ö 1 * 6 9 Einzelpreis 10 Pf. Neue Mannheimer Zeitung Erſcheinungsweiſe: Täglich Z2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Fret Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk. durch die Poſt.70 Mk einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12. Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str 44. Meerfeldſtr. 18. Ne Fiſcherſtr 1. Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Str. 8 Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. Mannheimer General- Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Maunheim Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 Pfennig, 7d mm breite Textmillimeterzeile 50 Pfennig. Kleinanzeigen ermäßigte Grundpreiſe iſt die Anzeigen ⸗Preisliſte Nr. 7. Lonkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für fernmündlich Für Familien und Allgemein gültig Bei Zwangsvergleichen oder Keine Gewähr für erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Mittag⸗Ausgabe A Freitag, 30. Oktober 1936 147. Jahrgang— Nr. 503 Eden:„Aufgabe gefährdet den Frieden“ Scharfe Zurückweiſung des arbeiterparteilichen Vorſtoßes im Anterhaus England bleibt bei ſeiner Neutralikätspolitik — London, 29. Oktober. Nach mehr als dreimonatiger Sommerpauſe trat das Unterhaus am Donnerstagnachmittag wieder zu⸗ faͤmmen. Nach der Fragezeit gab zunächſt Außen mi⸗ niſter Eden eine Erklärung über Spanien ab. Das Ziel der britiſchen Regierung habe während der gan⸗ zen Zeit nicht darin beſtanden, der einen oder der anderen Seite zu helfen. Sie habe vielmehr verhin⸗ dern wollen, daß der Bürgerkrieg über die Grenzen Spaniens hinweggehe und Europa in Mitleidenſchaft ziehe. Die Nichteinmiſchungspolitik ſei das beſte Mittel, den Frieden Europas zu wahren, und ſie habe ſich nicht, wie behauptet werde, ausſchließlich ge⸗ gen die Madrider Regierung ausgewirkt. Sowjet⸗ rußland habe über die Art Klage geführt, in der das Nichteinmmiſchungsabkommen gehandhabt wurde und habe Portugal der Vertragsverletzung beſchul⸗ digt. Wörtlich erklärte hierzu der Miniſter: „Uẽns liegen nicht die geringſten Nachrichten vor, die geeignet wären, die ſowjetruſſiſchen Beſchul⸗ digungen zu ſtützen. Ebenſo iſt der Ausſchuß nicht imſtande geweſen, auch nur eine einzige der von Sowjetrußland gegen die portugieſiſche Regierung erhobenen Beſchwerden als berechtigt anzuerkennen. Es liegt kein aus erſter Hand ſtammendes Beweismaterial vor, daß die por⸗ tugieſiſche Regierung dies Abkommen verletzt.“ Die Oppoſition habe die franzöſiſche und britiſche Regierung aufgefordert, das Werk zu zerſtören, an dem ſie arbsiten. Die britiſche Regierung habe nicht die Abſicht, ſich zu einem ſolchen Schritt herzugeben. Die Tatſache, daß noch immer alle Völker dem Ausſchuß angehörten, ſei ein Beweis dafür, daß trotz der Schwierigkeiten die bisherige Politik richtig ſei. Der Miniſter drückte dann ſein tiefes Bedauern aus über die Antwort der Madrider„Regierung“ auf den letzten britiſchen Schritt, der bekanntlich auf einen Austauſch der Geiſeln abzielte. Anſchließend ſtellte Eden feſt, Großbritannien werde in der ſpaniſchen Frage weiter in enger Fühlung mit der franzöſiſchen Regie⸗ tung bleiben. Er hoffe, daß beide Kabinette die Entſcheidungen gemeinſam treffen würden. Die letzten Schwierigkeiten, die ſich im Ausſchuß ergeben hätten, beleuchteten die Gefahren im Falle eines völligen Scheiterns des Nichteinmiſchungsabkom⸗ mens. Jede andere Politik könnte nur darin be⸗ ſtehen, die Ausfuhr von Waffen an beide Seiten zu geſtatten. Nach Anſicht der britiſchen Regierung be⸗ deute ein ſolcher Weg Verwirrung, internationalen Zank und möglicherweiſe Krieg. Der Führer der Oppoſition, Major Attlee, kritiſierte die Spanienpolitik der engliſchen Regierung. Die Labour Party fordere nicht, daß ſich die engliſche Regierung in Spanien einmiſche, ſon⸗ dern lediglich die„Wiederherſtellung der Rechte“ der Madrider„Regierung“ gemäß dem in⸗ ternationalen Geſetz. Auch der Führer der liberalen Oppo⸗ ſition, Sir Archibald Sinclair, behauptete, die Nichteinmiſchungspolitik habe nicht die in ſie geſetzten Erwartungen erfüllt. Immerhin glaube er, daß die don Greenwood vorgeſchlagene Politik nicht weit ge⸗ fährlicher ſei. Der konſervative Abgeordnete Sir Robert Horne trat unter ironiſchen Seitenhieben auf die Oppoſi⸗ tion für die Nichteinmiſchungspolitik ein, die dazu beitrage, eine Ausbreitung des Konfliktes zu verhin⸗ dern. Feſtgehalten zu werden verdient, daß der Ab⸗ geordnete Maxton vom linken Flügel der Labour Party ſeinem Bedauern Ausdruck gab, daß Rußland nicht Wafſen in der von ſeiner Partei gewünſchten Menge nach Spanien geſandt habe. Rufe wie„Mör⸗ der“ und„Schlächter“ wurden laut, als der Redner darauf hinwies, daß ſeine Sympathien der Madrider Regierung gehörten. Der Kommuniſt Galacher hetzte gegen den deutſchen Botſchafter. Zum Schluß antwortete Miniſterpräſident Bal d⸗ win auf die verſchiedenen in der Ausſprache aufge⸗ worfenen Fragen. Es ſei außerordentlich ſchwie⸗ rig, ſo führte er u. a. aus, die reine Wahrheit der Berichte über Vertragsbrüche feſtzuſtellen. Die bri⸗ tiſche Regierung habe dem Internationalen Nicht⸗ einmiſchungsausſchuß Material vorgelegt, das aber bis zur Freigabe durch den Ausſchuß vertraulich bleiben müſſe, obwohl bereits einige Berichte durch⸗ geſickert ſeien. Der allgemeine Eindruck aus dieſen Informatio⸗ nen gehe dahin, daß„einige Vertragsbrüche“ vorgekommen und daß an bebe Seiten Waffen geliefert worden ſeien. Dieſes Beweismaterial ſei aber auch nicht annähernd ſchwerwiegend ge⸗ nug, um die Regierung veranlaſſen zu können, ihre Nichte amiſchungspolitik zu ändern. Der Miniſterpräſident äußerte hierauf ſein Bedau⸗ ern, daß die Labour⸗Oppoſttion die Spanienpolitik der Regierung nicht unterſtütze. Ganz Europa mache eine ſehr ſchwierige Zeit durch. Ein Falleulaſſen des Waffenausfuhrverbotes ge⸗ genüber Spanien würde nach ſeiner Anſicht ſchneller als alles andere zu einem Zuſammenſtoß in Weſteuropa führen können. Jedes Nachlaſſen der von England in den Beziehun⸗ gen mit anderen Ländern verſolgten Politik würde den Frieden Weſteuropas gefährden. Die Folgen einer Aenderung dieſer Politik könne er deshalb nicht auf ſich nehmen. Das Unterhaus vertagte ſich hierauf ohne Abſtim⸗ mung auf Freitag vormittag. „Eine gehörige Blamage (Funkmeldung der NM.). + London, 30. Oktober. Aus der Unterhausausſprache über Spanien gehen nach Anſicht der Morgenblätter zwei klare Tatſachen hervor, nämlich erſtens das Feſthalten Englands unverbrüchliche an der Nichteinmiſchung und zweitens eine gehörige Blamage der Ein⸗ miſchungspolitiker der Labour Party. Die„Times“ ſchreibt, Eden habe das Unterhaus daran erinnert, daß es mit der Macht der Ma⸗ drider„Regierung“ vorbei ſei und daß ihre Stunde bald geſchlagen haben werde. Er habe aber auf die Tätigkeit der roten Madrider„Gerichte“ aufmerkſam gemacht, deren Urteile von einer Men⸗ ſchenſchlächterei nicht mehr zu unterſcheiden ſeien. Das Blatt teilt die Abſicht Edens, daß das Nicht⸗ einmiſchungs⸗Abkommen aufrechterhalten werden müſſe. Die konſervative„Morningpoſt“ ſchreibt, die Be⸗ hauptung der Labour Party, daß Caballero mit ſei⸗ ner Bande von Kommuniſten und Anarchiſten die „heldenhaften Fackelträger der Demokratie“ ſeien, ſei der größte und verlogenſte Unſinn, den man in der modernen Geſchichte gehört habe. Das Rothermere⸗Blatt„Daily Mail“ hebt vor allem die Angriffe Baldwins gegen den Kommu⸗ nismus hervor. In ihrer Stellungnahme zur Ein⸗ miſchungsforderung der Labour Party habe die Re⸗ gierung unnötige Geduld gezeigt. Das wirkliche Ziel dieſer Partei ſei, die zuſammenbrechende Tyran⸗ nei, die ſich Madrider„Regierung“ nenne, zu unter⸗ stützen. Die Maſſenmetzeleien dieſer„Regierung“ als einen„heroiſchen Kampf für die Freiheit der Demokratie“ zu bezeichnen, ſei eine ungeheuerliche Verdrehung der Begriffe. Cowjet⸗Tanks gegen die Natlonaliſten Zurückgewieſener roter Gegenangriff unter ruſſiſcher Führung (Funkmeldung der NM.) Salamanca, 30. Oktober. Der Heeresbericht aus dem Hauptquartier des Oberbefehlshabers in Salamanca meldet, daß rote Milizen, unterſtützt von 40 ſowjetruſſiſchen und auch von ſowjetruſſiſcher Mannſchaft geführ⸗ ten Tanks, am Frontabſchnitt Torrejones und Seſaua ſüdweſtlich von Madrid einen Gegen⸗ angriff verſucht haben. Die roten Horden mit ihren ſowjetruſſiſchen Kumpauen wurden in die Flucht geſchlagen und hinterließen Hunderte von Toten. Drei ſowjetruſſiſche Tanks wurden von den Nationalen erbeutet. Eine Werbeverſammlung zur Verteidigung Madrids. In welchem Zeichen ſie ſtattfindet, beweiſt das Porträt des roten Diklalors an der Wand.(Preſſephoto,.) Auch an der Teruel⸗Front wurde ein Angriff der Roten bei Royuala von den nationalen Truppen, die wirkſam von Fliegern unterſtützt wurden, zurück⸗ geſchlagen. Die Verluſte der Roten waren ziemlich groß.— Trotz heftigen Widerſtandes der Marxiſten konnten die nationalen Truppen am Donnerstag im Frontabſchnitt El Escorial weiter vorgehen und wichtige Stellungen beſetzen. An der Guadallajara⸗ Front ſind die Nationalen ebenfalls weiter voran⸗ gekommen. Ein Sowjetgeneral Vefeh'shaber der Roten? (Funkmeldung der NM.) + Paris, 30. Oktober. Ein Vertreter von Havas in Toledo beſtätigt den Mißerfolg oͤes roten Gegenangriffs von Madrid und meldet dazu ergänzend u..: Madrid habe vor Illescas ſicherlich ſeine beſten Streitkräfte eingeſetzt; denn die meiſten der etwa 120 Gefangenen, die gemacht worden ſeien, ſeien erſt vor wenigen Tagen von der ſchwierigen Somoſterra⸗ und Guadarramafront an dieſen Abſchnitt geſchafft worden. Die Gefangenen hätten u. a. erklärt, daß ſie ſeit vier Tagen von einem General be⸗ fehligt worden ſeien, über deſſen Namen ſie ſich nicht einig waren, der aber nur ruſſiſch geſpro⸗ chen habe, und ſeine Befehle daher nur mit Hilfe ſeiner Sekretärin— ebenfalls einer Ruſſin— die aber Spaniſch konnte, habe übermitteln können. Der Votſchafter als Söloͤnerwerber — Paris, 29. Oktober. „Le Jour“ veröffentlicht Schriftſtücke, aus denen einwandfrei hervorgeht, daß ſich die amtlichen ſpani⸗ ſchen Kreiſe in Frankreich um die Neutralität nicht kümmern. Es handelt ſich um den Wortlaut von Verträgen, auf Grund deren franzöſiſche Offiziere Kriegsdienſte im roten Spanien nehmen wollen, um Empfehlungsſchreiben an die„republikaniſchen ſpaniſchen Behörden“ für eben dieſe Offiziere und um Freigeleitſcheine, die der Madrider„Botſchaf⸗ ter“ Araquiſtain perſönlich unterzeichnet hat. „Le Jour“ hat dieſe Dokumente von einem franzö⸗ ſiſchen Offizier erhalten, der ebenfalls verpflichtet werden ſollte. Dieſer Gewährsmann ſtellt feſt, daß in der roten ſpaniſchen„Botſchaft“ nur der Wunſch herrſche, ſo ſchnell als möglich Leute für die rote Madrider Armee anzuwerben. Araquiſtain habe ihm geſagt, die roten Truppen verfügten über erſt⸗ klaſſiges Material. Die Geſchütze und Geſchützteile ſeien mit dem Dampfer„Zyrianin“ in Barcelona eingetroffen, der aus dem Schwarzen Meer angeb⸗ lich mit einer Ladung Lebensmittel gekommen ſei. Aufgabe oder Beibehaltung der Nichteinmiſchung? Durchhalten! * Mannheim, 29. Oktober. Generaloberſt Göring hat in ſeiner großen Rede im Berliner Sportpalaſt das Wort gebraucht: Deutſchland ſei eine belagerte Feſtung. Dieſes Wort kennzeichnet vielleicht noch beſſer als die Situation, in der Deutſchland ſich heute befindet, die Pflichten, die ſich aus dieſer Situation für das deutſche Volk ergeben. Es ſind die Pflichten des Sich⸗ einſchränkens, der Diſziplin und der geſteigerten Lei⸗ ſtung. Und nicht zu vergeſſen, die moraliſche Pflicht eines unzerbrechlichen Willens und eines unerſchüt⸗ terlichen Glaubens. Dem deutſchen Volke ſind alle dieſe Pflichten nicht fremd. Es hat ſie alle ſchon einmal in der Parole des„Durchhaltens“ vorgeſtellt erhalten. Damals, als Deutſchland nicht nur ſymboliſch, ſondern in Wirklichkeit eine belagerte Feſtung war und nicht nur Haß und Neid und miſerable Verworrenheit der internationalen Wirtſchaft und hoffnungsloſes Durch⸗ einander der internationalen Währungen, ſondern Millionen feindlicher Soldaten die Wälle um Deutſch⸗ land zogen. Damals, als Deutſchland nicht nur wie heute infolge Deviſennot Mangel an Fett litt, ſon⸗ dern infolge der Blockade Hunderttauſende an wirk⸗ lichem Hunger ſterben ſah. Damals war dieſes Wort„Durchhalten“ die Pa⸗ role des wirklichen Krieges, heute iſt es die Parole des wirtſchaftlichen Krieges. Eines Krieges mitten im Frieden. Eines Krieges, der aber nicht weniger als der andere um die Zukunft und um die Exiſtenz des deutſchen Volkes geſchlagen wird. Denn heute wie damals ſtehen Mächte gegen uns, die uns erdroſſeln wollen. Damals verſuchten ſie es mit ihren Kanonen, mit Gas und Blockade, heute ver⸗ ſuchen ſie es mit Einſchnürung und Abſchnürung der deutſchen Wirtſchaftsadern. Damals verblutete der deutſche Menſch, heute ſoll verbluten die deutſche Ar⸗ beit. Freilich hat damals dieſe Durchhalte⸗Parole nicht gehalten, was man ſich von ihr ver⸗ ſprach. Das deutſche Volk hielt nicht durch. Viel⸗ leicht konnte es nicht durchhalten. Vielleicht war der Druck wirklich zu ſchwer. Vielleicht war wirklich das das richtige Wort über des alten Deutſchlands Ende. das Hindenburg über das letzte Kapitel ſeiner Kriegserinnerungen ſetzte:„Ueber unſere Kraft“. Aber das hindert nicht zu ſagen, daß das mora⸗ liſche Verſagen am Ende doch größer war als das phyſiſche. Daß Deutſchland nicht nur in zwangsläu⸗ figen Fall, daß es in ſelbſtverſchuldetes Stürzen kam. Es dachte ſchließlich nicht mehr an dieſes Durch⸗ halten und es wollte ſchließlich öͤieſes Durchhalten nicht mehr. Es empfand vielleicht eines: die Wahr⸗ heit jenes Wortes, das Jahre nach dem Kriege einer der bitterſten Haſſer des deutſchen Volkes, der Eng⸗ länder Churchill, über Deutſchlands Kampf ge⸗ ſchrieben hatte:„Wahrlich, ihr Deutſche habt genug geleiſtet für die Geſchichte!“, aber es begnügte ſich mit dieſer Wahrheit, die die Vergangenheit beſtätigt hatte, es dachte nicht an die Zukunft, die immer neuen Einſatz verlangte. Darum warf es den Glauben über Bord, die Einigkeit über Bord, die Diſziplin über Bord. Darum verſchleuderte es das ungeheure moraliſche Erbe, das im Opfergang der vier Jahre aufgeſtapelt worden war, im revolutionären Rauſche weniger Wochen. Anders als das Volk der Römer die Niederlage bei Cannge, anders als das Preußen eines Scharnhorſt und Stein die Niederlage von 1807, nahm Deutſchland die Niederlage des Jahres 1918 nicht als einen Ruf des Schickſals zu neuer Selbſtbeſinnung, ſondern nahm es ſie als fatales Mißgeſchick, gegen das es die Kraft des Proteſtes nicht mehr fand. Heute iſt Deutſchland wieder vor die gleiche Pa⸗ role geſtellt und es kommt wieder darauf an, ob die Durchhalteparole in der belagerten Feſtung Deutſch⸗ land von denen, die dieſe Feſtung verteidigen, heute beſſer verſtanden wird. Das iſt die entſchei⸗ dende Frage des ganzen Vierjahres⸗ planes. Nicht die Frage der techniſchen und der wirtſchaftlichen Durchführung— ſo wichtig die auch ſein mag. Darum hat dieſe Frage auch General⸗ oberſt Göring in den Mittelpunkt ſeiner Ausfüh⸗ rungen geſtellt und nicht die Frage, wie das Pro⸗ blem im einzelnen techniſch bewältigt werden ſoll, Der Vierjahresplan kann, ſo ſagte Generaloberſt Göring, nur erfolgreich durchgeführt wer⸗ den, wenn das ganze Volk mitmacht! Wenn das Volk mitmacht: d. h. wenn das Volk bereit iſt, wie es in belagerter Feſtung nun einmal 2. Seite/ Nummer 303 Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 30. Oktober 1936 üblich iſt, mit geſchmälerter Ration ſich zu beſchei⸗ den, wenn es bereit iſt, weniger als bisher Fett und Fleiſch zu eſſen, wenn es bereit iſt Anzüge aus Holz ſtatt Anzüge aus Baumwolle zu tragen, wenn es bereit iſt, auf höhere Löhne und beſſeres Leben zu verzichten, wenn es bereit iſt, wie Hermann Göring ſagte,„zu arbeiten, zu arbeiten und nichts als zu arbeiten“. Und wenn es alles das tut aus dem Ge⸗ fühl heraus, es für Deutſchland zu tun und aus dem Glauben heraus, daß dieſes Deutſchland jedes Opfer verdient und die Zukunft an dieſem Deutſch⸗ land jedes Opfer lohnen wird. Hermann Göring hat in ſeiner geſtrigen Rede auf die Notwendigkeit des Optimismus hin⸗ gewieſen. Wir wiſſen nichts, was hinſichtlich der Durchführung des Vierjahresplanes optimiſtiſcher ſtimmen könnte als gerade die Offenheit und Wahrhaftigkeit, mit der er die Schwierigkei⸗ ten unſerer Situation und die Opfer, die ſie von uns allen verlangt, klargemacht hat. Gerade daran iſt ja die Durchhaltepolitik der Kriegszeit vor allem zerbrochen, daß man nicht den Mut hatte, dem Volke zu ſagen, welch ungeheure Gefahr es eigentlich zu überſtehen hatte. Daß man nicht, wie es in England Lloyd George tat, auf die Kanzel trat und dem Volke ſagte: Wenn ihr nicht alle Kraft zuſammen⸗ nehmt, dann ſeid ihr verloren!, ſondern daß man dem Volke nur immer vom„nahe bevorſtehenden Endſieg“ erzählte und es in einem Wahn ließ, der ihm gar nicht erlaubte, den Sinn der nationalen Opfer, die man von ihm verlangte auch wirklich zu verſtehen! Heute kennt das deutſche Volk den Kampf und die Opfer dieſes Kampfes. Es iſt darauf vorbereitet. Sein Glauben und ſein Vertrauen erleiden keinen Chok, wenn plötzlich ein⸗ mal Butter und Fleiſch weniger werden. Und es weiß auch, daß die Laſten dieſes Kampfes alle gleich zu tragen haben: der Arbeiter, der auf höheren Lohn, der Unternehmer, der auf höheren Profit zu verzichten hat, der Bauer, der mehr zu leiſten hat, und die ganze Nation, die auf ſchmälere Ration geſetzt wird. Und in dieſer Gleichheit der Disziplin, des Rech⸗ tes und der Pflicht liegt ja das Geheimnis je⸗ der Durchhaltepolitik: in der Gemeinſchaft, der dieſe Loſung gegeben wird, darf es keine brü⸗ chige Stelle geben, keinen Riß, durch den Auflöſung und Spaltung öringen können. Dieſez Durchhalten kann wirklich nur erfüllt werden, wenn es gelingt, das ganze Volk in gleicher Ausrichtung, in gleichem Recht und in gleicher Disziplin zuſammeln und je⸗ dem einzelnen das Gefühl zu geben, daß das, was man ihm zumutet, ein Opfer iſt, das nicht nur von höherer Gewalt ihm abverlangt, ſondern von der Verantwortung, die er ſelbſt gegenüber ſich und ſei⸗ nem Lande trägt, gefordert wird! Dr. A. W. die deulſchen Künſtler grntulieren Or. Goebbels Dank für die Millionenſtiftung und Gelöbnis weiteren Einſatzes für die deulſche Kultur — Berlin, 29. Oktober. Geſtern empfing Reichsminiſter Dr. Goebbels die Spitzen des deutſchen Kulturlebens im Thronſaal des Propagandaminiſteriums. Der Vizepräſident der Reichstheaterkammer, Generalintendant Klöpfer, ſprach dem Reichsminiſter den Dank der Schauſpieler aus: „Wir Schauſpieler ſind von tieſem Dank erfüllt, daß Sie neben Ihrer raſtloſen Tätigkeit im Dienſte des Vaterlandes noch die hohe Aufgabe erfüllen, dem deutſchen Bühnenſchaffenden den Weg zu weiſen und dieſen Weg ſchirmen und ſchützen⸗ Unter Ihnen wurde das Reichstheatergeſetz Wirk⸗ lichkeit, Ihnen verdankt das deutſche Theater die in⸗ nere und äußere Ausrichtung; die Wegweiſung zum deutſchen Nationaltheater! Unter Ihnen werden, deſſen ſind wir gewiß, die Wege gefunden, um, in abſehbarer Zeit verwirklicht, den Bühnenſchaffenden die Unſicherheit des Alters zu nehmen. In herzlicher Verbundenheit ſtehen wir deutſchen Schauſpieler zu Ihnen und Ihrem Werk! Und wenn Sie uns zur Mitarbeit rufen, wird es niemand unter uns geben, der nicht freudigen Herzens in Reih und Glied tritt. Ich habe die Ehre, Ihnen als dem Schirmherrn des deutſchen Theaters, ſeiner Jugend und ſeiner alternden Angehörigen, zum Zeichen der Verbunden⸗ heit aller am Neubau der deutſchen Kultur Schaf⸗ fenden mit ihrem Führer, folgendes mitzuteilen: Die Aufgaben der früheren Genoſſenſchaft der Deutſchen Bühnenangehörigen ſind an die Fachſchaft Bühne in der Reichstheaterkammer übergegangen. Die Mittel der Genoſſenſchaft ſollen nach wie vor den einzelnen Bühnenſchaffenden, zumal den in Not Geratenen, zugute kommen. Wir wiſſen uns eins mit der geſamten deutſchen Schauſpielerſchaft, wenn wir heute, am 29. Oktober, aus den Mitteln der Genoſſenſchaft einer Dr.⸗Joſeph⸗Goebbels⸗Stiftung einen Vermögenswert im Betrage von 200 000 Mark zugunſten alter, nicht mehr berufsfähiger Bühnenkünſtler zuweiſen. Ich bitte Sie, Herr Reichsminiſter, dieſem Be⸗ ſchluß Ihre Zuſtimmung zu erteilen und dieſe Stif⸗ tung, die aus dankbaren und treuen Herzen kommt, als Geburtstagsgabe der deutſchen Schauſpieler ent⸗ gegenzunehmen.“ Reichsminiſter Dr. Goebbels ſprach in einer lau⸗ nigen Anſprache den Künſtlern ſeinen Dank aus für die Anregung und Entſpannung, die ſie dem ganzen ſchaffenden Volk im Verlaufe der Jahre gewährt —.—.—.—— Am Ende der amerikaniſchen Wahlſchlacht: Endkampf um Neupork Beide, Landon und Rooſepelt, prophezeien ihren„ſicheren Sieg“ — Neuyork, 29. Oktober.(U..) Rooſevelt und Landon haben geſtern den Kampf um die 63 Wahlmännerſtimmen der Staaten Neuyork und New Jerſey in den großſtädtiſchen Wahlbezirken aufgenommen. Beide Kandidaten hielten den gan⸗ zen Tag über faſt pauſenlos Wahlreden; beide verkündeten optimiſtiſch, ſie würden am 3. No⸗ vember die Wahl und die Präſidentſchaft der USA für ſich gewinnen. Mit ungewöhnlichem taktischen Geſchick warb Rooſevelt in den Arbeiter⸗ und Angeſtell⸗ ten⸗Vierteln von Neuyork Stadt, den am dichteſten bevölkerten in der Metropole am Hudſon, um die Stimmen der Armen und der Mittelklaſſe. Sein Kampfruf vor dieſer Wählerſchaft lautete:„Beſſere Wohnungen für die Armen!“ Sein Gegner Landon wählte ſich die Induſtrie⸗ zentren Neuyorks und New Jerſeys zu Operations⸗ gebieten. Der Republikaner verſprach der Indu⸗ ſtrie⸗Arbeiterſchaft, eine republikaniſche Verwaltung würde die Arbeitsprobleme„auf amerikaniſche Weiſe“ löſen, ſo durch kompromißloſe Durchführung der Bundesgeſetze zur Sicherung der Rechte der Ar⸗ beiterſchaft. Landon wandelte ſeine Angriffe gegen den New Deal angeſichts ſeiner beſonderen Zuhörer⸗ klaſſe diesmal ab; er griff die Rooſeveltſche Wirt⸗ ſchaftspolitik diesmal nicht unter dem Geſichtspunkt ihrer Schädlichkeit für die Privatinduſtrie an, ſon⸗ dern kritiſterte ſie von der ſozialen Seite her. Die Geſetzesmaßnahmen Rooſevelts zur Schaffung der ſozialen Sicherheit ſeien unzureichend, gefährlich und ungerecht. Beide Redner wurden von ihrer Zuhörerſchaft, die nach Tauſenden und Zehntauſenden zählte, ſtür⸗ miſch gefeiert. Starke Polizeikräfte und Feuerwehr⸗ mannſchaften mußten aufgeboten werden, um die Menſchenmengen in Schach zu halten. Die Wahlkampagne Rooſevelts erreichte ihren Höhepunkt mit einer Rede des demokratiſchen Prä⸗ ſidenten auf Bedloes Island zum 50. Gedenktag der Enthüllung der Freiheitsſtatue, dem Wahrzeichen Neuyorks. Landon, der wie immer, wenn er in Neu⸗ york weilt, in dem ein wenig altmodiſchen Murray⸗ Hotel abgeſtiegen iſt, berief noch einmal die„repu⸗ blikaniſchen Wahlſtrategen“, darunter auch Al Smith, zu einer Konferenz zuſammen, in der die Feldzugspläne für die letzte, entſcheidende Wahl⸗ verſammlung Landons feſtgelegt wurden, die am Donnerstagabend im Madiſon Square Garden ſtei⸗ gen wird. 5 5 N Wieder für Landon! — Neuyork, 90. Oktober.(u.)) Die letzte„Vorabſtimmung“ der Zoeltſchrift „Literary Digeſt“ vor der Präſidentenwahl ist wiederum— im Gegenſatz zu den Ergebniſſen der meiſten übrigen Privatabſtimmungen— zuungun⸗ Für die Wieder⸗ ſten Rooſevelts ausgefallen. wahl des Präſidenten wurden nur 972 897 Stimmen abgegeben, während Rooſevelts republikaniſchem Gegenkandidaten Landon 1203 669 Stimmen zufielen, In ihrem Kommentar zu dieſem Abſtimmungs⸗ reſultat weiſt die Zeitſchrift auf die Schranken hin, die den Privatabſtimmungen notwendigerweiſe ge⸗ zogen ſeien. Es ſei jedoch zu betonen, daß die von früheren Präſidentſchaftswahlen vom„Literary Digeſt“ unter genau denſelben Bedingungen wie diesmal veranſtalteten Vorabſtimmungen das Wahl⸗ reſultat regelmäßig diemlüch genau voraus⸗ geſagt hätten. Der Reichskommiſſar für Preisbildung Oberpräſident und Gauleiter Wagner betraut — Berlin, 29. Oktober. Der Führer und Reichskanzler hat auf Grund des Geſetzes zur Durchführung des Vierjahresplanes — Beſtellung eines Reichskommiſſars für die Preis⸗ bildung vom 29. Oktober 1936— den Oberpräſiden⸗ ten und Gauleiter der NS Del P, Preußiſchen Staats⸗ rat Joſef Wagner, zum Reichskommiſſar für die Preisbildung ernannt mit der Maßgabe, daß er ſeine bisherigen Aemter behält. 1 haben. Er gab ſeinem Wunſch Ausdruck, daß auch die Kunſt einer großen Zukunft und Blüte entgegen⸗ gehen möge entſprechend der politiſchen Blüte, die der Führer unſerem Reich geſchenkt hat. Immer habe— ſo ſagte der Miniſter— die Sorge für die alternden, nicht mehr arbeitsfähigen Künſtler ihn beſchäftigt.. Er habe ſich entſchloſſen, dieſer Sorge durch eine entſcheidende Tat Ausdruck zu geben. Dr. Goebbels übergab mit dieſen Worten dem Generalintendanten Klöpfer eine Urkunde über die Errichtung einer Spende„Künſtlerdank“, durch die zwei Millionen Mark für die deutſchen Künſtler zur Verfügung ge⸗ ſtellt werden. Generalintendant Klöpfer nahm die Urkunde mit tiefbewegten Worten des Dankes der geſamten Künſtlerſchaft in Empfang. Im Anſchluß daran übergab Generalintendant Rohde vom Deutſchen Opernhaus dem Miniſter eine Spende von 10000 Mark, die das Deutſche Opernhaus für das Winterhilfswerk auf⸗ gebracht hat. Jackelzug für Dr. Goebbels — Berlin, 29. Oktober. Am Abend des Geburtstages von Gauleiter Dr. Goebbels ſammelten ſich die Formationen der Be⸗ wegung und aller Gliederungen im Tiergarten. Aus allen Teilen der Stadt marſchierten SA, SS, NSscdc, HJ, Arbeitsfront und Politiſche Leiter zu ihren Aufmarſchplätzen. Kurz nach 20.30 Uhr hallten Kom⸗ mandos durch den Tiergarten. Der Fackelzug eetzte ſich in Bewegung. Hinter dem Muſikzug marſchierten die Feldzeichen der SA. Den Standarten folgten die Sturmfahnen, darunter die Fahne Horſt Weſſels, die Fahne Mai⸗ kowſkis und wie alle die anderen, die Namen von Männern tragen, die im Kampf um Berlin ihre Treue zum Führer mit dem Blut beſiegelten. Das NScick folgt mit ſeinen Standern. Dann kommt mit flatternden Fahnen, aufrecht und flott, die Jugend, die den Namen des Führers trägt. NSBO und SS bilden den Schluß des Fahnendlocks. Immer wieder bejubelt, marſchieren im Zug die Träger des Goldenen Ehrenzeichens, das heute Reichsminiſter Dr. Goebbels verlieh. Ihnen ſchlie⸗ ßen ſich die Träger des Goldenen Ehrenzeichens der Partei aus allen Gliederungen an. Die Berliner SA wird angeführt von Obergruppenführer Jagow, und dann folgen in 1ꝛer⸗Reihen NS, HJ, Po⸗ litiſche Leiter, NSBO, SS, als Abſchluß zwei Kom⸗ panien der Leibſtandarte unter dem Kommando von Obergruppenführer Sepp Dietrich. Punkt 21 Uhr erreicht die Spitze des Fackelzugs die Schloßbrücke; kurz darauf ſchwenkt die Kapelle der SA⸗Gruppe Berlin⸗Brandenburg dem Podium gegenüber ein. Grüßend hebt der Gauleiter Dr. Gyebbels die Hand. N. Ueber 1000 Fahnen grüßt der Gauleiter; mancheg Fahnentuch iſt in den Kämpfen eines Jahrzehnts zerſchliſſen und fahl geworden. Jubel brauſt auf, als die Träger des Goldenen Ehrenzeichens erſcheinen. Obergruppenführer Da⸗ luege führt ſie. Er meldet dem Gauleiter die 750 alten Marſchierer, an ihrer Spitze die 28 Träger des Goldenen Erinnerungszeichens. Dann hallt der Luſtgarten vom Gleichſchritt der Kolonnen wider, Mit blitzenden Augen ziehen ſie mit brennenden Fackeln in den Fäuſten am Gauleiter vorbei. Faſt zwei Stunden lang ſteht Dr. Goebbels mit erhoße⸗ ner Rechten und nimmt den Vorbeimarſch der Ber⸗ liner Formationen ab, die mit dieſer Ehrung dem Eroberer Berlins ihren Dank abſtatten wollen. Den feierlichen Ausklang des denkwürdigen Ta⸗ ges bildete zu mitternächtlicher Stunde der S A⸗ Ruf, der Dr. Goebbels vor ſeiner Wohnung in der Hermann⸗Göring⸗Straße als letzte Geburtstags- ehrung dargebracht wurde. Kaum hatten die letzten Fackelträger auf ihrem Weg zum Luſtgarten das Brandenburger Tor durch⸗ ſchritten, da ſtrömten ſchon die Schauluſtigen von der Charlottenburger Chauſſee und von den„Lin⸗ den“ her in dichten Scharen herüber zum Schauplaßz dieſen abſchließenden Feier. Viele Tauſende dräng⸗ ten ſich hinter den Abſperrungen. Mit klingendem Spiel zogen die 250 Muſiker und die 50 Spielleute der Brigaden 29 und 30 und zweit Ehrenſtürme der SA zu je 150 Mann für den ge⸗ ſanglichen Teil des SA⸗Rufs auf dem breiten Fahr⸗ damm zwiſchen dem Tiergarten und der Wohnung des Miniſters auf, rings von Sturmfahnen flan⸗ kierte Standarten. Standartenführer Fuhſel erſtattet? dem Gau⸗ leiter, der an ein hellerleuchtetes Fenſter ſeines Hauſes getreten iſt, Meldung:„SA⸗Ruf der Gruppe Berlin⸗Brandenburg angetreten!“ Dr. Goebbels dankt. Die Muſik fetzt ein mit dem Kreugritter⸗ Fanfarenmarſch. Ein altes Kampflied dann klingt Ernſt Moritz Arndts Freiheitsgeſang auf„Der Gott, der Eiſen wachſen ließ“. Die Ehrenſtürme ſingen unter gedämpfter Muſikbegleitung alte, liebe Kampf⸗ lieder, die in die aufrüttelnden Klänge des Lieds „Deulſchland, erwache!“ ausklingen. Trommelwir⸗ bel leitet über zum Lied vom guten Kameraden. Die Standarten und Fahnen ſenken ſich, die Arme heben ſich zum Gruß. Wer hätte nicht in dieſen er⸗ greifenden Augenblicken des Opfertodes der 0 Männer des Gaues gedacht, derer, die im Geiſt mit⸗ marſchieren, die unter uns ſind und unter uns blei⸗ ben! Der Parademarſch der„langen Kerls“ ſchließt ſich an. Wieder ein kurzer Trommelwirbel— das Lied der Deutſchen, das Lied Horſt Weſſels. „SA-Ruf beendet!“ Wieder dankt Dr. Goebbels, Die Muſik marſchiert ab:„Durch Groß⸗Berkin mar⸗ ſchteren wir.“ Leiſer und leiſer wird das Lied. Hogre warnt Moskau England iſt nicht gewillt, eine Einmiſchung in ſeine Angelegenheiten zu dulden (Funs meldung der NM.) London, 30 Oktober. Der Marineminiſter Sir Samuel Hoare erklärte am Donnerstagabend in einer Verſammlung nach einem Hinweis auf die Nichteinmiſchungspolitik gegenüber Spanien: „Es iſt beinahe immer kataſtrophal, ſich in die Angelegenheiten anderer Länder einzumiſchen, und ich empfehle dieſe Beobachtung den Agenten der kommuniſtiſchen Internationale. Sie werden feſtſtel⸗ len, daß, je mehr ſie ſich in die inneren Angelegen⸗ heiten Englands einmiſchen, um ſo ſchlimmer die Rückwirkungen gegen ihre eigenen Machenſchaften ſein werden.“ Unter keien Umſtänden, ſo fuhr der Marinemini⸗ ſter fort, dürfe ſich daher England ſeinerſeits in Angelegenheiten einmiſchen, die es nichts angingen. Angeſichts der befremdenden Stellungnahme der Labour Party zum ſpantiſchen Bürgerkrieg ſei es notwendig, dies ſehr klar und deutlich zu ſagen. Wenn es nach den Einmiſchungspolitikern der Oppoſiton ginge, daun würde Europa in einen Krieg geſtürzt werden. 33 ä———..88———— China will ſich nicht mehr ducken: Unter Einſatz des letzten Opfers. Eine ſcharſe Erklärung Nankings gegen die japaniſchen Expanſionsgelüſte — Peiping, 30. Oktober.(u..) Das Nankinger Außenminiſterium hat auf das kürzlich nach Nanking geſandte, in ſcharf antijapani⸗ ſchem Ton gehaltene Manifeſt nordchineſiſcher Pro⸗ feſſoren und Lehrer eine Antwort geſchickt, die be⸗ merkenswerterweiſe auf das in dem Manifeſt ent⸗ haltene Verlangen nach einer energiſchen nationa⸗ liſtiſchen Politik in hohem Maße eingeht. „Eure Forderungen“, ſo heißt es in der Aunt⸗ wort,„werden von der Reg erung in vollem Umfang angenommen. Die chineſiſche Regierung iſt entſchloſſen, keinen Vertrag zu unterzeichnen, der die Souperänität und die territoriale Integrität Chinas verletzt. Wenn eine fremde Macht die Exiſtenz des ch lneſiſchen Volkes bedrohen ſollte, ſo wird die Reg erung unter Einſatz des letzten Opfers dagegen an⸗ kämpfen.“ 8„„ Ein neuer Zwiſchenfall (. ſtaſiendienſt des DRS.) Peiping, 20. Oktober. Die hieſige japaniſche Preſſe berichtet in großer Altfmachung von einem Zwiſchenfall, der ſich am 26. d. M. in Taiyuanfu, der Hauptſtadt der Provinz Schanſt, zugetragen hat. Der Vorfall wurde bisher von der chineſiſchen Preſſe nicht erwähnt. Die japa⸗ niſchen Blätter berichten, daß ſeit zwei Wochen in Taiyuanſu zahlreiche antiſapaniſche Volksverſamm⸗ lungen abgehalten worden ſeien. Am genannten Tage ſei die auf dieſe Weiſe aufgepeitſchte Volksmenge in die Niederlaſſung einer japaniſchen Firma eingedrun⸗ gen, habe einen Angeellten feſtgenommen und ihn abgeführt. Die Peipinger Vertretung der japaniſchen Agen⸗ tur Domei behauptet, daß die chineſiſche Polizei am Ueberfall aktiv teilgenommen habe und macht indirekt den Marſchall Tſchiangkaiſchek für die Vorkommniſſe verantwortlich. Von chineſtſcher Seite wird behauptet, daß es ſich bet der Niederlaſſung in Taiyuanfu um das Geſchäft eines japaniſchen Rauſchgifthändlers handele, der „unter illegaler Benutzung eines chineſiſchen Mittels⸗ mannes“ ein Haus innerhalb der worben habe. Die chineſiſchen Behörden hätten einen ſeiner Angeſtellten feſtgenommen, um die Sachlage zu überprüfen. Von Tieutſin aus ſind mehrere Vertreter der ja⸗ paniſchen Garniſonen in Nordchina nach Taiyuanfu abgeflogen, um den wahren Sachverhalt feſtzuſtellen. Stadtmauer er⸗ Rote Anruheſtiſter in Paris (Funkmeldung der NM.) + Par., 30. Oktober, Die franzöſiſche Sozial⸗Partei des Oberſten de la Rocque hatte am Donnerstag in der Vorortſtadt von Paris Choiſy⸗le⸗Roi eine Verſammlung angeſetzt, die von mehr als 1000 Perſonen beſucht war. Etwa die gleiche Anzahl Kommuniſten hatte ſich vor dem Verſammlungslokal zu Gegenkundgebungen einge⸗ funden und das Gebäude vollſtändig umzingelt. Bei Schluß der Veranſtaltung kam es dann zu Schlä⸗ gereien wobei auch mehrere Perſonen verletzt wur⸗ den. Die roten Banditen gingen dazu über, die Mit⸗ glieder der Sozial⸗Partei— wie ſie erklärten „auf Waffen zu durchſuchen“, H. h. in Wirklichkeit auf das übelſte zu mißhandeln. Etwa 200 Anhänger der Sozial⸗Partei begaben ſich ſchließlich zu einer Garage, um ihre Kraftfahrzeuge abzuholen, die ſie dort unter⸗ geſtellt hatten. Auch die Garage wurde ſofort von den verfolgenden Kommuniſten umzingelt und erſt als mehr als 1000 Mann Mobiler Garde von Paris herbeigeeilt waren, gelang es, die roten Unruheſtifter zu zerſtreuen, die unter Anführung des kommuni⸗ ſtiſchen Abgeordneten Cornavon ſtanden. Rund zehn Kommuniſten ſollen ſeſtgenommen worden ſein. eee ene Schweres Verkehrsunglück in Dortmund (Funkmeldung der NM.) Dortmund, 30. Oktober. Am Donnerstag, kurz vor Mitternacht, ereig⸗ nete ſich in Dortmund ein ſchweres Verkehrsun⸗ glück. Bisher ſind ein Toter und zohlreiche Schwerverletzte feſtzuſtellen. Ein mit 15 Perſonen beſetztes Bergarbeiter⸗Trans⸗ portanuto wurde auf dem Wall von einem Straßen⸗ bahnwagen linksſeitig geſtreift. Dabei wurde die ſe Wagenſeite des Autos weggeriſſen. Die Inſaſſen, Bergorbeiter, die von der Zeche kamen, wurden bei dem heftigen Anprall auf die Straße ge⸗ ſchleudert. Ein Arbeiter war ſofort tot, die anderen wurden ſofort ins Krankenhaus gebracht. Bei eini⸗ gen der Verletzten muß man leider annehmen, daß auch ſie nicht mit dem Leben davonkommen werden. — är Suden iftleiter und ver tlich für Politik: Dr. Alois Win bauer lenvertreier des Hauptſchriftleiters und verantwortlich für Theater, Wiſſen⸗ ſchaft u. Unterhaltung Carl Onno Elſenbart⸗ Handelstein Dr. Friß Bode Lolalei Teil Dr. 9 Hammes Sport: Willy Müller Suüd⸗ weſtdeutſche Umſchau, Gericht und Bilderdlenſt. Furt Wilhelm Fennel Anzeigen und 1 al e Mitteilungen Jakob Faube, ſämtlich annheim. Heraus geber, Drucker und Verleger: Neue Mannheimer Zeitung Dr. Frig Bode& Ca. Mandeln R 1—5 Schriftleitung in Berlin: Dr. E. F. Schaffer, Berlin⸗Friedenanz 1 Sentaſtraße 4 a e X. 14 5 ittagauflage der A be A u. Ausgabe Abendauffage der Ausgabe 3 Ausgabe 8. 20465 Zur Zeit Preisliſte Nr. 7 gültig, Sur unverlangte Belträge keine Vewühr ⸗Rückſendung nur bei Rügpotte 8 „ . 5 reicher am Am Stern me Maunhe beauftra Format büchſen Anſck und Fr SA⸗Sta Sonn Markt unerhör deiner „Kau Der folgende „Den Speiſen bedingt duktion aus der in ſeine an die brückung tendſte hilft, da den wir kommen In d Speiſeze Stellun, net iſt, unſere ſich von räte an monaten ten. Ii wichtigſt len, die Eruteſe⸗ handen deutſche Bere „unſere“ sog ſich vor alle eine gel an det kann m ßer An; ren am Waſſerft Nun Fried aufgetan reſpektp auf die biſſen n den zug D — Freitag, 30. Oktober 1936 Nene Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 503 en 9 Mannheim, 30. Oktober. Aufruf! Sammlung für das WHW ͤ 1936 SS NSRNN ſammeln am Samstag, 31. Okt., und Sonutag, 1. Nov. für das Winterhilfswerk unter dem Motto: „Wir bleiben die alten!“ Wir wollen in dieſen Tagen erkennen, ob un⸗ ſere Freunde die alten geblieben ſind und ob wir neue Freunde dazu gewonnen haben. SA SS Ramſperger, Hauptſturmführer SA⸗Standarte 171 Bender, Sturmhauptführer SA⸗Standarte R 250 Ritter von Eberlein, Oberſturmbannführer NS Eicke, Standartenführer. Wo trifft ſich Mannheim am 31. Oktober und 1. November? Am Samstag, 31. Oktober, 15.30 Uhr, beim Sternmarſch der SA, Ss und des NSͤgK zum Mannheimer Marktplatz, wyſelbſt der Kreis⸗ beauftragte des Winterhilfswerks den Führern der Formationen in ſymbolhafter Weiſe die Sammel⸗ büchſen ttberreicht. Anſchließend Standkonzert auf dem Marktplatz und Friedrichsplatz durch die Muſikzüge der SA⸗Standarten 171 und R 250. Sonntag, 1. November, 12-13 Uhr Standkonzerte: Marktplatz: Muſikzug der S A⸗Standarte 171. Paradeplatz: Muſikzug der Motorſtandarte M 153, Heidelberg. Friedrichsplatz: Muſikzug der SͤA⸗Standarte R250, Deine Treue zum Führer bekundeſt du, wenn du ſeinen braunen Kämpfern zum Erfolg verhilfſt. Die 2. Reichsſtraßenſammlung wollen ſie mit einem unerhörten Sieg krönen. Hilf ihnen dabei mit deiner ganzen Tatkraft! !!!!!!!!.ãõãͤũͤũũ „Kauft, was deutſcher Boden bietet!“ Ein Aufruf des Reichsnährſtandes Der Reichsnährſtand erläßt an die Hausfrauen folgenden Aufruf: „Denkt daran, daß ihr in erſter Linie immer die Speiſen auf euren Speiſezettel ſetzt, die jahreszeitlich bedingt ſind, die die deutſche eigene nationale Pro⸗ duktion im Augenblick hervorbringt.“ Dieſe Worte aus dem eindringlichen Appell Hermann Görings in ſeiner mitreißenden Sportpalaſtrede wenden ſich an die deutſchen Hausfrauen, denen bei der Ueber⸗ brückung von Verſorgungsſchwierigkeiten die bedeu⸗ tendſte Aufgabe zufällt. Wenn jede Hausfrau mit⸗ hilft, das zu verwenden, was der Tag bringt, wer⸗ den wir auch über kleine Einſchränkungen hinweg⸗ kommen. In dieſen Wochen hat uns der deutſche Boden in reicher Fülle den Kohl beſchert, der ſchon in dem Speiſezettel unſerer Mutter eine vorherrſchende Stellung einnahm und der auch heute wieder geeig⸗ net iſt, unſere Ernährung vielgeſtaltig zu machen und unſere Verſorgung ſicherzuſtellen. Jetzt iſt es Zeit, ſich von dieſer reichlich angebotenen Feldfrucht Vor⸗ räte anzulegen, die in den gemüſearmen Winter⸗ monaten den Küchenzettel abwechſlungsreich geſtal⸗ ten. Im Herbſt und Winter iſt der Kohl eine der wichtigſten, wertvollſten und billigſten Vitaminqnel⸗ leu, die der deutſche Boden uns ſchenkt. Nutzt dieſen Eruteſegen aus, ſo lange noch reichliche Vorräte vor⸗ handen ſind und deckt euch ein mit dem, was der deutſche Bauer und Landwirt für euch geerntet hat. PFPEPEPEPPPGCGGCCCCCCGCTCGCTCTCTCTCTPTGTGTGTCTGTCTGTCTbTTT Möwen an den Neckarbrücken Bereits vor einigen Wochen konnte man ſagen: „unſere“ Möwen ſind da. Aber dieſes Daſein be⸗ zog ſich bislang nur auf einige Teile des Neckars, vor allem auf den Neckarkanal. Es ſcheint bei ihnen eine geheime Abmachung zu ſein, daß ſie ſich zuerſt an der Riedbahnbrücke verſammeln. Dort kann man ſie hinter der Schleuſe im Kanal in gro⸗ ßer Anzahl beobachten, wie ſie eine neben der ande⸗ ren am Uferrand ſitzen oder laut kreiſchend über die Waſſerfläche fliegen. Nun aber ſind ihre erſten Vorpoſten auch an der Frtedrichs⸗ und der Adolf⸗Hitler⸗Brücke aufgetaucht. Noch umflattern ſie die Brücken in reſpektvoller Entfernung. Aber bald werden ſie ſich auf die Geländer niederlaſſen und gierig den Futter⸗ biſſen nachſtürzen, die ihnen von den Vorübergehen⸗ den zugeworfen werden. ſtameradſchaft überwindet die not Aufrufdes Staßscfiefs der FA., des Neiqmisfuirers 7 umd des Norpsfüfirers NN. Stele, wenn unſer führer zum ſiampf rief, waren es die männer der 3fl., 55 und des naß, die dem Befehl gehorchend ihre perſon rückſichtslos einſeiten, um ju ſiegen. Jum vierten Male gilt es, gegen junger und fälte aufzu⸗ marſchieren und durch ſameradſchaſt die not überwinden zu helfen. überall werden dieſe männer als fämpfer für das Winterhilfswerk des Deutſchen Volkes in der Front des datſozialismus ſiehen und der Welt das größte Friedenswerk des Dritten Reiches künden. Bringt ihnen kure Verbundenheit durch freudige Opfer⸗ bereſiſchaſt jum fusdruck. Der Stabschef der 3fl.: . 7 Der Reichsführer%: Der forpsführer: Mudlo Fahresverſammlung der Mannheimer Sporiflieger Tätigkeitsbericht durch Ortsgruppenführer Pflaumer-Leiſtungen und Aufgaben Neues Clubheim am Flugplatz Im vollbeſetzten Friedrichspark machte geſtern abend Ortsgruppenführer Pflaumer vom Deut⸗ ſchen Luftſportverband(De) Ausführungen über die Tätigkeit im letzten Jahr. Es hatte ſich ja in der letzten Zeit die Arbeit inſofern grundlegend geändert, als der früher unter Gruppenführer Schlerf ſo intenſiv gepflegte Motorflug vor allem aus Rückſicht auf die Flugwaffe zurücktreten mußte. Modellbau und Segelflug, d. h. Heran⸗ bildung des Nachwuchſes, werden auch weiterhin den Schwerpunkt der ſportlichen Tätigkeit bilden; doch ſoll der Motorflug durch neue Maſchinen und durch die Möglichkeit für Zivilperſonen, eigene Sport⸗ flugzeuge zu halten, neuen Antrieb erhalten. Immerhin wurden auch im vergangenen Jahre mit drei Maſchinen 650 Uebungsflüge ohne Gaſt, 818 mit Gaſt, 112 Ueberlandflüge und 205 Schleppflüge für Segelflugzeuge durchgeführt. Die Flieger mußten auf eigene Koſten fahren und zu ſtärkſter Diſziplin angehalten werden, weil keine Mittel für Erſatz von Bruch uſw. zur Verfügung ſtanden. Was nun die übrigen einzelnen Abteilungen an⸗ geht, ſo war die Abteilung Verwaltung ſehr be⸗ laſtet durch organiſatoriſche Umſtellungen in der Landesgruppe, durch eine Reihe von Ankäufen und baulichen Anlagen wie K⸗Schießbahn, Lehrſaal, Werkſtätten, Flugzeuge und Transportwagen uſw. Trotz dieſer Beanſpruchung befinden ſich die Finanzen in beſter Ordnung. Die Werbearbeit muß allerdings wieder verſtärkt werden, da Mannheim trotz ſeiner überlieferten Verbundenheit mit den Fliegern doch im Verhältnis zur Einwohnerzahl nicht ſoviel Mitglieder hat wie andere Städte. Es kann bei dieſer Gelegenheit wieder daran erinnert werden, daß die Mitglied⸗ ſchaft im De nicht durch den Eintritt in die Flie⸗ gerſtürme bedingt iſt und weder Uniformkauf noch ſtarke fliegeriſche Inanſpruchnahme uſw. nach ſich zu ziehen braucht. Mitglied kann jeder politiſch ein⸗ wandfreie Volksgenoſſe werden, der den deutſchen Luftſport zu unterſtützen gewillt iſt. Der letzte Flug⸗ werbetag brachte leider durch Ueberſchneidung mit anderen Sammlungen nicht ſo viel ein wie früher. Die Luftſportjugendwoche aber ſchlug ſehr gut ein und brachte beſonderes Lob von Oberſt Albrecht. Die Nachwuchsſchulung unterſteht dem Kameraden Eugen Meier, der mit ſeiner Arbeit beſonders großen Erfolg hatte und ſich großer Beliebtheit bei den Jungen erfreut. Unter⸗ ſtützt wird er im Modellbau vom Glockner und Zipf, die durch die Modellbau⸗Arbeitsgemeinſchaften in den Volksſchulen 800 Jungen herangebildet haben. Der Segelflug wurde von Fuchs und Sie⸗ mers geleitet, neuerdings wird auch Schlerf ſeine Erfahrungen auf dieſem Gebiete zur Verfügung ſtellen. Der Segelflug iſt natürlich ſtark behindert durch die Entfernung von Schallodenbach, neuerdings hat man in Mosbach(45 Kilometer Ent⸗ fernung) gute Starts durchführen können, und man beabsichtigt die dortigen Anlagen noch auszubauen. Man hat auf der Rheinau eine neue Autowinde an⸗ geſchafft und die Werkſtätte nach Parkring 31 ver⸗ legen können. Es wurden durchgeführt 1800 Gum⸗ miſeilſtarts, 250 Autoſtarts, 120 Motorſchleppflüge und drei Ueberlandflüge. 66 Prüfungen in den ver⸗ ſchiedenen Klaſſen wurden abgelegt. Die Siemers und Haaſe konnten ſich erfolgreich am diesjährigen Rhönwettbewerb beteiligen. Die Flie⸗ gerſtürme unterſtehen der Leitung von Dr. Mül⸗ ler, für deſſen Arbeit der Ortsgruppenführer auch anerkennende Worte fand. Sie werden vom Kame⸗ großen raden Zipf politiſch geſchul und von Prof. Dr. Fröhner flugwiſſenſchafilich unterrichtet. Die Ballonfahrabteilung unter Führung von Prof. Dr. Schmitt wurde beſonders gefördert durch die Stiftung eines Freiballons, den die Badiſch⸗ Pfälziſche Lufthanſa durch Vermittlung von Dr. Hildenbrand'der Ortsgruppe zur Verfügung ſtellte, und der, wie man weiß, bei der Taufe den Namen„Baden⸗Pfalz“ erhielt. Man konnte bisher in 7 Fahrten etwa 500 Kilometer zurücklegen, unter dieſen Fahrten auch eine Nachtfahrt zu Prüfungs⸗ zwecken. Eine weitere hochherzige Stiftung der Badiſch⸗ Pfälziſchen iſt das bisherige Verwaltungs⸗ gebäude am Flugplatz, das nächſtens unent⸗ geltlich zur Verfügung ſtehen wird, zu einem Klub⸗ heim umgebaut und eingerichtet werden ſoll, und in dem ſich ſchon dieſen Winter das geſellige Leben der Flieger konzentrieren wird. Damit wurde einem ſchon lange fühlbaren Mangel abgeholfen. Bemerkenswert iſt noch die von vielen Seiten bedauerte, ſeit dem 6. Oktober endgültige Trennung von Ludwigshafen, mit dem man 10 Jahre lang gut zuſammengearbei⸗ tet hatte und das nun doch eigene Ortsgruppe wird. Es folgte dann ein Vortrag von Prof. Fröh⸗ ner„Warum hält ſich das Flugzeug in der Luft?“, und ſchließlich' mit erläuternden Worten von Eugen Meier ein hübſcher kleiner Film, der anſchauliche Ausſchnitte aus dem Leben in den Modellbau⸗ arbeitsgemeinſchaften gibt— eine ſchöne Leiſtung des Lichtbildwarts Böhme. Eingangs hatte der Ortsgruppenführer an den Tod des Kameraden Georg Baßler erinnert. Man erhob ſich ihm zu Ehren von den Plätzen. HJ von der Flugſportgefolgſchaft ſtand mit drei Fahnen Wache auf der Bühne. Der Muſikzug der Segelflieger ſpielte in den Pauſen. Dr. Hr. Flieger Heute Großverdunkelung! Wie bereits mitgeteilt worden it, findet heute eine Luftſchutzübung ſtatt die ſich auf Mannheim und Ludwigshafen mit allen Vororten bezieht. Sie be⸗ ginnt um 19.30 Uhr mu eingeſchränkter Be⸗ leuchtung, um 21 Uhr tritt völlige Ver⸗ dunkelung ein. Dabei wird die Straßenbelench⸗ tung bis 22.30 Uhr völlig ausgeſchaltet. Der Polizeipräſideent hat eine Reſhe von orts⸗ polizeilichen Vorſchriften erlaſſen, deren genaueſte Beachtung Pflicht eines jeden Volksgenoſ⸗ ſen iſt. Die Beteillzung an der Uebung fällt unter die Luftſchutzpflicht des Geſetzes. Wo die Verdunke⸗ lung läſſig durchgeführt wird oder unterbleibt, iſt das Sabotage au einem wichtigen Te der Landes⸗ verteidigung. Jede perſönliche Bequemlichkeit hat zurückzutreten. Kleine Lebensweisheiten zum Spartag Der Geizhals wird von ſeinem Geld beſeſſen; der Sparſame beſitzt es wirklich und der Verſchwen⸗ der hat es beſeſſen; wer das erkannt hat, weiß wie man ſpart. Immanuel Kant, der große Denker und Philo⸗ ſoph, war ſtolz darauf, nie in ſeinem Leben Schulden MATHEUS MüllER Folgt dem Deichen der Natur 8 Aurmet Malbeus aller Repräsentanten deutscher Schaumweinkultus General-Vertreter: Georg Vogel Mannhelm, Dammstr. 52- Tel. 51145 gehabt zu haben; er war ein Meiſter der Sparſam⸗ keit und der Vorſorge— von ſeiner frühen Jugend bis ins hohe Alter. Wer über ſeine Mittel lebt, wird ſehr bald ohne Mittel leben. Die Sparſamkeit iſt döie Mutter des Wohlſtandes und die Tochter der Lebensklugheit. Wer es nicht lernt, ſeine Ausgaben nach ſeinen Einnahmen zu richten, wird ſich ſchneller als er b denkt, nach ſeinen Schulden richten müſſen. Der Lebensverſicherungsſchein iſt ein Schein— der beſtimmt nicht trügt. —— Die goldene Hochzeit feiern heute die Ehe⸗ leute Max Brauch, Schafweide 51. Wir gratu⸗ lieren! e 80 Jahre alt wird heute Frau Charlotte Hahn, die Witwe des Gründers des Mannheimer Sie wohnt zur Zeit in Schönberg bei Unſeren Glückwunſch! zei Schulfremdenprüfung. Die Prüfungen für Schulfremde an höheren Lehranſtalten im Frühjahr 1937 werden ungefähr gleichzeitig mit den ordent⸗ lichen Reifeprüfungen an Vollanſtalten abgehalten. Geſuche um Zulaſſung zu dieſen Prüfungen ſind mit den erforderlichen Nachweiſen bis ſpäteſtens 10. De⸗ zember einzureichen. Die Leiter und Lehrer der höheren Schulen werden erſucht, auf etwaige Anfra⸗ gen über die Zulaſſungsbedingungen zu den Schul⸗ fremdenprüfungen die erforderliche Auskunft zu er⸗ teilen. ** Invaliden⸗ und Unfallrenten werden mit Rück⸗ ſicht darauf, daß der 1. November auf einen Sonn⸗ tag fällt, am Samstag, dem 31. Oktober, ausgezahlt. zu Planetarium. Am Samstag, dem 31. Oktober, findet der erſte Planetariumsabend für die vom Winterhilfswerk hetreuten Volks⸗ genoſſen ſtatt. Zur Mitwirkung haben ſich Lore Peter(Geſang) und Mitglieder der Mannheimer Bewegungschöre zur Verfügung geſtellt. Die Tanz⸗ und Bewegungsſpiele ſind von Grete und Harry Pierenkämper einſtudiert. Den Abend beſchließt eine Filmvorführung. zen Die Sirene, das illuſtrierte Blatt des Reichs⸗ luftſchutzbundes, bringt in ihrem zweiten Oktober⸗ heft wieder eine Fülle des Wiſſenswerten, Anregen⸗ den und Unterhaltenden, ob ein Aufſatz über den Luftſchutz unter dem Bolſchewismus handelt oder von der Muſik im RB, von der Tarnung der Ge⸗ bäude im ländlichen Luftſchutz, vom Leben der Amei⸗ ſen oder von großen Stadtbränden. e Folge: „Unſer Haus wird luftgeſchützt“ wird fortgeſetzt und der ſpannende Roman läuft weiter. Alles iſt gut bebildert, ſo daß man ſeine Freude an dem Heft haben kann. Tageblatts. Bensheim. U Ober 50 Modelle inallen Preislagen nor echte rahmen genähte Arbeif, also hicht in billigerer Herstellung, Wie z 8. düfchgenöhf göf Zwischenschle gedoppelf, btingt die EDUARD LINGEI S C H UHF ABR IX A. O. ERF URI Rein drisches Unternehmen 3000 RM. im lingel-Herbstpreisausschreibenl Prospekte durch die Verkqufsstelle: 4. Seite/ Nummer 508 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 30. Oktober 1980 VV NN Genmtliche u S Iattelluumges Kartoffelausgabe au die Ortsgruppen Humboldt und Lindenhof Alle WHW⸗ Betreuten der obengenannten Orts⸗ gruppen empfangen ab ſofort bis einſchließlich Mitt w och, 4. November, in der Gutjahr⸗Fendel⸗ Halle, Werfthallenſtraße, ihre Winterkartoffeln. g Empfang der hierfür erforderlichen Kartoffelgut⸗ ſcheine bei den Ortsgruppengeſchäftsſtellen der NS. 0 Ausgabezeiten:.30 bis 15.30 Uhr durchgehend; lamstags.30 bis 1200 Uhr. Kartoffel- und Gemüſeausgabe Alle Bedürftigen der Ortsgruppen Jungb u ſch und Oſtſtadt erhalten ab ſofort ihre Winterkartof⸗ feln in der Gutjahr⸗Fendel⸗Halle, Werft⸗ hallenſtraße. Ausgabe für Oſtſtadt bis einſchließ⸗ lich Montag, 2. November; für Jungbuſch bis einſchließlich Mittwoch, 4. November. Die hierfür erforderlichen Kartoffelgutſcheine kön⸗ nen ſofort auf den zuſtändigen Ortsgruppengeſchäfts⸗ ſtellen in Empfang genommen werden. Außerdem erhalten die Bedürftigen der Gruppen AE der Ortsgruppe Jung buſch gegen Vorzeigen des WS W⸗Ausweiſes je Partei 12,5 Kilo Gemüſez ebenfalls in der Gukjahr⸗Fendel⸗Halle. Ausgabe⸗ zeiten:.30—45.30 Uhr durchgehend. Samstags.30 bis 12 Uhr. Brotausgabe bei der Ortsgr. Schwetzingerſtadt Die Betreuten der Gruppe F der obengenannten Ortsgruppe können ſofort das ihnen zugeteilte Brot auf der Ortsgruppengeſchäftsſtelle in Empfang nehmen. Nolſeren Sie bitte für das WH W Die dem Winterhilfswerk 1936/37 im Kreis Mann⸗ Heim zugedachten geldlichen Opfer können der Ein⸗ fachheit halber unſeren bei folgenden Geldinſtituten beſtehenden Konten überwieſen werden: Poſtſcheckkonto: Winterhilfswerk des deutſchen Vol⸗ kes 1936/37, Kreisführung Mannheim, Karls⸗ ruhe Nr. 2216. mit dem Pilopeter glänzt ſehr raſch. und ſchlützt das Led Bankkonten: Städtiſche Sparkaſſe, Mannheim, Konto Nr. 6800; Bank der Deutſchen Arbeit AG, Nie⸗ derlaſſung Karlsruhe, Konto Nr. 671; Deutſche Bank und Disconto⸗Geſellſchaft, Filiale Mann⸗ heim, Konto Nr. 40 088; Badiſche Bank, Mann⸗ heim, Konto Nr. 3868; Commerz- und Privat⸗ bank AG, Filiale Mannheim, Konto Nr. 4247. Ferner nehmen auch alle übrigen Mannheimer Banken ſowie unſere Kaſſe Geldbeträge für das WHW ein Empfang. Kreisbeauftragter des WW 1936/37. Feſipreiſe für Rundkraut Die Landesbauernſchaft Baden teilt mit: Im Laufe der letzten Wochen wurde in Karlsruhe in ver⸗ ſtärktem Maße Spitzkraut zu überſetzten Preiſen zum Verkauf gebracht, während das badiſche Rundkraut (Marlener Kraut) bei niedrigeren Preiſen vernach⸗ läſſigt wurde. Um eine Einheitlichkeit in der Preis⸗ bildung herzuſtellen, wurde im Benehmen mit der Preiswucherſtelle mit ſofortiger Wirkung für das im Handel befindliche Kraut ein Preis von 220 bis „50 Mark je 50 Kg. bei zentnerweiſer Abgabe feſt⸗ geſetzt. Preisüberſchreitungen werden von der Preisüberwachungsſtelle geahndet. Wer wird ſiegen? In Grünſtadt ſteigt der große Weinwettſtreit * Grünſtadt, 28. Oktober. Der 1935 an der Unterhaardt aufgenommene Weinwettſtreit, der im Vorjahr zwiſchen dem 1934er und 1935er Jahrgang begonnen, aber zur Her⸗ beiſchaffung weiterer Beweismittel, insbeſondere der 1935er Spätleſen, vertagt worden war, kehrt wieder. Dieſer zweite Unterhaardter Weinwettſtreit ſteigt mun am kommenden Samstag, dem 31. Oktober, und wird wieder drei'age dauern. Er findet wieder im Weinzelt am Luitpoldplatz ſtatt, und wird nun endgültig ausgetragen werden zwiſchen dem Zder und 3öer Jahrgang unter Einfatz von 20 Qua⸗ litätsweinen aus allen Weinbauorten der Unter⸗ Haardt, ſoweit dieſe durch die Patenweinwoche noch nicht ausverkauft ſind. Der zweite Unterhaardter Weinwettſtreit wird ſeinen dramatiſchen Höhe⸗ punkt am Montagnachmittag erleben unter Mitwir⸗ kung des pfälziſchen Dichters Ludwig Hartmann. Am Abend dieſes Montags wird der„Bellemer Hei⸗ ner“ dem Ausklang eine beſondere„Würze“ ver⸗ leihen.* Im gleichen feſtlichen Rahmen veranſtaltet die Feſtſtadt Grünſtadt den erſten Grünſtadter Heimattag für ihre auswärts wohnenden Lands⸗ leute. Es wird daher eine doppelte Freuden⸗ feier geben. Die Städter werden bei einem edlen Tropfen ihre Gläſer erklingen laſſen zur Feier frohen Wiederſehens und die Landbevölkerung der geſamten Unterhaardt wird ihr gemeinſames Wein⸗ feſt, die große„Unterhaardter Weinkerwe“ feiern in Freude und berechtigtem Stolz auf ihre eigenen Bodenſchätze. i Auf alle Gäſte wird ein großer Feſt⸗ und Win'zerzug unter der Schirmherrſchaft der deut⸗ ſchen Weinkönigin eine große Anziehungskraft ausüben. Die Verehrer des deutſchen Weines wer⸗ den geſpannt das eigenartige Weinereignis, den Wettkampf zwiſchen zwei Starken, verfolgen, aber auch eigenes Studium und Probieren ſich gar oft die große Frage des Weinwettſtreites vorlegen: Wer wird ſiegen? Das deulſche Buch und die deutſchen Gemeinden Von Staotbibliotheksdirektor Dr. Schuſter⸗Berlin Das Buch iſt ein Erzeugnis der Städte. Technik des Buchdruckes mit beweglichen Lettern ſpiegelt ſich der Geiſt des Bürgers, der nach den Worten von Ernſt Moritz Arndt mit dem Zuſam⸗ mengeſetzten und Künſtlichen lebt und das Zu⸗ ſammengeſetzte und Künſtliche erſchafft. In dieſer Beweglichkeit des Geiſtes von materieller Betrieb⸗ ſamkeit über das erfindende induſtrielle Talent bis zum fauſtiſchen Ringen des Genius beruht Gefahr und Größe des Bürgertums zugleich. Zugleich auch Gefahr und Größe des Buches, dieſes typiſchen Er⸗ zeugniſſes ſtädtiſcher Kultur. Seine Geburtsſtunde um die Mitte des 15. Jahr⸗ hunderts fällt in jene Zeit, in der die Städte ihre kämpferiſche Jugendzeit beendigt hatten und zur reifen Bewußtheit der Mannesjahre erwuchſen. Seither ſind ſie im Guten und im Böſen weithin beſtimmend für das kulturelle Leben geblieben, und das Buch war dabei ihr vollkommen⸗ ſtes Werkzeug. Wie wir alle heute Geſchichte von der Volksgeſchichte her ſehen, müßte auch die Ge⸗ ſchickte des Buches von dorther geſchrieben werden. Lange Jahrhunderte hindurch war die„ſchwarze Kunſt“ des Buchdruckes dem Volke unheimlich. Nur wenige Bücher werden ihm vertraut und ehrfürchtig: Bibel, Geſangbuch, Kalender. Eine Aenderung bringt erſt das 18. Jahrhundert, in dem die neue Zeit— wieder im Guten und Böſen— geboren wird. Hatten bisher die Städte nur wiſſenſchaftliche Stadtbibliotheken für ihre Bürger eingerichtet, um dem im 15. und 16. Jahrhundert aufwachſenden bürgerlichen Gelehrtenſtand und ſeiner Schulung das Rüſtzeug zu liefern, ſo drängte nun das Volk in ſeinen breiten Schichten zur Teilnahme an dem Geiſtesfrühling der neu erwachenden deutſchen Dich⸗ tung. Beweglich ſind die Klagen der Zeit über Leſe⸗ wut, Leſeſucht und Leſeſeuche, da„Garderobenmäd⸗ chen, Kutſcher und Vorreiter“ Werthers Leiden, die Geſchichte der Demoiſelle Ackermann und dergleichen empfindſame Schriften mehr zu leſen begehrten. Lange ſträubten ſich denn auch die Stadtväter da⸗ gegen, ſolch läſterliches Verlangen, das„ſchon die Mädchen der geringeren Stände zu Närrinnen mache“, zu unterſtützen, obwohl bereits der alte Turnvater Jahr in ſeinem„Deutſchen Volkstum“ öffentliche Bücherhallen forderte, und nach ihm viele volksverbundene Männer dafür eintraten. Durch dieſe Unterlaſſung förderte man leider das Geſchäft der Schmacht⸗, Räuber⸗ und Schundromane aller Art, die ihr Gift dem Volke für geſunde Nahrung aufdrängten. Erſt um die Mitte des 19. Jahr⸗ hunderts wurden— nach wieder verſandeten Anfängen— in Berlin auf Anregung Friedrich von Raumers, des bekannten Geſchichtsſchreibers der Hohenſtaufenzeit, die erſten ſtädtiſchen Volks⸗ In der büchereien begründet(1850), die heute noch be⸗ ſtehen und in anderen Gemeinden Nacheiferung er⸗ weckten. In den neunziger Jahren erfolgt ein neuer Anſtoß nach angelſächſiſchem Vorgang. Erſt ſeit dieſer Zeit ſind in den meiſten größeren deutſchen Städten Büchereien, die man mit dem Ehrennamen Volks hüchereien bezeichnen darf, vorhanden. Der Weg der deutſchen Volksbücherei iſt nicht leicht geweſen. Ihren Beſtrebungen mangelte es weithin an einem echten Volksſchrifttum, d. 9h. einem Schrifttum, das nicht nur für„Gebildete“ ſondern für das ganze Volk geſchrieben iſt; ſie hatte immer wieder mit den Widerſtänden derer zu kämpfen, die nicht ſehen wollten, wie ſich langſam und unter ſchwe⸗ ren Erſchütterungen die Volkwerdung der Deutſchen vorbereitete, bis ſie in der nationalſoziali⸗ ſtiſcheen Revolution ſiegreich zum Durchbruch kam. Nun erſt kann die Volksbücherei das werden, was ſie ihrer Idee nach ſchon in Friedrich Ludwig Jahns vorahnendem Geiſte ſein ſollte. Die deutſchen Gemeinden ſind die Träger dieſer neuen deutſchen Volksbücherei, heute vielfach mit Jugendbüchereien und Kinderleſeſälen verbunden, die ſich von den großen Städten über Mittel⸗ und Klein⸗ ſtädte nun ſchon weit in das Land hinaus verbreitet hat. In einigen deutſchen Landſchaften ſind ſchon mehr als die Hälfte der Dörfer mit Büchereien aus⸗ geſtattet. Stadt und Land ſtehen dabei in gemein⸗ ſamer Arbeit zuſammen: Die Büchereien eines Be⸗ zirkes bilden ein Syſtem, indem die größere Bücherei die kleinere ſtützt. Der nationalſozialiſtiſche Staat fördert das Büchereiweſen durch die Einrichtung von Beratungsſtellen und ihre Zuſammenfaſſung in einer„Reichsſtelle für volkstümliches Büchereiweſen“. So ſtellen ſich die deutſchen Gemeinden auch hier in die Front des Aufbaues und der Erneuerung völkiſchen Lebens. Das Buch, das zum Volksbuch wird, iſt nicht mehr ein Scheu erregendes Erzeugnis „ſchwarzer Kunſt“, es iſt ſelbſtverſtändliches Werkzeug bei der täglichen Arbeit und Spiegel des neuen Geiſtes geworden, der uns alle eint. Und in den Volksbüchereien der Ge⸗ meinden in Stadt und Land begegnen ſich Buch und Volk, Volk und ſchöpferiſches Geiſtesleben. Aus der Art dieſer Begegnung aber erkennt man bald, was von dem inneren Leben einer Gemeinde zu halten iſt. Das wußte ſchon Heinrich von Kleiſt, als er am 14. September 1800 aus Würzburg an ſeine Braut Wilhelmine von Zenge ſchrieb: „Nirgends kaun man den Grad der Kultur einer Stadt und überhaupt den Geiſt ihres herrſchenden Geſchmacks ſchneller und doch zugleich richtiger kennen lernen, als in den Leſebibliotheken.“ NSDAP-Miffeilungen Aus partelamtlichen Behauntmeachungen ennommend Pblitiſche Leiter Horſt⸗Weſſel⸗Platz. 30. 10., 19.45 Uhr, Gemeinſchafts⸗ empfang. Dr. Goebbels ſpricht. Sämtliche Pol. Leiter, Walter und Warte treten in der Geſchäftsſtelle, Karl⸗Lud⸗ wig⸗Straße 5, an. Feudenheim. Die auf 30. 10. angeſetzte Dienſtſtunde fällt aus; ſie findet am 31. 10. von 15—17 Uhr ſtatt. Humboldt und Erlenhof. 30. 10., 20 Uhr, Pflichtmit⸗ gliederverſommlung im„Kaiſergarten“, Zehntſtraße. Wohlgelegen. 31. 10., 17 Uhr, Antreten ſämtlicher uni⸗ 5 Politiſchen Leiter vor der Feuerwache.(Dienſt⸗ bluſe. Neckarſtadt⸗Oſt. 31. 10., 17 Uhr, Antreten ſämtl. uni⸗ formierten Politiſchen Leiter vor der Feuerwache(Dienſt⸗ bluſe). J 5 S⸗Frauenſchaft Friedrichspark. 30, 10. fällt der Nähabend aus. Lindenhof und Waldpark. 30. 10., 16.30 Uhr, Singſtunde im Heim. Banubeſehl! 31. 10., 17 Uhr, Schlageterhaus, Zimmer Nr. 67, Monatspflichtappell für Sozialſechbearbeiter. Be⸗ rufsberatungskarten und Tätigkeitsberichte ſind mitzubrin⸗ gen. BDM 5 Feudenheim. 31. 10., 19.45 Uhr, Autreten ſämtl. Mädel in Kluft am Schulplatz. 3 Untergau. Die Proben für den JM⸗Abend finden nicht im Stadion ſtatt, ſondern am 31. 10. in der Liſelotteſchule. Die verſchiedenen Ringe treten zu folgenden Zeiten an: Ring 1 und Ring 5. Alle IM, die beim Bodenturnen mitmachen, um 14 Uhr vor der Liſelotteſchule. Ring 5. Die IM von den Bodenübungen(Sommerſport⸗ feſt) um 15 Uhr vor der Liſelotteſchule. Neckarſtadt⸗Oſt. Volkstanz tritt um 16 Uhr vor der Liſe⸗ lotteſchule an. Stadtringe. Alle JM, die bei der Staffel mitmachen (auch Hinderniſſe), ſind 15.30 Uhr vor der Liſelotteſchule. Untergau. Die Karten für den Abend werden von den Kaſſiererinnen am 2. 11. auf dem Untergau abgerechnet (1719 Uhr). 8 i Dold Waldhof. Sämtliche Düßß⸗Walter und Warte ſowie die beſtellten Leute müſſe unbedingt 19.30 Uhr im Kaſind Bopp u. Reuther erſcheinen. Die Verſammlung findet trotz Ver⸗ dunkelung ſtatt. g Feudenheim. Die für 30. 10. angeſetzte Sprechſtunde fällt wegen der durchzuführenden Verdunkelung aus. Kreispropagandawaltung der Daß. Die Eintrittskarten für den Antikominternfeldzug auf dem Meßplatz in Mann⸗ heim ſind unter allen Umſtänden bis ſpäteſtens heute, Frei⸗ tag, 18 Uhr, auf der Kreiswaltung, Zimmer 10, abzurechnen. Humboldt. Die Geſchäftsſtelle der Ortswaltung Hum⸗ boldt befindet ſich ab 1. 11. in der Langſtraße 89a. Arbeitsſchule Am 90. Oktober, beginnt in G 1, 10, der Kurſus„Die mrtionalſozialiſtiſche Geſetzgebung und ihr Einfluß auf die Betriebswirtſchaft“. Anmeldungen werden noch ent⸗ gegengenommen. 3 8 Der Lehrgang Deviſenbewirtſchaftung findet am 30. Oktober, 19 Uhr, in G 1, 10, ſtatt. An die Betriebszellenobleute! Die Anmeldungen für das Leiſtungsſchreiben in Kurzſchrift und Maſchinenſchrei⸗ ben müſſen bis 3. 11. bei uns in G 1, 10, eingegangen ſein. Die Kurſe am 90. Oktober fallen wegen der Verdunke⸗ lung aus. 8 B E 1 R Die Folgen einer Wirtshausreiſe Wie ein Strohwitwer ausgefleddert wurde— Ein Diebſtahl vor dem Mannheimer Einzelrichter Ein nüchterner Menſch würde ſicherlich nie auf den Einfall kommen, ſich einen ſolchen Stroh⸗ witwerſtreich zu leiſten, wie er jetzt vor dem Mannheimer Einzelrichter verhandelt wurde. Er iel zwei Gaunern in die Hände, die ihn gründ⸗ lich ausfledderten. Dieſer Fall hat folgende Vorge⸗ ſchichte: Die Ehefrau des Geprellten, die auf die Brapheit ihres„Männe“ baute, war für kurze Zeit in die Ferien gegangen und der Ehemann ſomit Strohwitwer geworden. An einem ſchönen Auguſt⸗ Sonntagabend ſtand er nun hilflos vor ſeiner Woh⸗ nungstür— kein Schlüſſel wollte paſſen. Da kam ein ihm völlig Unbekannter, der 23 Jahre alte Wil⸗ helm Köhler, des Weges, der Hilfe beim Oeffnen der Tür leiſten wollte. Aber trotz der vereinten Kräfte brachten ſie das„Kunſtſtück“ nicht fertig. Der 53jährige Ausgeſperrte lud daher den jungen Mann zur Fortſetzung eines feuchtfröhlichen Spaziergangs ein. Man wollte die noch offenen Mannheimer Alko⸗ holſtätten aufſuchen. 5 g Am Montagfrüh öffneten ſich nach und nach, nach⸗ dem man bereits„getankt“ hatte, die Wirtſchaften im Jungbuſch. Der junge Mann hielt bei dem weit Aeltexen wacker aus und als das Geld des edlen Spenders zu Ende war, beſchloſſen beide, in ſeine Wohnung zu gehen und 50 Mark zum Weiter⸗ zechen zu holen. Der Jüngere ſah dabei, daß der Bücherſchrank der Geldhort der Familie war. Auf der Weiterfahrt durch das fröhliche Mann⸗ heim kamen die beiden am Nachmittag auch in ein Weinlokal, wo ſich ihnen noch ein Gleichgeſinnter, TE AUS NAH UND FER — 5 N SRO Innenſtadt⸗Oſt. Am 30. Oktober, 20 Uhr, Pflichtmit, gliederverſammlung im Eichbzum⸗Stammhaus, P 5, 9. Neckarſtadt⸗Oſt. Die Geſchäftsſtelle befindet ſich aß 1 November Käfertaler Straße 73. Sprechſtunden finden nur noch dienstags von 18—20 Uhr ſtatt. Sterbefälle ſind ſofort bei Kamerad Friedrich Mack, Lenauſtraße 10, 170 melden. Lindenhof. Am 30. Oktober, 20 Uhr, Pflichtmitglieder, verſammlung im Reſtaurant„Reichsbahn“(früher„Hor monte“). Neckarſtadt⸗Weſt. Am 31. Oktober, 20 Uhr, Pflichtmit⸗ gliederverſammlung im Sängerheim„Flora“, Lortzing⸗ ſtraße 1719. Bing „Kraft durch Freude“ Ausfall der Kurſe am Freitag Aus Anlaß der Geſamtverdunklung von Mannheim und Ludwigshafen am Freitag, 29. Oktober, fallen ſämtliche Abendkurſe an dieſem Tag in Mannheim mit Vororten aus. 5 Die auf heute abend angeſetzte Koßß⸗Veranſtaltung der „Luſtigen Fünf“ in Rheinau muß verſchoben werden. Der Termin wird an dieſer Stelle noch bekanntgegeben. Neue Kurſe Schwimmen: Vormittagskurſe für Hausfrauen. Diens⸗ tags und freitags jeweils von.00 bis 10.30 Uhr Halle 2. Innopkeim „ ORTOBER Freitag, 30. Oktober Nationaltheater:„Richelieu“. Schauſpiel von P. g. Cremers, 15 Uhr, Schülermiete A.—„Spatzen in Gottes Hand“. Komödie von E. Kahn und L. Bender. Miete 8, 20 Uhr. Planetarium: 16 Uhr Vorführung des Sternprojektors. Hotel National, L 15, 17: Photographiſche Geſellſchaft, 21 Uhr, Vortrag:„Die Aufnahme“. Omnibusfahrten ab Paradeplatz: 14 Uhr Weinſtraße/ Pfalz. Flugplatz: 10 bis 17 Uhr Rundflüge über Mannhein. Tanz: Palaſthotel, Libelle. Odeon: Konzert(Verlängerung). Lichtſpie le: Univerſum:„Das Fre tenparadies“.— Alhambra und ene„Moskau— Schanghai“.— Palaſt und Glorfa: „Meuterei auf der Bounty“.— Capitol:„Schlußakkord“ 35 Scala: Allotri“. Ständige Darbietungen Städt. Schloßmuſenm: Geöffnet v. 11—13 und 14—16 Uhr Sonderſchau: Die Mannheimer Planken und Sonder⸗ ſchau: Olympia 5 Theatermuſeum, E 7, 20: Geöffnet von 10 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. 5 f 5 Ein gutes Licht 0150 für die gemütliche Beke h 3. 12 Nitzsche& Reimer 93. 12 Sternwarte: Geöffnet von 9 bis 12 und 14 bis 19 Uhr, Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet von 10 bis 13 und von 14 bis 16 Uhr. Sonderſchau: Deutſche Werkkunſt der Gegenwart. Mannheimer Kunſtverein, L. 1. 1: Geöffnet von 10 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. Was hören wir? Samstag, 31. Oktober Reichsſender Stuttgart b .30: Fröhliche Morgenſtunde.—.30: pauſe.— 10.30: Pimpfe geſtalten ein Buch. Frohe Arbeits⸗ Hörſpiel— 11.30: Bauernfunk.— 12.00: Buntes Wochenende. 14.00: Allerlei von zwei bis drei.— 15.00: Funkbericht aus einer Bd M⸗Webſchure.— 15.30: Jugendfunk.— 16.00: Fröher Funk für alt und jung.— 18.00: Ton⸗ bericht der Woche.— 18.30: Bedeutung des dichteriſchen Buches im Leben der Nation.— 18.45: Schallplotten⸗ wünſche.— 20.00: Nachrichten.— 20.10: Großer bunter Abend.— 22.00: Nachrichten.— 22.302: w iund morgen iſt Sonntag.— 24.00: Nachtmuſik. Olle Kamellen— be⸗ liebte Kapellen. Deutſchlandſender .30: Fröhl. Morgenſtunde.— 10.30: Fröhl. Kinder arten.— 11.30: Die Frau als Käuferin.—.0: zuernſunk.— 12.00: Muſik zum Mittag.— 14.00: Aller. lei.— 15.10: Jugendfunk.— 15.45: Zur Woche des Buches.— 16.00: Für jeden etwas(Schallplatten). 18.00: Neue Volkslieder— neue Volkstänze.— 1800 Sport der Woche.— 19.00: Frohes Wochenende.— hh Vom Kaiſerhof zur Reichskanzlei. Hörfolge. aus den Buch von Dr. Goebbels.— 20.10: Wenn der Watzer erklingt..— 22.30: muſik. Kleine Nachtmusik.— 23.00: Tatze der 27jährige Rudolf Kiſt, zugeſellte. Zuvor halle der Strohwitwer ſeine am Morgen bei einem Wirt verſetzte Uhr wieder eingelöſt. Das Trio brachte es bald fertig, die 50 Mark in Alkohol anzulegen, und als dieſer Betrag alle war, machten ſich alle drei am Abend erneut auf den Weg, um in der Wohnung des wahrhaft freigebigen älteren Zechgenoſſen nochmals Geld zu holen. Zu dritt gehen ſie hinauf. Oben angekommen, zog den Wohnungsinhaber begreiflicherweiſe das Bett mehr an als der Alkohol. Der Gaſt, der ſich zuletzt anfreundete, blieb hübſch bei ihm am Bett, während der andere ſich am Bücherschrank zu ſchaffen machte. Dieſer war inſoweit„ehrlich“, als er nt den ganzen darin liegenden Haufen Banknoten nahm, ſondern, wie er behauptet,„nur“ 250 Mk. Der Be⸗ ſtohlene ſagt, daß es 500 Mk. geweſen ſeien. Der Kompliee, der aufpaßte, erhielt davon 100 Mk. Auch die goldene Uhr des Wohnungsbeſitzers und Gön⸗ ners nahm jetzt den Weg ins Freie. Dann verduf⸗ teten beide. Das Geld wurde bald untergebracht Beim Nüchternwerden wußte der Beſtohlene nicht einmal, welche noblen„Freunde“ er bei ſich gehe hatte, und als aus irgendeinem Grunde der Dieb einige Tage ſpäter nock einmal zu ihm in die Woh⸗ 1 255 da umklammerte er ihn, ſchloß die Türe ab un hielt ihn feſt, bis ein Schutzmann kam. Aber ſelbſt, wenn man den Dieb auf den Kopf ge⸗ ſtellt hätte, es fiel kein Geld mehr heraus. Es waren ſchon die richtigen Burſchen, zwei Rückfällige, denen er in die Hände gefallen war. Vor Gericht gaben ſie den Diebſtahl zu. Der Einzelrichter erkannte auf Gefängnisſtrafen von zehn und acht Mo⸗ naten. Er wollte ſie mit Rückſicht auf ihre Jugend noch nicht ins Zuchthaus ſchicken.. — ù— Seschönkdaus an den Pfau „. TCC(00 S 8 2 e r a r — E. e, 5„ er — 92 r , ß —— 2— „„ 3 1 1 heim liche orten 8 Der„Engel von Transvaal“ Elellestiagòclie cle Cad Mamington Ehemaliges Waisenmädchen stiftet Millionen— Forscherin und Wohltäterin London, im Oktober. Nachdem Lady Viktoria Warrington, die Witwe des bekannten engliſchen Geologen Lord Warrington, ſchon vor Jahren die Hälfte ihres rieſigen Vermögens für wohltätige Zwecke geſtiftet hat, ſtellte ſie, wie aus Johannesburg berichtet wird, jetzt erneut eine Summe von 100 000 Pfund Sterling für die Einrichtung eines Inſtätuts zur Erforſchung von Tropenkrank⸗ heiten zur Verfügung. Lady Warrington wird von den Eingeborenen Südafrikas als die„weiße Fürſtin“ verehrt. Verkleidet an Bord Faſt ein halbes Jahrhundert iſt es her, da blieb Lord Warrington während eines Spazierganges in der Umgebung Gibraltars wie erſtarrt ſtehen. Er war einem jungen Mädchen begegnet, das die Ver⸗ körperung der Schönheit der Lady Hamilton zu ſein ſchlen. Lord Warrington hatte die Viſion, als ſei ein Bild der Geliebten Nelſons aus dem Rahmen her⸗ abgeſtiegen in die Welt der Wirklichkeit, als ſei ein Meiſterwerk der Malerei Fleiſch und Blut gewor⸗ den. In jugendlichem Ungeſtüm ſprach der Gelehrte die Spanierin an. Es ergab ſich, daß das Mädchen fließend engliſch ſprach. Es war ein Waiſe, der Va⸗ ter, ein engliſcher Seemann, hatte ſchon vor vielen Jahren bei einem Schiffbruch ſein Leben verloren: Im lebhaften Geſpräch ſetzte der Lord in Begleitung der ſchönen Senorita ſeinen Spaziergang fort. Er wußte, daß er das Mädchen liebte und war glück⸗ lich, als er nach wochenlanger Werbung auch die Liebe der Angebeteten errungen hatte. Nur allzu⸗ ſchnell ſchlug die Stunde der Trennung. Der Lord gehörte als Geologe zu dem wiſſenſchaftlichen Stab Cecil Rhodes', der eine Fahrt quer durch Afrika von Kairo nach Kapſtadt unternehmen wollte, um die Möglichkeit einer Eiſenbahnverbindung zwiſchen dieſen beiden Städten zu erkunden. Das Schiff, das die Expedition nach Aegypten bringen ſollte, war in Gibraltar überholt worden und konnte nun wieder in See gehen. Lord Warrington geriet außer ſich, wenn er dar⸗ an dachte, daß er für Jahre die Geliebte nicht wie⸗ derſehen ſollte. Er bat ſie inſtändig, ſie möge ihn doch begleiten und ihn nie verlaſſen. Das Mädchen hatte niemanden auf der Welt, der ihm naheſtand und ſo willigte es freudig ein. In geſchickter Ver⸗ mummung ging es mit dem Lord des Nachts an Bord des Expeditionsſchiffes, denn deſſen Gefährten ſoll⸗ ten zunächſt von der romantiſchen Liebe nichts er⸗ fahren. Erſt als das Ziel der Reiſe ſaſt erreicht war, beichtete Lord Warrington ſein Geheimnis Cecil 3 Schon in Alexanoͤrien wurde Hochzeit ge⸗ feiert. Sterben im Urwald 85 Man kann ſich vorſtellen, daß die Liebesaffäre ſei⸗ nerzeit beträchtliches Aufſehen weit über Englands Grenzen hinaus erregte. Für den jungen Gelehrten handelte es ſich aber nicht um eine flüchtige Laune, ſondern um eine tieſe und innige Zuneigung. Er ließ Viktoria, ſo hieß ſeine junge Frau, an ſeiner Forſchungsarbeit teilnehmen, machte ſie zu ſeiner Schülerin und ſpäter, da ſie mit großem Eifer und niel Verſtändnis bei der Sache war, zu ſeiner Aſſi⸗ ſtentin. Die wiſſenſchaftlichen Erfolge des jungen Paares waren groß, ſo daß ihm hohe Ehrungen von 5 Britiſchen Geographiſchen Geſellſchaft zuteil wur⸗ Den. Da, nach dreijähriger glücklichſter Ehe, man be⸗ fand ſich tief im Urwald, viele hundert Meilen weit vom nächſten Krankenhaus entfernt, erlitt Lord Warrington einen heftigen Malariaanfall. Vik⸗ toria ließ nichts unverſucht, ihn zu retten, verzweifelt bemühte ſie ſich um ihn, aber er ſtarb ſchon wenigen Tagen in ihren Armen. Der Schmerz der jungen Frau war unbeſchreiblich. Es währte lange, ehe ſie faſſen konnte, was geſchehen war. Sie faßte den Entſchluß, für immer in Afrika zu bleiben und dort mit dem rieſigen Vermögen ihres verſtorbenen Gatten, das ihr als Alleinerbin zufiel, ſegensreich zu wirken. Sobald ſie das Verfügungsrecht über das Vermögen hatte, gründete ſie eine ganze Anzahl von wiſſenſchaftlichen Inſtituten, in denen die Krankheit erforſcht werden ſollte, der ihr Mann erlegen war. nach Die„weiße Fürſtin“. In Rhodeſia hatte Lady Viktoria ihren Mann be⸗ ſtatten und ihm ein prachtvolles Mauſoleum errichten laſſen. Hier nahm ſie auch jetzt ihren Wohnſtitz. Und wer immer in Not war, konnte ſich an ſie wen⸗ den, ſie half, ſoweit es ihr möglich war. Wenn Krankheitsepidemien ausbrachen, rüſtete ſie ärztliche Expeditionen aus, die überall helfend eingreifen mußten. Sie gründete Schulen, errichtete Kranken⸗ häuſer, ſchaffte Wohltätigkeitsorganiſationen und er⸗ warb ſich ſehr raſch den Namen einer großen Wohl⸗ täterin. Cecil Rhodes ſelbſt war es, der ſie den „Engel von Transvaal“ nannte. Für die Bevölke⸗ rung aber war ſie die weiße Fürſtin. Noch heute, da ihr Haar längſt erblichen iſt, hat ſie den Schmerz um den Verluſt ihres Mannes nicht verwunden. Täglich tritt ſie vor deſſen Grab und ſchmückt es mit friſchen Blumen. Aber ſie treibt kei⸗ nen ſinnloſen Totenkult. Ihre Trauer iſt ihr im⸗ mer wieder Anſporn zu neuer Fürſorge für alle jene, die wie ſie, unter ſchweren Schickſalsſchlägen zu leiden haben. Ihre letzte große Stiftung legt davon bereoͤtes Zeugnis ab. Mein Werkzeugkaſten Ich hab zu Hauſe einen Werkzeugkaſten,— das heißt: Es ſoll ein Werkzeugkaſten ſein. Man wirft Gardinenringe, Sofaquaſten und alte Büchſenöffner gern hinein. Will ich den Schraubenzieher ſchleunigſt holen,— ich brauch ihn dringend für das Schreibtiſch⸗Licht,— ſo find ich wohl zwei alte Stiefelſohlen, doch meinen Schraubenzieher find ich nicht. Großmutter weint. Sie zog ſich einen Splitter gewiß nicht abſichtsvoll ins rechte Bein, und zur Vermeidung häuslicher Gewitter hol ich die ſpitze Zange, flach und klein. Ich finde krumme und verbogne Nägel, von Vaters Kuckucksuhr ein Pfundgewicht, von einer Trommel einen halben Schlägel, die ſpitze Zange aber find ich nicht. Ich brauche dringend meinen kleinen Hammer; am Bücherbrett brach eine Stütze aus,— der Hammer iſt beim Mädchen in der Kammer, das ſtellt ſich ſo im Lauf der Zeit heraus. Ich ſehe wohl zwei alte Flügeltaſten, ſelbſt eine halbe Zwiebel, leicht beſchmutzt Das kommt davon, weil man den Werkzeugkaſten als Aſcheneimer nur zu gern benutzt! Ein Richterſpruch In Streitſachen war der Herr Burgtheaterdirek⸗ tor Heinrich Laube ein Richter kurzer Hand. Während einer Probe kam der alte Wagendiener Schendel, vorſichtig auf den Zehenſpitzen gehend und ſeinen Hut zwiſchen den Fingern kreiſen laſſend, auf den Regietiſch zu und begann:„Jetzt, Herr Direktor, da muß i mi ſchon beklagen, der Theatermeiſter Puck. BILDER VON TAGE Muſſolini weiht den Flughafen von Bologna In Bologna fand die Einweihung des neuen Flug hafens durch den Duce ſtatt. Das war das Feuerſchiff„Elbe“, das durch eine ſchwere Grundſee zum Sinken gebracht wurde und ſeine 15 Mann ſtarke Beſatzung mit in das Wellengynb nahm. (Tiedemann,.) (Atlantic,.) Haushalt als Schulfach In einer Londoner Schule erhalten die kleinen Schülerinnen nicht nur Unterricht in wiſſenſchaftlichen ſie werden auch zu haus hälteriſchen (Weltbild,.) Fächern, ſondern Arbeiten ſchon frühzeitig herangezogen. Wiſſen's, 70 Weber iſt gar ſo viel ein grober Ding. was er mir angetragen hat? J ſollt' ihnhnn „Genug!“ ſchnitt ihm Laube das Wort ab,„ich kann mir's denken.“ „Ja, Herr Direktor, oͤbs hat er mir autragen,“ fuhr der alte Wagendiener fort. „Nun, Schendel,“ fragte Laube ganz ernſt,„haben Sie es getan?“ „Aber na, Herr Direktor, na!“ „Das war geſcheit,“ entſchied Laube,„das haben Sie nicht nötig.“ Und damit war die Unterhaltung beendet. Wenne u e ed: Ai betreut der Hg ο q. Ge. A loltefie Zalig bert G. Mob. Loggtees SO Vonbelblhs. Sete d. Late SO * Mannheim G.. 77 seco len F, eee ul, eee Mannheimer Schriftsteller zur Buchwoche: Eine Liebesgeſchichte, Von Karl Schuler Edmund erlebte einſt einen Frühling. Es iſt nachher niemals mehr ſo wunderhell geweſen und klar das Land zu erſchauen, bildſam hervortretend wie im Traum geſtellt, ſo blühend. Denn auf ein⸗ mal war die Erde mit goldenen Toren verſehen, und Edmund ſah das Lebendige zu ſinnvollen Schau⸗ ſpielen gruppiert, wo er auch eintrat. Edmund wanderte viel. Er weitete den Raum ſeiner Jugend. Er nahm das Maß ſeiner Perſon am jenem Mädchen, vor dem ſeine Kindheit endete. Er war durch Mannheim gegangen. Ein Mädchen hatte ihn angeblickt, aus ſchwarzen, großen Augen, aus einem lieblichen Geſicht. Es hieß Anna und war blumenhaft ſchön. Und er ſah Anna oft wieder, wartete furchtſam und ſchüchtern auf ſie, grüßte ſitt⸗ ſam und meinte in ihr das Endziel aller Seligkeit zu ſchauen. Sie kamen einander näher. Ein Edler: Liebender, eine Madonna: Liebende; den Himmel in ihren Herzen, ſo bauten ſie in das Zukünftige. Aber der die Blitze wirft und durch die Donner dröhnend herniederruft, ließ den Krieg geſchehen. Anna ſang dem Abſchiednehmenden, ſo wie junge Mädchen ſingen, von der Liebe bedrückt, ſie ſang ſüß und traurig und herzbewegt. Die Erde wollte berſten Aus Vulkanen fuhren Feuer und Schwefel. Un dieſe ſchrecklich aufgetanen Abgründe auszufüllen, um die Kraterhöllen zu ver⸗ ſtopfen, werfen ſich Millionen Soldaten hinein und ihre Mädchen, ihre Frauen goſſen von ihrem Herz⸗ blut darüber. Auch Edmund ging durch alle Höllen dieſes Schick⸗ ſals. Aber einmal in dieſen Jahren wurde ihm Anna gur Gegenwart. Da grüßte ſie den Niederbrechen⸗ den, liebesſelig heiß, mit Wärme und Duft und Frauenküſſen, die mehr ſind als das Koſen einer Liebſten Im Walde iſt Rauſchen, auf den Saaten weht Wind, Die Hecken ſind blühend und ſilbern der Quell. Ein Jubeln im goldenen Mittag verrinnt: Wie ſchlagen die Herzen uns ſelig und ſchnell. O laſſet uns lieben mit junger Begehr Das Leben, die freie, die lächelnde Stund. Es ſind die dräuenden Wetter nicht mehr, Nur Blumen und zwitſchernde Vöglein im Rund. Und ſiehe, Edmund konnte ſich wieder erheben, und das Lächeln Annas blieb tröſtend über ihm bis zum Ende des Krieges. Es kam die tote Ruhe nach dem Krieg. Edmund und Anna hatten ſich wie verſtörte Kinder zueinan⸗ der geflüchtet. Sie wollten froh und ſorglos ſein und reden wie Kinder. Oh, Liebespaar zu ſein in Liebe, ohne das ätzende Erleben und den Daſeins⸗ kampf! Gut zu bleiben! Aber Edmund las in Büchern. Die Muſtk zerriß ſein Herz. Er beſann ſich wie ein Dichter auf ſein Leben, um alles ein zweitesmal gewaltig zu haben. Luſt und Laſter. Und die große Unruhe kam über Edmund. Anna blieb zurück. Er ging in die Fremde, und es geſchah nichts mehr zwiſchen ihnen. Und es war brauſend um Edmund, und er leßte und war leidenſchaftlich und glaubte, bis auf den Grund des Lebens zu gelangen. Das Leben iſt ein Waſſer, in das man eintaucht. Es umſchließt ganz, es widerſtrebt kaum, läßt ſinken und trägt wieder hoch. Der Lebensluſtige greift zu, und es rinnt durch die Finger, er teilt es in Mann und Weib ein und wie aus dem weißen Licht brechen ſeine Farben vielfältig und blendend, Stürme ſprangen auf. Edmund liebte den Sturm. Er öffnete die Arme, er rundete den Mund, ſich ſelber in den Frauen zu umarmen. Da war die Rote, Flammende, die wie ein Rauſch iſt. Der Mund war ihm voll Wein. Doch alles iſt nur zwei, und der Sonnenunter⸗ gang iſt dem Aufgang am nächſten. Edmund hatte eine weltweite Schau erworben, und er merkte, wie er mehr und mehr von ſich abkam. So prächtig auch die Verhüllung der Dinge war, die ein Leben um⸗ gaben: wenn er ſie durchdrang, wurde ihm nie mehr wollte verſorgt ſein. oder anders, als der Geſchmack des jünglinghaft Genoſſenen. Edmund wurde in die Stadt des Vergangenen zurückgezogen. Er wußte, daß Anna noch dort lebte, ärmlich, mit aller Kraft dem Alltag widerſtehend allein. Sie war manchem in Gedanken gefolgt, ſie Aber der Mann war im Krieg erſchoſſen worden, der ſie nach Edmund hätte bergen ſollen. Anna hatte ihr Leben nicht ganz ſauber zu hal⸗ ten gewußt. Denn es war einſam, und ihr Blut iſt warm. Jene Rotgewandete iſt auch aus Edmunds Leben nicht zu entfernen, die nur Blüte ſein wollte, nie Frucht. Es wird bald Herbſt. Soll Edmund dann vorn⸗ übergebeugt gehen, die Hände auf dem Rücken ver⸗ flochten, ſich in den Sturm hineinwühlen, in die frühen Abende der Natur einſam gehen? Edmund gelangt von der pfälziſchen Brücke her⸗ unter auf die Breite Straße. Aus dem Geſicht, in das die Gedankenſtürze viele Rinnſale gegraben ha⸗ ben, bohren die Augen durch das Lebende um ihn. Er bedenkt nach ſeiner Gewohnheit deſſen Schickſale. Aber er geht jung, flüchtig leichten Schrittes. Und dann iſt nur noch eines: die ganze Stadt iſt voll von Anna. Edmund geht dem Herzen der Stadt zu, in einem leichten Taumeln. Denn die Stadt iſt voll von ihr, die er überall fühlt wie in geiſterhaftem Wehen. Der Sommer ſinkt heiß herab. Die Stadt er⸗ dröhnt. Die Menſchen ſtehen auf laufenden Bändern. Edmund ſieht ermüdet voraus, da: Aus den Unzähli⸗ gen trifft ſeine Augen ein ſengender Strahl. Es iſt, wie wenn die Sonne auf einen Edelſtein fällt, daß er auffunkelt. So iſt ein Geſicht hervorgehoben, ſo er⸗ kennt er Anna. Und Anna tritt auf Edmund zu, in unnennbarer Freude. Ihre Stimme verſagt, ſchluchzend vor Glück. Sie iſt in einer Benommenheit, ſüßer Betäubung. Ihre Zunge bringt die Worte ſchwerfällig. Sie lächelt verworren, ſie gerät in Edmunds Magnetkreis, ſie ſchwebt, iſt getragen. Anng iſt ihm wirklich die Geliebte. Sie iſt gealtert, ihr Geſicht hat Schatten. Das Wiſſenſchärft§te Züge⸗ Doch ſie iſt noch immer ſchön. In ihrem Werben iſt ſie ein herrlich Weib wie in Gewittern. Ihr ſind reine Herztöne verliehen. Edmund ſolle bei ihr blei⸗ ben, ſagt ihr Werben. Und ſie umſchlingt ihn, damit er ſie auf die Arme nehme und zur Ruhe bringe. ee eee e Feſtliche Muſiktage der Hitler⸗Jugend in Braunſchweig. Dem Mufikſchulungslager der Reichsjugendführung, das zur Zeit in Braunſchweig durchgeführt wird und dem die Muſik⸗ tage mit einem Querſchnitt oͤurch die Muſikarbeit der Hitler⸗Jugend folgen weroͤen, iſt ein Sonderheft der Muſikzeitſchrift der Reichsjugendführung„Muſik und Volk“ gewidmet. In dieſem Sonderheft ver⸗ öffentlichen Reicksminiſter Dr. Goebbels, der Präſident der Reichsmuſikkammer Dr. Peter Raabe und Profeſſor Hermann Abendroth Geleitworte. Dr. Goebbels richtet folgende Worte an die Jugend: „Es iſt eine alte Erfahrung, daß Geſinnung und Hal⸗ tung von einem Volk nur aufgenommen werden kön⸗ nen, wenn ſie ihm vermittelt werden durch eine Schicht, die in ſich eine Trägerin von Geſinnung und Haltung iſt. Unſere neue Jugend ſoll einmal als Mittlerin zwiſchen der Geſinnung und Haltung, die uns erfüllt, und der Weltanſchauung, die wir ver⸗ treten, zum deutſchen Volk funktionieren. Dieſe Funktion iſt vielleicht die wichtigſte, welche wir heute im öffentlichen Leben kennen und anerkennen müf⸗ ſen. Deshalb, meine jungen Nationalſozialiſten, iſt es ſo begrüßenswert, daß Sie ſich zuſammenfinden, wo dieſe neue Geſinnung bewährt und erhärtet wird. Es werden auch einmal Zeiten über Deutſchland kommen, in denen harte Männer notwendig ſind, die noch„Ja“ ſagen und die auch den Mut haben, zu ge⸗ gebener Zeit„Nein“ zu ſagen. Dazu kann Sie nie⸗ mand anders erziehen, dazu müſſen Sie ſich ſelber erziehen. Den Weg dazu finden Sie in der Zwie⸗ ſprache mit den anderen, aber auch in der Zwieſprache mit ſich ſelbſt.“ 1 6. Seite Nummer 503 Nene Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Freitag, 30. Oktober 1936 — König Eduard VIII. hat ein umfangreiches Programm zur Förderung der ſportlichen Ertüchti⸗ gung der eugliſchen Nation ausgearbeitet. Englands König ſelbſt iſt ein Beiſpiel, wie ſehr man durch Leibesübung und zweckmäßige Ernährung Geſund⸗ heit und Lebensfriſche erhalten kann. Er hat das Programm, das dem Parlament vorgelegt wird, aus eigener Erfahrung zuſammengeſtellt, denn Eduard VIII. verdankt ſeine Volkstümlichkeit nicht zuletzt der Tatſache, daß er ein vorbildlicher Sportsmann iſt. Er ſteht pünktlich um ſechs Uhr früh auf, atmet ein dutzendmal tief vor dem offenen Fenſter und ſteigt dann auf die Waage im Badezimmer. Zeigt ſie mehr als ſein normales Gewicht, ſo verlängert er ſeinen täglichen Dauerlauf im Garten des Buk⸗ kingham⸗Palaſtes. Er hört nicht früher auf, bis er ganz in Schweiß gebadet iſt. Dann folgen ein kaltes Bad, eine Maſſage und das Frühſtück: Fri⸗ ſches Obſt und eine Taſſe Tee. Der König iſt übri⸗ gens nicht nur ein eifriger Reiter, ſondern auch ein begeiſterter Radfahrer und Ruderer. In den Abend⸗ ſtunden pflegt der Monarch Squaſh zu ſpielen, ein dem Tennis ähnliches Spiel, das man auch im Win⸗ ter betreiben kann. Die geſündeſte Körperübung ſei jedoch, ſo erklärt oer König, Gartenarbeit. Wenn Eduard VIII. ſein Wochenende auf ſeinem Landſitz Belvedere verbringt, ſo bereitet ihm nichts mehr Freude, als dort ſein eigener Gärtner zu ſein. Es gibt in Belvedere einen Raſenſtreifen, der aus⸗ ſchließlich der Obhut des Königs anvertraut iſt. 1 — Eine originelle Gerichtsverhandlung gab es im Schweizer Aargau. Dort hatte ſich ein Muſiker an⸗ geſiedelt, der in ſeinem Fach Vortreffliches leiſtete. Daher aber gerade kam vielleicht ſeine Abneigung gegen die„Muſik“, die nächtlicherweile Katzen und Kater zu machen pflegen. Unglücklicherweiſe aber hatten ſich eine Anzahl dieſer Tiere gerade den Eſtrichboden des Hauſes, in dem der Muſiker wohnte, zum Zuſammenkunftsort auserkoren. Ihre„Muſik“ ließ den Muſiker nicht ſchlafen. Er grübelte darüber nach, wie er ſich am beſten der Plage entledigen könnte und verfiel auf ein draſtiſches Mittel. Er beſtrich den Eſtrichboden dick mit Karbolineum. Das Zeug riecht bekanntlich penetant, und der Muſiker hoffte, daß die Katzen, die gegen ſcharfe Gerüche (wenn ſie nicht gerade von etwas Freßbarem her⸗ rühren) ſehr empfindlich ſind, von dem Geruch des Karbplineums zum Auszug bewogen werden wür⸗ den. Indeſſen, die Hoffnung trog. Die Katzen kamen dennoch, prügelten und wälzten ſich auf dem kar⸗ bolineumgetränkten Boden und verklebten ſich den Pelz auf ganz ſchauderhafte Weiſe, Katzen indeſſen ſind ſaubere Tiere. Schmutz, der einmal an ihr Fell gekommen iſt, pflegen ſie bald darauf durch Lecken zu beſeitigen. Unvermeidlich iſt dabei natürlich, daß ihnen beim Lecken etwas von dem Schmutz in den Magen gerät. So war es hier auch mit dem Kar⸗ bolineum. Drei der Katzen gingen denn auch prompt an dem giftigen Zeug ein. Die vierte flüchtete heim und rollte ſich, wie gewohnt, auf der Chaiſelongue, — was wiederum der darauf liegenden Decke ſchlecht bekam. Kurzum, der Inhaber der Decke, wie auch die Inhaber der eingegangenen Katzen, als ſie heraus⸗ bekamen, wo das Karbolineum im Fell ihrer Tiere ſtammte, verklagten den Muſiker auf Schadenerſatz. Das Gericht gab der Klage ſtatt und verurteilte den Muſiker zu einer Geldſtrafe von 30 Schweizer Fran⸗ ken. Indeſſen noch iſt die Geſchichte damit nicht zu Ende. Auf ganz anderem Standpunkt ſteht nämlich der Muſiker. Er iſt der Meinung, in Notwehr ge⸗ handelt zu haben. Die fremden Katzen hätten auf ſeinem Grundſtück nichts zu ſuchen und er könne ſich gegen ihre Invaſion ſchützen, wie er wolle. Mit dieſer Frage wird ſich nun demnächſt das Oberlan⸗ desgericht beſchäftigen. Man ſieht ſeiner Entſchei⸗ dung in dieſem Falle mit Spannung entgegen. * — In einigen Tagen werden zwei bergiſche Jun⸗ gen in Wuppertal zurückerwartet, die eine wahr⸗ haft abenteuerliche Fußwanderung durch vier Erd⸗ teile hinter ſich haben und nun, reich an Eindrük⸗ ken und Erfahrungen, wieder in ihre Heimat zu⸗ rückfinden. Vor ſieben Jahren entſchloſſen ſich zwei Arbeitsloſe, Hugo Reck und Fritz Jung, den Staub der bergiſchen Vaterſtadt von den Stiefeln zu ſchüt⸗ teln und einen Trip durch Europa zu machen, Mit wenigen Mitteln brachen ſie auf, darauf bedacht, ſich durch Gelegenheitsarbeiten unterwegs weiter⸗ zuhelſen. Durch Frankreich, Italien und Spanien kamen ſie ſchließlich nach Afrika, das ſte mehr als zwei Jahre durchſtreiften. In endloſen Märſchen durch Aſien ſchlugen ſie ſich bis zur Küſte durch, wo ſie ein Schiff nach Amerika erreichten. Inzwiſchen hatten ſie ſich in ihren neuen Beruf als Globetrot⸗ ter ſchon ſo zünftig eingelebt, daß ſie es verſtanden, ſich überall Hilfsquellen zu erſchließen. In Amerika feierten ſogar die Zeitungen die gewaltige touri⸗ ſtiſche Leiſtung der beiden Deutſchen und ſeitdem floſſen ihnen die Mittel reichlich zu. Hört man ihren Erzählungen zu, ſo glaubt man, ſie manch⸗ mal mit einem ungläubigen Kopfſchütteln abtun zu müſſen, ſo„romantiſch“ klingen ſie. Aber die bei⸗ den haben ſich alles möglichſt ſchwarz auf weiß be⸗ ſtätigen laſſen und ſie werden demnächſt darangehen, dieſe intereſſanten Dokumente in einem Buche zu veröffentlichen, das ihre ſiebenjährige Weltwande⸗ rung ſchildern ſoll. Daß ſie in dieſen Jahren welt⸗ und ſprachgewandt geworden ſind, beweiſen ſie dem neugierigen Berichterſtatter durch eine in vielen Sprachen geführte Unterhaltung, in die ſie gelegent⸗ lich und zum Scherz auch etwas Negerdialekt ein⸗ miſchen. Die Heimkehrer haben in Saarbrücken un⸗ freiwillig Station machen müſſen, da Jung mit einem Malariaanfall ins Krankenhaus übergeführt wer⸗ den mußte, übrigens auch ein beweiskräftiges„An⸗ denken“ an Afrika. * — Der Stolz der Lappländer droben im nördlichen Schweden und in Finnland ſind von jeher die Renn⸗ tterherden geweſen. Sie bilden den ganzen Reich⸗ tum dieſes ſtillen, gutmütigen Volkes von Bauern und Hirten. Wenn daher ein ſtrenger Winter über dem Lande liegt, und das große Sterben unter den Renntieren anhebt, dann iſt die Not im Lande der Lappen groß. Einen ſolchen verhängnisvollen Win⸗ ter haben die Lappen im vergangenen Jahr gehabt. An 20 000 Renntiere ſind in jenen Wintermonaten verlorengegangen. Teilweiſe ſind die Tiere im tie⸗ fen und weichen Schnee erſtickt, teilweiſe verhungert oer Beute von Raubtieren geworden. Tauſende und aber Tauſende gebleichte Skelette zeugen von oieſer Naturkataſtrophe in der weißen Wiloͤnis des nördlichſten Europa. Gar mancher lappländiſche Renntierherdenbeſitzer iſt durch den Verluſt ſeiner koſtbaren Tiere zu einem armen Mann geworden, denn die Verluſte, die eingetreten ſind, beliefen ſich in einzelnen Fällen bis zu ſiebzig Prozent der Her⸗ den. Solche Kataſtrophen bleiben für die reichen lappländiſchen Familien viele Jahre hindurch fühl⸗ bar. Wenn die Einbußen an Reichtum einigermaßen ausgeglichen werden ſollen, dann muß eben die ganze Familie in den Sommermonaten hart und ſchwer arbeiten, um das Verlorene wieder einzubringen. Manches bringt allerdings auch der Fremdenverkehr ins Land. Im vergangenen Sommer ſoll der Zu⸗ ſtrom von Fremden beſonders groß geweſen ſein. Dann blüht auch die Heiminduſtrie, die bei den Lappländern hochentwickelt iſt, und trägt dazu bei, den Schaden, der durch den Verluſt der Renntierher⸗ den entſtanden iſt, zu verringern. * — Vor einem Amſterdamer Verguligungspark ſteht ein etwa ſiebenjähriger Junge und weint bitter⸗ lich. Hilfeſuchend blickt er ſich um, aber niemand beachtet ihn. Er hat das Geld, das ihm die Mutter für einen kleinen Einkauf anvertraute. auf dem Karuſſell ausgegeben. Nun iſt er verzweifelt über ſeine Leichtſinnigkeit und wagt ſich nicht mehr nach Hauſe. Eine Kindertragödie. Plötzlich aber tritt ein Herr auf ihn zu, gibt ihm freundſchaftlich die Hand, erkundigt ſich nach dem Grund ſeiner Tränen und tröſtet ihn.„Wo wohnſt du denn?“ fragt der Herr. „Ich werde dich nach Hauſe bringen!“ Das geſchieht dann auch. Der Mutter gegenüber weiſt ſich der Herr als Mitglied der Amſterdamer Kinderpolizei aus und ſpricht ſo lange mit der Frau, bis das Ver⸗ gehen des Jungen verziehen oder milde beſtraft iſt. Auf dem Hof eines Amſterdamer Mietshauſes hört man das laute Schreien eines Kindes, das offenbar von ſeinen Eltern mißhandelt wird. Lange genug haben ſich die Nachbarn das Geſchrei mit angehört. Endlich faßt ſich jemand ein Herz, klopft an der Tür der Wohnung an, aus der die Schreie dringen und ruft:„Paſſen Sie auf, ich hole die Kinderpolizeil“ Dieſe wenigen Worte genügen, um ſehr bald Ruhe in der Wohnung zu ſchaffen. Jeder weiß, daß die Kin⸗ Furchtbare Familientragödie Fünf Todesopfer — Aachen, 29. Oktober. In der Wohnung des Lehrers Dr. Gir bes in dem holländiſchen Grenzort Veulo ſpielte ſich am Mittwochabend ein furchtbares Familien⸗ drama ab, das fünf Todesopfer forderte. Dr. Girbes erſchoßſeine Frau und ſeine drei Kinder, einen zwölfjährigen und einen fünfjäh⸗ rigen Knaben ſowie einen kleinen Jungen, der noch in der Wiege lag, verletzte ſodann ſeine 76jährige Schwiegermutter durch mehrere Revolverſchüſſe ſchwer und erſchoß ſich ſelbſt. Man vermutet, daß die Tat auf Familienzwiſtigkeiten zurückzufüh⸗ ren iſt. Die ſchwerverletzte Schwiegermutter konnte noch nicht vernommen werden. Das Wrack der„Elbe 1“ gefunden — Cuxhaven, 29. Oktober. Das Wrack des geſunkenen Feuerſchiffes „Elbe!“ iſt am Donnerstagnachmittag aufge⸗ funden worden. Der Bergungsdampfer„Hermes“ ſtieß am Mittag mit ſeinem Suchanker auf Wider⸗ ſtand. Die näheren Unterſuchungen ergaben dann, daß es ſich um das Wrack des Feuerſchiffes handelt. Es iſt alſo an ſeinem Liegeplatz geſunken, und zwar in dem durch die etwa 240 Meter lange Ankerkette gebildeten Kreis. Da das geſunkene Schiff quer ge⸗ gen den Strom liegt und noch ſtarke Dünung herrſcht, kannte mit der Hebung noch nicht begonnen werden. Man hofft jedoch, daß bald Oſtwind eintritt, der die Arbeiten erleichtern dürfte. Der Dampfer„Waſhington“ der United States⸗Lines, der um 14.30 Uhr die Liegeſtelle des verunglückten Feuerſchiffes paſſierte, bereitete den Toten der„Elbe“eine eindrucksvolle une ei daun. —— Ehrung. Bei geſtoppten Maſchinen trat die ge⸗ ſamte Beſatzung der„Waſhington“ auf Deck an. Die Flagge wehte auf halbmaſt. An der Unglücksſtelle wurde ein großes Kreuz aus friſchen Blumen den Fluten übergeben, zum Zeichen des Dankes für das heldenmütige Ausharren der Beſatzung des Feuer⸗ ſchiffes. i Todesurteil im Wuppertaler Giftmordprozeß — Wuppertal, 30. Oktober. Im Wuppertaler Giftmordprozeß wurde am Donnerstag gegen Mitternacht das Urteil gefällt. Die beiden Angeklagten, die 36⸗ jährige Frau Antonie Meyer und der 35jährige Robert Marx, werden wegen gemeinſamen Mordes an dem Ehemann Meyer zum Tode ver⸗ urteilt unter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit. Es ſchneit in der Rhön — Biſchofsheim, 29. Oktober. Wie aus oer Rhön gemeldet wird, hat dort lebhaftes Schneetreiben eingeſetzt. Die ganze Landſchaft iſt in ein weißes Winterkleid ge⸗ hüllt. James Molliſon fliegt weiter — Neuyork, 30. Oktober. Der engliſche Transatlantikflieger James Molliſon, der am Mittwochmittag in Neuyork mit dem Ziele London geſtartet war und am glei⸗ chen Tag um 21.25 Uhr MEz in Harbour Grace auf Neufundland zwiſchenlandete, iſt am Donnerstag um 21.20 Uhr ME3 zum Weiterflug nach dem Kontinent aufgeſtiegen. ff. vv./ d derpolizei allen Anzeigen von Kindesmißhandlungen nachgeht und auf das peinlichſte unterſucht. Schon viele allzu jähzornige Eltern ſind durch ſie in das Gefängnis gebracht worden. Nein, man möchte mit ihr nichts zu tun haben. Das Amtshaus der Amſter⸗ damer Kinderpolizei iſt in der Nähe einer alten Graacht gelegen und wird allgemein nur das „Haus mit der offenen Tür“ genannt. Das Por⸗ tal des Hauſes wird tatſächlich auch nie geſchloſſen. Ein Jugendlicher, der in ſeinen Nöten die Hilfe der Poliziſten und Poliziſtinnen in Anſpruch nehmen will, kann zu jeder Tag⸗ und Nachtzeit kommen. Er braucht nicht einmal eine Minute im Warteraum zu warten. Kanm hat er dem Hauswart ſein Anliegen erklärt, ſchon nennt ihm dieſer die Nummer des Zim⸗ mers, in dem er vorſprechen kann. Er ſoll nicht noch im letzten Augenblick durch langes Warten entmutigt werden. Die Beamten und Beamtinnen, die der Stadtpolizei gleichgeſtellt ſind, aber faſt ſämtlich Zi⸗ hilkleidung tragen, haben einen ſchweren Dienſt und müſſen oft Tag und Nacht auf den Beinen ſein. Sie dürfen ſich nicht nur mit den Fällen der Jugendlichen und Kinder begnügen, die hier im„Hauſe mit der offenen Tür“ zur Sprache kommen, ſondern müſſen auch einen geregelten Außendienſt verſehen, Pa⸗ trouillengänge unternehmen und überall eingreifen, wo ſie einen Jugendlichen in Not finden. Die Be⸗ amten ſind auf das ſorgfältigſte für ihren Beruf ge⸗ ſchult und können auf zahlloſe Erfolge zurückblicken. Ihr ſegensreiches Wirken wird denn auch von der geſamten Bevölkerung aufrichtig anerkannt. 1 — Die Große Strafkammer in Köln verurteilte den Vorſteher einer Reichsbahnſtationskaſſe wegen ſchwerer Amtsunterſchlagung zu zwei Jahren Zucht⸗ haus. Intereſſant waren die umfangreichen Beweis⸗ erhebungen und die Ausſagen des Angeklagten, aus denen ſich ein trauriges Bild von den Folgen krank⸗ hafter Gemütsſtimmungen ergab. Der Angeklagte iſt bisher in ſeinem Leben ein fleißiger und ſtreb⸗ ſamer Menſch geweſen, der im Betriebe der Reichs⸗ bahn ſehr ſchnell vom einfachen Rottenarbeiter bis zum Kaſſenvorſteher vorangekommen iſt. Im Kriege hat er ſich hervorragend ausgezeichnet und ſein frü⸗ herer Kompanieführer bezeichnet ihn als einen der beſten Soldaten des Sturmbataillons. Auch als Menſch ſei er ſtets tadellos geweſen. Aus dem Krieg iſt der Angeklagte mit einem ſchweren Ohrenleiden nach Hauſe gekommen. Seine Schwerhörigkeit zog ſchon bald eine ſchwere Gemütserkrankung nach ſichz er fühlte ſich mehr und mehr vereinſamt und von ſeinen Arbeitskameraden, deren Unterhaltung er nicht folgen konnte, als minderwertig abgetan. In Zuſtänden ſolcher Verwirrung ging er dann in Knei⸗ pen und Lokale, traktierte ihm wildfremde Menſchen mit Getränken, nur um mit ihnen ins Geſpräch zu kommen und vermeintliche Freunde um ſich zu ſehen. Inzwiſchen hatte er durch einen Unglücksfall eine Aktenmappe mit 4000 Mark Amtsgeldern verloren, die er jedoch mit Hilfe ſeines Schwiegervaters er⸗ ſetzen konnte. Dafür nahm er eine Hypothek auf ſein Grundſtück, deren Zinſen er aber ſchon bald nicht mehr aufbringen konnte, da ihn die abendlichen Wirtshausbeſuche viel Geld koſteten. So geriet er mehr und mehr ins Verderben und unterſchlug ſchließlich in den letzten fünf Jahren 21 500 Mark Amtsgelder. Bei der Urteilsfindung zog die Straf⸗ kammer alle dieſe Umſtände und die Vergangenheit des Angeklagten in Erwägung und ſah trotz der er⸗ kannten Zuchthausſtrafe von der Aberkennung der Ehrenrechte ab. 0 vous Nobteraer f er io. S * 5. Aces N f eim 3 erhältlich Viec, 2 Lucardis legte ihr Bübchen in ſeinen Wagen, küßte ſeine fröhlich ſtrampelnden Fußſohlen, ſchob die Decke über ihm feſt zuſammen und plauderte: „Jetzt liegſt du muckmäuschenſtill, denn Mutti wird hören, wie unſere liebſte Tante Jella ſingt. Mutti wird ein wenig weinen, Süßer, aber weißt du, es gibt ein ſchönes Weinen, das macht das Herz ſtill und weich. Willſt du wiſſen, Prinzchen, warum Mutti weinen wird? Weil unſer großer Geſangsmeiſter tot iſt, weil dort weit, weit von uns in München zu ſeinem Gedenken in der Kirche Muſik gemacht wird, weil Mutti nicht dabei ſein kann, weil Mutti nie mehr ſchön ſingen wird und weil wir zwei Tante Jella zum erſtenmal hören, ſeit du da biſt, ſeit ſie uns beide geſund gemacht hat. Alſo muckmäuschen⸗ ſtill während der Uebertragung!“ Pankratius rief von der Tür:„Herr Frieſe läßt ſagen, der Münchener Sender meldet ſich ſchon, es geht gleich an.“ Lucardis lief in die Halle. Aus dem Kamin leuchtete ein helles Feuer. Rüdiger ſtand am Radio⸗ apparat, den Jella ihnen beiden zu Weihnachten geſchenkt hatte. Lucarxdis trat zu ihm. „Soll ich lauter einſtellen oder iſt es gut ſo?“ „Nicht lauter! Komm, Liebſter, hierher!“ Sie ſetzten ſich auf ein altes Ruhebett, das Rü⸗ diger eigenhändig inſtandgebracht und für Lucar⸗ dis zwiſchen Kamin und Radio geſtellt hatte.„Wird die ſchwere Muſik dich nicht langweilen?“ fragte Lucardis. Sein Arm zog ihre leichte kleine Geſtalt eng an ſich.„Ich könnte doch nichts anderes tun, denn in dieſer Stunde muß ich bei dir ſein.“ „Hier iſt der Münchener Sender, angeſchloſſen ſind Stuttgart, Leipzig und Köln. Sie hören in der Uebertragung der Gedächtnisfeier für den verſtor⸗ benen Profeſſor Lorin eine ſymphoniſche Dichtung von Hans⸗Adam Deterlein.“ Lucardis ſchloß die Augen. Hart ſetzten die Hör⸗ ner ein. Bitternis, Ungüte, Friedloſigkeit und Dis⸗ harmonie böſer Monate ſtürzte über Lucardis her. Alle Qual, die Menſchen ſich gegenſeitig antun, ſie jammerte aus Hans⸗Adams Tönen, taſtete ſehnend nach Befreiung, tapferes Ringen wuchs aus rhyth⸗ miſcher und klanglicher Wirrnis und löſte ſich zum Schluß in ſternenhelle Ruhe. Aus dem ſchlichten Holzkaſten neben dem mächtigen Kamin drang Jel⸗ las Stimme zu den Pfeilern und Wölbungen der Wengen⸗Burg, Wunder moderner Technik vermäh⸗ lend mit dem ewigen Wunder der Kunſt. „Silberne Diſtel, Reif trägſt du im Haare, ſilberne Diſtel, ſpät blühſt du im Jahre zwiſchen Stacheln und Steinen. Silberne Diſtel an einſamen Wegen, ſilberne Diſtel, dein Schimmer bringt Segen, heilet Wunden und Weinen. Silberne Diſtel, du trotzeſt dem Eiſe, wirſt uns zur Chriſtnacht leiſe, leiſe leuchten im Scheine, dem reinen.“ In den Sekunden nach den letzten Tönen war nur das Kniſtern der Flammen im Kamin vernehmlich, dann ſprach Rüdiger gedämpft:„Heute erkenne ich, daß ich Jella auf ihrem Wege ein Hindernis gewor⸗ den wäre, du aber, du biſt mein heißer Herzſchlag.“ Rot beſtrahlt von der Kaminglut war ſie ſeinen Au⸗ gen berückender als je, er vergrub das Geſicht in ihrem Haar. Sie umſchlang ihn und es war beiden, als umarmten ſie ſich zum erſtenmal. Sie flüſterte: „Es iſt die Gedenkfeier für unſern Profeſſor und iſt ein Ehrentag für Hans⸗Adam. Er und Jella wer⸗ den die Größten ſein von allen, die ſo fröhlich bei⸗ ſammen ſaßen nach meinem erſten Erfolg im„Bar⸗ bier von Sevilla“. Das war am Abend, bevor Jella dich im Zirkus kennen lernte. Ach, Liebſter, manch⸗ mal war alles unbegreiflich ſurchtbar und jetzt wird es unbegreiflich klar und gut. Mir iſt, als ſei heute unſer richtiger Hochzeitstag.“ Der Flammenſchein zuckte über die Wände der unbeleuchteten Halle, weckte Funken in Rüdigers Augen und rötete die ſilbernen Diſtelblüten, die Lucardis aus der Teufelsmulde geholt hatte wenige Tage, bevor ſie zu Jellas Konzert nach München ge⸗ fahren war. „Cardi, weißt du noch, wie wir in Birkenſtein mit dem Rodelſchlitten hinabſauſten?“ Sie nickte. „Damals begann es, Rüdiger, und dann hat es Stunden gegeben, in denen ich dachte, es wäre beſ⸗ ſer geweſen, wenn wir uns totgeſchlagen hätten.“ Er küßte ſie.„Aber jetzt, jetzt willſt du mit mir leben?“ „Ja, mit dir leben und alles mit dir teilen, auch wenn es wieder um Kopf und Kragen geht. Verſteh mich recht: bei dir werde ich ſtehen in jedem Kampf. Ich weiß, du wirſt mitmachen, wo immer es un Deutſchlands Ehre geht, und ich werde dich nie klein⸗ lich zurückhalten.“ Roſenrot ward ihr Geſicht im Widerſchein des Feuers. „Du, Rüdiger, der Sanitätsrat in der Klinik hat zum Abſchied geſagt, ich könne noch viele Kinder haben. Ich bin nicht feige, Rüdiger, weil es mit Arbo ſo ſchwer war. Ich will auf meine Art auch mithel⸗ fen, und wenn ich erſt wieder bei Kräften bin und deine Farm kommt gut in Schwung, dann ſoll Arbo ein Brüderchen kriegen.“ Sie lachte unter Tränen.„Du willſt beſtimmt nur Söhne haben, Rüdiger, aber zum Schluß gibt es dann für mich, für mich ganz allein, eine kleine Tochter, und die..“ a Ihr Kopf lag an ſeiner Bruſt, er verſtand die Worte kaum,„. die ſoll ſingen wie ihre Mutti, nein, viel ſchöner noch!“. „Hier iſt der Reichsſender München. Sie hören jetzt in der Gedenkfeier für Profeſſor Lorin ſeine einſtige Schülerin Jella von Wengen. Sie ſingt Nummer vier aus den Ernſten Geſängen von Jo⸗ hannes Brahms.“ Tauſende hörten ſie, ſie aber, Jella Wengen, die auf der Orgelempore vor dem Mikrophon ſtand, ſie weilte bei den beiden am Kamin in der Burghalle, ſie ſah die ſchwarzen Tannenwälder und weißen Berghänge, ſah Zinnen und Türme auf der einſamen Höhe über dem Frankenlande. „Nun bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, dieſe 5 5 drei, Aber die Liebe iſt ide größte unter ihnen.“ Ende. 8 „ r . . I G FF erer 72 Freitag, 30. Oktober 1936 Nummer 503 Aus Baden Gewitter lobte über dem Schwarzwald * Triberg, 30. Okt. Nachts ging ein ſehr ſchwe⸗ res Gewitter über Triberg nieder, das von ſtar ke m Hagelſchlag begleitet war. Erſt gegen Morgen endete das Unwetter mit einem heftigen Schneefall. Der gleichzeitig tobende Sturm hat in den Wäldern der Umgebung zahlreiche Bäume ent⸗ wurzelt. Auch aus den umliegenden Ortſchaften werden viele Schäden an Dächern und Fenſtern ge⸗ meldet. .— .. und Stürme auf dem Unterſee * Ermatingen, 30. Okt. Ein ſchwerer orkan⸗ artiger Sturm, der die Häuſer erzittern ließ, viele Fenſterſcheiben eindrückte, die Ziegel vom Dache warf und z a hlreiche Bäume u m 1 egt 2, herrſchte am Mittwoch am Unterſee. Die Waſſer wälzten ſich weit über die Ufer hinaus. An eine Aus⸗ fahrt der Schiffe war nicht zu denken, es war ein Sturm, wie man ihn in ſolcher Heftigkeit am Unter⸗ ſee nur ganz ſelten erlebt. Das VBrandunglück am Kaiſerſtuhl * Riegel(Kaiſerſtuhl), 30. Okt. Nach den bis⸗ herigen Feſtſtellungen dürfte das Brandunglück, dem die St.⸗Martins⸗Kirche in Riegel zum Opfer stel, auf die Warmluftheizung zurückzuführen ſein, die erſt vor kurzer Zeit eingebaut worden war. Der Schaden, der ſich ziffernmäßig noch nicht angeben läßt, iſt ſehr hoch. Vor allem iſt der Ver luſt der wertvollen Orgel zu beklagen, die aus dem Jahre 1785 ſtammt. Brief aus Mosbach Die neue Mosbacher Volksbücherei * Mosbach, 28. Oktober. Am kommenden Samstag wird die neue Volks⸗ hücherei im Paulyſchen Haus neu eröffnet. Nach der Eröffnung am Nachmittag wird am Abend im Bürgerſaal des Rathauſes ein Dichterabend ver⸗ anſtaltet, auf dem der ſchwäbiſche Dichter Erhard Witteck mitwirkt. Zum Ratsherrn ernannt Verwaltungsaſſiſtent Nikolaus Hofſtätter wurde zum Ratsherrn der Stadt Mosbach und gleich⸗ zeitig zum Kreisbeauftragten für das Winterhilfs⸗ werk ernannt. Stiftung für das Heimatmuſeum Zwei alte Webſtühle aus Hochhauſen wurden dem Mosbacher Heimatmuſeum zur Verfügung geſtellt, das dadurch eine weitere Bereicherung erfährt. Die Räume der Sammlungen können bald nicht mehr die untergebrachten Sachen faſſen, ſo daß die Stadt ſich nach neuen Räumen umſehen muß. Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe „Halt Grenzbeamter!“ Schmuggelbekümpfung an der deutſch-ſchweizeriſchen Grenze Wie die Jollbeamten in der Grenzlandſchaft Weil— Konſtanz arbeiten— Was wird eigentlich geſchmuggeit? Die ODreiländerecke bei Baſel Wirtſchaft und um konkurrenzfähig zu Zum Schutze der heimiſchen dieſe gegenüber dem Auslande halten, unterliegen alle Waren, die aus dem Aus⸗ lande eingeführt werden, einer Zollkontrolle. Zu dieſem Zweck iſt rings um die etwa 8112 Kilo⸗ meter lange Reichsgrenze eine Zollgrenze ge⸗ legt, die in der Regel mit der politiſchen zuſammen⸗ fällt. Wird nun verſucht, dieſe Zollkontrolle zu um⸗ gehen, d. h. an ſich erlaubte Waren aus dem Aus⸗ lande unter Umgehung der für ſie beſtehenden Zoll⸗ vorſchriften, beſonders ohne Entrichtung des Ein⸗ fuhrzolles, dennoch nach Deutſchland einzuführen, oder aber deutſches Geld entgegen den Deviſen⸗ vorſchriften nach dem Ausland auszuführen, ſo liegt Schmuggel vor und zwar je nach Lage Waren⸗ oder De viſenſchmuggel. „Deutlſcher Zollgrenzbezirk“ und „Kleiner Grenzverkehr“ Die Südweſtmark des Reiches, Baden, iſt das Verſailler Diktat doppeltes Grenzland geworden, denn auf einer Geſamtlänge von 440 Kilo⸗ meter ziehen ſich im Süden die Schweizer und im Weſten die franzöſiſche Grenze hin. Während letztere entlang dem Rhein nur Waſſergrenze darſtellt, iſt erſtere ſowohl Waſſergrenze— Rhein und Bodenſee — als auch Land⸗ oder„Grüne“ Grenze. Dieſe drei Grenzen ſtoßen in Weil Fredlingen, alſo un⸗ mittelbar vor den Toren der ſchweizeriſchen Groß⸗ ſtadt Baſel, zuſammen. Man bezeichnet daher die⸗ ſes ganze Grenzgebiet als die„reiländerecke“ bei Baſel, die wir mit dem Auto von Freiburg aus nach einer herrlichen Fahrt durch das weingeſegnete Markgräflerland auf der berühmten Rheintalſtraße Frankfurt Baſel bei der 3000 Einwohner zählenden und in den letzten Jahren mächtig aufwärtsſtreben⸗ den Induſtrieſtadt Weil erreichen. Viele Kilometer zuvor machen uns Tafeln mit der Aufſchrift„Deutſcher Zollgrenzbezirk“ aufmerk⸗ ſam, daß der Verkehr hier gewiſſen zoll rechtlichen Be⸗ ſchränkungen zwecks Verringerung der Schmuggel⸗ möglichkeiten unterworfen iſt. Dieſer Zollgrenz⸗ bezirk beſteht darin, daß durchſchnittlich zehn Kilome⸗ ter hinter der Zollgrenzlinie eine Binnenlinie paral⸗ lell mit der Zollgrenze läuft, in der der eigentliche Kampf mit den Schmugglern ſtattfindet. durch Die Bewohner dieſes Grenzgebietes verkehren über die Grenze im allgemeinen gemäß den beſonde⸗ Blick auf die Spargelſtadt Wegen Körperverletzung feſtgenommen. Die Gen⸗ darmerie nahm geſtern einen gewiſſen St. von hier ſeſt und lieferte ihn in das Mannheimer Bezirksge⸗ fängnis ein. Er wird ſich vor dem Gexicht wegen Körperverletzung zu verantworten haben. Er hat ſeinen Hausherrn, der in einer anderen Strafſache gegen ihn Zeugnis gegeben hatte, geſchlagen. St., der vor allem deshalb gleich nach Mannheim ge⸗ bracht worden iſt, weil er jetzt ohnehin eine längere Freiheitsſtrafe verbüßen muß, iſt in Schwetzingen dafür bekannt, daß er gerne zuſchlägt, wobei es ihm auch nicht darauf ankommt, mit dem Meſſer zu drohen. Fahrradmarder an der Arbeit. In Schwetzingen und Umgebung wurden in der letzten Zeit mehrere Fahrräder geſtohlen, darunter in Hockenheim auch ein ſolches, das abgeſchloſſen war. Obwohl, wie wir erſt berichteten, dieſer Tage ein gewiſſer Zeilfelder von hier wegen zahlreicher Fahrraddiebſtähle auf einige Jahre hinter Schloß und Riegel geſetzt wurde, ſcheint ſich nun ein anderer Fahrradmarder noch größeren Formats an die Arbeit gemacht zu haben. Wir raten deshalb allen Fahrrad beſitzern, ihre Räder nicht allzulange unbeaufſichtigt vor Wirt⸗ ſchaften oder Geſchäften herumſtehen zu laſſen, auf alle Fälle aber die Räder gut zu ſichern. Preisverzeichnis in Ordnung bringen! Von amt⸗ licher Stelle wird den Ladenbeſitzern dringend ge⸗ raten, ihre Preisverzeichniſſe auf dem laufenden zu halten. Die Ausführungen von Reichsminiſter Gö⸗ ring vom letzten Mittwoch beginnen ſchon inſoweit ihre Auswirkung zu haben, als in der nächſten Zeit die Kontrolle der Preisliſten einſetzt. Bettler feſtgenommen. Die Brühl hat im benachbarten Ketſch einen Bettler aus Norddeutſchland feſtgenommen und geſtern vormit⸗ tag ins Bezirksgefängnis Mannheim eingeliefert. Von der Evangeliſchen Kirchengemeinde Das hieſige Pfarramt gibt bekannt, daß am Re⸗ ſormationsfeſt, das bekanntlich am nächſten Sonntag ſtattfindet, zum letzten Male Frühgottesdienſt ab⸗ gehalten wird. Am 8. und 15. November findet nur einmal Predigtgottesdienſt ſtatt. Am 18. November, dem allgemeinen Buß⸗ und Bettag, wird abends s Uhr Predigtgottesdienſt und danach Abendmahls⸗ ſeier gehalten. Am Sonntag, 22. November, dem Totenſonntag, wird nachmittags 5 Uhr ein Gottes⸗ dienſt zum Gedächtnis der im letzten Kirchenjahr Verſtorbenen gehalten. Von da an werden den Win⸗ ter hindurch die 5⸗ Uhr⸗Nachmittagsgottesdienſte regelmäßig durchgeführt. Von der Katholiſchen Kirchengemeinde Im Laufe der nächſten Woche werden folgende Verſammlungen durchgeführt: Montag, 2. November, abends 49 Uhr, Müttervereins⸗Vorſtand im Schwe⸗ ternhaus, 49 Uhr Jung⸗Kolping in der„Roſe“. Mittwoch, 4. November, 49 Uhr, weibliche Haus⸗ angeſtellte im Schweſternhaus. Donnerstag, 5. No⸗ vember, 9 Uhr, Kolpingsfamilie in der„Roſe“. Gendarmerie von Gottesdienſtordnung in Schwetzingen Evangeliſche Kirchengemeinde: Samstag, 31. Ok⸗ tober:.15 Uhr Schülergottesdienſt zur Feier des Geburtstags der Reformation(Vikar Schilling). Sonntag, 1. November(Reformationsfeſt): 8 Uhr Frühgottesdienſt;.30 Uhr Hauptgottesdienſt unter Mitwirkung des Kirchenchors(Dekan Walther); 10.45 Uhr Kindergottesdienſt, 13 Uhr Chriſtenlehre für die Burſchen. Die Kollekte iſt für die Badiſche Diaſpora beſtimmt. 20 Uhr Gemeindeabend im „Haus der Treue“. Katholiſche Kirchengemeinde: Sonntag, 1. No⸗ vember(Allerheiligen): 6 Uhr hl. Kommunion und Beichte; 7 Uhr Frühmeſſe mit Monatskommunion für den Mütterverein und Kath. Frauenbund; 8 Uhr Deutſche Singmeſſe mit Predigt;.30 Uhr Predigt, levitiertes Hochamt mit Ausſetzung des Allerheilig⸗ ſten und Segen; 11 Uhr Schülergottesdienſt mit Pre⸗ digt. Die Kollekte iſt für katholiſche deutſche Aus⸗ landskinder beſtimmt. Bei günſtiger Witterung iſt um 2 Uhr Gräberbeſuch auf dem Friedhof, mit den vier Stationen und Predigt. Iſt die Witterung un⸗ günſtig, dann iſt um 2 Uhr Rosenkranz mit Segen. Um 6 Uhr abends iſt Andacht. Von—6 Uhr iſt Beichtgelegenheit. Montag, 2. November(Aller⸗ ſeelen): Von 6 Uhr an alle halben Stunden eine hl. Meſſe. Die hl. Kommunion wird in allen ſtillen Meſſen ausgeteilt. 9 Uhr Requiem für alle Ver⸗ ſtorben..30 Uhr abends letzter Roſenkranz mit Segen. Veranſtaltungen in Schwetzongen: Capitol:„Der Bettelſtudent“. „Helden von heute“. Plaukſtadt, 29. Okt. Die Ortsbauernſchaft macht darauf aufmerkſam, daß am kommenden Dienstag die Kartoffelſammlung für das Winter⸗ hilfswerk durchgeführt wird. Von der angebauten Kartoffelfläche ſind vom Ar zwei Pfund abzugeben. Natürlich ſind nach oben der Gebefreudigkeit keine Grenzen geſetzt. Oftersheim, 29. Okt. derreichen gibt bekannt, „Kronprinzen“, abends.15 Uhr, eine Mitglieder⸗ Pflichtverſammlung ſtattfindet. Es ſpricht Kreis⸗ organiſationswart Pg. JFüg aus Mannheim. Neues Theater: Der Reichsbund der Kin⸗ daß heute Freitag im Wer einem dedurftigen Volksgenossen das Leben erleichtert. erfüllt nicht nur eine selbstverstandliche Pflicht gegen- uber der Gemeinschaft. sondern übt zu- gleich eines der vornehmsten Rechte aus, die das Dritte Reich verliehen hat Helfen zu dürfen und geben zu können. Der Rektor der Universitat Heidelberg ren Vorſchriften, die durch Staatsverträge mit der Schweiz geregelt ſind. Es iſt dies der ſogenannte „Kleine Grenzverkehr“, der zwar an der ganzen Grenze erfolgen kann, aber nur Inhabern grüner, auf die Dauer von zwei Jah⸗ ren ausgeſtellter Ausweiſe geſtattet iſt, wobei die Höchſtdauer des jeweiligen Aufenthaltes im Aus⸗ lande auf oͤrei Tage feſtgeſetzt iſt. Im Rahmen dieſes„Kleinen Grenzverkehrs“ iſt als beſondere Eigenart— an allen Zollübergangs⸗ ſtellen am Oberrhein und am Bodenſee— der maſ⸗ ſenweiſe Einkauf ſogenannter zollfreier Waren⸗ mengen, nämlich 199 Gramm Zucker, 149 Gramm Mehl, 40 Gr. Kaffee 49 Gr. Tee, 40 Gr. Schokolade und einer beſtimmten Menge von Tabakwaren, ſofern der Käufer im Beſitze einer„Raucherkarte“ iſt, zu erwähnen. Von dieſen Einkaufsmöglichkeiten macht die Grenzbevölkerung teilweiſe regen Ge⸗ brauch. Daß dabei auch tagtäglich auf alle Art und Weiſe verſucht wird, mehr als wie die erlaubten Mengen über die Grenzen einzuführen, alſo ein⸗ zuſchmuggeln, liegt auf der Hand. Jedoch ſind die Grenzbeamten ſtets auf der Hut und wiſſen dieſen Kleinſchmuggel zu unterbinden. Zollſtelle des größten Autoverkehrs Der Autofahrer, der, von Norden kommend, durch das ſchmucke Städtchen Weil fährt, begegnet hier einem überaus ſtarken Verkehr nach beiden Richtun⸗ gen. Elegante Perſonenwagen und ſchwerbeladene Laſtwagentzüge mit den verſchiedenſten internationa⸗ len Erkennungszeichen, Pferdegeſpanne und Kolon⸗ nen von Radfahrern und Radfahrerinnen beherrſchen das Straßenbild, das noch ergänzt wird von den mächtigen Bahnanlagen, die ſich zur Rechten auf einem nur wenige Meter höher gelegenen Damm hinziehen. Und beide zuſammen— Straßen⸗ und Eiſenbahnverkehr— bilden den großen internatio⸗ nalen Verkehr, der hier in der„Dreiländerecke“ herrſcht. Mitten im flutenden Verkehr aber muß der Autofahrer anhalten. Grüne und graue Uniformen bauchen auf, der Ver⸗ kehr ſtockt, Wagen und Pferdegeſpanne„ſtehen Schlange“, wir ſind an der deutſchen Reichsgrenze, an der nur wenige hundert Meter vom großen Baſ⸗ ler Vorſchubbahnhof und dem Baſler Rheinhafem entfernt liegenden Zollſtelle Weil⸗Otter⸗ bach angelangt. Dieſen Grenzübergang benützen auch die das Rheintal herunterfahrenden Engländer, Holländer, Belgier und Nordländer, um nach der Schweiz, nach Italien und Südfrankreich zu gelan⸗ gen. Man ſagt uns, Weil⸗Otterbach ſei die Zollſtelle des größten Autoverkehrs an der Deutſch⸗Schweizer Grenze, denn über 300 Kraftwagen paſſieren täglich in der Hauptreiſezeit dieſen wichtigen internationa⸗ len Grenzübergang. Die Beamten haben hier viel Arbeit zu leiſten bezüglich der Waren⸗ und Deviſen⸗ kontrolle, denn auch die Kraftfahrzeuge natürlich genaueſtens geprüft und nach polizeiſtener⸗ und zollrechtlichen Maßnahmen abgefertigt. Wer ſchmuggelt? Während wir bei der Zollſtelle Weil⸗Friedlingen, das mit der Bafler Fabrikvorſtadt Klein⸗Hü⸗ ningen unmittelbar verbaut iſt, den großen Ar⸗ beiterverkehr— franzöſiſche Arbeiter aus dem über dem Rhein, Friedlingen gegenüberliegenden St. Lud⸗ wig kehren von ihren ſchweizeriſchen Arbeitsſtätten über die deutſche Zollgrenze und einige hundert Me⸗ ter durch deutſches Hoheitsgebiet über die Schiff⸗ brücke nach ihrem Heimatort zurück— an uns vor⸗ überziehen laſſen, beantwortet uns ein Grenzbeamter die Fragen„Wer ſchmuggelt?“ und„Was wird geſchmuggelt?“, dahingehend: Schmuggel iſt in der Hauptſache bedingt durch die jeweilige Wirtſchaftslage in den betreffenden Grenz⸗ gebieten. In der liberaliſtiſchen Syſtemzeit erlebte dieſer eine große Blüte. Durch die Wiedererſtarkung unſerer Geſamtwirtſchaft aus den nationalſozialiſti⸗ ſchen Regierungsmaßnahmen in den letzten Jahren iſt der Schmuggel jedoch ſtark zurückgegangen. Die damals einſetzende Generalſäuberungsaktion faßte werden auch dieſes Uebel in den Grenzlanden bei der Wur⸗ zel. SA, Ss vereint mit dem pflichttreuen und un⸗ beſtechlichen Dienſt der Zollbeamten ſchufen an allen Grenzen des Reiches recht bald einen entſcheidenden Wandel. Auch an der Deutſch⸗Schweizer Grenze kennt man drei Arten von Schmuggel: Klein Banden⸗ und Berufsſchmuggel. Jedoch überwiegt hier der Kleinſchmuggel, wobei ſo ziemlich alles geſchmuggelt wird. Aber auch hierin überwiegt bei weitem der Schmuggel mit Zucker, Mehl und Kaffee. „Vorgeſchobene Jollſtellen Wir haben bereits erwähnt, daß die Zollabferti⸗ gung der Reiſenden an den Grensſtationen ſelbſt ſtattfindet, während die endgültige Zollabfertigung der eingeführten Waren häufig das für den inländi⸗ ſchen Beſtimmungsort zuſtändige Zollamt vornimmt. Erleichterungen gibt es aber auch noch an der Grenze inſofern, als die Zollabfertigung der beiden anein⸗ ander grenzenden Staaten gemeinſam auf dem Bahnhof des einen oder anderen Staates durch⸗ geführt wird. Man nennt dieſe Zollämter im Aus⸗ land„vorgeſchobene“ Zollſtellen. Und ſolch d BFF 6509/66 8 9 2 8 oruzsbcdER& s U, SEEIIN TEMP EIHO E, 806 NE. N 95 gut gelaunt! vorgeſchobene Zollſtellen ſind oͤie vier Zollämter am Reichsbahnhof zu Baſel, denn— und das dürften wohl die wenigſten der Leſer wiſſen— der Reichs ⸗ bahnhof Baſel liegt auf Schweizer Hoheitsgebiet! Reichsbahnhof Baſel hat als Hauptknotenpunkt an der„Dreiländerecke“ einen gewaltigen Durch⸗ gangsverkehr nach der Schweiz, nach Italien, Spa⸗ nien und Südfrankreich. 240 Perſonen⸗ und Schnell⸗ züge paſſieren täglich dieſen Bahnhof, der im Zeichen des ſtärkſten internationalen Verkehrs ſteht. Per⸗ ſonen und Güter werden dabei an den verſchiedenen Zollſtellen einer genauen Zollkontrolle unterzogen. Das Dorado der Schmuggler Lörrach! Beim Wandern durch die größte deutſche Grenzſtadt in der Baſler„Dreiländerecke“, die mit Baſel ſelbſt durch eine gutgehende Straßen⸗ bahnlinie mit Schweizer Fahrperſonal über die neu⸗ ausgebaute Zollſtelle Stetten verbunden iſt, be⸗ gegnen dem Fremden überall die deutlichen Spuren der ſtarken wirtſchafts⸗ und bevölkerungspolitiſchen Verbundenheit des ſüdweſtdeutſchen Grenzlandes mit der Schweiz. Schon ein Blick auf die Landkarte genügt, um hier die beſonders auffallenden Eigenarten der Grenzverhältniſſe feſtzuſtellen. Ein ſchmaler ſchwei⸗ zeriſcher Landſtrich, die weithin bekannte„CEiſerne Hand“ greift wie ein drohender Zeigefinger in das deutſche Hoheitsgebiet über. Nur etwa drei Kilome⸗ ter lang und wenige hundert Meter breit iſt dieſes faſt unüberſichtliche, zum Teil ſtark beſiedelte, größ⸗ tenteils aber gebirgige und waldige Gelände ſchon von Natur aus zum Schmuggeln wie geſchaffen und bietet ſo recht das„Dorado der Schmuggler“. Ob wir nun beim„Maienbühler Hof“, bei der Zollſtelle Inzlingen, beim„Grenzſtein 100“ oder beim chriſtlichen Hoſpiz„St. Chriſchona“ die Grenz⸗ beamten nach dem Schmuggeln befragen, alle bekun⸗ den übereinſtimmend, daß hier vieles„läuft“ und dieſe ganze Umgebung ein Brennpunkt des Schmug⸗ gels in der„Dreiländerecke“ iſt. Verkehr über Speyerer Schiffsbrücke wieder eröffnet A Karlsruhe, 30. Okt. Wie die Reichsbahndirek⸗ tion Karlsruhe mitteilt, iſt der Eiſenbahnverkehr über die Schiffsbrücke bei Speyer, der am 1. Oktober wegen Beſchädigung der Brücke umgeleitet war, ſeit Mittwoch, dem 28. Oktober, wieder aufgenommen worden. Brief aus Alt-Cadenburg Tr. Ladenburg, 28. Okt, Ein Beweis treuen Zu⸗ ſammenhaltens der Ladenburger 50 jährigen Jubilare gab deren Vorſtandͤſchaft, die ihren Schulkameraden Poſtinſpektor Fritz Oehm⸗Mann⸗ heim ins„Martinstor“ einlud, wo der 50. Geburts⸗ tag feſtfröhlich im Kreiſe der Familie gefeiert wurde. Eine aus Südamerika in die Heimat zurückgekehrte Schweſter des Jubilars feierte den Tag bewegten Herzens mit. Dem Jubilar, einem treuen Laden⸗ burger, wurden mannigfache Ehrungen erwieſen. Auf allgemeinen Wunſch ſoll das Heimatſpiel: „Der Bundſchuh ruft“ im nächſten Frühjahr noch einmal aufgeführt werden. Demnächſt wird es als Hörſpiel vom Reichsſender Stuttgart geſendet werden. * Wiesloch, 29. Okt. Poſtinſpektor Chriſtian Wein⸗ mann konnte hier ſein 40 jähriges Dienſt⸗ jubiläum begehen. Aus dieſem Anlaß gingen dem Jubilar zahlreiche Glückwünſche und verſchiedene Anerkennungen zu.— Im Rahmen der Oktober⸗ aktion veranſtaltete die hieſige HJ auf dem Markt⸗ platz eine Kundgebung, bet der nach einem ein⸗ leitenden Sprech⸗ und Bekenntnischor Sturmbann⸗ führer Reinhard eine Anſprache hielt. Aus der Pfalz Landwirtſchaftsrat Heinrich Klingner 7 * Neuſtadt a. d. Weinſtraße, 29. Okft. In der Nacht auf Mittwoch iſt Landwirtſchaftsrat Heinrich Klingner im Alter von 56 Jahren im Neuſtadter Krankenhaus geſtorben. Der Verſtorbene hat nahezu 30 Jahre mit Ein⸗ ſatz ſeiner ganzen Kraft und ſeines ungewöhnlichen Wiſſens dem pfälziſchen Weinbau gedient. Sein Kampf um den Wein hat viele Früchte getragen. Noch während ſeines Studiums wurde er als Fach⸗ lehrer für Wein⸗ und Obſtbau nach Wittſtock a. d. Doſſe berufen. Nachdem er als Wanderlehrer für Wein⸗ und Obſtbau in St. Goarshauſen tätig ge⸗ weſen war, kam er nach Neuſtadͤt, wo die Weinbau⸗ ſchule in ihren erſten Entwicklungsjahren ſtand. Es war nicht leicht, die ſtarr am Alten feſthaltenden Winzer beiſpielsweiſe zur richtigen Bekämpfung der Peronoſpora zu erziehen. Schon früh wandte ſich Heinrich Klingner gegen den Hybvidenanbau, mit dem 1910 erſtmals begonnen worden war. Auch in den Fragen der Weinbehandlung hat der Verſtor⸗ bene außerordentlich viel getan. In nahezu allen Orten der Pfalz gründete er Ortsgruppen des Weinbauvereins, jener für die damalige Zeit außer⸗ ordentlich wichtigen Standesvertretung. An der Faſſung des Weingeſetzes von 1909 hat er mitge⸗ wirkt und dazu beigetragen, daß das Weingeſetz von 1930 dem ehrlichen Winzer und Weinhändler wirk⸗ ſameren Schutz verlieh. Als Sachverſtändiger in den Ausſchüſſen des pfälziſchen Weinbaugebiets hat er deſſen Belange mit Zähigkeit und Entſchloſſenheit vertreten. Seine bekannteſte Schrift iſt„Das deutſche Weinbuch“. Seite, Nummer 503 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Der kommende Hand ball⸗Sonntag Wechſel in der Tabellenführung? Nach dem ſonntag wä Abſchneiden der Raſenſpieler am Vor⸗ Intereſſe für den Verlauf der Pflicht⸗ Die Mannſchaften bleiben beiſammen und Spiele haben erhöhte Bedeutung. So werden le s erſten Novemberſonntags ihre An⸗ nicht verfehlen. Die vier Spiele: Sp. V. Waldhof TW Seckenheim Se Freiburg— TV Rot VfR T. Sp. V. Oftersheim T. Sp. V. Nußloch— TW 62 Weinheim haben eben durch den Verlauf der ſonntäglichen Begegnun⸗ gen gewaltig an Bedeutung gewonnen. Da iſt einmal der Turnverein Seckenheim, der einen ſchlechten Start gehabt hatte, plötzlich wieder da. Dies mußten die Nußlocher ver⸗ ſpüren. So wird das Spiel auf dem Waldhof keine ein⸗ ſeitige Angelegenheit für den Meiſter werden, ſondern er muß kämpfen, um die Punkte zu holen. An dem Sieg der Waldhöſer wird aber die Einheit um Gehr kaum rütteln können. Am moiſten geſpannt iſt man auf das Abſchneiden der Roter in Freiburg. Dort ſtoßen zwei Neulinge auf⸗ einander, von denen der eine, der TV Rot, Tabellenführer werden kann, da Ketſch pauſiert. Die Roter müſſen ſich aber in der Breisgauſtadt vorſehen, denn die Einheimiſchen brau⸗ chen dringend Punkte. Die Raſenſpieler empfangen Ofters⸗ heim, die ebenfalls am Vorſonntag erſtmals an ihre alte Form anſchließen konnten, ſo daß es auch an den Brauereien einen harten Kampf geben ſollte mit den Platzherren als Endſieger. Auf ihren Lorbeeren dürfen dieſelben dann aber nicht ausruhen, denn Oftersheim kann mehr, als der Ta⸗ bellenplatz beſagt. In Nußloch endlich trifft die Weinheimer Gauligamannſchaft des TV 62 auf den T. Sp. V. Die Nußlocher haben in Seckenheim ſo enttäuſcht, daß man ihnen auch gegen Weinheim keine Chancen zuſprechen kann, um ſo mehr, als die 62er endlich zu den erſten Punkten kom⸗ men wollen. Dieſe werden ſie ſich auch auf dem gefährlichen Platz in Nußloch holen. Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte Tgde Ketſ ch. 4 4—— 8 Ty. Rot 5 4 3 1— 7 SW Waldhof 8 2 1 8 5 VfR Mannheim 3 1 2— 4 TW Seckenheim 4 2— 2 4 SC Freiburg 4 1— 3 2 Tg Oftersheim 4 1— 3 2 Ty Ettlingen 4 1— 3 2 Vos Nußloch. 2—— 2 0 TW 62 Weinheim 2—— 2 0 Frauen⸗Handball Nachdem die Bezirksklaſſe einen Ruhetag hinter ſich hat, bringt der erſte Novemberſonntag erſtmals volles Pro⸗ gramm. Angeſetzt ſind: TV 46— Sp. V. Waldhof VfR Phönix Ludwigshafen MT— IV Weinheim Bfgt II.— TB Germania Im erſten Spiel treffen zwei Mannſchaften aufeinander, die bislang noch ohne Punkte geblieben ſind. Der Elf des TV ſollte der erſte Sieg gelingen. In den beiden anderen Spielen ſind die Platzmannſchaften als die beſſeren Parteien anzuſehen. VBfht und M7 werden alſo ihren Vorſprung vergrößern zunen. In der Kreisklaſſe trifft die zweite Mannſchaft s VfR auf Germania, der Ausgang dieſes Spieles iſt offen. Die Bozirksklaſſe vollſtändig — am Start Staffel 1 Die Spiele am 1. November: TV Handſchuhsheim— TV Friedrichsfeld T Ziegelhauſen— TG St. Leon TV Hohenſachſen— TV Hockenheim TV Viernheim— MTG Das wichtigſte Treffen ſteigt in Ziegelhauſen, wo die T St. Leon antreten muß. Wenn die reiſende Elf voll⸗ ſtändig antreten könnte, würde man ſie als Sieger prokla⸗ mieren, aber der beſte Stürmer iſt geſperrt. Dieſe Lücke wird ſich gegen Ziegelhauſen nicht ſchließen laſſen, und ſo glauben wir mehr an Ziegelhauſens Sieg. Friedrichsfeld liegt gut im Rennen und wird ſich in Handſchuhsheim die Chancen nicht verderben laſſen. Hockenheim muß nach Hohenſachſen. Der Platz an der Bergſtraße iſt zwar etwas klein, aber dennoch glauben wir nicht an einen Fehltritt der Hockenheimer. In Viernheims Gefilden kommen zwei Partner zuſammen, die beide noch ohne Sieg, die MT ſogar noch ohne Punkt, daſtehen. Nachdem die MT am letzten Spieltag wieder verſagte, wagen wir nicht mehr an ihren guten Stern zu glauben und geben dem Gaſtgeber die beſſeren Ausſichten. Wenn unſere beiden einheimiſchen Mannſchaften uns weiter ſo enttäuſchen, werden wir uns damit vertraut machen müſſen, daß in dieſer Staffel der Sieg nach auswärts fällt, es ſei denn, daß die Friedrichs⸗ felder Turner ſich beſſer halten. Staffel 2 Auch in Fieſer Staffel bringt der nächſte Spieltag mit den Spielen: Jahn Weinheim— T. Sp. V. Schönau Sp. V. St. Leon— TV Leutershauſen Poſt Sp. V. TW Wieblingen T. Sp. V. Kronau— Reichsbahn Sp. V. intereſſante Paarungen. Den ſchwerſten Kampf muß Jie Reichsbahn in Kronau beſtreiten. Wenn auch die Kronauer die Spiele gegen Poſt und Schwetzingen verloren haben, ſo mütſſen unſere Reichsbahnler doch auf der Hut ſein, ſonſt kann es leicht eine Enttäuſchung geben. Nach dem bisher Gezeigten iſt aber damit nicht zu rechnen. Die Mannheimer werden in Kronau den Kampf ernſt nehmen und damit auch das Spiel in der Hand behalten. Die Weinheimer haben in Schönau nichts zu ſchlagen, ihr Sieg ſteht außer Zweifel. Anders iſt es in St. Leon, wo Leutershauſen am Sonntag erwartet wird. Beide dürfen und wollen den Anſchluß nicht verfehlen und ſo wird es einen erbitterten Kampf geben, wobei die Einheimiſchen leicht favoriſiert ſind. Der Poſt⸗Sportverein empfängt den Turnverein Wieblingen. Dieſe Elf iſt nicht ſo ſtark, daß ſie die Poſtler auch in ihrer derzeitigen ſchwachen Verfaſſung nicht ſchlagen könnten. Vielleicht klappt es bei dieſem Spiel wieder und bringt der Mannſchaft ihr Selbſtpertrauen zurück. Mit Ausnahme des Spieles in Kronau ſollten alſo alle Spiele von den Platz⸗ herren gewonnen werden. Schalke 04 vertritt Weſtfalen Die Vertretung der weſtfäliſchen Farben im Gaukampf gegen Sachſen, der am kommenden Sonntag, 1. November. in Chemnitz ausgetragen wird, wurde dem Fe Schalke 01 anvertraut. Die Schalker werden in folgender Beſetzung ſpielen: Mellage; Bornemaun— Schweißfurth; Gelleſch— Ti⸗ bulſti— Valentin; Kalwitzki— Szepan— Pörtgen— Kuzorri— Urban. Bei der Auſſtellung der ſächſiſchen Elf hat erwartungs⸗ gemäß Richard Hofmann keine Berückſichtigung gefunden. Den Poſten des halblinken Stürmers wird Munkelt(PSV Chemnitz) einnehmen. Schottland ſpielt gegen Irland Der nächſte Fußballkampf um die britiſche Ländermei⸗ ſterſchaft führt am kommenden Samstag, 31. Oktober, in Belfaſt die Mannſchaften von chottland und 3 rland(Nord⸗Irland) zuſammen. Die Schotten haben ihre Mannſchaft gegenüber dem Spiel gegen Deutſchland auf einigen Punkten geändert, und zwar wurden Cum⸗ mings, Delaney(der zweifache Torſchütze!), Armſtrong und Me Phil durch Ancell, Munro, Me Culloch und Napier erſetzt. Die beiden Erſtgenannten ſtehen erſtmalig in der Ländermannſchaft, während Napier und Me Culloch ſchon das Nationaltrikot trugen. Die Iren, die von den 48 bisher mit hottland ausgetragenen Spielen nur fünf gewannen) gewonn Schottland, vier endeten unent⸗ ſchieden—, wollen endlich wieder einmal zu einem Erfolg kommen und ben zu dieſem Belfaſter Spiel auch die in engliſchen und ſchottiſchen Klubs tätigen Spieler wie Cook vom Everton, Me Millan von Mancheſter United, Jones von Hibernians, Me Cullough von Mancheſter Eity und Mitchell von Chelſea London aufgeboten. Angarn ſpielt auch gegen Irland Im Anſchluß an den Länderkampf gegen England, der bekanntlich am 2. Dezember in London ſtattfindet, wird Ungarn auch noch einen Länderkampf gegen den Freiſtꝛat Irland in Dublin austragen. Das Spiel ſoll am 6. Dezember, alſo vier Tage nach dem Londoner Kampf, ſteigen. Die Vertreter des Freiſtaates Irland werden übrigens im Mai 1937 wieder auf das Feſtland kommen und Län⸗ derkämpfe gegen die Schweiz und Frankreich austragen. 5 Schlittſchuhklub München heißt der von dem Bayriſchen SC, dem Münchner Rollerklub und der Eisſport⸗Abtei⸗ lung des Eiſenbahn TS gebildete neue eisſporttreibende Verein in München. g Das Hindenburg⸗Eisſtadion in Krefeld wird am 7. und 3. November eröffnet. Die Krefelder German⸗Kanadians tragen ein Eishockeyſpiel gegen den Berliner Schlittſchuh⸗ klub aus. 9 Freitag, 30. Oktober 1936 — 72 7 Ernſte Worte Die Schweiz gehört zu den Ländern, über die es nach den Olympiſchen Spielen wie ein großes Erwachen kam. Man entdeckte Mängel und Fehler in der Vorbereitung auf das Weltfeſt der Jugend, man hielt die Organiſation für ungenügend und es fehlte nicht an harten und heftigen Worten und gegenſeitigen Beſchuldigungen. Wenn dieſe Vorwürfe für den Außenſtehenden auch hin und wieder den Eindruck machten, als ſeien ſie all zu ſehr aus der Stim⸗ mung perſönlicher Verärgerung heraus geſchrieben worden und berührten nicht eigentlich den Kernpunkt der Sache, zidgenoſſen gewiß nicht an Stimmen ge⸗ ihten, die eſtgeſtellten Mißſtände als fzufaſſen und zu löſen. Der deutſchgeſchriebene Fach⸗ jäftigt ſich nun in ihrer letzten Nummer ſehr aus zührlich mit der Frage der Reorgank⸗ ſation im Schweizer Sport, wobei eine Reihe hervor⸗ ragender Sachkenner zum Wort kommen. Es werden dort Parallelen gezogen und Gedanken ausgeſprochen, die zei⸗ gen, wie ſtark dos deutſche Beiſpiel der Zentraliſation der Leibeserziehung gewirkt hat, welch nachhaltigen Eindruck die diſziplinierte, geſunde und fröhliche deutſche Jugend gerade auf den ausländiſchen Beſchauer gemacht hat. Es wird z. B. in dem einleitenden Artikel darguf hingewieſen, daß Förderung der körperlichen Leiſtungsfähigkeit und Stärkung der Landesverteidigung eng miteinander ver⸗ knüpft ſind, Gedanken, die ſich z. Zt. auch in England eines ſehr aktuellen Intereſſes erfreuen. Es heißt wörtlich: „Für 235 Millionen Franken neue Waffen und Munition, verbeſſerte und vermehrte Flugzeuge, zahlreiche motoriſterte Traktions⸗ und Transportmittel, große Lager von Aus⸗ rüſtungs⸗Gegenſtände jeglicher Art für mannigfache Zwecke werden in der nüchſten Zeit für die ſchweizeriſche Armee angeſchaift. Drängt ſich da nicht unwillkürlich die Frage auf, ob in dieſem Rahmen auch Maßnahmen zur Steige⸗ rung der Leiſtungsfähigkeit derjenigen ergriffen. werden, welche dazu berufen ſind, dieſe Walfen in den Kampf zu tragen, ſie zu bedienen, bei ihnen im mörderiſchen Toben der Schlacht, den Unbilden der Witterung ausgeſetzt, zu verharren, um jeden Moment bereit zu ſein, den geheilig⸗ ten Boden des Vaterlandes ſo wirkſam wie möglich zu verteidigen? Iſt man ſich im ganzen Volk, das operfreu⸗ digen Sinnes 330 Millionen auf den Altar der Heimat ge⸗ legt hat, bewußt, daß nur ein Heer aus harten, entbeh⸗ rungsgewohnten, ausdauernden, ſchnellen, ſtarken, behän⸗ den, körperlich in jeder Hinſicht durchtrainierten Schweizer Soldaten mit den modernen Abwehrmitteln jene Aufgabe erfüllen kann, die wir als Verteidigung des Landes be⸗ zeichnen? ſo hat es bei den fehlt, die ſich ben tieſerliegende Probleme a Züricher„Sport“, die zeitung in der Witt abermals geſcheitert Guſtave Roth bleibt Weltmeiſter im Halbſchwergewicht Der erſte Weltmeiſterſchaftskampf auf deutſchem Boden iſt vorüber. Obwohl alle äußeren Vorbedingungen für den deutſchen Herausſorderer Adolf Witt eigentlich recht gün⸗ ſtig waren, vermochte er es nicht, ſich gegen den techniſch ausgezeichneten und taktiſch klug boxenden Titelverteidiger Guſtave Roth erfolgreich durchzuſetzen. Somit ſcheiterte Witts Angriff auf die Weltmeiſterſchaft im Halbſchwer⸗ gewicht ebenſo wie ſein früherer Kampf gegen den Fran⸗ zoſen Marcel Thil, als in Paris ebenfalls ein Weltmeiſter⸗ titel zur Debatte ſtand. Der Belgier wurde für ſeine groß⸗ artige Leiſtung von den 10 000 Zuſchauern im Berliner Sportpalaſt ſtürmiſch gefeiert. Schon lange vor Beginn des deutſch⸗belgiſchen Boxkampf⸗ abends im Berliner Sportpalaſt ſtauten ſich vor den Toren die Maſſen, immer länger wurde die„Autoſchlange“. An den Kaſſen herrſchte ein ungewöhnliches Gedränge. Noch dachte man nicht an den erſten Gongſchlag, da hielten ſchon 10 000 boxſportfreudige und begeiſterungsfähige Zuſchauer den Innenraum der alten Boxkampfſtätte beſetzt. Schnell kam die rechte Großkampf⸗Stimmung auf und alles fieberte dem Hauptereignis entgegen, dem Weltmeiſterſchafts kampf, der für den deutſchen Meiſter einen recht unglücklichen Ver⸗ lauf nahm. Der Kampf Als der Titelverteidiger Guſtave Roth(75 Kg.) und Adolf Witt(78 Kg.) den Ring betraten, dachten ſich die vie⸗ len Zuſchauer den Kampfperlauf noch ganz anders. Witts Start— geraume Zeit war mit den Vorbereitungen, dem Ausloſen und Anlegen der Handſchuhe uſw. vergangen— war ſchon recht unglücklich. Viel zu langſam kam er aus ſeiner Ecke, ſo daß der Belgier, der ſich recht zögernd erhob, Zeit genug hatte, den ihm zugedachten Haken geſchickt zu ver⸗ meiden und rückwärts zu gehen. So verliefen auch die nächſten Runden. Immer befand ſich der„ausgekochte“ Bel⸗ gier mit leichter flüſſiger Fußarbeit auf dem Rückzuge, gab Guſtave Roth bleibt Weltmeiſter. (Weltbild,.) ſich nicht die geringſte Blöße, ſo daß der hart angreifende Witt keine Gelegenheit hatte, einen ſeiner Kernſchüſſe ab⸗ zufenern. In überlegener und taktiſch kluger Weiſe ver⸗ ſtand es der Belgier, den deutſchen Meiſter hinzuhalten. In der vierten Runde ſchon erzwang ſich der Belgier im Nah⸗ kampf leichte Vorteile, obwohl Witt mit größter Wucht zu⸗ ſchlug. Als Witt in dieſer Runde noch ein Auge geſchloſſen wurde, mußte er die ausgezeichnete Linke des Belgiers oft klar nehmen. In der 5. Runde wendete ſich das Blatt. Der Deutſche erwiſchte den Belgier mit einer ſteifen Linke am Kinn, ſo daß der Weltmeiſter an den Seilen kurz zu Boden mußte, während der Schweizer Ringrichter zu zählen be⸗ gann. Witt wurde in ſeine Ecke geſchickt, aber Roth war ſchon lange wieder oben, als der Ringrichter den Kampf wie⸗ der freigab. Roth war geriſſen genug, auch die ſchwerſten Augenblicke zu überſtehen und ſich durch Halten über die Runde zu bringen, die zwar hoch an Witt ging. Auch in der ſechſten Runde war der Belgier noch ſtark mitgenommen, aber der Deutſche konnte daraus keine Vorteile ziehen. In der nächſten Runde war dann Roth wieder da und kam in Fahrt. Seine tadelloſe Linke verrichtete jetzt ge⸗ naue Angriffsarbeit, Die 7. und 8. Runde brachte der Belgier klar an ſich. In der neunten Runde machten ſich bei Witt ſchon Anzeichen der Schwäche bemerkbar und Ende dieſer Runde mußte der Kieler ſogar kurz zu Boden. In den folgenden Runden beherrſchte der Titelverteidiger den Kampf vollkommen. Noch einmal verſuchte Witt, in der vorletzten Runde mitzuhalten, aber es gelang ihm nicht mehr. In der Schlußrunde, der fünfzehnten Runde, war der Belgier dann ſo ſtark überlegen, daß Witt noch zwei⸗ mal den Boden aufſuchen mußte und ſtark erſchöpft den Schlußgong erreichte. Der ſofort mit dem Meiſterſchafts⸗ kranz ausgezeichnete Weltmeiſter wurde von den Zu⸗ ſchauern ſtark gefeiert. Im einleitenden Treffen hatten im Leichtgewicht der belgiſche Titelanwärter Max Gerad und der Berliner Richard Stegemann ſchon für die rechte Stimmung geſorgt. Der Berliner vollbrachte eine techniſch ſaubere Leiſtung. Er gewann in dem farbigen Kampf gegen den körperlich ſtärker wirkenden Belgier foſt jede Runde, war immer ſchneller und angriifsfreudiger. Sein verdienter Punktſieg fand ungeteilten Beifall. Recht ungleich war die Weltergewichtspaarung. Der belgiſche Meiſter Al Baker war für den jungen Dort⸗ munder Sporer doch ein zu ſtarker Gegner. Gegen ſei⸗ nen dunkelhäutigen Gegner machte der Dortmunder über⸗ dies den Fehler, ſeinem Gegner in der erſten Runde Zeit zu laſſen, ſich„einzuſchießen“. Wohl raffte ſich Sporer, trotz der ſchweren Schläge, die er einſtecken mußte, noch zu ener⸗ giſchem Widerſtand auf, aber gewinnen konnte er zu keiner Zeit. Als der Dortmunder in der fünften Runde wieder mit einem Schlaghagel überfallen wurde, warfen ſeine Be⸗ treuer zum Zeichen der Aufgabe das Handtuch. Adolf Witt⸗ Kiel, der tapfere Herausforderer. (Weltbild,.) Ungemein hart war der Kampf zwiſchen dem Berliner Erwin Bruch und dem belgiſchen Mittelgewichtsmeiſter Adrian Anneet, die vor Jahresfriſt im Berliner Spi⸗ chernring unentſchieden auseinander gingen. Diesmal woll⸗ ten beide ein anderes Ergebnis herausholen, beſonders Bruch hatte einen ſtarken Siegeswillen mitgebracht. Er zog mit dem Gongſchlag ſofort ſcharf vom Leder, ſo daß Anneet keine Gelegenheit fand, ſeine ausgezeichnete Linke ein⸗ zuſetzen. In jeder Runde prallten beide hart aufeinander. In der ſechſten Runde endlich konnte der Berliner ſeinen Gegner erſchüttern. Da der Belgier auch in der ſiebten Runde noch einmal ſtark durchgeſchüttelt wurde, kam der Deutſche zu einem knappen, aber durchaus gerechtfertigten Punkterfolg. 2— aus der Schweiz Nachdem in dem Artikel darauf hingewieſen wird, daß Bundesrat Rud. Minger, dem die turneriſche und ſportli Ausbildung der Schweizer Jugend beſonders am He liegt, und die dem Militärdepartement unterſtellte Eid⸗ genöſſiſche Turn⸗ und Sportkommiſſion in einer Sitzung die Förderung der Leibesübungen zu Gunſten der Schwei⸗ zer Landes verteidigung beraten wird, heißt es dann weiter, daß die Reform der Schweizer Turn⸗ und Sportbewegung bei jedem einzelnen Ak⸗ tiven einſetzen müſſe.„Wir Schweizer ſind nun einmal eine verwöhnte, ziemlich undiſziplinierte Nation, was ſich beſonders im ſportlichen Wettkampf immer deutlicher zu zeigen beginnt. Vielen Aktiven fehlt der eiſerne Wille zum harten, jahrelangen, unausgeſetzten Training, zur rückſichtsloſen perſönlichen Schulung, zur Unterordnung und zum Verzicht auf die Genüſſe und Annehmlichkeiten des Lebens. Die Olympiſchen Spiele 1936— Gar miſch und Berlin— haben in dieſer Beziehung leider genügend Beweismaterial geliefert. Bleibt dann gegen die Elite der anderen der Erfolg aus, fehlt es an allem möglichen, nur nicht am Monn ſelbſt, der aufgepäppelt, energielos und ohne äußerſten Kraft⸗ und Willenseinſatz„teilgenommen“, aber nicht gekämpft hat. Erdreiſtet ſich ein Expeditionsleiter, gegen ſolche Mißvergeſſenen einzuſchreiten, riskiert er, ſelber desgsvoniert und als Diktator hingeſtellt zu werden. Reorganiſation oben iſt angezeigt, Selbſterziehung der Wettkämpfer aber bitter notwendig. Wir ſind auch der Meinung, daß der etwas zu üppig entwickelte Beratungs⸗ und Geſetzesapparat zu Gunſten einer mit Kompetenzen verſehenen Exekutive abgebaut werden muß, verlangen aber gleichzeitig von den Aktiven eine andere Einſtellung zum Training, zum Wettkampf und zu den leitenden Or⸗ ganen.“ Golf— in Amerika und bei uns Man macht ſich bei uns keinen Begrüff davon, wie volkstümlich der Golfſport in den Vereinigten Staaten iſt. Eine einzige Zahl kann darüber Aufſchluß geben: man hat in Amerika nicht weniger als 6000 Linkshänder gezählt, die ihren eigenen Golfverband gegründet haben und auch eigene Wettſpiele organiſieren. Wenn man weiß, daß es in Deutſchland unter den rund 4000 Golfern viel⸗ leicht 10 gibt, die auf der verkehrten Seite des Balles ſtehen, kann man ſich ungefähr ein Bild machen wieviel Rechtshänder in Amerika Golf ſpielen. ei Nälte, Negea dul Scliciee Auucliues Locle uml Marke MMM Hills Müller Kunststrage N 3. 12 MNegenmämtelsind unsere Smesialifdit Der deutſche Golfſport bemüht ſich nun mit allen Mitteln, um ſeinen Sport, der immer noch als„he⸗ ſonders exkluſtv“ verſchrien iſt, an weitere Kreiſe hergn⸗ zutragen. Dieſe Bemühungen müſſen natürlich in eyſter Linie den einzelnen Vereinen überlaſſen bleiben, und es darf geſagt werden, daß in dieſer Beziehung ſchon recht hübſche Erfolge zu verzeichnen ſind. Man hat in vielen Städten, in denen bei uns das Golffviel gepflegt wird, bereits Schulklaſſen eingeladen und ihnen praktiſch und theoretiſch das Golfſpiel vorgeführt. Einen neuen Weg hat der älteſte deutſche Golfplatz in Ber⸗ lim⸗Weſtend beſchritten, der an verſchiedenen Tagen allen Intereſſierten Anlage und Schlägermate⸗ rial zur Verfügung ſtellt. Viele haben hier bereits zum erſten Male Bekanntſchaft mit dieſem herrlichen Sport gemacht, der den, der ihn erſt einmal betrieben hat, nicht mehr ſo leicht losläßt. Es iſt auch ganz und gar falſch, zu glauben, daß Golf etwa eine ſehr beaueme und etwas großväterliche Sache ſei Wer erſt einmal eine halbe Stunde den Schläger geſchwungen hat, wird zumeiſt dur einen kräftigen Muskelkater eines Beſſeren belehrt, Gewiß iſt Golf ein nicht ganz billiger Sport. Aber die Geld⸗ frage, die heute für viele noch ein ſchweres Hindernis bil⸗ det, iſt beſtimmt zu löſen, wenn erſt einmal das Intereſſe geweckt iſt. Auch der Schiſport gehörte vor nicht allzu⸗ langer Zeit noch zu den„teueren“ Sports ung iſt heute, nicht zuletzt dank der Bemühungen von„Kraft⸗durch⸗ Freude“, für faſt jeden Volksgenoſſen erſchwinglich. Ju⸗ tereſſiert ſich erſt einmal eine größere Anzahl don Spie⸗ lern für Golf, iſt das Geldproblem mit erheblich kleineren Summen für den einzelnen zu löſen. Die Hauptſache bleibt, nichts unverſucht zu laſſen den heute noch Fern⸗ ſtehenden das Golfſpiel, das wirklich zu den ſchönſten und geſündeſten Sportarten gehört, nahezubringen. as in anderen Sportarten, ſei es nun im Tennis. im Schi⸗ ſport, im Reiten uſw., möglich war, muß auch dem Golf⸗ ſport gelingen. In Nürnberg ſpielt am Samstag, 31. Oktober, ſolgende bayeriſche Eishockeymannſchaft gegen den Wiener EV: Schmidt⸗Nütrnberg; Deſilets⸗München— Muier⸗Nürnberg; Groome— Roberts— Dunn(München); Lehmayer— Schuler— Dean(Nürnberg). Das Frankfurter Hallenſportſeſt wurde für den 6. März in Ausſicht genommen. Das Programm wird bei einer hervorragenden Beſetzung etwas kürzer ſein als im Vorjahr. 8 Frankreichs Rugby⸗Fünfzehn zum Kampf gegen Deutſch⸗ land hat in den hinteren Reihen kleine Veränderungen erfahren. Der als Dreiviertelſpieler vorgeſehene Sahue ſpielt nun zum Schluß, während Pédentour die Reiſe nach Hannover als Erfatzmann mitmacht. Bergeze(Av. Bayonne tritt neu als Dreiviertelſpieler ein. 8 2 Friedl Pfeiffer(St. Anton), der bekannte Schieläuſer, wurde jetzt vom franzöſiſchen Schiverband als Trainer der franzöſtſchen Fis⸗Mannſchaft verpflichtet. Anton Seelos ging ebenfalls nach Frankreich, und zwar betreut er die Spitzenkönner des Schiklubs Paris.. Der Hannoveraner Wieſe wurde zum Schiedsrichter des 12. Rugby ⸗Länderkampfes Deutſchland— Frankreich am kommenden Sonntag in Hannover beſtimmt. 5 Die Olympiaſieger Herber/ Baier werden am 2. und 3. Dezember an einer internationalen Eisſport⸗Veranſtal⸗ tung in Wien teilnehmen. Auch die deutſche Eishockey⸗ Nationalmannſchaft hat zu dieſer Veranſtaltung eine Ein⸗ ladung erhalten. a Eine öſterreichiſche Handballmaunſchaft wird ſich an den großen ſchwediſchen Hallen⸗Turnieren, die in den nächſten Wochen ſtattfinden, beteiligen. 2 Jack Pettifer, der bekannte engliſche Schwergewichts⸗ boxer, wurde in Glasgow von dem farbigen Halbſchwer⸗ gewichtler Manuel Arrew in der 1. Runde entſchei⸗ dend beſiegl. In Mancheſter ſchlug Englands Mittel⸗ gewichtsmeiſter Jack Me Avoy ſeinen Landsmann Wai n w ringht in der dritten Runde k. o. Der Kaiſerliche Jacht⸗Klub iſt am Mittwochabend durch einſtimmigen Beſchluß der Mitglioderverſammlung auf⸗ gelöſt worden. Der Verſammlung wohnte auch General⸗ aoͤmiral Dr. h. e. Raeder bei. Meiſterſchwimmerin Marta Genenger wird ſich am 31. Oktober mit Willy Engfeld vermählen. Das junge Paar wird in Zukunft den Erbhof„Glückshof“ in Neukirchen am Niederrhein bewirtſchaften.. Der König von England, der in dieſem Sommer ſeine Pierde in den Farben des Lord Derby ſtarten ließ, hat für ſeinen Rennſtall einen neuen Jockey verpflichtet, und zwar den erſt 21jährigen J. Crouch, der kürzlich ſeine Lehr⸗ zeit beendete und 1936 ſchon 31 Siege ritt. evor Crou ſeine neue Stellung antritt, wird er in Indien reiten. 15 „% re Freitag, 30. Oktober 1936 20. Or. 150, — Wetterbericht des Reichswetterdieuſtes, Ausgabe⸗ ort Frankfurt a.., vom 30. Oktober. Mit der eingedrungenen Kaltluft hat ſich über dem europäi⸗ ſchen Feſtland ein Hochdruckgebiet aufgebaut, in deſſen Bereich auch bei uns Aufheiterung einſetzte. Sie führte in der vergangenen Nacht zu ſtärkerer Ausſtrahlung und vielfach leichten Fröſten. Heute früh herrſchte in großer Ausdehnung Nebel. In⸗ gzwiſchen iſt ein weit nach Süden reichender Aus⸗ läufer eines neuen Wirbels bis Mittelfrankreich vorgedrungen und wird auch unſer Gebiet ſtreifen. Eine nachhaltige Verſchlechterung iſt damit voraus⸗ ſichtlich nicht verbunden, doch wird ſich andererſeits auch kein durchaus beſtändiges Wetter einſtellen. Vorausfage für Samstag, 31. Oktober Nach Verſchlechterung und Regentätigkeit wieder zeitweilig aufheiternd, doch nicht durchaus be⸗ ſtändig, vor allem nachts wieder milder, ſüd⸗ weſtliche Winde. Höchſttemperatur in Mannheim am 29. Oktober . 112 Grad, tiefſte Temperatur in der Nacht zum 0. + 1, Grad; heute früh 528 Uhr 7 15 Grad. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Oktober. Wein- Legel 20 27 28 29. 30 zeckar⸗Wegel] 27. 28 0 80. Rheinfelden 231 1 53 e eee e Hehl..12.9 258.88.%/ Jagſtfeld.-- Maxau. 408 410 413 285.600[ Heilbronn—— 2 Mannheim..10.04.14.38 870 blochingen.—— end. 22 249 2925 25 Diedeshelim. e Köln 228218 2812,49 2,94 3 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 9. Seite/ Nummer 503 B ek auf Eudwigshafen Auto ſauſt gegen Straßenbahnwagen * Ludwigshafen, 30. Oktober. Am Donners⸗ tagabend gab es in der Frankenthaler Straße einen Verkehrsunfall, der gerade noch einen ver⸗ hältnismäßig guten Ausgang nahm. Ein ſtadtein⸗ wärts ſahrender Obſthändler aus Mannheim fuhr vor dem Hauſe Nr. 183 angeblich infolge Verſagens der Steuerung mit ſeinem Lieſerkraftwagen gegen einen in Richtung Oggersheim fahrenden Stra⸗ ßen bahn wagen der Linie 11. Der Schwa⸗ ger des Kraftwagenlenkers wurde durch den Zu⸗ ſammenſtoß aus dem Wagen geſchleudert und erlitt dabei unbedeutende Verletzungen im Geſicht. Der Lieferkraftwagen wurde derart beſchädigt, daß er abgeſchleppbpt werden mußte. Am Straßen bahnwa⸗ gen wurde die linke Plattformſeite eingedrückt und einige Scheiben gingen in Trümmer. Heute Abend: Verdunkelungsübung! Für das ganze Stadtgebiet Die große Verdunkelungsübung heute abend dauert, wie bereits bekanntgegeben, von 19 30 bis 22.30 Uhr, alſo volle drei Stunden. Sie umfaßt, wie von der Polizeidirektion Ludwigshafen mit⸗ geteilt wird, das ganze Stadtgebiet einſchließlich der bisher nicht berührten Vororte Mundenheim, Gartenſtadt und Frieſenheim. Im Rahmen der bevorſtehenden Uebung wird, ſo heißt es in der polizeilichen Mitteilung u.., der Beginn der völligen Verdunkelung durch beſon⸗ dere Signale angezeigt werden, wie ſie ernſtfall⸗ mäßig einen Fliegeralarm ankündigen. Hierzu werden, nach Stadtteilen getrennt, verſchiedene Hilfsmittel, wie Knallbomben, Fanfarenblaſen, Glockengeläute, Lautſprecherwagen, Sirenengeheul, Aushängen der gelb⸗blau⸗gelben Fliegerwarnflagge, ongewendet werden. Da es ſich hierbei um Verſuche über die Wirkungsweiſe der einzelnen Alarmmittel handelt, iſt es der Polizeidirektion erwünſcht, recht viele Zuſchriften zu erhalten, die ſich über Reichweite, Sinufälligkeit, Erkennbar⸗ keit als Warnmittel und Möglichkeit der Unterſcheidung von ähnlichen Signalen des täglichen Verkehrs ausſprechen. Von der Bevölkerung wird erwartet, daß ſie Sinn und Zweck ſowie den Ernſt ſolcher Uebungen ſich ſtets vergegenwärtigt und ſich dementſprechend verhält. Sobald die Fliegerwarnſignale ertönen, ſoll jedermann die Straßen verlaſſen; von dieſem Zeit⸗ punkt an, der mit dem Beginn der völligen Ver⸗ Hunkelung zuſammenfällt, ſollen die Straßen von jedem unnötigen Verkehr freigehalten werden. Das leider immer wieder beobachtete müßige und zweck⸗ loſe Herumſtehen einzelner Perſonen während der völligen Verdunkelung iſt verwerflich und wird von der Polizei nicht geduldet werden. Soweit zur Ab⸗ Fällen, zur Abwickelung wichtiger Geſchäfte nach Beendigung des nur etwa 10 Minuten dauernden Fliegeralarms ein Verkehr auf den Straßen not⸗ wendig wird, ſtehen oͤieſem bei Anwendung der ge⸗ botenen Vorſicht keine Hindernisgründe entgegen. wehr von Notſtänden, zur Hilfeleiſtung in dringenden Ständig Neuaufnahmen in die NS⸗Kulturge⸗ meinde. Die NS⸗Kulturgemeinde, Ortsverband Ludwigshafen, ſchreibt: Im Laufe unſeres Geſchäfts⸗ verkehrs machten wir die Feſtſtellung, daß allgemein die Annahme beſteht, daß die Aufnahme neuer Mit⸗ glieder für die NS⸗Kulturgemeinde geſperrt ſei. Neuaufnahmen für die NSG. für Theater⸗, Kon⸗ zert⸗ und Vortragsring können das ganze Jahr hin⸗ durch getätigt werden. Unſer beſonderer Hinweis richtet ſich hier auf den Konzertring der NS⸗Kultur⸗ gemeinde. Das diesjährige Programm ſieht vor: ein Militärkonzert, zwei Kammermuſikabende und vier Sinfoniekonzerte des Saarpfalz⸗Orcheſters. Die Konzerte finden im Konzertſaal des Pfalzbaues ſtatt, Heutige Veranſtaltungen: Großer Saal des Städt. Geſellſchaftshauſes: 20 Uhr, Schul⸗ feier des Gymnaſtums und des Realgymnaſiums Lud⸗ wigshafen. Großer Saal des 3G.⸗Feierabendhauſes: 20 Uhr Kame⸗ radſchofts abend der„Zwi⸗Pro“ u. a. Abteilungen. 5 Pfalzbau⸗Kaffee: Dilettanten⸗Abend und Kleinkunſtbühne. Bayeriſcher Hieſl: Bunte Bühne. Kaffee Wittelsbach: Konzert Lichtſpiele: Ufa⸗Palaſt im Pfalzbau:„Maria, die Magd“.— Palaſt⸗Lichtſpiele:„Meuterei auf der Bounty“.— Union⸗ Theater:„KHibine B 50“.— Alhambra Mundenheim: „Der Herr ohne Wohnung“. Die Erweiterung des Schlierbacher Volksſchulgebäudes Aus dem von Generaldirektor Dr. Munke in der letzten Ratsſitzung gegebenen Bericht geht u. g. her⸗ vor, daß nach dem erfolgten Bau der Fundamente nach Inanſpruchnahme von 23 500 Mark noch Mittel in Höhe von 32000 Mark für die Erweiterung in den neuen Haushaltplan erneut einzuſetzen wären. Es iſt vorgeſehen, den Rohbau bis zum Dachgeſchoß nunmehr fertigzuſtellen, Zentralheizung ſoll im Sommer nächſten Jahres eingebaut werden. Nach Mitteilung des Oberbürgermeiſters wären die Mittel durch Vorgriff bereitzuſtellen. Uebrigens iſt der Bau der neuen, an der Schule vorbeiführenden Ab⸗ kürzungsſtraße ſchon ſo weit fortgeſchritten, daß ſeit Donnerstag bereits das eine Gleis von der Stra⸗ ßenbahn in Benützung genommen iſt. Der Feigenbaum an der Plöck. Ein ſchöner, frucht⸗ beladener Feigenbaum iſt gegenwärtig am Hauſe des Botaniſchen Inſtituts an der Plckſeite zu ſehen. Die Frucht bleibt den Winter über hängen, um das fol⸗ gende Jahr ganz auszureifen. Der Feigenbaum ver⸗ langt allerdings milde Lagen und warme Sommer, deshalb iſt ſeine Anpflanzung an warmen und ſüd⸗ lich gelegeenen Mauern ſehr empfehlenswert. Vortrag über eine Islandfahrt. Ueber eine Is⸗ landfahrt gab im Arbeitskreis für deutſche Vorge⸗ ſchichte im NS⸗Lehrerbund Aſſeſſorin E. Illig einen aus unmittelbarem Erleben heraus geſtalteten Bericht. Von Lichtbildern unterſtützt entwarf ſie mit Beiſpielen aus Geſchichte und Gegenwart von Le⸗ bensweiſe, Brauchtum, Dichtung und Natur ein feſ⸗ ſelnd gezeichnetes Bild dieſer Inſel der Sagas, Vul⸗ kane und Geiſer. 5 Reformationsfeier in Heidelberg. Die evange⸗ liſchen Kirchengemeinden Heidelbergs begehen die Reformationsfeier am kommenden Sonntag(n der Stadthalle) mit der Aufführung der Feſtkantate von Joh. Seb. Bach„Gott, der Herr, iſt Sonne und Schild“, wobei die vereinigten evangeliſchen Kirchen⸗ chöre und Angehhrigen des Städt. Orcheſters mitwir⸗ ken. Pfarrer Dr. Hutten⸗Stuttgart ſpricht„Ueber Wittenberg hinausd“ ö 15 0 :: Neckargemünd, 30. Okt. Ein geräumiges Ge⸗ rätehaus mit anſchließendem Uebungsplatz für die Freiwillige Feuerwehr wird in dieſen Ta⸗ gen mit einem Umbau des Erdgeſchoſſes im Gebäude des Arbeitsamtes geſchaffen. Durch einen namhaften Zuſchuß der Freiwilligen Feuerwehr wird der Stadt⸗ verwaltung die Durchführung der notwendigen Ar⸗ beiten möglich.— Im Stadtteil Kleingemünd wird zur Zeit die Peter⸗Schnellbach⸗Straße verlän⸗ KosfbareZeif verlieren Sie, wenn Sie schlecht sehen. Beseitigen Sie diesen engel dutch Keuf der richtigen Brille be Olplom- 12 5 geog. d. dee KADernick, P 2. 14. gert und ausgebaut. Damit iſt weiteres Baugelände erſchloſſen, was der regen Bautätigkeit in dieſem Gebiet ſehr zuſtatten kommen wird.— An die vor kurzer Zeit erfolgte Eröffnung des Brücken ⸗ baues hat ſich lebhafte Arbeit angeſchloſſen. Den Ab⸗ räumungsarbeiten folgt zur Zeit der Bau der An⸗ fahrtsſtraßen. ———ů— Heidelberger Veranſtoltungen Heute Städt. Theater:„Ein idenler Gatte“, Schauſpiel von Oscar Wilde(St. Pl. Miete C, Pr. Gr. 3, 20—23 Uhr.) Haus der Kunſt: 1 Nationale finniſche Graphik⸗Ausſtellung und„Deutſche Kunſt“, eine Veröffentlichung deutſcher Meiſterwerke. 55 Heidelberg: Beginn der Arbeits⸗ Volksbildungsſtätte 8 5 gemeinſchaft: Der Boden unſerer Heimat, Univ.⸗Prof. Dr. Röhrer(Hörſaal 11 der neuen Univerſität, 20.15 Uhr). Schloßpark⸗Kaſino: Nachmittags Konzert, abends Tanz. Aus den Kinos: Schloß und Gloria:„Eine Frau ohne Bedeutung“. Kammer:„Moskau— Schanghai“.— Cavitol:„Henkel⸗ Perſil⸗Tonfilm“.— Odevn:„Wo die Lerche ſingt“. a 16 Sigenner feſigenommen Auch die„Gelterbeſchwörerin“ war dabei :: Walldorf, 30. Okt. An dem beliebten Aufent⸗ haltsort der Zigeuner bei der hieſigen Dreſchhalle wurden mehrere Familien, insgeſamt 16 Per⸗ omen, feſtgenommen. Unter den genannten Zigeunern war auch die berüchtigte„Geiſterbeſchwö⸗ rerin“, die vor Jahren durch ihre Schwindeleien eine Odenwälder Bauersfrau um einige tauſend Mark ärmer gemacht hat. Die Feſtgenommenen wurden in das Bezirksgefängnis Wiesloch eingeliefert, 9 N 2 Achlungl Motorrad Nanar.-Vögel 15 8 Verkäufe perser 8 9(Zündaup) 300 junge, in beſtem bt— Te jche Neue formſchöne cem. in ſehr aut. Studium bill. z 95 I* U 1 9 verkf. Reichert, 6 J 1 14.2 5 2 —* eegenh.-Kauf T be pimigef zddge iksnti K II K N 0 7 Get erbaltene] bene bete Werkftatt. 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Lanz- Kranken- hauses u. den Diakonissenschwestern. Glelchfalls danken wir Herrn Dekan Joest für seine trostreiehen Worte und den Hausbewohnern für ihre herzliche Anteilnahme. Mannheim(Meerfeldstraße 30), den 30. Oktober 1936. Carl Härle und Frau 8 Mfethesurhe 3. Us-Zim⸗ geſ. Preis u. G V0 a. d. Geſchäftsſt. Aute-Opel 4½0 PS, Limou⸗ ſine, 4½0 PS Cabriolet, Che⸗ vrolet, 6 Zylind., ſteuerfrei, billi abzugeb. R 6, 3, Fahrzeughandlg. * 933 Nute tteuerfr., neuerer Typ, nur i. beſt. Zuſtande* 896 1 zu kauf. geſucht. Genaue Angab., auch Baujahr u. [Preis u. G T 58 an d. Geſchäfts⸗ ſteue d. Bl. Wohnung zu mten ges. Angebote unter z U an die Geſchäftsſtelle d Blattes. B72 eat mäll. Zn. Tel. ſyof. Zuſchr. m. mögl. in die NM Z A. Mayer, F 4. 17, Tel. 27572. eli nissen im Innen- und Außendienst. in l 2 1 Bellenung ungekündigter Stellung, sucht neuen 75 Beteiligungen 878 5 F. 4. 4 Wirkungskreis.— e a— 0 Beste Zeugnisse und Empfehlungen. 85 güngeres Angebote unt. 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Die nicht verfallenen Zinsscheine und der Erneuerungsschein sind mit dem Mantel unter Beifügung eines arithmetisch geordneten Verzeichnisses einzureichen. Fehlende Zinsscheine werden am Kapital gekürzt. Einlösungsstellen sind unsere Kassen in Ludwigshafen 8. RA. Mönchen, Promenadestr. 6, Köln, Kaiser-Wilhelmring 34 und alle Banken. Bei der Einlösung von Stücken, die auf Namen eines bestimmten Berechtigten umgeschrieben(inkuliert) sind, bedarf es eines, vorschriftsmäßgigen Freischreibungsantrags. Formblätter mit Richtlinien für die Ausfertigung bitten Wir anzufordern. Ludwigshafen a. Rh., 31. Oktober 1936. Die Direktion. Die Menſchen ſind vergeßlich Kein Wunder, es ſtrömt heute viel⸗ zuviel auf ſie ein. Es iſt unmög⸗ lich, alle Ereigniſſe und Begeben⸗ heiten im Kopf zu behalten Die⸗ ſem Geſetz iſt auch Ihre Werbung unterworfen. Deshalb müſſen Sie dem Publikum immer wieder ſagen, welche Vorteile es hat, wenn es bei Ihnen kauft, alles anzubieten haben Es braucht nicht immer„viel Geld“ zu koſten die Hauptſache iſt, regelmäßig und gutdurchdachte Werbemaßnahmen zu ergreifen.— Wünſchen Sie un⸗ ſeren Rat, ſo ſtehen wir gern zu Ihrer Verfügung. NM und was Sie F N Bau⸗ und Straßenfluchten⸗ feſtſtellung im Ortsteil Rohr⸗ hof der Gemeinde Brühl. Der Bürgermeiſter der Gemeinde Brühl hat die Feſtſtellung der Bau⸗ und Straßenfluchten am nördlichen Ortsetterrand des Ortsteils Rohr⸗ hof der Gemarkung Brühl bean⸗ tragt. Der hierüber gefertigte Plan nebſt Beilagen liegt vom Tage der Ausgabe der dieſe Bekanntmachung enthaltenden Nummer dieſer Zei⸗ tung an während 2 Wochen in dem Rathauſe in Brühl zur Einſicht der Beteiligten auf. etwaige Einwendungen gegen die beabſichtigte Anlage ſind innerhalb der obenbezeichneten Friſt bei Ausſchlußvermeiden bei dem Bezirksamt Mannheim oder dem Bürgermeiſter in Brühl gel⸗ tend zu machen. 620 Mannheim, den 27. Oktober 1930. Bezirksamt— Abt. IV/65. NMatlratkzen in Preis und Qualitat einzig! Aufarbeiten billigst O 7. 28, 2 Tr. 912 Möbl. Zimmer m. el. L. zu vm. Luiſenring 35, b. Ziegler. 911 Möbl. Zimmer ſof, zu vermiet. auch vorübergeh. P 6. 19. 3. Stock 917 gut mäöbl. Zim. ſof. zu vermiet. M 1, 4b, 2 Tr. 5 49230 2, fl, Nett. Inks Schön möbl. Zi. Nähe Paradewl. u. Schloß. ſof, zu vermiet. 891⁵ Näue Wasserturm Gut N Zim. . St. Dame verm. —— Möbl. Zimmer ſep., an Hrn. zu vermiet. U 3. 28, b. 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Ihr Direktor, Profeſſor Ravizza, der jetzige Leiter des Inter⸗ nationalen Inſtituts des Sparweſens in Mailand, regte damals an, in jedem Jahre zu gleicher Zeit in allen Ländern einen Tag der Sparpropaganda zu widmen, um der geſamten Welt die Bedeutung des Sparweſens und der Sparkaſſen eindringlich bor Augen zu führen. Als Tag wurde zur Erinne⸗ rung an den 1. Internationalen Sparkaſſenkongreß der 31. Oktober, der Schlußtag der Tagung, vor⸗ geſchlagen. Das war der Geburtstag des„Welt⸗ ſpartages“. War dieſer Weltſpartag— der übrigens in Deutſchland wegen des Reformationsfeſtes ſeit 1928 auf den 30. Oktober verlegt wurde— zunächſt nur für eine Aktion des Sparkaſſenweſens gedacht, ſo war man ſich doch ſchon frühzeitig deſſen bewußt, daß die Bedeutung des Sparens für den einzelnen und die Volkswirtſchaft über den Kreis der Spar⸗ kaſſen hinausgeht. Daher ſtellten ſich ſchon ſeit 1926 auch die übrigen Gruppen des Kreditgewerbes in den Dienſt des Spargedankens und wieſen in Auf⸗ rufen und Aufklärungsartikeln auf die Wichtigkeit des Sparens für den einzelnen und die Nation an dieſem Tage beſonders hin. Dieſer Brauch iſt bei⸗ behalten worden, und heute jährt es ſich zum zehn⸗ ten Male, daß ein allgemeiner Aufruf an den Sparer erfolgt. Es iſt nicht unintereſſant, die leitenden Geſichts⸗ punkte der Sparpropaganda zu verfolgen, die in dem verfloſſenen Jahrzehnt am Spartag im Vor⸗ dergrund geſtanden haben; ſpiegeln ſich doch in ihnen die jeweiligen Sorgen und Nöte der Zeit wider, und wir können erkennen, welche Fortſchritte für uns in der Entwicklung vom einſtigen Welt⸗ ſpartag zum heutigen Nationalen Spartag liegen. Vor zehn Jahren hieß es noch in dem— an der Spitze einer zum Weltſpartag verfaßten Feſtaus⸗ gabe ſtehenden— Geleitwort des Vorſitzenden des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes:„Auch für den Arbeiter iſt das Sparen ſehr nützlich und notwendig, ſoweit ſeine Lage es ihm ermöglicht. Er ſpart bereits, indem er ſeine Beiträge an ſeine Gewerkſchaft zahlt, oͤſe ihm dafür eine allmähliche Verbeſſerung ſeines Einkommens durch den gemein⸗ ſam geführten Lohnkampf und außerdem eine wirk⸗ ſame Hilfe in Notlagen in Form von Unterſtützun⸗ gen gewährt. Daneben muß und kann der Arbeiter auch eigene Spargelder ſammeln und zur Spar⸗ kaſſe bringen. Das iſt zwar leicht geſagt, wenn jeder fünfte Arbeiter arbeitslos iſt oder nur verkürzte Zeit arbeitet, wie jetzt bei uns in Deutſchland. Auch wer nicht arbeitslos iſt, hat ſchwer genug zu tun, nur die notwendigſten leiblichen und kulturel⸗ len Lebensbedürfniſſe ſeiner Familie zu beſtreiten. Trotzdem empfehle ich das Sparen allen, denen es ohne harte Entbehrung möglich iſt.“ Hier offenbart ſich noch unverhüllt der engher⸗ zige Klaſſenkampfgeiſt der damaligen Zeit. Es wird die Reklame für den Gewerkſchaftsbund in den Vordergrund geſtellt und in der Beitragszahlung ein„Sparmittel“ geſehen. Kein Wort des Hin⸗ weiſes auf die volkswirtſchaftliche Bedeutung des Sparens, nur ein gezwungener Appell an den Egoismus des einzelnen. In den folgenden Jahren finden ſich Ermah⸗ nungen an Reich, Länder und Gemeinden, beiſpiel⸗ haft in der Sparſamkeit voranzugehen und alles wirtſchaftliche und politiſche Handeln der Notwen⸗ digkeit des Sparens unterzuordnen, ſolle dem deutſchen Sparer nicht die Freude am Sparen ver⸗ kümmert werden; denn nichts beeinträchtigt den Sparſinn mehr als die Sorge, daß das Gemein⸗ weſen verſchwende. Ebenſo ernſt wird betont, daß jede Reichsmark, die geſpart wird, dazu beiträgt, die Nation aus ihrer politiſchen und wirtſchaftlichen Abhängigkeit vom Ausland zu befreien. Gerade dieſer Hinweis auf die politiſche Notwendigkeit der eigenen Kapi⸗ talbildung als Mittel zur Befreiung vom Verſailler Diktat und den wirtſchaftlichen Knebelungen findet ſich in jenen Jahren immer wieder. f Wer geglaubt hatte, daß eine Geſundung der deuk⸗ ſchen Wirtſchaft im Wege internationaler Verhand⸗ lungen und durch Weltwirtſchaftskonferenzen erfol⸗ gen könne, dem führte die Kriſe von 1981 unzweideu⸗ tin vor Augen, daß das Fundament unſerer Wirt⸗ ſchaft nur auf dem feſten Grunde der nationalen Spartätigkeit und der inländiſchen Kapitalbildung er⸗ richtet werden müſſe. Wie ſich ſeit jenem Kriſenjahr innerlich in immer größerem Ausmaße die politiſche Wandlung gur einheitlichen Nation vollzog und ſchließlich am 30. Januar 1933 zum nationalſozialtſtiſchen Staat führte, ſo iſt auch ſeit drei Jahren der 30. Oktober uns mehr geworden als ein„Weltſpartag“, der nur dem Gedanken der Nützlichkeit des Sparens dient. Uns iſt dieſer Tag zum Nationalen Spartag gewor⸗ den, an dem wir den Gedanken des Sparens nicht nur im Hinblick auf das Wohl des einzelnen, ſondern darüber hinaus die Bedeutung des Sparens für die Nation in den Vordergrund ſtellen. Die Parole intenſtvſter nationaler Spartätigkeit und inländiſcher Kapitalbildung hat ſeitdem nichts von ihrer Gültigkeit verloren, vielleicht nur noch an Bedeutung gewonnen. Daß ſie zum Allgemein⸗ gut des Volkes geworden iſt, beweiſt die ſtändige Zu⸗ nahme der Spareinlagen, beweiſt die inländiſche Ka⸗ vitalbildung. Wenn die reinen Spareinlagen bei allen Kreoftinſtttuten ſich ſeit Ende 1933 bis zur Mitte dieſes Jahres um rd. 4 Milliarden Mark auf 184 Milliarden Mark und die echten Kundſchaftsein⸗ lagen, ö. h. ſonſtige Gläubiger und Spareinlagen, in der gleichen Zeit um 5 Milliarden auf faſt 31 Mil⸗ liarden Mark erhöht haben, wenn die Lebens⸗ “verſicherung in den letzten drei Jahren eine Er⸗ höhung der Geſamtſumme der abgeſchloſſenen Ver⸗ ſicherungen von 17,5 auf rd. 22 Milliarden verzeich⸗ nen kann, die Vermögensanlagen der Sozialverſiche⸗ der Neuen Mannheimer Zeitung FHANpBLS- U WIRTSCHAFT TS-ZETTrUNG Mittag- Ausgabe Nr. 3503 Geschäfisbelebung im Siemens-Konzern Höhere Umsäße im In- und Ausland bei Siemens& Halske und bei Siemens-Schuckeri In der gemeinſamen Auſfſichtsratsſitzung der Siemens u. Halske AG und der Siemens ⸗Schuckertwerke AG wurde über das am 30. September abgelaufene Geſchäftsjahr Be⸗ richt erſtattet. Umſatz und Beſtelleingang beider Firmen weiſen gegenüber dem Geſchäftsjahr 1934/35 eine beträcht⸗ liche Steigerung auf. Auch die Ausfuhr konnte trotz der nach wie vor ungünſtigen Preislage erheblich erhöht wer⸗ den. Die Rohſtoff⸗Frage ebenſo wie der zunehmende Man⸗ gel an gelernten Facharbeitern wie auch an Ingenieuren und Technikern hatten die Firmenleitungen des öfteren vor ſchwierige Aufgaben geſtelll. Ferner wueden auch die mit dem Vierjahresplan zuſammenhängenden Probleme der hei⸗ miſchen Rohſtoffgewinnung eingehend erörtert. Obwohl die Auswirkungen der in den letzten Wochen von den Goldblockländern vorgenommenen Währungsab⸗ wertungen auf das Auslandsgeſchärt ſich im gegenwärtigen Augenblick in ihrer ganzen Tragweite noch nicht überblicken laſſen, dürfte ſchon heute ſeſtſtehen, daß gewiſſe Verluſte als Folgen der Devalvationen unvermeidlich ſind. Auch die Kämpfe in Spanien werden Einbußen bringen, deren finan⸗ zielles Ausmaß zur Zeit jedoch noch nicht abzuſchätzen iſt. Wie in den Vorjahren hat die Gefolgſchaftszahl entſprechend der geſteigerten Geſchäftstätigkeit zugenommen. Einſchließlich der zugehörigen Geſellſchaften beträgt die Ge⸗ ſamtbelegſchaft zur Zeit mehr als 132 000. Davon ent⸗ fallen auf die Werke in Deutſchland über 112 000. Die Auſſichtsräte nahmen zur Kenntnis, daß auch im abgelaufenen Geſchäftsjahr gemäß der Tradition des Hauſes Siemens die ſozialen Einrichtungen für die Gefolgſchaft weiter ausgebaut worden ſind. Mit beſonderer Fürſorge haben ſich die Firmenleitungen der Unterbringung und Ver⸗ ſorgung der aus Spanien vertriebenen zahlreichen Gekolg⸗ ſchaftsmitgliedern angenommen. rung und die Reichsſteuereinnahmen ein ſtändiges Anſteigen aufweiſen, ſo find das alles untrügliche Beweiſe einer ſtändigen und ſtetigen Kapitalbildung. Dieſe Kapitalbildung hat es bis jetzt ermöglicht, die kurzfriſtige Finanzierung der Arbeitsbeſchaf⸗ fungsmaßnahmen des Reiches in erheblichem Aus⸗ maß zu konſolidieren. Wie ſehr hierbei alle Kredit⸗ inſtitute ſeit 1933 für die Geſundung des Kapital⸗ marktes durch Aufnahme von Rentenwerten zwecks Kurspflege und durch Uebernahme der neuen Konſo⸗ lidierungsanleihen des Reiches und der Reichsbahn mitgeholfen haben, kann man aus der Zunahme ihrer Effektenbeſtände erſehen; dieſe erhöhten ſich in den letzten Jahren um insgeſamt 5,4 Milliarden Reichsmark. Der diesjährige Nationale Spartag ſieht uns vor neue Aufgaben geſtellt. Der Vierjahresplan, den der Führer auf dem letzten Nürnberger Parteitag ver⸗ kündet hat, erfordert die Bere ſtellung von Kapital⸗ mitteln in ſehr beträchtlichem Umfange. Dieſe Be⸗ reitſtellung der Mittel ſeitens des Kreditgewerbes wird in um ſo größerem Umfang erfolgen können, je mehr ihm Einlagen aller Art zufließen. Es wird ſich hierbei alſo nicht nur um die verfügbaren Reſer⸗ ven der Wirtſchaft handeln, ſondern auch um die Her⸗ anziéhung der Erſparniſſe aller Bevölkerungsſchich⸗ ten. Gerade die Mithilfe des Sparers ſpielt für die Verwirklichung der Wehrhaftmachung im weiteſten Sinne des Wortes eine unentbehrliche Rolle; ſtellt doch die Summierung ſelbſt der kleineren und blein⸗ ſten Beträge einen weſentlichen Faktor in der Finan⸗ zierung der nationalpolitiſch ſo notwendigen Aufgabe dar. Daß der deutſche Sparer ſeine Erſparniſſe den Kreditinſtituten mit vollem Vertrauen zur Verfü⸗ gung ſtellen kann, dafür bürgt die Perſönlichkeit der im Kreditgewerbe verantwortlichen Männer, dafür ſorgen die einſchlägigen Beſtimmungen des Reichs⸗ geſetzes über das Kreditweſen, die der größtmög⸗ lichen Sicherheit und der volkswirtſchaftlich richtig⸗ ſten Verwendung der Einlagen dienen. Für die Be⸗ treuung der Erſparniſſe des deutſchen Volkes ſteht grundſätzlich das geſamte Kreditgewetbe zur Ver⸗ fügung; denn bei der Notwendigkeit, in Deutſch⸗ land jeden Sparpfennig zu erfaſſen, kommt es nicht darauf an, wo geſpart wird, ſondern daß ſich Spar⸗ kapital bildet. Der Vierjahresplan ſtellt eine Aufgabe Har, deren Größe, Schwere und Kompliziertheit nicht zu leugnen iſt. Gemeinſamen Anſtrengungen und ge⸗ meinſamem Einſatz wird und muß es gelingen, die⸗ ſes Programm zu verwirklichen, das der Führer für die Erringung der wirtſchaftlichen Freiheit ge⸗ geben hat. Daß hierzu der Sparſiun und Spar⸗ welle das ihrige beitragen müſſen, iſt die Forderung, die der heutige Nationale Spartag au alle ſtellt. Verlängerung des Noheisen verbandes In der geſtrigen Hauptverſammlung des Roheiſenver⸗ bandes wurde die Verlängerung des jetzigen Verbandes um fünf Jahre bis Ende 1942 auf unveränderter Grundlage beſchloſſen. ** Die Mitteilung über die Verlängerung des Roheiſen⸗ verbandes kommt inſofern etwas überraſchend, als der Ver⸗ band an ſich noch bis Ende 1937, alſo noch länger als ein Jahr, befriſtet war. Die letzte Verbandserneuerung war im Oktober 1034 auf drei Jahre vorgenommen worden, nachdem auch die davor liegende Laufzeit auf Grund eines Verlängerungsbeſchluſſes vom November 1931 drei Jahre betragen hatte. Bei der Verbandsverlängerung Ende 1934 ſind Quotenänderungen nicht erfolgt. Wie wir erfahren, iſt auch die jetzige Verbandserneuerung ohne jede Verſchie⸗ bung bei den Beteiligungsziffern der Mitgliedswerke vor⸗ genommen worden. Obwohl der Verband noch für ein Jahr in ſeiner bisherigen Form geſichert war, hat man ſich ſchon jetzt zu einer Erneuerung des Verbandsvertrages entſchlof⸗ ſen, um diesmal den Verband für längere Zeit auf eine ge⸗ ſicherte Grundlage zu ſtellen. Durch die Verlängerung des Verbandsvertrages um fünf Jahre, anſchließend an die bis Ende 1987 geltende Laufzeit, läuft. der Verband nunmehr bis Ende 1942 und iſt damit für mehr als ſechs Jahre ge⸗ ſichert. Auf Grund des reibungsloſen Funktionierens des Verbandsorganismus hat man wohl geglaubt, ſich ſchon jetzt für die Zukunft auf eine derart lange Zeit feſtlegen zu kön⸗ nen, während man ſich innerhalb der Roheiſeninduſtrie bet den beiden vorausgegangenen Verbandsverlängerungen jeweils mit drei Jahren begnügt hatte. * Beſtellung von Sachverſtändigen Von der Induſtrie⸗ und Handelskammer wurden am 4. Oktober folgende Herren als Sachverſtändige beſtellt und vereidigt: Karl Dörr, Mannheim, Beethovenſtraße 3, als Sachverſtändiger und Probenehmer für Getreide.— Dipl.⸗Ing. Ernſt Franz, Mannheim, Trübnerſtraße Za, als Sachverändiger für die Abnahme von elektriſchen Maſchinen und Anlagen, Auto⸗ mobilen. Kron⸗ und Transportanlagen, Feuerlöſcheinrich⸗ tungen, Maſchinen der Lederinduſtrie, Maſchinen der Stein⸗ und Ziegeleiinduſtrie und Maſchinen der chemi⸗ ſchen Induſtrie.— Oberingenieur Adam Fries, Minn⸗ heim, Gutenbergſtraße 14a, als Sachverſtändiger für elek⸗ triſchen Maſchinenbau, insbeſondere für Brauereti⸗ und Kellerelmaſchinen⸗Antriebe.— Albert Kaiſer, Mannheim, oſtfach 468, als Sachverſtündiger und Probenehmer für Futtermittel.— Dr. Herbert Witteck, Patentanwalt, Mann⸗ 5 Kaiſerring 38, als öffentlicher Handelschemiker für e Rahmen ſeiner Tätigkeit als Patentanwalt erfor⸗ derlichen Unterſu en.— Heinrich Würthwein, Mann⸗ ei ec inn, eßkircherſtraße 8, als Sachverſtändiger für überſeeiſche Rohtabake, ſpeziell Sumatra, Javo und Braſil.— Ferner 0 5 erren als Wieger be⸗ ſtellt und vereidigt: Michael Becherer, Mannheim, 1 4,9 und Andreas Rück, Mannheim, Kraft⸗Ebi traße 6. * Beſchränkung der Verarbeitung von Reißbaumwolle. Die Ueberwachungsſtelle für Boumwolle hat mit Zuſtim⸗ mung des Reichswirtſchaftsminiſters eine Anordnung er⸗ laſſen. Nach ihr wird die Verarbeitung von Reißbaumwolle beſchränkt. Die zuläſſigen Verarbeitungsmengen werden den einzelnen Betrieben mitgeteilt werden. * Kein Kautſchuk für einige minderwichtige Erzeugniſſe. Die Ueberwachungsſtelle für Kautſchuk und Aſbeft hat eine im Deutſchen Reichsanzeiger veröffentlichte Anordnung er⸗ laſſen, durch die die Verwendung von Kautſchuk für die Herſtellung einer Reihe minderwichtiger Erzeugniſſe vom 1. Januar 1937 ab verboten wird. * Sttddentſche Lederwerke AG., St. Jugbert, Saarpfalz. Die mit der Rückgliederung des Saarlandes an Deutſch⸗ land notwendig gewordene Umſtellung des Aktienkapitals von.00 Mill. ffr. auf 0,4 Mill.„ iſt nunmehr durchge⸗ führt. Die Friſt zur Einreichung der alten Aktien zur Umſtempelung läuft am 31. Oktober ab. Der für das Ge⸗ schäftsjahr 1935/6 vorgelegte Abſchluß weiſt einen Verluſt in Höhe von 27572,(453 094) ffr. aus. Dieſer Verluſt wird auf verſchiedene Urſachen zurückgetührt. Dabei wer⸗ den die mit der notwendigen Umſtellung des Fabrikations⸗ programmes notwendigen Unkoſten, die ungenügende Aus⸗ nützung der Werlanlagen und die Verkaufspreiſe als ſolche angegeben. Auch eine notwendig gewordene umfaſſende Dampfkeſſelreparatur habe eine gewiſſe Rolle geſpielt. Nach⸗ dem nunmehr die Umſtellung überwunden iſt, glaubt die Geſellſchaft annehmen zu können, normalen Produktions⸗ und Abſatzverhältniſſen entgegenzugehen. Das neue Ge⸗ ſchäftsjfahr habe bis jetzt eine erfreuliche Belebung gebracht. Zu Abechreibungen wurden insgeſamt.03(.008 Mill. ffr.) Mill.„ verwendet. Der Erlhs wird mit 023 Mill. (.26 Mill. ffr.) ausgewieſen.(GV 31. Oktober). Ermüdung an einzelnen Ronsioflilmärkfen Realiſationen an den internationalen Weizenbörſen. — Zuſammenarbeit der amerikaniſchen Kaffeepflan⸗ zer.— Scharfer Rückgang der Chikagoer Schmalz⸗ preiſe.— Die Baumwolle im Schatten des Spiun⸗ ſtoff⸗ Optimismus.— Lockerung der Kautſchuk⸗Re⸗ ſtriktion. Es war vorauszuſehen, daß trotz aller Anregungen und den Sonderaufträgen, märkten aus den Rüſtungen der Völker zufloſſen, die Bäume nicht in den Himmel wachſen würden. Wenn auch der feſten Grundtendenz des Handels mit Weltwaren kein weſentlicher Abbruch getan wurde, ſo ſtellten ſich doch in den zetzten Tagen auf verſchiedenen Märkten Er müdungs⸗ erſcheinungen ein. Sie haben ihre Urſache teils in dex Erkenntnis, daß die verarbeitenden Induſtrien vorerſt mit Rohſtoffen hinreichend eingedeckt ſind, zum anderen dürften pſychologiſche Einflüſſe, wie z. B. die Spannungen in der politiſchen Lage, ein Wort mitgeſprochen haben. Zwei Gebiete ſind es beſonders, auf denen eine gewiſſe Geſchäfts⸗ unluſt zutage tritt, nämlich das des Getretdes und der Baumwolle, alſo Artikel, die zuvor die größten Stei⸗ gerungen durchgemacht haben. Hingegen rückte eine An⸗ zahl von weniger wichtigen Gütergruppen ſtark in den Vor⸗ dergrund. Beſtimmend für die Preiskorrektur für den Weizen an den Börſen der Union, in Winnipeg, Rotterdam, aber auch in Buenos Aires, ſind die zuverſichtlich klingenden Be⸗ richte über den Saatenſtand in Argentinien. Ueber⸗ haupt bildet dieſes Land zur Zeit das Zünglein an der Waage bei Ermittlung des Preisniveaus für die wichtigſte Getreidefrucht der Welt. In dieſem Zuſammenhang dürfte es nicht unintereſſant ſein zu erfahren, daß das argentiniſche Weizenbüro beſchloſſen hat, keine Verkäufe von alterntiger Ware mehr vorzunehmen, ein Zeichen dafür, daß das Land über nennenswerte Vorräte kaum mehr verfügt. Von einer Entſpannung der Lage durch Auſtralien iſt kaum etwas Nennenswertes zu erwarten; denn man hört bereits, daß in einigen Diſtrikten des 5. Erdteils die Saaten ernſtlich ge⸗ litten hätten. Man darf daher darauf geſpannt ſein, wie ſich die Lage entwickeln wird, ſobald zu Beginn des nächſten Jahres an den europäiſchen Küſten die Ernten aus den ſüd⸗ amerikaniſchen Staaten eintreffen werden. Nachzutragen wäre noch, daß die Kleine Entente unlängſt wieder verſucht Hat, eine Donau⸗Weizenkonferenz zuſammenzuberufen. Nä⸗ heres iſt aber hierüber nicht bekannt geworden. Die Win⸗ terſaaten auf der nördlichen Erdhalbkugel ſtehen zur Zeit befriedigend. Die Zweifel, die über eine eventuelle Zuſammenarbeit dͤer amerikaniſchen Kaffeepflanzer ſich breit gemacht hatten, ſcheinen nach den jüngſten Meldungen unberechtigt zu ſein. Man hört, daß auf einer Konferenz in Bogota grundſätzlich eine Zuſammenarbeit zwiſchen den ſüd⸗ und mittelamerika⸗ niſchen Erzeugern beſchloſſen worden ſei. Außerdem ver⸗ lautet von der Errichtung eines panamerikaniſchen Kafſee⸗ büros in Neuyork. Beabſichtigt iſt, im Intereſſe beſſerer Kaffeepreiſe, eine Verſtändigung über die zum Verkauf zu bringenden Mengen. Von den eben genannten Nachrichten profitierten Geſchäft und Preiſe an den holländiſchen Bör⸗ ſen, obwohl gerade die Holländer alles daran ſetzen, ihre durch die Guldenabwertung verbeſſerte kaffeewirtſchaftliche Lage nach Möglichkeit auszunutzen. Zu dieſem Behufe hat der Volksrat in Batavia die dortige Regierung ermächtigt, den Anbauern eine Beihilfe von 2,50 fl. je Pieul zu ge⸗ währen. Die Nachfrage nach Tee hält au. Allerdings ge⸗ hört das Intereſſe vorwiegend den geringeren Sorten, wäh⸗ rend die beſſeren etwas vernachläſſigt ſind. Das Droſſelungs⸗ abkommen unter den bisher beteiligten Ländern dürfte Ende März 1938, an welchem Termin es abläuft, verlängert werden. Zweifelhaft erſcheint es dagegen, ob die Außen⸗ ſeiter ſich ihm inzwiſchen anſchließen werden.— Dle Hauſſe in Kakav hält an, da ſowohl von der Goldküſte als auch aus Bahia niedrigere Ziffern über die Ernte bekannt geworden ſind. An dem letzterwähnten Platze beträgt die Emäßigung nahezu 15 v. H. N Von den Oelen und Fetten iſt zu berichten, daß das Schmalz in der Union ſich in den letzten Tagen einen ziem⸗ lich ſcharfen Rückgang gefallen laſſen mußte. Dafür iſt aber die Notierung des Talgs um ſo mehr in die Höhe ge⸗ gangen. Auch Koksöl und Leinſaat wieſen rege Umſätze zu ſteigenden Preiſen auf.— Unter den Gewürzen ſetzte der Pfeſſer ſeine Aufwärtsbewegung fort, jedoch hat es den An⸗ ſchein, als ob die Spekulation ihre Hand wieder reichlich im Spiel hat.. 5 Einem ausgeſprochenen Optimismus begegnen ſämtliche Spiunſtoffe. Eine Ausnahme macht hier lediglich die Baum⸗ wolle. Dies muß um ſo mehr auffallen, weil gerade der Baumwollverbrauch in den Vereinigten Staaten recht leb⸗ haft iſt und auch das Exportgeſchäft gute Fortſchritte macht. Den Grund für die merkwürdige Erſcheinung hat man in der Annahme zu ſuchen, daß die bisherigen Baumwoll⸗ Ernteziffern nach Auffaſſung des amerikaniſchen Marktes unterſchätzt ſind. Man rechnet nämlich jetzt an Hand der Entkörnungsziffern mit einem Geſamtertrage von 12 Mill. konjunkturellen die den Rohſtoff⸗ Nhein-Mainische Abendbörse Fesi Frankfurt, 29. Oktober. Die Abendbörſe brachte in Jorrſetzung der Tendenz von heute mittag am Aktienmarkt vorwiegend weitere mäßige Erhöhungen, allerdings waren dieſe zunächſt von nicht ſehr lebhaften Umſätzen begleitet, zumal kaum Angebot heraus⸗ kam und die Nachfrage vielfach nur mit vorliegenden Li⸗ miten ausgeglichen werden konnte. Hoeſch 120,5(120), Verein. Stahl 127(126,75), Holzmann 139(138.25), JG Farben behauptet mit 178,75. Heimiſche Renten waren ohne Nachfrage, dagegen zeigte ſich Intereſſe für Ungarn Goldrente 13.35(194). Das Geſchäft könnte ſich auch im Verlaufe nicht nen⸗ nenswert ausdehnen, die Haltung blieb indes feſt. Gegen den Berliner Schluß überwogen Erhöhungen von—1 v. H. Metallgeſellſchaft gewannen 2 v. H. auf 155, ferner Daimler 1 v. H. auf 127,75, Aku 7 v. H. auf 91,5. Am Eiuheitsmarkt waren Filialgroßbanken weiter feſt. DD⸗ Bank 111(110), Commerzbank 107,75(107,5), Dresdener Bank 109(108,5). Effektenbank 86(85,25) erhöht. Von Induſtriewerten blieben Dresdner Schnell⸗Preſſe auf den Dividenden⸗Ausfall angeboten, Taxe 74(letzter Kurs 78). Der Rentenmarkt lag bis zum Schluß der Abendbörſe ſehr ruhig, auch in Ausländern flaute das Geſchäft merk⸗ lich ab. Nachbörſe: DD⸗Bank 111 Geld, Commerzbank 108,5 Me⸗ tallgeſellſchaft 155—155,5. . Ballen gegen 11,6 Mill. Ballen auf Grund der letzten Schätzung.— Jute zog kräftig an, da die indiſche Regierung für 1937 und 1938 das Anbauareal um ½6 des Standes von 1984/35 beſchränkt. Infolgedeſſen iſt mit einer Ernte von nur 8 Mill. Ballen zu rechnen, der ein Verbrauch von 10 bis 10% Mill. Ballen gegenüberſteht. Der Reſtriktionsausſchuß für den Kautſchuk hat ſoeben die Exportquote für das 1. Quartal 1987 von 65 auf 70 v. H. erhöht. Daraufhin ſtieg in London die Loko⸗Notiz auf 8½¼)2 ö je lb. Die Lockerung der Quote bedeutet eine Zu⸗ nahme der Monatsausfuhr auf 76 400 To. gegen bisher 68 600 To. Der Abbau der Gummivorräte in London ſchrei⸗ tet weiter fort, er liegt jetzt bereits bei 99 200 To.(i. B. 173 500). Man nimmt an, daß dieſe Entwicklung anhalten wird, und daß es möglich ſein werde, den gegenwärtigen Stand von etwa 8 d je lb aufrecht zu erhalten. Die Vor⸗ ausſetzungen dafür ſind nicht ungünſtig, weil der Abruf der internationalen Automobilinduſtrie dauernd im Steigen be⸗ griffen iſt. Die Preisentwicklung der wichtigſten Welthandelsartikel geht aus nachſtehender Tabelle hervor(in der betr. Landes⸗ währung): Ende Dez 32 Ende Dez. 33 11.7. 34 Endes jetzt Weizen Chieago 49.50 81.50 87.87 101.50 116,00 Roggen Chicago. 00 53.25 64.838 49, 83.75 Mais Chicago 2225 44.37 5% d 5 Schmalz Chieago.30.40.90 11.15 11.37 J Magdeburg.10.8.25.80.30 ucker Nelthork 65.00 1100 17909 214.00 244,00 autſchuk London.0.40.12 6¹.00 Baumwolle Bremen.2 11.50 14.48 13.988 12.88 Baumwolle Neuyork 6,10 10.15 12.70 1180 12.18 Kupfer London 28.80 32.9 29.63 34,75 41,80 Waren und Märkſe 2 Rotterdamer Getreidekurſe vom 30. Okt.(Eig. Dr.) Weizen(in Hfl. per 100 Kilo) per Nov. 7,4 Jon. 745; März 7,30 Mai 7,32½; Mais(in Hfl. per Laſt 2000 Kilo) per Nov. 90,25; Jan. 91,75 verk.; März 93,50) Mai 99,75. Liverpobler Baumwollkurſe vom 29. Okt.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal Stand. Middl.(Schluß) Okt.(36) 666 Nov. 665, Dez. 661; Jan.(37) 660; Febr. 659; März 659 April 657; Mat 655; Juni 653, Juli 651; Auguſt 695, Sept. 627; Okt. 621; Jan.(88) 616; März 615, Mri 615 Hitli 612; Okt. 600, Tendenz ſtetig. * Pfälziſche Obſtgroßmärkte. Schifferſtadt: Weißkohl 1/2437 Rotkohl 3,25; Wirſing 2 Rotrüben 3,5 Speiſe⸗ möhren 1,20—4,40; Blumenkohl—35; Endipienſalat 467 Sellerie-8 Pfg.— Ludwigshafen: Wirſing 1,6—2; Weiß⸗ kraut 111,25; Rotkraut 2,5—3,25; Rotrüben 22,5; Ka⸗ rotten 1,15—2; Blumenkohl 12—44; Tafeläpfet 11418; Moſtbirnen—6 Pfg.— Maxdorf: Endivienſalat 45 Weißkraut 114,2; Rotkraut 3,25; Wirſing 2,5—3; Blu⸗ menkohl—25; Rotrüben 2,5; Speiſemöhren 1,204,405 Karotten 1,8—2; Sellerle—10 Pfg. * Schweinemärkte. Bruchſal: Zufuhr 109 Milch⸗ ſchweine, 86 Läufer. Preiſe: Milchſchweine 2030, Läufer 35—36/ das Paar.— Mosbach: Zufuhr 430 Milchſchweine, 2 Läuferſchweine. Preiſe: Milch⸗ ſchweine 20—35, Läufer 115 das Paar.— Eppin⸗ gen: Zufuhr 310 Milchſchweine, 207 Läufer. Preiſe: Milchſchweine 26—38. Läufer 46—100% das Paar. Leinöl⸗Notierungen vom 29. Okt.(Eig. Dr.) Lon⸗ don: Leinſaat Pl. per Okt. 11,5(unv.); öto. Klk. per Okt.⸗Nov. 13,25(unp.); Leinfaathl loko 35,7%(unv.]; Sto. per Nov. 24,6(24,); öto. per Nov. Dez.— to., per Jan. ⸗ April 246(24,7%); Baumwoll⸗Oel ägypt. 25,0 luny.): Baumwoll⸗St. ägypt, per Okt. 7%(un.) Neu york: Terp. 41% lun.) Savannah: Terp. 36,25(unv.) Amſterd a m: Leinöl loko—; dtv. per Nop. 167 (16,77) dto. Nov. Dez. 1676. Geld- und Devisenmarki Paris, 28. Mehr Gchlub zwiſllah). mon 105,16] Jynlen 7 f epa 5 Newport EN 15 113.10 fleſtnd uk Zerlin 864.— gelglen 382.75 Schret 494,12 Steckbelm 705 Marschen 257 London, 28. Urtober Schlag zmiiled) ewe, 488.9 Jemen 22,„ e 1% Bene 488.) dire 18.5 senen 888— Laien, 107 msſerdam 908, hie e eee, 811.— Jara 125. balls 105,15 iſsben 9% im 849,—ferite 18.— Frügs, 28.98 ½ Helsfagfers en 12 onerites 25,75 ltaſen 92.90 12 Wente 0 esp 18,50 Berlin 12.18 ¼ J Bu Butnes Ar 15, bono dcm: 21./ Behr A die 4e. 4, mf len 1785 Nanien 54.00 Jen 400,— fen 1290 Sid 100,12 Melalle Hamburger Meiallnoſlerungen vom 29. Okfober Tse b. Jteſſz Tan rfef belt dri] ie eabh. 64, 4,„ faftenrthzn rn... 19,7519,75 2 Feigsilber(A. 5. 4g)„ 414088. 284.5. Feingoſd(IN. B.... 28 270 „ Arten(A fille) f „ he.(Ml. p. fr.)..80 270 20„Ten. reſnes 145 „ detail.(ü. b.. 505 5 12775 8 1 754,„ Anfimen ftezülgs cines.(E iu.) 47— 4 204. 1 4—(L per flasche) 15,1215, 2545„J elmer: ine,(in 5b.)[ 28,50 Neue Metallkurspreiſe. Durch Bekanntmachung ge 220 wurden vom 30. Oktober an die Kurspreiſe für Kupfer, 150 Rotguß und Neuſilber um 0,50%, für Bronze um und ür 11 um 8 le ex. 2 verhffent am a, 10 e e en,.35 10 e n 9 n Rraft ab 82 10. 3. 10. J 100 e% 40(9 10. Alem. n. leg. 144-148 147-148 Hronzeteg. 81.8480 89, do. Legler. 882 0% Neufllberleg. 85% 805% 88 Brel ncht leg. 23 2% 22, 05 w. leg 0 Hartblel.. 2% 40 8% Zint fein e 22 Meſſagleges. 57% 59¾* 11 10 6 1 1 2 5 4 9% n n. 5 82528 Woiguß leg. 57% 80% 88% 8% Banka Bun 2828.25 284.5255 *Der Londoner Gold betrug am 29. Oktober für eine Unze Feingold 142 fh 177 0 gleich 86,5897, für ein Gramm Feingold demna 54, K 51 pence gleich 9,78992. Frachtenmarki Duisburg-Ruhrori „Das Geſchͤft an der heutigen Börſe war un Für talwärts ſowie für bergwärts konnte ziemlich Kahn⸗ 3„ 2 1 N 1— berg⸗ wie wärt änder uſo erſuhren uch die. löhne keine Aenderung. e erſt rege. 12. Seite/ Nummer 503 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 30. Oktober 1988 a Heute letzter rag Automarkt 0 ö 3 381 5 Selbstfahrer erh. leihw. neu e Wag Th. Voelckel Inkab. der Lizenz de! Aalbstfabnr-Uaion Deutscha? anheim Tel. 27812% Stanüplatz: J 6,1317% sie sehen heute INac hr Ads. 1100 sowie Samstag, den 31. Oktober Diesen Sonntag, 1. Neu. 30 vormittags Unt Einmalige Sonder- Vorführung ALAsT la beiden ſhestem Upwiderrufſioh letzter Tag! Die prechtvolle, neue Files- Onenelte- Sonntag, den i. November S9gꝰ der schönen Freuen bd N den außergewöhnlichen Film g bezaubernden us EY im Ufaleih u ö Heid R 8 101 2 i a N 5 U 0 Ul 1 Dieser neu feuptderstelſet; n 85 100 km von 3 3 2 Horfense Raky den Auen A1 1c. b. dba ewallige Rriegsfilm Pere ten, 69,% 5 AIeue Opel- Wagen zeigt unter Nitver/ endung authentischer Auf- 5 15 i Ruf 322 44 ö nahmen des gewoltige Ringen, die Opferbereit- Leo Slezak. Alno Berg 5 Laule e schaft und den ſodesmut der deutschen, fron- Beginn:.00 6015.50 5 sischen und englischen Kömpfer.. f 1— 8 223 72 Kcienslerstrabe 13% zö sischen und enęlischen Kempfet J Henle, dad Mensen des gaaaalen im Brülſen und Krachen des newenzetmũtbenden Trommelfeuers fühlen wir sis stembereubendes Geschehen den ſſebemden Pulsschlag der Front. Wir erleben in diesem Fiſmw/erk die Frontschicksele namenloser Streiter in ihrem Kempf gegen die Wucht der unerbittſſchen Naterlalschlscht. 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