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Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗ Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mann hei m Donnerstag, Jo. Dezember 1036 Ein gemeinſamer Schritt Ein Vorſchlag an die Mächte Vermittlungsangebot an Franto und die Roten London, 9. Dezember. Das engliſche Außenamt gab Mittwoch abend fol⸗ gende amtliche Erklärung aus: „Die franzöſiſche und die engliſche Regierung ſind in der vergangenen Woche in einen Meinungs⸗ austauſch über die Lage eingetreten, wie ſie aus der Verlängerung des Bürgerkriegs in Spanien eutſtanden iſt, und über die Gefahren für den euro⸗ päiſchen Frieden, die darin liegen. Nachdem ſie zu einer Uebereinſtimmung ihrer Anſichten in dieſer Richtung gelangt waren, haben ſie die deutſche, die italieniſche, portugieſiſche und ſowjetruſſiſche Regierung in der letzten Woche durch ihre diplomatiſchen Vertreter bei dieſen Regie⸗ rungen aufgefordert, mit ihnen zuſammen ihre völlige Entſchiedenheit zu betonen, völlig auf jede mittelbare oder unmittelbare Handlung zu verzichten, die ir irgendeiner Form darauf gerichtet ſein könnte, fremde Ein⸗ miſchung in dfieſen Konflikt zu bringen, und als tes, der eine beſtändige Bedrohung des europäiſchen Friedens darſtelle, billigen werde. Von der Pariſer Frühpreſſe wird die franzöſiſch⸗ engliſche Initiative zur Beilegung des Krieges in Spanien begrüßt. Es finden ſich aber auch ſkeptiſche Beurteilungen, ſo vor allem des Außenpolitikers des „Figaro“, Wladimir'Ormeſſon, der zwar hervor⸗ hebt, daß dadurch die Völkerbundsratsſitzung in Genf eigentlich unnötig gemacht werde, aber bei aller An⸗ erkennung der Großherzigkeit dieſes Schrittes ihn doch zu„abſtrakt“ nennt. Die kommuniſtiſche„Humanité“ ſieht in dem Schritt am Vorabend der Völkerbundsratsſitzung einen „diplomatiſchen Theaterſtreich“. Das„Oeuvre“, das den Schritt in ſeiner vollen Bedeutung unterſtreicht, verbreitet ſich ausführlich über den Inhalt und das Ziel des Vermittlungsvor⸗ ſchlages und ſieht die Ausſichten für einen Waffen⸗ ſtillſtand der ſpaniſchen kriegführenden Parteien als recht günſtig an. Sodann würden Neuwahlen 1 Engliſch⸗franzöſiſche Vermittlung in Spanien „Gneiſenau“ läuft vom Skapel begrg de. N Wee 8 1 öglich ſein, die mehr oder weniger unmittelbar olge davon ihren Vertretern in dem Londoner 59. 1 1 1 0 1 geeignete Aae ungen unter der, Aufſicht des Völkerbundes ſtattfinden 0 zu geben mit dem Ziel, eine völlig wirkſame Kon⸗ men. 7 8 3 rolle zu ſchaffen. Die außenpolitiſche Mitarbeiterin des„Oeuvre“ . 9 Durch den gleichen Kanal haben beide Regie⸗ weiſt darauf hin, daß die Initiative der franzöſiſchen 1 kungen weiter die obengenannten vier Regie- Regierung zufalle, die trotz aller Schwierigkeiten . it ihn 1 im Geiſt der großes Vertrauen in den Erfolg ſetze, wogegen in den 5 e i 2 85 5 9 5 5 5 ee 3 10 5 1 bewaffneten Kreiſen des engliſchen Außenminiſteriums am Mitt⸗ In Kiel lief in Anweſenheit des Führers das neue Panzerſchiff BE der deutſchen Kriegsmarine vom Menſchlichke ich zu bemühen, dem 5 bend noch ein vollſtändiger Peſſimismus 95 Stapel. Es erhielt nach dem Panzerkreuzer, der 1914 vor den Falklandsinſeln in das Wellengrab M Konflikt in Spanien durch ein Ver mittlungs⸗ ocha 6 ann ö 8 ſank, den Namen„Gneffenau“. Die Taufe vollzog dle Gattin des Kommandanten, der damals den gie angebot ein Ende zu ſetzen, durch das Spanien hervſcht habe. Heldentod gefunden hat.(Heinr. Hoffmann,.). uf. Halle die Möglichkeit gegeben würde, ſeinem nationalen 5 5 25 1 855 Wollen Ausdruck zu geben.“ 0 * Die Vorſchläge der engliſchen und der franzöſiſchen Regierung werden zur Zeit in Berlin von den zu⸗ ſtändigen Stellen geprüft. Wie ſoll die Vermittlung ausſehen? (Funkmeldung der NM.) + Paris, 10. Dezember. In diplomatiſchen Kreiſen wird zu der Mitteilung des franzöſtſchen Außenminiſteriums vom Mittwoch abend zur Spanienfrage(die gleichzeitig in London und Paris veröffentlicht worden iſt) geltend gemacht, Der Nichteinmiſchu ngsausſchuß beſchließt: Verbot von Freiwilligenſendungen nach Spanien Die Regierungen zur Stellungnahme aufgefordert Einige unangenehme Fragen und Feſtſtellungen Ribbenteops (Funkmeldung der NM.) — London, 10. Dezember. Der Internationale Nichteinmiſchugnsausſchuß nahm miniſters an das Komitee, dem Zuſtrom von Frei⸗ willigen nach Spanien Einhalt zu gebieten. Wenn meine Regierung dieſem Appell ihre volle Unter⸗ Im Laufe der anſchließenden Ausſprache gab auch der italieniſche Vertreter eine längere Er⸗ klärung ab. Er zählte die verſchiedenen Daten auf, eute viel, daß dieſe neue Kundgebung der franzöſiſch⸗engliſchen in ſeiner geſtrigen Sitzung die Vorſchläge des Unter⸗ ſtützung gewährt, ſo verbindet ſie aber hiermit die an denen ſeine Regierung vergeblich verſucht habe, t unmög⸗ Zuſammenarbeit an dem Werk der Organiſation des ausſchuſſes in der Frage der mittelbaren Einmiſchunglogiſche Forderung, daß das Komitee nunmehr das das Problem der mittelbaren Einmiſchung eruſtlich Begeben. eropätſchen Friedens auf eine fran zöſiſche An⸗ an. Die Vertreter der Mitgliedſtaaten werden die Geſamtproblem der indirekten Einmiſchung an⸗ in Angriff zu nehmen. Er betonte hierauf erneut, en. Die regung zurückzuführen ſei. Dieſer franzöſiſch⸗ Empfehlungen nunmehr ihren Regierungen zur Stel⸗ greifen möge. daß nicht nur ſeine Regierung, ſondern auch die Re⸗ Werbum engliſche Schritt betone den unbedingten Willen lungnahme zuleiten. Die Frage der finanziellen Unterſtüt⸗ gierungen Deutſchlands und Portugals von Anfang iſſen Sit Frankreichs und Englands, den Spanienkonflikt ein⸗ Ueber die Sitzung wird eine umfangreiche amt⸗ z u ng z. B. iſt meiner Auffaſſung nach ebenſo reif zur] an den Wunſch gehabt hätten, in den Rahmen des her ſagen, zudämmen und zu verhindern, daß er die iberiſchen liche Verlautbarung veröffentlicht, in der es heißt, der Behandlung und Regelung wie die Frage des Zu⸗ Nichteinmiſchungsabkommens alle nur denkbaren wenn ez Grenzen überſchreite. Vorſitzende Lord Plomoukh habe erneut zum ſtroms von Freiwilligen. Zum Kriegführen braucht] Fälle einer mittelbaren Einmiſchung einzubeziehen, vas Sie Weiter betont man in den gleichen diplomatie Ausdruck gebracht, daß die britiſche Regierung in der man in erſter Linie Geld. darunter auch den Fall der Ankunft ausländiſcher s braucht ſhen Kreiſen, daß die Initiative Frankreichs und Frage der mittelbaren Einmiſchung und insbeſondere 0 5 5 8. Freiwilliger in Spanien. iu koſten, Englands in erſter Linie darauf abziele, daß die auch in der Frage des Hineinſtrömens von Auslän⸗ Wenn man in Sowjetrußlande Lohnabzüge 5. 7 äßtg und Nichteinmiſchung in Spanien durch die Einfüh⸗ dern nach Spanien eine vordringlich zu behandelnde Unterſtützung Spaniens durchführt und wenn ausge⸗ Engliſche Hilfsmaßnahmen ßnahmen rung einer ſcharfen Kontrolle verwirklicht Angelegenheit ſehe. 5 dehnte öffentliche Sammlungen und ähnliche Aktio⸗ Lonbin, 9,, Sie un⸗ werden ſoll, die die Entſendung von Waffen voll⸗ Nach Lord Plymouth ſprach als Vertreter Deutſch⸗ nen dort unternommen werden, ſo iſt das meiner 8 a„ eee gern zu ſtändig verhindern und die Abreiſe von Freiwilligen lands Meinung nach eine ebenſo wichtige Form der Ein⸗ Der engliſche Außenminiſter teilte auf eine An⸗ gel ami für Spanien verbieten werde. Sie ſeien weiter der Meinung, daß die intereſſierten Mächte ſich bemühen müßten, dem Bürgerkrieg überhaupt ein nde zu machen. Zu dieſem Zweck werde eine Vermittlung dieſer inte reſſierten Mächte durchgeführt werden, die, wie es ſcheine, auch die Unterſtützung der amerikaniſchen Republiken, ſowohf, der Ver⸗ einigten Staaten von Nordamerika wie auch der ſpaniſch⸗amerikaniſchen Länder, genießen werde. Die Sowjetregierung habe wiſſen laſſen, daß ſie bereit ſei, ſich jeder mittelbaren oder unmittel⸗ baren Einmiſchungshandlung in die ſpaniſchen An⸗ gelegenheiten zu enthalten(), allerdings unter der ingung, daß eine tatſächliche Ueberwachung die Fernhaltung der anderen Länder gewährleiſte. Sowfetrußland ſei weiterhin bereit, ſich den Ver⸗ mittlungsverſuchen zwiſchen beiden im Kampf be⸗ findlichen Parteien anzuſchließen und in Ueberein⸗ kümmung mit den anderen Mächten die einzelnen Bolſchafter von Ribbentrop, der u. a. erklärte: „Meine Regierung ſchlug bereits in ihrer Note vom 17. 8. vor, Maßnahmen gegen die Abreiſe von Freiwilligen zu treffen. Dieſe Frage wurde ſpäter erneut mit unſerer Unterſtützung von dem italieni⸗ ſchen Vertreter aufgeworfen, ohne daß wir hiermit jedoch in den verſchiedenen Sitzungen des Unter⸗ komitees Erfolg gehabt haben. Ich muß daher meine Ueberraſchung ausdrücken, daß dieſe Frage die ihr gebührende Beachtung erſt jetzt findet. Es iſt allgemein bekannt, daß ſeit einer langen Zeit Tauſende von Freiwilligen verſchiedener Natio⸗ nalität für die Roten kämpfen. Ich möchte heute nur erwähnen, daß ein Parlamentsmitglied am 1. De⸗ zember im Unterhaus erklärt hat, daß lediglich die miſchung wie die Stellung von Waffen und Men⸗ ſchen.“ Anſchließend gab der Sowjetvertreter eine überaus langatmige Erklärung ab, die nur inſofern bemerkenswert war, als ſie das Geſtändnis enthielt, daß die Sowjetregierung vor etwa ſieben Wochen, als von ſeiten Deutſchlands und Italiens bereits die Frage der mittelbaren Einmiſchung aufgeworfen wurde, die Zeit noch nicht für gekommen hielt, um irgendeine Entſcheidung über dieſe Frage zu treffen. Wenn die Sowfetregierung ſich jetzt dennoch be⸗ reit erkläre, den Vorſchlag anzunehmen, die Voll⸗ machten des Ausſchuſſes auf die mittelbare Ein⸗ miſchung auszudehnen, dann ſei dies in erſter Linie auf die Tatſache zurückzuführen, daß die Frage der Errichtung einer Kontrolle über die Waffen⸗ und Munitionseinfuhr endlich auf eine mehr oder weni⸗ ger feſte Grundlage geſtellt worden ſei. Nachdem der Sowjetvertreter, wie nicht anders zu erwarten, frage des Abgeordneten Mander mit, daß die bri⸗ tiſche Regierung weitere Hilfsmaßnahmen für die ſpaniſche Zivilbevölkerung vorhabe. Zu ihrer Durch⸗ führung ſei der Internationale Hilfsausſchuß des Völkerbunds die am beſten geeignete Organiſation weil er Kataſtrophen von beſonderer Schwere zu be⸗ handeln habe. Neue Schreckensurteile in Bilbao (Funkmeldung der NM.) Paris, 10. Dezember. Nach Meldungen aus Bilbao verhandelte das dor⸗ tige bolſchewiſtiſche„Gericht“ gegen eine Reihe von Angehörigen der früheren Garniſon von San Se⸗ baſtian. Ein Kavallerieleutnant und ein Kampf⸗ wagenſoldat wurden zum Tode, 22 weitere Soldaten zu lebenslänglichem Zuchthaus„verurteilt“. n Dinge, Beſtimmungen dieſer Vermittlungsaktion zu beraten. Interventionen ausländiſcher Freiwilliger die natio⸗ völli 25 5 5 llig unbewieſene Beſchuldigungen gegen a jeg el. Der Verſuch, in Spanien den Frieden zu ſtiften, nalen Truppen daran gehindert haben, Madrid zu D entſch lan d 1 bs Pt e 85 Königin Elena iu Kaſſel. Ihre kgl. und kaiſer⸗ 5 werde drei Schritte umfaſſen: 8 5 1 erobern. gebracht hatte, beſtritt er das Vorhandenſein ſow⸗ liche Majeſtät, die Königin von Italien, weilt mit o schoß 1. Ein Uebereinkommen der Mächte im Hin⸗ Nachrichten aus zuverläſſigen Quellen beſagen jetruſſiſchen Militärs in Spanien. ihrer Tochter, der Gräfin Calvi, ſeit einigen Tagen tig ung blick auf die Vermittlungsaktion, weiterhin, daß 25000 Franzoſen und etwa 33 000 5 5 zu einem privaten Beſuch in Kaſſel, um ihre an den 2. Maffenſtillſtand zwiſchen beiden im Kampf Sowjetruſſen gegenwärtig in den Reihen der Hierauf ſprach der franzöſiſche Vertreter, Folgen einer Grippe erkrankten Tochter, die Prin⸗ le 3 be. befindlichen Parteien, roten Regierung kämpfen. der die Uebereinſtimmung ſeiner Regierung mit den zeſſin Mafalda von Heſſen, zu pflegen. 8. eine allgemeine Volksabſtimmung in Spa⸗ f a. 2 8 im Bericht des Unterausſchuſſes zum Ausdruck kom⸗ i ele vn nien[deren genaue Form noch näher zu beſtim⸗ Dieſer Zuſtrom von Freiwilligen aus vielen Län⸗ menden Anſichten erklärte. Die franzöſiſche Regie⸗ Kommuniſtenverhaftungen in Danzig. Nach län⸗ men bleibe). dern und beſonders aus Sowfetrußland iſt ſeit lan⸗J rung habe die Präfekten erſucht, dafür zu ſorgen. geren Beobachtungen konnte die Danziger Krimtnal⸗ Dieſer Schritt ſei um ſo günſtiger zu beurteilen, ger Zeit wohlbekannt, ohne daß jemand verſucht hat,] daß auf franzöſiſchem Boden eine Organiſierung von polizei in den letzten 14 Tagen eine große Anzahl 1 5 dg er am Vorabend des Völkerb adsrats⸗Zuſammen⸗ hiergegen zu proteſtieren oder Abwehrmaßnahmen] Mitkämpfern für Spanien oder eine gruppenweiſe von Kommuniſten feſtnehmen. Dieſe hatten nach den i e tritts in Genf erfolgt, vorzuſchlagen. 5 Entſendung von Freiwilligen nach Spanien unter⸗ bisherigen polizeilichen Ermittlungen unter dem 10 7 Es könne kein Zweifel darüber beſtehen, daß der In Uebereinſtimmung mit der von meiner Regie⸗ bleibe. Indeſſen ſolle der Abreiſe unbewaffneter Namen„Spartakusbund“ einen Geheimbund aufge⸗ e Völkerbunds rat die von London und Paris gemein⸗ rung eingenommenen Haltung unterſtützt Deutſch⸗ Reiſender nach Spanien kein Hindernis in den Weg zogen und untereinander Beiträge erhoben, die für N am eingeleitete Aktion zur Beilegung des Konflik⸗ land voll und ganz den Appell des britiſchen Außen⸗ gelegt werden. die„Rote Hilfe“ beſtimmt waren. u meßl 2. Seite/ Nummer 570 A Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Donnerstag, 10. Dezember 1986 Der Prozeß in Chur: Mie iſt Frankfurter zu ſeiner Mordtat gekommen? Ein merkwürdiges Sachverſtändigen- Gutachten Wirklich keine Hintermänner?! Die weitere Vernehmung des Mörders — Chur, 9. Dezember. Am Nachmittag haben ſich vor dem„Grauen Haus“ wieder viele Neugierige eingefunden. Wenige Minuten nach 16 Uhr betritt das Gericht den Saal. Frankfurter wird erſt in den Saal geführt, nachdem das Gericht ſeinen Plag eingenommen hat. Der Präſident ſetzt die Vernehmung des Angeklagten, die durch die Mittagspauſe abgebrochem wurde, zunächſt nicht fort, ſondern gibt dem pfſychiatriſchen Sachvecrſtändigen Dr. Jörger das Wort, der ſein Gutachten abgibt. Anhaltspunkte für das Be⸗ ſtehen einer geiſtigen Erkrankung im Sinne einer Geiſteskrankheit oder Pſychoſe haben ſich keine er⸗ geben. Die Einſicht in die Stvafbarkeit der Hand⸗ lung ſei auch in der von Frankfurter behaupteten Depreſſion der letzten Zeit nicht aufgehoben. Im Gegenſatz zu Frankfurter, der geſtanden hat, die Tat aus politiſchem Haß verübt zu haben, ſagt der Sachverſtändige bei einer breiten pfychologiſchen Würdigung der Tat: Der Fall Frankfurter ſtellt ſich nicht als ein Pro⸗ blem äußerer Einwirkungen dar, ſondern er iſt in erſter Linie ein Problem anerer ſeeliſcher Konflikte, die zu einer Exploſivn kamen, weil ſie unhaltbar und unlösbar geworden waren.“ Dieſe Feſtſtellung wird in einem ſpäteren Teil des Gutachtens eingeſchränkt, am Schluß aber erneut vertreten durch die Behauptung, daß der politiſche Haß, aus dem heraus Frankfurter nach ſeiner eigenen Erblärung gehandelt haben will, nur eine neben⸗ ſächliche Rolle geſpielt habe. Am Schluß ſeines Gutachtens plädiert der Sach⸗ verſtändige regelrecht, indem er von einem Drang nach ſeeliſcher Befreiung ſpricht, der, wäre wicht zufällig das Problem Natiomalſozialismus⸗Ju⸗ dentum als greifbarſtes in der Nähe gelegen, irgend⸗ eine andere Löſung, beiſpielsweiſe in einer Bramd⸗ stiftung, hätte ſuchen müſſen. Am Schluß bezeichnet der Sachverſtändige das Selbſtmordmotiv als das Primäre, wobei er die mehr als eigenartige Formulierung findet, der Selbſterhaltungstrieb Frankfurters hat die Kugel von ihm ſelbſt auf einen anderen abgelenkt. Nach dev Erſtattung des Gutachtens trat eine kurze Pauſe ein. Die weitere Vernehmung Frankfurters Dann wird die Vernehmung Frankfurters durch den Präſidenten fortgeſetzt, wobei unſchwer erkennbar iſt, daß Frankfurter eine ganz beſtimmte Taktik ver⸗ folgt, nämlich ſeine urſprünglichen Ausſagen bei den Vernehmungen, wonach er ohne Zweifel mit Vorbe⸗ dacht und Ueberlegung den Mord verübte nunmehr ahzuſchwächen. In vielen Fällen findet er auf Vor⸗ halt andere abſchwächende Ausdrücke oder aber er Laut ſich nicht mehr entſinnen. Unverkennbar beabſichtigt er ſeine Tat als Affekthandlung in die Erſcheinung treten zu laſſen. Auf die Frage des Präſidenten, ob er eine ernſtliche Selbſtmord abſicht gehabt habe und mit Bekannten über dieſe Anſicht geſprochen habe, ſagt der Angeklagte, daß er das nicht mit kla⸗ rem Entſchluß, ſondern nur geſprächsweiſe getan habe. Der Präſident hält Frankfurter vor, daß er auf den Boden einer Zigarettenſchachtel auch etwas von einer Selbſtmordabſicht geſchrieben habe. Frankfurter, der behauptet, ſich nicht daran zu erinnern, muß dann den jugoflawiſchen Text ſelbſt übertragen. Er lieſt vor: „Davos, 3. Februar 1936, 10 uhr. Es ſoll ausgeführt werden, das Urteil. Vorher antele⸗ phonieren und fragen, ob zu Hauſe.“ Der Vorſitzende unterbricht die Ueberſetzung und weiſt darauf hin, daß mit dem„Urteil“ der Mord⸗ anſchlag auf Guſtloff gemeint ſei. Der Angeklagte ſagt dazu:„Ich erkenne meine Schrift, ich kann mich aber nicht erinnern, daß ich das geſchrleben habe.“ Er lieſt dann weiter:„Wenn er nicht herunterkommt, verſuchen, mit einer Flucht und Selbſtverurteilung ausführen, einen oder zwei Schütſſe in den Mund.“ Auf die Frage des Vorſitzenden, ob er noch ande⸗ res anführen könne, woraus zu ſchließen ſei, daß er wirklich ernſtliche Selbſtmordabſichten hatte, ſchweigt der Angeklagte. Der Vorſitzende hält ihm vor, daß er jeden⸗ falls vor dem Selbſtmord einen Ange⸗ hörigen der NS DA Ptöten wollte, wor⸗ auf der Angeklagte ſagt, daß es keine feſten Pläne und Abſichten geweſen ſeien, von denen er auch rein gefühlsmäßig wieder abgekommen ſei. Vorſitzender:„Der Plan iſt nicht plötzlich ent⸗ ſtanden. Wann haben Sie beſchloſſen, einen„Nazi“ zit töten?“ Angeklagter:„Beſchloſſen habe ich es nie. Ich habe bis zum letzten Moment geſchwankt.“ Nach dieſer Erklärung weiſt der Vorſttzende den Angeklagten darauf hin, daß er den Plan nach ſei⸗ nem eigenen Geſtändnis wochenlang vor der Ausführung gefaßt habe, und daß er zunächſt einen Nationalſozialiſten und erſt darnach ſich ſelbſt töten wollte. Frankfurter behauptet hierzu, das ſei keine Ueber⸗ legung geweſen, ſondern eine Sache nach der Stim⸗ mung und den momentanen Eindrücken, die er be⸗ kommen habe. Wenn er kühler und nüchterner ge⸗ worden ſei, habe er verſucht, dieſe Gedanken zurück⸗ zudrängen. Es habe Momente gegeben, wo ein kleiner Anlaß für ihn genügt habe, alles über Bord zu werfen. Der Voyſitzende betont nochmals, daß Frankfurter immerhin ſich einige Wochen vorher mit dem Ge⸗ danken befaßt und auch Vorbereitungen für die Aus⸗ führung getroffen, die Piſtole und zweimal Munition gekauft habe. Der Kantongerichtspräſident ſchneidet dann die Frage nach den Hintermännern, Auſtif⸗ teru, Mitwiſſern oder Gehilfen an. Der Angeklagte ſtreitet alle ſolche Beziehungen ab Und erklärt, als der Präſident mit ihm ſeinen ganzen Bekannten⸗ und Verwandtenkreis durchgeht, daß er ſeeliſche Hemmungen gehabt habe, mit dieſen Leuten über ſeine Gedanken und Pläne zu ſprechen. Der Präſident weiſt auf die auffällige Erſcheinung hin, daß, nachdem fünf Wochen die Korreſpondenz zwiſchen Frankfurter und ſeiner Familie unter⸗ brochen war, gerade um die Tatzeit herum dieſe in verſtärktem Umfange durch Briefe, Ferngeſpräche und Telegramme eingeſetzt habe. Der Angeklagte erklärt das mit der Sorge ſeiner Familienangehörigen um ſeine Geſundheit und be⸗ tont mit Nachdruck, daß ſeine Familte nichts von ſeinen Plänen gewußt habe. Es wird dann die Frage der Mittel er⸗ örtert, die ſich Frankfurter für die Reiſe nach Davos beſchafft hat, und zwar hat er 30 Franken von einem jüdiſchen Verwandten in Bern namens Bruck und 10 Franken von einem jugofſlawiſchen Studien⸗ kameraden erhalten. Auf den Vorhalt des Vorſitzenden, daß er am Abend vor der Reiſe nach der Ausſage ſeiner Zim⸗ mervermieterin in nüchterner Stimmung heim⸗ gekommen ſei, kann ſich der Angeklagte daran nicht erinnern. Vorſitzender:„Sie haben zugegeben, daß Sie mit der Mordabſicht nach Davos gefahren ſind. Wollten Sie die Tat ſofort verüben?“ Angeklagter:„Der Gedanke kam mir, dann aber dachte ich, daß es Sabbath iſt und habe den Plan wieder fallen laſſen.“ Vorſitzender:„Sie ſind alle die Tage in Davos ge⸗ blieben. Zu welchem Zweck?“ Angeklagter:„Ich verſuchte immer wieder, mich von meinem Gedanken abzubringen.“ Vorſitzender: Es iſt auffällig, daß Guſtloff bis zum 3. Februar von Davos abweſend war. Am Drit⸗ ten iſt er zurückgekehrt und am Vierten geſchah die Tat. Haben Sie telephoniſche Rückfrage bei Guſtloff gehalten?“ Angeklagter:„Nein.“ Frankfurter erklärt dann, daß er in Davos Sport⸗ veranſtaltungen und Kinos beſucht, zur Schatzalp ge⸗ fahren und die jüdiſche Heilſtätte„Etanta“ beſucht habe. Daß er der Verwalterin der Heilſtätte geſagt hat, er wolle ſich im Frühjahr als Aſſiſtent bewerben, tut er bei der Vernehmung als Konverſation ab. Damit iſt die Nachmittagsverhandlung abgeſchloſ⸗ ſen. ——.———.———————— Neithsjugendführer Baldur von Schirach über: Die Jugenderzlehung in der 93 Die Auswirkung des neuen Jugendgeſetzes Keine Diffamierung der neu hinzu⸗ tretenden Jugendlichen Keine Erſchwerung der konfeſſionellen Pflichten durch HJ — Berlin, 9. Dezember. Am Mittwochabend ſprach der Jugendführer des Deutſchen Reiches, Baldur von Schirach, über alle Sender zur deutſchen Elternſchaft. Am Schluß ſeiner Rede gab der Reichsjugendführer bekannt, daß er auf Grund des Geſetzes über die Hitlerjugend vom 1. Dezember 1936 mit Genehmigung des Führers und Reichskanzlers den Reichsſportführer von Tſcham⸗ mer und Oſten zu ſeinem Beauftragten für die Leibesübung der geſamten deutſchen Jugend berufen habe. Baldur von Schivach brachte in ſeiner Anſprache an die Elternſchaft eingangs zum Ausdruck, daß die Jugendbewegung Adolf Hitlers, die gewaltige welt⸗ anſchauliche Erziehungsgemeinſchaft der HJ, gemein⸗ ſam von Eltern und Jugend erbaut worden iſt und brachte der deutſchen Elternſchaft den Dank der Jugend dar, daß ſie über alle Schwierigkeiten der Aufbauzeit hinweg dieſer Jugend die Treue gehalten habe. Noch vor der nationalſozialiſtiſchen Erhebung umfaßte die HJ zwei Millionen deutſcher Jugend. Dem Führer ſind im Lauſe der Jahre viele, gewal⸗ tige Vertrauenskundgebungen durch das deutſche Volk bereitet worden. Ich glaube aber, daß er kaum eine ſtärkere Offenbarung des Glaubens ſeines Volkes an ihn erfahren hat als dieſes Bekenntnis der Jüngſten unſeres Volkes, und vergeſſen wir das nicht! Auch das Vertrauen und das Bekenntnis ihrer Eltern in der ſchwerſten und bitterſten Zeit. Wer von früheſter Jugend an in dieſem Deutſch⸗ land Adolf Hitlers ſeine Pflicht erfüllt, tüchtig, treu und tapfer iſt, braucht um ſeine Zukunft keine Sorge zu haben. Wenn die jüngere und ältere Generation einſt haßerfüllt gegeneinanderſtand, ſo ſind ſie heute durch den Dienſt an dem gemeinſamen Werk durch Adolf Hitler miteinander verbunden. Eltern und Jugend folgen einem Führer, und ſo können wir ſagen: Kein Volk hat mehr Veranlaſſung, dem Allmäch⸗ tigen für ſeine grenzenloſe Güte in⸗ brünſtig zu danken, als unſer deutſches Volk. Das Geſetz, das die Reichsregierung am 1. De⸗ zember 1936 beſchloſſen hat, und das ein perſönliches Werk des Führers iſt, ſtellt nichts anderes dar als die vom Reich her vollzogene Beſtätigung einer be⸗ reits vollzogenen Entwicklung. Mir ſelbſt iſt durch die von Führer und Reichsregierung erteilte Wei⸗ ſung und durch die Erhebung meiner Reichsdienſt⸗ ſtelle zu einer Oberſten Reichsbehörde ein Auftrag erteilt worden, wie ihn gleich verpflichtend nie⸗ mand vor mir erhalten hat. Der Jugendführer des Deutſchen Reichs ging dann auf die größte Schwierigkeit beim Aufbau der HJ ein, die in der Führerfrage lag. Wenn es trotz aller Bemühungen hier und da nicht gelungen ſei, alle Führungsämter einwandfrei zu beſetzen, ſo liege es daran, daß die Jugendführer nicht mit ab⸗ geſchloſſener Ausbildung geboren werden. Die Aus⸗ bildung von Führern braucht Zeit. Er fuhr dann fort:„Wenn Sie, die Eltern dieſer Jugend, von all den vielen kleinen Dummheiten, Ungeſchicklichkeiten und vielleicht auch Fehlern abſehen, die im Rah⸗ men der Jugendgemeinſchaft Ihrer Kinder an dieſem oder an jenem Ort gemacht worden ſind, werden Sie doch mit Stolz und Genugtuung auf Ihre Jugend feſtſtellen können, daß ſich die Jüngſten der Nation des Vertrauens nicht unwürdig gezeigt haben, das man in ſie geſetzt hat. Indem er auf die Auswirkungen des Geſetzes vom 1. Dezember näher einging, führte der Jugend⸗ führer des Deutſchen Reiches weiter aus: In dieſer allgemeinen großen Hitlerjugend will ich keine Diffamierung der Neuhinzutretenden. Ich weiſe hiermit alle Führer und Führerinnen der von mir geführten Organiſation noch vor Erlaß der Durchfühvungsbeſtimmungen des Geſetzes heute ſchon an, die Jugendlichen, die auf Grund des Ge⸗ ſetzes zu uns kommen, von vornherein als gleich wertvolle und gleich willkommene Ka⸗ meraden zu behandeln. Ich werde rückſichtslos jeden Führer und jede Führerin von ihren Aemtern entheben, die dieſe neu hinzutretende Jugend als zweitrangig und minder wertvoll behandeln. Denn der Führer hat durch ſein Geſetz über die Hitler⸗ jugend zum Ausdruck gebracht, daß die Kämpfe um die Einheit der Jugend abgeſchloſſen ſind. Auch jene Jugend, die in konfeſſionellen Vereinigungen irgend⸗ welcher Richtungen im Augenblick noch zuſammen⸗ geſchloſſen iſt, heiße ich heute Herzlich willkommen. Und ich möchte die Gelegenheit benutzen, um vor allem den deutſchen Eltern gegenüber einige Erklä⸗ rungen über meine Haltung zur konfeſſionellen Frage überhaupt abzugeben. Manche verirrte Geiſtliche haben mich als einen Feind der religiöſen Erziehung hinzuſtellen ver⸗ ſucht. Wenn ihre Worte ſelbſt in der Jugend keinen Widerhall fanden, ſo liegt das daran, daß mich die Jugend beſſer kannte, denn ich habe in der Hitler⸗ Jugend niemals einen Gottloſen geduldet. Wer auf die HJ⸗Fahne ſchwörte, band ſich damit nicht nur an dieſe Fahne, ſondern zugleich auch an eine höhere Macht. Und ſchon lange vor dem 1. Dezember mußte die Jugend, die in unſere Gemeinſchaft eintrat, ihr Gelöbnis der Treue mit dem Zuſatz bekräftigen: „So wahr mir Gott helfe.“ Ich überlaſſe es den Kirchen, die Jugend im Sinne ihrer Konfeſſionen religibs zu erziehen und werde ihnen in dieſe Er⸗ ziehung niemals hineinreden. Nachdem durch das Geſetz vom 1. Dezember der Streit zwiſchen der HJ und den konfeſſionellen Jugendverbänden beendet iſt, iſt es für mich eine ſelbſtverſtändliche Konſe⸗ quenz, wenn ich anordne, daß im Rahmen der nun eutſtehenden großen Reichsorganiſation alle Führer und Führerinnen ſich jeglicher Aeuße⸗ rungen im Sinne der vergangenen Auseinander⸗ ſetzungen zu enthalten und dafür zu ſorgen haben daß der ſonntägliche Gottesdienſt und auch ſonſtige von der Konfeſſion vorgeſchriebenen rein religiöſen Veranſtaltungen nicht durch den Dienſt in der HJ beeinträchtigt werden. Abſchließend ging Baldur v. Schirach darauf ein, daß er den Reichsſportführer Hans v. Tſchammer und Oſten zu ſeinem Beauftragten für die körperliche Erziehung der geſamten deutſchen Jugend ernannt hat und ſagte dazu:„Ich betrachte es auch als ein Zeichen der Verbundenheit von Jugend und SA, wenn ich mit Zuſtimmung meines Führers dieſem Mann eine der größten Aufgaben übertrage, die das Reich überhaupt zu vergeben hat. Der Führer hat mit großer Freude begrüßt, daß zwei ſeiner alten Mitarbeiter im Dienſte an der deutſchen Jugend zu⸗ ſammengehen wollen.“ Der Jugendführer des Deutſchen Reiches ſchloß ſeine Rede mit der Verſtcherung:„Wir wollen dem Führer Freude machen. Wir ſind durch ſein Geſetz über die Hitler⸗Jugend zu ſeiner ureigenſten Organf⸗ ſation geworden. Niemand wird die Verpflichtung dieſer Tatſache tiefer fühlen als wir.“ Fünf Todesurteile Ausrottung einer bulgariſchen Kommuniſten bande — Sofia, 9. Dezember. In dem aufſehenerregenden Prozeß gegen 44 Kom⸗ muniſten, die ſich mehrere Jahre im Balkangebirge verſteckt hielten und die Gegend unſicher machten, wurde am Mittwach in der mittelbulgariſchen Stadt Stara Zagora nach wochenlangen Verhandlungen das Urteil gefällt. Fünf Mitglieder der Verbreche ande, die mehrere Polizeibeamte getötet und andere Per⸗ ſowen verwundet hatten, wurden zum Tode durch den Strang verurteilt. Unter ihnen befindet ſich auch der Anführer dep Bande Petko Manoloff, ein hoher Funktionär der illegalen Kommuniſtiſchen Parteai Bulgariens. Vier Angeklagte erhielten lebensläng⸗ liches Zuchthaus und 23 Zuchthausſtrafen bis zu 15 Jahren. Zwölf Angeklagte wurden freigesprochen. Kund um den Mordprozeß Frankfurt Ein„Bombenanſchlag auf die Züricher Synagoge— Drohbriefe an Guſtloff — Zitrich, 9. Dezember, Am Dienstag, in den ſpäten Abenoſtunden, eveig⸗ nete ſich an einer Züricher Synagoge eine Exploſion, durch die einige Fenſterſcheiben zer⸗ trümmert wurden. Die ſofort eingeleitete polizeiliche Unterſuchung ergab eindeutig, daß es ſich nicht um einen maſſiven Sprengkörper, ſondern um einen in Pappe verpackten ſogenannten Kanonenſchlag gehandelt hatte. Die kommuniſtiſche„Freiheit“ benutzt dieſen Vor⸗ fall zu gehäſſigen Verdächtigungen gewiſſer ſchweize⸗ riſcher Rechtskreiſe und einer plumpen Stimmungs⸗ mache für den jüdiſchen Mörder David Frankfurter. Der Berliner„Angriff“ beſchäftigt ſich mit dieſem Vorfall, wobei das Blatt u. a. ſchreibt:„Auch der Kanonenſchlag auf dem Fenſterſims der Züricher Sy⸗ nagoge beweiſt wieder einmal die geradezu gren⸗ zenloſe Verdummung des ſogenannten auser⸗ wählten Volkes. Ausgerechnet am Vorabend des großes Prozeſſes gegen den blutbefleckten Juden Frankfurter explodiert vor der Züricher Synagoge ein in Karton verpackter Kanonenſchlag, den irgend⸗ welche Judenjungen mit ihren ſchmutzigen Fingern hingelegt haben, um hinterher in den Straßen aus⸗ ſchreien zu können: Habt ihr ſchon gehört, die Nazis haben die Synagoge in die Luft geſprengt! Dies Ge⸗ rücht wird dann bedenkenlos von den Raſſegenoſſen auf den Redaktionen übernommen, und ſchon ſteht es dick und fett als Schlagzeile:„Nazianſchlag auf Synagoge.— Sprengkörper gefährdet ganzen Stadt⸗ teil.— Gewiſſenloſe Terrormethoden gegen unſchul⸗ dige Juden.“. Und daran knüpfen dann die Schmocks ihre gei⸗ fernden Kommentare, in denen ſie ſchließlich totſicher bei ihrem Freund, dem Mörder David Frankfurter, landen, der natürlich dann nichts weiter getan hat, als ſich gegen ſolche und ähnliche Angriffe zu wehren. Die ganze„Angelegenheit“ iſt wohl der elendſte und plumpſte Verſuch, die Atmoſphäre für den Pro⸗ zeß in Chur zu vergiften, der ſich denken läßt. Doch diesmal ſcheint uns der Trick allzu unreif, und wir glauben ſchon, daß ſelbſt in der Schweiz kein ver⸗ nünftiger Menſch auf dieſen Dreh hereinfällt. Auch dieſer Vorfall kennzeichnet nur wieder die ungeheuer⸗ liche Skrupelloſigkeit der jüdiſchen Raſſe, die ſich aus nichts ein Gewiſſen macht und zum Mord die übelſte Provokation und die unglaublichſte Verleumdung fügt. Ein Brief ohne Kommentar — Chur, 9. Dezember. Der Ankläger des Mordprozeſſes Frankfurter in Chur hat in ſeiner Anklagerede erklärt, daß die ein⸗ gehende Unterſuchung die Unter haltbarkeit der Annahme eines Komplotts ergeben habe. Der Sachverſtändige Dr. Jörger, der in ſei⸗ nem Gutachten klipp und klar die ſtrafrechtliche Ver⸗ antwortlichkeit Frankfurters feſtgeſtellt hat, glaubt nicht, das von Frankfurter ſelbſt zugegebene Motiv des polttiſchen Haſſes, ſondern ſeeliſche Trieb⸗ kräfte in den Vordergrund rücken zu müſen, wäh⸗ rend die Schweizer Preſſe alle Zuſammen⸗ hänge zwiſchen der Mordtat von Davos und der ſyſtematiſchen Hetze der Linkspreſſe abſtreitet. Wir geben nachſtehend als Beweis für die Zu⸗ ſammenhänge und die Beiſpielloſigkeit dieſer Hetze, die den Boden für die Mordtat vorbereitete, einen der Drohbrieſe wieder, der eine zu deutlich Sprache redet, als daß noch Erläuterungen dazu eifel ſeten. Der bezeichnete Drohbrief lautet: „Herrn W. Guſtloff, Davos⸗Platz(Graubünden) Haus am Kurpark 3. 8 Da unſere Behörden ſich nicht wagen, Ste frechen Hitlerſendling dorthin zu jagen, wo Sie eigentlich hingehören, greifen wir zur Selbſthilfe! Merken Sie ſich auf alle Fälle, daß die Schießkunſt und Treff⸗ ſicherheit unſerer Schützen nicht nachgelaſſen hatll! Ihre Spezialfreunde.“ (Poſtſtempel Zürich Hauptbahnhof.) Rußlands Kriegsrüſtung Das Sowjetkommiſſariat für Kriegsinduſtrie gebildel — Moskan, 9. Dezember. Der auf der Schlußſitzung des 8. Rätekongreſſes am 5. Dezember zuſammen mit der ſogenannten „neuen Verfaſſung“ angenommene Zuſatzartikel über die Bildung eines Allſowjetruſſiſchen Volkskommiſ⸗ ſariats für Kriegsinduſtrie iſt nunmehr, wie die TAS meldet, auf Beſchluß des Hauptvollzugsaus⸗ ſchuſſes der Sowjetunion verwirklicht worden. Zum Volkskommiſſar des neugebildeten Kriegsinduſtrie⸗ kommiſſariats wurde der bisherige erſte Stellver⸗ treter des Volkskommiſſariats für Schwerinduſtrie, Moſes Ruchimowitſch, ernannt. 5 Danach iſt das geſamte Gebiet der ſowfetruſſiſchen Rüſtungsinduſtrie, das bisher einen, und zwar den ausſchlaggebenden Teil des Volkskommiſſariats für Schwerinduſtrie bildete, nunmehr zu einem einheit⸗ lichen Kommiſſariat unter dem neuen Volkskommiſſar Ruchimowitſch, der bisherigen rechten Hand Ord⸗ ſchonikidſes zuſammengefaßt mit dem alleinigen Ziel, die in Ausſicht genommene gewaltige Aufrüſtung der Roten Armee beſchleunigt durchzuführen. Mobilmachungsplan für die ASA-Wirtſchaft — Waſhington, 9. Dezember. Am Donnerstag gab die amerikaniſche Regierung einen Mobilmachungsplan für die amerikaniſche Wirtſchaft bekannt, der gemeinſam vom Kriegs⸗ miniſter und vom Marineminiſter gezeichnet iſt. Der Mobilmachungsplan bezieht ſich nicht nur auf den Zeitpunkt eines tatſächlichen Kriegsausbru⸗ ches, ſondern ſtellt eine ſorgfältig vorbereitete, um⸗ faſſende Organiſation der geſamten Induſtrie ein⸗ ſchließlich der Verkehrsmittel zur Vorbereitung der Maßnahmen dar, die im Kriegsfall erforderlich wer⸗ den. Es gehören hierzu möglichſt weitgehende Nor⸗ mung kriegswichtiger Bedarfsartikel, beſonders Für⸗ ſorge für kriegswichtige Rohſtoffe und eine genaue ſtatiſtiiche Erfaffungg des verfügbaren Kriegsbedarfs⸗ Zu dieſem Mobilmachungsplan tritt ein Geſetz⸗ entwurf, nach dem die Regierung ermächtigt iſt, im Kriegsfalle nicht nur Waren, ſondern auch Dient⸗ leiſtungen auf dem Wege der Requirierung in An⸗ ſpruch zu nehmen, Preiſe zu überwachen und feſtzu⸗ ſetzen, Maßnahmen zu ſparſamer Bewirtſchaftung vor handener Vorräte zu ergreifen und Vorſchriften über die Einfuhr und Einführung kriegswichtiger Waren. 2 CFC 8 une, „ e 7 936 . Ur an höhere mußte at, ihr tigen: 8 den ſtonen ſe Er⸗ er der nellen konſe⸗ n der u alle leuße⸗ ander⸗ haben, auch rein Dienſt fein, r und erliche nannt Is ein SA, Neſem ie das er hat alten id zu⸗ ſchloß dem Geſetz rgani⸗ chung arteal läng⸗ zu 15 hen. tt bildel her. reſſes unten über nmiſ⸗ e die saus⸗ Zum ſtrie⸗ lver⸗ tſtrie, chen den für iheit⸗ liſſar Ord⸗ Ziel, g der Donnerstag, 10. Dezember 1936 — Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Maunheim, 10. Dezember. Weihnacht für alle Sammlung von Liebesgaben⸗ und Weihnachts⸗ paketen vom 9. bis 16. Dezember Um auch dem letzten Volksgenoſſen ein Weih⸗ nachtsfeſt zu ermöglichen, ergeht wiederum der Ruf an die Hilfs⸗ und Opferbereitſchaft unſerer Volks⸗ kameradſchaft, nach beſten Kräften dazu beizutragen, dieſes wahrhaft ſchöne Ziel zu erreichen. Uichtet daher alle liebevoll aufgemachte Weihnachtspakelchen und verſeht ſie mit nütz⸗ lichen Dingen für unſere hilfsbedürftigen Volksgenoſſen! Kleidungs⸗ und Wäſcheſtücke wie auch nutzbringende Gebrauchsgegenſtände in Verbindung mit Aepfeln, Nüſſen und Gebäck ſind willkommene Geſchenkartikel für dieſe Gelegenheit. Die NS⸗Walter und Walterinnen werden hier⸗ wegen in der Zeit vom g. bis 16. Dezember d. J. überall vorſprechen, damit noch genügend Zeit be⸗ ſteht, alle Geſchenkpaketchen noch vor Weihnachten rechtzeitig an die richtige Adͤreſſe zu bringen. Eine immer ſtärker werdende Vertiefung unſerer Volksgemeinſchaftsidee wird auch hier unſer Lohn ſein. Vom 15. Dezember bis 15. Januar Verſammlungsruhe Der Reichspropagandaleiter der NSDAp Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels gibt bekannt: Mit Rückſicht auf die Weihnachtszeit ordne ich hiermit eine allgemeine Verſammlungs⸗ puhe für die Zeit vom 15. Dezember bis 15. Januar 1937 an. Dieſe Ruhepauſe betrifft alle öffentlichen Ver⸗ fammlungen und Kundgebungen. Nicht eingeſchloſſen ſind die Weihnachtsfeiern der NSDAP, ihrer Gliede⸗ rungen und angeſchloſſenen Verbände ſowie die Film⸗ vorführungen der Amtsleitung Film der Reichspro⸗ pagandaleitung. (gez.) Dr. Goebbels, Reichspropagandaleiter der NSDAP. Es geht vorwärts am Weißen Sand Die Zuſchüttungsarbeiten nähern ſich ihrem Ende. Von den drei Geländegruben zwiſchen Kobellſtraße und Kronprinzenſtraße ſind jetzt die beiden kleineren unmittelbar vor der Schafweide völlig zugeſchüttet worden. Auch die größte Vertiefung zwiſchen Schaf⸗ weide und Adolf⸗Hitler⸗Uſer iſt bereits weit über die Hälfte aufgefüllt. Iſt auch augenblicklich die Anfuhr von Bauſchutt nicht mehr ſoy rege wie noch vor kurzem, als die Ueberreſte des E⸗5⸗Quadrates dort ihr„Begräbnis“ fanden, ſo iſt die Zuſchüttung doch ſchon bis zur alten Hartmannſchen Villa vorgedrungen. Sie hat ſich des weſtlichen Gartenteils bemächtigt. Der Zaun wurde niedergelegt, die Bäume gefällt. Einſam ſchaut der rote Villenbau auf das Schuttfeld herab. Nicht lange mehr; denn ſchon zu Beginn des nächſten Jahres muß er geräumt werden. Er wird abgeriſſen. Mit ihm und dem öſtlichen Gartenteil verſchwindet der letzte Zeuge an die Zeit, da die öſtliche Neckar⸗ ſtadk noch Acker⸗ und Grüngelände wax und die Schafe in den Geländegruben am rechten Neckarufer weideten Während ſo öſtlich der Kobellſtraße die Gelände⸗ auffüllung rüſtig vorwärtsſchreitet, ſind die„Setzun⸗ gen“ der Aufſchüttungen weſtlich der Kobellſtraße planiert worden. Im Frühjahr wird man mit ſeiner endgültigen Fertigſtellung beginnen und erſtmals zur Frühjahrs⸗ und Maimeſſe kann es dann in Be⸗ nutzung genommen werden. Der Meßplatz hat dann ausgedient. Neue Wohnungen wurden geſchaffen Der Neuzugang im November Dey Reinzugang an Wohnungen betrug im Mo⸗ nat November 1936: 120(Zugang durch Neubau 115, durch Umbau 10, Abgang durch Umbau und Abbruch . Von den neu geſchaffenen Wohnungen ſind 108 Wohnungen mit—3 Zimmern, 15 Wohnungen mit 46 Zimmern und 2 Wohnungen mit 7 und mehr Zimmern. Es wurden 59 neue Wohngebäude von privaten Bauherren, 2 von einer Gemeinnützigen Bau⸗ vexeiwigung erſtellt, darunter ſind 60 Kleinhäuſer mit 12 Vollgeſchoſſen und höchſtens 4 Wohnungen. Für 7 Neubauten, die zuſammen 54 Wohnungen ergaben, wurde eine Baukoſtenbeihilfe bewilligt. Sechs durch Umbau entſtandene Wohnungen wurden mit Reichs⸗ zuſchuß erteilt. Das ſchöne mainfränkiſche Land Lichtbildervortrag in der Geſellſchaft für Erd⸗ und Völkerkunde Auf Einladung der Geſellſchaft für Erd⸗ und Völkerkunde ſprach am Dienstagabend in der Aula, A 4, Prof. Dr. Adolf Welte von der Univerſität Würzburg über„Das mainfränkiſche Land“. An Hand eines ſehr reichhaltigen Bild⸗ und Karten⸗ materials entwickelte der Redner ein überaus an⸗ ſchauliches Bild dieſes ſüddeutſchen Landesteils. Der mainfränkiſche Raum, im Weſten von Oden⸗ wald, Speſſart, Rhön, im Oſten von Frankenhöhe und Steigerwald klar umgrenzt, öffnet ſich im Süd⸗ uſten über Tauberhöhe, Jagſt und Bauland zum Neckar⸗ und Rheingebiet. Von dorther empfing es ſeine kulturellen Einflüſſe, wurde es zum Durch⸗ gangsland vom Südweſten zum Oſten. Von ihm aus iſt Oſtfranken koloniſiert worden. In ſeinem Kerngebiet, dem Maindreieck(Würzburg), wuchs die älteſte politiſche Macht des Frankenlandes empor. 15 Beſiedlung reicht bis in die vorkarolingiſche Zeit urück. Geologiſch iſt Mainfranken ein Teil des ſüd⸗ deulſchen Stufenlandes. Drei Stufen beherrſchen ſein Landſchaftsbild, die Sandſtein⸗ Muſchelkalk⸗ und 3. Seite Nummer 570 Vaterland und Muttertum Was bringt der neue Schulungsbrief der NSDAP? Tatglaube nicht Wortglaube, Vaterland und Muttertum, männlicher und mütterlicher Lebens⸗ wille, Glaube an die Erlöſung durch das Kind — dies ſind die neuen und doch ſo alten deutſchen Begriffe, mit denen der neue Schu u ngs⸗ brief der NS DAP für Dezember an das kommende Weihnachtsfeſt herantritt. Es iſt wirklich ein köſtliches Heft, aus dem der Menſch, ſo wie er mitten im tätigen und ſopgenvollen Alltagsleben ſteht, ſich friſchen Mut und jugend⸗ liche Schwungkraft holen kann! Ernſt Moritz Arndts berühmtes Kapitel von der„Ewigkeit des Volkes“ und Konrad Ferdi⸗ nand Meyers herrliches Gedicht„Friede auf Erden“, beide ſeheriſch und kündend zugleich, ſtehen zwiſchen einer zeitlich notwendigen Wür⸗ digung von Richard Wagners unſterblichem Vermächtnis, an dem kein Kritiker zu rütteln vermag, und einem lichtvollen Aufſatz Friedrich Burgoͤörfers(des Verfaſſers der beiden berühmt gewordenen Werke über den Volkstod und über oͤie Bevölkerungspolitik im Dritten Reich): „Den Frieden wollen, heißt ihn ſichern können“! Mit einer ganzen Reihe höchſt lehrreicher, wirk⸗ lichkeitsgetreuer Tabellen wird hier nachge⸗ wieſen und aufgezeigt, wie der ernſte Wille zur Tat einzigartig vollenden kann, was die Sehn⸗ ſucht aus Schwäche umſonſt erſtrebt.„Deutſch⸗ lands Schwäche— Europas Unglück“ heißt eine Arbeit von Friedrich Kopp, und vier ſehr ſchöne and ſehr lehrreiche ganzſeitige Bildbeigaben ver⸗ anſchaulichen die alte Wahrheit:„Europa liegt vor Aſiens Völkermaſſen“, und Aſien fängt— nach Bismarck— an der ruſſiſchen Grenze an! Höchſt mahnend für uns in unſerer Stellung innerhalb Europas und für die Selbſtbehauptung Europas, die letzten Grundes, wie immer in der Geſchichte, in Deutſchlands Händen liegt, iſt ein ausführlicher Auf⸗ ſatz über öͤen Aufſtieg und Verfall Spaniens, durch die ganze Geſchichte hindurchgeführt und mit einer Anzahl ſchöner Wiedergaben ſpaniſcher Gemälde ge⸗ ſchmückt. Aus dem ganzen einheitlichen Wurf des Schulungsbriefes wird jedem ins Herz gehämmert, was wieder und wieder der Deutſche vergißt: ſeine ihm vom Schickſal zugewieſene hiſtoriſche Rolle, ſchlagendes Herz und ſchlagende Fauſt für Europa und ſeine weltüberragende Geiſtigkeit in der Maſſe der Völker zu ſein. Wer weiß heute noch von den Kämpfen gegen die Hunnen und Mongolen, gegen Al Reich sſchulungab ri der NS DAP. und DA. gehört in jedes Haus. Die Dezemberfolge(18/36) bringt u. a: Or. Lehmann, Saarbrücken: Aufſtieg und Verfall Spaniens Or. Kopp, Berlin: Deutſchlands Schwäche, Europas Unglück Or. Burgdörffer, Berlin: Wehrkraft heißt Lebenswille Dr. Lindow, Danzig: Lebensbild Richard Wagners Ferner liegt das Inhaltsver zeichnis der Jahrgänge 1934-1035 bei. uf 55 Seiten verſtärkter Umfang- Reich bebildert Auflage: 1340 o00. Zentralverlag der NSDAP. Franz Eher Nachf. G. m. b.., Berlin Vozug nur durch die Dienſtſtellen der Partei die wilden Magyaren und die Türken, Düvers Bild des Türkenführers Sultan Soliman(14961526), im Schulungsbrief enthalten, aus der Zeit des Sieges ther die Ungarn bei Mohaes, die Befreiung Wiens, oͤſe Kämpfe um Konſtantinopel, alles dies iſt hier bilöͤhaft vertreten, und die Erlöſung und Sicherung Europas durch den Germanen iſt gekrönt durch den Baum des Friedens und der ewigen Neugeburt: den Weihnachtsbaum, brennend vor dem Denkmal des gro⸗ ßen Kurfürſten(ganzſeitiges Bild), mit dem lodern⸗ den Sonnenrad zwiſchen i Schwertern auf der Titelſeite. So treten wir deutſche Weihnachten an, Julfeſt ſeit alters im neuen feſten Geiſte des Vaterlandes, im Geiſte der Liebe zu Volk und Welt, des Opfers, der Mütterlichkeit und der Kindesfreude! eee, zwei Luftichutz⸗Schulen in Mannheim⸗Waldhof eröffnet Man ſchreibt uns: Mit den in letzter Zeit mehrfach durchgeführten Verdunkelungsübungen wurde das Verſtändnis für die Luftſchutzarbeit in immer weiteren Kreiſen der Beyölkerung geweckt. Mancher, der bisher den Be⸗ mühungen des Reichsluftſchutzbundes leilnahmslos gegenüberſtand, wurde nun ein freiwilliger Mit⸗ arbeiter im Selbſtſchutz. In einem ſo ausgedehnten Gebiet wie Waldhof war die Ausbildung der wach⸗ ſenden Zahl von Selbſtſchutzkräften immer mit einigen Schwierigkeiten verbunden; mußten doch die zu ſchulenden Volksgenoſſen den weiten Weg zur Luftſchutzſchule in der Hildaſtraße oder in Sand⸗ hofen zurücklegen. Nun iſt endlich der Bevölkerung von Waldhof mit Gartenſtadt und Neu⸗Eichwald Gelegenheit gegeben, die Ausbildung im eigenen Wohnbezirk zu erhalten. Dank dem Entgegenkommen des Herrn Ober⸗ bürgermeiſters und den Bemühungen der Orts⸗ gruppe Mannheim des RB wurde der Revier⸗ gruppe X je ein Schulungsraum in der Herbert⸗Rorkus⸗ Schule und der Waldhofſchule zur Ausbildung der Selbſtſchutzkräfte zur Verfügung geſtellt. Dieſe beiden Schulen wurden nun am Donnerstag, ., und Freitag, 4. Dezember, durch den Schulungs⸗ leiter der Ortsgruppe Mannheim, LS⸗Führer Dr. Fontaine, eröffnet. Nach den Begrüßungswor⸗ ten des Reviergruppenführer Moos übergab Herr Dr. Fontaine die Schulen ihrem eigentlichen Zweck und wies eindringlich auf die Notwendigkeit des Einſatzes jedes einzelnen Volksgenoſſen in der Ar⸗ beit des Selbſtſchutzes hin. Die Erleichterung, die jetzt der Bevölkerung von Waldhof im Beſuch der Luftſchutzlehrgänge geboten wird, muß ganz beſon⸗ ders zur Mitarbeit anſpornen. An der Eröffnungſtunde der beiden LS⸗Schulen nahmen Vertreter der Untergliederungen der Par⸗ tei ſowie der Polizei und verwandter Organiſa⸗ tionen teil und brachten damit die enge Zuſammen⸗ arbeit von Parteigliederungen, Behörden und Reichsluftſchutzbund zum Schutze des deutſchen Va⸗ terlandes zum Ausdruck. Der Beſuch des erſten Lehrgangs an den neuen S⸗Schulen war außerordentlich gut und bewies, daß die Bevölkerung die Notwendigkeit der f Luftſchutzarbeit erkannt hat. Möge die Schulung den Willen zum Einſatz für die Geſamtheit in jedem einzelnen ſtärken und ihn be⸗ fähigen, ſich tatkräftig einzuſetzen für die Erhal⸗ tung der friedlichen Heimat. vor allem des Die Sandſteinſtufe Speſſarts— ein veichbewaldetes Gebiet mit ſcharf⸗ kantig eingeſchnittenen Tälern— und die Keuper⸗ Keuperſtufe. ſtufe des Steigerwaldes mit ihrer waſſerarmen Waldhochfläche, armſeligen Dörfern und geringem Ackerboden umſchließen das fruchtbare Kernland, die Talgebiete des Maindreiecks und die fränkiſche Hoch⸗ fläche. Hier iſt eines der beſten deutſchen Ackerbau⸗ gebiete. Sein heute noch ledeutſamer Weinbau war einſt weitberühmt. Rieſige Kelleranlagen und ge⸗ wölbte Toreinfahrten erinnern daran. Von hier aus iſt das ganze mainfränkiſche Land erſchloſſen worden, wuchs zultur und Kunſt zu hoher Blüte empor. Neben den Fürſtbiſchöfen Würzburgs haben viele ſtolze Adelsgeſchlechter dieſe Kunſt be⸗ ſtimmt. Faſt in jedem Ort findet man beredte Zeu⸗ gen des hohen Kulturſtandes früherer Zeiten. Am ſtärkſten tritt er in der Plaſtik in Erſcheinung. Vor⸗ trag und Lichtbildmaterial fanden reges Intereſſe. Herzlicher Beifall dankte dem Redner für die ein⸗ gehenden Ausführungen. h. 25 Fahre im Dienſt der Schiffahrt Kameradſchaftsabend der C. G. Maier AG. Anläßlich der Feier des 25jährigen Geſchäfts⸗ jubiläums fand in den Räumen des Bürgerkellers auf Einladung der Betriebsführung ein Kame⸗ radſchaftsabend der Geſolgſchaft der C. G. Maier AG. ſtatt. Der Betriebsführer, Direktor Seiden fus, begrüßte die erſchienenen Gäſte und kam daun auf die Entwicklung der Firma zu ſprechen, wobei er auch des verblichenen Gründers Carl Gottlieb Maier in herzlichen Worten gedachte. Die Jubilare waren ſchon am Vormittag in den Betrieben ſelbſt geehrt worden. Namens der Gefolgſchaft dankte der Be⸗ triebszellenobmann Berberich der Betriebsfüh⸗ rung. Die Pauſen zwiſchen den Anſprachen waren ausgefüllt durch feſtliche Muſtk. Nach der eingenommenen Mahlzeit ſprach noch der Aufſichtsratsvorſitzende der C. G. Majer AG,, Bergwerksdirektor Schmidt, über die national⸗ ſozialiſtiſche Betriebsgemeinſchaft. Damit war der offizielle Teil der Feier beendet und bald erklangen leichtbeſchwingte Weiſen, die zum Tanze aufforder⸗ ten, welchem auch fröhlich gehuldigt wurde. Der Kameradſchaftsabend konnte nicht anders ſchließen als mit einem„Glück auf“ für die nächſten fünf⸗ undzwanzig Jahre. —— * Hohes Alter. Der frühere Ratsdiener Johann Spatz, wohnhaft in Feudenheim, Brunnenpfad 40, feiert am 11. Dezember d. J. ſeinen 80. Geburtstag. Herzliche Glückwünſche! Ernannt wurde Kriminalaſſiſtent Oskar Schneider in Mannheim zum Kriminalſekretär. ek e Verſetzt wurden Verwaltungsſekretär Max Müller vom Bezirksamt Sinsheim zum Polizei⸗ präſidium Mannheim und Verwaltungsaſſiſtent Ru⸗ dolf Stein vom Bezirksamt Raſtatt zum Polizei⸗ präſidium Mannheim, *„Vier Jahre im Zeppelin gegen den Feind“. Weltkrieg Ueber ſeine 26 Angriffsfahrten im ſpricht in einem Lichtbildervortrag am heutigen Donnerstag im Saal der Harmonie, D 2, 6, Frhr. von Buttlar Brandenfels, im Weltkrieg Führer verſchiedener Zeppeline. heute Kommandant des Weltflughafens Rhein⸗Main in Frankfurt. Der Vortrag wird in Originalaufnahmen einen feſſeln⸗ den Einblick geben in die Heldenleiſtung unſerer Kriegszeppeline, die trotz des mörderiſchen Abwehr⸗ feuers immer wieder neue Angriffe auf wichtige Kriegszentren Englands unternahmen. eie Frühere Auszahlung von Dienſtbezügen zu Weihnachten und Neujahr. Der Reichsfinanzminiſter hat beſtimmt, daß mit Rückſicht auf das Weihnachts⸗ und Neufahrsfeſt die am 25. Dezember fällig wer⸗ denden Dienſtbezüge der Angeſtellten und die Löhne für die Arbeiter des Reiches am Mittwoch, dem 23. Dezember, und die am 1. Januar 1937 fälligen Löhne für die Arbeiter des Reiches am Mittwoch, dem 30. Dezember, gezahlt werden können. Die für dieſe Zahlungen erforderlich werdenden Ueberwei⸗ ſungen auf Konten oder im Poſtwege dürfen ent⸗ ſprechend früher abgehoben werden. Blick auf Jeudenheim Schlußſchießen der Schützenabteilung der Soldatenkameradſchaft Feudenheim Dieſes Schlußſchießen fand am Sonntag auf den Schießſtänden im„Neuen Schießhaus“ ſtatt. Mit dieſer Veranſtaltung war gleichzeitig das Gedenk⸗ ſchießen für den verſtorbenen Kameraden Hans Ben⸗ zinger verbunden. Die Preisverteilung fand im Lokal„Leopoldshöhe“ ſtatt. Kamerad Walter Gi p p begrüßte die zahlreich Erſchienenen, insbeſondere den Kreisſchießwart Hildenbrand. Er dankte Studienrat Benzinger für den geſtifteten Ehrenpreis und ge⸗ dachte dann des verſtorbenen Kameraden Hans Ben⸗ zinger in ehrenden Worten. Die Preisvertei⸗ lung zeigte folgendes Bild: Walter Gipp 103 Ringe, Fritz Reiß 101 Ringe, Kilgius 101 Ringe, Karl Meiſter 98 Ringe, Samuel Bauer 97 Ringe, H. Hagner 96 Ringe, J. Boxheimer 94 Ringe, Gd. Gerberich 94 Ringe, Jakob Bierreth 91 Ringe, Gg. Krämer 91 Ringe uſw. Schützenkönig wurden Walter Gipp, Ed. Gerberich und Fritz Reiß. Die Ehren⸗ ſcheibe kommt am nächſten Sonntag nochmals zum Ausſchießen. Kreisſchießwart Hildenbrand dankte nachträglich für die ihm erwieſenen Ehrungen an⸗ läßlich ſeines Geburtstages. Er überreichte alsdann eine Ehrenſcheibe. Eine Kaninchen⸗Ausſtellung fand Beifall Am 5. und 6. Dezember fand hier die vierte W W. Kreisausſtellung für Kaninchen und Pelzwaren in den Sälen„Zum Stern“ und „Badiſchen Hof“ ſtatt. Veranſtalter war der Kanin⸗ ee eee Emser EIA 70 Das Aci Cs, Hecbl chenzuchtverein Mannheim⸗Feudenheim. Ausgeſtellt waren nahezu 600 Kaninchen, vom großen Rieſen bis zum Hermelinzwerg. Die fünf Preisrichter hatten keine leichte Arbeit, bas Beſte herauszufinden. Folgende Preiſe konnten vergeben werden: 48 Ehren⸗ preiſe, 40 erſte, 102 zweite und 163 dritte Preiſe. Die Meiſterſchaft erhielten: Aug. Back für Schwarz⸗ ſilber, Ludwig Hildenbrand für Kleinchinchilla, Her⸗ mann Gumbel⸗Feudenheim für Schwarzloh, Kark Schwab für Thüringer, Karl Höpfer für Blaue Wiener und Johann Mehwald⸗Mannheim für Weiße Wiener. Auch die Jugendgruppen bewieſen, daß ſie viel gelernt haben. Ihre Tiere erhielten meiſtens die Note„Sehr gut“. Was man aus Kaninchenfellen alles kann, zeigten die Frauengruppen von Käfertal, Mannheim, Wallſtadt und Feudenheim. Ihre aus⸗ geſtellten Sachen fanden allgemeine Bewunderung. Manchem Beſucher wird beim Anblick der von herſtellen Frau Emma Hornig ⸗Nannheim ausgeſtellten Kaninchen ⸗Fleiſchgerichte das Waſſer im Munde zuſammengelaufen ein. Zur Schau ſtanden: Kaninchenſuppe, Ragout, Koteletts, Ziemer, Salz⸗ und Rauchfleiſch mit Sauerkraut und gebackee Leber. Ein reichbeſchickter Glückshafen ſorgte für die nötige Abwechſlung Der Beſuch der Ausſtellung war erfreulich ſtark. Wenn man im Gaſthaus ißt Zur Vereinfachung der Speiſekarten In der Nachkriegszeit hatte ſich nach Ueberwin⸗ dung der erſten Ernährungsſchwierigkeiten in un⸗ ſeren Gaſtſtätten der Ehrgeiz durchgeſetzt, dem „Dienſt am Kunden“ durch eine beſonders reichhal⸗ tig ausgeſtattete Speiſekarte Ausdruck zu geben. Und da begreiflicherweiſe keine Gaſtſtätte hinter der anderen zurückſtehen wollte, kamen ſchließlich teil⸗ weiſe Speiſekarten zuſtande, die man ohne weiteres als„Monſtrum“ bezeichnen konnte. Sie waxen kein Dienſt am Kunden mehr, ſondern waren geradezu deſſen Qual geworden. Wer von uns hätte es nicht ſchon ſelbſt erlebt, daß er eine ſolche Rieſenſpeiſe⸗ karte trotz allen Hungers und Appetits ziemlich rat⸗ los in der Hand hielt. Der alte Spruch„Wer die Wahl hat, hat die Qual“ traf hier wirklich zu. Jeder, der ſeine Mahlzeiten häufig in Gaſtſtät⸗ ten einnimmt, wird das beſtätigen. Darum wird er es auch andererſeits nicht als eine„Vernachläſſigung des Gaſtes“ empfinden, wenn nunmehr unſere Gaſt⸗ ſtätten zu einer Vereinfachung ihrer Speiſe⸗ karten übergehen. Sie werden künftig durch ihre mengenmäßige Beſchränkung der Auswahl dem Gaſt zwar weniger, aber doch treffliche Gerichte anbieten. Vor allem aber werden ſie durch eine verkürzte Speiſekarte den volkswirtſchaftlichen Notwendigkei⸗ ten unſerer Ernährungslage gerecht. Die Gaſtſtätten werden viel ſtärker den Gaſt auf die Gerichte hin⸗ meiſen künnen, die im Augenblick beſonders gut und billig herzustellen ſind, weil ihre Zutaten reich⸗ lich auf dem Markt angeboten werden. Neben der Verbrauchslenkung können die Gaſtſtätten durch eine kleinere Speiſenauswahl aber auch wirkungsvolle Mitarbeit im„Kampf dem Verderb“ leiſten, denn die verkürzte Speiſekarte ſchützt ſte vor mancherlei Verluſten. Die Gäſte in unſeren Gaſtſtätten werden alſo für dieſe Küchenumſtellung ein Verſtändnis haben. Es wird deshalb keiner weniger zu eſſen brauchen, nur die Wahl wird ihm erleichtert. Zudem wird er das Bewußtſein haben, durch eine Selbſtbeſchrän⸗ kung zu ſeittem kleinen Teil dazu beizutragen, unſere Ernährungsgrundlage zu verbreitern. — e Steuerkarten 1937 und Steuerabzug vom Arz beitslohn. Auf die im Anzeigenteil dieſes Blattes erſcheinende Bekanntmachung des Herrn Oberbürger⸗ meiſters bezüglich der Steuerkarten 1937 und Steuer⸗ abzug vom Arbeitslohn wird an dieſer Stelle ga n 3 beſonders hingewieſen. zen Päckchen nach Oeſterreich, alſo auch nach den im kleinen Walſertal gelegenen Orten(Baad, Boedmen, Hirſchegg, Mittelberg[Vorarlberg], Riezlern und deutſchen Verkehr gelten, ſind Oeſterreich nicht anwendbar. Walſerſchanz) und nach Ju ngholz(Tirol) ſind nur bis zum Höchſtgewicht von einem Kilogramm zuläſſig. Sie müſſen ſtets offen ſein, dürfen keine brieflichen Mitteilungen enthalten und ſind mit 60 Reichspfennig freizumachen. Die Vorſchriften für Päckchen und Brieſpäckchen, wie ſie für den inner⸗ auf Päckchen nach Seite Nummer 570 Zwei Anfälle auf der Autobahn Auf der Reichsautobahnſtrecke Heidelberg⸗Bruch⸗ ſal geriet am Dienstag ein„Laſtkraftwagen mit dem rechten Vorderrad von der Fahrbahn ab und ſank in die Böſchung ein. Um einen Zu⸗ ſammenſtoß mit dem Laſtkraftwagen zu vermeiden, ſah ſich der Führer eines in gleicher Richtung fah⸗ renden Fernlaſtzuges gezwungen, ſein Fahr⸗ zeug ſtark zu bremſen. Dabei kam der Anhänger infolge des Glatteiſes ins Rutſchen und ſtürzte die 3,50 Meter hohe Böſchung hinab. Der Sachſchaden beträgt etwa 900 J. Perſonen wurden nicht verletzt. Ebenfalls auf der Reichsautobahnſtrecke Heidel⸗ berg—Bruchſal fuhr der Führer eines Fernlaſtzuges, weil er die nötige Vorſicht in der Leitung und Be⸗ dienung ſeines Fahrzeuges außer acht ließ, auf den Grünſtreifen, wo der ganze Zug etwa einen halben Meter tief einſank. Der entſtandene Sachſchaden beträgt etwa 400 Mark. Verletzt wurde niemand. Vermißter Schüler tot aufgefunden * Lahr, g. Dezember. Seit Montag vormittag wurde der 16 Jahre alte, im Stadtteil Lahr⸗Burgheim wohnhafte Hermann Binz vermißt. Der junge Mann, der die Höhere Handelsſchule in Lahr be⸗ ſuchte, hatte ſich am Montag vormittag mit ſeinem Fahrrad von zu Hauſe entfernt und war nicht mehr zurückgekehrt. Nun wurde die Leiche des Vermiß⸗ ten auf dem Bahnkörper der Reichsbahn zwiſchen Lahr⸗Dinglingen und Frieſenheim aufgefunden. Was den jungen Mann in den Tod getrieben hat, iſt noch ungeklärt. Brief aus Wiesloch g. Wiesloch, 10. Dez. Die Bürgermeiſter der Städte und Gemeinden des Bezirks Wiesloch hiel⸗ ten am Montag hier eine Tagung ab. Zwei Red⸗ ner waren anweſend: Medizinalrat Dr. Meihofer, der über Wöchnerinnen⸗ und Mütterberatung und die notwendigen Hilfsmaßnahmen referierte. Fer⸗ ner ſprach Dr. Gruber vom Arbeitsamt Heidelberg über die Berufsberatung und Unterbringung der Schulentlaſſenen. 5 Das Ergebnis am Tage der nationalen Solidarität erbrachte ein faſt 40prozentig höhe⸗ res Ergebnis als im vergangenen Jahr. Es wur⸗ den neben wertvollen ausländiſchen Geldmünzen 646.90/ abgeliefert. Herr Fabrikant Karl Wimmer, Mitinhaber der Firma Welker u. Wimmer, begeht heute ſeinen 60. Geburtstag. Vorbildliche Luſtſchutzarbeit in Nußloch * Nußloch, 8. Dezember. Nachdem in der hieſigen Gemeindegruppe die Plakatierung der Schutzräume reſtlos durchgeführt wurde, ſind nun auch ſämtliche Selbſtſchutzkräfte für die Gemeindegruppe aufgeſtellt. Vor 14 Tagen wurden im Bürgerſaal 107 Haus ⸗ warte in Anweſenheit des Ortsgruppenleiters der NS DA p, Pg. Adam Weick, von Bürgermeiſter Bauſt für ihren Dienſt verpflichtet. Einleitend ſprach der Gemeindegruppenführer, Hauptlehrer Neff, über die Organiſation hieſigen Gemeindegruppe. Der Redner des Abends, der Propagandaleiter der Ortsgruppe Heidelberg, Rehbein, verſtand es ausgezeichnet, die Hauswarte für die Sache des Luftſchutzes zu gewinnen.— In der letzten Woche wurden nun ſämtliche Selbſtſchutz⸗ kräfte der Untergruppen 1 und 2, rund 300 Männer und den Aufbau der und Frauen, in den„Lamm“ ⸗Saal gerufen. Ge⸗ meindegruppenführer Hauptlehrer Neff führte die Schutzkräfte in ihr Amt ein. Sämtliche Schutzkräfte der Untergruppen 1 und 2 wurden durch Bürger⸗ meiſter Bauſt verpflichtet. Es wurde noch bekannt⸗ gegeben, daß in allernächſter Zeit auch die Verpflich⸗ tung der Selbſtſchutzkräfte er Untergruppen 3 und 4 erfolgt, womit dann die ganze Gemeinde organiſa⸗ toriſch erfaßt iſt. Ketſch, 10. Dez. Heute kann der Invalide Friedrich Brenner 4, Rheinſtr. 12, ſeinen 77. Geburts⸗ tag feiern. Herzlichen Glückwunſch! Lorrauch in Tirol ein Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Donnerstag, 10. Dezemver 1888 Ein ganz ſchwerer Junge vor der Mannheimer Strafkammer: Einbrüche am laufenden Band begangen Gefährlicher Gewohnheitsverbrecher wird hinter Schloß und Riegel geſetzt— Er war aus dem Tübinger Zuchthaus entſprungen— In Neckarau ereilte ihn das Geſchick— Zuchthausſtrafe und Sicherungsverwahrung verhängt Geſchniegelt und gebügelt, angetan mit weiten Hoſen, ſchnittigen Schuhen und einem ſchnurgeraden Scheitel, kurz geſagt, als Kavalier von Kopf bis Fuß, ſo erſcheint der Angeklagte Georg Harrar am Mittwochmorgen vor der großen Mannheimer Straf⸗ kammer. Das geborene Unſchuldslamm könnte man meinen, wenn nicht an ſeinen zarten Handgelenken jener mißliebige Schönheitsfehler ſichtbar geweſen wäre, der ihn mit einem Schutzmann verbunden hielt, und der unter dem Namen Handſchellen allgemein bekannt iſt und von den gefährlichen, fluchtbeſeſſenen Verbrechern wenig geſchätzt wird. Der hoffnungsvolle Sprößling Im ſchönen bayeriſchen Leuthenbach hat dieſer zweifelhafte Gentleman im Jahre 1907 das Licht der Welt erblickt, zählt alſo heute ganze 29 Jahre. Zu Höherem berufen, beſuchte er nach der Volksſchule das Gymnaſium, wo er anſcheinend einmal durch⸗ raſſelte, was ihn nicht hindern konnte, nach ſeiner Meinung, in der daraufhin beſuchten Prieſterſchule in guter Schüler zu werden. Aber zum Prieſter fühlte er ſich nicht geboren. Als man ihm in der Unterprima nahelegte, ſich zum Or⸗ densgeiſtlichen zu verpflichten, lehnte er ab und wurde daher 19jährig von der Schule gewieſen. Er kehrt nach Hauſe zurück und tritt im nahegelegenen Forch⸗ heim in einer Bank als Lehrling ein. Aber 1931 habe er aus weltanſchaulichen Gründen ſeine Stellung aufgeben müſſen und ſei aus gleichen Gründen wegen häuslichen Unfriedens von zu Hauſe weg Das Früchtchen entwickelt ſich Bis dahin wäre ihm alſo nichts vorzuwerfen, um ſo mehr aber ſeinem folgenden Lebenswandel. Er ſchlägt nun eine verbrecheriſche Laufbahn ein, die geradezu als klaſſiſch bezeichnet werden kann. Er entwickelt ſich zu einem Früchtchen von ganz gehöri⸗ gen Ausmaßen, das man ſchon beſſer als aus⸗ gewachſene überreife Frucht bezeichnen müßte. Mit kleineren Betrügereien fängt er an. Er hat kein Geld, alſo macht er Zech⸗ und Mietſchul⸗ den. In Hof, Schweinfurt, Nürnberg und Roſen⸗ heim holt er ſich kleinere Strafen. 1933 kann er bereits mit einer größeren aufwarten. Wegen Dieb⸗ ſtahls und Betrugs erhält er ein Jahr und drei Monate Gefängnis. Aber Glück muß der Menſch haben... Im Gefängnis lernt er einen„Geſchäfts⸗ mann“ kennen, der ihn nach ſeiner Entlaſſung zwar beſchäftigt, aber nicht bezahlt, und ſo reiſt er eben wieder auf Diebſtahl. Er hat darin ſchon eine gute Portion Erfahrung. Von Februar 1935 bis Januar 1936 bringt er es immerhin auf die ſtattliche Anzahl von ſage und ſchreibe 80 Diebſtählen Er klopft halb Württemberg und Bayern ab, wobei er ganze 2000 Mark„verdient“. Schon damals hatte er ſich in ſeinem„Beruf“ ſpezialiſtert: er brachte es als Hoteldieb zu ungeahnten Fertigkeiten. Als es den Schwaben aber zu dumm wurde, ſtellten ſie ihn am 15. Mai 1936 vor Gericht und verurteilten ihn zu 3 Jahren und 6 Monaten Zuchthaus. „Ich bin unſchuldig“ Seinen„hohen“ Bildungsgrad ſtellte er bei ſeiner Verteidigung unter Beweis. Als ihm alles Leugnen nichts mehr half, verlegte er ſich aufs Brief⸗ ſchreiben. Das konnte er mindeſtens ebenſo gut, wie ſtehlen.„Lieber Herr Kriminalkommiſſar“, ſchrieb er und ſchüttete ſein ach ſo unſchuldiges Herz aus. Er konnte gar nicht begreifen, daß er vom Staats⸗ anwalt ſo verkannt werden könne. Auch dieſen ver⸗ ſchonte er nicht mit ſalbungsvollen Briefen, in denen er ihn hoch und teuer beſchwor, ihm doch nicht den Weg in eine beſſere Zukunft zu verſperren, denn er wolle bei allen Heiligen wieder ein nützliches Mit⸗ glied der Gemeinſchaft werden. ee eke eee Er hatte ſtets einen Bräutigam auf Lager: Der„Eheſchmied von Miesbaden“ Zuchthausſtrafe für einen ausgekochten Heiratsſchwindler :: Wies baden, 10. Dezember. Die Große Strafkammer Wiesbaden verhan⸗ delte in viertägiger Sitzung gegen den Heirats⸗ vermittler O. Johaun wegen Rückfallbetrugs und verurteilte den Angeklagten, deſſen Straf⸗ regiſter bereits 17 Vorſtrafen aufweiſt, zu drei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt. Sechs Monate der Unterſuchungshaft wurden ihm angerechnet. Der Angeklagte trat je nach Bedarf als Heirats⸗ vermittler oder als Heiratskandidat auf. E richtete ein Büro ein und ließ ſich Geſchäftsbriefe mit der Aufſchrift drucken:„O. Johann Cumberland, Eheſchmied von Wiesbaden“. Den Namen Cumberland wollte J. gekauft haben. Die Druck⸗ ſachen zu bezahlen vergaß er. Auch ſeinen Sekre⸗ tärinnen blieb J. die Bezahlung ſchuldig. Die Ver⸗ handlung brachte einen kleinen Ausſchnitt aus den „Arbeiten des Eheſchmiedes“, der ſein Geſchäft auf ſchwindelhafter Baſis betrieb und durch marktſchreie⸗ riſche Reklame zu täuſchen wußte. Im ganzen kamen 25 Fälle zur Beſprechung. Die erſchwindelten Beträge bewegten ſich zwiſchen 0 und 100 Mark. U. a. lernte er durch eine Hei⸗ ratsvermittlerin eine Zeugin kennen, die ſich nach ſeinem mehrmaligen Beſuch als ſeine Verlobte be⸗ trachtete. Von der Heiratsvermittlerin wurde ihr darauf als„Dollarprinzeſſin“ gratuliert. Der An⸗ geklagte 5 fuhr mit ſeiner„Braut“ in enem noblen Auto nach der Schweiz, wo er Millionär zu ſein vorgab. Als ſie in einem Ort der Pfalz haltmachten, ſiel der Verlobten die große Beliebtheit ihres Begleiters auf, Das erklärte der Angeklagte damit, daß er für den Ort Glocken geſtiftet habe. Die Reiſe nach der Schweiz ging natürlich auf Koſten der Zeu⸗ gin und auch in der Schweiz ſelbſt mußte die an⸗ gehende„Millionärin“ noch häufig mit Geldmitteln aushelfen, da zufällig die Bankſchalter ſchon ge⸗ ſchloſſen waren. In ſeinem Wiesbadener Vermitt⸗ lungsbüro hatte J. alle möglichen Männer für die Heiratsluſtigen bereit. Ingenieure, Apotheker, Fabrikdirektoren, Amtsrich⸗ ter uſw. mit einem durchſchnittlichen Monatseinkom⸗ men von 1000 Mark und Vermögen bis 100 000 Mark hatte er„auf Lager“. Die Kundſchaft bekam dieſe Herren allerdings nicht zu ſehen. Das Gericht bezeichnete den Angeklagten als mora⸗ liſch minderwertig und als einen Volksſchädling ſchlimmſter Art, der auch nicht davor zurückſchreckte, den Frauen unſittlich näherzutreten. Ellernmörder Maibach hingerichtet — Fraukfurt a.., 10. Dez. Die Juſtispreſſe⸗ ſtelle Frankfurt a. M. teilt mit: Am Mittwoch, dem 9. Dezember 1936, wurde im Strafgefängnis Frankfurt a..⸗Preungesheim der am 19. 2. 1916 geborene Erich Maibach hinge⸗ richtet, der vom Schwurgericht Frankfurt a. M. wegen Mordes zum Tode und wegen Totſchlags zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt worden war. Maibach hat im Juli 1936 in Bad Homburg v. d. H. ſeinen Stiefvater, den Milchhändler Jof. Maibach, der ihn am Tage zuvor wegen Unter ſchlagungen zur Rede geſtellt hatte, und anſchlie⸗ ßend ſeine Mutter, als ſie ſich ihm entgegenſtellte durch mehrere Axthiebe getötet. Er reißt aus dem Zuchthaus aus Dieſe guten Vorſätze hatte er aber nach der Ver⸗ kündung des zünftigen Urteils bald vergeſſen. Der Sicherheit halber legte er, wie in allen früheren Fällen, ſchnellſtens Berufung ein. Sie wurde natür⸗ lich als unbegründet verworfen und an einem ſchönen, ſonnigen Frühlingstag des Wonnemonats Mai, genau vier Tage nach alſo am 19. Mai, machte er ſich zuſammen mit einem „Leidensgenoſſen“ aus dem Staub. Er hatte ſich krank gemeldet und benutzte den ihm daraufhin zu⸗ gebilligten Spaziergang, um am hellichten Tage den ſtarken Mauern des Tübinger Zuchthauſes den Rücken zu kehren. Alle Verfolgung bleibt ergebnislos. Er entkommt auf der ſchönen Reiſeroute: Ulm, Lindau, Bregenz, Liechtenſtein nach der Schweiz, wäh⸗ rend ſein Komplize bereits am 29. Mai wieder ein⸗ gefangen werden konnte. In der Schweiz kann er auf ſchleierhafte, aber nicht ſchwer zu erratende Art zu der vunden„Einnahme“ von 2500 Franken kom⸗ men. Trotzdem kann er die Heimat nicht vergeſſen. Bereits im Juni treibt er in Deutſchland wieder ſein Unweſen. Reiche Beutezüge. Nun kommt das ſeltſamſte Argument, das je ein Verbrecher zup Begründung ſeiner Taten geäußert haben mag:„Um ſein inneres Schuldbewußtſein zu betäuben, habe er die folgenden Straftaten begangen“, wie er in einem Brief an den Staatsanwalt ſchrieb. Fürwahr der Gipfel der Frechheit! Aus dieſem„in⸗ neren Schuldbewußtſein“ heraus machte er ſich alſo nun an die Arbeit. Zunächſt dringt er einmal in Bamberg in das Schlafzimmer Wirtsleute und erbeutet 12 Mark und zwei Achtelloſe, die ihm ſpäter zum Verhängnis werden ſollten, denn er trug ſie bei ſeiner Verhaftung„unvorſichtigerweiſe“ bei ſich, In Würzburg ſtiehlt er einem Hoteldiener beinahe 23 Mark und eine Herrenarmbanduhr im Wert von 20 Mark. In Worms konnte er den Hals überhaupt nicht vollkriegen. Wieder iſt ſein Opfer ein Hoteldiener, dem er aus deſſen Manſardenzimmer die ganzen Erſparniſſe von 110 Mark Bargeld und einen Siegelring im Wert von 15 Mark entwendet. Einige Tage darauf muß eine Hausangeſtellte daran glauben. Ihr ſtiehlt er zwei Geldbeutel mit 70 und 35 Mark Inhalt, einen Herren⸗ und Damenring und am gleichen Tage im ſelben Haus einer Hausgehilfin die Sparbüchſe mit 8 Mark Inhalt und einem weiteren Mädchen ein Käſtchen mit einem ſilbernen Kettenreif und 1,50 Mark Inhalt. Eine andere Hausgehilfin erleichterte er ebenfalls am gleichen Tag in Worms um eine Armbanduhr und 1,20 Mark Bargeld. Wenige Tage darauf ließ er ſich in Weinheim ſehen und ſtahl zwei armen Hausmädchen eines Gaſthofes zwei holländiſche und belgiſche Münzen, einen Ring und 20 Mark Bargeld. Der Fall, der ihm den Hals brach In Neckarau oͤvang er am 3. Auguſt mit Nach⸗ ſchlüſſeln in das Schlafzimmer einer Wohnung ein und entwendete einen Siegelring im Werte von 10 Mark, ganze 50 Pfennige und Streichhölzer. Das„Unglück“ wollte es, daß im gleichen Augenblick, in dem er das Treppenhaus herunterraſte, die Ehefrau vom Ein⸗ kaufen zurückkam. Kaum hatte ſie geſehen, daß die Abſchlußtür aufſtand, als ſie auch ſchon hinter unſerem „Schorſch“ her war. Mit ſeltenem Mutt ſtellte ihn die Frau auf offener Straße und veranlaßte ſeine Feſt⸗ nahme. Allerdings machte er keinerlei Schwierig⸗ keiten, denn er glaubte mit ruhigem Gewiſſen mit⸗ gehen zu können, da er nichts Gutes ahnend ſchon vorher das Diebesgut weggeworfen hatte. Aber ein 12jähr. Knabe hatte dies beobachtet, ſo daß in der Perſon des Diebes kein Zweifel herrſchen konnte, zu⸗ mal die Polizei ſehr bald heraus hatte, welch wert⸗ vollen Fang die beherzte Frau gemacht hatte. Frau Scheuermann wurde für ihr tapferes Zugreifen der öffentliche Dank durch den Vor⸗ ſitzenden ausgeſprochen und ihr Verhalten zur Nach⸗ ahmung empfohlen. Selbſtverſtändlich ſtritt auch diesmal der An⸗ geklagte alles ab Onkel, Tante, Eltern, alle mußten herhalten, um ſeine dürftigen Behauptungen, er habe die Ringe und Uhren geſchenkt erhalten, zu ſtützen. Zum Teil will er ſie ſogar gekauft haben. Hart vorbei am Meineid Glück hatte ſeine Freundin, die er in einem Wein⸗ lokal kennengelernt hatte, mit der er einige Male aus war und der er auch einen Ring ſchenkte. Im Zeugenzimmer herrſchte plötzlich eine gewiſſe Auf⸗ regung, denn eine der Beſtohlenen aus Worms erkannte plötzlich öͤieſen Ring als den ihren, wenn er auch etwas umgearbeitet woroͤen war. Das warf natürlich auf ſeine Freundin ſchon gewiſſermaßen ein ſchiefes Licht und als ſie dann als Zeugin aus⸗ ſagte, daß ihr„Schorſch“ an dem fraglichen 24. Juni, an dem die Unzahl von Diebſtählen in Worms von im gefingert wurde, bei ihr geweſen ſei, hatte das Gericht den ſchweren Verdacht, daß ſie hier nicht ganz bei der Wahrheit blieb. Man ließ ſie nochmals vor die Schranken treten und nun ſchien ſie doch ſoviel Einſicht zu haben, daß ihrem Freund mit zwei Jahren Zuchthaus ihrerſeits nicht geholfen ſei und ſie erklärte, ſie könne nicht mit Beſtimmtheit ſagen, ob er gerade an dieſem Tage mit ihr zuſammengetroffen ſei. Das war ihr Glück, denn der Vorſitzende erklärte ihr nun:„Ich hätte ſie auf der Stelle verhaften laſſen, wenn ſie bei ihrer 17 vorigen Ausſage geblieben wären! Nach eingehender Schilderung des verwerflichen Charakters des Angeklagten und ſeiner zahlreichen Verbrechen beantragte der Staatsanwalt fünf Jahre Zuchthaus, fünf Jahre Ehrverluſt, Sicherheits⸗ ſeiner verwahrung und keinerlei Anrechnung der. Unter⸗ ſuchungshaft. Das Arteil: Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu vier Jahren Zuchthaus und Sicherungsverwahrung und erkannte auf drei Jahre Verluſt der bürgerlichen ſeiner Verurteilung, Ehreurechte. Unterſuchungshaft wude ihm keine au⸗ gerechnet. In der Begründung führte der Vorſitzende aus, daß man es hier mit einem ganz gefährlichen Gewohnheitsverbrecher zu tun habe, der ſich das Recht verwirkt habe, in die Volksgemeinſchaft zurück⸗ zukehren. Bei ihm ſeien Hopfen und Malz ver⸗ loren, denn er ſei ein notoriſcher Dieb, bei dem auch wohl die 7 Jahre Zuchthaus, die er nun im geſam⸗ ten abzuſitzen habe, kaum eine Beſſerung herbei⸗ führen werden. 5* 7 Nu uu Naſnoulziu un Vortrag im Hausbeſitzerverein rr. Schwetzingen, 10. Dezember. Der Vortrag, den der Syndikus des Badiſchen Haus⸗ und Grund beſitzerverbandes, Dr. Siebler⸗ Mannheim hier im„Blauen Loch“ hielt, hätte weit mehr Intereſſe verdient. Dr. Siebler ſprach zu⸗ nächſt über die nationalſozialiſtiſche Steuerpolitik im allgemeinen, um dann auf die Bürgerſteuer einzu⸗ gehen, deren Abſchaffung zu gegebener Zeit beſtimmt erwartet werden dürfe. Nicht minder aufſchlußreich waren die Ausführungen über die Grund⸗ und Ge⸗ werbeſteuer und die zu erwartende Steuerreform be⸗ züglich des Hausbeſitzes. Wichtig iſt ſchließlich noch, daß jeder Haus⸗ und Grundbeſitzer zu einer geord⸗ neten Buchführung verpflichtet iſt. Vereinsleiter Siefert, der die Verſammlung er⸗ öffnet hatte, dankte dem Redner für ſeine wichtigen Ausführungen. Mit einem„Sieg Heil!“ auf den Führer wurde die Veranſtaltung geſchloſſen. Verſammlung der Gendarmerie⸗ und Polizei⸗ beamten. Die Gendarmerie⸗ und Polizeibeamten des Schwetzinger Amtsbezirks hatten am Dienstagvor⸗ mittag im Rathaus eine Verſammlung. Dortſelbſt wurden verſchiedene fachtechniſche Vorträge gehalten. 70. Geburtstag. Morgen Freitag kann Frau Agnes Wagner, geb. Borowitzki, Kurfürſtenſtr. 21, ihren 70. Geburtstag feiern. Wir gratulieren! Veranſtaltungen in Schwetzingen Neues Theater:„Im Trommelfeuer der Weſtfront“. Capitol:„Kampf um Kraft“, ein Tonfilm für Kraftfahrer, Plaukſtadt, 10. Dezember. Das Winterhilfs⸗ werk gibt bekannt, daß heute Donnerstag im Lagerraum der NSW Kohlengutſcheine ausgegeben werden. Die Ausgabe erfolgt für Gruppe J und 8 von 2 bis 3 Uhr, für C von 43 bis 44 Uhr, für D von ½4 bis 4 Uhr, für E von 4 bis 5 Uhr und für Gruppe F von 5 bis 5 Uhr. Die Obſtbaumbeſitzer werden aufgefordert, ſich heute Donnerstag, nachmittags 5 Uhr, im Bür⸗ gerſaal des Rathauſes einzufinden. Obſthaum⸗ inſpektor Martin, Ladenburg, wird über die durchzuführenden Arbeiten einen Vortrag halten. — Am kommenden Freitag, abends 8 Uhr, findet im„Adler“ eine öffentliche Kundgebung der NS D AP ſtatt. Es ſpricht Pg. Weygand, Karls⸗ ruhe, über den„Weltfeind Nr. 1“ und den Vierfah⸗ resplan. Für ſämtliche Formationen und Gliede⸗ rungen der Partei iſt die Teilnahme an dieſer Kundgebung Pflicht.— Die 60jährigen feiern am nächſten Samstag in der„Krone“ gemeinſam ihren Geburtstag. Was hören wir? Freitag, 11. Dezember Reichsſender Stuttgart .30: Frühkonzert.—.30: Muſtk am Morgen.—.0 Eintopfgerichte.— 10.00: Helden der Arbeit.— 11.0 Bauernufunk.— 12.00: Mittagskonzert.— 14.00: Allerlei von zwei bis drei.— 15.30: Luſtiges Weihnachts vorſpfel⸗ — 16.00: Muſik am Nachmittag.— 17.45: Jedem ſoll der Weihnachtsbaum brennen.— 18.00: Heiter und hunt Schallpl.).— 19.00: 15. Offenes Llederſingen.— 19.0. Cello und Gitarre.— 19.45: Erzeugungsſchlacht.— 20.00 Nachrichten.— 20.10: Buntes Konzert.— 21.00: Chriſtian Dietrich Grabbe: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Be⸗ deutung.— 22.00: Nachrichten.— 22.20: Worüber man n Amerika ſpricht.— 22.30: Unterhaltungskonzert.— 24.00: Nachtmuſik(Schallpl.). Deutſchlandſender .30: Frühkonzert.—.40: Komödiantengeſchichten van Paul Ernſt.— 10.00: Volk an der Arbeit.— 10.50: Spiel⸗ turnen.— 11.40: Bauernfunk.— 12.00: Die Werkpauſe. — 13.15: Muſik zum Mittag.— 14.00: Allerlei von zwei bis drei.— 15.15: Kinderliederſingen.— 15.40: Jung: mädelfſendung.— 16.00: Muſik am Nachmittag.— 17.0: HI ſingt.— 18.15: Das Volkslied in der Klaplermuſtk. 18.30: Weg des Geiſtes— Weg des Kampfes().— 19.00 Zur Unterhaltung.— 19.45: Zeitfunk.— 20.10: Keine Angſt vor der Sinfonie().—.10: Sturmwanderung. — 21.30: Zur Unterhaltung(Schallpl.).— 22.30: Kleine Nachtmuſik.— 23.00: Nachtmuſik. AnnE Im im DEZEMBER Donnerstag, 10. Dezember Nationaltheater:„Spatzen in Gottes Hand“. Luſtſpiel von Edgar Kahn und L. Bender, 20 Uhr. Kleinkunſtbühne Libelle: 16 lihr Tanz⸗Kobarett, 20.15 Uhr Kabarett— Variets Tanz: Paloſthotel, Parkhotel, Libelle. Lichtſpie le: Unjverſum:„Jugensſünde“.— Alhambra und Schauburg „Die Julite“.— Palaft und Gloria:„Die letzte Fahrt der Santo Margareta“.— Capitol:„Fiakerlied“.— Scala: „Die Stunde der Verſuchung“. N „ 1 7 —. S. — iter⸗ von N. * — Wien, im Dezember. „Warum verlieren Sie im Spiel? Ich berechne Ihre Gewinnchancen nach den Sternen. Sie brau⸗ chen mir nichts zu bezahlen. Schicken Sie Ihre ge⸗ nauen Geburtsdaten ein und Sie werden meinen Rat erhalten. Erſt wenn Sie gewonnen haben, ſol⸗ len Sie mir die Hälfte des Reingewinns überweiſen. Ich garantiere für den Erfolg. Dr. Wilhelm Hahn, Pfychophrenologe und Aſtronom, Beaulieu, Poſt⸗ jach 41“. Dies war der Wortlaut einer Anzeige, die allwöchentlich zweimal in der Riviera⸗Zeitung er⸗ ſchien. Es gibt genug Leute in Monte Carlo, die an das Walten überirdiſcher Mächte beim Glücksſpiel glau⸗ hen, und ſo hatte ſich der Pſychophrenologe und Aſtro⸗ nom über mangelnde Kundſchaft nicht zu beklagen. Warum ſollte man auch nicht einmal das Glück mit ſeiner Hilfe auf die Probe ſtellen, es koſtete ja nichts. Dr. Hahn erhielt alſo täglich eine große Anzahl von Briefen, in denen vom Spielteufel beſeſſene Männ⸗ lein und Weiblein ihre Geburtsdaten angaben. Geſchäft lohnte ſich für den Sterndeuter. Davon konnte der Geldbriefträger ein Lied ſingen, der jeden Tag ganz beträchtliche Summen bei Dr. Hahn aus⸗ zahlte. Merkwürdig erſchien den erſtaunten Riviera⸗ beſuchern lediglich ein Umſtand Wenn Dr. Hahn die Launen der Roulettekugel ſo vortrefflich aus den Sternen leſen konnte, warum bediente er ſich da des Umweges über das Zeitungsinſerat und fremde Glücksſpieler. Warum ging er nicht ſelhſt in den Spielſaal, um dort mit einem einzigen Schlage ein Rieſenvermögen zu gewinnen? Das Das Auge, das alles ſieh! Die Sache wird allmählich ungemütlich; es ſchließt ſich eng und enger jetzt der Ring. Man wähnte ſich geborgen und ganz friedlich, ſelbſt wenn man auf geheimen Wegen ging. Und wenn man ſich gelegentlich verrollte,— man kann das ohne weiteres verſtehn,— ſo wurde man, ſofern man es nicht wollte, tatſächlich dann auch nirgendwo geſehn. Jetzt hat da ſo ein.S..⸗Erfinder geheimnisvolle Strahlen neu beſeelt. Er nennt es Petoſkop. Ich ſage: Kinder! Das hat uns allen grade noch gefehlt! Du wandelſt ſelig durch die ſchöne Landſchaft, aud biſt, was man begreift, nicht ſtets allein Und ſchon ſtellt gleich die goldige Verwandtſchaft das Petoſkop auf ſie und ſich dann ein! Was Menſchenaugen nimmermehr erkennen, wird jetzt, ſo ſagt man, ſelbſt in dunkler Nacht, wenn ſtill am Himmel ein paar Lichter brennen, photvelektriſch zu Papier gebracht. Ganz neu entdeckte unſichtbare Strahlen erfaſſen Flugzeug, Wagen, Menſch und Tier und künden dann in lauten Schallſignalen die nahe Gegenwart von ihr und dir! Man ſoll deshalb nicht gleich den Kopf verlieren. Ich kenne das doch ſchon ſeit Jahr und Tag. Ich frage mich: Was kann mir ſchon paſſieren! Ich ſteh gerüſtet, was auch kommen mag. Mir fällt vom Brot deshalb noch nicht die Butter. Auch dieſe Neuheit iſt ſehr eng umzirkt: Das Argusauge meiner Schwiegermutter hat immer ſchon als Petoſkop gewirkt! Puck. As ονεεε in Monte Caubo Das War wirklich ein unfehlbares System— Sechs Monate Gefängnis für einen gerissenen Gauner verhindern. „Ich mußte meinem Vater ſchwören.“ Stellte man Dr. Hahn deshalb zur Rede, dann wußte er eine lange Geſchichte zu erzählen:„Ich ſtamme aus ſehr reichem Hauſe und hätte mir nie träumen laſſen, daß ich mich noch einmal der aſtrolo⸗ giſchen Wiſſenſchaft zuwenden würde. Als junger Student der Rechte unternahm ich einmal während der Univerſitätsferien eine Reiſe nach Monte Carlo. Und hier mußte ich in mir eine Spielleidenſchaft ent⸗ decken, die geradezu an Beſeſſenheit grenzte. Nachdem ich anfangs noch Glück hatte, geriet ich in eine Pech⸗ ſträhne. Ich verlor und verlor und konnte, wie ſo viele andere auch, nicht aufhören, als ich längſt meine Barmittel verſpielt und ſchon Schulden gemacht hatte. Es war ein Vermögen, was ſchließlich durch meine leichtſinnigen Hände vergeudet war. Mein Vater ge⸗ riet durch mich in arge Bedrängnis und konnte nur mit Mühe und Not den gänzlichen Ruin der Familie Hoch und heilig mußte ich ihm ver⸗ ſprechen, nie wieder zu ſpielen, und noch auf ſei⸗ nem Sterbebett verlangte er von mir den Schwur, nie wieder einen Spielſaal zu betreten. An dieſen Schwur bin ich gebunden, aber er hindert mich doch nicht, mit Hilfe meiner aſtrologiſchen Fähigkeiten rieſige Spielgewinne zu machen.“ „Verdammter Wahrſager!“ Dieſe Erklärung fand im allgemeinen Glauben. Nicht aber bei einem Polizeiinſpektor, der einen Schwindel vermutete und entſchloſſen war, den ge⸗ heimnisvollen Erfolgen des Dr. Hahn auf den Grund zu gehen. Er ſchickte dem Aſtrologen einen Brief mit ſeinem Geburtsdatum und erhielt poſt⸗ wendend folgende Mitteilung:„Setzen Sie am 23. Oktober beim erſten Spiel nach drei Uhr genaueſtens auf die Zeit achten!— am Tiſch drei des Spielſaales 5000 Franken auf Schwarz. Wie ich nach Ihrem Geburtstage errechnet habe, gewinnen Sie dann 5000 Franken, von denen mir 2500 für meinen Rat zuſtehen.“ Der Inſpektor beachtete ſorg⸗ fältig die Anweiſung, begab ſich zu der vorgeſchrie⸗ benen Zeit an Tiſch drei und verfolgte den Lauf der Kugel. Er hatte aber vorgezogen, nur im Geiſte zu ſetzen und bei ſeinem Experiment nicht 5000 Franken zu riskieren. Zu ſeiner größten Verwunderung landete die Kugel wirklich auf einer ſchwarzen Num⸗ mer. Sollte der Aſtrologe wirklich mit ſeiner Be⸗ rechnung recht behalten haben? Während der Kri⸗ minaliſt noch bedauerte, nicht 5000 Franken geſetzt zu haben, hörte er, wie ein Mann neben ihm halblaut. „verdammter Wahrſager“ brummte.„Wen meinen Sie, mein Herr?“, fragte ber Polizeiinſpektor.— „Nun, keinen anderen als dieſen Dr. Wilhelm Hahn, dieſen Aſtrologen, von dem hier ſo viel die Rede iſt. Hier dieſen Brief hat er mir geſchrieben.“ Und da⸗ mit zog er ein Schreiben aus der Taſche, das aufs Haar dem Brief glich, den Dr. Hahn an den Krimf⸗ naliſten geſchrieben hatte. Nur lautete die Farbe diesmal nicht Schwarz, ſondern Rot. Des Nätſels Löſung Der Polizei⸗Inſpektor faßte ſich vor Ueberraſchung an den Kopf. Blitzartig war ihm die Erkenntnis gekommen, worauf die Erfolge des Sterndeuters be⸗ ruhten. Er empfahl immer je zwei ſeiner Kunden, ohne daß dieſe es wußten, an dem gleichen Spiel aber mit verſchiedenen Farben teilzunehmen. Da aber die Kugel ſtets entweder auf rot oder auf ſchwarz liegen bleibt, mußte einer der Kunden mit aller Beſtimmtheit ge⸗ winnen, wenn nicht gerade der ſehr ſeltene Fall ein⸗ ö e Auch ein„weihnachtlöcher“ Sport Das Neueſte am Strand von Florida iſt jetzt ein würdige weihnachtliche Vorbereitung, die die müßigen Tage unterhaltſam geſtolten ſoll. Verhäugnisvoller Erdrutſch in Alaska In Juneau, Alaska, richtete ein Erdrutſch beträcht⸗ lichen Schaden an und forderte zahlreiche Menſchen⸗ So wurde ein Mietshaus vollkommen zer⸗ wobei 14 Perſonen den Tod den zahlreiche weitere Menſchen ſchwer verletzt wurden. leben. ſtört, und fan (Preſſephoto,.) merk⸗ (Weltbild,.) Wettrennen von Truthähnen. Eine etwas Der älteſte Mann Deutſchlands ſtarb Der Schmied Fritz Saödpwſki in Neidenburg, der erſt vor kurzem ſeinen 140. Geburtstag feiern konnte, iſt jetzt geſtorben. Sein vereinzelt daſtehendes hohes Alter war dokumentariſch belegt. (Atlantik,.) der Unterſchied iſt zu groß! Wenn Sie jetzt im Winter aus der gehefz- ten Wohnung ins Freje gehen, kann hre Heut leicht ſissig u. sprõde wéerclen. Darum vorbeugen Mit der euzerit- haltigen Nives- Creme eintelbenl Das erhãſt ihre Heut Weich und schmiegsam. trat, oͤaß„Zero“ herauskam. Je zwei Kunden be⸗ zem Leugnen zugeben, daß die Geſchichte von dem deuteten alſo für den Dr. Hahn einen Spielgewinn von zweitauſendfünfhundert Franken, ohne daß dazu die Sterne und die Aſtrologie bemüht zu werden brauchten. Dr. Hahn war alſo nichts anderes als ein Schwindler, der mit einem ungemein raffinierten Trick operierte. Er wurde ſofort verhaftet und mußte nach kur⸗ Schwur am Sterbebett ebenſo erfunden war, wie ſeine Herkunft aus ſteinreichem Hauſe, Es handelte ſich um einen Oeſterreicher namens Wilhelm Hahn, der nie den Doktortitel erworben hat. Das Gericht in Nizza verurteilte ihn dieſer Tage zu ſechs Mona⸗ ten Gefängnis. Nach Verbüßung dieſer Strafe wird er ausgewieſen. Frau Holle/ Alſo Kinder, nun hört einmal zu: in der Pfalz drüben, da wohnt ein guter Onkel, der heißt Walter Oſterſpey. Und weil er ſelber noch jung iſt und weiß, was ihr als echte Pälzer Buwe und Mädle gerne leiden mögt, da hat er für euch ein Weih⸗ nachts märchen geſchrieben, das geſtern nachmittag zum allerallererſtenmal im Nationaltheater auf⸗ geführt worden iſt. Ganz funkelnagelnen waren alſo die netten Verſe und die hübſche Muſik von unſerem Mannheimer Theaterkapellmeiſter Karl Klauß und de luſtigen bunten Bühnenbilder nebſt all den feinen Koſtümen, die Margareta Altvater dazu ge⸗ macht hat. Und was es nicht alles zu ſehen gab! Die fleißige dochter und die faule, die von der unvernünftigen Rutter ſo verwöhnt wird, haben miteinander vor dem Haus geſeſſen und geſponnen. Und dann iſt zu nen und all' den andern Kindern plötzlich der fixe Drachenmann gekommen, der mit ſeinem roten Dra⸗ chen jeden Herbſt ſo hoch in der Luft ſteht, daß er auf die Engelswieſe gucken und der Frau Holle guten dag ſagen kann, die dort droben, dicht bei den vielen weißen Wolkenbetten der Englein ihr kleines Häus⸗ hen hat. Na, und ganz wie's im Märchen ſteht, hat die arme Lieſe dann ihre Kunkel vom Spinnrad ver⸗ loren, und ſie iſt in den Brunnen geſprungen; aber ber Drachenmann und Frau Holle haben ihr gehol⸗ en, daß ſie zuſammen mit den großen Waſſerblaſen wieder hinaufſteigen und bis auf die Himmelswieſe gelangen konnte. Da war es nun erſt einmal fein! Der Apfelbaum dußte geſchüttelt und die garen Brote aus dem den genommen werden. Alle Englein kamen herbei, uud man hat ſogar erleben können, daß es ſelbſt dort zwiſchen Himmelsblau und ewigem Sonnenſchein echte Tunichtgute gibt, ſo wie der Lausbub, der Tugel⸗Bengel Pausbacke und ſein Spielkamerad Strampelbein, die immerfort bloß dummes Zeug ge⸗ trieben haben. Die Lieſe hat gleich feſt Frau Holles Aiſſen geſchüttelt, weil die gute Alte ſie ſo als himm⸗ liches Anlernmädchen dabehielt, und als am Abend der ſchöne gelbe Mond aufgegangen war, die Eng⸗ lein alle ſchlafen gingen und die Sternchen mit ihren Weihnachtsmärchen-Araufführung im Nationaltheater Leuchtelichtern gekommen waren, da durfte ſie ſogar das Mondkälbchen zudecken, das ganz feſt eingemum⸗ melt in einem Wolkenbettchen ſchlief. Mit der Zeit hat aber die Lieſe in all der himmliſchen Glückſelig⸗ keit doch Heimweh gekriegt, obwohl alle ſo nett zu ihr waren. Der Drachenmann iſt gerade einmal wie⸗ der oben in der Luft geſtanden, der hat ſie dann ge⸗ tröſtet und ihr verſprochen, daß er ihre faule Schwe⸗ ſter mit heraufholen würde. Und ſo iſt es denn auch geſchehen. Die Mutter ſelber war froh, als das un⸗ gezogene Ding in den Brunnen ſprang,— was man übrigens natürlich bloß als Schauſpieler im Märchen auf dem Theater tun und ja nicht etwa zur Probe ſelber einmal eben nachmachen darf! Denn richtigen Menſchenkindern würde ſo etwas ſehr ſchlecht bekom⸗ men. Da kam alſo dann das letzte der fünf Bilder— die Chriſtnacht auf der Himmelswieſe. Das war beinahe am ſchönſten von allem, weil ſo ein ver⸗ gnügter Himmels⸗ Weihnachtsmarkt mit roten Schir⸗ men über den Verkaufsſtänden und ſo ein guter Nikolaus und ſo viele fleißige Engelchen ſonſt im Weihnachtsmärchen faſt noch nie vorgekommen ſind. Alles, was ſich die Kinder auf der Erde gewünſcht und auf ihre Zettel geſchrieben haben, das gab es dort oben vorrätig: die Spieldoſe mit der großen Schwarzwälderin darauf, und die Zinnſoldaten, die ſo wunderſchön marſchieren und exerzieren konnten, und einen Roller und viele Tanneubäumchen. Als alles eingepackt war, iſt das Chriſtkind durch den Wolkenwald geſchritten, die Glocken haben geläutet — die Englein aber machten zufſammen mit Frau Holle und dem guten Nikolaus auch eine Weihnachts⸗ feier, bei der die fleißige Lieſel mit einem Gold⸗ gewand belohnt, die faule Marie dagegen erſt mit einem Pechbehang beſtraft, und weil ſie gar ſo ſehr weinte, ſchließlich mit einem Silberkleid angetan wurde, worauf die Schweſtern beide durchs große Himmelstor wieder auf die Erde zurückkehren durf⸗ ten. Dann haben die Himmelsleute gergde noch ein kleinwinziges Weihnachtsbäumchen gekriegt— denn es war da oben richtig alles ausverkauft— es wurde nach vielen anderen ſchönen Liedern, die ihr ſo gut kennt und gerne hört, ſchließlich auch noch „Stille Nacht“ geſungen, und dann war's für diesmal vorbei. Oh ihr nun mit dem Stück zufrieden wart? Ge⸗ klatſcht habt ihr ja tüchtig, ſo daß der Vorhang viele, viele Male auf⸗ und wieder zugezogen werden mußte. Und der Herr Ebbs, der das ganze Stück eingeübt hat, iſt ſicher ebenſo froh darüber geweſen wie ſeine Schauſpieler und der Mann mit dem Taktſtock, weil's denen doch auch immer einen Mordsſpaß macht, wenn die Maunemer Kinner ſo eine luſtige Theaterbeſche⸗ rung kriegen. Ihr kennt ſie ja ſicher alle: den Diri⸗ genten Eugen Heſſe und die Lene Blankenfeld, die die Stiefmutter gemacht hat, und die Hermine Ziegler, die als Frau Holle wie eine ganz alte Trutſchel ausſah, und die Marta Langs mit den blonden Zöpfen der braven Lieſe, und die Beryll Sharland mit dem unartigen Watſchelgang der Pechmarie. Der Drachenmann, das war natürlich der Offenbach, und Pausbacke, dieſer Lauſebengel, konnte niemand anders als Heini Hand ſchu⸗ macher ſein. Ob ihr aber alle gemerkt habt, daß ſein Spezi Strampelbein eigentlich ein Mädchen war und Lucie Rena heißt, möchte ich noch bezweifeln. In Knecht Ruprecht habt ihr trotz dem großen Bart ſicher den Herrn Renkert wiedererkannt, und die langen dünnen Beine des komiſchen Scherenſchleifers, der Frau Holles große Wolkenſchere ſchleifen mußte, die konnten ja bloß Klaus W. Krauſe gehören. Falls ihr aber den Theaterzettel nicht genau geleſen habt, will ich euch wenigſtens noch ſagen, daß die wunder⸗ baren Tänze von unſerer Ballettmeiſterin Erika Köſter einſtudiert ſind und von Käthe Pfeiffer zuſammen mit der Tanzgruppe und der Kindertanz⸗ ſchule ausgeführt wurden. Ja, und damit wären wir wohl am Ende. Mir ſelber hat es ausgezeichnet gefallen, und ich glaube, euch anderen allen auch. Denn es war einmal nicht ſo wie immer, daß bloß lauter Königsſöhne und Prinzeſſinnen vorkamen, und was die oben auf der Bühne miteinander redeten oder ſangen, das habt ihr alles von Grund auf begreifen können. Das Ma⸗ riannchen allerdings, mit dem ich zuſammen nach Hauſe gegangen bin, das meinte:„Ich täte doch noch ſehen wollen, wie die Goldmarie und die Pechmarie wieder zu ihrer Mattter gekommen ſind, und wie ſie dann unten auf der Erde Weihnachten feiern, weil die Engel bloß ſolch' einen armen kleinen Baum im Blumentopf gehabt haben!“ Aber das Mariannchen iſt doch wohl ein kleiner Nimmerſatt, der vor allen Din⸗ gen noch länger im Theater ſitzen und zugucken wollte. Da habe ich ihr denn geraten, ſie ſoll einfach noch einmal hineingehen,— weil Weihnachten iſt, werden es die Eltern ſchon erlauben Margot Schubert. Schumacher:„Rundblicke“. Ein Buch von Reiſen und Erfahrungen. Deutſche Verlagsanſtalt, Stuttgart und Berlin. Fritz Schumacher, der Hamburger Baumeiſter, ſchildert die Eindrücke von 15 Reiſen. Und doch iſt kein„Reiſebuch“ daraus geworden, ſondern mehr: eine Sammlung von Auf⸗ ſätzen aus den verſchiedenſten Intereſſengebieten der Kunſt, Kunſtgeſchichte im weiteſten Sinne, des Städtebaus, des Wiederaufbaus im Kriege zerſtörter Gebiete, der Landes⸗ planung und mehr. Zuſammengefaßt zu einer harmoni⸗ ſchen Einheit durch die Perſönlichkett des Autors, der zu den verſchiedenartigen Themen Richtiges und Wichtiges zu ſagen hat. Das Buch zerfällt in drei Teile: Vorkriegszeit, Kriegs⸗ zeit, Nachkriegszeit, Zweck und Inhalt der Reiſen wau⸗ deln ſich:„Die ſorgloſen Reiſen der Vorkriegszeit laſſen den Streifenden ganz anders in die Welt blicken, wie die problemreichen Reiſen, die nach dem Kriege in die Ferne und in die Nähe führen. Daß wiſchen liegen die ganz gebundenen Fahrten, die während des Krieges einen be⸗ ſcheidenen Blick nach Weſten und Oſten vermittelten. Es Fritz iſt ein Wandel der Zeiten, der im Wandel des Reiſens ſein Widerſpiel findet“, ſo ſieht Schumather ſelbſt diefe Entwicklung. Entſprechend dem Wechſel der Themen auch eine Aenderung des Stils: eine gang andere Sprache vermittelt den künſtleriſchen Reiz des„Heiligen Berges“ von Orta als die, die uns die ſozialen und gepgraphiſchen Nöte der Nachkriegslandesplanung, die Frage der Stadk⸗ randſiedlung oder dos Preisgericht ür das Deutſche Mu⸗ ſeum in München ſchildert. Auch in der ſtilſicheken und geſchmackvollen Mannigfaltigkeit der Form liegt ein Reiz dieſes Buches, * Geſtalten au der Zeiteuwende. Von Haus Joachim Schpeps. Vortrupp⸗Verlag Berlin. Ein ſehr kleiner, aber ein ſehr inhalts reicher Baud. An der Perſönlichkeit Jakob Burckhardts, Friedrich Nietzſches und Franz Kafkas wird die Einſamkeit und die Angabe des geiſtig ringenden Menſchen an der Wende einer Zeit gezeigt. Es iſt die Geſchichte von der Größe und der Tragik des Genies, das über die Zeit vorſtößt und doch wie alles Elementare an ſeine Zeit gebunden bleiht. Es iſt aber auch ein tröſtliches Buch, weil es von der über⸗ windenden und geſtaltenden Kraft des Geistes, von ſeiner Rechtfertigung im Ewigen gut und gläubig zu melden weiß. AW. Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Donnerstag, 10. Dezember 1936 — Ein toller Theaterſkandal, deſſen Mittel⸗ punkt der aus Berlin emigrierte jüdiſche Schauſpie⸗ ler Leo Reuß ſteht, beſchäftigt die Wiener Oeffent⸗ lichkeit. Das Deutſche Nachrichtenbüro berichtet dar⸗ in über folgendes: Dem jüdiſchen Theaterregiſſeur Max Reinhardt, deſſen richtiger Name klangvoll Moſes Goldmann lautet, ſtellte ſich im Sommer in Salz⸗ burg ein Mann namens Kaſpar Brandhofer vor, der behauptete, aus einem Tiroler Dorf zu ſtammen und ein ſchauſpieleriſches Naturtalent zu ſein. Rein⸗ Hardt, der natürlich kein Ohr für wahres Volkstum hat, ließ ſich tatſächlich täuſchen und empfahl den „biederen Mann“, der gewiſſe ſchauſpieleriſche Fä⸗ higkeiten zu verraten ſchien, an das Theater in der Joſefſtadt, wo er für eine Rolle der dramatiſierten Novelle„Fräulen Elſe“ des verſtorbenen jüdiſchen Literaten Schnitzler verpflichtet wurde. Die Wiener Judenpreſſe griff begierig die zahlreichen Reklame⸗ notizen über das„urwüchſige“ Talent aus den Ti⸗ roler Bergen auf und bald war„Kaſpar Brandhofer“ Mittelpunkt des Theatergeſprächs. Allerdings hat⸗ ten die ariſchen Kollegen Brandhofers ein beſſeres Ohr für die ſonderbare Mundart dieſes„Volkskünſt⸗ lers“, deſſen Gemauſchel einen ſtark öſtlichen Klang hatte, als Reinhardt⸗ Goldmann und die jüdiſche Di⸗ pektion des Theaters in der Joſefſtadt. Sie erkann⸗ ten auch, daß ein wunderbarer rotblonder Vollbart Brandhofers offenſichtlich nicht auf ſeine Tiroler Ab⸗ ſtammung, ſondern auf die Verwendung von Waſ⸗ ſerſtoffſuperoxyd hinwies. Die Direktion des Thea⸗ ters in der Joſefſtadt ſah ſich nun, als ſich die Ge⸗ rüchte, daß Kaſpar Brandhofer ein Schwindler ſei, immer mehr verſtärkten, gezwungen, den Mann regelrecht ins Verhör zu nehmen. Unter dem Druck der Beweiſe mußte ſich Brandhofer ſchließlich zu dem Geſtändnig bequemen, in Wahrheit der beſagte Leo Reuß zu ſein. Bezeichnend ſür die Wiener Bühnen⸗ verhältniſſe iſt es, daß die Direktion des Theaters in der Joſefſtadt eine Verlautbarung verſendet, in der ſie von dieſer Tatſache Mitteilung macht, aber gleichzeitig erklärt, aus künſtleriſchen und menſch⸗ lchen Rückſichten davon Abſtand zu nehmen, aus die⸗ ſem Vorfall disziplinäre Folgerungen zu ziehen. Die ganze Angelegenheit wirft übrigens auch ein ſchlag⸗ artiges Licht auf die ungeheure Verjudung des Wiener Kunſt⸗ und Kulturlebens. * — Der Mechaniker Filaret, ein junger Burſche von 23 Jahren, der bei einer Warſchauer Firma an⸗ geſtellt iſt, verliebte ſich bis über beide Ohren in die ſchlanke und ranke Toni Funtowna, die als Mannequin in einem der eleganteſten Modeſalons JocHHEH I der polniſchen Hauptſtadt beſchäftigt war. Aber der junge Mann hatte Pech. Die Toni wollte nichts von ihm wiſſen und ſah ihn nur verächtlich von oben her⸗ unter an. Offenſichtlich wollte ſie höher hinaus, und ſo ein einfacher Arbeiter kam ihrer Meinung nach für ſie überhaupt nicht in Frage. Eine Tages hat ſie dieſe ihre Meinung dem jungen Mechaniker ſogar direkt ins Geſicht geſagt und drohte darüber hinaus mit einer Anzeige bei der Polizei, wenn die Beläſti⸗ gungen nicht aufhörten. Der verliebte Filaret war todunglücklich. In ſeiner Verzweiflung beſchloß er, ſich an der Hochmütigen zu rächen. Eines Abends lauerte er ihr auf der Straße auf und erklärte: „Wenn du mich nicht magſt, dann ſoll dich auch kein anderer haben!“ Gleichzeitig zog er eine Piſtole und völlig überraſchte Mädchen mehrere gab auf das Schüſſe ab, die es ſchwer verletzten. Filaret wurde verhaftet und ſitzt augenblicklich noch immer in Un⸗ 5 e 5 26. April 1935 bei Marktgraitz terſuchungshaft, in Erwartung ſeines Prozeſſes. Inzwiſchen hat dieſe ganze Liebestragödie aber ein vollkommen neues Geſicht bekommen, und zwar durch das Mädchen. Toni Funtowna, die wochenlang im Krankenhaus gelegen hat, wurde dieſer Tage als völlig geheilt wieder entlaſſen. Ihr erſter Gang war zu ihrem heißblütigen Verehrer in der Unter⸗ ſuchungshaft. Der fiel aus allen Wolken, als ihm mitgeteilt wurde wer da gekommen war, um ihn zu beſuchen.„Beinahe wär's ſchief gegangen“, ſo be⸗ grüßte ihn die ſchöne Toni,„aber nun weiß ich wenigſtens, daß du mich wirklich liebſt, und deshalb laß' ich nicht mehr von dir“. Die Hochzeit des in Seligkeit ſchwelgenden jungen Burſchen mit der reu⸗ mütigen Toni, dem ſchönen Mannequin von Warſchau, ſoll noch vor Beginn der Gerichtsverhandlung ſtatt⸗ finden. — Der Beſucher des Filmtheaters macht ſich wohl kaum eine Vorſtellung davon, was die im Vorfüh⸗ rungsraum arbeitende Maſchine leiſten muß, damit ein einwandfreies lebendes Lichtbild zuſtandekommt. Er weiß wohl, daß da ein langes Bilöͤband mit vielen kleinen Bildchen durch den Strahlenkegel läuft. Aber wieviel ſind es? Ein paar Zahlen werden ihn ſicher⸗ lich intereſſieren: In jeder Sekunde zeigt die Vor⸗ führungsmaſchine auf der weißen Wand 24 Bilder, in der Minute 1440, in der Stunde 86 400 Bilder! Bei ſechsſtündiger Arbeitszeit(Pauſen abgerechnet) gibt das ſchon mehr als eine halbe Million, im Jahre nahezu 200 Millionen Bilder. Man muß da⸗ bei bedenken, daß das Bilöͤband nicht einfach mit gleichmäßiger Geſchwindigkeit durch die Maſchine ge⸗ führt wird, vielmehr muß jedes einzelne Bild an der Belichtungsſtelle angehalten werden, ſo daß es einen Augenblick als ruhendes Bild auf dem Schirm ſteht, und zwar ein Bild genau an derſelben Stelle wie das andere. . — Nicht nur heute, im 20. Jahrhundert, iſt es das Beſtreben jedes Geſchäftsinhabers, ſeine Kunden mit ausgeſuchter Höflichkeit und einem verbindlich lächelnden Geſicht zu bedienen, ſondern ſchon vor vielen Jahrhunderten wußte man bei uns in Deutſch⸗ land bereits um Sinn und Bedeutung des Kunden⸗ dienſtes. Es dürfte in dieſem Zuſammenhang inter⸗ eſſieren, zu erfahren, daß es ſchon im 13. Jahrhun⸗ dert in gewiſſen Gegenden Süddeutſchlands ein Ge⸗ ſetzo gegeben hat, das für jeden Verkäufer und für jede Verkäuferin einer Ware die Höflichkeit dem Kunden gegenüber zur Pflicht machte. Beiſpielswetiſe beſtimmt das Augsburger Stadtrecht von Anno 1276, daß die Knechte und Mägde im Bäckerhandwerk den Kunden das Brot„immer artig und ohne Schelt⸗ wort“ verkaufen ſollten. Außerdem ſollten ſie beim Verkauf„innerhalb ihres Tiſches ſtehen“. Zuwider⸗ handelnde wurden ſtreng beſtraft. Die Knechte, die ſtatt hinter ihrem Verkaufstiſch vor demſelben an⸗ getroffen wurden, wurden verhaftet, auf eine Wippe geſchleift und dann zur Strafe ins Waſſer gewor⸗ fen. Mit den Mägden ging man allerdings etwas ſanfter um. Sie wurden bei Verſtößen gegen jene Beſtimmung aus dem Augsburger Stadtrecht nur mit einer Geldſtrafe belegt. Hatte ſich ein Bäcker⸗ knecht aber gar zu einem„Scheltwort gegen eine ehr⸗ bare Perſon“ hinreißen laſſen, dann ſetzte es eine beſonders ſchwere Strafe ab. Er wurde dann auf den Marktplatz geſchleppt und dort in aller Oeffentlich⸗ keit gezüchtigt. einer mehrwöchigen Englandreiſe bildete, . Ein Mörder hingerichtet — Bamberg, 9. Dezember. Die Juſtizpreſſeſtelle in Bamberg teilt mit: m 9. Dezember 1936 iſt in Bamberg der am 7. Mai 99 geborene Rudolf Brand als Holzleiten hin⸗ gerichtet worden, der am 1. Juli 1936 vom Schwurgericht in Coburg wegen Mor des z um A 18 Tode und dauernden Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt worden war. Brand hat am ſeine Geliebte heim⸗ tückiſch ermordet, weil ſie die Beziehungen zu ihm löſen wollte. Hg ſingt und ſpielt in London + London, 9. Dezember. Die Landesgruppe der NS DA P für Großbritannien und Irland hatte für Dienstag abend die deutſche Kolonie und ihre eng⸗ liſchen Freunde zu einem Sing⸗ und Tanz⸗ abend eingeladen. Die Spielſchar des Gebietes Niederſachſen der Hitlerjugend war zu einem Gaſt⸗ ſpiel gewonnen worden, das gleichzeitig den Abſchluß und ihre Volkstänze Beifall auf⸗ Darbietungen, Muſik der HJ, deutſche und Volkslieder, wurden mit ſtarkem genommen. 5 Im Laufe des Abends hielt der England⸗Referent der Reichsjugendͤführung, Unterbannführer Riek⸗ mann, eine kurze Anſprache, in der er die Aufgaben der HJ klar umriß. In einer Pauſe wurde mit gutem Erfolg eine Sammlung für das WH W̃ durchgeführt, an der ſich der Geſandte Woermann und alle führenden Perſönlichkeiten der deutſchen Kolonie beteiligten. Der mit der Führung der Geſchäfte der Landes⸗ gruppe beauftragte Ortsgruppenleiter Pg. Kar⸗ lo wa dankte zum Schluß der HJ aus dem Reich für ihre Darbietungen, die den Gäſten einen guten Einblick in das Schaffen der HJ gaben. Flugzeugunglück fordert 14 Tote — London, 9. Dezember. Es ſteht nunmehr feſt, daß von den 17 Perſonen, die ſich an Bord des verunglückten holländiſchen Ver⸗ kehrsflugzeuges befanden, 14 getötet wurden. Unter den drei Ueberlebenden ſoll ſich ein Deutſcher, Walter Schubert(), befinden. Die beiden anderen ſind der Funker van Bemmel und die Stewardeß Bougertman. Den dreien gelang es, kurz bevor die Maſchine auf dem Boden aufprallte, abzuſpringen. Alle drei haben aber ſchwere Ver⸗ letzungen erlitten. Es gilt jetzt auch als ziemlich ſicher, daß ſich unter den Toten der ſchwediſche Admiral Lindmann und der Erfinder des Windmühlenflugzeuges de la Cierva befinden. Zu dem Unglück wird ergänzend mitgeteilt, daß die Maſchine bereits beim Start infolge des dichten Nebels ſehr wenig Sicht hatte. Kaum eine halbe Minute, nachdem ſie ſich in die Luft erhoben hatte, ſtürzte die Maſchine, ein amerikaniſcher Douglas⸗Typ, brennend zur Erde. Nachdem das Flugzeug die Dächer mehrerer Häuſer geſtreiſt hatte, fiel es auf das Dach eines am Rande des Flug⸗ hafens ſtehenden Gebäudes. Feuerwehr und Kranken⸗ wagen raſten ſofort zur Unglücksſtelle, doch war es bereits zu ſpät, ein Ausbrennen der Maſchine, aus der Flammen von 10 bis 15 Meter hoch herausſchlyu⸗ gen, zu verhindern. Die Wehr konnte ſich nur noch darauf beſchränken, ein Umſichgreifen des Brandes zu verhindern. Das Einſturzunglück in Porto de Moz Bisher 42 Tote geborgen — Liſſabon, 10. Dezember. In gantz Portugal herrſcht tiefe Trauer über das Einſturzunglück in Porto de Moz, das nach den letz⸗ ten Feſtſtellungen 42 Menſchen das Leben koſtete. Alle bis jetzt identifizierten Toten ſind Jugendliche. Man vermutet, daß ſich unter den Trüm⸗ mern noch weitere Tote befinden. In den Kranken⸗ häuſern der umliegenden Dörfer und Städte ſind über 200 Verletzte untergebracht, von denen eine große Anzahl ſo ſchwere Wunden davongetragen haben, daß mit ihrem Ableben leider gerechnet wer⸗ den muß. Die urſprünglich für Mittwoch nachmittag ange⸗ ſetzte Beerdigung der Opfer verzögerte ſich um Stun⸗ den, da die Bevölkerung die Toten wegtrug und in ihrer Trauer nicht zur Beerdigung freigeben wollte; denn es gibt faſt beine Familie in dem kleinen Ort, die nicht einen oder mehrere Tote und Verletzte zu beklagen hat. In der Pariſer Großtier⸗Klinik gibt es eigene „Operationsfäle“, die aus beſonders konſtruierten, mit Fenſtern verſeenen Käfigen beſtehen, in die das Raubtier durch ſein Leibgericht gelockt wird. Dann pumpt man in den Käfig Chloroform und be⸗ obachtet den Patienten durch das Fenſter, bis er be⸗ täubt iſt. Es iſt nicht ſo einfach, den richtigen Augen⸗ blick zu erraten, in dem man einem Löwen gefahr⸗ los einen eingewachſenen Nagel herausſchneiden oder den Abſzeß eines Glefanten operieren kann. Ganz beſonders kitzlig aber wird die Sache, wenn man aus irgendwelchen Gründen nur eine örtliche Betäubung ausführen kann. Dann wird das Tier in einen eigenen, ſeinen Körpermaßen genau entſprechenden Gitterverſchlag gebracht, der ihm jede Bewegungs⸗ freiheit hemmt und dennoch die Behandlung des kranken Körperteils zuläßt. Da iſt es ſchon einige Male vorgekommen, daß etwa eine Elenantilope, die vor Schmerz und Wut ihr Gefängnis zertrüm⸗ merte, grimmig die Treppen der Klinik auf und ab geraſt iſt, oder daß ein gewaltiger Orang Utan, der ſeine Feſſeln geſprengt hatte, das ganze Perſonal in die Flucht jagte und durch die Gänge trieb.„Der ſeltſamſte Patient, den ich bis heute behandelt habe“, erzählt Prof. Chevalier,„war eine Rieſenſchlange. Das Reptil hatte ſich an drei verſchiedenen Stellen den Kiefer gebrochen, als es allzu habgierig eine kleine Ziege verſchlang. Wir legten über einen Waſſer⸗ behälter ſtarke Bretter, die von kräftigen Männern niedergehalten wurden. Dann zogen wir den Kopf der Schlange etwa einen halben Meter weit aus einem Loch in einem der Bretter hervor und legten ihn in eine Metallſchere, die als Operationstiſch diente. Ich bandagierte den gebrochenen Kiefer, und nach einer ſechswöchigen Kur war das Reptil wieder geſund!“. e ee e Sie bentet Rat flir Baclen: Beachten Sie möͤglichſt genau die angegebene Backhitze und ⸗ Zeit! Bei zu langem Backen wird der Kuchen trocken, bel zu ſchnellem innen nicht gar. Offnen Sie nicht zu oft den Herd zum Nachſehen! Zugluft und Er⸗ ſchltterung ſchaden. Prüfen Sie mit einem Holzſtäbchen, ob der Kuchen gar iſt.(Es — darf beim Herauszſehen 5 nichts daran haften blei⸗ ben.) So haben Sie den beſten Erfolg init Ddr. Oetker's Backpulver„Backin“ ae Copyright by Arthur Fiese Dresden De L. AN G SON H EI N RI CH Ja, er träumte. Und er wußte ſelbſt nicht mehr zu ſagen, wo die Träume aufhörten und wo die Wirklichkeit begann. Er ſah ſeine Glieder ſich bräunen in einer beinahe ſchon tropiſchen Sonne; die Wärme eines geſegneten Landſtrichs labte ihn; der Luxus einer ihren Reich⸗ tum mit beinahe herausfordernder Selbſtverſtänd⸗ lichkeit zur Schau tragenden, bevorzugten Bevölke⸗ rungsſchicht umgab ihn, doppelt auffällig für den aus den Tiefen eines harten Lebens jäh wieder zum Licht Emporgeſtiegenen. Oft genug ſchien alles nur ein farbiger Traum. Herrliche Frauen ſchritten königlich in die linden Fluten, blitzend weiße Luxusjachten kreuzten nahe am Ufer; rauſchende Muſik war allenthalben, lau⸗ ſchige Gaſtſtätten boten das letzte Raffinement für verwöhnteſte Zungen; Strandfeſte wie orientaliſche Märchen hatte der ſtaunende Walter Steinhoff in den letzten Tagen geſehen und phantaſtiſche Launen von Modevorführungen, burleske Sportſpiele tobten ſich im Waſſer und zu Lande aus, und die ſchönſten Mädchen von Los Angeles und Paſadena ritten in mexikaniſchen Koſtümen auf blumengeſchmückten Pferden im Feſt der„Roſenkönigin“. Wo war die Grenze zwiſchen Wirklichkeit und Traum? Vor Tagen noch ein mittelloſer Arbeitsmann unter dem Auswurf der Menſchheit. Heute mit dollargepolſterter Brieftaſche ein nichtstuender „Gent“ inmitten der erſten Familien amerikaniſchen Reichtums. Weich ſeltſames Zwiſchenſpiel! Welch unvermu⸗ tetes Gnadengeſchenk einer launiſchen Glücksgöttin! Spieleriſch glitt der weiche Sand durch des ſin⸗ nenden jungen Mannes Finger. War dies das Glück? War er glücklich? Nein, er war es nicht! Er genoß nur wie in einem Traume ein unverhofftes Wohlleben. Das war alles! Da drinnen aber— da war noch immer die alte Wunde offen! Da oͤrinnen nagte, mit jedem Tage grimmiger, das verzweifelte Begehren nach Klar⸗ heit, nach dem Wiſſen um jenes Geheimnis, das ſich ihm in jener Nacht bei den Gangſters von San Fran⸗ zisko peinigend geoffenbart. Gerda Paulinis Bild— und jener finſtere, ſtarke Menſch der Unterwelt.. wie reimte ſich das zu⸗ ſammen? Wie war das zu erklären und zu verſtehen? Ach, vielleicht war es nichts als ſimple, törichte Eiferſucht, was in ihm wühlte. Vielleicht war es nur das, was dieſe neue Unruhe ihm ins Blut ge⸗ worfen. Aber gleichviel— es war nun einmal in ihm. Und es ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Unter all den zauberhaft ſchönen Frauen dieſer luxuriöſen Städte, unter all den prickelnden Vergnügungen extravaganten Reichtums war es immer und immer wieder nur das Antlitz der verlorenen Geliebten, was vor ihm auftauchte, was ihn beſchäftigte, in Atem hielt, ihm keine Ruhe gönnte. Und bald wußte Walter Steinhoff auch: Es mußte etwas geſchehen! Es würde etwas geſchehen. Nicht lange mehr würde er es aushalten, hier als tatenloſer Schlemmer im Sande zu liegen. Er hatte ja jetzt Geld, er hatte die Mittel, die Ferne zu überwinden, die ihn von dem Mädchen trennte, mochten auch die Meilen nach Tauſenden zählen, oͤie es zu durchfahren galt, um vom Ufer des Pazifik an das des Michiganſees zu kommen. Geld, ja Geld hatte er. Aber auch hieran nur mit dem Gedanken zu ſtreifen, gebar jedesmal neue Unraſt in ſeiner Bruſt. Ex glaubte noch den Schau⸗ der zu fühlen, der ihn durchronnen, als er am Tage nach ſeiner Abreiſe von San Franzisko die geheim⸗ nisvollen Vorfälle im Hauſe Tſeng Kis in der Zei⸗ tung geleſen. Und noch immer graute es ihm, wenn er überdachte, unter welchen Menſchen er monate⸗ lang gelebt, über welche Abgründe er ahnungslos geſchritten. Nur ein Bild war es, das ihm freundlich ſchien in dieſem Chaos der Verderbnis;— die ſamtſchwar⸗ zen Augen Chang Ho Wens waren es, die den Grübelnden oft in ſtillen Stunden aus dem Nichts anſchauten;— nie mehr, das glaubte er zu wiſſen, würde er ſie wiederſehen, die kleine, kluge, gelbe Miß, die ſich als eine ſo gefährliche Gegnerin ent⸗ puppt, als die Unterwelt zum Schlage ausholte gegen ihren Vater und gegen ihr Haus. Walter Steinhoff ſchüttelte den Kopf. Auch dieſe feingliedrige Chang Ho Wen würde ihm ein ewiges Rätſel bleiben, dieſes Mädchen, das als Millionärin und Unterweltlerin zugleich durch ein abenteuer⸗ liches Leben tänzelte, mit demütigem Lächeln die armſelige Kundſchaft eines Trödelladens bedienend und am Steuer eines eigenen Luxuswagens ſitzend, die ſcheinbar harmlos am Abend ihre Tangos tanzte und doch auch kaltnervige Mitwiſſerin eines furcht⸗ baren Verbrechens war. „Das Neueſte!“ ſagte eine Stimme neben Walter Steinhoff. Ein junger Boy war es, ein Zeitungsboy, der in einem kecken, grasgrünen Affenjäckchen und knapp an⸗ liegenden, mit breiten gelben Seitenſtreifen ge⸗ ſchmückten Hoſen vorbeitänzelte, die letzte Ausgabe einer in Los Angeles erſcheinenden Tageszeitung ausrufend. „Gib her!“ Walter Steinhoff kaufte ihm eine ab. Dann blät⸗ terte er darin, ohne zu leſen. Es war ja alles ſo gleichgültig und was immer auch geſchehen ſein mochte. Gleichgültig— zum Sterben gleichgültig! Da ſtutzte er und riß die Augen weit auf. Und las. Las einen Namen, den er kannte und nie ver⸗ geſſen würde. Las einen ſenſationell aufgemachten Artikel, nach amerikaniſcher Gepflogenheit mit einem halben Dutzend Ueberſchriften verſchiedener Größen verſehen: „Gangſterführer Lytton Ward erneut entkommen!“ „Ein Toter und zwei Verletzte bei der Polizeil“ „Lytton Ward zum Staatsfeind erklärt!“ „Neue Reihen ſeiner Verbrechen aufgedeckt!“ „Der Eiſenbahnraub von Montana ſein Werk!“ Walter las mit krampfhaft geweiteten Augen. Und dann kam es, was ihn in die Höhe fahren ließ, als fühlte er ſein Herz verſagen:„Die deutſche Erziehe⸗ rin im Hauſe Ferguſon Wards Braut oder Wards Opfer?“ Dies war die letzte der ſenſationellen Ueber⸗ ſchriften. Dann kam erſt der eigentliche Text. Und unwichtig, als Walter Steinhoff dieſen Text verſchlungen, war kein Halten mehr in ihm. Er war in ſeinen Kleidern, ehe er wußte wie. Er nahm ein Auto nach Los Angeles hinein. Er fuhr durch die in blühenden Gärten gleichſam verſinkende Stadt wie ein Fieberkranker. Er packte ſeine Koſſer und bezahlte ſeine Hotelrechnung. Und kurze Zeit darnach war er auf dem Wege zum Bahnhof, ent⸗ ſchloſſen, nach Chikago zu fahren, wenn er ſich auch noch nicht recht zu ſagen wußte, was er dort tun und bezwecken wollte. Er mußte eine Anzahl größerer Scheine auf die Marmorplatte des Fahrkartenſchalters legen, als er, heiſer und haſtig, eine Fahrkarte nach Chikago ver⸗ langte. Aber er tat es, ohne eine Sekunde zu über⸗ legen. Dann nahm er, nachdem er raſch das heraus, bekommene Geld in die Taſche geſchoben, ſeine Kof⸗ fer auf. Einen Augenblick zögerte er jedoch, während er ſich nach dieſen bückte. Es war ihm geweſen, als ſtreife ein Schatten an ihm vorbei. Als hafteten von irgendwo ſpähende Augen an ihm. 1 Das Gefühl war ſo deutlich, daß er ſich umblickte Aber er ſah niemanden, der auf ihn geachtet hätte. Nur in der Nähe des Ausgangs lief ein junger ſchmalhüftiger Menſch, der es eilig zu haben ſchien. Walter ſah ihn nur noch von hinten. Er erinnerke ſich dabei des dürren Chineſenjungen, der in San Franzisko Tſeng Kis Bote geweſen. Dann vergaß er den kleinen Zwiſchenfall wieder. Er hatte noch Zeit bis zum Abgang des Zuges, eines jener aus langen, breitfenſtrigen Pullman⸗ Cars zuſammengeſetzten, mit allem erdenklichen Kom⸗ fort ausgeſtatteten Expreßzüge, die den ſchier end⸗ loſen Weg durch den amerikaniſchen Kontinent von einer Meeresküſte zur anderen in tagelanger Fahrt durchjagen. Dreißig Minuten war noch Zeit. Walter Steinhoff ſchien es eine Ewigkeit. Er nahm ſeinen Platz ein, verſtaute ſein Gepäck, ſchritt unruhig, eine Zigarette nach der andern rauchend, die lange Reihe der Waggons ab und warf ſich ſchließ⸗ lich, vor brennender Nervoſität gähnend und ſaſt zit⸗ ternd in die Polſter ſeines Sitzes. Der Zug fuhr. (Fortſetzung ſoigt) 8 e ſſer⸗ tern Kopf aus gten tiſch und eder S nc . 4 Donnerstag, 10. Dezember 1936 . Neue Mannheimer Zeitung Mittag ⸗Ausgabe ite/ Nummer 570 — 8 Wo ſlehen Mannheims beſte Leichtathleten? Die Beſtenliſte von Baden Wenn wir am Jahresſchluß Bilanz in der badiſchen geichtathletik ziehen, dann geht alles auf. Das heißt, auf dem einen Gebiet wurde es beſſer, auf dem anderen ſchlech⸗ ter. Dies dürfte man, da Stillſtand ja Rückſchritt bedeutet, faſt als ein ſchlechtes Zeichen deuten, aber dem iſt nicht ſo. In der Leichtathletik wird es immer ein Auf und Ab geben, da ja in erſter Linie die Spitzenleiſtung gemeſſen wird, dieſe aber immer eine perſönliche iſt. Wenn wir die Beſtenliſte betrachten, wir haben jeweils die drei Beſten Badens ge⸗ nannt, dazu noch die Plätze unſerer einheimiſchen Athleten ſolgen laſſen, ſo fällt auf, daß es nur einige wenige Plätze ſind, auf die ſich die Leiſtungen verteilen. Mannheim, Karlsruhe, Pforzheim, Heidelberg und Frei⸗ burg herrſchen vor, aber ſelbſt dieſe zum Teil nur auf ein⸗ zelnen Gebieten. Hier ſieht man, daß es an der Breiten⸗ arbeit noch ſehr fehlt und vieles nachzuholen iſt. Wir Mannheimer dürfen mit dem Ergebnis einiger⸗ maßen zufrieden ſein. Zwar haben wir manchen Boden verloren, aber doch uns im allgemeinen gehalten und mar⸗ ſchieren in unſerem Gau an erſter Stelle. In den Sprinter⸗ ſtrecken herrſcht Neckermann ⸗ Mannheim vor, ſelbſt wenn wir die Sprinterſtrecken bis 400 Meter ausdehnen. Neckermann hat ſich mit den gelaufenen Zeiten von 10,4 bis 450,5 für—400 Meter ſelbſt im Reich in vorderſter Linie placiert. Kessler hat ſich gehalten und auch Abele hat ſich einen guten Platz errungen. Da ſich hier noch göſchler, Braun barth und Reimer eintragen konnten, können wir zufrieden ſein. In den Mittelſtrecken von—1500 Meter haben wir er⸗ heblich an Boden verloren. Ein einziger Mann, Gulod⸗ ner, kam unter 2 Minuten beim 800⸗Meter⸗Lauf, im ver⸗ gangenen Jahr waren es derer fünf. Ueber 1500 Meter haben ſich Lang, Abel und Lauſer gehalten; hinzu kommt noch der Poſtler Hotter. Etwas beſſer ſind wir in den langen Strecken geworden, ohne aber einen der vorder⸗ ſten Plätze betegen zu können. Unſere Langſtreckler waren zu unzuverläſſig. Hotter und Fiſcher haben ſich am beſten gehalten, Dau rer kam erſt ſpäter wieder in Schuß. Hier verſpricht auch Krätzler vom TW 46 für die Zukunft etwas. Vorwärts iſt es in den Hürdenſtrecken gegan⸗ gen. Hervorragend iſt die Zeit von Braun barth⸗Poſt über die 400 Meter. Faſt vier Sekunden trennen ihn hier zom Zweiten. Vier Mannheimer ſtehen in der badiſchen Jeſtenliſte im 400⸗Meter⸗Hürdenlauf an der Spitze. Die Staffeln wurden nicht ſo viel gelaufen wie früher; die Gründe hierfür ſind ſattſam bekannt. Poſt führt in der kurzen, Neckarau ſowie MT haben in der 4 mal 400⸗ und 4 mal 1500 ⸗Meter⸗Staffel den zweiten Platz inne. Nachdem Ae Beſchränkungen wegen der Vorbereitungen für Berlin gefallen, werden beſtimmt die Staffeln wieder mehr gelau⸗ ſen und damit auch die Zeiten beſſer werden. In den Sprungwettbewerben konnten wir keinen erſten Platz belegen, ſind aber doch dicht heran. Schwach ſind wir im Stabhochſprung und auch im Weitſprung iſt die Leiſtung der Maſſe nicht gerade erfreulich. Der Dreiſprung findet bel den Athleten wohl wegen ſeiner Gefährlichkeit nicht die Gegenliebe, die man erwarten ſollte; entſprechend ſind auch die Leiſtungen. Bei den ſtarken Männern ſind wir Mannheimer nicht gerade im Uebermaß vertreten. Im Kugelſtoßen hört die badiſche Beſtenliſte gerade mit der Leiſtung auf, mit der wir hier in Mannheim begannen. Greulich belegt mit 1920 erſt den zehnten Platz. Im Diskus werfen ſind ur wohl mit Jung an erſter und Greulich an vierter telle vertreten, aber ſonſt hapert es noch. Im Speer⸗ werfen führt der Plankſtadter Büttner überraſchend dor Pullman n. Abel Gg. wurde Dritter in Baden mit ſaſt 10 Meter weniger als der Erſte. Im Ham mer⸗ perfen ſteht überraſchend der Karlsruher Wo lf an erſter Stelle mit 26 m mehr als Greulich, Eſchel bach⸗ Nich und Maas TW 46 landeten an vierter und zehn⸗ ter Stelle. i 1 zum Austrag kam der Zehnkampf; unſeres Sens nur ein einziges Mal. Marquet hält hier die pitze. Er zählt auch zu Badens beſten Athleten und ver⸗ dient dieſen Platz. f Zuſammenfaſſend kann man man mit den Leiſtungen nuſerer einheimiſchen Aktiven von der Laufbahn, der Sprunggrube und dem Wurfkreis zufrieden ſein. Dieſe Veſtenliſten haben aber auch nur dann einen Wert, wenn 905 ſie auswertet, wenn man die Folgerungen zieht, die 8 55 ihr ergeben. Dies heißt aber nichts anderes, als 0* Sorgfalt auf einige Gebiete zu legen. Dort den Hebel 5 wo es fehlt. Für uns in Mannheim iſt dies in ſter Linie der Kugelſtoß, der Stabhochſprung und auch das erſen mit dem Diskus und dem Speer. Wer Frauen können ſich auch dieſes Jahr wieder ſehen ehr Hier konzentriert ſich allerdings das Intereſſe noch ie wie bei den Männern auf einige wenige Plätze. Eine 1 Werbung iſt durchaus am Platze. Badens Frauen⸗ 120 thletik iſt ſeit einer Reihe von Jahren nicht mehr wei⸗ gekommen. Mäuner: gane runeter: 1 Neckerman n⸗Poſt 10,4; 2. Steinmetz⸗ 07 6. 6, 10,6.. Scheuring⸗Ottenau 10,8, 5. Keller⸗X V 46 6. ae 0 11,1.. er: 1. Neckerman n⸗Poſt 21,4; 2. Steinmetz⸗ 5 0. 3. Scheuring⸗Ottenau 22,27 4. Keller⸗TV 40 Renner⸗ d 0 22,7? 7. Höſchler⸗ M7 22/9; 8. mau pots 1* N oſterts⸗Pforzheim 4007 2. Necker⸗ 5197 9 ſt 50,5; 6. Braunbarth⸗Poſt 50,8; 7. Höſchler⸗ M7 9. Reimer⸗M Th 528. Reih eter: 1. Schmid t⸗Durlach 15,8; 2. Ritter⸗ 40 1257, 3. Stadler⸗Freiburg:57,8; 4. Guldner⸗ 5 159,3; 5. Haſenſuß⸗M D 200,0 7. Abel ⸗ Bfe 2 1600 90er Be. 3 N 185 5 00:55,56; 2. Abel⸗ Vis:00, 8 ſch⸗KHarlsruhe:09; 4. Long⸗Vſs:12,5; 8. Lauſer⸗ N 414, 10. Hotter⸗Poſt 47148.. 05 3000 Meter: 1. Höll⸗Baden⸗Baden:09; 2. Auburger⸗ Heidelberg:17; 3. Schmidt⸗Doſſenheim:17; 4. Abel⸗Vfs :21; 6. Daurer⸗Poſt:24; 9. Lauſer⸗MTG:26. 5000 Meter: 1. Blöſch⸗Karlsruhe 15:47,6; 2. Wirth⸗ Karlsruhe 15:52; 3. Stadler⸗Freiburg 16:00; 5. Hotter⸗ Poſt 16:11,45 6. Daurer⸗Poſt 16:12,45 7. Lauſer⸗ MTG 16:18, 4. Wirbh⸗Karlsruhe 33:16, 2. Blöſch⸗ 10 000 Meter: 1. 1 ö 4. Fiſcher⸗ lsryßhe 34:01; 8. Voetſch⸗Schönau 34:28,8; — 60 Meter Hürden: 1. Marque t⸗Poſt 15,9; 2. Her⸗ wert /⸗TV 46 16,1; 3. eee ee 17,00, 5. Andräs⸗ M7 17.8; 6. Braunbarth 17,4; 9. Koch⸗Poſt 18,4. 400 Meter Hürden: 1. Braun bart h⸗Poſt 56,2; 2. Marquet⸗Poſt 59,7; 3. Koch⸗Poſt 60; 4. Andräs⸗M' Tc 61,0; 7. Kammerer⸗ MG 62,4. 4 mal 100 Meter: 1. Po ſt⸗Mannheim 43,8; 2. MT 44,2; 3. V Karlsruhe 44,4; 6. TV 46 44,8. 4 mal 400 Meter: 1. Rugby klub Pforzheim :92, 2. Ve Neckar zu:38,4; 8. TG 78 Heioͤelberg:42; 4. TV 46.50,4. 4 mal 1500 Meter: 1. F C Freiburg 17:46, 2. MTG 18:13,2; 3. VfL Neckarau 18:14. Hochſprung: 1. Wittman n⸗Karlsruhe 1,85; 2. Weiß⸗ Pforzheim 1,80; 3. Jung⸗MT 1,77; 6. Marquet⸗Poſt 1,75 7. Termeer⸗Poſt 1,75 Meter. Stabhochſprung: 1. Speck⸗ Pforzheim 3,80 Meter; 2. Stetter⸗Bruchſal 3,60; 3. Weiß⸗Karlsruhe 8,3; 6. Waibel⸗ Oftersheim 3,20; 9. Hoffmann⸗TV 46 3,10; 10. Mans⸗ TV 46 3,10 Meter. Weitſprung: 1. Stol l⸗Freiburg 6,84; 2 Abele⸗M T 6,76; 4. Jung⸗M TG 6,72; 10. Waibel⸗Oftersheim 6,55 Mtr. Dreiſprung: 1. Büttner⸗Plankſtadt 18,07; 2. Lang⸗ Karlsruhe 13,05; 3. Höfel⸗ Pforzheim 12,90; 4. Herwerth⸗ TW 46 12,84; 7. Koch⸗Poſt 12,67 Meter. Diskuswerfen: 1. Jun g⸗ M7 40,98, 2. Nägele⸗Karls⸗ ruhe 39,80; 3. Sparn⸗Pforzheim 39,30; 4. Greulich⸗NV 46 38,97 Meter. Kugelſtoßen: 1. Merkle⸗Karlsruhe 16,14; 2. Schnei⸗ der⸗Karlsruhe 14,13; 3. Sparn⸗ Pforzheim 13,89; 10. Greu⸗ lich⸗TV 46 13,20 Meter. Speerwerfen: 1. Bübtner⸗Pbankſtadt 62,50; 2. Kull⸗ mann⸗Harlsruhe 60,16 Meter; 8. Abel⸗Vſs 53,84; 5. Trei⸗ ber⸗M TG 52,50 Meter; 7. Niſt⸗TW Friedrichsfeld 51,40; 8. Hoffmann⸗TV 46 51,32 Meter. Hammerwerfen: 1. Wol f⸗Karlsruhe 52,28 Meter; 2. Greulich⸗TV 46 52,02; 3. Nägele⸗Karlsruhe 45,93; 4. Eſchel⸗ bach⸗MTG 44,40; 10. Maas⸗TW 46 42 Meter. Zehnkampf: Marque t⸗Poſt 5178.; 2. Wörner⸗ Langenbrind 5113.; 3. Himmelsbach⸗Steinen 4811 P. Frauen: 1 Wende l⸗D 46 12,4; 2. Walter⸗Pforz⸗ Happel⸗M' 100 Meter: Heim 12/9; 3. Hohenloſer⸗Pforzheim 13,0, 7. 13,2; 8. Braun⸗MTG 13,2. 80 Meter Hürden: 1. Seitz⸗Karlsruhe 13,2; 2. Rüß⸗ mann⸗Karlsruhe 13,2; 3. Wendel⸗TV 46 13,5; 6. anger⸗ MTG 14,2; 8. Happel⸗M TG 14,5. Hochſprung: 1. König⸗Karlsruhe 1,52; 2 Fellmer⸗ forzheim 1,46; 3. Braun⸗M TG 1,46; 4. Wendel⸗TV 46 1,45; 9. Kehl⸗Vſn und Hübner⸗TV 46 1,36 Meter. Weitſprung: 1. Walter⸗Pſorzheim 5,14; 2. Wendel⸗ TV 46 5,01; 3. Seitz⸗Karlsruhe 4908; 4. Byrun⸗M TG 4,97 Meter Diskuswerfen: 1. Unbeſcheid⸗ Karlsruhe 36,23; 2. Egger⸗VfR 35,40; 3, Bäurle⸗TV 46 33,53; 5. Ott⸗TV 46 31,07; 6. Hübner⸗TW 4 f, 26; 7. R. Bäurle⸗Vſg 30,63 Mtr. Speerwerfen: l. Eber hard⸗ Karlsruhe 44,09; 2. Wes⸗ kött⸗MTeß 39,2; 3. Rüßmann⸗ Karlsruhe 388,45 4. Egger⸗ VfR 32,0; 6. Happel⸗M Th 20,60 9. Bäurle⸗TW 46 28,80 Meter. Kugelſtoßen: 1. Hübner⸗TW 46 10,70; Karlsruhe 10,40 3. Nogel⸗Pforzheim 10,95, 7. 9,55 Meter. 2. Gberhard⸗ Egger⸗Vſmn 8. Engel Poſt 2,065 Die Spiele der Bezirksklaſſe In Unterbaden⸗Weſt ſpielen: Käfertal— Feudenheim Kurpfalz Neckarau— Hockenheim Heddesheim— 08 Mannheim Ilvesheim— Viernheim Neulußheim— Edingen Käfertal, das am Sonntag nach hartem Kampf gegen Hockenheim gewinnen konnte, empfängt Feuden⸗ heim. In Käfertal hat Feudenheim kaum Ausſichten auf Punktgewinn. Kurpfalz Neckarau iſt beſſer geworden, das zeig⸗ ten die Ergebniſſe der letzten Spiele. Der Geaner Hocke n⸗ heim hat in dieſer Spielzeit kein auswärtiges Spiel ge⸗ wonnen. Wenn die Neckarauer ganz bei der Sache ſind, dürften ſie am Sonntag ſiegen und ihre Lage weſentlich verbeſſern. 08 Mannheim beſucht Heddesheim. Das Vor⸗ ſpiel newann Mannheim hoch:1. Im ganzen iſt 08 tech⸗ niſch etwas beſſer, ſo daß auch im Rückſpiel ein Siea mög⸗ lich iſt. Der Tabellenführer Tlvesheim hat am Sonntaa ein ſchwer Spiel gegen Viernheim. Die Ilvesheimer haben bis auf die Niederlage gegen Hockenheim jedes Spiel gewonnen. In Viernheim ſiegte die Mannſchaft glatt:0. In der Zwiſchenzeit ſind die Viernheimer wieder beſſer ge⸗ worden. Obwohl Ilvesheim durch den eigenen Platz ge⸗ ringe Vorteile hat, iſt der Ausgang des Spiels offen. Neulußheim wird den Tabellenletzten Edingen einwandfrei beſiegen. 5 In Unterbaden⸗Oſt finden folgende Spiele ſtatt: Eberbach— Union Heidelberg St. Ilgen— Wiesloch Eppelheim— Walldürn Schwetzingen— Kirchheim 05 Heidelberg— Saudhauſen Eberbach, das das Vorſpiel gegen Union Hei⸗ delbera:5 verloren hat, iſt heute weſentlich ſtärker ge⸗ worden. In Eberbach wird Heidelberg diesmal beide Punkte abgeben müſſen. Wies koch, der Tabellenführer, fährt nach St. Ilgen. Die Mannſchaft von St. Ilgen wird natürlich verſuchen, die:7⸗Niederlage des Vorſpiels einigermaßen wettzumachen. Wiesloch müßte auch in St. Ilgen zu einem klaren Sieg kommen. 0 5 Eppelheim empfängt Walldürn. Da Eppelheim immer noch begründete Ausſichten auf die Meiſterſchaft hat, wird Walldürn wohl die Segel ſtreichen müſſen. a Schwetzingen, das dicht hinter Wiesloch an zweiter Stelle liegt, hat in Kirchheim in der derzeitigen Form einen leichten Gegner, es wird daher ſeinen Platz be⸗ haupten können. 5 5 05 Heidelberg muß gegen Sandhauſen die :7 Niederlage des Vorſpiels ausgleichen. Auf eigenem Platz wird dieſes Vorhaben wohl gelingen. Holland probte Ungarns Fußballelf ſiegt in Rotterdam:0 Hollands Fußballer hatten ſich die Gelegenheit nicht nehmen laſſen, gegen die aus Irland zurückkehrenden ungariſchen Nationalſpieler anzutreten und ihre Kräfte im Hinblick auf das Ende Januar in Düſſeldorf ſtattfindende Länderſpiel mit Deutſchland zu erproben. So fand denn am Mittwoch in Rotterdam eine Begegnung zwiſchen einer holländiſchen Auswahlmannſchaft und den als Budapeſter Städtemannſchaft angekündigten Magyaren ſtatt. Bei ſchlechtem Wetter haben ſich nur rund 15 000 Zuſchauer eingefunden. Auf dem ſchwierigen Spielboden kamen die Ungarn zu einem allerdings knappen, aber dennoch durch⸗ aus verdienten:0⸗(:)⸗Siege. In der ſiegreichen Mannſchaft ſtanden neun Spieler, die ſchon in London gegen England mitgewirkt hatten. Die Ungarn machten zwar einen etwas ermüdeten Eindruck, Kleine Sport⸗Nachrichten Südweſt wird am 26.27. Dezember und 1. Januar die erſte Gauſpielrunde der Fachamtskreiſe aus⸗ getragen. Die acht Sieger der erſten Runde beſtreiten an einem noch nicht feſtſtehenden Tag die Zwiſchenrunde. Die tſchechiſche Fußballelf, die am kommenden Sonntag, 13. Dezember, in Genua gegen den Weltmeiſter Jtalien ſpielt, wurde wie folg taufgeſtellt: Planicka(Slavia); Bur⸗ ger, Ctyroky(Sparta); Bouska(Proßnitz), Koſtalek(Sparta), Truhlak(Slavia); Horak(Slavia), Kloc(Kladno), Melka (Proßnitz), Nejedly(Sparta), Vytlaeil(Slavia). Die Tſche⸗ chen haben alſo auf einige alte Kämpen verzichtet. Die Wiener Handballſpieler konnten auf ihrer Schweden⸗ reiſe zum Schluß noch einige Erfolge in der Provinz ver⸗ zeichnen. In der Halle von Landskrona ſiegten ſie 16:4 und in Ytad gewannen ſie zwei Spiele mit 28:7 und 15:10 Toren. Bei der Billard⸗Weltmeiſterſchaft, die am 17. Dezember in Algier(Nordafrika) beginnt, werden der Düſſeldorfer Thiedtke und der Berliner Sorge, die beiden Erſten der am Wochenende entſchiedenen Fünfkampf⸗Meiſterſchaft, die deutſchen Farben vertreten. Amerikaniſche Leichtathleten werden auch im nächſten Sommer wieder nach Europa kommen und man hofft, ſie auch bei deutſchen Veranſtaltungen am Start zu ſehen. Der Rugbykampf Oxford— Cambridge, der vor 25 000 Beſuchern in Twickenham ausgetragen wurde, ſah die Cambridge⸗Fünfzehn mit:5 Punkten erfolgreich, obwohl Oxford ſtändig überlegen ſpielte. Meiſter Hubert Offermanns zog ſich beim Training er⸗ neut eine Handverletzung zu und wird nun ſeiner Münch⸗ ner Verpflichtung am 11. Dezember nicht nachkommen können. Wer nun gegen den Italiener Rodriguez boxen wird, ſteht noch nicht feſt. Das Stuttgarter Boxprogramm(11. Dezember) mußte Im Fußballgau ebenfalls 5 geändert werden. Leichtgewichtsmeiſter Karl Beck(Düſſeldorf) hat jetzt den Belgier Schoorens zum Gegner und den Weltergewichtskampf beſtreiten Saari(Finnland! und Müller(Gera), Meiſter Guſtav Eder ſoll im Monat Januar den Haupt⸗ kampf einer weiteren Veranſtaltung in der Stuttgarter Stadthalle beſtreiten. Rupert Roth einer der erfolgreichſten Trabertrainer, der ſich mit großen Erfolgen in Mſtnchen⸗Daglfing und in der Schweiz betätigte, iſt im Schwabinger Krankenhaus zu München verſtorben. Gerda Paumgarten, Oeſterreichs bekannte Schiläuferin, wird nun doch nicht nach Amerika überſiedeln. Im kom⸗ menden Winter wirkt ſie als Schilehrerin in der Schweiz und in Oeſterreich. Bernd Roſemeyer hat zuſammen mit ſeiner Frau Elly Beinhorn⸗Roſemeyer auf dem Südafrikaflug die Strecke Kairo— Aſſuan— Khortum nilaufwärts zurückgelegt. Von Khartum zus ſoll die Reiſe am Donnersbag über die Nilſſtmpfe nach Malakal und Juba weitergehen. Die Fußball⸗Winterhilfsſpiele im Gau Bayern, die am Bußdag ausfielen, werden am 1. Iruar nachgeholt. Das Hauptſpiel dieſes Tages wird ein Städtekampf München Nürnberg in München ſein. Cecilia Colledge(Englond), die erſte Anwärterin auf die Eiskunſtlauf⸗Weltmeiſterſchaft, zeigte ſich am Mittwoch zuſammen mit ihren Landsleuten Sharpe und Cliff in Düſſeldorf und wurde ſtark gefeiert. Das Eishockeyſpiel Düſſeldorfer Esch— Hamburg endete gi, Nordwegen wird an den Eishockey⸗Welt⸗ und Europa⸗ meiſterſchaften vom 7. bis zum 17. Februar 1997 in London teilnehmen. 14 Spieler werden für die Reiſe nach London in einem beſonderen Trainingslehrgang ermittelt Der badiſche Schi⸗Winter Wenn die Schneeverhältniſſe in den kommenden Wochen nur einigermaßen günſtig ſind, dann werden ſich die badiſchen Schiſportler über mangelnde Wettkampfbetätigung nicht zu beklagen brauchen. Der Terminkalender, der jetzt von der Fachamtsleitung veröffentlicht wird, hat folgendes Ausſehen: 26. Dezember: Gauoffenes Wanderpreis⸗Springen an der Adlerſchanze in Schönwald; 27. Dez.: Abfahrts⸗ und Torlauf des Kreiſes Nord im Ochſenſtall. 1..: Neujahrs⸗ ſpringen im Ochſenſtall; 2. Januar: Hochfirſt⸗Abfahrtslauf in Neuſtadt; 3. Januar: Einladungsſpringen auf der Hoch⸗ firſt⸗Schanze in Neuſtadt; Abfahrts⸗ und Torlauf der Schi⸗ zunft Rheinbrüder im Ochſenſtall; 6. Januar: Jugend⸗ Wettläufe in Schönwald; 10. Januar: Schwarzwold⸗Dauer⸗ lauf über 40 Km. auf der Strecke Schauinsland— Feldberg Schauinsland; Ortsgruppenwettläuſe in Schönwald; Ab⸗ ſahrtslauf in Hundsbach; 17. Januar: Kreis⸗Jugendſchitag des Kreiſes Mitte in Schönwald; Gauoffenes Schauſpringen in St. Georgen; 24. Januar: Wettläufe des Kreiſes Nord in Unterſtmatt; Wettläufe des Kreiſes Mitte in St. Georgen; Wettläuſe des Kreiſes Süd in St. Märgen; 30, Januar: Gaumeiſterſchaft im Langlauf im Hornis⸗ grinde⸗Gebiet; 31. Januar: Gaumeiſterſchaft im Sprung⸗ lauf im Ochſenſtall. Maxie Herber/ Ernſt Vaier in Wien Das Leutſche Olympiaſieger⸗ Maxie Herber⸗Ernſt Baier wochabend zum viertenmal in der mit 10 000 Zuſchauern gefüllten Wiener Engelmann⸗Arena vor. Der Jubel der Wiener kannte für ſeine Leiſtungen keine Grenzen. Wie⸗ derholt auf das Eisfeld gerufen, mußten„Maxie“ und „Eruſt“ immer wieder neue Zugaben machen. Schließlich ſtrömten die Maſſen auf die Eisfläche und forderten van den beiden Deutſchen Autogramme. Eine Ehrung, wie ſie auf einer Wiener Bahn anderen Eiskunſtläufern noch nie zuteil geworden iſt. Botſchafter von Papen und einige Herren der deutſchen Geſandtſchaft waren Zeugen dieſes Triumphes der Olympiaſieger. Maxie Herber hatte vorher ſchon die Wiener im Einzellauf begeiſtert. Die Geſchwiſter Pauſin und zuch Weltmeiſter Karl Schäfer wurden von den Zuſchauern ſtürmiſch gefeiert. Europameiſterſchaſten im Rudern mit Japanern Als Termin für die Europameiſterſchaft im Rudern, die im kommenden Jahr auf der neuen Regattaſtrecke in Amſterdam abgehalten werden, iſt nunmehr der 13., 14. und 15. Auguſt feſtgeſetzt worden. Der Freitag (13,.) iſt den Vorkämpfen vorbehalten, am Samstag (44..] werden die Zwiſchenläufe ausgetragen und am Sonntag, 15. Auguſt, die Endläufe um den Titel eines Europameiſters. Im Mittelpunkt der nächſtjährigen Eurvpameiſterſchaf⸗ ten dürfte die Teilnahme einer japaniſchen Mannſchaft ſtehen, die zu Studienzwecken aus dem Fernen Oſten kommt und nicht nur in Amſtexdam, ſon⸗ dern auch in Henley ſtorten will. Die Statuten der Fiſa, des Interngtionalen Ruderverbandes, erlauben zwar einen ſolchen Start der Japaner bei den europäiſchen Mei⸗ ſterſchaften, jedoch können die Aſigten keine Auſprüche auf Vergſttung irgendwelcher Koſten ſtellen. Für welche Ren⸗ nen ſich die Ruderaboronung aus dem Fernen Oſten ent⸗ ſchließen wird, ſteht noch nicht feſt. Bekanntlich erregte das erſte Auftreten jopaniſcher Ru⸗ derer vor den Olympiſchen Spielen ziemliches Aufſehen. Die Söhne aus dem Fernen Oſten ruderten bei ihren erſten Starts in England eine geradezu phantaſtiſche Schlogzahl, bis ſie aber dann bei den großen und ent⸗ ſcheidenden Rennen, zuerſt in Henley im Grand Challange⸗ Cup, dem traditionellen Achterrennen und ſpäter auch in Grüngu auf der Olympiſchen Ruderregatta geſchlagen wur⸗ den. Wenn die Japaner bereits fetzt nach Europo kommen wollen, daun beweiſt dos, daß ſie ſich für 1940 viel vor⸗ genommen haben. und Weltmeiſterpaar ſtellte ſich am Mitt⸗ auch diesmal konnte Der Sturm war aber vor dem Tor des Gegners nicht entſchloſſen genug. Die Holländer hatten in der Hauptſache junge Spieler herangezogen. Nur drei alte Nationolſpieler, nämlich van Heel, de Bock und Bak⸗ huis, die bekannte Mittelſtürmer⸗„Schußkanone“, bildeten aber ihr gutes Kombinationsſpiel wieder ſehr gefallen. das Rückgrat der Mannſchaft. Techniſch war dieſe Elf natürlich den Gäſten klar unterlegen, durch großen Eifer und aufopferndes Spiel im Felde wurde aber viel wieder wettgemacht. Das einzige Tor des Tages fiel ſchon in der 25. Minute der erſten Spielhälfte, nachdem Cſeh in feiner Schußpoſition eine gute Vorlage erhalten hatte. Damit war die Torausbeute des Tages erſchöpft, Olympia in Wort, Vild und Ton Man kennt dieſe neuartigen„Bücher“, die ein Erleb⸗ nis in Wort und Bild feſthalten und ſich dabei außerdem geſchickt der Schallphitte bedienen, und iſt infolgedeſſen nicht überraſcht, daß ſich jetzt nach dem großen Erlebnis der Olympiſchen Spiele, auch der Sport dieſes guten Werbemittels bemächtigt, das zudem ſtärker als„gewöhn⸗ liche“ Bücher die Erinnerung an die wundervollen Ber⸗ liner Auguſttage wachruft. Schade, daß nicht auch einige der größten Erlebniſſe aus dem Werdenfelſer Land auf dieſe Art„aufgefangen“ wurden. Aber vielleicht läßt ſich das für die Winterſpiele noch nachholen, zumal das Mate⸗ rial hierfür leicht greifbar ſein ſollte. Der Vorteil dieſes Tonbuches„Das Erlebnis der 11, Olympiſchen Spiele“, das von Paul Müller, dem Leiter des Olympiaweltſenders, und Dr. Friedrich Richter her⸗ ausgegeben wurde, liegt ſchon in der Tatſache, daß die drei beigefügten Schallplatten von den beſten deutſchen Funk⸗ berichtern beſprochen wurden. Man lieſt nicht nur den guten, zweckentſprechend gefaßten Text, man ſieht nicht nur die ausgezeichneten Bilder, man hört auch noch ein⸗ mal, was ſich dort im weiten Rund vor 100 000 Menſchen im Stadion, vor 20 000 bei den Schwimmern, in der Deutſchlandhalle und in Grünau zugetragen hat. Ueber⸗ aus ſtark ſchon der Anſang: Schallplatte 1 bringt die feierlichen Klänge der Olympiafanfaren, die Eröffnungs⸗ worte Les Führers, den Olympiſchen Eid Rudolf Ism yrs und den Ruf der Olympiaglocke. Man hört noch einmal den Jubel der Hunderttauſend. Dann folgen Schlag auf Schlag u. a. die mitreißenden Entſcheidungen über 100 Meter, der 3000⸗Meter⸗ Hindernis, der 4⸗mal⸗100⸗Meter⸗ Frauenſtaſfel, des 100 Meter⸗Krrulſchwimmens, ferner Runges Sieg über Lovell, unſeren Handballtriumph, die erſte deutſche Goldmedaille in Grünau und den Marathon⸗ lauf. Noch einmal erleben wir die großen Olympiatage, und man kann ſie noch beliebig oft erleben an Hand dieſes bei Bernard u. Graefe, Berlin, erſchienenen Tonbuches, das auf oͤrei Schallplatten, 200 Seiten mit 140 Bildern große Ereigniſſe der Nachwelt erhält. Wetterkarte des Luftamts Frankfurt a. M. 1 Dez. ob vorn. ZechenerklSrung Zur. Welterkacte (eſter Mf front vordringender Hefluft A ermer Wod] ge front vorcringender Warmluft ̃Ststle, A/. e Front mit Warmluft in der Hohe FN NO UN 5 Oudlenlos O vg ſlfegenge biet f Schnesfellgebief Sheer G becechtſy g Schederfãfgkeit, Nebel. Geer Ohalbbedecht 0 Wetterbericht des Reichswetterdienſtes, Ausgabe; ort Frankfurt a.., vom 10. Dezember: Ueber Oſt⸗ europa hat ſich ein mächtiges Hochdruckgebiet aufge⸗ baut. Dementſprechend hat ſich über Deutſchland eine Oſtſtrömung eingeſtellt, welche die Tagestem⸗ peraturen in Gefrierpunktnähe hält. Die Stärke der nächtlichen Fröſte hängt jedoch von der Bewöl⸗ kung und der Ausſtrahlung ab. Da zunächſt noch für die Niederungen überwiegend bewölktes Wetter zu erwarten iſt, ſind ſtärkere Fröſte noch unwahr⸗ ſcheinlich. Vorausſage für Freitag, 11. Dezember In den Niederungen vielfach dunſtig oder neblig, ſonſt meiſt bewölkt, aber höchſtens geringfügiger Niederſchlag, Temperaturen um Null, öſtliche Winde i Höchſttemperatur in Maunheim am 9. Dezember 0, Grad, tieſſte Temperatur in der Nacht zum 10. Dezember— 1,5 Grad; heute früh halb 8 Uhr — 0,8 Grad. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Dezember Rhein⸗ edel 6. 0 8. 9. 10. mee 7 Nheinfelden.87.402 40 2 8/.7% Nanud „ 0 8 1 5 7,69 Maxau 2580 479.0.0 Near Mannheim 480 4,51——.973,74 1 1 1 HANDELS- D WIRTSCHAFTS- Donnerstag. 10. Dezember 1936 der Neuen Mannheimer Zeitung ETT UNO Mittag- Ausgabe Nr. 570 Deufschland haf zu wenig Boden Kolonien lösen die Schwierigkeifen Dr. Schachi über die Wirischafislage Der mit der Führung der Geſchäfte des Reichs⸗ wirtſchaftsminiſteriums beauftragte Reichsbankpräſi⸗ dent Dr Hjalmar Schacht hielt am Mittwoch auf der 100⸗Jahrfeier des Vereins für Geographie und Sta⸗ tiſtik in Frankfurt a. M. eine Anſprache, in der er u. g. ausführte: Wer ſind ein Land, das auf zu geringem Raum eine zu große Be⸗ völkerung hat, und dieſe Tatſache laſtet auf uns wie ein Alp. Als ich einmal kürzlich mit einem ausländiſchen über dieſe Tatſache ſprach, gab dieſer Menſchenfreund mir den Rat, dann möchte doch das deutſche Volk ſeine Geburten verringern. Dieſe Auf⸗ faſſung, der wir ja auch ſonſt in angelſächſiſchen Krei⸗ ſen begegnen, widerſpricht nach meiner Auffaſſung den primitipſten Grundſätzen der göttlichen Welt⸗ ordnung, und es müßte, wenn wir nicht an ſich ſchon manches gewohnt wären, überraſchen, ſolche Auf⸗ faſſungen gerade aus einem Lande entſprungen zu ſehen, welches ſonſt den religiöſen Gedankengängen und Empfindungen einen weiten Platz einräumt. Es iſt mir eine Zufallsironie, wenn dieſes gleiche Land zu denjenigen Ländern gehört, welches für ſeine eigene Bevölkerung vielleicht die größten Raum⸗ und Lebensmöglichkeiten beſitzt. Ich halte die willkürliche Beſchränkung der Bevölkerungszunahme ſolange für ein Verbrechen gegen Gott und Natur, als die Erde für die Diplomaten insgeſamt Möglichkeiten zur Ernährung darauf wohnenden Menſchen bietet. 8 Die äußeren zwangsläufigen Einflüſſe, die der Krieg und ſeine Folgeereigniſſe für unſer Volk wie für andere Völker hinſichtlich der Bevölkerungszu⸗ nahme haben mußte, waren unabwendͤbar, aber das deutſche Volk iſt nicht gewillt, äußeren, willkürlichen Druck, der ſeine Lebenskräfte brachlegt, hinzunehmen. Hier muß feſtgeſtellt werden, daß der Verſuch, ein großes Volk durch dauernden äußeren Druck zur Schrumpfung zu bringen, mit Not⸗ wendigkeit zunächſt zu ſozialen Nöten und Unruhen, ſchließlich aber zu irgendeiner Ex⸗ ploſion führen muß. Der Friede in Europa und damit wohl auch der übrigen Welt hängt davon ab, ob die dichtgedrängten Maſſen Zentraleuropas eine Lebensmöglichkeit für ſich bekommen oder nicht. Wir befinden uns in einer Zeit, in der die Zahl der jungen Leute im Verhältnis zu der Zahl der äl⸗ teven zurücktritt. Das iſt eine Erſcheinung, die bei allen Völkern zutage tritt, oͤie jene Jahrgänge auf den Schlachtfeldern des Weltkrieges verloren haben. Der allgemeine Zuſtand der Ueberfüllung in Deutſch⸗ Land wird alſo zur Zeit inſofern verſchärft, als eine UHeberfüllung der produktiven Altersſchichten vov⸗ handen iſt. Durch den Krieg hat Deutſchland 10 v. H. ſeiner Bevölkerung, aber 13 p. H. ſeiner Fläche verloren. Es ſind in erſter Linie landwirtſchaftliche Ueberſchuß⸗ gebiete, die Deutſchland hat abtreten müſſen Es iſt ganz eindeutig zu beweiſen, daß, wenn das Deutſche Reich in ſeinen Vorkriegs⸗ grenzen noch beſtände, die Ernährungslage des deutſchen Volkes nicht nur geſichert, ſon⸗ dern daß darüber hinaus eine Mehrerzeu⸗ gung an Getreide und Kartoffeln möglich wäre, die auch die Futtermittelnot, unter der Deutſchland heute leidet, praktiſch beſeitigen würde. Beſeitigung der Futtermittelnot aber beſagt, daß auch Eier und Fett in einem ſolchen Mehrertrag erzeugt werden könnten, daß von einer Ernährungsnotlage nicht mehr geſprochen zu werden brauchte. Ich habe dieſe Betrachtung über die abgetretenen Gebiete ſelbſtverſtändlich nicht angeſtellt, um irgend⸗ welche kriegeriſchen Revancheideen daraus zu folgern, wie überhaupt meine ganze Einſtellung und Arbeit dem Ziele dient, die enropäiſchen Verhältniſſe durch verſtän⸗ dige Friedensmaßuahmen zu bereinigen. Aber hier ſprechen die Tatſachen und zeigen gerade, daß die erwähnten Kriegsverluſte Deutſchland an einem Punkte getroffen haben, der mit Naturnot⸗ r 2 2—— wendigkeit ein revolutionierendes Element der euro⸗ päiſchen Lage bleiben wird, wenn nicht Abhilfe ander⸗ weit geſchaffen wird. Deutſchland hat größte Anſtrengungen gemacht, durch intenſivpſte Bewirtſchaftung ſeines Bodens das Möglichſte für ſeine Ernährung aus dem ihm ver⸗ bliebenen Raum herauszuholen. Deutſchland hat unter enormer Aufwendung von Kapital und Arbeit aus ſeinem Boden herausgeholt, was nur möglich war. Der deutſche Menſch kann dem deutſchen Boden, der ihm zur Zeit gegeben iſt, die volle Ernährung für das deutſche Volk abringen. Ganz anders liegt dies bei unſeren europäiſchen Nachbarn. Wenn der „Daily Herald“ z. B. die Bevölkerungsdichte von Po⸗ len, wie er es kürzlich tat, mit 67 Einwohnern auf den Quadratkilometer als hilfsbedürftig anerkannt, was muß er dann gegenüber der Bevölkerungsdichte von Deutſchland von 140 Einwohnern auf den Quadrat⸗ kilometer an Hilfe für Deutſchland in Ausſicht neh⸗ men? Auf die Mangellage in der induſtriellen Bedarfs⸗ deckung Deutſchlands des näheren einzugehen, iſt nicht nötig. Ich glaube, es wird heute von niemand mehr be⸗ ſtritten, daß man einem Lande nicht das geſamte aus⸗ ländiſche werbende Eigentum und den ganzen Kolo⸗ nialbeſitz wegnehmen, es dann überdies noch mit un⸗ geheuren Schuldverpflichtungen an das Ausland be⸗ laſten kann, ohne die Zahlungsbilanz dieſes Landes in hoffnungsloſen Verfall zu bringen. Das aber iſt Deutſchland gegenüber geſchehen. Die foſſilen Frei⸗ händler, die noch nicht gemerkt haben, daß ſich von Zeit zu Zeit die Weltwirtſchaftslage ändert, behaup⸗ ten nur immer, daß es an Deuſchland läge, geuügend Waren zu entſprechend billigen Preiſen ans Ausland zu verkaufen, um dagegen alle erforderlichen Roh⸗ ſtoffe einzukaufen Dieſe Anſicht iſt eine Albernheit. Es iſt uun einmal in der Wirtſchaftspolitik ſo, daß ſich die Meuſchen nicht nach den Theorien, ſondern die Theorien nach den Menſchen richten müſſen. Der deutſche Außenhandel ſieht ſich durch die Maß⸗ nahmen der übrigen Regierungen außerſtande, ſeine Waren in beliebigem Umfange im Ausland abzuſetzen. Es wird immer ſo ſein, daß der Außenhandel eines Landes nicht nur von den eigenen Fähigkeiten, ſon⸗ dern auch von dem Willen der aufnehmenden Märkte abhängig iſt. Das private Eigentum im Auslande iſt nicht mehr unter allen Umſtänden geſchützt. Mit diefem Grundſatz hat die Gewaltpolitik der alliierten Mächte in den Friedensdiktaten aufgeräumt. Die internationalen Maßſtäbe des Warenhandels ſind ebenfalls nicht mehr un verletzlich. Damit hat die willkürliche Wäh⸗ rungsabwertung der herrſchenden Groß⸗ mächte aufgeräumt. Endlich haben wir es in den Sanktionsparagraphen der fſamoſen Völ⸗ kerbundsſatzung erlebt, daß die berüchtigte Hungerblockade des Jahres 1919 gegen Deutſchland zu einem normalen politiſchen Mittel erklärt wurde, um eine Politik zu er⸗ zwingen, die den Anſchauungen und Wün⸗ ſchen gewiſſer Großmächte entſpricht. Vor dem Weltkrieg hatte Deutſchland für die Zukunft ſeiner Nahrungsmittel⸗ und Rohſtoffbelie⸗ ferung durch den Erwerb ſeiner afrikaniſchen und ozeaniſchen Kolonien vorgeſorgt, eines Gebietes, fünfmal ſo groß wie das Deutſche Reich mit nur rund 13 Millionen Einwohnern. Würden Deutſchlaud ſeine Kolonien heute nicht noch vorenthalten, ſo würde es mit deutſcher Arbeit und mit Einſatz von Kapital und Kredit in deutſcher Währung die Entwicklung der kolo⸗ nialen Rohſtofferzeugung mit größtem Nachdruck in die Hand nehmen und unendlich viel mehr Nahrungsmittel und Rohſtoffe ſchaffen, als dies heute trotz inzwiſchen eingetretener Entwicklung unter der Maudatsherrſchaft der Fall iſt. Ich faſſe zuſammen: Deutſchland hat einen gu geringen Lebensraum für ſeine Be⸗ völkerung. Es hat alle Anſtrengungen und ganz gewiß viel größere Anſtrengungen als irgendein an⸗ deres Volk gemacht, aus ſeinem vorhandenen Raum herauszuholen, was für ſeine Lebensſicherung not⸗ wendig iſt. Trotz aller dieſer Anſtrengungen aber reicht der Raum nicht aus. Die Mangellage au induſtriellen Rohſtoffen iſt noch größer als die auf dem Nahrungsmittel gebiet. Durch handelspolitiſche Abmachungen irgendwelcher Art kann eine Sicherung der Daſeinserhaltung des deutſchen Volkes nicht erfolgen. Die Zuteilung kolonialen Raumes iſt die gege⸗ bene Löſung der beſtehenden Schwierigkeiten. Günsſige Beschäffigung der Nheinschifiahri ) Mannheim 9. Dezember. Die Waſſerführung des Rheines, die bis in die erſten Dezembertage ſtändig zu⸗ rückgegangen war, verzeichnete infolge der eingetretenen Niederſchläge wieder ein ſtarkes Anſteigen, ſo daß der Kauber Pegel am 7. Dezember wieder den Höchſtſtand der letzten Wochen mit 3,92 Meter erreichte. Der dann ein⸗ ſetzende Witterungsumſchlag ließ aber wieder den Pegelſtand zurückgehen. Die Fahrzeuge verkehren bis Mannheim mit voller Auslaſtung, während auf der Strecke oberhalb Mannheims bis Kehl⸗Straßburg, auf der die Fahrtieſe 2,40 Meter beträgt, die Leichterungsarbeiten wie⸗ der aufgenommen wurden; auf dem Oberrhein bis Baſel verkehren die Schiffe mit einer Abbadetiefe von 1,80 Mtr. Das Anſteigen des Waſſers, die täglich auftretenden Nebelfälle ſowie die infolge der Jahreszeit bürzeren Ta⸗ gesfahrzeiten, durch die die Umlaufsgeſchwindigkeit aller Fahrzeuge ſtark verzögert wurde, hatten eine ſtarke Ver⸗ knappung des Leerrzumangebotes zur Folge; vor allem trüfft dies für die Seehäfen, aber auch für Duisburg⸗ Ruhrort zu. In den Seehäfen iſt der Partikulierraum völlig aufgebraucht, und in den Ruhrhäfen ſind zur Zeit Wartezeiten für die Partikulierſchiffe unbekannt. Dieſe Lage wurde noch dodurch unterſtrichen, daß eine Anzahl Seeſchiffe, die wegen des Unwetters nicht rechtzeitig in die Häfen einlzuſen konnten, nun ankamen; öde Nachfrage nach Leerraum wurde dadurch noch erhöht, da dieſe Schiſſe zum großen Teil ihre Güter auf Rheinſchiffe umſchbrigen mußten. Alle dieſe Umſtände löſten in den letzten Tagen ein weiteres Heraufſetzen der Frachten, Mieten und Schlepp⸗ löhne aus, ſo daß die offiziellen Notierungen für Schiffs⸗ miete bei der Meldeſtelle Rotterdam um 7 Cents je Tag und Tonne ſich erhöhten. Es werden nunmehr bei Schiffen bis 500 To. 3 Cents und bei Schiffen über 500 To. 3 Cents je Tag und Tonne verlangt; die Sätze für durchzahlbare Miete bis zur Ablieferung im Ruhr⸗ hafen bei 25 Garantietagen. Ebenſo wurden die Globol⸗ fätze für kleinere Fahrzeuge nach dem Niederrhein herauf⸗ geſetzt, und zwar auf 220 hfl. nach Ruhrort, auf 240 hfl. nach Düſſeldorf und auf 260 hfl. nach Köln.— e Erz⸗ frachten, die ſich bisher bei 30 bis 35 Cents je To. ſtellten, wurden nach den Ruhrhäfen und Stationen des Rhein⸗ Herne⸗Kanals auf 40—45 Cents bei 4 bzw. 8 Löſchtagen erhöht. Die Schlepplohnforderungen, die in den vorangegange⸗ nen Wochen ſchon eine ſtarke Steigerung bis zum 35⸗Cent⸗ Tarif erfahren hatten, wurden ebenfalls weiter herauf⸗ geſetzt; ſie richten ſich heute nach dem 40⸗Cent⸗Tarif, wobei immer noch zu beachten bleibt, daß das Arz bat an Schleppgut größer iſt als die zur Verfügung ſtehende Schleppkraft, ſo daß für die fertiggeſtellten Fahrzeuge regelmäßig bis zum Abſchleppen Wartezeiten erforderlich ind. Das Ladungsangebot erſtreckt ſich in der Hauplſache auf Rohſtoffe und auf Brennſtoffe, wührend Getreideverladun⸗ gen, die bisher nur vereinzelt feſtzuſtellen waren, erſt in den letzten Tagen eine gewiſſe Steigerung erfahren haben. Insbeſondere hat der lebhafte Verkehr nach der Schweiß auch in den letzten Wochen angehalten, und zwar werden ſowohl Breunſtoffe als auch Getreide eingeführt. Während die Frachten für Maſſengüter nach den Nieder⸗ rhein⸗ Stationen heraufgeſetzt wurden, konnten ſich die Frachten am Oberrhein der veränderten Lage und den damit verbundenen erhöhten Selbſtkoſten noch nicht an⸗ paſſen, ſo daß auch hier bei einem Anhalten der gegenwär⸗ 100 Zuſtände eine weitere Frachterhöhung wahrſchein⸗ ich iſt. Die Betriebslage des Transportgewerbes iſt ſomit ver⸗ hältnismäßig günſtig, dagegen iſt die Umſchlagstätigkeit und die Beſchäftigung der Getreidelagerhäuſer auf ſämt⸗ lichen Rheinſtationen völlig unzureichend. Die Schiffahrt auf dem offenen Rhein bis Baſel war in der Zeit der geringeren Waſſerführung teilweiſe auf den Seitenkonal Straßburg— Kleinhüningen abgewan⸗ dert, jedoch hat ͤͤie Verbeſſerung der Waſſerführung wie⸗ der zu einer ſtärkeren Benutzung des offenen Rheines geführt. * Sprechtage der Bezirksausgleichſtelle Baden. Wie be⸗ reits Anfang Oktober bekonnt gemacht wurde, hält die Bezirksausgleichſtelle für öffentliche Aufträge bei der Wirt⸗ ſchaftskammer für den Wirtſchaftsbezirk Baden regelmäßig in zweimonatigen Abſtänden Sprechtage ab. An dieſen Sprechtagen können alle Kreiſe der Wirtſchaft(Induſtrie, Handwerk und Handel) und alle intereſſierten öffentlichen Stellen ihre Anliegen auf dem Gebiet des öffentlichen Auftragsweſens vorbringen. Der nächſte Sprechtag findet am Montag, dem 14. Dezember, bei der Induſtrie⸗ und Handelskammer Maunheim, Mannheim, L I, 2, ſtatt. Vor⸗ herige Anmeldung(ſchriftlich oder telekoniſch) bei der In⸗ duſtrie⸗ und Handelskammer Mannheim iſt erwünſcht. Nhein-Mainische Abendbörse Still Fraukfurt, 9. Dezember Die Abendbörſe war auf allen Gebieten des Aktien⸗ un Rentenmarktes faſt geſchäftslos. Da Aufträge aus dem Publikum nicht vorlagen, verblieb auch der berufsmäßig Hande? in ſeiner Zurückhaltung. Rein ſtimmungsmüßſg war die Haltung nicht unfreundlich und man nannte über⸗ wiegend die Berliner Kurſe. Auch im Verlaufe hielt die Geſchäftsſtille im vollen Um⸗ fange an. Die weniger zur Notiz gekommenen Papiere wieſen gegen den Berliner Schluß nur ganz geringe Ver änderungen, meiſt nach unten, auf. So waren Montanaktien überwiegend nur knapp gehalten, Harpener 14 v. H. ſchwä⸗ cher mit 147%, Auch Renten lagen bis zum Schluß der Abendbörſe ge⸗ ſchäftslos und unverändert. Von Auslandswerten notier⸗ ten öproz. Rumänen mit 6,20(676) und Schantung mit unverändert 145. Nachbörſe war geſchäftslos. * * Börſenruhe am Weihnachts⸗ Heiligabend. Am Don⸗ nerstag, 24. Dezember(Weihnachts⸗ Heiligabend), bleiben die Börſenräume in Berlin für jeden Verkehr geſchloſſen Gemäߧ 5 der„Bedingungen für die Geſchäfte an der Berliner Wertpapierbörſe“ findet an dieſem Tage eine Lieferung nicht ſtatt. Waren und Märkte Rotterdamer Getreidekurſe vom 9. Dez.(Eig. Dr) Schluß: Weizen lin Hfl. per 100 Kilo) Jan. 7,50; Mar; 705. Mai 770; Juli 572%.— Mais(in Hl, per Laß 2000 Kilo) Jan 94,75; März 96,75; Mai 96,25, Juli 95,25 Liverpooler Baumwollkurſe vom 9. Dez.(Eig. Dr. Amerik. Univerſal Stand. Middl.(Schluß) Dez.(86 667: Jan.(87), Febr., März je 665; April 664, Mai 69 Juni 661; Juli 659; Auguſt 645; Sept. 639; Okt, 694 Nov., Dez. Jan.(38), März, Mai je 630; Jult 626) Of 6157 Tendenz ſtetig. a 8 Leinöl⸗Notierungen vom 9. Dez.(Gig. Dr.] Lon⸗ Nen: Seinſgat Pl. per Dez. 1196, Leinſaat Klk. per Dez Jan. 13¾4; Bombay per Dez.⸗Jan. 14,25, Leinſaatee loko 27,0; Dez. 35,10: Jan.⸗April 25,9; Baumwoll⸗Oel ägypt. 29,0; Baumwoll⸗St. ägypt. per Dez. 9,0.— Neu york: Terp. 45,0. Savannah: Terp. 40,0. Geld- und Devisenmarki Paris, 9. Dezember ſchlub amiſich). London 105.12] qpanien 5 Fopende 8 Men 70 erz: e fie 2252 fene 11.66— Berlin 83— Belgien 362.25 Schweiz 492,12 Stockholm 5 Warzchen 40 London, g. berember Gtblus amilith) reuyork 490.4 Kopenhagen] 22,40. Meske sn„ chende Monfres 489,87 Sfecchein 19,89 5 Kumẽznigr ö 668.— ſolehen; 100 imsfertam 900.75 so 0 bonstantin. 811.— Au rain 125, bart 105,13 isbn 110,5 Athen 549,— ferito 18.— drüsse 28.980] Helsingfors 228,94 Wien 25,12 anker 28,75 ſtellen 312— prag e arts 25,05 alp 1280 Berlin 12.18 ½ J Budapest 20,0 f gusaos Aires 15,— f ögenes Füwei: 21.3/ beige 212 50 fie te Jan. 412.— uf London 17.85 Haufen 59.50. Folſe 400,—. fongtang 1/90 Südstüs 100 12 Melalle Hamburger NMeiallnoſierungen vom 9. Dezember HKupfer hanee- d. Strelts- Ann brief kt Brief f bald berahitf Brief J bels bezaßl) Lana: 55.055,75. 800,0 800 0. öttegrebeng.. 2 A kebtar 55.7 555,7.. 800.0800, 0.. felnsfiber(M. p. kg)).„ 8 400 Hir: 58.5055,. 800, 8000. keingeld(A. ß. gr.. 284 25 api 457.255,80 00.0 800 0. Alt- Plata(Abfälle; Nai 57.7597. 6800,00 800, 00.. J Circgpr.(Fl. g. pr.).80 30 lun e„. ſechn. reines Plsfin. juſl„„„„ beteller.(An b. gr.. 5/0860 Augus* eee. e Lott ö Oktobe......„„.„. Anfimon Reguls tes.( lu.) 10 80 00 oremb..„ eee e uscks iber(S per Flesche) 18,215 deremb. J5.25ʃ55,25 300.0800 00 Le chines.(in Sh.).. 8 Berliner Metallnotierungen vom 9. Dez.(Gig. Dr) Amtlich notierten in 4 für je 100 Kilo: Elektrolytkupſet (wirebars) 61,00 nom. Standardkupfer loko 55,25 nom, Originalhüttenweichblei 28,75 nom.; Standardblei per Dez. 28,75 nom.; Originalhüttenrohzink ab norddeutſche Sta⸗ tionen 21,00 nom.; Standard⸗Zink 21,00 nom.; Original⸗ hüttenaluminium 98—99 v. H. in Blöcken 144; desgl. in Walz⸗ oder Drahtbarren 148; Reinnickel, 98— 99 v. 5. 269; Silber in Barren ca. 1000 fein per Kilo 40,4049, 0 * Neue Metall⸗Kurspreiſe. Durch Bekanntmachung K 243 wurden vom 10. Dezember an die Kurspreiſe füt Kupfer um 0,25% und die für Blei um 0,75/ je 100 Kilo erhöht. veröffentlicht am Veröffentlicht am RM 5. 1 RM.12. 4 15 in Kraft ab f in Kraft ab 1 10 ke 0 4 f 12 ie 100 ke 10.12 ff f. Alum. n. leg. 14 148 144148 Bronzeleg. 8790 8790 do. Legier. 6870 6870[Neuſilberleg.] 58—61 58.61 Blei nicht leg. 28/—29%¼ 27 285 Nickel n. leg.] 249289 2902 Hartblei. 818 3081 Zink fein 225 1 5 Kupfer n. leg. 600 62½¼ 5062 do roh. 2021 20.— Meſſingle. 44 48 inn n. leg.] 28 88 Rotguß leg. 6163 61-63[ Banka⸗Zinn] 20800 28580 *Der Londoner Goldpreis betrug am 9. Dezember für eine Unze Feingold 141 ſh 9 d 86,6093 /, für ein Gramm Feingold demnach 34,6884 Pence= 2,7855 Frachlenmarki Duisburg- Ruhrort Das Geſchäft war an der heutigen Börſe im Gegenſatz zu geſtern lebharter Es konnte vor allen Dingen fämt⸗ licher Kahnraum für Verlodungen ab Ruhrhäfen eingeteilt werden. Die Frachten und Schlepplöhne erfuhren nach allen Richtungen keine Aenderung. NSDAP-Mif eilungen Kuss partetamilichen Bekanntmachungen eninommen Anordnungen der Kreisleitung Funkſtellenleiter und Betriebsfunkwarte. Am Donnerstag, dem 10. 12., 20 Uhr, Schulung in der Rheiniſchen Ingenieurſchule, Zimmer 3. Der Kreisfunkſtellenleiter. Politiſcho Leiter Rheintor. 11. 12., 20.30 Uhr, Beſprechung der Amts⸗ und Zellenleiter in den Räumen der Ortsgruppe Friedrichs⸗ park, D 5. 11. Seckenheim. Am 11. 12., 20.30 Uhr, Schulungsabend für ſämtliche Politiſchen Leiter auf der Geſchäftsſtelle. Seckenheim. Die Liſten zur Eintopfſammlung werden am 18. 12. 9 Uhr, im Schulhaus ausgegeben. Humboldt. 10. 12., 20.15 Uhr, öffentliche Kundgebung im „Kaiſergarten“, Zehntſtraße 30. Thema:„Weltfeind Nr.“. Redner; Gauinſpelteur Pg. Holzkämper. Fungbuſch. 12. 10., 20.15 Uhr, öffentliche Kundgebung im großen Saal der„Liedertafel“. Es ſpricht Gauinſpekteur Pg. Holzkämper. Thema:„Weltfeind Nr.“. Horſt⸗Weſſel⸗Platz. 11. 12., 20.30 Uhr, öffentliche Kund⸗ gebung im Planetarium. Gauinſpekteur Holzkämper⸗Frank⸗ furt ſpricht über das Thema:„Weltfeind Nr.“. Lindenhof. 11. 12., 20.30 Uhr, Zellenabend der Zellen 08 und( im Ortsgruppenheim, Eichelsheimerſtraße 51—53. Deutſches Eck. 11. 12., 20.15 Uhr, Antreten der Politiſchen Leiter und Anwärter in der Rhein⸗Neckar⸗Halle zum Be⸗ F Dienſtbluſe. Nichtuntformierte mit Arm⸗ nde. Neckarſtadt⸗Oſt und Wohlgelegen. 11. 12., 20 Uhr, nächſte Dienſtſtunde für die SA⸗Sportkurſusteilnehmer im„Dur⸗ lacher Hof“, Käſertaler Straße. Neueichwald. 10. 12. Sitzung des Ortsgruppenſtabes und der Zellenleiter. Appell fällt aus. NS⸗Frauenſchaft Deutſches Eck und Plankenhof. 14. 12., 20 Uhr, Heim⸗ abend im Ballhaus. Friedrichspark. Dex Nähabend am 11. 12. findet ſtatt. Hum bolt. 10. 12., 20 Uhr, Heimabend im Lokal„Erlen⸗ hof“, Ecke Zeppelin⸗ und Waldhoſſtraße. Bismarckplatz, Platz des 30. Jauuar, Schlachthof und Almenhof. 10. 12., 15.30 Uhr, Kochvorführung der Vocks⸗ und Hauswirtſchaft in L 9, 7. Waldhof. Der Heimabend am Donnerstag fällt aus, dafür am 14. 12., 20 Uhr, bei Brückl. Stoff für Kinderſchar mitbringen, 20480 Zentimeter, Notizbuch und Blei. Waldhof. Die Zellenwalterinnen holen bei Frau Roth⸗ ermel die Beitragsmarken ab und rechnen bis 18. 12, den Beitrag ab. Jugendgruppe Lindenhof. Die Jugendgruppe nimmt am 10. 12., 20.15 Uhr an der Kundgebung im„Rheinpark“ mit Pg. Kloſtermann teil. Jugendgruppe Dentſches Eck und Innenſtadt. Am 10. 12. 20.15 Uhr, Heimabend im Haus der Jugend. Seckenheim. 10. 12., 20.15 Uhr, Heimabend im„Schloß“, Nebenzimmer. Neckarſtadt⸗Oſt und Wohlgelegen. 10. 12., 20 Uhr, Heim⸗ abend im„Felöſchlößchen“, Käfertaler Straße. Wallſtadt. Der Heimabend fällt dieſe Woche aus. Frauen nehmen an der Kundgebung am 11. 12. Kloſtermann im„Pflug“ teil. Waſſerturm. 12. 12., 20.15 Uhr, nehmen die Frauen an der Verſammlung mit Pg. Kloſtermann im Planetarium teil Waſſerturm. 14. 12., 20.15 Uhr, Heimabend im„Mann⸗ heimer Hof“. 53 Feldſcher 1/171. 10. 12., 19.55 Uhr, Antreten im Hofe des Schlageterhauſes zum Sanitätskurſus. Feldſcher 4/171. 10. 12., 20 Uhr, Antreten an der Stra⸗ B Feudenheim. Bleiſtift und Papier mit⸗ ringen. Stelle Kultur. Der Dienſt der Muſikſchar iſt auf 10. 12., 20 Uhr in der Hochſchule für Muſik, K 1, 3, ſeſtgelegt. Uniform und Inſtrumente. Stell Kultur. Die Spielſchar tritt am 11. 12. im Heim, G 7, 2, vollzählig an. Die mit Pg. BDM Sportwartinneuſchulung. Die angeſetzte Schulung am 12. 12. in Lodenburg wird auf 9/10. 1. 1937 verlegt. Sozialſtelle. Die Beſprechung der Soziolreferentinnen muß ausfallen. Verwaltung. Die Verſicherungskarten können auf der Verwaltungsſtelle des Untergaues abgeholt werden. Arbeitsſchule Am 10. 12., 20 Uhr, wird in C 1, 10, Saal 1(1 Treppe hoch), die Arbeitsgemeinſchaft„Die Ausbildung des indu⸗ ſtriellen Fochtorbeiters“ mit dem Vortrag von Oberinge⸗ nieur Leicher über die Lehrlingsgusbildung im Betrieb eröffnet. Der auf 12. 12. für Kurzſchrift⸗Lehrgänge angeſetzte Kameradſchaftsabend muß verlegt werden. NSA OV Neckarſtadt⸗Weſt. 10. 12., 20.30 Uhr, Kundgebung der Ortsgruppe Humboldt gegen den Weltſeind Nr. 1 im„Kai⸗ ſergarten“. Es ſpricht Pg. Rüger Innenſtadt⸗Weſt. Unſere Mitglieder nehmen an der Großkundgebung der Ortsgruppe Neckarſpitze der NS Delp am 11. 12., 20.15 Uhr, im„Geſellſchaftshaus“, P 3, 18 a, teil. Es ſpricht Pg. Bang über den Weltfeind Nr. 1. Lindenhof. Unſere Mitglieder nehmen an der Groß⸗ kundgebung der Ortsgruppe Waldopirk der NS Daß am 10. 12. im Reſtaurant„Zum Rheinpark“ teil. Es ſpricht Pg. Kloſtermaun(Mö) über den Weltfeind Nr. 1. Neckarſtadt⸗Oſt. Unſere Mitglieder nehmen an der Großkundgebung der Ortsgruppe Neckarſtadt⸗Oſt der Ne am 10. 12., 20 Uhr, in der„Flora“, Lortzingſtr. 17, teil. Es ſpricht Pg. Bang über den Weltfeind Nr. 1. An alle Jungarbeiterinnen und Jungarbeiter Der Führer hat auf dem Parteitag der Ehre dem deut⸗ ſchen Volk ſeinen Vierjahresplan verkündet. Alle Mängel ſollen in Deutſchland durch Genialität und Fleiß aus⸗ Legler werden. In dieſem Sinne rufen der Reichs“eeter er Daß Dr. Robert Ley und der Reichsjugendführer Baldur v. Schirach die Jugend der Stirn umd der Fauſt zum 4. Reichsberufswettkampf. Kommt aus den Betrieben in Dörfern und Städten und bekennt euch mit Freuden im Gegenſatz zum antreiberi⸗ ſchen Stachanow⸗Syſtem in Rußland zum freiwilligen Lei⸗ ſtungswettkampf. Jeder Junge und jedes Mädel, welches ſieh zu dieſem 4 Reichsberufs wettkampf melden will, kann ſich bei dem zuſtändigen KBG⸗Walter der Fachgruppe oder dem Be⸗ triebsjugendwolter ſeines Betriebes melden. Der Kreisjugendwalter: gez K Eroiſſant. Liſte der Wettkampfleiter der KBG 5 K Biß el Nahrung und Genuß Pg. Groh, Mannheim, 4,—5. KBG 2 und 3 Textil und Bekleidung: Pg. Neubert, Mannheim, P 4,—5. —5. KBG 4 Bau: Pg. Clawe, Mannheim, P 4, 45 KBG 5 Holz: Pg. Clawe, Mannheim, P 4, 45 KBG 6 Eiſen heim, T 5, 12. KBG 7 Chemie: Pg. Lerch, Mannheim, P 4, A,. KBGis und 9 Druck und Papier: Pg. Großhans, Manz heim, P 4, 45. KBG 10 Oeffentliche Betriebe: Pg. Meiſter, Mann heim, P 4,—5. KB 12 Banken und Verſicherungen: Pg. Niemeher Mannheim, Eſchkopfſtraße 10. KB 12 Freie Berufe: Pg. Hofmeiſter, Mannheim, 1, 5 6. KBch 15 Leder: Pg. Neubert, Mannheim, P 4, 5. KBG 16 Stein und Erde: Pg. Röckel, Mannheim Friedrichsfeld, Mühlhäuſer Straße 28. KBG 17 Handel: Pg. Goebel, Mannheim, I 15, 18. KB is Handwerk: Pg. Stark, Mannheim, I. 15, 5 Der Wettkampfleiter für Schwetzingen: Pg. F. Schaffner, Schwetzingen, DAfF⸗Verwaltungsſtelle. Der Wettakmpfleiter für Hockenheim: Kamerad Robert Erb, Altlußheim, Ludwig raße 30. 1 Für Hausgehilfen: Anne Hagner, Mannheim, I. 4, 15, Kraft durch Freude Arbeitskreis„Rundfunkbaſteln“. Der Arbeitskreis über Rundfunkbaſteln beginnt am Donnerstag, 10. Dezember, 20.15 Uhr, im Funkraum I. 4, 15, die praktiſche Arbeit. Kür“ ſusbeitrag 1,80 l. Achtung! Ottenhöfen! Für die Weihnachtsfahrt nah Ottenhöfen können bis auf weiteres keine Anmeldungen mehr entgegengenommen werden. Um viele Aufragen zu beantworten, geben wir bekannt, daß dieſe Fahrt ausvek⸗ kauft ich, doch bleiben wir bemüht, weitere Unterkunft möglichkeiten zu ſichern, können aber Anmeldungen ek dann wieder enkgegennehmen, wenn neue Unkerkunfts mög lichkeiten garantiert ſind und Metall: Pg. Schwechheimer, Manß⸗ 1 5 e n arbeit 2 Heil, Donners ersta 10. Dez — zembe Das W ber 1980 Es muß Weihn rechtzeiti acht tti 85 spat. 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