5 Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn. in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg Beſtellgeld Abholſtellen: Wald⸗ Schwetzinger Str 44. Meerfeldſtr. 18, Ne Fiſcherſtr. 1. Fe Hauptſtr 63, W Oppauer Str. 8 Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42 Neue hei Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1.-6. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590 — Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim für el S. Einzelpreis 10 Pf. 1 il Anzeige ennig, 79 wm breit GCamiltien⸗ und Klei! zeiſe. Allgemein gültig iſt die ei Zwangsvergleichen oder Konkurr az gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen zuaben, an beſonderen Plätzen und fernn e Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Morgen- Ausgabe Au. B Montag. 7. Marz 1938 149. Jahrgang Nr. os Ohne Rückgabe der Kolonien kein Wirlſchaftsfriede Eine bedeulſame Rede des Reichswirtſchaſtsminiſters Funk zur Eröffnung der Leipziger Meſſe Moher unſer Miriſchaftserfolg? Deutſchlands Wirtſchaftspolitik als Vorbild für die übrige Welt dnb. Leipzig, 6. März. Die Leipziger Frühjahrsmeſſe 1938, die größte Meſſe ſeit ihrem Beſtehen, wurde am Sonntagvor⸗ mittag mit einer Feierſtunde in dem mit Blumen feſtlich geſchmückten großen Saal des Gewandhauſes eröffnet. Der Vizepräſident des Meſſeamtes Ludwig Fichte führte in ſeiner Begrüßungsanſprache aus, daß er nicht nur im Namen des Leipziger Meſſeamts, ſondern im Namen von 9500 Ausſtellern und nahezu 300 000 Einkäufern ſpreche, die nicht nur aus allen deutſchen Gauen, ſondern auch aus allen Ländern der Welt zur Reichsmeſſe nach Leipzig gekommen ſind. Seit 1934 habe die Leipziger Meſſe ihren Auslandsumſatz faſt verfünf⸗ ſacht. Sie ſei an der Steigerung der deutſchen Aus⸗ fuhr in dieſem Zeitraum mit zehn Prozent beteiligt. Dies ſei eine Leiſtung, die für ſich ſelbſt ſpreche. Herzlich begrüßt nahm ſodann Reichswirtſchafts⸗ miniſter Funk das Wort. Wenn in den fünf Jahren nationalſozialiſtiſcher Staatsführung die Leipziger Meſſe einen einzigartigen Aufſtieg aufzu⸗ weiſen hat, ſo iſt dies ein untrügliches Zeichen dafür, daß Deutſchlands Weltgeltung auch auf wirtſchaft⸗ lichem Gebiet in dieſen fünf Jahren gewaltig ge⸗ wachſen iſt. Das geben auch die ausländiſchen Kritiker zu, aber ſie machen gleichzeitig darauf aufmerkſam, daß in dieſer Zeit die Weltkonjunktur im allgemeinen eine Aufwärtsbewegung zu verzeichnen gehabt hat. Das iſt richtig, jedoch iſt der einzigartige deutſche Wirtſchafts⸗ aufſtieg nur zum ganz geringen Teil auf die beſſere Weltkonjunktur zurückzuführen. Im Gegenteil, wir konnten von dieſer Weltkonjunk⸗ tur nur ſehr wenig profitieren, weil unſer Außen⸗ handel unter den Schutzmaßnahmen, die wir als Folge der ſyſtematiſchen Auspowerung und der übermäßigen Auslandsverſchuldung in der Zeit vor 1993 ergreifen mußten, außerordentlich ſchwer beein⸗ trächtigt worden war. Im übrigen hat bereits Mitte 1937 in den großen Produktionsgebieten der Welt vielfach ein ſehr ſtar⸗ ker Rückſchlag eingeſetzt, während die deutſche Pro⸗ duktion hiervon nicht betroffen wurde und ſich auch weiterhin in einer ungeſchwächten Aufwärtsentwick⸗ lung befindet. Ich betone aber hier mit allem Nachdruck, daß die nationalſozialiſtiſche Wirtſchaftspolitik den größten Wert auf eine Steigerung unſeres Außenhandels und die Verbeſſerung unſerer Handels⸗ und Zahlungs beziehungen zu den aus⸗ ländiſchen Staaten legt. Die nationalſozialiſtiſche Staatsführung hat zunächſt dem Grundſatz Geltung verſchafft, daß die Poli⸗ tik der Wirtſchaft vorausgehen muß. Die Wirtſchaft muß nach nationalſozialiſtiſcher Auffaſſung politiſch geführt werden. Von dieſer Grundauffaſſung aus ſind nun die ein⸗ zelnen Wirtſchaftsmethoden beſtimmt worden Gold und Deviſen hatten wir nicht, ſomit mußten wir eine neue Grundlage des Volkswohlſtandes ſchaffen, und dies war die Arbeit, die ſich in der Leiſtung, in der Produktion ausdrückt 5 Die Welt ſollte einmal über die Bedeutung dieſer ökonomiſchen Erkenntnis— für die Weltwirtſchaf! — nachdenken. Wenn wir die Lage an den inter⸗ nationalen Geld⸗ und Kreditmärkten uns näher an⸗ ſehen, ſo kommen wir zu der Erkenntnis, daß die Volkswirtſchaften durch Zuviel an Gold und Deviſen krank werden, während die deutſche Wirtſchaft ohne Gold und Deviſen geſund geworden iſt. Arbeit iſt eben ſolider als Gold!. Wir haben uns aber auch nicht zu Währungs experimenten verleiten laſſen, die ſchließlich immer; zu Verluſten am Volksvermögen führen und ſtet. gerade die breiten Maſſen des arbeitenden Volkes beſonders ſchwer treffen. Die Reichsmark if „ein ehrlicher Schein“ geblieben. Wi baben auch nicht unſere Zuflucht zu gleitenden Preis und Lohnſkalen genommen, ſondern Preiſe unt Löhne ſtabil gehalten. Es entſteht nun die Frage, ob das deutſche Vor bild auch für andere Länder und auch für die Geſtal tung der immer noch zerrütteten weltwirtſchaftlicher Beziehungen nutzbar gemacht werden kann, d.., ob andere Länder auch zu dem gleichen Erfolg kommen würden, wenn ſie die gleichen Methoden anwenden. Die Wiederherſtellung„normaler“ zwiſchenſtaat⸗ licher Beziehungen und die Stabiliſierung der Wäh⸗ rungen wird jedenfalls nicht dadurch erreicht werden können, daß man einfach wieder zu den alten Methoden des Freihandels oder der Meiſtbegünſti⸗ gung und des Goldſtandards zurückkehrt. Auch hier darf man nicht an Anſchauungen und Gewohnheiten feſthalten, die durch die Ereigniſſe überholt und daher unwirkſam geworden ſind. Es iſt keineswegs eine abſurde und usmögliche Idee, die Baſis für den internationalen Währungsausgleich der Zukunft in einem vernünftigen Clearing⸗Syſtem zu ſuchen. Im übrigen hat wird weiter wachſen, je mehr der Inlandsmarkt unter den Einwirkungen der erfolgreichen Politik des d q ſich der Außenhandel Deutſch⸗ lands im letzten Jahre recht gut entwickelt, und er. Vierjahresplanes an Produktivität und innerer Kraft gewinnt. Ganz beſondere Aufmerkſamkeit müſſen wir dem Export unſerer neuen Werkſtoffe widmen und den Waren, die aus dieſen hergeſtellt werden. Deutſchland ſteht heute bereits in der Herſtellung einiger Kunſtſtoffe an der Spitze der Weltproduktion. Die neuen deutſchen Roh⸗ und Werkſtoffe werden ſich wegen ihrer hohen Qualität und vielſeitigen Verwendungsmöglichkeit alsbald die Welt⸗ märkte erobert haben. So ſteht die deutſche Wirtſchaft zur diesjährigen Leipziger Muſtermeſſe in einer kraftvollen Auf⸗ wärtsentwicklung von dem einen Willen beherrſcht, der Idee des Führers zu dienen und das deutſche Volk zu wirtſchaftlicher Freiheit und größerem Wohlſtand zu bringen. Die Gäſte aus dem Auslaude werden ſich aber auch überzeugen können, daß alles Gerede von ſchlechten Exiſtenzbedingungen und Fronarbeit der deutſchen Arbeiter nichts anderes als ge⸗ meine Lüge iſt. Wenn man dieſen glanzvollen Aufſtieg der deut⸗ ſchen Wirtſchaft und ihre durchaus geſunde Lage be⸗ trachtet, ſo ergibt ſich von ſelbſt die Frage, wie es kommt, daß eine ſolche Volkswirtſchaft noch immer nicht in der Lage iſt, den Außenwirtſchafts⸗ und den Außenwährungsſektor in eine den inneren Zuſtän⸗ den entſprechende Situation zu bringen. Das heutige Deutſchland müßte normalerweiſe das bevorzugte Anlageland des Weltkapitals ſein, weil nirgend ſonſtwo die Wärtſchaftslage ſo geſund, ſo geſichert und ſo zukunftsreich iſt wie heute im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland. Und die deutſche Valuta müßte die feinſte Valuta der Welt ſein. Daß die Außenwirtſchaft und Außenwährung trotzdem ſo unbefriedigend und nur mit Reglemen⸗ tierungen unter ſtärkſter ſtaatlicher Kontrolle auf⸗ rechtzuerhalten ſind, hat ſeinen Grund dasein, daß die letzten Rudimente aus der Epoche des politiſchen und wirtſchaftlichen Zerſtörungswahnſinns immer noch nicht beſeitigt worden find. Hierzu gehören die noch ungelöſte Schuldeubereinigung und die noch ungelöſte Kolonialfrage, zwei Schickſalsfragen des deutſchen Volkes, die übri⸗ gens in einem gewiſſen Zuſammenhang ſtehen. Reichsbankpräſident Dr. Schacht hat in ſeiner Rede auf der Leipziger Frühjahrsmeſſe 1935 darauf (Fortſetzung auf Seite 2) Der Moskauer Theaterprozeß: Auch Nakowſki bezichtigt ſich als englischer Spion“ Groteske„Geſtändniſſe“ über die angebliche Sabotage der Lebensmittelverſorgung — Moskau, 5. März. Um 11 Uhr 15 heute vormittag(Ortszeit) wurde der Moskauer Prozeß wieder aufgenommen. Zu⸗ nächſt wurde der Angeklagte Rakowſki ver⸗ nommen, der früher Sowjetbotſchafter in London und Paris war. Rakowſki gab eine ausführliche Darſtellung ſeiner„Spionagetätigkeit“, die u. a. in einer Agententätigkeit für den britiſchen Geheimdienſt beſtanden habe. Außerdem habe er wäh⸗ rend ſeines Aufenthaltes in Tokio mit einem japani⸗ ſchen Beamten verhandelt, wobei er ſich bereit er⸗ klärte, Informationen an die japaniſche Botſchaft in Moskau weiterzugeben. Auch ſei es ihm gelungen, den Sekretär der Rote⸗Kreuz⸗Delegation in Tokio, Dr. Naide, zu überreden, als Vermittler zwiſchen Rakowſki und der japaniſchen Botſchaft in Moskau zu fungieren. Rakowſki ſelbſt war der Leiter dieſer Delegation in Tokio. In Tokio habe er, Rakowſli, ferner mit dem dortigen Sowjetbotſchafter Jureniew über die anglo⸗japaniſche Rivalität geſprochen und dabei zum Ausdruck gebracht, daß die Trotzkiſten drei Möglichkeiten hätten, und zwar, entweder mit den Deutſchen, den Japanern oder den Briten zuſammenzugehen. Rakowſki gab dann weitere Einzelheiten über ſeine Spionagetätigkeit bekannt.„Von 1934 an habe ich zwet Jahre lang dem fapaniſchen Spio⸗ nagedienſt Berichte über die Zuſtände in Sow⸗ jetrußland geliefert, die ſo gehalten waren, daß ſie Japan zu einer Aktion veranlaſſen ſollten.“ Mit dem engliſchen Geheimdienſt ſei er durch einen Marineoffizier namens Armſtrong und durch den Chef oer Abteilung Sowjetrußland des Geheimdien⸗ ſtes in Verbindung getreten. Auf den Namen des letzteren konnte ſich Rakowſki, wie er ſagte, nicht mehr beſinnen. Von Paris aus habe er dann durch die Vermittlung eines engliſchen Journaliſten namens Farbman weitere Informationen nach Eng⸗ land geſandt. Er habe damals beſonders über die Lage in Zentralaſten nach London berichtet. Wäh⸗ rend der Zeit von 1926 bis 1934 habe er dann ſeine Spionagetätigkeit für England eingeſtellt. Im Jahre 1934 ſei er in Moskau mit einer engliſchen Agentin zuſammengekommen, die ihm erklärt habe, daß die Lage eine Wiederaufnahme der Beziehungen wün⸗ ſchenswert erſcheinen laſſe. Hier griff der Staats⸗ anwalt Wiſchinſki ein und verlangte, daß Rakowſki den Namen der Agentin nenne. Nach einigem Be⸗ Italien trauert um Gabriele d' Annunzio Ganz Italien trauert über den Tod des Soldatenoichters Gabriele d Annunziv. Eine unüberſehbare Menſchenmenge wartet vor dem Wohnhaus des toten Dichters in Gardone, um dem Verſtorbenen die letzte Ehre zu erweiſen. (Weltbild, Archiv, Zander⸗Multiplez⸗K.) ſinnen erwiderte oͤer Angeklagte:„Sie hieß Lady Paget.“ Dann erklärte Rakowſki, Trotzki habe ihm mitge⸗ teilt, daß er im Jahre 1927 dem engliſchen Geheim⸗ dienſt dabei behilflich geweſen ſei, jenen Zwiſchenſall herbeizuführen, in deſſen Verlauf die ſowjetruffiſche Handelsvertretung in London, Arcos, von der eng⸗ liſchen Polizei durchſucht wurde. Das wiederum habe dem damaligen engliſchen Innenminiſter Johnſon Hick als Vorwand gedient, das Kabinett zum Ab⸗ bruch der diplomatiſchen Beziehungen mit der Sow⸗ jetuniyn zu bewegen. Jetzt kommen die Saboteure“ dran: Dann wurde der frühere Leiter der Kooperative, Selenſki, vernommen, der über die angebliche Sabotage der Lebensmittelverſogung Sowfjetrußlands berichtete. Er beginnt ſeine„Geſtändniſſe“, indem er ſich als ehemaliger Spitzel der zariſtiſchen Geheimpolizei vorſtellt. Lange verweilt Selenſki bei der Schilde⸗ rung ſeiner Dienſte für die zariſtiſche Ochrana, der er ſeit dem Jahre 1911 bis zum bolſchewiſtiſchen Um⸗ ſturz eine Reihe von Revolutionären ausgeliefert haben will. Als einer der führenden Trotzkiſten be⸗ reits im Jahre 1925 nach Sibirien verbannt, habe er nach ſeiner Rückkehr aus der Verbannung ſofort Fühlung mit der„Rechtsoppoſition“ geſucht, die ihm 11 frühere Volkskommiſſar Antipow vermittelt habe. Selenſki, der bis 1937 Leiter der ſtaatlichen Han⸗ delsorganiſativn„Zentroſogus“ war, bekennt ſich jetzt zu ungeheuerlichen Sabotageakten, die er mit Hilfe einer Gruppe von Mitarbeitern des„Zentroſogus“ (deren Namen zu nennen ihm der Gerichts vorſitzende verbietet!) im Auftrage der Oppoſition durchgeführt haben will. b In zahlreichen Gebieten der Sowjetunion ſei es ſeiner„Schädlingsorganiſation“ gelungen, die Brotverſorgung tage⸗ und wochenlang„zu ſpren⸗ gen“, ſo z. B. in Weißrußland, Leningrad, Tula und an anderen Orten. Auch Salz, Zucker und ähnliche notwendige Lebensmittel will Selenſti der Sowjetbevölkerung abſichtlich vorenthalten haben,„um die Unzufriedenheit der Maſſen zu erregen“. a „Und wie ſteht es mit der Butter?“ unterbricht ihn der Staatsanwalt, denn, wie überall in der Sow⸗ jetunion, iſt in Moskau ſchon ſeit Monaten keine Butter mehr zu ſehen! Bereitwillig gibt Seleuſki zu, auch die Butterverſorgung ſabotiert zu haben. Er habe die Butter abſichtlich verderben laſſen und Nägel und Glasſcherben in die Butter geworfen.()) Dasſelbe Spiel widerholt ſich noch mit anderen Waren, die für die Bevölkerung der Sowjetunion unbekannte Raritäten geworden ſind. Die Sommer⸗ ite Nummer 108 kleidung will uſki nur im Wint ter, und die Win⸗ terkleidung nur im Sommer bepeitgeſtellt haben. Andere Gebrauchsgegenſtüände habe er monatelang in den Lagern zurückgehalten, um bei der Bevölke⸗ rung einen Warenhunger zu erregen.“ Bucharin hat noch nicht genug! In der Abendverhandlung kam es dann zu einer neuen Senſation, ſich Bucharin erhob und um die Erlaubnis bat, zwei Erklärungen ab⸗ geben zu dürfen; 1. wolle er eine Berichtigung ſei⸗ ner Ausſagen vornehmen und 2. wolle er die ganze Angelegenheit von der ideologiſchen Seite her be⸗ handeln. Der Staatsanwalt Wiſchinſki wandte ſich gegen den Wunſch Bucharins, dennoch aber erteilte der Richter, Ullrich, Bucharin die gewünſchte Erlaubnis. Der Angeklagte erklärte darauf, daß er ſeit 1928 der Führer der Rechtsorganiſation ſei, deren Zweck darin beſtanden habe, das kapitaliſtiſche Syſtem in Ruß⸗ land wieder einzuführen. Im Jahre 1918 ſchon ſei beabſichtigt geweſen, Lenin und Stalin zu ermorden. „Ich bin verantwortlich für alle Verbrechen, die von dieſer Organiſation durchgeführt wurden, auch für diejenigen, die ich im einzelnen nicht kenne, denn ich war der Führer dieſer Organi⸗ ſation und nicht nur ein Untergeordneter“, ſagte Bucharin. Als * Wie DNB Berlin mitteilt, wurde die telephoniſche Uebermittlung gerade obigen Prozeßberichts durch die Moskauer Zweigſtelle des Deutſchen Nach⸗ richtenbüros in auffallender Weiſe geſtört und ſtän⸗ dig unterbrochen. Nachdem ſchon zu Anfang zwiſchen der Meldung Moskaus und dem Beginn des Diktats fünf Minuten verſtrichen waren, wurden die in Moskau geſprochenen Worte mit einem Male völlig uverſtändlich. Obwohl das Berliner Fernſprechamt alles tat, um ausreichende Lautſtärke zu erzielen, wurde aus dem durchgeſprochenen Bericht immer wieder ein unverſtändliches Durcheinander. Die Stimmen des Berliner und des Moskauer Amtes waren zeitweilig allein hörbar. Nach langen Wie⸗ Herholungen gelang es ſchließlich, das Wichtigſte auf⸗ zufangen. Eine Erklärung Trotzkis — Mexiko Stadt, 6 März. des (U..) Zu den Behauptungen von Kreſtinſki und Roſen⸗ golz im Moskauer Prozeß über ſeine angeblichen Beziehungen zu Tuchatſchewſki erklärte Leo Trotzki, daran ſei kein wahres Wort. Er habe mit Tuchatſchewiſki ſeit ſeinem Rücktritt von der Führung der Roten 1 im Jahre 1925 weder perſönliche Begegnungen noch irgendwelche Korreſpondenz ge⸗ habt. Auch indirekt habe er mit dem Marſchall nicht in Verbindung geſtanden. Neue Mannheimer Zeitung 7 Morgen⸗Ausgabe Mor ttag, 7. M ärz 1938 8 Luftkrieg in Spanien Bartelona und Malorka von den beiderſeitigen Lufiſtreitkräflen angegriffen — Spaniſch⸗Franzöſiſche Grenze, 5. März.(u.) Die Luftwaffe beider kämpfenden Parteien be⸗ nutzten die eingetretene Wetterbeſſerung zu ausge⸗ dehnten Angriffen an der Front und im Hinterland. Wie das Nationale Hauptquartier mitteilt, wurden zum erſten Male Bombengeſchwader aus dem In⸗ ä a 4 4 Einer der Eroberer von Te (mit Schirmmütze), mit Offizieren ſeines Stabes und Frauen vom nationalen Hilfswerk auf einem eruel, General Varela Gong durch die wieder befreiten Stadtteile. (Weltbild, Zander⸗M.) 12 Millionen Arbeitsloſe in AS „Waſhington Herald“ zeigt auf Deutſchland als Beiſpiel dnb Maſhington, 5. März. „Waſhington Herald“ ſtellt in einem Leitartikel die Angaben des deutſchen Arbeitsamtes, wonach in Deutſchland ein ſtarker Mangel an Arbeitern herr⸗ ſche, in Gegenſatz zu der Tatſache, daß es in den Ver⸗ Co ſieht es in Hollnwood aus! Feuerwehrleute ſuchen in den Trümmern — Logs Angeles, 6. März(U..) Noch immer werden 100 Perſonen in dem ſüdkali⸗ ſorniſchen Ueberſchwemmungsgebiet vermißt, wäh⸗ rend die Waſſermaſſen langſam zum Meere abfließen und der Himmel wieder wolkenlos klar iſt und das berühmte Blau Südkaliforniens zeigt. Gleichzeitig nehmen die Rettungsaktionen ihren Fortgang. Die Rettungsaktionen werden vorwie⸗ gend durch Flugzeuge ausgeführt, die in dem weiter landeinwärts gelegenen Hügelgebiet den dort von der Das Ueberſchwemmungsgebiet 8 zerſtör ter Häuſer nach Toten. (Aſſociated Preß. Zander⸗Multiplex⸗K.) Umwelt abgeſchnittenen rund 500 Perſonen Hilfe bringen ſollen. Das Schickſal dieſer Perſonen iſt noch immer ungewiß. Die Flugzeuge ſind nun mit rieſigen weißen Tüchern ausgeſtattet, die den Abge⸗ ſchnittenen in Paketen zugeworfen werden und mit denen ſie Buchſtaben bilden ſollen, von denen z B. ein„K“ bedeutet:„Schickt Lebensmittel für 90 Per⸗ ſonen!“, und ein„“ mit einer Zahl:„Soundſoviel Verletzte!“. Ueber den im Gebirge bei San An⸗ tonio Abgeſchnittenen warfen die Flugzeuge 300 Decken für die Nacht ab. In Los Angeles hat die Gefahr einer Verknap⸗ pung der Nahrungsmittelvorräte erheblich zugenom⸗ men. Mit einem Flugzeug wurde für die Kranken⸗ häuſer Milch herangebracht Das Flugzeug konnte in Palmſpring auf einem Golfplatz landen. Mit der Eiſenbahn kann die Stadt noch immer nicht erreicht werden, und die erſte Poſt ſeit zwei Tagen erreichte die Einwohner von Los Angeles auf dem Seewege von San Diego aus. Man hegt große Beſorgnis über das Schickſal einer ganzen Reihe von Villen⸗ bewohnern im Gebiet von Mojave, mit denen man noch keine Verbindung herſtellen konnte. Aber 100 Tote geborgen adnb. Neuyork, 5. März. Seit Beginn der Aufräumungsarbeiten im Ueber⸗ ſchwemmungsgebiet Südkaliſorniens werden ſtündlich weitere Leichen aus den Trümmern geborgen. Die Zahl der Toten beläuft ſich jetzt auf über 100 und die Zahl der Vermißten auf 130. Der Sachſchaden be⸗ trägt bisher über 60 Millionen Dollar. Die Stadt Anaheim, ein Apfelſinenzentrum, das faſt ausſchließlich von Deutſchen bewohnt iſt, litt beſon⸗ ders ſchwer unter der Ueberſchwemmung Neben großen Eruteſchäden waren allein hier 14 Tote und 30 Vermißte zu ee 500 e Wh ob⸗ land und nicht von Mallorca gegen Barcelona eingeſetzt. Dieſer Angriff habe vollen Erfolg gehabt und zur Zerſtörung mehrerer Munitionsfabriken in den Vororten von Barcelona geführt. General Franco hat bekanntlich ſchon mehrmals eine War⸗ nung an Barcelona gerichtet, daß er die Vorſtädte bombardieren laſſen werde, wenn die dort in großer Zahl untergebrachten Waffenfabriken nicht verlegt würden Als Vergeltung für dieſen Angriff auf die kata⸗ laniſche Hauptſtadt griffen bolſchewiſtiſche Flugzeuge die nationalen Stützpunkte in Mallorca an doch wird von nationaler Seite verſichert, daß dieſer Angriff ſehr wenig Wirkung gehabt habe. Die nationale Luftwaffe und Luftverteidigung hätten die Gefahr rechtzeitig erkannt und den Gegner in die Flucht ge⸗ ſchlagen, bevor ſeine Bomben großen Schaden hätten anrichten können. Das gleiche Schickſal hatte, Mel⸗ dungen von nationaler Seite zufolge, ein Angriff auf nationale Truppenkonzentrationen in dem kürz⸗ lich von den Franev⸗Streitkräften neueroberten Ge⸗ biet im Alfambra⸗Abſchnitt. Sobald die Barcelona⸗ Bomber tber den nationalen Linien erſchienen ſeien, hätten nationale Jagdflugzeuge den Kampf mit ihnen aufgenommen und ſie nach kurzem Luftgefecht zur Umkehr gezwungen. Sie kommen wieder! — Spaniſch⸗Franzöſiſche Grenze, 6. März.(U..) Die von General Franco angedrohten Bomben⸗ angriffe auf den Sitz der republikaniſchen Regierung wurden geſtern und heute fortgeſetzt. Bombenge⸗ ſchwader aus Saragoſſa erſchienen in der Zeit zwi⸗ ſchen geſtern abend 7 Uhr und heute mittag 12 Uhr fünfmal über der Aae Hauptſtadt und war⸗ fen ihre Bomben ab. Der Materialſchaden ſei be⸗ trächtlich geweſen. Die Flugabwehrgeſchütze Barce⸗ lonas feuerten ununterbrochen, ohne jedoch die An⸗ greifer an der Erreichung ihrer Ziele hindern zu können. einigten Staaten zwölf Millionen Arbeitsloſe gebe. Dies zeige eine deutliche Schwäche im amerikaniſchen Wirtſchaftsſyſtem.— Es ſei zwar ein beliebtes Ar⸗ gument, daß es leicht ſei, alle Arbeiter mit Rüſtungs⸗ aufträgen zu beſchäftigen, aber damit könne man einen derartig kraſſen Unterſchied in den Arbeits⸗ loſenzahlen nicht wegdeuten. England und Amerika gäben für ihre Rüſtungen phantaſtiſche Summen aus, und dabei ſteige die Arbeitsloſigkeit in England, während man in Amerika überhaupt nicht hoffen könne, durch die jetzt geplante Aufrüſtung mehr als einen kleinen Abbau der Arbeitsloſigkeit zu er⸗ zielen. Amerikas Marine⸗Rüſtung — Waſhington, 5. März(U..) Nach Mitteilungen von maßgeblicher Seite liegen bereits Pläne für amerikaniſche Schlachtſchiffe von 43 200 und 45 000 Tonnen vor, die vorausſichtlich mit 45.Zentimeter⸗Geſchützen beſtückt werden ſollen. Ob⸗ wohl natürlich von amtlicher Seite größtes Still⸗ ſchweigen über dieſe Pläne gewahrt wird, glaubt man hier doch, daß der Bau dieſer Superdreadnoughts weiter vorbereitet werden wird, ſobald Rooſevelt 5 Entſcheidung über die Tonn⸗gefrage getroffen at. Gutunterrichtete Kreiſe ſind der Anſicht, daß zwi⸗ ſchen dem amerikaniſchen und britiſchen Flottenbau eine weitgehende Uebereinſtimmung angeſtrebt wird, ohne daß man hieraus auf ein Flottenbündnis zu ſchließen hätte. Zahlreiche Verſuche mit Super⸗ dreadnought⸗Modellen haben bereits ihre Tauglich⸗ keit in hohem Maße ergeben. Auch die Verſuche mit 45⸗Ztm.⸗Geſchützen ſeien ſehr zufriedenſtellend. Bekanntlich bildet die Montierung und Hand⸗ habung ſolcher Rieſengeſchütze auf Kriegsſchiffen eines der ſchwierigſten artilleriſtiſchen Probleme, an dem die Flotten aller een ſeit Jahren ar⸗ beiten. Augenblicklich haben die Vereinigten Staaten zwei 35 000⸗Tonner im Bau, an denen keine Ver⸗ änderungen mehr vorgenommen werden. Vielmehr will man die Flottenvorlage für 1939 abwarten, in der zum erſten Male Einheiten über 40 000 Tonnen erſcheinen dürften. Angarns Politik Ein Aufbauprogramm der ungariſchen Nation anb. Budapeſt, 5. März. Der ungariſche Miniſterpräſident Daranyi gab am Samstag in einer Verſammlung der Regierungs⸗ partei in Raab das fachliche Aufbauprogramm ſei⸗ ner Regierung bekannt. Er machte dabei die Mitteilung, daß die Regie⸗ rung ein inneres Aufbauprogramm in einer Geſamt⸗ höhe von einer Milliarde Pengö vorbereite. Der größere Teil werde dem Auf bau der Lan⸗ des verteidigung dienen. Die Staatsführung werde allen Beſtrebungen, die, ſei es ofſſen oder im geheimen, dem Bolſche⸗ wismus Vorſpaundienſte leiſten wollten, auf das ſchärſſte und entſchiedenſte entgegentreten. Das Weſen der Judenfrage beſtehe darin, daß die Juden in Ungarn in gewiſſen Zweigen des wirtſchaftlichen Lebens eine un verhältnismäßig große Rolle ſpielen. Es müſſe daher eine gerechte Lage geſchaffen werden, die das beſtehende ſoziale Mißverhältnis abſchaffe und den Einfluß des Juden⸗ tums auf das gehörige Maß zurückſchraube. Miniſterpräſident Daranyi wandte ſich ſodann außenpolitiſchen Fragen zu. Das freundſchaft⸗ liche Verhältnis Ungarns zu Italien, Oeſterreich und dem Deutſchen Reich ſei nicht nur unverändert ſehr gut, ſondern habe ſich, wie auch auf der Buda⸗ peſter Dreierbegegnung im Januar ſeſtgeſtellt wurde, gegenſeitig noch vertieft. Vorbedingung eines konkreten Verhältniſſes un⸗ garns mit den Nachbarn ſei der Schutz der ungari⸗ ſchen Minderheiten mit geſetzlichen Mitteln. Ohne befriedigende Regelung des Schickſals der Minder⸗ heiten könne ein normales Verhältnis zwiſchen Un⸗ garn und den Staaten der 1 1 nicht zu⸗ ſtandekommen. 1 das der politiſchen Die Polizei im neuen Staat Kein Buchſtabenhindernis bei Kampf gegen Staatsfeinde! Ndz Berlin, o. März. In der vom Chef der Sicherheitspolizei, Ss⸗ Gruppenführer Heydrich, herausgegebenen amtlichen Zeitſchrift des Reichskriminalpolizeiamts„Krimina⸗ liſtik“ erörtert SS-Oberführer Miniſterialdirigent Dr. Werner Beſt die erſtrebte Erneuerung des Po⸗ lizeirechts. Im Gegenſatz zu dem individualiſtiſchen Rechtsſyſtem des Syſtemſtaates ſtelle der National⸗ ſoztalismus auch hier das Volk als höchſten Wert an die Spitze der Wertordnung. Der einzelne werde nur geſchätzt, weil und ſo⸗ weit es um des Ganzen willen erforderlich ſei. Der einzelne müſſe aber auch Beeinträchtigun⸗ gen erleiden, wenn der Schutz von Volk und Staat es erfordern. Tätigkeit der Strafjuſtiz, die gegen⸗ über Fanatikern und zielbewußten geheimen An⸗ griffsplänen gegen Volk und Staat machtlos bleibe, müſſe der Abwehrkampf einer Einrichtung treten, die ohne Bindung an beſtimmte Rechtsvor⸗ ſchriften(die dem Gegner die Grenzen der Be⸗ fugniſſe der Abwehrorgane und damit den Bereich ſeiner eigenen Möglichkeiten aufzeigen würden) ſich allein nach den Angriffsmethoden der Gegner richtet und die notwendigen und wirkſamen Abwehrmaß⸗ nahmen trifft. Dies ſei die präventivpolizeiliche Auf⸗ gabe der Geheimen Staatspolizei, die in ihrem Kampf gegen kluge, zielbewußte und rückſichtsloſe Feinde für ſich das gleiche Vertrauen und die glei⸗ chen Vollmachten beanſpruchen müßte wie eine Armee, die in der Erfüllung ihres Auftrages, den Feind, deſſen Händeln nicht vorauszuſehen ſei, zu ſchlagen, auch nicht an den Buchſtaben ge⸗ bunden werden könne. ——— Dr. Gritzbach, der Chef des Stabsamtes Göring, zum Miniſterialdirektor ernannt. Der Führer und Neben die Reichskanzler hat den Chef des Stabsamtes des Miniſterpräſidenten Generalfeldmarſchall Göring, Miniſterialdirigent Dr. Gritzbach, zum Miniſterial⸗ direktor ernannt. J Voover Dr. phil. h. c. der Univerſität Prag. Im Collegium Maximum der juriſtiſchen Fakultät der Karls⸗Univerſität in Prag wurde am Samstag der ehemalige Präſident der Vereinigten Staaten, In⸗ genieur Dr. Herbert Hoover, zum Doktor der Philo⸗ ſophie ehrenhalber promoviert.. FFeeereeeeeeCcecTccDTTTTVTCTCCT——T— (Fortſetzung von Seite 1) hingewieſen, daß das Transferproblem unendlich viel leichter ſein würde, wenn Deutſchland Kolonien hätte, weil es einen erheblichen Teil ſeiner Rohſtoffe, die es heute in ausländiſcher Valuta bezahlen muß, im Rahmen ſeines eigenen Währungsbereiches er⸗ zeugen könnte. Die Schätzungen von Sachverſtändi⸗ gen lauten dahin, daß Deutſchland bei Rückempfang ſeiner Kolonien ſchon in der nächſten Zeit mit einer Deviſenerſparnis von 200 Millionen Reichsmark pro Jahr rechnen könnte, und daß dieſe Sümme ſich im Laufe der Jahre auf 500 bis 600 Millionen Reichs⸗ märk erhöhen würde. Aber es kommt nicht ällein auf die Produkte aus den Kolonien an, ſondern auf die Schaffung neuer Produktionsgrundlagen durch die Kolonien. Und eine offene Tür, die ein anderer wieder zuſchlagen kann, nützt dem deutſchen Volke auch nichts. Aber für das deutſche Volk iſt die Kolouial⸗ frage in erſter Linie eine politiſche Frage. Der Raub der Kolonien wurde nach dem Verfailler Diktat keineswegs allein aus wirtſchaftlichen Erwägungen vorgenommen, ſondern gauz offen und ſchamlos als eutehrende Strafe für Deutſch⸗ land bezeichnet. Die Wiedererlangung der Ko⸗ lonien iſt alſo für Deutſchland eine Waage der nationalen Ehre. Nachdem der Nationalſozialismus die Minder⸗ wertigkeitskomplexe des deutſchen Volkes aus der Nachkriegszeit beſeitigt hat, müſſen aus dieſer Tat⸗ ſache ebenſo wie bei der Kolonialfrage auch bei der Schuldregulierungsfrage die notwendigen Kon⸗ ſequenzen gezogen werden. Die ſtaatlich garan⸗ tierten deutſchen Auslandsanleihen haben heute einen Kursſtand und einen Zinsfuß, der für das nationalſozialiſtiſche Deutſchland unwürdig iſt und ſeinem Preſtige Schaden zufügen muß. Die heutige Machtſtellung Deutſchlands in der Welt verträgt es nicht, daß deutſche Staatsan⸗ leihen im Auslande in einem unwürdigen, dem deutſchen Preſtige abträglichen Zuſtande vege⸗ tieren. Wir wollen und brauchen keine neuen Staats⸗ anleihen im Auslande, aber wir müſſen hinſichtlich der beſtehenden Anleihen ein Arrangement finden, und wirtſchaftlichen Lage des nationalſozialiſtiſchen Deutſchlands Rechnung trägt. Von der Schuldregulierungsfrage hängt ſchließlich der Wert der deutſchen Währung im Auslande ab und auch dieſer Wert muß wie alle deutſchen Werte neubewertet werden. Auch bei der Wiederherſtellung einer geſunden und ſtarken deutſchen Außenwirtſchaft werden wir auf unſere eigenen Talente und Arbeitsetergien, auf unſeren eigenen Fleiß und unſere eigenen Willens⸗ kräfte angewieſen ſein. Denn auch hier gilt wie überall das Wort: Deutſchland kann nur durch Deutſchland groß und ſtark werden! pee S a und verantwortlich für Politik: Dr. Alois Win bauer. Stellvertreter des Hauptſchrifkleiters und e für Theater, W und Nr Carl Onno Elſenbart.— Hon⸗ delsteil: Fritz Bode.— Lokaler Teil: Dr. Fritz Hammes. — 9 Will Mülker.— Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und 5 Furt 8 Fennel, ſämtliche in Mannbeim. Schriftleitung Berlin; E. F. Schaffer, Bertin Aiedenan . 60. Für unverlangte 8 9 N— Rückſendung nur bei Rückporto Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue 1 Zeſtun⸗ Dr. Fritz Bode& Co., Mannbeim, K 1 5 Verantwortlich 1 5 Anzeigen 5 e wennde Jakob Fade 9 annbeim. Zur Zeit Preisliſte Nr. 8 gültig. Hie Anzeigen der Ausgabe à Abend und 3 erſcheinen gleich⸗ zeitig in der Ausgabe Ausgabe 4 Mittag über 3 500 A2 8& Abend über 9 800 Ausgabe B über 11 000 Geſamt⸗D.⸗A. Mouat Februar ſtber 21 500. 9 8 Montag, 7. März 1938 Die Stadtseite Mannheim, 7. März. Vorfrühling Beglückende Sonne über Maunheim Der Himmel meint es in dieſem Vorfrühling mit uns beſonders gut. Wenn in der Frühe des Tages auch dichter Nebel in den Straßen und auf den Fel⸗ dern liegt, ſo kämpft die wärmeſpendende Kraft des Himmelsgeſtirns die weißen Schwaden immer wie⸗ der nieder. So war es auch an dieſem erſten Sonn⸗ tag im März. Kein Wölkchen zeigte ſich am blauen Himmel. Es wurden bis zu 16 Wärmegrade gemeſſen. Bei ſolch herrlichem Wetter hält es einen nicht zu Hauſe, die Sonne lockt zu ſehr. Schon am Vor⸗ mittag begegnete man vielen Spaziergängern und nachmittags natürlich noch viel mehr. Nicht wenige davon nahmen den prächtigen Tag zum Anlaß, ein⸗ mal auch öͤen Stand der gewaltigen Erd⸗ bewegungen vor der Rhein ⸗Neckar⸗ Halle, wo ja unſer vielbeſprochenes Berkehrsron⸗ dell und noch mancherlei andere Straßenumlegungen in Arbeit ſind, zu betrachten. Andere wieder zog es zu den neuen Alleen, die unſere Gartenbauverwal⸗ tung ſchafft. Selbſtverſtändlich waren die Parks und Wälder ungemein ſtark von Fußgängern, aber auch von Radfahrern belebt. Den Jungen und Mädel, die in der vergangenen Woche zu den höheren Schulen angemeldet worden ſind und nunmehr die Aufnahmeprüfung ab⸗ zulegen haben, iſt es geſtern ſicherlich nicht leicht ge⸗ fallen, im Hinblick auf das bevorſtehende Ereignis zu Hauſe nochmals eine Generalrepetition zu halten, um Lücken in Wiſſen und Können zu ſchließen. Ver⸗ mutlich haben ihrer viele aber nachmittags doch eine Pauſe eingelegt, denn im Stadion lockte ja eine große Doppelveranſtaltung. Die Mannheimer Jugend ſtand ja immer vorne dran. Der Straßen ⸗ ſammlung des Winterhilfswerks kam der ſchöne Tag natürlich auch zugute. Trotz des herr⸗ lichen Wetters waren aber die um die Mittagsſtunde angeſetzten Werbevorſtellungen der Filmtheater, zu denen jeder gegen Erwerb der Filmfibel Zutritt hatte, gut beſucht. Wegen des Volksfilmtages koſtete es da ja auch nur zehn Pfennig. Hoffentlich hält die gegenwärtige Schönwetter⸗ periode noch recht lange an! Dr. Th. Bei fünf Verkehrsunfällen vier Perſonen verletzt Am Samstag ereigneten ſich, wie der Polizei⸗ bericht meldet, infolge Nichtbeachtung der Verkehrs⸗ vorſchriften fünf Verkehrsunfälle, wobei vier Per⸗ ſonen verletzt und ſechs Fahrzeuge beſchädigt wur⸗ den. Einer der Verletzten fand Aufnahme im Städ⸗ tiſchen Krankenhaus Unter Alkoholeinwirkung. Einem unter Alkohol⸗ einwirkung ſtehenden Radfahrer mußte das Rad weggenommen und ſichergeſtellt werden, weil er ſich und die anderen Verkehrsteilnehmer ge⸗ fährdete. Eine weitere betrunkene Perſon, die ihren Weg nicht mehr allein fortſetzen konnte, mußte in polizeilichen Gewahrſam genommen werden. Wegen groben Unſugs oder Ruheſtörung wurden ſechs Perſonen angezeigt. zi Der Amtsträgerappell, der von der Orts⸗ gruppe Mannheim des Reichsluftſchutzbundes für Dienstag, 8. März, 20.15 Uhr, im Nibelungenſaal vorgeſehen war, wird auf einen ſpäteren Zeitpunkt, der noch bekanntgegeben wird, verſchoben. Neue Maunheimer Zeitung/ Morgen⸗ Ausgabe 3. Seite Nummer 108 Die deutſche Wehrmacht im Dienſte des WHW: Soldaten- aber aus Porzellan Fünfte Straßenſammlung im Winter Unſere Wehrmacht hat an dieſem Wochenende die Herzen aller erobert, wenn auch nur ſymbolhaft in Form von zehn Porzellanfiguren, die man mit Hilfe einer Nadel anſtecken konnte. Aber dieſe kaum fünf Zentimeter großen Anſtecknadeln warten auch zu hübſch! Man konnte ſie aus den Kartons, in denen ſie verwahrt lagen, auswählen, und dafür gab man dann freudig ſeine Spende in die bekannten roten WaW⸗Sammelbüchſen, die von SA⸗, SS⸗ NSK⸗ und NS K⸗Männern oder auch von Angehörigen der NSK Ov oder des Reichsbundes der Kinder⸗ reichen dargereicht wurden. Jeder und vor allem jede konnte ſich den Sol⸗ daten, der im Einzelfalle beſonders zuſagte, ausſuchen. Wer einen Lieben bei der Kriegsmarine hat, griff natürlich zuerſt nach einem Matroſen oder Seeoffi⸗ zier. Die Flugwaffe war in drei Typen vertreten: einem Flieger im Ausgehanzug, einem Flieger im Sturzhelm und einem Fliegeroffizier. Das Heer wurde durch einen Infanteriſten und einen Infan⸗ terie⸗Offizier verkörpert. Außerdem gab es einen Soldaten der Gebirgstruppe, einen Panzerſchützen und einen Horniſten. Dieſe zehn Typen befriedigten nun zwar nicht alle Sonderwünſche, die zum Bei⸗ ſpiel noch nach Artilleriſten, Pionieren, Flak und anderen Waffengattungen verlangten, aber ſchließlich wäre es ja auch zuviel verlangt, wollte man bei einer Maßnahme zugunſten des Winterhilfswerkes gleich kleine Kanonen und Pontons erwarten. Der Erfolg ouch dieſer Straßenſammlung ſteht außer Zweifel. Schon bald, nachdem der Angriff der Sammler an Samstagnachmittag eingeſetzt hatte, waren die mei⸗ ſten Straßenpaſſanten mit den niedlichen und hübſch bemalten Figürchen ausgeſtattet. So gab es auch diesmal für die ſelbſtloſen Sammler am Sonntag nicht mehr allzuviel Möglichkeiten, Reſtbeſtände an den Mann zu bringen. Dem ſymbolhaften Einſatz der Wehrmacht wird itbrigens demnächſt ein durchaus aktiver Dienſt der Truppen für das Winterhilfswerk folgen. Darüber jetzt ſchon zu ſprechen, wäre fedoch verfrüht, zumal das deutſche Volk und ſeine Wehrmacht in acht Tagen erſt noch den Heldengedenktag begehen werden. i a a dr. W. th. eee Flieger voran! Vereidigung der Stürme 4/80 Mannheim und 3/80 Heidelberg des NS in Anweſenheit des Gruppenführers Zahn Am Sonntag wurden auf dem Mannheimer Flug⸗ platz die NS§a⸗Stürme 4/80 Mannheim und 3/80 Heidelberg vereidigt. Die Feierlichkeit dieſes Aktes wurde begünſtigt durch die hellſtrahlende März⸗ ſonne. Gegen 10 Uhr traten die Stürme in beträcht⸗ licher Stärke an. Kurz darauf erſchien der Ehren⸗ ſturm der SA mit der Fahne, auf die ſpäter die Vereidigung vorgenommen wurde, und die Ehren⸗ gäſte, vor allem Kreisleiter Schneider mit ſeinem Stab, und NScͤ⸗ Gruppenführer Zahn aus Karls⸗ ruhe. Als fliegeriſches Symbol der Vereidigung hatte man auf dem Appellplatz vor dem Haus der Flieger einen Rhönſperber aufgebaut. Das Redner⸗ pult war mit der Fahne des Dritten Reiches ge⸗ ſchmückt und von Lorbeerbäumen umgeben. Unter dem Präſentiermarſch ſchritt gegen halb 11 Uhr Gruppenführer Zahn die Front der Stürme ab. Die Fahnenabordnung marſchierte in das von den Stürmen gebildete Viereck. Als erſter ergriff Standaxteuführer Flebbe das Wort. Er wandte ſich nach der Begrüßung der Ehrengäſte zunächſt an die Flieger⸗HJ, die ebenfalls angetreten war und von der eine größere Anzahl in Verbindung mit der Vereidigung feierlichſt in die NRSiK⸗Stürme übernommen wurde. Standartenführer Flebbe führte aus, daß ſie alle Grundlagen mitbringen würden, die zu einem einſatzbereiten Flieger gehörten, vor allem die weltanſchauliche Feſtigung. Mit der Ver⸗ fügung des Führers vom 17. April 1937 habe der Führer das NS mit ſeinen übrigen Kampforga⸗ niſationen gleichgeſtellt. Aus den Rechten, die daraus dem NScek erwachſen würden, ergäben ſich aber weit mehr Pflichten, die nur durch eine freiwillige Ver⸗ pflichtung der Kameraden zu Treue, Opferbereit⸗ ſchaft, unbedingtem Gehorſam und unbedingtem Glauben an die große Sendung des Nationalſozia⸗ lismus erfüllt werden könnten. Dem Führer und der Fahne zu folgen ſei heiligſte Pflicht, wie dies ſchon früher die des Soldaten geweſen ſei, der ſeine Treue, ohne mit der Wimper zu zucken, mit dem Tode beſiegelt habe. Auf die Fahne, das Symbol des Kampfes und des Sieges, hätte in dieſer Stunde jeder NSiag⸗Mann ſeinen Treuetid zu leiſten. Mit dieſem Treueid wolle das NSc aber auch den Schwur ablegen, jederzeit engſte Kameradſchaft mit jenen Kameraden zu halten, die durch Jahre des Kampfes hindurch ihren großen Opferwillen ſchon be⸗ wieſen hätten, den Kameraden der älteren Forma⸗ tionen, denen ſich nun das NS als jüngſte würdig anreihen wolle. Anſchließend nahm Standartenführer Flebbe bei geſenkter Fahne den NScͤK.⸗Stürmen den Treueid ab, der die Männer zu unbedingtem Gehorſam ge⸗ genüber ihren Führern und dem Nationalſozialis⸗ mus verpflichtet. Im Anſchluß daran übergab der Standartenführer die zwei vereidigten Stürme den Sturmführern Heim, Mannheim, und Lanz, Hei⸗ delberg, mit der Verpflichtung, dieſe Stürme ſo zu führen, daß ſie jederzeit einſatzbereit für Führer, Volk und Vaterland ſeien. Kreisleiter Schneider brachte zum Ausdruck, daß mit dem ſveben abgeleg⸗ ten Schwur die NSFFK.⸗Männer Soldaten des Füh⸗ rers geworden ſeien und begrüßte die jüngſte For⸗ mation im Namen der Partei in den Reihen der übrigen Formationen. Er ſchloß mit der Aufforde⸗ rung: dem Führer unſer Glaube, die Fahne ſei un⸗ ſer Symbol und die Tat ſei getan für Deutſchlands Zukunft. Gruppenführer Zahn dankte vor allem dem Kreisleiter und der SA für die Teilnahme an der Vereidigung, durch die die Verbundenheit des NS mit der Partei und ihren Gliederungen auch ſicht⸗ bar zum Ausdruck komme. Zu den NSFK.⸗Män⸗ nern gewandt, fuhr er fort, daß er überzeugt ſei, daß ſie ihren Eid genau ſo halten würden wie die Kameraden der anderen Formationen und forderte die Verſammelten auf, dieſen Schwur durch den Anruf des Führers zu bekräftigen. Mit dem Ab⸗ ſingen der Nationallieder wurde die feierliche Ver⸗ eidigung beendet. g. In Mannheim läuten die Glocken der Freiheit! Mit Stolz blickt das Reich, mit beſonderem Stolz wir Bewohner des Grenzlandes auf die große Tat des Führers, auf die Errichtung der deutſchen Wehr⸗ freiheit. Er iſt einer der größten Tage unſerer Ge⸗ ſchichte, dieſer 7. März, an dem deutſche Regimenter in die„entmilitariſierte Zone“ einrückten als der ſprechendſte Beweis wiederhergeſtellter Svuveränität des Reiches. Zwei Glocken hängen im Glockenturm des Mann⸗ heimer Rathauſes. Die Stadt Mannheim hat im letzten Jahr die Glocken, die geſchlagen werden muß⸗ ten, in ſchwingende Glocken umgewandelt. Sie werden an großen nationalen Feiertagen als die Glocken der Stadt Mannheim ihr Geläut erheben. Zum erſten Male läuten dieſe ſchwingenden Glocken im Glockenſtuhl des Mannheimer Rathauſes nun an dieſem 7. März, von 12 bis 12.30 Uhr, die Tat der deutſchen Wehrfreiheit verkündend. Gewiß ein ſchö⸗ nes Beiſpiel, das die Stadt Mannheim hiermit gibt, das Glockengeläut der Freiheit mit den Glocken der Stadt einzuleiten! Auch die Glocken der Kirchen werden läuten. Deulſchlanoflieger kreiſen über unſerer Stadt Seit Samstag morgen herrſcht auf dem Mann⸗ heimer Flugplatz außergewönlich ſtarker Flugbetrieb. Der Deutſchlandflug ſteht wieder vor der Tür. Es gilt aus den Reihen der NSF K⸗Flieger die Teil⸗ nehmer herauszuleſen. Aus dieſem Grunde hat man 34 Piloten aus den Standartengebieten 80 und 81 (Mannheim— Heidelberg und Ludwigshafen—Kaiſers⸗ lautern) hier zu einem zweitägigen Schu⸗ lungskurſus zuſammengezogen. Unter der Schu⸗ lungsleitung der Fluglehrer Winter und Günth⸗ eh 8 9 Cinda Modenschau sowie das sohöne Belprogramm. Siehe Anzeige im Vergnügungsteil. der Badischen Hausfrau am 10. Hurz, nachmittags 3 Uhr u. abends 8 Uhr ner müſſen ſie allerlei ſchwierige Aufgaben als Orter und Flugzeugführer bewältigen, vor allem Ziellandungen und Aufſuchen von kleineren Plätzen in der Umgebung. Gerade dieſe Schulungsarbeit iſt ein Beweis, wie ernſt es dem neugegründeten NSF iſt, ſo raſch als möglich ſeine großen fliegeriſchen Aufgaben in Angriff zu nehmen und zu erfüllen. Aus den Schulungsteilnehmern werden zum Schluß zwei Mannſchaften für je eine Kette der Standarten be⸗ ſtimmt, die am Deutſchlandflug in dieſem Frühjahr teilnehmen. Damit aber auch die Förderer des NS und die Sturmmitglieder ſahen, wie im NSc gearbeitet wird, und daß man ihnen für ihre langjährige Treue Dank weiß, hatten dieſe während der zwei Tage Gelegenheit gehabt, mit den Schu⸗ lungsteilnehmern Freiflüge über unſerer Stadt zu machen— ein Vergnügen, das bei dieſem herr⸗ lichen Wetter ungeteilt war, wie wir ſelbſt am Sonntagmorgen feſtſtellen konnten. 1 Was Menſchen vergeſſen! Die Wachmänner der Süddeutſchen Bewachungs⸗ geſellſchaft Mannheim ſtellten im Monat Februar nachfolgende Vorkommniſſe feſt: 1777 offene Türen und Tore, 30 Garagen⸗, 18 Geſchäfts⸗, 2 Waſch⸗ küchen⸗, 8 Werkſtatt⸗, 6 Büro, 11 Keller⸗ und 23 Kirchentüren wurden offen vorgefunden und ge⸗ ſchloſſen. 14 Schlüſſel wurden gefunden und nach Möglichkeit dem Beſitzer wieder zurückgegeben. 199 Lichter waren nicht gelöſcht. 25 Fenſter wurden offen vorgefunden. 33 offene Rolläden wurden dem Be⸗ ſitzer gemeldet. 63 Schutzgitter mußten geſchloſſen werden. Ein Lager, 3 Wurſtküchen und 10 Tank⸗ ſtellen wurden als offen dem Beſitzer gemeldet. 6 Transparente waren nicht gelöſcht. 2 Fahrräder wurden ſichergeſtellt. 3 laufende Waſſerleitungen mußten abgeſtellt werden. Einmal wurde ein Brand entdeckt und das Feuer gelöſcht. 8——— 120 Aroma unter Verſchluß Einer trocken gewordenen Zigarette kann man die verlorene Feuchtigkeit durch einige Kunst- OoHNE MUNDSTö c griffe vrohl wieder zusetzen. Das Aroma aber, das bei der Verdunstung in alle Winde verflog, lässt sich nie wieder herbeischaffen. Darum schützen wir vorsorgend den besonders flüchtigen Tabak- duft der OVERSTOLZ durch fugendichte Packun- gen: Sie sichern der echt mazedonischen Mischung einen konstanten Teuchtigkeitsgehcelt sowie dern Rcrucher einen stets gleichbleibenden Genuss. VERSTOLZ 50 Pr. 4. Seite/ Nummer 108 Neue Mannheimer Zeitung) Morgen⸗Ausgabe Montag, 7. März 1938 Lebhafter Reichsbahnverkehr Das ſchöne Wetter wirkte ſich aus Der Mannheimer Reichsbahnverkehr am vergan⸗ genen Wochenende ſtand unter dem Eindruck der gün⸗ ſtigen Witterung. Am Samstag und Sonntag herrſchte ein ſehr reger Stadtbeſuchsver⸗ kehr. Außerdem war am Sonntag der Ausflugs⸗ verkehr nach der näheren Umgebung bedeutend lebhafter als ſonſt. An beiden Tagen waren auch die Fernzüge gut beſetzt. Am Samstag fuhr von Mannheim aus ein Son⸗ der zug nach Leipzig zur Frühjahrs⸗ meſſe. Er hatte von hier aus 120 Perſonen. Ein weiterer Meſſe⸗Sonderzug kam von Pforzheim aus im Durchlauf durch Mannheim. Am Sonntag brachte der Winterſportſonderzug Mannheim⸗Ober⸗ hühlertal Ottenhöfen Offenburg 120 Mannheimer Winterſportler nach dem Schwarzwald. Ein Koͤcß⸗ Sonderzug nach Karlsruhe und zurück zählte tauſend Fahrgäſte. Der Odenwaldklub fuhr mit 550 Per⸗ ſonen in einem Sonderzug nach Laudenbach(Berg⸗ ſtraße) und kehrte abends von Birkenau aus wieder zurück. Ein Sonderzug des hieſigen Eiſenbahnerver⸗ eins brachte 900 Perſonen nach Stuttgart. Im Durch⸗ lauf berührte ein Verwaltungsſonderzug der Reichs⸗ bahndirektion Mainz von Berlin nach Ludwigshafen a. Rhein den hieſigen Hauptbahnhof. m. ** Ihre goldene Hochzeit feiern am Dienstag, dem 8. März, in großer körperlicher und geiſtiger Friſche die Eheleute Heinrich Doll, Rheinau, Wa⸗ chenburgſtraße 20. Den treuen Beziehern der NM unſere herzlichen Glückwünſche! Im Werkluftſchutz: Vorbildliche Sanitätsausbildung Schlußprüfung eines Werkfanitälstruppführer-Lehrganges Am Sonntag ging ein Werkſanitätstrupp⸗ führer⸗Lehrgang zu Ende. In 25 Doppel⸗ ſtunden hatte Werkluftſchutzleiter Hagedorn die Teilnehmer und Teilnehmerinnen theoretiſch und praktiſch ausgebildet. Nun mußten ſie zeigen, was ſie wiſſen und können. Sie mußten in Gegenwart mehrerer ſachverſtändiger Herren von Polizei, Aerzteſchaft, Luftſchutz und Rotem Kreuz eine Prü⸗ fung ablegen. Den Vorſitz bei dieſer Prüfung, die im„Deut⸗ ſchen Haus“ ſtattfand, führte Polizeipräſident Dr. R amſperger, der örtliche Luftſchutzleiter. Er ſprach gleich eingangs den Prüflingen und auch den Ausbildern ſeinen Dank für ihre Mühen und für die von ihnen gebrachten Opfer an Zeit und Beld aus. Dann begann die Prüfung. Sie dauerte länger als eine Stunde und wurde in der Form abgenommen, daß Herr Hagedorn der Reihe nach alle Ausbildungsgebiete durchſprach und dabei unaufhörlich Fragen ſtellte, die von den Prüf⸗ lingen zu beantworten waren. Es war erſtaunlich, wie raſch und präziſe dieſe Antworten gegeben wur⸗ den. Die Prüfung 5 umfaßte einen ausführlichen theoretiſchen Teil mit nachfolgenden prak⸗ tiſchen Uebungen. — Familienabend der Mannheimer NSKOV-Kameradſchaft Sänger, Schauſpieler, Tänzerinnen, namhafte Artiſten und das Pionier⸗ Muſikkorps beſtritten eine gediegene Anterhaltungsfolge Voll beſetzt war der Nibelungenſaal am Samstag⸗ abend bis hinauf auf oͤie höchſten Ränge. Nach Fah⸗ neneinmarſch und herzlicher Begrüßungsanſprache durch Kreisamtsleiter Sinn ſpricht Gauſtellenlei⸗ ter Kupfer als Fronkkämpfer, freut ſich, daß die Jugend das Erbe der Väter bewahrt und ſich der Ehre des Wehrdienſtes bewußt iſt. Mit ruhiger Ge⸗ wißheit ſehen die Frontkämpfer dem Werke der Ju⸗ gend entgegen. Kreisleiter Schneider gedenkt im Namen der jungen Generation mit Dankbarkeit der Lei⸗ ſtung der Frontkämpfer. Die Saat, die ſie geſät, iſt aufgegangen, ihre Taten geſchahen nicht umſonſt. Die Jugend iſt ſich ihrer Aufgabe wohl bewußt, mit dem Geiſte der Opfer⸗ bereitſchaft iſt ſie für das neue Deutſche Reich ein⸗ zultreten bereit,— für das die Frontgeneration den Grundſtein legte. Kreisamtsleiter Sinn ſpricht einige Schlußworte. Nach dem„Sieg Heil!“ guf den Führer und den nationalen Liedern marſchieren die Fahnenträger wieder hinaus. Hierauf eröffnet Joſeph Offenbach den gemütlichen Teil, gedenkt des Faſchings und einer erinnerungswürdigen Rheinfahrt, macht der NSKOV⸗Kamexadſchaſt etliche Komplimente für muſtergültiges Verhalten bei den Vorſtellungen im Nationaltheater, die für die Schau⸗ ſpieler auch immer eine beſonders große Freude darſtellen, und leitet langſam mit Witz⸗ und Lobesworten über zu Franz Koblitz, der mit „Treu ſein, das kann ich nicht!“ und Rigoletto⸗ Ballade erfreut. Es folgen vier Tänzerinnen des Nationaltheaterballetts mit einer Tarantella von Roſfini. Eine von ihnen, Annelieſe Welte, gibt einen Spitzentanz nach einem Millöckerſchen Walzer zum beſten. Die Tänzerinnen treten dann, nach⸗ dem ſie zwiſchendurch wieder im Theater in„Mas⸗ kenball“ Pflichten erfüllt haben, nochmals auf, und zwar mit„Kaiſerwalzer“, Fledermausſzardas, und Tutti Schier obendrein mit einer netten kleinen Polka. Auch Koblitz läßt ſich wieder vernehmen und hingegeben erklingen„Schön iſt die Welt, wenn das Glück dir ein Märchen erzählt“. Der Beifall währte lange. Vorher haben ſich die„Drei Perzellos“ be⸗ tätigt, zwei Mädel und ein ſtarker Mann, die allerlei Gleichgewichtskunſt, Radſchlagen und Einander⸗ hochſtemmen zeigen, wobei der Meiſter Meiſter bleibt, beſonders in jenem Schlußtrick, da er beide Mädel, nur an den Zähnen hängend, um ſich herum⸗ wirbelt. Sehr erfreut iſt man, wieder einmal Lueie Rena zu hören, die mit wirklich feiner, klarer, wohlgeſchul⸗ ter Stimme etliche Schlager ſingt wie„Mein Herz iſt dein Herz“,„Ich hab ein Herz voll Liebe zu ver⸗ ſchenken“, und zum Schluß in dem berühmten Come⸗ dian Harmoniſt⸗Schlager„Immer wenn ich glücklich bin..“ auch hervorragende Sprachkultur zeigt. In derſelben erſten Klaſſe, und durch mimi⸗ ſchen Einfallsreichtum noch höher ſtehend, ent⸗ zückt dann Handſchumacher mit„Verzeihung meine Dame, Gottfried Schulze iſt meine Name“, nebſt den Geſchichten vom Onkel Doktor und der Bar„Zum Krokodil“, wo der Rhamſes und die Potiphar ſich ſo erſtaunlich be⸗ nehmen. Klaus W. Krauſe entpuppt ſich als Lautenſänger mit Hobel⸗Lied und einem vom Schloſſergeſell und ſpielt mit Handſchumacher jenen Sketch von dem Vierfruchtobſtwein, der nie Kopfweh machen kann, weil die Kopfſchmerzentabletten auch gleich mit hineingekeltert werden. 5 Dann müſſen wieder ein wenig die Artiſten her: Adolfo, der Meiſter der ſchweren Kugel und der Granaten, läßt ſeinen ebenſo ſtarken wie elaſtiſch federnden Nacken arbeiten, und„Solton und Gerdi“ jonglieren wieder mit allem, was ihnen die Finger gerät, ganz beſonders geſchickt aber mit den Ejern, die der Hahn gelegt hat. Schließlich it Handſchumacher aber eine neue Nummer tummen Gebärdenſpiels. Es iſt der Mann, der Wirtshaus mit einem Freund Karten und nach oßem Gewinn auch noch Billard ſpielt. Eine köſt⸗ che Probe ſeines humoriſtiſch⸗mimiſchen Talents, as große Begeiſterung hervorruft. Und daun wird reſſſichere Wahrheiten ſagt. N N wird Straßenhändler oder Fachgeſchäfte klich Schluß gemacht mit dem„Verhör“, in dem Sachſenhauſer Bauer Offenbach dem Rat Krauſe Die ganze Zeit hat das Muſikkorps des Pionierbataillons 33 unter Muſikmeiſter⸗ anwärter Becker mit flotten Märſchen unter⸗ halten, die Pauſen gefüllt, die Artiſten begleitet, die Auftre⸗ tenden angeſagt oder vielmehr angeblaſen. Die eigent⸗ liche Anſage mit allerlei Feinheiten, wohlgemiſcht aus klingendem Lob und windigen Anzüglichkeiten, nebſt Witzen aller Jahrgänge(aber beſte Ausleſe, wie Beifall und oͤröhnendes Lachen bewies), beſorgt Of⸗ fenbach, der auch für Arrangement und Organiſation verantwortlich zeichnet, während Heinz Zahn der Begleitung der Sänger tüchtig und taktvoll obliegt. Um halb zwölf etwa iſt man mit der ſchmiſſig durchgeführten Unterhaltungsfolge zu Ende. Aber darum gehen die alten Krieger noch lange nicht alle heim, denn der Bierkeller bleibt noch lange auf, und da dort auch eine Schießbude ſteht, ſo iſt es unum⸗ gängliches Pflichtgefühl, das gebot, das Auge neben der Kehle zu üben. Dr, Die Theorie begann mit der Behandlung des Auf⸗ baues des menſchlichen Körpers. Es folgten un⸗ zählige Fragen über erſte Hilfeleiſtung bei Wunden, Quetſchungen, Knochenbrüchen, Wirbelſäulebrüchen, Gehirnerſchütterungen, Verſtauchungen, Ohnmachts⸗ anfällen, epileptiſchen Anfällen, Bruchverletzungen, Verbrennungen, Verätzungen, Inſektenſtichen, Hunde⸗ und Kreuzotterbiſſen, Erſtickungen, Erfrierungen, Hitzſchlägen, Sonnenſtichen, Verſchüttungen, Leucht⸗ gasvergiftungen uſw. Einen breiten Raum nahmen natürlich die chemiſchen Kampfſtoffe ein. Die prak⸗ tiſchen Uebungen beſtanden aus Anlegen verſchiede⸗ ner Verbände, Wiederbelebungsverſuchen und Kran⸗ kentransport. Nach Schluß der Prüfung gab Dr. Berthold als Luftſchutzarzt die Kritik, bei der er dem hohen Ausbildungsſtaud uneingeſchränkte Anerkennung zollte und Herrn Hagedorn herzlichen Dank ſagte. Die beſondere Aufgabe der Kurſusteilnehmer beſtehe nun⸗ mehr darin, den Luftſchutzgedanben in die Werke hineinzutragen. Polizeipräſident Dr. Ramſperger erklärte, daß er auf das, was er in der Prüfung geſehen und gehört habe, ſtolz ſei. Die Prüfung habe den beſten Eindruck hinterlaſſen. Dr. Ros, der Leiter der Werkluftſchutzver⸗ trauensſtelle Nordbaden der Reichsgruppe Induſtrie, händigte dann den Prüflingen die Zeugniſſe über den erfolgreichen Beſuch des Lehrganges aus. Die Veranſtaltung ſchloß mit einem„Sieg Heil!“ auf den Führer. dr. w. th. Hz ſammelt Altmaterial vom 7. bis 12. März Die Oeffentlichkeit iſt bereits mehrere Male dar⸗ auf aufmerkſam gemacht worden, daß in der erſten Woche eines jeden Monats die Einheiten der Hitler⸗ Jugend(HJ, BDM, Di, IM] Altmaterialſamm⸗ lungen durchführen. In Anbetracht der Faſchings⸗ veranſtaltungen wurde dieſe Altmaterialſammlung für den Monat März auf die zweite Woche verlegt. Vom 7. bis 12. März werden die Hitlerfungen und Pimpfe, die BDM⸗ und Jung⸗Mädel in alle Haushaltungen kommen und folgende Altmaterialien ſammeln: Die Metallfolien, d h. alle Arten von Sil⸗ berpapier, weißes, farbiges und ſolches Silberpapier, das auf der Rückſeite mit Papier beklebt iſt. Hier⸗ bei iſt beſonders zu beachten, daß dieſe Metallfolien (Silberpapier) glatt geſtrichen und nicht zu Kugeln zuſammengerollt werden. Sodann werden alle Arten von Tuben geſammelt, Zinn⸗ Blei⸗ und Alu⸗ 3 Faſchingsnachklänge im Aniverſum: Mannheims FJubiläums⸗Karnevalszug Als Sonderfilm und in der Wochenſchau Als der Jubiläums⸗Karnevalszug am Fasnachts⸗ ſonntag am Waſſerturm in die Heidelberger Straße einbog, wurden die Zugteilnehmer aufgefordert, den Kopf nach links zu nehmen und recht lebhaft zu ein, denn dort ſtand der Kurbelmann, der die Aufgabe hatte, für die Ufa die eindrucksvollſten Teile des Zuges aufzunehmen. Wer in dieſen Tagen das Univerſum beſucht, kann feſtſtellen, daß noch kein Mannheimer Karnevalszug mit ſolchem Geſchick und ſolcher Ausführlichkeit gekurbelt worden iſt, wie der diesjährige. Infolgedeſſen können diejenigen. die nicht in der Lage waren, ſich den Zug anzuſehen, ſich ein Bild von der Güte der närriſchen Schau machen, weil die bemerkenswerteſten Wagen, Gruppen und Einzelfiguren im Bilde ſeſtgehalten wurden. Aber auch die Zugteilnehmer werden die Gelegenheit nicht verſäumen, zu beobachten, wie ſie ſich benommen haben, als ſie an dem Kurbelmann vorbeikamen. Und ſchließlich wird auch mancher, der zu den Zu⸗ ſchauern gehörte, feſtſtellen können, daß er wirklich ſo lebhaft war, wie man es verlangen muß. Dieſe Lebhaftigkeit fällt beſonders bei den Szenen auf, die am Univerſum aufgenommen worden ſind. Unter dem Eindruck dieſes wertvollen lokalgeſchichtlichen Dokuments— ſo darf der Film zweifellos bezeichnet werden— möchten wir einen Vorſchlag machen. Wie wäre es, wenn ein wohlhabender Gönner den Film erwerben und dem„Feuerio“ als Jubiläums⸗ gabe überreichen würde. 5 Die Ufa hat ihr Verdienſt, das ſie durch die Her⸗ ſtellung dieſes Films erworben hat, noch dadurch vergrößert, daß ſie in der Wochenſchau die gegen⸗ wärtig im Univerſum zu ſehen iſt, bei der Wieder⸗ gabe von Teilen des Münchner, Kölner und Düſſel⸗ dorfer Karnevalszuges auch den Mannheimer nicht vergeſſen hat, eine Bevorzugung, auf die wir um ſo größeren Wert legen, weil dieſe Wochenſchau ja in allen Theatern der Ufa vorgeführt wird. Auf dieſe Weiſe werden die Filmtheaterbeſucher in ganz Deutſchland darauf aufmerkſam gemacht, daß auch in der Stadt, die am Zuſammenfluß des Neckars und des Rheins liegt, ein Karnevalszug veranſtaltet wurde, der verdiente, in Gemeinſchaft mit denen der Faſchingshochburgen gekurbelt zu werden. Kunſtſchloſſermeiſter als Roſenkavalier Die dauerhafteſte Anſteckblume Es gehört zu den beachtenswerten Fortſchritten des Mannheimer Karnevals, daß die Neigung, an den Haupttagen eine Blume anzuſtecken, im Zunehmen begriffen iſt. In einigen Jahren, ſo hof⸗ fen wir zuverſichtlich, wird ſich niemand mehr ohne eine Blume im Knopfloch auf die Straße wagen. Nur dürfen dieſe närriſchen Erzeugniſſe, wenn die ſtarken Abſatz haben wollen, nicht ſo dauerhaft wie die Roſe ſein, die Schloſſermeiſter Joſeph Neuſer trug, als wir N beſchieden ſein möge. u Fas nachtsſonntag nach Beendigung des. ges begegneten. Wie vergänglich nahm ſich unſere weiße Papierchryſantheme gegen dieſes feuerfeſte Kunſtwerk des Schöpfers des Tores des Städtiſchen Krankenhauſes aus, das auf der Pariſer Weltaus⸗ ſtellung 1900 mit der goldenen Medaille ausgezeich⸗ net wurde. Weil Herr Neuſer ein humorbegabter Kavnevaliſt iſt, eine Eigenſchaft, die mit dazu beigetragen hat, daß er ſich trotz ſeines hohen Alters noch großer Rü⸗ ſtögkeit erfreut, iſt es verſtändlich, daß er auf den Gedanken kam, ſich die dauerhafteſte Anſtechblume an⸗ zufertigen, die im Mannheimer Karneval 1938 getra⸗ gen worden iſt. Getreu dem Wahlſpruch„Kampf dem Verderb“ verwendete Herr Neuſer nun nicht ebwa Material, das man für praktiſche Dinge not⸗ wendiger braucht. Er ließ ſich vielmehr von ſeiner Gattin einige Konſervenbüchſen geben und formte daraus mit kunſtfertiger Hand eine voll er⸗ blühte feinziſelierte Roſe im Durchmeſſer von 9 em, die von neuem zeigt, daß er noch im vollen Beſitz ſeiner unübertvefflichen Geſtaltungskraft iſt, die ihn befähigt, das ſpröde Metall ſo zu formen, daß man erſtaunt iſt, daß eine derartige Zartheit bei der Nach⸗ bildung einer Blume möglich iſt. Abſchied von der Bütte Herr Heinrich Häußler, der im Karneval 1938 als 67 Jahre alter Büttenredner zeigte, daß er von ſeinem unverwüſtlichen Humor noch nichts eingebüßt hat, macht uns unter Bezug auf unſere Veröffent⸗ lichung über die Prinzen der Vorkriegszeit darauf aufmerkſam, daß er im Jahre 1902 die Kapelle des Prinzen Guſtav J.(Metzgermeiſter Guſtav Schnei⸗ der) geleitet hat. Herr Häußler, der vier Jahrzehnte als Beamter in der Friedrichsfelder Steinzeug⸗ warenfabrik tätig war, wurde von dem damaligen Kammermuſiker Fritz Werner im Trompetenblaſen unterrichtet. Siebzehn Jahre leitete er die 20 Mann ſtarke Werkkapelle, die er ins Leben rief. Beſondere Verdienſte hat ſich dieſe Kapelle während des Welt⸗ krieges erworben. Als im Auguſt 1914 die 110er ins Feld gerückt waren, ſpielte die Kapelle unter Häußlers Leitung faſt täglich am Hauptbahnhof bei Truppentransporten und jeden Sonntag ohne jede Vergütung in Lazaretten und Krankenhäuſern. Als Herr Häußler 1981 in den Ruheſtand trat, löſte ſich die Kapelle langſam auf, weil kein Nachwuchs vor⸗ handen war. Seit 1902 iſt Herr Häußler unermüdlich als Liederdichter und Büttenreoͤner tätig. Nach ſei⸗ ner erfolgreichen Mitwirkung im Jubiläums⸗Karne⸗ val 1938 hat er ſich, wie er uns mitteilt, entſchloſſen, von der Bütte endgültig Abſchied zu nehmen, da er dem Nachwuchs Platz machen will. Wir glauben, daß wir den Beifall aller Mannheimer Karnevali⸗ ſten, die Herr Häußler durch ſeinen urwüchſigen Humor ergötzt hat, finden, wenn wir ihm für ſein uneigennütziges Wirken herzlich mit dem Wunſche danken, daß ihm ein weiterer froher Lebensabend niger Sgiafelbes miniumtuben. Die Verſchlüſſe der Tuben, ſoweit ſig nicht aus Metall ſind, mögen die Hausfrauen vorher entfernen. Die Hitlerjugend, die mit der Sammlung vor⸗ ſtehender Altmaterialien allein beauftragt iſt, bit⸗ tet die Hausfrauen des Kreiſes Mannheim zur Sicherſtellung des Erfolges dieſer Sammlung die Materialien in der Zeit vom 7. bis 12. März bereit⸗ zuhalten. Filmrundſchau Alhambra:„Rätſel um Beate“ Der Film wurde zwar laut Programmheft nach dem Bühnenſtück von Alfred Möller und Haus Lorenz geſchrieben, lehnt ſich aber ſtark an Ibſens „Stützen der Geſellſchaft“ an. Inhaltlich beſteht nur der eine Unterſchied, daß der alle Konflikte hervor⸗ rufende Vorfall überhaupt nicht vorgefallen iſt und formal, daß der unſchuldig die Schuld auf ſich Neh⸗ mende in dieſem Film nicht der Bruder des Kon⸗ ſuls, ſondern eine Klubkameradin des Präſidenten, alſo eine Frau, iſt. Sonſt aber begegnet man hier wie dort vielredenden Frauen und Männern, die dieſen Frauen die Hoſen überlaſſen haben und im übrigen ſtupid an die„ewigen“ Geſetze einer längſt untergrabenen Geſellſchaftsmoral appellieren. a Das Rätſel um Beate iſt eigentlich nur ein Rätſel für Beate ſelbſt. Sie verſteht nicht, wieſo die ganze Geſellſchaft ſie ſchneidet wegen eines pein⸗ lichen Vorfalles, an dem nicht ſie, ſondern die Toch⸗ ter des Präſidenten des„Klubs zur Eintracht“ die Schuld trägt. Allerdings war dieſes Töchterchen zu ſeige, dies einzugeſtehen. i fertigen und damit ihre Freundin bloßzuſtellen. So kommt es, daß man Beate, nachdem ſie ein Jahr ihrem kleinen Heimatſtädtchen ferngeblieben war, bei ihrer Rückkunft geſellſchaftlich die kalte Schulter zeigt und ſich beeilt, alle die, die noch nichts von dem „Skandal“ wiſſen, wie den ſoeben aus Indien zu⸗ rückgekehrten Architekten Dr. Normann, über Beate „aufklärt“. Das Erfreuliche an dieſem Film iſt die Unzahl ſeiner wirklich guten und witzigen Einfälle und die Friſche, mit der er heruntergeſpielt wird. Das iſt außer der Regie Johannes Meyers vor allem der ſchauſpieleriſchen Leiſtung Lil Dagovers zu danken, die der Beate die Züge einer gereiften, fort⸗ ſchrittlichen und lebensluſtigen Frau verleiht, ferner Albrecht Schvenhals, der den Architekten mit jungenhaftem Scharm und dem Auftreten eines viel⸗ gereiſten Mannes ſpielt, Walter Steinbeck als Präſi⸗ dent, und eine ganze Reihe anderer guter Schau⸗ ſpielerinnen und Schauſpieler machen die„Geſell⸗ + 84% 5 8 W. A. Gengenbach. u Die Berufsfeuerwehr wurde am Samstag⸗ vormittag nach 8 1 gerufen. Es handelte ſich um einen Schornſtein brand, der raſch erſtickt war. Am Abend vorher leiſtete die Berufsfeuerwehr auf der Frieſenheimer Inſel Hilfe, wo ein auf einem Fabrikgelände in der Mühlenſtraße lagernder Schutt⸗ haufen in Brand geraten war. an Die Unterlagen über die Rattenbekämpfung waren von den Haus⸗ und Grundbeſitzern öder ihren Ver⸗ tretern und Beauftragten bis Samstagabend auf den Polizeirevieren abzuliefern. Sollte jemand dieſen Termin verſäumt haben, ſo wird er gut tun, das Vergeſſene möglichſt raſch nachzuholen. NSDAP-Miffeilungen Aus bartetammtlichen Behanntmachuncen eumnommen NeS⸗Frauenſchaft Plankenhof. 7.., 20.15 Uhr, Pflichtheimabend im Haus der Deutſchen Arbeit, P 4,—5. Alle Frauenſchafts⸗ und Frauenwerksmitglieder ſind eingeladen. Waldhof. 7.., 20 Uhr, Stab-, Zellen⸗ und Block⸗ frauenleiterinnenbeſprechung bei Brückl. 5 5 Neckarau⸗Nord. 7.., 20.90 Uhr, nehmen ſämtliche Frauenſchafts⸗ und Frauenwerksmitglieder an der Groß⸗ kundgebung der NS DA im Gemeindehaus teil. Humboldt. 7.., 19.90 Uhr, findet ein Fiſckechkurſus in L 12, 6 ſtatt. Pünktliches Erſcheinen iſt Pflicht. Erlenhoſ. 7.., 20 Uhr, Singen im Heim, Zeppelinſtr. 86. Anſchließend Beſprechung des Stabes. Neu⸗Eichwald. 8.., 20 Uhr, Nähabend für Frauen⸗ ſchafts⸗ und Frauenwerksmitglieder im Heim. Käfertal⸗Nord. 8., 19.45 Uhr, Ausgabe der Beitrags⸗ marken. 20 Uhr wichtige Beſprechung aller Zellen⸗ und Blockfrauenleiterinnen; anſchließend Singſtunde für alle Frauenſchafts⸗ und Frauenwerksmitglieder. Waldpark. 7.., 16 Uhr, Beſprechung der Zellen⸗ und Blockfrauenleiterinnen. 17 Uhr Singen in der Dieſterweg⸗ ſchule. BDM Führeranwärterinnen,. Sanitätskurs Dr. Hlor findet am Montag, 7.., 20 Uhr, in der Jugendherberge Lindenhof tatt. i Gruppe 26/171 Almenhof. Dienstag, 8.., treten ſämt⸗ liche Mädel pünktlich um 19.55 Uhr in tadelloſer Kluft an. Sämtl. Beurlaubungen ſind an dieſem Abend aufgehoben. * 2. Kompanie, Laudwehrkompauie Cammerer. Heute, Montag, 7. März, Lichtbilder⸗Vortrag über die deutſche Wehrmacht(Vorkriegsarmee, Krieg, Reichswehr und neue deutſche Wehrmacht). 20.30 Uhr in den Germania⸗Sälen. Erſcheinen der Kom⸗ panieangehörigen Pflicht. Anſchließend kamerad⸗ ſchaftliches Beiſammenſein. 8 ages bal ecacles Montag, 7. März Nationaltheater: 20 Uhr Muſikaliſcher Komödiengbend. Libelle: 20.30 Uhr Kabarett und Tanz. Planetarium: 20.15 Uhr Vortrag von Prof. Fröhner über „Das elektriſche Feld und die elektriſchen Grundgeſetze“. Harmonie: Klavierabend Claudio Arrau. 5 Odeon⸗Kaffee: Konzert(Verlängerung). Tanz: Libelle. Lichtſpiele: Univerſum:„Gewitter im Mat“.— um Beate“.— Scha — Pala Alhambra:„Rätſel uburg:„Roman eines Schwindlers“. und Gloria:„Der Tiger von Eſchnapur“.— apitol und Scala:„Die Kameliendame“ Ständige Darbietungen Städtiſches Schloßmuſenm: Geöffnet von 10 bis 12.30 und von 14.30 bis 16 Uhr. Sonderſchau: Mannheim als eſtuna und Garntſonſtodt, a heatermuſeum E 7. 20: Gebenet von 10 bis 18 und von 20 5 17 Uhr Sonderſchou: Schwetzingen und ſein eater, N Sternwarte: Geßifnet von 40 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr. Städtiſche Schloßbücherei: Ausleihe von 11 bis 18 und 17 bis 419 Uhr Leieſäle geöſfnet 9 bis 18 und 15 bis 19 uhr Städtiſche Volksbücherei, U 3, 1: Leſeſaol geöffnet von 10.30 bis 13 Uhr. i 5 8 8 eeſehalle Neckarſtabt: Leſehalle gebffnet von 1. ane Auskünfte durch den Berkehrs⸗Berein Und Beate iſt zu ſtolz, ſich zu recht⸗ N N — eee eee en Morgen- Ausgabe 8. nee 15 März 1938 Nr. 108 Der Kampf der beſten deutſchen Turner in Karlsruhe: Leutnant Schwarzmann wieder Zwölfkampfmeiſter vor Steffens, Müller-Leuna, Veckert⸗Neuſtadt und Stadel Karlsruhe, 6. März.(Eig. Drahtber.) Den Auftakt der Meiſterſchaften bildete am Samstag⸗ nachmittag eine Preſſebeſprechung im Hoter„Germania“. Nach einer kurzen Begrüßung durch Hen ſtellvertretenden Gauführer Direktor Lin nebach und Gaupreſſewart Richard Volderauer ſprach Reichsfachamtsleiter Ste⸗ ding über das Deutſche Turn⸗ und Sportfeſt Breslau. Anſchließend gab Reichsfachamtspreſſewart Hu ble k⸗Berlin einen Einblick in die Preſſearbeit während der Gerüt⸗ meiſterſchaften. Reichsmännerturnwart Martin Schnei⸗ He r⸗Leipzig wies auf die internationale Bedeutung der 8. Deutſchen Gerätmeiſterſchaften hin, die eine hervor⸗ ragende Beſetzung gefunden haben. Beim Kampf der zwölf beſten Turner werden vier Kampfrichter jede Uebung wer⸗ ten. Zur Ermittlung des Ergebniſſes werden jedoch nur die mittleren Wertungen genommen. Die achten deutſchen Gerätmeiſterſchafter werden ein Erlebnis bringen, ſo ſchloß Martin Schneider, das in ſeiner Schönheit, Reinheit und Erhabenheit im Badnerland kaum ſo ſchnell wieder erlebt werden wird. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß ein Strahl der Begeiſterung die erfaſſe, die den Leibes⸗ übungen noch fremd gegenüberſtehen und daß dieſe Meiſter⸗ ſchaftsveranſtaltung im Grenzland Baden den Leibesübun⸗ gen einen weiteren Auſſchwung bringen möge. Abends fand in dem Vereinsheim des TW 46 ruhe ein Kameraodſchaftsabend ſtatt. Karls⸗ Der Kampf beginnt Herrlicher Sounenſchein lag über Karlsruhe, als ſchon am Vormittag aus allen Seiten die turn⸗ und ſpork⸗ begeiſterten Menſchen herbeiſtrömten, um in der Markt⸗ halle die 66 deutſchen Meiſterturner bei der Erfüllung der Pflichtübung zu beobachten. Nach einem Probe⸗ turnen an den Geräten hatten ſich die Turner die wendige„Wärme“ geholt, um richtig in Fahrt zu kommen. Punkt 8 Uhr marſchierten die Turner, in 6 Riegen for⸗ miert, ein. Reichsmännerturnwart Martin Schneider hieß die Turner und Gäſte willkommen und erklärte die 8. Deutſchen Gerätmeiſterſchaften für eröffnet. Meiſterſchaftsſtimmung ſchon am Vormittag Während die erſten Turner ihre Uebungen ablegten, ſtrömten ununterbrochen Menſchen in die Markthalle, lie⸗ fen die erſten Sonderzüge ein und parkten eine große Zahl Omnibuſſe vor der Kampfſtätte, die begeiſterte Tuxrnfreunde aus allen Gegenden des Badnerlandes, aus dem Reich und auch aus dem Auslande an ihr Reiſeziel brachten. Alles lag im Banne eines Großkampftages, der mit fiebe⸗ ter Spannung erwartet wurde, und der nun mit all ſeine mErleben und Geſchehen vor uns lag. Auch die 8. Deutſchen Gerätmeiſterſchaften haben wieder einmol mehr gezeigt. welch eine Anziehungskraft die deutſche Tuxrnkunſt auszuüben verſteht. dank eimes unerreichten Hochſtandes, dank einer muſtergültigen Erziehungs⸗ und Ausbildungsorbeit, die nach Breslau noch bedeutend er⸗ weitert und vertieft werden und ſich noch mehr als bisher gerade um den Deutſchen Turnernachwuchs widmen wird. Die Pflichtübungen Schon von den erſten Uebungen an brauſte der Beifall durch die weite Halle und ſchon war auch der Kontakt zwi⸗ ſchen Zuſchauern und Turnern geſchaffen, der ſich im Laufe des Vormittags zu einem einzigen Bekenntnis zur hohen Kunſt deutſchen Gerätturnens und damit zur herr⸗ lichen Leiſtung unſerer Meiſterturner ausweitete. Man muß die Augen überall haben, wenn man ſich nichts ent⸗ gehen laſſen will. Uebrigens gab es eine kleine Aende⸗ rung inſofern, als an Stelle von Ernſt P geters, Bremen, unſer badiſcher Landsmann Ernſt Ryſer, Lörrach, an den Meiſterſchaften keilnahm. Von den Turnern iſt beſonders Alfred Schwarzmann von Beginn an ſo richtig auf„Draht“ und holt ſich am Barren und im Pferdſprung gleich die volle Wertung, Man freut ſich darüber, daß Schwarzmann, unſer Olympiaſieger im Zwölfkampf, wieder ſeine Meiſterſorm zur rechten Zeit gefunden hat und wieder ganz der„Alte“ iſt. Auch an den übrigen Geräten iſt er ganz hervorragend in Form und erringt hohe Wertungen. Auch Müller, Leuna, iſt gut aufgelegt und legt eine feine Ringe⸗ Pflichtübung hin, die ihm 19,9 Punkte einbringt. Schade, daß ſeine Pferd⸗ übung nicht etwas beſſer ausfiel, ſondern mit 18,2 Punkten ſein ſchwächſter Punkt war. Unſer Landsmann Beckert aus Neuſtadt begann recht gut, hatte aber dann mit ſeiner Barrenübung Pech und mußte ſich mit 17,9 Punkten zufrieden geben. Seine Frei⸗ übung war wieder einmal mehr hervorragend durchge⸗ führt und ergab die Note 19,83. Auch Rabenſtein von der Heeresſportſchule Wünsdorf brachte ſich bei den Pflicht⸗ übungen ſehr zur Geltung und dürfte ſich ſicher unter die 12 Beſten ſchieben. Natürlich war auch Guſtl S ch me Icher in Fahrt und turnte mit Ausnahme an den Ringen ſehr ſicher und gleichmäßig gut. Eine weitere 20 holte ſich unſer Haus Pludra aus Villingen in ſeiner herrlich hingelegten Barrenübung und dürfte wohl auch unter die 12 Endteilnehmer kommen. Seine Reckübung war die ſchwächſte feiner Leiſtungen und brachte ihm nur 17,2 Punkte ein. Weiter dürften nach dem in den erſten Uebungen Gezeigten auch Heinz Sand⸗ rock und der hervorragende Stutte aus Eichen ſich für den Nachmittag qualifizieren. Mit letztem Einſatz wurde um den Bruchteil eines Punktes gekämpft und wirklich ganz hervor ragen des Können an den Geräten gezeigt. Nicht alles gekang und ſo mancher ſah ſeine Hoffnungen durch eine nicht gelungene Uebung ſchwinden. Auch Mißgeſchicke ſind nun einmal bet einem ſolchen Meiſterſchaftskampf, der neben allem Können auch ein klein wenig Glück verlangt, nicht ausgeſchloſſen. Auch Karl Stadel, der Bruder unſeres Olympia⸗ ſiegers Willi Stade! aus Konſtanz, kurnte ſehr ausgegli⸗ chen und iſt neben Schwarzmann und Rabenſtein die ſtärkſte Waffe der Turner der Wehrmacht. Bravo Stadel, wir Badener können ſtolz auf deine Leiſtungen ſein. Die Begeiſterung war groß und überaus her z⸗ licher Beifall wurde allen Leiſtungen gezollt. Wieder einmal mehr war auch Steffens in ganz überragender Furm und errang die Note 20 am Barren und an den Ringen. Auch Walter Steffens gilt als einer der Favo⸗ riten und wird unter den Endteilnehmern, wenn alles geatt geht, zu ſuchen ſein. f. a N 0 Die 12 Beſten ermittelt Die Entſcheidung des Vormittags iſt gefallen. Nach über⸗ ragenden und fabelhaften Leiſtungen, nach einem auf⸗ reibenden und ſpan nenden Kampf konnten ſich folgende Turner die Teilnahmeberechtigung am Endkampf am Nachmittag erringen: Schwarzmann ⸗Wüunsdorf 118,3 Punkte W. Steffſens⸗TSV Grünwald 117.3 Punkte Alfr. Müller⸗TSp Leuna 115,3 Punkte Karl Stadel⸗Wünsdorf 114,4 Punkte G. Schmelcher⸗TS München 113,3 Punkte Frz. Beckert⸗TW Neuſtadt 113.1 Punkte Heinz Sandrock⸗Mühlheimer TV 112.9 Punkte Nabeuſtein⸗Wünsdorf 111,9 Punkte Reinh. Stutte⸗TV Eichen 111,8 Punkte Hans Pludra⸗TW Villingen 111,6 Punkte Fritz Friſch⸗TV Eichen 111,6 Punkte Gg. Sich⸗TV Düſſeldorf 111,4 Punkte. Damit haben ſich die Turner für den Endkampf quoli⸗ ſiziert— wenn man auch etwas überraſcht iſt, Kurt Krötzſch und Mathias Volz nicht unter den Endteilnehmern zu ſehen, wie auch Ernſt Winter—, die auch allgemein unter den 12 Beſten erwartet wurden. Ein ſchöner Erfolg auch für Baden, das Beckert und Pludra in die Entſchei⸗ dung gebracht hat und deſſen hervorragender Nachwuchs⸗ turner Ernſt Roſer aus Lörrach das Pech hatte, als 13. in den Pflichtübungen nur knapp um die Teilnahme am Nachmittag kam. Leo Iſele aus Heidelberg konnte ſich dieſes Jahr nicht in den Eudkampf placieren, hat aber mit dem 17. Platz nach den Pflichtübungen in dieſem hervor⸗ ragenden Feld großer Könner ebenſo wie Walter Max, der ſogar den 14. Platz erringen konnte, glänzend abge⸗ ſchnitten. Mohr⸗ Heidelberg liegt ebenfalls mit dem 22. Platz ſehr ſchön, während Kippert⸗ Villingen durch Schnitzer am Reck und an den Ringen zurückſiel. Der Vormittagsveranſtaltung wohnten onnähernd 7000 Beſucher bei, ein ganz überragender Erfolg, der klar be⸗ weiſt, daß Karlsruhe würdig war, dieſe 8. Deutſchen Mei⸗ ſterſchaften auszurichten. Es gibt keinen Zweifel darüber, daß der Nachmittag ein ausverkauftes Haus bringen und die Begeiſterung über unſere Meiſterturner keine Grenzen kennen wird. Wir ſtehen vor einem gewaltigen Endkampf, der erſt nach ſpannendem Geſchehen und letztem Einſatz entſchieden ſein wird. 2 1 2 Die Kämpfe am Nachmittag War ſchon der Vormittag ein verheißungsvoller Auf⸗ takt des Meiſterſchaftstages, ſo geſtaltete ſich der Nachmit⸗ tag zu einem wunderbaren Höhepunkt in allen Belangen. Einmal war die Karlsruher Markthalle als Kampfſtätle von annähernd 10 000 begeiſterten Beſuchern dicht beſetzt und gab ihrem ſeſtlichen Ausſchmuck einen impoſanten Rahmen ab. Das große Parkgelände neben der Markt⸗ halle war mit hunderten von Autos und zahlreichen Om⸗ nibuſſen belegt, die ihren Kenn⸗Rummern nach aus allen Gegenden unſeres Vaterlandes und aus dem Ausland hier⸗ her geeilt waren. Es herrſchte, kurz geſagt, eine richtige Großkampfſtimmung und die badiſche Landeshauptſtadt hate einen ganz großen Tag. Verſchiebungen nach dem Pferd⸗Kürſprung. Es iſt noch nachzutragen, daß die 12 aus den Pflicht⸗ übungen ſich ergebenden Endkampfteilnehmer am Vormit⸗ tag noch den Pferpd⸗Kürſprung ablegten und ſich hiernach folgende Reihenfolge ergab: Schwarzmann 138,2, Steffens 135,9, Müller 135, Stades 133,3, Beckert 132,7, Schmelcher 132,4, Sanoͤrock 132,3, Stutte 131,6, Pludra 130,8, Friſch 131,1, Fiſch 130,8, Raben⸗ ſtein 127,9. Damit hat ſich Beckert einen Platz vorgearbei⸗ tet, während Rabenſtein, der nur 16 Punkte erringen konnte, etwas zurückfiel. Am Vormittag beendeten auch die übrigen Turner mit den Kürübungen ihren Zwölfkampf nach herrlichem Kön⸗ nen und prächtigem Einſatz. Der eine und andere hat es verſtanden, ſich noch bedeutend nach vorne zu arbeiten, ſo daß am Endergebnis ſich noch manches in der Reihenfolge verändern kann. Schwarzmann wurde mit 39,9 Punkten Deutſcher Mei⸗ 8 0 ſter im Pferöſprung. Pünktlich.30 Uhr marſchierten die 12 beſten Turner ein und nahmen auf dem Podium Auſſtellung. Reichs⸗ männerturnwart Martin Schneider eröffnete die Nach⸗ mittagskämpfe. Reichsfachamtsleiter Karl Steding begrüßte die Erſchienenen aus dem Reich und aus dem Auslande und gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß die deut⸗ ſchen Mannſchaften einen ſo großen Widerhall in der Süd⸗ weſtmark des Reiches gefunden haben. Sein Dank galt allen Mit rbeitern an dieſem großen Ergebnis. Namens der Stadt Karlsruhe begrüßte Bür germeiſter Dr. Fribolin die Erſchienenen und verſicherte, daß Karlsruhe auch in Zukunft alles tun werde, um der Soche der deutſchen Leibesübungen ihre gebührende Un⸗ terſtützung zuteil werden zu laſſen. Dann begann das heiße Ringen, das die Wogen der Begeiſterung auf das höchſte ſteigen ließ. Steffens deutſcher Meiſter im Varrenturnen Das Barrenturnen machte den Beginn des Entſchei⸗ oͤungskampfes. Es iſt eigentlich in Worten kaum aus⸗ zudrücken, welch herrliche Leiſtungen hier gezeigt wurden. Mit größter Eleganz, Ruhe und Sicherheit wurde hier gearbeitet. Steffens war ganz prächtig beiſammen und holte auch hier eine 20 und wurde damit deutſcher Meiſter. Für Beckert und Stutte wurden je 19,9 Punkte gewertet. Schwarzmann hatte Pech und kam nur auf 18 Punkte. Schwarzmann gibt die Führung ab Als nächſtes Geröt folgte das Seitenpferd, eines der ſchwerſten Geräte, deſſen Beherrſchung größtes Können vorausſetzt. Auch hier bekam man einige hervorragende Uebungen zu ſehen. Karl Stadels wunderbare Wander⸗ kreiſe brachten ihm eine vielbejubelte 19,0 Bewertung; ebenſo gab es 19,9 Punkte für Steffens. Schwarzmann kam äuf 19,5 und Stutte auf 19,2. Unſer Lindsmann Beckert exrang 19,7. Man konnte die erfreuliche Feſtſtel⸗ lung machen, daß wir im Pferdturnen einen erheblichen Schritt nach vorwärts gekommen ſind. Nach der Pferdübung hat ſich Stefſeus mit 175,8 Punk⸗ ten vor Schwarzmann mit 175,5 Punkten an die Spitze geſetzt. Karl Stidel, unſer badiſcher Landsmann, wurde deutſcher Meiſter am Seitenpferd mit 39,3 erreichten P. Amden Ringen konnte ſich unſer Franzel Be cker trotz ſeiner herrlichen Kür, die ihm die höchſte Wertung ein⸗ brachte, nicht den Meiſtertitel erringen, da er in ſeiner Pflichtübung nur 18 Punkte erreicht hatte. Deutſcher Meiſter wurde Müller⸗Leun a mit 39,7 Punkten vor Volz und Steffen. Auch an den Ringen iſt gegenüber den letzten Jahren ein gans ge⸗ waltige Fortſchritte zu verzeichnen, eine Feſtſtellung, die man ſchon am Vormittag machen konnte. Krötzſch Meiſter in der Freiübung Nun hat es Krötzſch doch geſchafft. Es gelaug keinem der Endteilnehmer, die von Krötzſch am Vormittag erzielte Punktzahl von 9,6 in der Pflicht⸗ und Kürübung zu er⸗ reichen, ſo daß ihm der M ngen waren auch tatſächl ſauber ausgeführt. Hiernach ergab ſich vor der letzten Stand: Uebung folgender Schwarzmann 215,1 Steffens 214,8 Müller? Beckert 212, Stadel 211,3 Schwarz mamen hat ſich alſo wieder an die Spitze geſetzt, während Beckert auf den 4. Platz vorgeſtoßen iſt und Stadel auf den Platz Schmelchers Beſchlag legte. Die Entſcheidung am Reck Die Entſcheidung über den deutſchen Zwölfkompfmeiſter mußte alſo am letzten Gerät fallen. Die Spannung war auf das höchſte geſtiegen. Der Turner Sich ging als Erſter ans Gerät und wurde mit 19 Punkten gewertet. Stadel errang 19.1, während Steffens prächtige Leiſtung 19,8 Punkte ergab. Auch Beckert zeigte eine Uebung die Note 19,6, während Friſch auf 19,4 Punkte kam.: Mſtller⸗Leung legte eine prachtvolle Uebung hin, die mit 19,7 P. bewertet wurde, während Pludra 19,1 P. erhielt und Rabenſtein auf 18,7 P. kam. Ein wunderbarer Ab⸗ gang nach einer ſicheren Uebung brachte Sandrock auf 19,9 P. Das war ſchade, lieber Schmelcher, wirklich ſchade, doß dieſes Mißgeſchick ausgerechnet im entſcheidenden Momeint und beke feine paſſieren mußte. Schmelcher verließ die Stange, ſo daß ſeine Uebung in dieſem Moment zu Ende wor. Sein Salto nach der Wiederaufnahme der Uebung war trotz⸗ dem prächtig ausgeführt. Nur 15 P. konnten gegeben werden. Ende gut alles gut, ſo wird ſicher auch Alfred Schwarzman gedacht habe, der als Letzter am Reck gonz wundervoll turnte und die volle Wertung, alſo 20 Punke, erhielt. l Damit wurde Schwarzmann Deutſcher Meiſter am Reck. Die Siegerehrung 8 Zur Siegerehrung marſchierten nochmals ſämtliche an den 8. Deutſchen Gerätmeiſterſchaften beteiligten Turner auf. Reichsfachamts⸗Männerturnwort Martin Schneider gab in ſeinen Schlußworten ſeiner Freude darüber Aus⸗ druck, daß die 8. Deutſchen Gerätmeiſterſchaften uns wieder eine bedeutende Leiſtungsſteigerung gebracht haben. Sämt⸗ liche Beteiligten konnten die zum Siege notwendige Punkt zahl erreichen, ein überzeugender Beweis für den hohen Leiſtungsſtand unſeres herrlichen deutſchen ätturnens. Martin Schneider gab folgende Sieger bekannt: Deutſcher Meiſter im Zwölſkampf 1988 Leutnant Alfred Schwarzmann, Heeresſportſchule, Wünsdorf, 3954 Punkte. 2. Walter Steffens 234,6 Punkte Alfred Müller 232,0 Punkte Franz Beckert 231,6 Punkte Karl Stadel 290,4 Punkte Reinh. Stutte 227,8 Punkte Hans Pludra 226,6 Punkte Georg Sich 226,0 Fritz Friſch 225,0 Punkte Guſtav Schmelcher 223,9 Punkte. Abſchließend ſchilderte Reichsfachamts⸗ W aerurnwart Martin Schneider in ungemein packenden und markanten Ausführungen den hohen Wert des deutſchen Gerät⸗ turnens als Erziehungs⸗ und Formungsmittel eines cha⸗ raktervollen deutſchen Menſchen, ſo wie ihn unſer Vater⸗ land für alle Zukunft braucht. Seine mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Ausffh⸗ rungen endeten mit einem„Sieg Heil!“ auf die Sieger dieſes herrlichen und unvergeßlichen Kampfes, auf Volk und Vaterland und auf unſeren Führer Adolf Hit dem die Herzen der Turner in unwandelbarer Treue ent⸗ gegenſchlagen. Machtvoll erklangen die Hoheitslieder. Eine herrliche Feierſtunde deutſchexr Turnkunſt war beendet. Die 8. Deutſchen Gerätmeiſterſchaften in Karlsruhe werden als neuer Markſtein in die ruhmreiche deutſche Turngeſchichte eingehen. Robert Ehmann, Karlsruhe DDD AS — Nordmark gewinnt den Reichsbundpokal Südweſt unterliegt in Erfurt im Enoſpiel gegen Nordmark:3(:0) Glatter Sieg der Nordmark Die herrliche mitteldeutſche Kampfbahn in Erfurt bedeutete Anfang und Schlußpunkt des diesjährigen Wettbewerbs um den Reichsbundpokal der 16 Fuß⸗ ballgaue. Am 10. Oktober vorigen Jahres wurde hier in der erſten Vorrunde die Mannſchaft des jetzt gaſtgebenden Gaues Milte durch den Gau Schleſien aus dem Rennen geworfen und nach genau 5 Mona⸗ ten ſand an derſelben Stelle nunmehr der Schluß⸗ kampf um den Pokal zwiſchen den Vertretungen von Nordmark und Südweſt ſtatt, die beide zu Beginn des Wettbewerbs keineswegs als ausgeſprochene Fa⸗ voriten angeſehen wurden. Vor 12000 Zuſchauern ſicherte ſich diesmal der Gau Nordmark in einem Kampf, der nicht reſtlos alle Erwartungen erfüllte, mit einem verdienten:1(:)⸗Sieg den Pokal über die Mannſchaft von Südweſt, die durch eine auffal⸗ lend ſchwache Leiſtung überraſchte. Die Hanſeaten treten damit das Erbe des von ihnen in der Zwi⸗ ſchenrunde mit 513 beſiegten Vorjahrsſiegers Nie⸗ derrhein an. Beide Mannſchaften griffen in dem etwas kurz angeſetzten Spiel auf die gleiche Beſetzung zurück, die am vorigen Sonntag in Dresden und Hamburg ſiegreich geweſen waren. Bei der Nordmark⸗Elf, die mit großer Sieges⸗ zuverſicht die Reiſe in die Blumenſtadt angetreten hatte, waren lediglich innerhalb einiger Poſten Um⸗ gruppierungen vorgenommen worden. Beide Mann⸗ ſchaften waren bereits, um ſich beſtens vorzubereiten, am Samstag in Erfurt eingetroffen. Die Südweſt⸗ Elf war begleitet vom Gauführer Weckerle und dem Gaufachwart Zimmer. Der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten übermittelte in einem Tele⸗ gramm Grüße und Wünſche für einen ritterlichen Kampf. Mit dem Anſtoß von Südweſt, das gegen die ſtark ſcheinende Sonne ſpielen mußte, beginnt die Entſcheidungsſchlacht. Der Durchbruch wird indes ſchon von der gegneriſchen Läuferreihe geſtoppt. Zu⸗ nächſt ſind die Süddeutſchen die angreifende Partei und Sold iſt der erſte, der aus dem Hinterhalt inen Torſchuß losläßt, der jedoch neben den Pfoſten geht. Es iſt auffallend, daß der als Stopper bekannte Saarbrücker ſich durchaus offenſiv einſetzt, aber im gegebenen Augenblick doch ſofort in der Abwehr gur Stelle iſt. Mit Ausnahme der erſten 20 Minuten gab die Nordmark faſt ſtets den Ton an. Ihre Abwehr war außerordentlich ſtark. Warning, Dörfel und Lüdecke ſchienen unüberwindlich. In der Läuferreihe zeigte Rohde nach anfänglich ſchwachem Spiel ſpäter eine großartige Leiſtung, Mittelläufer Reinhardt arbeitete als Stopper unauffällig aber wirkungsvoll, und der Angriff bot eine ſehr gute Zuſammenarbeit, die noch mehr Wirkung erzielt hätte, wenn Panſe nicht ſo eigenwillig geſpielt hätte. Höffmann ſtellte ſeine Ge⸗ fährlichkeit als Mittelſtürmer durch zwei Tore, die er im Alleingang erzielte, unter Beweis. Seine Lei⸗ ſtung wäre hundertprozentig geweſen, wenn er den Ball ſchneller abgegeben hätte. Noack war der große Aufbauſpieler und Stratege des Kampfes, den die Nordmark verdient gewann. Bei Südweſt klappte bei weitem nicht alles nach Wunſch. Remmert im Tor hielt ausgezeichnet und hat an den drei Erfolgen des Gegners nichts verhin⸗ dern können, aber ſchon in der Verteidigung ergaben ſich Schwächen, jedenfalls kam ſie nicht an die Leiſtung von Dresden heran. In der Läuferreihe war Sold wohl wieder ein großer Stopper, aber dennoch war er an zwei Toren indirekt beteiligt, da er Höffmann entwiſchen ließ, was jedesmal ein Tor einbrachte. Dem Angriff fehlte die Geſchloſſenheit. Fath und Röll gaben ſich alle Mühe, aber es wollte diesmal nichts gelingen. Fath ſetzte ſich manchmal ſo ſtark ein, daß der Schiedsrichter ihn einmal verwarnen mußte Schmitt war zu langſam und auch die übrigen Stür⸗ mer waren nicht ſchnell genug, ſchoſſen zudem auch viel zu ſchwach und zu wenig. In der ſpieleriſchen Leiſtung war zwar kein allzu großer Unterſchied feſt⸗ zuſtellen, denn das Eckenverhältnis ſtellte ſich immer⸗ hin auf:1 für Südweſt. Jußball im Reich Oſtpreußen: Yorck Inſterburg— Buce Dansig 151. Pommern: Viktoria Stoly— Mackenſen Neuſtettin :2; Preußen Boruſſio Stettin— Polizei Stettin:2, Graf Schwerin Greifswald— Germania Stolp 212. Brandenburg: Tennis⸗Boruſſia— Hertha⸗BSC 921: Nowawes 03— Berliner S von 1892 073, Frieſen Cott⸗ bus— Wacker 04:0. Sachſen: Guts Muts Dresdem— SpVg Leipzig 42: Dresdner Se— Se Planitz:1; SB Grüna— Fortuna Leipzig:4; Tura Leipzig— Polizei⸗SV Chemnitz 318; VfB Leipzig— BC Hartho 111. Nordmark: Pol.⸗SB Hamburg— Pol.⸗SV Lübeck lg: Phönix Lübeck— Wilhelmsburg 09:1: Komet Hamburg gegen FE St. Pauli Hamburg:3 Boruſſio Harburg FC 93 Altona 13. Niederſachſen: Algermiſſen 1911— Werder Bremen 223; Hannover 96— Eintracht Braunſchweig:2: Germanig Wolfenbüttel— Bfs Osnabrück 018. Weſtfalen: FC 04 Schalke— Boruſſia Dortmund 420; Arminia Marten— Weſtfalia Herten:1: SB Höntrop— Sus 09 Hüſten 511; SpVa Röhlinghauſen— S Rokk⸗ hauſen 710. 0 Niederrhein: Rot⸗Weiß Oberhauſen— Fortung Düſſel⸗ dorf:1: Ve Benrath— Schwarz⸗Weiß Eſſen 221; Duis⸗ burg 99— BW Alteneſſen 414. 85 Mittelrhein: Tura Bonn— Mülheimer SW:1; Bonner FV Alemannia Aachen 01: Köln⸗Sül; 7 Kölner Bie 60: VfR Köln— fe 99 Köln:2. Nordheſſen: Hanau 93— Spielverein Kaſſel:2; Boxuſſia Fulda— Sc 03 Kaſſel:2. „Im Schi⸗Länderkampf Finnland— Norwegen, der ſich über die Jahre von 1937 bis 1940 erſtreckt, bat Finnland nach ſeinen großen Erfolgen von Lahti ſeinen Vorſprung auf 10 Punkte(88.78) vergrößert. Hinzu kommen für die Wertung dieſes Jahres noch der Spezialſprunglauf und die 50 Km. von Holmenkol. Oeſterreichiſcher Eishockeymeiſter wurde wieder der En Engelmann, der im eutſcheidenden Spiel den Wiener Ed mit:2 beſiegte. das erſte Gegentor ſchießen konnte. 6. Seite/ Nummer 108 Neue Mannheimer Zeitung Morgen⸗ Ausgabe Montag, 7. März 1938 Die ſüddeutſche Gauliga im Kampf Gau XIII Südweſt Boruſſia Neunkirchen— F 03 Pirmaſens:0 Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte Eintracht Frankſurt 15 11 2 2 2⁴⁰6 Boruſſio Neunkirche nls 10 4 2 24•8 Kickers Offenbach 15 8 4 3 20:10 Wormatia Worms 16 8 3 5 19:13 SW Wiesbaden 17 6 4 7 1618 FSW Frankfurt 14 5 2 7 12.16 1. FC Kaiſerslautern 18 3 6 9 12˙24 F Pirmaſens 5 3 4 8 10·20 FV Saarbrücken 12 4 1 7 9115 Opel Rüſſelsheim 14 1 4 9 939 6˙2² Gau XIV Vaden Vfht Mannheim— VfB Mühlburg 42 SV Waldhof— Bf Neckarau:2 Germania Brötzingen— FV Kehl:0 Freiburg FC— SpVa Sandhofen:0 Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punt! 1. FC Pforzheim 16 11 4 1 44:16 2676 VfR Mannheim 40 11 2 3 38:33 24578 SB Waldhof 15 8 3 4 38:22 19441 F Freiburg 16 8 3 5 30:20 19213 Bf Neckarou 16 8 3 5 28:19 19:13 Spyg Sandhofen 18 7 2 9 21:31 16:20 Phönix Karlsruhe 15 6 3 6 25:24 15·15 VfB Mühlburg 17 6 1 10 26:34 13:21 IV ehl 15 2 2 11 13.41 6˙24 Germgnia Brötzingen!— 3 13 14:47 3˙29 Gau XV Württemberg Union Böckingen— BfB Steittgart:2 VfR Schwenningen— 1. SSW Ulm:1 Ulmer F 94— F Zuffenhauſen 211 Vereine Spiele gew. uneniſch. verl. Tore Punkte VfB Stuttgart 17 13 8 1 56.14 29.5 Stuttgarter Kickers 17 13 2 2 28176 SC Stuttgart 16 8 4 4 20.12 Union Böckingen 16 8 1 7 17¹5⁵ 1. SSW Ulm 16 63 7 17:19 Sportfr. Stuttgart 16 6 3 7 1517 F Zuffenhauſen 18 4 6 8 14:22 Sportfr. Eßlingen 16 3 4 9 10˙22 Ulmer FV 94 15 3 2 10 8¹22 VſR Schwenningen 17 3 2 12 18:50:26 Gau XVI Bayern Bayern München— 1. FC Nürnberg:0 SpVg Fürth— Jahn Regeusburg 12 Be Augsburg— 1860 München 022 Schwaben Augsburg— Wacker München 210 FC 05 Schweinfurt— VfB Ingolſtadt:1 Vereine Spiele gew unentſch. verl. I. FE Nürnberg 16 9 50 2 1860 München 17 9 4 4 SpVg Fürth 18 9 4 5 Jahn Regensburg 18 9 4 5 Bayern München 16 8 1 7 FC 05 Schweinfurt 18 50 3 8 Be Augsburg 16 5 3 6 Wacker München 16 4 2 10 VfB Rinaſee 17 4 2 11 Schwaben Augsburg 18 4 4 10 Doppelſpiel im Mannheimer Stadion Waldhof wieder geſtrauchelt Dem erſten Spiel der Doppelveranſtaltung S Mannheim⸗Waldhof— Bf Neckgrau:2(:2) war wohl ſedes Meiſterſchaftsgewicht durch den unentſchie⸗ denen Ausgang Waldhof— Bſſit genommen, aber es blieb durch die Niederlage des Titelverteidigers in der Vor⸗ runde, wie auch durch die Tradition genug übrig, um dieſe Begegnung weit über den Rahmen eines Vorſpiels hinaus⸗ zuheben. Waldhof: Drayß; Heermann, Siegel: Leupold, Siff⸗ ling 1, Pennig; Herbold, Bielmeier, Siffling 3, Schneider, Kühne. Neckarau: Dieringer; Größle, Kkomm; Benner, Wenzel⸗ burger, Schmidt; Lutz, Hack, Heſſenauer, Wahl, Simon. Bei herrlichſtem Frühjahrswetter beginnt das Spiel mit dem Anſtoß von Neckarau. Aus zwingenden Grün⸗ den hat Waldhof ſeine Mannſchaft umgeſtellt, teilweiſe auch Erſatz, ſo daß die Auswirkung dieſer Ueberraſchung im Spielverlauf ſelbſt abgewartet werden muß. Vorerſt findet ſich noch keiner der Partner zuſammen und wechſeln die Angriffe, bis Waldhof aber dann doch beſſeren Kontakt erzielt, was das Neckarauer Tor entſchieden mehr in Ge⸗ ſehr bringt. Ein erſter packender Moment kommt mit einem ſchnellen Vorſtoß Siffling 3, der aber aus dem Lauf heraus das Ziel knapp verfehlt; doch dieſer Moment wird in dem folgenden Gegenzug Neckaraus noch über⸗ baten als Hack in beſter Poſition einen ſcharſen Flach⸗ ſchuß ſetzt, den Drayß, das überraſchende Leder überhaupt laum zu Geſicht bekommend, und gegen die Sonne ſtehend, glatt paſſieren läßt,:1. Tadellos arbeitet die Hinter⸗ maunſchaft Neckaraus bei den Angriffen Waldhofs zuſam⸗ men, wobei das ſichere Rückſpiel, wie die Ruhe Dieringers beſonders ins Auge fällt. Die Schwarz⸗Blauen ertzielen wohl eine Reihe von Ecken, wobei ein mächtiger Flanken⸗ ball des aufgerückten Herrmann von Dieringer über die Latte gedrückt wird. Waldhofs Stürmerſpiel bleibt ſo un⸗ produktiv im entſchloſſenen, ſicheren Schuß, daß auch die gefährlichſten Lagen immer wieder geklärt werden können; ſo ſchnappt Dieringer u. g. im letzten Moment einen von Bielmeler aus nächſter Nähe eingelenkten Ball. Die un⸗ gewohnt laue Temperatur macht ſich bereits im Tempo des Spiels bemerkbar— eine gewiſſe Frühlings müdigkeit, die aber doch noch mitreißende Momente zuläßt, wie z. B. eine zügige Hereingabe Simons, die in Zuſammenwirkung nan S 1 gel und Hack mit Schlag unter die Latte un⸗ Halthax umgeſetzt wird, 012. Kurz darauf Pauſe. Bei dieſem erzielten Stand bleibt für die Fort⸗ ſe zung bei der heutigen Aufſtellung Waldhofs kaum ein eſentlich anderer Ausgang zu erwarten, als im Vorſpiel. Die klare Führung Neckgraus lößt Waldhof zwangsweiſe wieder mehr aufs Tempo drücken, doch Neckarau geht mit, um den erlangten Vorteil zu behaupten. Knapp verhütet dann Dieringer ein Eigentor durch Sichwerſen am Pfo⸗ ſten. Den infolge Verletzung von Siffling 3 verwaiſten Platz des Mittelſtürmers nimmt Pennig ein, der ſich als gefährlich erweiſt, denn ein Kopfball von ihm geht ſteil übers Netz, aber kurz darauf nützt er eine kurze Rückgabe Neckaraus geſchickt, fährt dazwiſchen, und lenkte ein, 112. Waldhof ſchafft mit ſeinen 10 Mann nun unermüdlich auf Ausgleich, aber die derzeitige Hintermannſchaft Neckargus iſt auch für noch beſſere Angriffe ſchwer zu überwinden, Es blüht ſogar der dritte Treffer als Wahl in glänzender Manier Drayß auf ſich zieht, rechtzeitig einen Schuß aufs leere Tor abläßt— aber Heermann kan das vom Pfoſten prallende Leder auf der Torlinie noch abfangen und weg⸗ befördern. Auch Siegel kann bei einer erneuten gewag⸗ ten Reiſe des Waldhofhüters, auf der Linie einen Fl⸗ kenball herausköpfſen. So endet auch dieſer Kampf den Titelhalter mit einem doppelten Punktverluſt. Dem S Waldhof muß man ja zuerkennen, daß nach jahrelangen Großerſolgen und dem ſchrittweiſe nun ein⸗ tretenden Entſchwinden der Meiſterſchaft, die jedem Ein⸗ geweihten bekannte Reaktion eintreten mußte. Daß bei dieſem Stadionſpiel die eigentliche klare und große Linie wiederum nicht geſunden wurde, lag aber zuch mit an dem Umſtand des Fehlens des nichtbeurlaubten Maier, wie auch der Erkronkung Günderoths, was eine Umſtellung bedingte. Dazu kam die Zurücknahme fling 1 in die Läuferreihe und Heermanns in die Verteidigung. Auch die Aufſtellung von Siffling 3 tat keine Wirkung zum Beſſeren. Die zweite Hälfte mußte zu dem in der Haupt⸗ ſache mit nur 10 Mann durchgeſtanden werden. Die rein ſpieleriſche Seite ließ klor erkennen, daß Siffling den Mittelläuferpoſten mehr auf Grund ſeines allgemeinen Anſehens, denn als ſaktiſch wirkſamer Mittel⸗ mann zu verſehen beſtimmt iſt. Dafür fehlt es an der entſcheidenden Stelle der Führung no chumſomehr. Man ſah wohl techniſche Meſterſtücke in der Elf, ſah auch manch guten Gedanken und nicht zu unterſchätzendes Feldſpiel, aber der eigentliche Waldhofſtil blieb eben aus. Es ging um nichts Bedeutſgmes mehr, das die Kampfkraft zum Letzten hätte ſteigern könnem. Mit dem geweſenen Meiſter packt Mannheim langſam ſeine Sachen zuſammen und ver⸗ tröſtet ſich auf oͤie neue Spielzeit die bei richtiger Nutz⸗ anwensung wieder Größeres bringen ſollte. Beſonders hervorzuheben Heermann, Leupold, Pennijig. Drayß wer⸗ fiel wieder in den Fehler allzugewagter Attacken, die leicht hätten das Ergebnis noch höher hinauſſchrouben können. Neckarau ſtellte mit dieſem erneuten Erfolg heraus, daß es im Erfaſſen der Gelegenheiten dem Partner ent⸗ ſchieden voraus war und ſich die Mannſchaft würdig den beiden führenden Mannheimer Vereinen anſchließt. Es ſcheint ſogar, daß die Altriper Mannen den dritten Tabellenplatz herauszubrimgen imſtande ſind. Das beſagt eigentlich alles. Das Schlußtrio war wieder einmal der beſte Teil der Mannſchaft, dem die Läuferreihe wie auch der Sturm als Ganzes kaum nachſtanden. Eine mit⸗ unter vorzügliche Partie lieferten vorne Wahl und Hack. So wird nun Neckarau aller Vorausſicht nach zu einem Abſchluß der Serie kommen, den man ihm zt Beginn der Serie kaum zutraute. Es kann ſehr wohl zufrieden ſein. Moos⸗Durlach leitete die Sache unter wenigen Feh⸗ lern und mit begrüßenswerter Entſchloſſenheit. A. M. Sandhofen nur knapp geſchlagen Ic Freiburg— SpVg Sandhofen:0(:0) Trotz des außerordentlich einladenden Frühjahrs⸗ wetters fanden ſich doch 1000 Unentwegte im J E⸗ Stadion ein, um Sandhofen zu ſehen, das ſeinerzeit in Mannheim dem Fc mit:1 die größte Nieder⸗ lage der diesjährigen Verbandsſpielzeit bis jetzt be⸗ reitet hat. Sandhofen ſtellte ſich mit folgender Mannſchaft: Rohrmann; Schenkel, Streib; Müller, Michel, Wehe; Ehehächer, Wetzel, Fluder, Liebchen, Vogel. Der Fc beſtritt oͤas Spiel mit folgender Elf: Müller; Keller, Zeltner; Pfaff, Lehmann, Büchner; Roſer, Flöhl, Möller, Scherer, Herb. Schiedsrichter war Gerſpach⸗ Schopfheim. Das Spiel ſelbſt hielt nicht ganz, was man ſich vielleicht auf Grund des Vorſpielergebniſſes verſpro⸗ chen hatte. Es fehlte zunächſt auf beiden Seiten an dem richtigen kämpferiſchen Einſatz. Man merkte ſo richtig, daß es bei beiden Mannſchaften eigentlich um nichts mehr ginge. Beide befinden ſich ja bereits in geſicherter Stel⸗ lung und es dreht ſich ja lediglich nur noch um die Reihenfolge in der Platzordnung. Sandhofen zeigte in ſeinen Reihen dieſelbe Schwäche, die auch beim Fc heute unangenehm zutage traten. Sandhofens Sturm war genau ſo ſchwach in der Geſamtleiſtung, wie derjenige der Freiburger. Die Freiburger racker⸗ ten ſich im Spielfeld ab, doch zu einer ſchönen und geſchloſſenen Leiſtung kam es nicht, Dazu trug zu⸗ nächſt einmal die wirklich gute Sandhofener Ver⸗ Ein ſchwer erkämpfter Sieg von BfR fn! Maunheim— VfB Mühlburg:2 Im zweiten Treffen der Doppelveranſtaltung im Mann⸗ heimer Stadion, die von herrlichſtem Frühlingswetter be⸗ gleitet war, ging es für den Pfdt nicht nur darum. eine Zih⸗Niederlage wettzumachen, o nein, es ſtand für den Gaſtgeber weit mehr auf dem Spiel. Er mußte nicht nur den Vi Mühlburg klar beſiegen, ſondern auch darauf be⸗ dacht ſein, den Karlsruher Vorſtädtern eine„ſolide Packung“ mit auf den Weg zu geben, die es ihm geſtatten ſollte, ſein Torverhältnis in Anbetracht des beyorſtehenden Stich⸗ kampfes gegen den Pforzheimer Favoriten zu verbeſſern. Nach der erſten Viertelſtunde, als der erſte Schayfſchuß von Langenbein daneben rauſchte, kämpften die Mannen des Vigt vor einer inzwiſchen auf etwa 6000 Zuſchauer an⸗ gewachſenen Beſucherzahl denn auch mit recht großer Hin⸗ gabe, aber trotz anſprechendem Siegeswillen nicht ſonderlich glücklich. Erſt nach der Pauſe, als die een einen ill Borſprung aufgeholt hatten, kam es der Mannſchaft dann deutlich zum Hewußtſein, nach der neuerlichen Nieder⸗ lage der Waldhöſer gegen Neckarau das einzige Mann⸗ heimer Eiſen im babiſchen Meiſterſchaftsſeuer zu ſein. Bei dem ausgezeichneten Deckungsſpiel der Mühlburger war es aber rieſig ſchwer, den Faden eines raumgreifenden Angriffsſpieles nicht abreißen zu laſſen. Die erſte große Gefahr für die Gäſte ſtieg nach einer Vorlage von Lutz zu Striebinger, der an dem hereingelaufenen Becker den Ball zur Mitte kenkte, wo auch Rohr ſoſort ſchoß, doch der Verteidiger Rink auf der Torlinie rettete. Die tief⸗ ſtehende, grelle Sonne erwies ſich für die Mannheimer immer wieder als eine ſchwere Behinderung, die den Ver⸗ teidigern allerlei Mühen bereitete, ſo daß mancher Ball Dei 905 gegneriſchen Stürmern hängen blieb, die damit wiederholt ſehr gefährlich werden konnten. In der 29. Minute hatten zwei Mühlburger den Linksverbinder Lutz gerade in dem Augenblick in der Zange, als er zum Tor⸗ ſchuß anſetzen wollte. Der Regel entſprechend, gab es für dieſes Vergehen einen Elfmeter, den Striebinger klar und ſicher zum 10 für Vn verwandelte. 5 Minuten ſpäter ſaß das 2. Tor in den Maſchen. Striebinger jagte einen Strefball auf den Kaſten, den Lutz nach mißglückter Ab⸗ wehr der Gäſte einköpfte. Trotz der Tore des BfR ließ ſich Mühlburg aber keineswegs den Schneid abkaufen, Die Hiäuſerreihe der Gäſte wurde nun beſſer und drückte ihren Angriff förmlich nach vorn, ſo daß in der vorletzten Minute der erſten Hälfte Raſtetter im Anſchluß an einen Strafball ſihhrez, enlſchtoſſen im ö ne Mann peſttos eine dt c e Feldüber⸗ er Gegner non der 60. Minute an nur noch 10 Mann im Felde hatte. Ja nur einer prächtigen Abwehr von Feth hatten es die Mannheimer zu danken, doß die Gäſte nicht in Führung gehen konnten, als Edelmann von einem Ball Raſtetters ſchon paſſiert war. Eine Viertelſtunde vor Schluß paſſierte dem Mühlburger Verteidiger Rink das Mißgeſchick, einen zurückgeſpielten Ball an dem herausgeſtürzten Torwart vorbeizuſchieben. Striebinger, der kurz zuvor an die Querlatte geköpft hatte, erſaßte dieſe goldene Gelegenheit und ſchoß nach ſtrammem Nachſetzen das 3. Torx. Nach die⸗ ſem Erfolg ſtand der Sieg der Mannheimer(aher, aber den zweiten Punkt der Tagesordnung, ihren Sieg ſo hoch als nur möglich auszubauen, mußten ſie auf eine ſpätere Gelegenheit verſchieben. Spindler ſchoß fünf Minuten vor Schluß auf Flanke von Striebinger den 4. Treffer. Die Mannſchaften ſtanden in folgender Aufſtellung: Vfk Mannheim: Edelmann; Conrad, Rößling; Hen⸗ ninger, Kamenzien, Feth; Spindler, Rohr, Langenbein, Lutz, Striebinger. VfB Mühlburg: Becker; Moſer, Rink; Joram, Fach, Gruber; Schwörer, Seeburger, Raſtetter, Oppenhänſer, Nothermel. Der VfR Mannheim wird mit feiner Leiſtung wohl ſelbſt nicht ganz zufrieden geweſen ſein. Seit lan⸗ gen Wochen ſtand der Huſarenſturm erſtmals in alter Be⸗ ſetzung, da Spindler wieder mit von der Partie war und trotz ſeiner langen Pauſe durchaus gefallen konnte. Als ſehr gut erwies ſich auch Striebinger, der wieder klar im Kommen iſt. Langenbein hatte natürlich eine ſtändige Leibwache, die ihn wie ein Schatten begleitete, ſo daß er nur ſelten zum Schuß kam. Die Verbinder Lutz und Rohr waren ſehr arbeitſam. In der Lüuferreihe wor Otto Kamenzien der beſte Mann. Feth wäre weit wirkungs⸗ voller, würde er ſeine Bälle auf ſchnellerem Wege abſpie⸗ len. Der Verteidigung einſchließlich Torwart wurde mächtig auf den Zahn gefühlt; es war ihrer und ihrer Ka⸗ meraden perſönliches Pech, auf einen Gegner geſtoßen zu ſein, der in ſeinen Leiſtungen förmlich wuchs und leider von einer wenig lokalpatriotiſch eingeſtellten„Eſſig⸗Haas⸗ Seite“ mächtig angefeuert wurde. Die Mühlburger haben ſich, trotzdem oder gerade deshalb, weil ſie nichts zu verlieren hatten, mit großer und ſtarker Widerſtondskraft geſchlogen und a g Vit den Sieg ſo ſchwer als nur möglich gemacht. Becker im Tor vollbrachte wahre Heldentaten und die Verteidiger Moſer und Rink erwieſen ſich als ſtabil uns ſchlagſicher. Die Läuſerreihe war in Deckung und Aufbau ſehr gut auf der Höhe, wenn auch Joram mitunter etwas Mühe hatte, den ſchneller gewordenen Striebinger zu halten. Der Sturm, in dem der in Wiesbaden verletzte Ebert pau⸗ ſierte, ſpielte nicht nur ſchön, ſondern auch zweckmäßig unrd gefährlich. Raſtetter war ein ausgezeichneter Mit⸗ telſtüxmer. 0. Schlesier Sturm ⸗ Vin Pforzheim leltete das ſchwere Spiel ohne Fehl und Tadel, was e merkt ſei. 0 4 teidigung ihr redliches Teil bei. Insbeſondere aber ließ der Torwart von Sandhofen bald zur Verzweiſ⸗ lung kommen, denn die wenigen guten Schüſſe der Freiburger Angriffsreihe endeten regelmäßig bei Sandhofens Torwart, Das Spiel zeigte in der erſten Spielhälfte wohl eine ziemlich deutliche Ueberlegen⸗ heit, der Freiburger, doch, wie ſchon geſagt, vor dem Tore erwies ſich die Angriffswaffe derſelben als ziemlich ſchartig. Die Freiburger waren im allge⸗ meinen mehr im Angriff, doch ſie konnten die Ge⸗ legenheiten. die ſich ihnen geboten hatten, nicht aus⸗ werten. Der Fc beging den elementaren Fehler, daß er ſeine beiden Flügel nicht genügend einſetzte. Auch vom Flügelwechſel konnte man arg wenig verſpüren. Sandhofen fiel die Aufgabe verhältnismäßig leicht, den Angriff des Fc kalt zu ſtellen, denn da man bei dieſen meiſtens immer verſuchte, in der Mitte durchzudrücken, konzentrierte ſich eben die Sand⸗ hofener Verteidigung ebenfalls vor ihrem Tor und dadurch entſtand ein Bollwerk, das die körperlich ſchwachen FFC⸗Stürmer nicht zu überrennen ver⸗ mochten. Bei Halbzeit trennten ſich beide Mannſchaf⸗ ten mit einem:0⸗Stand und auch nach der Pauſe ſchien es, daß beide Mannſchaften torlos wieder aus⸗ einandergehen würden. Da brachte zwei Minuten vor Schluß ein Strafſtoß, den Zeltner etwa 20 Meter vom Tor weg in Rohrmanns Kaſten unhaltbar ſcharf und flach einſchoß, einen Wandel der Dinge, der Fc und ſein Anhang waren natürlich über den noch ſozuſagen im letzten Augenblick erzielten Treffer außerordentlich freudig bewegt, denn es war ja letzten Endes ein Zufall, daß dieſer Strafſtoß den Weg ins Netz gefunden hat. Sanoͤhofen mußte in der zweiten Spielhälfte meiſt zu ſtark verteidigen. Das tat es mit Erfolg, und daher iſt der knappe Ausgang des Spiels für die Gäſtemannſchaft auch durchaus nicht unberechtigt geweſen. Britiſcher Fußball Die Ergebniſſe: England: Pokal: Tottenham Hotſpur— Sumderland :1; Aſton Villg— Mancheſter Eity:2; Brentſord— Preſton Northend:3; York City— Hucddersfield Town :0.— Meiſterſchaft: 1. Liga: Arſenal Stoke Eity 410; Blacknool— Portsmouth:0; Bolton Wanderers— Charl⸗ ton Athletio:0? Derby County— Birmingham 010; Everton— Grimſhy Town:2; Leiceſter Eity— Liverpool :2; Wolperhampton Wanderers— Leeds United:1.— 2. Ligg; Blackburn Rovers— Stockport City 310: Brod⸗ ford— Newegſtle United:0; Cheſterfield— Burnley:1; Fulham— Sheffield United:1: Norwich Eity— Coven⸗ try City:2; Sheffield Wednesday— Mancheſter United :3: Southampton— Barnsley:0; Swayſen Town Bury:0; Weſtham United— Luton Town 010. Schottland: Pokal: Celtie— Kilmarnock:2: Morton — Ayr United:1; Eaſt Fiſe— Aberdeen:1; Partick Thiſtle— Raith Rovers:2; Falkirk— Albion Ropers :0; Motherwell— Hawilton Academicals:0.— Meiſter⸗ ſchaft: Arbrogth— Queens Park:2; Dundee— St. Mir⸗ rem:0; Queen of the South— Rangers:2: Third Lanark— Clyde 213. 5 —— Pfalz⸗Oſt: TS Ludwigshafen— FV Speyer:2 FV 08 Mutterſtadt— Spyg Mundenheim:4 SG Neuſtadt— Bf Frieſenheim 11:4 VfR Frankenthal— Ic 03 Ludwigshafen:0 TS Rheingönheim— Germ. 04 Ludwigshaſon 311 Pfalz⸗Weſt: Vfs Homburg— Fe Rodalben:0 SC Kaiſerslautern— Homburg⸗Nord:1 MTS Kaiſerslautern— Sc 05 Pirmaſens 12 SV Niederauerbach— Vic Kaiſerslautern:1 Kammgarn Kaiſerslautern— Pfalz Pirmaſens:0 Spielabbruch in Jeudenheim Abteilung 1 Spg 07 Mannheim— Olympig Neulußheim:3 VfTug Fendenheim— Sc 03 Käfertal:0 abgebr. Fortung Heddesheim— F 09 Weinheim 311 SWV 98 Seckenheim— Phönix Mannheim 310 FV os Hockenheim— Germgnig Friedrichsfeld 210 F 98 Mannheim— Alemannig Flvesheim 90:2 Vereine Spiele gew. unentſch, verl. Tore Punke Amicitia Viernheim 19 5 4 54.26 28.10 98 Seckenheim 17 9 3 5 40.27 21918 VfTuf Feudenheim 15 9 2 4 37181 20.10 Se Käfertal 17 8 4 5 40785 2014 FV Weinheim 20 9 2 9 49187 20190 Alemann. Ilvesheim 18 7 4 7 32:36 18118 Olympia Neulußheiml5 7 2 6 32.37 16.14 Fortuna Hesdesheiml6 7 2 7 2728 16˙16 Germ. Friedrichsfeld 14 6 2 6 28052 14.14 07 Mannheim 18 6 1 11 27184 13.23 08 Hockenheim 14 5 2 7 21:29 12.16 Phönix Mannheim 18 4 4 10 25:89 132.24 08 Mannheim 17 3 2 12 224.84.26 VfTug Feudenheim— Sc Käfertal:0(:0) abgebr. Viele ſchöne und intereſſante Begegnungen haben beide Vereine ſchon hinter ſich gebracht. Leider nahm das dies⸗ malige„kleine Lokalderby“ einen unſchönen Ausgang. Meyer ⸗ Käfertal ließ ſich in der 25. Minute der zweiten Halbzeit zu einer Unſportlichkeit hinreißen, worauf ſich der Spielleiter genötigt ſah, das Treffen vorzeitig abzupfeifen. Nach ziemlich ſchwachem Anſang fand ſich der Platzverein etwas beſſer. Die erſte große Sache ließ Klemmer aus, eine prachtvolle Flanke von Fäßler ließ er unberührt am Tor vorbeiſtreichen. Lange Zeit wurden nun die beider⸗ ſeitigen Stürmerreihen durch die gute Arbeit der Hinter⸗ mannſchaften ziemlich mattgeſetzt. Endlich ſetzte Käfertal etwas mehr Druck darauf, und der Mittelläufer verſucht es mit einem Weitſchuß, der mit unheimlicher Wucht über das Tor ſtreicht. Eine ſchöne Flanke von Hering findet in der Mitte niemand zur Stelle. Feudenheim gewinnt nun langſam an Boden, aber die erſte Ecke bleibt ohne Erfolg. Gleich darauf verſucht es Pflock auf eigene Fauſt, der ab⸗ ſchließende Torſchuß rutſcht über die Latte. Die Hinter⸗ mannſchaft von Käfertal hat für die Folge ein unheimliches Arbeitspenſum zu bewältigen. Auch die zweite Ecke für den Platzverein bringt nichts ein. Eine Rückgabe von Fuchs 2 führt zur erſten Ecke für Käfertal, die vertreten wird. Das Spiel wird nunmehr wieder ausgeglichen, be⸗ ſonders der Mittelläufer von Käfertal wirft ſeinen Sturm immer mieder nach vorn. Der zweiten und dritten Ecke für Käfertal, die jeweils eine ſichere Beute pon Krämer wurden, ſetzt Feudenheim ebenfalls den dritten Eckball entgegen, der aber gleichfalls ohne Erfolg bleibt. Trotz beiderſeitiger Anſtrengungen bleibt es bis zur Pauſe beim Stande von:0. Hoffnungsyvoll begann der Platzyerein die zweite Hälfte; aber weiter wie zu zwei Ecken reichte es voxerſt nicht. Auf der Gegenseite ließ Meyer, der der beſte Mann im An⸗ griff von Käfertal war, eine klare Chance aus. Sein über⸗ haſteter Schuß ging ins Aus. In der 22. Minute nach Wiederbeginn führte ein kurzes Zögern der Gäſtevexteidi⸗ gung durch einen Pfundsſchuß von Pflock zum ſiegbringen⸗ den Tor. Die Spieler von Käfertal reklomieren, wobei der Schiedsrichter von Meyer tätlich angegriſſen wird. Nach dareufhin erfolgtem Platzverweis wird Meyer gegen den Spielleiter nochmals tätlich, worauf letzterer ſich genötigt ſah, das Spiel abzubrechen. a Die Gäſte hatten, wie bereits erwähnt, gute Spieler im Schlußtrio, wobei ſich Dick in der erſten Hälfte und Rutz in der zweiten Halbzeit hervortaten. Im ien Sturm gefiel zu Beginn Meyer, der aber den guten Ein⸗ 1 5 durch die ſpätere unſchöne Tat vollkommen ver⸗ wiſchte. Feudenheim hätte, weun es beim Staude von 110 bis zum Schluß geblieben wäre, das Spiel verdient gewonnen. Die geſamte Hintermonnſchaſt einſchließlich der Läuſerreihe und dem aufmerkſomen Krämer im Tor ſpielte ohne Tadel. Lediglich der Sturm ließ den nötigen Zuſammenhang und den Druck nach dem gegneriſchen Tor vermiſſen. Zum Schluß ſei nochmals betont, daß der Schiedsrichter den Kampf korrekt leitete und aun dem Spielabbruch keine Schuld trägt. 5 5 a Punkte nur ſchwer zu holen waren. Das 1 Mannheim hatte Phönix noch:0 gewonnen, jedoch haben Neulußheim ſiegt knapp 97 Mannheim— Neulußheim:3 In Neuoſtheim empfing die Spög 07 ſeit langer Zeit erſtmalig wieder die Elf der Olympia Neulußheim. Die bedrängte Lage des Gaſtgebers zwingt dieſen zur Aus⸗ mützung jeder Heimſpielchance, und gerade gegen den in den letzten Spielen mächtig aufgekommenen Gegner ſah man ſich in diefer Hinſicht vor eine ganz beſonders ſchwere Aufgabe geſtellt, der man ſich trotz einer beſtimmt guten Leiſtung nicht ganz gewachſen zeigte. Das Treffen begann mit ſchnellen Angriffen des Gaſt⸗ gebers und Neulußheims Torhüter hatte verſchiedentlich gefährliche Situationen zu klären. Später kamen dann auch die Gäſte ſtark zu Wort, eine Bombe pon Ballreich konnte Vogelmann gerade noch im Fallen halten, und kurz darguf hatte 07 bei einem Lattenſchuß viel Glück. In der 30. Minute gingen dann die Gäſte doch in Führung. Vo⸗ gelmann hatte einen hohen Ball nur abſchlagen können und Langlatz A. beſorgte das übrige. 5 Gine Umſtellung nach der Pauſe wirkte ſich bei 07 ſehr vorteilhaft aus, Stapf war in den Sturm gegangen und innerhalb weniger Minuten ſetzte dieſer Spieler dem Tor⸗ wart Langlotz zwei. muntere Dinger in den Kaſten. In der Folge ſpielte der Gaſtgeber mehr auf Halten, trotzdem oder vielleicht gevade deswegen gelang Ballreich aus einem Geplänkel heraus mit unhaltbarem Schuß der Ausgleich. Das techniſch hochſtehende Spiel beider Mannſchaften brachte auch weiterhin eine Fülle ſpannender Momente, bis die letzte Minute durch Ballreich den Gäſten noch den Siegestreffer einbrachte. Weinheim geſchlagen Heddesheim— Weinheim:1(:0) Am Sonntag hatte Heddesheim die Weinheimer zu Gaſte, die ſich mit:3 als geſchlagen bekennen mußten. Für beide Mannſchften ſtand eigentlich nicht mehr viel gauf dem Spiel, denn beide haben ſich bereits Plätze in der Mitte der Tabelle geſichert. Weinheim durch ſeinen guten Start bei Beginn der Spielzeit und Heddesheim durch ſeine Formperbeſſerung in der letzten Zeit und da⸗ durch bedingte Siege in den letzten Heimſpielen. Trotzdem lieferten ſich die beiden Gegner einen ſchönen Kampf um die Punkte. Die Einheimiſchen ſind ſoſort im Bilde und drängen ſtark, während ſich die Gäſte auf Durchbrüche, die allerdings gefährlich ſind, beſchränken müſſen. Gölz hat für Heddesheim die erſte Chance, aber diesmal iſt noch die Latte im Wege. Meßrere Eckbälle führen zu nichts, bis es Vierling gelingt, einen davon direkt zum Führungstor einzuköpfen. Auf der Gegenſeite köpft Neff aufs Tor, als Galli ſchon geſchlagen iſt, aber O. Schmidt rettet in höchſter Not. Bild darauf kann Wilhelm aus einem Gedränge heraus den zweiten Treffer buchen. Dabei bleibt es bis zur Pauſe. Die zweite Halbzeit beginnen die Gäſte mit energiſchen Angriffen, aber die Heddesheimer Abwehr iſt auf der Hut, Lange Zeit haben ſich die Gäſte im Feloſpiel beſſer gezeigt, bis es endlich Knapp gelingt, eine Vorlage 9. von Nef ins Heddesheimer Tor zu befördern. Aber nicht lange währt die Freude, ſofſort legt Heddesheim Tempo vor und im Anſchluß an eine Ecke erzielt Vierling ein 3. Tor. Die Gäſte Laſſen ſich jedoch nicht entmutigen und greifen ſofort wieder an. Die Heddesheimer machen den Fehler, zurückdrängen zu laſſen, ſo daß der Sturm nur 59 ſelber vor das Gäſtetor kommt und es bei dem 321 eibt. i Seckenheim— Phönir Mannheim:0(:0) Einen ſchweren Gang hatte am Sonntag Phönir Mann⸗ heim zu tun, da bei dem Neuling Seckenheim bisher die Vorſpiel in ſich feit dieſer Zeit die Verhäktniſſe gewaltig geändert. Während Seckenheim unter Wals an Spielſtärke erbobli Seckenheim ſiegt weiler N F „ eee r— dꝙh˖·‚——«, r 1 C 2.—, S. — 2 27222 reer ies 1 EES Montag, 7.„tärz 1938 Neue Mannheimer Zeitung Morgen⸗Ausgabe 7. Seite/ Nummer 108 zugenommen hat und heute über eine ſtarke, gefährliche Einheit verfügt, blieben bei Phönix di. erwarteten Erfolge aus, ſo daß die Mannſchaft heute in äußerſt gefährlicher Situation im letzten Teil der Tabelle zu treffen iſt. Auch die ſonntägliche Chance für einen Punktgewinn wor für Phönix in der augenblicklichen Form von vornherein nur ſehr klein und der ſichere:0⸗Sieg von Seckenheim bildet daher eine Beſtätigung der in dieſer Hinſicht ge⸗ hegten Erwartungen. Phönix wehrte ſich allerdings lange Zeit erbittert und konnte auch die erſte Halbzeit aus⸗ geglichen geſtalten, ohne allerdings verhindern zu können, daß Seckenheim eine Minute vor der Pauſe durch Gropp, dex einem Strafſtoß einköpfte, in Führung ging. Nach dem Seitenwechſel fand ſich Seckenheim allerdings immer beſſer zuſammen und konnte den Gegner klar be⸗ herrſchen. Ein zwar reichlich harter Elfmeterball des ſonſt ſehr guten Schiedsrichters Bürgel(Pforzheim) ergab durch Walz das zweite Tor und eine Viertelſtunde vor Schluß beſtegelte Gropp durch eine prächtige Einzelleiſtung end⸗ gültig das Schickſal der Mannheimer. Der Sieg von Seckenheim war durchaus verdient, vor allem in Ballbehandlung und Kombination waren die Platzherren ihren Gäſten weit überlegen. Der Sturm wurde von Walz als Mittelſtürmer ausgezeichnet geführt, dagegen erwies ſich die Hintermannſchaft oft im Abſchlag unſicher, was aber der ſchwache Mannheimer Angriff, in welchem nur der Rechtsaußen gefährlich war, nicht aus⸗ genützt wurde. Ein wertvoller Sieg Hockenheims Hockenheim— Friedrichsfeld:0 Dieſes für den Abſtieg äußerſt wichtige Treffen ſegelte über zwei Spielhälften hinweg im Zeichen einer energieſtrotzenden Auseinanderſetzung, wie man es von dieſen beiden Spielpartnern eigentlich von jeher gewöhnt iſt. Das Ganze blieb aber trotz⸗ dem in recht fairen Bahnen. Im großen und gan⸗ zen gipfelte das Können in Hockenheim, wie ſo oft in der Abwehrreihe, wo Birkenmeyer ſich überaus tapfer ſchlug. Im Angriff drehte man über die ganze Spieldauer mächtig auf, allerdings ohne dort reſtlos überzeugen zu können. Walter Hoffmann war vom Verein aus zwangsweiſe geſperrt, aber dafür wirkte wieder Bechtel in alter Friſche mit. Aehnlich lagen die Dinge bei Friedrichsfeld. Auch hier wirkte eine entſchloſſene Abwehr mit, in der hauptſächlich der alte Kämpe Ehret überragte. Ausgeglichen war am Ende auch die Arbeit der Läuferreihe, die kaum einen ſchwachen Punkt auf⸗ wies. Im Angriff ſtachen einige Einzelkönner wie Gras und Bechtold hervor. Der Geſamtangriff hatte hier aber ebenſowenig Rundung wie der des Geg⸗ kenheimer ein Erfolg ausgeprägteſter Kampfes⸗ freudigkeit und Einſatzbereitſchaft, zwei Momente, die nun ſcheinbar in der Elf wieder ihren Einzug gehalten haben. Die beiden Tore fielen in der 52. Minute durch einen Freiſtoß von Birkenmeyer und ſpäter durch Waller. Der Bericht wäre unvollſtän⸗ dig, wollte man nicht erwähnen, daß Schiedsrichter Seltzam⸗Heidelberg vor 500 Zuſchauern eine aus⸗ gezeichnete Leiſtung bot. 08 ſtark beoͤroht 08 Mannheim— Ilvesheim:2(:1) Der Ausgang obigen Treffens war für die Gaſt⸗ geber von größter Bedeutung, zumal die befürchte⸗ ten Abſtiegsſorgen nunmehr Wirklichkeitsformen annehmen. Dementſprechend ſahen die etwa 400 Zu⸗ ſchauer ein von Anfang bis Schluß kampfbetontes Spiel, in dem keiner dem anderen etwas ſchuldig blieb. Die Niederlage der Lindenhöfer entbehrt kei⸗ ner gewiſſen Tragik, denn abgeſehen von ihrem aus⸗ geſprochenen Schußpech und der zeitweiligen klaren Ueberlegenheit, mußten ſie lange Zeit auf ihren durch Zuſammenprall verunglückten Torwächter Eckel verzichten und infolgedeſſen Probſt aus dem Sturm nach hinten nehmen. Bei Spielbeginn kamen die Gäſte zuerſt in Fahrt und brachten auch gefährliche Durchbrüche an, die jedoch Eckel und ſeine Vorderleute anerkennend meiſterten. 08 blieb bald dem Gegner nichts ſchul⸗ dig, doch fanden die Bälle von Fränkle und Wetter⸗ auer nicht das Ziel. In der 28. Minute kamen die Gäſte durch Hartmann nach Kampf mit dem heraus⸗ gelaufenen Torwächter zum Führungstreffer, dem bis zum Seitenwechſel kein Treffer mehr folgte. Nach Halbzeit zeigten die Lindenhöfer große Kampfmomente, ohne jedoch die verdienten Tore zu erzielen, was nicht zuletzt auch Schuld des teilweiſe ſchußſchwachen Sturmes war. Heckmann und Rank fanden wieder nicht das Tor und jagten die Bälle daneben. Ilvesheim dagegen brachte auch recht ge⸗ fährliche Durchbrüche an und kam in der 27. Minute durch Hartmann nach Ueberſpielen des Verteidigers Engſter durch Flachſchuß in die lange Ecke zum:2, dem die Platzherren trotz ſtarker Ueberlegenheit nicht einmal den Ehrentreffer entgegenſetzen konnten. Schiedsrichter Kupfernagel ⸗Wiesloch leitete gerecht. Plankſtaòt geht in Führung ners. Allgemein geſehen war der Erfolg der Hok⸗ Abteilung 2 Union Heidelberg— Heidelberg 05 121 SWV 98 Schwetzingen— Vg Eppelheim:0 Bf Mergentheim— 80 Kirchheim:8 TSch Plankſtadt— Kickers Walldürn:0 Spog Eberbach— SB Sandhanſen 311 Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte TS Plankſtadt 12 8 2 2 39.18 18:6 Wiesloch 113 8 2 3 32.16 18•8 Union Heidelberg„15 6 6 3 32.27 18:12 Mergentheim„13 6 3 4 37.32 15411 Sandhauſenn 12 5 4 3 22˙20 1410 SC 05 Heidelberg„13 5 2 6 27:28 1214 Kirchheim„„ 10 4 2 4 20.18 10.10 Schwetzingen„„„ 13 3 4 6 24 34 107⁴¹˙6 Walldürn 14 3 4 7 22:31 10.18 Eberbach,„„„ 14 3 2 9 21142.20 Eppelheim 11 2 3 6 17.15 SW Schwetzingen IF Eppelheim:0 Die beiden mit am Tabellenende ſtehenden Mann⸗ ſchaften lieferten ſich einen bis zum letzten Einſatz geführten Kampf. Trotz der Niederlage am Vor⸗ ſonntag in Plankſtadt hatte ſich auf dem Schwetzinger Schloß⸗Sportplatz eine ſtattliche Zuſchauermenge ein⸗ gefunden. Eppelheim zeigte ſich ſchon vom Anſpiel weg als ein äußerſt ſpielſtarker Gegner. Die leichte Ueberlegenheit der Eppelheimer macht ſich immer mehr bemerkbar. Erſt nach und nach findet ſich auch Schwetzingen und wird nun mit einzelnen Angriffen ſehr gefährlich. Durch ungenaues Spiel werden iber auf beiden Seiten die ſchönſten Sachen verdorben. Schwetzingen taut auf und verſucht mit Macht, zu Erfolgen zu kommen. Schwetzingen diktiert das Spielgeſchehen, ohne jedoch die Abwehr von Eppel⸗ heim überwinden zu können. Haas glänzt wieder mit einigen ſeiner gefährlichen Schüſſen. Eben ſetzt wieder Scholl zu einem Durchbruch an, überſpielt zwei Mann, aber den ſcharfen Schuß hält Muth im Fallen. Das eifrige Spiel der Eppelheimer zeigt in dieſem Abſchnitt ihre ſpieleriſche Ueberlegenheit, während Schwetzingen nur in einzelnen Aktionen ge⸗ fallen konnte. Nach der Pauſe hat Eppelheim zuerſt wieder mehr vom Spiel, aber ſämtliche Aktionen ſind zu ver⸗ zögert und zu planlos. Sämtliche Schüſſe verfehlten jedoch ihr Ziel. In der 75. Minute mußte ſich aber der gute Torwart Muth doch geſchlagen bekennen, als Völker im Strafraum mit einem Bombenſchuß zum:0 einſenden konnte. Unbekümmert aber grif⸗ fen die Eppelheimer weiter an. Das Tempo iſt ſchneller geworden. Es hagelt teilweiſe Torgelegen⸗ heiten, aber am Ergebnis iſt nichts mehr zu ändern. Schiedsrichter Sturm⸗ Pforzheim leitete durchweg Anwandfrei. . Union Heidelberg— 05 Heidelberg:1 Bei herrlichem Wetter und vor über 1200 Zu⸗ ſchauer ging unter der ſicheren und einwandfreien Leitung des Schiedsrichters Neuweiler⸗Eichingen auf dem Klubgelände in der verlängerten Römerſtraße obiges, mit größter Spannung erwartete Heidelber⸗ ger Lokalderby vom Stapel. Im übrigen ſei gerne zuvor feſtgeſtellt, daß der Kampf trotz aller Erbitte⸗ rung und Rivalität anſtändig und fair verlief, ſo daß man ſeine Freude daran haben konnte; auch nicht durch den geringſten Zwiſchenfall wurde der gute Eindruck getrübt. 8. Die erſte Spielhälfte verlief nach ausgeglichenem Spiel torlos. Bald lag die eine Partei im Angriff, bald war es die Gegenſeite, die verſuchte, etwas Zählbare waren die Hintermannſchaften ſehr auf der Hut, ſo daß die Aktionen immer wieder im 16⸗Meter⸗Raum geklärt werden konnten. Die beiden Torhüter hatten keine ſchwere Arbeit zu verrichten. Hüben wie drü⸗ ben fanden einige Eckbälle keine Verwertung. So endeten die erſten 45 Minuten nach wechſelvollem Spielverlauf, in dem von einer Feldſtberlegenheit nicht die Rede ſein kann, wie bereits erwähnt, torlos. Nach der Pauſe beginnt die Union⸗Elf nun etwas . lebhafter. Man merkt, ſie will unbedingt dem er⸗ gebnisloſen Geſchehen ein Ende bereiten Blitzſchnelle Angr daß da gegnerif 05 iſche Schlußkr 3 zu erreichen. Jedoch auf beiden Seiten iſfe werden vor dem Club⸗Tor eingeleitet, ſo as gegneriſche io in größte Bedrängnis geriet. Die Abwehr war manchmal ſehr unrein, ſo daß man das ſchlimmſte befürchten mußte. Plötzlich ſtößt der linke Angriffsflügel Unions vor, die prä⸗ ziſe Flanke von Keller gelangt zu dem Mittelſtürmer Kieſchle, der durch Kopfſtoß aus nächſter Nähe zum :0 einſendet. Das Spiel iſt noch nicht recht im Gange, als 05 überraſchend den Ausgleich erzielt. Aus der Läuferreihe gelangt eine feine Vorlage zu dem in guter Poſition ſich befindlichen linken Flügel⸗ ſtürmer Rupp, der den Union⸗Verteidiger Kohler umſpielt und in die rechte Ecke flach einſchießt. Die Partie ſteht alſo remis und der Kampf um den End⸗ „ſieg konnte nun von neuem entbrennen Faſt eine halbe Stunde ſtand den Parteien zur Verfügung, das ſtiegbringende Tor zu markieren. Hierbei ſtanden beide Tore abwechſelnd in Gefahr. Sowohl dem Gaſtgeber als auch dem Gegner bieten ſich Erfolgsmöglichkeiten, die aber ergebnislos und manchmal mit größtem Glück vorübergehen. — E So endete dieſer Kampf mit einer als gerecht z bezeichneten Punkteteilung. TS Plankſtadt— Kickers Walldürn:0(:0) Plankſtadͤt beginnt döͤas Treffen mit ſorſchen Angriſſen und ehe die Gäſte zu Wort kommen, haben die ſchußfreu⸗ digen Stürmer das Gäſtetor wiederholt in Bedrängnis geſetzt. Das Spiel wickelt ſich faſt während der ganzen Dauer ganz in der Gäſtehälfte ab, und nur vereinzelte Durchbrüche bringen die Kickers in die Hälfte der Gaſt⸗ geber. Aber über die Verteidigung kommen ſie nicht, Dem flüſſigen temperamentvollen Spiel der Platzherren ſetzten die Gäſte einen großen Eifer entgegen, ſo daß es länger dauert, als es anfänglich ſchien, bis Plankſtadt in Führung gehen konnte. Walldürn zeigt ſich als ein nicht zu unter⸗ ſchätzender Gegner. Trotzdem iſt die Platzmannſchaft Herr der Lage, und nur durch die auſopferungsvolle Abwehr⸗ tätigkeit der Roten blieb lange ein ſehbarer Erfolg aus, obwahl Bombe auf Bombe auf das Tor zukam. Endlich glückte Heſter im Verfolg einer ſpannenden ideenxeichen Kombination der erſte Treffer. Die Gäſte ſind etwas depri⸗ miert, faſt macht hier Walldürn Eigentor. In dieſer Spiel⸗ phaſe vereitelt der Walldürner Torhüter die beſten Sachen des Sturme und zeichnet ſich wiederholt durch hervor⸗ ragende Leiſtungen aus. Die übrigen Mannſchoftsteile bemühen ſich eifrig, um den Ausgleich herzuſtellen. Nach Wiederanſpiel hat Plankſtadt die Sonne im Rücken, kann auch gleich wieder die forſchen Augrifſe vor dem Wolldürner Tor durchführen. Schon ſchien Plankſtadt das zweite Tor buchen zu können, als im letzten Augenblick der Verteidiger den Ball gerade noch von der Linie weg⸗ treten konnte. Das überaus flüſſige Spiel brinat nun ouch Angriffe vor das Tor der Platzherren, trotzdem Wall⸗ dürn auf Koſten der verſtͤrkten Verteidigung nur mit drei Mann ſtürmte. Durch dieſe aufgeſtellte Verteidigungs⸗ mauer gelingt aber auch nicht der beſtgemeinteſte Schuß der Plankſtadter Stürmer. Keiner der außergewöhnlich zahl⸗ reichen Bälle erreichen ihr Ziel. Alle gingen über die Latte und knapp daneben oder ſie wurden eine ſichere Bente des Torhüters. So lag doch ſchon lange das weitere Tor in der Luft, als Heſter nun der glückliche Torſchütze des zwei⸗ ten Tores wurde. Durch das einſoch blendende und faſt übernormaleSchußvermögen der einheimiſchen stürmer, die ſich wiederum in glänzender Spielloune befanden, wickelte ſich das Spiel ganz in der Gäſtehälfte ab. Die Ueberlegenheit kommt auch zählbar zum Ausdruck, denn nun kann Müller in einem Prachtſchuß das dritte Tor für Plankſtadt erzielen. Schiedsrichter Delank⸗Mannheim Spiel korrekt und einwandfrei. leitete das ſchöne VfB Bad Mergentheim— Fc Kirchheim 323 f Bei herrlichem Fußballwetter begann vor etwa 600 Zu⸗ ſchauern obiges Spiel. Die Mannſchaften taſten ſich etwas ab. Beide ſpielen noch erregt, doch Kirchheim findet ſich weit ſchneller zurecht. Ein Mißverſtändnis des linken Verteidigers von Kirchheim in der 8. Minute brinat auf Vorloge des Linksaußen durch den Mittelſtürmer für Mergentheim die:0⸗Führung. Im Gegenſtoß verſchießt der Rechtsaußen Kirchheims, gleich darauf der Halblinke. Mergentheims Schlußtrio muß ſich ſchwer ins Zeua legen, um die ſich immer wiederholenden Angriffe abzuſchlagen. Wieder kommt der Luiksaußen von Mergentheim durch, der fein in die Mitte gibt und der Mittelſtürmer kann unhaltbar zum:0 einſenden.(15. Minute.) Ein gäünz⸗ lich unnötiges Hände des linken Verteidigers von Mer⸗ gentheim bringt durch Elfmeter in der 20. Minute das:1. Kirchheim drängt jetzt mächtig, Mergentheim hat bange Minuten zu überſtehen. In der 90. Minute gelingt es dem in glänzender Verfaſſunig ſpielenden Halblinken von Kirchheim, den Gleichſtand zu erzwingen. Zwei Minuten ſpäter erhöht der Halbrechte auf:3 Kirchheims Tor⸗ wächter muß jetzt ſeine Kunſt zeigen, denn Mergentheim drängt auf Ausgleich. Mit 21:3 werden die Seiten ge⸗ wechſelt. Mergentheim ſpielt jetzt mit dem Wind und mit der Sonne, legt ſich mächtig ins Zeug, drückt Kirchheim in ſeine Hälfte. Einige autgemeinte Schüſſe verfehlen ihr Ziel. Verteidigung und Torwächter meiſtein die gefähr⸗ lichſten Sachen, verſchiedene Ecken werden erzwungen, aber Kirchheim iſt auf der Lauer, will unbedingt das Reſultat halten. Die Kirchheimer ſtoßen einige Male gefährlich vor, man kann ſchon meinen, es ſoll bei einer Niederlage blei⸗ ben. Auf beiden Seiten will einſach nichts mehr geſchehen, bis es dem Mittelſtürmer in der 80. Minute gelingt, aus umöglicher Lage durch Kopfſtoß das 313 zu erreiche. Klepper-Karle N Kleppew-Fabrikato 9 7. 24 rel. 31992 Eberbach— Sandhauſen 311 Mit dem Anſpiel von Eberbach entwickelt ſich ſo⸗ fort ein lebhaftes Spiel, ging es doch für die Platz⸗ herren mit letzter Anſtrengung um den Verbleib in der zweiten Spielklaſſe, und andererſeits bei Sand⸗ hauſen um den notwendigen Anſtieg, um bei Ver⸗ gebung des Meiſtertitels noch mitzureden. Die Gäſte haben wohl vorerſt mehr vom Spiel, doch bei einem Gegenangriff kann Eberbach das Tor von Sand⸗ hauſen gefährden. Nach etwa 25 Minuten Spielzeit zieht Schäfer⸗Eberbach nach ſchöner Einleitung von Friedrich zum:0 für den Gaſtgeber ein. Eberbach kämpft energiſch um Sieg und Punkle. Nach etwa zehn Minuten zieht Sandhauſen gleich, indem Mach⸗ maier eine Flanke von Holzwarth ſchön einköpft. Sandhauſen iſt nun aufgewacht. Schöne Angriffe rol⸗ len vor das Tor der Platzherren, doch es bleibt bei dieſem Ergebnis bis zur Halbzeit. Kurz nach der Pauſe kommt Eberbach durch Friedrich zum 221. Sandhauſen kann in der Folge einige ganz hervor⸗ ragende Torgelegenheiten nicht verwerten. Der Gäſte⸗ ſturm macht einen kraftloſen Eindruck. In der Folge muß Burkhardt⸗Sandhauſen wegen Schieds richterbe⸗ leidigung das Spielfeld verlaſſen. Weilharz geht in die Verteidigung zurück. Eberbach kommt bald durch ſchönen Schuß zum:1. Von Sandhauſen iſt in der Folge nicht mehr viel zu ſehen. Die Gaſtgeber be⸗ ſtürmen noch einigemal das Tor der Gäſte, doch gu weiteren Erfolgen kommt es nicht mehr. Sandhau⸗ ſen hatte zwei Mann Erſatz einſtellen müſſen. Schiedsrichter Vierhauſer⸗ Karlsruhe leitete vor etwa 300 Zuſchauern einwanofrei. Gaumeiſterſchaften der Voxer in Freiburg Sechs Mannheimer nach harten Vor und Zwiſchenkämpfen in der Entſcheidung Am Samstagabend nahmen die Kämpfe um die Gaumeiſterſchaft im Boxen im oberbadiſchen Städt⸗ chen Emmendingen, wo in früheren Jahren der Boxſport eine gute Pflegeſtätte hatte, ihren Anfang. Wie es bei Meiſterſchaftskämpfen nicht anders zu erwarten iſt, wurden die Vorrunden und Zwiſchen⸗ runden ſehr hart und erbittert geführt. Nur in we⸗ nigen Klaſſen bekam man neben der Härte auch tech⸗ niſch feines Boxen zu ſehen. Bei den Vorkämpfen im Federgewicht gab es zwiſchen Mock⸗Singen und Hock⸗Freiburg nur ein Treffen, das der Sin⸗ gener nach wenigen Sekunden durch k. o. gewann. Die Leichtgewichtsklaſſe war mit ſechs Teil⸗ Liſa Reſch Weltmeiſterin Alpine Schiweltmeiſlerſchaften in Engelberg— Anſere Frauen nicht zu ſchlagen Die deutſchen Schiläuferinnen errangen am Samstag bei den Abfahrtsrennen in Engelberg, die den erſten Teil der Schiweltmeiſterſchaften der Fs in Abfahrt und Tor⸗ lauf bildeten, einen ſtolzen Erfolg. Liſa Reſch(Garmiſch⸗ Partenkirchen), die uns ſchon ſo oft erfolgreich in inter⸗ nationalen Wettkämpfen vertrat, krönte ihre Laufbahn durch einen Sieg in der Weltmeiſterſchaft im Abfahrts⸗ lauf. Die Werdenfelſerin legte die etwa 3,5 Km. lange Strecke Wagnerhütte— Eggli in:92,2 Minuten zurück. Nicht genug damit, wurden auch die beiden folgenden Plätze noch von Deutſchen belegt. Chriſtl Cranz(Frei⸗ burg) wurde in:84,6 Minuten Zweite vor Käthe Gras ⸗ egger(Garmiſch⸗ Partenkirchen) mit:40,63 Minuten. Erſt mit mehr als 12 Sekunden Abſtand folgte dann die ge⸗ ſamte internationale Elite mit den Schweizerinnen Nini von Arx⸗Zogg und Erna Steuri ſowie der Amerikanerin Marion Mecdean an der Spitze. Chriſtl Cranz kam bei der Einmündung der Strecke in die der Männer z u Fall und verlor dadurch wertvolle Sekunden. Liſa Reſch und Käthe Grasegger kamen ſturzfrei durchs Ziel. Laila Schou⸗Nilſen(Norwegen), die Gewinnerin des Abfahrts⸗ lawfes bei den Olympiſchen Winterſpielen 1936 in Gar⸗ miſch⸗Partenkirchen, ging in brauſender Fahrt über die Stvecke, aber an der Stelle, die auch Chriſtl Cranz zum Verhängnis wurde, kam auch ſie zu Fall. James Couttet bei den Männern Nicht ſo glücklich waren wir im Wettbewerb der Män⸗ ner, wo die beiden erſten Plätze von James Couttet (Frankreich), der ſchon in Garmiſch⸗Partenkirchen durch ſein raſantes Fahren aufgefallen war, und Weltmeiſter Emile Allais(Frankreich) belegt wurden. Dichtauf kamen dann aber ſchon die Deutſchen. Hellmuth Lantſchner wurde Dritter vor dem Schweizer Rudolf Rominger, der trotz angebrochener Rippen ein tolles Rennen fuhr, Roman Wörndle, Thaddäus Schwabl(Heſterreich), Joſef Pertſch(Reichenhall) und Toni Bader(Garmiſch⸗ Partenkirchen). Alſo vier Deutſche, drei Franzoſen, zwei Oeſterreicher und ein Schweizer unter den erſten Zehn! Eine große Enttäuſchung für die begeiſterten Zuſchauer war Anton Seelos, der nur Vierzehnter wurde. Die Männer benutzten die längere Strecke Kreuzhubel— Egoli, die einen Höhenunterſchied von 835 Meter überbrückte. Morgens waren die Strecken ſteinhart gefroren— und da in dieſem Zuſtand das ſogenannte Kanonenrohr nur mit Lebensgefahr genommen werden konnte, entſchloß ſich die Rennleitung vernünftigerweiſe, das Rennen erſt zur Mit⸗ tagsſtumde auszutragen, wo die ſtarkſtrahlende Sonne den Schnee bedeutend weicher gemacht hatte. Bemerkenswert, daß dieſe FiS⸗Weltmeiſterſchaft mit einem Totaltſator⸗ betrieb verbunden war. a a ö Die Er gebniſſe: JS⸗Abfahrtslauf: Frauen: 1. Liſg Reſch(Deutſch⸗ land):92,2; 2. Chriſtl Cranz(Deutſchland) 384,6 3. Käthe Grasegger(Deutſchland) 340,6;. N. v. Arx⸗ Zogg(Schweiz) 3252,27 f. E. Steuri(Schweiz):54; 6. M. Netean(USA):55; 7. Dybwid(Norwegen):56,4, 8. Schon⸗Nilfſen(Norwegen):57,83: 9. Künzli(Schweiz) 400,2; 5 Lieſl Hoferer(Deutſchland) 400,8; 11. Bon (Schweiz) 4705, 1. 5 e f Manner; 1. James Couttet(Frankreich) 3178; 2. Emile Allatis(Frankreich):19,8; 3. H. Lankſhner (Deutſchland):24,6; 4. R. Rominger(Schweiz):20, 5. Roman Mörndle(Deutſchland) u. T. Schwabl(OSeſter⸗ reich) je 328,6, 7. Joſef Pert ſch(Deutſchland) 9181.6; 8. Toni Bader(Deutſchland) 230,2; b. Matt(Deſter⸗ * wegen 1217,50. reich):90,6; 10. M. Lafforgue(Frankreich) 336,8; 11. Glatthard(Schweiz):88,8, 12. Wyller(Norwegen) 3299,8; 13. Chierroni(Italien) 341,2; 14. v. Allmen(Schweiz) 3 41,6; 15. Seelos(Oeſterreich):42; 16. Nogler(Italien) :43; 17. Chriſt. Schwarzenberg(USA):4/3; 18. Agnel (Frankreich):49; 19. Rob. Schwarzenberg(USA) 351,6; 20. Czech(Polen):52. Die Länderwertung: Deutſchland und Frankreich vorne In der Länderwertung des F S⸗Abfahrtslaufes von Engelberg führen bei den Männern Frankreich und bei 17 1 Friuen Deutſchland ganz klar. Die genaue Reihen⸗ folge: b Männer: 1. Frankreich(Couttet, Allais, Laffor⸗ gue) 10:14,4; 2. Deutſchland(Lantſchner, R. Wörndle, J. Pertſch) 10:27,4; 3. Schweiz 10:46,6; 4. Oeſterveich 10:47,7; 5. Italien; 6. Norwegen; 7. Tſchechoſlowakei; 8. Polen. Frauen: 1. Deutſchland(Reſh, Cranz, Gras⸗ egger 10:47/4; 2. Schweiz 11:47; 3, Norwegen 12:09, 4. US A 12478 5. England 13:14,8. Schwediſcher Aeberraſchungsſieg Beginn der Holmenkol⸗Schirennen bei Oslo Mit einem überraſchenden ſchwediſchen Sieg in den 17 Kilometer nahmen die Holmenkolrennen am Samstag bei Oslo ihren Anfaang. Lars Bergendahl⸗Norwegen, der Hauptfavorit dieſes Rennens, hatte auf der im Gegenſaatz zu Lahti als nicht zu ſchwer anzufehenden Strecke Bin⸗ dungsſchaden und gab auf, und ſo wurde der Weg zum Siege für einen anderen frei. Daß dies ausgerechnet der ſchwediſche Kombinationsläufer John Weſtberg, der Zweite von Lahti, ſein würde, hatte niemand erwartet. Aber der Schwede lief ein großes Rennen und gewann in:12,11 Stunden mit genau vier Sekunden Vorſprung gegen den Norweger Oskar Gjöslieu. Start und Ziel war wieder das Schimuſeum, und dort ſowie auf der Strecke hatten ſich wieder Tauſende von Schauluſtigen, unter ihnen auch Kronprinz Olaf von Norwegen, eingefunden. Das Wetter war ausgeſprochen frühlingsmäßig, bei 5 Grad Wärme ſtrahlte die Sonne vom blauen Himmel. Die Schweden waren diesmal mehr vom Glück begünſtigt, ſie brachten vier ihrer Mannen unter den erſten zehn ein. Finnland hatte für die 17 Km. nicht gemeldet, Bei den Deutſchen war wieder einmal Herbert Leupold⸗Breslan der ſchnellſte. Mit:17,36 Stunden unterbot er den früheren deutſchen Meiſter Hans Vinfaxengen⸗Norwegen, der in der Kombination nach Er⸗ edigung des Lauſes den 10. Platz einnahm, um 14 Sek. A. Burk benötigte:18,23, F. Wagner:19,05, W. Bogner :20,44 und Ch. Merz:24,90 Stunden. Die Ergebulſſe:. L⸗Km.⸗Laugläuf: 1. John Weſtherg⸗Schweden 112,11 Sto, 2. O. Giöslien⸗Norwegen:12,15. 3. Danielsſon⸗ Schweden:12,56, 4. Trygve Brodahl⸗Norwegen:13,02, 5. Sehlberg⸗Schweden:13,44, 6. Quanli⸗Norwegen:13,56, 7. Bettum⸗Norwegen 114,20, 8. OEtan⸗Norwegen 1114,21, 9. Mattsbo⸗Schweden:14,24, 10. Slora⸗Norwegen:15,07. Kombination: 1. Weſtberg, 2. Brodahl, 3. Quanli, 4. Lian, 5. Hoffsbakken⸗Norwegen:15,50, 6. Odden⸗Norwegen :16,15, 7. Nyborg⸗Norwegen:16,53, 8. Röen⸗Norwegen 1216,50, 9. Heggen⸗Norwegen:17,04, 10, Vinjarengen⸗Nor⸗ Spitze. Bei den Frauen führt G. Robe ra die Li vor A. Biörk und 5 nehmern beſetzt. Aus den Kreisvorrundenkämpfen gingen die Favoriten als ſichere Sieger hervor. Dietrich⸗Singen ſchlug Sänger⸗Freiburg in der erſten Runde durch k. o. Piotrowſki⸗Mannheim wurde über Müller⸗Karlsruhe ſicherer Pun't⸗ ſieger, während Hettel⸗Karlsruhe den Freiburger Götzmann in der dritten Runde zur Aufgabe zwang. Eine Ueberraſchung brachten die Kämpfe in der Weltergewichtsklaſſe. Hier ſchied der Favorit Ott⸗Singen gegen Weißert⸗Pforzheim bereits in der Vorrunde aus. Mühlum⸗Mann⸗ heim ſchlug Müller⸗Freiburg hoch nach Punkten. Eine noch größere Ueberraſchung gab es im Mit⸗ telgewicht, wo der Konſtanzer Weirich nach ſeinem Vorkampf, den er gegen Satorius⸗Mann⸗ heim nach Punkten gewann, als ſicherer Favorit zu ſetzen iſt. Wei ß⸗Mannheim wurde über Schäch⸗ te le⸗Freiburg Sieger durch Disqualifikation ſeines Gegners wegen Tiefſchlag. Die Halbſchwerge⸗ wichtsklaſſe war mit ſieben Teilnehmern am ſtärkſten beſetzt. Sünßß⸗Karlsruhe bekam gegen Vo⸗ gel⸗Freiburg den Punktſieg zugeſprochen. Mit dem gleichen Ergebnis ſiegte Schwarzwälder⸗Radolf⸗ zell über Mathes⸗Raſtatt, während der Freiburger Schlatter gegen John⸗Karlsruhe als..⸗Sieger in der zweiten Runde hervorgehen konnte. Im Schwergewicht war der Mannheimer Wagner in guter Verfaſſung. Er ſchlug den körperlich ſtärke⸗ ren Schmiede-Lahr ganz überlegen nach Punk⸗ ten. Nach einem etwas unſauber geführten Kampf wurde Kaiſer⸗Lörrach über Schmid ⸗ Singen knapper Punktſieger. Die Zwiſchen runden, die am Sonntagvormittag in Freiburg fortgeſetzt wurden, brachten weit beſſeren Sport als am Vor⸗ tag. Im Fliegengewicht beſtritt Geißler ⸗ Mannheim gegen Allgeier ⸗ Freiburg ſeinen erſten Kampf, den er nach ausgezeichneten Leiſtungen in der Schlußrunde durch k. o. gewann. Einen ganz hervorragenden und ebenſo harten Kampf lieferten die Leichtgewichtler Dietrich⸗Siagen und Hettel⸗Karlsruhe, den der füngere und tempera⸗ mentvolle Schwarzwälder durch ſeinen beſſeren An⸗ griff nach Punkten gewinnen onnte. Mühlum⸗ Mannheim qualifizierte ſich durch ſeinen Sieg über Ochotzki⸗ Freiburg für die Entſcheidung. Eine ſehr erbitterte Auseinanderſetzung gab es im Mit⸗ telgewicht, wo der Mannheimer Zlotekt nach einem tapferen Kampf gegen Weirich⸗Konſtanz, der von Oberhauſen in Weſtfalen ſtammt, nach Punk⸗ ten unterlag. 8 Für die Entſcheidungskämpfe haben ſich in acht Gewichtsklaſſen folgende Boxer qualifiztert:. Fliegengewicht: Geißler⸗Mannheim—Herbſt⸗Frei„ burg, 5 Bantamgewicht: Reuter⸗Karlsruhe— Benzinger⸗ Singen. 5 8 Federgewicht: Tritſchlerdörrach—Mock⸗ Singen. Leichtgewicht: Piotrowfki⸗Mannheim— Dietrich⸗ Singen. 8 Weltergewicht: Mühlum⸗Mannheim— Weiße Pforzheim. 5 Mittelgewicht: Weiß⸗Maunheim— Weirich⸗ Kon ſtanz. 5 215 Halbſchwergewicht: Bolz⸗Mannheim Schlatter Freiburg. ö i„„ Schwergewicht: Wagner Mannheim— Grieſſe Karlsruhe. i. Schwedens Teunisrangliſten ſind erſt fetzt erſchlen und ſehen bei den Männern Karl Scher vor Rob und Oeſtberg, die beide on zweiter Stelle ſtel M. Lagerborg. 8. Seite/ Nummer 108 Neue Maunheimer Zeitung“ Morgen⸗Ausgabe Montag, 7. März 1938 Die Spiele um den Adlerpreis Baden verliert in Bamberg:9(:3) Es war nur eine kleine Reiſegeſellſchaft, die ſich am Samstagnachmittag unter der Führung des ba⸗ diſchen Gaufachwarts Neuberth, Karlsruhe, dem der Gauſchiedsrichterobmann Längi n⸗Karlsruhe, in Vertretung des Spielwarts Steinbach, der verhindert war, begleitete, dem Kurpfalzomnibus anvertraute. Die badiſche Mannſchaft, die wohlbehalten in Bamberg angekommen war, wurde am Vormittag im Rathaus empfangen, wo Standartenführer Remm die Gäſte begrüßte und jedem Spieler ein Andenken überreichte. Zum Spiel am Nachmittag, zu dem beide Gaue in der vorgeſehenen Aufſtellung antraten, hatten ſich 4000 Zuſchauer eingefunden, dem ein prächtiges Spiel geboten wurde, das dadurch bei den Zuſchauern reſtloſe Zufriedenheit zurückließ, weil die eigene Elf mit einem ſcharfen Endſpurt Baden zu⸗ rückdrängte und einen knappen aber verdienten Sieg mit:8 Treffern davontrug. Unſere Gau⸗ mannſchaft iſt damit erſtmals ſchon frühzeitig aus dem Wettbewerb ausgeſchaltet worden. Es iſt u. W. das erſtemal in der Geſchichte der Gaupokalſpiele, daß ſchon die Vorrunde nicht überſtanden wurde Unſere Mannſchaft hielt nicht ganz oͤas, was man ſich von ihr verſprach. Beſonders der Angriff ent⸗ täuſchte. Man erlebte im Sturm, dasſelbe wie vor drei Jahren beim Vorſchlußſpiel in Landau, daß der badiſche Sturm, auf den man ſo große Stücke hielt, ſich nicht durchzuſetzen vermochte. 8 hat hier den Anſchein, als ob ſich das fremde Blut in dieſer An⸗ griffsreihe nicht durchſetzen kann. Jedenfalls war bei dieſem Spiel der Angriff die Urſache der Nieder⸗ lage. Die Läuferreihe tat ganz ihre Pflicht. Etzel und Rutſchmann waren etwas ſtärker als Gehr, der gegen die großen Männer des Bayernſturmes nicht ganz mitkam. Das Tortrio ſetzte ſich voll ein und ließ ſich nicht gar ſo leicht überſpielen. Wenn oͤieſe Reihe dennoch neun Tore vom Gegner hinnehmen mußte, ſo zeugt dies von der Stärke dieſer Mann⸗ ſchaft. Die Ueberraſchung bei dieſem Pokalſpiel war die gute Leiſtung der einheimiſchen Elf und vor allem das gute Durchſtehen derſelben Ganz hervorragend hielt der Münchner Torwart, vor dem zwei ſtand⸗ ſeſte Verteidiger ſtanden. Die Läuferreihe der Bayern war der unſeren ebenbürtig. Sie hatte bald die Stärken und Schwächen der badiſchen Maunſchaft er⸗ kannt, und ſich dementſprechend eingeſtellt. Ganz groß ſpielte der Angriff der Bayernelf, der beſon⸗ ders nach der Pauſe unheimlich in Fahrt kam und unſerer Mannſchaft ſtark zuſetzte. Ein weiteres Plus für den Gaſtgeber war das Publikum, das reſtlos mitging und durch ſeine Begeiſterung, die ſie auf die elf Mannen innerhalb der Barrieren zu übertragen verſtand, ebenfalls ſeinen Auteil am Sieg hatte. Die bayriſche Elf, die vor dieſem Kampf zwei Probe⸗ ſpiele ausgetragen hatte, die beide nicht nur hatten nicht befriedigen können, ſondern auch verloren gin⸗ gen, hatte bis zum Spiel den richtigen Kontakt ge⸗ funden, und einen Sieg errungen, an den die wenig ⸗ ſten im Reich und wohl auch im eigenen Gau gedacht hatten. Wieder einmal iſt ein Favorit unterge⸗ gangen Das Spiel, das unter der Leitung des bekannten Wiesbadener Unparteiiſchen Müller ſtand, konnte voll befriedigen. Die erſten Minuten brachten ein Abtaſten beiderſeits, wobei Baden ſich ſchneller ſand und auch ſchon bald durch Zimmermann in Führung gehen konnte. Strecker ſchaffte den Ausgleich. Die nächſten Minuten gehören aber dann wieder unſerer Mannſchaft, die zunächſt noch gut zuſammenſpielt, und ſich auch durch Spengler erneut die Führung holen kann. Der Weinheimer Etzel, als Läufer ſpie⸗ lend, ſchafft den dritten Erfolg, ſo daß nun Baden :1 führt. Die Bayern laſſen ſich dadurch aber nicht unterkriegen und kämpfen unentwegt weiter. Kiefer kann einen Freiwurf verwandeln, dann hält der Bayernhüter eine Bombe von Spengler. Im wei⸗ teren Verlauf des Spieles ſchafft der Gaſtgeber durch Hertzinger aber do chden Ausgleich. Spengler und Lades ſind bis zum Wechſel noch zweimal für Baden erfolgreich, ſo daß beim Pauſenpfiff des gut amtie⸗ renden Schiedsrichters Baden wiederum mit 2 To⸗ ren in Front liegt. Die Hoffnungen der badiſchen Mannſchaft auf einen Sieg werden noch mehr geſtärkt, als es Zim⸗ mermann ſchon bald gelang auf:3 zu erhöhen. Hertzinger kann wieder verringern und dann wird Baden ſtark zurückgedrängt. Die Bayern beherr⸗ ſchen eindeutig das Spiel und unſere Hintermann⸗ ſchaft bekommt alle Hände voll zu tun, um ſich der energiſchen Angriffe des Gegners zu erwehren. Montag ſchafft dann durch einen 7. Erfolg etwas Luft für Baden, das nun wieder mit 3 Toren in Führung liegt. Aber auch dieſer klare Vorſprung kann keine Ruhe und Linie in unſeren Angriff bringen. So mußte denn trotz der heroiſchen Ab⸗ wehr unſerer Hintermannſchaft das Blatt ſich wen⸗ den. Bayern dominiert wieder klar. Strecker und Kiefer machen aus dem:4 für Baden ein 719 für Bayern. Wohl geben unſere Mannen ſich noch nicht geſchlagen. Es gelingt ihnen vom Anſpiel weg durch Spengler der mit dem Ball auf und davon geht, ein Tor aufzuholen, aber dann iſt es aus. Da auch der bayeriſchen Elf keine Erfolge mehr gelingen, bleibt es beim Stande von 918 für den Gaſtgeber. Baden iſt geſchlagen und aus dem Wettbewerb aus⸗ geſchaltet. Ein internationales Radballturnier wird am 15. Mai in Augsburg veranſtaltet. Teilnehmer ſind die Länder⸗ mannſchiften von Oeſterreich, Frankreich, der Schweiz und Deutſchland, die tags zuvor in München einen Vierlönder⸗ kampf beſtreiten. Deutſcher Rugby-Sieg Jtalien verliert in Stungart:10(:0) Bei herrlichem Wetter wurde am Sonntag vor 6000 Zuſchauern in der Stuttgarter Adolf⸗Hitler⸗Kampfbahn der vierte offizielle Rugbyländerkampf zwiſchen Deutſchland und Italien ausgetragen. Die Italiener konnten in dieſem Spiel erneut ihren Leiſtungsguſtieg beſtätigen, ſie lieferten der deutſchen Fünfzehn ein großartiges Spiel und gaben ſich erſt nach großer Gegenwehr mit 10:0 ge⸗ ſchlagen, nachdem der Kampf bis zur Pauſe noch punktlos ſtand. Man glaubte ſchon an einen 510⸗Sieg der Deut⸗ ſchen, als in der allerletzten Minute ſchließlich noch ein erhöhter Verſuch gelang und der deutſche Sieg nun end⸗ gültig feſtſtand. Die Zuſchauer nahmen an dem präch⸗ tigen Kampf lebhaften Anteil und zollten beiden Mann⸗ ſchaften reichen Beiſall. Am Sonntagvormittag fand in der Stadt der Auslandsdeutſchen ein Empfang ſtatt, die Spieler beider Mannſchaften wurden mit Plaketten aus⸗ gezeichnet. Die Mannſchaften traten in den zuletzt angekündigter Aufſtellungen an, alſo mit: Deutſchland: Iſenberg: Hübſch, Bukowski, Dünhaupt, Hohberg: Richter, Dr. Loos; Amelung. Thieſis, Aue; B. Pfiſterer, Döpke: Schroers, Wehrmann. Bönecke. Italien: Zoffoli; Cova, Cappagna, Becca, DeAleſfio; Piana, Pinardi; Garbagnati, Viſentin Sgorbati: Bevi⸗ lacqua, Stenta; Albonico, Teſtoni, Fattori. :0 bei der Pauſe Die deutſche Mannſchaft beginnt leicht überlegen, ein Straftritt von B Pfiſterer führt zu keitiem Erfolg. Die deutſche Dreiviertelreihe unternimmt ſchöne Vorſtöße, beſonders Bukowſki und Hübſch ſind ſehr aktiv, glänzend hält ſich auch Richter, der erſtmalia in ſo einem ſchweren Kampf ſteht. Einmal wird Richter erſt kurz vor der Mal⸗ linie geſtoypt. Ein weiterer Straftritt B. Pfiſterers führt nicht zum Ziele. Aber auch die Italiener unternehmen gefährliche Vor⸗ ſtöße, der Flügelhalb Piang hat mit einem Straftritt kein Glück. Die größte Chance Deutſchlands bietet ſich dann für Amelung, der im letzten Augenblick vom italieniſchen Schlußmann Zoffoli vom Ball gedränat wird. Die erſte Halbzeit verzäuft ergebnislos. Zwei erhöhte Verſuche Nach Wiederbeginn muß Deutſchland zunächſt einige gefährliche Angriffe der Italiener unterbinden. Erſt gegen Mitte der zweiten Halbzeit geht Deutſchland in Führung. Hü b ſch geht allein durch und legt in der Malmitte den erſten Verſuch, den B. Pfiſterer auf 510 erhöht. Italien gibt ſich aber noch nicht geſchlagen. Piana, Garbagnati und wieder Piana können erxſt im letzten Augentblick geſtoppt werden. In der letzten Minute gelinat den Deutſchen der zweite Verſuch, und zwar durch Thieſis der den Ball Ueberraſchende Wendung bei der gotkeymeiſterſthaft Bft Mannheim ſchlägt den HE Heidelberg.0 Die Spiele um die badiſche Hockeymeiſterſchaft nahmen am geſtrigen Sonntag eine überraſchende Wendung, da es dem BfR Mannheim gelang, den Titelverteidiger, HC Heidelberg, zuf eigenem Platze 120 zu ſchlagen. Wer nach dem Siege des HE über den TW 46 Mannheim damit ge⸗ rechnet hatte, daß die Heidelberger ſich dureh einen Sieg über den VfR bereits die Meiſterſchaft ſichern würde, ſah ſich geſtern enttäuſcht. Die Ausſichten für einen Mann⸗ heimer Verein ſind nach dem Siege des Vſcg gewaltig ge⸗ ſtiegen. Ein Sieg oder ſogar ein Unentſchieden genügt dem VfR im letzten Kampfe gegen den TV 46 Mannheim zur Meiſterſchaft, während der Turnverein 1846 mit miu⸗ deſtens 2 Toren Vorſprung gegen den Vfgr gewinnen muß, um den Titel zu erringen. Eine kleine Chance hat auch noch der HEß, allerdings muß dann der TV 46 gegen den Bf Mannheim mit einem Tor Unterſchiend gewinnen, wo⸗ nach dann ſämtliche 3 Vereine nach Punkten und auch dem Torverhältnis nach gleich wären. Unter der ſicheren Leitung von Jo ſſt(TV 46 Heidel⸗ berg) und Glaunzinger(TG 78 Heidelberg) ſtellten ſich die beiden Mannſchaften in ſolgender Aufſtellung: HEß: Benkert; Weyrauch, Kerzinger 1; Eiſen, Ker⸗ Anger 2, Schollmeyer; Stieg, Grimm, Peter 1, Peter 25 Düring. VfR: Zajie; Meyer, Dr. Kulzinger: Härle, Schwab, Binger; Trautmann, Geyer, Heiler, Briegel, Baunach. Von Beginn an iſt der Kampf ſpannend, die Heidelber⸗ ger drängen zuerſt, aber der VfR hat die erſte klare Chance, die aber Briegel vergibt. Die Mannheimer finden ſich nun und drängen die Einheimiſchen zurück, die jedoch lange ſicher verteidigen. Erſt als Heiler ſchön bedient wird, iſt ein Erſolg fällig. Heiler hat nur noch Weihrauch zu über⸗ winden, den er ſchön umſpielt und ſcharf zum Siegestreffer einſendet. Benkert hat hier keine Chance. Der HCc̃ örängt nun ſtark, aber die Mannheimer können ihr Tor rein⸗ halten, denn die Verteidiger und vor allem der Torhüter Zafie ſind nicht zu überwinden. Auch nach der Pauſe muß Jalic ſein Können unter Beweis ſtellen, und dies tut er in meiſterhafter Form. Selbſt mehrere Strafecken, die Peter und Kerzinger ſchießen, werden ſeine ſichere Beute. Peter 2 verfehlt in guter Stellung einen leichten Boll. Auf der Gegenſeite wird nach dieſer Drangperiode der Heidelberger, wieder Benkert beſchäftigt. Briegel ſetzt einen Bombenſchuß ins Netz, aber Baunach macht durch ſeine Ab⸗ ſeitsſtellung die Anerkennung unmöglich. Die Mannhei⸗ mer ſetzen nochmals alles ein, und es wird ſehr brenzlich vor dem HCH⸗Tor, aber es wird alles abgewehrt. Auch die Mannheimer haben in den letzten Minuten ſchwer zu kämpfen, um ihren Sieg zu halten. Wieder zeigt ſich Zafie als Meiſter ſeines Fachs und hält mehrere ſchwere Ecken der Heidelberger, ſo daß der Sieg geſichert bleibt. Beide Schiedsrichter leiteten den ſchweren Kampf gut. Die beſſere Geſomtleiſtung zeigte der VfR, der vor allem im Angriff viel gefährlicher war als der Gegner. Die Läuferreihe erreichte nicht ganz ihre beſte Form. Dagegen hielten ſich beide Verteidiger beſonders nach der Pauſe gut. Ein Sonderlob verdient Zajie, dem ſeine Mannſchaft viel zu verdanken hat; er war in dieſer Form einſach nicht zu ſchlagen. Der HCß ließ diesmol zu wünſchen übrig, be⸗ ſonders die Mittelreihe kam nicht richtig in Fahrt, die Außenläufer hielten ſich noch aut, aber Kerzinger 2 ſah man ſchon viel beſſer. Der Sturm fand ſich nicht zuſammen. Man ſpielt oft zu eng und ließ die ſonſtige Stärke, die Schußkraft vermiſſen. Verteidigung und Torwart waren noch die beſten. Beckert meiſterte mehrere ſchwere Schüſſe ſehr aut. an der Eckfohne niederlegt. Unſer Schlußmann Iſenberg vollbringt die Erhöhung und mit 10:0 ſind die Italiener geſchlagen. Am die Jußball-Weltmeiſterſchaſt Vor der endgültigen Ausloſung zur Fußball Welt⸗ meiſterſchoft fand am Samstagnachmittag im franzöſiſchen Außenminiſterium bereits eine vorbereitende Sitzung ſtatt, auf der die acht geſetzten Nationalmannſchaften beſtimmt wurden. Unter dieſen Geſetzten befindet ſich auch, wie all⸗ gemein erwartet, Deutſchland. Die Gegner dieſer acht Mannſchaften ergeben ſich dann aus der Ausloſung. Geſetzt ſind: Deutſchland, Oeſterreich, Frankreich, Italien Titelverteidiger), Argentinien oder Mittelamerika, Bra⸗ ſilien, Ungarn oder Griechenland, Tſchechoſlowakei. Ausloſung zur Fußball⸗Weltmeiſterſchaft Im Uhrenſaal des franzöſiſchen Außenminiſteriums fand am Samstag durch den Vorſitzenden des Internationalen Fußball⸗Verbandes, Rimet(Frankreich), und in Anweſen⸗ heit des franzöſiſchen Unterſtaatsſekretärs für Leibes⸗ erziehung, Courſon, ſowie der Vertreter der beteiligten Nationen die Ausloſung für die 3. Fußball⸗Weltmeiſterſchaft 1938 ſtatt. Deutſchlands Gegner für das Vorrundenſpiel am 5. Juni iſt der Sieger aus dem Treffen Schweiz— Portugal. Für die acht geſetzten Mannſchaften wurden die Gegner ausgeloſt, ſo daß ſich folgende Paarungen ergeben: Vorrunde: a] Deutſchland— Schweiz oder Portugal: b) Oeſterreich— Schweden; e) Ungarn oder Griechenland— Nordamerika oder Niederländiſch⸗Indien; d! Frankreich— Belgien oder Luxemburg; e) Argentinien oder Mittelamerikg— Rumänien;)] Tſchechoſlowakei oder Bulgarien— Holland oder Luxemburg: ag] Braſtlien— Polen oder Jugoſlawien; h) Italien— Norwegen. Zwiſchenrunde: Sieger a)— Sieger): Sieger e)— Sieger), Sieger h)— Sieger); Sieger g)— Sieger). Vorſchlußrunde: Sieger a /e— Sieger eſb; Sieger 90d — Sieger gf. Die Austragungsorte Der Spielplon für die Titelkämpfe ſieht für die acht Vorrundentreffen den 4/5. Juni vor, die Zwiſchenrunde kommt am 12. Juni zum Austrog und die beiden Vor⸗ ſchlußrundenbegegnungen ſind für den 16. Juni angeſetzt. Am 19. Juni fällt in Paris die Entſcheidung. Für not⸗ wendig gewordene Wiederholungsſpiele ſind der., 14. und 17. Juni vorgemerkt. Welche Nationen an den bereits feſtſtehenden Austragungsorten antreten, wird erſt ſpäter beſtimmt. Es iſt aber mit größter Wahrſcheinlichbeit an⸗ zunehmen, daß Deutſchlond ſein Spiel gegen Schweiz oder Portugal in Straßburg austrägt und im Falle eines Sie⸗ ges den zweiten Kampf in Lille beſtreitet. Gewinnt Deutſchland auch hier, würde unſer nächſtes Spiel in Paris ſtattfinden. Vorrunde: Samstag, 4. Juni, in Paris(1. Spiel): Sonntag, 5. Juni inn Paris(2. Spiel): Le Havre(8. Spiel)); Lyon(4. Spiel): Straßburg(5. Spiel): Antibes(6. Spiel]; Tou louſe(7. Spiel); Reim z (8. Spiel).— Zwiſchenrunde: Sonntag, 12. Juni, in Paris(1. Spiel: Bordeaux(2. Spiel); Lille(8. Spiel; Marſeille(4. Spielſ.— Vorſchlußrunde: Donnerstag, 16. Juni. in Paris(1. Spiel; Mar⸗ leille(2. Spiel).— Um den dritten und vierten Platz: Sonntag, 19. Juni, in Bordeaux; Endſpiel: Sonntag, 19. Juni. in Pari e. Was hören wir? Dienstag, 8. März Reichsſender Stuttgart .30: Frühkonzert.—.30: Morgenmuſik.— 10.00: Ein Mann kämpft um ſein Recht. Hörſpiel.— 11.30: Volksmuſik. — 12.00: Mittaaskonzert.— 14.00: Muſikaliſche Kurzweil (Schallpl.).— 16.00: Muſik am Nachmittag.— 18.00: Von Kindern und Tierkindern.— 18.30: Eriff ins Heute.— 19.15: Humor in Tönen.— 20.00: Schön iſt das Soldoten⸗ leben.— 21.00: Konzert.— 22.00: Nachrichten.— 22.20 Politiſche Zeitungsſchau.— 22.35: Unterhaktungskonzert (Schallpl.).— 24.00: Nachtkonzert. Deutſchlandſender 5 .00: Aufnahmen.—.30: Frühkonzert.— 10.00: Unſere Klaſſiker— einmal heiter geſehen. Hörſzenen.— 10.30: Fröhlicher Kindergarten.— 11.30: 30 bunte Minuten. 12.00: Muſik zum Mittag.— 14.00: Allerlei von zwei bis drei.— 15.15: Beliebte Opernche re(Schallpl.).— 15.40: Bücherplauderei.— 16.00: Muſik am Nachmittag.— 18.00: Soltſtiſche Muſik.— 18.40: 500 Jahre Zinnbergwerke Alten⸗ berg. Hörbericht.— 19.10: Die Mutter. Erzählung.— 19.30: Bulgariſch⸗deutſches Konzert.— 21.15: Muſikaliſche Kurz⸗ weil.— 22.30: Kleine Nachtmuſik.— 23.00: Zu Unter⸗ haltung und Tonz. Neun Schuß durch den Nebel/ ehen e me aug In einer deutſchen Stadt erhebt ſich ein Turm, von deſſen Spitze ein metallenes Fähnlein abſteht. In dieſem metallenen Fähnlein ſind neun Löcher zu ſehen, die zu einer Neun geworden ſind. Ein alter Bewohner jener Stadt hat mir von der Neun, von dem, der ſie ſchoß, und warum er ſie ſchoß, eine ſelt⸗ ſame Geſchichte erzählt. Es war im frühen Winter, zu jener Zeit mittel⸗ alterlichen Lebens, da die Städte von Mauern um⸗ geben waren, mit Wehrgang, Waſſergraben, Pfahl⸗ zaun und Tor. Die Nacht hatte ſchon vor Stunden begonnen, und ein dicker Nebel ließ die Hand nicht vor den Augen ſehen. Mit einem Male liefen ein Mann und eine Frau aus dem dichteſten Nebel zum Fluß hinunter. Der Mann lief voran, die Frau, ein Mädchen noch, zog er hinter ſich her. Kaum aus den Schwaden aufge⸗ taucht, verſchwanden ſie wieder in ihnen. Und kaum waxen ſie verſchwunden, kam ein Haufen Männer und Frauen aus dem Nebel gerannt, jenen beiden nach, „Halt!“ befahl der Anführer den übrigen und horchte. In der Ferne tappte es.„Zum Fluß!“ rief der Mann und eilte davon. Der Haufen folgte. Unterdeſſen hatte das Paar den Fluß erreicht und rief leiſe nach dem Fährmann. Der Fährmann kam raſch, ſie ſtiegen ein, und der Nachen ſtieß ab. ö „Wenn wir nur recht gehandelt haben!“ ſeufzte das Mädchen. 8 „Recht oder unrecht“, antwortete der junge Mann, „ſo ging's nicht weiter! Du ſiehſt ja, wie ſie uns verfolgen, als ob wir Diebe wären!“ 5 „Wir ſind aber auch gegen alles Recht geflohen“, meinte das Mädchen.„Das, was die Eltern befehlen, ſollen die Kinder tun, ob's richtig iſt oder falſch.“ „Hätteſt ja nicht mitzukommen brauchen!“ murrte der Jüngling,„wir können ja wieder umkehren! Gib dich doch in die Hände der Hartherzigen zurück!“ „Du ſprichſt von deinen Eltern“, mahnte das a M ädchen. „Schöne Eltern!“ klagte Johannes,„die dem ein⸗ zigen Sohne verbieten das Mädchen, das er liebt, zu heiraten, nur weil ſie eine arme Waiſe iſt!“ 85 Der Nachen ſtieß an das andere Ufer, Johannes entlohnte den Fährmann, und die beiden eilten zum Stadttor Schon aber hörten ſie die Verfolger, die in der Mitte des Fluſſes rudern mochten. Johannes ſchlug gegen das Torgebälk. Der Nebel ſchluckte zwar den dumpfen Ton, aber die aufmerkſame Wache rettet ihn!“ hatte doch etwas vernommen und trat vors Tor, die Hellebarde zum Stoß bereit. „Was gibts!“ fragte der Poſten. „Wir müſſen in die Stadt“, flüſterte Johannes. „Wir müſſen wirklich,“ wiederholte ſeine Be⸗ gleiterin. 3 „Nein, es iſt faſt Mitternacht, das Tor iſt ge⸗ ſchloſſen“, entgegnete der Stadtſoldat und wandte ſich. Johannes, der den Soldaten nicht erkannte— auch das Mädchen ſah im dichten Nebel nicht, wer vor ihm ging—, trat auf ihn zu und wollte ihm die Hellebarde entreißen. Zwar fiel das Mädchen ihrem Freund in den Arm, doch konnte es nicht mehr ver⸗ hindern, daß Johannes und der Poſten ins Hand⸗ gemenge gerieten. Indeſſen näherten ſich auch ſchon die Verfolger. Johannes wuchſen übermenſchliche Kräfte zu, er entwand dem Soldaten die Waffe und ſtieß ihn nieder. Der Einlaß frei, ſchien es. Die faſt ohn⸗ mächtige Braut auf den Armen, kam Johannes in die Stadt hinein, doch fiel er alsbald den Kameraden des Toten in die Hände, die ihn und das Mädchen gefangennahmen und in den Turm warfen. Die Verfolger aber machten vor dem Stadttor kehrt und zogen ab. Die Stadtväter ſaßen zu Gericht. Johannes wurde zum Tode verurteilt. An einem Mittwoch er⸗ ging der Spruch, am Samstag darauf ſollte der Mörder hingerichtet werden. Doch die Richter hatten ihren Spruch gefällt, ohne das treue, die Liebe der Wahl über die Liebe des Bluts ſtellende Mädchen anzuhören— denn der Stadtſoldat war des Mädchens Bruder geweſen. Dennoch verſuchte ſie, dem Bräutigam das Leben zu retten. Agnes, ſo hieß ſie, ließ eine Bittſchrift aufſetzen, der Rat beantwortete ſie nicht, Agnes rief die edle Geſinnung ihres Bräutigams und ſeinen längſt ſchmerzlich bereuten Irrtum in allen Straßen aus, der Rat unterſagte ihr, Unruhe zu ſtiften. Agnes ging von Haus zu Haus, die Städter für ihren Johannes zu gewinnen. Die Städter hörten zu, aber ſie ſchüttelten die Köpfe. War es nicht un⸗ erhört, den Mann, der ihren Bruder getötet hatte, noch zu verteidigen, wie ſehr ſie ihn auch liebte? Es wurde Samstag. Schon ſtand Johannes auf dem Gerüſt, ſchon ſtanden Männer und Frauen in dichten Haufen, die Vollſtreckung des Urteils u ſehen. Schon neigte Johannes den Kopf, da ſtürzte Agnes durch die Reihen, warf ſich vor den Raks⸗ herren in den Schnee und ſchrie:„Rettet ihn, ach, „Wache!“ rief der Bürgermeiſter,„fort mit ihr!“ „Nein“, ſchrie Agnes,„hört mich endlich an! Er iſt unſchuldig! Er hat in dem Soldaten meinen Bru⸗ der nicht erkannt!! Und er hat ihn nicht töten wollen, auch wenn es mein Bruder nicht geweſen wäre! Der Haufen der Verfolger war hinter ihm, ihn ſelbſt zu töten und uns beide auf ewig zu trennen!“ „Fort!“ rief der Bürgermeiſter. „Laßt mich!“ ſchrie Agnes den Stadtſoldaten zu, die ſie ergreifen wollten.„Er iſt unſchuldig! Mein Johannes iſt unſchuldig! Wollt Ihr die innigſte Liebe vernichten? Das wollt Ihr ſicher nicht. Und er iſt ja auch unſchuldig!“ jammerte ſie, nun nicht mehr ſchreiend, denn ſie konnte nicht länger ſchreien, ſie war ja nur ein Mädchen. „Und wer hat ſchuld?“ fragte der Bürgermeiſter. „Der Nebel“, erwiderte Agnes, die die Antwort des Bürgermeiſters beflügelte, und alle, die am Kreis ſtanden, erſtaunten ſehr,„der Nebel, er hat ihn ganz irrſinnig gemacht, der feuchte, dicke, häßliche Nebel, der wie aus der Hölle aufſtieg! Ihn verurteilt, er iſt der Mörder!“ „Nun“, ſagte der Bürgermeiſter, und deutete auf den runden wogenden Nebel, der ſchon die Häuſer des Marktplatzes verhüllte,„ſo ſoll der Nebel, der deinen Bräutigam verdammt hat, ihn auch wieder befreien!“ „Wie?“ riefen die Männer und die Frauen und verwunderten ſich. Die meiſten glaubten, der Bür⸗ germeiſter wolle ihnen ein zweites Schauſpiel geben. Agnes war ſtumm, Johannes aber hob den Kopf. „Ja, du“, rief der Bürgermeiſter,„nimm deine Hakenbüchſe und ſchieße mit 9 Schuß in die Turm⸗ fahne eine 9, und du biſt frei.“ „Was?“ ſchrie das Volk.„Hat man je ſo etwas gehört?“ Agnes ſank ohnmächtig zu Boden, Johannes aber ließ ſich, da er ja keine eigene Büchſe bei ſich ge⸗ tragen hatte, als er mit Agnes floh, eine fremde reichen und begann in die Richtung zu zielen, wo er die Turmfahne vermutete. Ja, vermuten konnte er nur, wo ſich das Fähn⸗ lein befand, denn zu ſehen vermochte er es nicht. Er zielte und zielte, nichts ſah er als den grauen, undurchdringlichen Nebel. Dann krümmte er den Finger. Da geſchah es: der Nebel zerriß, ein winziges Stück zerteilte ſich und gerade in dieſem Loch er⸗ blickte der Schütze das Fähnlein. Er ſchoß, er ſchoß neunmal, und als er neunmal geſchoſſen hatte war das Fähnlein neunmal durchlöchert, und als er dle Büchſe abſetzte, ſchloß ſich das winzige Stück Nebel wieder. So hatte der Nebel, der Johannes, wie Agnes glaubte, verdammt hatte, ihn gerettet. Die Liebenden ſanken ſich in die Arme. Kein Städter, keine Städterin hinderte ſie, nicht einmal der Bürgermeiſter, der vielmehr Johannes zum Stadtſoldaten ernannte. Ja, die Liebe räumt tauſend Widerſtände hinweg. Bach Schütz Pachelbel Abendmuſik in der Trinitatis⸗Kirche Organiſt Eberhard Heidegger ſtellte in den Mittelpunkt ſeiner ſamstägigen Abendmuſik in der Trinitatis⸗Kirche Orgelwerke und Sopran⸗Arien des Leipziger Thomaskantors und ergänzte ſie durch einige Arbeiten ſeiner Vorläufer, namentlich Hein⸗ rich Schützens und Hch. Pachelbels. Heidegger be⸗ gann mit J S. Bachs Präludium und Fuge-moll. Das Präludium gab Heidegger, wie vorgeſchrieben, „eum organo pleno“ wieder. Bei der zarter ge⸗ bauten Fuge machten ſich Nebengeräuſche des ſchwer nachſchlagenden, reparaturbedürftigen Orgelwerkes ſtörend bemerkbar. Bachs reizvolle Choralfantaſie „An Waſſerflüſſen Babylons“ iſt geſetzt für Doppel⸗ pedal% 2 Clav. e Pedale doppio“), Ebenfalls „fünfſtimmig“ iſt der Satz des Chors von Barth. Geſius„Wenn wir in höchſten Nöten ſein“, oͤen der Chor der Trinitatis⸗Kirche zart und faſt ätheriſch fein nachgeſtaltete. Daß der Ehor ſich fühl⸗ bar aufwärts entwickelt hat unter Heideggers Lei⸗ tung, zeigte auch der Chor von Jac. Gallus(Handl) „Siehe, wie der Gerechte muß ſterben“ und von Hein⸗ rich Schütz„Wer Gottes Marter in Ehren hat“. Der Bachſche Orgelchoral„O Menſch, bewein' dein Sünde groß“ würde an Wirkung vielleicht noch ge⸗ winnen, wenn dieſer Adagio⸗aſſai⸗Satz noch etwas langſamer wiedergegeben würde. Im abſchließenden Adagiſſimo verzichtete der Organiſt auf einen kleinen beſonderen Klangeffekt. Die Sopraniſtin Paula Schneider, Heidelberg, rundete die Vortragsfolge wirkſam ab durch Vor⸗ trag zweier Bachſcher Rezitative und Arken, die ſie mit großer muſikaliſcher Sicherheit, unter Auswer⸗ kung ihres reichen, wohlgepflegten Stimmaterials und mit dem ſtarken tiefen Ausdruck eines gläubi⸗ gen Herzens vortrug. In Joh. Pachelbels Prälu⸗ dium, Fuge und Ciaccona arbeitete Heidegger den Cantabile-sostenuto⸗Satz mit ppetiſcher Verinner⸗ lichung heraus. Die zwiſchen Präludium und Fuge eingeſchobene Fantaſie ließ Heidegger mit gutem Grund weg, weil ſie die an ſich ſchon recht umfang⸗ reiche Vortragsfolge gar zu weit ausgedehnt haben würde. Schlußchoral der Gemeinde bildete den Aus⸗ klang der Abendmuſik. f 5 f 8 Dr. Fritz Hau bold 1 müſſen. Neue Maunheimer Zeitung Morgen⸗Ausgabe 9. Seite Nummer 108 Montag, 7. März 1938 — Eine blutige Familientragödie hat ſich in der Ortſchaft Wernsdorf unweit Neu⸗Zittau im Kreiſe Beeskow⸗Storkow zugetragen. Auf einem Wohn⸗ ſchiff am Ufer des Wernsdorfer Sees lebte der 60 Jahre alte Rentner Paul Müller zuſammen mit ſeiner Ehefrau und deren aus erſter Ehe ſtammen⸗ den 13jährigem Sohn. Wegen des Jungen war es zwiſchen den Eheleuten ſchon oft zu heftigen Aus⸗ einanderſetzungen gekommen, die ſich in der letzten Zeit immer mehr zuſpitzten. Als Müller kürzlich angetrunken heimkehrte, kam es erneut zwiſchen den Eheleuten zu einem wüſten Auftritt, dem die Frau ſchließlich damit ein Ende machte, daß ſie mit ihrem Sohn das Wohnſchiff verließ. Erſt am nächſten Morgen kehrte ſie zurück, um die Schulmappe ihres Jungen zu holen. Als ſie gerade im Begriff ſtand, das Wohnſchiff wieder zu verlaſſen, griff ihr Mann zu einem Gewehr und jagte ihr eine Schrotladung in den Rücken, ſo daß ſie ſchwerverletzt zuſammen⸗ brach. Der Schuß hätte zweifellos tödliche Wirkung gehabt, wenn nicht glücklicherweiſe der größte Teil. der Schrotladung in der ledernen Schulmappe, die die Frau in der Hand hielt, ſteckengeblieben wäre. Auf die Detonation hin eilten Anwohner herbei, be⸗ mühten ſich ſofort um die Bewußtloſe und ſorgten für ihre Ueberführung nach dem Krankenhaus. In⸗ zwiſchen war auch der zuſtändige Gendarmeriebe⸗ amte herbeigeeilt, um den Täter feſtzunehmen. Die⸗ ſer hatte jedoch nach der unglückſeligen Tat die Waffe gegen ſich ſelbſt gerichtet und ſich einen Schuß beigebracht, der ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte. * — Die 14jährige Leona Short aus Buffalo im Staate Neuvork hatte die Gewohnheit, zu ſingen, wenn ſie in der Badewanne lag. Eine Uebung, die wirklich nicht ſelten iſt und der auch ältere Menſchen gerne huldigen. Iſt doch ein Bad nicht nur eine Sta⸗ tion der Reinlichkeit, ſondern meiſtens ein Vergnü⸗ gen, bei dem ſogar der Mann zum Kinde wird. Auch jetzt hat die kleine Leona unter Sing und Sang ihr Bad begonnen. Aus der Badeſtube tönten fröhliche Klänge an das Ohr der Mutter, die einige Zimmer weiter ihrer Hausarbeit nachgina. Mit einem Male war der Geſang des jungen Mädchens verſtummt. Zunächſt fiel das Frau Short nicht einmal auf; als aber die Stille andauerte, überfiel die Mutter eine ihr unerklärliche Angſt. Sie rannte, ohne ſich eines Unglücks bewußt zu ſein, in das Badezimmer und fand ihre Tochter beſinnungslos auf dem Boden lie⸗ gen. Durch einen Fehler am Badeofen hatte ſich Rauch entwickelt, der Leona gänzlich zu erſticken drohte. Die Gefahr für das Kind war ſo groß, daß die Feuerwehr herbeigerufen werden mußte, der es gelang. Leona wieder dem Leben zurückzugeben. Hätte das Kind nicht die Gewohnheit gehabt, wäh⸗ rend des Badens zu ſingen, ſo würde die Mutter nun den Tod ihres fröhlichen Töchterchens beklagen d — Jahr um Jahr veranſtalten die Sportvereine won Upon Sti Leonards in der engliſchen Grafſchaft Glouceſter ein Eſſen, bei dem die männlichen Mit⸗ glieder von den Frauen mit einem köſtlichen Menü bewirtet werden. Mit dieſem Brauch ſoll nun in die⸗ ſem Jahr zum erſtenmal gebrochen werden. In einer anerkennenswerten Aufwallung von Edelmut haben ſich die Männer zu der Erkenntnis ͤurchgerungen, ſte müßten auch einmal etwas für die Frauen tun. Das Eſſen ſoll zwar ſtattfinden, aber umgekehrt. Die Männer ſollen die Frauen einladen und bewirten. 50 Mann hoch werden die Sportsleute im größten Lokal des Ortes kochen, die Speiſen auftragen, be⸗ dienen, abräumen, Geſchirr abwaſchen, während die Frauen ſich an den gebotenen Genüſſen gütlich tun. Das ganze Eſſen wird außerdem eine große Ueber⸗ raſchung. Die 50 Laienköche haben in gemeinſamer Beratung unter Heranziehung des Pfarrers als Copyrlahi by Knorr 4 Hirth 3 Ib Md ncheo PPC GO N 8 Klaus und Herta Duwenſee ahnten nichts von den Gedanken, die Frau Dieſterkampf ſich machte. Seit ihrer Hochzeitsreiſe hatten ſie in der vergan⸗ genen Nacht zum erſtenmal wieder in fremden Bet⸗ ten geſchlafen; bisher war das abwechflungsreiche Gleichmaß ihrer Hamburger Tage noch nicht unter⸗ brochen worden. Das Kind, das mit dem Mädchen Leni in einem Zimmer ſchlief, hatte eine unruhige Nacht gehabt, und ſo waren ſie erſt um halb neun beim Kaffeetrin⸗ ken, aber das ſchien kein Vergehen gegen die Ord⸗ nung zu ſein, denn es waren Ferien. 8 Klaus Duwenſee war Anfang der Dreißig. Er hatte dunkelblondes Haar und blaue Augen, ſeine Schläfenpartie war leicht eingebuchtet, die Stirn breit und gutgebildet. Er hatte friſche Geſichtsſar⸗ ben und war etwas über Mittelgröße: er machte einen ausgeglichenen, ſelbſtſicheren und ſympathi⸗ R O M AN ſchen Eindruck. Der Kaffeetiſch auf der Veranda war noch nicht abgeräumt. Klaus blätterte in den Montagszeitun⸗ gen, Es war eine gewohnte Geſte, die er, als ſie ihm als heute minder notwendig bewußt wurde, gleich aufgab. Die ſilberne Fläche des Waſſers, fern rand⸗ los in den Himmel übergehend, lag unter ſeinen Augen, eine Fläche von der Helligkeit geſchmolze⸗ nen Bleis. i 2 Im Haus erklangen vereinzelte Geräuſchez Tel⸗ ler klapperken, eine Stimme ſprach, ein Kind lachte. Das Haus Morgenfrieden war eigentlich wie ein Schiff, dachte er, nicht ſo ſehr, was die äußere Form anbelangte, als hinſichtlich der inneren Einteilung: in lauter abgeteilten kabinenbaften Einzelwohnun⸗ gen ſchwamm es mit ſeinen Gäſten auf dem Meer der Ferien dahin%ͤ 8 e des cer gen Sehrſach nac ung e Sachverſtändigem ein erleſenes Menü aus allen requirierbaren Kochbüchern zuſammengeſtellt und dabei haben ſie das feierliche Gelöbnis abgelegt, kein Wort darüber verlauten zu laſſen, was für ſchöne Dinge ſie bereiten werden. * — Mozarts Elternhaus wiederhergeſtellt. In Salzburg gibt es zwei Mozarthäuſer: das, in dem Wolfgang Amadeus Mozart geboren wurde in der Getreidegaſſe, und worin das Mozart⸗Muſeum untergebracht iſt, und ein zweites auf dem derzeiti⸗ gen Dollfußplatz 8, das in goldenen Buchſtaben die Inſchrift trägt„Mozarts Wohnhaus“. Früher ſtand da ein„.“ davor, aber das iſt ſchon lang verſchwun⸗ den, ſo daß viele Beſucher der Feſtſpielſtaoͤt denken, daß es die Wohnung von Wolfgang Amadeus ge⸗ weſen iſt, während es in Wirklichkeit die ſeines Vaters Leopold war, des Unterkapellmeiſters am fürſtbiſchöflichen Hofe und angeſehenen Geigen⸗ lehrers. Bis vor kurzem war dies zweite Mozart⸗ haus, worin Wolfgang Amadeus übrigens verſchie⸗ dene ſeiner Kompoſttionen ſchrieb, im ganzen ver⸗ mietet; in ͤem früheren Muſikſaal befindet ſich auch heute noch eine Druckerei. Dank dem Muſeum wird dieſe Wohnung jetzt geräumt und für immer als Gedenkſtätte mit Muſeum eingerichtet. Unter der Tapete fand man nur wenig beſchädigte Wandmale⸗ reien aus Mogarts Zeit und geht augenblicklich daran, ſie zu reſtaurieren. * — John Henry Mansfield, ein Brauereiangeſtell⸗ ter aus Burton⸗on⸗Trent in der Grafſchaft Staf⸗ ford, betrat eines Tages das Schlafzimmer ſeiner Frau und fand dort eine halbangerauchte Zigarette. Das überraſchte ihn, weil er wußte, daß ſeine Ehe⸗ frau Nichtraucherin war. Der Fund verſetzte ihn der⸗ maßen in Aufregung, daß er, von Haus aus krank⸗ haft eiferſüchtig, die„Treuloſe“ zu töten beſchloß. Trotzdem ſeine Leidenſchaft aufs höchſte aufgeſtachelt war, nahm er Gelegenheit, in aller Ruhe mit ſeinem Arbeitgeber den Fall zu beſprechen. Er fragte ihn: „Wenn Ihre Frau Ihnen ſchwören würde, daß ſie treu ſei, würden Sie ihr glarben? Ich habe einen Zigarettenſtummel in ihrem Schlafzimmer gefunden.“ Dem Arbeitgeber, Miſter Froſt, kam dieſe Frage reichlich verworren vor. Er konnte ſich keinen Vers daraus machen, was ſein Angeſtellter eigentlich dachte und bezweckte. Am nächſten Morgen ſollten die wir⸗ ren Worte eine furchtbare Aufklärung finden. Mans⸗ field verließ ſeine Wohnung, gab den Schlüſſel der Nachbarin und raunte ihr zu:„Sehen Sie nach der Getöteten. Ich habe meiner Frau die Kehle durch⸗ geſchnitten und werde mich jetzt zur Polizei bege⸗ ben.“ Die Nachbarin wollte zunächſt an einen häß⸗ lichen Scherz glauben; ſie ſtellte aber bald die Untat feſt. Mansfield wurde in Unterſuchungshaft genom⸗ men, iſt aber jetzt freigeſprochen worden, weil das Stafforder Gericht annahm, daß er zur Zeit der Tat wahnſinnig geweſen ſei. — An den Zeugenſtand vor dem Budapeſter Strafgericht trat mit eiligen Schritten ein Mann, ohne aufgerufen worden zu ſein. Allerdings war er als Zeuge geladen, aber er traf mit Verſpätung an Gerichtsſtelle ein, ſo daß er nicht in Bauſch und Bogen mit den andern in den Vorraum entlaſſen worden war. Asbott, ſo hieß der Mann, hatte be⸗ reits draußen mit der Saalpolizei, die ihn nicht ohne Aufruf hineinlaſſen wollte, kämpfen müſſen. Aber Asbott war ſtärker, es gelang ihm, ſich bis zum Richter durchzuſchlagen. Hier verlangte er kurz und bündig, ſofort als Zeuge vernommen zu werden. Er hätte nicht einen Augenblick Zeit, denn er ſei aus dem Grabe in den Gerichtsſaal gekommen und ver⸗ lange ſchleunigſt wieder nach dem Grabe zurück. Der Richter war ſtarr vor Entſetzen. Die Ordnungs⸗ polizei nahte ſich leiſe dem Zeugen, das Auditorium ſah ein Attentat kommen. Man hielt Herrn Asbott einfach für verrückt. Endlich wagte der Richter die Frage nach den Gründen dieſer auffallenden Eile. Und nun wurde die zuerſt ſo aufgeregte Situation mit einem Male entſpannt und harmlos. Herr Asbott ſtellte ſich als Totengräber vor, den die Vor⸗ ladung als Zeuge von einem erſt halbausgeſchaufel⸗ 882 Die Deutſche Filmakademie Im Rahmen der Jahrestagung der Reichsfilmkammer hat Reichsminiſter Dr. Goebbels am Freitag⸗ nachmittag in Babelsberg bei Berlin die Grundſteinlegung zum Bau der Deutſchen Filmakademie, deren Modell wir hier wiedergeben, vollzogen. ten Grab hinweggezwungen hatte. Eine Beerdigung, die zur Stunde der Zeugenvernehmung gerade ſtatt⸗ finden ſollte, erwartete aber, ſo meinte Asbott mit Recht, ein völlig ausgehobenes Grab. Nach dieſer Erklärung hatte es auch der Richter eilig, Herrn Asbott zu vernehmen, denn ihm wie allen Anwe⸗ ſenden rieſelte es doch etwas eiskalt den Rücken hin⸗ unter. Man war froh, als der Totengräber den Saal wieder verlaſſen hatte. g * — Das nächſte Jahr wird für die Aſtronomen der Welt, insbeſondere aber für die amerikaniſchen, eine wiſſenſchaftliche Neuheit größten Intereſſes brin⸗ gen. Dann wird nämlich das gewaltigſte Fernrohr in den Dienſt geſtellt werden, das bisher je auf einer Sternwarte zu finden war. Dieſes größte aſtrono⸗ miſche Auge der Gegenwart hat einen Linſendurch⸗ meſſer von fünf Meter. Es wird den Wiſſenſchaft⸗ lern erlauben, zehnmal ſo tief in den Weltenraum einzudringen, wie mit den bisher ſtärkſten Inſtru⸗ menten. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß mit dieſem Hilfsmittel umwälzende Neuentdeckungen gemacht werden, die unſer aſtronomiſches Wiſſen und was von dorther abgeleitet wird, auf ganz neue Bah⸗ nen leitet. Das neue Weltenraumauge, das auf dem Obſervatorium auf dem Palomar⸗Berg in Kalifor⸗ nien inſtalliert wird, iſt viermal ſo groß wie das vor ihm größte Teleſkop auf dem Mount Wilſon. Um auch dem Laien einen Begriff von der Stärke eines ſolchen Rieſenfernrohrs zu geben, ſei darauf hinge⸗ wieſen, daß man mit dem Fünfmeter⸗Teleſkop von Berlin aus bequem die Fenſter der Neuyorker Wol⸗ kenkratzer zählen könnte, wenn man das Inſtrument nux auf einem geeigneten Ausgangspunkt aufzuſtel⸗ len vermöchte. Die Herſtellung des Superteleſkops hat ſechs Millionen Dollar gekoſtet. Die beträcht⸗ liche Summe iſt von dem inzwiſchen verſtorbenen be⸗ rühmten amerikaniſchen Aſtronomen Dr. George Ellery in zehnjährigen Bemühungen ſchließlich mit Hilfe der Rockeſeller⸗Stiftung beigebracht worden. * — Vor einem Jahre wurde in einem Moor in Skrydſtrupv, Dänemark, ein Eichenſarg mit einer Frauenleiche gefunden, die aus der Bronzezeit ſtammt. Obwohl ſie alſo beinahe 3000 Jahre in der Erde lag, war ſie erſtaunlich gut erhalten, ſo iſt die Kopfhaut noch vorhanden. Sie wurde nun röntgeni⸗ ſiert, was die Feſtſtellung ermöglichte, daß die Frau bei Ableben 18, höchſtens 19 Jahre geweſen iſt. Be⸗ ſonderes Aufſehen erregte die künſtleriſche Friſur: (Scherl Bilderdtenſt, Zander⸗Multiplex⸗K.) das Haar war vom Nacken nach vorne gekämmt und über die Stirn in Flechten gelegt. Das funge Mäd⸗ chen war in ein prächtiges Gewand gekleidet, das ebenfalls verblüffend gut erhalten iſt. Erſt neigte des Wirksame Munddesinflziens. im Kino, Theater, bei Versammlungen, a im gerof und för Kleinkſader dis 8 wohlschmeckenden Chinomint-⸗ Mundtableften RM—. 54, RM—.90 b%,%%% c HiNõονãον man zur Annahme, daß die Gerbſäure der Eiche die Urſache für die„Mumifizierung“ der Leiche war, iſt indeſſen von dieſer Erklärung abgekommen. Dieſe Frage iſt noch nicht befriedigend beantwortet. e G Dienstag, 8. März Allgemeine Körperſchule Betriebsſportkurſe: 12.45 bis 13.45 Uhr, 14.15 bis 15.15 Uhr und 16.15 bis 17.15 Uhr jeweils in der Halle im Werk Schütte⸗Lanz, Rheinau. 18 bis 20 Uhr Peſtolozziſchule A. 18 bis 20 Uhr und 20 bis 21.30 Uhr Peſtalozziſchule B. 17 bis 18.90 Uhr Schillerſchule A. 18.30 bis 19.80 Uhr TV⸗Halle Waldhof. 18 bis 19.30 Uhr Eliſabethſchule. 20 bis 21.30 Uhr Peſtalozziſchule A. Fröhliche Gym naſtik und Spiele Offene Kurſe für Frauen und Mädchen: 19.30 bis 21 Uhr Waldhofſchule. 20 bis 21.30 Uhr Mädchenberufsſchule, Weberſtraße. 2 Betriebsſportkurſe; 17.20 bis 19 Uhr Halle im Werk Boehringer u. Söhne. 18 bis 19.30 Uhr Halle der Dedlbank, 20 bis 21.30 fewells Friedrichſchule U 2 und Mädchen berufsſchule. Kindergymnaſtik 18 bis 19 Uhr Wald hofſchule. Schwimmen Offener Kurſus für Hausfrauen: 9 bis 10.30 Uhr Städ⸗ tiſches Hallenbad. Holle 2. Betriebsſportkurſe: 18.90 bis 20 Uhr Städtiſches Hallen⸗ bad, Halle 2. Vo stanz: 8 Offener Kurſus für Burſchen und Mädels: 20 bis 21.30 Uhr Liſelotteſchule Colliniſtraße Betriebsſportkurſus: 19 bis 20 Uhr Liſelotteſchule Col⸗ liniſtroße. Jin⸗Jitſu 1 Offener Kurſus für Männer und Frauen: 20 bis 21.30 „Uhr Vorhalle der Gymnaſtikhalle Stadion. Reiten 5 Offene Kurſe für Frauen und Männer: 16 bis 17 und 17 bis 18 Uhr Reithalle Städtiſcher Schlacht⸗ und Viehhoſ⸗ Er verſagte es ſich, über dieſen Vergleich weiter nachzudenken. Durch die geöffnete Doppeltür der Veranda blickte er in das Speiſezimmer, und von dort ungehindert durch eine weitere Doppeltür in den Nebenraum, wo Herta mit kleinen Schritten kofferausräumend zwiſchen den beiden Meſſingbett⸗ ſtellen hin und her ging. Als ſie zu ihm kam, baumelten in ihrer Hand, anmutiges Sinnbild der Urlaubstage, zwei Paar Strandſandalen mit halbhohen Abſätzen. In einer faſt unbewußten, beſitzvertrauten Geſte rieb ſie ihre Stirn raſch an ſeiner glattraſierten Wange, ehe ſie ſich neben ihn ſetzte und ein wenig ratlos auf die Fußbekleidungen ſah. Sie hatte ein ovales Geſicht mit ſchmalen Au⸗ gen; ihr Haar war dunkel und lockig, und ihre Be⸗ wegungen vollführte ſie mit der heiteren Grazie nicht ganz ſchlanker Frauen. Sie war ſehr hübſch und apart und hatte ein kleines, ſpitzes Lachen, das ihr einen Schimmer kindlicher Fröhlichkeit verlieh. Sie war fünfundzwanzig Jahre alt. 8 „Soll ich die bunten anziehen?— Aber die laſ⸗ ſen ſämtliche Zehen frei, Klaus!— Die hellblauen tun das nicht, aber dafür paſſen ſie nicht zu dem gel⸗ ben Strandanzuiug „Ein großes Problem!“ Er ſchob die Morgen⸗ zeitungen endgültig fort. Ferien, das hieß, daß man alles wichtig zu nehmen hatte, was man ſonſt nicht wichtig nahm.. ö „Manche tun Lack auf ihre Fußnägel.. ſagte ſie lächelnd, ein ganz klein wenig ſeufzend.„Muß ich das auch?“ 5 Er ſchüttelte den Kopf.„Um Gottes willen nicht! — Ich habe noch genug davon, als ich gestern mor⸗ gen in das Badezimmer kam und du dieſe merkwür⸗ dige Enthaarungscreme gebraucht hatteſt—— dieſe paar dünnen Härchen auf deinen Beinen ſah man doch gar nicht. Was ſollen dieſe Künſtlichkeiten!“ „Sie duftet etwas komiſch!“ gab ſie gutwillig zu, „aber ſie iſt doch fabelhaft. Wunderbar glatt ſehe ich nun an den Beinen aus— und ich will doch nicht gegen andere Frauen ungünſtig abſtechen— oder willſt du das?“. Er entzog ſich einer Antwort, indem er die Hülle von der Kaffeekanne nahm und ſeine Taſſe wieder vollgoß. Schließlich mußte ſie am beſten wiſſen, was hübſch und modiſch war.„Biſt du nun fertig?— Dann könnten wir ja zum Strand binuntergehen. Sie örückte ihn wieder in den Korbſeſſel zurück und ſprang auf.„Nein, nein“, ſagte ſie eilig,„ich muß doch noch meinen Strandanzug anziehen— ich nehme dieſe Sandalen—— und wir wollen doch zuſammen hinuntergehen——“ Ihre Worte ver⸗ rannen nach und nach, je weiter ſie ſich von ihm ent⸗ fernte. Sie ſchloß die Tür des Schlafzimmers. Er holte ſich die gedruckte Kurliſte aus dem Eß⸗ zimmer und blätterte ſie auf. Soweit er feſtſtellen konnte, waren keine näheren Bekannten hier. Immer nur die gleichen fremden Namen. Alle fremden Na⸗ men waren gleich, dachte er, das Gemeinſame iſt eben das Fremde. Ihm fiel auf, daß manche Frauen unter der Rubrik„Beruf“ die Bezeichnung Witwe an⸗ gegeben hatten, und dies nötigte ihm ein kurzes Lachen ab. Beruf, das hieß doch wohl, zu etwas be⸗ rufen ſein.(Aber war er zum Rechtsanwalt berufen? — Er glaubte es. Aber mit zehn Jahren hatte er tiefinnerlich an ſeine Berufung zum Indianerhäupt⸗ ling geglaubt. Die Perſpektiven änderten ſich mit den verſchiedenen Lebensaltern.) Was jedoch war dies: Zur Witwe berufen?— Vielleicht aber war es ebenſo wenig ſinnvoll, daß eine Frau zur Chemi⸗ kerin oder zur Sekretärin berufen war.— „Fertig!“ ſagte Herta und ſtand vor ihm, in einem Strandanzug aus hellblauer Seide und mit blan⸗ ken Fußnägeln, aber er ſagte nichts, vielleicht war es wirklich ein natürlicher Glanz. Der Rücken war bis zum Gürtel unbedeckt. Vom Strand herauf drang optimiſtiſche fröhliche Lautſprechermuſik, Blechklänge, faſt ein wenig zu dick und kompakt für die weiche Luft. „Neben uns wohnt ein Arzt aus Magdeburg und auf der anderen Seite das junge Mädchen mit den Pralinés. Renate Wendelin heißt ſie, die einzige Hamburgerin hier, ich habe Frau Dieſterkampf ge⸗ fragt.“ Ihre Finger banden flink die Bänder des Jäckchens, mit welchem ſie zu ſeiner Erleichterung nun doch den unbekleideten Rücken bedeckt hatte, zu einer Schleife.„Frau Dieſterkampf ſagt übrigens, alle ihre Gäſte nehmen den Strandkorb gleich hier vorm Haus. Da hat man es bequem, braucht ſich nach dem Baden nicht unten umzuziehen, ſondern kann gleich uf das Zimmer gehen—“ 5 Ueber die Brüſtung gebeugt, betrachtete er das bunte Strandleben.„Nein!“ ſagte er entſchloſſen,„du, das geht nicht! Hier in dieſem Gewimmel! Immer die gleichen Geſichter. Hier ballt ſich ja alles zuſam⸗ men. Wir gehen eine Skrecke weiter nach rechts. Sie lächelte etwas ärgerlich und ſtrich ihm über die Wange.„Kann man nicht, mein Guter. Das kann man nur, wenn man Junggeſelle iſt!— Aber ein Familienvater?— Sollen wir alle drei hochbepackt mit unſeren ſämtlichen Utenſilien, mit Bademänteln, Spielzeug, der Strandtaſche, der Decke, dem Photo⸗ apparat und ſo weiter durch die Hitze keuchen?— —1“ Und dann wechſelte ſie, da ſie endgültig entſchie⸗ den hatte, das Thema.„Du wirſt dich herrlich erho⸗ len. Du haſt in den letzten Wochen ſoviel gearbeitet.“ Er ſchwieg und hörte ihr zu, er liebte es, das Gefühl des kleinen Umſorgtwerdens zu haben; es war ihm behaglich, auf dieſe Weiſe von ihr ange⸗ ſprochen zu werden. Er betrachtete ſich vor dem großen Spiegel im Schlafzimmer.„Am erſten Tag kommt man ſich direkt nackt vor. Nur ſo mit einem Bademantel durch das ganze Haus und ſogar auf die Straße zu gehen. Ein Gefühl, das in jedem Jahr wieder da iſt.“ „Das gehört zu den Ferien.— Nimm bitte den Sandeimer für Kurt mit. Zu eſſen gibt es heute nur Schnitzel und hinterher Kirſchen. Leni foll ſchließlich auch Ferien haben.“ Sie hatte die Baſt⸗ taſche für den Strand ſchon am Arm hängen. Der kleine grüne Flur nahm ſie auf. Im Vor⸗ übergehen ſahen ſie, daß auch andere Türen geöff⸗ net waren; weiße Betten lagen zum Lüften da, in winzigen Küchen wurde unterſchiedlich geklappert. Im Erogeſchoß war gerade eine kaffeebraun⸗ gebrannte fünfköpfige Familie unter etwas hyſteri⸗ ſchem Abſchiedslärm im Begriff fortzugehen; hier und da ſtanden Gruppen, im Leſezimmer herrſchte Kommen und Gehen: Man ſah, das Haus war vol⸗ ler Menſchen. Das roſige Geſicht Frau Dieſterkampfs tauchte auf. Frau Dieſterkampf machte jeden mit je⸗ dem bekannt und durch ihre Vermittlung erfuhren Klaus und Herta Duwenſee die Namen der Ehepaare Ploetz, Müller und Trugge und lernten Herrn Ma jor Klein nebſt Hund Billy und Fräulein Heller kennen.. N Mit einer von ihm ſelbſt kaum bemerkten inn ren Genugtuung ſtellte Klaus Duwenſee feſt, daß Herr Ploetz, Arzt in Magdeburg, ebenfalls keine beſonders gute Figur machte, ſo, wie er war, in leicht angeſchmutzten Leinenſchuhen, flach und lang auf den grünen Teppich hingeſetzt; anſchließend kam Stück dünner Männerbeine und dann, ſchlot und kuttenartig fallend, der Bademante“f Gortſetzung folgt) Nummer 108 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 7. März 1938 Dersdumen Sl auf keinen Full den neuen Pefer Ostermahr- Fm der U 0e. 85 tsel umgeben die schöne Koiserling, weil sich vot Jahr und Tag in fhrer VIIle Mitternacht geheimnisvolle Dinge ab- gespielt haben mit denen man das Uberrsschende Ableben Kalserlings in Verbindung bringt. Aber Wäre es nicht am besten, man sprieht offen mit Beate! „Aniprüche ſtellen die Leule jetzt ſoll man auch noch Bürgerbräu Nektar gleich mitliefern!“„Die Kleinen gedeihen aber auch prächtig, wenn die ſtillende Mutter regel⸗ mäßig täglich eine Fla⸗ „Ein ganz großer Erfolg“ 5 5 8 „ ist Eicherd Eichberfgs Hilflonenfim. fachmsnnische Der Film Nektar iſt mäßig alko⸗ Seine abenteuerliche Hendlung, das Anpassung des grobt. enzcssschen Scheu. holhaltig, wohlſchmek⸗ mittel ende fempo und die mꝭtcnen- splelers, von dem die Welt Spricht Sascha Guitry Nomi eee Sclicuiucll exo Abenteuer, Glück u. Ab- sturz elnesAufflenseiters! kend, nahrhaft, iſt eine Kraftquelle f. alle Müt⸗ ter und Wöchnerinnen! Zu haben in Bürgerbräu⸗ Gaſtſtätten, Bierhand⸗ lungen und zahlreichen Lebensmittel geſchäft en. National⸗Theater wanben Montag, den 7. März 1938 Vorstellung Nr. 24 Für die Volksschule Nachmittags vorstellung Mihelm fell Schauspiel von Schiller hafte Ausststtung ziehen uns in ihren Bann. Hs UD t dlefs teller: ba Janz- Ritty jlantzen Gustav Diessl, Alezander Gelllug Täglich.00 54.20 Uhr bes e Diterſlasche Fer Armee e Natur- Rotwein..20 IEAMENRY 2A Ruf 23820 Ie stet. Rölsel um Beale Der Film eines Sesellschaftsskandals f f Anf, 14 Uhr Ende geen 16.45 Uhr 82⁰ um eine Kepriziöse Peu Der beste deutsche Humoflst, 1 „ N + und dlese Frau ist: WERNER FIN(eK Vorstellung Nr. 242 3 bearbeitete die deutsche Fößgung Kd.: Kulturgemeinde Mannheim. n o to E 0 1 2 U Lit Dagever Albrecht Schoenhals, Sab. Peters und Hens Leibelt,. Exlka v. Thellmann, Frich Fiedler, Fritz Odemar, Paul Wetter- meler, Ernst Walden Im Vorprogramm: Wienes A Ein Film, ger mit bezsubernden Schöpfungen für jede Jahteszeit und Selegenbelt gau f Wartet. Beginn:.35.00.15.35 Uhr ALHAMBRA 5 7, 23, Plenken von Alten- riefen Urkunden rasch und big 88. R. Füöhrenbach nta“ ans T 6, 16 Fernruf 271 73 Zurblutreinigun machen Sie eine Kur mit meinem St. Johannis⸗Tee. 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