausgeſprochen. Gleichzeitig gibt der Stellvertreter des Reichsärzteführers, Dr. Bartels. im„Deutſchen Aerzte⸗ blatt“ einen Ueberblick über die gewaltige ärztliche Leiſtung bei den Winterſpielen. Rund 35 Aerzte und 400 Mann Hilfs⸗ perſonal ſtanden dem Unfalldienſt und der Unfallhilfe der Teilnehmer und Beſucher zur Verfügung. Aus Mit⸗ teln der DA, des Hauptamts für Vobksgeſundheit und der Reichsleitung der Partei, entſtand das Olympiaärzte⸗ haus. Die innere Abteilung hatte zwei Gebiete: die ſportärztliche Unterſuchung der Aktiven umd die inter⸗ niſtiſche Unterſuchung und Behandlung der Weltfämpfer ftsfü Achtmal mußte vom Sdart ärztliche Beratung wurde in 20 Fällen von verſchiedenen Mannſchaftsführern erbeten. Acht mal mußte vom Start abgeraten werden, ein Rat, der in ſieben Fällen bereit⸗ willig befolgt wurde. Die Abteilung hat 44 Hausbeſuche bei den verſchiedenen Mannſchaften durchgeführt. Am⸗ kulant wurden 82 Erkrankungsfälle und 170 Unterſuchungen und Beratungen behandelt. Auch die chirurgiſche Abteilung hatte ein großes Aufgabengebiet zu erfüllen. Etwa 250 Verletzte und Kranke kamen zur Behandlung, darunter 170 Aktive und 125 Zuſchauer. In der zahnärztlichen Station betrug die durchſchnittliche Patientenzahl 15—20 je Tog. Dr. Bartels teilt mit, daß das Olympia⸗Haus das in Garmiſch ſeine Aufgabe erfüllt habe, in dieſer oder jener Form auch bei den Olympiſchen Sommerſpielen in Berlin miteingeſchaltet ſein werde. Olympia ⸗Schwimmer in Dortmund Beim Schwimmfeſt des SWV„Weſtfalen“ Dortmund am 21. u. 22. März werden alle Olympiganwärter des deulſchen Schwimmſports om Start ſein. Die Starterliſte, in der man die geſamte Olympia⸗Kernmannſchaft wieder findet, hat fol⸗ gendes Ausſehen: Männer: 100 Meter Kraul: Fiſcher, Heibel, Leiſewitz (Bremen), von Eckenbrecher(Spandau), Schwartz(Magbde⸗ burg), Plath(Berlin), Höhle(Witten), Bachmann(Dort⸗ mund). 200 Meter Kraul: außer den Genannten noch Nüske Gaucke(Stettin), Struck, Freeſe(Bremen), Lenküuſch (Nachen), Arendt(Berlin), Przywara(Hindenburg), Schulze(Magdeburg). 400 Meter Kraul: Arendt, Struck, Freeſe, Nüske, Przywara, Schulze, Bachmann. 100 m Rücken: Simon(Gladbeck), Ruhfuß(Witten), Schlauch, Schwar, Gerſtenberg(Magdeburg), Rundmund(Erkenſchwick). 100 und 200 Meter Bruſt: Sietas(Hamburg), Schwarz pingen), Ohligſchläger(Trier), Balke(Dortmund Springen: Mahraun(Berlin), Lorenz, Eſſer(Wünsdorf), Weiß(Dresden), Hoff(Wien). Frauen: 100 Meter Kraul: Prllack, Schmitz(Spandau, Arendt, Halbsguth(Charlottenburg), Groth(Breslau), Lohmar(Bonn), Ohliger(Düſſeldorf), Maus(Dortmund). 200 Meter Bruſt: Genenger(Krefeld), Hölzmer(Plauen), Wollſchläger(Duisburo), Pollack. 100 Meter Rücken: Stolte (Duüſſeldorf), Rupke(Ohlias), Arendt, Hallbsguth(Charkot⸗ tenburg), Kellermann(Hamm), Heilig(Dortmund). Springen: Schieche(Spandau), Jentſch(Berlin), Heinze (Schöneberg), Hadekopf(Hamburg). Klein ſchlug Griſelle Berufsboxkämpfe in Solingen Die Berufsboxkämpfe in der Solinger Stadthalle brach⸗ ten den Veranſtalttern einen vecht ſchönen geldlichen Ex⸗ folg denn mit 1800 Zuſchauern war die Kamp ſtätte bis auf den letzten Platz gefüllt. Leider konnte der ſportliche Wert nicht ſo hoch eingeſchätzt werden. 5 Im Hauptkampf ſtanden ſich im Schwergewicht der Ein⸗ heimiſche Erwin Klein und der Franzoſe Griſelle gegenüber. Der Solinger fertigte den Franzoſen haushoch nach Punkten ab, ohne allerdings ſebbſt reſtlos überzeugen zu können. Man war ziemlich enttäuſcht, daß er es nicht fertig brachte, den ſchon beſahrten Franzoſen entſcheidend zu ſchlagen. Eine gute Leiſtung bot der Kölner Welter gewichtler Prodel, der König⸗Lüdenſcheid gleichfalls überlegen auspunktete. Lediglich in den drei erſten Run⸗ den vermochte der Lüdenſcheider dem Kölner einigermoßen gefährlich zu werden. Ein ſchnelles Ende nahm die Begegnung zwiſchen Zicho⸗Hamm und Tabat⸗Köln im Leichtgewicht. Bereits in der zweiten Runde landete Zicho mehrfach ſehr ſchwer, ſo daß ſich der Kölner auszählen laſſen mußte. Einen ſchönen Kampf lieferten die beiden„ Der Solinger arbeitete ſehr aut links. Die Bezegnung mußte in der vierten Runde zu Gunſben Remſcheids abgebrochen werden, da Schäfer eine ſchwere Augenbrauenverletzung erhalten hatte. N Di Launen der Göttin Fortuna Jen Ncman eines dtaupttiepexs — Budapeſt, im Februar. Dieſer Tage heiratete unter großer Anteilnahm der Bevölkerung der Gewinner des der ungariſchen Nationallotterie Mannes, der das Glückslos viele Jahre g ge⸗ ſpielt hat und es erſt vor der letzten Ziehung abgab. Der junge Rechtsanwalt Szabo war durchaus nicht abergläubiſch. Er war ein zielbewußter fleißiger Menſch. Nie in ſeinem Leben hätte er es ſich träumen laſſen, daß noch einmal der Aberglaube ſeinem Schickſal eine grundſätzliche Wendung geben könnte. Als Szabo vor Jahren ſeine junge Frau, eine Schauſpielerin heimführte, trat eine Zigeunerin an das Brautpaar heran und bat, das Schickſal aus den Handlinien der Braut leſen zu dürfen. Der Rechts⸗ anwalt, der die Zigeunerin für eine Schwindlerin hielt, wollte ſeiner Frau die Freude nicht ver⸗ derben, warf der Zigeunerin einige Pengö zu und ließ ſte gewähren. „Ihr ſeid das dritte Kind eurer Mutter, ſchöne Frau, begann die Zigeunerin,„und Ihr Mann iſt auch das dritte Kind ſeiner Mutter. Die Zahl drei wird euch Glück bringen. Ich ſehe überhaupt viel Glück, Glück in der Liebe und Glück in der Lotterie. Einmal kommt der Haupttreffer. Die Ziffern eurer Geburtstage und eure Glücksziffer ſind die Nummer des Loſes.“ Immer Nieten, nichts als Nieten. Die Hochzeitsgeſellſchaft lachte und die Zigeunerin machte ſich mit ihrem Geld aus dem Staube. Nur der Rechtsanwalt war nachdenklich geworden. Er zergrübelte ſich lange den Kopf, woran es die Zigeu⸗ nerin erkannt haben mochte, daß er und auch ſeine Frau noch zwei ältere Geſchwiſter hatten. Schließlich kam er zu dem Entſchluß, wirklich Lotterie zu ſpielen. Seine Frau war am 6. Mai geboren und er am 3. Januar. Die erſten Ziffern des Loſes lauteten alſo 6551, dazu die Zahl drei, ergab Losnummer 65513. Dieſes Los kaufte er bei der ungariſchen Nationallotterie, und zwar ungeteilt. Aber er hatte Pech. Alljährlich kam das Los als Niete heraus. Ja, es war nicht einziges Mal auch nur ein Freilos. Szabo ließ ſich nicht beirren. Nur die Ausdauer macht es, ſagte er ſich. Er arbeitete in ſeinem Beruf mit aller Anſpannung, hatte bald eine gute Praxis und war keineswegs auf die Glücksgöttin Fortuna angewieſen. 5 Nachdem er gut 10 Jahre ſein Heil mit der Los⸗ Rummer 65 513 vergeblich verſucht hatte, wurde er ungeduldig. Die Zigeunerin hatte die Reihenfolge der Geburtsdaten nicht genau angegeben. Vielleicht war es richtiger, wenn er ſeine eigenen Ziffern voranſtellte? Szabo tauſchte ſein Stamm⸗ los gegen Losnummer 51.653 ein. Er tat das mehr aus Spielerei als aus fanatiſcher Leidenſchaft. Nervenzuſammenbruch über das Mißgeſchick Die nächſte Ziehung kam heran, und avas geſchah? — Los 65513, das alte Stammlos des Rechtsanwalts Szabo, brachte den Hauptgewinn und Szabos neues Los war eine Niete. Als der Rechtsanwalt die Nachricht in der Zeitung las, bekam er einen Tobſuchtsanfall. Er litt gewiß keine Not. Er lebte in geordneten Ver⸗ hältniſſen und entbehrte das Geld des Haupt⸗ gewinns nicht, aber die Tatſache, daß ihm gewiſſer⸗ maßen im letzten Augenblick die Millionenſumme 1 entgangen war, konnte er nicht verwinden. In einem unbeobachteten Augenblick jagte er ſich eine Kugel in den Kopf. Die Zeitungen berichteten über den tragiſchen Tod des Rechtsanwalts und über die ſeltſame Laune der Göttin Fortuna. Es konnte nicht ausbleiben, daß auch der glückliche Gewinner des Haupttreffers, ein wohlhabender Mann in geſetzten Jahren, davon erfuhr. Eines Tages erhielt die Witwe des Rechtsanwalts ein Paket, das Geldſcheine im Werte von 100 000 Pengö enthielt. Es war ein Geſchenk dieſes Mannes. Die Freude der Witwe war groß; denn obwohl ihr Mann gut verdient hatte, hatte er doch keine bedeutenden Erſparniſſe gemacht, ſo daß ſie finanziell nicht beſonders gut daſtand. Sie konnte alſo die 100 000 Pengö nur zu gut gebrauchen. Doch ein Glückslos Frau Szabo lernte den Spender kennen, als ſie ſich bei ihm bedanken wollte. Er war nicht nur äußerſt zuvorkommend, ſondern machte auch kein Hehl daraus, daß er ſich in die noch immer ſchöne Frau auf den erſten Blick verliebt hatte. Seine Gefühle wurden erwidert und ſo ging denn die Pro⸗ phezeiung der Zigeunerin zuletzt doch noch in Er⸗ füllung. Kam auch nicht der Haupttreffer zu Frau Szabo, ſo kam doch, als jetzt die Hochzeit gefeiert wurde, Frau Szabo zum Haupttreffer. Erſte Kunde von Abeſſinien Ein Reiſebericht aus dem Jahre 1521 Dem Britiſchen Muſeum iſt es gelungen, die erſte ausführliche Beſchreibung über Abeſſinien zu erwerben. Dieſes wert⸗ volle Dokument konnte als einziges noch bekanntes Exemplar in der portugieſiſchen Hafenſtadt Liſſabon aufgetrieben werden. Abeſſinien iſt bereits im Altertum gut bekannt geweſen. Es geriet dann raſch wieder in Vergeſ⸗ ſenheit, da ſich das Schwergewicht der geſchichtlichen Entwicklung mehr nach dem Norden Europas ver⸗ lagerte. Erſt im 16. Jahrhundert erhielt man dann durch eine portugieſiſche Handelskommiſſion wieder nähere Kenntnis über die Lage Abeſſiniens, ſeine Bevölkerung und die Sitten und Gebräuche in die⸗ ſem Lande. Nun iſt dieſer Reiſebericht aus dem Jahre 1521 wieder aufgefunden worden. Das Britiſche Mu⸗ ſeum hat alles darangeſetzt, um dieſe einzigartige Beſchreibung der portugieſiſchen Handelskommiſſion in ſeinen Beſitz zu bringen. Jedenfalls dürfte das Dokument für die Wiſſenſchaft von Bedeutung ſein. Darüber lacht das Ausland „Sei lieb und gib Vater dein Mützchen. Er hat ſich ſeinen Kopf erkältet.“(Judge.) Italieniſche Verwundete kehren heim Ein Bild, wie man es fetzt in Neapel häuſigſehen kann: ein Lagzavebtſchiff mit Verwun⸗ deten aus Abeſſinien iſt angekommen. Die Landungsbrücken ſind ausgelegt und am reiche Krankenwagen, die die Verwundeten und erkrankten Soldaten aufnehmen ſollen. Lord Willington weiht Delhis neuen Flughafen In der indiſchen Hauptſtadt wurde durch den Vize⸗ könig Lord Willington ein neuer Flughafen eröffnet, der nach dem Vizekönig benannt wurde. (Weltbild,.) ai warten zahl⸗ g (Weltbild,.) Vor zwanzig Jahren ſtarb Carmen Sylva Am 2. März 1916 ſtarb die Königin Eliſa⸗ bethvon Rumänien, die unter dem Pſeudo⸗ um Carmen Sylva als Dichterin Welt⸗ berühmtheit erlangte. Ihre zarten, oft ſchwermüti⸗ en Lieder und Märchen, denen zahlreiche andere ichtungen ſowie Lebenserinnerungen folgten, landen allgemeine Anerkennung. Sie war die Tochter des Fürſten Hermann zu Wied⸗Neuwied. (Scherl Bilderdtenſt,.) Der Regenbogen/ von Esmund Hochne Als ich ein Knabe war, fiel mir ein Lehrbuch der Phyſik für Abituranſtalten in die Hand. Da mein Bruder malte und ich hinter das Geheimnis der Farben kommen wollte, irrten Augen und Denken durch die Kapitel von der Optik. Ich las, nein, ich wurde zerſtochen von Begriffen wie Interferenz, Disperſion, Achromaſie, Undulation, Polariſation, bis mein Herz völlig wund war. Traurig hielt ich mich an einen einfachen Verſuch, den ſchon Newton angegeben hatte:„Man verſetze eine Scheibe mit farbigen Sektoren gemäß den Spektralfarben Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo, Violett in raſche Umdrehung bei heller Beleuchtung. Man beobachtet daun dasſelbe Ergebnis, als wenn man das weiße Sonnenlicht erſt durch ein Prisma in farbige Teil⸗ ſtrahlen zerlegt, dieſe dann wieder durch eine Sam⸗ mellinſe vereinigt: beide Arten der Verſchmelzzung ergeben Weiß.“ Ich verſchaffte mir eine Scheibe und ein altes Zahnräderwerk, bemalte Kreisſektoren mit allen Farben und ließ einen Spielkameraden die Kurbel wie beſeſſen drehen. Die Farben verſchmolzen. Lei⸗ der ſchimmerte vor meinen Augen kein reines Weiß, ſondern ein trüber Miſchmaſch von ſchmutzigem Grau. „Ja,“ lachte mein Bruder überlegen,„du haſt eben keine Spektralfarben auf deiner Platte, ſon⸗ dern Körperfarben, Chemikalien, deren Lichtreſte mit den Idealfarben nur eine ferne Aehnlichkeit haben, armſelige Spuren vom Glanz der Sonne.“ Du lieber Himmel, dachte ich mir. Wer kann immer mit dem Prisma herumfſuchteln, wenn er reine Farben ſehen will? Wir leben nun einmal auf dieſer Erde und haben gebrannten Stein oder Tintenfiſchſekret oder Pflanzenſaft als Tünche, ſtatt der himmliſchen Viſionen des Regenbogens, des ſichtbaren Gottestraumes. Was nützt da das ganze Lehrbuch? Ich klappte es zu und warf meinen plumpen Apparat, der eine Idee in den Staub zog, in den Rumpelkeller. 8 Aber fünf Jahre ſpäter hörte ich von Goethes Farbenlehre, auch von der ſinnlichſittlichen Bedeu⸗ tung all der bunten Töne auf der Palette der Welt. Es war ein feines, ſchwärmendes Mädchen, das da⸗ von erzählte; ſeitdem haben das magiſche Blau, das heitere Grün, das laut klingende Rot, das heftige Gelb den Schmelz der erſten Liebe, den Eigenwert abſoluter Mittler zum Jenſeits behalten. Und eine Roſe war nicht nur das ſtumme Wort der Liebe im Volksmund, der eine ſchlichte Blumenſprache redet, die jedes Kind verſteht, ſondern zugleich Träger eines myſtiſchen Rot der freudigen Tat der Erregung, der weitſchallenden Jugend. Blau war uns geiſtige Na⸗ tur, Grün: Ruhe, Violett: Sehnſucht und andächtige Verſenkung, Gelb: Gewalttätigkeit des Diesſeits. Farben waren Schickſal, Zauber, Unabwendbarkeit, Wunder, Lockruf, Furcht, Kraft, Süße, Bann, Muſik. Farben waren das All, das Werden und Wachſen, das Rätſel, die Fülle, ein tauſendͤblättriges Buch Farben. Wir banden ſie zuſammen zum lachenden Nebeneinander eines Feldſtraußes; wir machten keine rohen Bubenexperimente, um ſie aufzuheben in einem grauen Eins. Wir gaben uns blaue, rote, gelbe, weiße, ſchwarze Küſſe. Und ich hatte völlig das Phänomen eines matten Erſatzweiß, das nur ſo lange gefügt blieb, als Räder ſchnarrten unter dem Druck einer Kurbel, vergeſſen. Was hatte jener unholde Schatten mit Gottes Syn⸗ theſe zu tun? Auch die verfeinerte Methode mit achromatiſchen Gläſern im Univyerſitätslaboratorium befriedigte mich nicht mehr. Zwar war das Spektral⸗ band ein zarter beſeelter Organismus und keine billige Suppe aus Küchenreſten im roſtigen Topf, aber es blieb Vergewaltigung. Und wir zogen ſelb⸗ ander ſingend durch den einſamen Wald und war⸗ ohne Menſchengeſchwätz. Aller Glaube hat viele teten auf die freie Gnade eines Regenbogens, 85 ee Caſſado ſpielt keit. Darüber hinaus vermag er aber auch in alle Das letzte Akademie⸗Konzert unter Wüſt Das ſechſte Akademie⸗Konzert— das letzte unter Philipp Wüſts Leitung— erhielt durch die Mit⸗ wirkung Caſpar Caſſados, des ſpaniſchen Celliſten, der in Deutſchland mit Recht ſchnell zu großem künſtleriſchen Ruhm gelangt iſt, ſein beſon⸗ deres geiſtiges Geſicht. Caſſado brachte überdies eine neue Pfitzner⸗Kompoſition mit: das ihm gewidmete Cello⸗Konzert(op. 42), ein Werk von ungewöhnlich ſtarkem Reiz, aus problematiſcher Grüblerei und einer in ſich ſelbſt geſichert ruhenden romantiſchen Klangſprache von hoher Schönheit echt pfitzneriſch ge⸗ miſcht. In dreifacher Gliederung zu einem Satz zuſammengefaßt, wird das Werk vom Solveello mit einem ausdruckvollen ruhigen Thema angeführt, das alsbald an das Orcheſter abgegeben und kunſtvoll mit einem zweiten Thema verwoben wird. Eine Kadenz bildet gleichſam die Brücke zur Fortführung des Baues, ein fugierter Orcheſterſatz entwickelt ſich, zu dem wiederauftauchenden erſten Thema geſellt ſich ein weiteres in freier und phantaſievoller Entfal⸗ tung, bis das Ganze in einer wahrhaft beſtrickenden, von faſt bukoliſcher Stimmung getragenen Zwie⸗ ſprache zwiſchen Soliinſtrument und Flöte wunder⸗ ſam ausklingt. Caſſado ſpielte das Werk mit einer ſtrengen männlichen Klarheit und unter ſauberſter Heraus⸗ arbeitung des Formalen. Sein Ton iſt, wo es ihn dazu treibt, feſt, herbe und von gläſerner Sachlich⸗ Tiefen inbrünſtigſter Klangempfindung einzutauchen, ja, es iſt überraſchend, die Einfühlungskraft dieſes Romanen, deſſen techniſche Meiſterſchaft über alles Lob erhaben iſt, in die Klangwelt deutſcher Romantik zu erleben, wie dies, mehr noch als bei Pfitzner, in dem herrlich geſpielten Cello⸗Konzert Carl Maria v. Webers zutage trat, mit der ſchwärmeriſchen Verſunkenheit ſeiner Kantilenen, der verhaltenen Romanzen⸗Dämonie und der gelöſten Lebensfreude, die aus echter Freiſchütz⸗Romantik erblüht zu ſein ſcheint. Die Wiedergabe dieſes urſprünglich für Klarinette geſchriebenen Weber⸗Konzertes löſte denn auch mit Recht ſtürmiſche Beifallskundgebungen aus, für die der Gaſt mit einem leichtflüſſig geſpielten Bach'ſchen Suitenſatz dankte. Das Nationaltheater⸗ orcheſter unter Wüſt begleitete mit ſchöner Anpaſſung an die Eigenart des ſouverän geſtaltenden Soliſten. Der Abend wurde eingeleitet durch die Auffüh⸗ rung eines zweiten Pfitznerwerkes, der Ouver⸗ türe aus der Muſik zu Kleiſts„Käthchen von Heilbronn“, die Pfitzner vor nunmehr dreißig Jahren komponiert hat. Ein ſinfoniſches Konzert⸗ ſtück, das, trotz der einſt vom Komponiſten ſelbſt ge⸗ gebenen erläuternden Ausdeutung keineswegs als Programmuſik wirkt, ſondern in ſeiner frei und ungezwungen dahinfließenden Diktion mehr die Geiſtigkeit der unſterblichen Dichtung Kleiſts und ſeiner handelnden Hauptperſonen widerſpiegelt als den Handlungsablauf. Immerhin vermittelt dieſe Muſik in plaſtiſcher Sinngebung den Stimmung⸗ Baden uff zur Gaukulfurwoche Vom 15. bis 21. März 1936 ee e gehalt des Dramas ſehr glücklich, und da die Auf⸗ führung unter Wüſts ſchwungvoller Leitung alles Weſentliche dieſer Umdichtung des Ritterſchauſpiels in Töne erſchöpfte, ſo konnte es nicht fehlen, daß auch die Zuhörer dem Werke eine ſehr freundliche Aufnahme bereiteten. Als Ausklang dann die ⸗Dur⸗ Sinfonie von Brahms, dieſes herrliche Werk, in dem ſich Brahms als Sinſoniker vielleicht am ſtärkſten offen⸗ bart. Welch' ein buntſchillernder Reichtum der Thematik in dieſem bezwingenden erſten Allegro⸗ Satz mit ſeinen eigenartigen, für den Dirigenten große Umſicht fordernden rhythmiſchen und dyna⸗ miſchen Schwierigkeiten. Das ſchöne elegiſche An⸗ dante, der ruhige Ernſt des von leiſer Wehmut überhauchten Allegrettoſatzes und ſchließlich der ver⸗ klärte, von der ganzen ſcheuen Gefühlstiefe des norddeutſchen Meiſters erfüllte Ausklang des Schluß⸗ ſatzes— ein Meiſterbeiſpiel edelſten ſinfoniſchen Schaffens. Wüſt dirigierte den Brahms ebenfalls mit ganzer Hingabe und zwar aus dem Gedächtnis. Mit fühlbarem Beſtreben ſuchte er dem Werke gerecht zu werden und durchleuchtete es bis in alle Ver⸗ äſtelungen. Letzte innere Beziehungen ſtellten ſich vielleicht noch nicht in jedem Satz ein, obwohl das Orcheſter techniſch ausgezeichnet ſpielte. Am beſten gelangen wohl das Andante und der dritte Satz. Auch die erſte Hälfte des Schlußſatzes riß den Hörer mit, doch blieb der Ausklang bei aller Bemühung des Dirigenten etwas unpoetiſch, was vielleicht Zufäl⸗ ligkeit war. Die Zuhörer feierten den ſcheidenden Dirigenten mit großer Herzlichkeit. Es wurde ihm ein rieſiger Lorbeerkranz überreicht. G R — Generalintendant Franz Everth, Darmſtadt, hat den Ballettmeiſter der Breslauer Städtiſchen Bühnen, Arthur Sprankel, als Ballettmei⸗ ſterx an das Heſſiſche Landestheater verpflichtet.— Otto Bpettcher wurde als Spieltenor und Tenorbuffo und Dr. Hermann Dollinger als 1. Dramaturg an das Heſſiſche Landestheater Darm⸗ ſtadt verpflichtet. N d. Seite/ Nummer 10. Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 3. März 1936 2 unis C — Das ſind amerikaniſche Scheidungsgründe nach einer Waſhingtoner Statiſtik. Es wurden geſchieden: drei Paare, weil die Männer ſich ohne ſtichhaltigen Grund geweigert hatten, das Bridge⸗ ſpiel zu lernen(Verſchulden der Männer); 56 Paare, die ſich über die zu wählenden Taufnamen des neu⸗ geborenen Kindes nicht hatten einigen können(bei⸗ derſeitiges Verſchulden); 30 Paare, weil die Frau ſich die Nägel zu auffällig lackiert oder den Mund in„unpaſſender Weiſe“ angemalt hatte(Verſchulden der Frauen); 875 Paare, die ſtändige Auseinander⸗ ſetzungen über Auswahl und Güte der von der Frau zubereiteten Gerichte hatten(meiſt beiderſeitiges Verſchulden). 19 Paare, bei denen einer der Ehe⸗ gatten vom„Kalorien⸗ und Vitaminwahn“ befallen war und verſucht hatte, dem andern Teil die eigenen mediziniſchen Grundſätze mit Gewalt beizubringen (17 Fälle Verſchulden der Frau); ein Paar, bei dem der Mann infolge von drei hintereinander folgenden Zwillings, und Drillingsgeburten der Frau in Schulden geraten war(Verſchulden des Mannes); 69 Paare, bei denen die Frau ſich nicht um den Mann kümmerte, ſondern tanzte(meiſt Verſchulden des Mannes); zwei Paare, weil der Mann dadurch Streitſtoff in die Ehe brachte, daß er ſeinen Kindern die Spielſachen ſortnahm, um ſelbſt damit zu ſpielen (Verſchulden des Mannes); 50 Paare, bei benen ſich die Gatten ſchon bei Gheſchließung ihr wahres Alter verſchwiegen hatten(darunter in 47 Fällen Ver⸗ ſchulden der Frauen, in drei Verſchulden des Man⸗ nes); 12 Ehen wegen Meinungsverſchiedenheiten über die Brauchbarkeit des Hausperſonals(ſämtlich Verſchulden des Mannes); ſechs Paare, weil die Frauen ſelbſt zugaben, ihre Hunde mehr als ihre Männer zu lieben(Verſchulden der Frauen); 112 Paare wegen Meinungsverſchiedenheiten über Bart⸗ tracht des Mannes(Verſchulden geteilt); 539 Paare wegen„ungebührlicher Worte und erniedrigender Behandlung“(ſämtlich Verſchulden des Mannes); 1022 Paare aus Trunkſucht und 34 Paare wegen Tabakmißbrauchs. 1 — Schon ſeit langem beſchäftigen ſich die franzöſi⸗ ſchen Kunſtgelehrten mit der Frage, was im Falle eines Krieges zum Schutze der wertvollen Denk⸗ mäler kirchlicher Baukunſt zu unternehmen ſei; denn viele Kirchen und Kathedralen ſowohl in den fran⸗ zöſtſchen Provinzſtädten wie in Paris ſtellen unſchätz⸗ bare Kunſtwerke dar, die zu erhalten eine außer⸗ opdentlich wichtige kulturelle Aufgabe ſei. Die Kir⸗ chen aber ſeien nicht nur in Gefahr, durch Volltref⸗ ſer zerſtört zu werden, ſondern all ihre Fenſter kön⸗ nen ſchon durch den Luftdruck einer Exploſion zer⸗ trümmert werden, die ſich in verhältnismäßig großer Entfernung ereignet. Insbeſondere gelte das für die Kathedralen von Chartres und Bourget, die zu allem Ueberfluß auch noch in der Nähe von Militär⸗ flugplätzen liegen. Nicht weniger als 7500 bemalte Glasſcheiben beſitzt die Kathedrale von Chartres und jede einzelne dieſer Glasſcheiben ſei ein Kunſtwerk. Da man natürlich im Ernſtfalle doch nie verhindern kann, daß in der Nähe einer Kathedrale doch einmal eine Granate oder eine Bombe krepiert, iſt man ſich darüber im klaren, daß man einen Plan für geeig⸗ nete Luftſchutzmaßnahmen treffen müſſe. Sachver⸗ ſtändige haben errechnet, daß es unter beſonderen Umſtänden möglich ſei, die ſiebentauſendfünfhundert bemalten Fenſter innerhalb eines Zeitraumes von zwei Stunden aus ihrem Rahmen zu löſen und in Sicherheit zu bringen. Dafür müßten allerdings nicht weniger als 300 geſchickte Glaſer zur Verfügung ſtehen, die, in einzelne Gruppen eingeteilt, regel⸗ mäßig Uebungen im Herausnehmen der bemalten Glasſcheiben zu veranſtalten hätten. Immer wieder müßten Alarmübungen ſtattfinden und das große Gerüſt, das man für das Herausnehmen der Fenſter benötige, hätte in ſtändiger Bereitſchaft zu ſtehen. Die Geldkoſten zur Durchführung dieſes Planes ſind nicht gering. Aber die franzöſiſchen Kunſtliebhaber hoffen, daß ſowohl durch freiwillige Spenden, als auch durch ſtaatliche Subventionen, die erforderlichen Mittel aufgebracht werden können. ** — Die letzten zehn Tage haben in Frankreich ein beängſtigendes Anſteigen der Kapitalverbrechen mit ſich gebracht. Es ſind nicht weniger als 14 Morde in 8 Tagen zu verzeichnen geweſen. Auffallend dabei iſt, daß die meiſten der Opfer alte alleinſtehende Frauen waren. So iſt in Paris eine 70jährige Rent⸗ nerin von unbekannten Tätern ermordet worden. Aus der Wohnung wurde dabei nichts geraubt. Der Mord erſcheint um ſo rätſelhafter, als die alte Dame keinerlei Verkehr pflegte. In Lille iſt eine 63jährige Blumenhändlerin von unbekannten Tätern erdroſſelt worden. In der Gegend von Tours iſt eine 73jährige Greiſin von ihrem eigenen Enkel, einem jungen Mann von 16 Jahren, mit einem Holzhammer er⸗ ſchlagen worden. Der jugendliche Mörder hatte ſogar die Dreiſtigkeit, bei der Polizei vorzuſprechen und ſich nach dem Befinden ſeiner Großmutter zu erkundigen. Er wurde jedoch ſofort verhaftet, zumal er auch noch Blutſpuren auf ſeinem Anzug trug. Der jugendliche Mörder ſtahl dabei 50 Franken. In der Gegend von Lille erſchlug ein 18jähriger jun⸗ ger Mann ſeine Mutter, um ſich deren Erſparniſſe anzueignen. 5* — Im Unterhaus in London iſt es ſtreng ver⸗ boten, zu rauchen. Dies iſt eine Vorſchrift, die ſchon von jeher Geltung hatte, und an die ſich die Abge⸗ ordneten auch genau gehalten haben. Das heißt, es hat gelegentlich immer einmal einen oder den an⸗ deren gegeben, der wider das Verbot handeln wollte, aber dann ſiegte ſchließlich doch ſtets wieder öͤer an⸗ geborene traditionelle Inſtinkt. Auch Lloyd George ſoll als junger Abgeordneter zu jenen Sündern ge⸗ hört haben, die den Verſuch machten, im Unterhaus zu rauchen. In den letzten Tagen hat nun wieder jemand gegen das ausdrückliche Rauchverbot im engliſchen Unterhaus gehandelt. Diesmal war es gar eine weibliche Abgeordnete, Miß Wilkinſon. Mitten während der Beratungen des Ausſchuſſes holte ſie ihr Etui hervor und entzündete ſich ſeelen⸗ ruhig eine Zigarette. Vor allem die älteren Abge⸗ ordneten waren über das Benehmen dieſer rau⸗ chenden Miß empört. Sie hatte es nur der Höflich⸗ keit der Herren zuzuſchreiben, daß ihr Verhalten keine weiteren Folgen nach ſich gezogen hat. Aber der Präſident des Unterhauſes hat doch nicht ver⸗ ſäumt, am folgenden Tag die Vollverſammlung noch einmal ausdrücklich darauf aufmerkſam zu machen, daß das Rauchen im Unterhaus verboten iſt, und daß ſich alle daran zu halten haben. * — Der engliſche Gardeſoldat Burſell hatte ſich dieſer Tage vor dem Militärgericht wegen Inſubor⸗ dination zu verantworten. Der Angeklagte leugnete nicht. Er gab zu, einem Befehl ſeines Hauptmanns zuwidergehandelt zu haben, weil ihn der Offizier ungerecht behandelt hatte. Der Grund zu dem ganzen Streit war das Backenbärtchen, das beſagter Gardeſoldat trug. Der Hauptmann behauptete, das Bärtchen ſei in der engliſchen Garde verboten, und der Mann ſolle ſich ſofort raſieren laſſen. Gleich⸗ zeitig ſperrte er dem Gardeſoldaten den erhaltenen Stadturlaub. Der Gardiſt Burſell ſteht nun auf dem Standpunkt, daß ſein Vorgeſetzter kein Recht hätte, ihm das Tragen eines Bärtchens zu verbieten. Es beſtünden diesbezüglich bei der engliſchen Garde keinerlei Vorſchriften. Das Urteil iſt noch nicht ergangen. Wahrſcheinlich wird die ganze Angelegen⸗ heit im übrigen noch ein Nachſpiel im engliſchen Unterhaus haben. Der Abgeordnete Plugge ſoll die Abſicht haben, eine Juterpellation einzubringen. * — Die holländiſche Poſtverwaltung hat eine be⸗ merkeuswerte Neuerung eingeführt. In Zukunft werden in Holland Poſtkarten, die gar nicht oder nur ungenügend freigemacht ſind, den Empfängern in verſchloſſenen Umſchlägen zugeſtellt. Man will auf dieſe Weiſe vermeiden, daß die Karten vor Be⸗ zahlung der Strafportogebühr geleſen werden, da es unzählige Male vorgekommen iſt, daß die An⸗ nahme der Sendungen verweigert wurde, nachdem Furchtbare Familientragödie — Hambergen, 2. März. Der Ehemann Windhorſt fiel am Sonntag⸗ nachmittag plötzlich über ſeine Frau her, durch⸗ ſchnitt ihr in Gegenwart ſeiner fünf ſchulpflichtigen Kinder die Kehle und ſuchte dann das Weite. Die Frau, die ſich noch in das Nebenzim⸗ mer begeben konnte, ſank dort blutüberſtrömt tot zuſammen. Etwa 800 Meter vom Tatort ent⸗ fernt wurde der Mann ebenfalls mit durchſchnit⸗ tener Kehle, das Meſſer noch in der Hand, tot aufgefunden. Der Anlaß zu dieſer ſchrecklichen Tat konnte noch nicht ermittelt werden. Berlins„Nachtgeſpenſt“ wieder feſtgenommen + Berlin, 2. März. Die Berliner Kriminalpolizei hat dieſer Tage erneut den 44jährigen gewerbsmäßigen Woh⸗ nungseinbrecher Johann Janoſchka hin⸗ ter Schloß und Riegel gebracht. Janoſchka, der vor Jahren in Berlin das gefürchtete„Nacht⸗ geſpenſt“ war, wurde erſt im Sommer 1935 nach Verbüßung einer ſechsjährigen Zuchthausſtrafe aus der Haft entlaſſen. Es konnte ihm damals bei einem Bauunternehmen eine Arbeit zugewieſen werden. Eines Tages verließ er ohne Angabe von Grün⸗ den die Arbeit und wurde daraufhin auf Grund des Erlaſſes des preußiſchen Miniſterpräſidenten über die planmäßige Ueberwachung von Berufs⸗ verbrechern unter kriminalpolizeiliche Aufſicht ge⸗ ſtellt. Bald aber entzog er ſich ſeiner Anmeldever⸗ pflichtung, um in den Nächten ſein altes Treiben wieder aufzunehmen. Janoſchka hatte ſich nach Verlaſſen ſeiner Arbeits⸗ ſtelle ſtets von abends 9 Uhr bis morgens 6 Uhr in ſeiner Wohnung aufgehalten. Bei den erſten beiden Kontrollen trafen ihn die Kriminalbeamten auch an; jedoch bereits bei der dritten Kontrolle wurde feſt⸗ geſtellt, daß er aus ſeiner Wohnung verſchwunden war. Eine umfaſſende Fahndung nach ihm konnte jetzt nach einigen Wochen mit ſeiner Feſtnahme im Berliner Norden abgeſchloſſen werden. Ein Drama hinter Kerkermauern — Paris, 2. März Im Gefängnis in Dijon hat ſich der unter dem Verdacht des dreiſachen Mordes eingelieferte Ruſſe Guzulakoff auf den Wärter ge⸗ ſtürzt und ihn ſchwer verletzt. Guzulakoff befand ſich mit zwei anderen Mitgefangenen in einer Zelle, als der Wärter eintrat. Der Wärter bückte ſich, um die Eßnäpfe der Gefangenen einzuſammeln. In dieſem Augenblick verſetzte Guzulakoff dem Wärter einen ſchweren Schlag auf den Hinterkopf mit einem Mauerſtein, den er zuvor ausgebrochen hatte. Einer ſeiner Mitgefangenen ergriff darauf eine Eiſen⸗ ſtange, die Guzulakoff in der Ecke der Zelle verſteckt hatte, und ſchlug dieſen damit nieder. Mit Hilfe anderer Wärter wurde der Ruſſe dann über⸗ wältigt und in Ketten gelegt. Entgleiſter Tender tötet 13 Arbeiter — Neuyork, 2. März. Aus Revelſtoke in Britiſh Columbien wird ein entſetzlicher Arbeitsunfall gemeldet, bei dem den bisherigen Nachrichten zufolge 13 Arbe i⸗ ter getötet und acht ſchwer verletzt wurden. Zwei Arbeiter werden noch vermißt. Die Arbeiter hat⸗ ten verſucht, einen entgleiſten Tender wieder in die Schienen zurückzurichten. Aus bisher unbekannter Urſache kam der Tender auf der abſchüſſigen Strecke ins Rollen. Ein Teil der Arbeiter wurde überfah⸗ ren, während mehrere andere gegen die Lokomotive gedrückt wurden und einen entſetzlichen Tod fanden. Erdbeben in Süd-Kanſu — Schanghai, 2. März. Nach einer erſt jetzt aus Kanſu eingetroffenen Meldung wurde der Klanglu⸗ Bezirk in Süd. Kanſu an der Schenſi⸗Grenze in der vergangenen Woche von einem ſchweren Erdbeben heimgeſucht. An vielen Stellen entſtanden große Erdſpalten, Mehrfach fanden Erdrutſche ſtatt. Rund 1100 Häu⸗ ſer find eingeſtürzt. 50 Menſchen wur⸗ den getötet oder verletzt. Bei dem Erdbeben kam auch viel Vieh um. die Empfänger den Inhalt der Karten geleſen hatten. Darum wird zuerſt die Strafportogebühr erlegt werden müſſen, und erſt dann erhält der Empfänger den verſchloſſenen Umſchlag mit der Karte vom Briefträger ausgehändigt. * — Der ſoeben veröffentlichte Bericht der Snez⸗ kanalgeſellſchaft für 1935 zeigt, daß die Geſamtton⸗ nage der Schiffe, die den Kanal benutzt haben, mit 32,9 Millionen ein neues Höchſtergebnis darſtellt, das noch 195 v. H. über dem Stand von 1929 liegt, der damals im Vergleich zu der vorangegangenen Ent⸗ wicklung einen Rekord bedeutete. Im Jahre 1935 war der Oktober mit 3,2 Millionen Tonnen der Mo⸗ nat mit der Höchſtleiſtung, und zwar wegen der ita⸗ lieniſchen Transporte nach Oſtafrika. Während Ita⸗ lien bisher in der Aufſtellung der Länder, deren Schiffe den Suezkanal benutzen, an vierter Stelle ſtand, iſt es jetzt an den zweiten Platz gerückt. Groß⸗ britannien nimmt noch immer die erſte Stelle ein. E — Was heißt„aus dem Stegreif ſprechen“? Um eine Erklärung für dieſen Ausdruck zu finden, müſ⸗ ſen wir in die vorkarolingiſche Zeit zurückgehen. Damals brauchten die Landesfreien keine Abgaben zu leiſten. Sie waren aber ſtatt deſſen zu beſtumm⸗ ten Ehrendienſten verpflichtet. Wenn der Grundherr von längerer Reiſe zurückkehrte oder für längere Zeit fortzog, war es Aufgabe der Freien, ihm kleine Hilfsdienſte zu leiſten. So war es die Aufgabe des Dritten der Freien, ihm„den ſtegreff“, den Steig⸗ FU ·owA dd r— bügel, zu halten. Hoch zu Roß richtete der Grund⸗ herr dann einige Worte an ſeine Getreuen. Er ſprach aus dem Stegreff(dem Steigbügel). Aus Stegreff wurde dann Stegreif. Später übertrug ſich der Ausdruck auf eine unvorbereitete Rede, auf eine aus dem Augenblick geborene Anſprache. * — In der Umgebung von Arras ſind im Laufe des Monats Januar wieder die Leichen von 170 franzöſiſchen und deutſchen Soldaten freigelegt wor⸗ den. Bei vier deutſchen Soldaten konnten die Per⸗ ſonalien an Hand der Erkennungsmarken feſtgeſtellt werden. Sie wurden in Einzelgräbern auf dem deutſchen Kriegerfriedhof Billy⸗Montigny beigeſetzt: 39 andere, bei denen die Feſtſtellung der Perſong⸗ lien nicht mehr möglich war, wurden im vorläufigen Gebeinshaus des deutſchen Friedhofs von Maiſon⸗ Blanche beſtattet. Die erkannten 45 franzöſiſchen Soldaten wurden auf den Friedhof von Notre Dame de Loretto übergeführt, während 82 andere im Ge⸗ beinshaus des Friedhofs von Targette beigeſetzt wurden. Enthülltes Geheimnis De Aufzejſchnungen des O Probs Larsen NRO NMAN VON CRT REINHARO DIETZ 37 „Ausgeſchloſſen, Baſtian! Clemens Tyrolt mag ein total verſchrobener Kerl ſein.. meinethalben jetzt ſogar Menſchen⸗ und ſpetiell Weiberfeind erſter Gitte.. aber er iſt kein Schuft—“ „Dann hat er halt geglaubt, es ſei Eibenkamp ge⸗ weſen.“ „Und trotzdem kann ich nicht annehmen, daß er GEibenkamp beſchuldigt hat auf eine bloße Vermu⸗ tung hin.“ Baſtian grinſte aufreizend.„Tſcha, wie denkſt du dir die Geſchichte denn ſonſt? Gibt es noch eine andere Möglichkeit?“ Ich zuckte die Achſeln.„Wenn du Baſt ian Er blieb ſtehen.„Ich weiß eine, Pröbus Larſen! Ich weiß ſogar mehr— ich kenne die Wahrheit! Und ich werde ſie dir ſagen, wenn du mich heute abend zu einem opulenten Diner ins Kurhaus ein⸗ lädſt— ſonſt nichts! Umſonſt iſt nur der Tod auf dieſer Welt—“ f „Und der koſtet noch das Leben“ lachte ich.„Gut, genehmigt, die Direktion— eſſen wir im Kurhaus!“ Wir ſtanden vor dem kleinen Spezereiwaren⸗ Laden Wendelin Glückmeyers ſel. Witwe. Baſtian grinſte.„Wir wollen zuerſt mal bei Wendelins ſeli⸗ ger Wittib unſeren Bedarf an Kautabak eindecken. Komm mit, Junge.“ Ein molliges kleines Frauchen mit roten runze⸗ ligen Backen wie kleine Weihnachtsäpfel fragte nach unſeren Wünſchen. Es duftete in dem Lädchen nach den Geheimniſſen all dieſer kleinen Dorfläden: Pe⸗ troleum und Tran, Räucherware und Zuckenzeugs für Kinder, Anistropfen und Eſſig und Gott weiß was allem. „Ich möchte gern ein Stück Toilettenſeife, liebe Frau“, ſagte Baſtian zu meinem Erſtaunen. Dann begriff ich allerdings.„Am liebſten die bekannte Marke von Tobler in ee Die war leider nicht vorrätig. keine weißt, Aber Lilienmilch⸗ Seife.—„Die fremden Damen kaufen ſie immer, Herr...— und ſogar eine echt franzöſiſche.„Weil die Damen das immer verlangen tun, Herr. der Vertreter aus Bludenz hat ſie mir beſorgt.. aus Wien, wiſſen..“ Schweren Herzens les ſah wenigſtens verteufelt ſo aus!) entſchloß ſich Baſtian für ein Stück Lilien⸗ milchſeife. Dabei durchſchnupperte er mit liebens⸗ würdigſter Unverfrorenheit und harmloſeſtem Ge⸗ plauder den ganzen Laden einſchließlich der Wohn⸗ ſtube. Ich war einfach baff über ſoviel Frechheit. Kautabak gab es bei Wendelin Glückmeyers Witwe nicht zu kaufen. „Hat keinen Zweck nit mehr, daß ich ihn mir halte, Herr... wird nur alt bei mir. Die Manns⸗ leut rauchen ja eh' kaum noch Pfeifen, Herr, Zigaret⸗ ten rauchen's! O jeggerl, ſolche modernen Zeiten, wie das geworden ſind.. früher, da haben unſere Mannsleut die Stadtfräck' hinterm Rücken aus⸗ 'lacht mit ihre Zigaretteln— Bubentabak haben's dazu geſagt und Gigerlflöten— und jetzt haben's ſelber ewig ſolchene Dingerln unter der Naſe..“ Sie kicherte einen Augenblick in ſich hinein.„Wenn's einen Kautabak haben wollen, Herr, beim Gieſinger⸗ Gottlieb hinter der Kirche gibt's welchen..“ Baſtian kaufte noch zwei ſchauderhaft ſchöne, far⸗ benprangende Anſichtspoſtkarten mit dem giftgrünen Albanſee darauf und einem knallroten Abendhim⸗ mel darüber, dann zogen wir weiter zum Gieſinger. Baſtian ging ſchweigſam neben mir, meine Fragen überhörte er einfach. Dann ſagte er unvermittelt: „Eibenkamp könnte morgen freikommen, ich habe ja den Beweis dafür ſozuſagen in der Taſche, daß er mit der ganzen Geſchichte nir zu tun hat abſolut nix, verſtehſt du... Aber ich möchte den Liederjahn doch ſchnappen, der auf Tyrolt geſchoſſen hat. wär' ja gelacht... Und dann iſt da ja auch 12 die Sache mit der Frau und Tyrolt und Eiben⸗ amp.—“ „Ja, und die iſt faſt wichtiger als dies hier“, warf ich ein. Baſtian pfiff leiſe durch die Zähne.„Es gibt eigentlich nur zwei Löſungen— Möglichkeiten Die eine ſcheidet wohl bereits aus— nämlich, daß Tyrolt ſtirbt. Wenn er nach Sankt Laſſen hinüber⸗ wandern konnte, was ich mit Beſtimmtheit annehme, iſt er überm Berg. Und die zweite nö, weißt du, daran glaube ich ſelber nicht „Und die iſt?“ Baſtian ſummte ſeinen neueſten Schlager vor ſich! Stimmt aber. hin, irgendein albernes Tanzkapellending, das er Gott weiß wo aufgegabelt haben mochte. Er konnte einen manchmal regelrecht auf die Folter ſpannen. „Ja, ſiehſt du, Probus Larſen, das habe ich in meiner Tätigkeit ja nun allmählich begriffen: Im Leben ſind gerade die unwahrſcheinlichſten Dinge die allereinfachſten, und umgekehrt, die allereinfachſten Dinge erſcheinen uns am unwahrſcheinlichſten! Das liegt aber bloß an uns ſelber und unſerem bißchen Verſtand. Oder man kann auch ſo ſagen: Weil wir ſogenannten modernen Menſchen.. meine Seele nö, dabei ſind wir ja ſoboo unmodern, Probüschen! — weil wir uns einbilden, ſachlich und real zu den⸗ ken und zu handeln, dabei leiden wir an einem Uebermaß von Phantaſie! Wir ſuchen immer nach den ausgefallenſten Möglichkeiten, das Einfache, Logiſche, Unkomplizierte genügt uns nicht! Jeder ſein eigener Edgar Wallace, Jules Verne, Karl May „ nichts wie Hokuspokus!“ Er lachte. Genau ſo verhält es ſich bei dieſer Schießerei hier. Wenn du da etwa einen Kriminalroman dahinter ſollteſt— ach herrjeh, die Enttäuſchung, mein Jungel Ein ganz alltäglicher Vorfall— nimm doch nur die Zeitungen zur Hand!— und eine kleine Zufällig⸗ keit, das iſt alles.“ „Und die zweite Möglichkeit, an die du alſo doch glaubſt?“ i Baſtian ſchob ſeinen Arm gemütlich unter den meinen. „Du haſt mir geſtern erzählt, wie die Heirat zwi⸗ ſchen Tyrolt und ſeiner Frau damals zuſtande ge⸗ kommen iſt.. das ging allem Anſchein nach recht flott und nicht ganz nach dem üblichen Verfahren vonſtatten, nicht wahr? Du haſt mich da auf einen Gedanken gebracht, Probus. Nämlich, ob dieſe Ehe⸗ ſchließung überhaupt rechtsgültig iſt, vor unſeren deutſchen Geſetzen, heißt das. Hatten die Leutchen eigentlich damals in Leſina die erforderlichen Pa⸗ piere, um ſich auch ſtandesamtlich trauen zu laſſen? Vom deutſchen Konſul zum Beiſpiel?“ „Keine Ahnung, Baſtian.“ „Ich bin dabei, das feſtſtellen zu laſſen. Darum depeſchierte ich heute früh an mein Berliner Büro.“ „Ich kann mir allerdings kaum denken—“ . Baſtian lachte.„Ich ſagte dir ja eben erſt, mein Junge: die fernliegenden Dinge ſind oft die nächſt⸗ liegenden„ n' bißchen paradox klingt das, wie? wittern Warten wir alſo mal die Antwort aus Berlin ab! Eventuell mußt du dann raſch mal nach Leſina rutſchen, wenn dir ſo viel daran liegt, die Geſchichte hier in Butter zu bringen.“ Er grinſte, „Tſcha, das kommt alles davon, wenn man ſeine Naſe in fremder Leute Familienangelegenheiten ſteckt, mein Süßer! Nun haſt du den Salat!“ 5 „Es kann ja auch ſein, daß Frau Eibenkamp und Tyrolt ſich irgendwie einigen...“, wandte ich ein. „Vielleicht ſchon geeinigt haben.“ 0 „Gewiß, möglich. oder ſagen wir: nicht un⸗ möglich. Die Gefahr einer Entdeckung wird dadurch aber nicht behoben. Und ich meine, wenn man ſchon ſauber macht, Probus Larſen, dann ſollte man auch gleich die Ecken auskehren, wie? Bildlich geſprochen. Den hohlen Zahn nicht nur auskratzen, ſondern auch gleich plombieren. Für Halbheiten bin ich nicht. Und du kennſt doch den netten Vers: „Wenn über eine dumme Sache glücklich Gras gewachſen iſt, kommt ſicher irgendein Kamel, das alles wieder runterfrißt!“ „Das Kamel bin vorläufig ich geweſen ſagte ich zerknirſcht und mußte trotzdem lachen. Baſtian grinſte.„Ich bin zu höflich, um— in widerſprechen!“ Wir überquerten gerade den Platz vor der kleinen Kirche mit ihrem roten Zwiebelturm. Vor der Tür unſeres Hotels, jenſeits der Dorfſtraße, ſtand der Rebſtockwirt und winkte zu uns herüber. Dabei rief er etwas, wir verſtanden aber nur das Wort „Eilbotenbrief“,. „2 ch habe mir meine Poſtſachen nachſenden laſ⸗ ſen“, erklärte ich Baſtian.„Ich hofſe darunter eine Nachricht von Frau Eibenkamp vorzufinden.“ 5 Baſtian gab mir einen freundſchaftlichen Schubs „Schön, ſchieb ab, mein Sohn! Was ich noch zu tun gedenke, kann ich ſchnell auch ohne dich erledigen— den Beſuch beim Gieſinger⸗Gottlieb nämlich. Bin bald zurück, wird nicht lange dauern. Addiol“ Es war tatſächlich inzwiſchen eine Eilbotenſen⸗ dung für mich eingelaufen: Renate von Gleß ſchickte die während der letzten Tage eingegangenen Briefe, Berufliche Angelegenheiten, die Renate zum Teil geregelt hatte. Dann aber, wie ich erwartet hatte, ein Schreiben von Monika Eibenkamp aus Sankt Laſſen. (Fortſetzung folgt) N. in. m⸗ rch on uch en. uch d —— 2—— Dienstag, 3. März 1936 Aus Baden „Hände hoch!“ Mißglückter Ueberfall in Ritſchweier „ Weinheim, 2. März. Als der Gaſtwirt Ja⸗ kob Weigold aus Ritſchweier nachts gegen 1 Uhr auf dem Heimweg begriſſen war, wurde er im Ritſchweier Tal von einem Manne mit dem Ruf„Hände hoch!“ angehalten. Weigold ſchlug mit ſeinem Stock zu, doch im gleichen Augenblick wurde er von einem zweiten Mann angegriffen. Nachdem Weigold ſich auch dieſem gegenüber mit ſeiner Taſchenpiſtole zur Wehr ſetzte, ergriffen die beiden Unbekannten die Flucht. Die Gendarmerie iſt zur Zeit mit der Aufklärung des Ueberfalles be⸗ ſchäftigt. „Auf vereiſter Straße ins Schleudern geraten Autounglück: Ein Todesopfer, drei Verletzte Achern, 2. März. Wie erſt jetzt bekaunt wird, iſtl am Samstagvormittag ein Perſonenauto ans Hechingen(Hohenzoſtern) auf der ver⸗ eiſten Straße zwiſchen Ruheſtein und Wolfsbrun nen ins Schleudern geraten und die 25 Meter hohe Böſchung hinab in den Schwar⸗ zeubach geſtürzt. Der Kraftwagen ging völlig in Trümmer. Bei dem Unfall erlitt der 60 Jahre alte Stadtbaumeiſter Joſef Heinzelmann aus He⸗ chingen ſo ſchwere Verletzungen am Hinterkopf, daß der Tod ſofort eintrat. Seine Fran, eine geborene Landele aus Achern, trug ſchwere Rippenquetſchun⸗ gen und Kopfverletzungen davon. Der Autobeſitzer und Lenker Friedrich Bailer und deſſen Schwager Franz Schätter kamen mit leichteren Kopfverletzun⸗ gen davon. Man verbrachte die drei Verletzten mit dem Sanitätsauto nach Hechingen. Auch die Leiche Heinzelmanns wurde nach ihrer Freigabe dorthin transportiert. O Plankſtadt, 3. März. Als der 65 Jahre alte Landwirt Philipp Treiber beim Futtermachen für das Vieh Geſied vom Speicher holen wollte, rutſchte er auf der Leiter aus und ſtürzte die Treppe herunter. Er zog ſich einen Bruch der Rip⸗ pen zu und brach die Zähne.— Rottenführer a. D. Jakob Zimmermann vollendete am Montag ſein 60. Lebensjahr. Am gleichen Tage beging Schnei⸗ der Heinrich Müller ſeinen 65. Geburtstag. Am Dienstag vollendet Frau Anna Katharina En⸗ gelhardt geb. Sturm ihr 70. Lebensjahr. za Weinheim, 3. März. Frl. Sannchen Dell konnte bei beſter Geſundheit ihren 70. Geburts⸗ tag begehen. Gendarmeriekommiſſar Hütten⸗ rauch feierte ſein 25 jähriges Dienſtjubi⸗ län m. Seit dem Jahre 1933 iſt der pflichtbewußte Beamte in Weinheim ſtationiert. Wiesloch, 3. März. Ihre ſilberne Hoch⸗ zeit konnten die Eheleute Maurer Heinrich 5 und Frau Anna geb. Fleck be⸗ gehen. Rekordbeſuch in Badenweiler Badenweiler, 3. März. Das vergangene Jahr brachte dem Thermalkurort Badenweiler einen Be⸗ ſuch, der noch das Jahr 1934 um ein weſent⸗ liches übertraf. Betrug die Zahl der Ueber⸗ nachtungen im Jahre 1934 ſchon 229 000, ſo ſtieg dieſe im vergangenen Jahre auf 250 000. Entſprechend iſt die Zahl der angekommenen Gäſte im vergangenen Jahr auf über 18 000 geſtiegen(1934: 16 900). Der Anteil der Ausländer iſt nach wie vor beſonders ſtark. An der Spitze ſteht die Schweiz, dann folgen Holland, Frankreich, England und Amerika. Für die kommende Saiſon ſind jetzt die Vorarbeiten in großem Maßſtabe in Angriff genommen. * Freiburg i. Br., 2. März. Zu der ſchrecklichen Untat in Freiburg werden noch folgende Einzelheiten mitgeteilt: Der Vorort Has⸗ lach war am Samstagabend der Schauplatz einer ſchrecklichen Bluttat, der drei Kinder zum Opfer fie⸗ len. Der Z4jährige Inhaber des Gaſthauſes„Vier Jahreszeiten“, Wilhelm Melcher, hat in den ſpäten Abendſtunden ſeinen 3 Kindern, die bereits ſchlie⸗ fen, mit einem Meſſer den Hals durchſchnitten. Die gereizte Stimmung des Mannes ließ die Frau nichts Gutes ahnen; ſie bat einige Gäſte, ſie in die in einem Seitenban befindliche Wohnung zu beglei⸗ ten. Auf dem Wege dorthin kam ihnen Melcher, mit einem Meſſer in der Hand, entgegen— die Tat war bereits geſchehen. Der unmenſchliche Vater und Mörder ſeiner 3 Kinder mußte bereits vor einigen Jahren längere Zeit in einer Nervenklinik verbringen, nachdem er zuvor ſeine Wirtſchaft demoliert hatte. Melcher trachtete ohne Zweiſel auch ſeiner Frau nach dem Leben, die nur dadurch ge⸗ rettet wurde, daß beherzte Männer den Wü⸗ terich ſchließlich überwältigten. In dieſem Haundgemenge erhielt der Freiburger Ss⸗ Oberſcharführer Wilhelm Blum einen Stich in den Oberſchenkel. Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Die gräßliche Bluttat in Freiburg-Hasl⸗⸗ „Ich habe ſie alle getötet!“ Der Freiburger Mörder wollte auch ſeine Frau umbringen Der verletzte Oberſcharführer wurde ſofort in die Klinik übergeführt, aus der er im Laufe des Sonn⸗ tags in ſeine Wohnung gebracht werden konnte. Melcher ſoll, als ihm die Frau und einige Gäſte auf dem Wege zur Wohnung begegneten, geäußert haben: „Ich habe ſie alle getötet.“ In ſeiner Hand hatte er ein großes Trau⸗ chiermeſſer. Während man dabei war, den Mör⸗ der zu bändigen, und der Polizei zu übergeben, machte das Dienſtmädchen in der Wohnung die ent⸗ ſetzliche Entdeckung, daß alle drei Kinder in ihrem Blute lagen. Dag älteſte 6jährige Kind fand man am Boden liegend, woraus man ſchließt, daß es mit den letzten Kräften um ſein Leben gekämpft hat. Die beiden anderen Kinder lagen im Bett. Bis jetzt hat Melcher keine Erklärung für ſeine grauſige Tat ge⸗ geben, die drei unſchuldigen Kindern das Leben koſtete. Die armen Geſchöpte beſuchten alle den Kin⸗ dergarten in Hasloch, ſie werden als ſehr brauy ge⸗ ſchildert. Der Bevölkerung des Vororts hat ſich eine große Erregung bemächtigt. Der Tod der drei unſchuldi⸗ gen Kinder wird aufs tiefſte bedauert. Die Wirt⸗ ſchaft zu den„Vier Jahreszeiten“ wurde ſofort ge⸗ ſchloſſen. did. Karlsruhe, 2. März Der zweite und letzte Tag der Karlsruher Raſſe⸗ hunde⸗Ausſtellung war zunächſt den Züchtern durch den Zuchtgruppenwettſtreit gewidmet. Die⸗ ſer Zuchtgruppenwettſtreit, der im Reichsverband für das Deutſche Hundeweſen(RD) ſeit 25 Jah⸗ ren eingebürgert iſt, verfolgt den Zweck, die Züch⸗ ter für ihre der Raſſe geleiſtete Arbeit zu ehren. Punkt 10 Uhr ſetzte der Wettſtreit ein. Die Ringe, beſonders der Ring für die Dienſtgebrauchshunde⸗ raſſen, die von dem Reichsverbandsſührer, Herrn H. Glockner⸗Deiſenhofen, gerichtet wurden, waren von Schlachtenbummlern und von der Bevölkerung von Karlsruhe ſehr ſtark umlagert. Aber auch den anderen Raſſen wurde regſtes Intereſſe entgegen⸗ gebracht. Aus dem Zuchtgruppenwettſtreit gingen, nachdem das Material geſtebt war, folgende Zuchtgruppen als erſte Preisträger hervor: In der Abteilung Vorſtehhunde die Iriſchen Setter v. d. Brauerburg, Beſ. Frau Schubert. Frankfurt am Main; bei den Erdhunden ſtanden auf den erſten Plätzen die rauhhaarigen Dachshunde v. Paulinenberg, Beſ. Al Fuchs, Stultgart, die glatthaarigen Fexterrier Glückauf, Beſ. H. Gürth, Weißenfels und die kurzhaarigen Dachshunde v. Schwarenberg, Beſ. E. Schray, Stuttgart.— Hetzhunde ſtellten die Whippets vom Haus Schömbopn, Beſ. Paur und Kieffer, Bruchſal auf erſten, die Grey⸗ hounds von Frl. Eberle, Karlsruhe, auf zwebben Platz.— Dienſtgebrauchs hunde wurden von den deutſchen Schäferhunden v.. Secretainerie, Beſ. Schwabacher, Auer⸗ bach, angeführt; zweiter Preis: Airedale⸗Terrier Rokoko⸗ ſchloß, Beſ. E. Reich, Bruchſal; dritter Preis: Rieſen⸗ ſchnaugzer v. ö. Daſſelburg, Beſ. Frau E von Daſſel, Luc⸗ wigschöhe bei Nürnberg; vierter Preis: Rottweiler v. Felſenmeer, Beſ. A. Wagner, Ziegelhauſen; fünfter Preis: Boxer v. d. Adelegg, Beſ. E. Halter, Isny; ſechſter Preis: eee e ee Saar und Schwarzwald reichen ſich die Hand Ein Freundſchafts- und Palenverhältnis wird feierlich beſiegelt * Villingen, 2. März. In Anweſeuheit einer Abordnung der Saargemeinde Fried⸗ richstal⸗Bildſtock wurde im hiſtoriſchen Saal des alten Rathauſes in feierlicher Weiſe das Freun dſchafts⸗ und Pateuſchafts⸗ verhältnis beſiegelt, welches ſeit Jah⸗ resfriſt die Stadt Villingen mit der Saarge⸗ meinde verbindet. Dem Akte wohnten Vertreter der Partei, der Stadt und der Garniſon bei.— In ſeiner Anſprache betonte Bürgermeiſter Schneide r⸗Villingen, daß anläßlich der Saarabſtimmung eine Villinger Ver⸗ tretung an Ort und Stelle habe feſtſtellen können, daß die Brüder von der Saar viel Gemeinſames mit dem Schwarzwälder verbinde. Aus dieſem ge⸗ meinſamen Empfinden habe ſich über räumliche utfernung hinweg eine Kameradſchaft entwickelt, wie ſie wohl ſelten ſei zwiſchen zwei Gemeinden. In der künſtleriſch ausgeſtatteten Urkunde, welche der Bürgermeiſter der Saar⸗Delegation überreichte, iſt ausgeführt, daß anläßlich der Saarheimkehr am 13. Jan. 1935 die Stadt Villingen der Saargemeinde Arfedrichstal⸗Bildſtock jährlich die Summe von 2000 Mark überreicht. Außerdem ſoll jedem Neugebore⸗ nen eine Patengabe von 3 Mk. in die Wiege gelegt werden. Weiterhin wurde eine kunſtvolle, handge⸗ ſchnitzte Nachbildung der Saarecke im Villinger Rat⸗ haus überreicht, welche einen Bergmann und einen Holzhauer darſtellt, die ſich die Hand drücken; im Hintergrund eine Schachtanlage über Tag bzw. die Stadt Villingen, zu Füßen ein Kohlenſchacht unter Tag.— Bürgermeiſter Braun von Friedrichstal⸗ Bildſtock übergab als Andenken an dieſen denkwür⸗ digen Tag eine Bergmannslampe, die dabei war, als vor einigen Jahren auf der Grube Maybach 90 Bergleute bei einer Kataſtrophe ihr Leben laſſen mußten, ferner die Statue eines Hauers, der auf einem Stück Kohle aus der Grube Maybach ſteht, ſowie das Saarabſtimmungsbuch. Bürgermeiſter Schneider perſönlich überreichte er ein Album mit Originalbildern aus dem Abſtimmungskampf und einen Originalabſtimmungszettel. Anſchließend trug ſich der gleichfalls anweſende letzte Villinger Batail⸗ lonskommandeur der Vorkriegszeit, Oberſtleutnant a. D. Berthold, in das Goldene Buch der Stadt Villingen ein. eee. Die Karlsruher Hundeſchau- ein Erfolg für die badiſche Raſſehundezucht Die Ergebniſſe im Juchtgruppenwettſtreit Rieſenſchnauzer v. ö. Burg Heldenſtein, Beſ. E. Held, Neckargemünd. Gewinner der Abbeilung Nutz- und Wachhunde waren die Neufundländer v Alt⸗Nürnberg, Beſ. J. Wol⸗ kersdorfer, Nürnberg; zweiter Preis: Wolfsſpitze v. d. Aue, Beſ. Heß, Lampertheim; drätter Preis: Schnauzer v. 8. Sibberhall, Beſ. Frau v. Hartmann, Braunſchweig. Die Haus⸗ und Zwerghunde gaben erſten Preis an die Zwergſchnauzer v. Schönhardt, Beſ Weber, Mannheim; ks Preis an die Zwergpudel Sirius, Beſ. Frl. Ka⸗ ender, Eberſteinburg; ͤritter Preis an die Kleinſpitze v. ö. Annaburg, Beſ. G. Schwaderer, Stuttgart⸗Feuerbach. Um 11 Uhr begann der Enöſpurt beiden Zucht⸗ 9 r. Hier ſtanden noch 6 Gruppen im Ring Die badiſchen Staatspreiſe gewonnen die IJriſchen Setter von der Brauerburg und die Neufundländer v. Alt⸗Nürnberg; die württembergiſchen Staatspreismünzen holten ſich die Rauhhaar⸗Teckel v. Paulinenberg und die Airedale⸗Terrier v. Rokokoſchloß. Die vom Reichsverband für das Deutſche Hundeweſen bereit geſtellten großen Aölerplaketten gingen an die Whippets v. Haus Schönborn, die Schäferhunde v. d. Seere⸗ tainerie und die Zwergſchnauzer v. Schönhardt. Vor einem zahlreichen Publikum wurden um 2 Uhr nachmittags die Länderausſcheidbungs kämpfe ausgetragen. In der Abteilung deutſche Raſſen wur⸗ den als beſte Hunde erklärt öͤie Deutſche Dogge Senta Hexengold, Beſ. C. Narbe, Hangu, der Schnauzer Sieger Zeck v. Egelſee, Beſ. Fr Rapp. Vaihingen⸗Enz und der Boxer Hermes v. F. Uhlandshöhe, Beſ. K. Diehm, Stuttgart. ſen gewannen der Jriſche Bei den engliſchen Ra Setter Alf v. ö. Siegfriedshöhe, Be Frau H. Schubert, Frankſurt⸗Main, und der glatthaarige Foxterrier Gun⸗ tram Glückauf, Beſ. H. Garth, Weißenfels. An die Spitze der übrigen internationalen Raſſen ſtellte ſich der Bernhardiner Baldur v. Groß⸗Glockner, Beſ. O. Biſſinger, Sindelfingen. In der Konkurrenz um den Preis für den beſten Hund der Ausſtellung gewann tie Deubſche Dogge Senta Hexengold, Reſervegewinner war der Iriſche Setter Alf v, d. Siegfrieöds hh. Die von der Stadt Karlsruhe geſtifteten Stadt⸗ ehrenpreiſe wurden an die beiden letztgenannten Hunde vergeben. Die 6 Stadtehrenplaketten der Stadt Karlsruhe erhielten die Preisträger in den Vandesausſcheidungskämpfen. Alles in allem: Die Raſſehundeausſtellung des Gaues Südweſt in Karls⸗ ruhe war ein großer Schlager für die deutſche Raſſehundezucht im allgemeinen, für die badiſche im beſonderen. Dieſe wirklich hervorragende Ausſtel⸗ lung in Badens Hauptſtadt darf voll Stolz und mit goldenen Lettern in die Geſchichte des Reichsver⸗ bandes für das Deutſche Hundeweſen einverleibt werden. Zeitungszuſammenlegung in Heppenheim Heppenheim, 2. März. Das im Verlag Otto im 78. Jahrgang erſcheinende„Verordnungs⸗ und Anzeigeblatt“ hat mit dem heutigen Tage ſein ſelb⸗ ſtändiges Erſcheinen eingeſtellt. Es wurde auf Grund einer Vereinbarung mit dem ſeit fünf Jahren in Heppenheim beſtehenden Blatt der Partei„Der Volksgenoſſe“, Verlag Weimar, zuſammengelegt, ſo daß in Heppenheim jetzt nur noch eine Zeitung be⸗ ſteht. U Viernheim, 24. Februar. Mit ſofortiger Wir⸗ kung wird die Sperre der Landſtraße von Weinheim nach Straßenheim aufgehoben.— Den beiden Schul⸗ verwaltern Franz Sutter und Franz Reinhard wurden zwei Schulſtellen an der hieſigen Volks⸗ ſchule endgültig übertragen. anlage von Waſchräumen, 7. Seite/ Nummer 104 Aus der Pfalz Neues Programm im Pfalzbau Ich. Ludwigshafen, 3. März. All die vielen Ver⸗ anſtaltungen um den Faſching, alle durchtanzten Nächte konnten die lebensluſtigen Ludwigshafener und Mannheimer offenbar noch immer nicht beſiegen oder ſie haben ſich bereits wieder erholt. Jedenfalls war am Sonntagabend das Kaffee zum berſten voll, und im Konzertſaal wurde ſchon wieder eifrigſt das Tanzbein in Bewegung geſetzt.— Das neue Pro⸗ gramm im Pfalz baukaffee iſt auch wirklich recht unterhaltend und befriedigt jede Art Wünſche. Sidia Eggert tanzt einen graziöſen Walzer und einen flotten Step auf Spitzen.—„Lachende Jong⸗ leure“ nennen ſich die„Zwei Reggos“. Was ſie zeigen, iſt in Ordnung und vor allem haben ſie neue Einfälle mitgebracht. Statt mit Kugeln fongliert er mit Aepfeln. Pappkeulen fliegen ohne Unter⸗ brechung aus vier Händen durch die Luft und der Balanzeakt mit rotierenden Schüſſeln und magiſcher Beleuchtung verfehlt ſeine Wirkung nicht. Eine beſondere Note bekommt das neue Programm durch unſeren pfälziſchen Humoriſten Fegbeutel, der ſelbſt in bekannten Vorträgen zum Lachen auf⸗ ſtachelt. In einem Sketch„Krach im Vorder⸗ haus“ erweiſt er ſich Lene Kamuf gegenüber als„ganzer“ Mann. Beide wiſſen, wie man das Zwerchfell reizt und konnten unter großem Beifall die Bretter verlaſſen. Alles in allem iſt im Pfalz⸗ bau für einige heitere Stunden Sorge getragen. Traubenkuranlage in Bad Dürkheim * Bad Dürkheim, 2. März. Gegenüber der Brun⸗ nenhalle wird in den nächſten Tagen mit der Er⸗ richtung einer Traubenkuranlage be⸗ gonnen, die ſich harmoniſch in die erweiterten Kur⸗ anlagen einfügen wird. Zu beiden Seiten iſt eine Pergola aus Weinreben vorgeſehen, die als Fort⸗ ſetzung der Spaliere der Brunnentempelanlage ge⸗ dacht iſt. Die unteren Aufgänge der Pergola wer⸗ den von zwei Kiosken gebildet, die als Ausſtellungs⸗ räume mit großen Glasfenſtern ausgeſtattet werden. Die Ausgabeſtelle der Kurtrauben in gepreßtem und ungepreßtem Zuſtand wird in einem flachen Gebäude, das einen Aufenthaltsraum für die Kur⸗ gäſte, Toiletten und Nebenanlagen enthält, unter⸗ gebracht werden, während vorn eine reizvolle Sitz⸗ terraſſe angelegt wird. Inmitten der Raſeufläche vor der Terraſſe wird eine kleinere Plaſtik, die auf Traube und Wein Bezug hat, errichtet. Amt Schönheit der Arbeit“ im Gau Saarpfalz erfolgreich Für faſt ſechs Millionen Mark Verbeſſerungen in den Betrieben * Neuſtadt a. d.., 29. Febr. Das Amt„Schön⸗ heit der Arbeit“ der NSG„Kraft durch Freude“ er⸗ mittelte, wie die„NS3Z⸗Rhein⸗Front“ berichtet, auf Grund genauer Feſtſtellungen die in den Jahren 1935 und 1936 im Gau Saarpfalz für Betriebs⸗ verbeſſerungen aufgewandten Mittel mit der Summe von 5 787 265 Mark. Als Verbeſſerun⸗ gen im Sinne„Schönheit der Arbeit“ gelten dabei Verbeſſerungen der Arbeitsräume einſchließlich Be⸗ leuchtung, Heizung uſw., Verbeſſerung oder Neu⸗ Bädern, Aufenthalts⸗ räumen, Aborten uſw., Entrümpelung von Werks⸗ höfen, Schaffung von Grünanlagen, Toren, Brun⸗ nen uſw. ſowie die äußere Geſtaltung der Fabrik⸗ bauten. Um⸗ und Neubauten ſowie Anſchaffung vom Maſchinen und Einrichtungsgegenſtänden, die haupk⸗ ſächlich aus betriebstechniſchen oder betriebswirt⸗ ſchaftlichen Gründen erfolgt ſind, ohne gleichzeitig weſentliche äſthetiſche und hygieniſche Forderungen zu erfüllen, ſind in dieſer Summe nicht enthalten. Die von den Gefolgſchaften in Tauſenden und aber Tauſenden von Ueberſtunden vollbrachte Gemein⸗ ſchaftsarbeit zur Verſchönerung der Werkshöfe uſw., konnte ſelbſtverſtändlich nicht erfaßt werden. Eingemeindungs pläne der Stadt St. Ingbert * St. Jugbert, 27. Febr. Sowohl in dem über 4000 Einwohner zählenden Induſtrieort Rohrbach als auch in dem faſt 1500 Einwohner umfaſſenden Arbeiterdorf Rentriſch ſind Beſtrebungen im Gange mit dem Ziele, die Eingemeindung in die Stadt St. Ingbert ſobald als möglich zu verwirklichen. Der größte Teil der Rentriſcher Ar⸗ beiterſchaft iſt ſeit Generationen im St. Ingberter Eiſenwerk beſchäftigt, das Bürgermeiſteramt iſt eine gute Stunde entfernt in Brebach, während der Ort ſelbſt mit St. Ingbert baulich zuſammenhängt. Auch Rohrbach wird in wenigen Jahren nahe an St. Ingbert herangerückt ſein; heute ſchon kann man vom letzten Haus in St. Ingbert das erſte Haus in Rohrbach ſehen. Werden beide Orte nach St. Ingbert eingemeindet, ſo wird St. Ingbert etwa 30000 Einwohner zählen. In den an dieſer Zuſam⸗ menlegung beteiligten Gemeinden bringt man der wirtſchaftlich bedeutſamen Angelegenheit großes Intereſſe entgegen. Dienstag, 3. März 1936 der Neuen Man Neichsverkehrsgruppe Krafflahrzeuggewerbe iagi Der Reichsverkehrsminisier sprichi Keine Konzeſſionierung des motoriſierten Nahverkehrs Die Reichsverkehrsgruppe Kraftfahrgewerbe, die alle gewerblichen Unternehmen der Fachgruppen Perſonenverkehr, Güternahverkehr, privater Kraft⸗ fahrverkehr, kommunaler und gemiſchtwirtſchaftlicher Kraftomnibusverkehr und Güterfernverkehr umfaßt, trat am Montagfrüh in Krolls Feſtſälen in Berlin zu ihrer erſten ſtark beſuchten Reichstagung zuſam⸗ men. An dieſer Sitzung nahmen außer dem Reichs⸗ verkehrsminiſter Frhr. v. Eltz⸗Rübenach und Staats⸗ ſekretär Königs u. a. teil der Generaldirektor der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft Dr. Dorpmüller und der Generalinſpektor für das Deutſche Straßenweſen Dr. Todt. Direktor Benighoff, der Leiter der Reichs⸗ verkehrsgruppe Kraftfahrgewerbe, eröffnete die Veranſtaltung mit Begrüßungsworten an die Ehren⸗ gäſte. Er ſchilderte die organiſatoriſche Entwicklung des Kraftfahrgewerbes und hob beſonders die Ver⸗ Hienſte hervor, die ſich die deutſchen Kraftfahrzeug⸗ unternehmungen um die Motoriſierung und die techniſche Entwicklung des Verkehrs erworben haben. Die Ausſichten des Kraftfahrweſens ſeien in jeder Hinſicht günſtig zu beurteilen, beſonders da ſich für das Verkehrsgewerbe aus dem ſchnell fortſchreiten⸗ den Bau der Reichsautobahnen Möglichkeiten er⸗ geben würden, die man heute noch gar nicht ab⸗ ſchätzen könne. Darauf nahm Reichsverkehrsminiſter Frhr. von Eltz⸗Rübenach das Wort und führte u. a. aus: Neben der Reichs⸗ bahn und Reichspoſt ſind die Reichsverkehrsgruppen Kraftfahrgewerbe, Seeſchiffahrt, Binnenſchiffahrt, Spedition und Lagerei. Schienenbahnen, Fuhr⸗ gewerbe, Hilfsgewerbe des Verkehrs entſtanden und mit den großen Organiſationen der Wirtſchaft, des Nährſtandes und der ſonſtigen Verkehrsnutzer im Reichsverkehrsrat unter meinem Vorſitz vereinigt worden. Die Organiſation iſt klar und durchſichtig. Aber Organiſation iſt nur Form, und eine Form bekommt ihren eigentlichen Inhalt erſt durch die Menſchen, insbeſondere durch die Führer, die in ihr tätig ſind. Ich halte nach wie vor an der Auf⸗ faſſung feſt, daß die Reichsverkehrsgruppen freie Selbſtverwaltungskörper mit überwiegend eigenen Aufgaben ſein ſollen, die nur ſparſam und nur in wirklich nötigen Angelegenheiten vom Reich ſozu⸗ ſagen als Auftragsverwaltungen in Anſpruch ge⸗ nommen werden ſollen. In der Reichsverkehrsgruppe Kraftfahrgewerbe ſind alle Zweige des gewerblichen Kraftverkehrs zuſammengefaßt. Neben den öffentlichen— oft ſehr umfangreichen— Omnibusbetrieben finden wir die große Fachſchaft der rein privaten, der Mitglieder, die häufig nur eine kleine Linie betreiben. Wir ſehen auch den keineswegs ſo roſig wie es man⸗ cher im Zeichen rapider Motoriſierung glauben möchte in ſeine wirtſchaftliche Zukunft blickenden Stand der Kraftfahrlehrer und wir ſehen, entſpre⸗ chend ſeiner Bedeutung als Hauptpartner im Aus⸗ gleichsverfahren zwiſchen Eiſenbahn und Kraft⸗ wagen ein wenig abſeits und noch ein wenig ſtraf⸗ fer organiſiert, den Güterfernverkehr. Um bei die⸗ ſem letzteren einen Augenblick zu verweilen: die Sondergliederung des Güterfernverkehrs im Reichs⸗ kraftwagenbetriebsverband darf nicht zu einer Ab⸗ trennung dieſes Verkehrszweiges von der Gemein⸗ ſchaft des Kraftverkehrsgewerbes führen! Wie ſie die Zuſammenfaſſung regeln wollen, möge Sache der Beteiligten bleiben. Ich habe nur drei Wünſche auszuſprechen. N 1. Die Erfahrungen des Güterfernverkehrs dür⸗ fen in der Verwaltungsarbeit der Reichsverkehrs⸗ gruppe Kraftfahrgewerbe nicht unbekannt und un⸗ verwertet bleiben. 2. Der Reichs⸗Kraftwagen⸗Betriebsverband darf nicht eine Entwicklung nehmen, als ob nur bei ihm Kraftverkehrsintereſſen beheimatet wären, und er darf die ſchwierigen, im Nahverkehr liegenden Fra⸗ gen niemals aus dem Auge verlieren. 8. Durch die Zuſammenfaſſung des Reichs⸗raft⸗ wagen⸗Betriebsverbandes und der Reichsverkehrs⸗ gruppe Kraftfahrgewerbe darf keine Erhöhung der Beiträge für die Mitglieder entſtehen. Bei dieſer Gelegenheit möchte ich mitteilen, daß ich in Ausſicht habe, in kürzeſter Zeit einem gemeinſamen Vor⸗ ſchlage der Reichsbahn und des Reichskraft⸗ wagen⸗Betriebsverbandes über die zukünf⸗ tige Tarifgeſtaltung beim Kraftwagen ent⸗ gegenzuſehen. Das bodenſtändige Verkehrsgewerbe leidet nicht unter der zunehmenden Motoriſierung, ſondern unter der Preis ſchleuderei, welche beſonders won ungefeſtigten, auf Schulden gegründeten Unter⸗ nehmen betrieben wird. Alte gute Unternehmungen geraten in Schwierigkeiten, weil Schleuderfirmen ihnen auf anderer Leute Koſten die Aufträge unter⸗ bieten. Ich will dieſen Erſcheinungen verwaltungs⸗ mäßig in jeder Beziehung entgegenwirken. Aber wenn ich das im Perſonenverkehr und im Güter⸗ fernverkehr eingeführte Konzeſſionsverfahren auf den geſamten Nahverkehr ausdehnen ſollte, ſo könnte ich unmöglich am Werkverkehr vorübergehen, der ſich in der Nahzone faſt als unechter Werkver⸗ kehr betätigt, und dann würde ich ein Gebiet tref⸗ fen, deſſen Einengung ſch als unvereinbar mit der vom Führer und Reichskanzler angeordneten Mo⸗ toriſterung anſehe. Ich erbitte auch Verſtändnis für die Verwaltungslage. Die Steuermittel des Reiches werden heute zu wichtigeren Ausgaben gebraucht als zur Alimen⸗ tierung eines neuen Beamtenheeres, welches Kon⸗ zeſſionsurkunden bearbeitet. Vor der unüberſeh⸗ baren Flut der Konzeſſionsanträge im Güternah⸗ verkehr, vom ſchweren Laſtzuge bis zum Dreirad⸗ lieferwagen einer Stadtküche ſchwindet auch jede Ausſicht auf eine erfolgreiche und praktiſche Hand⸗ habung dieſer Frage durch die Organe des Staates. Es iſt ein ganz wichtiger Grundſatz der Staats⸗ kunſt: Man ſolle keine Geſetze machen, die man nicht durchführen kann! Ich ſtehe nicht an, die Hoffnung nheimer — Leit ung HANDELS- u WIR TSCHAFTS-ZHITTUNG Mittag-Ausgabe Nr. 104 Freie Arbeif- freie Wirischaff- Welfwirischaff Bernhard Köhler sprichi in Leipzig Auf der Meſſekundgebung der Kommiſſion für Wirt⸗ ſchaftspolitik der NS DA führte deren Leiter, Pg. Bern⸗ hard Köhler, zum Thema„Freie Arbeit— freie Wirt⸗ ſchaft— Weltwirtſchaft“ u. a. aus: Eine nationale Rüſtungsinduſtrie kann an ſich niemals eine Kriegsgefahr darſtellen. Erſt wenn internationale Kapitalien ihre Rechnung dahin aufmachen können, daß in jedem Fallihre Werte und ihre Intereſſen gewahrt bler⸗ ben, bedeutet Rüſtungswirtſchaft auch Kriegsgefahr. Nicht die Rüſtung führt den Krieg herbei, ſondern ihr Mißbrauch zum Geſchäft. Noch ſcheint es, als ob in der ganzen Welt die internationaliſtiſche Zerſtörung der Völker im Vordrin⸗ gen begriffen ſei. Die Internationale muß alſo vergehen, damit die Völker leben können. Vertreter nationalſozialiſtiſcher Wirtſchaftspolitik haben ſchon Jahre vor der Machtergreifung als Grundſatz künf⸗ tiger Haltung im Außenhandel gefordert, daß wir nicht mehr einführen, als wir durch Ausfuhr bezahlen können. Reichsbankpräſident Dr. Schacht hat in ſeiner Eigenſchaft als Wirtſchaftsminiſter dieſe nationalſozialiſtiſche For⸗ derung in ſeinem„Neuen Plan“ durchgeführt, und dieſes Verfahren muß doch jedem anſtändigen Kaufmann in der Welt lieber ſein als jenes, bei dem wir von Jahr zu Jahr tiefer in Schulden verſtrickt werden. Das feſte Verhältnis zwiſchen Arbeit und Brot, das im feſten Brotpreis und in den ſtabilen Löhnen zum Ausdruck kommt, iſt im Zuſammenhang mit dem„Neuen Plan“ durch⸗ aus genügend zur Sicherung unſerer Währung und iſt allein ſchon Gold wert. Auch wenn neue Vereinbarungen über die Goldbewertung an der Zeit ſind, wird ſich an dem feſten Verhältnis von Arbeit und Brot, d. h. alſo an der inneren Kaufkraft des Geldes nichts ändern Wir werden niemals zulaſſen, daß die Erſparniſſe, die den Lohn ehrlicher Arbeit Hdarſtellen, durch Währungsſchwankungen entwertet werden. Wir wiſſen einen anderen Weg zur Lenkung der Wirtſchaft in Rückſicht auf die Kaufkraft, und dies iſt die Steigerung der wirtſchaftlichen Leiſtung, die die Kaufkraft der Einkünfte langſam aber ſicher in geſünderer Weiſe heben wird, als noch ſo raffinierte Währungsexperimente. Freie Wirtſchaft iſt nicht dadurch gekennzeichnet, daß Betrug, Uebervorteilung, Ausbeutung und Wucher freien Lauf haben, ſondern dadurch, daß Können und Leiſtung ſich frei entfalten können, während verbrecheriſche Neigungen rückſichtlos unterdrückt werden, weil das ſittliche Empfinden des Volkes ſie ver⸗ urteilt. Wir haben uns im Gegenſatz zum Bolſchewismus für die Freiheit entſchieden. Sie berechtigt uns auch,'n voller Offenheit mit den großen Arbeits⸗ und Handelsvöl⸗ kern der Welt zu verhandeln. Denn die Arbeit eines freien Volkes kann keine Bedrohung der Arbeit anderer Völker ſein. Wir ſind geſonnen, im freien, gleichberechtigten Austauſch mit allen Völkern der Erde das auzu⸗ nehmen, was ſie uns zu unſerem Vorteil bieten können, und wir ſind beſtrebt, den Erwerb dieſer Dinge dadurch zu ermöglichen, daß wir den Völkern das bieten, was ſie zu ihrem Vorteil von uns neh⸗ men können. Wir ſind aber nicht geſonnen, Mono⸗ pole anzuerkennen, deren Anerkennung Arbeit und Arbeitsertrag unſerer Volksgenoſſen von den Be⸗ ſchlüſſen vaterlandsloſer Börſianer abhängig machen würde. Wenn wir heute nur das beziehen, was wir unbedingt brauchen, ſo liegt es in der Hand unſerer Lieferanten, dafür zu ſorgen, daß wir mehr beziehen können. Heute ſchon iſt es jedem klar, daß unzählige Arbeiten und Leiſtungen nur aufgeſchoben werden müſſen, obwohl ſie dringlich genug ſind. Ihre Ausführung koſtet nichts als Arbeit. Sie wird ein Volk ſich verſchaffen, das gelernt hat, die koſtbare Kraft ſeiner Volksgenoſſen nicht mehr zu verſchleudern und ver⸗ kommen zu laſſen, ſondern durch das Recht auf Arbeit für jeden Volksgenoſſen ſinnvoll und würdig anzuwenden. auszuſprechen, daß die tüchtigen Unternehmer im Güternahverkehr ſich ſchon durchſetzen werden. Ich glaube nicht an die Möglichkeit, alles wirtſchaftliche Glück von Staats wegen und von oben importieren zu können. Auf den wirtſchaftenden Menſchen kommt es an— geſtern, heute und in alle Zukunft! Der Staat ſoll ſich auf möglichſt wenige Hoheitsaufgaben be⸗ ſchränken, und die Reichsverkehrsgruppen ſollen ſich auf die Verkehrswirtſchaft beſchränken. 5 Dr. Todi sprich Im weiteren Verlauf der Tagung hielt der Ge⸗ neralinſpektor für das deutſche Straßenweſen, Dr. Todt, einen ſehr eingehenden Vortrag über die Bedeutung der Reichsautobahnen für den Güter⸗ fernverkehr. Noch vor Pfingſten würden die Reichsautobahnſtrecken zwiſchen Braun⸗ ſchweig und Hannover, zwiſchen Halle und Leipzig, zwiſchen Köln und Düſſeldorf, zwiſchen Bremen, Hamburg und Lübeck, zwiſchen Königsberg und El⸗ bing, zwiſchen München und Roſenhain dem Ver⸗ kehr übergeben werden. Der Sommer würde dann die Verlängerung dieſer Teilſtrecken und wei⸗ tere neue Teilſtrecken bringen. Insgeſamt wür⸗ den im Laufe des Jahres 1936 rund 1000 Km. Reichsautobahnſtraßen dem Verkehr übergeben. Zu ſeinem eigentlichen Thema übergehend, führte Dr. Todt dann u. a. aus: Der Kraftwagen im Dienſte des Güterfernverkehrs erhalte durch die Reichsautobahnen eine gewaltige Förderung. Zur Zeit würden etwa 250 Fernſtrecken mit Entfernun⸗ gen von durchſchnittlich 300 Km. je zehnmal im Monat befahren. Nach der Fertigſtellung der Reichs⸗ autobahnen werde dieſer Verkehr weſentlich erwei⸗ tert werden können. Rund 90 v. H. dieſer regel⸗ mäßig zu befahrenden Strecken werden auch eine weſentliche Verkürzung erfahren. Die Reiſegeſchwindigkeit, die heute 25—32 Stundenkilometer beträgt, werde um etwa 33 v. H. zunehmen, d. h. es können täglich 200 Km. mehr als bisher an einem Werktage gefahren werden. Außerdem ergaben ſich weitere Aufgaben für den Güterfernverkehr: Z. B. der Transport von Friſch⸗ obſt und Gemüſe, der heute zum Teil ſchon durch das Flugzeug ausgeführt wird, und der Transport von friſchen Seefiſchen. Es ſei ſelbſtverſtänd⸗ lich, daß die großen Vorzüge der Reichs autobahnen nicht koſtenlos zur Verfügung geſtellt werden können, aber es werde angeſtrebt, dieſe Aufgabe ſo zu bemeſſen, daß ſie die Leiſtungsfähigkeit nicht behindert. Die Leiſtungsfähigkeit der Reichsautobahnſtraßen werde mit rund 3000 Wagen in der Stunde noch nicht er⸗ ſchöpft ſein. Mit einer Schlußanſprache von Divektor Be⸗ nighoff wurde die erſte Reichstagung geſchloſſen. ſchloſſen. * Normaler Messebesuch am Monja Der ſtarke Beſuch, der am Eröffnungstage der Leipziger Meſſe überall beobachtet werden konnte, hat am Montag einen normalen Chrakter angenommen. Die Beſucher ſetz⸗ ten ſich hauptſächlich aus ernſthaften Intereſſenten zuſam⸗ men. Da aber auch ausländiſche Geſchäftsleute erſchienen waren und teilweiſe Aufträge gaben, wird der weitere Fortgang der Meſſe in faſt allen Branchen der Muſtermeſſe und auch auf der Techniſchen Meſſe günſtig beurteilt, doch läßt ſich das Geſchäft noch nicht völlig überſehen, da die wirklichen Käufe auf der Techniſchen Meſſe in der Regel erſt Mitte der Woche einſetzen. Auf der Textilmeſſe hatten Teppiche, Gardinen ſowie Kleiderſtofſe und Drucke gutes Geſchäft. Auch die Herren⸗ und Damenkonfektion iſt befriedigt, vor allem in Beruſs⸗ kleidung. In Lederwaren und Reiſeartikeln hat ſich das Geſchäft noch nicht richtig entwickelt. Gut gehen billige Koffer, namentlich für Heer und Arbeitsdienſt. Die Umſätze in Beleuchtungskörpern waren befriedi⸗ gend; für Haus⸗ und Küchengeräte lagen ſie höher als im Vorjahre. Die Spielwaren⸗Fabrikanten hatten wohl guten Beſuch, auch aus dem Auslande, warten aber noch auf grö⸗ ßere Abſchlüſſe. Galanteriewaren wurden gut gekauft, des⸗ gleichen Bürobedarf. Gutes Geſchäft hatte auch das Kunſt⸗ gewerbe. In Eiſen⸗ und Stahlwaren ſind noch keine nennenswer⸗ ten Abſchlüſſe zuſtandegekommen. Die Möbelmeſſe iſt ſehr befriedigt. Auf der Nahrungs⸗ und Genußmittelmeſſe gehen Süß⸗ waren ſchwach. Erſte Abſchlüſſe kamen nach Frankreich in Kraftnahrungsmitteln zuſtande. Sommerliche Sportartikel erbrachten befriedigenden Auftragseingang, wogegen Por⸗ zeſlan und Steingut noch Wünſche offen laſſen. Fiai- Abschluß für 1935 Mailand, 2. März. Der Verwaltungsrat der Fiat⸗ Geſellſchaft, Turin wird der auf den 12. März anberaumten o. HV für das Geſchäftsjahr 1935 die Verteilung einer Bruttodividende von 15 Lire je Aktie vorſchlagen, nachdem ſütr 1934 eine Nettedividende von 10 Lire je Alte aus⸗ geſchüttet wurde. * Aufgelegte Welttonnage nimmt zu. Nachdem ſeit 1932 ein ſtetes Abſinken der aufgelegten Welttonnage beobachtet werden konnte, muß nunmehr eine Steigerung dieſer Zif⸗ fern feſtgeſtellt werden. Es iſt hierbei allerdings zu be⸗ rückſichtigen, daß dieſe Steigerung größtenteils ſaiſon⸗ bedingt iſt durch die wegen Eis ahr teilweiſe oder vor⸗ übergehende Schließung einiger Häſen der Oſtſee und des Weißen Meeres. Andererſeits iſt ſeit 1932, dem Höchſtſtand der aufgelegten Welttonnage, der Weltflottenbeſtand um .9 Mill. Tonnen zurückgegangen. Dank der Maßnahmen der Reichsregierung beträgt in Deutſchland bei einem Flot⸗ tenbeſtand von 3 704000 BRT die aufgelegte Tonnage nur 150 000 BRT, d. ſ. 4 v. H. gegenüber einem Weltdurch⸗ ſchnitt von 7,8 v. H.(Stichtag 15. Februar 1936), nachdem Deutſchland 1932 mit einem Prozentſatz von 33 bei weitem an der Spitze ſtand. * Großhandelspreiſe. Die Kennziffer der Großhandels⸗ preiſe ſtellt ſich für den 26. Februar 1936 wie in der Vor⸗ woche aud 103,6(1918= 100). gruppen lauten: Agrarſtoffe 104,6(minus 0,1 v..), in⸗ duſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 93,8(plus 0,1 v..) und induſtrielle Fertigwaren 119,9(unv.). * Teigwarenherſtellung und Hartgrießbezug. Der Vor⸗ ſitzende der HV der Deutſchen Getreidewirtſchaft hat die Verarbeitungsmenge von Getreideerzeugniſſen zur Her⸗ ſtellung von Teigwaren für den März auf 9 v. H. des für das Mühlenwirtſchaftsjahr 1935/36 zur Herſtellung von Teigwaren erteilten Grundkontingents feſtgeſetzt. Die Be⸗ zugsquote von Hartweizengrieß wird auf 2 v. H. des für das Mühlenwirtſchaftsjahr 1935/36 zur Herſtellung von Teigwaren erteilten Hartweizengrießkontingents feſtgeſetzt. * Kraftwerk Homburg AG., Homburg⸗Saar. Die den Pfalzwerken AG, Ludwigshafen a. Rh. naheſtehende Geſell⸗ ſchaft hat ihr Stammkapital von 2,5 Mill. Franken auf 2 Mill/ umgeſtellt. Die Reichsmarkeröffnungsbilanz iſt bisher noch nicht bekannt geworden. * Andreae Noris Zahn AG, Frankfurt. Bei der Geſell⸗ ſchaft dürfte für 1935 eine Dividende von wieder 7 v. H. in Vorſchlag gebracht werden. Weißbierbrauerei AG., Berlin.— Wieder 5 v. H. Dividende. Die Landre⸗Breithaupt Weißbierbrauerei AG. in Berlin konnte im Geſchäftsjahr 1934/35 eine Abſatzſteige⸗ rung im Rahmen des Reichsdurchſchnitts erzielen. Nach Abſchreibungen von 54 118(86 607)„ wird ein Reingewinn in Höhe von 16 169(15 283)& ausgewieſen. Es wird vor⸗ geſchlagen, hieraus wieder eine Dividende von 5 v. H. auf das 300 000% betragende AK. zu verteilen. Die Geſell⸗ ſchaft hofft, daß die Beſſerung auch im laufenden Geſchäfts⸗ jahr anhalten und die Erzielung eines befriedigenden Er⸗ gebniſſes ermöglichen wird. * Die Deutſche Geſellſchaft für Banweſen e. V. veran⸗ ſtaltet anläßlich ihres 65jährigen Beſtehens in Gemein⸗ ſchaft mit dem Deutſchen Beton⸗Verein und dem Deutſchen Stahlbau⸗Verband in der Zeit vom 11.—14. März 1936 in Berlin ihre diesjährige Hauptverſammlung. * Hotel Bellevue, Dresden.— 6(3,5) Dividende. Die Verwaltung der Ach Hotel Bellevue in Dresden beantragt für das Geſchäftsjahr 1935 6(3,5) v. H. Dividende auf 1,125 Mill./ Kapital zu verteilen. Die Zahl der Uebernachtun⸗ gen iſt im Vergleich mit 1934 erheblich geſtiegen; die erſten beiden Monate des neuen Geſchäftsjahres zeigen eine wei⸗ tere Umſatzbeſſerung. * Spareinlagen in Oeſterreich wieder auf Vorkriſen⸗ ſtand. Die öſterreichiſchen Sparkaſſen, bei denen nahezu drei Viertel aller in Oeſterreich vorhandenen Einlagegelder konzentriert ſind, hatten vor Ausbruch der Credit⸗Anſtalt⸗ Kriſe im Mai 1931 einen Geſamteinlagenſtand von rund 1750 Mill. Schilling erreicht. Bis Ende 1932 war der Ein⸗ lagenſtand bei den Sparkaſſen auf 1526 Mill. S. geſunkem, bis Ende 1933 weiter auf 1519 Mill. S. Im Jahre 1934 wor erſtmalig wieder eine kräftige Steigerung der Ein⸗ lagen zu verzeichnen, die ſich bis Ende 1934 auf 1596 Mill. S. erhöhten. Bis 30. September 1935 war der Einlage⸗ ſtand weiter auf 1655,7 Mill. S. geſtiegen, ging dann aber infolge der ſaiſonmäßigen Abhebungen im Dezember bis Ende 1935 auf 1640,6 Mill. S. zurück. Bis 31. Januar 1936 war wieder eine namhafte Steigerung bis auf 1672 Mill. S. zu verzeichnen, wobei in dieſer Ziffer ebenſo wie in dem Einlagenſtande von Ende Dezember 1935 die Zins⸗ gutſchriften noch nicht berückſichtigt ſind. Tatſächlich hatte ſomit der Geſamteinlagenſtand der öſterreichiſchen Spar⸗ kaſſen Ende Januar 1936 bereits 1,7 Milliarden Schilling überſchritten und dürfte, da der Einlagenzuwachs auch im Februar angehalten hat, bereits die Vorkxriſenziffer, den Höchſtſtand von Anfang Mai 1931, erreicht haben. * Handelsvertrag zwiſchen Polen und der Belgiſch⸗ luxemburgiſchen Zollunion unterzeichnet Am Montagnachmittag wurde in Brüſſel der neue Han⸗ delsvertrag zwiſchen Polen und der Belgiſch⸗luxemburgi⸗ ſchen Zollunion von dem polniſchen Außeunminiſter Beck und dem belgiſchen Außenminiſter van Zeeland unterzeich⸗ net. Der Vertrag war im vergangenen Monat in Warſchau paraphiert worden. Er gilt zunächſt für das Jahr 1939 und iſt von da ab vierteljährlich kündbar. Nach der Unterzeichnung hatten Beck und van Zeeland eine lange Unterredung. Am Spätnachmittag machte Beck den Präſidenten der Kammer und des Senats Höflichkeits⸗ beſuche. Der polniſche Außenminiſter begob ſich ſodann nochmals in das Außenminiſterium, um ſeine Beſprechun⸗ gen mit dem belgiſchen Außenminiſter fortzuſetzen. Die Kennziffern der Haupt⸗ — Nhein-Mainische Abendbörse Ruhig Frankfurt, 2. März Gleich dem Mittagsverkehr herrſchte ouch heute abend ſowohl am Aktien⸗ als auch am Rentenmarkt ausgeſpro⸗ chene Geſchäftsſtille, do Orders nach jeder Richtung ſehl⸗ ten. Die Haltung war als Ganzes nicht unfreundlich wenngleich die zum Teil hohen Berliner Schlußkurſe nicht voll behauptet genannt wurden. So z. B. Ic Farben, die ſich zwiſchen 151—15176(151,75) bewegten. Ferner nannte man Vereinigte Stahlwerke mit 84,50—84,75, Conti Gummi mit 185, Hapag mit 16,50 und Nordd. Lloyd mit 18,50. Am Rentenmarkt wurden Altbeſitz mit 111, ſpäte Schuldbücher mit 97,25, Kommunalumſchuldung mit 87,25 genannt. Die Abenoͤbörſe wurde bis zum Schluß von nahezu völliger Geſchäftsloſigkeit beherrſcht. Soweit Umſätze über Skontris gingen, hatten ſie nur kleinſtes Ausmaß, auch im freien Markt beſchränkte man ſich meiſt auf den Ausgleich von Spitzenbeträgen. Am Aktienmarkt konnten ſich im Verlauf die Kurſe auf Baſis des Berliner Schluſſes etwas behaupten. Am Rentenmarkt fanden in der Umſchuldungsanleihe kleine Umſätze zu 87,25 und zu 87,20 ſtatt. Am Kaſſamarkt zogen von Großbank⸗Aktien Dresdner um ½ v. H. auf 93,55 an, DD⸗Bank und Commerzbank verblieben bei 93, Frank⸗ furter Bank ſtiegen von 107% auf 108. Von Auslonds⸗ werten notierten Schweizer Bahnanleihen feſter, Aproz. Schweizer Bundesbahn 181,50(180,50), 37% proz. Gotthard 165(163), 3½ proz. Juro Simplon 160(158). Nachbörſe geſchäftslos. Waren und Märkie Mannheimer Geireidegroßmarkf Weizen 75% Gerste Weizenkleie 14 050 W144] 20.80] Braugerſte 2240 mit Sack 1 10.85 Wi ,90 Induſtriegerſte 20/0 15 16.0 Wil] 21.— Futte gerſte 17 10.45 W/ 21.10 59,60 G 7 17.10 19 10.60 W119 21,40 G 8 17.40 20 0,70 W200 21.60 G. 9] 17,80 Roggenkleie 14 1010 Ausgleich—.40 G11 17.90] mit Sack 18 J0 40 Roggen 7½3 Ausgleich-— 0 i 19 10,50 N14] 17,20 Hafer 51 15.50 Wafuftermehl 13.25 RI5[ 12,0 48/9 1% 17.—[Weiznachmehl 1575 Rs] 17.70 517 1780[Rogfuttermehl 1350 Rig] 17,90 Ausgleich—.40[Gerſtfutterm 185/200 Ausgleich-] 40 Induſtriehafer. Ausgleich- 5 Raps ab Station 32.— Trockenſchnitzel, Fbrpr...70 Mais m. Sack 5 9 80 Rohmelaſſe„„ Sonstige Futterartikel Steffenſchuitzei... I0 80 ohne Waſſeranſchluß.—.20 Zuckerſchnitzel 8 10.00 Erdnußkuchen, prompt. 16.90 Ausgleich + 85 Soyaſchrot, prompt... 15.70 Rauhfutter Rapskuchen inl.... 13,70 Wieſenheu loſes, neues 7 760 5 Rapskuchen ausl. 14,20 Rotkleellenrn 2758. Palm kuchen 415.40 Luzernklee hen..8008, Kokoskuchen 147.40 Preßſtroh, Rogg., Weizen.7814,— Seſamkuchen 136.10 Hafer, Gerſte..75% Lein kuchen 1780 Geb. Stroh, Rogg., Weizen.50/78 lusgleich— 40 Hafen, werſt! 3808.75 Mannheimer diehlnofierungen Pfalz⸗ Saar 1 555 Weizenmehl 140 28,60] Pfalz⸗Saar 19] 2895 Type 815 14 20 Type 790 15 28 60 20 2885 Baden 1 2885 Baden 18 28.80 Roggenmehl 14] 22.70 18 2885 17.80 Type 997 15 22 80 190 24010 19 28,95 Baden 18] 28, 5] Pfalz⸗Saar 18 2380 20 28,95 19 23,60 191 24, Zuzüglich 50 Pfg. Frachtausgleich frei Empfangsſtation gemäß Anoroͤnungen der WV Weizenmehl mit einer Bei⸗ miſchung von 10 v.., Ausl. Wz. Aufſchlag 1,50 4 je 100 Kilogramm.— Für alle Geſchäfte ſind die Bedingungen der Wirtſchaftlichen Vereinigung der Roggen⸗ und Weizen⸗ mühlen und der neue Reichsmühlenſchlußſchein maßgebend. Rotterdamer Getreidekurſe vom 2. März.(Eig. Dr.) Schluß: Weizen(in Hfl. per 100 Kilo) März 4,90; Mol 4,82%; Juli 4,80; Sept. 4,72%.— Mais(in Hfl. per Laſt 55 50 März 52,75 Verk.; Mai 54,50; Juli 55,507 Sept, 56,50. Liverpooler Baumwollkurſe vom 2. März.(Eig. Dr.) Amerikan. Univerſal Stand. Middl Schluß: März(80 578; April 574; Mai 571; Juni 566; Juli 562; Auguſt 555 Sept. 549; Okt. 341; Nov., Dez., Jan.(37) je 538; Febr. 587: März 537; Mai 535; Juli 533; Okt. 528; Jan.(88) 526; Tendenz ruhig. Leinöl⸗Notierungen vom 2. März.(Eig. Dr.) Lon⸗ Non: Leinſaat Pl. per März 1076; Leinſaat Klk. per März⸗ April 121/16; Leinſaatöl loko 27,3; März 26,3; Mai⸗Auguſt 26,6; Boumwoll⸗Oel ägypt. 24,6; Baumwoll⸗St. ägypt. per Febr. 6½86. Neu york: Terp. 49. Savannah: Terp. 44. 7 Geld- und Devisenmarki Zürich, 2 hin thing amſlichn Lonstenfin. 245 pris 20.21 penis 41.88% ora 12.72 baker!“ len, 18.09, fon) 200— erden 5787 ft, Lem. denz? 2 bern 122.95— budepe:„ il. bei,/ gelgien 1,57/ Wien off. H. 38,90 beſgrs?.00 enatsgelét, len 2,5— ofs 60.25— en 290.— Jfonsfsges“ 8e Paris, 2. Mi Schluß zmilich). dondon 74.70 Fpamien 207,25] Kopendagen] 285.25 Wien* chert E ltalen 3 5 Hosen 10,29 Berlin 603.— belgien 255,12 Scher: 494.87 Straboln I enen 8875 London, 2. Merz Gthluß amiich) rr 499,42 Kopenhagen 22.0 Moste 570,5 mb% entre 49842 Ffecchom 19 38¼ Ramzi g 15 Lathen:/ emstirdam 720,50 08e.90 76] Ronstanin. 615,— dn 125,— bin 743 ien 11015 n. knit 18 grüsse 29.27 ¼ Helsingfers 227, ien 2. enterites 22 leis 58. bn 149.25 erste 2,18 Jaber 188 berlin 12.8, putzpet 28.. baevas fires 15,.— f bochss Scho: 15.088/ Felge i 215 50 fie de ln. 42.— f Len 1805 pan dn 38.04 Joſſa 400.— Hongkong 1,884 Sbäms 100“J2 Melalle Hamburger Meialmoflerungen vom 2. März Hu pier bees: u. Iteſts- Am erer belt brief f beld bershiſf brief beld I berehll urn..„.. HüHenHNe. 078. Febru f. 3 Felnzilber(FM. p.)). 40,0 9 : 45.045,50 285.0028589 keangold(l. p. r. 284 20 Apr 45,5045,.50 285.00785.0 AIl-Plafin(Abfall 9 2090 ei 45.045,50 285,02. 50. imp. Gi. p. gr.). 31% 2 Juni 46,7546. 285.0285,„ lichn. reines pfsfin lu! 447.5040.75 85,0285, 0. Weiler,(Ml. f.... 3885 360 Augus! 14/25. 285,00285,0 c Lott Alk beiobe... Aiman fegulas dime.( hb.) 58,48. ſtlocemd.. 0uedssilber( per flatche) 126% 50 3 ſilber 42,90—44,70 je Kilo: bw. 1 bis 9 Kilo 5 * Der Londoner Goldpreis betrug om 2. März 1936 für eine Unze Feingold 141 ſh 1% d= 86,6508 /, für ein Gramm Feingold demnach 54,4473 Pence= 2,78588. Frachfenmarki Duisburg-Ruhrori Die Nachfrage nach Kahuroum war auch an der heuti⸗ gen Börſe ſehr gering. Die Bergfracht ſchwächte ab und wurde mit 90 Pfg. ab Ruhrort und 1,10 Mark ab Kanal Baſis Mainz⸗Mannheim bezahlt. Die Talfracht notierte nach wie vor 90 Pfg. ob Ruhrort und 1,10„ ab Kanal nach Rotterdam und 1,20% ab Ruhrort und 1,40 ab Kanal nach Antwerpen⸗Gent einſchl. Schleppen. Der Tal⸗ ſchlepplohn ging ebenfalls zurück und wurde mit 8 Pfg. für größere beladene Kähne bezahlt. Der Bergſchlepplohn notierte 70 bzw. 80 Pfg. nach Mainz und 80 bzw. 90 Pfg. nach Mannheim. l * Lebeushaltungskoſten. Die Reichsrichtziſſer für die Lebenshaltungsloſten iſt für den Durchſchnitt des Monats Februar 1936 mit 124,3(1913/14 100) gegenüber dem Vormonat unverändert geblieben. Die Richtzahl für Ex⸗ nährung beträgt— wie im Vormonat— 122,3. Eine Erhöhung der Preiſe ür Kartoffeln und Gemüſe iſt durch einen Rückgang der Preiſe für Fleiſch(hauptſächlich Kalbß⸗ fleiſch), ſowie für Gier ausgeglichen worden. Die Richt⸗ zahl für die übrigen Bedarfsgruppen ſind nohezu oder gang unverändert geblieben; im einzelnen betragen die Richtzahlen für Bekleidung 118,6(minus 0,1 v..), für „Verſchiedenes“ 141,3(plus 0,1 v..) zür Heizung und Beleuchtung 127,1(unv.) und für Wohnung 121,3(unv.). raum licher anzug. Ne findet Rh Leiter an. 4 4 . Na Frank⸗ londs⸗ proz. tthard 280 2850 202 289 2885 2⁴.10 * Planetarium: Dienstag, 3. März 1936 Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 9. Seite Nummer 104 Aus partelamtlichen Bekanntmachungen entnommen 5 spap-nehungen Anordnungen der Kreisleitung Am Mittwoch, 4. März, findet im großen Saal der „Harmonie“, D 2, 6, um 20.15 Uhr eine Beſprechung ſämt⸗ licher Kreisamtsleiter, Kreishauptſtellenleiter, Ortsgrup⸗ penleiter und Ortsamtsleiter ſtatt. Dienſtanzug(Marſch⸗ anzug! Kreisorganiſationsamt. Am Mittwoch, 4. März, 19.15 Uhr, findet im Schlageter⸗ zaum der Kreisleitung die nächſte Sitzung der Wirtſchafts⸗ reſerenten ſtatt. Der Kreiswirtſchaftsberater. Folitiſche Leiter Rheinau. Am 4. März, 20 Uhr, ſtehen ſämtliche Orts⸗ gruppenamtsleiter im Marſchanzug vor der„Harmonie“ in D 2, 8. Seckenheim. Am 3. März Zellenleiter⸗Beſprechung 9 Uhr in der Geſchäftsſtelle. Jeudenheim. Die für Dienstag vorgeſehene Sitzung der Politiſchen Leiter muß auf den 5. März, pünktlich 20 Uhr, verlegt werden. Neckarſtadt⸗Oſt. Am 3. März, 19.30 Uhr, Antreten ſämt⸗ licher Politiſchen Leiter vor der Geſchäftsſtelle. Marſch⸗ anzug. Neckarſtadt⸗Oſt. Die Einholung der Pfundſammlung findet am 4. und 5. März ſtatt. Rheinau. Am 3. März, 20.30 Uhr, treten alle Politiſchen Leiter auf dem Sportplatz der NSDAp zum Formaldienſt an. Marſchanzug. m NS⸗Franenſchaft Achtung, Ortsgruppen! Der Fiſchfilm⸗Vortrag und der Vortrag für das Anlernjahr findet nicht am 5.., ſondern am 6.., 16 Uhr, im„Friedrichspark“ ſtatt. Strohmarkt. Die Pfundſpende iſt bereitzuhalten. Jungbuſch. Am 3.., 20 Uhr, bei Folz, Holzſtraße, Zellen⸗ und Blockleiterinnenſitzung. Fendenheim. Am 4.., 20 Uhr, Heimabend im Heim. Neckarſtadt⸗Oſt. Am 4.., 20 Uhr, Heimabend im „Neckarſchloß“. Lindenhof. Am 4.., 20.15 Uhr, Singen im Heim. Schwetzingerſtadt. Am 3.., 20.30 Uhr, Zellenleiterin⸗ nenſitzung bei Fügen, Rheinhäuſerſtraße. Oſtſtadt. Am 4. März, 20.15 Uhr, Pflichtheimabend im „Pergola“. 5 Spielſchar. Die Spielſchar tritt am 8. März, 20 Uhr, im Schlageterhaus, Zimmer 70, an. BDM Untergan 171. GA⸗Stelle. Die Dienſtſtunden der GA⸗ Stelle ſind nicht, wie angegeben, Freitags von 20.80 bis 2 Uhr, ſondern Freitags von 19.30—21 Uhr in N 2, 4.— Oſterngrenzfahrten müſſen jetzt angemeldet werden. Gruppenführeriunen. Der Gauparteitag wurde auf un⸗ beſtimmte Zeit verſchoben. Neuer Termin wird noch be⸗ kanntgegeben.— Die praktiſchen Grenzlandarbeiten müffen bis 5. März abgegeben werden. Waldhof. Am 4. März, 20 Uhr, gemeinſamer Heimabend im Frauenſchaftsheim. Waldhof. Am 5. März Geſundheitsappell in der Turn⸗ halle. Die geſamte Gruppe hat dazu anzutreten. DA Die Sprechſtunden des Kreiswalters der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront ſind: Montags und Donnerstags von 10 big 12 Uhr, Dienstags und Freitags von 16 bis 19 Uhr. Rheinau. Am 3. März, 20.30 Uhr, Antreten aller DA⸗ Walter zum Formaldienſt auf dem Sportplatz der NS DA. Amt für Arbeitsführung und Berufserziehung Betriebswarte der Werkmeiſter! Am 4. März, um 20 Uhr, in C 1, 10/1(Zimmer 23), Betriebswarte⸗Verſamm⸗ lung der Werkmeiſter. 5. Frauenamt Waldhof. Für die Frauen und Mädchen der Ortsgruppe findet am 3. März, 20 Uhr, im Geſellſchaftshaus Brückl ein Kameraöſchaftsabend ſtatt. Neckarau. Am 3. März, 20 Uhr, Heimabend im Evang. Gemeindehaus(Runsdſaal). Sandhofen. Am 3. März, Mäbdchenheim. Fageshaleacles Dienstag, 3. März Natſonaltheater:„Petra und Alla“(Obriſt Michael), Volks⸗ ſtück von Max Geiſenheyner, NS, 20 Uhr. 16 Uhr Vorführung des Sternprofektors. Rosengarten: 20 Uhr Akademie⸗Konzert. Dirigent: Ph. Wüſt. Soliſt: Gaſpar Caſſado(Violoncello). Kleinkuuſtbühne Libelle: 20.15 Uhr Kabarett. Tanz: Clou. Kaffee Vaterland Lichtſpiele: Aniverſum:„Stützen der Geſellſchaft“.— Alhambra:„Kreuzritter“.— Schauburg:„Durch die Wüste“.— Palaſt und Gloria:„Soldaten— Kameraden“. Capitol:„Unſterbliche Melodien“. — Scala:„Ein Walzer für Dich“. 20.30 Uhr, Heimabend im G ERICHTSSBERICHTE Hochſtapler als„Afrikareiſender“ Die Tierfangerpedition nach dem Kongo Ein alter Trick, aber er glückt immer wieder — Berlin, 3. März⸗ Eine Tierfang⸗ und Filmexpedition nach Bel⸗ giſch⸗Kongo— das war das Lockmittel, das der 46 Jahre alte Guſtar Mittendorf aus Charlot⸗ tenburg benutzte, um ganze Serien von Be⸗ trügereien durchzuführen. Unter den achtzehn Vorſtrafen dieſes gefährlichen Gauners befinden ſich bereits zwei Verurteilungen wegen ganz ähnlicher Schwindeleien, die ihn jetzt wieder vor das Gericht gebracht haben. Immer wie⸗ der verſpricht er Darlehensgebern glänzende Anſtel⸗ lungen als Filmoperateure, Tierpfleger oder Ma⸗ terialverwalter mit Monatsgehältern bis zu 1000 Mark bei ſeiner ſagenhaften Afrikaexpedition, die nur leider nie zuſtandekommt. Die geſchiedene Chineſenfrau Nach der Verbüßung ſeiner letzten Strafe lernte M. im Herbſt vergangenen Jahres im Tiergarten die geſchiedene Frau eines Chineſen kennen, die ihm ihr Leid über ihre unglückliche Ehe klagte. Obwohl Mittendorf verheiratet war, verſprach er der Frau die Ehe und tiſchte ihr ebenfalls ſein ſchönes Mär⸗ chen von der Kongo⸗ Expedition auf. Der neuen Bekannten und deren Vater nahm er zur Beſchaf⸗ fung von Tropenausrüſtungen, Inſtrumenten uſw. rund 1000 Mark ab. Er ging mit ihnen ſogar in ein Spezialhaus für Tropenbekleidung und ließ dort für eine funkelnagelneue Ausrüſtung Maß nehmen. Ständige Darbietungen Stäbtiſches Schloßmuſeum: Geöffnet von 11 bis 18 und von 14 bis 16 Uhr. Städtiſche Kunsthalle: Geöffnet von 11 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. Sonderſchau: Gemälde und Graphik von Prof. Emil Rudolf Weiß. Mannheimer Kunſtverein. L 1. 1: Geöffnet von 10 bis 13 und von 14 bis 16 Uhr. Ausſtellung: F. Heidingsfeld, F. Domſcheit, zwei Künſtler des deutſchen Oſtens. Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: öffnet von 15 bis 17 Uhr. Städtiſche Schloßbücherei: Ausleihe von 11 bis 13 und 17 bis 19 Uhr: Leſeſäle von 9 bis 13 und von 15 bis 19 Uhr. Städtiſche Muſikbücherei, L 2, 9: Geöffnet von 11 bis 13 und von 16 bis 19 Uhr. Was hören wir? Mittwoch, 4. März Reichsſender Stuttgart Ge⸗ .30: Fröhliche Morgenmuſik.—.30: Muſikaliſche Früßz⸗ ſtückspaufe.— 10.15: Deutſche Dichtung und Muſik.— 11.30: Bauernfunk.— 12.00: Mittagskonzert.— 14.00: Allerlei von zwei bis örei.— 15.15: Allerlei Plaudereien. — 15.30: Der Reiter über den Bodenſee. Hörſpiel.— 16.00: Muſik am Nachmittag.— 17.45: Auf den Spuren der Ur⸗ ſchwaben.— 18.00: Singendes, klingendes Frankfurt. Bun⸗ ter Nachmittag. 19.45: Wie Ausländer die deutſche Frau ſahen.— 20.00: Nachrichten.— 20.15: Reichsſen⸗ dung: Stunde der jungen Nation. Lieder, die in der 53 entſtanden.— 20.45: Geh, mach dei Fenſterl auf.— 22.00: Nachrichten. 22.30: Unterhaltungskonzert.— 23.30: Nachtmuſik und Tanz.— 24.00: Nachtmuſik: Ein Masken⸗ ball. Oper von Verdi. Deutſchlandſender .10: Fröhliche Morgenmuſik.—.10: Morgenſtändchen. — 10.15: Deutſche Dichtung und Muſik.— 11.30: Frauen⸗ funk.— 11.40: Bauernfunk.— 12.00: Die Werkpauſe. Kon⸗ zert.— 14.00: Allerlei.— 15.15: Polniſche Tänze.— 15.45: Begegnung mit einem Dichter.— 16.00: Muſik am Nach⸗ mittag.— 17.50: Sport der Jugend.— 18.00: Beethoven: Frühlingsſonate.— 18.25: Kunſt und Natur.— 18.45: Sportfunk.— 19.00: Feierabend⸗Unterhaltung.— 20.45: Heitere Märzſtürme. Bunter Abend. 22.30: Kleine Nachtmuſik.— 23.00: Kammermuſik. AUS NAH UND FERN „450 000 Mark ſtehen zur Verfügung!“ In den Erzählungen Mittendorfs, durch die er auch noch andere Leute zur Hergabe von Geldern be⸗ wog, ſpielte ein geheimnisvoller Finanzmann eine Rolle, der 450000 Mark zur Verfügung ſtellen wollte. Zunächſt ſollte es ein Filmgewaltiger in London ſein, ſpäter war es ein gewiſſer., deſſen Bekanntſchaft Mittendorf im Zellengefängnis Moa⸗ bit gemacht hatte. Ein angeſehener Induſtrieller hatte angeblich bereits zwei Flugzeuge für die Ex⸗ pedition bereitgeſtellt. Durch dieſes Märchen bewog der Gauner ſogar einen der Geſchädigten, ihm ein Auto zur Verfügung zu ſtellen. Die Krönung ſeiner Gaunereien war eine Reiſe, die M. zum größten Teil auf Koſten ſeiner„zukünf⸗ tigen Gattin“ über Holland und Brüſſel nach London unternahm, um den ominöſen Finanzmann ausfin⸗ dig zu machen. Leider gelang es ihm trotz eines ſiebentägigen Aufenthaltes nicht, die Adreſſe zu ent⸗ decken. Das Gericht ſah Rückfallbetrug als vorliegend an, denn Mittendorf beſaß keinerlei Mittel, um die auf⸗ genommenen Schulden abzudecken. Einnahmen aus einem Buch, das er im Gefängnis verfaßt hat, ſind viel zu gering, um die Schulden auch nur annähernd zu begleichen. Die Strafkammer verhängte gegen M. daher eine Zuchthausſtrafe von zwei Jahren, drei Jahre Ehrverluſt und 2000 Mark Gelbdſtrafe. Schneebericht nom Dienstag, 3. März Schwarzwald: Feldberg: bewölkt, 2 Grad, Schneehöhe 0 Zenti⸗ meter, 5 Zentimeter Neuſchnee, Pulverſchnee, Sport gut. Belchen: heiter,— 2 Grad, Schneehöhe 20 Zentimeter, Sport gut. Schauinsland: bewölkt, 0 Grad, Schneehöhe 15 Zenti⸗ meter, Sport gut. Todtnauberg: bewölkt,— 2 Grad, Schneehöhe 15 Zen⸗ kimeter, Pappſchnee. Bärental⸗Altglashütte: bewölkt,— 2 Grad, Schneehöhe 5 Zentimeter. Schönwald⸗Schonach: bewölkt, 0 Grad, Schneehöhe 15 bis 20 Zentimeter, Sport ziemlich gut Hornisgrinde: bewölkt,— 1 Grad, Schneehöhe 10 Zen⸗ timeter, Schi beſchränkt. Kuiebis⸗Zuflucht: bewölkt, 0 Grad, Schneehöhe 10 Zen⸗ timeter, Pulverſchnee, Sport beſchränkt. Sand⸗Bühlerhöhe: leichter Schneefall, O Grad, Schnee⸗ höhe 10 Zentimeter, Sport beſchränkt. Taunus: Kleiner Feldberg: Nebel,— 2 Grad, Schneehöhe 6 Zentimeter, 2 Zentimeter Neuſchnee, Pappſchnee, Schi und Rodel nur ſtellenweiſe. Rhön: Waſſerkuppe: Nebel,— 3 Grad, Schneehöhe 18 Zenti⸗ meter, Pulverſchnee, Schi und Rodel gut. Alpen: Garmiſch⸗ Partenkirchen: heiter,— 4 Grad, deine Sport⸗ nröglichkeiten. Wank⸗Kreuzeck: heiter,— 6 Grad, Schneehöhe 53 Zenti⸗ meter, Pulverſchnee, Schi und Rodel aut. Berchtesgaden: heiter.— 1 Grad, Schneehöhe 3 Zenti⸗ meter, durchbrochen, Eisbahn gut. Predigtſtuhl: heiter,— 5 Grad, Schneehöhe 50 Zenti⸗ meter, Pulverſchnee, Schi und Rodel ſehr gut. Oberſtdorf: heiter,— 4 Grad, keine Sportmöglichkeiten. Schneefernerhaus⸗Zugſpitze: heiter,— 12 Grad, Schnee⸗ höhe 300 Zentimeter, 4 Zentimeter Neuſchnee, Pulverſchnee, Schi gut. Harz: Braunlage: heiter,— 2 Grad, Schneehöhe 13 Zenti⸗ meter, Pulverſchnee, Schi und Rodel mäßig. Schierke: heiter,— 4 Grad, Schneehöhe 22 Zentimeter, verharſcht, Schi gut, Rodel mäßig. — Thüringerwald Oberhof: heiter,— 2 Grad, Schneehöhe 22 Zentimeter, Pulverſchnee, Schi und Rodel gut. Inſelsberg: Nebel,— 3 Grad, Schneehöhe 16 Zenki⸗ meter, Pulverſchnee, Schi und Rodel gut. Schleſiſche Gebirge: Neue ſchleſ. Baude: heiter,— 5 Grad, Schneehöhe 180 Zentimeter, 8 Zeutimeter Neuſchnee, Pulverſchnee, Schi umd Rodel ſehr gut. Hampelbaude: heiter,— 6 Grad, Schneehöhe 75 Zenti⸗ meter, 12 Zentimeter Neuſchnee, verweht, Schi und Rodel gut. ede Wetterkarte des Luftamts Frankfurt a. M. 2. März 1936, 19 hr E RD 8 22 r— 2— 1 2. 4 —— 4 *— g —**— 50 4 5 2— S e —— A F— 2 2 4 5 1 i 1 —— 15— d ters — 552 g 8851 7 . d —. s cauvoluft 5 f 2 — 1 5 9 L 4 Zeichenerklärung Zur. Welterkerte 1 Kater Mrd front vordeingender Naffſüf? Warmer Mad] S front vordringencer Warmluft AW Stsfhe f. G02. e Fort nit Warmloft im det Flöhe Fl NAC Us a Oroſterios O vollig ggg ger gebiet. If Schpeefelgeviet Oneiter G bededuſo by Scheberfsfgheft. S Nebel. E Gewilter O habbbedechet Wetterbericht des Reichswetterdienſtes, Ausgabe⸗ ort Frankfurt a.., vom 3. März: Wir befinden uns noch immer im Bereich der ſich in nordſüdlicher Richtung über ganz Europa erſtreckenden Tiefdruck⸗ rinne. Sie füllt ſich zwar auf, doch wird der wechſel⸗ hafte, aber nicht durchweg unfreundliche Wit⸗ terungscharakter vorerſt noch erhalten bleiben. Vorausſage für Mittwoch, 4. März Vielfach dunſtig, ſonſt wolkig bis aufheiternd und nur ganz vereinzelte, meiſt kurze Nie⸗ derſchläge. Temperaturen wenig verändert, ſchwache Luftbewegung. Höchſttemperatur in Mannheim am 2. März + 8,8 Grad, tiefſte Temperatur in der Nacht zum 3. März. 4,0 Grad; heute früh halb 8 Uhr. 40 Grad. Niederſchlagsmenge in der Zeit von geſtern früh halb 8 Uhr bis heute früh halb 8 Uhr 0,2 Millimeter „2 Liter je Geviertmeter. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat März Rbein⸗ Pegel 23. 2³. 1. 2 3. Neckar⸗Begel 1 1 2 8 1 1 e 85 Mannheim.518,44.48 3,34 Kehl.88.59.54 28 2,0 Jagſtfeld„„ Rasa 388 378 29 5595 Heilbronn—— Mannheim.55.48.0.88 329] Plochingen—— Raub E 3.6202.5 1 25 7 75 15 köln 3,18 3,05 2,92 2,81 2,75 früh Am 1. d. Mts, verschied im Alter von 67 Jahren unser erer Bezirksdirektor und Mitleiter unserer Geschäftsstelle Mannheim, Herr b e Der Verstorbene war über 40 Jahre für unsere Gesell- schaft tätig und hat sich in dieser langen Zeit als treuer Mitarbeiter erwiesen. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren. Köln, den 2. März 1936 Colonĩa — fggurgeschatt Herr. u. Dam. ⸗ Salon, i. Zentr. d. Stadt billi a zu verkauf. Zuſchr. u. B Nr. 24 a. Geſch. 491145 Bechstein 80 gut wWe neu Kaum gespielt, Kölnische Feuer- und Kölnische Unfall- ober lol Versicherungs-Akflengesellschaft ang, wirgiloh bilnig zu verkauf. piano nehme in Zahlung 5 Ohnesorg Brennholz ⸗Verſteigerung Ig. Dame in in der Stephanienpromenade im Umzuse Braun, d. 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