936 Es iſt dies allem denen „ auf über⸗ chätzt. oſten, und e Be⸗ wird niſſen nfüh⸗ ſchon März hra⸗ it die nem t Schuhe er ſind, gehen. inſchlä⸗ SO 36. —— fe L gegen Zinner gia und zum 1. . ſpäter 1651 rtal, Str. 58 zähl. 2. 4418 Trepp. iſenring t Penſ,, in möbl. LER Frl. zu Jung⸗ ze 17, II. 82 1 —äͤ— * — Neue Mannheimer Jeitin Mannheimer General Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtauſchrift: Nemazeit Mannheim Die Sanklionskriſe wird zur Völkerbundskri Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk. durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12. Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 13, Ne Fiſcherſtr. 1, Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Str. 8 Se Luiſenſtr. 1. 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Der„Jour“ ebenſo wie das„Oeuvre“ ſtehen ganz unter dem Eindruck der in Genf aufgetauchten Befürchtungen, daß ſo etwas wie eine„Maſſen⸗ lucht“ aus dem Völkerbund einſetzen könnte, wenn Italien ſeine mehrſach ausgeſprochene Drohung wahrmachen und die Oelſanktionen mit außerordent⸗ lichen Maßnahmen beantworten ſollte. Der„Jour“ bringt ebenfalls das Gerücht, daß die Schweiz die Abſicht habe, den Völkerbund zu verlaſſen, falls Ita⸗ lien dem Genfer Bund den Rücken kehrt. Gleichzeitig ſpricht auch das„Oeuvre“ in einem ſtark peſſimiſtiſch gehaltenen Artikel über die Mög⸗ lichkeit eines Austritts von Oeſterreich und Ungarn aus dem Völkerbund. Eoͤens Kriſenbericht (Funkmeldung der NM.) — London, 6. März. Die Morgenblätter meſſen der geſtrigen Kabi⸗ nettsſitzung, auf der Eden über die Lage in Genf und ſeine Beſprechungen mit Flandin berichtete, außerordentliche Bedeutung bei. Nach dem„Daily Telegraph“ hat ſich das Kabinett mit der europäiſchen Lage befaßt. Wie die„Times“ be⸗ richtet, habe Eden die Miniſter darauf hingewieſen, daß, wie Muſſolini angedeutet habe, Italien die An⸗ wendung einer Oelſperre mit dem Austritt aus dem Völkerbund, der Zurückziehung vom Lo⸗ caruovertrag, der Kündigung des franzöſiſch⸗ italieniſchen Militärabkommens und der Wieder⸗ beſetzung der franzöſiſch⸗italieniſchen Grenze be⸗ antworten werde. Die„Times“ weiſt dann darauf hin, daß Frankreich britiſche Verſicherungen gefordert habe, die es Frankreich geſtatten würden, die von Italien angedrohten Gegenmaßnahmen im Falle kraftſetzung einer Oelſperre auszugleichen. Die „Times“ meint, daß irgendwelche britiſchen Zuſiche⸗ rungen, die über eine bloße Neubekräftigung der Locarnoverpflichtungen hinausgingen, ſofort Deutſchland auf den Plan bringen müſſen, denn nach deutſcher Anſicht liege der Wert des Locarnovertrages in der Unparteilichkeit der Bürgſchaftsmächte. Das Blatt kommt dann zu dem Schluß, daß der Austritt Italiens aus dem Völkerbund an ſich wohl keine große Aenderung in der gegenwärtigen Lage herbeiführen würde. Auf lange Sicht würden jedoch ie Zukunftsausſichten des kollektiven Syſtems durch das Ausſcheiden einer weiteren Großmacht ver⸗ ſchlechtert ſein. Wenn etwa auch noch Oeſterreich und Ungarn mit Italien zuſammen den Völkerbund verlaſſen würden, dann werde die kollektive Sicher⸗ heit aus dem am wenigſten beruhigten Gebiet Europas verſchwinden. a Der politiſche Mitarbeiter der„News Chronicle“ ſchreibt, wenn England ſeine Bürgſchaft für die deutſch⸗franzöſiſche Grenze erneut bekräftige, dann würde Frankreich eine Oelſperre mit größerem Nachdruck unterſtützen. Der diplomatiſche Mitarbeiter des„Daily Herald“ meldet, Eden ſei aus Genf mit der Ueberzeugung zurückgekehrt, daß eine Bemühung zur Erzielung einer deutſch⸗franzöſiſchen Verſtändigung ſofort un⸗ ternommen werden müſſe. Muſſolinis mutmaßliche Antwort (Funkmeldung der NM.) + Paris, 6. März. „Oeuvre“ befaßt ſich mit Vermutungen Genfer diplomatiſcher Kreiſe über die Antwort, die Muſſo⸗ lini auf den Appell des 13er⸗Ausſchuſſes erteilen wird. Muſſolini werde zunächſt erklären, daß er lieber mit dem Negus unmittelbar, an⸗ ſtatt durch Vermittlung des Völkerbundes verhan⸗ deln wolle. Denn ſeit einem Jahre habe der Völ⸗ kerbund die Lage nur noch verworrener geſtaltet. Er Muſſolini, könne niemals daran denken, unter der Drohung neuer Sühnemaßnahmen zu verhandeln, ja ſelbſt nicht einmal ſolauge die bereits verhäugten Sühnemaßnahmen aufrechterhalten werden. Weiter werde Muſſolini wohl erklären, es genüge ihm, wenn man den Vertrag über Abeſſinien von 1906 voll durchführe. . 1 der In⸗ Ein Mitarbeiter des„Excelſior“ in Rom hatte eine Unterredung mit Muſſolini über die fran⸗ zöſiſch⸗italieniſche Freundſchaft. Muſſolini erklärte: Der Aufruhr, der am Genfer See herrſcht, iſt ſehr bedenklich. Dort wird gegen Italien Partei ge⸗ nommen. Man ſieht eine unbegreifliche Solidarität zugunſten eines Barbarenlandes, unbegreiflich be⸗ ſonders von ſeiten der Kolonialländer. Ein direktes Angebot des Negus? (Funkmeldung der N M.) + London, 6. März. Der diplomatiſche Mitarbeiter der ſanktionsfeind⸗ lichen„Daily Mail“ ſtellt die überraſchende Behaup⸗ tung auf, daß kürzlich eine unmittelbare Fühlung⸗ nahme zwiſchen Addis Abeba und Rom hergeſtellt worden ſei. Der erſte Schritt ſei vom Negus ausgegangen, der ſich nicht nur, wie die„Daily Mail“ wiſſen will, zur Eröffnung von Verhand⸗ lungen mit Muſſolini bereit erklärt haben ſoll, ſon⸗ dern ſogar bereit ſein ſoll, auf der Grundlage weit⸗ gehender Gebietsabtretungen zu verhandeln. Die engliſche Regierung ſei von verſchiedenen Seiten über dieſe Angelegenheit unterrichtet worden, u. a. attach in Addis Abeba. ö Rom rechtfertigt ſich: Es — Rom, 5. März. Zu den Nachrichten über einen Bombenabwurf auf eine engliſche Rot⸗Kreuz⸗Station in Quoram wird von maßgebender italieniſcher Seite an der Hand von Nachrichten aus dem italieniſchen Haupt⸗ quartier mitgeteilt, daß ein italieniſches Flugzeug am 3. März ſüdlich von Quoram in unmittelbarer Nähe eines abeſſiniſchen Lagers eine Kraftwagen⸗ kolonne von etwa 30 Wagen entdeckte. Die Begleit⸗ mannſchaft ſei eben im Begriff geweſen, die Wagen zu entladen. Da die Kiſten mit dem Rot⸗ Kreuz Zeichen verſehen waren, ſei das Flugzeug, um genauere Feſtſtellungen zu machen, tiefer geflogen, wobei aus der Nähe der mit dem Rot⸗Kreuz⸗Zeichen gekennzeichneten Gruppe das Ab⸗ wehrfeuer eröffnet worden ſei. Ohne das Feuer zu erwidern, ſei das italieniſche Flugzeug zurückgeflo⸗ gen. Als das Flugzeug tags darauf wieder an die Stelle zurückkehrte, ſei es von neuem beſchoſ⸗ ſen und auch getroffen worden. Bei dem ſpäter an⸗ geordneten Bombenabwurf habe ſich bald dichter Rauch entwickelt, was als Beweis für das Vorhan⸗ denſein eines Munitionsdepots betrachtet wird. Auf keinen Fall, ſo wird in der italieniſchen vom britiſchen Geſandten und vom britiſchen Militär⸗ Verlautbarung hinzugeſetzt, ſei Italien etwas Im italieniſchen Hauptquartier an der Nordfront. 6. März. (Von dem Sonderkorreſpondenten der United Preß) Von den vier abeſſiniſchen Heerführern im Norden, Ras Mulugheta, Ras Seyvbum, Ras Kaſſa und Ras Imru, deren 150000 Mann ſtarke Armeen die Ita⸗ liener in der zweitägigen Tembienſchlacht beſiegten, erwies ſich überraſchenderweiſe Ras Imru als der bei weitem beſte Feldherr. Ihm ge⸗ lang es als einzigem, ſeinen Rückzug in ver⸗ hältnismäßiger Ordnung zu bewerkſtelligen und durch nach beſtem europäiſchem Muſter ausgeführte Nachhutgefechte zu decken. Dem Negus wird es kaum möglich ſein, eine neue Armee den Italienern im Norden entgegenzuſtellen; zum mindeſten nicht mehr vor Beginn der Regenzeit. Die Folge dürfte ſein, daß die Abeſſinier vorläufig nicht mehr verſuchen werden, größere geſchloſſene Truppenkontingente gegen die Italiener aufzu⸗ ſtellen und daß der Krieg immer mehr den Charakter eines typiſchen Kolonialkrieges annimmt. Eines Kolonialkriegs mit den Beſonderheiten des abeſſi⸗ niſchen Terrains, mit nächtlichen Ueberfällen, Gegen⸗ angriffen und„Säuberungsmaßnahmen“, Die offizielle abeſſiniſche Antwort — Addis Abeba, 5. März. Der Kaiſer hat auf den Vorſchlag des 13er⸗Aus⸗ ſchuſſes wie folgt geantwortet: „Wir haben Kenntnis genommen von dem Tele⸗ gramm, das Sie im Namen des 13er⸗Ausſchuſſes meinem Außenminiſterium übermittelten. Alle Völ⸗ kerbundsmitglieder wiſſen, daß wir alles, was mög⸗ lich war, bereits vor Ausbruch des Krieges getan haben, um durch gerechtes Verhalten entſprechend dem Geiſt des Völkerbundes den Frieden zu be⸗ wahren. Unter Verletzung ſeiner internationalen Verpflichtungen und trotz der bis jetzt getroffenen Maßnahmen ſetzt Italien ſeinen Angriff fort. Wir ſind mit dem Beginn von Verhandlun⸗ gen unter Beachtung der Beſtimmungen des Völkerbundspaktes einverſtanden und neh⸗ men Kenntnis davon, daß die Vorſchläge vom 13er⸗Ausſchuß gemacht worden ſind, und daß die Verhandlungen im Geiſt und Rahmen des Völkerbundes ſtattfinden ſollen. Unſere ausführliche Antwort empfangen Sie durch Vermittlung unſeres Vertreters in Paris. gez.: Haile Selaſſie.“ Das Bombardement des Feldlazareils war uns nichts bekannt davon bekannt geweſen, daß in dieſer Gegend engliſche Rot⸗Kreuz⸗ Abteilungen ſtünden. Vielmehr ſei die italieniſche Regierung erſt in einer engliſchen Note vom Donnerstag davon ver⸗ ſtändigt worden, daß engliſche Rot⸗Kreuz⸗Abteilun⸗ gen ſich auf dem Wege von Deſſie nach Quoram befinden. Dieſe Mitteilung der engliſchen Botſchaft ſei auch bereits an das italieniſche Oberkommando in Oſtafrika weitergegeben worden. Engliſche Zurückhaltung (Funkmeldung der NM.) + London, 6. März. Die Morgenblätter berichten bemerkenswerter⸗ weiſe nur kurz und unauffällig über den aus Deſſie gemeldeten Bombenabwurf auf eine britiſche Rote⸗ Kreuz⸗Station in Koram durch ein italieniſches Flugzeug. Wie„Daily Telegraph“ berichtet, ſind der eng⸗ liſche Befehlshaber der Station, Melly, und 12 an⸗ dere britiſche Mitglieder unverletzt davongekommen. Einige eingeborene Krankenſchweſtern aus Kenya, die britiſcher Nationalität ſind, ſeien verletzt worden. Ras Imrus geſchickter Rückzug Der fähigſte der Heerführer des Negus- Die Großaktionen abgeſchloſſen? Neben dem ſtrategiſchen Erfolg und abgeſehen von der Schwächung des Feindes durch die großen Ver⸗ luſte an Menſchen und Kriegsmaterial(3 Geſchütze, 30 Maſchinengewehre, über 1000 Gewehre, 5000 Maul⸗ eſel und Pferde, ſowie zahlreiche Zelte wurden er⸗ beutet) iſt die moraliſche Wirkung der Tembien⸗ ſchlacht auf die Bevölkerung unverkennbar. Täglich werden neue Fälle von freiwilliger Unterwerfung der Bewohner Tembiens gemeldet. Ras Imru in Godjam (Vom Sonderkorreſpondenten der United Preß) — Asmara, 5. März.(U..) Nach ſeiner Niederlage bleibt Ras Imru prak⸗ fiſch kein anderer Ausweg, als ſich nach Godjam zurückzuziehen, der Provinz, die bekanntlich dem Negus ſowohl wie Ras Imru perſönlich alles andere als freundlich geſinnt iſt Kenner der Ver⸗ hältniſſe ſind der Anſicht, daß die Eingeborenen⸗ Stämme von Godjam dem geſchlagenen Heerführer einen ſehr unfreundlichen Empfang bereiten wer⸗ den, da man ihn für die Ermordung des rechtmäßi⸗ gen Fürſten von Gooͤjam, Ras Hailu, mit verant⸗ wortlich mache. Europas wirkliches Problem * Mannheim, den 6. März. Jahrhundertelang ſtand Europas Geſchichte unter dem Zeichen der deutſch⸗franzöſiſchen Feindſchaft. Als„Erbfeindſchaft“ ging ſie nicht nur in die Darſtellung der Hiſtoriker, ſondern, was weit ſchlim⸗ mer war, auch in das Bewußtſein der Nationen ein. Sie ſchien kein Problem, das man bewältigen könnte, ſie ſchien einfach Schickſal zu ſein, mit dem man ſich abzufinden hatte. Man haßte ſich gegenſeitig nicht, man achtete ſich ſogar in ſeiner Eigenart und in der Qualität ſeiner geſchichtlichen und kulturellen Leiſtung: aber dieſe Achtung hinderte nicht, daß man es als ſelbſtverſtändlich fand, ſich immer und immer wieder zu ſchlagen. Dieſe Stimmung war ſo ſtark und ſo feſtverwur⸗ zelt, daß 1914 das deutſche Volk zwar die Feindſchaft Englands als etwas Sinn⸗ und Geſchichtswidriges erfaßte, gegen das man ſich mit einer ſehr urſprüng⸗ lichen Leidenſchaft des Haſſes zur Wehr ſetzte, daß man aber umgekehrt den Krieg mit Frankreich als etwas Naturgegebenes anſah, das zu einer beſon⸗ deren elementaren Gefühlsaufregung keinen Anlaß bot. Die Zeit war eben wieder einmal„fällig“ geworden, wie ſie in all den Jahrhunderten vorher ſbundſooft fällig geweſen war. Werden und Wachſen des Begriffes der Erbfeind⸗ ſchaft haben ſehr viele Umſtände beigetragen: Die beiden Länder waren jahrhundertelang die einzigen wirblichen politiſchen Gebilde Europas. Erſt in der Auseinanderſetzung zwiſchen ihnen wurde der politiſche'i Begriff Europa geformt und geſtaltet. Zwiſchen den beiden Ländern zog ſich die klare und ſtrenge Scheidung zwiſchen romaniſcher Tradition und nordiſchem Eigenwerden. An ihren Grenzen floß der Strom, der ſie ebenſo trennte, wie er in dem Willen über ihn zu herrſchen, ſie immer gegenein⸗ ander zwang. Ihre eigene geſchichtliche Entwicklung fiel ebenſo auseinander, wie ihnen die Aufgabe Europa zu geſtalten gemeinſam war. Einem ſehr früh geeinigten und dadurch ſtarken Frankreich ſtand ein immer mehr zerfallendes und dadurch immer ſchwächer werdendes Deutſchland gegenüber. Der politiſche Charakter der beiden Nationen war ebenſo verſchieden wie die politiſche Entwicklung ihrer Staaten. In Frankreich ging die Entwicklung von der Autokratie zur Demokratie und zum Parlamen⸗ tarismus und, als weſentlichſte Folge dieſes äuße⸗ ren Ablaufs, zu einer in dieſen Grundſätzen der re⸗ publikaniſchen Demokratie geeinten Nation und eines wirklich unitariſchen Staates. In Deutſchland ging umgekehrt die Entwicklung von einer urſprünglich ſehr ſtarken Selbſtändigkeit des nationalen Bürgertums zu einem allmählichen Abſterben dieſes politiſchen Bürgertums und zur Ausbildung einer Teilautokratie der verſchiedenen Länder⸗ und Dynaſtiebegriffe: die Folge war eim Auseinanderfall der deutſchen Gemeinſchaft in den Partikularismus der vielen Länder⸗ und Stammes⸗ beſonderheiten. So gab es keine gemeinſame Ebene weder des Temperaments noch des Gefühls noch der politi⸗ ſchen Entwicklung, auf der ſich beide Völker hätten treffen können: die einzige wirklich gemeinſchaftliche Ebene, die ihnen vom Schickſal zugewieſen war: Europa gemeinſam zu formen, war ſeit den Tagen Karls des Großen und der Kreuzzüge längſt ver⸗ geſſen worden. Und ſo ſtießen ſie, je härter der Hege⸗ monieanſpruch des gewordenen Frankreich auf den hiſtoriſchen Zukunftsanſpruch des werdenden Deutſch⸗ land traf, immer häufiger und immer ſchärſer auf⸗ einander, wurde der Begriff der„Erbfeindſchaft“ nicht nur zu einem weſentlichen Beſtandteil, ſondern geradezu zum Zentralpunktihrer Politik. Von ſolcher Tradition iſt ſchwer loszukommen und weder hüben noch drüben des Rheins wird man ſich wundern dürfen, wenn die Erinnerung an die Vergangenheit immer wieder dicke Nebel des Miß⸗ trauens in den Tag von heute ſchickt. Aber es iſt Schickſal jeder Tradition, von der Zeit überwunden zu werden. Warum ſollte gerade der Begriff der Erbfſeindſchaft von dieſem Geſetz ausgenommen ſein? Warum ſollten gerade in der europäiſchen Geſchichte Vorausſetzungen, die ein⸗ mal waren, für alle Zukunft wirkſam bleiben? Iſt denn wirklich heute noch der Gegenſatz zwiſchen Deutſchland und Frankreich das europäiſche Pro⸗ blem? Sind nicht ganz andere Probleme heute für Europa viel weſentlicher geworden? Iſt nicht Europa durch den ſelbſtmörderiſchen Krieg der vier Jahre Meudt erde ung grade 2. Seite/ Nummer 110 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 6. März 1936 in ſeinem politiſchen und ſeinem kulturellen Füh⸗ rungsanſpruch über die Welt ſo ſchwer getroffen worden, daß die gemeinſchaftliche Behauptung dieſes Anſpruchs viel eher als das europäiſche Problem bezeichnet werden könnte? Und haben ſich nicht in Europa ſelbſt Kräfte auf⸗ getan, die die ganze kulturelle Tradition Europas bedrohen und die nur in gemeinſamer Abwehr ge⸗ bunden und geſchlagen werden können? Iſt heute nicht der Gegenſatz zwiſchen Berlin und Moskau für ganz Europa viel weſent⸗ licher als der Gegenſatz zwiſchen Ber⸗ lin und Paris? Liegt nicht in dieſer neuen Spannung zwiſchen der Mitte und dem Oſten die wirkliche Zukunftsentſcheidung, und nicht in dem jahrhundertelang verhärteten, für das heutige Europa unfruchtbar gewordenen Gegenſatz zwiſchen der Mitte und dem Weſten? Iſt Europa heute nicht viel mehr ein weltanſchauliches als ein politiſches Problem geworden? Steht nicht heute der europäiſche Menſch mehr auf dem Spiel als der einzelne europäiſche Staat? Das alles ſind Fragen, die drängen, die freilich heute noch nicht überall voll begriffen werden. Die Staaten und die Völker Europas leben auch geiſtig noch in ihren alten Grenzen. Und manchmal ſcheint es, als ſeien ſie lieber bereit, in dieſen alten Grenzen zu ſterben, als ſich über ſie hinweg die Sicherheit eines neuen Lebens zu ſuchen. Iſt das aber wirklich ein Grund, ſich immer von neuem zu ſchlagen, nur weil man ſich ſchon ſoundſooft ge⸗ ſchlagen hat? Es wäre das ſicher nur ein Grund unzureichender Einſicht und vor allem unzureichenden Mutes. Der große Krieg und ſeine Folgen— und letzten Endes iſt die ganze europäiſche Entwicklung der letzten fünfzehn Jahre in allen ihren politiſchen und weltanſchaulichen Erſcheinungen nur eine einzige große Folge dieſes Krieges— haben die euro⸗ päiſche Frage neu geſtellt. Die Aufgabe heißt heute nicht mehr Europa im Widerſtreit der inneren Kräfte zu formen, ſondern ſie heißt: es in gemeinſchaftlicher Abwehr zu vertei⸗ digen. Das bedeutet für die Politik der euro⸗ päiſchen Staaten Einkehr und Umkehr. Und dieſe Umkehr verlangt Disziplin und Mut. Aber Mut ſollte die Eigenſchaft großer Führer und Diſziplin die Eigenſchaft großer Völker ſein. Wir Deutſche glauben beides zu beſitzen. Es wäre Europas Glück, wenn man auch jenſeits des Rheines das Recht hätte, das gleiche von ſich zu ſagen! Dr. A. W. Rundfunkfkandal in SA Amerikaniſche Rund funkgeſellſchaft ſtellt ſich den Kommuniſten zur Verfügung (Funkmeldung der NM) — Waſhington, 6. März. Die Senſation des Tages iſt die Tatſache, daß eine der größten nordamerikaniſchen Rundfunk⸗ geſellſchaften, die Columbia Broadcaſting Com⸗ pauy, ihren geſamten Sendeapparat aus unge⸗ klärten Motiven der Kommuniſtiſchen Parter bedingungslos für deren Propaganda zur Ver⸗ fügung geſtellt hat. Vor dem Mikrophon dieſer Geſellſchaft ſprach am Donnerstagabend der Generalſekretär der Kommu⸗ niſtiſchen Partei Amerikas, Earl Browder, der Mann, der im Sommer vorigen Jahres auf der Ta⸗ gung der Komintern in Moskau offen zum Sturz der amerikaniſchen Regierung und zur Abſchaffung der amerikaniſchen Verfaſſung aufgefordert hatte. Sämtliche Sender der Geſellſchaft waren auf die Propagandarede Browders eingeſchaltet. Browder erging ſich in ſeiner Rede in Angrif⸗ fen auf die beiden großen Parteien der Vereinigten Staaten. Er griff dann das Bankhaus Morgan an. Es folgten die üblichen Angriffe auf die Regierun⸗ gen in Deutſchland, Italien und Japan. Er beſchäf⸗ tigte ſich dann mit der Arbeitsloſigkeit in Amerika und behauptete, daß die Arbeitsloſigkeit nur beho⸗ ben werden könne, wenn man Moskaus Methoden befolge. Jedoch ſei Amerika gegenwärtig für den Kommunismus noch nicht reif. Aber Ame⸗ rika werde eines Tages ſchon das„Ideal“()) er⸗ reichen, das in der Sowjetunion bereits verwirk⸗ licht worden ſei. Die amerikaniſche Oeffentlichkeit empfindet die⸗ ſen Vorfall als einen unglaublichen Skan⸗ dal und iſt ſtark erregt. Im Abgeordnetenhaus iſt noch vor der Sendung gegen die Haltung der Sende⸗ geſellſchaft proteſtiert worden. Bereits im Laufe des Donnerstag wurde im Rundfunk das Verhalten der Columbia Broadcaſting Company ſtark gegeißelt. Am Freitag nahm der Frauenverein der Krieger⸗ vereinigung, der ſchon ſeit Gründung der Vereinig⸗ ten Staaten beſteht, den Beſchluß an, alle diejenigen Firmen zu boykottieren, die über die Columbia⸗ Sendegeſellſchaft ihre Waren anpreiſen und dadurch, wie es in dem Beſchluß heißt, dieſen„unamerikani⸗ ſchen“ Senderdienſt erſt ermöglichen. Endlich ins Garn gegangen Der Führer des braſilianiſchen Aufſtandes, Luis Preſtes, verhaflet — Rio de Janeiro, 6. März.(u..) Nach einer wochenlangen Jagd, die durch alle Staaten Braſiliens führte, konnte jetzt der Füh⸗ rer der letzten kommuniſtiſchen Revolte in Bra⸗ ſilten, Luis Preſtes, verhaftet werden. Preſtes befand ſich in der Begleitung einer Frau, die ſich als ſeine Sekretärin ausgab und die eben⸗ falls in Haft genommen wurde. Die beiden Verhafteten wurden der politiſchen Abteilung des Polizeipräſidiums der braſilianiſchen Haupt⸗ ſtadt zugeführt. Beide werden bis zu ihrer Ver⸗ nehmung in ſtreugſtem Gewahrſam gehalten werden. Die braſtlianiſche politiſche Polizei wurde auf die Spur Preſtes gebracht durch die Ausſagen eines an⸗ deren in den letzten Aufſtand verwickelten Kommu⸗ niſten, der ſich bereits in Polizeihaft befindet, durch Allen Barron, den Sohn des berüchtigten amerikani⸗ K—T—!...:]«]⅛⁰ꝙc‚‚«ꝙꝗ?] q?— Ä 28 129 bewährt ſich in jeder Situation In„dickem Dreck“ über dem bayeriſchen Hochland Heute Zulaſſungsfahrt? — Friedrichshafen, 5. März. a Mit feiner nahezu achtſtündigen Fahrt hat das neue Luftſchiff„Lz 129“ in vollem Umfang beſeite abſolute Lufttüchtigkeit bewieſen. Nachdem das Schiff nach ſeiner gegen 15 Uhr erfolgten Rückkehr nach Friedrichshafen noch eine Stunde über dem Bodenſee gekreuzt hatte, erſchien es um 16.20 Uhr über dem Werftgelände. Nach kurzem Mauövrieren wurde um 16.40 Uhr die glatte Landung vollzogen. Die zweite Fahrt des„Lz 129“, die urſprünglich als Abnahmefahrt für die Behörde gedacht war, galt als Fortſetzung und Wiederholung der kombinierten Meß⸗ und Steuerungsverſuche des erſten Tages. Die Verſuche wurden zunächſt etwa zwei Stunden lang in zahlreichen Kreuzfahrten über dem See vorgenommen und hatten ausgezeichnete Ergebniſſe. Dann drehte das Schiff in Richtung München ab, das, wie Kapitän Lehmann in einer Unterredung feſtſtellte, unter dem Jubel der dortigen Bevölke⸗ rung um die Mittagsſtunde überflogen wurde. Der Iſar folgend, erreichte das Luftſchiff Bad Tölt, kehrte dann wieder nach München zurück und geriet auf der Rückfahrt zwiſchen Augsburg und Waldſee eine Zeitlang in dicken„Dreck“. Ueberhaupt war das Wetter während der ganzen Fahrt dieſig und dunſtig, ſo daß es mit der Sicht nicht weit her war. Die höchſte erreichte Höhe betrug 1200 Meter. Ueber die nächſten Pläne befragt, teilte Kapitän Lehmann mit, daß bei einigermaßen anſtändigem Wetter bereits am Freitag die Zulaſ⸗ ſungsfahrt ſtattfinden wird. Wegen der ſtarken Inanſpruchnahme mit Ueberſeefahrten werde zunächſt wenig Zeit übrig bleiben für Pläne, die außerhalb dem bereits feſtgelegten und angekündig⸗ ten Programm liegen. Was auf den beiden Fahrten ebenfalls einer ein⸗ gehenden Prüfung unterzogen wurde, war der Funk⸗ betrieb. Während am Mittwoch der Langwellenſen⸗ der im Verkehr mit der Küſtenfunkſtation Norddeich ausprobiert wurde, wobei größte Lautſtärke erzielt und alle Erwartungen übertroffen wurden, iſt heute der Kurzwellenbetrieb durchgeprüft worden. Zunächſt wurde der Sender auf Welle 17 bis 70 Meter abgeſtimmt und danach mit einer Reihe von amerikaniſchen Küſtenfunkſtellen der Verkehr auf⸗ genommen. Auf Welle 24 Meter gelang es, die Kü⸗ ſtenfunkſtelle Shattam ſowohl telegraphiſch als auch telephoniſch zu erreichen. Telegraphiſch klappte die Sache geradezu fabelhaft.„Wir haben die größte Lautſtärke gehabt, und die Sache hat uns einen Rie⸗ ſenſpaß gemacht.“ Phantaſtiſche amerikaniſche Konſteuktionspläne 5— Waſßington, 6. März.(u..) Im Repräſentantenhaus wurde von dem demo⸗ kratiſchen Abgeordneten Dingell eine Geſetzesvorlage eingebracht, die zur Finanzierung des Baus eines großen kombinierten Luftſchiff⸗Flugzeugs 5 die Bereitſtellung von 1 Millionen Dollar fordert. Der Erfinder dieſes Luftfahrzeugs, der Ingenieur George Hardin aus Greenville in Tenneſſee, behaup⸗ tet, daß ſeine Erfindung eine Umwälzung in der Luftfahrt herbeiführen werde. Die Maſchine iſt ſo entworfen, daß im Bedarfsfall entweder der Luft⸗ ſchiffkörper abgehängt und ſo aus ihr fortgeſetzt werden könnte. Die Kabine iſt mit beiden Teilen derart verbunden, daß ſie in jedem Fall bei dem weiterfliegenden Teil verbleiben kann. Diſe Konſtruktion verſchafft nach Anſicht von Luftfahrtſachverſtändigen der Maſchine ausgezeich⸗ nete Landungsmöglichkeiten unter ſchwierigſten Be⸗ dingungen, was vor allem für die Militärluftfahrt von großer Bedeutung ſei. General Oscar Weſtover, der Chef des kürzlich errichteten Stabs der Heeres⸗ luftſtreitkräfte, ſoll ſich dieſer Anſicht angeſchloſſen haben. Das Luftſchiff⸗Flugzeug ſoll eine Durch⸗ ſchnittsgeſchwindigkeit von 200 Stundenkilometern erhalten. Rooſevelt bewirbt ſich erneut um die Präſident⸗ ſchaft. Präſident Rooſevelt hat bekanntgegeben, daß er ſich erneut als demokratiſcher Kandidat um die Präſidentſchaft der Vereinigten Staaten bewerben wird. ein reines Flugzeug gemacht oder aber der Flugzeugteil abge⸗ worfen und die Fahrt mit dem Luftſchiffteil allein ſchen Kommuniſten Harriſon George. Barron infor⸗ mierte die Polizei von dem Aufenthaltsort des Pre⸗ ſtes und verſuchte dann, nachdem die Nachricht von der Verhaftung des Kommuniſtenführers ihm zu Ohren kam, zu fliehen. Bei dieſem Fluchtverſuch ſoll Barron dann durch ein Fenſter oͤrei Stockwerke tief auf den Hof des Hauptpolizei⸗ amtes geſprungen ſein. Barron ſoll auf der Stelle tot geweſen ſein. Im Zuſammenhang mit der Verhaftung von Preſtes wird hier noch einmal daran erinnert, daß Beweiſe dafür vorhanden ſeien, daß Preſtes von der Komintern mit der Durchführung des kommu⸗ niſtiſchen Umſturzes in Braſilien beauftragt wor⸗ den ſei. Nach einer Meldung des Polizeipräſidenten Se⸗ lento Müller liegen neue Beweiſe dafür vor, daß in Braſilien ein revolutionäres Regime errichtet werden ſollte. Preſtes ſollte der Chef dieſer kom⸗ muniſtiſchen Regierung werden, allerdings unter der Kontrolle internationaler Agenten. Unter den Abgeſandten Moskaus, denen dieſe Aufſichtsrolle zu⸗ gedacht geweſen ſei, habe der Ende Dezember feſtge⸗ nommene„US A⸗Bürger Harry Berger“, der ſpä⸗ ter als ehemaliger deutſchen kommuniſtiſcher Reichs⸗ tagsabgeordneter entlarvt wurde, eine beſonders wichtige Rolle geſpielt. Moskauer Pläne in Bolivien La Pag(Bolivien), 3. März.(It. P. Der bolivianiſche Staatspräſident Tejada Sor⸗ zano gab heute in einer Preſſebeſprechung bekannt, daß er Beweiſe für kommuniſtiſche Umſturz⸗ verſuche in Bolivien in der Hand habe. Aus die⸗ ſem Grunde könne die Regierung auch nicht daran denken, oͤen Belagerungszuſtand, der kürzlich wegen einer deutlich feſtzuſtellenden Verſchärfung der inner⸗ politiſchen Lage habe verhängt werden müſſen, jetzt ſchon aufzuheben. Der Belagerungszuſtand, der das einzige Mittel ſei, die Ruhe und Ordnung im Lande aufrechtzuerhalten, werde vorausſichtlich nicht vor den Präſidentſchafts⸗ und Kongreßwahlen, die in Kürze ſtattfinden, aufgehoben werden. Präſident Tejada Sorzand führte weiter aus, daß Beweiſe dafür vorlägen, daß die Kommuniſten den Plan verfolgten, in ganz Südamerika die „ſoziale Revolution“ herbeizuführen. Verſuche auf dieſes Ziel hin ſeien in Braſilien und Chile fehlgeſchlagen. Der Kampf um das engliſche Weißbuch Scharfe Angriffe der Opposition gegen die Aufrüſtungspolitik der Regierung (Fun kmeldung der NM.) London, 6. März. Die Oppoſitionsliberalen im Unterhaus haben bisher noch keine Entſcheidung getroffen, ob ſie für oder gegen die neuen Aufrüſtungsmaßnahmen ſtim⸗ men werden. Der Vollzugsausſchuß des engliſchen Völker⸗ bundsverbandes erklärt in einer Entſchließung, daß die neuen engliſchen Aufrüſtungspläne das unver⸗ meidliche Ergebnis des Scheiterns der Verhandlun⸗ gen über einen allgemeinen Abrüſtungsvertrag ſeien. Der Ausſchuß fordert, daß die Anwendung einer Oelſperre gegen Italien nicht weiterhin durch diplomatiſche Manöver hinausgezögert werden ſolle. Das Arbeiterblatt„Daily Herald“ greift die Auf⸗ rüſtungspolitik der Regierung in einem Leitaufſatz ſcharf an und erklärt, daß England wahrſcheinlich zu der alten Politik des Säbelraſſelns zurückkehre. Die Regierung ſei von dem„faſchiſtiſchen“ Gedanken be⸗ ſeſſen, daß die Organiſation der Nation für einen Krieg die höchſte Pflicht des Staates ſei. Es ſei un⸗ aufrichtig, zu behaupten, daß die engliſchen Miniſter lediglich an die Verteidigung oder an die Erfüllung der Völkerbundsverpflichtungen denken. Ihr Wunſch ſei es vielmehr, wie in dem Weißbuch erklärt werde, „Autorität in der internationalen Po⸗ litik auszuüben“. Hinter dem Gerede vom Völkerbund verberge ſich die alte Idee der Macht⸗ politik. Auch die Dominions rüſten auf (Funkmeldung der NM) London, 6. Mürz. Nach der Veröffentlichung des engliſchen Rü⸗ ſtungsweißbuches werden nunmehr auch die beiden Dominions Auſtralien und Neuſeeland in Kürze neue Rüſtungsmaßnahmen einleiten. Aus Wellington wird berichtet, daß hauptſächlich eine Verſtärkung der Luftſtreitkräfte und die Her⸗ beiführung einer engen militäriſchen Zuſammen⸗ arbeit mit Auſtralien geplant ſei. Die Unterhaltung einer großen Flotte in den neuſeeländiſchen Ge⸗ wäſſern ſei hingegen infolge der hohen Koſten unerwünſcht und undurchführbar. Der auſtraliſche Miniſterpräſident Lyons teilte mit, öaß auch Auſtralien mit erhöhten Rüſtungs⸗ ausgaben rechnen müſſe. Wie„Daily Telegraph“ meldet, ſollen die auſtraliſchen Luftſtreitkräfte ver⸗ ſtärkt und die Küſtenverteidigung verbeſſert werden. In politiſchen Kreiſen werde ſogar eine Rückkehr zur allgemeinen Wehrpflicht erörtert, da der Mangel an Rekruten für die freiwillige Wehrmacht ernſte Sorgen verurſache. Der Ausbau der franzöſiſchen Luftmacht a— Paris, 5. März. In einer Erklärung im„Paris Soir“ teilt Luft⸗ fahrtminiſter Deat u. a. mit, daß am 15. März die Abwehr zur Luft endgültig der Leitung des Luft⸗ fahrtminiſteriums unterſtellt werde. Dabei werde das Luftfahrtminiſterium mit dem Kriegsminiſte⸗ rium, das für die Flak⸗Artillerie zuſtändig ſei, und mit dem Innenminiſterium, dem der Schutz der Be⸗ völkerung gegen Fliegerangriffe unterſtehe, eng zu⸗ ſammenarbeiten. Luftfahrtminiſter Deat betonte weiter, daß die Materialerneuerung des franzöſiſchen Militärflugweſens nachdrücklich betrieben werde. Frankreich werde vom Anbeginn des Sommers 1936 ab in dieſer Hinſicht den Nachbarländern nicht nachſtehen. Der franzöſiſche Luftfahrtminiſter ſprach den Wunſch aus, daß auf die Flottenkonferenz eine Konferenz zur Begrenzung der Militärflugzeuge folgen möge. — Auch Hirota geſcheitert Das Militär verſagt ſeine Mitwirkung (Funkmeldung der NM) — Schanghai, 6. März. Nach Meldungen aus Tokio ſind die Bemühungen Hirotas zur Bildung eines Kabinetts als geſcheitert anzuſehen, da die Armee ihre Mitarbeit verſagt. Auch General Herauchi hat die Uebernahme des Kriegsminiſteriums abgelehnt. Er begründet ſeinen Entſchluß damit, daß er nach ſeinen Beſprechungen mit den zuſtändigen Männern der Armee in der Zu⸗ ſammenſetzung des geplanten Kabinetts keine Er⸗ neuerung der Staatspolitik ſehen könne wie ſie von der Armee gefordert werde. 5 Wie die Agentur Domei berichtet, ſieht die Armee im neuen Kabinett keine ſtarke einheitliche Regie⸗ rung. Die neuen Miniſter werden als„Ueber bleibſel überlebter Anſchauungen“ he⸗ zeichnet, mit denen man Kriſenzeiten nicht überwin⸗ den könne. Beſonders habe die geplante Beſetzung des Innenminiſteriums mit Kawaſaki, der Partei⸗ politiker ſei und der Minſeito angehöre, Anſtoß hei der Armee erregt. Anliſemitismus in London Eine Ausſprache im Unterhaus — London, 5. März. Das Unterhaus beſchäftigte ſich am Donnerstag mit der antijüdiſchen Propaganda, die in einem Teil des Inſelreiches neuerdings beſonders ſcharfe Formen angenommen zu haben ſcheint. Der arbeiterparteiliche Abgeordnete Morriſon teilte Einzelheiten über die antijüdiſchen Kundge⸗ bungen im Oſtende von London mit, wo ſich eine ſehr zahlreiche jüdiſche Bevölkerung befindet. Die Juden würden in den verſchiedenſten Formen belei⸗ digt und mit Schimpfwörtern bedacht. In einem Falle ſei ein Jude geſchlagen worden. In verſchie⸗ denen Fällen ſeien die jüdiſchen Häuſer und Läden mit Zetteln beklebt worden, deren Auffſchriften bei⸗ ſpielsweiſe lauteten: „Zurück ins Ghetto“ Er wolle keine Verteidigungsrede für die Juden halten. Wenn die Nation die Anſicht vertrete, daß die Juden ausgeſperrt werden ſollten, dann liege die Entſcheidung hierüber beim Parlament. Und er ſei überzeugt, daß kein Parlament eine derartige Maß⸗ nahme beſchließen würde. In ſeiner Antwort wies der Innenminiſter Sir John Simon auf die Beſchimpfungen und Gewalttätigkeiten hin, denen die Juden im Oſtende von London ausgeſetzt ſeien. Er ſei mit der gegen⸗ wärtigen Lage nicht zufrieden und ſtehe mit der zu⸗ ſtändigen Polizeiſtelle in Jühlung, um wirk⸗ ſamere Maßnahmen herbeizuführen. Es ſei beſchloſſen worden, in den in Frage kommenden Be⸗ zirken weiteren Polizeiſchutz zur Verfügung zu ſtel⸗ len. Er hoffe, daß die Oeffentlichkeit den ſtaatlichen Organen beiſtehen werde, damit etwaige Friedens⸗ brecher feſtgeſtellt werden könnten. Simon fügte hinzu, daß der Ernſt dieſer Frage beſtimmt einige „hübſche Gerichtsurteile“ rechtfertigen würde. Im weiteren Verlauf ſeiner Antwortrede gab In⸗ nenminiſter Sir John Simon der Meinung Aus⸗ druck. daß es in England irgendeine weitverbreitete Feindſchaft gegen die Juden nicht gebe. Es ſei aber zweifellos richtig, daß in gewiſſen Bezirken und be⸗ ſonders in gewiſſen Bezirken Londons ſich eine ſehr beunruhigende Bewegung mit allen darin liegenden Gefahren entwickele. Der Grund ſei, daß eine Lehre des Haſſes gegen die Juden gepredigt werde, nur weil ſie Juden ſeien. Er wünſche nicht, über irgendeine politiſche Phi⸗ loſophie zu richten. Aber er glaube, kaum fehlzu⸗ gehen, wenn er feſtſtelle, daß die Urſache in der faſchi⸗ ſtiſchen Bewegung in England zu ſuchen ſei. England ſei nicht gewillt, irgendeine Inden⸗ hetze zu dulden. 5 Er habe es ſich perſönlich zur Aufgabe gemacht, die ihm zur Kenntnis gekommenen Fälle zu unterſuchen. Sir John Simon erklärte ſodann, daß es zwei poli⸗ tiſche Philoſophien gebe, die des Faſchismus und die des Kommunismus. Er wolle weder gegen die eine noch gegen die andere etwas ſagen, obwohl ſie ſich inſofern glichen(), als ſie beide zwei⸗ fellos eine Bedrohung der Vorſtellung von der Frei⸗ heit darſtellen, an die die große Mehrheit der briti⸗ ſchen Nation glaube. 8 8 Wider die Zuerulanten und Schikanöre Eine Stellungnahme der deutſchen Arbeits⸗ korreſpondenz — Berlin, 5. März. Im Kampf gegen die Störer der Betriebsgemein⸗ ſchaft wendet ſich die amtliche deutſche Arbeitskorre⸗ ſpondenz der DA gegen die Querulanten und Schikanöre, die als eine üble Sorte von„Auch⸗ Volksgenoſſen“ bezeichnet werden. Die Querulanten, die Allesbeſſerwiſſer und Ewigunzu⸗ friedenen nörgelten an allem, was ihnen in die Quere komme. Mag zehnmal ein Auftrag, den ſie den unterſtellten Kameraden gegeben haben, auf den Buchſtaben durchgeführt worden ſein, ſie fänden be⸗ ſtimmt etwas daran auszuſetzen. Die ewige Unzu⸗ friedenheit werde bedenklich, wenn ſie ſich in un⸗ gerechter Behandlung der Untergebenen auswirke und wenn die Gefahr drohe, daß den Arbeitskame⸗ raden dadurch die Freude am Schaffen und Erfolg vergällt werde. Das ſei vor allem der Fall, wenn die Querulanten Abteilungsleiter, Meiſter, Büro⸗ chefs uſw. ſeien. Den ſog. Querulanten⸗Naturen müſſe die Eignung zum Führer im Be⸗ triebe abgeſprochen werden. Das gelte noch mehr für die Schikanö re, die alles darauf anlegen, andere ins Unrecht zu ſetzen, ihnen Fehler und mehr oder weniger ſchwerwiegende „Vergehen“ anzuhängen und die nur zu oft nicht vor der Anwendung übelſter Mittel zurückſchreckten, Für ſie gelte noch mehr, daß ſie als Führer im Betriebe ungeeignet ſind. Wieder zwei Nativnalſozialiſten in Wien ver⸗ urteilt. Vor einem Wiener Schnellgericht hatten ſich zwei Nationalſozialiſten nach dem Sprengſtoff⸗ geſetz zu verantworten. Sie wurden zu je fünf Jahren ſchweren Kerkers verurteilt. 5 1 1 18. Stag e in ders riſon doge⸗ eine Die elei⸗ inem ſchie⸗ äden bei⸗ uden daß e die r ſei Naß⸗ ſter und ende gen⸗ Zu⸗ ir k⸗ ſei Be⸗ ſtel⸗ ichen dens⸗ fügte 8 In⸗ Aus⸗ itete aber be⸗ ſehr uden ehre nur Phi⸗ lau⸗ ſchi⸗ „die chen. poli⸗ tus eder gen, wei⸗ 2— 7 — Freitag, 6. März 1936 — Mannheim, den 6. März. Deutſcher Volksgenoſſe, deutſche Volksgenoſſin! Aus den dampfenden Feldküchen der SA wird dir Sonntag dein Mittageſſen gereicht. Dein Pickelſteiner wird dir um ſo beſſer munden, wenn du ihn im Kreiſe der Volksgenoſſen deiner Ortsgruppe zu dir nimmſt. Woißt der Volksgenoſſe mit der SA? Ortsgruppe Deutſches Eck: Germania⸗Säle, S 6, 40. Ortsgruppe Fried richspark: Friedrichspark. Ortsgruppe Strohmarkt: im Ballhaus. Ortsgruppe Humboldt: Flora, Lortzingſtraße. Ortsgruppe Jungbuſch: Geſellſchaftshaus, F 3, 13. Ortsgruppe Lindenhof: z. Rheinpark, Rheinparkſtr.2 Ortsgruppe Neckarſtadt⸗Oſt: Kaffee Vohmann. Ortsgruppe Neuoſtheim: Rennwieſen. Ortsgruppe Oſtſtadt: Nibelungenſaal. Ortsgruppe Waldhof: zum Brückel. Ortsgruppe Sandhofen: Morgenſtern. Was zahlſt du für dein Mittageſſen? kannſt du dich ſatteſſen. Biſt du in der Lage, mehr zu zahlen, freuen wir uns, wenn du für das gleiche Eſſen ein größeres Silberſtück gibſt. Für 50 Pfg. Bedenke immer, du gibſt dem armen Volks⸗ genoſſen. Wie wird gegeſſen? wagen. Die erſten Volksgenoſſen eſſen um 12 Uhr, daun wird die Feldküche neu gefüllt und um 1 Uhr it wiederum Platz für die anderen. Die SA erwartet dich, deutſcher Volks⸗ genoſſe! Beinahe wie im Speiſe Die S A. Heloͤengedenkfeier am Sonntag im Schloßhof Das Programm für die Feier lautet: 1. Aufmarſch der Ehrenformationen der Partei⸗ gliederungen. Fanfarenſtoß(SA). Sprecher. Rede letwa 20 Minuten). Trommelwirbel. Sprecher. Kommando: Fahnen ſenkt! Ich hatt' einen Kameraden(Kreiskapelle der politiſchen Leiter). 9. Fanfarenſtoß(SA). 10. Sprecher. 11. Deutſchland⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗Lied. 12. Abmarſch der Formationen. N Es nehmen teil der Reichstreuebund und Sol⸗ W 9 datenbund, die NS⸗Kriegsopferverſorgung und der Kyffhäuſerbund. Für Schwerkriegsbeſchädigte ſind Ehrenplätze (Sitzplätze) vorgeſehen. Die geſamte Bevölkerung wird ein⸗ geladen, ſich zu dieſer Feier der gefallenen Helden des Weltkrieges im Schloßhof einzufinden. Plätze für Teilnehmer an der Feier geſehen. Franzöſiſche Frontkämpfer kommen nach Mannheim Die Verhandlungen, welche der Führer der Kameradſchaft ehemaliger 110er Grenadiere, Haberkorn, im Einvernehmen mit den amtlichen Stellen ſchon ſeit Monaten mit der Union⸗ Fédérale, der größten franzöſiſchen Frontkämpfer⸗Vereinigung, wegen Zuſtandekommens eines Frontkämpfertreffeus in Mannheim führt, ſind nun zum Abſchluß gelangt. Eine Abordnung franzöſiſcher Frontkämpfer wird am Samstag nachmittag in Manuheim ein⸗ treffen und bis Montag in uunſerer Stadt weilen. Vertreter der Partei und der Behörden werden beim Empfang zugegen ſein. Das Programm des Front⸗ kämpfertreſſens ſieht u. a. eine Feier im Roſen⸗ garten vor. Werdet Kämpfer im Luftſchutz Zu der Schaufenſterwerbung des RLB erläßt der Landesgruppenführer folgenden Aufruf: Volksgenoſſen! Der Reichsluftſchutzbund dient dem Frieden, indem er euch über die Gefahren eines künftigen Krieges aufklärt und euch die Mittel an die Hand gibt, dieſe Gefahren zu bekämpfen. Damit nimmt er etwaigen Angriffsgelüſten die Härte der furcht⸗ baren Auswirkung und mit ihr auch das Ziel. Es iſt aber ſelbſtverſtändlich, daß der RSB ſeine Aufgaben nur erfüllen kann, wenn auch der letzte deutſche Mann, die letzte deutſche Frau, das letzte deutſche Kind dieſe Aufklärung erhalten hat und in der Bekämpfung der Geſahr geſchult iſt. Ein einziger Abſeitsſtehender kann die Breſche bil⸗ den, durch die der Gegner ſtoßen kann! Darum wird der Reichsluftſchutzbund nicht eher ruhen, als bis er auch den letzten deutſchen Volksgenoſſen erfaßt hat, bis mit Gewiß⸗ heit geſagt werden kann: Die Front der Heimat iſt geſchloſſen, es iſt nirgends eine ſchwache Stelle. Werdet Kämpfer im Luftſchutz! ſind vor⸗ Neue Maunheimer Zeitung Mittag ⸗Ausgabe Sorgt für Berufsnachwuchs! „Gebt der deutſchen Jugend Lehrſtellen und den vorgeſchulten Arbeitsloſen Arbeitsſlellen!“ Nach Abſchluß der Werbewoche und nach Beendi⸗ gung der Ausſtellung, bei der rund 11000 Beſucher gezählt wurden, appellieren wir noch einmal an die Mannheimer Betriebsführer der In duſtrie, des Handels, Gewerbes und Handwerks: Erfüllt die Hoffnungen unſerer Mannheimer Jugend und der in Fort⸗ und Um⸗ ſchulungskurſen geſchulten Arbeitsloſen, gebt ihnen die Möglichkeit, durch eine Lehre ihr Rüſtzeug für ihre Zukunft zu erwerben bzw. ihre Fähigkeiten und Kenntniſſe der deutſchen Wirtſchaft zur Verfügung zu ſtellen. Arbeit iſt nicht nur Brot, ſondern Ge⸗ daran, daß Deutſchland nur weiter geſunden kann durch einen guten geeigneten Facharbeiternachwuchs. Keine Engſtirnigkeit, ſondern klares Schauen in die Zukunft auch in der Frage der Einſtellung von Lehrlingen und Arbeitskräften. Mannheimer Betriebsführer und Handwerks⸗ meiſter! Füllen Sie ſofort nachſtehenden Abſchnitt aus und ſenden ſie ihn an das Arbeitsamt Mann⸗ heim. Sie erhalten von dort eine Auswahl gut ge⸗ eigneter Bewerber und entſcheiden trotzdem allein über die Einſtellung. Die Benutzung der Einrichtun⸗ gen des Arbeitsamtes iſt zudem völlig koſtenlos. Helft, gebt Lehr⸗ und Arbeitsſtellen! Ausſchneiden! ſtaltung, Dienſt am Vaterland. Denkt Anmeldung für ill. Fernſprecher: 355 , ß Art des Betriebes: Zahl der gewünſchten Lehrlinge oder Arbeitskräfte, männl./ weibl.: Zeil ds int Wann kann die Vorſtellung erfolgen Beſondere Wünſſ e „den Unterſchrift u. Stempel. offene Lehr⸗ oder März 1986. Arbeitsſtellen: Ein ausſichtsreicher Beruf Die Feuerwerkerlaufbahn des Heeres Die Vorausſetzungen für den freiwilligen Eintritt und die Ausſichten Das Generalkommando des V. Armeekorps gibt bekannt: Im Bereiche des V. Armeekorps ſind jährlich eine größere Anzahl Stellen der Feuerwerkerlauf⸗ bahn und der Laufbahn der Offiziere(W) zu beſetzen. Geſuche können dem Generalkommando V. Armee⸗ korps, Stuttgart⸗S, Olgaſtraße 13, überſandt werden. Merkblätter über beide Laufbahnen und über die praktiſche Ausbildung der Feuerwerkeranwärter können beim Generalkommando angefordert werden. Nachſtehend das Weſentliche aus dieſen Merkblättern: Die Feuerwerker des Heeres ſtehen im Rang der Feldwebel und Oberfeldwebel und werden bei Her⸗ ſtellung, Abnahme und Verwaltung des Heeres⸗ geräts und der Munition verwendet. Der Bewerber muß u. a. den erfolgreichen Beſuch einer höheren Bildungsanſtalt mit Oberſekundareife (mittlere Reife)— für Offizieranwärter(W) im all⸗ gemeinen die Reifeprüfung einer gklaſſigen höheren Lehranſtalt— nachweiſen. Diplomingenieure und Ingenieure ſowie Stu⸗ denten der Techniſchen Hochſchule und der höheren Maſchinenbauſchule werden bevorzugt. Zweijährige— für Abiturienten nur einjährige— praktiſche Tätigkeit in der Metallinduſtrie(Eiſen⸗ gießerei, Maſchinenfabrik uſw.), die bei Dipl.⸗Ingen. und Ingenieuren ohne weiteres als vorhanden an⸗ genommen wird. Ueber die Ausbildung ſiehe das Merkblatt. Die Eiuſtellung erfolgt im Herbſt jeden Jahres. Die Ausbildung erfolgt während der erſten neun Monate im Frontdienſt, während der nächſten drei Monate in einer Truppenwaffenmeiſterei und bei den Feldzeugdienſtſtellen in den nächſten zwei Jah⸗ ren auf der Heeres⸗Feuerwerkerſchule zum Feuer⸗ werker. Die Ausbildung in der Heeres⸗Feuerwerkerſchule iſt der einer„Höheren Techniſchen Lehranſtalt“ gleich⸗ geſtellt und wird durch eine Abſchlußprüfung beendet, deren Beſtehen die gleichen Rechte wie die ſtaatlichen höheren Maſchinenbauſchulen verleiht. Nach beſtan⸗ dener Abſchlußprüfung erfolgt die Beförderung zum Feuerwerker oder Oberſeuerwerker nach Maßgabe der freien Planſtellen. Die beſtandene Abſchlußprü⸗ fung an der Heeres⸗Feuerwerkerſchule berechtigt zur Führung des Prädikats„Ingenieur“ Uebergang zur Laufbahn der Offiziere: Bei der Abſchlußprüfung zum Feuerwerker wer⸗ den die beſten Schüler mit der Univerſitätsreife oder bei Oberſekundareife, ſofern ſie ihrem Können und Wiſſen und ihren ſonſtigen Leiſtungen nach die Abiturienten übertreffen, zum Offizieranwärter er⸗ nannt. Dieſe Offizieranwärter werden nach einer —2jährigen Sonderausbildung und Ablegung der Offiziersprüfung zum Leutnant befördert. Im Ver⸗ lauf der Dienſtzeit iſt die Zulaſſung zum Studium an einer techniſchen Hochſchule möglich; dazu werden jährlich—5 der beſten Offiziere ausgeſucht. Weiterverwendung uach 12jähriger Dienſtzeit: Nach 12jähriger Dienſtzeit können die Oberfeuer⸗ werker, die für die Offizierslaufbahn nicht in Frage kommen, entweder die gehobene mittlere techniſche Heeres⸗Beamtenlaufbahn ergreifen oder aus dem Reichsheer ausſcheiden, um in die freie Wirtſchaft oder in das Zivil⸗Beamtentum überzu⸗ treten. Berufs ⸗Ausſichten: Die Feuerwerkerlaufbahn bietet ſomit gute Ausſichten für die Anſtellung im Beamtendienſt und in der freien Wirtſchaft, ſofern die Offiziers⸗ laufbahn nicht in Frage kommt; denn auch die Pri⸗ vatinduſtrie nimmt erfahrungsgemäß die techniſch gründlich und vielſeitig ausgebildeten Feuerwerker gern auf. Ein beſonderer Vorzug der Feuerwerkerlaufbahn iſt, daß ſie bei geringen eigenen Koſten günſtige Be⸗ rufsausſichten eröffnet und daß ſie auch weniger be⸗ mittelten jungen Leuten mit techniſcher und militä⸗ riſcher Eignung offenſteht. Mit dem Eintritt in das Heer hat der junge Mann keinen Zuſchuß von Eltern uſw. mehr nötig. Die Löhnung reicht zur Befriedigung ſeiner Bedürfniſſe aus, das tech⸗ niſche Fachſtudium iſt koſtenlos, während etwaige Nebenkoſten aus den Dienſtbezügen beſtrit⸗ ten werden können. In den Schaufenſtern der einſchlägigen Geſchäfte ſind die Mittel zu ſehen, die der Durchführung des Selbſtſchutzes dienen: Material zur Herſtellung von Schutzräumen, Medikamente für die erſte Hilfe. An⸗ ſtrichmittel, um die Holzkonſtruktion eurer Häuſer ſchwerentflammbar zu machen, aber auch geiſtiges Rüſtzeug in unſerer Literatur. Volksgenoſſen! Seid nicht leichtfertig! Ihr gefähr⸗ det ſonſt eure Nächſten! Gliedert euch ein in die Abwehrfront der Heimat, die wichtigſte Ergänzung der Landesverteidigung. Verſchließt euch nicht der Werbung des Reichsluft⸗ ſchutzbundes. Werdet Kämpfer im Luftſchutz! Ferz und Nerven schonen! zei Die Stadt verkauft das Kurhaus Wiedenfelſen. Nach langen Verhandlungen iſt das Kurhaus Wiedenfelſen im nördlichen Schwarzwald von der Stadt Mannheim an den Bund deutſcher Beam⸗ ten, Sitz Berlin, ſamt Inventar um den Preis von 25.000 Mark übergegangen. Das Haus wird eine Neuinſtandſetzung erfahren; man rechnet mit ſeiner Inbetriebſetzung zum 1. Mai. ze Vorträge in der Ortsgruppe des Blauen Kreu⸗ zes hält in den Tagen vom—13. März, jeweils abends, im Vereinslokal, Meerfeldſtr. 44, der Gene⸗ ralſekretär des Hauptvereins, Seinſch, bei freiem Eintritt. 3. Seite/ Nummer 110 Jahreshaupwerſammlung der Mannheimer Liedertafel Mannheims älteſter Männergeſangverein, die Mannheimer Liedertafel, hielt in ihrem Vereins⸗ heim die Jahreshauptverſammlung ab, die ſich eines guten Beſuches erfreute. Vereinsführer Karl Blu⸗ mentritt ſprach die Begrüßungsworte. Den Geſchäftsbericht erſtattete der ſtellvertre⸗ tende Vereinsführer Wilhelm Voigt, Ein bedeut⸗ ſamer Punkt im Vereinsleben war das 11. Badiſche Sängerbundesfeſt in Karlsruhe, an dem die Mann⸗ heimer Liedertafel in ſtattlicher Anzahl teilnahm. Feſttage für die Mannheimer Liedertafel brachte die Feier des 95 jährigen Beſtehens, bei der die Morgenfeier in Anweſenheit zahlreicher Vertreter ſtaatlicher und ſtädtiſcher Behörden und vieler Ehrengäſte den Höhepunkt bildete. In dem Bericht über die Mitgliederbewegung wurde zugegeben, daß die Mannheimer Liedertafel unter den wirtſchaftlichen Verhältniſſen zu leiden hatte. Sehr bedauert wurde es, daß viele jüngere Sängerkameraden ihrer Sängerpflicht nicht mehr nachkommen können, da ſie ſich in den verſchieden⸗ ſten Gliederungen der Partei betätigen. So ſehr der Verluſt auch beklagt wurde: die Liedertafel er⸗ füllt es aber mit Stolz, daß gerade aus ihren Reihen ſich ſo viele Kameraden dem Vaterland zur Ver⸗ fügung geſtellt haben. Auch auf die Erfolge des Männerchors und des Frauenchors wurde ge⸗ bührend hingewieſen, wobei der Stabführung des Chormeiſters Ulrich Herzog Anerkennung gezollt wurde.„ 5 Nach der Erſtattung des Rechnungsberichtes wurde der Führerwechſel vorgenommen. Die⸗ ſer Wechſel wurde notwendig, weil Vereinsführer Karl Blumentritt durch außerordentlich ſtarke dienſt⸗ liche Inanſpruchnahme nicht mehr in der Lage iſt, das Amt auszufüllen. Aus dieſem Grunde führte ſein Stellvertreter Wilhelm Voigt ſchon ſeit Juli vergangenen Jahres die Mannheimer Liedertafel. Pg. Blumentritt dankte ſeinen Mitarbeitern und vor allem ſeinem Stellvertreter, den er als ſeinen Nachfolger beſtimmte. Der neue Vereinsführer Wilhelrm Voigt übernahm ſodann den Vorſttz und ſtellte ſeinen wegweiſenden Ausführungen das Wort„Pflicht“ voran. Sein Dank galt dem ſchei⸗ denden Vereinsführer Blumentritt. Zum Stell⸗ vertreter des neuen Vereinsführers wurde Sänger⸗ kamerad Fritz Gordt beſtimmt. In ſeinem Schluß⸗ wort ſprach Vereinsführer Voigt die Hoffnung aus, daß ſich alle Sängerkameraden auch weiter für die Mannheimer Liedertafel und das deutſche Lied ein⸗ ſetzen mögen. Mit einem Treuegelöbnis auf den Führer klang die Jahreshauptverſammlung aus. Wer zahlt die Autoreparatur? Entſcheidung des Mannheimer Arbeitsgerichts Das Arbeitsverhältnis des Proviſtonsvertreters war von der Firma gelöſt worden. Der Vertreter weigerte ſich, den ihm zur Verfügung geſtellten Kraftwagen herauszugeben. Die Gerichte wurden bemüht mit dem Ergebnis, daß die Firma den Wagen wieder erhielt. Beide Teile präſentierten Rechnungen: die Firma für Schadenerſatz wegen des nicht herausgegebenen Wagens, der Vertreter für Inſtandſetzungskoſten des erſten, alten Wagens, der ſpäter durch einen neuen erſetzt worden war. Außer⸗ dem verlangte der Kläger 1000/ Schadenerſatz wegen„willkürlicher Kündigung“. Dieſer Anſpruch wurde abgewieſen, da die Kündigung ordnungsmäßig erfolgt war. In der Autoſache war ein Sachverſtändigengut⸗ achten eingeholt worden, das dem Kläger 120 für verauslagte Reparaturen zuſprach, die höhere For⸗ derung abwies. Nach den Abmachungen ſollte der Kläger die Koſten für Betriebsſtoff, Unterhaltung des Wagens, Reparaturen und Garage aus den Spe⸗ ſenſätzen beſtreiten. Das Sachverſtändigengutachten und das Urteil des Arbeitsgerichts kamen aber zu dem Ergebnis, daß es ſich bei dieſer Abmachung nur um die normalen Reparaturen handeln könne, nicht aber um außergewöhnliche, die eine Verbeſſerung des Wagens bedeuten. Die Gegenforderung der Beklagten wegen Scha⸗ denerſatz für den nicht herausgegebenen Wagen wurde mit 90/ anerkannt. Die Firma habe, da der Wagen nicht zur Verfügung ſtand, mehr Reiſe⸗ koſten gehabt. Obwohl dem Kläger noch 20% für Proviſions⸗ rückſtand zugeſprochen wurden, erhielt er zuletzt doch nichts, da die Beklagte Koſten rechnungen für die in der Autoſache geführten Prozeſſe gut hatte. Auch die Koſten für das Sachverſtändigengutachten wur⸗ den dem Kläger zu zwei Dritteln aufgebürdet, da ſeine übertriebene Gegenforderung und die Ankün⸗ digung einer Widerklage die Erhebung eines Gut⸗ achtens notwendig gemacht habe. ze Ihr 40jähriges Ehejubiläum feiern am Sams⸗ tag, 7. März, Adolf Korn und ſeine Ehefrau Ka⸗ tharina geb. Barth, Augartenſtr. 67. Unſere Glück⸗ wiüfnſche! zen Aus der Kunſthalle. Am Sonntag, dem 8. März, iſt die Ausſtellung von Gemälden und Zeichnungen von Emil Rudolf Weiß ⸗Berlin zum letzten Male zugänglich. ** Aus Sandhofen. Sehr bemerkenswert und von größter Anteilnahme begleitet war der Licht⸗ bildervortrag der Kreispropagandaleitung Mann⸗ heim, der im vollgepfropften„Adler“⸗Saale ſtatt⸗ fand. Dem Vortrag lag das Thema:„Sowjet⸗Ruß⸗ land, das Land des Hungers und des Elendes,“ zugrunde. Pg. Friedrich von der Kreispropaganda⸗ leitung ſprach in einführenden Worten über die Wirklichkeit des„Sowjetparadieſes“. Das Ende die⸗ ſer Schilderung war die bildliche Illuſtration. Das war dann auch das wahre Geſicht des Grauens und Schreckens. Hie Glanz und Prunk für eine aus⸗ erleſene Schicht, dort für einen großen Teil des Volkes der raſende Schrecken des Hungertodes. , ccuf KAEEEE HAG umstellen! 4. Seite/ Nummer 110 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe N Freitag, 6. März 1936 Glücklich beſtanden! Mutterworte zur Reifeprüfung Mein lieber Junge! Nun ſtandeſt oͤu wirklich heute nachmittag mit der weißen Nelke im Knopfloch vor mir, und was dein Mund in begreiflicher freudiger Erregung nichr ausſprechen konnte, deine lachenden Augen verrieten es um ſo deutlicher:„Beſtanden!“ Glücklich beſtanden! Vorbei iſt die ſchreckliche Angſtzeit, die zwiſchen der ſchriftlichen und der mündlichen Prüfung liegt. Tage, die dir gerade recht dünkten, Lücken auszufüllen, und in denen du mit Entſetzen erkannteſt, daß es überhaupt nur eine einzige große, abgrundtiefe Lücke war, und dein Kopf— hatteſt du überhaupt noch einen?— dir eine leere Trommel zu ſein ſchien. Aber nun iſt alles vorbei! Des Berges Gipfel, zu dem du neun Jahre brauchteſt, iſt erklommen. Keiner kann dich mehr zurückholen. Ruhig kannſt du Ausſchau hal⸗ ten, nichts hemmt mehr deinen Blick. Schau beherzt um dich und frage keck: was koſtet die Welt; denn du haſt eine Leiſtung vollbracht, die Anerkennung fordert. Jedermann weiß, daß die Reifeprüfung ohne Zweifel das ſchwerſte Examen iſt, und Leute, die heute die Staatsprüfung mit erleſener Note beſtan⸗ den haben, beteuern, daß ſie im Abitur glatt durch⸗ fallen würden, denn hier wird univerſelles Wiſſen verlangt, und Abiturient ſein heißt: in allen Fächern beſchlagen ſein. Ich aber denke mit Schaudern an die letzten Wochen zurück, wo du mit Klaſſenkameraden, mei⸗ ſtens drei oder vier, oft bis Mitternacht dageſeſſen und gelernt haſt. Wenn ich euch eine Kanne Tee oder ſonſt eine Erfriſchung gebracht habe, da fandet ihr euch nur ſchlecht aus den Kreiſen der Mathematik in die wirkliche Welt zurück. Dann wurde dis⸗ kutiert über die kommenden Arbeiten, über das Glück einer guten Nachbarſchaft. Dann gab man euch wohl einen Tip aus der eigenen Schulzeit, auch manchen guten Rat. Nun geht es weiter, immer weiter vorwärts und aufwärts auf der gro⸗ ßen Lebensbahn. Doch haſt du in den letzten Schuljahren oft war⸗ nende Stimmen zu hören bekommen: dieſer oder jener Beruf ſei überlaufen, ſei ausſichtslos, und ſo weißt du, daß die Entſcheidung zum Beruf nicht mehr jenen Glanz der gewonnenen und erſtmalig ausgeübten Freiheit hat, wie das wohl früher ge⸗ weſen iſt. Aber ſei nicht traurig darüber. Sieh dir nur die Männer an, die heute an der Spitze ſtehen. Auch ſie haben nicht alle ein Un'verſitätsſtudium hinter ſich und haben es doch fertiggebracht, in denk⸗ bar kürzeſter Zeit Großes zu leiſten, ein jeder auf ſeinem Gebiet. Sie werden dich nicht fragen: Wieviel Semeſter haſt du? Sie ſchauen dich an und verlangen von dir: N * Pflichtbewußtſein, verbunden mit größtem Fleiß, Wahrheit und Zuverläſſigkeit, Pünkt⸗ lichkeit und Ordnungsſinn, Mut und Aus⸗ dauer, Selbſtbeherrſchung und Verzicht auf eigene Wünſche im Zuſam menhang mit den Mitmenſchen und— als oberſtes und heilig⸗ ſtes Gebot: Treue zu deinem Vaterland. Wer dieſe Tugenden, die ſchönſten Altszeichnun⸗ gendes Mannes, ſein eigen nennt, trügt auch heute noch den Marſchallſtab im Torniſter. Aber ich weiß, du biſt tapfer und zuverſichtlich, haſt geſunden Froh⸗ ſinn und die Glut des Idealismus in dir und wirſt den Kampf beſtehen, weil es heute nicht mehr darauf ankommt, was der Menſch be⸗ ginnt, es wird nur entſchieden daxüber, wie er es tut! Darin liegt die letzte Wertbeſtimmung, die letzte Nützlichkeit eines kleinen Ichs für die Ge⸗ meinſchaft, für das Volk— und ſogar für die Menſchheit. Aber dieſes unwiderrufliche„Beſtanden“, das glückliche Ende deiner Schulzeit, wird dir ſoviel Kraft und Glück geben, daß auch du dir an der Sonne einen Platz erringſt und ihn würdig ausfüllſt. Und nun„Sieg Heil!“, mein lieber Junge! Erſtes Semeſter:„Arbeitsdienſt!“ Ich wünſche dir alles Glück! Deine Mutter. Die wirtichaftliche Bedeutung des Reithsarbeitsdienftes Von Generalarbeitsführer Dr. Chef des Verwaltungs⸗ und Wirtſchaftsamtes In der Deutſchen Weltwirtſchaftlichen Geſell⸗ ſchaft hielt ſoeben der Generalarbeitsführer Dr. jur. Herbert Schmeidler, Chef des Verwaltungs⸗ und Wirtſchaftsamtes in der Reichsleitung des Reichsarbeitsdienſtes, einen Vortrag über den„Auf⸗ bau des Arbeitsdienſtes und ſeine wirtſchaftliche Bedeutung“. Den intereſſanten Ausführungen ent⸗ nehmen wir: Der freiwillige Arbeitsdienſt in den Jahren vor 1933 muß als eine Notmaßnahme der Syſtemzeit angeſehen werden, die weder organi⸗ ſatoriſch und verwaltungsmäßig noch politiſch und wirtſchaftlich etwas Einheitliches und Poſitives ö ar⸗ ſtellte und darſtellen konnte. Es war eine Notmaß⸗ nahme, die— lediglich ſozial betrachtet— eine ge⸗ wiſſe beſcheidene Entlaſtung des Arbeitsloſenelends mit ſich brachte. Bei der Machtergreifung durch Adolf Hitler war es notwendig, umzubauen und gleichzeitig neu zu bauen; man konnte nicht einfach einreißen. Als im Jahre 1935 der Führer am 16. März die Wehrfreiheit verkündete, glaubten viele, in Un⸗ kenntnis der wahren Aufgaben und des wahren Sinnes des Arbeitsdienſtes, daß nunmehr ſich die Einſührung der Arbeitsdienſtpflicht er⸗ übrige. Davon konnte keine Rede ſein; denn der Arbeitsdienſt hat niemals den Wehrdienſt erſetzen wollen, ſondern ſeine Aufgabe ſtets darin geſehen, die jungen Deutſchen zur echten nationalſozialiſtiſchen Volksgeminſchaft durch die Arbeit am deutſchen Bo⸗ den zu erziehen. Die Arbeitsdienſtpflicht wurde da⸗ her durch die Reichsregierung am 26. Juni 1935 im Reichsarbeitsdienſtgeſetz verankert. Bei der wirtſchaftlichen Bedeutung des a Arbeitsdienſtes iſt zunächſt ſeine. unmittelbare Wirkung hervor⸗ zuheben. Sie beſteht darin, daß der Arbeitsdlenſt durch Vergebung von Millionenaufträ⸗ gen noch im Laufe eines jeden Etatsjahres befruch⸗ tend auf die Wirtſchaft eingewirkt hat. Die mittel⸗ bare Wirkung wird durch die Erfolge belegt, die die Arbeit der Arbeitsmänner am deutſchen Boden er⸗ zielt hat und noch erzielen wird. Der Einſatz ſtarker Kräfte des Arbeitsdienſtes im Emsland, im Moos⸗ bruch(Oſtpreußen), im Sprottebruch(Schleſien) und in anderen früher vernachläſſigten, brachliegenden Gegenden des Reiches wird ſchon in Kürze Er⸗ tragsſteigerungen zur Folge haben, die nach den bisherigen Erfahrungen und nach Schätzungen der Kulturbaubeamten im Mittel einen jährlichen Mehrertrag von 15 v. H. der aufzubringenden Koſten abwerfen werden. Der Kampf um die Bröotfreiheit von Volk und Vaterland findet im Arbeitsdienſt ſeine ſtärkſten Hilfskräfte. Ueber die gegenwärtige Lage und die geplante Weiterentwicklung des arbeitsdienſtes darf folgendes feſtgeſtellt werden: Die Organiſation des Frauenarbeitsdienſtes konnte insbeſondere aus finanziellen Gründen mit der Weiterentwicklung des Frauen⸗ Hauptverſammlung des Männergeſang vereins Contordia“ Der Männergeſangverein„Concordia“ hielt in ſeinem eigenen Sängerheim ſeine Jahreshauptver⸗ ſammlung ab, die einen ſehr guten Beſuch aufzu⸗ weiſen hatte. Eingangs gedachte man der verſtorbe⸗ nen Mitglieder. Vereinsführer Otto Quell erſtat⸗ tete ſeinen Geſchäftsbericht. Der Zuwachs an jünge⸗ ren Sängerkameraden und auch der Probenbeſuch waren erfreulich. Der Verein hat in ſeinem Chor⸗ körper 30 Sänger unter 28 Jahren. Kaſſenwart Gg. Kühn gab Bericht über die von ihm verwalteten Kaſſen, Herr Heid über die Wohlfahrtseinrichtung und Herr Stapf über die Reiſekaſſe. Auch dieſe Berichte ergaben, daß ſich die Kaſſenverhältniſſe des Vereins in beſter Ordnung befinden. Große Freude in der Reichsleitung des Reichsarbeitsdienſtes. jur. Herbert Schmeidler, männlichen Arbeitsdienſtes nicht Schritt halten. Ver⸗ waltungsmäßig unterſteht der Frauenarbeitsdienſt noch heute— wie einſt der freiwillige Arbeitsdienſt der männlichen Jugend— der Reichsanſtalt für Ar⸗ beitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung und mußte daher auch nach deren finanziellen Grund⸗ ſätzen und Richtlinien(„Förderungsbeiträge⸗Tage⸗ werke) behandelt werden. Nachdem durch das Reichs⸗ arbeitsdienſtgeſetz und die anſchließenden Verord⸗ nungen des Reichsinnenminiſters der Reichsarbeits⸗ führer damit beauftragt iſt, auch die zur Vorberei⸗ tung der Arbeitsdienſtpflicht der weiblichen Jugend erforderlichen Maßnahmen zu treffen, wird im Laufe dieſes Sommers zunächſt die Verwaltung des Frauenarbeitsdienſtes in die Hände des Reichs⸗ arbeitsführers übergehen. Der Frauenarbeitsdienſt wird aber bis auf wei⸗ teres noch ein freiwilliger bleiben, und die Ziffern der jungen deutſchen Mädel, die durch ihn hindurchgehen können, werden ſich zunächſt gegen⸗ über denen des Jahres 1935 nicht erhöhen können. Nicht einfach liegt gerade beim Frauenarbeitsdienſt die Frage der Führerinnen, deren Ausbildung in Zukunft ganz beſondere Sorge gewidmet werden wird. Die Führeriunenfrage iſt in mancher Hinſicht ſchwieriger als beim männlichen Arbeitsdienſt zu löſen. Aber auch hier wird der Reichsarbeits⸗ führer— ſo wie er in den vergangenen Jahren, dem Willen des Führers und Reichskanzlers entſprechend, den männlichen Arbeitsdienſt aus dem Nichts heraus geſchaffen und zu einer ſtarken, im Reiche veran⸗ kerten Organiſation ausgebaut hat— in abſehbarer Zeit zu den Zielen gelangen, die durch das Reichs⸗ arbeitsdienſtgeſetz bereits feſtgelegt ſtud. Die Auf ⸗ gabe des Frauenarbeitsdienſtes wird nicht, wie beim männlichen Arbeitsdienſt, in der Spatenarbeit am Boden, ſondern in dem Dienſt und in der Hilfe für die deutſche Frau und Mutter, insbeſondere die Siedler⸗ frau, zu liegen haben. Endlich noch ein Wort ahmungsverſuche, die von Staaten und Organiſationen des dem Gebiete des Arbeitsdienſtes gemacht worden ſind. Aus den bisherigen Ergebniſſen iſt der Schluß zu ziehen, daß ſich der deutſche Arbeitsdienſt in ſeinem inneren Weſen und ſeiner äußeren Form einfach deshalb nicht nachahmen läßt, weil er in dem innerſten Weſen des Nationalſozialismus begründet liegt und der Nationalſoziglismus etwas Urdeutſches iſt, das in anderen Ländern und unter anderen Verhältniſſen gar nicht nachgeahmt werden kann. Ueber dem deutſchen Arbeitsdienſt ſtehen, tief in das Innere jedes einzelnen ſeiner Angehörigen eingeprägt, die Worte:„Treue, Gehorſam und Ka⸗ meradſchaft“ und die Mahnung:„Alles für Deutſch⸗ land!“ iiber die Nach⸗ verſchiedenen Auslandes auf rief der Entſchluß des Führerrings hervor, wonach an Pfingſten d. J. eine zweitägige Sängerreiſe in den Schwarzwald ſtattfindet und daß aus der Reiſekaſſe ein anſehulicher Zuſchuß an die Sänger geleiſtet wird. Chorleiter Muſikdirektor Max Schel⸗ lenberger berichtete über die letzte Kreistagung, Er machte insbeſondere die Sänger mit den Richt⸗ linien für das Wertungsſingen bekannt und ſchloß daran die Bitte, auch weiterhin die Proben pünkt⸗ lich zu beſuchen und auf die gewohnte Sängerdiſzi⸗ plin zu achten. Im Führerring des Vereins iſt eine Aenderung nicht eingetreten; Vereinsführer: Otto Quell, Stell⸗ vertreter: Wilhelm Heid, Kaſſenwart: Georg Kühn, Schriftwart: Guſtav Bronner. Der Vereinsführer dankte ſeinen Mitarbeitern und Ehormeiſter Schel⸗ lenberger für die ihm gewährte Unterſtützung und NSDAP-Miffeilungen Aus parlelamtlichen Bekanntmachungen entnommen Anordnungen der Kreisleitung An ſämtliche Paxteigenoſſen mit den Anfangs⸗ buchſtaben O, P, au und R! Auf Auordnung des Herrn Reichsſchatzmeiſters haben die Pag. mit den obengenannten Anfangs buchſtaben ſofort das Mitgliedsbuch bei ihrem zuſtändigen Ortsgruppenkaſſen⸗ leiter zu beantragen. Erforderlich ſind die Mitgliedskarte, zwei vom Fachmann hergeſtellte Lichtbilder und 1,20 RM. für Ausfertigungsgebühren. Letzter Termin: 20. März. Kreis kaſſenleiter. Politiſche Leiter Sandhofen. Am 7. März, 19.30 Uhr, Antreten ſämtlicher Politiſchen Leiter in Uniform am Parteilokal.— Zelle 6. Zellenverſammlung um 20.30 Uhr am gleichen Abend ſür alle Pgg. im Lokal„Zum Roſengarten“, Scharhof. Friedrichsfeld. Am 7. März, 20.30 Uhr, im Acdlerſaal Lichtbildervortrag über„Sowjetrußland, das Land des Hungers und des Elends“. Für Parteigenoſſen, Neben⸗ und Untergliederungen Pflicht. Friedrichsfeld ſind eingeladen. Humboldt(Zelle). Am 7. März, 20[ihr, Zellenabend im„Alphorn“, Alphornſtraße 17. Rheinan. Am 8. März, 20 Uhr, auf dem Marktplatz Heldengedenkfeier. Die Formationen treten 19.30 Uhr auf dem Sportplatz der NSDAP an. Oſtſtadt. Am 7. März aß 15 uhr Piſtolenſchießen. Uebung 1. Alle Politiſchen Leiter ſind zur Stelle. Schieß⸗ ſtand der Schützengeſellſchaft Mannheim, Straßenbahnhalte⸗ ſtelle Neckarplatt. Seckenheim. Am 7. März 20.80 Uhr, Beſprechung ſämt⸗ licher Politiſchen Leiter auf der Geſchaftsſtelle. Seckenheim. Am 8. März, 11.30 Uhr, Heldengedenkfeier am Kriegerdenkmal(Rathaus). Jungbuſch(Zelle 5. Am 7. März, 20.30 Uhr, Zellen⸗ appell aller Pag. und Hausleiter im Lokal Knochel, K 4. 18. NeS⸗Frauenſchaft Waldhof. Am 6. März, 15.15 Uhr, nicht um 14.30 Uhr, Abfahrt zum Beſuch des Filmvortrages im„Friedrichs⸗ park“ 2 . Baun 171. Zum Vortragsabend Dr. Laven ſind ür Hitlerjungen noch Korten zu haben. Trefſpunkt eine halbe Stunde vor Beginn in Dienſtkleidung. 5 Bann 171. Sämtliche Stellenleiter(ohne Sachbeorbeiter und Referenten) haben ſich am 6. März, um 19.30 Uhr, bei Oberbannführer Kowarik zu melden. 5 Gefolgſchaft 1/171. Die Gef. 1 tritt am 8. März(Helden⸗ gedenktag) um.80 Uhr auf dem Zeughausplatz an. Die Scharführer melden bereits um.25 Uhr die Antritts⸗ Die Volksgenoſſen von ſtärken. Uniformröcke und Mäntel dürfen nicht getragen werden, ſondern lediglich Winterdienſtanzug mit Mütze. Rheintor. Sämtliche Mädel, die noch an keinem Luft⸗ ſchutzturſus teilgenommen haben, treten am 6. März, 19.90 Uhr, auf dem Zeughausplatz in Kluft an. Humboldt. Die Gruppe tritt am 6. März von 20 bis 21.15 Uhr zum Turnen in der Humboldtſchule an. Untergau 171. Zur Veranſtaltung des Volksbildungs⸗ werkes ſind auf dem Untergan in N 2, 4, verbilligte Kar⸗ ten zu 15 Pfg. zu bekommen. Es ſpricht am 9. März Pg. Kramer. J Strohmarkt. Am 6. 3. Füßrerinnenheimabend en L 8, 8 um 19 Uhr. Strohmarkt. Am 7.., 8 Uhr, in Kluft vor der Inge⸗ nßeurſchule antreten. Schar 2 Turnſachen mitbringen. Feudenheim. Die Gruppe tritt am 7..,.30 Uhr, mit Turnzeug am Schulhaus an. Humboldt 2. Die Gruppe tritt am 7.., 8 Uhr, Du rnzeug auf dem Neckarmarktplatz an. Deutſches Eck. Die Gruppe tritt am 7.., 8 Uhr, auf dem U⸗Schulplatz an. Turnzeug mitbringen. DA Humboldt. Die Betriebszellenobmänner und Betriebs⸗ walter ſprechen ſofurt auf der Ortswaltung, Lortzingſtraße Nr. 35. vor. Oſtſtadt. Sämtliche DAß⸗Walter und Kö F⸗Warte treten am 8.., 8 Uhr, Nuitsſtraße—3, zum Fyrmaldtenſt an. Uniform. Lindenhof. Am 6.., 18 Uhr, Sitzung Ortsgruppenſtabes im Ortsgruppenheim. Arbeitsſchule Achtung! Meldeſchluß am 7. 3. für die Lehrgänge Deutſche Kurzſchrift(Anfänger). Maſchinenſchreiben(An⸗ fänger, 10⸗Fingerſyſtem!. Anmeldungen in G 1, 10, Zim⸗ mer 14. Reichsbetriebsgemeinſchaft 8„Druck“. Für Drucker, Lithographen, Steindrucker und Chemigraphen. Am 6.., 20.30 Uhr, im„Haus der deutſchen Arbeit“, P 4,-5, Vor⸗ trag:„Aus der Farbenpraxis“. Was hören wir? Samstag, 7. Mürz Reichsſender Stuttgart .30: Bunte Morgenmuſtk.—.30: Margenkonzert.— 10.15: Prinz Eugen. Hörſzenen.—.30: Bauernſunk.— 12.00: Buntes Wochenende.— 14.00: Allerlei von zwet bis drei.— 15.00: Kameras Schweſter. BdM⸗Funk.— 16.00: Froher Samstag⸗Nachmittag. 18.002 Tonbericht der Woche.— 18.30: Ländliche Fahnenweihe. Luſtiges Geſchehen mit Muſik.— 18.50: Tonfilm⸗Melodienreigen.— 20.00: Nachrichten.— 20.10: Bunte Folge aus heiteren Operetten. — 21.15: Luſtiger Austanz.— 22.00: Nachrichten.— 22.30: „Hund morgen iſt Sonntag. Frohes Wochenende.— 24.00: Nachtkonzert. mit des geſamten Deutſchlandſender .10: Fröhliche Morgenmuſik.—.10: Morgenſtändchen. — 10.15: Prinz Eugen.— 10.45: Fröhlicher Kindergarten. — 11.30: Wiſſenſchaft meldet.— 11.40: Bauernfunk. 12.00: Muſik zum Mittag.— 14.00: Allerlei. 15.10: Spielmuſik von Havoͤn.— 15.30: Wirtſchaftswochenſchan.— 15.45: Eigen Heim— eigen Land.— 16.00: Froher Sams⸗ tagnachmittag. 18.00: Volkstänze— Volkslieder.— 18.45: Spyrtwochenſchau.— 19.00: Blasmuſik.— 19.45: Ge⸗ ſpräche aus unſerer Zeit.— 20.10: Der Bettelſtudent. Ope⸗ rette von Millöcker.— 22.30: Kleine Nachtmuſik.— 29.00: Tonzmuſik. Freitag, 6. März Nationaltheater:„Charleys Tante“, Schwank von B. Tho⸗ mas, Miete F, 20 8 Roſengarten: Aufführung der Opernſchule der Städtiſchen Hochſchule für Muſik und Theater:„Die chineſiſchen Mädchen“, Oper von Rinaldo Da Capua.—„Der betro⸗ gene Kadi“, komiſche Oper von Gluck, 20 Uhr. Planetarinm: 16 Uhr Vorführung des Sternprojektors. Kleinkunſtbühne Libelle: 20.15 Uhr Varieté. Tanz: Palaſthotel, Tanzbar Clou, Kaffee Vaterland. Kaffee Oden Konzert(Verlängerung, Lichtſpiele: Univerſum:„Frieſennot“.— Al ham⸗ bra:„Im Trommelfeuer der Weſtfront“.— Schau burg:„Der Kloſterjäger“.— Scala:„Der höhere Befehl“. Ständige Darbietungen Städtiſches Schloßmuſeum: Geßffnet von 11 bis 13 und von 14 bis 16 Uhr. Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet von 11 bis 13 und von 16 bis 17 Uhr. Sonderſchau: Gemälde und Graphik von Prof. Emil Rudolf Weiß. Mannheimer Kunſtverein. I. 1. 1: Geöffnet von 10 bis 18 und von 14 bis 16 Uhr. Ausſtellung: F. Heidingsfeld, F. Domſcheit, zwei Künſtler des deutſchen Oſtens. Muſeum für Natur- nud Völkerkunde im Zeughaus: Ge⸗ öffnet von 17 bis 19 Uhr. Städtiſche Schloßbücherei: Ausleihe von 11 bis 13 und 17 bis 19 Uhr: Leſeſäle von 9 bis 13 und von 15 bis 19 Uhr. „Kraſt durch Freude“ Wanderfahrt am 8. März. Wanderung nach: Edenkoben — Ludwigshöhe— Ludwigsturm— Modenbachtal— Mo⸗ denbacherhof(Mittagsraſt!— Kohlplatz— Hüttenbrunn— Kropsburg— Edenkoben. Abfahrt.92 Uhr ab Hbf. Ludwigshafen mit Verwaltungs⸗Sonderzug. Rückfahrt 20.27 Uhr ab Edenkoben. Wanderzeit 6 Stunden. Fahr⸗ karten ſind vor der Abfahrt am Schalter zu löſen. 5 Fahrt nach Wertheim. Um einen Ueberblick über die Teilnehmerzahl zu erhalten iſt unbedingt erforderlich, daß die Anmeldungen ſofort erfolgen. mit einem„Sieg Heil!“ auf den Führer und mit dem Lied„Deutſchland, dir mein Vaterland“ ſchloß die harmoniſch verlaufene Verſammlung. Kü. 2* 77 eg 2 Wann kommt der Parkplatz für 2 ane Fernkaſtzüge? Faſt täglich gehen uns bittere Klagen zu von An⸗ wohnern der Hafenſtraße und der in ſie einmünden⸗ denden Straßen Akademieſtraße, Rheinſtraße, in der in dieſen Tagen zwei Wagen aus dem Rheinland mehr als 24 Stunden parkten, daß die Beläſtigungen durch die parkenden Fernlaſtzüge allmählich ins Un⸗ erträgliche gehen. Man ſchreibt uns u..: Ein dringendes Bedürfnis iſt die Errichtung eines Parkplatzes für Laſtfernzüge. Nicht nur, daß dieſe die Straßen des Hafenviertels verſperren,— auch die Anwohner dieſer Straßen haben ein Anrecht auf Nachtruhe. Der Lärm, den die ſchweren Motoren verurſachen, ehe ſie warmgelaufen ſind, iſt unerträg⸗ lich. Als Autobahnhof für dieſe Laſtwagen wäre der Platz am Adolf⸗Hitler⸗Ufer der geeigneiſte, er iſt frei gelegen, der Lärm verebbt, ehe er die um⸗ liegenden Straßenzüge erreicht. Dann die Haupt⸗ ſache: er liegt in der Nähe der Autobahn. Mann⸗ heim wird für die Zukunft ein Knotenpunkt der Autobahn werden, wenn erſt die im Bau befindlichen Straßen fertig ſind, in der Weſtrichtung durch die Pfalz nach dem Saargebiet, in der Oſtrichtung nach Stuttgart- München und in der Südrichtung über Karlsruhe—Baſel. Es muß unbedingt ſchon jetzt für einen geeigneten Platz vorgeſorgt werden, da Mann⸗ heim mit der größte Umſchlagplatz für Laſt⸗ fernzüge iſt. Der jetzige Zuſtand iſt unhaltbar. „Notkäppchen“ Zweites Erika⸗Graf⸗Spiel im Nationaltheater Gegen die Dramatiſierung von Märchen zu wet⸗ tern hat wohl ſo wenig Zweck wie gegen die Ver⸗ filmung von Theaterſtücken, und dieſe Bearbeitung von A. O. Goerner mag für Laienſpiele vielleicht ganz brauchbar ſein. Aber in einem richtigen gro⸗ ßen Theater wirkt dieſes ewige Mitſpielen der Kin⸗ der merkwürdig und ſtillos. Gewiß, ſie ſind mit Rieſeneiſer dabei, beantworten jede Frage und ent⸗ falten gelegentlich einen Höllenlärm, wenn ſie beſ⸗ ſer wiſſen, wo der Wolf ſitzt.. Aber wenn das ſein muß(und es macht ja auch Spaß), dann müßte eben auch auf der Bühne nach den Intentionen von draußen elaſtiſch weitergeſpfelt und auf die Rak⸗ ſchläge eingegangen werden. Nun wohl: beim gemütlichen Biedermeierkaffee treffen zuſammen Frau Grete, Jäger Reinhold, Rotkäppchen. Und der dumme Michel iſt ſo dumm wie nur irgend möglich, und weiß alles beſſer, weil ſein Vater Dorfſchulze iſt. Später ſtellt der Michel im Walde noch allerhand Unfug mit dem Wolf an, wobei ich vom pädagogiſchen Standpunkt aus den überaus leichtſinnigen Umgang mit geladenen Piſto⸗ len rügen möchte. Im Dritten Akt wiederum Hauptperſon der unglaublich unerzogene Michel mit endloſem Walzen und Kneten der Handlung durch dreifache Wiederholung jeder Replik, und ſchließlich werden Großmutter und Rotkäppchen wieder aus dem Wolfsbauch herausgeholt. Das Ganze eine Art Inhaltsangabe in gedehnt⸗dramatiſcher Form. Im übrigen empfindet man einen Wolf, der mitten auf der Bühne Großmutter und Rotkäppchen anfällt, um ſie zu freſſen, als eine Roheit, ſelbſt wenn daun der Vorhang drüber zugeht. Die Kinder haben aber wieder viel Spaß am Mitſchreien gehabt und einige gute Lehren über den dummen Michel und ſeine Einbildung als Sohn des Dorfſchulzen empfangen, aber von echter Mär⸗ cheuſtimmung war nur wenig zu ſpüren. Die ver⸗ mittelte hier und da das Rotkäppchen, bei dem eine gewiſſe anmutvolle Herzlichkeit im Beten wie in den angſtvollen Fragen an Großmutter⸗Wolf erfreulich durchleuchtete. Wenn man ſich was wünſchen dürfte: keine Be⸗ arbeitung von bekannten Märchen mehr, und wenn ſchon, dann nur in Verſen. Denn dieſer Naturalis⸗ mus ohne Symbolgehalt, in der jeder Auſatz zur Märchenſtimmung durch Schreien aufgelöſt wird, ist zu nichts nutz, iſt vielleicht luſtige Kinderſtube, aber kein Theater. Dr. Hr. Gewinnauszug 5. Klaſſe 46. Preußiſch⸗Süddeutſche (272. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verbolen Auf jede gezogene Nummer ſind i gleich bohe Gewinne gefallen, und a 4— auf bie Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II 22. Ziehungstag 4. März 1936 In der eee wurden Gewinne über 150 M. gezogen 2 Gewinne zu 10000 M. 215162 5 Gewinne zu 8090 N. 48844 86888 128089 14 Gewinne zu 3000 M. 34588 61086 157096 188888 220464 277886 39424 18 Sewinne zu 2000 M. 2002 49354 101682 106319 135006 141118 185381 261701 351641 46 Gewinne zu 1000 M. 16896 24889 24984 30004 40974 50070 77961 118904 144706 163044 171020 106559 134729 053 1749859 183 199131 202948 241803 248849 331883 336424 34683 351088 351885 358685 389588 874713 374 Gewinne zu 300 M. In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 2 Gewinne zu 10000 M. 346862 8 Sewinne zu 5000 M. 36003 43648 214817 363978 4 Gewinne zu 3000 M. 258174 372070 28 Gewinne zu 2000 M. 14677 88424 87393 91144 132087 164115 238869 258316 289568 289339 298488 381776 362018 380139 42 Gewinne zu 1000 M. 3259 29385 88887 40149 46574 65841 70585 120109 137463 139532 144810 177919 190598 217740 253868 264310 3177389 328089 337611 350274 375640 86 Gewinne zu 500 M. 6593 17843 21961 29221 29711 32028 50468 513878 55203 58353 59878 64112, 78728 91149 120025 124954 128124 134949 148927 189782 174753 1 180444 184212 189879 197543 198363 218724 234192 234298 239248 298818 3 304803 805588 309345 314842 332624 278 Gewinne zu 300 M. Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 50000, 2 zu je 30000, 4 zu je 20000, 30 zu je 10000, 54 zu je 5000, 100 zu je 3000, 242 zu je 2000, 702 zu je 1000, 1254 zu je 500, 4662 zu je 300 Mk. r 36 mit hloß li. An⸗ den⸗ der land ngen Un⸗ ines dieſe auch auf oren räg⸗ der etſte, um⸗ pt⸗ ann⸗ der ichen die nach über für aun: a ſt⸗ kbar. 1 wet⸗ Ver⸗ tung eicht gro⸗ Kin⸗ mit ent⸗ beſ⸗ das üßte von Rat⸗ affe hold, imm weil ichel an, den iſto⸗ rum mit urch ßlich aus eine orm. itten fällt, haun am über sohn tär⸗ ver⸗ dem wie Volf Be⸗ e 9 6 3 * 7 N 3 Freitag, 6. März 1936 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗ Ausgabe 5. Seite/ Nummer 110 — ——— Brief aus Der ſtädtiſche Haushaltsplan, ein Bild der Geſun dung und Aufwärtsentwicklung Siedlungspolitik auf weite Sicht Geburtenzunahme um 50 v. 9. Tiergarten inmitten einer großen Grünfläche Der Rieſen⸗Stahlviadukt der Reichsautobahn (Eigener Bericht der NM.) —2— Stuttgart, 6. März Der Haushaltsplan der Stadt Stuttgart, der kürzlich den Ratsherren vorgelegt wurde, Zeigt ein erfreuliches und zugleich lehrreiches Bild de r Geſundung und Aufwärtsentwicklung einer Großſtadt. Trotz ausgedehnter Arbeitsbeſchaffungs⸗ maßnahmen und damit wieder verſtärkter Belaſtung der Finanzen wie Steigerung der Steuern und Ein⸗ nahmen aus den techniſchen Betrieben. Die Sozial⸗ laſten ſind um Millionenbeträge zurückgegangen und die Schulden der Stadt Stuttgart haben in den letze en Jahren verhältnismäßig raſch abgenommen. Nach einer mit 6,7 Mill. M in Rechnung zu nehmenden Währungsabwertung bei Auslands verbindlichkeiten im Rechnungsjahr 1934 hat ſich der e von 87 Mill.„ im Jahre 1934 auf 79.5 i 4 Ende 1935 verringert. Darunter ſind 2,5 Mil. 14 außerordentliche Tilgungen. Die laufende Tilgung soll jährlich 4,5 Mill.„ betragen. Stuttgart liegt mit einer Belaſtung von 200/ pro Kopf der Be⸗ völkerung unter dem Reichsdurchſchnitt. Der Haus⸗ halt konnte heuer erſtmals wieder ohne Inanſpruch⸗ nahme von Abſchreibungsmitteln ausgeglichen wer⸗ den. Die Umlage bleibt bei 16,5 v. H.— Stutt⸗ gart zählt jetzt mehr als 429 000 Ein wohner bei einer Flächengröße des Stadtgebietes von 13 523 Hektar. Das iſt gegenüber dem Juni 1933 eine. bölkerungszunahme um mehr als 14000. Die Zu⸗ nahme wäre noch größer geweſen, wenn Stuttgart nicht durch ſcharfe Ueberwachung den Zuzug beſon⸗ ders von hilfsbedürftigen Perſonen unterbunden haben würde. Der Wanderungsgewinn iſt daher auch gegenüber dem Vorjahr von 5700 auf rund 1000 zu⸗ rückgegangen. Stark war die Ausſiedelung aus der Großſtadt in die nähere Umgebung. Sie betrug 582 Haushaltungen mit 2300 Perſonen. Die Geburtenſteigerung betrug in den erſten drei Jahren der nationalſozialiſtiſchen Regierung in S art faſt 50 v. H. l et ſind die eingeleiteten Maßnah⸗ men zur Fortführung einer großzügigen und weit⸗ blickenden Wohnungspolitik. Nicht weniger als 8,3 Mill./ hat die Stadt für den Wohnungsbau und den Grunderwerb im Haushalt eingeſtellt, was aber nach den Ausführungen des Stadtkämmerers nur eine ſcheinbar hohe Summe iſt, weil in Stutt⸗ gart die Grundſtückspreiſe immer noch ſehr hoch lie⸗ gen. 1500 Wohneinheiten mit einer Miete von 30—50 Mark im Monat ſollen im Jahre 1936 erſtellt wer⸗ den; rund 1000 Siedlerſtellen hat die Stadt im Jahr 1935 geſchaffen. Im Zuge der Bodenvorratspolitik hat die Stadt in den letzten Tagen noch das rund 150 Hektar große Palmſche Gut bei Mühlhauſen am Neckar erworben. Von Münſter über Mühlhauſen wird bis nach Neckarrems— alſo bis zum Einfluß der Rems in den Neckar— in den kommenden Jahren die Neckarkanaliſation fortgeſetzt. Bei Mühlhauſen und Aldingen werden Neckardurch⸗ ſtiche erfolgen, um Hochwaſſergefahren zu beſeitigen. Mit den Arbeiten wird noch in dieſem Frühjahr be⸗ gonnen, ſte werden vom Reich und Staat mitfinan⸗ ziert. Die Stadt Stuttgart hat dafür 1/5 Mill. 4 für das Jahr 1986 eingeſetzt. Auch ein neues Elek⸗ trizitätswerk wird hier erſtellt. Die Anlagen beim neueröffneten Stauſee Hofen— dem größten Freibad ganz Süddeutſchlands— ſind ſchon im letz⸗ ken Sommer zu klein geweſen. Sie werden mit einem Aufwand von 215 000/ erweitert.— Auch zu Verkehrsfragen wurde Stellung genommen, zu der notwendigen Schaffung von Parkplätzen im Innern der Stadt, dabei aber vermerkt, daß hier erſt eine Neuregelung des Enteignungsrechts nötig iſt, die der öffentlichen Hand die Möglichkeit gebe, Ge⸗ lände zu angemeſſenen Bedingungen zu erwerben. a 3 111 keit zur Ausſpinnung ſchöner Stuttgart Auch für eine Altſtadtſanierung iſt ein Millionen⸗ betrag eingeſetzt. Niedergelegt werden ſollen zwei Häuſerblöcke im ſog.„Bohnenviertel“. * Stuttgart hatte nicht nur einen der erſten, ſon⸗ dern auch der größten Tiergärten im Reiche. Er war im Jahre 1812 von König Friedrich geradezu als eine Muſteranlage bei der„Retraite“, alſo in den heutigen unteren Anlagen, errichtet worden. Er enthielt ſchon einen großen Tierbeſtand, mußte dann aber in den folgenden Notjahren ſchon wieder auf⸗ gegeben werden. Seitdem hat Stuttgart— außer dem Nillſchen Tiergarten— keinen Tierpark mehr be⸗ ſeſſen, der der Größe der Stadt entſprach. Es iſt an dieſer Stelle ſchon mitgeteilt worden, daß nun beim Killesberg ein ſolcher angelegt werden ſoll. Um die entſprechenden Entwürfe zu bekommen, wurde ein Wettbewerb veranſtaltet, deſſen Ergebniſſe jetzt vor⸗ liegen. Die ganzen nördlichen Höhen der Stadt— von der Doggenburg bis kilometerweit hinüber nach dem Roſenſteinpark— werden eine zuſammen⸗ hängende Grünfläche bilden, deren Herzſtück der Tierpark iſt. Bis zur Deutſchen Gartenbauausſtellung 1939 ſollen die ganzen Anlagen fertig ſein. Nach dem jetzt aus⸗ geſtellten preisgekrönten Entwurf wird eine breite Zugangsſtraße durch das neue Parkgelände führen. An dieſer Straße liegt auch das Hauptreſtaurant des Tierparks mit einer großen Terraſſe. Davor ein großer See, der die exotiſchen Waſſertiere ent⸗ hält. Darüber liegt ein zweiter See, der ſein Waſſer über einen Waſſerfall an den unteren See abgibt und die kleineren Tiere aufnehmen wird. Dazu kommt ein großes Kaffee mit Ausſichtsturm, ein zweites Reſtaurant, ein Schwimmbad mit Freibädern, Spielplätze, Parkplätze. Der Haupteingang zum Tier⸗ park liegt in der Nähe der Kunſtgewerbeſchule beim Weißenhof. Vielleicht war es gut, daß Stuttgart ſo lange warten mußte, bis es ſeinen Tiergarten be⸗ kam. Es wird jetzt eine ganz großzügige Anlage werden! de Noch in dieſem Jahre wird die Reichsautobahn⸗ ſtrecke Stuttgart Unterboihingen— alſo bis in das Vorland der Schwübiſchen Alb— eröffnet werden können. An dem 367 Meter langen, 43 Meter hohen Stahlviadukt fand in den letzten Tagen das Richtfeſt ſtatt. Es iſt das bedeutendſte Bauwerk an der Strecke Stutt⸗ gart Ulm. 4000 Tonnen Stahl ruhen auf ſchlanken Pendelpfeilern, die bis zu 10 Meter tief gegründet werden mußten. Laſten bis zu 32 Tonnen an einem Stück wurden von dem Kran bewegt. In ſchwin⸗ delnder Höhe mußten die Arbeiter die Niethämmer und die Schweißapparate bedienen. Aber nun ſteht das ſtolze Werke und ſchwingt ſich kühn über das breite Tal. Faſt graziös iſt das Bild der Brücke von unten geſehen und doch iſt ſie 24 Meter breit. Steht man oben, hat man einen weiten Blick hinaus ins ſchwäbiſche Land, auf die nahen Albberge und auf das Dorf Denkendorf mit ſeinem uralten Kloſter! Und doch iſt, was man hier ſieht, nur ein kleines Stück von dem gigantiſchen Werk des Führers. — Blick in Luoͤwigshafener Konzertſäle Das Saarpfalzorcheſter ſpielt Zwei bedeutende Tondichtungen, die ſich mit Don Juan beſchäftigen, umrahmten die Vortragsfolge der fünften muſikaliſchen Feierſtunde des Saarpfalzorcheſters: die auch im Konzert⸗ ſaal ſehr wirkſame Ouvertüre zu Mozarts„Don Giovanni“ und Richard Strauß' bekannte Ton⸗ dichtung nach Lenau. Zugleich bereitete die Ouver⸗ türe von Mozart den Boden für das ſelten geſpielte Vierte Violin⸗ Konzert von Mozart in D⸗dur vor. Schon hier nahm die Soliſtin Cäci⸗ lia Hanſen⸗ Berlin durch ihre blendende Fer⸗ tigkeit, insbeſondere die Reinheit der Doppelgriffe und das perlende Paſſagenſpiel, die Hörer für ſich ein. Sie brachte ferner als feſſelnde Neuheit ein wenig bekanntes Violin⸗Konzert des ruſſiſchen Symphoni⸗ kers Alexander Glazun ow. Hervorragendes kontrapunktiſches Können und eine maßvolle Zurück⸗ haltung weiſen ihm unter den Tonſetzern ſeiner Heimat eine ähnliche Stellung zu, wie ſte ungefähr Brahms bei uns einnimmt. In ſeinem Violin⸗ Konzert weicht Glazunow von der gewohnten Form⸗ gebung inſofern ab, als er den getragenen Satz zum Mittelpunkt des ganzen Werkes erhebt, in den der einleitende Satz raſch einmündet. Hier entfaltet der Lieblingsſchüler von Rimſky⸗Korſakow ſeine Fähig⸗ melodiſcher Bögen. Solo⸗Inſtrument und Orcheſter nehmen weiterhin an dem melodiſchen Geſchehen teil. Ein lebhaftes Temperament tritt in dem Schlußſatz zu Tage, der auch durch ſeine Bläſer⸗Fanfaren merklich auffällt. Auch hier ſind der konzertierenden Geige dankbare Aufgaben geſtellt. Mit ihrem blendenden Spiel, ins⸗ beſondere der ungemein flüſſigen Paſſagentechnik, und der ſicheren Muſikalität, die jeder Effekthaſcherei ab⸗ hold iſt, ſowie der ausgeprägten Energie in der Tonentfaltung riß Cäcilia Hanſen die Hörer zu leb⸗ haften, wohlverdienten Beifalls⸗Kundgebungen hin. Die Vortragsfolge bot weiterhin eine ungemein ſtimmungsvolle„Muſik am Abend“ von Paul Gräner, die die Meiſterſchaft dieſes hervorragen⸗ den Könners in der inſtrumentalen Klangmiſchung erkennen läßt. Hier, ſowie in der hinreißend ge⸗ brachten Tondichtung„Don Juan“ von Richard Strauß entfaltete das Saarpfalzorcheſter neuerdings ſeine hochſtehende orcheſtrale Diſziplin. Generalmu⸗ ſikdirektor Profeſſor Ernſt Boehe verſtand es aus⸗ gezeichnet, die ſtiliſtiſche Eigenart jedes Werkes zur Geltung kommen zu laſſen: die apolliniſche Klarheit bei Mozart nicht weniger wie den dionyſiſchen Schwung und Farbenrauſch bei Richard Strauß. 41. Stille Stunde der Muſik Serenaden und Lieder vor Werkskameraden der J Die 5. Stille Stunde der Muſik der NSG„Kraft durch Freude“ im Großen Saal des JG⸗Vereins⸗ hauſes beſcherte erneuten erfreulichen Zuwachs des Hörerkreiſes der Werkskameraden. Das beweiſt, daß Dr. Alfred Waſſermann auf dem rechten Weg iſt mit ſeiner wohldurchdachten Programmgeſtaltung. Diesmal ſtand die Serenade als Abendmuſik im Vordergrund. Sie war zu Mozarts Zeiten nicht wie heute Inſtrumentabſtück für den Konzertſaal, vielmehr führte man ſie wirklich am Abend auf öffentlichen Plätzen für das große Publikum auf. Eingeleitet wurde die Serenadenreihe mit einem der Konzerte für Violoncell, der Robert Volkmann ſchen Serenade für Streichorcheſter mit Celloſolo. Werkskamerad Willy Englert brachte es delikat, einwandfrei und ſauber zu Gehör. Dann trat ein weiterer Werkskamerad als Geſangsſoliſt vor ſeine Aniliner: Baritoniſt Dr. Fritz Spoun, ſeines Zeichens Chemiker der JG⸗Farben. Die Auswahl konnte nicht ſchwer fallen; er breitete die ſchönſten Blüten an Ständchenliedern vor uns aus: Franz Schuberts„Leiſe flehen meine Lieder“ und„Horch, horch, die Lerch..“ ſowie Johannes Brahms'„Der Mond ſteht über dem Berge..“ und ſein„Vergeb⸗ liches Ständchen“. Die kleine Neckerei durch den Tür⸗ ſpalt zwiſchn dem ſtürmiſchen Liebhaber und dem wohlbedachten Mägoͤelein brachte der Sänger mit beſter Charakteriſterungskunſt entzückend heraus. Zwiſchen den 4 Ständchen erklang noch Joſeph Haydn's Serenade für Streichquartett. Wirkungs⸗ voll verklang die Stille Stunde der Muſik mit Ri⸗ chard Heuberger's„Nachtmuſik für Streichortheſter“, dargeboten vom NSBO⸗Streichorcheſter des Werkes Oberrhein. Hb. * Wiesloch, 6. März. Der 44 Jahre alte Land⸗ wirt Johann Stang aus Mühlhauſen bei Wies⸗ loch, der in der vergangenen Woche von der Scheune ſtürzte und in ſchwerverletztem Zuſtand ius Heidel⸗ berger Krankenhaus eingeliefert werden mußte, iſt dort nunmehr geſtorben. Aus Baden Wegen fahrläſſiger Tötung ins Gefängnis Verſäumnis eines Heilpraktikers * Karlsruhe, 5. März. Die Strafkammer verhan⸗ delte gegen den 35jährigen Heilpraktiker Johann Schickinger aus Sinzheim, der wegen fahr⸗ läſſiger Tötung angeklagt war. Schickinger behandelte im September 1935 die Ehefrau Karolina ., welche an einem Darmverſchluß erkrankt war. Der Angeklagte hatte zwar erkannt, daß es ſich um eine ſchwere Erkrankung handelte, aber ſeine Pflicht, für die Hinzuziehung eines Arztes zu ſorgen, ver⸗ ſäumt. So vergingen elf Tage, ehe ein Arzt zu Rate gezogen wurde. Als dann die Einweiſung in ein Krankenhaus veranlaßt wurde, war es zu ſpät für eine Operation und die Frau konnte nicht mehr gerettet werden. Die Strafkammer erkannte gegen Schickinger auf eine Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten. Außerdem wurde dem Ange⸗ klagten die Berufsausübung auf die Dauer von 5 Jahren unterſagt. Die folgenſchwere * Vater und Sohn wegen Blutſchande verurteilt Ein Bild ſittlicher Verkommenheit entrollte die Strafkammerverhandlung gegen den 64 Jahre alten verwitweten Florian Späth aus Selbach, der zuſammen mit ſeinem Sohne, dem 35 Jahre alten verheirateten Heinrich Späth aus Selbach, wegen Blutſchande angeklagt war. Beide hatten ſich an der Tochter und Schweſter vergangen. Florian Späth erhielt ein Jahr ſechs Monate Zuchthaus und drei Jahre Ehrverluſt, Heinrich Späth ein Jahr Gefängnis und drei Jahre Ehrverluſt. Beiden An⸗ geklagten wurden je zwei Monate Unterſuchungs⸗ haft angerechnet. Man ſpielt, man zeigt Sieben Serenadenkonzerte, vier Schloßbeleuchtungen ol. Heidelberg, 5. März. Das Städtiſche Orcheſter in Heidelberg veranſtaltet auch in dieſem Jahre wie⸗ der eine Reihe von Serenadenkonzzerten im Schloß⸗ hof. Als Termine ſind der., 14., 21. 25. und 30 Mai ſowie der 5. und 9. Juni vorgeſehen. In der zweiten Junihälfte und in den Monaten Juli und Auguſt können der Reichsfeſtſpiele wegen keine weiteren Se⸗ renaden geſpielt werden. Es iſt aber beabſichtigt, von Mitte Juni bis Mitte Juli an anderer Stelle des Schloßgartens zu muſizieren Im September wer⸗ den Kammermuſikabende im Königsſaal und in der Kapelle des Schloſſes an die Stelle der Serenaden treten. Außerdem finden in dieſem Jahre in Heidelberg wieder vier Schloßbeleuchtungen mit Feuerwerk ſtatt: am 17. Mai, 7. Juni, 5. Juli und 6. September. E Sinsheim, 6. März. Bei dem kleinen Jungen, der vor dem Ortseingang auf der Straße Waibſtadt Sinsheim das Opfer eines Ver⸗ kehrsunfalls wurde, handelt es ſich um das Söhnchen des Friſeurs Emil Krämer aus Heidel⸗ berg⸗Rohrbach, der in Sinsheim zu Beſuch weilte * Bruchſal, 5. März. Der 21 Jahre alte Franz Schüly hat ſich in einem Steinbruch beim Eichelberg aus unbekanntem Grunde erhängt. Laſtkraftwagen erfaßt ſpielende Kinder Ein Mädchen getötet, ein anderes ſchwer verletzt * Saarbrücken, 6. März. Ein ſchweres Verkehrsunglü ck ereignete ſich am Donnerstag gegen Mittag in Wehrden. Ein Laſtkraft⸗ wagen fuhr in Richtung Hoſtenbach und erfaßte in der Wilhelmſtraße ein dort ſtehendes Holzfuhrwerk beim Ueberholen. Der Wagen kam dabei zu weit nach links und erfaßte mit ſeinem linken Kot⸗ flügel zwei an der Straßenſeite ſpielende Kinder, von denen das eine, ein achtjähriges Mädchen, ſo ſchwere Kopfverletzungen erlitt, daß es im Krankenhaus ſtarb, während das andere, ein neunjähriges Mädchen, ebenfalls ſchwere Kopfper⸗ letzungen davontrug. Der Fahrer verlor die Gewalt über ſeinen Wagen, der die Einfriedigung eines Hauſes überfuhr, in den Hofraum geriet und nach Durchſtoßen der Außenwand mit dem Kühler in einer Küche landete. Der Materialſchaden iſt be⸗ deutend Der Fahrer wurde vorläufig feſtgenommen. Er wird heute dem Gericht vorgeführt. „ gehr. f eee f 2 gt kümmere eee Ae d. 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Auß der bereits veröffentlichten Aufſtellung iſt zu entnehmen, daß wir auf die Waldhöfer, die zur Olym⸗ piakernmannſchaft zählen, an dieſem Tage verzichten wüſſen, io daß der Gauvergleichskampf mit unſerem Nach⸗ bargau nicht in vollem Maße zu dem erhofften und er⸗ wünſchten Probeſpiel wird, wie man es ſich eigentlich gedacht hat, vor der Pokal⸗Vorſchlußrunde, für welche be⸗ kanntlich unſer anderer Nachbar, der Gau Süd weſt, der Gegmer iſt. Immerhin iſt der Gau in der Lage eine Mannſchaft nach Heilbronn zu ſenden, die in der Lage iſt, abermals Würt⸗ ſemberg gegenüber die führende Stellung Badens zu un⸗ bepſtreichen. * TS Nachdem Seckenheim, VfR und Nußloch alle Spiele hinter ſich haben, Waldhof und Ketſch nur noch eins, 62 Weinheim und Ettlingen noch zwei Meiſterſchaftsſpiele auszutragen haben, iſt für die Gauklaſſe kein beſonderer Spielplan mehr zu erwarten. Zum Schluſſe hatte ſich Nußloch noch einmal aufgerafft und durch Has Unentſchte⸗ den gegen Seckenheim einen guten Ausblang herbeigeführt. Wenig Verſtändnis muß man für den Spielverzicht Ett⸗ lingens haben, der dem Vit bampflos die Punkde über⸗ ließ. Wenn dieſe Unſitte ſich fetzt auch in der Gauklaſſe breit zu machen beginnt, braucht mon ſich über das geringer werdende Allgemeinintereſſe nicht zu wundern. Noreive Spiele gew. unentſch. verl Tore Nunkte SW Waldhof. 11 10 0 132:81 21 Tade Ketſch. 11 7 3 86:56 15 TW Seckenheim 12 4 e VfR Mannheim 12 7106 10 TW 62 Weinheim 10 5 67279 8 TVs Nußloch.. 12 8 58.105 6 Ty Ettlingen 10 7 42.90 4 Das einzige Spiel am 8. März: TV Ettlingen— T 62 Weinheim(:9) Beide Mannſchaften haben noch die Möglichkeit, ihre Vor⸗ dermänner zu überflügeln. Es iſt daher ſchon möglich, daß hüben wie drüben ein beſtimmter Ehrgeiz vorhanden iſt, der für einen flotten Verlauf ſorgt. Die beſſeren Aus⸗ ſichten haben aber auch diesmal wieder die Weinheimer. t S 2 n In der Mannheimer Bezirksklaſſe hat der vergangene Sonntag erneuten Führungswechſel gebrachb. Jahn Weinheim und Poſt mußten gleich drei Mannſchaften vorſtberztlehen laſſen, nach ihren neuerlichen Niederlagen. Vereine Spiele gew. unentſch, verl. Tore Punkte 19 Oftersheim 15 10 1 4 94:67 21 TWLeutershauſen 16 10 1 5 101.88 21 Ty Friedrichsfeld. 16 10 0 6 10187 20 Jahn Weinheim 15 9 1 5 94:60 19 Poſt Mannheim 15 9 1 5 97104 19 Turnverein 1846. 15 7 3 5 98.75 17 TV Viernheim 14 6 0 8 67.71 12 Tade Laudenbach 14 5 1 8 7686 11 . 14 4 0 10 69:108 8 — Jahn Neckarau 16 0 551 Am gſnſtigſten ſteht nun Tg Oftersheim. Und doch beſteht heute immer noch die kheoretiſche Möglichkeit, daß auch der Sechſte in der Tabelle, nicht völlig ausgeſchaltet iſt. In den letzten drei Spieltagen ſind daher weitere Ueberraſchungen nicht ausgeſchloſſen. Auch ein totes Rennen wäre nicht verwunderlich. Die Paarungen am 8. März: Turnverein 1846— Poſt(:3) Tg Oftersheim— Tgde Laudenbach(:4) TV Viernheim— MTG(:8) T Leutershauſen— Jahn Weinheim(:5) Auf dem 1846er Platz wird es kaum zu einer noch⸗ maligen Punkteteilung bommen; denn nur ein Sieg kann die eine oder andere Mannſchaft noch dabei bleiben laſſen. Oftersheim wird ſich im Rückſpiel mit Lauden⸗ bach ebenfalls mit keinem Unentſchieden zufrieden geben, ſondern durch einen vollen Erfolg ſeine Tabellenführung unterbouen. In Viernheim wird es der MT G eben⸗ falls ſchlecht gelingen, ihre Stellung zu verbeſſern, und den härteſten Kampf ſetzt es zwiſchen Leuters hauſen und Jahn Weinheim ab der jedoch völlig offen iſt und nur knapp entſchieden werden ſollte. Näher am Ziel iſt man in der Heidelberger Staf⸗ fel. Dort braucht der TV Rot nur noch ein Spiel von den zwei ausſtehenden zu gewinnen, um nicht mehr erreicht werden zu können. Jeweils örei Punkte zurück liegen jetzt die Tade St. Leon, der TV Hockenheim und auch der SV St. Leon. Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte o Royt 14 10 2 2 22 Tg. St. Leon 14 9 1 4 19 Ty Hockenheim 14 8 3 3 19 SV St. Leon 13 7 5 3 17 Tbö Neulußheim 14 7 0 7 1 Tade Ziegelhauſen 14 6 2 6 14 Polizei Heidelberg 13 4 1 8 9 Ty. Handſchuhsheim 14 2 2 10 6 TSV Schönau 14 2 0 12 4 Die Spiele am 8. März: Tbd Neulußheim— TV Rot(:2) SV St. Leon— TW Haubſchuhsheim(:6) TV Hockenheim— Tgde Ziegelhauſen(:8) TSV Schönau— Polizei Heidelberg(:8) In der augenblicklichen Form müßbe Rot diesmal auch in Neulußheim gewinnen können, zumal die Vor⸗ ſpielniederlage davor warnt, den Gegner leicht zu nehmen. SV St. Leon wird mit Han dſchuhsheim ſicher fertig werden, ebenſo Hockenheim mit Z ie ge Lhau⸗ em. Die Schöwauer Turner ſcheinen erſt in den letzten Spielen warm geworden zu ſein. In Ziegelhauſen war, was noch nachzutragen iſt, die Niederlage mit:8 (:4) erneut nur knapp, ſo daß ein gleicher Widerſtond auch obe Polizei in Schönau e In der Frauen ⸗ Bez irkskla 0 2 treſſen Phönix Ludwigshafen— Phönix Mannheim, ſowie TV 1846— Me zuſammen. 5 75 8788 Der Spielplan der Kreisklaſſe umfaßt:. Staffel 1: TW Viernheim— Reichsbahn; Tſchft Küfer⸗ tal— TV Sandheſen. Staffel 22 TV Rheinau Oadenburg— Vid Neckarau; Friedrichsfeld. Tb Seckenheim; Tu Spode TV Brühl— Germania Internationales Schwimmfeſt in Oberhauſen Wieder gute Leiſtungen Das Internationale Schwimmfeſt in Oberhauſen, an dem wieder die däniſchen Schwimmerinnen und Schwimmer teilnahmen, war ein außergewöhnlich großer Zuſchauer⸗ erfolg. Aber auch die ſportlichen Leiſtungen ſtanden auf recht hoher Stufe. Höchſtleiſtungen konnten jedoch auf der 20 Meter⸗Bahn nicht anerkannt werden. Ueber 200 Meter Bruſt der Frauen ſtellte Mortha Genenger mit:00,8 Minuten die deutſche und Europahöchſtleiſtung ein. Die Dänin Chriſtenſen ſchwamm als Dritte hinter Genenger und Trude Wollſchläger mit:03,83 immer noch eine däni⸗ ſche Landesbeſtleiſtung. Die 100 Meter Kvaul holte ſich Giſelo Arendt in der recht guten Zeit von:09,6 vor ihrer Klubkameradin Hilde Salbert und der Dänin Arndt. Ueber 100 Meter Rücken war die Dänin Brunſt h m ahne Gegner. Die Weſtdeutſchen Schminke und Kötter hatten Vorgabe erhalten, wurden aber nie gefährlich. Ebenſo ſicher gewann die funge Weltrekordlerin Ragnhild Heger die 200 Meter Kraul in:28,9 nach anfänglichem Wampf mit Ruth Habbsguth. In der Lagenſtaffel waren die Kopenhagenerinnen Nixe Charlottenburg überlegen. Im 200 Meter Bruſtſchwimmen der Männer war der Däne Fin Jenſen ſeinen weſtdeutſchen Gegnern über⸗ legen. Leo Eſſer, Eu ropameiſter im Kunſtſpringen, zeigte Ausſchnitte aus dem Olympfaprogramm. Sein Schüler Lorenz und der Oberhauſener Damm erhielben für ihre Sprünge gleichfalls großen Beifall. Die Ergebniſſe: Frauen: 100 Meter Kraul: 1. Giſela Arendt⸗Nixe Gharlottenburg:09,6; 2. Hilde Salbert⸗ Charlottenburg 1210,6; 3. Arndt⸗Kopenhagen 112,4; 4. Ohliger⸗Düſſeldorf 113,3. 200 Meter Bruſt: 1. Martha Genenger⸗ krefeld 3200/8; 2. Trude Wollſchläger⸗Duisburg:02,8; 3. Chriſten⸗ ſen⸗Dänemark:03,8; 4. Nielſen⸗Dänemark:05,8 5. Traute Engelmann⸗Charlottenburg 3706,1. 100 Meter Rücken: 1. Brunſtröm⸗Dänemark 116,8; 2. Schminke⸗Krefeld 126,8 7 Sekunden Vorgabe); 3. Kötter⸗Oberhauſen 1234(13 Sek. Vorgabe). 200 Meter Kraul: 1. Ragnhildd Hveger⸗Däne⸗ mark:28,9; 2. Ruth Halbsguth⸗ Charlottenburg:88, Zmal⸗100⸗Meter⸗Lagenſtaffel: 1. Schwimm⸗Union Kopen⸗ hagen(Brunſtröm, Chriſtenſen, Arndt):54,3; 2. Nixe Charlottenburg(Halbsguth, Engelmann, Sallbert):01,8; 3. Düſſeldorf 98:27,6. 6mal⸗40⸗Meter⸗Bruſtſtaffel: 1. Düſſeldorf 98 327,6. Männer: 200 Meter Bruſt: 1. 2243,09; 2. Roſteck⸗Duisburg:50 Dr. Paul Laven ſpricht im MNibelungenſaal Die Gelegenheit, die viele der Rundfunkhörer ſo oft ſchon ſich gewünſcht haben, Paul Laven perſönlich zu ſehen und zu hören, iſt da. Keine ſthrenden atmoſphäriſchen Ge⸗ räuſche, keine Ueberlagerung irgendeiner dicken Welle, auch nicht ſo ein unbequemer Rückkoppler kann uns den Genuß ſeines Vortrages verderben; in aller Gemütsruhe können wir auf numerierten Plätzen ſeinen Schilderungen lau⸗ ſchen, die er uns von den herrlichen Tagen in Garmiſch⸗ Partenkirchen, den 4. olympiſchen Winterſpielen, geben wird. Und wer wäre berufener als er, der beliebte Olympia⸗ ſprecher. Ueber eines wollen wir Mannheimer Sportler, mit ganz Sſdeutſchland als Vorort, auch einmal erſchöpfende Aus⸗ kunft haben. Wie iſt das eigentlich mit dem Waldhöfer Siffling in der Ländermannſchaft? Liegt ſeine Stärke wirklich nur in der Unauffälligkeit oder wo ſonſt— irgend etwas poſitiy Fußballertſches muß doch da ſein, Oder ſollte Otto das Geheimnis der Tarnkappe gefunden haben? Laven muß und wird uns in ſeiner eindrucksvollen Art davon be⸗ richten. Das Erlebnis des Länderſpiels Deutſchland— Spanten, mit ſeinem für die meiſten unerwarteten ſtegr reichen Ausgang, iſt noch ſo neu, daß es, wenn Sportler beiſammen ſind, nichts anderes geben kann, als darüber zu erzählen. Eigentlich— nur ſo nebenbei— müßte Mann⸗ beim doch auch einmal wieder ein Länderſpiel in ſeinem ſchönen Stadion haben. Vorläufig begnügen wir uns mit Hörberichten, aber kein Geringerer darf der Sprecher ſein als der Meiſter am Mikrophon, Dr. Paul Laven. Fin Henſen⸗Dänemark An die Vereine des Fachamtes für Leichtathletik! Die für heute abend anberaumte Sitzung der Fach⸗ warte im Kalſee Vohmann fällt wegen des Vortrages Dr. Lavens im Roſengarten aus. Dieſelbe findet nunmehr am kommenden Dienstagabend, 20.30 Uhr, ſtatt. Sportlehrer Rüßmann kommt am Sonntagvormittag um 9 Uhr in das Mannheimer Stadion und wird daſelbſt den Aktiven techniſche Unterweiſungen geben. Ich bitte den Termin zu beachten. Holmenkollen erhält eine Rieſenſchanze Der Name Holmenkollen iſt gleichbedeutend mit„Win⸗ terſport⸗Volksfeſt“. Es iſt Norwegens, des klaſſiſchen Schi⸗ landes, repräſentatipſte Verunſte fung Holmenkollen hat eine große Tradition, und um den Sieg in den Lang⸗ laufen und auf der Schanze kämpfen alljährlich die größ⸗ ten Schiläufer Europos. Die Schone iſt aber keineswegs eine Rekordſchanze, und wenn auf dieſer ſchweren Schanze Sprünge von über 50 Meter erzielt werden, ſo bedeutet das etwa dasſelbe, wie auf einer anderen Weiten von 80 Meter. Sie war ein hervorragender Prüfſtein, aber ſie genügt nicht mehr ganz den Anſprüchen. Infolgedeſſen hat man die Abſicht, eine neue Rieſenſchanze zu bauen, die Sprünge von 80 Meter zuläßt. Mon denkt dabei natürlich auch an die Möglichkeit, daß Norwegen auserſehen wird, die Olympiſchen Winterſpiele 1940 auszurichten. Helden-Gedenktag Am Sonntag der Trauer des ganzen Volkes um ſeine gefallenen Helden werden in dem unſichtbaren Rieſenheer, das bei den Klängen der Glocken in allen deutſchen Landen mahnend an unſerem inneren Auge vorüberzieht, auch viele Hunderttauſende junger Turner und Sportler mitmarſchie⸗ ren. Sie ſetzten mit den Millionen deutſcher Volksgenoſſen ihr Leben ein für das Vaterland, ſie taten ihre Pflicht als einfache Soldaten überall dort, wohin man ſie ſtellte; ſelbſt⸗ verſtändlich, die einen aus innerer Begeiſterung, die an⸗ deren aus dem urtiefen Inſtinkt heraus, daß dem Ganzen Gefahr drohe, oder aus der hohen geiſtigen Erkenntnis, daß eine entſcheidende Stunde der Weltgeſchichte angebrochen ſei. Zwei Millionen deutſche Männer blieben auf der Wal⸗ ſtatt, zwei Millionen Menſchen in blühendſtem Alter, zwei Millionen Helden. In einer Zeit, in der die Subſtanz des Ganzen fragwürdig geworden war und alles ſich in Auf⸗ löſung befand, mußte notwendig auch der Begriff des Hel⸗ dentums verfälſcht und unſicher werden. Wo alles ins Bodenloſe glitt, wo es weder Verantwortung noch Ernſt vor dem Ueberlieferten gab, wo nichts Gewachſenes und geſchichtlich Gewordenes als feſtſtehende Norm galt, wo mit einem Wort die Verfallserſcheinungen überwogen und das gegenwärtige Geſchlecht ſich weder der Vergangenheit noch der Zukunft gegenüber verpflichtet fühlte, geſchweige denn eine alles umfaſſende Aufgabe ſah, da hatte das Wort Hel⸗ dentum notwendigerweiſe einen unreinen und ſchrillen Klang. Heute iſt der ſchlimme Spuk der Verfalls⸗ und Syſtemzeit verflogen, der Ungeiſt, der damals ſein Weſen trieb, hat ſich aufgelöſt, dem deutſchen Menſchen iſt wieder eine Ordnung gegeben, an der er ſich innerlich und äußerlich ausrichten kann, und als Ganzes bemühen wir uns, unſer ſelbſtergriffenes Schickſal nach den uns überlieferten und innewohnenden Möglichkeiten neu zu geſtalten. Da hat auch der Begriff Heldentum ſeinen alten volltönenden Klang wiederbekommen. Denn der Held iſt unſterblich. Er ſtand in den Stahlgewittern des Weltkrieges und leiſtete millionenfach das Höchſte, was von einem Mann gefordert werden kann: er ſetzte ſein Leben ein für Volk und Vater⸗ land. Neben den gefallenen Helden des Weltkrieges ſtehen die Männer, die ſich bald nach dem Kriege, als Unruhe und Not unſer Volk in düſtere Wirren verſtrickten, um die Fahne eines einzelnen ſcharten, der ſeinen Willen und ſeine weitſpannende Erkenntnis gegen Verrat und Verfall ſetzte: die Männer um Adolf Hitler, die am 9. November vor der Feldherrnhalle in München aus der gleichen heldiſchen Ge⸗ ſinnung heraus ihr Leben für ein Deutſchland einſetzten, das als unverrückbares Ziel vor ihrem inneren Auge ſtand. Und in den großen Zug derer, die an dieſem 8. März als unſichtbares, aber ſtets gegenwärtiges Heer an uns vor⸗ übermarſchieren, ſind auch alle die eingereiht, die im Kampf für die ewige Idee Deutſchlands unter den Fahnen und den Bannern des Nationalſozialismus fielen: ein Horſt Weſſel, ein Hans Maikowſki und die vielen, vielen anderen meuch⸗ lings ermordeten und erſchlagenen deutſchen Männer. Ihrer gedenken wir an dieſem Tage, ihnen geloben wir, uns ebenfalls der überzeitlichen Kraft anzuvertrauen, die in jenen Auguſttagen des Jahres 1914 Tauſenden und aber Tauſenden gebot, ſich einzureihen in das Heer, mitzu⸗ kümpfen für die Ehre und den Beſtand des Vaterlandes. Von dieſer Kraft wurden auch ungezählte deutſche Menſchen im Auslande mit zwingender Gewalt ergriffen, die ihre Heimat und Familie verließen, um unter den deutſchen Fahnen ihren Platz zu finden, der in ihrem Herzen unver⸗ rückbar feſtſtand. Die Kraft dieſer überzeitlichen Idee war es auch, die in den Kampfjahren der nationalſoztaliſtiſchen Bewegung immer neue Anhänger zuführte und ihr nach langen Jahren bitteren und durchaus nicht immer hoff⸗ nungsvollen Ringens den Sieg ſchenkte. So geſehen, iſt der Heldengedenktag eine Mahnung und Forderung zugleich. Die Mahnung, das Heldentum in uns auch mitten im Alltag wachzuhalten, uns einzuſetzen für ein hohes Ziel und die Forderung, den Sieg zu wollen, wie ihn die Millionen Kämpfer des Weltkrieges und der Bewegung wollten. Es iſt die Forderung, bereit zu fein, die an dieſem Tage auch an jeden jungen Turner und Sportler geſtellt wird und die immer bleiben wird, ſolange wir volkhaft denken und die Volksgemeinſchaft als höchſtes Ziel anſehen. Alle die jungen Menſchen, die ſich heute in Sonne und Licht tummeln, denen ein geſunder Körper ge⸗ ſchenkt wurde, haben dieſe Pflicht gegenüber den toten Bri⸗ dern zu erfüllen: ſich ebenfalls bereitzuhalten, ihr Leben einer großen Idee zu weihen, die heute nur der Zuſammen⸗ halt des Ganzen, die feſte Gemeinſchaft aller heißen kann. Das iſt der Sinn des Heldengedenktages. Machen wir ihn— jeder für ſich an ſeiner Stelle— innerlich wahr, geben wir ihm Leben und Gehalt und „Deutſchland wird leben, ſelbſt wenn wir ſterben mütſſen.“ Anſere Schwimmſport-Amſchau Die letzten internationalen Kämpfe Im olympiſchen Jahr ſind internationale Kämpfe ein wichtiger Wertmeſſer, wobei man allerdings nie vergeſſen durf, doß noch immer Ueberraſchungen gekommen ſind und auch wieder kommen werden. Aber als Vergleich für die eigene Stärke ſind die Leiſtungen der Ausländer immer ein Maßſtab. Am Wochenende ſtarteten zwei Deutſche, der Rückenſchwimmer Schlauch und der Bruſtſchwimmer Ohlig⸗ ſchläger, in Paris. Beide gewannen ihre Kämpfe üher⸗ zeugend und bewieſen uns, daß der franzöſiſche Schwimm⸗ ſport keine Kräfte beſitzt, die uns annähernd erreichen können. Einige andere Erkenntniſſe brachte das inter⸗ nationale Fublläumskeſt des SC Poſeſdon in Berlin. Dort starteten erſtklaſſige ſchwediſche und däniſche Schwimmer und die beſten däniſchen Schwimmerinnen. Die Schweden zeigten nichts Ueberragendes, ſie kamen über einige Plätze nicht hinaus und wurden im Waſſerballſpiel(Vereins⸗ mannſchaft) von einer deutſchen Auswahl glatt 711 über⸗ fahren. Ihr erſtes Spiel gegen Weißenſee 96 verloren ſie 675, ober zu Unrecht, den Leiſtungen nach waren ſie beſſer. Dagegen hinterließen die däniſchen Schwimmerinnen einen ganz ausgezeichneten Eindruck. Zuerſt iſt die jugend⸗ liche Meiſterin Ragnhild Hveger zu erwähnen, die zeigen konnte, daß ihre Siege über die Holländerin Maſten⸗ broek kein Zufall waren. Sie ſchwamm in Berlin über 400 Meter Kraul mit:27 einfach ſpielend neue däniſche Beſtleiſtung. Ihr Stil iſt gleitend, kraftvoll und doch un⸗ gezwungen. Die ſchwere Strecke verurſachte ihr kaum An⸗ ſtrengung, ſo daß mit einer weiteren Entwicklung dieſes jungen Tolentes gerechnet werden kann, obwohl ſie bereits heute zur Weltklaſſe zählt. Eigentlich iſt es doch kurios, daß gerade ſo kleine Länder wie Holland und Dänemark die beſten Schwimmerinnen der Welt hervorbringen. Un⸗ ſere Mittelſtrecklerinnen kamen nicht mit, man hatte es allerdings auch nicht erwartet. Gbenſo glatt wurden unſere Rückenſchwimmerinnen von der Dänin Brunſtröm ab⸗ gefertigt. Auf der anderen Seite zeigte ſich, daß wir in den kurzen Kraulſtrecken aus Dänemark keine neue Gegner⸗ ſchaft zu fürchten haben und daß unſere beſten Bruſtſchwim⸗ merinnen es mit der ganzen Welt aufnehmen können. Fortſchritte unſerer Waſſerballer Die ſyſtematiſche Vorbereitungsarbeit unſerer Waſſer⸗ baller macht offenſichtliche Fortſchritte. Die alle zwei Wo⸗ Kleine Sport-Nachrichten Der Deutſchland⸗Flug wird in dieſem Jahre vom 7. bis 14. Mai durchgeführt. Der deutſche Kunſtflugmeiſter wird am 12. Juli in München ermittelt und der Olympia⸗Groß⸗ flugtag mit der internationalen Kunſtflugmeiſterſchaft findet am 31. Juli in Berlin ſtatt. Dr. Saroſi, Ungarns berühmter Fußball⸗Mittelſtürmer, wird wahrſcheinlich auch diesmal nicht gegen Deutſchland ſpielen können. Fehlte er 1934 in Frankfurt infolge Er⸗ krankung, ſo macht ihm diesmal eine Knöchelverletzung zu ſchaffen, die er ſich am letzten Sonntag im Spiel gegen Bocskai Debreczin zuzog. Der 23. Deutſche Turntag wird am 28. April in Ber⸗ lin ſtattfinden. An dieſer nichtöffentlichen Tagung neh⸗ men der Führerſtab und die Fachwarte der Deutſchen Turnerſchaft ſowie die von den Gauführern berufenen Vertreter teil. „Orietta“ vor„Germania III“ Mit dem Entſcheidungslauf um den Pokal des Herzogs der Abruzzen erreichte die internationale Segelwoche in Genug ihren erſten Höhepunkt. Die italientiſche Jacht „Orietta“ und das deutſche Boot„Germanig“ mit der Be⸗ ſetzung Howaldt, Krupp Ir., Scheden und Mohr hatten je eine Fahrt gewonnen. Zur Entſcheidung traten die heiden d⸗m⸗--Jachten am Lido'Albaro vor Genug bei großer Flaute an. Nach der erſten Runde führte die deutſche Jacht noch knopp vor„Ortetta“, die beide in einem Flautenloch eine halbe Stunde auf der Stelle dümpelten. Eine Son⸗ derbriſe verhalf„Orietta“ zu einem Vorſprung von 20 Mi⸗ nuten, den die„Germania“ nur bis auf drei Minuten wieder aufholen konnte. So fiel der Preis des Herzogs der Abruzzen mit:56:24 Stunden an„Ortetta“.„Germa⸗ nia“ benötigte 5159758 Stunden, es gelang ihr alſo nicht, den deutſchen Erfolg vom Vorfahr zu verteidigen. Deutſche Fechter in Brüſſel Lünderkämpfe gegen Schweden und Belgien Die Olympia⸗Prüfungskämpfe unſerer Fechter in Frankfurt a. M. haben manche Ueberraſchung gebracht. Leute, denen man bisher noch keine größeren Leiſtungen zugetraut hatte, ſchlugen die deutſchen Meiſterfechter. Um nun endlich einmal ein klares Bild zu erhalten, wer von unſeren Degenfechtern für die Olympiſchen Spiele in Frage kommt, wer die Feſſeln des internationalen Durch⸗ ſchuitts zu zerreißen weiß, hat der Deutſche Fechter⸗Bund für die nächſten Wochen zwei Länderkämpfe abgeſchloſſen. Schröder GBerlin), Hödicke(Nürnberg) und Eſſer (Düſſeldorf), drei Nachwuchskräfte, die in Frankfurt ſehr gefielen, werden am 14. und 15. März in Brüſſe! gegen die ſtarken Belgier erſtmalig in einem internatlona⸗ len Kampfe auftreten. Mit dem Frankfurter Oblt. Ler⸗ don und dem Hamburger Röthig zuſammen werden ſie die deutſchen Farben in der belgiſchen Hauptſtadt zu vertreten haben und gleichzeitig verſuchen, den deutſchen Erfolg aus dem Vorjahr zu wiederholen. Gerade für Schröder, Hödicke und Eſſer ſteht in Brütſſel viel auf dem Spiel. Ein erfolgreiches Abſchneiden im Länderkampf gegen Belgien wird ihnen einen Platz in der deutſchen Mannſchaft ſichern, die am 29. März in Berlin auf die Schweden G. Dryſſen, Lt. Thofelt, Lt. Almgren, Lt. Oex, Lt. Cervell, Kpt. Granfelt, Kpt. Buggla trifft. Geiwitz, Lerdon und Roſenbauer kommen außer den in Brüſſel Fechtenden für die deutſche Mannſchaft gegen Schweden in Frage. Tiſchtennis-Weltmeiſterſchaften Die deutſchen Vertreter Für die Tiſchtennts⸗Weltmeiſterſchaften, die am 12. Mürz in Prag mit den Länderkümpfen der Männer und Frauen um den„Swaythling“ bzw.„Corbillon“⸗Pokal eingeleitet werden, hat Deutſchland acht Meldungen abgegeben, Neben Meiſter Mauritz(Wuppertol) vertreten Kutz(Stettin) und die beiden Hamburger Ulrich und Deisler bet den Männern unſere Farben, während für den Frauen⸗ Wettbewerb die Düſſeldorferin Bußmann und die Ber⸗ linerin Krebsbach ſowie deren Londsmänninen Schulz und Fehlgut gemeldet ſind. Um den„Swaythling⸗Pokal“ bewerben ſich 15 Nationen, die in zwei Gruppen eingeteilt ſind. Deutſchland ſpielt in Gruppe 2 mit der Tſchechoflowakei, Oeſterreich, Eng⸗ land, Jugoflawien, USA, Belgien und Aegypten, während ſich in der von Ungarn ongeführten Gruppe 1 Poben, Frankreich, Lettland, Litguen, Holland und Rumänien be⸗ inden. er„Corbillon⸗Pokal“ der Frauen wird in einer unde ausgetragen. Teilnehmer ſind hier Deutſchland, Belgien, USA, Oeſterreich, England, Holland, Sttauen, Frankreich, Polen, Ungarn und die Tſchechoſlowakei. Vorher ſpielen die deutſchen Vertreter noch om 10. März in Dresden und Magdeburg in zwei Länderkämp⸗ ſen gegen Frankreich und Holland und treten dann gemeinſam mit den gusländiſchen Spielern die Reiſe nach Prag an. fügung chen im Berliner Sportforum durchgeführten Trainings⸗ kämpfe tragen Früchte. Die beiden Berliner Spiele waren gerade in dieſem Punkt aufſchlußreich. Die ſchwediſche Mannſchaft des Kappfimningklubbs Stockholm ſpielte am erſten Tag gegen den krüheren deutſchen Meiſter Weißenſee recht unglücklich:5. Die gleiche Mannſchaft wurde aber am nächſten Tage von einer deutſchen Auswahl glatt über⸗ fahren. Das Ergebnis von:1 läßt keine Zweifel affen. Man wird einwenden, daß eine Vereinsmannſchaft kein Gegner einer Auswahlmannſchaft ſein könne. Das iſt nur bedingt richtig und trifft inſoſern nicht zu, als wir wiſſen, daß ünſere bisherigen Auswahlmannſchaften nie ſo vie ſtärker als die gleichzeitig beſten deutſchen Vereins mann⸗ ſchaften waren. Wer gegen Weißenſee nur knapp verbiert, iſt ſchon ein ernſt zu nehmender Gegner. Wenn er dann ſo knapp geſchlagen wird, iſt ein Rückſchluß auf die Spiel⸗ ſtärke des Siegers geſtattet. Dazu kommt, daß uns heute für die endgültige Nationalmannſchaft, die wohl erſt kurze Zeit vor den Olhmpiſchen Spielen aufgeſtellt wird, nicht nur ſieben, ſondern rund zwei Dutzend Spieler zur Ver⸗ ſtehen, während wir früher gezwungen waren, immer wieder auf die Magdeburger und Hannoveraner Spieler zurückzugreifen. Der beſte Mann in Berlin war unzweifelhaft der Münchner Stürmer Hauſer. Ein guter Verbinder von der Qualität eines Emil Beneke iſt da⸗ gegen noch nicht gefunden. Dagegen iſt der weſtdeutſche Torhüter Klingenburg ganz ausgezeichnet und für den Ver⸗ teidtgerpoſten iſt die Auswahl groß. Schwierig wird noch die Beſetzung der Stürmerpoſtön, aber auch dieſe Frage dürfte in den nächſten Wochen gelöſt werden können. Jeden⸗ falls iſt im Waſſerballſpiel„alles drin“ und die Zelt iſt vorbei, wo wir zweifellos grundſätzlich mit der hohen Ueberlegenheit der Ungarn rechnen mußten. Dr. Vetter Zweiter Im„Weißen Band von St. Moritz“ Nach einer vierundzwanzigſtündigen Zwangspause konnte am Donnerstag in St. Moritz der neugeſchaffene alpine Schiwettbewerb um das„Weiße Band von St. Moritz“ mit den Torläufen beendet werden. 2 Tore waren an der Alp Giop abgeſteckt, und die recht ſchwierige Strecke ſtellte immerhin einige Anforderungen an das techniſche Können der Teilnehmer. Bei den Frauen war Elvira Oſirnig(St. Moritz) in 22703,6 erfolgreich und gewann als Kombinattonsſiegerin die Auszeichnung„Weſ⸗ ßes Band von St. Moritz mit Sonne in Gold“. Bei den Männern ſchnitt der Schwarzwälder Dr. Vetter(Frei⸗ burg) hervorragend ab. Hinter Weltmeiſter Rudolf Ro⸗ minger(St. Moritz) belegte er im Torlauf mit 178,8 — Rominger benötigte:42,1— den zweiten Plat. In der Kombination wurde der Freiburger hinter dem St. Moritzer Eltas Fulen Zweiter und erhielt wie dieſer das Band mit Sonne in Gold. Die Ergebniſſe: Torlauf: Männer: 1. Rudolf Romtnger(St. Mo, ritz):42,1 Min.(51,8 u. 50,8); 2. Dr. Robert Vetter (Freiburg):43,8(52,8 u. 51) 3. Elias Julen St. Moritz :47,4; 4. Ido Cattaneo(St. Moritz):53,68.— Frauen: 1. Elvira Oſirnig(St. Moritz):03,67 2. Germaine Jagen (St. Moritz) 218,9 Min. „Weißes Band von St. Moritz“, alpine Kombination, Männer: 1. Elias Julen Note 100; 2. Dr. Robert Vetter 99,0; 3. Rudolf Rominger 98,41.— Frauen: Elvira Oſirnig 100; 2. Germaine Jaggy 94,80. Anglückliche Niederlage Stuttgarter Amateurboxer verlieren in Rom In Rom trug eine Stuttgarter Amateurvoxſtaffel, die im Schwergewicht durch den Frankfurter Joſt verſtärkt war den Rückkampf gegen die Stadtmonnſchaft von Rom aus und mußte eine unglückliche und nicht ganz verdiente 10:6⸗Niederlage hinnehmen. Den Vorkampf hatten die Württemberger in Stuttgart bekanntlich 1319 gewonnen. Mit 1500 Zuſchauern war das Jowinellti⸗ Theater in Rom ausverkauft. Die römiſchen Kampfrichter benachteiligten die deutſchen Boxer mehrfach recht offenſichtlich. Im Holb⸗ ſchwergewicht hatte Bernlöhr den Rühmer Muſina recht klar nach Punkten abgefertigt, doch„errechneten“ die Punkt⸗ richter einen Sieg ihres Landsmannes. Die Ergebniſſe: Fliegengewicht: Valli(R) ſchlägt Häußler(S) n. f. Bantamgewicht: Wiognong() ſchlägt Schmitt(SJ n. Federgewicht: Fabriaui(R) und Bandel(S) 1 1 un⸗ entſchteden. Leichtgewicht: Rea(R) ſchlägt Hehr(S) n. F. Weltergewicht: Leitner(S) ſchlügt Perotti(R) u. P. telgewicht: Held(S) ſchlägt Bingzzi(R) n. P. Halbſchwer⸗ gewicht: Muſina(t) ſchlägt Bernltzzr(S) n. P. Schwere gewicht: Joſt(S) und Pavletti(R) kämpfen unentſchieden, 4 wer Bel 2 Ele! beſo kurt Bile und neh. Fall tigu Daß iſt K holt abge betr tigu mitt Zuf 9 für geke auf verl auch talſt auf drül weſ⸗ Anz verl Sch lich! tige gen zins dert „Di For seu Mit seu wer lane len nich dieſ Kar e in Akti Ge⸗ ten, and. als vor⸗ myf den ſſel, uch⸗ wir, die und tzu⸗ des. chen ihre chen ver⸗ war chen nach zoff⸗ ung tum zen Uen, der ein, und ange yſtes e in ge⸗ Irü⸗ eben nen⸗ ann. wir ahr, e Freitag, 6. März 1936 der Neuen Mannheimer Zeitung HANDELS- WIRTSCHAFT-ZETT Mittag-Ausgabe Nr 8 N Angespannfe AEG- Bilanz Beſriebsũberschuß auf 138,8 G. V. 106, 3) Niill. gesfiegen/ Bilanzausgleich irotꝭ scharf gesunkener Sondereriräge/ Derzeiſige Beschafſigung für 3 Monaie gesichert Dem jetzt vorliegenden Abſchluß der Allgemeinen Elektrizitäts⸗Geſellſchaft in Berlin ſah man mit beſonderer Spannung entgegen, weil der Börſen⸗ E. der AEG⸗Aktie kürzlich im Hinblick auf die Bilanzveröffentlichung beträchtlich geſtiegen war, und weil man annahm, daß auch bei dieſem Unter⸗ nehmen, ähnlich wie es beim Siemens⸗Konzern der Fall war, eine weſentliche Beſſerung der Beſchäf⸗ tigung und der Bilanzlage zu erkennen ſein werden. Daß der Geſchäftsgang eine Belebung erfahren hat, bereits bekannt; im Geſchäftsbericht wird wieder⸗ holt, daß der Umſatz in dem am 30. September 1935 abgelaufenen Geſchäftsjahr 273 Millionen Mark betrug gegen 234 Mill. Mark i. V. Das Rechnungs⸗ werk ſteht hingegen als Folge der lebhaften Beſchäf⸗ gung im Zeichen einer Anſpannung der Betriebs⸗ mittel, was die Sanierungsfrage und damit die Zuführung neuen Kapitals aktuell erſcheinen läßt. Die Verwaltung ſagt aber, daß ſie den Zeitpunkt für die finanzielle Reorganiſation noch nicht für gekommen halte, und zwar beſonders im Hinblick auf die Unſicherheit der Wirtſchafts⸗ und Währungs⸗ verhältniſſe im Auslande. Infolgedeſſen werden guch keine Mitteilungen über den zukünftigen Kapi⸗ lalſchnitt gemacht, der vor einiger Zeit unverbindlich auf:1 geſchätzt wunde. Wie die Verwaltung aus⸗ drücklich unterſtreicht, wird die Reorganiſation mit weſentlichen Abſchreibungen, insbeſondere zwecks Anpaſſung der Anlagewerte an die Rentabilitäts⸗ verhältniſſe, verbunden ſein. Hieraus kann man den Schluß ziehen, daß die Verwaltung kaum eine Mög⸗ lichkeit ſieht, unter Zugrundelegung der gegenwär⸗ tigen Kapazitätsausnutzung ein Kapital in der jetzi⸗ gen Höhe von 185 Mill. Mark angemeſſen zu ver⸗ zinſen. In dieſem Zuſammenhang iſt auch ein an⸗ derer Paſſus des Geſchäftsberichts bemerkenswert: „Die vor allem in den letzten Jahren erzielten Fortſchritte haben die Verwaltung in der Ueber⸗ zeugung befeſtigt, daß nur durch Aufwendung großer Mittel für Forſchung und Entwicklung unſere Er⸗ zeugniſſe auf der letzten Höhe der Technik gehalten werden, und damit im Inlande wie auch im Aus⸗ lande Abſatz finden können.“ Wie ſich aus den Zah⸗ len der Bilanz ergibt, verfügt die Geſellſchaft jedoch nicht über große Mittel; man kann alſo auch aus dieſer Bemerkung den Wunſch nach Aufnahme neuen Kapitals herausleſen. Die Vermögensrechnung hat folgendes Ausſehen in Millionen Mark): Aktiva: 30. h. 35 90. 9. 34 Anlagen 105,79 108,29 Beteiligungen 104,74 101,41 Vorräte 69,16 53,99 Effekten 2,70 4,12 Eigene Dollar⸗Bonds 31542 29,60 Außenſtände 78,14 64558 Vechſel, Kaſſe. Bankguthaben 17,02 32,11 Disagio 5,45 6,76 Verluſt 67,18 57,18 Paſſiva: Kapital 185,00 185,00 Nückſtellungen 46,40 44,08 Valuta⸗Rückſtellungen 14,97 19,36 Dollar⸗Amleihen 58,22 57,8 Reichsmark⸗ Obligationen 8 16,37 Hypotheken 2,49 2,58 Sparguthaben 12,61 18,28 Kurzfriſtige Schulden 87,10 75,1 Alzepte 9,78 5,08 Bonkſchulden 38,51 38,99 Die Bilanz zeigt gegenüber dem Vorjahre einige erhebliche Veränderungen, und zwar fällt zunächſt der ſcharfe Rückgang der Barmittel bei gleichzeiti⸗ gem Anſtieg der Akzeptverbindlichkeiten und der kurzfriſtigen Schulden ins Auge. Hierbei iſt aller⸗ dings zu berückſichtigen, daß unter den Schulden die Anzahlungen der Kundſchaft auf 23,18(10,88) Mill. geſtiegen ſind. Auf der Gegenſeite ergab ſich ein relatiy ſtärkeres Anwachſen der Vorräte, in denen in Arbeit befindliche Anlagen mit 19,19(12,31) Mill. enthalten ſind. Die Warendebitoren ſtiegen auf 48,40(40,44) Mill. /, während die Forderungen an Konzerngeſellſchaften mit 21,8 Mill./ kaum ver⸗ ändert ſind. Die Ausdehnung des Geſchäfts hat ſich alſo auf die Betriebskonten ziemlich ſtark ausge. wirkt. Der Rückgang des Effektenbeſtandes iſt wohl ebenfalls darauf zurückzuführen, daß alle verfüg⸗ baren Beträge eingeſetzt wurden. Wie die Verwal⸗ tung im Bericht mitteilt, hat ſich die Kredit⸗Fazili⸗ täten mit mittelfriſtiger Laufdauer geſichert, um auch weiter ſteigenden Liqufditätsanforderungen ge⸗ nügen zu können. Die Bemühungen um einen Abbau der Valuta⸗ ſchulden führten zu einem Rückgang der Dollaran⸗ leihen um rund 4,2 auf 53,22 Mill. I. Die Gewinn und Verluſtrechnung hat folgendes Ausſehen(in Mill. /) Einnahmen: 30. 9. 95 0. 9. 34 Ueberſchuß aus Fabrikation 188,84 106,01 Ueberſchuß aus Beteiligungen 9,96 9,87 Sonſtige Kapitalerträge 6752.51 Außerordentliche Erträge 6771 24,58 Verluſt 57,18 57,18 Ausgaben: Töhne und Gehälter 88,1 69,60 ogtale Leiſtungen 1200 1083 Abſchreibungen auf Anlagen 5,37 5,05 Andere Abſchreibungen 8,06 21716 Jim 401 5,02 8,10 6,%41 Alle übrigen Aufwendungen 290/08 22,80 Verſuſt 57,18 57,18 Die Ertrags rechnung iſt, wie ſchon gemeldet wurde, ausgeglichen, d. h. der aus dem Geſchäftsjahr 1932/33 übernommene Verluſt von 57,18 Mill. I er⸗ ſcheint unverändert und wird in voller Höhe wporge⸗ Tagen, da ja kein Reſervefonds mehr vorhanden iſt. Der Betriebsüberſchuß ſtieg auf 138,84(106,51) Mill. Mark; dieſe Ziffer iſt im Verhältnis zum Jahres⸗ umſatz von 273(i. V. 234) Mill.„/ relativ zu hoch. Ziemlich ſtark erhöhten ſich auch Löhne und Gehäl⸗ ter, nämlich auf 88,11(69,60) Mill. 4. Die Anlagen 5 mit 105,79(108,28) Mill.„ nur wenig verün⸗ ert. „Die Senkung der Abſchreihungen von 2½16 auf 906 Mill. 4 dürfte damit zuſammenhüngen, daß i. V. in dieſer Beziehung reichlich vorgeſorgt wurde. Immerhin dürfte auch die Tatſache eine Rolle ge⸗ pielt haben, daß die Geſellſchaft bedeutend weniger außerordentliche Ertrüge(6,71 gegen 24,58 Mill. ..) verzeichnete und bei einer höheren Bemeſſung der anderen Abſchreibungen einen neuen Verluſt nicht hätte vermeiden können. In den anderen Ab⸗ ſchreibungen ſind 2,6(6,97) Mill./ enthalten, die auf Beteiligungen abgebucht wurden, während der Reſt auf Forderungen entfällt. Wie es im Bericht noch heißt, lag der Auftrags⸗ eingang im Berichtsjahr mit 315 Millionen Mark um 25 v. H. über dem Auftragseingang des Vor⸗ jahres. Bei der augenblicklichen Werksausnutzung iſt die Geſellſchaft für rund fünf Monate beſchäftigt. Insbeſondere weiſe die Abteilung für Zentralſtatio⸗ nen nach langer Zeit wieder eine erhebliche Steige⸗ rung des Auftragseinganges aus. Der Auslands⸗ umſatz war nur mengenmäßig erhöht, nicht aber wertmäßig. Der Auftragseingang konnte aber ſo⸗ gar wertmäßig eine Steigerung erfahren. Ende September 1935 wurden knapp 42 000 Mann beſchäf⸗ tigt; in dieſer Zahl ſind die Beteiligungsgeſellſchaf⸗ ten nicht enthalten. Die Deutſche Reichsbahn bat der Geſellſchaft den Auftrag auf 25 Schnellzugs⸗ und neun Güterzugslokomotiven erteilt. Die franzöſi⸗ ſchen Bahnen beſtellten zwei Schnellzugslokomotiven neueſter Bauart für Gleichſtrombetrieb. Die Ab⸗ teilung Umformer lieſerte zwei Großgleichrichter⸗ anlagen zu 30 000 und 40 000 Ampere für die che⸗ miſche Induſtrie. Die Beſchäftigung im Bau von Kraftwerken, Unterwerken, Fernleitungen und dem Zubehör wird als gut bezeichnet. Der Oſtaſien⸗ ſchnelldampfer„Scharnhorſt“ wurde mit zwei Turbo⸗ ſätzen ausgerüſtet. Der auf deutſchen Schiffen erſt⸗ malig verwandte Antrieb der beiden Schrauben durch Synchronmotoren habe die Erwartungen der Reederei erfüllt. Ueber die Beteiligungen wird u. a. folgendes berichtet: Bei Osram hat der Wiederanſtieg auf dem deutſchen Glühlampenmarkt angehalten und auch auf dem ausländiſchen Markt eingeſetzt. Ende Auguſt 1935 wurden deutſchen Glühlampenpreiſe um 14 v. H. geſenkt.— Bei Telefunken konnte auf dem Gebiet der Sende⸗ und Empfangsanlagen der Auf⸗ tragseingang aus dem Inlande noch etwa auf der gleichen Höhe wie im Vorjahr gehalten werden. Im Auslandsgeſchäft iſt es gelungen, ihn etwas zu er⸗ höhen. Die in letzter Zeit erfolgten Zahlungs⸗ einſtellungen und ſonſtigen Schwierigkeiten der Rundfunkbrauche haben naturgemäß auch Telefun⸗ ken in der Etgenſchaft als Lizenzgeber und Röhren⸗ lieferant betroffen. Auf letzterem Gebiet iſt die Ein⸗ führung der Schnellheiz⸗Kathoden ein Erfolg. Die neuen Rundfunkappavate gelten als Spitzengeräte. — Klangfilm konnte im Wiedergabegeſchäft den Um⸗ ſatz vergrößern. Bei der Deutſchen Betriebsgeſell⸗ ſchaft für drahtloſe Telegraphie hält ſich das Er⸗ gebnis im Rahmen des Vorjahres, umſatzmäßig war es etwas höher. Das Sachſenwerk ſteigerte 1935 ſeinen Umſatz und beſſerte ſeine Geſamtſituation. Auch Bergmann hat ſich befriedigend entwickelt; der Abſatz konnte im In⸗ und Auslande beachtlich geſteigert werden. Die NAG erzielte einen geringen Gewinn. Die Büſſing⸗ NA ſchüttete 6(5) v. H. Dividende aus.— Die Borſig⸗Lokomotivwerke haben ihr Auslandsgeſchäft geſteigert. Das Ergebnis der Deutſchen Werft iſt zufriedenſtellend. Die Vereinigten Eiſenbahn⸗Signal⸗ werke verzeichneten nachlaſſende Aufträge, da Hie Reiche bahnbeſtellungen zurückgingen. die NRheinisch-Wesffälische Elekirizifäfswerke Das Geschäffsjahr 1935/35 Weifere Steigerung der Stromabgabe Die direkte Belieferung von Großabnehmern Nach dem jetzt vorliegenden Geſchäftsbericht der Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Elektrizitätswerke., Eſſen, ſetzte ſich die Steigerung des Stromabſazes in dem am 30. Juni 1935 abgelaufenen Geſchäftsjahr in er⸗ höhtem Maße fort. Die nutzbare Stromabgabe be⸗ trug 3 475,65 Mill. Wu gegenüber 2 696,70 Mill. KWh im Vorjahr. Während die nutzbare Kraftabgabe auf 3 343,99 Mill. kWh gegenüber 2572,42 Mill Wh in 1938/34 ſtieg, d. h. um etwa 30 v.., ſtieg die Lichtabgabe nur um etwa 6 v. H. auf 131,64(124,27) Mill. kW. Die Stromabgabe des RWéE⸗ und der Konzernunternehmungen betrug mehr als 4,7 Mil⸗ liarden kWh gegen 3,75 Milliarden KWh im Vorfahr. Zum erſten Male wurde im abgelaufenen Geſchäfts⸗ jahre die bisher höchſte Jahresſtromabgabe von 1929/30 erheblich überſchritten. Dagegen blieb die Lichtſtromabgabe trotz der im letzten Jahr ſich voll auswirkenden erheblichen Preisermäßigungen auch für Licht noch immer um rd. 9 v. H. unter dem höch⸗ ſten Lichtabſatz des Jahres 1929/0. Der Bericht beſchäftigt ſich dann eingehend mit den Vorteilen der Verbundwirtſchaft für die geſamte deutſche Wirtſchaft und der für die Großerzeugung ſo wichtigen Frage der direkten Stromverteilung an Großabnehmer. Die deutſche Wirtſchaft bedürfe mehr als je, heute insbeſondere zur Aufrechterhaltung des Exports, niedrigſte Energiepreiſe. Das gleiche gelte für die Energielieferung für den Rohſtofferſatz im Inland. Nur infolge billigſter Großerzeugung und Verteilung im Wege der Verbundwirtſchaft ſei das RWE in der Lage geweſen, der Wirtſchaft und ins⸗ beſondere auch den Wirtſchaftsbetrieben der öffent⸗ lichen Hand entſprechende Preiſe zu bieten, ſo daß trotz gewaltiger Steigerung des Abſatzes die Ein⸗ nahmen je nutzbar abgegebener Kilowattſtunde immer weiter geſunken ſeien und nunmehr nur noch rund 3,5 Pfg. je kW im letzten Geſchäftsjahre betrugen. Solle das Ziel, die Energieverſorgung ſo ſicher und billig wie möglich zu geſtalten, wie es vom Geſetz zur Förderung der Energiewirtſchaft in erſter Linie ge⸗ fordert wird, erreicht werden, ſo müſſe die Erhaltung und Gewinnung dieſes Abſatzes den in Verbund⸗ wirtſchaft arbeitenden Großerzeugern und Verteilern geſichert ſein. Habe der Großerzeuger nicht das Recht des unmittelbaren Verhandelns mit den Großabneh⸗ mern, ſo gehe erfahrungsgemäß der Abnehmer der Elektrizitätswirtſchaft in vielen Fällen verloren, weil der ſich etwa dazwiſchenſchaltende Verteiler nicht das fundamentale Intereſſe wie der Großerzeuger an dem Ausſchalten der die Verbundwirtſchaft zerſplit⸗ ternden Eigenanlage habe. Die vom Energiegeſetz als oberſtes Ziel genannte ſicherſte und billigſte Ver⸗ ſorgung könne nur gewährleiſtet werden, wenn dem Großerzeuger und Großverteiler die Gewinnung des für ihn lebensnotwendigen Abſatzes gelinge. Dies ſei aber nur möglich, wenn ihm der Kampf gegen die Errichtung von Eigenaulagen durch die Richtlinien des Geſetzes mehr und mehr erleichtert werde. Die erhöhte Arbeitsleiſtung brachte die Möglich⸗ keit der Neueinſtellung von Gefolgſchaftsmitgliedern mit ſich. Insgeſamt erhöhte ſich oͤie Zahl der Ge⸗ folgſchaftsmitglieder beim RW ͤ und den dazu ge⸗ hörenden Tochtergeſellſchaften im Elektrizitätsbetrieb von 6946 auf 7328. In der Erfolgsrechnung wird ein erhöhter Brutto⸗ ertrag von 98,12(94,02) Mill. Mark ausgewieſen. Ferner erbrachten Erträge aus Beteiligungen 5,05 (5,94) Mill. Mark, verſchiedene Erträge 2,76(2,51) und außerordentliche Erträge noch 10,86(62,56) Mill. Mark. Die außerordentlichen Erträge ſtammen, wie im Vorjahre, aus dem Rückerwerb und der Tilgung von Dollaranleihen ſowie aus der Zurückzahlung von Währungskrediten und aus Effektengewinnen. Dabet dürfte der Rückgang darauf zurückzuführen ſein, daß die Möglichkeiten für den Rückkauf von Dollaranleihen läugſt nicht mehr in dem Ausmaße beſtanden, wie im Vorjahr. Andererſeits ſtiegen Gehälter und Löhne auf 20,33(18,50), ſoziale Ab⸗ gaben auf 1,63(1,58) Mill. Mark, während Zinſen auf 10,14(12,41) Mill, zurückgingen. Die planmäßi⸗ gen Abſchreibungen auf Anlagen erforderten 23,06 (23,48) Mill. Mark, für andere Abſchreibungen wur⸗ den diesmal nur 4,04(63,74) Mill. Mark aufgewen⸗ det. Da ſomit die außerordentlichen Erträge im weſentlich zu Sonderabſchreibungen und für Steuer⸗ nachzahlungen für die Jahre 1931/32 bis 1933/34 verwendet worden ſind, ſtammt der einſchl. 0,03(0,03) Mill. Mark Vortrag mit 14,91(14,84) Mill. Mark ausgewieſene Reingewinn aus den normalen Er⸗ trägen. Wie ſchon gemeldet ſoll aus dem Gewinn eine Dividende von wieder 6 v. H. auf 246 Mill. Mark Aktienkapital verteilt werden, zum Vortrag verbleiben 0,10(0,03) Mill. Mark. In der Bilanz ſind Anlagen mit insgeſamt 823,03 (799,59) Mill.„ bewertet. Von dem Nettozugang von etwa 23 Mill./ entfallen 16 Mill./ auf Neu⸗ bauten und die reſtlichen 7 Mill./ auf die Ueber⸗ nahme der Anlagen des Elektrizitätswerks Berggeiſt ſowie von Verteilungsanlagen der Landkreiſe Aachen und Jülich. Beteiligungen ſtehen mit 108 31(111,49) Mill./ zu Buch. Der Rückgang um rund 3 Mill. ergibt ſich einmal durch die Fuſionierung von Tochtergeſellſchaften. Außerdem iſt ein Abgang von rund 3,5 Mill.„ zu verzeichnen, da 2,4 Mill./ Har⸗ pen⸗Aktien und weiter der Wert von rund 1,10 Mill. Aktien der Aare⸗Werke A. G. eingetauſcht wurden gegen einen entſprechenden Wert von Rhein⸗Braun⸗ Aktien, die der befreundeten Roddergrube überlaf⸗ ſen wurden unter Zugang des entſprechenden Ueber⸗ nahmepreiſes auf dem Konto Forderungen an Kon⸗ zerngeſellſchaften. Es erſcheinen bei 246 Mill. // AK und unverändert 53,98 Mill./ geſetzlicher Reſerve eine neue offene Rücklage mit 15,30 Mill., die des⸗ wegen gebildet werden mußte, weil von den Steuer⸗ behörden gewiſſe Abſchreibungen nicht als notwen⸗ dig anerkannt worden ſind, ſo daß ſie verſteuert und offen ausgewieſen werden miiſſen. Rückſtellungen ſtiegen auf 75,04(73,23) Mill. /, darunter betragen Rlickſtellungen für Währungsunterſchiede 47(52,20) Mill. /, das Wertberichtigungskonto erhöhte ſich auf 378,94(370,57) Mill. XI. FPPPFPPbPPbPbPPbPbPbTPTbTbTbTTPTbTVTVTVTVTvVTVTVTVTPTTTVTVTVTPTbVT'''!''!'!.!'!'!'!'.!.!';'!.:.;....· ů˖ů˖ ˖'—¶ ¶ ¶ ¶—— ů ů y’’» ̃ * Kreditabkommen für Deutſche öffentliche Schuldner. Im Reichsanzeiger wird das Kreditabkommen für Deutſche öffentliche Schuldner von 1936 in deutſchem und engliſchem Wortlaut bekannkgegeben. Das Abkommen, das um ein Jahr verlängert wurde, erſtreckt ſich auf noch etwa 80 Mill.„ kurzfriſtige Verpflichtungen Deutſcher Ge⸗ meinden, Länder und ſonſtiger öffentlichen Körperſchaften. * Angabe der Kontouummer bei Genehmigungen zur Einzahlung auf Verrechnungskonten. Der Leiter der Reichsſtelle für Deviſenbewirkſchaftung hat beſtimmt, daß künftig Genehmigungen zur Einzahlung auf Verrechnungs⸗ konten außer der namentlichen Bezeichnung des Verrech⸗ nungskontos auch die Rummer des Kontos enthalten mütſſen. 1 a 4 Verſtändigung über den deutſch⸗öſterreichiſchen Film⸗ austauſch. Die vor mehreren Wocher begonnenen Vor⸗ verhandlungen über den Abſchluß eines Abkommens zwi⸗ ſchen Deutſchland und Oeſterreich haben, nach einer Mit⸗ teilung der Reichsfilmkammer, nunmehr zu einer grund⸗ legenden Verſtändigung zwiſchen der Reichsfilmkammer Berlin und der öſterreichiſchen Filmkonferenz Wien ge⸗ führt. Das deukſch⸗öſterreichiſche Filmaustouſch⸗Abkommen ſoll die Grundlage für eine Zuſammenarbeit auf lange Si bieten. Sicc inoles slch, Detmold.— 8(0) 2. G. Dividende. Nach dem Bericht des Vorſtandes brachte das abgelaufene Ge⸗ ſchäftsjahr 1934/35(30. November] eine weitere Steigerung des Abſatzes. Nach Abſchreibungen auf Anlagen von 8002% (i. V. Abſchreibungen auf Anlagen und audere Abſchrei⸗ bungen 26 150) verbleibt ein Reingewinn von 80 710 (68 606), der ſich um den Vortrag von 10 406%(i. V. 1029 // Verluſtvortrag) erhöht. Hieraus ſollen 8(6) v. H. Dividende verteilt werden.(AK. unv. 0,85 Mill..) * Sinner AG, Karlsruhe⸗Grünwinkel i. B. Wie wir von unterrichteter Seite hören, wird beabſichtigt, auch für das abgelaufene Geſchäßfts jahr 1935 die vorjährige Dioi⸗ dende von 4 v. H. än Vorſchlag zu bringen(i. V. nach 511 891/ Abschreibungen 557 179/ Reingewinn bei 6 Mil⸗ lionen 1). * Expreßwerke AG., Neumarkt/ Oberpfalz.— Abſatz⸗ ſteigerung. Auch im Geſchäftsjahr 1934/35 konnte die Ex⸗ preßwerke AG., Neumarkt/'pfalz, eine weitere Steigerung des Abſatzes erzielen. Die Betriebseinrichtungen konnten voll ausgenutzt und zur Entlaſtung des Arbeitsmarktes durch zahlreiche Neueinſtellungen beigetragen werden. Der Bruttoertrag iſt auf 0,82(0,70) Mill./ geſtiegen. Nach Abzug aller Unkoſten und nach Abſchreibungen auf Anlagen und auf Forderungen in Höhe von 74845(40 044)/ ver⸗ bleibt einſchl. 6503% Gewinnvortrag ein Reingewinn von 57 869 Mk.(i. V. nach Abzug von 1239„ Verluſtvortrag 60788„% Gewinn). Hieraus wird die Verteilung einer Dividende von wieder 6 v. H. auf das geſamte AK. von 600 000/ und von wieder 6 v. H. ſatzungsmäßige Ueber⸗ dividende auf die VA. von 60 000/ vorgeſchlagen. 55 7 der neuen Verordnung über die Ein⸗ und Ausfuhr von Waren am 10. März. Die vom Reichs⸗ miriſchaftsmiwiſter erlaſſene, im Reichsanzeiger vom 4. März veröffentlichte Verordnung über die Ein⸗ und Aus⸗ fuhr von Waren vom 2. März 1936 tritt am 10. März ö. J. in Kraft. Nhein-Mainische Abendbörse Ruhig Frankfurt, 5. M Auch die Abendbörſe war außerordentlich zurückh Abſchwä waren aber kaum mehr t verze ungen 51 im Mittagsſchlußverkehr die überholt wurden. Mangels A gsluſt n Akt nachdem Kurſe etwas aber keine Unternehmu nur Reichsbankanteile nannte man u. a. JG Far igte Stahlwerke mit 83( 36,50) und Daimler mit 96,50—97(97). lag ebenfalls ſehr ſtill, ommunalumſchuldur knapp behauptet, dagegen Zinsvergütungsſe ändert 93,95, ſpäte Schuldbuchforderungen un d Altbeſitz ca. 1106 110,75(11056). 6proz. Dollarpreußen 61,75—962. Nr * Ef! Die Geſchäftstätigkeit war auch im Verlaufe ſehr klein, war die Grundtendenz indes freundlicher allgemeinen lagen abgeſehen, gut beha Motoren mit 97986(97), nac unter Berlin genannt wur 1319,86(151,5), BMW 12 Lindleum 6(162,25). aktien unverändert. Renten 1 eher Weiter erholt waren f ein K 2 an Kaſſamarkt ogen ebenfall 9 95 ſeſter Reichsbahn⸗Va mit 15(123,25) und A 110,75 Geld(1107 Nachbörſe: Daimler 97,75 Ich Fa ben 151,25—15 AEG 36,25— 36,50, Vereinigte Stahl werke 83, Altbeſitz 110,75 Geld. * Deutſchlands Stromverbrauch im Januar 8 v. H. über Vorjahrshöhe. Die Stromerzeugung iſt im Januar, noch⸗ dem im Dezember der winterliche Höhepunkt erreicht den war, wie üblich zurückgegangen, jedoch war d tägliche Erzeugung nach den Berechnungen des Stati Reichsamts gegenüber dem Januar 1935 um 8 v. Die Stromabgabe an gewerbliche Ver 0 ucher im ber lag ebenfalls um 8 v. H. über derjenigen vom ber 1934. * Brunsviga⸗Maſchinenwerke Grimme, Natalis u. Cy. AG., Braunſchweig.— Dividendenerhöhung. In der Adt.⸗ Sitzung wurde beſchloſſen, der für den 31. März einzube⸗ rufenden o. HV. die Ausſchüttung einer Dividende von 10 (S) v. H. auf 1,1 Mill./ AK. vorzuſchlagen, wovon 8 v. H. (6 v..) an die Aktionäre ausgezahlt und 2 v. H. an den Anleiheſtock abgeführt werden. Gut raſiert Waren und Märkie Notterdamer Getreidekurſe vom 5. Mürz.(Eig. Dr Schluß: Weizen(in Hfl. per 100 Kilo) März 4,9777 N Mal 4,87; Juli 4, 87% B, Sept. 4,77%.— Mais(in Hl. per Laſt 2000 Kilo) März 53 K; Mai 54,25; Juli 52 Sept. 56, * A1 Stand. Middl. S 548;„540; Nov., Dez., Jan. je 34; Juli 532; Okt. 527; Jan.(38) denz * D Leinöl⸗Notierungen vom 5. März.(Eig. Dr.) Lon⸗ don: Leinſaat Pl. per Leinſaat Alk. per März⸗April 1295. 5 Auguſt 26,4%; Baumwoll⸗Oel ägypt. 24.6; ägypt. per Febr. 6½½. Neuyork: Terp. van nah: Terp. 42,50. Hamburger Zucker- Terminbörse Amtliche Notierung ür weißen Zucker, geſackt, trocken, nicht unter 5H Stand, 25, frei Seeſchiffsſ. Hamburg, für 50 kg einſchl Sack. 47,50. S g= 5 März 10 Uhr 30 5. März 2 Uhr 45 Termine Brief Geld ö bez.[Brief Geld bez. 395 388 39 388 ö.95 ö 3,90 4— ö 4. 10 5 Auguſt.20 Sept. 20 D. 423 Noy ö.20 Dez..25 Januar 435 Februar. 4,40 Tendenz ruhig Geld- und Devisenmarkf Zürich, 3 ein Gcklud amſlich) Honstenſin.“ 24 Periz 29.9% J Speben 41.87% bre; 12% bosse, 250 London 15,127 fefa? 288,1— Vestben 57,87 ft. Lend. 2 Nepor 30312 berlin 23.00— Badzpez Högl. Ces. 1½ belgien 31,87 7 Wien ett..“ 58,0— beſgra! 200 Uonafsged talen 24,25— Soſſa 656.25— Aden 200,.— J fenafsgee“ 8/4 Paris, 5. Nin(öchlag zmilich). London 74.95. ppaplen 207.25 Kopenhagen 334] les Feu 15.00% J fallen 129.80] festen! 19.30 /] berlin 60 beſglen 255,87 che: 292.87] Sete 886 75] Wasn 288, London, 5. Mirz(ithlub amtlich) eupon 498.94 Kopenhsgen 22,0 f Abtgan 920,75 chene 1/88 ena 288.75 adele 19,39%/ Humane! 852— Lekpbema 1/7 emzfertam 226.25 bsſo 907% Konsfsbüin. 815,— offen 123.— n e eee, ie ls ü e ene Brüste 29.2 ¼ö Helstgters 227. dien 25.51 J Honlerides 12 allen 52.0 prag 129.25 lauch 20.18 balate 106. dern,.7% danse 28,, buevot Altes 15,— buangs dthwei: 15,12/ Beſgreg 215 50 gie te Jan. 412—] aut Lon den Spapſen 35.10 Soſſe 400,— f hongtong 1/384 J Sofatelka * Melalle Hamburger NMeſallnoſierungen vom 5. März Kupfer] banges- u. Sir brief bels berahl Januar r Februer Nörz Apt Hai(al. p. gr.) Juni Techn. reines plofin Jul Vetallpr.(RM. g. gr. * Leplemd. 1 Oplober Anfimon Regulus chines.(L Jh.) Hotemb. uecsliber(2 per flasche) 1 hetemd. Wolframerz dunes.(in Sh.) * Pforzheimer Edelmetall⸗Notierungen vom 6. März. (Mitgeteilt von der Deutſchen Bank und Diskont ſchaft, Filiale Pforzheim]: Platin techniſch rein Gramm; dto, 4 v. H. Palladium 3,35 fe Gramm; u. H. Kupfer 3,45 je Gramm; Feingold 2840 ſe Kil ſilber 42,.90—44,70 je Kilo; je nach Abnahm bw. 1 bis 9 Kilo. dto. 4 Der Londoner Goldpreis b ö eine Unze Feingold 141 fh 1 8 86,6 Feingold demnach 54,4312 Pence= 2 Caiglands Culenspiegel staul. Die lustigen Streiche des — London, im März. Nun iſt er geſtorben, der luſtige und allzeit zu tollen Späſſen aufgelegte Mr. William de Vere Cole. Ganz England betrauert ihn, denn ganz England hat über ſeine Streiche gelacht und ihn we⸗ gen ſeiner überraſchenden Einfälle bewundert. Er war ein Spaßvogel, den man mit Recht einen Till Eulenſpiegel nennen konnte. Alle ſeine Streiche hatten einen tiefen Sinn, waren gewiſſermaßen philoſophiſche Lehren in Narrenkleidung. Zwei große menſchlichen Schwächen mußten immer wieder als Zielſcheibe ſeines Spottes dienen. Die eine war der Bürokratismus und die andere die er⸗ ſterbende Ehrfurcht vor klangvollen Na⸗ men und prunkvollen Uniformen. Wer einmal ſein Opfer geworden war, der konnte als geheilt von dieſen Schwächen gelten, der erinnerte ſich aber auch nicht ſehr gern jenes Schalks, der ihn mit der Narrenpritſche gezüchtigt hatte. Der falſche Prinz von Abeſſinien Es iſt nun ſchon viele Jahre her, da meldete ſich auf einem engliſchen Kriegsſchiff der„Prinz von Abeſſinien mit Gefolge“ zu einer Inſpek⸗ tion an. Er wurde auch feierlich empfangen, ließ ſich durch das ganze Schiff führen, ſprach ſeine Anerken⸗ nung aus und lüftete erſt ſeine Maske, als die Schiffsbeſatzung gründlich auf den Leim gegangen war. Unter der Maske des„Prinzen von Abeſſinien“ ſteckte kein anderer als Mr. William de Vere Cole. Seine Landsleute nahmen ihm dieſen Streich kei⸗ neswegs übel, obwohl der falſche Prinz vor Gericht verurteilt werden mußte. Ein anderes Mal legte er die engliſche Univer⸗ ſitätsſtadt Cambridge herein. Er erſchien als Sul⸗ tan von Sanſibar im ſtilechten bunten Koſtüm auf der Biloͤfläche und nahm die Huldigungen der Vertreter der Univerſität und der ſtädtiſchen Behör⸗ den gnädig entgegen. Auch in dieſem Falle ließen ſich ſeine Opfer reſtlos täuſchen. Verwunderlich war das übrigens nicht, denn Mr. Cole verſtand es mei⸗ ſterhaft, Maske zu machen. Außerdem verfügte er über ſo viele Freunde, die bereit waren, ihn bei ſei⸗ nen Späſſen zu unterſtützen, daß auch der geringſte Verdacht, der bei ſeinen Opfern vielleicht aufkam, ſchon von vornherein zerſtreut wurde. Londoner Verkehrszentrum ſtillgelegt Zu den verkehrsreichſten Plätzen der Londoner City gehört Piccadilly⸗Cirkus. Hier erſchien plötzlich eine große Kolonne von Arbeitern, die mit Spitzhacke und ſchweren Eiſenhämmern daran ging, den Aſphalt abzudecke n. Von den Poliziſten und den Verkehrsbeamten wußte niemand, was dieſe Arbeit für einen Zweck haben ſollte, trotzdem wurde der Platz polizeilich abgeſperrt, ſo daß die Kolonne in aller Ruhe arbeiten konnte. Bei den Elektrizi⸗ tätswerken glaubte man, es würden Gasrohre gelegt und bei den Gaswerken vermutete man, es würden neue Kabel gelegt. Jeder glaubte, die andere Be⸗ hörde ſei zuſtändig und man brauche ſich um die ganze Angelegenheit nicht zu kümmern. Es war ja auch noch nie dageweſen, daß ein Privatmann auf eigene Fauſt„gebuddelt“ hätte. Und doch war es hier der Fall. Nachdem die Kolonne Piccadilly⸗Cir⸗ kus kreuz und quer mit tiefen Gräben durchzogen hatte, erſchien ſie nicht mehr an ihrem Arbeits⸗ platz. Die„Arbeiter“ zogen vielmehr ihren Frack an nicht. Mr. William de Vere Cole und begaben ſich in einen Klub, wo ſie verſchmitzt lächelnd den Ausgang der Sache abwarteten. Nachdem die Polizei lange genug vor dem tot da⸗ liegenden Piecadilly⸗Cirkus gewartet hatte, zog man Erkundigungen ein, warum denn die Arbeit ſtocke und dabei ſtellte es ſich heraus, daß ſich Mr. William de Vere Cole wieder einen Scherz erlaubt hat. Ganz England lachte und die Behörden von London hatten zum Schaden auch noch den Spott zu tragen. Fro. Gehirn-Aeberpflanzungen Prof. Dr. Giersberg von der Univerſität Breslau hat erfolgreiche Gehirnüberpflan⸗ zungen vorgenommen— aber nicht an Menſchen, ſondern an Fröſchen und Kröten. In zwei Fällen war es ihm gelungen, das Gehirn eines Moor⸗ froſches durch Gehirnteile einer Knoblauchkröte zu erſetzen. Die Operationen wurden im früheſten Larvenſtadium ausgeführt. Der Mvorfroſch mit dem Teilhirn einer Kröte nahm mit dem artfremden Hirn auchartfremde Inſtinkte an: er machte ſtändig leichte Grabverſuche wie jene Kröte, hin⸗ gegen hatte er das Springen nach Froſchart auf⸗ gegeben. Eines Tages grub er ſogar eine tiefe Höhle, wie ſie kein Moorfroſch zu graben imſtande iſt. Trotzdem zeigten ſich bei dem Froſch die Kröten⸗ inſtinkte nicht ſo ausgeprägt, wie dies bei einer Kröte ſelbſt der Fall iſt. Wie Walter Finkler in der „Umſchau in Wiſſenſchaft und Technik“ berichtet, be⸗ einflußt nämlich nicht nur das überpflanzte Hirn den Organismus des Tieres, ſondern der„Wirts⸗ organismus“— im vorliegenden Fall der Froſch⸗ körper— wirkt zurück auf das überpflanzte Organ, das Krötenhirn. Sehr deutlich wird das an einem Beiſpiel, in dem an Stelle des Sehzentrums ein Stück des Rückenmarks eingeſetzt wurde. Unter dem Einfluß der Sehnerven verwandelten ſich die Rückenmarkzellen zu Sehzentren — das Tier konnte damit ſehen! Das Rätſel der heiligen Keller In einigen Tagen ſoll von Adelaide aus eine neue ſtaatlich unterſtützte Expedition aufbrechen, um eines der intereſſanteſten Geheimniſſe Auſtra⸗ liens, die Tabu⸗Keller in der Nullarbar⸗ Wüſte, zu erforſchen. Dieſe neue Expedition ſoll unter der Leitung eines Kapitäns M. Thomſon ſte⸗ hen, der ſchon früher ein paarmal mit verwegenen Helfern auszog, um die unterirdiſchen Höhlen zu beſuchen, in denen ſich ein Teil der bis heute unbe⸗ kannten religiöſen Zeremonien der auſtraliſchen Wüſtenſtämme abſpielen ſoll. In dieſen Höhlen von gewaltiger Ausdehnung hat man auch unterirdiſche Seen gefunden, die durch mächtige Waſſerfälle geſpeiſt werden. Die auſtrali⸗ ſchen Eingeborenen wagen nur zu gewiſſen Zeiten und unter der Führung ihrer Zauberer die Höhlen zu betreten. Die Eingänge ſind auch in faſt allen Fällen mit auſtraliſchen Zauberzeichen verſehen. Schotten Der Schotte bewohnte eine zweiſtöckige Villa. Im zweiten Stock ſtand das neue Klavier. Es war auf Raten gekauft. Die vierte Rate zahlte der Schotte nicht. Man mahnte, drohte— der Schotte zahlte Man ließ das Klavier wieder abholen— der Der Endkampf der Nationen um die beſte Friſur In Berlin wird zur Zeit ein internationaler Wettkampf der Friſeure um den„Großen Preis von Deutſchland“ ausgetragen. (Weltbild,.) Neue Giganten der Luft für den engliſchen Flugdienſt Ein Bild, das vor wenigen Jahren noch als gewagte Prophezeiung betrachtet worden wäre: Die Zeichnung eines neuen im Bau befindlichen wal ähnlichen Flugzeuges rieſigen Ausmaßes für den Flugverkehr auf den britiſchen Luftlinien. (Weltbild,.) —,̃c,̃ pp, fffßßfßfßßßfßfßfßßf!!!!! Schotte zahlte nicht. Da packten die beiden Packer das Klavier. Schleppten es ächzend die zwei Stock herab. „Halt!“, rief da der Schotte,„hier iſt die Rate!“ Und er zahlte das Geld auf den Tiſch. Veſtreben und Forderung/ von aul Ernſt Zum 70. Geburtstag des Dichters am 7. März In ſeinem„Tagebuch eines Dichters“ hat Paul Ernſt Wahrheiten ausgeſprochen, die in unſerer Zeit ihre Erfüllung finden. Nachſtehend bringen wir aus dieſem bedeutſamen Buche mit Erlaubnis des Albert Langen/ Georg Müller Ver⸗ lages in München einen bereits im Jahre 1917 geſchriebenen Aufſatz, der außerordentlich gegen⸗ wartsnoh onmutet. Es gibt einen Ausſpruch von Goethe:„Vor der Revolution war alles Beſtreben, nach der Revolution vepwandelte ſich alles in Forderung“. Der tiefe Ausſpruch kann manches erklären von den oft ſo unheimlichen Erſcheinungen der Gegen⸗ wart; und vielleicht, wenn wir Erſcheinungen richtig erklärt haben, dann können wir ſie beſſer einordnen, und ſie verlieren etwas von ihrer Unheimlichkeit. Beſtreben wie Fordern ſind beides Urtriebe, ſie ſtehen in einem gewiſſen Gegenſatz zueinander. Es verändert ſich alles, Dinge wie Menſchen. Es ver⸗ ändert ſich von innen heraus durch Weiterbilden und Entwickeln, wie der Keim aus dem Samenkorn, die Pflanze aus dem Keim, die Blüte aus der Pflanze und die Frucht aus der Blüte hervorwach⸗ ſen. Geſchieht das Hervorwachſen in einem ſelbſt⸗ bewußten Weſen, wie der Menſch es iſt, dann erſcheint es als das Ergebnis des Beſtrebens, denn was in der unbewußten Natur dumpfes Geſchehen iſt, das iſt im Menſchen bewußtes Wollen. Aber dieſelbe Veränderung kann man auch als eine Veränderung von außen her betrachten. Wenn der Same ſeinen Keim in den Boden ſenkt, ſo nimmt er von außen aus dem Boden fremde Stoffe auf, paßt die ſich an und verwendet ſie zu ſeinem Aufbau; ſo werd Pflanze, Blüte und Frucht gebildet durch von außen geholte anorganiſche Beſtandteile. Wenn man dieſen Vorgang aus der unbewußten Natur in das menſch⸗ liche Leben verſetzt, ſo erſcheint er als das Ergebnis eines Forderns. Ohne das organiſche Sichentwickeln und das an⸗ organiſche Sichaneignen gibt es alſo keine Verände⸗ rung in unſerem Sein, das ja nur Veränderung iſt; und das Beſtreben iſt ſo notwendig wie das Fordern. Man kann verſtehen, daß der Dichter, der ja im Höchſten Maße organiſch fühlt, den Vorgang immer wird von der Seite des Beſtrebens beobachten wol⸗ len, und daß ihm das Fordern als etwas Unheim⸗ liches erſcheint; man wird auch verſtehen, daß die Männer, welche ein Volk in den äußeren Dingen leiten, die Politiker, den Vorgang immer von der Seite des Forderns betrachten werden, indem ſie das Beſtreben, wenn ſie es überhaupt bedenken, für eine ſelbſtverſtändliche Folge der erreichten For⸗ derung auffaſſen, für ein Verarbeiten des Erreichten. Die Zeiten innerer Sammlung und äußeren Kämpfens löſen ſich naturgemäß ab; in den einen herrſchen die Dichter, waltet das or⸗ ganiſche Beſtreben vor; in den anderen herr⸗ ſchen die Politiker— das Wort im weiteſten Sinne genommen: nicht die Staatsmänner, ſondern die Volksführer, die Publiziſten, die Männer der Volksvertretung und andere— welche anorganiſch fordern. Iſt man in dem einen Zeitalter groß ge⸗ worden und hat eine Bildung von ſeinen Eindrücken empfangen, ſo iſt verſtändlich, daß man nur mit tief⸗ ſter Beſorgnis das andere Zeitalter betrachten kann, deſſen Anbruch man eben erlebk. Wer in einer or⸗ ganiſchen Zeit aufwuchs, der wird Auflöſung aller Ordnung und Natur in dem neuen Zeitalter ſehen, mund wer in einer anorganiſchen Zeit aufwuchs, der wird Stillſtand und Rückbildung zu erblicken glau⸗ ben. Das menſchliche Leben iſt zu kurz, der Geiſt ſelbſt des Größten iſt zu eng, um beides gleich ver⸗ ſtehen zu können: man kann im günſtigſten Fall das eine verſtehen und das andere ſich verſtändnismäßig klarmachen. Aber man muß ſich, wenn auch nur ver⸗ ſtandesmäßig, ſagen, daß beides gleich notwendig iſt. Man denke an die geſchichtliche Aehnlichkeit der Reformation. Die Reformation hatte gefor⸗ dert. Was war das Ergebnis? Nach hundert Jah⸗ ren zeigte es ſich, daß 100 Bildungsanſätze zerſtört waren, daß alle Gelegenheit vernichtet war, wo ein⸗ zelne und Geſellſchaften hatten nach Höherem ſtreben können, daß der Friede verſchwunden war, in dem allein eine Höherentwicklung möglich iſt; die Men⸗ ſchen müſſen doch damals das Gefühl einer völligen Auflöſung gehabt haben. Dieſe Auflöſung fand ihren Höhepunkt in dem fürchterlichen Dreißig⸗ jährigen Krieg, der das Land endgültig zu verwüſten ſchien, von welchem die Reformation aus⸗ gegangen war. Aber dann kam das Zeitalter des Beſtrebens, das ſeinen Höhepunkt fand in unſerem deutſchen klaſſiſchen Idealismus. Dieſer iſt doch nur möglich als Ergebnis der Reformation, als das Aufbauen zu einem Organismus, Aufbauen jener anorganiſchen Stofſe, die damals durch For⸗ derung zuſammengekommen waren. Unſere frommen Vorfahren ſagten: Wir ſtehen in Gottes Hand, Gott wird alles zum Beſten fügen. Wir Heutigen haben eine andere Ausdrucksweiſe als unſere Vorfahren. Aber wenn wir glauben, daß der einzelne den Weltenlauf nicht überſchauen kann, daß von einem höheren Standpunkt, als der iſt, den der einzelne einnehmen kann, alles geſchichtliche Ge⸗ ſchehen ſinnvoll erſcheint, dann glauben wir in Wirk⸗ lichkeit dasſelbe wie unſere Alten. Wir können in derſelben Sicherheit, in demſelben Vertrauen leben wie ſie. Man kann die göttliche Bedeutung der verſchie⸗ denen Völker erkennen durch eine ſolche Einſicht. Damit die Reformation möglich war, mußte es ein deutſches Volk geben; damit die Re⸗ volution möglich war, mußte ein franzöſi⸗ ſches Volk da ſein. Man kann das eine Volk lieben und das andere ſehr wenig ſchätzen; aber für die geſamte Menſchheit ſind ide Völker wichtig, je⸗ des hat ſeinen eigenen Beruf zu erfüllen. Die Deutſchen mit ihrer religiöſen Revolution forderten doch nur Seeliſches; die Franzoſen mit ihrer politiſchen forderten im Grund Materielles. Das Seeliſche, das nur erſt durch Forderung ange⸗ eignet war, kann allmählich durch Beſtreben zum wirklichen Eigentum gemacht werden; es iſt nur möglich, daß aus dem Materiellen ſich wieder See⸗ liſches bildet. Das aber ſcheint bei den Deutſchen vor ſich zu gehen. Die Franzoſen haben in ihrer Revolution dem Adel ſeine erworbenen Rechte geraubt und einen Kleinbauernſtand geſchaffen, der in Beſitz und Er⸗ werb ſein Genügen findet und bei Nüchternheit, mit dem kleinen Lebensgenuß zufrieden, als Grund⸗ lage für ein Volk von kleinen Rentnern dient. Mit verſtändigem Sinn und bürgerlicher Beſcheidenheit einem Wort: die Franzoſen haben jetzt, was ſie wol⸗ len. Vielleicht erklärt ſich der Unſinn ihrer Beteili⸗ gung am Weltkrieg daraus, daß ein unbewußtes Ge⸗ fühl ſie treibt, daß ein ſolches Leben nicht genügt, und ſo halten ſie ſich die hohlen Worte von Ruhm Der Beſuch ſtaunte:„Konnten Sie denen die Rate nicht früher zahlen?“ Der Schotte lachte:„Natürlich konnte ich— aber ich wollte das Klavier gern ohne Transportkoſten ins Parterre hinunter haben.“ und Freiheit vor ihr Philiſtertum als Deckung. Bei den Deutſchen gilt Beſitz und Erwerb nur als Mir⸗ tel der Höherbildung. Das wird ja durchaus nicht immer bewußt, und in der Wirklichkeit treffen wir oft genug eine rein ſinnliche Verwendung; die Höherbildung wird oft genug ganz oberflächlich ge⸗ faßt als ein Erwerb von Wiſſen und Steigen auf eine höhere geſellſchaftliche Stufe; aber der Grund⸗ krieb iſt jedenfalls eine Befreiung und Bildung der Seele; und vielleicht liegt es nur an dem Feh⸗ len einer großen Schauung heute, welche einen ſol⸗ chen Trieb in Bewegung ſetzten könnte, daß wir in 105 Wirklichkeit ſo viel von jenem Unerfreulichen ſehen. Es fehlt heute(damals vor 17 Jahren! Schriftlig. die große Schauung: in dem Augenblick, wo wir ſie haben, werden in unſerem Volk tauſend Kräfte ihr zuſtrömen, welche ſich in der Zeit des Forderns ge⸗ bildet haben. Dieſe Schauung kann nicht von den Fordernden geſchaffen werden, die muß aus ande⸗ ren Bezirken des Volkes kommen. Darum, wenn uns das Herz oft ſchwer wind gegenüber dem An⸗ organiſchen, Begehrlichen, Zügelloſen: wir müſſen uns immer ſagen, daß für die höheren Geiſter des Volkes gerade nun eine Aufgabe geſtellt iſt, die ſcheinbare Auflöſung in eine neue Bildung zu ver⸗ wandeln, indem ihr ein großes ſittliches Ziel ge⸗ geben wird. Es iſt ein altes Bild, daß man ſich ein Volk als einen Körper denkt. Nun, dieſer Körper kſt ſehr erſtarkt, er weiß nicht, was er anfangen ſoll mit ſeinen ſtrotzenden Kräften, Im Sitz ſeiner Seele müſſen ihm Betätigungen gewieſen werden: dann wird ein Segen ſein, was vielen von uns heute, und gewiß nicht den Schlechteſten, oft genug als ein Fluch erſcheinen mag. Weſtermauns Monatshefte. Märzfolge 1988. Oberſtleut⸗ t a. D. Dr. Wilhelm Solger gibt in der Märzfolge von Weſtermanns Monatsheften Aufſchluß über die operative Bedeutung des deutſchen Angriffs auf Verdun, der am 21. Februar 1916, alſo vor 20 Jahren, begann. Zum Hel⸗ dengedenktag erinnert Werner Beumelburg in ſeiner No⸗ velle„Herr Leutnant, ich glaube...“ an die unvergeßlichen Taten der Frontkämpfer des Weltkrieges. Ernſt Kammerer erzählt in dem Auffatz„Vier malen die Autobahn“ von 4 Münchner Malern, die den Bau der Autoſtraßen in mehreren Gemälden, beſonders im Hinblick au die Um⸗ geſtaltung der Landſchaſt, feſtaeholten hahen Hervorragende Wiedergaben dieſer Gemälde vervollſtändigen den Bei⸗ trog.„Das Auto von morgen“ betiteln die Ingenieure B. u. H. von Römer ihre Abhandlung über neue Ban⸗ ſormen und neue Treibmittel in der Aütoinduſtrie⸗ Auch ſonſt iſt das Heft reich an unterhaltenden und unterrich⸗ tenden Beiträgen aus den verſchiedenen Lebensgebieten 2 S ee SS Sh SSS — 22— .„ * — Freitag, 6. März 1936 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe 9. Seite/ Nummer 110 — Die Verantwortung für richt muß der bekannten franzöſiſchen Wochenſchrift „8. Gringoire“ überlaſſen werden. Wie„Le Grin⸗ goire“ berichtet, haben ſich unglaubliche Vorfälle in nachſtehende Nach⸗ dem berühmten Schloß von Fontainebleau bei Paris abgeſpielt. Durch die Beſucher aufmerkſam gemacht, begaben ſich die Wärter in die Napoleons⸗ gemächer des Schloſſes und entdeckten dort drei Leute, die ſich in einem Zuſtand ſinnloſer Trunken⸗ heit befanden. Abgeſehen davon, daß die Betrunke⸗ nen ſich wiederholt erbrochen hatten, wobei ſie die kostbaren Möbel beſchmutzten, hatten die Fremden offenſichtlich auch ihre Notdurft auf den wertvollen Perſerteppichen in den Räumen verrichtet, in denen einſt der große Korſe gelebt hatte. Auf die Wache geſchleppt, ſoll ſich herausgeſtellt haben, daß dieſe „merkwürdigen“ Vergnügungs⸗Reiſenden und Be⸗ ſucher Fontainebleaus ſämtlich Sowjet⸗Ruſſen ge⸗ weſen ſind. Einer von den„Herren“ ſoll ſogar bei der Sowjetbotſchaft in Paris angeſtellt ſein. * — Im Wieringermeerpolder, jenem bereits trok⸗ kengelegten Teil der Zuiderſee, der ein Gebiet von 20 000 Hektar umfaßt, iſt dieſer Tage das dritte Auſiedlerdorf feierlich eingeweiht worden. Es trägt zen Namen Wieringerwerf und wird in Zukunft zen verwaltungsmäßigen Mittelpunkt des ganzen, dem Meere abgerungenen Gebietes bilden. Die Be⸗ pölkerungspolitik, die hier wie in den beiden ande⸗ ren Dorſſiedlungen Slootdorp und Middenmeer ver⸗ ſolgt wird, verfährt nach ſtreng planwirtſchaftlichen Grundſätzen. Es werden nur Zuwanderer zugelaſ⸗ ſen, die körperlich geſund und ſittlich unbeſcholten ind. Dem Berufe nach wird darauf geſeben, daß innerhalb der mittelſtändiſchen Erwerbszweige kei⸗ [Stelle mit 23 Briefen. Forſtverwaltung hatte vor kurzem aus Schweden einen Wiſentbullen eingeführt, um den ſich mehr und mehr verringernden Beſtand der Wiſente wieder auf⸗ zufriſchen. Der fremde Gaſt, ein mächtiges majeſtä⸗ tiſches Tier, wurde von ſeinen einheimiſchen Wett⸗ bewerbern mit größtem Mißtrauen betrachtet. Bei dem Werben um eine„Wiſentdame“ geriet der Fremdling mit einem eingeborenen jungen Bullen in einen heftigen Kampf. Augenzeugen berichten, daß die gewaltigen Tiere mit der Wucht zweier Tanks aufeinanderprallten. Es war ein furchtbarer An⸗ blick, wie ſich die Bullen mit ihren Hörnern bearbei⸗ teten, während die weiblichen Wiſente im Kreiſe um die Kämpfer ſtanden und zuſahen. Jeder Verſuch, die eiferſüchtigen Kämpfer mit Feuerbränden zu trennen, ſcheiterte an der verbiſſenen Wut der Strei⸗ tenden; die Förſter und Jäger mußten den Rückzug antreten. Elf Stunden dauerte der mörderiſche Kampf, bis der ſchwediſche Bulle ſchwerverletzt zu⸗ ſammenbrach und kurz darauf an den Verletzungen, die ihm der junge Gegner beigebracht hatte, ver⸗ endete. Brüllend geſellte ſich der Sieger zu den wartenden„Damen“ und verſchwand mit ihnen im Urwald. * Hauptſtadt hat ſich ein Poſtbeamter die Mühe — In der franzöſiſchen zur Ruhe geſetzter höherer gemacht, Zahlen über die Schreibefreudigkeit der einzelnen Kulturſtaaten aufzuſtellen. Nach ſeinen jahrelangen Beobachtungen iſt der Amerikaner am ſchreibfreudigſten, während die Spanier ſich mit Viel⸗ ſchreiberei nicht befreunden können. In Amerika kommen auf jeden Einwohner 67 Briefe im Jahr. Der Engländer kommt mit einer Jahreserzeugung von 66 Briefen gleich hinterher, und auch der Schweizer ſteht dieſen Ländern nicht viel nach; er bringt es auf 59 Briefe jährlich, die Deutſchen auf 55 und die Dänen auf 41. Mit Abſtand folgt nun Oeſterreich mit 33 und Holland mit 31 Briefen. Frankreich, das Land der Liebe, ſteht ſaſt an letzter Vor allem ſind es die ro⸗ nerlei Ueberangebot entſteht. In dem neuen Dorfe maniſchen Länder, die dem Poſtanſtalten wenig zu Wieringerwerf iſt bis auf weiteres nur ein einziger Häcker, Schlächter, Kolonialwarenhändler zugelaſſen. Das neue Dorf beſitzt weiterhin eine Kirche, eine Schule für den Unterricht in den Unterſtufen, und eine Getreidebörſe. Die Börſe wurde am Tage der Dorfeinweihung eröffnet. Es zeigte ſich, daß ſich aus den beiden anderen Dörfern des Poldergebiets ſehr viele Bauern eingefunden hatten, die hier die Erzeugniſſe eines Bodens verhandeln wollten, der noch vor wenigen Jahren von den Waſſerfluten der Zuiderſee bedeckt geweſen war. * — Mit faſt 3700 Kraftomnibuſſen und rund 10 700 ſonſtigen Kraftfahrzeugen dürfte die Reichspoſt wohl einer der größten Kraftwagenhalter des Reiches ſein. Dabei iſt die ganze Herrlichkeit noch recht jungen Alters, denn wie die„Deutſche Poſtzeitung“ feſt⸗ ſtellt, kann der Poſtkraftomnibus im laufenden Jahr auf ein erſt dreißigjähriges Wirken zurückblicken. 1906 wurden die beiden erſten Linien mit je zwei Wagen eingerichtet, fern dem Großſtadtgetriebe und unter höchſtem Mißtrauen gegen die Zuverläſſigkeit des neuen Antriebsmittels, einem Mißtrauen, das bei dem damaligen Stand der jungen Motorenbau⸗ technik zunächſt auch häufig recht behielt. Nicht verſchwiegen ſei allerdings, daß Bayern ſchon 1905 einen Verſuch mit Kraftomnibuſſen gemacht hatte. Die Poſtverwaltung verlegte bald die weitere Er⸗ probung des Kraftwagens in den inneren Güter⸗ betrieb der Poſt und begann in den Großſtädten ſchrittweiſe den Kraftwagen für den Verkehr zwiſchen den Poſtämtern einzuführen, dann in Köln ſogar für die Beförderung von Beamten(nicht in höhere Stellen, ſondern in die einzelnen Zuſtellbezirke). Erſt nach dem Kriege ſetzte ſich der Kraftwagen im Poſtbetrieb durch und verdrängte allmählich das Pferd, das nur in Hochbetriebszeiten, z. B. als Weihnachtsaushelfer, noch auftaucht. 4 — Im Urwald von Bialowitſch, dem berühmten Jagögebiet von Polen, wurden Jäger Zeugen eines Zweikampfes zwiſchen Wiſentbullen, der nicht weni⸗ ger als 11 Stunden gedauert hat. Die polniſche verdienen geben. So verſchickt im Durchſchnitt jeder Italiener, Spanier oder Portugieſe nur 20 Briefe jährlich.— Heißes Blut läßt ſich nicht in geſchrie⸗ bene Worte bändigen! 1 — Ein Pariſer Reutier, der dieſer Tage geſtor⸗ ben iſt, hat ein Teſtament hinterlaſſen, in dem er tauſend arme Franzoſen in allen Teilen des Lan⸗ des bedenkt. Die Freude der Empfänger der Erb⸗ ſchaftsnachricht war freilich gering, als ſie hörten, daß jeder von ihnen nur zehn Frances erhalten ſollte, von denen noch Gerichtsgebühren und Erb⸗ ſchaftsſteuer zu zahlen ſind. Die meiſten von ihnen haben infolgedeſſen die Erbſchaft abgelehnt. * — In Paris kann man immer noch viele Leute beobachten, die fortgeworfene Zigorren⸗ und Ziga⸗ rettenſtummel von der Straße aufleſen. Es ſind in erſter Linie Arbeitsloſe, die ſich dadurch ihren Lebensunterhalt verdienen. Nun hat dieſer brigi⸗ nelle Beruf in letzter Zeit aber offenbar zu viele Liebhaler gefunden, denn die alten Pariſer Stum⸗ melſammler, die etwas auf ſich halten, haben ſich in⸗ zwiſchen zu einem Verband zuſammengeſchloſſen, der ihre„Berufsintereſſen“ zu vertreten hat, Der Ver⸗ band der Pariſer Stummelſammler iſt in der Haupt⸗ ſache dazu da, ſeinen Mitgliedern beſtimmte Arbeits⸗ gebiete zu garantieren. An Hand eines Stadtplanes wurden daher die Straßen zunächſt einmal in Be⸗ zirke geteilt und dieſe dann den einzelnen Samm⸗ lern als Reviere zugewieſen. Ferner gibt es unter den Sammlern oͤrei Gruppen, die auf ganz verſchie⸗ dene Art und Weiſe Zigarren⸗ und Zigarettenſtum⸗ mel auf den Straßen aufleſen. Die einen ſammeln die Stummel mit der Hand, die anderen mit einem Stock, an deſſen Ende eine ſcharfe Spitze angebracht 2 iſt, und die übrigen, die es ſich ganz bequem zu machen ſcheinen, heben die Stummel mit einem Stift, der an einem Abſatz ihrer Schuhe befeſtigt iſt, auf. Außer dieſen Straßenſammlern gibt es übrigens beſonders geſchickte Leute, denen die Aufgabe zufällt, die vielen Pariſer Lokale, Vergnügungsſtätten und Bars abzugraſen, um hier, mit Genehmigung der Ge⸗ ſchäftsführung, die zahlreichen Aſchenbecher auszubeu⸗ Bluttat eines Sechzehnjährigen — Regensburg, 5. März. In einem Betrieb in der Engelburgerſtraße ge⸗ rieten am Donnerstag der 16 Jahre alte Anton Fumy und der 15jährige Johann Lichtl wegen einer Arbeit, die keiner verrichten wollte, in Streit. Fumy warf mit einem Holzſcheit nach ſeinem Ar⸗ beitskameraden. Es kam zu einem Handgemenge zwiſchen den beiden, in deſſen Verlauf Fummy plötzlich zu einem ſogenannten Dreikantſtahlſchaber griff und damit dreimal mit aller Wucht auf Lichtl einſtach. Der Junge wurde in die Herz⸗, Lungen⸗ und rechte Nierengegend getroffen und ſo ſchwer verletzt, daß er ſchon wenige Minuten nach ſeiner Einlieferung in das Evangeliſche Krankenhaus an innerer Verblutung verſchie d. Der Täter wurde ſofort verhaftet. Kraftwagen fährt in einen Rangierzug + Neurode, 5. März. Am Mittwochabend ereignete ſich bei Schlegel ein folgenſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen einem Per⸗ ſonenkraftwagen und einem Rangierzug der Eulen⸗ gebirgsbahn. Der Kraftwagen, in dem mehrere Kinder vom Konfirmationsunterricht nach Hauſe fuhren, wurde 10 Meter weit mitgeſchleift. Der Kraftwagenführer Walter Nieziak wurde tödlich verletzt. Der die Kinder begleitende Paſtor Wiſſel aus Neurode trug einen Oberſchenkelbruch davon. Die 13jährige Gebauer aus Schlegel hat den Verluſt eines Auges zu beklagen, während das gleichaltrige Mädchen Schminder eine Gehirnerſchütterung erlitt. Orkan über Palermo — Palermo, 5. März. In den letzten 48 Stunden wurden die ſiziliani⸗ ſche Nordküſte und das Stadtgebiet Palermos von einem Orkan heimgeſucht, der als der ſchwerſte ſeit 25 Jahren bezeichnet wird. Eine ganze Anzahl von Perſonen trug Verletzungen davon, doch ſind bisher keine Todesfälle zu beklagen. Um ſo ſchwerer wurden Häuſer, Bäume und Telephon⸗ maſten in Mitleidenſchaft gezogen. Abgedeckte ten. Andere wieder beſuchen die Büros der Seineſtadt und holen ſich dort täglich Tabakreſte ab. In einem großen Raum, den ſich der„Verband der Stummel⸗ ſammler“ eigens für ſeine Zwecke gemietet hat, wer⸗ den dann Tag für Tag die Zigarren⸗ und Zigaretten⸗ ſtummel zuſammengetragen und vom„Fachleuten“ ſortiert. Erſtaunlicherweiſe ſoll es viele Pariſer Bürger geben, die ſolche Tabakreſte als Pfeifen⸗ tabak dem im Laden gekauften vorziehen und daher zu den ſtändigen Abnehmern des Verbandes gehören. el. — Eine Leibesviſitation iſt niemandem angenehm. Auch dem nicht, der nichts dabei zu befürchten hat. Es iſt alſo ein Akt der Menſchenfreundlichkeit und des„Kundendienſtes“, wenn die Direktion des Zuchthauſes Sing⸗Sing ihren Beſuchern eine ſolche peinliche Unterſuchung in Zukunft erſpart. Bisher mußte ſich jeder, der ſich nur vorübergehend in dem großen Gebäude aufzuhalten gedachte, eine Viſitation ſeiner Taſchen gefallen laſſen. Er konnte ſchließlich ſeinen Freunden und Verwandten, die hier wohl⸗ verwahrt in ihrer Zelle ſaßen, Waffen oder Aus⸗ bruchswerkzeuge zuſchmuggeln. Jetzt beſorgt die Unterſuchung ein elektriſches Feld, durch das der Beſucher mehrere Male, ohne daß er davon weiß, ſchreiten muß. Dieſes elektriſche Feld ſtellt mit Leichtigkeit und unfehlbar feſt, ob der Beſucher eine Waffe oder, genauer ausgedrückt, eine Metallmenge mit ſich führt, die dem Gewicht und der Zuſammen⸗ Dächer, entwurzelte Bäume und umgeriſſene Tele⸗ graphenſtangen bezeichneten den Weg der Verwü⸗ ſtung, den das Unwetter genommen hat. Eine Zeit⸗ lang herrſchte große Beſorgnis, daß ſich ein Brand, der in einer chemiſchen Fabrik in einer Vorſtadt Palermos ausgebrochen war, zu einer Ka⸗ taſtrophe für die ganze Stadt auswachſen könnte. Die Flammen wurden von dem Sturm zur Weiß⸗ glut aufgepeitſcht, doch glückte es, den Brand recht⸗ zeitig zu löſchen, bevor die Flammen andere Ge⸗ bäude erreicht hatten. Zahlreiche Fiſcherboote im Hafen von Palermo riſſen ſich von ihren Ankerketten und Vertäuungen los und wurden weit ins Meer hinausgetragen. Aulo raſt in einen Kanal — Amſterdam, 6. März. In Sneek in der Provinz Friesland ereignete ſich ein ſchweres Kraftwagenunglück, das fünf Todesopfer forderte. Ein Kraftwagen aus Leuwarden, deſſen Führer die Straßenverhält⸗ niſſe in Sneek nicht kannte, fuhr im Nebel mit voller Geſchwindigkeit in eine Gracht. Der Wagen ging ſofort unter. Obwohl das Unglück ſich in unmittel⸗ barer Nähe einer Polizeiwache ereignete und zahl⸗ reiche Polizeibeamte mit Rettungsgeräten ſofort zur Stelle waren, gelang es nicht, die Inſaſſen zu retten. Alle fünf, vier Männer und eine Frau, konnten nur als Leichen geborgen werden. Eine Stadt durch Feuer zerſtört — Chiloe⸗Juſel(Chile), 6. März. Dreiviertel der 12000 Einwohner umfaſſenden Stadt Caſtro auf der Inſel Chiloe wurden von einer rieſigen Feuersbrunſt, die in Caſtro wütet, völlig zerſtört. Ueber 2000 Menſchen ſind obdachlos und vor die Stadt geflohen, um dem Brand zu entgehen, der noch immer in Caſtro, einer der älteſten Städte Südamerikas, neue Gebäude mit Vernichtung bedroht. Vom Feſtland wurden Feuer⸗ wehren und beſondere Nothilfeabteilungen nach der Inſel Chiloe ausgeſandt, um bei der Löſchung des Brandes behilflich zu ſein. Ob er bisher irgend⸗ welche Todesopfer gefordert hat, iſt noch nicht bekannt. !!.(kõͤĩ“C0 VVVVVßdfdßdßffFßFVFFFFVFFFVVCVCCßwCCwcwCCCGGcCcCGcwcwGcGocoGcGcGcGcGcGGcGccccGcccccc————TTVVVTTTTVTVVTVTTT—TT—VTT———TT ſetzung eines Brownings oder eines kleinen Maſchi⸗ nengewehrs entſpricht. Iſt dies der Fall, dann erhebt ſich gleich ein ſchrecklicher Lärm, und hinter dem Ertappten ſchließt ſich ein Gitter. Allerdings tut man gut, vorher ſein großes Schlüſſelbund ab⸗ zugeben, denn ſo genau kann der automatiſche Waf⸗ fenſucher nicht unterſcheiden — Die Zeiten, da eine„Schreibſeder“ noch wirk⸗ lich die Feder eines Vogels war, ſind keineswegs vorüber. England, das Land, aus dem die erſten Stahlfedern kamen, ſendet noch immer in jedem Jahre Tauſende von Federkielen in die Welt, mit denen viele Leute, beſonders bei feierlichen Anläſ⸗ ſen, zu ſchreiben pflegen. Rechtsanwälte, die Ver⸗ träge recht förmlich unterzeichnen, oder auch Film⸗ ſtars, in deren Rokoko⸗Salon jede kleine Einzelheit genau ſein ſoll. Alle dieſe Federkiele kommen aus der Fabrik des Herrn Gray Barton in Peckham. Meiſt werden Gänſefedern gebraucht; Truthahn⸗ federn verwendet man, wenn recht dick geſchrieben werden ſoll, zum Beiſpiel in farbiger Tinte auf einem Diplom. Schwanenfedern ſind das feinſte; davon koſtet ein Stück ſchon im Rohzuſtand einen Schilling. Nur in einem Fall wurde kürzlich eine Pfauenfeder zum Schreiben hergerichtet. Ein Ad⸗ liger, der in ſeinem Park viele Pfauen hat, wünſchte ſeinen Heiratsvertrag mit einer Pfauenfeder zu unterzeichnen. Unthülltes Geheimnis Die Aufzejſchnungen des Or Probus Larsen ROMAN VoN RT REINHARD DIETZ 40 Er lag einen Augenblick ſchweigend, den Blick zur Zimmerdecke, ſeine ſchmale ſchlanke Linke ktaſtete über das Bett hin nach der Hand der Frau. „Du ſollſt dir keine Sorge mehr zu machen brau⸗ chen, Monika, keine Stunde länger mehr. Schon des⸗ wegen muß ich reden. Und ich glaub', jetzt iſt auch der rechte Moment.. Er lächelte Monika Eiben⸗ kamp zu.„Nicht wahr, einem Kranken darf man nicht bös ſein? Wenn ich es jetzt ſage, darfſt du nicht mit mir ſchimpfen und böſe ſein. Ja, ich bin ein Schlaumeier! Gib mir noch einen Schluck zu trinken, bitte. Ah, ſchön iſt das kühl. danke, Schweſterchen.. Dein Mann hat mir bei ſeinem Beſuche geſagt, daß— Sieh mal, ich hätte ihm damals gleich die Wahrheit ſagen ſollen, hätte ihm glauben ſollen, anſtatt ihm und dir zu mißträuen, immer noch und immer wieder zu miß⸗ trauen— dann hätt ich mir das alles erſparen können, den Weg hierher.. Hund das Krankſein und was vielleicht noch daraus wird... Geſchieht mir aber ganz recht— warum bin ich auch ſolch ekel⸗ haft eingebildeter, mißtrauiſcher, bösartiger Pa⸗ ie „Das biſt du ja gar nicht, Clemens! Und miß⸗ trauiſch? Du glaubteſt ja Anlaß dazu zu haben. Man iſt meiſt nur das, wozu einen das Leben ge⸗ macht hat, Clemens.“ Tyrolt ſchnitt eine Grimaſſe.„Ach geh mir da⸗ mit, Monika... Was das Leben aus einem macht! Immer ſoll es das Leben oder das Schickſal oder ſonſtwas Geheimnisvolles ſein, das man nicht packen kann! Dabei iſt es einfach ſo, daß wir uns ſelber in etwas Dämliches verrennen Er ſchauerte zuſammen, ein neuer Schüttelfroſt raſte über ſeinen Körper. Monika Eibenkamp ſah, wie er die Zähne zuſammenbiß, damit ſie nicht auf. einander ſchlagen ſollten wie er alle Kraft zuſam⸗ mennahm, um dem Anſturm des Fiebers zu trotzen. Minnten dauerte das. Dann ſagte er: „Ich muß es dir jetzt ſagen, Schweſterchen jetzt, ſonſt iſt es zu ſpät. Hör mal zu und ſag kein Wort... Du und dein Mann, der Chriſtoph, ihr ſorgt euch unöbtigerweiſe. brauchſt keine Angſt zu haben wegen deiner Heirat mit ihm... Wieder ſchüttelte ihn das Fieber. „Ich habe jetzt auch keine Furcht mehr, Clemens“, ſagte Monika Eibenkamp und ſtrich ihm beruhigend über die krampfhaft geballte Hand.„Seit du hier⸗ her gekommen biſt, mache ich mir keine Sorgen mehr, Lieber.“ „Aber du mußt es doch wiſſen, Monika“, beharrte Tyrolt.„Sieh mal, wenn ich vielleicht ſterben ſollte, dann— Ach, laſſen wir das.. Immer ſagen wir: vielleicht...„Vielleicht“ iſt ein Hemmſchuh, weiter nichts! Nun hör' mich mal ruhig an, Monika. D — 4 Da⸗ mals, als wir flüchteten, du weißt es ja wohl noch, da hatten wir gerade die allernotwendigſten Papiere, um über die Grenze zu kommen. Weißt du noch, welche Angſt wir alle beide bei der Paßkontrolle ausſtanden an der deutſchen Grenze, man könne uns zwei Ausreißer bereits ſignaliſiert haben?“ Monika Eibenkamp nickte ſtumm, ſie lächelte ein wenig dabei, Widerſchein ferner Tage, die auch in der Erinnerung noch ſchön waren. „Mit den Papieren, die wir damals beſaßen, hät⸗ ten wir eine Trauung, wie ſie das Geſetz verlangt ſtandesamtlich oder ſo, beim Konſulat. nicht erreicht. Wir ſind daher nur kirchlich getraut, Mo⸗ nika Das andere wollte ich ſpäter in Deutſch⸗ land nachholen laſſen, wenn wir das geſetzliche Auf⸗ gebot hätten erfüllen können. Wir hofften ja auch immer darauf, daß dein Vater nachgeben würde, nicht wahr? Dann wäre das Fehlende leicht nach⸗ zuholen geweſen „Wir wurden nur kirchlich getraut 2“ fragte Monika Eibenkamp ein wenig ratlos. Noch erfaßte ſie nicht ganz, was dieſe Enthüllung für ſie alle be⸗ deutete. Tyrolt nickte.„Von dem kroatiſchen Popen in der kleinen Kapelle hinterm Markt.„ ach, du weißt doch noch, wie ich halb in Zeichenſprache wie ein Taubſtummer und halb in lateiniſchen Brocken nit ihm verhandeln mußte alle meine Schulkenntniſſe raffte ich zuſammen Haber richtig verſtanden haben wir uns erſt, als ich unſere Papiere durch ein paar engliſche Pfundnoten vervollſtändigte, ha⸗ haha. Wir hätten uns natürlich außerdem noch ſtandesamtlich trauen laſſen müſſen.“ Monika Eibenkamp begann zu begreifen. „Demnach beſteht unſere Ehe—“ „Vor dem Geſetz überhaupt nicht Schweſter⸗ chen. Du brauchſt alſo vor den Menſchen keine Angſt zu haben.. Er lächelte ganz fein.„Nur vor dem lieben Gott beſtand unſere Ehe. Und vor unſerm Herrgott brauchſt du auch keine Angſt zu haben du nicht. höchſtens ich.. Aber ich hab' nicht einmal welche... nein, wahrhaftig nicht ſieh mal, ich meine, er muß mir ja ſchon verziehen haben, weil er mich nun alle meine Schuld an dir wieder gutmachen läßt.“ Jetzt hatte Monika Eibenkamp begriffen, was das für ſie zu bedeuten hatte: Sie war frei.. frei von der Schuld, die ſie ſich aufgeladen hatte und die in Wirklichkeit nie beſtanden hatte... nur vor ſich ſelbſt war ſie ſchuldig geworden, und nun hatte das Schick⸗ ſal ſie freigeſprochen. Und ſie durfte wieder Chriſtoph Gibenkamp gehören, durfte ſeine Frau ſein. Sie neigte ſich im Sitzen über Tyrolts fieberheiße Hand und küßte ſie.„Danke, Clemens.. ach, wie danke ich dir... wie gut biſt du zu mir. Sie ſpürte, wie der eiſige Panzer brach, der ſich ihr in dieſen Tagen um Herz und Hirn gelegt hatte, und wie jäh aufquellende Tränen, endlich Erlöſung, ihre Augen füllten und Tyrolts Linke näßten. Clemens Tyrolt zog ſanft ſeine Hand aus der ihren und ſtreichelte ihr über das Haar, ganz zart und faſt ſcheu, wieder, immer wieder, ohne ein Wort. Er fühlte, daß ſeine Kräfte am Ende waren, das ihn nun gleich das Fieber wieder hinabreißen würde in den roten, feuerroten, funkelnden heißen Abgrund. „Du mußt dir auch ſonſt keine Sorgen machen, Monika. hörſt du. Ich werde euch euren Frieden nicht ſtören.. nicht wieder ſtören. fſag' das auch deinem Mann. nicht ſtören, wenn ich noch einmal durchkomme, wenn ich wirklich wieder ge⸗ ſund werden ſollte.. ja, hörſt dun Seine Stimme verlöſchte immer mehr.„Ich werde weg⸗ ziehen. weit von euch weg.. wenn ich nicht ſterbe Monika Eibenkamp ſchluchzte leiſe auf, ihr Kopf lag noch immer auf dem Bett, ſie fühlte ſeine ſchmale, heiße Hand auf ihrem Scheitel. „Ach, du ſollſt nicht ſo ſprechen, Clemens Tyrolt drehte das Geſicht zur Seite, zur Wand. „Vielleicht werde ich ja auch wieder geſund aber was iſt ſchon dabei... ich hab' nie gern ſterben wol⸗ len.. nun finde ich, es iſt gar nicht ſo ſchlimm, gar nicht ſo ſchwer, Schweſterchen.. Sieh mal, wenn ich nicht meine Oper hätte... weißt ja, das war meine Sehnſucht all die vielen Jahre, eine Oper zu komponieren dann möcht' ich ja fetzt gar nicht mehr weiterleben... aber ſo. ein bißchen hält mich das. noch., feſt hier Nun war alles geſagt. Gott ſei Dank Und da war auch ſchon wieder der feurige, fun⸗ kelmde, glühende Abgrund. Willenlos, ſelig ermattet, ließ er ſich hinabgleiten in die rote Tiefe 15. Der Staatsanwalt Paſch war ein mittelgroßer, kräftiger, dunkelblonder Herr mit einem kurz ver⸗ ſchnittenen kleinen Schnurrbärtchen unter einer eigenwilligen Hakennaſe, ein moderner, vorurteils⸗ freier Mann, ein begeiſterter Alpiniſt und Kraft⸗ fahrer, wie er uns ſchon bald erzählt; er trug, ganz unfeierlich, einen hellen, karierten Sportanzug, Bas⸗ kenmütze(weiche Birne nannte Baſtian ſie heim⸗ lich) und kam in eigenem Auto, das er ſelber ſteuerte. Worüber ich erſtaunt war, das war die Hochachtung, faſt möchte ich ſagen der Reſpekt, den er in einer reizend ſelbſtverſtändlichen Art meinem Freund Baſtian Loos vom erſten Augenblick an ent⸗ gegenbrachte. Später entnahm ich dann der Unter⸗ haltung der beiden, daß Staatsanwalt Paſch aus ſeiner Juriſtenzeitung mehrere Fälle kannte, deren äußerſt komplizierte Aufklärung Baſtian herbeige⸗ führt hatte. Mit dem Staatsanwalt zuſammen war auch der junge Richter aus Ehern heraufgekommen, von dem ich vor zwei Tagen die Erlaubnis zu meiner Unter⸗ redung mit Chriſtoph Eibenkamp erhalten hatte. Von ihm hörte ich daß der Oberſt immer noch, wenn auch in verbindlichſter und höflichſter Form, jede nähere Angabe über den Vorfall in Perl verweigere, er ſtreite nichts ab und gebe ebenſowenig auch nur das geringſte zu. „Vier Minuten nach zehn“, ſtellte Baſtian feſt und drückte den Sprungdeckel ſeiner wunderhübſchen flachen Taſchenuhr wieder zu.„Wenn es Ihnen recht iſt, Herr Staatsanwalt, kann die Sache los⸗ gehen.“ (Fortſetzung folgt) Freitag, 6. März 19. Beilage der Neuen Mannheimer Zeitung 1935/36 Reiseland Deutschland in neuaufgenommenen Bildchen Die beſuchteſte Schau⸗ und Fremdenſtadt Deutſch⸗ lands blieb unverändert Heidelberg: die„Stadt deutſcher Romantik“, wo einmal errechnet worden iſt, daß 27 Millionen Menſchen im Jahre in die Stadt und zum Schloß fluteten und wohin gerade der zahlungsfähige Ausländer noch immer in gro⸗ ßer Zahl kommt. Die Lage der Stadt im Neckartal, die Enge der Altſtadt mit ihren Barockhäuſern, Heiligenfiguren, dem„Ritter“ und dem überraſchend reichhaltigen, gediegenen Kurpfälziſchen Muſeum und ſchließlich nicht zuletzt der Schloßprunk auf ragen⸗ der Waldhöhe feſſeln noch immer und immer wie⸗ der jeden Gaſt. Die neue, großartig über Rhein und Neckar lie⸗ gende ſchönſte deutſche Thingſtätte auf dem Heiligen⸗ berg und das neue Ehrenmal unterhalb des durch eine flinke Bergbahn erſchloſſenen Königsſtuhls, nicht an letzter Stelle auch die fertigen Teilſtrecken der Reichsautobahn nach Mannheim und nach Frankfurt ſprechen von neuzeitlicher Entwick⸗ lung und zeigen mit dem Radiumbad Bad Heidel⸗ berg den neuen Geiſt dieſer alten Stadt.—— * Berlin, die Reichshauptſtadt, hat nach Fertig⸗ ſtellung einer Anzahl neuer Bahnhöfe jetzt insgeſamt 325 Bahnhöfe einſchließlich Stadtbahn und U⸗Bahn. Die Reichsbahnſtrecke, die unter Berlin hinweg führt, iſt im erſten Bauabſchnit faſt fertig— eines der ge⸗ waltigſten Eiſenbahnbauwerke der Welt. Die Deutſch⸗ landhalle, die 15000 Menſchen faßt, erlebt ſeit einiger Zeit bereits große Sportveranſtaltungen und Kund⸗ gebungen. Ueberall regt es ſich in der 4⸗Millionen⸗ ſtadt, die überdies für das Olympia 1936 an allen Stellen eifrig und auf jede Weiſe rüſtet. de Wie die Deutſche Reichsbahn, die ihre Züge in den letzten drei Jahren erſtaunlich beſchleu⸗ nigt hat und die Zugſolge nahezu überall verdichtete, ſo regten ſich auch die übrigen Bahnen in Deutſch⸗ land. Die ausſichtsreiche Strecke quer durch den Harz, die Harzquer⸗ und Brockenbahn, braucht jetzt nur noch die Hälfte der Vorkriegsfahrzeit für ihre Züge von Nordhauſen, der 1000jährigen alten ehe⸗ maligen Reichsſtadt am Südharz und Kuyffhäuſer, über das Gebirge hinüber nach Wernigerode, zur fachwerlbunten Stadtperle am Nordharzrand, und fährt mit langen Zügen auf Deutſchlands ſagen⸗ reichſten, in der deutſchen Dichtung am meiſten be⸗ handelten Berg, den 1142 Meter hohen Brocken, als ſteigungstüchtigſte Adhäſionsbahn Deutſchlands, die 1000 Meter Steigungsleiſtung jetzt in erſtaunlich kurzer Zeit überwindet. 2 Deutſchlands Heilbäder weiſen ſeit 1933 wie⸗ der beträchtlich ſteigenden Zuſtrom von Heilung ſuchenden Gäſten auf, von Aachen bis Wildbad, von Wiesbaden bis Altheide. Neue Wandelhallen, die dem neugeweckten Lebensgefühl des deutſchen Men⸗ ſchen entſprechen, entſtanden in Bad Wildungen, Bad Tölz, Bad Wildbad, Bad Mergentheim und anderen Bädern, anderswo neue Badehäuſer und ſonſtige Anlagen. In vielen Heilbädern ſtehen die für eine ſatte Zeit und für reiche Leute berechneten(zeitweilig noch immer von Ausländern viel beſuchten) Prachthotels, in Baden⸗Baden bis Wildungen Aber wie in dem weltbekannten Heilbad für Blaſe und Niere, Bad Wildungen im Waldecker Bergland, ſo führte man auch anderswo in den Heilbädern die lebhaft begrüß⸗ ten Vergünſtigungskuren für weniger Wohlhabende ein und zeigte damit Verantwortungsbewußtſein und Volksverbundenheit, die ſich gerade in der Nachbar⸗ ſchaft zu hochfeudalen Rieſenhotels nur günſtig auf die Grundeinſtellung des Erholungſuchenden zu dem Ort ſeiner Kur auswirkt—— 1. Behend flutet jetzt auch der Fremdenverkehr in Augsburg, dieſer unſagbar ſtolzen, einſt bedeutend⸗ ſten Stadt Deutſchlands, die leider in den letzten Jahren im tieſen Schlagſchatten Münchens lag und wenig beachtet wurde. Im 1000jährigen Dom legte man wertvolle Fresken frei, Ausgrabungen einer frühchriſtlichen Taufkirche nahe den ſchönſten und älteſten Glasgemälden und den berühmten Bronze⸗ türen des Domes feſſeln. Im Wallgraben, vor den mächtigen Baſtionen, ſpielt man ſeit drei Jahren im Sommer in einem einzigartigen Freilufttheater Opern. Nahebei ſtehen die Fuggerhäuſer, der denk⸗ würdige Kamin in„Drei Mohren“(wo ein Fug⸗ ger die Schuldſcheine Kaiſer Karls V. im Wert von 6 Millionen Gulden gelaſſen verbrannte), ſtehen die „Fuggerey“ als älteſte deutſche Siedlungsſtadt und nicht zuletzt der„Goldene Saal“, dieſer ſchönſte Raum auf deutſchem Boden, zur Beſichtigung bereit. * Nach dem Oſten floß reger als früher der Strom der ſchauenden Fremden und trieb Wellen bis nach Sberſchleſien hin und nach Oſtpreußens äußerſtem Vorpoſten Tilſit. Viel von dieſem Strom fingen Schreiberhau und die Berge Schleſiens. Schrei⸗ berhau, dieſer Rieſengebirgskurort, der ſechs Reichs⸗ bahnhöfe an elektriſch betriebener Linie auf ſeinem ausgedehnten Kurgebiet(600 bis 1500 Meter hoch) nötig hatte, dieſer größträumige deutſche Kurort und zweitgrößte Winterſportplatz, erbaute als erſter Kur⸗ ort in Deutſchland einen regelrechten Autobahnhof und erhält jetzt als erſter im deutſchen Oſten eine Autozufahrtsſtraße itber Bad Flinsberg(„Bad der jungen Frauen“), im Anſchluß an die erſt ſpäter fertigzuſtellende Reichsautobahn, und dieſe wird den oſtwärts flutenden Reiſeverkehr noch mehr fördern. Das ganze Deutſchland ſoll es ſein! Auch beim Reiſen! ** Der Bayeriſche Wald lag bisher zu nahe den Alpen und wurde von bequemen Eiſenbahnlinien wenig oder gar nicht erſchloſſen. Die unſagbar feier⸗ liche Pracht der Wälder, die ſtolz wie Germo⸗ niens Urwälder ragen, blieb daher den reiſen⸗ den Volksgenoſſen ſo gut wie verſchloſſen. Seit dem Anbruch des Dritten Reiches wurde dies Waldland an Deutſchlands ſchmalſter Stelle, dies Gebiet um das offene Völkertor, aufgeſchloſſen durch die neue Oſtmarkſtraße, und ins behagliche Waldͤbergland durch KD⸗Züge und Förderung des Geſamtreiſe⸗ verkehrs Ströme ſchauender und begeiſterter Frem⸗ der geleitet. . In den entlegenſten Tallandſchaften der Gebirge dringt der Fremdenſtrom, ſeit das wilde Ueberſchäu⸗ men der Grenzen geſtoppt wurde. In all den Tälern im Schwarzwald, wo ſich die alte Tracht er⸗ hielt— in Gutach⸗, Glotter⸗, Schapbach⸗ und anderen Tälern— trifft man beim Naturgenuß und Bewun⸗ dern alter Volkskultur jetzt Beſucher aus allen deut⸗ ſchen Gauen. Ein ſonderbaver Vorgang feſſelt hier in den letz⸗ ten Jahren: Glotterbad, das Heilbereich unterm ſüd⸗ deutſchen Brocken Kandel, ließ im Kurhaus und in den Sanatorien zur Bedienung der Gäſte Maidle in ehrwürdiger alter, bunter Tracht Dienſt verrichten. Spott wuchs:„Liftboy in Theatertracht!“ Allein die der Landoſchaft ſo glücklich eingefügten, ſtilechten Schwarzwaldhaus⸗ Bauten des kleinen, jahrhun⸗ dertealten Bades ſind ja gar keine„Hotels“, ſondern ſo echt wie die Trachtenfräulein, die ausnahmslos alten Bauerngeſchlechtern entſtammen— und durch ſie und durch die von dieſem Bad ausgehende Trach⸗ tenpflege wuchs das lange Taldorf. * Freiburg im Breisgau, die Großſtadt im und am prunkvollſten deutſchen Gebirge, beherbergte 1935 ſther 30 v. H. mehr Ausländer als im Jahre zuvor, ſchuf nach der raſch berühmt gewordenen Schauinslandſchwebebahn(die auf den 1284 Meter hohen Stadtberg Schauinsland führt) viel Neues für ſeßhafte und kurzfriſtig in der Stadt weilende Gäſte, darunter ein Freibad, das 30 Morgen im Angeſicht der Schwarzwaldberge, nahe der aus dem hier ein⸗ mündenden Höllental kommenden Breiſach, umfaßt. Eine neue Promenadenſtraße, die an den Schwarz⸗ waldhöhen entlangführt und die bereits vom Bau⸗ drang der Stadt erfaßt iſt, gewährt einen packenden Ueberblick über die Stadt, rund um den edlen Bau des Münſters und das Gewinkel der lieben, alten Stadt in der Südweſtecke des Reiches. Da regt es ſich überall, und der Gaſt fühlt ſich umhegt und gut aufgehoben— wie in vielen deutſchen Städten, die ja fetzt wieder beſuchswürdig geworden ſind und nicht Deulſchland wirbt Leipzig iſt in dieſen Tagen mehr noch als das Schaufenſter der Welt. Die Meſſeſtadt bringt in einer großen Sonderſchau der„Reichsbahnzentrale für den Deutſchen Reiſeverkehr(RD)“ ein Ab⸗ bild aller Schönheit und aller Schaffens⸗ freude Deutſchlands. Es iſt ein ſtrahlendes Land, das in der„Halle der Verkehrswerbung“ auf dem Ausſtellungsgelände zu längerem Beſuch und ſtändiger Wiederkehr ladet. Von der Rückwand her grüßen auf hohen Säulen die 5 Olympiſchen Ringe, weiſen den Weg zu ganz ausgezeichneten Modellen der Olympiſchen Kampfſtätten und des Olympiſchen Dorfes, die eine Vorſtellung geben von den gewal⸗ tigen Anſtrengungen des Reiches, auch das XI. Olym⸗ pia zum überwältigenden Ereignis werden zu laſ⸗ ſen. In der Mitte des Raumes ſteht die Büſte des Mannes, dem der großartige Ausbau der XI. Olym⸗ piſchen Spiele zu danken iſt: Adolf Hitler. Rund⸗ um aber lernen wir an praktiſchen Beiſpielen aus der Werbung der RD an acht Schaufenſtern, die für das Ausland beſtimmt ſind, alles das kennen, was Deutſchland zu bieten hat: Vom 19. bis 30. Juli und vom 18. bis 31. Auguſt ladet Bayreuth zu den Bühnenfeſtſpielen, dem Erleſenſten deut⸗ ſcher Muſik. Muſikinſtrumente und prachtvolle Fak⸗ ſimile⸗Drucke der„Parſifal“⸗ und„Meiſterſinger“⸗ Partituren beleben ein Fenſter, das in Rom für Deutſchlands Kultur werben wird.„Deutſche Trach⸗ ten“ zeigt man vor einer einladenden Waldkuliſſe an reizvollen Puppen in Neuyork; vom techniſchen Fortſchritt erzählen der„Fliegende Hamburger“ und die Stromlinien⸗Lokomotive, die kürzlich zwi⸗ ſchen Berlin und Hamburg faſt 200⸗Stunden⸗Kilo⸗ meter erreichte, neben dem luſtigen Modell des hiſto⸗ 8 im Frühling EN Olympia⸗Werbung nach dem warmen deutschen Süden um Fremdenbeſuch Sonderſchau der„Reichsbahnzentrale für den Deutſchen Reiſeverkehr(RD) auf der Leipziger Frühjahrsmeſſe riſchen„Adler“ in der Dekoration„100 Jahre deut⸗ ſche Eiſenbahnen“(Amſterdam) und das Modell der Mangfall⸗Brücke neben wirkungsvollen Bildern in der„Reichsautobahn“⸗ Werbung, die für Rio de Janeiro beſtimmt iſt. Von der unvergänglichen Schönheit deutſchen Landes erzählt die zarte, far⸗ benfreudige Frühlings⸗Dekoration aus Zürich, von der Heilkraft deutſcher Bäder und Quellen ein Pa⸗ J riſer Fenſter. (RDV⸗Mater) Jedem Beſucher dieſer Sonderſchau zwingt ſich die Vielfalt Deutſchlands auf, überzeugend ſpricht aus ihr aber auch die Kraft, die Deutſchland auf⸗ bringt, den Heimatboden immer neu zu formen und zu nutzen, ohne ihm auch nur das geringſte an Reiz zu nehmen. Die RDW hat es ſich zur Aufgabe ge⸗ macht, der ganzen Welt dieſe Vielfalt zu erſchlie⸗ ßen. Daß ſie dabei auf dem rechten Wege iſt, be⸗ weiſt nicht allein der Erfolg der Olympiſchen Win⸗ terſpiele in Garmiſch⸗ Partenkirchen, nicht allein der Rekordbeſuch der Leipziger Frühjahrsmeſſe; die Sonderſchau auf dem Leipziger Meſſegelände beſtä⸗ tigt es. Welche Mittel aufgewandt werden, Reiſe⸗ luſtige nach Deutſchland zu ziehen, deuten Zahlen auf bunten Figurentafeln vor dem Hallen⸗Eingang an: Die in 14 Sprachen erſcheinenden Preſſedienſte der RD haben ihre Auflage auf 400 520 im Jahre 1935 erhöht; 5,9 Millionen fremde und 3,6 Millionen Sonderſchriften,„2 Millionen Verkehrsbücher und 400 000 Plakate wurden im letzten Jahre verteilt; allein für die Olympiawerbung gingen 3,9 Mill. Schriften, 320 000 Plakate, 1,2 Mill. Beilegeblätter und 1,4 Mill. Siegelmarken in alle Welt hinaus, wozu noch anderthalb Millionen Filmvorführungen kommen. 147. Jahrgang/ Nr. 110 —— nur mehr als Stationsſchilder einer Reiſe in Er⸗ ſcheinung treten—— * Wie jung ſind die alten deutſchen Städte gewor⸗ den! Auf der alten Stadtmauer zu Ulm reihen ſich hunderte kleine Häusle auf; ſie wurden einſt für die Stadtſoldaten dort hingebaut, weil ſonſt kein Platz in der Stadt war. Das heutige Ulm hat nach der großen Vorkriegsgarniſon(27 000 ſind davon im Weltkrieg gefallen!) überall Neuzeitbauten. Die Stadt ſtrebt aus Altem ſelbſtbewußt ins Neue, und ſie rückte durch den höchſten Kirchturm der Erde, der unfern der eiligen Flut der Donau über reiz⸗ vollſtem Gaſſengewinkel als höchſtes Zeichen von Bürgerſtolz und Gottgläubigkeit aufragt, in den Brennpunkt des oͤurch Süddeutſchland flutenden Aus⸗ länderverkehrs. Zu Heidelberg, München und Freiburg trat das alte Ulm, die einſtige freie Reichsſtadt und Bundes⸗ feſtung. Insgeſamt ſuchten 1935 rund 150 000 Per⸗ ſonen das Münſter allein auf. Das Schwörhaus, das auf dem Grund einer alten Pfalzkirche 1612 er⸗ baut und in Barockform 1785 erneuert werden iſt, ſah früher das Schwören der neugewählten Bürger⸗ meiſter, heute, am Schwörmontag, den Schwur der Bevölkerung. R. E Hotel⸗-Gutſcheine Ab 1. April werden wir in Deutſchland Hotelguk⸗ ſcheine haben, eine Neuerung, die von dem reiſenden Publikum ſicher freundlich begrüßt werden wird, weil ſie eine Reihe von Vorteilen bietet. Bereits vor zwanzig Jahren hatte man den Verſuch mit Hotel⸗ gutſcheinen unternommen Da aber damals nicht alle Hotels und Penſionen den Hotelgutſchein in Zahlung nahmen, blieb es bei dem Verſuch. Heute iſt das einfacher. Der Hotelgutſchein iſt durch die Fachgruppe Beherbergungsweſen in der Sport * d Beheglienkeit 0 Erholung Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtätten und Beherbergungs⸗ weſen eingeführt. Dadurch iſt die Sicherheit gegeben, daß er in allen Gaſtſtätten und Penſionen innerhalb des Deutſchen Reiches angenommen wird. Träger des Hotelgutſcheins iſt das MER.⸗Reiſebüro. Man hat daher für den Gutſchein den Namen„Mer⸗ Hotelgutſchein“ gewählt. Für den Reiſenden liegt der erſte Vorteil des Gutſcheins darin, daß nicht der volle Tages⸗Einzel⸗ preis zu zahlen iſt, ſondern daß eine Pauſchalierung eintritt. Der zweite Vorteil iſt der, daß der Gutſchein dem Reiſenden ſchon vor der Reiſe genau ſagt, wie hoch ſich die Koſten ſeiner Reiſe belaufen werden. Sehr weſentlich iſt, daß der Gutſchein volle Freizügigkeit in der Wahl des Aufenthalts⸗ ortes, des Beherbergungsbetriebes und der Aufent⸗ haltsdauer geſtattet. Die deutſchen Hotels und Penſionen ſind für den Hotelgutſchein in ſieben Preisklaſſen ein⸗ geteilt, und zwar von fünf bis vierzehn Mark. Der Mer⸗Hotelgutſchein wird als Stammgutſchein mit fünf Mark für die Preisgruppe 1 herausgegeben. Die Mindeſtabnahme beträgt fünf Stück. Der Gut⸗ ſchein iſt ſechzig Tage gültig. Er berechtigt zu einer Abendmahlzeit(ab Preisgruppe 4 mit großem Menü), einer Uebernachtung(Beleuchtung, Heizung, Schuhputzen miteingerechnet) und erſtem Frühſtück. Weiter iſt durch den Hotelgutſchein das Bedienungsgeld abgelöſt. In Bädern und Kurorten iſt auch ie Kurtaxe für zwei Tage eingerechnet. Zu dem Stammgutſchein kann man Zuſatz⸗ gutſcheine zu je 1,50 Mark erwerben, und zwar je Preisgruppe einen Gutſchein. Der Zuſatzgutſchein dient als Zuſotzzahlung für Betriebe in der höhe⸗ ren Preisgruppe. Selbſtverſtändlich dient der Zu⸗ ſatzſchein auch zur Begleichung zuſätzlicher Leiſtun⸗ gen in dem Hotel der gleichen Preisgruppe Jedem Reiſenden, der Mer⸗Hotelgutſcheine erwirbt, wird ein Verzeichnis der Beherbergungsbetriebe gegeben, in dem alle Hotels und Fremdenheime nach Preis⸗ gruppen eingeteilt ſind. In der Hauptreiſezeit und hei Ueberfüllung an einzelnen Orten wird es ſich wie bisher auch empfehlen, ſein Zimmer voraus⸗ zubeſtellen. Es iſt natürlich erwünſcht, daß die Un⸗ ternehmen eine Zuſage erteilen. In normalen Zei⸗ ten ſopgt das Vertragshotel oder das Fremdenheim bei eigener Vollbeſetzung für entſprechende Unter⸗ kunft in einem gleichwertigen Hotel. Die Mer⸗Hotelgutſcheine ſind in allen Mer⸗Reiſe⸗ büros des In⸗ und Auslandes erhältlich. Das Be⸗ herbergungsweſen hat mit ihrer Einführung eine neue Erleichterung für den geſamten Reiſeverkehr geſchaffen, die ſicher während der Sommerreiſezeit ſich ſehr günſtig auswirken wird, weil jetzt jeder bereits im voraus die Koſten ſeiner Reiſe bis ins kleinſte berechnen kann und vor unliebſamen Ueber⸗ raſchungen geſchützt iſt. Neben dem Hotelgutſchein bleibt der Pauſchal⸗ aufenthalt beſtehen. Dieſe Form wird ſehr gern für den Winterſport oder im Sommer für einen längeren Aufenthalt an der See oder in einer Som⸗ merfriſche gewählt. Man iſt aber dabei ſtets an den Aufenthaltsort gebunden, während der neue Mer⸗ Hotelgutſchein freizügig iſt. Eine dritte, ſehr beliebte Form der Reiſeerleich⸗ terung ſind die Pauſchalkuren, die vor allem von Kranken und Erholungsbedürftigen in Anſpruch genommen werden. Dieſe erſtrecken ſich gewöhnlich auf drei bis vier Wochen. Suüdlichster Thermalkurort Deutschlands Schwarzwald— 450 m ögd. M.— Therme 26, C r Preis dLente Hotels, Fens ionen and rieat häuser Heft- ferxen- Kleislauk- Itoftwelhzel Oftenes Thermal- Familiens schwimmbad Mankgrafenbad SS Kurhaus . 2 eee —& 1 „ ſſ SSS Al N 1 2 7 — — E — 2 J le 1. 5. le tngs⸗ eben, nen wird. büro. Mer⸗ L des inzel⸗ rung 5 der jenau aufen olle halts⸗ tfent⸗ den ein⸗ Der mit eben. Gut⸗ chtigt mit tung, rſtem Zei⸗ heim Inter⸗ Reiſe⸗ 5 Be⸗ eine erkehr iſezeit jeder 8 ins leber⸗ ch a l= gern einen Som⸗ n den Mer⸗ rleich⸗ allem ſpruch hnlich — Freitag, 6 Me ärz 1936 1 5 Wetterkarte des Luftamts Frankfurt a. M 5. Marz 1936. 19 Uhr — N e ——— 085 War 8 8 cue 10 + 5 5— 0 f luft — 0 0 0 8 —— 9 1 8 —— 40 2 5— Nadr— SeicbenerklStung Zur. Weſterkarie a eſter Wa FM front vor dringender Naftlufꝭ K eormer Wind] n front vordtingencer Warmluft 2 deer ue e mit Warmluft h der Höhe Orofterlos 8 fila gen gebiet. ff Scmeefelgediet Ohelter S be dec Schebertäfgheit. S Nebel, a Gewiter Gbebbececd. 0 Winde. Nene Mannheimer Zeitung! Mittag⸗ Ausgabe Gunsliger was 0 in der Rheinschiffahri Ermäßigte Frachten ) Mannheim, 4. März. Die Waſſerführung des Rhein iſt nach den Hochwaſſerwellen der letzten Monate nach wie vor günſtig, wenn auch ein leichtes Zurückgehen der Waſſer⸗ ſtände feſtzuſtellen iſt. Von den Seehäfen bis nach Mann⸗ heim kann mit voller Abladetiefe gefahren werden; nach den Oberrheinhäſen Keh burg hat die Abladetiefe leicht eingeſchränkt werden müſſen, da die Fahrwaſſertiefe 8 efe 2,20 Meter beträgt. Auch auf der Rheinſtrecke nach Baſel verkehren die Schiffe nur mit einer Abladetiefe von 1,50 Meter. Das Lade⸗Angebot in den Seehäſen Rotterdam und Ant⸗ werpen iſt nicht mehr ſo ſtark wie in den vergangenen Wochen. Die Ankunft von Maſſengütern hat etwas nach⸗ gelaſſen, insbeſondere ſind die Getreidezufuhren im Oſt⸗ Weſt⸗Verkehr nicht mehr ſo ſtark. Dies hatte zur Folge, daß die Liſtenfrachten der Meldeſtelle ermäßigt wurden. Zur Zeit werden verlangt auf Baſis Rotterdam nach Ruhr⸗ ort 25 Cents, nach Düſſeldo) Cents, nach Köln 95 Cents, nach Mannheim 55 Cents, nach Karlsruhe 67% Cents un nach Kehl⸗Straßburg 80 Cents je To. Kahnfracht aus ſchließ⸗ lich Schlepplohn. Die Schlepplohn⸗ Notierungen ſind in⸗ zwiſchen auch wieder ermäßigt worden. Auf der Strecke Dordrecht⸗Rotterdam— Ruhrort findet der 20—227 Cents⸗ Tarif Anwendung; damit hat man die Normalhöhe wieder erreicht. In den Ruhrhäfen iſt das Leerraum⸗Angebot reichlich, ſo daß für die Fahrzeuge längere Wartezeiten entſtehen. Die Kohlenverladungen ſind mit dem Nachlaſſen der Kälte nicht mehr ſo umfangreich wie in den Vorwochen, was ſich in den Notierungen der Meldeſtelle für Kahnfrachten aus⸗ wirkte. Es wurden verlangt je To.(ausſchließlich Schlepp⸗ lohn) Ruhrort—Mainz/ Mannheim⸗Ludwigshafen 90 Pfg., Ruhrort— Frankfurt 1,05 4, Ruhrort—Aſchaffenburg 1,45, Ruhrort— Karlsruhe 1,10/ und Ruhrort—Kehl 1,40 4. Die Schlepplöhne ab Ruhrort betrugen nach Mainz 70 Pfg. und nach Mannheim 80 Pfg., ab Mannheim nach Karlsruhe 30 Pfg. und nach Kehl 60 Pfg. Die Forderungen für Export⸗ Kohlen⸗Frachten beliefen ſich auf der Strecke Ruhrort—Ryt⸗ terdam auf 90 Pfg. und Ruhrort Antwerpen 1,20 4. Ab Kanalſtationen wurde ein Zuſchlag von 20 Pfg. je Tonne berg⸗ wie talwärts gefordert, 11. Seite/ Nummer 110 In der letzten Zeit Hat ſich ein lebhafteres Verlade⸗ für den Aufſtieg der Seeſchiffahrt wird weiter das Sub⸗ geſchäft von Bauſtoffen ab Mittelrhein⸗Stationen heraus⸗ ventionsweſen bezeichnet, das ſich beſonders in der letzten gebildet. Zeit auch in Sowjetrußland bemerkbar mache. 5 * Der Bericht macht insbeſondere auf die 1 des f 3 8:— ſowjetruſſiſchen Dumpings für die internationale Schiffahrt Mannheimer Haſenverkehr im Februar eee e Die ſowielruſſiſche Handelstonnage 550 ſich Der Waſſerſtand de ins bewegte ſich nach dem in den letzten 10 Jahren faſt verfünffacht und ſei von Mannheimer Pegel em und der des weniger als 300000 Bic auf annähernd 1500 000 BR Neckars zwiſchen 558. Er lag ſomit geſtiegen. Immerhin ſei erfreulich, daß die in Fahrt be⸗ etwas unter dem Durchſe t monats. Bemerkens⸗ fündliche Welttonnage in den letzten 4 Jahren um nicht werte Einſchränkungen bei den Abladungen der Ober⸗ weniger als 4% Mill. BR zugenommen habe. rheinfahrzeuge waren nur An ſtill⸗ gelegten Fahrze deiner Ladefläche von 4 Der Geſamtumſchlag betrug die Monttsmitte notwendig. n wurd en am Monatsende 9 mit t 398 551 Donnen(im Vorjahr 331 278 Tonnen), dem Vor⸗ monat 51 256 Tonnen weniger. Rheinverkehr Fahrzeuge mit kraft: 386, 0 b ü mit 34 Fahrzeuge mit eigener mit 43 971 Tonnen. euge mit e 3, Schlepp⸗ t eigener 1 58 mit 5 hafen entfallen 192 16 Tonnen, a 2981 Te bunen, auf den Induſtriehafen entfallen: Ankunſt 60 576 Tonnen, Abgan 0 Tonnen, Ankunft 92956 Tonnen, auf den Bheinauha en entfallen: Ab Umſchlag von Haupt Rhein 16 293 Tonnen, haltene dem An Wa wu! geſtellt: Im Handels 1 Induſtriehafen 8212 10⸗Tonnen 11852 10⸗Tonnen⸗Wagen. hrend des Berichts smonaks 1 10⸗-Tonnen⸗W Wagen, im Rheinguho en Jahresberichf der Britischen Schiflahriskammer Der Messe-Donnersiag Anhalfendes inieresse der Auslandsbesucher Wie immer gegen Ende der Leipziger Meſſe, war der Verkehr am fünften Meſſetag ruhiger als an den Vor⸗ tagen. Dennoch hielt das Intereſſe der geschäftlichen Be⸗ ſucher namentlich aus dem Auslande an. Auf der 1 meſſe ſcheint der Inlandsbedarf bereits gedeckt zu ſein, ſo daß ſich bis zu dem offiziellen Schluß der Muſtermeſſe am Freitag kaum noch weſentliche Verſchiebungen im Verkaufs⸗ ergebnis ergeben dürften, nachdem die Spitzen bereits am Donnerstag als ausgeglichen betrachtet werden dürfen. Die Reichsmöbelmeſſe, die heute ſchloß, Tann auf ein befriedigendes Geſamtergebnis zurückblicken. Die Ausſteller hatten viele Anfragen aus dem Auslande zu erledigen, die jedoch nur vereinzelt zu Aufträgen führten. Regen Beſuch hatte die Sportartikelmeſſe, während Glas und Porzellan ſowie Uhren, Metallwaren und Schmuck ruhiger lagen. Stärkere Nachfrage erhielt ſich für Reklame⸗ und Verpackungsmittel und für Papier und Schreibwaren. In dieſen Artikeln konnten neue Exvportabſchlüſſe getätigt werden. Spielwaren erfreuten ſich weiterhin guter Be⸗ achtung aus dem In⸗ und Auslande, desgleichen Galan⸗ teriewaren ſowie Lederwaren und Reiſeartikel, die teil⸗ weiſe ſehr gut ins Ausland verkauft werden konnten. Die Umſätze in Haus⸗ und Küchengeräten dürften ſich ungefähr auf Vorjahrshöhe halten. Auf der Techniſchen Meſſe herrſchte lebhafter Verkehr.“ Rundfunkgeräte, Staubſauger, wie überhaupt elektrotech⸗ niſche Kleinartikel, wurden viel gekauft.. Auf der Baumeſſe trafen viele Fachleute ein. Die Nach⸗ Die Lage der Seeschiflahri unbefriedigend Die Britiſche Schiffohrtsbammer ſtellt für 1935 ein An⸗ ziehen der Frachtfätze auf den meiſten Schiffahrtsrouten feſt. Trotzdem ſei die Lage für die Seeſchiffahrt nach wie vor unbefriedigend; die Einnahmen reichten nicht aus, um die notwendigen Abſchreibungen zu gewährleiſten. Die Kammer weiſt in dieſem Zuſammenhang beſonders auf die ſtarke Zunahme der Betriebsunkoſten hin, die gegenüber 1913 um mehr als 40 v. H. geſtiegen ſeien. Als abträglich lungen über ſchaftsverhondlungen am 9. d. Höhe 290 Zentimeter, Firnſchnee, Schi gut. Feldberg: Belchen: meter, Schi gut. Schneedecke, kein 22——— bewölkt, Sport, leichter Schneefall,— 4 Grad, Schneehöhe 30 Zentimeter, 5 Zentimeter Neuſchnee, Schi gut. — 3 Grad, Schauinsland: trockener Nebel,— 5 Grad, Schneehöhe 10 Zentimeter, Neuſchnee, Sport gut. Todtnauberg: bewölkt,. 1 Grad, 2 Zentimeter Nen⸗ ſchnee. Schönwald⸗Schonach: leichter Schnefall, 0 Grad. Hornisgrinde: trockener Nebel,— 3 Grad, Schneehöhe 10 Zentimeter, Pulverſchnee, Sport beſchränkt. Kniebis⸗Zuflucht: bewölkt, 3 Grad, leichte Schnee⸗ decke, kein Sport. Sand⸗Bühlerhöhe: trockener Nebel, 0 Grad, leichte Lokaler Teil: Schriftleitung in Höchſttemperatur in Mannheim am 5. März + 7,6 Grad, tiefſte Temperatur in der Nacht zum Wetterbericht des Reichswetterdienſtes, Ausgabe⸗ 6. März + 2,9 Grad; heute früh halb 8 Uhr + 29 ort Frankfurt a.., vom 6. März. Die bei uns in Grad. i den letzten Tagen liegende feuchtmilde Miſchluft wird Niederſchlagsmenge in der Zeit von geſtern früh durch polar⸗maritime Luftmaſſen verdrängt. Dabei halbes Uhr bis heute früh halb 8 Uhr 3,2 Millimeter kam es ſeit geſtern in Weſt⸗ und Süddeutſchland zu= 3,2 Liter je Geviertmeter. verbreiteten Niederſchlägen, die teilweiſe bis in die Niederungen herunter als Schnee fallen. Gleich⸗ Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat März zeitig ſtellte e ſich in der Höhe ſtarke Abkühlung ein, 55 7 17 8 60 ſo daß z. B. die Temperatur im Hochſchwarzwald mene 2 1 Nectar⸗ Pegel 8 5 von e 1 fa e von„ 15 72 57 555 W 2 85 8,2 8 minus acht auf minus dreizehn Grad geſunken iſt.] geb.. 292 2065 2885 inn Im Bereich dieſer polar⸗maritimen Luft wird es 0 3052 394303305 egen 2 2— 22 noch einige Schauer geben. Der Witterungscharakter faub 1 5 ee ledesheiig N wird jedoch im ganzen etwas freundlicher. e 0 Vorausſage für Samstag, 7. März 5 5 pen: Bechſelnd bewölktes Wetter mit einzelnen, meiſt Garmiſch⸗Partenkirchen: bewölkt, 5 Grad, keine ſchauerartigen Niederſchlägen(im Gebirge Schnee), Spertmöglichkeiten.. Züges temperaturen in den Niederungen über 3 8 5 ee 5 3 Ze„ S e Null, nachts vereinzelt etwas Froſt, weſtliche, bewölkt.— 5 Grad, Schuee⸗ Berlin: D. A. H 1988: Hauptſchriftleiter und verantwortlich für Politik: Dr. Alois Winbauer Stellvertreter des Hauptſchriftleiters und verantwortlich für Theater, Wiſſen⸗ ſchaft u. W Carl Onno Eiſenbart⸗Handelsteil: Dr. Fritz Bode Fritz Hammes- Sport: Joſeph Breß, W 35, Viktoriaſtraße 42 Mittagauflage der Ausgabe A u. Ausgabe 8: 21288 Abendauftage der Ausgabe A u. Ausgabe B: 20673 Zur Zeit Preisliſte Nr. 6 gültig. Für unverlangte Beiträge keine Wewühr Rückſendung nur bei heückporte Schneehöhe 20 Zenti⸗ Willy Müller—Süd⸗ der in gehend der, Schafe über 3 pflanzer Geſchäftsführer der H die Anbaufläche Hamp aus Freiſing äußerte ſich über die neuesten Erfah⸗ rungen auf dem Gebiet der Hopf fenanpflanz ung, D Trocknung und Behandlung. landwirt Engelhard aus Karlsruhe über den Verlauf der Verwertung war nordbadiſchen Gebiet den Hopfenernte nehmen, daß ſich der im Hopſen immer mehr durchſetzt und zu Sorten aufrüchkt. * Schlachtſtatiſtik im Jaunar für Baden/ Pfalz. Nach den tatiſtiſchen Reichsamtes wur⸗ Kälber, 1 keine Aenderung, unverändert. frage nach Bauſtoffen, Beſchlägen und Oefen hält an. Deutſch⸗litauiſche Wirtſchaftsverhandlungen Beginn am 9. März eine Walldorf des über vorläufigen Ergebniſſen des S den im Januar in Baden folgende beſchaute Schlachtungen durchgeführt: 191 Pferde und andere Einhufer, 1049 Ochſen, über 3 Monate alte Jungrin⸗ 28 585 Schweine, 915 689 Bullen, 5 799 Kühe, 4 062 14 792 bis 3 Monate alte Kälber, Ziegen, und in der Pfalz: und 117 andere Einhufer, 197 Ochſen, ate alte Jungrinder, Schweine, 91 Schafe und 98 Ziegen. her Immobilien⸗ und Hypothekenbörſe. An⸗ ſind wieder reichlich eingegangen. sgang läßt für die nächſte Zeit eine Beſſerung Mon weſtdeutſche Aach Gericht und Bilderdienſt: Curt Wilhelm Fennel- Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: Jakob Faude,* Karle ſämtlich in Mannheim. 5 N gebole 1 Nachfragen Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannheimer Zeitung Der Geſchäbt Dr. Fritz Bode& Co., Mannheim, R 1, erwarten. abgehaltenen nordbadiſchen 1935 und deren M. pfenſtelle München, S für 1996 Dem 161 Bullen, Hopf ſenbaugebietes Wie verlautet, werden die deutſch⸗litauiſchen Verhand⸗ Neuregelung der gegenſeitigen Wirt⸗ in Berlin beginnen. BVerſammlung der nordbadiſchen Hopfenpflanzer. Auf Verſammlung der Hopfen⸗ ſprach der Schwib, ein⸗ Rieger ungsrat üngung, Bericht von Diplom⸗ zit ent⸗ angebaute bevorzugten 86 Pferde und 1791 Kühe, 2 033 4 326 bis 3 Monate alte Frachfenmorki Duisburg- Ruhrort Die Frachten und Ehnapeſiige Klelnenzelgen bis zu elner Höhe von 100 mm je mm pig. Stellengesuche e mm4pPig. für Behörden u. für Waſch⸗ Angebote erb. die Geſchäftsſtelle Offene Stelle Fribai- Vertreter Großverbraucher u, Putzmittel(Marken⸗ 1 geg. Höchſtyroviſſon ach unter G N 56 an d. Bl.* 4479 Arpa für leichte Büro⸗ arbeiten V2 ant. Zuſchriften un⸗ ter D M 8977 an Anzeigen⸗Frenz. O 4. 5. Iffseurin in Dauwerſtellung geſucht. 3 in.⸗W., B. W. u. Ondul. Auer. m. Geh. ⸗ Anſor. erb. unt. G. J a. Geſch. Nettes 1087 Kerner fräufen such. Luiſenrina 55. zum 15. 1. 4. geſucht. Milchgeſchäft J 4a, 23. Tüchtiges Mädchen z. ſervieren u f. etw. Hausarbeit ſofort aeſucht. Adr. in der Ge⸗ ſchäfts ſt. 1675 Ehrliches, braves Mauna f. ſofort geſucht. L 4. 18. part. a de! 25., lila Ausw Steſſengesbche eis, ſucht Stellg. Angebote unt. G K 58 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle dieſes Blattes. * 4462 Junge Gute Behandlung d exwünſcht. unter F. 2 48 kit Büfetkarbeiten vertraut, tellung in gutgeh., ſolid. Lokal. Dame ſucht u. etw. Taſchen⸗ 1 8 121 an die Ge 5 telle Lelle dieſes Blattes. 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