II, Neue Mannheimer Zei. Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Erſcheinungsweiſe: Täglich zmal außer Sonntag. Bezugspreiſe: rel Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk, durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 00 Pig. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ bofſtr. 12. Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 13, Je Fiſcherſtr. 1, Fe Hauptſtr. 63, y Oppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. Einzelpreis 10 Pf. Anzei⸗ gennig, 79 mm breit Samilten⸗ und Klein etſe. Allgemein gültig iſt die Bei Zwangsvergleichen oder Konkurſe az gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen gaben, an beſonderen Plätzen und für fernme e Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. 3 Morgen⸗ Ausgabe A u. Montag, 7. Dezember 1030 147. Jahrgang Nr. 564 Ueberwältigender deutſcher Opferwillen Dr. Goebbels Dank an die Nation Sammelergebnis am Tage der nationalen Solidarität“ 31,2 v. H. höher als im Vorjahre Zum dritten Male gab das deutſche Volk am Tag der nationalen Solidarität wieder jenes einzig⸗ artige Beiſpiel wahrer Kameradſchaft und echten Ge⸗ meinſchaftsſinns, wie wir es in den beiden Vor⸗ jahren ſchon evlebten. Auch diesmal wieder hatten ſich alle führenden Männer von Partei und Staat, der Wirtſchaft, der Kunſt, der Wiſſenſchaft und der Preſſe eingereiht in das Millionenheer der unbekannten Sammler. Um die führenden Köpfe des neuen Deutſchlands ſcharte ſich in Begeiſterung und bereitwilligſter Gebefreudig⸗ keit das ganze deutſche Volk. In dieſer Opferbereit⸗ ſchaft kam zugleich die Dankbarkeit der Volksgenoſſen an den Führer zum Ausdruck, das er durch die Ar⸗ heitsſchlacht und die Wehrhaftmachung dem deutſchen Volke ein hoffnungsfrohes Weihnachtsfeſt beſchert In Berlin ſammelten faſt alle Männer der Reichsregierung und her Reichsleitung der NSDAP, die bekannteſten Männer und Frauen des Sports, von Bühne und Film. Auf dem Hermann⸗Platz in Neukölln, wo der Stellvertreter des Führers zunächſt ſammelte, kerrſchte ſchon vor der angeſetzten Zeit rieſiger Ver⸗ kehr. Ehe Rudolf Heß ſich einen Standort ausſuchen könnte, war er umringt und man ſah nichts als ein wogendes Meer hochgereckter Hände der zahlloſen Spender. SA mußte ſchließlich eine Gaſſe freimachen, durch die die Volksgenoſſen an ihm vorbeigeleitet wurden. Bald waren die erſte, eine zweite und mehr Büchſen gefüllt.— Anſchließend begab ſich Rudolf Heß zum„Beußelkietz“ in Moabit, einem von der Bewegung einſt beſonders hart umkämpften Gebiet. Auch hier wurde der Stellvertreter des Führers von herzlicher Begeiſterung und Freigebigkeit der Volks⸗ genoſſen empfangen. Miniſterpräſident Hermann Göring ſammelte am Eingang zur Paſſage Unter den Linden. Zu Tau⸗ ſenden ſtand hier die Menge, um ihm ihr Scherflein in die Büchſe zu tun, die diesmal wieder aus einer großen Holztruhe beſtand. Der Miniſterpräſident, den ſein Adjutant, Oberſt Bodenſchatz, begleitete, konnte eine„reiche Ernte“ einheimſen. Während zweier Stunden zogen alt und jung aus allen Schich⸗ ten der Bevölkerung an ihm vorüber, ihre kleinen und großen Gaben ſpendend. Herzliches Händeſchüt⸗ teln gab es, als der italieniſche Botſchafter mit ſeiner Gattin an die Sammelbüchſe herantrat. Gegen 18 Uhr begab ſich der Miniſterpräſident nach dem Alexanderplatz und weiter zum Wedding, wo er ſchon von Tauſenden erwartet wurde. Gegen 19 Uhr fuhr der Miniſterpräſident dann unter den ſtürmiſchen Heilrufen der Wartenden, die ihr Scherflein nicht mehr losgeworden waren, in das Stadtinnere zu⸗ rück, um die großen Berliner Hotels noch einmal mit ſeiner Sammelbüchſe aufzuſuchen. Für den vorauszuſehenden Maſſenandrang an der Sammelſtelle des Reichsminiſters Dr. Goebbels, der auch diesmal wieder am Hotel Adlon Unter den Linden die Spenden entgegennahm, hatte man wie⸗ der die bewährte Verkehrsregelung des Vorjahres eingerichtet. Die Spender kamen nur vom Bran⸗ denburger Tor her durch einen von SS⸗Männern freigehaltenen Engpaß an den„Doktor“ heran Schon um 15 Uhr hatte ſich auf dem Pariſer Platz eine größer und größer werdende Menge von Gebe⸗ freudigen verſammelt, die möglichſt die Erſten ſein wollten. Unaufhörlich zog Stunde um Stunde der Strom hilfsbereiter Bolksgenoſſen an Dr. Goebbels vorüber. Alt und jung, Väter und Mütter, Männer der Parteigliederungen und der Wehrmacht, Kriegs⸗ beſchädigte, Beamte in Uniformen, Auslandsdeutſche und auch ſehr viele Ausländer— eine einzige nicht abreißende Kette von Menſchen, die ohne Ausnahme gern und freudig ihr Opfer darbrachten. ** Die Spende des Führers Im Anſchluß an die Straßenſammlung fand ſich eine Anzahl von Künſtlerinnen und Künſtler von Bühne und Film beim Führer in der Reichskanzlei ein. Der Führer gab jedem einzelnen der Sammler einen größeren Betrag in die Sammelbüchſen. Im Grenzgau Baden hatten ſich die führenden Männer reſtlos in den Dienſt des WSW geſtellt und ſo konnte es nicht ausbleiben, daß die Sammlung zu einem beiſpiel⸗ loſen Erfolge geſtaltet wurde. Die Sammelaktion ſelbſt wurde durch Standmuſiken der Muſikzüge der .-Formationen auf das beſte unterſtützt, und die evölkerung unſeres Grenzgaues Baden zeigte durch ihr Opfer, daß ſie ſich in unverbrüchlicher Treue hinter unſeren Führer Adolf Hitler ſtellt und freu⸗ dig und ſelbſtverſtändlich fürs WHW Opfer bringt. So wurden am Tage der nationalen Solidarität im Grenzgau Baden als vorläufiges Sammelergeb⸗ nis 196 395.45% geopfert. Dieſes ſtolze Ergebnis zeigt, daß unſere Volksgenoſſen den Ruf zum Opfer gehört und auch praktiſch durch die Tat bewieſen haben. Nachſtehend geben wir die Sammelergebniſſe aus den badiſchen Kreiſen bekannt(alles in Mark): Bruchſal 4895, Buchen 9094, Bühl 3252, Donaueſchin⸗ gen(enoͤgültiges Ergebnis fehlt noch), Emmendin⸗ gen lendgültiges Ergebnis fehlt noch), Freiburg 12 794, Heidelberg 11222, Karlsruhe 27 478, Kehl 2757, Konſtanz lendgültiges Ergebnis ſteht noch aus), Lahr 3281, Lörrach lendgültiges Ergebnis ſteht noch aus), Mannheim 24017, Mosbach 7047, Müllheim 2525, Neuſtadt 2829, Offenburg 5072, Pforzheim 13 659, Raſtatt 12 743, Säckingen 2718, Sinsheim 3048, Stockach 4442, Ueberlingen 5008, Villingen 3869, Waldshut 3303, Wertheim(endgültiges Ergebnis ſteht noch aus), Wolfach 8055. Um ſo mehr freut uns das Opfer, da es ja an dieſem Tage kein Abzeichen für die Spende gab und nur jeder das ſtolze Bewußtſein hatte, mitgeholfen zu haben, am größten Friedenswerke der Welt, dem Winterhilfswerke des deutſchen Volkes. Die Ergebniſſe in den Gauen Reichsminiſter Dr. Goebbels zum Ergebnis der Sammlung (Funkmeldung der NM.) + Berlin, 6. Dezember. Reichsminiſter Dr. Goebbels veröffentlicht fol⸗ gende Erklärung: „Angeſichts des einzigartigen Ergebniſſes der diesjährigen Sammlung am„Tage der nationalen Solidarität“ iſt es mir ein Bedüvpfnis, allen daran Beteiligten, den ungezählten bekannten und unbe⸗ kannten Sammlern, aber auch den vielen Millionen Spendern herzlichen und aufrichtigen Dank zu ſagen. Die deutſche Nation hat ſich bei dieſer Großaktion des Winterhilfswerkes für die Armen und Notlei⸗ denden in dieſem Jahre zu einer Art ſozialer Volks⸗ abſtimmung zuſammengeſchloſſen. In friedlichem Opferwillen haben wir Deutſchen eine Schlacht auf dem Felde der Volksgemeinſchaft gewonnen. Zugleich aber war dieſer Sammeltag ſeinem Sinn und Zweck gemäß ein demonſtratives Bekenntnis aller im öffentlichen Leben ſtehenden deutſchen Männer und Frauen zu jenem großen Heer unbekannter Samm⸗ ler, die durch ihr unermüdliches, ſtilles Wirken das Winterhilfswerk zur größten ſozialen Einrichtung der Gegenwart gemacht haben. Sie ſeien deshalb beſonders in dieſem Dank miteingeſchloſſen. Der 5, Dezember 1936 iſt damit ein Markſtein im ſozialiſtiſchen Aufſbauwerk des Führers geworden. Millionen Kinder der vom Winterhilfswerk betreu⸗ ten Volksgenoſſen, denen wir am 21. Dezember eine beſondere Weihnachtsfreude bereiten wollen, werden mit glänzenden Augen und glücklichen Herzen der Nation ihren Dank für den am 5. Dezember bewie⸗ ſenen Opferwillen abſtatten.“ * Dazu wird ergänzend mitgeteilt: Die Ergebniſſe in den einzelnen Gauen Deutſchlands, verglichen mit den Ergebniſſen der Jahre 1934 und 1935 zeigen fol⸗ genden Staud: Gau 1934 1935 1936 Baden 148 000,00 141 500,00 196 599,27 Bayeriſche Oſtmark 110 000,00 94 228,0 125 000,00 Berlin 300 000,00 319 193,21 517 060,54 Düſſeldorf 104 000,00 119 633,17 168 136,76 Eſſen 46 000,0 55 149,06 66 066,87 Franken 30 000,00 88 172,19 138 791,02 Halle⸗Merſeburg 89 000,00 69 977,03 92 777,31 Hamburg 54 000,00 103 351,50 182 966,10 Heſſen⸗Naſſau 120 000,00 185 000,00 212 993,13 Koblenz⸗Trier 50 000,00 43 827,76 67 414,65 Köln⸗Aachen 102 000,00 120 000,00 123 119,24 Kurheſſen 77 000,00 67 265,27 90 849,98 Kurmark 180 000,00 175 000,00 191 171,40 165 000,00 167 975,57 187 792,59 Magdeburg⸗Anhalt Main⸗Franken 48 000,00 44 682,35 53 790,7 Mecklenburg⸗Lübeck 90 000,00 110 582,17 161 760,23 München⸗Oberbayern 123 000,00 150 000,00 225 151,22 Oſt⸗Hannover 136 000,00 175 000,00 282 680,02 Oſtpreußen 134 000,0 89 378,86 89,861,76 Pommern 144 000,00 111 702,57 124 733,28 Saarpfalz 61 000,00 94 687,73 95 287,72 Sachſen 284 000%0 29 486,97 980 434,69 Schleſien 232 000,00 250 000,00 287 777.904 Schbeswig⸗Holſtein 21 000,00 204 000,00 283 000,00 Schwaben 85 000,00 67 912,00 120 708,08 Südh.⸗Braunf. 107 000.00 100 567,93 10 055,19 Thüringen 189 000,00 117 427,81 194 648,45 Weſer⸗Ems 76 000,00 119 192,00 147 356,27 Weſtfalen⸗Nord 107 000,00 117 788 116 151 Weſtfalen⸗Süd 99 000% 101 25,5 114 151,14 Württemberg 200 000% 0 187 000% 310 000,00 Gefamt 4021 000,0 4084 818,40 5 963 267,51 Das Geſamtergebnis (Funkmeldung der NM.) Berlin, 6. Dezember. Das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda gibt bekannt: Das Ergebnis der diesjährigen Sammlung am Tag der nationalen Solidarität“ im ganzen Reich beträgt 5 363 267.51 J. Im Vergleich dazu betrug das Ergebnis des Jahres 1935: 4 084 813.49/ und das des Jahres 1934: 4021000 /. Gegenüber dem Ergebnis des Jahres 1935 bedeutet das Ergebnis des„Tages der nationalen Solidarität“ 1936 alſo eine Steigerung um 1278 454.02/ oder um 31,2 v. H. Der Dank des Winterhilfswerks Der Tag der nationalen Solidarität iſt zu einem machtvollen Bekenntnis für die deutſche Volks⸗ und Schickſalsgemeinſchaft geworden. Durch den ſelbſtloſen Einſatz der führenden Männer der Bewegung, des Staates und der Wirtſchaft wurde das Ergebnis dieſer Sammelaktion zu einem großen Erfolg aus⸗ geſtaltet. Ich möchte daher allen Sammlern zugleich auch im Namen der Betreuten des Winterhilfswerkes meinen herzlichſten Dank ausſprechen. Heil Hitler! gez. Dinkel, Gaubeauftragter des Winterhilfswerkes 1936/37. * Das deutſche Volk liebt die Tat mehr als das Reden. Das beweiſt der überwältigende Erfolg, den der geſtrige„Tag der nationalen Solidarität“ ge⸗ bracht hat. Nicht in tage⸗ und nächtelanger Ausſprache mit Anträgen und Gegenanträgen erörtert man das Verhalten des Staatsbürgers zu ſeinen Mitbürgern in Deutſchland, ſondern man handelt. Nicht demo⸗ kratiſche Parlamentsgebräuche, ſondern Handlungen entſprechen dem Charakter des deutſchen Volkes. Der geſtrige Tag hat es erneut erwieſen Was man in den kühnſten Träumen nicht erwartet hätte, iſt eingetre⸗ ten: Die Ergebniſſe der ſeiherigen Sammlungen am „Tag der nationalen Solidarität“ wurden um die ge⸗ waltige Höhe von 32,2 v. H. übertroffen. Jeder hatte das Bedürfnis, ſeinem innerſten Herzenswunſch Aus⸗ druck zu geben, den notleidenden Volksgenoſſen zu helfen und gab reichlich für das Winterhilfswerk. Ein Volk, das ſolche gewaltige freiwillige Hilfs⸗ leiſtungen vollbringt, iſt ungeheuer politiſch geſund und von einer Seelenſtärke, daß es nie phantaſtiſchen und abwegigen politiſchen Lehren, wie ſie der Kom⸗ munismus predigt, verfallen wird. Deutſchland braucht keine Klaſſenhaßlehren und kommuniſtiſche Verbrüderungsvorſchriften, denn das deutſche Volk tſt ſich einig: jeder Deutſche ſteht bis zum Letzten für ſeine Mitbürger und für ſeinen Staat ein. Es dürfte nicht leicht ſein, ein ähnliches Bild einheitlicher und geſchloſſener Volksgemeinſchaft ivgendwo in der Welt wiederzufinden. Das iſt echter Sozialismus, denn es iſt ein Sozialismus der Tat, das iſt deut⸗ ſcher Sozialismus! Der Führer, der das Volk zu dieſer edlen Geſinnung erzogen hat, wird ſtolz auf dieſen überwältigenden Beweis echten deutſchen ſozialiſtiſchen Denkens ſein. Allen aber, die dieſes wunderbare Ergebnis geſchaffen haben, den Spendern ſowohl als auch den Sammlern, gebührt des ganzen Volkes herzlichſter Dank. Verlrauensvotum für Leon Blum Der Miniſterpräſident verteidigte ſeine Politik vor der Kammer Die außenpoltliſche Kammerausſprache — Paris, 6. Dezember. Die außenpolitiſche Ausſprache der Kammer wurde am Samstagvormittag vor faſt leeren Bänken fort⸗ geſetzt. Kaum 50 Abgeordnete waren anweſend. Der rechtsſtehende Abgeordnete Grot erklärte, in Frank⸗ reich ſei die Unſitte eingeriſſen, innenpolitiſche Ge⸗ danken auf das außenpolitiſche Gebiet hinüber⸗ zuſpielen. Frankreich habe England feindlich noch freundlich gegenüberzuſtehen, ſondern eine natio⸗ nale und ſogar imperialiſtiſche Politik zu treiben, denn die Grenzen Frankreichs hörten nicht am Mittelmeer auf. 271 Der bekannte Außenpolitiker des„Gcho de Paris“, Abgeordneter Kexillis, kritiſierte zwar das Ein⸗ greifen Sowjetrußlands in Spanien, das ohne Frankreich, ja trotz Frankreich erfolge und ſogar gegen Frankreich gerichtet ſei. Aber trotzdem trat er für das Bündnis mit Sowjetrußland ein. Im weiteren Verlauf ſeiner Rede erklärte er für be⸗ dauerlich, daß Frankreich nicht verſtanden habe, ſich die Freundſchaft des Generals Franco zu erhalten. Frankreich habe ſtatt deſſen ſofort Madrid mit Waf⸗ fen beliefert, und dies ſei geſchehen, ohne den Außen⸗ miniſter zu befragen. Deutſchland und Italien hätten die Gelegenheit ergriffen, um bei General Franco den Platz einzunehmen, der Frankreich zugekommen wäre. Die Grenzen zum nationalen Spanien habe Frankreich geſchloſſen, aber 12000 Freiwillige nach Madrid geſchickt. Außenminiſter Delbos unterbrach hier den Ab⸗ geordneten und machte ihn darauf aufmerkſam, daß er nicht nur vor der franzöſiſchen Kammer, ſondern vor der ganzen Welt ſpreche. Die Ziffern, die er angebe, ſeien zum mindeſten tendenziös. Er appel liere an ſein Vaterlandsgefühl und fordere ihn auf, ſich in ſeinen Ausführungen einige Mäßigung auf⸗ zuerlegen. 8 Kerillis erwiderte darauf, daß ausländiſche Jour⸗ naliſten, die auch in Frankreich als ehrlich angeſehen würden, täglich Ziffern über franzöſiſche Freiwil⸗ ligentransporte veröffentlichten. Die franzöſiſche Sprache ſei in den Tagesbefehlen der ſpaniſchen Bol⸗ ſchewiſten zur amtlichen Sprache geworden, da das franzöſtſche Element vorwiege. Außenpolitiſch habe Frankreich immer Mißerfolge erlitten. Deutſchland dagegen habe ſich mit Polen und Oeſterreich verſtän⸗ digen wollen, und das ſei ihm gelungen. Mit Frank⸗ reich habe es nie dieſe Verſtändigung gewünſcht! Zum Schluß erging ſich Kerillis in den ausſchwei⸗ fendſten Verdächtigungen Deutſchlands, das er als Schreckgeſpenſt an die Wand malte, um endlich zu erklären, Deutſchland müſſe jedoch wiſſen, daß es nicht auf ein innerlich zerſplittertes Frankreich ſtoßen würde. Im Notfall würden die Franzoſen wie ein Mann marſchieren und ſelbſt hinter einer Volks⸗ frontregierung.(Lebhafter Beifall auf allen Bänken.) Aber dann müßten, ſo betonte der Reoͤner zum Schluß, die Franzoſen auch aufhören, ſich innen⸗ politiſch gegenſeitig zu bekämpfen. Als nächſter Interpellant wies der rechtsſtehende Abgeordnete Ybarnegarey in der Kammer eben⸗ falls auf den Ernſt der Stunde hin. Bezüglich der Ereigniſſe in Spanien erklärte der Redner u.., man fordere heute von Frankreich einzugreifen. Man müſſe ſich jedoch fragen, nach welchem Prinzip und zugunſten welcher Demokratie? Etwa jener Bar⸗ baret von Barcelona? Außenminiſter Delbos habe erklärt, daß die franzöſiſche Neutralitätspolitik bei⸗ behalten werde. Er müſſe mehr tun und auch darauf achten, daß dieſe Neutralität ſtreng innegehalten werde und Frankreich würdig ſei. Der Abgeordnete Bergery verlangt, daß der Völkerbund eingreife, um die Lieferung von Kriegsmaterial nach Spanien zu unterbinden. Er ſei dabei ſogar ſo weit gegangen, von der Möglichkeit eines militäriſchen Eingreifens Frankreichs und Englands zu ſprechen, falls dieſes Ziel auf richtigem Wege nicht erreicht werden könne. Frankreich werde nur mobiliſieren, wenn feine eigenen Grenzen bedroht ſeien. Der Völkerbund ſei ein Hirngeſpinſt, und einem Hirngeſpinſt dürfe man das Schickſal Frankreichs nicht anvertrauen. Nur das franzöſiſche Heer bilde eine Bürgſchaft. Nach kurzer Sitzungspauſe verlas der Kammer⸗ präſident den einzigen im Hauſe eingebrachten Eutſchließungsantrag, der von der Radikalſozialiſtiſchen Partei und der Sozialiſtiſchen Partei gemeinſam ausgearbeitet wor⸗ den iſt. Er lautet: „Die Kammer ſtimmt der von der Regierung be⸗ triebenen Politik für die Aufrechterhaltung des europäiſchen Friedens zu. Sie ſpricht der Regierung das Vertrauen aus und erwartet, daß ſie fortfahren 8 15 wird, die Belange und die Sicherheit Frankreich zu 5 1 2. Seite/ Nummer 564 vertreten. Sie lehnt jeden Zuſatzantrag ab, und geht zur Tagesordnung über.“ In der Nachmittagsſitzung ſtimmte der Vorſitzende der demokratiſchen Linken, de Chappebelaine, den Er⸗ klärungen des Außenminiſters zu und begrüßte be⸗ ſonders die Aufrechterhaltung der Neutralität in der ſpaniſchen Frage. Anſchließend ergriff der rechtsſtehende Abgeord⸗ nete Taltinger, das Wort. Als er die Regierung aufforderte, die gleichen Beiſtandsverpflichtungen, die ſie gegenüber England eingegangen ſei, auch auf Belgien auszudehnen, ſtimmte Außenminiſter Del⸗ bos durch Kopfnicken zu. Auch Taittinger begrüßte die Neutralitätspolitik Frankreichs, bedauerte aber die Anwerbung franzöſiſcher Freiwilliger für die ſpaniſchen Roten und äußerte den Wunſch, daß die franzöſiſche Regierung dies durch geeignete Maß⸗ nahmen verhindern möge. Nach ſeinen Informatio⸗ nen befinden ſich in Spanien 29 000 Sowjetruſſen und 25 000 franzöſiſche Freiwillige.(Bei dieſer aufſehen⸗ erregenden Feſtſtellung warf der Außenminiſter ein, daß es beſonders vom internationalen Standpunkt aus nicht ungefährlich ſei, derartige unkontrollierbare Zahlen zu nennen.) Als nächſter Redner ſprach der ehemalige Außen⸗ miniſter Flandin. Er ſtimmte der Rede des Außen⸗ miniſters vorbehaltlos zu, obwohl er ſich in Oppo⸗ ſition befinde. Die Lage ſei ſicherlich ſehr ernſt. Flan⸗ din ſprach von einer Erſchütterung des Friedens, deren Urſache nach Meinung des Redners z. T. darin Itege, daß das europäiſche Statut, das in Verſailles geſchaffen worden ſei, täglich mehr an Anſehen und Kraft verliere. Ueber die Möglichkeiten einer Ab⸗ rüſtung dürfe ſich deshalb trotz der Erklärung des Außenminiſters niemand Illuſionen machen. Der zweite Grund für die Erſchütterung des Friedens liege darin, daß man heute an dem Punkt der ge⸗ hietsmäßigen Reviſion der Verträge angelangt ſei. Der Außenminiſter habe ein Loblied auf den Völker⸗ hund geſungen, aber der Völkerbund habe ſich, als er geſchlechtsreif geworden ſei, als unfruchtbar er⸗ wieſen. Da außerdem alle franzöſiſchen Abkommen im Rahmen dieſes Völkerbundes abgeſchloſſen ſeien, müſſe man ſich fragen, was ſie wert ſeien, wenn der Hauptpakt, nämlich der Völkerbundspakt, nichts mehr tauge. Auch Flandin wies auf die Notwendigkeit hin, normale Beziehungen zu Italien wieder herzu⸗ ſtellen. Zu den franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Beziehungen übergehend, erklärte er, daß er ſeine Verantwor⸗ tung nicht leugnen wolle, da er den franzöſiſch⸗ſow⸗ fetruſſiſchen Pakt ſelbſt ratifiziert habe. Dieſer Pakt ſei aber ſehr wohl vereinbar mit einer energiſchen Propaganda gegen die Dritte Internationale. Man müſſe dem Umtrieb der Dritten Internationale in Frankreich ein Ende bereiten. Sie ſeien auch für die Freundſchaft mit Frankreich ſchädlich, da dieſe Freunde ein freies Frankreich wünſchten. Flandin ſtellte dann der in Deutſchland verwirklichten Volks⸗ gemeinſchaft die in Frankreich herrſchende Zerſplit⸗ terung gegenüber, die aber ſeiner Meinung nach mehr ſcheinbar als tatſächlich ſei. Für die kommen⸗ den zwei Jahre glaubte der Redner, ernſte Gefah⸗ ren für den Frieden zu erblicken. Obwohl es nahe⸗ liegendere Gefahrenpunkte gegeben hätte, glaubte Flandin in dieſem Zuſammenhang auch das deutſch⸗ japaniſche Abkommen nennen zu müſſen, deſſen tat⸗ fächlicher Charakter ihm vollſtändig entgangen zu ſein ſcheint. Er kam zu dem Schluß, daß es gegen dien Macht nur die Ueberlegenheit der Macht gebe. Nach Wiederaufnahme der Sitzung ergriffen die verſchiedenen Fraktionsvorſitzenden das Wort, um die Haltung ihrer Gruppen darzulegen, wobei ſich ſämtliche linksgerichteten Gruppen, mit Ausnahme der Kommuniſten, für die Vertrauenserklärung aus⸗ ſprachen. Für die Kommuniſten wandte ſich Duclos in einer längeren Erklärung gegen die Regterungs⸗ politik, wobet er vor allem die Haltung des Kabi⸗ netts in der ſpaniſchen Frage angriff, die nicht den Grundſätzen der Volksfront entſpreche. Nachdem die Abgeordneten Bibiée und Pezet noch kurze Ausführungen zur allgemeinen internationa⸗ len Politik gemacht hatten, ergriff der Generalſekre⸗ tär der Kommuniſtiſchen Partei, Thorez, das Wort. Er forderte das Eingreifen Frankreichs zugunſten der ſpaniſchen Bolſchewiſten und hielt im übrigen eine wüſte Hetz⸗ und Schimpfkanonade gegen Deutſch⸗ Nach Wiederaufnahme der Kammerſitzung ergriff Miniſterpräſident Leon Blum das Wort. Ein⸗ leitend erklärte er, daß er die Tagesordnung, die der Regierung das Vertrauen ausſpricht, in der vor⸗ liegenden Faſſung annehme. Er betonte, daß die franzöſiſche Außenpolitik ausſchließlich von den In⸗ tereſſen des Landes beſtimmt werde und daß Frank⸗ reich keine anderen Intereſſen habe als den Frieden und die Sicherheit, die untrennbar vom europäiſchen Frieden abhängen. Zur ſpaniſchen Frage übergehend, betonte der Miniſterpräſident, daß Frankreich daran inter⸗ eſſiert ſei, daß in Spanien eine„unabhängige Re⸗ gierung“ herrſche. In der Bildung der Nationalregierung glaubte Lern Blum eine Gefahr für die frauzöſiſche Sicherheit erblicken zu müſſen, wobei ihn anſcheinend der Alptraum einer freund⸗ ſchaftlichen Verbindung mit Deutſchland bedrückte. Der Miniſterpräſident verteidigte dann die Nicht⸗ einmiſchungspolitik gegen die Angriffe der Kommu⸗ niſten und erklärte, daß es nicht genügen würde, die Freiheit des Handels mit Kriegsmaterial wieder⸗ herzuſtellen ſondern daß die Regierung durch Nutz⸗ barmachung der franzöſiſchen Heeresbeſtände zu Gunſten der ſpaniſchen Marxiſten eingreifen müßte, wenn ſie den Wünſchen der Kommuniſten in wirk⸗ ſamer Weiſe Rechnung tragen wollte. würde die Gefahren weiter vergrößern, während die Nicht⸗ einmiſchungspolitik zweifellos die Gefahren ver⸗ mindere. Sie müſſe daher an einer Feſtigung des 8 Dies land, Italien und die ſpaniſche Nationalregierung. Als einzige bemerkenswerte Stelle dieſer Ausfüh⸗ rungen ſei noch hervorgehoben, daß der Redner einige Stellen aus dem Werk des Führers verlas. Zu der Stelle, die die„Verniggerung“ Frankreichs behandelt, erklärte er, Frankreich ſei ſtolz, aus den Negern franzöſiſche Staatsbürger gemacht zu haben. Dieſe Ausführungen riefen lebhaften Beifall auf zahlreichen Bänken hervor, und auch Miniſterpräſi⸗ dent Blum und Außenminiſter Delbos konnten ſich nicht enthalten, Beifall zu klatſchen. Ein rechts⸗ ſtehender Abgeordneter unterbrach Thorez und er⸗ klärte, daß die Franzoſen, die auf der Seite der Madrider Bolſchewiſten kämpfen wollten, nur recht zahlreich nach Spanien gehen und recht wenig zurück⸗ kehren mögen. Kammerpräſtdent Herriot unterbrach den Zwiſchenrufer und erklärte, niemand habe das Recht, den Tod eines Franzoſen, ganz gleich wo, zu wünſchen. Auf den Bänken der Kommuniſten er⸗ hoben ſich wilde Proteſtrufe und der Kammerpräſi⸗ dent hatte alle Mühe, die Ruhe wieder herzuſtellen. Die Kammer ſchritt hierauf zur Abſtimmung. Es wurde mit 350 gegen 171 Stimmen die Vertrauens⸗ Tagesordnung für die Regierung Blum angenom⸗ men. Ernſte Warnung Blums an die Kommuniſten Leon Blum an die Preſſe Nach der Kammerſitzung hat Miniſterpräſident Leon Blum ſolgende Erklärung abgeben laſſen: „Obwohl die Kommuniſtiſche Partei nicht gegen die Vertrauenstagesordnung geſtimmt hat, bleibt die Frage für meine Kollegen und für mich offen, ob der abſichtlich aggreſſiv gehaltene Wortlaut, in dem der kommuniſtiſche Sprecher Duelos die Stimment⸗ haltung ſeiner Freunde begründete, es uns nicht un⸗ möglich machen würde, unſere Aufgabe fortzuſetzen. Wir haben einmütig beſchloſſen, in der Regierung zu bleiben. Was uns beſtimmt hat, iſt die Tatſache, daß eine unter ſolchen Umſtänden und in einem ſo ernſten Augenblick ausbrechende Kriſe weder in Frankreich noch im Auslande verſtanden werden Einheitlicher Tarif für die Gefolgschaft aller nicht reichseigenen Bahnen Nach 25 Jahren Dienſt Ankündbarkeit des Gefolgſchaftsmitgliedes — Berlin, 6. Dezember. Am 1. Januar 1937 tritt die vom Sondertreuhän⸗ der für den öffentlichen Dienſt, Staatsrat Dr. Mel⸗ cher erlaſſene Kleinbahntarifordnung in Kraft. Sie iſt veröffentlicht im„Reichsarbeitsblatt“ vom 5. De⸗ zember 1936 Heft Nr. 34 unter Nr. 912 des Tarif⸗ regiſters und umfaßt ſowohl die Angeſtellten als auch die Lohnempfänger bei den Verwaltungen und Betrieben von nicht⸗reichseigenen Eiſenbahnen des allgemeinen Verkehrs und von nebenbahnähnlichen Kleinbahnen oder ihnen gleichzuachtenden Bahnen des nicht allgemeinen Verkehrs, ſowie bei Kraftfahr⸗ linien der vorgenannten Bahnen im Sinne des Per⸗ ſonenbeförderungsgeſetzes vom 4. Dezember 1934. Damit iſt zum erſtenmal für die geſamte Gefolgſchaft der deutſchen Klein, und Nebenbahnen ein einheit⸗ licher Tarif geſchaffen. Dieſe Vereinheitlichung begegnete trotz der von der Reichsbetriebsgemeinſchaft Verkehr und öffent⸗ liche Betriebe der Deutſchen Arbeitsfront geleiſteten Vorarbeiten inſofern außerordentlichen Schwierig⸗ keiten, als die 426 Klein⸗ und Nebenbahnen, die es in Deutſchland gibt, in ihren örtlichen, betrieblichen und techniſchen Verhältniſſen ſowie in ihrer Größe, Wirtſchaftlichkeit und geldlichen Leiſtungsfähigkeit vielfach und zum Teil in größtem Ausmaß voneinan⸗ der abweichen. Und da tarifliche Vorſchriften Min⸗ deſtbebingungen darſtellen, unter die von keinem Unter die Tarifordnung fallenden Betriebe herunter⸗ gegangen werden darf, ſo galt es, eine Syntheſe zu finden, zwiſchen den berechtigten ſozialen Belangen der Geſamtgefolgſchaft der Klein⸗ und Nebenbahnen auf der einen Seite und der wirtſchaftlichen Trag⸗ fähigkeit auch der ſchwächeren Betriebe unter ihnen auf der anderen Seite. Daß hierbei zunächſt das Gebiet des reinen Geld⸗ ohnes als einer ſtarren Einheitsregelung für alle [Betriebe unzugänglich ausſcheiden mußte, liegt auf der Hand. Die Tarifordnung beſchränkt ſich daher auf den anderen Teil des„gerechten Lohnes“ und bringt eine einheitliche Hebung und Sicherung des allgemeinen Lebensſtandards der Kleinbahngefolg⸗ ſchafts mitglieder. Unter dieſem Geſichtspunkt regelt die Tariford⸗ nung die Arbeitszeit einſchließlich der Dienſtſchichten und Ruhepauſen, ſchreibt die Bezahlung beſtimmter Wochenfeiertage vor, regelt eingehend Art, Höhe und Dauer der Krankenbezüge und ſetzt für beide Teile (Betriebsführer und Gefolgſchafts mitglied) die glei⸗ chen Kündigungsfriſten feſt, die ſich nach der Dauer der Dienſtzeit verlängern und an deren Stelle nach 25jähriger Dienſtzeit die Unkündbarkeit des Gefolg⸗ ſchaftsmitgliedes tritt mit alleiniger Ausnahme der Fälle, in denen ein zur friſtloſen Entlaſſung berech⸗ tigender Grund vovliegt. Das nationalſozialiſtiſche Treueprinzip, auf dem dieſe Kündigungsregelung beruht, findet weiter Berückſichtigung in den Vor⸗ ſchriften über Dienſtzeitzulagen und Treuegeld. Auch das nationalſozialiſtiſche Leiſtungsprinzip kommt trotz des Ausſcheidens des reinen Geldlohnes zur Auswirkung in den zu zahlenden Zuſchlägen ſo⸗ ** wie in den allgemeinen Beſtimmungen über die Lohnbildung und die Lohnſorm. Ein ausreichender Erholungsurlaub ſichert die Erhaltung der Lei⸗ ſtungskraft des Gefolgſchaftsmitgliedes dieſem ſelbſt und ſeinem Betriebe, während den familiären Ver⸗ hältniſſen ein Kindergeld Rechnung trägt, das unter beſtimmten Vorausſetzungen auf Kinder zwiſchen 16 und 21 Jahren zu bewilligen iſt. f Die Kleinbahntarifordnung iſt die erſte der vom Sondertreuhänder für den öffentlichen Dienſt geplan⸗ ten großen Tariforoͤnungen, durch die der Regelung der Arbeits bedingungen des öffentlichen Dienſtes eine einheitliche moderne Geſtaltung im Geiſte des Drit⸗ ten Reiches gegeben werden ſoll. Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen ⸗Ausgabe Montag, 7. Dezember 198g Leon Blum verteidigt ſeine Politik Londoner Abkommens arbeiten und die Wirkſamkeit der Kontrolle verſtärken. Wenn man der franzb⸗ ſiſchen Regierung einen Vorwurf machen könne, ſo ſei es, wie Blum betonte, höchſtens der, zuviel für die Erhaltung des Friedens getan zu haben. Der Miniſterpräſident wies daun darauf hin, daß Frankreich möglicherweiſe einmal zum„Aeußerſten“ ſchreiten müſſe. Dies werde aber nur dann geſchehen, wenn es ſich um die Verteidigung der Unantaſtbar⸗ keit ſeines Gebietes handele. Um die Abwendung dieſer Möglichkeit kämpfe die franzöſiſche Regierung, und er wolle niemals die Hoffnung aufgeben, daß Europa vor einer derartigen Kataſtrophe bewahrt bleiben möge. Léon Blum ſtreifte dann die Bezie⸗ hungen Frankreichs zur Kleinen Entente, zu Belgien, England, Polen und Amerika und berührte auch den franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Pakt. Er wiederholte die Verſicherung Delbos', daß Frankreich bereit ſei, Eng⸗ land im Falle eines nicht herausgeforderten Angrif⸗ fes zu unterſtützen. Auch gegenüber Deutſchland und Italien ſei Frankreich nicht untätig geblieben. Die franzöſiſche Regierung ſtrebe ein Abkommen über die Organiſierung des Friedens in Europa an. Ab⸗ ſchließend wies der Miniſterpräſident auf die Bedeu⸗ tung der bevorſtehenden Abſtimmung hin und bat, die Belange Frankreichs über die politiſchen Leiden⸗ ſchaften oͤer Parteien zu ſtellen. Nach der Rede des Miniſterpräſidenten, die auf allen Bänken des Hauſes, mit Ausnahme des äußer⸗ ſten rechten und linken Flügels, mit lebhaftem Bei⸗ fall aufgenommen wurde, wurde die Sitzung vorüber⸗ gehend vertagt. würde und daß ſich die öffentliche Meinung beun⸗ ruhigen müßte. Dieſe Kriſe würde in die Volks⸗ front Unruhe tragen und die Möglichkeit mit ſich bringen, daß das Land geſchwächt und die ſozialen Reformen, die in der Durchführung begriffen ſind oder vorbereitet werden, gefährdet werden. Ich lege Wert darauf, an das zu erinnern, was ich von der Kammertribüne aus der Kommuniſtiſchen Partei zugerufen habe: Es handelt ſich nicht nur darum, eine augenblickliche Schwierigkeit zu überwinden, ſondern darum, ſie derart zu löſen, daß künftig das gemeinſame Handeln unter vertrauensvollen, loyalen Bedingungen fortgeſetzt werden kann. Dieſe Frage bleibt aufgeworfen. Die nächſte Zukunft wird zeigen, wie die Kommuniſtiſche Partei dieſe Frage zu löſen gedenkt.“ Stalins neue„Verfaſſung“ angenommen — Moskau, 6. Dezember. Der Rätekongreß nahm in der Schlußſitzung am Samstag die ſogenannte„Stalin⸗Konſtitutton“, wie zu erwarten war, mit geringfügigen Aenderungen an. Die neue„Verfaſſung“ bringt als hervor⸗ ſtechendſte formale Aenderungen bekanntlich eine Aufhebung der bisherigen Zweiteilung der legis⸗ lativen und der exekutiven Gewalt und ihre Ver⸗ einigung in einem„Oberſten Rat“ ſowie die Schaf⸗ fung eines Volkskommiſſariats für die Kriegs⸗ induſtrie. Bei der Propaganda für die neue„Verfaſſung“ wurde urſprünglich ihre Anlehnung an weſteuro⸗ päiſche demokratiſche Vorbilder beſonders gerühmt. Nach ihrer kritiſchen Aufnahme durch die europäiſche Preſſe wurden die propagandiſtiſchen Methoden ge⸗ ändert, und ſie wird nunmehr als„einzigartig und in der Welt unerreicht“ hingeſtellt. Bei der Ver⸗ kündung im Rundfunk wurde ihre Bedeutung für den„Kampf um den Sieg des Kommunismus in der ganzen Welt“ hervorgehoben. Sowjetruſſiſcher Dampfer mit Kriegsmaterial gekapert — Salamanca, 6. Dezember. Der nationale Sender San Sebaſtian meldet, daß am Samstag im Mittelmeer ein ſowjetruſſiſcher Handelsdampfer, der Kriegsmaterial für die ſpani⸗ ſchen Bolſchewiſten an Bord hatte, von einem natio⸗ nalen Kriegsſchiff gekapert und gezwungen worden ſei, Kurs auf Ceuta zu nehmen. Keine Eutſpannung zwiſchen China und Japan — Nanking, 6. Dezember. Durch die am Samstag erfolgte Abreiſe des japa⸗ niſchen Botſchafters in Nanking nach Schanghai iſt die Fortſetzung der chineſiſch⸗japaniſchen Verhand⸗ lungen nicht nur unterbrochen, ſondern auch in weite Ferne gerückt worden. Allerdings erklärte der japa⸗ niſche Botſchafter, daß ſeine Abreiſe weder als Unter⸗ brechung noch gar als Abbruch der Verhandlungen aufzufaſſen ſei. Er halte den Weg für die Neuauf⸗ nahme der Verhandlungen für offen, wobei er die Bedeutung eines das bisherige Verhandlungs⸗ ergebnis zuſammenfaſſenden Protokolls, das vom chineſiſchen Außenminiſter zweimal an die japaniſche Botſchaft zurückgeſandt worden war, weil es ſeinem Inhalt nach„nicht mit dem Sachverhalt überein⸗ ſtimme“, abzuſchwächen verſuche. Nach chineſiſcher Auffaſſung können die Verhand⸗ lungen erſt nach Bereinigung der Lage in Syrien und nach einer für China zufriedenſtellenden Rege⸗ lung des Zwiſchenfalles von Tſingtau fortgeſetzt werden. Im Augenblick iſt jedenfalls kein Fort⸗ ſchritt der Bemühungen zur Bereinigung der chine⸗ ſiſch⸗ſapaniſchen Spannungen zu verzeichnen. Glückwunſchtelegramm des Führers an Generalfelòmarſchall von Mackenſen — Berlin, 6. Dezember. Der Führer und Reichskanzler hat an General⸗ feldmarſchall von Mackenſen nachſtehendes Glück⸗ wunſchtelegramm gerichtet: „Herr Generalſeldmarſchall! Zu Ihrem heutigen 87. Geburtstag ſpreche ich Ihnen in immer dankbarer Erinnerung an Ihre großen Verdienſte um Deutſch⸗ land in Krieg und Frieden meine herzlichſten Glück⸗ wünſche aus, mit denen ich meine beſten Grüße ver⸗ binde.“ Richtlinien für die Wahl der Offizierslaufbahn — Berlin, 5. Dezember In Zuſammenhang mit den die Verkürzung der Schulzeit betreffenden Maßnahmen werden die der⸗ zeitigen Unterprimaner bereits im Jahre 1937, die derzeitigen Oberſekundaner bereits im Jahre 1938 von den Schulen entlaſſen. Nachſtehend werden da⸗ her die Friſten bekanntgegeben, in denen die Bewer⸗ bungsgeſuche um Uebernahme in die Offizierlauf⸗ bahn, einſchließlich Sanitäts⸗ und Veterinärofftzier⸗ laufbahnen des Heeres, der Kriegsmarine und der Luftwaffe von den Unterprimanern und Oberſekun⸗ danern, die eine dieſer Laufbahnen einſchlagen wollen, eingereicht werden müſſen. 1. Für derzeitige Unterprimaner erfolgt die Ein⸗ ſtellung als Fahnenjunker beim Heere und bei der Luftwaffe oder als Offizieranwärter bei der Kriegs⸗ marine oder als Fahnenjunker im Sanitäts⸗ oder Veterinärkorps am 1. Oktober 1937. Die Vorlage der Bewerbungsgeſuche hat baldigſt— ſpäteſtens je⸗ doch bis 15. Januar 1937— zu erfolgen. 2. Für derzeitige Oberſekundaner erfolgt die Ein⸗ ſtellung für eine der unter 1) aufgeführten Lauf⸗ bahnen am 1. Oktober 1938. Bewerbungs⸗ geſuche ſind einzureichen: beim Heere in der Zeit vom 15. Januar bis 31. März 1937, bei der Kriegsmarine in der Zeit vom 15. Januar bis 31. Mai 1937, bei der Luftwaffe in der Zeit vom 15. Januar bis 30. April 1937. Bewerbungsgeſuche, die nicht innerhalb der vor⸗ geſchriebenen Friſten eingereicht ſind, können nicht berückſichtigt werden. Die näheren Beſtimmungen, die bei der Bewerbung beachtet werden müſſen, ſind aus Merkblättern zu erſehen, die a) für die Offizierslaufbahn Wehrbezirkskommandos, b) für die Offizierslaufbahn in der Kriegsmarine bei der Inſpektion des Bildungsweſens der Kriegsmarine, Kiel, c) für die Offizierslaufbahn in der Luftwaffe bei den Wehrbezirkskommandos und auch bei der Annahmeſtelle für Offisiersanwärter der Flie⸗ gertruppe, Berlin NW 40, Kronprinzenufer 12, Erdgeſchoß, ſowie bei allen Truppenteilen der Luftwaffe, 5 d) für die Sanitätsoffizierslaufbahn bei den Wehr⸗ bezirkskommandos und bei der Militärärzt⸗ lichen Akademie, Berlin NW. 40, Scharnhorſt⸗ ſtraße 35, e) für die Veterinäroffizierslaufbahn bei den Wehrbezirkskommandos und auch bei den Korps⸗ veterinären zu erhalten find. Ausdrücklich wird davauf hingewie⸗ ſen, daß zur Vorlage der Bewerbungsgeſuche nicht die in den Merkblättern angegebenen Friſten, ſon⸗ dern nur die vorſtehend aufgeführten Gültigkeit haben. Falls es einem Bewerber nicht möglich iſt, die dem Geſuch beizufügenden Perſonalpapiere, Urkun⸗ den uſw. ſo rechtzeitig zu beſchaffen, daß er ſein Ge⸗ ſuch innerhalb der vorgeſchriebenen Friſt einreichen kann, ſo iſt das Geſuch trotzdem friſtgerecht vorzu⸗ Die im Heere bei den legen mit dem Bemerken, daß die fehlenden Unter⸗ lagen ſobald wie möglich nachgereicht werden. Vor der Einſtellung hat jeder Bewerber ſeine Arbeitsdienſtpflicht abzuleiſten. Eine Meldung hier⸗ für ſeitens des Bewerbers iſt nicht erforderlich. Die Anmeldung zum Arbeitsdienſt wird durch die Wehr⸗ bezirkskommandos veranlaßt. Dienſtbefreiung für die Anterprimaner Eine Verfügung des Jugendführers des Deutſchen Reiches — Berlin, 6. Dezember. Der Jugendführer des Deutſchen Reiches hat die nachſtehende Verfügung erlaſſen: Der Reichserziehungsminiſter hat die zwölfjährige Schulzeit für Jungen eingeführt und durch Erlaß vom 30. November 1936 angeordnet, daß die jetzigen Schüler der Unterprima der höheren Schulen für ſie bereits am Schluß dieſes Schuljahres(Oſtern 1937) die Reifeprüfung ablegen. Um eine Ueberlaſtung der Unterprimaner durch die verſtärkten Anforderungen der Schule und den gleichzeitigen HJ⸗Dienſt zu verhindern, verfüge ich, daß alle Angehörige der HJ, die durch den Erlaß betroffen werden, auf eigenen Antrag vom Hg Dienſt befreit werden können. gez. Baldur von Schirach. Interne Durchführungsbeſtimmungen erläßt der Stabsführer des Jugendführers des Deutſchen Rei⸗ ches an die HJ⸗Einheiten. ie Flugzeugunglück im Mont Blant⸗Gebiet — Berlin, 6. Dezember. Nach nunmehr beſtätigten Meldungen iſt am Donnerstagnachmittag das deutſche Flugzeug„D⸗ AS“ auf einem Sonderflug im Mont⸗Blane⸗Ge⸗ biet, etwa 40 Km. ſüdöſtlich von Genf, verunglückt. Einer alsbald zur Unfallſtelle entſandten franzö⸗ ſtſchen Bergungsexpedition gelang es am Samstag, die ums Leben gekommenen Inſaſſen der Maſchine aufzufinden. Wie man zu dem Unglück noch erfährt, liegt die Abſturzſtelle unweit der franzöſiſch⸗ſchweizeriſchen Grenze auf franzöſiſchem Gebiet. In dichtem Nebel kreiſte das Flugzeug kurz vor öͤem Unglück über dem Tal. Offenbar hatte der Pilot die Orientierung ver⸗ loren und ſuchte nach einem Ausweg aus dem Keſſel. Das Unglück ſelbſt wurde vom Tal aus nicht beobachtet; vielmehr entdeckte man erſt viele Stun⸗ den ſpäter die Lawine, die durch das abſtürzende Flugzeug ausgelöſt worden war an einem Steilhang, aus der— ſchon von weitem deutlich ſichtbar— die Flugzeugtrümmer ſich als ſchwarze Flecken abhoben. Heftige Schneefälle in Oeſterreich Wien, 6. Dezember. Die letzten Tage haben in ganz Oeſterreich für dieſe Jahreszeit außerordentlich heftige Schneefälle gebracht. Selbſt in Gebirgstälern liegt der Schnee bis zu einem Meter Höhe. Alle Alpenübergänge und Paß⸗Straßen ſind unbenutzbar geworden. 2 — 1 0 2 Montag, 7. Dezember 1936 3. Seite/ Nummer 564 ——— Maunheim, 7 Dezember. Vetvölkter Nikolaus-Sonntag Das Mannheimer Wochenende ſtand im Zeichen hen Hochbetriebes. Von den frühen Nachmittagsſtunden ab drängte ſich eine unüberſeh⸗ bare Menſchenmenge durch die Geſchäftsſtraßen der Innenſtad 0 den Männern eines ungewöhnli t. Das kam ſelbſtverſtändlich gut zuſtatten, die am Tage der nationalen Solidarität WoW e ſammelten, die gebefreudige Menſchen age auf den Straßen und am Abend ſowie bei den verſchiedenen Feſt⸗ lichkeiten. Bei den 111lern erſchienen ſie im Fniedrichspark und beim Kameradſchaftsabend der Baltikum⸗, Grenzſchutz⸗ und Freikorps⸗ kämpfer in der Liederhalle. Bei den Kanvo⸗ nieren tauchten ſie auf, die im Ballhaus ihren Barbaratag feierten, und bei der Verſammlung der Saarländer. Ganz Mannheim ſchien am Sams⸗ tag auf den Beinen zu ſein. Ueberall herrſchte Be⸗ ſucherfülle, obwohl über 5000 Maunheimer zum Winterſeſt des WoW eim Roſengarten erſchienen waren. für das fanden am in den Gaſtſtätten Dem ereignisreichen Samstag folgte ein nicht minder lebhafter Sonntag. Trüb und bewölkt be⸗ gann er zwar und gegen mittag ſowie in den frühen Nachmtttagsſtunden ſchickte er mancherlei kurze Sprit⸗ ger herab, wie er ſich überhaupt als ein ziemlich win⸗ diger und nicht recht zuverläſſiger Geſell gebärdete. Aber auf die Ausgehluſt der Mannheimer vermochte er dennoch keinen hinderlichen Einfluß auszuüben. Schon kurz nach Tiſch belebten ſich die Straßen und gegen abend gab es an manchen Stellen der Innen⸗ ſtadt kaum ein Durchkommen. Für frühes Ausgehen ſorgten in den Familien ſchon die Kinder. Denn es war Nikolaustag. Was am Vorabend der Weihnachtsvorbote beſchert oder ihnen am Morgen aus Bett gelegt hatte, das wollte man nicht daheim„verknabbern“ und außer⸗ dem hatte es am Vorabend vielfach nur die gefürch⸗ teten„Ermahnungen“ und Anfragen nach der„guten Führung“ gegeben, während die Geſchenke dem Son⸗ tag vorbehalten blieben. Die Schokoladen⸗ und Sü⸗ ßigkeiten⸗Spezialgeſchäfte hielten zu Ehren von St. Nikolaus ihre Pforten geöffnet und ſo kamen die Eltern nicht darum herum, ihnen mit den Kleinen den erwünſchten Beſuch abzuſtatten. Aber auch für die Erwachſenen bot der Sonntag willkommene Gelegenheit, Schaufenſterpro⸗ Renade zu machen. Die Sportler lockte es in „rauhen Mengen“ hinaus zum Mannheimer Spiel der Spiele Waldhof gegen VfR oder umgekehrt. Lebhafter Fern⸗ und Stadtbeſuchsverkehr Nachdem ſich in den letzten Wochen der Fern⸗ verkehr in ziemlich vuhigen Bahnen abgewickelt hatte, nahm er am Samstag zum erſtenmal wieder lebhaftere Formen an. Die Zeit der vorwinterlichen Stille ſcheint vorüber zu ſein. Man benutzt das Wochenend wieder, um größere Reiſen anzutreten. Der übrige Samstagsverkehr hielt ſich in gewohnten Grenzen. Am Sonntag war der Ausflugs verkehr infolge der unbeſtändigen Witterung ziemlich mäßig, zumal es in Maunheim ſelbſt genügend zu erleben gah. Dagegen hat— ebenfalls zum erſten Male ſeit Wochen— der ſonntägliche Stadtbeſuchs⸗ verkehr zugenommen. Die Gelegenheit, am Niko⸗ Haustage den Kindern in den geöffneten Süßigkeiten⸗ und Schokoladengeſchäften eine Freude zu bereiten, ſcheint von vielen Bewohnern der Umgebung wahr⸗ genommen worden zu ſein, zumal wenn man dieſen Beſuch mit einer Vorſchau auf die kommenden Weih⸗ nachtseinkäufe verbinden kann, zu denen vom Sil⸗ berſonntag ab Gelegenheit geboten iſt. Militärkonzert im Schloßhof Ein ſchönes Geſchenk bereitete am Sonntagmittag das Muſikkorps des Infanterie Regi⸗ wen ks 110 den Mannheimern. Im Ehrenhof des Schloſſes war es aufmarſchiert und bot unter der bewährten Leitung ſeines Muſikmeiſters Kraus ein trefflich zuſammengeſtelltes Standkonzert. Ein Armeemarſch von Schmiedecke leitete die Vortrags⸗ folge ein. Dann erklang die ſchneidig geſpielte Ouvertüre zu„Aleſſandro Stradella“ von Flotow, geſolgt von den beſchwingten Melodien aus dem „Vogelhändler“. Man erkannte von neuem, mit welcher Hingabe an den Geiſt der Muſik der Klang⸗ körper insbeſondere Wagners Preislied aus den „Meiſterſingern“ geſtaltete. Da machte es nichts aus, daß der Himmel einen kurzen Regenſchauer her⸗ niederſandte. Unentwegt ſtanden mehrere hundert Mannheimer und freuten ſich des ſchönen Konzertes. Und als die 110er mit dem Traumideal⸗Walzer von Fucik und dem prachtvollen Norkſchen Marſch von Beethoyen ihre Darbietungsfolge beendeten, dankte ihnen der beſonders herzliche Beifall aller, die ſich zum Standkonzert eingefunden hatten. e385 Jahre alt wurde geſtern Herr Chriſtian Waßmu th, S 2, 17. Noch mit 80 Jahren ernährte ſich Herr Waßmuth durch Verlauf von Brötchen und Brezeln, und noch heute lieſt er ohne Brille unſere Zeitung. Dem Jubilar unſere herzlichſten Glück⸗ wünſche! Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Solidarität in Mannheim Lebhaſter Straßenbetrieb— Allgemeine Gebefreudigkeit— Muſik und Verſteigerung Der Tag der nationalen Solidarität iſt uns längſt zu einem feſten Begriff geworden für das Bekennt⸗ nis zur Not⸗ und Lebensgemeinſchaft der Nation. Zu einem beſonders ſinnfälligen Auscruck für die prak⸗ tiſche Erkenntnis, daß wir alle zuſammengehören, helfen müſſen, neben der gemeinſamen Freude und dem ſtolzen Gefühl des Wiederaufſtiegs auch ebenſo gemeinſam die Not zu tragen, die noch Teile unſeres Volkes erfaßt. Die Männer der DAß, die Soldaten des Führers in der SA, SS und dem NS, wie auch die NS Amtsträger— ſie alle haben bereits in den Vor⸗ wochen für das geſammelt. Am Tage der nationalen Solidarität waren nun die führenden Männer der Wirtſchaft und der Künſtlerſchaft am Werke, um ſich durch ihre einſatzbereite Tat in das große Hilfswerk einzugliedern.„Ihr“ Tag wurde auch für Mann⸗ heim WH.̃ zu einem beſonderen Ereignis. Schlagartig ſetzte die Sammelaktion ein Pünktlich um 3 Uhr begann das aufmunternde Geklapper der Sammelbüchſen. Da gab es keinen Unterſchied, ob es ſich um einen Führer der Partei oder des Staates handelte, oder um leitende Män⸗ ner aus der Wirtſchaft oder Preſſe: alle erfüllten ihre ſelbſtverſtändliche Pflicht und ſetzten allen Ehr⸗ geiz darein, ihre Sammelbüchſen möglichſt bald zu füllen. An Fußgängern und Staotbeſuchern man⸗ gelte es vom frühen Nachmittag ab durchaus nicht. Es herrſchte ein ungewöhnlich lebhafter Laufbetrieb. Wer da ausgegangen war, die weihnachtlich ge⸗ ſchmückten Schaufenſter zu betrachten, den erinnerte Am Samstag im Roſengarten: Partei, des Staates, der Stadt, der Zuſpruch der Sammler nicht zu vergeſſen. Beſonders dicht drängten ſich natürlich die Fußgängerſcharen in der Breiten Straße und 672 den Planken. Männer der Partei, überall der freundliche daran, darüber das WoW Hier ſammelten vornehmlich der SA, des Staates. Zwiſchen Börſe und Parade⸗ platz begegneten wir bei unſerem Rundgang den Hauptſchriftleitern der Mannheimer Preſſe. 5 ſt hatte unſer Kreisleiter Aufſtellung g etwas plankenaufwärts die übrigen Männer der Kveisleitung und der S A⸗ Gruppe Kurpfalz. Die paßten gut auf, daß kein Bekannter„entwiſchte“.„Wegſteuer“ mußte jeder entrichten. Wer noch zögerte, dem ſchallte es entgegen: a E 1 Die „Immer rau da! der Büchſe! Wir haben noch Platz in Was, kein Kleingeld? Wir nehmen auch großes an!“ Bei ſolchem Zuſpruch konnte es natürlich nicht feh⸗ len, 3 daß das Geklappex der Büchſen allmählich im⸗ mer dumpfer und„ſchwerer“ wurde— ein Beweis dafür, daß ſich die Mannheimer ihrer Ehrenpflicht bewußt waren. Und wie in den Planken und der Breiten Straße, ſo war es auch an allen Stellen der Stadt und in den Vororten, war es nicht nur„draußen“, ſon⸗ dern auch„drinnen“, Truppweiſe zogen die Samm⸗ ler durch die Geſchäfte und Gaſtſtätten, und beſonders als in den Abendſtunden das Sammeln auf den Straßen eingeſtellt wurde, tauchten die Männer mit den Sammelbüchſen unermüdlich in regelmäßigen Abſtänden in den Lokalen auf, um an das ſolidariſche Empfinden der Volksgenoſſen zu appellieren. Auch vor den Eingangstüren einiger großer Muſikgaſtſtätten hatte man„Fuß gefaßt“ und erinnerte daran, daß, wer ſich ein Vergnügen leiſte, vorher auch an die Hilfsbedürftigen denken ſolle. Beſonderes Aufſehen erregte eine Verſteigerung am Waſſerturmplatz. Hier hatten ſich neben der Rieſen⸗Sammelbüchſe einige Männer des Verkehrs- vereins aufgeſtellt. Sie verſteigerten auf ameri⸗ kaniſche Weiſe einige Reiſen zugunſten des WHW, die das Mannheimer Reiſehüro zur Verfügung ge⸗ ſtellt hatte.„Für nur 10 Pfennig eine ſchöne Reise!“, „Wer bietet noch?“— ſchallte es über den Platz, und bald hatte ſich um die Verſteigerer eine Großverſamm⸗ lung von Samstagsnachmittags⸗Spaziergnängern geſchart, die ſich lebhaft an der„Auktion“ beteiligten. Nicht minder tüchtig hatten ſich die Flieger für den Tag der nationalen Solidarität eingeſetzt. Die Fliegerkapelle ſpielte an verſchiedenen Stellen ihre friſchen Weiſen. Un⸗ abläſſig waren um ſie herum die Sammler tätig, die Spenden der Zuhörer entgegenzunehmen. So zeigte der Tag der nationalen Solidaritäk überall, wohin wir kamen, daß die Sammler mit und ohne Uniform, bekannt oder unbekannt, einſatz⸗ bereit für das WHW wirkten. Wir glauben ſagen zu können, daß die Mannheimer gleichfalls opfer⸗ bereit das ihre getan haben, um dem Tage des prak⸗ tiſchen Sozialismus zu einem durchſchlagenden Er⸗ folge zu verhelfen. l Nie* WSHW̃ des Rieſenandrang zum Winterfest der NSG Wegen Aeberfüllung geſchloſſen— Das WH W kann zufrieden ſein Der Nachmittag gehörte den Kindern Ballon in der Linken, Eis in der Rechten wan⸗ delten ſtillfröhlich die Kinder im Nibelungenſaal her⸗ um. Heulten auch einmal, wenn ihnen jemand auf den Fuß trat oder die Mutter im Gewühl nicht mehr ſichtbar war, aber doch reſtlos glücklich mit Eis, und was für ein Eis! Freilich erſetzt Eis keinen Kuchen; ſatt wird man davon nicht. Und dann mußte eben. einmal ordentlich Schokoladenes gefuttert werden, bis das Geſichtchen nach indianiſcher Kriegsbemalung ausſah. Kinder mußten in den Tombola⸗Eimer grei⸗ fen und hatten natürlich mehr Glück wie die unge⸗ ſchickten Erwachſenen. Und dann durften ſie zur Be⸗ lohnung auch einmal an der Wurfbude mit Frau Nörgl und Herrn Mieſepeter ihr Glück verſuchen. Freilich brachten da die Patſchhändchen ſo wenig fertig wie wir Erwachſenen, aber für liebevolle Aus⸗ dauer im Werfen gab es natürlich Troſtprämien. Die ganz Braven durften hinauf zum Kaſperl⸗ theater in den Verſammlungsſaal. Gelber Rah⸗ men mit blauem Vorhang, nahm es die ganze rück⸗ wärtige Wand ein. Dahinter hauſten die jungen Talente von der Schauſpielſchule, 12 an der Zahl. Müllerin und Müller, Doktor und Räuber, Tod und Teufel und Kaſperle perſönlich mit beſonders roten Backen. Mit kurzen Pauſen ging immer wieder ein Stück vom Stapel:„Kaſperl treibt Sport“ mit viel Ertüchtigungstendenz und kräftigen Hieben und Das Feſt der Großen Dem Jubel und Trubel der Kleinen folgte am Samstagabend das Feſtder Großen. Von den frühen Abendſtunden ab ſetzte eine wahre Völker⸗ wanderung der Mannheimer zum Roſengarten ein. Schon lange vor dem Beginn der Unterhaltungsfolge waren Nibelungenſaal und Verſammlungsſaal bis hinauf zu den Galerien von einer feſtlich geſtimmten Menge dicht gefüllt, Und immer neue Beſucherſcharen drängten herein in die farbenfrohe Pracht der Säle und Wandelgänge. Es war, als wollte ſich ganz Mannheim ein Stelldichein geben bei dieſem ein⸗ maligen Winterfeſt des WißW. Saaldiener und Ordner und vor allem die Garderobenfrauen hatten alle Hände voll zu tun, um den Anſturm der Maſſen zu bewältigen. Bald nach 21 Uhr mußte der Roſen⸗ garten für einige Stunden wegen Ueberfül⸗ lung geſchloſſen und Hunderte Einlaßbegeh⸗ rende auf den Sonntag verwieſen werden. Pünktlich zur ſeſtgeſetzten Zeit begann in beiden Sälen zugleich die Abwicklung der großen Unter⸗ haltungsfolge, für deren künſtleriſche Geſamtleitung Intendant Brandenburg verantwortlich zeich⸗ nete und zu deren Ausgeſtaltung ſich Künſtler und Künſtlerinnen, das Ballett und der Chor des Nationaltheaters, Künſtler der„Libelle“ und die Kapelle der Politiſchen Leiter zur Verfügung geſtellt hatten. Im Nibelungenſaal Das Gewoge der Tauſende im Nibelungenſaal verbot es von vornherein, etwa ein Sprech- oder Ge⸗ ſangsprogramm abzuwickeln. Intendant Bran⸗ den burg hatte deshalb mit kluger Vorausſicht für Ueberwindung eines bärtigen Boxers. Das Märchen⸗ ſpiel„Ball ſei höflich“, worin Müller und Müllerin ſehr in oͤer Patſche ſitzen und ſogar mit einem Stock verdroſchen werden, und nicht zuletzt das Räuber⸗ wirtshaus mit Befreiung der Prinzeſſin. Alles wurde auf echt kaſperleriſch mit eckigen Bewegungen und ſchiefem Kopf und Händͤchen, die nicht greifen können, geſpielt. Groß war die Spannung, eifrig der laut geredete Ratſchlag und tief das Aufſeufzen, wenn alles wieder gut ging. Heinz Müller aber war der Chef vom Ganzen, führte Regie und ſorgte für Ordnung und Auftritt. Steter Andrang herrſchte und oft mußte geſtoppt werden. Was aber mit dem Gewimmel machen, das vom Kaſperltheater wieder in die Wandelhalle ſtrömte? Flink waren die NSV⸗Kinderbetreuerinnen bei der Hand, bildeten Kreis und ſchon ging es los mit„Zeig her deine Füßchen, zeig her deine Schuh!“, und es wurde gewaſchen und gewrungen.„Es geht eine Zipfelmütz im Kreis...“ und„Wer will flei⸗ ßige Handwerker“, wurde auch geſungen und wer es noch nicht kannte, guckte ſich ſcheu und ſchüchtern ein paarmal um, ob das auch richtig und nicht barer Unſinn war. Aber, da wir Erwachſenen ermunternd nickten und, ſo gut es ging, auch mitmachten, da flutſchte es; ja es fanden ſich neue Freunde und Freundinnen links und rechts in der Reihe und man hatte alle Mühe, ſie um ſechſe überhaupt wieder mit nach Hauſe zu bringen. Dr. Hr. eine Darbietungsfolge geſorgt, die dem Auge etwas bot. Armas Sten ⸗Fühler ſagte an und alſo⸗ gleich marſchierten Ballett und Einzeltän⸗ zerinnen auf, um den Tauſenden zu zeigen, was an tänzeriſchem Können in ihnen ſteckt. Spaniſche, perſiſche, ruſſiſche, argentiniſche und ſelbſtverſtändlich auch deutſche Tänze zogen in bunter Reihenfolge, mit Luſt und Liebe und Temperament getanzt, an den Zuſchauern vorüber. Der Beifall ſteigerte ſich zum Begeiſterungsorkan, als die Akrobaten truppe der„Libelle“ auf der Bühne erſchien und urtiſtiſche Leiſtungen von einer Vollkommenheit dar⸗ bot, wie ſie die Mannheimer nicht oft ſehen. Während ſo im Rieſenrund des Nibelungenſaals den Tauſenden treffliche Unterhaltung geboten wurde, war im Verſammlungsſgal die Bunte Bühne am Werke. Kopf an Kopf ſtanden und ſaßen hier Hun⸗ derte, füllten den Raum bis zum letzten Platz, ſo daß der ſprichwörtliche Apfel nicht zur Erde fallen konnte. Man bekam anfänglich Bedenken, ob ſich die Mannen der Schillerbühne gegenüber dieſer Menſchenfülle mit ihrem Kabarett durchſetzen würden. Aber ſie ſchafften es mit Bravour, ſchafften es mit der bewußt heite⸗ ren, luſtigen Note, die ſie ihren Darbietungen gaben und dem friſchen Tempo, mit dem ſie die Fülle der Einzelnummern abwickelten. Alle marſchierten auf: die Sänger, die das Gold ihrer Kehlen in frohe Geſänge ummünzten, die Solotänzer, die beſagtes Gold in Beinen und Gliedern haben, und unſere Schauſpieler, die in kurzen Sketchen dem Humor und der Komik freien 7 Lauf ließen, ſo daß die Lachſalven nur ſo aufrauſch⸗ ten. Schlag auf Schlag folgte eine Darbietung der anderen,— ein bunter Wirbel, der trotz Ueberfülle und Hitze alle Anweſenden reſtos in ſeinen Bann zwang. Schon gegen halb 11 Uhr waren in beiden Sälen die Unterhaltungsfolgen beendet. So wurde mie⸗ mand ermüdet. Dann aber ergoſſen ſich Scharen der Beſucher in den Zauber der Budenſtadt, Hinein in die Wandelhalle, hinunter in den Bierkeller, nebenan ins Reſtaurant., Ueber⸗ all frohgeſtimmte Geſichter, Geſang, Jubel und Tru⸗ bel. Im Gange vor der farbenfrohen Budenſtadt ging es natüvlicherweiſe am„geörängteſten“ zu. Aber mit gutem Humor ſchob man ſich durch die Enge. Nur wenn einzelne zu ſehr drängten, brauchten die Ord⸗ ner des WHW einzugreifen. Sie hatten ohnehin alle Hände voll zu tun, um den Strom der glück⸗ lichen Gewinner zu ordnen, die mit ihren Gewinn⸗ loſen der Tombola auf der Bühne zuſtrebten, um die hübſchen und nützlichen Sächelchen in Empfang zu nehmen. Und zu tun hatten die Frauen und Männer in den Verkaufsbuden, die Bons⸗ und Los⸗ verkäufer. Aber bis in die Morgenſtunden hinein unterzogen ſie ſich gern ihres bei dieſem Maſſen⸗ beſuch gewiß micht leichten Amtes. Wenn wir vfick⸗ ſchauend Bilanz ziehen über den großartigen Erfolg des glanzvollen Abends, ſo ſei hier ihrer ſelbſtloſen ehrenamtlichen und unermüdlichen Einſatzbereitſchaft das höchſte Lob gezollt. Mit der Aufforderung zum Tauz konnte es angeſichts der Tauſende zunächſt nur zögernd klappen; aber allmählich gelang die Räu⸗ mung der Tanzflächen. Die Göttin des Tanzes ver⸗ einte nach den Klängen der wackeren Kapellen im Nibelungen⸗ und Verſammlungsſgal und in der Wandelhalle alt und jung, umgeben vom bunten 1 „Flitterreich der Ausſchmückung, zu bewegungsfrohem Mittun. Aus dem Bierkeller ertönten Schram⸗ melmuſtk und ſtimmkräftiger Geſang. Wenn es auch hier und da etwas eng zuging, ſo tat das nirgendwo der guten Stimmung Abbruch. Zu ſchnell entſchwanden die Stunden. Als um 3 Uhr Feierabend geboten wurde, da hatte ſich die Fülle nur wenig gelichtet— wohl der beſte Beweis, das es den Tauſenden auf dem großen Winterfeſt gefalleſt hat. Auch unſer WW wird mit der Bilanz dieſes erſten Tages vollauf zufrieden ſein. M. Polizeibericht vom 6. Dezember Verkehrsunfälle und Zuſammenſtöße. Infolge Nichtbeachtens der Verkehrsvorſchriften ereigneten ſich am Samstag an verſchiedenen Stellen der Stadt mehrere Zuſammenſtöße, wobei Sach⸗ und Perſonen⸗ ſchaden entſtand. Betrunkener Radfahrer. Eine Perſon, die betrun⸗ ken auf einem Fahrrad fuhr und die Verkehrsſicher⸗ heit gefährdete, mußte vorläufig feſtgenommen und das Fahrrad weggenommen werden. Brände. Am Samstagnachmittag brannte in einem Gartengelände eine Gartenhütte ab. — Durch Funkenflug entſtand in einer Fabrik ein kleiner Dachſtuhlbrand. Beim Betteln wurden am Samstag zwei Per⸗ ſonen ertappt und feſtgenommen. Uebertretung des Gaſtſtättengeſetzes Wegen Ueberſchreitung der Polizeiſtunde wurde ein Wirt angezeigt und eine weitere Perſon, weil ſie ohne Konzeſſion alkoholiſche Getränke verabreichte. Grober Unfug. In der Nacht zum Sonntag mußte gegen 6 Perſonen wegen Ruheſtörung und groben Unfugs eingeſchritten werden. — lte Neſerve . N eee . R. , . eite„Nummer 564 Barbarafeier in der Liedertafel In der Liedertafel veranſtaltete am Samstag die Kameradſchaft ehemaliger 14er Fuß⸗ Artilleriſten einen bunten Kamerad⸗ ſchaftsabend, verbunden mit der Feier des 1ö8⸗ jährigen Beſtehens der Kameraoͤſchaft. Vereinsfüh⸗ rer Bechtelsheimer begrüßte Kameraden und Gäſte und gab einen kurzen Rückblick auf die Ge⸗ ſchichte der Kameradſchaft, zu deren Gründung nach dem Kriege ſehr viel Mut gehört hat. Anſchließend nahm er die Ehrung von 10 Gründungs mitgliedern vor. In wahrhaft bunter Folge rollten nun die Dar⸗ bietungen vor den Erſchienenen ab. Von Kamerad Rinderspacher mit ſehr viel Verſtändnis zu⸗ ſammengeſtellt, fanden ſie ſtarken Beifall. Anita Berger ſang einige Filmſchlager. Ernſt Stein machte den Anſager und brachte als„Der Mann mit dem tauſendfachen Gleichgewicht“ ſeine erſtaunliche Stuhlbalance und als„luſtiger Schotte“ ſeine Jong⸗ leurkunſtſtückchen. Er wurde darin von Heinz Höge geſchickt unterſtützt. Außerdem ſpielte noch das Hand⸗ harmonikatrio der Handharmonikaſchule Meier. Den Schluß brachte der vom Rundfunk beſtbekannte Mundharmonikavirtuoſe Hebling. Anſchließend wiegten ſich jung und alt nach den flotten Weiſen der Kapelle Jodl, die ſich auch während der Darbietun⸗ gen ſehr verdient gemacht hatte, im Tanz. 85 40 Jahre Mannheimer Prießnitz⸗Verein Vortragsabend im Caſino⸗Saal In dieſem Jahre kann der Mannheimer Prieß⸗ nitz⸗Verein auf ſein 40 jähriges Beſtehen zurückblicken. Der Prießnitz⸗Verein für Naturheil⸗ kunde hat mit dem großen deutſchen Prießnitzbund die Grundſätze gemeinſam, durch Einfachheit in der Lebensführung, durchgreifende ſoziale Hygiene, Heil⸗ reform im Sinne der Naturheillehre, Aufklärung über Weſen, Urſachen, Behandlung und Verhütung der Krankheiten, Belehrung über die natürlichen Heilfaktoren, in weiteſten Bevölkerungskreiſen eine Lebenserneuevung herbeizuführen. Anläßlich dieſes Jubiläums unſeves Mannheimer Vereins veranſtaltete dieſer nun einen Film⸗ abend im großen Kaſino⸗Saal, in dem ein um⸗ faſſendes Bild von der regen Arbeit des Vereins und des Bundes gegeben wurde. Vereinsleiter Dees konnte eine große Schar von Anhängern begrüßen und ſchilderte in großen Zügen die Entwicklung des Vereins. Es habe in einer vergangenen Zeit ſehr viel Mut dazu gehört, ſich zur Naturheilkunde zu bekennen. Beſonders ſchwierig ſei die Errichtung des Licht⸗, Luft⸗ und Sonnenbades geweſen. Anſchließend überbrachte Bundesleiter P. Schirr⸗ meiſter⸗ Berlin die Grüße und Glückwünſche des ganzen Bundes und der übrigen zielverwandten Verein. Der Film„Geſund durch die Natur“ war ſehr geeignet, einen wertvollen Begriff zu geben von der ſegensreichen Arbeit, die vor allem in den beiden vom Bund errichteten Naturheilkrankenhäuſern ge⸗ leiſtet wird. Die ganze Arbeitsweiſe, die durch den Film eingehend aufgezeigt wurde, iſt weniger auf die Krankheitsheilung, als auf die Krankheits⸗ verhütung abgeſtimmt. Einen ſehr breiten Raum nehmen auch Kaltwaſſerkuren und Wechſelbäder ein, dien gn, Blutkreislauf ſtark anregen und damit die, Widerſtandskraft des Körpers erhöhen. Der Film und die Ausführungen der Redner fanden ſtarken Beifall. g. Chriftbaumverkauf eröffnet Am Samstag begannen die erſten Chriſtbaum⸗ händler ihre Verkaufsſtände aufzubauen. Auf dem Zeughausplatz ſind ſie erſchienen, im mittleren Baumgang der Bismarckſtraße, auf dem Meßplatz und auf verſchiedenen Privatverkaufsplätzen, die diesmal noch zugelaſſen wurden. Die Regelung des Weihnachtsbaumverkaufs iſt in dieſem Jahre etwas anders als ſonſt. Einer der bisherigen Hauptverkaufsplätze, der Platz am Gockelsmarkt, iſt in Fortfall gekommen. An⸗ geſichts des ſtarken Kraftwagenverkehrs war es un⸗ bedingt notwendig, dieſen Platz für Parkzwecke offen zu halten, zumal ſeit der Fertigſtellung der neuen Planken der Parkverkehr an dieſer Stelle in ungewöhnlichem Maße zugenommen hat. Als Ausgleich wurden den Händlern einige Plätze in der Mittelpromenade der Bismarckſtraße zur Ver⸗ fügung geſtellt. Davon abgeſehen, ſpielt ſich der Weih⸗ nachtsbaumverkauf auf den bekannten Plätzen ab. Mit den erſten Chriſtbaumhändlern tauchten an verſchiedenen Stellen der Stadt öffentliche Weihnachtsbäume auf. Hoch vom Dache des Plankenturmhauſes heraus erinnert ein weithin ſichtbarer Chriſtbaum daran, daß die Weihnachtszeit naht. Einfuhrerleichterung für Geſchenkſendungen Der bevorſtehende Weihnachtspaketverkehr brachte an die mit der Bewirtſchaftung von Lebensmitteln befaßten Reichsſtellen zahlreiche Anfragen wegen Er⸗ teilung von Uebernahmeſcheinen für die Einfuhr von Geſchenkſendungen mit bewirtſchafteten Waren, wie Butter, Käſe, Schmalz, Speck, Eier und Speiſe⸗ öl. Um die Stellen nicht mit unwirtſchaftlicher Klein⸗ arbeit zu belaſten und die Einfuhr von Geſchenk⸗ ſendungen von vermeidbaren Kontrollen, die ande⸗ ren Zwecken dienen, freizuſtellen, wind nunmehr ab 1. Dezember durch Verordnung des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft und Reichsmini⸗ ſters der Finanzen die Einſuhr von je 5 Kilo⸗ gramm durchgeſalzenem, gepökeltem oder geräucher⸗ tem Schweineſpeck, Schweineſchmalz, Butter, Käſe, Eiern, ſowie Speiſeöle ohne Vorlegung eines Uebernahmeſcheins zur Einfuhr zugelaſſen, wenn ſie als Geſchenk aus dem politiſchen Ausland im Poſt⸗ oder Frachtverkehr zum Verbrauch im Haus⸗ halt des Einführenden eingeführt werden. Die gleiche Vergünſtigung gilt für die Einfuhr im Perſonen⸗ ſernverkehr(alſo nicht Greuz⸗Nahverkehr). Bei der Einfuhr ſind neben dem jeweili⸗ gen Zoll die Verbrauchsſteuern zu zah⸗ len, denen die betreffenden Waren bei der Einfuhr unterliegen, ſo z. B. für Speiſeöl die Fettſteuer und für Schweineſpeck die Schlachtausgleichsſteuer, außer⸗ dem bei allen Waren mit Ausnahme von Speiſebl ein Unterſchiedsbetrag. Bei der Einfuhr aus Ver⸗ tragsländern, alſo inbeſondere den europäiſchen Nach⸗ barländern, ſind hiernach neben einer ſtatiſtiſchen Gebühr von je 10 Pfg. je Poſtſendung und 20 Pfg. je Frachtſendung, folgende Beträge insgeſamt zu Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 7. Dezember 1988 50 Jahre Eſch& Co. Ein wohlgelungener Kameradͤſchaftsabend Zur Feier des 50 jährigen Beſtehens der Firma Eſch& Co. hatten ſich am Samstag Be⸗ triebsführung und Gefolgſchaft im„Gaſthaus zum Zähringer Löwen“ zu einem Kameradſchafts⸗ abend zuſammengefunden. Eine große Zahl von Gefolgſchaftsmitgliedern hatte ſich viel Mühe zum Gelingen der Feſtlichkeit gegeben. Der Saal war prächtig geſchmückt. Zahlloſe Blumenkörbe ſchmück⸗ ten den Aufgang zur Bühne und dieſe ſelbſt. Tan⸗ nengirlanden durchzogen den Raum und gaben ihm ein feſtliches Gepräge. Der erſte Teil der reichhaltigen Unterhaltungs⸗ folge war mehr der Erinnerung an die ſtolze Ent⸗ wicklung des Betriebes gewidmet. Feſtreden wech⸗ ſelten mit muſikaliſchen Darbietungen aller Art ab. Die Kapelle Ruppert eröffnete mit der Intro⸗ duktion zu„Rienzi“ von Richard Wagner. Herzlich begrüßte Guſtav Friedrich Eſch ſeine 300 köpfige Gefolgſchaft und ſeine zahlreichen Gäſte. Das Dop⸗ pelquartett der„Sängerhalle Germania“ Mannheim⸗ Neckarau ſang Lieder. Hugo Voiſin, der mit Ge⸗ ſchick, Umſicht und ſeinem nie verſiegenden Humor die Feſtleitung übernommen hatte, leitete mit dem Lied „Deutſchland, du darfſt nicht untergehen“ zu den verſchiedenen Feſtreden über. Zunächſt nahm Betriebszellenobmann Schna⸗ der das Wort. In warmen, herzlichen Worten des ſprach er von der umſichtigen, verſtändnis⸗ hrung des Betriebes und gedachte der ver⸗ ſtorbenen Seniorchefs und der toten Gefolgſchafts⸗ mitglieder. Die eigentliche Feſtrede hielt Prokuriſt Ender. Gut zwei Drittel der Entwicklung des Be⸗ triebes hat er ſelbſt miterlebt. Er ſchilderte ergän⸗ zend zu der großen Feſtſchrift, die herausgegeben wurde, den Aufſtieg der Firma, die ſich durch ihre ſtrengen Grundſätze über alle Fährniſſe des halben Jahrhunderts ihres Beſtehens hindurchgerettet habe und heute wieder an hervorragender Stelle ſtehe. Beſter Beweis für die Verbundenheit von Betriebs⸗ führung und Gefolgſchaft ſei die Zahl von 14 Werksangehörigen, die noch mit dem Gründer zu⸗ ſammengearbeitet hätten. Zwei davon, Adolf Schulze und Andreas Oehlſchläger, wären ſogar ſeit der Gründung der Firma in dieſer tätig. In kurzen Worten beſchrieb er die aufopfernde Ar⸗ beit der verſtorbenen Leiter Friedrich Hermann Eſch und Albert Künkler, di ſich allezeit der größten Verehrung ihrer Gefolgſchaft erfreut hätten. Im Namen der geſamten Gefolgſchaft übergab er dem derzeitigen Leiter Guſtav Fr. Eſch eine wundervolle Plaſtik eines Formers. Nachdem Frau Dr. Lizius ein Lied geſungen hatte, ſprach im Namen der Partei Pg. Köhler dem Betrieb die herzlichſten Glück⸗ wünſche aus. Dieſes Feſt ſei von wahrem national⸗ ſozialiſtiſchen Geiſt erfüllt. Es ſei eine Freude, zu ſehen, wie ſich Betriebsführung und Gefolgſchaft durch gegenſeitiges Vertrauen eng verbunden fühl⸗ ten. In ſchlichten Worten dankte Guſtav Fr. Eſch für die zahlreichen Ehrungen. Ein Gedichtsvortrag von Hugo Voiſin, Cellovorträge von Arthur Oelſchläger und Lieder von Frau Dr. Lizius und Adolf Helfer beſchloſſen den erſten Teil. In der Pauſe wurden die Gewinne einer Glücks⸗ lotterie verteilt. Jedes Gefolgſchaftsmitglied erhielt einen Gewinn. Wer Glück hatte, konnte einen Volks⸗ empfänger oder einen Ofen mit nach Hauſe bringen. Im zweiten Teil, der ſich ſchon in die ſpäte Nacht hinein erſtreckte, war eine Steigerung der Stimmung ſchlechthin unmöglich. Luſtige Mundartgedichte, ſchmiſſige Volksweiſen, Zither⸗ und Handharmonika⸗ vorträge wechſelten ſich in bunter Reihe ab. Es war ein ſchöner Abend, den die Gefolgſchaft mit ihrem Betriebsführer erleben durfte. Er wird beſtimmt ſo ſchnell nicht vergeſſen werden. g. auf Ludwigshafen Die Stadt am Wochenende Tag der nationalen Solidarität- Erſtmalig Weihnachtsſternen-Zauber h. Ludwigshafen, 6. Dezember. Am Samstag, dem Tag der nationalen Solida⸗ rität, ſtellten ſich natürlich auch bei uns in der Stadt der Arbeit reſtlos alle führenden Männer von Par⸗ tei, Staat, Kommunalverwaltung und Wirtſchaft in den Dienſt des großen Winterhilswerks des deut⸗ ſchen Volkes. Leider konnte die Kreisleitung ſchon am frühen Nachmittag keine Hoffnung machen, daß Gauleiter Bürckel auch diesmal in Ludwigshafen ſammeln könnte, weil er in Saarbrücken ſei und dort ſtark beanſprucht werde. Der Kreisſtab ar⸗ beitete mit größter Freude und mit entſprechendem klingendem Erfolg auf der Ludwigſtraße. Pg. Schmidt und pg. Hebel war der Brückenauf⸗ gang rechts zugeteilt, dem Kreiskaſſenwalter Petritz und dem Kreiskulturwart Ernſt der linke Brücken⸗ aufgang. Nicht weit davon, in der Gegend der Bank, waren Baurat Jöker und Pg. Köhler tätig. Bei Ziegler etwa folgte Ratsherr Pg. Weinmann, bei Schuh und Demuth Pg. Antoni und Butz, beide von der Deutſchen Arbeitsfront. Die Gegend der Adlerapothele war die Domäne von Pg. Ke gel, Leiter der heimiſchen Berufsſchule, und von Reichs⸗ ſchulungsleiter Dennecke. Dann folgten vor dem Sporthaus Kreisausbilder Pg. Schleichert und Ratsherr Pg. Neſſel. Die Ecke Ludwigsplatz/ Bahn⸗ hofsvorplatz hielten die Pag. Bohrmann und Kemmet beſetzt. Geſammelt wurde bei uns von 16 bis 19,30 Uhr auf Straßen und Plätzen, und nach kurzer Abendbrot⸗ pauſe, von 20,30 Uhr bis nach 22 Uhr in den Gaſtſtät⸗ ten. Am 19,90 Uhr erklang in der Kaiſer⸗Wilhelm⸗ Straße anſeuernd der wohlgemeinte Mahnruf: 9 „Letzte Gelegenheit!“ Daß der Schlachtruf keineswegs vergeblich erſcholl, beweiſt z. B. die Erhöhung des Sammlungs⸗Ergebniſſes allein des Stadtteils Lu.⸗ Mundenheim von 282,17 Mark im Vorjahre auf 482,04 Mark, in dieſem Jahr! Dabei waren nur Orts⸗ gruppenleiter Diehl und der Mundenheimer NSVe Walter Vetter„auf Tour“. Sehr erleichtert wurde die Sammelarbeit durch die Freikonzerte zwiſchen 16 und 17 Uhr auf ſieben verſchiedenen Plätzen. Ganz beſonders trug aber auch das erſt⸗ malige Entflammen des Sternenmeeres elektriſcher Glühbirnen in Girlandenform dazu bei. Alle weſent⸗ lichen Geſchäftsſtraßen waren zauberiſch überſtrahlt, insbeſondere die Ludwigſtraße, die Bismarck⸗, Og⸗ gersheimer⸗ und Kaiſer⸗Wilhelm⸗Straße. Auch das Weihnachtsgeſchäft in den feenhaft erleuch⸗ teten Ladengeſchäften war, wie wir mehrfach hörten, am Samstagabend auffallend rege, vermutlich auch wegen der großzügigen Adventskerzen⸗Ausſtattung der ganzen Geſchäftsſtadt. Die Schweſterſtadt Mann⸗ heim ſcheint das Beiſpiel richtig einzuſchätzen, denn am Samstag ſah man, wie in der Gegend der O⸗ Quadrate Tannengirlanden mit elektriſchen Birnen über die Straßenkreuzung aufgereiht wurden Am 4. Dezember war der Tag der Heiligen Bar⸗ bara, der Patronin der Bergleute und der Artil⸗ leriſten. Infolgedeſſen begingen die Kamerad⸗ ſchaften der Artillerie von Ludwigs⸗ hafen und Umgebung tags darauf die allfähr⸗ liche Barbarafeier mit Artilleriſtenball. Der Konzertſaal des Pfalsbaus war, wie es ſich geziemt, wieder„bombig“ geladen mit alten und jungen Kanonieren und Jüngerinnen der geheiligten Not⸗ helferin. Auf der Bühne ragte aus einem Tannen⸗ wäldchen ein ſchweres Steilrohrgeſchütz zum Himmel empor. Daneben waren die zahlreichen Fahnen unter dem Hakenkreuz aufgeſtellt. Die Fenſterfront ſchmückten ſinnvoll fünf gewaltige Gemälde mit Schlachten⸗ und Manöverdarſtellungen. Kamerad Otterſtetter begrüßte die Gäſte und gedachte würdig der Gefallenen. Hilde Obländer verkör⸗ perte die Barbara, und das Muſikkorps des Inſan⸗ terie⸗Regiments 110 unter Muſikmeiſter Andreas Kraus umrahmte ſchneidig die große Vortrags⸗ folge mit den 4 Hotters, Joſef Offen bach⸗ Ziegler uſw. Später ſpielte dasſelbe Orcheſter zum Tanz auf. Die Nec.„Kraft durch Freude“ Farben führte am Samstag wieder einen Abend der Werksgemeinſchaft durch. Geboten wurde der Siedlungsfilm, Vorträge der Geſangs⸗Ab⸗ teilung der Ortsgruppe 14, Pfälzer Mundartgedichte uſw. Der Sonntag brachte einen Marſch der Einheiten der S A⸗Standarte 17 durch Gartenſtadt und Mundenheim zur Kundgebung auf dem dortigen Meßplatz. Mit einer gehaltvollen Anſprache des Kreisleiters Kleemann endete die Werbe⸗Veranſtaltung. der J. G. * Verkehrsunfälle infolge Trunkenheit Das Wochenende brachte mehrere Verkehrsunfälle, die leider wieder auf Trunkenheit der Beteiligten zurückzufühven waren. So ſtürzte im Rauſch ein Radfahrer am Samstagabend am noroßſtlichen Viadukt⸗Aufgang von ſeinem Fahrzeug. Bewußtlos und mit einer Fleiſchwunde am Kopf wurde der leichtſinnige Bruder in das Krankenhaus eingeliefert. Der andere Fall ereignete ſich in der Schlachthof⸗ ſtraße ganz nahe der Brunhildenſtraße. Dort waren in der Nacht zum Sonntag ein Radfahrer und eine Raölerin vom Rad geſtiegen und wurden plötzlich von einem ſtaoͤteinwärts fahrenden Kraft⸗ fahrzeug von hinten erfaßt und eine größere Strecke weit mitgeſchleift. Mit Hautabſchürfungen und inne⸗ ren Verletzungen wurden ſie von einem Mietkraft⸗ wagen in ihre Wohnung gebracht. Die Fahrräder wurden bei dem Vorfall beſchädigt. Dem Kraft⸗ wagenlenker wurde wegen Trunkenheit der Führer⸗ ſchein abgenommen. Ein im Stadtteil Süd wohnen⸗ der junger Mann verſuchte ſich in ſeiner elter⸗ lichen Wohnung durch Einatmen von Leuchtgas das Leben zu nehmen. Bewußtlos wurde der Lebens⸗ müde von der Unfallwache in das Krankenhaus ge⸗ bracht. Lebensgefahr beſteht nicht. Die Luitpoldeiche gefällt * Ludwigswinkel, 4. Dez. Die im Volksmund als Luitpoldeiche bekannte älteſte und ſtärkſte Eiche der Umgebung in der Nähe des Reißler Forſt⸗ hauſes mußte gefällt werden. Die Verwertung des Holzes ergibt einen Betrag von 3500 Mark. * Buchen, 5. Dez. Wie wir erfahren, beträgt der bei dem Berolzheimer Großbrand entſtandene Schaden über 100000 Mark. Auch die Stallun⸗ gen für 58 Stück Großvieh und über 40 Schweine ſind durch die Flammen vernichtet worden. zahlen: je 1 Kg. Speck etwa 1 Mk., je 1 Kg. Schmalz etwa 75 Pfg., je 1 Kg. Butter etwa 1,35 Mk., je 1 Kg. Käſe etwa 55 Pfg., je 1 Kg. Eier etwa 50 Pfg., je 1 Kg. Oel etwa 80 Pfg. Es iſt ferner darauf zu achten, daß Schweineſpeck einer gebührenpflichtigen Trichinenſchau unter⸗ liegt, die nicht bei jeder Zollſtelle vorgenommen werden kann; es empfiehlt ſich daher nicht, Schweine⸗ ſpeck im Reiſeſernverkehr einzuführen; die Gebühr für die Trichinenſchau iſt in der oben Abgabenbelaſtung nicht mitberückſichtigt. aufgeſtellten ain Freiherr von Buttlar⸗Brandenfels ſpricht in Mannheim. Einen Ausſchnitt aus den großen Tagen unſerer Kriegsfliegerei will uns Buttlar, der als einziger Zeppelinkommandant die hohe Auszeich⸗ nung„Pour le mérite“ erhielt, geben. Nicht weni⸗ ger als ſechs Kriegszeppeline hat dieſer Wikinger der Lüfte gegen den Feind geführt. 19 mal erſchien er, dem Gegner ein Schrecken, über London, Mancheſter und vielen anderen engliſchen Städten. Von Buttlar ſpricht am Donnerstag, 10. Dezember, in der Har⸗ monie, D 2, 6. — NSDAP-Miffeilungen Ans bartetamtlichen Bekanntmachungen ennommen Anordnung der Kreisleitung Am Montag, 7. Dezember, findet um 20.15 Uhr im Schlageterraum der Kreisleitung eine Beſprechung für ſämtliche Kreisamtsleiter, Ortsgruppen⸗ und Stlützpunkt⸗ leiter des Kreiſes Mannheim ſtat: Kreisgeſchäftsführung. Reichsarbeitsgemeinſchaft Schadenverhütung „Kampf der Gefahr“, November⸗Auflage, iſt eingegan⸗ gen und kann ſofort abgeholt werden. NS⸗Fraueuſchaft Jugendgruppe. Die Sprecherinnen für die Heimabend⸗ feier, die am 14. 12. mitwirken, kommen am 7. 12., 20 nach der Meerfeldſtraße 44, zu Britſch, und am 9. 12., 20.15 Uhr, zur Probe in das„Kaſino“, R 1, 1. Feudenheim. Am 7. 12., 14—416 Uhr, wird die Pfund⸗ ſpende in der Geſchäftsſtelle der NS, Schützenhaus, ab⸗ gegeben, Bannorcheſter. Der nächſte Dienſt iſt auf 7. 12., 20 Uhr 4 vorverlegt. gonnorcheſter tritt in der Hochſchule ftr Muſik in Uniform mit Inſtrumenten an. DA Kreisjugendwaltung Preſſe und Propaganda. Betrifft Werbeplakate des RBW 1937. Alle Ortsgruppenwalter, die noch nicht im Beſitz des erſten RBWek⸗Plakates ſind, laſſen dieſelben unverzüglich abholen. Die Plakate ſind in allen Betrieben Das einer Ortsjugendwaltung auszuhängen. Genaue Stiick⸗ zahl iſt anzugeben. Auslieferungszeit iſt Montag und Dienstag, 7. und 8. 12., von 15—19 Uhr auf der Kreis⸗ jugend waltung. Arbeitsſchule Am 7. 12. wird um 20.30 Uhr, in O 1, 10 die Arbeits⸗ gemeinſchaft für Betriebsführung mit dem Vortrag von ZEUMER 0 1886 jn der Breiten Straße N 7, 8 eee Dr. Ammelounx, Heidelberg:„Raſſe und Wien for t⸗ geen m 7. 12., 1980 Uhr, wird im großen Saal des Nec. emeinſchaft von Dr. Wendt, Hauſes in N 7 die Arbeit Heidelberg,„Die deutſche Volkswirtſchaft“ fortgeſetzt. Frauenamt Erleuhof und Humboldt. 8. 12., 20 Uhr, Gemeinſchafts⸗ abend für ie Frauen und Mädchen der F in der Leſe⸗ hlle, Lortzingſtraße 13. Hausgehilfen Neckarau. 8. 12., 20.80 Uhr, Gemeinſchaftsabemd in der Du iſenſtraße 46(Parteiheim). NS Neckarſtadt⸗Oſt. Die nächſte Pfundſammlung erfolgt in der Zeit vom 7. bis 8. 12. f NeS⸗Kulturgemeinde Um hier und da entſtandene Mißverſtändwiſſe zu be⸗ ſeitigen, geben wir bekannt, daß ſämtliche Veranſtaltun⸗ gen der NS⸗Kulturgemeinde wie Feierſtunden und Kon⸗ zerte, Kammermuſik und Dichterabende, Vorträge und Ausſtellungen für alle Volksgenoſſen zugänglich ſind und nicht nur für unſere Mitglieder. Kraft oͤurch Freude Ortsgruppe Neckarau Nord und Süd. Am Miktwoch, dem 9. Dezember 1996, abends 20 Uhr, findet im Sitzungs⸗ zimmer des Parteiheims, Luiſenſtraße 46, eine Sitzung ſämtlicher Köß⸗Betriebswarte ſtatt. Erſcheinen Pflicht. (Dienſtanzug.) Volkbildungswerk. Am Donnerstag, dem 10. Dezember 1986, 20.15 Uhr, ſpricht im großen Saal der„Harmonie“, D 2, 6, Freiherr v. Buttlar⸗Brandenfels über:„Vier Fahre im Zeppelin gegen den Feind; meine 26 Angriffsfahrten im Weltkrieg“(mit Originallichtbildern). Karten zu 50 Pfg. (für Inhaber der Hörerkarten, für Wehrmacht und Staats⸗ jugend zu 25 Pfg) bei den Köc⸗Geſchäftsſtellen P 4,%, Zimmer 11, Langſtraße 39a, Neckarau, Luiſenſtraße 46, bei den Koͤß⸗Warten und bei der Völk. Buchhandlung. Die Arbeitsgeſcheinſchaft Nr. 2: Grundlagen politiſcher Geſchichtsbetrachtung und Nr. 5: Geſchichte, 2000 Jahre Kampf um den deutſchen Weſten, unter Leitung von Dr. Hugo Zeller, beginnen am Dienstag, dem 8. Dezember, 20.15 Uhr, in O t, 10. Sie finden zuſammen ſtatt. Der Raum wird an der Anſchlagtafe? bekanntgegeben und kann auch beim Hausmeiſter erfragt werden. Ortswarte! Die Ortswarte holen umgehend beim Kreis⸗ amt, L 4, 15, Zimmer 1, die Karten für den Vortrag Buttlar zwecks Weiterleitung an die Betriebswarte ab. Auch die Plakate für dieſen Vortrag ſind, ſoweit dies noch nicht ge⸗ ſchehen iſt, beim Kreisamt, Zimmer 4, zwecks Weitergabe an die Betriebswarte abzuholen. DEZEMBER Montag, 7. Dezember Nationaltheater:„Luiſe Miller“, Oper von G. Verdi, NS KG, 20 Uhr. Kleinkunſtbühne Libelle: Tanz: Libelle. Kaffee Odeon: Konzert(Verlängerung). Lichtſpie le: Univerſum:„Stadt Anatol“.— Alhambra und Schauburg: „Die Julika“.— Scala:„Schlußakkord“. 20.15 Uhr Kabarett— Vrriets. Ständige Darbietungen Städt. Schloßmuſeum: Geöffnet v. 11—13 und 1416 Uhr Sonderſchau: Die Mannheimer Planken, Sonderſchau: Olympia. Theatermuſenm, D 7, 20: Geöffnet von 10 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. Sternwarte: Geöffnet von 9 bis 12 und 14 bis 19 Uhr. Städtiſche Schloßbücherei: Ausleihe von 11 bis 13 und 17 bis 19 uhr. Leſeſäle von 9 bis 18 und 15 bis 19 Uhr. 3 Oo See ne S Meer- an⸗ der 2 * : 1 1 1 4 — * n Morgen- Ausgabe Montag, 7. Dezember 1936 2 147. Jahrgang Ain Mannheim und S Waldhof ſpielen im Stadion vor 17000 Zuſchauern unentſchieden.1(:1)— Pforzheim gegen Bf Mühlburg wurde beim Stande:2 wegen der ſchlechten Platzverhältniſſe abgebrochen Gau XIII Südweſt Kickers Offenbach— Sportfr. Saarbrücken 31 Eintracht Frankfurt— S Wiesbaden:0 V Saarbrücken— FS Frankfurt:0 Union Niederrad— Wormatia Worms 221 Boruſſia Neunkirchen— J Pirmaſens ausgef. Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Bunkte Kickers Offenbach 9 6 5 1 23:14 14.4 Eintracht Frankfurt 10 7— 3 27:19 14:6 Wormatia Worms 6 1 1 30:14 13:3 SV Wiesbaden 9 4 1 4 15:15 9·9 588 Frankfurt. 10 3 3 4 22.18.11 Horuſſia Neunkirchen 9 3 3 3 1513 9·9 F Pirmaſens 8 3 2 3 13:18:8 Union Niederrad. 9 3 1 5 16124 7˙11 V Saarbrücken. 9 1 2 6 15:27 414 Spfr. Saarbrücken 9 1 1 7 10.24 3˙15 Gau XIV Vaden Bft Mannheim— SW Waldhof 11:1 1. E Pforzheim— VfB Mühlburg:2 ſabgebr.) Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte Aft Mannheim 9 5 4.— 21:7 14.4 Sp Waldhof 8 5 3— 23.9 13˙3 186 Pforzheim 7 4 3— 11.8 11:3 Germania Brötzingen 9 3 3 3 14:15•9 E Freiburg 9 3 3 3 15.17 979 fe Neckarau 9 2 4 3 1015:10 VfB Mühlburg. 8 3 1 4 11:18 7·9 Spog Sandhofen 8 2 2 4 1148 6˙10 Karlsruher FV. 9 2— 7 813-14 JV Raſtatt 8 1 1 6:20:13 Gau XV Mürttemberg Stuttgarter Kickers— Spfr Eßlingen:2 abgebr. Ste Stuttgart— SSV Ulm:3 SpVg Bad Cannſtatt— Union Böckingen 224 FV Zuffenhauſen— SV Göppingen 322 Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte Vi Stuttgart 9 7— 2 25:16 14.4 Union Böckingen 10 5 3 2 17214 18:7 Sportfr. Stuttgart 9 4 3 2 14-15 11:7 Stuttgarter Kickers 9 5 2 2 16:15 10.8 Se Stuttgart 10 4 2 4 21:20 10.10 FV Zuffenhauſen 10 4 2 4 15.15 10:10 SSV Ulm 1 4 1 5 29:22.11 Spfreunde Eßlingen 9 2 3 4 10:15.11 Göppingen 10 2 3 5 1818 718 SpVg Cannſtatt 10 2 1 7 11:24 315 Gau XVI Bauern Bayern München— FC Schweinfurt:0 1. FC Nürnberg— 1860 München:0 Be Augsbura— AS Nürnbera 9024 Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte 1. FC Nürnberg 8 6 1 1 22.8 18:8 SpVg Fürth 10 6 1 3 19.14 13˙7 Bayern München 9 4 3 2 22:16 11:7 München 1860 9 5— 4 15:19 10:8 VB Ringſee 10 4 1 5 16:21 911 ASV Nürnberg 10 3 3 4 16˙15 9·11 BC Augsburg 11 3 2 6 12:17.14 Schweinfurt 05 6 3 1 2 18:9:5 Wacker München 9 1 4 4 9˙14 6˙12 VfB Koburg 10 2 2 6 12:28 6˙14 Das Cypiel im Mannheimer Stadion Bft Mannheim— SV Mannheim⸗Waldhof 1·1(:0) Die Gegenüberſtellung der beiden rheiniſchen Fußball⸗ eſter iſt ſo traditiongeladen, daß eine Heraushebung der Bedeutung überflüſſig wird, erſt recht bei einer bereits zum Abſchluß der Vorrunde ſo ſpannungsvollen Situation wie ſte der Ablauf der diesjährigen herbſtlichen Kämpfe herausſtellte. Ein Blick über die Tabelle genügte, ſich ein Bild über die ausgewogenen Kräfteverhältniſſe des allein doch für die Meiſterſchaft in Frage kommenden Spitzen⸗ ſtios zu machen, wozu noch der Umſtand kam, daß der Haumeiſter im vorletzten Spiel infolge Verletzung ſeinen bewährten Verteidiger Schwender ein büßte, was die Lage e den machte. Da auch VfR durch die Heran⸗ ziehung von Conrad, unter Beibehaltung der beiden jungen Stürmer Rohr und Hog ſeine Aufſtellung auf die zur Zeit möglichſte Spielkraft zu bringen ſuchte, waren die Ausſichten für dieſen Lokalgroßkampf ſo verteilt, daß ſeine Wirkung nach außen ganz beſonders in Erſcheinung treten Mußte. Der Zuſtrom zur ſtädtiſchen Kampfſtätte war dem⸗ nach auch außerordentlich und man greift kaum zu hoch wenn man die Beſucherzahl auf 17000 ſchätzt. So bot ſich denn in der ganzen Aufmachung der bekannte Rahmen wirklicher Fußballereigniſſe und ein feder fühlte wohl, daß hier eines der Brennpunkttreffen vor ſich gehen würde. Der Auftakt des Spiels zeigt eigentlich wider Erwarten VfR im entſchloſſenem Angriff, was einige verzwickte Lagen vor dem Waldhofſtor bringt. Doch bald darauf kommt die erſte, vollkommen unerwartete Ueberraſchung, als Siffling auf Vorlage Schweiders ſpontan loszieht und aut täuſchend. nur dem Hüter gegenüber, glatt einſendet. :0 nach 8 Miunten. In glücklicher Stellung kann Drays einen Kurzflachſchuß don Hog im Niedergehen ſtoppen. Der regenfeuchte Raſen behindert das exakte Arbeiten nicht unweſentlich, aber auch die beiderſeits aufopfernde Deckung hemmt im übrigen den Fluß des Spiels, das von beiden Seiten reichlich hoch gehalten wird. Die erſte Ecke Waldbof verläuft ergebnis⸗ los, aber der Druck von dieſer Seite hält weiter an, ohne bei dem noch mangelnden ſchnittigen Zuſammenſpiel Er⸗ folge berousholen zu können. Die 1. Gegenecke für VfR wacht Draus in ſicherem Sprung unſchädlich, auf der an⸗ deren Seite dreht Bielmeier knapp neben den Pfoſten. Das Gleichmaß des Geſchehens wird auf eine längere Strecke von keinen aufregenden Momenten gehoben. Die Sache ſtagniert in abwechſelnd unterbundenen Verſuchen, wobei Bielmeier dann bei einem vereinzelten klaren Stond ſchießt, doch das abgewehrte Leder verpulvert Leh⸗ mann und einen weiteren hohen Flankenball Klebers liſcht Schneider ſehr ſicher. Großartia ſchnappt Drays eine gefährliche Hereingabe Spindlers; er holt ſich Sonder⸗ heifall. Mit dieſem packenden Moment ſchließt die im Ganzen noch nicht voll aus ſich herausgehende erſte Hälfte. Die Fortſetzung läßt von der einen oder anderen Seite eine entſchiedenere Einſtellung erwarten, wenn auch das letzte Aus⸗hich⸗ berausgehen nur vom eventuellen weiteren Gang des Spiels abhängen mag. Waldhof fängt nun wirklich an zu ſpielen, doch Siffling— wohl um den angreifenden ſegneriſchen Torwart zu ſchonen— läßt in ſportlicher Weiſe eine klare Gelegenheit aus. Wieder holt ſich Drans in ſamoſer Weiſe einen hohen Ball, unn kurz darauf einen ſcharfen, aber direkt auf den Mann gegebenen Schuß zin halten. In mitunter lautloſer Stille verfolgen die Zehn⸗ tauſende die Aktionen im Feld, die aber immer noch nicht jene Verdichtung erfahren, die zündet und mitreißt. Aus bebrängter Stellung ſcheint ein trotzdem überraſchend kom⸗ mender Ball Spindlers den Ausgleich zu holen, doch fuß⸗ breit vom Pfoſten ſtreicht er ins Aus. Bf hat nun mehr nom Spiel, doch Waldhof ſteht in ruhiger Abwehr, wobei Leupold als Läufer ſich beſonders wirkſom erweiſt. Die Jedentung des Kampfes liegt auch weiterhin wie ein Druck über dem Ganzen und hemmt jede ſieghafte Friſche und Schnelligkeit, die hier allein Erfolg verheißen Im Anichluß an eine Umſtellung Rohr— Spindler läßt letz⸗ terer eine Bombe ab, die Drays aber ſicher annimmt. Da gerſtolpert Heermann bei der Abwehr das Leder, dieſes Mißgeſchick nützt angenbein entſchloſſen und geſchickt⸗ o daß Drays nicht mehr eingreifen kann; der Ball kurz und flach gegeben, landet im Netz, 11. Ums Hagar gelingt dann Schneider die erneute Führung: er verfehlt kugpp. Kurz vor Schluß erzielt Schneider mit prächtigem Strafſtoß einen Treffer, den der Schiedsrichter unverſtänd⸗ licher Weiſe annulliert. Es bleibt bei dem Unentſchieden. g Eine gewiſſe Berichtigung ſei dem Schluß die⸗ ſes Berichtes vorausgeſchickt. Sie betrifft das nicht ge⸗ gebene Tor Schneiders, was einen Sturm der Zuſchauer⸗ maſſen auslöſte. Da vom Pveſſeplatz aus der Vorgang wie der betreffende Entſcheid des Schiedsrichters nicht genau gestellt werden konnte, bleibt nur die Erklärung, daß 15 ſich um einen(indirekten) Freiſtoß handelte, wobei er Ball nicht unberührt das Tor paſſieren darf. Der Schuß Schneiders paſſterte aber glatt. An der Richtigkeit des Entſcheides iſt daher kaum zu zweifeln. Im übrigen befriedigte das intereſſaute Spiel durch⸗ aus, wenn auch, wie oben ſchon geſchildert, die großen Kampfmomente und»bilder im Strafraum nicht ſo dicht geſät waren. SV Waldhof brachte eine ziemliche Neuerung mit der Beſetzung der Sturmflügel, die links einmal wieder Kleber und rechts Lehmann auf dem Poſten ſah. Dieſe beiden Stellen in Verbindung mit dem linken Erſatzverteidiger waren die ſchwachen Punkte der Mannſchaft, die nur ſtreckenweiſe zu einem gewohnt flüſſigen Spiel kam. Daß ſich die Bedeu⸗ tung des Treffens gleichfalls auswirkte, iſt zu verſtehen. Was ſonſt noch aus dem Rahmen der Walodhofarbeit fiel, war das häufig recht hohe Spiel. Hervorragend war wie⸗ der Heermann, dann vor allem Leupold als rech⸗ ter Läufer, der ſich famos zurechtfand, und dann Schnei⸗ der, der außerordentlichen Einſatz zeigte. Jedenfalls wirkte ſich aber die ungewohnte Geſamtaufſtellung im Ganzen doch aus. Siffling brachte wieder eine ſehr ins Ge⸗ wicht fallende Sololeiſtung zuſtande. Vor allem war auch Drayß auf voller Höhe. VfR, der ohne den verletzten Adam und den vorgeſehenen, aber erkrankten Mauz antrat, hatte in der nun erſtmalig zuſam⸗ mengeſtellten Verteidigung Konrad⸗Rößling eine gute Stütze, die bei längerer Zuſammenarbeit noch erfolgreicher ſein wird. Hintermannſchaft und Läuferreihe waren überhaupt auf der Höhe und nur im Sturm mangelte an einzelnen Stellen noch die Erfahrung und Verſtändigung. Die in Mannheim typiſche Abdeckung der bekannten Mittelſtürmer fand eine neue Auflage, aber Langenbein verſtand es, ſeine Nebenleute dafür rechtzeitig zu bedienen. Geiſtesgegenwart erwies Langen bein beim Ausgleichstreffer, obwohl ſonſt deutlich zu erſehen war, daß Spindler nach Herein⸗ nahme auf den Innenpoſten weit gefährlicher war. Auf jeden Fall ſetzte ſich aber jeder einzelne Spieler voll und ganz ein, was für das Ergebnis mit den Ausſchlag gab. Der Exmeiſter kann mit dem Schlußſtand der Vorrunde bei den gegebenen Umſtänden hoch zufrieden ſein. Unverfehrt⸗ Pforzheim leitete, von kleineren Ver⸗ ſehen und manchmal reichlich ſpätem Pfeifen abgeſehen, gut. Es bliebe nur die Frage offen, ob es doch nicht beſſer wäre, Schiedsrichter von an der Meiſterſchaft unmittelbar betei⸗ ligten Vereinen zu ſocch entſcheidungsvollen Treffen nicht zu ſtellen, womit ſelbſtverſtändlich gegen den diesmaligen Leiter ſelbſt nichts geſagt ſein ſoll. Lediglich Sachintereſſe. A. M. 2 2 2 Abbruch in Pforzheim 1. FC Pforzheim— VfB Mühlburg:2(:1) abgebr. Zu einem recht unverſtändlichen Spielabbruch kam es zwiſchen dem 1. Fc Pforzheim und VfB Mühlburg. In⸗ folge des Schneegeſtöbers brach der Schiedsrichter das Spiel erſt nach 70 Minuten Spieldauer ab, als Pforzheim bereits mit 51:2(:1) als Sieger feſtſtand. Vor der Pauſe wäre der Abbruch wohl gerechtfertigt geweſen, aber ſo rief er den Un⸗ willen der 1000 Zuſchauer hervor. Zunächſt waren die Mühlburger gleichwertige Gegner und hielten das Spiel auch noch offen, als Pforzheim durch den Mittelſtürmer Wünſch in der 6. Minute in Führung gegangen war. Erſt in der 22. Minute erhöhte der Halbrechte Fiſcher auf 210. Der linke Läufer Gruber holte für Mühlburg ein Tor auf(31. Minute), aber Wünſch ſtellte in der 42. Minute auf:1. Nach der Pauſe drängten die Gäſte wieder ſtark, aber in der 53. Minute entſchied Mü ler durch ein viertes Tor das Spiel. Dem eine Minute ſpäter folgenden ver⸗ Worms erſte Niederlage Union Niederrad— Wormatia Worms:1(:1) Im achten Spiel der diesjährigen Verbandsſpielſerie erreichte den Südweſtmeiſter Wormatia Worms ſein Ge⸗ ſchick. Vor nur 1000 Zuſchauern hatten die Heſſen das erſte der vier Frankjurt⸗Oſſenbacher Spiele auszutragen, und es überraſcht, daß ſie gegen den am ſchwächſten ein⸗ geſchätzten Mainverein verloren. Wenig überzeugen konnte Schiedsrichter Kratzenberg(Sprendlingen), der beide Par⸗ teien benachteiligt und den Wormſer Eckert aus einem für Publikum und Preſſe nicht erſichtlichen Grunde vom Feld ſtellte. Worms kam wieder mit Gölz und Kiefer, aber ohne Fath und Buſam. Auf das Fehlen dieſer Spieler iſt auch die Niederlage zurückzuführen. Winkler, Zimmer⸗ mann und Eckert waren die beſten Wormſer, während im Sturm Gölz und Tiator verſagten. Union ſpielte mit dem Elan einer vom Abſtieg bedrohten Mannſchaft und hatte ſeine beſten Leute in Mittelläufer Müller, dem Rechtsaußen Scheibel und den Verteidigern. Eckert brachte Wormatia in der 17. Minute bei ausgeglichenem Spiel in Führung. 6 Minuten nach der Pauſe glich Scheibel ans. Dann wurde Eckert vom Platz geſtellt, und in der 1 ſchoß der aufgerückte Läufer Gröll den Sieges⸗ reffer. Kickers Offenbach— Sportfr. Saarbrücken:1(:1) Die Platzperhältniſſe in Offenbach waren denkbar ſchlecht, ſo daß auch die gezeigten Leiſtungen weit hinter den Erwartungen zurückblieben. Der Offenbacher Sieg iſt nicht ſo klar errungen worden, wie es das Ergebnis beſagt. Am beſten gefiel noch bei den Platzherren die Verteidigung, dazu kommt Mittelläufer Lindemann. Auch bei den Gäſten hinterließ die Hintermannſchaft den beſten Eindruck. Im geſamten ſpielten die Saarbrücker in der zweiten Hälfte— obwohl in dieſer Spielzeit der Offen⸗ bacher Sieg ſichergeſtellt wurde— beſſer als die Einhei⸗ miſchen, ſo daß ſie eigentlich ein Unentſchieden verdient hätten. Vor 2000 Zuſchauern konnte Nickel ⸗Frankfurt als Unparteiiſcher nicht überzeugen. Eintracht Frankfurt— SV Wiesbaden:0(:0) Vor 4000 Zuſchauern landete die Frankſurter Eintracht einen klaren und verdienten Sieg. Bei etwas mehr Schneid im Angriff der Frankfurter hätten bei dem meiſt voll⸗ kommen einſeitigen Spielverlauf leicht mehr Tore fallen können. In der zweiten Hälfte ne die Frankfurter faſt überhaupt nur auf das Wiesbadener Tor. Nach zehn Minuten Spielzeit gab es ein kleines Schneegeſtöber, das den Platz recht glatt machte. Hugo Mantel brachte die Eintracht(12. Min.) vor der Pauſe in Führung. Nach Wie⸗ derbeginn wurde die Ueberlegenheit der Frankfurter geradezu drückend es gab aber nur noch zwei Treffer durch den Halbrechten Schmidt. Bei Wiesbaden konnte eigentlich nur Torhüter Wolff gefallen. Sturmführer Fuchs zeigte überhaupt nichts. Bei Eintracht hatte Gorka nicht viel zu tun, in der Verteidigung war Groß beſſer als Stubb. Mittelläufer Fürtbeth und Möb als linker Läufer ge⸗ Jußball im Reich Gau Oſtpreußen: Concordia Königsberg— VfB Königs⸗ berg:2; Königsberger STV— Pruſſia Samland Königs⸗ berg 122, Tilſiter SC— Vorck Inſterburg 026; BfB Tilſit — Feen Gumbinnen:4; Preußen Inſterburg— MS v. d. Goltz Tilſit 213. Gau Pommern: Stettiner Se— Preußen Stettin 220; MTV Pommerensdorf— Polizei Stettin:2, Viktoria Stolp— Hertha Schneidemühl kampflos für Viktoria; Hu⸗ bertus Kolberg Pfeil Lauenburg:1; Städteſpiel: Greifswald— Roſtock 51g. Gau Brandenburg: Viktoria 89— Nowawes 0g 313; Hertha⸗BSc— Guts Mats Dresden(Geſ.⸗Sp.):0; Ber⸗ liner SV 92— Blau⸗Weiß(Geſ.⸗Sp.):0; Wacker 04 Norden Nordweſt(Geſ.⸗Sp.] 413 abgebr.; Bewag— Borſig (Geſ.⸗Sp.):1: Brandenburg Union Oberſchöneweide (Geſ.⸗Sp.]:2. Gan Sachſen: Tura Leipzig— Sc Planitz.5; Wacker Leipzig— VBB Leipzig:4; Dresdner Sc— Rieſaer SV :0; BCC Hartha— Polizei⸗SV Chemnitz:2; Kreisaus⸗ wahl Leipzig— Kreuzer„Leipzig“:2. Gau Mitte: Wacker Holle— Sportfreunde Halle 122; SpVg Erfurt Viktoria 96 Magdeburg:1; Cricket⸗ Viktoria Magdeburg— 1. FC Lauſcha:0. Gan Nordmark: Holſtein Kiel— Phönix Lübeck 810; Polizei Lübeck— I Rothenburgsort 42; in Hamburg: Städteſpiel Hamburg— Berlin 315. Gau Niederſachſen: Werder Bremen— VfB Peine:2; Hannover 1896— Göttingen 5:0; Algermiſſen 1911— Raſenſport Harburg 511; Boruſſiz Harburg— Wilhelms⸗ burg 09:1; Eintracht Braunſchweig— Hamburger S (Geſ.⸗Spiel):2. Gau Weſtfalen: Germania Bochum— Fc 0 Schalke :4; SV Höntrop— Hüſten 00:3; Fortung Düſſeldorf— Minerva Berlin(Geſ.⸗Sp.):0; SB os Erle— S Rott⸗ hauſen:2. Gau Mittelrhein: Mülheimer SV— Rhenznia Wür⸗ ſelen:1; Tura Bonn— Kölner VfR:1; Tus Neuen⸗ dorf— SW Beuel:1; Kölner Sc 99— Bonner JV:0 SpVg Andernach— Köln Sülz 07:2. Gan Nordheſſen: Sc 03 Kaſſel— Spg Kaſſel:27 Fc Hanau 93— SpVg Niederzwehren:2. Ic Bayern München— Ic Schweinfurt:0(:0) Die Münchner mußten zu dieſem Kampf, der vor 7000 Zuſchauern ausgetragen wurde, ohne Bader, Krumm und Geßler antreten, ſo daß die Rothoſen merklich geſchwächt waren. Goldbrunner ſpielte in der Verteidigung, als Mittelläufer wirkte dafür Moll. Schweinfurt erſchien da⸗ gegen in kompletter Aufſtellung und hatte auch in der er⸗ ſten Hälfte mehr vom Spiel. Beſonders die Läuferreihe baute gut auf, und hier wiederum erwies ſich Kupfer als beſter Mann. Weſentlich anders wurde es nach der Pauſe, denn nun fanden ſich die Bayern beſfer. Durch Berg⸗ maier und Sebald holten ſie ſogar eine:0⸗Führung her⸗ aus, an der ſich trotz der angeſtrengteſten Bemühungen der Schweinfurter nichts mehr änderte. Der beſte Mann auf dem Feld war der Schweinſurter Mittelläufer Kupfer, auf der anderen Seite erwies ſich Goldbrunner(diesmal als Verteidiger) als das Bollwerk der Bayern⸗Hinter⸗ mannſchaft. Schiedsrichter war Schneider(Augsburg). Be Augsburg— AS Nürnberg:4(:1) In Augsbura holte ſich der ASN vor 2500 Zuſchauern einen klaren Sieg, der den BEA in Abſtiegsgefahr bringt. Bei den Gäſten wirkte ſeit längerem wieder Mittelläufer Wiesner mit, der der aanzen Mannſchaft den Rückhalt gab. Bis zum Wechſel hielten die Augsburger noch einiger⸗ maßen Stand und ließen nur ein Tor zu. Nach dem Wechſel aber war es mit dem Widerſtnad der Platzherren vorbei. Schmidt erhöhte auf:0, aus einem Gedränge heraus wurde dann in der 65. Minute der dritte ASN⸗ Treffer erzielt und ſieben Minuten vor Schluß kam noch einmal Hübſchmann zu Torehren. Schiedsrichter Thal⸗ meiſer⸗München leitete einwandfrei. wandelten Elfmeter vou Mühlburg ließ Knobloch in der 70. Minute das 5. Torx folgen. Dann brach Schiedsrichter Scherer ⸗Neckarau das Spiel ab. Britiſcher Fußball Die Ergebniſſe: Eugland: 1. Liga: Arſenal Mancheſter City:3: Bolton Wanderers— Chelſeg:1; Brentford— Ports⸗ mouth:0; Derby— Leeds:3; Everton Stoke 1: Huddersfteld— Charlton:2; Mancheſter Un.— mingham:2; Preſton— Weſtbromwich:2; She Wed.— Middlesbrough:0; Sunderland— Grimsby! Wolverhampton— Liverpool:0.. 2. Liga: Aſton Villo— Leiceſter 123; Bradford Eity— Weſtham:1; Cheſterfield— Bury:1; Coventry Totten⸗ him:0; Doncaſter— Sheffield United:1; Fulham— Barnsley:0; Nottingham— Blockburn:0; Plymouth— Blackpool:3, Southampton— Neweaſtle 270; Swanſea— Norwich:1. Schottland: Arbroath— St. Johnſtone:0; Dundee— Celtie:3; Hearts— Rangers 512. bon:2; Partick Thiſtle— Mirren:2; Queen of South— Albion Rovers:1; Queens Park Rangers— Aberdeen:3. Third Lanark:1; Clyde= Hibernians 31; Filkirk— 22 Kilmarnock— Hamil⸗ Die Spiele in anderen Gauen fielen ebenfalls, nach der Pauſe auch Herrmann. Mantel erwies ſich als umſichtiger Sturmführer. Schiedsrichter war Multer(Landau). JV Saarbrücken— 58 Frankfurt:0(:0) Dem FW Saarbrücken war es am Sonntag endlich ver⸗ gönnt, zum erſten Siege zu kommen. Entſcheidend für den Saarbrücker Erfolg war vor allem das ausgezeichnete Spiel von Mittelläufer Sold, der den gefährlichen Frank⸗ furter Mittelſtürmer Schuchardt vollkommen kaltſtellte. Die Frankfurter zeigten die beſſere Ballbehandlung und das gefälligere Zuſammenſpiel. Gut waren bei ihnen Tor⸗ mann Wolf, Verteidiger Hinkel, Mittelläufer Schweinhardt und der Stürmer Heldmann. Saarbrückens beſte Leute waren neben Sold der wieder zurückgekehrte Verteidiger Purper und der ſonſt Läufer ſpielende Mittelſtirmer Dü⸗ bel; der neue Rechtsaußen Höfer ließ ſich gut an. Groß (Mundenheim) leitete vor 2000 Zuſchauern gut. Boruſſia Neunkirchen— In Pirmaſens ausgefallen Das nach Neunkirchen ongeſetzte Verbandsſpiel zwiſchen dem F Pirmaſens und Boruſſia Neunkirchen wurde abgeſetzt. Stuttgarter Kickers— Sportfr. Eßlingen:2(:2) abgebr. Dieſes von rund 2000 Zuſchauern beſuchte Meiſterſchafts⸗ ſpiel zwiſchen den Stuttgarter Kickers und den Sport⸗ freunden aus Eßlingen mußte eine halbe Stunde vor dem regulären Schluß wegen eines ſtarken Schneegeſtöbers ab⸗ gebrochen werden. Schiedsrichter und Zuſchauer waren während der erſten Viertelſtunde nach dem Wechſel nicht mehr in der Lage, dem Geſchehen auf dem Spielfeld durch den immer dichter werdenden Schneefall zu folgen. Bis dahin hatten die Gäſte aus Eßlingen den Landeshaupt⸗ ſtädtern eine recht gute Partie geliefert und bis zur Pauſe ſogar mit:1 geführt, das die Kickers allerdings kurz nach der Pauſe in ein:2 umwandelten. SC Stuttgart— 1. SS Ulm 313(:1) Obwohl in der Landeshauptſtadt Württembergs am Sonntag nicht weniger als ͤrei Punkteſpiele ausgetragen wunden, hatten ſich auf dem VfB⸗Platz zum Spiel Sc Stuttgart— 1. SS Ulm 2500 Zuſchauer eingefunden, die den Sportklub für ſeine in Ulm erlittene 276⸗Niederlage Vergeltung nehmen ſahen. Mit 513(:1) Toren wurden die Ulmer geſchlagen nach Hauſe geſchickt, ein Ergebnis, das keineswegs den gebotenen Leiſtungen gerecht wird. Die Ulmer gaben nämlich zumeiſt den Ton an, nur die Unſtcherheit der Verteidigung verhinderte ein annehm⸗ bares Ergebnis. Die Einheimiſchen zeigten zwar zeitweiſe weitaus beſſere Leiſtungen als in den vorhergegangenen. Spielen, aber in vlelen Belangen der Fußballkunſt waren ihnen doch die Gäſte überlegen. Schiedsrichter Er b⸗Tutt⸗ lingen leitete gut. SVG Cannſtatt— Union Böckingen:4(:2) Auch dieſes Treffen litt unter einem ſtarken Schneefall, doch konnte Schiedsrichter Dörrbecker Stuttgart die Begegnung über die Zeit bringen. Die Böckinger Union zeigte ſich den Cannſtattern während der erſten Spielhälfte jederzeit überlegen, ohne aber einen entſcheidenden Tor⸗ vorſprung zu erzielen. Erſt nach der Pauſe vermochten die Beſucher den Sieg ſicherzuſtellen. Die Böckinger boten eine ausgeglichene Mannſchaftsleiſtung. die Läuſer Frey umd Graf leiſteten die Hauptarbeit. In der 2. Minute gingen die Böckinger durch Baier in :-Führung. Vier Minuten ſpäter alich Ziegelbauer für Cawuſtatt aus und verwandelte ſchließlich noch einen von Pfeil getretenen Eckball zur:1⸗Führung. In der 34. Minute kamen die Gäſte jedoch wieder zum Ausgleich. Nach dem Wechſel wurden die Böckinger mehr und mehr überlegen. Einen Straſſtoß von Graf ſandte Schaadt zum :2 und einen weiteren Strafſtoß Jon Graf— Klenk zum :2 ein. 1000 Zuſchauer. IV Zuffenhauſen— SV Göppingen 32(:1) Auf der Zuffenhauſener Schlotwieſe bewies der S Göppingen am Sonntag erneut ſein Erſtarken. Zwar un⸗ terbag er gegen den JV Zuffenhauſen mit:8(11), aber zahlenmäßig hatten die Göppinger die weitaus beſſeren Torgelegenheiten. Zuffenhauſen beging den Fehler, auf dem ackerähnlichen Boden das Spiel ſeiner Stürmer zu wenig auseinanderzuziehen, ſo daß die Göppinger Hinter⸗ mannſchaft verhältnismäßig. leichte Arbeit zu verrichten hatte. Schiedsrichter Blind ⸗ Heilbronn leitete das Treffen vor 1000 Zuſchauern zur Zufriedenheit. — 1. FC Nürnberg— 1860 München:0(:0 Vor 4000 Zuſchauern war der Club den Münchner Löwen klar überlegen. Der Club, der Munkert erfſetzen mußte, lieferte in allen Mannſchaftsteilen ein ſchönes Spiel, ſehr gut war vor allem Uebelein 2 am linken Flügel. Die Hintermannſchaft war wie immer voll auf dem Poſten. Bei München waren Ertl im Tor und Wendl in der Vertei⸗ digung die beſten Leute. In der erſten Hälfte, in der die Gäſte nur zu einigen ſchwachen Gegenſtößen kamen war der Club deutlich überlegen und erzielte durch Friedel und Uebelein 2 zwei Tore. Nach dem Wechſel erhöhte Uebelein 2 nach feinem Alleingang auf 30, ein durch Uebelein 1 ver⸗ wandelter Handelfmeter ſtellte das Ergebnis ſchließlich auf :0 für den Club, der im Feldͤſpiel bis zum Schluß ganz klar überlegen blieb. Nummer 564 Keine Ueberraſchungen bei der? Fortuna Edingen— Phönix Mannheim:3 Amicitia Viernheim— Germanſa Friedrichsfeld 110 FV 08 Hoecknheim— Sc Käfertal 12 Olympia Neulußheim— Fortuna Heddesheim 418 Vereine Spiele gew. unentſch, verl. Tore Punkte Alemann. Jlvesheim 11 10— 20:2 Phönix Mannheim 12 8 1 3 1777 OlympiaNeulußheim!2 80 3 2 17:7 SC Käfertal 12 7 1 4 15.9 ü a Viernheim 12 6 2 4 14.10 Germ. Friedrichsfeld2 4 5 3 13:11 VfTug Feudenheim 11 6— 5 12-10 08 Mannheim 11 3 8 5.13 ockenheim 12 1 7.15 Zheim 12 2 2 8:18 z Neckarau 11 2 1 8.17 12 1 1 10 3·2¹ Phönix ſiegt in Edingen Edingen— Phönix Mannheim:3(:1) ſicheren:0⸗Siege dingen. einem Zu Phönix geſtern in Spiel jederzeit in der Hand, da die Sssſtungen der Platz⸗ kam der Mannheimer Die Mannheimer hatten das beſitzer an reichte. ins S das ſpieleriſche Niveau der Gäſte nie heran⸗ Leider brachte Eoͤingen eine reichlich harte Note ſo daß eigentlich ein oder der andere Platz⸗ a geweſen wäre, wozu ſich aber der ſonſt ſehr Inde Schiedsrichter Meißel ⸗Heidelberg nicht entſchließen konnte. Edingen beginnt ſoſort mit einem gefährlichen Angriff. dex aber in der gegneriſchen Verteidigung ſtecken bleibt. Phönix findet ſich nur ſchbecht zuſammen, lediglich die Hintermannſchaft ſteht ſehr ſicher. Beiderſeits werden die erſten Eckbälle nicht verwertet, dann kommen die Mann⸗ heimer langſam auf und drängen allmählich Edingen zu⸗ wipck. Das Spiel wird härter, wobei vor allem Edingen unangenehm auffällt. Gegen Halbzeit fällt das Führungs⸗ tor für Phönix, als ein Edinger Verteidiger nicht den Ball, ſondern den Mann angeht und Schüßler einſenden kann. Nach der Pauſe iſt Phönix klar überlegen. Ein ſcharfer Schuß wird prächtig gehalten und auch der Nach⸗ ſchuß findet nicht den Weg ins Tor. Ein kleiner Tumult auf dem Spielfeld unterbricht kurz das Spiel, dann ſchießt Phönix an die Latte. Ein Eigentor beſiegelt ſchließlich das Schickſal der Platzbeſitzer und kurz vor Schluß köpft Heinz zum 3. Tore ein, womit das Endreſultat feſtſtand. Obwohl das Spiel eigentlich nie nach einem Erfolge Edingens ausſah, hatte Phömir bange zu kämpfen. um den Stea ſicherzuſtellen. Sehr aut ſchlug ſich bei Phönix im Sturm Rasmuß, ſowie der linke Flügel, während in der Läuferreihe Mittelläufer Schmith überragte. Die Hinter⸗ monnſchaft wurde auf keine allzu ſchwere Probe geſtellt, Edingen hatte ſeine beſten Leute in Torwart rechten Ver⸗ teidiger ſowie Mittelläufer. Der Sturm arbeitete zu un⸗ einheitlich zuſammen, um die ſichere Phönixhintermann⸗ ſchaft überwinden zu können. Knapper Sieg von Viernheim Amicitia Viernheim— Germania Friedrichsfeld:0 Die ſich im Verlauf der erſten Runde von Spiel zu Spie! immer beſſer ſchlagenden Friedrichsfelder Germanen gaſtterten an der Waldſchenke in Viernheim, um in einem heißen Gefecht gegen die Amicitia dite Scharte jener über⸗ raſchenden Heimniederlage beim Start der Verbandsrunde nach Möglichkeit auszuwetzen. Dieſes Vorhaben gelang aber nicht nach Wunſch, obwohl man ſich alle Mühe gab; die Amicitia erwies ſich auch diesmal als die glücklichere Elf und brachte abermals beide Zähler auf die Habenſeite. Zu Beginn des Treffens fand ſich Viernheim nur ſchwer zuſammen, hauptſächlich in der Läuferreihe war man dem ſchnellen Gegner nicht recht gewachſen. Später oͤrehte ſich dann das Blatt, die Amicitia lag andauernd im Angriff, und Fuchs im Gäſtetor mußte manche verzwickte Situation meiſtern. Zählbare Erfolge gelangen der Amicitia bis zur Panſe jedoch ebenſowenig wie dem Gegner, der infolge ſei⸗ nex ſchnellen Stürmeraktionen wiederholt ſehr gefährlich wurde. Die zweite Hälfte brachte eine längere Periode ziemlich ausgeglichener Leiſtungen ohne beſondere Höhepunkte; erſt gegen Ende kamen beide Parteien wieder voll in Schwung, und nach einigen verpaßten Gelegenheiten gelang es endlich Kiß, einen Flankenball von links zum Siegestreffer ein⸗ zuſchießen. Obwohl Friedrichsfeld nun mit doppeltem Eifer angriff, konnte es am Reſultat nichts mehr ändern. Die Amicitia Viernheim hat eine durchaus achtbare Geſamtleiſtung geboten. Der Sturm, in dem ſich Kiß, Müller und Helbig als die beſten und wendigſten Leute zeigten, kämpfte unverdroſſen um Anerkennung, hatte gber ſtrichweiſe in der Auswertung ſeiner Erfolgs⸗ möglichkeiten großes Pech. Die Läuferreihe kämpfte mit Ausdauer und Können um jeden Ball. Dabei übertrafen aber Martin und Hook ihren Kameraden Weiß, der den rderungen als Mittelläufer nicht voll gewachſen iſt. Kiß 1 und Faltermann bildeten ein ſchlagfertiges Vertei⸗ digerpaar, das ſich ganz einſetzte und ebenſo aufmerkſam war wie der tapfere Krug im Tor. Die Friedrichs felder Germanen haben eine gute Klinge geſchlagen, die ſich abſolut ſehen laſſen konnte. Der Sturm, in dem Graf auf linksaußen und Heil und Jung ſehr ſchnell und beweglich waren, wurde oft ſehr gefährlich mit guten Steilvorlagen aus der Läuferreihe ein⸗ geſetzt, in der Brummer, Hoffmann und Kögel mit voller Hingabe am Werke waren. Gut gefallen hat auch die ge⸗ ſamte Tordeckung. Für den von ſeiner Verletzung noch nicht geneſenen Hollerbach hielt Fuchs ausgezeichnet, und als Verteidiger ſchlugen Ehret und Schmitt bei gutem Stellungsſpiel beachtlich ſicher ab. Veiter des Spieles war Schiedsrichter Kurz⸗Oftersheim. Härte, nichts als Härte Hockenheim— Käfertal:2(:0) Hervorgerufen durch den unſchönen Beigeſchmack, der dem Vorſptel in Käfertal bekanntlich anhaftete, war öurch⸗ aus zu erwarten, daß auch das Rückſpiel beider Mannſchaf⸗ ten in Hockenheim ein heißes Gefecht werden würde. In der Tat kämpften die beiden Mannſchaften nicht nur mit eiſerner Energie, ſondern auch mit zäheſter Verbiſſenheit, die kaum mehr zu überbieten war. Lediglich 20 Minuten des Spieles boten Fußball, während in der übrigen Zeit beide Mannſchaften, in erſter Linie aber Hockenheim, das Fußballſpielen buchſtäblich vergeſſen hatten. In dieſer Zeit hatten beide Mannſchaften reichlich oft den Faden verloren. Da und dort trieb man die reine Katzbalgerei, ſo daß das Spiel oft jeglicher Linie entbehrte. Schade dafür, denn die eingelegten 20 Minuten Fußball hatten doch eindeutig ge⸗ zeigt, daß beide Mannſchaften etwas zu leiſten imſtande ſind. Hockenheim, das mit Erſatz für Birkenmeyer und Ernſt Hoffmann antrat, ſpielte unmittelbar vor dem Wechſel recht gefällig, was aber allerdings nur von kurzer Dauer war. Nach der Pauſe fiel die Elf bald wieder auseinander, aber es blieb doch bei all dem der Eindruck, daß der Lei⸗ ſtungsgrad der Hockenheimer wieder etwas im Steigen be⸗ griffen iſt. Einen abſolut ſicheren Eindruck machte wieder die Deckung und dazu war auch die Spielweiſe der Läufer freier, was ſich in kurzen Situationen auch im Angriff aus⸗ wirkte. Käfertal hatte Erſatz auf dem rechten Flügel und auch in der Läuferreihe und kam man dadurch nicht zur ge⸗ wohnten Form. Auch auf dieſer Seite litt das Spiel unter der Härte des Kampfcharakters. Ganz entſchiedene Schwä⸗ chen bemerkte man im Angriff, wo es diesma! mit der Kunſt von Fuchs und Maier nicht weit her war. Weitaus heſſer aber ſchlug ſich die Läuferreihe und auch mit den Lei⸗ ſtungen der Abwehr konnte man, allein betrachtet, durchaus zufrieden ſein. Wenn es der Elf am Ende doch noch zum Stege reichte, ſo war dieſer auf Grund der taktiſch klügeren Einſtellung verdient. Die Elf ſpielte nach dem Ausgleich mit einer gewiſſen Torſicherung, um ſich gelegentlich doch auch wieder zu einem raumgreifenden Augriffsſpiel frei zu machen. Knapp 400 Zuſchauer verfolgten das Spie! mit lebhafter Anteilnahme und da auch die Mannſchaften ſehr nervös waren, ſo war es am Ende kein Wunder, daß auch die Spiel⸗ Spiel, Morgen⸗Ausgabe Montag, 7. Dezember 1986 leitung des ten Fehlern der 35. Minute des eles zur Führung durch Bechtel, die Fuchs für die Käfertaler mit einem Elfmeter ausglich. Das ſiegreiche Tor erzielten die Käfertaler im Anſchluß an eine Ecke, 10 Minuten vor S Mittelſtürmer. Wiesloch behauptet die Spitze 9 Weinheim— Wiesloch 90:2 Zu einem der entſchei Sonntag in Weinheim 'srichters Molz⸗ Heidelberg von beſtimm⸗ 6 nicht frei bleiben konnte. Hockenheim kam in enſten Spiele trat Wiesloch am ad errang einen ſchönen:0⸗ hrung weiter ſichert und den einbrachte. Zwar ſtind der zerhältnis zu dem Ergebnis, denn eg das Spiel, die Gäſte kamen nur gelegentlich i Um ſo größer iſt die Lei⸗ ſtung der Wie zu bewerten, die dem anhaltenden Anſturm der Weinheimer ſtandhiel Schon nach wenigen Minuten die Verteidigr die Gelegenhe Schneider vor Weinheim die n Sieg, der ihm die Tabellenfü Titel des Herbſtmeiſters Weinheim beherr erfaßt Keßler an dem herauslaufenden ffer ein. Nun nimmt Fin hoher Schuß ſchlägt Zuber gerade bt hoch. Eine ſchöne Chance wi öckball iſt das magere Ergebnis. ß von Gärtner ſchlägt Zuber ins r Pauſe beherrſcht Weinheim das Spi 1 durch, verfehlt aber knapp. Als nun ausſcheiden muß, können die Gäſte ganz über 10 Minuten lang drängen, aber auch hier ohne 0 Knapp führt jetzt den Weinheimer Sturm an und kommt frei durch, er ſchießt jedoch jäf wart an, der Nachſchuß von Gumb geht hoch über das Tor. Ein ſchöner Durchbruch Aber bald fällt ſich öͤurch Epp nehmen nun auch das hilft Wieslochs wird gerade noch abgewehrt. endgültig die Entſcheidung als die Gäſte ein zweites Tor holen. Die Weinheimer Gumb und Martins in den Sturm, aber nichts mehr. Als auch noch verſucht wird durch Foulſpiel das Verhängnis abzuwenden, iſt es ganz aus Zuber läßt ſich nicht ſchlagen. Ein drittes Tor hängt in der Luft, aber Volk vergibt durch ſein Zögern. In den letzten Minuten hat Weinheim 5 bälle, ohne die Chancen aus⸗ werten zu können. Damit war der von Strein⸗Sand⸗ hofen ausgezeichnet geleitete Kampf zu Ende. Die Gäſte haben ihren 8 voll zuf verdient, denn ſie verſtanden es ausgezeichnet, ihren Vorſprung zu ver⸗ teidigen. Ganz hervorragend ſchlug ſich die Hintermann⸗ ſchaft. Zuber hielt einfoch alles, was auch nur kam und vor ihm ſtanden zwei ſchbigſichere Verteidiger, von denen Hohmam beſonders nierte. Die Läuferreihe be⸗ ſchränkte ſich auf die Abwehr, dafür leiſtete Volk als zwei⸗ ter Mittelläufer ausgezeichnete Arbeit. Vorne waren Epp und Keßler die Beſten. Bei Weinheim lag die Schwäche im Angriff. Trotz dauernder Ueberlegenheit und unzähliger Chancen konn⸗ ten keine Erfolge erzielt werden. Gut hielt ſich Mittel⸗ läufer Gumb. In der Verteidigung war Martins wieder am ſicherſten, auch Sutter und Schneider im Tor hielten ſich gut“ Es iſt bedauerlich, daß ihr Fehler zu Beginn das Spiel ſchon entſchied. Unterbaden⸗Oſt 5 St. Ilgen— 05 Heidelberg:2 Kickers Walldürn— SW Sandhauſen 411 FV 09 Weinheim— BfB Wiesloch:2 G Kirchheim— Eberbach:1 Germania Mannheim gewinnt in Speyer:1(:0) Mancher Hockeygaſt hat in Speyer die Erfahrung ge⸗ macht, daß in dieſer Spielzeit auf dem Platz hinter dem Dom ein Sieg erkämpft werden muß. TG 78 Heidelberg konnte nur ein 11 und MTG einen knappen:1⸗Sieg erzielen. Der durch den Zuſammenſchluß zweier Vereine erſtandene HE Speyer hat eine beachtliche Spielſtärke er⸗ reicht. Für Germania bedeutet es einen Achtungserfolg, wenn die Domſtädter zu Hauſe eine:1⸗Niederlage hin⸗ nehmen mußten. Die Mannheimer ſpielten auch mit vol⸗ lem Einſatz wieder in recht guter Form, die den:0⸗Sieg in Dürkheim nicht als Zufallserfolg erſcheinen läßt. Kurz nach dem Anſpiel kam der Germaniarechtsaußen Herbert ſchön durch und ſeine Flanke landete durch Hochadel 1 unhaltbar im Netz. Das Spiel wurde nun vollkommen offen. Die Mannen um Span er bedͤräng⸗ ten ſtark das Germaniator, hatten jedoch wenig Glück mit ihren Schüſſen. Hüber wehrte ausgezeichnet im Germa⸗ niator und Schoos— Ehriſtophel als Verteidiger zerſtörten die blitzſchnellen nationen. In der Mannheimer Läuferreihe lieſerte diesmal Nie ber⸗ gall für G. Ufer eine recht zufriedenſtellende Partie. Seine Nebenleute Kenngott Klöpfer gefielen durch ihre Stockſicherheit. Nach der Pauſe konnte Söllner eine Flanke vom Halbrechten H. Ufer, der wohl der Beſte im Germania⸗ ſturm war, zum zweiten Tor verwandeln. Der über⸗ ragende Speyerer Mittelläufer Gentes bediente ſeinen Sturm ſo ausgezeichnet, daß ein Torerfolg nicht ausblei⸗ ben konnte. Der Halbrechte erzielte mit ſcharfem Schuß den Ehrentreffer. Schließlich gelang es Hochadel 1 durch Nachſchuß den Sieg ſicherzuſtellen. Die beiden Speye⸗ rer Unpartetiſchen konnten nicht reſtlos überzeugen.— 2. Mannſchaften: 310 für Speyer. Die Frauen von Germania holten ſich wieder einen ſicheren:0⸗Sieg. Frl. Stürmer erzielte alle vier Tore für ihre Farben. Silberſchild⸗Vorſchlußrunde Berlin: Brandenburg— Sachſen 310 Hannover: Niederſachſen— Südweſt:2 n. Verl. .— Waldhof Handball⸗Herbſtmeiſter T Rot verliert gegen Waldhof:3 SV Waldhof— TS Not 918 TV 62 Weinheim— SC Freibura 926 TV Seckeuheim— BfR Mannheim 44 TSV Oftersheim TS Nußloch:11 brachte mit dem Zuſammen⸗ im Gau woh! Der zweite Adͤventſonntag treffen der beiden führenden Mannſchaften den letzten Höhepunkt des ablaufenden Jahres. Rot mußte zum Waldhof und dort ſeine Spitzenſtellung verteidigen. Dies gelang nicht. Der Meiſter konnte in einem klar über⸗ legenen Spiel mit einem 918⸗Sieg beide Punkte erringen und ſich damit den inofftziellen Titel eines Herbſtmeiſters holen. Die Raſenſpieler mußten mit Erſatz nach Secken⸗ heim; da dieſes Spiel ſchon komplett ſchwer zu gewinnen geweſen wäre, ſo wurde es ſo noch ſchwerer. Mit:4 trennte man ſich unentſchieden. Zum erſten Sieg kamen endlich die Weinheimer. Wenn auch Freiburg nicht zu den ſchlechteſten Mannſchaften der Gauklaſſe gehört, ſo über⸗ raſcht dieſes Ergebnis doch nicht, weil die Elf den ſchlechten Tabellenplatz nicht verdient. Einen überraſchend hohen Sieg landete Nußloch in Oftersheim; ob die Platzherren wohs ſchon ihr Pulver verſchoſſen haben? Faſt ſieht es ſo aus, denn 4111 iſt etwas hoch. SW Waldhof— TS Rot 98 Dieſer zweite Dezemberſonntag brachte für den S p. V. Waldhof einen ſportlichen Höhepunkt. An zwei Fronten mußten die Ligen ihre Spitzenſtellungen verteidigen und zu befeſtigen ſuchen. Für den Nachmittag war der Großkampf der Fußballer im Stadion angeſagt. Man darf den Wald⸗ höfern dankbar ſein, daß ſie den Handballgroßkampf auf den Vormittag verlegten. In dieſem Treffen ging es gleichfalls um nicht mehr und nicht weniger als um die Führung im Handball. Wir müſſen lange zurückblicken, bis wir wieder eine Tabelle vor Augen bekommen, in der der Meiſter Sp. V. Waldhof im letzten Spiel der Vorrunde den erſten Platz noch mit einem anderen Gegner teilen mußte. Die Roter im blauen Dreß mit weißem Bruſtring, alles ſtarke, gutgebaute Athleten, kamen in ihrer beſten Aufſtel⸗ lung und mit dem feſten Willen, auch den Walohofplatz un⸗ geſchlagen zu verlaſſen. So war ihre Einſtellung in der erſten Hälfte. Es wurde ſo ſtark wie möglich verteidigt. Alles mußte helfen, die Waldhöfer in Schach zu halten. Dies gelang auch vor der Pauſe. Man hatte aber eines vergeſſen, daß ein ziemlich ſtarker Wind in dieſer Zeit der Bundes⸗ genoſſe war und der hätte mehr durch Angriffe ausgenützt werden ſollen. Aber auch ſonſt gab es viele Mängel, die eben zuſammen die Niederlage bedingten. Gegen die Wald⸗ hofvexteidigung Müller⸗Schmidt, dazu noch Henninger innen, durch zu wollen auf einer Breite von kaum vier Meter, iſt einmal ein Ding der Unmöglichkeit und dann auch dumm! Wir haben faſt in jedem Spielbericht auf dieſe Mängel unſerer Stürmerreihe hingewieſen, aber leider umſonſt. Wir tun es heute wieder, obwohr wir wiſſen, daß es doch nutzlos iſt. Ein weiterer Fehler iſt das harte Zuſpiel der Gäſte, das viel unnötige Kraft erfordert und auch beim auf⸗ nehmenden Mann zuviel Konzentration verlangt. Einer der beſten war wohl der Torwart Thome, obwohl er gegen Schluß ſehr nachließ. Die Verteidigung ſtellte ſich intelli⸗ gent, war aber auch durch die ganze Mannſchaft gut unter⸗ ſtützt. In der Läuferreihe überragte Stegmüller in der Mitte. Außen war auch Jäger gut auf dem Damm. Dem Sturm gebührt ob des oben Getadelten das Prädikat ſchwach. Was hint es, wenn einige gute Schützen da ſind, aber die ganze Einheit es nicht verſteht, dieſe Leute freizuſpielen. Im Geſamten konnte die Mannſchaft gefallen, ſie war eifrig, ſetzte ſich voll ein und kämpfte bis zur Schlußminute, Unſer Meiſter tat ſich ſehr ſchwer. Die ſtarke Ver⸗ teidigung der Gegenſeite gab ihm zunächſt wenig Gelegen⸗ heit zu erfolgreichen Angriffen. Dies gilt beſonders für die erſte Hälfte. Da man aber nach der Pauſe beſſer wurde und vor gllem die gute Haltung der Hintermann⸗ ſchaft den Sturm entlaſtete, kam der erwartete klare Sieg doch noch zuſtande, der in ſeinem Ausmaß nichts mehr davon verrät, wie hart darum gekämpft werden mußte und wie ſehr der Anhang, der heute mit roten Trikots ſpielenden Waldhöfer darum bangte. Das Tortrio mit Weigold, Müller und Schmidt leiſtete ganze Arbeit. In der Läuſerreihe tat man ſich etwas ſchwerer. Rutſchmann gab viel überlaſtet, alſo ungenau, ab. Henninger leiſtete ſich einige unnötige Fouls, ohne dabei aus dem Rahmen zu fallen, wie man ſtberhaupt den Charakter des Spieles als onſtändig bezeichnen kann. Im Waloöhofſturm gaben Spengler, Herzog und Zimmermann feine Kabinettſtückchen hervorragender Kombination. Nur ſchade, daß Zimmer⸗ mann ſo zwiſchendurch immer wieder eigenſinnig ſpielt. Heiſeck tat ſich mehr im Aufbau hervor. Lang gab ſich red⸗ lich Mühe, aber ſein gegen Schluß zum Vorſchein tretender Torhunger ließ ihn das öfteren den Nebenmann nicht ſehen. Als Unparteiiſcher waltete zwiſchen den beiden Par⸗ teien Schwab von Pfalz Lud wigshaſen. Seine Lei⸗ ſtungen im allgemeinen waren gut, aber auf eines ſei hingewieſen. Schwab kennt die Vorteilsregel nicht. Man konnte ſtets beobachten, daß er Spieler, die irgendwie regelwidrig behindert wurden, werfen ließ und dann, wenn der Wurf keinen Erfolg hatte, zurückpfiff. Dies iſt falſch und iſt in der Regel genan feſtgelegt, es gibt nur einmal Vorteil. Beim Gauſchiedsrichter ſollte man die Kenntnis dieſer Regel unbedingt vorausſetzen. TB 62 Weinheim— Sc Freiburg 916(:8) Nun endlich haben die Weinheimer den erſten Sieg er⸗ ringen können, der ihnen aber ſehr ſchwer gemacht wurde. Die Breisgauer konnten ſich auf dem herrlich gelegenen Platz der der nur für Minuten finden. Dies war in der Phönix Ludwigshafen noch ungeſchlagen Lc Pfalz— Phönix Ludwigshafen:1 Wie in Mannheim, ſo lautete auch in unſerer Schweſter⸗ ſtadt Ludwigshafen die Parole des Sportſonntages auf Großkampf, ſtanden ſich doch erſtmals nach langen Jahren wieder die alten Gegner und Rivalen Pfalz und Phönix im Kampf um die Punkte gegenüber. Die bisher nur wenig erfolgreiche Pfalzmannſchaft lieferte dem großen Gegner, dem dank ſeines ausgezeichneten Könnens alles glückte, ein hartes und zähes Ringen, in dem ſie erſt richtig zeigte, zu welchen Leiſtungen ſie eigentlich befähigt iſt. In augenfälligem Gegenſatz zu den vorhergegangenen Spielen kämpfte man nach der Pauſe mit Elan und Fleiß und ver⸗ teidigte ſich in herviſcher Art. Aber der Phönix erwies ſich doch als die kampfgeſtähltere Elf, die trotz einer ſtarken Einſatzſteigerung der Pfalz die größeren Reſerven beſaß und den Widerſtand des Gegners zu brechen vermochte, ſo daß ſie ohne Punktveérluſt die Vorrunde beenden konnte. Nach beiderſeitig ruhigem Start brach bereits in der 12. Minute nach einer Ecke des famoſen Rihm das Verhängnis über Pfalz herein. Lindmann köpfte den Ball auf den Kaſten, und der Verteidiger Kühn hatte das Pech, das Leder zum:0 zu verlängern. Schon der nächſte Angriff brachte Phönix einen Handelfmeter, doch dieſen trat Hörnle derart unplaztert, daß ihn der Pfalzhüter halten konnte. Die rechte repräſentative Flanke des Phönix, Hörnle⸗Rihm, landete wiederholt beſtechend ſchöne Angriffe, aber einmal köpfte Degen eine Hereingabe knapp daneben, und dann hielt Eſer einen gutgemeinten Ball. Nach dem Wechſel brachte eine Umſtellung im Pfalzſturm etwas mehr Schwung. Haas ſetzte ſich als vorgeſchobener Mittelſtürmer meiſt mehr ein, als vorher Stahl, der nun als Rechtsverbinder fungierte. Der Ausgleich ſchien da zu ſein, als Nabinger kurz vor dem Tore zum Schuß kam, aber allein vor Zettl ſtehend, zog er den Ball vorbei. Die Tempoverſchärfung durch Pfalz zwang aber den Phönix, etwas ſtärker an die Sache heranzugehen, aber die zahlen⸗ mäßig verſtärkte Deckung der Platzherren wehrte ſich mit Uerzweifeltem Mut, ſo daß es für die mitunter verſpielten Phönixleute kein Durchkommen mehr gab. Immer wieder zeichnebe ſich Jvos, der ehemalige Klubkamerad der Phönix⸗ leute, durch befreienden Abſchlag aus. In der letzten Viertelſtunde wurde das beſſere Stehvermögen des Phönix klar; er wurde drückend überlegen, aber die beſtgemeinte⸗ ſten Angriffe ſcheiterten an der aufopfernden Gegenwehr der Pfalz. Die Pfalzmannſchaft hat in dem eifrigen Be⸗ ſtreben, es dem Gegner gleichzutun, nach der Paufe erſt richtig gezeigt, zu welch ſtarken und nachhaltigen Lei⸗ ſtungen ſie ſich aufzuſchwingen vermag. Jeder einzelne kann war da mit efſenharter Energie geladen und ſpielte das Spiel ſeines Lebens. Man ließ nicht locker und lange nicht nach und war in ſpielkultureller Hinſicht den Phönixleuten kaum unterlegen. Der Sturm, in dem Zick⸗ graf und Haas überragten, griff unverdroſſen an und war wiederholt ſehr gefährlich. Die Läuferreihe war in erſter Linie auf eine genaue Markierung des Gegners bedacht und dabei auch meiſt ſtark gebunden, ſo daß im Nach⸗ ſchub nach vorn einige Mängel auftraten. Sehr ſchwer war das Penſum der Verteidigung. Joos und Kühn kämpilen mit verbiſſenem Willen um jeden Ball, aber Torwart Eſer war mitunter reichlich unſicher und ſichtlich befongen. Auf Grund ſeines wirklich ſoliden und überragenden Könnens iſt Phönix Ludwigshafen verdienter Herbſtmeiſter geworden, wenn auch die zu Beginn der Verbandsſpiele hohen Ergebniſſe infolge der Verſteifung des Widerſtandswillens der Gegner, knapperen Reſultaten weichen mußten. Der Sturm war auch diesmal ſauber in Fahrt. Tadellos in Zug und im Drang zum gegneri⸗ ſchen Tore waren Rühm, Hörnle und Skatter. Als ſehr gut aufgelegt erwies ſich die geſamte Mittelreihe, in der Müller, Dattinger und Lenz ihr ganzes Können ſpielen ließen, um den Gegner niederzuhalten und den eigenen Angriff anzukurbeln. In der Verteidigung ſchlugen ſich Schäfer und Ullrich in harter Wucht, und bei Torwart Zettl waren die Bälle des Pfalzſturmes gut aufgehoben. Schiedsrichter Beſt⸗Höchſt verſah ein ſchweres Amt in befriedigendem Sinne. 5 Pfalz⸗Oſt Pfalz Ludwigshafen— Phönix Ludwigshafen 921 Ich 03 Ludwigshafen— Kickers Frankenthal:8 FV Speyer— Germania 04 Ludwigshafen 110 . Pfalz⸗Weſt Pirmaſens 78— F Waldfiſchbach 212 Sc 05 Pirmaſens— Sc Kaiſerslautern 511 VfR Kaiſerslautern— 1. F Kaiſerslautern 2110 erſten Hälfte, als Weinheim eine:0⸗Führung errungen hatte. Durch zügiges Spiel holten die Freiburger die beiden Treffer auf und konnten ſelbſt in der letzten Se⸗ kunde noch ein Tor vorlegen. Auch nach der Pauſe lieferten ſich die beiden Parteien eine ausgeglichene Partie. Sieger blieben diesmal die Einheimiſchen, und zwar verdient, weil ihr Sturm etwas ſchneller war als der auf der Gegenſeite und weil ſie vor allem raſcher kombinierten und hinten beſſer deckten. De Platzherren gelang ſchon bald nach Wiederbeginn der 2 gleich und gab der Mannſchaft ſolchen Auftrieb, daß für Minuten klar überlegen ſpielen konnten und in dieſer Zeitraum auch ihren Vorſprung herausholten. Na in der erſten Hälfte Weinheim einen Faulelfmeter 0 verwandeln können, gelang gegen Schluß dasſelbe Gäſten, die durch zwei weitere Tore etwas herankamen aber den ſicheren Sieg der Bergſträßler nicht mehr 101 hindern konnten. Als Unpartetiſcher amtierte Kehl ⸗ fg, Sp Oftersheim— TSp Nußloch:11:4) Die Nußlocher haben durch ihr gutes Spiel gegen Wald⸗ hof wieder neuen Mut bekommen. Dies mußte heute auf eigenem Gelände der Turn ⸗ Sportverein Oftersheim er⸗ fahren. Die Oftersheimer kamen nicht ohne Sieges hoffnung zu dieſem Spiel. Obwohl die Mannſchaft nicht kompleit war, glaubte man doch gegen Nußloch beſtehen zu können. Aber es kam wieder einmal anders als erwartet. Im Gegenſatz zu den Gäſten kamen die Platzherren heute gar nicht auf Touren. Nichts gelang, alles ging daneben, und als man gar noch verſuchte, auf eigene Fauſt zu arbeiten, war es ganz vorbei. Der eger hat dieſes Ergebnis nicht ganz verdient; zwei, höchſtens drei Tore Unterſchied wären dem Geſchehen eher gerecht geworden. Das Ergebnis gibt aber ein treues Spiegelbild der beiderſeitigen Wurfleiſtungen. Hier hatte Nußloch unbedingt ein Plus und vermochte ſich durch Ver⸗ wandlung eines großen Teils derſelben auch den klaren Vorſprung zu verſchaffen. Das Spiel nahm einen anſtän⸗ digen Verlauf und konnte die zahlreichen Zuſchauer jeder⸗ zeit in ſeinen Bann ſchlagen, da es nie einſeitig wurde. TV Seckenheim— VfR Mannheim:4 Die Raſenſpieler mußen zu dieſem gewiß richt leichten Spiel mit Erſatz fahren, da Morgen verhindert war⸗ Das war natürlich ein Handicap gegen den beſonders auf ſeinem Platz gefährlichen Geaner. Da das Spiel zu gleicher Zeit wie der Großkampf im Stadion ſtottfand war der Beſuch ausgeſprochen ſchwach, aber dies haben ſich die Parteien ſelbſt zuzuſchreiben. Schaarſchmidt, der für Morgen ſtürmte, konnte wohl gefallen, aber Morgen doch nicht erſetzen, der eben im Auf⸗ bau doch ſehr nützlich iſt. Die Seckenheimer kamen in beſter Beſetzung und gaben ſich beſonders nach der Paufe voll aus und dürfen mit dieſem Punktgewinn durchaus zufrieden ſein. Unter der Leitung von Maier TV 46 kamen die Platzherren zum erſten Erfolg durch Greulich, der einen Strafwurf verwandelte. Kemeter gleicht aus. Die Raſen⸗ mit ver- etelbarer Gee“- Bindung Mk. 14. Kle ET Niederl U. Harle 0 7. 2 einern e ſpieler kommen ſehr ſchön ins Spiel. Brandmeier be⸗ endet eine gute Kombination erfolgreich und wenig ſpäter hebt Schaarſchmidt einen Strafball über die Deckung hin⸗ weg ins Tor. Mit:1 ſtehen nun die Aktien für die Naſenſpieler ſehr günſtig. Da nun dieſe aber im Sturm ſehr nachlaffen und ohne Temperament ſpieben, holen die Seckenheimer noch vor dem Wechfel ein Tor auf. Mit 275 geht es in die Pauſe. Nach Wiederanſpiel kommt der Gal geber bald zum Ausgleich. Wiederum war Kreutzer nicht genna bewacht worden. Derſelbe Spieler kann auch für, ſeine Farben den Führungstreffer erringen, den die Gäſte nur mit Mühe und Not durch eine Strafwurfaßggbe Fi⸗ ſchers aufholen können. Mit:4 nimmt das Spiel einen gerechten Ausgang wobei die Raſenſpieler ihren Punkt⸗ verluſt dem ſchwachen Stürmerſpiel und unkonſequenten Deckung der Läuferreihe zu verdankem haben. Seckenheim kam auch in dieſem Spiel nach der Pauſe erſt richtig ins Spielt und zeigte dann aute Leiſtungen. Ohne Tadel waren beide Tordeckungen. Das Spiel nahm einen an⸗ ſtändigen Verlauf, ſchade wor, daß die eine Hälfte des Spielgeländes ſehr ſchlecht war. Deutſche Fahrer in Hamburg überlegen Im Mittelpunkt der Radrennen in der Hamburger Hanſegtenhalle, die am Samstag vor gut beſuchtem Haufe gewickelt wurden, ſtand der Länderkampf Deutſchland gegen das Ausland. Für Deutſchland ſtarteten Möller (Hannover), Stach(Berlin) und Lohmann(Bochum), während das Ausland für die drei Läufe der Dauer- fahrer, die als Verfolgungsrennen aufgezogen waren, ſich durch Wals(Holland), Minera(Italien) und Geeys (Belgien) vertreten ſah. Geevs war für den erkrankten Meuleman eingeſprungen. Lohmann ſtegte in ſeinem Lauf über Geevs, Stach war Manera überlegen und Möller konnte nach dramatiſchem Kampf den Holländer Wals ein⸗ holen. Deutſchland ſiegte alſo klar mit:0 Punkten Voraufgegangen war ein Rennen über 20 Km. für die auslänöiſchen Fahrer das der Holländer Wals in 20710, vor Manerva gewann. Bei den deutſchen Fahrern ſiegte Möller in 20:05,3 für die 20 Km. vor Stach und Lohmann. Das Schlußrennen über 30 Km mit den Fahrern: Loh⸗ mann, Möller, Stach und Wals, brachte rfe Kämpfe und dem Bochumer Lohmann den Sieg vor Wals, Möller und Stach, der ſogar überrundet wurde. Ein 8o⸗Km.⸗Mann⸗ ſchaftsfahren für Amateure holte ſich die Hamburg⸗Bremer⸗ Mannſchaft Crackow⸗Cronjäger mit 17 Punkten. Die Kampffolge der Akademiſchen Welt⸗Winterſpiele Oeſterreich als Veranſtalter der 5. Akademiſchen Welt⸗ winterſpiele hat jetzt die Vorarbeiten für dieſes große Treffen ſo gut wie beendet und auch ſchon das Programm fertiggeſtellt. Wie vorgeſehen, werden die ſcht⸗ und eis⸗ ſportlichen Wettbewerbe in Zell am See, die ſchlitbenſport⸗ lichen in Jals bei Innsbruck ausgetragen. Die Kampffolge: 1. Februar: Tagungen der Kampf⸗ und Schiedsgerichte. ö 2. Februar: Eröffnungsfeier, Eishockey, Kunſtlaufen, Sprunglauf, in Igls: Zweierbob⸗Rennen um den Ghren⸗ preis des Oeſterreichiſchen Bobverbandes. 3. Februar: Langlauf, Eishockey, Kunſtlaufen, in Igls; Zweierbob⸗Weltmeiſterſchaft, 1. und 2. Lauf. 4. Februar: Eishockey, 500 und 1500 Meter Schnell⸗ laufen, Abfahrts rennen von der Schmittenhöhe, in Igls: 8. und 4. Lauf der Zweierbob⸗Weltmeiſterſchaft. 5. Februar: Eishockey, 3000 und 5000 Meter Schnellauf, Torlauf, in Igls: Training für die Rodelwettbewerbe⸗ 6. Februar: 4 mal 10 Km.⸗Staffel, Kombinationsſprin⸗ gen, Eishockey, in Igls: internationales Rodelrennen, 7. Februar: Spezialſprunglauf, Eishockey, Siegerver⸗ kündung. Weſteuropa gegen Oſteuropa Der Vollzugsausſchuß des Fußball⸗Weltderbondes(Fiſo hat auf ſeiner Tagung in Frankfurt a. M. u. a. die Durch⸗ führung eines Werbeſpieles zwiſchen zwei europäischen Aus wahlmannſchaften beſchloſſen. Der Fifa⸗Präſiden Zules Rimet Frankreich gab nach ſeiner Rückkehr in Paris über dieſe Veranſtaltung, die gleſchzeitig der Schaf⸗ fung eines Hilfsfonds dienen ſoll, nähere Einzelheiten bekannt. Es beſteht der Plan, den großen Kampf im Rahmen des internationalen Fußballturniers, das onläß⸗ lich der Pariſer Weltausſtellung zwiſchen den beſten kon⸗ tinentalen Vereinsmannſchaften in der erſten Hälfte bes Monats Juni n. J. in der franzöſiſchen Hauptſtadt vor⸗ geſetzen iſt, zu veranſtalten. Auf dieſem Turnſer ſoll auch die Auswahl der Spieler für die kontinentalen Mann⸗ ſchaften erfolgen. Rimet beabſichtigt übrigens auch einige 11 beſten engliſchen Berufsſpieler zur Teilnahme eil uladen 2 Sr as. 2 — G 6 2 — * 36 Wald⸗ te auf m er⸗ nung mpleit innen. Im te gar „ und beiten, dient; chehen treues hatte Ver⸗ klaren uſtän⸗ jeder⸗ rde. r be⸗ päter hin⸗ r die turm n die unkt⸗ enten heim ins Tadel an⸗ des Montag, 7. Dezember 1936 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe 7. Seite/ Nummer 564 Von der Begegnung der beiden Städtemannſchaften der Ringerhochburgen Ludwigshafen und Nürnberg hat man ſich viel, ſehr viel verſprochen, die Erwartungen wur⸗ den nicht nur erfüllt, ſondern bei weitem noch übertroffen. Kämpfe wurden gezeigt, wie man ſie nur ganz ſelten zu ſehen bekam, man kann ſogar behaupten, daß durchweg in allen Gewichtsklaſfen Ringkampfkunſt in höchſter. endung demonſtriert wurde, dabei aber auch immer Härte, Temperament und Ausdauer mitſpielten. Auch übertraf der Publikumszuſpruch alle Erwartungen. Der über 2000 Perſonen foſſende Jahnſaal in Frieſenheim war ſchon lange vor Beginn der Kämpfe bis auf das letzte Plätz⸗ chen beſetzt. Dieſe kraftſportliche Veranſtaltung weckte das Intereſſe von nah und fern, der Saal mußte poli⸗ zeilich geſperrt werden, ſo daß mehrere Hundert Inter⸗ eſſenten nicht mehr Einlaß fanden. Nach der üblichen Begrüßung ſeitens des Gaſtgebers und der Gäſteſtaffel, Ueberreichung von Erinnerungsgaben zeigten eine Reihe auserleſener Gewichtheber in Uebun⸗ gen des olympiſchen Dreikompfes ausgezeichnete Leiſtun⸗ gen. E. Deutſch⸗Frieſenheim, der zweite Olympiaſieger im Halbſchwergewicht brachte im beidarmigen Drücken, Reißen und Stoßen 200, 225 und 290 Pfund zur Hochſtrecke. Ebenſo wurden die Leiſtungen von Kieſer⸗ 4 Mannheim, Trem⸗ mel⸗Frankenthal, A. Deutſch und Geibbert(beide Frieſen⸗ heim), beifällig aufgenommen. Unter der ſicheren und einwandfreien Leitung von Gau⸗ ſachamtsleiter Theno Schopf⸗ Mannheim nahmen die Kämpfe auf der Matte folgenden Verlauf: Bantamgewicht: Bis zur elften Minute gab es zwi⸗ ſchen Impertro⸗ Ludwigshafen und Ellinger⸗ Nürnberg erbittertes Ringen. Der Pfälzer zeigte ſich im Stand⸗ ſowie im Bodenkampf leicht überlegen. Mit ſin⸗ niſchem Aufreißer wurde der Nürnberger entſcheidend ge⸗ schlagen. es dt: Hier ſtanden ſich in Brendel ⸗Nürn⸗ berg,. von Los Angeles und Olympiadritter von 1986, und dem mehrfachen deutſchen Meiſter Juſtin Gehring ⸗ Ludwigshafen Ringer gegenüber von ganz großem Rekord. Von der erſten bis zur letzten Sekunde gab es äußerſt ſponnende Kampfmomente. In der Ober⸗ zwei Runden herzlich wenig Kampfgeiſt, er unterſchätzte vollkommen ſeinen Gegner, der beherzt im Augriff lag, aber alles mit Innenhand ſchlägt. Erſt in der Schluß⸗ lage war der Pfälzer durch ſeine Ueberſtürzer für den Olympiaſteger mehr als gefährlich. Um nicht dabei ent⸗ ſcheidend beſtegt zu werden, griff er zu einer regelwid rigen Verteidigung, was ihm eine Verwarnung mit Strafpunk⸗ ten einbrachte und ſo nach Punkten verlor. Leichtgewicht: In der erſten Hälfte des Kampfes war ber Ludwigshafener Freund gegen Wohlrab ⸗Nürn⸗ berg hoch überlegen. Wiederholt ſah man den Gaſt der Miederlage nahe, dank ſeiner ausgezeichneten Verteidigung und großen Ausdauer konnte er ſich über die Zeit halten und Freund nur einen Punktſieg überlaſſen. Weltergewicht: In bieſer Klaſſe war Ludwigshafen durch den deutſchen Meiſter Schäfer ⸗Schifferſtadt verſtärkt. Der Heeresmeiſter Lie der⸗ Nürnberg konnte gegen den ungeſtüm angreifenden Schäfer wenig ausrichten, nach kaum 1,25 Minuten mußte er auf einen wuchtigen Arm⸗ ſchlüffelgriff geſchlagen die Matte verlaſſen. Mittelgewicht: Magin ⸗ Ludwigshafen hatte das Pech, durch blitzſchnellen Hüftzug überraſcht zu werden. Sonſt war der Kampf vollkommen ausgeglichen. Gegen Schluß drängte der Pfälzer ſehr, aber Hamper⸗Nürnberg verſtand es, ſeinen Vorſprung zu halten. Halbſchwergewicht: Der Ex⸗Oftersheimer Werner war Ehret⸗ Ludwigshafen im Standkampf ebenbürtig. In den Bodenrunden ſchält ſich jedoch bei Ehret, der durch Kopfgriffe ſeinem Gegner ſehr gefährlich iſt, eine klare Ueberlegenheit heraus. Ehret wurde verdienter Punkt⸗ ſieger. Schwergewicht: Hier ſtanden ſich in Hornfiſcher⸗ Nürnberg und Gehring⸗ Ludwigshafen Deutſchlands erſolgreichſte Schwergewichtsringer gegenüber. Daß man bei dieſem Treffen von der erſten bis zur letzten Se⸗ zünde in höchſte Spannung verſetzt war, wird man nicht beſonders betonen zu brauchen. Lediglich in den Boden⸗ künden konnte Hornufiſcher zu geringen Vorteilen kom⸗ men, die ihm einen knappen, aber verdienten Punktſieg brachten. Kriſe im holländiſchen Radſport Verzicht auf die Teilnahme am Olympia? Schon ſeit einiger Zeit herrſchen im holländiſchen Rad⸗ Port große Unſtimmigkeiten. Gleich nach den Olympiſchen Spielen wurden den holländiſchen Fahrern auf Bahn und Straße in aller Oeffentlichkeit ſchwere Vorwürfe wegen grober Verſtöße gegen die Amateurbeſtimmungen gemacht. An maßgebender Stelle hat man dieſes Uebel tatſächlich ſeſtgeſtellt und nun will die Holländiſche Radfahrer⸗Union neben Berufsfahrern und reinen Amateuren eine neue Jahrerklaſſe der ſogenannten Profi⸗Aſpiranten nach dem Muſter der Ungbhängigkeit in Frankreich und Belgien ſchaffen. Anſchließend wurde dann ſogar der Vorſchlag des Austritts der Radfahrer aus dem Holländiſchen Olym⸗ piſchen Komitee gemacht, der einem Verzicht auf die Teil⸗ 0 an den Olympiſchen Radſport⸗ Wettbewerben gleich⸗ kame. Im März wird hierüber die Entſcheidung auf einer beſonderen Tagung fallen. i Frankreich in der Herausforderungsrunde In der Stockholmer Tennishalle wurde am Samstag im Beiſein des ſchwediſchen Königs die Schlußrunden⸗ egegnung im Kampf um den Hallentennis⸗Pokal bereits zugunſten Fronkreichs entſchieden. Die Franzoſen Brug⸗ non Bauſſus dehnten durch ihren:1,:8,:8⸗Sieg über die Dänen Panker⸗ Ulrich ihre Führung auf 8h gus und ſind nun nicht mehr zu ſchlagen. In der Her⸗ ausforderungsrunde treſſen die Franzoſen auf Schweden. Die Neuordnung im Reichsbund Der Deutſche Reichsbund für Leibesübungen gibt die auf der letzten Führertagung angekündigten Maßnahmen, die im Zuge der Neuordnung des techniſchen Sportbetriebes notwendig ſind, bekannt. Die bisher vielfachen Träger der Verantwortlichkeit werden durch eine ſtraffe Zentraliſierung abgelöſt. In Zukunft wird für die Durchführung der geſtell⸗ ten Aufgaben immer nur einer die Verantwor⸗ tungtragen. Deshalb verſchwinden in den Gauen und kreiſen die Gau⸗ und Kreisfachamtsleiter und Fachamts⸗ portwarte. An ihre Stellen treten lediglich Fachwarte, die unter der Aufſicht der Gau⸗ und Kreisführer ihre Arbeiten durchführen. Sollte es erforderlich ſein, ſo werden den Gau⸗ oder Kreisfachwarten Mitarbeiter beigegeben, die dann die Dienſtbezeichnung Obmann für Männerturnen oder für Schiedsrichterweſen uſw. führen. Mit dem 1. Auguſt 1937 kreten ferner die Reichsfachämter zur Reichsführung des DR. Die Reichs fachämter geben ihre auf rein fachliche Angelegenheiten beſchränkten Anweiſungen unter der Be⸗ zeichnung Reichsführung, Fachamt J, nicht mehr an die Fach⸗ warte der betreffenden Gaue und Kreiſe, ſondern an die Gan⸗ und Kreisführer. Wenn alſo in Zukunft Anordnun⸗ gen vom Reichsſportführer über den Gauführer oder Kreis⸗ ührer an den Vereinsführer gehen, dann hat der deutſche . damit ein wichtiges nationalſozialiſtiſches Geſetz füllt. Sportliche Lehrarbeit wird zuſammengefaßt Mit dem inneren organiſchen Neubau des Deutſchen Keichsbundes für Leibesübungen gehen die sportlichen Schu fungs maßnahmen für das Jahr 1937 Hand in Hand. Die Führung des geſamten ſportlichen Schulungsweſens geht auf den Reichsbund ſelbſt über und wird hier in einem ulungsreferat bearbeitet. Aus verwaltungstechniſchen ründen und im Intereſſe einer einheitlichen Ausrichtung des Lehrſtabes werden alle Sportlehrer, auch Fachamts⸗ lehrer vom Reichsbund ſelbſt übernommen. Für die rein Feiner Sieg der Ludwigshafener Ringer Die bisher unbeſiegte Nürnberger Städtemannſchaft:14 geſchlagen Glänzender Verlauf— überfülltes Haus fachlichen Aufgaben bleiben in dieſer Ordnung die Reichs⸗ fachämter maßgeblich beteiligt. Das Lehrgangsweſen im Dq wird in Zukunft eine zuſammenhängende Kette bilden, von den Fortbildungslehrgängen in den Vereinen über die Kreisſport⸗Lehrgänge bis zu den Gau⸗ und Reichsſport⸗ Lehrgängen. Sämtliche Lehrgänge ſtehen dabei im Zeichen der DRe⸗Grundſchulung. Allen Lehrwarten und Uebungs⸗ leitern ſoll die Notwendigkeit einer einfachen und gründ⸗ lichen Allgemeinausbildung als einer ſelbſtverſtändlichen, menſchlichen und ſportlichen Pflicht und als Vorausſetzung für jeden Leiſtungsſport deutlich vor Augen geführt werden. Niederrhein⸗Elf gegen Mitte Für das am Sonntag. 20. Dezember, in Erfurt ſtattfindende Reichsbundpokal⸗Zwiſchenrundenſpiel Gau Mitte—Gau Niederrhein iſt vom Gau Niederrhein folgende Elf aufgeſtellt worden: Tor: Abromeit(Duisburg 99): Verteidigung: Janes(Fort. Düſſeldorf), Buſch(Duisburg 99); Läufer⸗ reihe: Rodzinſki(Hamborn 07), Stephan(Schwarz⸗ Weiß Eſſen), Zielinſfki(Union Hamborn); Angriff: Albrecht Mehl, Heibach, Zwolanowſki(alle Fort. Düſſel⸗ dorf), Günther(Duisburg 99). Eine Bexückſichtigung der Spieler Hohmann und Ho mann vom Bf Benrath und Jüriſſen und Gipka von Rot⸗ Weiß Oberhauſen konnte leider nicht erfolgen, weil beide Vereine an dieſem Tage das fällige Meiſterſchaftsſpiel durchführen müſſem, da Benrath mit ſeinen Punktekämpfen zu weit im Rückſtand liegt. 1 Olympiaſieger Herber⸗Baier werden am kommenden Samstag, 12. Dezember, in Köln lauſen und damit der Eröffnungsveranſtaltung auf dem Kölner Kunſteis ein be⸗ 0 ſonderes Gepräge geben. Mannheimer Poſtboxer ſiegen.3 Volz gegen Saarmeiſter Marſch unentſchieden— Wurth nimmt gegen Heim Revanche Lennert unterlag gegen Wölfling unverdient führte am Samstagabend eine Box⸗ veranſtaltung durch, in der beachtliche Leiſtungen geboten wurden, aber nur mäßig beſucht war. Einen ſehr guten Eindruck hinterließen die Gäſteboxer aus Mannheim, die ihren Gegnern nicht nur techniſch überlegen waren, ſon⸗ dern ſich auch durch Ausdauer beſonders auszeichneten. Unverdient mußte der Gaumeiſter Lennert gegen Wilfling eine Punktniederlage hinnehmen. Wenn auch Mann⸗ heimer die erſten zwei Runden regelrecht ſo war er aber in der Schlußrunde ſo ſta ein Unentſchieden dem Kampfverlauf häte. pflicht erſtmals wieder im Ring. Obwohl ſeine Treff⸗ ſicherheit etwas nachließ, kam er über den Halbſchwer⸗ gewichtler Winter zu einem hart erkämpften Punktſieg. Unter der Leitung von Ringrichter Scheid ⸗Ludwigs⸗ hafen nahmen die Kämpfe folgenden Verlauf: Die Einleitung beſtritten Roſſi und Wanger beide Neuſtadt, wobei letzterer nach Punkten ſiegte. Im Ju⸗ genofliegengewicht war Vierling⸗Neuſtadt dem Mann⸗ heimer Hohloch an Körperkraft und Schlaghärte zu ſtark überlegen. Harte Körpertreſ zwangen Hohloch in der Schlußrunde zur Aufgabe. Eine unverſtändliche Entſchei⸗ dung wurde im Jugend⸗ Weltergewicht zwiſchen Schlick⸗ ſupp⸗Mannheim und Sauerhöfer⸗Neuſtadt gefällt. Der Poſtler war durch ſeinen ſauberen Diſtnzkampf klar überlegen, dennoch brachte es der Punktrichter fertig, Sauerhöfer Punktſieger zu erklären. Der zweite Gauturnierſteger Bächler(Mannh.) war geſundͤheitlich nicht auf der Höhe, dennoch verlor er gegen Stolleiſen⸗Neuſtadt denkbar knapp. Angenehm überraſchte Zloteki⸗Mannheim, der gegen den harten und erfahrenen Klomann ⸗Neuſtadt einen taktiſch klugen Kampf lieferte. Klomann ſchwingerte was das Zeug hält, aber der Mannheimer ließ ſich nicht aus der Ruhe bringen. Zloteki holte ſich aus den erſten Runden Der VfL Neuſt entſprochen eher Stolz ſtand nach Abſolvierung ſeiner Arbeitsdienſt⸗ als Brandenburg-Niederjachſen im Endspiel Vorſchlußrunde um den Hockey-Silberſchils Niederſachen/ Weſtfalen— Südweſt:2(:2,:1) nach Verlängerung Der zweite Kampf, den ſich Niederſachſen/ Weſtfalen und Südweſt auf dem DiHC⸗Platz in Hannover lieferten, war an Spannungen reich. Die große Ausgeglichenheit beider Mannſchaften kam deutlich in dem:2⸗(:)⸗Ergebnis beim Ende der regulären Spielzeit zum Ausdruck. Niederſach⸗ ſens Elf arbeitete von Beginn an eifrig und ſchnell. Die Außen gaben Flanke auf Flanke gut herein, die Läufer⸗ reihe arbeitete ſicher und zuverläſſig und unterſtützte den Angriff gut, ſo daß nur die großartige Leiſtung der Süd⸗ weſtmannſchaft zunächſt Erfolge verhindern konnte. Be⸗ ſonders Dröſe im Tor ſpielte ſich im Laufe des Treffens in eine ſehr gute Form hinein, dem Prachtſchuß Gruners war er aber doch nicht gewachſen. Mit zwei Strafecken boten ſich Südweſt gute Torgelegenheiten, die aber ver⸗ paßt wurden und erſt beim dritten Male konnte aus einem Gedränge heraus der Ausgleich erzielt werden. Nach Wie⸗ derbeginn waren die Gäſte im Vorteil, aber Gruner konnte im Nachſchuß wieder auf:1 erhöhen. Ullrich war es dann für die Gäſte, der ausglich. In der Verlängerung waren die Süd weſtſpieler überlegen, doch die Durch⸗ brüche der Niederſachſen ſind gefährlicher. Bei einem An⸗ griff Niederſachſens konnte Dröſe den erſten Schuß halten, ſtürzte dann aber, ſo daß Jacob den Ball zum:2 ein⸗ drücken bonnte. Damit war der Kampf entſchieden. Nie⸗ derſachſen bot eine etwas geſchloſſenere Mannſchaftslei⸗ ſtung. Bei Südweſt gefielen vor allem die Flügelleute und Dröſe im Tor, der mit einer Glanzleiſtung auf⸗ wartete. Brandenburg und Niederſachſen⸗Weſtfalen werden um 14. März 1437 das Endſpiel um den Hockey⸗Silberſchild austragen. Das iſt das Ergebnis der beiden Vorſchluß⸗ rundenſpiele, die am Sonntag in Berlin und Hannover durchgeführt wurden. In der Reichshauptſtadt. kam Brandenburg als Schilöverteidiger zu einem ſicheren :0(:0) Sieg über Schleſien⸗Sachſen, obwohl die Stürmer Weiß und Scherbarth fehlten, während in Han⸗ nover die Entſcheidung zwiſchen Nie derſachſen⸗ Weſtfalen und Süd weſt erſt in der Verlängerung fiel. Nachdem man bis zum regulären Spielende 212(:1) geſpielt hatte, gelang es Niederſachſen durch einen glück⸗ lichen Treffer mit:2 den Sieg und damit die Enoſpiel⸗ teilnahme ſicherzuſtellen. Brandenburg— Schleſien/ Sachſen:0(:0) Zu dem Treffen zwiſchen dem Schiloͤverteidiger Bran⸗ denburg und der Vertretung von Schleſien⸗Sachſen hatten ſich auf dem BHC⸗Platz in Dahlem über 1000 Zuſchauer eingefunden. im Sturm der Berliner machte ſich zu nächſt ſtärker be⸗ merkbar. Der Berliner Angriff konnte ſich nicht richtig finden und erſt als Meßner im Anſchluß an eine Straf⸗ ecke von Hamel die:0 Führung der Brandenburger her⸗ geſtellt hatte, wurde das Spiel flüſſiger. Nach dem Wechſel konnte Sachſens Torwart Baier nur mit Mühe die geg⸗ neriſchen Schüſſe abwehren. Zwei Torgelegenheiten der Sachſen wurden vergeben, da die Gäſte im Sturm nicht den nötigen Druck beſaßen. Fünf Minuten vor Schluß ſtand es noch:0 für Berlin, bis dann kurz hintereinander Mehlitz erſt auf eine abermalige Straſecke Hamels und dann auf eine Vorlage von Käsmann, zweimal noch er⸗ folgreich ſein konmte und damit den Berliner Sieg von :0 ſicherſtellte. Wenn auch die Berliner Tore mit einer Ausnahme erſt gegen Spielende fielen, ſo war die Ueber⸗ legenheit der Brandenburger doch zeitweiſe groß und der Sieg verdient. Bei den Gäſten war der Torwart Baier eine Klaſſe für ſich, ſonſt waren Wiesner in der Vertei⸗ digung und Millner die überragenden Kräfte. Neuer Verliner Sieg Fußball⸗Städteſpiel Hamburg— Berlin:5 Der neue brandenburgiſche endlich neuen Schwung in ſeine Fußballmannſchaft ge⸗ bracht zu haben, denn im 44. Städtekampf gegen Hamburg wurde am Sonntag der 17. Sieg in dieſem Wettbewerb und der fünfte Sieg in unterbrochener Reihenfolge in den in dieſem Herbſt ausgetragenen Repräſentatipkämpfen er⸗ Gauſportwart ſcheint doch ſochten. Der Erfolg der Berliner Elf, die ja gleichbedeu⸗ tend iſt mit der brandenburgiſchen Auswahlmannſchaft, wiegt um ſo ſchwerer, als das Spiel in Hamburg aus⸗ getragen wurde. wo bekanntlich die Trauben für den Gegner immer ſehr hoch hängen. Hambura führt jetzt bei 18 gewonnenen Spielen nur noch mit einem Sieg Vor⸗ ſprung. Bei kaltem windigem, aber trockenem Wetter hatten ſich auf dem Eimsbüttelplatz nur rund 15 000 Zuſchauer eingefunden. Dem Merſeburger Schiedsrichter Rühle, der für Hans Kalb eingeſprungen war, ſtellten ſich die Mann⸗ ſchaften in den gemeldeten Aufſtellungen. Alles in allem errangen die Reichshauptſtädter einen verdienten Sbeg, wenn auch das Ergebnis vielleicht um ein Tor zu hoch ausgefallen iſt. Ihren beſten Spieler hatten die Berliner in dem jungen Torhüter Burnitzki, dem der rechte Ver⸗ teidiger Krauſe nicht Hiel nachſtand. Bei den Hamburgern erfüllte der Innenſturm Noack— Rohwedder—Seelenbinder nicht ganz die Erwartungen. Kleine Sport⸗ Nachrichten Württembergs Amateurboxer, die ſich augenblicklich auf einer Polenreiſe befinden, haben jetzt auch eine Einladung nach Südoſtfrankreich erhalten, der ſie Folge leiſten wer⸗ den. Die Schwaben kämpfen am 19. Januar in Belkort und tags darauf in Dijon. Gunnar Bärlund, der ausgezeichnete finniſche Schwer⸗ gewichtler, ſiegte in Neuyork gegen Frankie Connelly in der 9. Runde entſcheidend. Gunnar ſoll nun am 23. Dezember auf Buddy Baer oder Al Ettore treffen, außer⸗ dem liebäugeln amerikaniſche Veranſtalter mit einem Kampf Louis— Baerlund. Weltmeiſter Lon Ambers kämpft am 8. Januar in Neu⸗ vork gegen den italieniſchen Leichtgewichtler Vittorio Venturi. Es geht dabei allerdings nicht um den Titel. Charles Rutz, Frankreichs Schwergewichtsmeiſter, ſchlug im Pariſer Wagramſaal den Rumänen Serbaonescu in der 2. Runde k. o. Berliner Amateurboxer, und zwar die Staffel des SV Allianz Berlin, traten in Kaſſel gegen den BC 28 Kaſſel an und erzielten ein Unentſchieden. Die Begegnung endete 818. Marcel Thil, Frankreichs Weltmeiſter im Mittelgewicht, wird— falls er überhaupt wieder in den Ring ſteigt, nur noch im Halbſchwergewicht kämpfen. Beim Neuyorker Sechstagerennen erkämpfte ſich in der ünften Nacht dos italieniſch⸗belgiſche Paar Giorgetti⸗ Deébaets die Spitze. Die acht Paare ſtarke Verſolger⸗ gruppe, die eine Runde Rückſtand hatte, wurde von Kilian⸗ Vopel angeführt. Oxford— Cambridge, der berühmte engliſche Ruder⸗ kampf, wird am 24. März auf der traditionellen Themſe⸗ Strecke zwiſchen Putney und Mortlake ſeine 87. Wieder⸗ hobung finden. 5 Berlins Eishockeyſpieler trafen in Brüſſel auf die Mannſchaft von„Nordſtern“ und verloren mit 314 Toren. Die Treffer für Berlin erzielten Jänecke(2) und Ball. Norwegens Fußball⸗Verband hat ſchon jetzt ſeine Teil⸗ nahme an der Fußhall⸗Weltmeiſterſchaft 1938 in Paris erklärt. Die Oſtpreußen⸗Auktion wurde nun im Zuſammen⸗ hang mit der Verlegung des Berliner Reitturniers eben⸗ falls verlegt. Die urſprünglich für den 10. Februar vor⸗ geſehene Verſteigerung der bereits vorgemuſterten Pferde Her oſtpreußiſchen Scholle findet nun ſchon am 3. Februar Jahresſchlußſchießen der Schützengeſellſchaft Mannheim Wenn das Jahr ſeinem Ende zuneigt, hält die Mann⸗ heinner Schützengeſellſchaft, gegründet 1744, jeweils ihr Jahresſchlußſchießen ab. Die Mitglieder hatten ſich darauf ſchon vonbereitet und es begaben ſich viele in den Tagen des 11.14. und 15. November nach dem Schießhaus, um dort mit ruhiger ſicherer Hand und ſcharfem Auge ſich einen guten Treffer zu ſichern. Ein herrlicher Gaben⸗ tempel konnte jeden Schützen vollauf zufrieden ſtellen. Nachſtehende Schützen konnten Preiſe erringen: Standfeſtſcheibe: 1. Wellenreuther 20 Ringe; 2. Srbo 20 Ringe; 3. Jutzi 19 Ringe; 4. Gerberich 10 Ringe, ö ö ö 5. Huge 19 Ringe; 6. Geppert 19 Ringe; 7. Weſch 19 Ringe; 8. Mappes 19 Ringe. Standmeiſterſcheibe: 1. Gerberich 55 Ringe; 2. Mappes 53 Ringe; 3. Kuhrmeier 49 Ringe; 4. Wellen⸗ reuther 48 Ringe; 5. Eiſinger fr. 45 Ringe; 6. Jutzi 41 Ringe. Wehrmann⸗Feſtſcheibe: 1. Kuhrmeier 29 Ringe. Wehrmann ⸗Meiſterſcheibe: 1. Dingeldein 42 Ringe. Piſtole⸗Feſtſcheibe: 1. Kuhr meier Mappes 19 Ringe; 3. Huge 17 Ringe. Piſtole⸗Meiſterſcheibe: 1. Geppert 53 Ringe; 2. Map⸗ pes 53 Ringe; 8. Fritz Müller 49 Ringe. 2 Kleinkaliber⸗Feſtſcheibe: 1. Gerberich 24 Ringe; 2. Heinz Fauth 23 Ringe; 3. Heinz Mappes 22 Ringe; Julius Mappes 22 Ringe; 5. Kurt Fauth 22 Ringe. Kleinkaliber⸗Meiſterſcheibe: 1. Kurt Fauth 35 Ringe: 2. Gerberich 35 Ringe; 3. Julius Mappes 34 Ringe, 4. Hugo Schmidt 33 Ringe; 5. Huge 32 Ringe; 6. Dr. Rudolf 32 Ringe; 7. Karl Eiſinger 80 Ringe; 8. Heinz Fauth 30 Ringe; 9. Hans Klein 27 Ringe; 10. Neuer 27 Ringe; 11. Leopobd Wegmann 26 Ringe. Auch das bekannte Königsſchießen war ſelbſtver⸗ ſtändlich in dieſem Schlußſchießen mit enthalten. Paul Hosfeld konnte den Ruhm ines Königs eim Groß⸗ kaliber an ſich reißen, während Hugo Schmidt Schützen⸗ könig auf Kleinkaliber wurde. Erwähnt ſet, doß Paul Huszeld vor ungefähr 3 Monaten beim Gauſchießen in der Pfalz ſich auch dort die Königswürde für den Gau Saar⸗ Mappes 34 Ringe; 2. Mappes 4 Ringe; 2. 20 Ringe; 2. 2 pfalz erringen konnte,, wofſtr er die von Gauleiter Bürckel geſtiftete Königskette überreicht bekam. Paul Mappes wurde dort Meiſter auf„Stand“. Eine weitere Ehrung erſuhr die Geiſellſchaft dadurch, daß Ger⸗ berich in Heidelberg im Kletakaliber Badiſcher Landes- ſchätzenmeiſter wurde und daß er im Wehrmanusſchießen den 2. Platz einnehmen konnte. Die beiden Söhne unſe⸗ res verſtorbenen Mitgliedes Heinrich Klein hoben zum Gedächtnis an ihren verſtorbenen Vater eine Scheibe ge⸗ ſtiftet. Der älteſte Sohn Hans hatte das Glück, ſelbſt den beſten Treffer auf die Scheibe zu ſetzen. Die Preisverteilung und Königsehrung mit kameradſchaftlichem Beiſammenſein am 28. Noyember konnte als wohlgelungener Abend betrachtet werden. Württembergs Waſſerball⸗Winterrunde In der württembergiſchen Waſſenball⸗Winterrunde fand in der vergangenen Woche nur die Begegnung zwi⸗ ſchen TV Kornweſtheim und Schwaben Stuttgart 2 ſtatt. Die„Schwaben“ ſiegten erſt nach hartem Kampf mit 815 (:1) Treffern. Hätte Kornweſtheim nicht ſeinen aus⸗ gezeichneten Verteidiger Grimminger erſetzen müſſen, dann wäre vielleicht ein anderes Ergebnis herausgekom⸗ men. Das Fehlen von Kurt Weiß und Scherbarth durch präziſe linke Gerade Vorteile und als er in der Schlußrunde ſelbſt energiſch zum Angriff überging, wurde der Pfälzer ſchwer geſtraft, wiederholt mußte er den Boden aufſuchen und konnte nur noch ſchwankend den Schlußgong erreichen. Klarer Punktſieger Zloteki. Von dem Leichtgewichtskampf zwiſchen Len nert⸗ Mannheim und Wölfling ⸗Neuſtadt hatte man ſich ei⸗ gentlich mehr verſprochen. Lennert zeigte in den erſten runde zeigte der Mannheimer etwas von ſeinem wirklichen Können und drängt nun ſeinen Gegner immer mehr und mehr ins Hintertreffen. Wölfling wurde ein mebr als ſchmeichelhafter Punktſieg zugeſprochen. In einer ganz ausgezeichneten Form präſentterte ſich der Weltergewichtler Wurth⸗Mannheim gegen den Mit⸗ telgewichtler Heim ⸗Neuſtadt. Durch eine überlegene Schlußrunde konnte ſich der Mannheimer für ſeine vor einigen Monaten erlittene Niederlage glänzend revan⸗ chieren. Die erſten zwei Runden ſtanden nach erbittertem Schlagaustauſch vollkommen offen. Die Schlußrunde ging durch wuchtige linke Geraden und rechte Kopf⸗ und Kör⸗ perhaken hoch an Wurth. Stolz⸗ Mannheim zeichnete ſich durch ſeine Tapfer⸗ keit mal wieder beſonders aus. Trotzdem ſein Gegner nicht weniger als 20 Pfund Mehrgewicht hatte, kämpfte der Mannheimer ſehr beherzt. Die wilden Angriffe von Winter ⸗Neuſtadt ließ Stolz durch geſchicktes Aböͤucken und Pendeln öfters leerlaufen und kam ſelbſt beidhändig am Kopf ſeines Gegners hart durch. Auch in dieſem Tref⸗ fen ſicherte ſich der Poſtſportler durch eine große dritte Runde einen verdienten Punktſieg. Im Schlußtreffen des Abends, das zugleich als Haupt⸗ kampf galt, ſtanden ſich die Halbſchwergewichtler Bolz ⸗ Mannheim und der Saarmeiſter Marſch⸗Saarbricken gegenüber. Bolz war in der erſten Runde etwas nervös, er hatte anſcheinend vor ſeinem Gegner gewiſſen Reſpekt, aber auch Marſch blieb, nachdem er mal die Rechte von Bolz am Kopf einſtecken mußte, ſehr vorſichtig. Endlich hatte Bolz in der dritten Runde ſeine Chancen erkannt und treibt nun ſeinen Gegner mit wuchtigen Kopf⸗ und Körpertreffern aus ganzer Diſtanz durch den Ring, Bolz wurde als Punktſieger erwartet, aber der Punktrichter gab unentſchieden. 5 Eſſen 88 5 ſchlägt die SpVgg Freiſing Maunſchaftskampf im Gewichtheben Am Sonntagvormittag wurde in Eſſen der Mann⸗ ſchaftskampf im Gewichtheben zwiſchen Eſſen 1888 und der Sportvereinigung Freiſing durchgeführt. Dieſer Ver⸗ gleichs kampf konnte aber auf Anweiſung des Reichsſport⸗ führers nicht als deutſche Meiſterſchaft gewertet werden, ſondern nur als Freundſchaftskampf, Ueber 3000 Zu⸗ ſchauer füllten den Eſſener Saalbau bis auf den letzten Platz und erlebten den Endſieg von Eſſen mit insgeſamt 3710 Pfund gegen 3680 Pfund, die Freiſing erzielen konnte. Eſſen erreichte im beidarmig Drücken 1080 Pfd., im beid⸗ armig Reißen 1140 Pfd. und im beidarmig Stoßen 1400 Pfd., während Freiſing 1100 Pd. bzw. 1130 und 1450 Pfd. im einzelnen erzielte, Die Begeanuna der beiden Mann⸗ ſchaften brachte einen ſehr intereſſanten und bis zum Schluß hart umſtrittenen Kampf. Erſt in der letzten Uebung, dem beidarmigen Stoßen, fiel die Entſcheidung. Freiſing hatte nach der erſten Uebung mit 1100 gegen 1080 Pfö. die Führung, behielt dieſe auch im zweiten Kampf mit 2230 gegen 2220 Pſcö., aber dann waren die Eſſener im Stoßen ſtärker und holten ſich damit den Endſieg. Olym⸗ piaſieger Sepp Manger vermochte zum Schluß mit aller Energie, das Ergebnis zu ändern, konnte es aber allein nicht ſchaffen. Nachdem er 300 Pfd. geſtoßen hatte, gelangen ihm 320 Pfd. und anſchließend auch 380 Pfö. Der Weltrekordverſuch mit 335 Pf. mißlang aber. Die Freiſinger und auch Reichsfachamtsleiter Dr. Heyl wur⸗ den mit einem Pokal geehrt während Sepp Manger eine i der Stadt Neuß mit nach Hauſe nehmen onnte. Länderſpiel Deutſchland-Holland Der Vorverkauf für das Länderſpiel Deutſchland gegen Holland am 21. Januar 1937 im Rheinſtadion zu Düſſel⸗ dorf beginnt am 12. Januar 1937, ſofern bis dahin die Karten durch ſchriftliche Beſtellungen nicht bereits ver⸗ geben ſind. Ein Vorverkauf für auswärtige Beſucher fin⸗ det nur auf dem Wege der ſchriftlichen Anmeldung beim Reichsbund für Leibesübungen, Gau Niederrhein, Duls⸗ burg. Poſtfach 1, ſtatt. Den Beſtellungen iſt kein Geld beizufügen, da beſtellte Karten in der Reihenfolge des Eingangs durch Nachnahme zugeſtellt werden. Beſtellungen von Vereinen werdem nach Möglichkeit in der gewünſchten Höhe ausgeführt. Dagegen werden private Beſtellungen gegebenenfalls in den einzelnen Sorten gekürzt, Das Faſſungsvermögen des Düſſeldorſer Rheinſtadions iſt mit 57 000 Menſchen begrenzt. Es ſtehen zur Ver⸗ fügung: 900 Plätze Tribünen⸗Mitte, 200 Tribünen⸗Seite, 2400 Gelände⸗Mitte, 4600 Gelände⸗Seite, 14000 Stehplatz⸗ Mitte und 33 000 Stehplatz⸗Seite, Die Eintrittspreiſe ſind wie folgt feſtgeſetzt: Tribünen⸗Mitte 5,50 /, Tribünen⸗ Seite und Hilfstribüne.50 /, Gelände-Mitte.50, Gelände⸗Seite 2,70 /, Stehplatz⸗Mitte 10 /, Stehplatz⸗ -Seite 1,10. Sämtliche Preiſe verſtehen ſich einſchließlich Sportgroſchen. Der Verſand der Karten auf Grund der einzelnen ſchriftlichen Beſtellumgen erfolgt ab Montag, 21. Dezember 1936. Neue Aufgabe des NSKK Motorſportliche Ausbildung auf den Ordensburgen Reichsleiter mit dem Der Leiter der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, hat auf Grund einer Vereinbarung Korpsführer Hühnlein dem Nationalſozialiſtiſchen Kraftfahr⸗Korps die motorſportliche und motortechniſche Ausbildung auf den Ordensburgen der NS Dap über⸗ tragen. Das NSͤc übernimmt unter Berückſichtigung ſeiner beſonderen praktiſchen Erfahrungen, die es auf dem Ge⸗ biete des Motorſchulweſens beſitzt, die Beſchaffung des er⸗ forderlichen Fahrzeugvarkes, ſowie die Einrichtung der techniſchen Lehrſäle und Lehrwerkſtätten und aller für die Inſtandhaltung des Fahrzeuparks notwendigen Werk⸗ ſtätten und Erfſatzteillager. Das erforderliche Lehrperſonal wird NS geſtellt. Die Techniſche Führerſchule des Korps in München übernimmt die Ausbildung des techniſchen Stammperſonals, wie Schirrmeiſter, Vorſchloſſer, Schloſſer, Elektriker, Schreiner, Lackierer, Lagerverwalter uſw. Reichsleiter Dr. Ley hat dem Korpsführer die Dienſt⸗ aufſicht über dieſen Sonderzweig des Lehrplanes der Ordensburgen der NS Dalß übertragen. Dieſe Vereinbarung iſt in hohem Maße geeianet, eine lebendige Verbindung der Ordensburgen mit der motori⸗ ſterten Gliederung der Portei zu fördern und der motor⸗ gleichfalls vom ſportlichen Ausbildung in ihrer wertvollen Ergänzung durch die handwerkliche Schulung im Rahanen der Ge⸗ ſamtausbildung auf dem Gebiete des Sports einen bevor⸗ zugten Platz einzuräumen. Bbg Hauptſchriftleiter und verantwortlich für Politik: Dr. Alois Win bauer Stellvertreter des Hauptſchriftleiters u. verantwortlich für Theater, Wiſſen⸗ ſchaft u. Unterhaltung: Carl Onno Eiſenbart- Handelsteil; Dr. Fritz Bode Lokaler Teil: i. V. C. WFennel⸗ Sport: Willy Müller ⸗Süd⸗ weſtdeutſche Umſchau, Gericht und Bilderdienſt?: Curt Wilhelm Fennel- Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen Jakob Faude. ſämtlich in Mannheim Schriftleitung in Berlin;: Dr. E. F. Schaffer, Berlin⸗Friedenau. Sentaſtraße 2 D. A. XI. 1938 Mitta gauflage der Ausgabe A u. Ausgabe B: 21597 Abendauflage der Ausgabe A u. Ausgabe B: 20/79 Zur Zeit Preisliſte Nr. 7 gültig Für unverlangte Beiträge keine Gewähr- Rückſendung nur bel Rückporto Amor in Washington Leli nceclitæ clen Pdsicdenten apecHEn Fred läßt nicht von seiner Jane— Das Idyll auf dem Ontario-See Neuyork, Anfang Dezember. In Waſhington iſt vor ein paar Tagen ein ein⸗ ſacher junger Arbeiter mit Namen Fred Girard eingetroffen, der es inzwiſchen zu einer gewiſſen Be⸗ rühmtheit gebracht hat. Die Behörden der Stadt ſind mit ſeiner Anweſen⸗ heit allerdings weniger einverſtanden. Sie wüunſchen ganz im Gegenteil, der junge Mann wäre geblieben, o er hergekommen iſt, denn er macht ihnen das Le⸗ ben recht ſauer. Vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend belagert er die Vorzimmer in den verſchie⸗ denen Amtsſtellen, rennt hierhin und dorthin und ſchägt, wenn es darauf ankommt, auch auf den Tiſch, daß es kracht. Die Beamten ſind ſchon gar ein⸗ geſchüchtert. Gewiß iſt der energiſche, junge Mann gelegentlich auch ſchon an die Luft geſetzt worden. Aber das hat alles nichts genützt— fünf Minuten ſpäter war er wieder da. Entſchloſſener denn je.„Und wenn ich hier mein Recht nicht bekomme, dann gehe ich zum Präsidenten perſönlich“, ſo drohte er zu guter Setzt. Inzwiſchen hat er dieſe Drohung auch bereits wahr gemacht.„Noch in dieſer Woche haben Sie mir eine Audienz beim Präſidenten verſchafft, ſonſt breche ich Ihnen ſämtliche Knochen im Leibe entzwei, ver⸗ ſtanden, Mann?“, ſp herrſchte er den werdutzten Pfört⸗ ner des Weißen Hauſes an. J Eine Wand von Paragraphen. Warum iſt Fred Girapd eigentlich ſo hitzig? Er hat in der Dat ſeine Gründe. Fred iſt nämlich mit einer jungen Kanadierin verheiratet, zu der er jedoch ebenſo wenig darf wie umgekehrt Jane— ſo heißt die junge Frau— zu ihm. Eine Wand von Paragraphen ſteht zwiſchen ihnen und will ihnen die Rechte ſtreitig machen, die überall auf der Welt allen Eheleuten ganz ſelbſtverſtändlich zuſtehen. Ge⸗ wiß ein einzigdaſtehender Fall. Das aber iſt ſo ge⸗ Lommen: Fred Girard iſt Amerikaner und erhält infolge⸗ deſſen nicht das Recht, ſich in Kanada niederzulaſſen. Die Kanadier handhaben die Einwanderungsgeſetze ſeit einiger Zeit ebenſo rigoros wie die Yankees. Umgekehrt darf aber auch Jane nicht nach Amerika überſiedeln, trotzdem ſie ſeit kurzem die rechtmäßig angetraute Frau des jungen amerikaniſchen Arbei⸗ ters iſt. Die nordamerikaniſchen Behörden verbie⸗ ten ihr den Aufenthalt in USal, weil ſie früher Einmal, als ſie noch unverheiratet geweſen iſt, ihre Aufenthaltsbewilligung überſchritten hat. Fred kann alſo nicht zu Jane, und Jane nicht zu Fred. Nacht und Nebel. Trotz dieſer Schwierigkeiten, die ſich den beiden Liebenden in den Weg ſtellten, haben ſie bisher ge⸗ ſchwiegen und gehofft.„Einmal müſſen die Behör⸗ den— ſei es hier, ſei es dort— doch wohl zur Ver⸗ nunft kommen“, ſo ſagten ſie ſich.„Man kann doch junge Eheleute nicht in alle Ewigkeit voneinander getrennt halten.“ Inzwiſchen trafen ſie ſich von Zeit zu Zeit auf neutralem Boden. Das heißt, eigentlich war es gar kein Boden ſondern ein Schiff, auf dem dieſe Stell⸗ Stelldichein bei dichein der beiden jungen Liebesleute heimlich bei Nacht und Nebel ſtattfanden, damit ſie Rur ja nicht erwiſcht werden konnten. Und zwar war es das Fährboot, das über den Ontario⸗See hinüber den Verkehr zwiſchen den Staaten und Kanada vorſieht. Auf dieſe Weiſe ſahen ſie ſich wenigſtens ab und zu. Sie ſaßen dann da, grübelten und überlegten, oder Fred, dem ſelbſt ganz weh ums Herz ſein mochte, mußte alle Kraft aufbieten, um ſeine Jane zu tröſten, wenn ihr wieder einmal die Tränen über die Wangen liefen. Vereinigten „Nun hat's aber geſchnappft Seeleute ſind rauhe Menſchen, aber trotzdem haben ſie das Herz auf dem rechten Fleck. So war es auch auf dieſem Fährboot über den Outario⸗See. Es wäre da wohl keiner geweſen— den Kapitän des Schiffes mit eingeſchloſſen, der im Grunde ſeines Herzeus mit den beiden gehetzten, jungen Liebes⸗ leuten nicht Mitleid gehabt hätte. Deshalb halfen ſie ihnen auch ſtets, wenn wieder einmal Kontrolle kam. Sie verſtauten ſie dann in dem tiefſten Bunker des Schiffes. Aber beim letztenmal iſt dann die Sache doch ſchief gegangen. Fred und Jane wurden ent⸗ deckt und vernommen. Der USA ⸗Beamte war ein recht herzloſer Menſch, denn er meinte rundheraus, Fred geſchehe ſchon ganz recht. Wozu er ſich denn ausgerechnet in eine Kana⸗ dierin vergafft habe? In Amerika gäbe es doch genug junge Mädchen, die auch einen Mann brauch⸗ len und die ſich freuen würden, ſo einen ſchmucken Burſchen wie ihn zu bekommen. Fred horchte auf. Das war zuviel. Dieſer kalte Hohn wirkte ernüchternd.„Nun hat's aber ge⸗ ſchnappt“, brüllte der junge Menſch und ſtürzte ſich auf den Beamten. Nur dem geiſtesgegenwärtigen Eingreifen der Beſatzung des Fährbootes war es zu verdanken, daß der Spötter mit einem blauen Auge davongekommen iſt. Auf nach Waſhington Dieſer bedauerliche Zwiſchenfall hatte die Wir⸗ kung, daß ſich Fred Girard nunmehr entſchloß, zu handeln.„Wenn wir auf die Paragraphenreiter warten, dann werden wir noch alte Leute, du und ich“, ſo erklärte er ſeiner Jane. Und dann fuhr er nach Haus, holte ſich den ſchön⸗ ſten Anzug aus dem Spind, ſteckte ſein letztes Geld zu ſich und machte ſich nach Waſhington auf. „Ihr bekommt mich hier in Waſhington nicht mehr los“, ſo hatte er erklärt,„bis ich mein Recht habe. Das wäre doch gelacht. Hat man da ein hübſches Mä⸗ del gefunden, mit dem man glücklich ſein möchte, und da kommen dieſe Herrſchaften mit ihren Paragraphen dazwiſchen und möchten am liebſten die Liebe gleich ganz aus der Welt ſchaffen.“ Fred wirft ſich in die Bruſt.„Und von meiner Jane laß' ich nicht. Nun erſt recht nicht. Und lieber will ich hier auf den Stufen des Kapitols verhun⸗ gern, als daß ich wieder mit leeren Händen vor meine Jane trete. Aber das wird auch gar nicht nötig ſein. Der Präſident wird mir ſchon helfen.“ Waſhington wartet nun geſpannt, was aus Fred Girard und ſeiner Jane werden wird ch. „Ein altrömiſches Munitionslager“ Bei Verne Fort, unweit Portland(England), ſtießen Arbeiter bei Ausſchachtungen auf ein au ⸗ Frauen bauen Euglands Bomber Ein Blick in Am 14. Dezember 1911 Expedition 1910—1912 der no den erreichte als erſter Südpol. Flaggenhiſſung feſt das Flugzeugwerk Handley⸗Page ir Bombermodell der brit iſche Polarforſc Radlett. chen Luf Hier arbeiten Frauen an dem neueſten treitkräfte.(Preſſephoto,.) Vor 25 Jahren: Amundſen am Südpol er Raald Amundſen auf ſeiner arktiſchen hält den hiſtoriſchen Moment der (Weltbild,.) Unſer B ti kes Menge von Schleuderſteinen, etwa in der Größe von Cricketbällen, enthielt. Zu Beginn unſerer Zeitrechnung erhob ſich dort, Verne Fort liegt, ein befeſtigtes Lager der Die Bewohner der Portland ⸗Inſel, die „Mirnitionslager“, das eine große wo heute Römer. Thomas Hardy einmal das„Gibraltar von Weſſex“ genannt hat, waren berühmt ob ihrer Fertigkeit im Schleudern. Die jetzt aufgefundenen Steine gleichen jenen, die die Römer bei der Verteidigung ihrer Lagerfeſtungen aus mächtigen Katapulten zu ſchbeu⸗ dern pflegten. 5 Auf der Spur ſeiner Geſtalten/ In öieſen Tagen iſt, wie berichtet, Joſef Pon⸗ ten von einer elfmonatigen Studien⸗ und Vor⸗ tragsreiſe durch Südamerika nach München zurück⸗ gekehrt. Die Fahrt unternahm der Dichter im Dienſte ſeines werdenden Romanwerkes„Volk auf dem Wege“, für das ihm während ſeiner Abweſenheit der„Rheiniſche Dichterpreis“ zuerkannt wurde, Dr. Ponten hat unſerem Mitarbeiter einiges von ſeinen Plänen und Erlebniſſen erzählt. Un den Sinn ſeiner Reiſe durch Südamerika zu verſtehen, iſt es, nach des Dichters Worten, notwen⸗ dig, ſich den Plan und Grundriß des auf ſieben Bünde angelegten„Romans der deutſchen Unruhe“ vor Augen zu ſtellen. Es geht um die Schickſale der deutſchen Auswanderer während der letzten Jahr⸗ hunderte. Die erſten vier Bände, von denen zwei bereits erſchienen ſind, umfaſſen den ruſſiſch⸗euro⸗ püiſchen Erzählkreis. Der erſte Band ſetzt bei den Wolgadeutſchen ein, der zweite trägt die Vorgeſchichte vom Auszug der Väter nach, der dritte wird ein, „Rheiniſches Zwiſchenſpiel“ berichten undder vierte endet mit dem Abmarſch Tauſender von Wolga⸗ deutſchen aus dem Rußland der Sowjets, mit denen ſie in Feindſchaft gerieten. Unter dem Titel„Stie⸗ fel auf und Stiefel nieder“ wird das Motiv des ewigen Wanderns wieder aufgenommen: geführt von dem Wolgaſchulmeiſter Heinsberg, der Haupt⸗ figur des Werkes, ziehen etliche 20000 deutſche Men⸗ ſchen nach Deutſchland zurück und da hier noch nie⸗ mand den Begriff„Volsgenoſſe“ kennt, weiter nach Nordamerika. Der fünfte Band, der erſte des nord⸗ amerikaniſchen Erzählkreiſes, ſoll die Geſchichte von deu erſten deutſchen Einwanderungen in Nordame⸗ rika nachtragen; er wird den Stoff der„Indianer⸗ bücher“ behandeln, aber nunmehr als einen Beſtand⸗ leil der deutſchen Geſchichte. Der ſechſte ſchließt an den vierten an: Heinsbergs Leute finden im Oſten kein Land, wandern monatelang durch die Vereinig⸗ ten Staaten und ſtoßen ſchließlich in der Wüſte Nevada auf eine alte deutſche Kolonie, die Ponten dork ſelber entdeckt hat. Sechstauſend von ihnen aber ziehen um ihrer Sprache und Religion willen aber⸗ mals unter Führung Heinsbergs, der zuvor als Kundſchafter ausgeſchickt wurde, weiter nach Süd⸗ amerika zum Ende der Welt: dem Gran Chaco, wo ſie zu ſiedeln beginnen. Heinsberg ſelber indeſſen, damit endet daun der ſüdamerikaniſche Erzählkreis Joſef Pontens Südamerikareiſe und das geſamte Epos, kehrt als Greis, als ein Wiſſender, der um die ganze Erde kam, als ein Welt⸗ weiſer nach Deutſchland zurück. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß ein ſolches Werk nicht allein vom Schreibtiſch aus zu geſtalten iſt. Um ſeinen gewaltigen Stoff zu ſammeln, mußte Ponten ſeine Landsleute jeweils an Ort und Stelle aufſuchen und ſich von ihnen erzählen laſſen. So veiſte er zuerſt zu den Deutſchen an der Wolga, dann, vor ſieben Jahren, nach Nordamerika, vor fünf Jah⸗ ven nach Nordafrika und nun, für elf Monate, nach Südamerika. Auf die Frage, warum er dieſe Fahrt ſchon jetzt hinter ſich gebracht habe, obwohl er erſt mit dem dritten Band beſchäftigt ſei, autwortet der Dichter: Bei einer wiſſenſchaftlichen Arbeit könne man ganz folgerichtig vorgehen und jeweils nur das Material herbeitragen, was im Augenblick nötig ſei; ein Romanwerk aber mit ſeinen zahlloſen Veräſte⸗ lungen verlange von ſeinem Schöpfer, daß der ge⸗ ſamte Landͤſchafts⸗ und Schickſalsraum vor ſeinem Auge lebendig ſei und innerlich beherrſcht werde, da⸗ mit alle Fäden früh genug geknüpft und angeſponnen werden können. Eine beſondere Schwierigkeit der Reiſe war die, Haß ſie ſozuſagen ohne deutſches Geld ausgeführt werden mußte. Als Ponten mit ſeiner Gattin in Buenos Aires ankam, verfügte er über nicht mehr als 20 Mark. So mußte die Studienreiſe nach außen hin das Gepräge einer Vortragsreiſe erhalten. Doch auch das war nicht ganz einfach, denn die Ankunft fiel gerade in die Erntezeit, in der man auch in Süd⸗ amerika wenig Aufgeſchloſſenheit für Literatur zeigt. Ganz ſo ͤͤrückend wie für einen anderen an ſeiner Stelle war die Lage für Ponten jedoch nicht, denn der Dichter, bei den Auslandsdeutſchen keineswegs ein Unbekannter, hatte nicht nur ehrenvolle Einladun⸗ gen von Geſellſchaften und deutſchen Farmern in der Taſche, ſondern er konnte auch Empfehlungen der Reichsregierung und der NSDAP an die ſüdameri⸗ kaniſchen Ortsgruppen vorweiſen, ſo daß ihm manche Hilfe zuteil wurde. Die argentiniſche Staatsbahn und die engliſche Südbahn z. B. gewährten freie Fahrt, und die La⸗Plata⸗Zeitung, die jahrelang aus Pontens Büchern koſtenlos abgeoͤruckt hatte, zahlte nun, da er ſelber erſchien, bereitwillig die fälligen Honorare nach. In Chile machten ſich die Botſchaft des Reiches und die deutſche Kolonie eine Ehre dar⸗ aus, den deutſchen Dichter und ſeine Gattin regel⸗ recht zu verwöhnen Die insgeſamt 75 Vorleſungen, deren erſte 20 in Chile ſtattfanden und deren letzte auf hoher See an Bord des Motorſchiffes„Monte Olivia“ zugun⸗ ſten des Winterhilfswerkes veranſtaltet wurde, er⸗ freuten ſich meiſtens eines regſamen Beſuches und herzhafter Anteilnahme. In Sautiago z. B. waren micht weniger als 500 erſchienen, und der Dichter verſchweigt beim Erzählen nicht, daß daraus noch Städte in Deutſchland lernen könnten. In St. Paulo konnten dank der fleißigen Vorbereitungen der dor⸗ tigen NS DApP⸗ Ortsgruppe fünf Vorleſungen ſtatt⸗ finden, die 2500 Milreis einbrachten. Es gibt dort auch 60 000 Deutſche, davon die Hälfte Reichsdeutſche. Natürlich mußten manche Leſungen auch umſonſt ab⸗ gehalten werden, vor allem in Schulen. Ein paar⸗ mal auch hat der Dichter— das war in Entre Rios bei en Wolgadeutſchen— auf lutheriſchen Kanzeln geſtanden, weil es an anderen Vortragsräumen fehlte, und er gedenkt dabei ſeiner alten, kurz nach ſeiner Abreiſe aus Deutſchland verſtorbenen Mut⸗ ter, die ihren Sohn früher einmal zum Geiſtlichen beſtimmt hatte Bei einer Leſung in einer aus Urwalöhölzern erbauten germaniſchen Halle lud ihn ein deutſcher Farmer nach Patagonien ein; dort ſei noch nie ein Sendbote Deutſchlands und ein Sprecher ſeiner Kul⸗ tur geweſen. Der Dichter ſagte zu und fuhr auf einem Aufklärungsſchiff der chileniſchen Kriegsmarine wach Süden. Wie groß aber die Gaſtfreundſchaft der Deutſchen dort iſt, mag dies beweiſen, daß der Gaſt⸗ geber noch 1000 Kilometer mit dem Wagen fahren mußte, um den Dichter abzuholen, und daß derſelbe Farmer ihn ſpäter noch bis in die Nähe des Feuer⸗ landes gefahren hat. Einen Monat hat dieſer Ab⸗ ſtecher gedauert, 3000 Kilometer wurden zurückgelegt, nur 220 Peſos verdient:„Ein ſchlechtes Geſchäft, aber welcher Gewinn!“ Zu dem Erfreulichen der Reiſe gehörten auch die Drahtnachricht von der Zuerkennung des Rheiniſchen Dichterpreiſes, die Ponten in Rip erreichte, viele ernſte Begegnungen mit deutſchen Menſchen und desgleichen Feſtſtellungen wie dieſe, daß aufgeſuchte Aerzte baten, mit einem„Buch von Ihnen“ bezahlt zu werden, und daß auch die fremdſprachigen Zei⸗ tungen würdigende Begrüßungsartikel brachten. Aber es gab auch bittere Anſtrengungen— wurden doch auf dieſer„Vortragsreiſe“ insgeſamt 12 000 Kilometer zu Land und rund 30000 Kilometer zu Waſſer zurückgelegt! — ſchlechten, ſchmutzigen Schiffen und ausgediente Wagen, qualvoll heiße Nächte mit ihrer Mückenplage, tagelauges vergebliches Warten auf irgendwelche Fahrmöglichkeiten und mancherlei andere Abenteuer von deuen der Dichter einmal ſelber erzählen wird. Um des Werkes willen nahm Ponten dies alles auf ſich und er bekennt ſich dazu noch unerſchrocken zum Reiſen als der wahren Hochſchule des Lebens, ja, er geht ſo weit, zu behaupten: der bequem zu Hauſe ſitzende und ſchreibende Dichter gehöre nebſt vielem anderem Schönen, Idylliſchen vielleicht auch einer an⸗ genehmeren, aber vergangenen Zeit an Vorerſt gehört auch Ponten wieder zu denen, die zu Hauſe arbeiten: in ſeinem Münchner Heim iſt er mit der Vorbereitung einer Volksausgabe des erſten Bandes und mit dem Abſchluß des dritten beſchäftigt, der im Frühjahr erſcheinen ſoll, und er gedenkt vor⸗ läufig auch in München zu bleiben, um mehr vos dem zu erzählen, was ihm am meiſten am Herzen liegt: von dem deutſchen„Volk auf dem Wege“ Kar! Ude. Genie in Zahlen Der Berliner Dozent Dr. Wilhelm Karl Prins von Iſenburg geht in einer„Genie und Land⸗ ſchaft im europäfſchen Raum“ betitelten Untersuchung der Frage nach der Herkunft der Genies nach. Seine Unterſuchung beſchränkt ſich auf das chriſtliche Europa und umfaßt nicht nur die Höchſtieiſtungen menſch⸗ lichen Geiſtes, die Genialen und Hochtalentierten, ſondern auch alle ſchöpferiſchen Menſchen, die ihrer Zeit und ihrer Heimat etwas weſentliches gegeben haben. Methodiſch verfuhr Prinz von Iſenburg ſo, daß grundſätzlich alle ſchöpferiſchen Menſchen, die vor 1850 geboren ſind, gezählt werden. Unter den Men⸗ ſchen mit dem Geburtsdatum von 1851 bis 1899 wur⸗ den nur diejenigen ausgewählt, denen ihre Mitwelt eine beſondere Bedeutung zubilligt. 5 Auf dieſe Weiſe wurden im Wege einer ſorgfäll⸗ gen Ausleſe für das chriſtliche Zeitalter insgeſamt 5083 bedeutende Menſchen (darunter 95 Frauen) ermittelt, wovon auf Deutſch⸗ land allein 2468(darunter 47 Frauen) fielen. Bet den übrigen europäiſchen Ländern ſtehen an der Spitze Frankreich mit 800, Italien(596) und Eng⸗ land(404). Die aus Deutſchland ſtammenden 2468 Menſchen fallen in erſter Linie auf folgende deutſche Landſchaf⸗ ten: Schwaben 191, Bayern 108, Franken 141, Heſſen — 95 2. 2 1 Es gab mühſame Fahrten auf! Thüringen 101, Rheinland 214, Weſtfalen 90, Brandenburg 248 159, Sachſen 197 und Schleſten 128. 199, ne Kran. e TSS Gr Br Montag, 7. Dezember 1986 9. Seite“ Nummer 504 eee ee Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ansgabe Wettkämpfers iſt bekanntlich nichts ſo abträglich, wie eine lange, ſtrapazenreiche Fahrt— noch dazu durch. 6. tropiſche Gewäſſer. A 4 U 2 Das berühmte amerikaniſche Medium Houdini, das um die Jahrhundertwende die ganze Welt durch i e eee W —„Neu⸗Württemberg“ heißt die idylliſche deutſche Kleinſtabt mitten im Herzen Braſtliens. Deutſche Hände haben den Boden dem Urwald abgerungen, und ſo iſt eine Muſterkolonie entſtanden, die mit hren 14 000 faſt ausſchbießlich veichsdeutſchen Be⸗ wohnern in ganz Südamerika bekannt geworden iſt. Man ſagt nicht zu viel, wenn man Neu⸗Württem⸗ berg eine Kultur⸗Oaſe nennt, die in Braſilien, dem Land, das beſonders viele Ueberſeedeutſche beher⸗ bergt, geradezu eine gewiſſe Berühmtheit genießt. Wo einſt ein gewaltiger Urwaloͤſtreifen ſich hinzog, ſtehen nun ſaubere Häuschen im ſchwäbiſchen Bau⸗ til, die um einen hellen Marktplatz gruppiert ſind. Da ſteht das gemütliche württembergiſche Gaſthaus, wie man es etwa an der Geißlinger Steige oder im Schwarzwald findet, hier ſind kleine Läden, Metzger, Bäcker, Wagner, Barbiere und Schneider, da arbei⸗ tet eine elektriſche Mühle und nebenan iſt das Säge⸗ werk von der Höhe grüßt ſtolz die Kirche mit dem kleinen Turm und dem ſchimmernden roten Dach. Nichts fehlt in dieſem ſo weit von der Heimat ent⸗ ſernten Städtchen, das Fleiß und Regſamkeit atmet. Nicht das Elektrizitätswerk, das Neu⸗Württemberg ſeine okkulten Vorſtellungen verblüffte, verſprach kurz vor ſeinem Tode ſeiner Ehefrau Beatrice Hou⸗ dini, er werde ſich genau an ſeinem 10. Todestage mit einer Botſchaft aus dem Jenſeits bei ihr melden. Der Tod Houdinis trat im Jahre 1926 ein. Seit jener Zeit brannte in dem Zimmer eine ewige Flamme, die den Geiſt des Verſtorbenen ſymboliſie⸗ ren ſollte. Als nun dieſer Tage der 10. Todestag Houdinis herannahte, verſammelte Frau Houdini alle ihre Freunde und Bekannten in dem Sterbe⸗ zimmer ihres Mannes. Alles wartete geſpannt auf die verſprochene Botſchaft aus dem Jenſeits. Aber die Flamme des ewigen Lichtes begann nicht zu zucken. Sie brannte ſtill und friedlich wie ſie in den letzten 10 Jahren auch gebrannt hatte. Seitdem hat Frau Houdini den Glauben an ein Fortleben nach dem Tode verloren. Sie hat die Flamme in ihrem Zimmer gelöſcht. * — Nirgends in der Welt wird ſo viel Kräutertee jeglicher Art getrunken, wie in Frankreich. Nicht allein zu Heilzwecken! In vielen Dörfern trinken die Bauern nach der Hauptmahlzeit an Stelle des Der Papfſt erkrankt Wie aus dem Vatikan mitgeteilt wird, iſt der Papſt erkrankt und gezwungen, das Bett zu hüten. Obwohl über die Art der Erkrankung des Papſtes keine näheren Einzelheiten bekanntgegeben werden, verlautet, daß ſich an ſeinem linken Bein eine teil⸗ weiſe Lähmung eingeſtellt habe. Der Leibarzt des Papſtes, Profeſſor Milani, befindet ſich dauernd in der Nähe des Kranken. Die Erkrankung ſcheint keinesfalls leichter Natur zu ſein, da alle Audienzen, die für Samstag angeſetzt waren, nicht nur abgeſagt, ſondern auf einen unbeſtimmten Zeitpunkt ver⸗ ſchoben worden ſind. Es erſcheint ziemlich zweifel⸗ haft, ob der Papſt in der nächſten Zeit ſeine ge⸗ wohnten täglichen Empfänge wird aufnehmen können. Hunderte von Neuverheirateten verſammelten ſich am Samstag im Vatikan, um den Papſt um ſeinen Segen zu bitten. Sie mußten jedoch enttäuſcht wieder nach Hauſe gehen. Der älleſte Mann Deutſchlands geſtorben — Neidenburg, 6. Dezember. Am Freitagabend ſtarb im Alter von 111 Jahren und 38 Tagen der älteſte Mann Deutſchlands, Fried⸗ Neidenburg. rich Sadowſki, im Altersheim zu f Sadowſki wurde am 27. Oktober 1825 in Orlau ge⸗ boren. Er war von Jugend auf als landwirtſchaft⸗ licher Arbeiter tätig, bis er ſich durch ſeinen Fleiß ein eigenes Grundſtück erworben hatte, das er bis zum 102, Lebensjahre ſelbſt bewirtſchaftete. ö die letzten Tage ſeines Lebens war Sadowſki eigent⸗ lich nie krank geweſen. Bis in nen Tiſch des Hauſes.„ es war nämlich eine Schallplatte. Mrs. Riggs, die ſcheidungsluſtige Dame, c Breite. Eine ganze Familie, Vater, Mutter und zwei Töchter, Auch er iſt natürlich handgeknüpft. haben an ihm fünfzehn Jahre gearbeitet! Um dies hatte ſich nämlich an ein bekanntes Detektivinſtitut f n 5 itet! Um dies 5 Rieſenſtück aus dem Heimatdorf der Teppichknüpfer mit Strom und Kraft verſorgt, nicht das Schulhaus, 0 8 5 5 gewandt, um ſich ihren Verdacht, oͤaß ihr Mann ſie das kleine Hoſpital und das Kino, das den Film der Kaffees eine von den Hausfrauen nach altererbten 5 5 39 815 zn Rezepten gebraute„Tiſane“. In jedem Bauerngar⸗ gewa 8 5 5. 5 2 Bahn ſchaffe 5 hier Kamele deutſchen Winterolympiade ankündigt, Ja ogar eine en net was g e 2 5 985 verſchie⸗ betrüge, beſtätigen zu laſſen. Sie zählte alle Un⸗ zur Bahnſtation 31 e 1 Nieſenteppich Bibliothek iſt da. Für die Jugend ſtehen Spielplätze,. 5 8 5 un tugenden ihres Gatten auf, um den Nachfahren verwendet werden. Nun liegt der Rieſe denſten Kräuter und Blumen, die der Bereitung führen, aber doch im Lagerhaus in London und harrt eines eine geräumige Turnhalle und eine Freiluftſchule zur Verfügung, und es iſt geradezu rührend, zu be⸗ obachten, wie ſehr ſich hier im braſilianiſchen Dſchun⸗ gel ſchwäbiſch⸗deutſches Kulturleben unverändert er⸗ halten hat. Warum dieſe Muſterſiedlung gerade „Neu⸗Württemberg“ heißt? Es iſt nicht ſchwer, zu heilſamer und ſtärkender Getränke dienen, darunter Kamille, Eukalyptus, Sarſuparilla und andere mehr. In den Städten Frankreichs blüht jetzt wie ehedem der Kräuterhandel. In ſolchen Läden werden ledig⸗ lich Kräuter verkauft. Selbſt in Paris gibt es in Sherlock Holmes auf die richtige Spur zu f und nannte als letztes ſeine Angewohnheit, im Schlaf laut zu ſprechen: Und nicht nur dies: was er ſprach, war eine kleine Ausleſe von Frauennamen. Der ſeiner eigenen Frau war natürlich nicht dabei! Der Detektiv überlegte hin und her, wie man den ſüß Liebhabers, der ihn— bezahlen kann. Preis iſt ſelbſtverſtändlich ungeheuer hoch. Denn der * — In dieſem Jahre waren 150 Jahre verfloſſen, jedem Stadtviertel Geſchäfte, in denen getrocknete Blumen und Kräuter feilgehalten werden. Die Menge der in Frankreich alljährlich gepflückten und getrockneten Blumen und Kräuter iſt weit größer ſeit der Montblaue zum erſtenmal beſtiegen worden iſt. Der Mann namens Balmat, der ſich damit in der Geſchichte des Sports unſterblichen Ruhm erwor⸗ ben hat, ſtammte aus der Gegend von Chamonix und erraten. Die Gründer dieſer Kleinſtadt, die vor 35 Jahren begannen, die Urwaldrieſen zu fällen und das Land zu roden, waren Württemberger. Und ſo träumenden Ehebrecher durch Zeugen überführen könne, aber da es nicht gut ging, Gäſte ins Ehe⸗ ſchlafzimmer einzuladen, gab es nur eine Möglich⸗ wie die erſten Pioniere damals gelobten, gute 8 95 25 g 1 N keit— die Schallplatte. Man montierte alſo unter 3 5 e e 7 7 7 r 2 2 8 5 0 ne 5 D 7 e 5 2* 85 4 9 9 8 ber Be ine 1 1 4 Deutſche zu bleiben ſo ſind es ihre Kinder und als gemeinhin angenommen wird. Die Ernte be dem Bett des Mannes einen Platten⸗Aufnahme⸗ hat den Gipfel als erſter in Gemeinſchaft mit dem trägt nahezu 200 Tonnen. Aber die heimiſche Erzeu⸗ gung reicht auch nicht annähernd hin, um den Be⸗ darf zu decken. Dieſer beläuft ſich auf mehr als das Doppelte. Der Fehlbetrag muß eingeführt werden, hauptſächlich aus Italien und Rußland. Deswegen wird neuerdings eifrig Propaganda für die Hebung der franzöſiſchen Erzeugung von ſolchen Blumen und Kräutern gemacht. Die Gemeindebehörden ſind angewieſen worden, den Bauern die Vergrößerung ihrer Hausgärten angelegentlichſt zu empfehlen und auf oͤie Pflege und Ausdehnung der mit wilden Blu⸗ men und Kräutern bewachſenen Gemeindewieſen und — Bekanntlich weilt ſchon ſeit längerer Zeit der Dorfauen eifrigſt Bedacht zu nehmen. „olympiſche Geſandte“ Dr. Iſomura als Beauftrag⸗*. ter des Bürgermeiſters der Stadt Tokio in Europa,— Engliſche Blätter verzeichnen mit großer Ge⸗ um in den verſchiedenen Hauptſtädten Verhandlun⸗ nugtuung eine auf der 645 Kilometer langen Strecke gen über die Organiſation der nächſten Olympiſchen[London—Glasgom ausgeführte Ohnehaltfahrt eines Spiele zu führen. Dies iſt ein neuer Beweis für Eiſenbahnzuges. Der Zug, der von det Lokomotive die Sorgfalt, mit der man in Japan das große ſport⸗ Princeß Elizabeth gezogen war, legte die Strecke in liche Ereignis vorbereitet. Sorgfältige Vorbereitun⸗ 5 Stunden 53 Minuten ununterbrochener Fahrt zu⸗ gen ſind allerdings auch dringend erforderlich; denn rück und ſtellte damit einen Weltrekord für die eh iſt nicht leicht, für die vielen Wettkämpfer und längſte ununterbrochene und gleichzeitig ſchnellſte die erwarteten ausländiſchen Gäſte bequeme, billige Eiſenbahnfahrt auf. Die erreichte Höchſtgeſchwindig⸗ and raſche Reiſemöglichkeiten zu ſchaffen. Dr. Iſo⸗ keit beträgt 154 Stundenkilometer bei einer Durch⸗ ultra ſchlägt vor, daß ſich die europäiſchen Wett⸗ ſchnittsgeſchwindigkeit von 109,7 Kilometer. Es wird hinzugefügt, daß die Rekordleiſtung mit Wagen alter kümpfer in Marſeille ſammeln und dann gemein⸗ ſam von fapaniſchen Paſſagierdampfern abgeholt Bauart erzielt worden ſei. Bei der künftigen Ver⸗ Arzt Dr. Paccard betreten, den er zum Lohn für die Heilung ſeiner Frau den bereits erkundeten Weg führte. Es war der auch heute noch gebrauchte zum Grand Plateau. Von hier aus querten die beiden Bergſteiger unmittelbar zum Gipfel hinüber; daß ſie heil und geſund blieben, mag heute uns, die wir wif⸗ ſen, wie dieſe Strecke dem Steinſchlag ausgeſetzt iſt, als ein Wunder erſcheinen. Balmat ging voran, fand wie ein Spürhund den Pfad. Am Abend des 8. Auguſt ſtanden ſie nebeneinander auf dem Gipfel. Der Montblanc war gefallen! Der Name Balmat wurde mit einem Schlage berühmt. Zwei Tage ſpä⸗ ter trafen die beiden, Balmat und Paccard, wieder in Chamonix ein. Sie wurden mit faſt königlichen Ehren empfangen. Aber im Hauſe Balmats herrſchte die Stille des Todes, denn ſein Kind war geſtorben. Faſt im gleichen Augenblick, da Jean Jacques den Gipfel des Weißen Berges betrat, ging es in die Ewigkeit hinüber. Ein unglücklicher Zufall, ſagte der aufgeklärte Paceard. Aber die Leute im Dorf wußten es beſſer: der Weiße Berg ließ ſich nicht un⸗ geſtraft beſiegen; der erſte, der den Gipfel betrat, mußte ein Opfer bezahlen, und Balmat hatte es be⸗ zahlt mit ſeinem Kind! Seltſam, wie er lebte, iſt er auch geſtorben. Als Siebzigjähriger, ſo leſen wir in einem reichbebilderten Aufſatz von Rudolf Anderk des Dezemberheftes von Velhagen und Klaſings Mö⸗ natsheften, ging er noch einmal auf den Berg, um Enkel geblieben. Auch die Neuankömmlinge, die ſich nach dem Weltkriege hier einfanden, ſind zumeiſt Sthwaben geweſen, und ſo wundert man ſich nicht, wenn man in dem Gaſthaus am Marktplatz richtige ſchwäbiſche Spätzle bekommt, die ſo herrlich munden, als würde man ſie etwa in Göppingen verzehren. Aber auch dieſes Neu⸗Württemberg iſt nicht an einem Tage erbaut worden— viele Jahre haben die Würt⸗ temberger um ihren Boden kämpfen müſſen, jeder Ouadratmeter iſt mit Schweißtropfen getränkt apparat, den Mrs. Riggs jederzeit oͤurch einen He⸗ beldruck anlaufen laſſen konnte. Die Liſt gelang, und als Miſter Riggs wieder einmal ſüß und laut von ſeinen Freundinnen träumte, ahnte er nicht, daß er eine Wachsplatte beſprach. Um ſo erſtaunter war er vor Gericht, als er ſeine eigenen ſchläfrig geſtam⸗ melten Liebesbeteuerungen an Flory, Maud und Mary zu hören bekam. Der Richter konnte ſich die⸗ ſem Argument der betrogenen Ehefrau nicht ver⸗ ſchließen und erkannte den Mann für ſchuldig. E — Sehr eifrige Rundfunkhörer ſind neuerdings die Eskimos geworden. Nach den Berichten eines amerikaniſchen Forſchungsreiſenden hören 30 v. H. aller Eskimos regelmäßig die nordamerikaniſchen und kanadiſchen Rundfunkſendungen, insbeſondere finden ſie Gefallen an den muſikaliſchen Darbietun⸗ gen. Die Vorliebe der Eskimos für dieſen moder⸗ nen Zeitvertreib geht ſo weit, daß ſie gerne wertvolle Pelze gegen Rundfunkapparate und elektriſche Bat⸗ terien, die ͤem Betrieb dienen, austauſchen. A* 5 8* . 9 — London iſt der größte Umſchlagshafen der Welt für die berühmten und koſtbarxen handgekuftpften Teppiche ans dem Orient. Es beſttzt rieſige, ſpeztell dazu hergerichtete Lagerhäuſer, in denen die wert⸗ volle Ware aufgeſtapelt wird, bis ſich Händler oder werden. Dieſer Vorſchlag iſt bekannt und dürfte auch wendung von Stromlinienwagen werde die Leiſtung private Liebhaber finden, die ſie abnehmen. Dieſe nie mehr wiederzukommen. Er iſt verſchollen. Nie⸗ zu vielen Seiten Zuſtimmung finden. Neu dagegen noch geſteigert werden. a Lagerhäuſer ſind mit allerlei Vorrichtungen ver. mand kennt ſeine letzte Ruheſtätte. Die Leute aber iſt der japaniſche Plan, die Wettkämpfer von Europa 2988 n ſehen, die zur längeren Aufbewahrung der Teppiche nach Neuyork zu bringen, von wo aus ſie im Flug⸗ 3 8 5 5 ſagten: Der Berg hat ihn geboren, der Berg hat ihn notwendig ſind. In erſter Linie gehört dazu eine 5 1915 n 3 * — Chikago ſpricht von einem Scheidungsprozeß, eher n 5 7 eug über San Franzisko nach Tokio reiſen können. Hierbei würde ſich die Reiſe, bei aller Bequemlich⸗ keit, auf noch nicht zwanzig Tage verkürzen laſſen, was ſehr weſentlich iſt. Noch überraſchender kommt die Meldung, daß für die deutſchen Wettkämpfer un⸗ ter Umſtänden eine Fahrt im Luftſchiff in Betracht kommt, das, wie man ſich ausrechnen kann, nur we⸗ nige Tage unterwegs zu ſein brauchte, um ſeine Fahrgäſte wohlbehalten in Oſtaſien abſetzen zu kön⸗ nen. Eine ſolche Löſung der Reiſefrage wäre ſelbſt⸗ der dieſer Tage verhandelt wurde— diesmal nicht wegen der ſenſationellen Höhe der Abfindung, die in Amerika immer wieder das Intereſſe beſonders der Frauen erregt, auch nicht wegen beſonderer „Brutalität“ des Mannes, was in Chikago nicht ſel⸗ ten Stoff für den Stadtklatſch liefert. Nein, diesmal ſtand ein ſeltſamer Belaſtungszeuge, den die auf Scheidung klagende Frau vor den Richter ſchleppte, im Vordergrund der bewegten Verhandlung. Sie brachte ihn in ihrem Köfferchen mit und legte ihn vorſichtig, um ihm ja nicht weh zu tun, auf den grü⸗ Heizvorrichtung, der in der wärmeren Jahreszeit eine Kühlvorrichtung zur Seite ſteht. Denn die Teppiche müſſen ſtets eine beſtimmte mittlere Tem⸗ peratur haben, wenn ſie jahrelang dort lagern und die Wolle keinen Schaden erleiden ſoll. Denn um ſo lange Friſten handelt es ſich oft. Dieſer Tage wurde nun ein Rieſenteppich aus Armenien in eines dieſer Londoner Lagerhäuſer geſchafft, der den Ruhm für ſich beanſpruchen kann, der größte der Welt zu ſein. Er mißt nicht weniger als ſech⸗ zehn Meter in der Länge und ſechzehn Meter in der herſtändlich die idealſte; denn für die Form eines Copyright Arthur 8 Debegen der Brief. mil den 200 Deller O N E IN RN C n L. AN G „Gerda blickte verſtändnislos. Der Herr ihr gegen⸗ über hatte ſich aufgerichtet und ſaß in einer Haltung da, die ihr offenbar imponieren follte. Seine Augen fünkelten durch die Brillengläſer drohend und ſpöt⸗ tiſch zu ihr her. „Ich— weiß das nicht!“ ſagte ſie endlich.„Wenn Sie meinen, daß Herr Winter nicht Winter, ſondern ard heiß— warum fragen Sie mich dann erſt?“ Im Hintergrund feixte der Schreiber. Der Verhörende aber geriet in Wut.„Sie ge⸗ fallen ſich in der Rolle der Naiven. Aber Ste wer⸗ den damit bei mir kein Glück haben, verſtehen Siel ollen Sie gutwillig ſagen, wo Lytton Ward ſich verſteckt hält?“ „Verſteckt hält?“ Gerda ſchüttelte den Kopf. „Barum ſollte er ſich verſteckt halten? Gott weiß, wen Sie hinter Hermann Winter ſuchen! Ich weiß gur, daß er Reiſender einer Maſchinenfabrik in Detroit iſt. Meine Kollegen und Kolleginnen im dauſe Ferguſon werden Ihnen haarklein erzählen önnen, auf welche Weiſe ich ſeine Bekanntſchaft machte. Und da er ein halber Landsmann iſt, wer⸗ den Sie es verſtehen, daß ich ſeine gelegentlichen Beſuche duldete. Mehr weiß ich nicht. ich Ihnen auch unter dem dritten Grad nicht ſagen!“ Gerdas Stimme war immer feſter geworden, je länger ſie ſprach. Jetzt ſchwieg ſie und ſah ihrem Gegenüber ruhig die Augen. Und es ſah in der Tat aus, als hätten ihre Worte auch auf den Geheimen ihre Wirkung nicht verfehlt. Er ſchwieg plötzlich. Er rückte an ſeiner Brille, als müſſe er Gerda noch einmal beſonders genau ins Auge faſſen. Es dauerte eine Minute, ohne daß ein Wort ſiel. aun wandte ſich der Bebrillte plötzlich zu dem rotokollführer im Hintergrund. 7 Mehr kann „Verſuchen Sie eine Verbindung mit Chikago zu bekommen, Strachey!“ befahl er.„Ich muß Miſter Hutchins noch einmal ſprechen!“ Zugleich drückte er auf einen Klingelknopf. Ein dritter Beamter er⸗ ſchien.„Führen Sie Miß Paulini hinaus!“ ſagte der mit der Brille.„Ich läute, wenn ich das Verhör förtſetze!“! Zwiſchen Chikago und Seney aber ging eine Viertelſtunde ſpäter dieſes Geſpräch hin und her, das in Chikago von dem ſchon in ſeinem Schlaf⸗ zimmer befinoͤlichen Miſter Hutchins, in Seney von dem Kriminalbeamten Stanley Byington geführt wurde. Es begann höchſt gemächlich mit einem beider⸗ ſeitigen„How do you do?“ Es ſteigerte ſich auch nicht in größere Temperamentfülle, als Byington, ſeine Hornbrille auf die Stirne ſchiebend, meldete, daß man Gerda Paulini in Gewahrſam und vorläufig verhört habe. Und beinahe gleichgültig war Bying⸗ tons Stimme, als er mitteilte, daß er als alter Prak⸗ tiker annehmen zu dürfen glaube, dieſe„junge Deutſche ſei durchaus unbeteiligt an der ganzen Affäre“. „Aber es ſteht doch feſt, daß ſie dieſen vermut⸗ lichen Lytton Ward kennt!“ fragte Hutchins, gleich⸗ falls überaus ruhig. „Dies wohl!“ antwortete der Geſprächspartner in Seney.„Aber das iſt auch alles. Wiſſen Sie, was ich vorhabe, Herr Kollege?“ Nein, Miſter Hutchins wußte das nicht. Stanley Byington lachte trocken.„Ich werde das kleine deutſche Fräulein morgen als unſeren Lock⸗ vogel benützen. Verſtehen Sie?“ Auch Hutchins wurde heiter.„Vortrefflich. Wie werden Sie das machen?“ „Sehr einfach. Miß Gerda wird noch dieſe Nacht zurücktransportiert. Sie wird— unter unſerer Auf⸗ ſicht natürlich— mit ihrem angeblichen Landsmann ein Rendezvous ausmachen. Und bei dieſem Rendezvous werden wir ſo freundlich ſein, den Kavalier ein wenig unter die Lupe zu nehmen!“ „Vortrefflich!“ lachte Miſter Hutchins in ſeinem Schlafzimmer in Chikago.„Ich bin ganz mit Ihrem Vorſchlag einverſtanden. Recht guten Erfolg!“ „Gute Nacht, Miſter Hutchins!“ ſagte Byington trocken. „Gute Nacht, Byington!“ Das Geſpräch war zu Ende. Und zwei Minuten ſpäter wurde der mit freudigem Herzklopfen auf⸗ f Eren ist menzehlieh ſeine Zähne jeden Morgen mit Chlorodont ihn fragte, ob er dieſen löblichen Dienſt an ſeiner Geſundheit auch jeden Abend verrichte, meinte er, doch zu viel. Er war wie wichtig gerade die abendliche Zahnpflege mit Chlorodont ſef, um der Zerſetzung der gefährlichen Speiſereſte in der Nacht zu begegnen. Hoffentlich handelt er jetzt auch danach. Geſtern erzählte mir ein Bekannter ganz ſtolz, daß er pflege. Als ich 2— rn das wäre des Guten wohl ganz erſtaunt, als ich ihm klar machte, 88 horchenden Gerda die Eröffnung g ſofort nach Miſter Ferguſons Landhaus zurückge⸗ bracht werden würde. Näheres werde ihr an Ort und Stelle erzählt. Ein alter Hirſch, der ſeine vierzehn oder ſechzehn Enden am ſtolzen Geweih trägt, braucht nicht erſt den Hall von Schüſſen oder das Blaffen der Meute in ſeinem ſtillen grünen Reich zu vernehmen, um zu wiſſen, daß ihm Gefahr droht. Ihm ſcheint ein ſechſter Sinn gegeben zu ſein, der ihm verrät, daß etwas nicht ſauber iſt. Ihm genügt dag leiſe Knacken eines dürren Aeſtchens, oder das in weiter Ferne, auf einer ſonſt gar nicht von ihm beachteten Land⸗ ſtraße hörbare Hin und Her von Stimmen und Räderrollen;— der leiſe Lufthauch iſt ſein Warner und Bundesgenoſſe,— und der heimliche König der Wälder braucht nur den Kopf zu heben und einen Atemzug zu tun, um die Gefahren zu erkennen, die ſich aus dem Wiſpern der Stille wie Geſpenſter zu entwickeln ſcheinen. Lytton Ward war ſolch ein alter Hirſch, gewitzigt durch die Erfahrung von hundert heißen Entſchei⸗ oͤungen, geſtählt durch tauſend Nervenproben, klug geworden durch ein ihm ſchon zur zweiten Natur ge⸗ wordenes unabläſſiges Beobachten auch der belang⸗ loſeſten Kleinigkeiten ſeiner Umgebung. Wie ein ſtändig ſicherndes Stück Wild war er, ſeit er San Franzisko mit der Gewißheit verlaſſen, erkannt und verfolgt zu ſein. Der Schlag, den der Verrat Harolds ihm zugefügt, das Mißgeſchick, ſich mit dem Abenteuer Tſeng Ki die Finger verbrannt zu haben, hatten doppelte und dreifache Vorſicht nötig gemacht. In der Maske eines biederen Milchmanns war Lytton Ward am Steuer eines armſeligen Liefer⸗ wägelchens von dem heiß gewordenen Boden Kali⸗ forniens geflüchtet, nachdem er ſeinen Freunden ein Stück Geld für die magere Zeit überlaſſen hatte, die nun beginnen mußte. Denn für alle Mann der Bande galt der ſtrikte Befehl, augenblicklich zu verſchwin⸗ den, in den Rockies oder irgendwo ſonſt in der Ein⸗ ſamkeit der Weſtſtaaten verſteckt zu bleiben, bis ihr Anführer wieder nach ihnen rufen würde. Auch er ſelbſt hätte natürlich auf dieſe Weiſe von der Biloͤfläche verſchwinden, untertauchen müſſen unter den Schutz menſchenfſerner Verborgenheit. Immer war es ſo geweſen, daß er nach Monaten des Sichtotſtellens, nach einer, wenn auch viele Geduld emacht, daß ſie erfordernden Kräften, mit einem ganz neuen Geſicht gleichſam wieder auf dem Plan erſchienen war, nachdem alle früheren Spuren hinter ihm durch ſein langes Ver⸗ ſchwundenſein aufs gründlichſte verwiſcht gewesen waren. Fellhändler ritt er nicht in kariertem Hemd und rotem Halstuch auf wildem Gaul durch die Fluren von Texas oder auf trittſicherem Maultiere in den Felſenpfaden der Rocky Mountains, hauſte nicht als angeblich arbeit⸗ ſuchender Landarbeiter in beſcheidenen Quartieren kleiner Prärieſtädtchen, reiſte nicht mit Muſterköffer⸗ chen und billiger Konfektion als armer Proviſions⸗ vertreter durch Ohio und Miſſouri. über den kanadiſchen Seen blauten. Städtchen am Ufer des Lake Superior war voll von Vergnügungsreiſenden, von Segelſportlern und Er⸗ holungsſuchenden. Motorboote flitzten. Große Damp⸗ fer mit lärmenden Reiſegeſellſchaften füllten das Ufer mit Muſik und luſtigem Leben. Junge Leute trieben allerhand fröhliche Ferienallotria. Veranda auf den See hinausblickte. freiwilligen Verbannung mit neuen Diesmal war das anders. Diesmal ging Lytton Ward nicht als bärtiger über die kanadiſche Grenze. Diesmal Diesmal nicht. Es war alles ſo ganz anders geworden mit Lytton Ward. Etwas Neues, bisher ſtets Verlachtes brannte ihm plötzlich in der Bruſt, etwas Stärkeres, etwas, das keine Ruhe mehr in ihm aufkommen ließ. Und in wilder Haſt, in nervenzerreibendem Zick⸗ zack war Lytton auf ein neues Ziel losgeſtürzt, oft genug haarſcharf vorbei an gefährlichſten Situativ⸗ nen, alles auf die Karte eines glücklichen Zufalls ſetzend. Er hatte Expreßzüge benützt, an deren Bahn⸗ höfen ſein und ſeiner Komplizen Bilder auf bun⸗ tem Papier angeſchlagen geweſen waren; er hatte in einem Pullman⸗Speiſewagen diniert, während aus der weitentfalteten Zeitung eines am Nachbar⸗ tiſchchen leſenden Mitreiſenden ſeine eigene Photo⸗ graphie verräteriſch zu ihm hergeſchaut hatte. Er war mit kaum verändertem Aeußeren durch die Straßen Chikagos gegangen und hatte als ein Miſter Phipps aus Minneapolis ein Flugzeug ge⸗ chartert zum Fluge über den Michiganſee⸗ Nach Norden. Zum Lake Superior. Zu ſeinem brennend erſehnten Ziel. Es waren ſchöne Tage des Frühſommers, öie Das kleine Lytton Ward bewohnte ein Zimmer, deſſen (Fortſ. folgt). 10. Seite/ Nummer 384 Neue Mannhetmer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 7. Dezember 1938 PAULA uss kl, die berühmte Dar- stellerin dem spielt in neuen Syndikat-Film: „Die Julika“ die Titelrolle! In weiteren Hauptrollen: Attila Hörbiger u. Gina Falckenberg Ein Schleksal wird Bild, elne Seele Wrd FIIm. Wagens bis 31. Dez sparen. Denken Sie verbilligten OPEL- 55 Aua nun dsluckeun ahnden N Gleichzeitig in unseren beiden Theatern: .50.50.50.20 . en- n Nachtausgabe .00.00.00.00 ade 5 N. N N e 8. Opel-Händler: Seckenheimer Straße 68 a Beim eu ihres O PEI können Sie durch Steuer- nachlaß unter gewissen Bedingungen bis über die Hälfte des Kaufpreises ein- Fragen sie 1 uns— wir beraten Sie gerne! filz Harimann ember an die Preise. 5 Nur noch bis einschl. Dlensta 91 cee 5 Schmuck u. 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Dezember 1986. e) für Anzüge, Mäntel, Weißzeug, Schuhe u. dergl. am Donners: tag, dem 17. Dezember 1986. Beginn jeweils 14 Uhr(Saal⸗ 0 7, 2 1 öffnung 13 Uhr). Städt. Leihamt. Nachlaß-bersfeigerung Mittwoch, 9. Dezember 1936, vorm. ab 10 Uhr und nachm ab 2 Uhr, im LOkal U 3, 18 ord- Automobil- G. m. b. H. Händler 0¹⁴ f. Mannheim-Lud- vnd wigshafen und Um- jungbuſchſtr. 40 gebung Telel. 26140 F. Koffel zu annheim N 7, 17 Fernrufe 200 46 Reparatur wer Fabrikstation Fernruf 423 85 erntete kelh- Wagen an Selbstfahrer moderne Wagen bei billigster Berechnung Schmitt, H 7. 30 Fernruf 263 71 * Frohe Weinnachten durch eine schöne dlonnapde aus dem Berliner Atelier Inh. Kregeloh D 3,8(Planken) 6 Postkarten S842 Mk..50 an 8658 IR Z Lens ts frasse . NA l. g Raio- Apparate l 3/2 Tel. 28210 S640 Alaviorstimmen in beſt. Ausführ. ſowie alle Repa⸗ raturen. S745 planol. Herrmann Kaiſerring 24, Fernſpr. 409 21. Diese Woche Ttehg. gar. Il. Der gad. 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