Frſcheinungsweiſe: Täglich zmal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Heſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk. durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb Hierzu 72 Pfg Beſtellgeld Abbolſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12. Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str 44. Meerfeldſtr 13, Nie Fiſcherſtr 1. Fe Hauptſtr 68. W Oppaner Str. 8 Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. Reue Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 46. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90 — Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim für Eimelpreis 10 in Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 Pfennig, 7 mm breite Textmillimeterzeile 50 Pfennig. Kleinanzeigen ermäßigte Grundpreiſe. iſt die Anzeigen ⸗Preisliſte Nr. Lonkurſen Anzeigen in beſtimmten Ausgaben. fernmündlich Für Familien und Allgemein gültig 7. Bei Zwangsvergleichen oder wird keinerlei Nachlaß gewährt Keine Gewähr für an beſonderen Plätzen und erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Mittag⸗Ausgabe A Mittwoch, 11. November 1036 147. Jahrgang— Nr. 522 Aufrüſtung als Abſe Die engliſche Rüſtungstheorie Von Englands — London, 10. November. Im Anſchluß an einen Abänderungsantrag der Oppoſitionsliberalen zur Antwortadreſſe auf die Thronrede fand im Unterhaus am Dienstag eine große wehrpolit iſche Ausſprache ſtatt. In einer ausführlichen Rede legte der Miniſter für die Koordinierung der Verteidigungsmaßnah⸗ men, Sir Thomas Inskip, die Regierungspolitik dar und betonte, daß die Rüſtungsmaßnahmen aus⸗ ſchließlich Verteidigungszwecken dienten. Für das Beſtehen Englands, ſo führte der Redner im einzel⸗ nen aus, ſei die Flotte von grundlegendem Wert. Ein großer Teil der Vorteile der Inſellage Eng⸗ lands ſei auch heute noch gültig. Wenn die Luft⸗ flotte ihren defenſiven Aufgaben gerecht werden ſolle, dann müſſe ſie genau ſo mächtig ſein, wie es die Marine der Vergangenheit geweſen ſei. Es ſei beabſichtigt, als Abſchreckungsmittel eine möglichſt ſtarke und ſchlagkräftige Luftmacht zu ſchaffen. Vom Jahre 1937 ab bis zu den Jahren 1939 und 1940 werde die Flugzeugfabrikation ſtetig zunehmen. Der Anfang hierzu ſei bereits gemacht. Im Rahmen der Verteidigung der Hauptſtadt gegen Luftangriffe ſei die Errichtung einer Bal⸗ . bönee unbedingt erforderlich. Eine voroͤring⸗ lie Notwendigkeit der Luftabwehr ſei ferner die Herstellung ſtarker Geſchütze. Im weiteren Verlauf ſeiner Rede wandte ſich der Verteidigungsminiſter der regulären Armee zu und erklärte, die ſtrategiſche Lage Englands er⸗ laube es nicht, daß die Armee lediglich zur Vertei⸗ digung der engliſchen Küſte verwandt werde. Die Armee Englands diene in erſter Linie dem Schutz der hritiſchen Reichsintereſſen. Die reguläre Armee ſtelle in ihrem jetzigen Umfang ein abſolutes Minimum dar. Es ſei nicht zu verhehlen, daß sowohl bei der regulären Armee als auch bei der Territorialarmee hinſichtlich des Mannſchaftsbeſtan⸗ des und der Ausrüſtung Mängel vorhanden ſezen. Der Miniſter teilte dann einige Ziffern über den Beſchäftigungsgrad in der engliſchen Flugzeugindu⸗ krie mit. Die Aufrüſtung der Luftſtreitkräfte ſchreite ſort. Das Programm ſchließe ferner Maßnahmen für die Bildung einer Reſerve ein. In der Ausſprache meinte Earl Winterton lkonſervativ), daß von der Kriegsbereitſchaft Englands im Jahre 1937 der Friede Europas abhänge. Auch er ſprach ſich für die Einrichtung eines Muni⸗ kionsminiſteriums aus. Für die Auf ru ſt ung ſei nochſehr viel zu tun. Kriegsbereitſchaft hängt im Fahre 1937 Europas Friede ab!“ Der frühere Kolonialminiſter Ame ry(konſ.) er⸗ klärte, daß man keine Armee, die ſich mit den Armeen des Feſtlandes vergleichen könne, aufzuſtellen in der Lage wäre, wenn man ſich nicht dazu entſchlöſſe, die allgemeine Wehrpflicht einzuführen. Der Erſte Lord der Admiralität, Sir Samuel Hoare, ſtellte hierauf feſt, das wichtigſte Ergebnis der Ausſprache beſtehe nach ſeiner Anſicht darin, daß nicht ein einziger Redner es gewagt habe, den Ernſt der Lage und die Notwendigkeit der Aufrüſtung zu beſtreiten. Wenn von Abrüſtung geredet werde, dann müſſe er feſtſtellen, daß es eine ſolche nicht geben könne, ſolange der gegenwärtige Zuſtand andauere. Man dürfe nicht die Schwäche Großbritanniens und des Britiſchen Reiches als Ausgangspunkt für eine derartige Maßnahme anſehen. „Ein echter Pazifiſt tut alles für Aufrüßtung' (Funkmeldung der NM 3. London, 11. November. Von den Morgenblättern nehmen erſt einige zu der Ausſprache im Unterhaus über Rüſtungsfragen Stellung. „Daily Telegraph“ ſagt, die Rede des Verteidi⸗ gungsminiſters Inſkip habe zwar als Ganzes be⸗ ruhigend gewirkt, aber kaum ſo beruhigend, wie viele es gehofft hätten, ganz abgeſehen von der Rekrutie⸗ rungsfrage.„Daily Mail“ ſagt, die verſchiedenen Kriſen, durch die Europa in den letzten Jahren habe gehen müſſen, ſeien auf die einſeitige Abrüſtung in den Nachkriegsjahren zurückzuführen. reckung zm Kumpfgelände vor Madrid Die Zugangsbrücke zum Flughaſen Getafe bei Madrid wurde von den Roten vor ihrem Rückzug in die Hauptſtadt zerſtört. (Weltbild,.) Ein echter Pazifiſt ſei der, der alles zur Stär⸗ kung der Verteidigung Englands tue. Am wich⸗ tigſten ſei dabe! eine mächtige Luftwaffe. „Daily Expreß“ ſtellt die Aeußerungen Inſkips, wo⸗ nach die Verteidigung des Landes der Wegweiſer ſei, nach dem ſich das ganze Empire zu richten habe, der Reöe Baldwins gegenüber, der ſeiner Hoffnung auf einen neuen Weſtpakt Ausdruck gab. Das Blatt ſagt, es wäre vielleicht vorteilhafter, die Miniſter würden ſich erſt einmal untereinander einigen, bevor ſie eine Einigung mit fremden Ländern verſuchen. Luftkämpfe über dem Manzanares: Vor neuem Großangriff auf Madrids Innenstadt Bombenflugzeuge bombardieren die roten Stellungen— Rote Vorbereitungen für den Straßenkampf (Funkmeldung der N M3.) + London, 11. November. Nach einer Reutermeldung aus Madrid haben heute in der Morgendämmerung 16 Flugzeuge der Nationaliſten die Schützengräben der Roten am Die Sowjetlieferungen nach Bartelona Moskau ſchickt bewaffnete Transportſchiffe, A⸗Voote und 4000 Mann (Funkmeldung der NM 3) + Paris, 11. November. Im„Jour“ berichtet heute der Franzoſe, der mit in ſowjetruſſiſchen Dampfer„Cyrianin“ von Odeſſa nach Barcelona kam, um auf ſeiten der Roten gegen die Nativnaliſten zu kämpfen, über die ſowjetruſ⸗ iſchen Kriegsmateriallieferungen nach Spanien. Um ſich gegen etwaige Angriffe nationalſpaniſcher Kriegs⸗ ſchiffe zu ſchützen, hätten die Sowjets in den Häfen Odeſſa und Sebaſtopol neun Schiffe für ihre Lie⸗ ſerungen nach Spanien auf die Werft gebracht, um ſie mit 15⸗Ztm.⸗Geſchützen zu beſtücken. Fünf dieſer Schiffe ſtänden im Verzeichnis der ſowjetruſſiſchen Kriegsmarine als Hilfskreuzer. Außerdem ſei darunter ein 3000⸗Tonnen⸗Petroleumdampfer mit einem kleinen Aufklärungsflugzeug an Bord. Dieſe Schiffe ſollten 250 Geſchütze, 120 Tanks, 100 Flug⸗ zeuge und Tauſende von Granaten nach Spanien bringen. Der Gewährsmaun des„Jour“ erzählt daun wei⸗ ter, er habe im Hafen von Odeſſa beobachtet, wie man Tag und Nacht auf den Werften gearbeitet habe, umz wei u⸗Booteſeeklar zu machen. Dieſe -Boote ſeien den ſpauiſchen Marxiſten von Kom⸗ muniſten in Sowjetrußland„geſchenkt“ worden. Katalaniſche Matroſen ſollten ſie im Auftrage der katalauiſchen Regierung abholen, aber die eigentliche Maunſchaft habe aus Nottille von Sebaſtopol beſtanden. Somjetruſſiſche Transportſchiffe ſollten Landungs⸗ uppen von 4000 Maun nach Barcelona bringen. Die Transportſchiſſe führten auch Minen mit, die vor Barcelona ausgelegt werden ſollten. Matroſen der U⸗Boots⸗ Blums zweifelhafte Neutralitätspolitik (Drahtber. unſ. Pariſer Vertreters) — Paris, 11. November. Die„Ere Nouvelle“, das parteiamtliche Organ der radikalen Partei, proteſtiert heute in ihrem Leitarti⸗ kel aufs energiſchſte gegen die Erklärung Léon teivorſtand, daß Frankreich etwa, falls ſich die öffent⸗ liche Meinung in England ändern ſollte, ſeine Neutralitätspolitik gegenüber Spanien entſprechend den Beſchlüſſen der Zweiten Inter⸗ nationale ändern könnte. Das Blatt erklärt zunächſt, dieſe Worte Léon Blums ſeien eine Unfreundlichkeit, ja eine Unkorrektheit gegenüber der engliſchen Regierung, denn einmal ſei die Neutralitätspolitik nicht etwa von England aufgezwungen worden, ſondern ſie ſei eine franzö⸗ ſiſche Initiative. Dann aber ſei es wohl nicht gerade ſchön, wenn ſich der franzöſiſche Miniſterpräſident über den Kopf der engliſchen Regierung hinweg an die engliſche öffentliche Meinung wende, und zwar gerade an jene Strömung in der engliſchen Meinung, die in der Oppoſition zu der Regierung ſtehe. Dann aber müſſe man feſtſtellen, daß Léon Blum bisher ſelbſt in meh⸗ reren Reden zugegeben habe, daß die Neutralitäts⸗ politik gegenübep Spanien den Frieden in Eu⸗ ropa gerettet habe.„Wir wollen nun aber doch wiſſen“, fährt die„Ere Nouvelle“ fort,„ob Léon Blum mit der 2. Internationale oder mit der Radi⸗ kalen Partei regiert und von wem er ſeine Parolen umd politiſchen Richtlinien empfängt.“ Manzanares mit Bomben belegt. Man vermutet, daß das der Auftakt zu einem Groß ⸗ angriff auf Madrid ſein könnte, der noch heute beginnen ſolle. — Salamanca, 10. Nopember. Nachrichten aus Madrid beſagen, daß das nach der Flucht der roten„Regierung“ nach Valencia in Madrid eingerichtete„Verteidigungskomitee“ es für ratſam gefunden hat, die Hauptſtadt zu verlaſſen und ſich nach dem 165 Kilometer ſüdöſtlich von Madrid gelegenen Cuenca in Sicherheit zu bringen, Von den roten Behörden befindet ſich jetzt nur noch der ſogenannte Flüchtlingsausſchuß in der Hauptſtadt, deſſen Geſchäftsräume Tag und Nacht von der Einwohnerſchaft belagert ſind, die hier an⸗ ſtehen und auf ihre Flüchtlingsausweiſe warten, die ſie für den Auszug aus Madrid benötigen.— Im übrigen iſt auch Madrids unrühmlich bekannter roter Bürgermeiſter Rico bei Nacht und Nebel aus der Stadt geflohen. Die auf vielen Wegen aus der Stadt gelangen⸗ den Meldungen, daß die Roten Vorbereitungen ge⸗ troffen haben, die offiziellen Gebäude, das Poſt⸗ und Telegraphenamt, die Bank von Spanien, die Mini⸗ ſterien und das Königsſchloß im Augenblick des Ein⸗ zuges der nationalen Truppen in die Stadtmitte in die Luft zu ſprengen, verdichten ſich immer mehr. Bei der Beſchießung hat die rote Artillerie, die im Madrider Stadtpark aufgeſtellt war, ſehr gelitten. Manche Geſchütze wurden von den nationalen Trup⸗ pen vollkommen zuſammengeſchoſſen. Die Marxiſten ſollen in den letzten Tagen beim Angriff der Natio⸗ nalen auf die Stadt weit mehr als 2000 Tote zu ver⸗ zeichnen haben. Nationale Flieger haben während der letzten Stunden die Stadt in geringer Höhe überflogen und Aufrufe an die Bevölkerung, die von den Fliegern ſichtlich beeindruckt iſt, abgeworfen. Die Roten richten ſich auf Häuſerkampf ein — London,). November. Der Reutervertreter meldet am Montagabend aus Madrid, daß unter der Bevölkerung der Hauptſtadt infolge der dauernden Artilleriebeſchießung eine Panik ausgebrochen ſei. Man befürchtet, daß eine der Granaten das Kriegsminiſterium oder das Opernhaus treffen könnte, wo ſich gewaltige Lager von Exploſionsſtoffen befinden. Die rote Miliz hat der Bevölkerung Madrids folgende Weiſung erteilt, die einen neuen Beweis für die verzweifelte Lage der Marxiſten darſtellt, zugleich aber auch die unmenſchliche Kampftaktik der roten Horden beleuchtet. „Wenn der Feind in Madrid einmarſchiert, muß jeder Einwohner ſich mit Benzinflaſchen verſehen, die in Brand zu ſetzen und von den Dächern, Terraſſen und Fenſtern auf die Tanks und Panzerwagen herabzuſchleudern ſind. Fer⸗ ner muß die„fünfte Kolonne“ lein faſchiſtiſches Geheimkorps, das nach Behauptungen der Ro⸗ ten angeblich in Madrid verborgen ſein ſoll) in wenigen Stunden vernichtet werden. Schließlich müſſen alle Einwohner bereit ſein, Barrikaden zu bauen, Schützengräben auszuheben und ihre Wohnungen in Feſtungen zu verwandeln, von denen ein blutiger Kampf gegen die Nationali⸗ ſten zu führen iſt. Alte Männer, Frauen und Kinder müſſen ſämtlich für die Verteidigung Madrids mobil gemacht werden.“ Pariſer Beſorgniſſe Drahtbericht unſ. Pariſer Vertreters — Paris, 11. November. Die blutigen Kämpfe um Madrid werden in Paris mit immer ſteigender Leidenſchaft und Be⸗ ſorgnis verfolgt. Man befürchtet hier augenſchein⸗ lich, daß die Andauer der Kämpfe die interna tionale Spannung verſchärfen könnte. Die franzöſiſchen Kommuniſten verdoppeln ihre Bemühungen, um unter Hinweis auf dieſe furcht⸗ baren Kämpfe immer lauter die Unterſtützung der roten Milizen zu fordern. Auch ſoll es ſchon in der franzöfiſchen Regierung zu einigen Auseinanderſet⸗ Verordnung zur Durchführung des Vierjahresplanes siehe Handelsfeil! 2. Seite/ Nummer 322 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe — Ein Prozent! 4 1 3 838— 1* 2 Die Wahlen in den Vereinigten Staaten haben in mehr als einer Hinſicht intereſſante Reſultate er⸗ bracht. Eines der intereſſanteſten iſt aber zweifellos die kataſtrophale Wahlniederlage der kommuniſtiſcken Kandidaten. Die Kommuniſten hatten alles aufgeboten, um uns den Wahlen einen möglichſt eindrucksvollen politi⸗ ſchen Erfolg herauszuholen, der ihrer Auffaſſung und ihren Plänen nach„Kriſtalliſationspunkt einer radikalen Politiſierung der Arbeiterſchaft im Sinne der kommuniſtiſchen Bewegung“ werden ſollte. Die Antwort, die die amerikaniſche Arbeiterſchaft den Kommuniſten auf dieſe Einladung gab, war verblüf⸗ fend. In Neuyork, der Weltſtadt, ͤie am meiſten von allen Weltſtädten die ſozialen Vorausſetzungen für kommuniſtiſche Agitation bietet, die Slums von unvorſtellbarer Armut und Verkommenheit ent⸗ hält, in deren düſteren Straßen im Bronx⸗ und Bo⸗ wery⸗Viertel ſick deklaſſierte Elemente aller Klaſſen und aller Raſſen zuſammendrängen, haben die Kommuniſten ganze 31000 Stimmen auf⸗ gebracht— das iſt weniger als 1 v. H. der Wahlberechtigten! So unerſchüttert iſt in Amerkka trotz aller Kriſen, trotz aller Arbeitsloſig⸗ keit, trotz aller Rückſichtsloſigkeit des Erwerbslebens der privatkapitaliſtiſche Glaube, die Ueberzeugung von der Unerſchütterlichkeit des Dogmas, daß dieſes Land jedem, auch wenn er noch ſo tief unten m Elend ſteckt, eine„Chance“ gibt, auf die freilich er ſelbſt achtgeben, die er ſelbſt nützen, die er ſich ſelbſt ertrotzen und erarbeiten muß, und die ihm nicht von irgendeiner Maſſenorganiſation als Freibillet aus⸗ gehändigt werden kann. Wir glauben, daß ſich nirgends der Unterſchied zwiſchen dem müde gewordenen Europa, in dem Liberalismus, Kapitalismus und Demokratie ver⸗ brauchte Münzen geworden ſind, für die niemand mehr etwas gibt, und zwiſchen dem jung gebliebenen Amerika, das unſeren verbrauchten wirtſchaftlichen und ſozialen Glauben mit einer geradezu naiven Intenſität noch erlebt, ſo draſtiſch offenbart wie in dem 1 v.., das die Neuyorker Kommuniſten auf ihre Liſten„vereinigen“ konnten. Amerika iſt noch zu weit weg von Moskau. Der Moskauer Ruf dringt nicht bis dorthin. Heute noch nicht! zungen darüber gekommen ſein, namentlich als ſich die Frage ſtellte, ob die franzöſiſche Regierung(igendwelche mili⸗ täriſchen Vorſichtsmaßnahmen treffen müßte, für den Fall, daß Rußland ſeine Intervention in Barcelona noch weiter verſtärken und ſogar einige geſchloſſene Truppenabteilungen nach den katalauiſchen Häſen befehlen ſollte. Die Preſſe verfolgt nach wie vor mit Leidenſchaft ind Spannung die Kämpfe um Madrid. Die Nach⸗ richten, die hier eintreffen, ſind natürlich ſo wider⸗ prechend wie nur möglich. Ueberall unter⸗ ſtreicht man in Paris, daß die Kämpfe überaus er⸗ bittert und mörderiſch ſeien. Der Vormarſch dep Truppen Francos ſtoße auf große Schwierigkei⸗ ten. Die Linkspreſſe der Volksfront behauptet nach wie vor, daß Franco ſich in und vor Madrid nur Niederlagen geholt habe. Sie ſpricht jetzt immer mehr von der Möglichkeit einer„ſpaniſchen Marneſchlacht“, die das Schickſal des Bürger- krieges endgültig wenden könnte⸗ ˖ Die Rechtspreſſe dagegen gibt der Anſicht Aus⸗ druck, daß der mörderiſche Widerſtand der roten Mi⸗ ligen in Madrid zu einem großen Teil von ſtrategi⸗ ſchen Rückſichten begründet ſei. Man wolle nämlich den in dey Sierra ſtehenden Truppen die nötige Zeit laſſen, um den Rückzug mit ihrem Material voll⸗ ziehen zu laſſen. Die Eroberung der Stadt Madrid könne vielleicht noch einige Tage in Anſpruch nehmen, aber der Endſieg der nationalen Truppen ſei doch keinen Augenblick mehr zweifelhaft. Am die Anerkennung der Franto-Megierung — Paris, 10. November.(U..) Wie die United Preß von maßgeblicher Seite hört, haben ſowohl das franzöſiſche wie auch das britiſche Außenminiſterium beſchloſſen, keine diploma⸗ tiſchen Vertreter nach Valencia zu entk⸗ ſeuden. Die beiden Mächte werden ſich durch ihre dortigen Konſuln bei der Caballero⸗Regierung ver⸗ treten baſſen. In Madrid iſt die Sachlage gegenwärtig folgende: die Franzoſen haben ihren dortigen diplomati⸗ ſchen Stab aus der ſpaniſchen Hauptſtadt abberufen und nur den Konſularſtab zur Wahrung der fran⸗ zöſiſchen Intereſſen zurückgelaſſen; die Englän⸗ dex dagegen laſſen das geſamte Botſchaftsperſonal in Madrid. Das Foreign Office hat den Quai d' Orſay da⸗ von in Kenntnis geſetzt, daß ſeine diplomaliſchen Vertreter in Madrid de facto⸗Beziehungen mit Frauco aufnehmen würden, daß aber gegenwär⸗ tig die Frage einer de jure⸗Auerkennung der Franco⸗Regierung noch nicht zur Debatte ſtehe. „Diskreie“ franzöſiſche Feſtſtellnngen — Paris, 10. November. „Action Francaiſe“ veröffentlicht ein geheimes Rundſchreiben des franzöſiſchen Generalreſidenten in Marokko, das an die Befehlshaber der Wehrbezirke Fez, Taza und Udjda gerichtet worden war. In dieſem Schreiben vom 31. Juli d. J. wird eine Auf⸗ ſtellung über die Ausübung der Befehlsgewalt unter den Eingeborenen angefordert, ſowie die Nennung von Stammesführern verlangt, denen gegebenenfalls eine Befehlsgewalt verliehen werden könnte. Dabei ſoll nicht nur über die Einſtellung der be⸗ treffenden Eingeborenen gegenüber Frankreich und dem Sultan berichtet werden, ſondern auch darüber, ob die Betreffenden mit ihnen gleichgeſtellten Perſönlichkeiten auf ſpaniſchem Gebiet ſreundſchaftliche Beziehungen unterhalten, die bei Gelegenheit nützlich ſein köunten. Dieſe Fühlungnahme müſſe vorſichtig, diskret in die Wege geleitet werden. Schriftliche Unter⸗ lagen ſeien zu vermeiden. Hierzu hat das franzöſiſche Außenminiſterium mitgeteilt, das Schriftſtück ſei von Unbefugten ent⸗ wendet worden. Deshalb ſei eine Diſziplinarunter⸗ ſuchung und ein Ermittlungsverfahren der Staats⸗ anwaltſchaft im Gang. Ferner beſtreitet das Mini⸗ terium in aller Form die Behauptung der„Action Francaiſe“, daß die Rundfrage den Zweck verfolgt hätte, General Franeb in Marokko Schwierigkeiten zu bereiten. Drei Tage ſollen genügen? Der kommende Guftlofß-Prozeß Ein Moroprozeß gegen den Mörder Frankfurter oder ein Demonſtrationsprozeß ausländiſcher Hetze gegen das nationalſozialiſtiſche Deutſchland? — Chur, 10. November. Die Hauptverhandlung im Mordprozeß Da⸗ vid Frankfurter vor dem Kantonsgericht Grau⸗ bünden beginnt am 9. Dezember zu Chur im Saale des Großen Rates im Staatsgebäude. Sie dürfte etwa drei Tage dauern. Man rechnete bekanntlich ſchon im September mit einer Verhandlung, die dann aber wegen des Ab⸗ lebens des zuſtändigen Schweizer Staatsanwalts verſchoben werden mußte. Die Anklage wird nun⸗ mehr der Amtskläger Friedrich Brügger vertreten. Als Präſident des Gerichts wird Dr. Ganzoni ge⸗ nannt. Eine weitere Verſchiebung des Verhandlungster⸗ mins trat dadurch ein, daß man annahm, das Ge⸗ richtsgebäude würde bei dem zu erwartenden Andrang nicht genügen. Es wurde daher gewartet, bis der Sitzungsſaal des Großrates zur Verhand⸗ lung frei wurde. Dieſe Maßnahme beweiſt das große Intereſſe, das man nicht nur in Deutſchland und der Schweiz, ſondern in der ganzen Welt dieſem Prozeß entgegenbringt. Es liegen dem Schweizer Gericht bereits zahlreiche Anträge auslän⸗ diſcher Journaliſten auf Teilnahme an den Sitzungen vor. Wenn in der Meldung der Hoffnung Ausdruck gegeben wird, daß der Prozeß nur wenige Tage in Anſpruch nehmen wird, ſo iſt dieſe Annahme ange⸗ ſichts des klaren Tatbeſtandes der Ermordung be⸗ rechtigt. Es erſcheint aber fraglich, ob in ſo kurzer Zeit auch die Frage der Hintergründe der Tat und der Hintermänner des Täters mit der Ausführlichkeit erörtert werden kann, die ein Attentat von ſo hochpolitiſcher Bedeutung wie die Mordtat von Davos erfordert. Die von der deutſchen Preſſe und auch einigen Schweizer Zeitun⸗ gen in den letzten Tagen angeprangerten Verſuche des internationalen Judentums in aller Welt, dem Mörder hilfreich zur Seite zu ſtehen und ſeine Ver⸗ urteilung zu hintertreiben, laſſen erkennen, daß der Mörder nicht alleinſteht. Es wäre auch zu klären, ob er noch andere Mordtaten beabſichtigt hat. Vorausſetzung für eine ſchnelle Abwicklung des Prozeſſes dürfte ferner die Beſchräuknng der Verteidigungsmaßnahmen für den Mörder auf das eigentliche Verhandlungsthema ſein. Zahl⸗ reiche jüdiſche Preſſeäußerungen laſſen erkennen, daß man von jüdiſcher Seite plant, die Verhand⸗ lung zu politiſchen Angriffen gegen die deutſche Heimat des Ermordeten und die nationalſozia⸗ liſtiſche Bewegung zu mißbrauchen. Man wird für dieſen Teil eingehende deutſche Er⸗ widerungen um ſo weniger zurückweiſen können, als ja nach der Mordtat von ſchweizeriſcher Seite die Auflöſung der Landesgruppe Schweiz der NS DA P aus Gründen verfügt wurde, wie ſie auch in dem Preſſefeldzug gegen Guſtloff eine Rolle ſpielten. Mit der Einreichung der Beweisanträge von deutſcher Seite iſt in den nächſten Tagen zu rechnen. Vorausſichtlich wird auch die Witwe des Ermordeten, Frau Hedwig Gaſtloff, perſönlich über die Moroͤhetze gegen ihren Mann und die Ereigniſſe am Mordtage vernommen werden. Vecks Londoner Beſprechungen! Polens Intereſſe an den Weſtpaktverhandlungen London, 11. November Außenminiſter Beck, der geſtern nach dem Früßh⸗ ſtück beim König im Buckingham⸗Palaſt noch mit Baldwin und Eden verhandelt hat, ſoll dabei dem diplomatiſchen Korreſpondenten des„Daily Telegr“ zufolge Polens Haltung gegenüber einem möglichen Weſtmächte⸗Abkommen klar umriſſen haben. Polen hoffe auf den Abſchluß eines derartigen Abkommens es verlange aber, daß es nichts enthalte, was den polniſchen Belangen abträglich ſein könnte. Beck habe aber auch nicht durchblicken laſſen, daß E gland ſich in einem ſolchen Pakt etwa zur Unterſtützung Polens verpflichten ſollte. Das komme nicht in Frage. Er habe den Abſcheu ſeiner Regieruung vor einer Politik der Blockbildung zu verſtehen gegeben und den Entſchluß, ſich an keinem Kriege zur Ver⸗ teidigung einer Weltanſchauung gegen die andere zu beteiligen. 5 5 Der Führer beglückwünſcht Viktor Emanuel Der Führer und Reichskanzler hat Sr. Majeſtät dem König und Kaiſer Viktor Emanuel ſeine aufrichtig⸗ ſten Glückwünſche zum Geburtstag telegraphiſch übermittelt. Der Erbe Die feierliche Aeberreichung des — Warſchau, 11. November.(U..) Dem bisherigen Generalinſpekteur der polniſchen Armee, Rydz⸗Smigly, iſt geſtern vom Staatspräſi⸗ dent Moseioki der Stab eines Marſchalls der pol⸗ niſchen Armee verliehen worden. Die feierliche Hand⸗ lung fand ſtatt im Hoſe des Schloſſes, in dem alle Mitglieder des Kabinettes, die Armeegeneräle, Kar⸗ dinal Hlond ſowie eine große Zahl anderer hoher Würdenträger des Staates und der Kirche ſich ver⸗ ſammelt hatten. Längs der Hofſeiten hatten Ehren⸗ kompanien mit den Fahnen aller polniſchen Regi⸗ menter Aufſtellung genommen. Während ſich das Auto Rydz⸗Smiglys durch die flaggengeſchmückten Straßen der polniſchen Haupt⸗ ſtadt nach dem Schloß bewegte, wurde er von den Vertretern aller nationalen Organiſationen, die Spalier bildeten, und einer ſich Kopf an Kopf drän⸗ genden Menſchenmenge mit donnernden Hochrufen gefeiert. Die Spitze und den Beſchluß des Zuges bildeten Kavallerieabteilungen. Als der Staatspräſident dem zweiten Marſchall von Polen den Marſchallſtab überreichte, erklärte er, Reichsſtudentenführer Dr. Scheel über den Neuaufbau des deulſchen Sindententums Der NSD⸗ Studentenbund mit der politiſchen Erziehung aller Studenten beguftragt — Stuttgart, 10. November. Die geſamte Führerſchaft der deutſchen Studen⸗ ten wurde am Dienstag vom Reichsſtudentenführer zu einer Tagung in die Gebietsführerſchule Soli⸗ tude bei Stuttgart einberufen. Im Mittelpunkt der Tagung ſtanden Ausführungen des Reichsſtudenten⸗ führers Dr. Scheel, in denen er die Grundſätze des kommenden Aufbaues des deutſchen Studenten⸗ tums ſormulierte. Die Arbeit der neuen Reichsſtudentenführung geht grundſätzlich davon aus, daß der NSD⸗Studen⸗ tenbund der nationalſozialiſtiſche Kerntrupp und die Führerorganiſation der Geſamtſtuden⸗ tenſchaft iſt. Er iſt insbeſondere Träger der geſam⸗ ten politiſch⸗weltanſchaulichen Erziehung der Ge⸗ ſamtſtudentenſchaft nach den Richtlinien der NS DA p und hat beſonders fachliche Aufgaben nach den Richt⸗ linien der Partei durchzuführen. Die Deutſche Stu⸗ dentenſchaft dagegen hat als Zuſammenſchluß aller Studenten deutſcher Abſtammung und Mutterſprache ö an den deutſchen Hoch⸗ und Fachſchulen die Aufgabe der Vertretung der geſamten Studentenſchaft im Rahmen der Hochſchule. Sie iſt zuſtändig für die Geſamterfaſſung und einheitliche Ausrichtung aller Studenten und für die Durchführung fachlicher Auf⸗ gaben für die geſamte Studentenſchaft. Sämtliche Studierenden im erſten bis zum drit⸗ ten Semeſter werden in Zukunft von der poli⸗ tiſch⸗weltanſchaul hen Erziehung des NS D⸗Stu⸗ dentenbundes erfaßt. Zur Durchführung dieſer Arbeit wird der Reichserziehungsminiſter eine Anordnung erlaſſen, nach der alle Hochſchul⸗ ſtudenten während ihrer erſten drei Semeſter an derſelben Hochſchule verbleiben. Für die ſpeziellen Hochſchulen(Hochſchule für Lehrer⸗ bildung uſw.) und für die Fachſchulen werden vor⸗ ausſichtlich Sonderbeſtimmungen ergehen. Zum Schluß kündigte der Reichsſtudentenführer an, daß er den Auftrag erhalten habe, den Entwurf einer neuen ſtudentiſchen Verfaſſung vorzulegn. Streiks und Unruhen in der ganzen Welt Walloniſche Bergarbeiter beſetzen Gruben- Streikhetze legt ASe-Schiſſahrt ſtill — Brüſſel, 11. November. Im walloniſchen Bergbaugebiet macht ſich ſeit einigen Tagen unter den Belegſchaften lebhafte Streikſtimmung bemerkbar, die durch ſtarke Propa⸗ ganda der Kommuniſten und anderer linksradikaler Gruppen geſchürt wird. An verſchiedenen Stellen ſind bereits Teilſtreiks ausgebrochen. Am Montag und Dienstag haben in den Or⸗ ten Bouſſu und Elouges Streikende zwei Gruben gewaltſam beſetzt. Sie wei⸗ gerten ſich, beim Schichtwechſel aus den Schäch⸗ ten herauszuſteigen. Ein Steiger, der von der Grubenleitung in die Grube geſchickt worden war, um auf die Gefahren eines ſolchen Beginnens aufmerkſam zu machen, wurde von den Streikenden gefangen genommen und erſt nach mehreren Stunden wieder freigelaſſen. Die Grubenleitung lehnte unter Hinweis auf das Schickſal des Steigers einen Vorſchlag der Gewerk⸗ ſchaft ab, beim Schichtwechſel eine Abordnung zu den Eingeſchloſſenen zu ſchicken. Im Laufe des Nachmit⸗ tags ſind auf einem der beiden beſetzten Schächte 40 Streikende wieder emporgeſtiegen, nachdem ihnen angeblich von der Grubenleitung erklärt worden war, daß kein Strafverfahren gegen ſie eingeleitet werden würde. Die Arbeit iſt jedoch nicht wieder aufgenommen worden. Den anderen Schacht halten die Streikenden noch immer beſetzt. Inzwiſchen iſt Gendarmerie eingetroffen, um für die Aufrechterhaltung der Ordnung in der Umgebung der Grube zu ſorgen. Ebenſo wie bei den Juni⸗Streiks auch jetzt wieder die ſozialdemokratiſchen ſchaften nach außen hin gegen die Streiks. wenden ſich Gewerk⸗ Aus ver⸗ ſchiedenen Bergwerksorten wird gemeldet, daß die Arbeiter die Tariſverträge gekündigt hätten. Auch im Antwerpener Hafen iſt eine Streikbewe⸗ gung im Gange. a Streikzuſammenſtöße in Neuyork (Funkmeldung der N M.) * Neuyork, 11. November. Im Zuſammenhang mit dem Streik im Hafen von Neuyork kam es am Dienstag zum erſtenmal zu ernſteren Zuſammenſtößen, wobei mehrere Per⸗ ſonen durch Meſſerſtiche verletzt wurden. Von der Streikleitung wird erklärt, daß bisher in den Atlantik⸗ und Golfhäfen 247 Schiffeſtill⸗ gelegt worden ſeien. In den Häfen Kaliforniens, Oregons, Britiſch⸗Columbiens und Hawais ſollen weitere 178 Schiffe feſtliegen. Hungermarſchteilnehmer im Anterhaus — London, 11. Nov. Eine ungewöhnliche Szene ſpielte ſich geſtern im Unterhaus ab. 300 Teilnehmer an einem Hunger⸗ marſch, die von Jarrow nach London gekommen waren, verſuchten, einen Proteſt bei den Abgeord⸗ neten vorzubringen. Sie wurden jedoch nur einzeln von den Abgeordneten ihrer Bezirke empfangen, konnten alſo nicht, wie beabſichtigt, geſchloſſen vor⸗ gehen. Eine Abordnung verſuchte darauf, Baldwin zu ſprechen. Der Miniſterpräſident lehnte es jedoch ab, die Abordnung zu empfangen. Er erklärte, er könne die Tradition nicht umwerfen, die es ihm nicht geſtatte, Leute zu empfangen, die gegen einen vom geſamten Kabinett gefaßten Beſchluß Stellung ney⸗ men wollten. 5 Pilſudſkis Marſchallſtabes an Ryoͤz⸗Smigly daß er der Erbe Pilſudſkis werde und daß er dadurch beruſen ſei, in Zukunft zuſammen mit dem Staatspräſidenten die Geſchicke Polens zu lenken. In ſeinem Dank erklärte Marſchall Rydz⸗Smigly: „Wenn ich mein Leben überſchaue, ſehe ich nichts, was dieſe Rangerhöhung rechtfertigen könnte. Ich bin aber feſt entſchloſſen, mich dieſer Ehrung in Zu⸗ kunft würdig zu erweiſen und ſie mir ſo zu ver⸗ dienen.“ Die Feier im Schloßhof ſchloß damit, daß Mar⸗ ſchall Rydz⸗Smigly die Front der Regimenter ab⸗ ſchritt und die Fahnen mit dem Marſchallſtab grüßte. Durch die Verleihung der Marſchallswürde fin⸗ det eine Entwicklung ihren Abſchluß, die nach dem Tode Pilſudſkis mit der Ernennung Rydz⸗Smiglys zum Generalinſpekteur der polniſchen Armee ihren Anfang genommen hatte. Die Macht Rydz⸗Smig⸗ lòys iſt durch den heutigen Tag noch feſter verankert worden. London wird zu groß in der Hauptſtadt (Funkmeldung der NM 3. London, 11. November, Der Sonderkommiſſar für die Notſtandsgebiels in England und Wales, Malcolm Stewart, iſt nath Dweijähriger Tätigkeit von ſeinem Poſten zurück⸗ getreten. Sein letzter Bericht, den er jetzt verhifegt⸗ lichte, hat beſonderes Aufſehen erregt, weil er 1 rin die Auffaſſung vertritt, eine weitere Ausdehnung der Induſtrie in London müſſe kontrolliert werden, ſeinen Vorſchlägen die Notſtandsgebiete beſonders berückſichtigt werden. „Times“ behandelt dieſe Vorſchläge ausführlich in einem Leitartikel und gibt dabei einige inter⸗ eſſante Zahlen über das Anwachſen Londons in der Nachkriegszeit. Danach iſt die Bevölkerungsziffer Londons von 1901 bis 1936 um mehr als zwei Millionen geſtiegen. Seit 1921 macht der Bevölkerungszuwachs mehr als eine Million aus. Von 1931 bis 1934 war eine Bevölkerungszunahme von 200 000 zu verzeichnen. Ein Fünftel der Beyßl⸗ kerung von ganz England lebt in Groß⸗London und ein Viertel des geſamten zu verſteuernden Wertes hat ſich in dieſem Gebiet aufgehäuft. Auch„Morningpoſt“ nimmt Stellung zu dem Be⸗ richt Malcolm Stewarts und begrüßt den Vorſchlag, ein weiteres Anwachſen Londons zu verhindern, Die Zeitung erklärt, eine ſtärkere Verteilung der Produktion auf das ganze Land würde ſich im Laufe der Zeit wirtſchaftlich günſtiger auswirken und der nationalen Verteidignug dienen. Voren wird Turnfach — Berlin, 10. November, Das Reichserziehungsminiſterium hat in Zu⸗ ſammenarbeit mit führenden Fachleuten Richtlinien für eine völlige Neuorientierung des Turnens in der Schule ausgearbeitet. Es wird zwiſchen drei Altersgruppen unterſchieden, das Alter von 6 bis 10, von 10 bis 14 und von 14 bis 19 Jahren, Während für die jüngſte Altersklaſſe nur die Grund⸗ ſchule in Frage kommt, treten in den ſpäteren Jah⸗ ren auf dem Gebiet der Körperſchulung neben die Schule noch das Jungvolk und die HJ. Die Ue⸗ bungsgebiete, die den drei Altersklaſſen zugewieſen werden, laſſen ſich mit den Worten Spielturnen, Ge⸗ ſchicklichkeitsturnen und Kampfſport umreißen. Ord⸗ nungsübungen haben im Turnunterricht der neuen Schule nur den geringſten Platz. Ordnung kann nicht gedrillt werden, ſondern iſt das Ergebnis einer inneren Einſtellung⸗. Den Drill beſorgt die Wehrmacht beſſer als die Schule. Auch eine Körperſchule mit falſcher Sinn⸗ gebung hat in der Schule keinen Platz mehr. Es gibt keine rhythmiſche Gymnaſtik und kein rhythmiſches Geräteturnen. Die Körverſchule hat lediglich eine Aufgabe als Helfer zu erfüllen. In der Altersgruppe von 10 bis 14 Jahren iſt das Schwimmen bewußt in den Mittelpunkt geſtellt worden. Das Erarbeiten von Schaunum⸗ mern, die an Lehrer und Kinder größte Anforderun⸗ gen ſtellen, iſt verboten. Darunter fallen auch Maſ⸗ ſenkörperſchulen. Als Kampfſport ſind der Schule Fußball und Boxen zugewieſen. An ihnen müſſen alle Schüler beteiligt werden. f Das Turnen wird im einzelnen mit Noten von 1 bis 9 bewertet, wobei 9 für die beſtmögliche Leiſtung gegeben wird. Dieſe Noten erſcheinen nicht im Zeug⸗ nis, ſondern dienen lediglich als Unterlage für die Wertung des geſamten charakterlichen und körper⸗ lichen Strebens. Ein Fünftel der engliſchen Bevölkerung wohnt Bei der Schaffung von neuen Induſtrien ſollen nach 12 5 Mittwoch, 11. November 1936 Neue Maunheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 522 1——— F— 251 die Schlußwanderung nach Mingolsheim angetreten, 1 2 a 7 wobei man froh war, endlich wieder feſten Boden Die deutſche Nebungswirtſchafft b 9 Bad Mingolsheim ih⸗. 6 K 0 iſt ein großes ſauberes Dorf, deſſen lange, breite 15 Ausſtellung der Daß im, Deulſchen Haus Harpiftro ss 50, hülbſchen Hünſern, zun n Die notwendige Arbeitsteilung in den modernen Fröffnun Ausſtellun Fachwerk umſäwmt wird. Die Hauptſehenswürdigkeit Volks⸗ und Betriebswirtſchften bat zur Folge, daß 2 5. 5 5 5 5 5 5 5 150 1 2 8. 5„ e der einzelne Arbeiter, Angeſtellte und Techniker 5 erfolgte geſtern in Anweſenheit von Vertretern der Hauptſtraße und zwar ein klein wenig tiefer in einer wenigstens in den größeren Unternehmungen Stadt, zartei, des Arbeitsamtes, der Leiter unſerer Mulde liegt. In dem ſchönen Speiſeſaal des Kur⸗ * 7 4 8 7 25* 9 4 I 422 A 1 ˖[„ o 5— meiſt nur beſtimmte Teilarbeiten ausführt. Er ver⸗ kaufmänniſch⸗techniſchen ehranſtalten und zahlreicher hauſes hielt Badearzt Dr. Ramſperger vor einer in on 1* 5 Betriebsführer durch den Gaureferenten für die ſtattlichen Zuhörerſchaft einen aufklärenden Vortrag liert dadurch ſehr leicht den Ueberblick über die Ar⸗ ettersſud e 1 8 W e 2 8 7 1 a 85 techniſche Uebungswirtſchaft Specht. über die Bedeutung des Schwefelbades. Zunächſt beit des Geſamtbetriebes, vermag ſeine eigene Teil⸗ 155 3 5 iſche Zeital 5 leiſtung nicht richtig einzuſchätzen. Auch die kauf⸗ In kurzen Worten wies der Referent auf das 58 er e in ferne geologiſche Jeita ter, 5 männiſche Lehre iſt ſchon weitgehend darauf ausge⸗ Ziel der Uebungswirtſchaft hin, Ergänzung und de 1 eee, e en e e richtet, nur Spezialiſten zu erziehen. Wohk lernt Förderer der Praxis zu ſein. Die Kennt⸗ Iweſel aſſers geſchaffen e 151 Ae der Lehrling in den Berufsſchulen die allgemeinen niſſe, die der Lehrling in ihr vom Geſamtleben eines ne eee Grundstoffen un f Grundlagen ſeines Wirtſchaftszweiges und Betriebes Betriebes erhalte, wirken ſich in geſteigerter Einſatz⸗ eine darauf berubende Heilkraft bekannt 15 kennen. Aber auch dieſe Schulung bleibt noch zu bereitſchaft und beſſeren Leiſtungen aus. Unter⸗ Etwas über 100 Jahre ſind es her, ſeit die erſte 51 ſtark theoretiſch, erfolgt nach Fächern. ſtützung der Uebungswirtſchaft bedeute alſo Unter⸗ Schwefelquelle entdeckt, gefaßt und dem Peſtheiligen Eine praktiſche Ergänzung von Schulung und ſtützung der Jugend in ihrem Arbeitskampf für zu Ehren St. Rochusbrunnen genannt wurde. Im . Berufsübung tut alſo not. Um den jungen Kauf⸗ Volk und Vaterland. Jahre 1922 wurde das Bad vom Caritasverband 5 leuten und Technikern das ganze Leben eines Be⸗ Bei einem Rundgang durch die Ausſtellung Ludwigshafen a. Rh. erworben und in den folgenden m triebes möglichſt nahe zu bringen und ſie vor Ein⸗ konnte man feſtſtellen, daß ihr Material einen wert⸗ Jahren neuzeitlich umgebaut. Dr. Ramſperger 15 ſeitigkeiten zu bewahren, begannen ſich in einigen vollen Beitrag zur Weiterentwicklung der Uebungs⸗ ſchilderte dann die Heilerfolge des Bades und der 0 5 alten Angeſtelltenverbänden ſogenannte„Schein⸗ wirtſchaft darſtellt. Im Vordergrund ſteht die Schau Tinkkuren und zeigte dann den aufmerkſamen 1 firmen“ zu bilden. Aus kleinen Anfängen hat ſie[der techniſchen Uebungsfirmen, von denen in Gäſten die Badeanlagen, führte ſie zu der alten und 0 1 die DA im Reiche zur deutſchen Uebungs⸗ Baden fünf beſtehen. Man iſt erſtaunt, mit welcher neuen Schwefelquelle und gab auf jede Weiſe zu er⸗ wirtſchaft entwickelt, die heute ſchon über 3000 Präziſion die meiſt 16⸗ bis 20jährigen Techniker kennen, wie willkommen der Beſuch der Wanderer kaufmänniſche und über 600 techniſche Firmen umfaßt. ſchwierige Zeichnungen komplizierter Motoren nach ſei. Auch der Bürgermeiſter von Mingolsheim, der Aus freiem Entſchluß hat ſich der kaufmänniſche und angenommenen Konſtruktionsaufträgen ausgeführt] mit dem Ortsgruppenleiter der NSDAP erſchienen techniſche Nachwuchs jeweils einer Uebungsfirma und mit Beſchreibungen verſehen haben. Sicheren war, bot herzlichen Willkommensgruß, und die ſeines Geſchäftszweiges angeſchloſſen. In ihr wird Blick für Werbewirkungen vverraten die Plakatent⸗ freundlichen Franziskanerordensſchweſtern, die das 5 gearbeitet, als ob dieſer Betrieb tatſächlich erzeuge, würfe eines Mannheimer Uebungsbüros. Auch zwei[Bad betreuen, waren ebenfalls bemüht, den Mann⸗ —— 4 5 abſetze, Dienſtleiſtungen vollbringe. Jeder Teilneh⸗ hieſige kaufmänniſche Uebungsfirmen ſind mit gutem heimer Gäſten den Aufenthalt recht angenehm zur er nenen ed 7 mer der Uebungsfirma lernt unter der Führung Material vertreten. Sehr anſchaulich der Organiſa⸗ machen. Mit herzlichem Danke ſchieden die fröhlichen it ih was uenibe ren kannt, eines Leiters alle Geſchäftsvorfälle in ihren Zu⸗ tionsplan einer der techniſchen Firmen mit dem Wanderer von der gaſtlichen Stätte und fuhren bald n dem heifer vom Wei g/'. ſammenhängen kennen. Schema der Erledigung von Anfragen und Aufträgen darauf mit dem Sonderzug wieder der Großſtadt zu. m in 155 annheim beſtehen bereits 11 kauf⸗ und eine Mappe, die das Schema eines Gründungs⸗ 5. 5 männiſche und drei techniſche Uebungsfirmen. Um vorganges aufzeigt. 5 . Kleiberſammlung fiir das WHW̃ für ihre Arbeit zu werben und die örtliche Uebungs⸗ Zahlreiches Schriftmaterial aus dem Uebungs⸗ 4 2 0 In ganzen Kreisgebiet Mannheim begiunt in den wirtſchaft noch weiter ausbauen zu können, führt die weſen vervollſtändigt die an regungs reiche Sfarke Teilnahme am Leiſtungs⸗ TTTTTTTTTCTCTJJJJJJ%%% ſchredben ber Dag r ilfswerkes. 7 R 1 ellung der deut⸗ſen, vor allem aber auch allen Betriebsführern, nur Am Samst 5 So 2 5 1 Wiuterh 3 ſchen Uebungswirtſchaft durch. Die empfohlen werden kann Kn m Samstag und Sonntag hielt das Amt für Es ergeht daher an alle Volksgenoſſen die Bitte,: 5 Berufserziehung und Betriebsführung in der DA 5 ihre Kleider⸗ und Wäſchebeſtände ſchon heute einer r ein Leiſtungsſchreiben für Kurzſchrift und Maſchine 5 genauen Durchſicht unterziehen zu wollen, um alle. 5 5 ab. Die Teilnahme war freiwillig und gebührenfrei. e. eulbehrlichen Kleidungs⸗ und Wäſcheſtücke, Mit dem Odenwaldklub in das Kraich 5 ell nd Zweck der Prüfung war, den Ausbildungsſtand vor⸗ f die 5 e 1 gauler ug 1 nehmlich des kaufmänniſchen Nachwuchſes zu über⸗ 5 Bolksgenoſſen Dienſte zu leiſten, auszuſondern un„ 3. prüfen und zur Leiſtungsſteigerung anzuregen. 5 zun Abholen bereitzulegen. Es wird hierbei ganz Auf regenſchlüpfrigen Wegen von Wiesloch nach Bad Mingolsheim Wie ſehr die Prüfung einem Bedürfnis e 11 Leſonders gebeten, nur ſolche Kleidungsſtücke zu 8 5 5 15. 85 1 8 kam, bewies die ſtarke Teilnehmerzahl. 120 Kauf⸗ „ten, die noch verwendbar ſind. Leicht zu Schaden Obwohl die Ausſichten auf günſtige 5 Witterung auch ein anderer Ausläufer des Hügellandes hinter leute, etwa zwei Drittel Frauen und ein Drittel 5 5 gekommene Stücke werden in den WoHW⸗Nähſtuben gering waren, hatten ſich doch rund 400 Perſonen am dem nahen Bruchſal ſteil zur Ebene hinab. Es iſt Männer, hauptſächlich in den Altersklaſſen von 20 wieder in brauchbaren Zuſtand verſetzt; mit Lumpen Hauptbahnhof eingefunden, um die Fahrt in den der Michelsberg, auf deſſen Rücken vor einigen bis 30 Jahren, hatten ſich zur Prüfung gemeldet. laun jedoch auch das Winterhilfswerk keinen Volks⸗ ene wee Die Führer, vor allem Jahrzehnten Reſte einer uralten Siedlung entdeckt In der Kurzſchrift beſtand die Aufgabe darin, genoſſen mehr bekleiden und vor Kälte ſchützen. Hauptlehrer Wolff, hatten ſich zur Aufgabe gemacht, wurden. Sie reicht in die früheſte Periode der jün⸗ ein 10 Minuten⸗Diktat aufzunehmen, das vollſtändig Es wird ganz beſonders betont, daß es ſich hier den Wanderern einen Ueber⸗ und Einblick in das geren Steinzeit zurück. Die auf dem Michelsberg ſchriftlich oder mit der Maſchine übertragen werden um eine Kleiderſammlung handelt und nicht fruchtbare Hügelland zu bieten. Dazu waren aber aufgefundenen Tongefäße zeigen deutlich den Ueber⸗ mußte Bei den bisherige i Leiſtungsſchreiben t umeine Hausratſammlung. Die Sammler die im Tale des Angelbachs hinziehenden Landſtraßen[gang der Menſchheit von der Kultur des unſtäten brauchte meiſt nur„ Teil des 5 aufgenommenen ud angewieſen, alles, was nicht zur Bekleidung ge⸗ n geeignet. Es mußten Höhen erſtiegen werden, Jägers und Sammlers der älteren Steinzeit in die[Textes übertragen zu werden. Das genügt aber nicht hört, zurückzuweiſen. die nur auf Feldwegen und Fußpfaden erreicht wer⸗ des Ackerbau treibenden und daher ſeßhaft werden⸗ zur Feſtſtellung der wirlichen Leiſtungsfähigkeit. 9895.. 5 den konnten. Aber der niedergegangene Regen hatte den Menſchen der jüngeren Steinzeit. Da dieſe Pente 15 Ja c, e e Jeder unterſtützt das WW wund ſeine Helfer di 1 8 5 15 e— 975 e Darum ſchreiben jetzt die Richtlinien die vollſtändige 1 durch verſtändnisvolles Mitgehen bei den ihm ge⸗ die auf Lößboden ziehenden Wege ſo verſchlammt, früheſten Tongefäße vorher ſonſt nirgends Uebertragung vor. Geprüft wurde in den Gruppen ſtellen Aufgaben. 9155 daß nur ein mühſames Vorwärtskommen möglich in Europa gefunden wurden, wird ihre Art als 120 bis 150 Silben, 150 bis 180 und 180 bis 220 Sil⸗ 5 2 war. Aber krotz allem ermüdenden Kreuz und Michels herger Typus bezeichnet. Spuren von Be⸗ ben Am ſtärkſten war die Teilnahme 1b 5 erſten 5 Querhüpfen hielten die im Gänſemarſch gehenden feſtigungen und Schutzwällen weiſen darauf hin, daß 7 ĩ„ 7 1 5 ö Hochzeit fei zrnſt Wanderer getreulich aus. dieſe früheſten Siedler ſchon einen gewiſſen Gemein⸗ dee e e eee 5 Ihre silberne Hochzeit feiern heute Herr Ernſt 9 ich aus. fin 5995 157 11 Mich 180 ü der genügenden Ausbildung mangelt. Als guter 5 bein rich und Frau Babette, geb. Knauber, k 1, 3, Vom Staatsbahnhof Wiesloch ab ging es zu⸗ 5a e 9 1170 551 Alt Geſchäftsſtenograph kann nur bezeichnet werden, wer 5 ſeit Jahrzehnten treue Bezieher der„Neuen Mann⸗ nächſt am Laimbach hinauf zur Bohne, einer blei⸗ ſtätte ge e 5 fi 1 5 5252 125 55 mindeſtens 150 Silben ſchreibt. 9 heimer Zeitung“. 5 nen Erhebung, aus den einſt vor Jahrmillionen als 5„ e 788 1 aß. 115 Beim Maſchinenſchreib ußte ein Fünf⸗ 0 5 5 8 9 8. als ein weit vorgeſchobener Hügel des Kraichgaues Beim Maſchinenſchreiben m ßte ein Fün 5 en Ihren 70. Geburtstag kann heute Mittwoch, Meeresſchlamm abgeſetztem Ton beſtehend. Dieſe ſchon in jener Zeit, als die Rheinebene wegen ihrer minutendiktat aufgenommen und ſofort in ſauberer 8 8 175 5 9 Bohnekonglomerate ſind für Wiesloch in neuerer i Simofe⸗ Aa 5 ih Briefform auf der Maſchine niedergeſchrieben wer⸗ J. November, Frau Hanitſch, G 3, 12, begehen. 35 1 ged 88 vielen Sümpfe und Rheinarme noch nicht bewohnt ö N* 8 0 2 0 Herzlichen Glückwunſch! Zeit von beſonderer Bedeutung geworden, werden werden konnte, eine Siedlung trug. Vielleicht war den. Ferner war die Aufgabe geſtellt, einen Text . 5 ſie doch von dem großen Ton werk am Staats⸗ auch hier ſchon in grauer Vorzeit eine Kultſtätte; von 3000 Anſchlägen in einer beſtimmten Zeit abzu⸗ K n Die Monats⸗Verſammlung des ehemaligen bahnhof ſeit Jahren ausgebeutet. Auf einer ehemali⸗ denn er trägt heute noch eine Kapelle als Wall. ſchreiben; die Anzahl der in einer Minute gemachten Reſerve⸗Infauterie⸗Regiments 249 in den Germania gen Völkerſtraße wandernd, wurde bei der Gerbers⸗ fahrtsziel und die zwölf Stationen, die zu ihr Anſchläge wurde gemeſſen. Die Ergebniſſe kön⸗ f fälen erfreute ſich ſehr zahlreichen Beſuches. Kamerad ruhe Wiesloch ⸗Stadt erreicht, deſſen viele Neu⸗ pon Malſch heraufführen, ſind Biel eich dri die Er- nen in beiden Prüfungsgebieten nur als durch⸗ i beraf, deſſen Vater beim RR. 250 am Naroczſee bauten deutlich zeigen, wie ſich die uralte Siedlung innerung an uralten Spfergang veranlaßt worden.[ſchnittlich ziemlich gut bezeichnet werden. 5 den Heldentod ſtarb, ſprach über ſeine Reiſe zum auszudehnen beginnt. Auf unglaublich ſchlechten We⸗ Daß hier im Jahre 1525 die Bauern der Umgegend Nur etwa 30 bis 40 v. H. der Teilnehmer konnten die 0 Naroczſee und zu den dortigen Kriegergräbern. gen wurde über den Wallberg Mühlhauſen erreicht, ſich verſammelten um gegen ihre Unterdrücker loszu⸗ Prüfungen beſtehen. Ihnen wurde die beſtandene 5 Nach einleitenden Worten, die der Arbeit des Volks⸗ wo Mittagsraſt bei Eintopfgericht gehalten wurde. ziehen, ſei nur nebenbei bemerkt. 8 Prüfung ins Arbeitsbuch eingetragen. ö bundes für deutſche Kriegergräberfürſorge galten, Hatte die bis dahin zurückgelegte Strecke ſchon reiz⸗ Das Geſamtergebnis läßt alſo erkennen, daß ö gab er an Hand von wohlgelungenen Lichtbildern volle Landſchaftsbilder gewährt, ſo gab es Nach Weſten zu breitet ſich vor dem Letzenberg] immer noch viele kaufmänniſche Berufsangehörige ene eindrucksvolle Schilderung der Kämpfe am auf dem Letzenberg die weite Rheinebene aus mit ihren vielen Dörfern über einen unzureichenden Ausbildungsſtand ver⸗ b daroczſee und der letzten Ruheſtätte der Gefallenen 8 5. 3555 und Städten. Der weite Horizont aber wird rings] fügen. Mit Nachdruck wies aber Herr Glunß vom f im Friedhof Karabany(Narvezſee). Mit dem Appell infolge des klaren Spätherbſtwetters eine Fernſicht, von hohen Bergketten umſäumt: im Oſten und Nor⸗ Amt für Berufserziehung darauf hin, daß hier ein „Ehret die Heldengräber im Gedenken der Toten“ wie ſie dem Wanderer in dieſem Gebiete nur ſelten den bis zum Malchen der Odenwald, daran an⸗] Wandel geſchaffen wird und beide Fächer bei den ſchloß Kamerad Graf ſeinen anſchaulichen Vortrag, beſchert wird. ſchließend der Taunus, im Weſten der Donnersberg künftigen Kaufmannsgehilfenprüfungen zu Pflicht⸗ der mit reichem Beifall aufgenommen wurde. Ka⸗ Nach Süden und im Oſten breitete ſich das Kraich⸗]und die lange Kette des Haardtgebirges bis zu den fächern erklärt werden. Auch an die Betriebs⸗ ö meradſchaftsführer Dr. Kattermann dankte dem gauer Hügelland aus, deſſen markanteſter Punkt, Vogeſen, während im Süden über dem Kraichgau der führer ergeht der Ruf, für die Ausbildung ihrer Redner. Es ſei eine Dankespflicht, die Beſtrebungen der Steinsberg gerade noch mit ſeinem burg⸗ Schwarzwald zu ſehen iſt. Leider herrſchte auf dem Lehrlinge aus den Erfahrungen dieſes Leiſtungs⸗ des Volksbundes deutſche Kriegergräberfürſorge nach] gekrönten Gipfel über ſeine faſt gleichhohen Nach⸗ Letzenberg ein ſolch heſtiger Wind, daß ein längeres ſchreibens die notwendigen Konſequenzen zu ziehen. Kräften fördern zu helfen. barn herausragt. Aehnlich wie der Letzenberg fällt! Verweilen nicht möglich war. Ueber Malſch wurde ei⸗ — N 1 5 9 7 i 0 5 8 2 i BEI SOICHEN vogzUCEN OPEL Zugfrei-Enflüftung: stets fri- a i sche Luft im Wagen ohne Zug wind. 4Zylinder 4 Takt Motor: leistungs-„ Schnellstart- Fallstrom- Vergaser: stark, langlebig, elastisch, vibra- wWirtschafflichste Kraftstoffausnuf- tionsfrei. zung bei allen Geschwindigkeiten. o Gerdumige Ganzstahl-Karosserie:„ Komplette Boschausrüstung. formschön, sicher und wetterfest. G roher Kofferraum. 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Als Mitwirkende verzeichnete die Vortragsfolge Hans Kohl, Baritonſoliſt, Her⸗ mann Verberné, Violoncello, Willi Lehmann, Violine und die Sängerkameradſchaft der drei Ge⸗ ſangvereine unter Leitung von Muſikdirektor Albert Guggenbühler. Der Abend ſtand auf hoher künſtleriſcher Stufe. Schon die Zuſammenſtellung der Vortragsfolge verriet Geſchmack, und da auch die Durchführung keinen Wunſch offen ließ. war der Bei⸗ fall in vollem Umfange berechtigt. Keldorfers„Trutzgeſang“(Geſamtchor der drei Vereine bildete einen ſtimmungsvollen Auftakt. Die anſchließende Trio⸗Sonate in-Dur für Kla⸗ bier, Violine und Violoncello von Franz Schubert wurde von den Soliſten Verberné, Lehmann und Guggenbühler meiſterhaft geſpielt. Der Jubiläums⸗ chor der Liedertafel ſang nun zwei Lieder:„Minne⸗ lied“ von Adam de la Häle und das altdeutſche Volkslied„Es ſteht ein' Lind' in jenem Tal“. Dann holte ſich Hans Kohl mit Liedern von Schubert und Graener einen Sondererſolg. Wirkungsvoll nochmals der Geſamtchor mit Werken von Nellius, Hegar und im beſonderen mit der Guggenbühler⸗ ſchen Kompoſition„Heidenacht“ und das Trio mit „Menuett aus dem Oktett“ von Schubert⸗Sitt und „Rondo all Ongareſe“ von Hayoͤn. Dann ſind es eine Romanze für Violoncello und Klavierbegleitung von Dinelli und das Werk„Gavotte“ in der gleichen Iunſtrumentbeſetzung von Fitzenhagen, die aufhorchen gaſſen. Siegls„Musketierlied, geſungen vom Jubi⸗ Klänmschor, bildete den glanzvollen Abſchluß der prächtigen Vortragsſolge. Das Konzert klang aus mit Heinrich Steiners einſtimmigem Marſchlied: Flieg deutſche Fahne, flieg, wobei zuerſt eine Strophe vom Geſamtchor vorge⸗ ſungen wurde, um dann ſchließlich ganz von allen Anweſenden geſungen zu werden. Dirigent, Sänger und Soliſten wurden mit reichem Beifall bedacht. Vereinsführer Martin Schenkel begrüßte die Sangesfreunde und Sänger. Gegründet in einer Zeit, wo es nicht gerade leicht war, einen Geſang⸗ verein zuſammenzuhalten, blieben auch der Lieder⸗ tafel Sandhofen Schwierigkeiten nicht vorenthalten, Aber dank der Treue und Einſatzbereitſchaft der Sänger iſt der Aufbau des Vereins gelungen. Wie in der Vergangenheit, ſo werde er dieſen Geiſt des deutſchen Liedes gefeſtigt und geſtärkt weit ins Volk hineintragen. W. Netzkarten und Sonntagsrückfahrſcheine auf der Reichs autobahn Mit ſofortiger Wirkung werden auf den der Ge⸗ ſchäftsführung der Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. unterſtehenden Reichsautobahnlinien Frankfurt a..—Darmſtadt, Frankfurt a. M. Mannheim, Frankfurt a..— Heidelberg, Frankfurt a..— Karlsruhe und Frankfurt a..— Stuttgart ver⸗ ſuchsweiſe Netz- und Bezirkskarten ohne Erhebung eines Zuſchlages zugelaſſen. Weiter wer⸗ den mit ſofortiger Wirkung auf den genannten Li⸗ nien ebenfalls verſuchsweiſe Sonntags rück⸗ fahrſcheine eingeführt mit einer 25prozentigen Ermäßigung gegenüber den alten Fahrpreiſen. Die Gültigkeit bleibt auf die Sonntage beſchränkt und wird nur bei mehreren Sonn⸗ und Feiertagen hin⸗ texeinander auf dieſe Tage erweitert. e Von der Volksbildungsſtätte. Der Vortrag von Prof. Franz mußte auf Januar verlegt werden, da der Dozent mit ſofortiger Wirkung an die Uni⸗ verſität Jena berufen wurde. Es ſpricht dafür am Mittwoch, 11. November, in der Harmonie Dr. Guſtav Jacob in einem Lichtbildervortrag über die Entwicklung Mannheims von der Feſtung zur modernen Induſtrie⸗ und Handelsſtadt. z Erfolgreiche Kyffhäuſerſchützen. Mehrere Kyff⸗ häuſerſchützen konnten ſich wieder beſondere Bundes⸗ auszeichnungen erwerben. Die große Kyffhäu⸗ ſer⸗Schützen nadel erwarb ſich Wilhelm Gei⸗ ſenuhof(Ged. Bayern)⸗Mannheim mit 182 Rin⸗ gen, die goldene Kyffhäuſer⸗Schützennadel wurde verliehen: Julius Weck(Mil.⸗Kam.]⸗Neckarau mit 154 Ringen; Wilh. Willerſinn⸗Feudenheim mit 153 Ringen; Chriſtian Gehr(ehem. Kriegsfreiwil⸗ lige)⸗Mannheim mit 150 Ringen; Friedrich Hilde⸗ brand jr.(ehem. 16g9er)Mannheim mit 157 Ringen; Georg Schellhaas(ehem. 169er)⸗Mannheim mit 157 Ringen; Karl Bechere'r(ehm. Leibgrenadiere)⸗ Mannheim mit 154 Ringen und Albert Kohler (ehm. Kriegsfreiwillige)⸗Mannheim mit 153 Ringen. ick auf Ludwigshafen Flaggen heraus! Zur Tagung der Lokomotivführer Heute, Mittwoch abend, beginnt die Ludwigshafe⸗ ner Tagung des Verbandes Deutſcher Lokomotipführer anläßlich der Feier des 70⸗ fährigen Beſtehens. Auch Gauleiter Bürckel hat ſein Erſcheinen beim Begrüßungsabend im großen Saal des JG⸗Feierabendhauſes zugeſagt. Die Ein⸗ wohnerſchaft wird um Beflag gung der Stadt ge⸗ beten für die Dauer dieſer wichtigen Tagung. Kreisſängertag des Rheinhardtkreiſes Der Rheinhardtkreis des Sängergaues Weſtmark im Deutſchen Sängerbund hat am Sonntag, 22. d.., 14 Uhr, ſeinen 3. Kreisſän gertag im Großen Saal des Bürgerbräus Ludwigshafen. Die Weihe⸗ ſtunde geſtalten die Ludwigshafener Geſangvereine Bavaria, Bäckerinnung, Germania und Liedertafel unter Leitung der Chorleiter Lehmler und Sieh. Gauführer Fr. Kipp ſpricht über die Frage:„Was fordert die neue Zeit von der deutſchen Sänger⸗ ſchaft?“ Gauchorleiter K. Gödtel behandelt„Die Muſikpolitik im DS und unſer Chorſchafen im Sängergau“. Dem Vortrag der Geſchäftsberichte, der aufs äußerſte beſchränkt werden ſoll, folgen allge⸗ meiner Geſang und Bekenntnis. Für Vereinsleiter und Chorleiter iſt die Teilnahme am Sängertag Pflicht. Sänger haben Zutritt, ſoweit der Raum ausreicht. Der Mittagstiſch bei den Kinderreichen. Die Orts⸗ gruppe Groß⸗Ludwigshafen im Reichsbund der Kin⸗ derreichen hat ihre nächſte öffentliche Verſammlung am kommenden Donnerstag, 12. d.., 20 Uhr, im Leſeſaal des Städt. Geſellſchaftshauſes. Das Haus⸗ quartett der Ortsgruppe eröffnet den Abend mit einem Marſch. Rita Morweiſer, Irmgard Runke und Hilde Thullen ſingen einige Lieder. Dann ſpricht Frau Mathilde Ranke über„Die Geſtaltung des Mittagstiſches in kinderreichen Familien“ und Pgn. Wilma Liſt über„Die Geſtaltung der Mahl⸗ zeiten bei geſteigerter Kinderzahl und verringertem Einkommen“. Erſcheinen für Mitglieder Pflicht. Eingeladen ſind alle Kinderreichen Ludwigshafens. Lettow⸗Vorbeck ſpricht in Ludwigshafen. Am kommenden Montag hält Generalmajor a. D. von Lettow⸗ Vorbeck im großen Saal des JG⸗Feier⸗ abendthauſes vor dem Deutſchen Reichskriegerbund einen Vortrag über Deutſch⸗Oſtafrika und ſeine Er⸗ lebniſſe im Weltkrieg, wie er mit einer verhältnis⸗ mäßig kleinen Truppe gegen eine hundertfache Ueber⸗ legenheit des Gegners ankämpfte, die deutſche Kolo⸗ nie verteidigte und den ungleichen Kampf unbeſiegt zu Ende führte. Vor und nach dem Vortrag ſpielt die Kapelle des Inf.⸗Rgts. 110. Heutige Veranſtaltungen: Großer Saal des Bürgerbräus: 20 Uhr des ſchen Frauenvereins; Pfarrer t über„Lutherworte und und Familienabend Ottmann, Gedanken 9 Beruf J Feierabendhauſes: Jubelfeier des Verbands Begrüßungs⸗ Deutſcher Großer abend zur 70jähr. Lokomotivführer. 1 Kleiner Saal des JG ⸗Feierabendhauſes: 20 Uhr Vorſpiel⸗ abend der Klavierklaſſe Guſtl Pfirrmann, Ludwigshafen, Kinderchors von Phöbe Piſter der Vio aſſe Anna Maſſar äre Beierlein. 30 Uhr Vertrag des Werbe⸗ unter Mitwirkung eines und Schülerinnen 41 und Violoncellokla Saal 2 des Bürgerbräus: leiters R. Dauter über„Dein Eigenheim“. Pfalabau⸗Kaffee: Kleinkunſtbühne und Tanz. Bayeriſcher Hieſl: Bunte Bühne. Kaffee Vaterland: Konzert und Tanz Lichtſpiele: Ufa⸗Rheingold:„Drei Mäderl um Schubert“.— Theater:„Flucht in die Liebe“,— Palaſt⸗Lichtſpiele: „Moskau— Schanghai“.— Alhambra Mundenheim: „Der ahnungsloſe Engel“. Q eανit Union⸗ Verdunkelungsübung in der Weſtſtadt Eine Verdunkelungsübung findet am kommenden Donnerstag im Stadtteil Weſtſtadt ſtatt. Dauer von 20 bis 22 Uhr. Das Verdunkelungsgebiet wird begrenzt von der Häußerſtraße(gerade Haus⸗ nummern), Franz⸗Knauff⸗Straße, Leſſingſtraße, Bel⸗ fortſtraße, Am alten Güterbahnhof und von der Bahnhofſtraße bis zur Häußerſtraße. Wochenbericht der Kriminalpolizei Feſtgenommen wurde ein Firmeninhaber wegen betrügeriſcher Machenſchaftein in Höhe von rund 20 000 Mk. und zwei weitere Pepſgnen wegen verſchiedener ſtrafbaren Handlungen. Zur Anzeige kamen 20 Perſonen, darunter 12 wegn Eigentumsvergehens, 1 wegen Körperver⸗ letzung, 3 wegen Ehebruchs und der Reſt wegen ſon⸗ ſtiger Verfehlungen. Diebſtähle: Ein Luftdruckgewehr, zwei Stall⸗ haſen ſowie aus einem Wartezimmer eine ſchyvarz⸗ lederne Klapphandtaſche mit 40 Mk. Inhalt. Verwahrtes Diebesgut: Hier iſt ein Autorad mit Gummi 4,50 zu 17 für einen 1,2 Liter Opel, für einen P 4 Opelwagen paſſend, verwahrt. Die Decke iſt Marke„Engelberth“ Fahrraddiebſtähle: Vier Herrenräder mit den Marken„Amita“,„Expreß“ Nr. 412 291,„Opel⸗ Blitz“ Nr. 233010 und„Wanderer“ Nr. 259 624. Aufgefunden und hier verwahrt ſind drei Herrenräder mit den Marken„Frankonia“ Nr. 1122 873,„Golf“ Nr. 112 108 und„Torpedo“ Nr. 296 177. Beigebracht und den Eigentümern aus⸗ gehändigt wurden ſieben Fahrräder. Eine Gedenktafel zu Ehren der für die Bewe⸗ gung gefallenen Studenten wurde am 9. Novem⸗ ber im Studentenwohnheim am Heumarkt durch Dr. R. Oechsle enthüllt. Bei der Enthüllung der vom Reichsſtudentenwerk geſtifteten Tafel waren Vertreter des Studentenwerks und der deutſchen und ausländiſchen Kameraden des Studentenwohn⸗ heims anweſend. Die Lehrgänge der Verwaltungsakademie Baden, Zweiganſtalt Heidelberg, beginnen in dieſer Woche wieder ihre Tätigkeit. Sie umfaſſen Rechtswiſſen⸗ ſchaft und Volkswirtſchaft.(Beginn 13. November. Verſchiedene Einzelvorträge beziehen ſich auf Wehr⸗ pflicht, alte Kultur, Kunſt, Volkslied und Dichtung lerſter Vortrag 25. November). Vom Wohlfahrts⸗ und Jugendamt. Beim Wohlfahrts⸗ und Jugendamt Heide berg ſtanden am 4. November 682(Vorwoche 686) Wohlfahrtserwerbs⸗ loſe— arbeitsfähige Perſonen— in offener Für⸗ ſorge. Am gleichen Tage ſtanden in Arbeit: Für⸗ ſorgearbeiter 72(59), Notſtanmdsarbeiter 161(183), Ge⸗ meinſchaftsdienſt 246(243). Bei Maßnahmen der Stadt ſind untergebrachte Arbeitsdienſtpflichtige 141 (141). Die Kleiderſammlung des WoW wird Heute, Mittwoch, im Klingenteichgebiet über Schloß— Wolfsbrunnenweg bis Hausackerweg, Schlierbacher Landſtraße, zurück bis zum Karlstor, ferner Ziegel⸗ häuſer Landſtraße bis zum Haarlaß, einſchl! Berg⸗ gebiet Röderweg, Werrgaſſe und Scheffelſtraße ſowie Ziegelhauſen und Schlierbach, durchgeführt. Ein Betrüger geht um! Obwohl vor einigen Tagen in der Tagespreſſe auf einen betrügeriſchen Herdͤkäufer aufmerkſam gemacht wurde, iſt es dieſem erneut gelungen, den Betrag von 28 Mark zu er⸗ ſchwindeln. In dieſem Fall fand er ſein Opfer beim Kauf eines Kinderwagens. Nachdem er den Wagen gekauft und ſich entfernt hatte, kam er nach kurzer Zeit wieder und bat um ein Darlehen von 8 Mark, um damit in einem anderen Geſchäft gekauftes Lino⸗ leum zu bezahlen. Die Adreſſe, an die der Kinder⸗ wagen geliefert und dann nebſt dem Darlehen be⸗ zahlt werden ſollte, war natürlich fingiert, ebenſo der angebliche Linoleumkauf. Beſchreibung: 35 bis 38 Jahre, mittelgroß, trägt dunkelgrauen Mantel und grünen Hut, braune Schuhe, geſundes Ausſehen, über dem linken Auge zwei kleine Narben, bartlos, ſpricht Heidelberger Mundart. Um Nachricht bittet die Kriminalpolizei. Heidelberger Veranſtoltungen Heute Städt. Theater:„Ball an Bord“, Operette von W. Brom⸗ me“(St. Pl. Miete D 8, Pr. Gr. 2, 2022,45 Uhr). Kammermuſik:(Muſilſaal Pfeiffer, 20 Uhr). Schloßpark⸗Kaſtno: Nachmittags Konzert, abends Tanz. Stadtgarten⸗Kaſino: Kommerbrettl. Rodenſteiner: Familien⸗Varſeté. Aus den Kinos: Kammer:„Meuterei auf der Bounty“— Odeon:„Mäd⸗ chenpenſionat“— Capitol:„Onkel Bräſig““— Schloß: „Ein Hochzeitstraum“.— Gloria:„Eine Frau ohne Bedeutung“. In den nächſten Tagen: Gerhard Schumonn lieſt aus eigenen Werken. Heidelberger Kammerorcheſter⸗Konzert. Julius Patzak, Lieder- und Arienabend. 12. Nov.: 18. Nov.: Nov.: an Der Relazugaug an Wohnungen betrug im Oktober 137(Zugang durch Neubau 188, durch Umbau 29, Abgang durch Umbau und Abbruch 80). Von den neugeſchaffenen Wohnungen ſind 175 Wohnungen mit 1 bis 3 Zimmern, 39 Wohnungen mit 4 bis 6 Zim⸗ mern und drei Wohnungen mit ſieben und mehr Zimmern. Es wurden 97 neue Wohngebäude von privaten Bauherren erſtellt; darunter ſind 92 Klein⸗ häuſer mit 1 bis 2 Vollgeſchoßen und höchſtens vier Wohnungen. Für 41 Neubauten, die zuſammen 61 Wohnungen ergaben, wurde eine Baukoſtenbeihilſe bewilligt. Fünf durch Umbau entſtandene Wohnun⸗ gen wurden mit Reichs zuſchuß erſtellt. z Rundfunkübertragung der Rede des Reichs⸗ erziehungsminiſter am 11. November. Die Rede des Reichserziehungsminiſters Ruſt zur Eröffnung von ſieben neuerrichteten Hochſchulen für Lehrer⸗ und Lehrerinnenbildung in Trier, Schneidemühl, Olden⸗ burg, Saarbrücken, Würzburg, Bayreuth und in Karlsruhe am 11. November wird in der Zeit von 11.15 bis 12 Uhr vom Reickhsſender Frankfurt über⸗ tragen und vom Reichsſender Stuttgart und vom Deutſchlandſender übernommen. NSDAP-Miffeilungen Aus bactetamtlichen Behkeuntmacungen enmommen Anordnungen der Kreisleitung Alle Stadt⸗ und Landortsgruppen haben ſofort für die Parteigenoſſen mit den Anfangsbuchſtaben T, U u. die Anträge auf Ausſtellung der Mitgliedsbücher der Kreis⸗ leitungen vorzulegen. Letzter Termig: 16. November 1996. Der Kreiskaſſeuleiter. Politiſche Leiter Neckarau⸗Süd. Am 11. 11. um 21 Uhr, findet im Gaſt⸗ haus„Zur Krone“ ein Appell der Politiſchen Leiter ſtatt. Hierzu haben zu erſcheinen die Zellen⸗ und Blockleiter, ſowie die Zellen⸗ und Bleswalter der Daß und der NS, Dienſtanzug. n Neckarau⸗Nord. 12. 11., 20.30 Uhr, findet im Gaſthaus „Zur Krone“ ein Politiſcher⸗Leiter⸗Appell ſtatt. Hierzu haben die Zellen und Blockleiter, ſowie die Zellen⸗ und Blockwalter der DAß und der NS zu erſcheinen. Dienſt⸗ anzug. Neueichwald und Waldhof. Die ür Mitgliederverſammlung fällt aus. Neueichwald. 12. 11., 20 Uhr Sitzung des Ogru⸗Stabes, Zellenleiter und der Siedlungsgemeinſchaftsleiter im Lo⸗ kal„Zur Gartenſtadt“(Nebenzimmer. 11. 11 angeſetzte Seckenheim. II. II., 20 Uhr, Zellen! tterbeforechun auf der Geſchäftsſtelle. 5 5 gung Seckenheim. 18. 11., 20 uhr, Beſprechung sämtlicher Politiſchen Leiter und Anwärter au' der Geſchäftsztele Neuoſtheim. 12. 11., 20 Uhr, Sitzung der Politiſchen Leiter und Anwärter in der Neuoſtheimſchule. 20.90 Uhr allgemeine Singſtunde, wozu alle Volksgenoſſen 15 geladen ſind. f Erleuhof. 11. 11., Sitzung der Zellenbeiter, Erlenſtr. 0 Neckarſtadt⸗Oſt und Wohlgelegen. 12. 11., 20 Uhr, nächſt Dienſtſtunde für die SA⸗Sportkursteilnehmer im Durl Hof, Käfertaler Straße. 1 NS⸗Frauenſchaft Humboldt. 11. 11., 20 Uhr, Heimabend im„Alphorn“, Alphornſtraße 17. Vorher holen die Zellenwalterinnen die Hefte bei Frau Reitmeier, Lortzingſtraße 6, ab. Waldhof und Neueichwald. 12. 11. Zellenwalterinnen⸗ beſprechung im Heim. Käfertal, 12. 11., 20 Uhr, Heimabend im„Adler“. Nenoſtheim. 12. 11., 20.30 Uhr, Heimabend im evangel, Gemeindehaus. Feudenheim. 11. 11., 20 Uhr, Heimabend im evangel. Schweſternhaus. Die Zellenwalterinnen kommen um 109 Uhr zur Abrechnung. Wallſtadt. 12. 11., 20 Uhr, Anſchließend wichtige Beſprechung walterinnen. 8 Ilvesheim. 12. 11., 20 Uhr, Heimabend im Schulhaus. Jugendgruppe Lindenhof. 12. 11., 20 Uhr, Heimabend im Heim, Eichelsheimerſtraße 51/53. Jugendgruppe Deutſches Eck und Innenſtadt. 12. 1¹, 20 Uhr, Heimabend im Haus der Jugend. Erſcheinen ſſt Pflicht. Uniform(weiße Bluſe, blauer Rock). Propagandawalterinnen. 11. 11., 17.30 Uhr, wichtige Beſprechung in L 14, 4(Kreisfrauenſchafts leitung). Bei Verhinderung Vertretung ſchicken. E Heimabend im Schulhaus. mit ſämtlichen Amts⸗ ſteckarhauſen. 12. 11., 20 Uhr, Heimabend im Partei⸗ lokal. 8 Plankenhof. 11. 11., 20 Uhr, Pflichtheimabend im Wein⸗ Kosfbare Zei verlieren Sle, Fenn Sle schlecht sehen. Beseitigen Sſe diesen angel dutch Keuf det fichtigen Brille be Diplom- 22 2 geg. d. 8 Sbelllck P.1 K. Spezialist 8 DOeEII! 2 U 0 post haus„Hütte“, Q 3, 4. 5 5 5 Deutſches Eck. 11. 11., 20 Uhr, Heimabend im Lokal Faſſolt, I 2, 15. Neckarau. 12. 11., 20 Uhr, meindehaus. BDM Untergau 171, Sport. 11. 11., 19.30—21 Uhr, wartinnenturnen in der Mädchenberufsſchule. Leiſtungsabzeichen. 15. 11. Zielwandern in Heidelberg. Treffpunkt Hbf. Heidelberg.30 Uhr. 25⸗Kilometer⸗Marſch. 15. 11., 12,30 Uhr Antreten in Kluft am Schloßplatz. Die Teilnehmerinnen müſſen vor⸗ her das Leiſtungsbuch erworben haben und ärztlich unler⸗ ſucht ſein(Geſundheitsamt, Dr. Edelmann). Leichtathletik. 14. 11., 14.90 Uhr, Leichtathletik für das Leiſtunasabzeichen im Stadion. a Preſſe. 13. Nov., 20 Uhr, Schulung in U 2, 4. Feudenheim. 11. Nov 20 Uhr, Führerinnen⸗Heimabend. Untergaureferentinnen. 13. 11., 13.15— 14.15 Uhr, Schwimmen im Hallenbad. Oſtſtadt. Zum Dichterabend Gerhard Schumann heute, im Roſengarten, tritt die ganze Gruppe 19.30 Uhr auf dem Heilig⸗Geiſt⸗Platz in Kluit an. Es ſind nur 10 Pfg. für Einlaßgebühr mitzubringen. 5 5 Strohmarkt. 12. 11., 19.30 Uhr, Sport in der Liſelotle⸗ ſchule, nicht wie bisher in der U⸗Schule. JM 85 Untergau 171, Sport. 11. 11, 19.30—21 Uhr, Sport⸗ warkinnenturnen in der Mädchenberufsſchule: n Leichtathletik. 14. 11., 14.30 Uhr, Leichtathletik für das Leiſtungsabzeichen im Stadion. Zielwandern nach der Karte. 15. punkt Hbf. Heidelberg. 25⸗Kilometer⸗Marſch. 15. Kluft auf dem Schloßplatz. vorher das Leiſtungsbuch unterſucht ſein(Geſundheitsamt) DA Friedrichspark. Am 11. Nov., 20 Uhr, kl Balhausſan Sitzung ſämtlicher Dü⸗Walter und Kd ⸗Warte. Strohmarkt. Die monatliche Zurſoammenkunft ſämklicher Betriebswalter und Kd ⸗Warte findet am 11. Nov., 20.15 Uhr, im Haus der Deutſchen Arbeit(Nebenzimmer; ſtatt, Arbeitsſchule der DA Die Arbeitsgemeinſchaft NS⸗Betriebswirtſchoft von Dr. Ammelrunx findet zusnahmsweiſe Mittwoch, 11. Non, 20.30 Uhr, in C 1, 10, ſtatt. K I, Einführung in das Berſicherungsweſen. Die An⸗ meldungen zu dem obigen Lehrgang müſſen bis 14. Nor. bei uns in G 1, 10 eingegangen ſein. Der Beginn iſt auf 20. Nov. feſtgeſetzt. 85 Kreiswaltung. An die Betriebsobmänner. Die kauf⸗ männiſchen und techniſchen Uebungsfirmen veranſtalten in der Zeit vom 10. bis 15. Nov. in O 1, 10 Saal 1, eine Ausſtellung. Dieſe Schau iſt geöffnet von Dienstag bis Freitag von 18—22 Uhr, Samstag von 1318 Uhr, Sonnt ia von 10—13 Uhr. Alle Arbeitskameraden, ob Kone mann oder Techniker, ſind eingeladen. Arbeitsdank Strohmarkt. Sprechſtunde des Ortsarbeitsdankwolters jeweils donnerstags von 17.30 bis 19 Uhr im Haus der Deutſchen Arbeit, Zimmer 19.— Sämtliche im Ortsgrup⸗ penbereich wohnenden ehem. Arbeitsdienſtmänner holen am 12. 11. ihre neuen Mitgliedsousweiſe ab. NSR(Deutſche Rechtsfront) Ortsgruppe Maunheim II: 11. 11., 20.15 Uhr, Mitglie⸗ derverſammlung im Roſengarten⸗Reſtaurant, Friedrichs⸗ platz 1a. Erſcheinen iſt Pilicht. Ortsgruppe Maunheim III. 12. 11., 20.15 Uhr, Pflich⸗ mitgliederverſammlung im Nebenzimmer der Siechen⸗ Gaſtſtätten, N 7, 7. Heimabend im evangel. Ge⸗ Sport⸗ 11.,.30 Uhr, Treſi⸗ 11., 12.30 Uhr, Antreten in Die Teilnehmerinnen müßen erworben haben und ärztlich Dr. Edelmann). Hinweis Das erſte Städ. che Chorkonzert. Mozarts Requiem kommt nach vieljähriger Pauſe am 4. November in Mannheim wieder im erſten Städtiſchen Chorkonzert zur Aufführung. Der vokale Teil wird vom gemiſchten Chor des Lehrergeſangvereins und dem Chor der Hochſchule für Muſik beſtritten, wäh⸗ rend das Orcheſter des Nationaltheaters den inſtru⸗ mentalen Part ausführt. Als Soliſten wurden ver⸗ pflichtet: Suſanne Horn⸗Stoll(Sopran), Anni Bernards(Alt), Walter Sturm(Venor), Hein⸗ rich Hölzlin(Baß). Die Orgel ſpielt Kirchen muſikdirektor A. Landmann. Vor dem Requiem wird das berühmte Brandenburgiſche Konzert Nr. 5 von Joh. Seb. Bach geſpielt. Soliſten ſind Konzertmei⸗ ſter Max Kergl, Friedrich Schery, Kammer; muſiker Max Fühler. Die geſamte muſikaliſche Leitung des Abends liegt in den Händen von Direk⸗ tor Chlodwig Rasberger. Hebung 2 . 2 r 8 S... e 2 n e 1 S — 2 1 3 5 * 3 . 8 Abd el Krim Will Privatmann bleiben: Jex vexliannte Fxeiſieitoſielcd Besuch auf der Insel Réunion Es iſt in letzter Zeit wiederholt davon die Rede geweſen, daß Abd el Krim, der einſtige Vorkämpfer der marokkaniſchen Freiheitsbewegung, ſeinen Verbannungsort, die Inſel Réunion, ver⸗ laffen habe, um einen Aufſtand in Spaniſch⸗ Marokko anzuzetteln. Dem iſt nicht ſo. Einer unſerer Berichterſtatter hatte vor kurzem Gelegen⸗ heit, den ehemaligen Herrn des Rif in feiner Ver⸗ bannung aufzufuchen und mit ihm zu ſprechen. Abd el Krim hegt keineswegs die Abſicht, ſich je⸗ mals wieder politiſch zu betätigen. Die Inſel Réunion, früher Bourbonen⸗Inſel ge⸗ nannt, liegt öſtlich von Madagaskar einſam im Welt⸗ meer. Sie iſt ſozuſagen ein„idealer Verbannungs⸗ ort“, 15000 Kilometer von Europa entfernt. Man reiſt dorthin von Südafrika aus in fünf Tagen. Hier lebt unweit des Dörſchens Saimt Denis in ſeiner einſamen Villa ein Mann, von deſſen Mut und Kühnheit einſt die Welt ſprach, der Herr des Rif, Abdel Krim, der Vorkämpfer der marokkaniſchen Freiheitsbewegung. Tauſende haben nach ihm gefagt, Die Regierungen zweier Länder haben einen hohen Kopfpreis auf die Ergreifung dieſes gefährlichen Mannes ausgeſetzt, der ganz Marokko den euro⸗ pätſchen Einflüſſen zu entziehen drohte. Aber die Geſchichte ſchritt unerbittlich über ihn hinweg, ähn⸗ lich wie ſie ein Jahrzehnt ſpäter über einen Haile Selaſſie hinwegſchritt, und nun lebt Abd el Krim verbannt inmitten eines großen, ſchattigen Gartens, den kaum jemals eines Fremden Fuß betritt. Dennoch fällt es einem Beſucher, der ſich wirklich in dieſe Einöde verirren ſollte, nicht ſchwer, hier Einlaß zu finden. Das Haus iſt nicht verſchloſſen, Rirgendwo ſteht ein Wächter. Wenn man an die Tür klopft, kommt Abd el Krim ſelbſt heraus, in ſeinem braunen Kamelhgar⸗Ueberwurf, genannt „Diellabah“, barfuß in Pantoffeln, mit einem mäch⸗ ligen Turban. Er iſt überraſcht, daß ihn jemand beſucht. Mit orientaliſcher Höflichkeit bittet er, an ſeinem Frühſtück teilzunehmen. Es gibt Sardinen, Huhn nach marokkaniſcher Art zubereitet, und Eier. Abd el Krim iſt ein melancholiſcher Mann. Er iſt heute 50 Jahre alt und lebt nun ſchon ſeit neun Jah⸗ ren in ſeiner einſamen Villa. Kaum jemand in der großen Welt erinnert ſich mehr an dieſen ehemaligen Helden eines Befreiungskrieges; erſt ſeit der ſpa⸗ niſche Bürgerkrieg tobt, iſt ſein Name wieder ge⸗ mannt worden. Der einſtige Herr des Rifs hat alle Freiheiten. Er mußte nur, als er ſich 1926 den Fran⸗ zoſen ergab, ſein Wort verpfänden, daß er keinen Fluchtverſuch unternehmen werde. Sehnſucht nach der Heimot Im Eßzimmer des Hauſes ſind eine ganze Reihe von Männern verſammelt. Abd el Krim ſtellt vor: Seine Söhne, ſeine Neffen, ſeinen Bruder, ſeinen Onkel, Aber auch der Harem des Emirs be⸗ eee währten Ebus⸗ Pillen.%.— i. Apothek. Sie beſei⸗ ligen Darmträgheit. wirken mild aber zuverläſſig! „Ich werde nie mein Wort brechen“ findet ſich im Hauſe, und mit ihm leben vierzehn ſeiner Kinder, die ihn freiwillig in die Verbannung begleiteten.„Es iſt nicht wahr, daß ich be⸗ abſichtige, die Inſel Réunion zu ver⸗ laſſen“, bemerkt Abd el Krim.„Alle dieſe Ge⸗ rüchte ſind frei erfunden. Ich habe mein Wort ge⸗ geben, hier zu bleiben, und ich werde es getreu halten, ſolange die franzöſiſche Regierung auf mei⸗ ner Verbannung beharrt. Niemals werde ich wieder die Waffen gegen irgendwen erheben. Allerdings hoffen wir, daß es uns die franzöſiſche Regierung eines Tages doch geſtatten wiroͤ, wieder in die Hei⸗ mat zurückzukehren. Wir haben uns für dieſen Fall bereits verpflichtet, keinerlei politiſche Aemter zu übernehmen und ein ſtilles Privatleben zu führen.“ Sie klingen ſehr zahm, dieſe Worte aus dem Mund des alten Haudegen, der vor einem Jahrzehnt es wagte, gegen Spanien und Frankreich zugleich an zwei Fronten Krieg zu führen. Aber wenn man den müden, gealterten Mann betrachtet, ſo glaubt man ihm, daß er in der Tat alle ſeine Selbſtändigkeits⸗ beſtrebungen aufgegeben hat und nur noch den einen Schmerz verſpürt, der jeden überkommt, der in der Fremde lebt: Sehnſucht nach der Heimat. Freiheitskrieg gegen zwei Länder Als Abd el Krim als Sohn des„Paſcha des Rif“, eines Vaſallen des Sultans von Marokko, geboren wurde, war ſein Heimatland noch gänzlich frei und unabhängig. Als dann der Wettkampf zwiſchen Frankreich und Spanien um die Vorherrſchaft im Rif begann, da wurde der junge leidenſchaftliche Ma⸗ rokkaner zum Vorkämpfer der Freiheitsbewegung. ſeines Volkes. Was niemand für möglich gehalten hätte, gelang ihm: beinahe fünf Jahre hielt er mit ſeinen Getreuen dem Anſturm der Spanier und der Franzoſen ſtand. Er konnte ſogar den Spaniern 1921 bei Anual eine entſcheidende Niederlage bei⸗ bringen. Erſt 1925 gelang es, Abd el Krims Vor⸗ marſch zum Stehen zu bringen, und dann gingen Frankreich und Spanien gemeinſam gegen den Ma⸗ rokkaner vor. So mußte der Herr des Rif ſchließ⸗ lich unterliegen, und nachdem ihn Tauſende durch die Schluchten und Felſen ſeines Landes gejagt hatten, ergab er ſich ſchließlich den Franzoſen, denn auf Sei⸗ ten der Spanier ſchwor man, ihn zu erſchießen, wäh⸗ rend die franzöſiſchen Offiziere ihm und den Seinen Schutz zuſicherten. Nachdem er ſeine ſämtlichen ſpa⸗ niſchen und franzöſiſchen Gefangenen entlaſſen hatte, begab er ſich als freiwilliger Gefangener in das Lager des Generals Chambrun. Das war das Ende des Rifkrieges. Frankreich hätte Abd el Krim wahrſcheinlich nicht ſo lange in Haft behalten, wenn die Madrider Re⸗ gierung nicht darauf beſtanden hätte, man müſſe den gefährlichen Marokkaner ſo weit wie möglich in die Verbannung ſchicken. So lebt der Freiheitskämpfer nun mit ſeiner Familie auf der Inſel Réunion und wartet ſtill und ergeben, bis man ihn eines Tages erlöſen wird. Von Kopf bis Fuß auf Premiere eingeſtellt Marlene Dietrich mit ihrem Gatten(rechts) und Douglas Fairbanks jr. nach der Welt⸗ Uraufführung ihres neuen Films„Rembrandt“ in London. Dieſe Wellenlinie warnt vor Gefahr! In Los Angeles hat man zu einem intereſſanten gegriffen, um die hohe Zahl der Autounfälle an tagen herabzuſetzen. Weiße Wellenlinien auf der Straße zeigen die Nähe von Straßenkreuzungen an, als Warn⸗ zeichen für Automobiliſten, wenn Lichter den dichten Nebel nicht mehr durchöringen. Die Fahrer ſollen ſich bei ſtarkem Nebel ſtets an dieſe Markierungslinien halten. (Preſſephoto,.) Mittel Nebel⸗ Der Pfeifenmeiſter/ von Robert Walter Kriſchan Hennemann hieß er, Marſchall Blüchers Pipenmeiſter. Unbeachtet ſteht er hinter den Ku⸗ liſſen der Weltgeſchichte, aber was tut's!— er hält doch breitbeinig mitten im Erdbeben der Waterlover Schlacht, vor ſich auf einem Grasbulten, nicht weit vom leichten Bagagegefähst, ſeinen lederbeſchlagenen Schmökekaſten mit den drei Dutzend Pipen. Sechs⸗ undoreißig holländiſche Tonpipen!— zerbrechlicher als die hübſchen Meckelnbörger Jungfrau— ganze wierzehn Stück noch heil und geſund, die meiſten Bleſſterte—, Bleſſierte von Katzbach und Möckern, non La Rothiere und Laon— was weiß man! Auch Stummel darunter, gänzlich Verſtümmelte, die La⸗ zarettbrüder und Naſenwärmer! Aber alleſamt des Marſchalls Vorwärts Pipen. ohne die er nichts be⸗ ſchicken kann, weder Schlachtplan, Angriff noch Sieg. Ja, wenn die Pipen nicht wären und der Pipen⸗ meiſter dazu, der ſie wie leibhaftige Kinder hütet und hegt— was vermöchte man da noch über den Sacker⸗ menter Napoljon! Durch Dunſt und Brand brüllt die Hölle aus vielen hundert Feuermäulern gegen Kriſchan Henne⸗ mann. Aber mit gemächlichem Finger prüft er des Tabaks rechte Feſtigkeit in den Köpfen, blinzt unter hellen Lidern auf den Teufelstrubel und äugt rück⸗ wärts, wo waldherüber preußiſche Reiterſcharen an⸗ ſtürmen, von Wavre her, jachternd und ſchmutzgrau wie Meerwogen. Stahlpinkend und zunderblaſend ſteht er— und durch die erſten krüſeligen Tabaks⸗ wölkchen ppeſcht des Marſchalls Schimmel herauf— im Sattel, der Alte, ſchief hängend heute, verbeult und zerſtukt, ſeitdem er vorgeſtern bei Ligny unterm Gaul gelegen hat, wo die ganze Bataille verloren war, weil Kriſchan Hennemann mit dem Pipenkaſten nicht rechtzeitig zur Stelle ſein konnte. „Pipe!“ raunzt der Marſchall, voranäugend, nur mit der Linken hinter ſich langend. Kriſchan ſpringt, ſaugt am Rohr, pafft und präſentiert die Pfeife. Des Alten Kopf ſchwimmt in Wolken. Auf einen Blink Furchbricht die Sonne den naſſen Tag. Ka⸗ nonen wuchten, rummeln und trümmern, ſoweit der Horizont ſpannt. Kleines Geſchütz pocht, ballert und zwitſchert. Aber rechter Hand jetzt— wahrhaftig, engliſche Infanterie retiriert aus brennender Dorf⸗ ſtraße gegen den Wald! Eine Schmauchwolke klatſcht in die Pferdemähne. Vom Talg rund durch den Bach blitzen franzöſiſche Küraſſiere in brauſenden Wogen herauf! Eine neue Wolke wirbelt und klatſcht hoch. Plutz! kappt eine Flintenkugel dem Alten die Pfeife juſt fingerbreit vorm Schnauzbart weg. Kri⸗ ſchan ſieht den traurigen Scherbenſprung am Boden die verzuckelnden Qualmfäden. Fünfundd reißig!, denkt er, gleich hingemacht. Aber der Marſchall hockt ſtarr im Sattel, als wäre nichts, eräugt Wille oder Wut, Kraft und Schrecken des jäh zupackenden Fein⸗ des— bewegt das Reſtchen Pfeifenrohr zwiſchen den Lippen und ſpuckt es über die geſtellten Pferdeohren. „Hennemann, ſtoppe mich eine neue Pipe, und dann wartſte hier, Kriſchan. Man muß doch endlich die verfluchtigen Kerls—“ Er hat ſchon den Säbel über ſich. Signale gellen. Ein Geſchrei ſteht ſchütternd breithin— und die Schwadronen fegen die Hänge abwärts, oͤen ſtürmen⸗ den Wogen entgegen. Der Wind wühlt weſtlich, Regenwolken ſchütteln ſich in den ſpäten Nachmittag. Aber pinkend, blaſend und ſchmökend wartet der Pipenmeiſter. Was ſchert ihn in dieſer Stunde Europas Schickſal— er hat die liebe Not mit den dicken pitſchenden Tropfen. Jach fliegt ihm der Kopf ſeitlings, wie von einer Maul⸗ ſchelle— verflucht! Die Pipe iſt zertöppert. Vier⸗ unddreißig! Er befühlt den Schädel— es ſickert ihm durch die Halsbinde am Nacken längs.„Stoppe mich eine neue Pipe, und denn wartſte hier!“ Vornüber⸗ gebeugt ſteht er im grauslichen Toſen, im irdiſchen Untergang— puſtet, zieht, ſchnörgelt und ſchmökt. Verwundete ſchleppen ſich vorbei. Er hört Geſchrei, Gekeuch und trotzige Zurufe aus Schmerz und Sieg. Er horcht und äugt in den gewaltigen Tag. Drüben Waterloo— brennend zwiſchen Wäldern und ſchwar⸗ zem Pulverdampf— die Engländer im Vorrücken wieder— Napoleons junge Garde flüchtig oder ver⸗ nichtet—, aber die alte, die unbeſtegliche, im letzten Angriff jetzt! Wäſſerig blakt die Sonne durch den Wolkenſpalt und kriecht am Horizont. Hennemann wächtert und ſchmaucht, hält am Kaſten, an der Bundeslade des Siegs— langt gemächlick eine Pipe nach der andern, beſorgt Kopf um Kopf— ſtopft friſch und qualmt. Verflucht!— eine Bombe faucht polternd vor ihm! Keſſelt herum!— qualmt auch— Höllenſchlag!— Kriſchan ſteht mitten im Tod— er ſteht!— aber ohne Pipe— dreiundoͤreißig!— und beinahe ohne Hand. Es tropft ihm wahrhaftig von allen fünf Fingern.„Stoppe mich eine neue Pipe und denn wartſte hier.“ Er wartet überm vertoſenden Ge⸗ tümmel, über Jubel und Niederlage— pinkt, puſtet, zuckelt und pafft! Dann trommeln Pferdehufe aus der Dämmerung. Eine Kavalkade dröhnt— vorab der Schimmel des Marſchalls— und im Sattel lacht der Alte, wieder hoch aufgereckt.„Nu, Hennemann, wartſte noch immer, Kriſchan?! Alle Hagel! Jetzt haben wir ihn aber eklig in die Pfanne jehauen, den Lang⸗ Heunemann ſpringt, ſchreit vor „Verwundet?“ peröhr!— Pipe!“ N Freude und präſentiert die Pfeife. fragt ein Adjutant, und Frei, vier ſind gleich lär⸗ mend oder lachend um ihn.„Wie lange hat er im Feuer ſtillgeſtanden, der Hennemann?— Wie lange? — Vier Stunden oder fünf!“ Aber Vater Blücher ſchmunzelt aus blauen Wolken.„Natürlich, davor is er boch Pipenmeiſter— der Kriſchan! Is ihm aber janz jut erjangen heute— hat ja immer wat zu voochen jehabt!“ Steppes⸗Ausſtellung in Karlsruhe Bauernbilder badiſcher Künſtler Karlsruhe, im November. In dieſem Monat erhält der Karlsruher Kunſt⸗ verein ſein beſonderes Gepräge durch eine kleine Wanderausſtellung von Oelgemälden, Zeichnungen und Aquarellen des Münchener Malers Prof. E. Steppes. Die Kollektion umfaßt Werke von den letzten 30 Jahren, alſo faſt aus der ganzen Schaffens⸗ zeit des Künſtblers. Daß unter der nicht großen Zahl nicht alle ſeine beſten und bekannteſten Arbeiten zu ſehen ſind, iſt natürlich; aber doch läßt ſich der Geiſt und das Können des Malers, ſein„traumhaftes Bauen, das mich im Innerſten an Muſizieren erin⸗ nert“, wie er ſelbſt ſagt, namentlich aus den ſpäteren Gemälden ſehr wohl erkennen(Atem der Unendlich⸗ keit, Gottesackerwände, Berggipfel, Schwäbiſche Alb U..). Wir glauben, in dieſen„Träumen von Gottes Schöpfung“, wie er ſeine Bilder nennt, am deutlichſten die Idee vom Werden und Vergehen zu erkennen, die er durch den Gegenſatz zwiſchen dem ewigen, unver⸗ gänglichen Himmel und den in den Himmel ragenden „ewigen“ Felſen einerſeits und andererſeits der ver⸗ gänglichen Erde im Herbſtgewand mit ihren verwit⸗ terten Baumſtämmen, die wie Totengerippe dalie⸗ gen, wahrhaft dichteriſch auszudrücken weiß. Neben Steppes haben badiſche Künſtler zu dem Thema:„Der Bauer“ Gemälde, Graphik und Plaſtik eingeſandt; man hätte erwarten ſollen, daß ſich an dieſem doch ſo zeitgemäßen Stoff die Beſten beteiligten, und daß nur beſte Werke zur Ausſtellung gelangten. Leider iſt aber der Begriff„Bauer“ ſehr weit gefaßt worden(viele Lausſchaften!), und oft herrſcht noch eine ſüßliche Romantik, die mit wah⸗ rem Bauernleben nichts zu tun hat. Gute Bauern⸗ bildniſſe bringen: S. Linder, O. Hagemann, A. Grimm, Walliſcheck, Vocke, Kniep, Siegriſt, Firn⸗ rohr; unter den landſchaftlichen Motiven ragen Ar⸗ beiten von Henſelmann, Leiber, Hempfing, Kutte⸗ rer, Amts bühler hervor. Sehr geſchmackvoll und ge⸗ ſchickt im Aufbau iſt die„Apfelernte“ von R. Lang, durch Klarheit der Farbe und reizvollen Inhalt ge⸗ fallen„Schnitter“ von P. Blum Mannheim): (Weltbild,.) Der Duce in Pavia Anläßlich des Beſuches Muſſolinis in Pavig wurden dem Duce begeiſterte Huldigungen durch die italteni⸗ ſchen Frauen gebracht.(Preſſephoto,.) ein ausgezeichnetes Stallbild bringt Profeſſor E. Aichele. Bei C. Baum wird man an Boehle er⸗ innert(Bauer zu Pferd, Pflügende Bauern), bei manchen andern iſt ſichtlich Thoma Pate geſtanden. Unter den Graphikern ſeien Lange, Baum, Eggers, Rumm erwähnt; unter den nicht zahlreichen Pla⸗ ſtikern Feiſt, Jakimov und Lahn. Es wäre ſehr intereſſant, einmal eine große deutſche Ausſtellung der bedeutendſten Bauernmaler zu veranſtalten: Wertvolles werden freilich nur die zu ſagen wiſſen, die unter Bauern aufgewachſen ſind oder lange dort gelebt haben! Nicht vergeſſen ſeien die zarten, rührenden Zeich⸗ nungen und Aquarelle von Sulamith Wülfing, meiſt Märchenbilder, die im Treppenhaus ausge⸗ ſtellt ſind. r.—.— Abenömuſik in der Trinitatiskirche Die kirchlichen Abendandachten in der Trinita⸗ tiskirche wurden am letzten Sonntag mit einer Feierſtunde eröffnet, die im Zeichen des großen Thomaskantors ſtand. Fritz Nagel, der verdienſt⸗ volle Organiſt, trug mit feinſinniger Regiſtrierung zwei Choralvorſpiele über„Allein Gott in der Höh“ und„Herr Gott dich loben wir“, die ſich als kunſt⸗ volle Umſpielungen, zum Teil ſugiert, herausſtellen. In der kunſtvollen Art, wie die Verarbeitung immer mehr Stimmen einbezieht, ſuchen dieſe Vorſpiele ihresgleichen. Auch ein tiefernſtes Andante für Viv⸗ line und Orgel, bei dem die Uniſono⸗Gänge der Or⸗ gel im Vor⸗ und Nachſpiel auffallen, ſprach für die ſchöpfliche Geſtaltungskraft des Meiſters. Käte Back trug den Violinpart mit einer gewohnten muſikali⸗ ſchen Sicherheit vor. In die Vortragsfolge war fer⸗ ner eine Kantate von Bach aufgenommen, und zwar die ſchöne Solo⸗Kantate„Jauchzet Gott in allen Landen“, in der ſich Arie, Rezitativ, Arie, Choral und Alleluja aneinanderreihen. Frau Kläre Fran k⸗ Deuſter ſtellte in dem umſangreichen Solo⸗Part ihr gereiftes Können aufs neue unter Beweis. Für den inſtrumentalen Begleitpart hatte ſich eine große Zahl von Mitwirkenden zur Verfügung geſtellt. Unter der ſicheren Leitung von Siegfried Franz trugen folgende Kunſtkräfte zur Ausgeſtaltung bei: Soloviolinen: Käte Back und Hans Schilling; Trompete: Klaus Schmitt; an den Pulten der erſten Violinen: Adolf Ruppert und Friedrich Weßer; Zweite Geigen: Gottfried Jung und Helmuth Burkl, Bratſche: Wolfgang Münch; Violoncello: Erika Krenz und Fritz Bohm. Den Harmonium⸗Part hatte Fritz Nagel übernommen. eh, Nummer 522 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 11. November 1936 — Vor 50 Jahren fanden in Altenburg in Thü⸗ ringen die erſten deutſchen Skatwettſpiele ſtatt, eine Veranſtaltung, die damals in der Welt der Skat⸗ pieler großen Widerhall fand.„Im Sommer,“ ſo berichtete ein Teilnehmer dieſer Tagung,„war es, als der Ruf zu dieſen Wettſpielen erging, und zwar von einem Altenburger Ausſchuß, an deſſen Spitze der als große Skatautorität, Hiſtoriker und Schrift⸗ ſteller weithin in der Skatwelt bekannte Amtsrichter Buhle ſtand. 9 Morgen an allen Tiſchen ſich kleine Sonderturniere en, Fürſtenempfänge 3 e 1144 Dieſem alten, fe hauer Turniere, Sti und für 50 000 31 Unorganiſch etwas wickelten Madrid, in dem ſich Pracht und Elend oft begegnen, ſteht eine Neuſtadt gegenüber, eine moderne, einſt von eleganteſtem Leben erfüllte Großſtadt, ein Anziehungspunkt für Globetrotter, dem man wohl nie prophezeit hätte, daß er der Schauplatz eines furchtbaren Dramas werden würde. Madrid, dieſen Namen nannten wir immer mit einer Sehnſucht nach Ferne und füd⸗ licher Sonne, nach ſpaniſchem Temperament. Er war uns wie Kaſtagnettenklang und feuriger Wein. Madrid war ein Traum, der von tauſendjähriger Kultur berichtete. Der Traum iſt zerflattert und man wagt nicht an das Erwachen dieſer Stadt zu denken, wenn erſt einmal die Tage vorüber ſind, die entwickelten, verſteht ſich von ſelbſt, ebenſo, daß ſich muntere Treiben auf die Straße fortſetzte, wo bie es nur irgend ging. Es war ein pracht⸗ s, ſonniges Wetter, das das Aufſtellen von Freien erlaubte. Alle beſetzt von Die ganze Stadt prangte nicht nur in lichem Schmuck, ſondern zahlloſe Sonderflaggen allerhand ſcherzhaften Skatbezeichnungen und mit ſonſtigen Skatſymbolen miſchten ſich darein und ſchu⸗ len ein Geſamtgemälde von eigenartiger Geſtaltung. Die Tagung ſelbſt wurde von Herrn Buhle geleitet. Als Krönung des Ganzen folgte dann ein Skattur⸗ nier, für das der größte Teil der Stadt kaum aus⸗ reichte. An unzähligen Tiſchen fochten je vier Mann vierzig Spiele gegeneinander aus, zwar nicht, um Meiſterſchaften zu gewinnen(ſo etwas kannte oder nannte man damals noch nicht), wohl aber ſchöne und lohnende Preiſe neben den unter einzelnen Tiſchpartnern ſelbſt zu erzielenden Gewinnen: Preiſe von zum Teil erheblicher Höhe und berechnet auf alle möglichen Spitzenleiſtungen: höchſte Pointplus⸗ zahl, Höchſtzahl gewonnener Spiele, Höchſtſumme von Grand⸗ oder Offennullſpielen, gewonnene Spiele mit den wenigſten Trümpfen und wenigſten Matadoren. Weit über 1000 Skatſpieler aus allen Gauen Deutſchlands und dem Auslande waren damals in Altenburg anweſend. Dieſe erſte Skattagung 1866 brachte überdies auch die Altenburger Skatordnung, die ſich heute überall durchgeſetzt und den Namen Altenburgs in alle Welt getragen hat. Regelmäßig werden in der Skatſtadt Altenburg alle drei Jahre Skatwettſpiele abgehalten, die auch in dieſen Tagen wieder ſtattgefunden haben. * — Das Schickſal Madrids will ſich erfüllen. Nicht nur das nationale Spanien, die geſamte Kul⸗ turwelt, alle Menſchen, die nur die leiſeſte Ahnung davon haben, welche hiſtoriſchen und künſtleriſchen Denkmale dieſe Stadt in ſich birgt, ſtehen vor der bangen Frage: Was wird von alledem erhalten blei⸗ ben bei dem Menſchenmord und Kulturmord in einem grauſigen Inferno, vor dem die Phankaſie eines Dante erblaßt. Stolzes Madrid, deine Mauern haben ſo manche Grauſamkeiten im Laufe der Ge⸗ ſchichte geſehen, aber das finſtere Mittelalter wird zur friedlichen Epoche gegenüber dem heutigen Ge⸗ ſchehen. In einer Kloſtergeſchichte aus dem Jahre 950 wird die ſpaniſche Hauptſtadt unter dem Namen Madjerit als eine Feſtung im Beſitze der Araber zuerſt erwähnt, aber erſt die kaſtiliſchen Könige küm⸗ merten ſich mehr um dieſen Ort, und Ferdinand IV. verſammelte dort 1309 erſtmalig die ſpaniſchen Reichs⸗ ſtände. Von Karl V. wiſſen wir, daß er vorzugs weiſe ſich in Madrid aufhielt, weil dieſe Stadt ein kühleres Klima beſitzt als Aranjuez, das wir aus dem„Don Carlos“ kennen. Karl ließ in Madͤrid die alte Maurenburg— auch einen Alcazar— zum Stadtſchloß ausbauen, und Philipp II. erklärte durch einen Erlaß vom 8. Mai 1561 Madrid zur einzigen und ſtändigen Hauptſtadt des Reiches. Aber als Philipp den Plan faßte, in unwirtlicher Gebirgs⸗ einſamkeit den Rieſenbau des Eskorial zu errichten, der 40 Kilometer von Maoͤrid entfernt liegt, und deſſen unerſetzbaren Sckätze die nationalen Truppen auf jeden Fall vor der Zerſtörung bewahren möch⸗ ten, da kümmerte ſich der Herrſcher recht wenig um ſeine Hauptſtadt, und erſt ſein Nachfolger ſollte 1606 in Madrid wieder reſidieren und auch dem Antlitz der Stadt neue weſentliche Züge hinzufügen. Die berühmte Placa Major entſtand, jener charakteri⸗ ſtiſche ſpaniſche Platz, der, von balkongeſchmückten alle Schönheit Madrids in Grauen und Zerſtörung hüllen. a * Die Bibel und ein wilder Löwe Meiſt ſind ſolche netten Geſchichten mit einer Pointe in einer guten Laune erfunden. Dieſe hier hat aber den Vor⸗ teil, daß ſie ſich tatſächlich in der Nähe von Luſoka in Nord⸗Rhodeſien ereignet hat. Sie betraf einen mu⸗ tigen Miſſionar, der in jeder Woche einmal zu Juß zu einer neu übernommenen Gemeinde durch den afrikaniſchen Buſch marſchierte. Auch durch die gut⸗ gemeinten Warnungen ließ er ſich nicht abhalten. Aber es kam, wie es kommen mußte, die Gegend iſt noch reich an wilden Tieren, und plötzlich ſtaud ein Löwe vor dem einſamen Wanderer. Es war eine gefährl Situation, und das Leben des Mannes hing tatſächlich an einem Jaden. Der Miſſionar vergaß das Beten, und als der Löwe ſich zu einem Sprung anſchickte, warf er ihm in ſeiner Verzweif⸗ lung die Bibel entgegen, die den Löwen an den Kopf trof. Und das Tier fiel tot zu Boden.. Der Miſſionar nahm ſtaunend die Bibel wieder auf, wiſchte ſich den Angſtſchweiß von der Stirn und ſagte ein Dankgebet. In dieſem Augenblick trat ein Jäger hervor, der ſolange hinter einigen Bäumen in Deckung geſtanden hatte. Er lud gerade ſein Gewehr wieder neu. — Wegen eines Lungenleidens wurde der Hotel⸗ beſitzer Philipp Pettigrew aus Montreal in ein Krankenhaus eingeliefert. Eine Röntgenaufnahme ergab aber die merkwürdige Tatſache, daß in der Lunge eine Kinderflöte ſteckte. Als Kind, vor 53 Jah⸗ ren, hatte Pettigrew einen Matroſenanzug erhalten, der damals immer mit einer kleinen Flöte als Zu⸗ gabe geliefert wurde. Schon in den erſten Tagen verſchwand dieſe Flöte auf unerklärliche Weiſe. Sie wurde jetzt in einer ſchwierigen Operation wieder hervorgeholt und der Hotelbeſitzer befindet ſich auf dem Wege der Beſſerung. ** — Während man früher in der Kunſt des Schwert⸗ ſchluckens nichts anderes als eine Taſchenſpielerei ſah, bewies es ſich heute, daß es tatſächlich echte Schwertſchlucker gibt. Aus wiſſenſchaftlichen Gründen ſtellte man in Kairo einen ſolchen Schwertſchlucker vor einen Röntgenapparat, und bei der Röntgenauf⸗ nahme konnte man feſtſtellen, daß er das Schwert durch die Speiſeröhre bis faſt auf den Grund des Magens geſtoßen hatte. Das Schwertſchlucken ge⸗ ſchieht dadurch, daß der Artiſt mit einer gewiſſen Empfindungsloſigkeit der Speiſerühre begabt iſt. Na⸗ türlich gehören dazu beſondere Menſchen und ein langes Training. ** — Ein nicht alltäglicher Unfall ſtieß einem Karls⸗ bader Kaufmann zu, der ſich zuſammen mit Be⸗ kannten auf einer Fahrt vom Brenner nach Inns⸗ bruck befand. Der Fahrer legte ein ziemlich raſches Tempo vor, da man noch vor Einbruch der Dunkel⸗ heit nach dem Beſtimmungsort gelangen wollte. Schon bei Gries iſt dann jedoch das Unglück paſſiert. Der Wagen kam infolge der verſchneiten Straßen⸗ decke ins Rutſchen und ſtürzte über die Straßen⸗ böſchung. Dabei hat ſick das Auto zweimal über⸗ ſchlagen, kam dann aber wunderbarerweiſe doch wie⸗ der auf die Räder zu ſtehen. Auch den Inſaſſen iſt bei dieſem Saltomortale auf der verſchneiten Bren⸗ nerſtraße nichts geſchehen. Sie ſind alle mit dem Schrecken davongekommen. Nachdem die Kotflügel und der Stoßdämpfer, die geringen Schaden erlitten hatten, repariert worden waren, konnte die Fahrt 9 Im Fähzorn ſeine Frau erſchoſſen — Gelſenkirchen, 10. November. In den Vormittagsſtunden des Dienstag trug ſich im Staoͤtteil Horſt eine ſchwere Bluttat zu, der zwei Menſchenleben zum Opfer fielen. Im Ver⸗ laufe einer Auseinanderſetzung ſchoß der 34 Jahre alte Auguſt Kyek ſeiner Ehefrau zwei Kugeln in den Kop, die ihren ſofortigen Tod herbei⸗ führten. Nach der Tat brachte ſich Kyek ebenfalls einen Kopfſchuß bei. Er wurde ſpäter von der Po⸗ lizei mit der Waffe in der Hand zwar noch lebend angetroffen, ſtarb aber kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus. Das Ehepaar, das zehn Jahre lang verheiratet war, hinterläßt zwei Kinder im Alter von ſieben Monaten und einem Jahr. Nach den getroffenen Feſtſtellungen handelt es ſich bei Kyek um einen jähzornigen Menſchen. Neun Gebäude niedergebrannt — Stralſund, 10. November. Am Dienstagabend brach in dem am Strelaſund gegenüber Stralſund gelegenen Rügendorf Alte⸗ fähr ein Rieſenfeuer aus, das durch den herr⸗ ſchenden ſtarken Südoſtwind von einem Gehöft zum anderen getragen wurde. Die Stralſunder Feuer⸗ wehr wurde ſofort alarmiert und mit ſämtlichen Fahrzeugen auf den Rügenfähren nach Altefähr übergeſetzt. Auch die zweite Schiffſtammabteilung des Schiffſtammregiments Oſtſee, die auf der Inſel Dän⸗ holm liegt, wurde alarmiert und konnte über den neuen Rügendamm, der an der Inſel Dänholm vor⸗ beiführt, auf dem ſchnellſten Wege an die Brandſtelle gelangen. Die SS in Stralſund und alle Rügener Wehren rückten ebenfalls zur Hilſeleiſtung aus. velduill ui dun — Das Feuer brach in einer Scheune aus. Da die meiſten landwirtſchaftlichen Gebäude Altefährz mit Stroh gedeckt ſind, fand das Feuer reiche Nahrung. Insgeſamt ſind zwei Wohnhäuſer und ſieben Scheunen und Ställe bei dem Brand vernich⸗ tet worden. Der Schaden iſt ſehr groß, da auch die Ernte⸗ und Futtervorräte vernichtet ſind. Das Vieh konnte gerettet werden. Gegen Mitternacht war das Feuer eingekreiſt. Schiebungen mit geſchächteten Tieren — Hindenburg, 10. November. Der Polizeipräſident des oberſchleſiſchen Indu⸗ ſtriegebietes in Gleiwitz hat gegen eine Reihe von Perſonen Ermittlungen eingeleitet, die hier Groß⸗ vieh und Geflügel zur Lieferung an Juden außerhalb Oberſchleſiens geſchächtet haben. Das Schächten iſt als Vergehen ſtrafbar. Beim erſten Zugriff in der Synagoge in Hindenburg am 26. Ok⸗ tober konnten rund 300 Stück zum Teil ſchon ge⸗ ſchächteten Geflügels polizeilich beſchlagnahmt wer⸗ den. Mehrere Perſonen wurden in den letzten Tagen vorläufig feſtgenommen. Die Ermittlungen dauern zur Zeit noch an. Sie haben bereits ergeben, daß ein weitverzweigtes Netz von Händlern aus ſolchen ſtrafbaren Schächtungen ein dauerndes Geſchäft ge⸗ macht hat. Bombenflugzeug bei Paris abgeſtürzt — Paris, 10. Noy. Am Dienstagnachmittag ſtürzte ein Bom⸗ benflugzeug aus Reims in der Nähe von Paris ab. Sämtliche Inſaſſen wurden ſchwer verletzt. Der Apparat iſt völlig zertrümmert. fortgeſetzt werden. Diesmal wurde das Tempo aber weſentlich verringert, denn ein zweites Mal wollte man eine ſolche akrobatiſche Leiſtung nicht riskieren. * — Eine neue Eiszeit iſt im Anbruch— das iſt der Grundgedanke eines Vortrags, den der däniſche Islandforſcher Dr. Niels Nielſen ſoeben in der Geo⸗ graphiſchen Geſellſchaft in Kopenhagen hielt. Ge⸗ ſtützt auf ſeine Beobachtungen bei den Vulkanaus⸗ brüchen in Vatnajökul und eine zweijährige For⸗ ſcherarbeit in Island, bei der er gewaltige Umbil⸗ dungen feſtſtellte, prophezeite Niels Nielſen eine neue Eiszeit, die zunächſt nur über Island. die nördlichen Teile des Atlantiſchen Ozeans und den Norden Skandinaviens hereinbrechen ſoll. Er erwartet den Vormarſch des Eiſes nicht für„die nächſte Zeit“, weiſt jedoch darauf hin, daß in den letzten tauſend Jahren, alſo in hiſtoriſcher Zeit, die Lebensbedin⸗ gungen auf Island ſich bedeutend verringert haben. „Wir ſtehen vor einer zwar langſamen, aber ſicheren Klimaentwicklung in ungünſtiger Richtung, deren Höhepunkt und Abſchluß eine neue Eiszeit bildet!“ * — Ein Londoner Gericht hat einé Ehe geſchieden, weil die Frau unausgeſetzt Greta Garbo nachmachte. Das ging dem Mann ſchließlich ſo auf die Nerven, daß er beſchloß, die Gemeinſchaft aufzuheben. In dem Trennungsbegehren erzählte der Gatte, daß ſeine Ehe bis zu dem Zeitpunkt glücklich verlief, als ſeine Gattin entdeckte,„Greta Garbo ſehr ähnlich zu ſein“. Von dieſem Tage an hatte ſeine Frau nur ein Ziel, genau ſo auszuſehen und ſich genau ſo zu benehmen, wie ſie es bei Greta Garbo im Film ge⸗ ſehen hatte. Die äußerlichen Veränderungen, gleiche Haartracht und Kleider wie die weltberühmte Film⸗ diva, hätten den Mann nicht weiter geſtört. Aber als ſie ſick die gleichen Bewegungen und Art des Sprechens der Künſtlerin aneignete, wurde es ihm in ſeiner Ehe ungemütlich. Er hatte ein natürliches Mädchen geheiratet, aber nun, als ſeine Gattin, äffte ſie alles, was ſie im Film von Greta Garbo gehört hatte, nach. Alle ſeine Vorſtellungen halfen nichts. Dies habe in ihm den Entſchluß reifen laſſen, ſich von ſeiner Gattin zu trennen. Er habe ſie in ihrer früheren Natürlichkeit ſehr geliebt, jetzt aber als Kopie der„göttlichen Garbo“ intereſſiere ſie ihn nicht mehr. * — Die älteſte Zeitung der Welt, die belgiſche „Gazet van Gent“, wird am 1. Januar 1937 ihr Er⸗ ſcheinen einſtellen. Sie wurde im Jahre 1666 ge⸗ gründet, und zwar als Informationsblatt für Kauf⸗ leute. Dem Genter Buchorucker Maximilian Grat war dafür das königliche Privileg erteilt worden, Da das Blatt bei ſeinen Leſern großen Anklang fand, konnte es ſehr raſch von zweimaligem Erſcheinen in oer Woche auf tägliches Erſcheinen gebracht werden. Meldungen aus dem Ausland konnte ſie bei dem Stand der damaligen Verkehrstechnik meiſt erſt einen Monat nach dem Ereignis bringen. Den Aufſchwung des Preſſeweſens hat ſie in jeder Beziehung mitge⸗ macht. Heute ſteht ſie auf moderner Höhe. Es wäre zu bedauern, wenn es nicht doch noch gelingt, das Eingehen dieſer älteſten Zeitung zu verhindern. *. —. Vor einigen Tagen ſind die Bewohner eines Duisburger Vorortes von nicht gelindem Schrecken ergriffen worden. Ein Radfahrer, der von ſeiner Arbeitsſtätte in den Dämmerſtunden nach Hauſe fuhr, ſah, als ihn ſein Weg durch einen kleinen Wald führte, ein unheimliches weißes Etwas, das von At zu Aſt und Baum zu Baum ſpraug. Nachdem er ſich von ſeiner erſten Beſtürzung erholt hatte, machte er Jagd auf das„Tiergeſpenſt“, wie das unheimliche Weſen ſofort von den zahlveichen Zuſchauern genannt wurde, die ſich im Handumdrehen, angeſammelt hat⸗ ten. Eine gute halbe Stunde währte es, bis man den„Geiſt“ ſtellen konnte. Dabei ergab ſich dann, daß man es mit einem ganz natürlichen Tier, näm⸗ lick mit einem weißen Eichhörnchen zu tun hatte. Solche Albinos ſind unter den Tieren ſehr ſelten, ſo daß der Schrecken der Duisburger durchaus erklör⸗ lich iſt. Jetzt führt das„Geſpenſt“ im Duisburger Tierpark ein ſorgenloſes Daſein. Häuſern umgeben, einem zirkusartigen Raum für Copyright by Arthur Ni e Der Brief 0 mil den 200 Della N R I ON 1 S HHN L. AN G Das Tagesprogramm der Ferguſonſchen Kinder rollte daher ſozuſagen unter bewaffnetem Schutze ab. Der Pförtner am Haupteingang des Hauſes und die elektriſchen Alarmvorrichtungen an allen Türen genügten der ängſtlichen Miſtreß nicht; die Türe zum Kinderzimmer hatte noch eine beſondere Alarmanlage, die ſtändig mit Sorgfalt kontrolliert wurde; bei den Ausfahrten der Kinder trug nicht nur der Chauffeur einen Revolver, ſondern ein als Gärtner engagierter Hüne ſaß außerdem noch, ins⸗ geheim ſchwer bewaffnet, neben dem Fahrer. Nicht einmal in den von hohem Zaun umgebenen, mit dichten Hecken jeden Zublick abſchließenden Hausgarten dur ten die Kinder, ohne daß Gerda und der erwähnte, zwei Meter meſſende Gärtner dabei anweſend waren. Es war eigentlich traurig. Aber die Kinder wußten es nicht anders und waren guter Dinge, nicht ahnend, daß es anderswo Kinder gab, die tagaus, tagein in froher Ungebun⸗ denheit durch Wälder und Wieſen ſchweifen durften. Zweimal in der Woche nun ſah das„Programm“ Miſtreß Ferguſons für ihre Sprößlinge Ausflüge ins Grüne vor, in die„Natur“, wie ſie ſich ausdrückte. Zu dieſem Zwecke ſtand der ſchnellſte Wagen des Autoparks zur Verfügung und außer dem Chauffeur und dem„Gärtner“ nahm noch ein älterer Diener des Hauſes an der Fahrt teil, der als beſonders umſichtig und beſonnen galt. Die kleine Reiſe ging meiſtens einen ſchönen Punkt des Seeufers, wo die Kleinen im Saude ſitzen und im Gebüſch Verſteck ſpielen konnten, dieweil die Revolverläufe ihrer Leibwache geladen in Bereitſchat waren. Gerda Paulini nahm all dieſe überſpitzten Vor⸗ ſichtsmaßregeln eigentlich nicht recht ernſt und be⸗ irgendwohin an Sie brachte es nicht fertig, am hellen Tage überall Geſpenſter zu ſehen und fand das ſtändige Umgebenſein von im Grunde etwas läſtigen Mannsperſonen nicht ſehr angenehm. Aber ſie war klug genug, ſich vor jedem Wort der Kritik zu hüten und widerſprach ihrer ſtolzen Herrin niemals, ſich wohl bewußt, daß es eine beſondere Glückschanee geweſen, den gutbezahlten Poſten im Hauſe Ferguſon zu bekommen, der ſie in die Lage verſetzte, einige Erſparniſſe zu machen, Erſparniſſe, die ſie nur zu nötig gebrauchen konnte, denn Mutter und Schweſter im fernen Heimatland am Neckar lebten in den engſten Verhältniſſen und empfingen jeden Dollar, den Gerda heimſandte, wie ein Ge⸗ ſchenk vom Himmel. Gerda Paulini war ſchön. Sie war zweiund⸗ zwanzig Jahre alt; ihre Haut hatte den nicht nach⸗ zuahmenden Schimmer geſunder Jugend; ihre Augen blickten, als ſei Stunde für Stunde irgend⸗ ein frohes Wunder für ſie zu erwarten; und die luſtige Locke, die ſich immer wieder voll dreiſter Zü⸗ gelloſigkeit auf die weiße Mädchenſtirne drängte, war von dem Blond, wie es die Mädchen am Rhein ſo oft zur Schau trugen. Sie war auch immer fidel und guter Dinge— war eine der wenigen des vor ſtummem Reſpekt ſaſt ſtändig auf den Zehenſpitzen ſchleichenden Per⸗ ſonals, die ab und zu auch einmal zu ſingen wagte, und war, obwohl die einzige Ausländerin im Hauſe, bei allen beliebt und gerne geſehen. Das mit der Luſtigkeit freilich hatte ſich ſeit einigen Wochen ſeltſam verändert. Einige Tage hatte es den Anſchein gehabt, als ſeien die Augen⸗ ränder der jungen Deutſchen vom Weinen gerötet, und Lulu, die Zofe von Miſtreß Ferguſon, ein gut⸗ mütiges Ding, war einmal des Abends verſtohlen in Gerdas Zimmer hineingeſchlüpft, ſich an ihr Bett lächelte ſie insgeheim. zu ſetzen und teilnahmsvoll zu fragen, ob das „arme kleine Mädchen aus Germany“ einen ge⸗ heimen Kummer habe. Aber Gerda hatte das ſo tapfer und hartnäckig geleugnet, daß die gute Lulu ſchließlich ſelbſt geglaubt hatte, ſich getäuſcht zu haben, und mit einem Kuß auf der„Kollegin“ Stirne wieder gegangen war. Sie ſang aber nicht mehr, die blonde Gerda Paulini— nicht das kleinſte Trällern kam mehr über ihre Lippen, und auch die Schatten unter ihren Augen konnte ſie nicht wegleugnen, die von ſchlaf⸗ loſen Nächten erzählten. Es war ein ſchöner Tag im Mai, und auf Miſtreß Ferguſous Kinderſtundenplan ſtand wieder ein Nachmittag„Natur“, wohl ſchon deshalb, weil die Dame des Hauſes eine große„party“ vorhatte, an der die oberſten Zweihundert der Millionenſtadt teilnahmen. Der ſchnelle Packard war vorgefahren; er war diesmal offen, damit die Kinder mehr Luft genießen ſollten, und die geſamte Leibwache war bereits an⸗ getreten, als Gerda mit ihren Zöglingen erſchien. Sonſt pflegte die junge Deutſche wohl ihre Scherze zu machen, wenn ſie unter dem Schutz ihrer„Be⸗ wafſneten“ den Wagen beſtieg; ſie machte ſich einen Spaß daraus, mit ernſthafteſter Miene zu fragen, ob die Herren ſchon ihre Piſtolen ausprobiert hät⸗ ten und ob es nicht zweckmäßig wäre, hinten im Wagen eine kleine Schnellfeuerkanone einzubauen, wie ſie jetzt bei der franzöſiſchen Armee eingeführt worden ſeien— es gab dann immer eine heitere Ab⸗ fahrt und der Nachmittag ſtand von Anfang an unter einem fröhlichen Stern. Seit Wochen hatte ſich auch das ſeltſam verändert. Sie lachte und ſcherzte nicht mehr, die junge Deutſche; ſelbſt das Lächeln, das ſie pflichtgemäß den Kindern zu zeigen hatte, wie Miſtreß Ferguſon es wünſchte, war ſtarr und gequält, und die lächelnden Lippen waren blaß. „Wohin?“ fragte der Chauffeur, nachdem der Wagen ſchon angefahren war. „Zum Blockhaus, denke ich!“ antwortete Gerda. Miſter Ferguſon hatte nämlich aus irgendeiner Laune heraus etwa vierzig Kilometer von der Stadt entfernt am Seeufer ein Stück Land gepachtet, auf dem ein ſeſtes Haus ſtand nebſt Bootshäuschen für eine Motoxjacht, allerliebſt eingerichtet, mit Tele⸗ phon und Radio verſehen und vor der Außenwelt durch dichte Baumanlagen verborgen. Man fuhr alſo wenigſtens einmal in der Woche zum Blockhaus. Der Packardwagen ſchnob los, genau die Ge⸗ ſchwindigkeit einhaltend, die befohlen war, ſobald die Kinder im Wagen waren. Der zwei Meter meſſende„Gärtnerburſche“ ſaß vorne neben dem Chauffeur. Der grauhaarige Die⸗ ner des Hausherrn hatte ſeinen gewohnten Platz auf einem der Mittelſitze des Wagens. Hinten ſaß Gerda, die Kinder rechts und links neben ſich. Sie ſprach weiſungsgemäß nur deutſch mit den Kleinen. Als man etwa eine Viertelſtunde gefahren war, bemerkte Gerda, daß der Chauffeur mehrmals ſcharf durch den Rückſpiegel nach hinten auf die Fahr⸗ ſtraße blickte. Bald darauf ſagte er etwas zu ſeinem Nachbar, worauf der ſich umdrehte und auch zurückſchaute. Zuletzt ſpähte auch der Alte einige Male nach hinten. „Was gibt'?“ fragte endlich Gerda. „Ach“, der Alte lächelte ein wenig.„Es fährt da ein Wagen ſchon die ganze Zeit ſo— auffällig hin⸗ ter uns her!“ „Auffällig?“ wunderte ſich Gerda.„Wieſo auf⸗ fällig? Kann man nicht die gleiche Straße wie wir fahren?“ „Das ſchon!“ Der Alte wiegte den Kopf und ſah rückwärts.„Aber— es iſt eben doch auffällig. Er hat uns ſchon zweimal überholt gehabt und iſt zwei⸗ mal wieder hinter uns geblieben. Jetzt hält er immer den gleichen Abſtand!“ Gerda ſchwieg. Sie ſah jetzt auch einmal nach hinten. Man befand ſich außerhalb der Häuſergrenze. Es ging eine breite, baumbeſtandene Autoſtraße ent⸗ lang, wie ſie nach allen Richtungen aus Chikago hinauslaufen. 5 In etwa hundert Meter Entfernung fuhr ein niedriger, gelber, offenbar ſtarker Wagen vom Sport⸗ typ. Gerda konnte ſogar das Geſicht des Mannes erkennen, der als einziger Inſaſſe ſich darin befand. Sie ſah ein hartes, nicht häßliches Geſicht, in dem ihr die ſtarken Brauen auffielen, die wie Büſche über den Augen ſtanden. Dann blickte ſie wieder geradeaus. Der Chauffeur aber mäßigte plötzlich das Tempo. Er fuhr ganz langſam, den gelben Wagen auf dieſe Weiſe zum Ueberholen zu zwingen. Doch auf der Stelle bremſte auch der Verfolger und blieb weit zurück. Das war immerhin ſeltſam. Auch Gerdg fing an, nervös zu werden. Aber ſie tröſtete ſich— man war ja drei, eigent⸗ lich ſogar vier gegen einen. (Fortſetzung folgt) . 4 75 7 LI ö Mittwoch, 11. November 1936 Aus Baden Das eigene Enkelkind getötet! Bluttat und Selbſtmord in Oelbronn * Pforzheim, 11. Nov. In der württember⸗ giſchen Gemeinde Oelbronn hat der 57 Jahre alte Gottlob Arnold, ein fleißiger und geachteter Mann, im Schlafzimmer ſeinem noch im Bette lie⸗ genden fünfjährigen Enkelkind mit dem Raſier⸗ meſſer den Hals abgeſchnitten und ſich daun ſelbſt auf die gleiche Weiſe das Leben genommen. Die offenbar im Zuſtand ſeeliſcher Verwirrung verübte Tat geſchah, während Frau Arnold im Stalle beſchäftigt war. Weniger Verkehrsunfälle Eine erfreuliche Feſtſtellung in Karlsruhe * Karlsruhe, 11. November. Die Polizeibehörden kämpfen unentwegt und rückſichtslos gegen die Ver⸗ kehrsfünder, weil es das Geſamtintereſſe ſo verlangt. Daß nun bei genügender Vorſicht und Mithilfe aller Verkehrsteilnehmer die Unfallziffern in kurzer Zeit weſentlich heruntergedrückt werden können, beweiſt die Tatſache, daß ſich im Bereich des Polizeipräſi⸗ diums Karlsruhe an den beiden letzten Tagen(7. und 8. November) nur drei leichtere Verkehrsunfälle mit unbedeutendem Sachſchaden ereignet haben. Raffinierle Anterſchlagungen Ungetrener Angeſtellter wandert ins Gefängnis * Heidelberg, 11. November. Das Schöffengericht Heidelberg ver⸗ urteilte in ſeiner geſtrigen Sitzung den 23jährigen Ernſt Leutz aus Walldorf bei Wiesloch wegen Un⸗ treue in Tateinheit mit Unterſchlagung in zwei Fäl⸗ len zu einem Jahr einem Monat Gefäng⸗ nis und 300 Mark Geldſtrafe. Seit Oktober 1984 war der Angeklagte als Sachbearbeiter für Unter⸗ ſtützungsfragen bei der DAF. in Wiesloch ange⸗ ſtellt. Ehrenamtlich verſah er nebenbei das Amt des Kaſſenwalters. Bei einer Reviſion im Juli d. J. konnten ihm große Verfehlungen nachgewieſen werden. Es fehlten in ſeiner Kaſſe insgeſamt 1700 Mark, die er aus dem Verkauf der Beitrags⸗ marken eingenommen hatte. L. hatte es ver⸗ standen, ſeine Unterſchlagungen die ganze Zeit hindurch zu verſchleiern. Er hielt einfach vor jeder Reviſion die Marken, die er von den Zellen⸗ und Betriebsleitern bereits bezahlt erhalten hatte, zurück. Als wieder eine Re⸗ piſton angekündigt wurde, verſuchte der Angeklagte zunächſt, ſich den Fehlbetrag zu leihen; dann fälſchte er in einer Wirtſchaft die Markenbeſtands⸗ karten, indem er Beträge einſetzte und Unterſchrif⸗ ten nachahmte. In ſeiner Eigenſchaft als Sach be⸗ arbeiter für Unterſtützungsſragen hatte L. die Anträge zu prüfen, weiterzuleiten und nach Ge⸗ nehmigung den Arbeitsloſen oder Kranken die Un⸗ lerſtützung auszuhändigen. Auch von dieſen Gel⸗ dern unterſchlug er 157 Mk. Den Unterſtützten, be⸗ ſonders Frauen, ſagte er, ihre Anträge ſeien abge⸗ lehnt worden. * Mosbach, 11. Nov. Am Ortsausgaug von Dallan ereignete ſich am Montagnachmittag ein töd⸗ licher Verkehrsunfall. Ein ſechsjähriger Knabe namens Baumann lief hinter einer Dreſchmaſchine hervor in die Fahrbahn eines Per⸗ ſonenkraftwagens. Dem Jungen wurde vom Hinter⸗ rad des Autos die Schädeldecke zertrümmert. Er war ſofort tot. Hockenheim, 11. Nov. Ihre ſilberne Hochzeit feiern am heutigen Mittwoch in beſter körperlicher und gei⸗ ſtiger Friſche, treue Leſer unſeres Blattes, die Ehe⸗ leute Bernhard und Helene Klaus, Beſitzer des Gaſt⸗ hauſes„Zur Eintracht“ in Hockenheim. Dem Jubelpaar unſere boͤſten Wünſche! Oftersheim, 11. Nov. Treue Leſer unſeres Blat⸗ tes, Herr Johann Gottfried und ſeine Ehefrau geb. Seitterer, können hier am 11. November ihre ſilberne Hochzeit feiern. Wir gratulieren! Ein Mord nach acht Jahren aufgeklärt Bad Kreuznach, 11. November. Vor acht Jahren war eines Morgens Landwirt Groben in Gau⸗Bickelheim tot an der Treppe ſeines Anweſens aufgefunden worden. Man nahm an, daß Groben die Treppe hinabgeſtürzt ſei und das Genick gebro⸗ chen habe. Nun ging bei der Staatsanwaltſchaft ein Brief ein, in dem der Verdacht ausgeſprochen wurde, daß der Tote das Opfer eines Mordes wurde. Daraufhin wurde eine Perſon verhaftet. Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Brief aus Stuttgart Vom Neckar und vom Cannſtatter„Zuckerle“— Stuttgart baut 2000 neue und billige Wohnungen— Ein Künſtler ſtarb einſam— Frauen erſaden„Sieb en⸗Schwaben⸗ Eintopfgerichte“— Mit der Aulage des Stuttgarter Tier gartens wird begonnen (Von unſerem Korreſpondenten) Fa. Stuttgart, 11. November. Am Rande Stuttgarts iſt wieder ein Stück Neckark'analiſierung begonnen worden, nach⸗ dem die Wehr⸗ und Kraftanlagen bei Mühlhauſen in Verbindung mit einer neuen Straßenbrücke ſchon vor mehr als einem Jahre vollendet wurden. Es handelt ſich um eine Wehranlage mit Kraftwerk bei Aldin⸗ gen, an der Einmündung der Rems in den Neckar. Die Arbeiten waren dringlich geworden, da infolge der Kanaliſierung des Fluſſes bis hinauf nach Eß⸗ lingen die Hochwäſſer durch das Stuttgarter Stadt⸗ gebiet ſehr raſch durchfloſſen und nun hier bei Aldin⸗ gen die Orte gefährdet waren. Vier große Bagger haben die Arbeiten aufgenommen und Feldbahnen fahren durch das Gelände. Mit dem Aushub für die Fundamente des Wehrs und auch für eine Brücke, die hier ebenfalls erſteht, iſt bereits begonnen wor⸗ den. Leider fällt den Arbeiten eine der älteſten und ſchönſten Holzbrücken in Württemberg zum Opfer. Sie iſt über 200 Jahre alt und hat manches Hochwaſſer und manche Naturkataſtrophe geſehen. Der Ausbau von Bad Cannſtatt ſchreitet rüſtig fort. Zwei Kurhäuſer ſtehen bereits zur Verfügung. In den letzten Wochen wurde das einſtige Logierhaus mit dem früheren Karl⸗Olgabad und ein Pförtner⸗ haus abgebrochen und damit der Platz geſchaffen für ein großes Kur'mittelhaus, mit deſſen Bau im Februar begonnen werden ſoll. In dieſem Win⸗ ter wird auch noch mit der neuen Abfüllanlage für das Cannſtatter Mineralwaſſer begonnen. Es ſoll im kommenden Frühſommer fertig ſein. Die Koſten ſind einſchließlich der Inneneinrichtung auf 385 000 Mark veranſchlagt.— Zu den beſten Wei⸗ 'en in Württemberg gehört der Cannſtatter „Zuckerle“, der an den Neckarhalden des wieder⸗ erſtandenen Bades wächſt. Er hat heuer unter den ſchwäbiſchen Weinen bis jetzt den höchſten Preis, nämlich 287 bis 249 Mark für den Eimer(drei Hek⸗ toliter) erzielen können. Die übrigen Bergweine bis hinunter nach Mühlhauſen ſtanden dem„Zuckerle“ imPreiſe kaum nach. Es ſoll aber auch trotz der Ungunſt der heurigen Witterung ein recht guter Wein gewor⸗ den ſein. Der Geſamtertrag war 850 Hektoliter, wo⸗ bei noch zu bemerken iſt, daß dieſes Quantum faſt ganz in Stuttgart und ſeiner nächſten Umgebung ge⸗ trunken wird, was andererſeits auch wieder beweiſt, daß die Cannſtatter nicht nur ihr„Sauerwaſſer“ gerne trinken, ſondern auch ihren Wein! Die Stuttgarter Stadtverwaltung hatte ſchon im vorigen Jahre beſchloſſen, 1500 Wohneinheiten mit erſchwinglichen Mietspreiſen zuſammen mit den Stuttgarter gemeinnützigen Baugeſellſchaften zu bauen. Aber erſt die Hälfte iſt dem Woh⸗ nungsmarkt zugeführt, der Reſt ſoll aber vollends ſo bald wie möglich zur Ausführung gelangen. Von privater Seite wurden 3800 Wohneinheiten er⸗ ſtellt. Trotz dieſer ſtarken Bautätigkeit kann die Lage auf dem Stuttgarter Wohnungsmarkt nicht be⸗ friedigen. Darüber hinaus hat Oberbürgermeiſter Dr. Strölin den Auftrag gegeben. für 1937 ein Bauprogramm von weiteren 2000 Woh⸗ nungen mit erträglichen Mieten aufzuſtellen. Stuttgart zeigt eine ſtarke Bevölkerungsvermehrung. Von Anfang des Jahres bis 1. Oktober hat Stuttgart wiedevum um rund 5000 Menſchen zugenommen. Rückblick auf den 9. November Tr. Schwetzingen, 11. November. In würdiger Weiſe beging auch der Schwetzinger Bezirk den Gedenktag für die Ermordeten des natio⸗ nalſozialiſtiſchen Deutſchlands. Am frühen Morgen zogen die Ehrenwachen an den Gefallenendenkmälern auf. Am Abend fand dann im Ehrenhof des Schloſſes eine ſchlichte Totengedenkfeier ſtatt, an der alle Formationen und Gliederungen der Partei, Vereine und Verbände, wie auch zahlreiche Schwet⸗ zinger Volksgenoſſen teilnahmen. Im Mittelpunkt der Feier, die von Muſikvorträgen und Gedichten umrahmt war, ſtand die Gedenkrede von Dr. Stof⸗ fell. Das Treuegelöbnis für den Führer und die Nationalhymnen beſchloſſen die ebenſo kurze wie ſchlickte Feier. Auch in den Schulen fanden ein⸗ drucksvolle Gedenkfeiern ſtatt. Aehnliche Feiern wurden ſelbſtverſtändlich auch in den übrigen Gemeinden des Schwetzinger Bezirks abgehalten und verliefen ebenſo ſchlicht und eindrucksvoll, wie die im übrigen Reich. Feierliche Vereidigung von NSgK⸗Auwärtern Wie ſchon kurz berichtet, fand am Sonntag in Schwetzingen die feierliche Vereidigung der NScK⸗ Anwärter der Staffel III der Motorſtandarte 153 ſtatt. Sie erfolgte im Ehrenhof des Schloſſes und wurde durch Standartenführer Eicke ⸗ Heidelberg vorgenommen, der in ſeiner Anſprache über die Pflichten des NScicd⸗Mannes ſprach. Ferner gedachte der Standartenführer der Ermordeten der Bewe⸗ gung, indeſſen der Muſikzug der Motorſtandarte das Lied vom guten Kameraden intonierte. Das Lied „Ich hab mich ergeben“ begleitete ſymboliſch die Ver⸗ eidigung der Anwärter, die zur Bekräftigung ihres Eides den Sturmſtander berührten. Anſchließend hieß Staffelführer Reith⸗Mann⸗ heim die neuen NSKK⸗Männer herzlich willkommen und übergab ſie ihren Sturmführern in treue Obhut. Mit einem dreifachen„Sieg Heil!“ auf den Führer fand die Vereidigung ihren Abſchluß. Dann folgte ein eindrucksvoller Vorbeimarſch vor Standarten⸗ führer Eicke, der mit ſeinem Stab auf dem Schloß⸗ platz Aufſtellung genommen hatte. Ein kamerad⸗ ſchaftliches Beiſammenſein vereinigte die NSgc⸗ Männer alsdann im Saale des Hotels„Falken“. Mufikabend für das WoW. Das Hebel⸗Realgym⸗ naſium veranſtaltet am kommenden Sonntag im „Haus der Treue“ einen Hausmuſikabend. Schüler und Schülerinnen der Schule werden muſikaliſche Darbietungen bringen, darunter auch eine Harzmär. Das Ergebnis aus dieſer Veranſtaltung, die um .15 Uhr beginnt, iſt für das Winterhilfswerk wie auck für hilfsbedürftige Schüler beſtimmt. 5 VDꝰaA⸗Abend. Die Frauengruppe des VDa⸗ Schwetzingen hält heute Mittwoch, abends 749 Uhr, wieder einen Handarbeitsabend ab. Es wird beſonders darauf aufmerkſam gemacht. daß die⸗ ſer Abend im Kaffee Keßler, Albert⸗Leo⸗Schlageter⸗ Platz, ſtattfindet, da die Handarbeiten in 14 Tagen abgeliefert ſein müſſen, wird reſtloſes Erſcheinen der Mitglieder erwartet. Der„Runde Tiſch“ tagt... Allmonatlich kommen die Mitglieder der Unterhaltungsgeſellſchaft„Run⸗ der Tiſch“ zuſammen. So auch am Samstagabend, wo zunächſt eine Beſprechung im„Ritter“ ſtattfand. Bei dieſer Gelegenheit wurde beſchloſſen, auch in die⸗ ſem Winter wieder den traditionellen Preis mas⸗ kenball zu veranſtalten, der acht Tage vor Faſt⸗ macht im Hotel„Falken“ ſtattfinden wird. Bei dem anſchließenden gemütlichen Beiſammenſein tat ſich be⸗ ſonders wieder Herr Hans Schuſter hervor, der mit Liedern zur Lnute erfreute. Alte 112er Kameraden trefſen ſich. Die Schwetzin⸗ ger Kameradſchaft des Verbandes der 112er hatte am Samstagabend im„Jägerhaus“ eine Zuſammen⸗ kunft, in der Kameradſchaftsführer Laier u. n. mit⸗ teilte, daß am Sonntag, 22. November, nachmittags 3 Uhr, im„Grünen Baum“ in Schwetzingen eine Verſammlung ſtattfindet, an der die Kameradſchaften des Schwetzinger Bezirkes, alſo Altlußheim, Brühl, Hockenheim, Ketſch, Neulußheim, Oftersheim, Plank⸗ ſtadt, Reilingen und Schwetzingen teilnehmen. Die Verſammlung dient in erſter Linie der Ernennung eines Bezirksführers. Am Samstag Kleiderſammlung. Das Winter⸗ hilfswerk macht jetzt ſchon auf die Kleiderſammlung aufmerkſam, die vorausſichtlich am kommenden Samstag durchgeführt wird. Es wird gebeten, jetzt ſchon die Kleiderbeſtände nachzuſehen und Brauch⸗ bares für das WißW zur Verfügung zu halten. Mit dem Sonderzug nach Stuttgart. Die NS⸗ Gemeinſchaft Kraft durch Freude“ gibt be⸗ kannt, daß die Anmeldungen für die am kommenden Sonntag nach Stuttgart ſtattfindende Sonderfahrt derart zahlreich eingegangen ſind, daß ein zweiter Sonderzug eingelegt wird, der am gleichen Tag ütber Schwetzingen fährt. Der Fahrpreis beträgt 2,90 l. Anmeldungen hierzu werden in der Ge⸗ ſchäftsſtelle entgegengenommen. Die Kartenausgabe erfolgt ab morgen Donnerstag. Veranſtaltungen in Schwetzungen: Neues Theater:„Moskau— Schanghai“. Capitol:„Maskerade“. Kaffee Keßler: VDA ⸗Handarbeitsabend. 7. Seite/ Nummer 522 Darunter ſind natürlich viele Zugewanderte, dann iſt eine ſtarke Zunahme der Eheſchließungen und Haus⸗ haltgründungen feſtzuſtellen.— Was an dieſer Stelle vor einigen Wochen betont wurde: daß die heutigen Mieten in Stuttgart— 60, 90 und 130 Mk. für die neuen Zwei⸗, Drei⸗ und Vierzimmerwohnungen— für die große Mehrzahl der Volksgenoſſen einfach untragbar ſei, wurde von dem Sachbearbeiter und auch von Oberbürgermeiſter Dr. Strölin betont. Der ſchaffende Volksgenoſſe wünſche, ſo wurde geſagt, eine einfache, ſolide und billige Wohnung und ver⸗ zichte gerne auf Pfortentelephone, automatiſche Tür⸗ öffner uſw. Der Stadtvorſtand warnte das private Baugewerbe vor weiterer Geldverſchwendung und fernerer Fehlleitung von Kapital. Betont wurde bei dieſer Gelegenheit auch, daß Stuttgart Vorſorge ge⸗ troffen habe vor unerwünſchtem Zuzug, vor allem von Unterſtützungsbedürftigen und daß die zu erſtel⸗ lenden billigeren Wohnungen ausſchließlich den ein⸗ geſeſſenen Stuttgartern zugute kommen ſollen. In Stuttgart iſt der Tiermaler Joſeph Kerſchenſteiner im 72. Lebensjahr geſtorben. Er ſtammte aus Augsburg, iſt in München aufge⸗ wachſen, wo er auf der Kunſtakademie ſtudierte, aber damals ſchon den Unterricht ſchwänzte, um in irgend einem Zirkus Tiere und Szenen zu malen. Der einſtige Nillſche Tiergarten lockte ihn nach Stuttgart und es gab in Stuttgart kein Zirkusunternehmen, das Kerſchenſteiner nicht malenderweiſe aufgeſucht hätte.„Pepi“ war bei allen Zirkusdirektoren be⸗ kannt, es kannten ihn aber auch alle Stuttgarter 155 2 8 7 5 Hellen nan Kunſtfreunde und viele„Heben“, die in den Gaſtſtät⸗ ten der Innenſtadt zu bedienen pflegen. Hier ſaß er dann oft einſam abendelang, zuletzt wohnte er auch in einem Gaſthof, in dem er nun ſtill und leiſe aus dieſer Welt gegangen iſt. Seine Bilder, meiſt kleineren Formats, waren von intimer Wirkung. Seine maleriſche Handſchrift war flott und zügig und wurzelte in der Technik des zurückliegenden Jahr⸗ hunderts. 187130 * 71¹ Frauen des deutſchen Frauenwerks haben iir ihrer Stuttgarter Verſuchsküche neue Eintopf⸗ gerichte erfunden oder zuſammengeſtellt und ihnen originellerweiſe die bekannten Namen der „Sieben Schwaben“ gegeben. Der Spiegelkohl(nach dem Spiegelſchwaben) iſt ſchon im Oktober gegeſſen worden. Er beſtand aus Sauerkraut, Kartoffeln, ge⸗ räuchertem Speck. Im November folgte der Knöpflesmarſch(Kartoffelſchnitz und Spätzle ge⸗ ſchmälzt). Im Dezember iſt der„Gelbfüßler“ an der Reihe. Es iſt ein Gericht aus gelben Rüben, Kar⸗ toffeln und Hammelfleiſch. Im Januar gibt es den „Hotz Blitz“ zum Andenken an den Blitzſchwaben. Die delikate Speiſe beſteht aus Sauerkraut, Kar⸗ toffeln und Rindsleber oder Wurſt und Bratenreſte mit Reibkäſe. Im Februar iſt der„Seehas“ fällig (Fiſchfilet, Kartoffeln, gelbe Rüben, Sellerie, Lauch und Peterſilie). Im März erſcheint das„Neſtel⸗ gericht“, oͤas aus Spaghetti, Bücklingen, Tomaten und Reibkäſe ſich zuſammenſetzt. Die Rezepte, die in einer Sammelmappe erſchienen ſind, bedeuten eine Bereicherung nicht nur des Eintopfſpeiſezettels, ſon⸗ dern auch der nahrhaften ſchwäbiſchen Küche. * Mit der Anlage des Stuttgarter Tiergartens wird es jetzt ernſt. Im Jahre 1939 iſt in Stuttgart die große Reichsgartenbauausſtellung die mit der Planung des Tiergartens auf demſelben Gelände zuſammenhängt. Noch in dieſem Jahr ſoll auf dem 130 Hektar großen Gelände mit größeren Erd⸗ bewegungen und Anpflanzungen begon⸗ nen werden. Das Tiergarten⸗ und Ausſtellungs⸗ gebiet umfaßt auf den nördlichen Höhen der Stadt den Kochenhof das Gelände zwiſchen Kochenhofſied⸗ lung und Kunſtgewerbeſchule, das Akazienwäldchen mit dem Killesberg und das Gebiet des Feuerbacher Bads. Zu den bleibenden Bauten werden gehören: das Eingangs⸗ und Hauptgebäude mit den Kaſſen⸗ und Verwaltungsräumen, Ausſtellungshallen und Vortragsſaal, das Gaſtſtättengebäude mit Terraſſen, Wirtſchaftsgebäude, kleine Ausſtellungshallen, Gaſt⸗ ſtätte für Milchwirtſchaft, das Bad und Baulichkeiten auf der Ausſichtshöhe des Killesbergs, von wo aus man einen weiten Blick über oͤie Umgebung Stutk⸗ garts und auf das Neckartal hat. Auf dem Gelände werden auch Seen angelegt, neue Straßen ge⸗ baut, die ſogar eine direkte Verbindung mit der Reichsautobahn darſtellen werden. Nach den vorlie⸗ genden Plänen, die aber noch nicht ganz endgültig ſind, wird Stuttgart hier eine einzigartige Anlage erhalten.„= 8. Seite“ Nummer 522 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 11. November 1936 Der Jußball-Weltmeiſter in Verlin Deutſchlands Nationalelf will ihn ſchlagen Das bedeutendſte fußballſportliche Ereignis des Jahres nach dem Olympiaturnier iſt zweifellos der Länderkampf mit dem Weltmeiſter Italien, der am kommenden Sonntag im Berliner Olympia⸗Stadion vor mehr als 100 000 Zu⸗ ſchauern ausgetragen wird. Das Intereſſe der deutſchen Fußballgemeinde an dieſem Kampf übertrifft noch bei wei⸗ tem das beim ſeinerzeitigen Kölner Spiel gegen Spanien gezeigte. Rund 200 000 Kartenanforderungen lagen für Berlin vor, aber leider konnten nur rund 100 000 Wünſche befriedigt werden, weil eben das rieſige Olympia⸗Stadion nicht mehr Zuſchauer faßt. Der Kampf der beiden Fußball⸗Großmächte intereſſiert ber nicht nur ganz Sport⸗Deutſchland, ſondern darüber hin die geſamte Fußballwelt. Italiens Erfolge auf fußballſportlichem Gebiet waren in den letzten Jahren ganz gewaltig; wir nennen nur den Gewinn der Weltmeiſter⸗ ift 1934, die zwei Siege im Europa⸗ Pokalwettbewerb vor Oeſterreich, Ungarn, Tſchechoſlowakei und der Schweiz ſo⸗ wie zuletzt den großen Triumph beim Olympiaturnier, wo Italiens Amateure bekanntlich die Goldmedaille gewan⸗ nen. Und noch ein kleines Beiſpiel von der Spielſtärke der „Azzurri“: 1933 ſpielten ſie in Rom gegen England unent⸗ ſchieden,:1, und 1934 unterlagen ſie in London gegen den gleichen Gegner nur knapp:3. Die Italiener behaupten auch heute noch ſteif und feſt, daß ſie dieſen Londoner Kampf nie verloren hätten, wenn nicht ihr überragender Mittel⸗ läufer Monti ſchon gleich nach Spielbeginn durch eine Fuß⸗ verletzung zum Ausſcheiden gezwungen worden wäre. Dieſer große Gegner iſt am Sonntag unſer Gaſt im Olympia⸗Stadion. Wie wird unſere Nationalelf in dieſem ſchweren Kampf beſtehen? Wird ſie die ſieggewohnten Italiener ſchlagen können? Werden die Jakob, Münzen⸗ berg, Szepan, Siffling uſw. es jener deutſchen Vertretung nachmachen können, die am 28. April 1929 im Hexenkeſſel von Turin 21 ſiegreich blieb und damit eine in der gan⸗ Fußballwelt Aufſehen erregende Leiſtung wollbrachte? alle haben den Wunſch, daß die deutſche Elf am Sonn⸗ in Berlin an das zuletzt in Glasgow gezeigte gute lel anknüpfen kann, daß ſie aber nicht nur gut und ſchön elt, ſondern daß auch die zu einem Sieg notwendigen Tore geſchoſſen werden! In den bisher mit Italien ausgetragenen Länderkämp⸗ haben ſich, mit der bereits erwähnten Ausnahme, bis⸗ tets die italieniſchen Stürmer den deutſchen überlegen Am 1. Januar 1923, als man von Italiens Fuß⸗ port noch nicht viel wußte, fand in Mailand der erſte deutſch⸗italieniſche Länderkampf ſtatt, der deutſcherſeits von iner rein ſüddeutſchen Elf(Nürnberg⸗Fürth mit dem damaligen Stuttgarter Wunderlich!) beſtritten und mit:3 verloren wurde. Faſt zwei Jahre ſpäter, am 23. November 1924, ſtieg in Duisburg das Rückſpiel und auch da ſiegten die Italiener mit:0. Die deutſche Vertretung mit vier Stürmern des Vit Mannheim(Höger, Fleiſchmann, Her⸗ berger, Meißner und dazu der Leipziger Paulſenl!) ſpielte im Feld ausgezeichnet, brachte aber gegen die wunderbare italieniſche Abwehr mit de Pra, Calligaris und de Vecchi ein einziges Tor zuſtande. Erſt nach fünfjähriger Pauſeſ ging es zum dritten Male gegen die„Agzurri“, und Aiegzmal klappte es. In Turin ſiegte die deutſche Elf dank der großen Abwehrkunſt eines Heiner Stuhlfauth mit:1. Mit berechtigten Siegeshoffnungen ſahen wir dem vier⸗ ten Kampf, der am 2. März 1930 in Frankfurt a. M. ſtatt⸗ itgegen, aber durch den Ausfall von Richard Hoff⸗ der kurz vor dieſem Spiel einen ſchweren Autounfall erlitten hatte, konnte der deutſche Sturm nicht die erwar⸗ tete Leiſtung aufbringen und ſo ging dieſes Spiel mit:2 loren, Fritz Szepan wirkte übrigens in Frankfurt als rechter, ohne indeſſen überzeugen zu können. Seine t ſollte erſt noch kommen...! Und die fünfte Begeg⸗ ind wieder an einem Neujahrstag ſtatt, und zwar in Bologna. Oſſi Rohr ſchoß zwar ein wunderſchönes r, aber das genügte nicht, um die Italiener zu ſchlagen. Dieſe waren dreimal erfolgreich und ſiegten mit:1. Mit pier Niederlagen und nur einem Sieg iſt die Bilanz für S nicht gerade erfreulich. Hoffen wir, daß Berlin we⸗ ſe * — 2 Deutſchlands Aufgebot Dr. Otto Nerz hat, wie ſchon ſeit einigen Tagen be⸗ t, jene Mannſchaft, die in Glasgow eine Stunde lang nur eine Stunde, denn ein Fußballſpiel dauert 15 unden!) hervorragend ſpielte, mit der Vertretung der deutſchen Farben im Kampf gegen den Weltmeiſter betraut. Das ſind folgende Spieler: Jakob(Jahn Regensburg): Münzenberg(Alemannia Aachen), Munkert(1. FC Nürnberg); Jaues(Fortuna dorf), Goldbrunner(Bayern München), Kitzinger Schweinfurt); Elbern(SV Beuel), Gelleſch(Fc Schalke 94), Siffling(SB Waldhof), Szepau, Urban(beide Schalke 04). Einziger Erſatzmann iſt der Spebdorfer Buchloßh für das Tor, denn auch für dieſes Spiel gilt die Beſtimmung, daß bei Verletzungen keine Feldöſpieler, ſondern nur der Torhüter, ausgewechſelt werden dürfen. Ueber die Quali⸗ tät Hieſer deutſchen Fußballelf ſind keine Worte mehr zu verlieren. Alle Spieler ſind perfekte Könner, das haben ſie in unzähligen Kämpfen bewieſen. Wir wiſſen aber auch, daß das Mittelſtürmerproblem in der deutſchen Na⸗ tionglelf immer noch nicht gelöſt iſt, daß uns ein zweiter Tonen imer noch fehlt. Aber ſo wie die Dinge augenblick⸗ lich liegen, hat doch dieſe Sturmbeſetzung mit Siffling als Mittelſtürmer viel für ſich. Wenn es mit der Schußkraft hapert, dann muß der Ball eben ins Tor geſpielt werden. Wenn das in Glasgow nicht gelang, dann iſt damit noch lange nicht geſagt, daß es auch am Sonntag in Berlin nicht gelingen wird. Wir bedauern, daß der Wormſer Seppl Fath nicht neben Szepan auf dem linken Flügel ſteht, aber es iſt ja bekannt, daß Fath noch mit einer Kniegeſchichte zu tun hat und man kann es Dr. Nerz nicht verargen, wenn er das Riſiko einer Berückſichtigung des ſchußgewaltigen Wormſers nicht einzugehen gewillt war. * Italiens Streitmacht Die genaue Aufſtellung der italieniſchen Mannſchaft iſt zur Stunde leider noch nicht bekannt. Vittorio Pozzo, der Verbandskapitän, hat ſeine Karten noch nicht aufgedeckt und vor Mittwochabend Hürfte auch die genaue Aufſtellung nicht bekanntgegeben werden, denn erſt an dieſem Tage wird das Training der„Teamkandidaten“ abgeſchloſſen. Wer wird in der„Squadra Azzurri“, der„blauen Elf“, ſpielen? Das kurze Uebungsſpiel am Frektag in Turin hat dieſe Frage noch offen gelaſſen. Es wurden hier übrigens in der Haupt⸗ ſache die Erſatzſpieler einer ſcharfen Prüfung unterzogen, im übrigen gilt die Hauptſorge Pozzos den Verletzten, unter denen ſich auch der bekannte Torſchütze Meaßza be⸗ findet, deſſen Fußwunden noch offen ſind. Auch der linke Verteidiger Allemandi iſt am Fuß verletzt und die beiden hervorragenden Trieſtiner Flügelſtürmer Paſinati und Colauſſi wurden beim letzten Meiſterſchaftsſpiel leicht an⸗ chlagen. Viel Kopfzerbrechen bereitet Pozzo auch die tung des Mittelläuferpoſtens. Piceini vom Fe Florenz war kürzlich in Turin im Kampf gegen die Schweiz nicht ſchlecht, aber an den unvergleichlichen Monti reichte er lange nicht heran. Monti von der Juventus wird ja kaum noch einmal herangezogen werden, obwohl der Süd⸗ amerikaner immer noch ein großer Spieler iſt; viel eher möchte man an die Berufung des alten Kämpens Bernar⸗ dini von As Rom glauben. Die endgültige italieniſche Vertretung dürfte von der nachſtehend aufgeführten höch⸗ ſtens in der Läuferreihe etwas abweichen: Amoretti(Juventus Turin); Monzeglio, Allemandi (beide AS Rom); Serantoni, Bernardini(beide As Rom), Neri(Luccheſe); Paſinati(Trieſt), Meazza(Ambroſiana), Piola(Lazio Rom), Ferrari(Ambroſiana), Colauſſi(Trieſt). Das Glanzſtück dieſer Elf iſt der Sturm. Paſinati und Colaufſi ſind zwei hervorragende Außenſtürmer, die zwar noch nicht das Können und Leiſtungsvermögen der Süd⸗ amerikaner Guaita und Orſi erreicht haben, aber doch auf dem beſten Wege dazu ſind. Der Innenſturm beſteht aus drei Spielern, die techniſch vollendet und ſchußkräftig zu⸗ gleich ſind. Meazza iſt immer noch der große Vollſtrecker, aber der lange Römer Piola iſt im Begriff, den Mailänder in dieſer Beziehung auszuſtechen. Dieſe Fünferreihe wird die deutſche Abwehr vor eine große Aufgabe ſtellen Auch die Läuferreihe und die Verteidigung haben als ſehr ſtark zu gelten, aber ſo bombenſicher wie vor Jahren ſind die „Azzurri“ heute doch nicht mehr, und da ſehen wir die deutſche Chance! Die italieniſche Expedition, die von Vittorio Pozz o geführt wird und der 13 Spieler angehören werden, wird am Freitagnachmittag in Berlin erwartet. Der Präſtdent des Italieniſchen Fußball⸗Verbandes, deſſen Stellvertreter und der Generalſekretär werden ebenfalls nach Berlin kommen. Zum Schiedsrichter des Länderkampfes wurde der Schwede Rudolf Ekloew beſtimmt, dem als Linienrichter der Italiener Scarpi und von deutſcher Seite Bir lem oder Peters beigegeben werden. Neue Aufgaben unſerer Leichtathleten Länderkämpfe gegen Oeſterreich und Polen Noch bevor das Fachamt Leichtathletik ſein Standard⸗ Programm für das kommende Jahr bekanntgegeben hat, er⸗ ſcheinen im Auslande Meldungen über Verhandlungen, die zum Abſchluß neuer Länderkämpfe führen ſollen. So weiß das gut unterrichtete Sport⸗Tagblatt zu berichten: „Das zuſtändige Fachamt des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen hat Beſprechungen mit dem Oeſterrei⸗ chiſchen Leichtathletik⸗Verband eingeleitet, die auf die Ver⸗ anſtaltung eines Länderkampfes Deutſchland gegen Oeſter⸗ reich abzielen. Dieſer Länderkampf ſoll in Wien ſtattfin⸗ den, und als Termin iſt die zweite Hälfte des Monats Auguſt, wahrſcheinlich der 21. und 22., in Ausſicht genom⸗ men. An dieſen beiden Tagen ſollen Kämpfe in 23 Uebun⸗ gen, alſo das ganze olympiſche Programm, mit Ausnahme des Marathonlaufes, des Zehnkampfes und des 3000⸗Meter⸗ Hindernislaufes, zur Durchführung gelangen. Der Oeſter⸗ reichiſche Leichtathletik⸗Verband hat grundſätzlich dem Vor⸗ ſchlage zugeſtimmt und wird weitere Einzelheiten mit dem Deutſchen Leichtathletik⸗Verband beſprechen. Es iſt vor allem nicht ſicher, ob man ſich für die erſte oder zweite, oder für eine gemiſchte deutſche Mannſchaft entſcheiden wird. Die geſamte erſte Beſetzung der Deutſchen wäre unſerer öſter⸗ reichiſchen Mannſchaft zu ſtark überlegen.“ Eine gleiche Meldung kommt aus Polen, wo der Heutſche Vorſchlag, im nächſten Jahre vorausſichtlich in Warſchau einen Länderkampf zu veranſtalten, mit großer Freude auf⸗ genommen wurde. Die näheren Einzelheiten über dieſe Begegnung ſind bisher noch nicht feſtgelegt worden. Im Jahre 1937 wird auch die ſchon lange Reihe unſerer Länderkämpfe gegen Frankreich fortgeſetzt. Nach Pariſer Meldungen ſoll das elfte Treffen am 19. September in München zum Austrag kommen. Einige Länderkämpfe wollen im kommenden Jahre auch unſere Leichtathletinnen durchführen. An erſter Stelle ſteht Die Spiele der Kreisklaſſe 1 Mannheim Rheinau gewinnt Voden— Im Oſten Lage unverändert Mit Rieſenſchritten nähern ſich die Spiele dem Vor⸗ rundenſchluß. Vier Mannſchaften ſind bereits in der Gruppe Weſt in die Pauſe gegangen, während bei den öſtlichen Nachbarn erſt Seckenheim ſoweit iſt, und das nach einem Sonntag intereſſanteſter Kämpfe. Die einzelnen Spiele trugen ziemlich bewegten Charakter, und einige Platzver⸗ weiſe waren demzufolge unumgänglich. Der Schwerpunkt der Spiele lag abermals in der Gruppe Weſt, wo mit den Spielen: 07 Mannheim— TW 1846 51 Gartenſtadt— Rohrhof:2 Rheinau— Brühl:0 SV Mannheim⸗Stadt— Poſt Mannheim 10 eine Verſchiebung der Tabellenſpitze eintrat. Der Tabellen⸗ führer 07 Mannheim wurde indeß von dieſer An⸗ gelegenheit nicht betroffen, denn die Leute aus Neuoſtheim kamen über den T W118 46 klar zum Zug. Die 46er ſpielten diesmal nicht überzeugend, und ſo ſehr ſich die teilweiſe erſetzte Deckung unter Führung von Schmitt auch abmühte, der Sieg der ber ließ ſich nicht aufhalten. Bereits bei der Pauſe lag 07 mit:0 klar in Front, und nur der aufmerk⸗ ſamen Abwehrarbeit der Turner war es möglich, in der zweiten Halbzeit eine noch größere Diſtanzierung als das :1 zu verhindern.— Rhein au hatte ſeinen Großkampf gegen den Nachbarn Brühl, und es mußte ſchon gewonnen werden, wollte man nicht den Brühlern den Vortritt über⸗ laſſen. Die Rheinauer ſtießen auf heftige Gegenwehr, und der Sieg fiel am Ende mit:2 nur ſehr knapp aus. Damit erlitten die Brühler ihre erſte Niederlage, während ihre nächſte Konkurrenz, der TV Rohrhof, in Garten⸗ ſtadt den erſten Sig holte. Mit 211 ſetzten die Rohrhöfer den SpC Gartenſtadt an den letzten Tabellenplatz, und dies könnte am Ende für Rohrhof immerhin ein Zeichen des Wiederauflebens alter Kampfkräfte ſein. Dies ſetzt natür⸗ lich voraus, daß man ſich des Ernſtes der Lage bewußt wird, was natürlich auch vom Spe Gartenſtadt nicht überſehen werden darf. Die Vorrunde bedeutete zwar für beide Ver⸗ eine eine Enttäuſchung, aber noch iſt genügend Zeit, um in der Rückrunde manches gutzumachen. Daß die Poſt gegen den SV Mannheim Stadt unterliegen würde, war nicht anzunehmen, aber es wurde zur Tatſache. Es mußte zur Tatſache werden, weil die Poſtler eine klare Ueberlegenheit ihres Sturmes nicht aus⸗ nutzen konnten, obwohl ein ſtrammer Wind und nicht zu⸗ letzt Mittelläufer Altmann dem Sturm ein bahnbrechen⸗ des Rückgrat gaben. Das Spiel hatte einen beſtimmten Reiz dadurch, als auf der einen Seite Hartung, auf der anderen Theobald ſtand, die einſt gemeinſam bei 08 wirkten. Die Entſcheidung des Spieles fiel durch einen Handelfer, während ein gleicher Strafſtoß kurz vor Schluß durch den Torwart der Poſt gehalten wurde. Poſt iſt eine Enttäuſchung reicher geworden, die Stadt dagegen um zwei Punkte. Das Spiel lief im allgemeinen fair, und Scherer⸗ Neckarau leitete aufmerkſam. Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte 07 Mannheim 6 6— 222 12⁰0⁰ Rinn 5 1 1 26.10 1115 ü 8 5— 1 22¹6 102 SW Mannheim Stadt 7 3 1 125 12˙19:7 Poſt Mannheim 6 2 1 i 12˙4 5˙⁷ i 2 5 13.17.10 TV Rohrhof 6 1— 5.24 2·1⁰ Gartenſtadt 18 5 1 6:34 113 Die Gruppe Oſt ſah erſtmals ſämtliche Mannſchaften im Kampfe, und in allen vier Treffen: Neckarhauſen— Lentershauſen:1 Seckenheim— Hemsbach 471 Schriesheim— Wallſtadt 41 Viernheim— Ladenburg 311 ſiegten die Platzbeſitzer, wobei den Unterlegenen ohne Aus⸗ nahme der jeweilige Ehrentreffer gelang. Die Spiele ver⸗ liefen vereinzelt wiederum ſehr hart, und in Neckarhauſen wie in Viernheim waren ſogar Platzverweiſe nicht zu um⸗ gehen. Secken heim wahrte ſeine Intereſſen an der Tabellenführung reſtlos, und die Elf war auf dem ver⸗ trauten Gelände gut bei der Sache, während Hemsbach doch nur ſchwerlich auf die Beine kam.— Wallſtadt hat der letzte Knax von Ladenburg doch ſtark zugeſetzt, denn auch in Schriesheim mußte man ſich beugen. Dadurch hat Schriesheim erneut bewieſen, mit welchem Eifer man bei der Sache iſt, zumal zu Hauſe.— Neckar hauſen behielt Anſchluß zur Spitze mit:1 über Leuters⸗ lauſen, und das gleiche Ergebnis zeitigte die Partie Viernheim— Ladenburg, die bei Halbzeit noch:1 ſtand. Die Lage in der Rangordnung der Tabelle iſt gegen⸗ über dem letzten Sonntag unverändert. Vereive Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte Seckenheim 3 5 23 1 Neckarhaufſen 6 4 1 1 21:8 9 Leutershauſen 6 3 1 2 8: 7·5 Schriesheim 6 2 2 2 1413 6˙6 Wallſtadt 8 1 1 3.12 3˙7 Hemsbach 5 1 1 3 7714 3˙7 Viernheim 5 2— 8 7¹1⁰ 46 Ladenburg 6 1 5 1120.10 Der kommende Sonntag ſteht im Zeichen von Nachhutsgefechten, die indes bei dem Charakter der einzelnen Paarungen noch manche Aenderung des augenblicklichen Standes bringen kann. Die Gruppe Weſt beendet die Vorrunde mit den bei⸗ den Spielen: Brühl— 07 Mannheim Poſt Mannheim— Rohrhof wobei Poſt normalerweiſe ſicherer Sieger des einen Treffens werden ſollte, obwohl die Rohrhöfer wieder eiwas beſſer auf dem Damm ſcheinen. Der Ausgang des Führungs⸗ treffens iſt dagegen kaum vorherzuſagen. Die ber gehen zweifellos einen ſchweren Gang, und ſie werden ſich an⸗ ſtrengen, um ungeſchlagen aus der Vorrunde zu kommen. Andererſeits wird natürlich Brühl verſuchen, die Nieder⸗ lage gegen Rheinau wettzumachen. Wir wünſchen dem Spiel einen guten Schiedsrichter, ein objektives Publikum und nicht zuletzt zwei Mannſchaften, von denen die beſſere Elf ſiegen ſoll.. Die Gruppe Oſt hat drei Treffen, und zwar ſpielen: Leutershauſen— Hemsbach Schriesheim— Viernheim Neckarhauſen— Wallſtadt. Der Papierform nach müßten wieder drei Siege für die Platzvereine fällig ſein, aber die Gegner ſind ſtark genug, um da und dort auch den Stiel umdrehen zu können. die dritte Begegnung mit den Polinnen. In Vorbereitung ſind weiterhin Länderkämpfe mit England und Holland. Ringen im Gau Südweſt Stuggl 04 Lampertheim ſchlägt Turngemeinde Dieburg 14:6 Sampertheims Kraftſport hatte am Samstagabend im Rheingoldſaale einen großen Kampfabend, hatten ſich doch die Zuſchruer(aus Lampertheim, Dieburg und ſogar Sandhofen) in einer, ſeit langer Zeit in Lampertheim nicht mehr geſehenen Zahl eingefunden. Der Saal war lange vor Kampfbeginn bereits überfüllt. Nachdem die kleinſten auf der Matte das gelernte vorgefühkrt hetten, erſchienen unter den Klängen der Muſik, von Kampfleiter Sölch⸗ 1910 Darmſtadt geführt, die Aktiven auf der Matte bzw. Bühne. Beide Vereine hatten ihre zur Zeit beſten Ringer aufgeboten da der Mannſchaftsſieg, für die Meiſterſchift ſicherlich ausſchlaggebend ſein dürfte. Trotzdem die Gäſte eine empfindliche Niederlage hinnehmen mußten, hinter⸗ ließen ſie den denkbar beſten Eindruck; dieſe Leute waren ebenfalls mit Feuer bei der Sache und haben in Ehren verloren. Der Kampfverlauf: Bantamgewicht: Den erſten und beſten Hmpf beſtritten Wetzel⸗ Lampertheim und Werner Dieburg. Zu Be⸗ ginn hatte es den Anſchein, als könnte der junge Wetzel dem ſtärkeren Dieburger nichts anhaben, dann ließ er aber Hüft⸗ und Schulterſchwünge, ſowie Schleudergriffe folgen, die Werner in die bedenklichſten Lagen brachte, bis er dann in der 4. Minute doch einem ſchneidigen Hüftſchwung erlag. Totenſtille herrſchte im Szal, als im Federgewicht Ad. Müller⸗Lampertheim und der Dieburger Ohl die Matte betraten. Zuerſt vorſichtiges Abtaſten, dann kurze lebhafte Standattacke, wobei Ol in die Unterlage geriet, hier ließ Müller trotz heftigſter Verteidigung einen Ueber⸗ wurf folgen, der für Ohl ſehr brenzlich wurde. Bei dem dann folgenden verſchränkten Ausheber geriet Ohl plolt nuf die Schultern. Unter toſendem Beifall verließ Müller ſchon in der 2. Minute die Matte. Sehr lebhaft begannen die Leichtgewichtler Gg. Hahl (Lampertheim) und Geier⸗Dieburg den Kaanpf. Geier zieht ſofort verſchränkten Hüftſchwung, ſich in der Luft noch drehend kommt Hahl in die Oberlage, ſofort läßt er einen Ueberſtürzer olgen und nach kaum 30 Sekunden war das Treſſen zu Emde. Stand:0 ſüg Lampertheim. Welter⸗ gewicht: Schollmeier⸗Lampertheim und Enders⸗ Dieburg, beide Schleuderſpezialiſten, lieerten ſich bis zur 4. Minute einen ebenbürtigen Kampf, bis Enders ein gut ausgeführter Schleudergriff glückte, wobei Schollmeier auf die Schultern kam. Im Mittelgewicht lieferten ſich M. Müller⸗Lampertheim und Dotter⸗Dieburg bis zur Pauſe einen gleichwertigen Kampf. In der angeordneten Zwangshocke konnte Müller als Obermann nichts zähl⸗ bares erreichen, nach dem Wechſel ſiegte dann Dotter beim erſten Ueberſtürzer nach 10 Minuten. Der im Halbſchwer⸗ gewicht ſtartende Fr. Hohl ⸗Lampertheim hatte Löwig⸗ Dieburg zum Gegner, dem er nach 2 Minuten das Nach⸗ ſehen gab. Die beiden Schwergewichtler Kärche r⸗Vam⸗ pertheim und Boll⸗Dieburg lieferten ſich über die volle Diſtanz ein hartes Gefecht Der zum Schluß an Kärcher gegebene Punktſieg war ſchmeichelhaft. Ein Unentſchieden wäre beſtimmt eher am Platze geweſen, ohnen damit die Leiſtungen des jungen Kärchers zu ſchmälern. inch Kleine Sport⸗Nachrichten Die drei Südweſt⸗Fußballſpiele, die für kommenden Sonntag, 15. November, angeſetzt waren, wurden jetzt vom Gauſportwart wieder abgeſetzt. Es handelt ſich um die Begegnungen Saarbrücken— Eintracht Frankiurt, Kickers Offenbach— SV Wiesbaden und Wormatia— Fa Pirmaſens. Im Gau Südweſt finden alſo am Sonntag keine Gauligaſpiele ſtatt. Das Welt⸗Hockey⸗Turnier der Frauen in Philadelphia endete in der Schlußwertung der acht beteiligten Länder mit einem überlegenen Siege der Engländerinnen, die kein Spiel verloren und ein Torverhältnis von 4119 aufzuwei⸗ ſen hatten. Das Eichenſchildſpiel der Frauen⸗Hockeymannſchaften von Bayern und Baden Württemberg wurde von Schwein⸗ furt nach Nürnberg verlegt, wo es am Sonntag, 15. November, auf der Stadion⸗Hockeywieſe ſtattfindet. Fred Perry führt— zum letzten Male!— auch in die⸗ ſem Jahre natürlich Englands Tennis⸗Rangliſte an. Auſtin, Hughes, Hare, Lee, Tuckey belegen die nächſten Plätze. Do⸗ rothy Round hält bei den Frauen wieder den erſten Platz vor Stammers, King, James, Hardwick und Noel. Das Rotterdamer Sechstagerennen brachte am Dienstag⸗ nachmittag wiederum einige Verſchiebungen. Fünf Paare liegen unter Führung von Pijnenburg⸗Wals in der Spitzen⸗ gruppe, unter ihnen auch Schön⸗Pellenaers und Rauſch⸗ Guimbretiere. Rieger⸗Ehmer konnten ihre Stellung eben⸗ falls wieder etwas verbeſſern. Beim Neuyorker Reitturnier wurde der Kampf der Militärmannſchaften der ſich aus mehreren Prüfungen zu⸗ ſommenſetzte, von Frankreich mit 19,5 Fehlerpunkten vor USA(23), Kanada(34,5), Irland(36,5), Schweden(41) und England(41,5) gewonnen. Box⸗Weltmeiſter John Henry Lewis verteidigte am Montagabend in der vollbeſetzten Londoner Wembley⸗Halle ſeinen Titel mit Erfolg. Er ſchlug den britiſchen Halb⸗ ſchwergewichtsmeiſter Len Harvey über 15 Runden nach Punkten. Meiſter Guſtav Eder wird, wie ſchon gemeldet, vor ſei⸗ ner neuen Amerikareiſe noch einen Kampf in Deutſchlond austragen. Dieſer Kampf, der ihn vorausſichtlich gegen den Italiener Locatelli führt, wird am 11. Dezember im Berliner Spoctpalaſt ſtattfinden. Der Breslauer Emil Scholz wird am 16. November in Rotterdam gegen den holländiſchen Schwergewichtsmeiſter Harry Staal boxen, der kürzlich von Arnd Kölblin ge⸗ ſchlagen wurde. Berlins Schwimmer beſtritten am Montagabend noch einen Städtekampf gegen Innsbruck, den ſie überlegen mit 54:33 Punkten gewinnen konnten. Meiſter Erich Metze beſtreitet am Mittwochabend in Paris einen Steherkampf gegen Weltmeiſter Raynaud, Lacquehay, Severgnini und Lemoine. Richard und Olmo, die beiden letzten Inhaber des Stunden⸗Weltrekords, treffen erneut in einem Verfolgungscennen aufeinander. Schöner Hockeyſieg der MG in Offenbach RV Offenbach— MT Maunheim 316(:3) Die MT fuhr am Sonntag mit 2 Hockey⸗Mannſchaften nach Offenbich, wobei die Mannheimer zu 2 ſchönen Er⸗ folgen kamen. Im Spiel der 1. Mannſchaften gelang es den Mannheimern die ſpielſtarke Offenbacher Elf ſicher 6273 zu ſchlogen und damit den Sieg des Vorſpiels auf fremden Platz zu wiederholen. Nicht weniger erfolgreich waren die „Alten Herren“ die ſogar 812 gegen ihre Offenbacher Geg⸗ ner gewinnen konnten. a Im Hauptſpiel lieferten ſich die beiden Vereine einen ſehr intereſſanten, wechſelvollen Kampf, den Mannheim als die ͤurchſchlagskräftigere und ausgeglichenere Elf verdient gewann. Das Spiel begann in überraſchendem Tempo und bereits nach wenigen Minuten fielen die erſten Tore, die der M bis zur Halbzeit bereits eine ſichere 37l⸗ Führung brachte. Bis dahin war der Kampf ziemlich aus⸗ geglichen verlaufen, wobei allerdings Mannheim im Sturm durch beſfere Zuſammenarbeit ein Pure Hatte. Die 1 V 2. Halbzeit begonn mit ſtarken Angriffen der Offenbacher, die einige Unſicherheiten der Mannheimer Hintermaun⸗ ſchaft zuszunützen verſtanden. Offenbach kam auf:8 heran und konnte auch ein weiteres Tor der Ms wieder ausgleichen. Dann allerdings ſetzte ſich Mannheim ent⸗ ſcheidend durch, beherrſchte das Spiel deutlich und konnte auch durch zwei Tore die Sicherſtellung des Sieges erzwin⸗ gen. Das Ergebnis wäre ſogar noch höher ausgefallen, wenn der Innenſturm nicht einige ſichere Gelegenheiten zusgelaſſen hätte. Die Mannheimer Monnſchaft hielt ſich in dem ſchweren Kampf ausgezeichnet. Abgeſehen von einigen Schwäche⸗ momenten, welche in der 2. Halbzeit von der Hinter⸗ mannſchaft ausgehend, auf die vorderen Reihen übergriff, ſpielte die Elf wie aus einem Guß. In prächtiger Schuß⸗ laune war vor allem der Sturm, der mit ſchnellen Vor⸗ ſtößen und genauem Zuſammenſpiel die gegneriſche Deckung immer wieder überſpielte und durch 6 ſchöne Tore auch ſeine Gefährlichkeit unter Beweis ſtellte. Die Tore für Mannheim ſchoſſen Boos(), Günthner(), E. Junge und Seubert. Die Hintermannſchaft der MTG bot dem guten Offenbacher Angriff, in welchem vor allem der halb⸗ rechte Philipp äußerſt gefährlich war, überlegenen Wider⸗ ſtand, zumal ſie von der Läuferreihe gut unterſtützt wurde. Die Mic ſpielte in folgender Aufſtellung: Tor: Schäter; Verteidigung: O. Laukötter, A. Grohe; Läufer: Bechtold, Horeig, Dörrſam; Sturm: Eder, E. Junge, Seubert, Boos, Günthner. B Germania in Frankenthal Am vergangenen Sonntag ſtanden ſich der TB Ger⸗ mania Monnheim und der TW 1846 Frankenthal auf deſſen Platzanlage in einem Klubkampf mit 6 Mannſchalten gegenüber. Beim Spiel der erſten Herren holten ſich die Zuckerſtädter einen überraſchenden:0⸗Steg. Die Franken⸗ thaler hatten im Sturm junge Kräfte eingeſetzt, die ſich gegen die etwas ſchlecht disponierten Germanen ausge⸗ zeichnet bewährten. 2. Herren:0 für Frankenthal. Die Damen von Germania konnten trotz Erſatzein⸗ ſtellung mit einem knappen:0⸗Sieg einen weiteren Er⸗ ſolg in dieſer Spielzeit erringen. Die Mannheimer Da⸗ men zeigten bis fetzt eine ziemlich ſtabile Form und ver⸗ loren bei acht Spielen nur einmal gegen die ſpielſtärkeren 1846er von Mannheim. 2. Damen:2 für Frankenthal, Jugend:2 für Frankenthal, Knaben:1 für Germania. Rollhockey-Großkampf in Mannheim Verhandlungen mit dem Fachamt Eis⸗ und Rollſchuhſport Am 4. und 5. Dezember indet in der Stuttgarter Stadthalle ein zweitägiges internationales Rollhockentur⸗ nier ſtatt. Das Fachamt Eis⸗ und Rollſchuhſport im DR beabſichtigt nun, am Sonntag, dem 6. Dezember, in einer anderen großen Stadt des Gaues Württemberg boer Baden eine größere Veranſtaltung durchzuführen. Unter den vier Städten, die ſich um dieſe Veronſtaltung beworben haben, befindet ſich auch Mannheim. Da in Mannheim das Fachamt Eis⸗ und Rollſchuhſport bisher nicht vereinsmäßig verankert iſt und Mannheim bei Ver⸗ gebung von Eis⸗, Rollhockeykämpfen und Kunſtlaufdarbie⸗ kungen bisher noch nicht berückſichtigt werden konnte, ſteht die Bewerbung Mannheims in vorderſter Linie. Vom Gaufachamt Eis⸗ und Rollſchuhſport waren am Sonntag die Herren Heckner, Köhler und Dob⸗ bratz in Mannheim, um in einer Beſprechung die Mög⸗ lichkeiten für die Durchführung einer größeren Veranſtal⸗ tung zu klären. DRs⸗Ortsgruppenführer Stalf, der in der Beſprechung die Intereſſen des Mannheimer Sportes vertrat, war wie der Vertreter des Gaufach⸗ amtes der Anſicht, daß in Bälde mit einer größeren Ver⸗ onſtaltung für den Eis⸗ und Rollſchuhſport in Mannheim geworben werden müſſe. Wern ſich die für eine rollſchuh⸗ ſportliche Großveranſtaltung nötigen Vorausetzungen er⸗ züllen laſſen, iſt beſtimmt damit zu rechnen, daß die Großveranſtaltung des Gaufachamtes am 6. Dezember nach Monnheim vergeben wird. e a . Mitt woch. II. November 1936 ANDELS- d WIR TSCHA der Neuen Mannheimer Zeitung 15 d 5 ZETTUN Mittag-Ausgabe Nr. 522 Zur Durchführung des Vierjahresplanes Die ersien 6 Anordnungen— Der Einsaß der Facharbeifer in der Eisen- und Meiallindusirie, sowie im Bauſach Der Reichsanzeiger vom 9. November enthält die erſten Anordnungen des Beauftragten für den Vierjahresplan, Miniſterpräſident Generaloberſt Göring, die die Sicher⸗ ſtellung des Facharbeiternachwuchſes, des Bedarfs an Me⸗ tallarbeitern, an Baufacharbeitern, an Bauſtoffen, die Be⸗ ſchäftigung älterer Angeſtellter und ähnliche Maßnahmen zur Durchführung des Vierjahresplanes betreffen. Facharbeifernachwuchs Die erſte Anorönung behandelt die Sicherſtellung des Jacharbeiternachwuchſes; ſie lautet wie folgt: Eine der wichtigſten Aufgaben zur Durchführung des Vierjahresplanes iſt die Sicherſtellung des Facharbeiter⸗ nachwuchſes. Das gilt insbeſondere für die Eiſen⸗ und Metallwirtſchaft ſowie für das Baugewerbe. Bei der Be⸗ deutung dieſer Aufgabe iſt es Pflicht aller in Betracht kom⸗ menden öffentlichen und privaten Betriebe, ſich an der Aus⸗ bildung ihres Nachwuchſes zu beteiligen. Um eine ſofortige und umfaſſende Sicherſtellung des Facharbeiternachwuchſes in der Eiſen⸗ und Metallwirtſchaft ſowie im Baugewerbe zu erreichen, wird folgendes be⸗ ſtimmt: 1. Private und öffentliche Betriebe der Eiſen⸗ und Me⸗ tallwirtſchaft ſowie des Baugewerbes mit 10 und mehr Be⸗ ſchäftigten ſind verpflichtet, eine Zahl von Lehrlingen zu beſchäftigen, die in angemeſſenem Verhältnis zu der Zahl der von ihnen beſchäftigten Facharbeiter ſteht. 2. Um einen Einblick zu ermöglichen, wie dieſe Betriebe ihren Verpflichtungen nachkommen, haben ſie dem zuſtän⸗ digen Arbeitsamt bis zum 15. Januar 1937 auf einem Formblatt(nach beſonderen Muſtern) die Zuſammen⸗ ſetzung der Gefolgſchaft ſowie die Zahl der für den Oſter⸗ termin 1937 zur Einſtellung vorgeſehenen Lehrlinge an⸗ zuzeigen. Die Arbeitsämter haben ihrerſeits, ſoweit dies nicht ſchon vorher geſchehen iſt, alsbald die Ausleſe und Vermittlung geeigneter Berufsanwärter für die Betriebe vorzunehmen. 5 g. Auf Grund des Ergebniſſes der erſtatteten Anzeige kann der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermitt⸗ lung und Arbeitsloſenverſicherung oder die von ihm beauf⸗ tragte Dienſtſtelle beſtimmen, in welchem Umfange von einem Betriebe Lehrlinge auszubilden ſind. Dabei iſt auf die beſonderen Verhältniſſe des Betriebes Rückſicht zu neh⸗ men. Die Vorſchriften über die Befugnis zur Anleitung von Lehrlingen und über die Feſtſetzung von Lehrlings⸗ höchſtzahlen in Handwerksbetrieben bleiben unberührt. 4. Unternehmer, deren perſönliche ooͤer betriebliche Ver⸗ hältniſſe eine angemeſſene Einſtellung von Lehrlingen nicht zulaſſen, ſind verpflichtet, eine entſprechende Ablöſung zur Förderung der Lehrlingsausbildung an die Reichsanſtalt zu entrichten. Die Höhe dieſer Ablöſung richtet ſich nach Kn Anfwendungen, die andernfalls von dem Unternehmer für die Ausbildung einer den Verhältniſſen ſeines Betrie⸗ bes entſprechenden Zahl von Lehrlingen zu machen wären. Sie wird von dem Präſidenten der Reichsanſtalt oder der von ihm beauftragten Dienſtſtelle feſtgeſetzt und nötigen⸗ falls im Verwaltungszwangsverfahren beigetrieben. * Mefallarbei!er Die zweite Anordnung betrifft die Sicherſtellung des Bedarfs an Metallarbeitern für ſtaats⸗ und wirtſchafts⸗ Aholitiſch bedentſame Aufträge der Eiſen⸗ und Metallwirt⸗ ſchaft und lautet wie folgt: Zur Sicherung der ſtaats⸗ und wirkſchaftspolitiſch bedeutſamen Aufträge der Eiſen⸗ und Mekallwirtſchaft, die im Rahmen des Vierjahresplanes un⸗ hebingt zu erfüllen ſind, iſt die Bereitſtellung der benötigten r dringend erforderlich. Es wird daher be⸗ ſtimmt: 1. Die Mehreinſtellung von Metallarbeitern in einem privaten oder öffentlichen Betriebe der Eiſen⸗ und Metall⸗ wirtſchaft bedarf mit Wirkung vom 1. Dezember 1933 der Zuſtimmung des für den Betrieb oder die Betriebsabtei⸗ lung örtlich zuſtändigen Arbeitsamts, wenn durch ſie inner⸗ halb eines Kalendervierteljahres die Gefolgſchaft des Be⸗ triebes an Metallarbeitern gegenüber dem Stande am erſten Tage des Kalenderviertelſahres um 10 oder mehr Metall- arbeiter verſtärkt wird. Für das laufende Kalenderviertel⸗ jahr tritt an die Stelle des 1. Obtober der 15. Novbr. 1936. 2. Zur Eiſen⸗ und Mekaſlwirtſchaft gehören alle öffent⸗ lichen und privaten Unternehmungen, die den nachſtehenden Wirtſchaftsgruppen der Organiſation der gewerblichen Wirt⸗ ſchaft angehören oder ſich auf deren Fachgebieten betätigen: 5 Eiſenſchaffende Induſtrie, 2. Nichteiſenmetallinduſtrie, 25 Gießereiinduſtrie, 4. Stahl⸗ und Eifenbau, 5. Maſchinen⸗ bau, 6. Fahrzeuginduſtrie, 7. Luftfahrtinduſtrie, 8. Elektro⸗ induſtrie, 9, feinmechaniſche u. optiſche Induſtrie, 10. Eiſen⸗, Blech⸗ und Metallwareninduſtrie. Entſtehen im Einzelfall Zweifel darüber, ob eine Unternehmung ganz oder beil⸗ weiſe zur Eiſen⸗ und Metallwirtſchaft gehört, ſo enkſcheidet darüber das Arbeitsamt. 3. Metallarbeiter im Sinne dieſer Vorſchriften ſind Arbeiter und Betriebsbeamte, Werkmeiſter und Technider, ſoweit ſie eine ordnungsmäßige Ausbildung als Fachkräfte des Eiſen⸗ und Metallgewerbes abgeſchloſſen haben, ferner zonſtige Perſonen, die nach den Eintragungen im Ar⸗ beitsbuch als gelernte oder angelernte Berufsangehörige onzuſehen ſind. 4. Die Zuſtimmung iſt nach der ſtaats⸗ und wirtſchalts⸗ politiſchen Bedeutung der zur Gefolgſchaftsverſtärkung führenden Aufträge und nach dem Vorhandenſein einſatz⸗ fähiger Metollarbeiter zu erteilen. Sie lann befriſtet, zeitlich bedingt oder unter Auflagen erteilt werden. 5. Als ſtaats⸗ und wirtſchaftspolitiſch bedeutſame Auf⸗ gaben ſind vor allem oͤie Wehrhaftmachung des deutſchen Volkes, die Sicherung der Ernährung, der Aufbau der einheimiſchen Rohſtoffwirtſchaft, die Förderung der Aus⸗ fuhr ſowie die Schaffung geſunden Wohnraumes für die arbeitende Bevölkerung anzuſehen. Ueber die Anwendung dieſer Grundſätze behält ſich Miniſterpräſident Göring nähere Weiſungen vor. a 6. Die Anträge guf Erteilung zur Zuſtimmung ſind auf einem Formblott(nach beſonderem Muſter) an das für den Betrieb oder die Betriebsabteilung örtlich zuſtändige Arbeitsamt zu richten. Die Entſcheidung über den Antrag erfolgt ſchriſtlich. 5 Rückführung von Meiall- und Baulacherbeifern In der dritten Verordnung, die die Rückführung von Melallarbeitern und Baufacharbeitern in ihren Beruf zum Ziele hat, heißt es: Metallacbeiter und Baukacharbeiter werden oft an Arbeitsplätzen beſchäftigt, die ihrer Aus⸗ uüldung nicht entſprechen. Dos bedeutet eine unwirtſchaft⸗ liche Verſchwendung wertvoller Arbeitskraft, deren Ein⸗ ſatz an geeigneter Stelle zur Durchkührung des Vier⸗ johresplanes dringend erforderlich iſt. Daher gelten nach⸗ ſtehende Beſtimmungen: g 1. Unternehmer gewerblicher Betriebe, die in ihrem etriebe Metallorbeiter und Baufacharbeiter länger als 88 Wochen ganz oder überwiegend mit Arbeit beſchäf⸗ 71 9 die ihrer beruflichen Vorbildung, wie ſie ſich ius⸗ eſondere aus den Eintragungen im Arbeitsbuch ergibt, 1100 entſprechen, haben mit Wirkung vom 1. Dezember 1036 dem für den Betrieb oder der Betriebsab teilung 1715 zuſtändigen Arbeitsamt hiervon auf einem Form⸗ latt(nach beſonderem Muſter) unverzüglich Anzeige zu erſtatten. 5 2. Das Arbeitsamt hat nach Eingang einer ſolchen An⸗ zeige durch Verhandlungen mit dem Unternehmer und dem Arbeiter darguf hinzuwirken, daß der Arbeiter in dem glei⸗ chen pöer einem anderen Betrieb Arbeiten übernimmt, die 1 Vorbiloun; entſprechen. Wird dem Arbeiter durch das Arbeitsamt ein ſeinen Fähigkeiten entſprechender Ar⸗ beitsplatz in einem anderen Betriebe nachgewieſen, ſo kann er mit Zuſtimmung des Arbeitsamts ohne Einhaltung der Kündigungsfrist ſein Arbeitsverhältnis löſen. 3. Metallarbeiter im Sinne dieſer Vorſchriften ſind Ar⸗ beiter, Betriebsbeamte, Werkmeiſter und Techniker, ſoweit ſie eine ordnungsmäßige Ausbildung als Fachkräfte des Eiſen⸗ und Metallgewerbes abgeſchloſſen haben, ferner ſon⸗ ſtige Perſonen, die nach den Eintragungen im Arbeitsbuch als gelernte oer angelernte Berufsangehörige anzuſehen ſind. Baufacharbeiter im Sinne dieſer Vorſchriften ſind ſolche Perſonen, die nach den Eintragungen im Arbeitsbuch als gelernte oder angelernte Berufsangehörige anzuſehen ſind. * Arbeifskräffe und Bausfoffe für bedeufsame Bauvorhaben Die vierte Anordnung enthält die Beſtimmungen über die Sicherſtellung der Arbeitskräfte und des Bedarfs an Bauſtoffen für ſtaats⸗ und wirtſchaftspolitiſch bedentſame Bauvorhaben. Die Anordnung lautet: Um die erforder⸗ lichen Baufacharbeiter und den Bedarf an Bauſtoffen zur Ausführung von ſtaats⸗ und wirtſchaftspolitiſch bedeut- ſamen Bauvorhaben im Rahmen des Vierjahresplanes ſicherzuſtellen, wird folgendes beſtimmt: 1. Alle privaten und öffentlichen Hoch⸗ und Tiefbau⸗ vorhaben ſind vom 1. Dezember 1936 ab vor dem Baubeginn anzuzeigen. Ausgenommen ſind a) private Bauvorhaben, die nicht mehr als 5000 4 und p) öffentliche Bauvorhaben, die nicht mehr als 25 000% Arbeitslöhne an der Bauſtelle erfordern. 2. Die Anzeigen ſind innerhalb von 3 Monaten vor dem Baubeginn, ſpäteſtens aber 4 Wochen vorher von dem Bauherrn oder— bei öffentlichen Bauvorhaben— von der Bauverwaltung in doppelter Ausertigung an das für die Bauſtelle örtlich zuſtändige Arbeitsamt zu richten. 3. Für die Anzeigen, die genaue Angaben über den Einſatz an Baufacharbeitern und über die Mengen und Preiſe der zur Verwendung kommenden Bauſtoffe ent⸗ halten müſſen, iſt das Formblatt nach beſonderem Muſter zu verwenden. * Beschäffigung älterer Angesfellier In der fünften Anordnung, die ſich mit der Beſchäfti⸗ gung älterer Augeſtellter befaßt, heißt es: Die Durchfüh⸗ rung des neuen Vierjohresplanes kann nur gelingen wenn keine Arbeitskraft im deutſchen Volke ungenutzt bleibt. Damit wird es möglich, auch ältere einſatzſähige Angeſtellte, insbeſondere Familienväter, in die Reihen der ſchaffenden Deutſchen wieder einzugliedern. Ihr Ein⸗ ſatz entſpricht zugleich ſtaatspolitiſchen Notwendigkeiten. Es wird daher folgendes beſtimmt: 1. In Betrieben und Verwaltungen mit 10 oder mehr Angeſtellten ſind in angemeſſenem Umfange Angeſtellte im Alter von 40 und mehr Jahren zu beſchäftigen, ſoweit ſie eine ordnungsmäßige Vorbildung auſzuweiſen haben und b Angeſtellte im Sinne dieſer Vorſchriften Angeſtelltenverſiche⸗ einſatzfähig ſind. ſind Perſonen, die auf Grund des Städt. Schlacht- und Viehholf Mannheim Der Verwaltungsbericht für das abgelaufene Geſchäfts⸗ jahr 1995⸗95 teilt mit, daß ſich Beamten und Angeſtellten⸗ ſchaft folgendermaßen zuſammenſetzt: 1 Direktox, Fleiſch⸗ ſchzugmt: 3 ſtädt.) Veterinärräte und 2 ſtädt. Tierärzle; Serretariat: 1. Beamtenanwärter und 1 Angeſtellker; Kaſſe: 3 Beamte; Rechnungsbüro: 1 Beamter, außerdem 1 Amtsgehilfe, 1 Maſchinenmeiſter, 1 Oberſchlachthoſmei⸗ ſter, 1 Marktmeiſter, 8 Betriebsbeamte, und 6 Betriebs⸗ angeſtellte, zu ummen 23 Beamte und 7 Angeſtellte. Die Zahl der Arbeiter betrug im Schlachthof 24, im Viehhof 29 und im Maſchinenhaus 19. Schlachthof Geſchlachtet wurden vom 1. Januar bis 31. Dezember 1995 folgende Tiere(die in Klammern beigefügten Zahlen Monatsdurchſchnitt dar): Großvieh: 3249 1072 40) Farren, 6963(580) Kühe, 5202(440) Rinder, zuſammen 19 546 Stück Großvieh, im Vorjahr 22 028, ſomit 2182 weniger als im Jahre 1934.— Kleinvieh: 25 916(2180) Kälber, 61653(5128) Schweine, 2478(206) Schaſe, 178(15) Ziegen, 10(1) Zicklein, 52(4) Fertel, 3(4) Lämmer; zuſammen: 90 290 Stück Kleinvieh, im Vorjahr 102 517, ſomit 12 227 weniger als im Jahre 104.— Die Pferdeſchlachtungen betrugen 393 Stück, im Vorjahr 318, ſomit 75 Stück mehr als 1994. Die größte Schlachtziffer wurde erreicht: bei Großvieh im Jonuar mit 1982 Stück; bei Kälbern im Januar mit 2826 Stiick; bei Schweinen im M ii mit 6905 Stück. Im Berichtsjahr wurden 1 109 740 Kilo friſches Inland⸗ fleiſch zugefführt. Der Geſamtfleiſchverbrauch in Mannheim boetrr im Berichtsjahr aus hieſigen Schlachtungen 8 ein hrtem friſchem Inlondſleiſch 1 109 7 ſtellen den 7 Filo; zuf. 2 848 296 Kilo; das iſt au den Kopf und Tun der Bevöl⸗ lerung(6,127 Kilo oder je Kopf und Jahr der Bevbl erung 40,44 Kilo gegenül 5 und 48.51 Kilo im Fahre 19034, bei einer Durch wohnerziffer von 276 673 Per⸗ ſonen. Der jährliche Fleiſchverbrauch auf den Kopf der Bevöl⸗ hahe 1913 und den letzten Jahren ſtellt ſich wie 59,40 Kilo: 1924: 88 Hilo; 8 49.10 Kilo; 7: 60,29 Kilo; 1928: 60% Kilo: 1929: 156 Kilo; 1990: 84,16 Kilo; 103m: 52,40 Kilo; 1989: 4,38 Kilo; 3: 45,0 Kilo; 1934: 48.5. Kilo; 1,5: 46,4 Kilo. Im Cerichtsjahr wurden Trichinen nicht feſtgeſtellt. Viehhof 4 Zu den Märkten wurden aufgetrieben: Großvieh: 5106 Ochſen, 4701 Farren, 23 410 Kühe und Rinder zu ſammen: 39 217 Stück im Vorjahr 51 768 Stück, ſomit. 1855. Stück weniger.— Kleinvieh: 41 125 Kälber, 91 382 Schweine, 2688 Sch fe, 3 Lämmer, 189 Ziegen und 10 Zicklein, zufam⸗ men: 185 Stück, im Vorfohr 162 405 Stück, ſomit 77 003 Stück weniger. Außerdem 915 Ferkel und, Nferde. — Geſamtauftrieb: 1862 Stück, im Vorjehr 0 005 Stück, ſomit 48 143 Stück weniger als im Jahre 1734. Die ſtärkſten Me triebe fielen: bei Gvoßvieh in den Auguſt mit 3558 ück, bei Kälbern in den April mit 4916 Stück, bei den Schweinen in den Nuguſt mit 10 977 Stück. E kerung im J folgt: 1913: 1 * Aus dem Nechnungsergebnis: Schlachlhousgebüßren brachten 447 345 /, Mieten 109 341% Eis verlauf 13 009 l. 8* Die Umſatzſteuerumrechnungsſätze auf Reichsmark für die nicht in Berlin notierten auskändiſchen Zahlungsmittel werden für die Umſätze im Oktober wie folgt feſtgeſetzt: Britiſch⸗Hongkong 100 Dollar= 75,78, Britiſch⸗Indien 100 Rupien= 92,10, Britiſch⸗Straits⸗Settlements 100 Dollar= 143,24 /, Chile 100 Peſos= 9 29, China⸗ Shanghai 100 Muan= 73,39 4, Mexiko 100 Peſos 67,86 A, Peru 100 Soles= 60,92 /, Südafrikaniſche Union 1 Pfund gleich 12,15% Union der Sozialiſtiſchen Sowjetrepubliken 100 Sowjetrubel(4,25 franz. Franken= 1 Sowjet⸗Rubel) gleich 49,33. Liquidation der Deruluft. Zwiſchen und dem ſowfetruſſiſchen Partner der Deulſch⸗Ruſſiſchen Luftrerkehrsgeſellſchiſt mbeß.„Deruluft“, nämlich der Deutſchen Lufthanſa Al und der Hauptverwolzun⸗ Her Zivilluftflotte der Use„Aeroflot“ fanden kürzlich Be⸗ ſprechungen wegen des am 31. Dezember 19˙3 ableufe- den Geſellichafts vertrages der Deruluft ſtott. Hierbei wurde von den Geſellſchaftern beſchloſſen, die Dermſuft zu liqui⸗ dieren und eine Nenuorganiſation des Luftver ers zwi⸗ ſchen Berlin und Moskau auf der Baſis eines Po⸗lner⸗ kehrs in Ausſicht zu nehmen. Damit würde auch auf die⸗ ſer Strecke das gleiche Suſtem zur Anwendung gelanden, wie es bisber ſchon zwiſchen zahlreichen internationalen dem deutſthen Luftverkehrsgeſellſchaften üblich iſt. kungsgeſetzes pflichtverſichert ſind. Ueber die Einſatzfähig⸗ keit entſcheidet das zuſtändige Arbeitsamt. 2. Um einen Einblick zu ermöglichen, wie dieſe Be⸗ triebe und Verwaltungen ihren Verpflichtungen nachkom⸗ men, haben ſie dem 1 Arbeitsamt zum 15. Januar 1937 auf blatt nach beſonderem Mu⸗ ſter die am 4. ſtändig beſchäftigten Angeſtell⸗ ten anzuzeigen. 3. Auf Grund des Ergebniſſes der erſtatteten Anzeigen kann der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung oder die von ihm beauftragte Dienſtſtelle der Reichsanſtalt beſtimmen, in welchem Um⸗ fange in einem Betriebe oder einer Verwaltung ältere An⸗ geſtellte zu beſchäftigen ſind. Dabei iſt auf die beſonderen Verhältniſſe des einzelnen Betriebes oder der Verwaltung Rütckſicht zu nehmen. Die Verpflichtung zur Beſchäftigung einer angemeſſenen Zahl von älteren Angeſtellten wird auch dann erfüllt, wenn ältere Angeſtellte, die trotz ordnungs⸗ mäßiger Vorbildung nicht mehr als Angeſtellte einſatzfähig ſind, in anderen als Angeſtelltenberufen beſchäftigt werden. 4. Wird in einem Einzelfall durch die Einſtellung älterer Angeſtellter auf Grund der Ziffer 3 die Kündigung einer jüngeren Arbeitskraft erforderlich, ſo gilt die Kündigung, wenn der ſtalt oder die von ihm be⸗ auftragte sanſtalt ihr zuſtimmt, als durch die Verhältniſſe des Betriebes bedingt(§ 56 Abſ. 1 des Geſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit,§ 22 des Geſetzes zur Ordnung der Arbeit in öffentlichen Verwal⸗ tungen und Betrieben). Anwerbung von Mefall- und Baufacharbeifern Die letzte, die ſechſte Anordnung enthält das Verbot von Kenuwortanzeigen für die Anwerbung oder Vermittlung von Metallarbeitern und Banfacharbeitern. Durch ſie ſoll verhindert werden, daß eine ungeregelte und anonyme Werbung von Facharbeitern durch Stellenangeboten in Ge⸗ ſtalt von Kennwortanzeigen die Maßnahmen zur Lenkung des Arbeitseinſatzes im Rahmen des Vierjahresplans ſtört. die Anordnung lautet: 1. Es iſt verboten, Kennwort⸗(Chiffre⸗) Anzeigen in Zeitungen, Zeitſchirften, Stellenliſten und ähnlichen Ver⸗ zeichniſſen zwecks Anwerbung oder Vermittlung von Me⸗ talbarbeitern und Baufacharbeitern aufzugeben oder auf⸗ zunehmen. Ausnahmen bedüwfen einer ausdrücklichen Ge⸗ nehmigung des Präſidenten der Reichsanſtalt für Arbeits⸗ vermittlung und Arbeitsloſenverſicherung oder einer von ihm beauftrgten Dienſtſtelle der Reichsauſtalt. 2. Metallarbeiter im Sinne dieſer Vorſchrift ſind Ar⸗ beiter, Betriebsbeamte, Werkmeiſter und Techniker, ſoweit ſie eine ordnungsmäßige Ausbildung als Fachkräfte des Eiſen⸗ und Metallgewerbes aboeſchloſſen haben, ferner ſonſtige Perſonen, die nach den Eintragungen im Arbeits⸗ buch als gelernte oder angelernte Berufs ingehörige an⸗ zuſehen ſimd. Baufacharbeiter im Sinne dieſer Vorſchrift ſinn Perſonen, die nach den Eintragungen im Arbeitsbuch als gelernte oder angelernte Berufsangehörige anzuſehen ſind. Auf jeden Deutſchen über 30 Jahre entfällt eine Lebensverſicherung Wie das Inſtitut für Konjunkturforſchung mitteilt, hat die Belebung im Lebensverſicherungsgeſchäft weiter an⸗ gehalten. Seit Beginn des Jahres(bis Auguſt) wurden eus Vepſicherungen im Betrag von annähernd 2,1 Mrd.„ abgeſchloſſen, das ſind über 5 v. H. mehr als im Vorjahr und rund 67 v. H. mehr als zur gleichen Zeit im Kriſen⸗ und Depreſſionsjahr 1932. Mehr als 3,1 Mill. Menſchen haben neuen oder erweiterten Verſicherungsſchutz in Anſpruch ge⸗ nommen. Die Zuſammenſetzung des Neugeſchäfts war we⸗ ſentlich anders als im vergangenen Jahr. Der Abſchluß von Gruppenverſicherungen erreichte den Vorjahresumfang nicht. Im Gruppengeſchäft wurden ſeit Anfang 1936 rund 38 v. H. weniger Perſonen neu verſichert mit einer um 9 v. H. niedrigeren Verſicherungsſumme. Dagegen trat der Abſchluß von Einzelverſicherungen, und unter dieſen bemer⸗ kenswerterweiſe der Abſchluß großer Lebensverſicherungen, ſtärker in den Vordergrund. Während nämlich auch der Neuzugang an kleinen Lebens⸗ verſicherungen nicht ganz ſo hoch war wie 1935, übertraf der Abſchluß von Großlebensverſicherungen den Vorjahrs⸗ umfang um 15 v. H. nach der Policenzahl und um 18 v. H. nach der Verſicherungsſumme. Hierin kommt die fortgeſchrit⸗ tene wirtſchaftliche Erholung zu ſichtbarem Ausdruck: Die beſſeren Einkommensverhältniſſe ermöglichen es den Ver⸗ ſicherungsnehmern wieder höhere Verſicherungsſummen ab⸗ zuſchließen, während ſie in den vergangenen Jahren der Kriſe größtenteils nur kleine Lebensverſicherungen hatten eingehen können. 1936(Januar bis Auguſt) war der Durch⸗ ſchnittsbetrag je Einzelverſicherung um 11 v. H höher als 1935. Mit der Zunahme der Einkommen nahm der vor⸗ zeitige Abgang von Verſicherungen weiter ab. Der Rein⸗ zuwachs an Verſicherungen, der ſich als Differenz zwiſchen den Neuabſchlüſſen und dem regulären und vorzeitigen Abgang ergibt, erreichte, gemeſſen am Neugeſchäft, rund drei Fünftel. Er betrug bei den größeren privaten und öffent⸗ lichen Lebensverſicherungsunternehmungen im erſten Halb⸗ jahr 1: 908 Mill, das ſind rund 18 v. H. mehr als im Vorfahr(766 Mill.). Der Verſicherungsbeſtand erreichte Mitte 1936 einen Be⸗ trag von rund 223 Mrd.., davon 19 Mr.„ Einzelver⸗ ſicherungen und.3 Mrd./ Gruppenverſicherungen. Die Anzahl der Verſicherungen belief ſich auf 30,3 Millio⸗ nen(Einzelverſicherungen 22,9 Mill.; Gruppenverſicherun⸗ gen 7, Mill.). Das bedeutet, daß gegenwärtig faſt auf jeden Deutſchen über dreißig Jahre eine Lebensverſicherung entfällt. Im Zuſammenhang mit der erneuten Zunahme des Verſicherungsbeſtandes ſtiegen die Prämieneinnahmen weiter. Die Geſellſchaften vereinnahmten im erſten Halb⸗ jahr 1938: 462 Mill./ gegenüber 431 Mill./ im Vorjahr (Zunahme 7,2 v..). Damit wurde der höchſte Stand vor der Kriſe(erſtes Halbjahr 1931) um mehr als 10 v. H. über⸗ ſchritten. * Freiberger Papierfabrik zu Weißenborn, Weißenborn (Sachſen).— Wieder dividendenlos. Nach 250 000(i. V. 287 015)„ Abſchreibungen auf Anlagen beträgt der Rein⸗ gewinn bei der Freiberger Papierfabrik zu Weißenborn, Weißenborn(Sachſen), für das Geſchäftsjahr 1935/36 ein⸗ ſchließlich 50 950(50 175)/ Vortrag 130 790(170 950) 4. Der Aufſichtsrat beſchloß, der auf den 8. Dezember 1936 ein⸗ zuberufenden GV. vorzuſchlagen, 75 000% zu Rückſtellun⸗ gen zu verwenden li. V. 100 000/ Sonderreſerve und 20 000 Mark Rückſtellung) und den von 55 790/ vorzutragen. * Deutſch⸗griechiſches Luftverkehrsabkommen. Am Mon⸗ tag ſind Verhandlungen zwiſchen der deutſchen und der griechiſchen Regierung über gegenſeitigen Luftverkehr ab⸗ geſchloſſen worden. Dabei wurden ein allgemeines Luft⸗ verkehrsabkommen und eine Vereinbarung über den Be⸗ trieb von Luftverkehrslinien unterzeichnet. *„Schweinemord“ in Holland. Die Zentrale der hol⸗ ländiſchen Viehzüchter will 60 000 Schweine abſchlachten, um die Schweinepreiſe zu heben. Die geſchlachteten Tiere ſollen zu Tierfuttermehl und techniſchen Fetten verarbeitet wer⸗ den. Das Fleiſchmehl ſoll als Schweinefutter Verwendung finden. zumeiſt gut behauptet. Nhein-Mainische Abendbörse Freundlich Frankfurt, 10. November. Die Abendbörſe eröffnete mit ſehr kleinem Geſchäft. Die freundliche Haltung des Mittagsverkehrs konnte ſich jedoch erhalten, auch die Kuliſſe lag auf dem etwas erhöhten Stand Für einzelne Elektrowerte erhielt ſich weiter Nachfrage. Die Amerdamer Kursreaktion für Alu führte hier zu einer Bewertung von etwa 80/½ zu 81 (8176). Deutſche Renten lagen ebenſo wie der ausländiſche Markt faſt umſatzlos. Ungarn Gold kamen mit unver⸗ ändert 11.40 zur Notiz. Die Umſatztätigkeit blieb auch ſpäterhin im Verlaufe ſehr klein, und größere Veränderungen ergaben ſich nicht. Die Kurſe wichen gegen den Berliner Schluß nach beiden Seiten nur um Prozentbruchteile ab. Etwas Geſchäft hatten Ver. Stahl mit 124½—12476 und Geſfürel mit 146% bis 1464. Kunſtſeide Aku notierten mit 81(8178) und blieben ſo eßer angeboten, dagegen lagen Bemberg ½ v. H. höher mit 116. Am Einheitsmarkt. zogen Filial⸗ Großbanken etwas an, DD⸗Bank 110%(1094), Dresdner Bank 108(107%), Com⸗ merzbank 109½(109,4). Der Rentenmarkt lag nahezu geſchäftslos, nur Ungarn Gold waren mäßig gefragt mit 11.40—11.60(11.40), ferner nannte man zertiftz. Dollar⸗Bonds etwas höher, 6proz. Preußen 76(7574), 6 proz. dito 76,(764), 6proz. Spar⸗ giro unverändert 75. Nachbörſe: Ungarn Gold 11.50—11.60, Aku 81 Brief, Ver. Stahl 12474125. Waren und Märkte * Die Welt⸗Weizenernte 1936/37.— Die niedrigſte Ernte ſeit 1922. Nach dem Oktoberbericht des Internationalen Landwirtſchafts⸗Inſtituts in Rom wird die Welt⸗Weizen⸗ ernte 1986/37 nicht nur hinter der ſehr knappen Vorfjahrs⸗ ernte zurückbleiben, ſondern auch die geringſte Erute ſeit 1922 darſtellen. Während in den Ausfuhrländern, nament⸗ lich infolge der nicht ungünſtigen Ergebniſſe in den Donau⸗ ländern und den befriedigenden Ausſichten in Argentinien, die Höhe der Vorjahrsernte leicht überſchritten werden dürfte, bleibt die Geſamtweizenernte der Einfuhrländer hinter 1935 zurück. Unter Berückſichtigung der noch aus alter Ernte verfügbaren Beſtände in den Weizen⸗Ausfuhr⸗ ländern am Beginn des neuen Getreidewirtſchaftsjahres ergibt ſich ein Rückgang der Ausfuhrüberſchüſſe der Welt um etwa 20 Mill. Dz. oder 10 v. H. gegenüber den entſpre⸗ chenden Vorjahrsziffern. Die Ausfuhrüberſchüſſe ſind da⸗ mit die kleinſten ſeit vielen Jahren. Sie werden insgeſamt 183 Mill. Dz. betragen, von denen 67 Mill. Dz. aus Be⸗ ſtänden alter Ernten und nur 116 Mill. Dz. aus der neuen Ernte des Jahres 1936 ſtammen. Der Weizen⸗Einfuhrbedarf wird den Bedarf des Vorjahres übertreffen. Der Weizen⸗ Einfuhrbedarf der europäiſchen Staaten wird auf 114 Mill. Doppelzentner oder 18 Mill. Dz. mehr als im Vorjahr ge⸗ ſchätzt, während der Einſuhrbedarf der außereuropätſchen Länder 34 gegen 28 Mill. Dz. betragen dürfte. Insgeſamt wird der Weizeneinfuhrbedarf 148 Mill. Dz. gegen 136 Mill. Doppelzentner im Vorjahr umfaſſen. Die Welt⸗Weizen⸗ norräte werden ſich vorausſichtlich in öͤieſem Jahr um 32 Mill. Dz. verrinigern, ſo daß die geſamten Weltweizen⸗ vorräte auf 35 Mill,. Dz. ſchrumpfen werden. Die gewal⸗ tigen Vorräte, die jahrelang einen ſo ſtarken Druck auf den Weltweizenmarkt ausgeübt haben, werden ſomit in Kürze nahezu verſchwunden ſein. Der Abbau der rieſigen Weizen⸗ vorräte iſt nicht auf eine Steigerung des Weizen⸗Ver⸗ brauchs, ſondern auf die Fehlernten der letzten Jahre in den überſeeiſchen Staaten zurückzuführen. Rotterdamer Getreidekurſe vom 10. Nop.(Eig. Dr.) Weisen(n Hfl. per 100 Kilo) ver Nov. 7,2% verkeß Jau. 7755, März 7,30 Mai 7,32; Mais(in Hfl. per Loſt 2009 Kilo) per Nov. 88,50; Jan. 90,75; März 9,50; Mai 93,50. Liverpooler Baumwollkurſe vom 10. Nov.(Eig. Dr.) Americ. Univerſal. Stand Middl.(Schluß) Nov,(36) 665; Dez. 662; Jan.(87) 660; Febr. 678; März 657; April 655; Mai 653; Juni 650; Juli 647; Auguſt 631; Sept. 625, Okt. 620; Januar(38) 616; März 616; Mai 614; Juli 612; Okt. 602; Tendenz ſtetig. Leinölnotierungen vom 10. Nop.(Eig. Dr.) Lon⸗ Fon: Leinſant Pl. per Nov. 11½8(un.); öto. Kl per Nov.⸗Dez. 18½ lunv.) Leinſoatö“ loko 25.6(un.); dio, per Noy. 24.6(unv.); dto ver Jan April 241%(23,6): Bamm⸗ wall⸗Oel ägnpt. 26,6(unv.); Baumwoll⸗St. ver Nov. 7/0 (unv.)) Neunork: Terp. 43,50(un.); Savannah: Terp. 38,50(unv.): Amſterdam: Leinöl per Dez. 17; per Nov. Dez. 17(unv.). Hamburger Kaffee- Termin. Noflerungen Amtliche Notierung für 43 Kg nettonn Reiche pfennig, unverzollt Maſis Prime Santos(Kontrakt 1) 10. November 10 Uhr 10. November 12 30 fuhr Brie Gold bezahlt Brief Geld bezahlt Dezember 42 40— 42 4⁰— NG 42 40— 42 40— Mai 47 40—— 42 40— Juli 42 40— 42 40 1 September 1 42 40— 42 40 17— Geld- und Devisenmarkt london, in erember thlo“»mllith eur 487.82] odendsgen 22.4 f Mosten thb? 1248 eie: 388.5 rüden 18.892 ume 608, Vokoham 1 207 msſerter“ 906.7 ele 19.9)] konsſenin 611,— ra en 1 25,— erft 105.13 issen 110,75] Aiken 549,—verlt⸗ 18.— üs 288 felsige, 226.94 ien 25,12 Honſerce 25,75 allen 92.65 ora 133.12 Want, 25,05 J eſperel⸗ 12.80 eri 12.12% J dafapes 25.50 Buenos Ares] 15,— Fygnoz tür L Feſyra 2⁴² 50 bie te lan. 412.— uf on rer 17.85 banlen 55,50— oli 400,- J ſongkan- 1,290 J dsf: 100,1 2 Melalle Hamburger Mefallnoſierunuen vom 10 November mupfer I bangs- u. Hlfaiſs- Ann tief kel rief f Cel bezahl Brief field herehl anner 55. 5% 07.00%%.. MAen rein 21.— abrne 57.25 56.55. 807.0307. 0. Feinsflber(H. g. kg). 41.30 Mir: 58.. 2% 807.0807 0. Feingold(. p. gr..79 Apr 58,50% //. 807. CU 80/0...-plahn(Abfzlle) 20„„„e bee er.. 5. gr.).80.70 lan„ echn, reines plefin Juli„„„er belair.(Au 5. t Augus 5„„ epfem 5 3 0 Kobe......„ e Antimon tegulus uunes.( 10.) 47 voremd 50. 58.. 82.0307. 00... J buecksllber(S per Flasche) b em 86.-... 807, 08%[.. J Volfrzmer ines,(in db. * Neue Metallkurspreiſe. Durch Bekanntmachung Kc 228 wurden vom 11. November an die folgenden Kurspreiſe erhöht( je 100 Kg.): Zinn um 6, Bronze um 9,75, Blei, Meſſing und Rotguß um 0,50, Kupfer und Neuſilber um 0,25. Der Kurspreis für Nickel wurde dagegen um 1 ermäßigt. veröffentlicht am veroffentlicht am 3 1¹ NM 16.4% 0 5 1 N 10.1. 10⁰ K in Kraft ab 1 in Kraft ab eee. e e eee Alum. n. leg.] 144 148 144148 Bron zeleg. 88%%%½ 88½ do. Legier 68 70 6870 Neuſilberleg. 8/610] 5861 Blei nicht leg. 251 27 2„ 26. Nickel n. leg.] 249460 250270 Hartblei.. 8/29%¼ 7% 28% Bint ſein.—25 24—25 Kupfer n. leg. 3 60%% do roh 2021 2021 Meſſingleg.. 44½—4% 44 4 Zinn n. leg.] 281 51 255725 Molguß leg. 62-64 650% 62. Banka ⸗Zinn] 303 3813 27/28 * Der Londoner Goldpreis betrug am 10. November für eine Unze Feingold 142 Sh. 7% d. 86,6090%, für ein Gramm Feingold demnach 55,0260 Pence= 278454. Frächfenmarki Duispurg- Ruhrort! Das Geſchäft an der heutigen Börſe war im Gegenſatz zu geſtern etwas ſtiller. Trotzdem konnte für bergwärts zum erhöhten Frachtſatz von 1, ab Ruhrort und 1/20 ab Kanal Baſis Mannheim Kahnraum abgegeben werden. Die Talfracht ſowie der Schlepplohn erfuhren keine Aen⸗ derung. Beilage der Neuen Mannheimer Zeitung „Nu keine olngot, es tut nicht well“ Der Arzt als Helfer oder als Kinderschreck? In jede Kinderſtube kommt einmal der Arzt. Die Mütter wiſſen heute, daß es beſſer iſt, bei Zeit den Arzt um Rat zu fragen, als durch zu langes Abwarten den Zuſtand zu verſchlimmern. Immer⸗ hin wird die geſchulte Mutter bei leichteren Erkran⸗ kungen zunächſt verſuchen, der Krankheit ſelber Herr zu werden. Erſt wenn Fieber, Hals⸗ oder Ohren⸗ weh oder ſonſt verdächtige Anzeichen auftreten, pflegt ſie den Arzt zu rufen. Dies beeinträchtigt natürlich die erſte Bekanntſchaft mit dem Arzt, denn das Kind iſt ohnehin Fremden gegenüber ſchon vorſichtig und nun keineswegs in der Verfaſſung, eine neue Be⸗ kanntſchaft zu ſchließen. Kommt gar noch dazu und es kommt leider ſehr häufig dazu daß Hand in Hand mit der Temperatur und der Schmerzemp⸗ findlichkeit des Kindes die mütterliche Erregung ſich ſteigert, ſo ſehen wir Mutter und Kind von dem Augenblick an, wo der Arzt erwartet wird, oder wo man auf dem Weg zu ihm iſt, in einer beängſtigen⸗ den Unruhe. Je unklarer ſich eine Mutter über den Geſund⸗ heitszuſtand ihres Kindes iſt, um ſo unſicherer fühlt ſie ſich, um ſo aufgeregter und äugſtlicher iſt ſie. Ihre wohlmeinenden Verſicherungen:„Brauchſt keine Augſt zu haben, Fritzle, es tut beſtimmt nicht weh!“ nützen jetzt gar nichts mehr, ſie ſind im Gegenteil das Stichwort für ein herzzerbrechendes Gewimmer, mit dem der kleine Mann nun loslegt. In Wirk⸗ lichkeit tut ihm nichts weh, jedenfalls nicht mehr als vorher, aber er kommt ſich unſagbar hilflos und be⸗ dauernswert vor, und er iſt es auch, denn er hat ſeinen ſicheren Halt, ſeine Ruhe verloren, weil die Mutter, die der ruhende Pol in ſeinem Leben iſt, ſie auch verloren hat. Das ſpürt das Kind ganz ge⸗ nau und macht ſeinem Unbehagen in einem vor⸗ zeitigen Geheul Luft. So wird die harmloſeſte Unterſuchung zu einem Schreckgeſpenſt für alle drei. Das Kind wird nie mehr freiwillig zum Arzt gehen, die Mutter ſelbſt aber ſchimpft oder bedauert ihren armen Spröß⸗ ling und denkt nicht entfernt daran, die Urſache ſei⸗ nes Unwillens bei ſich ſelbſt zu ſuchen. Der Arzt aber hat wieder einen Beweis mehr für ſeinen Standpunkt, daß Mütter immer eine Komplikation bedeuten. Wird es gar noch notwendig, das Kind ins Krankenhaus einzuliefern, ſo gilt dieſe Auffaſſung erſt recht, und ſo geſchieht es nicht ſelten, daß gerade in dem Augenblick, wo alle hegenden und heilenden Seelenkräfte der Mutter auf den Plan gerufen wer⸗ den ſollten, die Mutter als Pflegerin ausgeſchaltet wird. Muß das nun wirklich ſo ſein? Müſſen die Müt⸗ ter immer eine Komplikation, d. h. eine Erſchwerung, eine Verſchlimmerung ſein? Ich glaube nicht. Wer ſich gut in der Kinderpflege und der erſten Kranken⸗ hilfe auskennt, in die der Reichsmütterdienſt ja heute jede Frau und jedes Mädchen einführt, der bleibt auch bei auftauchender Gefahr ruhig und zu⸗ verſichtlich. Trotzdem liegt es an dieſen Kenntniſſen allein noch nicht, die rechte Einſtellung der Mutter muß dazu kommen. Es kommt ſehr darauf an, wie in geſunden Tagen klemmend Schwere, das vom Arzt und allem, was mit ihm zuſammenhängt, geſprochen wird. Da iſt viel⸗ leicht einmal mit einem„Ja, denken Sie nur“ die liebe Nachbarin ins Zimmer gekommen und hat mit gewichtigem Stirnrunzeln und Augenrollen von der ſchweren Operation der Frau X geſprochen, man hat in Rede und Gegenrede— die traurige An⸗ gelegenheit bis ins kleinſte beſprochen und mit tau⸗ ſend Ahs und Ohs beſeufzt und nicht daran gedacht, daß in ſeiner Spielecke der Fritzel beklommen lauſchte. Natürlich hat er nichts vom Sinn der frem⸗ den Worte verſtanden, aber das Schaurige, das be⸗ hat ſich ihm auf die Seele gelegt und in ſeinem Unterbewußtſein mit den Wor⸗ ten Spital, Doktor uſw. verbunden. Und wenn er nun Reihe kommt, ſo wird ihm die Erinnerung ſchaurige Bilder vorgaukeln, und er wird mit vollem Recht heulen und zetern, und ſeine Mutter wird, falls er ſchon ein Schulbub und ſolchen Ermunterungen zu⸗ gänglich iſt, vergeblich von ihm Haltung verlangen. Dem Grauen, das ſo aus der Tiefe beſtimmt wird, kommt keine Vernunft mehr bei. Darum iſt es wichtig, nicht in ſolchem unverant⸗ wortlichen Ton vor Kindern über Krankheiten zu ſprechen. Gewiß ſollen ſie erfahren,— und das täg⸗ liche Leben bringt es ihnen ja ſchon bei—, daß es Krankheiten und Aerzte gibt, aber wenn von bei⸗ den geſprochen wird, dann muß das Kind etwas ſpü⸗ ren davon, daß der Arztein Retter in der Not iſt; man muß ihm Vertrauen zum Arzt als Berufsſtand einflößen, lange, ehe dieſes Vertrauen praktiſch notwendig wird. Warum ſoll man dem fragenden Kind nicht ebenſogut wie man ihm von der Eiſenbahn oder von den Tieren im See erzählt, einmal ganz unbeſchwert, wenn man gerade am Krankenhaus vorbeikommt, von dem Leben da drin⸗ nen ſagen. Und wenn das blindgläubige Kind er⸗ eines Tages aus irgendeinem Grund an die ſtaunt fragt:„Ja, haben die Leute denn keine Mut⸗ ter, die ſie pflegt?“, dann ſoll man die Gelegenheit nicht vorbeigehen laſſen und ruhig erklären:„Ja, weißt du, manchmal kommt die Mutter allein nicht mehr zuwege, und dann helſen einem hier die Schwe⸗ ſter und der Arzt“. Das Kind muß fühlen, während die Mutter dies erklärt, daß es ein Glück iſt, daß der Doktor einem helfen kann, daß es Dinge gibt, denen gegenüber auch die allmächtige Mutti verſagt; es ſoll ſich in geſunden und unangefochtenen Zei⸗ ten mit dieſer Tatſache vertraut machen. Denn nur dann kann man in ſchweren Tagen den Arzt als Helfer in der Kinderſtube verlangen, wenn man ihn in guten Tagen als Freund darin eingeführt hat. Findigem Mutterſinn ſind täglich ungezählte Mög⸗ lichkeiten gegeben, anſtatt Angſt und Vorurteil Ver⸗ trauen und Zuverſicht im Kinde zu entwickeln. Selbſtverſtändlich darf man niemals mit dem Arzt gedroht werden, etwa:„Warte nur, wenn du nicht ſtill liegen bleibſt, hol' ich den Doktor!“ Es muß hei⸗ ßen:„Wenn's jetzt nicht bald beſſer wird, holen wir den Doktor, damit er hilft!“ Iſt das Kind ſchon grö⸗ ßer, ſo lernt es— wenn auch ungern— verſtehen, daß der Arzt ihm einmal wehtun muß, um ihm zu helfen. Auch in ſo einem Fall iſt es wichtig, wie die Mutter ſich ſtellt, ob ſie zappelig herumfuhrwerkt und ſchimpft: „Hätteſt du beſſer aufgepaßt“ oder ob ſie ruhig bleibt und durch ihre Ruhe überwinden und heilen hilft. Ich könnte mir vorſtellen, daß die Aerzte, die heute noch ſtreng feſtſtellen:„Mütter ſind immer eine Komplikation“, eines Tages bekennen müßten: „Mütter ſindeine Hilfe!“ Allerdings müſſen wir dann noch mehr Vertrauen lernen, Vertrauen nicht nur zum Arzt, Vertrauen vor allem auch zu jener ewigen Kraft, die das Leben gibt und ſeinen Lauf beſtimmt. Dieſes Vertrauen, verbunden mit der natürlichen Sicherheit in pflegeriſchen Dingen iſt das A und O aller mütterlichen Hilfe. Irene Weidle. ee eee eren Kampf dem„Mannemer Dreck“! Was ein Staubſauger alles kann Es riecht nach Staub!“, ſagte Frau Brucks, die Mutter meiner Freundin, mit prüfend erhobener Naſe, und dann wußten alle, daß die Zeit des Groß⸗ reinemachens unwiderruflich angebrochen war. Und bald roch es noch viel mehr nach Staub, denn Frau Brucks fackelte nicht lange. Sie nahm einen kräfti⸗ gen Wurzelbeſen und eine ſtarke Schweinsborſten⸗ bürſte und verſuchte dem Staub den Garaus zu machen. Aber der Staub zog leider nicht vorſchrifts⸗ mäßig ab, ſondern er machte ſich das Vergnügen, hoch in die Luft zu fliegen und ſich dann langſam wieder auf die Möbel und Teppiche zu ſenken, tücki⸗ ſcherweiſe gerade in dem Augenblick, als Frau Brucks den Rücken kehrte und befriedigt„Fertig!“ ſagte. And heute iſt Martinstag! Gerechtigkeit für die Gans! In Deutſchland leben gegenwärtig ungefähr ſechs Millionen Gänſe; 1930, vor der großen Wirtſchafts⸗ kriſe waren es ſogar noch erheblich mehr. Im Laufe des November und Dezember hebt unter dieſen Gänſeſcharen das große Schlachten an. Der Menſch, der ſie bisher ſorgſam gefüttert und ihnen höchſtens einige Flaumfedern ausgerupit hat, kommt mit dem Meſſer über ſie. Selbſtverſtändlich geſchieht das nicht zur Strafe der ſprichwörtlichen Dummheit, die den Gänſen nachgeſagt wird, ſondern im Gegenteil, we⸗ gen ihrer Nützlichkeit. Die Gänſe müſſen nach ihrem Tode Federn laſſen, unſere Betten damit zu ſtop⸗ ſen. Als es noch keine Füllfederhalter und keine Schreibmaſchinen gab, und als noch nicht einmal die Stahlfeder erfunden war, hätten auch die größten Gelehrten und Dichter ohne Gänſekiel nichts zu⸗ wege gebracht. Die gerupften Gänſe aber werden auch von denen mit Vergnügen gegeſſen, die die „dumme Gans“ bei jeder unpaſſenden Gelegenheit im Munde führen. Die Geſchichte der Familie Gans, die vom uralten Geflügeladel ſtammt, berichtet viel In⸗ tereſſantes und Rühmliches von ihren Angehörigen. Wer die Urahnen, die wilden Graugänſe des Nordens, einmal kennen gelernt hat, wird die ſtol⸗ gen, ſcheuen Tiere ſicher nicht für unbegabt halten wollen. Auch daß der Menſch, wenigſtens der nor⸗ diſche Europäer, gerade die Gans zuerſt zum zah⸗ men Hausgeflügel machte, ſpricht eigentlich für ſie. Und er tat es zunächſt ſogar zu ſeiner Freude, nicht des Nutzens wegen, denn der deutſche Bauer der germaniſchen Bronzezeit kannte noch kein weiches Kiſſen und auch keinen Gänſeſchmaus. Die griechi⸗ ſche Heldenfrau Penelope, die ſo viele Jahre auf die Heimkehr ihres Odyſſeus warten mußte, hielt ſich zum Vergnügen eine Herde von zwanzig Gänſen! Und von den keltiſchen Briten erzählt ihr erſter römiſcher Entdecker, Julius Cäſar, ganz dasſelbe. Nur wundert er ſich gar nicht darüber, denn er hatte ja ſchon als kleiner Junge in der Schule gelernt, wie die römiſchen Gänſe vor grauen Jahrhunderten die kapitoliniſche Burg vor einem nächtlichen Ueberfall der Feinde bewahrten, indem ſie ſo furchtbar zu ſchnattern anfingen, daß die Wachtpoſten aus dem Traum fuhren und die Angreifer aus Angſt davonliefen. Die Briten, die aber noch keine Engländer waren, ſind nun freilich im Jahre 53 v. Chr. reich⸗ lich rückſtändig geweſen, daß ſie die Gänſe lediglich aus Spaß züchteten. Ihre Vettern auf dem Feſtland hatten ſchon lange große Gänſeherden zu Nutzzwek⸗ ken und trieben bald auch jährlich ein paar Tauſend davon quer durch Frankreich und Oberitalien bis nach Rom. Noch zweitauſend Jahre ſpäter machten das die Gänſezüchter im deutſchen und im flawiſchen Oſten genau ſo; auch ſie erſchienen mit ihren Gänſe⸗ herden zum Herbſt in den Städten und Dörfern der Induſtrielandſchaften, und die Schnattervögel muß⸗ ten viele hundert Kilometer zur Schlachtbank mar⸗ ſchieren. Heute werden die Tiere an Ort und Stelle ge⸗ ſchlachtet, die Bettfederninduſtrie übernimmt ihr warmes Kleid, und die ſchnelle Eiſenbahn verteilt die ſäuberlich geputzten, ſchon appetitlich zugerichte⸗ ten Tiere im Nu auf die Märkte. In manchen gro⸗ ßen Städten, z. B. in Berlin, werden die meiſten Gänſe ſogar oſt erſt noch zerteilt, ehe ſie ihre Käu⸗ fer finden. wer kann ſich heute gleich eine ganze Gans leiſten? Man gibt ſich eben mit einer Keule, mit dem Gänſeklein oder mit einem Pfund Fett zu⸗ frieden. Im deutſchen Oſten, vor allem in Pommern, werden die Bruſtſtücke geräuchert und gehen zu Weihnachten als eine beſondere Delikateſſe in die Welt hinaus. Im Elſaß, beſonders in Straßburg, verarbeitet man die Lebern der Gänſe zu den berühmten Gänſeleberpaſteten und damit zu einem Handelsartikel von Ruf. Die Deutſchen haben alſo die Gänſezucht und die Gänſeverwertung am fein⸗ ſten ausgebaut: ſie lieferten ſchon den Römern wilde Gänſe, will ſagen, ihre weichſten Flaumfedern, und ſie liefern heute jedem, der es will, die feinſten Gänſeſpezialitäten auß die Tafel. Alſo haben ſte auch nicht den mindeſten Grund, den Vogel herabzuſetzen und zu verachten, von dem ſo viel Gutes kommt. Es war viel folgerichtiger, das alte Göttertier einem Heiligen zu weihen und es zu ſeinen Ehren am Martinstag feſtlich zu verſpeiſen. Vielleicht iſt die Gans einſt ein Symbol des Kriegsgottes gewe⸗ ſen, der bei den Römern Mars heißt, und der chriſt⸗ liche Biſchof iſt nur durch eine Namensverwechſlung zu ſeinem Vogel gekommen. Wie immer das ſei, der 11. November ſollte nicht ohne dieſe Geflügel vor⸗ übergehen; und wer nur ein Bein oder einen Hals bekommt, mag ſich freuen, daß er doch immerhin „mit dabei“ iſt! Hans Hajek. Der Staubſ'auger mußte erfunden werden, denn ſo ging es nicht weiter. Die ganze Reini⸗ gungsarbeit mußte ſinnvoller durchgeführt werden. Man ſchuf Gefäße, in die man die Millionen wir⸗ belnder Staubkörnchen mit Liſt und Tücke, das heißt mit Saugluft verbannte. Viel war gewonnen!„Es riecht nach Staub“, war nicht mehr Veranlaſſung zu ſagen. Frau Brucks ſaugte wie ihre Mitſchwe⸗ ſtern. Die Reinigungsarbeit ſchien in eine amü⸗ ſante Spielerei verwandelt zu ſein. Aber nach einiger Zeit trat bei den begeiſterten Staubſauger⸗Anhängern eine Enttäuſchung ein: Man ſtellte feſt, daß nicht aller Staub entfernt wurde, daß Sand und Fäden im Teppichgewebe hängen blieben, und daß trotz Staubſauger einmal monatliches Klop⸗ fen der Decken und Teppiche notwendig war. Das ſtellten auch die Staubſauger⸗Herſteller feſt und erfanden etwas Neues: der Luftſtrom blieb wei⸗ ter ihr treuer Verbündeter, nur daß der Luftſtrom jetzt bald ſaugend, bald puſtend verwendet wurde. Zunächſt wird ein Teppich gründlich„abgeſaugt“, um allen loſe auf⸗ liegenden Staub zu entfernen. Dann ſtellt man den Staubſauger auf Puſt Wirkung, leitet den Strom blaſender Luft unter den Teppich und kann nun beobachten, daß der Teppich in ſtayk flatternde Bewegung gerät, daß die Wollhaare ſich ſträuben, und auf dem Teppich alle Sandkörnchen und Krümel, die tief in den Teppich eingetreten waren, zu tanzen beginnen. Die auf dieſe Weiſe aufgelockerten Schmutzablagerungen können nun bei einem zweiten Abſaugen des Teppichs mühelos ent⸗ fernt werden, der Teppich iſt jetzt erſt wirklich ſauber. Eine ſolche gründliche Reinigung iſt aber nur einmal monatlich erforderlich. Wenn der Staubſauger vollſtändig an die Stelle der früheren Hand⸗Methode treten will ſo kann man ſich nicht mit dem„Saugrüſſel“ allein begnügen, ſon⸗ dern intelligente kleine Bürſten, fo flink und anpaſ⸗ ſungsfähig wie eine Hand, müſſen das Reinigungs- werk ergänzen und vollenden. Das Entſtauben von Gardinen und Vorhängen, die Staubent⸗ fernung unter Möbeln, die tägliche Staub⸗ entfernung von Fußböden, die nun nicht mehr täglich gewiſcht zu werden brauchen. die Reini⸗ gung von Bilderrahmen, die pflegliche Be⸗ handlung von Büchern, die nicht hinter Glastüren bewahrt ſind, vertraut man dem Staubſauger mit ſei⸗ nen vielſeitigen Zuſatz⸗Geräten an. Dann erſt wird der Staubſauger zum All⸗ Reinigungsmittel. Eur Anale Unter Ausnützung der Blasluft konnte der Staub⸗ ſauger noch zu weiteren Dienſten herangezogen wer⸗ auf Ihrem Herd spart Kohleg helzt besser, kocht schneller J. Hernhauser,.70 den. Wenn ein Teppich einer Auffriſchung, einer Waſchung bedarf, ſo mußte man früher auf den Knien über den Teppich rutſchen, eine mühſame Ar⸗ beit. Welche Erleichterung, wenn man ſtatt deſſen ein „Spritzglas“ mit einer Reinigungslöſung, Sal⸗ miak⸗ oder Seifenwaſſer füllt, an den Staubſauger anſchließt, dieſen auf Blas⸗Wirkung einſtellt und nun die Flüſſigkeit in feinſten Tröpfchen über den Tep⸗ pich ſprüht! Ein Nachreiben mit einem ſauberen Tuch, beſonders an fleckigen Stellen, iſt natürlich auch jetzt noch notwendig. Zwei weitere Verwendungszwecke der Blasluft eines Staubſaugers machen ihn vollends zum Freund der Hausfrau: das Auftragen von Farbe und das Entmotten. Um Farbe aufzutragen, füllt man dasſelbe Spritzglas, das vorhin zum Schampu⸗ nieren des Teppichs erwähnt wurde, mit der betpef⸗ fenden Farbe, ſtellt den Staubſauger auf Blaswjir⸗ kung und überſprüht den betreffenden Gegenſtand mit der Farbflüſſigkeit. Die Verwendung eines Pinſels iſt damit unnötig geworden. Es iſt ver⸗ ſtändlich, daß auf oͤieſe Weiſe der Farbüberzug viel regelmäßiger, ſchöner und raſcher gelingt. Ganz beſonders intereſſant iſt aber öoͤie Anwen⸗ dung des Staubſaugers, um Mottenbrut zu vertilgen und Kleiderſchränke mit einem Motten⸗ mittel ein zugaſen. Eine beſonders für dieſen Zweck beſtimmte kleine Hülſe wird mit einem pul⸗ verförmigen Mottenmittel gefüllt, an den Staub⸗ ſauger angeſchloſſen, dieſer wiederum auf Blaswir⸗ bung eingeſtellt. Man leitet nun den Luftſtrom in den Schrank, in dem man die Kleidungsſtücke be⸗ laſſen hat, und das vergaſte Mottenmittel verteilt ſich gleichmäßig im Schrank und in den Kleidern. Bei ſo vielfältiger Verwendung iſt ein Staubſauger mit allen ſeinen Zuſatzgeräten tatſächlich das moderne Hilfsmittel für die Hausfrau. eee Frauenfunk des Reichsſenders Stuttgart Ueber ein beherzigenswertes Thema plaudert der Funk am Donnerstag, dem 12. November,.30 Uhr: „Welche Frau hat ein Sachverzeichnis?“ Wie oft kommt es vor, daß eine Frau plötzlich von den Ihren für immer fort muß. Der Mann weiß gar nicht, was an Wäſche, Beſteck, Geſchirr uſw. vor⸗ handen iſt. Ein Sachverzeichnis kann da gute Dienſte leiſten. Schon wieder Regen, ſeufzt die Mutter. Was ſollen da bloß die Kinder anfangen? Nun, liebe Mutter, da ſchalte einmal am Donnerstag, dem 12. November, 15.30 Uhr, deinen Rundfunk ein und höre die Frauenſtunde„Regentag mit Kin⸗ dern“ an. Unſere Vorfahren wurzelten ſeſt in der Sippen⸗ gemeinſchaft. Eine liberaliſtiſche Zeit vergaß den Sippenzuſammenhalt, und erſt das neue Deutſchland pflegt die Sippenkunde wieder. Eine wichtige Auf⸗ gabe hat dabei die Frau. Am Montag, dem 16. No⸗ vember,.30 Uhr, berichtet H. Scholl vom Aus⸗ lands⸗Inſtitut über ſeine Arbeit im Amt für Sippen⸗ kunde und über die Mitarbeit der Frau bei der Sippenforſchung. Die junge Braut will heiraten. Wie iſt ſie da voller Glück und Geſchäftigkeit! An wie vieles muß ſie denken, um das neue Heim recht behaglich zu ge⸗ ſtalten. Wenig Zeit hat ſie da, ſich mit rechtlichen Fragen bezüglich der Eheſchließung zu befaſſen. Und doch ſind dieſe ſehr wichtig. Am Mittwoch, 18. No⸗ vember(19.45) hören wir eine Rechtsanwältin über „Eheſchließung und Geſetzbuch“ ſprechen. Schon wieder ſtreiten ſich die örei Geſchwiſter. Be⸗ kümmert ſchüttelt die Mutter den Kopf. Wie kann man nur dieſe Streitereien verhindern oder abbiegen? Auch hier ſpringt der Frauenfunk in ſeiner Sendung am Donnerstag, 19. November(.30) helfend und beratend ein. Die Sendung am Donnerstag, 19. November (15.30) bringt uns zu Kleiſts 125. Todestag die Frauengeſtalten ſeiner Werke näher. In den Rahmen des Dreigeſprächs ſind Szenen aus dem „Käthchen von Heilbronn“ und der„Familie Schrof⸗ fenſtein“ eingebaut. Wie gut können ſich Frauenfunk und Kin⸗ derfunk ergänzen! Darüber hören wir eine Sen⸗ dung am Montag, 23. November(.30), die beſon⸗ ders für die Mütter wertvoll iſt. Am Mittwoch, 25. November(19.45) begleiten wir eine junge Stuttgarter Bibliothekarin auf ihrer Fahrt mit der NS⸗Kulturgemeinde nach Island und laſſen uns von ihr etwas von den is ländiſchen Frauen erzählen. Eine wichtige Perſönlichkeit lernen wir am Don⸗ nerstag, 26. November(.30) kennen:„Frau Hygiene“. Im Altertum ſchon ſpielte ſie eine Rolle, doch noch nie eine ſolche wie heute. Eine feine Nachmittagsſendung erwartet uns am Donnerstag, dem 26. November, 15.30 Uhr:„Frän⸗ kiſche Frauen von Dürer bis heute.“ Wir ſehen die fränkiſchen Frauen als Kameradinnen ihrer Männer, Väter und Brüder in den mittelalterlichen Kunſtwerkſtätten; wir blicken in ihr Leben heute, da ſie als Heimarbeiterinnen tätig ſind. Die am 9. November wegen Reichsſendung aus⸗ fallende Sendung:„Beſuch bei einer Minia⸗ turmalerin“ wird am Montag dem 30. Novem⸗ ber,.30 Uhr, nachgeholt und verſpricht ſehr reizvoll zu werden. So bietet uns der Frauenfunk in den kommenden Wochen wieder mancherlei Anregendes und Beleh⸗ rendes. Die vielbeſchäftigte Hausfrau kann im Rah⸗ men des Frauenfunks an allem teilnehmen, was wirtſchaftlich und kulturell heute für die Frauen wichtig iſt. Freilich muß ſie ſelbſt auch dazu ber⸗ tragen, daß ſie den Frauenfunk ſo auswertet, wie er ausgewertet ſein will. Die vielen Rezepte Hausmittel, die Winke zum Kampf gegen den Verderb, aber auch die kulturellen An⸗ regungen dürfen nicht nur mit dem Ohr aufge⸗ nommen, ſondern ſollten auch mit dem Bleiſtift auf Papier feſtgehalten werden. Jede Frau hat es ſo in der Hand, ihr praktiſches und kulturelles Wiſſen mit Hilfe des Frauenfunks zu vertiefen und zu erweitern. Lore Sporhan-Krempel. Verantwortlich: Margot Schubert, Mannheim. 9 ESC ˙ AA XT 2 —— 2 2— 2 eee, e 1 * Mittwoch, 11. 9 imer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 11. Seite/ Nummer 522 —— Branoſtiftung wird na 10 Jahren aufgeklärt Ein Hockenheimer Ehepaar vor den Mannheimer Geſchworenen— Beide erhalten Zuchthausſtrafen In der Nacht zum 13. Mai 1925 brach in dem Haufe Zähringerſtraße 32 in Hockenheim ein Brand aus, der den Dachſtuhl vernichtete. Jetzt, nach 10 Jahren, ſaßen nun die damaligen Be⸗ ſitzer des Hauſes, der 53 Jahre alte Johannes Schwab von Hockenheim und die ſeit 1935 von ihm geſchiedene Ehefrau Maria Schober aus Brühl wegen Brandſtiftung auf der Anklage⸗ bank. Der Ehemann wurde damals ſchon wegen Ver⸗ dachts der Brandſtiftung verhaftet, aber nach zehn Tagen wieder freigelaſſen. Das Mannheimer Schwurgericht hätte wohl niemals Gelegenheit ge⸗ habt, ſich mit der Sache zu beſchäftigen, wenn nicht kurz vor der Verjährungsfriſt der Gendarmerie⸗ beamte Schäffner von Hockenheim die Sache auf⸗ gegriffen hätte, als er Erhebungen über die Verhält⸗ niſſe im Hauſe Schober veranſtaltete, über die man allgemein ſprach. Die Ehefrau hatte einen verhei⸗ rateten Mann namens Bernhard Sturm zum Lieb⸗ haber, ſpäter noch einen anderen. St. hat ſich an⸗ ſangs April v. J. durch Ertränken das Leben ge⸗ nommen. Seine Leiche wurde ſpäter bei Lampert⸗ heim geländet. Das verdächtige Benehmen der Frau Schober bei der Vernehmung veranlaßte den Be⸗ amten, auch den Brandfall aufzugreifen und die Frau geſtand dann, ſie habe ihrem Liebhaber geſagt, er ſolle das Feuer anzünden und dieſer habe geſagt: „Ich mach'!“ Der Ehemann hatte ſchon am 10. Mai den Brand⸗ herd auf dem Speicher des Hauſes präpariert. Kurze Zeit vorher hatte das Ehepaar die Verſicherung der Fahrniſſe von 9700 Mk. auf 20 000 Mk. erhöht. Dieſe Maßnahme erweckte ſofort den Verdacht der Brand⸗ ſtiftung. Das Ehepaar heiratete im Jahre 1911. Nachdem der Ehemann längere Zeit in der Zündholgfabrik gearbeitet hatte, kaufte er am 23. März 1921 das Haus Zähringerſtraße 32 zu dem Preiſe von 35 000 Mark. Dabei wurden 15 000 Mk. ſofort bar bezahlt. Das Haus wurde auf den Namen der Frau ge⸗ schrieben und dieſe betrieb in ihm ein Kolonial⸗ warengeſchäft, während ſich der Ehemann mit Auto⸗ reparaturen uſw. beſchäftigte. Von der Bauwut be⸗ ſeſſen, baute der Ehemann bis zum Jahre 1930 drei Häuſer, und in einem Hauſe hatte er einen zweiten Kolonialwarenladen vermietet. Im Frühjahr 1929 kaufte er einen Autolaſtwagen und auf eine auf⸗ genommene Grundſchuld bei der Sparkaſſe hatte er 10 Tage vor dem Brand eine Summe von 3560 Mk. entnommen. Die Ehe der Schobers, der zwei Kinder ent⸗ ſproſſen, verlief ſchon ſeit 1919 nicht mehr harmoniſch. Beide gingen auf Abwege. Die Ehe wurde dann im März 1935 auch wegen beiderſeitigen Verſchuldens geſchieden. Die Ehefrau hatte ein Verhältnis mit dem verheirateten Bernhard Sturm, der ſtändiger Hatsfrennd in der Familie war. Man hatte dne ner für ihn eine Beſchüftigung. Im Verlauf der jetzigen Erhebungen wurde ein noch ſchwebendes Verfahren wegen Kuppelei gegen den Ehemann eingeleitet. Er erklärte heute, gar nichts von den vertraulichen Beziehungen ſeiner Frau ge⸗ wußt zu haben. Die Ehefrau gibt ſie zu. Sie hatte gußer mit St. auch noch Beziehungen mit anderen Männern. Der angeklagte Ehemann gibt zu, den Brand auf dem Speicher ſo vorbereitet zu haben, daß das Feuer zu einem gewiſſen Zeitpunkt zum Ausbruch kommen mußte. Er benutzte dazu eine Kerze. Es ſei ihm um die Verſicherungsſumme zu tun geweſen und auch darum, daß die im Hauſe wohnende Familie H. aus dem Hauſe komme. [Damals beſtand die Wohnungszwangswirtſchaft.) Ausbezahlt wurden von der Verſicherung 2300 Mk. Sch verſtändigte dann ſeine Frau, wann das Feuer angezündet werden ſollte und die Frau benachrich⸗ ligte ihrerſeits den Liebhaber, weil ſie ſelbſt es ab⸗ lehnte. Der Brand ſollte etwa um 12 Uhr nachts ausbrechen. Der Ehemann behauptet, et habe ſich abends nach einer Rückkehr von einer Geſchäftsfahrt mit dem Rade ſchlafen gelegt, in dem Bewußtſein, daß nachts der Brand ausbrechen werde, da bei Nacht weniger gerettet werden kann wie bei Tage. Seine Frau habe ihm entweder geſagt:„Es iſt gemacht“ oder„er hats gemacht“, genau weiß ers nicht. Die Frau hierüber befragt, be⸗ ſkreitet, überhaupt etwas geſagt zu haben, ſie habe ſich ins Bett gelegt, ohne zu wiſſen, daß der Brand gelegt war. Der Angeklagte befragt, ob er der Täter geweſen, beſtreitet es. Nach der Ausſage der Frau ſoll Sturm erſt nach dem Brande geſagt haben:„Es iſt gemacht“, was aber nicht recht glaubhaft erſcheint, da ſie ja, ahnungs⸗ los wie ſie ins Bett gegangen ſein will, hätte den Flammentod erleiden können. Der Vorſitzende und der Staatsanwalt geben ſich Mühe, über dieſen Punkt ide Angeklagte bleiben Klarheit zu erlangen, aber b ekundungen. bei den widerſprechenden B Ein Geſtändnis Sturms, daß er den Brand gelegt hat, liegt nicht vor. Die damalige Mieterin Frau H. wird als erſte Zeugin vernommen. Sie bewohnte mit ihrem Manne und zwei Kindern den Dachſtock. Am Tat⸗ abend, etwa halb 10 Uhr, hörte ſie jemand die Treppe heraufkommen. Sie ſah durchs Schlüſſelloch und erkannte den Angeklagten, der in ſeine Vorrats⸗ kammer ging, dann hörte ſie, wie er ſich auf den Speicher begab. Kurze Zeit darauf brannte es. konnten gerade noch das Notwendigſte E K 1 Die Leute retten. Wie gewonnen, ſo zeronnen: Der Angeklagte verbrauchte das Geld bei Rennwetten und für Damenbekauntſchaften in Mannheimer Lokalen. Seine Häuſer ſind nun in anderen Händen. Zu ihrer Arbeitskameradin äußerte Frau H. längere Zeit vor dem Brande, ſie ziehe aus, bei den Sckobers gehe es nicht ordentlich zu. Zeugin erzählte es Frau Schober wieder, die darauf er⸗ widerte:„Die bringen wir raus!“ Die zweite im Hauſe wohnende Familie., eine Frau mit mehreren Kindern, wurde nachts von H. geweckt mit den Worten:„es brennt!“ Frau Sturm berichtet, daß ihr Mann ſich am 26. März entfernte. Am 27. April wurde er bei Lampertheim aus dem Rhein geländet. Er hat ſie ſo oft bedroht, war auch tätlich gegen ſie. Ihr Mann war tagsüber bei Schobers, nachts ſchlief er zu Hauſe. Ob ihr Mann der Brandſtifter ge⸗ weſen, kann ſie nicht ſagen. Auffallenderweiſe ging er an dem kritiſchen Tage um halb 7 Uhr zu Bett. Ein Bekannter des Angeklagten machte Hieſen auf das Verhältnis ſeiner Frau mit St. im vorigen Jahre aufmerkſam. Der Angeklagte erwiderte ihm, er könne nichts machen, ihm ſeien die„Hände gebunden“. Der zweite Liebhaber der Frau Schober ſagte dem Zeugen, er habe es ſchwarz auf weiß, daß St. von Schober 1000 Mk. Schweigegelder erhalten habe. Ihm könne nichts paſſteren. Dieſer zweite, ebenfalls verheiratete Liebhaber hatte ungefähr zwei Jahre Verhältnis mit Frau Schober. Zu ihm ſugte Frau Schober: Ihr Mann habe ihr befohlen: „Du gehſt auf den Speicher, da iſt ein Licht, das brennſt du an“. Wenn ſie das mache, würde es doch auf ſie kommen. Schober zerſtreute ihre Bedenken 1 Die 2 und ſagte:„Wenn du in der Verhandlung gefragt Mittwoch, 11. November Nationaltheater:„Richelieu“. Schauſpiel von P. J. Cremers, Miete A 20 Uhr. Roſengarten: 20.15 Uhr NS.⸗Kulturgemeinde: abend im Muſenſaal. Planetarium: 16 ihr Vorführung des Steruprolekftors 20.15 Uhr 1. Lichtbildervortrag der Reihe„Einführung in die Vererbungslehre“,„Allgemeine Geſetzmäßigkeiten der Vererbung“. Omnibusfahrten ab Paradeplatz: 14 Uhr Pfälzer Wald und Mittelhaadt. 2 Palaſtkaffee: 20.15 Uhr Eröffnungs⸗Sitzung für den Kar⸗ neprl 1936/37 Fröhlich Pfalz. Habereckl: 20.11 Uhr Karneval⸗Anfangsfeier„Feuerio“. Kleinkunſtbühne Libelle: 16 Uhr Hausfrauen⸗Vorſtellung; 20.15 Uhr Kabarett— Varieté. Dichter⸗ Tanz: Libelle, Parkhotel. Lichtſpiele: Univerſum:„Das Mädchen Irene“.— Alhambra: „Moral“— Schauburg:„Hilde Peterſen poſtlagernd“.— Palaſt und Gloria:„Onkel Bräſig“.— Capitol: „Habine B 50“.— Sacla:„Die Botſchaft an Gareig“. Ständige Darbietungen Städt. Schloßmuſeum: Geöffnet v. 11—13 und 14—16 Uhr Sonderſchzu: Die Mannheimer Planken. Sonderſchau: Olympia. Sonderſchoau: Deutſche Architektur der Ge⸗ gen wart. Schloßgalerie: Geöffnet von 11 bis 13 und 15 bis 17 Uhr. Theatermuſeum, E 7, 20: Geöffnet von 10 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. Sternwarte: Geöfinet von 9 bis 12 und 14 bis 19 Uhr. Städtiſche Kunſthalle: Genet von 10 bis 13 und von 14 bis 16 Uhr. der Gegenwart. Deutſche Werkkunſt Sonderſchau: wirſt, ſagſt du, St. habe das Haus angezündet“. Sie habe dann weiter zu ihm(dem Zeugen) geſagt:„Ich lüge aber nicht, ich ſage die Wahrheit“. Dieſes Ge⸗ ſpräch wurde Weihnachten 1935 geführt. Schober verſpürt, daß die Sache für ihn immer bedenklicher wird und verſucht alle möglichen Aus⸗ reden. Am Morgen nach dem Brande kam der An⸗ geklagte zu der Zeugin Großhans, der Nachbarin gegenüber, die nachts die beiden Kinder Schobers von 4 und 9 Jahren durchs Fenſter aufgenommen hatte, und ſagte, es ſei ihm ſchlecht. Als ſeine Frau hereinkam, bemerkte Schober:„Marie, gell, du hilfſt mir, ſie wollen mich holen“. Die folgende Zeugin, eine Schuhmachersehefrau, bekundet, Sturm ſei eines Tages zu ihrem Onkel gekommen und auf die Bitte Sturms habe ihr Onkel für Sturm einen Brief an die Staatsanwaltſchaft diktiert mit dem ungefähren Wortlaut:„Ich beſtätige hier⸗ mit, daß ich dazu kam, wie das Haus brannte. Als ich ſagte: was habt Ihr gemacht?, hat Frau Schober geſagt: Sei ſtill, du bekommſt tauſend Mark!“ Von den Schobers wird das dahin ausgedeutet, daß es ſich um eine Summe handelt, die St. beim guten Ver⸗ kauf des Hauſes gegeben werden ſollte. Nach der Ausſage des Gendarmeriewachtmeiſters Schäffner iſt man in Hockenheim der Meinung, daß ſich Sturm wegen der Untreue der Frau Schober das Leben genommen hat. Der Vertreter der Anklage kommt in ſeinen Aus⸗ führungen zu dem Ergebnis, daß die Angaben des Angeklagten Schober der Wahrheit nahekommen, daß Sturm die Sache vorbereitet, die Frau im Einver⸗ ſtändnis mit ihm handelte und, weil ſie nicht den Mut hatte, das Streichholz an die Kerze zu halten, Sturm davon Mitteilung machte und dieſer, hörig, wie er war, ſagte:„Dann mach ich es.“ Daß ſie beinahe zehn Jahre„dicht gehalten“ haben, ſei ein Beweis, daß beide Angeklagte zuſammen gehandelt Haben. Er beantragt eine Zuchthausſtrafe von 2 Jahren gegen beide Angeklagte und fünf Jahre Ehr⸗ vepluſt. Das Arteil: Das Schwurgericht ging über die vom Staats⸗ anwalt beantragte Strafe hinaus und verurteilte den Angeklagten Johann Schober zu einer Zucht⸗ hausſtrafe von drei Jahren, die Ehe⸗ frau zu einer ſolchen von zwei Jahren ſechs Monaten. Beide Angeklagte verlieren die bürger⸗ lichen Ehreurechte auf die Dauer von fünf Jahren. Das Gericht kam zu der Ueberzeugung, daß beide Angeklagte in bewußtem Zuſammenwirken gehan⸗ delt haben. Als erſchwerend wurde angeſehen, daß das Leben von zwei Familien durch ihre Tat ge⸗ fährdet war. Kraft oͤurch Freude Achtung! Kurſusteilnehmer au der Luftſchutzſchulel Die Wanderwarteſitzung am Donnerstag, 12. 11. 36, um 20.30 Uhr im Reſtaurant„Kleiner Roſengarten“, U 6, 19. Erſcheinen Pllicht. Achtung! Winterfahrten! Das Winterprogramm iſt ein⸗ getroffen und bringt Omnibusfahrten in den Schwarz⸗ wald und in das Allgäu, ſowie Zugfahrten nach Ober⸗ bayern. Die Ortswarte erhalten das Programm dieſer Tage zugeſtellt, wo es dann eingeſehen werden kann. Wieder Reitkurſe mit„Kraft durch Freude“ Das Sportamt Mannheim richtet ſofort wieder Reit⸗ kurſe zu günſtigen Bedingungen an verſchiedenen Tagen für Anfänger und Fortgeſchrittene ein, an denen alle Volks⸗ genoſſen teilnehmen können. Anmeldung bei der Vor⸗ beſprechung und Einteilung am Donnerstag, 12. No⸗ vember, um 19.15 Uhr, auf dem Sportamt Mannheim in L 4, 15, Eroͤgeſchoß, Zimmer Nr. 4. Was hören wir? Donnerstag, 12. November Reichsſender Stuttgart .30: Frühkonzertb.—.30: Konzert.—.30: Frauen⸗ funk.— 10.00: Volksliedſingen.— 11.30: Bauernfunk.— 12.00: Mittagskonzert.— 14.00: Allerlei von zwei bis drei,— 15.30: Ein Regentag mit Kindern.— 16.00: Muſik am Nachmittag.— 17.45: Letzter Herbſtſpaziergang eines Naturfreundes.— 18.00: Konzert.— 19.00: Szenen von Puccinis Opern(Schallplatten).— 19.40: Echo aus Baden. — 20.00: Nachrichten.— 20.10: Bunte Volksmuſik. 21.00: Mozartiſche Unterhaltungsmuſik.— 22.00: Nach⸗ richten.— 22.30: Walzer, Polka, Rheinländer(Schall⸗ platten).— 29.00: Schumann⸗ Konzert.— 24.00: Nacht⸗ Die Zauberflöte, Oper von Mozart(Aufwahme). 5 Deutſchlandſender .30: Frühkonzert. 10.00: Volksliederſingen. 11.30: Bauernfunk.— 12.00: Muſik zum Mittag.— 14.00: Allerlei.— 15.15: Frauenfunk.— 15.45: Berühmte In⸗ ſtrumentaliſten(Schallplatten).— 16.00: Muſtk am Nach⸗ mufik: mittag.— 17.50: Adolf Kirchl zum Gedächtnis.— 18.30 Hokuspokus im 20. Jahrhundert.— 18.45: Sportfunk. 19.00: Tanzmusik.— 20.10: Schöne Stimmen(Sch ll⸗ platten).— 21.00: Keine Angſt vor der Sinfonie.— 22.30: Kleine Nachtmuſik.— 23.00: Tang muſik. 35% ſamtlage iſt wenig geändert. Freitag, 13. November Reichsſender Stuttgart .30: Frühkonzert.—.302 Muſik am Morgen. 10.00: Der Mütter großer Opfergang. Hörfolge. Bauernfunk.— 12.00: Mittagsk t.— 14.00: von zwei bis drei.— 15.30: Märchenfunk.— 16.00: am Nachmittag.— 18.00: Berühmte Tenöre( — 19.00: Wunder des Weltalls.— 19.25 Geczy ſpielt.— 19.45: Erzeugungsſchla richten.— 20.10: Au weh— der 13. Ei glauben.— 22.00: Nachrichten.— 22.2 in Amerika ſpricht.— 22.30: Unte 9 1 i 24.00: Nachtmuſik: Londoner Philharmoniker(Aufnahme Aus Mannheim:. 17.30: Stimmungsbilder aus dem Brußhrain. nuſkript: Adolf Sexauer. Spielleitung: Friedrich Deutſchlandſender .30: Frühkonzert..00: Mü geſchichte von H. Löns.— 10.50: S Bauernfunk.— 12.00: Die Werkpouſe.— zum Mittag.— 14.00: Allerlei.— 15.15: ſingen. 15.40: Martini. Luſtige Jungr Muſik am Nrchmittag.— 18.00: HJ ſingt. ihmte Konzertwalzer(Schallplatten). 19.007 Frohes Farbenſpiel(Schallplatten).— 19.55: Sam⸗ meln.— 20.00: Gaſtpiel der Londoner Philharmoniker 22.30: Kleine Nachtmuſtk. 1. d. Berliner Philh — 23.00: Tanzmuſik armonie.— (Schallplatten). Wetterkarte des Luftamts Frankfurt a. M. aden gde achm. Wetterbericht des Reichswetterdienſtes, Ausgabe⸗ ort Frankfurt a.., vom 11. November: Die Ge⸗ In einem Zwiſchen⸗ gebiet 92909100 zwar zur Zeit eine gewiſſe Nieder⸗ ſchlägsberühigüng eingeſtellt, doch bleibt ſie uutr vors übergehend. Bereits bis morgen kann mit erneut zunehmender Unbeſtändigkeit und Nie⸗ derſchlagsneigung gerechnet werden. Vorausſage für Donnerstag, 12. November Bei lebhaften ſüdweſtlichen bis weſtlichen Winden veränderliche Bewölkung und wiederholte Nieder⸗ ſchläge, Tagestemperaturen zwiſchen etwa fünf und zehn Grad. Höchſttemperatur in Maunheim am 10. November 12,0 Grad, tiefſte Temperatur in der Nacht zum 11. November 7 49 Grad; heute früh halb 8 Uhr + 4,9 Grad. 1 5 Niederſchlagsmenge in der Zeit von geſtern früh halb 8 Uhr bis heute früh halb 8 Uhr 1,3 Mfilli⸗ meter= 1,3 Liter je Geviertmeter. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat November deen 7 1 9. 10 Reckar⸗Pegel 8. 9 10 11 Mheinfelden.88 2,312.40 2,45 57575 Breiſach...84.81 40 1554 Mannheim 2808, 4 Kehl 259.50% 28 Jagſtfeld„ Maxau. 848 8,19.39.46 Peillbronn“—— Mannheim:.81.2.28 8 50 Fechingen“(— 62 5 2 8 5 diedes hein.——— ſtöln.87.56 2,484.50 55 TTT————....—˖V——— dauptſchriftleiter und verampwortlich für Politit: Dr. Alois Winbauer Stellvertreter des Hauptſchriftleiters und verantworklich für Theater, Wiſſen⸗ ſchaft u. Unterhaltung: Cart Onno Eiſenbart⸗Handelsteil: Dr. Fritz Bo de Lokaler Teil: Dr. Friz Hammes Sport: Willy Müller— Süd⸗ weſtdeutſche Umſchau, Gericht und Bilderdienſt: Furt Wilhelm Fennel- Anzeigen und geſchäftliche Mittellungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim. Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Manuheſmer Zeitung Dr. Fritz Bode& Co., Mannheim, ke 1, 6 Schriftleitung in Berlin: Dr. E. F. Schaffer, Berlin⸗Friedenan, Sentaſtraße .⸗A. X. 1988. Mittagauflage der Ausgabe A u. Ausgabe 8 4075 Abendauflage der Ausgabe A u. Ausgabe B: Zur Zeit Preisliſte Nr. 7 gültig. Für unverlangte Beiträge keine Gewähr ⸗Rückſendung nur bei Rückporto Dle neuesten Modelle in 883 1 Damenhüfen ünden Ste preiswert und in großer Auswehl bet W Inhaber: 2 1 2 1& C2 8 Wels! 9 1. 2 Paradeplatz 2 1. 3 A Familien- Anzeigen belangen ful rrau Beria TWIGd- (Nectartite she eue Sch¹,˖W ern gewvwehren e eier epmsßig ten Grumcpreis vom& Htg. Pro Nillirneter 1——— Lästige Gesichtshaare schyinde f b l ge Warzen, Unreinheiten entfernt Diathermie. 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