5 * Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk und 62 Pfa Trägerlohn in unſeren durch dte Poſt.70 Mk einſchl Wald⸗ Schwetzinger Str 44 Meerfeldſtr 18, Fe Hauptſtr 63 W Oppauer Str 8 Se Lutſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt 25 fd folgend Monat erfolgen Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk. 50 Pia Poſbef⸗Geb Hierzu 72 Pfa Beſtellaeld Abholſtellen hoſſtr. 12 Kronprinzenſtt 42 Ne Fiſcherſtr! Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590 Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R l,-0 Fernſprecher: Sammei⸗Nummer 24951 — Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim für Einzelpreis 10 NN. Anzeigenpreiſe: 22 mam breite Millimeterzeile 9 Pfennig, 7d mm breite Textmilltmeterzeile 60 Pfennig Kleinanzeigen ermäßtate Grundpreiſe iſt die Anzeigen Konkurſen wird Anzeigen in beſtimmten Ausgaben fernmündlich Für Familien und Allgemein aültig Pretsliſte Nr 8. Bet Zwangsveraleiſchen oder keinerlei Nachlaß gewährt Keine Gewähr für an beſonderen Plätzen und Gerichtsſtand Mannheim. erteilte Aufträge Sonntoags⸗Ausgabe Au. B Samstag 12 Fobruar/ Sonntag. 3. Februar 1938 Enthüllungen und Feſtſtellungen Pariſer Kommentare zu den Vukareſter Vorgängen Haben Moskau und London dabei zuſammengeſpielt? Drahtbericht unſ. Pariſer Vertreters — Paris, 12. Februar. Der plötzliche Regierungswechſel in Rumänien hat wie eine Bombe in Paris eingeſchla⸗ gen. Dabei ſcheint die Ueberraſchung weniger in der Tatſache ſelbſt zu liegen, daß die Regierung Goga von der politiſchen Bühne verſchwand, als vielmehr in der Plötzlichkeit und in dem ſo ſchnell eingetretenen Zeitpunkt. Natürlich bemüht ſich der offiziöſe„Temps“, glauben zu machen, daß keinerlei König Carol von Rumänien (Erich Zander, Archiv, Multiplex⸗K.) mit⸗ „außenpolitiſche Erwägungen“ bei der Kriſe ü wie gewirkt hätten. Gewiß hätte ſich Frankreich, alle traditionellen Freunde und Verbündeten Ru⸗ mäniens, um die Finanzpolitik Gogas lebhaft„be⸗ ſorgt“ gezeigt. Aber aus dieſer Teilnahme dürfe man doch keinerlei weitere Schlüſſe ziehen. Immerhin ſei daran erinnert, daß ſämtliche Volksfrontkreiſe in Paris gleich beim Regierungs⸗ antritt Gogas den Boykott hinſichtlich der Kredit⸗ gewährung und der Rüſtungslieferungen Frank⸗ reichs nach Rumänien gefordert hatten. Wie dazu dann der„Paris Soir“ eingeſteht, hat der engliſche Geſandte in Bukareſt am Mitt⸗ wochabend eine ſcharfe Demarche bei König Carol ſelbſt unternommen, um gegen die Judenpolitik als eine angebliche Verletzung der internationa⸗ len Minderheitenverträge zu proteſtieren. Der engliſche Geſandte hätte hinzugefügt, daß„unter dieſen Bedingungen London ſich fragen müſſe, ob der angekündigte Staatsbeſuch König Carols in London am 20. März wirklich angebracht ſei“. Dazu hätte dann, wie der„Paris Soir“ weiter berichtet, Moskau eine„Note von unerhörter Heftigkeit“ in Bukareſt überreichen laſſen. Die Sowjets hätten darin die rumäniſche Regie⸗ rung direkt für das rätſelhafte Verſchwinden des Sowjetgeſandetn Budenko verantwortlich gemacht und hätten eine ſofortige energiſche Unterſuchung, und zwar„unter der Kontrolle des franzöſtſchen und des tſchechiſchen Geſandten“ gefordert. Dieſer Forderung ſei die Form eines„wahrhaften Ulti⸗ matums“ gegeben worden. Endlich hätte der Füh⸗ rer der Bauernpartei Man iu im Namen der poli⸗ tiſchen Parteien der Oppoſition ein umfangreiches Memorandum überreicht, worin er auf die finan⸗ ziellen u. wirtſchaftlichen Rückwirkungin der Politik Gogas hinwies und eine Regierung der nationalen Sammlung forderte. Das alles zuſammengenommen habe die Kriſe ausgelöſt. 5 n Im Leitartikel des„Jour“ wird behauptet, die erſte Aufgabe der neuen Regierung werde der Kampf gegen die Eiſerne Garde ſein, über deren wachſenden Erfolg man in maßgebenden Buka⸗ reſter Kreiſen entſetzt ſei. a Man habe, erklärt das Blatt weiter, den Sturz des Kabinetts Goga auf außenpolitiſche Gründe zurück⸗ geführt. Tatſächlich ſeien im rumäniſchen Königs⸗ palais energiſche Schritte von ſeiten des engliſchen und des franzöſiſchen Geſandten hinſichtlich einer „Entfernung des bisherigen Regierungschefs“ unter⸗ nommen worden. 27 Pertinax wird im„Echo de Paris“ ſogar aus⸗ fällig gegen den Patriarchen und die ehemaligen Mi⸗ niſterpräſidenten. Sie ſeien, meint er,„nur die Verführungen einer Militärdiktatur, die von Ge⸗ neral Antonescu ausgeübt“ werde. Durch den für das ganze Land ausgerufenen Belagerungszuſtand, durch die an die Stelle des Präfekten getretenen Ge⸗ neräle und durch die Zenſur werde Antonescu den Willen des Königs vollſtrecken. Er ſei mit der Aus⸗ arbeitung der neuen rumäniſchen Verfaſſung beauf⸗ tragt. Der Auslegung des„Echo de Paris“ wider⸗ ſpricht der Außenpolitiker der„Epoque“. Er iſt der Anſicht, daß es ſich bei dem neuen Kabinett um keine Diktatur handelt, da dem neuen Kabinett ja die höchſte geiſtliche Perſönlichkeit oͤes Landes vorſtehe. Gogas Enttäuſchung — Bukareſt, 12. Februar.(U..) Bei ſeiner letzten Anſprache an das Kabinett er⸗ klärte der ſpeben zurückgetretene Miniſterpräſident Goga, das politiſche Leben ſei voller Ueber⸗ raſchungen und Demütigungen. Er ſelbſt habe eine ſolche Demütigung erfahren, als der Kö⸗ nig ihm den Rücktritt nahegelegt habe aus Gründen der inneren und äußeren Politik. Er habe dem König geantwortet, nach ſeiner Mei⸗ nung ſei es ein ſchwerer Fehler, 20 Tage vor den Wahlen einen Kabinettswechſel vorzunehmen. Die vergangene Regierung würde nach ſeiner Meinung ſicher einen überwältigenden Sieg davongetragen haben. Goga ſchloß ſeine Ausführungen, die dem ſterbenden Kaiſer Julian Apoſtata in den Mund ge⸗ legten Worte„Und du haſt doch geſiegt, Galiläer!“ variterend, mit den Worten:„Und du haſt doch geſiegt, Iſrael!“—„Ich verlaſſe meinen Po⸗ ſten in der Ueberzeugung, daß die zukünftige Ent⸗ wicklung meiner Auffaſſung recht geben wird.“ Der Führer der Bauernpartei, Maniu, erklärte der Preäe gegenüber, das er dem König als einzige Möglichkeit einer Löſung der Kriſe die Bildung eines Kabinetts der Bauernpartei mit Titulescu als Außen miniſter nahegelegt habe. Die neue Regierung verkündel ihr Programm Ein Aufruf an das Volk— Eine ſtarke Poliiik auf ethiſcher Grundlage! (Funkmeldung der NM.) . Bnukareſt, 12. Februar. Die neue rumäniſche Regierung, die ſich als „Kabinett der nationalen Union“ bezeichnet, hat in einem Aufruf an das Volk ihr Programm bekannt⸗ gegeben. Darin werden zunächſt Verfaſſungsrefor⸗ men angekündigt, die den Wünſchen nach Erneue⸗ rung des rumäniſchen Volkes und nach Wiederher⸗ ſtellung einer ethiſchen Grundlage des öffentlichen Lebens entſprechen ſollen. Dabei ſoll die Durch⸗ dringung aller Gebiete des ſtaatlichen Lebens mit der nationalen Idee garantiert werden. Die Regierung, heißt es weiter, erſtrebe die Wiedergutmachung hiſtoriſchen Unrechts gegenüber dem herrſchenden rumäniſchen Be⸗ völkerungsanteil an, wobei jedoch ungerechte Handlungen gegenüber den alten Minderheiten im heutigen Rumänien auszu⸗ ſchließen ſeien. Alle nach dem Kriege gewährten Bürgerrechte ſollen einer aufmerkſamen Ueberprü⸗ fung unterzogen und rückgängig gemacht werden, wenn ſie erwieſenermaßen auf betrügeriſchem Wege erworben worden ſind.. Dadurch werde die weiteſtmögliche Beteiligung, der rumäniſchen Bevölkerung am Wirtſchaftsleben des Landes erreicht. Diejenigen Elemente, die ſich erſt in jüngſter Zeit in Rumänien niedergelaſſen haben und für den ethiſchen Charakter Rumäniens ſchäd⸗ lich ſind, ſollen abgeſchoben werden. Rumänien be⸗ abſichtige, auf der Grundlage internationaler Ab⸗ kommen mit anderen Staaten, die einen Ueberſchuß an jüdiſcher Bevölkerung haben, zuſammenzuarbei⸗ ten, um für die Juden andere Unter⸗ kunfts möglichkeiten zu finden: Die Regierung erſtrebt, fährt der Aufruf fort, die völlige Entpolitiſierung aller öffent⸗ lichen Einrichtungen. Zu den wirtſchafts⸗ politiſchen Programmpunkten gehöre die Aufrecht⸗ erhaltung des Haushaltsgleichgewichtes und die Verteidigung der Währung. Beſorgniſſe in Polen + Warſchau, 12. Febr. Zu der Regierungsumbildung in Rumänien ſchreibt„Maly Dziennik“, Polen wünſche dem ver⸗ bündeten und befreundeten rumäniſchen Volk, daß die Arbeit der Regierung der nationalen Einigung erfolgreich ſein möge. Mit großer Sorge müſſe man aber heute ſchon ſeſtſtellen: über den Sturz der Re⸗ gierung Goga freuten ſich allein das internationale Judentum, die Freimaurerei und die Komintern! Es ſei zu hoffen, daß ſich dieſe Freude als verfrüht her⸗ ausſtellte. Rom rfſtet für den Führer-Empfang a Der allen ous dem Norden ankommenden Beſuchern der italieniſchen Hauptſtadt bekannte Oſtio⸗Bahnhof wird zur Zeit völlig umgeſtaltet, insbeſondere wird die Zufahrtsſtraße weſentlich verbreitert, (Weltbild, Zander⸗M.) 140. Jahrgang- Nr. 72 Das Experiment Goga .* Mannheim, 12. Februar. Feſter als irgend eine frühere rumäniſſche Regie⸗ rung ſchien die Regierung Goga im Sattel zu ſitzen; raſcher als irgend eine andere iſt ſie geſtürzt worden. So raſch, daß das Erſtaunen begreiflich iſt, das die Welt darüber befallen hat Vielleicht wäre dieſes Erſtaunen weniger groß, wenn man die Hintergründe dieſes ganzen Experi⸗ ments Goga— denn etwas anderes war dieſe Re⸗ gierung nicht!— von Anfang an gründlicher und kritiſcher betrachtet hätte. Die Regterung Goga war, unter parlamentariſchen Spielregeln betrach⸗ tet, von Anfang an eine Anomalie. Unter dem Ge⸗ ſichtspunkt autoritärer Regierungsführung betrach⸗ tet, von Anfang an ein verunglücktes Experiment. Goga und ſeine chriſtlich⸗nationale, antiſemitiſche Partei haben bei den letzten Wahlen genau 9 v. H. der abgegebenen Stimmen erhalten. Die liberale Partei, die ſie in der Regierungsführung ablöſten, hatte es immerhin noch auf 37,5 v H. ge⸗ bracht. Ein ſolcher Wahl, erfolg“ konnte keine Baſis für eine parlamentariſche Regierungsbildung abge⸗ ben. Aber das ſah Goga ſelber ein. Er wollte gar keine parlamentariſche Regierung bilden. Er wollte — Vorbilder ſtellte ihm dafür der europäiſche Raum zur Verfügung— ein autoritäres Regi⸗ gent einführen. Er wollte, geſtützt auf den König, auf die Armee, auf gewiſſe antiſemitiſſche Grund⸗ ſtimmungen im Volke, ein autoritäres Regiment ſeiner Perſon einführen. ö Freilich: ſchon hier begann ſein Denkfehler: er hatte ſozuſagen nur den halben Willen, piel⸗ leicht auch, was noch ſchlimmer geweſen wäre, nur den halben Glauben zu ſeiner eigenen Idee. Ru⸗ mänien ſollte autoritär werden und parlamentariſch bleiben. Er hielt an dem alten Parteiſyſtem feſt, er wollte es nur im Sinne einer Unterbauung der beſoönderen Herrſchaft ſeiner Partei korrigieren— der Partei, wie geſagt, die bei den letzten Wahlen ganze 9 Prozent der Stim⸗ men erhalten hatte. Statt den Mut zum ganzen Handeln zu haben, brachte er ſo nur den Mut zum halben auf: zur Veranſtaltung von Wahlen, die auf Grund einer neuen Wahlordnung, einer neuen Liſteneinteilung, einer ſeit Jahrzehnten in Rumä⸗ nien bis zur Virtuoſität entwickten amtlichen Wahl⸗ beeinfluſſung, und ganz gewiß auch auf Grund eben⸗ ſo populärer wir wirtſchaftlich bedeutſamer Taten der Regierungspartei die immer noch für notwendig gehaltene Stütze im Parlament geben ſollten. Wie⸗ weit dabei Goga in ſeinem eigenen Handlungswillen und ſeiner Handlungsfreiheit beeinflußt war von Wünſchen der Krone, weiß man nicht. Aber ſicher war, daß dieſer Weg, der die Leidenſchaften der Geg⸗ ner des Regime nicht bändigte, ſondern weckte, nur unter ganz großen Schwierigkeiten zu Ende zu gehen war.— Goga iſt nicht einmal dazu gekommen, ſich mit dieſen Schwierigkeiten wirklich auseinander⸗ zuſetzen und den Umfang und die Grenzen ſeiner ſtaatsmänniſchen Fähigkeiten dabei wirklich unter Beweis zu ſtellen. Er iſt nicht dazugekommen, weil die Entwicklung ihm gar keine Zeit ließ, ſich über ſeinen zweiten, weitaus größeren, weil grundſätzlichen Denkfehler klar zu werden: Goga tat nämlich ſo, als oh ſäich ein autoritäres Regime ſoohne wekl⸗ teres von oben her„einrichten“ ließe Als ob eine autoritäre Staatsführung von nichts weiterem abhinge, als von dem Willen deſſen, der es ſich nun in den Kopf geſetzt hat einmal autoritän gu regieren! Ein ſolcher Verſuch führt aber höch⸗ ſtens zur Diktatur und ſolche Diktatur läßt ſich un dort erfolgreich, und ganz ſicher auch nur auf Zett errichten und behaupten, wo ganz andere Mache⸗ mittel zur Verfügung ſtehen, als ſie Goga zur Veꝛ⸗ fügung geſtanden haben.. In Wahrheit haben ſich am Experiment Goga zwei für die ganze europäiſche Politik ſehr grund⸗ ſätzliche Wahrheiten geoffenbart: einmal die, daß eine autoritäre Staatsführung ſo gut wie jede andre ſtaatspolitiſche Idee von Tragfähigkeit und Dauer ihre Verankerung nicht oben, ſon dern unten braucht, daß ſie nicht von oben„beſchlof⸗ ſen“, ſondern von unten getragen werden muß; zweitens: daß gerade dieſe ideeliche Verwurzlung im Volke auch ihre orgniſatoriſche Unter⸗ mauerung im Volke ſelbſt verlangt. Idee allein für ſich iſt noch keine Macht, ſie verlangt, um Macht zu werden, die Organiſation, die ihr die kämpferiſche Purchſetzung, die wirkliche Eroberung — abgeſchloſſen. 2. Seite/ Nummer 72 Samstag, 12. Febr. Sonntag, 13. Febr. 1938 des Volkes, die Ueberwindung der entgegenſtehen⸗ den andersgearteten organiſatoriſchen Hinderniſſe erlaubt. Goga hat dies überſehen. Er wollte die Pyramide von der Spitze aus bauen. Er ſchuf für ſich wohl den Raum der Macht, aber er hatte nicht die Organiſation, die dieſen Raum hätte ausfüllen können. Er regierte in Wahrheit im luftleeren Raum. Der Raum des politiſchen Lebens ſelbſt war aber ausgefüllt von den anderen, den Organiſationen der Gegner, zu denen ſich auch die Bewegung geſellt hatte, die Goga geſinnungsmäßig am nüchſten ſtand, die aber auch als einzige wirklich von unten auf⸗ gebaut hatte: die Eiſerne Garde Codrocanus. Dieſe Parteien und Bewegungen ſammelten ſich zum Ge⸗ genangriff gegen den ſelbſtherrlichen Miniſterpräſi⸗ denten und der konnte ihnen nichts entgegenhalten, als eine zwar ſehr entſchloſſene Vertretung ſeiner eigenen Ideen, aber nicht eine machtmäßige Organi⸗ ſation, die dieſe Ideen propagandiſtiſch und macht⸗ mäßig wirklich geſtützt und vertreten hätte. Er konnte ſich berufen auf die Popularität ſeine anti⸗ ſemitiſchen und auf die Gutwilligkeit ſeiner klein⸗ Häuerlichen Politik, aber das genügte nicht um die Gegner zu ſchlagen. Die ſaßen am längeren Hebel. Sie hatten noch ihre Parteien, ſie hatten ihre Or⸗ ganiſationen, ſie hatten die wirtſchaftliche Macht, ſie hatten die Unterſtützung des Auslandes, ſie hatten ſchließlich auch das ängſtliche Fragen im Volk, wohin der kühne Steuermann, der ſo entſchloſſen alle Se⸗ gel neu ſetzte, das rumäniſche Schiff wohl führen werde. Sie waren die ſtärkeren. Es brauchen die Gründe, die zu Gogas Sturz geführt haben, im ein⸗ zelnen gar nicht dargelegt werden. Alle ſeine Gegner haben ſich zu einer raſchen Offenſive zuſammengefun⸗ den, und ſie ſaßen in den Redaktionen der Weltpreſſe nicht anders als in den Kabinetten von Paris und London und in den finſteren Gängen des Moskauer Kremel, und ſie waren auch in Rumänien ſelbſt in den Buros der Banken und der Induſtrie zu Hauſe. Das Kapital im eigenen Lande verweigerte Göga ebenſo ſeine Mitarbeit, wie ihm Paris und Prag Kredite verweigerten. London führte einen nicht weniger energiſchen Kampf gegen ſeinen antijüdiſchen Kurs wie Moskau, das ſich nicht ſcheute, den Fall Budenko, der doch ſicherlich am meiſten ſein eigenes Gewiſſen belaſtet, gegen Goga auszuſpielen. Alles das hätte Goga aber überſtanden, hätte er dort den Rückhalt gehabt, wo eine Regieruig allein den einzig ſicheren Rückhalt finden kann im Volke: einen Rück⸗ halt nicht nur in der Idee, ſondern einen Rückhalt in der Organiſation. Goga hat vielleicht an das Beiſpiel des Faſchismus und des Nationalſozialis⸗ mus gedacht, aber er hat Weſen und Entwicklung beider verkannt. Die fingen die Eroberung der Macht von unten an: er wollte es umgekehrt machen. Er iſt daran geſcheitert. Naturnotwendig geſcheitert, weil er damit das Weſen des autoritären Prinzips verkannte. 3 Das ſind grundſätzliche Anmerkungen zu den Fall eines Mannes, deſſen Kommen und deſ⸗ ſen Wirken man in Deutſchland ſicher nicht ohne Sympathie ſah. Aber ſie gelten nicht nur für dieſen Mann, ſte gelten für alle, die heute vor der Aufgabe ſtehen, Völker zu regieren. Auch für die Nachfolger Gogas. Auch ſie müſſen ſich klar ſein, daß Autorität heute nichts anderes heißt als Verbundenheit mit dem Volle und dauerndes Wechſelwirken des natür⸗ lichen Vertrauens von unten und der gebundenen Kraft von oben. Wo dieſes fehlt, wird auch die Geſchichte ſich nicht bereitfinden, ihr Siegel unter das Wort derer zu ſetzen, die Autorität nur wollen, aber nicht wiſſen, wie ſie in Wahrheit werden muß! Dr. K. W. Höllenmaſchinen an Vord Kommuniſtiſche Anſchläge im letzten Augenblick vereitelt dub. Gdingen, 12. Februar. Auf dem zwiſchen Gdingen und Nordamerika verkehrenden polniſchen Motorſchiff„Batory“ wurde auf der letzten Fahrt von Neuyork nach Gdingen durch die beſondere Aufmerkſamkeit der Schiffslei⸗ tung ein großes Unheil verhütet. Mitten auf dem Atlantik entdeckte mau im Ma⸗ ſchinenraum und in einer Kabine eine Höllen⸗ maſchine, die noch kurz vor der Exploſion un⸗ ſchädlich gemacht werden konnte. Daraufhin wurde das Schiff gründlich durchſucht. Weitere Sprengkörper wurden nicht mehr gefunden. Unter dem Schlffsperſonal wurden mehrere Ver⸗ Haftungen vorgenommen. Als die„Batory“ in Gdingen einlief, kam ein ſtarkes Aufgebot der durch Funk benachrichtigten Hafenpolizei an Bord, das die Verhafteten in das Gefängnis nach Neuſtadt Hrachte. a f Die Unterſuchung dieſes Vorfalles iſt noch nicht Allem Anſchein nach handelt es ſich um einen verbrecheriſchen kommuniſtiſchen Anſchlag. Die Schweizer Wehrpolitik „Stark genug, um jede Ueberraſchungsaktion zu verhindern“ dnb Genf, 11. Februar. Bei einem Empfang der offiziellen Perſönlichkei⸗ ten vor der Eröffnung der Automobil⸗Ausſtellung hielt Bundesrat Minger, der Leiter des Schweizer Militärdepartements, eine Anſprache, in der er auf die außenpolftiſchen Sorgen und Hoffnungen der Schweiz einging. f 5 Die ſchweizeriſche Armee müſſe ſtark genug ge⸗ macht werden, um durch ihren Widerſtand jeden Schweizer Gebiet verhindern zu können. Widerſtands fähigkeit der Armee beträchtlich entwik⸗ kelt worden. leihe von 335 Millionen Franken würden, wie Bun⸗ des rat Minger ankündigte, neue Kreditforderungen für die Armee unerläßlich werden. 8 Angreiſer au einer Ueberraſchungsaktion durch In den letzten Jahren ſeien die Ausbildung und die i Man arbeite heute fieberhaft an der Verſtärkung der Landesverteidigung, der Zukunft mit Vertrauen entgegenſehen könne. Nach der bevorſtehenden Erſchöpfung der Wehran⸗ ſo daß man Neue Mannheimer Zeitung/ Sonntags⸗Ausgabe Neue Regierungskriſe in Frankreich? Moskau macht gegen Chauemps mobil Neue ſozial revolutionäre Vorſtöße der Kommuniſten im Pariſer Parlament Drahtbericht unſ. Pariſer Vertreters — Paris 12. Februar. Eine Delegation der Volksfrontparteien, geführt von dem kommuniſtiſchen Abgeordneten Florimond⸗ Bonte, begab ſich geſtern zum Juſtizminiſter Cam⸗ pinchi, um gegen die„Günſtlingsmaßnah⸗ me“ zu proteſtieren, daß der General Duſeig⸗ neur, der von den Kommuniſten als Chef der Ka⸗ puzenmännerverſchwörung angeſprochen wird, aus dem Gefängnis in eine Privatklinik überführt wurde. Dieſer an ſich harmloſe Proteſt, der zunächſt nicht mehr war als ein kommuniſtiſches Propaganda⸗ manöver, gab das Signal zu einem großangelegten kommuniſtiſchen Angriff in der Kammer gegen die Regierung Chautemps. In der Sozialkommiſſion der Kammer drohte der kommuniſtiſche Abgeordnete Croizat, ſein Amt als Berichterſtatter über den So⸗ zialkodex niederzulegen, wenn nicht ſofort die Ein⸗ führung der gleitenden Lohnſtaffel beſchloſſen würde. Gleichzeitig verlangten die Kommuniſten die Einrichtung der gewerkſchaftlichen Kontrolle über alle Fabrikbetriebe, die mehr als 20 Arbeiter beſchäftigen. „Aber das iſt nichts anderes als die Einführung des ſowjetruſſiſchen Ideals“, proteſtierte ein Abgeord⸗ neter der Rechtsparteien. Die Kommiſſion vertagte ſich, ohne über die neue Forderung der Kommuniſten Beſchluß gefaßt zu haben. Im Plenum der Kammer endlich ſtellte der kom⸗ muniſtiſche Abgeordnete Capron die Forderung, daß die Regierung Chautemps bis ſpäteſtens zum 1. März das längſt angekündigte Geſetz über die Einführung der ſtaatlichen Invalidenrente dem Parlament vor⸗ legen müſſe. Der Staatsminiſter Froſſard machte darauf aufmerkſam, daß die Regierung entſchloſſen ſei, dieſes Geſetz ſo ſchnell wie möglich einzubringen, daß ſie ſich aber nicht an ein Datum binden könne. Nach langem Hin⸗ und Herreden wurde endlich ein ſozialdemokratiſcher Kompromißantrag angenom⸗ men, daß das kritiſche Projekt bis zum; 10. März eingebracht werden ſoll. Endlich iſt noch zu erwäh⸗ nen, daß die Wahlkommiſſtion der Kammer mit 15 gegen 1 Stimme beſchloſſen hat, die Wahl des A b⸗ geordneten Goy im Wahlkreis Fallaiſe in der Normandie wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten wieder zu annullieren. Die Abgeordneten der Rech⸗ ten hatten unter Proteſt die Sitzung verlaſſen, weil zum erſten Male in der Geſchichte des franzöſiſchen Parlaments der betroffene Abgeordnete nicht ſelbſt vor der Beſchlußfaſſung gehört wurde.„Er hätt, eben nicht nach Berlin reiſen ſoller“ ſoll einer der kommuniſtiſchen Abgeordneten eingewandt haben. Alle dieſe Quertreibereien der Kommuniſten wer⸗ den in parlamentariſchen Kreiſen als der Beginn einer neuen Offenſive gegen die Regierung Chau⸗ temps angeſehen. Man glaubt allerdings ſagen zu können, daß die Sozialdemokratiſche Partei unter dem Einfluß Leon Blums ſich bemühen werde, eine neue Regierungskriſe zu vermeiden, wenigſtens bis zum 27. März, dem Tag, wo in Paris der nächſte außerordentliche Parteitag der Sozialdemokraten zuſammentritt. Vanſittarts neue Aufgabe: Englands neues Propagandaamt Ein propagandiſiiſcher Vorſioß vor allem nach Südamerika geplant (u..) Vor wenigen Tagen hat die britiſche Regierung die Schaffung eines„Coordinations⸗Komitees“ be⸗ kanntgegeben, das ähnliche Aufgaben erhalten ſoll, — London, 11. Februar. wie die Propagandaminiſterien anderer europäi⸗ ſcher Länder. Die Regierung hat ſich zu dieſer Neu⸗ bildung erſt nach langem Drängen des Parlaments entſchloſſen, das verlangt, daß England mehr für ſein Preſtige in der Welt tue und nicht die Ini⸗ tiative den andern Staaten überlaſſe. Dieſe For⸗ derungen werden vor allem von der Großinduſtrie unterſtützt, die ihre Weltintereſſen am meiſten ver⸗ nachläſſigt fühlt. Das neue Komitee, dem Sir Robert Vanſit⸗ tard vorſtehen wird, wird vier Hauptaufgaben⸗ gebiete haben: Den oͤrahtloſen Nachrichtendienſt, den Rundfunk, den Kultur⸗ und Aufklärungsdienſt und den Film. Was den dͤrahtloſen Nachrichtendienſt anbelangt, ſo wird eine ſeiner erſten und wichtigſten Aufgaben ſein, die ſübamerikaniſchen Staa⸗ ten„äàẽnn bearbeiten“, das heißt, ſie mit Hilfe des Nachrichtendienſtes„proengliſch“ zu beeinfluſſen, wie es ſchon ſeit langem von den engliſchen Groß⸗ Seegefecht vor Valencia Die bolſchewiſtiſchen Kreuzer verſuchten durch die Blockade zu brechen — Paris, 12. Februar(U..) Der Verſuch, die Barcelona⸗„Kriegsflotte“ von Cartagena nach anderen oſtſpaniſchen Häfen zu brin⸗ gen, hat nach den Berichten des Kriegskorreſponden⸗ ten des„Journal“ von Bord des nationalen Kreu⸗ zers„Canarias“ zu einem Seegefecht vor Valencia geführt, in deſſen Verlauf einer der feindlichen Kreuzer von einer Granate getroffen wurde. An dem kurzen, aber heftigen Gefecht nah⸗ „ men außer der„Canarias“ noch die Franeo⸗Kreuzer „Baleares“ und„Almirante Cervera“ teil, die vor der Küſte kreuzten und nach Blockadebrechern Aus⸗ ſchau hielten. Als plötzlich das feindliche Kreuzer⸗ geſchwader am Horizont auftauchte, nahm die natio⸗ nale Flotte mit Volldampf Richtung auf den Gegner zu, der auch geſtellt werden konnte. Die„Canarias“ und die„Baleares“ eröffneten das Feuer auf den am nächſten liegenden feindlichen Kreuzer, der auch getroffen wurde; Flammen und dicke ſchwarze Rauchwolken ſtiegen von dem feindlichen Kreuzer auf. Unter dem Schutze der Küſtenbatterien und der anderen beiden feindlichen Kreuzer habe der Kreuzer allerdings den Hafen von Valencia erreichen können. Die Schlacht wurde von Vizeadmiral Francesco Moreno Fernandez, dem Kommandeur der Blockade⸗ Flotte, von der Brücke der„Canarias“ aus geleitet. Veck reiſt nach Rom Polniſcher Staatsbeſuch in der italieniſchen Hauptſtadt Drahtbericht unſ. röm. Vertreters — Rom, 11. Febr. In den diplomatiſchen Kreiſen Roms wird heute amtlich beſtätigt, daß der polniſche Außenminiſter, Oberſt Beck, in nächſter Zeit der italieniſchen Haupt⸗ ſtadt einen offiziellen Beſuch abſtatten wird. Ueber den Termin iſt noch nichts bekannt. Dieſer Reiſe Becks kommt inſofern große Bedeutung zu, als der polniſche Außenminiſter— wenn man von feiner kurzen Unterredung mit dem damaligen Unterſtaats⸗ ſekretär Suvich in Venedig abſieht— bisher noch nicht Gelegenheit gehabt hat, unmittelbar mit den für die italieniſche Außenpolitik verantwortlichen Männern Fühlung zu nehmen. Italien hat die Bedeutung Polens im Konzert der europäiſchen Großmächte ſtets anerkannt und hat zum Beiſpiel ſtets darauf beſtanden, auch Polen in ein europäiſches Sicherheitsſyſtem einzubeziehen, wenn von einem ſolchen Projekt die Rede war. In allerfüngſter Zeit hat ſich Oberſt Beck in Rom be⸗ ſondere Sympathien durch die energiſche Axt erwor⸗ ben, mit der er auf der letzten Sitzung des Genfer Rats dem engliſch⸗franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Verſuch einer Vergewaltigung der kleineren Mächte zum Vorteil der in der Genfer Entente vereinigten ge⸗ nannten drei Großmächte entgegengetreten iſt. Noch mehr Schiffe! Ergänzuagsantrag zur amerikaniſchen Flotten⸗ g vorlage angekündigt I Waſhington, 12. Febr. Der Vorſitzende des Marineausſchuſſes des Ab⸗ geordnetenhauſes, Vinſon, kündigte am Freitag die Einbringung eines Ergänzungsantrages zur neuen Flotten vorlage an. Der Autrag werde, erklärte er, die Ermächti⸗ gung zum Bau einer Kriegsflotte verlangen, die ſtark genug ſei, um gleichzeitig die Küſten des Pazifiſchen und des Atlantiſchen Ozeans ſowie die Panamakanalzoue, Alaska und die überſee⸗ iſchen Beſitzungen der Vereinigten Staaten gegen jeden etwaigen Augreiſer verteidigen zu können. Welcher Kreuzer auf der feindlichen Seite getroffen wurde, läßt ſich im Augenblick noch nicht mit Be⸗ ſtimmtheit ſagen, aber man nimmt an, daß es ein 7800⸗Tonnen⸗Kreuzer von der„Libertad“⸗Klaſſe war. Nach Berichten, die bei franzöſiſchen Marinekrei⸗ ſen in Marſeille eingetroffen ſind, ſind nur vier Barcelona ⸗Kriegsſchiffe in Cartagena geblieben, ein⸗ ſchließlich des Schlachtſchiffes„Jaime Primero“, das ſeit der ſchweren Beſchießung vor Almeria noch nicht wieder repariert worden iſt. Neun andere Kriegsſchiffe verſchiedener Klaſſen ſollen jetzt in Va⸗ lencia und Barcelona ſtationiert worden ſein. Der „Kriegsminiſter“ Prieto ſoll die Abſicht haben, ein⸗ zelne Schiffe der Franco⸗Blockade⸗Flotte, wenn möglich, abzufangen. Zu dieſem Zweck habe er eine Verlegung der Flotte in andere Häfen durchführen wollen. Der Beſatzung ſeiner Kriegsſchiffe ſei ein hoher Preis für die Verſenkung der Franco⸗Kreu⸗ zer„Canarias“ voͤer„Baleares“ verſprochen worden. Die Franco⸗Flotte beſteht ſeit der Verſenkung der„Eſpana“ durch eine Mine vor Santander aus fünf eigentlichen Kriegsſchiffen, dem Kreuzer„Ca⸗ narias“,„Baleares“, die beide neue 10 000⸗Tonnen⸗ Kreuzer ſind, dem 7850⸗Tonnen⸗Kreuzer„Almirante Cervera“, ferner dem Kreuzer zweiter Klaſſe„Re⸗ publica“ und dem Zerſtörer„Velasco“. Nach der Feſtſtellung, daß die Flottenrüſtungen in der ganzen Welt die Vereinigten Staaten mit Be⸗ ſorgnis erfüllten, empfiehlt der Antrag, im Falle einer internationalen Abmachung hinſichtlich der wei⸗ teren Begrenzung der Flottenrüſtungen den Präſi⸗ denten zur Suspendierung des laufenden Baupro⸗ gramms innerhalb der vereinbarten Grenzen zu er⸗ mächtigen mit Ausnahme jedoch der bereits im Bau befindlichen Schiffe. Die Kämpfe am Hwai-⸗Fluß Die Japaner wollen in einer Generaloffenſive den Uebergang erzwingen — Hankau, 12. Februar.(U..) Die ausländiſchen militäriſchen Beobachter ſind der Anſicht, daß die Lunghai⸗Eiſenbahn durch das Vorrücken von acht japaniſchen Kolonnen jetzt ernſt⸗ lich beöroht iſt. Drei von dieſen Kolonnen rücken von Süden her vor, und man nimmt an, daß ſie etwa 60 000 Mann ſtark ſind Etwa—5 Diviſionen nähern ſich der Bahn von Norden her. Die geſamte Zahl der japaniſchen Truppen, die gegen das Haupt⸗ ziel der japaniſchen militäriſchen Operationen, gegen Hſuetſchau, eingeſetzt find, werden hier auf etwa 150 000 bis 160 000 Mann geſchätzt. Nach den Mitteilungen eines Sprechers der japa⸗ niſchen Armee hat ſchon eine ſtarke Abteilung der Japaner auf dem Nordufer des Hwai⸗ Fluſſes Fuß faſſen können. Dieſe Nachricht ſteht jedoch im Gegenſatz zu chineſiſchen Meldungen, nach denen lediglich eine Vorhut von 300 Mann japani⸗ ſcher Truppen den Verſuch gemacht hätte, den Hwai⸗ Fluß zu überſchreiten und dabei von den Chineſen völlig aufgerieben worden ſei. Jedenfalls finden am Hwai⸗Fluß, den die Tient⸗ ſin—Pukau⸗Eiſenbahn von Feugyan an ein Stück nach Weſten begleitet, ſeit Tagen ſchwere Kämpfe ſtatt, in denen die Chineſen in erſter Linie die Japaner am weiteren Vordringen über den Fluß verhindern wollen. Wenige Kilometer weſtlich von der Stelle, wo die Efſenbahn ſcharf nach Norden umbiegt, ſteht die Stadt Hwaiyuan im Mittelpunkt dieſer Kämpfe. Die chineſiſchen Truppen haben eine Offenſive an dieſer Stelle eingeleitet. Ueber 5 e einen Nebenfluß des Hwai⸗Fluſſes, indet gegenwärtig ein ſchweres chineſiſch⸗ is Artillerie⸗Duell att. Der a0 e von Hwaiynan in den Hwa. induſtriellen als Gegengewicht gegen die Propa⸗ gandatätigkeit anderer Länder verbangt wurde. Wie es heißt, hat öͤie BBC(Britiſh Broadcaſting Coo⸗ peration), ihre Pläne ſchon fertiggeſtellt für einen regelmäßigen Radioboͤienſt in portugieſiſcher und ſpa⸗ niſcher Sprache. Was den Film anbetrifft, ſo will man mit Hilfe guter Kulturfilme für ein Verſtändnis des eng⸗ liſchen Charakters und Weſens in der Welt werben. Wenn die Anforderungen, die man an das neue Komitee ſtellt, auch ungeheuer groß ſind, ſo iſt wan in der Oeffentlichkeit doch der Auffaſſung, daß der Name Vanſittarts für eine gute Arbeit bürgt. Man iſt ſich klar, daß die Erfüllung all der Forderungen rieſige Summen an Geld verſchlingen werden. Zu dieſem Punkt erklärt die„News Chronicle“: Wir hoffen, daß das Schatzamt Sir Robert die Möglichkeit geben wird, bei ſeinen Bemühungen, der Welt die Wahrheit über Großbritannien klarzumachen, ganze Arbeit zu leiſten. Bei den Arabern hat ſie nicht viel Glück — London, 10. Februar.(U..) Es ſcheint, als ob die großen britiſchen Anſtren⸗ gungen, ſich mit Hilfe des Radios mehr Gehör unter der arabiſchen Bevölkerung zu verſchaffen, nicht die Erfolge gezeitigt haben, die man auf ſte geſetzt hatte. In Paläſtina iſt man in heiner Weiſe über die neuen Beeinfluſſungsverſuche Englands be⸗ geiſtert. Einen beſonders ſchlechten Eindruck macht es auf die Araber, daß der Anſager am Rundfunk nicht einmal„ordentliches Arabiſch“, ſondern ägyp⸗ tiſches Arabiſch ſpreche, das von der großen Maſſe W Paläſtinas kaum verſtanden wiro. Weiter wird feſtgeſtellt, daß die Beamten des „Britiſh Broadcaſting Cvoperation“, kurz B. B. C. gepannt, bei der Zuſammenſtellung der Programme eine große Unkenntnis der a rabiſchen PI ch e an den Tag legten. Dieſe Prog vamme be⸗ ſtänden aus„direkten“ Nachrichten, die ſich aäbwech ſelten mit Grammophon⸗Platten⸗Sendungen arabi⸗ ſcher Muſik. In kraſſem Gegenſatz hierzu ſtänden die Sendungen des italieniſchen Senders Bari, wo ein erſtklaſfiges arabiſches Orcheſter engagiert ſei und von wo aktuelle Nachrichten zuſammen mit anderen intereſſanten Berichten geſendet würden, welche bei den Arabern Paläſtinas größtes Inter⸗ eſſe erweckten. Eine Kritik an den Sendungen wird aber nicht nur von dieſer Seite laut. In England ſelbſt er⸗ heben ſich Stimmen, die Aenderungen im Sende⸗ programm fordern. So beſchuldigen Mitglieder des engliſchen Parlaments die„Broadcaſting Coopera⸗ tion“, daß ſie durch ihre Radio⸗Sendungen der Welt einen vollkommen falſchen Eindruck von dem eng⸗ liſchen Charakter gebe. Es ſei zum Beiſpiel ein großer Unterſchied feſtzuſtellen zwiſchen der Art, wie England und Deutſchland die Stimmen im Rundfunk benützten, um ein richtiges Bild von dem Nationalcharakter des betreffenden Volkes zu geben. Die„Britiſh Broadeaſting Cooperation“ habe ſich als Englands„Botſchafter in der Luft“ zu fühlen. Die Stimmen einiger Sprecher des britiſchen Rund⸗ funks trügen aber dazu bei, das Anſehen Englands zu ſchädigen. Die Meinung des Auslandes werde aber weitgehend von dieſen Sendungen beeinflußt, weshalb es angeſichts der augenblicklichen Weltlage von großer Wichtigkeit ſei, dieſer Angelegenheit die größte Aufmerkſameit zu widmen. Zum Tode verurteilt — Haifa, 11. Februar.(U..) Der bekannte Araber⸗Scheich Mohammed Huſſein wurde vom Militärgericht zum Tode verurkeilt. Er war am Mittwoch unter dramatiſchen Umſtänden auf dem Marktplatz von Haifa mit dem Revolver in der Hand verhaftet worden. N Reichsminiſter Graf Schwerin von Kroſigk fährt nach Finnland. Am heutigen Samstag 1 der Reichsminiſter der Finanzen Graf Schwerin von Kroſigk in Begleitung ſeines perſönlichen Referen⸗ ten Oberregierungsrat Dr. Scholl nach Finnland. Der Miniſter folgt einer Einladung der Finniſch⸗ Deutſchen⸗Geſellſchaft und wird bei ſeinem Beſuche am 18. d. M. in Helſinki einen Vortrag über„Deut⸗ ſche Finanz. und Wirtſchaftsprobleme“ halten. 5 Haupeſchriftleit 85 N verantwortlich für Politik: Or. Alois Win bauer. ellvertreter des tſchriftleit Theater, Wiſſenſchaft und Aae Cart e 75— 5 delsteil: Dr. Frig Bode.— Lokaler Teil: Dr. Frig Hamme. , Sport: Wiuy Mälfer.— Südweſtdeutſche Umſchau. Gericht . 5 1 55. ſämtliche in t g in Berlin: Or. E. F. ch f Net 7 52 ffer, Berlin⸗Frſedenau, ür unverlangte Beiträge keine Gewähr.— Rückſendung 5 i bei Mädper 5 25 erausgeber, Drucker und Verleger: Neue M. 5 De. Fritz Bode& Co., Wanabeim, 1 92 erantwortlich für Anzeigen und geſchäftli Mitteilungen 5 Jakob I N . 3 Zeit Preisliſte Nr. 8 gültig. e Anzeigen usgabe A Abend und A Mitt gleich ⸗ g zeitig in der Ausgabe 5 8 1 5 Ausgabe A Mittag über 11000 Ausgabe& Abend über 10 000 5 Ausgabe 5 üer 10 0& Geſamt⸗D.⸗A. Monat Januar über 21 500 V ö ö Samstag, 12. Febr. Sonntag, 13. Febr. 1938 Neue Mannheimer Zeitung/ Sonntags⸗Ausgabe Nummer 72 Mannheim, 12. Februar. Kleppergardiſten an die Front! Aufruf an die Mannemer Buwe und Mädle! Wenn im„Mannemer Fasnachtszug“ die Klepper⸗ garde mitmarſchiert, dann hat wohl jeder ſeine helle Freude an den kleinen Männern, die mit ſoviel Be⸗ geiſterung ihre„Klepper“ zu handhaben verſtehen. Einmal bei der Kleppergarde geweſen zu ſein, ſollte eigentlich jedem Mannheimer Buben höchſte Fas⸗ nachtsfreude ſein. Nun iſt der Augenblick gekommen, wo in dieſem Jahre die Mannemer Kleppergarde“ wie⸗ der neu gebildet wird. Kleppergardiſten an die Front — iſt die Parole. Kleppergarden⸗Kommandeur Wolfert nimmt am kommenden Dienstag, dem 15. Februar, nachmittags 2 Uhr, im Saale des Geſellſchaftshauſes in F 3, 13a die Anmeldungen ent⸗ gegen. Geſucht werden etwa 100 Buben und Mädel im Alter von—13 Jahren, die Luſt haben, in die Kleppergarde eingereiht zu werden. An dieſem Tag werden auch die erſten Ausrüſtungsſtücke ausgegeben. Bei dieſer Gelegenheit ſei auch verraten, daß den Gardiſten nach Beendigung des Fasnachtszuges Wurſt und Verköſtigung als kleine aber herzliche Ent⸗ lohnung winkt. Vergeßt alſo den Zeitpunkt zur Anmeldung nicht und kommt zahlreich am Dienstag in das„Geſell⸗ ſchaftshaus“ in F 3, 13a! n Sportſonderzug nach dem Neckartal. Mann⸗ heim ab.22 Uhr, Eberbach an.25 Uhr, Eberbach ab 18.32 Uhr, Mannheim an 19.35 Uhr. Gute Schneeverhältniſſe im Odenwald Durch die ſtarken Neuſchneefälle des geſtrigen Tages und des heutigen Vormittags haben ſich auch im Odenwald gute Sportmöglichkeiten ergeben. So wird uns z. B. aus Wahlen gemeldet: 25 Ztm. Neuſchnee, Schi und Rodel ſehr gut. Ein Schulhaus für Mannheims jlüngſte Siedlun Der Ausbau der Gemeinſchactsſtedlung Schönau durch Gememſchaftsbauten Es iſt jetzt rund drei Jahre her, daß das Gebiet zwiſchen Hermann⸗Göring⸗Kaſerne(früher Luft⸗ ſchiffkaſerne) und Zellſtoff⸗Fabrik Waldhof noch ganz mit Bäumen beſtanden war Zwar hatte ſich dieſer Wald an ſeinem ſüdlichen Rande im Laufe der Jahre Waldhof und Sandhofen gerne ergingen. Aber raſch verfielen dann in den folgenden Jahren die Stämme der Axt, und heute iſt jener von Göring⸗Kaſerne und Zellſtoff⸗Fabrik begrenzte Raum zum größten Teile abgeholzt. Er hat Platz machen müſſen zur So wird das neue Schulhaus in der Schönau ausſehen etwas gelichtet, zum Teil im Zuſammenhang damit, daß ſich dort in den Jahren der großen Wohnungs⸗ not„wilde Siedler“ niedergelaſſen hatten, aber ins⸗ geſamt handelte es ſich bei dem genannten Bezirk doch noch um Wald, in dem ſich die Einwohner von Neut Männer im XII. Armeekorps Zum Wechſel im Kommando des XII. AK und der 33. Diviſion Generalmajor Schroth wurde am 3. Juni 1882 zu Glumbowitz, Kreis Wohlau, als Sohn eines Fürſtl. Hohenzollernſchen Domänenrates geboren. Mit 20 Jahren trat er als Fahnenjunker beim.⸗R. 46 ein, wurde 1903 zum Leutnant und 1911 zum Oberleutnant befördert. Am 1. Oktober 1912 rief ihn der Befehl zur Kriegsakademie, wo er bis zum J. Auguſt 1914 ſich mit militäriſchem Wiſſen aus⸗ Ellftete. Drei Monate ſpäter kam ſeine Beförderung zum Hauptmann heraus. Bald nach Beginn des Weltkrieges wurde er zum Generalſtab kom⸗ mändiert und im Jahre 1916 zunächſt zum General⸗ ſtab V. A., dann zum Generalſtab der 4. Diviſion und im Jahre 1917 als Generalſtäbler zur 34. In⸗ fanterie⸗Diviſtion verſetzt. Seine militäriſchen Fähig⸗ keiten ſtellte er bei Verdun, an der Aisne und bei Reims in den Dienſt des Vaterlandes. Die Kämpfe in Flandern, Schlachten bei Camb vai, an der Somme und Marne, in der Champagne, in der Siegfried⸗ und Brunhildſtellung hielten ihn bis 1918 an der Weſt⸗ front feſt. Generalmajor Schroth führte die vaterländiſche Pflicht dann 1919 nach Oberſchleſien, wo er an den Kämpfen zur Unterdrückung des Polenaufſtandes zwiſchen Kreuz und Weichſel teilnahm. Als Ange⸗ höriger der Reichswehr wurde er 1924 zum Major befördert und ein Jahr ſpäter in das Reichswehr⸗ miniſterium berufen. Nach der Beförderung zum Oberstleutnant erfolgte 1929 ſeine Ernennung zum Kommandeur des I/.⸗R. 16. Am 1. Mai 1931 er⸗ hielt er ſeine Verſetzung als Lehrgaagsleiter zur Inf.⸗Schule Dresden und wurde zum Oberſt beför⸗ dert. Nachdem Generalmajor Schroth 1933 zum Kom⸗ mandeur der Schule ernannt und ein Jahr ſpäter zum Generalmajor befördert worden war, bekam er am 1. April ſeine Ernennung zum Artl.⸗Führer L. wech⸗ ſelte Anfang 1936 von Königsberg nach Inſterburg über und übernahm die 1. J. D. Am 1. April 1936 wurde Generalmajor Schroth zum Generalleutnant befördert. Im Zuge der Veränderungen in der Be⸗ ſetzung führender Heeresſtellen wurde Generalleut⸗ nant Schroth zum Kommandierenden General des XII. Armeekorps mit dem Sitz in Wiesbaden er⸗ nannt. a * Generalmajor Ritter v. Speck entſtammt väter⸗ licherſeits einer alten bayeriſch⸗kurpfälziſchen Ar⸗ tilleriſten⸗Familie. Er iſt in der fünften Generation Offizier. Geboren am 8. Auguſt 1888 in München als Sohn des bayeriſchen Generalmajors a. D. Max Ritter v. Speck, trat er 1907 als Fahnenjunker in das 3. Baye⸗ riſche Feldartillerie-Regiment Prinz Leopold in München ein, in dem er 1910 zum Leutnant befördert wurde. 8 Als Abteilungsadjutant zog er im Auguſt 1914 mit ſeinem Regiment ins Feld. Gleich nach Kriegsbeginn wurde er zweimal verwundet. Noch Leutnant, wurde er wegen ſeines Verhaltens bei der Wegnahme der Ortſchaft Gellenoncburt bei Nancy am 7. September 1914 zum Ritter des Bayeriſchen Militär⸗Max⸗Joſefs⸗Ordens ernannt. Während des Krieges fand er— ſtändig an der Weſtfront— Verwendung als Regiments⸗Adjutant, Batterie⸗ Chef und Adjutant des Bayeriſchen Artillerte⸗Kom⸗ mandeurs. 1918 wurde er zum Hauptmann beför⸗ dert. Nach dem Kriege ſtellte Hauptmann Speck im März 1919 in Amberg Opf. aus den Reſten ſeines alten Regiments die Freiwilligen ⸗Batter ie „Speck“ auf, mit der er gegen die Spartakiſten focht und mit an der Befreiung Münchens von der Herrſchaft der Roten kämpfend keilnahm. Nach Ueberführung der Batterie in das Reichsheer wurde er im Herbſt 1922 dem Reichswehrminiſterium zugeteilt. Im Herbſt 1931 wurde er zum Komman⸗ deur der 1. Abt. d. Art.⸗Regts. 7 in Würzburg er⸗ nannt. 1934 zum Oberſt befördert, trat er als Kom⸗ mandeur an die Spitze des ſpäteren Artillerie⸗Re⸗ giments 10. Im Auguſt 1937 zum Generalmajor befördert, wurde er im Oktober 1937 als Artillerie⸗Komman⸗ deur in Nürnberg eingeteilt. Nunmehr wurde er vom Führer an die Spitze der 33. Diviſion, mit dem Sitz in Mannheim, geſtellt. Generalleutnant Schroth, der bisherige Kommandeur der 1. Division, Wurde zum Kommandierenden General des 12. Armeekorps ernannt. (Photo: Fritz Nadler) 2 6— SHH JAL lor. (Zeichnung: Städtiſches Hochbauamt) Verwirklichung eines großzügigen Bauvorhabens: der Gemeinſchafts⸗ Siedlung Schönau. Die Schönau ſtellt eine der großen Siedlungs⸗ maßnahmen der Mannheimer Stadtverwaltung dar, zum Teil iſt ſie auch Ausdruck privater Bauſchöp⸗ fung. Die Schönau wurde zeitlich ſpäter als die benachbarte Groß ⸗ Siedlung Neueichwald begon⸗ nen; es beſtehen zwiſchen beiden auch erhebliche Unterſchiede. In Neueichwald, das 1934 und 1935 entſtand, kamen drei Wohnformen zur Aus⸗ führung: Siedlerſtellen mit drei Zimmern und Küche, Siedlerſtellen mit vier Zimmern und Wohn⸗ küche für Kinderreiche und Volkswohnungen mit zwei Zimmern und Küche in zweiſtöckigen Vier⸗ familien⸗Miethäuſern, wobei aber jede Wohnung über einen eigenen Haus⸗ und Wohnungszugang verfügt. In der Siedlung Schönau ſind die Wohnformen abwechſlungsreicher als in Neueichwald und nehmen mehr Rückſicht auf die verſchieden gerichteten Bedürfniſſe der Familien. In der Schönau nimmt die Volkswohnung als Einfamilien- und Zweifamilienhaus ausgeſprochenen Siedlungscharakter an, während die eigentliche Siedlerſtelle als Heimſtätte in das Eigentum des Siedlers übergeht(und auch größeren Nutzgar⸗ ten hat). Auch ſtädtebaulich unterſcheiden ſich Neu⸗ eichwald und Schönau. In Neueichwald findet man lange Reihen von Siedlerſtellen, in der Schönau iſt die Gruppierung der Wohngebäude bewegter und abwechſlungsreicher. Der Ausbau der Gemeinſchaftsſiedlung Schönau iſt noch nicht abgeſchloſſen, ſie ſteht etwa zur Hälfte. Die Gemeinnützige Baugeſellſchaft hat dort bis jetzt 146 ſchon bezogene und 83 noch im Bau befindliche Volksmietwohnungen errichtet und außerdem 82 Siedlerſtellen, von denen ein Teil fertig iſt, während der Reſt ſeiner Vollendung entgegengeht. Die Ge⸗ meinnützige Baugeſellſchaft iſt an der Siedlung Generalmajor Ritter von Speok ist als Nachfolger Generalleutnants Ritter von Schobert zum Kommandeur der 33. Divi- vision ernannt worden. (Photo: Archivbild) Schönau bisher alſo mit 311 Siedlerſtellen und Volkswohnungen beteiligt. Außerdem ſtehen bis jetzt rund 100 von privater Seite errichtete Siedlerſtellen. Rechnet man noch die zur Schönau zählenden An⸗ weſen der„wilden“ Siedler dazu, ſo umfaßt die Schönau zur Zeit gegen 500 Wohnungen. Die Gemeinnützige Baugeſellſchaft plant ſür die bei⸗ den nächſten Jahre den Bau von weiteren 300 Sied⸗ kerſtellen und Volkswohnungen. Wenn dieſes Bau⸗ programm durchgeführt ſein wird, kann die Gemein⸗ ſchaftsſtedlung Schönau als fertig betrachtet werden. In den rund 800 Siedlerſtellen und Volkswohnun gen der Schönau werden dann etwa 3500 bis 4000 Einwohner leben, das heißt, die Schönau wird dann ungefähr ſoviele Bewohner haben, wie die Garten⸗ ſtadt Waldhof im Jahre 1933 hatte. Dieſes neue Wohngebiet verlangt natürlich nach entſprechenden Gemeinſchaftsbauten. Deren erſter wird ein Schulhaus ſein, bei dem aber in unmittelbarem baulichen Zuſammenhang, jedoch vom Schulbetrieb getrennt, eine Reihe von Einrichtungen, die der Wohlfahrtspflege und der Für⸗ ſorge für die Siedlerfamilien dienen, getroffen wird. Das Schulhaus kommt ungefähr in die Mitte der Siedlung zu ſtehen, das heißt dorthin, wo der bisher errichtete Teil der Siedlung an den im Zuſammenhang mit dem weiteren Ausbau dem⸗ nächſt zu fällenden Waldreſt ſtößt. In der Nähe des Schulhauſes ſollen übrigens auch eine evangeliſche und eine katholiſche Kirche erbaut werden. Der Plan des Schulhauſes ſieht die Ein⸗ ſchulung von etwa 800 Schülern vor. Mit dem Bau ſoll noch im Laufe dieſes Jahres begonnen werden. Unſer Bild gibt einen Begriff davon, wie er aus⸗ ſehen wird. Man erkennt, daß man eine Löſung gefunden hat, die dem ſtädtebaulichen Charakter der Gemeinſchaftsſtedlung weiteſtgehend angepaßt iſt⸗ Es ſind 16 Klaſſen vorgeſehen, außerdem Lehrer⸗ zimmer, Rektorzimmer, Lehrmittelzimmer, Schul⸗ bücherei, Werkſtätten, Handarbeitsſäle, Zeichenſagal, Lichtbilderraum, Brauſebad, Milchausgabe, Räume für den Schularzt, eine Turnhalle mit Auskleide⸗ und Waſchräumen und eine Hausmeiſterwohnung. Mit dem Bau dieſes Schulhauſes wird dann der der⸗ zeitige unbefriedigende Zuſtand(die Anmarſchwege zu den benachbarten Schulen, die zudem ſelbſt ſtark unter Raummangel leiden, ſind zu weit) beſeitigt werden. Die erwähnten ſozialen Ein richtungen, die in räumlichen Zuſammenhang mit der Schule kommen, werden in einem Seitenflügel des Baues untergebracht. Es handelt ſich dabei um einen Kin⸗ derhort, einen Kindergarten, eine Wohnung für die Kinderſchweſtevn, eine Mütterbe⸗ ratung, eine Volksbücherei und um einen Raum für die Hausfrauenbetreuung durch die NS.⸗ Frauenſchaft. Dem Schulgebäude werden ein Sportfeld und Schmuckanlagen angegliedert werden, wodurch die Siedlung eine weitere ſtädtebauliche Bereicherüng erfahren wird. Wie bei den anderen großen Bau⸗ vorhaben, die heute ſchon in Arbeit oder erſt in Vorbereitung ſind, offenbart unſere Stadtverwal⸗ tung auch bei der Schönauſiedlung eine großzügige und weitſchauende ſchöpferiſche Kraft. Dr. W. Th. Was die Polizei notiert Drei Verkehrsunfälle. Geſtern ereigneten ſich hier drei Verkehrsunfälle. Hierbei wurden zwei Perſonen leicht verletzt und zwei Kraftfahrzeuge beſchädigt. Sämtliche Verkehrsunfälle ſind auf Nichtbeach⸗ tung der Verkehrsvorſchriften zurückzuführen. Verkehrsüberwachung. Wegen verſchiedener Ueber⸗ tretungen der Straßenverkehrsordnung wurden 43 Perſonen gebührenpflichtig verwarnt und an 23 Kraftfahrzeughalter wurden rote Vorfahrts⸗ ſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel aufwieſen. Wegen Ruheſtörung und groben Unfugs mußten 11 Perſonen zur Anzeige gebracht werden. *„Ewiges Deutſchland“. Dieſe Monatsſchrift der Nies bringt in ihrer Februarfolge auf 30 Seiten wieder eine Fülle belehrender und unterhaltender Aufſätze und ſchöner Bilder. Der erſte Beitrag „Uniform und Geſchichte“ wird den alten Soldaten und unſeren Jungens, die einmal Soldat werden wollen, ſehr gefallen. Ein Bilödbericht„Mädel, komm zum Deutſchen Schweſterndienſt“ ſchildert Arbeit und Freizeit der NS⸗Lernſchweſtern in dem Muſterkran⸗ kenhaus in Köln⸗Mülheim. Die Aufſätze„Wo unſere Mütter geſunden“ und„Warum muß man ſauber ſein?“ geleiten gleichfalls in das Gebiet der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Geſundheitsführung. Ganz beſon⸗ ders ſchön iſt der Bericht„Land zwiſchen Geſtern und Morgen“(Bergiſches Land am Niederrhein), mit vie⸗ len Abbildungen aus dem Wirken der NS⸗Volks⸗ wohlfahrt in dieſen landſchaftlich ſo wundervollen und volkreichen Bezirken. Ebenſo ſchön iſt die Ab⸗ handlung„Danzig, Geſchichte und Aufgabe“, die uns mit einem Stück ſeit einem Jahrtauſend immer wie⸗ der umkämpften deutſchem Land im Oſten bekannt macht. Anregendes und Unterhaltendes, Wiſſens⸗ wertes für die Haushaltführung und eine Erzählung für die Kinder machen das Blatt zu einem wahren Schatz für alle Familienmitglieder. Der Vertrieb liegt bei den Blockwaltern der NSV. Jedes Heft koſtet nur 10 Pfennig. M. 2. Sdba- Rundfunkgeräte erfreuen täglich hahezü eine Million deutsche Familien. Alle, guten Fach. geschöffe führen lhnen Saba: Geräte unverbindlich vor —— Zw/eilrejs· Oreſer. K, 19.75 3 Rohr, 6 Kreis. MM 233.50 4. Rohr, 7: Kreis. RM 288. mit der 55— 8 Vreben Sie die Relehstags- ERGBO ILD, r. Radie-Pilzu E, Rd lde 1 Radio. Eine große Auswahl FFC. Tel 20 15 e ere. i lachen sie in Tante 209 Qu z, 4a Tel. 24007 p 4. 7 Vortührung u. Lſeferung ab sofert 4. Seite Nummer 72 C00 Neue Mannheimer Zeitung/ Sountags⸗Ausgade Samstag, 12. Febr. Sonntag, 13. Febr. 1938 Nach dem Maskenball Der„Masken⸗Ritter“: Da ſitzt man im Kontore auf hochgedrehtem Bock, den Börſenkurs im Ohre, das Butterbrot im Rock, und iſt doch in Gedanken bei Feder nicht und Stahl, man tanzt noch mit dem ſchlanken Maskottchen durch den Saal! Wer iſt ſie nur geweſen, dran man ſein Herz verlor? Ste ließ nicht in ſich leſen, ſie hielt die Maske vor! Man war im Faſchingskleide ihr Ritter, hochgeſinnt, und ſie in bunter Seide gewiß ein Fürſtenkind! Das„Fürſtenkind“: Ach Gott, jetzt iſt man wieder nur eine Tippmamſell, man drückt die Taſten nieder, mal langſam und mal ſchnell. Ach, geſtern auf dem Feſte verſank mein nüchtern Pult, der ſtrahlendſte der Gäſte, er lieh mir ſeine Huld! Ein Ritter und ein Hüne, hat er ſich mir genaht, der an der Schreibmaſchine wohl niemals Dienſte tat! Ach, daß er wiederkäme mit Wagen, Pferd und Troß und mich dann mit ſich nehme wohl auf ſein Märchenſchloß! Vereint: Da ſtört die Traumgedauken ein Ruf von nebenan, ſie tritt mit einem blanken Block vor Herrn Kilian. Erkennt er das Maskottchen, das geſtern ihn beglückt? Er ſieht nur Fräulein Lottchen, das brap den Bleiſtift zückt! Und ſie erkennt den Ritter in dem Kollegen nicht— das Leben iſt ſo bitter 5 n Nüchternheit und Pflicht! Diktat! Sie ſchreibt geſchwinde, kaum ſehen ſie ſich an: Er träumt vom Fürſtenkinde, Sie von dem Rittersmann 4 Im Univerſumtheater: „Das Geheimnis um Vein Vonn⸗ Ex riecht nach Salzwaſſer und beizendem See⸗ mannstabak und er ſchmeckt wie ein verteufelt ſchar⸗ fencheint ans der Hafenkneipe in Hobsken dieſer neue Georg⸗Witt⸗Film nom Geheimnis um Betty Bum Es geht daxin auch durchaus nicht zimperlich u oö s hagelt Boxſchläge und gibt Schliſſe zu hören. Eine Frau kommt an Bord eines Schoners um und ein Kapitän fliegt erſchoſſen über Bord. Aber wer hat das getan, wer? Das iſt die große Frage, die man erſt am Schluß dieſes feſſelnden, gut aufgebauten Filmes beantwortet, der ſein Pu⸗ blikum auf das trefflichſte zu ſpannen verſteht. Da läuft im Hafen des ſtumpfſinnigen Reſidenz⸗ ſtädtchens einer Inſel des britiſchen Kolonialreiches die Neuyorker Brigg„Frisko“ ein, die ein anderes Schiff, das„Betty Bonn“ heißt, im Schlepptau führt. Dieſes Schiff iſt völlig intakt, nur die Mannſchaft und ihr Kapitän fehlen. Sie hätten die„Betty Bonn“ mutterſeelenallein auf dem Meer treibend aufgeſun⸗ den, erklären die Leute der„Friskvo“, die alles andere als einen vertrauenerweckenden Eindruck machen. Dex Staatsanwalt Trevor, der hier eine große Chance für ſich und ein Verbrechen an Bord des an⸗ geblich verlaſſen geweſenen Schiffes wittert, betreibt die Unterſuchung der Affäre mit größter Energie. Ein junger Schriftſteller ſoll ihm dabei helfen. Aber es gelingt nicht, die Frisko⸗Leute zu überführen. Es fehlt an überzeugenden Beweiſen, daß hier ein Kapitalyerbrechen auf hoher See begangen worden iſt. Man muß die verdächtige Mannſchaft und ihren ſellſamen Kapitän, der vieles von einem Mädchen namens Betty Bonn, das ſeine große Liebe und ebenſo große Enttäuſchung geweſen iſt, ziehen laſſen. Erſt zwei jungen Menſchen— um nicht die Pointe dieſer immer krimineller werdenden Angelegenheit zu verraten, wollen wir nicht mehr erzählen— ge⸗ lingt es, Licht in das rätfelhafte Dunkel, das über der Brigg„Betiy Bonn“! lagert, zu bringen. In dieſem intereſſanten Film iſt eine Anzahl ſamoſer, teils bekannter, teils neuer Darſteller be⸗ ſchäftigt. Da iſt vor allem Theodor Loos, der dem Staatsanwalt Trevor intereſſante Züge leiht, und Erich Ponto, der einem alten Seebären und Kapi⸗ tän Format gibt. Hans Nielſen iſt ein neues ſympathiſches Geſicht auf der Leinwand. Er ſpielt den jungen Schriftſteller und Bundesgenoſſen des Stagtsanwaltes, deſſen Tochter Maria Andergaſt mit der ihr wunderbar eigenen Natttrlichkeit gibt. Ausgezeichnet die ebenſo verwitterten wie verwege⸗ nen Phyſtognomien der Beſatzung der„Frisko“. Im Beiprogramm: Ein ſehr anſchaulicher Film vom friſch⸗fröhlich⸗ſportlichen Betrieb in einer Motorſchule des NSͤc und die Ufa⸗Wochenſchau. C. W. Fennel Was regt den Geiſt von neuem an, bringt Frohſinn und Schaffensfreude wieder? Wir wollen erfahren, wie die Welt in Wirklichkeit mit all dem Reichtum ihrer Naturſchönheiten ausſieht und wie die Menſchen darauf Aber nur wenige können eine Weltreiſe machen— ſollen nun die anderen auf eine Weltreiſe verzichten? Nein!— Wir wollen dem lerneifrigen Sinn das ganze herrliche Erdenrund ſchenken, indem wir es durch Kenner in Völker, Naturbetrachtungen ſollen die Sie werden mit uns von Land zu Land, von Ort Wir verſprechen den Leſern genußreiche Stunden und wollen ihnen ein freundlicher, aufmerkſamer Führer ſein. Trete jeder mit uns getroſt die Weltreiſe an und lerne die Pracht der Natur, die Sitten und Gebräuche der verſchiedenen Menſchenraſſen ohne Reiſebeſchwerden teure Ausrüstungen und Reiſegelder kennen. Es kann im gemütlichen Heim für nur 30 Pfg. wöchentlich Reiſeluſt und Reiſen! leben. Wort und Bild entrollen laſſen. Länder. Leſer feſſeln und erfreuen zu Ort reiſen. Nationalſozialiſtiſche Familien⸗ Betreuung: it Si Gartenſtadt, Eichwald 1, Eichwald 2, Stadtrand⸗ ſiedlung, Schönau, die Benzbaracken,— rund 16 000 Menſchen wohner dort, wenn man alles richtig zu⸗ ſammenzählt. Ein Arbeitsgebiet ſo groß wie ganz Weinheim, oder ganz Bruchſal, oder faft ganz Offen⸗ burg iſt es alſo, was die energiche kleine Schweſter Hilde von ihrer NS⸗Schweſternſtation Neueichwald aus zu verſorgen hat. Nicht weit von der Wald⸗ ſchule und der dort untergebrachten Mütterbera⸗ tungsſtelle,— nicht weit von den Kinderreichen, und mitten in einer der langen Straßenzeilen für alte Leute hat ſie ihre hübſche Wohnung, deren blitzblanke Behaglichkeit im Laufe des letzten Jahres ſchon mehr als einmal zum Vorbild für ſo manche der Siedͤler⸗ frauen da draußen geworden iſt. Außen weiſt das große weiße Schild mit der NSV⸗Rune den Weg. Und drin, vor dem Abſchluß, hängt jenes vielverſprechende Schiefertäfelchen für eilige Anliegen, das uur zu gern die verzwickteſten Ueberraſchungen für ſeine Beſitzerin bereithält. Da kommt man vielleicht von dreißig oder noch mehr Hausbeſuchen endlich am Abend todmüde aus der Siedlung„Zäher Wille“, um von dem ſtummen Die⸗ ner an der Tür zu erfahren, daß nebenan in„Eigne Scholle“ am Neubau der Frau Beckebach ein Ziegel⸗ ſtein auf den Kopf gefallen iſt und eilige Behand⸗ lung der ſtarkblutenden Wunde erfordert. Und ſchon hat Schweſter Hilde ihre Aktentaſche mit Verbands⸗ zeug friſch gefüllt,— ſchon iſt das brave Fahrrad marſchbereit: und fort gehts noch einmal bei Wind und Wetter. Fünf Kilometer weit, acht Kilometer weit: unſre NS⸗Schweſter in Neueichwald darf nicht danach fragen Sie iſt ganz allein in ihrem Revier. Und nichts kann eigentlich den Mangel an geeig⸗ neten Arbeitskräften für das große Betreuungswerk der unendlich wichtigen gemeindepflegeri⸗ ſchen Tätigkeit beſſer beleuchten, als dieſe Tat⸗ ſache, die wahrlich ein Uebermaß an gutem Willen umd ein Uebermaß an fachlichem Können erfordert. Schweſter Hilde hat kaum je einen ungeſtörten Feier⸗ abend, ſie hat erſt recht keinen freien Sonntag, weil Not und Krankheit und Unfälle, Geburt und Tod ſich nicht an menſchlichen Satzungen ſtören. Aber ſie hat die unzähligen großen und kleinen Freuden eines Berufes, der wie kaum ein anderer ſelbſtloſem Frauentum ſeine ſchönſte Erfüllung zu ſchenken vermag. 4. Als wir au dieſem hellen Wintermorgen gleich nach neun die breiten Wege zwiſchen den ſchmucken Siedlungshäuschen von Neueichwald entlanggehen, tun wir ſaſt beinen Schritt, der nicht von herzlichen Zurufen, von dankbarem Grüßen, von Frage und Antwort um guten Rat begleitet wäre. Und ſogar aus dem Giebelfenſter kreiſcht noch ein blomwoſchop⸗ figer kleiner Bengel begeiſtert ſein„Schweſter, Schweſter, Schweſter, kumm rei!“ als wir irgendwo am Gartentürchen ſtehen. Acht Kinder find dort zu Hauſe. Das neunte wird in wenigen Wochen erwartet,— darum ſieht die Schweſter nach dem Rechten, wie es mit dem An⸗ trag für die Säuglingswä ſche beſtellt iſt, mahnt raſch noch die wilde Annelieſe zur Artigkeit gegen Mutti und guckt nach dem harmloſen Haut⸗ ausſchlag, den der noch nicht zweijährige Stöpſel Manfred ſich vermutlich bei zu nachdrücklichem Spie⸗ len am Haſenſtall geholt hat, während drei weitere Sprößlinge diesmal mit einem Geſamtlob für gut⸗ gewaſchene Händchen zufrieden ſind.„Dies iſt eine Muſtermutter mit Muſterkindern, einem Muſterehe⸗ mann und einer wahren Muſterwohnung“, meint Schweſter Hilde ſpäter und muß leider bekennen, daß es nicht überall ſo befriedigend ausſchaut.„Wenn ſie einziehen, haben ſie alle das gleiche Häuſel. Aber wenn ein paar Jahre herum ſind, dann erweiſt es ſich halt, wer Ordnung halten und wirtſchaften kann, oder wem man ſogar das Fußbodenputzen noch zeigen muß!“ Und damit ſind wir denn auch gleich wieder bei dem Vielerlei an Aufgaben, die ſich vor der Ns⸗ Schweſter oft zu wahren Bergen an Arbeit türmen. Es kommt das Taſchenbüchel zutage, in dem der tägliche Weg zu den in regelmäßiger Obhut ſtehen⸗ den Kranken verzeichnet iſt, und an Hand deſſen dann jeweils am Monatsende der Bericht an die Kreisamtsleitung der NSW gemacht wird. Hier liegt ein Zuckerkranker, dem jeweils nach ärztlicher Verordnung ſeine Inſulin⸗Spritzen zu verabreichen ſind. Aus dem Haus da drüben, wo Schweſter Hilde ſeit vielen Wochen jeden Morgen und jeden Abend einkehrte, haben ſie den endlich von ſchwerem Leiden erlöſten alten Mann gerade vorgeſtern zur letzten Ruhe getragen. Und wieder eine Straße weiter beſuchen wir jene tapfere junge Frau, die ein ſechs Wochen altes Büble im reizend hergerichteten Wiegenkörbchen liegen hat und beſon⸗ ders guten Zuſpruchs bedarf, weil der Vater ihrer drei Kleinen als unverbeſſerlicher Randaleur zum Schutz der eigenen Familie vor Monaten ſchon ins Arbeitshaus nach Kislau kam In jedem Hauſe lebt ein ganzes Schickſal, und an jedem dieſer Schickſale— mögen ſie gut oder böſe ſein— nimmt unſere zierliche Schweſter im braunen Kleid ſorgenden Anteil. Da iſt eine Meldung an die Ortsgruppe zu machen, weil ein Mehr an Unterſtützung notwendig iſt, da muß die Fürſorge oder das Krankenhaus verſtändigt werden, da gilt es der erkrankten Mutter eine tüch⸗ tige Haus halthilfe zu ſchicken, wie die NS ſte heute anſtelle der Mädel vom Arbeitsdienſt gegen angemeſſene Vergütung dort draußen einſetzt. Und es kommen die Fragen nach taufend, tauſend Din⸗ gen aus dem Daſeinskreis dieſer halb ländlich, halb ſtädtiſch lebenden Menſchen: ob die Sau ſchon dieſe oder erſt die nächſte Woche zu ſchlachten iſt; ob man der Elfriede mit ihren ſechzehn Jahren diesmal eine richtige„Maſchkera“ in Mannheim erlauben darf; ob Mutter lieber einen neuen Wintermantel oder einen Waſchkeſſel anſchaffen ſoll; oder oß dem Hoinerle ſeine Brandwünde nicht doch beſſer mit Meerzwiebel als mit„Salbekram“ zu behandeln wäre. Mit immer gleicher Geduld mit immer glei⸗ cher Freundlichkeit und Anteilnahme aber gibt die Schweſter ihren Rat oder greift ſelber tüchtig zu, wo es nottut. eee eee Alemanniſche Volksfasnacht Vortrag von Prof. Weis im Odenwaldklub Prof. Ernſt Weis iſt wohl geborener Freibur⸗ ger, hat aber von Kind auf viele Jahre in Villingen zugebracht, iſt überdies ein großer Kenner von Sitten und Brauchtümern überhaupt, und alſo wie ſelten einer berufen, uns über die Fasnacht des Oberlandes aufzuklären Er tut dies in freier Rede, die gelehrte und zitatenmäßige Seite der Sache nur gelegentlich ſtreifend, auf ihre drollige um ſo mehr eingehend, alſo daß wir auch öfter etwas zu lachen hatten; und zum Schluß der Lichtbilderſerie kamen gar hyochaktuelle Bilder von der großen Karlsruher Narrentagung. Prof. Weis unterſcheidet ſcharf zwiſchen Karneval und Fasnacht. Das erſtere iſt vor allem lebendig im Umzugsbetrieb der Städte, und obwohl der carrus napvalis ſich auch weit genug zu⸗ rückführen läßt(bis zu Iſis, Oſtris, Dionyſos und den römiſchen Saturnalien), ſo iſt doch in der Fas⸗ nacht(von faſeln- hänſeln abzuleiten) viel mehr urſprünglich⸗vorchriſtliches Brauchtum. Es iſt vor allem Freude über Frühling und neues Wachstum, die ſich hier ausſpricht. Dämonen⸗ zauber durch Schlag und Lärm, Austreibung des bö⸗ ſen Geiſtes, Abwehr und Anlockzauber im Pritſchen⸗ ſchlag, Aufwecken der toten Erde durch Stampfen und Springen, Fruchtbarkeitszauber durch Bewerfen, wie es ſogar in Norddeutſchland noch mit Korn und Erb⸗ ſen betrieben wird. Ueberhaupt war es lehrreich, zu hören, wie die Verwandtſchaft der Bräuche hinüber⸗ reicht bis nach Tirol, in das Werdenfelſer Land und Berner Obreland, und doch vieles auch im Nord⸗ deutſchen rein als Brauchtum ohne Fasnachtszauber erhalten geblieben iſt, ſo daß vom Winterdämon und den Strohpuppen des Südens, die begraben oder verbrannt werden müſſen, im Norden doch etwa ein zu begrabender Hering erhalten blieb. Zur richtigen Fasnacht gehört dann vor allem auch noch das Rügerecht, das heute noch fleißig und die Reiſe in Wort und Bild wird handlung zu beziehen durch unſere Zeitſchrift„Durch alle Welt“ genießen. Heft im Umfange von 32 Seiten und enthält die Berichte, Erlebniſſe, Jagd⸗ abenteuer bekannter Weltreiſender aus allen Ländern der Erde. In ſedem 2 iſt der intereſſante Text durch viele herrliche Abbildungen in farbigem Kupfer⸗ tiefdruck belebt.— Zur allgemeinen Orientierung über all die Länder. Städte, Gebirge, Seen, Ströme, die Sie mit uns beſuchen, erhält ſeder Abonnent als Be⸗ ſtandteil des Abonnements in Lieferungen gegen Erſtattung der Verſandſpeſen außerdem einen großen Handatlas. Füllen Sie nebenſtehenden Anmeldeſchein aus, ſenden Sie ihn an uns ein, ſofort angetreten. Auch durch ede 8 9¹ betrieben wird: man ſagt ſich die Meinung, und die gemeſſenſten Villinger Bürger machen aufgeräumte Witze, alſo aufgeſpeicherten Groll des Jahres auf einmal wieder loswerdend. Das geht dann weiter bis zu Narrengericht, Narrenchronik und Sündenregiſter, die unter Umſtänden ſehr ge⸗ fürchtet ſind und gewiß einen ſittlich normativen Wert in ſich tragen. Das Heiſche⸗ und Beute⸗ recht hat Prof. Weis als Bub in Villingen oft ge⸗ gug ausgeübt, und allerhand fiel den Buben damals zu, von Brezeln bis zu Apfelſinen, und wehe dem, der verſuchte, ſich dem Narrenrecht zu widerſetzen. Sehr amüſant erzählt er übrigens aus eigener Erfahrung auch von den Lärmdemonſtrativnen der Konſtanzer Schüler gegen die Lehrer. Dem folgten nun in zweiter Abteilung die Licht⸗ bilder mit erklärenden Worten. Da waren nun zu ſehen mit den herrlichſten Holzſchnitzmasken die Offenburger Hexen, die Ueberlinger Hänſele, die Villinger Schemmer, die Elzacher Schuddigs mit ihren Saubloſen, Karbatſchen, Zwickſcheren, Fuchsſchwänzen, mit Bengelereitern und Putzeſeln, und all den andern Merkwürdigkeiten der Städte am See und am Ober⸗ rhein, auf den Höhen des Schwarzwaldes und in der Baar—, der Redner ließ kaum eine Stadt aus. Be⸗ ſonders intereſſant zum Schluß an Hand der vielen Bilder von der Karlsruher Narrentagung der Nachweis über die Sickinger— ihrem Römer mit dem Schwert, dem Siechenmännele und dem Meiſen⸗ harter Jockeli— daß es ſich nämlich hier um Brauch⸗ tümer handelt, die bis auf die Römerzeit zurück⸗ gehen Der Saal des Wartburg⸗Hoſpizes war voll be⸗ ſetzt, der Frauenchor ſang zwiſchendurch Volkslieder, der ſtellvertretende Leiter, Herr Hüg in, gab u. a, be⸗ kannt, aß die geplante Wanderung am 20. Februar wegen der Führerrede ausfalle. r k. Jede Woche erſcheint ein hweſter gilde unterwegs in Neueichwald Denn das iſt ja der grundlegende Unterſchied zwiſchen ihrer Tätigkeit und dem in ſeiner Art ge⸗ wiß nicht weniger verantwortungsvollen Wirken der eigentlichen Krankenſchweſtern, die das Rote Kreuz, eine Ordenstracht oder das Diakoniſſinnen⸗ häubchen tragen: die NS⸗Schweſter ſoll ihre Arbeit vor allem der Familien betreuung im wei⸗ teſten Sinne zuwenden. Sie ſoll Schaden ver⸗ hütung am Volke ſelber üben und bei immer vervollkommneter Ausbildung des organiſatoriſchen Aufbaus unſerer Wohlfahrtspflege allmählich vom Dienſt am Kranken ganz zum Dienſt am Geſunden übergehen. Vorerſt freilich— das muß auch unſere Schweſter Hilde in Neueichwald zugeben— iſt die⸗ ſes letzte Ziel noch weit, weil die Menge der Kran⸗ ken und Hilfsbedürftigen jener eigentlich betreuen⸗ den, vorſorgenden Wirkſamkeit faſt keinen Raum gönnt. Gewiß läßt ſich heute in vieler Hinſicht ſchon bedeutend leichter arbeiten als noch vor zwei und drei Jahren, denn die NSV und das WHW eim all⸗ gemeinen, dazu das Hilfswerk„Mutter und Kind“, die Mütterberatung, die NS⸗Frauenſchaft haben in unermüdlicher Tätigkeit eine ſo ausgezeichnete Grumdlage geſchaffen, daß ganz kraſſe Fälle ſozialen Elends kaum noch vorkommen. Aber damit fängt, wie geſagt, die richtige Arbeit der NS⸗Schweſter in ihrer Gemeinde erſt eigentlich an. Und hier nun ſollten dieſe tüchtigen, für ihr Amt ſelbſtverſtändlich beſonders ſorgfältig geſchul⸗ ten Frauen, die ſchließlich nur nach vieljähriger Berufs⸗ und Lebenserfahrung zu ſolcher umfaſſenden Arbeit im Dienſte am Volk befähigt ſind, mit fro⸗ hem Mute auf eine ebenſo tüchtige Nachwuchsgene⸗ rativn blicken können. Denn der Nachwuchs, auf deſſen jüngere, kräftigere Schultern ſie allmählich wenigſtens einen Teil ihrer Ueberlaſt an Veraut⸗ wortung legen möchten,— der müßte eben geſichert ſein.„Ich weiß, es iſt zuviel für unſereinen,“ meint auch Schweſter Hilde,„und wir ſollten wenigſtens in Schönau noch eine eigne Station haben, damit man s allein ſchon körperlich noch ein paar Jahre länger durchhält Und deshalb iſt es ſo dringend notwen⸗ dig, daß jedes junge Mädel nicht bloß Fabri und Büro und Verkäuferinwerden im Kopf hat, ſondern ſich ernſthaft prüft, ob ſolche Einreihung in die NS⸗ Schweſternſchaft ihm nicht weit mehr zu einem wirk⸗ lichen Lebensinhalt freudiger Pflichterfüllung werden könnte.“ N 5 Aus dem inneren Reichtum und der Reife eines ſo geſtalteten Lebens kommen freilich auch die wah⸗ ren ſeeliſchen Kräfte. Und aus ihnen kommt der gute Mut, jeden Morgen von neuem die Aktentaſche zu packen, um unter 16000 Menſchen Schritt für Schritt ſich weiter durchzukämpfen, bis eine junge Schar das ſchwere Werk dieſer kleinen Pionier⸗ truppe gegen Krankheit und Not eines Tages wei⸗ terzutragen vermag,— zum Beſten eines geſunden und fröhlichen Volkes. M. S. pfanne Zeitung“ Nur 30 Pfg. je Woche! Name: jahr; kündige ich nicht vier Zeitſchrift weiter zu beziehen. Erfüllungs in⸗S 55 at 5 Versenden 80 füllungsort Berlin⸗Schöneberg.— Gegen Er⸗ Anmeldeſchein für die Leſer der„Neuen Mannheimer Zeitg.“ Aus der Peter J Oeſtere aard G. m. b.., Berlin- 8*r f N..5 eberg beſtelle ich„Durch alle Welt“ fede Woche ein Heft für 30 Pfg. auf ein Viertel⸗ Wochen vor Bezugsquartalſchluß, wünſche ich die alte ich in Lieferungen den großen Handatlas, Ort: Alter:— Straße:; Ne. „ 22 b * — 3 * Samstag, 12. — Febr. Sonntag, 13. Febr. 1938 Neue Mannheimer Zeitung/ Sonntags ⸗Ausgabe 5. Seite/ Nummer 72 Streit um die Krankenkaſſenverſicherung Entſcheidungen des Mannheimer Arbeitsgerichts Der Verſicherungsagent verlangte vom Arbeitsgericht eine Entſcheidung in ſeiner Forde⸗ rungsſache von über 1500 Mark. Er machte die Firma, für die er arbeitete, für die Koſten verant⸗ wortlich, die er durch eine längere Krankheit hatte. Er begründete dies damit, es ſei ihm die Verſiche⸗ rung in einer Krankenerſatzkaſſe zugeſagt worden. Die Beklagte beſtritt dies, machte die Unzuſtändig⸗ keit des Arbeitsgerichts geltend und verneinte für ſich die Pflicht zur Krankenverſicherung. Die Klage wurde abgewieſen. Das Ge⸗ richt bejahte die Zuſtändigkeit des Arbeitsgerichts für Verſicherungsagenten, ebenſo die Notwendig⸗ keit der Verſicherung zur Krankenkaſſe. Nach der Entſcheidung der Verſicherungsbehörde unterliege die Tätigkeit des Klägers der Krankenverſicherungs⸗ pflicht. Die Urteils begründung verweiſt auf die Tatſache, daß die geſetzliche Krankenverſicherung für den Kläger eingetreten war. Er habe deren Leiſtungen empfangen und ſei nicht geſchädigt wor⸗ Hauptniederlage Peter Rixius Telefon 26796 u. 26797 Hauptniederlage WIIh. Müller Halenstr. 11 Telefon 216 12 u. 21638 den. Was der Kläger jetzt wolle, ſeien die Mehr⸗ leiſtungen, die er als Mitglied der Erſatzkaſſe vielleicht bekommen hätte. Für dieſen Ausfall ſei der Beklagte nicht verantwortlich. Es ſei Sache des Klägers geweſen, ſeine Aufnahme in die Kaſſe zu beantragen. Durch dieſe Unterlaſſung hat er den Sthaden ſelbſt verſchuldet. Die Forderung ſei daher unbegründet. 5 Eutlaſſung war nicht berechtigt Wegen einer Erfindung, die der Spezialarbei⸗ ter gemacht hatte und über deren Wert eine Ueber⸗ einſtimmung nicht zu erzielen war, kam es zu Miß⸗ ſtimmigkeiten zwiſchen dem Arbeiter und ſeiner Firma. Schließlich wurde die Auseinanderſetzung in den Rahmen eines Prozeſſes verlegt, in deſſen Verlauf der Arbeiter ſich hinreißen ließ. in ſeinen Schriftſätzen Worte zu gebrauchen, die die Firma als Beleidigung auffaßte. Der Arbeiter, der 64 Jahre alt und zehn Jahre im Betrieb iſt, wurde entlaſſen. Er erhob Kündigungswiderrufsklage und ſein Rechtsbeiſtand verwies darauf, daß der Kläger in Wahrung berechtigter Intereſſen gehandelt, ſich allerdings im Ton vergriffen hätte. Die Firma wendete ein, daß die Kündigung auch noch aus ande⸗ ren Gründen erfolgt ſei. Das Arbeitsgericht(Kammerverhandlung) emp⸗ fahl den Parteien die gütliche Einigung mit einer Zahlung von 1200 Mark an den Kläger— was die⸗ ſer annahm, aber die Beklagte ablehnte. Das Ur⸗ teil verpflichtete die Firma zum Wider ruf der Kündigung oder zur Zahlung von 1200 Mark. In der Urteilsbegründung wird feſtgeſtellt, daß der Anlaß zur Kündigung die Schriftſätze im Pro⸗ zeß waren, aber es ſei zu berückſichtigen, daß die Erklärungen in einem Rechtsſtreit abgegeben wur⸗ den vom Kläger, der um ſein vermeintliches Recht kämpfte. Es ſei zweifelhaft, ob der Kläger die Ab⸗ ſicht oder auch nur das Bewußtſein gehabt habe, daß dadurch jemand beleidigt werde. Mildernd ſah das Gericht die Tatſache an, daß es ſich um einen Arbei ter handelt, der in der Auswahl ſeiner Worte nicht ſo ſtreng abwägt. Die Erklärungen ſeien grob und das Gericht unterſtellt, daß ihr Inhalt nicht zutrifft. Der Inhalt jener Schriftſätze— ſo ſagt die Urteilsbegründung— könne die Kündi⸗ gung des Arbeitsverhältniſſes nicht rechtfertigen; es hätte fortgeſetzt werden kön⸗ nen. Die anderen vorgebrachten Gründe hielt das Gericht nicht für ſtichhaltig. Es könne dem Kläger nicht verargt werden, daß er Arbeiten an der ihm durch Gebrauchsmuſter geſchützten Erfindung nur unter Proteſt ausführt(was er getan hatte), ſolange er ſelbſt hierwegen mit der Beklagten in Streit liege. Das Urteil verweiſt ferner auf das Alter und die zehnjährige Betriebszugehörigkeit, auf die beſondere Rückſicht zu nehmen ſei. Aus all dieſen Gründen hielt das Arbeitsgericht die Kündigung für unbillig hart und nicht durch die Betriebsver⸗ hältniſſe bedingt. Das Verlangen auf Widerruf ſei berechtigt. Senkung des Gaspreiſes Eine aufſchlußreiche Betrachtung in der Gemeinde⸗ beamtenzeitung Die Frage der Gas⸗ und Stromkoſten für den Verbraucher läßt die Gemüter ſeit Jahren nicht zur Ruhe kommen. Denn die Berechnungen der Fach⸗ leute haben immer wieder ein Mißverhältnis zwi⸗ ſchen Geſtehungs⸗ und Bezugskoſten erkennen laſſen. Nun iſt es aber doch ſo, daß weder Gas noch Strom heute zu den Gegenſtänden des Luxusbedarfes ge⸗ hören, ſondern, vor allem in der Stadt, ſo wichtig find wie das tägliche Brot. Es iſt daher keine un⸗ billige Forderung, wenn man die Tarife dieſem Um⸗ ſtand angepaßt ſehen möchte. In der„Deutſchen Gemeindebeamtenzeitung“ ſchneidet Dr. Werner Wolff⸗Berlin die Frage des 2 7. 1 SPHHN GEN Gaspreiſes an und ſtreift dabei auch das Problem der Geſtehungskoſten des Gaſes. Er vertritt den Standpunkt, daß das Nutzwertverhältnis zwiſchen Gaswärme und Stromwärme 25 ſei und ſchätzt, daß demzufolge bei einem Erzeugerpreis der Elektrizi⸗ tät von 15 Pfennig je Kilowattſtunde der Herſtel⸗ lungspreis von einem Kubikmeter Gas mit 3,75 Pfennig angenommen werden könne. Der Verbraucher darf ſich, ſo ſchreibt das„Stuttg. N. Tagbl.“ dazu, bei dem Vergleich zwiſchen dieſen Sätzen und den Tarifen, nach denen er bisher Strom und Gas bezogen hat, nicht der Erwartung hingeben, daß ſich damit unerhörte Verbilligungsmaßnahmen eröffnen. Denn die Koſten der Zuleitung und Ver⸗ waltung heben jene Geſtehungskoſten beträchtlich. Die Möglichkeiten einer Preisſenkung ſind da⸗ her begrenzt; aber Dr. Wolff iſt der Ueberzeugung, daß ſie auf alle Fälle gegeben ſind und fordert eine Senkung der Haushaltspreiſe auf einen der Aufgabe Gaſes als Wärmelieferant entſprechenden Stand, wobei er an einen Höchſtpreis von 10 Pfennig je Kubikmeter denkt— eine Preispolitik, die er auch aus ſozialen Gründen für unumgänglich notwendig hält und von der er eine Verdoppelung des Abſatzes erwartet. Es iſt bemerkenswert, was Dr. Wolff in dieſem Zuſammenhang über die bisherige Behandlung die⸗ ſes Problems ſagt. Zehn Jahre lang habe man ſich gefragt, ob man den Gaspreis ſenken wolle oder nicht; dann habe man ſich zehn Jahre darüber unter⸗ halten, ob man ihn ſenken könne ooͤer nicht. Heute ſei die Frage, ob man wolle, erledigt, und die Frage, ob man könne, nur von beſchränktem Intereſſe. Man 'üſſe die Gaspreiſe ſenken, und es frage ſich nur, wie das geſchehen könne. Nach ſeiner Meinung bie⸗ tet eine umfaſſende Verbundwirtſchaft für eine Preisverbilligungsaktion die geeignete Grundlage. des Kampf dem modernen Großverbrechertum 14 Reichszentralen gegen gemeingefährliche Spezialiſten“ Im Auftrag des Reichsführers Ss und Chefs der deutſchen Polizei iſt für die geſamte kriminaliſtiſche Wiſſenſchaft und Praxis ein amtliches Organ„Kr t minaliſtik“ geſchaffen worden, für das der Chef der Sicherheitspolizei, SS Gruppenführer Reinhard Heydrich, in einem Geleitwort ſagt, daß die Or⸗ ganiſation der Polizei unter der einheitlichen Füh⸗ rung des Reichsführers SS nunmehr in großen Zü⸗ gen abgeſchloſſen ſei. Die Grundzüge der Aufgaben⸗ betrachtung und Zielſetzung lägen feſt. Die deutſche Polizei, das werde der Volksfeind am beſten beur⸗ teilen können, ſei auf dem Poſten. Wie nach den neuen Anordnungen des Reichsin⸗ nenminiſters und Reichsführers SS die deutſche Kriminalpolizei ſchlagkräftig und ſtark gegen das Verbrechertum kämpfen kann, ſchildert Reichskrimi⸗ naldirektor Nebe⸗ Berlin. Während die alte Kri⸗ minalpolizei nur ein Vollzugsorgan der Staats⸗ anwaltſchaft war, ſei die nationalſozialiſtiſche Kri⸗ minalpolizei berufen, neben dieſen alten Aufgaben in erſter Linie die Urſachen des Verbre⸗ chens und die Entſtehung des Verbre⸗ chertums zu unterſuchen, um das Ergebnis zum Ausgangspunkt ihrer großen Vorbeugungs⸗ arbeit zu machen. Selbſtverſtändlich bleibe die Aufklärung des Einzelfalles ſtets die dringlichſte Auf⸗ gabe, aber ſie ſei nur ein Teil der Pflichten. Die neue Organiſation der Kriminalpolizei, die nach oben in dem Reichskriminalpolizeiamt endet, umfaſſe auch — r——— Der Kleingärtner und die Amerlkanerrebe Die Vernichtung der Hybriden iſt für ihn noch nicht Vorſchrift Unter den Stadtrandſiedlern und Kleingarten⸗ beſitzern geht ein Geraune. Sie haben Sorge um ihre ertragreichſten Gartengewächſe: die Rebanlagen. Zum Verſtändnis dieſer Sorgen ſei ein kurzer Rück⸗ blick auf den Rebbau in der Mannheimer Umgebung geworfen. Bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts hatten die rechtsrheiniſchen Gemeinden größere, in ſich geſchloſſene Rebbaugebiete. Rebkrankheiten haben die zumeiſt überalterten Wingerte verdrängt. An ſie erinnern noch die Flurnamen wie: Wingertsbuckel, Wingertſtraße u. dgl. Auch uralte Haus rebſtöcke ſind da und dort noch vorhanden, ihr Ertrag aber iſt mehr als kümmerlich. In den guten Rebbau⸗ gebieten der Rheinpfalz, im badiſchen und elſäſſiſchen haben Rebkrankheiten im letzten Viertel des vergan⸗ genen Jahrhunderts den Weinbau dem Erliegen nmahegebracht. Eine ungeheure Bodenentwertung und Wirtſchaftskriſe waren die Folgen. Um dieſe Zeit hat die ſogenannte„Kiliansrebe“ aus dem Elſaß in der Rheinpfalz ihren Einzug ge⸗ halten, die den billigen Rotwein brachte. Im Badi⸗ ſchen hat die weiße Taylorrebe das Rennen gewon⸗ nen. Beide Sorten ſind Hybriden, ſchnellwüchſige Maſſenträger und gegen die gefürchteten Rebkrank⸗ heiten ſehr widerſtandsfähig. Ihre guten Erträge beherrſchten bis zu 60 v. H. den deutſchen Maſſen⸗ verbrauch an billigen Weinen. In der größten Not kam auch dem deutſchen Edelrebſtock ſein Helfer. Es gelang der lamdwirt⸗ ſchaftlichen Hochſchule in Hohenheim, in dem Kupfer⸗ pitriol ein Mittel gegen Rebkrankheiten zu finden, das den Edelweinbau wieder lohnend machte. Be⸗ greiflich iſt, daß die deutſchen Winzer keine Freunde der Amerikanerreben ſind. Heute iſt der Kampf nun ſoweit gediehen, daß in den deutſchen Edelrebbau⸗ gebieten die Hybriden vernichtet werden müſs⸗ ſen. Wer mehr als 15 Amerikanerrebſtöcke hat, mußte bis 15. Dezember 1937 ein Drittel vernichten, das zweite Drittel dieſes Jahr und bis Ende 1939 ſind die Anlagen in den Weinbaugebieten reſtlos auszureuten. Für den Kleingartenpfleger mit wenigen Rebſtöcken gibt es bis jest keine gesetzlichen Vorſchriften, ſeine Amerikanerreben zu ver⸗ nichten. Das ſollte auch nicht kommen, weil für dieſe Selbſtverſorger es weniger auf die Güte wie auf die Menge ankommt. Edelreben ſind den hauptſächlich⸗ ſten Krankheiten: Sauerwurm, Peronoſpora, Leder⸗ krankheit und Edelfäule ſo ſehr ausgeſetzt, daß ohne ſachgemäße Krankheitsbekämpfung überhaupt kein Ertrag zu erhoffen iſt. Dagegen haben die Wider⸗ ſtandsfähigen jedes Jahr reichen Behang. Es ſind keine Edeltrauben, doch zum Friſchgenuß für klein umd groß ausgezeichnet und zur Süß moſtbereitung mit ihrem Säuregehalt ganz vorzüglich, Wer noch mehr erntet, kann ſich einen recht guten Haustrunk bereiten. a Zwei Wege ſind m. E. einzuſchlagen, um auch in den Hausgärten die Rebenerträge zu verbeſſern. Einmal ſollten Pfropfreben, das heißt Edel⸗ trauben auf wilder Unterlage, angepflanzt werden, dann muß im Intereſſe der Volksgeſundheit die Herſtellung des flüſſigen Obſtes mehr ver⸗ breitet werden. Die deutſche wie die badiſche Fach⸗ organiſation des Reichsnährſtandes haben auf ihren letztjährigen Fachſchaftstagungen dieſe Forderung an erſte Stelle gerückt. Hier gilt es, den Beifall unſeres Führers:„Nicht jeder darf machen, was er will, ſondern jeder muß machen, was dem anderen nützt!“ in die Tat umzuſetzen. 1 ſogenannte Leitſtellenbezirke, die unter ſich die Kriminalpolizeiſtellen ihres Bezirkes vereinigen Ein großer kriminalgeographiſch zuſammenhängen⸗ der Bezirk habe dieſe kriminalpolizeiliche Spitze be⸗ kommen, die eine Einheitlichkeit gemährleiſte und die bezirkliche Auswertung des anfallenden Materials betreibe. Die Bekämpfung des modernen Großverbrecher⸗ tums dürfe nicht an örtlichen Kompetenzkonflikten ſcheitern. Deshalb habe die Kriminalpolizeileitſtelle auch noch die beſondere Aufgabe, die Verbindung des Reichskriminalpolizeiamtes mit den Kriminalpolizei⸗ ſtellen und ebenſo dieſer Stellen untereinander auf⸗ recht zu erhalten. Vor allem ſolle durch die Leitſtel⸗ len ermöglicht werden, allen Polizeiverwaltungen des Bezirks in beſonders ſchwierigen Fällen Spe⸗ zialbeamte zur Verfügung zu ſtellen, die am Ort ſelbſt nicht möglich wären. Von beſonderer Bedeutung ſind noch die zur wirkſamen Bekämpfung des reiſenden Verbrechertums ſowie des Gewohnheits⸗ und Triebverbrechertums, überhaupt aller aſoziglen Elemente, in denen das Verbrechertum letzten Endes ſeine Wurzeln hat, ge⸗ ſchaffenen Reichs zentralen. Sie ſammeln, wie Nebe berichtet, nicht nur die geſamten kriminalpolizei⸗ lichen Nachrichten ihres Spezialgebietes, ſondern ſie werten ſie auch nach beſtimmten Erfahrungsgrund⸗ ſätzen aus. Die ſich hieraus entwickelnden Hinweiſe geben ſie an die Kriminalpolizeiſtellen zurück. Alle Reichszentralen verfügen über gute, ſpezialiſtiſch ge⸗ ſchulte Kriminalbeamte, die auf ihrem Sondergebiet das Verbrechertum und ſeine Methoden ſehr genau kennen. Wir haben zur Zeit folgende vierzehn Reichs⸗ zentralen für: Kapitalverbrechen, vermißte und unbekannte Tote, Rauſchgiftvergehen, ſämtliche ge⸗ werbs⸗ und gewohnheitsmäßigen Betrügereien, Glücks⸗ und Falſchſpiel, Geldfälſchungen, Zigeuner⸗ unweſen, unzüchtige Bilder und Schriften, Mädchen⸗ handel, internationale Taſchendiebe gewerbsmäßige Einbrecher, Erkennungsdienſt, Fahndungsweſen und kriminaltechniſche und chemiſche Unterſuchungen. Cages e Sonntag, 13. Februar Nationaltheater:„Schwarzer Peter“, Oper für große und 8 Leute, 14 Uhr.— Muſikaliſcher Komödienabend, 2 75 Neues Theater— Roſengarten: 20 Uhr„Die große Kanone“. Kleinkunſtbühne Libelle: 16 Uhr Familien⸗Vorſtellung; 20.30 Uhr Kabarett und Tanz. Liederhalle: Karnevaliſtiſche Sitzung der„Fröhlich Pfalz“. „Rennershof“: Damen⸗ und Herrenſitzung der Korneval⸗ geſellſchaft„Lindenhof“. Roſengarten— Nibelungenſaal: 20 Uhr Bunter Abend mit Theo Lingen. 5 16 und 17 Uhr Vorführung des Sternprofek⸗ org. Tanz: Palaſthotel, Parkhotel. Flughafengaſtſtätte, Frled⸗ richspark, Kabarett Libelle, Rennwieſe, Waldparkreſtau⸗ rant, Ballhaus, Deutſches Haus. Lichtſpiele: Univerſum:„Geheimnis um Betty Bonn“.— Alhambra und Schauburg:„Das indiſche Grabmal“.— Palaſt und Gloria:„Der zerbrochene Krug“.— Capitol und a: „Tango notturnp“. Ständige Darbietungen Städtiſches Schloßmuſeum: Gebffnet von 11 bis 16 Uhr. Theatermuſeum t 7. 20: Gebefnet von 10 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr Sternwarte: Gebifnet von 10 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr. Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet von 11 bis 16 Uhr. Leſeſaal geöffnet von 11 bis 13 Uhr. Mannheimer Kunſtverein, L. 1. 1: Geöffnet von 11 bis 18 und von 14 bis 16 Uhr. Ausſtellung: Schinnerer und von Houwald. Alle Auskünfte durch den Verkehrs⸗Berein, Telefon 943 21. Senmin tes Durnsc nl Lastkraftwagen vod 29 TONE MU ZlAs r Kraftomnibusse Fbs 30 sis 90 PS ASSONEN Stari 5 Henschel& Sohn G. m. b. H. Kassel SGeneral-Vertretung: MANNHEIM 1 14.1 Fernruf 2 18 37 Aus Baden Zwei Meter Schnee auf dem Feloͤberg Anhaltender Schneefall im Schwarzwald anb. Freiburg i.., 12. Febr. Der heftige Schneefall, der in der Nacht zum Freitag einſetzte und— mit kurzer Unterbrechung— am Samstag⸗ vormittag noch anhält, hat dem ſüdlichen Schwarz⸗ wald wiederum große Schneemengen beſchert. Die Schneehöhe auf dem Feldberg betrug Samstag früh zwei Meter, davon ſind 40 Zentimeter Neuſchuee. Auch das benachbarte Herzogenhorn meldet die gleiche Schneehöhe. Im allgemeinen werden in Hö⸗ heulagen zwiſchen 1000 und 1200 Meter 70 bis 120 Zentimeter gemeſſen. Aber auch in den Lagen unter 1000 Meter iſt eine Schneehöhe von durchſchnittlich 80 Zentimeter vorhanden. Es wird mit dem weiteren Anhalten der Schnee⸗ fälle gerechnet. Die Temperaturen betragen 5 bis 7 Grad unter Null. Zwei Deviſenſchieber verhaftet * Friedrichshafen, 11. Febr. Der 41 Jahre alte ſchweizeriſche Staatsangehörige Ludwig Nörpel, Geſchäftsführer einer Friedrichshafener Firma, ſo⸗ wie der 32 Jahre alte Franz Wilhelm Hehlin⸗ ger wurden wegen größerer Deviſenſchiebungen verhaftet und ins Amtsgerichtsgefängnis nach Tett⸗ nang eingeliefert. Gemeingefährlicher Heiratsſchwindler wandert ins Zuchthaus * Karlsruhe, 11. Februar. Vor der 3. Großen Strafkammer des Landgerichts hatte ſich der 37fährige ledige, einſchlägig vorbeſtrafte Georg Hugo Kosmala aus Soklnik wegen fortgeſetzten erſchwerten Betrugs und Unter⸗ ſchlagung zu verantworten. Der Angeklagte, ein gefährlicher Gewohnheitsverbrecher, hatte nach ſeiner Strafentlaſſung am 16. März 1936 bis zu ſeiner Ver⸗ haftung am 30. Juni 1937 faſt ausſchließlich von Heiratsbetrügereien, die er in Karlsruhe, Mannheim und Frankfurt beging, gelebt und mehrere vertrauensſellge Mädchen durch Vorſpiege⸗ lung von Heiratsabſichten um rund 10 000 Mk. ge⸗ prellt, Er beſaß u. a. die Frechheit, einem Mäcchen, das erſiſchon früher um 1800 Mk. betrogen hatte, unter Erneuten Heiratsverſprechen weitere 485 Mk. heraus zulocken, U. a. nahm er in Karlsruhe einer Angeſtellten 4000 Mk. ab, einer Sekretärin 1000 Mk., eine Stütze in Frank⸗ furt a. M. bewog er, ihm 1500 Mk. und 700 Mk. zu Am Rande des Frankfurter Stadtwaldes: Neue gewaltige Luflſchiffhalle enkſteht Die nächſte Etappe im Ausbau des Lufiſchiffhafens Rhein-Main 1 nb. Frankfurt a.., 12. Februar. Mit der Fer llung der zweiten Luftſchiſſ⸗ halle iſt der nächſte Schritt im Ausbau des Luft⸗ ſchiffhafens Rhe! ain getan. Nach dem Streckenplan der Deutſchen Lufthansa 1937 iſt der Flughafen Rhein⸗Main nach Berlin⸗ Tempelhof der Flughafen Deutſchlands geworden, der die meiſten planmäßigen Flugverbindungen hat, nehr als Hamburg, Köln und München. Kennzeichnend für den Charakter des Hafens ſind die großen durchgehenden Linien ohne Zwiſchenlandung, ſo die doppelte durchgehende Verbindung nach Ber⸗ lin, vor allem die Linie Rhein-Main— Paris, Rhein- Main—London, Rhein— Main Mailand— Rom. Bei dem Luftſchiffhafen iſt feſtzuſtellen, daß die Entwicklung des Zeppelindien⸗ ſtes bis zur Kataſtrophe des„Hindenburg“ alle Er⸗ wartungen übertroffen hatte. Sämtliche Fern⸗ fahrten der eingeſetzten Schiffe wurden planmäßig durchgeführt. Ein großer Schritt auf dem Wege der Eigenwirtſchaftlichkeit wird getan. Das Aus⸗ land nahm in wachſendem Maße Anteil. Im weiteren Ausbau des Hafens iſt nun die zweite Einzelhalle im Eutſtehen. Die neue Halle entſpricht in ihren Abmeſſungen etwa der Halle J. in der jetzt L3„Graf Zeppelin“ unter⸗ gebracht iſt Ihre Bauweiſe iſt inſofern anders, als das Eiſenfachwerk mit feſtem Mauerwerk ausgebaut wird an Stelle der bei Halle l verwandten Platten. Die Werkſtätten und Bürogebäude mit Poſt und Zolleinrichtungen mußten weſentlich vergrößert wer⸗ den. Selbſtverſtändlich mußten auch Straßen und Zufahrtswege, Gleisanſchlüſſe, Parkplätze, unter⸗ irdiſche Leitungen uſw. neu erbaut und angelegt werden. Der Aufhängevorrichtung(das Luftſchiff hängt in der Halle in der Dachkonſtruktion) ſind Erfahrungen, die in der Halle 1 gemacht wurden, zugutegekommen. Zur Erweiterung des Flughafengeländes mußten größere Flächen Wald abgeholzt werden. Weiter wurde die Errichtung eines Schwenkkreiſes mit Schienenanlagen für zwei Luftſchiffe notwendig. Der Geſamtflugplatz umfaßt 500 Hektar. D 2 zie Strafkammer ſprach gegen den Angeklagten, der als gefährlicher Gewohnheits verbrecher gekenn⸗ zeichnet wurde, wegen fortgeſetzten ſchweren Betrugs und Unterſchlagung eine Zuchthausſtrafe von vier Jahren drei Monaten aus. Die bürger⸗ lichen Ehrenrechte wurden ihm auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt. Die ſeit 30. Juni 1937 wäh⸗ rende Unterſuchungshaft wurde nicht angerechnet. Brief aus Nußioch Nußloch, 10. Febr. Dem Straßenbahnſchaffner Pg. Johannes Fellhauer von hier, der ſich nach dem Weltkriege als Freiwilliger an den Verteidi⸗ gungskämpfen in Oberſchleſien beteiligte, wurde vom Reichskriegerbund„Kyffhäuſer“ die Ehrenurkunde „Einſatz für Deutſchland“ überreicht.— Die Witwe des Zigarrenmächers Michael Ebner, Frau Katha⸗ rina Ebner, geb. Renſch konnte im Kreiſe ihrer Fa⸗ milie in beſtem Wohlbefinden ihren 80. Geßhurts⸗ tag feiern. U Viernheim, 12. Febr. Hier ſtarb im 81. Ve⸗ geben. In mindeſtens zwölf Fällen hatte er mit bensjahre einer der älteſten Einwohner Viern⸗ Frauen Beziehungen angeknüpft. Das erhaltene heims, der Bauer Adam Helfrich 1, wohnhaft in Geld verſpielte er. der Weinheimer Straße. eee eee ere Der Koblenzer Beſatzungsſchäden-Prozeß: Sie wollten„Leichen zu neuem Leben erwecken“ John und Dr. Müller auf Gimpelfang unb. Koblenz, 10. Febr. Am Donnerstag wurden die reſtlichen Beſat⸗ Fungsſchädenfälle vor der Großen Strafkammer ver⸗ handelt. Im Falle der Angeklagten John und Dr. Müller ſteht im großen und ganzen Ausſage ge⸗ gen Ausſage Der frühere Oberſtadtinſpektor John iſt geſtän⸗ dig, ſich als leitender Beamter des Koblenzer Beſatzungsamtes einer Reihe von ſtrafbaren Handlungen ſchuldig gemacht zu haben. Mit dem Angeklagten Dr. Miiller, der damals Syn⸗ dikus des Rheiniſchen Hotelierverbandes war, hatte John eine Abmachung auf prozentuale Beteiligung an den Honoraren, die Müller von den Beſatzungs⸗ geſchädigten bekommen würde. Dabei ſcheute man ſich auch nicht, von vornherein ausſichtsloſe Sachen zu betretben. So mußte z. B. der Koblenzer Hotelier Höhmann 700 Mark Hono⸗ rar an Müller und 400 Mark Gerichtsgebühren bezahlen, ohne einen Pfennig an Entſchädigungs⸗ geldern zu bekommen. Für dieſen Gimpelfang prägt John den bezeichnenden Satz: „Wir wollten die Leichen(die an ſich verfriſteten und verwirkten Schadensfälle) anhauchen und zu neuem Leben erwecken“. Bei den letzten Schadensfällen handelte es ſich um zwei Koblenzer Waffengeſchäfte, die ihre Schäden nicht rechtzeitig angemeldet hatten. Durch wahr⸗ heitswidrige Behauptungen und konſtruierte Beweiſe wurde die Friſtfrage„bereinigt“, ſo daß das Reich in dieſen Fällen im ganzen 26 000 Mark zubilligen mußte. Müller bekam„Honorare“ von zuſammen 2800 Mark, an denen John verabredungsgemäß pro⸗ zentual beteiligt wurde. Der Angeklagte Dr. Mül⸗ ler beſtreitet, gewußt zu haben, daß mit betrügeri⸗ ſchen Mitteln gearbeitet worden iſt. Er ſchiebt alle Schuld auf John und erſt nach Abſchluß des Falles Duckwitz will ihm eine blitzartige Erleuchtung ge⸗ kommen ſein. Dem ſtehen zahlreiche vollkommen entgegen⸗ geſetzte Ausſagen des Dr. Müller in der Vorunter⸗ ſuchung entgegen. Der Zeuge Dr. Wirtz, der Dezer⸗ nent des Beſatzungsamtes war, wurde im Laufe des vergangenen Jahres von ſeinem früheren Unterge⸗ benen John ſtark belaſtet. Dieſer Zeuge erklärte, nur John habe um alle Zuſammenhänge gewußt, und er, Dr. Wirtz, würde niemals die Dinge unterſchrie⸗ ben haben, wenn er gewußt hätte, daß ſie nicht in Ordnung gingen. 1000 bis 1400, Altelashüften 9. s Wintstspokt aller Ar „Haus sommerberg Sbikatse. klerelſche. Sonnige Höhenlage. Str.-Hlag.- Fl ku m. Wasser. Henslon ab dak. 5. Besttser; E. Gauwitz,(e; 5 f 10 Dobel bete Tens bn 0. Schwarzw. 720 m Garage. Prosg. Bes“ Aug: Künzer 5 1000 bis 1200 m U. A.- Station Til. Al see-Ort der natart Höhensonne Gasthaus u. Pension„Hochfirst' Der altbel. Schwarzwaldgaſthof. 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Aus dem nordbadiſchen Schuldienſt Zu Hauptlehrern wurden ernannt: Schul⸗ verwalter Alwin Grab aus Dallau in Sulzbach, Amt Mosbach; Lehrer Wilhelm Hofmann aus Win⸗ diſchbuch in Eberbach; Lehrer Richard Eſſig aus Steinen in GEichelberg, Amt Sinsheim, und Leh⸗ rerin Hermine Becker aus Reiſenbach in Eber⸗ bach. In gleicher Eigenſchaft wurden verſetzt: Haupt⸗ lehrer Fritz Ernſt aus Karlsruhe von Strümpfel⸗ brunn nach Eberbach; Hauptlehrer Auguſt Grimm aus Mudau von Doſſenheim nach Neckargemünd; Hauptlehrer Karl Herrmann aus Hirſchlanden von Lindach nach Kippenheimweiler; Hauptlehrer Hein⸗ rich Müller aus Mannheim von Weinheim nach Hei⸗ delberg; Hauptlehrer Hans Rothleh aus Mas⸗ münſter von Mannheim nach Plankſtadt; Haupt⸗ lehrer Wilhelm Schell aus Meckesheim von Kals⸗ ruhe nach Heidelberg; Hauptlehrer Hans Zeu⸗ ner aus Fürth von Lampenhain nach Heidelberg und Hauptlehrer Richard Zilly aus Söllingen von Plankſtadt nach Mannheim. Zur Neubeſetzung wurden ausgeſchrieben eine Oberlehrerſtelle in Helmſtadt, Amt Sinsheim, und eine Hauptlehrerſtelle in Merchtngen, Amt Bu⸗ chen. Wiesbaden organiſiert Fremdenführerweſen * Wiesbaden, 11. Febr. In Wiesbaden wird jetzt durch den Kur⸗ und Verkehrsverein das Fremden⸗ führerweſen neu organiſtert. Die Zulaſſung zu die⸗ ſem Beruf wird künftig von Prüfungen abhängig gemacht, die nach vier⸗ bis ſechswöchigen Kurſen ab⸗ zulegen ſind. Während dieſer Zeit wird den Frem⸗ denführern in zwölf Schulungsabenden umfang⸗ reiches Wiſſen in allen Kur⸗ und Heilfragen, im Verkehrsweſen und in der Heimatkunde vermittelt. 1 Eine Ausſtellung der deutſchen Lichtbildner * Wiesbaden, 11. Febr. Unter dem Mytto „Lichtbildner ſehen Deutſchland“ veran⸗ ſtaltet die Geſellſchaft Deutſcher Lichtbildner, der Fach⸗ verband für das Kunſthandwerk in der Reichskam⸗ mer der bildenden Künſte, vom 27. April bis 31. Mai in Wiesbaden eine Ausſtellung. Sämtliche füh⸗ renden deutſchen Lichtbildner werden mit ihren be⸗ ſten Arbeiten vertreten ſein. Außerdem hält die Ge⸗ ſellſchaft in Wiesbaden am 29. und 30. April eine Tagung ab. Samstag, 12. Febr. Sonntag, 13. Febr. 1988 Nachbargebiete Anter dem Einfluß der Willerung Die ſaarländiſche Arbeitslage im Jaunnar * Saarbrücken, 12. Febr. Der Präſident des Landesarbeitsamtes Rheinland, Zweigſtelle Saar⸗ bücken, teilt mit: Der Arbeitseinſatz iſt auch im Januar entſcheidend durch die Witterung beeinflußt worden. Das außerordentlich ſchlechte Wetter er⸗ ſchwerte die Wiederaufnahme der im Dezember wegen des Froſt⸗ und Schneewetters ſtillgelegten Außenarbeiten. Aus dieſem Grunde nahmen noch bis in die erſte Januarhälfte hinein Betriebe des Bau⸗ und Bauſtoffgewerbes Gntlaſſungen von Ar⸗ beitskräften vor, die ſie bisher, im Hinblick auf Gie vorliegenden Auftvagsbeſtände und den zu erwar⸗ tenden Facharbeitermangel, zu halten verſuchten. Die Zahl der Arbeitsloſen ſtieg infolgedeſſen von 14414, dem Stand von Ende Dezember 1987, auf 16 304, alſo um 1890 oder 13,1 v..; ſie liegt noch um 10 743 niedriger als Ende Januar 1937. Die Geſamtzu⸗ nahme der Arbeitsloſigkeit in dieſem Winter hat eine Höhe von 5637 erreicht, gegenüber 8866 im Vorjahre. Den ſtärbſten Anteil am Zugang weiſen die Berufs⸗ gruppen der ungelernten Arbeiter, der Bauarbeiter und Metallarbeiter auf. Aus dem Viernheimer Rathaus UI Viernheim, 12. Febr. Unter dem Vorſitz von Bürgermeiſter Bechtel fand im Sitzungsſaale des Rathauſes eine Gemeinderatsſitzung ſtatt. In den Eröffnungsworten ernannte der Vorſitzende die Gemeinderäte Neff und Schneider zu Ur⸗ Krach im Vorderhaus. Meiſtens iſt er da, wenn Mutter Wäſche hat! Viele Frauen waſchen noch ſo umſtändlich und haben dadurch keine Zeit für ſich und ihre Familie. Wer Perſil hat und es richtig nimmt, iſt oft ſchon einen halben Tag früher mit der Arbeit fertig! kundsperſonen. Mit Beginn des neuen Schuljahres ſoll eine Kochſchule in dem Seitenbau des Hauſes Schloſſer in der Seegartenſtraße proviſoriſch einge⸗ vichtet und der Unterricht im Kochen und Nähen in dieſen Räumen abgehalten werden. Anſchble ßend erfolgte die Beratung der Rechnung der Ge⸗ meinde 1936. Bürgermetſter Bechtel wies in ſei⸗ nen Ausführungen über die finanziellen Verhältniſſe der Gemeinde darauf hin, daß ſeit 1933 eine ſtete Beſſerung zu verzeichnen iſt. Die Rechnung wurde der Oberrechnungskammer zur weiteren Prüfung vorgelegt. Am Schluſſe der Sitzung wurden noch verſchiedene Mitteilungen bekanntgegeben. Bürger⸗ meiſter Bechtel und Beigeoroöͤneter Weitzel wer⸗ den am Samstag, 19. Februar, an der in Frankfurt ſtattfindenden kommunalpolitiſchen Tagung teil⸗ nehmen. Bielhundertjährige fielen unter der Art Die älteſten Buchen im Speſſart gefällt Frankfurt, 10. Febr. Im Gemeindewald von Pfaffenhauſen wurden kürzlich die älteſten Buchen des ganzen Speſſart gefällt Nach dem Urteil von Sachverſtändigen dürften die Buchen mehrere hun⸗ dert Jahre alt ſein. Die größte Buche erbrachte eine Holzmenge von 30 Raummeter Da der Feſtmeter Buchenholz etwa 22 Zentner wiegt, hatte der Rieſe ein Gewicht von mehr als 400 Zentner. * Waldfiſchbach, 10. Febr. In Windsberg wurde der frühere Schuhfabrikant und Altbürger⸗ meiſter Adam Rothhaar unter großer Ankeil⸗ nahme zur letzten Ruhe getragen. Der Ver⸗ ſtorbene ſtand kurz vor der Vollendung ſeines 80. Lebensjahres. Im Weltkrieg und in der Nachkriegs⸗ zeit ſtellte er ſich erfolgveich in den Dienſt der Ge⸗ meinde, wofür ihm das Verdienstkreuz verllehen wurde; 23 Jahre führte er das Amt als Bürger⸗ meiſter. Saarbrücken, 9. Febr. Wie in dem Amtlichen Schulblatt des Reichskommiſſars für das Saarland, Abteilung Kultus und Schulweſen, mitgeteilt wirb, werden für das kommende Haushaltsjahr eine grö⸗ ßere Anzahl hauswirtſchaftlicher Gewerbelehrerinnen, Wirtſchaftslehrerinnen für ländliche Berufsſchulen, techniſche Lehrerinnen für Hauswirtſchaft und Nadel⸗ arbeit, Gewerbelehrer für das Metallgewerbe und Gewerbelehrer für das Malergewerbe im Reichs⸗ ſchuldienſt des Saarlandes benötigt. U Zentralpunkt: Feldberg- Belchen-Schaufuslend. Prospehie N ta z und Bes.: E. Asal H cut nach 605 E (Butterküche), Herrliche weite Hänge; Schnee u. ſportſicher ruß ſonn Lage, Zimmer m. Liegeb., Zirhzg. Gig. Landwirtſchaft. Garage Groß. Garten m. Liegew. Vorſaſſon 45, bis b RM Proſpekte. Beſ.: Fran Zimmermann, Tel. 268 Meuſtadt. HNorgtl- PENSION LUWEN ne Wer mil Böhler Lenlr.-Helzung, flloll. Wasser, Prima Küche, Vomügl. Weine. 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Januar 1938 wurden in der Pfalz insgeſamt 17 314 Arbeitsloſe gezählt gegenüber am 31. Dezem⸗ ber 1937: 15075. Der Zugang beträgt demgemäß 2239. Während beim Arbeitsamt Zweibrücken bereits ein Rückgang der Arbeitsloſen gegenüber dem Vor⸗ monat um 106 zu verzeichnen iſt, ergaben ſich bei den übrigen vier Arbeitsämtern noch Zugänge wie folgt: Arbeitsamt Kaiſerslautern 1094, Arbeitsamt Landau 306, Arbeitsamt Ludwigshafen 361, Arbeits⸗ amt Pirmaſens 584. Am 31. Januar 1937(Vorjahr) waren in der Pfalz 28 040 Arbeitsloſe vorhanden, ſo daß gegen⸗ über dem Vorjahresſtande ein Rückgang von 10 726 eingetreten iſt. Die Zahl der von der Reichsanſtalt für Arbeits⸗ vermittlung und Arbeitsloſenverſicherung unterſtütz⸗ ten Arbeitsloſen beträgt nach der Zählung vom 31. Januar 1938: 19 377. Bei Notſtandsarbeiten waren in der Pfalz am 31. Januar 1938 insgeſamt 1974 Volksgenoſſen be⸗ ſchäftigt(Kaiſerslautern 311, Landau 745, Ludwigs⸗ hafen 517, Pirmaſens 213, Zweibrücken 188). In Frankenthal: Ludwigshafener Altveteran 90 Fahre Er hat den Todesritt in der Schlacht von Mars la Tour mitgemacht Ludwigshafen, 12. Februar. Am morgigen Sonntag begeht Altveteran Fried⸗ rich Krappart, Schwantaler Allee 8, in erſtaun⸗ licher geiſtiger Friſche und körperlicher Rüſtigkeit ſeinen 90. Geburtstag. In Stanitſchen bei Gumbinnen geboren, rückte Krappart 1868 zum 10. preußiſchen Dragonerregiment ein, mit dem er 1870 ins Feld zog, Mit der Brigade Bredow ritt er die berühmte Attacke gegen franzöſiſche Infanterie und Kavallerie, die unter der Bezeichnung Todesritt in die Geſchichte eingegangen iſt. Er wurde dabei durch Säbelhieb und Schuß an einer Hand verletzt. Nach der Wiederherſtellung kämpfte er noch bet Amiens, an der Somme, vor Paris und in der Nor⸗ mandie. Als Ordonnanz war er oft in nächſter Nähe des Generalfeldmarſchalls von Hindenburg, der da⸗ mals als Oberleutnant einem Diviſionsſtabe ange⸗ hörte, Die Krieger⸗ und Militärkamerabſchaft Lud⸗ wigshaſen und der Kreisverband Ludwigshafen des Deutſchen Reichskriegerbundes werden nicht ver⸗ fäumen, ihr älteſtes Mitglied durch Ehrungen zu erfreuen. Ehe-Dulder beſang Ehe- Harmonie Haydu⸗Abend als Stille Stunde der Mufik Durch Karnevals⸗Lärm, Faſchings⸗Betrieb und leichtgeſchürzten Saalſchmuck ließ ſich Dr. Alfred Waſſermann ſeine traditionelle Stille Stunde der Muſik durchaus nicht totſchlagen. Der lang⸗ ſam, aber ſtetig ſteigende Beſuch rechtfertigte ſogar erſtmalige Verlegung der Hörerſitze von der Empore ins Parkett. Die„Kd“⸗Abteilung Deutſches Volks⸗ bildungswerk betreut hier ein kulturell beachtliches Vorwerk. Der Kammerchor der J..⸗Werkskame⸗ raden verherrlichte mit ſeinen erleſenen Stimmen den günſtigen„Augenblick“ im Liebesleben; dieſer Poco⸗Adagio⸗Satz im lebensluſtigen 4⸗Takt wirkt wie ein Fremdling zwiſchen den frommen Liedern Haydns nach Gellert⸗Texten. Dann erklang der Hymnus auf„Die Harmonie der Ehe“ dieſes Haydn, der ſelbſt 40 Jahre lang in den Feſſeln der Ehe mit einer zänkiſchen, herrſchſüchtigen und muſikaliſch un⸗ intereſſierten Frau ſchmachtete. Pſychiater ſprechen hier von„Kompenſationen“, die zu Genie⸗Leiſtungen führen können! Hier wie in der einleitenden„Lon⸗ doner“ Sinfonie(Nr. 2, D⸗dur) klingt die naive In⸗ nigkeit und echt Wiener Fröhlichkeit Haydns nach, der auf der Stilrichtung unſerer Mannheimer (Johann Stamitz) aufbauend, ſie in den Schatten ſtellte und mit ſeinen ernſten und leidenſchaftlichen Geſtaltungen zu Beethoven überleitete. Haydns vier Schottiſche Volkslieder für Sopran mit Violine, Cello und Klavier ſang Wilhelmine Hoppe mit unterlegten Löns⸗Texten, ſinngemäß innig und tief⸗ſchmerzlich, ſchwermütig oder wunder⸗ hübſch ſchlicht und naiy. Ihr wohlgebildeter Sopran eignet ſich für ſolche Aufgaben ganz beſonders. Ganz köſtlich geriet auch der Adagio⸗ſoſtenuto⸗Satz aus Haydns G⸗dur⸗Streichquartett(geſpielt von H. Geck⸗ ler, J. Lühdemann, H. Meier und F. Hartmeyer). Dr. Fritz Haubold Kraftfahrer muß bei alten Leuten mit Verwirrung rechnen! Erfolgreiche Reviſion gegen einen Freiſpruch „ Zweibrücken, 11. Febr. Das hieſige Landgericht hatte am 19. Oktober v. J. den angeklagten Dr. Hans Martin aus Pirmaſens von der Anklage der fahrläſſigen Tötung freigeſprochen. Als er in einer Märznacht des vergangenen Jahres mit ſei⸗ nem Kraftwagen unterwegs war, wollte vor ihm ein alter Mann die Fahrbahn überqueren. Dr. Martin hatte den Eindruck, daß der noch rüſtige Greis ihn bemerkt habe und vorbeilaſſen würde. Durch eine unvorhergeſehene Bewegung geriet der alte Mann jedoch unter den Wagen und wurde tödlich verletzt. Das Gericht konnte unter den gegebenen Umſtänden kein Verſchulden des Kraft⸗ fahrers feſtſtellen und gelangte daher zum Frei⸗ ſyruch. C AVdVVTVTdTdTdbGTbTGGTGTGTGTGTGTVTT Vor dem Mannheimer Schöffengericht: Wegen Amlsunterſchlagung verurteilt Veruntreuungen in Altlußheim Gefängnisſtrafen für zwei Angeklagte Vor dem Mannheimer Schöffengericht hatte ſich am Freitag der 1892 in Altlußheim geborene Hein⸗ rich Z. wegen Untreue zu verantworten. Als Polizeiwachtmeiſter hatte er auch Gelder für die Ge⸗ meinde einzuziehen. Da er unverſchuldet in recht zerrütteten wirtſchaftlichen Verhältniſſen lebte, konnte er der Verſuchung nicht widerſtehen, einige Male in die ihm anvertraute Kaſſe zu greifen. Zwar deckte er dieſe Beträge ſehr bald bis auf wenige Mark wieder ab, aber zuſammen mit anderen Verfehlun⸗ gen wurden ſie von dem Reviſionsbeamten 1937 feſt⸗ geſtellt. Von zahlreichen Bekannten hatte er ſich außerdem größere Geldbeträge leihen laſſen, ohne ſie dieſen wieder zurückzugeben Er machte zwar geltend, daß er von einem Wirt⸗ ſchaftsberater ein Darlehen in Ausſicht geſtellt be⸗ kommen hätte, mit dem er ſicher gerechnet habe, wozu er nach den Zeugenausſagen des Wirtſchafts⸗ beraters berechtigt war. Aber dieſes Darlehen, das aus Vorſichtsgründen dann nicht gewährt wurde, entſprach längſt nicht der Höhe ſeiner tatſächlichen Darlehensſchulden. Da auch ſeine anderen Ver⸗ mögenswerte bereits anderweitig verpfändet waren, beſtand alſo für ihn keine Ausſicht, ſeinen Verpflich⸗ tungen in den verſprochenen Zeitabſtänden nachzu⸗ kommen. Das Schöffengericht verurteilte ihn zu einer Gefängnisſtrafe von 5 Monaten und 30 Mark Geloöſtrafe und betonte in der Urteilsbegrün⸗ dung, daß die an ſich milde Strafe nur dadurch ge⸗ rechtfertigt ſei, daß der angerichtete Schaden, mate⸗ riell geſehen, nicht ſehr erheblich wäre, auf der an⸗ deren Seite dürfe man aber den ideellen Schaden, den er ſeinem Berufsſtand durch ſein Verhalten su⸗ fügte, nicht überſehen. Der 1½6 in Altlußheim geborene Karl B. hatte ſich wegen der gleichen Vergehen vor dem Schöffen⸗ gericht zu verantworten. Er hatte ebenfalls als Amtsvollzieher in Altlußheim Gelder zu kaſ⸗ ſieren. Anſtatt dieſe nun ordnungsgemäß abzulie⸗ fern und vorſchriftsgemäß unaufgefordert zu ver⸗ rechnen, mußte man ihn jedesmal zur Verrechnung drängen und ſtellte eines Tages einen Fehl⸗ betrag von ungefähr 160 Mark feſt. Er gab zu, wenigſtens 25 Mk. für ſich verwendet zu haben, aber das andere Geld habe er in ſeiner Kommode aufbewahrt. Tatſächlich hat er den Fehl⸗ betrag auch kurz nach der Entdeckung zurückbezahlt, aber ſein Einwand war inſofern unglaubhaft, als er trotz wiederholter Fragen ſeiner Vorgeſetzten, ob er kein kaſſtertes Geld mehr im Beſitz habe, immer er⸗ klärte, er habe alles abgeliefert. Außerdem hatte er einen Bekannten durch Vorſpiegelung falſcher Tat⸗ ſachen zweimal zu Darlehen in der Geſamthöhe von 330 Mk. veranlaßt, die er nicht mehr zurück⸗ zahlen konnte, da er noch andere Schulden hatte. Konnte der Angeklagte Z. im vorhergehenden Fall wenigſtens anführen, daß er durch die Krankheit ſeiner Frau und Tochter ſo in Schulden gekommen ſei, ſo mußte B. eingeſtehen, daß ſeine Schulden hauptſächlich auf Grund ſeiner dauernden Wirtſchafts⸗ beſuche entſtanden waren. Das Schöffengericht er⸗ kannte bei ihm auf 5 Monate Gefängnis und 50 Mark Gelbſtrafe. Spielplangeſtaltung. F Die Spielzeit 1937/38 des Mannheimer National⸗ theaters ſteht im Zenith. Blickt man zurück auf das, was ſie uns in den verfloſſenen fünf Monaten an künſtleriſchen Ereigniſſen gebracht hat, ſo iſt mit Ge⸗ nugtuung feſtzuſtellen, daß die Oper auch im zweiten Jahr der Amtstätigkeit Karl Elmen⸗ dorffs als Generalmuſikdirektor eine erſprießliche Entwicklung genommen hat. Einige glückliche per⸗ ſonelle Neuverpflichtungen ſind der Erhöhung des leiſtungsmüßigen Niveaus des Opernverbandes un⸗ ſerer Bühne ſehr zugute gekommen, und da es auch dem Spielplanentwurf durch wohlausgewogene reiz⸗ volle Farbigkeit und Vielſeitigkeit an Anziehungs⸗ kraft nicht fehlt, ſo dürfte— vorausgeſetzt, daß we⸗ ſentliche Verheißungen in den nächſten Monaten noch ihre Erfüllung finden— die Schlußbilanz unſerer Muſikbühne für 1937/8 in erfreulicher Weiſe aktiv werden. Scheint ſich ſomit auf dem Gebiet der Oper als einer ohnehin volkstümlichen und publikumsſicheren Kunſtgattung jene nach den Worten des Intendan⸗ ten erſtrebte„Vertrauens⸗ und Glaubengemeinſchaft gzwiſchen Künſtlern und Beſuchern“ herauszubilden, ſo liegen die Verhältniſſe im Schauſpiel, dem gerade das Mannheimer Nationaltheater ſeiner großen Tradition gemäß aufs ſtärkſte verpflichtet bleiben muß, offenſichtlich weniger glücklich. Wer die Arbeit der Theater im Reich in den letzten Mo⸗ naten beobachtet hat, wer da ſieht, wie gerade der dramatiſche Nachwuchs mit ſtärkſter Regſamkeit ſich den Weg ans Licht zu erkämpfen ſucht und zwar, wie die zahlreichen Uraufführungsberichte zeigen, in vielen Fällen mit unzweifelhaftem künſtleriſchen Erfolg, der wird es bedauern, daß Mannheims alt⸗ ehrwürdige Schillerbühne in den verfloſſenen Spiel⸗ monaten an dieſen friſchen Regungen allerorten nur ſo wenig teilhaben konnte. Wir möchten auch heute nicht einem Urauffüh⸗ rungsſyſtem um jeden Preis das Wort reden, aber wenn bei der andrängenden Fülle der Erſcheinungen ein Inſtitut vom Range des Mannheimer National⸗ theaters außer einem mit anderen Bühnen gleich⸗ zeitig aufgeführten Stück nur ein Ueberſetzungs⸗ werk aus der altſpaniſchen Dramenliteratur als Ur⸗ aufführung herausſtellt, ſo glauben wir, daß das au wenig iſt. Eine ſo vollkommene Unterdrückung des künſtleriſchen Ehrgeizes, uraufführenderweiſe auf öramatiſche Entdeckungen auszugehen, oder(wie Dr. Goebbels es einmal formulierte)„mutig nach dem guten Neuen Ausſchau zu halten“, erſcheint uns im Intereſſe des Anſehens unſeres Theaters nicht eben ratſam. Jene unruhige Uebergangszeit der erſten Jahre nach dem Umbruch, da Dilettantismus und Konjunkturrittertum, denen natürlich keinerlei Lebens berechtigung auf der deutſchen Bühne zuge⸗ billigt werden kann, ſich austoben zu können glaub⸗ ten, iſt ſo offenſichtlich einer geiſtigen Stabiliſierung gewichen, daß ein Theaterleiter heute durchaus in der Lage iſt, zwiſchen gutgemeinter Produktion von Auch⸗Dichtern und den aufführungswürdigen Wer⸗ ken der jungen Dramatiker⸗Generation zu wählen. Bei einiger Urteilsſchärfe riskiert er heute kaum mehr einen wirklichen Reinfall, mag auch der Büh⸗ nendichter unſerer Zeit immer noch nicht in das Licht des Tages getreten ſein. Die offenbare Abneigung der Nationaltheater⸗ Leitung gegen Uraufführungen erklärt allein frei⸗ lich noch nicht jene im Vergleich mit anderen Büh⸗ nen ſeit Monaten zu beobachtende zähflüſſige und wenig lebendige Repertoire⸗Geſtaltung des Mann⸗ heimer Schauſpiels. Das, was uns in dem Spiel⸗ planentwurf für 1937/8 verſprochen worden iſt, zeigt ſogar ein durchaus gegenwartfreundliches Ge⸗ ſicht, figurieren doch außer den diesmal nur dürftig vertretenen Klaſſikern nicht weniger als elf Erſt⸗ auffüthrungen zeitgenöſſiſcher Dramatiker im Plan, und zwar neben Gerhart Hauptmann, dem Senior der lebenden Dichter Deutſchlands, verheißungs voll klingende Namen der jüngeren und jungen Gene⸗ ration: Curt Langenbeck, E. W. Möller, Sigmund Graff, Walter Erich Schäfer, A. J. Lippl, Jochen Huth, Heinrich Zerkaulen, Charlotte Rißmann und andere, die alle mit Werken zum Teil entſcheidender Art vertreten ſind. Wir könnten alſo ſchon zufrieden ſein, wenn nicht, wie dies leider der Fall iſt, Ver⸗ ſprechung und Erfüllung in einem bedenklichen Miß⸗ verhältnis zueinander ſtünden, deſſen Urſachen nach⸗ zugehen man ſich zur Vermeidung tieferer Ver⸗ ſtimmungen im theaterliebenden Publikum ernſt⸗ lich angelegen ſein laſſen ſollte. Denn wenn von den angekündigten elf Erſtaufführungen(die eine oder andere gehört ſogar noch zu den nicht realiſierten Verpflichtungen des Vorjahres) im Ablauf der erſten Spielzeithälfte nur drei bis vier herausge⸗ bracht werden konnten, ſo läßt das Hemmungen der künſtleriſchen Aktivität erkennen, die auf die Dauer nicht ungefährlich ſind. Verzichtet ein Theater ſchon auf die Pionierarbeit der Uraufführungen, ſo ſollte es ſeinen ganzen Ehrgeiz daran ſetzen, begründete Erfolge anderer Theater möglichſt ſchnell nachzu⸗ ſpielen, um nicht allzu ſehr den Anſchluß an das neuzeitliche oͤramatiſche Schaffen zu verlieren. Da⸗ zu iſt freilich eine gutgefügte und gefeſtigt daſtehendr Spielgemeinſchaft erforderlich, was wiederum eine auf Stetigkeit und lange Sicht berechnete Perſonal⸗ politik vorausſetzt. Es wäre ſchön, wenn der in perſoneller Hinſicht ſchon faſt traditionell gewordene Taubenſchlagcharakter des Nationaltheaters einer größeren Beſtändigkeit Platz machen würde, die allein ſchon als wertvolle bürgende Kraft geeignet wäre, auf Spielplangeſtaltung und künſtleriſche Lei⸗ ſtung wohltätigſten Einfluß zu nehmen. Wollen wir doch nie vergeſſen, daß das Mannheimer National⸗ theater einen Ruf zu verteidigen hat, der die künſt⸗ leriſche Arbeit von mehr als anderthalb Jahrhun⸗ derten einſchließt! Carl Onno Eiſen bart. Geist, Witz und sprühende Laune „Der Barbier von Sevilla“ Glanzvolles Opernſpiel im Nationaltheater Ein bezaubernder Abend, vom Geiſt Roſſinis und dem Glanz ſeiner göttlich reinen Heiterkeit in einer Weiſe geſegnet, wie man es nur in ſeltenen Glücksfällen erlebt. Was haben doch die Bühnen aus dem herrlichen„Barbier von Sevilla“ oft für ein Spektakelſtück gemacht! Und wie funkelt dieſes Juwel der heiteren italieniſchen Spieloper mit ſei⸗ ner ſuggeſtiven klingenden Pikanterie, ſeiner ſinn⸗ lichen Fülle, ſeiner bezwingenden ſtiliſtiſchen Einheit und ſeinem bei allem Witz und Uebermut gebändig⸗ ten Gefühl für Maß und Form— wenn es in die rechten Hände gerät! Karl Elmendorff, der muſtikaliſche Leiter, bekennt ſich zu jener einzig möglichen Aufführungsform mit den Secco⸗Retzita⸗ tiven, die der verdiente Otto Neitzel vor Jahrzehn⸗ ten ſchon aus dem Original für die damalige König⸗ liche Oper in Berlin ſprachlich leicht und flüſſig, trefſſicher im Ausdruck und vor allem mit größter Genauigkeit ber muftkaliſchen Anpaſſung Überſetzt hat. Zwiſchen dieſen muſikaliſch oft ſo vielſagenden Rezitativen(die von unſern Sängern durchweg mit der notwendigen Eleganz des federnden Parlando⸗ Stils gleichſam aus dem Aermel geſchüttelt wurden) und jenen überwundenen Dialog⸗Tölpeleien und Verballhornungen von einſt iſt ein Unterſchied wie Tag und Nacht. Welcher Reiz ging nicht ſchon von der vollendet geſpielten Ouvertüre aus! Das Orcheſter war ganz auf den Ton der Kammermuſik geſtimmt und auf der Bühne das herausgearbeitet worden, was man im Schauſpiel etwa den heiteren Konverſationston nennt, der im Zeichen des Leichtflüſſigen, nicht aber des Ueberpointierten ſteht. So war es kein Wunder, daß das alte Werk wie neu erſchien und Wirkungen von ſchönſter Stilxeinheit ausſandte. Elmendorff ſorgte für erdenklichſte Feinheit im Klang der Strei⸗ cher und Blüſer und offenbarte beſonders in der Mit dem freiſprechenden Urteil war jedoch dis Staatsanwaltſchaft nicht einverſtanden, die ſich mit dem Ziele der Verurteilung des Angeklagten be⸗ ſchwerdeführend an das Reichsgericht wandte. Der Reichsanwalt trat der Reviſton der Anklagebehörde bei und erklärte, der Kraftfahrer habe bei alten Leuten, ähnlich wie bei Kindern, damit zu rechnen, daß ſie beim Nahen von Kraftfahrzeugen verwirrt werden und ſich verkehrswidrig verhalten. Auch dem Reichsgericht erſchienen die bisherigen Feſtſtellun⸗ gen als unzureichend, um das freiſprechende Urteil tragen zu können. Das Reichsgericht hob daher das Urteil auf und ordnete nochmalige Verhand⸗ lung und Entſcheidung der Sache durch die Vor⸗ inſtanz an. Errichtung einer vollklaſſigen höheren Lehrauſtalt * Frankenthal, 12. Febr. Das Staatsminiſterium für Unterricht und Kultus hat der Stadt Franken⸗ thal die Genehmigung zum Ausbau des Progymna⸗ ſtums und der Realſchule zu einer Oberſchule er⸗ teilt, doch daran verſchiedene Bedingungen geknüpft, die von Bürgermeiſter Scholl am Mittwoch den Ratsherren bekanntgegeben wurden. Dieſen For⸗ derungen hat der Bürgermeiſter entſprochen. Das Progymnaſium wird bereits dieſes Jahr jahrgangs⸗ weiſe abgebaut und dafür die Realſchule ſchon heuer mit Beginn des neuen Schuljahres als Oberſchule aufgebaut. Sie erhält eine 7. Klaſſe, ſo daß die Schüler ihr Studium hier fortſetzen können und nicht mehr nach Ludwigshafen fahren müſſen. Im näch⸗ ſten Jahr wird in der Realſchule dann die 8. Klaſſe errichtet, aber dann tritt die Frage des Ausbaues des Progymnaſtums in den Vordergrund, die mit erheblichem Aufwand verknüpft ſein wird. Die Stadt Frankenthal wird dann die Vollanſtalt beſitzen, die ihr auf Grund der Schülerzahl und ihrer Größe zuſteht. Vergehen gegen das Weingeſetz Landau, 12. Febr. Wegen eines fortgeſetzten Vergehens gegen das Weingeſetz ſtanden vor dem Schöffengericht Landau der 1888 geborene Philipp Hermann Steigelmann, der 1900 geb. Chriſtian Ohlrogge und der 1877 geb. Thomas Gaß⸗ mann, ſämtlich aus Edenkoben. Nach ganstägiger Verhandlung wurde Steigelmann wegen zweier fortgeſetzter Vergehen gegen das Weingeſetz in Tatk⸗ einheit mit fortgeſetztem Vergehen des Betrugs zu 14 Monaten Gefängnis und 4000 Mk. Geldſtrafe verurteilt. Ohlrogge erhielt wegen der gleichen Ver⸗ gehen neun Monate Gefängnis und 1000 Mk. Geld⸗ ſtrafe, Gaßmann wegen eines ſortgeſetzten Ver⸗ gehens gegen das Weingeſetz drei Monate Gefäng⸗ nis. Steigelmaunn wurde außerdem die Handels⸗ erlaubnis auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt. Br..——.—ñ— Die Wintermonate ſind eine ſtarke Belaſtungsprobe für die Geſundheit. Beſonders Kinder befinden ſich, ohne eigentlich krank zu ſein, am Ende des Winters oft in einem Zuſtand der Erſchöpyfung und Schwäche, welcher demjenigen nach ſchwerer Krankheit ähnlich iſt. Die Urſache iſt eine leichte Störung des Stoffwechſels, die durch die winterliche Lebens⸗ und Ernährungsweiſe bedingt iſt. Ein gutes Kräftigungsmittel dürfte in dieſer Zeit be⸗ ſonders angebracht ſein. Geben Sie Ihrem Kinde zur Appetitſteigerung und Kräftigung täglich einen Löffel 1% Biofſerrin, wolches auf den Allgemeinzuſtand günſtignein⸗ wirkt und das körperliche Wohlbefinden und friſche Aus⸗ ſehen bald wiederherſtellt. Bioferrin erhalten Sie in allen Apotheken. Es iſt wohlſchmeckend und für Magen und Darm unſchädlich. E 2 SA ER E E Orcheſtenbegleitung eine von höchſtkultiviertem Ge⸗ ſchmack diktierte tonliche Delikateſſe. Der echte prickelnde Luſtſpielgeiſt war von An⸗ fang an da, und auf der Bühne ſtand als prachtvoller Drahtzieher inmitten des luſtigen Intrigenſpiels verliebter Jugend gegen die ſeuile und lüſterne Welt des kauzigen Doktor Bartolo der Figaro Theo Lien hards. So flinkfüßig und zungen⸗ gewandt wie man ſich dieſen Cicero aller Barbiere aus der Muſil heraus vorſtellt. Eminent ſicher im Muſtkaliſchen, fabelhaft plaſtiſch in der deklamatori⸗ ſchen Wiedergabe der Reeitative, geſanglich hoch⸗ wertig und ſtiliſtiſch ſehr überzeugend: eine Glanz⸗ leiſtung. Seine berühmte Auſtritts⸗Cavatine ſang er mit überlegener Bravour und ſprühender Laune. Ein idealer Figaro! Bravo, braviſſimo! In Gertrud Gelly ſah man ein ſcharmankes Roſinchen. Auch hier auf der ganzen Linie unbeirr⸗ bare Muſikalität, und große Munterkeit des Spiels. Den virtuoſen Steigerungen des Ziergeſanges in der großen Arie ging die Künſtlerin mit kluger Vor⸗ ſicht zuleibe, daß ſie aber auf dem beſten Wege iſt, auch die letzte Stufe der Virtuoſität zu erreichen, zeigte ihre bewegliche Kehlkopfakrobatik beim ſchmiſ⸗ ſigen Vortrag des volkstümlichen, aus Roſſinis Fe⸗ der ſtammenden italieniſchen Paradeſtückes„La Danza“ im zweiten Akt. Franz Koblitz ſang und ſpielte den Almaviva, und wenn er an ſtimmlicher Beweglichkeit und Schärfe der geſanglichen Kontu⸗ rierung ſeine Mitſpieler vielleicht nicht gauz er⸗ reichte, ſo hielt doch auch er ein durchaus achtbares Niveau. Der Doktor Bartolo lag bei Hans Sche⸗ rer, dem mit ergötzlicher Komik agierenden und geſanglich nie aus der Faſſung zu bringenden Künſt⸗ ler in vortrefflichen Händen, Heinrich Hölzlins Mufikmeiſter Baſilio, war in der grotesk⸗komiſchen Gemeſſenheit ſeiner Erſcheinung Gegenſtand großer Vergnüglichkeit und brachte ſein Hauptſtück, die un⸗ ſterbliche Verleumdungsarie zu zündender Wirkung. Nora Landerich, Peter Schäfer, Gerhard Sin⸗ ger, They Weſterhold und Roland Wächtler gaben in kleinen Rollen nach Vermögen humorige Charakterſtudien. Der Chor verdient für ſeine His⸗ krete Zurückhaltung in der äußerſt ſtimmungsſtark gelungenen Eingangſzene ein Lob und mit beſon⸗ derem Nachdruck darf das ganz famoſe Gelingen aller an Tücken und Fallſtricken reichen Enſembles hervorgehoben werden. Friedrich Branden⸗ burgs Regie trug das Merkmal einer uneingeeng⸗ ten Beſchwingtheit und mied alle üble Kuliſſen⸗ reißerei. Rauſchender Erfolg krönte den herz⸗ und ſinn⸗ erfriſchenden Opernabend, dem in dieſen ohnehin der ſchäumenden Lebensfreude gewidmeten Wochen viele Wiederholungen zu wünſchen wäre. Carl Oun o Eiſen bart. 8. Seite/ Nummer 72 Neue Mannheimer Zeitung/ Sonntags⸗Ausgabe Samstag, 12. Febr. Sonntag, 13. Febr. 1938 Brief fasten der NM Die Schriftleitung übernimmt für die exteilten Auskünfte nur die Ureßgeſetzliche Verantwortung. Allgemeimes Name.„Gibt es veröffentlichte Liſten von badi⸗ ſchen Auswanderern aus dem 19. und 20. Jahr⸗ hundert? Gibt es Veröffentlichungen über die Namen der Gefallenen des Krieges 1870—71 und des Weltkrieges, Geſamtdarſtellungen oder ſolche von Bayern, Württemberg und Baden? Gibt es Verzeichniſſe von den Beamten des bahyeriſchen Staates?“—— Die Landes⸗ und Reichsarchive werden Ihnen die gewünſchten Aufſchlüſſe geben. Ben Akiba.„Es kommt öfters vor, daß man den Ausdruck gebraucht:„er iſt weiſe wie Ben Akiba', oder für Ben Akiba gab es nichts Neues'. Was hat das zu bedeuten?“—— Ben Akiba lebte von 50—135 nach Chriſtus in Paläſtina. Weshalb man gerade ihn zum Zeugen dafür anruft, daß alle Dinge und Geſchehniſſe ſchon einmal dageweſen ſeien, iſt nicht ganz klar. Vielleicht hat dieſe Be⸗ hauptung ihren Urſprung in der Tatſache. daß Ben Akiba einer der bedeutendſten Bearbeiter alter Geſetzbücher, der ſogenannten Traditionen, war, in denen alle Dinge, auch die des vergangenen täg⸗ lichen Lebens, aufgezählt waren, um den Geſetzes⸗ verbrechern möglichſt keine Lücken zu laſſen. S. M. S.„Wie iſt der Werdegang eines Dro⸗ giſten?“—— Die Einſtellung eines jungen Mannes, der den Drogiſtenberuf ergreifen will, geht durch das Arbeitsamt. Es folgt eine vierteljährliche Probe⸗ zeit. Während dieſer Zeit ſoll ſich entſcheiden, ob der junge Mann ſich zum Drogiſten eignet oder nicht. Die Lehrzeit dauert drei Jahre. Während derſelben hat er drei volle Jahre die Drogiſtenfachſchule zu Heſuchen. Im erſten Jahre drei Nachmittage in der Woche, im zweiten und dritten Lehrjahre je zwei Nachmittage in der Woche. Den Abſchluß der Lehre bildet die Fachdrogiſtenprüfung, die von einem Prüſungslommiſſar der Deutſchen Drogiſtenſchaft abgenommen wird, und zu deren Zulaſſung die be⸗ ſtandene Kaufmannsgehilfenprüfung der Handels⸗ kammer notwendig iſt. Die Prüfung iſt nicht leicht, da der umfangreiche Stoff ein eifriges Studium vorausſetzt. Lehrlinge, die von einer Drogiſtenfach⸗ ſchule zu weit entfernt ſind, lernen bei ihrem Lehr⸗ hervn 2 Jahre, dann werden ſie in die Reichsdro⸗ giſtenfachſchule in Braunſchweig eingezogen, wo ſie ein Jahr lang tagtäglich theoretiſch unterrichtet wer⸗ den, um dann nach Ablauf dieſes Jahres die Dro⸗ giſtenfachprüfung zu machen, die ebenfalls von der heſtandenen Kaufmannsprüfung abhängig iſt. Hat der funge Mann ſeine Fachprüfung beſtanden, dann kann er die Drogiſtenakademie(Hochſchule) be⸗ ſuchen. In Mannheim gab es eine Drogiſtenakade⸗ mie am Inſtitut für Warenkunde der Handelshoch⸗ ſchule die ſehr gut beſucht war. Mit der Verlegung der Handelshochſchule nach Heidelberg ging dieſelbe ein. Heute gibt es in Deutſchland nur noch eine Drogiſtenakademie, nämlich in Braunſchweig. Der Lehrgang dauert drei Semeſter und findet ſeinen Ab⸗ ſchluß in einer Abſchlußprüfung. Hat ein junger Mann die Akademie mit Erfolg abſolviert, dann hat er Anſpruch auf eine gehobene und beſſerbezahlte Stellung im Drogiſtenberuf. Drogiſtenfachſchulen (für Lehrlinge) gibt es in Baden vier. In Mann⸗ heim an der Friedrich⸗Liſt⸗Handelsſchule in O 8, 3, in Heidelberg, Karlsruhe und Freiburg. „Notwehr“.„Warum ſind in Mannheim die eiſernen Rollſchuhe erlaubt und nicht wie in andern Großſtädten z. B. Frankfurt, Wiesbaden, Stuttgart uſw. nur die geräuſchloſen mit Holz oder Kugel⸗ lager? Wie mir geſagt wurde, bemüht ſich auch Köſß., dieſe in den Handel zu bringen. Warum dür⸗ fen die Kinder in Mannheim mit dieſen Rollſchuhen (tes: Marterinſtrument) auf der Straße toben, während die obengenannten Städte dies nur auf eigens dafür angelegten Plätzen geſtatten? Warum legt Mannheim nicht ſolche Plätze auf ihren reich⸗ lich vorhandenen Sportplätzen an? Dieſe Plätze liegen den größten Teil des Jahres in idylliſcher Ruhe, verfehlen alſo vollkommen ihren Zweck, Muß man ſich in Mannheim dieſe Nervenſolter, die jede geiſtige Arbeit unmöglich macht, ohne jede Hilfe von berufener Seite gefallen laſſen und zu allem nicht vermeidbaren Lärm der Straße auch noch dieſen vermeidbaren ruhig hinnehmen? Die Jugend⸗ freude ſoll ſich austoben, aber nicht da, wo ſie nicht hingehört. Auf Spielplätzen und nicht vor den Fen⸗ ſtern arbeitender Volksgenoſſen.“—— Wenn ſich in Ihrer Gegend das Rollſchuhlaufen als Beläſtigung auswächſt, dann wenden Sie ſich am einfachſten an die zuſtändige Polizetwache. In verkehrsreichen Straßen ſieht man auch in Mannheim keine rollſchuh⸗ laufenden Kinder. Auf Sportplätzen mit Aſchen⸗ bahn und Raſenplatz kann man bekanntlich den ae und für ſich ſchönen und geſunden Sport nicht aus⸗ üben. In Mannheim iſt die Erſtellung einer beſon⸗ deren Anlage geplant. Aber auch dann wird es immer noch Kinder geben, die in wenig verkehrs⸗ reichen Straßen Rollſchuh laufen. Selbſt wenn nicht Rollſchuh gelaufen wird, wird es bei kindlichen Spielen immer etwas laut zugehen. Kinder von der Straße zu verbannen, dürfte wohl kaum möglich ſein, denn richtige und geſunde Kinder finden immer wieder einen Platz zum Spielen. O. J.„Von Zeit zu Zeit geht durch die Preſſe die Mitteilung, daß Lagern und Aufſchlagen von Zelten in Wäldern, auf gemeindeeigenen Wieſen, an Flußufern uſw. bei Strafe verboten ſei. Es iſt überflüſſig zu bemerken, daß gerade dieſes freie Le⸗ ben draußen in der freien Natur wie nichts ſonſt geeignet iſt, dem Menſchen Erholung und Freude zu bringen. Ich bezweifle, ob das durch dieſe Ver⸗ bote nur geförderte Herumſitzen in verrauchten Ausflugslokalen, das Herumſtreifen in Kaffees, Tanzdielen und Kneipen der Geſundheit zuträgli⸗ cher iſt. Es iſt auch nicht jedermanns Sache, teure Hotels und dicht bevölkerte Gaſthöfe aufzuſuchen. Der zünftige Wanderer zieht die Hütte, die Jugend⸗ herberge oder das Zelt vor. Letzteres iſt beſonders dann vonnöten, wenn nicht gerade eine geeignete Unterkunft in der Nähe iſt, hauptſächlich an Haupt⸗ ausflugstagen. Tauſende benutzen darum mit immer ſich ſteigernder Beliebtheit das Zelt— allerdings unter der ſtändigen Gefahr, erwiſcht zu werden und einen Strafzettel zu bekommen. Wenigen gelang es bisher, völlig an Zahlung einer Strafe oder Flurſchadengebühr herumzukommen. Etwa vor einem Zelt noch eine Feuerſtelle zum Abkochen auf⸗ zutun, iſt vollkommen lebensgefährlich. Dieſe Zu⸗ ſtände in ganz Deutſchland ſind allen, die es angeht, bekannt und mehr als einer kann ein Lied davon ſingen. Darum eine Frage: Iſt es wirklich ein ſo großes Verbrechen, wenn ein geſunder, natur⸗ freudiger Menſch das Wohnen im Zelt dem ver⸗ rauchten lauten Wirtshaus vorzieht? Gibt es eine Möglichkeit, zu einer Erlaubnis zum Zelten zu kommen? Wohin muß man ſich wenden und welche Möglichkeiten ſtehen hier offen? Welche Stellen ſind grundſätzlich verboten und welche nur nach vorheri⸗ ger Anfrage bei der Gemeinde?“—— Eine grund⸗ ſätzliche Regelung gibt es hier nicht. Jede Gemeinde wird beſtimmte Plätze zum Zelten zur Verfügung ſtellen, wenn vorher die Genehmigung dazu einge⸗ holt iſt. Es iſt natürlich unmöglich, daß jeder da ſein Zelt aufſchlägt, wo er will. An den verſchiede⸗ nen Flußufern ſind beſondere Plätze freigehalten. Jeder Kanuklub kann Ihnen ſolche Plätze nennen. Motorrad. Dürfen nach dem neuen Verkehrsgeſetz Perſonen ab 16 Jahren ein Kraftrad bis 200 cem fahren? Ab wieviel Jahren iſt dies erlaubt? Welche Papiere und Unterlagen werden dazu benötigt?“ —— Bis 1. Oktober 1938 ſind die Krafträder bis 200 cem Hubraum ſteuer⸗ und führerſcheinfrei. Ab 1. Oktober 1938 tritt dann die neue Verordnung in Kraft, die beſagt, daß der Fahrer den Führerſchein Klaſſe 4 erwerben muß. Eine Prüfung, die ſich je⸗ doch nur auf das theoretiſche Können erſtreckt, muß dann abgelegt werden. Ab 16 Jahren kann ein ſol⸗ ches Motorrad geführt werden. S. W.„Da ich mit meiner Schwiegertochter un⸗ einig bin, verbietet ſie mir, das Grab von ihrem Mann zu ſchmücken. Muß ich mir das bieten las⸗ ſen? Oder kann ich ſie beim Entfernen der Blu⸗ men zur Anzeige bringen? Iſt das Grabſchändung?“ —— Sie als Vater haben ſelbſtverſtändlich das Recht, das Grab Ihres Sohnes zu ſchmücken. Setzen Sie ſich mit der zuſtändigen Polizeiwache in Ver⸗ bindung. Als Grabſchändung wird man die Hand⸗ lungsweiſe Ihrer Schwiegertochter kaum bezeichnen können. R.„Ich bin erſt ſeit kurzer Zeit nach hier ver⸗ ſetzt, meine frühere Dienſtſtelle lag auf dem Lande, wo ich keine Gelegenheit hatte, meinen Sohn in eine höhere Schule zu ſchicken und war daher ge⸗ nötigt, ihn in ein Privatinſtitut zu geben. Er iſt dort in Sexta und lernt Engliſch. Gibt es in Mann⸗ heim eine Schule, die auch mit Engliſch beginnt?“ —— Laut Anordnung des Miniſters für Erziehung und Unterricht wird ſeit zwei Jahren an allen höheren Lehranſtalten, ausgenommen das Gymna⸗ ſium, als erſte Fremoͤſprache die engliſche Sprache von der Sexta ab gelehrt. J. M. G.„Am 1. Oktober 1935 trat mein Sohn in die Bäckerlehre auf drei Jahre Lehrzeit und be⸗ ſuchte von da an bis heute noch die Bäckerfachſchule, ſo daß er bis Oſtern drei Jahre die Schule beſucht hat(er hat von Oſtern 1935 bis 1. Okt. 1935 die Fortbildungsſchule beſucht). Iſt mein Sohn ver⸗ pflichtet, nach dieſer Zeit, alſo von Oſtern d. J. ab noch weiter dieſe Schule zu beſuchen? Ich bin der Anſicht, daß er bis Oſtern mit der Schule fer⸗ tig iſt, da derſelbe auch bis zum 1. Okt. d. J. aus⸗ gelernt hat.“—— Es iſt Pflicht und Vorſchrift der Handwerkskammer, daß der Lehrling bis zur Ablegung der Geſellenprüfung die Gewerbeſchule beſucht. Am 1. Okt. 1938 hat Ihr Sohn ausgelernt, alſo muß er ſolange noch die Schule beſuchen. Die Zeit, da er die Fortbildungsſchule beſucht hat, kann nicht angerechnet werden. W. S.„Darf einer Hausangeſtellten zugemutet werden, daß ſte im Hauſe die Putzarbeit mit kauſti⸗ ſcher Soda verrichtet?“—— Die Reinigung mit kauſtiſcher Soda iſt ſicher äußerſt ſelten und für be⸗ ſondere Zwecke. Wenn es nur ausnahmsweiſe geſchieht, iſt gegen dieſe Reinigung nichts einzuwen⸗ den. Eine regelmäßige Reinigung kann je nach den Umſtänden abgelehnt werden. O ſchmölze doch.„Er ſteht am Fenſter, ſieht den vielen Schnee und ſagt:„O, ſchmölze der viele Schnee... Heißt es da nicht richtiger:„O ſchmelze doch...“ Gibt es einen Fall, der„ſchmölze“ be⸗ rechtigt?“——„Schmölze“ iſt richtig. Abgeleitet von der Schnee ſchmolz. J. H.„Ich habe Silberpapfer auf der Straße und von Bekannten geſammelt. Wo kann ich es abgeben und was gibt es für das Kilo?“—— Set⸗ zen Sie ſich mit einem Althändler in Verbindung. Für das Kilo erhalten Sie 18—20 Pfg. Kleinere Mengen ſind im allgemeinen ſchwer unterzubringen. O.„Wie iſt die Anſchrift des„Bundes der Schwerhörigen“, Sitz Mannheim?“—— Vorſitzen⸗ der iſt Hauptlehrer Herrmann, Friedrichsſchule (U- Schule). Sp. L. Waldhof. Von dieſer Maßnahme iſt bis jetzt noch nichts bekannt. L. 27.„Iſt eine Schuld von 300„ aus dem Jahre 1908 heute verjährt? Wenn nein: was hat die Inflation aus dieſer Schuld gemacht? Wieviel wäre heute zu zahlen?“—— Die Schuld wäre am 31. 12. 1938 verjährt. Wenn Sie nicht zur Auf⸗ wertung angemeldet wurde, iſt die Angelegenheit erledigt. E. B.„Stehen Katzen und Spatzen unter dem Tierſchutz?“—— Katzen und Spatzen unterliegen dem Tierſchutzgeſetz. i Dr. K.„Kann für eine mit dem Reichsgebrauchs⸗ muſterſchutz geſchützte Neuheit ſpäter noch ein Patent erteilt werden, ſofern in beiden Fällen der Antrag von dem Konſtrukteur der Neuheit geſtellt wird? Es gibt Fälle, bei denen es zunächſt zweckmäßig erſcheint, ſich vorerſt mit einem DachM. zu begnü⸗ 5 gen. In der Regel wird zuerſt um ein Patent nach⸗ geſucht.“—— Ein Patent kann in dieſem Falle noch erteilt werden. S. S. F.„Wenn der Vater durch Scheidungs⸗ urteil für den Sohn bis zur Volljährigkeit unter⸗ ſtützungspflichtig iſt, gilt dies auch für die Zeit der Einberufung zu einer Truppe?“—— Die Unter⸗ haltungspflicht dauert nach dem Urteil bis zur Voll⸗ jährigkeit. Während der Militärzeit iſt Ihr Sohn ja nicht unterſtützungsbedürftig, da er ja alles hat, was er nötig hat. H. B.„Iſt man geſetzlich verpflichtet, daß man ſeine Geſchwiſter unterſtützt, wenn dieſe Fürſorge in Anspruch nehmen müſſen?“—— Die Geſchwiſter ſind geſetzlich einander nicht unterſtützungspflichtig. Eine moraliſche Verpflichtung beſteht auf alle Fälle. R. F.„Muß ein Schneidermeiſter, der im Sep⸗ tember 1937 65 Jahre alt geworden iſt und 21.20% Altersrente bezieht und heute aſthmaleidend iſt, noch Innungsbeitrag bezahlen?“—— Wenn Sie Ihren Beruf weiter ausüben, müſſen Sie auch den Innungsbeitrag bezahlen. G. G. Wenden Sie ſich an das Reichsverſiche⸗ rungsamt in Berlin. Frau M. K. W.„Wann wurde die Dammſtraße gepflaſtert?“ —— Welches Stück der Dammſtraße meinen Sie? Hiervon iſt uns nichts bekannt. Fraffis eie MNautsafuläge * A. 300.„Wie kann man ſchwarze Tinten⸗ flecken in einer weißen Marmor ⸗Schreibgarni⸗ tur entfernen?“—— Man ſtellt von 15 Teilen Oxalſäure und 100 Teilen Waſſer eine Löſung her, die man auf die Flecken einwirken läßt. Dann läßt man eine zweite Löſung von 6 Teilen Fixiernatron und 100 Teilen Waſſer einwirken. Beide Löſungen dürfen nur kurze Zeit auf dem Fleck bleiben, ſie werden mit weißem Löſchpapier aufgeſaugt. Bis der Fleck verſchwunden iſt, muß die Behandlung meh⸗ rere Male angewandt werden. Waffeln.„Können Sie mir ein gutes Rezept zur Herſtellung von Waffeln geben?“—— Unter das geſiebte Mehl gibt man Zucker, Salz, ein Drittel Liter Milch, etwas Butter, Eigelb und zuletzt den ſteifen Schnee des Eiweiß. Eine Waffeleiſenform wird erhitzt, mit Fett beſtrichen, der Teig entſpre⸗ chend hineingefüllt und unter öfterem Wenden des Waffeleiſens auf beiden Seiten goldbraun ge⸗ backen. Die Waffeln werden dann in feinem Zucker umgewendet und aufgetragen.(Dies ſind einfache Waffeln.) Um feinere Waffeln herzuſtellen, gibt man der ſchaumig gerührten Butter Zucker, Ei⸗ gelb, Mehl, Milch und Rahm zu und mengt kurz vor dem Backen den ſteifen Eierſchnee darunter. Die weitere Zubereitung iſt wie oben. Mieter umd Iafinung W. St.„Ich habe einen Einheitsmietvertrag, oͤarin iſt z. B. auch enthalten, daß Keller, Treppen⸗ haus und Speicher abwechſelnd von den Mietern zu reinigen ſind. Das ging bis jetzt auch in Ordnung Neue eingezogene Mieter weigerten ſich aber jetzt den Speicher zu reinigen, da ſie denſelben doch nicht benützen. Ein Rundſchreiben des Vermieters machte darauf aufmerkſam, daß jeder Mieter den Speicher zu reinigen hat, widrigenfalls er es auf auf Koſteen des ſich weigernden Mieters erledigen laſſe. Dies halte ich auch für in Oroͤnung. Auf Vor⸗ ſchlag eines Mieters, der ſich bis jetzt weigerte, den Speicher zu reinigen, hat nun der Vermieter eine Perſon beauftragt, die den Speicher monatlich ein⸗ mal zu reinigen hat, gegen ein Entgelt von je 1,0 /, das nun auf die Miete anteilmäßig auf⸗ geſchlagen werden ſoll. Bin ich verpflichtet, dieſes Geld zu zahlen, trotzdem ich nach wie vor bereit da⸗ zu war und bin, die anfallenden Säuberungsarbei⸗ ten zu machen, wie ſie eben jeden Mieter kreffen? Oder hat der Vermieter das Recht, ohne jede vor⸗ herige Vereinbarung mit den Mietern durch ſeinen Beauftragten dies Geld einkaſſieren zu laſſen?“— — Sie werden die Zahlung der geforderten 1,20% ſo lange verweigern können, als dem Vermieter nicht die Genehmigung zu dieſer Anforderung ſei⸗ tens der Preisbildungsſtelle erteilt iſt. Wir emp⸗ fehlen, ſich wegen dieſer Frage an das Mieteini⸗ gungsamt zu wenden. J. Sch.„Bin ich verpflichtet, mich am Lichtgeld des Treppenhauſes zu beteiligen, da der Hausherr nur bis zum 4. Stock die Leitung legen ließ und ich im 5. Stock vollkommen im Dunkeln bin, wenn ich von und zu meiner Wohnung will?“—— Wir nehmen an, daß die Treppenbeleuchtung durch Druckknopf bedient wird. Beim Betreten des Hau⸗ ſes ſchalten ſicher auch Sie das Licht bis zum 4. Stock ein. Wenn ſich die Sache ſo verhält, müſſen Sie einen gewiſſen Anteil an der Beleuchtung tragen. Erbschafts- Angeſegenſieifen P. 101.„Ein Geſchäftsmann, Vater von 3 er⸗ wachſenen und bereits verheirateten Kindern, ſtarb vor einigen Jahren und hinterließ ſein ganzes Ver⸗ mögen laut Teſtament ſeiner Frau als Alleinerbin. Kurs nach dem Ableben des Mannes ging die Frau mit dem Schwiegerſohn der jüngſten Tochter, ohne Wiſſen der beiden älteren Kinder, einen 10jährigen Pachtvertrag ein, nach welchem der ganze Nachlaß, zwei große Mietshäuſer, Bauplätze und ein gutgehen⸗ des Geſchäft, an dieſen Schwiegerſohn verpachtet wurde. Das vorhandene Bargeld von einigen tau⸗ ſend Mark überließ die Mutter lt. dieſem Vertrag dieſem Schwiegerſohn ſchenkungsweiſe. Als Gegen⸗ leiſtung verlangte die Mutter nur, ihr Lebensun⸗ terhalt zu gewähren. Der 10jährige Pachtvertrag iſt ſo abgefaßt, daß der Schwiegerſohn denſelben nach Ablauf auf weitere 10 Jahre verlängern kann und im Falle des Ablebens der Schwiegermutter drei Jahre nach ihrem Tode weiter läuft. Die Schwie⸗ germutter dagegen kann dieſen Pachtvertrag nie kündigen. Iſt in dieſem Falle ein ſolcher Pachtver⸗ trag rechtskräftig oder darf die Mutter auch über die väterlichen Pflichtteile der beiden älteren Kin⸗ der in dieſer Weiſe verfügen? Wenn der Pachtver⸗ trag anfechtbar, was können die beiden älteren Kin⸗ der dagegen unternehmen? Wenn der Pachtvertrag nur durch gerichtliche Entſcheidung gelöſt werden kann, wer muß in dieſem Falle die entſtehenden Gerichts⸗ und Prozeßkoſten bezahlen?“—— Es wirft ſich zunächſt die Frage auf, ob die Kinder nach dem Tode des Vaters rechtzeitig ihren Pflichtteils⸗ anſpruch geltend gemacht haben. Der Pflichtteils⸗ anſpruch verjährt nach 8 2332 BGB in drei Jahren von dem Zeitpunkte an, in welchem der Pflichtteils⸗ berechtigte von dem Eintritt des Erbfalls und von der ihn beeinträchtigenden Verfügung Kenntnis er⸗ langt. Haben die Kinder ihr Pflichtteil innerhalb der genannten Friſt nicht verlangt, ſo können ſie gegen die Mutter auch keine Anſprüche mehr ſtel⸗ len. Im anderen Falle können ſie von der Mutter die Auszahlung des Pflichtteils verlangen. Die⸗ ſer beträgt, da die Mutter neben Kindern zu einem Vierteile als geſetzlicher Erbe berufen iſt, und der Pflichtteil in der Hälfte des Wertes des geſetzlichen Erbteils beſteht, in's des Nachlaſſes des Vaters für Bei Husten, Bronchialkatarrh Isla-Moes- Pastillen Dosen zu 52 und 90 Pfg jedes Kind. Eine Anfechtung des Vertrags wird nicht möglich ſein. Dagegen wird es ſich fragen, ob den durch die Schenkung der Mutter benachteiligten Kindern nicht ein Schadenserſatzanſpruch zuſteht. Fleuer fragen L. B.„Ein Kraftfahrbetrieb(Laſtwagen), der ſich mit dem Transport von Sand und Kies befaßt, legt ſeinen Auftraggebern jeweils den Koſtenbetrag für dieſe Materialien vor. Eine Erlaubnis zum Handel für dieſe Artikel iſt nicht vorhanden und geſchieht die Vorlage der Beträge für dieſe Waren der Einfachheit halber. Beiſpiel: 5 Kubikmeter Sand je.50/ gleich 12.50/ Vorlage, Fuhrlohn 10 J, zuſammen 22.50 /. In Wirklichkeit hat der Unter⸗ nehmer für ſeinen Betrieb 10/ Umſatz. Welcher Umſatz iſt nun ſteuerpflichtig, 22.50/ oder 10 2“ —— Bei Ihrer Anfrage kommt es darauf an, ob der Verkäufer des Sandes dieſen an Sie verkauft oder an Ihren Auftraggeber. Wenn man den Sand⸗ lieferanten mit S, den Transporteur mit T, den Abnehmer mit A bezeichnet, ſo ſind folgende zwei Fälle möglich: 1. S. verkauft den Sand aun T. und weiß alſo gar nicht oder kümmert ſich jedenfalls nicht darum, daß T. den Sand an A. abgibt. In dieſem Falle iſt T. Eigentümer des Sandes gewor⸗ den und verkauft mithin dieſen Sand an A. weiter, iſt alſo aus dem Geſamtentgelt Sand und Fuhrlohn umſatzſteuerpflichtig. 2. S. verkauft den Sand an ., d. h. er betrachtet A. als ſeinen Kunden und weiß, daß die Zahlung des Preiſes durch T. für Rechnung des A. erfolgt. In dieſem Falle iſt T. nur mit dem Fuhrlohn umſatzſteuerpflichtig. Sie wer⸗ den ohne weiteres feſtſtellen können, welche der bei⸗ den Möglichkeiten in Ihrem Falle vorliegt, denn Sie brauchen ſich darüber bloß bei dem Sandliefe⸗ ranten zu erkundigen, ob er den Sand an Sie ver⸗ kauft oder an Ihren Auftraggeber. 5 R. Wegen der bayeriſchen Wohnungsbauabgabe können wir Ihnen leider eine genaue Auskunft nicht geben. Der angegebene Satz von 850 v. H. des Grundbetrags der ſtaatlichen Grundſteuer iſt rich⸗ tig. Auch unterliegen der Wohnungsbauabgabe alle Gebäude ohne Rückſicht auf den Zeitpunkt ihrer Er⸗ ſtellung. Dagegen iſt es möglich, daß in Bayern Sondervorſchriften über Neubauten beſtimmter Größen(Kleinwohnungen, Einfamilienhäuſer o..) vorhanden ſind, die eine Steuerermäßigung auch für die Wohnungsbauabgabe zur Folge haben. Wir möchten aber bemerken, daß in analogen Fällen in Baden für ein bereits im Jahre 1925 errichtetes Wohnhaus heute irgendwelche ſteuerlichen Erleich⸗ terungen nicht mehr in Kraft find. Die Einkommen⸗ ſteuerpflicht hängt davon ab, ob der Einkommensbe⸗ zieher zur Abgabe einer Steuererklärung aufgefor⸗ dert wird. Wenn dies der Fall iſt, muß er dieſes Einkommen aus Miete deklarieren und wird ver⸗ anlagt. Papiere.„In der Einkommenſteuererklärung für 1937 iſt auch der„Wert der empfangenen Schuld⸗ verſchreibungen des Gemeinde⸗Umſchuldungsver⸗ bands und der Guthabenbeſcheinigungen“ anzugeben (Formblatt III, 7 Seite 3 ganz unten). Zu wel⸗ chem Kurs ſind dieſe Papiere zu bewerten? Im vergangenen Jahr hat man meines Erinnerns einen Kurswert von 88 v. H. einſetzen dürfen. Gilt dieſe Bewertung auch für die Einkommenſteuererklärung des laufenden Jah ves?“—— Da Veranlagungs⸗ richtlinien für die Einkommenſteuererklärung 1937 bis jetzt nicht bekanntgegeben ſind, werden Sie die im Vorfahre angegebenen Kurswerte in Ihrer Steuererklärung einſetzen können. Wette.„A. bezieht ein Gehalt von 1; das Gehalt des B. beträgt 5000 J. Er 1 aus Kapitalvermögen und Vermietung eine weitere Reineinnahme von 500% im Jahr. A. und B. haben alſo gleichgroße Einkommen. Jeder 5500 /. jeder iſt verheiratet, jeder hat zwei Kinder. Stimmt es nun, daß B. etwa 60/ Einkommenſteuer mehr zu zahlen hat als.? Wenn ja: warum? Bei bei⸗ den iſt doch die Haupteinnahme reiner Lohn, die 5 8 0 1 der Lohnſteuertabelle ab⸗ '—— Ein Unterſchied iſt trotz gleichem Einkommen ſehr leicht möglich. A. hat 1 mehr abzugsfähige Poſten(wie Lebensverſicherung, Trankenkaſſe uſw.), ſo daß die zu verſteuernde Summe eben kleiner iſt als bei B. 5 a S. O. 1869.„Welchen Betrag ben ein Herr über 50 Jahre alt und einkommenſteuerfrei, an die Ge⸗ 9* 2 7 * * 9 Samstag, 12. Febr. Sonntag, 13. Febr. 1938 Neue Mannheimer Zeitung(Sonntags⸗Ausgabe 9. Seite/ Nummer 72 meinde bei einem Reichsſatze von 150 v.., zu be⸗ zahlen, d. h. für 1937 und 1938? Die gleiche Frage: Bei einem ledigen Mann, 36 Jahre alt, der beim Vater im Geſchäft tätig iſt, aber kein Einkommen, weder Lohn, Gehalt noch Gewinnanteil hat? Was hat derſelbe für 1937 und 1938 zu bezahlen? Die⸗ ſelbe Frage: Bei einem ledigen Mann, 27 Jahre alt, Reiſender, mit Einkommenſteuerbeſcheid vom Finanzamt über 800 /, wovon vierteljährlich.70/ Einkommen⸗ und Kirchenſteuer zu bezahlen ſind? Wieviel Mark ſind hierfür an Bürgerſteuer für 1937 und 1938 an die Gemeinde hier zu bezahlen? Eine ledige Frau, 67 Jahre alt, die ein kleines, gemiſchtes Warengeſchäft betreibt und einkommen⸗ ſteuerfrei iſt. Der Umſatz iſt ſehr klein, daher iſt das Einkommen äußerſt gering. Welche Summe an Bürgerſteuer hat dieſe Frau an die Gemeinde für 1937 und 1938 zu bezahlen? Die Frau beſitzt nur ein Grundſtück(Ackerland) von etwa 4 Ar, Wert etwa 250 /. Welche Steuern hat ſie außer der Bürgerſteuer ſonſt noch zu bezahlen?“—— Bei Ihrer Anfrage handelt es ſich wahrſcheinlich um die Bürgerſteuer. Bei dieſer Steuer iſt zu unterſcheiden: 1. das Erhebungsjahr, bei Ihrer Anfrage alſo das Steuerjahr 1937 und 19387 2. das Jahr des zugrunde liegenden Einkommen(für die Bürgerſteuer 1937 iſt dies das Kalenderjahr 1938, für die Bürgerſteuer 1938 das Kalenderjahr 1936); 3. der ſogenannte Stichtag, nach dem die perſön⸗ lichen Verhältniſſe des Steuerpflichtigen zu beurtei⸗ len ſind(für die Bürgerſteuer 1937 iſt dies der 10. 10. 1936, für die Bürgerſteuer 1938 der 10. 10. 1937). 1. Wenn der Betreffende am Stichtag bereits 50 Jahre alt war und für das betreffende Einkom⸗ mensjahr ſteuerfrei war, ſo iſt er für das Steuer⸗ jahr 1938 mit einem Meßbetrag von 3/ für das Steuerjahr 1938 mit einem Meßbetrag von 2/ zur Steuer heranzuziehen. Der genannte Meß⸗ betrag iſt nach Ihrer Angabe mit 1,5 zu verviel⸗ fachen. Vorausſetzung dabei allerdings iſt, daß der Steuerpflichtige zur Vermögenſteuer nicht veranlagt iſt. 2. Es kommt hier darauf an, wie hoch die von dem betreffenden ledigen Steuerpflichtigen im väter⸗ lichen Haushalt bezogenen Naturaleinkünfte, alſo Verpflegung und Wohnung, zu veranſchlagen ſind. Zu dieſen Naturalbezügen iſt das wohl in jedem Falle von dem Vater gewährte Taſchengeld zuzu⸗ rechnen. Im Zweifel wird man annehmen dürfen, daß der Steuerpflichtige mit dem Mindeſtmeßbetrag von 3 /, alſo nach dem dort gültigen Satz mit einem Jahresbetrag von.50/ zur Bürgerſteuer heranzuziehen iſt. 3. Der Steuermeßbetrag beläuft ſich hier, wenn das Einkommen ſowohl im ſogenannten Einkommensfahr(1935 oder 1936) wie im Steuer⸗ jahr(1937 oder 1938) den angegebenen Betrag er⸗ reicht hat, auf 6 /, die Bürgerſteuer alſo auf 9 l/. Hier werden im Zweifel die gleichen Sätze zu gel⸗ ten haben wie bei Frage 1. Welche Abgabe von dem Grundſtück zu entrichten iſt, können wir nicht an⸗ geben, weil ſich das nach den in der betreffenden Gemeinde gültigen Sätzen richtet. Zum Schluß be⸗ merken wir, daß die Vorſchriften über die Bürger⸗ ſteuer ſehr verwickelt ſind und daß ohne eine genaue Kenntnis der Sachlage eine genaue Antwort nicht möglich iſt. F. K.„Im Anſchluß an meine Anfrage und Ihre Antwort teile ich Ihnen mit, daß es der Zweck meiner Frage war, zu erfahren, was man für ein noch zu erſtellendes Einfamilienhaus in der angegebenen Größe außer den Hypothekenzinſen monatlich für Steuern uſw. als laufende Ausgaben rechnen muß. Aus früheren Berichten der N... war mir bekannt, daß es keine Steuerfreiheit für Neubauten mehr gibt, worauf auch auf Seite 7 nochmals hingewieſen wird, doch glaubte ich, daß es vielleicht für Kleinwohnungen einen beſonderen Steuerſatz gibt, der ſich vielleicht nach der Wohn⸗ fläche richtet. Sollte ſich die Steuer aber, wie z. B. bei Mietshäuſern, nach dem Steuerwert richten, ſo würde mich intereſſieren, wie ſich dieſer errechnet und wie daraus die Steuer berechnet wird. Ferner, ob der Steuerwert, Feuerverſicherungswert und Herſtellungswert verſchieden ſein können.“—— In der Regel ſind der Steuerwert, der Feuerver⸗ ſicherungswert und der Herſtellungswert verſchie⸗ den. Bei dem Steuerwert wird bei Wohnungen der in Frage kommenden Art meiſtens der Mietertrag ausſchlaggebend ſein, bei dem Feuerverſicherungs⸗ wert die Baukoſten, und bei dem Herſtellungswert ſowohl die letzteren wie die Koſten für den Grund und Boden. Steuerbefreiung für Kleinwohnungen, die nach dem 31. März 1937 bezugsfertig geworden ſind, kommt nur dann in Frage, wenn es ſich um Arbeiterwohnſtätten im Sinne der einſchlägigen Verordnung, und auch hier nur dann, wenn es ſich um Eigenheime handelt. Ob beides vorliegt, iſt durch einen Beſcheid des betreffenden Finanzpräſi⸗ denten(Vorſteher des zuſtändigen Finanzamtes) feſtzuſtellen. Ueber die Bedingungen können Sie ſich am zuverläſſigſten beim Finanzamt ſelbſt in⸗ formieren. Welches die ab 1. April 1938 gültigen Steuerſätze ſein werden, läßt ſich zur Zeit noch nicht ſagen, weil die Grundſteuer von dem genannten Zeitpunkt an auf ganz anderen Grundlagen er⸗ hoben wird wie bisher und insbeſondere die künf⸗ tig geltenden Steuerſätze noch nicht feſtſtehen. Die von Ihnen angeführte Strecke iſt richtig und war auch von uns gemeint. L. B.„Ich bin 68 Jahre alt, Witwer, kinderlos, ſeit 1. 2. 1937 aus der Kirche ausgetreten, alſo gott⸗ gläubig, und erhalte von der Angeſtelltenverſiche⸗ rung und Invalidität monatlich 175 /, alſo im Jahr 2100 /,. Zur Führung meines Haushalts habe ich eine Haushälterin; dieſe erhält keinen Bar⸗ lohn, jedoch außer freier Station ſämtliche Kleider, Schuhe, Wäſche. Außerdem muß ich für ſie im Monat 12/ für Krankenkaſſe, Angeſtelltenverſiche⸗ rung, Arbeitsfront aufwenden. Welchen Geſamtbetrag darf ich für meine Haushälterin an meinem Ein⸗ kommen abſetzen? Wie hoch beläuft ſich alsdann meine Einkommenſteuer noch?—— Wenn Ihr Einkommen im Jahre ſich auf 2100% beläuft, ſo ſind Sie berechtigt, für die in Ihren Haushalt auf⸗ genommene Haushälterin(für jeden vollen Monat) einen Betrag von 50 /, für das Jahr alſo einen Betrag von 600/ abzuſetzen; es verbleiben 1500 l. Davon gehen weiter ab die ſogenannten Sonder⸗ leiſtungen mit 200 /, ſteuerpflichtiges Einkommen ſomit 1300 //. Einkommenſteuer daraus: 50 l, wobei wir bemerken, daß Sie, weil über 65 Jahre, als kinderlos verheiratet gelten. Juxkisfis che Sraugemn A. F.„Ich habe einen Verwandten, Sohn eines höheren Beamten, der im Juni 1937 das 18. Lebens⸗ jahr vollendet hat und noch in der Lehre ſteht. Die Behörde hat mit Ablauf des Monats Juni 1937 die Zahlung des Waiſengeldes eingeſtellt. Ich war der Meinung, daß eine Waiſe, ſolange ſie in der Lehre ſteht, auch weiterhin das Waiſengeld bekommt und habe dementſprechenden Antrag geſtellt. Die Be⸗ hörde hat aber die Weiterbewilligung abgelehnt, weil der Anſpruch auf Waiſengeld beim Inkraft⸗ treten des neuen Beamtengeſetzes(1. 7. 37) erloſchen war. Iſt dieſer Entſcheid richtig oder kann gegen dieſe Ablehnung mit Erfolg vorgegangen werden?“ —— Nach 5 133 des Deutſchen Beamtengeſetzes vom 28. 1. 37 exliſcht das Waiſengeld für jede Waiſe mit Ende des Monats, in dem ſie das 18. Lebens⸗ jahr vollendet. Das Waiſengeld kann nach Vollendung des 18. Lebensjahres weiter gewährt werden für eine ledige Waiſe, die ſich in der Schul⸗ oder Be⸗ rufsausbildung befindet, bis zum 24. Lebensjahr. Nach 8 184 des gleichen Geſetzes gelten für Waiſen, die an dieſem Zeitpunkt bereits Anſprüche auf Verſorgungsbezüge erworben haben, nur die 88 128 bis 147. Bei dieſer Sachlage wird für die Waiſe nur dann eine Gewährung von Waiſengeld über das 18. Lebensjahr hinaus in Frage kommen, wenn ſie ſich zur Zeit der Vollendung des 18. Lebens⸗ jahres in der Schul⸗ oder Berufsausbildung be⸗ funden hat. W. G.„Von meinem Gehalt iſt. des über 150/ liegenden Betrages gepfändet worden. Von meinem Gehalt ſind nun 35/ ſteuerfrei, ſie wer⸗ den alſo abgeſetzt, ehe die Lohnſteuertabelle Anwen⸗ dung findet. Sind dieſe 35/ nun auch pfändungs⸗ frei, d. h. mit anderen Worten, rechnen die 5 zu dem über 150/ liegenden Betrag?“—— Bei Be⸗ rechnung des pfändbaren Teils des Gehalts können ſteuerfreie Beträge nicht in Abzug gebracht werden. GE. F.„Ich habe mir von einem Mannheimer Architekten ein Wohnhaus bauen laſſen, das im Preis aber bedeutend über den Voranſchlag, der al⸗ lerdings nur mündlich abgegeben war, kam. Trotz⸗ dem verlangt der Architekt aber ſeine vertraglich vereinbarten Prozente von der erhöhten Summe bis auf den letzten Pfennig, obwohl der Architekt ſich mit einer Pauſchalſumme, die nach dem beim Abſchluß des Vertrages vorliegenden Umfang des Baues angemeſſen war, einverſtanden erklärt hatte. Iſt otes Verhalten rechtlich begründet oder liegt dies im Sinne der heutigen Auffaſſung über das Ge⸗ ſchäftsgebaren?“—— Wemn Sie mit dem Archi⸗ tekten eine Pauſchalſumme als Honorar vereinbart haben, kann der Architekt auch bei Ueberſchreitung der voranſchlagsmäßigen Bauſumme eine Erhöhung des Honorars nicht verlangen. Die Mehrforderung können Sie ablehnen. M. B.„Meine Schweſter übergab einem Schrei⸗ ner einen alten Biedermeierſpiegel zum Aufpolie⸗ ren. Wenige Tage nach der Ablieferung fiel das eingelegte Motiv— das Schönſte am ganzen Spie⸗ gel— auf den Boden und zerbrach in viele kleine Stücke. Wohin muß ſich nun meine Schweſter wen⸗ den, wenn ſich der Schreiner nicht bereit erklärt, den Spiegel wiederherzuſtellen? Zweifelsohne liegt die Schuld au ihm; denn 100 Jahre lang hat die Ein⸗ legearbeit, ohne irgendwie beſchädigt zu werden, ſtandgehalten.“—— Ob Sie ſich an den Schreiner halten können, hängt davon ab, ob dieſen ein Ver⸗ ſchulden an dem Herabfallen des eingelegten Mo⸗ tivs trifft. Trifft ihn ein Verſchulden, ſo können Sie ihm eine angemeſſene Friſt zur Herſtellung mit der Erklärung beſtimmen, daß Sie die Hepſtel⸗ lung nach Ablauf der Friſt ablehnen. Nach Ablauf der Friſt können Sie den Erſatz in Geld verlangen, wenn nicht die Herſtellung rechtzeitig erfolgt iſt. Falls der Schreiner ſowohl die Herſtellung als auch die Zahlung ablehnt, müßten Sie Klage erheben. Bei ergſtörungen Hofrat V. Maher's 5 e das homöbopathiſche Herz⸗ mittel. Flaſche RM..70 für! Woche. In allen Apotheken. dhe v. Rauer 3 erben Die große französische Militär- Revolte von 1917/ Ein Erlebnis- und Augenzeugenbericht von P. C. Ettighoffer 17 Neuer Einſatz der Arlillerie Die Probe iſt gelungen. Marſchall Haig weiß nun, daß die deutſchen Linien noch nicht mürbe ge⸗ mug ſind. Man muß ſie weiter durchbruchsreif häm⸗ mern. Artillerie nach vorne! Die Artillerie rollt an. Stundenlang tobt, häm⸗ mert und ſchießt ſie bis zur Erſchöpfung von Menſch und Material. Und währenddeſſen erläßt der Kom⸗ mandeur des bereitgeſtellten Kavallerie⸗Korps fol⸗ genden Befehl: „Die 2. und 3. Kavallerie⸗Diviſion werden vor⸗ ſtoßen, ſoweit es die Umſtände geſtatten, und zwar in die Linien Drocoburt⸗Qusant, genannt Wotan⸗ ſtellung.“ Am 10. April, zur Stunde, da dieſer Befehl hin⸗ ausgeht, liegt die Wotanſtellung, das Ziel des be⸗ fohlenen britiſchen Kavallerieangriffs, noch viele Kilometer tief in der deutſchen Etappe. Im Laufe des ſpäten Abends erteilt die 3. Ka⸗ vallerie⸗Diviſion ihrer 6. und 8. Brigade folgenden Befehl: „Die 6. und 8. Kavallerie⸗Brigade haben nach dem Ueberſchreiten der deutſchen Infanterie⸗Linien eine Linie weſtlich Monchy⸗les⸗Preux auf Höhe 100, dem ſogenannten Termitenhügel, zu erreichen. Die 6. Brigade wird ſüdlich von Monchy, die 8. Brigade nördlich von dieſer Ortſchaft operteren.“ Kommandeur der 8. Kavallerie⸗Brigade iſt Gene⸗ ral Bulkeley⸗Johnſon. Dem 10. Huſaren⸗Regiment und dem Regiment Eſſex Yeomanry hat er befohlen, ſich geſchloſſen auf das Dorf Monchyles⸗Preux zu ſtürzen. 5 Die Mannſchaften des britiſchen Kavallerie⸗Korps wiſſen am Abend des 10 April noch nichts vom be⸗ abſichtigten Vorſtoß. Sie hauſen in den halbzer⸗ ſtörten Dörfern, außerhalb der Reichweite leichter und mittlerer deutſcher Geſchütze. Sie ahnen nur, daß etwas Großes bevorſteht. Es liegt etwas in der Luft, und das Gerücht von einem baldigem Vorſtoß mit bedeutenden Kavalleriekräften hält ſich hartnäckig. Die Reiter ſind in beſter Stimmung. Ausbeutung des Infanteriedurchbruchs, Verfolgung des geſchla⸗ genen Gegners, welch eine Aufgabe! Hier muß doch jedes Reiterherz höher ſchlagen! Nach der Wucht des brüllenden Trommelfeuers wird man drüben beim Feind kaum noch auf eru⸗ ſten Widerſtand treffen. Man wird in die Ebene Artois hinausreiten, die flüchtenden Deutſchen vor ſich hertreibend, und rückwärtige Truppenunter⸗ künfte überrennen, man wird Sieg und Tod auf der Säbelſpitze weit ins Hinterland tragen. Die Nacht zum 11. Nypril. Um 22 Uhr ſchläft man ſchon in den Alarm⸗ quartieren. Draußen in den Scheunen ſtehen die . Die Angriffsmaſſe ruht. An ber nahen Copyright by C. Bertelsmann Verlag Gütersloh. Front aber tobt die vorbereitende Artillerieſchlacht un⸗ gebrochen. Um 2 Uhr, in der Frühe des 11. April, werden die Kavallerie⸗Kegimen⸗ ter alarmiert. Zwei Stunden ſpäter ſind ſie an⸗ getreten, die Mannſchaften verpflegt, die Pferde ge⸗ füttert und getränkt, die Patronentaſchen gefüllt mit Munition. Jetzt erſcheinen die Regimentskomman⸗ deure, geben die taktiſche Lage und das Ziel des Tages bekannt. Kurze, knappe Sätze nur ſind's. Am Schluß der klaſſiſche Hinweis, der ehedem Nel⸗ ſons Streitkräfte zu letzter Kraftentfaltung beflügel⸗ te und ſeither durch ſeine männliche und eherne Schlichtheit hohe Gültigkeit behalten hat. Meſſerſcharf ſchneidet die Stimme der Komman⸗ deure durch die eiskalte Nacht: „England erwartet, daß jeder Mann ſeine Pflicht tut!“ Drei Hurrarufe auf Seine Britiſche Majeſtät, umd dann ſetzen ſich die Regimenter in Bewegung. Die Schwadronen werden auseinandergezogen und einzeln nach vorne geführt. Gedeckt im Dunkel der früheſten Mopgenſtunden dieſes 11. April rücken die Regimenter in ihre Ausgangsſtellungen. Die hügel⸗ reiche, verſchneite Gegend bietet den Schwadͤronen gedeckten Anritt. Sorgſam hat man früher ſchon Schluchten, Dalſenken und Hohlwege erkundet und Geländeſtreifen in Feuerlee der deutſchen Abwehr⸗ batterien ausgeſucht. Hier ſollen die britiſchen Re⸗ gimenter warten. Von hier aus ſollen ſie zur Attacke gegen die deutſchen Linien vorbrechen. Etwa zwei⸗ bis dreitauſend Meter hinter der eigenen Sturminfanterie ſtehen angriffsbereit die britiſchen Kavallerie Regimenter. Die Stunden rinnen langſam. Eine ſtrahlende Sonne hebt ſich aus dem Oſten, leuchtet minutenlang das Schneefeld ab, wird aber bald überwiſcht von dunklem Gewölk. Langſam fallen wieder die weißen Flocken. Mit jeder Viertelſtunde wind der Schneetanz dichter und hef⸗ tiger. Ein geradezu ausgezeichnetes Angriffswetter für größere Kapalleriemaſſen. Die Schneewehen peitſchen ſchräg daher in dem auffriſchenden Nord⸗ weſtwind. Auf weniger als zehn Meter iſt die Sicht abgeſchnitten durch eine Wand von bewegten weißen Strichen. N Im Schutze dieſes Schneeſchleiers wird man gleich vorbrechen und überraſchend, ohne entdeckt zu wer⸗ den, die deutſchen Linien erreichen. Mit einer feſten und im Boden verankerten deutſchen Infanterie rech⸗ net eigentlich niemand mehr, nur noch mit ſtarken Nachhuten, die es zu überreiten gilt. Man wird da⸗ himter, wach dieſem Trommelfeuer, das die Seele im Leibe erſchifttert, drüben nur noch Tote oder nur noch Menſchen auf der Flucht finden. Mit ſataniſcher Wucht ſchlägt das Vernichtungs⸗ feuer in die deutſchen Linien oder in die Gelände⸗ ſtreifen, die noch etwa von deulſchen Truppen beſetzt 5 ſein könnten. Die Reiter ſind abgeſeſſen, ſtehen in kleinen Gruppen umher und finden, daß die Zeit nicht vergehen will. Sie ſtampfen und zertrampeln den matſchigen Schnee, um ihren Füßen Bewegung zu verſchaffen. Zäh ſetzt ſich das Gerieſel in die Falten der Mäntel und Uniformen, bebeckt die Flan⸗ ken der Pferde und die glattgewetzten Sättel. „Aufgeſeſſen!“ befehlen die Offiziere. Das Schneegeſtöber hat nachgelaſſen. Dieſig, faſt ſtill ſteht die qualmerfüllte Luft. Vorne, wo die bri⸗ tiſche Jufanterie in dieſem Augenblick tiefgeſtaffelt, gegen die deutſchen Linien zwiſchen Wancbourt und Roeux in mehr als zehn Kilometer Fronth reite gor⸗ 7 Unxuhig ſcharren die Reittiere. Das Heulen uns ſtößt, ziſchen rote und grüne Signalraketen empor, Ziſchen der Granaten ſtört ſte. Manchmal vauſcht eine Salve deutſcher Granaten ganz dicht und gamz niedrig über die Schwadronen hinweg und wüßlt ſich in den jenſeitigen Abhang. Die Reiter bücken ſich. Einige Pferde ſcheuen und müſſen durch Klopfen und Worte beruhigt werden. Nach vorne hin, zur angriffsbereiten Infanterie, haben die einzelnen Regimenter Verbindungspoſten geſchickt. Dicht hinter der Infanterie wird die Reitermaſſe losbrechen und den Stoß der Fußtrup⸗ pen ausbeuten. Fleberhafte Spannung Die Kavallerieoffiziere ſchreiten langſam in klei⸗ nen Gruppen auf und ab. Sie vermeiden es, jetzt noch ihre Mannſchaften an die kommenden Dinge zu erinnern, ihnen vielleicht gar Ermahnungen zu geben. Kein Reiter braucht jetzt noch irgendwelche aufmunternde Worte. Ein fairer, ſauberer und männlicher Kampf ſbeht bevor, der höchſte Einſatz, den ein Menſch je geben hann, für die beſte Sache der Welt— der Einfatz des Lebens für das Vaterland! Dieſe Offiziere der feudalen britiſchen Kavallerie⸗ Regimenter haben ihre gute Lebensſchule hinter ſich. Sie wiſſen es, man ſpricht nicht von Pflicht, wenn man im Begriff ſteht, ſie zu erfüllen. Man erwähnt unter keinen Umſtänden den Tod, wenn man gleich in die Hölle der Materialſchlacht reiten wird. Man raucht Zigaretten, man erzählt von Urlaub, von neueſten Greigniſſen und Begebenheiten in der Lon⸗ doner Geſellſchaft, vom Leben im Klubhaus, das man ſo lange nicht betreten konnte, von Jugendeſeleien und herrlichen Dummheiten, die man als Etonſchüler ausgeheckt und ausgeführt hat. Davon erzählt man und bacht ſchallend dazu. Man benimmt ſich als Gentleman, auch hier im Trichterfeld um Arras, auch jetzt, wenige Minuten vor der Reitepattacke, von der vielleicht nur der zehnte Mann wiederkehren ſoll. Achtung, jetzt erſcheint der Brigadekommandeur General Bulkeley⸗Johnſon mit ſeinem Stab. Er wind mit gegen den Feind veiten, an der Spitze der Regimenter. Und nun iſt die Zeit abgelaufen——— Endlich das Signal: Aufgeſeſſen! Das Trommelfeuer hat ſeine fürchterliche Wucht erreicht. Unmöglich, dieſe Hölle noch zu ſteigern. Das ziſcht und mahlt und johlt. Das ſchüttert in der Bruſt, öͤas bebt unter den Fußſohlen, wenn die ſchwerſten Einſchläge Luft und Erde weithin erbeben laſſen. Es iſt inzwiſchen 8 Uhr geworden. Auf Be⸗ fehl des Generals Bulkeley⸗Johnſon blaſen jetzt die Stabstrompeter zum Sammeln. Es iſt nicht viel zu ſammeln. Die Reiter ſind blitzſchnell bei ihren Tieren. Endlich geht es los, endlich! „Gurte anziehen!“ befehlen die Offiziere. Und dann: „Alles ſeſtgezurrt!“ 5 Jeder Reiter faßt an den breiten Gurt, der um des Pferdes Leib reicht und den Sattel feſthält, war⸗ tet dann, bis das Tier ausatmet und ſich nicht mehr bläht, um alles anzuziehen, feſtzuſchwallen mit zwei, drei geübten Handgriffen. Packtaſchen werden nach⸗ geprüft, zurechtgerückt. Alles iſt in Ordnung. Alles iſt erzbereit. ü „Aufgeſeſſen!“ 3. blaſen die Stabstrompeter, auf einen Wink der Re⸗ gimentskommandeure.„„ a 5 rufen ihren Alarm weit ins Hinterland, zeigen der Artillerie den jeweiligen Fortſchritt der Stoßtrup⸗ pen an. Auf der Nationalſtraße Arras⸗Cambrai rattern hritiſche Tanks in die Schlacht, bereit, die mürbe geſchoſſenen Linien der bayriſchen Bataillone zu überſtampfen. Aber die Bayern ſind gleichfalls be⸗ reit und nehmen ſich mit Wut der Stahlkoloſſe an. Hier können Maſchinengewehte nur wenig ausrichten, das ſteht feſt. Aber gegen das ſture Mate⸗ rial wird der Menuſch kämpfen. Mann gegen Tank! Und ſo ſpringen die Bayern überraſchend vor den daherratternden Kampfwagen aus verſchlammten Trichtern, werfen bereitgehaltene geballte Ladungen unter die Schuppenräder, erklettern die ſtählernen Ungetüme, liegen dort und ſtopfen Handgranate um Handgranate durch ſchmale Schlitze ins Innere. Bayriſches Draufgängertum hat hier ein dankbares Ziel gefunden. Die Deutſchen kennen die britiſche Abſicht Und währenddeſſen raſt auch deutſche Artillerie in die Schlacht. Ein wandfrei hat man die britiſchen Angriffsabſichten auf Mon⸗ ch y⸗le s⸗Preux erkannt. Im Laufe der verfloſſenen Nacht haben ſchwere feindliche Granaten den Markt⸗ flecken zuſammengehämmert, ſeine Häuſer in Schutt gelegt, ſeine Mauern zermalmt, ſeine Straßen auf⸗ gewühlt. Die Aufgabe des Dorfes lag ſchon ſeit dem Vortage im Plan der deutſchen Gefechtsleitung. Und ſo haben ſich nun am Morgen des 11. April die Feld⸗ grauen etwa 600 Meter öſtlich auf die Lauer gelegt, mit dem weithin ſichtbaren Tremitenhügel als Angel⸗ und Stützpunkt. Weitere 2 bis 3 Kilometer zurück preſcht nun Feldartillerie daher, aus Dorf Boiry⸗Notre⸗Dame, geht in Feuerſtellung, ungedeckt, auf freiem Feld. Vorne, im Park von Monchy, der ſich groß und düſter— wenn auch durch Trommelfeuer ſchon ſtark gelichtet— im Norden der Ortſchaft dehnt, liegen noch ſchwache deutſche Schützenlinien und Artillerie⸗ beobachtungen. An den Dorfrändern von Monchn in der Tiefe ſchlammerfüllter Trichter, kauern letzte feldgraue Poſtierungen. Sie haben den Auftrag, bei einem weiteren Vorſtoß britiſcher Streitkräfte auf Monchy⸗les⸗Preux und darüber hinaus den Rückzug auf die deutſchen Hauptlinien anzutreten. Vorläufig ſcheint es aber nördlich der Nationalſtrae noch ruhig bleiben zu wollen. 8 Links, jenſeits der Chauſſee, haben die Bayern ſchon ihren Kampf mit den Stahlkoloſſen aufge⸗ nommen. Aber hier, bei Mouchy und nördlich davon, liegen die britiſchen Angriffskolonnen noch untätig im verqualmten Trichterfeld. Die deutſchen Ma⸗ ſchinengewehre haben ihren erſten Anſturm abge⸗ fangen. Auf was warten die britiſchen Sturm kolonnen? 5 Jetzt Auf was?? Auf ihre Kavallerielt iſt öie Zeit abgelaufen, jetzt wird die Erde zitte und beben, jetzt nähern ſich die unermüdlichen Uhr⸗ zebger ſchon der achten Stunde und ͤreißig Ninuten weſteuropäiſcher Sommerzeit. 2 d(ortſetzung folg) 5 8 Nummer 72 Neue Mannheimer Zeitung Sonntags⸗ Ausgabe Samstag, 12. Febr. Wer bietet 21jähr. Bäckergeſellen, er Führerſch. Kl. 1 und 3 beſitzt, Belegenheit, ſich über Sonntag als Sonntag, 13. Febr. 1938 Einspaltige Kleinanzeigen bis zu Annahmeschluß für die Mittag- einer Höhe von lO0Omm je mm 8 Pf. Ausgabe vorm. 8 Uhr, für die f Abend-Ausgabe nachm. 2 Uhr a Stellengesuche je mm 4 Pf. 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Fesihypoſhek leihung angenommen werden, weil ſie im Sinne Zutrift zu den Miefräumen ſich als Grenze im allgemeinen ein Betrag heraus 5 a der für die Inſtitute geltenden Vorſchriften nicht 4. 5 Sörückticd gebildet, der etwa bei der oͤrei⸗ und dreieinhalb⸗ Wie der Leiter der Fachgruppe„Private Hypo. beleihungsfähig ſind. Dies gilt beſonders für ſolche Auch wenn es e. 7 9 801 fachen Jahresfriedensmiete des Grundſtücks liegt) thekenbanken“, Geheimrat Schreyer, München, in Grundſtücke, deren Ertrag auf die Dauer nicht in„ muß der Mieter 15 ute 1 falls die jetzige Miete niedriger it als die Friedens⸗ einem Aufſatz ausführt, ſchließen die vielen Vor⸗ der erforderlichen Höhe gewährleistet erſcheint. Hier⸗ len dem Vermieter 5 705 deſſen e 8 miete, bei der drei⸗ bis dreieinhalbfachen Jetztmiete. teile der Tilgungshypothek nicht aus, daß für be⸗ her gehören Häuſer mit vorwiegend gewerblichen dem Hauswart oder dem Hausverwalter, den Zu Bei der Schätzung des Beleihungswertes des zu be⸗ ſtimmte Bezirke des Kreditbedarfs dem feſtbefri⸗ Mieträumen, insbeſondere Fabrikräumen; ferner tritt in die Mieträume geſtatten. Der 0 muß leihenden Grundſtücks gehen die Realkreditinſtitute ſteten Darlehen der Vorzug zu geben iſt. Die ſolche Häuſer, in denen der Eigentümer ein geſchäft⸗ auch darüber hinaus dafür Forge tragen, daß wäh; von dem Verkaufswert und dem Ertragswert des Hypothekenbanken gewähren ſowohl das Amorti⸗ liches Unternehmen betreibt und in der Ertrags- rend ſeiner Abweſenheit die Mieträume notfalls zu: Grundſtücks aus. Beide werden bei Feſtſetzung des ſationsdarlehn wie das Feſtdarlehn und nehmen ſo rechnung unangemeſſene oder verhältnismäßig zu gänglich ſind. Beſonders während einer. Beleihungswertes gleichmäßig berückſichtigt. Außer eine notwendige Anpaſſung an die Bedürfniſſe des hohe Mieten für die Räume, die er benutzt, angeſetzt Reiſe muß eine entſprechende 5 1 5 dem gegenwärtigen Ertrag wird aber insbeſondere Wirtſchaftslebens vor. Es gibt Fälle, in denen die ſind. Als nicht ohne weiteres beleihungsfähig gelten arne 3 e er 8 b auch die vorausſichtliche Dauerhaftigkeit des Ertra⸗ Zuſatzleiſtung der Tilgungsqubte zum Zins nur außerdem Hausgrundſtücke, die mit überalterten Vermieter ihn wegen aller daraus etwa en 58 den ges berückſichtigt. Liegen alſo erheblichere gewerb⸗ ſchwer tragbar iſt. Eine zwingende Notwendigkeit oder baufälligen Gebäuden bebaut, oder auch ſolche, Schäden„„ 1155 e liche Mietriſiken vor, oder handelt es ſich um ein zur Anwendung des Tilgungsdarlehns beſteht ferner deren Gebäude offenſichtlich vernachläſſigt worden gar das Verlangen 915 e 1 5 e ne, älteres, nicht mehr allen Ansprüchen genügendes dann nicht, wenn der für die Tilgung erforderliche ſind. ges darauf ſtützen. e haftet der. Wohnhaus, ſo wirkt ſich dies entſprechend wertmin⸗ Betrag zunächſt beſſer in dem betreffenden Geſchäft 155 ter dafür, daß das Recht zum Betreten der Miet, dernd bei Feſtſtellung des Beleihungswertes aus. verwendet wird und die geſchloſſene Abtragung nach In letztgenanntem Falle kommt unter Umſtänden räume vom Erſtgenannten nicht mißbraucht wird, Auch der Bauzustand des Hauſes ſpielt eine Rolle einigen Jahren in beſtimmter Ausſicht ſteht. Gerade eine Beleihung unter der Auflage der Vornahme der und daß daraus dem Mieter kein Vermögensſchaden bei der Schätzung. die Einrichtung der Feſthypothek macht es möglich erforderlichen Inſtandsſetzungsarbeiten in Betracht. erwächſt. Es empfiehlt ſich für die 1 daß 17 5 1: N 2 11 3 5 2 a1 5* op. 5 8 118. Vermieter HSeſſ Vertreter ei Betrete er 2 daß auch die weniger kapitalkräftigen Kreiſe des Im allgemeinen ſchwer beleihbar ſind Hausgrund⸗ u 12 9 1 len ee 0. Weifergelfung des Dachinoirechies Handwerks, des gewerblichen Mittelſtandes uſw. zu ſtücke mit vorwiegend Großwohnungen, obwohl in Räume des Mieters einen Zeugen hinzuzieht. Da⸗ einem eigenen Hausbeſitz kommen können Private dieſer Hinſicht auf Grund der jüngſten Entwicklung durch 11 unnötiger und i Streit Durch Geſetz vom 30. September 1937 über Wei⸗ Hypothekengeldgeber können, namentlich für nach⸗ der Mietnachfrage die Ertragslage der Grundſtücke, unter den Vertragspartnern häufig vermieden. tergeltung und Ergänzung des Pachtnotrechts ſind ſtelligen Realkredit, die Tilgungshypothek regel⸗ auch auf die Dauer geſehen, heute vielfach günſtiger 2 die Geltungsdauer der Pachtnotverordnung vom 25. 9* mäßig nicht in Erwägung ziehen. beurteilt wird, als noch vor kurzem. Schwer be⸗ Beleihungsgrenze Juli 1925 und des Geſetzes über Pachtſchutz vom 22.* leihbar ſind auch Grundſtücke in Kleinſtädten, bei ersſen Hypoſheken April 1933 ſowie die hierzu erlaſſenen Vorſchriften Beleihungsfähig oder nichiꝰ wenigſtens ſoweit die marktmäßigen Kreditgeber des bis auf weiteres verlängert worden. Das neue Ge⸗ Hypothekenmarktes in Frage kommen. Hier müſſen Die Realkredit gebenden Inſtitute ſetzen die Höhe ſetz enthält des weiteren Beſtimmungen über Zu⸗ Eine erhebliche Anzahl von Hausgrundſtücken, neben örtlichen Inſtituten, evtl. den öffentlichen Spar⸗ der von ihnen feweils in Ausſicht genommenen erſt⸗ ſtändigkeit des Pachteinigungsamtes über die Kün⸗ für die Hypotheken an erſter Stelle geſucht werden, kaſſen, in der Hauptſache Privatperſonen als Real⸗ ſtelligen Beleihung auf Grund einer eigenen Schät⸗ digungen landwirtſchaftlicher, obſtbaulicher und ge⸗ können von den Beleihungsinſtituten nicht zur Be⸗ kreditgeber in Anſpruch genommen werden. zung des zu beleihenden Grundͤſtücks feſt. Dabei hat werbegärtneriſcher Pachtgrundſtücke. N 5 Zum Ausgleich meiner Partien Immobilien Tilgungshypotheken e Benengesuese fürs 4 bis 500 Zins. es. 9900 Auszahlung I Dr. Studlenassessor 9 für Alt. und Neubauten— auch 27 prot, im Staetsdienst Bau rund stück oder Neubau Geschäftshäuser— bei rascher Ab: Geichäftzinnaber u. 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Jedes Jahr ſterben in USA etwa 40000 Menſchen durch Autounfälle.(Weltbild, Zander⸗M.)— 3. So ſieht die neue Reichslautſprecher⸗ ſäule aus. Um alle Volksgenoſſen an dem großen Geſchehen unſerer Zeit Anteil nehmen zu laſſen und dugleich den Rundfunk von politiſchen Uebertragun⸗ gen und Durchſprüchen zu entlaſten, wurde jetzt die Organisation der Reichslautſprecherſäwlen geſchaffen. Eine der neuen Lautſprecher⸗Werbeſäulen, eine archl⸗ tektoniſch ſchöne, ſechseckige Leuchtſäule.(Weltbild, Zander⸗Multiplex⸗K.)— 4. Engliſches Zwillingsflug⸗ zeug im Fluge. In Rocheſter(Kent, England) wur⸗ den mit dem engliſchen Zwillingsflugboot die erſten Flugverſuche unternommen. Im Fluge löſt ſich ſpã⸗ ter das kleine Flugboot und ſtartet zum Langſtrecken⸗ flug.(Aſſociated Preß, Zander⸗M.)— 5. Italieniſcher Falkenorden nach deutſchem Muſter gegründet. In Rom ſoll ein italieniſcher Falkenorden gegründet werden, und zwar nach rein deutſchem Muſter. Zu dieſem Zwecke werden eine Reihe deutſcher Falkner demnächſt nach Rom reiſen. Unſer Bild zeigt den Berliner Falkner Walther Brandt, der mit vier Ha⸗ bichten und drei Falken ſich in den nächſten Tagen nach Rom begibt.(Atlantik, Zander⸗Multiplex⸗K.) — 6. Drei Tage waren ſie vom Schneeſturm einge⸗ ſchloſſen. Der nordamerikaniſche Ort Ironwodd am Michiganſee wurde kürzlich von einem Blizzard (Schneeſturm) heimgeſucht, der den Ort auf mehrere Dage von jeder Verbindung mit der Außenwelt ab⸗ ſchnitt. Das Schulhaus des Ortes war drei Tage lang von den Schneemaſſen eingeſchloſſen, ſo daß die Schüler in den Unterrichtsräumen über ⸗ nachten mußten.(Weltbild, Zander⸗M.)— 7. Erd⸗ bebenwelle über Columbien. Eine ganze Serie von Evoͤbeben ſuchte den ſüdamerikaniſchen Freistaat Ko⸗ lumbien heim. Die Hauptſtadt Bogota lunſer Bild) wurde beſonders in Mitleidenſchaft gezogen. Zahlreiche Häuſer ſtürzten ein und verurſachten unter der Bepölkerung eine Panik,(Preſſephoto, Archiv, Zander⸗M.)— 8. Kälte kann ihren Schlaf nicht ſtören! deine Kälte ſtört den Schlaf dieſer Es ki mo⸗ z willänge, die im hohen Norden von Alas ba ge⸗ boren wurden. Stolz läßt ſich die junge Mutter mit ihnen photographleren.(Weltbild, Zander⸗M.)— 9. Willſt Du denn auch einen Preis.. 2 Ein Schnappſchuß von der großen Hun deſchau in London, die jetzt eröffnet wurde. Zwei Konkur⸗ renten„nehmen miteinander Fühlung“.(Preſſephoto, Zander⸗M.)— 10. Der erſte Schluck auf dem Heimat⸗ boden. Dieſer Tage kamen der ſechsjährige Derek und ſein ſechs Monate alter Bruder Peter, deren Vater in Indien Dienſt tat, zum erſten Male in ihrem Leben nach England, ein Ereignis, das zweifek⸗ los gebührend„begoſſen“ werden mußte, wenn es auch nur mit Milch war.(Weltbild, Zander⸗M.) 14. Seite/ Nummer 72 Neue Mannheimer Zeitung/ Sonntags⸗Ausgabe Samstag, 12. Febr. Sonntag, 13. Febr. 1938 cker Rasernenbau be Das neue Heim unserer Beobachtungs- Abteilung Nun iſt auch für unſere Beobachtungs⸗Ab⸗ teilung die Zeit der Not⸗ und Zwiſchenunterkunft zu Ende Dieſer Tage hat ſie ihre neue Kaſerne bei Käfertal bezogen Der feierliche Einmarſch wird allerdings erſt im nächſten Monat gefeiert, denn zur Zeit iſt immer noch eine ganze Anzahl Handwerker im Bau tätig. Sie erledigen zwar nichts Weſent⸗ liches mehr, aber doch noch ſo mancherlei Kleinarbei⸗ ten, durch die erſt die Kaſerne ihren allerletzten Schliff erhält. Inzwiſchen richtet ſich die Truppe in ihrem Heim ſchon ein. Die Stuben haben ſchon ihre Inſaſſen und auch ſonſt hat man ſich bereits gemütlich nieder⸗ gelaſſen. Wenn man durch das neue Heim der Be⸗ obachtungs⸗ Abteilung 33 geht ſo verſtärkt ſich der Eindruck, den man ſchon beim äußerlichen Betrachten der Geſamtanlage empfängt, daß nämlich auch dieſe Kaſerne eine der Monumentalaulagen iſt, die wehrhafte Zweckmäßigkeit mit Klarheit und Schönheit in ſich vereinigt. Auch dieſe Kaſerne trügt ganz die Züge unſerer Zeit, iſt Ausdruck des wehrhaften Willens des deut⸗ ſchen Volkes und bietet als Zweckbau die beſten Vor⸗ ausſetzungen für die Erfüllung der der Truppe ge⸗ Darüber hinaus iſt jedoch auch ſtellten Aufgabe. dieſe Kaſerne ein Heim, in dem ſich die Soldaten zu Hauſe fühlen können. In ſolcher Umgebung ſeiner Wehrpflicht zu genügen, muß eine über die Kame⸗ radſchaft hinaus beglückende Erinnerung grundlegen. Die neue Beobachter⸗Kaſerne weicht in der Zug⸗ ordnung der einzelnen Bauten von den anderen Truppenunterkünften in unſerer Stadt ab. Man hat ſich bei der Planung dazu entſchloſſen, bei ihr von einer ausgeſprochenen Hofbildung abzuſehen. Ein Kaſernenhof iſt nur inſofern angedeutet, als man im Rahmen der Reihenhaus⸗Ordnung das Wirtſchaftsgebäude quer ſtellte, ſo daß man höchſtens von einem nach der Straße hin offenen Hof ſprechen kann. Aber tatſächlich iſt es ſo, daß man dieſen Raum zwiſchen Straße und Wirtſchaftsgebäude gar nicht als Kaſernenhof, ſondern vielmehr als eine in ſtädtebaulicher Hinſicht beſonders gelungene Löſung empfindet. Damit haben wir ſchon angedeutet, daß auch bei der Beobachter⸗Kaſerne das Wirtſchafts⸗ gebäude beſonders pfleglich behandelt wurde, weil man es wirklich zum Mittelpunkt des Frohſinns der Kaſernenbewohner machen wollte. Das Wirtſchaftsgebäude hebt ſich— wie geſagt äußerlich ſchon dadurch von den übrigen Bauten der Kaſerne ab, daß es zu ihnen in rechtem Winkel ſteht. Darüber hinaus fällt es auf, weil es einen Stock weniger als die Maunſchaftsbauten und das Stabsgebäude zählt und weil es zudem einen Dach⸗ reiter trägt, an dem ſich eine Uhr befindet. Die Wache Im Hintergrund ein Mannschaftsgebäude Aus schönem Naturstein sind die Eingänge gestaltet Weitere Merkmale dieſes Wirtſchaftsgebäudes ſind die architektoniſchen Hervorhebungen der Zugänge zu dem Bau und der Fenſter ſeines großen Mann⸗ ſchaftsſpeiſeſaales durch Naturſtein. Im übrigen ent⸗ hält das Wirtſchaftsgebäude natürlich all das, wos ihm zukommt: eine Zentralküche ſamt den dazu⸗ gehörenden Kelleranlagen, Kühlräumen und Zupntz⸗ räumen, Speiſeſäle, Verſammlungszimmer uſw. Die Wände ſind zum Teil mit Holz verkleidet und kragen auch maleriſchen Schmuck. Man hat hier wirklich repräſentative und doch ſchlicht⸗ſchöne Gemeinſchafts⸗ Räumlichkeiten geſchaffen, die ſo recht dazu angetan ſind, Orte des Frohſinns unſerer Beobachter zu ſein. Aus dem Geſamtgefüge der Anlage hebt ſich be⸗ greiflicherweiſe auch das Stabsgebäude wirk⸗ Andreas am oberen luisenpetk 20 Mayer Bauunternehmung MANN NEIN Fetnsptecher 407 15 Angelstreße 6 Adieu uon Aanuneefafle- Zac Mialoclaffegeb adde aoale NMiaffeage en Franz Sieber Bauunternehmung k annheim- Neckarau Fernsptecher 483 70 1 losef Krebs N Kunststeinfabrik u. Natu rsteinvefttrieb G. 5 g Mannheim- Neckarau gheneniestrabe 62— Fefnruf 48061 b. 1 deuder& Endres immergeschaft Ludwigshafen am Rhein Amen Friedrich Rieth Renner& Butscir Hoch- und Tiefbau Egellsttabe 6 MANNHEIM Dachdecker- und Blitzableitergeschäft Nelkenstrage 22 1184 Bauunternehmungen MANN EIM-KNFERTAI Oehmdstrage 8 E Jabel Mohie Me. Decngeckeme uf Wirtedestréße 50 uf 61880 . MANNHEIN R 7, 29 Femruf 257 32 U. 27105 R 7, 29 1 N AR H- 15 roux 1 N NANNNEIN Jakob Roth& Wilhelm Golembusch postfech 1088— Femtuf 180 60 Dachdeckermeister Isollerung gegen Grund- und A NNNEIN Feimuf 512 82 Tegeswe5Ser, Schelltsellerung Dammstr 6, Fernruf 516 20 7 6, 2, fermuf 25312 * Bedechung: Beton- und 25 Böutenschutz Bhumen- und Teerfebilkate Höttgußespheſt u. säufefester Asphalt platten und Fflleßen georg Horn . 0 auu— i 1 n E Bauunternehmung Weinheim a. d. B. FERNSPRECH- ANSCHLUSS: 2525 Acdolſ Noo. Fernruf 527 65 0 Dalbergstrage 4] fernruf 208 56 Baustoffe. Wand- u. Bodenplattenbeläge Kühlenlege erbaut durch Sbezlelfabrik füt Etsschtände Künlenlegen und kühimébe Mexander lleberer 1000 . 00 9 1 Samstag, 12. Febr. Sonntag, 13. Febr. 1938 Neue Mannheimer Zeitung/ Sonntaas⸗Ausgabe — ſam ab. Es iſt ſchon rein äußerlich an der Betonung der Wache und des Haupteinganges durch Verwendung von Naturſteinen zu erkennen. Aber dieſe architektoniſche Unterſtreichung ſeiner Bedeu⸗ tung wirkt keineswegs putzend, ſondern reiht ſich würdig in die klare Schlichtheit der ganzen Monu⸗ mentalanlage ein. Die Mannſchaftshäuſer tragen ganz die Züge des neuzeitlichen Kaſernenbaues. — Entſprechend der inneren Organiſation oͤer Räume wurde die Reihung der Fenſter klar und eindeutig durchgeführt, dennoch hat man dabei darauf verzich⸗ tet, den Zweck der Geſamtanlage allzuſehr zu unter⸗ ſtreichen. In ſchlichter, aus dem Putz heraus ent⸗ wickelter farblicher Umrahmung geben ſie den Bau⸗ körpern Rhythmus. Wie bei allen Bauten ſind auch bei den Mannſchaftshäuſern die Treppenhäuſer und die Hauptöffnungen der Faſſade mit Naturſtein⸗ verkleidungen hervorgehoben, was zur Unterſtrei⸗ chung der wuchtigen Wirkung weſentlich beiträgt. Die Walmdächer mit ihrer braunroten Falzziegel⸗ deckung ſteigern die Lagerhaftigkeit der Gebäude, jedoch ſind in Einzelfällen die Dächer den beſonderen dienſtlichen Anſprüchen, die an eine Beobachtungs⸗ abteilung geſtellt werden, nutzbar gemacht. Von die⸗ ſen Flachdächern aus hat man einen herrlichen Weit⸗ Siesta zur Mittagszeit Blick in eine Mannschaftsstube 15. Seite/ Nummer 72 Auch der Soldat pflegt die Musik blick. Man kann bis tief in den Odenwald hinein⸗ ſchauen und man ſieht bei klarem Wetter auch die Berge der Haardt. Aber man hat natürlich auch einen anſchaulichen Ueberblick auf die nähere Um⸗ gebung, insbeſondere auf das nahe gelegene Käfer⸗ tal, deſſen alte Häuſer zu dem Kaſernenneubau in einem ſtark empfundenen Gegenſatz ſtehen. Es bedarf kaum beſonderer Erwähnung, daß ſämtliche Unterkünfte hell und luftig ſind, alſo neuzeitlichen Anforderungen durchaus ent⸗ ſprechen. In die Stuben hat das Tageslicht un⸗ gehinderten Zutritt. Die Stuben ſelbſt ſind zweck⸗ mäßig, jedoch behaglich eingerichtet, ſo daß die Sol⸗ daten ſich darin von ihrem anuſtrengenden Dienſt wirklich erholen können. Duſch⸗ und Waſch⸗ räume ſind in großer Zahl vorhanden und mit geſchmackvollem Flieſenbelag und vorbildlichen Maſ⸗ ſenwaſcheinrichtungen verſehen und erfüllen ganz die Grundſätze moderner Hygiene. Auch die Treppen⸗ häuſer ſind licht, ſie haben Kunſtſteinbelag. Die langen Flure tragen geſchmackvolle Flieſen⸗ muſter und unterſtreichen den ſchmucken und ſaube⸗ ren Charakter des Innern der Gebäude. Man vergißt faſt angeſichts des fertigen Werkes, wieviel Gedankenarbeit notwendig war, um all die vielen Bedürfniſſe, Verordnungen, Verfügungen und Spezialvorſchriften, die eine ſolche Kaſernenanlage erfordert, auf einen Nenner zu bringen. Welche Vielſeitigkeit war doch in den Grundriſſen der ein⸗ zelnen Stockwerke unterzubringen! Geſchäftszim⸗ mer, Unterrichtsräume, Mannſehaftsſtuben, Waſch⸗ und Duſchanlagen und vieles andere mehr. Aber all dieſe Räume fügen ſich organiſch zu einer wohl⸗ durchdachten Einheit zuſammen. Sie alle atmen in Ausmaßen und Einrichtung den Geiſt unſerer Zeit. Hinter ͤͤen Unterkünften liegen die Kraft⸗ fahrzeughallen, einſtöckige Bauten mit hellem Verputz. An die Fahrzeughallen ſchließt ſich das dem Exerzierplatz vorgelagerte Exerzierhaus an. Es iſt ſtattlich und geräumig und kann auch ſportlichen Zwecken nutzbar gemacht werden. Beſon⸗ ders zu erwähnen iſt, daß die unteren Fenſter des Exerzierhauſes ſo geſtaltet wurden, daß die Abgren⸗ zung nach außen wegfällt, wodurch der Dienſtbetrieb im Innern und der außerhalb der Halle miteinander verbunden werden können. Auch bei dieſer neuen Kaſerne hat man auf gärtneriſche Ausſchmückung geſehen. Die entſprechenden Anlagen ſind vielgeſtal⸗ tig und geräumig und werden, wenn ſie erſt einmal bepflanzt ſein werden, den Geſamteindruck der An⸗ lage noch freundlicher machen und den Soldaten ideale Erholungsmöglichkeiten bieten. Auch bei der Beobachter⸗Kaſerne gelang es, die Bauaufgabe innerhalb einer erſtaunlich kurzen Zeit zu löſen. Mit dem Bau wurde erſt am 1. April 1987 begonnen und nun iſt er ſchon bis auf wenige Kleinigkeiten fertig. Man hat alſo auch in dieſem Falle nur rund zehn Monate gebraucht. Dieſe Lei⸗ ſtung war natürlich nur möglich, weil jeder am Bau Beteiligte Höchſtleiſtungen vollbrachte. In den Dienſt der Sache ſtellten ſich mit gleichem Eifer die Arbeiter, die Handwerker und die Unternehmer. Ein beſonderes Verdienſt hat ſich aber auch hier wieder das Heeresbauamt Mannheim erworben, vor allem deſſen Vorſtand Regierungsbaurat Dr. Lang und der mit der Oberleitung am Neubau be⸗ traute Regierungsbaumeiſter Mälzer. So iſt wieder eine zweckmäßige und ſchöne Monn⸗ mentalanlage wehrhaften Gepräges entſtanden, in der deutſche Jugend zum Wafſenträger der Nation ausgebildet werden wird. Dr. W. Th. 8 8 Auf einem Flachdach der neuen Kaserne 4 Photos: C. W. Fennel. (Preſſephoto, Zander⸗M.) Schreiner u. Gläserel Gg. Friedr. Rlee l. Viernheim FEHNSPRECH EE 74 Adtofliladug uon glasescubellen 2 2 Fleinwerk August Köstner u. Lohn MANNNEIN Nilelldtedei Steluliadexei Teillleferung der Treppen u. Kunntteinantrsgeerbeiten Nuuololei ue 1¹⁰⁰ Willi Boxheimer Ausfühfung der Dachdecker-Atbeiten Gipser meister Eugen Bauhoff Dachd eckermeister Mannneim-Feudenheim Weiherstraße 21 Fernruf 51240 Stahſholztore, Tote u. Türen in stählärmef Bauätt Göòsschutztäumtüten und Fensterblenden Steinau“ Stahltüren- u. Fensterbau 125 ſote 1 Türen f Fenster „Trennwände, Paul Steinau, Neheim-Ruhr Schlosser- u. Bolladen-Arbelten Nuitssttege 16 Ferntuf 25578 1124 1102 Möbelfabrik J. 5. AMornig Hans Wetzel Laux& Söhne GLAS ENREI UND SCHREINE NE! Dalbetgstr. 8 guf 275 14 8 Beige en. * Gegr. 1875 Fernruf 6595 Schulstrebe 11 Femtut 485 02 . arbeiten Schreiner- u. Glaser 15 120 Baugeschäft Vertr.: flert ing. Fetz Aress mann. Nſennheim, Weylstr. 26, Tel. 53567 77 105 Ludwigshafen a,. Rh. 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MHannheim-Sandhofen Mannheim-sendhoſen Mannheim-Sandhofen Fran ſäck dam Mecle: Frits tef ludwigshafen a. Nh. Hale meloles Krlegefrsttebe 10 Fernruf 394 96 Lelnpfed o, Fernruf 502 02 Korlstr. 57, Fernruf 590 28 5 1 Bdyeinstr. 61 Ruf 62367 f 1 Tentraffieisum a f Arbbeits gemeinschaft der Elehtra-Jnstallutign enn gen 6 Mannheim-Näfertal— Niennheimer straßbe 56, Ruf 51665 170 15 eee eee Samstag, 12. Febr. Sonntag, 13. Febr. 1938 Waldhof oder Bf Mannheim? Das eniſcheidungsvolle Spiel im Mannheimer Stadion Gerade die Lokalkämpfe ſind es, die immer und immer wieder ihre eigenen Reize haben und die in jedem Fall eine beſondere Stimmung auslöſen. Mannheims Spiel der Spiele iſt und bleibt das Treffen: 5 Bft Mannheim— S Waldhof ul) gerade heute, wo dieſe Partie zum entſcheibenden Pöndel der Meiſterſchaft 1937.88 auserſehen iſt geht non dieſem Kampf der Mannheimer Aſſe ein Fluidum aus, wie es vielleicht kaum ſtärker je in den Vordergrund getreten it. Es gibt bein Spiel dieſer alten Lokalgegner, das nicht Tänfende hätte entzücken können und im gleichen Fohr⸗ wäſſer wird ſicher auch das neuerliche bedeutungsvelle Zu⸗ ſammentreſſen ſtehen. Wieder werden zwe Mannſchaften um die Vorherrſchaft im Mannheimer Fußball kämpfen und ſtreiten und mit ihrer Fußballtunſt das weite Opal des Mannheimer Stadions begeiſtern. Beide Mannſchaf⸗ ten werden wieder an die große Tradition ihrer früheren Kämpfe anknüpfen und bei den verwandten Spielmethoden eigen techniſch formvollendeten Kampf geigen, der immer ſeine Freunde hat. Bei dem hohen Einſat— auf den Ferſen des Tabellenführers zu bleiben— wird der Kampf⸗ charakter zwar ein beſonders ausgeprägtes Maß anneh⸗ nen, dennoch wird man dafür ſorgen, daß Ritterlichkeit über dem Spielgeſchehen ſteht, wie man dies nicht zuletzt vn zwei Klaſſenmannſchaften erwarten darf, Sy gefehen, hoffen wir beide Mannſchaften in Beſtfſorm anzutreffen, in einer Form, die manche ſchwöchere Leiſtung dex letzten Wochen vergeſſen machen mögen. Wir erwarten vom Bf eine ſchneidige Partie und nicht minder auch vm Meiſter Walbhof, die beiderſeits angelehnt ſein m ge, an den Spieleifer und Kampfesmut, mit dem uns in ödſe⸗ ſem Jahre beſonders die Neckarauer(neben den Leuten aus der Goloſtadt) ſo ſtark überraſchten. Ein Block, ein Mannſchaftsganzes ſoll hüben wie drtben um die Ehre dis Tages kämpfen und nicht flügellahm werden bis der Abpfiff des Spielleiters den Schluß des ſechſten Treffens der letzten drei Spielfahre kündet. Noch einmal mögen die Ergebniſſe der letzte Jahre Revue paſſieren, wobei aus fünf Spielen ein T debnis vun 2014 zu Gunſten von Waldhof ſpricht. Im ljahr 199596 hieß es beim erſten Durchgang 48 ſu Bft, während es im Rückſpiel jenes ſenfationelle 772 für Wald⸗ hof gab. 1993⸗37 hieß es einmal 1·1 und wieder to vxeich :4 für Woldhof lautete das Ergebnis des anderen Tref⸗ ens in dieſer Spiellzeit. Mit:2 gewann BfR das erſte Spbel 193738 und nach der Regel wäre nun eigentlich wie⸗ der eine Punktteteilung fällig, die wohl keinem der zwei Kontrahenten richtig willkommen wäre da ja damit dte Pforzheimer Stellung nur noch ſicherer werden würde. Gerade dieſer Umſtand wird bewirken, daß man beider⸗ ſeits eine Kräftekonzentrierung anlegt, wie mon ſie nicht jeden Tag bereit hält. Beſonders der BfR wird ſich mäch⸗ tig auſtrengen, iſt er doch um eine Naſenſönge näher als Waldhof an dem Tabellenführer Pforzheim, den gerade von dort zwelfellos auch die größte Gefahr umlauert, da ja ſchließlich auch noch die Auseinanderſetzung Vi— Pforzheim im Hintergrunde ſteht. So wird für den VfR Her 13. Februax höchſte Alarmstufe bedeuten, die Mannen um Langenbein werden in einem kräftigen General⸗ oppell aufhorchen laſſen, wobet insbeſondere Lutz, der die vei Tore des Vorſpfels ſchoß, ſich ſeiner Jamgligen, bei⸗ ſpielloſen Leiſtüng erinnern wird. Schließlich werden aneh Rohr und Striebinger ihre Schußkraft unter Be⸗ weis ſtellen zwollen, während die Läuferreihe“ die Boſtres bungen des Angriffs unterſtützen wird, nicht ohne natſtrlich 5 1 brauchbaren Glirdern der Abwehr zu werden, wenn Es ilk. zer nüchterne Beybachter der Waldhofelf hat in den letzten Wochen zweifellos feſtſtellen können, daß der Mei⸗ ſter nicht mehr durchſpielt. Zwar hat er Pforzheim, ſei⸗ 8 nem Nachbarrivalen Sandhofen und in weiterer Ferne auch Freiburg die Zähne gezeigt, aber in all Zieſen Kämpfen gab es nur 20—30 Minuten Waldhefſpiel zu ſehen, während man über Strecken dieſer Spiele entſchieden zu viel Defenſivgeiſt zeigte. Es kann keinen Zweifel geben das alte Waldhofſpiel war in den letzten Wochen bedenklich mürbe geworden, die Mannſchaft ſtand zuviel untd mußte ſo zuſehends aus den Fugen geraten. An Siffling wird es liegen, kittend und leimend das Ganze wieder zuſammenzuſchweißen und gerad, er, als der Spiritus rector ſeiner Mannſchaft, muß alle Ver⸗ ärgerung ber dieſes oder jenes mißglückte Abſpiel betſeite laſſen und nicht gar durch paſſive Reſiſtenz ſeine Kame⸗ raden verwirren. Nur ſo wird man den Schneid des Geg⸗ ners parieren können und ſicher iſt, daß unter einem großen Siffling auch alle die anderen Könner wieder zu ihrer Form kommen werden. Heermann, Leu⸗ pol, Pennig, Drayß, um nur einige zu nennen, werden ſich mit ihren Leiſtungen in einen vielleicht ſel⸗ tener gewordenen, aber längſt nicht vergeſſenen Tatendrang hineinſpielen, und das iſt zweifellos die dringlichſte Auf⸗ gabe, die ber Waldhofelf in dieſem entſcheidungsvollen Kampfe zur Löſung bereit gehalten wird Dann erſt dürfen wir eigentlich den alten Traditionstampf erwarten, auf den Tauſende und Tauſende brennen und ihre Ver⸗ bundenheit mit Mannheims Fußball ven Jahr zu Jahr bekunden. Im Schatten des Großkampfes ſteigt das Treffen: SpVg Sandhofen Germania Brötzingen wobei an einem Sieg der Mannheimer Vorſtädter kaum zu zweifeln iſt. Die alte Kamp'kraft der Brötzinger iſt in dieſem Jahre zuſammengebrochen, whrend die SpVg Sandhofen im zweiten Jahre ihrer Zugehörigkeit zur Gauklaſſe Baden weit eindrucksvoller herauskam, als im erſten Jahre. So werden die Leute um Klumpp gerade die letzten Spiele dazu benutzen wollen, um ihre Tabellen⸗ lage noch etwas günſtiger zu geſtalten und um nicht zuletzt das vorhandene Spfelermaterkal einer Prüfung auf Sicht zu unterziehen, zwei Umſtände, die der geſicherten Stel⸗ lung Sandhoſens durchaus entſprechen. Die Mannſchaften SV Waldhof: Drayß Maier Siegel Leupold Heermann Pennig Herbold Bielmaier Schneider Siffling Günderotß VfR Mannheim: Edelmann 8 Conrad Rößling Henninger Kamenzin Feth Stein Rohr Langen hein Lutz Striebinger S Va Sau dho fen: 5 Rohrmaun Schenkel Streiß Müller Michel Wehe Flüder Fenzel Wetzel Diebchen Vogel Germania Brötßf ingen: g Burger Klittich Reuter 5 Krenkel Joſt Rother Stetk Schaible Weiß Morlock Locher Ein Abend der Kamerasdſchaſt auf dem Feloͤberg Reichsſportführer von Tſchammer und O ſt e n und die Wehrmacht hatten Freitag abend im Rahmen der Deutſchen und Wehrmacht⸗Schimeiſterſchaften die Aktiven und Funbtionäre zu einem Kameradſchaftsabend im Hotel Feldberger Hof geladen. Bis zum letzten Platz war der Sgal gefüllt, als der Reichsſportſührer die Erſchlenenen, beſonders Reichsſtatthalter und Gauleiter Robert Wagner und den Grneralinſpekteur für das deutſche Straßenweſen, Dr. Todt, ſowie alle Sportler bis zum letzten Funßtiv⸗ när herzlich begrüßte und feinen Dank dem Reichsſtatt⸗ halter, ſeinen Mitarbeitern, den Vertretern der badiſchen Behörden und nicht zuletzt der zuſtändigen Kommunal- verwaltung, der Stadt Neuſtadt, ausſprach für die hervor⸗ vaghende Vorbereitung dieſer einzigartigen Schiſport⸗Ver⸗ muftalttung. Alllauf einer gewaltigen Organiſativnsmaſchinerie bis jetzt much keine Störung erlitten hat, ſo iſt das vor allen Din⸗ gen den Behörden, ähren Mitarbeitern bis zum letzten Straßenbauarbeiter, der tagelang im Schneeſturm geſtan⸗ den und gearbeitet hat, zu danken. g Der Reichsſportführer dankte weiter den Funktionären des Reichsbundes und der Wehrmacht, den Gliederungen der Partei und allen anderen Helfern, die, nur der guten Sache dienend, ſich keſtlos eingeſetzt haben. Sein letzter und ſchönſter Dank galt aber den Aktiven, wovauf der Ralchsſportführer die kameradſchaftliche Zufammenarbeit mit der Wehrmacht unterſtrich, die ſich glänzend bewährt hal umd wobei gute Leiſtungen erzielt wurben. Wenn der Fortſchritt im Schiſport ſo weitergehe, ſei es bald not⸗ wendig, daß auf den Feldbepg ein Olympiſches Dorf gebaut werden müſſe, damit die Wettkämpfer hier oben unter⸗ gebracht werden können und der Feldberg mit Garmiſch⸗ Partenkirchen in gerechte Kon⸗ kürrenz treten kön me. l„ „Im Hinblick auf den Sport betonte von Tſchammer und Oſten, daß es nicht darum geht, was der Betreffende für einen Rock trägt, ſondern das Ausſchlaggebende iſt, welche Leiſtung er vollbringt. Er ſtehe auf dem Stand⸗ punkt, daß nur das Geſetz der Ritterlichkeit und des Ein⸗ ſatzes zu gelten habe. Er richtete an die Anweſenden den Appell, überall, einerlei, wo ſie ſtehen, dafür zu ſorgen, daß im deutſchen Sport die Kameradſchaft und Ritterlich⸗ keit das Fundament der geſamten Organiſation wird, Mit einem Dank an die Wehrmacht ſchloß der Reichs⸗ ſpörtführer, dem der Kommandierende General des 5. Ahe, Weneral Geyer, herzlich erwiderte und namens der Wehrmacht den Willkommensgruß entbot. Anknüpfend an die freudige Zuſammenarbeit mit dem Reichsbund für Lei⸗ besübungen zollte der General dem ſchönen Schiſport freu⸗ diges Lob. Alles, was das 5. AK. für den Schiſport tun könne, werde geſchehen. Denn er ſchaffe nicht nur geſunde Männer, ſondern verlange Leiſtung und gute Kamerad⸗ ſchaft. 0 1 Gedenken des Führers folgten die nationalen Steder.. Sehr beifällig aufgenommene künſtleriſche Darbietun⸗ gen von Mitgliedern der ſtädtiſchen Bühnen Freiburg be⸗ ſchloſſen den in kamerasdſchaftlicher Harmonie verlaufenen Abend. N „Lalla“ wieder Weltmeiſterin Mit dem vlerten und letzten Lauf über 3900 Meter wurden die Weltmeiſterſchaften im Eisſchnellauſen der Frauen am Donnerstag in Oslo entſchieden. Laila Schon⸗ Wenn in dieſer ſehr klimatiſchen Welt der Nilſen gewann erwartungsgemäß wieder den Titel, ob⸗ wohl ſie in dieſem Jahr nur zu zwei Siegen kam, aber ſonſt aute Plätze belegte. Ergebnis: Eisſchnellaufen Joh Meter: 1. Verne Leſche (Finnland:43, 6 Min.; 2. Synnöve Lie(Norwegen) 944,7(neuer norwegiſcher Rekord: g. Laila Schou⸗Nibſen (Norwegen) 946,2; 4. Undis Blikken(Norwegens:59, 1; 5. Mady Horn(USA) 10 10,6; 6. Glon Donker(Holland 10524,5: 7. Ruth Hiller(Deutſchlond) 10:42,5. Endſtaud der Weltmeiſterſchaft: 1. Latla Schou⸗Nilſen (Norwegen]: 2. Verne Leſche[Finnland: 3. Synnöve Lie (Norwegen): 4. Mady Horn(Sa). Schon 36000 Meldungen für Breslau Nach dem Gau Brandenburg haben nunmehr ſechs wei⸗ tere Gaue ihr vorläufiges Meldeergebnis für das Deutſche Turn⸗ und Sportfeſt in Breslau bekanntgegeben. An der Spitze dex einzelnen Gaue ſteht vorerſt Mitte mit 10 500 Breslau⸗Fahrern aus 9053 Vereinen. Brandenburg folgt mit 7500 Teilnehmern und 366 Vereinen vor Niederſachſen mit 6300 Meldungen aus faſt 400 Vereinen. Württemberg hat es bisher auf 400 Vereine mit 4200 Teilnehmern ge⸗ bracht und der Gau Baden meldet 213 Vereine mit nahezu 3000 Teilnehmern. Mittelrhein hat als erſtes Meldeergeb⸗ nis 166 Vereine mit 2550 Breslau⸗Fahrern und im Gau Pommern belaufen ſich die entſprechenden Zahlen auf 177 bzw. 2200. Insgeſamt haben bisher aus ſieben Gauen 2622 Vereine 86 208 Mitglieder für Breslau gemeldet. ** Der Sport am Sonntag Obwohl das Sportprogramm für das kommende Wo⸗ chenende keineswegs klein iſt, ſteht es in vielen Beziehun⸗ gen hinter ſeinen Vorgängern zurück. An wirklichen Großereigniſſen iſt das bevorſtehende Wochenende arm. Le⸗ diglich der Länderkampf unſerer Amateurboxer gegen Po⸗ len, die Eishockey⸗Weltmeiſterſchaft und die letzten Tage der Deutſchen und Heeres⸗Schimeiſterſchaften im Schwarz⸗ wald beanſpruchen neben den üblichen Punkteſpielen im Fußball das Intereſſe des Publikums.— Im Fußball werden nach dem am letzten Sonntag nicht gerade verhei⸗ ßungsvoll eingeleiteten Länderſpieljahr allenthalben die Meiſterſchaftsſpiele fortgeſetzt, Der Spielplan im einzelnen ſieht folgende Begegnungen vor: Gau Südweſt: Eintracht Frankfurt— S Wiesbaden, Kickers Offenbach— 1. FC Kaiſerslautern, FV Saarbrücken— Boruſſia Neunkirchen, F 03 Pirmaſens— FSW Frankfurt, Ope! Rüſſelsheim Wormatia Worms Gau Baden: SV Waldhof— fg Mannheim, SpVg Sandhofen— Germania Brötzingen, VfB Mühlburg— Freiburger FC, 1. Fc Pforzheim— Phönix Karlsruhe Gan Württemberg: Sportfreunde Stutt⸗ gart— Union Böckingen, VfB Stuttgart— Stuttgarter SC, F Zuffenhauſen— Stuttgarter Kickers, Ulmer FV 94— VfR Schwenningen. Gan Bayern: 1. FC Nürnberg — SpVg Fürth, Wacker München— FC 05 Schweinfurt, Schwaben Augsburg— VfB Ingolſtadt, 1860 München— Jahn Regensburg.— Auf dem Inſelreich werden die Po⸗ kalſpiele am Samstag fortgeſetzt.— Im Handball kommt nur ein kleines Meiſterſchaftsprogramm in Süd⸗ deutſchland zur Abwicklung. Die Spiele ſind: Gau Süd⸗ weſt: Polizei Frankfurt— Dae Haßloch, MSV Darm⸗ ſtadt— Tech 61 Ludwigshafen, Viktoria Griesheim— VfR Schwanheim. Germania Pfungſtadt— SV 98 Darm⸗ ſtadt, FSV Frankfurt— TS Herrnsheim. Gau Baden: TV Hockenheim— SV Waldhof, Tg Ketſch— TSV Oſ⸗ tersheim, TV Seckenheim— TV Rot, Gau Bayern: SpVg Fürth— 1860 München, Bamberger Reiter— Tad Lands⸗ hut.— Im Socken nimmt nun auch der Gau Württemberg ſeine Punkteſpiele wieder auf. Da die Meiſterfrage bereits geklärt iſt, haben die letzten Spiele— das erſte führt am Sonntag die Stutt⸗ garter Kickers mit dem VfB Stuttgart zuſammen— kei⸗ nerlei Bedeutung mehr. Im Gau Baden wird die Mei⸗ ſterſchafts⸗Endrunde vorausſichtlich am Sonntag mit dem Treffen TV 46 Mannheim— 56 Heidelberg eingeleitet. — Im N g Rugby wird über die Begegnung SC Neuenheim— Heidelberger R zu berichten ſein, die für die Ermittlung des Meiſters von größter Wichtigkeit iſt.— Die l Turner treten wieder mit einigen Veranſtaltungen auf den Plan. Der letzte Spieltag hat keine beſonderen Ueberraſchungen gebracht. Die Spiele endeten zwar jeweils knapp, aber doch wie erwartet. Wegen der deutſchen Schi⸗ und Wehr⸗ mochtsmeiſterſchaften wurde der Spielplan erneut um⸗ geſtoßen. Es ſinden nur nachſtehende drei Spiele ſtatt: Hockenheim— Sp Waldhof T Ketſch— TS Oftersheim TV Seckenheim— TV Rot Dieſer Sonntag bringt alſo ſchon das Zuſammentrefſen der beiden Vereine, die neben Hockenheim am meiſten gefährdet ſind. TV Secken heim und TV Rot ſtehen ſich in Seckenheim gegenüber. In der Vorrunde blieben die Mannheimer Vorſtädter mit:8 ſiegreich. Wie es dies⸗ mal wird, läßt ſich ſchwer vorausſagen. Chancen, zu gewinnen und zu verlieren, haben beide Klubs. Secken⸗ heim ſollte jedoch wiederum knapp ſiegen können. In Ketſch wird die TSch Oftersheim erwartet. In Oftersheim unterlagen die TSVler ſicher mit:0, doch war an dieſem Tag der Angriff nicht ganz bei der Sache, ſo daß man trotz des Platzvorteils nicht ohne weiteres an eine Wie⸗ derholung des Ketſcher Sieges glauben ſollte. Der Sp Waldhof muß nach Hockenheim fahren und wird daſelbſt einen weiteren Sieg landen und dabei Torverhältnis noch günſtiger geſtalten. Die Spiele der Bezirksklaſſe Staffel 1: TB Leutershauſen muß nach Schwetzingen In der Staffel 1 hat ſich nach der erneuten Niederlage der Spargelſtädter die Lage ſtark zugunſten von Leuters⸗ hauſen verſchoben. Leutershauſen führt zur Zeit die Tabelle mit drei Punkten Vorſprung an, gefolgt von TW Fried⸗ richsfeld, Tſchft Käfertal und dem Sp 98 Schwetzingen, die punktgleich an zweiter Stelle liegen. Schon am kom⸗ menden Sonntog gibt es einige intereſſante Treffen mit den Spielen: Sp Schwetzingen— TW Leutershauſen Tod Germania Mannheim— T Ziegelhauſen TV Viernheim— TW Friedrichsfeld Das wichtigſte Spiel ſteigt unſtreitig in Schwetzin⸗ gen, wo der Tabellenführer zum Vorſpiel erwartet wird. Es iſt ſchade, daß die 98er zwiſchenzeitlich ſchon ſo viel Eishockey Weltmeiſterſchaft in Prag Deutſchland im Pech Das Prager Eishockey⸗Stadion prangte am Freitag⸗ nachmittag zur Eröffnung der Welt⸗ und Europameiſter⸗ ſchaften im Eishockey in reichem Flaggenſchmuck, als pünkt⸗ lich um 15 Uhr die Mannſchaften von 14 Nationen ihren Einzug hielten. Jede Gruppe— Deutſchrand marſchierte an der Spitze— wurde von den zahlreich unter den 8000 Zuſchauern anweſenden Schlachtenbummlern lebhaft be⸗ grüßt. Den Reigen der Spiele eröffneten die Nationalmann⸗ ſchaften von Ungarn und der Schweiz. Die Eiodgenoſſen ſiegten mit:0. Anſchließend war Lettland über Nor⸗ wegen mit:1 erfolgreich und im erſten Sple' des Abends kam Deutſchland ohne„Juſtav“ Jänecke und Rudi Ball im Kampf gegen England um einen möglichen Sieg. Die Engländer ſiegten durch ein Tor im letzten Drittel mit 10. England— Deutſchland:0 Als beſonderes Ereignis des erſten Spieltages gab es zur Eröffnung der Abendſpiele das Zuſammentreffen zwiſchen Deutſchland und England. Vor über 8000 Zu⸗ ſchanern verlor unſere Mannſchaft, die ohne Guſtav Jä⸗ necke und Rudi Ball angetreten war, nur knapp mit 91 (070, ot,:1) und erſt einer zahlenmäßig geſchwüchten Vertretung konnte die Entſcheidung„abgerungen“ werden. Raſſig und abwechflungs reich verlief das Treffen von An⸗ fang bis zum Schluß. Stand das erſter Drittel im Zeichen einer leichten Ueberlegenheit der Engländer, ſo waren die Deutſchen im zweiten Spielabſchnitt weit mehr im Angriff, aber Strob! und Schenk hatten mit ihren Schüſſen Pech. Auch als Davey das Eis verlaſſen mußte, kamen unſere Spieler zu keinem Treffer. Glücklicher waren da⸗ gegen die Engländer, die in der Mitte des Schlußdrit⸗ tels, als Tobien für kurze Zeit ausgeſchloſſen war, die zeichte Verwirrung aus nutzen und das ſiegbringende Tor erzielten. Kelly täuſchte geſchickt und aus kürzeſter Entfer⸗ nung flog die Scheibe unhaltbar ins Netz. Mit verſtärkter Deckung hielten die Engländer dem letzten Anſturm der Deutſchen ſtand. Reicher Beifall belohnte die Leiſtungen beider Mannſchaften. Unſere Vertretung hat ihre Feuer⸗ taufe in Prag gut beſtanden. Die knappe Niederlage gegen das ſtarke England, zudem mit geſchwächter Aufſtellung, iſt äußerſt ehrenvoll. Schweiz— Ungarn:0 Im erſten Spiel nach der Eröffnungsfeierkichkeit ſtan⸗ den ſich auf der ſpiegelglatten Eisfläche die Mannſchaften der Schweiz und von Ungarn gegenüber. In einem tech⸗ ulſch überlegenen Kampf kamen die Eidgenoſſen nur zu einem Treffer durch Torriani, da der ungariſche Torhüter in hervorragender Form ſpielte. Mit:0(0 0, 170,:0) gewannen die Schweizer ihren erſten Kampf. 13. Lettland— Norwegen:1 f Wenig überzeugende Leiſtungen boten die Mannſchaften im zweiten Kampf des Tages, Lettland und Norwegen. Erſt in der Verlängerung ſtellten die Letten mit 311 170, .1,:0,:0) den Sieg ſicher. Für Lettland waren Put⸗ Norwegen erzielte Jenſen. 5 Litauen— Rumänien 10 Das, zweite Spiel des Abends endete mit einem über⸗ raſchenden 110,(10,:0,:0) Siege Litauens über Rumä⸗ nien. Bei einem plötzlichen Vorſtoß erzielte Ilgrinas das ninas und Klavs(2) erfolgreich, den Ehrentreffer für einzige Tor. Beide Mannſchaften boten keine beſonderen Leiſtungen. Handballfonntag wohl auch ſein In Elbing, Danzig und Saarbrücken zeigt eine Reihe der beſten deutſchen Turner ihr Können. In Eßlingen kommt es zu einem Gaukampf Württemberg— Sübdweſt und in Weinheim ermittelt der Gau Baden ſeine Meiſter für die Gaugruppen⸗Ausſcheidung in München.— Der Winterſport hat wohl die bedeutungsvollſten Veranſtaltungen dieſes Wo⸗ chenendes aufzuweiſen. Da ſind zunächſt einmal die Deut⸗ ſchen und Heeres⸗Schimeiſterſchaften im Schwarzwald, die am Sonntag mit einer feierlichen Einweihung des neu⸗ erbauten Schwarzwald ⸗Schiſtadions am Feldberg und dem daran anſchließend ſtattfſindenden Spezialſprunglauf abge⸗ ſchloſſen werden. Der zweite Februar⸗Sonntag iſt über⸗ haupt der Tag der Landesmeiſterſchaften, denn in Crotina 'Ampezzo, Kloſters und Nizza werden die Titelkämpfe von Italien, der Schweiz und Frankreich abgewicke nt. Gleichzeitig kommen in Hofgaſtein die öſterreichiſchen Hoch⸗ ſchul⸗Meiſterſchaften zur Durchführung.— Der Einsſport hat ſein Ereignis in den Kämpfen um die Weltmeiſterſchaft im Eishockey, bei denen Deutſchland, England, Kanada und die Schweiz als ſtärkſte Nationen geſetzt wurden.— Die Ringer haben wieder Gauturniere angeſagt. Solche finden im Gau Sücdweſt in Schifferſtadt und Großzimmern ſtatt, während der Gau Württemberg ſeine Turniere in Göppingen, Tutt⸗ lingen und Münſter abwickelt. Im Gau Baden werden die Endrundenkämpfe zur Gaumannſchafts⸗Meiſterſchaft fortgeſetzt.— Im Boxen beſtreiten unſere ſieggewohnten Amateure am Sonntag in Poſen ihren 53. Länderkampf. Polen tſt der Gegner, das in den bisher ausgetragenen ſieben Kämpfen nur einmal gewann und ſechsmal geſchlagen wurde. Die deutſche Vertretung ruht auf den Schultern von Tietzſch, Graaf, Völker, Heeſe, Murach, Campe, Vogt und Runge. Es iſt zu erwarten, daß auch dieſes Mal von einem deutſchen Siege zu melden ſein wird. Als weitere Amateurbox⸗Ver⸗ anſtaltungen ſind die pfälziſchen Meiſterſchaften in Neu⸗ ſtadt und die Zwiſchenrunde zur bad iſchen Gaumeiſterſchaft in Heidelberg zu erwähnen.— Der Berliner Kleinring in den Spichernſälen führt die traditionelle Veranſtaltung für den Nachwuchs durch, bei der diesmal mit Beck und Eſſer zwei Meiſter durch die Seile klettern.— Im Radſport ſend unſere Berufsfahrer am Wochenende ſtark beſchäf⸗ tigt. In Brüſſel und Antwerpen ſtarten Hoffmann⸗Pütz⸗ febd bzw. Zims⸗Küſter in international aut beſetzten Mannſchaftsrennen und Bautz⸗Wengler gehen bei der „Weltmeiſterſchaft im Mannſchaftsfahren“ auf der Pariſer Winterbahn an den Ablauf. Von den deutſchen Bahnen veranſtaltet nur die Rheinlandhalle in Köln. die am Sonntag neben eniem internationalen Mannſchaftsrennen tber 66 Km. einen Fliegerkampf swiſchen van Bliet, Richter, Merkens⸗ Steffes und Engel u. a. bringt.— In Breslau wird ein Länderkampf im Zweierradball zwiſchen Deutſchland und der Tſchechoſlowaket entſchieden. Boden verloren haben, ſonſt hätte es an dieſem Sonntag Maſſenbeſuch gegeben. Da aber die er noch immer dabei find und die Handballabteilung auch gerne etwas zum Jubiläum beiſteuern möchte, werden ſie ſich nicht nur voll einſetzen, ſondern der Platz am Schloßgarten wird auch der Bedeutung des Spieles entſprechend beſucht ſein. Die Mannheimer Germanen werden ihrem Beſuch aus Ziegel⸗ hauſen beide Punkte überlaſſen müſſen. Offener iſt der Ausgang des Treffens in Viernheim, wo Viernheim ſich mächtig anſtrengen muß, wenn es den Vorſpielſieg wieder⸗ holen will. Die Heſſen haben zwar nichts mehr zu ge⸗ winnen und zu verlieren, aber ſie werden den Friedrichs⸗ feldern die Punkte bis zum Schlußpfiff ſtreitig zu machen verſuchen. Sollte dies aber gelingen, dann ſind Friedrichfelds Ausſichten trotz des oben Geſagten auf ein Minimum zurückgeſunken. Staffel 2: Reichsbahn Mannheim vor der letzten Hürde In dieſer Staſſel iſt die Lage ſchon weſentlich klarer. Die beiden letzten Wochen haben den Spielplan weſentlich klären helſen. Da kam einmal die Sperre von Kronau, die Termine freigab. Zum andern wurde nun der Tod Hockenheim aus der Spielrunde ausgeſchloſſen, weil die Mannſchaft ſchon dreimal nicht angetreten iſt. Dieſer Schritt kann nur begrüßt werden, denn es geht nicht, daß die Vereine einfach ihre Gegner ſitzen laſſen. Nach der Mittei⸗ lung des Spielwarts werden ſämtliche Spiele mit Hocken⸗ heim geſtrichen. Für Reichsbahn bedeutet dies die 1 g zweier weiterer Sonntage, da dieſe beiden Spiele no ausſtanden. Für die TSch Kronau dürfte domit aber die Klaſſe erhalten bleiben, ſo daß die Folge des unverant⸗ wortlichen Verhaltens einiger wenigen für den Klub nicht zu groß werden. An der Spitze der Tabelle führt Reichs⸗ bahn mit drei Punkten nach Verluſtpunkten gerechnet vor dem TV Handſchuhsheim. f 8 Der kommende Sonntag bringt ſchon den Höhepunkt mit der Anſetzung der Spiele: 5 Reichs bahn⸗Spy Mannheim— TW Handſchuhsheim Jahn Weinheim— TS Kronau urpfalz Neckarau— T St. Leon Nachdem das Kronguer Spiel kampflos für Weinheim gewertet wird, bleiben nur zwei Spiele, von denen das Mannheimer im Vordergrund des Intereſſes ſteht. Reichs⸗ bahn empfängt den Tabellenzweiten und Mitkonkurrenten um den Staffelſieg. Nach den in den beiden letzten Spielen gezeigten Leiſtungen muß Reichsbahn auch für dieſe Begeg⸗ nung als Favorit betrachtet werden. Wenn aber dieſer Gewinn Wirklichkeit geworden iſt, dann iſt auch der Staf⸗ ſelſieg geſchafft, den dann niemand der Reichsbahn mehr ſtreitig machen kann. Das Spiel in Neckorau hat nach den Niederlagen beider Klubs gegen Reichsbahn ſeinen entſcheidenden Charakter verloren. Hier geht es lediglich noch um gute Plarierung. Die Mannheimer Kreisklaſſe 1 55 Brühl— Bie Neckarau TG— Polizei⸗Sp— T Schwetzingen— T Edingen SA ⸗Standarte 171— TB Oberflockenbach FI Weinheim— TV Hemsbach Die Mannheimer Staffel bringt nur drei Spiele, wobei die Mannheimer Turngeſellſchaft ſich gegen Polizei vor⸗ ſehen muß, wenn ſie nicht eine Ueberraſchung erleben will. Die beiden anderen Spiele müſſen als offen be⸗ ichnet werden. An der Bergſtraße ſollten die Sa⸗ Männer in dem einen Spiel und bei der anderen Begeg⸗ nung wohl Hemsbach gewinnen können. 5 Die Spiele der Frauen Des Waldlaufes in Käſertol wegen wurde ein großer Tell der ſonntäglichen Spiele vom Programm abgeſetzt, ſo daß in der Bezirksklaſſe nur das Spiel T Bi Mau n⸗ eim— Bf geblieben iſt, Jas mit einem Sieg der Raſenſpielerinnen enden und dieſen damit den Titel brin⸗ gen ſollte. Etwas mehr Leben berrſcht in der Kreisklaſſe, die folgendes Programm meldet: d Germania— Bf 2 Kurpfalz Neckarau— TW Ketſch Poſt⸗Sp 2— T Jahn Neckarau TV Edingen— TV Brühl TV Handſchuhsheim— T Kirchheim In der Kreisklaſſe liegt das Ende zwiſchen John Nez. karau und Tod Germanfa, wobef die Reſerven von Bi und Poſt nicht mit einbezogen ſind, dg dieſe für die Meiſterſchaft der Kreisklaſſe ja nicht in Froge kommen. 550 tut gti De auch . 0 A S e 5 Taes- SEIILACE okk NEUEN MANNHEIMER zEruds MANNHEIN Trotz des mörderischen Klimas am Polarkreis gibt es Warmwasserbäder im Freien Wer ins Innere reisen will, muß an Strapazen gewöhnt sein Der erſte Wikinger und ſeine Begleiter blieben auf Island nicht lange allein. Wie wenig Verlockendes auch immer das in ſeinem größeren Teil von unge⸗ heuren Gletſchern und ewigem Schnee bedeckte Ei⸗ land haben mochte, es ſchien in jenen rauhen Zeit⸗ läufen vielen Nordmännern doch immer noch gaſt⸗ licher, als ihre von wilden Bürgerkriegen durchtobte Heimat. Nur der eiſernen Zähigkeit und Genüg⸗ ſamkeit jener Wikinger und ihrer Nachkommen konnte es gelingen, die ſpröde Natur dieſer unfrucht⸗ baren Region zu meiſtern, ſo daß die neuen Anſied⸗ ler nicht nur ihr Daſein friſten, ſondern auch zu Stammvätern eines noch nach einem Jahrtauſend in un verminderter Kraft blühenden Geſchlechts zu werden vermochten. Denn die heutige Bevölkerung von Island unterſcheidet ſich nur wenig von jenen erſten germaniſchen Einwanderern, und die Tatſache, daß die Inſel ſeit langem unter däniſcher Verwal⸗ tung ſteht— Island iſt nicht etwa Kolonie oder Provinz von Dänemark, ſondern unabhängi⸗ ges, neutrales Königreich in Perſonal⸗ union mit Dänemark—, hat nichts an ihrem ausgeſprochen norwegiſchen Charakter zu ändern vermocht. Land in Grau Es iſt die ſtarre Unveränderlichkeit ihrer kargen Heimat, die ſich im beharrlichen Feſthalten des Volks⸗ charakters des Isländers ſpiegelt. Das Bild, das den Reiſenden bei ſeiner Ankunft empfängt, iſt wohl dasſelbe wie vor tauſend Jahren: grauer Him mel, graues Meer und graues, flaches Land vereinigen ſich zu einem Bilde von unbe⸗ ſchreiblicher Melancholle. Man muß dem Lande ſchon ſehr nahe gekommen ſein, um zu gewahren, daß es eine Wohnſtätte ziviliſierter Menſchen iſt. Für den Mitteleuropäer kann man ſich nichts Reiz⸗ loſeres und Eintönigeres denken als die Hauptſtadt Reykfapik, über die beſtändig heftige Stürme hin⸗ wegbrauſen und die ihren Bewohnern trotz oͤer Er⸗ ſcheinungen neuzeitlicher Ziviliſation nichts zu bieten vermag von alledem, was ſonſt das Leben wert macht. Da ſind nur wenig Bäume, wenige Flecken ſaftigen Grüns. Baſaltſtaub und Baſaltgeſtein auf allen Wegen, Dürre und Unfruchtbarkeit überall, wohin ſich das Auge wendet. In dieſer Region der Stürme und auf dieſem Boden gedeiht nichts als ein wenig mißfarbener Raſen und kümmerliches Geſträuch. Auf der ganzen Inſel, die 106000 Einwohner im Jahre 1930 zählte und einen Flächeninhalt von 103000 Quadratkilometer hat, gibt es kei⸗ nen Wald, einige Birken werden als Naturmerk⸗ würdigkeit gezeigt und angeſtaunt. Von einer Be⸗ wirtſchaftung des Landes in unſerem Sinne iſt kaum die Rede, denn alle Verſuche, die man mit dem An⸗ bau ſelbſt der genügſamſten Getreidearten gemacht hat, ſind bisher geſcheitert. Einige harte Gemüſe und Kartoffeln ſind die ganze Ausbeute des Bodens, und der einzige Zweig der Landwirtſchaft, der auch den Siedlern Möglichkeit geben kann, iſt die Schaf⸗ sucht. Das anſpruchsvollere Rind iſt ſchon verhält⸗ 1 Iland 225 zellsame lusel Im hohen Norden Auf Island ſind wiederholt Verſuche gemacht worden, die Wärme der heißen Quellen irgendwie auszunutzen. Im kleinen wird das heiße Waſſer ſchon zur Heizung von Gartenaulagen benutzt, im großen hörte man von Projekten, die ſich um die Warmwaſſerverſorgung von Reykjavik drehen. jetzt vor der Verwirklichung ſtehen. Die heiße Quelle Reykien, um die es ſich in erſter Linie handelt, gibt in jeder Sekunde 150 Liter heißes Waſſer. genügt, um zunächſt die Hälfte aller Häuſer von Reykjavik mit Wärme zu ver⸗ ſorgen. Dieſes Projekt rückt wieder die ſeltſame Juſel Island in den Mittel⸗ punkt des Intereſſes. Dieſe Pläne ſollen Die Meuge Oben: Sommer und Winter können die Isländer in warmen Bädern im Freien baden Durch Zufluß kalten Wassers kann die Temperatur dauernd ge- regelt werden. Unten: Reykjavik ist eine„moderne“ Stadt Eine Anzahl von Mietautos War- ten auf Fahrgäste. Trotzdem Wird das Leben für den Mitteleuropäer selbst in dieser etwa 26 000 Ein- wryohner zählenden Hauptstadt auf die Dauer kaum reizvoll sein. nismäßig ſelten; wichtiger iſt ſchon die Zucht der kleinen Ponys, auf die der Isländer, abgeſehen von einigen Autobuslinien und Kraftwagen, bei Reiſen ins Innere des Landes als einzigſtes Verkehrsmit⸗ tel angewieſen iſt. Gefürchieter Wirbelwind Reykjavik iſt der Mittelpunkt des Landes. An den Bewohnern überraſcht der hohe Stand der gei⸗ ſtigen Bildung. Wenn man außerdem hört, daß der Isländer höflich, gaſtfrei, einſach und von einer wahrhaft unerſchütterlichen Ruhe iſt, ſo wird man Reiche Baderv gibt es auf Island nicht Alles muß dem kargen Boden mühselig abgerungen werden 80 ind auch die 8 armlich. regelmäßig Geiser tätig. zugeben müſſen, daß es ohne die Armut und Rau⸗ heit der Natur kaum einen ſchöneren Aufenthalt ge⸗ ben könnte, als den auf der faſt an den Grenzen der Polarregion gelegenen Inſel. Aber man muß hier geboren ſein, um auf die Dauer dieſe Natur er⸗ tragen zu können. Schon das Klima iſt für den Fremden mörderiſch. Die 217 Regentage, die Reykjavik im Jahre zu verzeichnen hat, wären noch auszuhalten. Aber die ewigen Winde müſſen jedem, der nicht über die eiſerne Körperverfaſſung der Wi⸗ kingerſöhne verfügt, ſehr bald den Aufenthalt ver⸗ leiden. Am meiſten gefürchtet iſt ein Wirbelwind, der immer in Verbindung mit dichtem Nebel auftritt und ungeheure Maſſen von Baſaltſtaub mit ſich zu führen pflegt. Dazu kommen Schneefälle zu allen Jahreszeiten vor. Ein Ausflug in das Innere wäre nur dem an Strapazen gewöhnten Reiſenden zu empfehlen. Für ihn hat die Inſel allerdings viele Reize. Ungefähr drei Viertel des Flächeninhalts ſind Gebirgsland und die Gletſcher von Island übertreffen mit 13 000 Quadratkilometer die Gletſcher der Schweiz um ein Vielfaches an Ausdehnung, aber auch an Großartig⸗ keit. Wo die Gletſcher das Land verſchonen, liegen Lava⸗, Bimsſtein⸗ und Sandwüſten, ragen Vulkane aus dem toten Lande hervor, die dauernd ihre Lava⸗ maſſen ausſpeien. Viele von ihnen liegen unter dem Eis der Gletſcher, und immer wieder brechen die Feuer⸗ und Lavamaſſen, von Erdbeben begleitet, hervor, ſchmelzen das Eis zu kochendem Waſſer, zer⸗ ſtören die Häuſer und verwandeln das wenige frucht⸗ bare Wieſenland in rauhe Lavafelder.— In Verbin⸗ dung mit den Vulkanen und den auf Island häufi⸗ gen Erdbeben ſtehen die zahlreichen warmen Quel⸗ len und ſchießen die Geiſer aus den Erdſpalten her⸗ vor. So ſchleudert der große Geiſer in gewiſſen Ab⸗ ſtänden bis 30 Meter hohe dampfende Waſſerſäulen Der große Geiser auf Island, der bis 30 Meter hohe dampfende Wassersäulen ausstößt. in der Nähe sind noch kleinere anstalten ausgenutzt. 13. FEBRUAR 1938 aus. Ein anderer großer Geiſer iſt der Strokkr. Außerdem ſind noch andere kleine Geiſer tätig, jedoch nicht ununterbrochen, ſondern in beſtimmten Abſtän⸗ den! Dagegen fließen die warmen Quellen ununter⸗ brochen. Das Waſſer der Geiſer iſt ſchwach alkaliſch. Es enthält als ſehr weſentlichen Beſtandteil Kieſel⸗ säure, die ſich aus dem abgekühlten Waſſer abſcheidet. Wie die Geiſer, die in Europa nicht mehr vorkom⸗ men, entſtehen, iſt nicht ſicher. Nur ſo viel weiß man, daß irgendeine Wärmequelle vorhanden ſein muß, auf Island die zahlreichen Vulkane. f Heißes Wasser zu jeder Zeli! Als ob die ausgleichende Natur das mißhandelte Land entſchädigen wollte, ſchenkt ſie das warme und heiße Waſſer, das früher nutzlos in das Meer ſtrömte, während man heute gelernt hat, dieſes Geſchenk zu nutzen. Die heißen Quellen liefern in Reykjavik das Waſſer für Wäſchereien und für Freibäder, die dicht unter dem Polarkreis neibes Wasser aus dem Boden— das haben 1e Hausfrauen zu jeder Zeit „Heide Quellen der Reykjavik werden als Wasch- 0 „ t Das heiße Wasser wird durch Tröge geleitet, in denen die Hausfrauen ihre Wäsche waschen. Photos: Weltbild(), Scherl⸗Bilderdienſt(2)— M. mit warmem Waſſer geſpeiſt werden. Neuerdings nutzt man die in ſo großen Mengen koſtenlos ge⸗ botenen Wärmeenergien aus, indem man Treib⸗ häuſer erbaute und Gewächshauskulturen errichtete. Aber vorläufig iſt der Reichtum Islands noch immer der Fiſch, hauptſächlich der Kabeljau, den 1 85 1 in großen Mengen ſchenkt. . a Pan l Deb sr be ſchweige denn die Vorgeſetzten, Dieſer Friedrich Auguſt Schulze, Doktor juris und wohlbeſtallter Amtsgerichtsrat, von dem ich erzählen will, iſt dreiunddreißig Jahre alt und ſeit anderthalb Jahren Witwer. Eine ältliche Tante verſieht den Hausſtand und betreut ſeine zwei Kinder. Kein Wunder, daß er, obwohl in den beſten Jahren ſte⸗ hend, zwiſchen ſeinen ſtraffen braunen Haaren ſchon viele graue aufzuweiſen hat, daß er ein ernſter, etwas gedrückter Mann geworden iſt. Er träumt von einer neuen Ehe, hält dauernd, trotz zur Schau getragener Zurückhaltung dem weiblichen Geſchlechte gegenüber, ganz heimlich immerfort Umſchau unter den Töchtern des Landes. Nur darf es keine merken. Aber ſelbſt verwitwete Amtsgerichtsräte, die älter ausſehen, als ſie ſind, haben dann und wann An⸗ wandlungen, wo ein Lebensdurſt und ein Glückshun⸗ ger über ſie kommt, der die mühſam aufgetürmte Verſchanzung ihrer Seele zuſammenreißt wie ein geſchwollener Strom in der Schneeſchmelze die künſt⸗ lichen Staudämme zerwühlt und überbrauſt. Fried⸗ rich Auguſt Schulze aber iſt ein geborener Rhein⸗ länder. Er hat ſeinen erſten Karneval als Bon⸗ ner Student mitgemacht, zwei weitere als junger Paragraphenlehrling. Er kennt die Stimmung, die hen Mann überkommt, wenn er nicht bloß den ſamt⸗ bekragten Richtertalar, ſondern auch den Harunter ſitzenden Zipilanzug abſtreift und ſich in das Koſtüm eines Pierrots hüllt, ſich das Geſicht vom Friſeur mit Kreide beſchmieren und den Mund närriſch ver⸗ breitern läßt. Dabei beſinnt er ſich, wie gut das iſt, daß weder die ältliche Tante den verjugendlichten Neffen noch der zehnjährige Bub und das neunjäh⸗ rige Mädel den total übergeſchnappten Herrn Papa in dieſer Vermummung zu ſehen bekommen— ge⸗ die Kollegen, die Rechtsanwälte, die alle viel zu vernünftig und oſt⸗ elbiſch ſind, um ſo einen Blödſinn überhaupt mitzu⸗ machen. Sein Narren⸗Inkognito iſt alſo nicht in Gefahr, er wird ſich anonym austoben können. So ſteht er denn kurz nach halb zehn an der gro⸗ ßen Treppe, die zweiſchenklig in den Krollſaal hinab⸗ führt, und wartet auf ſein Abenteuer. Plötzlich fühlt er ſich am Zipfel des Pluderärmels gezupft: —„Guten Abend, Herr Rat—!“ Friedrich Auguſt fühlt den Guß einer Duſche. O weh, mein Inkognito. Wer iſt das, wer kann das ſein? Er fährt herum. Ein Phantaſiekoſtüm— ein aufreizendes Geflatter, Gewuſchel von ſinnlos bunten Seidenlampen in allen Formen und Farben, aus denen ein freches Hälschen taucht, ein paar übermütige Arme, die ſich jetzt keck und lockend um Friedrich Auguſts Nacken legen. Die Seidenmaske iſt diesmal in ein rotes, ein weißes Schrägfeld geteilt. Aus ihren Sehſchlitzen ie ſunkeltis, dunkelbraun. „Was ſtellſt du vor, ſchöne Maske? Was biſt du heut' abend?“ „Was ich bin?“ girrt's unter dem zackigen Seiden⸗ lätzchen der Maske hervor.„Ich bin eine ſtrafhare Handlung'. Ich bin— ein Paragraph des Straf⸗ geſetzbuches. Rate, welcher!“ Fängt gut an! denkt der Rat.„So, ſo— alſo du ſchlägſt in mein Fach? Was könnteſt du ſein? Die Beleidigung'? Schwerlich, dazu biſt du zu liebens⸗ würdig. Der ‚Widerſtand gegen die Staatsgewalt'? Das werden wir mal gleich ausprobieren.“ Mit einer raſchen Bewegung hebt er das rote Schleierchen, ein DER NE UE N M A N N H EIMER übermütiger Mund wird freigelegt, ſchon preßt der Pierrot ſein breit geſchminktes Narrenmaul auf die friſchen Lippen, Sie wehren ſich nicht. Fängt gut an, denkt der Rat.„Aber der ‚Widerſtand gegen die Staatsgewalt'— das ſtimmt nicht.“ „Nein, wahrhaftig nicht“, ſagte die Schlanke. „Wenigſtens nicht, wenn du ſie verkörperſt. Rate weiter, Herr Rat.“ Mein Himmel, wer iſt das bloß? Sie kennt mich — ich habe keine Ahnung. Und ſo groß iſt mein Be⸗ kanntenkreis doch wahrhaftig nicht, daß ich weit zu ſuchen hätte— „Vielleicht biſt du die— Untreue'?“ taſtet er wei⸗ ter.„Laß mal deine Hände ſehen. Nein— Ehering iſt nicht vorhanden. Die Untreue' biſt du alſo auch nicht.“ Sie lacht immer heller:„Das wirſt du epſt beurteilen können, wenn ich mal ein paar Jahre lang deine Frau ſein werde.“ Wird immer beſſer, S 9* ———————ũ— 3 Eine Harnevalsnovelle von Valter Bloem über den Kopfputz gleiten, ein irrſinniges Getürm von Seidenſchleifchen, hopſenden Golddrahtſpiralen, munter im Tanze flatternden Phantaſteperlenbehän⸗ gen. Ueber das blonde Lockengewuſel, das drunter hervorquillt, das roſige Ohrmuſchelchen, den zartge⸗ äderten Hals. Aber bis an das Koſtüm kommen ſeine Augen gar nicht. Sie bleiben unterwegs— irgendwo— hängen. Himmel, was für ein ſüßes— ſüßes Geſchöpf—! „Na, ich will dir helfen!“ ſagte ſie.„Du kannſt lachen, daß das Aſſeſſorenexamen längſt hinter dir liegt. Heute raſſelteſt du mit Glanz. Alſo— Para⸗ graph 360, Ziffer elf!“ i „Ah! Jetzt begreif' ich!“ atmet er auf.„Wer un⸗ gebührlicher Weiſe ruheſtörenden Lärm erregt oder groben Unfug verübt— aber nun weiß ich immer noch nicht— biſt du die„ungebührliche Weiſe“— der „ruheſtörende Lärm“— oder der„grobe Unfug“?“ ö——————§17—(:.— TTT(( So düſter zucken die Kerzen. Mein Blut iſt tot und ſtumm. Innen nur tief im Herzen geht ſchwelend ein Feuer um. Es flammt nicht im goldnen Fluge, es glimmt erſtickt und verhängt— Die Aſtern im braunen Kruge waren heut wie verſengt— Die Bilder und Bücher im Zimmer vergehn hinter rotem Hauch, Die Tage ſind ohne Schimmer und atmen ſich ſchwer wie Rauch. Kniſternd in ſich zuſammen ſtürzt das glühende Haus. Kommel Locke die Flammen! Ich brenne von innen aus. Aus dem Bond„Das Jahr der Liebe“. G. Grote Verlag, Berlin. denkt der Rat.„Alſo du haſt ernſte Abſichten? Du bennſt mich ja gar nicht.“ „Doch, doch, ich kenne dich, Friedrich Auguſt!“ ſagt ſie, hängt ſich vertraulich an ſeinen Arm.„Wenn du mich magſt— ich möchte dich ſchon.“ Er:„Für eine Nacht— oder für die Dauer?“ „Pfui!“ ſchmollt ſie.„Das iſt Mißbrauch der Amtsgewalt', Komm, laß uns tanzen.“ Er fühlt ſie — fühlt, daß ſie ſo iſt, wie er ſie möchte. Sie ſchwe⸗ ben. Sie ſind eins, zuſammengewirbelt vom tollſten Zufall. Das nenn' ich Faſchingsglück. „Du haſt noch immer nicht erraten, was ich vor⸗ ſtelle!“ ſagte ſie im Tanzen.„Rätchen, Rätchen, haſt dein Strafgeſetzbuch ſchlecht im Kopf!“ „Doch— ich weiß.“ Er faßt ſie feſter. die ‚Sachbeſchädigung““ „So? meinſt du?“ fragt ſie. beſchädigt?“ „Gine fremde Sache— wiörig— Parag vaph 303!“ „Welche“ „Mein Herz natürlich! Fühl' nur“— er preßt ihre Rechte gegen ſeinen Bruſtkorb—,„ſpürſt du die Scherben?“ „Ach wo! Das iſt ganz heil!“ entſcheidet ſie.„Sieh mal mein Koſtüm an! Dann mußt du's doch end⸗ lich raten!“ Er ſchaut prüfend auf ſie nieder. Läßt ſeine Augen „Du biſt „Was habe ich denn vorſätzlich und rechts⸗ 5 6 EIN BERLINER ROMAN VON EDUMUND SABOTT Zwiſchen elf und zwölf ging es chon allzu laut und luſtig zu. Es wurde getanzt, daß einem bereits vom bloßen Zuſchauen Hören und Sehen verging. Schwager Albert wirbelte mit ſeiner Frau einen alten Rheinländer herunter, daß die Gläſer auf den Tiſchen in Gefahr kamen. Er ſtand nicht mehr ganz feſt auf den Beinen. 5 Hilde ſah Richard an. Er lächelte: Iſt es Zeit? Sie nickte ihm zu und verſchwand, ohne daß ſemand etwas bemerkte, um ſich umzukleiden. Ein Weilchen ſpäter folgte er ihr. Hilde nahm Abſchied von ihren Eltern, Richard von ſeiner Mutter. Dann war alles überſtanden, und ſie gingen Hilde hatte ihr Standesamtskoſtüm angezogen; er trug über dem Frack ſeinen Winterulſter Von all den vielen Blumen, die ſie geſchenkt bekommen hat⸗ ten, nahm Hilde nur Richards Roſenſtrauß mit Er hatte ſich eine Vaſe unter den Arm geklemmt, weil ſte in ihrer Wohnung noch keine hatten. Sie traten hinaus auf die Straße, und Sie kühle Luft tat ihnen beiden wohl.„Nehmen wir eine Droſchke?“ fragte er. „Ach was! Für das Stückchen? Sei nicht ſo großartig! Wir gehen! Iſt es nicht ſchön? Dieſen erſten Weg müſſen wir doch auskoſten, Jungchen! Zum erſtenmal— wir beide— nach Haufe!“ Sie gingen alſo, und gingen ganz langſam. Sie ſprachen nichts, ſchmiegten ſich aneinander und ſahen ſich manchmal lächelnd an. Sie dachten an vielerlei, aber ihre Gedanken zerſtoben ſo raſch, daß ſie keinen feſthalten konnten. a Ihre Wohnung lag gegenüber dem Bahnhof Jungfernheide in einem Hauſe, das noch aus der letzten Vorkriegszeit ſtammte. Hilde war ſehr für eine Neubauwohnung geweſen. Sie hätten auch eine bekommen können. Als ſie aber in Gedanken ihre Möbel verteilten, ſahen ſie ſich verzweifelt an, und Richard ſagte:„Da werd' ich wohl aufs Bett ſteigen oder das Fenſter aufmachen müſſen, wenn ich mir die Hoſen anziehe!“ Das war nun zwar übertrieben, aber für die Bett⸗ ſchränkchen wäre kein Platz mehr geweſen, und im Wohnzimmer hätte man ſich ſchon die Knieſcheiben eingerannt, wenn nur die notwendigſten Möbel auf⸗ geſtellt worden wären. Sie hatten ſich alſo für eine Altwohnung ent⸗ ſchieden, die ſogar noch billiger war, und als ſie nun in der kleinen Diele ſtanden, umarmten ſie ſich, noch bevor Richard das Licht angeknipſt hatte. Sie ſuchten nach Zärtlichkeitsworten, fanden aber kein einziges, das dem andern zu ſagen vermocht hätte, wie glück⸗ lich ſie waren. Dann drehte Richard ſämtliche Lampen in der Küche, in der Badeſtube, in den beiden Zimmern an, und ſie beſahen ſich alles, obwohl ſie es natürlich ſchon genau kannten: die ſilbrig ſchimmernden Ahorn⸗ möbel des Schlafzimmers, das dunkle Wohn⸗ und Speiſezimmer, das noch nicht ganz bezahlt wax, die weiße Küche mit dem dreiteiligen Schrank und das Badezimmer. Es fehlte noch eine ganze Menge: Läufer, ein Teppich, eine hübſche Stehlampe. Man konnte gar nicht alles aufzählen. Das Geld hatte dafür nicht ge⸗ reicht und würde auch in abſehbarer Zeit nicht reichen, denn erſt mußte das Wohnzimmer abbezahlt werden. Sie dachten zwar daran, während ſie jetzt durch ihre Wohnung gingen, aber es drückte ſie nicht. Sie benahmen ſich ziemlich kindiſch: ſetzten ſich auf jeden Stuhl, zogen die Schübe auf, verſuchten auch die beiden Seſſel und ſahen ein Weilchen vom Balkon hinüber zum Bahnhof Jungfernheide. Ueber Sie⸗ mensſtadt ſtand ein Lichtſchein von den tauſend und aber tauſend Lampen, die dort auch jetzt noch brannten. „Nun ſind wir bei uns“, ſagte Richard,„richtig zu Hauſe a ö „Vielleicht alles zuſammen!“ kicherte ſie. „Stimmt!“ ſagt er.„Ich geb's zu. Was du mit meinem armen, verödeten Witwerherzen anſtellſt, das iſt höchſt„ungebührlich“. Der Lärm, den du in mei⸗ nem wohlgeordneten Beamtenſchädel erregſt,„ſtört“ meine„Ruhe“ aufs empfindlichſte. Aber alles das oͤrückt ſich in deinem Koſtüm nicht aus. Jetzt hab' ich's: Du biſt der„grobe Unfug“!“ „Na, endlich!“ ſchmunzelt ſie befriedigt.„Haſt du aber eine lange Leitung! Und um mich vollends als das auszuweiſen, was ich bin— tſchö, Herr Rat!“ Sie hat ſich plötzlich losgeriſſen, duckt ſich wie ein flüchtendes Weſel, ſchlüpft durch die Wirbel der Tan⸗ zenden hindurch, iſt weg— untergetaucht, fortgewiſcht wie ein Spuk.. Er ſteht einen Augenblick betäubt im Tanzſtrudel, der ſich um ihn ſtaut. Rechts und links fühlt er ſich gepufft, angerempelt, angeulkt: „Such', Pudel, ſuch', verloren!“ „Etſch, du Duſſel! dich ließ ich du fader Hanswurſt!“ „Mach', daß du wegkommſt, du langes Verkehrs⸗ hindernis!“ Er zieht ab, quetſcht ſich mühſam durch das krei⸗ ſchende Gewimmel, rettet ſich auf die Treppe, um Ueberblick zu gewinnen— ihre Spur zu verfol⸗ gen— vergebens, der Irrwiſch iſt nirgends zu er⸗ ſpähen—— Auf der oberſten Treppenſtufe ſteht auch ſtehen, E TUNG 3 9 er mit ſauſendem Schädel, ein wunderliches Bren⸗ nen im Herzen. Er muß ſich ſetzen, muß denken, denken—— Wer— wer iſt das, wer kann das ſein?!— In Fieberglut muſtert er die ganze Reihe ſeiner weiblichen Bekanntſchaft durch— nicht eine Erinne⸗ rung paßt— nicht eine. Die Frauen aus den paar Familien, in denen er verkehrt— lauter biedere Ehegefährtinnen, ſichtlich zufrieden, einen Mann ab⸗ bekommen zu haben, ſollte auch der Erbeutete nicht gerade als Idealtyp der Männlichkeit anzuſprechen ſein. Die Töchter ſchon undurchſichtiger, komplizier⸗ ter, ein neues Geſchlecht, das vom ausgedehnten Selbſtbeſtimmungsrecht heutiger Weiblichkeit anſchei⸗ nend ſchrankenloſen Gebrauch macht. Aber keine paßt— die Unbekannte iſt ja zweifellos vom Fach, und in ſeiner jüngeren Bekanntſchaft gibts zwar manche Studentin, Chemikerinnen ſind darunter, künftige Studienrätinnen— aber keine Juriſtin. Schließlich— er ſteht im öffentlichen Leben, viele Menſchen ziehen täglich vor ſeinem Richtertiſche vor⸗ über. Für die iſt er eine wichtige, unvergeßliche, 90 einmalige Erſcheinung in einem einmaligen, mehr N oder weniger trüben Erlebnis— während ſie für ihn der Alltag ſind, das Handwerk, die raſch wechſelnde Statiſterie der eintönigen Tragödien des Richterda⸗ ſeins, dem Menſchenſchickſale nichts anderes bedeuten als Nummern im Prozeßregiſter. „Guten Abend, Herr Rat!“ Eine Pritſche haut kräftig auf des Sitzenden Schulter. Aufgeſcheucht fährt er herum: ein männlicher Harlekin, in den Karnevalfarben weiß, rot, grün, gelb geſcheckt— ein grinſendes, völlig fremdes Geſicht. Der Unbekannte dreht ihm eine Naſe— und iſt weg. Iſt denf heute der Teufel los? Da koſtümiert man ſich, ſchminkt ſich auf Unkenntlichkeit, ſtürzt ſich in den Trubel eines Großberliner Maskenballs— und ſchon der zweite, der einen kennt, ohne daß man eine Ahnung hat— „Guten Abend, Herr Rat!“ Eine Vollreife dies⸗ mal, ſchon ein bißchen in die Breite gegangen, un⸗ maskiert, doch wiederum völlig unbekannt, verführe⸗ riſch lächelnd, offenbar nicht abgeneigt—— Friedrich Wilhelm Schulze ſpringt auf, grauſend flüchtet er in den Strom der tobenden, entfeſſelten Paare, der unabläſſig brodelnd die Treppe hinauf, hernieder wogt. „Guten Abend, Herr Rat!“ Ein Langer, Schmiß⸗ bedeckter, die Scherbe im Auge, einen roſaſeidenen 2 Zylinder auf dem Kopf, im übrigen im gewöhnlichen 1 Frackanzug, der nur mit roſaſeidenen Aufſchlägen g und Beſatzſtreifen längs der Hoſennaht, billig und ge⸗ ſchmacklos, für den Faſching friſiert iſt. „Verzeihen Sie— woher kennen wir uns?“ ſtam⸗ melt der Rat entſetzt. „Du kennſt mich nicht— aber ich kenne dich!“ grinſt der Monokelträger, weidet ſich einen Augen⸗ blick an der hilfloſen Verblüffung ſeines Opfers— mit ihm weidet ſich die Gefährtin an ſeinem Arm, ein junges, ſchnippiſches Colombinchen— hohnlachend entſchlüpfen die zwei. »Walhyrhaftig, das iſt— grober Unfug—1 f Wohin er ſich wendet— immer wieder zupfen Fremde ihn am Jackenärmel, an der Pluderhoſe: „Guten Abend, Herr Rat!“—„Guten Abend, Rät⸗ chen— auch da? Warum heut' nicht in der ſchwar⸗ zen Robe?“ oder:„Was macht das Strafgeſetzbuch?“ oder:„Im Namen des Volkes! Sie ſind verhaftet!“ und was des Blödſinns mehr iſt, deſſen Sinn doch immer der gleiche bleibt: Er iſt erkannt! Iſt man, zum Henker, in Berlin— oder in Poſe⸗ muckel?! Die Stimmung geht langſam, aber ſicher vor die Hunde. Eine hölliſche Verſchwörung ſcheint losgelaſ⸗ ſen. Wohin der Aermſte flüchtet— immer grüßt ihn dies entſetzliche:„Guten Abend, Herr Rat!“ Sie ſchloſſen die Balkontür, löſchten alles Licht bis auf das der kleinen hölzernen Lampe auf dem Rauchtiſch im Wohnzimmer. Sie hatten beide Luſt, noch eine Taſſe Kaffee zu trinken.„Mach dir's inzwiſchen ruhig bequem!“ ſagte Hilde.„Es muß ja ſcheußlich ſein mit dem hohen Kragen und dem Frack. Inzwiſchen koch' ich den Kaffee.“ Er gehorchte, legte im Schlafzimmer Frack und weiße Weſte ab und hörte aus der Küche plötzlich einen Jammerruf.„Was iſt denn?“ fragte er. „Jungchen— wir haben ja keine Mühle!“ rief ſie. Unter ihren Hochzeitsgeſchenken befand ſich eine, aber ſie hatten nicht daran gedacht, ſie mitzunehmen. „Schöne Beſcherung!“ ſagte Richard und ging in die Küche hinüber. Er war arg enttäuſcht. Nie in ſeinem Leben hatte er ſich ſo brennend eine Taſſe Kaffee gewünſcht wie jetzt.„Siehſt du“, meinte er, „ich habe dir gleich geſagt, du ſollteſt den Küchen⸗ ſchrauk kaufen, in dem ſolch Ding ſchon eingebaut war. Dann hätten wir jetzt Kaffee haben können.“ „Nun zank doch nicht gleich!“ „Ich zanke doch nicht! Aber ſoll ich nun vielleicht die Bohnen zerkauen?“ Sie hatte einen beſſeren Einfall:„Du haſt doch dein Handwerkszeug ſchon hier, nicht wahr?“ „Ja. Willſt du die Bohnen mit der Flachzange zerdrücken?“ „Nein! Aber mit dem Hammer zermahlen!“ Sie ging ſogleich daran, nahm ſich ein Näpfchen aus dem Küchenſchrank und den Hammer und zog ſich damit ins Wohnzimmer zurück. Er machte ſich's inzwiſchen bequem und hörte, wie ſie die Bohnen unter einem Blatt Papier zer⸗ malmte. Als er dann ſelber ins Wohnzimmer hinüberging, war ſie noch immer eifrig bei der Ar⸗ beit. Er blieb auf der Schwelle ſtehen und gab un⸗ verſehens einen kleinen zärtlichen Laut von ſich, der ſich anhörte wie ein unterdrückter Schluchzer. Verwundert ſah ſie auf. Ganz langſam kam er auf ſie zu, ſtand eine Weile wortlos vor ihr, nahm ihr Hammer und Näpfchen aus der Haud, wollte ſich über ſie beugen und ſank plötzlich vor ihr in die Knie, preßte ſein Geſicht in ihren Schoß und um⸗ ſchlang ihre Hüften. Was er ſtammelte, verſtand ſie nicht. Sie lachte ein wenig und hob ſeinen Kopf empor, um ihn anzuſehen und zu küſſen— Das vergeſſene Licht im Wohnzimmer brannte die ganze Nacht. a * Martin brauchte ſeinen Dienſt auf der Wache erſt am Dienstag anzutreten. Da er den Sonntag nicht quälen? Um ſeinen brennenden Neid, ſeine Eifer⸗ ſei. Während er auf der letzten Bank im Kirchen⸗ in ſeiner Bude verhocken mochte, wo er nicht eine Minute lang mit ſich allein ſein konnte, fuhr er hinaus nach Perwenitz zu ſeinem Onkel Witte. Sein ehemaliger Kamerad, bei deſſen Eltern er jetzt mit einwohnte, lieh ihm ein Rad. l Martin brach ſchon kurz nach ſechs auf, weil er die Stadt gern hinter ſich haben wollte, bevor die Kraftwagen in Scharen auf Sonntagsfahrt gingen. Er fuhr über Spandau, quer durch die ganze Stadt. Ihre Straßen lagen noch ſonntäglich ausgeſtorben. Gleich dahinter begann der Wald, ein ſchöner, dichter Laubhochwald, wie man ihn in der Nähe don Berlin nicht oft findet. Es war kühl, der Himmel noch grau umdunſtet und die Luft voller Feuchtigkeit. Ueber den Wald⸗ lichtungen lagen Nebel, und die Gräſer troffen vom Tau. Man ſah aber, daß die Sonne ſich alle Mühe gab, durchzubrechen. Stünde ſie erſt höher am Him⸗ mel und gewönne ſie an Kraft, ſo würde ſie es wohl ſchaffen. Der Radfahrweg, der neben der gepflaſterten Straße herlief, war ſo ausgezeichnet, daß das Rad ganz allein zu rollen ſchien. Noch waren nicht viele Leute unterwegs. Ein paar Autos überholten Mar⸗ U tin, ein Omnibus rumpelte vorbei, dann lag der Wald wieder in tiefſtem Gottesfrieden; man konnte die Vögel zwitſchern hören, und das Herz wurde einem leicht. Martin fuhr ganz langſam, um dieſen Morgen auszukoſten. Als er den Schwanenkrug erreichte, wo früher in der Poſtkutſchenzeit der„Schwager“ ſeine Pferde hatte wechſeln können, brach tatſächlich die Sonne durch. Es wurde wärmer und heller. Links und rechts hatte ſich eine hübſche Kleinhausſiedlung aufgetan. Ueberall zwiſchen den alten Bäumen ſchim⸗ merten der helle Putz und die blankroten Ziegel⸗ dächer der Häuschen. Wie. weit weg lag Berlin! Eine kleine Ewig⸗ leit ſchien vergangen, ſeit er ſich geſtern in die Kirche geſchlichen hatte, um Hildes Trauung beizuwohnen. Es war verrückt geweſen, was er getan hatte. Die Leute hätten aufmerkſam werden können, denn viele kannten ihn von früher her und erinnerten ſith beſtimmt, daß er Hilde geliebt hatte. Aber er hatte gehen müſſen! Warum eigentlich? Um ſich zu ſucht, ſeine ſinnloſe Leidenſchaft noch unerträglicher zu machen? Er wußte es nicht. Es trieb ihn, dabei zu ſein, Hilde zu ſehen, ihr Ja zu hören und ſich mit der Vorſtellung zu martern, daß er an Richards Stelle 2 N r ee e nnn n FFF * 7958 Keine Rettung. Friedrich Auguſt fühlt ſeinen Puls. Er hat doch noch keinen Tropfen getrunken. Er iſt, ſeines Wiſſens, im vollen Beſitze ſeiner Zu⸗ rechnungsfähigkeit. Aber immer wieder dies wider⸗ liche:„Guten Abend, Herr Rat!“ Sollte er wirklich? Nein— er iſt ſo vernünftig wie er nüchtern iſt. Wo biſt du, himmliſches Rätſel des Anfangs? Du, die du als allererſte mich überrumpelteſt:„Guten Abend, Herr Rat——“, um mich dann ſo maßlos zu entzücken mit deinem fachmänniſchen Streifzug durch ſämtliche Paragraphen des Reichsſtrafgeſetzbuches—! Er flüchtet ſchließlich, hoffnungslos vergrämt und entzaubert, in eine Loge, findet einen zufällig ver⸗ laſſenen Tiſch, auf dem nur ein Gewimmel geleerter Weinflaſchen, halbvoller Gläſer übernächtig und über⸗ ſtändig herumlungert.„Herr Ober— eine Henkell Trocken! aber bitte ungeöffnet!“ Kaum ſchäumt der Wein im Kelch, da fühlt er, wie ein paar warme Händchen von hinten ſich feſt um ſeine Augen ſchließen. Eine verſtellte Stimme piepſt: „Guten Abend, Herr Rat!“ Himmeldonnerwetter— ſchon wieder?? Er gibt ſich hin. Er mag die zarte, duftende Binde nicht von den Augen reißen. Mag nicht wieder in ein fremdes, höhniſches Geſicht ſtarren. Er lehnt ſich zurück, fühlt bergende, ſchmiegſame Weichheit. Ach, iſt das gut. „Woher weißt du, wer ich bin?“ ſagt er, blind und wunſchlos hingegeben. „Woher es alle wiſſen.“ Der bloße Klang läßt ihn aufjauchzen.„Von mir ſelber— vom„groben Unfug'.“ „Alſo doch“, ſagt er ohne ſich zu rühren, ganz auf⸗ gelöſt in Behagen und Umfriedung.„Alſo doch. Oh, wie hab' ich mich nach dir geſehnt.“ Er fühlte zwei Lippen, die er ſchon einmal fühlte. „Komm“, ſagt er ſtill.„Setz dich zu mir, grober Unfug. Du haſt ſte alle mir auf den Hals gehetzt. Wie haſt du das nur angefangen?“ „Ich hab' gedacht: Ich will ihm beweiſen, daß ich wirklich der grobe Unfug bin. Ich bin dir nach⸗ geſchlichen, hab' einen nach dem andern angeredt: Du, Vetter, Bäschen, willſt du mir einen Gefallen tun? Und jeder war ſofort bereit.“ „Das verſteh' ich!“ bewundert er ſie.„Und wei⸗ ter?“ „Sieh mal den melancholiſchen Pierrot da vorn, ſag' ich. Mach' mir die Freude, klopf ihm auf die Schulter und ſag' zu ihm:„Guten Abend, Herr Rat!“ Das dumme Geſicht, das er machen wird, ſoll deine Belohnung ſein. Dann darfſt du ver⸗ ſchwinden!— Die Sache hat funktioniert!“ 5 „Das hat ſie!“ beſtätigt er.„Ich dachte zuletzt, ich wäre verrückt!“ „Ich will dich noch viel verrückter machen,“ ſagt die girrende, ſchwirrende Stimme. Die Binde löſt ſich, dicht über ſeinen Augen ſieht er— nicht mehr die Maske, diagonal in Rot und Weiß geteilt. Ein Mädchengeſicht, ihm völlig fremd und doch ſo unſagbar vertraut.„Woher kennſt du mich?“ „Iſt doch ganz gleichgültig!“ klingt's von den Lip⸗ pen, dierſo wundervoll küſſen können.„Ich kenne dich, laß dir das genügen. Aber nein— warum ſoll kt Allcht erzählen, woher ich dich kenne? Ich bin eine studios a juris. Wir haben hoſpitiert, in einer Sitzung von dir, das ganze Straſprozeß⸗Semi⸗ nar. Haben dir nicht die Ohren geklungen, wie ſpä⸗ ter der Profeſſor dich gerühmt hat— deine Ruhe, Objektivität, Güte— deine Menſchlichkeit. Seitdem biſt du mein juriſtiſches Idol.“ „Nur dein juriſtiſches?“ fragt er mit lachenden Augen. Ihre lachen ſelig zurück. Er legt den Arm um ſie, zieht ſie auf ſeinen Schoß.„Komm, grober Unfug— nun mach' mich auch ganz verrückt.“ DOE SONN TAGS Die Geschichte eines Papierkrieges 8 EI I AGE DER NE UE N M AN N H E I MER Z EITU NE Amtsſchimmel eingeſargt/ voran- hud Wulle Wenn man— ſagen wir: in den fünfziger Jah⸗ ren des vergangenen Jahrhunderts— einem könig⸗ lich preußiſchen Beamten den blaſſen Schrecken ins Gebein jagen wollte, dann brauchte man nur ein Wörtchen zu flüſtern: Oberrechnungs kammer! Da wurde auch der gewitzteſte Kanzleifuchs eine Schattierung bleicher um die Naſe. Oberrechnungs⸗ kammer—, das war einesteils wohl das Rückgrat und der Kopf zugleich der ſauberen, geraden preußiſchen Sparſamkeit, das war zum anderen Teile aber auch das unbeſtrittene Reſervat eines zu klaſſiſcher Voll⸗ kommenheit hochgezüchteten Amtsſchimmels. Die königlich preußiſche Oberrechnungskammer zu Pots⸗ dam konnte mit eiſerner Beharrlichkeit Hunderte von Talern hinter einem flüchtigen Silbergroſchen her⸗ hetzen, und gegen ihre ſchaurig ausgeklügelte Papier⸗ kriegstechnik wagte ſelten jemand einen kecken Hu⸗ ſarenſtreich; niemand wagte das auch, der nicht ir⸗ gendwie hoch oben dick und gut angeſchrieben war. Die Oberrechnungskammer trieb eines ſchönen Tages dem Kommandeur eines Trainbataillons mit ſolgendem peinlich gewiſſenhaften Anſuchen den gräß⸗ lichſten Soldatenfluch ſeines Lebens über die Lippen: „Wieshalb wird für die Katze des Traindepots täg⸗ lich für fünf Pfennige Milch verbraucht, während für die Katze des Proviantmagazins für den gleichen Zweck nur drei Pfennige täglich verausgabt wer⸗ den?“ Worauf der geplagte Major, die Nutzloſigkeit jeglichen Aufmuckens wiſſend, mit einer nicht minder peinlich gewiſſenhaften Auskunft diente:„Die Katze des Propiantmagazins nährt ſich von Mäuſen, welche ſich an Mehl und Korn gemäſtet haben, die Katze des Traindepots dagegen von ſolchen, die ihr Leben dürftig von den dortigen Ledervorräten und der⸗ gleichen friſten. Daraus erhellt der tägliche Aufſchlag von zwei Pfennigen Milch für die letztere.“ Was der Oberrechnungskammer einleuchtete, und die p. p. Traindepotskatze durfte ihre Milchration unge⸗ ſchmälert weiter ſchlecken. Beſagte Oberrechnungskammer hatte nun um das Jahr 1850 etwas aufgedeckt, dem ſie ſich mit bohren⸗ der Hartnäckigkeit auf die Ferſen heftete: Von der Marineverwaltung eingereichte Rechnungen und anderweitige Schriftſtücke ergaben klipp und blar, daß im Depot zu Danzig ein Matroſen⸗ ſarg fehlte. Da der Oberrechnungskammer nir⸗ gendwo im Königreich Preußen die Exiſtenz eines etwa überzähligen Sarges bekannt war, heiſchte ſie Auskunft von der zuſtändigen Danziger Intendan⸗ turbehörde. In Danzig fühlte man ſich frei von der Schuld, einen Sarg unterſchlagen zu haben, und antwortete entſprechend. Damit konnte man be⸗ ruhigen wen man wollte, aber nicht die Potsdamer Rechnungsräte. Kann ſich ein fiskaliſcher Sarg mir nichts dir nichts in Luft auflöſen? Nein—, und die Kammer bohrte zum zweiten Male nach. In Dan⸗ zig ging man darauf ſeufzend auf die Suche, welcher Seemann wohl ſo wider jegliche Disziplin ſich heim⸗ lich im einem fiskaliſchen Sarg von dieſer Welt emp⸗ fohlen hatte. Man fand nichts und berichtete. Worauf die Kammer zurückfragte: Wenn kein Matroſe in dem fraglichen Sarg beerdigt ſei, was dann mit jenem Sarg geſchehen wäre? Die Dan⸗ ziger wühlten ſchwitzend ſämtliche in Frage kom⸗ menden Akten durch—, kein Sarg, der dort heim⸗ tückiſch aus den Inventurverzeichniſſen herausge⸗ rutſcht wäre! Auch dieſer negative Befund ließ die Oberrechnungskammer kalt. Wenn die Inventur⸗ verzeichniſſe die Abgängigkeit eines Sarges nicht ergäben, wieſo dann dieſer Sarg abgängig geworden ſei? Was half denen in Danzig ihre blaurote Wut? Vor dem ſtörriſchen Potsdamer Amtsſchimmel muß⸗ ten ſie die Segel ſtreichen. So ſchwelte das trübe Flämmchen dieſes Papier⸗ krieges von einem Jahr ins andere. Es wurde ein ſiebenjähriger Krieg daraus, und auch zum zehnten⸗ mal jährte ſich der Tag ſeines Ausbruchs. Die da⸗ mals in der Danziger Front dieſes Aktenringens geſtanden hatten, waren längſt anderswohin ver⸗ ſetzt. Neue Beamte waren da und wurden ihres Le⸗ bens nicht froh. Waren ſie einmal kurz vor dem Auf⸗ atmen, dann kam mit tödlicher Sicherheit wieder der graue Sargvorgang aus Potsdam: Wenn die Nachforſchungen ſich als vergeblich erwieſen, wo dann dieſer Sarg ſei? Ein junger Aſſeſſor, der das Leben ſichtbar von der heiteren Seite nahm, wurde der Danziger In⸗ tendantur als Hilfsarbeiter zugeteilt. Warte, dachte der vorgeſetzte Intendanturrat, du und dein Ueber⸗ mut——!1 Und der Aſſeſſor wurde mit dem ehren⸗ den Sonderkommando der Sargforſchung betraut. Der Aſſeſſor wühlte ſich nun verbiſſen oͤurch die Pa⸗ pierkriegsgeſchichte zurück. Er brauchte Wochen und Monate, verlor zuſehends an Lebensluſt und war noch längſt nicht in der Nähe des Zieles, als Pots⸗ dam bereits wieder mahnend den Vorgang in Er⸗ innerung brachte. Der Aſſeſſor ſtand achſelzuckend vor ſeinem In⸗ tendanturrat und meinte, hier ſei ſozuſagen ein gor- diſcher Knoten, den man einfach durchhauen müſſe. Der Rat bedachte, daß des Aſſeſſors Vater in Berlin hoch oben im Miniſterium ſaß, und lächelte viel⸗ deutig. Was der Aſſeſſor erleichtert als Zuſtimmung nahm, und er verſetzte dem Potsdamer Amtsſchimmel eins, daß es rauchte. Ein Sarg ſei nicht zu finden, berichtete er nun bündig zurück, es ſei denn, es handele ſich um den Sarg, in dem ſich die königliche Oberrechnungskammer be⸗ graben laſſen könne. Wie dieſe Bombe in Potsdam einſchlug, weiß niemand. Möglich, daß jemand in der Oberrech⸗ nungskammer ein Fenſter aufließ und über den muf⸗ figen Danziger Sargaktenſtaub einen Hauch friſcher Luft aus dem Park von Sansſouei wehen ließ. Möglich, daß die Kammer mittlerweile Dringlicheres zu erledigen hatte, denn die Ereigniſſe der Jahre 1864 und 1866 bereiteten ſich vor, und darum des hoffnungsloſen Ringens mit der Danziger Inten⸗ dantur müde war. In Danzig ſtellte man jedenfalls mit Befriedigung feſt, daß von der Oberrechnungs⸗ kammer keine neue inquiſitoriſche Frage mehr kam und man, befreit von dieſem Damoklesſchwert, ſeines Lebens wieder froh werden konnte. Und als noch nicht einmal der für den naſeweiſen Aſſeſſor mit Beſtimmtheit prophezeite Wiſcher eintraf, wurden die Akten des Sargkonfliktes mit einem Seufzer der Er⸗ leichterung in der hinterſten Ecke des Archivs nieder⸗ gelegt. Man kann ſagen: Und das von Rechts wegen! Saiten Von Christian Bock Die drei Herren am dritten Tiſch links waren im Kaffee bekannt. Sie kamen jeden Tag, blieben eine Stunde, ſpielten ein Spiel Karten oder unter⸗ hielten ſich und gingen wieder. Niemand wußte eigentlich, wer ſie waren, aber wie ſie hießen, war bei Gelegenheit bekannt geworden. Jedenfalls pflegte ſte der Kellner ſtets mit Namen anzuſprechen. Eines Tages ſaß ein vierter Mann mit am Tiſch. Der Kellner brachte das Kartenſpiel, und Miſter Jones, einer der drei Stammgäſte, legte, wie immer, ehe er zu ſpielen anfing, ein Armband um ſein lin⸗ kes Handgelenk. Dieſes Armband pflegte er immer bei ſich zu tragen. „Ein Talisman?“ fragte der vierte. „Sie haben recht“, ſagte Jones,„eigentlich ein Damen ⸗Armband, aber ich habe es geerbt und glaube, daß es mir beim Spiel Glück bringt. Wie man eben an ſo etwas glaubt— ob es ſtimmt, weiß man nicht.“ Miſter Brown— das war der vierte, der heute mitgekommen war— ſah das Armband an.„Ein bißchen verſtehe ich von Schmuck“, ſagte er,„darf ich es mir einmal genauer anſehen.“ „Aber bitte!“ Miſter Jones gab es ihm. Und die Steine, die rundherum im Armband fun⸗ kelten, ſchienen Miſter Brown bei genauerer Betrach⸗ tung einige Achtung abzuzwingen. Er nickte bedäch⸗ tig und anerkennend.„Sie werden doch wiſſen,“ ſagte er dann,„daß Sie da einen ſehr wertvollen Schmuck mit ſich herumtragen?“ Jones lächelte.„So gern ich Ihnen ſonſt Ihre Fachkenntniſſe glaube— aber diesmal irren Sie ſich: die Steine ſind falſch.“ „Falſch?“ „Ja— meine Großmutter, von der ich das Arm⸗ band erbte, hat einmal die urſprünglich echten Steine durch falſche erſetzen laſſen. Weil ſie in einer Not⸗ lage die echten verkaufen mußte.“ „Ach,“ nickte Brown und ſah das Armband wieder an,„ich hätte geſchworen, daß die Steine echt ſind— aber, wenn Sie mir ſagen, daß ſie falſch ſind, muß es wohl ſtimmen. Und wenn man genauer hinſieht — man kann ſich ja manchmal wirklich täuſchen.“ Dann gab er Jones das Armband zurück, der es über die Hand ſtreifte und das Spiel zu miſchen anfing. Aber Jones hatte offenbar Pech beim Spiel. Trotz des Armbands. Er verlor und verlor— und während er ſo verlor, ſchmiedete Brown einen Plan. Als das erſte Spiel zu Ende war, hatte Jones einen Haufen Geld verſpielt, und eben das paßte Miſter Brown ausgezeichnet in ſeinen Plan. „Das Armband bringt mir heute kein Glück“, ſagte Jones, ſtreifte es ab und ſteckte es in die Taſche. Aber er verlor auch ohne Armband. Er verlor rapide und ſchickte Miſter Brown einen ſorgen vollen Blick. Auf dieſen ſorgenvollen Blick hatte Brown ge⸗ rade gewartet. „Wenn Sie das Armband verkaufen würden—“ ſagte er diskret,„ich würde Ihnen 2000 Dollar da⸗ für geben.“ s 75 „Für ein Armband mit falſchen Steinen?! Sie ſind ja wahnſinnig!“ „Möglich— aber es iſt ſonſt eine beſonders ſchöne Arbeit. Ich gebe das Geld auch nur dafür aus, nicht für die Steine.“ „Aber ich verkaufe nicht,“ winkte Jones ab. „Auch nicht,“ verſuchte Brown,„wenn ich Ihnen 5000 biete?“ „Nein!“ „Sie können mich für wahnſinnig halten, wenn Sie wollen, aber ich bin manchmal exzentriſch— ich biete Ihnen 8000.“ FFFFFFPPPPPPUPUPPbPbPbPTbTbTbTGTbTGTGTbôTTbTbT'TbTT''''''''.'.'.'.'.'.'.'.'.'.'.'.'.....'''—PkPPPPkPPPokGovbvbbTGTG—GGGG—PPPPPWPPPWGGGGGWWͤWWWW1WW1W11TWWIIII!!!!!!!'!!!'!'!'!'!!'!'!''.!!!!.!!!!!!!!!!!!!!!.!!.!!.!.!!.!.!.!!!.!.!!!!!!!!.!!!.!!!!.!:!:!:!:!::!:!!!...!..................... ſchiff kauerte, ſeinen Hut zwiſchen den Händen drehte und nicht ein einziges Mal aufſah, ſtand Hilde vor ihm in hundertfacher Geſtalt. Er war von ihr er⸗ füllt, von ihr umgeben, ſie lockte und entzog ſich ihm mit einem hundertfachen Lächeln, narrte ihn in hunderterlei Erſcheinungen, und er fühlte, daß er es nie ertragen könnte, ſie neben und bei einem anderen zu wiſſen, denn er liebte ſie ſo, daß niemand als er ein Recht auf ſie hatte— er oder keiner ſonſt auf der Welt, auch Richard nicht! Er empfand Freundſchaft für ihn, ſogar noch heute. Kein Haß, keine rachſüchtige Eiferſucht war daraus geworden, ſondern er ſpürte höchſtens Trauer darüber, daß gerade Richard ihm als Widerſacher in den Weg geſtellt worden war. Daran ließ ſich nun nichts mehr ändern. Einer von ihnen war zuviel, doch dies bedeutete nicht, daß er nun danach trachtete, Richard mit Liſt und Tücke aus dem Wege zu ſchaffen. Es war ihm einerlei, wer von ihnen beiden verſchwände. Manchmal wünſchte er ſogar, daß dieſes Los ihn ſelber treffen möge, damit endlich Ruhe ſei Jetzt freilich, während dieſer Fahrt durch den Morgen, ſchien er ſeinen quälenden Gedanken ent⸗ ronnen zu ſein— nicht für immer, ſondern nur ſo, wie man in der Morgenfrühe dem Fieber entronnen iſt. Es kehrt zurück, wenn der Abend kommt. Un⸗ weigerlich wird man ihm wieder ausgeliefert ſein; einſtweilen aber iſt man frei. Das Herz geht leicht, und die Gedanken ſind voller Frieden. In ihm war die trügeriſche Hoffnung, er werde genug Entſagungskraft aufbringen, um in ruhiger Freundſchaft mit Hilde und Richard umzugehen, an ihrem Tiſch zu ſitzen, mit ihnen von alten Zeiten zu reden und ihnen in einer guten Stunde einmal zu geſtehen, in welche Wirrniſſe er geſtürzt worden wäre. Nur in Hildes Nähe zu ſein, bedeutete ſchon Glück. Langſam würde ihr Mißtrauen ſchwinden: es würde Vertrauen und eines Tages vielleicht ſogar Freundſchaft daraus werden. In dieſer ſonntäglichen Morgenſtille glaubte er daran Kurz nach neun Uhr war er in Perxwenitz. Das Haus ſeines Onkels lag dicht hinter der Kirche, in der heute Gottesdienſt abgehalten wurde. Als Mar⸗ tin vorbeifuhr, hörte er den Geſang der kleinen Ge⸗ meinde bis auf die Straße. Die alten Kaſtanien auf dem Dorfanger waren nicht mehr weit von der Blüte entfernt. Das ſchmiedeeiſerne Handwerkszeichen am Hauſe ſeines Onkels erkannte er ſchon von weitem. Es ſtellte einen mächtigen Eichenkranz dar, deſſen ein⸗ zelne Blätter kunſtvoll geſchmiedet waren. Das Rund wurde ausgefüllt von zwei gekreuzten Aehren. Eichenkranz und Aehren waren erſt kürzlich friſch bronziert worden. Das Sonnenlicht ſchimmerte auf ihnen. Es ſchien Martin, das Häuschen mache einen freundlicheren und friſcheren Eindruck als im vorigen Jahr. Der kleine Vorgarten war um⸗ gegraben. Vor den Fenſtern der großen Stube waren zwei Käſten mit blühenden Stiefmütterchen be⸗ feſtigt, und dahinter hingen neue Gardinen. Wahr⸗ ſcheinlich hatte Witte die alte Krögern, ſeine Haus⸗ hälterin, mal gehörig ins Gebet genommen. Auf einem Pfoſten des Gartenzauns ſonnte ſich der dicke grauweiße Kater, der nur noch zwei halbe Ohren und eine zerſchundene Naſe hatte; er war von jeher ein großer Kämpe geweſen. Als Martin vom Rad ſprang und ihn ſtreichelte, blinzelte er nur verſchlafen. Die Werkſtatt befand ſich auf dem großen Hof in einem gemauerten Schuppen. Heute war die Tür geſchloſſen. Aus der Eſſe ſtieg kein Rauch. Einige landwirtſchaftliche Maſchinen— Getreidemäher, Eggen und Pflüge— ſtanden im Hof umher, da⸗ neben ein ausgeſchlachteter Kraftwagen. Die Tür, die vom Hof her ins Wohnhaus führte, war angelehnt. Martin klopfte nicht, ſondern wiſchte ſich nur die Schuhe an dem eiſernen Kratzer ab und trat ein. Links von der kleinen viereckigen Diele lag die Küche, und hier erwartete Martin die alte Frau Kröger zu ſehen. Statt ihrer ſaß ein funges Mädchen neben dem Herd und putzte Rotkohl. Er kannte ſie nicht. Sie mochte nur wenig über zwanzig Jahre alt ſein, wirkte aber älter, weil ſie von derber, fülliger Geſtalt war. Ihr Geſicht war gerötet vor Geſundheit und von friſcher, ſcharfer Luft. Sie hatte blanke braune Augen und glattes braunes Haar. Hübſch war ſie nicht; ſie ſchien auch keinen Wert darauf zu legen, denn ſie trug ſogar heute am Sonntag nur ein verſchoſſenes graues Kittelkleid und darüber eine geflickte blaue Träger⸗ ſchürze. „Nanu!“ ſagte Martin überraſcht und blieb auf der Schwelle ſtehen.„Wer ſind Sie denn?“ In Verlegenheit geriet ſie nicht. Sie ſtellte ihre Schüſſel mit dem Kohl beiſeite, ſtand auf und ſah ihn genau an. Dann lachte ſie.„Gehört ſich's nicht, daß Sie erſt mal ſagen, wer Sie ſind und was Sie hier wollen?“ a „Ich will zu meinem Onkel.“ f Da ſchlug ſie die Hände zuſammen.„Dann biſt du der Martin Kuhlmey?“ Noch immer wußte er nicht, wer ſie war und wie er dazu kam, von ihr mit du angeredet zu werden. Die Wittes hatten eine Menge Verwandte in allen Dörfern der Umgebung, ganze Scharen von Vettern und Baſen, Nichten und Neffen, aber ſie kümmerten ſich alle nicht viel umeinander; das lag ſo in ihrer Art, und die Verwandtſchaft war meiſtens ſo weit⸗ läufig, daß man ſich kaum noch durchfand. „Ja“, ſagte er,„ich bin der Martin Kuhlmey—“ „—— und deine Mutter iſt eine geborene Witte?“ Richtig!“ „Na, ſiehſt du! Und ich heiße auch Witte!“ „Zu welchen Wittes gehörſt du denn? Zu den Nauenern, zu denen aus Bützow?“ „Immer noch falſch! Zu denen aus Paaren!“ Nun erinnerte er ſich.„Da war eine ganze Menge Mädel! Welche davon biſt ou denn nun?“ „Die Marthal“ Auf den Namen konnte er ſich nicht mehr be⸗ ſinnen. Vor vielen Jahren war er einmal mit Onkel Witte bei ihren Eltern geweſen, aber von dieſem Beſuch war in ſeiner Erinnerung nicht mehr viel vorhanden. Vier oder fünf Mädel waren in dem Hauſe geweſen und noch zwei Söhne— das war alles, worauf er ſich beſann. Martha wußte mehr: Er hatte ihr damals eine Tüte mit gebrannten Mandeln geſchenkt und ihr einen zerbrochenen Stickrahmen zuſammengeleimt. „Ach, das warſt du? Dann haſt du dich aber mächtig herausgemacht!“ „Damals war ich dreizehn!“ „Und jetzt?“ „Einundzwanzig.“ Er ſetzte ſich zu ihr in die Küche. Sie nahm ihre Schüſſel wieder auf den Schoß und fuhr mit der Ar⸗ beit fort. „Wo iſt denn eigentlich die alte Krögern ge⸗ blieben?“ fragte er.„Krank etwa? Oder ge⸗ ſtorben?“ f Martha lachte. hat ſte wollen!“ „Das hab' ich ihr auch angemerkt“ 5 „Na, ſiehſt du! Und der Onkel wollte nicht. Sie hat ihm aber immer wieder zugeſetzt und iſt frech geworden und hat das Haus verkommen laſſen, und als es ihm zuviel wurde, hat er ihr den Laufpaß ge⸗ geben, und nun bin ich alſo hier.“ 5 „Schon lange?“. „Seit Weihnachten ungefähr. Erſt ſollte es nur für ein paar Wochen ſein, aber es hat ſich keine an⸗ dere gefunden, der Onkel hat auch gar nicht richtig geſucht, und weil mir's ſo gut gefällt, werd' ich wohl auch bleiben.“. ö „Ein leichtes Auskommen haſt du wohl nicht mit ihm?“. N „Die, und geſtorben! Heiraten „Nein. Aber ich hör' einfach nicht hin, wenn er quengelt, und arbeiten muß man überall. Das macht mir nichts aus. Hat er ſeine Mucken, laſſ' ich ihn eben knurren. Er kommt ſchon wieder zu ſich. Meiſtens weiß er aber ſelber nicht, was er will Wiederzuſagen brauchſt du ihm das natürlich nicht!“ Ste ſchwatzte reͤſelig öͤrauflos und war wohl glück⸗ lich, mit jemand ſprechen zu können Aber ihre Red⸗ ſeligkeit war nicht läſtig; was ſie ſagte, klang nicht geſchwätzig Sie beklagte ſich nicht, ſondern nahm alles ſo, wie es eben war, und verſuchte nach Kräf⸗ ten, das Beſte daraus zu machen... Sie ſtand auf, um den Kohl zu waſchen.„Wie iſt das nun? Bleibſt du zu Tiſch?“ „Wenn ihr etwas für mich übrig habt?“ „Es gibt Ente“, ſagte ſie.„Die reicht für uns drei. Ein fettes Tier. Ich hab's geſtern abend ſelber geſchlachtet. Es wird dir ſchon ſchmecken.“ „Beſtimmt!“ „Onkel wird ſich freuen, daß du gekommen biſt.“ „Meinſt du?“ „Er hat oft von dir geſprochen und ſich manchmal darüber beklagt, daß du ſo gar nichts von dir hören ließeſt.“ „Er hat ja auch nichts von ſich hören laſſen!“ „Na ja. Aber er iſt auch der Aeltere von euch beiden, und du kommſt mit der Feder doch wohl flinker weg als er.“ „Wo ſteckt er eigentlich? Iſt er nicht zu Hauſe?“ Er war in der Kirche— nicht wegen der Fröm⸗ migkeit, wie Martha gleich hinzufügte, ſondern weil er dort Leute aus der Nachbarſchaft zu treffen hoffte, die ihm Geld ſchuldeten. Es zahlte keiner. Arbeit gab's in Hülle und Fülle, ſo daß eigentlich noch ein zweiter Geſelle hätte eingeſtellt werden können. Aber es war kein Geld da, beſondezs jetzt nicht im Frühjahr. 0 f g 5 Martha ſagte mit einem Seufzer, daß ſie ſich längſt etwas zum Anziehen hätte kaufen müſſen— er ſühe ja ſelber, wie abgeriſſen ſie ſei— aber es ginge nicht. Sie hatte dem alten Witte ſchon eine Menge Geld für Gardinen und allerlei andere Kleinigkeiten aus der Taſche gezogen, denn es habe im Hauſe ſchlimm ausgeſehen. Männer bemerkten dergleichen nicht, aber ſie hätte einfach nicht ſo hauſen können. Nun: Was ſie betraf, ſo geduldete ſie ſich eben. Es würden ſchon noch beſſere Zeiten kommen, wo das Geld reichlicher einginge... Mitten in ihrem Schwall hielt ſie plötzlich inne und horchte.„Jetzt kommt er!“ ſagte ſie.„Augen wird er machen, wenn er dich ſieht!“. Fortſetzung folgt —. ̃7˙7 „Alſo, jetzt hören Sie mal zu,“ ſagte Jones, als wäre ihm der Spaß nun zu dumm.„Sie wollen mir ein Armband mit falſchen Steinen für 8000 Dollar abkaufen?“ „Ich bleibe bei meinem Angebot.“ „So— dann will ich Ihnen etwas ſagen: Sie hal⸗ ten die Steine für echt!“ „Abſolut nicht mehr.“ 5 „Gut!“ Miſter Jones holte das Armband aus der Taſche.„Sie kaufen mir alſo dieſes Armband mit falſchen Steinen unter Zeugen für 8000 Dol⸗ lar ab?“ „Jawohl.“ Brown holte ſeine Brieftaſche heraus, zählte 8000 Dollar auf den Tiſch— wer weiß, woher er ſopiel Geld bar auf der Taſche hatte, aber danach fragen Gentlemen nicht— und ſteckte das Armband in die Taſche. Die drei Stammgäſte verabredeten ſich für den nächſten Tag wieder im Kaffee. „Ich glaube, wir kriegen heute wieder einen vierten Mann zum Spielen,“ ſagte Jones lächelnd, als ſie am nächſten Tag zuſammen zum Kaffee fuhren. Aber er war ſchon da, als ſie kamen. Es war ſelbſtverſtändlich Brown, der ſofort auf Jones los⸗ fuhr:„Sie— Sie haben mich begaunert! Die Steine waren ja falſch!“ „Natürlich!“ lächelte Jones,„Ich ſagte es Ihnen doch, und Sie haben ſie ja unter Zeugen auch als falſche gekauft!“ „Aber als ich das Armband unterſuchte, waren es noch echte Steine!“ „Ach“, bedauerte Jones.„Ach!! Was Sie nicht ſagen! Wie man ſich manchmal täuſchen kann!“ Brown ging. Miſter Jones ſah ihm nach. Die drei ſetzten ſich um ihren Stammtiſch, und Miſter Jones legte, wie immer, ehe er zu ſpielen anfing, ein Armband um das linke Handgelenk— das echte, das ſeine 20 000 Dollar wert war. Der Affe Kleines Berliner Erlebnis Für Kinder iſt unſere Hoch⸗ und Untergrundbahn eine Art Berg⸗ und Talbahn im Vergnügungspark. Es macht immer wieder Spaß, den Eifer zu beobach⸗ ten, mit dem ſie alle Ereigniſſe einer ſolchen Fahrt, namentlich wenn dieſe für ſie noch etwas Neues iſt, aufnehmen und an allem, was es innerhalb und außerhalb des Wagens zu ſehen gibt, Anteil nehmen, wie ſie z. B. beſonders zwei Plätze bevorzugen, den „Thron,“ das iſt der Notſitz über dem Feuerlöſcher, und den Auslug, den Platz hinten am Fenſter des letzten Wagens. Der muntere Steppke, der geſtern in unſerem Wagen mitfuhr, auf der Bank kniend, die Naſe an die Scheibe gepreßt, ſolange wir noch„oben“ fuhren, wurde nicht müde, ſeinen Vater über alles zu be⸗ fragen, was ſeine Aufmerkſamkeit erregte, beſonders Hatten es ihm die Namen der Halteſtellen angetan. Potsdamer Platz, das war ja nun für den Herrn Papa noch leicht zu erklären. Bei der Frage mach der Bedeutung von„Gleisdreieck“ ſchien er zunächſt ſelöſt wohl zum erſtenmal zu überlegen, wo⸗ hender Name, den der Berliner ſo geläufig daherſagt, ohne ſich dabei etwas zu denken, komme, und ant⸗ wortete er, daß hier eben die Gleiſe von drei Sei⸗ ten zuſammenliefen. Bei„Nollendorfplatz“ wollte der Junge wiſſen, was für ein Dorf das ſei. „Das iſt ein Dorf, bei dem eine Schlacht in den Befreiungskriegen war; das lernſt du alles ſpäter in der Schule. Paß da nur gut auf, dann weißt du über alles Beſcheid!“ ſagte er, und er ſtieg mit ſeinem Wiſſen in dem Anſehen der Umſitzenden, die wegen der laut geführten Unterhaltung alles mit anhörten und vielleicht ſelbſt die Frage nicht hätten beantworten können. Bei„Vattenbergplatz“ war die Erklärung ja nun wieder einfach. Als wir dann in den Bahnhof„Zoolvpgiſcher Garten“ einliefen, ſagte der Vater:„Jetzt kommt „Zvologiſcher Garten“ oder einfach„Zoo“. Na, das weißt du doch, was das iſt. Da waren wir doch „„„„„ßͤͤß»wii. 8 Hermann Thimig, der Burgtheater⸗Schauſpieler, den wir in Deutſchlond aus zahlreichen Filmen her kennen, wird die Tänzerin Vilma Degiſcher heiraten. Deutſchen Theoter in Berlin tätig. * Vilmo Degiſcher war früher auch am (Preſſephoto, Zander⸗M.) Mitteilungsblatt des Kreises Mannheim im Landesverband Baden Um die Mannheimer Klub meisterschaft Zur Vervollständigung unserer Berichte über das Winterturnier des Mannheimer Schachklubs bringen wir heute eine zusammenfassende Tabelle der I. Klasse, aus der die bisherigen Ergebnisse er- sichtlich sind. 1 234 5 8 2 8 9 10 8tend.. H. Heiurlch 1. P TITI TTT esso NMüm 2. U III I/ 2 81 Lützenbürger 8. UU= 1 1 DDI Schnept 4. DIL e Dr. Stipanski 5. 0 0 IIe oe Dr. Sawatzki 6. U D Y es 8.010. Beck.097% 9 77 0 3 1 8. Weinachnt 8. ö L i 2 5 eee, eee Leonhard IO. LZITLILLLILILLLIIII III Der 1. Platz und damit die Klubmeisterschaft dürfte also eine sichere Beute von Heinrich werden. Auf dem 2. Platz erwarten wir nunmehr Leonhard. Fleihner ist durch seine Nieder- lage gegen ihn entscheidend zurückgefallen und Wird seinen 3. Platz gegen den nach vorn drängen- den Wein acht verteidigen müssen. Das übrige Feld kommt für die vorderen Plätze kaum mehr in Frage. Die Tabellen der unteren Klassen lassen wir in den nächsten Schachecken folgen. Langweiliges Damengambit? Des öfteren kann man die Klage hören:„Dieses langweilige Damengambit“! Und oft ist dieser Stoßseufzer auch berechtigt. Nur ist daran nicht das Damengambit schuld, sondern die langweiligen Spieler!— Ein Beispiel für eine besonders schnei⸗ dige Behandlung dieser vielfach zu Unrecht ver- rukenen Eröffnung geben wir heute mit der 6. Partie des jüngsten Weltmeisterschaftskampfes. Nach 6 Zügen bringt der Weltmeister ein Bauern- und Figurenopfer, kann man mehr verlangen! Weiß: Dr. K Aljechin, Schwarz Dr. M. Eu we. 1. d- dd, d7—d5. 2. el, cc. 3, Sb1—e3, dos ed. 4. e2— el! 5353——.———— ſchon mal, bei den Affen und den Bären und den kleinen Löwen.“ Der Junge nickte beſtätigend mit dem Kopf und und ſann eine Weile nach. „Vater, iſt das da, wo du auch deinen Affen wie⸗ der hingebracht haſt?“ fragte er dann neugierig. „Was für einen Affen?“ antwortete der Vater erſtaunt. „Den, von dem Mutti zu Tante Paula geſagt hat, daß du ihn dir zu Silveſter gekauft hätteſt,“ meint der Sprößling treuherzig. Der Vater erſtarrt. Alles umher grinſt. „Ja, den habe ich dahingebracht,“ ſagte er, all⸗ mählich ſein Geſicht auch zu einem Lächeln verzie⸗ hend; aber er ſieht eher aus, als möchte er den Ben⸗ gel jetzt über das legen, was der Name der nun folgenden Station bedeutet Geno Ohlisſchlaeger Vase Nate eleche Wabenrätſel. TCC VVV m un nw rr rr r u Die Buchſtaben ſind derart in die leeren Felder einzuſetzen daß ſieben. um die Ziffern 1 bis 7 angeordnete Wörter Entſtehen. Jedes Wort beginnt beim Pfeil und N 195 im Sinne der Drehung des Uhrzeigers zu leſeu. Bedeutung der einzelnen Wörker: L. klei⸗ nes Raubtier, 2. deutſcher Klaſſiker, 3. ger⸗ maniſcher Gott, 4. ausländiſche Münze, 5. Ge⸗ ängnis, 6. plötzliches Auftreten einer Krank⸗ „volkstümlicher Komponist. Verſchmelzungsrätſel. ol— Kork, Teer— Poet, Lore— Hund, unſt— Ale, Horn— Maat, Deich— See, Ratte— Inn, Rind— Span, Raſt— Egon Die vorſtehenden Wortgruppen ſind ſo zu verſchmelzen, daß je ein achtbuchſtabiges Wort nachſtehender Bedeutung entſteht. Die An⸗ fangsbuchſtaben der gefundenen Wörter nen⸗ nen, in der angegebenen Reihenfolge geleſen. einen einheimiſchen Singvogel. 1. großes Reptil, 2. muſikaliſches Bühnen⸗ werk, 3. einheimiſcher Strauch, 4. großer Krebs, 5. durch einen berühmten Lauf bekann⸗ ter Ort in a 6. Wirbeltier, 7. Er⸗ die ungsanſtalt, 8. Gerät zur Garnherſtellung, „ Würzpflanze. Geheimſchrifträtſel. 19 15— 20 16 19 10 10 9 13— 12 13 14— 8 9 18 3 10 16 20 3 15— 20 4 5 3 11 11 16— 20 5— 14 3 20— 13 9 129— 1 3 5 13 — 9— 17 9 19 16— 14 2 3 9 13 8 16— 12 11 5 3 10 16 20 3 15— 12 13 14 12 9 19 23 10 10— 6 7 2 3 13 Die Zahlen 5 durch Buchſtaben zu er⸗ etzen und ergeben bei richtiger Löſung ein ort von Hermann von Lingg. Schlüſſelwörter: 123 45 678 9 10 deut⸗ ſcher Schriftſteller im vorigen Jahrhundert, 11 12 13 14 315 9 13 16 Grundlage, 17 18 19 20 16 Hader. Worträtſel. do— he— kon— lenz— R Vorſtehende Silben ſind entweder ein⸗ oder weimal in obige Figur einzuſtellen, damit ſie, fenkrecht wie waagerecht drei Wörter mit fol⸗ gender Bedeutung ergeben: f 1. Gebirge in Griechenland(Böotien), 2. Küſteninſel 9 Venedig, 3. anderes Wort für Silbenrätſel. a— an— ber— ce— chan— che— da — de— der— du— e— e— en J) ͤ — hi— i— il— irr— ku— la— län— le— mail— me— men— mi — mi— mo— na— na— nei— nes— neu— neu— ot— ral— ran— re — rett— rich— ry— fil— ſpe ſtell— ſthe— ſto— te— the— ti eis— ty— us— vi— werk— wiſch. Aus vorſtehenden 60 Silben ſind 19 Wörter zu bilden, deren Anfangs⸗ und Endbuch⸗ ſtaben, beide von oben nach unten geieſen, ein Wort von Goethe ergeben(ch ein Buch⸗ ſta be). Bedeutung der einzelnen Wörter: 1. grie⸗ chiſcher Redner, 2. Lichterſcheinung über Sümpfen, 3. Oper von Weber, 4. Zierſtrauch, 5. Name eines Sonntags, 6, Pfefferkuchen⸗ gebäck, 7. Wollſtoff, 8. kleines Raubtier, 9. Glücksausſicht, 10. Gewaltherrſchaft, 11. Prüfung, 12 Schwimmvogel, 13. nordiſche Göttin, 14. Raſſehund, 15. ſpaniſcher Tanz, 16. eiſenbahntechniſche Anlage, 17. Moſcheen⸗ turm, 18. Roſtſchutz. 19. Miſchmetall. Auflöſung aus voriger Nummer Vorſetzräkſel: Regent, Impuls, Ein⸗ horn, Molton, Erbhof, Natal, Serum Celliſt, Hektor, Neger, Export, Inland. Diskant, Eintracht, Roſtock— Riemenſchneider. Silben rätſel: Gehorcht der Zeit und dem Geſetz der Stunde.— 1. Geduld. 2. Erbe, 3. Helium, 4. Offenbarung, 5. Reneklode, 6. Chryſopras, 7. Heuſchrecke, 8. Tatort, 9. Drei⸗ ſpitz. 10. Eiland 11. Regie, 12. Zentner, 13. Einſiedlerkrebs, 14. Internat, 15. Torgau, 16. Uran, 17. Niemandsland, 18. Diagnoſe. Illuſtriertes Silbenverſteck⸗ räfſel: Hals— Kette— Feſtung— Ham⸗ mer— Vaſe— Leiter— Lanze— Weide.— „Halte feſt am Vaterlande.“ Bilderrätſel: Nichts übereile, gut 8 will Weile. abenrätſel: 1. Bank, 2. Saal, 3. Geld, 4. Egge, 5. Naſe, 6. Maas, 7. Dame, 8. Eden, 9. Roſt, 10. Tank, 11. Nabe, 12. Tytbe, 13.. 1 7 5 8 16. Ege 1 Vaorſetzrätſel: Wort, ex, Drache, Dill. Iwein, Glaube, Etat, Naſe— Weddigen. Eine entscheidende Neuerung, die wieder einmal das Problem der sogenannten„slawischen“ Vertei- digung aufrollt. Früher hatte man einmal ge- glaubt, das schwarze Eröffnungssystem ganz ein- fach mit 4. es, b5. 5. Sbö:, cb. 6. Dfs widerlegen zu können— bis Canae Anno 1933 zeigte, daß dabei die weiße D in Gefahr gerät: 6.. De! 7. Das:, Lb7. 8. Da7:, es! 9. do, Lc5. 10. dé, Ld6é! und ge- winnt. Auch 4. a4 ist nicht gerade vielversprechend. Fine kam z. B damit 1936 gegen den Weltmeister nach, es! 5. de, Ddi., 6. K di:, Sas rasch in Nachteil. Gut spielbar ist der alte solide Zug 4. Sf3. Ganz neu dagegen ist der Textzug mit seiner überraschenden Fortsetzung. 4...„ 275. Wie Aljechins Sekundant Eliskases in einem Aufsatz in den„Deutschen Schachblättern“ mitteilt, War A. plötzlich auf den neuen glänzenden Er- öfknungsgedanken dieser Partie gekommen, so daß es hier eine Menge Möglichkeiten zu berücksich- tigen galt. Außer der Stichhaltigkeit des Figuren- opfers mußten hier vor allem die Zwischenzüge 4. b. 3. ad, es und 4. 5. bi. 6. Sag. es geprüft werden. 5. Lfi ccd, es dd. Offensichtlich schlecht wäre Dad: Dbs usw. Aber Was nun? 6. 8g1—131 Das ist die einfache Lösung! Stellung nach dem 6. Zuge von Weis. 2 W--= Darf Schwarz das Figurenopfer annehmen? Un- klar wäre nach 6.„ de. 7. Lic, Ke 8. Lg=, Sf6. 9. Dds--, K ds: 10, es, h6. 11. Lha, g5 12. Sgöt, hg. 13. Lg5:, C6! Aber Aljechin hatte eine andere Fortsetzung in petto: Eliskases gibt als seinen Plan an 6.„ de. 7. Lig, Ke7. 8. Db! Sk6. 9. es, Sed. 10. 00, Db. 11. Dea, 6. 12. Lb:, Db2: 13. Dead:, Kf7: 14. Sg5., Ke8. 15. Df4 oder Ded,„und der Angriff ist ausreichend“. 1.„„„ e 18. De7:, Des: 19. Pfeil, Dfé. 21. Dd6). 21. Te7:, Sab. 22. Tdi o. à. Zu beachten ist noch 10...„Sas;„doch sagte A sein Gefühl, daß der Angriff dann noch leichter durchdringen müsse. Neben 11. Ded, Sac. 12. Lesl, Worauf 12.„ b5 an 13. Led, Scö: 14. Dh. scheitert, genüge wohl noch 11. Lgs.“ Eine Fülle von Möglichkeiten! Am solidesten erscheint an dieser Stelle die Ab- lehnung mit Les. 6.„-bö. 7. Scg bs, Les a6. 8. DdI— 53, Dds—e7. Es drohte einfach Lc und Lgs: 9.-01 Las bs. Oder ob, Lds, Lb, Dbs g- 10. Lea&b5ö, SgS—16. 11. Lb5 cd, SbS- d7. 12. Sfg cd, Ta8—b8. 13. Db3 2, Dee. 14. Sdd—15. Nicht Scé: wegen Tes! 14...„ Sd7—e5 15. LCI—f4! Sf6—h5. 16. Le4 7 Kescf7. 17. Dez cs, LIS Kc5. 18. LfA Nes, 1bS—b5. 19. Le5—d6, Lc5—b6. 20. b2—b4. Droht ad! 20...„ ThS—d8. 21, Tal- di, c6-c5. 22. bc ch, Lböcc5. 23. TdI—-d5! Aufgegeben. Aus der Kombinationspraxis Heute als Problem einen hübschen Partieschluß: G. Richter W. Schmidt 13 + 12. Ü25. Weiß beendete die Partie in wenigen Zügen, Wie? Lösung von Problem Nr. 205: 1. Tei ccd! Droht Teögg Hauptvariante 1. Ded, 2 Des. . Dr. W,. L. Wer ſelbſt einmol als Sammie und freiwilliger 85 fielſer im Dienst des Wim. geſtanden hat, der weiß, wieviel freude ſede Falls. 20.:! Der; 5 8 8 HA Samstag 4 12. Sonntag, 13. Februar LS- Uu 35 der Neuen Mannheimer Zeitung -ZETTUNG 2 Sonntags- Ausgabe Nr. 7 Welſfrage Währung Holländiſche Darlegungen Seit der Krieg das vorher verhältnismäßig wohl⸗ georoͤnete Geldweſen durcheinanderwirbelte, wie ein Sturmwind die herbſtlichen Blätter, wird die Wäh⸗ rungsfrage immer von neuem geſtellt. Und nahezu ebenſo einhellig, wie man ſie aufwirft, wird die Frage mit der Binſenwahrheit beantwortet, daß an ſich eine beſtändige Währung allemal wünſchenswer⸗ ter ſei als eine unbeſtändige. Es gab und gibt immerhin auch andere Auffaſſungen. Selbſt die be⸗ jahende Antwort aber, einſchließlich der Verſuche, ſie zu Maßregeln zu verdichten, wurden in ihrer Wir⸗ kung dadurch eingeſchränkt, daß die Währungsfrage gerade von den großen Abwertern aufgeworfen wurde, nämlich von England, den Vereinigten Sbaa⸗ ten, etwas weniger laut auch von Frankreich. Was aus dieſen Ländern zur Erörterung der unvermin⸗ dert brennenden Währungsfrage und zum Verſuch ihrer Löſung beigetragen wurde, mochte im Grund⸗ ſatz richtig ſein; aber es litt unter der Erinnerung an die Tatſache, daß gerade England am 20. Sep⸗ tember 1931, den notdürftig wiederhergeſtellten Bau der Währungen weithin ins Rutſchen gebracht hat, daß Amerika anderthalb Jahre ſpäter das übrige kat, und daß Frankreich, wieder oͤrei bis vier Jahre da⸗ nach, ſein Geldeinheit nicht einmal auf dem niedri⸗ geren, dem Pfund und Dollar angepaßten Stande zu halten vermochte. Die beiden angelſächſiſchen Reiche haben aus den Abwertungen, teilweiſe ſogar aus der Beweglichkeit ihrer Währungen, unleugbare Vorteile gezogen; ſie werden als nicht ganz unbe⸗ fangen empfunden. Es handelt ſich daher nicht nur um eine Stimme mehr, wenn jetzt auch der Präſident der Niederlän⸗ diſchen Bank, Dr. Trip, das Wort nimmt, um dar⸗ zulegen, wie man ſich in Holland die Neuordnung der Währungsverhältniſſe denkt. In der Tat wird gerade den Niederlanden die Eignung, Ausgangs⸗ punkt einer neuen oder weiter geführten Erörterung zu ſein, nicht abgeſprochen werden. Auch auf dieſenz Gebiet zählt Holland gleichſam zu den„Neutralen“. Was die Großen und Mächtigen ſagen, erzwingt ſich gewiß Gehör. Aber eben weil hinter ihren Gut⸗ achten und Vorſchlägen ſoviel Macht ſteht, treffen ſie auf größeres Mißtrauen, als die Vertreter eines kleinen Landes, die zwar an Einſicht in die Bedürf⸗ niſſe der„Welt“ hinter den Großen nicht zurück⸗ ſtehen, aber angeſichts ihrer begrenzten Macht nicht verdächtig ſind, die Formung der Welt nach den be⸗ ſonderen Wünſchen ihrer Staaten auch nur zu ver⸗ ſuchen. Bei Holland kommt noch hinzu, daß dies Land ähnlich wie heute Belgien, zwar nicht in der Lage iſt, die Weltwirtſchaft entſcheidend zu beein⸗ fluſſen, aber bei ſeiner Weltoffenheit, ſeinem Wohl⸗ ſtand und der Vielſeitigkeit ſeiner Wirtſchaftsbezie⸗ hungen oͤoch immer in der Nähe des Mittelpunktes und in gewſſſer Weiſe beiſpielhaft bleibt. f in der Politik ſeine Selbſtändigkeit zu trachtet, ſo findet es bei den Wirtſchaftsgroßmächten ſchon auf Grund ſeiner gewiſſen Gleichrichtung mit ihnen Beachtung. Bei dieſen nordweſteuropäiſchen Ländern rechnen die Mächtigen beiderſeits des Oze⸗ ans zwar nicht auf uneingeſchränkte Geſolgſchaft, aber auf viel Verſtändͤnis. Die Darlegungen des Präſidenten Dr. Trip machen beides deutlich: die Unabhängigkeit der An⸗ ſchauungen, wie ſie gerade ein kleinerer Staat ſich geſtatten kann— und das Heimiſchſein in einer Tatſachenwelt, die, mit niederländiſchen Augen ge⸗ ſehen, eben doch durch das Verhalten der„großen Demokratien“ wenigſtens im wirtſchaftlichen Bereich ihre Grundfarbe erhält. Daß der Präſident der Niederländiſchen Bank die Unerläßlichkeit politiſchen Friedens betont, verſteht ſich von ſelbſt. Die wirt⸗ ſchaftlichen Forderungen aber hundertprozentig zu ſtellen, verſagt er ſich. Als Vorausſetzung für eine erneuerte Weltwirtſchaft, und ſomit als erſtes Haupt⸗ ziel, betrachtet auch er eine dauerhafte Stabilität apenigſtens der wichtigſten Währungen. Aber er glaubt es nur in Abſchnitten erreichen zu können: Abſchnitten eines Weges, der eben über England, die Vereinigten Staaten und Frankreich führt. Dabei ſtürzt er ſich auf bereits Beſtehendes: das währungs⸗ techniſche Abkommen zwiſchen den genanntem Län⸗ dern ſowie Holland, Belgien und der Schweiz. Dies Abkommen will er„erweitert“ und vertieft ſehen. Die genannten Länder ſollen ſich gegenſeitig ſtärker binden, indem ſie auf das 24ſtündige Kündigungs⸗ recht ihres Abkommens verzichten. Ferner ſollen ſie ſich verpflichten, das Wertverhältnis ihrer Wäh⸗ rungseinheiten unter ſich aufrechtzuerhalten. Zu⸗ nächſt freilich nur„innerhalb beſtimmter Grenzen“. Die Vorſicht dͤieſer Einſchränkung iſt beachtens⸗ wert. Sie zeigt, wie ſehr Präſident Trip, obwohl überzeugter Gegner jeder„gleitenden“ Währung, mit den einſtweilen gegebenen Tatſachen rechnet. Es ſind das im weſentlichen franzöſiſche Tatſachen. Frankreich allein zeigte ſich außerſtande, es bei einem einzigen großen Abwertungsſchwitt bewenden zu laſſen; was als„Ausgleich“ gedacht war, hat vom Franken her die entgegengeſetzte Wirkung gehabt: das Miß verhältnis zwiſchen Pfund und Franc, Dol⸗ lar und Franc, ſtatt beſeitigt zu werden, vergrößerte ſich. Bis zum Frühherbst 1931 galt das damalige Pfund(alſo Goldpfund) 123„Poincaré⸗Franken“. Das wurde als angemeſſenes Wertverhältnis der beiderſeitigen Nachkriegswährungen betrachtet. Wäre es beim Poincaré⸗Franken geblieben, ſo müßten für das heutige Pfund nur 75 Franken bezahlt werden: Frankreich könnte Grund haben, ſich über Be⸗ nachteiligung im Außenhandel zu beklagen, zumal der Dollar nebſt einer Reihe anderer Währungen dem Pfunde folgte. Die Abwertung, zu der Leon Blum im Oktober 1936 ſchritt, brachte den Franken auf 106 je Pfund, ſtellte das alte Wertverhältnis ſo⸗ mit nicht einmal ganz her. Immerhin ſollte damit der Ausgleich angebahnt, gegebenenfalls durch die Abwertungsſpanne bis zu 40 v.., die Blum ſich vorbehielt, vervollſtändigt werden. Da der Ausgleich ſich nicht gut auf Frankreich beſchränken konnte, ka⸗ men die Valuten abermals in Bewegung: Italien, die Schweiz, Holland zogen wach. Was geſchach aber? Sehen wir von den Zwiſchenſtadien ab, ſo zeigt ſich, daß heute ſich das Wertverhältnis des Pfundes zum 5 Wenn überdies Holland in der Wirtſchaft nicht weniger als wahren Franken um 153 bewegt, und niemand kann ſagen, ob es dabei bleibt. Dennoch bezieht der Präſident der Niederlän⸗ diſchen Bank den franzöſiſchen Frane in ſeine Er⸗ wägungen ausdrücklich ein. Nach wie vor betrachtet er die Währungsabkünfte, öͤie England, Frankreich und die Vereinigten Staaten unter ſich ſowie mit Holland, Belgien und der Schweiz trafen, als Aus⸗ gangspunkt künftigen Vorgehens; wobei wohl auch an die nordiſchen unter den„Oslo⸗Staaten“, gedacht iſt. Auch von einem bedingten Ausgleich zwiſchen den Währungen dieſer Länder erhofft Dr. Trip einen eine beſſere Verteilung des Goldes. Vom hol⸗ diſchem Standpunkt liegt eine ſolche Betrachtungs⸗ weiſe um ſo näher, als auch die Niederlande, in ent⸗ ſprechend kleinerem Maßſtab, gewiſſe Schwierigkeiten der Goldſtauung mit dem übergoldeten Amerika teilen. Was den unſicherſten Poſten in der Aus⸗ gleichsrechnung, alſo Frankreich betrifft, ſo beſtätigen Dr. Trips Gedankengänge die Auffaſſung der angel ſächſiſchen Mächte, daß man dem Franken einen tillſtand der wilden Kapitalwanderungen— und 15 1 Spielraum nach unten freigeben könne, ohne ſich be⸗ nachteiligt zu fühlen. Preußische Staaisbank (Sechandlung) 15% Umseherhöhung 11.3(10,6) Mill. M. Reingewinn Die Geſchäftstätigkeit der Preußiſchen Staatsbank (Seehandlung) in Berlin hat 1937 gegenüber 1936 wiederum etwas zugenommen. Der Geſamtumſatz war 13 v. H. höher und betrug 36,8(32,6) Mr. J. Auch die Bilanzſumme war während des Jahres⸗ verlaufes durchweg höher als im Vorjahre, obwohl die treuhänderiſchen Kredite weiter zurückgingen. Die Liquiditätsziffer gemäß KW 8 16 Abf. 1 und 2 betrug 69,24 v. H. gegen 72,58 v. H. Emde 1986. Im Geldgeſchäft blieb der in den letzten Jahren entwickelte Grundcharakter erhalten. Das geſamte Geldgeſchäft war etwas umfangreicher, und der in⸗ veſtierte Betrag lag durchſchnittlich nicht nicht uner⸗ heblich über dem des Vorfahres. Arbeitsbeſchaf⸗ fungs⸗, Sola⸗ und Reichswechſel ſowie verzinsliche Reichsſchatzanweiſungen wurden in erhöhtem Um⸗ fange hereingenommen, auch die Ausleihungen von Tagesgeld lagen höher. Die Anlage in Solawechſeln bewegte ſich parallel oͤem von der Goldoͤiskonthank begebenen Betrage. Die bereits in früheren Jahren zur Verfügung geſtellten Kredite zur Gewinnung deut⸗ ſcher Rohſtoffe ſind im Berichtsjahr von den Induſtriefirmen in verſtärktem Maße in Anſpruch genommen worden. Dem Getreide⸗ und Holzhandel wurden wiederum erhebliche Finanzierungskredite eingeräumt. Zur Zwiſchenfinanzierung des Baues von Heuerlings⸗ u. Werkwohnungen u. Eigenheimer der Landarbeiter ſtellte die Staatsbank der Preußi⸗ ſchen Landesrentenbank einen größeren Kredit zur Verfügung, ſo daß dieſe Aktion unverzüglich in Gang geſetzt werden konnte. Die kreditmäßige Un⸗ terſtützung für Maßnahmen der Landeskultur durch die Staatsbank iſt auch im Berichtsjahr weiterge⸗ führt worden. Die fortſchreitende Konſolidierung der ländlichen Wirtſchaftsverhältniſſe kam in der günſtigen Entwicklung der Zins⸗ und Tilgungsein⸗ gänge und dem Abbau der Rückſtände zum Ausdruck. Die für die Neubildung deutſchen Bauerntums von der Staatsbank verwalteten Kredite ſind im Be⸗ richtsjahr endgültig in die Hand des Reiches über⸗ gegangen Auch die aus eigenen Mitteln der Staats⸗ bank im Siedlungsintereſſe gegebenen Darlehen von 42 Mill.& find zu Beginn des Geſchäftsjahres 1988 durch Uebergabe von 4½ v. H. Reichsſchatzanweiſun⸗ gen vom Reich zurückgezahlt worden. Im Börſengeſchäft haben ſich die eigenen Umſätze der Staatsbank weiter etwas erhöht, wäh⸗ rend im Kundengeſchäft ein weiterer Rückgang der Umſätze zu verzeichnen iſt, der charakteriſtiſch iſt für die Beſtändigkeit der Anlagen der Wertpapierkun⸗ den. Die kurs regulierende Tätigkeit der Staats- bank galt in erſter Linie den Emiſſionen des Preu⸗ ßiſchen Staates, erſtreckte ſich aber darüber hinaus auf bedeutende Teile des Rentenmarktes, insbeſon⸗ dere auch auf die Landesrentenbriefe und die üb⸗ rigen Papiere der Landes rentenbank. Entſprechend der gleichmäßig ſteigenden Tendenz des Renten⸗ marktes ſind die preußiſchen Papiere und die Lan⸗ desrentenbriefe weiter geſtiegen. Im Oktober ge⸗ langte ein Teilbetrag der Reihe IX der Landes⸗ rentenbriefe in Höhe von 10 Mill./ zur Zu⸗ laſſung. Der Bericht betont, daß die Aufnahme⸗ fähigkeit des Marktes für Landesrentenbriefe hier⸗ mit keineswegs erſchöpft ſei. Bei Zulaſſung weiterer Emiſſionen von Landesrentenbriefen könnte die Reichskaſſe ſowohl durch den Rückfluß von Sied⸗ lungszwiſchenkrediten als auch durch Befreiung von gewiſſen Finanzierungsaufgaben weſentlich ent⸗ laſtet werden. Dem Markte der Umſchuldungsſchuld⸗ verſchreibungen, deren Kurs ſich weiter verbeſſerte, gaben neben der allgemein ſteigenden Nachfrage nach Rentenwerten beſonders die außerplanmäßigen Tit; gungskäufe der Gemeinden ſtändige Anregung. Der eigene Wertpapierbeſtand der Staatsbank erhöhte ſich. Der Umſchuldungsverband deutſcher Gemeinden, deſſen Geſchäftsführung bei der Staatsbank liegt, hat 1937 die kommunale Umſchuldung zum Abſchluß ge⸗ bracht. Die Geſamtſumme der umgeſchuldeten For⸗ derungen betpägt 3182,1 Mill. J. Hiervon wurden ſeitens der Gemeinden bis zum 30. September 1937 rund 306 Mill./ außerplanmäßig getilgt. Auf Grund der erſten Ausloſung im April 1937 wurde am 30. September 1937 die erſte planmäßige Tilgung vorgenommen. Insgeſamt ſind von den begebenen Schuldverſchreibungen bisher rund 12,4 v. H. getilgt worden. Ende 1937 befanden ſich noch 2787, Mill. 4 Schuldverſchreibungen des Umſchuldungsverbandes in Umlauf. Aus den Angaben über die regionale Verteilung der Tilgung geht hervor, daß die außer⸗ planmäßige Tilgung in beſonders hohem Umfange in den Oſtprovinzen durchgeführt wurde. Der Ein⸗ gang der Zins⸗ und Tilgungszahlungen der Ge⸗ meinden war gut. Der durch Zahlung des Reichs⸗ finanzminiſteriums zu Laſten der Anteile an den Ueberweiſungsſteuern zu deckende Rückſtand betrug im Jahre 19386 0,53 v.., im Jahre 1937 0,5 v.., er iſt alſo ganz unbedeutend. Nach der Gewinn und Verluſtrechnung betragen die Einnahmen aus Zinſen 15,76 14,44) Mill. Mark. Die von der Staatsbank errechnete Zinsſpanne beträgt für 1937: 1,01(1,10) v..; der Rückgang beruht im weſentlichen auf dem Abſinken der Aktivzinsſätze. Die Zinseinnahmen waren ins⸗ geſamt trotzdem höher, weil 1937 fremde und eigene Gelder in höherem Umfange zur Verfügung ſtan⸗ den. Die Einnahme aus Proviſionen iſt mit 0,8 (0,88) Mill. Mark ausgewieſen. Die Exträge aus Gemeinſchaftsgeſchäften, Wertpapieren, Beteilrgun⸗ gen und Deviſen beliefen ſich auf 1,85(2,00), die Ver⸗ waltungseinnahmen und ſonſtigen Erträge auf 1,45 (0,92) Mill. Mark. In letzteren ſind größere Ein⸗ gänge auf früher abgeſchriebene Vermögenswerte ſowie der bei der 1937 erfolgten Uebernahme der Bank für wertbeſtändige Anlagen erzielte Gewinn enthalten. Unter Aufwand werden Verwaltungs⸗ koſten mit 5,81(5,86), Steuern mit 1,94(2,14), Ab⸗ ſchreibungen auf Grundſtücke und Einrichtungen mit 0,13(0,16), Zuweiſung an die ſonſtigen Rücklagen mit 1,30(0,05) Mill. Mark ausgewieſen. Der Rein⸗ gewinn beläuft ſich auf 10,65(10,02) und erhöht ſich um den Gewinnvortrag auf 11,30(10,65) Mill. Mark. Gemäß den Beſtimmungen Staatshaushalts⸗ geſetzes werden 400(8,00) Mill. Mark an die Ge⸗ neralſtaatskaſſe abgeführt. 5,00(7,00) Mill. Mark werden dem Grundkapital, 2,00() Mill. Mark den Rücklagen zugeteilt. Der Reſt von 302 854 654 893) Mark wird vorgetragen. Danach betragen das Grundkapital 61,0, die Rücklagen 10,0 Mill. Mark; außerdem ſind eine Sonderrücklage von 4,30(8,00) ſowie Rückſtellungen von 4,14(2,92) Mill. Mark vorhanden. des * Weſtfäliſche Metall⸗Induſtrie Ac, Lippſtadt.— Stark erhöhte Abſchreibungen. Die Geſellſchaft war im Ge⸗ ſchäftsfahr 1980⸗97 voll beſchäftigt. Nach ſtark erhöhten Aulageabſchreibungen von 6,54(0,12) Milf 1 ſowie nach 0,02(0,01) Mill.„ anderen Abſchreibungen ergibt ſich für das Berichtsjahr einſchl. 16 238(4149)„ Gewinnvortrag ein Reingewinn von 64 399„, aus dem laut HV⸗Beſchluß 4(0) v. H. Dividende auf das An von 750000„ aus⸗ geſchütttet werden. Zum Vortrag verbleiben 94 839 /, nachdem im Vorjahr der Geſamtgewinn vorgetragen wurde. Auch im laufenden Geſchäftsjahr iſt die Geſell⸗ ſchaft nach wie vor voll beſchäftigt. Preisſtopverordnung und Verſicherungsweſen. Der Reichswirtſchafts⸗niniſter und der Reichskommiſſar für die Preisbildung haben einen gemeinſamen Erlaß betreffend die Anwendung der Verordnung über das Verbot von Preiserhöhungen vom 26. November 1996 im privaten und öffentlich⸗rechtlichen Verſicherungsweſen herousgegeben. Dorin wird feſtgeſtellt, daß Verſicherungsprämien Ent⸗ gelte im Sinne der Preisſtopverordnung ſind. Erhöhun⸗ gen bei Verſicherungsentgelten ſind demzufolge verboten. Eine Erhöhung liegt vor, wenn die Prämie erhöht wird, ohne doß Leiſtungen des Verſicherers entſprechend erweitert werden, oder wenn die Leiſtungen des Vexſiche⸗ 8 ohne entſprechende Verringerung der Prämien herab⸗ werden. Eine höherg Prämie braucht keine Preis⸗ erhöhnng zu ſein. 5 erhöhung bedürfen beſonderer Genehmigung. 6 * Weiter lebhafter Geſchäftsgang der württembergiſchen Der Bericht der Wirtſchaftskommer Württem⸗ berg und Hohenzollern über die wirtſchaftliche Lage in Württemberg im Dezember 1997 und Januar 1938 läßt erkennen, daß die in den letzten Johren zu beobachtende Linie des allgemeinen wirtſchaftlichen Aufſchwungs auch über die Jahreswende angehalten hat. Der Dezember brachte dem Einzelhandel eine gutes Weihnachtsgeſchäft und zeitigte daher beſonders in den Verbrauchsgüter⸗ Induſtrien einen ſehr lebhaften Auftragseingang. Im Ja⸗ nitar allerdings führte die alljährlich zu beobechtende und teilweiſe durch die Abſchlußarbeiten bedingte Zurückhal⸗ tung zu einem leichten Nachlaſſen des Auftragseinganges und der Beſchäftigung. Dieſes Nachlaſſen war jedoch immer noch geringer als in den Vorjahren. Ganz allgemein läßt ſich ſagen, daß der ſaiſonbedingte Geſchäftsrückgang im Dezember und Januar— auch in den Vormonaten konnte in dieſem Sinne berichtet werden— ſehr milde verlaufen iſt und ſich ſogar in einigen Induſtriezweigen kaum bemerk⸗ bor gemocht hat, zumal aus früheren Monaten vielſach noch Auftrags rückſtände vorhanden waren. Wirtſchaft. ** Leipziger Meſſe im Dienſt der Exportförberung kleiner Firmen. Die Auslandserfolge der Leipziger Meſſe bedeu⸗ ten einen weſentlichen Beitrag zu der mühſam erkämpften Ausſuhrſteigerung in den letzten rei Jahren. Wenn man die Exportumſatzziffern der Meſſen zuſammenrechnet, ſo ergibt ſich, daß die Steigerung der Meſſeexporte von 1984 bis 1937 rund 10 v. H. der Steigerung des geſamten deut⸗ ſchen Exports ausmacht. Es handelt ſich dabei nicht, dar⸗ um, bereits vorhandene Exportverbindungen über Leipzig umzuleiten, ſondern der deutſchen Wirtſchaff neue und zuſätzliche Exportmöglichkeiten. zu erſchließen. Das trifft, wie der Vizepräſident des Leipziger Meſſeamtes, Ludwig Fichte, in der„Deutſchen Wirtſchaftszeitung“ feſtſtellt, be⸗ ſonders für die Wünſche kleinerer und mittlerer Firmen zu. Dieſen Firmen komme die verdoppelte Zahl der Meſſe⸗ beſucher aus dem Ausland in erſter Linie zugute, Von der Frühfahrsmeſſe 1996 meldeten die Ausſteller der Muſtermeſſe mit einer Geſolgſchoft von einem bis fünf Arbeitern einen Exvportumſatz von 1007/ je Gefolgſchafts⸗ mitglied, auf der Techniſchen Meſſe ſogar 1160 J. Ausſteller mit ſechs bis zehn Arbeitern meldeten einen Auslands⸗ umſatz von 443 bzw. 656, je Gefolgſchaftsmitglied, mit 11 bis 20 Arbeitern von 281 bzw. 200/ und Betriebe mit 21 bis 50 Arbeitern von 176 bzw. 125 /. Wenn auch die abſoluten Exportzahlen bei den Großbetrieben ein Vielfaches der Umſätze der Kleinbetriebe erreichten, ſo zeig⸗ ten diefe Zahlen doch eindringlich, daß die Meſſe auch für die kleinen und mittleren Betriebe eine Exportchance be⸗ deutet, die außerhalb der Meſſe nicht beſtehen würde. „ Lübecker Hypothekenbank Ach, Lübeck.— Wieder 5 v. H. Dividende, Das Geſchäftsjahr 1997 nahm für die Geſell⸗ ſchaft einen befriedigenden Verlauf. Der Abſchluß weiſt einſchl. des Vortrages von 36 334(34 141)/ einen Rein⸗ gewinn von 86 906% aus. Unter Berückſichtigung der Rücklagen in Höhe von 40 000(30 000) J, die entſprechend den Vorſchriften des neuen Aktiengeſetzes entgegen der bisherigen Gepflogenheit vor dem Rechnungsabſchluß ver⸗ bucht worden ſind, ſtellt ſich der Gewinn auf 126 996 (116 334). Es wird vorgeſchlagen, hieraus eine Divi⸗ dende von wieder 5 v. H. zu verteilen. Das Jahr 1937 ſtand für die Realkreditinſtitute noch im Zeichen der Emiſ⸗ ſionsſperre. Infolgedeſſen konnte das Neugeſchäft nur einen begrenzten Umfang haben. Das Inſtitut iſt durch die Verſchmelzung der Lübecliſchen Kreditanſtalt(Staatsanſtalt) mit der Commerz⸗Bank in Lübeck in ein Konzernverhältnis zur Commerz⸗Bank in Lübeck getreten. Ein erfreuliches Zeichen für die fortſchreitende Geſundung des ſtädtiſchen Hausbeſitzes und der Wirtſchaft im allgemeinen iſt die weitere Abnahme der Zinsrückſtände, die heute nur noch 2,8 v. H. des Jahreszinſenſolls ausmachen. Unter Bexück⸗ ſichtigung der Abgänge waren am Schluſſe des Berichts⸗ jahres 13 190061/ an Deckungshypotheken vorhanden gegenüber einem Beſtand von 12 396 638/ am Ende des Vorjahres. Der Pfandbriefumlauf betrug am Ende des „ 12 936 800“ gegenüber 12 194 700/ Ende 1996. 1 * Tabakautomaten vor Kolonialwarengeſchäften. Nach einer Mitteilung der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel haben kürzlich Beſprechungen über verſchiedene Zweifels⸗ fragen ſtattgefunden, die hinſichtlich der Aufſtellung von Tabakwarenautomaten vor Kolonkarwarengeſchäften beſtan⸗ Ausnahmen von dem Verbot der Preis⸗ den. Die Prüfung der einzelnen Fälle hat zu folgenden Ergebniſſen geführt: Bei Kolonialwarengeſchäften in Orten, in denen Tabakwarengeſchäfte vorhanden ſind, kommt es gelegentlich vor, daß der für die Aufſtellung eines Tabak⸗ warenautomaten vorausgeſetzte jährliche Mindeſtumſatz von 6000„ in Tabakwaren, der urſprünglich nachzuweiſen war, im Laufe der Zeit unter dieſe Grenze ſinkt. Es ent⸗ ſteht alſo die Frage, ob in ſolchen Fällen der automatiſche Tabakwarenverkauf nach Ladenſchluß wieder eingeſtellt werden muß. Hierzu wird nun feſtgeſtellt, daß bei einer vorübergehenden Unterſchreitung des fährlichen Mindeſt⸗ umſatzes von 6000„ in Tabakwaxen eine Entfernung des Automaten nicht geſordert werden kann. Dies wäre nur möglich, wenn feſtſteht, daß die Mindeſtgrenze auf die Dauer unterſchritten wird. Zur Vermeidung von Härten muß aber eine genügend lange Beobachtungszeit gewählt werden.— In einem anderen Fall handelt es ſich um die Frage, daß in ländlichen Orten, in denen zunächſt kein Tabakwarengeſchäft beſtand und wo im Rahmen der Vor⸗ ſchriften Tabakwarenautomaten vor Kolonialwarengeſchäf⸗ ten aufgeſtellt worden waren, ſpäter ein Tabakwarenfach⸗ geſchäſt errichtet wird. In dieſem Fall brauchen die Tabak⸗ warenautomaten vor den Kolonialwarengeſchäften nicht entfernt zu werden, da dies eine ungerechtfertigte Härte bedeuten würde. Der Inhaber der neuen Verkaufsſtelle muß vielmehr von vornherein mit dem Vorhandenſein ſolcher Automaten rechnen.— Schließlich ſtand noch fol⸗ gende Frage zur Erörterung: Es gibt kleine Orte, in denen weder Tabakwarenfachgeſchäfte noch Kolonialwaren⸗ geſchäfte, ſondern nur Gemiſchtwarengeſchäfte vorhanden ſind. Nach der Faſſung der Vorſchriften muß angenommen werden, daß in ſolchen Orten keine Verkaufsſtelle den automatiſchen Verkauf von Tabakwaren nach Ladenſchluß betreiben darf, denn die geſetzliche Regelung des Waren⸗ automatenweſens will den Warenverkauf aus Automaten grundſätzlich den Fachgeſchäften zuwetſen. Entgegen au⸗ derer Meinung müſſe man bei dieſer Auffaſſung bleiben; den einmal weiſen die Verhältniſſe hier ſelbſt darauf hin, daß das Bedürfnis für einen automatiſchen Tabakwaren⸗ verkauf nicht erheblich ſein kann; zum andern iſtz es auch rechtspolitiſch nicht erwünſcht, die nun einmal geſetzten Grenzen wegen vereinzelt gegebener Umſtände auszu⸗ weiten. * Schadenerſatzanſprüche bei Bergſchäden. Der neueren Rechtſprechung des Reichsgerichts entſprechend, iſt Erſatz für Bergſchäden regelmäßig durch Zahlung eines Kapital⸗ betrages als Geſamtentſchädigung zu leiſten. Nur aus⸗ nahmsweiſe beſteht ein Anſpruch auf Abgeltung einzelner, ſich wiederholender Schadenswirkungen nach Art einer Rente. Der Geſchüdigte kann nicht zwiſchen Kapital und Rente wählen. Er muß, wenn ihm nicht die beſonderen Umſtände des Falles ausnahmsweiſe ein Recht auf eine fortlaufende Entſchädigung geben, ſich mit einer einmali⸗ gen Kapitalabfindung begnügen. Wird durch Bergbau ein Grundſtück geſchädigt, das fortlaufende Erträge abwirft, ſo zeigt ſich der Schaden nicht nur in Extragsaus fällen, ſondern auch in einer Beeinträchtigung des Grundſtück⸗ wertes. Ob es ſich dabei um den Gebrauchswert oder um den bei Zugehörigkeit zu einem Erbhof hinter dieſem Wert wohl praktiſch zurücktretenden Tauſchwert handelt, macht keinen Unterſchied. Das geltende Schadensrecht kennt dann im allgemeinen nur einen Anſpruch auf Erſatz des durch den Minderwert des Grundſtücks beſtimmten Geſamt⸗ ſchadens und eine dementſprechende Verpflichtung des Schä⸗ oͤigers. RG. V 155/37 vom 17. 1. 1938.) * Hokg Ac, Altſtätten. Die 1931 in Altſtätten(Schweiz! errichteten Werkſtätten für D W⸗Kraftwagen nehmen eine erfreuliche Entwicklung. Während die Chaſſis und Motorewrach eingeführt werden kommen die Holzkaroſſerien aus der Schweiz. Der Abſatz, der 1935 194 Wogen betrug, konnte im abgelaufenen Jahre bereits auf 488 geſteigert werden. Für 1988 wird mit einer weiteren Erhöhung gerechnet. Waren und Märkte Rotterdamer Getreidekurſe vom 12. Febr.(Eig. Dr.) Weizen(in Hfl. per 100 Kilo) März 7,42%; Mai 7,45 G. Juli 7,32%; Sept. 6,95.— Mais(in Hfl. per Laſt 2000 Kilo) März 107; Mai 107,75; Juli, Sept. 106,75. Liverpooler Baumwollkurſe vom 12. Febr.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſol Stand. Micdl.(Schluß) Februar(88) 486; März 490; April 493; Mai 496; Juni 498; Juli 500; Auguſt 502; Sept. 504; Okt. 500 Nov. 507; Dez. 508; Jan. (39 510; Febr. 511; März 513; Mai 515; Juli 516; Okt. 519; Dez. 521; Loko 500; Tagesimport 200; Tendenz ruhig, ſtetig. Berliner Metallnotierungen vom 12. Febr.(Eig. Dr.) Je 100 Kilo netierten: Elektrolytkupfer(wirebars) 55,25: Standardkupfer 4050 nom.; Originalhüttenweichblei und Standaròd⸗Blei je 19,75 nom.; Originalhüttenrohzink ab norddeutſche Stotionen und Standardzink je 18,25 nom.: Driatnal⸗Hütten⸗Alnmintum 98—99proz. in Blöcken 133: desgl. in Walz⸗ oder Drahtbarren 99proz. 137 4. Feinſilber je Kilo 39,30 bis 42,30 l. Nürnberger Hopfen markt vom 5. bis 11. Februar Bei meiſt freundlichem Verlauf der heute ſchließenden Berichtswoche machte ſich eine leichte Beſſerung der Nach⸗ frage für Inlandszwecke bemerkbar, ſo daß dorauf geſchlof⸗ ſen werden kann, daß nunmehr doch die heimiſchen Braue⸗ reien allmählich aus der bisher geübten Zurückhaltung herausgehen und recht bald den noch vorhandenen Bedor eindecken werden. Im Vordergrund des Intereſſes ſtanden die beſtvrorhandenen Qualitäten, die auch leichten Abſatz fanden. Der Exporthandel trat ebenfalls wiederholt als Käufer auf und übernahm 3 Poſten. Der geſamte Wochenumſatz erreichte 139 Ballen(276 Ztr.). Die für die Käufer an ſich günſtigen Preiſe hoben eine weitere Ermäßigung nicht erfahren. Bezahlt wurden für Haller⸗ tauer 200212 /, für Spalter 210215 /, für Jurahopfen 210 J, für Tettnanger 230—245, für Württemberger 185„/, für Badiſche Hopfen 180„, und für Gebirgshopfen 175 je Ztr. Die Woche ſchließt in zwor ruhiger, aber freundlicher Hartung. Am Saazer Markte herrſchte im Hopfengeſchäft weiter⸗ hin freundliche Stimmung. Es kam zu größeren Umſätzem, die ſowohl für den Exportbedarf als auch für Inlands⸗ zwecke beſtimmt waren. Notierungen von 550850 Kronen (47907400]. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß ſich die Preiſe mehr gegen die obere Grenze bewegen.— In Belgien ruhige Haltung. Für Poperingher Stadthopfen der 1937er Ernte wurden 330340 Frances(7,7028504 notiert.— In Frankreich war die Lage auf den Hopfen⸗ märkten durchwegs ſehr ruhig.— Im Elſaß wurden einige Poſten Hopfen beſter Qualität für den Export zu unver⸗ änderten Preiſen übernommen. In Burgund befürchten die Pflanzer, daß ſie ihre Vorräte bis zur nüchſten Ernte nicht abſetzen werden. Hagenauer notierten 400440 Frs, Burgunder 675 Fraones. “Nürnberger Kleinviehmarkt vom 11. Februar. Auf⸗ trieb: 762 Kälber, 1567 Schweine, 122 Schafe. Preiſe nach Lebendgewicht: Kälber 3968, Schweine 48,55, Pfg. je 4 Kilo. Fleiſchgroßmarkt(Angebot: 408 Stück h viehviertel): Ochſen 65—76, Bullen 62—73, Kühe 73, Rinder 65—76, Kälber 74—95, Schweine 72, Schafe 50—75 Pſg. je ½ Kilo. Verlauf: Kälber und Schafe mittel, Schwe e verteilt. Erhebliche Zunahme des Binnenverkehrs des Ham⸗ burger Hafens. Die anhaltende Belekung der Binnen⸗ wirtſchaft und die 1 Entwicklung des Seeverkehrs haben auch 1997 dem Binnenvertehr(Binnenſchiffahrts⸗ und Eiſenbahnverkehr) des Hafens Hamburg das Gepräge gegeben. Er erreichte nach Mitteilung des Handelsſtati⸗ ſtiſchen Amtes eine Höhe von 22,1 Mill. To, gegenüber 19,7 Mill. To. im Vorfahre und 16,4 Mill. To. 5 Jahre 1933, ſo daß die Verkehrszunahme 2,4 Mill. To. oder 12,3 v. H. gegenüber dem Vorjahre und 6,7 Mill. To. oder 48,8 u. H. gegenüber 1933 betrug. — 2 — 22. Se 24. eite Nummer 7 Reue Mannheimer Zeitung Sonntags⸗Ausgabe Samstag, 12. Febr. Sonntag, 13. Febr. 1938 Rhein⸗Mainiſche Die wenigen Kaufauf nicht, um die Börſe gewordenen Zurückhaltu ten zudem ſtärkere Anregungen, Aklien widersfandsfähig Außerordenilich sfilles Geschäff— Renſen wenig veränderi Mittagsbörſe: ſehr Frankfurt, 12. Kundſchaft ſträge der aus der wieder außerordentlich ſtark ng etwas aufzulockern. börſe einen ungewöhnlich ſtillen Verlauf nahn, ſtill Februar. ſo daß die Wochenſchluß⸗ altbeſitz ſtellte ſich a genügten um 10 Pf. auf 131.10. uf 95.30, alſo 10 Pf. hö her. — Von variablen Rentenwerten ermäßigten ſich Reichs⸗ Die Umſchuldungsanleihe Im Verlauf konnten ſich die anfangs feſteren Werte Es fehl⸗ des Schwankungsverkehrs eines leichten Abbröckelungs⸗ prozeſſes nicht entziehen. Siemens. Geſfürel, Daimler wobei die und Verein. Stahlwerke gaben gegen die Anfangsnotiz um je A v. H. nach, in gleichem Ausmaß gedrückt waren Kursgeſtaltung ſehr vom Zuf fall abhängig war. Am. 5 5 10 g 72 Aktienmarkt mehrten ſich die Strichnotierungen, und über⸗ auch Farben auf 15976. Berliner Maſchinen gaben 72 wiegend hatten die meiſten notierten Werte nominellen». H. her. Charakter. Trotzdem beſtand aber eine bemerkenswerte Am Rentenmarkt beſtand weiter Intereſſe für Kom⸗ Wicerſtandskraft und anfangs zu Kurs gekommenen Pa⸗ munalobligationen, von denen u. a die Sprozentigen piere lagen faſt unverndert. Schwächer waren jedoch Preußiſchen Zentralboden um 1 auf 101 anzogen. Reichsbank mit 207,50(20396). Ferner kamen Eß inger 5% prozentige Schleswig Holſteiner Landſchaftliche Liqui⸗ Maſchinen, und Rheinmetall je, Verein. Stahlwerke und dationspfandbrieſe gaben gegen letzte Notiz um 30 Pfg. Felten je 4 v. H. niedriger zur Notiz. Unveräz dert lagen nach, während 5½prozentige Süddeutſche Hypotheken Li⸗ 0 Farben mit 160, Mannesmann mit 114, Weſtdeutſche quidationspfenſdbrieſe 4 v. H. böber ankamen. Stadt⸗ Kaufhof mit 60,25, Adlerwerke mit 119 und Mönus mit an en wurden vereinzelt bis 1 v H. höher bewertet. 135. Höher lagen Daimler Motoren mit 142(141,25). Zöer und 36% Reichsbahn⸗Schätze lagen 7 v. H. ba w. 10 Am Reutenmarkt war das Geſchäft ebenfalls ſehr klein, Pfg. höher. Von Induſtriellen Schuldwerſchretlbungen wobei aber der vorhandenen Nachfrage kaum Angebok wurden Farben⸗Honds und Mansfelder ſe 7e v. H. höher, 5 f. 5 1 Ni 5 dagegen Rhein⸗Main⸗Donau gegen letzte Notiz um 2, gegenüberſtand. Reichsaltbeſitz lagen 10 Pfg. leichter mit cpi heiner 92 37 ſowie König Wilhelm je 181, Kommunal⸗Umſchuldung mit 95,30 und Aproz. Ren⸗ Peu n e 1 Könia Wilbeum& um teubank⸗Ablöſung mit 94,25 blieben behauptet. Amn v. H. niedriger feſtgeſetzt. Pfandbriefmarkt wurden einige Goldpfandbriefe und Kom⸗ Von den zu Einheitskurſen gehandelten Bankaktien munal⸗Oligationen bei unveränderten Kurſen erneut gaben Vereins bank Hamburg um 12 und Adca um 7 v. H. vationiert. Höher lagen Preuß. Landespfandbrief⸗Anſtalt nach. Branbank wurden per Kaſſe 7 v. H. höher notiert. mit 99,75(99,50). Liquidationspfandbriefe waren wenig Bei den Hypothekalbanken fielen Baneriſche Hypotheken verändert. Stadtanleihen blieben bei einiger Nachfrage und Weſtdeutſche Boden mit je plus% Meininger Hypo⸗ behauptet, Frankfurter aber 1 v. H. niedriger mit 99. theken mit plus 96 v. H. auf. Von Arduſtriewerten ſtie⸗ Staatspapiere wieſen kaum Abweichungen auf, auch In⸗ gen Hubertus Braunkohle gegen letzte Notiz um 5 v. H. duſtrie⸗Obligationen notierten v. H. höher 6proz. beſitz zogen ½ v. J H. an auf 136,50. arben mit 130,75. meiſt wie am Vortag. Dekoſama Alt⸗ Im Freiverkehr wur⸗ 17 74 Otavi, die Kalk mit minus 3 v. H. 0,12%/ gewannen, Zu den ſchwächeren Werten zählten Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Kolonialpaviere blieben bis auf geſtrichen. den Ko; 5 V 95 8 5 828. e Umſchuldung im Verlaufe mit 95,30 bi Steuergutſcheine waren unverändert. Im Verlaufe hielt die Aae tsſtille in vollem Um⸗ Reichsſchuldbuchforderungen, Ausgabe 1: 5 8 10012 G 7 U 4* N 35* ſange an. Eiwos nſedriger logen Ich Forben en, 159075 10 1 0 1005 87 1955 5 995 6 7 57 0(abe nach 160 und Daimler Motoren mit 141,50 nach 142. Die 99 12 G 100 B, 946er nd 1947. r 99,12 G 99,87 B— Aus⸗ ſpäter zur Notiz gekommenen Papiere ſchwankten nach 154 10012 60 100„ 1. 1 beiden Seiten bis 1 v. H. Bis zu 1 v. H. feſter lagen aabe kb: d 100,0“&. N. (Scheideauſtalt, Schuckert, Kali Weſteregeln, anderer⸗ Wiederaufbauanleihe, 1944/4 5er 83,62 G 84,37 B; ſeits RWE, Bemberg und VDM je 1 v. H. ſchwächer. 1946/ 8er 83,37 G 84,25 B. Der Einheitsmarkt nahm einen ruhigen und meiſt behaup⸗ Aproz. Umſchuld.⸗Verb. 94,925 G 95,675 B. teten Verlauf. Am Börſenſchluß erhielten nur noch einige variable .; f 75 1 11 g Werte eine Notiz, wobei keine einheitliche Linie zugrunide⸗ 0 N rkehr de aum Umſätze ſtatt, man nannte 5 2 5 gen 0 kaum Umſätze f 5 lon. Farben konnten ſich dem Verlauf gegenüber wieder Berliner Börſe: Aktien bei ruhigem Geſchäft um A v. H. während Junghans um Nachbörslich wurde nicht gehandelt. auf 16075 98 v. H. zu Daimler um 7 v. rückgingen. H. beſeſtigen, Geld- und Devisenmarkif * Bexlin, 1 allgemeinen unverändert. 12 2. Februar. Am Geldmarkt blieb die Loge im Gegen Mittag machte ſich eine Entſpannung nach der geſtrigen vorübergehenden Verſtei⸗ fung bemerkbar, auf 24274 in begrenzt. beloſſen. v. H. Privatdiskonten, Der Privatdiskontf atz wurde bei unv. ſo daß die ermäßigt werden konnten. Sola⸗ und Reichswechſel blieben 5 Blonkotagesgeldſätze um Die Umſätze 276 v An den internationalen Deviſenmärkten lag der Dollar wieder weiter unter Druck, und zwar ſtellten ſich Pfunde Kabel zuletzt auf 5,0215(5,0180), die e Notiz auf 1,7(1,7818¼0), die Züricher auf 4,3043(4,3076). Als Grund für die Abſchwächung wird. allgemeine wirtſchaft⸗ liche Loge in USA angegeben. feſter, unverändert, Aus letzterer Notiz iſt eine geringe Abſchwächung Franken zu erſehen, entſprechend nahezu handelt. des Schweizer ebenfalls etwas höher lag. ir 1 Amſter dam wurde in Zürich Das engliſche L mit 21,61% 1 war mit 8,97 21,6094 ge⸗ während der Gulden Der franzöſiſche Frane konnte ſich geringfügig befeſtigen und notierte in Amſterdam 5,93, in Zürich 14 Diskont: Reichsbank 4, 28(5,9 0 bzw. 14.17%). Lombard 3, Privat 3 v. H. e Rm eon 1. 111 75 5 19 1 ga 2 4200 40%[20 4209 Braſilien„1 Milreis.4.17.140.142 Dulgarien, 100 Leva 8 304% 85s.047 3053 Dänemark 100 tronen 5 1 515 2 25 510 gie 100Guld 2.„— eaſlend.. 1, 80 865 350 855 Ertl 0 0eſtn Kr. 5 58. 5 68. Flamen p10 un W 5 9490.509.90.50 Frankreich. 100 Fr 5 28 5 N 1255 2855 land 1005 22 2 23 Holt end 10 Gulden 2 188 l 4138. 13883 Fran Teheran) spat.. 18.41 15,45 15.41 15.45 1 9 75 100 isl. Kr./ 55 5155.58 55.51 55.63 ſtalſen„. 100 Lire 340 0925 N 855 1 8 19 5 7 225 728 0. Sage e 5 3094 5/05.594 8705 Kanada 1 kan Dollar 2/3.77.476.480 Lettland 100 Latts 5 49.10 49,20 49.10 49.20 Litauen 100 Litas 5% 4194 42.02 4194 42.02 Norwegen 100 fkronen 4 6237 6209 6237 62.40 Oeſterreich 985 5 5 8 7 1 5 5 Polen 100 gloty 2 7 5 4 Portugal 100 Eskudo 1 11.275 11.295 11.275 11 295 Rumänien 100Le 7. 2 5 2 Schweden bol 2 8307 80 638) 8409 Schweiz 100 Franken 1¼ 57 42 5/.55 57.48 87.55 Spanien„ 100Peſeten 8.— 5 14.49 15.51 Tſchechoflowaleiio og 3.591.709 691].709 Türkei 120 0 5.978.982 1978.982 Ungarn engt 7 1 45 22 Uruguay. 1Goldpeſo 1,149 J,151 1,189 1,161 Ver Stagten Dollar 17.4731 2..475.479 * Frankfurt, 12. Februar. Tagesgeld weiter etwas verſteift und 3(294) v. H. Versagen der Bankenkundschafl an den deuischen Börsen Ein einziger Tag der abgelaufenen Börſenwoche, Februar, hob ſich durch 1 verbunden mit beachtlichen Kurs⸗ beſſerungen, von der Luſtloſigkeit des ſonſt herrſchen⸗ An dem genannten Tage nahmen nämlich größere den Verkehrs ab. nicht nur die berufsmäßigen Kreiſe Deckungen vor, ſondern es ſollen derartige Aktio⸗ nen auch ſeitens des Auslandes da Verſionen über eine Erſchwerung des handels mit Wertpapieren in Umlauf kamen. dem dürften auch eine Anzahl von Meinungskäufen aus der Börſe heraus erfolgt ſein. JG⸗Farben⸗Aktie neben zeichneten ſich eine Reihe anderer Standard⸗ papiere durch erwähnenswerte Gewinne oder Kurs⸗ kam von erholun Aber ſchon am 11. den Zuſtand der Teilnahmsloſigkeit. nahezu ganz Spekulation das vorgekaufte Material wieder ab, ja, ſogar gelegentlich Hemmend wirkte vor allem die politiſche und das Aufhören der Inter⸗ den Aktien der Das Angebot nahm nirgends größeren Umfang an; es fand im allgemeinen unter Kursabſchwächungen mäßigen Grades Unterkunft. Nur IG Farben gaben ſchaft bei ihr bedürfni Kriſe in Rumänien ventionen bei den grö wieder Spezial mühle, Berliner Maſchinen, Vogel 2 der Banken Donnerstag, der 10. Umſätze, allem der gen aus. zeigte ſich 18. ßten Teil ihres Gewi her. Intereſſe zeigte werte, darunter Re Heyden. Am leihen die Aufmerkſamkeit auf ſich. Dekoſama⸗Anlei⸗ H. feſter, ſtieg um, Hamburger Altbeſitz um dem waren eine Reihe anderer provinzieller Alt⸗ beſitzanleihen geſucht Liquidationspfandbriefe hatten keine ganz einheitliche Tendenz. anleihen überwogen bei beſſerungen. hen wa läſſigt, Rentenmarkt lenkten ren um. v. das gleiche gilt von verfiel die Börſe wieder in kleinem Induſtrieobligationen blieben vernach⸗ * des Inlandes ſtattgefunden haben, Außen⸗ Außer⸗ Die Belebung zugute, da⸗ Da die Kund⸗ ausblieb, gab die Entlaſtungs⸗ f U Harpener Bergbau. nnes vom Donnerstag ſich lediglich für einige ichsbankanteile, Feld⸗ Draht und Chem. ſämtliche Altbeſitzan⸗ die Saar⸗Ausgabe 98 v..; außer⸗ Stadt⸗ Kurs⸗ Bei den Geſchäft den Pfandbriefen und gehalten Berlin, 12. Februar. brachte einen faſt völligen Ge⸗ Da ſich das Publikum nur noch Die Wochenſchlußbörſe ſchäftsſtillſtand mit ſich. * Die Neuzulaſſungen franzöſiſcher Kraftfahrzeuge. Im Jahre 1937 ſind in e 161789 Perſonenkraftwagen gegen 163 026 im Jahre 1936 zugelaſſen worden. 155 097 mit ganz unbedeutenden Aufträgen beteiligte und der be⸗ Wagen davon ſind fenster Herkunft. Die Neuein⸗ rufsmäßige Hande? ſich bereits bei dem Austauſch von tragung für Verkehrsomnibuſſe im Jahre 1987 beläuft ſich Spitzen bzw. einigen Glattſtellungen aus den Vortagen auf 2178, die der Laſtkraftwagen auf 21 031 gegen 20 760 erſchöpft, vollzog ſich die Errechnung der Anfangskurſe im Vorjahre. meiſt bei Mindeſtſchlüſſen und Kompenſationen. Eine nicht unerhebliche Anzahl von Schwankungswerten erhielt über⸗ haupt keine Erſtnotiz. Ueber Prozentbruchteile hinaus⸗ gehende Kurs veränderungen waren daher ſelten. Im allge⸗ * Erhöhung der Arbeitsloſenziffer in der Schweiz. Be⸗ dingt durch ſuiſonmäßige Einflüſſe⸗ hat die Zahl der Ar⸗ beitsloſen in der Schweiz von Ende Dezember 1937 auf Ende Januar 1938 von 87 311 auf 95 722 Perſonen zugenom⸗ f 2 3 1 8 0 3 5 2 1 8* 1 7 8 meinen war das Kursniveau aber als gehalten. men. Davon ſind allerdings 9860 Perſonen bei Notſtands⸗ zeichnen. Am Montanmarkt fielen Harpener mit einer arbeiten in Arbeitslagern und in Fortbildungskurſen be⸗ gegen den letzten Kaſſakurs erzielten Erholung um 2 v. H. auf,. Von Braunkohlenwerten verloren Ilſe Bergbau nach eintägiger Pauſe 1 v..; Deutſche Erdöl glichen einen Anfangsverluſt unmittelbar nach der erſten Notiz zur Hälfte wieder aus. Von Kaliaktien gewannen Weſteregeln ſchüftigt. Gegenüber dem Januar des Vorfahres iſt die Arbeitsloſigkeit jedoch um etwa über 15000 Perſonen nied⸗ riger. Zugenommen hat die Erwerbsloſigkeit beim Bau⸗ gewerbe und der damit zuſammenhängenden Metollindu⸗ ſtrie, bei anden Handwerksberufen, ſerner in der Gruvpe g 72 755 5 tilind holz⸗ Blas beit ow 5 1% v. H. Bei den chemiſchen Werten eröffneten Farben 1 dolze und Glasbearbeſtung ſowie im Rei⸗ % b. H. niedriger mit 160½. Elektro⸗ und Verſorgungs⸗ N werte kamen meiſt auf geſtriger Schlußbaſis zur Notiz, nur Schuckerk ermäßigten ſich bei kleinſtem Angebot um % v.., Gesfürel und Siemens waren je 90,5 v. H. höher. Bei den Autoaktien gewannen Daimler, vielleicht im Zu⸗ ſammenhang mit den auf die Autoausſtellung gebauten Hoffnungen 1 v. H. Schwächer lagen die Märkte der Ma⸗ ſchinenbau⸗ und Textilwerte; Deutſche Waffen ermäßigten ſich um 1, Bremer Wolle um 1, Bemberg um 1,5 v. H. Die optimiſtiſche Verlautbarung aus Verwaltungskreiſen blieb alſo bei dem letztgenannten Papier ohne jeden Ein⸗ fluß. Sonſt ſind noch Zellſtoff Waldhof mit minus 17, dagegen Schultheiß mit plus, Reichsbank mit minus 0,5 v. H. zu erwähnen. Völlig geſtrichen blieben die Märkte der Schiffahrts⸗, Bau⸗ ſowie Gummi⸗ und Linoleumaktien. * Vereinigung der ſchweizeriſchen Börſen. Verhandlun⸗ gen zur Herbeiführung eines engen Zuſammenſchluſſes der ſchweizeriſchen Effektenbörſen haben nunmehr in Lauſanne zur Bildung einer Vereinigung ſämtlicher ſieben ſchweize⸗ riſchen Börſen geführt. Gleichzeitig wurde auch eine Zu⸗ laſſungskommiſſion gebildet, die über die Frage des Kapi⸗ talexports in Form der Zulaſſung ausländiſcher Wert⸗ papiere an den ſchweizeriſchen Börſen zu entſcheiden hot. * In Braſtlien nur noch Einheimiſche zum Verſiche⸗ rungsbetrieb zugelaſſen. Der Arbeitsminiſter hat eine Durchführungsveroröͤnung zu der Verordnung über die Betätigung von e erlaſſen, nach der künftig nur noch geborene Braſilianer mit erwieſenem F Kapital Verſicherungsgeſellſchaften betreiben ürfen. * USA ⸗Roheiſengewinnung rückläufig. Die uSA⸗Roh⸗ eiſengewinnung betrug im Januar rund 1 429 000 To. gegen 1 479 000 To. im Dezember 1937 und 3212000 To. im Januar des Vorjahres. In der Berichtsz zeit waren 91 gegen 9 bzw. 170 Hochöfen in Betrieb. Die Tageserzeugung be⸗ lief ſich auf 46 000 gegen 48 000 bsw. 104 000 To. * Schwediſche Fordgeſellſchaft, Stockholm. Die Geſell⸗ ſchaft hat 1937 den Reingewinn gegen das Vorjahr um etwa 0,6 auf 1,7 Mill. Kr. erhöhen können und wird 12 (10) Kr. Dividende je Aktie ausſchütten. * Ramico Rauchwaren⸗ und Edelpelz⸗Verſteigerung Milz u. Co., Leipzig. Die Verſteigerung begegnete ſehr lebhaftem Intereſſe und war bei ſtarkem Beſuch ſehr feſt. Von Silberfüchſen wurde die Hälfte der Kollektion zu feſten Preiſen aufgenommen, beſonders die gutfarbigen dreiviertel⸗ bis vollſilbrigen Füchſe. Für Rotfüchſe war in ſämtlichen Sorten ſtarke Nachfrage zu feſten Preiſen. Beſonders ſtark gefragt waren Baum⸗ und Steinmarder, die reſtlos aufgenommen wurden. Auch Ittiſſe wurden flott abgeſetzt zu Preiſen, die faſt auf gleicher Baſis der Vorauktion liegen. Ottern, Eichhörnchen und Biſam waren unverändert feſt, für Wieſel und Katzen beſtand gleich⸗ bleibendes Intereſſe und erfolgte Zuteilung an die bis⸗ herigen Käufer zu höchſt zuläſſigen Preiſen. Wildkanin, Haſen, Zickel und Schneidekanin wurden zu Höchſtpreiſen zugeteilt. In Zahmkanin konnten nur die leichten Sorten, von den mittleren und ſchweren Sorten nur die zweite Sortierung abgeſetzt wrͤen. Kürſchner 1 wurden mangels Intereſſe zurückgezogen. Extra und ohne Köpfe verkauften ſich zu anziehenden Preiſen. Kommunalobligationen. Recht bedeutend war wie⸗ der die Nachfrage 8 den neuen Reichsſchatzanwei⸗ ſungen von 1938. Die Kaufaufträge ſollen mehrere Millionen betragen haben. Der Schwerpunkt des Geſchäftes ruhte bei den chemiſchen Papieren, und hier war es wieder die Farbenaktie, die den größten Verkehr hatte. Ein 45 vorübergehender heftiger Kursauftrieb ging zum Wochenſchluß wieder verloren. Goldſchmidt waren gleichfalls ſchwächer, Chem. Heyden und Oberkoks erwieſen ſich als widerſtandsfähig. Bei den Eiſen⸗ und Kohlenpapieren hielten ſich die Rückgänge in Grenzen von bis v., Braunkohlenaktien waren überwiegend geſtrichen, Deutſche Erdöl lagen ſchwächer. Etwas Nachfrage trat für Leopoldgrube hervor. Elektrowerte hatten keine nennenswerten Umſätze. Siemens und AEc erwieſen ſich als einiger⸗ maßen widerſtandsfähig, Tarifwerte waren behaup⸗ tet. Maſchinenaktien tendierten uneinheitlich, 0 liner Maſchinen Schwartzkopf waren keundlichet Schubert& Salzer gaben nach. 8 Schi ta epa hauptet, ebenſo Textilwerte und Schiffahrtspapfe BENSEI& co. Bak MammnmE- ne O 7, 17 fine, 208/52 1. 28086 * Annahme von Spargeldern .. ·AATTdTbTbTbdTTbTbTGTGTGTGTGTGTbTbTbTbTbTbTbTb 1 1 1 2. 12 11 12 115 211. 2 12. 115 Anleihen d. Kom.-Verb. 4% Pr. Ab.⸗Pfbrf. Goldhyp.-Ffandbriefe% Rh. Hyp.⸗Bk. adiſche Maſch... Großkraft. Mhm.... denw. Hartſtein 143,5 143,5 Uürttemd. Elektr. 103,8 103,2 Verkehrs-Akcti N Frankfurt Anſt. G⸗Pfbrf.* h b 2 Mannh 24 100,0 100,0 1 0 Br. Pforzh. 73.— 73,— Grün& Bilfinger 0. Walle Brauerei 68. 68, 5 85 i Deutsche Oderheſſ. Pr.⸗Anl. 137 R 9. uv. Hypothekenbanken 4½ do. R 35,86,39 100,0 100,00 Bayr. Motorenw. 152,5 152, Le Waldhof. 1477 148,5 ob. AG. f. Rhein⸗ N Stadreblelnen do R 22 4% Bahr Bodener. 5% do. Big. Pför. 102,2 102,3 Semberg, J. B. 130,5 141,0 gafenmühte 142.0 143.0 Paare„Bürgerde. ſchiff. und See⸗ testver zinsl. Werie a do. G. ⸗ tom fe 9,7 Würzb. J W- 101,3 101,3 4½ Rh.-Hyp-Bk. Julius Berger. 151,5 152,0 flatd u. Ren 105,2 10,2% fälz Mühlen. 1600 160,0 1 Al. Reichb. Bor e 3 in e 400 1 100 1 Tant ft. 22. 7020 102 0,8 Sidon 18 0oe rs Boner: Selen 110 l15.o Hanauer Poste. 189,5 les. reßh. Sprit..„ Bank-Aktien 5 or, 1258 13000 a 1% Baden, J—„ e 100 10 bank 8 We eee ronce Schlee 1 133,0 133,0 5. Dtsch. Staatsanleihen 4% Berlincheldzs 10% 1020% Berl. Hp. S.„„ Lig Gofbr. 8 Vromn. 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Schanzlin 102,0 Fee 125 1725 Wend Bank. 1128 11805 5 ½ Bayern 27. 100,0 100,0% do. 2.„ 4½ Loskom. Bl. ypför. Emil u. 1 100,0 100,0 8 Hind ner rau 8. Durlacher H.. 2 Heilb 245, 2447008„Storch. 124,5 12475 8„ i 5 3 09,— 90,— 4½ pirmaſens 26 95,— 98,75 5 1 102˙2„ Sagen elde 101.7 101%„ norr, Heilbronn„ 50 Schwartz Storch. 5 1 40% e 15 00 0 000 J f b 1002 10 e f. den 1 90 5 4% be. Kom..89 ng Een 19222 10222 kacdewr infrger 107,8 1080 N 9987 99087 Stemeds⸗Kelnlf 150% 2458 Amtlich nicht iert hüringen 26 99,75 99,75] Mannbdeim, Ausl. 135,0 134,5 4% do. 8 9 99,75 90,75 5½ Goth. Grder.⸗ in Akti eee e i 5.„0 140, milie nie not erte Werte 5„ 4„ Grder. en umwandelbar 5 Kraftw. Altwür tt. Sinalco.. 140,0 140,0 1 8 pf„% 950 5 102,2 102,2 De 26. Cheer de 6. 1200 j208 ech, Clettrggt 112.1132 e e Umtausch. Oblisationen 2% Pt. M. Bahn 35 100,7 100,7 Pfandbriefe u. Schuld- 4% Raffausdsbl. 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Stollwerk 1270 120,7 Dt eberfee⸗Ban 119,0 119,0 g 5 tel 5 1017 10157 5 9 8 4% Berl. Pfbr Amt Gold pf. km. 22 100,0 101,5 Beton⸗ u. Monſer. 164,7 105, Engeldordt Seen 22 143,7 Induſtrießlauen 143,7 85 denten Elen en 2 81 ee. 24070 e Bank 1285 1135 e 39 70 0. 1 gal. 8 00. 14 h abe. 1 Braut len 5010 Senden e 2 12375 1 9 5... 88.8 85525 Pon 8 Brau. 230,0 229, l Eiektr u. GG. Nee 251 5 3 55 90.— 90,— 4. 985 5 5„ 0„ Erdmannsd. Spi. 124,7 124,5 John, J. A.. 85,50. Pongs& gahnn. Triumph Werke 5 Nhm. econ. 108 9,25 99,25 95 Düſseidosf 20 5 85 ee, 1 3 880 1000 5 7 1 8 5 155 Erlang⸗Baumw. 162,0 ahta, Porzellan 1546 153,0 Preußengrübe.... fucher, Venere„ G0 Bet. Bober 144 1440 J ente. 108,04½% Eſſen 22. 90,50 1 Ganze 2% Wend..„„ Buderus, Eifenw 1240 1240 ah rberg⸗ aug, 5„„ ali⸗Chemre ene 176,0 176,5 Teka gers 110,0 Sächſiſche Bank 110,0 110.0 f%%%. 1 5 00. 5. dk. 16.. 102,0/ Württ. bk. 5 11i0 Feibiſch, B. 55 5 27˙— 0er, Spielkart K 5 4% Baden 27 00,75 90,7504 ½ Mannhein ss. 4½ Bayr Hdbk..6 01225 urtonn reiben 9 klöckner⸗Werke 118,7 1 Reinecke... 108,0 pielkarten..... Wſtd. Bodenkredit 124,0 123,3 20 1251 70007 1007 4% Kube ne. 100 i e 0 erl. Wafer. 1ists lis s gelten 4 Hul 8 18, Sud 9 185. 1 Wein Staufen 2300 be L,. 0 Verkehrs. Aketi 1 do, Ser.-Anl,). 10% M en 29 5. f. 3 8 2[Koksw. u. Che ein. Braunk 8 3 Srkehrs- 2 4% Braunſchw s. 90, 704½ for deln n ee, Seen e e eee s Seinen::.. Heben g 130 124 gone Jod. 1055 de. Glekteizlint 12822 10 00 F 1155% Aachengleindahn 8 80,75 a 2% Lachen 1029 100% 4½ Wiesbadens 80 1 1000 100.0ß8 Be. Brauind. 117,30 do. v. Heyden. 140, 0 5 Fötiger Leder.. 158,2 150,0 do. Spiegelglas. 128,0 do, 1 0 1530 143,0 Ach f Werkehrsw. 124.0 133,7 alen 18 de ee Mannheim lle 18872 100 0 1% Sendet 52 100,0 1000 ſc Sreßir M9 An e eee 0 i 0 8. e 1 e ie 1440 Allg gg u gew. 140 880g % Achspoſt v. 34 100,0 100,8 2 2 f 2 5 veſch v. 1926 103,2 103,20 Chill ingwort 3 3 e b 100,,ũj¶᷑([X¶- eſtf, Elektr. 3 300 Dt. Eiſenb. Betr. 92,50 92.50 5 2 8..100,T 10927 5 100,0 100,005 5 Mittelſahn 36 103,1 103,3 Corlſtong Kun 15. Slash 131,½, Kronpr. Metal... i Riebeck Rontan. 1105 e„ 1500. 40 130,0 130,0 % r Sdertöt 4½ D. Wohnſtät- 8 9 819 80. 4 0 1022 105,7 Concordia Bergb. 107,1.. Geſ. f. el. Untern. 148,0 147,5 Küppersbuſch, J.. Riedel de Haen. 1280 125,2 Ba raht 154,0 184,95 79,12 80. . 100,0 100.0 59 p. Bt. f.9 100,0 100,9ſ5 Ab-M⸗ Don. G. Contl. Gumm 192,0 192,0 Glan chte. 120 182 oll admeger 4 Co. 1218 12175 Rabe e 99,25 90,50 8 988 555 Han Hochbahn 102, 10278 838 de ia, Getz: 1000 105,0 Pfandbr. und Schuld. Arif. Pyr. f 16 100,0 100 0s Bücker Kr.-Bt. 1028 ms atmier⸗We 1422 141,9 Goebhecrn 8 Gebt. 1375 1370 baärahütte. 19,2 19, 2 Roster uc e:.. Biſſerwt Gelſt.. 135,2 Nord Si 850 085 2 8 8 5 0 ng. 142,„[Goedhart, Gebr. 137,5 137, 9„ oſitzer Zuckeeeeee 135,2] Nordd. Lloyd.. 80,12 80,50 Diſch. Anl. Ausl. 151,1 131,0, öffent. Kredit-Anstalt. N 1000 100 ol. obne Zinsberecnung Peng n z 145,2 1460 Goldschmidt, To.. 14470 Ce edreubedec 882 131 5 fend Fücfonh. e. weiden. 8 08. Andalt Altbeſitz 131,2 131,2 4½ örſchwSt M M. pfbr. 5 5 95, 95,37 Diſch. Atlant. Tel. Grün& Bilz 8880 opoldgrubke 5 Rürgerswerke„ 150,0 180,0 Weſtd⸗Kaufh. AG 60,25 60,25 ,, ff... tbeſtz 1„„ 5 8 5 5„„ N Thlring-Altheſig 130,2 130, 8 e. N un N ahn 1 6 Siem.& Halske 180,5 do. Erdöl. 142,0 142,0 5 19 10755 Eingner⸗ Werke. N Ei deu.⸗G. 189,0 110 5 Wickiiler⸗Ritp dpd. fn. Ra verſ. 10 V% ᷣ(CTT .„ 5 18 100. 0 2 eld. v. Linoleum 165,0 167,0 Hagedgaa 128,5 125,8 Hannesmann. 114 5„ iſſner Metall, 102,0 102,0 4 8 5 5 4 doe.. 10914 11,82 11782 4% Prdoldr N. 1. 100,0 1000 RI 100,0 100,0 f do. S 5 4 9 9 5 5„ 114,10 Sarotn Schotol. 120,0 120,7 Berlin. Feuerverf.. 223,0 .„Spiegeigl. 142.0 141,0[Halleſche Maſch. 120% 5 5 5 70 J 0 Wr te 4% Pr. Bodenkr. Industrie- Akxtien do. Steinzeng.. 180 Hanturg, Elen 1500 18877 Mantle n. 51 8 S 1— 5 5 14 70 Soon gener.. 1400 Anleihen: 4½ Hann. Odkr. 27 100,. Goldpfbr. k 21 100,0 100,0 fecumulat⸗Fabr.... 231,5] do Tel u. Kab. 147.. Harburg. Gumm. Naſchinen duckau 1300 lee w. Beutb. 1210 115 5 1472 1475 PermesKrediidv 7 136,0 bo. Elektr. u. Gas 133„50 Magdebg. 8 Provinz Hezicts⸗ gewecvper⸗ 4 iaſteader es. 00,50 4% ede lg. Baugeſ Lenz 159,5 1300] do. Ton u. Stzg. 1400 148,00 Parben. Bergoau 108.5 168,0 Mech. Web. Sorau 121,0 120,5 do. Portl.⸗ 1800 48005 ade al Wanzl.. 14e Saen tg bände Kreiſe und Städte 4 Dlitteld.30 99,50 5 1 5 190,0 10% f G..„ 17, 117 do. Waffen. 1970 170 Heidenau. Papf. 113,0. Mercur Wow.. 956,30 Schöferhen Br. 2 5 guringiackrl. K. . 4½ Obſchlbrb.! 909,87 405 b. Liqu Zhng 102,20 Alſen, Portl. em.% do Eiſenhand. 150,5 151,0[Hemmoor Portl.. 219,8 Metallgeſellſcha tf Schubert a e 2 1522 150.5 Bank-Aktien Kolonial- Werte 4½ Nrandenbg.30 99,87 99,87 4% iheinpr. A b 101.0 101,%% 1 Hyp.⸗Bk. Ammendorf, Pap. 119,0 119,9 Didier⸗Werke.. 195,0 105,5 Peſſeu. Herkul Be... Mag Mühlendau 139,1 Schuck alzer 55 5 5 4% annover 1 8 00,0 4% Weſtt. Lote7z 1 99,37 00,37 G. 5. P. 2 814 1000 100,0 Amperwerke 125,8 125, Dierig, Chriſtian 173,0 17275 dude e 81,7 Mimoſa 2 1 Schuckert& Co. Iss.. Allg. Dt. Cr.⸗Anſt, 105,8 105,0] Otſch.⸗Oſtafria 4% Pommern 30 90,— 00,50 4% do. Bl. u. 20 h 1 95,30 99,30% Pr. fandbr. 5 Anhalt, Koblenw. 1312 130,7 Dorin. Akt.„ 5 Auelbeſg. Sabi„ Squligeiß... 96,37 95,50 Badiſche Bank 257 1250 Kamerun Eiſenb.—., 17.85 1 85 1 99 87 11 1 3 1 e 4900 3900 Aan 90 14156 do. Untonor.... 223,0 9 Leber 1840 2. Kanute Müaingen 2323235„5 5 77 3 1 15 e 905 S. Holſt.&. 2 1 om. 28, 1 do. Kom. 751 Augsb.⸗ a1 129.0 129.2 9 115,½2 115 5—2˙² 5„Hyp. u. W5. tavi⸗Minen 29,25 5 1 5 1 1 5 9 Ich. 5 21 Dresdner Gardin 5 10 0 161,0 Mülheim Bergyw.. Siemens Glas ind. 125.0 12575 db. Were insb. 112,0 11203 Schantung⸗. Ac 8 0 2 1 Samstag, 12. Febr. (Sonntag, 18. Feb 1938 Neue Mannheimer Zeitung Sonntags⸗Ausgabe 23. Seite/ Nummer 72 3 3 * Reiten ſchule. 18 bis 19.90 Peſtalozziſchule 8 18 bis 19.80 „Offene Kurſe für Frauen und Männer: 14 bis 15, Uhr Mädchenberufsſc 18.30 bis 20 Uhr Tulla⸗Real⸗ — 1 e eu— 15 10 5 7705 21 bis 22 Ann 22 bis 23 Uhr Reithalle des ſchule. 17 bis 18.30 Uhr Peſtalozziſchule A. S ger acht⸗ Viehhofes 25 N 9 595 8 5. tädtiſchen Schloch und iehhofes. 85. este nene cle. n 3 2 ffene urſe für Franen und Mädchen: 20 bis 21.30 F Schikurſe im 3 Dienstag, 15. Februar Albrecht⸗Dürer⸗Schule Käfertal. 19.30 bis 21 Uhr Wohl⸗ Im Winter 1938 führt das Sportamt der NSG„Kd Allgemeine Körperſchule gelsgenſchule.. 55„ noch folgende Schilehraänge im Schwarzwald durch: 8 Betriebsſportkurſe: 12.46 bis 1948„„„ 156.30 bis 18 Uhr Eliſabeihſchule. 5 0„Betriebsſportkurſe: 12.45 bis 19.45 Uhr, 14.15 bis 15.15 19.90 bis 20.45 und 20.45 bi 22 Uhr Uhlandſchule. 17 bis 18 Menzenſchwan Bernau: Von bis 20. Februar, vom Uhr und 16.15 bis 17.15 Uhr jeweils in der Halle im Werk Ihr Luz zenberaſchule 1 21.30 Uhr Mädchenberufs⸗ n 8 und vom 27. Febrnar bis 6. März. Schütte⸗Lanz, Rheinau. 18 Peſtolozziſchule J. ſchule. 16.15 bis 17.45 10 Rent zt: Todtnanberg: Vom 6. bis 20. März. 18 bis 20 Uhr und 20 bis 5 Peſtalozziſchule B. e 5 5„bis 18.0 uhr Schillerſchule A. 18.30 bis Uhr 15 bis 15.45 Uhr für Kinder über 6 Jahre, 15.45 bis Sport für jedermann DV⸗Halle W n 1 e 16.30 Uhr für Kinder unter 6 Jahre, jeweils Gymnaſtik⸗ 5 85 liche Gymnaſtik und Spiele ſaal Goetheſtraße 8. Montag, 14. Februar„Offene Kurſe für Frauen und Mädchen: 19.90 bis 21 55. Schwimmen Allgemeine Körperſchule Webern 20 bis 21.30 Uhr Madchenberute sſchule, Sfſene. 8 Frauen und Männer: 21.30 bis 23 Uhr Offener Kurſus für Frauen und Män 20 bis 21.30* 8 3 1 50 Städtiſches Hallenbad, Halle 1. 3 Schillerſchule, Neckarauer Uebergang. der: 20 bis 21.30 5 Betriebsſportkurſe: 17.20 bis 19 Uhr Halle Werk Betriebsſportkurſe: 18.30 bis 20 Uhr Städtiſches Hallen⸗ Betriebs⸗Sportkurſe: 18 bis 19.30 Algrecht⸗Dürer⸗Schule 0 55 Söhne. 18 bis 1080 Uhr Halle ber Dedlbank. bad, Halle 3. 21.30 bis 23 Uhr Holle 2. 8 1 Sd 11e. bis 21.30 1 i Frie rich 1 19 577 an⸗ 20 7. 18 bis 19 und 19 bis 20 Uhr Stoon, Gymnaß i ieweils Friedrichſchule U 2 und Mäzdchen Rollſchuhlauf N 18 bis 19.30 Schillerſchule. 20 bis 21.30 Uhr Peſta 8 e. Aindergemnalik Offene Kurſe für Frauen und Männer: 19 bis 20 Uhr 5 uke 15 und Liſelotteſchule. 18.30 bis 20 Uhr Peſtalozzi⸗ 18 bis 19 Uhr Waldhofſchule und 20 bis 21.30 Uhr Kah ſehtendricß⸗Gomnafkum. ſchuke echnimnen eien Fröhliche Gymnaſtir und Spiele— 5 r 55 Offene Kurſe für Frauen und Männer: 16 bis 17 Uhr = Offener Kurſus für Ha en: 1 Städ⸗ 1 N 3— 5 N Offene Kurſe für Frauen und Mädchen: 19.30 bis 21 7 Batten. u: 9 bis 10.30 Uhr Städ und 17 bis 18 Uhr Reithalle Städtiſcher Schlacht⸗ und Vieh⸗ f uhr Karin öring schule. E 2. 20 bis 21.30 Uhr Dieſter⸗ Berrfebsſportkurfe: 18.90 bis 20 Uhr Stödtiſches Hallen⸗ bof. ö wegſchule, Meerfeloſtraße. bad, Halle 2 5 8 l 1 18 Fs 19 Uhr Liſekotteſchule. 20 bis 2 5 Volkstanz: Donnerstag, 17. Februar 21 90 + 2. 5* K 21.90 Uhr Friedrichſchule, U. Offener Kurſus für Burſchen und Mädels: 20 bis 21.30 Allgemeine Körperſchule der Humboldtſchule. 14 bis 15 Uhr Feudenhe imſchule. 1 bis 18 Uhr Dieſterwegſchule. Schwimmen 3 Betriebsſportkurſus: 21.30 bis 23 Uhr Städtiſches Hollenbad, Holle 2. Schi⸗Gym naſtik Offener Kurſus für Frauen und Männer: 20 bis 21.30 Uhr Peſtolozziſchule Eingang Otto⸗Beck⸗Straße. Reiten 5 5 Offene Kurſe für Frauen und Männer: 14 bis 15 Uhr, 17 bis 18 Uhr, 21 bis 22 und 22 bis 23 Uhr Reithalle Städtiſcher Schlacht⸗ und Viehhof Koſtenloſe ſportliche und ſportärztliche 17.30 bis 18.30 Uhr Geſundheitsamt, Haus Ortskrankenkane. Haupteina Zimmer Freitag, 18. Februar Allgemeine Körperſchule Offener Kurſus für Frauen und Männer: Uhr Peſtalozziſchule B. Betriebsſportkurſe: 17 Beratungsſtelle: der Allgemeinen 121. 20 bis 21.80 is 18.30 Uhr, 18.30 bis 20 und 20 bis 21.30 Uhr Peſtalo ule A. 17.30 bis 19.30 Uhr Peſtalozatſchule B. 20 bis 21.30 Uhr Wohlgelegenſchule. Fröhliche Gymnaſtik und Spiele Offene Kurſe für Frauen und Mädchen: 17 bis 18.30 Uhr Uhlandſchule Jeweils 20 bis 21.30 Uhr in der Friedrich⸗ ſchule, Seckenheimſchule und Mädchenberufsſchule. Betriebsſportkurſe: 20 bis 21.30 Uhr Uhlandſchule. Kindergymnaſtik Kzaldergymnaſtik Uhr Liſelotteſchule Colliniſtraße Offener Kurſus für Frauen und Männer: 20 bis 2 14 bis 15 Uhr Feudenheimſchule. 5 ſelott 1 5 7 9 3 2 is 21.30 r Feud 0 0 9* 16.30 bis 17.30 5 Meerfeloſtraße. Betriebsſportkurſus: 19 bis 20 Uhr Liſelotteſchule Col⸗ Uhr Schillerſchule. Neckarauer Uebergang. Deutſche Gymnaſtik 7 0 muaſti liniſtroße. Betriebsſportkur 19 Uhr St zymnaſtik⸗ 155 1 ür 8 1 bis 2 a Offene Kurſe für Frauen und Mädchen: 20 bis 21 und g Jin⸗FJitſu halle. 18 bis e Elijoben bichule 91050 bie 21 lh 1 1„ TTT i 1 bis 22 Uhr Gqetheſtraße 8. 20.30 bis.30 Uhr Schul⸗ Offener Kurſus für Männer und Frauen: 20 bis 21.90 Schiüerſchule 4 16 bis 18 Uhr Bad. Hof Rheinau, is bis„ eibeſtroße 5. ö hofſtraße 4(am Roſengarten). Uhr Vorhalle der e Stadion. 20 Uhr Peſtolozziſchule B. 20 bes 21.30 Uhr Dieſterweg⸗ Off Kurſus fü 3 is 10.80 Uhr Släd i Schwimmen.„%% f ſchule. 18 bis 19 Uhr Schillerſchule. 20.15 bis 20.45 Uhr Offener Kurſus für Hausfrauen: 9 bis 10.9 Slädtz⸗ Betriebsſportkurſe: 18.30 bis 20 und 20 bis Offene Kurſe für Frauen und Männer: 16 bis 17 uhr Tulla⸗Oberrealſchule. 18 bis 19.30 Uhr Peſtalozziſchule A. ſches Hallenbad, Halle 2 d Halle 8 und 20 bis 21.90 und 21.30 bis 28 lihr und 17 bis 18 Uhr Reithalle Städtiſcher Schlacht⸗ und Fröhliche Gym naſtik und Spiele„Oflener Kurſus für Männer und Frauen: 21.30 bis 23 N Städtiſchen Hallenbades. 20 bis 21.30 Uhr Halle 2 Viehhof. 5„ g 5 N Uhr Städtiſches Hallenbad Halle 2. . Boxen. 5 Offene Kurſe für Frauen und Mädchen: 20 bis 21.30 Betriebsſportkurſe: 18.30 bis 20 Uhr Halle 3, 20 bis 5 Offener Kurſus für Männer: 20 bis 21 Uhr Stadion, Mittwoch, 16. Februar 02 5 1 Hum boldtſchule„Fendenheimſchule, Wohl⸗ 21,30 Uhr Halle 2 des Städtiſchen Hallenbades. Gymnaſtikhalle. Allgemeine Körperſchule 8 5 und 20 bis 21 Uhr Schwetzingen, Lokal„Zur Rollſchuhlauf Offene Kurſe für Männer und Frauen: 20 bis 21.90 Uhr Backmulde“. ö N n a: 18.80 bi Offener Kurſus e n 5 jeweils Friedrichſchule U 2, Kirchgortenſchule in Neckar⸗ Betriebsſportkurſe: 18.30 bis 20 Uhr Humdoldtſchule 19. wurſus füt e a e Karl⸗Friedrich⸗Gymt r Männer und Frauen: 21 bis 22 Uhr ou, Adolf⸗Hitler⸗Realgymnaſtum. Eliſabethichule. Liſelotte. 8 bis 19.30 Uhr Dieſterwegſchule 0 bis 21.30 Uhr Uhland. e ee, rl⸗Ir 1 taſium. ſchul e Colliniitraße. ſchule. 18 bis 19.30 Uhr Uhlandſchule. 20 bis 21.30 Uhr Reiten N 2 Rollſchuhlauf Betriebsſportkurſe: 18.15 bis 19.45 Friedrichſchule U 2. Fortbildungsſchule U 2. Offene Kurſe für Frauen und Männer: 13 bis 14 Uhr, 5 Offene urſe für Franen und Männer: 18.30 bis 19.30 20 bis 21.30 Uhr W. zohlgekegenſchuls 17.15 bis 18.30 Uhr Kindergymnaſtik 14 bis 15 Uhr, 21 bis 22 Uhr, 22 bis 23 Uhr Reithalle N und 19.30 bis 21 Uhr Karl⸗Friedrich⸗Hymnoſium. 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