10 Einzelpreis Pf. Neue Mannheimer Zeit Erſcheinungsweiſe: Täglich zmal außer Sonntag. Bezugspreiſe: M annh eim er G en eral Anz eiger Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk. durch die Poſt.70 Mk. einſchl. Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Feruſprecher: Sammel⸗RNummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 Pfennig, 79 m breite Textmillimeterzeile 50 Pfennig. Für Familien und Kleinanzeigen ermäßigte Grundpreiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen ⸗Preisliſte Nr. 7. Bei Zwangsvergl od Lonkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Ge Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätz für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Ma 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12. Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 43. Meerfeldſtr. 18, Ne Fiſcherſtr. 1. Fe Hauptſtr. 68, W Oppauer Str. 8 Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. ö. folgend. Monat erfolgen. 1 th ü 2— N ö Die ſchwerſten ſeit Jahrzehnt Fapaniſche Tanks in Schanghai 8 le ersten seit Jahrzehnten Fapannche Lants! 1 ee 58e! 2— 5 5%%%%%VVVV 8 5 3 8 Rieſiger Schaden an der Elbmündung und der holſteiniſchen Küſte ö — iel, 0 Ott. Die Deiche brechen Der außergewöhnlich ſchwere Nordweſt, der ge⸗ + Stade, 19. Ottober M ſtern in ganz Nordweſtdeutſchland tobte und orkan⸗ Im Guderhand⸗Viertel im Alten Lande iſt am mäßige Stärke erreichte, hatte an der ſchleswig⸗hol⸗ Sonntagnachmittag der Lühe⸗Deich gebrochen. Ob⸗ ſteiniſchen Weſtküſte eine ſo ſchwere Sturmflut zur wohl die Einwohnerſchaft ſchon ſtundenlang die ä Folge, wie ſie ſeit Jahrzehnten nicht erreicht iſt. Der ſchwächeren Deichſtellen mit Sandſäcken und Miſt Waſſerſtaud erreichte Höhen, die das Ausmaß der Overſtärkt hatte, entſtand durch den ungeheuren Waſ⸗ höchſten bekannten Sturmflut übertrafen. ſerdruck ein Loch, das ſich ſofort auf mehrere Meter Unabläſſig ſtürzten gewaltige Waſſermaſſen, vom vergrößerte. Eine Frau Holl, die gerade ein auf dem Sturm herangetrieben, gegen den neuerbauten, zwi⸗ Deich ſtehendes Haus verlaſſen wollte, wurde von den ſchen Friedrich⸗Kbog und der Inſel Triſchen ge⸗ einbrechenden Waſſermaſſen erfaßt und fortgeriſſen. legenen Damm, wodurch der alte Koog⸗Deich ſehr[[ Ihr Mann konnte ſich an einem Baum ſeſthalten, die !u leiden hatte. Am Sonntagvormittag gegen elf[Frau wurde ſpäter im Felde tot aufgefunden. Die 5* Uhr, bereits vier Stunden vor Hochwaſſer, wurde[Bevölkerung eilte ſofort an die Einbruchſtellen. nicht 5 der Trieſchen⸗Damm von der See überſpült. Im Bauern und Mühleubeſitzer mußten ſämtliche ver⸗ nere Koog⸗Deich wurden zahlreiche Löcher feſtgeſtellt.] fügbaren Säcke hergeben, während alle Laſtkraft⸗ Kopf Reichsarbeitsdienſt, NS und Feuerwehr waren wagen Sand heranſchafften. Von Hamburg und 1 im Verein mit den Koog⸗Einwohnern bemüht, die] Stade wurden Truppen angefordert, die 5 Gefahr abzuwenden. Unabläſſig wurden Sandſäcke, alsbald eintrafen. Erſt nach ſtundenlanger Arbeit Oble⸗ Stroh und anderes Material herbeigefahren. kounte die Gefahr gebannt werden. a 105 Der im Jahre 1923 fertiggeſtellte Neufelder Koog Bei Hechthauſen in der Feldmark Klint aingen 14 wurde kilometerweit zur Hälfte nach der Seeſeite gegen 15 Uhr die Waſſermaſſen der Oſte über die vom Sturm abgetrieben. Deiche. Auch hier brach der Deich und in Da die Gefahr eines Deichbruches beſteht, wurde der einer Breite von Il Meter 1 8 ie — Koog geräumt. Alles Vieh und fahrbare Inventar e das Binnendei and.. 0 1885 Nach der Erſchießung zweier japaniſcher Journoliſten und mehrerer Seeleute durch Chineſen zogen 5 murde durch Männer des Reichsgrbeitsdienſtes dert Hek. 1 wurden in wenigen Stunden zahlreiche japaniſche Panzerwagen neueſter„Kon ſtruktion mit Maſchinengewehren ausgerüſtet durch 9 Marne, der Sa, des NS uſw. in Sicherheit ge⸗ meterhoch überſchwemmt.(Weltbild,.) Schanghai. 00 bracht. Gegen 10 Uhr abends wurden alle Ort S e i 2 8885 e eee ie 0 Uhr 102 bc e für den heutigen Montag 75 1 0 N g . ihre ſämtlichen Pferde zur Verfügung zu ſtellen, um Asen a 3 5 8 11 Material zur Ausbeſſerung der ſchadhaften Stellen Politiſche Sonntagspredigten in Frankreich: 1 im Deich heranzuſchaffen. In der 12. Nachtſtunde i 5 Kurben wurden die Schotten des Kooges für Montag ge⸗ 94 f 4 5 Die Volksfront ſoll neu gekittet werden farben ken Wind erwartet. a er ele, Mit größter Gewalt trieb am Sonntagmittag der Abend⸗Ausgabe A Montag, 10. Oktober 1936 147. Jahrgang— Nr. 484 Weſtſturm die Waſſermaſſen in die Elbemün⸗ dung. Das geſamte Deichvorgelände und das Ha⸗ fenviertel von Cuxhaven waren mittags völlig über⸗ ſchwemmt. Der Verkehr in den Hafenſtraßen mußte Die Kommuniſten werden plötzlich„oroͤnungsliebend“— Blum will nicht auf ſie verzichten (Drahtbericht unſeres Pariſer Korreſpondenten.) Mülhauſen, der frühere Miniſterpräſident Paul⸗ ſich kleinlaut zu verhalten. Doch ſie taten noch ein kit Bodken aufrechterhalten werden. Ba 10, 5 a Boncbur in Mehun, der Abgeordnete Taittinger in[Uebriges. Sie richteten ein amtliches Parteiſchref Die durch den orkanartigen Sturm angerichteten— Paris, 19. Oktober. Paris, der Abgeordnete Marin in Laval, der Bauern⸗[ben an die radikalſoziale Partei zu Händ des Schäden ſind erheblich. Im Freibad Kugelbaake iſt die Liegehalle vernichtet worden. Im Kurpark iſt der ſchöne ſtrohgedeckte Umgang ein Opfer des Stur⸗ Der geſtrige Sonntag hat in Frankreich eine wahre Ueberſchwemmung politiſcher Reden gebracht. Nicht nur ſämtliche Miniſter, ſondern auch alle Var⸗ führer Dorgeres in St. Orner. Nur die Kommu⸗ niſten verhielten ſich ſtill, und das aus gutem Grund: „ D „Herrn Präſidenten“ Daladier, um ihm im Hinblick auf den am Donnerstag beginnenden Parteitag der radikalſozialen Partei in Biarritz ührten, mes geworden, vier Perſonen wurden unter den teiführer haben das Wort ergriffen. Der Präſident Alle due zahlreichen Sonntagsreden drehten ſich 5 f 5 1 4 15 Trümmern begraben. Sie konnten bald durch die der Republik Lebrun ſprach in Straßburg, nur um ein einziges Thema: die politiſche Bi! ihrer vollſten Ergebenheit zu verſicheru. 1 zur Doſſer Feuerwehr geborgen werden. Drei von ihnen der Miniſterpräſtdent Léon Blum in Orleans, der lanz der Volksfront und der Regierung Leon In den ſchmeichelhafteſten Worten feierten die Kom⸗ Mann⸗ e mit dem Schrecken davon, während der vierte Kriegsminiſter Daladier in Verdun, der Staats Blum. muniſten die„hiſtoriſche Rolle“ der radikalen Partei 300. at 1 8 N 7 3 1 jo far— 3 e 8 5 2 55 2 5 8885 2 8 l 1 eſchit 2 U bi 5 Re blik Und die 1 e in das Krankenhaus eingeliefert wer⸗ miniſter Faure und der Finanzminiſter Vincent Dabei wurde überall auf der Paſſivpſeite die Rolle. e der dritten Republik und iefban⸗. FFF Auriol in Toulouſe, der Innenminister Salengro in der Kommuniſten vermerkt, ihre Doppelzüngigkeit,„großartigen Verdienſte der, radikalen Parteifh 19 An vielen e iſt die neue Deichböſchung, aus- Anzin. Die Rednerliſte kann beliebig fortgeſetzt ihre„Politik des trojaniſchen Pferdes“, ihre Wühl⸗ rer, des„Herrn Präſidenten Herriot, des 5 bühren, eee Baubirden, Kräne, Anlagen, Werke werden: Der Gewerkſchaftsführer Jouhaur ſprach in l arbeit. Die Kommuniſten hatten alſo allen Anlaß,,, 111 ſtätten, Autos und Fuhrwerke wurden zum Teil ſtark 8 5 5„Herren Präſidenten“, wie Colombes, Waldeck⸗-Rouf 1 beſchädigt. Die großen Deiche haben den gewaltigen ſeau und Bourgebis. Dann verſichern die Komm ahlung Waſſermaſſen aber zum Glück ſtandgehalten. i niſten allen Ernſtes, daß ſie eine Ordnungs⸗ chriften Auf der Juſel Rügen warf der Sturm zwiſchen 3 5 ich is 9 lbf ſch 9 95* partei ſeien. 0 den Stationen Trent und Vtower Führe den rankrei iſt e 5 daran 0 8 5„Wie Sie, Herr Präſident, ſind wir der Mei⸗ H. der Kleinbahnzug Bergen— Altenkirchen um. 7 nung, daß die öffentliche Orduung unumgäng⸗ die Zwei Perſonenwagen, zwei Güterwagen und der lich notwendig i, und daß ſie nicht denkbar iſt unden Packwagen wurden von der Gewalt des Sturmes 25 außerhalb der Achtung vor dem Geſetz. Des⸗ warten. aus den Schienen geworfen. Sieben Perſonen D 1 e 25 Sie, daß 15 51 lebe ſind dabei leicht verletzt worden. as europäiſche Fazit der belgiſchen Neutralitätserklärun bene e t nic Im Hamburger Hafen erreichte das Waſſer 2 8 eigentum, dieſe Frucht der Arbeit und der Spar⸗ kaſſe. ine She e 5 i en geachte.“ — 1 1 Höhe von reichlich 3 Meter über 510 0 7 5 1— Nom, 19. Oktober. rung einer politiſchen Grundlage in einem der 2 1 85 1915 gen ch aerden b u er. Die ganze Ha¹⁴fengegend war unter 5 N„ 3 47 75 1 e eee itte Europas i Auch ihren Patriotismus für Frankreich„dieſes 58 5 Waſſer geſetzt. Die Feuerwehr war unabläſſig N 2855 1155 5 e 125 die polen N er eee, kann Land, das wir alle lieben“, betebern die Kom Wein- bemüht, die vollgelaufenen Keller auszupumpen. toms mit der Abſage Belgiens an das Militärbünd⸗ Belgien unrecht geben, beſonders ſeit die innere niſten.„Wir wollen, daß Frankreich immer ſein 1 ö Allein in der Elbmündung beim Feuerſchiff„Elbe nis ee Man bewertet die Erklärungen Lage Frankreichs und die keineswegs durchſichtige glorreichen Tradition getreu bleibe. Deshalb auch ablbad⸗ III“ lagen am Sonntagabend rund 40 Fahrzeuge, die 1 5 n als e ad eke 1 8 e Politik Rußlands dem franzöfiſch⸗ruſſiſchen Pakt haben wir der Marſeillaiſe ihren volkstümlichen 3, fab beſſeres Wetter abwarten wollen. Auch Schiffs⸗[ Er ſch pe e e 1 5 de geſchafe einen Inhalt und eine Bedeutung gegeben haben, Atemzug von früher wiedergegeben.“ m, be unfälle ſind bereits gemeldet worden. So ſtieß bei fenen eurorſchen dage und als dem Locarnoſpſtem die auch die beharrlichſten Optimiſten nachdenklich Und zum Schluß behaupten ſie ſogar, daß ſie lan„Elbe III“ der ſchwediſche Dampfer„Groveland“ mit gegebenen Gnadenſtoß. Dabei iſt man ſich darüber ſtimmen müſſen.“ f keineswegs von Moskau abhängig age der dem deutſchen Dampfer„Hanſa“ zuſammen. Erſterer klar, daß Frankreich ſelbſt die Schuld an dem belgi⸗ Die allgemeine Anſicht iſt alſo, daß Frankreich ſich] ſeien.„Man beſchuldigt uns, daß wir unſere Pa⸗ tachuüg wurde nur unerheblich beſchädigt. Der 1700 BRT. ſchen Entſchluß trifft, der in Paris ſo heftig beklagt durch die Unterzeichnung des Paktes mit den Sowjets rolen in Moskau holen. Nicht doch! Das Schickſa er Zei⸗ große Dampfer„Lübeck“ wurde vom Sturm gegen wird. Nachdem Frankreich ſich ſo eng mit den Sow. am 2. Mai 1935 erſt die Freundſchaft Belgiens ver- Frankreichs wird in Frankreich und von den 15 e, den Bug eines holländiſchen Schiffs getrieben und jets eingelaſſen hat, daß es heute außenpolitiſch auf ſchergt hat, und daß Belgien, wie 527 Popolo bi Ro. ööoſen beſtimmt. Weder in Moskau, noch in Lo 5 erheblich beſchädigt. Der Holländ t anſcheinend Gedeih und Verderb. an die Weiſungen des Kreml, ee! N.„Popolo di Ro⸗ l a ii ß eſchädigt. Der Holländer hat anſcheinen 105 ü 3. 25 ma“ ſagt, heute ein ſicherer Friedensgarant iſt, als] weder in Rom, noch in Berlin, ſondern in Parfs und gegen keinen Schaden genommen. gebunden iſt, und innenpolitiſch von Tag zu Tag in einer Zeit, da 68 den e 4. in unſeren franzöſiſchen Provinzen muß und wird ſind Auf Norderney zerſtörten gewaltige Sturz⸗ ſtärker die Folgen der ſowjetiſtiſchen Einmiſchung zu Willen Ko troll 4 lichkei e ſich das Schickſal Frankreichs erfüllen.“ 5 g ſchneten ſeen ſt 1 5 fühlen bekommt, konnte Belgien nach römiſcher i und ohne Kontrollmöglichkeiten ausgeliefert 5 95 5 en bei een ſtreckenweiſe die 5 Steinbrüſtung der Auffaſſung nichts anderes zun, als ſich von der ge⸗ war. In Rom erblickt man in dem belgiſchen Schritt Und warum all dieſer Aufwand? Nur weil die 3 8 Brandungsmauer fährlichen Verſtrickung mit Frankreich zu löſen und den Beweis für die eigene Theſe, daß nämlich die Kom muniſten unter allen Umſtänden die Volks⸗ 624 0 riſſen große. Löcher in die dahinter liegenden ſein Heil in der von einer ſtarken Wehrmacht ge⸗. kollektiven Sicherheitsſyſteme den Frie⸗ frontregierung aufrechterhalten wollen. 65. e e„Die am Weſtrand gelegene BViktoria⸗ ſchützten unbedingten Neutralität zu ſuchen. Das 250 nicht. und daß ſich immer Dieſer lächerlich kriecheriſche Brief erſchien ihnen — en e e teilweiſe 5 Faſt„Giornale'Italia“ ſchreibt wörtlich: mehr 1 5 97 5 dieſer Tatſache 1 8 nokwendig, um wenigſtens den ſchärſſten Kritiken in en 2 icke Steinmauern wurden ein⸗ 2 27 1 5 Hinſichtlich der inneren L elgiens glauben den Reihe er radi Partei die Spitze abzubre⸗ 1 10 gedrückt und umgeriſſen. Schwere Sturmſchäden„In dem immer 5 möglichen Konflikt zwiſchen die polttiſchen Kreiſe Roms 1 e Kö⸗. 995 e 99 9 5 1 ten wurden auch im Orte ſelbſt an einzelnen Bauwerken Dentſchland und Frankreich it Belgien nicht nig Leopolds den ſteigenden Einfluß der flämiſchen allerdings ſtellt ſich die Frage überhaupt nicht, ob die Atte angerichtet- mehr Mitſpieler als Bundesgenoſſe eines der Be die das überaus Zuſamm beiten co 15 1 1 e ven In Altenbruch ſüdöſtlich Cuxh 89 5 beiden Teile, ſondern Zuſchauer 1 8 50 0 as überaus 1 15 8 15 9 1 55 eiten] Kommuniſten noch weiter Bundesgenoſſen der Volks⸗ In enbruch ſüdöſtlich von Cuxhaven wurde der e 5 mit Frankreich nie gebilligt hat, und der Rexiſten⸗ front bleiben können oder nicht. Leon Blum iſt der 1 Ilährige Sohn des Landwirts Albert Reeſch ein Dieſe Tatſache iſt beſonders für Frankreich bemer⸗ partei Degrelles, der den ſteigenden kommuniſtiſchen[ philoſophiſchen Anſicht, daß die Volksfront auf jeden * Opfer der großen Ueberflutungen. Er wurde beim kenswert, das in der langen und verwickelten Kette Einfluß in Frankreich als Gefahr für Europa er⸗ Fall ein„enkant terrible“ haben muß.„Man fragt J— Abtreiben der Tiere von der Weide von einer ſeiner Bündniſſe ſeinen wichtigſten mi lit ä⸗ kannt hat und ſein Land daher aus der Verſtrickung ſich überall aufrichtig oder ſcheinbar, erklärte Leon 320 großen Flutwelle erfaßt und davongetragen. riſchen Verbündeten und mit ihm die Siche⸗] mit Frankreich löſen will, zu erkennen. Blum in ſeiner Rede in Orleans, ob die Kommuni⸗ 46. 8 Nummer 484 „ Soo eite Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Montag, 19 Oktober 1986 ſten nicht in der Volksfrontmehrheit ein heterogenes Element ſeien, das früher oder ſpäter ausgeſchloſſen werden müſſe. Glauben Sie, daß die Regierung Erfolg haben könnte ohne die Mithilfe der Arbeiter, die um die kommuniſtiſche Partei gruppiert ſind? Nehmen wir au, die kommuniſtiſche Partei zöge ſich aus unſerer Mehrheit zurück, oder würde aus ihr ausgeſtoßen, glauben Sie, es bliebe bei dieſer Amputation? Nein, man würde ſich ſofort daran erinnern, daß die So⸗ gialiſten ja auch Marxiſten ſind, und man würde uns deshalb verdammen. Dann käme die Reihe an die Radikalen. Man würde einen Unterſchied machen zwiſchen„guten“ und„böſen“ Radikalen, und im Handumdrehen wären wir bei der nationalen Union augelangt, deren Notwenbigkeit die Rechtsparteien immer dann entdecken, wenn ſie bei den Wahlen ge⸗ ſchlagen worden ſind. Die politiſche Ehre und Ehrlichkeit verbieten uns aber, mit einer anderen politiſchen Mehrheit als mit der Volksfrontmehrheit zu regieren. Eine politiſche Aenderung könnte alſo nicht von un⸗ ſexer Regierung unternommen werden, auch nicht von der gegenwärtigen Kammer, aus dem ein⸗ fachen Grunde, weil es in der gegenwärtigen Kammer keine andere als die Volksfrontmehr⸗ heit gibt. Die einzige Löſung wäre daher Kammerauflöſung und Neuwahl.“ Das iſt das Wichtigſte aus der Rede Léon Blums, daß ſich nämlich der Miniſterpräſident nicht von der kommuniſtiſchen Partei trennen will. Natürlich iſt deshalb Léon Blum doch nicht gegenüber den Kom⸗ muniſten blind. Er gibt zu, daß unter den„Schwie⸗ rigkeiten ohne Zahl“, die er in ſeiner viermonatigen Regierungszeit angetroffen hat,„einige, die gerade aus unſeren eigenen Reihen ſtammten, beſonders ſchwer waren und uns hätten erſpart werden kön⸗ nen“. Auch verſicherte Léon Blum abermals, daß er gegen die ſoziale Unordnung„wohl Feſtigkeit, aber keine Härte, keine Brutalität“ anwenden wolle. Er wolle nur eine„freundſchaftlich⸗wachſame und ver⸗ ſöhnliche Autorität“ zeigen, nicht aber eine „Autorität der Unterdrückung“. Er verſicherte dann nochmals,„die Volksfront⸗ regierung wäre zum Mißerfolg verurteilt, wenn es nicht gelänge, die Oroͤnung wieder herzuſtellen, die Athtung vor dem Geſetz, die Achtung vor unſeren ge⸗ genſeitigen Verpflichtungen, den Willen zur Einig⸗ keit und Zuſammenarbeit. Wir dürfen die Freund⸗ ſchaft und das Vertrauen unter den Volksſrontpar⸗ keien nicht zerſtören. Wir dürfen die gemeinſamen Bemühungen nicht durchkreuzen, wir dürfen das ge⸗ meinſame Werk nicht erſchweren. Wir haben noch ein gutes Stück Weges gemeinſam zurückzulegen und wir haben unterwegs noch viel Arbeit zu leiſten.“ Von all den übrigen Sonntagsreden ſei nur noch die des Präſidenten der Republik Lebrun erwähnt, der in Straßburg ein Kriegerdenkmal einweihte. Weil dieſes Denkmal den gefallenen Söhnen der Stadt ſowoßhl auf deutſcher wie auf franzöſi⸗ ſcher Seite gewidmet iſt, war die Rede des Präſi⸗ denten ausſchließlich auf Verſöhnung eingeſtellt.„Sie haben recht“, erklärte der Präſident der Republik,„in dem gleichen Kult der Erinnerung die Toten Ihrer Stadt zu feiern, ob ſie auch in feindlichen Lagern und unter gegneriſchen Fahnen gefallen ſein mögen. Tie alle taten ihre Pflicht.“ Am Beiſpiel dieſer Toten zeigte der Präſident, daß die Lebenden daraus eine Lehre des Hervismus und des Opfer⸗ ſinns“ ziehen müßten.„Iſt es denn ſo ſchwer, unter Uns ſelbſt Einigkeit zu halten und die notwendige Disziplin zu wahren? Mögen ſich unſere Hände und Herzen ſuchen und finden, mögen ſie auch über die Greuzen hinweg eine Bewegung der Einigung, der Verſtändigung und des Friedens entfachen, damit die Welt endlich wieder Ruhe und Glück finden möge.“ Ein ſchwerer Schlag für Madrid: Große Kriegsbeute in Oviedo Schwerſte Verluſte der Roten und große Beute der Nationaliſten — Paris, 19. Oktober. Nach Meldungen des Rundfunkſenders La Coruna haben die roten Bergarbeiter vor Oviedo etwa 4000 Mann an Toten verloren. Den Nationaliſten ſeien Tauſende von Gewehren, Hunderte von Maſchinen⸗ gewehren, mahrere Kanonen und Kampfwagen als Beute in die Hände gefallen. Die Stadt Oviedo habe in den drei Monaten, in denen um ihren Beſitz gekämpft wurde, beträchtlich gelitten. Faſt alle öffentlichen Gebäude ſeien beſchä⸗ digt worden. Die nationalen Truppen hätten rund 300 Tote zu beklagen. Der Erfolg der Nationaliſten vor Madrid (Funkmeldung der N Mä.) + Paris, 19. Oktober. Wie Havas aus Toledo über den großen Erfolg der Nationaliſten berichtete, hatten ſich die roten Truppen bei Navalcarnero auf die Abwehr eines Angriffes der nationalen Truppen gefaßt gemacht und ihre dortige Front verſtärkt. Dabei ſcheinen ſie ihre Toledofront entblößt zu haben, was den durch⸗ ſchlagenden Erfolg der nationalen Truppen in die⸗ ſem Abſchnitt mit erklärt. Der Befehlshaber der roten Miliz bei Olias del Rey hat aus Verzweiflung über die Flucht ſeiner Abteilungen Selbſtmord begangen. General Franco ſoll im übrigen die letzte Entſchei⸗ dung um Madrid beſonders ſorgfältig und ohne un⸗ nütze Eile vorbereiten, denn er wolle keine unnötigen Verluste, da in Madrid nicht eine umzingelte Alka⸗ zar⸗Beſatzung befreit werden müſſe. Bei den für die nationalen Truppen erfolgreichen Kämpfen bei Illiscas wurde bereits nach kurzem Gefecht die Widerſtandskraft der nachts in Laſtkraft⸗ wagen von Madrid nach Illiscas geworfenen Ver⸗ ſtärkungstruppen gebrochen. Ihre Verluſte erreichten binnen wenigen Stunden 200 Tote. Illiscas ſoll unter dem Bürgerkrieg wenig gelitten haben. Aller⸗ dings hatte ſich ein großer Teil der Einwohner auf das Land geflüchtet, beim Einzug der nationalen Truppen betrug die Einwohnerzahl etwa 6000 gegen ſonſt 14 000. Sowjetruſſiſche Waffen unterwegs — London, 19. Oktober. Die Tatſache der ſowjetruſſiſchen Waffenlieferun⸗ gen an die Madrider Regierung wird jetzt auch von der engliſchen Linkspreſſe nicht mehr verheimlicht. Das Blatt der arbeiterparteilichen Oppoſition, der „Daily Herald“, gibt jetzt einen Bericht aus Mos⸗ kau wieder, wonach ſich ein norwegiſches Schiff mit ſowjetruſſiſchem Kriegsmaterial zur Zeit auf dem Weg nach Spanien befinde. Beamte des außenpoli⸗ tiſchen Kommiſſariats in Moskau, ſeien nicht bereit geweſen, dieſe Berichte zu dementieren. Seegefecht bei Malaga — London, 19. Oktober. Wie die„Times“ aus Gibraltar meldet, iſt der von Bilbao zurückkehrende rote Kreuzer„Jaime 1 auf der Höhe von Malaga von nationaliſtiſchen Flugzeugen bombardiert worden. Darauf kam es Nojenberg auf der Neichstagung für deutſche Vorgeſthichte Nicht Paläßtina iſt das heilige Land! „Die deutſche Vorgeſchichte iſt das Alte Teſtament des deutſchen Volkes“ — Ulm, 18. Oktober. Am Sonntag fand im Ulm die dritte Reichs⸗ tagung für deutſche Vorgeſchichte ſtatt, die mit der zwetten Reichstagung für Vorgeſchichte und Früh⸗ geschichte des NS und einem Reichstreſſen für Geſchichte und Vorgeſchichte der Deutſchen Studen⸗ teuſchaft verbunden war. Die Tagung gewann da⸗ durch beſondere Bedeutung, daß auf einer von 10 000 zollsgenoſſen beſuchten Verſammlung in der Max⸗ Eyth⸗Halle Reichsleiter Roſenberg das Wort nahm, Der Redner betonte einleitend, daß zwei Wiſſenſchaften heute im Vrennpunkt nicht nur des deutſchen, ſondern allgemein europäiſchen Intereſſes ſtänden.„Es ſind dies die Raſſenkunde und die Vor⸗ geſchichte. alten Mächte, gegen die wir auf dieſem Gebiet den Kampf aufnahmen, haben ein ſehr feines Gefühl gehabt, daß ſie mit Hilfe der beiden Wiſſenſchaften geiſtig aus den Angeln gehoben wor⸗ den ſind. Es lommt für uns alle darauf an, wo das heilige Laud der Deutſchen liegt, und wir glauben, daß dieſes heilige Laud nicht Paläſtina, ſondern Deutſchland iſt. Die Ergebniſſe der vorgeſchicht⸗ Die lichen Forſchung ſind das alte Teſtament des deutſchen Volkes. Raſſenkunde, deutſche Vorgeſchichte und Volksfor⸗ ſchung enthalten im Grunde genommen die gleiche wiſſenſchaftliche Diſziplin. Mit der deutſchen Vor⸗ geſchichte iſt die Entſchleierung des uralten verdeckten Bildes ſernſter Vergangenheit begangen worden, nicht nur Deutſchlands, ſondern aller Völker über⸗ haupt.“ Roſenberg zeigte dann unter Heranziehung zahlreicher Beiſpiele aus der Vorgeſchichte und Kul⸗ turgeſchichte, beſonders der Inder, Griechen und Rö⸗ nter, wie der neue Blickpunkt uns erſt die großen weltgeſchichtlichen Zuſammenhänge ſehen lehre. „Wir begreifen heute ihre Kultur als die Selbſt⸗ behauptung und Erſtarkung des nordiſchen Weſens gegenüber dem Raſſenchabs des Orients und ſehen ihren folgerichtigen Untergang, ſobald ſie die Werte und Geſetze ihrer Raſſe vergeſſen und ſich mit fremdem Blut vermiſchen. Selbſt in ſernen Ländern wird heute eifrig nach der ariſchen Vergangenheit gegraben, Dem Leben und Sterben in der Vergangenheit nachzugehen und die raſſiſchen und chargkterlichen Antriebe aufzuwecken, iſt die große Aufgabe unſerer Vorgeſchichtsforſchung überhaupt.“ Roſenberg ſchloß mit dem Wunſch, daß in wenigen Jahrzehnten ein großes Werk der deutſchen Vor⸗ geſchichte vor dem deutſchen Volk ausgebreitet wer⸗ den könne.„Aus der Ur⸗ und Vorgeſchichte wird ſich dann eine neue Einheit, ein neues Gemeinſchafts⸗ bewußtſein und ein neuer Stolz des deutſchen Vol⸗ kes auf ſeine Vergangenheit und damit auch eine be⸗ rechtigte Hoffnung auf eine große Zukunft ergeben. Dann wird die deutſche Vorgeſchichte dazu beitragen, die große deutſche Revolutign zu ihrem weltanſchau⸗ lichen Ziel zu führen.“ General Milch bei Muſſolini — Rom, 19. Oktober. Staatsſekretär General der Flieger Milch iſt am Sonntag von Muſſolini empfangen worden. Nach der Unterredung ſtellte der Staatsſekretär die Her⸗ ren ſeiner Begleitung dem italieniſchen Regierungs⸗ chef vor. Staatsſekretär Milch gewährte einem Vertreter des„Giornale'Italia“ eine Unterredung, in der er ſeine vorzüglichen Eindrücke von der italieniſchen Luftwaffe und ihren Flugplätzen ſchil⸗ derte. In den beiden letzten Jahren, ſo erklärte Staatsſekretär Milch, habe die italieniſche Luftfahrt große Fortſchritte gemacht. Die hohe Geſchwindig⸗ keit der Flugzeuge, ihre Transportmöglichkeit, ihre leichte und vollkommene Manövrierfähigkeit, die Stärke ihrer Motoren und ihre geſteigerte Sicher⸗ heit hätten auf ihn den größten Eindruck ge⸗ macht. Den gleichen vorzüglichen Eindruck mache die prächtige Disziplin der Fliegeroffiziere und der Truppen. Auf dem Gebiet der wiſſenſchaftlichen und techniſchen Prüfungsanlagen ſei in der Fliegerſtadt Guidonia mit ihren hochmodernen Einrichtungen vorzügliche Arbeit geleiſtet worden. Zwiſchen der italieniſchen Luftverkehrsgeſellſchaft Ala Littoria und Lufthanſa beſtehen ſeit Jahren freundſchaftlichſte Be⸗ ziehungen. Neue Verkehrslinien ſeien jedoch, wie Staatsſekretär Milch auf die Frage des Vertreters des„Giornale'Italia“ hinzufügte, bei dem das ganze Jahr über beſtehenden engen Verkehrsnetz vorerſt nicht geplant und alles bleibe bei den Abmachungen, die im vergangenen Juni mit Staats⸗ ſekretär Valle in Berlin getroffen wurden. In der zu einem Gefecht, in dem die nationaliſtiſchen Kreu⸗ zer„Canaria“ und„Almirante Cevera“ den „Jaime.“ beſchoſſen. Das Feuer wurde von dem Schiff erwidert, jedoch ohne Erfolg. Die Kreuzer zogen ſchließlich unbeſchͤdigt in ſüdöſtlicher Rich⸗ tung ab. Jabrikbeſetzungen in Polen Das franzöſiſche Beiſpiel (Funkmeldung der NM.) Danzig, 19. Oktober. Wie der„Danziger Vorpoſten“ aus Pelplin ſüd⸗ lich von Dirſchau meldet, befindet ſich die Belegſchaft der dortigen Zuckerſabrik ſeit Freitag früh im Aus⸗ ſtand, da ihr Stundenlohn auf 52 Groſchen gekürzt f worden iſt, während er in Polen nach dem Tarif 60 Groſchen betragen ſoll. Die zweite Schicht der Beleg⸗ ſchaft kam ordnungsmäßig zum Schichtwechſel. Die erſte Schicht verblieb jedoch in der Fabrik. Allmäh⸗ lich ſammelten ſich ſämtliche Arbeiter in der Fabrik und hielten die Fabrik beſetzt, ohne jedoch zu arbeiten. Die polniſche Polizei hat das Gebäude umſtellt und umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen ge⸗ troffen. Polizeiſtreifen mit Gewehr und Stahlhelm durch⸗ ziehen die Straßen. Der Arbeitsinſpektor der Woj⸗ wodſchaft wird zur Unterſuchung in Pelplin erwar⸗ tet. Die Art des Vorgehens der Streikenden deutet darauf hin, daß kommuniſtiſche Drahtzieher am Werk ſind. Der Führer in der Adolf⸗Hitler⸗Jngendherberge. Der Führer beſichtigte am Montag mit dem Reichs⸗ jugendführer Baldur von Schirach die am Sonntag eingeweihte Adolf⸗Hitler⸗Jugendherberge im Berch⸗ tesgadener Land. Bei dieſer Gelegenheit ſprach der Führer ſeine volle Anerkennung für die vorbildlichen Leiſtungen des deutſchen Jugendherbergswerkes aus. Sieben Verletzte bei einer politiſchen Schlägerei in Paris. In einem Pariſer Gaſthaus auf einem der großen Boulevards kam es am Sonntagabend wie⸗ der zu einer politiſchen Schlägerei. Sieben Perſonen wurden verletzt. England geht die Aufrütung noch zu langſam: Die eigenen Fabriken ſchaffen es nicht! Zuſätzliche engliſche Rüſtungsaufträge an die amerikaniſche Rüſtungsinduſtrie — London, 19. Okt. Die engliſche Aufrüſtung nimmt, worauf die ver⸗ ſchiedenſten Anzeichen ſchließen laſſen, ein immer ſchärferes Tempo an Dabei wendet ſich das allgemeine Intereſſe vor allem der Luftauf⸗ rüſtung zu, die allgemein als von entſcheidender Bedeutung angeſehen wird. Anſcheinend reichen je⸗ doch die gegenwärtigen fabrikatoriſchen Möglichkeiten für die Verſorgung der britiſchen Luftmacht mit in Großbritannien gebauten Flugzeugen nicht mehr aus. „Sunday Chronicle“ berichtet, daß die britiſche Regierung deshalb beabſichtige, eine größere An⸗ zahl von Motoren, Bombern und Kampfflug⸗ zeugen in den Vereinigten Staaten zu beſtellen. Es handle ſich bei den Bombern um Schnell⸗ ſturzbomber und 1000⸗PS⸗Kampfflugzeuge der Typen Martin, Northop, Vought und das Boeing⸗ Kampfflugzeug, das eine Geſchwindigkeit von 450 Kilometer in der Stunde entwickelt. Das britiſche Luftfahrtminiſterium habe insgeheim die amerikaniſchen Flugzeuge eingehend durchgeprüft. Die Ergebniſſe ſeien nach engliſcher Anficht durchaus befriedigend geweſen. Die britiſche Regierung babſichtigt weiter, um⸗ fangreiche Kredite anzufordern, um das erfor⸗ derliche Kapital für den Neubau weiterer Flugzeug⸗ motorenfabriken in England zur Verfügung zu ſtellen Dieſe Induſtrie ſolle ſobald wie möglich auf Kriegsſtärke gebracht werden. Bereits Mitte nächſter Woche werde ein Ausſchuß zuſammentreten, um im Auftrage der Regierung einen Plan zur Durchfüh⸗ rung dieſer Abſichten aufzuſtellen. Aufrüſtung ſchafft Induſtriebelebung N— London, 19. Oktober. Die weitgehende Auswirkung des engliſchen Auf⸗ rüſtungsprogramms auf die Induſtrien wird u. a. auch dadurch gekennzeichnet, daß die Zahl der bei der bekannten Rüſtungsfirma Richard Armſtrong am Tyne⸗Fluß beſchäftigten Arbeiter in den letzten zwei Jahren von 4770 auf 13 560 erhöht worden iſt. Einer der Direktoren der Geſellſchaft erklärte, daß beinahe jede Firma am Tyne⸗Fluß Aufträge im Rahmen des Aufrüſtungsprogramms durchführe. Die in Elswick befindlichen Werke von Richard Armſtrong würden beträchtlich vergrößert und moderniſiert werden. 5 Die Anruhen in Vombay Bisher 50 Tote und 500 Verwundete — London, 19. Oktober. Bei den Unruhen in Bombay waren bis zum Sonntagabend etwa 50 Perſonen getötet und 490 verwundet worden. Drei Hindutempel und eine Reihe anderer Gebäude ſind völlig niederge⸗ brannt. Im Laufe des Sonntags wurden rund 300 Un⸗ ruheſtifter verhaftet. Sie ſind in einem Sonder⸗ gefängnis in der Vorſtadt Worli untergebracht wor⸗ den, da die Stadtgefängniſſe bereits überfüllt ſind. Ueberführte Unruheſtifter ſollen auf Anweiſung des Polizeikommiſſars mit Auspeitſchen beſtraft werden. In einer am Sonntagabend in Bombay veröffent⸗ lichten Regierungserklärung heißt es, die Polizei ſei Herr der Lage. Der Gouverneur von Bombay, Lord Brabourne, beſichtigte am Sonntag das Unruhegebiet und hatte anſchließend eine fünf Stunden dauernde Beſprechung mit den Anführern der Hindus und der Mohammedaner. Es ſoll vereinbart worden ſein, alle Anſtrengungen zur Wiederherſtellung der Ordnung zu machen. Wie auf der erſten Tagung der Reichsarbeits⸗ gemeinſchaft für das deutſche Gaſtwirtsgewerbe feſt⸗ geſtellt wurde, ſind ſeit 1933 insgeſamt 18 000 be⸗ rufsfremde oder unfähige Elemente, die den Mindeſtanforderungen nicht entſprachen, aus dem Gaſtwirtsgewerbe entfernt worden. Erdbeben in Oberitalien — Ro m, 19. Oktober. In Venetien hat geſtern nacht ein ungewöhnlich ſchweres Erdbeben ſtattgefunden. Um 4 Uhr mor⸗ geus verſpürte man in der ganzen Provinz einen ſtarken Erdſtoß, der 11 Sekunden lang auhielt. 22 Menſchen ſind ums Leben gekommen. Der Sach⸗ ſchaden iſt in der Provinz Belluno recht beträchtlich. Gegen 150 Wohnhäuſer ſind zuſammengeſtürzt. Am Sonntag kurz nach 22 Uhr und am Montagvormit⸗ tag gegen 9 Uhr wurden Nachbeben verſpürt, die die Bevölkerung von neuem beunruhigten, aber weiter keinen ernſteren Schaden angerichtet haben. Die Bergungsarbeiten ſind in vollem Gauge. Man be⸗ fürchtet, daß noch einige weitere Opfer unter den Trümmern begraben liegen. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für Politik: Dr. Alois Winbauer Stellvertreter des Hauptſchriftletters und verantwortlich für Theater Wiſſem ⸗ ſchaft u. Unterhaltung: Carl Onno Eiſenbart⸗ Handelsteil: Dr. Fritz ode Lokaler Tell: Dr. Friz Hammes Sport Willy Müller— Süd⸗ weſtdeutſche Umſchau, ericht und Bilderdienſt: Curt Wilhelm Fennel Anzeigen und geſchäftli Mitteilungen. Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim. Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannheimer Zeitung Dr. Fri Bode& Co. Mannheim, R 1, 46 Schriftleitung in Berlin: Dr. E. F. Schaffer. Berlin⸗Friedenauz Sentaſtraße 2 D. ⸗A. IX. 1988: Mittagauflage der Ausgabe A u. Ausgabe 8 0 927 Abendauflage der Ausgabe A u. Ausgabe B. 20 406 Zur Zeit Preisliſte Nr. 7 gültig. Für unverlangte Beiträge keine Gewähr Rückſendung nur bei Rückporis K ‚ 1 ͥemůigmm·m t ̃ Kůͤduwu5ů36n»nᷣ Neue Wege in der Volksmuſik 16. Stiftungsſeſt der„Mandolinata“ Wie ſehr die Beſtrebungen nach Schaffung einer gefunden Mandolinenmuſik allgemein Widerhall finden, davon legte das Konzert der„Mandolinata“ anläßlich ihres 16. Stiftungsfeſtes erfreuliches Zeugnis ab. Die ziemlich umfangreiche Vortrags⸗ ordnung wurde mit Original⸗Kompoſitionen aus⸗ gefüllt. Schon die eingangs geſpielte Konzert⸗Suite von Th. Ritter, einem der verdienſtvollſten Vor⸗ kämpfer für die Mandolinen⸗Muſtk, erbrachte den Beweis, daß ſich auch innerhalb der ehrwürdigen Suiten⸗Form ſehr wohl geſunde Muſtk ſchaffen läßt, die aus der Technik der Mandolinen⸗Inſtrumente entſprungen und für ſie gedacht iſt. Ebenſo ſind die zwei Sätze aus dem Quartett von Munier als ge⸗ lungener Verſuch, die Kunſtform der Quartett⸗Kom⸗ poſttion auf das Gebiet der Mandolinen⸗Muſik zu verpflanzen, hoch zu bewerten, zumal die herkömm⸗ liche ſtrenge Form deutlich durchſchimmert. Auch die Sinfonie in d⸗Moll von Willy Althoff iſt wohl geeignet, auf neue Bahnen hinzuweiſen. In der Verbindung des Mandolinen⸗Orcheſters mit Bläſern iſt eine Kompoſitionsform geſchaffen, die viele bis jetzt brachliegende Möglichkeiten für junge tonſetzeriſche Begabungen eröffnet. Zu dem ſehr geſchickt behandelten Mandolinen⸗Orcheſter tritt der Bläſer⸗Körper(Holzbläſer und ein Horn) teils harmoniefüllend, teils ſelbſtändig geführt. Die Be⸗ zeichnung Sinfonie iſt dadurch gerechtfertigt, daß der Bau der vier Sätze allen Anforderungen dieſer Kunſtform entſpricht. Der Schlußſatz weiſt eine be⸗ merkenswerte, voll befriedigende Steigerung auf. Um die gute Wiedergabe der Programm⸗Num⸗ mern, von denen die erſten drei Erſtaufführungen für Mannheim waren, machten ſich die Mitglieder der„Mandolinata“ Mannheim(im Bunde mit Mit⸗ gliedern des Philharmoniſchen Orcheſters Mann⸗ heim) ſehr verdient. Unter der umſichtigen Leitung von Landſchaftsmuſikleiter Oskar Hermann waren alle Nummern ſorgfältig vorbereitet und wurden in guter Schattierung, rhythmiſch genau zu Gehör gebracht. In den Quartett⸗Sätzen von Munier, die erhöhte Spielfertigkeit des einzelnen Mandoliniſten beanſpruchen, wirkten Walter Grambow, Georg Klinger(1. und 2. Mandoline), Otto Gra m bo w und Alfred Weidler(Mandola und Gitarre) mit und ſtellten ihr ſolides Können erneut unter Beweis. Auch die Vorträge auf zwei Mandolinen von Wal⸗ ter Grambow und Chriſtian Krämer fanden mit Recht allgemeinen Anklang. Landſchaftsleiter Ludwig Grambow wies in ſeiner Anſprache auf die Bedeutung der zu Gehör gebrachten Kompoſitionen hin und begrüßte unter den Anweſenden Dr. Feiler, den Landſchaftsleiter für den Gau Saar⸗Pfalz(Fachſchaft Volksmuſik der Reichsmuſtkkammer), in Begleitung des Komponiſten Rehfuß, ferner den Bezirksleiter Saalbeck der Stagma, weiter Muſikfreunde des Mandolinen⸗ Klubs Pforzheim und die Vertreter der Bruder⸗ vereine von Mannheim und Ludwigshafen a. Rh. Für zehnjährige paſſive Mitgliedſchaft wurden Her⸗ mann Kothe und Haus Nägele, für langjährige aktive Mitgliedſchaft Walter Grambow durch Ueber⸗ reichung eines Diploms ausgezeichnet. Zugleich bot ſich der Anlaß zu einer Ehrung für Landſchaftsleiter Ludwig Grambow, der zum Ehrenmitglied ernannt wurde. N An das gutbeſuchte Konzert im großen Saal des Kolpinghauſes ſchloß ſich ein Feſtball au. ch. Montag, 19. Oktober 1936 Neue Maunheimer Zeitung! Abend⸗Ausgabe 3. Seite“ Nummer 484 Die Stadtseite Mannheim, 19. Oktober. Junges Volk von heute Mit dem geſtrigen Sonntag hat die Woche des Jungvolks ihr Ende gefunden. Dieſe Woche ſollte in erſter Linie den Eltern unſerer Pimpfe einen „Einblick in die Arbeit und Ziele der jungen Garde Adolf Hitlers“ geben, wie wir in dem geſchmack⸗ vollen Programmhaft des Mannheimer Jungbannes leſen konnten. Eine ganze Woche lang gaben ſich die Pimpfe Tag für Tag die größte Mühe, vexanſtalteten Feiern, Kundgebungen und Aufmärſche. Wir haben eine Woche Gelegenheit gehabt, unſere Jugend zu beobachten, ihren Geiſt kennenzulernen, zu ſehen, wie ſie ſich reſtlos für ihre Idee einſetzte, die jedem, der es hören wollte, immer wieder ſagte, daß es kein Spiel iſt, kein nutzloſes Herumtreiben und ⸗peden, wenn ſie ſich in Heimabenden treffen, hinaus ins Gelände gehen, dort ihre Zelt aufſchlagen und in ſchöner Kameradſchaft zuſammen ſind. Wer dieſe Jungen ſo ſah in ihrem ehrlichen Be⸗ ſtreben, auch die, die ſich noch immer ablehnend ver⸗ halten, von ihrem zielbewußten Wollen zu überzeu⸗ gen, der konnte wirklich ſeine Freude an ihnen haben. Friſch und unbekümmert gingen ſie an ihre ſchwierige Aufgabe, die ſie ſich freiwillig geſtellt hat⸗ ten. Feſt packten ſie zu, wo immer ſie gebraucht wurden. Marſchierten mit frohen Geſichtern. Zeig⸗ ten ihren wahren Sportgeiſt bei der Abnahme des Dg⸗Leiſtungsabzeichens. Sangen begeiſtert ihre ſchönen Lieder. Kurz, es gab nichts, was ſte nicht freudig getan hätten und daher auch erfolgreich dͤurch⸗ führten. Hier konnte ſich jeder von dem neuen Ge ö ſt überzeugen, der unſere heutige Jugend beſeelt. Sie wiſſen von dem Geſetz der alles überwindenden Ge⸗ meinſchaft, wiſſen, wozu ſieg eſchloſſen und einmütig hinter ihren Führern marſchieren, wiſſen, daß ſie eins und ſtark werden müſſen, wenn ſie einmal an dem ge⸗ einten Deutſchland weiterbauen wollen, das unſer Führer geſchaffen hat. Dieſes Wiſſen leuchtet aus ihren Augen, beweiſt ſich in all ihrem Tun, in all den Feiern dieſer Woche. Die Morgenfeie ram Sonntag im Uni⸗ verſum ſchien dies noch einmal abſchließend und zuſammenfaſſend zum Ausdruck bringen zu wollen. Werner Altendorfs Kurzſpiel„Trutz, Teufel Tod“ brachten ſie zur Aufführung. Die großen Landsknechtstrommeln dröhnten zu Beginn durch den verdunkelten Saal, Einzelſprecher erhoben ihre zukunftskündenden Stimmen zu wuchtigem Bekennt⸗ nis zu Volk und Vaterland, Orgel, Streichorcheſter und Chor erhöhten abwechſelnd die feierliche Stim⸗ mung, in der man dann den kraftſtrotzenden jungen Mann am Amboß empfing, der ſein Schwert'mie⸗ dete, angefeindet von all den Geiſtern der Trägheit, des Laſters, des Goldes, die ihm der unerſättliche Teufel ſchickt. Aber immer hört er die Bruderſtim⸗ ren die ihn zur Pflicht gemahnen, die ihm ſchließ⸗ lich auch helfen, ſich aus den Armen des Todes zu ringen. Nichts hat Macht über diefen Menſchen, der immer wieder in die Gemeinſchaft der Brüder zu⸗ rückfindet und durch ſie geſtärkt allen Anfeindungen zu widerſtehen vermag. Jubelnd fiel nach dieſem Sieg der Pflicht und der Treue über all die tückiſchen Anfechtungen des Satans die Muſik ein ö Nach ihrem Ende erfüllte die vielen Zuſchauer, Eltern, Pimpfe, Jungmädel und Hitlerjugend noch der Geiſt dieſes Spieles und hielt ſie in ſeinem Bann. Es währte eine Zeit, bis ein ſtarker Beifall den erſtaunlich gut ſpielenden Jungen auf der Bühne dankte. Das Spiel iſt aus und mit ihm die Jungvolkwoche, in der eine zukunftsfrohe Jugend ihren zielbewußten Geiſt bewies. g. = Eine Tote 17 Verletzte Polizeibericht vom 19. Oktober Bei den 31 Verkehrsunfällen, die ſich im Laufe der vergangenen Woche hier ereigneten, wurde eine Perſön getötet und 17 verletzt. Der an 28 Kraft⸗ fahrzeugen, 1 Straßenbahnwagen und 7 Fahrrädern entſtandene Sachſchaden iſt ganz beträchtlich. Zwei der Zuſammenſtöße ſind auf Trunkenheit der Fahrer und alle übrigen auf Nichtbeachtung der Verkehrs⸗ vorſchriften zurückzuführen. Erhebliche Verletzungen erlitt ein älterer Ra d⸗ fahrer, der an der Halteſtelle„Neckarplatt“ gegen einen Straßenbahnwagen fuhr. Der Verletzte mußte nach dem Städt. Krankenhaus gebracht werden. Nach den bisherigen Feſtſtellungen dürfte den Radfah⸗ rer die Schuld ſelbſt treffen. Betrunkener Kraftfahrer. Zur Anzeige kam der Führer eines Lieferkraftwagens, der ſein Fahr⸗ zeug lenkte, obwohl er ſtark unter Alkoholeinwir⸗ kung ſtand. Dem leichtſinnigen Fahrer wurde der Fſthrerſchein abgenommen. 2 Durch falſches Ueberholen und unvorſichtiges Fahren ereigneten ſich am Sonntag drei Zuſammen⸗ ſtötze. Verletzt wurden hierbei zwei Perſonen. Fünf Fahrzeuge wurden zum Teil ſtark beſchädigt. Wegen unerlaubter Sonntagsarbeit wurden ins⸗ geſamt 11 Perſonen angezeigt, die geſtern vormittag während der Zeit des Hauptgottesdienſtes in Sied⸗ lungsneubauten Arbeiten ausgeführt haben. Drei Münzfernſprecher erbrochen. In der Nacht zum Sonntag hat ein bis jetzt noch unbekannter Täter in der Gartenſtadt Waldhof an 3 öffentlichen Münzfernſprechern die Geldkaſſetten gewaltſa m erbrochen und den Inhalt entwendet. Wer irgend⸗ welche Wahrnehmungen gemacht hat, die zur Ermitt⸗ lung des Täters beitragen können, wolle dies der Polizei mitteilen, damit dieſer Volksſchädling der gerechten Strafe zugeführt werden kann. Meldung zur Gebirgstruppe Bergſteiger und Schifahrer bevorzugt Bei den Gebirgstruppenteilen werden noch bis 15. Januar 1937 Freiwillige für die Einſtellung im Herbſt angenommen. Geübte Bergſteiger und Schi⸗ fahrer werden bevorzugt. Bewerbungsgeſuche, die nach dem 15. Januar 1937 einlaufen, werden nicht mehr berückſichtigt. Vorbedingung für die Einſtellung iſt, daß der Bewerber die deutſche Staatsangehörig⸗ keit beſitzt, ariſcher Abſtammung, ohne Vorſtraſen, unverheiratet und nicht unter 1,60 Meter groß iſt. Nähere Auskunft erteilt jedes Wehrbezirkskomman⸗ do und jedes Wehrmeldeamt. 5 Der Sonntag bei den Raſſehunden Glänzender Verlauf der ſportlichen Veranſtaltungen 8000 beſuchten die Ausſtellung Der Wett treit um die großen Preiſe Die Rhein⸗Neckar⸗Hallen haben ihre Pforten ge⸗ ſchloſſen,— leer ſtehen die Boxen: Mannheims erſte „Zweitägige“ iſt zu Ende. Wer geſtern den über⸗ füllten Wagenpark, die Menſchenknäuel um den Ein⸗ gang geſehen hat, wird ohnedies wiſſen, daß die 8. Gau ausſtellung für Hunde aller Raſſen dem Gau Südweſt wie der Stadt Mann⸗ heim einen vollen Erfolg gebracht hat. Ueber 8000 Beſucher ſind in den zwei Tagen draußen eingekehrt und haben damit das Er⸗ gebnis der letzten großen Mannheimer Hundeſchan von 1934 noch um rund 2000 überboten. Zufrieden iſt der Eauvorſitzende Bazille, deſſen Umſicht und Tatkraft der Löwenanteil dieſes guten Gelingens zu danken iſt; zufrieden ſind auch die Mannheimer leitenden Stellen, die ſich mit der Or⸗ ganiſation des ganzen Unternehmens ſopiel Mühe gegeben haben, Man muß es ihnen laſſen: alles hat tadellos geklappt, ſo daß Ausſteller wie Publikum auf ihre Koſten kamen. Die dunkeln Regenwolken des Sonntagvormittags ließen zunächſt für die großen hundeſportlichen Veranſtaltungen wenig Gutes erhoffen. Aber „Bazille hat immer Duſel mit dem Wetter!“ ſtellte ein alter Kenner ſpäter im Stadion feſt. Denn ſchon während ſich der wie immer viel beachtete Werbe⸗ umzug unſerer braven Dienſt⸗ und Meldehunde durch die Straßen der Stadt bewegte und etwa 3500 Gäſte dem erſten Mannheimer Windhund⸗ rennen entgegenwarteten, hellte ſich der Himmel auf, um nun den ganzen Nachmittag lang den wackeren Kämpen auf dem grünen Raſen des Sta⸗ dions ſein freundlichſtes Geſicht zu zeigen. Ueber die Ergebniſſe der Rennen haben wir bereits in unſerer Montag⸗Morgenausgabe berichtet. So bleibt nur nachzutragen, daß jedermann von dem ſchönen ſport⸗ lichen Anblick der um die Aſchenbahn fagenden edlen Tiere hell begeiſtert war und mit dem Wunſche heim⸗ ging, es möge uns recht bald wieder einmal ſolche feſſelnde Veranſtaltung beſchert werden. Nicht minder bemerkenswert waren natürlich die folgenden, groß angelegten Polizeihunde⸗ vorführungen, bei denen die ſechs Dienſthunde⸗ raſſen mit prachtvoll geführtem Material in die Erſcheinung traten. Sehr volkstümlich und ſtets den Werbegedanken klug unterſtreichend, ſind die kleinen Szenen ausge⸗ dacht, in deren Rahmen die klugen Tiere ihr Kön⸗ nen zeigten: Der vereitelte Autodiebſtahl, der Ueber⸗ fall auf den Geldͤbriefträger, der überraſchte Schlin⸗ genleger und noch vieles andere mehr, wie es die Mitglieder des RDH im Kreiſe Mann⸗ heim ſtets mit eiſernem Fleiß auf ihren Dreſſur⸗ plätzen üben. Ein zweiter Teil dieſes reichhaltigen Pro⸗ gramms war dem Hundetrupp der SA⸗Stan⸗ darte 171 Mannheim unter Leitung von Obertruppführer Wild vorbehalten. Er brachte zum Unterſchied von dem erſten Teil, der vor allem den allgemeinen Nutzen des Hundes als Wächter und Beſchützer herausſtellen ſollte, nun alle jene oft höchſt ſchwierigen Uebungen, die ein für den Dienſt bei der Wehrmacht ausgebildeter Hund beherrſchen muß. So ſah man unter anderem einen Meldelauf auf künſtlicher Fährte, man ſah den Hund beim Ziehen eines Telephonkabels, bei der Be⸗ förderung von Brieftauben—, ja ſogar die Gas⸗ maske trat in die Erſcheinung. Bis zu welchem Grade menſchlicher Wille das Tier in Zucht und Ge⸗ horſam zu halten vermag, bewieſen ſchließlich die ver⸗ ſchiedenen Uebungen des Gruppenexerzierens mit ihren Wendungen im Stand und im Marſch, Hin⸗ legen und Kriechen. Ein Vorbeimarſch des ganzen Trupps rundete die ausgezeichneten Darbietungen am Schluß zu einem ſchönen Bild guter Kamerad⸗ ſchaft pwiſchen der SA und ihren famoſen Hunden. Mit der Verteilung der Preiſe und Ehrenpreiſe hatte inzwiſchen die Ausſtellung ihr Ende gefunden. Die letzten Beſucher verließen das Gelände der Rhein⸗Neckar⸗Hallen, bei den Hunden begann der Aufbruch. Noch einmal muß feſtgeſtellt werden, daß alle 500 ſich durch beſte Eigenſchaften ihrer Raſſe auszeichneten und damit der ganzen Veran⸗ ſtaltung ein ungewöhnlich hohes Nivean ge⸗ geben haben. Erfreulich iſt es, daß unter den vielen in⸗ und aus⸗ ländiſchen Preisträgern auch eine ganze Reihe fadi⸗ ſcher Züchter vertreten iſt. Im folgenden geben wir nun die Liſte des Zuchtgruppenwettſtreits und der Länderausſcheidungskämpfe, wie ſie uns von der Ausſtellungsleitung mitgeteilt wurde. 1 5 Prüfung und Preiſe Am Sonntagvormittag fand zunächſt der große Zuchtgruppenwettſtreit ſtatt, an dem ſich 33 Züchter mit Gruppen von—6 Hunden beteiligten. Die verſchiedenen Raſſen wurden in 7 Abteilungen eingeteilt. 5 Bei der J. Abteilung Stöber⸗ und Vor ſt e h⸗ hunde ſtanden die deutſchen kurzhaarigen Vorſteh⸗ hunde vom Römerweg, Beſitzer W. Graf,? consheim, vorne. 2. Preis die Iriſchen Setter v. d. Brauer⸗ burg, Beſitzer Schubert, Frankfurt a. M. 3. Preis deutſche kurzhaarige Vorſtehhunde„Südweſt“, Be⸗ ſitzer Gſchwind, Nierſtein. 1 f In der Abteilung Erdhu nde holten ſich die Dachshunde v. Schwarenberg, Beſ. E. Schray, Stutt⸗ gart⸗Feuerbach, den 1. Preis. 2. Preis, Foxterrier „Wildfang“, Beſ. Gieſel, Fulda. 3. Preis, Schot⸗ tiſche Terrier aus der Sektkiſte, Beſ. Striemann, Bad Soden. Die Abteilung Hetzhunde war nur mit den Whippets vom Haus Schönborn, Beſ. Kieffer und Paur, Mannheim, beſetzt, denen der 1. Preis zugeteilt wurde. Die zahlreichſte Vertretung wies die Abteilung Dienſthunde auf. Der Reichsverbandsführer Hans Glockner, der dieſe Abteilung beurteilte, gab 1. Preis an die Rieſenſchnauzer v. d. Burg Hel⸗ denſtein, Beſ. Held, Neckargemünd. 2. Preis Aire⸗ dale⸗Terrier v. Rokokoſchloß, Beſ. E. Reich, Bruch⸗ ſal. 3. Preis Deutſche Schäferhunde v. Blaſienberg, Beſ. Tob. Ott, Bietigheim. 4. Preis Dobermann⸗ pinſcher v. d. Ruppertsburg, Beſ. Preiſendörfer, Altenwald. 5. Preis Rottweiler v. Felſenmeer, Beſ. Adolf Wagner, Ziegelhauſen. 6. Preis Boxer v. Pfinztal, Beſ. Künzler, Singen bei Pforzheim. In der Abteilung der Großen Nutz⸗ und Wachhunde wurden die Neufundländer von Alt⸗ Nürnberg, Beſ. Wolkersdorfer, Nürnberg, erſte und die Schottiſchen Schäferhunde v. d. Rheinpfalz, Beſ. Micol, Ludwigshafen, zweite Preisträger. Bei den mittleren Nutz und Wachhun⸗ den ſiegten die Sealyham⸗Terrier Lucky Stricke, Beſitzer Schweizer, Schloß Rötteln. 2. Preis Wolfs⸗ ſpitze v. d. Aue, Beſitzer Heß, Lampertheim. 3. Preis Kleinpudel v. Heidelberger Schloß, Beſitzer W. Holz⸗ ſchuh, Heidelberg. Die Zwerghunde ſahen die Zwergpudel Sirius, Beſitzer Kalender Eberſteinburg, an erſter Stelle, die Zwergſchnauzer v. Himmelburg, Beſitzer Dietz, Schwetzingen, an zweiter. In der nun folgenden großen Konkurrenz, bei der die Spitzengruppen der einzelnen Abteilun⸗ gen einander gegenüberſtanden, gewannen die deut⸗ ſchen kurzhaarigen Vorſtehhunde v. Römerweg. Sie erhielten den Ehrenpreis des Oberbürgermeiſters der Stadt Mannheim und einen Staatsehrenpreis Ein Erfolg nationalſozialiſtiſcher Wirtſchaftsführung Der Arbeitseinſatz im Monat September Erſtmals ſeit 1933 in Mannheim die 10 000-Grenze unterſchritten Der günſtige Stand der Arbeitslage im Arbeits⸗ amtsbezirk Mannheim im Auguſt konnte nicht nur gehalten, ſondern durch eine weitere Abnahme der Arbeitsloſenzahl um 254 noch verbeſſert werden, ſo daß En de September noch 9910 Arbeitsloſe ge⸗ meldet waren. Damit iſt erſtmalig die 10 000 Grenze unterſchritten. Vergleichen wir damit den Stand am 1. April oder 30. September 1933, wo noch rnud 40 000 Ar⸗ beitsloſe gemeldet waren, ſo ergibt ſich hier eindeu⸗ tig die Richtigkeit und der ungeheure Erfolg der nationalſozialiſti⸗ ſchen Wirtſchaftsführung und hier insbeſondere deren Arbeitsbeſchafſungsmaß⸗ nahmen. Drei Viertel der bei Beginn der national⸗ ſozialiſtiſchen Staatsführung gemeldeten Arbeits⸗ loſen konnten bis Ende September 1936 in Arbeit ge⸗ bracht werden. An der in Anbetracht der vorgeſchrittenen Jah⸗ reszeit beſonders bemerkenswerten günſtigen Ent⸗ wicklung der Arbeitslage im September hatten fa ſt alle Berufsgruppen Anteil. Die Metallinduſtrie war durch die anhal⸗ tende gute Beſchäftigungslage weiter aufnahmefähig; die Gummi⸗ und Papierwaren⸗ und die durch die beginnende Weihnachtsſaiſon gut beſchäftig⸗ ten Mühlen⸗, Schokoladen⸗ und Süßwa⸗ ren⸗Induſtrien haben weſentlich zur Ent⸗ laſtung beigetragen. Auch das Baugewerbe konnte durch das Anhalten der an und für ſich gün⸗ ſtigen Witterung die Zahl der Beſchäftigten nicht nur halten, ſondern noch weiter erhöhen. Erfreulicherweiſe ſind auch das Kleingewerbe und das Handwerk durch Neueinſtellungen beſonders hervorgetreten. Das Handwerk verfügt über einen beſſeren Auf⸗ tragsbeſtand wie in den vergangenen Jahren und auch für die Wintermonate iſt eine ſtetige Beſchäf⸗ tigungslage zu erwarten. Bei den konjunkturab⸗ hängigen und Saiſonberufen ſtieg die Einſatzmög⸗ lichkeit vor allem im Bekleidungsgewerbe. Durch die Erntearbeiten bedingt, zeigte ſich in der Landwirtſchaft ebenfalls ein erhöhter Bedarf an Arbeitskräften, der in einzelnen Fällen nicht reſt⸗ los gedeckt werden konnte. Die Arbeitseinſatzmöglichkeit für männliche kaufmänniſche Angeſtellte war auch weiterhin be⸗ ſchränkt, dagegen wurden weibliche kaufm. An⸗ geſtellte und hier wiederum Stenotypiſtinnen in er⸗ höhtem Maße angefordert. Nach Verkäuferinnen beſtand auf Grund der begonnenen Saiſon bereits im September erhöhte Nachfrage. Bei den techniſchen Angeſtellten waren es in der Hauptſache Bautechni⸗ ker, Architekten uſw., die geſucht wurden. So dringend der Hinweis an die Betriebs⸗ führer iſt, ſich bei Neueinſtellungen der an jahrelangen Erfahrungen und praktiſchem Können reichen älteren Angeſtellten zu be⸗ dienen, ſo dringend iſt auch der Appell vor Beginn des Winters, kein Gefolgſchaftsmit⸗ glied während der Wintermonate zu eutlaſſen. Wenn im Monat November auch ein geringes An⸗ ſteigen der Arbeitsloſenzahl erwartet wird, bedingt durch die Entlaſſung in den einzelnen Außenbe⸗ rufen, was an und für ſich ein ganz natürlicher, ſich immer wiederholender Vorgang iſt, ſo wird dadurch das günſtige Bild der allgemeinen Beſchäftigungs⸗ lage in keiner Weiſe geſchmälert. Die enge Zuſammenarbeit des Arbeitsamts mit Induſtrie und Handel und das gemeinſame Beſtre⸗ ben, alles zu tun, um den Willen des Führers durch⸗ zuführen, läßt erwarten, daß auch über die Winter⸗ monate in den konjunkturabhängigen Berufen die Beſchäftigtenzahl mindeſtens gehalten wird und dar⸗ über hinaus weitere Einſtellungen erfolgen. des Badiſchen Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſteriums. Auf zweiten Platz gingen die Rieſenſchnauzer v. d. Burg Heldenſtein, die ebenfalls mit einem Staats⸗ ehrenpreis bedacht wurden. 3. Preis Sealyham⸗ Terrier Lucky Stricke, 4. Preis Dachshunde v. Schwarenberg, 5. Preis Zwergpudel Sirius. Den drei letzteren wurde eine große Adlerplakette des RD zuerkannt. Bei den Län derausſcheidungskämpfen ſtand in der Abteilung deutſche Raſſen die deutſche Schäferhündin Anſa, Landeszucht Württem⸗ berg, Beſitzer Glemſer⸗Stuttgart, vorne. 2. Preis kurzhaariger deutſcher Vorſtehhund Sie⸗ ger Frei Südweſt, Beſitzer Schütte, Bonn. 3. Preis deutſche Dogge Achill v. Erbach, Beſitzer Schweizer, Saarbrücken. Der erſte Preisträger erhielt einen Ehrenpreis des Oberbürgermeiſters von Mannheim. In der Abteilung engliſche Raſſen wurde der ſchottiſche Schäferhund Welt⸗ und Reichs⸗ ſieger Lobby of Aſhtead, Beſ. Herminghaus, Frank⸗ furt, Sieger. 2. Preis Sealyham⸗Terrier Lucky Stricke Miſchief, Beſitzer Schweizer, Schloß Rötteln. 1. mit Ehrenpreis der Stadt Mannheim In der Abteilung Internationale Raſſen ſiegte der Neufundländer Sieger Paſcha v. Alt⸗Nürnberg, Beſ. Wolkersdorfer, Nürnberg. 2. Preis der Zwerggriffon Nuri, Beſ. Schmidt, Lus⸗ wigshafen. Erſter— 1 Stadtehrenpreis. Als beſter Hund der Ausſtellung wurde der deutſche Schäferhund Anſa Landeszucht Württemberg erklärt. Zweitbeſter war der Neufundländer Sieger Paſcha v. Alt⸗Nürnberg. Erſterer gewann einen Ehrenpreis des Ober⸗ bürgermeiſters der Stadt Mannheim, letzterer einen Ehrenpreis des Oberbürgermeiſters der Stadt Hei⸗ delberg. — Fröhliche Stunden bei Hanns Glückſte in Stunden fröhlichſten pfälziſchen Humors erlebte man am Sonntagabend in dem„Hanns⸗Glückſtein⸗ Abend“, den die Vereinigung für heimatlichen Hu⸗ mor,„Fröhlich Pfalz“, im Friedrichspark ver⸗ anſtaltete. Der Beſuch war ausgezeichnet. Herzlich begrüßte Vereinsleiter Chr. Baumüller ſeine zahlreichen Gäſte und übergab ſofort Herrn R. Papsdorf das Wort zu einer Gedenkrede über Hanns Glückſtein, den Mannheimer Pfälzer Mund⸗ artdichter. Er ſei ein frühes Talent geweſen. Be⸗ Ihr Hut- mein Herr! gur von Dippel Nachf. k. Fleiner D 2 6 planken(Harmonie) 4 reits mit 16 Jahren habe er ſeinen erſten Gedicht⸗ band veröffentlichen können. Seine Werke ſeien heute beinahe vergriffen. Seine Witwe, die mit ihrer Tochter anweſend war, ſowie Freunde des Dichters beabſichtigten die Herausgabe eines neuen Sammel⸗ bandes. Nun übernahm Hugo Voiſin in ſeiner belieb⸗ ten humorvollen Art die Anſage und kündigte einen Männerchor als erſtes an. Der Kurpfälzer Männer⸗ chor unter der guten Führung von Otto Bauſenhardt ſang ſehr ſauber Gedichte von Hanns Glückſtein in der Vertonung von Landhäußer. Die Stimmung war bereits von Anfang an ſehr gut. So wurde Frau Elſe Wagner, unſere beliebte Mannheimer Lauten⸗ ſpielerin, gleich mit ſtarkem Beifall begrüßt. Sie machte ihre Sache aber auch wieder ſehr ſchön und brachte die volksliedhaften, muſikaliſch ſchlichten Glück⸗ ſtein⸗Lieder, in eigener Vertonung des Dichters, aus⸗ gezeichnet. Den lebhaften Beifall, den man ihr nach jedem Liedchen ſpendete und der immer wieder Zu⸗ gaben verlangte, hatte ſie ehrlich verdient. Neben ſeiner Aufgabe als Anſager brachte Hugo Vofſin in geradezu vollendeter pfälziſcher Mund⸗ art einige Beiſpiele aus Glückſteins Proſaſchatz. Wie den ganzen Abend, kam man auch hier nicht aus dem Lachen heraus und bewunderte den Dichter, deſſen frohſinniges Schaffen von einer ausgezeichneten Menſchenkenntnis Zeugnis ablegt und der den ge⸗ mütlich⸗derben Pfälzer Wortſchatz ſo vollkommen be⸗ herrſcht. Bei dem Vortrag Glückſteinſcher Gedichte war Frau Hilde Riedle ſo richtig in ihrem Ele⸗ ment. Sie iſt Pälzer Kriſchern mit Leib und Seele, ſo echt, daß man ſich ein gewähltes Hochdeutſch aus ihrem Munde gar nicht vorſtellen könnte. Den Höhe⸗ punkt Pfälzer Art erreichte ſie aber in dem tempera⸗ mentvollen Zwiegeſpräch mit Hugo Voiſin. Daß ihr unſer Voiſin in nichts nachſtand und Rede und Ant⸗ wort zu ſtehen wußte, braucht wohl nicht erwähnt zu werden. Dieſes Zwiegeſpräch war der Abſchluß. Nun hatte das Philharmoniſche Orcheſter das„Wort“, und es begann der Tanz. g. Bei dem Jubiläumskonzert des Männerge⸗ ſangvereins Lindenhof, das geſtern ſtattfand, hat der Rundfunk Stuttgart Schuberts Lied„Das Dörflein“ aufgenommen und wird dieſe neue Platte heute abend im Echo aus Baden zwiſchen.45 Uhr und .00 Uhr zu Gehör bringen. ee eee Helft den Flüchtlingen aus Spanien Die Folgen der marxiſtiſchen Herrſchaft in Spanten haben Tauſende von deutſchen Volks⸗ genoſſen gezwungen, Spanien zu verlaſſen. Die große Zahl ber Flüchtlinge macht raſche Hilfe für die Notleidenden notwendig. Zeichnet Euch ein in die Sam melliſte, die in der Hauptgeſchäftsſtelle der„Neuen Maun⸗ heimer Zeitung“ aufliegt! i Helft Euren deutſchen Volksgenoſſen! Seite/ Nummer 484 Neue Mannheimer Zeitung Abend ⸗ Ausgabe Montag, 19. Oktober 1936 Volkstums⸗Abend der Mannheimer Landsmannſchaflen Das„Vad-Teinach-Lied“ wird aus der Taufe gehoben— Großer Erfolg der Trachtengruppen Der erſte große Volkstums⸗Abend, der von der Landsmannſchaft der Schwaben in Mann⸗ heim unter Mitwirkung aller Landsmannſchaften, Gebirgs⸗ und Volkstrachtengruppen aus Mannheim und Umgebung am Sonntag im Nibelungenſaal ver⸗ anſtaltet wurde, bot ernſtes und heiteres in ſo über⸗ reicher Fülle, daß nach mehr als vierſtündiger Dauer gegen zwölf Uhr abgebrochen werden mußte, weil man noch tanzen wollte. Man hätte die Darbietungen auf zwei Abende verteilen können, denn die Nummer 15 der Unterhaltungsfolge:„Ein Gang durch alle deutſchen Gaue“, bei der die Gebirgs⸗ und Trachten⸗ gruppen ihre Tänze vorführten, war allein ſchon eine Veranſtaltung für ſich. Der gutbeſuchte Abend wurde mit dem Auf⸗ marſch der Trachtengruppen, denen fünf Saarbergleute mit brennenden Grubenlampen vor⸗ anſchriften, eingeleitet. Als das Meiſterſinger⸗Vor⸗ spiel, das von dem auf 50 Mann verſtärkten Phil⸗ harmoniſchen Orcheſter unter der feinſchattierenden Leitung des Kapellmeiſters Becker vorgetragen wurde, verrauſcht war, gab der Lautſprecher einen Vorſpruch wieder, der darauf hinwies, daß die Landsmannſchaften ſich zuſammengefunden hätten, um zu bekunden, daß deutſcher Geiſt und deutſches Weſen ewig bleiben. Als der Sprecher im Namen der größten hieſigen Landsmannſchaft, der Schwaben, die anderen Landsmannſchaften herzlich willkom⸗ men geheißen hatte, trat Landsmannſchaftsführer Köpf aus Rednerpult, um den Erſchienenen, beſonders den Vertretern der Partei, der Wehrmacht, des Staates und der Behörden, ein herzliches Grüß Gott! zu⸗ zurufen. Indem der Redner die Aufgaben umriß, die die Landsmannſchaften im In⸗ und Auslande zu erfüllen haben, Aufgaben, die vornehmlich in dem Be⸗ ſtreben, das Volkstum der 30 Millionen Aus ⸗ landsdeutſchen zu erhalten und zu ſtärken, von ungeheurer Wichtigkeit ſind. So wie die Deutſchen, die unter fremden Völkern leben müſſen, um ſo innigerer ſich zuſammenſchließen, je weiter ſie von der Heimat entfernt ſind, ſo wollen auch die Lands⸗ mannſchaften innerhalb des deutſchen Reiches das Freundſchaftsband feſter knüpfen. Dazu ſei nun die⸗ ſer Volkstums⸗Abend der Auftakt. Bei den Zuſam⸗ menkünften, die noch folgen ſollen, würden hoffent⸗ lich alle hieſigen Landsmannſchaften vertreten ſein. Als der Redner mit einem„Sieg Heil!“ auf den Führer geſchloſſen hatte und die Nationallieder ver⸗ klungen waren, ſang der durch den Sängerkreis des Poſtſportvereins Mannheim ver⸗ ſtärkte Männerchor der Landsmannſchaft der Schwaben unter der fein abtönenden Lei⸗ kung des Chormeiſters Julius Neck den Schluß der „Meiſterſinger“. Hans Hofele vom Reichsſender Stuttgart brachte bei der Anſprache des Hans Sachs ſeinen markigen Bariton voll zur Geltung, und auch der Chor entwickelte eine Klangfülle, die dazu bei⸗ trug, der Anſprache zu voller Wirkung zu verhelfen. Der zweite Teil leitete zum Heiteren über Nach einem duftigen Volksliederſtrauß, den das Philharmoniſche Orcheſter ſpendete, ſang der Män⸗ nerchor als Uraufführung das von Profeſſor Dr. R. Schmitt verfaßte und von Max Hohberg ver⸗ tonte, der Stadt Bad Teinach gewidmete„Bad⸗ Teinach⸗Lied“. Der Textdichter feiert in gemüt⸗ vollen Verſen die Schönheiten des ſchwäbiſchen Ba⸗ des, das auch von den Mannheimern gern beſucht wird, und der Vertoner hat den Volkston ſo hervor⸗ ragend getroffen, daß das Lied nicht nur von den ſchwäbiſchen Geſangvereinen ſchnell aufgenommen werden dürfte. Der ſtarke Beifall nötigte Dichter und Tonſchöpſer auf die Bühne. Als der leichtbe⸗ ſchwingte Silcherchor„Juchhei, die muß ich haben“ verklungen war, ſtellte ſich Anſager Albert Hofele mit einer zündenden Anſprache vor, um dann in bun⸗ ter Reihe Geſang und Tanz folgen zu laſſen. Anuy Mayer vom Reichsſender Stuttgart ſang Lieder mit der Klangſchönheit und dem feinen Emp⸗ finden, die wir ſchon ſo oft zu ſchätzen wußten, wenn wir am Radio ſaßen. Reizend waren die ſchwäbi⸗ ſchen Kindertänze, die, von Betty Sauter einſtu⸗ diert, von acht Pärchen der Mannheimer Schwaben mit Anmut ausgeführt wurden. Die Wellen⸗ ſittiche dankten für den ſtürmiſchen Beifall, den ihre Vorträge erzielten, mit einem Loblied auf die Perle des Badner Landes, das ſich„Mannem vorne“ betitelte. Und dann kam wieder Albert Hofele, der Meiſterplauderer, der im Nu die Lacher auf ſei⸗ ner Seite hatte. Eine Gang durch alle deutſchen Gaue war der farbenreiche dritte Teil überſchrieben, der Tänze der Alt⸗Weinheimer Volkstrachtengruppe, der Ortsgruppe Ludwigshafen des Pfälzerwaldvereins, der Berglerburſchen(Bändertanz), der Ortsgruppe Ludwigshafen der Elſaß⸗Lothringer und der Ver⸗ einigten Ludwigshafener Bayern(Kronentanz) in buntem Wechſel brachte. Dazwiſchen ſorgten die Künſtler des Reichsſenders Stuttgart für die wei⸗ tere Anfeuerung der Stimmung. Tenor Richard Nothelfer ſang Rheinlieder, Hans Hanus und Eduard Pöltner erzielten einen Bombenerſolg mit Wieder Liedern, Hans Hofele ſpendete ſchwäbiſche Lieder, Albert Hofele entpuppte ſich als Stimm⸗ phänomen bei dem Vortrag„Dein iſt mein ganzes Herz“ mit Tenor und Bariton, Anny Mayer und Hans Hofele ſangen ſchwäbiſche Duette und dann beſchloſſen die Wellenſittiche mit großem Er⸗ folg die Darbietungen des dritten Teiles. a Anſager Albert Hofele ſtellte zwar weitere lünſt⸗ leriſche Genüſſe in den Tanzpauſen in Ausſicht, aber wir haben ſie nicht mehr abgewartet, weil der in⸗ zwiſchen geöffnete Bierkeller, den man mit bunten Wimpelreihen nett geſchmückt hatte, unwiderſtehlich lockte. Sch. T Herbſtfeier des Odenwaldklubs Der Odenwaldklub hat nicht nur die Erwan⸗ derung unſerer Heimat auf ſein Panier geſchrieben. In ſeinen Reihen hat auch die Sangeskunſt eine Pflegeſtätte gefunden, und ſo ſtand denn auch die Herbſtfeier, zu der die Ortsgruppe in den Friedrichs⸗ park geladen hatte, ganz im Zeichen des Geſangs. Die 48 Mann ſtarke Geſangsabteilung des Vereins, die Wert darauf legt, als ſingende Wan⸗ derer und nicht als wandernde Sänger betrachtet zu werden, ließ ſich im Verlauf des anregend verlau⸗ fenen Unterhaltungsabends, den Vergnügungsob⸗ mann Vollrath mit einer herzlichen Begrüßungs⸗ anſprache eröffnet hatte, mehrmals mit ernſten und heiteren Geſangsvorträgen hören. Sie erbrachte den Beweis, daß ſie über ein ſorgfältig geſchultes Stimm⸗ material verfügt. Daher ſpendeten die annähernd 1000 Feſtteilnehmer dankbaren Beifall, der ſich dann auch auf das Doppelguartett und den Frauenchor für deren geſangliche Darbietungen ausdehnte. Den Mittelpunkt der Feier bildete die Anſprache des Vorſitzenden Richard Kampe, der die Tatſache des 15jährigen Beſtehens der Geſangsabteilung zum Anlaß nahm, einen kurzen Rückblick auf ihre Ent⸗ ſtehung zu werfen, um dabei insbeſondere ihres Gründers Sebaſtian Joſt zu gedenken. Sein Dank galt weiter dem Mann, der bis 1933 als Obmann die Geſangsabteilung betreute, Martin Joſt, ſowie verſchiedenen weiteren Wanderkameraden, die der Geſangsabteilung ſeit 1921 unentwegt die Treue hielten. Die Ausführungen des Redners klangen aus in einem begeiſterten Lob des deutſchen Liedes, in das dann auch der Obmann der Geſangsabteilung, Otto Hager, freudig einſtimmte, worauf ſich eine Wein⸗ ſpende an die wackeren ſangesfreudigen Wanderer anſchloß. Hans Kohl, von Fräulein Gabriele Krie⸗ ger am Flügel trefflich begleitet, erfreute öurch den ſchönen Vortrag Schubertſcher und anderer Lieder und fand wie immer ein beifallsfreudiges Publikum. Den muſikaliſchen Teil der Veranſtaltung beſtritt die Kapelle Becker, die zuletzt auch zum Tanz aufſpielte. Mitternacht war läugſt vorüber, als ſich langſam die Reihen der Feierteilnehmer zu lichten begannen. Filmrundſchau Alhambra:„Ein Lied klagt au“ Der Kammerſänger Harden, deſſen Gold in der Kehle ihm mühelos den öffentlichen Erfolg ſichert, lebt privat ein glückloſes Daſein: zwiſchen ihm und ſeiner verwöhnten, äußerlichen Frau iſt kein Ver⸗ ſtehen mehr. Die Gäſte, die ſie Abend für Abend ins Haus lädt, ſind ihm ein Greuel— und um⸗ gekehrt. Dazu kommt, daß Vera einen gefährlichen Flirt mit einem Bildhauer wagt. Harden will die fragwürdige Ehe löſen,— in dieſer Situation ge⸗ ſchieht, daß Frau Vera erſchoſſen aufgefunden wird. Vieles deutet auf den Sänger als den Täter. Die Klarſtellung der ſeltſamen Vorgänge durch die Mord⸗ kommiſſion gibt dem Film die weſentliche Spannung und verbreitet ſich über deſſen ganze zweite Hälfte. Leider wird die Enträtſelung nicht aus dem Film ſelbſt entwickelt, ſondern durch Worterklärung zu dem eigentlichen Geſchehen von außen hinzugefügt. Die wünſchenswerte Wirkung des Films wird weiterhin gehemmt durch gewiſſe Uebertreibungen: die„gute Geſellſchaft“ benimmt ſich unglaubhaft un⸗ gezogen, wenn der Hausherr— der berühmte Tenor — ein ernſthaftes Lied ſingt; und Kriminalbeamte machen ſich als Rohlinge wichtig und ſtellen Sug⸗ geſtivfragen So iſt der Film im weſentlichen auf die Leiſtung von Louis Graveure geſtellt. Es iſt ſelbſtver⸗ ſtändlich, daß ſeine Begabung mit der Rolle des Kammerſängers mühelos fertig wird. Trotzdem bleibt fraglich, ob der erregende Reiz ſeiner Stimme mit dem ſie auszeichnenden Timbre eines„nordi⸗ ſchen Belcanto“ dem erſtrebten Publikumserfolg förderlich iſt, zumal auch die verhaltene Spielweiſe dieſer ſeriöſen Sängererſcheinung nicht ſehr auf Po⸗ pularität angelegt iſt. Gina Falckenberg hat es mit der Rolle der Frau Vera nicht ſchwer. Hingegen fehlt es Walter Rilla an Gelegenheit, ſeine Rolle als fanatiſch verliebter Bildhauer entwickelnd zu begründen. Hanna Waag überzeugt von ihrer Eignung als künftige Frau Kammerſänger,— ihre Rolle drängt leider wieder einmal die Frage auf, ob wirklich immer da, wo es mit der einen Frau ſchief geht, gleich die zweite zur Stelle ſein muß, zumal wenn die erſte ganz kürzlich erſt erſchoſſen wurde?— In Nebenrol⸗ len wie immer bewährt tüchtig Walter Janßen, Fritz Odemar, Herbert Hübner und viele an⸗ dere. Im Beiprogramm weckt „Frühling am Thuner See“. * In der Abendvorſtellung am Samstag benutzte Herr Graveure die Gelegenheit, ſich dem Publi⸗ kum perſönlich vorzuſtellen. Herzlicher Beifall des heftige Reiſeſehnſucht übervollen Saales dankte für die zu Gehör gebrach⸗ ten Lieder aus dem Film. Ebl. Aussichl Wetterbericht des Reichswetterdienſtes, Ausgabe⸗ ort Frankfurt a.., vom 19. Oktober: Der Durch⸗ zug eines mächtigen Sturmwirbels brachte am geſtri⸗ gen Sonntag vor allem den deutſchen Küſtengebieten ſchwere Stürme, machte ſich aber auch im Binnenlande bemerkbar. Ein neuer Wirbel iſt bis Süd⸗England vorgeſtoßen und nimmt bereits heute ſeinen Einfluß auf unſer Wetter auf. Für die Folge bleibt die Witterung ſehr unbeſtändig. Voraus age ür Dienstag, 20 Oktober Nach verbreiteten Regenfällen(hauptſächlich in der Nacht zum Dienstag) wieder wechſelnde Bewölkung mit einzelnen Schauern, bei kräftigen ſüdweſtlichen bis nordweſtlichen Winden zunächſt milder, dann neue Abkühlung. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Oktober. Adern Vene 15, 1617 18 2 2084.54 2,58 2% degaz-Begel 15 17 18.19. Aheinfeiden.8 Mannheim 3,89.29 8,24.19 Breiſach 58.5.59.58 1,10 ge! de ee e eee Fehl ö ö 428] Peildronn 8 Maxau. 4,44 4 142 lochingen ö Mannheim.513.20 5159 80e———-——— 5 2. 2 2,17] diedesheim. Köln 2,152 1795 Frühe Verdi-Oper zu neuem Leben erweckt „Luiſe Miller“ im Nationaltheater Durchſchlagender Publikumserfolg unter Elmendorffs muſikaliſcher Leitung In den letzten anderthalb Jahrzehnten haben un⸗ ſere Verdi⸗Erneuerer mit Eifer mancher längſt ver⸗ geſſen geglaubten Oper des Italieners nachgeſpürt und ihr mit mehr oder weniger Dauererſolg neues Leben einzublaſen verſucht.„Die Macht des Schick⸗ ſals“,„Simone Boccanegra“ und„Don Carlos“, be⸗ ſonders die beiden erſten, ſind wieder Repertoire⸗ ſtücke der deutſchen Opernbühnen geworden, und wenn ſie auch kaum als Dauergewinn verbucht wer⸗ den können, ſo haben ſolche Wiederbelebungsverſuche bor allem im Hinblick auf das Fehlen wirklich über⸗ ragender neuer Opernwerke immerhin eine über das Experimentelle hinausgehende Bedeutung. In die⸗ ſem Sinne darf man auch die vor etwa zehn Jahren erfolgte Wiedererweckung der nach Schillers„Ka⸗ bale und Liebe“ komponierten Oper„Luiſe Miller“ begrüßen, die von Georg Göhler geſchickt ins Deutſche übertragen und in neuerer Zeit von verſchiedenen Bühnen(allerdings mit unterſchiedlichem Erfolg) auf⸗ geführt worden iſt. Das Werk iſt einige Jahre vor dem Erſcheinen des„Rigoletto“, des„Troubadour“ und der„Tra⸗ vigta“ entſtanden, jenes Dreigeſtirns, das recht eigentlich den Ruhm Verdis als Bühnenkomponiſt begründet hat und ſich in„Luiſe Miller“ auf Schritt und Tritt vernehmlich ankündigt. Man hat es hier bereits mit einem echten Verdi zu tun. Der Kom⸗ poniſt geht dem Stoff des Schillerdramas, das ihm Salvatore Cammarano, der Textdichter, mit ſicherem Blick für die Effekte der Opernbühne zu einem rei⸗ nem Liebes⸗ und Intrigenſpiel zurechtgeſtutzt hat, mit großartig unbekümmertem Elan zu Leibe. Er hat denMut zum aufgeregt Reißeriſchen und heizt uns mit ſeinem feurig⸗theatraliſchen Atem gewaltig ein. Aber er tut es mit jener hinreißenden Urſprüng⸗ lichkeit ſeines lodernden Muſikertums, die immer wie⸗ der zur Bewunderung zwingt. Der Geiſt Schillers ſchwebt freilich nur noch rudimentär über den Wogen dieſer muſikaliſchen Theaterleidenſchaft. Man tut überhaupt gut, das dich⸗ teriſche Urbild bei der Beurteilung dieſer Oper aus der Erinnerung zu verdrängen und keine Vergleiche anzuſtellen. Man hat es hier lediglich mit einem handfeſten ſpannungsgeladenen Operntext zu tun, der zudem verſchiedene Schillerſche Charaktere (etwa den Hofmarſchall von Kalb, Millers Frau, die Milford und andere) ausgemerzt hat. Miller, Lui⸗ ſens Vater, iſt überdies kein Muſiker, ſondern eine alte in Ehren grau gewordene Soldatenhaut, Prä⸗ ſident von Walter erſcheint hier als„Graf“ mit einer Mordtat als Gewiſſenslaſt, Ferdinand, ſein Sohn, trägt den Namen Rudolf, und an Stelle der fehlen⸗ den Lady Milford iſt als edelmütige und durchaus paſſive Gegenſpielerin der Luiſe mit der„Herzogin von Oſtheim“ eine neue Figur eingeführt. Auch ſonſt iſt Schillers Stoff(durch Einfügung typiſcher Opernchöre und andere Erforderniſſe der Muſikbühne) vielfach umgebogen worden. tete Voxläufercharakter der Oper iſt offenbar, aber es ergibt ſich der merkwürdige Eindruck, daß man⸗ cher dieſer hitzig hochgetriebenen Arien, Duette und ſtark kontraſtierten Enſembleſzenen, mögen ſie auch die überlegene kompoſitoriſche Reife des ſpäteren Verdi hier und da noch vermiſſen laſſen, durchſchla⸗ gender, urſprünglicher und blutvoller in der Wir⸗ kung erſcheinen, als ähnlich geartete Situationen etwa in„Traviata“ oder„Rigoletto“. Ueberhaupt enthält die Partitur eine Fülle wirkungsſicher ange⸗ legter„Glanznummern“ und nicht minder eindrucks⸗ ſtarker muſikaliſcher Stimmungsmalerei ſpezifiſch Verdiſcher Art. Der Schwung flammender Final⸗ ſätze, die düſter⸗unheimliche Wirkung eines glänzend gebauten Duetts zweier Baßſtimmen(Walter und Wurm), daneben wieder arioſe Ruhepunkte lyriſchen Charakters, mitreißende Stretta⸗Auſſchwünge à la Troubadour und gelegentlich letwa beim Briefdik⸗ tat) eine mit einfachſten Mitteln arbeitende Inſtru⸗ mentationskunſt von unerhörtem Reiz und ſtärkſter Stimmungskraft— das ſind immerhin Merkmale genialen Muſikertums, die die Wiedererweckung der „Luiſe Miller“ wohlbegründet erſcheinen laſſen. Zu den merkwürdigſten Sätzen der Partitur gehört ſchließlich ein mit ſehr kunſtvoller Stimmführung ge⸗ arbeitetes-cappella⸗Quartett, das ungewöhnlich knifflich im Vortrag iſt, höchſt kultivierte und auf⸗ einander abgeſtimmte Sänger verlangt und wohl nur ſelten in ganzer Vollendung dargeboten werden wird. Es wurde ein rauſchender Erfolg. Karl Elmen⸗ dorff als muſikaliſcher Leiter beſeuerte die Auf⸗ führung mit echt Verdiſchem Brio, und man ſpürte, wie ſehr ihm ſelbſt das Werk in ſeiner elementaren Naturkraft am Herzen lag. Es gab dramatiſche Höhe⸗ punkte von großer Gewalt und Elmendorffs Wille Muſikaliſch fügt natürlich das Werk dem Bilde Verdis keine neuen Züge hinzu. Der ſchon angedeu⸗ holte aus Sängern und Muſikern das Letzte an Hin⸗ gebung heraus. Die Beſetzung war inſofern beſon⸗ ders glücklich, als man für die beiden wichtigſten Par⸗ tien, nämlich für die Luiſe und für den alten Mil⸗ ler, in Guſſa Heiken und Jean Stern vom Frankfurter Opernhaus zwei Künſtler von hoher Leiſtungsſähigkeit zur Verfügung hatte. Guſſa Hei⸗ ken ſpielte mit großer Verinnerlichung und war ge⸗ ſanglich bis auf die ſchwache Tieflage außerordenk⸗ lich in Form. Jean Stern riß mit dem Einſatz ſei⸗ ner großen ſchauſpieleriſchen und ſtimmlichen Mittel die Zuhörer mit Recht zu ſtürmiſcher Begeiſterung hin. Ex wußte vor allem die geballte Dramatik dieſer von Verdi mit Rigolettoliebe gezeichneten Vaterge⸗ ſtalt in ſtärkſte Wirkſamkeit umzumünzen und wurde damit zur Hauptſtütze der ganzen Aufführung. Trie⸗ loff und Heinrich Hölzlin vertraten als Wurm und Walter das böſe Prinzip. Verdi gab dieſen Fin⸗ ſterlingen des Herzens die dunkle Baßtönung, und die beiden Darſteller bemühten ſich erfolgreich um die entſprechende muſikaliſche Charaktergeſtaltung, ohne zu ſehr ins Böſewichtern zu geraten. Franz Koblitz ſang den hier Rudolf genannten Ferdi⸗ nand. Er ſetzte alles ein, was er an Stimme verfüg⸗ bar hat und kämpfte mit temperamentvoller Verwe⸗ genheit um ſeinen künſtleriſchen Platz im Enſemble⸗ Man muß das anerkennen, wenn auch die ſtimm⸗ lichen Anforderungen der keineswegs leichten Par⸗ tie dem Künſtler offenſichtlich erheblich zu ſchaffen machten. Irene Ziegler ſang und ſpielte die ſche⸗ menhafte Herzogin von Oſtheim, dieſen Lady⸗Mil⸗ ford⸗Erſatz, mit vornehmer Zurückhaltung, Nora Landerich und Friedrich Kempf bewährten ſich in kleinen Rollen. Köhler⸗Helffrichs Regie trug dem dramatiſchen Gehalt des Werkes zuſam⸗ menraffend und vorwärtstreibend in ſehr glücklicher Weiſe Rechnung, und die in ihrer räumlichen Glie⸗ derung und dekorativen Geſtaltung einprägſamen Szenenbilder von Friedrich Kalbfuß gaben erneut Zeugnis von der Begabung dieſes Bühnenbildners. Am Schluß gewaltige Ovationen für alle Betei⸗ ligten. GE 8 2 8 19 3 Frankfurt% Darmſtab 26 82.7832. Landes- und Provinz% Spt. gandw⸗ ½% b.-Hyp.- Ok. . N 99.— 99. 8 5 deutsche teswer-% a 28 J 2 benten tom Giroverb, Sens eee e liche Werte 4% Canan 26 8e, d ad K det,„ e 3580 95 50 Sia. Gofor. 8 zins 1 ebe 91.50 9180 Mannh. 29, 2/ 9 4. Frtftr Hop. Br und li o. A 1012 101, bisch. Staatsanleihen 4% Wen 98.75 9875 80 75/5 dee,. e, Würn Goo 1086 17. 19 4% Mannen. dan Geld.% N n ibo e 100 2 6% Eibe 4% 082 825 4 t..- Ant. 840 88, 88 4½% do 2, Schuldn f 2 8 80 de. Wob Rem.. 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Mittelbaden⸗Süd: Vin Pforzheim— Phönix Durmers⸗ heim:4; F Kußpenheim— SpVg Dillweißenſtein:2; Frankonia Raſtatt— FV Ettlingen:2; Phönix Karlsruhe — FV Beiertheim:1: FV Daxlanden— Frankonia Karlsruhe:1; Unterreichenbach— Fe Birkenfeld 22. Freiburg⸗Süd: Riedlingen— Schopfheim:2; Sport⸗ freunde Freiburg— SpVg Freiburg:0; Kickers Freiburg — Sc Freiburg:2; FV Lörrach— Fahrnau 311; Gren⸗ zach— FC Rheinfelden:2. Freiburg⸗Nord: FB Kehl— BfR Gutach:0) J Oſkenburg— FC Waldkirch:0; Kollnau— FV Emmen⸗ dingen:1: F Lahr— Elgersweier:1. Konſtauz: F Singen— Fc Donaueſchingen:2 VfR Konſtanz— Fc Konſtauz ausgef.; Fc 08 Villingen Gottmadingen 211; Fc Radolfzell— Neuſtadt 118; Stockach— FC Mönchweiler 22. Gau Südweſt Gau Südheſſen: Olympia Lampertheim— Olympia Lorſch:0; VfR Bürſtadt— Normannia Pſiffligheim:0; SpVg Arheilgen— Haſſia Dieburg:0; FC 03 Egelsbach — Alemannia Worms:0: MSV Darmſtadt— SV 98 Darmſtadt:3; SV Münſter— S Horchheim 611. Rheinheſſen: VB Unterliederbach— SW Koſtheim:1; IV Geiſenheim— Opel Rüſſelsheim:3; Viktoria Wall⸗ dorf— Germania Okriftel:1; SW Flörsheim— Tura Kaſtel 311; Haſſia 1— FSW 05 Mainz:1; SpVg Weiſenau— Fg 03 Mombach 315. Nordmain: FSV Bergen— Germania Schwanheim 171: * JC Spg Fechenheim— Poſt Frankfurt:1; SpVg Gries⸗ heim— Reichsbahn R/W Frankfurt:0; Sportfreunde Frankfurt— Fc Oberurſel:0; Germanta Frankfurt— Germania Enkheim 11; Alemannia Nied— Viktoria Eckenheim:0. Südmain: Kickers⸗Viktorig Mühlheim— Teutonia Hauſen:2; VfL Neu⸗Jſenburg— Viktoria Urberach:0; SWV 02 Offenbach— SC 07 Bürgel:0, Kickers Oberts⸗ hauſen— FSW Heuſenſtamm:0; FV Sprendlingen— r: SW Wellesweiler— Saar 05 Saarbrücken 224; FV Diefflen— SV Güdingen:3; Püttlingen 08— SV Schaffhauſen:7; SV Gersweiler— So Mittelbexbach :1; Viktoria St. Ingbert— Saar Saarlautern:0; Hanſa Dudweiler— SV Niederauerbach 110. Gau Württemberg Unterland: SpVg Prag— VfB Ludwigsburg 111; SW Feuerbach— FW Neckargartach:0; Heilbronn 96— SpVg Renningen:2. Stuttgart: SpVg Untertürkheim— TW Sindelfingen :1; VB Obereßlingen— VfR Gaisburg 112; Polizei Stuttgart— TS Vaihingen:1; TSV Münſter— TS Fellbach:1. Hohenzollern: FV Nürtingen— SpVg Tübingen 712 gf Hechingen— Fc Tailfingen:0; Bh Kirchheim TW Betzingen 410. Schwarzwald: Vfhi Schwenningen— SpVg Schramberg :1 Spog Freudenſtadt— Sc Schwenningen:2; FV Tuttlingen— F Rottweil:1; Spcg Troſſingen— SpVg Oberndorf:1; SW Aiſtaig— SV Spaichingen:0. Bodenſee: SV Weingarten— BfB Friedrichshafen 21; Ulmer FB 94— Friedrichshofen 08:0; VfB Friedrichs⸗ hafen— F Mengen ausgef.; Wacker Biberach— I Wan⸗ gen, Olympia Laupheim— Tgd Biberach 511. Alb: Vorwärts Faurndau— F Geislingen:1 S Schorndorf— Ich Ühingen:1; Fc Senden— FC Eis⸗ lingen 713; Ulm 89— ViR Aalen 071. Neulußheim in ausgezeichneter Form Olympia Neulußheim— Amicitia Viernheim 311 Das ſchmucke Städtchen Neulußheim hatte wieder einen Großkampftag erſter Ordnung, denn in der Amieitia Viern⸗ heim empfing man einen Gegner, der mit zu den aus⸗ ſichtsreichſten Meiſterſchaftsanwärtern zählt und dem ſeiner Spielſtärke entſprechend ein Kampf auf Biegen und Bre⸗ chen geboten wurde, indem wie üblich ein zahlreich er⸗ ſchienenes Publikum äußerſt lebhoit mitging und die Mannſchaften förmlich zur Hergabe ihrer letzten Kraft⸗ reſerven aufſtachelte, ſo daß das anfänglich ritterlich ge⸗ führte Ringen immer härter wurde und ſchließlich durch einge Rauhbeinigkeiten im Geſamteindruck etwas getrübt wurde. Trotz ganz gewaltiger Anſtrengungen war es dabei der Amieitio Viernheim nicht vergönnt, ſich auf ganzer Linie durchzuſetzen, ſo daß ſie das Kommando des Spiel⸗ geſchehens wiederholt guf langen Strecken der Olympia überlaßen mußte, die ſich wiederum als eine Kampfmann⸗ ſchaft erſten Ranges entpuppte, für die auf eigenem Feld keine Aufgabe unlöslich erſcheint. Schon gleich nach Beginn ſahen ſich die Gäſte mit 011 im Rückſtand, als der Rechstaußen Wein, ein techniſch gut veranlagter Spieler, eine Linksflanke ins Tor gejagt hatte. Während die Bemühungen der Viernheimer um den Ausgleich nichts einbrachten, war die Olympio glück⸗ licher, ſo daß ſie in der 20. Minute durch den Halbrechten Fuchs auf:0 erhöhen konnte. Nach dem Wechſel ſpielte Neulußheim oftmals drückend überlegen, aber dem einzigen Gegentor der Gäſte ver⸗ mochte man in der 80. Minute, wiederum durch Wein, nur den 3. Erfolg entgegenzuſetzen, da ſich der Amicitiahüter Krug ganz außerordentlich tüchtig ſchlug. Die Olympia hut ſich mit größtem Ehrgeiz und aller Energie geſchlagen; ein jeder Meter Boden wurde mit Ausdauer und verbiſſener Hartnäckigkeit behauptet. Trotz einiger„Kiſten“ war die Tordeckung ſehr auf der Höhe. Beide Verteidiger ſchlugen mit rückſichtsloſer Härte gegen ſich ſelbſt und den Gegner ab. Rieſig lebendig war auch die Läuſerreihe, die in der Zerſtörung gegneriſcher Aktio⸗ nen ihre beſten Leiſtungen ſah. Der Sturm ſpielte, trotz⸗ dem es wiederholt am Zuſammenarbeiten mangelte, mit ſtärkſtem Tatdrang und in großer Schußfreudigkeit. Die Amicitia hat die in ihr Können geſetzten Er⸗ wartungen nahezu ganz erfüllt, wenn man auch die früher ſchärfſte Waffe eines ſchwungvoll ſpielenden Sturmes ſchon in beſſerer Beleuchtung ſah. In der Läuferreihe vollbrach⸗ ten Weiß im Mittellauf, ein junger, talentierter und kämp⸗ ſeriſch harweranlagter Spieler, ſowie der bekonnte Kämpe Martin die beſten Leiſtungen, und in der Verteidigung ſchlugen ſich Kiß und Partner ebenſo gut, wie der brave Torwart Krug, der ſchwere Bälle hielt. Schiedsrichter Meiſel⸗Heidelberg konnte gefallen. Die Spiele in Anterbaden-Oſt 05 Heidelberg— Weinheim 20 Eppelheim— Sandhauſen:0 Eberbach— Kirchheim:3 St. Ilgen— Walldürn 516 Limbach— Wiesloch 9016 Gers Spice gew unentſch. verl. Tore Punkte SC 05 Heidelberg 6 4 1 1 975 9¹⁸ Eppelheim 6 4 1 1 14.8 9·⁶ Eberbach 7 3 2 2 14.12 8 6 Wiesloch 6 3 1 188.5 Walldürn 8 3 1 3 14.14 777 Union Heidelberg 5 3—— 2 8¹8 6˙4 Weinheim 6 2 2 238 6·6 JJVVJVVVVVVVVCVCTT%c% T 2 1 8 13.25 5˙7 Schwetzingen 5 1 2 2.40 4·6 Sandhauſn 6 1 2 3 5 id 8 1— 5 6˙17 2210 In Unterbaden⸗Oſt gab es an der Spitze keine Aen⸗ derung. 05 Heidelberg beſtegte die wiedererſtarkten Weinheimer:0. Beide Mannſchaften waren ziemt gleichwertig. in Führung. Weinheim Auch Eppelheim behauptete ſeine führende Stel⸗ lung durch einen:0⸗Sieg über Sandhauſen. Eppel⸗ heim lieferte ein zielbewußtes Spiel une konnte die gute Hintermannſchaft von Sandhauſen in der zweiten Halb⸗ zeit überſpielten. Sandhauſen blieb an vorletzter Stelle. Eberbach lieſerte gegen Kirchheim ein ganz großes Spiel und konnte im Endſpurt von 113 auf 3783 aufholen. Eberbach ſchlug die richtige Taktik ein und warf beim Stande von 113 ſeine ganze Mannſchaft nach vorn. Der Erfolg war ein wertvoller Punkt. Eberbach konnte ſich durch dieſe Leiſtung den dritten Platz weiter ſichern. Kirchheim behauptete ſeinen Plrtz. St. Ilgen wurde guf ſeinem eigenen Gelände von Walldürn knapp:5 geſchlagen. Beide Mannſchaften lieferten ſich einen erbitterten Kampf, den ſchließlich Wall⸗ dürn glücklich gewann. St. Ilgen hatte für ſeinen Tor⸗ wart Erſatz einſtellen müſſen. St, Ilgen iſt drei Plätze zurückgef allen, Walldürn hat ſich an die fünfte Stelle ge⸗ ſchoben. Der Tabellenletzte Limbach erlitt durch den Altmei⸗ ſter Wies boch eine gründliche 016 Abfuhr. Wiesloch hat durch dieſen Sieg den Anſchluß an die Spitze wiederher⸗ geſtellt. Limbach iſt nach wie vor Tabellenletzter. Oſtpreußen: Asco Königsberg— RSV Preußen Kö⸗ nigsberg ausgef.; Pruſſia Samland— Konkordig Königs⸗ berg:1; RSW Heiligenbeil— ST Königsberg:1; S Goldap— Norck Inſterburg:3 Preußen Gumbinnen— MSV v. d. Goltz Tilſit:0; Tilſiter SE— VfB Tilſit 11; VfB Oſterode— RS Raſtenburg:0: RSW Ortelsburg — Maſovia Lyck:2; Viktorig Allen dein— SV Allen⸗ ſtein:3; Gedania Danzig— 1919 Neufahrwaſſer:1; Poli⸗ zei Danzig— Preußen Danzig ausgef.; Viktoria Elbing — BukcEV Danzig 114. Pommern: Greifswalder SE— Preußen Stettin 411; VfB Stettin— Polizei Settin:2; MTV Pommerens⸗ dorf— Stettiner SC:2; Viktorio Stolp— Hubertus Kol⸗ berg:1; Sturm Lauenburg— Hertha Schneidemühl:0; Mackenſen Neuſtettin— Pfeil Lauenburg 51. Schröder ließ Auſtin nur vier Spiele Englands zweitbeſter Tennisſpieler, H. W. Auſtin, mußte in der engliſchen Hallentennis⸗Meiſterſchaft im Londoner Queens⸗Club eine unerwartet glatte Niederlage durch den Schweden Karl Schröder einſtecken. Schrö⸗ der, der in der Halle ſchon Gottfried von Cramm beſiegte, ſcheint in ſeiner unfreiwilligen Ruhepauſe— ſein Ver⸗ band hatte ihn faſt den ganzen Sommer über kaltgeſtellt— ſein altes Können wiedergefunden zu haben. Der Eng⸗ länder hatte nie eine Chance und verlor glatt:6,:6,:6. Dadurch kam Schröder in die Entſcheidung, in der Jean Boxrotra, der Titelverteidiger, ſein Gegner iſt. Der Franzoſe ſchlug Max Ellmer:6,:1,:6,:4. Für die Entſcheidung im Fraueneinzel qualifizierten ſich Mary Hardwick(613,:4 gegen Eredya James) und Anita Lizana(:5, 611 gegen Ethel Harvey), ſo daß auch hier der Titel ins Ausland gehen dürfte. Deutſche Berufsboxer gehen am 23. Oktober im Kopen⸗ hagener Forum in den Ring. Haus Schiller(Hannover) trifft auf den Dänen Valdemar Krontoft, während der Danziger Alired Radtke mit H. Dreſcher gepaart wurde. Saarländiſche Turner zeigen am 7. November in Hagen⸗ Eilpe ihr Können. Der TE Germania Hogen⸗Eilpe hat eine Mannſchaft des Turnkreiſes Saorbrücken zu einem Gerätekampf eingeladen. Karl Schröder ſchlug bei den engliſchen Hallentennis⸗ Meiſterſchaften in London den zweitbeſten engliſchen Spieler H. W. Auſtin:2,:1,:21. Auſtin buchte alſo nur ſechs Spiele für ſich. Die Arbeitsgemeinſchaft der Reichsbahn⸗Turn⸗ und Sportvereine wurde nach einer Vereinbarung des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen mit der Deutſchen Reichsbahn⸗ Hauptverwaltung aufgelöſt. Die Reichsbahn⸗ Turn und Sportvereine unterſtehen demnach dem Rs und bilden keine eigene Organiſotion. 5 In Regensburg gewann die Amateurboxſtaffel des Fauſtkampfklubs Landshut den Klubkampf gegen die Re⸗ gensburger Tſchft⸗Heros mit 10:6 Punkten. Der Julius⸗Streicher⸗Gepäckmarſch über 25 Km. in Nürnberg wurde erwartungsgemäß von der SA⸗Brigade 35 Leipzig gewonnen, die die beiden erſten Plätze belegte. 2 Gauvergleichskampf im Voxen Baden verliert gegen Württemberg in Friedrichshafen:11 und ſiegt in Konſtanz:7 Der Kampf in Friedrichshafen Hoffmann und Köhler gewannen ihre Kämpfe, mußten aber wegen Uebergewicht 4 Punkte abgeben Die badiſchen Boxer zeigten im Gauvergleichskampf gegen Württemberg ſehr gutes Können, ihr Sieg wäre diesmal eingetroffen, wenn nicht die Mannheimer Hoff⸗ mann und Köhler mit Uebergewicht angetreten wären. Dennoch wäre das Reſultat günſtiger ausgefallen für die badiſche Mannſchaft, wenn Wurth zu ſeinem verdienten Sieg gekommen wäre. Mayer⸗Mannheim und Maier⸗ Singen waren die Helden des Tages. Der Veranſtaltung in Friedrichshafen wohnten über 1000 Zuſchauer bei, die wirklich guten Sport geboten bekamen. Die Kämpfe: Fliegengewicht: Stätter Baden gegen Weber⸗ Württemberg. Die kämpferiſche Ueberlegenheit des Mann⸗ heimers machte ſich bald bemerkbar, er behielt die Füh⸗ rung des Kampfes bis zum letzten Gongſchlag. Klarer Punktſieger wurde Stätter. Baden übernahm mit:0 die Führung. Bantamgewicht: Benzin ge r⸗Baden gegen Schmitt⸗ Württemberg. Die erſten Angriffe von Benzinger wurden aus ganzer Diſtanz erfolgreich eingeleitet. Die Schluß⸗ runde ſah den württembergiſchen Vertreter klar in Front. Benzinger fiel immer mehr und mehr ab, und mußte ſich nach Punkten geſchlagen bekennen. Württemberg erzielte mit:2 den Ausgleich. Federgewicht: Hoffmann ⸗Baden gegen Württemberg. Hoffmann übernahm von der erſten Se⸗ kunde ab den Angriff, er wurde aber bald von dem auf Kontern eingeſtellten Möſch zur Vorſicht gemahnt. Möſch mußte in der Schlußrunde viel einſtecken, es war von ihm ſchon eine große Energieleiſtung, den Schlußgong noch ſtehend erreichen zu können. Hoher Punktſieger wurde Hoffmann, aber zur Ueberraſchung aller mußte bekannt ge⸗ geben werden, daß die Punkte wegen Uebergewichts des badiſchen Vertreters an Württemberg fallen müſſen. Würt⸗ temberg führte 412. Leichtgewicht: Köhler Baden gegen Wagner⸗ Württemberg. Der unterſetzte Schwabe zeigte nichts als lange Schwinger, von denen Köhler in der erſten Runde wiederholt ſehr hart getroffen wurde. Köhler beherrſchte dann jede Situation, während Wagner keine gute Figur abgab. Die große techniſche Arbeit des Mannheimers wurde mit großem Beifall belohnt, aber dann gab es nach der Urteilsverkündigung: Sieger Köhler, eine zweite un⸗ angenehme Ueberraſchung, denn auch hier mußten die Punkte wegen Uebergewichts an Württemberg abgetreten werden. Württemberg führte 62. Weltergewicht: Würth ⸗Baden gegen Kübler⸗ Württemberg. Dieſes Treffen brachte eigentlich wenig intereſſante Kampfmomente, aber daran war die unſaubere Kampfesweiſe des Württembergers und das Verſagen des Ringrichters ſchuld. Als knapper, aber verdienter Punkt⸗ ſieger wurde Wurth erwartet, aber die Punktrichter in dieſem Treffen waren auch ein Verſager, denn ſie gaben Küb⸗ ler, der all ſeine Schläge mit Innenhand brachte, den Punkt⸗ ſieg. Württemberg erhöht auf:2. Mittelgewicht: Ries⸗Lörrach gegen Held ⸗Württem⸗ berg. Gegen den ausgezeichneten Held konnte Ries herz⸗ lich wenig erreichen. Ries war durch eine Mundverlet⸗ zung ſehr behindert und gab entmutigt den Kampf auf, 10:2 für Württemberg. Halbſchwergewich: Mayer ⸗Baden gegen Loibl⸗ Württemberg. Beide lieferten ſich einen Kampf, wie manu ihn noch ſelten ſah. Mayer zeigte ſchon gegen Schmit⸗ tinger eine gute Form, aber was er gegen den zweiten deutſchen Meiſter und Olympiaerſatzmann Loibl zeigte, war ſaſt unglaubbar. Auf jeden Fall war Mayer noch nie ſo gut, ſo entſchlußkräſtig wie in dieſer Begegnung. Die erſte Runde ging an den Württemberger, die Mittelrunde ſah den Mannheimer durch ununterbrochenen Schlag⸗ wechſel leicht in Front kommen. In der Schlußrunde leg⸗ ten beide ein Tempo vor, das aber nur Mayer bis zum Schlußgong durchhalten konnte. Die kurzen Kopfhaken, hinter denen eine unheimliche Härte lag, brachten Loibl Pferderennen im Reich i Hoppegarten(18. Oktober) 1. Hubertus⸗Reunen, 3650 /, 1400 Meter: 1. Ernte⸗ dank(K. Narr), 2. Turmvogt, 3. Occultus. Ferner: Pur⸗ purſtern, Feuerbarbe. Toto: 55, 21, 13:10. 2. Preis der Piköre, 2700, 1800 Meter: 1. Vockerode (Held), 2. Heidefalke, 3. Skuld. Ferner: Item, Wunder⸗ quelle, Abendſtimmung. Toto: 115, 46, 79:10. 3. Preis der Rotröcke, 4500%, 1600 Meter: 1. Nord⸗ deich(O. Schmidt), 2. Floria, 3, Chimophila. Ferner: Kameradſchaftler, Leuthen, Fidalgo. Toto: 71, 26, 29:10. 4. Gladiatoren⸗Renneu, 21 000 /, 3000 Meter: 1. Seine Hoheit(Raſtenberger), 2. Blinzen, Goldtaler. Ferner: Glaukos, Ehre, Origenes, Crivalli. Toto: 99, 27, 20:10. 5. Preis der Deutſchen Reitſchule, 9800, 2200 Meter: 1. Gleichklang(Ludwig), 2. Scävola, 3. Peterle. Feruer: Marinello, Maiflieder, Geradeaus, Prinzregent, Egmont, Lapſus. Toto: 156, 36, 44, 1910. 6. Preis des Jagdreit⸗Klubs Düpel, 2750 4, 1200 Meter: 1. Elpis(Huguenin), 2. Sonnenvogel, 3. Milwaukee. Ferner: Freiſchärler, Vguem, Cromwell, Vaterlandskiebe, Aktinie, Aehre, Toto: 32, 15, 21, 17:10. 7. Preis des Berliner Schleppfagdvereins, 2700 J, 2000 Meter: 1. Gleisner(Grabſch), 2. Melde reiter, 3. Clary, 4. Criſpin. Ferner: Blaſon, Novalis, Natango, Peloponnes, Neandertal, Pollux, Chartreuſe, Coeuraß, Loni F, Darius. Toto: 198, 39, 19, 21, 22:10. 8. Halali⸗Rennen, 2700 4, 1600 Meter: 1. Kanzliſt (Spehla), 2. Olive, 3. Matthias, 4. Feſtſpiel. Ferner: Glücksſtern, Immerfort, Balte, Goldrubin, Inländer. Toto: 127, 17, 15, 14, 23:10. Neuß(18. Oktober) 1. Preis der Sappeure. 1200 Mark, 1600 Meter: 1. Gaſſenjunge(Am. Stocks); 2 Abendſtern; 3. Dobler. Fer⸗ ner: Snatok, Georgina, Lonka, Ex Abrupto, Dromete. Toto: 28, 12, 12, 12:10. 2. Preis der Edelknaben. 2150 Mark, 1200 Meter: 1. Commodore(Buge); 2. Gabler; 3. Thurlind. Ferner: Konzertleiter, Fohre, Morgenfriſche, Aviatik. Toto: 84, 18, 15, 20:10. 3. Artillerie⸗Jagdreunen. 2000 Mark, 3650 Meter: 1. Hushein(Broda); 2. Roswitha; 3. Solneman. Ferner: Jan von Werth, Maktonia. Toto: 31, 13, 16, 17:10. 4. Preis der Scheibenſchützen. 1900 Mark, 1000 Meter: 1. Kerxes(M. Schmidt); 2. Nurmi; 3. Amalaswintha. Ferner: Aſti, Margit. Toto: 21, 13, 28:10. 5 Sebaſtianus⸗Jagdrennen. 3000 Mark, 3650 Meter: 1. Kurzer Kopf(Nolte); 2. Lertha; 3. Birgit. rner: Ag ithon, Pedeler, Athenerin. Toto: 88, 20, 19, 22210. 6. Preis des Grenadierkorps. 2200 Mar 400 Meter: 1. Ballonpoſt(5. Schmidt); 2. Serxtus, laut. Fer⸗ ner: Flüſterton. Toto: 2, 17, 12:10. 7. Preis des Jägerkorps. 2200 Mark, 2400 Meter: 1. Sarafan(H. Schmit); 2. Oſterluzei; 3. Gloricus. Fer⸗ ner: Blumengöttin, Volker. Toto: 40, 12, 13, 12:10. 8. Preis des Komitees 1900 Mark, 2000 Meter: 1. Maruka(Wenzel;; 2. Preisträger; 3. Marmolata. Fer⸗ ner: Chianti, Kukuruz. Toto: 17, 12, 12:10. Doppelwette: 4. und 6. Rennen: 42:10. Magdeburg(18. Oktober) 5 1. Kreuzhorſt⸗Flachrennen. 1000, 1350 Mtr. 1. Grals⸗ botin(Prigge); 2. Corſica; 3. Lachendes Leben: 4. Pelops. Ferner liefen: Palawitha, Ledanos, Veedol, Pater, Lyco⸗ medes, n Heida. Tot: 15, 11, 13, 27, 11:10. 2. Preis des Infanterie⸗Regiments 66. 2000, 3200 Mtr. 1. Palladio(Biber); 2. Edelweiß: 3. Peter Paul. Ferner liefen: Patroklus, Immerzu, Waſſerball, Longinos, Sturm⸗ haube. Tot.: 52, 17, 12, 15:10. 3. Harzburger Ausgleich. 2000 J, 1350 Mtr. 1. Waſſer⸗ ſpiegel(Flint); 2. Juiſt; 3. Ellen. Ferner liefen: Peking, Piccolomini, Wunſchlos, Sünderin, Walküre. Tot.: 74, 19, 22, 26:10. 4. Magdeburger Jagdrennen. 2900, 4000 Mtr. 1. Elvira (Rittm. v. Horn); 2. Matador; 3. Gnade; 4. Perlmutter. Ferner liefen: Al Raſchid, Vinſepeter, Rio, Fidelia, Liebes⸗ feuer, Fix und Fertig. Tot.: 180, 23, 15, 16, 15:10. 5. rbſt⸗Ausgleich. 2300 /, 1600 Meter. 1. Marſch⸗ Marſch(Zimmermann); 2. Feloͤdienſt; 3. Melle. Ferner liefen: Frigga, Varro, Cornelius, Marna, Sarantro. Tot.: 30, 11, 12, 13:10.. g 6. Abſchieds⸗Flachreunen. 2200 /, 2100 Mtr. 1. Pesne (Am. Schulze); 2. Rolanda; 3. Gaſtrolle. Ferner liefen: Willeburg, Tannengrün, Caramba. Tot.: 26, 12, 13, 14:10. München⸗Riem(18. Oktober) 1. Blumenkorſo⸗Rennen: 2500 I, 1200 Meter. 1. Grol⸗ lezu(Müſche), 2. Famaldina, 3. Flauſe. Ferner: Schnee⸗ märchen, Dideldumdei, Waldfee, Ergo. Toto: 40, 17, 36, 27:10. 2. Halali⸗Jagbreunen. 2300 1, 8200 Meter. 1. Herzas (Eder), 2. Flaute, 3. Manne. Ferner: Tanagra,. Toto: 22, 13, 19:10. 3. Trabfahren. 4. Steher⸗Flachrennen: 2500, 2600 Meter. 1. Saar⸗ pfälzer(Janzen), 2. Graf Schleiden, 3. Treuer Huſar, 4. Onkel Karl. Ferner: Groll, Azolin. Toto: 42, 13, 16, 13, 23:10. i 5. Zugſpitze⸗Ausgleich. 2200 /, 1600 Meter. 1. Na⸗Na, (Göbl), 2. Janiculus, 3. Carga, 4. Spenga. Ferner: Oberhaupt, Onega, Nikolaus, Frauenode, Blaufuß, Inge⸗ maus, Werlaon, Palmenländer, Rote Tante. Toto: 28, 14, 20, 20, 32:10. 6. Trabfahren. 7. Abſchieds⸗Jagdrennen. 2500, 4000 Meter. 1. Tro⸗ voafore(Kaupert), 2. Salam, 3. Roſenkrieg. Ferner: Altai, Adalbarth, Roswitha. Toto: 19, 12, 19:10. Mö ſch⸗ Es wurde Unentſchieden Runde an Loibl ging, kann. Württemberg vollkommen aus dem Konzept. verkündigt, was durch die erſte nicht als falſch angeſehen werden kommt auf 11:3. Schwergewicht: Maijer⸗Baden gegen Schedler⸗ Württemberg. Der württembergiſche Meiſter überragte den Badener um Kopflänge, auch an Körpergewicht war er klar im Vorteile. Aber dieſes glich Maier durch beſſeres Kön⸗ nen und einen unbändigen Kampfgeiſt wieder aus. Durch einen mächtigen Endſpurt ſtellte Maier ſeinen Sieg ſicher. Punktſieger Maier. Baden holte auf 1115 auf. Der Kampf in Konſtanz Die Mannheimer Stätter, Hoffmann und Mayer erkämpften 6 Punkte, weiter erfolgreich waren Diet⸗ rich und Maier von Singen In Friedrichshafen kam die württembergiſche Vertre⸗ tung über die badiſche Boxpſtaffel nur durch Uebergewicht von Hoffmann und Köhler zu einem mehr als glücklichen Sieg. Für die zweite Begegnung, die am Sonntagnach⸗ mittag in Konſtanz im Konzilſaal vor 1000 Zuſchauern durchgeführt wurde, blieb bei der badiſchen Mannſchaft nichts unverſucht, um die unliebſamen Vorkommniſſe vom Vortage zu vergeſſen. Hoffmann, der am Vortage mit 117 Pfund über die Waage ging, brachte in Konſtanz das Federgewicht mit 114% Pfund. Dietrich⸗Singen wurde als Vertreter im Leichtgewicht herbeigeholt, der ſich ſehr gut ſchlug und einen wertvollen Punkt für ſeine Mannſchaßt erkämpfte. Eine weitere Umbeſetzung, an Stelle von Wurth Köhler im Weltergewicht boxen zu laſſen, blieb ohne Erfolg, denn auch er mußte eine knappe Punkt⸗ niederlage hinnehmen. Die badiſche Mannſchaft ſchlug ſich in Konſtanz ſo tapfer, wie noch nie zuvor in einem Gau⸗ vergleichskampf. Mit einem Kampfgeiſt ſetzte ſich jeder Kämpfer ein, der einem eine Freude bereiten konnte. Die größte Ueberraſchung war natürlich die einwandfreie Nie⸗ derlage des Olympiagerſatzmannes Loibl⸗Ulm. Mayer⸗ Mannheim verbeſſerte ſeine Leiſtung vom Vortage und kam über den ſicheren Favorit zu einem viel umjubelten Punktſieg. Die Kämpfe: Stätter⸗ Mannheim kam im Fliegengewicht zu einem weiteren Sieg. Der württembergiſche Vertreter Weber wartete mit einer ſehr beachtlichen Leiſtung auf, aber auch der Mannheimer ſteigerte ſeine Kampfkraft. Benzinger⸗Singen hatte gegen Schmitt⸗Stutt⸗ gart eine gute erſte Runde, mußte aber dann wegen Ver⸗ letzung aufgeben. Ein ſehr hartes Treffen gab es bei den Federgewichtlern Hoffmann ⸗ Mannheim und Mö ſch⸗ Stuttgart. Auf techniſch ſchönes Boxen wurde hier wenig Wert gelegt, hier war Härte und nochmals Härte ton⸗ angebend. Knapp, aber verdient, erhielt der Badener den Punktſieg zugeſprochen. . Angenehm überraſchte der in letzter Minute hergeholte Erſatzmann Dietrich⸗ Singen. Sein weitaus techniſch beſſeres Können ließ den Schläger Wagner ⸗Heilbronn zu keinem Volltreffer kommen. Die erſten zwei Runden gingen knapp an Dietrich; in der Schlußrunde drehte Wagner mächtig auf, legte eine unheimliche Wucht in ſeine Schläge, diſtanzierte aber ungenau. Das Kampfgericht verkündete unentſchieden. Dieſes Ergebnis wurde mit ge⸗ teilter Meinung aufgenommen. Im Weltergewicht lieferte Köhler⸗ Mannheim gegen Kübler ⸗Stuttgart einen ausgeglichenen Kampf. Der Gaſt nützte ſeine größere Reichweite gut aus und ſammelte ſich aus ganzer Diſtanz Punkte. Der Sieg fiel ſehr knapp an Kübler. i Der Mittelgewichtler Ries wartete in ſeiner neuen Garniſonſtadt Konſtanz mit einer beſſeren Leiſtung als im Vorkampf auf, Er überließ dem hervorragenden Hel d⸗ Stuttgart nur einen Punktſieg. Das Halbſchwergewichtstreffen war der Kampf des Tages. Mayer ⸗ Mannheim wuchs gegen Loi bl⸗Ulm weit über ſeine Leiſtungen hinaus. Vom erſten Gongſchlag ab, übernahm der Mannheimer unbekümmert den An⸗ griff. Mayer buchte auf ſein Konto weit mehr Treffer, war viel beweglicher als ſein Gegner, der zu viel ſtand und nur auf Kontern wartete. Mayer ſteigerte das Tempo von Runde zur Runde, landet ſehr wuchtig geſchla⸗ gene Kopf⸗ und Körperhaken, die bei dem gewiß harten Schwaben doch ſichtliche Wirkung verrieten. Unter ſtitr⸗ miſchen Beifall wurde Mayer ein verdienter Punktſieg zugeſprochen. 2 Mit dem Ergebnis des Gaukampfes Schlußkampf im Schwergewicht, der Lie Entſcheidung brin⸗ gen mußte, eröffnet. Der blonde Singener Maier ſtellte ſich in einer zusgezeichneten Form vor. Sched le 1 Heilbronn drängte auf eine vorzeilige Entſcheidung, er fand aber keine Gegenliebe. Maier konnte durch ſeinr beſſere Beinarbeit und geſchicktes Ausweichen die wuch⸗ tigen Anſätze ſeines ners öfters leerlauſen laſſen. Ah der Mittelrunde ging Mater ſelbſt zum Angriff über und punktete mit Erfolg. Die letzten Sekunden dieſes Tref⸗ ſens ſahen den Badener mit einer großen Ueberlegenheit im Ring. Auch er bekam für ſeinen Punktſieg, der der badiſchen Staffel den Geſamterfolg Prachte, reichen Beifall. 717 wurde Her Der 20. Fußball⸗Länderkampf Deutſchland Schweiz wird 855 49. 75 1. Im Monat Nunenz 7 geht in Berlin die 10. Bege zwif land und Norwegen vor ſich. f 1 8 8 e 5 Ungarns Fußballſpieler wurden am Sonntag vor nur 25 000 Zuſchauern in Prag unerwartet hoch mit 512.2 von der tſchechiſchen Nationalmannſchaft beſiegt. Die umgeſtellte Mannſchaft der Tſchechen ſchlug ſich ganz aus⸗ gezeichnet. 3 Budapeſt trug gleichzeitig einen Fußball⸗Städtera kampf gegen Prag aus, den die Magyaren mit 511 ft 1 1 gya mit 54 überlegen Karlsruhe und Stuttgart trugen ein Städteſpiet im Handball aus. Mit:7 e ö(:2) errangen die Stuttgarter einen knappen Sieg bei den Männern, 19 e das Frauenſpiel unentſchieden,:4, endete. Lüttinger⸗Ludwigshafen wurde bei den Gerälemelſter⸗ ſchaften des Gaues Südweſt in Landau Neunkampfſieger und damit Gaumeiſter. Hart umſtritten waren auch die Meiſterſchaften an den einzelnen Geräten. Lüttinger e Reck 17555 an den Ringen wiederum Sieger 1 e außerdem noch einen eite i 1 1 zweiten und einen örit⸗ Beim Geräteturnen Bayern gegen Weſtſalen 5 5 Weſtfalenhalle ſiegte Bayern 12 5 1062710800 Deutſche Siege in Wien. Das Wiener Höhenſtrecken rennen am Kahlen Berge brachte vor 2000 Hachen 8201 a 1 1 771 17 5 250 cem ſiegte Geiß auf Da W, bis 350 cem Flei 8 0. 6 8 mann auf NS, bis 500 cem 1 55 Conteſſina, nach Nereide vielleicht die zweitbeſt 5 Stute, wird ihre Rennlaufbahn beenden. Der Sie 5 hat ſich entſchloſſen, die Vierjährige ins Geſtüt zu ſchicken. Gillis Grafſtröm, der oftmalige ſchwediſche Eiskunſtlauf:; Weltmeiſter und ⸗Olympiaſteger, eröffnet Ende Oktober im Münchner Pinzregentenſtadion eine Kunſtlaufſchule, die für den deutſchen Eisſport von größtem Nutzen ſein dürfte. 7 5 Odſtertag(1860) München] wurde am Sonntag zum dritten Male Münchner Waldlaufmeiſter. Die Mann⸗ ſchaftsmelſterſchaft fiel in der Sonderklaſfe erwartungs gemäß zn 1860 München. 5 a„ 5 6. Seite Nummer 484 Neue Maunheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Montag, 19. Oktober 1936 — Aus der Pfalz Dreimal Fahrerflucht! Was Ludwigshafens Polizei notiert: b. Ludwigshafen, 19. Okt. Dreimal Fahrer⸗ flucht an einem Tag iſt die niederdrückende End⸗ ſumme der verkehrspolizeilichen Protokolle des Sonn⸗ tags. In der Oppauer Straße war es der Lenker eines Perſonenkraftwagens, der mit ſei⸗ nen nicht abgeblendeten— Scheinwerfern einen Invaliden au fuhr und umwarf. Der Invalide erlitt Hautabſchürſungen und eine Rippenquetſchung und wurde in das Krankenhaus eingeliefert. Leider blieb der Fahrer, der ſofort ſich drückte, unerkannt. In der Brunckſtraße ſtießen zwei einander be⸗ gegnende Motorradfahrer an einer Stra⸗ ßenbiegung zuſammen, weil ſich einer von ihnen vorſchriftswidrig verhielt. Einer ſtürzte und verletzte ſich leicht, der andere fuhr ſchleunigſt weiter. In der Frankenthaler Straße wurde ein Rad⸗ fahrer von einem ihn überholenden Perſonen⸗ Kraftwagen au gefahren und zu Boden ge⸗ worfen. Der Radfahrer verletzte ſich leicht. Sein Fahr⸗ rad ging teilweiſe in Trümmer. Auch hier machte ſich der Kraftwagenlenker aus dem Staub, ohne ſich um den Nadfahrer zu kümmern. Großfeuer in Mußbach Eine Scheune abgebrannt.— Ein Schwerverletzter. * Neuſtadt a. d. Weinſtraße, 18. Okt. Am Sonn⸗ tag abend, kurz vor 7 Uhr, brach in Mußbach im An⸗ weſen des Gutsbeſitzers Jean Lingenfelder [Ecke Bahnhofſtraße und Neugaſſe) aus noch unbe⸗ kannter Urſache ein Großfeuer aus, dem in kurzer Zeit die Scheune vollſtändig zum Opfer ſiel. In⸗ folge des Weſtwindes griff der Brand unheimlich ſchnell ouf das Wohnhans über, das nach kurzer Zeit in dichten Flammen ſtand. Die ſofort herbeigern⸗ fene Mußbacher Feuerwehr nahm mit allen Mitteln die Bekämpfung des Brandes auf. Da die angren⸗ zenden Häuſer ſtark gefährdet waren, mußte auch die Neuſtadter Motborſpritze zu ilfe gerufen werden. Der Sohn des Gutsbeſitzers, Fritz Lin⸗ genfelder, ſtürzte von beträchtlicher Höhe ab und mußte ſchwerverletzt ins hieſige Krankenhaus übergeführt werden. Die geſamte Fruchternie iſt dem verheerenden Element zum Opfer gefallen. Das Vieh und der größte Teil des Mobiliars konnten gerettet werden. Auf dem Hauſe vefand ſich ein Hauptſtänder der elek⸗ triſchen Lichtleitung, der nach dem Durchbrennen der Drähte ins Feuer ſtürzte. die gefamte Umgebung war ohne Lich; lediglich der Schein der Flammen und die ungeheure Rauchentwicklung kennzeichneten den Brandherd. Was von dem Hauſe nicht durch das Feuer zerſtört wurde, iſt bon den Waſſermeſſen be⸗ troffen worden Ter Schaden iſt ſehr beträchtlich, ſoll jedoch durch Verſſcherung gedeckt ſein. Ein gräßlicher Anfall Aus dem Zug geſtürzt— überfahren * Ludwigshafen, 19. Oktober. Die Reichs bahn⸗ dkektion teilt mit: Am Samstag, kurz nach 9 Uhr, fiel während der Fahrt des Perſonenzuges 639 zwi⸗ ſchen Haßloch und Neuſtadt ga. d. Weinſtraße ein neunjähriger Junge aus Haßloch aus dem Zug. Dem Jungen wurde ein Fuß abgefah⸗ ven. Der Verletzte wurde in das Krankenhaus Neuſtadt g. d. Weinſtraße gebracht. Der Junge befand ſich in Begleitung ſeines jährigen Bruders und hat während der Fahrt nach ſeinen Angehöri⸗ gen, die auf dem Felde beſchäftigt waren, aus dem Abteilfenſter Ausſchau gehalten. Wie ſich der Vor⸗ fall zugetragen hat, ſteht noch nicht einwandfrei feſt. Es iſt aber erwieſen, daß der Türverſchluß in Ord⸗ nung und die Tür durch das Bahnperſonal vor⸗ ſchriftsmäßig bei der Abfahrt in Haßloch geſchloſſen worden war. * Heppenheim a. d.., 18. Oktober. Der Arbeiter Adam Bauer hatte an einem Neubau zu tun. Dabei ſtürzte er aus 8 Meter Höhe ab und wurde ſo ſchwer verletzt, daß er den erlittenen Rück⸗ gratverletzungen erlag. Ein Feſt für den Gau Saarpfalz: Miniſterprüſident Siebert weiht das Schweigener Weintor Das Friedenstor an der deulſch-franzöſiſchen Grenze Fahrt über die maleriſche Weinſtraße— Jedes Jahr ſoll es jetzt eine Fahrt über die Deutſche Weinſtraße mit Ehrengäſten und in⸗ und ausländiſchen Zeitungsleuten geben. Voriges Jahr, als der Herbſt ſo gut war und die Wogen der erſten Begeiſterung über Programm und Organiſation hin⸗ weggingen, hat man ſchon manche Erweiterung und Verbeſſerung der Fahrt bedacht, und ſo ſtartete man dieſesmal mit etwa 120 Schriftleitern der in⸗ und ausländiſchen Preſſe ſchon am Samstagmorgen in Worms, nahm Ehrentrunk und Frühſtück in Bockenheim, be⸗ ſichtigte Dürkheim, nahm auch hier einen guten Schluck und traf dann gegen 2 Uhr in Neuſtadt, Kurhaus Kohler ein, wo das Eſſen gereicht wurde und der Oberbürgermeiſter eine Weinprobe veran⸗ ſtaltete, die ſich ſehen laſſen konnte. Es ging in ſieben Nummern von Neuſtadter Erkenbrecht über erſtklaſſige Haardter, Ruppertsberger, Dürkheimer Weine hinauf bis zu Deidesheimer und Forſter Beerenausleſen. Gauleiter Bürckel ſprach in ſei⸗ ner ſchlichten Art einige Willkommensworte, und als man ſpäter wegen ſeiner Verdienſte um die Saar mal auf ſein Wohl trant, replizierte er kurz und ernſt:„Und ich trinke auf das Wohl des anſtändigen Bergarbeiters an der Saar; denn er war es, und nicht ich, der die Saar rettete.“ Danach gings in ſchneller Fahrt durch die Weindörfer wo man über⸗ all fleißig am Schmücken war, begrüßte in Mai⸗ kammer kurz die Weinkönigin und belegte in Berg⸗ zabern Quartier. Abends großes Weinzelt in Schweigen, wo der Grenzkreisleiter Bachmann begrüßte und Bellemer Heiner— ſchon vom Kohler her in beſter Erinnerung— wiederum über die Pfalz, ihren Wein und ihren Sport, und auch über ihre Zwiwwel manches gutgereimte Wort verlor. Der Schweigener Burgunder mundete, NS⸗ Kapelle machte gute Muſtk, Poſt und Schießbuden gabs auch. Am andern Tage morgens Einweihung des Schweigener Weintors, das als ſoſches mit ſeinen 8& 16& 20 Meter ſchon gewaltig daſteht. Die Flügelbauten für Wirtſchaft und Winzerkeller, die den eigentlichen Reiz des Bau⸗ werkes ausmachen werden, ſind noch in Arbeit. Von der großen Holsgalerie herunter ſprach dann Gauleiter Joſef Bürckel Er führte in ſeiner Anſprache u. a. aus: Dieſes Tor ſoll die Vermählung zweier Gedanken ſein in einer volksbewußten und ſtolzen Zeit: Die Kämpfe der Vergangenheit und die ſchaffende Heimat der Zu⸗ kunft. Wir ſind ſtolz auf unſere Vergangenheit, weil nach einem 1000jährigen Kampf um dieſen ge⸗ ſegneten Boden am Ende nun doch wieder ein deut⸗ ſches Tor ſteht, das unſere Entſchloſſenheit für unſere Ehre in aller Zukunft kündet. Und wenn drüben unſer Nachbar in dieſem Tor ſchon eingebaute Ma⸗ ſchinengewehre und Beobachtungsein richtungen ſehen ſollte, ſo möchten wir doch feſtſtellen, daß dieſes Tor in der gleichen Zeit als Friedeus⸗ tor eutſtanden iſt, als gegenüber auf den Höhen Kanonen aufgerich⸗ tet wurden, um alles das zu vernichten, was wir durch dieſes Denkmal verherrlichen. Wenn in dieſen Tagen z. B. eine Reihe offizieller Volksfrontzeitun⸗ gen und kommuniſtiſcher Blätter in Frankreich be⸗ hauptet, ich müſſe das Plebiszit in Elſaß⸗Lothringen vorbereiten und hätten auch in unſerer Zeitung die Volksabſtimmung bereits angekündigt, ſo möchte ich dieſe Gelegenheit wahrnehmen, zu erklären, daß es ſich hierbei um ein übles Manöver handelt. Bei uns in Deutſchland denkt niemand an eine Einmiſchung in die inneren Angelegenheiten Frankreichs. Ich glaube indes, daß es in Frankreich eine Macht gibt, die bereits von außerhalb den Auftrag hat, aus durchſichtigen Gründen uns S Die Tragödie einer Ehe 24 jähriger Ehemann wegen verſuchten Tolſchlags zu 7 Jahren Zuchthaus verurteilt 2: Ma baz, 19. Oktober. Der 23jährige Hermann Karl Kaiſer aus Worms wurde vom Schwurgericht Mainz wegen verſuchten Totſchlags zu ſieben Jahren Zucht⸗ haus, der 28jährige Ludwig Fiſcher aus Worms wegen Beihilfe zu einem Jahr Ge⸗ fängu ls verurteilt. Dunkel und belaſtend iſt die Vergangenheit des Angeklagten Kaiſer. Bereits mit 17 Jahren betei⸗ ligte er ſich an kommuniſtiſchen Unruhen in Worms. Ein Jahr ſpäter leitete er einen Einbruchsdiebſtahl in ein Waffengeſchäft. Die Waffen wurden anläßlich einer Verſammlung den Führern des antifaſchiſti⸗ ſchen Kampfbundes zur Verfügung geſtellt. 16 Mo⸗ nate ſaß er bereits mit ſeinen 23 Jahren im Ge⸗ fängnis. 5 Mit 18 Jahren lerute er ſeine jetzige Frau, eine Straßendirne, kennen und heiratete ſie auf ihr Verſprechen hin, nach der Hochzeit ein N anſtänd ges Leben führen zu wollen. Bereits einen Tag nach der Hochzeit kam es zu hef⸗ tigen Auseinanderſetzungen zwiſchen den beiden. Kai⸗ ſer hing an ſeiner Frau, mehr als ſie es verdiente, während ſie nicht die geringſte Spur von Liebe für ihren Mann empfand. Das junge Ehepaar wohnte bei den Eltern des Angeklagten. Ohne zwingenden Grund, lediglich weil es ihr nicht bei den Eltern ge⸗ fiel und ſie ſich zu einſam fühlte, verließ ſie ſchon zwei Tage nach der Hochzeit ihren Gatten und ging wieder ihrem dunklen„Gewerbe“ nach. Immer und immer wieder ſuchte Kaiſer ſeine Frau auf und bat ſie, von ihrem Lebenswandel abzulaſſen und zu ihm zurückzukehren. Doch vergebens. Mehr⸗ mals verprügelte er ſie aus Eiferſucht, mals drohte er ihr, er werde ſie noch umbringen. Selbſt auf die Gefahr hin, daß ex eingeſperrt würde, machte er einer Polizeiſtreife gegenüber ähnliche Be⸗ mehr⸗ merkungen. Ein Zeichen, wie ſehr ihn danke beſchäftigte. Dann kam die Nacht von Faſtnachtdienstag auf Aſchermittwoch. Der Angeklagte, der ſich mit ſeiner Frau wieder verſöhnt hatte, ging mit ihr in den Ni⸗ belungenhof in Worms. Ein Schiffer begrüßte ſeine Frau, ſetzt ſich zu ihr und führt mit ihr ein Geſpräch, das dem Angeklagten nicht geſiel Es kam daraufhin zu einem Wortwechſel. Den Angeklagten ſchmerzte es, daß ſie mit anderen ſchön tat und ihn als Mann links liegen ließ. Er geriet in unbändige Wut und verließ mit den Wor⸗ ten„Komm nur nach Hauſe, ich bringe dich um“ das Lokal. Unterwegs traf er den Mitangeklagten Fiſcher, ließ ſich von ihm ein Meſſer geben und wartete auf den Schiffer. Dieſer jedoch nichts Gutes ahnend, begab ſich unter dem Schutze zweier Arbeits⸗ dienſtmänner auf ſein Schiff. Aus Wut fiel nun der Angeklagte einen völlig unbeteiligten Volksgenoſſen an und verprügelte ihn. Nach einiger Zeit erſchien ſeine Frau mit einem jungen Mann. Kaiſer verſuchte, ſeine Frau zu ſprechen, ſie lehnte dies jedoch ab. Wäh⸗ rend der Angeklagte den Mann darauf aufmerkſam machte, daß es ſich um ſeine Frau handelte, verſuchte die Frau den jungen Mann am Arm fortzureißen und machte abfällige Bemerkungen über ihren Mann. Jetzt konnte ſich der Betrogene nicht mehr halten und ſtbeß der Fliehenden mit aller Wucht das Meſſer in den Rücken, das bis an das Heft im Knochen der Wirbelſäule ſtecken blieb. Zum Glück blieben das Rückenmark und die Lunge unverletzt, und die Verletzte kam wie durch ein Wunder mit dem Leben davon. Nach Anſicht des Gerichts lag Tötungsabſicht vor. Wenn auch die Tat durch das Verhalten der Dirne dieſer Ge⸗ verſtändlich ſei, wurden mildernde Umſtände mit Rückſicht auf die Vorſtrafen und die Perſönlichkeit des Angeklagten abgelehnt. dee Einmiſchung in innerfranzöſiſche Ver⸗ hältuiſſe zu unterſchieben. Auf der gleichen Linie liegt doch auch der provokato⸗ riſche Rummel, den die Kommuniſten in der letzten Zeit an der Grenze entfachen. Das iſt doch wohl nichts anderes, als die Entlaſtungsofſenſive für die überall feſtzuſtellende außenpolitiſche Pleite des Bol⸗ ſchewismus. Dafür ſollen wohl die Franzoſen die Rechnung bezahlen. Man möge doch endlich den Mut haben, all dieſe Unternehmen mit dem richtigen Wort zu kennzeichnen: Hier ſpricht Moskau! Dieſe Tatſache ſcheint in Frankreich ſchon ſtaatlich ſanktioniert zu ſein. Denn offenbar betrachtet die franzöſiſche Re⸗ gierung eine Maßregelung des Kommuniſten Tho⸗ rez, der unſeren Führer ſo unerhört beſchimpfte, heute ſchon als eine Einmiſchung in die inneren ruſ⸗ ſiſchen Verhältniſſe. Was ſollte uns deshalb daran hindern, zu erklären: Uns iſt ein anſtändiger elſäſſiſcher Franzoſe ein angenehmerer Nachbar, als ein unauſtändiger franzöſiſcher Ruſſe. Dieſe Straße hier, die durch das Weintor führt, kommt eben nicht von Moskau, ſondern von einem Lande, in welchem Menſchen wohnen, Südpfälzische Trachtengruppen ziehen durchs Weintor (Photo: Gerſpach) deren Sprache wir beſſer verſtehen, als die ruſſiſche, und die auch unſere Sprache beſſer verſtehen, als die der Moskowiter. Das iſt das, was unſer Verhältnis bedingt. Wir ſind als die nächſten Nachbarn aufeinander angewieſen und haben großes Verſtändnis dafür, wenn dieſen Menſchen die geographiſche Einſicht dafür abgeht, daß ruſſiſche Potemkinſche Dörfer, verbrannte Kirchen und gehenkte Prieſter ihnen näher liegen ſollen, als ein Nachbar, der nichts anderes will als den Frie⸗ den und die Zuſammenarbeit. Unſer Tor iſt nicht verrammt durch ſpaniſche Reiter und Panzerſchranken. Allen ſteht'es offen, dieguten Willens find, als Wahrzeichen einer großen Zeit deutſcher Freiheit und Ehre, als dankbares Bekenntnis zu unſerem herrlichen Führer, dem wir in Treue ge⸗ denken. Der bayeriſche Miniſterpräſident Siebert bezeichnete hierauf das Tor als ein Sinnbild dafür, daß auch dieſes Grenzgebiet wieder in ruhige Zeiten eintritt. Er ſtreifte die ſchweren Schickſalsſchläge, die in den Jahren nach dem Krieg in der Be⸗ ſatzungs⸗ und Separatiſtenzeit die deutſch empfin⸗ dende Bevölkerung aufs ſchwerſte getroſſen haben. Heute ſei aber alles vergeſſen, heute lebe der Gau Saarpfalz wieder in geordneten politiſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſen. Heute ſet auch die deutſche Freiheit und Ehre wiederhergeſtellt und un⸗ ter dem Schutze des deutſchen Schwertes könne die Bevölkerung wieder ihrer Arbeit nachgehen, ſo wie es der Führer wolle, der keinen anderen Wunſch habe, als Deutſchland einen dauernden Frieden zit erhalten und es vor dem Bolſchewismus zu bewahren. Darin weiß er ſich, ſo führte Miniſterpräſident Sie⸗ bert weiter aus, mit dem ganzen deutſchen Volke einig und die dort drüben über der Grenze gegen ihn ausgeſprochenen Beleidigungen erwirken nur, daß ſich das Volk um ſo inniger um ſeinen Retter, um ſeinen Führer ſchließt. In Deutſchland geht man einer frohen Zukunft entgegen und auch in dieſem vielgeplagten Grenzland werden wieder die, Wunden heilen und es wird vernarben, was ihm die Zeit ſeit 1914 zugefügt hat. Mit dem Dank und herzlichen Glückwünſchen der bayeriſchen Staatsregierung an Gauleiter Bürckel übergab Mi⸗ niſterpräſident Siebert eine Spende von 20 000 RM. als Beitrag zum Bau des Weintores und ſtellte weiter den Ankauf von 10 000 Liter Wein für das WoW. in Bayern in Ausſicht, die an arme Volksgenoſſen als Weihnachtsgeſchenk ver⸗ teilt werden. Er übergab dann das Tor ſeiner Beſtimmung mit dem Wunſche, daß es dem Nachbar gegenüber Symbol der pfälziſchen und deutſchen Gaſtfreund⸗ ſchaft ſein möge. Der Miniſterpräſident leerte ſein Glas auf das Wohl der Bevölkerung, die es erſtellt hatte, und ließ das Glas an der Turmmauer zer⸗ ſchellen. Es folgte trotz Sturm und Regen ein kleines Singſpiel„Das Tor der Freude“ von E. H. Bethge und P. Röder, in dem der Jäger aus Kur⸗ pfalz ſowie zwei weinfremde Journaliſten die Hauptrolle ſpielten, manche merkwürdigen Fragen geſtellt und beantwortet wurden, und ein alter Wirt Weinweisheiten zum beſten gab, auch der Geißbock aus Deidesheim hatte eine Rolle. Jedenfalls ließ ſich niemand vom Regen ſtören, die Lautſprecher trugen das neue Weinlied von Röder weit hinein ins auf⸗ marſchierte Publikum. Dann gings auf die Fahrt über die Weinſtraße, 5 Großkraftwagen Preſſe, 5 Wagen weitere Ehren⸗ — Gauleiter Bürckel und Bayerns Miniſterpräſident ſprechen Fröhlicher Ausklang in Bockenheim gäſte, und dann unendlich viel Privatwagen; die erſten Orte Rechtenbach, Oberotterbach, Bergzabern noch etwas in den kühlen Sprühregen getaucht, aber ſchon bei Gleiszeller Muskateller meinte man den Himmel klarer zu ſehen, und bei dem großen Auf⸗ marſch der Klingenmünſterer ging ſchon das Verdeck hoch; die Weinkönigin trank aus einem Pokal bei⸗ nahe ſo groß wie ihr Kopf. In Eſchbach mundeten die erſten Kaſtanien. Leinsweiler ah prächtig aus, einer der ſchönſten Orte, bei Ranſchbach kamen Brot und die erſten Trauben, jubelnd begrüßt. Birk⸗ weilers HJ ließ unentwegt Böllerſchüſſe ertönen, SA ſtand mit der Fahne und der Käſchtebuſcher be⸗ wies ſeinen guten Ruf. In Siebeldingen beſuchte uns die Weinkönigin, und der Wein wurde in Tragkörbchen(nebſt Trau⸗ ben und Salzbrötchen) zum Mitnehmen hereinge⸗ reicht— ich guckte natürlich gerade nach der Wein⸗ königin. Die Frankweilerer ließen ihre tiefe Glocke läuten; die Gleisweilerer hatten treff⸗ lichen Neuchateller und kriegten höchſte Punktzahl für ſchöne Lage und Erinnerung an Slevogt. Die Eden⸗ kobener gaben ganz groß an, wir mußten ausſteigen und belegte Brötchen übernehmen. Muſik ſpielte und das Photographiergedränge um den Gauleiter⸗ wagen wollte kein Ende mehr nehmen. Mafkam⸗ mer hatte, wie voriges Jahr, die ſchönſte Dekora⸗ tion mit zwei Toren, eines mit der Winzerkapelle bemannt, eins mit lauter Fäſſern beladen. Neu⸗ ſtadt an der Deutſchen Weinſtraße ließ SA⸗ Muſik hören und die 12 hübſcheſten Mädel erſchei⸗ nen, die geſtern ſchon im Kohler ſo gut eingeſchenkt hatten und jetzt uns mit belegten Brötchen und Wein verſorgten. Weithin ſtanden die Formationen Spalier und groß war der Jubel der Bevölkerung. Aber die Haardter, obwohl abſeits gelegen, lie⸗ ßen es ſich nicht nehmen, am Stadtausgang auch einen Ehrentrunk zu ſpendieren, und die wackeren Mußbacher gaben ſogar wieder gute Flaſchen zum Mitnehmen herein(diesmal paßte ich aufj, Deidesheim aber mit ſeinem Marktplatz, zum Verweilen einladend, hatte Lautſprecher und eine Art Weinbrunnen mit allerlei Gerät aufgeſtellt, und Bub und Mädel ſagten Gedichte über Wein⸗ und Winzerleben auf, in einem Rieſenrömer ſtehend. Daß ihr Wein nicht der ſchlechteſte war, verſteht ſich am Rande. Forſter Ungeheuer und Wachenheimer Bächel Spät⸗ leſe legten weitere bunte Schleier um die ganze Welt. Brüderſchaft war überall getrunken, und keiner wollte mehr an Gemütlichkeit zurück⸗ ſtehen. Die Dürkheimer machten mit Weinrebenkorb⸗ arrangement dem Gauleiter beſondere Freude und ließen auch ihre Winzer mit Pferd und Wagen an⸗ treten. Ungſteiner Spielberg ließ wieder die Augen übergehen, Kallſtadt imponierte nicht nur mit Wein, ſondern mit einheitlich angezogenen Mä⸗ deln, in Herxheim gabs wieder Körbchen und Blu⸗ men. Grünſtadt hatte die ganze Straße illu⸗ miniert, und da der Gauleiter ſich hier von der Kampfzeit her beſonders gut auskennt, ſo hielt er eine kleine, ebenſo humorvolle wie ernſtandeutende Rebe; des Inhalts, daß es uns auch mal ſchlechter gehen könne als heute, aber wenn wir zuſammenrücken, wird es niemals ſchief gehen. Anſtändige Kerls bleiben, feſte auftreten und zum Führer hinauf⸗ ſchauen— darauf kommt es an! Und die Wein⸗ ſtraße iſt nicht des Abſatzes und der Reklame wegen gemacht worden, ſondern um ſie in den großen Rahmen einzupaſſen!. Aus Aſſelheim erinnere ich mich nur noch eines kleinen Mädchens, Annelieſe mit Namen, blond und mit Grübchen, den Wein mit anmutiger Gebärde einſchenkend. Dann waren wir in Bockenheim im Rieſenweinzelt, und doch überall zu klein. Schießbuden und Teufels⸗ rad, Schunkeln und Tanzen, und ein Poſauniſt von der Amtswalterkapelle, der mit beſonderer Tüchtig⸗ keit ſpielte,— das ſind die letzten Erinnerungen Es war ſehr ſchön. Dr. Hr. Eiſenbahner tödlich verunglückt * Ludwigshafen, 18. Okt. Die RBD. teilt mit: Am 17. Oktober geriet um 18.10 ihr der Gehilſe im Maſchinenhausdienſt. Jakob Weyland aus Lud⸗ wigshafen, an der Hochbekohlungsanlage des Reichs⸗ bahnbetriebswerkes Ludwigshafen zwiſchen eine fahrende Lokomotzve und das neben dem Gleiſe befinoͤl che Mauerwerk der Anlage Wey⸗ land wurde ſchwer verletz: und ſtarb im Maxien⸗ krankenhaus Lowigshafen. Er hatte ſich bei ſeiner Arbeit zwiſchen dem Gleiſe und dem Manerwerk aufgeſtellt und die heraukahrende Lrkomotive nicht beachtet. 5 Flucht aus dem Leben Zwei Frauen begehen Selbſtmord * Frankenthal, 19. Okt. In ihrer Wohnung in der Luitpoldſtraße verübte eine 37 Jahre alte Ehefrau Selbſtmord durch Einatmen von Leuchtgas. Die Frau war vormittags vom Amtsgericht wegen be⸗ leidigender Aeußerungen über Polizei und Gendar⸗ merie zu einer Geldſtraſe verurteilt worden und hat ſich anſcheinend dieſe Strafe ſo zu Herzen genommen, daß ſie ſich das Leben nahm. * * Speyer, 19. Okt. Eine 58 Jahre alte Ehefrau von hier hat ſich in ihrer Wohnung mit Leuchtgas vergiftet. sk. Oggersheim, 19. Okt. Abends geriet hier ein Ehemann in der Brücknerſtraße mit ſeiner„beſſeren Hälfte“ in Streit. Die Frau mußte ſogar aus ihrer Behauſung flüchten. Der rabiate Ehemann nahm je⸗ doch mit einem Fleiſchbrett bewaffnet ihre Verfolgung auf. Er kühlte jedoch ſeine Wut an einem an der Haustüre der Baracke ſtehenden Lau⸗ ſcher. Dieſem ſchlug er das Fleiſchbrett ſo wuchtig auf den Kopf, daß der Mann empfindlich verletzt in das Ludwigshafener Krankenhaus gebracht werden mußte. 8 i — — Seen 1— 2— ..„.. 8— . XR— hen die bern aber den Auf⸗ rdeck bei⸗ beten aus, Brot i inen, r be⸗ in, rau⸗ inge⸗ Vein⸗ tiefe reff⸗ für öden⸗ igen bielte eiter⸗ a m⸗ kora⸗ pelle eu- SA⸗ ſchei⸗ henkt und onen rung lie⸗ auch keren iſchen auf), zum eine und und hend. t ſich Spät⸗ fanze bee erer rere eee eee korb⸗ und an⸗ 1 die nur Mä⸗ Blu⸗ illu⸗ der eine ſtede; sehen icken, derls tauf⸗ zein⸗ egen ßen noch men, tiger fels⸗ von htig⸗ igen. Lr. mit: e im Lud⸗ eichs⸗ ine dem Wey⸗. rien⸗ ö iner werk nicht der rau Die be⸗ dar⸗ hat men, a u tgas ein eren hrer je⸗ net t an Zau⸗ chtig t in eden 4 Montag, 19. Oktober 1936 der Neuen Mannheimer Zeitung HANDELS- u WIRTSCHAFT-ZETITUNG Geheimrai Klöckner über die Eisenindusirie Erzeugungsmaximum erreich Günsſige Aussichſen im Auslandsgeschäft Kapiſalerhöhung bei Humboldf In der GV der Klöckner⸗Werke Ac äußerte ſich der Porſitzende des Aufſichtsrats, Geheimrat Peter Klöckner, wie in den vergangenen Jahren wieder ausführlich über die Geſchäftsausſichten bei der Geſellſchaft und in der Montaninduſtrie im allgemeinen. Dabei ſprach er zunächſt ſeine Befriedigung darüber aus, daß er ſein den Aktio⸗ nären gegebenes Wort bezüglich ihres Anteils an den ſteigenden Erträgniſſen wahrmachen konnte, obwohl die Mittel zuſammengehalten werden müßten, um die kom⸗ menden großen Anforderungen ohne fremde Hilfe durch⸗ führen zu können. Die Geſellſchaft habe noch ein großes Bauprogramm für die nächſten Jahre vorliegen, das im Laufe der Zeit noch Erhöhungen erfahren könne. Dieſes Programm enthalte als den Einſatz des Konzerns zum Vierjahresplan eine bedeutende Summe für weitere An⸗ lagen. Die Tochtergeſellſchaft Humboldt⸗Deutz befinde ſich in ſortwährender ſtarker Entwicklung, ſie werde im neuen Geſchäftsjahr nie dageweſene Umſätze erzielen, die nicht mehr im richtigen Verhältnis zu dem AK der Geſellſchaft ſtehen. Die Klöckner⸗Werke haben deshalb einem Antrag, das An der Humboldt⸗Deutz von 26 Mill. auf 32 Mill., alſo um 6 Mill.„, zu erhöhen, zugeſtimmt und ſich be⸗ reit erklärt, die Aktien zu übernehmen und längere Jahre zu ſperren, ſie habe ferner zugeſtimmt, die noch außenſtehenden Aktionäre durch Ankauf des Bezugsrechtes zu entſchädigen. Ueber die Zukunftsausſichten führte dann Geheimrat Klöckner aus, daß die ſtarke Beſchäftigung und die He⸗ bung des Geſchäfts ſich auch in den erſten drei Monaten des neuen Geſchäftsjahres fortgeſetzt habe. Die Kohlen⸗ förderung ſtieg auf 947 006(827 904) To., die Kokserzeu⸗ gung auf 317 100(262 114) To., die Roheiſenerzeugung auf 192 403(171 685) To. und die Rohſtahlerzeugung auf 258 355(2435 012) To. In Kohle und Koks ſtejge das Ge⸗ ſchäft weiter an, Das Kohlen⸗Syndikat ſei mit rund 55 v. H. beſchäftigt gegen 45 v. H. im letzten Monat, in Koks mit 93 v. H. gegen 27 v. H. Beſonders ſtark beſchäftigt ſei man in Bunkerkohle, aber auch alle übrigen Sorten fän⸗ den vobllen Abſatz. Geheimrat Klöckner ſprach dann die Annahme aus, daß der Auslandsabſatz in Kohle und Koks in der nächſten Zeit noch weiter ſteigen und daß demnach die höchſte Exportzahl noch übertroffen werden könnte. Infolge dieſer günſtigen Kohlenlage ſei die Belegſchaft der Zechen in den letzten 14 Tagen um etwa 1000 Köpfe er⸗ höht worden. Die Beſchäftigung der Hüttenwerke ſei noch ſtärker. Man glaube aber nicht an eine weitere Erhöhung der Erzeugung. Die im erſten Vierteljahr des neuen Geſchäftsjahres erreichten Ziffern könnten für die nächſte Zeit als Maximum angeſehen werden, auch weil der Stahlwerksverband für den Auslandsabſatz internationale Bindungen einzuhalten habe. Im allgemeinen ſei die Entwicklung der ausländiſchen Beziehungen für die näch⸗ ſten Jahre günſtig zu beurteilen. Wie früher bereits an⸗ gedeutet worden ſei, liege in der ganzen Welt ein erheb⸗ licher Bedarf in Eiſen⸗ und Stahlerzeugniſſen vor. Es wurde verwieſen auf die übergroße Entwicklung in Schwe⸗ den, England, Südamerika, Japan, Rußland und fetzt auch in den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Produktions⸗ ſtätten dieſer Länder würden noch lange zu tun haben, um den Bedarf zu befriedigen, und aus dieſem Grund beſtän⸗ den auch für Deutſchland günſtige Ausſichten. 5 Zum Schluß ſeiner Ausführungen bezeichnete Geheim⸗ rat Klöckner die Zukunftsausſichten als günſtig. Für das laufende Geſchäftsjahr könne wieder ein zufrſedenſtellender Abſchluß erwartet werden. f ae Ueber die bei der Tochtergeſellſchaft Humboldt⸗Deutz vor⸗ geſehene Kapftalerhöhung um 6 Mill/ wurde noch mit⸗ geteilt, daß die neuen Aktien von den Klöckner⸗Werken zu 100 v. H. zuzüglich Unkoſten übernommen werden ſollen. Der Abſchluß wurde hierguf von der Verſommlung ein⸗ ſtimmig genehmigt und die Dividende gouf 4%(3) v. H. feſtgeſetzt. N Die Nöchling-Anleihe bereiis ausverkauff 3 Berlin, 19. Oktober. Die 5proz. Anleihe der Röchling⸗ ſchen Eiſen⸗ und Stahlwerke GmbH Völklingen⸗Sgar im Nennbetrage von 15 Mill. /, die erſt am 17. d. M. zum Kurſe von 98,50 zum Verkauf aufgelegt wurde, iſt bereits om erſten Tage ausverkauft worden. * 4(3% v. H. Dividende der Gute⸗Hoffnung⸗Hütte. Der AR der Gute⸗Hoffnung⸗Hütte, Aktienverein ür Berg⸗ bau und Hüttenbetrieb hat in ſeiner Bilanzſitzung beſchloſ⸗ ſen, der am 28. November ſtattſindenden o. GV die Aus⸗ ſchütttung einer Dividende von 4(37) v. H. vorzuſchlagen. * Gegen ungerechtfertigte Schrottpreiserhöhungen. Von der Fachgruppe Schrott der Wirtſchaftsgruppe Groß⸗, Ein⸗ und Ausfuhrhandel wird uns mitgeteilt:„Schrott und Guß⸗ bruch ſind lebensnotwendige Rohſtoffe für die eiſen⸗ und ſtahlerzeugende Induſtrie. Von gewiſſer Seite wird nun beſonders in den letzten Tagen in ſteigendem Maße ver⸗ ſucht, die Preiſe hierfür ohne jeden erkennbaren Grund in die Höhe zu treiben. Unverantwortliche Elemente ohne Sinn für die Erforderniſſe der nationalſozialiſtiſchen Wirt⸗ ſchaft glauben anſcheinend, die derzeitige ſtarke Nachfrage nach Schrott aller Art aus eigennützigen Gründen zu un⸗ .75 U. H. auf. Akſien meisi ſesſer Lebhafte Umsätze/ Renien ruhiger Rhein⸗Mainiſche Mittagsbörſe ſeſt Frankfurt, 19. Oktober. Die Börſe war am Aktienmarkt weiter feſt. Den weite⸗ ren Käufen des Publikums ſtand nur wenig Angebot gegen⸗ über, trotzdem war das Geſamtausmaß der Umſatztätigkeit recht lebhaft. Die erſten Kurſe lagen zumeiſt—1½ v. H. über denen vom Samstag. Montanwerte zogen durchſchnitt⸗ lich—1½ v. H. an, Klöckner 296 v. H. Von Kaliwerten ſtiegen Aſchersleben um 4 v. H. auf 1464. Chemiewerie erfuhren Erhöhungen von 1 v.., JG Farben plus 138 auf 17896. Maſchinenwerte erhöhten ſich meiſt bis 1 v.., ſehr feſt lagen Daimler mit 12298(120), ferner wieder Deutſcher⸗ Eiſenhandel auf Dividendenerwartungen mit 143%(1419 Am Elektromarkt wurden AE mit 40456(40) leb⸗ haft umgeſetzt. Kunſtſeide Bemberg erſchienen mit Plus⸗ pluszeichen und wurden mit 115%(110% taxiert, Aku 9498 98). Von Auslandsaktien ſtiegen Conti Linoleum Zürich auf 208(200) und Chade 40 auf 465(460). Am deutſchen Rentenmarkt ſtiegen Altbeſitz auf 117.85(11758), Kommunal- umſchuldung bei größeren Umſätzen 89.40, dagegen Reichs⸗ bahn⸗Va 12536(12556). Im Freiverkehr zogen zertifiz. 8 v. H. an, 6yroz. Preußen 78%, proz. Spargiro 778336. Gold weiter ab auf 1334(14.20). Im Verlaufe ſchrumpfte das Geſchäft ſtark ein, da wei⸗ tere Aufträge ausblieben. Die Kurſe lagen etwas unein⸗ heitlich bei Veränderungen von 4 v. H. nach beiden Seiten. Die führenden Werte en meiſt etwas leichter. Stärkeren Schwankungen unterlagen weiterhin Aku zwi⸗ ſchen 9495. Die ſpäter zur Notiz gekommenen Papiere erfuhren durchweg Erhöhungen von—1352 v. H. Kali⸗ aktien plus—3 v. H. Auch am Rentenmarkt war das Geſchäft ſpäter kleiner. Zertif. Dollar⸗Bonds bröckelten etwas ab. Etwas lebhafter waren Ungarn Gold mit 13.75—13.85 nach zutiefſt 18.60. Von Induſtrieobligationen 6proz. Verein. Stahl 10278(1027). Berliner Börſe: Aktien feſter Berlin, 19. Okt. Die Börſe eröffnete am Wochenbeginn in freundlicher Haltung und, da die ſchon ſeit Tagen zu beobachtende Ma⸗ terialknappheit auch heute wieder das Geſchäft kennzeich⸗ nete, zu zum Teil kräftig erhöhten Kurſen. Die lebhaf⸗ tere Ordererteilung der Bankenkundſchaft iſt durch eine Reihe günſtiger Wirtſchafts nachrichten hervorgerufen wor⸗ den. Beachtung fanden insbeſondere die Erklärung Staatsſekretärs Reinhardt, daß an eine Steuererhöhung nicht gedacht werde, ferner die Ausführungen Geheimrat Klöckner über die Lage in der Eiſeninduſtrie nach denen das Erzeugungsmaximum erreicht ſei und die Ausſichten im Auslandsgeſchäft günſtig zu beurteilen ſind. Schließ⸗ lich regte, beſonders am Montanaktienmarkt, der Abſchluß der Gutehoffnungshütte an, die eine Dividendenerhöhung unt ½ auf 4 v. H. vorgenommen hat. Von Montanwerten waren infolgedeſſen Klöckner um 2,75, Mannesmann, Ver. Stahl und Stolberger Zink um je 178, Mansfelder um 1,50 v. H. gebeſſert. Auch Braunkohlenwerte lagen ziemlich ſeſt, ſo Ilſe Bergbau mit plus 5. Durchweg um 2 50 v. H. gebeſſert waren auch Kaliwerte. Dagegen üüberſchritten chemiſche Papiere den Samstagſchluß nur um Prozent⸗ bruchteile, ſo Farben um 76 v. H. Allerdings trat bereits nach dem erſten Kurs eine weitere Steigerung um 1 v. H. auf 178,50 bis 178.75 ein. Bei den Elektrowerten hatten Siemens mit plus 2,25 v. H. die Führung. Sonſt ſind noch Eiſenbahnverkehr mit plus 3,50, und Zellſtoff Waldhof mit plus 2 v. H. als beſonders kräftig erhöht zu erwähnen. Bei den unnotierten Papieren fielen Wintershall mit plus A. Lebhafte Nachfrage beſtand in Bemberg⸗ aktien, wobei auch die Liguſditätsbeſſerung durch die Ab⸗ ſtoßung des Südburger Werkes verwieſen wird. Die Kurs⸗ feſtſetzung mußte zunächſt ausgeſetzt werden, die Schätzun⸗ gen lagen bei etwa 115, nachdem ſchon am Samstag eine Steigerung bis auf 10850 eingetreten war. Am Renten⸗ markt wurden Reichsaltbeſitz„ v. H. höher mit 118 bezahlt. Die Umſchuldungsanleihe notierte unverändert 89,25; Auslandsrenten lagen ziemlich ruhig. Im Verlauf machte ſich zunächſt etwas Glattſtellungs⸗ bedürfnis bemerkbar, ſpäter ſtiegen die Kurſe aber im allgemeinen weiter an. Für Bembera kam per Kaſſe ein Kurs von 120 nach 108/ am Samstag zuſtande. Farben notierten im Verlauf 1787. Am Kaſſarentenmarkt blieb es bei zumeiſt gehaltenen Kurſen wiederum ſehr ruhig. Von Länderanleihen waren Preußiſche Staat von 28 eine Kleinigkeit niedriger, er Heſſen und z7er Bayern zogen dagegen an, Von In⸗ duſtrieobligationen konnten ſich Arbed um 274 v. H. und 7 ⁰ddFdGdõdõdGdõͥãꝓð- xfx aller Schärfe geſagt, daß der nationalſozialiſtiſche Staat dieſe Auswüchſe unter keinen Umſtänden duldet. Das Reichs⸗ und Preußiſche Wirtſchaftsminiſterium hat ſich da⸗ her ſoeben veranlaßt geſehen, alle deutſchen Preisüber⸗ wachungsſtellen anzuweiſen, gegen ein derartiges Treiben ſofort mit rückſichtsloſer Schärfe durchzugreifen. Nach wie vor gelten die ſeitens der Ueberwachungsſtelle für Eiſen und Stahl, Berlin, feſtgeſetzten Preisnotierungen“. 5 Das neue Sulfat ⸗Zellſtoff⸗Werk von Waldhof. Die Zellſtofffabrik Waldhof AG, Berlin⸗Mannheim, hat ſich, wie man erfährt, entſchloſſen, die neue Sulfatzellſtoff⸗Fabrik in Niederwutzen⸗Johannismühle Oder zu errichten. Dieſes Werk arbeitet auf der Rohſtoffgrundlage der Kiefer und wird mit einer Leiſtungsfähigkeit von jährlich. 30 000 To. Farben um 1 5. H. beſeſtigen. Sonſt gingen die Verän⸗ derungen kaum über 7 v. H. hinaus. Am Markt der per Kaſſe gehandelten Induſtriepapiere waren Gewinne im Ausmaß von 2 bis 77 v. H. zu ver⸗ zeichnen. Hindrichs u. Auffermann gewannen bei Zu⸗ teilung 7½ v. H. Konkordig Berg und Phönix Braunkohle ſowie JG Chemie volle lagen je 4, Gebhardt und Ro⸗ ſenthol Porzellon 37 v. H. feſter. Andererſeits büßten Hed⸗ wigshütte exkl Dividende von 5,4 v. H. 3 v. H. ein. Von Kolonialwerten konnten Neuguinea bei Repartierung ihren Stand um 10 v. H. erhöhen, während Deutſch⸗Oſtafrika 3 v. H. hergaben. Von per Kaſſe gehandelten Banken befeſtig⸗ ten ſich Ueberſeebank um 17 Berliner Handels und Dresd⸗ ner Bank waren um je. v. H. gebeſſert. Von Hypotheken⸗ banken per Kaſſe gewannen Deutſche Zentralboden und Meininger 177 bzw. 17 v. H. Von Steuerautſcheinen lagen 35er Fälligkeiten um 0,05 „ feſter, Ner⸗Fälligkeiten gewannen 0,10 J. Reichsſchuldbuchorderungen, Ausgobe 1: 1937er 100.25 G; 1938er 99,62 G; 1989er 99,62 G: 1940er 99,12 G 99,87 B; 1941er 98.37 G 99,25 B; 1942er 98.25 G 99.12 B; 1943er 99,12 B: 1944er bis 1948er ie 97,87 G 98.87 B. Ausgabe 2: 1938er 99,5 G: 1939er 99,37 G: 1948er 97,75 G 98.62 B Wiedergufbauanleihe: 1944/4 5er 73,5 G; 1946/86 73,87 B. 4proz. Umſchuld.⸗Verband 88 87 G 89 62 B. In der letzten Börſenſtunde ergaben ſich kaum noch nen⸗ nenswerte Veränderungen. Bemberg wurden zuletzt mit 118,50(Schlußkurs 120] gehandelt Farben ſchloſſen zu 178%. Rheinbraun hakten gegen den erſten Kurs einen Gewinn von 5½ v. H. aufzuweiſen. Nachbörslich blieb es ſtill. Geld- und Devisenmark! .* Berlin, 19. Oktober. Am Geldmarkt war auch heute wieder reichliches An⸗ gebote kurzfriſtigen Geldes vorhanden, ſo daß die Sätze bei 27 bis 274 v. H. belaſſen wurden. Im Zuſammen⸗ hang mit dieſer Entwicklung war die Nachfrage nach ſämt⸗ lichen greifbaren Anlagewerten ſehr ſtark. Neben Privat⸗ G diskonten und Reichsſchatzwechſeln dürften auch Sola⸗ wechſel in größeren Beträgen zur Verfügung geſtellt worden ſein. Der Rrivatdiskontſatz wurde bei 3 y. H belaſſen. Die Deviſenmarktlage wies gegenüber dem Samstag kaum nennenswert« Veränderungen auf. Das enaliſche Pfund notferte in Amſterdam mit 9,0(.08). in Zürich mit 21.23½(21.0) und in Paris mit 105(105) nahezu unverändert. Ebenſo ſtellte ſich der Dollar ay den ge⸗ nannten Plätzen auf 1,857, 4,9596 und 21.8% mie am Samstag. Eine Ausnahme bildete lediglich der hbollän⸗ diſche Gulden, der ſeine anſteihende Tendenz beißehbält und gegen Lendon 9,054(9,0%, gegen Zürich 28485 (884.40) notierte. Der franzöſiſche Franfen und der Schweizer Franken wieſen keine Abweichungen auf. nisbantsaty: Beichshant 4. ambarg 8. arſvgt 3 ,. e Rm. Dia J Parftüf f 17 Okſoßer Id Oftoßer * kont M Bold] RBrfef Held, Prie! üegupten 1 ägypt. Pfd.. 209, 123 45.85 15.485 Argentinlen 2 1 5.72., 591 9595.91.895 Belgien„ 100 Belga 2 985.37.70 41.950 187 44.85 Brafilten„1 Milreie 502 NI ds. 146 Bulgarien. 160 Leva 6 3033.047 3053.047.053 Canada kan. Dollar 4103].48 240 488.92 Dänemark 100 Kronen 333 112.503 84.3„ 42 3, Danzig„100 Gulden 3 81.72.04 74 704 4/14 England,„ 1 Pfund 2 20,42 12.165 12.195 12.1550 12,185 Eſtland. 100 eſtn. Kr.% 112.509 5295 97.93 68,0, Finnland 100finnl. M. 4 1053 58370 5880.38 5,875 Frankreich, 100 Fres. 3 184 11.530 110 11.585 15.805 Griechenland 10% Dr..459.358 235.353 2,857 vutand 100 Gulden 3 168.7 13387 13823 13382 134.99 an(Teheran) iin 20.49 15,½13 8567 15,3 15,7 land.. 100 fs. Rr. 556 95 27 67.51 34.61 alten, 100 Fire 4% 22092 09.13.11 09 13.I1 apan. ihen 3,8 29 9. 710 97/12 97.742 ugoflavien 100 Dinar 8 81.00.684 8,80.654.885 ettland. 100 Lotts 8 1 43 4888 87 880 kitauen. 100 Litas% 4193 4194 2202 44 2292 Norwegen 100 Kronen 37% 412,0 61,JE 61.6 361.05 61.20 Oeſterreich 100 Schill. 312 159,07 48.95 49.05 48.95 49.05 Polen.. 100 Zloty 5 9,47 47.04 47½4 47.0 4/4 Bortugai 100 scuds% 33/150 110% 15045 11.085 Rumänien 100 Lei 25.51 25 2492.488.492 Schweden,„100 Kr. 2½ 112 32.73 6205 62.67 62/9 Schweiz 100 granken 2 81.00 57.15 5/27 5,/%08 50 Spanien 100 Peſeren 8 8100 2898 2402 2240 22552 Tſchechoſlowakefiooſt! 3 12.433 8751.779 8,/85l0 8779 Türket. Itürk. Pfd. 374 18,456.9/8] 1,482.978 1932 Ungarn. 100 eng 4 73,41 22— 925 1— Uruguay 1Goldpeſo 44ůõ 45 1339 18461.329 183“ ner Staaten I Dollar 14.93.489.493 2,489.493 * Frankfurt, 19. Oktober. Tagesgeld war leicht und wurde auf 2%(3) v. H. ermäßigt. wird für dieſe induſtriearme Gegend auch arbeitsmarkt⸗ politiſch von Bedeutung ſein. * Verlängerung von Meiſtbegünſtigungsrechten. Die Meiſtbegünſtigungsrechte, die Deutſchland auf Grund des Völkerbundpaktes in den fronzöſiſchen Mandatsgebieten zuſtanden, ſind für Togo und Kamerun bis zum 20. Januar 1937, für Syrien und Libanon bis zum 1. November 1936 verlängert worden. * 100 000 Automobile in 9 Monaten. Am 16. Oktober verließ der 100 000. Wagen der diesjährigen Opel⸗Produk⸗ tion die Werke in Rüſſelsheim und Brandenburg. Damit iſt das Ergebnis der Produktion des Jahres 1935, in wel⸗ chem gegen Weihnachten der hunderttaufendſte Wagen die Abend-Ausgabe Nr. 484 Deuisch- schweizerische Verhandlungen abgeschlossen deutſch⸗ſchweizeriſchen Verhandlungen über die durch die ſchweizeriſchen Währungsmaßnahmen erforderlich gewordene Aupaſſung des Verrechnungsverkehrs haben am Sonntag zur Unterzeichnung eines Abkommens über eine Regelung bis zum 31. Dezember 1936 geführt 5 Im Reiſeverkehr nach der Schweiz werden die allgemei⸗ nen Höchſtſätze für den genehmigungsfreien Reiſeverkehr von 500/ auf 400„ herabgeſetzt. Die beſonderen Höchſt⸗ ſätze für den genehmigungspflichtigen Reiſeverkehr(Sana⸗ toriums⸗, Studiums⸗ und Erziehungsgufenthalt) werden entſprechend ermäßigt.. 5 5 Die ſchon bei den deutſch⸗ſchweizeriſchen Beſprechungen in Bern im Jult d. J. in Ausſicht genommenen Ver⸗ handlungen über eine Neuregelung des deutſch⸗ſchweizeri⸗ ſchen Warenverkehrs werden im November aufgenommen Waren und Märkſe „Berliner Getreidegroßmarkt vom 19. Oktober. Im Berliner Getreideverkehr bewegte ſich das Geſchäft auch zu Beginn der neuen Woche in ruhigen Bahnen. Die Zu⸗ fuhren zus der Landwirtſchaft haben ſich nicht verſtärkt, da die Witterungsverhältniſſe für den Druſch ungünſtig ſind und ferner die Außenarbeiten gegenwärtig alle Kräfte in Anſpruch nehmen. Die Anlieferungen genügen aber, Die um den laufenden Bedarf zu befriedigen. Weizen zund Roggen werden, ſoweit erhältlich, aufgenommen. Auch Hafer und Gerſten zu Futterzwecken finden, ſoweit ſie an den Markt kommen, Unterkunft. In Induſtriegetreide gehen Forderungen und Gebote vielſach auseinander. Am Braugerſten markte haben ſich ie Abſatzmöglichkeiten nicht geändert. Zuſagende Qualitäten werden, falls die Ver⸗ käufer nicht die Verbroucherhöchſtpreiſe beanſpruchen, ver⸗ ſorgen. Mehle liegen unverändert. 5 2 Magdeburger Zuckernotierungen vom 19. Okt.(Eig. Dr. Okt., Nov., Dez. je 3,30 B 3,15 G; Jan.(87) 3,40 B 3,25 G; Febr. 3,45 B 3,30 G: März 3,55 B 3,40 G, Mai 3,65 B 3,50 G; Tendenz ruhig.— Gemahl. Mehlis per Okt. und Okt.⸗Dez. je 31,45—31,50; Tendenz ruhig; Wetter bewölkt, kühler. 8 f Bremer Baumwolle vom 19. Okt.(Eig. Dr.) Amerik. Unfverſal Stand. Middl.(Schluß) loko 14.59. Hamburger Schmalznotierung vom 19. Okt.(Eig. Dr.] American Steamloard trauſito ab Kai 28.5 Dollar * Ferkelmarkt Bergzabern. Zufuhr: 312 Stück. Preis zwiſchen 25—30. Markt nicht ganz ausverkauft. Rächſter Markt 2. November. 55 Berliner Metallnotierungen vom 19. Okt.(Eig. Dr.)] Amtlich notierten in/ für ſe 100 Kilo: Elektrolytkupfer (wirebars) 57,25 nom.; Standardkupfer loko 51,50 nom.? Originalhüttenweichblei 25,50 nom.; Standardblei per Okt. 28,50 nom.; Originalhüttenrohzink ab norddeutſche Sta⸗ tionen 19,00; Standardzink 19,00; Originalhüttenaluminium 98—99proz. in Blöcken 144; desgl. in Walz⸗ oder Draht⸗ barren 146: Reinnickel 98—99proz. 269; Silber in Barren ca 1000 fein per Kilo 37,80— 40,89. 5 * Der Londoner Goldpreis betrug am 17 Oktober für eine Unze Feingold 142 ſh 27 d. 86,6049%, für, eim Gramm Feingold demnach 54,8652 Pence s 2,78441 l. Tabakeinschreibung in Speyer O Speyer, 17. Oktober. Das Angebot der hier abgehal⸗ tenen Tabakeinſchreibung beſtand zum größten Teil zus Sandblättern, Mittergut und Frühtabaken der nordpfäl⸗ ziſchen Anbaugebiete. Zum Verkauf gelangten etwa 15 000 Zentner Sandblatt, 1500 Zentner Mittelguttabake und 5000 Zentner Frühtabake. Nach den Sandblättern beſtand wiederum ſehr rege Nachfrage, ſo daß Preiſe bis zu 120 10 je Zentner erreicht wurden. Die Preiſe für hochfarbiges Mittelgut gingen bis nahe an 100 heran. Die Früh⸗ tabake waren in Qualität und Farbbildung ſehr unter⸗ schiedlich, was ſich auch in den Preiſen, die zwiſchen Mitte der 60/ und Ausgang der 80/ lagen, beſtätigt fand. Der Handel wor bei der Aufnahme weniger ſtark beteiligt als die Industrie, und bei der Induſtrie war es haupt ſächlich die Zigarenttenfabrikation, die die Tabäke zu den höchſten Preiſen aufnahm. 5 Anſchließend kam dis Saondblatt des Fürth⸗Erlanger Spitzblattgebietes und des Schwabacher Rundblattgebietes zum Verkauf. Die Partien aus dem Fürth: Erlanger Bezirk, die gute Farbbildung und ein günſtiges Rippen⸗ verhällnis aufwieſen, erzielten etwa 90„l, während die Rundblätter aus dem Schwabacher Gebiet zwiſchen Anfang und Mitte der 50% abgegeben wurden. Bei dieſen Par⸗ tien waren für die Bewertung das große Rippenverhält⸗ nis ausſchlagoebend. Den Beſchluß machte der Verkauf von Sandblatt aus dem heſſiſchen Anbaugebiet, das ebenfalls mit etwa 100 16 bezahlt wurde. Die nächſte Einſchreibung findet am 2. Oktober in Schwetzingen ſtatt. Zum Angebot kommen hier die Sand⸗ blätter des Gundigebietes ſowie das Hauptgut der badti⸗ ſchen Hardt. 5 * * Tabakpflanzer und Flächeninhalt der mit Tabak be⸗ pflanzten Grundſtücke. Nach dem vom Statiſtiſchen Reichs⸗ amt veröffentlichten Nachweis über die Zahl der Tabak⸗ pflanzer und den Flächeninhalt der mit Tabak bepflanzten Grundſtücke für das Erntefahr 1936(1. Juli 1936 bis 30. Junk 1937) ergibt ſich nach den vorläufigen Ergebniſſen fol⸗ gendes Bild: Die Zahl der gewerblſchen Tabakpflanzer hat ſich gegen 1935 auf 69 395(68 783) erhöht. Die zuläſſige Tabakanbaufläche nach 8 3 der Verordnung über den ge⸗ werblichen Tabakanbau beläuft ſich auf 1286 269(1277 9291 Ar. Die Zahl der im gewerblichen Tabakanbau mit Tabak bepflanzten Grundſtütcke hat ſich auf 112 985(113 338) er⸗ mäßigt. Der Flächeninhalt dieſer Grundſtücke iſt dagegen auf 1 275 224(1 270 812) Ar geſtiegen. Zurückgegangen iſt die Ziffer der für den eigenen Hausbedarf tabakanbauenden Pflanzer, und zwar von 9 383 i. V. auf 8 769, ebenſo der berechtigten und un vernünftigen Preisſteigerungen aus⸗ ausgeſtattet. Die Fabrik dürfte Ende 1937/ Anfang 1938 Werke verließ, übertroffen worden. Heuer ſind in 9* Flächeninhalt der bepflanzten Grundſtücke, und zwar von nutzen zu können. Es ſei dieſen Wirtſchaftsſaboteuren mit J betriebsfertig ſein. Die Wahl des Standortes Niederwutzen Monaten 100 000 Wagen produziert worden. 3731 auf 2625 Ar. 5 17. 19 17. 19. 17. 19 0 17. 19. 0 5 7 ET 2½% Pommern 89 88, Landschaften% Rh⸗Weſtfdk. Aktien Bayr. El. Stef. Gef. Dorim Akt. ⸗Br⸗ udertusdraunt. f g, rengteingſteppe] 89.— 89.50 Jug 2 eie 4204 5 4½ Sachſen A. 19 85.75 5 4, 6, 12, 10 97.97. l do. Glektr⸗ Wi 130,5. do. Ritterbr. zor. Hutſchenr. 73,50 7887 Deandbeld. Tupfe,. 0 cls Oelfabe 5 eutsche feswer-%/.- Bulſt. A. 14 95.% d Fend 96 8, 4%-Noggentent. Bank- Aktien do. Mooren 137.0 13/½ do. ünionbr.. 206 Thür. Elektr. u. 6 158,0 1600 Alnsllehe Warte„5 Hanf k 13 05,50 96.50(Allg. Ot, Gr.⸗Anſt! 85,87 88,87 Bemberg, J. B. 108 8,4200 Drezd. Schnellvr Feser den 1599 252 5 Penn, Seunz 420,450 Trumuß erte 4½%½ Raſſ. Bz.⸗B. 20 n 161 5 161.50 U ½ Sach Bdtred Badiſche Bank.. Derger, J. Tiefb 1880 1888 Düren. Metallw. do. A 150.60 152,5 Julius Piniſcch a. 2 n 98,2% 98, Anleihen: Oſtpteuß Altbe 117,0 117,0 3 a% f 181 /, 97— Hank f. 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Lieferung 184.0 184.0 kali Aſchersleben 145„ Hasquin Farbwi 48,25 47.50 Ce. Böhlerſtah„ do, Maul. 104 88— 88. ½ Prounſchw. 20 95, 4% do. K 2/7 97.— 9.— 4% Weſtd. Boden ⸗ t Eff. u. W. Bk 84.50 84.50 Seton⸗u Moniet 128 5128.7 Elektr Licht u. Kr 158,7 151,2 Keramag. 520.% Rathgeber Wagg/ 78,— bo. Chem. Char.„ 4% do. do, 1890 98,87 98,87% Breslau 23) kerbit en. f 9 g/, Dt. Gilddiee Bf. 10 Drauz Ahendere. 8 Enzinger ⸗Union 119.00 118. Klöckner⸗Werke 1290 132.0 Aa 1470 14870 bo. bt. Micketwerke 170.0 1700 5% Hounganleid 10.2, 105.2 4 do, v. 20%„„,. Aypothek. Bank-Werte% de k de 85.50 8550 d. Hypolh⸗Bani 88.82 89. Sraunk. u. rte: 2280 Eckmannad. Spi 1120 1130 8. 5. Knorr 1477 143,2 J. Neineter 14 1480 bo..„8. Schim 17, 27 Beere 1069 1088 TTT 808850 Pe fberſe⸗ Saal 185 J38 Bremer 8e e e Seen Keen 5 1% Sela He e e eee 50. 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Oktober 1936 Siatt besonderer Anzeige Nach kurzem, schwerem Leiden verschied unerwartet stern abend mein lieber Mann, unser guter Vater, Bruder, chwager, Schwiegervater und Großvater, Herr Carl Zuber im 54. Lebensjahr. Mannheim Oammstr.), Feudenheim, Hannover, Löbau, den 19. Oktober 1936 8 D Frau Lina Zuber geb. Gaupp Friedrich Losch Familie Dr. Fr. Wessinger Familie Ludwig Zuber Familie Adolf Zuber Frau Emilie Tanneri Wwe. geb. Zuber und Anverwandie Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 21. Okt., 12½ Uhr, 5 5 auf dem Hauptfriedhof statt. Von Beileidsbesuchen bitten wir Abstand nehmen zu wollen. 7880 Am 18. Oktober 1936 entriß Chef, Herrn der Tod unseren Senior- Carl uber aus unserer Mitte. Derselbe war uns immer ein Vorbild von selbstbewußter Pflichterfüllung und werden wir ihm stets ein ehrenvolles Andenken bewahren. Mannheim Oammstr.), den 19. Oktober 1936 Die Angestellten und Arbeiter der Firma Friedrich Loscdh Offene Stellen Tücksl. 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Auslande Zweigniederlaſſungen zu errichten, gleichartige Unter⸗ nehmungen zu erwerben und ſich an gleichartigen Unternehmungen zu beteiligen. Das Stammkapital beträgt 30 000.. Dr. Otto Heil⸗ brunn, Bankſyndikus, Mannheim, iſt Geſchäftsführer. Sind mehrere Geſchäftsführer beſtellt, ſo wird die Geſellſchaft entweder durch zwei Geſchäftsführer gemeinſam oder durch einen Geſchäftsführer zuſam⸗ men mit einem Prokuriſten ver⸗ treten. Geſchäftslokal: D 2. 1. Zellſtofffabrik Waldhof, Mann⸗ heim. Dr. phil. Karl Steinacker, Tilſit, und Dr.⸗Ing. Rudolf Sieber, Gröditz b. Rieſa, haben derart Ge⸗ ſamtprokura, daß jeder von ihnen in Gemeinſchaft mit einem Vor⸗ ſtandsmitglied oder einem anderen Prokuriſten für die Geſellſchaft zeichnungsberechtigt iſt. Albert Mexikofer Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung i.., Mann⸗ heim. Die Firma iſt erloſchen. Geſellſchaft für Hotelbedarf mit beſchränkter Haftung vormals Fritz Benſinger. Mannheim. Paul Alle⸗ meyer iſt nicht mehr Geſchäfts⸗ führer. Schenker& Co. Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Zweignieder⸗ laſſung Mannheim. Mannheim— Hauptſitz: Berlin. Dr. Erich Katter iſt nicht mehr Geſchäftsführer. Kauf⸗ mann Dr. Hermann Botſch in Berlin iſt zum Geſchäftsführer be⸗ ſtellt. Elingra Geſellſchaft mit beſchränk⸗ ter Haftung, Zweigniederlaſſung Mannheim, Sitz Düſſeldorf. Robert Margulies iſt nicht mehr Geſchäfts⸗ führer. Die Zweianiederlaſſung Mannheim iſt aufgehoben. Jean Hebel, Mannheim. Inhaber iſt Jean Hebel, Kaufmann. Mann⸗ heim. Robert Maraulies, Mannheim. Inhaber iſt Robert Maraulies, Kaufmann, Mannheim. Geſchäfts⸗ zweig: Handel und Agentur in Ge⸗ treide und Futtermittel. 5 Gen,-Vertretg. der Schreibmaschinen Continental, Klein- Continental und der Con tinental-Silenta. 8657 Billige neue Wonaunmer Mabel! güchersehf., klene. Itür. 39. Suehersohr., klche, Ar. 88. dücherschr., klehe Itür., 180 em 168. Schrelbt., klohe mit Rußbaum 66. Ammerdlkett Ib em 135 Am.-Kreden: 58. Auszugfische 38. Stühle ab 5 Chalselongues„ 20. bouches„35. 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