fl loge d⸗ U. rſe m. 834 lung. zeit. S 2 2 8 Da-= 5 Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreise: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ bofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 13, Ne Fiſcherſtr. 1, Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. eimer 3 Mannheimer Generab Anzeiger Berlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 46. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Kartsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Maunheim tſt die Anzeigen ⸗ Konkurſen wird kes Anzeigen in beſtimme für fernmündlich erteilte 8 24. u 2 5 14 Jule, 155 58 Anzeigenpreiſe ennig, 79 mm breite Textmill Rilien⸗ und Kleinanzeiger gemein gültig vergleichen oder Keine Gewähr für onderen Plätzen und Serichtsſtand Mannheim. Mittag⸗Ausgabe K Mittwoch, 14. Oktober 1930 Der d liche Paris verſpricht, 147. Jahrgang— Nr. 475 Flarſtellung“ Aber wo bleibt der Oroͤnungsruf an Thorez?— England fürchtet deutſch-franzöſiſche Verwicklungen Drahtbericht unſ. Pariſer Vertreters) — Paris, 14. Oktober. Der deutſche Geſchäftsträger in Paris, Dr. For⸗ ſter, hat am Montagabend ſpät noch eine Demarche am Quai'Orſay unternommen, wo er von dem Direktor der politiſchen Abteilung, Bargeton, emp⸗ fangen wurde. Wie es in einer amtlichen franzöſi⸗ ſchen Mitteilung heißt, hat der deutſche Geſchäftsträ⸗ ger„die Aufmerkſamkeit der franzöſiſchen Regierung auf die Rede des kommuniſtiſchen Abgeordneten Thorez in Straßburg hingelenkt“. Miniſterialdirek⸗ tor Bargeton verſprach, daß die franzöſiſchen Stellen alles tun würden, um den Fall zu klären und um der Reichsregie⸗ rung eine befriedigende Antwort zu erte ten. Jedenfalls hat der deutſche Geſchäftsträger den Eindruck gewonnen, daß die franzöſiſche Regierung ſelbſt nicht über die redneriſchen Entgleiſungen des Abgeordneten Thorez unterrichtet iſt. Die franzöſi⸗ ſche Oeffentlichkeit iſt noch viel ahnungsloſer. Dabei verheimlicht man in Paris auch nicht, daß die eng⸗ liſche Regierung die Entgleiſungen der Kommuni⸗ ſten aufs ſchärfſte mißbilligt. Alleröͤings dementiert man an offizieller Stelle, daß England ſchon gleich eine diplomatiſche Demarche deswegen am Quai D Orſay habe unternehmen laſſen. Immerhin hat der Außenminiſter Delbos den engliſchen Botſchafter in Paris, Sir George Clerk, empfangen. Im übrigen bedauert die Preſſe, ſoweit ſie nicht mit marxiſtiſchen und unverbeſſerlich deutſchfeind⸗ lichen Gedankengängen behaftet iſt, das Treiben der franzöſiſchen Kommuniſten gerade in den Grenz⸗ gebieten, und die„Liberts“ ſchreibt u.., der deutſche Schritt beim Quai d' Orſay ſei für Frankreich eine peinliche Demütigung. Das„Journal des Deébats“ erklärt, man könne keineswegs zufrieden ſein mit der Freiheit, die man dieſen getarnten Gegnern des Vaterlands laſſe, in den Grenzgebieten Aufmärſche und Manöver ab⸗ zuhalten. Auf Grund der Stellung, die ſie in der Regierungsmehrheit inne hätten, würde ihr Treiben einigermaßen ernſt. Jede Regierung, die dieſes Namens würdig ſei, hätte die kommuniſtiſchen Kundgebungen dicht an der Grenze kurzerhand verboten, denn ſie könnten nichts anderes bezwecken, als außenpolitiſche Zwiſchenfälle zu ſchaffen, gemäß dem bolſchewiſtiſchen Plan, der darin beſtehe, Frankreich in außenpolitiſche Verwick⸗ lungen hineinzuziehen, zum Nutzen Sowjetrußlands, deſſen Wunſch es ſei, Weſteuropa zu beunruhigen. Der Zwiſchenfall beweiſe, daß man nicht länger ohne ernſte Gefahr von Leuten regiert werden könne, die einen Irrtum und eine Ungeſchicklichkeit anderen begingen. Auch in England brodelt es nach der Engliſche Beſorgniſſe (Drahtber. unſ. Londoner Vertreters) 5— London, 14. Oktober. Die Zeitungen berichten in großer Aufmachung von dem diplomatiſchen Proteſt in Paris gegen die beleidigenden Ausfälle des franzöſiſchen Kommuni⸗ ſtenführers Thorez. Während ein Teil der engliſchen Preſſe ſich auf eine ruhige, objektive Berichterſtattung beſchränkt, finden ſich in anderen Blättern Aeußerungen, die höchſtes Befremden auslöſen müſſen. Die rechtskonſervative„Morning Poſt“, die ſich ſonſt, wenigſtens ſoweit England davon betroffen iſt, aufs ſchärfſte gegen alles Kommuniſtiſche wehrt, druckt eine Meldung ihres Pariſer Korreſpondenten ab, in der es heißt, daß die in Paris eingetroffenen Be⸗ richte über die Thorez⸗Rede keinen gerechtfertigten Grund für die deutſche Verärgerung enthielten. In den Linksblättern finden ſich ebenfalls wenig Verſtändnis zeugende Kommentare. Es verdient Beachtung, daß die Haltung der engliſchen offiziellen Kreiſe ſehr ſtark von den Kommentaren der Londoner Preſſe abweicht. In Downing Street ferchtet man ernſtlich, daß durch die Provokationen von Thorez nur allzu leicht ein Zwiſchenfall heraufbeſchworen wird, der die deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen aufs höchſte gefährden kann. Da man dieſes unter allen Umſtänden vermeiden will, iſt damit zu rechnen, daß England der franzö⸗ ſiſchen Regierung dringend nahelegen wird, eine Deutſchland zufriedenſtellende Eutſchuldigung zu finden. von London verbietet Mosley⸗Verſammlungen Gibt die Regierung dem Drucke der Linksparteien wirklich nach? (Funkmeldung der NM.) E London, 14. Oktober. Zwei Verauſtaltungen der britiſchen Faſchi⸗ ſten ſind verboten worden. Eine ſollte Dienstag abend in einem Vorort Londons ſtattfinden. Das Verbot wurde ausgeſprochen,„um Unruhen im Intereſſe des öffentlichen Friedens zu vermei⸗ den“. Auf der zweiten verbotenen Verſammlung in Swanſea wollte Sir Oswald Mosley ſelbſt ſprechen. Die Linke verſucht im letzten Augenblick noch einen Druck auf das Kabinett, das am Mittwoch die Fragen der Unruhen in Eaſtend beſprechen wird, Ganze Arbeit in Oeſterreich Auch die Oſtmärkiſchen Sturmſcharen aufgelöſt — Wien, 14. Oktober. Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg hat als Führer der Oſtmärkiſchen Sturmſcharen einen Aufruf an die Mitglieder gerichtet, aus dem hervorgeht, daß dieſe Organiſation vollſtändiig, auch als Zivilorganiſation, aufgelöſt wird. In dem Aufruf heißt es u..:„Die Oſtmärkiſchen Sturmſcharen ſind aufgelöſt. Eine neue Sachlage zwingt uns, die bisherige Organiſationsform zu verlaſſen, die uns allen ans Herz gewachſen war. Im Oſterbefehl d. J. trat ſie zum erſtenmal in Erſchei⸗ nung. In weiterer Folge ging die Entwicklung un⸗ abhängig von uns neuen Tatſachen und neuen zwin⸗ Mit geballter Fauſt marſchieren die Kommuniſten durch die Straßen der engliſchen Hauptſtadt, während ihre Gegner die Hände zum faſchiſtiſchen Gruß erhoben haben. (Weltbild,.) auszuüben. Der Sekretär des Londoner Gewerk⸗ ſchaftsrates hat an den Innenminiſter einen Brief gerichtet, in dem er die Regierung auffordert, die be⸗ ſtehenden Geſetze gegen private militäriſche oder halbmilitäriſche Organiſationen mit allen Mitteln anzuwenden. Wie nicht anders zu erwarten, wird der britiſche Faſchiſtenverband als halbmilitäriſche Organiſation bezeichnet, deren Ziel in der Beſeiti⸗ gung der Oppoſition und der freien öffentlichen Mei⸗ nung beſtehe, Zum Schluß heißt es, wenn das be⸗ ſtehende Geſetz zum Schutze der britiſchen Verfaſſung und der britiſchen Bürger nicht ausreiche, dann ſolle das Parlament ohne Verzug ein neues Geſetz für dieſen Zweck ſchaffen. genden Geſetzen entgegen; für uns aber heißt es wie je: dem Intereſſe des Vaterlands Rechnung zu tra⸗ gen. Es iſt daher ſelbſtverſtändliche Pflicht aller Ka⸗ meraden, ſich an die verfügte Auflöſung zu halten und allen Weiſungen der Behörden Folge zu leiſten. Die wehrhaften Kameraden melden ſich bei der Frontmiliz, alle anderen ſetzen ihren Ehrgeiz darein, auf allen Gebieten zur Elite derer zu gehören, die ihre ganze Kraft in der Vaterländiſchen Front ein⸗ zuſetzen bereit ſind.“ „Volksfront“ gelüſte in Polen „Aufklärungsreiſe“ Thorez' nach Warſchau — Warſchau, 13. Oktober. Ueber die Gründe der Reiſe des Generalſekretärs der Franzöſiſchen Kommuniſtiſchen Partei, Thorez, nach Warſchau veröffentlicht„Wieczer Warſsßawſki“ die Mitteilung, daß Thorez der Polniſchen Kommu⸗ niſtiſchen Partei neue Richtlinien überbracht habe. Die Organiſationszentrale der Polniſchen Kommuniſtiſchen Partei befinde ſich nämlich ſeit einiger Zeit in Paris, ſo daß Thorez in Warſchau als Verbindungsmann zwiſchen der Komintern, der Pariſer Organiſationsleitung und dem Warſchauer Vollzugsorgan aufgetreten ſei. Die außenpolitiſchen Richtlinien, die Thorez nach Warſchau gebracht habe, hätten vor allem in der Anweiſung beſtanden, Po⸗ len in einen antifaſchiſtiſchen Block ein⸗ zubeziehen. Auf innenpolitiſchem Gebiet habe Thorez die Anweiſung überbracht, ſtärker als bisher Füh⸗ lung mit den Bauern und ihren Parteien zu nehmen und dem polniſchen Kommunismus mit Rückſicht auf die patriotiſchen Gefühle der Bevölkerung eine ſtär⸗ kere nationale Note zu geben. Der Ausbau der„Volksfront“ ſei mit allen Mitteln zu be⸗ treiben, und ſtärker als bisher ſeien Anhänger in der akademiſchen Jugend und in der Armee zu werben. Der Generalſekretär der„Fidac“ geſtorben. Der Generalſekretär der„Fidac“, des Internationalen Frontkämpferverbands, Baron Roger Marie d' Avig⸗ neau, iſt am Dienstag im Alter von 50 Jahren ge⸗ ſtorben. Aushebung einer Geheimdruckerei in Warſchan. Die Warſchauer Polizei hob eine Geheimdruckerei aus, in der die verbotene rechtsradikale Zeitung „Sztafeta“ hergeſtellt wurde. Acht Perſonen wurden verhaftet. i Thorez und Blum * Mannheim, 14. Oktober. Herr Thorez iſt Führer der franzöſiſchen Kommuniſten. Das iſt die eine Seite ſeines po⸗ litiſchen Berufes. Er iſt aber auch Beauftrag⸗ ter der Moskauer Regierung und das iſt die ausſchlaggebende Seite ſeines politiſchen Beru⸗ fes. Er iſt Beſehlsempfänger und Befehlsübermitt⸗ ler. Nicht ein Mann des eigenen Willens und ſogar nicht einmal der eigenen Sprache. Ein Mann, der auf franzöſiſch ſpricht und auf ruſſiſch, richtiger ge⸗ ſagt, auf ſowjetruſſiſch denkt. Damit wären aber noch nicht alle politiſchen Ei⸗ gentümlichkeiten des Herrn Thorez erſchöpft. Als vielſeitig begabter und beſchäftigter Mann iſt er näm⸗ lich noch etwas anderes als Führer der franzöſiſchen Kommuniſten und Beauftragter ihrer Moskauer Zentrale: Er iſt auch der offene Verbündete und der ſtille Kontrolleur der franzö⸗ fiſchen Regierung. Er kommandiert die Hilfstruppen, mit deren Unterſtützung allein die Re⸗ gierung Blum ihre parlamentariſchen Schlachten ge⸗ winnen kann. Er hält die Idee und das Gebäude der„Volksfront“ zuſammen. Er hält Blum an der Macht, nicht weil der Mann ihm gefiele, ſondern weil er keinen beſſeren weiß, mit dem er ihn ablöſen könnte. Und er ſucht Blum zu lenken, in⸗ dem er die Straße zu lenken verſucht: ohne irgend⸗ eine Verantwortlichkeit in der offiziellen Politik zu tragen, ſucht Thorez ſich durch ſeine Verantwortungs⸗ loſigkeit außerhalb der Regierung die katſächliche Regierungsführung zu ſichern. Dieſer Herr Thorez iſt alſo das, was man in po⸗ litiſchen Bezirken einen„mächtigen Mann“ nennt. Er hat ſeine Hände ſehr tief drin im Spiel der fran⸗ zöſiſchen Politik. Und er hält in ſeiner Hand die Fäden, die Frankreich mit ſeinem mächtigen Bundes⸗ genoſſen im Oſten verbinden. Wenn ein ſolcher Mann eine politiſche Rede hält, dann tut er es nicht von ungefähr. Dann will er gehört und verſtanden werden. Dann ſpricht er auch nicht nur als harmloſer Privatmann, ſondern er ſpricht als Vertreter der Kräfte, die hinter ihm ſtehen. Dieſer Herr Thorez hat nun in Straßburg eine Rede gehalten. Fünf Kilometer von der deutſchen Grenze entfernt, wie er nicht verfehlte anzumerken. Eine Rede, die dieſer Fünf⸗Kilometer⸗Zone auch in⸗ ſofern Rechnung trug, als ſie nicht nach innen, ſon⸗ dern nach außen gerichtet war. Er hielt dieſe Rede vor einer Karikatur Adolf Hitlers, die den Führer des deutſchen Reiches und Volkes als eine grinſende Fratze darſtellte, mit bluttriefendem Meſſer im Geſicht und umgeben von ſtarrenden Bajy⸗ netten. Er apoſtrophierte in dieſer Rede den deut⸗ ſchen Führer als Lügner und Kriegshetzer und meinte, daß ihm ein ehrenhafter Neger tauſendmal lieber ſei als ein unehrenhafter Hitler. Er beſchwin⸗ delte ſeine Zuhörer mit der Lüge, der Führer habe bei Eröffnung des Winterhilfswerkes geſagt, es könne ja dem deutſchen Arbeiter nicht ſchaden, wenn er einmal hungere, und mit der weiteren Lüge, der Führer habe erklärt, er wolle den Krieg, weil er für Deutſchland eine andere Stellung in der Welt wolle. Und er ſetzte dem all die Krone auf mit der Erklä⸗ rung, daß Adolf Hitler und ſeine Reden auf ihn und ſeihe Freunde wirkten„wie ein Brechmittel“. So hat Herr Thorez, einer der maßgebenden Füh⸗ rer der franzöſiſchen Volksfront und die wichtigſte Stütze der franzöſiſchen Regierung in Straßburg geſprochen. Wir haben zwei Tage gewartet, ob er eine Antwort bekäme. Nicht nur aus Deutſch⸗ land, ſondern aus Paris. Nicht von der deutſchen Preſſe, ſondern von der franzöſiſchen Regierung. Die Antwort iſt ausgeblieben. Wahrſcheinlich im Namen und unter der Verantwortung der„freier Meinungsäußerung“. Darum müſſen wir ſie hier geben: Wir verſtehen, daß Herrn Thorez die deutſchen Nationalſozialiſten unſympathiſch ſind— es beruht durchaus auf Gegenſeitigkeit. Wir verſtehen, daß or den Nationalſozialismus, oder wie er ſagt, den „Faſchismus“ in ſeinem eigenen Lande zu bekämp⸗ fen verſucht. Wir halten es mit ſeiner Ideologie und mit den Leuten, die ſie vertreten, ebenſo. Wir geben nichts auf die Liebe des Herrn Thorez es täte uns ſogar leid, wenn er ſie uns ſchenkte. Wir ſcheren uns auch nicht um ſeinen Haß, er verkürzt uns ganz ſicher nicht den Schlaf. Aber das alles ſteht hier nicht zur Dee⸗ batte. Zur Debatte ſteht etwas anderes: Adolf

2, Seite“ Nummer 475 Neue Maunheimer Zeitung Mittag⸗Ausgab Mittwoch, 14. Oktober 1936 Hitler iſt für Herrn Thorez das Oberhaupt eines fremden Staates. Er iſt nicht nur Führer des deutſchen„Faſchismus“, er iſt Kanzler des deutſchen Staates und Führer des deutſchen Vol⸗ kes. Er legt ganz ſicher nicht Wert darauf, von Herrn Thorez reſpektiert zu werden, aber wir legen Wert darauf, daß er von Frankreich reſpektiert wird. So reſpektiert wird, wie Staats⸗ oberhäupter anderer Nationen überall reſpektiert zu werden pflegen. Wir haben bisher kein Volk ge⸗ kannt, in dem Recht und geſittete Zuſtände herrſchen und in dem es erlaubt geweſen wäre von fremden Staatsoberhäuptern als„Brechmittel“ zu reden. Wir haben bislang auch geglaubt, daß Frankreich, auch das Frankreich des Kabinetts Blum, Wert dar⸗ auf legte, unter dieſe ziviliſterten Nationen einge⸗ reiht zu werden. Wir haben uns augenſcheinlich getäuſcht. Denn nüdernfalls hätte Herr Blum reden müſſen. Nicht für den„Faſchiſtenführer“ Hitler, aher für den deutſchen Reichskanzler Hitler; nicht gegen ſeinen marxiſtiſchen Parteiverbündeten Tho⸗ rez, aber gegen ſeinen politiſchen Koalitionsgenoſſen Thorez. Er hat es nicht getan. Er hat damit ſeinem Ruf als Menſch und Politiker geſchadet und man war auch bei uns geneigt, dieſen Ruf nicht gerade gering einzuſchätzen. Aber er hat Schlimmeres getan als ſich ſelbſt und ſeinem Ruf geſchadet: Er hat nicht nur den deutſchen Führer und Kanzler, er hat den Frie⸗ den beleidigen laſſen. Der internationale Friede iſt auch eine Sache der Anſtändigkeit und der guten Formen. Er dokumentiert ſich nicht nur im Poſitiven ſondern auch im Negativen: in dem Aus⸗ maße, in dem man Gemeinheit und Beſchimpfung ver⸗ meidet. Herr Thorez hat dieſe Grenzen nicht inne⸗ gehalten und Herr Blum hat Herrn Thorez nicht zu⸗ rückgeholt. Nun tobt Herr Thorez auf dem gefähr⸗ lichen Niemandsland der abſoluten Schimpffreiheit gegenüber fremden Staaten und fremden Staats⸗ männern herum. Herr Blum gebe acht: Thorez könnte dabei leicht in Berüh⸗ Tung kommen mit der deutſchen Front des abſoluten Willens, ſich Anſtändig⸗ keit, wenn nicht der Geſinnung, dannder Behandlung zu erzwingen. Und das könnte für beide, für Herrn Blum nicht weniger als für Herrn Thorez, vielleicht gar peinlich werden. Dieſer Herr Dr. A. V. Abbau der Kloſter⸗Lehrkräfte Eine Verfügung des bayeriſchen Unterrichts⸗ miniſteriums — München, 14. Oktober. Nach einer Mitteilung des bayeriſchen Staats⸗ miniſteriums für Unterricht und Kultus werden die klöſterlichen Lehrkräfte an den ſtaatlichen Volksſchu⸗ len in Bayern ab 1. Januar 1937 abgebaut. Betrof⸗ fen werden davon rund 400 Volksſchulen mit 1676 klöſterlichen Lehrkräften. Davon ſollen, um eine größere finanzielle Mehrbelaſtung für den Staat zu vermeiden, im Rechnungsjahr 1937 gunächſt 600 klöſterliche Lehrkräfte abgelöſt werden. Den Lehrkräften wird es übrigens anheimgeſtellt, in den weltlichen Volksſchuldienſt über⸗ z utreten, wenn die Bedingungen für die Beru⸗ fung in das Beamtenverhältuis erfüllt und die Be⸗ ziehungen zu dem Orden gelöſt ſind. Da nach der bisherigen Rechtslage den Orden die Lehrgenehmigung nur genommen werden konnte, wenn dies von der Mehrheit der Erziehungsberech⸗ tigten beantragt wurde, hat die bayeriſche Regierung mit Zuſtimmung der Reichsregierung die Strei⸗ chung dieſes Artikels des Schulbedarfs⸗ geſetzes beſchloſſen, ſo daß von nun an die Genehmigung zur Erteilung des Unterrichts an den ſtaatlichen Volksſchulen nach freiem behördlichem Verwaltungsermeſſen genommen werden kann. Da vielfach der Schulunterricht in ordenseigenen Gebäuden erteilt worden iſt, wird den Orden an⸗ heimgeſtellt, ihre Schulgebäude an die Gemeinden zu vermieten oder zu verkaufen. Die Behauptung kirchlicher Kreiſe, daß die neue Regelung den Beſtimmungen des Konkordates widerſpreche, wird von der bayeriſchen Regierung zurückgewieſen. Politik in Kürze In Hoya an der Weſer wurde ein Schlächter ⸗ meiſter wegen Geheimſchlachtung verhaftet. Sein Geſchäft wurde geſchloſſen. 8 Das Auftreten des unter der Leitung von Erika Mann ſtehenden Kabaretts„Pfeffermühle“ iſt in Holland verboten worden. Erika Mann und ihrem Bruder Klaus Mann iſt ſeinerzeit die deutſche Staatsbürgerſchaft aberkaum worden. Von der Großen Strafkammer Frankfurt wurde ein 19 jähriger jüdiſcher Angeklagter, der mit einer 21jährigen ariſchen Hausangeſtellten ein Verhältnis unterhalten hatte, wegen Raſſenſchande zu eineinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. In der Begründung führte das Gericht aus, daß künftighin bei Nichtvorliegen mildernder Umſtände immer auf Zuckthausſtrafe erkannt würde und die Strafen erforderlichenfalls noch erhöht würden. * In Hamburg wurden ſeit Anfang September 60 Verfahren wegen Vergehens gegen 8175 des Strafgeſetzbuches durchgeführt und Strafen von einem bis zu drei Jahren Gefängnis verhängt. * Das Landgericht Halberſtadt hat dem Antrag einer Ehefrau, die Ehe wegen ſtändiger politi⸗ ſcher Nörgeleien des Ehemannes zu löſen, tattgegeben. Die Ehefrau war Mitglied der NS⸗ rauenſchaft und wurde in dieſer Eigenſchaft von ihrem Ehemann, der die NS⸗Frauenſchaft als „Kaffeeklatſch und Kinkerlitz chen“ bezeichnete, ſtän⸗ dig gehänſelt, ſo daß nach den Feſtſtellungen des Ge⸗ richts ihr ein weiteres Zuſammenleben mit dem Manne nicht zuzumuten Por Nach einer Anordnung des Präſidenten der Reichs⸗ anſtalt ſollen noch im Laufe des Oktober alle Ar⸗ beitsloſen einzeln von den Arbeits⸗ ämfern vorgeladen werden, um ſie auf ihre Verwendungsmöglichkeiten im Arbeitseinſatz hin zu prüfen. Not macht auch Rekrutierungsminiſter erfinderiſch: Ferienaufenthalt bei der Armee Wie der engliſche Kriegsminiſter den Arbeitsloſen den Soldatendienſt ſchmackhaft zu machen verſucht leider ohne Erfolg! — London, 14. Oktober.(U..) Die neue Werbemethode des engliſchen Kriegs⸗ miniſteriums, Rekruten unter den Arbeitsloſen zu ſuchen und ſie zu einem einwöchigen Ferien⸗ aufenthalt bei einer der Einheiten des engliſchen Heeres einzuladen, hat ſich als ein Mißerfolg her⸗ ausgeſtellt. Vom 1. Bataillon des Royal Berkſhire Regimentes z. B. waren 18 Arbeitsloſe eingeladen worden, aber nur ein einziger hat dieſer Einladung Folge geleiſtet. Den Eingeladenen, alles Männer zwiſchen 18 und 28 Jahren, hatte man verſprochen, daß ſie mit Annahme der Einladung keinerlei Ver⸗ pflichtung auf ſich nehmen, Soldaten zu werden, ob⸗ wohl das Kriegsminiſterium natürlich gehofft hatte, daß wenigſtens ein Teil der Arbeitsloſen nach ihrem „Ferienaufenthalt“ ſich entſchließen würde, bei der Truppe zu bleiben, oder daß ſie wenigſtens ihren Kameraden über das Leben in der Armee berichten und ſo das Intereſſe am Heeresdienſt zum Nutzen der Werbekampagne vermehren würden. Die Eingeladenen waren ſtutzig geworden, als ſie hörten, daß ſie ſich einer ärztlichen Unterſuchung zu unterziehen hätten, obwohl ausdrücklich darauf hin⸗ gewieſen wurde, daß dies geſchehe, um zu vermeiden, daß anſteckende Krankheiten eingeſchleppt würden. Andere ſagten ſich wohl:„Das Angebot klingt zu günſtig; da muß irgendwo ein Haken ſein.“ Die wirklichen Gründe für das Mißlingen des Werbe⸗Experimentes ſind aber wohl die gleichen, die im allgemeinen der Soldatenwerbung in Großbri⸗ tannien entgegenſtehen: es iſt die Abneigung des durchſchnittlichen Briten gegen den Militärdienſt. Dieſe erſtreckt ſich vor allem auf die Landarmee, etwas weniger auf die Flotte und im geringſten Maße auf die Luftſtreitkräfte. In der großen Rede über die Landesverteidigung, die Sir Samuel Hoare vor dem Kongreß der Kon⸗ ſervativen Partei in Margate hielt, kündigte er einen neuen Vorſtoß zur Rekrutenanwerbung an, in deſſen Verlauf man ſich vor allem auch an die Ar⸗ beitsvermittlungsämter wenden werde. Angeſichts der Tatſache, daß die ganze Werbung auf dem Grundſatz der Freiwilligkeit aufgebaut ſein muß, iſt es ſchwer abzuſehen, wie in ſolcher neuer Werbe⸗ feldzug der Regierung Erfolg haben ſoll. Die Welt möge zur Kenntnis nehmen — London, 14. Oktober. Der Erſte Lord der Admiralität, Sir Samuel Hpare, ſprach am Dienstag in Edinburgh. Er er⸗ klärte, er habe das Ideal der kollektiven Sicherheit noch keineswegs aufgegeben. Er ſei aber überzeugt, daß Englands Pflicht darin beſtünde, für die Sicherheit des eigenen Landes Sorge zu tragen. Man könne nicht andere ſchützen, ſo lange man nicht in der Lage ſei, für ſich ſelbſt zu ſorgen. Die kollektive Sicherheit habe man ſich aber im vorigen Herbſt faſt ausſchließlich von der britiſchen Flotte garantieren laſſen. Wenn man ſie das nächſtemal ausprobiere, müſſe ſie aus mehr als der bloßen Anſtrengung eines einzigen Landes beſtehen. Sir Samuel Hoare ging dann auf die Fortſchritte der Aufrüſtung ein und erklärte, daß der Wieder⸗ aufbau der Flotte einen befriedigenden Anfang ge⸗ nommen habe. Die Schiffsbauten gingen ſchneller voran, als man erwartet hätte. Alle Nationen der Welt ſollten von der Tat⸗ ſache Kenntnis nehmen, daß das engliſche Aufrüſtungsprogramm ernſthaft in Angriff genommen worden ſei und daß die Regie⸗ rung es ſo ſchnell wie möglich durchzuführen beabſichtige. England und Italiens Aufrüſtung — London, 14. Oktober. Soweit das italieniſche Aufrüſtungsprogramm Flottenbauten betrifft, äußern die Londoner Zeitun⸗ gen gewiſſe Bedenken hinſichtlich der engliſchen Machtſtellung im Mittelmeer. Der„Star“ ſchreibt, Zypern werde erſt 1938 fer⸗ tig ausgebaut ſein. Wenn Italien bis dahin ſeine Flotte weiter verſtärke, ſeine Luftwaffe ausbaue, neue Kriegshäfen und Flottenſtützpunkte ſchaffe, entſtehe auch für England die dringende Frage nach den Gegenmaßnahmen. „Daily Expreß“ ſchreibt:„Ein Grundſatz der eng⸗ liſchen Außenpolitik iſt die Vorherrſchaft im Mittel⸗ meer. Italiens gewaltige Rüſtungen ſind noch keine Beſeitigung der Vorherrſchaft, aber eine Beeinträch⸗ tigung. England wird mit einer Vermehrung ſeiner Flotte und ſeiner Luftſtreitkräfte im Mittelmeer antworten müſſen. Das engliſch⸗ägyptiſche Bündnis muß jetzt ſeine Kraft bewähren.“ Wer hat die Grenze verletzt? Ruſſiſch⸗japaniſcher Diplomatenſtreit — Moskau, 14. Oktober.(U..) Der Chef der fernöſtlichen Abteilung des ſowjet⸗ ruſſiſchen Außenkommiſſariats, Kozlowſki, hat bei dem japaniſchen Geſchäftsträger Sako gegen die ja⸗ paniſche Darſtellung des neuen ſchweren Grenzzwi⸗ ſchenfalls an der ruſſiſch⸗mandſchuriſchen Grenze proteſtiert und behauptet, daß ſtatt eine Verletzung der mandſchuriſchen eine Verletzung der ſow⸗ jetruſſiſchen Grenze durch japaniſche Trup⸗ penabteilungen ſtattgefunden habe. Der Zwiſchen⸗ fall ſoll ſich nach der Moskauer Darſtellung bei der Ortſchaft Paksmekori im ſüdlichen Grenzgebiet auf Sowjetboden am Morgen des 11. Oktober zugetra⸗ gen haben. Kozlowſki fügt hinzu, daß ſich•m Abend des gleichen Tages ein zweiter ſchwerer Zwiſchenfall bei Salbakori ereignet habe. Am Sonntagmorgen ſoll eine japaniſche Abteilung, aus 35 ſchwerbewaffneten Soldaten beſtehend, die ruſſiſche Grenze bei dem Dorf Paksmekori überſchritten haben. Als die ſowjetruſ⸗ ſiſchen Grenzpoſten gegen dieſe Grenzverletzung pro⸗ teſtiert hätten, hätten die Japaner aus Gewehren und Maſchinengewehren das Feuer ge⸗ gen die Ruſſen eröffnet. Die Schießerei habe eine halbe Stunde gedauert. Die Japaner hätten das Feuergefecht dann abgebrochen und ſich über die Grenze auf mandſchuriſches Gebiet zurückgezogen. Gegen Abend hätten dann japaniſche und mandſchu⸗ riſche Patrouillen bei Salbakori auf die dort ſtativ⸗ nierten ruſſiſchen Grenzpoſten geſchoſſen. Die ge⸗ miſcht japaniſch⸗mandſchuriſchen Abteilungen hätten, ſo behauptet Kozlowſki weiter, Schützengräben ausgeworfen und die Sowjetſoldaten aus dem Hin⸗ terhalt unter Feuer genommen. Bomben auf Madrid Wirkungsvolle Angriffe der nationalen Luftgeſchwader auf die rote Hauptſtaoͤt — Burgos, 14. Oktober. Die letzte Bombardierung von Maoͤrid durch drei nationaliſtiſche Bombengeſchwader und zwei Jagd⸗ ſtaffeln war von ungewöhnlicher Heftig⸗ keit. Die Angreifer belegten beſonders die roten Kaſernen und Munitionsfabriken und verſchiedene Anſammlungen roter Milizen mit zahlreichen Bom⸗ ben. Man konnte deutlich beobachten, daß die Bom⸗ bardierung eine große Panik verurſacht hat. Flüchtlinge aus Madrid berichten, daß das Heran⸗ nahen der Nationaliſten zu einem deutlich erkenn⸗ baren Stimmungsumſchwung geführt hat. Man ſehe in letzter Zeit viel weniger rote Abzeichen und Fah⸗ nen. Zahlreiche Angehörige der Roten Miliz ver⸗ ſteckten ſich und wollten nicht an die Front gehen, weil es doch zwecklos ſei. Auf ſämtlichen Bauſtellen ſeien die Arbeitsgeräte für die Befeſtigungsarbeiten beſchlagnahmt worden. Außerdem ſeien für ſolche Arbeiten auck Sondertrupps gebildet worden. Der Innenminiſter habe einen Spionageausſchuß einge⸗ ſetzt, der aus übel beleumundeten Weibern und ge⸗ meinen Verbrechern beſtehe. 27 Todesurteile des„Volksgerichts“ — Paris, 13. Oktober. Das„Volksgericht“ von Albacete hat 27 Perſo⸗ nen zum Tode verurteilt, weil ſie angeblich im Juli auf einen Eiſenbahnzug mit roter Miliz geſchoſſen haben, die gegen die Nationaliſten in der Stadt Hel⸗ lin vorgehen ſollte. Neuer Schritt Moskaus Kalgan erneuert die ruſſiſchen Forderungen an den Nichteinmiſchungsausſchuß — London, 13. Oktober. Der ſowjetruſſiſche Geſchäftsträger in London, Kagan, hat dem Vorſitzenden des Nichte ſamiſchungs⸗ ausſchuſſes Lord Plymouth, eine Note überreicht, in der die Sowjetregierung den Proteſt gegen die an⸗ gebliche Verletzung des Nichteinmiſchungsabkommens erneuert,„Vorſchläge“ zur Durchführung der Nicht⸗ ebamiſchung macht und den Wiederzuſammentritt des Nichteinmiſchungsausſchuſſes zu einem möglichſt bal⸗ digen Zeitpunkt verlangt. Der Schwerpunkt der Note ſoll in den ſogenannten„praktiſchen Vorſchlä⸗ gen“ liegen, über deren Charakter allerdings noch nichts bekannt t. Lord Plymouth hatte auf Grund der ſowjetruſ⸗ ſiſchen Note am Dienstag eine längere Beſprechung mit dem franzöſiſchen Botſchafter Corbin. Was will Veck in Paris? Unterredungen von„erheblicher Bedentung“ — Warſchau, 13. Okt. Wie verlautet, wird Außenminiſter Beck, der ſich nach der Genfer Konferenz zu einem kurzen Er⸗ Aufatmen nach monatelanger Spannung: Freude in Feruſalem über das Slreikende Die Kommuniſten verſuchen allerdings noch weiter zu hetzen (Funkmeldung der NM.) ＋ London, 14. Oktober. Die Straßen Jeruſalems boten am Dienstag⸗ abend ein Bild der Freude der Bevölkerung dar⸗ über, daß der Streik ein Ende gefunden hat. Große Menſchenmaſſen wanderten die Straßen auf und ab und beſahen ſich die wiederbeleuchteten Schauſenſter und trafen ſich in den überfüllten Kaffeehäuſern. Vereinzelt kam es allerdings in einigen Teilen des Landes noch zu kleineren Schießereien. Der Terror ſcheint aber überall bemerkenswert ſchnell zuſammengebrochen zu ſein. Es erheben ſich neue Hoffnungen, daß die Unruhen nun endgültig ihrem Ende entgegengehen. Neun Perſonen, die wegen Agttation feſtgenommen waren, wurden bereits wie⸗ der freigelaſſen. Am Dienstag traf in Jeruſalem auch das 3. Ba⸗ taillon der Coldſtream⸗Guards ein. Die Mannſchaf⸗ ten zogen in voller Tropenfeldausrüſtung mit den motoriſterten Abteilungen durch die Straßen. Ge⸗ neralleutnant Dill, der Oberkommandierende in Paläſtina, beſichtigte die Diviſion Daza in Süd⸗ paläſtina. Er flog dann verſchiedene Militärpoſten ab und kehrte im Laufe des Dienstagnachmittag nach Jeruſalem zurück. Das iſt die erſte Beſichtigung im Süden Paläſtinas, die Dill ſeit Uebernahme des Kommandos der britiſchen Streitkräfte durchge⸗ führt hat. a Kommuniſtiſche Störungsverſuche — Jeruſalem, 13. Okt.(United Preß). Die Kommuniſten Paläſtinas unternehmen angeſtrengte Verſuche, die arabiſche Bevölkerung trotz des Streikabbruch⸗Beſchluſſes des Hohen Araberrats zur Fortſetzung des Streiks zu bewegen. Unmittelbar nach Oeffnung der Geſchäfte wurden auf den Stra⸗ ßen kommuniſtiſche Flugblätter verteilt, in denen zur Nichtbefolgung der Weiſungen des Araberrats aufgefordert wurde, denn dieſe ſeien ja nur von Apfelſinenzüchtern verfaßt, deren Intereſſen durch die Wirkungen des Streiks nachteilig beeinflußt würden. Die kommuniſtiſche Propaganda hatte aber nur in einzelnen Fällen Erfolg. Im Zusammenhang mit einem Araberüberfall auf britiſches Militär und Polizei. der am 9. Okto⸗ ber bei Hebron verübt wurde, iſt der Stadt Hebron eine Gelsdſtrafe von 1000 Pfund Sterling auferlegt worden. Bei dem Ueberfall waren zwei engliſche Soldaten und ein Polizist ver⸗ wundet worden. Außerdem hat Hebron noch den bisher unbezahlten Reſt einer früher verhängten Geldſtrafe von 2000 Pfund Sterling zu entrichten. Schließlich wurde im Stadtteil Sietu in Hebron auf vier Nächte eine Polizeiſtunde eingerichtet, nach der niemand die Häuſer verlaſſen darf, und außerdem erhielt die Polizei die Vollmacht, alle Häuſer zu zer⸗ ſtören, deren Bewohner ſich der Mittäterſchaft an dem Ueberfall des 9. ſchuldig gemacht haben. holungsaufenthalt an die ſüdfranzöſiſche Küſte be⸗ geben hat, auf ſeiner Rückreiſe Paris beſuchen. Der„Krakauer Illuſtrierte Kurier“ ſchreibt dazu, es ſeien in Paris Unterredungen Becks mit führen⸗ den Perſönlichkeiten Frankreichs vorgeſehen. Mi⸗ niſter Beck werde zwei bis drei Tage in Paris blei⸗ ben. Unmittelbar nach dem Beſuche des Generals Rydz⸗Smigly in Frankreich und angeſichts der augenblicklichen internationalen Lage habe der Pa⸗ riſer Beſuch des Miniſters Beck erhebliche Be⸗ deutung. Das diplomatiſche Seitenſtück (Funkmeldung der NM.) ＋ London, 14. Oktober. Der Beſuch des polniſchen Außenminiſters in Pa⸗ ris wird vom diplomatiſchen Korreſpondenten des „Daily Telegraph“ als eine logiſche Fortſetzung der Genfer Unterhaltung mit dem franzöſiſchen Miniſter⸗ präſidenten bezeichnet. Man erwartet, daß die Ver⸗ handlungen das diplomatiſche und politiſche Sei⸗ tenſtück zu den militäriſchen Verhand⸗ lungen während des Pariſer Aufenthaltes des polniſchen Generals Rydz⸗Smigly bilden werden. In diplomatiſchen Kreiſen lege man dieſem Beſuch er⸗ hebliche Bedeutung bei. Ein Meiſterweltbewerb Als Ergänzung zum Reichsberufswettkampf — Berlin, 13. Oktober. Die Gaubetriebsgemeinſchaftswalter des deutſchen Handwerks in der Deutſchen Arbeitsfront hielten in Berlin eine Tagung ab, in deren Mittelpunkt eine Rede des Reichshandwerksmeiſters Schmidt ſtand. Dieſer ging dabei auch auf die Vorbereitung des Reichshandwerkertages 1987 ein und teilte mit, daß die Tagung diesmal ihren Höhepunkt in einem Meiſterwettbewerb finden wird. Wie der Reichs⸗ berufswettkampf die Fähigſten des Nachwuckhſes herausſtelle, ſo ſoll dieſer Wettbewerb die Tuch⸗ tigſten der deutſchen Moiſter ermitteln. Für den Meiſterwettbewerb würden demnächſt weitere Richtlinien ergehen Litwinow in Paris? Wie verlautet, iſt Volks kom⸗ miſſar Litwinow in Paris eingetroffen. Eine amt⸗ liche Beſtätigung liegt noch nicht vor. rr rr Hauptſchriftleiter und verantwortlich für Politit: Dr. Alois Winbauer Stellvertreter des Hauptſchriftleiters und verantwortlich für Theater, Wiſſen⸗ ſchaft u. Unterhaltung Carl Onno Eiſenbart⸗ Handelsteil: Dr. Fritz Bode Lokaler Teil: Dr. Fritz 3 Sport: Willy Müller- Süd⸗ weſtdeutſche Umſchau. ericht und Bilderdtenſt: Curt Wilhelm Fennel- Anzeigen und Ac fn. Mitteilungen. Jakob Faude, ſämtl annheim. Herausgeber,. Drucker und Verleger: Neue Mannheimer Zeitung Dr. Fritz Bode& Co. Mannheim, R 1, 6 Schriftleitung in Berlin: Dr. E. F. Schaffer. Berlin⸗Friedenau, Sentaſtraße 2 D. A. IX. 1988: Mittagauflage der Ausgabe K u. Ausgabe 8 0 827 Abendauflage der Ausgabe A u. Ausgabe B. 20 488 Zur Zeit Preisliſte Nr. 7 gültig. Für unverlangte Bekträge keine Gewähr ⸗Rückſendung nur bel Rückporks a a

rto 0 Mittwoch, 14. Oktober 1936 A Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 475 Mannheim, 14. Oktober. „Sthaffende ſanmmeln und geben!“ Unter dieſer Parole führt die Deutſche Arbeits⸗ front am kommenden Wochenende, 17. und 18. Oktober, im ganzen Reiche die 1. Reichs⸗ ſtraßenſammlung des WH W 1936/37 durch. Auch in Mannheim, der Arbeitsmetropole der deutſchen Südweſtmark, reckt ſich mit gewaltiger Kraft das geſamte ſchaffende Volk, um ſich mit harter Fauſt der immer noch dräuenden Not entgegen⸗ zuſtellen, damit es uns mit vereintem harten Willen Reich e miu ng. Lage leben⸗ den gelingt, öͤte bei uns noch in bedoͤrängter den Volksgenoſſen ebenfalls unbeſchadet über kommenden Winter hinwegzubringen. Die in der Deutſchen Arbeitsfront verſinnbild⸗ lichte Gemeinſchaft aller Schaffenden tritt hier in an⸗ ſchaulichſter Weiſe in Erſcheinung, da ſich für das er⸗ folgreiche Gelingen der 1. Reichsſtraßenſam m⸗ lung ſowohl die Betriebsführer als auch die Ge⸗ folgſchaftsmitglieder der Betriebe mit aller Energie einſetzen werden. Bei der Sammlung werden der DA gewobene Wappen zeichen der 12 Grenzland ⸗ gebiete behilflich ſein, die jedem Volksgenoſſen zugleich Mahnung ſein ſollen, darüber nachzudenken, welch ein Ringen um die Exiſteuz deutſchen Volks⸗ gutes ſich gerade ſchon in dieſen Gebieten abgeſpielt hat. 10 wenn du, Volksgenoſſe und Volksgenoffin, dich heute wieder in Arbeit und Brot befindeſt und diz; 5 Zukunft in heller Morgenröte entgegen⸗ ſtrühkt, Jo beſchwichtige dein klopfendes Gewiſſen nicht 2 185 daß es bei uns nicht hätte anders kommen ſondern erweiſe dich als dankbarer Sohn bare Tochter deines Volkes und beweiſe eue und Dankbarkeit zum Führer durch ſtilles Opfer am kommenden Samstag ud nzlaudwappen an der Bruſt, gereicht ender Hand, kennzeichnet deinen ſſatzwillen für Führer, Volk und Vater⸗ land. Feierstunde auf dem Marktplatz Das Wetter war geſtern der Hitlerjugend nicht gerade hold. Kurz bevor ſie ihre„Lager“ beziehen wollte, ging ein Regenſchauer über unſere Stadt nie⸗ der, ſo daß die Plätze für die Vorführung von Hitlerjugendlagern, wie ſie im Rahmen der Werbewoche geplant waren, allzu feucht geworden waren. So entſchloß ſich die HJ⸗Führung ſchweren Pore zens, auf dieſes beſtimmt ſehr wirkungsvolle Werbemittel zu verzichten. Es blieb daher nur bei einer Feierſtunde auf dem Marktplatz. Unter den ſchneidigen Klängen ihrer Kapelle kann eine Gefolgſchaft der Hitlerjugend und die Marinejugend durch die Breite Straße anmar⸗ ſchiert. Sie nahmen auf dem Marktplatz vor dem Brunnen Auſſtellung und es folgte eine ähnliche, auf dieſem Platz aber bedeutend wirkungsvollere— was ſich natürlich auch an der Zahl der Zuſchauer erfreulich bemerkbar machte— Feier, wie man ſie am Montagabend auf dem Gabelsberger Platz er⸗ lebt hatte. Sie ſangen Lieder, trugen Kampfgedichte vor, Schulungsleiter Dubilzig ſprach wieder und die Kapelle ließ flotte Märſche ertönen. Es war ein zwingender Anblick, der ſich ſo auf dem Marktplatz zu wächtlicher Stunde bot und vielfach hörte man aus den Reihen der Zuſchauer Worte der Anerkennung über das ſchöne Bild, aber auch über die ausgezeich⸗ nete Haltung dieſer Jungen. Und damit war der Zweck dieſer Feierſtunde erfüllt. g. n Die goldene Hochzeit kann am 14. Oktober das Ehepaar Karl Kunz, Holzſtraße 17, feiern. Herr Kunz, langjähriger Lagerverwalter der Firma Bi⸗ ſchoff 8 Sick, iſt in Sängerkreiſen eine beliebte Per⸗ ſönlichkeit. Beide Jubilare können ſich heute noch beſten Wohlſeins erfreuen. Unſeren Glückwunſch.— Die ſilberne Hochzeit feiern Albert Gieſer und Frau Marie geb. Heß, Windeckſtraße 23; Fried⸗ rich Striffler und Frau Eliſe geb. Schulz, Ried⸗ feldſtraße 57, und in Feudenheim Friedrich Künz⸗ ler und Frau Anna geb. Jung, Hauptſtraße 75. * Der Straßenbahnverkehr vom Hauptbahnhof nach dem Kaiſerring mußte in den frühen Morgen⸗ ſtunden umgeleitet werden, da das zweite Fahrgeſtell des vorderen Wagens eines OccG⸗Zuges in der Richtung Heidelberg an der Ecke KaiſerringBis⸗ marckſtraße aus den Schienen ſprang. ei Die Ausſtellung im Schloßmuſeum in Mann⸗ heim„Mannheimer Kunſi der Vergangen⸗ heit und Gegenwart“(Mannheimer Künſtler) wird am Sonntag, dem 18. Oktober, geſchloſſen. Die Ausſtellung hat ſich bis jetzt eines ſehr regen Be⸗ ches erfreut. Eintritt 55. Friedrichsfelder Allerlei Es war im Jahre 1926, als Stadtpfarrer Schön⸗ tal von hier zum erſtenmal den Verſuch machte, alle diejenigen zuſammenzuführen, die auf ein ſil⸗ bernes oder goldenes Konfirmations⸗ oder Ehe⸗ jubiläum zurückblicken können. Der Verſuch glückte, und nun ergehen jedes Jahr nach der Erntezeit die Einladungen in die Nähe und Ferne. 10 Jahre kirch⸗ licher Heimattag, ſeit 10 Jahren ſchon freuen ſich alle diejenigen, die vor 25 oder 50 Jahren kon⸗ firmiert oder getraut wurden, auf dieſen Tag, wo ſie alle die wiederſehen können, mit denen ſie einſt ihre Jugendzeit verbracht haben. Auch dieſes Jahr konnte die evangeliſche Kirchen⸗ gemeinde eine ganze Anzahl ſolcher Jubilare be⸗ grüßen. Der Feſttag wurde in der Frühe des Sonn⸗ tags eingeleitet durch den Klang der Heimatglocken. Der Heidelberger Poſaunenchor, der ſich in dan⸗ kenswerter Weiſe wieder zur Verfügung ſtellte, ug anſchließend an verſchiedenen Stellen unſeres Vor⸗ ortes durch ſeine Lieder zur Verſchönerung bei. Die Kirche war durch ſchmucke Laubbäumchen au Sgeputzt und auf dem Altar ſtanden Kelche mit prächtigen Herbſtblumen, die dem neu verputzten Gotteshaus ein feſtliches Ausſehen gaben. Die Plätze der Ju⸗ bilare waren durch ſilberne und goldene Lorbeer⸗ blätter geſchmückt. Im Feſtgottesdfenſt wirkten ſo⸗ wohl der Heidelberger Poſaunenchor als auch der Kirchen⸗ und der Jungfrauenchor mit. Nach der Feſt⸗ predigt, gehalten von Pfarrer Schöntl hal, ſpra⸗ chen kleine Mädchen die Feſtgrüße an die Jubilare. Als Andenken an dieſen Tag des Wiederſehens be⸗ kam jeder der anweſenden Feſtgäſte das Bild ſei⸗ ner Heimatkirche durch Kirchengemeinderäte überreicht. Am Nachmittag verſammelten ſich die Jubilare im evangeliſchen Gemeindehaus bei Kaffee und Kuchen, um in fröhlicher Runde Erinnerungen auszutauſchen. Nachdem der Tabak 25 heimgefahren iſt und hängt, kommen jetzt die Ka rtoffeln an die Reihe, um im häuslichen Keller ihren Platz einzunehmen. Auch die Kartoffelernte nimmt den Bauer lange Zeit vollſtändig in Anſpruch. Gerade in dieſem Jahr, wo die Kartoffelſtöcke ſehr reichlich und mit prächtigen Knollen bewachſen ſind, mußte der Bauer ſich beeilen, da der zu früh eingezogene Winter die Gefahr mit ſich brachte, daß dieſes für die Volks⸗ ernährung ſo äußerſt wichtige Nahrungsmittel er⸗ frieren könnte. Kräftig hauen die Männer die Hacken in den Boden, denn es macht Spaß, ſolche pracht⸗ vollen Knollen ausgraben zu können. Andererſeits zwingt aber auch die zur Zeit herrſchende Kälte die „Kartoffelausmächer“ zur Beſchleunigung, um ſich die nötige Wärme zu erhalten. Die Frauen aber, denen die Aufgabe zufällt, die Kartoffeln von der Erde zu ſäubern, in Körbe einzufaſſen und in Säcke zu ſchütten, mußten manchmal die Arbeit unter⸗ brechen und unfreiwillig gymnaſtiſche Uebungen machen. Hier bei dieſer ruhigen Arbeit gibt es arg kalte und ſteife Hände. Froh ſind alle, wenn die Kartoffeln im Keller liegen. Allerdings kommen dann noch die Rüben an die Reihe, die auch manche Arbeitsſtunde in Kälte und Regen erfordern, bis ſie an Ort und Stelle ſind. N Der Kleintierzuchtverein hielt im„Bernhardushof“ ſeine diesjährige Aus⸗ ſtellung ab, die gut echt war. Zur Ausſtellung kamen 146 Nummern Geflügel, 59 Nummern Kanin⸗ chen und 30 Nummern der Jugendgruppe, die alle von den Preisrichtern bewertet werden mußten. Da der Verein demnächſt in Neckarhauſen mit drei an⸗ deren Vereinen zu einem Klubkampf antreten will, wurde nur allerbeſte Qualität gezeigt. Mit dem Reichs fachehrenpreis wurde der Züchter A. Brümmer, mit der ſilbernen Ehrennadel der Züchter Sinn für den beſten Hahn, Züchter Engelhardt für die beſten Tauben und Züchter Brümmer für das beſte Kaninchen ausgezeichnet. 20 weitere Ehrenpreiſe kamen noch zur Verteilung. Friedrichsfeld Arbeit an Eiſen und Holz Amwälzende Neuerungen in der Berufserziehung Mit der Inangriffnahme umwälzender Arbeiten auf dem Gebiete der Berufserziehung, die den beruf⸗ lichen Nachwuchs vom letzten Volksſchuljahr an bis hinauf zum Reichserziehungswerk erfaſſen ſoll, ſoll die Grundlage für eine ſiegreiche Beendigung der d weiten Arbeitsſchlacht geſchaffen werden. Dieſe Feſtſtellung trifft der Leiter des Amtes für Berufserziehung und Betriebsführung der DA, Prof. Dr. Arnhold, in der„Deutſchen Volkswirt⸗ ſchaft“, wobei er gleichzeitig das gewaltige Programm entwickelt. Oft könne man noch exleben, daß die Schulentlaſ⸗ ſenen gerade in den elementarſten Kenntniſſen völlig verſagten. Hier ſei eine gründliche Nachprüfung er⸗ forderlich. Die vom Amt für Berufserziehung und Betriebsführung bereits erprobte Einfachſtſchu⸗ lung ſolle nach dem Willen des Reichserziehungs⸗ miniſters ſchon im letzten Volksſchuljahr durchgeführt werden. Daß die Methoden der bisherigen Berufsbera⸗ tung nicht weiterführten, gehe daraus hervor, Haß heute mindeſtens 3“ Millionen deutſcher Menſchen am falſchen Arbeitsplatz ſtänden. Aufſchluß über den geeigneten beruflichen Anſatz müſſe durch längere Beobachtung und Erprobung der Jungen und Mä⸗ del gewonnen werden. In der Einfachſtſchulung ſolle die Arbeit am Eiſen den Charakter ſeſtigen, die am Holz die ſchöpferiſchen Kräfte wecken. Nach der Einfachſtſchulung ſolle die Grundlehre in den Be⸗ rufsgruppen erfolgen, die ein bis zwei Jahre dauern könne. Dabei würden ſich von ſelbſt die Kräfte her⸗ ausſchälen, für die eine weitere Spezialausbildung in Frage komme, die dann in Lehrwerkſtätten mo⸗ dernſter Art erfolgen ſolle, und zwei weitere Jahre nicht überſteigen dürfe. Die gegenwärtig in Deutſchland vorhandenen 800 Lehrwerkſtätten mit rund 40 000 Lehrlingen bildeten nur einen Anfang. Für kleinere und mittlere Be⸗ triebe müßten Gemeinſchaftslehrwerkſtätten auf ge⸗ noſſenſchaftlicher Grundlage geſchaffen werden. Nach⸗ dem der Referent die wichtigſten Aufgaben der Be⸗ rufsſchulung und der körperlichen Ertüchtigung durch Sport und Wandern, Dienſt in der HJ, SA, SS, NS erwähnt hat, erklärt er, daß nach der Geſel⸗ ſen⸗ oder Gehilfenprüfung die fördernde Be⸗ rTüfserziehung auf den Arbeitsſchulen der DA einſetze. Die Krönung der geſamten Arbeit werde das geplante Reichs berufserziehungs⸗ werk bilden, das die Hochſchule der Deutſchen Ar⸗ beit ſein werde. Nur die Beſten der Beſten würden hier Eingang finden, um ſich in letzter Ausbildung zuſammen mit den Siegern des Reichsberufswett⸗ kampſes weiterzubilden. Damit verbunden werde eine Meiſterſchule und eine Betriebsführer 12 Eine Pflichtenlehre des Betrie'bsfüh rers ſei in Ausarbeitung begriffen. Die Meſſe packt ein Geſtern war Schlußtag für die Herbſtmeſſe. Er zeitigte nochmals recht guten Beſuch, zumal es nicht mehr ganz ſo kühl war wie an den Vortagen. Auch der abendliche Sprühregen übte keine Hemmung aus. Die Meſſebeſchicker werden darüber beſonders er⸗ freut geweſen ſein. Denn fällt auch die Mannhei⸗ mer Herbſtmeſſe für ſie im allgemeinen ſtets erfolg⸗ reicher aus als die des Frühjahrs, ſo beeinträchtigte die kalte Witterung doch diesmal das Ergebnis. Nur teilweiſe konnte mehr umgeſetzt werden als im vorigen Herbſt. Dennoch iſt das ambulante Gewerbe mit ſeinem Meſſeerfolg nicht unzufrieden. Eine Reihe der Meſſeleute berichtete uns auch, daß ſie Mannheim ſtets beſonders gern auf uchen, da unſere Bevölkerung kaufluſtiger ſei als die vieler anderer Orte. Nun iſt es vorbei damit. Die Meſſe wird ein⸗ gepackt. Schon kurz nach dem geſtrigen Feierabend begann ein eifriges Zuſammenräume n, ein Bündeln und Verſchnüren, begann das Abbrechen der Ver⸗ kaufsſtände und Buden. Das ging alles ſchnell und ſachverſtändig zu. Bereits im Laufe der Nacht rei⸗ ſten einige der Meſſebeſchicker ab. Bei ihnen kommt es häufig auf Stunden an, um zur rechten Zeit bei einer anderen Meſſe zur Stelle zu ſein. Heute ſind nur noch die Arbeiter der größeren Fahrgeſchäfte und Schauſteller mit dem Abbruch der Gerüſte beſchäftigt. Schon morgen aber wird der Meßplatz wieder ſein gewohntes Geſicht angenommen haben. Es wird wohl die letzte Herbſtmeſſe geweſen ſein, die auf ihm abgehalten wurde. Vielleicht erlebt er nochmals die Weihnachtsmeſſe. Aber bis zum Früh⸗ jahr wird der neue große Meßplatz zwiſchen Hauptfeuerwache und Kobellſtraße end⸗ gültig betriebsbereit und der alte Meßplatz für immer außer Meſſedienſt geſtellt ſein. ze Die glatten Aſphaltſtraßen um den Fried⸗ richsring, die bei Regenwetter noch glätter ſind und die Sicherheit des Kraftwagenverkehrs nachteilig be⸗ einfluſſen, werden aufgerauht. Zunächſt wird dieſe Arbeit an den Einmündungen der Seitenſtraßen in die Ringſtraße ausgeführt. Die Aufrauhung erfolgt in der Weiſe, daß man feinen Steinſplitt durch Kalt⸗ teer, der aufgeſpritzt wird, an den Aſphalt der Straße bindet und durch Druck einer Walze befeſtigt. Es iſt damit zu rechnen daß die ganze Ringſtraße auf dieſe Weiſe aufgerauht werden wird, wie es be⸗ reits in dem Abſchnitt n 1 iſt. ber, 24 Uhr(Beendigung der Rückfahrt). An alle Schwerhörigen! Auch das Los der Schwerhörigen kann erxleichtert werden. Die Erreichung dieſes Zieles hat der „Reichsbund der deutſchen Schwerhörigen“ ſich zur Aufgabe gemacht. Der Reichsbund iſt die einzige von der Regierung anerkannte Organiſation der Schwer⸗ hörigen in Deutſchland und unterſteht der NS⸗ Volkswohlfahrt. In einer Verſammlung der Orts⸗ gruppe Mannheim ſpricht am Donnerstag⸗ abend 8 Uhr im Kolpinghaus(U 1, 18) der Reichs⸗ bundesleiter, Geheimrat Profeſſor Dr. Suckow, über die Beſtrebungen der Schwerhörigen⸗Organi⸗ ſatibon. Sämtliche Schwerhörige von Mannheim und Umgebung ſind zu dieſem Vortrag eingeladen. Mit Hilfe einer Vielhöreranlage wird es den meiſten Schwerhörigen ohne Anſtrengung möglich ſein, den Ausführungen des Redners zu folgen. Ab 5 Uhr findet eine Hörmittelausſtellung ſtatt, bei der eine größere Anzahl der neueſten Hörgeräte beſichtigt und ausprobiert werden kann. 300 Naſſehunde Ein großer Erfolg der Internationalen Raſſehunde⸗ Ausſtellung in Mannheim am 17.18. Oktober Die Erwartungen, die der Gau Südweſt im Reichsverband für das deutſche Hundeweſen auf ſeine 8. Gauausſtellung für Hunde aller Raſſen als Sickinger⸗Gedächtnis⸗Ausſtellung in Mannheim am 17./18. Oktober geſetzt hat, gingen reſtlos in Er⸗ füllung. Es ſind gegen 500 Raſſehunde aller Art des In und Auslandes gemeldet. Die Ausſtellung gewinnt vor allem an Bedeutung, weil auf 10 vorhergehenden Ausſtellungen im Gau Süd⸗ weſt, in der Pfalz und Heſſen eine gründliche Zucht⸗ ausleſe ſtattgefunden hat und deshalb in Mannheim Hur das beſte, hochgezüchtete Material ausgeſtellt iſt. Auch zum Internationalen Windhundren⸗ nen ſtarten nur die beſten Tiere, darunter der Weltrennſieger der Weltausſtellung Frankfurt a. M. 1935 . Aus Aulaß der Gau⸗Hundeausſtellung in Mannheim geben die Bahnhöfe im Umkreis von 100 Kilometer um Mannheim ſowie die weiter ent⸗ fernten Bahnhöfe, bei denen gedruckte Sonntags⸗ karten nach Mannheim aufliegen, Sonntagsrückfahr⸗ karten nach Mannheim aus mit Geltungsdauer von Samstag, 17. Oktober, 0 Uhr, bis Montag, 19. Okto⸗ Gemeinſam in den Odenwald Wanderung der Ortsgruppen Mannheim⸗Ludwigs⸗ hafen und Frankfurt des Schwarzwaldvererns Mindeſtens einmal im Jahr veranſtalten die bei⸗ den befreundeten Ortsgruppen eine gemeinſame Wanderung. Diesmal wurde hierzu die Gegend um Bensheim und Auerbach ausgewählt. Bei idealem Wanderwetter wurde dieſe Wanderung am vergan⸗ genen Sonntag ausgeführt. Von Bensheim aus wurde zunächſt der Hemsberg angeſteuert. Von dem Gipfel mit dem Ausſichtsturm genießt man einen herrlichen Rundblick über dieſen geſegneten Landſtrich. Weiter gings auf ſchönen Waldwegen mit außergewöhnlich lohnenden Ausſichtspunkten über den Heiligenberg bis Schannenbach, wo im Gaſthaus„Zum Odenwald“ Mittagsraſt gehal⸗ ten wurde. Auf anſcheinend nicht ſehr ſtark benütz⸗ ten, dafür aber um ſo ſchöneren Pfaden ging es vor⸗ bei an dem Dörſchen Knoden über den Hohberg hinunter nach Elmshauſen. Ein Sonderomnibus der Reichspoſt brachte von hier aus die Teilnehmer nach dem reizenden Bergſtraßenſtädtchen Auer⸗ bach. Hier wurde der herrliche Wandertag mit einem gemütlichen Beiſammenſein beſchloſſen und da⸗ bei auch den Wanderungsführern Max von Korff, Frankfurt a.., und Otto Mayer, Mannheim, herzlichſter Dank und vollſte Anerkennung ausge⸗ ſprochen. Die nächſte Wanderung führt am 8. No⸗ vember in die Umgebung von Speyer. Handharmonika- Club Mannheim-Lindenhof Gern war man der Einladung des Handhar⸗ monika⸗Clubs Mannheim⸗Lindenhof zu ſeiner Herbſt⸗ feier in den Räumen des Rheinpark⸗Reſtaurants ge⸗ folgt. Die Vortragsordnung wurde beſtritten vom Orcheſter mit gut eingeſpielten Muſikſtücken unter der Leitung von diplom. Handharmonika⸗Lehrer Guſtav Kull. Das Publikum verfolgte ferner mit großem Intereſſe die Darbietungen der Kinder⸗ und Anfängergruppe. In gebundener Rede rezitierte die kleine Marga Lerner ein Loblied auf die Hand⸗ harmonika. Der junge ſichtlich begabte R. Schwei⸗ ger gab ſich als gewiegter Spieler zu re Für den zweiten Teil machte das Programm Solo⸗ Vorträge von Kull, ſerner ein Duett Kull⸗ Zimmermann namhaft. Die Anſage hatte der Humoriſt Max Werner übernommen. Er entledigte ſich ſeiner Aufgabe mit viel Geſchick und Humor, und verſtand auch in eige⸗ nen Einlagen das Publikum ſehr zu feſſeln. In angeregter Stimmung verlebten die Teilnehmer frohe Stunden. ch. ** Verbot des Allgemeinverkehrs im Rheinhafen⸗ gebiet. An der Einmündung der Rheinkaiſtraße am Parkring ſowie auf den Zufahrtsſtraßen an den Kreuzungen der Güterhallenſtraße ließ das Badiſche Hafenamt neue Verkehrswarnungszeichen aufſtellen. Ein Zeichen weiſt darauf hin, daß die ganze Rhein⸗ kaiſtraße entlang dem Rhein für den Durchgangs ver⸗ kehr geſperrt iſt. Ein zweites Schild trägt die Auf⸗ ſchrift:„Achtung Hafengebiet!“„Geſperrt für den Allgemeinverkehr. Zuwiderhandlungen werden mit Geld oder Haft beſtraft.“ Das Hafenamt hat damit eine begrüßenswerte Anordnung getroffen. Gerade mit Rückſicht auf die übermäßige Beanſpruchung die⸗ ſer Hafenverkehrsſtraße wurde ſchon früher ange⸗ ordnet, daß alle Kraftfahrzeuge mit keiner höheren Geſchwindigkeit als 15 Kilometer fahren dürfen. Jetzt iſt der ganze Durchgangsverkehr unterſagt. e Konſulariſche Vertretung Großbritanniens. Dem Wahl⸗Vizekonſul bei dem Königlich Britiſchen Generalkonſulat in Frankfurt a.., William Sander, iſt das Exequatur erteilt worden. Zum Amtsbereich des Britiſchen Generalkonſulats in Frankfurt a. M. gehört auch das Land Baden. Wenn einer eine Reiſe tut Soviel Schickſals⸗Schläge machen den ſtärkſten Mann mürbe. Haſe entſann ſich eines alten Plans— einer Erholungs⸗Reiſe nach Böhmen. Pünktlich war er an der Bahn, mit Sack und Pack beladen. Wer nicht kam, war der Zug.„Der fährt jetzt eine halbe Stunde früher!“ ſagte der Mann mit der roten Mütze.„Es ſtand doch überall zu leſen, daß wir ſeit Sonntag neuen Fahrplan haben!“ Haſe weiß wiedermal von nichts. Er macht bloß Augen wie Untertaſſen.— Der nächſte Zug ging erſt am Abend Tia— hätte er Zeitung geleſen! Die kündigt ſowas vorher an, worauf man ſich verlaſſen kann!

4. Seite Nummer 475 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 14. Oktober 1936 Brücken- und Hochbauer beſuchen Heidelberg * Heidelberg, 14. Oktober. Geſtern vormittag traf in Heidelberg eine grö⸗ ßere Anzahl von Teilnehmern an der Interna⸗ tionalen Tagung für Brücken⸗ und Hochbau, die in Berlin begann und in Dresden und München fortgeſetzt wurde, ein. Die Tagungs⸗ leilnehmer waren von Bretten aus nach Bruchſal ge⸗ fahren und hatten dort Gelegenheit, die Schönheit der neueröffneten Reichsautobahnſtrecke Bruchſal— Heidelberg auf ihrer Fahrt zur nordbadiſchen Uni⸗ verſttätsſtadt kennenzulernen. In Heidelberg ſelbſt hatten die Gäſte Gelegenheit, das Schloß zu bewun⸗ dern. Beim Mittageſſen auf der Molkenkur begrüßte Oberregierungsbaurat Haug im Namen des badi⸗ ſchen Miniſterpräſidenten die auswärtigen Gäſte aufs herzlichſte. Oberbürgermeiſter Dr. Nein haus wies auf die Schönheiten der alten Stadt Heidelberg hin. Im Namen der Gäſte dankte Oberbaurat Mayreder⸗ Wien. Die Tagungsteilnehmer hät⸗ ten, ſo führte er aus, auf ihrer Reiſe durch Deutſch⸗ land ſoviel Arbeit an Straßen, Brücken und Hoch⸗ bauten geſehen, daß ſie daraus die Ueberzeugung ge⸗ H. ENG NSH STRASSE) wonnen hätten, daß ein Volk, das ſich ſo dem Auf⸗ bau widme wie das deutſche, niemals an Krieg den⸗ ken könne. Mit einem Beſuch des Ehrenfriedhofs ſchloß der Heidelberger Aufenthalt ab. Die Brücken⸗ und Hochbauer ſetzten dann ihre Fahrt nach Frank⸗ furt fort. Alte Schulkameraden trafen ſich * Heidelberg, 13. Oktober. Eine Schulkameradenſeier des Jahr⸗ ganges 1896/97 fand am Samstagabend im Lokal „Zum grünen Hof“ in Handſchuhsheim ſtatt. Voraus ging eine Kranzniederlegung an den Ge⸗ denktafeln für die gefallenen 14 Kameraden. Der Kamerad Peter Heis hieß alle Erſchienenen herzlich willkommen. Ganz beſonders begrüßte er Rektor Vollherbſt. und den Hauptlehrer Zimmer⸗ mann, die es ſich nicht hatten nehmen laſſen, der Einladung Folge zu leiſten, um nun nach 25 Jah⸗ ren mit den ehemaligen Schülern einen frohen Abend zu verleben. Nach Abſchluß des eruſten Teiles ging man zur allgemeinen Unterhaltung über. Bei einigen Reden, Liedern und Tanz dauerte das Zuſammenſein bis in die Morgenſtunden an. Man trennte ſich mit dem Verſprechen, in zehn Jahren eine derartige Feier zu wiederholen und ſchloß die Stunden mit einem drei⸗ fachen„Sieg Heil!“ auf den Führer und Reichskanz⸗ ler. Was die Polizei notiert Die täglichen Verkehrsunfälle Auf der Wieblinger Landſtraße fuhr ein Stra⸗ ßen bahn wagen der Linie 5 ein in gleicher Rich⸗ tung fahrendes Einſpännerfuhrwerk von hinten an. Beide Fahrzeuge wurden beſchädigt. Ver⸗ letzt wurde niemand. Die Schuld an dem Zuſam⸗ menſtoß trifft den Lenker des Fuhrwerks, weil er ſein Fahrzeug nicht beleuchtet hatte. Am gleichen Tag ſtieß ein Radfahrer, der beim Einbiegen von der Brückenſtraße nach links in die Rahmengaſſe die Aenderung ſeiner Fahrtrich⸗ tung nicht anzeigte, mit einem Perſonen⸗ kraftwagen zuſammen. Der Radfahrer wurde zu Boden geworfen und an beiden Händen leicht ver⸗ letzt. Monatsbericht der Gewerbe- und Lebens mittelpolizei Im Monat September 1936 wurden in 49 Milchbetrieben 98 Milchproben, darunter 7 Proben Markenmilch und 3 Proben Schulmilch und außer⸗ dem in 16 anderen Gewerbebetrieben 45 Proben ſonſtiger Lebensmittel erhoben und zur Unter⸗ ſuchung abgeliefert. Ferner wurden in 344 Fällen Kontrollen bei Gewerbetreibenden in bezug auf die Arbeitszeitordnung, die Verordnung über Beſchil⸗ derung und Preisauszeichnung von Waren, die Eier⸗ und Butterverordnung, die Verordnung über den Verkehr mit den Erzeugniſſen der Margarine⸗ fabriken und Oelmühlen(Verwendung von Kunſt⸗ ſpeiſefetten: in Bäckereien und Konditoreien ſowie in Wirtſchaften und Hotels), die Verorönung in bezug auf die Herſtellung und den Vertrieb von Arzneimitteln, das Lebensmittelgeſetz, das Maß⸗ und Gewichtsgeſetz ſowie in bezug auf Erfüllung ergan⸗ gener Auflagen vorgenommen. Zur Anzeige gelangten: 1 Perſon wegen Ver⸗ gehens gegen die Arbeitszeitordnung, 1 Perſon we⸗ gen Vergehens gegen das Lebensmittelgeſetz, 1 Per⸗ ſon wegen Vergehens gegen das Weingeſetz in Ver⸗ bindung mit der Anordnung des Garten⸗ und Wein⸗ bauwirtſchaftspverbandes Baden(Verkauf von Hy⸗ bridentrauben), 1 Perſon wegen Nichtführung eines Wareneingangsbuches und 1 Perſon wegen Ueber⸗ tretung der Schlacht⸗ und Viehhofordnung für die Stadt Heidelberg. Die Volksbildungsſtätte Heidelberg eröffnet ihre Arbeit im Winterhalbjahr 1936/37 am kommenden Samstag in der Aula der neuen Univerſität mit einer Scheffelfeier. Die Gedenkrede zu des Dichters 50. Todestag hält Dr. W. Zentner⸗München. „Lona“ tagt in Heidelberg. Der Lokomotiv⸗Nor⸗ men⸗Ausſchuß„Lona“ hält vom 21. bis 22. Oktober in Darmſtadt und Heidelberg ſeine 100. Sitzung ab, wobei für Heidelberg eine Feſtſitzung am 22. Oktober im„Europäiſchen Hof“ vorgeſehen iſt. Das Pro⸗ gramm der Feſtſitzung enthält u. a. Berichte über NsDAp-Niifieilungen Aus parlelamilichen Behauntmachungen eninommer Politiſche Leiter Rheinau. Vom 13. bis 15. Oktober läuft in den„Roxy⸗ Lichtſpielen“ der Film„Frieſennot“, deſſen Beſuch allen Parteigenoſſen und den Mitgliedern der Gliederungen zur Pflicht gemacht wird. Karten ſind bei den Hauslei⸗ tern und an der Kaſſe erhältlich. Bereitſchaft II(Lindenhof, Waldpark, Neckarau und Rheinau). 18. Oktober,—11 Uhr Formalldienſt, Sport⸗ platz Rhein zu. Dienſtanzug. 5. Lindenhof. 18 Oktober,.30 Uhr, Antreten ſämtlicher Politiſchen Leiter und Anwärter am Ortsgruppenheim zum Formaldienſt. Dienſtanzug. Horſt⸗Weſſel⸗Platz. 14. Oktober, 19 Uhr, Zellenleiter⸗ Beſprechung auf der Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe. Amts⸗ letter, Hauptſtellen⸗ und Stellenleiter, Dienſtanzug. Horſt⸗Weſſel⸗Platz. Sprechſtunden des Ortsgruppenlei⸗ lers: Jeden Mittwoch von 10—21 Uhr und jeden Freitag von 18—20 Uhr in der Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe, Karl⸗ Ludwig⸗Straße 5. Horſt⸗Weſſel⸗Platz: Hilfskaſſenſtunden: Montags, mitt⸗ wochs und freitags von 19—21 Uhr in der Zeit vom 1. bis 12. jeden Monats. Deutſches Eck. 18. Oktober,.45 Uhr, Antreten der Politiſchen Leiter auf dem Platz vor der Rennwieſe zum Formaldienſt. Marſchanzug. Zivil mit Armbinde. NS⸗Frauenſchaft Abt. Jugendgruppe, Deutſches Eck und Junenſtadt. Der Heimabend am Mittwochabend fällt aus. Neckarau. 15. 10., 20 Uhr, Heimabend im evang. Ge⸗ meindehaus. Waldhof. 15. 10., 20 Uhr, Heimabend im Heim. Käſertal. 15. 10., 20.15 Uhr, Heimabend im„Adler“. Aheinau. 14. 10., 20.15 Uhr, Heimabend im„Badiſchen Hos“. Waldhof. 14. 10., 17 Uhr, Zellenleiterinnenbeſprechung im Heim. Fendenheim. Zellenleiterinnen! Die Abrechnung der Beiträge muß bis 15. 10. oder 16. 10., jeweils von 15—18 Uhr, erfolgen. Feudenheim. 14. 10., 20 Uhr, Heimabend im evang. Schweſternhaus. 5 Bann⸗Befehl! An die Stelleuleiter, Unterbann⸗ und Gefolgſchaftsſührer. 17. 10., 14.30 Uhr, des Schlageterhauſes zur Führerfahrt. Stelle Kultur, Spielſchar. 15. 10., 20.15 Uhr, der Muſikgruppe, G 7, 25, nächſter Dienſt. . BDM Muſikſchar. 14. 10., 19.30 Uhr, Antreten mit Inſtru⸗ menten im Schloß(Eingang Schloßmuſeum). Almenhof. 14. 10., 19 Uhr, Antreten, Schillerſchule. Gruppe 2, Strohmarkt. 14. 10.,.25 Uhr, Antreten in Kluft auf dem Gockelsmarkt. Gruppe 2, Strohmarkt. 15. 10., 19.30 Uhr, Turnen in der U2⸗Schule. Nichtturnerinnen haben auch anzutreten und Turnſchuhe mitzubringen. JM Untergau, Sport. Das Sportwartinnenturnen fällt am 14. 10. wegen der Wimpelweihe aus. Nächſtes Turnen am 21. 10. Neckarſtadt⸗Oſt. 14. 10., 19.45 Uhr, Antreten ſämtlicher 19. bis lAjährigen Jungmädel in Kluft auf dem Clignet⸗ la Ebenſo alle Führerinnen. Herzogenried. 4. 10., 19.45 Uhr, Antreten ſämtlicher 13. bis 14lährigen Jungmädel und Führerinnen in Kluft auf dem Clignetplatz. Antreten im Hoſe im Heim den Stand der Normung im Lokomotivbau, ſowie über„Reichsbahn und Normung“. Für den Nach⸗ mittag iſt eine Autofahrt ins Neckartal und ein abendliches Beiſammenſein im„Ritter“ vorgeſehen. Vierzigjähriges Dienſtjubiläum. Am Montag feierte der Techn. Aſſiſtent Jakob Baumann am Zoologiſchen Inſtitut Heidelberg ſein 40 jähriges Jubiläum im Kommunal⸗ und Staatsdienſt. Am 12. Oktober 1896 trat er in die Städt. Werke als Betriebsſchloſſer ein, wo er bis November 1903, ein⸗ ſchließlich aktiver Militärdienſtzeit, bedienſtet war. Vom November 1903 bis Ende Oktober 1926 war er an der Bad. Blinden⸗Anſtalt Ilvesheim als Maſchi⸗ niſt tätig. Im Oktober 1926 wurde er an das Zoo⸗ logiſche Inſtitut Heidelberg verſetzt und 1928 zum Techniſchen Aſſiſtenten befördert. Den Weltkrieg machte er vom 31. Juli 1914 bis 26. November 1918 als Feldwaffenmeiſter bei einer ſchweren MG⸗Kom⸗ panie mit und iſt Inhaber des EK II, der Bad. Ver⸗ dienſtmedaille und des Frontkämpferkreuzes. uf Ludwigs Heidelberger Veranſtaltungen Heute Städtiſches Theater:„Was ihr wollt“, Oper von A. Kuſte⸗ rer St. Pl⸗Miete D 4, Preisgruppe 2, 20 bis 23 Uhr. Haus der Kunſt: 1. Nationale inniſche Graphik⸗Ausſtellung und„Deutſche Kunſt“, eine Veröffentlichung deutſcher Meiſterwerke. 9 5. g Deutſcher und Oeſterreichiſcher Alpenverein, Sektion Hei⸗ delberg: Lichtbildervortrag von Frl.„Neber⸗Pirmaſens über„Mit Schi und Steigeiſen im Winter auf Mont⸗ blane und Monte Roſa“(Phyſikal. Inſtitut, 20.30 Uhr). Im Arbeitskreis für deutſche Vorgeſchichte: Vortrag der Lehramtsaſſeſſorin Illig über ihre Islandfahrt(Muſik⸗ ſaal der Mädchenrealſchule, 20 Uhr). Schloßpark⸗Kaſino: Nachmittags Kouzert, abends Tanz. Stadtgarten⸗Kaſino: Kommerbrettl. Rodenſteiner: Familien⸗Varieté. Aus den Kinos: Odeon:„Es kapade“— Kammer:„Die Botſchaſt an Gar⸗ cia“.— Gloria:„Die Entführung“.— Schloß:„Weiber⸗ regiment“.— Capitol:„Der Bettelſtudent“. afen Winzerdorf Schweigen iſt das Ziel Verwaltungsſonderzug zur Eröffnung des Weintoreg * Ludwigshafen, 13. Okt. Die Reichsbahndirek⸗ tion teilt mit: Anläßlich der Eröffnung des Wein⸗ tores in Schweigen verkehrt am Sonntag, den 18. Oktober ein Verwaltungsſonderzug von Landau Hauptbahnhof nach Bergzabern mit Halt in Ins⸗ heim, Rohrbach, Steinweiler und Winden. Landau Hauptbahnhof ab.00 Uhr, Bergzabern an.58 Uhr. Zu dieſem Zug haben Sonntagsrückfahrkarten Gül⸗ tigkeit. Was bringt die Gaukulturwoche in Ludwigshafen? Im Rahmen der ſaarpfälziſchen Gaukulturwoche zeigten am Montagabend die Lehrkräfte der Orts⸗ muſikerſchaſt Ludwigshafen mit Vorſpielen ihrer Schüler, was unſere Muſikerzieher leiſten. Geſtern ſchloß ſich der heitere Abend an unter dem Kenn⸗ wort„Operette und Tanz der letzten 100 Jahre“. In dem entzückenden Feſtſaal der Reichsbahndirektion folgt heute, Mittwoch, 15 Uhr, eine Volkstums⸗ tagung mit VDA ⸗Landesleiter Dr. Steinacher, Ber⸗ lin, der über„Volksdeutſchen Kampf“ ſpricht. SS⸗ Oberſturmführer Dr. Hans Strobel vom Stab des Reichsbauernführers, Berlin, behandelt:„Volkstum als Erbe und Aufgabe“ Am Abend(20 Uhr) iſt im Ufa⸗Palaſt im Pfalzbau Erſtaufführung des Films „Ewiger Wald“ unter Mitwirkung der Schauſpiel⸗ klaſſe Hölzlin und des Reichsarbeitsdienſtes. Am Donnerstag, 15. ö.., 20 Uhr, gaſtiert ebenfalls im Ufa⸗Palaſt das Nationaltheater mit Cremers'„Riche⸗ lieu“. Zum Schluß ſei noch erwähnt die Feierſtunde der NS Da p am Freitag, 20.15 Uhr, im Pfalzbau⸗ Saal; Pg. Wolfgang Diewerge vom Propaganda⸗ miniſterium, Berlin, ſpricht über„Das Ausland über das Deutſchland Adolf Hitlers“. „Eintopf“⸗Ergebnis gegen das Vorjahr verbeſſert. Der erſte Eintopf⸗Sonntag dieſes Winters brachte im Vergleich zum Vorjahr eine Verbeſſerung um 5 v. H. im Stadtbezirk Ludwigshafen(mit 13 660,66 Mark) und um 30 v. H. im Landbezirk(mit 3 575 80 Mark). Das Geſamtergebnis für Stadt⸗ und Land⸗ bezirk Ludwigshafen erreichte 17 236,46 Mk. N Heutige Veranſtaltungen: Gaukulturwoche Saarpfalz 15 Uhr Feſtſaal der Reichsbahndirektion: Volkstums⸗ tagung des Landesverbandes Saarpfalz des Volksbundes für das Deutſchtum im Ausland, des Pfälzer⸗Wald⸗ Vereins, der Volkstumsreferenten der NS⸗Kultur⸗ gemeinde und der Landesbauernſchaft. Redner: VDA⸗ Bundesleiter Dr. Steinacher, Berlin(„Volksdeutſcher Kampf“), Erwin Metzner(„Volkstum als Erbe und Auf⸗ gabe“). Leitung der Tagung: Gauvolkstumsreferent Karl Herzog. 18 Uhr im Pfalzbaukino:„Frieſennot“, freie Vorſtellung für die von der NSV betreuten Volksgenoſſen. 20 Uhr im Pfalzbaukino: Erſtaufführung des Filmes„Ewi⸗ ger Wald“ unter Mitwirkung des Arbeitsdienſtes. 1. Or⸗ gelvorſpiel; 2. Dichtungen aus„Der Baum“ von Johann Linke; 3. Film„Ewiger Wald“. Nebenfäle des Städtiſchen Geſellſchaftshauſes:„Klingende Ausſtellung“, geöffnet von 15 bis 19 Uhr. Großer Saal des Bürgerbräus: 20 15 Uhr Lichtbildervor⸗ trag der Sektion„Pfalz“ des Deutſchen und Oeſterreichi⸗ ſchen Alpenvereins. Dipl.⸗Ing. Sieger ſpricht über „Herbſttage im Karwendel“. Pfalzbau⸗Kaffee: Kleinkunſtbüyne und Tanz. Bayriſcher Hiefl: Bunte Bühne. Kaffee Vaterland: Konzert und Tanz Lichtſpiele: 7 g Ufa⸗Palaſt.„Der Bettelſtudent“.— Palaſt⸗Lichtſpiele: „Eskapade“,— Ufa⸗Rheingold:„Der Kaiſer von Kali⸗ fornten“.— Union⸗Theater:„Gold nach Singapore“. DA Waldhof. 18. 10.,.30 Uhr, Antreten ſämtlicher DAc⸗ Walter und Warte auf dem Roggenplatz zum Formal⸗ dienſt. Dienſtanzug, Zivil mit Armbinde. Neckarau. 14. 10., 20 Uhr, wichtige Beſprechung im Gaſt⸗ haus„Zur Krone“, Sammelaktion für das WW betref⸗ fend. Erſcheinen ſämtlicher Betriebszellenobleute, KößF⸗ Warte und DA ⸗Walter iſt Pflicht. Im Verhinderungs⸗ falle iſt ein Stellvertreter zu entſenden. Arbeitsſchule Mittwoch, 14. 10., 20.30 Uhr, ſpricht in L 7, 1, Saal 5, Mr. Forſyth in engliſcher Sprache über die ſozialen Verhältniſſe des jungen Kaufmannes in England. Alle Ar⸗ beitskameraden, die intereſſiert ſind, können teilnehmen. An die Betriebszellenobleute! Wir bitten die Betriebs⸗ zellenobleute, die Arbeitskomeraden dorauf aufmerkſam zu machen, daß für alle kaufmänniſchen Kurſe keine Benach⸗ richtigung erfolgt. Sämtliche Kurſe beginnen zu den im Plan angegebenen Zeiten. Für den Kurs 5/135a, Maſchinenſchreiben(Anfänger), am Mittwoch um 17.30 Uhr werden noch Anmeldungen ent⸗ gegengenommen. Amt für Technik und NSBDyr Am 15. 10, 20 Uhr, ſpricht Pg. Nickles, Direktor des Arbeitsamtes Mannheim, über:„Zur kommenden Raum⸗ ordnung und Reichsplanung“. Ort: Kaſinoſaal, R 1. 1. Für die NSBDr⸗Mitglieder Pflichtveranſtaltung. Mitglieder der RTA⸗Vereine und der DA ß ſind hierzu eingeladen. Kraft oͤurch Freude Großwanderfahrt nach Neuſtadt an der Weinſtraße am Sonntag, dem 18. Oktober 1936. Dieſe Großwanderfahrt bringt neben herrlichen Wanderungen in die Berge der Pfalz nach deren Beendigung einen Bunten Nachmittag im Kurt⸗Faber⸗Haus in Neuſtadt mit Muſtk und Tanz. Die Wanderungen werden in drei verſchiedenen Gruppen mit Marſchzetten von etwa 5, 4 und 8 Stunden durchgeführt. Es iſt daher jedem die Möglichkeit geboten, ſich nach ſeiner Marſchfähigkeit einer dieſer Gruppen anzuſchließen. Ab⸗ fahrt ab Mannheim Hbf. etwa.30 Uhr. Abfahrt ab Neu⸗ ſtadt etwa 21.30 Uhr. Die Koſten betragen nur 90 Pfg. An⸗ meldungen ſofort bei den Geſchäftsſtellen P 4, 4½, Zim⸗ mer 11, Lortzingſtraße 35, Neckarau, Luiſenſtraße 46, Wein⸗ heim, Bergſtraße 28. Erbach i. Odw. Am 25. Oktober 1936 fährt ein Koc Sonderzug ab Heidelberg nach Erbach i. Odenwald. Von dort aus Wanderungen in drei Gruppen von etwa 6, 5 und 3 Stunden. Nachmittags ab 16 Uhr Bunter Nachmittag, Muſik und Tanz. Koſten ab Mannheim 1,90/ bei Selbſt⸗ verpflegung. Zufahrt nach Heidelberg iſt im Preis ein⸗ begriffen und erfolgt mit fahrplanmäßigem Zug. Achtung, Wanderwarte! Am Donnerstag, 15. Oktober 1936, 19 Uhr, Sitzung im Horſt⸗Weſſel⸗Haus., Zimmer 3. Kundgebung in Schwetzingen mit dem Gauleiter von Franken, Pg. Streicher, am Samstag, dem 17. Oktober 1936. Zu dieſer Kundgebung führen wir einen Sonderzug ab Mannheim Hbf. gegen 18.30 Uhr mit Halteſtationen in Neckarau und Rheinau. Fahrpreis ab Mannheim 40 Pfg., ab Neckarau 35 Pfg., ab Rheinau 30 Pfg. je für Hin⸗ und Rückfahrt. Karten frühzeitig bei den Geſchäftsſtellen be⸗ ſorgen. Theater:„Der blaue Heinrich“, am Freitag, dem 16. Ok⸗ tober 1936, im Roſengarten, 20 Uhr. Eintritt 1,10 4, ein⸗ ſchließlich Einlaßgebühr. Wegen der ſtarken Nachfrage nach der Theatervorſtellung„Der blaue Heinrich“ haben die Betriebswarte umgehend ihre Betriebe über die Koͤß⸗Ge⸗ ſchäftsſtellen mit Karten zu verſehen. Film: Vom 20. bis 22. Oktober läuft in den Palaſt⸗ und Gloria⸗Lichtſpielen der Winterolympiadefilm„Jugend der Welt“. Karten für Koß zu 50 Pfg. bei den KößF⸗Geſchäfts⸗ ſtellen ſofort erhältlich. Sonderzug nach Schwetzingen am Samstag, 17. Oktober Zur Kundgebung mit dem Gauleiter pg Streicher. Abfahrt ab Mannheim⸗Hbf. etwo 18.30 Uhr. Rückfahrt ab Schwetzingen nach Beendigung der Kundgebung etwo 23 Uhr. Der Sonderzug hält in Neckarau und Rheinau. Die Fahrtkoſten betragen: Mannheim— Schwetzingen und zu⸗ rück 0,40. Neckarau— Schwetzingen und zurück 0,35 l. Rheinau— Schwetzingen und zurück 0,30 J. Ortsgruppe Jungbuſch. Am Donnerstag, 15. Oktober, zindet um 20 Uhr im„Schwarzen Lamm“ eine wichtige Verſammlung ſämtlicher„Köyß“⸗Warte und Sportwerbe⸗ warte ſtatt. Unbedͤingtes Erſcheinen erforderlich. Mittwoch, 14. Oktober „Die Boheme“, Oper von G. Puccini, Miete G 3 und 1. Sondermiete G 2, 20 Uhr. Nationaltheater: Roſengarten: Für die Ne Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abteilung 259, 321—335, 945—350, 594—597, 601 bis 607, Gruppe D, Nr.—400, Gruppe E, Nr.—700, frei⸗ willig:„Richelieu“, Schauſpiel von Paul Joſeph Cremers, Beginn 20 Uhr. Plauetarium: 16 Uhr Vorführung des Sternprofektors. Omnibusfahrten ab Paradeplatz: 14 Uhr Pfälzer Wald und Mittel⸗Haardt. Kleinkunſtbühne Libelle: 16 Uhr Hausfrauen⸗Vorſtellung; 20.15 Uhr Kabarett⸗Programm. Tanz: Palaſthotel, Parkhotel. Lichtſpiele Univerſum:„Der Bettelſtudent“.— Alhambra:„Eskapade“. Palaſt und Gloria:„Schabernack“.— Scala:„Eine Nacht an der Donau“.— Schauburg:„Der ahnungsloſe Engel“. — Capitol:„Straßenmuſik“. Ständige Darbietungen Städtiſches Schloßmuſeum: Geöffnet von 10 bis 18 und von 15 bis 17 Uhr. Sonderſchau: Olympia. Theatermuſeum, E 7, 20: Geöffnet von 10 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. Sternwarte: Geöffnet von 9 bis 12 und 14 bis 19 Uhr. Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet von 10 bis 18 und von 14 bis 16 Uhr Mannheimer Kunſtverein, L 1. 1: Geöffnet von 10 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. Muſenm für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Ge⸗ öffnet von 15 bis 17 Uhr. Städtiſche Schloßbücherei: Ausleihe von 11 bis 13 und 17 bis 19 Uhr. Leſeſäle von 9 bis 13 und 15 bis 19 Uhr. Städtiſche Muſikbücherei, L 2, 9: Geöffnet von 10 bis 13 und von 16 bis 19 Uhr. Städtiſche Bücher⸗ und Leſehalle: Buchausgabe 10.30 bis 12 Uhr und 16 bis 10 Uhr. Leſehalle geöffnet von 10.30 bis 13 Uhr und von 16.30 bis 21. Uhr. Was hören wir? Donnerstag, 15. Oktober Reichsſender Stuttgart .30: Frühkonzert.—.30: Unterhaltungskonzert.—.30: Hausfrauenfunk.— 10.00: Volksliedſingen. 11.30: Bauernfunk.— 12.00: Mittagskonzert.— 14.00: Allerlei von zwei bis drei.— 15.30: Die Frau im Weinberg. Hör⸗ bild.— 16.00: Muſik am Nachmittag.— 17.45: Gemeinnutz und Erfinderſchutz.— 18.00: Unſere Heimat: Tuttinger Land.— 18.40: Träume am Kamin.— 19.00: Herbſtmanb⸗ ver. Bunte Funkbilder(Wiederholung).— 19.40: Echo aus Baden.— 20.00: Nachrichten.— 21.10; Peter Igelhoff ſingt. 7 — 21.25: Berühmte Arien und Duette aus Verdi⸗Opern (Schallpl.).— 22.00: Nachrichten.— 22.30: Lieder.— 24.00: Nachtkonzert. Aus Mauuheim über Stutigart 20.40: Die Batze, die klimpre, die Baßtrummel brummt dideldum. Heitere Volksmuſik aus Nordbaden. Aus⸗ geführt von r beſtbekannten Bauerkapelle Annweiler und der Kurpfälzer Truppe unter Leitung von Karl Hanns Münnich.— 23.00: Ignaz Holzbauer. Der Hofſkapellmeiſter Karl Theodors(geb. 17. Sept. 1711). Zuſammengeſtellt von Dr. Alexander Reuß. Muſikaliſche Leitung: Joſeph Ste phan Winter. Spielleitung: Friedrich Hölzkin. 8 Deutſchlandſender .30: Frühkonzert.— 10.90: Volksliedſingen.— 11.05: Deutſcher Wein in der deutſchen Küche.— 11.30: Bauern⸗ funk.— 12.00: Muſik zum Mittag.— 14.00: Allerlei.— 15.15: Frauenfunk.— 15.45: Berühmte Pianiſten.— 16.00: Muſik am Nachmittag.— 18.00: Der Dichter ſpricht: Alfred Richard Meyer.— 18.15: Schallplatten. 18.30: Alma Moodie ſpielt.— 18.45: Sportſunk.— 19.00: Abendunter⸗ haltung. 20.10: Herbſtgefährten. Erzählung für den Rundfunk.— 21.00: Tanzfunk.— 22.30: Kleine Nachtmuſik. — 29.00: Zur Unterhaltung(Schallpl.). Wetterbericht des Reichswetterdienſtes, Ausgabe⸗ ort Frankfurt a.., vom 14. Oktober: Die feucht⸗ milde Weſtſtrömung hat jetzt ſüdwärts bis zu den Alpen hin durchgegriffen und Deutſchland bewölktes Wetter, aber im allgemeinen nur geringfügige Nie⸗ derſchlagstätigkeit gebracht. In einem Zwiſchenhoch kommt es ganz vorübergehend zu leichter Beſſerung, doch wird ſich ſehr raſch wieder unter dem Einfluß eines neu heranziehenden Wirbels Unbeſtändigkeit herſtellen. Vorausſage für Donnerstag, 15. Oktober Nach anfänglicher Beſſerung wieder zu⸗ nehmende Unbeſtändigkeit und Niederſchlags⸗ neigung, bei weſtlichen Winden Tagestempe⸗ raturen weiter anſteigend. Höchſttemperatur in Mannheim am 13. Oktober ＋ 11,1 Grad, tiefſte Temperatur in der 14. Oktober A5 73 Grad. Niederſchlagsmenge in der Zeit von geſtern früh halb 8 Uhr bis heute früh halb 8 Uhr 0,3 Milli⸗ meter= 0,3 Liter je Geviertmeter. 73 Grad; heute früh halb 8 Uhr Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Oktober. Rbein⸗ ö — Lese 10. 1“. 14 Neckar⸗Pegel 11. 1213 1. Rheinfelden.79 272270 2,65 2,6 Breiſach 8, 705555.70.6% Nannheim.79 3,65.50 8,5 gehl. 501 50 2 d 2 0 agſtfeldd—- Magau..72.68.60 4 56 4 50] Seilbrornnn Mannheim 275.88.78.04.58 ochinge—— in c, Köln. 25724235 2552. 1 Nacht zum 4 PCC 0 ö ö

ar⸗ er⸗ be⸗ cht⸗ den tes kie⸗ och ug, luß keit r ber um Ihr rüh lli⸗ 8 8. 1 1 Ozeanflieger Bjorkvall erzählt: „Es wan einacſi Flucht vor Schnee und Eis— Ein — Paris, im Oktober. Der 130 Kilometer von der iriſchen Küſte ent⸗ fernt mitten im Meer gelandete ſchwediſche Ozean⸗ flieger Kurt Bjorkvall hat dem Kapitän Oillie des franzöſiſchen Dampfers„Imbrim“, der ihn auffiſchte, einen erſten ausführlichen Bericht über den Verlauf des mißglückten Flu⸗ ges von Neuyork nach Stockholm geliefert. Aus den Erzählungen des ſchwediſchen Piloten geht mit aller Deutlichkeit hervor, daß das kühne Unternehmen des Fliegers von allem Anfang an unter einem Unſtern geſtanden hat. So mußte Bjorkvall ſchon bald, nachdem er mit Neufundland den amerikaniſchen Kontinent endgültig hinter ſich gelaſſen hatte, zu ſeinem nicht geringen Schrecken die Feſtſtellung machen, daß ſein Propeller nicht unerheblich beſchädigt war. An ſich wäre es unter dieſen Umſtänden wohl das klügſte geweſen, wenn ſich der Pilot zur Rückkehr auf das Feſtland entſchloſſen hätte, und Bjorkvall gibt auch zu, daß er mit dieſem Gedanken liebäugelte, aber inzwiſchen hatte ſich zwiſchen Neufundland und die nach dem Oſten raſende Maſchine eine ſo dichte Nebelwand eingeſchoben, daß es dem Flieger doch noch ratſamer ſchien, ſeinen Kurs einzuhalten. Hinauf und hinunter wie bei einer Bergundtalbahn. Der Nebel war überhaupt das Verhängnis dieſes Ozean fluges. Er zwang den Piloten ununterbrochen dazu, blind zu fliegen. Wiederholt kamen auch ſchwere Stürme auf, die Bjorkvall nö⸗ ligten, Umwege zu machen und dauernd die Höhen⸗ lage zu wechſeln. Bjorkvall flog bald in 4000 Meter Höhe dahin, bald waren es nur wenige Meter über dem wildgepeitſchten Meer, das er infolge der herr⸗ ſchenden Dunkelheit allerdings nicht zu Geſicht be⸗ kam. Um ſo deutlicher örang dafür das Toben des entfeſſelten Elementes an ſein Ohr. Das Fliegen in großer Höhe brachte jedoch auch ſeine beſonderen Gefahren mit ſich. Bjorkvall merkte recht bald, daß er Atembeſchwerden bekam, weshalb er ſich die Sauerſtoffmaske anlegte. die ihn dann wieder behinderte, wenn er bei dem ewigen Hinauf und Hinab wieder einmal dicht über dem nächtlichen Meer zu fliegen gezwungen war. „Der Schädel begann mir jedesmal zu brum⸗ men, daß mir dabei ganz übel wurde. Dieſes Hin⸗ auf und Hinunter, wie bei einer Bergundtalbahn, war einfach ſchauderhaft.“ „Das hatte noch gefehlt“ Das Flugzeug iſt an ein halbes Dutzend mal von Vereiſung bedroht geweſen. Suchte der Pilot dann Riedrigere Luftſchichten auf, dann geriet er in Schnee⸗ ſtürme, die mit ihrer weißen Laſt ſeine Maſchine nicht weniger belaſteten, als es in den Höhenlagen das Eis tat. Die Navigation war unter dieſen Umſtän⸗ den wirklich ein Kunſtſtück, und der Zeitpunkt, da die Sache endgültig ſchief gehen mußte, ſchien dem Schweden ſelbſt nicht mehr allzu fern. Er befand ſich nunmehr ſeit ſeinem Abflug von Floyd Bennett, dem Neuyorker Flugplatz, bereits 29 Stunden in der Luft. Inzwiſchen war es zwar Dag geworden, aber zu ſehen war in dieſer Waſch⸗ küche über dem Ozean trotzdem nichts. Kurze Zeit darauf begann der Motor zunächſt unregelmäßig zu arbeiten und ſchließlich ganz zu ſtreiken. Plötzlich ſchlugen ſogar Flammen aus dem Motor⸗ gehäuſe. „Das hatte gerade noch gefehlt“, dachte ſich Bjork⸗ 15 der nun das bittere Ende deutlich vor Augen sech. a Ruhe, Ruhe, N uhe. Aber das Schickſal meinte es gut mit ihm. Ge⸗ rade in ͤͤteſem Augenblick der höchſten Not zerteilten Schauclex lat] Brand an Bord— Schiff in Sicht ſich die Nebel und ermöglichten dem Flieger die Sicht. In nicht beſonders großer Entfernung konnte er ſogar einen Dampfer ausmachen. Daraufhin ent⸗ ſchloß ſich Bjorkvall ſofort zur Landung. Trotzdem ſein Flugzeug keine Schwimmer beſaß und die See noch immer reichlich ſtürmiſch war, gelang es ihm, in unmittelbarer Nähe des Dampfers unbeſchädigt zu waſſern. Die Maſchine hielt ſich wacker auf den Wellen. Bis der„Imbrim“ heran war, gelang es Bjorkvall, auch das Feuer an Bord ſeines Flugzeugs zu löſchen. Er trat aus ſeiner Kabine, balancierte auf einer der Tragflächen zu dem Schiff hinüber und ließ ſich mit Hilfe eines zugeworfenen Seils an Bord ziehen. Dort brach er völlig erſchöpft zuſammen. Er lehnte ſogar die ihm dargebotenen Speiſen und Ge⸗ tränke ab. Er kannte nur einen Wunſch: Ruhe, Ruhe und wieder Ruhe. Sein Flugzeug wurde wiederholt ins Schlepptau genommen, riß ſich jedoch bei dem ſtarken Wogenprall immer wieder los und mußte ſchließlich verloren⸗ gegeben werden. Zerſtört und neu belebt Die Ernenerungskraft der Natur Die Kraft der Natur, ſich auch nach der vollkom⸗ menſten Zerſtörung wieder zu erneuern, hat ſich nirgends ſtärker erwieſen als bei der Wieder⸗ belebung der Krakatau⸗Inſeln, nachdem dieſe durch den furchtbaren Vulkanausbruch vom Jahre 1883 vernichtet worden war. Durch die Un⸗ terſuchungen von Dr. A. Ernſt in Zürich, über die in der Leipziger„Illuſtrierten Zeitung“ berichtet wird, ſind die Vorgänge, die zur Neubeſiedlung mit Pflanzen und Tieren führten, im einzelnen feſtgelgt worden. Um ihre Bedeutung zu ermeſſen, muß man ſich vergegenwärtigen, mit welch furchtbarer Gewalt alles Leben auf den Kratatau⸗Inſeln ausgerottet worden war. Die zwiſchen Sumatra und Java lie⸗ genden Inſeln, die durch drei rieſenhafte vulkaniſche Ausbrüche, zuletzt im Jahre 1680, aufgebaut worden waren, wurden 1883 durch eine Reihe von vulka⸗ niſchen Ausbrüchen heimgeſucht, die am 20. Mai be⸗ gannen und am 27. Auguſt endeten. Der letzte brachte eine Sprengung von ſolchem Ausmaß, daß man ſich kaum eine Vorſtellung davon machen kann. Man hörte die Exploſion bis nach Ceylon, 18 Kubik⸗ kilometer Geſtein wurden emporgeſchleudert, und über 600 000 Quadratkilometer wurden mit Aſche und Bimsſtein bedeckt. An den Küſten Javas und Suma⸗ tras brandeten Flutwellen bis zu 40 Meter Höhe, denen 30000 Menſchen zum Opfer fielen. Die Inſel Sedeſt, die 19 Kilometer entfernt lag, wurde voll⸗ kommen verſchüttet. Von der Hauptinſel verſchwan⸗ den zwei Drittel, aber es kamen noch 4,6 Quadrat⸗ kilometer in 60 bis 100 Meter hohen Aufſchüttungen hinzu. Nach dem Ausbruch ſtiegen aus allen Spalten und Schluchten heißes Waſſer und heißer Dampf. Wiederholte Beſuche von Forſchern bald nach der Kataſtrophe hatten das Ergebnis, daß auf der Inſel kein organiſches Leben mehr übrig geblieben war. Aber bereits im Jahre 1884 wurde eine Spinne gefunden, und 1886 zeigten ſich am Strand und an den Hängen die erſten Pflanzen. Die erſte Beſied⸗ lung trat durch ſchleimige Ueberzüge blaugrüner Algen ein, und dieſe wurden zum Nährboden für keimende Sporen von Mooſen und dann von höheren Pflanzen. Nach dieſem Anfang ging die weitere Ent⸗ wicklung ſchnell vor ſich, ſo daß man im Boden ebenſo viele Bakterien feſtſtellte wie auf Sumatra, wenn es auch nur wenige Arten waren. Durch die Knöll⸗ chenkakterien waren 1906 ſchon 16 Arten Schmet⸗ terlingsblütler angeſtedelt. Eine Unterſuchung im Jahre 1929 fand bereits zahlreiche Pflanzen vor, 30 Arten kleinfrüchtiger Orchideen, 23 Arten Schmetter⸗ 8 Die Trauerfeier in Budapeſt Miniſterpräſident Göring, der ſeinem Freunde, dem 0 0 Göm bös, bis an dos Grab das Geleit gab, rechts von ihm Graf C kanzler Schuſchnigg. 88 Ein Jünger Sherlock Holmes' bei der Arbeit Aus Privatbeſitz wurde in London ein Kunſtwerk im Werte von 20 000 Pfund geſtohlen. Der Ein⸗ brecher hatte mit einem gewöhnlichen Meſſer die Scheibe durchſtoßen, hinter der er die Koſt barkeit wußte. Dieſer Detektiv iſt mit der Feſtſtellung von Fingerabörücken beſchäftigt. (Preſſephoto,.) großen ungariſchen Staatsmann Julius tano, daneben Bundes⸗ (Preſſephoto, Ma) Auf der Schau der 1000 Wunder Die große Schau des Gaſtſtättengewerbes in den Berliner Ausſtellungshallen ſtond am Sonntag im Zeichen des Wettbewerbes um den beſten Eintopf. International bekannte Köche aus allen Ländern, in denen man eine gute Küche wohl zu ſchätzen weiß, bemühten ſich um das Gericht, das im Winter das deutſche Volk allmonatlich einmal an einer gemeinſamen Tafel vereint. (Preſſephoto,.) lingsblütler, 17 Arten Korbblütler mit Flugappa⸗ raten, 16 Arten Gräſer uſw. Ebenſo ging die Neu⸗ beſiedlung durch die Tierwelt vor ſich. Hatte man ein Jahr nach der Kataſtrophe nur eine einzige Spinne beobachten können, ſo gab es 1897 be⸗ reits eine Mücken⸗ und Ameiſenplage. 1900 wurden die erſten Landſchnecken gefunden, 1919 die erſten Säugetiere wie fruchtfreſſende Fledermäuſe und vom Menſchen eingeſchleppte Hausratten. Im Jahre 1908 wurden auf Krakatau 196 Tierarten, 1929 ſchon 430, auf allen drei Inſeln zuſammen 765 gefunden; von den letzteren waren 5 Säuger, 47 Vögel, 8 Reptilien, 663 Inſekten. Zur Erklärung, wie dieſe pflanzlichen und tieriſchen Organismen wieder auf die Inſeln gekommen ſind, muß man eine Reihe von Zufällig⸗ keiten, wie die günſtige Lage der Inſeln, regelmäßige Luft⸗ und Waſſerſtrömungen, die nur wenige Stun⸗ den brauchen, um von nur 40 Kilometer entfernten anderen Inſeln Samen und Pflanzenteile heranzu⸗ bringen, in Rechnung ſetzen. Durch den Wind wer⸗ den 30 v. H. der Pflanzen herangetragen worden ſein. Auch Fledermäuſe und Vögel trugen zu deren Verbreitung bei. Dagegen hat der Menſch, wie nach⸗ zuweiſen war, nichts zur Beſiedlung tun können; die von ihm eingeführten Kulturpflanzen gingen immer wieder ein. Die Tierwelt iſt durch Fliegen oder Schwimmen auf die Inſel gekommen; etwa 80 v. H. der Neuſiedler waren beflügelt. Auch herange⸗ ſchwemmtes Holz wird Eier, Puppen und Larven ge⸗ bracht haben. Die Raubtiere und Paraſiten erſchienen als letzte. Dieſelben Beobachtungen wie bei der Kra⸗ kataugruppe hat man auch bei anderen Inſeln, die durch vulkaniſche Ausbrüche zerſtört waren, machen können. Via Appia. Von Heinz Holldack, Rom „Alle Wege führen nach Rom“. Dieſes deutſche Sprichwort iſt wörtlich zu nehmen. Denn der römi⸗ ſche Stadtplan zeigt, daß ſtrahlenförmig eine Un⸗ menge von Straßen aus allen Richtungen durch die Tore der Aureleaniſchen Mauer führen, die einſt Rom begrenzte. Und dieſe Straßen ſind die älteſten Europas. Auf ihnen ſind die römiſchen Legionen aus⸗ gezogen, um die Welt zu erobern. Auf ihnen haben die Schritte fremder Kriegsſcharen gehallt, die in Rom ſiegreich einzogen. Gelehrte und Künſtler, Buß⸗ fertige und freudig Reiſende ſind auf ihnen gewan⸗ dert, um nach beſchwerlicher Fahrt ermüdet die Tore der Stadt zu paſſieren. Da iſt im Nord⸗Weſten die Porta del Po⸗ polo, aus der nordwärts die Via Flaminia führt. Auf ihr iſt Goethe gereiſt und der größte Teil der Deutſchen, begrüßt am Stadttor durch die Inſchrift „Salus intrantibus“,(„Heil den Eintretenden“). Nach Oſten führt durch die Porta Salaria die Via Salaria und aus der Porta Pia die Via Nomen⸗ tana. Im Süden zieht aus der Porta St. Seba⸗ ſtiano die ehrwürdige alte Via Appia, die von den alten Römern als die„Königin der Straßen“ bezeichnet wurde. Heute noch deutlich erkennbar, wird dieſe berühmteſte aller Straßen getragen von einem Lavaſtrom, der ſich einſt aus dem längſt er⸗ loſchenen Krater des Monte Cavo ergoß. Ihr Bau wurde 312 v. Chr. von dem Zenſor Appius Clau⸗ dius begonnen und etwa 200 Jahre ſpäter von Trajan beendet. Sie war die erſte gepflaſterte römiſche Heerſtraße, und ihre alten, tief eingefah⸗ renen Pflaſterſteine aus Lava bedecken ſie zum Teil noch heute. Sie führte durch die römiſche Campagna über Terracing nach Capua und ſpäter über Bene⸗ vent nach Brindiſi, dem antiken Brundiſium, und erleichterte ſomit eine direkte Verbindung von Rom nach Griechenland. Was der Romreiſende an der vig Appia bewun⸗ dert, iſt nicht nur ihr ehrwürdiges Alter und nicht nur die hiſtoriſchen Vorſtellungen, die ſich damit ver⸗ knüpfen: Blitzende Adler über marſchierenden Le⸗ gionen, prunkvoller Troß kaiſerlicher Reiſen, eilig durch die Nacht ſprengende Kuriere. Das alles kann er ſich mit einiger Phantaſie auch auf der via Flami⸗ nia oder der via Salaria vorſtellen. Was er vor⸗ nehmlich bewundert und mit Staunen vermerkt, ſind die alten Gräberreihen, die ſich kilometer⸗ weit links und rechts der Straße entlangziehen. Er bewundert aus archäologiſchem Intereſſe oder aus äſthetiſcher Freude die Trümmer der antiken Grab⸗ mäler, die Senatoren, Feldherren und vornehmen Familien geſetzt wurden. Was ihn dabei ſeltſam er⸗ ſtaunt, iſt die Sitte der alten Römer, ihre Toten an lauten und regen Verkehrsſtraßen beizuſetzen. Aber die Alten wollten nicht nur die Namen der Toten dadurch dem Gedächtnis des Volkes länger erhal⸗ ten, ſondern es entſprach auch ihrem diesſeitigen Le⸗ bensgefühl, die Verſtorbenen mit der Welt der Le⸗ benden und ihrem Geſchehen aufs engſte zu verbin⸗ den. Da iſt der alle anderen Grabmäler an Größe überragende Rundbau der Cäcilia Metella, der am urſprünglichen Abſchluß einen entzückenden Fries von Blumengewinden und Stierköpfen trägt. Da ſieht man zwiſchen den Reſten altrömiſcher Villen die Trümmer eines zur Leichen verbrennung dienen⸗ den Platzes. Es können hier nicht alle Grabmäler aufgezählt werden. Aber noch etwas anderes zieht den Beſucher eigentümlich an, nämlich die Verbin⸗ dung von Antike und frühem CEhri⸗ ſtemtu m. Denn hier ſind auch die Eingänge der altchriſtlichen Grabanlagen, die Rom in einem unterirdiſchen Gürtel umgeben. Die Calixtus⸗ und Sebaſtian⸗Katakomben zählen zu den bekannteſten. Gleich zu Beginn der via Appia liegt das Kirchlein Domine quo vadis, das die Stelle bezeichnet, wo ſich nach der Legende Petrus und Chriſtus begegnet ſind. Heute liegt die via Appia antica im Gegenſatz zu ihren Schweſtern, die zu den wichtigſten Ausfallſtraßen Roms gehören, ſtill und verlaſſen da. Nur bis zum Grabmal der Cäcflia Metella ergießt ſich gelegentlich während der Reiſemonate ein Strom von Beſuchern der Katakomben. Und doch gibt es in der unmittelbaren Umgebung Roms lanoͤſchaftlich nichts Schöneres, als dieſe einſame Gräberſtraße. Der Blick geht weit zu den Sabiner⸗ und Albaner⸗ Bergen. Im Sommer, wenn die Sonne im Mittag ſteht, dehnt ſich im flimmernden Licht die weite ver⸗ brannte Campagna. Schaukelnde Schmetterlinge ſuchen vergeblich um antike Trümmer nach nahrung⸗ Die Aufgaben der Reichsmuſikkammer Ein Vortrag von Prof. Raabe in Saarbrücken Die Landesleitung Saarpfalz der Reichs⸗ muſikkammer hielt aus Anlaß der ſaarpfälzi⸗ ſchen Gaukulturwoche eine Tagung ab, die durch die Anweſenheit des Präſidenten der Reichsmuſik⸗ kammer, Prof. Dr. Raabe, ihr beſonderes Ge⸗ präge erhielt. Prof, Raabe ſprach über die Auf⸗ gaben der von ihm geleiteten Kammer. Seiner Darlegung entnehmen wir folgendes: Die Reichs muſikkammer, die weitaus größte der ſieben Einzelkammern ber Reichskulturkammern hat gegen 100000 Mitglieder. Organiſatoriſch werden dieſe 7 Fachſchaften erfaßt: die Fachfchaft der Kom⸗ poniſten, der Orcheſtermuſiker, der Enſemble⸗ und frei⸗ ſtehenden Muſiker, der Muſikerzieher, der Soliſten und Kapellmeiſter, der evangeliſchen und der katho⸗ liſchen Kirchenmuſiker. Dazu kommt das Amt für Konzertweſen mit dem Reichsverband für Konzert⸗ weſen und dem Reichsverband für Konzertvermitt⸗ lung. Korporativ angeſchloſſen ſind ihm das Reichs⸗ kartell der Muſikveranſtalter Deutſchlands und die „Stagma“, das heißt die Staatlich genehmigte Ge⸗ ſellſchaft zum Schutze der muſikaliſchen Urheber⸗ ſpendenden Kelchen. Reglos ſtehen in brütender Hitze hohe Pinien und Zypreſſen. Die laſtende Stille der Mittagsſtunde erhöht noch den Eindruck feierlicher Erhabenheit, der von den zweitauſendjährigen Zeu⸗ gen längſt erſtorbener menſchlicher Leidenſchaften ausgeht. In Gold getaucht erſcheinen Gräber und Wieſen, wenn man an klaren Herbſtnachmittagen auf dieſer ehemaligen Heerſtraße entlang wandert. Die Wieſen ſind wieder grün, es blühen die Feldblumen; und man kann, ſo nah den Toren Roms, erleben, daß ein einſamer Hirte, nur mit Leinenhemd und loſer Lammfellhoſe bekleidet, ſeine Schafe das nun wieder üppige Wieſengrün zwiſchen den alten Grabſtätten rupfen läßt. — rechte. Das Amt für Chorweſen und Volksmuſik ſetzt ſich zuſammen aus dem Deutſchen Sängerbund, dem Reichsverband der gemiſchten Chöre und dem Reichsverband für Volksmuſik. Endlich gehören noch zur Kammer der Deutſche Muſikalien⸗Verleger⸗Ver⸗ ein, der Reichsverband der deutſchen Muſikalien⸗ händler und die Arbeitsgemeinſchaften für das Mu⸗ ſikinſtrumentengewerbe. Für alle dieſe Gruppen gilt es natürlich eine Fülle von Arbeiten zu bewältigen, und da das nicht von Berlin aus allein geſchehen kann, wird die Kammer im Reiche vertreten durch die Landeslei⸗ tungen Bayern, Berlin⸗Brandenburg⸗Grenzmark, Heſſen⸗Naſſau, Mitteldeutſchland, Niederſachſen, Nordmark, Oſtpreußen, Saarpfalz, Pommern, Rheinland, Sachſen, Schleſien, Südweſtdeutſchland und Weſtfalen⸗Niederrhein. Im ganzen ſind etwa dreitauſend Perſonen angeſtellt, von denen ein be⸗ trächtlicher Teil ehrenamtlich tätig iſt wie auch der Kammerpräſident ohne Entgelt, nur gegen Erſatz ſeiner Auslagen arbeitet. Kultur, Wirtſchaft und Recht ſind die Frei großen Felder der Betätigung der Reichsmuſikkammer, der Schutz des Beſtehenden und die Förderung des Nachwuchſes, die Hauptauf⸗ gabe dieſer Kammer, die in der übrigen Welt kein Gegenſtück hat.

6. Seite/ Nummer 475 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 14. Oktober 1938 Veumls chtes — Ein bekannter Londoner Zeitungsmann machte folgenden Verſuch. Er wollte das Sprichwort„Klei⸗ der machen Leute“ auf ſeine Richtigkeit prüfen und ſtellte ſich zu dieſem Zwecke an der Untergrundbahn⸗ ſtation Aldwych, mitten im Getriebe der Londoner City, auf. Dort verharrte er zwei Stunden lang mit einem Kopb Streichhölzer am Arm. Er hatte ſich eine geſchickte Maske aus dem„Soho“, dem Elends⸗ viertel, gewählt. Seine Hoſe war zerriſſen, er trug weiße Tennisſchuhe, ein buntes Halstuch, eine abge⸗ ſchabte Joppe und eine Schirmmütze, die er verwegen über ſein unraſiertes Geſicht geſtülpt hatte Niemand beachtete den armen Teufel, der unabläſſig vor ſich hinmurmelte, man möge mit ihm Erbarmen haben und ihm etwas abkaufen. Die Damen ſchritten hoch⸗ mütig an ihm vorbei, die Männer überſahen ihn. Mam iſt zu ſehr gewöhnt an dieſe Art von Eycchei⸗ nungen. Er nahm in zwei Stunden nur 4% Pen⸗ nies ein. Am nächſten Tage erſchien er von neuem mit ſeinem Streichholzkorb. Aber diesmal ſah er anders aus. Er hatte ſich als Gentleman gekleidet, trug einen gutſitzenden Sportanzug. eine makelloſe Krawatte, ein blitzſauberes Hemd und einen elegan⸗ ten Hut. Nun hat ihm doch— ſo wird man denken — kein Menſch Streichhölzer abgekauft Aber Klei⸗ der machen Leute. In denſelben zwei Stunden nahm der gutangezogene Streichholzverkäufer nicht weni⸗ ger als 5 Schillinge ein— das Zehnfache von dem, was er am Tag zuvor verdient hatte! Alle Welt ſchenkte ihm Aufmerkſamkeit, die jungen Damen zogen ihre Handſchuhe aus, um dem Bedauernswer⸗ ten, der offenkundig beſſere Tage geſehen hatte, einen halben Schilling zu geben. Man wagte es nicht ein⸗ mal, dem Straßenhändler Kupfermünzen zu reichen. Man ſah ein, daß er mit höheren Beträgen unter⸗ ſtützt werden müſſe— der vornehme Anzug tat ſeine Wirkung. Nur wenige Leute können ſich rühmen, in zwei Stunden 5 Schillinge zu verdienen. Dieſe Geſchichte iſt echt engliſch— aber es ſteckt doch ein tiefer menſchlicher Sinn dahinter. . — Auf ſeinem prachtvollen Landſitz in Neuſüd⸗ wales in Auſtralien iſt dieſer Tage, wie engliſche Blätter berichten, Arthur Triggs, der Herr der Schaſe, geſtorben. Er iſt faſt 70 Jahre alt geworden. Nach ſeinem Tode ſind Einzeheiten über das phan⸗ taſtiſche Glück oͤieſes Mannes bekannt geworden. Noch bei ſeinem Tode hat Arthur Triggs auf den ſtolzen Beſitz von über 600 000 Schafen, die den Grundſtock ſeines Vermögens bildeten, blicken können. Er be⸗ ſaß überall in Neuſüdwales ausgedehnte Zuchtſfar⸗ men, auf denen jährlich 12000 Ballen Wolle produ⸗ giert wurden. Wie ſo viele Männer, die als Millio⸗ näre ſterben, hat auch Arthur Triggs, der König der auſtraliſchen Schafzucht, ganz beſcheiden angefangen. Noch im Jahre 1887 war er nichts als ein kleiner Kontoriſt in einer kleinen Bank Von ſeinen Erſpar⸗ niſſen legte er ſich eine beſcheidene Tierzucht an, die ihn im Verlauf weniger Jahrzehnte zu einem reichen Mann machte, Uebrigens ſind Triggs Enttäuſchun⸗ gen nicht erſpart geblieben. So mußte er im Jahre 1914, da er ſich in Grundſtücken verſpekuliert hatte, mit anderthalb Millionen Pfund Schulden Bankrott anmelden. Aber er ſetzte ſich raſch wieder durch, nicht zuletzt mit rieſenhaften Heereslieferungen für die in Frankreich kämpfende engliſche Armee. Seinen ge⸗ waltigen Reichtum ſoll dieſer auſtraliſche Kröſus zum Teil in Kunſtwerken angelegt haben. * — Die neueſte Sammlung von Bettlerkniffen wird, wie alljährlich, ſoeben vom Londoner Polizei⸗ präſidium Seotland Yard veröffentlicht. Die dies⸗ jährige Sammlung iſt ſehr intereſſant. Ein alter Bettler verdiente Woche für Woche ſeine fünf Pfund Sterling(über 60 Mark) damit, daß er draußen vor der Stadt, gut gekleidet, einen Kraftwagen anhält, flehentlich bittet, mitfahren zu dürfen und dann unterwegs zu weinen beginnt und erzählt, er habe immer noch keine Stellung gefunden und ſeit drei Tagen nichts gegeſſen. Die Einnahmen ſind ſo regel⸗ mäßig, daß der Bettler nur drei Tage in der Woche zu„arbeiten“ braucht.— Eine gleichfalls gutgeklei⸗ dete Frau verdient ſogar bis zu zehn Pfund Sterling in der Woche, indem ſie in Weſtend vertraulich irgendwelche Leute anhält, und um eine kleine Münze bittet, da ſie ihre Handtaſche vergeſſen habe und nicht mit dem Omnibus nach Hauſe fahren könne. Da die Frau wirklich gut ausſieht, kommt niemand auf den Gedanken, daß es ſich um eine ganz plumpe Bettelei handelt. Ferner wurde ein achtjähriges Kind feſt⸗ geſtellt, das auf folgenden Trick abgerichtet war: Es ſtellte ſich am Bürgerſteig auf und bat einen gut aus⸗ ſehenden vorbeikommenden Herrn, es über die Straße hinüberzubringen, da es allein Angſt habe. Unterwegs erzählte es dann dem Fremden, daß es heute Geburtstag habe. Es ſoll nur ſehr wenige hartherzige Menſchen geben, die dem Kind zu ſeinem Geburtstag nicht einen Penny ſchenkten. Jenes Kind aber hat jeden Tag im Jahr Geburtstag. * — Der amerikaniſche Nationalkongreß der Eltern und Lehrer, an dem Vertreter von nicht weniger als 25 000 großen Organiſationen mit vielen Millionen Mitgliedern teilnehmen, hat einen großen Kreuz⸗ zug begonnen. Einen Kreuzzug gegen die Kinder⸗ piſtolen.„Gebt einem Kinde eine Kinderpiſtole und es wird beginnen, Gangſter zu ſpielen. Die Fol⸗ gen bleiben dann nicht aus!“ Gleichzeitig aber will man mit der Abſchaffung der Kinderpiſtolen die zahl⸗ loſen Unglücksfälle erheblich vermindern, die durch Kinderpiſtolen herbeigeführt werden. Oft genug kommt es vor, ſo wurde auf dem Kongreß erklärt, daß richtige Piſtolen für Spielzeugpiſtolen angeſehen wurden, plötzlich losgingen und Menſchen töteten. Nicht weniger als 1233 Perſonen unter zwanzig Jahren ſtarben in einem Jahre an derartigen Zwiſchenfällen. Davon waren 109 unter fünf, 188 zwiſchen fünf und neun Jahren und 392 zwiſchen zehn und fünfzehn Jahren. In dieſem Zuſammen⸗ hang erfährt man auch von einem eigenartigen Kri⸗ minalfall. Die Leiterin des großen Propaganda⸗ feldzuges iſt nämlich Mrs. Jenny Nichols, deren jetzt zwölfjähriger Sohn Herbert vor drei Jahren, alſo in einem Alter von neun Jahren, einen greiſen She⸗ riff mit einem Revolverſchuß niederſtreckte und tötete, als ihn dieſer bei einem Tabakdiebſtahl über⸗ raſchte. Trotz ſeiner Jugend wurde Herbert Nichols zu lebenslänglicher Haft verurteilt. — In Mähriſch⸗Oſtrau war der alte Bettler Joſef Poſpiſchil eine ſtaoͤtbekannte Erſcheinung. Tagtäglich konnte man ihn in zerfetzter Kleidung durch die Hauptſtraße wandern und mit mitleiderweckender Gebärde um Almoſen bitten ſehen. Er ſchien ſchwer⸗ krank zu ſein und vollkommen hilflos. So gab es wohl niemanden, der ihm nicht eine Münze in die Hand gedrückt hätte. In Wirklichkeit war der Bett⸗ ler aber keineswegs arm und auch nicht krank. Er hatte ſich im Laufe der Jahre ein ſtattliches Ver⸗ mögen zuſammengeſchart und ſogar ein großes Mietshaus erworben. Wenn er abends ſeine Bett⸗ lerfahrt beendete, dann legte er ſeine Maske ab und wurde zu einem flotten jugendlichen Mann, der gro⸗ ßes Glück bei Frauen entwickelte. Er lebte auf gro⸗ zem Fuß, knüpfte Damenbekanntſchaften an, wo er nur konnte und ließ ſich von dieſen Freundinnen nicht nur bewirten, ſondern auch reich beſchenken. Als man ihm di auf die e iche kam und ihn kurzerhand hinter Schloß und Riegel ſetzte, ſtellte es ſich heraus, daß er insgeſamt ſiebzehn Frauen hatte, mit denen er in engſter Beziehung ſtand und die ihn regelmäßig unterſtützten. Er wird ſich jetzt wegen Betruges vor Gericht zu verantworten haben. * Tage er — Auf einem Bauernhof in der Nähe von Augs⸗ burg erlitt ein Säugling im Alter von ſechs Mona⸗ ten einen ſeltſamen Tod, der allen Eltern zur War⸗ nung dienen ſollte. Die Hauskatze, ein zahmes und gutartiges Tier, hatte ſich, als die Eltern abweſend waren, zu dem Kind in das Bett gelegt. Da es aber mit ſeinem Fell Mund und Naſe des Säuglings zu⸗ deckte, mußte das Kind erſticken. , 34600 Mark in Goloſtücken gefunden — Berlin. 13. Oktober. Einen ungewöhnlichen Fund machten, wie erſt jetzt bekannt wird, Bauarbeiter Anfang Oktober in Brück im Kreiſe Zauch⸗Belzig. Sie waren damit beſchäftigt, in einer Kammer eine Zementdecke zu legen. Bei den Aufräumungsarbeiten ſtießen ſie auf zwei teekeſſelartige Töpfe, in denen ſich an⸗ nähernd 200 Rollen Goldmünzen in 10⸗ und 20⸗ Mark⸗Stücken im Betrage von 34 600 Mark befanden. Verkehrsunglück fordert zwei Tote — Fürſtenberg in Mecklenburg, 13. Okt. Ein furchtbares Verkehrsunglück trug ſich am Montagvormittag zwiſchen Dannenwalde und Lü⸗ dersdorf zu. Ein mit fünf Perſonen beſetzter Kraft⸗ wagen aus Lychen raſte in einer Kurve gegen einen Laſtzug. Bei dem Zuſammenſtoß wurde der Per⸗ ſonenkraftwagen umgeworfen und zertrümmert. Von den Inſaſſen wurden ein Mann undeine Frau ſofort getötet, während drei weitere Männer in ſchwerverletztem Zuſtand in das Städtiſche Kran⸗ kenhaus Granſee eingeliefert werden mußten. Auto vom Zuge zermalmt Drei Menſchen getötet — Lauenvurg(Pommern), 13. Okt. An der Eiſenbahnſtrecke Lauenburg Bü⸗ to w ereignete ſich ein ſchwerer Verkehrs⸗ unfall, der drei Todesopfer forderte. Der fahrplanmäßige Perſonenzug aus Bütow erfaßte kurz vor Lauenburg an dem unbeſchrankten Bahn⸗ übergang bei der Siedlung Rehhorn einen mit vier Perſonen beſetzten Kraftwagen und ſchleifte ihn etwa 60 Meter weit mit. Aus dem völlig zertrümmerten Wagen konnten der Molkereiverwalter Rettke aus Vietzig, ſein 17 Jahre alter Sohn ſowie deſſen Freund, der 18jährige Heinz Beſſer aus Lauen⸗ burg, nur noch als Leichen geborgen werden. Der vierte Inſaſſe, der Lehrer Franke aus Schlawe, wurde in bedenklichem gebracht. Zuſtand ins Krankenhaus Zugunglück in Frankreich — Paris, 13. Oktober. Auf dem Bahnhof des Truppenübungsplatzes Mourmelon⸗le⸗Grand wurde in der Nacht zum Mon⸗ tag ein aus Chalons⸗ſur⸗Marne einlaufender Mili⸗ tärurlauberzug von einer Rangiermaſchine gerammt. Einige Wagen wurden ſchwer beſchädigt. Ins⸗ geſamt wurden 23 verletzte Soldaten in das Militärlazarett von Chalons⸗ſur⸗Marne eingeliefert. Ein Minenwerfer explodiert — Lauſanne, 13. Oktober. In Biere bei Lauſanne explodierte infolge un⸗ richtigen Hantierens beim Laden ein Minenwer⸗ fer. Zwei Mann wurden dabei getötet und einer lebensgefährlich verletzt. 5 Herbſiſtürme über Nord⸗Portugal — Liſſabon, 14. Oktober. Der Norden Portugals wird zur Zeit von ſchweren Stürmen heimgeſucht. In der Pro⸗ vinz Minho verurſachten tagelange Regengüſſe Ueberſchwemmungen. Bei Braga ereignete ſich ein nicht alltäglicher Unfall. Der Sturm riß einen elektri⸗ ſchen Leitungsdraht los. Der Draht fiel auf eine am Boden liegende Hundekette. Als der Beſitzer ſei⸗ nen an der Kette feſtgemachten Hund befreien wollte, wurde er vom Strom getroffen und getö⸗ tet. Zwei zur Hilfeleiſtung herbeieilende Perſonen ereilte das gleiche Schickſal. Omnibus ſtürzt in einen Kanal — London, 13. Oktober. Bei Benha in Unter⸗Aegypten ſtürste, wie aus Kairo berichtet wird, ein vollbeſetzter Kraft⸗ omnibus in einen Kanal. 22 Aegypfter fan⸗ den bei dem Unglück den Tod. — Das Ehepaar Konklin in Omaha(Nebraska) hat jetzt mit großem Vergnügen die Reſte ſeines Hoch⸗ zeitskuchens verzehrt, der im Jahre 1886 gebacken worden iſt. Damals hatten ſie nach der Feier den Kuchen, der übrig geblieben war, zum Andenken in einer Blechbüchſe aufbewahrt. Zur goldenen Hoch⸗ zeit öffneten ſie jetzt die Büchſe, friſchten den Kuchen mit Zitronenſaft auf und brachten ihn zum zweiten⸗ mal auf die Feſttafel. — Berechtigtes Aufſehen hat es Paris erregt, daß die Tochter eines bekannten Bol⸗ ſchewiſten einen franzöſiſchen Herzog heiratete. Dieſe Hochzeit wirft zugleich ein Licht darauf, welch ein Ge⸗ genſatz bei den führenden Sowjetdiplomaten zwiſchen Theorie und Praxis klafft. Der verſtorbene Sowjet⸗ funktionär Leonid Kraſſin hat eine Tochter Ludmil⸗ lla hinterlaſſen, die ſich nun mit dem Träger eines der bekannteſten Namen der franzöſiſchen Ariſtokra⸗ tie, dem Herzog de la Rochefoucauld, verheiratet hat. Ludmilla Kraſſin, die Tochter eines der hitzigſten Gegners des Kapitals, erhielt eine Mitgift von 20 Millionen Goldrubel! Dabei hat ihr Vater ſeiner⸗ zeit den bekannten Erlaß über die Beſchlagnahme des Privatkapitals in Rußland herausgegeben. Sein eigenes Privatvermögen in Höhe von 37 Millionen Goldrubel hat er allerdings bereits im Jahre 1917 auf den Namen ſeiner Familie bei ausländiſchen Banken untergebracht. An ſeinem Todestage betrug vor kurzem in ſein Vermögen 60 Millionen Goldrubel. Leonid Kraſſin ſpielte im roten Rußland eine große Rolle und war einer der beſten Freunde Lenins. Er ſtarb als ruſſiſcher Botſchafter im Ausland, und ſeine Tochter Ludmilla, die jetzt franzöſiſche Herzogin wurde, hielt es für beſſer, nicht mehr in ihr Vater⸗ land zurückzukehren. Zur Hochzeit Ludmillas in Paris waren nur die allernächſten Verwandten ge⸗ laden. * — Den Großleiſtungen deutſcher Technik reiht ſich als jüngſte die im Zuge der Reichsautobahn liegende neue Brücke am Kaiſerberg bei Duisburg an, die die weiteſtgeſpannte geſchweißte Stahlbrücke der Welt iſt. Dieſe„Brücke ohne Niete“ überſpannt in einer ge⸗ ſamten Brückenlänge von 103 Metern in einem Zuge, alſo ohne Zwiſchenſtützen, die an dieſer Stelle die Reichsautobahn kreuzenden umfangreichen Reichs⸗ bahngeleiſe. An der Brücke ſowie an ihren Einzel⸗ heiten iſt keine einzige Niete verwendet worden; ſie wurde ausſchließlich durch elektriſche Lichtbogen⸗ ſchweißung gefügt. Zum erſten Male iſt dabei den Ingenieuren der kühne Sprung über die 100⸗Meter⸗ Grenze gelungen. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß das bemerkenswerte Bauwerk auch den Geſetzen der Schönheit entſpricht, denen ſich ſämtliche Bauwerke der Reichsautobahn unterwerfen. Ungehindert von Druckbogen und Verſteifungsträgern bietet ſich bei der Fahrt über die nietloſe Brücke dem Kraftfahrer ein freier Blick auf die Landſchaft. Jella ging zu Fuß, die Föhnluft ermüdete, das tat gut. Grauweißes Licht fiel aus den ſchnell zie⸗ henden Wolken, es roch ſeucht, faſt ein wenig ſüß wie erſte Blattknoſpen und Waldmoos. Jella trat an einen Brunnen heran. Der Anblick des unaufhör⸗ lich von oben herabſtrömenden ſilberweißen Waſſers und der ſchönen Rundung des auffangenden, grauen Steinbeckens hatte etwas Beruhigendes. Eine halbe Stunde ſpäter ſtand ſie vor dem nüch⸗ tern ausdrucksloſen Mietshauſe mit dem Zigarren⸗ laden, der Bügelanſtalt und Bäckerei im Erdge⸗ ſchoß. Ste war noch nie oben in Rüdigers Zimmer geweſen. Die Haustür war unverſchloſſen, im Trep⸗ penflur dunkelte es bereits. Sehr ſchnell ſtieg ſie die Treppen empor. Aus einer Tür im zweiten Stock trat ſbeben ein älterer Mann.„Wollen Sie hier hin⸗ ein?“ frägte er,„zu wem denn?“ „Ich will zu Herrn Frieſe, der wohnt wohl hier?“ „Freilich! So viel ich weiß, iſt er zu Hauſe. Zweite Tür links vom Flur.“ Der Mann ließ Jella eintreten, oͤrückte hinter ihr die Tür zu, ſie hörte ihn huſtend treppab ſchrei⸗ ten. Im Flur war es finſter, vom Mittag her lag ein Geruch nach geſchmortem Fleiſch in der abgeſtande⸗ nen Luft, unangenehm gemiſcht mit einem ſchwachen Gasgeruch. Quälend ſcharf nahmen Jellas Nerven dieſe Belangloſigkeit wahr. Sie taſtete ſich vorwärts. Wo nur der Lichtſchalter ſein mochte? Alſo zweite Tür links. Da war es! Sie klopfte kurz und kräf⸗ tig. Drinnen blieb es totenſtill. Jella hatte gar nicht in Erwägung gezogen, daß Rüdiger ausgegangen ſein könnte. Ihr Wunſch, alles ſchnell zu klären, war ſehr groß, denn ſie ſehnte ſich nach dem Augenblick, in dem ſie Cardi in die Arme ſchließen und ihr ſagen würde: Quäle dich nicht länger, ihr gehört zuein⸗ ander, ihr ſollt glücklich ſein.“ Sie klopfte noch einmal ſehr energiſch. Ein Ge⸗ räuſch ward drinnen vernehmlich, das Drehen eines Schlüſſels. Die Tür öffnete ſich. Rüdiger ſtand vor Jella. Sein Geſicht konnte ſie nicht deutlich ſehen, da er das Fenſter im Rücken hatte und graue Abenddämmerung die enge Stube füllte. Auch er erkannte die Geſtalt im düſteren Flur nicht.„Sie wünſchen?“ fragte er unverbindlich. Vortretend erfaßte Jella in den nächſten Sekun⸗ den nicht nur mit den Augen, nein, viel ſchärfer und hellſeheriſcher mit dem Inſtinkt, die Situation: Auf ſchäbigem, ausgeſeſſenem Sofa unter einer Alpenland⸗ ſchaft in Oeldruck und riſſigem Goldrahmen ſaß Lu⸗ cardis, hatte den Arm auf die grünplüſchene Seiten⸗ rolle und das Geſicht in die Hand geſtützt. In ihrer Haltung war verzweifelte Ratloſigkeit. Endlich erkannte Rüdiger Jella und trat einen Schritt zur Seite, ſchloß lautlos die Tür, machte eine matte Bewegung mit den Schultern und blieb ſtehen, unfähig zu einer harmloſen Ausrede. Jella ging an Rüdiger vorbei zum Sofa. Wäh⸗ rend dieſer wenigen Schritte wollte ſie ſich zwingen, umzudenken, den geſaßten Verdacht als Wahnſinn fortzuſchieben, wollte unbefangen ſagen:„Wie gut, daß du hier biſt, Cardi, da habe ich euch nun gleich beide zuſammen.“ Aber es war unmöglich, dieſe Worte herauszubringen, denn nun bewegte Lucardis den Kopf, blickte auf und begriff, wer auf ſie zukam. In der Dämmerung wurden ihre Augen unheim⸗ lich grün, das Geſicht bekam etwas Zerſtörtes. Jella erreichte den Tiſch vor dem Sofa, ihre Hand berührte die braune Ripsdecke, auf der ein Aſchen⸗ becher mit ſchnäbelnden Tauben ſtand. Sie war ſich nicht bewußt, ſtreng oder zornig auszuſehen, darum faßte ſie nicht, warum Lucardis jetzt die Hände aus⸗ ſtreckte, als wolle ſie ſich vor etwas Furchtbarem ſchüt⸗ zen, und mit ſchwacher Stimme rief:„Rüdiger, komm zu mir, ich fürchte mich.“ Jella blickte zu Rüdiger hinüber. Es war eine ſolche flehende Furcht vor dem Begreifen in ihren Augen, daß er verſagend zu Boden ſah, ohne einen Verſuch der Erklärung oder Rechtfertigung. Es ver⸗ ging eine Weile, dann war es Rüdiger, der zuerſt ſprach. „So,— nein, ſo habe ich nie vor einem Menſchen geſtanden wie jetzt hier vor dir, Jella...“ Er machte eine ſchwache Bewegung, die ganz und gar nicht zu ihm paßte, die ſaſt lächerlich wirkte, eine Bewegung zu Jella hin, blieb aber hilflos gebannt ſtehen. Lu⸗ cardis weinte laut. Jella wollte fortgehen, mußte ein paarmal ſehr tief aufatmen, um gegen das unbändige Herzklop⸗ fen anzukämpfen. In die entſtehende Stille ſchrie Lucardis„Starre mich nicht ſo an! Das iſt zum Wahnſinnigwerden! Es iſt gewiß nicht ſchön, daß wir uns ſo..„ daß wir hinter deinem Rücken, während du krank warſt., aber ſo was geſchieht doch hun⸗ dertmal in der Welt. Du kannſt es wohl nicht begrei⸗ fen, weil du einer ſolchen Leidenſchaft gar nicht fähig wäreſt „Schweig!“ ſchrie Rüdiger ſie an,„jedes Wort der Rechtfertigung macht es nur noch ſchlimmer.“ Und dann zu Jella mit gewollter Härte:„Es iſt nicht un⸗ geſchehen zu machen, Luardis iſt hier bei mir geweſen von Mitternacht bis jetzt. So! Nun iſt es klar, und mit uns beiden iſt es aus.“ Er trat zur Tür, öffnete ſie. Das Unſichere, Heim⸗ liche war fort, er bewegte ſich in ſeiner gewohnten, herriſchen Art, und doch war eine vornehme Ehr⸗ furcht in der Neigung ſeines Nackens, als Jella lang⸗ ſam, geſenkten Hauptes an ihm vorbeiging. Es ſchien, als wolle er ihr in den Flur folgen, dann unterließ er es. Was ſollte hier noch geſagt werden? Es war ein verdorbenes Spiel, Bruch und Scherben! Der bit⸗ tere Reſt mußte in einſamer Tiefe verſchloſſen, durfte nicht betaſtet werden. XVII. Frau Thienemann kam vom Sonntagsbeſuch bei ihrer Tochter heim, hörte ein Geräuſch im Zimmer der Schweſtern Wengen und ſah hinein. Sie erblickte Jella beim Packen. Schrank und Kommodenfächer ſtanden offen. „Fräulein Jella, was iſt geſchehen? Sind Sie wieder geſund? Ich war ſo ſehr in Angſt, als Fräu⸗ lein Oehrler mir telephonierte, daß Sie krank ſeien und nicht heimkämen über Nacht. Und dann kam auch Fräulein Lucardis nicht und läutete heute früh an, daß ſie bei Ihnen bleiben müſſe.“ „So, ſo? Das hat Lucardis Ihnen telephoniert. Es war nicht ganz ſo ſchlimm mit meiner Erkran⸗ kung, nur ein wenig Uebermüdung. Liebe Frau Thienemann, ich muß verreiſen und kehre wahrſchein⸗ lich nicht wieder.“ „Und Fräulein Lucardis?“ „Ich weiß nicht, wie meine Schweſter ſich in Zu⸗ kunft ohne mich einrichten wird.“ „O Fräulein, das kann die Kleine ja gar nicht, ſo wie Sie ſie verwöhnt haben.“ „Sie wird es lernen müſſen. Man lernt alles, Frau Thienemann, wenn es ſein muß. Und nun ge⸗ ben Sie acht. Ich laſſe den Koffer noch hier ſtehen. Fräulein Oehrlers Haushilfe wird ihn ſpäter holen und fortſchicken. Ich nehme heute nur die Handtaſche. Hier iſt die Miete, die ich Ihnen für dieſen Monat noch ſchulde. Ich kündige die Wohnung. Ob meine Schweſter bei Ihnen bleibt, wird ſie Ihnen ſelber mitteilen.“ Jella nahm das Bild der Burg von der Wand, tat es zwiſchen Wäſcheſtücke in den Koffer, trat dann zu Frau Thienemann und faßte ihre Hände. „Ich danke Ihnen von Herzen für alle Freund⸗ lichkeit, die Sie mir in vier Jahren erwieſen haben, und ich bitte Sie, haben Sie ein Auge auf Lucar⸗ dis..., ſte konnte nicht weiterreden. Frau Thienemann erfaßte feinfühlig, daß hier nicht viel gefragt werden durfte.„Seien Sie gewiß, ich werde tun, was in meinen Kräften ſteht, aber das wiſſen Sie ja ſelber, ſo wie Sie für's Schweſterlein geſorgt haben, ſo wird kein Menſch jemals für ſie ſorgen. Und ich wünſche Ihnen Gottes Segen, lie⸗ bes Fräulein Jella. Ich ſteh ja gut mit allen meinen Mietern, mit Ihnen war das freilich noch was Be⸗ ſonderes. Frau Thienemann half Jella beim Packen, in einer halben Stunde waren ſie fertig. Das Zimmer ſah verändert aus, obwohl Jella nur wenige Gegen⸗ ſtände eingepackt hatte. Es war wie ein Froſthauch über alles hingegangen. Da war das zugedeckte Bett, da waren zwei leere Stellen an den Wänden, wo das Bild der Burg im Erker und das Weihwaſſerſchäl⸗ chen an Jellas Bett fehlte. Das brachte eine Leere in den Raum, die nie wieder gefüllt werden konnte. 5 Jella trug Frau Thienemann herzliche Grüße auf für ihren Mann, für das Blumenfräulein und den arbeitsloſen Zimmernachbarn. Dann gab ſie ihr einen verſchloſſenen Briefumſchlag für Lucardis und nahm ihren Mantel aus dem Schrank. Frau Thienemann ſah, wie ſie ordnend Cardis Kleider auf den Bügeln zurechtrückte, ſah, wie ſte an dem Faſtnachts koſtüm „ 5 i entlangſtrich und den 5 jählings ſchloß. Sie i is i den e ſchloß Sie geleitete Jella bis in (Fortſetzung folgt) 0 4

An⸗ Mittwoch, 75 Oktober 1936 Aus Baden Geburtstag des Reichsſtatthalters * Karlsruhe, 14. Okt. Reichsſtatthalter und Gau⸗ leiter Robert Wagner feierte am 13. Oktober ſei⸗ nen 41. Geburtstag. Gebietsführer Kemper überbrachte bereits am Vorabend im Anſchluß an die Kundgebung die Glückwünſche der Hitler⸗Jugend. Am Dienstagmorgen erfreute das Infanterie⸗Muſik⸗ korps den Reichsſtatthalter mit einem Ständchen. Im Laufe des Vormittags überbrachten die Mitglie⸗ der der Staatsregierung und der Gauleitung ihre Glückwünſche. Ferner erſchienen als Gratulanten die Vertreter der NS⸗Gliederungen, der Wehrmacht und des Reichsarbeitsdienſtes ſowie der Staoͤtver⸗ waltung Karlsruhe. Ein Feſt der Schulkameradſchaft Die 350⸗Jahrfeier des Karlsruher Gymnaſiums * Karlsruhe, 13. Okt. Weit über 1000 ehemalige Schüler des Karlsruher Gymnaſiums waren in den letzten Tagen in der badiſchen Landes hauptſtadt ver⸗ ſammelt, um gemeinſam mit dem Lehrkörper und den Schülern der Anſtalt, ſowie deren Angehörigen das 350 jährige Jubiläum des„gymnasium classicum et illustre“ zu begehen. Sie waren teil⸗ weiſe von weither gekommen, und das Wiederſehen geſtaltete ſich damit zu einem Feſt echter alter treuer Kameradſchaft. In dem feſtlich ausgeſchmückten dichtbeſetzten gro⸗ ßen Feſthalleſaal nahmen die Veranſtaltungen am Samstagvormittag mit einer Feierſtunde einen eindrucksvollen Auftakt. Im Mittelpunkt des Feſt⸗ aktes ſtand eine Anſprache des Direktors der Anſtalt, Dr. Zimmermann. Das ſchon mitgeteilte Glückwunſchtele⸗ gramm des Führers wurde der Feſtverſamm⸗ lung zur Kenntnis gebracht und mit herzlichem Bei⸗ fall aufgenommen. Gesellschaftsspiele und„ für klein und groß 8116 Splelwarenhaus Carl Romes Für die herzlichen Wünſche dankte Dr. Zimmer⸗ mann und ſchloß die Feſtſtunde mit einem dreifachen „Sieg Heil!“ auf den Führer. In feſtlicher und wohlgelungener Wiedergabe boten dann Schüler und Schülerinnen des Gymnaſiums am Sonntagvor⸗ mittag im Staatstheater die„Oreſtie“ von Anſchy⸗ los in neuer Ueberſetzung und Bearbeitung von dem Anſtaltsfehrer Bertold Karl Weis. Die geſamte Ausſtattung war im Verlauf vieler Wochen von den Schülern ſelbſt hergeſtellt worden. Der Sonntag⸗ nachmittag gehörte wieder kamergoſchaftlichen Zu⸗ ſammenkünften und am Montag ſchloß ein großes Sportfeſt die Feſttage ab. Manmbelm Rathaus * Hettigenbeuren(Amt Buchen), 14. Okt. Von einem ſchweren Unglück wurde die Familie des Ortsbanernführers Meixner heimgeſucht. Ihr vier Jahre altes Söhnchen Anton machte ſich mit mehre⸗ len Kindern an einem Wagen zu ſchaffen, der ins Rollen kam. Dabei wurde das Kind ſo an der Bruſt gequetſcht, daß es infolge innerlicher Verletzungen eine Stunde darnach ſtarb. Nene Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Im legen Mellen ine Batterie 1935er harrt des Rufes zum Angriff auf durstige Kehlen(phot.: Vom Weinherbſt an der Vergſtraße Abſchluß in Schriesheim g. Schriesheim, 12. Oktober. Am Samstag hat die Weinleſe auf Schriesheimer Gemar⸗ kung ihren Abſchluß gefunden. Von den guten Berglagen, wie Kuhberg und Vohbach, wurden Moſt⸗ uncl um d cſuvetʒ. Kurt Müller, Kaſſel) gewichte bis 87 Grad erzielt, ſonſt durchſchnittlich 76 Grad. Damit ſind die Erwartungen der Winzer ſelbſt übertroffen; der frühe Einbruch der rauhen Witte⸗ rung und die anhaltenden Regenfälle kurz vor der Leſe waren nicht gerade günſtig für die letzte Ent⸗ wicklung der Trauben, zumal die wärmende Sonne fehlte. Wenn trotzdem ein guter 1936er Herbſt her⸗ Blick auf die Spargelſtadt Julius Streicher ſpricht in Schwetzingen. Am kommenden Samstag, 17. Oktober, abends.15 Uhr, ſpricht in der Lokomotivphalle des hieſigen Reichs⸗ bahnausbeſſerungswerkes in einer öffentlichen Groß⸗ verſammlung, veranſtaltet von der Kreisleitung der NS Da p, der Frankenführer Gauleiter Julius Streicher. Anläßlich dieſer Großkundgebung werden die Vereine und Verbände gebeten, am kom⸗ eee eee Die Weinheimer Tagung Alter Waffenſtudenten Von beſonderer Seite wird uns der nachſtehende Bericht über die Weinheimer Tagung zur Ver⸗ fügung geſtellt: Auf der Wachenburg bei Weinheim trafen ſich, wie bereits berichtet, am 10. Oktober Waffenſtuden⸗ ten ſowohl aus der näheren Umgebung wie auch aus den entfernteſten Städten des Reiches. Die Tagung unterſchied ſich in mancher Hinſicht wohltuend von Zuſammenkünften, wie man ſie ſrüher bei den Vertretern des alten bündiſchen Stu⸗ dentenlebens zu ſehen gewohnt war. Nichts von Verbandspolitik, nichts von den bekannten und von einſichtigen Männern ſo vielfach ſchmerzlich verur⸗ teilten bürgerlichen Debatten über nur in der Ein⸗ bildung beſtehende angebliche Vorzüge des einen oder anderen Verbandes. Im Gegenteil! Sie war ein nom Feuer echter Begeiſterung getragener Appell an die einzelnen, auf den Hohen Schulen Deutſchlands erzogenen Waffenſtudenten, aus ihren Auffaſſungen auch den geringſten Reſtbeſtand bürgerlicher Einbil⸗ dung auszumerzen und die geſunden und bewährten Grundſätze der waffenſtudentiſchen Erziehung in der Zukunft als poſttiven Beitrag zur Bildung des deut⸗ ſchen Mannes an unſeren Univerſitäten und Hoch⸗ ſchulen einzuſetzen. Das Grundmotiv, welches die Tagung wie ein roter Faden durchzog, war ſo eine Mahnung, ſich der Fehler der ſtudentiſchen Verbandspolitik der Vergangenheit klar bewußt zu werden, unter ſie einen Strich zu ziehen und die echten Männer unter den Alten Waffenſtudenten zu einer poſitiven Zu⸗ kunftsarbeit aufzurufen. Die auf der Tagung gehaltenen Reden ließen in ihrer eindeutigen Formulierung über dieſen Geiſt keinen Zweifel. Selbſtverſtändlich ſei es zu begrü⸗ ßen, wenn die beſtehenden Altherrenvereinigungen in ihren Reihen die Entſchlußkraft aufbrächten, ſich dem Aufruf zum Zuſammenſchluß der Alten Waffen⸗ ſtudenten anzuſchließen. Die Aufforderung hierzu richte ſich aber an den einzelnen. Nach deutlicher Ablehnung der von ande Sachkenntnis zeugenden Behauptung, ein Waffen⸗ ſtudent ſei ſchon als ſolcher ein Reaktionär, wurden für einen Zuſammenſchluß aller Alten Waffen⸗ ſtudenten als Aufgabe einſatzbereiter Männer eine Reihe von Forderungen aufgeſtellt: 1. Es wird der unabänderliche Standpunkt vertre⸗ ten, daß das bewährte Prinzip der unbedingten Genugtuung mit der Waffe, das von jedem deut⸗ ſchen. unterſchrieben werden könne, zu einer Vorausſetzung dafür zu machen iſt, daß ein junger Mann überhaupt an einer Hohen Schule Deutſchlands ſtudieren dürfe. Er habe dieſen Grundſatz als eine Richtſchnur für ſein ganzes Leben zu bewahren. Es werde mit unerſchütterlichem Zielbewußtſein dafür eingetreten, daß die Hohen Schulen Deutſch⸗ lands nie zu reinen Wiſſensſchulen entarteten, in denen junge Leute nur lernten, mit den Gedan⸗ ken anderer zu denken. Die Hochſchulen hätten vielmehr dem Ziele zu dienen, willensſtarke Per⸗ ſönlichkeiten mit ausgeprägten Führereigenſchaf⸗ ten zu erziehen. Dieſer Aufgabe diene die pfleg⸗ liche Behandlung folgender Erziehungselemente: Aus der Einzelperſönlichkeit heraus erzeugtes ſelbſtändiges Denken und Handeln; ſcharfe Urteilskraft; ſolides Fachwiſſen und Können. 3. Der angeſtrebten Neuformulierung des Begrif⸗ fes„Deutſche Wiſſenſchaft“ könne am beſten ge⸗ dient werden, wenn man ſich daran erinnere, daß alle Grundelemente hierzu bereits im Jahre 1781 durch Deutſchlands großen Sohn Immanuel Kant in ſeiner„Kritik der reinen Vernunft“ unabän⸗ derlich aufgezeigt worden ſind. Die zukunftweiſende Tagung wurde mit einem ſtudentiſcher Sitte entſprechenden feierlichen Kom⸗ mers beſchloſſen. Hierbei wurden zwei inzwiſchen eingetroffene deutſche Waffenſtudenten aus Brünn begrüßt, deren anfeuernde Worte über die Verbun⸗ denheit der Deutſchen diesſeits und jenſeits der Grenzen begeiſterte Zuſtimmung fanden. Wachenburg und Windeck überſtrahlten, feierlich beleuchtet, den anſchließenden traditionellen Fackel⸗ zug zum Marktplatz der Stadt Weinheim, der hier der Dank für die ſo oft bewährte Gaſtfreundſchaft mit „ des Wiederſehens ausgeſprochen wurde. t menden Samstag keinerlei Veranſtaltungen durch⸗ zuführen, ſondern ſich geſchloſſen an der Kundgebung zu beteiligen. Perſonenwagen gegen Laſtzug. Am Montagabend ereignete ſich an der Kreuzung Linden⸗ und Mann⸗ heimer Straße ein Unfall dadurch, daß ein Perſonen⸗ kraftwagen, der dort in die Mannheimer Straße ein⸗ biegen wollte, gegen den Ranoͤſtein fuhr. Dabei verlor oer Lenker des Fahrzeuges die Gewalt über das Steuerrad und fuhr gegen einen Laſtwagenzug, der in dieſem Augenblick die Mannheimer Straße daherkam. Während die beiden Fahrer des Per⸗ ſonenkraftwagens mit unbedeutenden Verletzungen davonkam, wurde der Wagen ſelbſt ſchwer beſchädigt. Heute Ausgabe der WHW⸗Ausweiſe. Die NS⸗ Volkswohlfahrt Schwetzingen gibt bekannt, daß die Ausweiskarten für die Hilfsbedürftigen, die beim WHW gemeldet ſind, heute Mittwoch, nachmittags, ausgegeben werden, und zwar: Gruppe A= 8 Per⸗ ſonen und mehr, von 2 bis.30 Uhr; Gruppe B —7 Perſonen, von.30—3 Uhr; Gruppe C=—5 Perſonen, von—.30 Uhr; Gruppe D 3 Perſonen, von.30—4 Uhr; Gruppe E= 2 Perſonen, von 4 bis.30 Uhr; Gruppe J= 1 Perſon, von.30—5 Uhr. Reichsluftſchutzbund, Ortskreisgruppe Mannheim⸗ Land, Sitz Schwetzingen: Heute, Mittwoch, iſt Fort⸗ ſetzung des 36. Lehrganges um 20 Uhr im Hebel⸗ gymnaſium. In Plankſtadt iſt Fortſetzung des 38. Lehrganges um 20 Uhr im Schulhaus. Veranſtaltungen in Schwetzingen „Verräter“. Capitol: Theater:„Stienka Raſin“(Wolga, Wolga). Neues Ketſch, 14. Oktober. Herr Joſef Gredel und Frau Anna geb. Eppel, Enderleſtraße 1, können heute das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiern. Herz⸗ lichen Glückwunſch! Brühl, 14. Oktober. Die NeS⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ macht jetzt ſchon darauf aufmerkſam, daß am kommenden Sonntag ein großer bunter Abend veranſtaltet wird. Eintrittskar⸗ ten ſind bei allen Blockwaltern und den Betriebszel⸗ lenobleuten der Brühler Betriebe zu erhalten.— Die Kollerfähre bleibt vom kommenden Don⸗ nerstag bis einſchließlich nächſten Samstag ge⸗ ſperrt, da Ausbeſſerungen vorgenommen werden mütſſen. Oftersheim, 14. Oktober. Herr Sebaſtian Stoh⸗ ner, Telegraphenarbeiter, und Frau Helene geb. Münkel, Mannheimer Straße 76, können heute das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiern. Herzlichen Glückwunſch! * Ueberlingen, 14. Okt. In Neufrach wurde das Anweſen des Mathäus Amann durch Feuer zer⸗ ſtört. Der Brand breitete ſich raſch aus, ſo daß an eine Rettung des alten Fachwerkgebäudes nicht mehr zu denken war. Das Vieh und ein Teil der Fahr⸗ niſſe konnten gerettet werden. auskommt, dann iſt das dem guten Stand der Reben während des Sommers zu verdanken. Am Schloß⸗ berg wird eine Spätleſe vorgenommen, die im Laufe dieſer Woche erfolgt. Soweit Moſtverkäufe von freien Winzern abgeſchloſſen wurden, hört man Preiſe zwiſchen 130 und 160 Mark für das Faß mit 420 Liter. Bei der Winzergenoſſenſchaft ſetzte ſchon während der Leſe eine rege Nachfrage der Käufer ein, die je nach Güte Preiſe von 42 bis 54 Mark für 100 Liter zahlen. Im ganzen dürften etwa 85 000 Liter Moſt an das Kelterhaus der Winzergenoſſen⸗ ſchaft geliefert worden ſein. Die ſeit ſechs Jahren beſtehende Winzer⸗ genoſſenſchaft, in der jetzt 84 Winzer zuſam⸗ mengeſchloſſen ſind, hielt unter Leitung ihres Vor⸗ ſitzenden, Wagnermeiſter Wilhelm Brunn, ihre diesjährige Herbſtverſammlung ab. Der 1935er Herbſt mit 120 000 Liter Wein ſtieß auf gewiſſe Abſatzſchwierigkeiten; es lagerten im März davon noch etwa 70 000 Liter. Nach und nach konnten aber die Lager geräumt werden, zumal die Güte des Schriesheimers immer mehr Anklang fand und außerdem der Uebergang zur Flaſchenfüllung ſich be⸗ währte. Neue Obſtpflanzungen ſollen künftig in den Weinbergen nicht mehr vorgenommen werden. Am erſten Sonntag im November wird wieder das Schriesheimer Winzerfeſt abgehalten. Veſchlüſſe der Wieslocher Vezirksrates Ab Wiesloch, 13. Okt. Eine umfangreiche Tages⸗ ordnung lag dem Bezirksrat zur Beratung vor. Dem Geſuch der Lackfabrik Geſchwiſter Eiſenbeiß in Wiesloch⸗Staatsbahnhof um Genehmigung zur Ver⸗ größerung des Fabrikanweſens wurde zugeſtimmt unter der Vorausſetzung, daß dem Verlangen der Kreisgruppe Wiesloch öͤes RB, dem Neubau einen Luftſchutzraum für die Arbeiterſchaft anzugliedern, ſtattgegeben wird. Genehmigt wurde des weiteren das Geſuch des Gaſtwirts Jo⸗ hannes Walter aus Rauenberg um Genehmigung zur Verlegung des Nebenzimmers im Gaſthaus„Zur Roſe“. Das Geſuch des Metzgers Auguſt Metzger von ple nd 10 ahn paste Malſchenberg um Verleihung der Befugnis zur Ausbildung ſeines Sohnes im Fleiſcherhandwerk wurde in Anbetracht deſſen genehmigt, daß ſich der Geſuchſteller verpflichtete, ſpäteſtens im Frühfahr 1937 die Meiſterprüfung im Metzgergewerbe abzu⸗ legen.— Dagegen konnte dem Geſuch eines Wirts in Altwiesloch um Genehmigung zur Anbringung eines Firmenſchildes an der Hauptſtraße des Stadt⸗ teils Altwiesloch nicht ſtattgegeben werden, weil die Vorausſetzungen hierfür— Erlaubnis der Grund⸗ ſtückseigentümer— fehlten. Der Sattler Joſef Fuchs in Malſch will ein Ehevermittlungsinſtitut betreiben. Der Bezirksrat hat gegen dieſes Vorhaben nichts einzuwenden, ſo⸗ lange nicht Klagen gegen das Geſchäftsgebaren des Ehevermittlers einlaufen.— Die weiteren Punkte betrafen noch Fragen der Arbeitsbeſchaffung und anderes. Die„Vadiſche Bühne“ gaftierte in Hockenheim Hockenheim, 14. Okt. Zu einem vollen Erfolg geſtaltete ſich das erſte Gaſtſpiel der„Badiſchen Bühne“, die am letzten Freitag erſtmals vor die Theatergemeinde der NS⸗Kulturgemeinde Hocken⸗ heim trat. Gegeben wurde Rudolf Presbers bekann⸗ tes Schauſpiel„Das Frühſtück zu Rudol⸗ ſtadt“. Der Aufführung ſelbſt die im Saale der „Roſe“ ſtattfand, ging ein Muſikſtück voraus, ge⸗ ſpielt vom Streichquartett des Städtiſchen Orcheſters. Kreiskulturſtellenleiter Lohſſe, Mannheim, wür⸗ digte in einer kurzen Anſprache den Sinn und Zweck der Wanderbühnen für das kulturelle Leben kleine⸗ rer Stäsßte. Anläßlich des Leiſtungsappells, den die Hitlerjugend jetzt durchführt, hatte die hieſige HJ auch mehrere Veranſtaltungen angeſetzt, ſo über das vergangene Wochenende einen Heimabend und einen Gepäckmarſch der HJ, am Montag einen Propagandamarſch der HJ, des Di und des BDM, geſtern einen Elternabend der Hg. Heute Mittwoch findet nunmehr ein öffentliches Liederſingen des Jungvolks ſtatt. Für Don⸗ nerstag iſt ä ein Elternabend des Jungvolks angekündigt, für Freitag ein Heimabend des Jungvolks. Dieſe Oktober⸗Aktion wird dann am nächſten Samstag mit einer Schlußkundgebung und einem Propagandamarſch abgeſchloſſen. Die Stadtkaſſe gibt bekannt, daß die Aus⸗ zahlung der Klein⸗, Sozial⸗ und Zuſatzrente ſowie der Hilfsbedürftigen⸗ u. Minderjährigenunterſtützung für dieſen Monat morgen Donnerstag, nachmittags zwiſchen.30 und 4 Uhr erfolgt und zwar im Rat⸗ haus, Stadtkaſſe, Zimmer 3. Brand im Wohnwagen 1K jähriges Kind in den Flammen * Alſenborn b. Kaiſerslautern, 13. Okt. Im Wohnwagen des Schauſtellers Willi Schweitzer von hier brach ein Brand aus, der auf einen neben dem Oſen ſtehenden Kinderwagen, in dem ſich ein 21 Monate altes Kind befaud, übergriff. Da die Eltern des Kindes auswärts waren, wurde der Brand erſt bemerkt, als die Kiſſen mit dem darin liegenden Kind in Flammen ſtanden. Das Kind zog ſich furchtbare Brandwunden am ganzen Körper und an den Beinen zu: an ſeinem Aufkommen wird ge⸗ zweifelt.

8. Seite Nummer 475 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 14. Oktober 1986 Die badiſche Gauliga im Kampf Am vergangenen Sonntag fanden nur zwei Spiele ſtatt: 1. FC Pforzheim— VfR Mannheim:0 Karlsruher V— VfB Mühlburg:1 Wieder gab es ganz knappe Ergebniſſe; bei zwei Spie⸗ len nur ein Tor. Der VBf R Mannheim lieferte dem 1. FCE Pforzheim ein ausgezeichnetes Spiel. Der eine Punkt iſt vollkommen verdient. Im Felcdſpiel war Vfdt überlegen. Mit Ausnahme von Waldhof iſt jetzt kein Verein mel hne Verluſtpunkte. Pforzheim hat nach wie vor die Tabellenführung Der Vicht liegt gleichfalls noch ausgezeichnet im Rennen. Der Karlsruher F. V kann dieſes Jahr nicht in Schwung kommen. Gegen VfB Mühlburg verlor er auf eigenem Platz mit Pech:1. Zuſammen mit Neckarau liegt der KV am Ende. Mühlburg hat Anſchluß nach der Mitte gefunden Am 18. Oktober ſpielen: SV Waldhof— SpVg Sandhofen BfR Maunheim— Karlsruher F VfB hlburg— FW RNaſtatt Germania Brötzingen— VPfL Neckarau FC Freiburg— 1. FC Pforzheim Waldhof muß ſt kommt es zu ſtark in Rückſtand, da ja aauch der 25. Oktober wegen des Pokalſpiels gegen Schweinſurt Ausfällt. Sandhofen hat ſich ſehr gut in der Gauliga ein⸗ geführt. Beſonders die letzte Leiſtung gegen Vſot war imponierend. Was Waldhof kann ſah man am Sonntag wieder im Spiel gegen Eintracht Frankfurt. Waldhof weiß genau, diß es ſeinen Nachbar Sandhofen nicht leicht nehmen darf. Bei der guten Hintermannſchaft der Sand⸗ höfener iſt es nicht einfach Tore zu erzielen. Die friſche Spielweiſe des Neulings wird auch dem Meiſter zu Die Spiele Unter bhaden⸗Weſt hat ſpielen: Phönix Mannheim— 08 Hockenheim Fendenheim— 08 Mannheim Sc Käfertal— Fortuna Edingen Germania Friedrichsfeld— Kurpfalz Neckarau Fortung Heddesheim— Alemannia Ilvesheim Olympia Neulußheim— Amicitia Viernheim Phönix Mannheim erhält Beſuch von Hocken⸗ heim. Phönix iſt nach ſehr gutem Start zurückgefallen und erhielt zwei Niederlagen nacheinander. Hockenheim konnte ſich an die zweite Stelle ſetzen. Auf eigenem Platz könnte Phönix vielleicht wieder einmal zu einem Sieg kommen. Feudenheim hat durch den Sieg über Phönix ge⸗ zeigt, daß es wieder da iſt. Vorher gab es nur Niederlagen. Der Gegner am Sonntag iſt 08 Mannheim. 08 Mann⸗ heim verfügt über einen ausgezeichneten Kampfgeiſt; denn einen:3⸗Rückſtond gegen Neulußheim aufzuholen, will ſchon etwas heißen. Eine Punkteteilung liegt hier im Bereich der Möglichkeit. Käfertal ſteht gegen den Tabellenletzten Edingen vor einem ſicheren Sieg. Auch Friedrichsfeld hat gegen Kurpfalz Neckarau nichts zu befürchten. Sein Sieg wird eindeutig ausfallen. He d de ſpielen, vollen Spielplan. Es sheim wird dem Tabellenführer Ilvesheim nicht gefährlich werden können, da die Ilvesheimer Mann⸗ ſchaft in dieſem Jahr ausgezeichnet in Form iſt. Viernheim hat in Neulußheim noch nicht ge⸗ wonnen. Die Neulußheimer ſind langſam wieder im Kom⸗ men. In Unterbaden⸗Oſt werden folgende Spiele aus⸗ getragen: 05 Heidelberg— FV 09 Weinheim Ig Eppelheim— S Sandhanſen Spog Eberbach— J Kirchheim St. Ilgen— Kickers Walldürn Limbach— VfB Wiesloch 05 Heidelberg wird es nicht leicht haben, gegen Weinheim ſeine Tabellenführung zu verteidigen. Wein⸗ hat am Sonntag Union Heidelberg 511 beſiegt. Wenn die Manuſchaft bei 05 Heidelberg genau ſo ſpielt, dann wird der Sieger Weinheim heißen. Eppelheim kann am Sonutag vielleicht zur alleini⸗ gen Führung lommen, da Sandhauſen bis jetzt wenig überzeugende Leiſtungen gezeigt hat. Trotzdem muß Eppel⸗ heim vorſichtig ſein. Ein heißes Gefecht wird es zwiſchen Eberbach und Kirchheim gehen. Nach den letzten Spielen zu urtei⸗ len, iſt Kirchheim wieder im Kommen. Der Ausgang iſt vollkommen offen. St. Ilgen wird ſeinen Tabellenſtand durch einen ſicheren Sieg über Walldürn wieder etwas verbeſſern. Wiesloch ſpielt beim Tabellenletzten in Limbach. Wiesloch, das wieder Anſchluß gefunden hat, wird kaum gewillt ſein, in Limbach Punkte abzugeben. Fußball in Südheſſen Am Sonntag ſpielten: Lampertheim— Arheilgen 312 Lorſch— Horchheim:1 Bürſtadt— Münſter:0 Pfiſfligheim— Egelsbach:1 Worms— MS Darmſtadt:0 Dieburg— 98 Darmſtadt:0 Die Lampertheimer empfingen einen Leidensgenoſſen, welcher ebenfalls noch ohne Punktgewinn daſtand. Beide Vereine ſtrengten ſich daher an, um endlich den Anfang zu machen. Lampertheim war etwas beſſer und hatte zudem das Glück auf ſeiner Seite.— Sollte in Lorſch tatſüchlich der diesjährige Meiſter zu finden ſein? Noch iſt es zu früh, Vorſchußlorbeeren auszuteilen, zumal Lorſch bis dato eigent⸗ lich noch keine ſchweren Spiele auszutragen hatte. Die Horchhelmer ſpielten recht tapfer in Lorſch, hatten aber eben⸗ falls kein Glück und mußten eine Niederlage einſtecken.— Bürſtadt empfing zu Hauſe den Sp Münſt er. Leicht bekamen es die Leute vom Waldſportplatz nicht gemacht, denn die Gäſte wollten ebenfalls nicht den Anſchluß nach oben verpaſſen. Mit:0 behielt Bürſtadt ſchließlich die Oberhand.— Pfiffligheim nannte man noch vor nicht langer Zeit die„gelbe Gefahr“. Heute iſt es mit der Ge⸗ fährlichkeit vorbei, und die bis jetzt ausgetragenen drei Spiele ſtehen alle auf dem Verluſtkonto. Auf eigenem Platz verlor man gegen Egelsbach:1.— Das Ergebnis der Wormſer Vereinigten läßt aufhorchen und gibt zu neuen Hoffnungen Anlaß. Nach wunderbaren Leiſtungen konnte man den Siegeszug der Militärſportler ſtoppen und ein beachtliches Unentſchieden:0 erringen.— Der Tabellen⸗ letzte Dieburg konnte 98 Darmſtadt einen Punkt abtrotzen und ſich dadurch auf den drittletzten Platz vorſchieben. Die Kreisklaſſe 5 ſetzte ihre Spiele fort, und zwar griff exſtmalig Heppenheim in das Geſchehen ein. Eine ſaftige Niederlage von:3 gegen Großrohrheim war aber der Erfolg.— Biblis fuhr nach Mörlenbach und konnte dort:1 gewinnen.— Der IV Hofheim beſiegte zu Hauſe den TV Zwingenberg mit 41, während die Lampertheimer Turner in Bobſtadt eine 023⸗Niederlage einſtecken mußten. Bezirksklaſſenſpiele am kommenden Sonn⸗ tag: Bürſtadt— Pfiffligheim; Lampertheim— Lorſch: Ar⸗ heilgen— Dieburg; Egelsbach— Worms; Münſter— Horch⸗ heim; MS Darmſtadt— 98 Darmſtadt. a Frland ſtellt um! Der Iriſche Freiſtaat muß ſeine Fußballelf für den am 17. Oktober in Dublin ſtattfindenden Länderkampf gegen Deulſchland im Sturm noch ändern. Der Halbrechte ſchaffen machen. Wenn Waldhof gleich ins Spiel kommt, muß Sandhofen beide Punkte abgeben. Der VfR Mannheim erhält Beſuch aus Karls⸗ ruhe. Der Fußballverein, der aus fünf Spielen nur einen Sieg erringen konnte, iſt nicht ſo ſchlecht, wie der Tabellenſtand vermuten läßt. Die Mannſchaft hat großes Pech gehabt. Nur im Spiel gegen Freiburg, das gewonnen wurde, konnte ſie ihr wirkliches Können zeigen. Im letz⸗ ten Jahr gewann Vg beide Spiele knapp. Am Ende wren beide Vereine punktgleich. Obwohl der KFV von ſeiner vorjährigen Spielſtärke eingebüßt hat, muß VfR auf der Hut vor Ueberraſchungen ſein. Normalerweiſe muß Vic das Spiel glatt gewinnen. VfL Neckarau ſpielt in Brötzingen. ging es bis jetzt ähnlich wie dem KFV. Trotz teilweiſe guter Leiſtungen reichte es noch zu keinem Sieg. Nur gegen Mühlburg gab es ein Unentſchieden. Die Mann⸗ ſchaft konnte nie in voller Beſetzung antreten. Siegel und Schmitt ſind jetzt wohl wieder ſpielberechtigt, aber Roth, der erfolgreiche Sturmführer fällt aus, da er ſeiner Mili⸗ tärpflicht genügen muß. In Brötzingen iſt ſchwer zu ge⸗ winnen, die Mannſchaft verteidigt ſich äußerſt hartnäckig. Neckarau muß Glück haben, wenn es einen Punkt mit nach Hauſe nehmen kann. Der Neuling Ruſtatt tritt in Mühlburg an. Die Mithlburger, die am Sonntag den Ki mit Glück ſchlagen konnten, werden ſicher verſuchen, ihre rebativ günſtige Stel⸗ Neckarau lung zu behaupten. In Mühlburg hat Raſtatt keine Siegesausſichten. Pforzheim ſpielt in Freiburg. Pforzheim konnte trotz der Tabellenführung noch nicht allzuviel zeigen. Die Verteidigung iſt ſehr ſtark, wis ſchon das„zu Null“ beweiſt. In vier Spielen erzielte Pſorzheim 4 Tore, mußte aber ſelbſt kein Tor hinnehmen. Der Sturm ſcheint nicht mehr die frühere Durchſchlagskraft zu haben. Frei⸗ burg hat etwas nachgelaſſen. Ein knapper Sieg von Pforz⸗ heim würde nicht überraſchen. der Vezirksklaſſe Duggan wurde von ſeinem Verein nicht freigegeben und ſteht ſomit dem Jriſchen Verband nicht zur Verfügung. Die Tatſache würde um ſo mehr Nufſehen erregen, wenn man nicht wüßte, daß Duggan bei Leeds United, einem Verein der engliſchen Liga, tätig wäre. Leeds United verzichtet alſo auf die„Großzügigkeit“ der Birminghamer Aſton Villa, die bekanntlich Schottland gleich zwei hervor⸗ ragende Spieler überläßt. Allerdings wollen wir nicht überſehen, daß das Dubliner Spiel an einem Samstig ſtattfindet und eine Punkteſpielabſetzung für Leeds United natürlich nicht in Frage kommt. Der Erſatzmann für den Poſten Duggans wurde noch nicht bekanntgegeben. Handball Kirchheim— Edingen 411 Drei Minuten Spiel und ſchon kann Edingen einwerfen. Die Freude dauerte aber nicht lange, denn wenige Minuten ſpäter fällt der Ausgleich. Auf beiden Seiten wird erbit⸗ tert, aber dennoch fair um die Führung gekämpft. Kirch⸗ heim gelingt es, bis zur Hälfte den Ausgleich 313 zu ſchaf⸗ fen. Nach Wiederbeginn macht ſich bei Edingen eine kleine Schwäche bemerkbar. Aufgeregt und zerfahren wird ab⸗ gegeben u. nur ſelten werden die ſich bietenden Gelegenheiten ausgenützt. Kirchheim verliert an Durchſchlagskraft. Lang⸗ ſam, angefeuert durch die Zuſchauer, findet ſich der Gaſt⸗ verein wieder. Der Ball wandert von Mann zu Mann. Tor auf Tor fällt. Edingen zeigt ſein Können. Elf Tore wurden, trotzdem der Mittelläufer in der Halbzeit infolge Knieverletzung ausſcheiden mußte, geſchoſſen, denen der Gegner nur vier entgegenſetzen konnte. Die Jugend von Edingen mußte ſich im Spiel gegen Nußloch mit 14:7 geſchlagen bekennen. Da der Gaſtgeber jedoch zwei Spieler des Jahrgangs 1918 in der Mannſchaft hatte, dürften die beiden Punkte an Edingen fallen. 4 Rennfahren iſt kein Kinderſpiel! Ein Rennleiter zu Tauſenden, Einmal in einem von den Rennwagen der Auto⸗Union oder Daimler-Benz ſitzen, einmal zeigen können, daß man wie Roſemeyer oder Caracciola das Zeug zum Rennfahrer hat, das iſt der Wunſch von Tauſenden, Zehntauſenden Tauſende von Briefen bekommen auch das Jahr über die Leiter der Rennſtälle zugeſchickt, in denen der Briefſchreiber auf mehr oder weniger kategoriſche Art erklärt, daß es jam⸗ merſchade ſei, wenn ſich nicht ſchleunigſt der Rennleiter auf ihn beſinne, es ginge ihm ſonſt ganz zweifellos ein befähig⸗ ter Rennfahrer durch die Lappen. In einem ſolchen Brief konnte man zum Beiſpiel leſen:„Wenn Sie wüßten, was ich weiß, dann ſäße ich ſchon morgen auf einem Ihrer Wa⸗ gen.“ Ein anderer ſchrieb:„In mir haben Sie drei Stucks“ und ein Dritter meldete ſich vor jedem Rennen mit immer dem gleichen Satz:„Denken Sie an mich!“ Nun haben in dieſen Tagen einige Auserwählte aus die⸗ ſen Tauſenden bei einer Nachwuchsprüfung, die von Da i m⸗ ler⸗Benz und der Auto⸗Union auf dem Nür⸗ burgring gemacht wurde, Gelegenheit gehabt, ihr Kön⸗ nen und ihre Befähigung zum Rennfahrer zu beweiſen. Leider haben ſich bei dieſen Verſuchen aber auch ſchwere Unfälle ereignet, die beweiſen ſollten, daß die Meiſterung der ſchnellen Geſchoſſe eine ſehr ſchwere, zudem aber auch ſehr gefährliche Kunſt iſt. Der Mann, der immer geſchrie⸗ ben hatte„Denken Sie an mich!“ war übrigens auch auf⸗ gefordert worden. Er hatte geantwortet, daß er„fetzt leider keine Zeit habe“. Nun, das war vielleicht nicht dumm, denn ſelbſt von den Auserwählten aus den Tauſenden Rennluſtigen, haben nur ganz wenige die Prüfungen auf dem Nürburgring mit leidlichem Erfolg beſtanden. Die aber hatten ſich in mancher Motorenſchlacht bereits bewährt. Von den ſechs Fahrern, die von der Auto⸗Union geprüft wurden, ſind ſchließlich noch zwei übrig geblieben, die Rennleiter Dr. Feuereißen noch näher unter die Lupe nehmen wird. Von den 26 Fahrern, die Rennleiter Neu⸗ bauer von Mercedes, auf den Ring hatte kommen laſſen, hatten ſich zuletzt 4 für eine eingehendere Prüfung qualifi⸗ ziert Es war intereſſant, von Rennleiter Dr. Feuereißen, den wir nach Beendigung der Nachwuchsprüfung aufſuchten, zu erfahren, was er über das Ergebnis der Verſuche und das Nachwuchsfahrerproblem denkt.„Rennfahren iſt kein Kinderſpiel, darüber muß ſich erſt einmal jeder klar ſein, der allzugern einmal in einem Rennwagen ſitzen möchte!“, meinte der Rennleiter.„Es war uns auch klar, daß die Prüflinge, die wir ausprobierten, nicht von vornherein in Rekordzeiten um die Bahn jagen würden. Wir wollten nur in erſter Linie die Begabung ſehen. Man merkt es nämlich ſchon ſehr bald, ob jemand die nötigen Eigenſchaften zum Rennfahrer mitbringt. So wollten wir ſehen, wer ſauber fährt, wer leicht ſchaltet und nach einem ergiebigen Trai⸗ ning dann ſpäter die Ausſicht bietet, daß er auch einmal ſchneller wird. Man mußte darum bei dieſen Verſuchen bedächtig und pfychologiſch vorgehen.“ Um den Fahrer beim Schalten beobachten zu können, hatte Dr. Feuereißen Schika⸗ nen eingebaut, die zur Reduzierung des Tempos zwangen. Langſam, langſam ſollten die Fahrer beginnen, denn, ſo ſagte der Rennleiter, das Kritiſche beim Fahren eines Rennwagens iſt es ja, daß die Spanne von der Stcherheit zu Gefahrenmomenten außerordentlich gering iſt!„Fehler kann man ſelbſt bei ſchnellen Tourenwagen in den meiſten Fällen noch verbeſſern, beim Rennwagen genügt ſelbſt ein ganz geringer Mißgriff, um zu einem ernſten Unfall zu führen. Tauſend Kräfte ſind ungemein ſchnell entfeſſelt, wenn man ſie nicht in Millimeter⸗Rationen herwendet.“ Wegen dieſer außerordentlichen Gefahren iſt Rennleiter Feuereißen nun zu der Ueberzeugung gekommen, daß es einfach unmöglich iſt, daß jeder auf einen Rennwagen ge⸗ ſetzt werden kann.„Das Fahren von Grand⸗Prix⸗Wagen“, meinte Feuereißen,„iſt eben die ſportliche Spitze im Kraft⸗ Vereins-Regatten Mannheimer RV„Amititia⸗ Das Ruderjahr 1936 geht zur Neige. Viel Erfolge hat es gebracht. Unvergeßlich wird uns jener 14. Auguſt ſein, an dem fünf der ſieben Goldmedaillen von unſeren Ru⸗ derern erkämpft wurden. Unvergeßlich wird dieſer Tag in die Geſchichte des deutſchen und des Mannheimer Ruder⸗ ſportes einziehen. Noch einmal ſtieg die ganze Rudergarde des Mannheimer Rudervereins„Amieitia“ ins Boot, um mit der Vereinsregatta das Ruderjahr 1936 zu beſchließen. 150 Meldungen waren bei den 8 Rennen abgegeben worden. Teilweiſe mußten die einzelnen Rennen wegen allzu ſtar⸗ ker Meldungen in zwei Abteilungen geſtartet werden. Be⸗ ſonders begrüßt und den Anziehungspunkt mancher Schau⸗ luſtigen bildeten unſere vier Olympiaſieger, die ebenfalls, auf die einzelnen Boote verteilt, mitruderten. Einige Schwierigkeiten bereitete die Zuſammenſetzung der einzel⸗ nen Bootsmannſchaften. Keiner durfte ſtärker ſcheinen als der andere, Harte Endkämpfe entwickelten ſich vor den Augen der Zuſchauer. Neben den Schüler⸗, Jugend⸗ und Damenrennen intereſſierten vor allem die Seniorrennen. So gab es zum Schluß ein ſehr hartes Achterrennen, das mi: großer Taktik die Mannſchaft mit Dr. Aletter am Schlag gewann. In der Vereinsmeiſterſchaft im Einer ſahen wir wiederum den Vorjahrsſieger R. Boſch in Front. Nach der Preisverteilung ſaß man noch lange bei ſchöner Unterhaltung zuſammen und gab den Rekruten, die zum Ehrendienſt einrücken, einen herzlichen Abſchied. Die Ergebniſſe: Rennen 1: Heckmann, Volle 2, Kurmeier, Böttcher 23 Steuer: Schenk.— Rennen 2: v. Düſterloh, Beckenbach, Maier, Kauoldt. Steuer: Greiner.— Rennen 3: Ruffler, Baumeiſter, Winſtel, Gramlich. Steuer: Krieger.— Ren⸗ nen 4: Broß, Schröder, Barniske, Dr. Barber. Steuer: Kaiſer.— Rennen 5: Vereinsmeiſterſchaft im Einer: 1. Boot: R. Boſch. 2. Boot: H. Böttcher 1.— Rennen da: Damenrennen: Straſſer, Kettler, Kühl, Meier.— Ren⸗ nen 6: Heckmann, Krieger, Ebinger, Neckenauer, Six, Gramlich, Albus, Burk. Steuer: Kaiſer.— Rennen 7: Geißinger, Hofmann, Beckenbach, Zeilfelder, Böttcher 1, Lutz, H. Meier, Dr. Aletter. Steuer: Greiner. Mannheimer RV„Baden Bei ſchönem Herbſtwetter hielt am Sonntag der Mo ſeine diesjährige Vereinsregatta auf dem unteren Neckar ab. Bei beſter Organiſation verliefen ſämtliche Rennen äußerſt ſpannend. Vor allem die Jugend war mit einem Rieſeneifer bei der Sache, ſo daß ihre erbitterten Rennen nur knapp entſchieden wurden. 1 Auch dieſes Jahr wurde Hermann Ruppert Sieger um die Vereinsmeiſterſchaft, er konnte auch ein weiteres Jahr den wertvollen Wanderpreis gewinnen. Die Jugend bot ausgezeichnete Leiſtungen. Auch unſere Senioren zeig⸗ ten ſich von ihrer beſten Seite. Durch beſſere Zuſammen⸗ arbeit gewann hier das Boot„Mannheim“ Das ſchärfſte und erbittertſte Rennen war zweifellos der Achter. In einem unerhört harten Bord⸗an⸗Bord⸗Kampf konnte Start 2 in Boot„Bleibtreu“ nur denkbar knapper Sieger bleiben. a Nachdem ſo der ſportliche Teil ſein Ende gefunden hatte, fanden ſich die„Bidener“ in ihrem ſchönen Klub⸗ heim zur Siegerehrung und Preisverteilung zuſammen. Auch diesmal fand die Vorführung eines Filmes, und zwar von der Winterolympiade, ſtatt. Anſchließend folgte eine von beſtem vaterländiſchem Geiſt getragene Anſprache des Vereinsführers Schuſter, wobei er nochmals auf die gewaltigen Olympiſchen Spiele hinwies. Seine Aus⸗ führungen endeten mit einem begeiſtert aufgenommenen „Sieg Heil!“ auf unſeren Führer Adolf Hitler. Nach Ver⸗ abſchiedung der Vereinskameraden Hermann Ruppert und Wilhelm Krautter die beide zum Militär ein⸗ rücken, folgte die Preisverteilung. Als dann Herr Schuſter den gemütlichen Teil für eröffnet erklärte, blieb man noch lange bei Sang und Tanz beiſammen. Die Ergebniſſe: Vereinsmeiſterſchaft: Einer: 1. Bobot„Bobby“ Herm. Ruppert; 2. Boot„Forelle“ Walter Bundſchuh(3 Lg. zurück).— Jungmann⸗Einer: 1. Boot„Bobby“ Fritz Hartmann: 2. Boot„Marianne“ Joſ. Haberer(1 Lg. zurück).— Jungmann⸗Vierer: 1. Boot„Mannheim“ (Borho, Frank, Haberer, Meyer; Steuer: Klett); 2. Boot „Rhein“, aufgegeben.— Junior⸗Vierer: 1. Boot„Man n⸗ heim“(Haas, Joſt, Haberer, H. Ruppert: St.: Borho); 2. Boot„Rhein“, 77 Ig. zurück.— Senior⸗Vierer: 1. Boot „Mannheim“(Knell, Schwarz, Schäfer, Joſt; Steuer: Borho]; 2. Boot„Rhein“, 1 Lg. zurück.— Achter: 1. Boot „Bleibtreu“(Haberer, Bender, Oelſchläger, Gaſteiger, Fiſchang, Schwarz, H. Ruppert, Meyer: St.: A. Ruppert): 2. Bvot„Ernſt“, 1 Meter zurück. Janes für Roo zinfki Die deutſche Fußballelf, die am Mittwoch im Ibrox⸗ Park zu Glasgow den ſchweren Kampf mit Schottlands ſtärkſter Vertretung aufnimmt, mußte in letzter Minute noch geändert werden. Der Hamborner Läufer Rod⸗ zinfſki befindet ſich nicht voll auf der Höhe, an ſeiner Stelle wird der Düſſeldorfer Fortune Janes ſpielen. Dieſe Umſtellung bedeutet für die deutſche Mannſchaft keineswegs eine Schwächung. 2 Jechter werden geprü Der angehende Fechter, der in ſeinem Verein ſich jede Woche zum Uebungs abend meldet und hier in die Kennt⸗ niſſe und Geheimniſſe des Fechtens mit den drei Waffen: Florett, Säbel, Degen eingeweiht wird, hat, ehe er zum Wettkampfe zugelaſſen wird, ſich einer eingehenden theoretiſchen und praktiſchen Prüfung zu unterwerfen. Hier zeigt es ſich, ob ex in ſeinem Verein etwas gelernt hat Nach beſtandener Prüfung kann er in die Kreisklaſſe über⸗ ſchrieben werden. Die Prüfung, die am 7. Oktober in Mannheim durch den Kreisfachamtsleiter Höfler abgenommen wurde, brachte eine große Zahl Fechter und Fechterinnen auf die Kampf⸗ bahn, ſo daß erſt nach 11 Uhr die Prüſung als beendet gelten konnte. Im Herren ⸗ Florett triten 11, im Säbel 7, im Degen 4 Fechter und im Frauen Flo⸗ ret 4 Fechterinnen an. Sie kamen zus den Vereinen Heidelberg, Weinheim, Viernheim und Mannheim. Im Theoretiſchen zeigten alle Teilnehmer eine gute Auf⸗ faſſungsgabe über die Regeln der Fechtkunſtt, faſt alle Teilnehmer konnten mit gut und ſehr gut bewertet werden. Im praktiſchen Fechten zeigte mancher anſprechendes Kön⸗ nen, im Laufe der Zeit wird ſich noch manches verbeſſern und verfeinern. Der Nachwuchs hat erſtmalig ſein Kön⸗ nen gezeigt, es bleibt zu hoffen, daß ſich nach wie vor die jungen Leute zum wehrhaften Fechtſport, dem Waffen⸗ ſport und Zweikampf melden werden. die Rennfahrer werden wollen fahrſport. Deshalb ſtehe ich auf dem Standpunkt, daß nur diejenigen auf die ſchnellen Geſchoſſe kommen ſollten, die ſich bereits einen Namen im Kraftfahrſport gemacht haben und damit unter Beweis ſtellten, daß ſie wenigſtens einen Teil der Eigenſchaften mitbringen, die zum Rennfahrer nötig ſind. Erprobung von unbeſchriebenen Blättern aber bringt ein derartiges Riſiko mit ſich, daß man das einfach nicht verantworten kann, abgeſehen davon, daß der Erfolg in keinem Verhältnis zu Aufwand und Gefahren ſteht. Es iſt ſchon Riſiko genug dabei, wenn man ſelbſt erfahrene Leute auf Rennwagen ſetzt. Es wird alſo für diejenigen, die eine Berufung zum Rennfahrer in ſich verſpüren, kein anderer Weg übrig bleiben, als im Motorrasdſattel oder bei Zuverläſſigkeitsfahrten erſt einmal zu beweiſen, was ſie können!“ Man kann gerade im Hinblick auf die Ereigniſſe bei der letzten Nachwuchsprüfung auf dem Nürburgring dieſe Ein⸗ ſtellung des Auto⸗Union⸗Rennleiters vollauf verſtehen. Die vielen, die es unbedingt unſern Rennfahrern nachtun wollen, müſſen eben begreifen, daß auch hier viele berufen ſind, aber wenige auserwählt K. G. von Stackelberg. Tb Germania in Pforzheim erfolgreich Mannheimer Turnerbundes Die Hockeyrbteilung des Germania weilte am vergangenen Sonntag in Pforzheim, wo ſie auf der herrlich gelegenen Platzanlage im Nagoldtal gegen den Turnverein 34 und den Rugbyklub drei Spiele austrug. Gegen die erſte Herrenmannſchaft des TW 34 Pfſorz⸗ hohen:1⸗Sieg heim konnten die Mannheimer einen erringen. Die Gäſte zeigten trotz des unebenen Spielfe des das genauere Zuſammenſpiel und die beſſere Technik. Der erfolgreichſte Spieler bei den Germanen war zweifellos der junge Halblinke Keungott, der fünf ſchöne Tore auf ſein Konto buchen konnte. Nich dem verdienten Ehren⸗ treffer der Goldſtädter ſchoß noch der Halbrechte Herbert das ſechſte und letzte Tor. Trotzdem die Germaniadamen nur mit zehn Spielerin⸗ nen antreten konnten, gelang es ihnen gegen den TV 31 mit:1 Toren, die von Frl. Kerſchinſky und Stürmer er⸗ zielt wurden, erfolgreich zu bleiben. Die Mannheimer trugen noch ein zweites Spiel aus, in dem ſie gegen den Rugbyklub eine knappe:3⸗Nieder⸗ lage hinnehmen mußten. Nachdem die Gäſte:0 in der erſten Hilbzeit geführt hatten, nahmen ſie den Gegner zu leicht. Denn dieſer entpuppte ſich im Verlaufe des Spiels als recht gefährlich und konnte drei Gegentore erzielen. Alle Anſtrengungen auszugleichen, kamen zu ſpät. Die Germanen drängten gegen Schluß ziemlich ſtark, die herausgearbeiteten Gelegenheiten wurden jedoch! durch Schußpech vergeben.—56.— Auch Karl Braun deutſcher Meiſter Die Oberſte Nationale Sportbehörde für die Heutſche Kraftfahrt veröffentlicht jetzt die Liſte der deutſchen Meiſter 1936. Entgegen der beim letzten Meiſterſchoftslauf gm Feldberg im Taunus bekanntgegebenen Mitteilung, es würde bei den Seitenwagen nur ein Titel vergeben, wur⸗ den ausſchreibungsgemäß in beiden Klaſſen die Meiſter er⸗ mittelt. Neben Kahrmann(Da W) ſicherte ſich wieder Karl Braun(Karlsruhe), der damit ſein erſtes Jahr als Da W⸗Fahrer erfolgreich abſchloß, die Meiſterſchaft. Nach⸗ ſtehend bringen wir noch einmal die deutſchen Meiſter im Motorſport: Kraftwagen: Straßenmeiſter: Bernd Roſemeyer(Auto⸗Union) 10 P. Bergmeiſter: Bernd Roſemeyer(Auto⸗Union) 10 P. Krafträder: bis 250 cem: Ewold Kluge(Da W) 23 P. bis 350 cem: Heiner Fleiſchmann(NS) 23 P. bis 500 cem: J. P. Müller(DaW) 17 P. bis 600 cem m/ S: Karl Broun(Da)W) 15 P. bis 1000 cem/ S: Hans Kahrmann(Da) 13 P. „Olympiſche Spiele Berlin 1936“ Der Beauftragte des Präſidenten der Reichsſchrifttums⸗ kammer für das Buchbeſprechungsweſen hat einmal geſagt, die Buchbeſprechung ſei nicht Reklame für ein Buch, ſon⸗ dern Unterrichtung des Volksgenoſſen über das literariſche Geſchehen innerhalb ſeines Kulturkreiſes. Dieſe Aeußerung wollen wir uns zu eigen machen, wenn wir dem erſten größeren Werk, das über die Olympiſchen Spiele 1936 er⸗ ſchienen iſt, empfehlende Geleitworte mitgeben. Das Bilder⸗ werk„Olympiſche Spiele Berlin 1936“, das ſoeben im Wilhelm⸗Limpert⸗Verlag, Berlin erſchienen iſt, verdient ſie. Rund 300 der ſchönſten und auserleſenſten Bilder mit einer Beſchreibung des Verlaufes dieſer großen Weltveranſtaltung nehmen immer wieder unſer Auge gefangen. Der Verfaſſer, Dr. Gerhard Krauſe, Leiter der Preſſeabteilung im Organiſationskomitee für die 11. Olympiade Berlin 1936, hat es zuſammen mit dem ge⸗ nannten Verlag verſtanden, innerhalb der wenigen Wochen, die ſeit Beendigung der Spiele vergangen ſind, ein ein⸗ drucksvolles Geſamtwerk zu ſchaffen. Das große quadratiſche Format des Buches, die ſchönen Bilder, die künſtleriſche Druckausführung und der geſchmackvolle Einband mit Präge⸗ titel ſind meiſterhaft aufeinander abgeſtimmt. Noch einmal ziehen jene 16 Tage der größten Weltveranſtaltung aller Zeiten am Auge des Beſchauers vorüber. Dr. Krauſe hat recht, wenn er in der Einleitung ſagt, man könne inmitten einer Zeit, die von Unraſt geſchüttelt wird und in der die Menſchheit innerlich mehr auf Revolution und Kriege ein⸗ geſtellt iſt denn auf gemeinſame Werke des Friedens, direkt an ein Wunder glauben, daß es einem Häuflein von Men⸗ ſchen gelang, beſeelt von einer Idee und getragen von einer friedliebenden Volksgemeinſchaft, ein Feſt durchzuführen, das nicht nur die Sportjugend der ganzen Welt und dazu viele Hunderttauſende von Sportfreunden anzuziehen, ſon⸗ dern darüber hinaus ungezählte Millionen von Menſchen in allen Erdteilen Wochen hindurch in ſeinen Bann zu ſchlagen vermochte, Das Buch, deſſen Erſcheinen ſich rechtfertigt durch den einzigartigen Triumph dieſer Olympiſchen Spiele von Ber⸗ lin, will kein chronologiſcher und vollſtändiger Bericht fein, ſondern nur an Hand einer Auswahl der beſten Aufnahmen die zauberhafte Athmoſphäre einfangen und wiedergeben, die jene 16 Tage beherrſchte. Blättern wir es durch, ſo er⸗ leben wir noch einmal die Geburt der Flamme in Olympia, tragen ſie mit über Athen, Soffa, Belgrad, Budapeſt, Wien, Prag, Dresden nach Berlin, hören wir wieder den unend⸗ lichen Jubel, als der Führer das Stadion betritt, als er die Spiele für eröffnet erklärte. Wieder erleben wir die ungeheure Spannung der gewaltigen Wettkämpfe im Sta⸗ dion und auf ſeinen Nebenplätzen, draußen in Grünau, bei den Seglern in Kiel. Noch einmal erſteht das Leben im 1.. in 1 noch einmal ſieht r Auge ſatt an dem Schmu i t⸗ ſtadt angezogen hatte. e e 5 „Die Spiele der 11. Olympiade gehören der Geſchichte an. Die ganze Welt hat uns ihre Anerkennung gezollt. Doch gibt es kein Ausruhen; denn nur dann behalten die Spiele der Neuzeit ihre Berechtigung, wenn jeder, der au ihnen teilnimmt, ſich verpflichtet fünkt zu ihren Idealen: Leſbes⸗ zucht und Ritterlichkeit. Freude an Kampf und Spiel, Liebe zum Vaterland und Achtung vor der öͤtent auch das erwähnte Bilderwerk, dem wir eine gute Auf⸗ nahme wünſchen.(Broſchiert 3,60 /, Ganzleinen 8% Welt. Dieſem Streben 1— 1 : K o 2

nur die üben inen hrer aber tfach hen. htun ufen 6. nodes eim, Idtal viele 1. Sieg Ifel⸗ nik. ellos auf ren⸗ ert Mittwoch, 14. Oktober 1936 — der Neuen Mann . 2 2 neimer Zeitung 88 3 - LETIT U Mittag- Ausgabe Nr. 475 Die Kreditsicherung im Bankbeirieb Eröflnung des Banken Seminars der DAF. Arbelisschule Mannheim Geſtern abend fand im Saale des„Deutſchen Hauſes“ die Eröffnung des diesjährigen Banken⸗ Seminars der DAF ⸗Arbeitsſchule Mannheim mit einem öffentlichen Vortrage von Prof Dr. Fleege⸗ Althof von der Univerſität Heidelberg ſtatt, der über„Die Kreditſicherungsfrage im Bankbetrielb“ ſprach. Gauberufswalter Welſch kann zahlreiche Be⸗ triebsführer und Gefolgſchaftsmitglieder des Mann⸗ heim⸗Ludwigshafener Bankweſens begrüßen und feſt⸗ ſtellen, daß mit dem vor zwei Jahren begonnenen Seminar ſehr gute Erfolge erzielt worden ſind. Wir ſind damit in Südweſtdeutſchland und ſelbſt im Reiche führend. Dieſe Einrichtung hat ſtarken Anklang bei allen in Bankbetrieben Tätigen gefun⸗ den. Mit Wünſchen für weitere erfolgreiche Arbeit erklärt der Gauberufswalter das Seminar für er⸗ öffnet. Der Eröffnungsvortrag von Prof, Dr. Fleege⸗ Althof führte in eines der bankpolitiſchen Zen⸗ tralprobleme unſerer Gegenwart hinein. Der Redner verzichtete bewußt auf techniſche Einzelheiten und arbeitete das Grundſätzliche der Kredit⸗ ſicherung heraus. Davon ausgehend, daß die Ban⸗ ken Volksgüter bewirtſchaften, um ſie zu erhalten und zu mehren, und daß jede Bankleiſtung eine Leiſtung für Volk und Staat ſei, wird feſtgeſtellt, daß die Banken beſonders die Finanzbedürf⸗ niſſe anderer Betriebe befriedigen. Sie ſtellen ihnen Geld oder Kredit zur Verfügung. Damit iſt die Frage der Sicherung dieſes Kredits gegeben. Dies um ſo mehr, als ſie ja überwiegend fremde Mittel(paſ⸗ ſive Kredite) verwalten, ohne daß ihnen gegenüber im allgemeinen die Sicherheitsfrage geſtellt würde. Das erfordert beſondere Sorgfalt bei ihrer aktiven Kredithingabe. Zwei Fragen tauchen auf: 1. Inwie⸗ weit iſt grundſätzlich noch die Kreditſicherungsfrage vorhanden? 2. Welches iſt ihr Inhalt? In der lib eraliſtiſchen Zeit beantwortete ſich die er ſte Frage von ſelbſt. Egoismus und Individualis⸗ mus herrſchten. Von echtem Perſonalkredit konnte nicht mehr geſprochen werden. Die materielle Deckung des Kredites war allein ausſchlaggebend, ſo daß ehrliche, tüchtige Kaufleute, die keine Deckungs⸗ mittel aufzubringen vermochten, leer ausgingen und andere in den Kreditgenuß kamen, ſofern ſie nur Sicherheiten beibringen konnten. Auch bis heute iſt darin in der Praxis noch kein grundſätzlicher Wan⸗ del eingetreten. Die Grundlagen für eine Neuord⸗ nung legt das Reichsgeſetz über das Kreditweſen (K. W..). Aber auch wenn mit ſeiner Hilfe das liberaliſtiſche Denken überwunden iſt, wird es ſtets eine Kreditſicherungsfrage geben, weil die Banken ſtets zur Rechenſchaft gegenüber Volk und Staat ver⸗ pflichtet ſind und es auch künftig Unwürdige im Wirtſchaftsleben geben wird. Iſt damit die Notwendigkeit der Kreditſicherung anerkannt, ſo ergibt ſich zweitens die nach ihrem In⸗ galt, Mit begrüßenswerter Aktualität beſchränkte ſich der Redner darauf, ſie ausſchließlich in bezug auf den Perſonalkredit zu beantworten, der bis⸗ her vorwiegend als ungedeckter Kredit bezeichnet wurde. Zwei Hauptprobleme ſtehen im Vordergrund: die Vorausſetzungsgrundlagen und die praktiſchen Geſtaltungsmöglichkeiten der Sicherung des Perſonal⸗ kredites. Bisher wurde noch immer die dingliche Siche⸗ rung des Kredites bevorzugt. Demgegenüber ſei die Forderung zu erheben, dieſe Voranſtellung des Ka⸗ pitals vor der Arbeit zu brechen und dem am Men⸗ ſchen orientierten Kredit den Vorrang einzuräumen. Vorausſetzungen für die Durchführung dieſer For⸗ derung ſind die Kreditwürdigkeit dez Kreditnehmers, die Kreoͤitehrenhaftigkeit des Kreditgebers und der Kreditſchutz des Staates. Als kreditwürdig dürfe nur gelten, wer moraliſch einwandfrei iſt, ſeiner ſozialen Verant⸗ wortung gegenüber der Gefolgſchaft nachkommt, fach⸗ lich und wirtſchaftlich leiſtungsfähig und politiſch ſo geſchult iſt, daß er ſeinen Betrieb im Geiſte der Volks⸗ gemeinſchaft zu führen verſteht. Nur dieſe Voraus⸗ ſetzungen ſichern auch eine zweckentſprechende Ver⸗ wendung des Kredites und die ſpätere Rückzahlung. Kreditunwürdig muß ſein, wer gewiſſenlos, nur eigenſüchtig handelt und das Erhaltene verſchleu⸗ dert— ſelbſt wenn er Sicherheiten zu bieten hat. Zu verlangen ſei, daß der Kreditgeber die perſön⸗ liche Kreditwürdigkeit des Kreditnehmers nach den obigen Geſichtspunkten begutachtet, die ſachliche Kre⸗ ditnotwendigkeit prüft und die wirtſchaftliche Trag⸗ barkeit des verlangten Kredites feſtſtellt. Nur ſolche Betriebe dürfen Kredit erhalten, bei denen— im wirtſchaftlichen Intereſſe— eine Notwendigkeit dafür vorliegt. Durch die neuen Beſtimmungen des K. WG. oll eine gerechte, organiſche Kreditgewährung ent⸗ ſprechend den Grundſätzen der Riſikoverteilung er⸗ reicht werden, ſo daß insbeſondere die kleinen Kredit⸗ nehmer zum Zuge kommen. Der Kreditſchutz des Staates erfolgt durch die wirtſchaftszivilprozeß⸗ und ſtrafrechtlichen Geſetze. Kurz zu den praktiſchen Geſtaltungs⸗ möglichkeiten der Sicherung des Perſonal⸗ kredites übergehend, wies der Vortragende darauf hin, daß für die Beurteilung der menſchlichen Kre⸗ ditwürdigkeit heute mancherlei Hilfsmittel zur Ver⸗ fügung ſtehen, die früher fehlten. Bei Verteilung und Höhe des ausgegebenen Kreditvolumens ſei die Liquidität und Wirtſchaftlichkit des Bankbetriebes ein Beurteilungsmaßſtab. Die Kreditkontrolle müſſe insbeſondere darauf ſehen, ob der gewährte Kredit zweckentſprechend verwandt wird. Gegenüber den troll alledem eintretenden Verluſtmöglichkeiten wäre die Frage einer Solidarhaftung aller Banken zu klären. Bei Beachtung dieſer Geſichtspunkte dürfte es möglich ſein, dem Perſonalkredit die Stellung ein⸗ zuräumen, die ihm im Hinblick auf das Neuwerden im Bankweſen und gemeſſen an den Notwendigkeiten des nationalſozialiſtiſchen Wirtſchaftsaufbaus ge⸗ bührt. Wir müſſen auch hier als Kämpfer auf⸗ treten für die Ideen, die in der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung verankert worden ſind. Mit Dankesworten für den Redner ſchließt der Gauberufswalter den mit großem Beifall aufgenom⸗ menen Vortragsabend und teilt mit, daß in Zu⸗ . Waren und Märkfe * Amtlicher Großmarkt für Getreide und Futtermittel 13. Okt. Je 100 Kilo frei verladen Vollbahn⸗ württembergiſcher, durchſchnittliche Be⸗ Kilo, Erzeugerfeſtyreis Wi 19,20; Wᷣ 10 W' 17 20,10? R 71 Kilo, Erzeuger R 19 16,90 Futterg 59 bis 60 Kilo 407 Braugerſte entf 1 den Beſt tv igung. Futt ffenheit, 48/49 Kilo, 5 14 16,00? Wieſenheu loſe Kleeheu loſe 5 Stroh drahtgepreßt 2 Mehlnotierung et des Getreidewirtſchafts Württemberg(Preiſe für 100 Kilo, plus 0,50/ Frachten⸗ ausgleich frei Empfongsſtation). Weizenmehl(Type 405 bis 1100) mit einer Beimiſchung von 20 v. H. Kernen oder amtlich anerkanntem Kleberweizen 1,25% per 100 Kilo Aufſchlog, mit einer Betmiſchung von 10 v. H. kleberreichen Auslandwei 50% per 100 Kilo Aukſe Reines Kernenmeh per 100 Kilo Auff jeweilige Type, Wei aſistype 790, W 8 2 10 27785; No 16,10, preis * '᷑y 14 28 Ro Type 997, R 14 22,70 R 19 Kleiegrundpreiſe ab Mühle, 0 zenklete W 8 9,95; W 10 10,10; W 17 10 R kleie R 14 R 19 10 Weizen⸗ und oggen jeweils bis per 100 Kilo teurer als Kleie.— Für alle Ges die Bedingungen d Reichsmehlſchlußſcheins e Marktverlauf: Am Markt für Brotgetreide hat ſich die Lage nicht gebeſſert; die Zufuhren ſind noch unzureichend. Braugerſte wird nur vereinzelt umgeſetzt, die Verarbei⸗ tungsbetriebe ſuchen Deckung für ihren Bedarf. Auch In⸗ duſtrie⸗ und Futtergerſte bleiben geſucht. Hafer iſt einiger⸗ maßen ausreichend erhältlich. In Weizen⸗ und Roggen⸗ mehl konnte die Nachfrage befriedigt werden. Auch in Mühlennachprodukten iſt eine leichte Entſpannung bemerk⸗ bor.— Die Geſchäftsräume des Sekretariats befinden ſich ab 1. Oktober 1936 in der Gvetheſtraße 13. Berliner amſliche Noflerungen Weizen märk. Wintergerste Hafer märk. Berlin 76,7 204 2zeil. fr. Berl. 1757780 Berl. 48% Futterwz. Bl 0 märk. Stat. 175/1810 Erzeuopr. H Roggen märk. 167;eil. fr Berl. Weizenmehl 8 27.6 Braugerste märk. Stat.. Erzeugerpr. 10 85 1 Roggenmehl 22.25 0 neu frei Berl märk. Stat. Ind'gerst fr. Bl. gute, frei Berl märk. Stat. Erzeugerpr. 12 22.35 märk. Stat, Futterg. 59/562 181 22.45 Viktoria⸗Erbſen. 88,50/1.— Serad ella 3 Kleine Erbſen. 33, ½85,50 Leinkuchen ab Hambg 16,38 incl. 4,60 Futter⸗Erbſen 24, 26, Erdnußkuchen ab Hbg 15,88„.30 Peluſchken 25,50/8,50 Erdnußkuchenmehl 17. 8 Ackerbohnen 22. 24.— Trockenſchnitzel.. 8,60 Wicken deutſch 28,28.— Soyabohnſchrot aßbgſ 15.58„.60 Futter 17.50/20.— ab Stettin 15.98„ 5,60 Lupinen blau 5 Kartoffelflocken Stolpſ 17,90.Leihſäck geln 0 ab Berlin 19.— Rotterdamer Getreidekurſe vom 13. Okt.(Eig. Dr.) Schluß: Weizen(in Hfl. per 100 Kilo) Nov. 8,00; Jan. 7,92% K; März 7,82% Mai 7,85 Verk.— Mais(in Hfl. per Laſt 2000 Kilo) Nov. 97,50; Jan. 100; März, Mai je 102,50. Liverpooler Baumwollkurſe vom 13. Okt.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal Stand. Middl.(Schluß) Okt.(36) 660; Nov. 667; Dez., Jan.(37) je 666; Febr. 664; März 665; April 663 Mai 661; Juni 658; Juli 656; Auguſt 640; Sept. 634; Okt. 630; Jan.(38), März je 625; Mai 624; Juli 622; Okt. 609; Tendenz ſtetig. Leinöl⸗Notierungen vom 13. Okt.(Eig. Dr.) Lon ⸗ don: Leinſaat Pl. per Okt. 117/ö 1; Leinſaat Klk. per Okt.⸗ Nov. 135¾6; Leinſogtöl loko 25,3 Okt. 24,3; Nov.⸗Dez. 24,6; Baumwollöl ägypt. 27,0: Baumwoll⸗St.ägypt. per Okt. 7,00. Neuyork: Terp. 40,50. Savannah: Terp. 35,50. *. Pfälziſche Obſtgroßmärkte. Maxdorf: Weißkraut .10—.20, Rotkraut.—3, Wirſing.—3, Tomaten—12, Endivienſalat—5, Kopfſalat—4, Karotten 2, Sellerie 8 bis 12, Rote Rüben—3, Speiſemöhren.3, Blumenkohl .25.— Schifferſtadt: Tomaten 15, Blumenkohl 10—35, Weißkohl.20.30, Rotkohl.—3, Wirſing.5 3. Ludwigshafen: Wirſing.—.5, Weißkohl.11.25, Rotkohlh 2,5—2,75; Karotten 1,1—1,5; Note Rüben 2 5 e 22 kunft für alle in Bankbetrieben Tätigen allmonat⸗ lich ein öffentlicher Vortrag ſtattfinden ſoll. Dr K FI. * Das Handwerk im g. Vierteljahr. Nach dem Bericht des Deutſchen Handwerks⸗ und Gewerbe⸗ kammertages über die wirtſchaftliche Lage des Hand⸗ werks in den Monaten Juli, Auguſt und September hat der ſtarke Auftrieb, den das Handwerk im zwei⸗ ten Vierteljahr 1936 verzeichnen konnte, in der Be⸗ richtszeit eine weitere Steigerung erfahren. Bemer⸗ kenswert iſt dabei, daß ſich die Wirtſchaftsbelebung nunmehr auch auf Gebiete erſtreckt hat, die bisher nur geringen Anteil an dem Aufſtieg hatten oder als Notſtandsgebiete angeſehen werden mußten. So wird aus Hamburg, aus der Pfalz und aus Köln berichtet, daß ſich oͤie Wirtſchaftslage des Handwerks erheblich gebeſſert hat. In einigen Bezirken, ſo vor allem in Schleſien, Heſſen, in der Provinz Grenz⸗ mark Poſen⸗Weſtpreußen ſowie in den Kammer⸗ bezirken Bielefeld, Chemnitz, Darmſtadt, Wiesbaden, Kaiſerslautern, Koblenz und Hildesheim iſt die Lage zwar noch uneinheitlich, jedoch iſt auch hier eine Beſſe⸗ rung gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres feſtzuſtellen. Nach wie vor wird der Aufſchwung vom Baugewerbe getragen. Dabei über⸗ wiegen wie bisher die öffentlichen Bauauf⸗ träge. Indeſſen hat ſich auch die private Bautätig⸗ keit weiter gehoben. Die Kleinſt⸗ und Kleinbetriebe des Handwerks, die auf private Aufträge angewieſen ſind, ſind immer noch geringer beſchäftigt als die größeren Handwerksbetriebe, wenngleich die Ar⸗ beitsgemeinſchaften zur gemeinſamen Durchführung größerer Bauvorhaben auch vielen Kleinbetrieben Arbeits möglichkeiten verſchafft haben. Die Bele⸗ bung erfaßte auch verſchiedene Verbrauchsgüter⸗ zweige des Handwerks. Die großen Bauaufträge und die Lieferungsaufträge konnten nach wie vor nur zu niedrigſten Preiſen hereingenommen werden. In anderen Handwerkszweigen werden die Preiſe durch den Wettbewerb billiger Maſſenproduktion ge⸗ drückt. Die Bezahlung der Handwerkerrechnungen läßt nach wie vor zu wünſchen übrig. Die Frage des Kleinkredites für den Handwerker und der Aktivie⸗ rung der Buchforderungen als Sicherung für Waren⸗ kredite harrt immer noch der Löſung. In größerem Umfang werden wieder Klagen laut über die Aus⸗ breitung der Regiebetriebe. * Zulaſſungsbeſchränkung für die Hamburger Haſen⸗ ſchiffahrt. Auf Grund der 19. Veroroͤnung des Reichsver⸗ kehrsminiſters zur Durchführung des Geſetzes zur Bekämp⸗ fung der Notlage der Binnenſchiffahrt ſind jetzt für die Hamburger Hafenſchiffahrt eine Reihe von Beſtimmungen getroffen worden, die das Schiffahrtsgewerbe im großham⸗ burgiſchen Hafengebiet auf eine ganz neue Grundlage ſtellen. In Form einer Verordnung über Zulaſſungs⸗ beſchränkung in der Hamburger Hafenſchiffahrt werden die lebensſähigen und für den Hafenverkehr unentbehrlichen Hafenſchiffahrtsbetriebe aus einem wilden Wettbewerb her⸗ ausgenommen und zu einer geregelten Zuſammenarbeit gebracht. Notwendig war dabei, daß dem Werkverkehr und den Nebenbetrieben der Hafenſchifkahrt gewiſſe Grenzen ge⸗ zogen wurden. Als Hafenſchiffahrtsunternehmungen aner⸗ kannt werden die für ihren Hauptbetrieb, Nebenbetrieb oder Werkbetrieb bei der Reichsverkehrsgruppe Binnenſchiffahrt angemeldeten Unternehmungen. Ein weſentli Teil der neuen Verordnung iſt die Begrenzung der Neubanu⸗ und 5 Bl Tomaten 10—12, nenkohl—5, el 10—18 * Schweinemärkte. Meckesheim: Zufuhr 19 Läufer, Moſtbirnen 2 Milchſchweine. Preiſe: Läufer 45—75 l/, Milchſchweine 40% das Paar.— Billigheim: Zufuhr 283 Milch⸗ ſchweine. Preis je Paar 20—35 J. cker-Terminbörse ſackt, trocken, nicht unter holl für 50 ꝑg einſchl Sack. Hamburger Zu 5 13.10.— 2 Uhr 15 Termine 2 8 Br Geld Brief] Geld bez. 380 345.15 .80. 345 3 3 3880 319 .35.20 3 .40 3,30 8,0.80 N .0 340 300 320 5 000.0 F 0% 280 360.50 5 370 83800 380 3,70 380.70 .90 33880 Har Kaffee-Termin-Nofierungen Amtliche Notie Kg. nettonn Reiche pfennig, unverzollt 8(Kontrakt J) 13. Ok ober 12 30 Uhr Brief bezahlt Brief Geld bezahlt 0 1 40 38— 40 3 13 40 30— 40 80 2 40 8— 40 1 1— 40 8 8 40 1 88 1— 40 3— Geld- und Devisenmarki Paris, Iz. Oktober Gchluß amtlich). Lendon 105.05] Fpanlen.5% Hopenbagen Wien 5555 Jeuyor- 21.8%/ ſtalien 192. bond 20 berlin 860.— delglen 350,37 schweiz 492.62 Ftogcholm 542,25] Warschau 5 London, 3. Oktober(Schluß smifith! Jeu 490.05 Nopendagen 22.49 Rosas 25,7 ſchenbas 1244 Faule 490, Stockton 19,89 74 fum ane 670.—fokeben 1/27 umsterdam 929.30 Oslo.90] fenstanfin. 616,— fu nen 125,.— bern 135,0 n 11015 den 549,— fen: 18.— erb 29,48— flelsiagters 228.87 len 25,18 fonfere 29.— ſtalen 93.18 prag 235. esch, 25,05 Lalpsraſto 120.0 Berlin 127% Aufapet 28. Juenos Ares 15,.— Sdenos Ithwen 21 31¾ J Beigraz 27 io de Jan. 412.—] auf Len un 1784 Fabien 53,00— Foil 400.— liongkong. 1,291 Sddzfrite 100,125 Mefalle Hamburger Mefallnoſlerungen vom 13. Okſober Hu per I bande- u. Sralts-Ann rief] Cel Brief 3 Celd A bezahlif Brief f Geld berahhn Januar.2— 51.25 271.0271. 0.. Hüttenrohzn nm.. 18.25 18.25 kebruer 52.7552. 2/00 7100. felnsilber(fd. p. 6).. 41.20 88,20 Her: 53, 2552,50. 271,271. 0 felngold(.. ge. 284.79 Ari% Mal„„ 5,50 52 lun„„„„„„„„ lech. Niuez Pfstig ö Juli„ l Augus) e toto All Oktober 50,7550. 27100710 Zuflmon fiegulus dunes.(2.).504,50 Novemd. 0,75 90.75 271,070 Juscksilber(2 per Flasche) 15, 15.— Jetemz. 0,7 0,75 274,012/J. U Molframert chines.(in Sb.) 23,50 * Neue Metallkurspreiſe. Durch Bekanntmachung K P 210 werden vom 14. Oktober ab die Kurspreiſe für Kupfer um 0,25/ erhöht und die für Zinn um 1,50/ je 100 Kilo ermäßigt. veröffentlicht am veröffentlicht am RM 8. 1175 1 13. 10 RM.10. 45 13 10 N in Kraft ab j in Kraft ab e Alum, n. leg.] 144—148 144—128Branzeleg. 79-82 79—82 do, Legier 6870 68-70 Neuſilberleg. 5857 54¼—57 /. Blei nicht leg. 22 2. 22% 2½% Nickel n. leg. 280270 250270 Hartblefl.%, 25 Zink fein 212% 21/22. Kupfer n. leg. 55 57% 55¼ 57% do roh. 17% 18/17—18¼ Meſſingleg. 4042 4042 Zinn n. leg.] 229—289 2375 2975 Rotguß leg. 55—57 55 57[Banka⸗Ziun! 261—271 25952595 Der Londoner Goldpreis betrug am 13. Oktober für eine Unze Feingold 141 fh 11 ö gleich 86,6401 J, für ein Gramm Feingold demnach 84,7527 pence gleich 2,78554. Neu⸗ und Umbauten dürfen nach Verkündung der Verordnung nicht mehr in Angriff genommen werden, jedoch können bereits vergebene Aufträge noch durchgeführt werden. Ausnahmen von die⸗ ſem Neubauverbot werden im allgemeinen nur zugelaſſen, wenn die Vermehrung und Verbeſſerung der Fahrzeuge durch Bereitſtellung einer entſprechenden Abwracktonnage ausgeglichen wird. Als Abwracktonnage werden aber nur ſolche Fahrzeuge anerkannt, die noch beſchäftigt ſind und die Geſamttonnage des Hafens tatſächlich belaſten. Fahrzeuge, die ſchon aus der Fahrt genommen und aufgelegt waren, werden nicht als Abwracktannage anerkannt. Für den Fall, daß für den beantragten Bau oder Umbau von Schiffen mit eigner Triebkraft Abwracktonnage ohne Triebkraſt an⸗ geboten wird, wird ein Tonnageverhältnis von:8 zu⸗ grunde gelegt * Gütezeichen in der Lederwareninduſtrie kaum durch⸗ führbar. Auf der in Köln abgehaltenen Beiratsſitzung des Reichsbundes der Deutſchen Lederwaren⸗ und Koffer⸗Indu⸗ ſtrie e. V. behandelte der Vorſitzende des Reichsbundes, Albert G. Hamm(Offenbach), u. a. auch die Frage der Schaffung eines Gütezeichens in der Lederwaren⸗ und Koffer⸗Induſtrie. Es werde von verſchiedener Seite betont, daß der Gütegedanke ſchon in einer Reihe von Branchen mit Erfolg durchgeführt worden ſei und ſich auch in der Lederwaren⸗ und Koffer⸗Induſtrie verwirklichen laſſen mütſſe. Laut„Lederinduſtrie“ wies der Ausführende dann darauf hin, daß ein Gütezeichen in der Art, daß man die einzelnen Artikel mit einem Abzeichen verſieht, ſich in der Lederwaren- und Koffer⸗Induſtrie kaum wird durchführen laſſen. Außerdem wurde weiter darauf verwieſen, daß beſonders in der Täſchnerwareninduſtrie in kurzen Zeit⸗ abſtänden die Muſter in Taſchen uſw. wechſeln. Eine an⸗ dere Frage iſt die, ob man den Fachgeſchäften ein Abzeichen verleihen ſoll, durch das ausgedrückt wird, daß die Bezeich⸗ nung„Fachgeſchäft“ dem Charakter des Geſchäfts entſpricht. Es wird allgemein für richtig gehalten, daß nicht einzelne Artikel mit Gütezeichen verſehen werden, ſondern daß eptl. Fachgeſchäfte herausgeſtellt werden. * Erhöhung der Syndikatsumlage. Nach Mitteilung des Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Kohlenſyndikats wird die Umlage auf Verkaufsbeteiligung für September mit 3,84/ erhoben gegen 3,76/ im Auguſt. Die Umlage auf Verbrauchs⸗ beteiligung ſtellt ſich auf 2,87/ je To. gegen 2,81% im Vormonat. * Teilweiſe Ermäßigung der Frachten nach Spaniſch⸗ Marokko. Die Oldenburg ⸗Portugieſiſche Dempfſchiffs⸗ Rhederei, Hamburg, hat ſich entſchloſſen, den Zuſchlag für Verladungen nach einigen Häſen in Spaniſch⸗Marokko auf 25 v. H. zu ermäßigen, nachdem erſt kürzlich bei Wieder⸗ aufnahme des Dienſtes nach Spaniſch⸗Marokko infolge des erhöhten Riſtkos und der höheren Aufwendungen ein Zu⸗ ſchlag von 50 v. H. zu den Tariffrachten allgemein ein⸗ geführt worden war 5 I Hg tagt am 16. Oktober.— Beratung der Währungs⸗ lage. Die 53. Verwaltungsratsſitzung der Internationalen Handelskammer in Paris, an der Wirtſchaftsvertreter von ſtber 30 Ländern teilnehmen werden, findet am Freitag, dem 16. Oktober, in Paris ſtatt. U.. ſtehen die neue Währungslage und die für die Zukunft ſich daraus ergeben⸗ Umbautätigkeit für Hafenfahrzeuge. den Maßnahmen zur Beratung. * Vogtländiſche Spitzeuweberei As, Plauen i V. Kleiner Gewinn. Das am 30. Juni 19 beendete Ge⸗ ſchäftsjahr der Vogtländiſche Spitzenweberei Ach, Plauen i.., ſchließt mit einem Reingewinn von 1965/ ab, der teils dem Reſerveſonds zugeführt, teils auf neue Rechnung vorgetragen wird(i. V. 29017„ Geſamtverluſt, der zus der Reſerve gedeckt wurde). Eine Dividende auf das As von 0,72 Mill.„ kommt wieder nicht zur Verteilung. Das Unternehmen iſt gegenwärtig beſſer beſchäftigt. * 1 Nhein-Mainische Abendbörse Fraukfurt, 13. Oktober. Die Abendbörſe eröffnete am Aktienmarkt bei kleinen Umſätzen im Vergleich mit den Berliner Schlußnotierungen mit ttberwiegend nur knapp behaupteten Kurſen, da einiges Angebot vorlag. Die unſichere Bewegung der Aku⸗Aktie, die nuf 84,50(87,80) nachließ und ſpäter mit 84 angeboten war, hat allgemein etwas verſtimmt. Etwas Nachfrage fanden Otavi Minen mit 4296(42,50). Sonſt notierten u. a. Klöckner 129(129,25), Verein. ahl 119,75(120), J Farben 177,25(177,50), Holzmann 130(130,50) und Hapag 1698(16,50). Die Renten lagen ſehr ruhig, Kurſe waren vorerſt noch nicht zu hören. Im Verlaufe war das Geſchäft klein, vereinzelt bröckel⸗ ten die Kurſe noch etwas ab, ſo Verein. Stahl auf 11998 nach 119,75, Otavi Minen nzuf 4296 nach 4296 und Aku auf 84,25 nach 84,50. Gegen Schluß der Börſe zeigte ſich ſeitens der Kuliſſe etwas Rückkaufsneigung. In Aku lag auch Nachfrage von Bankſeite vor. Die Kurſe waren jedoch kaum beeinflußt. Gegen den Berliner Schluß überwogen Rückgänge von, bis 1 v.., nur ganz vereinzelt ergeben ſich geringe Erhöhungen. 5 Der Rentenmarkt blieb ſtill, etwas Geſchäft hatten JG Farben ⸗Bonds mit unverändert 134, auch verſchiedene Verein.⸗Stahlobligationen waren bei behaupteten Kurſen beachtet. Ausbindsrenten lagen völlig geſchäftslos. 8 Im Freiverkehr lagen neue Türken ſchwächer, I 96(98), II 100(102). * Neuer Rekord der eugliſchen Stahlerzeugung. Die engliſche Stahlerzeugung erreichte im September mit 1027 000 To. eine neue Rekordziffer. Im Auguſt betrug die Stahlerzeugung 872 000 To. und im September des Vor⸗ jahres 855 000 To. In den erſten neun Monaten 1936 be⸗ lief ſich öie geſamte Stahlerzeugung Englands auf 8 617 200 Tonnen, was einer monatlichen Durchſchnittsproduktion von 957 466 To. entſpricht gegen 820000 To. im Monats⸗ durchſchnitt des Jahres 1935. Die Roheiſenerzeugung belief ſich im September 1936 auf 650 800 To. gegen 635 800 To. im Auguſt und 529 600 To. im September 1935. * Niederläudiſche Bank.— Unveränderter Goldbeſtaud. Der letzte Ausweis zeigt einen unveränderten Golöbeſtand von 569,9 Mill. hfl.; auch die Inlandswechſel zeigen mit 22,8 Mill. hfl. keine Veränderung. Die übrigen Ausleihun⸗ gen der Bank weiſen mit 256,0(263,3) eine Verminderung um 7,3 Mill. hfl. aus. Der Banknotenumlauf ging in der Berichtswoche um 13,8 auf 775,3(789,1) Mill. hfl. zurück. Die Giroeinlagen erhöhten ſich um 7,9 auf 114,8(106,9) Mill. hfl. Hierbei werden die Einlagen des Staates mit 41,8(26,7), die Einlagen Privater mit 73,0(80,2) Mill. hfl. ausgewieſen. * Deli Batavia Mij.— Wiederaufnahme der Dividen⸗ denzahlung mit 4 v. H. Angeſichts der guten Liquidität und der günſtigen Beurteilung der Ausſichten für 1936 entſchloß ſich die Geſellſchaft, für das abgelaufene Geſchäftsjahr 1935 die Dividendenzahlung mit 4 v. H. wieder aufzunehmen. Entſcheidend für die Dividendenausſchüttung war auch die Tatſache, daß im Geſchäftsjahr 1934 trotz eines anſehnlichen Gewinnes von 1,28 Mill. hfl. von einer Dividende ab⸗ geſehen wurde, um den größten Teil des Gewinnes den Re⸗ ſerven zuzuführen. Der im Geſchäftsjahr 1935 erzielte Ge⸗ winn von nur 0,39 Mill. hfl. war für eine 4proz. Dividende nicht ausreichend, ſo daß noch rund 0,05 Mill. hfl. aus dem unverteilten Gewinn des Vorjahres entnommen werden mußten.— Die Deli⸗Batavia Mij. iſt neben Tabak ſehr ſtark an Gummi intereſſiert, vor allem durch ihre eigenen Gummiunternehmungen und indirekt durch ihre Betelli⸗ gung an der Cult. Mif. oe Oſtkuſt und der Deli Batavia Rubber Mij. Letztgenannte Geſellſchaft erzielte im Ge⸗ ſchäftsjahr 1035 einen Gewinn von 208 000(474000) hfl. * Starke Erhöhung des ſchweizeriſchen Ausfuhrzolles auf Kupfer und Meſſingabfälle. Der Bundesrat erhöhte, wie die Schweizeriſche Depeſchen⸗Agentur meldet, den Aus⸗ fuhrzoll auf Kupfer⸗ und Meſſingabfälle von acht auf dreißig Franken je hundert Kilogramm. * Schweiz.— Zunahme der Arbeitsloſigkeit. Die Ar⸗ beitslage für den September verzeichnet eine weitere Zu⸗ nahme der Ganz⸗Arbeitsloſigkeit. Die Zahl der Stellung⸗ ſuchenden erhöhte ſich um 3681 gegenüber 2467 im September des Vorjahres. Nimmt man die beiden Monate Auguſt und September zuſammen, ſo erglbt ſich die Zahl von 4014 Ar⸗ beitſuchenden gegenüber 5620 in der gleichen Zeit des Vor⸗ jahres. Die Abwertung hat auf die Statiſtik für September keinen Einfluß, da dieſe ſchon vor der Abwertung durchge⸗ führt iſt. Am Ende des Berichtsmonats waren bei den Arbeitsämtern insgeſamt 82 969 Stellungſuchende gegenüber 79 291 Ende Auguſt und 69 123 Ende September des Vor⸗ jahres eingeſchrieben. Gegenüber dem Vorfahr betrug ſo⸗ mit die Zahl der Arbeitsloſen Ende September 13 839 Stel⸗ lungſuchende mehr. ö * Steigen die Preiſe für Walöl? Die bericht der norwegiſchen Walfanggeſellſchaft im Geſchäfts⸗ Laboremus vertretene Anſicht, daß urch der gegenwärtigen Marktlage der Walölpreis um 22 Pic. Sterl. je Tonne liegen müſſe, nimmt die Zeitung„Aftenpoſten“ zum Anlaß einer Be⸗ handlung der Frage. Das Blatt hat ſich an den Haupt⸗ abnehmer von Walöl, den britiſchen Margarinetruſt Uni⸗ lever, mit einer entſprechenden Anfrage gewandt und die Antwort erhalten, daß der Margarinetruſt zur Zeit nicht als Käufer von Walöl auftrete und deshilb gegenwärtig auch an keiner Preisbildung beteiligt ſei. Es gewinnt deshalb den Anſchein, als wenn die oben erwähnte Anſicht der Walfanggeſellſchaft der Entwicklung bereits vorgreift, zumal die letzten Umſätze zu 17 Pf. Sterl. je Tonne erfolgten. * Wieder ſteigende Pfefferpreiſe? Im Frühjahr vorigen Jahres wurde die Oeffentlichkeit durch die Tatſache über⸗ raſcht, daß Pfeffer Gegenſtand einer großen Spekulation an den Weltmärkten geworden ſei. Der Zuſammenbruch des internationalen Pfefferpools ließ erkennen, daß Pfeffer, den man allgemein nur als Gewürz zur Verwendung im Haushalt oder bei der Fabrikation von Wurſtwaren und dergleichen kannte, doch ein bedeutend größerer Welthandels⸗ artikel iſt, als man bis dahin vielfach angenommen hatte. Man hatte dabei aber vergeſſen, welch große Rolle Pfeffer ſchon in früheren Zeiten nicht nur im Handel, ſondern auch in politiſcher Beziehung geſpielt hat. Dieſes Gewürz wurde bereits durch Alexander den Großen nach ſeinem indiſchen Feldzug in Europa eingeführt und bildete im Mittelalter den Gegenſtand heftiger Handelsmonopolkämpfe zwiſchen Venedig und Genua. Um weitere Verluſte und Inſolvenzen zu vermeiden, waren die Beſtände im vorigen Frühfahr von einer Gruppe engliſcher Pfefferfirmen übernommen worden. Inzwiſchen iſt nun ein großer Teil dieſer Beſtände abgeſtoßen worden, wobei allerdings gegenüber den Ein⸗ ſtandspreiſen erheblich geringere Erlöſe erzielt wurden. Der Preisrückgang für Pfeffer hat aber die Produ tion en der ſehr ſtark die Eingeborenen in den Kolonien beteiligt ſind, erheblich vermindert. In früheren Jahren betrug die nor⸗ male Produktion 10—12 000 To. Für das letzte Jahr hatte man urſprünglich eine Produktion von 24000 To. erwartet, doch dürfte der Ertrag nach den letzten Schätzungen nur .—10 000 To. bringen, während der Geſamtverbrauch der Welt auf 16 000 To. veranſchlagt wird. Da die Beſtände des Londoner„Pools“ einſchließlich der normalen Marktvorräle nur noch etwa 12000 To. betragen(gegen mehr als 2000 Ti. im Frübfahr 1935), ſo würde nach Deckung des Weltbedarfs nur noch eine Menge von 50006000 To, Pfeffer bleiben. Der Pool hat einſtweilen ſeine Verkäufe eingeſtellt, was zu einer Befeſtigung des Londoner Preiſes von 3 auf 4½ d. per lb. geführt hat. Die Preisbefeſtigung dürfte möglicher⸗ weiſe noch weitere Fortſchritte machen, zumal ja auch die Abwertungswelle hierbei teilweiſe mitſpricht. Allerdings hat es vorläufig der Pool in der Hand, etwaigen über⸗ triebenen Steigerungen durch ſtärkere Abgaben aus ſeinen Beſtänden entgegenzutreten. Frachfenmarkf Duisburg-Ruhrori Das Talgeſchäft an der heutigen Börſe war ſehr 1 rege. Dagegen wurde für bergwärts ſehr wenig ben unverändert. angenommen. Die Frachten und Schlepplöhne blie⸗

Beilage der Neuen Mannheimer 2 8 Zeitu 3 6 rau uſtcl Mun. von richtiger und von falscher Tierliebe Wir wiſſen, es gibt Uebereifrige, denen ſträubt ſich ſchon beim Leſen dieſer Ueberſchrift das Haar, weil ſie hier wichtige bevölkerungspolitiſche Belange gefährdet glauben. Aber man ſoll doch nicht das Kind mit dem Bade ausſchütten, ſondern einmal ganz ruhig und vernünftig zur Sache ſprechen. Selbſtver⸗ ſtändlich wollen auch wir nichts von jenen koſtbaren Damen wiſſen, die da einen ebenſo koſtbaren Luxus⸗ pinſcher zwiſchen ſchwellenden Seidenkiſſen hätſcheln, anſtatt ihre natürlichen Aufgaben als Gattin und Mutter zu erfüllen. Sie dürften übrigens ohne⸗ dies im täglichen Leben gar nicht ſo zahlreich anzu⸗ treffen ſein, ſondern gehören gewiß vorzugsweiſe der Wunſchtraumfabrik Kino an, obwohl es auch dort heutzutage ſchon ſchwierig iſt. ſich mit ſolch einem zweckloſen Daſein zu behaupten. Wollte man nämlich einmal genau unterſuchen, aus welchen Beweggründen ſich Frauen— allein⸗ ſtehende wie verheiratete—, einen Hund zulegen, dann wird ſich für die allermeiſten von ihnen genau das umgekehrte Bild ergeben: daß die Freundſchaft mit dem Tier tatſächlich erſt dann geſchloſſen wurde, als ein Verzicht auf das Kind aus dieſen und jenen Gründen unabweislich war,— ein Schick⸗ ſal, das durch einen kleinen vierbeinigen Kameraden aufzuheitern doch ſicher nicht unmoraliſch ſein kann. Ganz abgeſehen davon bleiben ungezählte Fälle, wo der Hund als lieber Hausgenoſſe in der Familie lebt und mit den Kindern zuſammen aufwächſt oder ſie betreuen hilft, ohne ͤͤaß hier, wie bei der heute ſicher weitaus größten Gruppe von Hundebeſitzern, ein ſportliches oder züchteriſches Intereſſe des Mannes den Ausſchlag gibt. Nicht von den Schäferhunden und den übrigen fünf Polizeihundraſſen, deren Haltung vorwiegend von ihrem Nutz und Gebrauchszweck be⸗ ſtimmt wird, ſoll hier die Rede ſein. Denn da ihre Eigentümer faſt immer einem Dreſſurverein ange⸗ ſchloſſen ſind, ſo werden ſie auch vernünftig gehalten, bekommen zuträgliches Futter und haben durch die Arbeit auf dem Platz genügend Bewegung. Aber da iſt nun am Samstag und Sonntag in den Rhein⸗ Neckarhallen die große Raſſehundeſchau, deren Ziel ja nicht zuletzt auch darin beſteht, den Züchtern für ihre Tiere Käufer herbeizuziehen. In welchem Ausmaße dadurch allgemeinſte volks⸗ wirtſchaftliche Intereſſen gewahrt wer⸗ den, iſt zu oft erörtert worden, als daß dieſe Stati⸗ ſtik des mittelbaren und des unmittelbaren Nutzens am Raſſehund hier wiederholt werden müßte. Doch bedenken wir etwas anderes: Frauen ſind bekannt⸗ lich leicht zu begeiſtern. Und wenn es ſich um ſo ein reizendes, wuſcheliges Welpchen von zwei oder drei Monaten handelt, da greift man vielleicht in einer Augenblicksregung zu, ohne zu überlegen, ob das Tierchen, wenn es einmal ausgewachſen iſt, in einer Großſtadtwohnung auch die richtigen Lebensbedingungen findet. Alſo muß man bei der Auſchaffung eines ausgeſprochenen Haus⸗ Hundes, für den lein anderer Auslauf als ein Spa⸗ ziergang bis höchſtens in den Waldpark in Frage kommt, doch ſchon einige Vernunft walten laſſen, wenn man den Namen eines wirklichen Tierfreundes verdienen will. Es hat keinen Zweck, ſich aus Eitelkeit einen ruſſiſchen Win d⸗ hund zu halten, deſſen ganzer Körperbau mit ſei⸗ nem wundervollen Rhythmus der Linien auf die Weite der Steppe und die Geſchwindigkeit des Hir⸗ ſches eingeſtellt iſt. Und auch ein Bernhardi⸗ ner, ein edler Jagdhund,— ja ſelbſt der Spa⸗ niel und der Dackel werden das Daſein von armen Gefangenen führen, wenn man ſie zu bloßen Stubenhunden und Plaſtertretern erniedrigt. Aber ſelbſt wenn man nun unter den Schnau⸗ zern, den Spitzen, den vielen entzückenden Spiel⸗ 5 arten der Terrier, den ſchwarzen, weißen und braunen Pudeln verſchiedenſter Größe ſeine Wahl getroffen und damit eine für unſere beſchränkten Möglichkeiten an Zeit und Raum geeignete Raſſe gefunden hat, bleibt noch mancherlei zu erwägen. Die meiſten Frauen,— Männer ſind darin wirklich von vornherein zurückhaltender und deshalb dem Tier weniger gefährlich,— betätigen hier viel zu viel Ge⸗ fühl. Und weil ſie dem armen Hund mit aller Ge⸗ walt möglichſt erſtaunliche menſchliche Eigenſchaften andichten, deshalb erziehen ſie ihn ſchlecht und füt⸗ tern ihn noch ſchlechter. Sie freuen ſich, ſolange er klein iſt, ſeiner Unarten, weil ſie drollig ſind, und werden ungemütlich, wenn er ſpäter keine Diſziplin im Leibe hat. Sie geben ihm, weil ſie's ſelber gern mögen, Zuckerchen und Torte, und vielleicht gar Schinkenbrötchen, wo dem Tier ein Stück Hunde⸗ kuchen weit geſünder wäre. Und endlich ziehen ſie ſo ein armes, junges Viecherl noch mit einem, je nach dem neuen Herbſtkoſtüm, roten oder grünen Lack⸗ halsband angetan, ſtundenlang beim Plankenbum⸗ mel hinter ſich her oder verlangen, daß es im Kaffee⸗ haus artig dabeiſitzt, wo es doch viel lieber mit ſei⸗ nen zarten Pfötchen auf dem weichen Raſen laufen und ſich daheim im Körbchen räkeln möchte. Dabei bleibt ein Hund ſein Leben lang doch immer ein Hund, und wird mit Wonne an der nächſten Ecke ſchnup⸗ pern, auch wenn Frauchen ihm jeden Morgen in falſch verſtandenem hygieniſchen Eifer mit Pſeffer⸗ minzpaſta die Zähne putzt. Das alles geſchieht ſelbſtverſtändlich in beſter Ab⸗ ſicht, wobei keineswegs verkannt werden ſoll, wie⸗ viele vorzüglich gehaltene und ſachkundig gepflegte Hunde in Frauenhand es gibt, und wieviele Frauen auch bei uns in Deutſchland als Züchterinnen größte Erfolge haben. Schließlich iſt es ja gerade die Freude an der körperlichen Schönheit und charakterlichen Unverdorbenheit ſolch' eines mit Liebe und Ver⸗ ſtändnis herangezogenen Tieres, die alle Mühe be⸗ lohnt. Denn Mühe iſt dabei und muß dabei ſein,— nur kommt es darauf an, daß man ſie richtig einſetzt, damit Menſch und Tier— ein jeder auf ſeine Weiſe — zu ihrem Rechte kommen. Wer alſo bei einem Gang durch die Ausſtellung am Samstag und Sonn⸗ tag jenen großen Augenblick einer echten„Liebe auf den erſten Blick“ erlebt und ihr nachgeben möchte, der prüfe trotzdem ſorgſam, ob Lage und Größe der Wohnung die Haltung eines Hundes dieſer Art ge⸗ ſtatten, und ob man ſelbſt gewillt iſt, alle Weiſungen Er iſt unſer Schönſter! Lord von der Dieboldsburg, Weltſieger der Frankfurter Welthundeausſtellung von 1935, wird ſich zum Abſchluß ſeiner dereinſt in Mannheim begonnenen ruhm⸗ reichen Laufbahn am 17/8. Oktober außer zum letzten Male auf einer Ausſtellung zeigen. Dieſer in ſeinem anatomiſchen Bau böllig tadelsfreie, ſchneeweiße Pudel mit der ſeltenen Silberhaut und einer Halskrauſe von 18 Zentimeter Wolldichte, iſt aus 16 großen Ausſtellun⸗ Konkurrenz gen des In⸗ und Auslandes mit 1. Preiſen hervorgegangen. Hucke le le Grand, der als Heidelberger Original wie als„Weltmeiſter im Pudelfriſieren“ Unvergeſſene, hat noch ſeine Scherkunſt an ihm geübt. Seine Lordſchaft iſt geborener Kʒarlsruher und hat berühmteſtes deutſches Pudelblut des Zwingers vom Königſtuhl in den Adern. Er lebt als Chef einer an⸗ ſehnlichen Familie heute auf einem Schloß in Thüringen. (Foto: Morie⸗Luiſe Schäſermeier⸗Koſſenhaſchen) des Züchters hinſichtlich Wartung und Erziehung ſorgfältig zu erfüllen. Kann man das alles aber mit gutem Gewiſſen bejahen,— dann ſchleunigſt zugegrif⸗ fen, denn Anhänglichkeit und Treue und eine gute Kameradſchaft durch dick und dünn werden der Lohn ſein. M. S. Ich baue mir einen Nähtiſch Der Architekt wundert ſich, wie ſorgfältig viele Frauen ihre Kleidung durchdenken und ſie perſön⸗ lich geſtalten wollen, wie anſpruchslos ſte dagegen in bezug auf ihre Möbel ſind. Es gibt nun aber tat⸗ ſächlich einige Möbel, die ſo durchdacht geſtaltet, und für jeden einzelnen Bedarf ſo verſchieden ausſehen Entwurf Arch. Herbert Grimm (Deike,.) müſſen, daß man um einen Einzelentwurf und um eine Einzelbeſtellung bei einem guten Tiſchler nicht herumkommt. Der Nähtiſch der Frau, mit dem ſie jeden Tag ſopiel umgeht,„als wär's ein Stück von ihr“, iſt ſolch ein Möbelchen. Ein Fach mit kleinen Einzelabtei⸗ lungen für Garne, Knöpfe, Nadeln braucht jeder Näh⸗ tiſch. Darüber hinaus werden die Maße des ganzen Tiſches, je nach dem Standort, der Größe der Fa⸗ milie, einer etwaigen Schneiderpraxis und ſo wei⸗ ter ſehr verſchieden ſein. Eine G parplalie Wir ſchlagen einen Nähtiſch von 72 Zentimeter Höhe mit einer Platte von 60442 Zentimeter vor, hergeſtellt aus naturfarbenem Kirſch⸗ oder Birn⸗ baumholz. Die drei Schübe, verſchieden hoch, ſind zur auf hrem Herd spart Kohlen, heizt besser, kocht schneller! J. Rerhauser, 4. 70 P 4. 10 Verſchönerung der Front mit Ahorfaädern eingelegt und dienen zur Aufnahme von Flick und Handarbei⸗ ten. Der obere Kaſten für Knöpfe, Nadeln(auch die langen Stricknadeln!) uſw. läßt ſich nach einer Seite ausziehen, um die Ablegefläche zu vergrößern. Alle drei Schübe ſind mit einer Sperrvorrichtung ver⸗ ſehen, ſo daß ſie nicht herausfallen können. Frauenfunk des Reichsſender Stuttgart 5 Donnerstag, 15. Oktober,.30 Uhr: Hausfrouen, laßt nichts umkommen. 15.30 Uhr: Der Anteil der Frau an der Arbeit im Weinberg. Montag, 19. Oktober,.30 Uhr: Schmuck im Alltag. Mittwoch, 21. Oktober, 19,45 Uhr: Scheik und Schirokko, Donnerstag, 22. Oktober,.30 uhr: Winke zur Dampf⸗ 1 15.30 Uhr: Modeanekdoten als Kultur⸗ ſpiegel. Verantwortlich: Morgot Schubert, Mannheim. Der Peſuchs-Stuhl 7 Von Suſe v. Hoerner-Heintze 3 1% „Schmeiß ihn doch raus! „Das tu ich ja grade!“ Die beiden Frauen ſehen ſich lachend an. Der ſteiſe Polſterſtuhl ſteht zwiſchen ihnen. Er ſoll vor⸗ nehm wirken, aber er ſieht nur langweilig aus wie Tauſende ſeinesgleichen. Früher waren Hilde und Erna befreundet gewe⸗ ſen und ſind ſich dann von Jahr zu Jahr fremder ge⸗ worden. Doch in dieſem Augenblick ſehen ſie ſich an, ſo wie früher, heiter und verſtändnisvoll. Nur iſt ihnen das noch nicht bewußt, „Mein Mann hat dem Stuhl einen Namen ge⸗ geben. Er heißt:„Frau Direktor.. Warum? weil er genau dieſelbe Haltung wie Frau Direktor Franken⸗ ſtein hat: ſteif, Kopf etwas hintenüber, ſchwer beweg⸗ lich. Er ſpricht auch genau ſo wie ſie.“ „Spricht?— Ja richtig. Hätte ich faſt vergeſſen. Bei dir zu Hauſe konnten die Möbel reden. Als Kind haſt du ernſthaft behauptet, der Stuhl deines Vaters ſagte immer:„Lümmle nicht ſo herum. Sitz grade!“— Und der weiche Fenſterſtuhl deiner Mut⸗ ter ſagte jeden Tag:„Na Erni— was gibt's denn?“ „Stimmt. Aber nun hör mal hin, was der Be⸗ ſuchs⸗Stuhl ſpricht! Immer, wenn Frauen ihm ge⸗ genüberſitzen, da ſagt er ſofort: Und was machen die lieben Kinderchen. 2 Bin ich ehrlich, ſo antworte ich: Die lieben Kinder⸗ chen ſind zwei große Lauſejungen, und was die machen, weiß ich nicht immer Aber wie kann ich mit gutem Gewiſſen ehrlich ſein, wenn mein Mann dadurch im Büro mit Herrn Direktor Aerger hat?— Ich ſage alſo das, was faſt immer geſagt wird: „Danke— gut! Aber wofür bedanke ich mich? Sie hat ja ohne jedes Intereſſe gefragt, denn meine Kinder kennt ſie nicht. Und es kommt dadurch auch nicht das geringſte Geſpräch auf, man quält ſich nur ſo durch die Beſuchszeit hindurch.— Sitzt aber„Frau Direktor' ein junges Mädchen gegenüber, dann ſagt ſie ſofort: Und wie geht es den Herren Eltern und der Frau Tante?“— Es iſt aber ſehr unwahrſcheinlich, daß ein junges Mädchen eigens dazu einen Beſuch macht, um zu erzählen, wie es den Eltern und der Tante geht. Und außerdem begreift es nicht, warum Mutter und Vater zwei Herren“ ſein ſollen. Sie wird alſo nun auch etwas ſteif und nur gerade ſo freundlich antworten, wie das ihrer Höflichkeit ent⸗ ſpricht. Und Rede und Gegenrede werden ſich hin⸗ ſchleppen wie die üblichen Krankheiten bei Regen⸗ wetter. Für dieſe zeitraubenden, ermüdenden, lang⸗ weiligen Albernheiten haben wir aber heute, weiß Gott— keine Zeit mehr übrig. Geſtern ſagte mein Mann: Frau Direktor hat ſoeben gefragt: Und was macht Ihre liebe Frau Gemahlin? Dabei biſt du im Augenblick gar nicht meine liebe Frau Gemah⸗ lin, ſondern ein greulich egviſtiſches Ding, das bloß einen neuen, gemütlichen Polſterſtuhl haben Wilk Die große Hilde blickte lachend auf die kleine Erna hinunter. Ja— natürlich. Das iſt ihre leben⸗ dige kleine Schulkameradin von einſt, im weſent⸗ lichen unverändert. Eigentlich hat ſie nur eine kurze „Stipp⸗Viſite“ bei ihr machen wollen, zehn Minu⸗ ten lang ungefähr, aber nun hat ſie Luſt, länger zu bleiben. „Haſt recht, Erna. Stellen wir das Ding beiſeite. Aber was nun— 2“ „Komm in meine Ecke mit den Gartenmöbeln und dem Blumenfenſter. Gartenmöbel gehören zwar nicht in die Wohnung, aber in meine Woh⸗ nung gehören ſte doch. Und da ich Beſuchszimmer und Wohnzimmer vereinigen muß ſo will ich mich vor allen Dingen ſelbſt behaglich darin fühlen können.“ Nun ſitzt Hilde in dem leichten, bequemen Klapp⸗ ſeſſel und Erna im Korbſtuhl. Sie ſchweigen beide. Wenn Frage oder Erzählung nicht von ſelbſt und natürlich zum Ausdruck kommt, ſo iſt es beſſer, zu ſchweigen. Hilde blickt auf den ſchön entwickelten Schlangenkaktus und auf das Apfelſinenbäumchen, das ſich Erna aus einem Kern gezogen hat. Sie könnte fragen danach oder es bewundern, aber in dieſem Augenblick iſt es angenehmer, gar nichts zu ſagen. Man ſchweigt ſonſt immer allein. Es iſt ſchön, ſich einig zu wiſſen und zuſammen zu ſchweigen. Eine Fliege ſummt träge in der Mittagsſonne um die Pflanzen herum, ein kleiner Käfer kriecht über das kleine, helle Tiſchchen. Die Geräuſche der Straße klingen ſchwach und gleichmäßig herauf, in der Ferne hupt ein Auto. Wie entſpannend das iſt, denkt Hilde und lehnt ſich aufatmend etwas mehr zurück. Ihr Blick folgt dem kleinen Käfer. Die Farben des hellen Tiſch⸗ tuches ſind freundlich und voll Harmonie. Im Nach⸗ bargarten ſingt eine zarte Kinderſtimme ein ein⸗ faches Lied. Erna hat auf die treibenden Wolken des Himmels geſehen— jetzt blickt ſie zu Hilde hinüber. Erſtaunt bemerkt ſie eine Veränderung in dem bekannten Ge⸗ ſicht, über dem die hellbraunen Haarwellen liegen, ſo wie früher. Da ſieht auch Hilde auf, und beide begegnen ſich in einem freundlichen, guten Blick. „Darf ich dich fragen, woran du eben dachteſt?“ ſagt Erna leiſer als vorher,„dein Geſicht ſah jetzt eben ganz aus als zuerſt, da du kamſt.“ Hilde lächelt:„Das iſt leicht geſagt: daran, daß ich mich wohl fühle bei dir.“ „Wie ſchön, Hilde! Das freut mich.“ Und dann, nach einer neuen, kleinen Pauſe des Schweigens: ich dachte „Geht es dir auch ſo wie mir— daß die verſchie⸗ denen Geſichter ein und desſelben bekaunten Men⸗ ſchen ſo erſtaunlich, oft faſt unheimlich wirken?“ „O ja. Aber die vielen verſchiedenen Schattie⸗ rungen, die intereſſieren mich vielleicht weniger als dich. Was auf mich am ſtärkſten wirkt— das ſind die—— zwei Geſichter eines jeden Menschen.“ Und leiſer, zögernd fügt ſie hinzu:„Der Januskopf.“ Und damit ſind beide in ein Geſpräch hineingeglit⸗ ten, das lang und ernſthaft iſt, ſo daß Raum und Zeit verſinken und verrinnen. Bis das Telefon klingelt und der Hausherr ſeine baldige Ankunft meldet. „Du bleibſt zum Eſſen bei uns, Hilde 2“ „Ja, danke— gern!——— Aber weißt du, Erna ich habe ja bisher noch gar keine Zeit gefun⸗ den, dich zu fragen: Was machen denn die lieben Kinderchen?“ Worauf Ernas bekanntes, ſchallendes Lachen er⸗ klingt und ſie mit einem Ruck den langweiligen, ſteifen Beſuchs⸗Stuhl, genannt„Frau Direktor“, ergreift und zur Türe hinausbefördert. bn Vom Büchertiſch Unſere Zimmerpflanzen. Von Elly Peterſen. 178 Seiten mit 50 Fotos im Text und 7 farbigen Fotos auf Tafeln. Verlag Knorr& Hirth G. m. b.., München. 1936. Geheftet 3,60 /, Leinen 4,80 J. Elly Peterſen, allen Gartenfreunden beſtens ver⸗ traut durch ihr ausgezeichnetes Gelbes Gartenbuch, hat jetzt auch für die vielen Blumenfreunde, die vielleicht nur über ein Fenſterbrett verfügungen, einen Ratgeber der häuslichen Blumenpflege geſchrieben. Es iſt das Zimmer⸗ pflanzenbuch für Anfänger und Fortgeſchrittene, für die kleine Wohnung, für den Wintergarten und das kleine Glashaus! Frau Peterſen zeigt, wie einfach und lohnend die Kultur am Zimmerfenſter iſt, wie man abwechflungs⸗ reiches Blühen im Winter und Sommer erzielen kann. Alle„Neuheiten“ behandelt ſie, dabei beſonders die der ſchönen Blattpflanzen, der Kakteen, Sukkulenten und der Orchideen; ſie erzählt aber auch von den„altmodiſchen Gewächſen“ der Großmütter und Urgroßmütter, von den guten Zwiebelgewächſen, den hängenden und kletternden Pflanzen, von Zimmerfarnen und Zimmerpalmen. Und auch, wie man die blühend gekauften Prachtgewächſe der Gärtnereien weiter pflegt und ſie, wenn möglich, im näch⸗ ſten Jahr zu neuer Blüte zu wecken. Spielend lernen wir die Geheimniſſe und Kniffe der Pflege kennen, der linge, neue praktiſche Geräte und vieles der 50 wunderſchöne Fotos und 7 herrliche Ne mit beſonderer Kunſt, Sopgfalt und Liebe für das Buch aufgenommen, ergänzen das Wort aufs glücklichſte. Das Das wunderſchöne Werk wird ſich raſch ſeinen Platz im Herzen aller Blumenfreunde erobern. Randbemerkungen zur Mode 2 Für dieſen Herbſt und Winter ſchenkt ſie uns in der Tunika eine beſonders kleidſame Form, die der weiblichen Linie vorteilhaft iſt. In„Beyer s Mod eführer“ HerbſtWinter 1936/7 Band 1: Damenkleidung (1750 0 finden wir ſtie in vielen Abwandlungen an den verſchiedenſten, teils farbig gezeigten Modellen. Wir ſehen Nachmittags⸗ und Abendkleider, praktiſche ſportliche und zweiteilige Kleider, Bluſen und Röcke für jede Tages⸗ zeit, jugendliche Tanz⸗ und Ballkleider, elegante Winter⸗ mäntel, die zünftige Ausrüſtung für den Winterſport, dann aber auch Morgen röcke, Schlafanzüge, Bettjäckchen und vieles mehr— insgeſamt 250 Vorſchläge. Für 20 ausgewählte Modelle liegt Schnittbogen bei Band 2. Kinderkleidung(1.% bringt über 200 Vorſchläge(davon 32 Schnitte auf beiliegendem Schnitt⸗ bogen), Mädchen und Knaben ebenſo hübſch wie praktiſch zu kleiden.„Bayers Modeführer“ ſind durch jede Buch⸗ vereinfachten Aufſtellung, der Bekämpfung der Schäd⸗ handlung zu beziehen, wo nicht, unmittelbar vom Verlag Otto Beyer, Leipzig. e.

Nene Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗ Ausgabe 1. Seite Nummer 475 den. Das Wiſſen um dieſe Dinge macht das Verſtehen nicht leichter, das Rad der Entwicklung läßt ſich auch 9 beim beſten Willen nicht zurückdrehen. ö Hans im Glück 5 Eines Tages ſaßen wir gemütlich in der prallen Nachmittagsſonne auf einer Hausſtaffel und mack⸗ ten„Limonade“, indem wir ſogenannten Bärendreck und Lakritz in Waſſer durch emſiges Schüteln auf⸗ löſten. Ernſtl hatte gerade einen Probeſchluck ge⸗ nommen und verdrehte genießeriſch die Augen, als ein Mann in Hemösärmeln auf uns zu trat und fragte, ob wir uns 50 Pfennig verdienen wollten; wir könnten ihm und ſeiner Frau beim Umzug 2 helfen. f F Natürlich waren wir ſofort dazu bereit: 50 Pſen⸗ 15 Kriegszeit nig bedeuteten für uns ein Vermögen, für das man .—— ungezählte Herrlichkeiten erſtehen konnte. Mit 115 5 Feuereifer machten wir uns aus Werk. Fünf Trep⸗ tte Der Hafenmeiſter Wie ich zum erstenmal ten wir vorſichtshalber einen großen Bogen durch pen hoch mußten wir allerdings ſteigen. Aber dafür hn. lb 8 N 4 85 die Neckarſtadt und gelangten unangefochten nach gab es nicht allzuviel Möbel in der Dachkammer und 5 Neben dem„Schütz“ und dem Schutzmann, Über den Neckar ſchwamm Hauſe. faſt keine ſchweren Sachen. Zwei Betten und einen „Schmieres“ genannt, war der Hafenmeiſter unſer Lange wagte ich es nicht? es ſchien mir zu gefähr⸗ Zur Belohnung für mein umſichtiges Verhalten Schrank, die Glanzſtücke der Einrichtung, beförderte erbittertſter Feind. Er tauchte unvermutet ſtets dann lich, weil ich noch nicht gut ſchwimmen konnte;— bekam ich einige Tage ſpäter von Luddls Bruder, das Ehepaar gemeinſam die ſteile Stiege hinab, wo⸗ 5 auf, wenn es am ſchönſten war und verjagte uns auch war es polizeilich verboten. Der ſchwarze Luddl dem langen Adoͤl, einen Anker auf den linken Unter⸗ bei ſie ſich durch liebliche Koſenamen gegenſeitig an⸗ 5 unerbittlich von der Böſchung des Neckarvorlandes, aus K 4 war ſchon einmal dabei erwiſcht worden arm tätowiert. eiferten. In einer knappen halben Stunde war die 8 aus den leeren Schleppkähnen, offenen Güterwagen und hatte anſtändige„Senge“ dafür in der Schule 5 Federrolle vollgeladen, und erwartungsfroh harrten 5 oder von dem rußigen Gerüſt der intereſſanten bezogen. Ohne mit der Wimper zu zucken, nahm er Die Neckarwieſen wir des verſprochenen Lohnes. Doch der Mann er⸗ 112 Dampfkräne. Als ein wahres Paradies aber er⸗ das hin; ohne die geringſte Spur von Reue. Ich be⸗ Unſere herzensgute Mutter hatte keinen ſehn⸗ klärte uns freundlich aber beſtimmt, daß wir ihm nd ſchien uns der Hofraum des Lagerhauſes, wo ſtets wunderte ihn; bald waren wir unzertrennliche licheren Wunſch und kannte keine heiligere Aufgabe, erſt noch den Wagen helfen ziehen und ausladen 5 leere Fäſſer, Kiſten, Tauwerk und dergleichen auf: Freunde. Wir machten die Hausaufgaben gewöhn⸗ als uns Kindern eine gute Erziehung zu geben. Ihr müßten; es gehe über den Neckar und ſei gar nicht geſtapelt lagen. Nur ſelten wagten wir es, über das lich zuſammen, d. h. er ſchrieb ſie von mir ab, da- ganzes Wirken, Denken und Streben war auf dieſes weit. Wr machten lange Geſichter, und nur der hohe Eiſengitter der Toreinfahrt zu ſteigen. mit„es ſchneller ging“. Dann lehrte er mich den eine Ziel eingeſtellt. Und wie oſt haben wir ihr dieſe Schorſchl und ich waren bereit, darauf einzugehen. Eines Tages hätte er mich beinahe erwiſcht. Ich Handſtand, ſchlug mir beim Fechten mit Haſelnuß⸗ ſelbſtloſe Aufopferung mit Undank und Widerſpen⸗ Die andern verdrückten ſich ſtillſchweigend: Der hatte ein wunderbares Verſteck in einem leeren Faß ſtecken die Finger blutig oder zeigte mir die neue⸗ ſtigkeit gelohnt!— Ich erinnere mich gut, wie oft Mann ſah zu kräftig und entſchloſſen aus, als daß mitten in einem hohen Stapel gefunden, als plötz⸗ ſten Griffe beim Ringkampf. ich mich weigerte, mit ihr und meiner 1 Jahre ſich einer getraut hätte, freck zu werden. 4 lich der Schreckensruf ertönte:„Da Haafemeeſchda Eines Tages hatten wir uns beim Kartoffelröſten jüngeren Schweſter in den Schloßgarten zu gehen, Wir beide aber drückten, zuſammen mit dem Ehe⸗ kummt.“ Wie gebannt blieb ich zunächſt ruhig in mei⸗ in einer Grube auf den„Sandwieſen“ mehr als ge⸗ weil mein ganzer Sinn darauf ſtand, auf der Gaſſe paar, in der Gluthitze eines Julinachmittags den nem Schlupfwinkel ſitzen, während die andern durch wöhnlich beſchmutzt. Da ſchlug er vor, die Lehm⸗ und herumzutollen. Allerdings war es in dem Schloß⸗ vollheladenen Karren über die Brücke, am Meeß⸗ das offene Tor hinausſtoben, verſcheucht von der rau⸗ Aſchenkruſte in den kühlen Fluten des Neckars auf⸗ garten mit ſeinen ſtrengen Einhegungen und Ver⸗ platz vorbei, durch unendlich lange, öde Skraßen, um hen, polternden Stimme des Gefürchteten. In ohn⸗ zuweichen und abzuſpülen. botstafeln für einen Jungen langweilig, und über endlich in der 16. oder 17. Querſtraße vor einer mächtiger Wut ſtieß er wilde Drohungen aus, die Es war ein ſchwüler Tag. Bis zur Riedbahn⸗ das„Sandeln“ war ich damals ſchon hinausge⸗ armſeligen Hütte haltzumachen.„Do wäre ma, von der behenden Bubenſchar aus ſicherer Entfer⸗ brücke, die ungefähr 300 Meter ſtromaufwärts lag, wachſen. ſagte der Mann und wiſchte ſich den Schweiß ron nung mit höhniſchem Gejohle beantwortet wurden. war außer einigen Frauen und Kindern niemand Da gefiel es mir ſchon viel beſſer, wenn wir auf der Stirne. Dann ging er mit ſeiner Frau in eine Ganz deutlich hörte ich auch den Ruf:„Addl, bleib!“ zu ſehen. Luddl war im Nu im Waſſer; ich ließ ge⸗ die Neckarwieſen gingen und uns an der Böſchung Wirtſchaft, um etwas zu 1 Ans bel 17 Das war zwar eine wohlgemeinte Warnung, führte nießeriſch die Füße in das kühle Naß hängen und irgendwo unbekümmert in das Gras ſetzten“ Da war 1 Sachen aufzupaſſen. 1 9 eee aber auch den Verfolger auf meine Spur. Als ich ſah ihm zu, wie er mit gewaltigen Stößen vom Ufer doch wirklich pulſierendes Leben überall um einen b 1 e 1 25 We nämlich nach geraumer Zeit zur Erkundung der Lage wegſtrebte, tauchte, laut pruſtete, um ſich dann ge⸗ herum, nicht öde Spaziergängerlangeweile. Auf dem 125. 1 5 18 18 i 1 8 vorſichtig meinen Kopf aus dem Faß ſtreckte, da— mächlich auf dem Rücken treiben zu laſſen. Plötzlich Fluß ſchwere Kähne, luſtige Boote und Nachen, auf l in der Hand, und ſtieß uns Linen chu 1 151 een Entſetzen gerade in ein rotes, ſchnaus⸗ Reet den Kopf, itete mit dem 8 gegen den 997 i das. unermüdliche. har i ärtiges Geſicht unter einer dunkelgrünen Dienſt⸗ eckardamm und rief mit gellender Stimme: Fluten des Verkehrs, auf den Wieſen Jungen, die 1 55. 5 8 10 5 5 5. 5 5 S gan f 7 7 8 2.. 4 l harrten aus, bis es nach einer guten Stunde oder mütze. Ich ſchrumpfte förmlich zuſammen unter die⸗„Schmieres!“ Ich fuhr entſetzt herum und ſah einen Fußball ſpielten, Zelte bauten und ein luſtiges Feuer güch zwe ſchlie li an 00 ing. Zum Glück ag ſen Augen, die in teufliſcher Freude aufleuchteten, Schutzmann den Damm herunter auf mich zulaufen. davor aufflammen ließen, und dahinter die weite 5 1 1 ß 55 1 1 1 7 ö b ff s Hof 0. 8 die neue„Wohnung“ nur ein einziges Stock⸗ lch daß er endlich einen von der„Lauſebande“ erwiſcht Ohne Ueberlegen raffte ich Ludoͤls Hoſe und Hemd Ferne, begrenzt von den blauen Bergen, hinter de⸗ 5 15 e 7 5 i⸗ g. 5 888 5. N 5 5 5 8. S werk, ſo daß wir nicht hoch zu ſteigen hatten. i hatte.„Desmol ſchbuggt's, Froindche“, ſagte er grim⸗ zuſammen und rannte wie von Hunden gehetzt da⸗ nen das Glück wohnte.„Hier iſt des Volkes wahrer Als wir endlich fertig waren, ſagte der Mann 1 mig, indem er mich am„Schlafittchen“ aus meinem von, der Stadt zu. Nachdem ich ungefähr einen Kilo⸗ Himmel“, möchte ich mit Fauſt aus ruſen,„hier laßt wir ſeien Hauptkerle und gab 5 un en Verſteck zerrte.„Willſch den Bu geh' loſſe!“ brüll⸗ meter gelaufen war, ging mir die Puſte aus. Hin⸗ eure Kinder ſich tummeln, ihr Mütter, denn hier Pfennig. Trotz unſerer Enttäuſchung— er hatte ja a⸗ 0 ten vor dem Tor meine Kameraden wie die Beſeſſe⸗ ter einem leeren Kieswagen machte ich halt und ſah oder nirgends ſchlägt Mannheims Herz und atmet 50 verſprochen— wagten wir keinen Einſpruch und — nen. Der Beamte ließ ſich nicht ſtören.„Wie heiſcht mich um: Von dem Schutzmann war nichts mehr zu ſeine Seele!“ trollten uns. Schorſchl erklärte, es ſei ſchon ſpät du?“ herrſchte er mich an, indem er mich losließ, um ſehen; mein Freund aber war auch verſchwunden. Welche Wonne, wenn gar ein Schäfer mit ſeiner und er fahre für das Geld 1 Straßenbahn 8 mit umſtändlicher Feierlichkeit das gefürchtete No⸗ Was tun? Nachdenklich ſtarrte ich auf das Kleider⸗ Herde vorbeikommt und man ſo ein junges, zartes nach Hauſe. Ich konnte mich nicht entſchließen, den 1 tizbuch aus der Bruſttaſche zu ziehen. Mich beſiel e in meiner Hand, je länger ich es anſah, deſto Lämmchen haſchen und an ſich drücken darf. Wenn ſauer verdienten Groſchen ſo leichtfertig wegzugeben 15 bei dem Anblick ein unangenehmes Jucken in der klarer wurde es mir: Du mußt damit über den Nek: ein beſonderer Glückstag iſt, dann arbeitet wohl auch und ſtand nun plötzlich mutterſeelenallein in dem Hoſenbodengegend, und bange Viſionen von Straf⸗ kar ſchwimmen! 25 Raſch entſchloſſen entkleidete ich eine Baggermaſchine in der Nähe. Da kann man mir fremden, unſchönen Viertel. Ich kam mir ſo — zetteln und ſtöckeſchwingenden Vätern und Lehrern mich, wickelte alles feſt zuſammen und ſchnürte das ſehen, wie ſie aus dem Vollen ſchöpfen und bis zu gottverlaſſen und einſam or, daß ich aus Mitleid mit er erſchütterten meine Bubenſeele. Doch war ich kei⸗ Bündel auf ein großes Laufbrett, das neben dem den Ellenbogen in den funkelnagelneuen, feuchten] mir ſelbſt am liebſten losgeheult hätte. Um kein 57, neswegs ſo verdattert, daß ich mein Schickſal kampf⸗ Wagen auf dem Boden lag. Ich kam auch glücklich Sandmaſſen herumwühlen, auf der Suche nach Glück⸗ unliebſames Aufſehen zu erregen, unterdrückte ich 11 5 los hinnahm, ſondern nahm meinen Vorteil wahr ans aden Ufer, doch kippte leider mein„Floß“ bei ſteinen(was das iſt, weiß jedes Mannheimer Kind). mannhaft dieſe Regung; aber kurz vor dem Ziel 118 und ſtürzte mit einem verzweifelten Satz an dem der Landung um, ſo daß ich oͤavon abſah, in das naſſe Mit meiner Schweſter zuſammen pflegte ich auf ſol⸗ unterlag ich einer andern Verſuchung: Für eine 91 wißhegierigen„Racheengel“ vorbei und zum Hoftor Zeug u ſchlüpfen. Ich nahm es unter den Arm und chen Sandhügeln wunderbare Gärten und Parks an⸗ Portion Speiſeeis gab ick einem„Eismann“ an der ei⸗ A or e empfing mich frenetiſcher Jubel. krabte erwartungsvoll ſtromaufwärts Bald hörte zulegen. Das ſpärliche Wieſenſchaumkraut, dürre Neckarbrücke meinen ganzen Tagelohn hin. Einen 18 Im echchor verſpottete die übermütige Schar den ich einen wohlbekannten gellenden Pfiff und ſah in Schachtelhalme, protziger Löwenzahn und reſchgefie⸗ Genuß hatte ich davon nicht, denn eilig und mkt 795 Verdutzten: einiger Entfernung die indianerhafte Geſtalt mei⸗ derte Gräſer erfüllten unſere kindlich frommen See⸗ ſchlechtem Gewiſſen ſchlang ich die„Götterſpeiſe“ lle„Ich heiße Hans Hahnemann, e hinter einem Gebüſch auftauchen. len mit Bewunderung und Entzücken, denn ſie offen. hinab. Wie Hans im Glück kam ich bei anbrechender r Guck' emol, wie ich ſußle kann!“ 1 wohlgemut unſere Kleider trock⸗ barten uns ihr innerſtes Weſen. Aus allem Leben⸗ Dunkelheit au Hauſe an, ſo arm wie ich ausgezogen, Seit der Zeit hates die Saen meter viel von freck g 1 90 0 er den„Schmieres⸗ durch digen, ſei es auch noch ſo klein und unſcheinbar, hat aber froh, daß ich wieder daheim war und mein Aben⸗ ſeinem Nimbus für uns 1 e 2 0 erkungen noch ſo geärgert habe, daß er ganz hes nur treu ſeine Art bewahrt, ſpricht Gott uns an. teuer keine weiteren Folgen hatte. P außer Faſſu ng gekommen ſei. Auf dem Heimweg mach⸗ Eee er A Sehr leiſe oft und immer ſeltener, je älter wir wer⸗ N Ende. Die neuesten Modelle in 896 1 22 Damenhütfen 5 far den Herbst finden Sle preis- 5 Nach 8 arb 2 wert und in großer Auswahl bei N 5 5 Nach einem arbei sreichen Leben verschied am Samstag, Welz l& Ca fest. Wels 1 ö dem 10. Oktober 1936, nach langem, schwerem Leiden unser lieber D 1. 3 Paradeplatz D 1. 3 N — Bruder und Onkel, Herr.———— r. 25 e I onners ag, ern.„ 5 obert Rung e eee ee AA E Ke N 5 40 81 2 21 15 7 5 2 2 ke⸗ im Reichsbund der deutschen Nelzt U Sie hat ſoviel davon gehort, daß Einweichen 75 0 90¹⁵ 15. 5 350. beim Wäſchewaſchen ebenſo wichtig ſein ſoll][ Sie haben im Alter von 59 Jahren. ſehelmrat Professor r. Sur Rox; ö 5 Ab 5 Uhr findet eine Ausstellung Ile wie das Kochen ſelbſt. Nun hat ſie s mit dem es Nicht nötig f 85 1H 4 5* 2 2 8 2 7 88 Mannheim& 7, la), den 14. Oktober 1936 F Ichmidt Einweichmittel Henko probiert. Es war ganz it⸗ 5 ii letst„ erſtaunlich, wie dunkel, ja fat ſchwarz das etwas abau¼iST. nd Ci;. 5 g 2 2 N K 2.— 95 Die tramernden Hinterbliebenen in neues p 6, 26 1 r Einweichwaſſer am naͤchſte Mo gen war ten. Einfech und ft beiadlengeuban Ja das iſt der Vorteil richtigen Einweichens bequem ist es a mit Henko: der ganze Schmutz iſt geloͤſt, und Die Feuerbestattung hat auf Wunsch des Verstorbenen in aller Stille das. eht 1 90 leichter: für Sie, vorteil- bu, stattgefunden. Von Beileidsbesuchen bitten wir Abstand zu nehmen. f 5 Ul 9 b 8 1 1. e 5 l audi haft einzukaufen. 1 1 7 2——— 8— 7 1 ſletert n auber; ber anzeigentei 4 Aus führun 1 a 1 2 der NfAZ ist eine 1 süfe holo-dechte N 3 6 Verkäufe 7 5 010 0 0 Fundgrtuübe für f Für die liebevolle. uns in so reichem Maße bewiesene Zethaben bel den 0 4, 5 2 1 25 J S defmang Antellnanme bei dem Hinscheiden meines lieben Mannes Achtung! Gelegenheit! e Strohmarkt 1 neun Christian II Mebrere Nähmaschinen] Nagra Pe Höft Aüsele Aserenlen 115 errn risman Ugger(verſenkbare u. Schrankmaſchinen), 7 2 3 1 uch sowie für die sahlreihet Hreus- und Blumenspenden welche mangels Zahlung zurückgen. Eine billige neue Höbenzonne„ 9 5 sagen wir auf diesem Wege unseren innigsten Dank. wurden, noch wie neu geg ſoſort. Hausfrauen! 0 lasbesondere denken wir dem klerrn Oberbürgermelster Kaſſe billig zu verk. Bei Leiſtung 5 Küche(Marte Vitalux) 1 Kompl. Bett im 25 e Mannneim sowie den Schwestern des Städt. einer Anzahlg. können Maſch. bis Meuküchen Blülh Nußbaum Birke aut erh., preisw 5 reankenhauses und allen klausbewohnern. Weihnachten zurückgeſtellt werden. Her nstutlaslert, schön[ſu. and. Hölzer, au e 9 ee im Namen der trauernden Hinterbliebenen: 5 e 1 5 2„ zu„ Näberes S438 29851 2 5 Frau Anna Hugger Wwe. geb. Hörner Fer 5 Ne e 1 Ken 0 Sein une e fh 6 f N 9 N 8 11 t, 2 5 5 218 tiger, Preis e 1 Face, in feder Aus- Kass fschfal. 15 1 i Speise- 5 mantel b She 160. 8 8 5 führuna S945 Diplomaten- neu 69, 90, 110 5715 e 5 Größe 42, ſchöne 73 e sehr gut erhalten 1120. Ga. Wagenblaß, Schreibtisch l. 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