Einzelpreis 1 0 Pf. ung Anzeigenpreiſe: 23 mm breite Millimeterzeile 9 Pfennig, 79 mm breite Textmilllmeterzeile 50 Pfennig. Für Famtlien⸗ und Kletnanzetgen ermäßſate Grundpreiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen ⸗Preisliſte Nr. 8. Bei Zwangsveraleichen oder Konkurſen wird keinerleſ Nachlaß gewährt Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Montag, 28. Februar 1038 149. Jahrgang— Nr. 98 Ein Brief Chamberlains an Chautemps Rückendeckung für Paris London wird Frankreich über die Verhandlungen mit Rom auf dem laufenden halten ſannheimer Zei Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreise: M h 9 G i 1 2 annheimer General unzelger Fret Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn. in unſeren Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: K 1,-6. Fernuſprecher; Sammel⸗Nummer 24951 Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk einſchl. 50 Pfa. Poſtbef.⸗Geb Hierzu 72 Pfa Beſtellgeld Abholſtellen: Wald⸗ Poſtſcheck⸗ Konto: Karlsruhe Nummer 17590— hofſtr. 12. Kronprinzenſtr. 42 Schwetzinger Str 44. Meerfeldſtr. 13, Ne Fiſcherſtr. 1. Fe Hauptſtr 63, W Oppauer Str 8 Se Lutſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt 25. f. d folgend Monat erfolgen. Abend⸗ Ausgabe N Lord Haliſar Kreuzfeuer ö ö * — * 4 Drahtbericht unſ. Londoner Vertreters 8— London, 28. Februar. Die außenpolitiſche Debatte in der franzöſiſchen Kammer iſt hier ſehr beachtet worden. Dinh engliſche Regierung war bemüht, die franzöſiſche Regierung vor der Ausſprache durch eine Unterredung zwiſchen Lord Halifax und dem franzöſiſchen Botſchafter Cor⸗ bin, ſowie durch die eiligen Inſtruktionen an den engliſchen Botſchafter in Paris, Sir Erie Phipps, die dieſer während der Sitzung an Chautemps und Del⸗ bos aus richtete, mit allen Verſicherungen über die Fortdauer der engliſch⸗franzöſiſchen Zuſammenarbeit zu verſorgen. Aus dem heutigen Leitartikel des „Daily Telegraph“ geht hervor, daß außerdem Miniſterpräſident Chamberlain an Miniſterpräſident Chautemps einen Brief gerichtet hat, in dem er erklärt, daß die eng⸗ liſche Regierung an dem engen Kontakt mit der frauzöſiſchen Regierung feſthalte und die fran⸗ zöſiſche Regierung über die Verhandlungen mit Italien laufend unterrichten werde. „Daily Telegraph“ begrüßt die Rede Delbos' und das Abſtimmungsergebnis in der franzöſiſchen Kam⸗ mer und ſchreilbt, vor der Ausſprache und der Ab⸗ ſtimmung habe es ſo geſchienen, als ob interne Un⸗ ſtimmigkeiten in Frankreich den außenpolitiſchen Einfluß gerade in einem Augenblick, in dem er ſehr nötig ſei, empfindlich geſchwächt hätten. Die Ab⸗ ſtimmung hätte gezeigt, daß Frankreich im Augen- blick der Gefahr der Welt nicht nur eine ſogenannte Volksfront, ſondern eine nationale Front zu zeigen vermöge. Im Anſchluß an die Erwähnung des Chamberlain⸗Briefes heißt es dann, es ſei hier bekannt, daß Chautemps ſich durch die engliſch⸗ita⸗ lieniſchen Verhandlungen nicht beunruhigt fühle, ſondern auf ihren Erfolg hoffe. Damit ſtürze, ſo meint der„Daily Telegraph“, ein weiterer Pfeiler des Gebäudes ein, das die engliſche Oppoſition aus dem Material aufbauen möchte, das ihr die Eden⸗ Kriſe geliefert hat. Der Leitartikler fährt dann fort, die Gleichheit der Intereſſen und der Anſichten zwi⸗ ſchen der engliſchen und der franzöſiſchen Regierung ſei jedoch nicht unvereinbar damit, daß beide Regie- rungen mit verſchiedenem Nachdruck verſchiedene Faktoren in Europa verſchieden werteten. Zum Beiſpiel ſtehe das un verminderte Feſthalten Frankreichs an der kollektiven Sicherheit im Gegen⸗ ſatz zu einer zunehmenden Tendenz zur Fronten⸗ bildung. Wenn Delbos frage, was übrig bleibe, wenn die Genfer Liga verſchwinde, dann könne ihm geantwortet werden, es bleibe u. a. noch das eng⸗ liſch⸗franzöſiſche Bündnis. Blum an Englands Aoreſſe Drahtber. unſ. Pariſ. Korreſon denten — Paris, 28. Februar. Nach längerer Zeit ſchrieb Leon Blum wieder einen Leitartikel über die Außenpolitik im„Popu⸗ laire“. Darin befaßt er ſich mit der außenpolitiſchen Lage, insbeſondere mit der Demiſſion Edens und der Abſtimmung in der franzöſiſchen Kammer. Die Demiſſion Edens, ſo meint er, würde notwendiger⸗ weiſe einen Stellungswechſel der engliſchen Politik heraufbeſchwören. Seit acht Tagen ſei die öffentliche Meinung damit befaßt und Flandin habe vor der Kammer die neue engliſche Politik als ein bewußtes Abgehen von den Inſtitutionen bezeichnet, auf denen die engliſche Politik ſeit 20 Jahven beruhe: kollektive Sicherheit und Genfer Liga. Zwiſchen einer geführ⸗ lichen Ideologie und den tatſächlichen Erfahrungen halbe die engliſche Regierung, ſo ſagt Blum, gewählt. Sie habe ſich ganz offen für den Realismus und für den heiligen Egoismus erklärt. Flandin habe von der franzöſiſchen Kammer verlangt, ſich dieſer Politik anzuſchließen. So habe ſich für das franzöſiſche Parlament die Frage ergeben, ob Frankreich bereit ſei, der engliſchen Regierung bedingungslos zu fol⸗ gen. Die Frageſtellung ſei eindeutig geweſen, aber die Antwort nicht weniger. Mit gewaltiger Mehrheit habe die Kammer ein Nein ausgeſprochen, ohne zu unterſuchen, was ja auch nicht ihre Aufgabe geweſen ſei, wieweit ſich die engliſche Politik geändert habe, habe die fran⸗ zöſiſche Kammer erklärt, daß die franzöſiſche Po⸗ litik ſich nicht ändere. 5 Die kollektive Sicherheit und der unteilbare Friede blieben ihr Hauptziel Die Genfer Liga bleibe für Frankreich weiterhin zwar nicht das einzige, aber das weſentlichſte Mittel zur Politik. Frankreich bleibe dem Genfer Bund treu und ſtelle ſich erneut zu allen Verpflichtungen die es eingegangen ſei. Weil es den Frieden mit aller Welt wolle, ſchließe dies keines⸗ wegs die Möglichkeit direkter Beſprechungen mit den totalitären Staaten aus, aber es fahre fort, Zuſiche⸗ rungen zu verlangen, die„eine allgemeine Regelung der franzöſiſchen Probleme“ ſicherten. Selten, ſo meint Leon Blum, habe ſich eine parlamentariſche Debatte ſo entſchloſſen und ſo eindeutig erklärt. Da⸗ ran gelte es, ſeſtzuhalten. Engliſche Verhandlungs bedingungen an Rom Drahtbericht unſ. Londoner Vertreters — London, 28. Februar. Der britiſche Botſchafter in Rom, Lord Perth, der ſich, wie bekannt, in London aufhält, hatte über das Wochenende weitere Beſprechungen mit Cham⸗ berlain und Halifax über die engliſch⸗italieniſchen Verhandlungen. Die Beſprechungen Lord Perths werden heute fortgeſetzt und noch einige Tage dauern. Anfang nächſter Woche wird Perth ſich wie⸗ der nach Rom begeben. Es verlautet, daß die italieniſche Regierung in⸗ zwiſchen dahin unterrichtet worden ſei, daß Eug⸗ land kein Abkommen mit Italien ſchließen wird, das nicht die Regelung der mit Spanien zuſam⸗ menhängenden Fragen einſchließt. Dieſe Mitteilung Chamberlains an Rom hat es der engliſchen Regierung außerordentlich erleichtert, die Bedenken der franzöſiſchen Regierung gegen engliſch⸗ italieniſche Verhandlungen zu zerſtreuen. Die Dauer der engliſch⸗jtalieniſchen Verhandlungen ſteht noch offen. Verſchiedentlich wird geäußert, daß ein Ab⸗ kommen erſt in einigen Monaten zu erwarten ſei. Die Arbeiterpartei zieht Demonſtrationen auf Drahtbericht unſ. Londoner Vertreters 5— London, 28. Februar. 5 Die Arbeiterpartei veranſtaltete geſtern Demon⸗ ſtrationen gegen die Außenpolitik Chamberlains Sr Dieſe Aufnahme wurde vor dem Foreign Office in London gemocht. Lord Halifax, deſſen Ernennung zum Außenminiſter inzwiſchen bekanntgegeben wurde, unterhält ſich hier mit den Biloberichterſtattern, die ihn für ein paar Neudufnahmen zu gewinnen wußten. (Planet, Zander⸗Mulkiplex⸗K.) r ³·Ümi dã dd d e und gegen Verhandlungen Englands mit Deutſchland und Italien. Es kam dabei auch zu lächerlichen Szenen. Nach einer Kundgebung auf dem Trafalgar⸗Platz zog ein Zug von mehreren Tauſend zur italieniſchen Botſchaft, die von der Polizei abgeriegelt war. Die Demonſtranten beab⸗ ſichtigten, einen Brief an Muſſolini in der Botſchaft abzugeben. Als ihnen der Zutritt verweigert wurde, begab ſich der Sekretär der Kommuniſtiſchen Partei zur Botſchaft und klingelte. Als nicht geöffnet wurde, 0 0 er den Brief an Muſſolini durch einen Tür⸗ ſchlitz. „Daily Herald“ erneuert aus Anlaß der Kund⸗ gebungen die Foroͤerung nach Neuwahlen. Im übri⸗ gen werden die durch die Eden⸗Kriſe ausgelöſten krampfhaften Propagandaverſuche der Oppoſition von der Preſſe vorläufig noch nicht eruſt genommen und nicht als ein echtes Zeichen für die Stimmung in der Bevölkerung angeſehen. General Ritter v. Epp flog nach Tripolis. Reichs⸗ ſtatthalter General Ritter v. Epp iſt am Freitag nach Tripolis geflgen, wo er bekanntlich auf Ein⸗ ladung des Marſchalls Balbo die 12. Internatio⸗ nale Muſtermeſſe beſichtigen wird. —. B....t.—— Blutrauſch und kein Ende: Slalin inſzeniert neuen Nieſen-Schauprozeß Allein 11 frühere Volkskommiſſare wegen Landesverrats, Sabotage und Giftmords(1) unter Anklage geſtellt adnb Moskau, 28. Februar. Sbeben wird ein neuer ſenſationeller Hoch⸗ verratsprozeß gegen Bucharin, Rykow, Jagoda, Kreſtinſki, Rakowſki, Roſengolz und andere frühere hohe Parteifunktionäre angekündigt. Zu dieſem neuen ſenſationellen Hochverratsprozeß wird eine amtliche Verlautbarung ausgegeben, der⸗ zufolge das Innenkommiſſariat und die Gpu nun⸗ mehr die Unterſuchung gegen eine neue Verſchwö⸗ rergruppe des ſogen.„rechtsoppoſitionellen trotzkiſti⸗ ſchen Blocks“ beendet haben. Des Hoch⸗ und Landes⸗ verrats ſeien angeklagt: „ Bucharin, früheres Mitglied des Politbüros Die Verräterrolle Skoblins Wie der GPA⸗Spitzel in der Pariſer weißruſſiſchen Kolonie arbeitete dnb. Paris, 28. Februar. Der Unterſuchungsrichter in der Verſchleppungs⸗ angelegenheit des weißruſſiſchen Generals Miller, der bekanntlich am 22. September vergangenen Jah⸗ res ſpurlos verſchwunden iſt, wird am Montag die Zeugenvernehmung fortſetzen, nachdem die Unter⸗ ſuchung in den letzten Wochen zu der einwandfreien Feſtſtellung geführt hat, daß die Sowjetregierung oder die GPu die Ur⸗ heber dieſer Verſchleppung ſind.. Der„Matin“ macht in ſenſationeller Aufmachung nähere Angaben über die bisher feſtgeſtellten Tat⸗ ſachen. Das Blatt weiſt darauf hin, daß General Skoblin, der ſeit der Verſchleppung des Generals Miller ebenfalls verſchwunden iſt, das ausführende Organ der GPu geweſen iſt. Als Chef der ſoge⸗ nannten„äußeren Linje“, einer weißrußiſchen Or⸗ ganiſation in Paris, deren Aufgabe darin beſtand, Beobachter nach Sowjetrußland zu ſchicken, um ſich über die politiſche und wirtſchaftliche Lage zu unter⸗ richten und den Widerſtand gegen das Sowjfetregime zu organiſieren, arbeitete er Hand in Hand mit Mos⸗ kau. Er teilte der Gpu jeweils die Entſendung eines Beobachters mit, ſo daß dieſe Leute beim Be⸗ treten ſowjetruſſiſchen Bodens ſofort verhaftet wer⸗ den konnten. Mehr als zehn ſolcher Beobachter ſind ſpurlos verſchwunden und es unterliege keinem Zweifel, daß ſie nicht mehr unter den Lebenden wei⸗ lei. Die Tätigkeit Skoblins hat in weißruſſiſchen Krei⸗ ſen nach und nach Mißtrauen erregt, Das veranlaßte General Miller, keine weiteren Agenten mehr nach Sowjetrußland zu ſenden. Skoblin lief dadurch Gefahr, bei der GPpu in Ungnade zu fallen. Hier⸗ auf iſt ſein Plan zurückzuführen, General Miller zu entführen, um ſich ſelbſt an die Spitze der Weißruf⸗ ſen in Paris zu ſtellen, um ſeine Spionagetätigkeit fortſetzen zu können. Die Unterſuchung hat ferner ergeben, daß der ſowjetruſſiſche Dampfer„Mara Uljanowa“, an deſſen Bord General Miller wahr⸗ ſcheinlich entführt wurde, den Hafen von Le Havre ſofort verlaſſen hat, nachdem der Pariſer Kraftwagen auf dem Hafengelände eingetroffen war, der Stun⸗ den vorher an dem Ort geſehen worden war, an dem Skoblin General Miller hinbeſtellt hatte. Der„Matin“ wendet ſich energiſch gegen dieſes abenteuerliche Verbrechertum der GPu auf franzö⸗ ſtſchem Boden und ſtellt feſt, daß Moskau keine Grenzen kenne, wenn es ſich darum handle zu morden, Krjutſchkow ſowie Winogradow. der Bolſchewiſtiſchen Partei und erſter Präſident der Komintern, Rykow, früherer Vorſitzender des Volkskommiſſare der Sowjetunion und Volkskommiſſar für Poſt und Telegraph, Jagoda, bis 1936„Innenkommiſſar“(Gplr⸗ Chef) und dann bis zu ſeiner Verhaftung im April 1937 Poſtkommiſſar, Kreſtinſki, bis 1937 erſter Stellvertreter des Außenkommiſſars, dann ſtellvertretender Juſtizkom⸗ miſſar, Iwanow, bis 1937 Volkskommiſſar für Holz⸗ induſtrie, Tſchern o w, bis 1937 Volkskommiſſar für Land⸗ wirtſchaft, Grinko, bis 1937 Volkskommiſſar für die Fi⸗ nanzen, Beſſeno w, bis 1936 erſter Botſchaftsrat an der Sowjetbotſchaft in Berlin, Rakowſki, bekannter Trotzkiſt, früher Vorſitzen⸗ der des Rates der Volkskommiſſare in der Ukraine, ab 1923 Botſchafter in London, 1925 bis 1927 in Paris, Roſengolz, bis 1937 Außenhandelskommiſſar, Selenſki, früher Sekretär der Bolſchewiſtiſchen Partei Sowjetmittelaſiens,. Ikrano w, früher Präſident des Rates der Volkskommiſſare in der Tataren⸗Sowjetrepublik, Scharangowitſch, früher Generalſekretär der Bolſchewiſtiſchen Partei Weißrußlands, ferner die Aerzte Lewin, Chef des Kreml⸗Kran⸗ kenhauſes, Pletnjow, Herzſpezialiſt, Kaſakow, Subarew, Bulanow, Rates der ſpäterer Maximow, Auf„Anweiſung der Spionagedienſte auslän⸗ diſcher Staaten“, heißt es in der Mitteilung, habe die genannte Gruppe ſich organiſiert, um„Spionage“ zugunſten ausländiſcher Staaten zu treiben ſowie„Schädlingsarbeit, Sabotage 2. Seite Nummer 98 und Terror auszuüben, die Militärmacht der Somjetunion zu untergraben, einen militäriſchen Uueberfall dieſer Staaten auf die Sowjetunion, 5 die Niederlage der Sowjetunion, die Zerſtücke⸗ 3 lung der Sowjetunion, die Abtrennung der 7 Ukraine, Weißrußlands, der mittelaſiatiſchen 2 Sowjetrepubliken, Georgiens, Aſerbeidſchaus und der fernöſtlichen Küſtengebiete zugunſten der⸗ ſelben Staaten und ſchließlich den Sturz der Sowjetregierung herbeizuführen ſowie die Wie⸗ derherſtellung des Kapitalismus und der Macht der Bourgeoiſie zu verwirklichen.“ Der„oppoſitionelle trotzkiſtiſche Block“ werde, wie das Kommuniqué, offenbar in dem Beſtreben, mög⸗ lichſt viele Fliegen mit einem Schlage zu erledigen, bemerkt, nicht nur von den unterirdiſchen Gruppen der Trotzkiſten und der„Rechtsoppoſitionellen“, ſon⸗ sern auch von Sinowjew⸗Anhängern, Menſchewiſten, Sozialrevolutionären und bourgeoiſen Nationaliſten aus faſt allen Sowjetrepubliken gebildet. Der„Block“ gabe alle ſeine Hoffnungen auf die„Dewaffnete Unterſtützung“ ausländiſcher Angreifer geſetzt und ihnen dafür einzelne Länder der Sow⸗ jetunſon als Beute verſprochen. Natürlich wird von neuem Leo Trotzki als Hauptanſtifter der Verſchwörung genannt. Trotzki ſei, ſo wird nebenbei bemerkt, ſchon im Jahre 1921()) mit einer und im Jahre 1926 mit einer zweiten aus⸗ ländiſchen Spionageorganiſation in Verbindung ge⸗ ſtanden. Was die angebliche terroriſtiſche Tätigkeit der Angeklagten anbelangt, ſo hätten dieſe, wie nunmehr „erwieſen“ ſei, bereits den früheren Leiter der Staatsplankommiſſion, Kuibyſchew, der im Jahre 1935 geſtorben iſt, den früheren GPU⸗Chef Men⸗ ſchinſki ſowie den Dichter Maxim Gorki er⸗ mordet, und zwar mit Hilfe der gleichfalls zu der Verſchwörung gehörigen Aerzte Lewin, Kaſakow, Winogradow und Pletnjow. Natürlich wird den Angeklagten auch von neuem der Mord an Kirow in die Schuhe geſchoben. Weiter habe die Unterſuchung erwieſen, daß Bu⸗ chaxrin und Trotzki bereits im Jahre 1918 eine Ver⸗ ſchwörung angezettelt hätten mit dem Ziel, Stalin und den damaligen Präſidenten des Zentralvollzugs⸗ ausſchuſſes Swerdlow„zu verhaften und zu ermor⸗ den“. In dieſer Beleuchtung müſſe man, ſo heißt es am Schluß der Verlautbarung, auch die ſpäteren Ver⸗ brechen der Angeklagten ſehen. Der Theaterprozeß gegen die genannten 21 An⸗ geklagten ſoll am 2. März vor dem Militärgericht in Moskau beginnen. Die Hintergründe des großen Prozeſſes dub Moskau, 28. Febr. Der neue Schauprozeß gegen die 21 des Hochver⸗ rats angeklagten früheren Sowjetgewaltigen lunter ihnen befinden ſich nicht weniger als 11 frühere Volkskommiſſare) iſt bereits der fünfte in der Reihe der großen ſowjetiſchen„Hochverrats“⸗Prozeſſe der letzten Monate. Während der Gegenſtand der Anklage im weſent⸗ lichen mit den früheren Vorbildern übereinſtimmt, ſtellt doch das Ausmaß der Anſchuldigungen und der Schwere der angeblich von den Angeklagten begange⸗ nen Verbrechen alles bisher dageweſene weit in den Schatten. Man darf in der Tat geſpannt ſein auf die Einzelheiten der„Geſtändniſſe“ der Angeklagten. Wenn die neuen gegen den ſogenannten„Oppo⸗ ſitionsblock“ erhobenen Anſchuldigungen ungeheuer⸗ lich zu nennen ſind— dies trifft beſonders zu auf die angebliche Ermordung Kuibyſchews, Menſchinſkis und des Dichters Gorki, an deren natürlichem Tod niemand bisher gezweifelt hat— ſo mutet die gegen ausländiſche Staaten(zunächſt werden keine Namen genannt) in dieſem Zuſammenhang vorgebrachten Anwürſe faſt noch abenteuerlicher an. Dieſe ſind nur die Erklärung einer furchtbaren Pſychoſe der Sowjet⸗ gewaltigen, die, wie man glauben kann, jeglichen Sinn für Maß und Ziel verloren haben. Ein großer Teil der Angeklagten iſt bereits ſeit vielen Monaten in Haft, ein Zeitraum, der für die Gpu erfahrungsgemäß genügt, um jeden etwaigen Widerſtand zu brechen. Daß ſogar der frühere GPU⸗ Chef Jagoda ſelbſt, der ſeinerzeit wie erinnerlich, wegen krimineller Verbrechen verhaftet wurde, nun⸗ mehr als Landesverräter in einem öffentlichen Pro⸗ zeß auftreten wird, entbehrt nicht des beſonderen Intereſſes Der Zweck des bevorſtehenden Prozeſſes dürfte es ſein, der Sowjetöffentlichkeit eine Art von„Recht⸗ fertigung“ für die furchtbare Säuberung der letzten Monate zu liefern, die dem Ausmaß dieſer Aktion entſprechend auch die nötigen bombaſtiſchen Anklagen ins Feld führen muß. Selbſt wenn man die Frage beiſeite laſſen wollte, ob dieſe ungeheuerlichen An⸗ ſchuldigungen gegen die bisherigen Vertrauten des Kremls im Partei⸗ und Staatsapparat der Sowjet⸗ union begründet oder erfunden ſind, wird man zu dem Ergebnis kommen, daß die fürchterliche mora⸗ liſche Erſchütterung des Sowjetſtaates unbeſtreitbar geworden iſt. Moskauer Begleitmuſik 8 anb. Moskau, 28. Februar. Die Mitteilung von dem neuen bevorſtehenden Senuſationsprozeß gegen 21 frühere Sowjetgewaltige wird vorerſt nur durch Leitartikel der Moskauer Zentralblätter„Prawda“ und„Isweſtiſa“ kom⸗ mentiert. Beide Blätter bemühen ſich, die— im Vergleich zu den früheren Prozeſſen— neuen Aunklagepunkte beſonders hervortreten zu laſſen: ſo vor allem die„hiſtoriſche“ Fundierung der angeblichen Verſchwö⸗ rung, die ja bis auf das Jahr 1918 zurückgeleitet wird, ferner das angebliche Attentat Trotzkis und Bucharins auf Lenin, ſowie die„teufliſche Ermor⸗ dung“ Kuibyſchews und Menſchinſkis und des Dich⸗ ters Gorki mit Hilfe der„Scheuſale in Arzt⸗ geſtalt“. Im Bunde mit ausländiſchen Spionage⸗ organisationen, ſo ſchreibt die„Prawda“ weiter, hätten die Angeklagten für den Fall eines Angriffes auf die Sowjetunion die„Umſturz⸗Kolonne“ darſtel⸗ len Wet um die Sowjetregierung zu ſtürzen und das Land zu vernichten. Einmütig fordern die Blätter, wie nicht anders zu erwarten, die„Vernichtung der angeklagten „Mörder“, Spione und Verräter. Das Sowjetge⸗ richt werde„ſein Wort ſprechen“. Für dieſen„Aus⸗ wurf dieſen menſchlichen Unrat darf kein Platz mehr auf dem Erdboden ſein“. F 5 Neue Mannheimer Zeitung/ ——„—-¼ů Abend⸗Auscabe Nach der Außenpolitik wieder die Innenpolitik: Montag, 28. Februar 1938 Konflikt zwiſchen Chautemps und dem Senat Dem Senat iſt das Sozialgeſetz zu revolutionär Drahtbericht unſ. Pariſer Vertreters Paris, 28. Je bruar. Kaum war die außenpolitiſche Debatte in der franzöſiſchen Kammer beendet, da ſtand Frankreich ſchon wieder in voller Blüte innerpolitiſcher Aus⸗ einanderſetzungen. Bühne war diesmal der Senat, aber das ganze franzöſiſche Volk nimmt an den Vor⸗ gängen dort regſten Anteil. Trotz des Sonntags war eine Senatsſitzung angeſetzt, die der Weiterberatung des Geſetzes zur Herſtellung des ſozialen Friedens galt. Die Kammer hatte nach vielen Kämpfen und Kompromiſſen dieſen Geſetzesvorſchlag dem franzö⸗ ſiſchen Ober 7 1 zugeleitet. Darin wird un a. der Streik rechtlich anerkannt und die Sprüche der Schiedsrichter und Ueberſchiedsrichter ſollen ver⸗ bindlich ſein. Auch wurde zwar keine automatiſche, aber immerhin doch eine gleitende Lohnſtaffel feſt geſetzt. Falls nämlich der Lebenshaltungsindex um 5 v. H. ſteigt, ſollen die Löhne auch ſteigen, allerdings nur inſoweit die Induſtrie dazu leiſtungsfähig iſt. Be⸗ hauptet ſie, das nicht zu können, dann ſoll den Ar beitern oder den Schiedsrichtern das Recht zur Ein⸗ ſicht in die Bücher des Betriebes zuſtehen Nun, das ſind hauptſächlich die Punkte, die der Senat ab⸗ lehnt. Er hat ſtändig das Gefühl, alles das ſei revolutionär und zum mindeſten vernichtend für die an ſich ſchon ſchwer kämpfende Wirtſchaft. Zudem ſei nun jeder Demagogie freie Bahn gemacht. Die Senatskommiſſionen haben ſich eindeutig gegen die wichtigſten Punkte des Geſetzes aus⸗ geſprochen. Lehnt der Senat ab, was ſchon in Form einer Aen⸗ derung des eingebrachten Geſetzesvorſchlages ge⸗ ſchieht, dann muß dieſer zurück an die Kammer gehen. So ſtand ein neuer Krieg zwiſchen den bei⸗ den Volksvertretungen bevor. Für die Regierung ergab ſich eine ſehr peinliche Lage. Deshalb griff Miniſterpräſident Chautemps in die Senatsdebatte ein. Er verſuchte, das letzte Vertrauensvotum, das er in der Kammer erhalten hat, auszuſpielen,. Er warnte den Senat, ja noch mehr, er drohte ihm.„Verweigern Sie mir nicht Ihre Mitarbeit. Ich verſuche keineswegs, einen Druck auf Sie auszuüben, indem ich die Vertrauens- frage ſtelle, aber ich warne Sie. Die allgemeine Politik der Regierung iſt engagiert. Sie könnte nicht 14 Tage länger an der Macht bleiben, wenn der augenblickliche Vorſchlag, ſei es auch nur indirekt, zu⸗ rückgewieſen würde.“ Nach dieſer Warnung wurde ſprache des Senats unterbrochen. Die Senatskom⸗ miſſionen traten erneut zu einer Beratung unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit zuſammen. Kurz vor Mitternachk wurden aber die Plenarberatungen wieder aufgenommen. Die Worte des Miniſter⸗ präſidenten hatten das Oberhaus doch ein⸗ geſchüchtert. Zwar zeigte es ſich nicht gewillt, ganz nachzugeben, aber es hatte doch ſeine Aende⸗ rungsvorſchläge an dem Geſetzesvorſchlag ſtark ge⸗ mildert! Zwar nicht ſo, daß die Kammer nun zu⸗ frieden fein wird, aber vielleicht kann man nun ver⸗ handeln. Die gleitende Lohnſtaffel ſoll ſich nun nicht nach einer Steigerung des Lebenshaltungsindexes von 5 v.., ſondern erſt nach einer ſolchen von 10 zunächſt die Aus⸗ Reviſion der Löhne werden v. H. richten und zudem ſoll eine nun alle ſechs Monate vorgenommen können. Der Index ſelbſt aber wird nach den Lebenshal⸗ tungskoſten einer Arbeiterfamilie mit vier Kindern errechnet. Die Einſie 5 in die Bücher des Betriebes wird weder den Arbeitern noch den Schiedsrichtern geſtattet. Um ein Uhr morgens ging die Senats⸗ ſitzung mit der Verabſchiedung des Geſetzvorſchlages zu Ende. Heute morgen wird ſich nun die Kammer erneut damit befaſſen, Der Kampf zwiſchen Kammer Chaulemps droht mit neuer Regierungskriſe und Senat beginnt. Um ſieben Uhr heute abend muß der Vorſchlag ſchon wieder erneut an den Senat zurückgehen. Die Regierung wird ſchwere Arbeit haben, eine Notlöſung zu finden, die beide Häuſer anzunehmen bereit ſind. Schon zieht die Linke aber wieder gegen die„Reaktionäre des Senats“ zu Felde. Der„Populaire“ ſchreibt:„Die Linkspar⸗ teien der Kammer haben endlich genug von der ſyſte⸗ matiſchen Obſtruktion des Senats und von ſeiner dauernden Unterwerfung unter die kapitaliſtiſchen Intereſſen.“ Ein ernſter Zwiſchenfall im Oſten: Sowjets überſchreiten die Grenze Koreas Energiſche japaniſche Gegenmaßnahmen gegen die Grenzübergriſſe nb. Tokio, 28. Febr. Wie das Hauptquartier der japauiſchen Armee in Korea bekauntgibt, haben ſowjetruſſiſche Trup⸗ pen verbände, die ſich aus Kavallerie und Juſan⸗ terie zuſammenſetzten, die Nordoſtgreunze von Korea bei Keikoh überschritten. Obwohl der größte Teil des Verbandes am 26 Februar wieder auf ſowjetruſſiſches Gebiet über⸗ trat, blieben kleinere Abteilungen auf koreaniſchem Boden zurück. Sowjetruſſiſche Kriegsflugzeuge haben außerdem zweimal die Grenze überflogen. Das japaniſche Hauptquartier hat die nötigen und entſchiedenen Abwehrmaßnahmen ſofort ergriffen. Volſchewiſtiſche Mordtat in der Kirche anb. Poſen, 28. Februar. Ein ungeheuerliches kommuniſtiſches Verbre⸗ chen trug ſich in Lubon, einem Vorort von Poſen, zu. Ein Kommuniſt tötete während der Meſſe den Geiſtlichen Streich, der als entſchiedener Gegner des Kommunismus galt, durch meh⸗ rere Schüſſe vor dem Altar. Der Kir⸗ chendiener, der den Verbrecher feſtnehmen wollte, und ein Kind wurden ebenfalls durch Schüſſe des bolſchewiſtiſchen Mordbuben verletzt. Der empörten Menge gelang es, den Verbrecher feſtzunehmen, der nur durch das Eingreifen der Polizet der Lynchjuſtis entriſſen und abtransportiert wurde. Nach den bisherigen Ermittlungen iſt die Ermor⸗ dung des Geiſtlichen in der Nacht vorher von den Luboner Kommuniſten regelrecht beſchloſſen worden. Die Polizei nahm zahlreiche Verhaftungen vor. „Vorläufig noch unerreichbar“ Drahtbericht unſ. Londoner Vertreters De Valera über die engliſch⸗iriſchen Verhandlungen — London, 28. Febr. Der iriſche Miniſterpräſident de Valera hat in Dublin erklärt, er halte ein umfaſſendes engliſch⸗ Bolſchewiſtiſcher Amſturzverſuch in Kuba Mit Hilfe eines Generalſtreiks ſollte die Regierung Vatiſta geflürzt werden anb Havanna, 28. Februar. Laut Mitteilung des Geheimdienſtes der kubaniſchen Armee wurde in den letzten Tagen eine bolſchewiſtiſche Verſchwörung gegen die Re⸗ gierung von Kuba in größtem Ausmaße auf⸗ gedeckt. Präſident Caredo und Oberſt Batiſta ſollten, wie aus dem beſchlagnahmten Material hervorgeht, im Ver⸗ laufe eines kommuniſtiſchen Generalſtreiks geſtürzt werden. Die Aktion ſollte unternommen werden zu einer Zeit, während der ſich Oberſt Batiſta zu einer Gedächtnisfeier in einer öſtlichen Provinz aufhielt. Im Verlaufe der Maßnahmen des Geheimdien⸗ ſtes wurden bereits 27 kubaniſche und ſpaniſche Kom⸗ muniſten verhaftet ſowie gegen weitere 500 Steck⸗ briefe eplaſſen. Am Sonntagmorgen fanden Beamte des Geheimdienſtes bei Hausſuchungen in den Ge⸗ ſchäfts räumen zweier verbotener ſpaniſcher holſche⸗ wiſtiſcher Organiſationen in Havanna zahlreiche Ge⸗ wehre mit Munition ſowie große Mengen kommu⸗ niſtiſchen Agitationsmaterials. Aus den beſchlagnahmten Geheimakten geht ein⸗ wandfrei hervor, daß dieſes gegen die kubaniſche Re⸗ gierung geplante Komplott von ausländiſchen Bol⸗ ſchewiſten angezettelt und organiſiert worden iſt. So wühlte Rumünien Vor einem Wahllokal in Bukareſt. A — (Preſſephoto, Zander⸗Multiplex⸗K.) iriſches Abkommen— und nur ein ſolches habe in⸗ ternationale Bedeutung— vorläufig noch für unerreichbar. Er habe es aufgegeben, an ein Abkommen zu glauben, das die Teilungsfrage einſchließt. Jedes Abkommen, das Nord⸗ und Südirland getrennt laſſe, könne nur als ein Teilabkommen be⸗ trachtet werden. De Valera betonte, daß in beiden Ländern der Wunſch nach Frieden vorhanden ſei und unterſtrich bezeichnenperweiſe dieſe Anſicht dadurch, daß er auf die Stimmung in den Dominien und in den Ver⸗ einigten Staaten hinwies, wo die iriſche und die eng⸗ liſche Bevölkerung ein engliſch⸗iriſches Abkommen in gleicher Weiſe begrüßen würde. Es iſt bekannt, daß der iriſche Einfluß im Empire teilweiſe ſehr ſtark iſt. Vielleicht erwartet de Valera vom Empire und von den Vereinigten Staaten einen Druck auf die eng⸗ liſche Regierung. Jedenfalls wird Irland— das iſt hier der be⸗ ſtimmte Eindruck— feinen jetzigen Peſſimismus nicht zu einer neuen Politik der Gegnerſchaft gegen England ausnützen, ſondern alles verſuchen, all⸗ mählich zu einer Einigung mit England gu kommen. Es iſt der Anſicht, daß die engliſche Regierung ſich in der iriſchen Teilungsfrage nicht einfach darauf berufen könne, daß es eine Frage ſei, die Süd⸗ und Nordirland unter ſich abzumachen hätten. Die engliſche Regierung habe die Teilung Irlands geſchaffen und könne ſich von der Verant⸗ wortlichkeit nicht einfach reinwaſchen. De Valera wird heute dem iriſchen Kabinett berichten und ſich Vollmachten für weitere Verhandlungen mit Eng⸗ land geben laſſen. Am Mittwoch kehrt er nach Lon⸗ don zurück, um die über das Wochenende unterbry⸗ chenen Verhandlungen wieder aufzunehmen. Der Wert des engliſch⸗iriſchen Handelsvertrages, der an⸗ ſcheinend zuſtande kommen wird, wird auf 40 Mill. Mark geſchätzt. Valkan-Entente und Imperium „Anpaſſung an die freundſchaftlichen Beziehungen zu Italien“ anb. Ankara, 28. Febr. Ueber die Tagung des ſtändigen Rates der Bal⸗ e die unter dem Vorſitz des griechiſchen Miniſterpräſidenten Metaxas vom 25. bis. 27. Fe⸗ bruar in Ankara ſtattfand, wurde am Montag eine amtliche Verlautbarung bekanntgegeben. Einen breiten Raum nahm in den e die Mittelmeerfrage ein. Dabei wird betont, daß die Länder der Balkan⸗Entente übereinſtim⸗ mend der Meinung ſind, eine Politik der guten Be⸗ ziehungen und der Zuſammenarbeit mit jeder der Hauptmächte des Mittelmeergebietes, alſo ſowohl mit England als auch mit Frankreich und Italien, zu verfolgen In der Frage der Anerkeunung des italieniſchen Imperiums wurde zur Kenntnis genommen, daß Jugoflawien bereits einen neuen Geſaudten beim König und Kaiſer von Aethiopien akkreditiert hat, und daß Ru⸗ mänien das gleiche beſchloſſen hat. Der Rat der Balkan⸗Entente iſt daher zu der Anſicht ge⸗ kommen, daß Griechenland und die Türkei ihre Haltung in der äthiopiſchen Frage ihren freund⸗ ſchaftlichen Beziehnngen zu Italien ee müßten. Der Rat hat ferner die Beſchlüſſe der letzten Wirt⸗ ſchaftstagung in Athen ratifiziert. Ferner hat der Rat beſchloſſen, ſeine Politif den Nichteinmiſchung in die ſpaniſchen An⸗ gelegenheiten aufrechtzuerhalten. Er hat es weiter den Mitgliedern der Balkan⸗Entente freige⸗ ſtellt, Beziehungen zur Regierung des Generals Franebo aufzunehmen und Agenten nach National⸗ ſpanien zu entſenden, um auf dieſe Weiſe ihre wirt⸗ ſchaftlichen Intereſſen wahrzunehmen. Abſchiedsbeſuch von Haſſels bei Grarf Cianv. Der italteniſche Außenminiſter Graf Ciando hat Botſchaf⸗ ter von 0 zu ſeinem Abſchiedsbeſuch planten. 5 und verantwortlich für Politik: Dr. Alois Win bauer. Gkellvertreter des Hauptſchriftleiters und verantwortlich für Thealer, 5 und W d Carl Dund E 15. en bort.— Han; delsteil: 8 85 die.— Lokaler Teik: Fritz Hammes. — Sport: 1. en nel.— S Umſchau, Gericht und Bilderdienſt: N 85 3 Fennel, ſänitliche in Mannheim. Schriftleitung in Berlin; Dr. Schaffer, eee 8 60. 0 Für unverlangte. 1 Gewähr.— Rückſendung nur i Rückporto. 5 Herausgeber, Drucker 5 2 leger: Neue Mann run Dr. Fritz Bode& Co., Mannbeim, F 1,. Verantwortlich für 8 und geſchäftliche are . Jakob F au de, Hrannbein Zur 15 Preisliſte Nr. 8 gültig. 5 Die Anzeigen der Ausgabe A Abend und A Mittag eigene glei zeitig in der Ausgabe 8 5. Ausgabe A Mittag über 11 000 Ausgaße A Abend über 10 000 Ausgabe 8 über 10 500 Geſamt⸗D.⸗A. Monat Jaunar über 21 300 . . E Montag, 28. Februar 1938 —— 4—— Neue Mannheimer Zeitung/ Abend ⸗Ausgabe 3. Seite Nummer 98 Die Sfaditseiie Mannheim, 28. Februar. Zwiſchenbilanz mit Kritikaſter-Kritik Nachdem der Zug zu Ende und die Ludwigshafe⸗ ner wieder über die Brücke den heimiſchen Bechern und Stammtiſchen zugeſtrebt, ward es bei uns auf einmal lebendig, wie noch nie. Ganz plötzlich, wie vom Himmel gefallen, iſt ſie da, die richtige närriſche Tollheit— man weiß nicht wieſo und warum—, auch darin ſehr närriſch und unberechenbar, daß ſie manches Jahr da iſt und manches Jahr nicht. Nun wurde geknallt und gepfiffen, geſchrien, gegackert, ge⸗ blaſen, daß einem die Ohren dröhnten. Die Prit⸗ ſchen ſauſten, die Klaſſengruppen beweaten ſich in eine Art Girlmarſchſtepſchritt daher, bekannte Plan⸗ kengängerfiguren wurden eingekreiſt und ſchwer be⸗ droht wegen aller Untaten des letzten Jahres und mit tiefſter Verbeugung wieder entlaſſen. Die Ju⸗ gend war wahrhaftig auf der Höhe und ſoweit meine zweiſtündige Beobachtung reichte, auch im Rahmen des fröhlich gemütlichen Anſtandes. Ja, es war ſo anſtändig, daß mein Freund Karle klagte und ſagte: „Du, uns kennt keener meh', mir ſin abg'meldt! Zweemol blos hawwe die Mädler mir de Hut vum Kopp'ſchlage. Ich geh' heem!“ Was nun die in⸗ und nachoffiziellen Kindergrup⸗ pen auf der Straße betrifft, ſo mag man die Naſe rümpfen und fragen, warum es immer nur mit ſo⸗ viel Ruß, ungewaſchener Unterwäſche und Großmut⸗ terinventar geht? Aber man verſetze ſich mal in die Umwelt dieſer Kinder, und man wird wiſſen, daß ſie nur ihren Alltag karikieren, ihre Ungemütlichkeit des engen Beieinanderwohnens, ihre vielſeitige, 9 Prächfvolle, sehr preiswerſe Silberfuchſe aus ditrekfen Aukfions- Einkäufen neu eingefroffen! guido Pgeięe; e 1, 1 Besichfgen Sle meine Fensſer C 1, 1 8430 frühreife Kenntuis des Küchen⸗ und Familien⸗ lebens, der keifenden Schimpfereien über Keller, Ganglicht und Trockenbodenſtreitigkeiten. Dieſe Züge mit Kinderwagen und Gerümpel ſind in ihrer groben Komik eine kleine ſoziale Mahnung. Doch über ſolche Dinge wurde geſtern abend auf der Straße von den würdigen Spaziergängern nicht geſprochen. Da wurde mit ernſt⸗müder Intereſſiert⸗ heit den Poliziſten oder den Pionieren am Parade⸗ platz zugeguckt, wie ſie die Tribüne abbauten. Die Zahl der Bazillen im Konfetti wurde geſchätzt, die Wikung eine Knallerbſe im Halfe einen ahoienden Gardiſten beſchrieben. Ferner wurden maſſenhaft viel witzigere Wagen erdacht, die man völlig for umme erſtellen würde, wenn man nur in der Schul! von damals ſo gut zeichnen gelernt, wie heut die Buwe iwweral. Und dann kritiſierte man ſich wieder einmal gegenſeitig die gute Stimmung vor der Naſe weg. Mit todernſter Objektivität haute man in die ab⸗ gedroſchenſte Kerbe, mit tödlicher Sicherheit traf man das Schwarze unterm Nagel auf den Kopf, indem man von der ernſthaft gelangweilten Katerſtimmung der andern ſprach. Jeder Plankengänger ſagt nämlich ſeit Jahren vom andern, er ſtünde beim Mannheimer Karnevalszug nur herum und mache das Maul nicht auf, weder tanzen noch ſchunkeln, noch ſingen noch Ahoi⸗ſchreien könne er. Und arg⸗ wöhniſch paſſen ſie aufeinander auf, ob einer wohl den Anfang mache, um dann gleich bei der Hand zu ſein mit der Feſtſtellung, daß dies doch nur ein kläglicher Verſuch ohne Auftrieb ſei. Es iſt möglich, daß die Mehrzahl dieſer Stim⸗ mungskritiker aus Ludwigshafen oder der Neckarſtadt oder vom Lindenhof und Wallſtadt ſind. Aber es ſind ihrer erſtaunlich viele, und es wird Zeit, daß man ihnen auf das Maul ſchaut;, denn wenn irgendwo, ſo muß in der Stimmungserzeugung der Kritiker mit gutem Beiſpiel vorangehen. Nur wer ſich heiſer geſchrien, müd getanzt und krank gewitzelt hat, und vollkommen verkatert daſteht, der ſoll die anderen wegen mangelhafter Stimmung kritiſieren dürfen. Das ſind die Narren mit wahrhaft karnevaliſtiſchem Stehvermögen, ſie werden auch noch bis zum letzten Katerhering durchhalten. Dr. Hr. Nur zwei Verkehrsunfälle Polizeibericht vom 28. Februar Zwei Verkehrsunfälle: Geſtern ereigneten ſich hier zwei Verkehrsunfälle, wobei drei Kraftfahrzeuge be⸗ ſchädigt wurden. Perſonen wurden nicht verletzt. Beide Verkehrsunfälle ſind auf Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften zurückzuführen. Verkehrsüberwachung: Wegen verſchiedener Ueber⸗ tretungen der Straßenverkehrsordnung wurden 31 Perſonen gebührenpflichtig verwarnt und an 16 Kraftfahrzeughalter wurden rote Vor⸗ fahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge kech⸗ niſche Mängel aufwieſen. Wegen Ruheſtörung mußten drei Perſonen zur Anzeige gebracht werden. In der vergangenen Woche ereigneten ſich hier insgeſamt 24 Verkehrsunfälle. Hierbei wur⸗ den 10 Perſonen zum Teil erheblich verletzt und 22 Kraftfahrzeuge und ein Fahrrad beſchädigt. Meinen Film vum qoßen Eug Was die Kamera vom Mannheimer Maskenzug sah Mitte: Der fröhliche Wagen des Elferrats der „Fröhlich Pfalz“ Links: Ein fideler Hüter der Ordnung zieht inmitten der Fuggruppen über die Planken Rechts:„Hammelburg, du bischt mel Freud“ (Photo: Lahor⸗Schmidt). 8 HANANAELE URC * Le-, Sänger feiern Faſching Die Liederhalle iſt luſtig Im bunten Reigen der karnevaliſtiſchen Veran⸗ ſtaltungen haben auch die Mannheimer Männerge⸗ ſangvereine ihren Teil dazu beigetragen, dem Motto des Volksfaſchings zu huldigen. Wo immer ſich Sängerkameraden zum fröhlichen Karnevalstrei⸗ ben zuſammenfinden, da feiert der Faſching ſeine Triumphe. Recht kunterbunt ging es bei der„Lieder⸗ halle“ zu. Der am Samstagabend arrangierte Kaſchemmenabend im Vereinshaus war wie⸗ der ein Bombenerfolg. Die Verantwortlichen die⸗ ſes Abends, Vereinsführer Schäfer und Schrift⸗ wart Scharrer, ſorgten für Stimmung und Humor. Während im großen Saal nach den Klängen der ehe⸗ maligen Militärkapelle die Paare ſich im Walzertakt oͤrehten, ſchunkelten die frohen Sänger im Bierkeller im Rhythmus der karnevaliſtiſchen Muſik, von Karl Schwarz auf dem Schifferklavier geſpielt, die von Leonhardt Schramm vertonten Faſchingslieder. Her⸗ mann Bechtler und Rudolf Kauzmann riefen ihre junge Garde auf, die beluſtigende Fasnachts⸗ ſpiele aufführte zur allgemeinen Aufheiterung. Der Tankſtoff ging nicht aus und ſo gings im Trubel der närriſchen Welt in den Faſching hinein. Auch die Liedertafel iſt närriſch Die Mannheimer Liedertafel hat für ihre Mit⸗ glieder und Freunde eine Unterhaltungsfolge auf⸗ geſtellt, die die letzten drei Hauptfaſchingstage um⸗ faßt. Am Sonntag füllte ſich der große Saal des Vereinsheimes zur herkömmlichen Bierprobe, Heute hat Vergnügungsleiter Hans Marx einen Abend mit Damen bei„Vater Zille“ angeſetzt und am morgigen Dienstag iſt in ſämtlichen Räumen „Der große Kehraus“. 5 5 Den Höhepunkt der Bierprobe bildete das Er⸗ ſcheinen des Prinzen Karneval Bert l. von Modeſien mit großem Gefolge, u. a. dem Gardemariechen und Generalfeldmarſchall Wöllner mit mehreren Offi⸗ zieren. Mit brauſendem Jubel empfangen, wurde Se. Tollität an die Ehrentafel geleitet, wo Vereins⸗ führer Voigt ſeine große Freude darüber aus⸗ ſprach, daß der Prinz nach alter Sitte der Lieder⸗ taſel ſeinen Beſuch abſtattete, bbwohl er an den Haupttagen ſeiner Herrſchaft am ſtärkſten in An⸗ ſpruch genommen iſt. Prinz Bert J. dankte für den herzlichen Empfang mit einer huldvollen Anſprache. die er damit ausklingen ließ, daß er ſeinen Hof⸗ marſchall beauftragte, den Vereinsführer mit dem Hausorden auszuzeichnen. Der ebenſo ſchneidig wie der Prinz ausſehende Hofmarſchall führte dieſen Auftrag aus, indem er der Ordensverleihung gleich⸗ falls eine zündende Anſprache vorausſchickte. Und ſchließlich brachte Elferratsmitglied Schäfer die Verbundenheit des Feuerio mit der Liedertafel zum Ausdruck. Nur kurze Zeit konnte der Prinz unter ſeinen närriſchen Liedertäfler⸗Untextanen verweilen. Der nächſte Gang führte ihn zur Sängerhalle, deren Vereinsführer Elferratsmitglied Schäfer iſt. Die von Hans Marx für die Bierprobe aufgeſtellte Unterhaltungsfolge fand einmütige Anerkennung. Muſikdirektor Adam hatte für den Chor zwei paſ⸗ ſende Lieder ausgeſucht Tenor Schröder ſang mit ſchöner Stimme und guter Auffaſſung zwei Lieder und Frl. Kron entwickelte in zwei Tänzen viel Anmut. Kanonier Theo Fiſcher hatte mit ſeinen Schlagern wieder einen Bombenerfolg, auf den er bei dem ſachverſtändigen Zuhörerkreis beſonders kolz ſein darf. Auch der Gerſchteferzl, der allein und mit ſeinem Sohn auftrat, konnte ſich über Mangel an Beifall nicht beklagen. Die Haus⸗ kapelle ſpielte unter Lauterbachs anfeuernder Leitung wie immer flott und klangſchön und zwei vorzügliche artiſtiſche Nummern, die Zwei Carot⸗ tus(Schleuderbrettakrobaten) und die 3 wei Monados(Jongleure) brachten weitere Abwechſ⸗ lung in die Unterhaltungsfolge. Die Leitung des fidelen Abends war diesmal einem Dreierrat mit Seppl Götz an der Spitze übertragen, der mit über⸗ raſchender Sicherheit ſeines närriſchen Amtes waltete und auch eine Anzahl verdienter Mitglieder mit Orden auszeichnete. Sch. 8 Am Fasnachtsſonntag hatte der Männergeſaugverein 1913 Mannheim⸗Neckarſtadt zu einem Bunten Abend mit Tanz eingeladen. Schon vor Beginn der Veranſtaltung war der große Saal des„Kaiſergarten“ bis auf den letzten Platz beſetzt. Alle Erwartungen wurden erfüllt. Eröffnet wurde der Abend mit zwei Liedern Pfälzer Muſi⸗ kanten und der Kronewirt, geſungen vom Männer⸗ chor 1913 unter Leitung von Muſikdirektor Willi Bilz. Fritz Knapp zeigte, daß er als Anſager bei ſolchen Anläſſen nicht mehr entbehrt werden kann. Seine mit viel Witz vorgetragenen humoriſtiſchen Einlagen brachten die Stimmung auf den Höhepunkt. Jack zeigte geſchickte moderne Ballſpiele und als komiſcher Excentrie⸗Jongleur, Benoro brachte die Zuſchauer immer wieder mit ſeiner ſtummen Komik zum Lachen. Stuhlakrobatik zeigte Haupt, der ein⸗ beinige Wunderturner. Klein⸗Friedel⸗Haupt tanzte graziös ungariſche Polka und brachte als Eislauf⸗ künſtlerin Spiele auf dem Rieſenſchneeball. Luley der„Froſchkönig“ zeigte als Schlangenmenſch gedie⸗ gene ſchöne Leiſtungen. Sein fünfjähriges Söhnchen zeigte allerliebſt artiſtiſches Können. Die Vergnü⸗ gungswarte des Vereins Bommrich⸗Butz hatten wieder einmal gut vorgeſorgt und Kühn als dritter im Bunde eine ſtimmungsvolle Saaldekoration durchgeführt. E Die Ranzengarde präſidierte Gelungene Sitzung der Mannheimer Rauzengarde In der Ranzengarde⸗Kaſerne in Fg herrſchte am Samstagabend Hochbetrieb. Die Mannheimer Ranzengarde hielt ihre beliebte Sitzung ab. In Zylindern kam der Elferrat, beſtehend aus Offi⸗ zieren der Garde, auf die Bühne des Geſellſchafts⸗ hauſes, die beſonders ausgeſchmückt war. Das Narrenzepter ſchwang friſch und mit Humor Carl Blepp. Der Andrang zu dieſer Sitzung, haupt⸗ ſächlich von ſeiten der holden Weiblichkeit, war ſo ſtark, daß beteits eine halbe Stunde vor der ange⸗ zeigten Zeit oͤie Sitzung eröffnet wurde. Den nötigen Schwung brauchte Blepp den Ver⸗ ſammelten nicht beizubringen. Stimmung war da vom erſten Augenblick an. Nachdem Eugen Schiener, der Hauptmann der unermüd⸗ lichen Garde, ſein närriſches Protokoll verleſen hatte, ſtieg Frau Wolf als erſte in die Bütt und ſchüttete ihr Schwiegermutterherz aus. Von nun an aber wurde die Bütt nicht mehr leer. Eichinger als Ehemann und Familienvater ſchloß ſich an, Löh⸗ nert als Schulbub kam und als er mit ſeinen drol⸗ ligen Kinderwitzen geendet, erſchien zu aller Freude und mit Begeiſterung empfangen Prinzeſſin Lucial. Obernarr Blepp brachte ihr die gebührende Huldi⸗ gung in witzigen Worten dar und der Präſident der Grokageli nahm dieſe Gelegenheit wahr, der Prinzeſſin den Hausorden ſeines Narrenſtaates zu überbringen. Kunſtpfeifer Stephan trillerte einige Bravourſtücke, Dr. Riehls Quintett ſang zu aller Begeiſterung Stimmungslieder, Chilum und Aule erſchienen als vielgeplagte Junggeſellen und vor der Pauſe wurden dann Feldzeugmeiſter Sieg⸗ mund, Kapellmeiſter Seezer und der Vater der rei⸗ zenden Prinzeſſin mit dem Orden der Ranzengarde ausgezeichnet. Nicht lange währte die Pauſe, dann ging es mit neuer Kraft in den zweiten Teil. Aule ſtellte ſich als Kohlentrimmer vor, Schumann als Maurer und außer den anderen Büttenreoͤnern, die im erſten Teil ſchon in die Bütt ſtiegen, ließ ſich Haber⸗ meier auf dem Tylophon hören. Lange nach Mitternacht ſuchte man erſt den Nachhauſeweg. g. Morgen, Fasnachtdienstag erſcheint nur eine Ausgabe der„Neuen Mannheimer Zeitung“, und zwar gegen 12 Uhr. Wir bitten, Anzeigen für dieſe Ausgabe bis ſpäteſtens.30 Uhr vormittags auf⸗ geben zu wollen. Die Schalter für Anzeigen, Bezug und Offerten ſind bis 14 Uhr geöffnet. e ee Der Schiklub karnevaliſtiſch Zu Gaſt bei der„Amicitia“ Zwiſchen„Schi⸗Club Mannheim“ und Ruder⸗ verein„Amicitia! laufen viele Verbindungsfäden und Perſonalunionen, wie z. B. auch im Vergnü⸗ gungswart Berg bold, der alſo dieſer Tage dafür ſorgte, daß die kameradſchaftliche Ergänzung der Vereine ihre Bekräftigung in dieſem Feſt und dieſer Dekoration im Bootshauſe fand. Da war nun unter dem Motto„Faſchings⸗Schikurs am Aequa⸗ tor“ allerlei Luſtiges und Farbenprächtiges an den Wänden, auf der Bühne, in den kleineren Geſell⸗ ſchaftsräumen entſtanden. Da wurde zuvörderſt einmal die Decke eingefaßt in Rot und Weiß, das in den Verhältniſſen wunder⸗ bar abgeſtimmt war gegen die dunkle Holztäfelung der Wände. Spaniſche Straßenbilder, Stierkämpfe, ſüdlich⸗braune Mädchen waren mit flottem ſicherem Pinſelſtrich von Dörr auf Packpapier geworfen worden, die Lampen waren mit abſtrakten Masken verkleidet, wie ja überhaupt eine Reihe von dekora⸗ tiven Talenten ſich aufs beſte betätigt hatten. Gegen⸗ über der Bühne, wo die fleißige ſchlagerreiche Kapelle Rohr amtierte, die Himaſaja⸗Bar, in raffinierter Weiſe ganz auf Gletſcherkühle der Farbe abgeſtellt. Mehr Einzelheiten brachte die Brandweiherſchänke nebenan, wo wieder die verſchiedenen Dekorateuxre des Klubs ſich individuell ausgetobt hatten im Exotiſchen wie in Meer⸗ und Seemannsromantik ſo⸗ wie waffenſtarrenden Hafenkneipenböſewichtern. Und damit man nicht immer ſelber tanzen ſollte, und auch mal was gezeigt bekam, zeigten ſich die Amieitia⸗Girls, die eigentlich tüchtige Renn ruderin⸗ nen ſind, mal von der tanzſportlichen Seite. In ge⸗ ſchmackvollem Koſtüm, dunkelrote Weſte zu Weiß, in dem die erſtklaſſigen, direkt ballettreifen Beine beſtens zum Vorſchein kamen, tanzten und ſtepten ſie aller⸗ hand zu„Merci mon ami“ und anderen Schlagern, und erhielten viel Beifall, Dank und Ehrendauer⸗ plätze in der Himalaja⸗Bar. Im übrigen war natür⸗ lich alles aufs beſte mottogemäß maskiert, der Neptun auf Waſſerſchiern ſoll auch dageweſen ſein, aber eine Taufe wurde nicht vorgenommen, und zu meiner Zeit war er gerade untergetaucht. Kurz und gut: es war hohe Stimmung, wie ſie ſich nun mal unter den Sportlern leicht, unter Schi⸗ und Hütten⸗ ſportlern beſonders, und überhaupt immer im Amicitia⸗Bootshaus von ſelber gibt. Hr. Trauerfeier für Hauptlehrer Eckert. Plötzlich und unerwartet verſchied Hauptlehrer Georg Ludwig Eckert von der K 5⸗Schule, der vier Jahrzehnte hin⸗ durch die Mannheimer Jugend betreute. Die Trauerfeier heute vormittag im Krematorium war ein lebendiges Zeugnis der Liebe und Wertſchätzung, deren ſich der Verblichene bei Schüler⸗ und Eltern⸗ ſchaft ſowie den Berufskameraden erfreuen durfte. Pfarrer Bü rr ck, ſelbſt Lehrers⸗Sohn und Enkel, würdigte den Lebenslauf Eckerts, deſſen Vater und Großvater ebenfalls Lehrer waren. In Karlsruhe abſolvierte er das Seminar, und in Seckenheim hei⸗ ratete er eine Pfälzerin. Seine Lehrtätigkeit in Mannheim führte Eckert zuletzt zur Friedrich⸗, Luiſen⸗ und K 5 Schule. Pfarrer Bürck würdigte die ſchwere und keineswegs immer dankbare Aufgabe des Erziehers, die mit der Arbeit des Seelſorgers eng verwandt iſt. Unter ehrenden Nachrufen wurden Kränze niedergelegt vom NS⸗Lehrerbund, vom Kol⸗ legium der K 5 Schule, Knabenabteilung, von der Schülerſchaft und vom Freundeskreis in der Pfalz. 2 Alan 4. Seite/ Nummer 98 Aus Baden In memoriam Dr. Karl Winter Kranzutederlegungen am 15. Jahrestag ſeines Todes * Steinen i.., 28. Febr. Vor nunmehr 15 Jah⸗ ren, am 26. Februar 1928, erlag im Krankenhaus Schopfheim Dr. Karl Winter den ſchweren Ver⸗ letzungen, die ihm ein Dolchſtoß aus Mar⸗ rüiſten hand beigebracht hatte. Sein Todesbag liegt genau rei Monate vor dem Albert Leo Schlageters. Dr. Karl Winter und Schlageter waren die erſten Blutzeugen im Kampf um Deutſchlands Erneuerung. Wie Schlageter war auch Dr. Karl Winter im großen Kriege Offizier. Er war der eyſte, der hier in ſeiner alemanniſchen Heimat das in die Tat um⸗ ſetzte, was Adolf Hitler wollte. Mit großem Mut und einem Willen, der ſich durch nichts beirren ließ, ſetzte er es inmitten von Haß, Zwietvacht und Ver⸗ ſolgung in Steinen durch, daß ſich im Wieſental ein Stützpunkt für die Bewegung Adolf Hitlers bildete, der organiſatoriſch München angeſchloſſen war. Auf dem Heimweg von einer Verſammlung in Höllſtein traf ihn in der Nacht zum 25. Februar 1923 der Mörderſtahl. Das an der Mordſtelle inmitten des Ortes errich⸗ tete Mahnmal kündet vom Opfertod jenes Mannes, der als einer der erſten gefallen war, damit Deutſch⸗ land lebe. Am 15. Jahrestag ſeines Todes wurden in den Morgenſtunden durch die Kreisleitung Lör⸗ rach, Abordnungen der SͤA und des Arbeitsdienſtes ſpwie von ehem. Kriegskameraden Kränze am Mahn⸗ mal, Ghrenmal und am Grabe mit kurzen Gedenk⸗ worten niedergelegt. „Spanienflüchtling“ mißbraucht die Hilfsbereitſchaft * Pforzheim, 28. Febr. Vor dem Pforzheimer Schöffengericht ſtand der ledige 25 Jahre alte Paul Neumann aus Oberhauſen wegen Rückfallbetrugs. Er hat neun Vorſtrafen hinter ſich mit insgeſamt 2 Jahren Gefängnis. Jetzt war er angeklagt, in 19 Fällen im Rheinland und in Baden unter der An⸗ gabe„Spanienflüchtling“ zu ſein, kleinere Geldbe⸗ träge erſchwindelt zu haben. Außerdem beging er Mietbetrug, lieh ſich Fahrräder und verpfändete und verkaufte ſie, ergaunerte ſich Kleider und Wäſche und gab ſich ſchließlich in Freiburg als Meditinſtudent aus. In Pforzheim wurde er als„Spanienflücht⸗ ling“ unterſtützt, aber auch als Schwindler ge⸗ ſchnappt. Unter Einrechnung einer gegen ihn vom Sondergericht in Mannheim verhängten Strafe von einem Jahr wurde Neumann zu drei Jahren Ge⸗ fängnis verurteilt. L. Eberbach, 26. Februar. Am Fasnachtdienstag findet hier ein großer Fasnacht⸗Umzug ſtatt. zu- Bahlingen(Kaiſerſtuhl), 26. Februar. Dieſer Tage ſind hier zwei weitere Einwohner unter dem Verdacht des Wilderns verhaftet worden. Die Zahl der verhafteten, zum Teil be⸗ reits abgeurteilten Wilderer geht nunmehr über 20 hinaus. Gautag 1938 im Zeichen der Arbeit Himmler, Hilgenfeldt, Frau Scholtz-Klink, Buch und andere führende Männer aus dem Reich kommen nach Karlsruhe NSG Karlsruhe, 26. Febr. Der badiſche Gautag trägt in dieſem Jahr ausgeſprochenen Arbeitscharakter. Das bedeutendoͤſte Ereignis iſt demgemäß die Tagung des Führerkorps der Partei am Sonntag, dem 20. März, 15 Uhr in der Feſthalle, auf der Reichsführer SS Himmler und der Gauleiter vor den Kreisleitern. den Gau⸗ amtsleitern, den Führern ſämtlicher Gliederungen der Partei, den Kreisamtsleitern, den Ortsgruppen⸗ und Stützpunktleitern ſprechen. Am Samstag, dem 19. März, 16 Uhr, erfolgt die Vereidigung der Braunen Schweſtern des Gaues Baden durch Gauleiter Robert Wagner in der Feſthalle. Zu dem feierlichen Akt haben Hauptamtsleiter des Amtes für Volkswohlfahrt Pg. Hilgenfeldt, die Reichsfrauenſchaftsführerin Pgn. Scholtz ⸗ Klink und die Generaloberin der NS⸗Schweſtern⸗ ſchaft Pan. Böttcher ihre Teilnahme zugeſagt. Am Abend des Samstag findet eine Feſtvorſtellung des „Tannhäuſer“ von Richard Wagner im Badiſchen Staatstheater ſtatt, Sonntag früh treffen die Teilnehmer an den Sonbertagungen der Parteiämter mit Sonderzügen in der Gauhauptſtadt ein. Um 11 Uhr beginnen dieſe Sondertagungen, und zwar die der Kreisleiter, Kreisorganiſationsleiter, Kreis⸗ perſonalamtsleiter, Kreispropagandaleiter, Kreis⸗ baſſenleiter, Kreisgeſchäftsführer und der Politiſchen Leiter der Gauleitung; Redner iſt der ſtellvertretende Gauleiter pg. Röhn. Ferner tagen die Ortsgrup⸗ pen⸗ und Stützpunktleiter ſowie die Kreisſchulungs⸗ leiter; Redner: Reichsſchulungsleiter der NS DA, Pg. Schmidt. Die NS⸗Frauenſchaft erhält in der Feſthalle ihre Richtlinien durch die Reichsfrauen⸗ ſchaftsleiterin Pau. Scholtz⸗Klink. Auf der Tagung der Deutſchen Arbeitsfront ſpricht Reichsamtsleiter Dr. Hupfauer. Der oberſte Parteirichter, Reichs⸗ leiter Pg. Buch, nimmt an der Tagung der Kreis⸗ gerichte teil. Des weiteren ſind Tagungen vor⸗ geſehen des Amtes für Erzieher, des Amtes für Technik, des Raſſenpolitiſchen Amtes, des Amtes für Agrarpolitik, des Rechtsamtes, des Amtes für Kriegsopfer, des Studentenbundes, der Wirtſchafts⸗ berater, des Amtes für Beamte und des Amtes für Kommunalpolitik. Sonntagnachmittag 5 Uhr überreicht dann der Gauleiter in der Reichsſtatthalterei die Siedlerbeihilfen für alte Parteigenyſſen. Es werden 35 Parteigenoſſen mit Beihilfen aus der jährlichen Stiftung des Gauleiters und aus Mitteln der NS⸗Volkswohlfahrt bedacht. Gleichzeitig erfolgt die Ueberreichung der Ehrenpreiſe für die Sieger des Reichspiſtolenſchießens auf dem Reichsparteitag 1937. eee eee er Karneval in Baden-Baden Maſſenbeſuch beim großen Maskenball im Kurhaus (Eigener Bericht der NM) A Baden⸗Baden, 28 Febr. Der Große Kurhaus⸗Maskenball am Samstag⸗ abend hatte in dieſem Jahre einen außerordentlich ſtarken Beſuch zu verzeichnen. Namentlich von aus⸗ wärts waren Tauſende von Beſuchern angekommen. Neben den Parkplätzen der Stadt ſtand der ganze Kurgarten voll von Autos— ein Zeichen, daß ein Maſſenandrang wie noch nie herrſchte. Die Säle des Kurhauſes und der Kurhausgaſtſtätte reich⸗ ten auch kaum aus, all die Ballbeſucher, die eine Nacht überſchäumender Lebensfreude und ausgelaſſe⸗ ner Fröhlichkeit verlebten, aufzunehmen. Baden⸗Ba⸗ dens„Großer“ war Jubel und Trubel. Bis in die ſpäten Morgenſtunden ſpielten acht Kapellen zum Tanz auf, und die Ballbeſucher ließen es an zäher Ausdauer nicht fehlen. Unter den prämiierten ſchön⸗ ſten und witzig⸗originellſten Masken fielen die künſt⸗ leriſch fein ausgeführte„Nofretete“ und„Reiher⸗ brunnen“, die mit dem erſten und zweiten Damen⸗ preis,„Kampf dem Verderb“ und„Verdunkelung“, er intexessante Fall GE RICHTSSBERIC HTE AUS NAH UND FERN Das Doppelleben der Anna Karaſek Die Behlerin im ſchnittigen Auto NRG. Wien, 26. Februar. Anng Karaſek hätte ein achtbares und ruhiges Leben führen können, denn ſie iſt die Frau eines ehemaligen Beamten der Straßenbahn, der eine Penſion von etwa 250 Schilling im Monat bezieht. Aber Anna wollte höher hinaus. Sie ſehnte ſich nach Reichtum und Luxus und beſchaffte ſich beides durch ein höchſt eigenartiges Doppelleben. Eigent⸗ lich machte ſie eine deifache Wandlung durch, ja nachdem, was ſie vorzuſtellen für zweckmäßig hielt. Die Baſis ihres Lebens nach außen hin blieb die be⸗ ſcheidene Gattin eines Penſionärs. Dann gefiel es ihr aber zuweilen, die große Dame zu ſpielen, auf elegante Weiſe ſehr viel Geld auszugeben, um schließlich zu einer verhärmten Frau in Lu m⸗ pen zu werden, die ſich ihr tägliches Brot zuſam⸗ menbetteln mußte. Weil für ſie und ihre„fünf Kin⸗ der“ aber auch nicht ein Groſchen zu Hauſe ſei. Eine Bettlerin vorzutäuſchen verſtand Anna Karaſek ganz ausgezeichnet. Während ſie in dem einen Luxus⸗ reſtaurant der öſterreichiſchen Hauptſtadt zuweilen ſehr repräſentativ auftrat, ſuchte ſie andere Reſtau⸗ rants in ihrer„zerlumpten Berufskleidung“ auf, um ſich zuſammenzubelteln, was man ihr aus lauter Mit⸗ leid gab: Geld, Kleidung und Lebensmittel. Es machte ihr auch gar nichts aus, Geſchäftsleute zu be⸗ glücken; auch hier war ſie ein ſtändig wiederkehren⸗ der Gaſt. 5 Die Fahrt über Land 8 Zum Verhängnis wurde der routinierten Bettlerin, die ſich auch nicht ſcheute, ihre Kinder, die gar nicht exiſtierten, als Krüppel hinzuſtellen, ihre Ueberlandfahrten. Sie unternahm ſie in einem Luxusauto und im eleganten Autodreß. So ausge ſtattet, überfiel ſie mit ihren Betteleien die Dörfer, um der Reihe nach bei den Bauern vorzuſprechen. Selbſtverſtändlich nicht in ihrer Anto⸗Eleganz, ſon⸗ rn ſo verlumpt und verhärmt, daß eine Tragödin die wandlungsfäßbige Anna hätte beneiden können. Die Berufsbettlerin verſtand es nämlich, ihren Wa⸗ gen an der Grenze des Dorfes in irgendein Ver⸗ ſteick zu ſteuern, um dann die Umwandlung zu voll⸗ ziehen. Da ſich im Laufe der Jahre Wandlung und Rückwandlung an ein und derſelben Stelle wieder⸗ holt vollziehen mußten, ſo fiel die Geſchichte ſchließ⸗ lich doch den Beamten der Gendarmerie auf, die die Gegend patrouillierten. Sie ſahen eine elegante Dame in die Gegend fahren und ſtellten feſt, daß gus der Ecke, wo das Auto verſtaut wurde, die in⸗ zwiſchen bekannt gewordene Bettlerin ins Dorf huſchelte. Ihr Einkommen und ihre Straſe Jetzt ſtand die Betrügerin, die ſo geſchickt das Mitleid ihrer Mitmenſchen zu erwecken vermochte, vor dem Wiener Strafgericht. Es iſt erwieſen, daß Anna Karaſek durch ihre Gaunereien nicht nur ein laufendes großes„Nebeneinkommen“ ſich beſchaffen konnte, ſondern man fand bei ihr außer vielem Schmuck auch ein Sparkaſſenbuch über eine fünfſtel⸗ lige Ziffer, reichliches Bargeld, Luxuskleidung und ſchließlich vermochte auch ein teurer Steyr wa⸗ gen ſtchergeſtellt werden. Aber nicht nur das, die Bettlerin iſt zuſammen mit ihrem Manne Beſitze⸗ rin dreier Häuſer. Sie konnte übrigens auch groß⸗ zügig ſein, denn ſie richtete ihrem Sohn, den ihr übrigens nicht ihr Ehemann geſchenkt hatte, vollkom⸗ men ein: ein eigenes Haus und eigene Wirtſchaft! Die Betteleien der Anna Karaſek mit ihrem bei⸗ ſpiellos hohen Exträgen erſtreckten ſich auf faſt ein Jahrzehnt. Immerhin war die Frau eine Künſt⸗ lerin in ihrem Fach, aber nicht eine ſolche, die be⸗ lohnt, ſondern die beſtraft zu werden verdiente. Das tat das Gericht auch. Es verurteilte Anna Karaſek zu neun Monaten verſchärften Kerkers. Die in allen Lebenslagen gewitzige Anna nahm das Urteil freudeſtrahlend entgegen. Anders der Staats⸗ anwalt, der ſofort Beſchwerde gegen dieſe Milde ein⸗ e,, 1 die mit dem erſten und zweiten Herrenpreis, und „Die fünf reuigen Sünder“(Meckerergruppe), die mit dem erſten Gruppenpreis(120 Mark in bar) ausgezeichnet wurden, beſonders auf. Als Prinz Karneval fungierte Ewald Roſen und als Prinzeſ⸗ ſin Gaby Banſchenbach von den Schauſpielen. Am Sonntagnachmittag waren beim Karnepaliſti⸗ ſchen Tanztee im Kurhaus derſelbe ſtarke Andrang und die ausgelaſſene Stimmung wie am Abend zu⸗ vor feſtzuſtellen. Die Schauſpiele warteten als Faſchingsüber⸗ raſchung mit dem muſikaliſchen Luſtſpiel„Das kleine Hofkonzert“ von Verhoeven—Impehoven—Nick unter der Regie von Ernſt Sladeck und der muſikaliſchen Betreuung von Eugen Oſchatz auf. Sowohl darſtel⸗ leriſch wie bühnenbildneriſch war der Spitzwegton des Luſtſpiels ganz ausgezeichnet getroffen. Für die Kin⸗ der gab es am Sonntagnachmittag eine Märchenauf⸗ führung mit dem„Tapferen Schneiderlein“. Aus dem närriſchen Treiben am Wochenende, das in allen Gaſtſtätten der Stadt ſeinen Höhepunkt er⸗ reicht hatte, ragte der große Fasnachtsumzug der Allnarrhalla Weſtſtadt heraus, die mit über 70 Gruppen„Das Weltenall im Oosbachtal“ aufzeigte und dieſe„Sternenſchau“ mit allerlei luſti⸗ gem Lokalkolorit verbrämte. Schwarzwälder Trachtengruppe reiſt nach England Sie zeigt Schwarzwälder Tänze in verſchiedenen Städten * Karlsruhe, 28. Febr. Nach längeren Vorbe⸗ reitungen wird am 2. März eine Trachten⸗ gruppe aus verſchiedenen Gegenden des Schwarz⸗ waldes, zuſammengeſetzt aus insgeſamt 33 Mit⸗ wirkenden und zwei Begleitern, eine Werbe⸗ fahrt nach England antreten. Die Haupt⸗ veranſtaltung findet am 5. März in London in der Albert⸗Hall ſtatt, wobei unter Begleitung durch eine Schwarzwald ⸗ Trachtenkapelle hei⸗ miſche Volkstänze gezeigt und alte Volkslieder ge⸗ fungen werden. Dabei werden auch Trachtengruppen aus Belgien, Frankreich, Italien und der Schweiz vertreten ſein. Aehnliche öffentliche Veranſtaltun⸗ gen ſind auch in Briſtol, Birmingham und Manche⸗ ſter vorgeſehen. Die Entſendung der Schwarzwald⸗ Trachtengruppe als Vertretung für Deutſchland iſt auf einen ausdrücklichen Wunſch aus engliſchen Kreiſen zurückzuführen, woraus erfreulicherweiſe die große Sympathie, die der Schwarzwald als Reiſe⸗ ziel in England genießt, abgeleitet werden darf. Die Trachtenfahrt wird von der Reichsbahnzentrale für den deutſchen Reiſeverkehr in Berlin in Verbindung mit dem Landesfremdenverkehrsverband und einem großen engliſchen Reiſeunternehmen durchgeführt. Strafe erhöht für einen betrunkenen Kraftfahrer * Karlsruhe, 28. Febr. Der 41jährige Chriſtian Becker aus Dietlingen war am Abend des 27. Ok⸗ tober im Anſchluß an einen Leichentrunk bei Ellmen⸗ dingen mit ſeinem Kraftwagen in eine Radfahrer⸗ gruppe von fünf Hitlerjungen hineingefahren, wobei verſchiedene Hitlerjungen ſchwer verletzt wurden. Auf die Berufung der Staatsanwaltſchaft änderte die Strafkammer das auf vier Monate Gefängnis lautende Urteil des Schöffengerichts Pforzheim da⸗ hin ab, daß eine Gefängnisſtrafe von ſieben Monaten wegen fahrläſſiger Körperverletzung und Ueber⸗ tretung der Reichsſtraßenverkehrsordnung verhängt wurde. Montag, 28. Februar 1938 Aus der Pfalz Nachklänge aus der Separaliſtenzeit :: Speyer, 28. Febr. Das Amtsgericht Speyer hatte ſich am Don⸗ nerstag in gauztägiger Verhandlung mit einer recht unerquicklichen Auseinanderſetzung zu be⸗ ſaſſen, die auf Vorgänge aus der Separatiſtenzeit zurückgriff. Der 52 Jahre alte Anton Wilhelm und der 51 Jahre alte Johann Merz, beide aus Speyer, hatten den Landwirt Richard Vogler aus Speyer gegenüber der Kriminalpolizei und in der Oeffentlichkeit ſepa⸗ ratiſtiſcher Sympathien bezichtigt. Sie behaupteten u. ., Vogler habe für die Separatiſten im Jahre 1923 Munition und Waffen aus dem Badiſchen über den Rhein geſchmuggelt und ſei im Beſitz eines von dem inzwiſchen verſtorbenen Separatiſten Kriebſch unter⸗ zeichneten Sonderausweiſes geweſen. Merz ſchimpfte den Vogler außerdem auf öffentlicher Straße„Se⸗ paratiſtenkönig“ und„Munitionsſchieber“. Darauf⸗ hin erhob Vogler Privatklage gegen Wilhelm und Merz wegen übler Nachrede und öffentlicher Beleidi⸗ gung. In der Hauptverhandlung marſchierten u. a. eine Reihe ehemaliger Separatiſten als Zeugen auf. Das Gericht erachtete den Wahrheitsbeweis als gelungen, erkannte gegen Wilhelm auf Freiſprechung und belegte Merz wegen eines Vergehens der öffentlich begangenen Beleidigung mit einer Geld⸗ ſtrafe von 15 Mark, erſatzweiſe fünf Tagen Gefängnis. Von der Anklage der üblen Nachrede wurde Merz freigeſprochen. Dem Kläger wurde Veröffentlichungsbefugnis zuerkannt. In der Begründung führte das Gericht u. a. aus, daß es bei dieſer Sache, die 15 Jahre zurückliege, doppelt und dreimal ſopiel Indizien für notwendig gehalten habe und alle Momente auf das gewiſſen⸗ hafteſte prüfte. Auf Grund der beeidigten Zeugen⸗ ausſagen und auf Grund des Frankenthaler Uxteils (in Sachen des verſtorbenen Kriebſch) in Verbindung mit zahlreichen anderen Indizien müſſe der Wahr⸗ heitsbeweis als geglückt angeſehen werden. Inſo⸗ fern waren die beiden Angeklagten von dem Vor⸗ wurf der üblen Nachrede freizuſprechen. Für die be⸗ leidigenden Nachrufe auf öffentlicher Straße war ge⸗ gen Merz auf die angemeſſen erſcheinende Geldſtrafe von 15 Mark zu erkennen. Schlamperei in der Buchführung Gefänguisſtraſe für einen Kaſſierer 2: Kaiſerslautern, 28. Febr. Das Kaiſerslauter⸗ ner Schöffengericht führte in ſechsſtündiger Verhand⸗ lung eine Anklage wegen Urkundenfälſchungg und Untreue gegen den ehemaligen Kaſſierer der Pfalzoper, Heinrich R. durch. Ihm lag zur Laſt, als Kaſſierer der Pfalzoper in insgeſamt ſechs Fäl⸗ len etwa 3000 Mark unterſchlagen zu haben. Weiter hat er 1995 etwa 1000 Mark Bürgerſteuer, mit deren Einzug er zeitweiſe beſchäftigt war, unterſchlagen. Eine durch das ſtädtiſche Repi⸗ ſionsamt im September 1935 unvermutet vorgenom⸗ mene Revpiſion ſtellte ein Manko von 2400 Mark fſeſt, ferner, daß der Gegenwert für einen Scheck in Höhe von 1500 Mark ebenfalls bereits im Auguſt abge⸗ hoben, aber nicht als Eingang verbucht worden war. R. fälſchte außerdem eine Quittung des Finanzamts über Lohnſteuer von 1159 auf 959 Mark. In ſeiner Buchführung herrſchte eine große Schlamperei. R. machte in der Verhandlung als Haupturſache für ſeine Verfehlungen Arbeitsüberhäufung und man⸗ gelnde Geſundheit geltend. Das Urteil blieb weſentlich unter dem ſtaatsanwaltſchaftlichen Antrag: 4 Monate Gefängnis, die durch die Unter⸗ ſuchungshaft als verbüßt gelten. Von einem fort⸗ geſetzten Vergehen der Untreue wurde der Ange⸗ klagte freigeſprochen. In der Urteilsbegründung wurde ausgeführt, daß die anderen Verfehlungen durch Schlamperei herbeigeführt wurden, und daß das Gericht der Ueberzeugung geweſen ſei, daß R. durch die Unterſchlagungen keinerlei Vermögens⸗ vorteile gehabt habe. Perſonenauto ſtürzt Abhang hinab Die beiden Inſaſſen ſchwer verletzt U Vieruheim, 28. Febr. Ein ſchwerer Ver⸗ kehrsunfall ereignete ſich nachmittags bei der Bahnüberführung, in der Nähe der Autobahnſtation Viernheim. Ein mit zwei Herren beſetzter Maybach⸗ Perſonenwagen aus Stuttgart, der aus Richtung Frankfurt kam, geriet bei der Ueberführung, wo zur Zeit Reparaturarbeiten ausgeführt werden, auf bis fetzt noch ungeklärte Urſache ins Schleudern und ſtürzte den Abhang hinab. Der Wagen übe r⸗ ſchlug ſich dabei mehrmals. Die beiden Herren wurden in ſchwerverletztem Zu⸗ ſtande durch die motoriſierte Autobahnpolizei dem Mannheimer Krankenhaus zugeführt. Der Wagen wurde ſchwer beſchädigt. 8 Speyer, 27. Febr. Ernannt ſind: Verſor⸗ gungsanwärter Karl Zutter zum Poſtanwärter in Landſtuhl, Verſorgungsanwärter Joſef Mornhart zum Poſtboten in Ludwigshafen. Verſetzt ſind: Poſtſekretär Johannes Hageni von Ludwigshafen nach München, Poſtaſſiſtent Albert Bachofer von Kuſel nach Frankfurt, Poſtkraftwagenführer Ernſt Hirſch von Pirmaſens nach Bad Dürkheim. Es treten in den Ruheſtand: Poſtſekretär Karl Weber in Bergzabern, Poſtſekretärin Emilie Merget in Speyer, Poſtaſſiſtent Heinrich Kleindienſt in Al⸗ ſenz, Poſtaſſiſtent Jakob Krauter in Zweibrücken, Oberpoſtſchaffner Engelbert Scheib in Hauenſtein, Oberpoſtſchaffner Karl Veit in Kaiſerslautern. Ge⸗ ſtorben ſind: Oberpoſtſekretär i. R. Daniel Speicher⸗ mann in Annweiler, Poſtſchaffner a. D. Wilhelm Dierolf in Diedesfeld. n„ 2 „ Fig 3„ 9 N * Montag, 28. Februar 1938 r Neue Mannheimer Zeitung/ Abend ⸗Ausgabe Nummer 98 5. Seite Die groge französische Mlilitär- Revolte von 1917/ Ein Erlebnis- und Augenzeugenbericht von P. C. Ettighoffer 29 Nun beginnt die Etappe zu ſchimpfen Vom 23. bis zum 30. April werden die franzöſi⸗ ſchen Staatsmänner, angefangen beim Kriegsmini⸗ ſter und dem Präſidenten der Republik, bei Poincaré, bis zum letzten Kammerdeputierten, mit Briefen von Offizieren und Mannſchaften überflutet. Jeder Brief enthält neue Anklagen gegen Nivelle. Und dieſe offen gezeigte Entmutigung, dieſe ſcheinbar er⸗ laubte Kritik an den Plänen und Maßnahmen des Oberbefehlshabers trägt ihre furchtbaren Früchte. Denn bald wird offen gegen Nivelle geſchimpft. Am 22. April marſchieren Fronttruppen nach hin⸗ ten in die W Sie haben die ſchweren Tage vom 16. bis 21. April in vorderſter Linie mit⸗ gemacht. Manche 1 1 ſind nur noch zehn Mann ſtark. Einige Diviſionen ſind in der deutſchen Abwehr auf die Stärke von Bataillonen zuſammen⸗ geſchrumpft. So marſchieren die traurigen Ueber⸗ bleibſel des 1. Armeekorps, ferner des J. und II. Kolonialkorps nach Süden in die Ruhequartiere. Die Truppen kommen durch viele Dörfer, kom⸗ mien durch Städte und Städtchen. Teilnahmsvoll ſtehen die Einwohner an den Fenſtern oder vor den Haustüren, reichen den Soldaten Wein, Tabak oder ſonſtige Erfriſchungen. Hin und wieder aus dem Munde der Jugendlichen ein freudiger Schrei:„Hoch die Armee, hoch, ihr Sieger vom Chemin des Da⸗ mes!“ Man will den Zurückkehrenden gut ſein. Man will ihnen zeigen, daß ganz Fraukreich ſie achtet und zu ihnen hält, ſelbſt wenn ſie den Vormarſch an den Rhein nicht mit dieſer Geſchwindigkeit an⸗ treten konnten, mit der Nivelle früher wohl zu prunken wußte. „Es war eine Schweinerei! Es lebe der Frieden!“ Die Poflus hören ſich das Vivatgeſchrei ſchwei⸗ gend an. Sie blinzeln gus oͤreckverkruſteten, über⸗ müdeten Augen, in denen noch die Schlafloſigkeit vieler. Nächte ſitzt, Hinter ihren hohlen Wangen mahlen Zahnreihen. Nur einige murren:„Ja, ja, hat ſich was mit dem Sieg am Damenweg, haha, in die Maſchinengewehre hat man uns gejagt, blind⸗ lings in die deutſchen Maſchinengewehre hinein. Es wareinſe“ Schweinerei, es war Verrat!“ Und jetzt plötzlich ein Schrei, aufgenommen von hun⸗ dert, von tauſend Poilus, ein Schrei, der alle Men⸗ ſchen aufhorchen läßt und auch die Tapferſten mit Entſetzen erfüllt, ein Ruf, der Grauenvolles ahnen läßt. duldenden Elendsmaſſe, aus den Reihen der aus dem Irgendwo aus der Mitte dieſer lehmgrauen, Copyright by C. Bertelsmann Verlag Gütersloh. iſt das geſprochen, was ſeit Tagen in den Herzen dieſer Soldaten ſchlummert und grollt, was keiner auszudrücken wußte. Es lebe der Frieden! Das Heer iſt müde! Das müde Heer will den Frieden! Die Etappe vernimmt es, die Etappe pflanzt den Ruf fort. Immer iſt die Etappe hellhörig. Und wie ein Lauffeuer geht's von Mund zu Mund: „Die Soldaten wollen nicht Die Front iſt müde. Es lebe der Frieden! mehr. 1 7¹ Der Poilu iſt müde, aber noch pflichtbewußt Dieſe Schreie des Mißmutes und der Diſziplin⸗ loſigkeit ſind aber noch keine Meuterei. Der Poilu fühlt in ſich irgendwelche Berechtigung, mit dieſen Ereigniſſen nicht zufrieden zu ſein, und er gibt die⸗ ſem Gefühl lauten Ausdruck. Er ſchimpft, der Poilu, aber er tut dennoch ſeine Pflicht und er wird auch weiterhin ſeine Pflicht tun. Noch iſt's keine offene Meuterei, noch iſt's nur der allgemeine Ausdruck einer großen Ermüdung. Auch der Feldgraue drüben ſchimpft und tut ſeine Pflicht. Jeder echte und richtige Soldat ſchimpft einmal. Schimpfen entlädt die Seele. Welcher deutſche Soldat hat nicht auf alle und alles ge⸗ ſchimpft, auf den„Fraß“, auf die„Brocken“, auf den Dienſt, auf die Vorgeſetzten, auf den Krieg, auf die Schmalzportionen, auf den„Blauen Heinrich“, kurzum: auf alles und jedes Ding. Und dennoch, der Schimpfende hat eine Minute ſpäter ſeine harte Pflicht getan und iſt, wenn es ſein mußte, in den Tod gegangen. Nicht tragiſch zu nehmen, dieſes Schimpfen übermüdeter Feldſoldaten. Das ſchafft wieder reine Luft. Njvelle ſelbſt nimmt's dieſen Männern nicht übel, dies Schimpfen, das ihm kei⸗ neswegs verheimlicht, ſondern ſogar aufgebauſcht und mit überſpannten Kommentaren gemeldet wird. Nein, Nivelle nimmt's nicht übel, denn er iſt Sol⸗ dat genug, um die Seele des Soldaten zu kennen. Er fährt weiter von einem Truppenteil zum andern und denkt nicht daran, ſeine Inſpektionsreiſe zu unterbrechen. „Militäriſch werden wir ſie nicht kriegen!“ Am 28. April iſt die Inſpektionsfahrt beendet. Und der 29. April iſt ein Tag ganz beſonders wich⸗ tiger Ereigniſſe. Nivelle iſt in Paris beim Kriegsminiſter Pain⸗ levé. Auch General Petain iſt zu einer Beſprechung Tagen in allen Straßen und Gaſſen als ge flügeltes Wort durchſagt und weitererzählt, was die ſprich⸗ wörtlichen Spatzen von den Dächern pfeifen: „On ne les aura pas militairement“.(Militäriſch werden wir ſie nicht krigen.) Seit 1914 geiſtert urch das ganze franzöſiſche Volk immer wieder der troſtreiche Ausſpruch:„on les aura“ (man wird ſie kriegen). Damals, an der Marne, als das„große Wunder“ geſchah und die Kavallerie des Generals von Kluck den ſchon freien Weg nach Pa⸗ ris nicht mehr beſchritt und angeſichts des Eiffeltur⸗ mes die Zügel wendete, damals ſchrie ganz Frank⸗ reich in hoffnungsvollem Aufjauchzen:„on les aura“, Seither, wenn's mal böſe war, wenn's hart wurde, durchzuhalten, hat man ſich mit dieſem„on les aura“ wieder Mut eingeflößt. Und jetzt hat das jedem Franzoſen eingetrichterte und geläufige tägliche Sprichwort, dieſes inbrünſtige Stoßgebet fürs Va⸗ terland, plötzlich einen anderen Klang bekommen. Selbſt dieſes„on les aura“ hat ſich in blaſſen De⸗ faitismus gewandelt. „On ne les aura pas“, das iſt die offene Aner⸗ kennung der militäriſchen Niederlage. Die Deutſchen ſind unbeſiegbar durch Waffengewalt, aber die Her⸗ ren in Paris wollen noch nicht daran glauben und ſuchen einen Schuldigen. Und dieſer Schuldige ſoll General Mangin ſein. Jawohl, er ſoll geopfert werden. Man wird ihn wegſchicken, in die Wüſte. Was hat General Mangin verbrochen? Eigent⸗ lich nichts. Eigentlich haben ſeine Diviſionen die größten Erfolge dieſer Schlacht zu verzeichnen. Auf ſeiner Angriffsfront ſind die Poilus am tiefſten in die deutſche Verteidigung eingedrungen. Und den⸗ noch, General Mangin ſoll gehen. Er iſt unbeliebt bei der Truppe, weil er zu hart gegen ſich ſelbſt und demnach auch zu hart gegen ſeine Untergebenen iſt. Er verlangt zuviel von ſeinen Soldaten. Mit der Demiſſion von Mangin hofft man die herrſchenden Meinungsverſchiedenheiten auswiſchen zu könnem. Neue Angriffe, neue Niederlagen Nivelle ſträubt ſich gegen dieſe Maßnahmen, die außer ihm alle anderen Herren gutheißen. Er möchte ſelbſt gehen, er fühlt ſich müde und gehetzt.„Ich habe das Vertrauen meiner Untergebenen nicht mehr. Ich ſpreche jetzt nicht vom Poilu, den ich verſtehe, wie ihn keiner verſteht, aber von meinen Armeeführern ſpreche ich. Ich bin manchem im Weg.“ Sie aber umringen Nivelle und bitten ihn, zu bleiben. Und bei dieſer Gelegenheit beſchließt der Oberbefehls⸗ haber die Weiterführung der Offem sive mit weiterem Trommelfeuer, mit erneutem rückſichts⸗ loſem Einſatz von Menſchen und Material. Wie alle Beſprechungen, geht auch dieſe ohne greifbaren Erfolg zu Ende. Man hat die Abſetzung des Generals Mangin noch nicht ausgeſprochen, weil gerade die VI. Armee in den nächſten Tagen an⸗ greifen ſoll. Und wie in der Konferenz vom 30. April vorgeſehen, ſtürmt am 4. Mai die Maſſe der fran⸗ zöſiſchen Angreifer zwiſchen Craonne und Moron⸗ villiers gegen die deutſchen Linien vor. Am 5. Mai ſchreitet die Armee Mangin zum Kampf gegen die Höhen ſüdlich der Aillette. Aber ſiehe, am Angelpunkt der Offenſive bei Moronvil⸗ liers gewinnen die Franzoſen nur 200 Meter Ge⸗ lände, und die V. franzöſiſche Angriffsarmee gerät am Brimont in das deutſche Minenfeuer, wird auf⸗ gehalten, zuſammengetrommelt, vernichtet. Wei⸗ ter links, auf der Hochfläche bei Craonne gelingt es der X. und VI. Armee endlich, das Trümmerdorf zu nehmen. Ein Steinhaufen, einige geringe Häu⸗ ſertrümmer, ein unbrauchbares, unüberſichtliches Der Kriegsminiſter Paimlevé befiehlt der fran⸗ zöſiſchen Preſſe, die Einnahme von Craonne mehrere Tage lang groß herauszuſtellen und als Sieg zu feiern. Aber gerade dieſe überſchwengliche Freude um die Einnahme eines Trümmerdorfes fällt auf. Schon am zweiten Tag werden die Leſer mißtrauiſch und fragen, ob denn ſonſt nichts zu melden ſei, ob man mit ſonſt nichts prunken könne, als mit dem alten bereits vorgekauten Biſſen Craonne. Nein, der Herr Kriegsminiſter hat vorläufig keinen ande⸗ ren ſchmackhaften Biſſen. Der Herr Kriegsminiſter i großen guten Schlacht Der muß ſeinem Verbündeten, der britiſchen Armee, ſeinen Willen zeigen. Da oben bei Arras entflammt um Schlacht. Ohne Müdigkeit, ohne Pauſe werfen ſich oe britiſchen Diviſionen in den Kampf. Und ſte gewinnen nicht ſchlecht an Gelände, die Briten. Mar⸗ ſchall Haig kann in ſeinen Tagesberichten mit man⸗ chem Dorf ppunken, das er den deutſchen Verteidi⸗ gern abgerungen hat, Trümmerdörfer zwar auch hier, elende Steinhaufen nur noch, aber immerhin — Dörfer! Deshalb muß der franzöſiſche Heeres⸗ bericht Craonne herausſtellen, um zu zeigen, daß man den Briten nicht die ganze Laſt des Kampfes überlaſſen will. Wachſende Verbitterung im Volk In Fvankreich aber hört man andere Meinun⸗ gen über dieſen Preſſefeldzug und ſeine geöpuckten Siegesfeiern um den Namen Craonne: „Seht, es mußte etwas geſchehen, um Nivelle zu halten. Mit unerhörten Verluſten und dem Einſatz eines gewaltigen Materials hat man endlich das Trümmerdorf Craonne nehmen können. Und nun wird dieſe Einnahme groß eee damit Ni⸗ velle, der ſich ſeit dem 16. April Tag um Tag den Kopf an den deutſchen Verteidigungsſtellungen ein⸗ rennt, etwas zu melden hat. Der Poilu mußte bluten, damit„der Oberbefehlshaber ſein Geſicht wahrt——— (Fortſetzung folgt) Wetterbericht des Reichswetterdienſtes, Ausgaße⸗ ort Frankfurt a. M. vom 28. Februar: Die vom At⸗ lantik ausgehende Wirbeltätigkeit hat ſich erheblich verſtärkt und führt jetzt über N ordeuropa oſtwärts. Demgemäß hat ſich der Einfl uß auch bei uns durch⸗ geſetzt und unruhigeres, neigendes Wetter halten bleibt. zu Nie de gebracht, das erſchlägen vorerſt er⸗ Vorausſage für Dienstag, 1. März Veränderliche Bewölkung und zeitweiſe auch Regen, bei lebhaften ſüdlichen bis weſtlichen Winden mild. Höchſttemperatur in Mannheim am 27. Februar + 10, Grad, tielſte Temperatur in der Nacht zum 28. Februar..0 Grad; heute früh halb 8 Uhr + 4,0 Grad. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Februar 5 1„ N 1 e geladen. Es wird hin und her überlegt und beraten Trichterfeld, das iſt alles, was der abziehende deutſche 5 5 1 Kampf heimkehrenden Poilus iſt er hochgeſtiegen, über die Gründe der gewaltigen Niederlage am Verteidiger dem vorſtürmenden Polln überlaſſen Wee 2 25 20. 2 286 Abende 25 25. 27. 26 5 den Schrei 5 8 5 teſer Schrei: Damenweg und den Zuſammenbruch der Offenſive. muß. Aber Craonne iſt ein geſchichtlicher Ort. Schon dee en 6 8 8 le 18 4 8 7 „Vive la paix! Es lebe der Frieden!“ Aber keiner der Beratenden erkennt den richtigen Napoleon I. hat bei Craonne gekämpft. Der Name geh! 201205107197 195 5 We 4 1 Das iſt Blasphemie, das iſt unerhört, das iſt Grund, keinem fällt es ein, auf den Tiſch zu ſchlagen Craonne hat guten Klang. In den Heeresberichten Wa e f— 5 9 Diſtziplinloſigkeit. Aber nun iſt der Schrei da. Nun und das nachzuſagen, was man jetzt ſchon ſeit zwei ſingt und jauchzt es— 1 genommen“, annheim eee e 55 28. 20. 28. 25 SGoldhyp. Ffandbriefe 28. 206. 28. 25. 28. 206. 28 20 28. 2 Frankfurt Anleihen d. Kom. Verb. g rk v. Hypothekenbanken ahn 1 Labicgz Mieg 1 Sen 11 12 2 Pens. bartfen 14,0 4 ahge⸗geten 10 104) Veftehre- Allen ne oberbeſt r- Ant, 138,2 138,20.f 4.. 1000 28. 25. 4½ bo. B 3539,30 100.0 1000 gene.. 1 VH fülſt. Walbbof, 150,5 145,0, So uf. then l Stadtanlelb do 5 22„„„„ ½ Bahr Bodener. 54% dec, Lig. bfzr. 102,8 102,7 Sember afenmüzle.. 150,0 150,0 Parten, Pürgerbr... l i. art. lestverzinsl. Werte e do. ch. omg:„„ Würzb. 5-i 101,5 101,5,% R9.-Hup t geln, 1— 53 15555 1825 flald u. Ren. 106,7 105,7 älg wühlen. 160,0 160, l vad.. 17 17 1 1 857 85 1„Wohn 1 4½ Bayr. Landw⸗ e 100,0 100,0 8 S 125 Hanauer Hofbr. 160,5 160,5 Pf. Preßh.⸗ Sprit. Bank-Aktien 2 or⸗ 25 13 „S.-Baden.. 100, bank k 32. 102,2 102,2% Sübd Boder.“ once Schlen k„ Dtsch. Staatsanſeihen l 9955 995 e 1 f 05 1055 e F Len e e 1240 12,0 Versicherungen Darmſtabdt 5 ndes- rovinz- 8 6 5 100, APV”G. un. 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Wenn man aber zu decken h der ſchönſte Vorſprung dahingehen. er Leitung von Blank Karlsruhe beginnt das zu dem ſich trotz des in Mannheim ſteigenden Fa Szuges eine anſehnliche Zuſchauermenge eingefunden Die Mann⸗ ften ſind ſich voll ebenbürtig, beſonders die Deckungs⸗ ihen ſtehen ihren Mann. So nahm es auch micht wunder daß mit dem nicht alltäglichen knoppen:1⸗Halbzeitergebnis die Seiten gewechſelt wurden. Nach der Pauſe kamen die verteiltem Spiel zu zwei Toren, die aber der Gaſtgeber wieder aufholen konnte, da die Deckung Leuters⸗ hauſens nicht mehr konſequent durchgeführt wurde. Beide Porteien ſetzten nach dem:3 nochmals alles ein, aber es blieb bei dieſem Stande, der auch das Spielgeſchehen wider⸗ ſpiegelt. * — TV Vieruheim 10:3 einen Gegner betrachtet, Sp Schwetzingen die Heſſen als der rtverein das Leben ſoner machen könnte. Aber darous wur nichts. Die Spargelſtädter waren wieder voll bei der Sache und ließen die Viernheimer und auch die erſchiener Zuſchauer ſchon bald darüber nicht mehr im 3 ſel, wer aus dieſem Spiel als Sieger hervorgehen In ſchönen Kombinationszügen wurden die Heſſen immer mehr zurückgedrängt und mußten ſchließlich dem Druck des Gaſtgebers gonz weichen, der mit 10:3 einen überraſchend hoh Sieg landete, wobei aber auch Viern⸗ heim nicht ganz die gewohnten Leiſtungen erzielen konnte. Mit dieſem Sieg der Schwetzinger und dem Punktver⸗ luſt Leutershauſen in Friedrichsfeld ſind drei Mannſchaften, und zwar Friedrichsfeld, Leutershauſen und Schwetzingen, ner einen Punkt auseinander. Am günſtigſten ſtehen aber nach wie vor die Handballer aus Leutershauſen, da ſie nur noch zwei Spiele ausſtehen haben— Germania Mann⸗ heim verzichtet auf das Rückſpiel am kommenden Sonntag — während ſich Friedrichsfeld und Schwetzingen noch im und Rückſpiel gegenübertreten müſſen. VfB Kurpfalz— TW Hanbſchuhsheim 3519 Handſchuhsheim hat nun auch ſein Spiel gegen Kurpfalz ſicher gewinnen können, ſicherer als man erwartet hatte. Die Neckarouer woren dubei im Feldſpiel durchaus eben⸗ bürtig, aber ſie haben einmal das Schießen verlernt und dann haben ſie einen Torwächter, der keine gleichmäßigen Leiſtungen aufweiſt. Guten Leiſtungen folgen ebenſo ſchwache auf dem Fuße. Dieſe Unſicherheit übertrug ſich auch auf die Vordermänner, ſo daß die Gäſte zu einem klareren Sieg kamen, als ſie ihn nach dem Spielverlauf verdient hätten. Der Turnverein hat gegen Kurpfalz alles einſetzen müſſen, um ſich die beiden äußerſt wichtigen Punkte zu ſichern. Die Elf ſpielt einen ungekünſtelten Handball, bei dem das gegneriſche Tor auf dem kürzeſten Weg geſucht wird. Der zweite Platz in der Tabelle iſt wirklich ver⸗ dient. * TS Kronau zurückgetreten Kronau hatte in Neulußheim anzutreten, da die Elf noch Platzſperre hat. Die Vereinsführung hatte verſucht, das Urteil rückgängig zu machen. Nachdem aber der Verſuch mißlungen war, zog man kurzerhand die Mannſchaft zurück, ſo daß wieder eine Mannſchaft aus der Runde ausfällt. Nutznießer dieſes Rücktritts wird der TV Handſchuhsheim, der gegen Kronau nur unentſchieden:7 ſpielen konnte. Der Vorſprung der Mannheimer Reichsbahn beträgt do⸗ durch nur noch zwei Punkte, die die Handſchuhsheimer aus eigenen Kräften aufholen können, da ſie noch gegen Reichs⸗ bahn ſpielen. * Reichsbahn⸗Sp— Poſt⸗SpV 816 Das Vorſpiel diefer beiden Mannſchaften in der Vor⸗ runde hatte mit einem Poſtſieg geendet und dabei bei der Behörde noch ein Nachſpiel gehabt wegen eines ſtrittigen Tores. Diesmal wollten es die Reichsbahner, die die Leidtragenden geweſen waren, genau wiſſen und legten vom Anpfiff des Schiedsrichters Buff⸗Weinheim weg, der ſehr gut amtierte, gleich mächtig los und konnten auch die Poſtler zurückdrängen, obwohl dieſe nicht gerade eine ſchlechte Partie lieferten. Beim Wechſel hieß es ſchon 511, ſpäter:2 für Reichsbahn. Dieſer klare Vorſprung machte dann die Platzherren doch allzu ſicher, und im Umſehen hieß es auf einmal nur noch 716. Die Poſt hatte ſich ſchön gefunden, und in dem Beſtreben, ein beſſeres Ergebnis zu erzielen, hätte ſie bei⸗ nahe den Tabellenführer zum Stolpern gebracht. Schließ⸗ lich erzielte Reichsbahn noch einen achten Treffer, der den :6⸗Sieg vervollſtändigte. Die Reichsbahner werden hoffent⸗ lich aus dieſem Spiel die Lehren ziehen und daran denken, daß ein Spiel erſt gewonnen iſt, wenn der Schlußpfiff ertönt. Auch beim größten Vorſprung darf man nicht ſorg⸗ los werden. Kleine Sport-Nachrichten Die deutſche Rugby⸗Fünfzehn zum Länderkampf gegen Italien am Sonntag, 6. März, in Stuttgart wurde wie folgt fgeſtellt: Iſenberg; Hübſch— Bukowſki Dün⸗ haupt— Hohberg; Richter— Dr. Loos, Amelung— Thieſis— Aue; Pfiſterer 3— Döpke; Schroers— Wehr⸗ mann— Bönecke. Rudolf Harbig gewann den reichsoffen ansgeſchriebenen Waldlauf in Berlin⸗Hohenneudorf der über 3 Km. in der Haupttlaſſe führte, in 915,2 Minuten. Bei den Mann⸗ ten belegte der Berliner SC den erſten Platz vor dem 2 nberg. Glen Cunningham durchlief bei den US A⸗Hallenmei⸗ ſterſchaften in Neuyork die 1500 Meter in der bisher noch nicht erreichten Zeit von:48,4 Minuten. Bei der gleichen Veranſtaltung wurden vier weitere neue US A⸗Hallen⸗ rekorde aufgeſtellt. Herber⸗Baier ſtarteten am Sonntag in der ausverkauf⸗ ten Weſtfalenhalle zu Dortmund und erhielten für ihre überragenden Leiſtungen rieſigen Beifall. Im Eishockey⸗ kampf war Amſterdam über Dortmund mit 312 erfolgreich. N 2 Neichsbund⸗Pokalſpiel in Erfurt Wie das Reichsſachamt Fußball mitteilt, findet das End⸗ ſpiel um den Reichsbundpokal zwiſchen den Gaumann⸗ ſchaften von Südweſt und Norödmark nun doch, wie ur⸗ ſprünglich vorgeſehen, am Sonntag, 6. März, ſtatt. Als Austragungsort wurde die Mitteldeutſche Kampfbahn in Erfurt beſtimmt. Metze Pariſer Winterbahn⸗Meiſter Nicht weniger als zehn Dauerfahrer beteiligten ſich am Sonntag in Paris an der Winterbahnmeiſterſchaft der Steher. In fünf Verſolgungsrennen wurden die Teil⸗ nehmer am Endlauf über eine Stunde ermittelt Der Dortmunder Erich Metze, der ſchon in ſeinem Verfol⸗ gungsrennen gegen G. Wambſt überlegen erfolgreich war, gewann auch das Hauptrennen nach ſcharſem Kampf mit A. Wambſt und Lacquchaye. Im Endlauf der Unterlegenen 9 5 Frankreichs Meiſter Terreaux vor Severgnini(Ita⸗ lien). Kanada beſiegt SC Nießer See Im Olympio⸗Eisſtadion zu Garmiſch⸗Partenkirchen trat der deutſche Eishockeymeiſter SC Rießer See am Sonntag gegen den Weltmeiſter Konada an. Die Sudbury Wolves waren in allen Dritteln klar überlegen und ſiegten mit 670(:0, 220,:0) Toren. Zum Schluß drängten die Bayern ſtark, aber die hart ſpielenden Konadier verhinderten er⸗ folgreiche Torſchüſſe. Großen Beifall ſpendeten die 6000 Zuſchauer der neuen Kunſtlauf⸗Weltmeiſterin Megan Tay⸗ lor für ihre vusgezeichnete Kür. USA erneut geſchlagen Die amerikaniſche Eishockey⸗Nationalmannſchaft eilt in der Schweiz von Niederlage zu Niederlage. Nach ihren beiden Niederlagen durch Vereinsmannſchaften in Zürich und Davis mußten die amerikaniſchen Weltmeiſterſchofts⸗ Vertreter nun in Boſel im Länderkampf mit der Schweiz eine dritte Niederlage einſtecken. Die Eidgenoſſen ſiegten vor 10000 Zuſchauern verdient mit:1(:0,:1,:0) Hotkey ⸗Klubkampf Reichsbahn Turn⸗ und Sportverein Ludwigshafen gegen Mannheimer Turn⸗Geſellſchaft:3 Einen ſchönen Sieg holte ſich die MT am Sonntag in Ludwigshafen beim Reichsbahn⸗Turn⸗ und Sportverein, der ſich nach langem Kämpfen mit 018 geſchlagen bekennen mußte. Die Mannheimer, die in neuer Auſſtellung er⸗ ſchienen waren, fanden ſich erſt ſpät, konnten dann aber nach der Pauſe den Sieg ſicherſtellen. Bei Beginn ſind beide Mannſchaften lange Zeit nicht im Bilde und bringen nur wenige Angriffe zuſtande, die von den Hintermann⸗ ſchoften ſicher abgeſchlagen werden. Erſt nach der Pauſe ändert ſich die Sache, die Einheimiſchen trogen die erſten gefährlichen Angri'ſe vor, die ober die MTG⸗Verteidigung auf dem Poſten findet. Die Mannheimer drängen dann lange Zeit, bis es endlich Günthner gelingt, aus einem Gedränge zum erſten Male einzuſenden. Ein ſchöner Allein⸗ gang von Ernſt ſchließt mit dem zweiten Treffer ab. Wieder iſt es Günthner, der mit einem dritten Tor den Sieg endgültig ſichert. Die Ludwigshafener hatten überraſchend wenig zu beſtellen, den Angriffen fehlt der richtige Schwung, ſo daß dos Ehrentor verſagt bleibt. Die Ein⸗ heimiſchen hotten eine ſichere Hintermannſchaft zur Stelle. Die Mittelreihe hatte in Vetter ihren beſten Mann. Der Sturm fand ſich nicht recht zuſammen, ſo daß gegen die ſtarke Verteidigung des Gegners keine Chance blieb. Die MT kerſchien in veränderter Aufſtellung, die ſich teilweiſe bewährte. Die Hintermannſcha't ſtand nicht immer ſicher, ober der Gegner verſtond es nicht, die zeitweiligen Schwä⸗ 5 chen zu verwerten. In der Läuferreihe lieferte E. Junge eine ſehr gute Partie, auch K. Laukötter und Bechtold hielten ſich gut. Der Sturm brauchte ſehr lange, um ins Spiel zu kommen und ließ trotz den Toren ſtarke Mängel erkennen. Ernſt war als Mittelſtürmer gut, jedoch dürfte er als Mittelläuſer ſeiner Mannſchaft nützlicher ſein. Rugby im Süden Neuenheim ſiegt in Stuttgart 12:0 Die badiſch⸗württembergiſchen Meiſterſchaftsſpiele im Rugby wurden am Sonntag mit dem Trefſen Stuttgarter RC— Sc Neuenheim fortgeſetzt. Die Stuttgarter kamen auch in ihrem letzten Heimſpiel zu keinem Siege, mit 12:0 (:0) Punkten mußten ſie ſogar recht eindeutig die Ueber⸗ legenheit der Heidelberger anerkennen. Die Neuenheimer zeigten wieder fomoſe Läufe ihrer Dreiviertel und führten zur Pauſe durch zwei nicht erhöhte Verſuche bereits 60. Nach dem Wechſel erhöhte Dr. Vogel durch einen Straſ⸗ tritt auf:0 und ein dritter Verſuch, deſſen Erhöhung ebenfalls mißlang, brachte das Endergebnis. Dreimal hatte Stuttgart ſchöne Gelegenheiten zu Verſuchen, aber jedesmal wurden die Angriſſe kurz vor dem Mal zum Stillſtand gebracht. Neuenheim iſt durch dieſen Erfolg mit der Rc Heidel⸗ berg punktgleich geworden, während der Heidelberger RR an öritter Stelle mit:2 Punkten auf den entſcheidenden Vorſtoß wartet. Die Spiele der drei Heidelberger Vereine untereinander bringen in den nächſten Wochen Klärung der Meiſterfrage. Vie Tabelle hat augenblicklich folgendes Aus⸗ ſehen: 1. RS Heidelberg 5 Sp.,:8.; 2. SC Neuenheim 5 Sp.,:3.; 3. Heidelberger RK 5 Sp.,:2.; 4. Stutt⸗ garter RC 5 Sp.,:10 P. Jugoflawen ſchlagen Oeſterreich Die Reihe der Vorbereitungsſpiele zur Fuß ball⸗ Weltmeiſterſchaft eröffnete Oeſterreich am Sonntag auf dem Wiener Rapid⸗Platz vor 10 000 Zuſchauern gegen die Mannſchaft des jugoflawiſchen Meiſters Gradjonſki Agram. Trotz einer eindrucksvollen Feldüberlegenheit der Oeſterreicher kamen die Jugoſlawen mit:1(:1) zum Sieg, den ſie in erſter Linie dem ausgezeichneten Schluß⸗ mann Glaſer zu verdanken hatten. Lesnik hatte Agram in Führung gebracht, doch glich Neumer noch vor dem Wech⸗ ſel aus Während einer Belagerung des jugoſlowiſchen Tores erhielt Agrams Mittelſtürmer Wölſel eine weite Vorlage, die er zum zweiten Treffer verwandelte. Arſenal im Mai in Wien Zu weiteren Vorbereitungsſpielen hat Oeſterreich die engliſche Mannſchaft des FC Arſenal London verpflichtet, die am 22. und 26. Mai in Wien antreten wird. Die Meiſter für 1938 ermittelt: Montag, 28. Februar — Sie gewannen die 4 mal 10⸗Kilometer⸗Staffel in Lahti Die-mal⸗10⸗Km.⸗Langlaufſtaffel bei den Schi⸗Weltmeiſterſchaften in Lohti(Finnlond) wurde von den Finnen(von links nach rechts) Finnen nach ihrem Siege. Mittelbadens neue Schimeiſter Mit den alpinen Wettbewerben erledigten am Sonntag im Hornisgrindegebiet die badiſchen Kreiſe 4 und 6 gemein⸗ ſam den zweiten Teil ihrer Schimeiſterſchaſten. Im Ab⸗ fahrtslauf auf der Norödſeite der Hornisgrinde mußten 85 Läufer bei vier Wärmegraden, leichtem Regen und Nebel über die 2 Km. lange Strecke mit 850 Meter Höhenunter⸗ ſchiede gehen. Die Beſtzeit erzielte Dahringer(Rhein⸗ brüder Karlsruhe) mit:13, während im Kreis 6 der Jungmanne Erwin Linder(Bühlertal) die beſte Ze mit:17 Minuten herauslief. Durch die 19 Tore am Hund eckhang kam am Nachmittag Erwin Linder mit 53,0 Sek. im zweiten Gang am ſchnellſten. Den Sieg holte ſich der Schindler mit 148,7 Minuten für zwei Durchgänge, während im Kreis 6 Dahringer die gleiche Zeit ſuhr, aber durch Strafpunkte zurückfiel. Die beſte Zeit erreichte hier zur Ueberraſchung Frl. Niederheiſer(Rheinbrüder Karls⸗ ruhe) mit:58,2 Minuten. Sieger in der Kombination und damit Kreismeiſter wurden Dahringer bzw. Linder. Die Ergebniſſe: Kombination: Kreis 4: Klaſſe 2: 1. Dahringer(Karls⸗ ruhe) 311,7; Klaſſe 3: 1. Schoch(Karlsruhe) 1 Neumann(Karlsruhe) 422,9; Alterslaſſe: 1. Rötſcher (Karlsruhe):39,5; Frauen: 1. Niederheiſer Karlsruhe) 341,2. 5 Kreis 6: Jungmannen: 1. Erwin Linder(Bühlertal) :08; 2. Hermann Linder(Bühlertal):30, Klaſſe 3: hindler(Bühlertal):20,7; 2. K. Fritz(Bühlertal) Kampf am Oberjoch Schiwettkämpfe des RAD der ſüddeutſchen Gaue Am Sonntag begannen die Schiwettkämpfe der füddeut⸗ ſchen Gaue des Reichsorbeitsdienſtes am Oberjoch bei Hin⸗ delang, alſo an der gleichen Stelle, die bis zum Samstag der Schauplatz der Deutſchen Polizei⸗Schimeiſterſchaften war, mit dem Abfahrtslauf vom Iſeler, deſſen Verlauf durch den Föhneinbruch am Sonntag ſtark beeinträchtigt wurde. Die Läufer aus den Gauen Württemberg, Baden, Bayeriſche Oſtmark und Bayern⸗Hochland waren ſchon am Tage vorher am Oberfoch eingetroffen, hatten aber nicht die glänzenden Schneeverhältniſſe, wie ſie den Läufern der Polizei beſchieden waren. Der Abfohrtslauf ſelbſt war ein großer Tirumph für die baneriſchen Hochländer, in deren Spitzenſtellung ſich nur der Arbeitsmann Niklas vom Gau Bayeriſche Oſt mark einſchieben konnte. 5 Die Ergebniſſe: Abfahrtslauf: 1. Am. Kienig und Am. Fichtner(beide Bayern⸗Hochland) je:31, 3. Am. Aſchauer(Gau Bayern⸗ Hochlondſ:89; 4. Am. Niklas(Bayeriſche Oſtmark! 2143; 5, Am. Doſer(Bayern⸗Hochland):44; 6. Am. Zimmerer (Bayern⸗Hochland):46 7. Truppf. Külks(Bayer. Oſtmark) :55; 8. Am. Oſtler(Bayern⸗Hochland):05 Min. Handball am Sonntag Weſtfalen: Dec Hagen— Hindenburg Minden:12: Weſtſalia Somborn— Einracht Dortmund:15; Tus Holſterhauſen— FC 04 Schalke:2; Sportring Gevelsberg gegen Armina Bieleſeld 1113. Niederrhein: Rhenania Düſſeldorf— S Lintfort:11; Rot Weiß Mülheim— B98 Solingen 914; TV Stoppen⸗ berg— Raſenſport Mülheim ausgef.; Kupferhütte Duis⸗ burg— Tura Bergheim 614. Mitte: Vis 60 Viktoria Neuſtadt— MSW Weißenfels :15; TE Staßfurt— Polizei SV Magdeburg:83; SC Fermersleben— Deſſau 98:2. Brandenburg: Sc Charlottenburg— Polizei⸗SV 417; Bewag— Berliner Sportverein von 1892:4; Osram— Beamtenverſicherung:9; TV 61 Forſt— Verein. Akad. 2 — Schröder wurde Cramms Nachfolger Auf den Internationalen Hallentennismeiſterſchaften in Bremen Neue Namen ſtehen in der Liſte der Internationalen Hallentennismeiſterſchaften von Deutſchland, die am Sonn⸗ tag in der Bremer Tennishalle in den Schlußſpielen er⸗ mittelt wurden. Die Meiſter des Jahres 1938 ſind: Karl Schröder Schweden im Männer⸗Einzel, Totti Zehden⸗Dentſchland im Frauen⸗Einzel, Göpfert⸗Beuthner(Deutſchland) im Männer⸗ Einzel, Frl. Zehden⸗ Frl. Rollet(Deutſchland⸗Frankreich] im Frauen⸗Doppel, Frl. Zehden⸗ Göpfert(Deutſchland) im gemiſchten Doppel. Einen herrlichen, zwei Stunden währenden Kampf gab es im Männer⸗Einzel zwiſchen dem ſchwediſchen Hallen⸗ ſzezialiſten Karl Schröder und dem Berliner Göpfert. Mit letzter Energie konnte der vor Müdigkeit faſt um⸗ fallende Schwede nach ſeinem Siege mit 611, 671,:7, 577, :5 den Titel an ſich reißen und damit die Nachfolgerſchaft von Cramms antreten. Göpfert war dem Endſiege ſchon recht nahe, denn er führte im 5. Satz ſchon:3, dann aber gewann der Schwede 4 Spiele hintereinander. Frau Hilde Sperling verteidigte im Frauen⸗Einzel ihren Titel nicht. Die Entſcheidung lag zwiſchen Tytti Zehden⸗Deutſchland und der Oeſterreicherin Fr. Wolff. Frl. Zehden ſiegte nach Kampf im erſten Satz 715, 612. Frl. Zehden ſicherte ſich zuſammen mit der Franzöſin Frl. Rollet auch die Meiſterſchaft im Frauendoppel, die ſie im Vorjahr ſchon zuſammen mit der Polin Hedwig Jedrzejowſka gewonnen hatte. Frl. Hamel⸗Fr'. Heidtmann wurden im Schlußſpier:3,:6,:4 geſchlagen. Ausgezeichnet hielt ſich unſer Nachwuchs im Männer⸗ doppel. Göpfert⸗Beuthner verſtanden ſich ganz aus⸗ gezeichnet und gewannen gegen das ſchwediſch⸗norwegiſche Paar Rohlsſon⸗Bfurſtedt:3,:8, 316, 715, 61:1. Titelhalter waren Gottfried von Cramm⸗Heinrich Henkel. Den Abſchluß der Meiſterſchaften bildete das gemiſchte Doppel. Totti Zehden kam hier zu ihrer dritten Meiſter⸗ ſchaft, während Göpfert den zweiten Titel eroberte. Trotz der voraufgegangenen anſtrengenden Kämpfe gewan⸗ nen die Deutſchen gegen Frau Wolff⸗Cſikos(Oeſterreich⸗ Ungarn) ſicher mit:6, 613,:2, nachdem die Gegner im erſten Satz überlegen geweſen waren. Sieger in den Troſt⸗ wettbewerben wurden Beuthner kampflos über Rohls ſon und Frl. Hamel mit:0,:7,:5 über Frl. Rofenow. Die Ergebniſſe: Männer⸗Einzel: Schröder— Göpfert 611, 611,:7,:7, :5.— Frauen⸗Einzel: Zehden⸗Wolff 71:5, 612.— Männer⸗ Doppel: Göpfert⸗Beuthner— Rohlsſon⸗Bfurſtedt 623, 68, :6,:5,:1.— Frauen⸗Doppel: Zehden⸗Rollet— Hamel⸗ Heidtmann 613, 06,:4.— Gemiſchtes Doppel: Zehden⸗ Göpfert— Wolff⸗Cſikos 376,:3, 612. Kärppinen, Kurikkala, Lauronen und Pitkänen gewonnen. Die (Weltbild, Zonder⸗M.) Askan. TV 917 (Geſ.⸗Sp.). Tura Reinickendorf— TV Guts Muths Schleſien: Ohlewieſen 49 Boruſſia Carlo⸗ witz:15; NS TV Br Görlitz 12:5; ATV Liegnitz— N Gl Oppeln— Reichs⸗ bahn⸗SV Br 278. „Oſtpreußen: Hindenburg Allenſtein— VfB Königsberg umbinnen Pommern. Lu 15:4; Richthofen tettin ausg.; MSV Gi MTV Königsberg 513. waffen SV Stettin— KTV Stettin iklam— Keith Stargard:10; Pol.⸗ sbahn⸗SV Stettin 616. (N Sachſenhauſen wieder Südweſt⸗Vertreter Bei den Spielen zur deutſchen Hockey⸗Meiſterſchaft, dis am 27. März mit der Vorrunde beginnen, wird der Gau idweſt wieder durch den TV 57 Sachſenhauſen vertreten. Die Frankfurter, die im erſten Spiel auf den Meiſter des Gaues Mittelrhein Rot⸗Weiß Köln treffen, nahmen ſchon im vergangenen Jahr an den Meiſterſchofts⸗Enöſpielen Start zur Fußballmeiſterſchaft 20. März Oſtern und der 30. April als Reſervetermine Der Hauptſportwart des Fachamtes Fußball, Hans Wolz, hat in einer Stellungnahme die Regelung der Spiele um die Deutſche Fußballmeiſterſchaft behandelt, die in die⸗ ſem Jahre durch die feſtgelegten Länderſpiele und durch die Austragung der Fußball⸗Weltmeiſterſchoft vom 4. bis 19. Juni ſehr zuſammengedrängt werden, da freie Termine nicht zur Verfügung ſtehen. Es wird daher auch unter allen Umſtänden daran feſtgehalten, daß die Gruppenſpiele am 20. Mörz beginnen. An dieſem Tage kommen nun allerdings ouch zwei Länderſpiele, das gegen Ungarn in Nürnberg und das gegen Lurmburg in Wuppertal, zur Austragung. Des weiteren werden bis zum 13. März möglicherweiſe noch nicht alle Gaumeiſter gemeldet werden können. Die Entſcheidung über den Spielplan am 20. März wird daher erſt am 13. März vorgenommen werden können. Es iſt vorgeſehen, daß die Gruppenſpiele, die an dieſem Tage nicht durchgeführt werden könen, weil entweder die Gaumeiſter noch nicht gemeldet werden können oder von den Vereinen Spieler an die Nationalmannſchaften ab⸗ gegeben werden müſſen, zu Oſtern nachgeholt werden. Ein zweiter Reſervetermin iſt der 30. April(Samstag), da am 1. Mai keine Spiele ſtattfinden werden. Die Gruppen⸗ Meiſterſchaftsſpiele ſollen am 8. Mai eine Woche vor den Spielen gegen Englands Ländermannſchaft und gegen Aſton Villa in Berlin beendet ſein. Plongemäß ſollen die beiden Spiele der Vorſchlußrunde um die Deutſche Mei⸗ ſterſchaft dann am 22. Mai ſtattfinden. Das Endſpiel kommt nach der Fußball⸗Weltmeiſterſchaft am 26. Juni zu Austragung. Sahara-Flug beendet Alle 13 Maſchinen erreichten ihr Ziel Bengaſi— Tripolis lautete die letzte über 890 Km. füh⸗ dende Strecke des dritten Sahoro⸗Fluges. Alle dreizehn noch im Wettbewerb befindlichen Maſchinen erreichten das Ziel, unter ihnen auch die deutſchen Meſſerſchmitt⸗Taiſun mit Geißler, Roſenthal und von Richthofen als Piloten. Die Suche nach dem vermißten itolieniſchen Flieger Graf Mazzotti war von Erfolg begleitet. Marſchall Bolbo ſelbſt fand ſeinen Kameraden und führte ihn nach der Oaſe Cufra. Eine recht abenteuerliche Wüſtenfahrt hoben die Deutſchen Dempelwolff⸗ Grabler, die bei der Lundung in Zialo ihre Maſchine beſchädigten, hinter ſich. Sie legten die 800 Km. lange Strecke nach Tripolis im Laſt⸗ wagen zurück. Sie kamen am erſten Tag nach 350 Km. Fahrt zum Fort Seiuref. Olympiapreis der Stadt Karlsruhe! Die Stadt Karlsruhe hat für die Karlsruher Nachwuchs ſportler 2 Preiſe in Form von zwei„Kraft durch Freude“ Reiſen zu den Olympiſchen Spiele in Tokio geſtiftet. Die Bindungen für die Erringung der Preiſe wurden wie folgt ſeſtgelegt: 1. Der Preis wird zweimal, und zwar in den Jahren 1938-39 und 1939-40 ausgegeben. 2. Der Preis kann in ſedem Jahr von dem beſten Nach⸗ wuchs ſportler(oder ⸗ſportlerin) mit ſtändigem Wohnſitz in Karlsruhe gewonnen werden. Der Steger des 1. Jahres ſcheidet für das zweite Jahr aus. 3. Die Zuerkennung des Preiſes geſchied durch den Oberbürgermeiſter der Stadt auf Vorſchlag einer Prü⸗ fungskommiſſion bis längſtens, 4. 1939 bzw. 1. 4. 1940. 4. Der jeweilige Preisträger muß einſatzbereiter Au⸗ gehöriger einer Gliederung der Bewegung ſein, oder ſo⸗ ſern er beim RAD oder in der Wehrmacht dient, Mit⸗ glied der HJ des BD oder einer ſonſtigen Gliederung der Bewegung ſein. Der Charakter des Preisträgers ſo⸗ wie ſeine Leiſtungen in Shule Beruf und Organiſation dürfen zu keiner Beanſtandung Anlaß geben. 5. Der Preisträger kann aus jeder Sportart kommen. Es wird nur verlangt, daß ſeine ſportlichen Leiſtungen in irgend einer Sportart überragend ſind. 6. Die Ortsgruppe des Dor ſtellt auf Grund der Lei⸗ ſtungen bei Wettkämpfen oder Spielrunden in Zufſammen⸗ arbeit mit den Fachwarten der einzelnen Sportarten der Prüfungskommiſſion eine Liſte der erfolgreichſten Sportler des Jahres zur Verfügung. Die Prüfungskommiſſion bringt hierau' dem Oberbürgermeiſter der Stadt den beſten Sportler zum Vorſchlag. 7. Der Rechtsweg iſt ausgeſchloſſen. 2 2 r 4 4 HANDELS- v WIRTSCHAFTS-ZHI TUNG 2 Hontag, S. Februar 1938 der Neuen Mannheimer Zeitung Abend- Ausgabe Nr. 98 eee Ausbau der Donau zum Großschiffahrisweg 5 Die Vereinbarungen von Berchtesgaden haben dem Volke Deutſchöſterreichs ein neues Kraft⸗ und Sicherheits⸗ gefühl, eine Zuverſicht ruhiger Entw ng gegeben. Dies Empfinden bedeutet auch für die Wirtſchaft des Landes weue Antriebe. Was aber iſt gerade für Oeſberreichs Wirtſchaftsdenzen, wie überhaupt für das Lebens⸗ und Landſchaftsbewußtſein dieſes Landes und Volkes, für das Gefühl ſeiner deutſchen und eu ropätſchen Zuſammenhänge das große, je geheiligte Sinnbild? Die Donau. Dieſes mächtigen Stromes nimmt der neugeſtärkte Wirtſchafts⸗ wille ſich daher beſonders an. Unmittelbar nach dem Tag won Berchtesgaden, nach dem Austauſch der Staatsmanns⸗ reden wurde im öſterreichiſchen Bundesminiſterium die Triedlichſte der„Donaufragen“ erörtert. Ziel und Art der Beſprechung wurden durch die Teilnahme des Handels⸗ miniſters Raab, des Staatsſekretärs für Induſtrie und zahlreicher Wirtſchaftler gekennzeichnet. Die Donau ſoll, mehr als bisher, zur öſterreichiſchen Großſchiffahrtsſtraße werden. Sie ſoll aber nicht nur dies. Sie ſoll zugle ich über das öſterreichiſche Gebiet hinaus der Verbundenheit mit den angrenzenden Wirtſchaftsgebieten in erhöhtem Grade dienſtbar gemacht werden. Somit geht der Ausbau des öſterreichiſchen Teils des Donaulaufes in engem Zu⸗ ſammenhang mit dem Fortgang der Arbeiten am Rhein⸗ Main⸗Donau⸗ Kanal. i Zunächſt handelt es ſich natürlich um Vorhaben begrenz⸗ ter Art, zu denen die Mittel zu bewilligen ſind: Ausbau des Wiener und Linzer Donauhafens, Baggerarbeiten, Er⸗ richtung von Donau⸗Kroftwerken. Aber ſeder Gedanke, auch jeder Wirtſchaftsgedonke, an den Nibelungenſtrom öffnet dem Blick eine europäiſche Weite. Die Donau iſt wahr⸗ haft Europas Strom. Nicht nur Mittel⸗ oder Südoſt⸗ europas. Der einzige an Länge und an Zuflußgebieten noch gewaltigere Strom des Eroteils, die Wolga, iſt räum⸗ lich und der Bedeutung nach auf Rußland beſchränkt, Auch andere Ströme verlaſſen kaum das Gebiet eines einzelnen Landes. Selbſt der Rhein, obwohl er vier Länder ver⸗ bindet oder ſcheidet, wirkt mit ſeiner Länge von 1320 Kilo⸗ metern, ſeinem Stromgebiet von 225 000 Quadrotkilometer örtlich begrenzt im Vergleich mit der Unbegrenztheit der Donau. In weit mehr als doppelter Länge, mit einem mehr als dreieinhalbmal ſo großen Zuflußgebiet durchwandert die Donau Eurvpa. Für ſieben Staaten iſt ſie auf ihrem faſt 3000 Km. langen Wege Strom oder Grenze. Mit un⸗ gefähr 500 Kilometern, größtenteils ſchon ſchiffbar, durch⸗ ſtrömt ſie deutſches Gebiet. Von Poſſau an iſt ihr tatſäch⸗ liches und ſinnbildliches Herrſchertum ſo groß, daß ſie ihre Uferſtaaten, mit Ausnahme allenfalls der Tſchechoſlowakei, zu„Donauländern“ ſchlechthin macht. Mindeſtens zweien, jo dreien dieſer Länder erſetzt ſie das Meer. Oeſterreich, Ungarn und die tſchechoſlowakiſche Republik ſind ja Binnenſtoaten. In welchem Grade Oeſter⸗ reich und auch Ungarn mit dem Nibelungenſtrom lebens⸗ verbunden ſind, braucht nicht geſagt zu werden. Die Tſchechoſlowakei iſt durch Moldau und Elbe zwar auch mit der Nordſee, mit dem Südmeer aber zugleich durch die Donau verbunden. Viermal iſt die Donau Landesgrenze: nuf ein kurzes Stück hinter Paſſau zwiſchen dem Deutſchen Reich und Oeſterreich, für ein beträchtlicheres zwiſchen Un⸗ garn und der Tſchechoſlowakei, die nur einen Arm des Stromes innerhalb ihres Gebietes hat, für ein etwa gleich großes zwiſchen Jugoſlawien und Rumänien, für ein ge⸗ woltiges zwiſchen Rumänien und Bulgarien. Vierhundert Kilometer ihres immer breiteren und mächtigeren Laufes kommen auf Oeſterreich, gegen 500 auf Ungarn, 600 bis 700 auf Südſlawien, die übrigen 800 bis 900 auf Rumänien und Bulgarien. Alle dieſe Länder werden durch ſie, teil⸗ weiſe nur durch ſie, mit dem Schwarzen Meer verbunden und dadurch über den Boſporus und die Dardanellen mit dem Mittelmeer und dem Ozean. Was das für die Handels⸗ und Transportwege eines weſentlichen Teils von Europa zu bedeuten hat, wird klar, wenn man Gebietsgröße und Volks zahl der Donauländer nachrechnet. Das Gebiet allein, deſſen Waſſer zur Donau ſtrömt, iſt mit ſeinen 817000 km faſt doppelt ſo aus⸗ gedehnt wie das Deutſche Reich. Weit umfangreicher aber iſt das Geſamtgebiet der Donguſtagaten, ſelbſt ohne Deutſch⸗ land. Dies Gebiet umfaßt annähernd eine Million(über 960 000) akm mit einer Geſamtvolkszahl von 73 Millionen. Einſchließlich dem Deutſchen Reich handelt es ſich ſomit um eine Ländermaſſe von 1,43 Mill. akm und gut 140 Mil⸗ lionen Menſchen. Das ſind der Flöche nach 15 v. H. des geſamten, 90 v. H. des außerruſſiſchen Europa; der Volks⸗ zähl nach aber 27 oder, ohne Rußland, 37 v..! Dieſe Länder nehmen zuſammen am Welthandel mit etwa 15 Mil⸗ liarden Mark Umſatz oder mit einem Achtel der Welt⸗ ſumme teil. Bei keinem unter den Strömen der Erde, ſelbſt beim amerikaniſchen Rieſenſtrom Miſſiſſippi nicht, ließe ſich ein gleichgroßer Anteil herausrechnen. Aber das mittelbar von der Donau beeinflußte Gebiet iſt damit nicht abgegrenzt. Es reicht, der Erdkunde ent⸗ gegen, bis zur Nordſee und damit zum Ozean; es berieht die Schweiz, die Niederlande und Frankreich ein. Wobei nur die Länder genannt werden die nicht etwa auf dem Seeweg, ſonern unmittelbar auf feſtlöndiſchen Waſſerläu⸗ ſen, von der Donau aus erreicht werden können, oder, nach vollendetem Ausbau der Verbindungswege, wenigſtens könnten. Das wird ſogleich deutlich, wenn man ſich der eingangs erwähnten Pläne und Arbeiten und ihres Zu⸗ ſammenhangs mit dem Rhein⸗Main⸗Donau⸗Kanal erinnert. Der Rhein erweitert den von der Donau aus zugänglichen Waſſerweg nach Weſten und Norden hin um ein Gewal⸗ tiges. Nochmals werden die Gebiete ven fünf Staaten, der Schweiz, Frankreichs, Luxemburgs, Belgiens und Hollands auf den zwar langwierigen aber verhältnismäßig billigen inländiſchen Waſſerſtraßen erreichbar und an das erwei⸗ terte Donauſyſtem angeſchloſſen ſein. Daß eine ſolche Betrachtung nicht etwa der Gegenſtänd⸗ lichkeit entbehrt, zeigen die gerade fetzt ſo eiſrig aufgenom⸗ menen Bemühungen der öſterreichiſchen Bundesregierung um den Ausbau des Donauſchiffahrtsweges; und meiterhin wird es durch den Aufſchwung bewieſen, den Wirtſchaft und Außenhandel Her„Donguländer“ ſchon fetzt genommen haben. Einen Aufſchwung, der über den Durchſchnitt des weltkonjunkturellen, ſeit Mitte vorigen Jahres ſchon mindeſtens ſtockenden, im allgemeinen hinausgeht. Hat doch, für Oeſterreich Bundeskanzler Dr. v. Schuſchnigg it. a. feſtgeſtellt, daß die Ausfuhr, allain vom vorletzten zum letzten Jahr, um 28 v. H. gewachſen iſt, daß die Pro⸗ Fuktiem ſich ähnlich aufſt⸗igend entwickelte und die özußere Verſchuldung des Staates im letzten Jahrfünft auf knayp die Hälſte vermindert werden konnte. Das alles iſt für das küſtenlofe Land weitgehend von der Leiſtungsfähig'eit der Transportwege abhängig. Gleiches aber gilt für den ganzen Raum, den die Donau beherrſcht.„ d von dem Ausmaß ſeiner Verbindungen mit dem übrigen Europa. Die wirischafiliche Eniwicklung g Oesierreichs Glelchlaufend mii der welfwirischafilichenEnfwicklung Die wirtſchaſtliche Entwicklung in Oeſterreich zeigte, wie der ſoeben erſchienene Bericht des Oeſterreichiſchen Inſtituts für Konjunkturforſchung mitteilt, eine deutli he Parallele mit der weltwirtſchaftlichen Entwicklung. Einer ſtarken Aufwärtsbewegung ſolgte ſeit dem Herbſt eine Abschwächung der Wirtſchaftstätigkeit. Der Außenhandel Oeſterreichs, von dem die geſamte Entwicklung weitgehend abhängig iſt, hat aus Verchen en Gründen die vom Ronjunſturſorſchungs institut genauer unterſucht werden, im Jahre 1987 eine Steigerung erfahren, die größer war als in den Jahren 1933 bis 1936 zuſammen. Als bemer⸗ kenswert wird dazu betont, daß die Abwertungen vom Herbſt 1936 die öſterreichiſche Ausfuhr nach den Abwer⸗ tungsländern entgegen allen Befürchtungen nicht ſchmé⸗ lerten. Die induſtrielle Produktion nahm einen deutlichen Aufſchwung, was ſich zus der Steigerung des Produk⸗ tionsindex um 23 v. H. ergibt. Doch wurde die Verbrauchs⸗ güterinduſtrie davon wenig ſtark berührt. Auf dem Ar⸗ beitsmarkt nahm die Zahl der e von September 1986 bis September 1937 um etwa 60 000 zu. Die Umſatz⸗ entwicklung wurde von dem Auſſchwung der Wirtſchaft noch kaum berührt. 5 f Dies beweiſt, daß der wirtſchaftliche Auſſchwung Oeſter⸗ reichs vor allem durch den weltwirtſchaftlichen Auſſchwung Aber den Außenhandel herbeigeführt wurde, während inner⸗öſterreichiſche Urſachen für eine Auſſchwungbewegung Freundlicher Wochenbeginn Nur kleine Akſienumsäße/ Renien wenig veränderi Rhein⸗Mainiſche Mittagsbörſe: Ueberwieg. freundlich Frankfurt, 28. Februar. Wochenbeginn geſtaltete ſich recht ſtill. Später kam es auf Teilgebieten zu einer leichten Belebung. Von der Kunoͤſchaft lagen in kleinem Umfange Anlagekäufe vor, auch der Berufshandel ſchritt verſchiedentlich zu einigen Käufen. Die Halbung der Aktienmärkte war daher über⸗ wiegend freundlich, wenngleich die Kursgeſtaltung weiter⸗ hin kein einheitliches Ausſehen aufwies. Auch hielten die Veränderungen in engen Grenzen, meiſt blieben ſie unter 1 v. H. Lebhafteres Geſchäft entwickelte ſich vor allem in einigen Montanwerten, wobei Verein. Stahl⸗ werke im Vordergrunde ſtanden mit 113—4113,75(113,25), Mannesmann gut behauptet mit 114,50, Buderus g v. H. höher mit 123,25, dagegen Klöckner mit 119(119,25) knapp gehalten, ebenſo Deutſche Erdöl mit 142,75(143,50). Chem. Werte lagen ſtill. JG. Farben unv. 161, Scheiscanſtalt 60,50 v. H. niedriger. Von Elektrowerten fanden Gesfürel und Siemens erhöhtes Intereſſe bei leicht ſteigenden Kur⸗ ſen, aber AEG 0,50 v. H. leichter mit 115,50. Motorenwerte waren auf die guten Verkaufsergebniſſe bei der Automobié⸗ ausſtellung durchweg 0,25—0,50 v. H. höher gefragt. Weſt⸗ deutſche Kaufhof wurden heute für das im Verhältnis 518 zuſammengelegte Kapital notiert mit 99,50(5978). Der Rentenmarkt war in den variablen Papieren bei meiſt unveränderten Kurſen ſtill. Reichsaltbeſitz unv. 13296, Aproz. Rentenbankablöſung unv. 94,90, dagegen Kommu⸗ nalumſchuldung weiter etwas abbröckelnd auf 95,85(95,90). Am Pfandbriefmarkt waren Liguidationswerte weiter geſucht und ſeſt, die ſich nunmehr bei 103 v. H. bewegen. Goldpfondbriefe wurden zumeiſt repartiert, Stadtanleihen wichen wenig ab, ſeſter jedoch 4,5proz. Heidelberg mit 9 (99).— Induſtrieobligationen erfuhren leichte Schwankun⸗ gen. Neu eingeführt wurden 5 v. H. Weſtdeutſche Kaufhof mit 103,50. Schutzgebietsanleihen weiter mäßig höher mit 11,82(11,79). In der zweiten Börſenſtunde war das Geſchäft wieder ziemlich ruhig, die Haltung blieb aber betont freundlich. Höher lagen u. a. J6 Farben mit 161.50 nach 161, Weſt⸗ deutſche Kaufhof mit 100,50 nach 99,50, Adlerwerke Kleyer mit 121 nach 120,50 und Rheinſtahl mit 144,75 nach 144,25, auch Mannesmann und Verein. Stahl noch eine Tönung feſter. Die ſpäter notierten Papiere waren uneinheitlich, vorwiegend aber höher. So u. a. Akkumulatoren mit 23 (220,50), Siemens mit 209(207,75), ſonſt betrugen die Ab⸗ weichungen etwa 3 v.., Ilſe Genuß jedoch.50 v. H. ſchwächer mit 142. Von Bankaktien erhöhten ſich Dresdner Bank auf 115(114). Der Freiverkehr war ohne größere Umſätze wobei ſich die Kurſe auf dem Stand vom Wochenſchluß bewegten. Berliner Börſe: Aktien uneinheitlich Berlin, 28. Februar. Die Umſatztätigkeit erſuhr auch zu Beginn der neuen Woche keine Verſtärkung, da die Bankenkunoͤſchaft ſich weiter auf die Erteilung kleinſter Order beſchränkt. Zwei⸗ fellos iſt aber Anlbageintereſſe vorhanden, was namentlich in Käufen zu den rentenähnlichen Papieren, ſo den Ver⸗ ſorgungswerten, zum Ausòruck kommt. Vielſach mag auch die in den Jahresabſchlüſſen verſchiedener Geſellſchaften erkennbare Dividendenfreudigkeit eine gewiſſe Anregung gegeben haben. Andererſeits fehlt es aber auch nicht an Glattſtellungen oder Gewinnſicherungen, an denen der berufsmäßige Handel ſtärker beteiligt war. Das kleine Angebot fand allerdings ſchon zu wenig niedrigeren Kur⸗ ſen willig Aufnahme. Am Montanmarkt zogen Harpener gegen den letzten Kaſſakurs um 0,50 v.., Rheinſtahl ebenfalls gegen die letzte Kaſſanotiz auf einen Bedarf von nur 6000 4 um 0,75 v. H. an. Verein. Stahlwerke konnten einen Anfangsverluſt von 0,25 v. H. ſofort wieder aus⸗ gleichen. Mannesmann und Klöckner gaben um je 0,25 v. H. nach, auch Hoeſch, die erſt ſpäter zur Notiz gelangten, lagen 0,50 v. H. niedriger. Braunkohlenwerte waren, ſo⸗ weit notiert, eher etwas ſchwächer, ſo Deutſche Erdöl und Ilfſe Genußſcheine um je 0,75 v. H. In der chemiſchen Gruppe erliten von Heyden, die bekanntlich in der vorigen Woche einen ſtarken Kursgewinn erzielt hatten, eine Ein⸗ buße von 1,50, Goldſchmidt eine ſolche von 76 v. H. Farben blieben mit minus, v. H. bei 1617 knapp gehalten. Etwas ſeſter dagen Rütgers mit plus 0,25 v. H. Wie ſchon einleitend erwähnt, wurden Verſorgungspapiere meiſt höher bezahlt, ſo u. a. Bekula, Deſſ. Gas und Schleſ. Gas um je 0,50, HEW um% v. H. Nur Lieferungen Elektr. Werke Schleſien gaben um 1½ oder. v.., letztere auf ein Angebot von nur 4000% nach. Von Elektrowerten ſind Gesfürel mit plus, Lichtkraft, Schuckert und Sie⸗ mens mit je plus 0,50 v. H. zu erwähnen. Etwas leichter lagen Maſchinenbauwerte, während Autoaktien, offenbar im Zuſammenhang mit den auf der Autoausſtellung er⸗ zielten Erfolgen höher bezahlt wurden(BMW eplus 0,75 v..). Von ſonſtigen Papieren wurden Weſtd. Kaufhof, von denen erſtmals die:8 zuſammengelegten Aktien ge⸗ handelt wurden, mit 99,5 nach 100 nach 60 am Sams bag notiert.— Im variablen Rentenverkehr zogen Reichsalt⸗ beſitz um 7 v. H. auf 13276 an, während Umſchuldungs⸗ anleihe um 5 Pf. auf 95,85 zurückgingen. Ser Der Im Verlauf behauptete ſich an den Aktienmärkten ein freundlicher Grundton. Ausgehend von Verein,. Stahl⸗ werke, die gegen die Anfaugsnotiz um 1 v. H. anzogen, offenbar unter der Nachwirkung des günſtigen Abſchluſſes, zeigte ſich auch für andere Montanwerte Kaufneigung. Mannesmann glichen einen Anfangsverluſt von 0,25 v. H. nicht nur aus, ſondern zogen darüber hinaus noch um 7 v. H. an. Sonſt ſind noch Daimler mit plus 0,50, Stöhr mit plus 1,25 mit plus 7g v. H. zu er⸗ wähnen. Am Kaſſarentenmarkt war heute wieder lebhafte Nach⸗ frage zu verzeichnen, doch konnten die Orders nur zum Teil und bei ſchärfſter Repartierung ausgeführt werden. Kursmäßige Veränderungen von Belang traten kaum ein. Alte Hamburger ermäßigten ſich um 0,25 v.., während bei den Länderanleihen 4prozent. Mecklenburg⸗Schwerin (früher prozent. Roggen) im gleichen Ausmaß höher be⸗ wertet wurden. Dekoſama 1 gewannen 7 v. H. Von In⸗ duſtrieobligationen fielen Farbenbonds mit minus 93 v. H. auf.— Am Markt der zu Einheitskurſen gehandelten Bank⸗ altien zogen Dresdner Bant um i und Vereinsbank Ham⸗ burg um 7 v. H. an. Ruhig lagen auch Hypothekenbanken, von denen ſich Hamburger 1 H. ermäßigten, wäh⸗ um 4 v. rend Weſtdeutſche Boden um„ und Deutſche Zentralboden um. v. H. höher ankamen. Von Induſtriewerten ſind Wandererwerke mit plus 2, Deutſche Steinzeug mit plus 2½, Triumphwerke(gegen letzte Notiz) und Rückforth Ww. mit ſe plus 2 v. H. hervorzuheben. Von Kolonjalpapieren ſtiegen Kameruner um 7 p. H. und Otavi um 0,87. Steuergutſcheine blieben bis auf 1938er, die auf Sams⸗ tagsbaſis gehandelt wurden, geſtrichen. Reichsſchulöbuchſorderungen, Ausgabe 1: 19gger 100,12 G 100,87 B; 1940er 99,87 G 100,62 B; 1941er 99,75 G 100,5 ;: J94ger 99,5 G 100,25 B; 1944er und 1945er 99,25 G 100 B.— Ausgabe 2: 1989er 100,12 G 100,87 B. Wiederaufbauanleihe, 1946/48 er 83,75 G 84,5 B. Aproz. Umſchuld.⸗Verb. 95,475 G 96,225 B. Der Börſenſchluß brachte keine nennenswerten gungen, da die Umſatztätigkeit bis auf ein Minimum zu⸗ ſammenſchrumpfte. Forben gingen mit 1614 aus dem Verkehr. Vereinigte Stahlwerke waren auf dem erreichten Tageshöchſtkurs von 114 Brief. Für die neuen Weſtdeutſche Kaufhof wurden zuletzt 100,75 gezahlt, ſtiegen alſo gegen die erſte Notiz um insgeſamt 11 v. H. „Nachbörslich wurde nicht mehr gehandelt. Geld- und Devisenmarki * Berlin, 28. Februar. Am Geldmarkt waren heute für Blankotagesgeld bis über den Ultimo 27 bis 3% v. H. an⸗ zulegen. Das Angebot in allen kurz⸗ und mittelfriſtigen Abſchnitten war verhältnismäßig gering und leicht unter⸗ zubringen. Der Privatdiskontſotz ſtellte ſich auf unverän⸗ dert 274 v. H. An den internationalen Depiſenmärkten ergaben ſich im und Kokswerke Bewe⸗ allgemeinen keine weſentlichen Abweichungen gegen den Samstag. Der Dollar ſtellte ſich in London auf 5,0205 (5,0227), in Amſterdam auf 1,78½(1,78%9s) und in Zürich auf 4,30(unv.). Das engliſche Pfund wurde ebenſo auf Samstaabaſis gehandelt, und zwor an den letztgenannten beiden Plätzen mit unv. 8,96 bzw. 21,59%(21,596). Der franzöſiſche Fran wurde aus London zuletzt mit 153,78 (unv.], aus Amſterdam mit 5,84%(3,84%) und aus Zürich mit 14,03%(14,05) gemeldet. Der Gulden und der Schweizer Franken wieſen ebenfalls keine Abweichungen auf. Später zeigte der Dollar über Mittog eine geringe Erholung, während im übrigen nennenswerte Veränderun⸗ gen nicht eintraten. Diskont: Reichsbank 4, Lombard 3, Privat 8 v. H. 2 Dise 28, Februar 26, Februar W Nee ten held ref Geld“ Brief Aegypten lägypt. Pfd.. 12,670 12,730 12,700 12,730 Argentinien 1P.⸗Peſooſ 0,649 0,653 0,549 0,653 Belgien„100 Belga] 2 41,95 42,04 41.960 42,04 Braſiſien 1 Milreiss 0,143 0,145 0,143] 0,143 Bulgarien, oo geva 5 3,047 3,053 3,047 3,053 Dönemark Ioagronen.f 5 55,36 55,48 55,36 55,48 Danzig 100 Gulden 4 47,.— 47,10 47,.— 47,10 England.. 1 PfDb 2 12,400 12,430 12,400 12,430 Eſtland„ tobeſtn Kr. 4% 68,13 68,27 68,13 68,27 Finnlond 00 finn Mk. 2 5,485 55495 5,488 5,405 F ankreich. 100 fFr. 3% 5077.073 8,007 8,083 Griechenland 00 Dr 5 2353 2,357 2,353 2,357 Hollund 10. G den] 2 138,30 138,58 138,30 138,58 Jran( Teheran) pala: 15,0 15,44 15,40 15,44 Island„ 100 isl Kr. 5% 55,0 55,58 55,46 55,58 Ftalien„ 100 Sire 4% 13,00 13,1 13,00 13,11 Japan 1en 29] 9,723 0,725 0,723 0/725 Jugoflopienioo mar 5.504 55705 5,694 5,700 Kanada 1 kan Dollar 2471.475 2,470 2,474 Lettland 100 Latts 5 49,0 49,20 40, 1049,20 Litauen„ 100 Litas] 5/[ 41,94 42,02 41.94 42,02 Norwegen toonronen 4 62.32 62,44 62,32 62.44 Oeſterreich 100 Schill]/] 48,95 49,05 48,95 49,05 Polen. 100 gloty 5 47,— 470 47,.— 47,10 Portugal 100 Eskudo 3 11,260 11,280 11,260 11,280 Rumänen Le. 2 34* 5 5 Schweden 18085 2 63,87 69,99 63,87 63,90 Schweiz 100 Franken 1½ 57,43 57,55 57,43 57,55 Spanien 100 We ſeten, 7 85 2 Sache ewas 0 3.681 8,699 8,681 8,690 Türkel.. tü 1 Pfd. ½ 17978 1,982 15978 1,982 Ungarn„ 100Pengs] 4 2 57 85 85 22 Uruguny, 1Goldpeſo 1,129 15131 1,120 1,131 Ver. Staalen 1 Dollax 1 1/.471 2,475 2,470 2,474 * Frankfurt, 28. Februgr. Tagesgeld zum Ultimo ver⸗ ſteift mit 8%(294) v. H. nur wenig wirkſam waren. Auch die Preisbewegung in Oeſterreich iſt auf dem Wege über den Außenhandel von der Preisbewegung auf den Weltmärkten ſtark beeinflußt geweſen, wenn auch infolge der vielen Preisbindungen die Bewegung ſtark gehemmt iſt. Die durch die Erhöhung des Produktionsumfanges bedingten finanziellen Erfolge wur⸗ den jedoch zum Teil durch die infolge der Zunahme der Clearingſpitzen bedingten Kapitalaus uhr beeinträchtigt. Die Entwicklung des Verkehrs auf den öſterreichiſchen Bundesbahnen zeigt, daß ſich die Geſtaltung der Wirt⸗ ſchaſtslage ſeit dem Kriſentieſpunkt zum erſten Male merk⸗ lich auf die Einnahmegeſtaltung ausgewirkt hit. Während von 1933 bis 1936 im ganzen nur eine Zunahme der Gü⸗ terverkehrseinnahmen um etwa 2 v. H. eintrat, ſind die Einnahmen aus dem Güterverkehr von 1936 bis 1987 um 16 v. H. geſtiegen. In dem gleichzeitig veröffentlichten laufenden Monats⸗ bericht des Oeſterreichiſchen Inſtituts für Konjunkturfor⸗ ſchung heißt es, daß die Zahl der unterſtützten Arbeitsloſen ſtärker abgenommen hat als es der Jahreszeit entſpricht. Der ſaiſonbereinigte Index der Unterſtütztenzahl iſt ven 123 im Januar auf 120 im Februar zurückgegangen. Der Auftragsbeſtand der Eiſeninduſtrie ſtieg im Januor von 50 auf 104 v. H. des Normalbeſtandes. Die Aktienkurſe waren im Februar ſtabil, die Kurſe der öſterreichiſchen Staatspapiere verbeſſerten ſich. Die Nationalbonk konnte ihre valutariſche Deckung um 12 Mill. Schilling erhöhen. Die Preiſe gineen im Februar zurück, was mit der Preis⸗ bewegung der Weltmärkte übereinſtimmt. Der Außenhondel zeigte im Jannar einen überſaiſonmäßigen Rückſchlog. Der ſaiſonbereinigte Index der Einfuhr iſt um 12 v. H. und der der Ausfuhr um 25 v. H. zurückgegangen. * Die Einnahmen an Kapitalverkehrsſteuer im Januar. Die Einnahmen an Kapitalverkehrsſteuer betrugen, wie aus der Nachweiſung des Stattſtiſchen Reichsomts hervor⸗ geht, im Januar 1938 insgeſamt 4,19 Mill., wovon im einzelnen aus der Geſellſchaftsſteuer 2,60, aus der Wert⸗ papierſteuer 0,27 und aus der Börſenumſatzſteuer 1,32 Mill.& aufkamen. Für den bisher verfloſſenen Teil des loufenden Rechnungsjahres das iſt die Zeit vom April 1937 bis Januar 1938, ergibt ſich ſomit ein Geamtauf⸗ kommen von 30,78 Mill. 4 gegenüber einem ſolchen non 44,01 Mill.„ in der entſprechenden Zeit des vorangegan⸗ genen Fiskaljahres. Dabei erbrachten im einzelnen die Geſellſchaftsſteuer 20,63(25,56), die Wextpapierſteuer 2,53 (4,23) und die Börſenumſatzſteuer 13,61(14,22) Mill.. * Die Hilfe der Maſchineninduſtrie bei der Ausbildung des Ingenſeurnachwuchſes und der Begabtenförderung. Der Leiter der Wirtſchaftsgruppe Maschinenbau, Oito Sack, hat mit Zuſtimmung ſeines Beirates für die Dauer von 3 Jah⸗ ren einen Betrag von je 50000„/ aus den Mitteln der Wirtſchaftsgruppe bereitgeſtellt. Dieſe Beträge ſollen tech⸗ niſch begabten, charakterlich wertvollen, körperlich gefunden und in der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung feſt ver⸗ onlerten jungen deutſchen Volksgenogſen den Zugang zum Maſchinenbauſtudium auf den Techniſchen Hoch⸗ und Fach⸗ ſchulen ermöglichen und ihnen die Durchführung des Stu⸗ diums wirtſchaftlich erleichtern. In einem Aufruf des Lei⸗ ters der Wirtſchaftsgruppe werden die Mitgliedsfirmen gleichzeitig aufgefordert, ſich ebenfalls an der Studienſörde⸗ rung durch beſondere Maßnahmen zu beteiligen. Auch hierfür ſind bereits weitere Beträge in Ausſicht geſtellt. * Umſatzſteigerung in Baumaſchinen. Die Wintermonate haben diesmal auf die Geſchäftstätigkeit am Baumaſchinen⸗ markt keine hemmenden Einflüſſe ausgeübt, ſondern es iſt im Gegenteil in verſchiedenen Erzeugniſſen eine weitere Bedarfszunahme feſtzuſtellen. Die bereits in der Durch⸗ führung begriffenen großzügigen Bauprojekte des Staates, die lebhafte Siedlungstätigkeit und die Initiative der privaten Bauwirtſchaft müſſen zwangsläufig die Bau⸗ maſchineninduſtrie in hohem Maße befruchten. Dazu kommt, daß der immer empfindlicher werdende Mangel an Arbeitskräften zum erhöhten Einſatz zweckmäßiger Bau⸗ maſchinen nötigt. Der Abſatz wurde aber auch von der Baumaſchineninduſtrie ſelbſt durch zahlreiche Verbeſſerun⸗ gen und Neukonſtruktionen weſentlich gefördert. Vor allen Dingen hat die Herſtellung von handlichen und im An⸗ ſchaffungspreis günſtig liegenden Kleinmaſchinen beachtliche Fortſchritte aufzuweiſen und den Kreis der Abnehmer⸗ ſchaft erheblich erweitert. Die Lieferfriſt⸗Forderungen ſind allerdings immer noch ſchwankend und teilweiſe ſehr aus⸗ gedehnt. Dies hängt vielfach mit der hohen Beſetzung der Rohmaterial ⸗ Lieferanten wie der Gießereien, Hammer⸗ werke, Geſenkſchmieden und dergl. zuſammen. Allerdings wird in dieſer Hinſicht im Laufe der kommenden Monate eine gewiſſe Beſſerung erwartet. Das Auslandsgeſchäft in Baumaſchinen hat ſich in der letzten Zeit etwas verringert, doch rechnet man nach Ueberwindung der Wintermonate wieder mit einer Aufwärtsbewegung. Das Ausland fordert jedoch faſt ausnahmslos ſehr kurzfriſtige Lieferzeiten und beſchränkt ſeine Kauftätigkeit im weſentlichen auf kleinere handliche Konſtruktionen. * Auflöſung des Reichs verbandes der Privatverſicherung beſchloſſen. Ausgehend von der grundſätzlichen Feſtſtellung, daß Verſicherungsverbände nicht mehr erforderlich ſind, nachdem die Gruvpen der gewerblichen Wirtſchaft in der Lage ſind, ihre Aufgaben zu übernehmen, hat der Vor⸗ ſitzende des Reichsverbondes der Privatverſicherung, Gene⸗ raldirektor Braß, der O des Reichsverbandes am 25. Fe⸗ bruar deſſen Auflöſung vorgeſch der Aufgabenbereich des Reichsverbandes Wirtſchaftsgruppe Privatverſicherung überg H des Reichs verbandes, in der Generald Arbeit des Verbandes und feiner leitenden keiten bei der Mitgeſtaltung eines bedeutſ Geſchichte der deutſchen Verſicherungsw hat den Vorſchlog auf Auflöſung einſtimmi * Lederwerke Wiemann AG, Hamburg. der HVeeine Dividende von 10(i. V. 8) gen und hiervon 2 u. H. dem Anleiheſtock zu * Uebernahme einer Schrotthandelsgeſel Roechling⸗Saarbrücken. Wie die Schrott⸗ Adler jr., Frankfurt a. M. beſtätigt, Anteile(nom. 50 000%) an der Metollu mbH in Saarbrücken an die Roechling'ſ Stahlwerke Gmbcß Völklingen, vor einiger Mit der Uebernahme der Metallurgiſchen G 0 hat der Roechling⸗Konzern ſich eine Schrott⸗Hande ſchaft erſtmals angegliedert. Kabelwerk Vacha AG, Vacha⸗Rhön.— Erhebliche Um⸗ ſatzſteigerung. Die Geſellſchaſt berichtet, daß ſich im Ge⸗ ſchäftsjahr 1937 die Nachfrage nach ihren E i 1 bur ch ihre aft 8 ma J. Erzeugr weiterhin ſteigerte, ſo daß eine erhebliche Umſatzſteig zu verzeichnen war. In faſt gleichen Verhöltni auch der Exportumſatz erhöht werden. Der z Knappheit ausländiſcher Rohſtoſſe konnte die durch vermehrte Verarbeitung deutſcher Werkſtof gegnen. In der Erfolgsrechnung ſtehen dem Jahr von 2,22(2,11) Mill.„ und Zinſen uſw. ven 13 360, (15 020 /) gegenüber, Löhne und Gehälter mit 0 76(6,63), Beſitzſteuern mit 0,45(0,25), Beiträge an Beruſsvertretun⸗ gen mit 0,01(—) Mill. /. Die Umſatzſteigerur elbſt i aus dem genannten„Jahresertrag“ nicht erſichtlich, da de Konto„Uebrige Aufwendungen“ in dieſem Jahre nicht ausgewieſen iſt, alſo eine Abſetzung vorher ſtactgefunden hat(i. V. 0,62 Mill.). Neu gebildet wird eine Rücklage für Neuanlagen in Höhe von 292 000. Abſchreibun erfolgen mit 375 768(207 900)„ auf Anlagen(i V. ferner 103 618„ andere Abſchreibungen). Im Bericht wird hierzu bemerkt, daß außer den regulären auch Sonderabſchrei⸗ bungen vorgenommen worden ſind. Einſchließlich eines Vortrags von 4165(9778)„ ergibt ſich ein Reingewiun von 188 270(180 462), aus dem un. 12 v. H. Divide ausgeſchüttet(davon wieder 4 v. H. an den Anleihe und 40 000(20 000]„ an den Unterſtützungsfonds wieſen werden ſollen. Mit der Dividende für das Beri jahr kommt auch der Anleiheſtock zur Auszahlung, jedoch hat der Vorſtand über die Höhe des Betrages je Aktie Angaben im Bericht noch nicht gemacht. * Capito n. Klein AG.— Betriebsüberlaſſungsvertrag mit Fried. Krupp. Die Capito u. Klein AG, Düſſeldorf Benrath, hat auf den 18. März nach Eſſen eine ao He ein⸗ berufen, auf deren Tagesordnung als einziger Punkt die Genehmigung des zwiſchen der Geſellſchaſt und der Fried. Krupp A, Eſſen, abgeſchloſſenen Betriebsüberloſſungsver trogs ſteht. Die Fried. Krupp beſitzt ſaſt dos geſamte Ac der Capito u. Klein AG. * Salzwerk Heilbronn AG.— Die Anleiheſtock⸗Ausſchüt⸗ tung. Die Salzwerk Heilbronn Ac, die für das abgelau⸗ fene Geſchäftsjahr wieder 14 v. H. Dividende verteilt, bringt auch den in den Jahren 1034 bis 1936 angeſammelten An⸗ leiheſtock zur Ausſchüttung. Wie mitgeteilt wird, enthält der zur Ausſchüttung kommende Anleiheſtock 240 100 Steuergutſcheine. Unter Zugrundelegung des gegenwärti⸗ gen Kurſes der Steuergutſcheine von 82,5 v. H. würde alſo auf jede Aktie über 200„ ein Anteil von 30% 15 v. H. entfallen. * Dortmunder Union⸗Brauerei A, Dortmund.— Un⸗ veränderte Gewinnausſchſtttung. Der A beſchloß, der HV am 30. März eine Dividende von wieder 12 v. H. für das Geſchäftsjahr 1937 zum Vorſchlag zu bringen, wovon Env. 4 v. H. an den Anleiheſtock abgeführt werden. Waren uncl Märkte * Aufhebung des Pflichtangebots von Hafer an die Wehrmacht. Von einer Reihe von Getreidewirtſchaſcs ver bänden, ſo u. a. Baden und Saarpfalz, iſt 1b 1. März 1988 das ſogenannte Pflichtangebot von Hafer an die Wehr⸗ macht aufgehoben worden. Dieſe Beſtimmung verpflichtete, die unmittelbar beim Erzeuger einkaufenden Händler dazu, 50 v. H. ihrer monatlichen Käufe der Wehrmaßhtsverwal⸗ tung anzubieten. Die allgemeinen Beſimmungen über die Melde⸗ und Andienungspflicht der Anordnung der Hauptvereinigung vom 1. Juli 19367 werden hierdurch nicht berührt. Bei Kauf und Weiterverkauf von Hafer ſind daher dieſe Vorſchriften— einchließlich der von den Getreide⸗ wirtſchaftsverbänden— hierzu erlaſſenen Sonderbeſtim⸗ mungen— zu beachten. * Die Getreideernte 1937. Auf Grund der Vorſchätzungen war bei der endgültigen Schätzung der Getreideernte, da die Druſchproben verhältnismäßig gut ausfielen, eine weitere Aufbeſſerung zu erwarten. Die Erwartungen ſind in vollem Umfange erfüllt worden. Insgeſamt beziffert ſich demnach die endgültige Getreideernte auf rund 22,2 Mill. Tonnen, das ſind rund 407 200 To.= 1,9 v. H. mehr als bei der September⸗Vorſchätzung errechnet wurden. Von dieſem Mehrertrag entfielen auf Roggen rund 154000 To., auf Weizen einſchl. Spelz rund 86 600 To., auf Gerſte und Hafer rund 141.600 To., auf Menggetreide rund 24 500 To. Gegenüber der September⸗Vorſchätzung weiſt die Sommer⸗ gerſte die verhältnismäßig ſtärkſte Zunahme auf(20 v..), dann folgen Roggen(72,3 v..) und Menggetreide (72,2 v..). Im Vergleich zur Erntemenge des Jahres 1936 bleiben die Ergebniſſe der diesjährigen endgültigen Ernteermittlung bei Roggen um rund 470000 To. zurück. Dieſe Minderung iſt nur auf die Verkleinerung des An⸗ baus um 7,0 v. H. infolge der Auswinterung und der da⸗ mit notwendig geweſenen Umpflügungen zurückzuführen. Beim Winterweizen iſt die Minderung mit rd. 130 000 To. 23,2 v. H. ebenfalls erheblich, ſie wird aber durch den Mehrertrag beim Sommerweizen mit rund 170000 To. 52,4 v. H. mehr als ausgeglichen. Die Wintergerſtenerute iſt infolge eines niedrigeren Hektaxertrages und einer unt rd. 0,7 v. H. verringerten Anbaufläche um rd. 117000 To. 10,3 v. H. kleiner als der Vorfahrsertrag. Aber auch hier wird die Minderung durch den Mehrertrag bei der Sommergerſte infolge einer um 6,3 v. H. vergrößerten An⸗ baufläche und eines höheren Hektarertrages mehr als eus⸗ geglichen. Die Gerſtenernte iſt mit rd. 3,64 Mill. To. um rund 239 000 To.= 7,0 v. H. größer als 1936. Auch bei den übrigen Sommergetreidearten haben ſich größere Er⸗ träge ergeben als im Vorfahr. Zuſammenfaſſend zeigt ſich, daß die endgültige Brotgetreideernte mit rund 11,49 Mill. Tonnen(gegen 11,91 Mill. To. 1936) trotz der bei der September⸗Vorſchätzung feſtgeſtellten Mehrerträge noch um rund 417 000 To.= 3,5 v. H. zurückbleibt, daß dagegen die Gerſte⸗ und Haſerernte mit 9,56 Mill. To.(0,94 Mill. To.) 1 um zuſammen rd. 750 000 To, über⸗ rifft. * Berliner Getreidegroßmarkt vom 28. Febr. Zu Beginn oͤer neuen Woche verhielt man ſich im Berliner Getreide⸗ verkehr ziemlich abwartend, do die Umſatztätigkett in Indu⸗ ſtrie⸗ und Brotgetreide mit der Monatswende, abgeſehen von einigen Ausnahmen, beendet iſt. Mit dem 1. März gilt alles verfügbare Induſtriegetreide, ganz abgeſehen von Güte und Gewicht, bekonntlich als Futterware, während in Brotgetreide die Ablieferungsfriſt mit dem heutigen Tage abläuft, Lediglich unter beſtimmten Vorousſetzungen künnen Ausnohmen zugelaſſen werden. Für Futtergetreſbe hat ſich das Intereſſe erhalten. Am Platze ſteht aber nur vereinzelt Futtergerſte zum Verkauf, während Hafer üher⸗ miegend bereits in der Provinz Aufnahme findet. Dos Mehlgeſchäft hat ſich nicht belebt. Die Mühlen ſind mit Roggen zumeiſt ausreichend verſorgt, um den Anſchluß an die neue Ernte zu erreichen und auch in Weizen verfügen ſie vielfach über nennenswerte Beſtände. Magdeburger Zuckernotierungen vom 28. Febr.(Gig. Dr.) Febr. 4,20 B 4,00 G; März, April 4,0 5 4% G Mai 4,20 8 4,0 G: Juni 4,25 B 45 G; Jult 430 B 40 G Auguſt 4,35 B 4,20 G; Tendenz ruhig.— Gemahl. Melis Febr. und Febr. März 31,451,507 Tendenz ruhig; Wetter Regen. Berliner Metallnotierungen vom 28. Febr.([Elg. Dr.) Je Jo Kilo notierten: Elektrolytkupſer(wirebars] 5755 Stondardkupſer 51,75 nom; Oriainalhüttenweſchblef und Standaröblei je 20,25 nom.; Originalhlttenrohzink ab norddeutſche Stationen und Standardzink je 19,75 nom,: Original⸗Hüttten⸗Aluminium 98—99proz. in Blöcken 188: desgl, in Walz, oder Draßtbarren hoproz. 137,—, Fein⸗Silber je Kilo 39,1642 10 /. *Der Londoner Goldpreis betrug am 28. Febrnoxr für eine Unze Feingold 199 ſh 9% d= 86,7787, für ein Gromm Feingold demnach 53,9329 Pence— 2, 77 1 8. Seite/ Nummer 98 Neue Maunheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Montag, 28. Februar 1938 Die Jetzt, im Februar, beginnt die Goldammer zu ſingen, und im März baut ſie ihr Neſt. Sie ſingt: „Wie, wie hab ich dich doch ſo lieb!“ Jeder kennt das Lied der umbuſchten Feldwege, von dem gold⸗ gelben Vogel von den noch kahlen Zweigen des Apfelbaumes geſungen. Ein einförmiges Lied, im⸗ merſort wiederholt, aber es klingt auch in der„Pa⸗ ſtorale“ Beethovens. Wo ein munterer Bach fließt, läßt es ſich nicht wegdenken, es iſt die Melodie des Landmannes, der hinter dem Pflug geht, ihm ruft der Vogel zu:„Bäuerle, Bäuerle, ich klecks dir auf dein Mieſt!“ Wenn die Arbeit beim Morgengrauen angeht, ruft die Goldammer:„Es iſt, es iſt ja noch viel zu früh!“ Und ſpäter im Jahr, wenn gemäht wird:„Wenn ich'ne Sichel hätt', tät ich mit ſchnied'!“ Und dann, wenn die Hitze es zu arg meint:„Bauer, Bauer, willſt du ein Bier?“ Ein Vogel, der dem Volksmunde ſo vertraut iſt, ſollte eigentlich einen eindeutigen Namen haben, aber in den Naturgeſchichten ſteht:„der loder die) Goldammer“. Im Althochdeutſchen hieß es nämlich Amero, aber ſpäter glaubte man, der Name ſei von Hämmerling wegen des hämmernden Geſanges ab⸗ geleitet. Andere meinten, es käme von Emmeritze her, und dann hätte es mit Fug weiblich ſein müſſen. Grimm und Duden ſagen„die“ Goldammer, und wenn man ſich das Vögelchen anſieht, ſo findet man mehr liebliche Zutraulichkeit und ſanfte Schönheit als männlich betonte Merkmale.„Die“ Goldammer iſt alſo richtiger. Die Goldammer iſt ſo ſehr ein Landvogel, daß ſie in das innere der Städte nicht eindringt, jetzt ſo⸗ gar weniger als früher, weil die Pferde in den Städten ſeltener werden. Die Nähe der Pferde nämlich liebt die Goldammer, Haferkörner frißt ſie beſonders gern. Doch verzehrt ſie neben Sämereien auch viele Raupen, Larven und Kerfe. Das Gefieder der Goldammer iſt ſchön wie bei einem Sittich oder wie bei einer Amazone gefärbt, und wer den Vogel zum erſtenmal im Freien in der Nähe ſieht, iſt erſtaunt, daß ſoviel Blütengelb und Olivengrün unter unſerem Himmelsſtrich lebt. Und doch iſt die Goldammer ſelbſt im Winter bei uns, ſte ſtreift nie ſehr weit über ihr Brutgebiet hinaus. Elnspaltige klelnanzeigen bls zu einer Höhe von 100 mm je mm Pig. Stellengesuche ſemm4flg. Kleine Anzeigen Goldammer 7 Von Richard Gerlach Wenn man im Frühjahr eine Goldammer öfters an derſelben Stelle ſingen hört, wird auch ihr Neſt nicht weit ſein. Das wird ſchon recht früh im Geſträuch ziemlich nah am Boden gebaut. Im April gibt es ſchon junge Goldammern, und im Juni folgt eine zweite Brut. Die Goldammern können nur ein einziges Lied, aber wir möchten es in den Feldern und Auen nicht entbehren. Der Dichter Hölty, der das Lied vom alten Landmann ſang, der immer Treu und Red⸗ lichkeit übt, hat den Vogel am lachenden Aehrenfeld wohl gekannt, deſſen Lichtgewand die Schnitter grüßte, der Sänger der Morgenhaine, der Fluren und Früh⸗ lingsſänger horchte oft in ſeiner Jugend zu dem anderen goldenen Sänger hinüber, der ſein Lied an⸗ ſtimmte, wo die Wieſenquelle rann und rauſchte. die unruhigen Zugvögel gehört Inniger noch als e immer bleibende, zu unſerer die Goldammer, die Landſchaft. deere eee Jeitgenöſſiſche Orgelwerke Feierſtunde der Konkordienkirche Bruno Penzien gab in der ſonntäglichen Or⸗ gelfeierſtunde der Konkordienkirche in erſter Linie dem zeitgenöſſiſchen kirchenmuſikaliſchen Schaffen Raum. Er machte zunächſt mit dem Schaffen Johann Nepomuk Davids bekannt, deſſen Flötenkonzert kürzlich im zehnten Leipziger Gewandhauskonzert vielbeachtet erſtaufgeführt wurde. Seine Toccata und Fuge⸗k⸗moll entſtand ſchon vor zehn Jahren, ehe David durch ſeine Motetten und ſeine Partita für Orcheſter ſtärker in den Vordergrund rückte. Der Vorname des Leipziger Tondichters deutet auf böh⸗ miſche Herkunft, und etwas von böhmiſcher Muſi⸗ zierfreudigkeit klingt auch aus dieſem Orgelwerk her⸗ aus. Recht feſſelnd wurde auch die Bekanntſchaft mit Hermann Schroeders ſechs Orgelchorälen über altdeutſche geiſtliche Volkslieder, Werk 11. Reizvoll umſpielen zarte Begleitfiguren mit ſchalmeien⸗ artigem Klang die weihnachtliche Weiſe„In dulei jubilo“(unter gleichzeitiger Verwendung von„Vom Himmel hoch da komm ich her“). Max Regers breit ausladende Orgelphantaſie über den Choral„Halle⸗ lufa! Gott zu loben bleibe meine Seelenfreude“ ſchloß die Feierſtunde; dieſes Regerwerk 52 hat Land⸗ mann in Mannheim bereits bekanntmachen helfen. Zu dieſen reinen Orgelſtücken traten einige Vo⸗ kalwerke, die einem bereits konzertreifen Geſangs⸗ ſchüler Dr. Alfred Waſſermanns beſte Gelegenheit Annahmeschiuß für dle Mittag Ausgabe vorm, 8 Uht, für dle Abend-Ausgebe nachm. 2 Uh gaben, ſich in Mannheim einzuführen. Ernſt Ga⸗ belmann aus Kirchheimbolanden verfügt in ſeiner Baritonſtimme über ein Organ, das völlig frei und un verkrampft geſtaltet und namentlich in Othmar Schoecks Pſalm aus Werk 11„Jauchzet dem Herrn“ ſich voll und wirkſam entfaltete. Die Tiefe wird an Trag⸗ und Durchſchlagskraft gewiß noch gewinnen. Mit Hingabe und Verinnerlichung ſang Gabelmann zuvor Lieder der Andacht, gemütvolle Weiſen voller Wohlklang. Dr. Fritz Haubold Preisgekrönte Erzähler. Der Erzähler⸗ Preis 1938 der Zeitſchrift die„neue Linie“ wurde im 7. Jahr durch die Preisrichter Werner Beumelburg, Paul Fechter, Helene von Noſtitz, Wil⸗ helm von Scholz, Bruno E. Werner verteilt. Preis⸗ träger ſind Auguſt Scholtis⸗ Berlin, Eugen Roth⸗ München, Erwin Wittſtock⸗Hermannſtadt, Rudolf Kreutzer⸗Dorſen, Rolf Mayr⸗Köln. Ein unbekanntes Vermeer⸗Bild in Holland. Bei einer Auflöſung eines Haushaltes kam i m Haag ein altniederländiſches Gemälde zum Vor⸗ ſchein, das ſich nach ſeiner Reinigung als eine Ar⸗ beit des Meiſters Jan Vermeer van Delft er⸗ wies. Das Bild ſtellt Jeſus und ſeine Jünger auf dem Gang nach Emmaus dar und zählt ſeinem äuße⸗ ren Format nach zu den größten Werken des Künſt⸗ lers. Eine Gruppe wohlhabender holländiſcher Kunſt⸗ intereſſenten erwarb das wertvolle Gemälde und ſt if⸗ tete es dem Boymans⸗Muſeum in Rotterdam. Das Boymans⸗Muſeum kaufte faſt gleichzeitig ein Män⸗ d nerbildnis aus Rembrandts letzter Schaffensperiode. Dagobert von Mikuſch: Waßmuß, der deutſche Lawrence Paul Liſt, Verlag, Leipzig. Mit 21 Tafeln und einer Karte. 332 Seiten. Leinen.50 l. Den„deutſchen Lawrence“ haben die Engländer den Konſul Waßmuß genannt; eine hohe Anerkennung liegt in dieſem Beinamen, und die Tatſache, daß ein Engländer, Chriſtopher Sytes, als Erſter ein bewunderndes Lebens⸗ bild des Konſuls ſchrieb, iſt etwas wie eine ſpäte Wieder⸗ gutmachung für das Unrecht und die entehrende, würdeloſe Behandlung, die dem Deutſchen einſt von Seiten der Eng⸗ länder zuteil geworden war. Vor elf Jahren ſtarb Waß⸗ muß: nur wenig von ſeinem Leben und ſeinen Taten war bisher in ſeiner Heimat bekannt; einige Gelehrte, Offiziere und die Kenner der Geſchichte des vorderen Orients wußten von thm. Nunmehr hat Dagobert von Mikuſch dent faſt Vergeſſenen ein Denkmal geſetzt. Die Biographie des Engländers iſt ſeinem Buche zugute gekommen: zahlreiche neue Quellen hat er erſchloſſen: Tagebücher und perſön⸗ liche Aufzeichnungen von Waßmuß ſelbſt, private und amtliche Dokumente. Ein ſtarker Eindruck geht von dieſem gewandt geſchriebenen Werke aus; im Hinblick auf die ſeit dem Weltkrieg nie mehr zur Ruhe gekommene Völker⸗ bewegung im nahen Orient iſt es von höchſtem aktuellen Intereſſe, um ſo mehr als es verſteht, politiſche Zuſammen⸗ hänge in vorbildlicher Weiſe durchſichtig zu machen. Auf einſamem Poſten, ſern ab von der Heimat und oft ohne jede Verbindung mit ihr, ohne materielle Hilſs⸗ quellen, ganz auf ſeine perſönliche Tatkraft, ſeinen Willen, ſeinen Mut und ſeine Kühnheit angewieſen— ſo hat Konſul Waßmuß im füdlichen Perſien nahezu drei volle Jahre lang bedeutende Streitkräfte der Engländer ge⸗ bunden. Allein der Macht ſeiner Perſönlichkeit war es ge⸗ lungen, die ſich befehdenden kraniſchen Stämme im Kampf gegen England zu einen, ſie zum Aufſtand gegen das mächtige Albion zu bewegen, zum„heiligen Krieg“, der den unterdrückten Völkern des Islams die Freiheit bringen ſollte. Ganz Südperſien war England verloren gegangen. Als der„Engländerſchreck“ galt Waßmuß, der mit unver⸗ gleichlichem diplomatiſchem Geſchick und perſönlichem Ein⸗ ſatz immer wieder neue Aufſtände zu entfeſſeln verſtand, der in einem unerhörten Wechſel der Ereigniſſe, über Er⸗ folge, Rückſchläge und ſchwere Verluſte hinweg, ſich in⸗ mitten der ihm ergebenen perſiſchen Stämme behaupten konnte, bis der deutſche Zuſammenbruch auch ſeinem Unter⸗ nehmen Sinn und Ziel nahm. An die Engländer ver⸗ raten. wurde er von ihnen überaus unwürdig behandelt; mit Mühe gelang es, ſeine Verurteilung als„Kriegsver⸗ brecher“ zu verhindern. Nach Deutſchland zurückgekehrt, hielt es ihn nur wenige Jahre in der Heimat. 1924 geht er erneut nach Perſien, dem Lande, dem er„mit Leib und Seele verfallen war“: die verſprochenen Gelder will er den Getreuen des Krieges bringen. Er mochte freilich nicht damit gerechnet haben, daß inzwiſchen ſeine alten Freunde geſtorben und ein neues Geſchlecht an ihre Stelle getreten war; der uneigennützige Verſuch, durch Anlage einer Muſterfarm neue Geldquellen zu erſchließen, ſtieß bald auf Mißtrauen und feindliche Ablehnung: heimlich wurden die jungen Saaten zerſtört und der aroßangelegte Plan ver⸗ nichtet. Seeliſch gebrochen kehrt Waßmuß in die Heimat zurück; 1931 iſt er, einundfünfzigjähriag, geſtorben, Ludwig Böhm. Café Weller Dalbergstraße 3[Luisenring!) eee—TK—;;ññx— dul möbl. Zim. zu verm. 1413 Dermietungen Tüchtiger, lediger Annan Parkring 1b. Werderſtraße 32, 3 Treppen, rechts, herrschaft. Wohnung hochvart. Schön mbl. Wohn⸗ Rosenmontag und Dienstag 551 Mannheim, U 1. 18.19 Fernruf 28795 stimmungs-KNonzert bis Ultimo I. N. Mitgliederversammlung am Dienstag, dem 29. Mrs 1938. abends 8½ Uhr, im Nebenzimmer der Gaststätte (Luisenring), gemäߧ 7 der Satzung. 5 Einladung zur ordentlichen „Wilhelmshof“, J 7. 21 * 2 f ö agesordnung: — 2— 20. 5 5 laſz., 2. St. Möbelschreiner 0 i 5 a 95 e 1 e e 75 155 1. Beschlußfassung gemäߧ 8, Ziffer-4 der Satzung 2. atratßen tagenheizg., einger. Bad. 1 f 3, part. 2. Beschluß f 8. 21 in Verbi inet e it Kos„e eee, me mes erde e. abe wenne ee 5 VVVßHV. findet Stellung mit Koſt u. Logis[ell U.—.— 2. 15 der Satzung 1 5 n 9954 Wan- wiatraten Sfenhelgung. zum 1. Abeft d. J. D asnacht dienstag 3. Beschlußfassung gemäߧ 8. Zikter 7, in Verbindung 2 1 9* 2 2* 27** Richard Schmidt, Mena benen, III 68.— 70.— 73. au bekmkeken⸗* e e mit Ziffer 6 des Leistunsstarifes Relaisſtraße 86(Marktplatz). 8 it e o l Uhl. Limmer mittags 3 ½ 7 Uhr 4. Beschluß fassung über evtl. gemäß 7. Abs. 2 der f ee 1 60.— 95.— 100.— Oststadi 3. 1. 3. zu Her⸗ 5 1 Satzung eingegangene Anträge von Mitgliedern. 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R. im Namen der trauernden Hinterbliebenen Trau Luise Rub geb. Waller Die Feuerbestattung findet am 2. März, ½ 12 Uhr, auf dem Hauptfriedhof Mannheim statt. Von Beileidsbesuchen bittet man Abstand zu nehmen. und dazu eine fortlaufende gute Werbung: das ſind Erfolgsmomente, die Rein⸗ gewinn bringen. Verſuchen Sie einmal eine Werbung in der Neuen Mannheimer Zeitung. 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