Einzelpreis 70 Pf. enntg. 79 Wm Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag Bezugspreiſe: 25 ramilien⸗ und Mannheimer General- Anzeiger Frei Haus monatlich.0 Mk und 62 Pia Trägerlohn in unſeren 5 Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mt durch die Poſt 2 7 Mk einſchl Klei eiſe Allgemein gültig 60 Pia Poſtbef⸗Geb Hterzu 72 Pig Beſtellgeld Abholſtellen Wald⸗ iſt die Zei Zwangsvergleichen oder hofſtr 12 Kronprinzenſtr 42 Schwetzinger Str 44 Meerſeldſtr 18, 5 3 5 Konkuryß iz gewährt Keine Gewähr für 8 Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R J. 40 Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 24951 Anzeigen daben. an beſonderen Plätzen und Ne Fiſcherſtr 1 Fe Hauptſtr 63 W Oppauer Str 8 Se Lutſenſtr 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt 25 fad folgend Monat erfolgen. Morgen Ausgabe Au. 8 Ne Aufträge Gerichtsſtand Mannheim. 140 Jahrgang Nr. 120 Drahtanſchrift! Nemazeit Mannheim für fernn Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Montag 14 März 958 t „Oeſterreich iſt ein Veſtandteil des Deulſchen Reiches“- Volksabſtimmung am 10. April- Das Bundesheer auf den Führer vereidigt- Nlücktritt des Bundes⸗ präſidenten auf Ersuchen Dr. Seyß⸗Inguarts- Dank des Führers an Muſſolin 90* 3 Cl. Germain iſt ausgelöſcht! Ein öſterreichiſches Geſetz verkündet den Anſchluß an des Reich + Wien, 13. März. Amtlich wird verlautbart: Heute iſt folgendes Bundesverfaſſungsgeſetz ver⸗ lautbart worden: Bundesverfaſfungsgeſetz über die Wiedervereini⸗ gung Oeſterreichs mit dem Deutſchen Reich. Auf Grund des Artikels III, Abſatz 2 des Bun⸗ desverfaſſungsgeſetzes über außerordentliche Maß⸗ nahmen im Bereich der Verfaſſung BGBl Nr. 255/ 1934 hat die Bundesregierung beſchloſſen: „ Artikel! Oeſterreich iſt ein Land des Deutſchen Reiches. Artikel II Sonntag, den 10, April 1938, findet eine freie und geheime Volksabſtimmung der über 20 Jähre alten deutſchen Männer und Frauen Deſterreichs über die Wiedervereinigung mit dem Deutſchen Reiche ſtatt. Artikel III Bei der Volksabſtimmung entſcheidet die Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Artikel IV Die zur Durchführung und Ergänzung die⸗ ſes Bundesverfaſſungsgeſetzes erforderlichen Vorſchriften werden durch Verordnung ge⸗ troffen. Artikel V 1. Dieſes Bundesverfaſſungsgeſetz tritt am Tage ſeiner Kundmachung in Kraft. 2. Mit der Vollziehung dieſes Bundes verfaſ⸗ ſungsgeſetzes iſt die Bundesregierung betraut. Seyß⸗Inquardt. Glaiſe ⸗Horſtenau. Wolff. Hueber. Menughin. Jury. Neumayer. Reinthaler. Fiſchböck. Führertelegramm an Mufſſolini Linz, 13. März(Funkmeldung der NM) Der Führer ſandte am Sonntag an den Dute ſoigendes Telegramm: „An Seine Exzellenz den ita leniſchen Miniſterpräſidenten und Oute des faſchi⸗ ſtiſchen Fiallen, Benito Muſſolint. Muſſolini, ich werde Ihnen dieſes nie vergeſſen! Ein Beſchluß des faſchiſtiſchen Großraies dnb Rom, 12. März. Der Großrat des Faſchismus hat in ſeiner Nacht⸗ ſitzung nach Entgegennahme des Berichtes des Außen⸗ miniſters über die Vorgänge in Oeſterreich eine Entſchließung gefaßt, in der zunächſt feſt⸗ geſtellt wird, daß die öſterreichiſche Bundesregierung die italieniſche Regierung über die Ergebniſſe der Zuſammenkunft in Berchtesgaden und der daraus erfolgten Inttiativen erſt nachträglich unterrichtet habe Auf jeden Fall ſei die italieniſche Regierung ihrerſeits aus begreiflichen Gründen eutſchloſſeu, ſich in keiner Form in die innere Politik und die Entwicklung einer Bewegung nationalen Charak⸗ ters einzumiſchen, deren logiſchen Ausgang man leicht vorausſehen konnte. a Ein Brief des Führers an den Dute Drahtbericht unſ. röm. Vertreters — Rom, 18. März. Während am Samstagabend um 10 Uhr der Faſchi⸗ ſtiſche Großrat zu ſeiner dritten Sitzung zuſammen⸗ trat, verſammelten ſich auf Einladung des Miniſters Alfieri die italieniſchen und ausländiſchen Preſſe⸗ vertreter in den prunkvollen Sälen des Palazzo Venezia, an deſſen Wänden die unbeweglichen Geſtal⸗ ten der Moschettieri des Duce Wache hielten. Die Feierlichkeit entſprach der Bedeutung des Augen⸗ blicks, denn die Preſſe ſollte von der Stellung Ita⸗ liens zu den aufrüttelnden Ereigniſſen in Oeſterreich Kenntnis erhalten. Die Beſchlüſſe des Großrates faſſen die für die italieniſche Politik in der öſterrei⸗ chiſchen Frage maßgeblichen Geſamtpunkte klar zu⸗ ſammen und ſind ein eindeutiger Beweis für das Verſtändnis, das das faſchiſtiſche Italien den geſam⸗ ten deutſchen Notwendigkeiten entgegenbringt. Aus ihnen geht hervor: 1. Daß Italien von der Regierung Schuſchnigg über ihre Pläne nicht informiert war und daß die italieniſche Regierung Schuſchnigg dringend von der Volksabſtimmung abgeraten hat, ſobald ſie davon Kenntnis erhalten hatte. Adolf Hitler.“ 2. Daß der Großrat die Vorgänge in Oeſterreich, den unbeſchreiblichen Jubel, der den Führer und die deutſchen Truppen im ganzen Lande empfing, als klare Willensäußerung des deutſch⸗ öſterreichiſchen Volkes anſieht. 3. Daß der Brief des Führers an den Duee in verantwortlichen Kreiſen den ſtärkſten Eindruck von der Notwendigkeit des deutſchen Eingreifens ge⸗ macht hat. 4. Daß ſchließlich Italien unter keinen Umſtänden bereit iſt, ſich von Frankreich zu einer Ak⸗ tion vorſchieben zu laſſen, von der der Groß⸗ rat ſagt, daß ſie„ohne Grundlage und zwecklos“ ſei. Nach dieſen Hauptgeſichtspunkten richten ſich auch die Kommentare der Sonntagspreſſe. Die Sonn⸗ tags⸗Ausgabe des halbamtlichen„Giornale'Italia“ ſchreibt wörtlich:„Italien ſieht in den Ereigniſſen den Abſchluß einer ſchickſalhaften Serie und hiſtori⸗ ſchen Entwicklung, gegen den die vergänglichen For⸗ meln eines verbalen Verbotes zu erheben, wirkungs⸗ los, abſurd und ſogar gefährlich für den Frieden Europas wären. Der Führer übernimmt den Ober- befehl über Oeſterreichs Armee + Linz, 13. März. Der Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehr⸗ macht hat verfügt: 1. Die öſterreichiſche Bundesregierung hat ſoeben durch Geſetz die Wiedervereinigung Oeſterreichs mit dem Deutſchen Reich beſchloſſen. Die deutſche Reichs⸗ regierung hat durch ein Geſetz vom heutigen Tage dieſen Beſchluß anerkannt. 2. Ich verfüge auf Grund deſſen: Das öſterreichiſche Bundesheer tritt als Beſtandteil der deutſchen Wehr⸗ macht mit dem heutigen Tage unter meinen Befehl. 3. Mit der Beſehlsführung der nunmehrigen dent⸗ ſchen Wehrmacht innerhalb der öſterreichiſchen Van⸗ desgrenzen beauftrage ich den General der Infan⸗ terie von Bock. Oberbefehlshaber der 8. Armee. 4. Sämtliche Angehörige des bisherigen öſterrei⸗ chiſchen Bundesheeres ſind auf mich als ihren ober⸗ ſten Befehlshaber unverzüglich zu vereidigen. Gene⸗ ral der Infanterie von Bock trifft ſofort die notwen⸗ digen Anordnungen. gez.: Adolf Hitler. Gauleiter Bürckel mit der Durch- führung der Abſtimmung betraut + Linz, 13. März. Der Führer hat, wie die NSe meldet, folgende Verfügung erlaſſen: 1. Ich erteile Gauleiter Bürckel, Saarpfalz, den Auftrag, die NSDaAp in Oeſterreich zu reorgani⸗ ſieren. 2. Gaaleiter Bürckel iſt in dieſer Eigenſchaft als kommiſſariſcher Leiter der NS DAP. von Oeſterreich mit der Vorbereitung der Volksabſtimmung betraut. 3. Ich habe Gauleiter Bürckel mit der Vollmacht ausgeſtattet, alle Maßnahmen zu ergreiſen oder an⸗ zuordnen, die zur verantwortlichen Erfüllung des erteilten Auftrages erforderlich ſind. Linz, den 13. März 1938. gez.: Adolf Hitler. Das goldene Parteiabzeichen für Papen dnb Wien, 13. März. Der deutſche Geſandte in Wien, von Papen, iſt in die NS DA aufgenommen und vom Führen mit der Verleihung des goldenen Parteiabzeichens ausgezeichnet worden. ee eee Miklas zurückgetreten Wien, 13. März. Amtlich wird mitgeteilt: „Der Bundespräſident Dr. Miklas hat auf Erſuchen des Bundeskanzlers ſeine Funktionen zurückgegeben. Hiermit gehen ge⸗ mäß Art. 77.1 der Verfaſſung von 1934 eine Obliegenheiten auf den Bundeskanzler Dr. Seyß⸗Inquart über. Einmarſch der Truppen in Wien DNB Wien, 13. März 1938 Heute trafen um.30 Ahr früh eine Aufklärungsabteilung und ein Kraftras⸗ ſchutzenbataillon aus München in der Rennweger Kaſerne ein, wo eine Ehren⸗ lompagnie des Infanterteregiments 3 mu Fahne und Muſik Aufſtellung genommen halte. Bei dem feierlichen Empfang der deuiſchen Truppen wurden von den beiderſeingen Kommandeuren herzliche Ansprachen gewechſelt. Der Einmarſch der Infanterie — Wien, 13. März. Zu einem Erlebnis von unerhörter Eindruckskraft wurde am Sonntagnachmittag die Ankunft der erſten reichsdeutſchen Infanterietruppen in Wien. Draußen an der Ausladerampe des Südbahnhofs — entfernt vom Weichbild der Stadt das gleiche Bild — Menſchen, Fahnen, Jubel und Begeiſterung. Plötzlich knappe Kommandos: die Ehrenkompanie Führerbeſuch am Elterngrab Ein paar Minuten ſtillen Gedenkens auf dem Friedhof von Leonding dnb. Linz, 13. März. Der Führer beſuchte heute mittag in dem nur wenige Kilometer von Linz entfernt liegenden Leonding auf dem Friedhof das Grab ſeiner Eltern. Der Aufenthalt des Führers am Grabe ſeiner Eltern auf dem Friedhof von Leonding bei Linz war für alle Zeugen dieſer Stunde ein tiefergreifendes, unvergeßliches Erlebnis. Eben noch wurde der Füh⸗ rer auf der kilometerlangen Straße von Linz bis Leonding von dem Jubel und Begeiſterung der un⸗ überſehbaren Menge umtoſt, aber von der Nähe des Friedhofs ab machte dieſe Begeiſterung einem würdi⸗ gen ehrfurchtsvollen Schweigen Platz. Mit erhobener Rechten ſäumten hier die Volksgenoſſen auf dem letzten Teil der Fahrt zu beiden Seiten die Straße. Der Führer betrat nur mit ſeiner engſten Be⸗ gleitung den Friedhof und begab ſich allein an das Grab ſeiner Eltern, wo er Blumen niederlegte und längere Zeit ſchweigend verweilte. Nachdem der Führer am Samstag in der über⸗ wältigenden Kundgebung in Linz vor das ganze deutſche Volk Oeſterreichs getreten war, trat er hier auf dem Friedhof zu Leonding vor ſeine Eltern, um auch ihnen Kunde zu geben davon, daß er das Ziel, das er ſich einſt hier in Linz geſtellt hatte, erreicht habe, wie er es im erſten Kapitel von„Mein Kampf“ unter der Ueberſchrift„Im Elternhaus“ ausgedrückt hat: „Deulſch⸗Oeſterreich muß wieder zurück zum gro⸗ ßen deutſchen Mutterland. Gleiches Blut gehört in ein gemeinſames Reich.“ des Wiener Inſanterieregiments 15 rückt an. Daun rollt der erſte Transportzug an. Er bringt die erſte reichsdeutſche Infanterie, ein Bataillon aus Augs⸗ burg. Als erſter entſteigt der Kommandeur des Batail⸗ lons, Oberſtleutnant Schneider, dem Zug. General⸗ major Stümpfel geht ihm entgegen und drückt ihm die Hand. Zwei Offiziere, ein reichsdeutſcher und ein öſterreichiſcher, blicken ſich in die Augen und legen die Hand an die Mütze. Ein Trompetenſignal: wie ein Mann ſpringt das Bataillon aus dem Zug. Dann ſteht das Bataillon wie eine Mauer. Wieder knappe Kommandos. Das Bataillon marſchiert im Paradeſchritt auf gleicher Höhe mit den Wiener Ehrenkompanien und macht Front zu den Kamera⸗ den. Die beiden Ehrenkompanien präſentieren. Die Nationallieder ertönen. Die Offiziere ſenken den Degen. Generalmajor Stümpfel ſpricht kurze ſoldatiſche Worte. Er erinnert an die Jahre der Waffenbritder⸗ ſchaft, gibt der Freude Ausdruck, daß Oeſterreich wieder heimgefunden hat zum Deutſchen Reich. Oberſtleutnant Schneider dankt für den herzlichen Empfang. Der Bürgermeiſter der Stadt Wien, Major i. R. Lahr, überbringt den Soldaten aus dem Reich in frohen Worten den Willkomm der Bundeshauptſtadt und gibt bekannt, daß die Truppe aus dem Reich in dieſer hiſtoriſchen Stunde als Traditionsbatail⸗ lon in das Wiener Buch eingetragen ſei. Noch einmal klingt das Deutſchlandlied auf. Daun ſetzt ſich das Bataillon in Marſch durch die fahnen⸗ geſchmückte Stadt, das dicke Spalier entlang nach Himberg an der Oſtbahn. „Seite/ Nummer 120 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 14. März 1935 Die Göeing-MRede zum Heldengedenktag: chlitzen unser echt und unſere Die hiſtoriſchen Tage in Oeſterreich— Dank an Italien— Weitere Stärkung der deutſchen Rüſtung (Funkmeldung der NM.) + Berlin, 13. März. Im Mittelpunkt aller Feiern des Heldengedenk⸗ tages ſtand der Staatsakt in der Reichshauptſtadt in der Staatsoper Unter den Linden. Feierliche Stimmung lag über dem großen Raum der Oper. Das Parkett war vor allem von hohen Offizieren der alten ruhmgekrönten Armee und der jungen Wehrmacht ſowie von den Führern der Partei und ihrer Gliederungen beſetzt. In den Lo⸗ gen war faſt das geſamte Diplomatiſche Korps an⸗ weſend unter Führung der Botſchafter der Türkei, Polens, Japans, Chiles, Chinas, Braſiliens, Argen⸗ tiniens, Spaniens und der Vereinigten Staaten von Amerika, ſowie für den erkpankten italieniſchen Bot⸗ ſchafter der Botſchaftsrat Graf Magiſtrati. Um 12 Uhr erſchien in der Mittelloge Miniſter⸗ präſident Generalfeldmarſchall Göring. Ein eindrucksvolles Bild bot ſich, als der Vor⸗ hang der Bühne ſich langſam öffnet und allmählich in dem aufgehenden Licht im Hintergrund auf alt⸗ goldfarbenem Tuch ein großes Eiſernes Kreuz mit der Jahreszahl 1914 ſichtbar wird. Die packenden, wuchtigen Akkorde Trauermarſches aus der „Götterdämmerung“ von Richard Wagner, geſpielt von der Staatskapelle Berlin unter Leitung von Stagatskapellmeiſter Prof. Heger, leiten die Trauer⸗ feier ein. Dann ergreift der Oberbefehlshaber der Luft⸗ waffe, Generalfeldmarſchall Göring, das Wort zur Gedenkrede Kameraden! Deutſche Männer und Frauen! Am 21. März jährt ſich zum 20. Male der Tag, an dem die deutſchen Sturmkolonnen aus den Grä⸗ hen des Stellungskrieges heraus zur großen Schlacht in Frankreich antraten. Die Tage und Wochen die⸗ ſes heroiſchen Kampfes ſind allen, die dabei waren, unvergeßlich. Jeder Kämpfer wußte, daß es um die Entſcheidung, um Leben und Sein Deutſchlands ging. des Daß Schickſal hat damals trotz allen Mutes und aller Tapferkeit gegen uns eniſchieden. Der Heldeumut aber, der in der großen Schlacht in beſonderem Maße in Erſcheinung trat, der Au⸗ griffsgeiſt des deutſchen Frontſoldaten zu Lande, auf See und in der Luft hat ſich dennoch den Endſieg ertrotzt. Wenn wir heute gerade der großen Schlacht in Frankreich gedenken, ſo gilt dieſes Gedenken zugleich den deutſchen Frontſoldaten des Weltkrieges ſchlecht⸗ hin. Durch mehr als vier Kriegsjahre laſtete das Schickſal des deutſchen Volkes auf den Schultern dieſer Frontſoldaten. Unerhörte Anſtrengungen for⸗ derte der Krieg von ihnen, faſt übermenſchliche Stra⸗ pazen nahmen ſie auf ſich. Blut und Leben gaben ſie hin im Kampf für Volk und Vaterland. Asdah velang ſchien es, als ſei alles Kümpfenz ulles! Bluten und Sterben umſonſt geweſen. Heute aber wiſſen wir, daß es nicht umſonſt war. Der Geiſt des deutſchen Frontſoldaten ſchuf das neue Reich. Er erneuerte das alte, ewig junge deutſche Volk. Er ſetzte den Soldaten des Weltkrieges ein Ehrenmal, das noch in Jahrtauſenden vom Ruhm des deutſchen Frontkämpfers, von ſeiner maßloſen Waffenehre, von ſeiner hingebenden Waffenbrüder⸗ ſchaft künden wird. In einem Frontſoldaten hämmerte das Erleben die Weltanſchauung des Nationalſozialismus zu ehernem Geſetz. Adolf Hitler, unſer geliebter Führer, erfüllte das Vermächtnis der zwei Millionen, die ihr Leben für Deutſchland ließen. Erſt durch ſeine nie erlahmende Tatkraft, durch ſeinen glühenden Glau⸗ ben an Deutſchland und durch die einzigartige Macht ſeiner Perſönlichkeit iſt das Opfer unſerer gefallenen Brüder zum Segen für Volk und Reich geworden. Dem Führer dankt das deutſche Volk heute und alle⸗ zeit für dieſe Tat. Und mit dem deutſchen Volk dankt dem Führer das ſtumme Heer unſerer toten Helden. Zum fünften Male gedenken wir heute in tiefer Ehrfurcht der Helden des ſchwerſten aller Kriege. Es iſt ein ſchönes Symbol, daß dieſer Feiertag in den März gelegt wurde, in die Zeit des Aufbruches in der Natur. Wie in den Märztagen draußen allent⸗ halben neues Leben erwacht, ſo iſt auch der März im Leben des deutſchen Volkes zum Aufbruchsmonat der Nation geworden. An einem Märztag vor nun⸗ mehr 125 Jahren rief Friedrich Wilhelm III. ſeie Preußenvolk zu den Waffen, begann der Freiheits⸗ kampf dieſes Volkes gegen Knechtſchaft und Ausbeu⸗ tung. An einem Märztag vor fünf Jahren beſtegelte in der Garniſonskirche zu Potsdam der greiſe Feld⸗ marſchall des Weltkrieges ſeinen Bund mit dem Führer der jungen Generation. Und wieder an einem Märztag ſchenkte der Füh⸗ rer dem deutſchen Volk ſeine Wehrfreiheit zurück, Zierbrach er die Feſſeln des Verſailler Diktats. Ein Jahr ſpäter ſchon, im März 1936 zeigte das neue Reich zum erſtenmal nach außen, daß es aus der Ohnmacht und Wehrloſigkeit neu auferſtanden war. Als deutſche Truppen über den Rhein marſchierten, als die erſten Staffeln der jungen deutſchen Luft⸗ waffe über dem befreiten Rheinland erſchienen, da wurde es jedem Deutſchen, aber auch dem Aus land klar, daß nunmehr ein für allemal Deutſchland ſein Geſchick wieder in eigene Hände genommen hatte Und was damals vielen vielleicht zum erſtenmale ſichtbar wurde, hat ſich ſeither immer klarer er⸗ wieſen: 8 ö DDeutſchland macht. Und wieder iſt es ein März, der für Deutſchlaud ſeine letzte und höchſte Erfüllung gebracht hat. Deulſchlaud iſt wieder eins geworden, wieder ein Volk, untrennbar verbunden in Not und Leid, in Glück und Freude. Für immer ein Reich und ein Volt In wunderbarem Schwung hat das deutſche Volk Oeſterreich ſich in dieſer Stunde erhoben und zu im Deutſchtum bekannt. Knechtſchaft, Willkür iſt wieder eine Welt und Terror einer kleinen Clique hat es im Feuer ſeiner nationalen Leidenſchaft und ſeines deutſchen Bekenntniſſes überwunden. Das deutſche Volk in Oeſterreich, durch ent⸗ ſetzliche Qualen und Vergewaltigun⸗ gen gehärtet, erhob ſich wie ein Mann und verjagte ſeine Peiniger. Die Gefahr des Bürgerkrieges ſtand vor den Toren Deutſchlands, wenn es den Tyran⸗ nen geglückt wäre, ihre Machtmittel zur Nieder⸗ knüppelung der Deutſchen in Oeſterreich einzuſetzen. In höchſter Not rief das Volk durch den berufe⸗ nen Mund ſeines jetzigen Bundeskanzlers um deut⸗ ſche Bruderhilfe. Es war für uns höchſte Ehrenpflicht, dem Ruf zu folgen. Und ſo traten Einheiten der deutſchen Vehr⸗ macht aus Heer und Luftwaffe den Vormarſch in die öſterreichiſchen Lande an. Jetzt kann die getäuſchte Welt erkennen, daß das Volk in Oeſterreich ewig deutſch war und ewig deutſch ſein wird. „Wer hat das Rech, ſich ein: umiſchen?“ Mit Empörung weiſt Deutſchland die Lügen zurück, die das gewaltige Gefühl entheiligen ſollen. Wie kann man jetzt von Vergewaltigung und Nötigung des ſchwachen öſterreichiſchen Vol⸗ kes ſprechen, da es bisher in nie dageweſener Weiſe vergewaltigt und genötigt wurde und ſein Recht auf Selbſtbeſtimmung mit Füßen getreten war. Wer hat hier Recht, ſich einzumiſchen, wenn Deutſche zu Deutſchen wollen? Welcher Staat iſt hier etwa getroffen oder ge⸗ ſchädigt worden? Welche anderen Intereſſen kounten beein⸗ trächtigt werden, da es nur ein einziges Intereſſe gab, das deutſche. Jetzt wird dem deutſchen Volk in Oeſterreich zum erſtenmal'ſeit jenen furchtbaren Friedensverträgen, die alles Leben abzutöten ſchienen, Gelegenheit ge⸗ geben, ſich frei und ehrlich in voller Offenheit ohne jede Einſchränkung vor aller Welt zu bekennen, wie es ſein Leben zu geſtalten wünſcht. 888 588 Wie aber auch immer ſein Spruch wird: Deutſchland wird ihn reſpektieren. Wie er aber ausfallen wird, weiß heute bereits die Welt. Es wäre denkbar, daß Deutſchland unter⸗ geht. Undenkbar aber wird es ſein, daß es ſich jemals wieder auseinande nr läßt. Gedenken wollen wir aber, daß Deutſchland ſtets unbeſiegbar und unüberwindlich war, ſolange es ſeine Söhne und Töchter in feſter Geſchloffenheit Oeſterreich empfüngt den Führer Feierliche Einholung durch den öſterreichiſchen Bundeskanzler in Einz Eine Ausſprache des Führers an das nattonalſoziallſiſche Oeſterreich anb. Linz, 12. März. Die überraſchende Ankunft des Führers auf deutſchöſterreichiſchem Boden hat im ganzen Lande tiefſten Eindruck gemacht und gewaltige Begeiſte⸗ rungsſtürme hervorgerufen. In Linz wurde die Nachricht von dem bevorſtehenden Eintreffen des Führers um 15 Uhr bekannt. Um 17 Uhr iſt der Führer mit ſeinem Wagen in der Stadt Ried(Innkreis) eingetroffen, von ſtür⸗ miſchem Jubel begrüßt. Die Menge umdrängt den Wagen, der nur ſchrittweiſe vorwärtskommt, und be⸗ reitet Adolf Hitler immer wieder begeiſterte Hul⸗ digungen, aus denen tiefe Verehrung und glühende Liebe ſprechen. Sichtlich bewegt dankt der Führer für dieſe Freuden⸗ und Vertrauenskundgebungen der Bevölkerung ſeiner alten Heimat. Gegen 19.30 Uhr trifft der Führer, von der nach Tauſenden zählenden Menge mit nicht enden wollendem Jubel empfangen, in Linz ein. Von dem Chef der öſterreichiſchen Regie⸗ rung und den Bundesminiſtern feierlich be⸗ grüßt, betritt der Führer das Rathaus. Der Menge bemächtigt ſich eine ungeheure Frre⸗ gung. Ununterbrochen brauſen Jubelſtürme über den Platz. Man kann dem Sprecher am Mikrophon auf dem Rathausplatz aufs Wort glauben, daß Linz eine ſolche Kundgebung noch nicht erlebt hat. Dann ergreift der Chef der Regierung, Seyß⸗Inquart, das Wort zu einer Begrüßung des Führers im Namen der Regierung und des befreiten öſter⸗ reichiſchen Volkes. Der Bundeskanzler führte aus: Mein Führer! In einem für das deutſche Volk und in ſeinen Fernwirkungen für die Geſtaltung der europäiſchen Geſchichte bedeutſamen Augenblick begrüße ich Sie und mit mir die ganze Heimat, mein Führer und Reichskanzler, zum erſten Male wieder in Oeſterreich. Die Zeit iſt da, in der trotz Friedensdiktat, Zwang, Mißgunſt und Unverſtand einer ganzen Welt endgültig Deutſch zu Deutſchge⸗ funden hat. Heute ſteht das deutſche Volk einmütig und endgültig zuſammen, um jeden Kampf und jedes Leid als ein Volk zu beſtehen. Der Weg war ſchwer, hart und opfervoll. Er führte tber die erſchütterndſte Niederlage des deutſchen Volkes, aber gerade aus ihr erwuchs die große herr⸗ liche Idee der unteilbaren Schickſalsgemeinſchaft, das Bewußtſein des einen lebendigen Volkes, die Idee des Nationalſozialismus! Der Führer ſpricht zum öſterreichiſchen Volke: Im Anſchluß an die Begrüßungsanſprache des Bundeskanzlers Seyß⸗Inquart richtete der Führer folgende Worte an die in Linz verſammelte Menge: „Deutſche! Deutſche Volksgenoſſen und ggenoſſinnen! Herr Bundeskanzler, ich danke Ihnen für Ihre Zegrüßungsworte. Ich danke aber vor allem euch, dte ihr hier angetreten ſeid, und die ihr Zeugnis ablegt dafür, daß es nicht der Wille und der Wunſch einiger weniger iſt, dieſes große volksdeutſche Reich zu begründen, ſondern daß es der Wunſch und Wille des deutſchen Volkes iſt!(Langanhaltende Heilruſe.) Möchten doch an dieſem Abend hier einige unſerer bekannten internationalen Wahrheitsforſcher die Wirklichkeit nicht nur ſehen, ſondern ſpäter auch zu⸗ geben. Als ich einſt aus dieſer Stadt auszog, trug ich in mir genau dasſelbe gläubige Bekenntnis, das mich heute erfüllt. Ermeſſen Sie meine innere Ergriffenheit, nach ſo langen Jahren dieſes gläubige Bekenntnis in Erfüllung gebracht zu haben (Minutenlang jubeln die Maſſen dem Führer zu.) Wenn die Vorſehung mich einſt aus dieſer Stadt heraus zur Führung des Reiches berief, dann muß ſie mir damit einen Auftrag erteilt haben und es kann nur ein Auftrag geweſen ſein, meine teure Heimat dem Deutſchen Reiche wieder⸗ zugeben!(Unbeſchreiblicher Jubel, minutenlang hindern unabläſſige Heil⸗ und Dankruſe den Füh⸗ rer am Weiterſprechen.) Ich habe an dieſen Auftrag geglaubt, habe für ihn gelebt und gekämpft, und ich Sie, mein Führer, haben Volksnot und Volks⸗ leid als Sohn dieſer Grenzmark erfahren. Aus die⸗ ſem Wiſſen erwuchs in Ihnen der große Gedanke, alles einzuſetzen, um das deutſche Volk aus dieſer ſeiner ſchwerſten Niederlage herauszuführen. Sie ſind der im Kampf um Sie haben es herausgeführt! Führer der deutſchen Nation Ehre, Freiheit und Recht! Jetzt haben wir Oeſterreicher uns für alle⸗ zeit frei und offen, dentſch und unabhängig zu dieſer Führung bekaunt, indem wir zugleich in feierlicher Weile den Artikel 88 des Friedens⸗ vertrages als unwirkſam erklären! Des Reiches gewaltige Wehr rückt unter dem Jubel Oeſterreichs in unſer Land ein. Oeſterreichs Soldaten begrüßen deutſche Graue, nicht uns zum Trutz, ſondern zur klaren und endgültigen Beſtäti⸗ gung, daß das deutſche Volk in ſeiner Geſamtheit angetrelen iſt, um deutſches Recht vor aller Welt zu ſichern und für alle Zeiten zu ſchützen! Das volksdeutſche Reich der Ordnung, des Frie⸗ dens und der Freiheit der Völker iſt unſer Ziel, und wir ſtehen an der Schwelle ſeines Anbruches, und Adolf Hitler iſt fein Führer! Mein Führer! Wir Oeſterreicher danken Ihnen! Ich kann nur ſchlicht und als einfacher Mann, aber aus dem Herzen von Millionen Oeſterreichern, fagen: Wir danken Ihnen! Wir haben im⸗ mer mit Ihnen gekämpft in der Beſtimmung und Haltung, die uns in dieſer Grenzmark zukommt, aus⸗ dauernd bis zur äußerſten Duldung. Ich glaube, wir haben bis zuletzt einen guten Kampf geführt. Jetzt aber grüßen wir Sie mit dem Jubel aller deutſchen Herzen: 5 Heil, mein Führer! Die Ausführungen Seyß⸗Inquarts wurden im⸗ mer wieder, nahezu nach jedem Satz, von brauſenden Zuſtimmungserklärungen unterbrochen. K. Der von dem öſterreichiſchen Bundeskanzler Seyß⸗ Inquart als unwirkſam erklärte Artikel 88 des Dik⸗ tats von St. Germain hat folgenden Wortlaut: „Die Unabhänaigkeit Oeſterreichs iſt unabänder⸗ lich, es ſei denn, daß der Rat des Völkerbundes einer Abänderung zuſtimmt. Daher übernimmt Oeſterreich die Verpflichtung, ſich, außer mit Zuſtim⸗ mung des genannten Rates, jeder Handlung zu ent⸗ halten, die mittelbar oder unmittelbar oder auf irgendwelchem Wege— namentlich bis zu ſeiner Zu⸗ laſſung als Mitglied des Völkerbundes— im Wege der Teilnahme an den Angelegenheiten einer anderen Macht ſeine Unabhängigkeit gefährden könnte.“ glaube, ich habe ihn jetzt erfüllt! Ihr alle ſeid Zeugen und Bürgen dafür! Ich weiß nicht, an welchem Tage ihr gerufen werdet. Ich hoffe, es iſt kein ferner. Daun habt ihr einzuſtehen mit eurem eigenen Bekenntnis, und ich glaube, daß ich vor dem ganzen deutſchen Volk daun mit Stolz auf meine Heimat werde hinweiſen können.(Minutenlauge Rufe, Ja⸗ 11255 Ja, Ja, brauſen über den weiten Markt⸗ platz. f Es muß dieſes Ergebufs daun der Welt be⸗ weiſen, daß jeder weitere Verfuch, dieſes Volk zu zerreißen, ein vergeblicher ſein wird. So wie ihr öann verpflichtet ſein werdet, für dieſe deutſche Zukunft euren Beitrag zu geben, ſo iſt ganz Deutſchland bereit, auch ſeinen Beitrag zu leiſten. Ind es leiſtet ihn ſchon am heutigen Tage! Sehen Sie in den deutſchen Soldaten, die aus len Gauen des Reiches in dieſen Stunden einmar⸗ chieren, opferbereite und opfergewohnte Kämpfer für des ganzen großen deutſchen Volkes Einheit, für des Reiches Macht, für ſeine Größe und für ſeine Herr⸗ lichkeit, jetzt und immerdar! Deutſchland,„Sieg Heil!“ Die Anſprache des Führers wurde von immer zeuen Beifallsſtürmen unterbrochen. Nach der Anſprache des Führers werden ſpontan das Deutſchlandlied und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied ange⸗ ſtimmt, die die Menge mit erhobenem Arm ſtiugt. ausfallen 8 elan Monat Februar über 21 500. einte. Solange es aber ein zerriſſenes Volk, ehr⸗ unz wehrlos ſich in unfruchtbaren wirtſchaftlichen und po⸗ litiſchen Kämpfen erſchöpfte, war Deutſchland ein Spielball der anderen Völker. Nirgends bot ſich eine Freundeshand. Seitdem aber dieſes Volk wieder geſundete, das Reich ſtark und mächtig wurde, hat es auch dhaußen in der großen Welt wieder Freunde geiunden. Mit freudiger Begeiſterung hat Deutſchlan d dem Duce des befreundeten faſchiſtiſchen Italiegus bei ſeinem Beſuch in Berlin zugejubelt. Dank an Flaſien In dieſen Jubel liegt mehr als ſpontaute Begei⸗ ſterung. Das deutſche Volk neigt nicht zu Gefühls⸗ ausbrüchen. Es klang darin vielmehr die Freude, dſſe Bereit⸗ ſchaft zum gemeinſamen Kampf um Riecht und wahre Freiheit in der Welt auf. Es ham damit zugleich die Genugtuung zum Ausdyuck, einen ſelbſtbewußten zielſicheren Gefährten im Kampf gegen die dunklen Gewalten der Welt zu haben. Aufs Neue fühlt ſich das deutſche Volk dem Duce Italiens in aufrichtiger Danklarkeit ver⸗ bunden. Er hat die Worte von Treue und Freundſchaft, die er im vergangenen Fahr zu uns ſprach. zu leuchtender Tat werden laſſen. Seine ritterliche Haltung und ſein hohes Verſtändnis für Deutſchlands Ehre, wie er es ſoeben jetzt wieder in einer eutſcheidenden und, erhebenden Stunde bewieſen hat, werden ihm unvergeſſen bleiben. Das deutſche Volk hat in dieſem Sknune auch den Beitritt Italiens zu dem deutſch⸗japaniſchen Anti⸗ komintern⸗Abkommen lebhaft begrüßt. Das welt⸗ politiſche Dreieck Berlin— Rom— To⸗ kip verbürgt die Geſchloſſenheit im Kampf gegen den alles zerſtörenden Bolſchewismus. Ihm gilt unſer Kampf in aller Schonungsloſigkeit und mit allen Konſequenzen. Wir begrüßen in herzlicher Verbundenheit alle Kämpfer gegen den Bolſchewis⸗ mus in der Welt. Wir gedenken dabei der in dieſem Kampf gefallenen Helden, insbeſondere auch derer, die in Spanien ihr Leben einſetzen für den Sieg der Kultur über die zerſtörenden Kräfte der Welt⸗ revolution. Anſere Vorſtellung von Frieden: Immer wieder hat der Führer der Welt verkün⸗ det, daß Deubſchland trotz ſeiner inneren Kampfein⸗ ſtellung gegen den Bolſchewismus ehrlich den Frie⸗ den will. Deutſchland will den Frieden der Ehre und der Gerechtigkeit, in dem alle Nationen mit glei⸗ chem Recht und in gleicher Freiheit leben können, in dem alle Nationen ihrer Bedeutung und ihrer Be⸗ völkerungszahl entſprechend Anteil an den Gütern der Erde haben. Wir wollen dagegen nicht den Frieden des f genannten status quo, der kollektiven Sicherh und der Geuſer Eutente, in dem unterſchieden wird zwiſchen Beſitzenden mid Habenichtſen, zwiſchen Siegern und Beſiegten. Wer mit uns den wahren Frieden will, dem gehört unſere ehrliche Freundeshand. Der Führer hat mehr als einmal erkläkt, daß feder neue Vertrag, den Deutſchland ab⸗ ſchlieißt, feierlich mit der Ehre des Deutſchen Rei⸗ ches und Volkes beſiegelt wird. Dem deutſchen Volke iſt es mit dieſer Erklärung heiliger Ernſt. Wir haben in dieſer Hinſicht bereits mehrfach gezeigt, daß unſer Wille zum Frieden nicht leere Phraſe iſt. Die Klä⸗ rung unſeres Verhältniſſes zu Polen iſt ebeuſo Be⸗ weis dafür, wie der deutſch⸗engliſche Flotten vertrag von 1936 und ſeine im Juli 1937 vereinbarte Er⸗ gänzung. Wir begrüßen mit warmen Herzen die Beſtrebun⸗ gen der Frontkämpfer⸗Organiſationen, über die Grenzen hinweg Verbindungen zu knüpfen im Sinne friedlicher Verſtändigung. Deutſchlaud will und wird ſich nicht in die Verhältniſſe irgend eines anderen Landes ein⸗ miſchen. Es muß aber auch feſtgeſtellt werden, daß das Deutſche Reich in jeder Hinſicht ſich als Hüter und Schirmherr aller Deutſchen auch außerhalb der Grenzen des Reiches betrachtet. Wir haben in friedlichen Vereinbarungen mit anderen Ländern uns eingeſetzt für die Erhaltung des Volkstumes und für die Beſſerung der Lehens⸗ 5 verhältniſſe der deutſchen Minderheiten. Wir haben äußere Machtmittel in Geſtalt unſerer Kriegsſchiffe eingeſetzt zum Schutze deutſcher Volksgenoſſen und deutſcher Intereſſen in Spanien. Wenn dieſer Ein⸗ ſatz von bolſchewiſtiſchen Verbrechern dazu ausge⸗ nutzt wurde, Deutſchland und auch andere europäi⸗ ſche Großmächte zu provozieren, ſo ift das nicht un⸗ ſere Schuld. ö Es iſt der Welt zur Keuntuis gebracht worden, daß wir nicht gewillt ſind, Bedrohungen oder gar Angriffe gegen deutſche Soldaten hinzunehmen. Wer Deutſche und damit Dentſchland angreift, ſtößt auf feuerbereite deutſche Kanonen Das iſt die Lehre der Beſchießung der rotſpaniſchen Be⸗ feſtigung von Almeria Iſt unſer Programm in feder Hinſicht auf Frieden gerichtet, ſo ſind wir uns klar darüber, daß dieſer Friede nur Wirklichkeit bleiben oder beſſer werden kann, wenn ſtarke, ſelbſtbewußt und gleichberechtigte Partner ihn verbürgen. 1 Die Wehr wird weiter verſtärkt: „ 3 8 entſchloſſen, ſeine acht we zu ſtärken und ſtark ten als Bürge für den Frieden 55 Welt. 8 8 Haupeſchriftleiter 5 ee verantwortlich für Politik: Dr. Alois Win bauer. ellpertreter des Hauptſchriftteit nd Theater, Wiſſenſchaft und W g: Ear eee— Bon; delsteil: i. B. W Mülker.— Lokaler Teil: Or. Fritz Hammes. — Sport: Wild Müller. Südweſtdeutſche kümſchau, Gericht eee 5 9 E 3 1 8 e, ſämtliche in Mannbeim. in: E. F. chaff 2 lin⸗Fri 5. 5 5 or, Berlin ⸗Friedenatt, ür unverlangte Beiträge keine Gewähr.— Rücken a bei Racporte. e „Drucker and Verleger: Neue Nraunbeimer Zeitung 5 De Feis Bede& Ce, Mannbeim, K 1 a erantwortlich für Anzeigen und geſchöftlich Mitteilungen Jakob F aude. ene ö 5 Zur Zeit Preistiſte Nr. 8 atiltig. Die Anzeigen der Ausgabe 4 Abend und 4 Mittag erscheinen gleich. zeitig in der Ausgabe Ausgabe 3 Mittag aber 10 500 Ausgabe J Abend aber 9 500 Ausgabe B über 11 0 5 1 010 — Rn n 1 A Ne Montag, 14. März 1938 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗ Ausgabe Dieſe Wehrmacht iſt ſich der vom Führer geſtellten 9* Aufgabe bewußt. Sie wird ihr Beſtes hergeben, um 0 der alten Wehrmacht nachzueifern. Die neue Wehrmacht wird alles daran ſeben, jedem fungen Deutſchen, der durch ihre Schule geht als höchſtes und letztes Ziel den Geiſt unſerer toten Helden einzuimpfen. Die Wehrmacht weiß ſich eins in dieſem Streben mit der Partei. Beide werden für alle Zukunft das Erbe unſerer Front⸗ kämpfer wahren, die Partei, indem ſie das deutſche Volk im Frontkämpfergeiſte und in dem daraus ent⸗ wickelten Geiſte des Nationalſozialismus erzieht und erhält, die Wehrmacht, indem ſie feſt in der national⸗ ſozialiſtiſchen Weltanſchauung wurzelnd die friedliche Arbeit des Wiederaufbaues ſchützt und ſichert. Wir gedenken: Die deutſche Wehrmacht und mit ihr das ganze deutſche Volk, gedenkt in ſtolzer Trauer ſeiner To⸗ ten. Wir geöͤenken der zwei Millionen, die im Weltkriege fielen im Kampf um Deutſchlands Selbſt⸗ erhaltung. Wir geoͤenken der Kriegsbeſchädigten, der Kriegswitwen und ⸗waiſen, denen unſere ſtete Fürſorge gelten ſoll, ihr ſchweres Los zu tragen. Wir gedenken der Führer, die unſer Heer in großer Zeit von Sieg zu Sieg führten, des verewig⸗ ten Feldmarſchalls von Hindenburg und des erſt vor kurzem zur Großen Armee gegangenen Generals Ludendorff, des Admirals Scheer und des Ritt⸗ meiſters Freiherr von Richthofen als des für alle Zeiten vorbiloͤlichen Fliegerführers. Wir gedenken der toten Helden, die uns in treuer Waffenbrüderſchaft zur Seite ſtanden. Wir gedenken aber auch der tapferen Geg⸗ ner, die damals im Kampf für ihr Volk gegen uns ſtanden und fielen. Wir gedenken aller tapferen deutſchen Soldaten, die in der Nachkriegszeit im Kampf gegen den Bol⸗ ſchewismus im Innern und an den Grenzen des Reiches ihr Leben gaben für Deutſchland. Wir gedenken der Toten der nationalſozia⸗ liſtiſchen Bewegung, die mit ihrem Leben den Wiederaufſtieg des Reiches erkauften. Wir wiſſen, daß ihr Einſatz uns erſt den Weg zu neuer Größe eröffnete. Wir gedenken der Soldaten, die im Dienſte am Aufbau der jungen deutſchen Wehrmacht, des Heeres, der Kriegsmarine und vor allem der Luftwaffe, den Tod fanden. Ganz beſonders gedenken wir heute der 31 toten und der 75 verwundeten Kameraden, die dem feigen bolſchewiſtiſchen Ueberfall auf das Panzerſchiff „Deutſchland“ zum Opfer fielen. Der Geiſt aller unſerer gefallenen Helden lebt im neuen Deutſchland weiter. Er iſt uns ewiger Anſporn zur Arbeit und zum Kampf im Wiederauf⸗ bau von Volk und Reich. In dieſem Sinne geloben wir, ihr Vermächtnis zu erfüllen Die deutſche Wehrmacht als be⸗ rufene Vertreterin des deutſchen Volkes ſenkt ihre Fahnen vor dem Heldentum derer, die für Deutſchland in den Tod gingen. Sie ſtarben alle, auf das Deutſchland leben kaun. Langſam ſenken ſich die Fahnen, die Anweſenden erheben ſich und ſtrecken die Hände zum Deutſchen Gruß empor, im Gedächtnis an ihre gefallenen Brü⸗ der des großen Völkerringens, während leiſe das Lied vom guten Kameraden den Raum erfüllt Mit dem Deutſchland⸗ und dem Horſt⸗Weſſel⸗Lied ſchloß die Feier des Heldengedenktages in der Staatsoper. * Vor dem Zeughaus waren inzwiſchen die Ehren⸗ kompanien der oͤrei Wehrmachtsteile, an ihrer Spitze Traditionsfahnen der alten, ſiegreichen Armee und die Fahne der jungen Wehrmacht, angetreten. Auf dem weiten Platz zwiſchen Luſtgarten und Staats⸗ oper bildeten Ehrenabordnungen aller Parteigliede⸗ rungen Spalier. Unter den Klängen des Präſentiermarſches ſchritt Generalfeldmarſchall Göring, mit dem Marſchallſtab die Fahnen und die Kompanieführer grüßend, in Be⸗ gleitung des Oberbefehlshabers des Heeres, Gene⸗ raloberſt Brauchitſch, und des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine, Generaladmiral Raeder, die Front der Ehrenkompanien ab. Dann betrat der General⸗ feldmarſchall durch ein Spalier von 50 Offizieren das Ehrenmal Unter den Linden, nachdem er die Kriegsveteranen, die zur Rechten Aufſtellung ge⸗ nommen hatten, begrüßt hatte. Zwei Offiziere trugen den großen blumenge⸗ ſchmückten Lorbeerkranz voran, den Generalfeld⸗ marſchall Göring im Auftrage des Oberſten Befehls⸗ habers der Wehrmacht, Adolf Hitler, niederlegte. Minuten des Gedenkens verbrachte er im Beiſein von Generaloberſt Brauchitſch und Generaladmiral Raeder, während das Muſikkorps des Wachregi⸗ ments das Lied vom guten Kameraden intonierte 3. Seite/ Nummer 120 — und die Tauſende draußen entblößten Hauptes die Hand zum Deutſchen Gruß erhoben. Im Anſchluß an die Kranzniederlegung durch den Generalfeldmarſchall betrat Stabschef Lutze den Ehrenraum und legte dort im Auftrage des Oberſten SA⸗Führers einen Kranz nieder im Gedenken an die Ermordeten der Bewegung. Den Abſchluß des Heldengedenkens bildete ein Vorbeimarſch der Fahnenkompanie und der Ehrenkompanien der drei Jehrmachtsteile an Ge⸗ neralfeldmarſchall Görung unmittelbar am Ehren⸗ mal Unter den Linden Sperrung der kſchechoſlowaliſchen Grenze — Prag, 13. März. Nach Berichten von der öſterreichiſch⸗tſchechoſlowa⸗ kiſchen Grenze verweigerten die tſchechoſlowakiſchen Grenzbehörden in Lundenburg 200 öſterreichiſchen Flüchtlingen den Grenzübergang. Auch auf der Grenzſtation Unter⸗Themenau wurde zahlreichen in Automobilen eintreffenden Flüchtlingen die Einreiſe in die Tſchechoſlowakei verweigert. Wie weiter aus Lundenburg berichtet wird, hat dort SA und Ss den Zolldienſt an der öſterreichiſch⸗ tſchechoſflowakiſchen Grenze übernommen, um jedes Ueberſchreiten der Grenze nach der Tſchechoflowakei zu verhindern. In Preßburg iſt Frau Dollfuß mit ihren beiden Kindern eingetroffen, ferner iſt der„Präſi⸗ dent der Pan⸗Europa⸗Bewegung“, Graf Nikolaus Coudenhove⸗Calergi, angelangt Ex⸗Staats⸗ ſekretär Zernatto, der geſtern abend nach Preß⸗ burg gekommen war, reiſte heute nach Budapeſt weiter. Ein Glückwunſchlelegramm Funks + Berlin, 13. März. Der Reichs⸗ und preußiſche Wirtſchaftsminiſter, Walther Funk, hat an den öſterreichiſchen Miniſter für Handel und Verkehr, Dr. Fiſchbök, folgendes Telegramm gerichtet: „Die deutſche Wirtſchaft grüßt durch mich die Wirtſchaft des freien Deutſch⸗Oeſterreich, die unter nationalſozialiſtiſcher Führung von nun an dem ge⸗ gewaltigen deutſchen Wirtſchaftsaufſchwung unter dem Vierjahresplan teilnehmen und ſelbſt zu neuer Blüte emporgeführt werden wird. Ihnen als dem mit der Führung der öſterreichi⸗ ſchen Wirtſchaft beauftragten Miniſter meine herz⸗ lichen Wünſche für die große und ſchöne Aufgabe. Das Ende der jüdiſchen Wiener Preſſe dnb. Wien, 12. März. Der früher als ausgeſprochen bolſchewiſtiſch⸗jüdi⸗ ſches Boulevardblatt erſchienene„Telegraph“ er⸗ ſcheint in ſeiner heutigen Abendausgabe als„NS⸗ Telegraph“ und trägt im rechten oberen Eck das Hakenkreuzzeichen. Im Innern feiner heutigen Ausgabe veröffentlicht das Blatt ein Führerbild. Was ſagen die Weſtmüchte dazu? Wie zu erwarten, zeigen Paris und London hefe Verſtändmsloſigkeit! Paris iſt ſchwer betroffen: dnb. Paris, 13. März. Obwohl die Morgenpreſſe nicht allgemein mit den Reden des Führers und Seyß⸗Inquarts in Linz ſich beſchäftigt, die zu ſpät nach Paris gelangt ſind, hat die Kündigung des Artikels 88 des Frie⸗ densdiktats von Saint Germain durch den öſterreichiſchen Bundeskanzler in Paris großen Ein⸗ druck gemacht. Der Berliner Berichterſtatter des„Journal“ iſt der Anſicht, Frankreich habe vielleicht die ſchwerſte Niederlage ſeiner ganzen Geſchichte erlitten. Das 1918 beſiegte Deutſchland habe die Lage umgeſtoßen, und das ſei das Werk Hitlers. Um die Reaktion des Auslandes kümmere ſich Deutſchland gicht. Es verwirkliche Punkt um Punkt ſeines ungeheueren Programms. Für die Proteſte habe es nur ein mit⸗ leidiges Lächeln. „Echo de Paris“ ſchreibt, theoretiſch müßten die Weſtmächte nach der Kündigung des Artikels 88 von St. Germain ſich in Bewegung ſetzen. Im„Oeuvre“ ſchreibt ein weiblicher Schmierfink Blödſinn. „Petit Journal“ ſagt, die Deutſchen hätten den Franzoſen gezeigt, daß man in 24 Stunden etwas machen könne, was keiner vorher in einem Jahr⸗ hundert zu tun vermochte „Le Jour“ ärgert ſich über die franzöſiſchen Re⸗ gierungskriſe und ſagt, in London ſei man aber über die Pariſer Parlamentsküche entrüſtet. Der ſozial⸗ demokratiſche„Populaire“ hetzt, Deutſchland benehme ſich in Oeſterreich„wie in erobertem Gebiet“.„Hu⸗ manité“ veröffentlicht alarmierend einen Aufruf der Franzöſtſchen Kommuniſtiſchen Partei zur Einigung alles Franzoſen, die nur durch die Kommuniſtiſche Partei zuſtandegebracht werden könne. London ſieht wieder einmal ſchwarz: dub. London, 13. März. Die Londoner Sonntagsblätter„verurteilen“ in ihren Stellungnahmen zum großen Teil die Ver⸗ brüderung des Reiches und Oeſterreichs. Trotz aller Greuelberichte der Linkspreſſe wird die Lage jedoch ruhig beurteilt. Miniſterpräſident Chamberlain iſt, den Zeitungen zufolge, nach Chequeres abgereiſt. Lediglich Lord Halifax ſei in London geblieben. Ganz im Gegenſatz zu allen anderen Blättern verſucht Garvin im„Obſerver“ der deutſch⸗öſter⸗ reichiſchen Frage gerecht zu werden.„People“ gibt vor, zu glauben, daß die Zukunft Europas ernſtlich gefährdet ſei.„Sunday Chronicle“ ſteht ſich mit Bedauern veranlaßt, die Haltung der Deutſchen nicht rechtfertigen zu können. Im„Sun⸗ day Expreß“ ermahnt Lord Beaverbrook die Englän⸗ Ein Tag des Jubels in Linz Tausende harren oͤes Führers— Führerbeſuche am Elterngrab in Leonding (Funkmeldung der NM.) + Linz, 13. März. Die Bevölkerung von Linz war am Sonntag⸗ morgen wieder früh auf den Beinen. Gegen 9 Uhr ſtehen wieder die dichten Menſchenmauern an den Straßen. Bis hinab an das Donauufer, in der un⸗ mittelbaren Umgebung des Hotels, in dem der Füh⸗ rer Wohnung genommen hat, ſtehen ſie und harren mit rückſichtsvollem Schweigen. Sie achten unauf⸗ gefordert den Wunſch des Staatsmannes, der am Vormittag dringende Geſchäfte ungeſtört erledigen muß. Deſto lebhafter iſt das Treiben auf den Haupt⸗ ſtraßen. Hier gibt es ja auch ſo unendlich viel zu ſchauen. Unabläſſig rollen Motorfahrzeuge aller er⸗ denklichen Art durch die Stadt. Sie bringen immer und immer wieder reichsdeutſche Truppen und Schutzpolizei. Mit echter kameradſchaft⸗ licher Brüderlichkeit werden zwiſchen den reichsdeut⸗ ſchen Truppen und einem vorbeimarſchierenden öſterreichiſchen Infanteriebataillon herzliche Grüße ausgetauſcht. Um die Mittagsſtunde brauſten wieder deutſche Jagdſtaffeln auf dem Fluge nach Wien über die Stadt. In der Halle des Hotels herrſcht regſtes Leben und Treiben. Außer dem Gefolge des Führers harren hier die führenden Perſönlichkeiten der Partei und der Behörden von Linz und die öſter⸗ reichiſche Generalität des Führers. Gegen 12 Uhr, als die Wagenkolonne des Führers vorfährt, wird es auch vor dem Hotel lebendiger. Schnell hat die Linzer Jugend den im Reich wohlbekannten Sprech⸗ chor gelernt:„Wir wollen unſeren Führer ſehen!“ Bald wird auch ihr Verlangen geſtillt. Um 12 Uhr tritt der Führer aus dem Hotel. Ein hübſches Linzer Mädchen in der Tracht ihrer Hei⸗ mat, der Heimat des Führers, und ein Kind über⸗ reichen ihm einen ſchönen Blumenſtrauß. Mit un⸗ endlicher jubelnder Begeiſterung grüßen die Tau⸗ ſende, die ſeit den früheſten Morgenſtunden auf dem weiten Platz vor dem Hotel und in den anliegenden Straßen ausgeharrt haben, den Führer. Dann ſetzt ſich dje Wagenkolonne in Bewegung. Der Führer tritt öie Fahrt nach Leonding an, der letzten Ruße⸗ ſtätte ſeiner Eltern. Unmittelbar, nachdem der Führer wieder in ſein Hotel zurückgekehrt iſt, ziehen drei Kompanien des öſterreichiſchen Bundesheeres, mit Hakenkreuzfahnen geſchmückt, am Hotel vorbei. Ununterbrochen ſchallen ihre Sprechchöre:„Ein Volk, ein Reich, ein Führer!“ Und„Sieg Heil!“, mit denen ſie den Führer grüßen, über den weiten Platz. 5 General von Epp bei Miniſter Starace. Reichs⸗ ſtatthalter General Ritter von Epp iſt am Samstag in Rom von Parteiſekretär Miniſter Starace empfangen worden. der, die öſterreichiſche Lage ſo hinzunehmen, wie ſie ſei. Zugleich mit ihren meiſt von völliger Unwiſſen⸗ heit über wirkliche mitteleuropäiſche Verhältniſſe ſtrotzenden Kommentaren berichten die Blätter aber ſeitenlang über den Einmarſch der deutſchen Trup⸗ pen und den Triumphzug des Führers in Deutſch⸗ öſterreich. Wenn es ſich auch gewiſſe Zeitungen nicht nehmen laſſen, wieder tendenziöſe Phantaſieberichte, ja ſogar Greuelmärchen über Oeſterreich zu bringen, ſo hat doch der begeiſterte Empfang, den Deutſchöſterreich dem Führer und den deutſchen Truppen bereitet hat, auf die Berichterſtatter der Londoner Blätter ohne Ausnahme tiefen Eindruck gemacht. Neue Männer in der Wiener Regierung (Funkmeldung der NM.) + Wien, 13. März. Der Bundespräſident hat mit Entſchließung vom 13. März auf Vorſchlag des Bundeskanzlers den Landesleiter der NSDAP in Oeſterreich, Major a. D. Hubert Klausner, zum Bundesminiſter für die politiſche Willensbildung, ferner den Gruppenführer der SS, Dr. Ernſt Kaltenbrunner, den Parteigenoſ⸗ ſen Miniſterialſekretär Dr. jur Dr. Phil. Friedrich Wimmer und den Führer des nationalſozialiſtiſchen Soldatenbundes, Oberſt des Generalſtabes Maximi⸗ lian Angelis, zu Staatsſekretären ernannt. Der Staatsſekretär Dr. Wimmer wurde dem Bundes⸗ kanzler zur Vertretung im Geſamtbereich des Bun⸗ deskanzleramtes mit Ausnahme der auswärtigen Angelegenheiten und der Angelegenheiten des Sicher⸗ heitsweſens beigeordnet, der Staatsſekretar Dr. Kal⸗ tenbrunner dem Bundeskanzler zur Vertretung in den Angelegenheiten des Sicherheitsweſens und der Staatsſekretär Angelis dem Bundeskanzer als Bun⸗ desminiſter für Landesverteidigung zur Vertretung in den Angelegenheiten des Bundes miniſteriums für Landes verteidigung Staatsſekretär Dr. Skubl iſt von ſeinem Poſten als Staatsſekretär für Sicherheitsweſen zu rück⸗ getreten. Eine deutſche Studentenſchaft! (Funkmeldung der NM.) Wien, 13. März. Die Landesſtudentenführung Oeſterreichs des na⸗ tionalſozialiſtiſchen Studentenbundes teilt mit: „Der Landesſtudentenführer des nationalſoziali⸗ ſtiſchen deutſchen Studentenbundes, Dr. Hubert Freisleben, hat die deutſche Studentenſchaft in Oeſter⸗ reich wieder errichtet. Die deutſche Studentenſchaft in Oeſterreich, in deren Händen die ſtudentiſche Selbſtverwaltung liegt, iſt wieder ein Teil der geſamtdeutſchen Studentenſchaft. Der Landesſtudentenführer hat bereits an den einzelnen Hochſchulen Studentenführer eingeſetzt.“ Dr. Seyß⸗Inquart der Fſthrer der 1 öſterreichiſchen Regierung Weltßild, Zander⸗Multipler⸗K.) „Die formvollkommene Fertigkleidung, meine Damen!“ Wenn Sie ein fertiges Kostüm— einen schönen Mantel von uns tragen, dann wundern sich alle Damen über die Vollkommenheit der Form. Als wenn diese Eigenheit unserer Damen- Kleidung nicht seſbstverständlich wäre] Fertige Kostüme und Mäntel, wie sie Meister Zwirn empfiehſt, sind vorbildlich im Schnitt, geschmackvoll in den Farben und unverwüstlich im Stoff Abteilung Damen Kleid u ug Meister Zutun enfielll. Innen gans besonders: Damen Mantel in Cheviotstoſ au KU 58.—, 68.—, 75.— Damen. Mantel aus Cabardinestoßß. RMH 37.—, 48.—, 52. Damen Kostume, sportl. Schnitt, RM 39.—, 48.—, 82.— un Manu eim, O 5, 38 1 55 Triumphfahrt Mit dem Führer Neue Maunheimer Zeitung Morgen⸗Ausgabe Jubelnde Kundgebungen begleiten den Weg des Führers durch das deulſche Oberöſterreich dnb Wien, 12. März. Die faſt pierſtündige Fahrt des Führers von mau nach Linz geſtaltete ſich zu einem einzigen inbeſchreiblichen Triumph. Von Braunau bis in die Gegend von Ried war das Straßenbild beherrſchl von den marſchterenden deutſchen Truppen, die von der Bepölkerung mit großem Jubel aufgenommen wurden. ein Lauffeuer verbreitete ſich überall die von dem Nahen des Führers, und wenn die graue Autokolonne des Führers ſichtbar urde, dann bildeten die deutſchen Soldaten zuſam⸗ i mit den öſterreichiſchen Volks⸗ und Partei⸗ genoſſen und den öſterreichiſchen Soldaten ein ein⸗ f Spalier. Die Abteilungen der öſterreichiſchen hrmacht grüßten den Führer mit präſentiertem wehr und erwieſen ihm die Ehrenbezeugungen. * Ort Es war in jedem dasſelbe Bild, und doch imer wieder anders. Noch waren nicht alle auf das Kommen des Führers vorbereitet. Aber ſie kamen aus den Häuſern auf die Straße gelaufen, als ſie die re eutſchen Kraftwagen bemerkten.„Wann kommt der Führer?“, ſo fragten ſte die Inſaſſen der Wagen, ohne zu wiſſen, daß er ſpeben, wenige Sekun⸗ den vorher an ihnen vorbeigefahren war. Aber je weiter die Kolonne des Führers in daß oberöſter⸗ reichiſche Gebiet hereinkam, um ſo mehr war man „im Bilde“. Nach Alsheim, Kirchheim und Mehrn⸗ bach nahmen die Kundgebungen in dem Land⸗ ſtädtchen Ried überaus begeiſterte Formen an. Minutenlang mußte der Wagen des Führers halten und immer wieder ſchüttelte Adolf Hitler die Hände, die ſich ihm entgegenſtreckten. In einigen Orten grüßen Spruchbänder von den Häuſern, die den Führer willkommen heißen. Immer wieder brauſen deutſche Flugzeuge über die Kolonne des Führers hinweg, und das bekannte Langſamflugzeug leſeler⸗Storch“, das bekanntlich auf kürzeſte ke landen und aufſteigen kann, geht unmittelbar en dem 2 ſofort wieder ſenkrecht in die Höhe. Einen weiteren Höhepunkt findet die Fahrt in Lambach. dieſer Stadt hat der Führer die Schule beſucht. Obwohl auf dem Marktplatz in Lam⸗ bach von allen Seiten die Menſchenmaſſen den Füh⸗ rer faſt erdrücken wollen, findet er doch Zeit, einen Blick auf die Kloſterſchule zu werfen, die ſich wie eine Trutzburg aus dem Innern heraushebt. Nach Lambach kommt die nationalſozialiſtiſche Hochburg Wels, Bran Heil⸗Rufe klingen uns aus einer Kaſe chen Soldaten ent⸗ gegen. Die Nationalſozialiſten bilden in allen Straßen, durch die die Fahrt Führers geht, ein dichtes Spalier, und noch lange hinter Wels hören wir ihre Freudenrufe, mit denen ſte den Füh⸗ rer begrüßt haben. 5 Es iſt inzwiſchen dunkel geworden. Von den deut⸗ ſchen Truppen begegnen wir jetzt nur noch kleineren motpriſterten Einheiten. Linz rückt immer näher, und immer häufiger muß die Kolonne ihre raſche In Welſer des Fahrt unterbrechen. Ganze Stürme der öſterreichi⸗ ſchen SA haben ſich zu beiden Seiten der Straßen aufgebaut und b ißen den Führer ununterbrochen mit Sprechchor:„Ein Volk, ein Reich, ein Füh⸗ rer!“, bis die Kolonne längſt ihren Blicken ent⸗ ſchwunden iſt. Etwa 15 Km. vor Linz erwarten Bundeskanzler Dr. Seyß⸗Inguart und Reichsführer SS Himmler ben Führer, ferner Vizekanzler Glaiſe⸗ Horſtenau, Bunbesminiſt Hueber, Landesleiter Major Klausner und Staatsſekretär Keppler. Nun beginnt der triumphale Einzug in die ober⸗ öſterreichtſche Hauptſtadt Li inz Endlich iſt der Rathausplatz erreicht! Die Be⸗ geiſterung iſt auf ihrem Höhepunkt. Der Führer betritt mit Bundeskanzler Dr. Seyß⸗Inquart, mit den führenden öſterreichiſchen Parteigenoſſen und ſei⸗ ner Begleitung das Rathaus. Das iſt Oeſterreich Das Ende 18 Todesurteile in Moskau Nur drei der Angetlagten werden zu 25 Fahren Gefängnis begnadigt dnb. Moskau, 13, Mürz. At Der Moskauer Theaterprozeß iſt beendet. Um 2 Uhr Meg fällt das Gericht den Urteilsſpruch: 18 Angeklagte, darunter Bucharin. Rykow, Jago⸗ da, Kreſtinſki, Jwanow, Tſchernom, Grinko, Roſen⸗ golz, Selenſki, Ikraunow, Scharau, Gomitſch, Su⸗ barew und der Chef des Kreml⸗Krankenhauſes, Le⸗ win, wurden zum Tode durch Erſchießen verurteilt. Eine Gefäugnisſtrafe von 25 Jahren erhielt der Herz⸗ ſpezialiſt Pletujo w. Ebenſo wurden Rakowſki, der frühere Vorſitzende des Rates der Volkskom⸗ miſſare der Ukraine, und Beſſen ow zu hohen Ge⸗ fängnisſtraſen verurteilt. Die letzte Gerichtsſitzung ſpielte ſich noch einmal unter dramatiſchen Umſtänden ab. Bucharin iſt der einzige Angeklagte, der auch in ſeinem„Schlußwort“ eine würdigere Haltung zu wahren verſucht. Er bekennt ſich ſchuldig, an der Spitze der„Verſchwörer“ gegen das gegenwärtige wjetregime geſtanden zu haben. Aber mit der größten Entſchtedenheit erklärt Bucharin, daß ex auch im Angeſicht des Todes, den er„für die nächſten Tage oder Stunden“ erwarte, die übrigen Punkte der An⸗ klage zurückweiſe. Zunächſt müſſe er mit Entſchie⸗ denheit feſtſtellen, daß ein„rechtstrotzkiſtiſcher Block“ in der Form, wie er in dieſem Prozeß vorgeführt worden ſei, in Wirklichkeit niewals exiſtiert habe. Bucharin ſchließt mit der Erklärung, daß er„im Zeichen der Reue ſterben wolle, um ſo noch im Tode dem Bolſchewismus und der Sache der Weltrevolu⸗ tion zu dienen. Mein Reuebekenntnis ſoll allen Schwankenden zur Warnung dienen“. — Jagoda lieſt ſeine Erklärungen zum größten Teil von einem Zettel ab. Seine Haltung iſt im Un⸗ terſchied zu Bucharin kläglich und gebrochen. Gr habe, ſo ſagte er, zwar mehrfach verſucht, eine Ver⸗ brechen noch während ſeiner Amtstätigekit wieder⸗ gukzumachen, aber es ſei ihm nicht mehr gelungen. So z. B. noch im Falle Jenukidſe, den er im Jahre 1935 zwar„entlarvt“, aber aus Furcht vor ſeiner eigenen Entdeckung nicht mehr verhaftet habe. Jagoda fleht dann um Gnade.„Er bereue ſeine Verbrechen aufrichtig.“ Es ſei für ihn furchtbar, in der Schmach zu ſterben. „Ich bitte das Gericht, ſo ſchließt Jagoda, wenn es die revolutionäre Zweckmäßigkeit geſtattet, mein Leben zu ſchonen. Ich wende mich au die Bürger Richter, an das Volk, an die Tſchekiſten, an Stalin mit der Bitte:„Verzeiht mir, wenn Ihr könnt.“ Der frühere Kommiſſar für die Holzinduſtrie, Iwanow, bezichtigt ſich nochmals der ſchwärzeſten Verbrechen und fleht die„Sowjetmacht“ um Gnade an. Kreſtinſki führt anſchltießend ſeine früheren Verdienſte um die bolſchewiſtiſche Revolution an Ultd bittet, ſein„unverzeihliches Verhalten“ am erſten Tage der Gerichtsverhandlung zu vergeſſen. Das Gericht möge ihm glauben, daß er bereits während der Haft„ein anderer geworden“ ſei und jetzt auf⸗ Lichtig bereue. Deshalb möge man ſein Leben ſchonen. 5 5 Subarew fleht ſogar unter Tränen um Nach⸗ sicht, obwohl er einſteht, daß er durch ſeine„furcht⸗ baren Verbrechen“ den Tod verdient habe. 5 Rykom„bekennt“ ſich der ſchwerſten Verbrechen ſchuldig, leugnet aber auch jetzt noch die direkte Ur⸗ heberſchaft an den Morden und Terxorakten, Er ſagt in dieſem Zuſammenhang bedeutungsvoll:„Von vie⸗ len Verbrechen des Blockes habe ich überhaupt erſt während des Prozeſſes erfahren.“ Abſchließend wen⸗ det er ſich an„alle übrigen Geſinnungsgenoſſen und Verſchwörer“, ſofern ſie noch nicht verhaftet ſeien, mit der Aufforderung, jetzt„abzurüſten“ und ſofort und offen alles zu geſtehen. Auch Scharangowitſch tritt mit„Schuld⸗ bekenntniſſen“ im Stile der vorigen Angeklagten vor die Schranken. Nicht weniger zerknirſcht und reuig iſt Chod⸗ ſchajew, der ſich förmlich in Selbſtbezichtigungen windet und es für„ein Glück für das ganze Land“ hält, daß er entlarvt, der nationaliſtiſche Geheimbund Usbekiſtan zerſprengt und der„verfluchte Block der Verſchwörer“ vernichtet worden ſei. Mit der Be⸗ gründung, er hoffe, ſich trotz aller ſeiner Verbrechen auch in Zukunft noch„nützlich“ erweiſen zu können, bitte er, ihm das Leben zu ſchenken. Selenſki beteuert, ſeine Erklärungen wieder von einem Zettel ableſend, ſeine einzige ehrliche Tat beſtehe darin, daß er erſchöpfend geſtanden und auch alle ſeine Helfershelſer ausnahmslos denunziert habe. Gegen Bucharin und Trotzki ſtößt er grim⸗ mige Verwünſchungen aus. Ikramow ſchreit mit angſtperzerrtem Geſicht am Schluß ſeiner Erklärungen ins Publikum:„Ich will nicht ſterben, man gebe mir die Möglichkeit, nicht als Volksfeind zu ſterben!“ Als nächſter iſt der alte Rakowſki an der Reihe, deſſen pathetiſcher Redeſtrom überhaupt nicht mehr verſiegen will.„Ich bin ein Landesverräter, ein Verſchwörer, ein Trotzkiſt, ein engliſcher und Ein Bilddokument, das vor etwa zehn Jaßren aufgenommen links der zweite iſt Rykow, der heute auf der Anklagebank ſttzt. In Uniform: Moxroſchtlow, Kri en. t weißer Bluſe: Kuibyſchew(geſtorben). Hinter ihm mit dunklem Spitzbart: Kamenjew, der noch in Amt u der Nor mit auf der Anklagebank ſitzt. der Anklagebank). Rechts neben Bucharin mit langer Krawatte) Molotow, rechts: Jenukioſe lerſchoſſen). n choſſen iſt. ſteht Stalin(ebenfalls ganz in Weiß). das nominelle Oberhaupt der bolſchewiſtiſchen Regierung. Ganz fapaniſcher Spion“, ſo beginnt Rakowfki ſeine Rede, offenbar will er dem Staatsanwalt für deſſen milden Strafantrag feinen Dauk abſtatten, wenn er mit theatraliſcher Geſte erklärt:„Ich bedauere nur, daß der Volksfeind Trotzki nicht gleichfalls hier auf der Anklagebank ſitzt, ſondern durch ſeine Wiühlarbeit weiter die internationale Revolutionsbewegung ge⸗ fährdet.“ Gleichſam als Wiederholung der„Anklagerede“ des Staatsanwalts weiſt Rakowſki ferner auf die „hiſtuxiſche Bedentung“ des gegenwärtigen Prozeſe⸗⸗ ſes hin, der das Geſicht des Trotzkismus endgültig entlarve. In langer Rede entwickelt darauf Rakowfki, der frühere intimſte Freund Trotzkis, ein Bild der bolſchewiſtiſchen Parteigeſchichte genau wie es den heutigen Geſichtspunkten des Stalin⸗Regimes ent⸗ ſpricht, indem er Trotzki immer wieder als den böſen Geiſt des Bolſchewismus verflucht, Schließlich fleht Rakowſki wegen ſeines hohen Alters um eine weni⸗ ger lange Haftſtrafe. Roſengolz beginnt mit einer langen Dar⸗ legung ſeiner Verdienſte um den Bolſchewismus, in⸗ dem er unter Tränen ein bekanntes Sowjetlied zitiert:„Es gibt kein Land auf der Welt, wo der Menſch ſo frei atmet wie in unſerem Lande!“ Montag, 14. März 1938 Ribbentrops Abſchied Der Reichsminiſter des Aeußeren und Frau von Ribbentrop gaben geſtern in der Deutſchen Bot⸗ ſchaft in London einen Abſchiedsempfang. Reichs⸗ außenminiſter v. Ribbentrop begrüßt den engliſchen Außenminiſter Lord Haltfax und ſeine Gattin. (Weltbild, Zander⸗Multiplex⸗K.) NN n N Das neue Kabinett Blum Paul⸗Boncvur Außenminiſter, ein Staatsminiſter für Propaganda + Paris, 13. März. Miniſterpräſident Leyn Blum hat am Sountag⸗ nachmittag ſein Kabinett zuſammengeſtellt. Um 19.30 Uhr M. E. 3. wird er die neue Regierung dem Präſidenten der Republik vorſtellen. Die Miniſterliſte lautet: f Miniſterpräſtdentſchaft und Schatzamt: Leon Blum, Abg.(Sozialdemokrat). Haushaltsminiſter: Valière, (Sozialdemokrat). Staatsminiſter: Paul Faure, Albert Sarraut (für nordafrikaniſche Angelegenheiten), Violetfe⸗ Abgeordneter Steeg und Froſſard(beauftragt mit den Dienſt⸗ ſtellen für Propaganda). Miniſter für die Zuſammenfaſſung ſtellen der Miniſterpräſidentſchaft: Auriol(Sozialdemokrat). Innenminiſter: Dormoy(Sozialdemokrat), Außenminiſter: Paul⸗Boncour, Senator (demokrattſche Linke). Landesverteidigungsminiſter: Daladier(Radi⸗ kalſozialiſt), Luftfahrtminiſter: Guylemin(Radikalſozialer). Marineminiſter: Campinchi(Radikalſoztaler). Unterrichtsminiſter: Say(Radikalſozialer). Landwirtſchaftsminiſter: Monnet(Sozialiſt). Miniſter für öffentliche Arbeiten: Moſch (Sozialiſt). Handelsminiſter: Cot(Radikalſozialiſt). Poſtminiſter: Lebas(Sozialiſt). Penſionsminiſter: Rivière(Sozialiſt). Kolonialminiſter: Moutet(Sozialiſt). Miniſter für induſtrielle Propaganda: Spin af ſe⸗ der Dienſt⸗ Vincent⸗ (Hozialiſt).. i 2 8 a S Geſuche um Befreiung vom Reichsarbeitsdienſt ſind zwecklos. Für die bevorſtehenden Einſtellungen zum Reichsarbeitsdienſt im April wird amtlich dar⸗ auf hingewieſen, daß jeder junge Deutſche des auf⸗ gerufenen Jahrgangs arbeitsdienſtpflichtig iſt. Be⸗ fretungen tauglicher Dienſtpflichtiger ſind in keinem Falle möglich. Befreiungsgeſuche ſind daher zwecklos. Eine zeitliche Zurückſtellung von der Ableiſtung des Arbeitsdienſtes kann nur in Frage kommen, wenn die geſetzlichen Vovausſetzungen hierfür vorliegen. ( 25 der Verordnung über die Muſterung und Aus⸗ hebung vom 17. 4. 37 Reg.⸗Bl. 1 S. 469.) Zurückſtel⸗ lungsanträge ſind nur an die Kreispolizeibehörde zu richten. Der Bürgerkrieg in Spanien: Nalfonaler Vormarſch im Eiltempo In zwei Tagen ſind die Franto⸗Kolonnen 66 km weit vorgedrungen + Bilbap, 13. März. Nach Mitteilungen des nationalen Hauptquartiers ſetzten die nattonalen Truppen an der Aragonfront ihren Vormarſch in Eilmärſchen fort. Die von General Yague geführte Abteilung be⸗ ſetzte die am Ebro gelegene Stadt Escatron, wo ſich ein wichtiger Flugſtützpunkt der Bolſchewiſten befand. wurde. In der erſten Reihe von nter ihm mit(Kneiſer) ommiſſar der Sowjets. Er iſt nz in Weiß: Bucharin Mur zlow(heute auf Weiter rechts (Pre ſephotv, Zander⸗Multipler⸗K.) Die Abteilung legte damit in vier Tagen 66 Kilometer zurück und befindet ſich nur 27 Kilometer weſtlich von dem ſowfetſpaniſchen Haupt⸗ quartier Caſpe. Andere Abteilungen nahmen die an der Straße Saragoſſa⸗Alcaniz gelegene Ortſchaft Puebla de Hijar ein. Sie ſind damit nur noch 28 Kilometer von Alcaniz entfernt. Mit der Einnahme dieſer wichti⸗ gen, 70 Kilometer von der Mittelmeerküſte entfern⸗ ten Stadt, wo eine Straße nach Taragong und eine andere noch Valeneia abzweigt, wird bald gerechnet, Die Bolſchewiſten ſind in einzelnen Abſchnitten in völliger Auflöſung begriffen und lei⸗ ſten nur geringen Widerſtan d. Die Zahl der Gefangenen iſt ſehr groß. Rieſige Wuffenvorräte, darunter zahlreiche Geſchütze, fabrikneue ſowjet⸗ ruſſiſche Maſchinengewehre und viel Munition, wur⸗ den erbeutet. nationalſozialiſtiſcher Führung von nun ab an dem nalen Truppen ſeit Beginn ihrer Offenſive am Mitt⸗ woch befreite Gebiet 2750 Quadratkilometer. Auch der„Heeresbericht“ der Bolſchewiſten kann nicht um⸗ hin, den nationalen Vormaſch an der Aragonfront zu beſtätigen. Geflüchtete zurückgeſchleppt und etrſchoſſen dnb. Paris, 12. Mirz. Nach einer Meldung des„Matin“ aus Perpignan haben rotſpaniſche Milizen eine Gruppe von neun ſpaniſchen Flüchtlingen, denen es gelungen war, die Guenze zu überſchreiten, beſchoſſen, obwohl ſie ſich ſchon auf dem Gebiet Andorras befanden. Zwei ſpaeniſchen Flüchtlingen ſei es trotz ihrer Verwun⸗ dung gelungen, zu entfliehen. Ein weiterer ſei, von zwölf Kugeln getroffen, auf der Steell tot zuſam⸗ mengebrochen. Die anderen aber ſeien auf ſpaniſches Gebiet zurückgeſchleppt und dort ſpofort er⸗ ſchyſſen worden. * 4* Montag, 14. März 1938 Mannheim, 14. März. Geſchichtliche Stunden Wir haben am vergangenen Wochenende Stunden von geſchichtlicher Größe erlebt. Nach den Ereig⸗ niſſen am Freitag ſahen wir alle mit beſonderer Spannung dem Geſchehen des Samstags entgegen. Wie im ganzen Reich lauſchten auch die Einwohner unſerer Stadt auf jede Meldung über die Vorgänge in Oſterreich, bis dann um die Mittagsſtunde Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels die Proklamation des Führers verlas. Nun hatten wir alle die Gewißheit, daß unſere junge Wehrmacht die Gren⸗ zen überſchritten hatte und damit ihre Kraft einſetzte für ein großdeutſches Reich. Tief ergriffen und doch jubelnden Herzens erlebten wir dieſe Stunde. Wir werden ſie nie vergeſſen. Unſere Stadt hat ſeit Samstag früh einen un⸗ gemein reichen Fahnenſchmuck angelegt. Am Abend erlebten wir dann einen Fackelzug ber Partei und ihrer Gliederungen, wie wir ihn ſo groß in Mannheim noch nie zuvor geſehen hatten. Die unüberſehbare Kette lodernder Flammen be⸗ wegte ſich zum Waſſerturm, wo Innenminiſter Pflaumer die Bedeutung der Stunde in einer Anſprache umriß. Die Menſchen gingen in dieſer Nacht ſpäter als ſonſt zur Ruhe. Ein glückhaftes Bewußtſein hielt ſte lange wach. In ſolch ſtolzer Freude gewann der folgende Heldengedenktag beſondere Bedeutung. Um 8 Uhr früh zogen Ehrenpoſten der Wehr⸗ macht am Ehrenmal auf dem Heldenfriedhofe und am 11ber⸗Denkmal am Friedrichsring auf, um den ganzen Tag über den Gefallenen Ehrenwache zu halten. Zwiſchen 8 und 9 Uhr erſchienen bei den einzelnen Denkmälern in unſerer Stadt Offiziers⸗ abordnungen und legten Kränze nieder. Wenig ſpä⸗ ter begann die Heldengedenkfeierim Schloß⸗ hof, bei der Generalmajor Ritter von Speck erſt⸗ mals in der Oeffentlichkeit ſprach. Nach der Feier⸗ ſtunde nahm er am Waſſerturm den Vorbei⸗ marſchder Truppen ab. In den Kaſernen wur⸗ den um die Mittagszeit Gemeinſchaftsemp⸗ fänge vom großen Staatsakt in Berlin veran⸗ ſtaltet. Als wollte der Himmel ſeinen Teil zum Jubel und Gedenken beiſteuern, lachte an beiden Tagen die Sonne vom wolkenloſen Himmel. Dr. m. Nene Mannheimer Zeitung 7 Morgen⸗Ausgabe Seite Nummer 120 Flammender Abſchluß eines weltgeſchichtlichen Tages: Jackelzug zie noch nie! Machlvolle Kundgebung am Waſſerturm mit einer packenden Anſprache des Innenminiſters Pflaumer und einem Die Sonne eines herrlichen Vorfrühlingstages verſchwand unter dem Horizont, als ſich auch unſere Stadt anſchickte, ihrer Freude über die Ereigniſſe, die ſich in Oeſterreich innerhalb von 24 Stunden zugetra gen hatten, machtvollen Ausdruck zu geben. Die Geſchäfte hatten an dieſem Samstag früher als ſonſt geſchloſſen. BDM ⸗Gruppen zogen ſingend durch die Stadt und ſtellten ſich beiderſeits der Straßen auf, durch die der große Fackelzug ſeinen Weg nehmen ſollte. Unterdeſſen ſah man Parteiforma⸗ tionen und Verbände von allen Seiten mit klingen⸗ dem Spiel dem Meßplatz zuſtreben. Dort wur⸗ den den anmarſchierenden Abteilungen ihre Plätze zugewieſen. Um 19 Uhr war der Aufmarſch beendet. Die Formationen, die an dieſem kurz anberaumten Fackelzug teilnahmen, erhielten noch letzte Infor⸗ mationen. Inzwiſchen war die Nacht hereingebro⸗ chen. Der Meßplatz war von der großen Bogen⸗ lampe und den äußeren Laternen nur ſchwach be⸗ leuchtet. Plötzlich flammte der erſte Feuerſchein auf, dem raſch unzählige Fackelbrände folgten. Die For⸗ mationen ſtanden zum Abmarſch bereit. Punkt 20 Uhr ſetzten ſich die Kolonnen in Bewe⸗ gung. Zu einem Triumphmarſch wie noch ſelten zuvor wurde dieſer Fackelzug. Er führte durch von der ſannheimer Bevölkerung dicht umlagerte Straßen: durch die Mittelſtraße der Neckarſtadt, über die Hindenburgbrücke und durch die Jungbuſchſtraße — am Marktplatz vorbei— zum Paradeplatz und dann durch die Planken zum Waſſerturm. Es wurde in Sechſerreihen marſchiert. Und doch hatte der Zug lin Zeit umgerech⸗ net! eine Länge von einer halben Stunde. Wir ſtanden am Meßplatz, an der Kreuzung von Waldhof⸗ und Mittelſtraße, und ſahen alſo den Fackelzug gleich bei ſeinem Beginn. Wir waren dort Zeuge deſſen, wie die Zuſchauer voll Ergriffen⸗ heit dieſes eindrucksvolle nächtliche Schauſpiel er⸗ lebten und immer wieder die Hand zum Gruß der Fahnen, die nun auch über Oeſterreich wehen, er⸗ hoben. Der Sinnſpruch der Mannheimer Heldengedenkfeier: Das Blukopfer der Gefallenen war nicht umſonſt! Denn auf den Grundlagen dieſes Opfers kam die ent ſcheidende Löſung der ee oͤſterreichiſchen Frage zuſtande Generalmajor Mitter von Speck ſprach ergreifende Gedächtntsworte Zur Feier des Heloengedenktages mar⸗ ſchierten am Sonntag früh Teile der im Standort Mannheim Ludwigshafen liegenden Wehrmacht und Ehrenformationen der Partei und ihrer Gliederun⸗ gen leinſchließlich Hitlerſugend und Jungvolk) ſowie Polizei in neuer Uniform, der Reichskriegerbund, die NS O, der Soldatenbund und der RB ſ auf. Kurz nach 9 Uhr war der Aufmarſch beendet. Für die Schwerkriegsbeſchädigten waren Sitzplätze zu beiden Seiten der vier vor dem Mittelbau des Schloſſes lodernden Flammen vorhanden. Auf einer Tri⸗ büne fanden ſich zahlreiche Ehrengäſte ein, an ihrer Spitze Kreisleiter Schneider. Davor ſah man die Reſerveoffiziere. Die Fenſter um den Schloßhof herum waren für Angehörige Gefallener reſerviert. Punkt.30 Uhr hallten die erſten Kommandos durch den Schloßhof: „Zur Paradeaufſtellung ſtillgeſtanden!— Das Ge⸗ wehr über!— Achtung, präſentiert das Gewehr!— Die Augen links!“ Durch den Weſteingang erſchien Generalmajor Ritter von Speck, der Standort⸗ älteſte und Kommandeur der 33. Diviſion. Er grüßte die Truppen mit dem Ruf„Heil, Kameraden!“, dem ein donnerndes„Heil, Herr General!“ folgte.„Au⸗ gen gerade aus!— Augen rechts!“ Und nun mar⸗ ſchierte die Fahnenkompanie, vovan Spiel⸗ leute und Muſikkorps, mit den Fahnen und Stan⸗ darten der Mannheim⸗Zudwigshafener Truppenteis⸗ unter Führung eines Hauptmannes ein. Ohne Mu⸗ ſik rückte ſie, vom Oſtdurchgang her, im Stechſchritt an, um vor dem Diviſionskommandeur haltzu⸗ machen. Die Fahnenkompanie präſentierte das Ge⸗ wehr, es wurde Meldung erſtattet. Neue Komman⸗ dos:„Das Gewehr über!— Gewehr ab!— Rührt euch!“ Das Muſikkorps intonierte ein Vorſpiel. Daun ſprach Generalmajor Ritter von Speck. Der heutige fünfte Sonntag vor Oſtern— ſo führte er u. a. aus— iſt durch Reichsgeſetz als Hel⸗ dengedenktag beſtellt. Er ſchließt das deutſche Volk in ſeinen Stämmen Ständen und Gliederungen zu⸗ ſammen in ſtolzer Trauer und Erinnerung an die Gefallenen des großen Krieges. Träger der Feier iſt die Wehrmacht als die verantwortliche Hüterin des Erbes unſerer alten glorreichen Armee. Dieſer Heldengedenktag iſt ein Tag innerer Sammlung, an dem alle Gedanken gerichtet ſind auf das Rieſenopfer wertvollſten und ſtrahlenden Lebens, das die Ge⸗ fallenen des Weltkrieges der Nation gebracht haben. Wir ſchließen in dieſe Trauer nun alle jene ein. ie nach dem Kriege in Deutſchland und Oeſterreich als Kämpfer für Deutſchlands Freiheit, Ehre und Größe gefallen ſind. An dieſem Tage erſchließt ſich dem deutſchen Volke und beſonders ſeiner Jugend das Bewußtſein um die erſte und letzte Forderung wahren Soldatentums und nationalſozialiſtiſcher Geſinnung. So wird der Heldengedenktag für jeden Deutſchen zu einem Tag der Selbſtprüfung, ob er gleich ſelbſtlos wie die Gefallenen dem Volke zu dienen bereit iſt, ob er frei iſt von Eigennutz, Ulekerheblichteit und Dünkel und im täglichen Leben immer in Liebe zur Gemein⸗ ſchaft ſo handelt, daß er das Gemeinſame ſucht und Eigenes zurückſtellt. Das Lied vom guten Kameraden erklingt Der General erinnerte in ſeinen weiteren Aus⸗ führungen an die bitteren 14 Jahre der Nachkriegs⸗ zeit, als es auf die Frage nach dem Sinn des Opfers unſerer Gefallenen keine Antwort zu geben ſchien. Während der Klänge des Liedes vom guten Ka⸗ meraden aber ſolle nun jeder im neuen Deutſchland wieder erſchloſſenen Sinnes des großen Opfers gedenken. Die Fahnenkompanie präſentierte das Gewehr, die Fahnen wurden geſenkt. Das Muſik⸗ korps ſpielte die inhaltsreiche Weiſe. Zwei Strophen lang verharrten die im Schloßhof verſammelten Tau⸗ ſende mit erhobener Hand in ſtillem Gedenken. Vom Schloßgarten her vernahm man 21 Salutſchüſſe einer Batterie. Der General führte ſeine Gedenkrede weiter, in⸗ dem er darauf hinwies, daß der Größe und dem Sinn des Opfers der Gefallenen nicht müde Trauer entſpricht, denn aus der Liebe der Toten zu ihrem Volk, aus ihrem Opfer für uns und aus ihrem koſt⸗ baren Blut iſt die Ernte des einigen deutſchen Vol⸗ kes in einem geeinten Reich aufgegangen, an deſſen Spitze Geiſt von ihrem Geiſte und Blut von ihrem Blut, Adolf Hitler, der Führer, ſteht. Auf der Grund⸗ lage ihres Opfertodes wurde die Volksgemeinſchaft geſchaffen, die die Urſtände unſeres Volkes, Arbeiter, Bauern und Soldaten, harmoniſch zuſammenſchließt. Aus ihrem Opfer erſtanden die neue deutſche Wehr⸗ macht und das neue Reich, gegründet auf die uner⸗ ſchütterlichen Säulen von Partei und Wehrmacht. Auf ihrem Opfer wurden vor zwei Jahren die ent⸗ Während der Heldengedenkfeier im Ehrenhof des Mannheimer Schloſſes großen militäriſchen Zapfenſtreich Lauter Jubel brach los, als die Spitze des Zuges nahte: eine Kompanie Infanterie mit Spiel⸗ leuten und Muſikkorps, geführt von einem Haupt⸗ mann hoch zu Roß. Hinter der Wehrmachtsabordnung ſchritt an der Spitze der Parteiſormationen der Mannheimer Kreisleiter Schneider. Und nun folgten die vielen Formationen: die SA, der die Standarte vorangetragen wurde, während die Sturm⸗ fahnen bei den einzelnen Stürmen waren, die Ma⸗ rine⸗SA, das Nationalſozialiſtiſche Kraftſahrer⸗ Korps, die Politiſchen Leiter, deren Hoheitsfahnen in geſchloſſenem Verbande marſchierten, die Hitler⸗ jugend, die ihre Banner ebenfalls zuſammengefaßt hatte, die Marine⸗HJ, das Jungvolk mit einer Fah⸗ nengruppe, das Nationalſozialiſtiſche Flieger⸗Korps, der Reichsluftſchutzbund, die Werkſcharen, die Tech⸗ niſche Nothilfe und den Schluß bildete die SS Außer den Spielleuten und dem Muſikkorps der Wehrmacht zählten wir neun Spielmannszüge und vier Muſik⸗ züge, die unaufhörlich für den Marſchrhythmus ſorg⸗ ten. Und doch war es einige Male ſo, daß man ſie faſt nicht mehr hörte, weil die marſchierenden Ko⸗ lonnen zu lang waren Nicht vergeſſen ſei bei der Aufzählung eine Gruppe des Reichsbundes der Deutſchöſter⸗ reicher, der man vor der SA einen Ehren⸗ platz eingeräumt hatte. Dieſe Deutſchöſterreicher führten außer ihrer mäch⸗ tigen Fahne zwei Spruchbänder mit:„Wir danken dem Führer! Die Heimat iſt frei!“ lautete des einen Aufſchrift⸗ Um 20.30 Uhr marſchierten die Schlußabteilungen vom Meßplatz ab. Wir aber machten uns auf den Weg nach dem Waſſerturm. Unterwegs ver⸗ weilten wir einige Augenblicke auf der Friedrichs⸗ brücke und betrachteten das eindrucksvolle Bild, das die Silhouette der Hindenburgbrücke mit den lan⸗ gen Reihen der über ſie ſchreitenden Fackelträger bot. Der Waſſerturmplatz war in weitem Umkreis von Ss abgeſperrt. Kaum hatten wir dieſe Abſperr⸗ kette durchſchritten, da ſahen wir ſchon die Spitze des Fackelzuges durch die Planken heranrücken. Die Wehrmachtsabordnung war bei P 6/0 P 7 ſchon nach der„Freßgaſſe“ abgeſchwenkt und marſchierte alſo geſondert an, was ſeinen Grund darin hatte, daß die Kompanie in der militäriſchen Geſichtspunkten entſprechenden Oroͤnung am Friedrichsring vor dem Waſſerturm ankommen mußte. Dort ſtand nämlich, umgeben von vielen Offizieren, Generalmajor Rit⸗ ter von Speck, der neue Kommandeur der 33. Di⸗ viſion, dem vom Kompanieführer Meldung zu er⸗ ſtatten war. Der Aufmarſch der Formationen vor dem Waſſer⸗ turm nahm eine halbe Stunde in Anſpruch. Er voll⸗ zog ſich nach einer vorher genau feſtgelegten Ord⸗ nung. Die Deutſchöſterreicher erhielten auch da einen Ehrenplatz: ſie ſtanden unmittelbar an dem Waſſerturm in vorderſter Reihe. Immer ſtärber füllte ſich der weite Raum. Er wurde zu einem viel⸗ tauſendfältigen Moſaik aus lodernden Fackeln. Und außen herum bildeten unzählige Tauſende ein dichtes Spalier. Als der Aufmarſch beendet war, wurde die Abſperrung in den Planken etwas zurückgenommen. Innenminiſter Pflaumer ſpricht zu zehntaujenden Es war 21.30 Uhr vorüber, als Kreisleiter Schneider mit wenigen Worten die Kundgebung eröffnete. Dann trat der badiſche Innenminiſter Pflaumer an das auf dem Waſſerturmbalkon aufgeſtellte Mikrophon, um in einer zwanzig Minu⸗ ten dauernden Anſprache die Bedeutung des geſchicht⸗ lichen Augenblicks zu umreißen. Er ſprach davon, daß das ganze deutſche Volk an dieſem 12. März tief bewegt iſt und gewaltige Kundgebungen aus Anlaß der bedeutungsvollen Ereigniſſe, die in Oeſterreich mit lawinenhafter Schnelligkeit eine politiſche Wen⸗ dung brachten, veranſtaltet. Er wies darauf hin, daß Schuſchnigg und ſein Syſtem einem Sturm der Entrüſtung des deutſchen Volkes in Oeſterreich wei⸗ chen mußten und daß ſo das drohende Chaos ver⸗ mieden wurde. Heute ſteht, ſo betonte er, Schuſchnigg vor der Welt als Lügner, Betrüger und Vertrags⸗ verbrecher da, der vor einem Monat in die vom Führer dargebotene Friedenshand einſchlug, obwohl er ſchon den Vorſatz der Täuſchung hatte, ein Mann, der ſich mit dem Kleide eines ehrſamen Biederman⸗ nes angetan und ſich mit brutalen Mitteln gegen den Willen des Volkes zu halten verſucht hatte. e Nun iſt der Weg— ſo etwa führte Miniſter Pflaumer weiter aus— frei, und Deutſche können zuſammen mit Deutſchen für Ruhe und Ordnung ſorgen. Unſere Soldaten ſind nicht als Eroberer, ſon⸗ dern als Befreier nach Oeſterreich gekommen. Das öſterreichiſche Brudervolk erlebt heute große und erhebende Stunden von hiſtoriſcher Bedeutung. Es gilt jetzt, das Großdeutſchland zu ſchaffen unter Führung Adolf Hitlers! Im Rundfunk hören wir heute immer wieder den Ruf der Deutſchen Oeſterreichs:„Ein Reich, ein Volk, ein Führer!“ Niemand kann mehr als wir den Jubel verſtehen. Wi haben das herzliche Bedürfnis, ihn, der in len öſterreichiſchen Gauen losgebrochen iſt, mitzufühlen. Es herrſcht bei unſeren Brüdern eine gewaltige Be⸗ geiſterung über die Befreiung von einem Joche, das ſie viele Jahre mit unvergleichlicher Geduld ertrugen in der Hoffnung, daß der Tag der Freiheit kommen werde. Dieſer Tag iſt heute gekommen. Und nun können Deutſche Hand in Hand ihr Schickſal geſtalten. Durch die Befreiung des deutſchen Volkes in Oeſterreich wurde ein Gefahrenherd beſeitigt, auf den die internationalen Hetzer in letzter Zeit ver⸗ ſtärkte Hoffnungen geſetzt haben. Die Löſung der öſterreichiſchen Frage iſt mehr als die Beſeitigung eines unmöglichen Zuſtandes. Sie iſt ein Schritt weiter zum Frieden Europas und der Welt. In dieſer großen Stunde aber ſchließen wir die Reihen noch feſter, um geſchloſſen hinter dem Führer zu ſtehen, den das Schickſal dazu auserſehen hat, das ganze deutſche Volk in einem großen und mächtigen Mehr als ein Schönheitsmittel, ein Pflege⸗ mittel für Schuhe iſt Erdal. Erdal gibt den Schuhen nämlich nicht nur raſch Hochglanz, es pflegt auch das Leder, ſchützt es gor dem Hart⸗ und Brüchigwerden. Mit Erdal ge⸗ pflegte Schuhe halten länger und bleiben länger ſchön. Reich zu einen, in dem es glücklich und frei ſein wird! Als der Miniſter ſeine vielfach von Beifalls⸗ kundgebungen unterbrochene Anſprache beendet hatte, begann das Muſikkorps der Wehrmacht mit einem der Bedeutung der Stunde entſprechenden Spiel. Dann hallten ſcharfe Kommandos über den Platz: die Kompanie ſtand ſtill. Und nun begann der Zapfenſtreich, den die Zehntauſende tiefbewegt anhörten. Erneut vernahm man Befehle:„Das Gewehr über!“ und„Achtung, präſentiert das Gewehr!“ Das Deutſchlandlied und das Kampflied der Bewegung klangen auf, Kreisleiter Schneider trat anſchlie⸗ ßend zum Mikrophon:„Wir grüßen die deutſchen Brüder in Oeſterreich, wir grüßen das großdeutſche Reich, wir grüßen den herrlichen Führer! Sieg Heil!“ Die Kompanie nahm„das Gewehr über“ und Ge⸗ wehr ab“. Die machtvolle Kundgebung war zu Ende. Man vernahm erneut Marſchmuſik, der Fackelzug ſetzte ſich wieder in Bewegung. Er marſchierte über Kaiſerring und Bismarckſtraße zum Schloß. Dort löſte er ſich auf. Noch lange hörte man das Spiel und die Lieder der abmarſchierenden Kolonnen. dr. W. kh. 6 ⁵ ⁵ͤ TT.... AAA ꝗ⁵ĩ. v e würdigendſten und letzten Feſſeln von Verſailles zerbrochen.. Auf der Grundlage ihres Opfers kam auch das Wunder des heutigen Tages, Groß⸗ deutſchland, zuſtaude, wurde das Sehnen zu friedlicher und ſtrahlender Verwirklichung geführt. Als die Fahnenkompanie das Gewehr erneut präſentiert hatte, brachte der General zum Ausdruck, daß man in dieſer Stunde (Photo: Schmidt, Mannheirt.) der Toten nicht beſſer gedenken könne, als im Dank an die Vorſehung, die uns den Führer geſandt hat, und mit dem Gruß an Adolf Hitler. Dem drei⸗ fachen„Sieg Heil!“ folgten die nationglen Lieder. Dann marſchierte die Fahnenkompanie durch das Weſttor mit klingendem Spiel ab. Anſchtießemd nahm die Paradeaufſtellung das Gewehr über, Gewehr ab und durfte rühren, um dann ebenfalls nach dem Ball⸗ haus zu abzurücken. Unterdeſſen drückte General⸗ major Ritter von Speck jedem ſchwerkriegsbeſchä⸗ digten Kameraden die Hand. Der Heldengedenkfeier im Schloßhof folgte kurze Zeit ſpäter vor dem Waſſerturm ein Vorbeimarſch der Truppen vor dem Diviſtous⸗ 5 kommandeur. Es nahmen Haran die zuvor an der Feierſtunde be⸗ teiligten Truppen teil: Infanterie, Pioniere, Ar⸗ tillerie, Beobachter, Flak, Flieger und Luftnachrich⸗ ter. Den Schluß des militäriſchen Schauspiels bil⸗ dete der Vorbeimarſch einer Batterie Artillerie. Dr. W Ih Der letzte Eintopfſonntag Seit gut oͤrei Wochen ſchon lacht herrliche Vor⸗ frühlingsſonne und läßt uns deutlicher als in man⸗ chem der vergangenen Jahre fühlen, daß nun bald auch der Tag des aſtronomiſchen Frühjahrsbeginnes naht. Des Winters Macht iſt gebrochen. Damit neigt ſich auch das Winterhilfswerk 1937/38 ſeinem Ende zu. Am geſtrigen Sonntag aßen wir letztmals in dieſem Winter Eintopf. Wir unterzogen uns dieſer nationalen Pflicht mit um ſo größerer Genug⸗ tuung, weil wir an dieſem Sonntag mehr noch als ſonſt fühlen, welche herrlichen Früchte aus einer wahren und zum Opfer bereiten Volksgemeinſchaft erwachſen. 5 ö freudig bewegt Spalier. Seite/ Nummer 120 Neue Maunheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 14. wearz 1988 Einweihung der Veobachtungskaſerne Am Mittwoch, dem 16. März, 15.30 Uhr, erfolgt die feierliche Uebergabe der neuen Ka⸗ ſerne der Beobachtungsabteilung 33 in Mannheim⸗Käfertal an die Truppe. Die Bevölke⸗ rung wird aufgefordert, an der feierlichen Uebergabe und an der anſchließenden Kaſernenbeſichti⸗ gung recht zahlreich teilzunehmen. Bei ſechs Verkehrsunfällen vier PVerſonen verletzt Polizeibericht vom 13. März Im Laufe des Samstags ereigneten ſich hier ſechs Verkehrsunfälle. Hierbei wurden vier Perſonen verletzt und oͤrei Fahrzeuge leicht beſchädigt. Zwei Verletzte wurden in das Krankenhaus eingeliefert. Sämtliche Verkehrsunfälle ſind auf Nichtbeach⸗ tung der Verkehrsvorſchriften zurück⸗ zuführen. Wegen groben Uufugs und Ruheſtörung wurden vier Perſonen angezeigt. Deutſche und Tſchechen Ein Vortrag in der Volksbildungsſtätte Am Mittwoch, 16. März, 20.15 Uhr, ſpricht im Saal der Harmonie der ehemalige Führer der Sudetendeutſchen NSDAP, Dipl.⸗Ing. Pg. Rud. Jung Berlin, M. d.., über das Thema: „Deutſche und Tſchechen— ein tauſend⸗ jähriger Kampf.“ Pg. Jung gehört zu den alten Kämpfern der Be⸗ wegung und war ſchon in den Anfangszeiten in den verſchiedenſten Gebieten Deutſchlands ein gern ge⸗ ſehener Redner. Dem Führer iſt er ſeit Anfang 1920 bekannt. Auf Grund ſeiner Verdienſte um die NSDAP wurde er rückwirkend in die Partei auf⸗ genommen und erhielt mit der Mitgliedsnummer 85 das goldene Ehrenzeichen verliehen. Der Redner wirkt an der deutſchen Hochſchule für Politik in Ber⸗ lin als Dozent und behandelt das deutſch⸗tſchechtſche Problem und die Fragen des Deutſchtums im Süd⸗ oſten. Darüber hinaus entfaltet er eine aufklärende Tätigkeit als Redner und hat auch über die deutſch⸗ tſchechiſche Frage ein Buch geſchrieben, das im Ver⸗ lag Volk und Reich erſchienen iſt. Es führt den Titel: „Die Tſchechen— tauſend Jahre deutſch⸗tſchechiſcher Kampf“. ui Einen Werbemarſch für die Volksgasmaske führte der Reichs luftſchutzbund am Sams⸗ tagnachmittag durch. Unter Vorautritt von Spiel⸗ manns⸗ und Muſikzug bewegte ſich die ſtattliche Amtsträgerkolonne durch Schwetzingerſtadt und In⸗ nenſtadt. Bei dieſem Marſch, der von 17 bis nach 18 Uhr dauerte, ſah man auch eine größere Anzahl Teil⸗ nehmer in den Luftſchutzanzügen. lick auf Ludwigs! 10 Fahre Kampf dem naſſen Tod Zehnte ordentliche Hauptvperſammlung der Ortsgruppe Mannheim der Deulſchen Lebensretſungs⸗Geſellſchaft Am Freitagabend hielt der Bezirk Mannheim der Deutſchen Lebensrettungs⸗Geſellſchaft im gut beſuch⸗ ten großen Saal des Eichbaum⸗Stammhauſes ſeine 10. ordentliche Hauptverſammlung in Anweſenheit von Vertretern der Partei, der Stadt und verſchiede⸗ ner Formationen ab. Umrahmt von Muſikſtücken gab F. Wentz nach der Begrüßung durch Bezirks⸗ führer Bauer den Kaſſenbericht, der einen gefeſtigten Stand des Bezirks Mannheim erkennen ließ. Den Jahresbericht gab Bezirksführer Bauer. Er würdigte zunächſt die große Arbeit, die viele Mit⸗ glieder all die Jahre her ehrenamtlich zum Nutzen des Volkes geleiſtet haben. Das 10jährige Beſtehen der Bezirksgruppe gab Anlaß zu kurzer Rückſchau. Aus kleinſten, be⸗ ſcheidenſten Anfängen habe ſich das Werk der DeRG in Mannheim ſeit 1927 zu einem wichtigen Glied im öffentlichen Leben unſerer Stadt entwickelt. Durch die nationalſozialiſtiſche Revolution habe die Arbeit der Dognch auch in Mannheim einen erfreulichen Aufſchwung erfahren. Hauptſächlich habe man ſein Augenmerk der Ju⸗ gend zugewendet und habe dafür auch die Wür⸗ digung durch die Reichsjugendführung erfahren. Es ſei der Reichsſchwimmerſchein ge⸗ ſchaffen worden, in deſſen Beſitz jeder deutſche Junge und jedes Mädel gelangen ſollte. Zuſammen mit den Freiſchwimmer⸗ und Fahrten⸗ ſchwimmerzeugniſſen bilde er die Vorſtufe zu den Prüfungen im Rettungsſchwimmen. Bei der Reichsmarine, bei Angeſtellten von Städten und Ge⸗ meinden für Bäder, bei den Berufsgenoſſenſchaften für die Binnenſchiffahrt werde Wert auf die DRG⸗ Scheine gelegt. Ziel ſei, daß auch bei HJ und BDM die Führer im Beſttze dieſes Scheines ſein müßten. Darüber hinaus müßte aber auch noch in der breiten Oeffentlichkeit das Verſtändnis für Wert und Or⸗ ganiſation der DRG geweckt werden, denn dieſe „Arbeitsgemeinſchaft der Tat“ ſei aus dem nationglen Deutſchland nicht mehr hinwegzudenken. Zahlen ſprächen für ſeine Notwendigkeit am beſten. In fünf Jahren(41931 bis 1935) ſeien in Deutſchland etwa 15 000 Menſchen ertrunken. 30 v. H. aller tödlichen Unfälle ſeien noch heute auf den Tod durch Ertrinken zurück⸗ zuführen. Das könne nicht mehr länger ſo bleiben. Eine halbe Million Menſchen, Frauen wie Männer, trügen heute ſchon das Rettungsſchwimmerabzeichen. Trotz von Jahr zu Jahr ſteigender Badefreudigkeit ſei daher die jährliche Verluſtziffer von 8000 bis 10 000 Ertrunkenen auf unter 3000 geſunken. Auch der Mannheimer Bezirk habe daran Anteil. 1927-33 ſeien 30 Rettungsſchwimmkurſe, von 1994—37 aber 89 durchgeführt worden, darunter 1937 allein 25 Kurſe. Von 1934—37 habe man nahezu 6000 Teilnehmer an den Kurſen gezählt, affen Jackelzug der Bewegung Heldengedenkſfeier der Wehrmacht h. Ludwigshafen, 13. März. Unſere Stadt begann die Feter des unvergeß⸗ lichen 12. März damit, daß ſie ſich ihr ſchönſtes leid anlegte, den Schmuck der Flaggen, Fahnen und Gir⸗ landen, und zwar in ſo reichem Maße, daß daraus allein ſchon der Gleichklang der Herzen abzuleſen war. Ueberall begegnete man frohen, feſtlich und glücklich ſtrahlenden Geſichtern. Der wolkenlos blaue Himmel gab dem hiſtoriſchen Tag den ſchönſten Hintergrund. Der großen Gemeinſchaftsfeier auf dem Rupprechtsplatz am ſpäten Abend ging ein Fackelzug von 6300 Maun aller Formationen voraus, der ſich auch diesmal vom Bayernplatz, bald nach Be⸗ endigung der großen Rede des Führers in Linz, in Bewegung ſetzte. Marſchiert wurde in Sechſer⸗ Reihen, beim Spiel der Muſik⸗ und Spielmanns⸗ Züge, voran die SA und die Marine⸗SA, gefolgt von den Werkſcharen, den Amtswaltern uſw. Jeder Gruppe voraus marſchlerten die Fahnenträger. Der Hg mit den Fanfarenbläſern folgten der Luftſchutz, der Reichskriegerbund, Polizei. Den unter dem klaren Sternhimmel zur Stadt ziehenden, eindrucks⸗ vollen Fackelzug ſchloß die Ss mit ganz beſonderd ſchneidigem Muſikzug und Fahnenträgern mit blüten⸗ weiß leuchtenden Handſchuhen. FJeſtliche Beleuchtung der Zugſtraßen Die Fenſterſimſe in der Wittelsbach⸗Straße wa⸗ ren mit Illuminationslämpchen geſchmückt. Eine immer größer werdende Menſchenmenge bildete So ging es durch die Mundenheimer und Ludwigſtraße zum Ludwigs⸗ platz. Dort hatten das„Haus der Deutſchen Ar⸗ beit“ und der„Kraft durch Freude“ ſich einheitlich und großzügig ganz mit Hunderten weiß leuchten⸗ der Lämpchen geſchmückt. Bunte Illumination zeigten Hauptbahnhof, Hauptpoſt, Schulen und na⸗ mentlich das Stadthaus Nord. 5 Eine Lautſprecheranlage auf dem Rupprechts⸗ platz machte die Meldung der 6300 Angehörigen der heimiſchen Parteiformationen und die begeiſternde Auſprache des Kreisleiters Kleemann allen Anweſenden gut verſtändlich. Der Kreisleiter feierte eindringlich den Sieg der nattonalſoztaliſti⸗ ſchen Bewegung im Bruderland Oeſterreich und zog eine Parallele zum 30. 1. 33. In Erfüllung ging des Führers Wort. Das Tor des Vaterlandes hat ſich geöffnet, das gemeinſame Blut zuſammengefun⸗ den. So gedachten die Tauſende ehrfurchtsvoll des größten Deutſchen aller Zeiten, des Führers Deutſchlands und Oeſterreichs. Vorbeimarſch vor dem Kreisleiter ſchloß den Bekenntnisakt. 8* Schlicht und doch würdig feierte Ludwigshafen auch das Gedächtnis an die rund 2000 gefallenen Helden, die in ſeinen Mauern zu Hauſe waren. Ein Standortsbefehl gab der dritten Abteilung des Ar⸗ tillerie⸗Regiments 33 die ehrenvolle Aufgabe der Ge⸗ ſtaltung der vormittägigen Feier vor dem Krieger⸗ ehrenmal im Hauptfriedhof Ludwigshafen. Zur Teilnahme eingeladen und vertreten waren Abord⸗ nungen der NS DA p, ihrer Formationen, ferner der ſoldatiſchen Bünde und des Volksbundes Deut⸗ ſche Kriegsgräberſürſorge. Schbag 10 Uhr hatten anoroͤnungsgemäß alle For⸗ mationen und Verbände die ihnen angewieſenen Plätze eingenommen. Unter Vorantritt des Muſik⸗ korps marſchtierte vom Haupttor des Friedhofs aus, deſſen neue Mauer ſich erſtmalig der Oeffentlichkeit präſentierte, die Ehrenbatterie auf dem breiten Weg im Achtungsſchritt zum Heldenfriedhof. Beiderſeits der Ehrenhalle fanden ſich viele Zuſchauer ein, wäh⸗ rend im inneren Viereck die Angehörigen der Ge⸗ fallenen, die Standarten und Fahnen des Militärs und der Formationen ſowie der Verbände Aufſtel⸗ lung nahmen. SA, SS, NS, NS und 53 manſchierten auf der linken Seite des Friedhofs mit kleineren Ehrenabordnungen auf, während Soldaten⸗ bund, NS und Reichskriegerbund die rechte Seite einnahmen, Als die Abteilungs⸗Standarte Aufſtellung genom⸗ men hatte, eröffnete Major Bickel die Feier mit einer Anſprache, a worin er Einſt und Heute einander gegenüberſtellte und die Feier 1038 als ſichtbaren Ausdruck dafür dar⸗ ſtellte, daß Ehre und Blut, Treue und Selbſtaufgabe, Ehrfurcht, Pflichtgefühl und Diſziplin erneut Grund⸗ lage unſeres Staates werden. Dann legte Major Bickel im Namen der Wehrmacht und im Auftrag des Oberſten Befehlshabers einen Lorbeerkranz nie⸗ der, während die Gewehre präſentiert wurden, Ka⸗ nonenſchüſſe dröhnten und Fahnen und Standarten ſich ſenkten. Nach dem Kommandeur der III. AR 33 legten die Kreisleitung der NS DA, Polizei, Stadt⸗ verwaltung, Soldatenbund, NSK OV, Reichskrieger⸗ bund, SA, NS, NS, HJ, Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge und Ses Lorbeerkränze mit Schleifen und Inſchriften nieder. Mit„Sieg Heil!“ auf den Führer und den Liedern der Nation ſchloß die Feierſtunde. g a Gegenüber, vor dem Denkmal 70/71, brannten Fackeln aus Opſferſchalen. Auch hier waren Kränze des Oberbürgermeiſters und des Deutſchen Reichs⸗ kriegerbundes niedergelegt worden. l 5 gegen 1219 von 1927. Im Jahre 1937 ſeien es 14000 Teilnehmer mit 552 Grundſcheinen, 84 Leiſtungs⸗ ſcheinen und ſechs Lehrſcheinen geweſen. Am Mannheimer Strandbad ſeien von 1929 bis 32 von 1724 Rettungsſchwimmern 7260 Wachſtunden geleiſtet worden, während von 1933—37 von 3513 Rettungsſchwimmern 14 946 Wachſtunden, davon 1937 von 500 Ret⸗ tungsſchwimmern 2182 Stunden geleiſtet worden ſeien. Die Rettungswache am Strandbad ſei im übrigen das Hauptſorgenkind des Bezirks, da der Dienſt vollkommen ehrenamtlich geleiſtet wer⸗ den müßte und kein Zwang ausgeübt werden könne. Ludwigs haſen ſtelle jedes Jahr Rettungs⸗ ſchwimmer gegen Bezahlung als Rettungs⸗ wache an und in Karlsruhe gewähre die Stadt ihnen wenigſtens Freikarten für das Hallenbad In Mannheim hätten die Rettungsſchwimmer nur das Recht der Auskleidegelegenheit, das Fahrrad frei ab⸗ zuſtellen oder freie Dampferbenützung. Auch der Einſatz von Schwimmſport treibenden Vereinen habe nur unterſchiedliche Erſolge gezeitigt. Man ſei ſo auf der Suche nach einer befriedigenden Löſung, die vor allem verſtändnisvolles Entgegen⸗ kommen der Stadt vorausſetze. Unterſtützung durch die Stadt, der all die Bemühungen um Ausbildung und Eiuſatz der Rettungswache zugute komme, ſei uner⸗ läßlich. In den oͤrei Schwimmhallen des Städtiſchen Hallen⸗ bades könnten bei günſtigeren Bedingungen bedeu⸗ tend mehr Rettungsſchwimmer ausgebildet werden. Man müſſe bedenken, daß jeder ausgebildete Ju⸗ gendliche nicht mehr überwacht zu werden brauche, daß der un bewachte Neckar das Zehnfache an Opfern fordere als der bewachte Rhein. Eine weitere Sommerarbeit ſei die Durchführung von Rettungsſchwimmkurſen in Schwetzingen, La⸗ denburg, Weinheim und Schriesheim. Der Bezirks⸗ führer betonte die Wichtigkeit auch zahlreicher paſ⸗ ſiver Mitglieder, deren Beiträge allein es ermög⸗ lichten, die großen Koſten für Hallenmieten, Unter⸗ richtsmaterial und Geſchäftsunkoſten zu beſtreiten. Ende 1937 habe man insgeſamt 734 Mitglieder ge⸗ zählt, es müßten aber mehr werden. Beſonderen Aufſchwung erhoffe man ſich auch von der Zuſam⸗ menarbeit mit dem Amt für Schadenverhütung der NSV. Auch mit der Freiwilligen Sanitätskolonne verſuche man in ein engeres Verhältnis zu kommen. Der Redner ſchloß mit öen Worten, daß das Ab⸗ zeichen der Dognch zum Ehrenzeichen für jeden Deutſchen geworden ſei, und den Träger zur Tat im Geiſte des Nationalſozialismus verpflichte. An den Jahresbericht ſchloß ſich noch eine Filmvorfüh⸗ rung„Kampf dem naſſen Tod“ an, die viel Beifall fand. g. — Die ſozialen Verwieklichungen des Faſchismus Die faſchiſtiſche Organiſation Mannheim„Alberto Picco“ hatte zum Samstagabend ein altes Mitglied der faſchiſtiſchen Partei, das den Marſch auf Rom mitgemacht hat, zu einem Vortrag in der Caſa d Ita⸗ lia gewonnen, den Redakteur eines halbamtlichen Wirtſchaftsblattes Dr. Lorenzo Roccht. Er ſprach vor ſeinen Landsleuten über„Das ſoziale Werk des Faſchismus“. Dr. Rocchi ging aus von der gedanklichen Grund⸗ lage des Faſchismus, der die Wirtſchaft des Landes durch die Korporationen lenkt, um die ſozialen Pro⸗ bleme der Arbeit und die wirtſchaftlichen der Pro⸗ duktion gemeinſam zu löſen. Auf dem Gebiet der Arbeit gab der Faſchiswus dem Arbeitnehmer einen gerechten Lohn durch Kol⸗ lektivverträge und ſchuf ein Arbeitsgericht, das für alle Streitigkeiten zuſtändig iſt, ſo daß der Arbeit⸗ nehmer nicht mehr zu ungeſetzlichen Mitteln 8u greifen braucht, die die normale Entwicklung der nationalen Produktion ſtören. Die Löhne werden ergänzt durch ſoziale Leiſtungen(Arbeitsloſen⸗, Kranken⸗ und Altersverſicherung, Dopolavoro, Für⸗ ſorge für Mutter und Kind). Auf dem Gebiet der Wirtſchaft hat der Faſchis⸗ mus das Prinzip des Liberalismus vernichtet und dafür den korporativen Auſbau geſetzt, der ſich vom immer internationalen Kapitalismus losgekauft hat, ohne in das Extrem der bolſchewiſtiſchen Verſtaat⸗ lichung zu verfallen. Arbeit iſt eine ſoziale Pflicht; die Privatinitiative bildet das Fundament der Pro⸗ duktion. Es handelt ſich alſo um eine neue Auffaſ⸗ ſung des Wirtſchaftslebens. Der Faſchis mus, ähn⸗ lich wie der Nationalſozialismus, kann behaupten, eine neue Aera eingeleitet zu haben. Beide Be⸗ wegungen, die in den Einzelheiten den beſonderen Bedürfniſſen der zwei verſchiedenen Länder ange⸗ paßt ſind, werden getragen von den gleichen Auf⸗ faſſungen: Nation, Führertum und Idea⸗ lismus im Gegenſatz zu Internationale, Lfbe⸗ ralismus und Materialismus. Beſonders auf die Gemeinſamkeit dieſer Auffaſſungen ſtützt ſich die Achſe Berlin- Rom. Nur das Zuſammengehen Deutſchlands und Italiens kann, wie der Führer und der Duce wollen, eine beſſere Zukunft zweier großer arbeitender Völker ſichern und darüber hin⸗ aus den Frieden Europas. ö uu Einen Vortrag über„Nervenkrankheiten“ ver⸗ anſtaltet die hieſige Verwaltungsſtelle der Arbeits⸗ gemeinſchaft der Berufskrankenkaſſen für Kauf⸗ mannsgehilfen und weibliche Angeſtellte am Mitt, woch, dem 16. März, in einer Mitgliederveranſtal⸗ tung. Redner des Abends iſt Medizinalrat Dr. Her⸗ Jog. Mannheim. Nach dem Vortrag wird ein Schmalfilm vorgeführt, in dem die Heilſtätten und Erholungsheime der Arbeitsgemeinſchaft der Berufs. krankenkaſſen gezeigt werden. 5 5. An die Bevölkerung des Kreiſes Mannheim! Jeder verantwortungsvolle Volksgenoſſe beſchafft ſich ſeine Volksgasmaske Wie durch die Preſſe bereits mehrfach bekannt⸗ gegeben wurde, kommt die Volksgasmaske jetzt zum Verkauf. In den vorgeſehenen Verkaufsſtellen wer⸗ den die Volksgasmasken gegen Entrichtung des feſtgeſetzten Preiſes ausgegeben. Die NSV⸗Walter ſind augenblicklich damit beſchäftigt, liſtenmäßig alle die Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen einſchließlich der Jugendlichen feſtzuſtellen, die bereit ſind, eine Volksgasmaske zu erwerben. Ich bitte die geſamte Bevölkerung Mannheims, dieſer Aktion zur Verſorgung der Bevölkerung mit einer Gasmaske, die einen unbe⸗ dingten Schutz gegen alle bisher bekannten Giftgas⸗ ſtoffe gewährt, die allergrößte Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Es wird niemand zum Erwerb gezwungen; trotzdem ſollte von jedem verantwortungs⸗ bewußten deutſchen Volksgenoſſen er⸗ wartet werden, daß er in ſeinem eigenen Inter⸗ eſſe ſowohl wie auch aus Verantwortungsbewußtſein gegenüber der Volksgemeinſchaft ſich gegen Angriffe aus der Luft weiteſtgehend ſchützt. Sage niemand, daß dazu auch ſpäter noch Gelegenheit geboten wäre. Ein Volk, das ſich in einer ſo ungünſtigen Lage wie das deutſche befindet, muß jederzeit damit rechnen, daß andere ſeinen Frieden zu brechen verſuchen. Nach dem heutigen Stand der Technik und der Situation in der Welt iſt unbedingt damit zu rechnen, daß ko m⸗ mende Kriege ſich nicht nur an der Front ab⸗ ſpielen, ſondern auf das ganze Volk ausge⸗ dehnt werden. Nachdem in unſerem nationalſozia⸗ liſtiſchen Staat das Leben des einzelnen in erſter Jinie der Volksgemeinſchaft gehört, kann dieſe Volksgemeinſchaft auch von ihm verlangen, daß er zum Schutz ſeines perſönlichen Lebens alles tut, was in ſeinen Kräften ſteht. Deshalb auf zur Tat! Kauftalle die Volks⸗ gasmaske und ſchafft damit den Zuſtand einer Sicherheit für unſer geſamtes Volk, den anderen Na⸗ tionen ſchon längſt herbeigeführt haben. Je umfaſ⸗ ſender der Schutz unſeres Volkes gegen alle Angriffe von außen vorbereitet wird, deſto geringer wird die Angriffsluſt unſerer Gegner ſein. Heil Hitler! gez.: Schneider, Kreisleiter. Das kranke Kind Ueber dieſes Thema ſprach im Caſinoſaal Dr. Bache m⸗Frankfurt a. M. auf Einladung des Prieß⸗ nitzvereins. Der Redner ging zunächſt ausführlich auf das Stillen des Säuglings ein und ſetzte ſich da⸗ für ein, das Kind möglichſt frühzeitig an die Luft und in die Sonne zu bringen, da dies eine beſſere Wirkung hat wie Lebertran und ein vorzügliches Heilmittel gegen Rachitis iſt. Bei Ausſchlägen ſoll eine möglichſt eiweißarme Nahrung bevorzugt wer⸗ den bei reicher Zufuhr von Gemüſen, namentlich von Gelbrüben, die heſonders vitaminhaltig ſind und dem Kind ſchon vom vierten Lebensmonat ab gegeben werden können. Bei Maſern und Scharlach und allen Kinderkrankheiten muß darauf geſehen wer⸗ den, daß die Darmtätigkeit in Ordnung iſt. Bei Halsentzündung iſt Heilerdebehandlung die beſte, die auch bei Diphtherie angewendet werden kann. Ein Kapitel für ſich iſt das nervöſe Kind. Hier muß eine erzieheriſche Behandlung eingreifen. Bei zarten Kindern muß das Selbſtvertrauen geweckt werden. Der Redner trat dafür ein, daß auch ſchwäch⸗ lichere Kinder an den Wanderfahrten uſw. des Jung⸗ volks, HJ, BDM teilnehmen. Zum Abſchluß ſeines gutbeſuchten Vortrags behandelte der Redner die ſexuelle Aufklärung des Kindes. Er trat für eine rechtzeitige Aufklärung ein die immer eine Sache des Taktes ſein werde. Schule und Elternhaus ſoll⸗ ten Hand in Hand zuſammenarbeiten, aber auf jeden Fall ſollte mit dem Märchen vom Klapperſtorch Schluß gemacht werden. Schließlich ſetzte ſich Dr. Bachem auch dafür ein, daß dem Kind jeweils die 199180 Alter entſprechende richtige Lektüre geboten werde. Hauptlehrer Dees hatte dem Vortrag ein Ge⸗ leitwort vorausgeſchickt, in dem er mit Stolz auf die jahrelange ſegensreiche Pionierarbeit des Prieß⸗ nitzvereins hinweiſend, berichten konnte. Fede Woche ein Salzhering mehr! Der Heringsfang war im letzten Jahr außer⸗ ordentlich ergiebig. Das iſt nicht nur auf den ziel⸗ bewußten Ausbau der Heringsloggerflotte von 118 3. T. veralteten Fahrzeugen im Jahre 1931 auf 173 überwiegend moderne Fahrzeuge im Jahre 1987 zu⸗ rückzuführen, ſondern auch auf beſonders günſtige Fangverhältniſſe. Insgeſamt ſtanden aus der Fang⸗ zeit des Jahres 1937 mehr als 1½ Millionen Faß Salszheringe zur Verfügung. Dazu kamen noch er⸗ hebliche, inzwiſchen verbrauchte Beſtände aus dem Jahre 1936. Der Verbrauch an Salzheringen betrug demgegenüber bisher nur etwa 12 bis 1,4 Millionen Faß jährlich, alſo bis zu 300 000 Faß weniger als allein aus dem Fangergebnis 1937 zum Verzehr be⸗ reitſtanden. Infolgedeſſen ſind auch fetzt noch große Beſtände an qualitativ hervorragenden Salzheringen vorhanden, deren Verbrauch in möglichſt hohem maße vor Beginn der im Mai und Juni einſetzenden neuen Fangzeit erforderlich iſt, um die für das nächſte Jahr vorgeſehene grundſätzliche Ordnung des Salzheringsmarktes zu ermöglichen. Alle Verbrau⸗ cher ſollten deshalb, zumal der Salzhering billig und beſonders nahrhaft iſt, in den nächſten Wochen in verſtärktem Umfang Salzheringe ver⸗ zehren. Wenn jeder erwachſene Deutſche in den nächſten 10 Wochen wöchentlich nur einen Salzhering mehr ißt als bisher, wird das volkswirtſchaftlich er⸗ wünſchte Ziel erreicht werden. e Bef der Reichsbahn herrſchte am vergangenen Samstag reger Fern⸗ und(beſonders gegen Abend!; ſtarker Stadtbeſuchs verkehr. Winterſportverkehr wurde nur beim D 370 nach Oberſtdorf und beim D 164 nach dem Schwarzwald beobachtet. Geſtern wurde gewöhnlicher und nur i etwas anziehender Sonntags verkehr feſt⸗ geſtellt.. e 3 F FFV 2 VVVVFFFFVVVVCCCVVVVCVVVVCVVCVTVCTTCCVTVVVTTVTTTVCVCVCVCCCVVVCCVCVCVCVCVCVCVVCVCVCVV 7 ˙· T 1 3„ CCC —— 2 2— 2— 2.— F Morgen- Ausgabe 149. Jahrgang aft Pforzheim verliert gegen BfB Mühlburg:2— VfR Mannheim ſiegt in Kehl:1— Neckarau und Phönix Karlsruhe ſpielen:1— Brötzingen gewinnt gegen Waldhof:1 Gau XIII Süd weſt Eintracht N— Opel Rüſſelsheim 811 Boruſſia Neunkirchen— Wormatia Worms 1121 In Pirmaſens— FV Saarbrücken 511 FSV Fraukfurt— Kickers Offenbach 11 Vereine Spiele gew. unentſch. vert. Tore Punkte Eintracht Fronkſurt 16 12 2 2 54.20 26:6 Boruſſio Neunkirchenl7 10 5 2 37219 25¹9 Kickers Offenbach 16 8 4 3 4522 2111 Wormatia Worms 17 8 5 5 39:30 20.14 SV Wiesbaden 17 6 4 7 22884 16˙18 FSV Frankfurt 15 5 3 7 289187 In Pirmaſens 16 4 4 8 21.25 12˙20 1. FC Katſerslautern 8 3 6 9 224-49 12˙24 V Saarbrücken 13 4 1 8 227.38.17 Opel Rüſſelsbheim 15 1 4 10 10•47 6724 Gau XIV Baden BfB Mühlburg— 1. 6 Pforzheim 221 Kehler FV— BfR Mannheim 114 VfL Neckarau— Phönix Karlsruhe 11 Germania Brötzingen— S Waldhof 211 Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte 1. FC Pforzheim 171 11 4 2 45:18 26:8 VfR Mannheim 477 12 2 3 42.24 26:8 Vid Neckarau 17 3 4 5 2920 20.14 SB Waldhof 16 8 3 5 39:24 19:13 FC Freiburg 16 8 3 5 30:20 19:13 Phönix Karlsruhe 16 6 4 6 26˙25 16·16 Spög Sandhofen 18 7 2 9 21•31 16120 VfB Mühlburg 18 7 1 10 28:35 15˙21 FV Kehl 1 2 12 1445 620 Germania Brötzingen! 1 3 13 16˙48.29 MN jiegt in FV Kehl— Vfg Maunheim:4(:3) Kehl, 13. März(Eig. Drahtber.) Es iſt ſchade, daß das heutige Spiel nicht ſo be⸗ ſucht wurde, wie man erwartet hatte. Es waren vielleicht 1200 Zuſchauer erſchienen, eine Zahl, welche beſtimmt doppelt ſo hoch geweſen wäre, wenn für die Einheimiſchen noch etwas auf dem Spiel geſtan⸗ den hätte. Während die Gäſte mit ihrer ſtärkſten AAufſtellung antreten konnten, waren die Einheimi⸗ ſchen gezwungen, für 2 ihrer beſten, den Mittelſtür⸗ mer und den Mittelläufer, Erſatz einzuſtellen. Mit kompletker Mannſchaft wäre nach dem Spielverlauf ein Sieg der Gäſte nicht ſo beſtimmt geweſen. Das Spiel war in der erſten Hälfte ſehr flott und ſchnell, flaute aber nach der Pauſe etwas ab, wo überra⸗ ſchend die Einheimiſchen mehr zum Zuge kamen. Das Spiel wurde beiderſeits in ſehr anſtändigem Rahmen durchgeführt. Mit dem Schiedsrichter Sel⸗ ſam(Heidelberg) konnte man zufrieden ſein, aller⸗ dings benachteiligte er die Einheimiſchen zweimal ſehr, indem er einmal einen berechtigten Elfmeter nicht gab und dann einen Strafſtoß auf der 16⸗Me⸗ ter⸗Linie nicht geben wollte. Da die Gäſte immerhin noch Anwärter auf den Meiſtertitel ſind, war man auf ihr Spiel ſehr ge⸗ ſpannt. Man war einesteils überraſcht über das ſehr gute Spiel in der erſten Hälfte, dann aber etwas enttäuſcht, daß die Mannſchaft nach der Pauſe nicht mehr richtig zum Zuge kam. Ganz ſicher ſtand die Verteidigung, während man von der Läuferreihe wohl ein aufopferndes Spiel ſah, aber beſonders von Kamenzien in der Mitte etwas mehr erwartet hatte. Der Sturm ſpielte ſchnell und gut. Alle Tore ſind auf ganz überraſchende Vorſtöße hin gefallen. Der beſte Mann war Langenbein, der allein oͤrei Tore erzielen konnte. Die beiden Flügel waren flink und gaben gute Flanken. Man vermißte aber den Zug aufs Tor. Lutz war im Spielaufbau gut, hatte aber vor dem Tore heute keinen Erfolg. Er ſchien im Strafraum, gegenüber Langenbein, lang⸗ ſam zu ſein. Bei der erſatzgeſchwächten einheimiſchen Mann⸗ ſchaft konnte man ebenfalls mit der Hintermannſchaft ſehr zufrieden ſein. Der Torwächter machte, was man ſonſt nicht von ihm gewohnt iſt, zwei Fehler und das gab gleich beidesmal Tore. Sonſt hielt er verſchiedene Sachen ſehr gut. Die Läufer mußten ſich zu ſehr in der Abwehr betätigen. Das Zuſpiel im Sturm war aber in den meiſten Fällen viel zu hoch und auch ſehr ungenau. Im Sturm mangelt es an dem nötigen Ver⸗ ſtändnis und am Zuſammenſpiel. Die Aufſtellung des Halblinken nach linksaußen war nicht von Vor⸗ teil. Auffallend war, daß alle Schüſſe, welche ib⸗ gegeben wurden, meiſt hoch über das Tor gegangen ſind. Der rechte Flügel konnte noch am beſten ge⸗ fallen. Als gegen Schluß der Linksaußen ach innen ging, war gleich ein anderer Zug da. Gerade im Sturm mangelte das Fehlen des ſonſtigen Mittel⸗ ſtürmers, der ein gefährlicher Durchreißer iſt, ſehr. Die Gäſte legten zu Beginn des Spteles gleich mächtig los und wußten das Spiel eine Zeitlang überlegen zu geſtalten. Bereits nach zwei Minuten erzielte Langenbein das gut vermeidbare erſte Tor. Weiterhin blieben die Gäſte überlegen und nach 15 Minuten hieß es auf Flanke von rechts on Schindler durch Striebinger:0. Striebinger and ganz ungedeckt am Tor und brauchte den Ball nur einzuſchieben.. 25 Es ſah nach einer ſehr hohen Niederlage für die Einheimiſchen aus. Bald war nämlich auch ein drit⸗ tes Tor fertig. Langenbein übernahm an der 16⸗ Meter⸗Linie den Ball, hielt dabei aber den angrei⸗ fenden Gegner feſt. Man erwartete Strafſtoß, der Pfiff des Schiedsrichters blieb aber aus und Langen⸗ bein konnte in die rechte obere Ecke einſchießen Die Gäſte ließen nun etwas nach und konnten bis zur Gau XV Württemberg Stuttgarter Kickers— BfB Stuttgart 012 Union Böckingen— Ulmer FV 94:0 1. SSV Ulm— Stuttgarter Sc:0 BfR Schwenningen— Sportfreunde Stuttgart 213 Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte VfB Stuttgart 18 14 3 1 58:14 31:5 Stuttgarter Kickers 18 13 2 3 64:21 28.8 SC Stuttgart 1 8 5 4 29:25 21:18 Unton Böckingen 17 9 1 7 30 23 19.15 Sportfr. Stuttgart 17 7 3 7 25.32 17.17 1. SSV Ulm 18 6 5 7 23122 17.19 FW Zuffenhauſen 18 4 6 8 2838 1422 Sportfr Eßlingen 16 3 4 9 1338 10.22 Ulmer FB 94 16 3 2 11 1635.24 Vs Schwenningen 17 8 1 13 20:53:27 Gau XVI Bayern Wacker München— Bayern München:2 BCE Augsburg— 1. FC Nürnberg 115 Vereine Spiele gew unentſch. verl Tore Punkte 1. FC Nürnberg 17 10 5 is 290 1860 München 17 9 4 4 40.25 22:12 SpVg Fürth 18 9 4 5 38188 2214 Jahn Regensburg 18 9 4 5 34 24 22.14 Bayern München 17 8 2 7 327 18116 FC 05 Schweinfurt 18 7 3 8 29.40 17.19 BC Augsbura 17 5 5 7 19:26 15·19 Schwaben Augsburg 18 4 4 10 3144 12˙24 Wacker München 17 4 3 10 25:81 11:23 VfB Ringſee 17 4 2 nie ee Kehl überlegen Pauſe keine weiteren Erfolge mehr erzielen. Nach Wiederbeginn war man überraſcht, daß die Einheimiſchen das Spiel nicht nur offen halten konnten, ſondern auch verſchiedentlich ſehr gefährliche Angriffe vortrugen, Leider fehlte vor dem Tor der krönende Schuß. Wohl konnten die Gäſte ein weite⸗ res viertes Tor erzielen. Einen ſcharfen Schuß konnte der einheimiſche Torwächter nicht richtig faſſen und Langenbein ſchoß dem am Boden Oiegenden den Ball aus der Hand ins Tor. Nun kamen die Einheimi⸗ ſchen teilweiſe ſtark auf.. 1 Vorerſt wollte aber nichts gelingen. Erſt 5 Mi⸗ nuten vor Schluß, als Roß nach innen ging, ſandte er auf Zuſpiel vom Mittelſtürmer einen ſcharfen Schuß aus 12 Meter in die linke untere Ecke. Der Torwächter konnte, trotzdem er ſich nach dem Ball warf, denſelben nicht mehr erreichen. Faſt wäre noch eine Minute vor Schluß ein 2. Tor an die Einheimi⸗ ſchen gefallen, aber Edelmann im Tor konnte im letz⸗ ten Augenblick retten. Brötzingens Brötzingen— Waldhof:1 Karlsruhe, 13. März(Eig. Drahtber.) Brötzingen: Schaible 1; Klittig, Reuter; Scherer, Krenkel, Staib; Schaible 2, Steck, Weiß, Morlock, Locher. 5 Waldhof: Kilian; Heermann, Siegel; Leupold, Siffling 1, Pennig; Herbold, Bielmeier, Siffling 3, Schneider, Günderoth. Ausgerechnet den Altmeiſter Waldhof hatte ſich Brötzingen für ſeinen erſten Sieg in dieſer Spielzeit ausgeſucht. Man kann den Jubel des Brötzinger Anhängers ob dieſes überraſchenden Erfolges wohl verſtehen, aber andererſeits zeigte dieſer Sieg doch recht deutlich, was Brötzingen bei rechtzeitigem und vollem Einſatz im Laufe der Punkteſpiele hätte er⸗ reichen können. Nachdem Waldhof in die letzte Ent⸗ ſcheidung nicht mehr eingreifen kann und auch Bröt⸗ zingens Weg für die nächſte Zukunft vorgezeichnet iſt, kam dieſem Spiel im Brötzinger Tal keinerlei Bedeutung für die Tabelle mehr zu, es ſei denn, das Waldhof den Nimbus des Altmeiſters zu wahren und Brötzigen ob der hohen Vorſpielniederlage eini⸗ ges gutzumachen hatte. Immerhin aber mußte der ſehr ſchwache Beſuch mit kaum 2— 300 Zuſchauern auf dem Germania⸗Platz überraſchen. Brötzingen ging mit der offenſichtlichen Abſicht in den Kampf, ſich zum Schluß wenigſtens noch einen ehrenvollen Abgang aus der Gauklaſſe zu verſchaf⸗ fen. Dies iſt der Männſchaft in vollem Maße gelun⸗ gen. Mit ungeheurem und faſt übermenſchlichem Einſatz ſchlug die Mannſchaft dieſen beachtlichen Sieg gegen Walödhof heraus. Mag ſich die Brötzinger Mannſchaft ob dieſes einen Erfolges mit einem Lob, das allen Mannſchaftsteilen in gleicher Weiſe zugute kommt, begnügen. Der Sieg gegen Waldhof wird der ſehr ſtark verfüngten und neu formierten Bröt⸗ zinger Mannſchaft für ihren weiteren Weg auch moraliſch ſehr zuſtatten kommen. Ueberhaupt ſieht man auch im Brötzinger Lager der Zukunft nicht allzu ſchwacz entgegen, und wenn Brötzingens funge Mannſchaft auch in Zukunft den gleichen Schneid und den gleichen Eifer wie fetzt an den Tag legt, wird ſie bald die Sympathie ihrer Anhänger und darüber hinaus der Pforzheimer Fußballanhänger zurück⸗ erobert haben... Waldhofs Mannſchaft ſtemmte ſich natürlich nich! in der gleichen Weiſe gegen den Gegner, wie dies unter entſcheidungsvolleren Vorausſetzungen viel⸗ leicht noch der Fall geweſen wäre. 5 Wohl zeigte Waldhof in der Beherrſchung des Leders und überhaupt im ganzen Spielaufbau das reifere Können, im großen und ganzen aber zer⸗ 72 — Punkteteilung in Neckarau Vfe Neckarau—Phönix Karlsruhe:1(:0) Nach den außerordentlichen Erfolgen der Neckarauer in der Winterſerie war kaum anzunehmen, daß man ſich an der Altriper Fähre vor der Zeit auf ſeinen Lorbeeren ausruhen werde. Mit Phönix Karlsruhe trat ja zudem zum Abſchluß der Pflichtſpiele auf Neckarauer Bodem ein Gegner an, der noch einmal zu einer Zuſammenfaſſung der Spielkraft reizen konnte und auch das:1 des Vor⸗ ſpiels ließ die Frage nach dem mehr oder weniger ſtär⸗ keren Partner offen. Phönix Karlsruhe: Weiler: Mohr. Wenzel: Heiſer, Lorenzer. Joram; Föry, Graß, Butſcher, Kuntz, Biehle. Vfs Neckarau: Dieringer: Größle, Grimbs: Benner, Wenzelburger,. Schmidt; Lutz, Hack. Heſſenauer, Wahl, Klamm. Der Verlauf: Neckarau hat Anſtoß und ſteht gegen die Sonne. Man merkt, daß dem Spiel keine beſondere Bedeutung mehr zukommt, denn die Mannſchaften laſſen ſich Zeit, in Fahrt zu kommen, aber allmählich reißt ſie die Sache doch mit, ſo daß ſich auch das Tempo ſtrecken⸗ weiſe meldet. Was aber dabei verblüfft, iſt die beider⸗ ſeitige große Schußunſicherheit, da das Leder durchweg haushoch verſchoſſen wird. Den erſten zügigen Schlag zeigt der Karlsruher Linksaußen Biehle, doch zieht der Ball hart am Kaſten entlang. Der erſte packende Moment wird durch den bei Neckarau diesmal Linksaußen ſtür⸗ menden Klamm gebracht, der auf den Torwart zieht, aber der Kurzflachſchuß wird von dieſem gerade noch mit dem Fuß gewehrt. Aber dann kommt der fällige Treffer, als Klamm einen von Weiler verfehlten Schuß abläßt, den der beſonnen in Stellung gelaufene Qutz geiſtesgegen⸗ wärtig am Pfoſten eindreht,:0. Einen auf Kopfſtoß fawos verlängerten Ball Förys ſchnappt Dieringer unter der Latte. Ein ſcharf geſchoſſener Ball Heſſenauers auf Durchlage von Wahl entaleitet Weiler, ex greift hinter ſich, und es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß das Leder die Linie paſſiert hat. Für die Spielleitung iſt die Entſcheidung von ihrem Platz aus ſehr ſchwer; das Spiel geht weiter. Hack geht nun verletzt vom Platz; trotzdem blüht Neckaxau mit 10 Mann eine klare Gelegenheit auf famoſen Eckball von Lutz, doch Klamm verpaßt. Die Fortſetzung läßt Hinaufwachſen des Spieles in der erſten Hälfte. noch mancherlei erwarten. Jedenfalls hat ſich Neckargu noch weiter ordentlich ins Zeug zu legen, um ſeinen Halbzeit⸗ erfolg zum endgültigen Sieg zu geſtalten. Es iſt wieder vollzählig und eröffnet mit einem Pfoſtenſchuß von Lutz. Dieringer nimmt einen direkten Schuß Butſchers gelaſſen an, aber doch iſt es nun Phönix, der den ſtärkeren Druck ſetzt. Wieder hat daun Lutz Pech, ſein ſcharfer Ball zieht hart übers Netz. Ein wunderbarer Schuß von Bilehle, der Größte wie Dieringer überraſcht, ſtellt den Atrsgleich her,:1. Lutz ſchießt dann direkt auf den Hüter, Heſſenauer nach dem reſpektablen Pforzheim in Mühlburg geichlagen VB Mühlburg J Pforzheim:1(:0) Pforzheim, 13. März(Eig. Drahtber.) Seit Beſtehen der Gauliga war der Kampf um Badens Fußballmeiſterſchaft immer nur eine Ange⸗ legenheit der beiden Mannheimer Großvereine ge⸗ weſen. Zwar war der Pforzheimer Club im letzten erſter Sieg ſchellte Waldhofs Kunſt doch mehr und mehr an der hervorragenden Kampfleiſtung der geſamten Brötzin⸗ ger Mannſchaft, wie man denn überhaupt an der Produktivität des Waldhof⸗Spiels einige Zweifel hegen kann. Das Spiel beginnt zunächſt mit ſehr tempogelade⸗ nen Angriffen, aber es dauert doch beträchtliche Zeit, bis Waldhof ſich auf dem Brötzinger Gelände zu⸗ rechtgefunden hat. Man ſieht dann Waldhof bei tech⸗ niſcher Beherrſchung des Spieles mehr im Angriff, aber Brötzingen verſteht es, ſeine Hintermannſchaft den Angriffen Waldhofs entgegenzuſtemmen und die ſcharfen Züge Waldhoſs glatt zu parieren. Etwa in der Mitte der erſten Spielhälfte verſchuldet Siff⸗ ling knapp an der 16⸗Meter⸗Linie einen Strafſtoß wegen Hände. Obwohl ſich Waldhofs Hintermann⸗ ſchaft gut zur Abwehr formiert, erſpäht Morlock, der Brötzinger Halblinke, doch noch eine Lücke und ſchießt das Leder knapp neben dem Torpfoſten zum Füh⸗ rungstor ein. Nach dieſem Erfolg wächſt Brötzingens Mann⸗ ſchaft über ſich ſelbſt hinaus, ſo daß Waldhof bis zur Pauſe keine Gelegenheit mehr zum Ausgleich findet. Auch nach dem Seitenwechſel ſieht man zunächſt dasſelbe Bild. Waldhof iſt auch jetzt noch mehr oder weniger ſtark überlegen, aber zu Zeiten, als Bröt⸗ zingens eifrige Mannſchaft ihren erſten Sieg in Ge⸗ fahr ſieht, verſteht es dieſe um ſo mehr noch, ihr Heiligtum rein zu halten. Die Ueberraſchung wird dann vollkommen, als zwölf Minuten vor Schluß Brötzingen nach einem Angriff der linken Seite durch den Halbrechten Steck zum zweiten Treffer kommt, der wiederum für den Waldhof⸗Torwart nicht zu halten war. In der nächſten Minute aber ſchon kann Waldhof auf etwas glückliche Art und Weiſe ein Tor aufholen, als ein abgewehrter Ball von einem Brötzinger Spiele abprallend ins Tor geht. Die Spielminuten ſehen dann noch bei verſchiedenen Um⸗ ſtellungen Waldhofs, das unter anderem Heermann in den Sturm nimmt, während bei Brötzingen der verletzte Verteidiger Klittig ebenfalls in den Sturm geht, dramatiſche Bilder vor beiden Toren, aber an dem Ergebnis ändert ſich nichts mehr, ſo daß Bröt⸗ zingen beim Schlußpfiff als nicht ganz unverdienter Sieger zum mindeſten ob ſeiner tapferen Spielweiſe von ſeinen Anhängern ſtark gefeiert wird. Es bleibt die Frage für Brötzingen, wann Wald⸗ hof Gelegenheit haben wird, ſich für dieſe über⸗ raſchende Niederlage in einem Punkteſpiel auf dem Germantaplatz zu revanchieren. Schiedsrichter Du⸗ chard aus Heidelberg war dem Spiel ein unauf⸗ fälliger und alles in allem gerechter Leiter. angreifend, und Gärtner hat Glück, daß Oppenhäuf auf prächtige Flanke don Lutz an die Latte und Hack köpft darüber. Dieſe Szenen hätten bei weniger latentem Pech die erneute Führung an Neckarau bringen müſſen. Bei einer Abwehr wird Mohr ſtark geprellt und ſcheidet aus. Mit 10 Spielern vermag Phönir nicht mehr ſo ſtand⸗ zuhalten, aber Weiler im Tor ſchnappt ollerhand Schüſſe. Klamm verſchießt ſcharf und knapp und der Schlußpfiff beläßt die Punkteteilung. Dem Karlsruher Phönix kann man vorweg das Zeug⸗ nis ausſtellen, daß er ein ganz anderes Spiel zuſtande⸗ brachte als an Neujahr gegen Sandhofen. Es will bei der neuzeitlichen Verfaſſung von Neckarau ſchon viel heißen, an der Altriper Fähre einen Punkt— und ſei es auch mit reichlich Glück— mitzunehmen. Was aber auffiel, war das unproduktive hohe Spiel von hinten heraus, das nur wenige Bälle wirklich fußgerecht kommen ließ; das muß die Schnittigkeit wie den Fluß der Aktion hemmen. Es wurde doch zu ſehr nach der Deviſe: Ball weg! gearbeitet. Deſſenungeachtet erwies ſich die Hintermannſchaft als der beſte Teil, in der Lorenzer ſeine Ruhe und Ueberſicht aufs neue dokumentierte. Er ſtörte ganz empfindlich die Kreiſe des gegneriſchen Angriffs. Ganz hervorragend ar⸗ beitete der gewandte, gleichfalls mit guten Nerven ver⸗ ſehene Torwart Weiler, dem in der Hauptſache der Aus⸗ gang zu verdanken iſt. Heiſer und Joram verſahen die Verbindung mit dem Sturm gut, deckten wirkſam, wo⸗ bei aber Joram nicht immer Platz hielt. Die Fünferreihe hatte ihre Haupttriebkraft in den Flügelleuten Föry und Biehle, wogegen die Verbinder den Schuß ver⸗ miſſen ließen. Manchen guten Augenblick hatte Butſcher in der Mitte. Bei einem kombinationsreiferen Flach ⸗ ſpiel ſollte Phönix noch weit mehr Gefährlichkeit ent⸗ wickeln können. Auch dieſer Kehraus der Neckarauer an der Altriper Fähre war keine üble Geſamtleiſtung. Allerdings wirkte ſich die Umänderung der Mannſchaft etwas nachteilig aus. Was Klamm als Linksaußen an Stelle von Simon ver⸗ beſſerte, fehlte dafür um ſo mehr in der Verteidigung, in der Grimbs keine ſchlechte Partie lieferte, aber die eigentliche Wendigkeit geht ihm noch ab. Beſonderes Lob muß man der überraſchenden Schußfreudigkeit des Sturms ausſprechen, dem nur in dieſem Eifer auch die nötige Präziſton fehlte. Selten dürfte ein Kampf prozentual von ſeinen Schüſſen ſo wenig Zähler verbucht haben, was aber guf das Konto offenſichtlichen Peihs zu ſetzen iſt. Dem Verlauf der zweiten Hälfte nach hätte Neckarau ganz klar gewinnen müſſen. Nicht ganz auf ſeiner jüngſten Höhe war Wahl. der häufig das Leder zu lange hielt. Er hatte aber auch Glanzmomente. Im übrigen ſetzte ſich jeder Spieler zur vollen Zufriedenheit ein. 08 Unverfehrt⸗ Pforzheim leitete bei“ annehimbttr eim Beſuch großzügig und ſicher. A. M. . Jahr nahe an das große Ziel gekommen und auch der Karlsruher Phönix ſtand einmal dicht vor der Meiſterſchaft, aber letzten Endes war doch wieder „Mannem vorne“ und man konnte in Mittel⸗ und Südbaden die Endſpiele um die deutſche Fullball⸗ meiſterſchaft nur von der Ferne aus verfolgen. Dieſe Vorherrſchaft Mannheims drehte mit der Zeit etwas eintönig zu werden und es konnte nur zur Steigerung des Intereſſes beitragen, daß in Pforzheim allmählich ein Mannſchaftsgefüge ent⸗ ſtanden war, das allen Anſprüchen und Anforderun⸗ gen gewachſen ſchien. Tatſächlich erwies ſich dann dieſe Elf als eine glückliche Miſchung aus erfſah⸗ renen Kämpen und talentiertem Nachwuchs, ſo daß man der Mannſchaft ſchon viel zutrauen konnte, die einmal eroberte Tabellenführung zu halten. Dieſes letzte Spiel in Mühlburg ſchien aber, und darüber hatte man auch in Pforzheimer Lagern ſchon genügend Erfahrungen ſammeln können, eines der ſchwerſten zu ſein, zumal der Gegner, auf eigenem Platz nur ſelten beſiegt, ohne jegliche Hemmungen ſein Spiel ſpielen konnte, während die Goldͤſtädter an dieſem Nachmittag vor dem Ziel einer langen Arbeit ſtanden. Tatſächlich war dann auch dieſe Auf⸗ gabe eine der ſchwerſten der ganzen Runde und die wenig überzeugende Leiſtung kann nur Hurch dieſe ſeeliſche Belaſtung entſchuldigt werden. Es war on hinten bis vorn wenig überzeugend, was die Pforz⸗ heimer den faſt 8000 Zuſchauern boten und auch der Endſpurt verwandelte kaum das Bild. Schon die Verteidigung war oft ſehr unſicher, und ohne den her⸗ vorragenden Stopper Neuweiler hätte die Nieder⸗ lage höher gelautet. Die Außenläufer kämpften zwar mit aller Kraft, aber auf den Aufbau konnten ſie wenig achten. Im Sturm befriedigte nur Fiſcher 1 und zeitweiſe Nonnenmacher; Fiſcher II ſpielte ohne jede Technik und der Erſatzlinksaußen fiel ganz aus. Mühlburg hingegen ſpielte wie aus einem Guß und war dem Gegner techniſch klar ber⸗ legen. Die Hintermannſchaft ſtand unüberwindlich und die Läuferreihe fütterte den Sturm unaufhör⸗ lich mit Bällen. Im Sturm war Raſtätter der über⸗ ragende Mann, doch auch Oppenhäuſer zeigte aus⸗ gezeichnete Leiſtungen. 8 Die Mannſchaften ſpielten in ſolgender Auf⸗ ſtellung: N Mſithlburg: Becker; Moſer, Ring; Joram, Fach, Gruber; Beroht, Raſtätter, Oppenhäuſer, See⸗ burger, Rothermel. g f Pforzheim: Gärtner; Eberle J, Rau; Burk⸗ hardt, Neuweiler, Eberle II; Nonnenmacher, Fiſcher J, Fiſcher II, Knobloch, Wittmann. Mühlburg ſpielt gegen die Sonne und iſt anfangs leicht im Vorteil. Pforzheims erſter Angriff wird von toſenden Anfeuerungsrufen der 2000 Anhänger begleitet und die Aufregung iſt groß, als Fiſcher II durch iſt, Becker jedoch die Bombe ſchön wehrt. Der Club findet ſich allmählich beſſer. Schon iſt Nonnen⸗ macher wieder durch und knallt knapp daneben. Dann iſt Mühlburg, ſchön kombinierend, wieder 8. Seite Nummer 120 Nene Mannheimer Zeitung) Morgen⸗Ausgabe 8 0 Montag, 14. März 1838 eine hohe Flanke von Ring gerade noch auf ihn kopft. Ueberhaupt ſpielen die Karlsruher jetzt ſicher. Plötzlich iſt Pforzheims Sturm in ſeiner bekaun⸗ ten unberechenbaren Weiſe durch und der überlegen ſpielende Nonnenmacher ſetzt Fiſcher 1 ein, der knapp verſchießt. Das Spiel iſt weiterhin ſehr lebhaft und ſpannend. Neuweiler— Fiſcher auf der einen, Ra ſtätter, Oppenhäuſer und Ring auf der andern Seite fallen beſonders auf. Aus einer Ecke der weiterhin drängenden Müßhlburger entſteht plötzlich rieſiges Durcheinander. Oppenhäuſer ſchießt, doch Gärtner ſchlägt das Leder in letzter Minute aus der Torecke und die Pforzheimer atmen auf. Wieder legt Ra⸗ ſtätter fabelhaft durch und Oppenhäuſer ſchießt eine Bombe, die Gärtner im Fallen wehrt und Eberle 2 rettet die für den Club beängſtigende Lage. Die Goldſtätter kommen nicht mehr zum Zuge und blei⸗ ben bis zur Pauſe in der Abwehr. Pforzheims Schlochtenbummler ſind allmählich ſehr ruhig gewor⸗ den und damit war auch Mühlburg in den letzten zwanzig Minuten ziemlich überlegen, ſo daß ein knapper Vorſprung berechtigt geweſen wäre. In der zweiten Halbzeit hatten die Gäſte um⸗ geſtellt, Knobloch ſteht Rechtsaußen, Nonnenmacher innen. Wieder drängt Mühlburg durch techniſch fei⸗ Jeudenheims Abteilung 1 7 Mannheim— Seckenheim(auch Pflichtſpiel):0 Feudenheim— Viernheim(auch Pflichtſpiel]:2 Vereine Spiele gew. unentſch, verl. Tore Punkte Amicitia Viernheim 20 18 2 5 56 30 28:12 VfTug Feudenheim 17 11 2 4 42•88 24.10 98 Seckenheim 18 9 8 6 40 28 21:15 SC Käfertal 18 8 4 6 40:36 20.16 FV Weinheim 20 9 2 9 49.87 20˙20 Alemann Ilvesheim 18 85 4 15 32:86 18:18 Olympia Neulußhern!5 7 2 6 32.37 16·14 Fortuna Hesdesheim 16 7 2 7 27729 1616 07 Mannheim 9 7 1 11 28.34 15:28 Germ. Frtedrichsfeld 14 6 2 6 2822 14:14 08 Hockenheim 14 5 2 7 21129 12:16 Phönix Mannheim 18 4 4 10 25:89 12:2 8 Mannheim 17 8 2 12 24-54.2 Feudenheim— Viernheim:2 Großkampf atmete dieſes Treffen in Feudenheim, einmol vorentſcheidenden Chrakter der Verbandsſpiel⸗ ſaiſon 1937/8 tragen ſollte und dem in zweiter Linie gleichzeitig die Wertung als Tſchammer⸗Pokaltreffen bei⸗ gegeben war. Zwei Momente natürlich, die für dieſes Spiel eine Rieſenſpannung auslöſten und die es verſtänd⸗ lich machten, daß die Platzanlage der Feudenheimer den Beſuch von weit über 2000 Zuſchauern zu verzeichnen hatte. Wie bedeutungsvoll ſedoch dieſes Treffen war, das bewies neben dem enormen Kräſteeinſatz beider Wannſchaften Aber am nachdrücklichſten die Anweſenheit der prominenten das Führer unſeres Mannheimer Sports. wie Kreisführer Stalf und Bezirksführer W. Altfelix. An der Tatſache, daß die Feudenheimer in ihren letzten Spielen einige gang große Leiſtungen vegiſtrierten, war man ſicherlich nicht blind vorübergegangen, man hatte ſo⸗ gar aus dieſem und jenem Grunde für die Feudenheimer eine große Chance erblickt und in der Tat haben nun die Feudenheimer auch das gehalten, was man non ihnen er⸗ wartete. In dieſem— ihrem vielleicht ſchwerſten Sniele ſtberhoupt— kamen die Mannheimer Vorortler in eine Spielfſorm, die wirklich ehrliche Beachtung verdiente. Durch alle Reihen ging ein ſorſcher Zug und dieſer war es auch, der die Heſſen ſprichwörtlich auf die Knie zwang. Die Feudenheimer Elf wor gewaltig auf Draht und er⸗ innerte in mancher Spielphaſe an jene Tage, wo ein Paul Lipponer und ein Ueberrhein 1 ihre Elf in der höchſten Spielkloſſe von Sieg zu Steg führten. So wie damals, io liefen in dieſem harten Treffen die Fäden und überall war man mit einem Schneid bei der Sache, als ob es um Sein oder Nichtſein ginge. Ueberrhein 3, Fuchs 1, Bock, ober auch die anderen waren von einer Lebendigkeit be⸗ ſeſſen der der Erfolg einfach nicht verſgat bleiben konnte. Um wievſel anders ſah es dagegen bei Viernheim aus. Die grüne Gefahr, war plötzlich keine Gefahr mehr und hinter einem ziemlich hilfloſen Angriff wirkte eine matte nes Spiel und Pforzheims Verteidigung zeigt wei⸗ terhin Schwächen. Endlich einmal ein wunderbarer Angriff Pforzheims. Ueber Fiſcher 1 und Knobloch kommt das Leder zu Fiſcher II, der aber in bedräng⸗ ter Stellung direkt auf Becker ſchießt. Noch eine halbe Stunde iſt zu ſpielen, immer noch:0. Pforz⸗ heim zieht jetzt ſtark an und holt mehrere Ecken. Auf Flanke von Wittemann knallt Nonnenmacher direkt aufs Tor und um Zentimeter daneben. In der 29. Minute iſt Mühlburgs linker Flügel durch, Oppenhäuſer flankt und Seeburger köpft vor dem zu ſpätl kommenden Gärtner ein.:0 unter toſendem Beifall. Pforzheim iſt vollkommen durcheinander. Zwar hat Fiſcher 11 noch eine todſichere Chance, aber die bleibt unbenützt. Die Anhänger des Clubs geraten vor Enttäuſchung aus dem Hauſe. Acht Mi⸗ nuten vor Schluß kommt Fiſcher 1 durch, unauf⸗ haltſam überſpielt er die Verteidigung und knallt unhaltbar ein; eine blendende Leiſtung. Die 2000 Pforzheimer toben aus leidenſchaftlicher Begeiſte⸗ rung. Dann wird Oppenhäuſer verletzt. Fach tritt den Strafſtoß aus 30 Meter und von irgend einem Kopf abgelenkt landet das Leder zum 2. Tor für Mühlburg im Netz. Das war in der letzten Minute des Spieles. Rothermel wird noch verletzt. Schiedsrichter Stößner⸗ Heidelberg. große Leiſtung und abgekämpft anmutende Läuferreihe, deren Spiel kaum den notwendigſten Druck hervorzauberte. So war es am Ende nur die Deckung die voll im Spiel ſtand und die bis zu 80 Minuten in größter Einſatzbereitſchift verſuchte, das Unheil abzuwenden. Die reſtlichen 10 Minuten ſchenkte ſich der Verteidiger Martin, der das Feld verließ und mildernd mag für die Heſſen noch gelten, daß ihr Läufer Schmitt lange Zeit an einer Verletzung litt, die ihn faſt vollkommen k. o. ſetzte. Das Spiel ſelbſt war tempoerfüllt und hart von A bis 3. Es gab teilweiſe ſehr ſpannende Kampfmomente und ein hübſches zweites Tor des alten Kämpen Fuchs 1, wie man es nicht alle Tage zu ſehen bekommt. Die reſtlichen Treffen erzielten Back(3) und Fäßler(Handelſmeter), während für Viernheim Kiß 4 mit zwei Trefſen der Schütze des Tages war. Ueber dem Spiel ſtand die ſichere Leitung des Unpar⸗ tiiſchen Hoferer⸗Karlsruhe, der zu gefallen wußte. 7 Mannheim— 98 Seckenheim:0 Langſam geht der Reigen der Pflichtſpiele dem Ende entgegen, und die Ausſicht, ſich in den wenigen noch aus⸗ ſtehenden Treffen doch noch herauspauken zu können, wird für die Spva 07 immer geringer. Diesmal ging es auf eigenem Gelände gegen die Mannſchaft von 98 Seckenheim, die unter der Führung des bekannten Spielers Walz zu einem der ſtärkſten Vertreter unſerer Bezirksklaſſe ge⸗ worden iſt. Das Spiel brachte zu Beginn eine leichte Feldüberlegen⸗ heit des Gaſtgebers. Später wurde der Kampf ausge⸗ glichener, und vor dem 07⸗Tore ſtiegen einige gefährliche Sachen, die aber von Hildebrand im Tor gemeiſtert werden konnten. Bis zur Pauſe verliefen die Kampfhandlungen ziemlich ausgeglichen, Tore konnten von keiner Partei er⸗ zielt werden. Nach Wiederanſpiel legte ſich 07 erneut mächtig ins Zeug und konnte nach 12 Minuten im Anſchluß an einen Strafſtoß von rechts auch durch Jung in Führung gehen. Eine darauf folgende Drangpertode von 07 brachte nichts mehr ein, aber auch Seckemheim, das ſpäter wieder ſtärker aufkam, konnte an dem knappen Ergebnis nichts mehr ändern. 07 Monnheim bot durchweg eine gute techniſche Leiſtung und war im Felde lange leicht überlegen. Vor dem Tore fehlte es wie immer oft an dem erforderlichen Einſatz, und erſolgverſprechende Torſchüſſe waren nur ſelten zu ſehen. Läuferreihe und Verteidigung arbeiteten zuverläſ⸗ ſig, und Hildebrand im Tore hielt gefährliche Sachen. 98 Seckenheim beſitzt nicht ganz die techniſche Reife ihres Gegners, dafür erſchien der Angriff bei weitem gefährlicher, und man heizte wiederholt der gegneriſchen Torabwehr ſtark ein. Sehr ſtark und ſicher wor die Torabwehr, und auch Torwart Wohlſahrt gefiel ſehr gut. Schiedsrichter Stotz⸗ Eppelheim leitete ſtellend. zufrieden⸗ Die badiſche Handball-Gauliga Freiburger J— Tode Ketſch:9 TW Hockenheim— S Waldhof:14 TV Seckenheim— VfR Mannheim.6 TSW Oftersheim— TW 62 Weinheim:9 Ten Oftersheim— TW Weinheim 619(:5) Der zweite Märzſonntag brachte dem TS Oſtersheim das ſteble Heimſpiel hintereinander, das gleichzeitig ſein letztes war. Für den Platzverein ging es hierbei um nichts mehr, während Weinheim ſich doch immerhin auf alle Fälle noch einige Punkte ſichern mußte, um die Abſtiegsfrage endgültig zu ihren Gunſten beſchetden zu können. Man war doher erſtaunt, daß dieſes Spiel wieder einmal einen guten Beſuch aufzuweiſen hatte und zum andern dasſelbe einen ſehr rauhen Verlauf nahm, für deſſen guten Aus⸗ gang man fürchten mußte. Wir wollen dieſe Vorfälle gleich vorwegnehmen. Auf dem Spielfeſd ging es zunächſt anſtändig zu. Auch hinter den Barrieren gab es zufriedene Geſichter, um ſo mehr, als lo raſch eine:0⸗Führung errungen werden konnte. Nach⸗ dem dieſe ober ſchon in der erſten Halbzeit verloren ging und der Sieg Weinheims dann Mitte der zweiten Hälfte ſchon feſtſtand, wurde es hinter den Barrieren immer lau⸗ tex. Beim Spielſchluß mußte der Unparteiiſche den Schutz des Spielſührers der gaſtgebenden Mannſchaft anrufen, um unverſehrt, wenn auch nicht unbeläſtigt das Gelände verlaſſen zu können. Doch nun zum Spielvertauf. Die Oftersheimer finden ſich raſcher us der Gaſt und holten ſich ſchon in den erſten Minuten durch einen Prachtwurf von Hillengaß und einem Freiwurf Büttners eine:0⸗Führung. eber vaſchend kommt nun Uneinigkeit in den Angriff der Oftersheimer, in dem man Waibel vermißte. Weinheim kämpft unent⸗ wegt und kann durch zwei Freiwürfe, die die harte Gäſte⸗ abmehr verurſachen, den Ausgleich ſchaffon. Dieſe beiden Tare geben den Bergſträßlern, die durch die Hereinnahme non Etzel auf den Mittelläuferpoſten allgemein an Schlag⸗ kraft gewonnen haben, großen Auftrieb. Das Felöſpiel des Gaſtes iſt vaumgreiſender und überlegter, ſo daß deſſen Ais⸗Führung bis zur Pauſe als verdient bezeichnet wer⸗ den muß, wenn auch alle 5 Treffer aus Freiwürfen reſul⸗ treren. 5 Die zweite Hälfte bringt kaum ein Nachlaſſen des Kampfgeiſtes beider Mannſchaften. Oftersheim ſchöpft neue Hoffnung, nachdem Büttner ein Tor aufgeholt hat. Aber die Freude währte nur kurz, denn der kleine Schrö⸗ der geht mit einer Vorlage auf und davon. Aus faſt 25 Meter Entfernung flitzt ſein weiter Wurf unhaltbar ins Netz. Weinheim beherrſcht nun klarer das Feld und ſteuert einem ſicheren 519 Sieg entgegen, obwohl man einen 13⸗Meter⸗Ball nur an die Latte wirft, während der Gaſtgeber die gbeiche Chande beſſer auszunutzen verſteßt. Weinheim hat mit 9˙5 einen überraſchenden aber vollauf verdienten Sieg errungen. Unpartefiſcher war Kehl (Bee Mannheim), der einen ſehr ſchweren Stand hatte. Ts Hockenheim S Waldhof:14(:7) Lekd rwarteten Leiſtungen kamen. Wenn man auch nicht an einen Sieg über die Waldhöfer glaubte, ſo hatte man aber doch auf ein günſtigers Reſyltat gehofft. So aber kamen die Waldhöfer und ſpielten ihren Geaner in Grund und Boden. Wenn auch dis Ergebnis mit 14:1 ſehr hoch aus⸗ gefollen iſt, ſo muß man doch den Eifer und den Kampf⸗ geiſt des Tabellenletzten anerkennen der ſich bis zum Schlußpfiff des Unpartetiſchen Kauß(Plankſtadt) hart⸗ Käckig zur Wehr ſetzte. Der Waldhofmannſchaft muß man aber auch für ihr herrliches Spiel Dank und Anerkennung zollen. Die Blauweißen ſpielten wahren Meiſterhandball, nahmen dabei aber auch den Gegner nie zu leicht. Jeden⸗ folls verließen die Zuſchauer trotz der Niederlage ihrer Lieblinge befriedigt den Platz. 7 Seckenheim— Vin Mannheim 96(822) In Seckenheim kam es ſo, wie wir es in unſerer Vor⸗ ſchau andeuteten. Beide Mannſchaften, die in ihren Spie⸗ len gegeneinander ſtets einen beſonderen Ehrgeiz ent⸗ wickeln, ſetzten ſich auch in dieſem Spiel voll ein und lie⸗ ferten ſich ein ſpannendes und faires Treffen. Der Platz⸗ berein kam bis zuf einen Läufer komplett und zeigte be⸗ ſonders im Angriff glänzende Leiſtungen, die allerdings durch die ſtarke Auflockerung der Vfg⸗Deckung etwas be⸗ günſtigt wurde. Zu den beſten Spielern des Siegers ge⸗ hört wieder einmal Kropp im Tor, dem aber auch in den beiden Seitenlatten zwei gute Aſſiſtenten beiſtanden. Gehr in der Läuferreihe und Kreutzer im Sturm verdienen be⸗ ſondere Erwähnung. Die Raſenſpieler waren bei dieſem Spiel nicht gerade vom Glück begünſtigt. Mit Laugel, Fiſcher, Ordes und Schneider fehlten vier der beſten, hinzukam, daß Franz im Tor heute nicht die Leiſtung des Vorſountags aufbrin⸗ gen konnte. Rechnet man noch hinzu, daß Walz in der zweiten Hölfte hinausgeſtellt wurde, ſo beſtätigt diez das oben Geſagte. Damit ſoll wer nicht der Sieg des Platz⸗ vereins geſchmälert werden, der ſchon bald die Schwächen ſeines heutigen Gegners erkannt hatte und auch, aus⸗ nützte. Seckeubeims Sieg gewinnt dabei noch an Beden⸗ tung, wenn man beachtet, daß der:0⸗Vorſprung mit den erſten Minuten der zweiten Hälfte von den Raſenſpielern aufgeholt worden war, ja daß ſelbſt, als Seckenheim daun wieder 678 in Front lag, BfR nochmals bis auf 675 heran⸗ kam, die Seckenheimer nie ihr Selbſtvertrauen verloren und erneut um die Sicherſtellung des vollauf verdienten Sieges kämpften. Zum Spiel ſeloſt, das Buff(Weinheim) leitete, ſel kurz geſagt, daß ſich beide Mannſchaften einen ſpannenden Kantpf lieferten, das die Raſenſpieler nach der 10 Führung des Gegners, während 10 Minuten das Feld beherrſchten, um aber neben etlichen knappen Feßlwürfen nichts Zähl⸗ bares erringen zu können. Zwei ſchwache Leiſtungen von Franz ſchaffen Jann dem Gegner den:0⸗Vorſprung, der aber beim Seitenwechſel bis auf einen Treffer zuſammen⸗ geſchmolzen iſt. Nach der Pauſe ergibt ſich daun das ähn⸗ liche Bild, wobei BfR beim Stande von:5 ſich ſelbſt der letzten Chance beraubte. Mit 956 olt ſich Seckenheim den verdienten Sieg, der ihnen einen bellenhälfte verſchaffte, während VfR ſich die günſtige Chance, den dritten Platz zu erringen, entgehen ließ. Ic Freiburg— Ketſch:9(:6) Im erſten Spiel, das die hervorragenden Hand⸗ ballſpieler im Stadion des Freiburger Fußballelubs lieferten, waren die Ketſcher in ausgezeichneter Form. Man hatte bisher in Freiburg noch kaum eine ſolche Mannſchaft ſpielen geſehen. Vor allen Dingen im Sturm lieferten die Gäſte, die in der beſten Aufſtellung angetreten waren, eine famoſe (Fortſetzung auf Seite 9) latz in der oberen Ta⸗ Die erste zwiſchenrunde um den Sſchammer-Pokal Poſtſportverein— 08 Mannheim:0 Doſſenheim— Käfertal:7 Jadenburg— Germania Friedrichsfeld:0 Weinheim— Kirchheim:5 Ilvesheim— Eppelheim:8 Plankſtadt— Heddesheim 50 Reilingen— Olympia Neulußheim 122 Rohrbach— Schwetzingen 311 Sandhauſen— Hockenheim:2 Handſchuhsheim— Eberbach:1 Rauenberg— Wiesloch:7 Poſt⸗SZV Maunheim— Mc 08 40 Von dem recht achtbaren Können der Poſtler, die von der erſten Minute an dem Gegner aus der Bezirksklaſſe ganz gewaltig zuſetzten, wor man ſehr angenehm über⸗ raſcht. Unter Fritz Barißs Regieführung, der früher bei Sandhofen eine bekannte Stürmerkanone war, landete die Fünſerlinie ſehr gefällige Angriffe, die auch in der 20. Minute den Führungstreffer durch Mittelſtürmer Kretz⸗ ler einbrachten. Auch im zweiten Spielabſchnitt hielt der Druck der Platzherren weiter on. In der 57. Minute fiel nach ſau⸗ berer Vorarbeit durch den Linksaußen Wiegand das zweite Tor, dem ſofort durch Kretzler der 8. Treffer folgte. Wenige Minuten vor Schluß war es nochmals der Linksaußen, der das 4. Tor ſchoß. Schiedsrichter Köhler⸗Sandhauſen gut und ſicher. Sportfreunde Doſſenheim— SC Käfertal:7 Bei dieſer Pokalbegegnung zeigten die Einheimi⸗ ſchen als Vertreter der zweiten Kreisklaſſe keine ſchlechten Leiſtungen. Jedenfalls gelang es den Doſ⸗ ſenheimern, das Spiel offen zu geſtalten. Allerdings waren ſie nicht in der Lage, den ſeitens der Mann⸗ heimer Gäſte gezeigten Tordrang aufzuhalten. Dazu verhalf der Doſſenheimer Hüter, welcher eine mangel. hafte Abwehrleiſtung bot, dem Bezirksklaſſen⸗Part⸗ ner auf billige Weiſe zu einigen Toren. Bald nach Beginn der Kampfhandlung eröffnete Käfertal den Torreigen und erzwang in kurzen Ab⸗ ſtänden durch den Mittelſtürmer und Halblinken die erſten Treffer. Die Doſſenheimer verpaſſen ſodann einige gute Torchancen. Es gelingt ihnen jedoch zu⸗ nächſt zu verhindern, daß Käfertal den Torreigen fortgeſetzt. Es dauert nun ziemlich lange, bis der Be⸗ zirksligiſt zum vierten Erfolg gelangt. Nachdem der Stand auf:0 erhöht war, folgte bis zum Seiten ⸗ wechſel der 5. und 6. Treffer. Nach der Pauſe kommt Käfertal ſchon in den erſten Minuten zum 7. Erfolg. Die Doſſenheimer können dann im weiteren Verlauf einige Male das Gäſtetor gefährden, aber das Schlußtrio des Gegners iſt jederzeit der Lage gewachſen. Käfertal erreicht nicht mehr das Leiſtungsniveau der erſten Spiel⸗ hälfte, ſo daß das Ergebnis dieſes Spielabſchmitts mit:0 für den Bezirksligiſten als ſehr mäßig zu be⸗ zeichnen iſt. Ladenburg— Friedrichsfeld:0 Eine ganz große Ueberraſchung gab es am Sonntag in Ladenburg, wo Friedrichsfeld zu Gaſte war und eine klare Niederlage einſtecken mußte. Die Gäſte hatten einen ſchwar⸗ zen Tag und kamen ſo gegen die eifrigen Ladenburger ins Hintertreffen, nachdem die Gäſte in der erſten Halbzeit das Spielfeld beherrſcht hatten. Ladenburg iſt von Beginn an mit dabei und kämpft trotz des ſichtbar fehlenden tech⸗ niſchen Könnens eifrig, ſo daß der Gegner nur wenig klare Ausſichten bekommt. Dazu kommt noch, daß der Mann im Labenburger Tor einfach nicht zu ſchlagen iſt. Die ſchärfſten Schüſſe meiſtert er ganz hervorragend, und als er èinmal am Bogen liegt, rettet ſein Mittelläufer in höchſter Not. Nach der Pauſe führt Friedrichsfeld weiter ſein engmaſchiges Spiel durch und kommt ſo gegen die ſtarke gegneriſche Verteidigung nicht auf. Erſt als Laden⸗ burg durch einen ſchönen Flachſchuß ſeines Rechtsaußen in Führung geht, wird die Sache lebhafter. Trotz mehrfacher Umſtellung will den Gäſten nichts gelingen, der Ball wird immer wieder verſpielt. Dagegen ſind die Durchbrüche der Ladenburger gefährlich, um ſo mehr, als die Verteidigung leichtſinnig iſt, und ſo kommt der Torſchütze des erſten Treffers zu einem weiteren Erfolg. Die Gäſte drängen nun mächtig, aber immer wieder ohne Erfolg. Ueber⸗ raſchend kommt der Sturmführer der Einheimiſchen durch, und ſchon heißt es 310. Als Unparteiiſcher amtierte Herd „„ gut, nur einige Abſeitsentſcheidungen gingen aneben. 9 Weinheim— Kirchheim:5(:1) Die Weinheimer mußten die erſte Heimniederlage ſeit längerer Zeit hinnehmen. Die Mannſchaft hat den mög⸗ lichen Sieg in der erſten Halbzeit ſchon verſchenkt, als man den Gegner in Führung gehen ließ und dann ſpäter, als der gewonnene Vorſprung nicht gehalten wurde. Das erſte Tor fiel in der 27. Minute, nachdem Linksaußen Lauer durchgelaufen war und ſeine Flonke durch Rechtsaußen Windiſch aus vollem Lauf eingeſchoſſen wurde. Eine Vier⸗ telſtunde ſpielte dann der Platzverein ohne den linken Läufer Gärtner, der wegen Verletzung ausfiel. Die Um⸗ ſtellungen bei Weinheim bewährten ſich keineswegs. In der zweiten Halbzeit konnte Knapp, als die geg⸗ neriſche Deckung zögerte, duschlaufen und flach in die Ecke ſchießen. Torwächter Schickling wurde verletzt und ſchied auf einige Minuten gus. In dieſer Zeit konnte Knapp auf Flanke von Rechtsoußen Schmidt das zweite Tor ſchießen an dem herauslaufenden Torerſatzwächter vorbei. Wein⸗ heim erzielt noch den dritten Treiſer, der aber wegen Ab⸗ ſeits nicht gegeben wurde. Dann dreht Kirchheim ſtark auf. In der 70. Minute ſchießt Rechtsaußen Windiſch ungedeckt aus ſchwierigem Winkel den Ausgleich. Ein Kopfball von Vollmer 2 wurde gehalten. In der 77. Mi⸗ Nute ſchießt der Holblinke Gottfried den dritten und kurz danach den vierten Treffer. Kurz vor Abpfiff konnte Linksaußen Lauer das Endergebnis herſtellen. Schiedsrich⸗ ter war Nagel(Feudenheim), Ilvesheim— Eppelheim 53(:2 Im Rahmen der Tſchammer⸗Pokalſpiele ſtanden ſich am Sonntag Ilvesheim und Eppelheim gegenüber. In einem abwechſlungsreichen Treffen ſiegte Ilvesheim verdient, wo⸗ bei man vor allem vor der Piuſe überroſ hend gute Lei⸗ ſtungen zu ſehen bekam. Beide Mannſchaften traten mit Erſatz an, was jedoch beſ Ilvesheim ohne Bedeutung war, da Weber in der Verteidigung durchaus gefiel und O. Schwarz als Links zußen ſehr produktiv ſpielte. Der An⸗ griff war diesmal in guter Schußlaune, ſpielte ſo zuſam⸗ men, daß man nur bedauerte, daß dieſe Form bisher in Verbandsſpielen kaum erreicht wurde. Lediglich Hartmann hemmte durch zu langes Ballbeharten oft die Kom⸗ binationen. 5 Ilvesheim ſpielte die erſte halbe Stunde klar überlegen. was in 3 Toren von Hartmann(2) und H. Schwarz auch zum Ausdruck kam, obwohl ſogar ein Elfmeter ausgelaſſen wurde. Mit 2 Toren überrumpelte dann Eppelheim zwar die Ilvesheimer Hinterm innſchaft. Durch ein 4. Tor ver⸗ größerte jedoch Ilvesheim erneut die Führung. Nach Seitenwe hſel erreichten die Platzbeſitzer nicht mehr ihre Leiſtungen wie vor der Pauſe. Eppelheim gelang es, auf :4 heranzukommen, dann aber fiel durch Hartmann nach prächtiger Vorarbeit von H. Schwarz der 5. Treffer, mit dem der Endſteg 1 war. Die letzte Viertelſtunde gehörte wieder Ilvesheim, das ſtark im Angriff lag, den gegneriſchen Torwöchter, der ſich ausgezeichnet ſchlug, aber nicht mehr überwinden konnte, ſo daß es bis zum Schluß bei dem 513 blieb. Plaukſtadt— Heddesheim:0(:0) Eine glatte Sache war für Plankſtadt das erſte Eingreifen in die Pokalrunde um den Tſchammer⸗ Pokal. Das ſchöne:0⸗Ergebnis bringt dies deutlich zum Ausdruck: Trotzdem war Heddesheim feſt bei der Sache und ſchenkte den Platzherren in keiner Weiſe dieſen überragenden Sieg. Der Plankſtadter Sturm hatte wieder ſeinen glänzenden Tag. Be⸗ reits in der 15 Minute kann Plankſtadt durch Mül⸗ ler in Führung gehen und läßt ſich nie das Heft aus der Hand nehmen. Die Mannſchaft drängt weiter. Die Schußfreudigkeit im wendigen Sturm muß auch der Hedͤdesheimer Torhüter verſpüren, denn unauf⸗ hörlich rollen die Angriffe vor und bereits nach wei⸗ teren 28 Minuten ſteht die Partie durch Engelhardt ſchon:0. Bis zum Seitenwechſel verteiltes Feld⸗ ſpiel, doch Plankſtadt iſt ſtets vorangehend. Bei die⸗ ſem:0⸗Stand werden auch die Seiten gewechſelt. Es dauerte keine fünf Minuten in der zweiten Hälfte, als Heſter überraſchend zum 3. Tor einſenden konnte. Das temperamentvolle Spiel, das die Plank⸗ ſtadter in glänzendſter Spiellaune ſah, ſetzte Heddes⸗ heim manchmal in Verlegenheit Gar zu oft führte Heddesheim bei dem gut amtierenden Schiedsrichter Reklamationen und gab dem Spiel eine unſchöne Note. Das hindert aber Plankſtadt nicht, in ſeinem Syſtem zu verharren und nacheinander erzwingt ſich der Platzherr durch Müller und Engelhardt zwei weitere Tore, die das Ergebnis endgültig auf:0 ſeſtſtellten. Olympia Neulußheim gegen SC Reilingen:1(:0) Auch in Reilingen kämpfte man um den Tſchammer⸗ Pokal. Zu dieſem Treffen wöhlte man eine von den ſpiel⸗ ſtärkſten Mannſchaften der Gruppe Weſt, die Olympia Neulußheim und Reilingen. Vor etwa 500 Zuschauern lieferten ſich beide Mannſchaften bei herrlichem Fußball⸗ wetter einen recht ſpannenden Kampf Die Reilinger waren nicht zu ſchlecht, wie es das Ergebnis beſagt und hätten mindeſtens für das Spiel der erſten Hälſte un⸗ bedingt ein Untenſchieden verdient. Vom Anſpiel weg entſpinnt ſich ein verteiltes Feldſpiel Bereits nach einer Viertelſtunde hatten die Neulußheimer eine leichte Ueber⸗ legenheit herausſpielen können. In der 22. Minute kommt ein Strafſtoß von Wein hoch auf den Kopf von Mohr, der zum:0 für Neulußheim einſenden konnte. Neulußheim ließ ſich in dieſen Soielminuten das hohe Spiel der Reilinger aufzwingen. Durch dieſen Erfolg wurden die Neulußheimer angeſpornt und konnten bis zum Halbzeitpfiff das Spielgeſhehen diktieren. Mit viel Mühe gelingt es der Hinterm zunſchaft der Reilinger, Er⸗ folge zu verhindern. Zwei Minuten vor der Pauſe konnte Ballreich durch ſchönen Flankenlauf zum 220 einſenden. Nach Wiederanſpiel iſt es wiederum Reiſingen, das vor⸗ erſt das Spiel in der Hand hat. Nach und nach kommen die Neulußheimer aber doch mehr zum Zug und können in ſchönen Angriffen das Reilinger Tor in Schach halten. In der 60. Minute, im Anſchluß an einen Stra ſtoß, kann Weißrot zweimal hintereinander das Neulußheimer Tor in Gefohr bringen. Nacheinander verlieren beide Mann⸗ ſchaften einen Mann. Bei Neulußheim iſt es Hagmann und bei Reilingen iſt es Weißbrod. Dann iſt aber die Kampf⸗ kraft der beiden Mannſchaften noch nicht gebrochen. Neu⸗ lußheim muß zum Schluß noch die Verteidigung verſtär⸗ ken, ohne es verhindern zu können, daß der Reilinger Mittelſtürmer Dahn drei Minnten vor Schluß zum Ehren⸗ treffer einlenken konnte. Neulußheim war glänzend in Verfaſſung. Schiedsrichter Reicher t⸗Wallſtedt leitete den Kampf ſehr gut. Kaepper-Kale“„“ Aeppel-Fabrikate 0 7. 24 Tel. 31992 89 Rohrbach— 98 Schwetzingen:1 Das herrliche Wetter lockte eine ſchöne Anzahl Sportbegeiſterter an, welche Zeuge dieſes Pokal⸗ kampfes ſein ſollten. Die Platzherren, die dieſes Treffen ohne Wengatz und Hartmann beſtreiten mußten, lieferten in der erſten Halbzeit eine aus⸗ gezeichnete Partie. Verſchiedentlich lag der Sturm, ſchön im Angriff, doch die beſtgemeinten Schüſſe ver⸗ denten knapp ihr Ziel. Gegen Ende der erſten Halbzeit kamen die Gäſte etwas beſſer auf und verſtanden es, trotz der weni⸗ gen Angriffe ſehr gefährliche Situationen vor dem Tor des Platzherrn zu ſchaffen. Ein ſcharfer Schuß des Linksaußen Völker konnte von Riemensperger im Tor des Platzherrn gut gehalten werden. Die zweite Halbzeit war noch temperamentvoller. Nach ziemlich ausgeglichenem Spiel kommen die Platzherren nach ſchönem Kombinationsſpiel bei einem Geplänkel vor dem Gäſtetor durch Willi Hum⸗ mel zum Führungstreffer. Die Gäſte laſſen ſich fe⸗ doch nicht entmutigen und greifen unentwegt an. Ein Strafſtoß durch den Halbrechten bringt den Ausgleich. Nach ziemlich wechſelvollem Kampf ſchält ſich nun wieder eine leichte Ueberlegenheit der Platzelf her⸗ aus, in deren Verlauf es den Gaſtgebern gelingt, in der 770. Minute durch Kopfballtor von Nakath zum zweiten Erfolg zu kommen. Kurz danach hieß es durch Mittelſtürmer Renſch 321. Sp Sandhauſen— 08 Hockenheim 312 Sandhauſen beſtreitet das Spiel mit veränderter Aufſtellung doch konnte die linke Sturmſeite nicht ganz befriedigen. Nach etwa 25 Minuten Spielzeit kommt Sandhauſen durch den Mittelſtürmer Blätterl zum:0. Doch bei dem folgenden Gegenbeſuch der Gäſte kommt Hockenheim billig zum Ausgleich, indem Sandhauſen ein Selbſttor fabriziert. 3 Minuten ſpäter kommt Sandhauſen durch wunderbaren ſchar⸗ ſen Strafſtoß, den der linke Läufer Schneider ſchön einſchießt, zum:1. Der Gäſtetormann konnte den Ball nur noch ins eigene Tor fauſten. 5 Nach der Pauſe macht Hockenheim anfänglich den beſſeren Eindruck, doch ſteht die Hintermannſchaft von Sandhauſen auf dem Poſten. Es dauert etwa 12 Minuten, bis Sandhauſen durch Handelfmeter zum 3˙1¹ kommt. Das Spiel iſt in der Folge ziem⸗ lich verfahren. Hockenheim kommt kurz vor Schluß zum:2 und Sand hauſen hat noch einige Mühe, die aufgewachten Gäſte zu halten. Sandhauſen hatte die beſſere Hintermannſchaft zur Stelle und hat den Kampf verdient gewonnen, wenn auch das Reſultat 1 ausgefallen iſt, als es der Spielverlauf be⸗ gt. 5 l 8 86 Handschuhsheim— Spy Eberbach 21 ie der Kreisklaſſe 1 angehb ſchuhshei enen a e. 1 2 85 Untertaben f ue e 9 918 ai e en Ergebnis aus * 5 n. 8 a! 5 0 gelegenen Waldſurlplas N Sed eil ee 5 bonſteten, Es entwickelten ſich ſofort bewegte Kampf⸗ handlungett, wobei Eberbach durch einen Elfmeter das Führungstor erzielen konnte. Noch vor dem Seiten⸗ wechſel ſtellt Handſchuhsheim den Ausgleich her. Na der Pauſe gelingt den Einheimiſchen ſchon ſehr frühzeitig das zweite und ſteabringende Tor. Trot arößter Be⸗ 5 der Neckartäler bleibt ihnen der Ausgleich g Ranenberg. VfB Wiesloch:7 Auf dem kleinen Rauenberder Gelände trafen ſich die beiden Mannchaften zum erſten Pokalſptel. Der Klaſſen⸗ rend des ganzen Spiels deutlich zu ſehen, ſo daß es für Wiesloch leicht war, das Treffen für ſich zu entſcheiden In der erſten Halbzeit ſteht das Spiel ſchon ei 1 5 eſſer Gäſte. In der zweiten Halbzeit iſt der Platzverein in ſeinem Aufbauen und der Verteidigung, wodur ausgeglichenes Spiel vorgeführt wird. Zehn Minuten ve Spielende kommen beide Parteien noch zu ſe einem Tor. — Schiedsrichter Pfabler⸗Rußloch war gu. Vor einer zahlreichen unterſchied— Rauenberg ſpielt Kreisklaſſe 2— war wäh⸗ vor Montag, 14. März 1938 Neue Mannheimer Zeitung Morgen⸗Ausgabe 9. Seite/ Nummer 120 Deutſche Ringermeiſterſchaften in München Neltesheim und Schmitz Meiſter Deutſche Ringmeiſterſchaften in München Bei den Meiſterſchaften der Bantam⸗ und Leicht⸗ gewichtsrin hen zogen ſich am Freitagabend dte Käm Macht hin. Heinrich Nettes⸗ hei m einmal auf die Matte. Schon in der te er durch einen blitzſchnellen nleben(Dortmund] einen Fallſieg and nach der dritten Runde: Nettes⸗ erpunkte, Ehrl(München) und Vetter kart(Hörde und Rothofer(Mün⸗ che hart(Hohenlimburg, Freund(Ludwigs⸗ hafen) und Wahl(Zella Mehlis) 4 F. Ausgeſchieden: Mundſchenk(Malnz], Schmuttermeier[München), Lauth f(Mülheim), Graſel(Wilhelms (ubera] 1 5 3 FP, ö We (Feudenheim), von Ofen haven! und Schönleben(Dortmund). Im Bantamgewicht ſind der Klner Schmitz und der Stuttgarter Johannes Herbert die erſten Anwärter au deiſtertitel, Der Stuttaorter ſchlua den Hamburger tige nach:50 durch mmerlock und Schmitz gelong n Allraum hoſen] in der 11. Minute durch Arm⸗ zug am Boden ein ſcheidender Sieg. Der Stand nach der dritten Runde: Schmitz[Köln 0 FP. Herbert(Stutt⸗ gart) 1 Fiſcher(Thaleiſchweſler) Rößler(Hohen⸗ limburg). Antonie(Hörde) und Schock(Berlin) 3 FP. Ausgeſchieden: Allraum(Sandhofen). Lange(Homburg und Sterbenk(Zello⸗Mehlis). Die Ergebniſſe: Bautamgewicht: Herbert beſ. Lange nach 5150 entſch.; Schmitz bei. Allraum nach 11:00 entſch:; Rößler beſ. Sterbenk 30 n..; Fiſcher bef. Antonie:0 n..; Herbert beſ. Schock nach 3120 entſch. Leichtgewicht: Vetter beſ. ver Ofen nach 13:00 entſch.; Freund beſ. Wahl:0 n..; Ehrl bef, Graßl nach 12:00 entſch.; Nettesheim bes. Schönleben nach:00 entſch. Immer noch Neitesheim und Schmitz Die Deutſchen Meiſterſchaften der Ringer in München wurden am Samstagnachmittag bereits ſöweit gefördert, daß im Bautzmgewicht nur noch drei und im Leichtgewicht nur noch fünf Ringer im Wettbewerb ſind Nach Lage der Dinge muß damit gerechnet werden, daß beide Titel nach Köln fallen, und zwar an Schmitz im Bantamgewicht und Nettesheim im Leichtgewicht. Dieſe beiden tech⸗ nich vorzüglichen Vertreter hoben ſich klar non ihren Mjit⸗ bewerbern ab und präſentſerten beſte europäiſche Klaſſe. Beide gewannen ihre ſämtlichen Kämpfe entſcheidend. Im Leichtgewicht erwies ſich der Titelverteidiger Fritz Weikart(Hörde) als ſchlechter Verlierer In faſt allen Kämpfen hatte er etwas auszuſetzen. Im erſten Kampf der fünften Runde wurde er durch Wolfgang Ehr!(Mün⸗ chen) ausgeſchaltet. Nettesheim hat einen ſo kliren Vor⸗ ſprung, daß er nur einen Punktſieg zur Titelerringung braucht. Ehrl dagegen muß den Kölner entſcheidens be⸗ ſiegen, um ſeine Anwartſ haft auf die Meiſterſchaft auf⸗ recht zu erhalten. Ningern befinden ſich noch Freund etter Greifenberg) NN V. Neben ([Ludwigsh dieſen bei afen), und Reinhart(Hohenlimburg) im Wettbewerb. Im Butamgewicht liegt das Ende zwiſchen Schmitz (Köln]), Schock(Berlin) und Herber!(Stuttgart). Der Kölner machte es ſeinem leibhaftigen Bryoer— Nettes⸗ heim iſt der Aboptivname!— nach und gewann bisher alle Kämpfe entſcheidend. Gegen ſeine Klaſſe ſollten in den entſcheidenden Kämpfen am Samstagabend auch Schock und Herbert nichts auszurichten haben Die Ergebuiſſe: Bantamgewicht:(4. Runde]: Schmitz[Köln) beſiegt Fiſcher(Thaleiſchweiler) nach 11280 entſch., Schock(Berlin) heſtiegt Rößler(Hohenlimburg) nach 1400 entſcheidend. Herbert(Stuttgart) beſtegt Antonie Hörde):0 n. P.— Stand nach der 4. Runde: Schmitz 0 Fehlpunkte, Herbert 2 F., Schock 3 FP.— Ausgeſchteden: Fiſher, Rößler und Antonie. Leichtgewicht:(4. Runde): a beſiegt Krehl(Unſertürkheim) 370 n.., Weiaxt(Hörde) keſiegt Rothofer(München) nach 6780 entſcheidend, Freund (Ludwigshafen) beſiegt Vetter(Greifenberg! nach:55 entſcheißend, Ehrl[München) beſiegt Wahl(Zella⸗Mehlis) :0 n..,(5. Runde): Ehrl beſtegt Weikort 8ꝛ0 n. P. Stand nach der 4. Runde: Nettesheim 9 Fehlpunkte, Ehrl 2., Weikart 3., Freund, Vetler ſe 4., Reinhart 5 FP.— Ausgeſchieden: Krehr, Rothofer, Wahl und in der 5. Runde Weikart. Schmitz und Neitesheim Meiſter Die deutſchen Meiſterſchaften im griechiſch⸗römiſchen Bantam⸗ und Leichtgewichtsringen erreichten am Samstag⸗ abend mit den entſcheldenden Kämpfen in München ihren (Fortſetzung von Seite 8) Partie. Steter Wechſel im Flügel machte die Frei⸗ burger Hintermannſchaft ziemlich mürbe, aber den⸗ noch ſetzten ſich die Freiburger Rotjacken mit eiſer⸗ ner Kraft ein und konnten in den erſten 10 Minu⸗ ten den Ketſcher Sturm zum Stehen bringen. Auf der Gegenſeite hatten die Freiburger auch zahlreiche Exfolgsgelegeußeiten, die ſie aber reſtlos ausgelaſ⸗ ſen haben, Kam dann ein Stürmer auf eine ſchöne Vorlage hin zu einem Torſchuß, dann verfehlte er das Ziel oder der hervorragende Torhüter im Ket⸗ ſcher Tor ſtand auf dem Poſten. Allmählich ſetzte ſich aber der Ketſcher Sturm doch durch und in kurzen Ahſtänden hatten ſie eine:0⸗ Führung herausgeholt. Immer wieder ſtürmten auch die Freiburger vor das Keiſcher Tor, aber das war bei der anerkannt guten Hintermannſchaft, in der ſich beſonders Keilbach als dritter Verteidiger und Letberich beſonders auszeichnete, ſchwer. Bis zum Pauſenwechſel konnten die Ketſcher trotz der hervorragenden Arbeit des Freiburger Torhüters Müller noch 2 Tore einſenden. Man konnte nach dem erſten Wechſel den Freiburgern, als ſie den Wind im Rücken hatten, allerdings aber gegen die grelle Sonne ſpielen mußten, doch noch einige Aus⸗ ſichten geben. Noch eine Viertelſtunde lang verlfuft das Spiel torlos. Ketſch ſtürmt nach wie vor. aber die Freiburger Hintermannſchaft ſteht auf dem Pp⸗ ſten. Die gegneriſchen Angriffe können die Gäſte aber immer wieder abwehren. Dabei muß allerdings be⸗ rückſichtigt werden, daß die Ballabgabe der Freibur⸗ ger Stürmer mitunter zu langſam und auch zu un⸗ genau war ſo daß die gegneriſche Hintermannſchaft immer Zeit genug zum Eingreifen hatte. f Der Schiedsrichter bringt die Freiburger in zwei klaren Sachen um den Exſfolg, als er in ausſichts⸗ reicher Stellung abpfeift. Die Gäſte haben inzwiſchen auf 80 erhöhen können und erſt jetzt können die Frei⸗ burger durch einen unverhofften Schuß zum Ehren⸗ tox kommen. Es ſind nur noch wenige Minuten bis zum Spielende und dieſe benützen die Gäſte, um das 9. Tor zu erzielen. Das Spiel verläuft in den reſt⸗ lichen Minuten ausgeglichen. Freiburg iſt noch einige Male in Angriff, aber der Gegner kann ab⸗ wehren. Es war ein ſehr ſchönes Spiel, das die zahlreichen Handballzuſchauer im Stadion zu ſehen bekamen. Leider waren die Freiburger nicht in der Faffung die man gewünſcht hatte, um den Ketſchern einen Gegner gegenüberzuſtellen, gleichwertigen Leiſtung aufwartete. Man muß den 7 1 den die Freiburger an den Tag legten, reſt forderungen in keiner Weiſe genügen. Reinhart(Shen timgurg! s der mit einer rkennen. Der Schiedsrichter konnte den An⸗ Höhepunkt. Wie ſchoun nach den Vorkämpfen zu erwarten war, fielen die beiden erſten Titel, die tim Jahre 1988 ver⸗ geben wurden, nach Köln. Vor ausgezeichnetem Beſuch wurde der erſt 18jährige Ferdinand Schmitz⸗Kölm, der ſeine ſämtlichen Kämpfe entſcheidend gewann und als In⸗ gendmeiſter der beiden letzten Jahre jetzt in der neuen Klaſſe gleich einen hervorragenden Start hatte, Meiſter im Bantamgewicht. Im Leichtgewicht ſetzte ſich ſein Sttefbruder Heinrich Nettesheim⸗Köln erfolgreich durch. Er gewann zwar zum Schluß gegen den Ludwigshafener Freund nur 1 nach Punkten, konnte aber ſeinen ſchärfſten Wider⸗ facher, den Münchner Wolfgang Ehrl, mit einem Unter⸗ griff ſchon nach drei Minuten bezwingen. Der genaue En dſtan;: Bantamgewicht: 1. Ferdinand Schmitz⸗Köln 0 FP: „ Herbert ⸗ Stuttgart 5 Fp; 3. Scheck Berlin 6 FP. 4. Fiſcher⸗ Zweibrücken; 5. Antonie⸗Hörde; 6. Rößler⸗Hohen⸗ (ämburg. Leichtgewicht: 1. Heinrich Nettes heim Köln 1 Fp; 5 Ehrl⸗ München 6 FP: 3. Reinhart⸗ Hohenlimburg; 4. Freund⸗ Ludwigshafen; 5. Vetter⸗ Greifenberg; 6. Weikart⸗ Hörde. Die Ergebniſſe der Schlußkämpfe: 5 Bantamgewicht: Schmitz beſiegt Schock nach 2700 entſch., Schmitz beſiegt Herbert nach 1130 entſch. Leichtgewicht: Nettesheim beſiegt Freund:1 n..; Nettesheim beſiegt Ehrl nach 307 entſch. Reinhart beſiegt Vetter nach 11:45 entſch.; Ehrl beſießt Reinhart nach 9110 entſcheidend. 5 Jußballregeln werden neugeſtallet Vor rund 60 Jahren wurden die Regeln für das Fuß⸗ ballſpiel aufgeſtellt. Wohl haben die Beſtimmungen mon⸗ cherlei Wandlungen und Aenderungen erfahren, aber im allgemeingt iſt der Aufbau des Regelwerks der aleiche ge⸗ blieben wie zur Zeit der Urfaſſung, Die im Laufe der Jahre erfolgten Zuſätze und Neufaſſungen der Statuten haben vielmehr zu Unklerbeiten geführt, die miederum Am laß zu verſchiedenartigen Auslegungen geben. Das ſoll nun anders werden. Der Sekretär der Fon tball⸗Aſſociation S. FF. Ro u 8(England), hat für ein neues Regelwerk einen Entwurf gemacht. Er geht dabei von der Entwick⸗ lung des Spiels aus und beninnt mit dem Platz uns aller damit zuſammenhängenden Fragen, die weiteren Abſchnitte behandeln im logiſchen Aufbau die Mannſchaften, die Spieler, den Ball uſw. Die Regelkommiſſion der Fer A, beſtehend aus Dr,. Bauwens[Dentſchland), H. De⸗ lau na(Frankreich), A. Verduck(Belgien) und G. Mauro(Italien), hat den Entwurf bereits in Paris ſtberarbeitet und in etwa drei Monatert wird auf einer Sitzung in England zuſammen mit den Vertretern der vier britiſchen Fußballverbände das Werk nochmals ge⸗ prüft. Eine weitere Bearbeſtung erfolgt auf der olljähr⸗ lichen Sitzung des Internatſonal Board, der höchſten Regelkommiſſion, die am 2. Juni, anläßlich der Welt⸗ meiſterſchoſt, vorausſichtlich in Pgris, ſtattfindet Die neu gefaßten Regeln werden Hann allen Landesverbänden zur Kenntnis gebracht. Eingehende Vorſchläge werden auf ihre Verwendung geprüft, Im nächſten Jahr dürkten die zeit⸗ raubenden Arbetten ſo weit gediehen ſein, daß der er⸗ national Board ſein neues Regelwerk für den gangen Erd⸗ ball verbindlich erklären kann. Der Gruß des Reichsſportführers Dex Reichsſportführer ſandte an Bundeskanzler Dr. Seyß⸗Inquart(Wien] nachſtehendes Telegramm: „Tief erſchüttert über die gewaltige hiſtoriſche Stunde, in der der Natjonalſozialismus Oeſterreichs Schickſal in ſeine feſte Hand nimmt, grüße ich Sie perſönlich, alle nationalſozialiſtiſchen Kampfgenoſſen Ihrer herrlichen Hei⸗ mat und nicht zuletzt Oeſterreichs Sportler, die nunmehr seiner, jahrzehntelangen Sehnſacht folgend mit uns allen in engſter kametadſchaftlicher Verbundenheit an des größen deutſchen Volkes Zukunft mitarbeiten werden. Ju ichen e Heil Hitler, Für Reichs portſührer von herz⸗ Die Spiele in Eintracht Fraukfurt— Opel Rüſſelsheim:1 Für die Frankſurter Eintracht war Opel Rüſſelsheim ſelbſtverſtöndlich kein gefährlicher Gegner wenn zuch die „Opel“⸗Leute wiederholt mit recht forſchen Angriffen auf⸗ warteten. Die 4000 Zuſchauer ſahen ſchließlich einen hohen 871(:0) Sieg der Eintracht, bei der ſich Röll und Wir⸗ ſching als Torſchützen beſonders hervortaten. FK Pirmaſens— F Saarbrücken:1(:0) Der mit dem drohenden Abſtieg ringende Fa 03 Pirma⸗ ſens ef am Sonntag im Spiel gegen den FV Saarbrücken zu einer ausgezeichneten Form auf. Vor 2500 Zuſchauern errangen die Pfälzer einen hohen:1(:)⸗Sieg, der auf Grund des eindeutig überlegenen Spiels nach dem Wechſel voll und ganz verdient war. Schiedsrichter: Weingärtner⸗ Offenbach. Boruſſia Neunkirchen— Wormatia Worms:1 Dem wichtigen Kampf in Neunkirchen zwiſchen den dortigen Boruſſen und dem Meiſter Wormatia Worms wohnten 3000 Zuſchauer bei. Der Platzperein büßte mit 1·1 einen vielleicht eniſcheidenden Punkt ein, und mit den Ausſichten auf die Meiſterſchaft dürfte es für die Neun⸗ kixchener in dieſem Jahre wohl aus ſein. Schiedsrichter BeckcWiesbaden. ISW Frankfurt— Kickers Offenbach 121 Einen typlſchen Punktekampf lieferten ſich am Born⸗ heimer Hang die Mannſchaften des FS Frankfurt und der Kickers Offeubach. Die Frankfurter ſpielten in der zweiten Halbzeit klar überlegen und hätten einen Sieg durchaus verdient gehabt. Aber alle Angriffe wurden von der aufmerkſamen und maſſierten Abwehr der Offenbacher zunichte gemacht. Mit:1 trennten ſich die beiden Gegner, ein Ergebnis, das bereits bei der Pauſe feſtſtand. Schieds⸗ richter: Gro ß⸗Mundenheim. —— Stuttgarter Kickers— VfB Stuttgart 012(:1) Das eutſcheidende Spiel um die württembergiſche Fuß⸗ ball meiſterſchaft wurde am Sonntag bei prächtigem Wetter, glänzenden Bodenverhältniſſen und vor 45 000 Zuſchauern in der Stuttgarter Adolf⸗Hitler⸗Kampfbahn zwiſchen den Kickers und dem n Stuttgart entſchieden. Der BfB zeigte die beßere Geſamtleiſtung und blieb durch einen verdienten 220⸗(170)⸗Sien Meiſter. Der Bſg⸗Sturm ſpielte beſſer und war genauer im Zuſpiel und guch die Schüſſe kamen plaeſerter als bei den Kickers, bei denen der Rechts außen Baier glatt verſagte und Merz und Kipp nicht ihre ſonſtige Form erreichten. Nur der linke Flügel konnte gefallen. 1. SS ulm— Stuttgarter SC 90 Zum letzten Gauligaſpiel auf dem Platze des 1. SS; Ulm hatten ſich 1500 Zuſchauer eingefunden. Der Kampf verlieft torlos, chwohl beide Mannſchaften wiederholt Er; olgs möglichkeiten hatten. Schiedsrichter Schwarz Feuerbach leitete befriedigend. 5 i Wacker München— Bayern München:2[221 Das Münchener Lokalſpiel zwiſchen Wacker und Boyer; hatte, obwohl beide Mannſchoften mit viel Erſatz antraten. nicht weniger als 7000 Zuſchauer angelockt. Mit 2·2.1 zeilten ſich die Gegner in die Punkte, einem 57 das den beiderſeitigen Leiſtungen entſprach. Schiedsrichter Ruh maun(Regensburg). 5 Be Augsburg— 1. 0 Nürnberg 175(:2) vor 5000 Zuſchauern in Augsburg über den dor⸗ ligen Be mit 571 ſiegreſch und ſicherte ſich erneut den Titel eines bayeriſchen Fballmeiſters. Der„Club“ konnte aber trotz des klaren Sieges nicht überzeugen, und der Ex⸗ 7 4 einem wenig 3 Spiel blieb der 1. 86 BfR badiſcher Hockeymeiſter 1938 TA 1846 unterliegt im entſcheidenden Treffen 0: Zu dem letzten entſcheidenden Kampfe um die badiſche Hockeymeiſterſchaſt 1938 zwiſchen den beiden Mannheimer Vereinen Vfk und TV 1846 auf dem Platze des TB Germanto hatten ſich am Sonntagvormittag über 200 Zu⸗ ſchauer eingefunden, die einen überaus ſeſſelnden Kampf zu ſehen betamen, wobei beide Mannſchoften mit aus⸗ gezeichneten Leiſtungen aufwarteten. Nachdem bereits die beiden erſten Spiele HE Heidelberg— Ts Mannheim und Bft— HC Heidelberg 1·0 geendet hatten, brachte auch die dritte und letzte Begegnung ein:0, mit welchem die Manuheimer Raſenſpieler nach ihrem Siege über den HC ſich erſtmals den Titel eines badiſchen Hockeymeiſters errangen. Bfgt gewann den letzten Kampf verdient, da die Mannſchaft vor allem in der 2. Halbzeit dem Gegner überlegen war, jedoch iſt die ausgezeichnete Leiſtung der Turner gleichfalls anzuerkennen, die nicht allein drei Leute erſetzen mußten, ſondern auch wiederholt bei Schiedsrichter⸗ entſcheidungen benachteiligt wurden, da Ufer als Unpar⸗ teliſcher Hochadel guf der Gegenſette erheblich nachſtand. Wenn man die Leiſtungen der beiden Monnſchaften ab⸗ ſchätzt, ſo kommt man zu dem überraſchenden Reſultat, daß die erſatzgeſchwächten Turner bis zur Pauſe dominierten, weniger im Feldſpiel, aber vor dem Tore. Ihre Straſ⸗ ecken klappten ausgezeichnet und Zajie und Heiler waren zweimal die Retter in höchſter Not. Erſt kurz vor der Pauſe erzwang dee Vfg die erſten wirklich brenzlichen Situgtionen vor dem Turnertore wobei Höhl einmal Ge⸗ legenheit hatte. in phantoſtiſcher Art zu retten. Nach der Pauſe kamen die Turner allerdings nicht mehr mit, ſo daß der Bf lange Draugperioden herbeiführte, ohne aller⸗ dings Höbl, der die ſchwerſten Schüſſe meiſterte, über⸗ winden zu können. Erſt kurz vor Schluß mußte er eine von Heiler geſchoſſene Strofecke paſſierxen laſſen, womit gleichzeitig die Entſcheidung zugunſten der Raſenſpieler gefallen war. Vfgi trat'omplett in folgender Aufſtellung an: Zafte: Maier, Dr. Kulzinger; Härle, Schwab, Binger; Traut⸗ mann, Geyer, Heiler, Briegel, Baunach. TV 1846 mußte Greulich. Schenk und Keller erſetzen, ſo daß die Monnſchaft folgende Beſetzung aufwies: Höhl; Schlenvogt, Lutz; Kermas, Mintrop, Schlicker: Lutz, Seidel, Henſolt, Kiefer, Horn. VfR hatte ſeine beſten Spieler in der Abwehr, wie ſich auch bei dem TV das Schlußdreieck mit Mintrop als Mittelläufer ausgezeichnet ſchlug. Bis zur Pauſe geſiel auch der von Henfolt gut geführte Angriff der I8aber ſehr gut, während ſpäter das Kombinationsſpiel der Ra⸗ ſenſpieler beſſer zur Wirkung kam. * Reichsbahn ⸗Turn⸗ und Sportverein Ludwigshafen gegen Turnerbund Germania Mannheim:4 Am Sonntagvormittig trafen ſich der RTW Ludwigs⸗ hafen und als Gaſt der TB Germania zu einem Freund⸗ ſchaftsſpiel, das die Mannheimer mit:0 im Vorteil ſah. Wie ſchon gegen die Mh zeigten die Reichsbahner im Feld eine gute Leiſtung und ſehr aroßen Eifer, jedoch waren die Stürmer nicht imſtande. die aganexiſche Vertei digung zu ſchl igen. Dazu kam noch, daß Ziemer in un⸗ ſportlicher Weiſe ſeine Kameraden im Stich ließ, indem er nach wenigen Minuten das Spielfeld freiwillig verließ. Gang ausgezeichnet war Vetter als Mittelldufer, der mit dem Verteidiger Nußbaum die weitaus beſte Leiſtung vollbrachte. Auch Beck verteidigte ſicher. Torwart König tat ſein möglichſtes. Die Mzunheimer hatten ebenfalls eine ſtarke Hintermannſ haft. Gainzer im Tor ließ eine gute Verbeſſerung erkennen, und bildete mit Schoß und Hochadel ein Bollwerk, das vom Gegner vergeblich berannt wurde. In der Läuferreihe hielt ſich Werner am beſten. Mittelläufer Ufer 1 ſtand ſeinem Gegenüber weit nach, vor allem fehlt ihm die Beweglichkeit, die für dieſen wichtigen Poſten unerſetzlich iſt. Im Sturm verdarb Hrchzdel 1 viel durch ſein Einzelſpiel, die beiden Halbſtürmer Ufer 2 und Kenngott gefielen am beſten, trotzdem Hochadel Frei Tore buchen konnte. Ueber den Spielverlauf iſt wenig zu agen Der Sieger hatte das Spiel meiſt in der Hand, wenn auch der Gegner ſich nie entmutigen ſſeß und immer eifrig bei der Sache war. Hochadel 1 beſchließt einen % Alleing ing mit dem Führungstor, dem Keungott noch vor N elteren Treffer dazugibt. Auch das der Panſe elnen 160 anderen Gauen folg wurde lediglich bet der unverſtändlich wirkenden Schwäche des Gegners errungen. Der BA ſpielte luſtlos und ohne jeden Ehrgeiz, er lieferte das ſchlechteſte Spiel der Saiſonu, Schiedsrichter Eiſinger⸗ Regensburg. Jußball im Reich Vorrunde zur Deutſchen Meiſterſchaft, in Gleiwitz: Vor⸗ wärts⸗Raſenſport Gleiwitz Fortuna Düſſeldorf 013. Pommern: Viktoria Stolp— Polizei⸗SW Stettin aus⸗ gefallen; Grof Schwerin Greifswald— Pfeil Lauenburg ausgef.; Preußen Boxuſſia Stettin— Greifswalder Se ausgef.; Stettiner S— Nowawes Or Berlin(Geſell⸗ ſchaftsſpiel) 27g. Brandenburg: Berliner SW 92— Tennis⸗Boruſſia 472; Brandenburger Sc 05— Hertha⸗BSc:8; Bewag— Wacker 04:0; Frieſen Cottbus— Viktoria 89 611; 1. 86 Neukölln— Union Oberſchöneweide(Geſ.⸗Sp.] 418. Schleſien: Breslau 02— Breslau 06:2; Hertha Bres⸗ lau— Reichsbahn Gleiwitz 112, S Klettendorf— Sport⸗ freunde Klausberg 321. Sachſen: BC Hartha— Fortuna Leipzig 22: SV Grüna — Polizei⸗SB Chemnitz:5; Dresdner Sc— Guts Muts Dresden(Geſ.⸗Sp.) 21: Bs Leipzig— Bſe 96 Halle (Geſ.⸗Sp.) 40. Mitte: 1. SV Jena— 1. FC Lauſcho:0; Sc Erfurt 1 150 05 Meſſau:1: Thüringen Weida— SpVg Er⸗ furt.0. Nordmark: Holſtein Kiel— Hamburger SV:4; Eims⸗ büttel— Vietorig Hamburg:3; Polizei Lübeck— Komet Homburg ausgef.; Wilhelmsburg 09— Fc St. Pauli 271. Niederſachſen: Eintracht Braunſchweig— Ie Osnabrück 01 Hannover 96— VfB Peine 670; Linden 07- AS Blumenthal 575; Germania Wolſenbüttel Arminio Hannoper:2; Werder Bremen— Tura Leipzig 220. Weſtfalen: Schalke 04— Weſtfalia Herne:0, Boruſſia Dortmund— Spog Röhlinghauſen 321. Niederrhein: Be Benrath— Duisburg 90:2; Tuxu Düſſeldorf— SS Wuppertal:0: Schwarz⸗Weiß Eſſen agen Schalke 04(Ges. Sp.):8. Mittelrhein: Alemonnig Aachen— SW Beuel 920. Nordheſſen: Sc 03 Kaßſel— Fe 93 Hanau 911, Spiel⸗ verein Kaſſel— Germania Fuldg:0; Bf Groß⸗Auheim gegen Kewa Wachenbuchen 3513: V frriedbera— Boruſſia Fulda ausgefallen. 5 Länderspiel In Zürich: Schweiz— Polen 323 Pfalz⸗Oſt Tech Ludhigshafen— Bfn Frankenthal 90 I 0g Ludwigshafen— Bſe Frieſenheim 9070 Germ. 04 Ludwigshafen— Sch Neuſtadt 972 TV Speyer— Spg Mundenheim 224 FV 08 Mutterſtadt— TS 89 Oppau 120 Pfalz⸗Weſt SC 05 Pirmaſens— Sr Niederauerbach 270 Homburg⸗— Bf Homburg 91 Reichsbahn Kaiſerslautern Rodalben 11:3 Pfalz Pirmaſens— Bfg Kaiſerslantern:2 V Kaiſerslauern— F Kindsbach 720 Kai utern— Kammgarn Klautern 20 Steve Dudas. Max Schmelings Gegner beim Grof kampfag am 5 April 855 der Hamburger Hanſeaten halle oͤritte Tor wird von Hochadel geſchoſſen, der freiſtehend ſchön bedient wird. Eine lange Ecke bringt durch den⸗ ſelben Spieler das vierte Tor. 5— Handball am Sonntag Oſtpreußen: Königsberger Tc— Hochmeiſter Marien⸗ burg 814; MTV Köngisberg— Hindenburg Biſchoffs⸗ burg:7. Pommern: KT Stettin— Keith Stargard 77; Reichs⸗ bahn Stettin— TSV 94 Stettin 13:5. 3 8 Sachſen: Zeiß Ikon Dresden— Fortuna Leipzig 529: ATW Leipzig Schönefeld Dresden 61:2; 21 Spo * 3 S Guts Muts Wei Leipzig Weſtfalen: Rinden— Eintracht Dork⸗ mund:6; Weſtfalia H— Tus Holſterhauſen 10:9: TV Speugen— Dec 6. Niederrhein: TV Stoppenberg— SW Lintfort 118: Blau⸗Gelb Wuppertal— Solingen 98:9. Mittelrhein: HS Bocklemünd— Mülheimer S 109; TV Gummersbach— MSW Kobleuz 5710; TB Ober⸗ mendig— TV 73 Burtſcheid:8: TV Siegburg Mülldorf gegen TV K. 5 Sübb·weſt: ausgef.; Vfg. eim— Poltzei⸗S Frankfurt Schwanheim— Rd Haßloch:6: TS 61 Ludwigshifen— Viktoria Griesheim:5; MS Darm⸗ ſtadt— SV 98 Darmſtadt 719. N e Die öſterreichiſche Turn⸗ und 8 Sportfront unter 7—— 2 I 5 nalionalſozialiſtiſcher Führun g 1* Berlin 13. März. Der Führer des früheren Turnbundes in Oeſter⸗ reich, Pg. Müller, hat die Führung der öſter⸗ reichiſchen Turn⸗ und Sportfront übernommen und dem Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten von der Uebernahme Meldung gemacht. Der Reichs⸗ ſportführer ſandte daraufhin ein herzliches Begrü⸗ ßungstelegramm an die öſterreichiſchen Kameraden, in dem es heißt: Den heimkehrenden Brüdern ſind unſere Herzen weit geöffnet. Zwiſchenrunde um den Tſchammer-Pokal Mittelbaden Rüppurr— Enzberg(auch Pflichtſpiel) 170 Ettlingen— Laugenalb usgefallen Germania Durlach— Karlsdorf 311 Südſtern— Beiertheim:3 VfB Bruchſal— Daxlanden 91:2 Blankenloch— Weingarten:2 u. Verl. Iſpringen— Dillweißenſtein:4 Dietlingen— BSc Pforzheim:2 Sc Pforzheim— Entingen 213 Ersingen— Söllingen 12 Wurm— Niefern 21 Wurm— Niefern 9021 Lichtental— Baden⸗Baden 311 Gaggenau— Raſtatt:8 Muggensturm— Kuppenheim 472 Neureut— Kön(Pflichtſpiel) bie Babiſches Oberlaud Weil— Lörrach:0 Brombach— Tumringen 312 Schopfheim— Wehr:0 Waldkirch— Kickers Freiburg 12 u. Verl. Wiehr— Emmendinßen ausgefallen Kollnan— Gutach 172 Schwarzwald und Bodenſee Dinglingen— Elgersweier 111 . 1 671 ollmadingen— F Konſtanz 20[Freundſch.⸗Sp.) MSc Villingen— e Singen 3 Ettenheim— Lahr 924 Deutſcher Neiterſieg in Genf „Mit der Teilnahme am internationalen Turnier in der Genfer Ausſtellungshalle erbſſnete die Kapallerteſchule Hannover die Reihe ihrer diesjährigen Auslondsſtoxts. Gleich im Preis von Genf gina die Hakenfreuzfahne ant Siegesmaſt hoch, Das über zehn Hinderniſſe führende Jagdſpringen gewann unſer Jorfähriger Springreiter⸗ Champion Oblt. Brickman it auf Oberſt 2 mit einem fehlerloſen Ritt in 0 Sek. Mit einer nur um 2 Sek. ſchlechteren Zeit teilten ſh SS⸗Hauptſturmführer Temme auf Nordland und der belgiſche Hauptmann Gonze auf Alibaba in den zweiten Platz vor Lt. de Bartillat(Frank⸗ reich) auf Francais. Rittm. Momm auf Alchimiſt gelangte ebenfalls fehlerlos mit 53 Sek. auf den ſiebenten Plfaßz. Das Eröffnungsſpringen, in dem nur Schweizer Retter ſtartberechtigt waren, holte ſich der ſchweizeriſche Mann⸗ ſchaſtskapitän Hpt. Degallter auf Greenore. Arban verletzt Schalke ſchlägt Schwarz⸗Weiß Eſſen 81 Vor 20 000 Zuſchauern trugen der Eſſener TB Schwarz Weiß und Schalke ba am Wochenende einen Freund chat kampf aus. Der deutſche Meiſter entſchied das Spiel leicht mit:1 zu ſeinen Gunſten, uichdem die Eſſener ſich bis zur Pauſe mit 21 noch gut gehalten hatten. Urban krachte Schalke mit:0 in Führung, erſt dann kam Eſſen durch Plückthun zu ſeinem Ehrentreffer. 57 der zweiten Halbzeit ſchied Urban verletzt aus und wurde durch Mecke erſetzt, nachdem der Nationalſpieler vorher durch Kopfball noch ein drittes Tor erzielt hatte., Szepan(), Mecke(2) und Kuzorra keilten ſich in die übrigen Erfolge. Britiſcher Jußbalf Die Er gebniſſe: England, 1. Liga: Birmingham Mancheſter City 222, Charlton Athletie— Huddersfield Town 40; Chelfea— Bolton Wa Wanderers:0, Lieds United— Leieceſter Eits:2; Li⸗ verpool— Sunderland:0 2717 Portsmouth— Brentford:1; Preſton North End Everton 271; Stoke Eity— Blackpool 1g; Weſtbrom wich Albion— Derby County 2,— 2. Liga: Barnsley- Blackburn Rovers 90:0, Bunley— Swauſea Towu 220 Bury— Norwich City 31; Copentry Ein— Aſton Vills 071 Luton Town— Scuthampton 123; Maucheſter Unites . Fulham:0; Neweaſtle United— Weſtham United 272 Nottingham— Bradſord:0; Sheſſield United 2 * Plumouth Argyle:0: Stockport City— Sheſſield Wed⸗ nesday:1; Tottenham Hotſpur— Cheſterfield:0. erers 90 Grimsby Towu— Wolverhampton N Middlesbrough— Axſenztk 5 Wir gebrauchen gar oft im täglichen Leben Re⸗ densarten, über deren Herkunft wir uns gar nicht den Kopf zerbrechen, die jedoch zumeiſt ebenſo inter eſſante wie merkwürdige Entſtehungsurſachen haben Jedermann weiß, was ein Pantoffelritter iſt Wie aber iſt dieſe ſpöttiſche, gar häufig angewandte Bezeichnung entſtanden? Nach einer altdeutſchen Sitte war der Schuh das Symbol der erzieheriſchen Gewalt über ein junges Mädchen. Bei der Vermäh⸗ lung gab der Vater dieſen Schuh ſeinem Schwieger ſohn, als Zeichen dafür, daß die Tochter nun der Herrſchaft des Mannes unterworfen war. Freilich hat es zu allen Zeiten ſchon Ehemänner gegeben, die von dieſem„Pantoffel der Macht“ nur wenig Gebrauch zu machen wußten. Sie kamen vielmehr ſelbſt„unter den Pantoffel“, und der Volksmund hat ſpäter für dieſe Ehegatten den Ausdruck Pantoffelhelden oder Pantofſelritter geprägt. Wenn ein junger Mann im Tanzſaal nach dem Einſetzen der Muſik mit hochrotem Kopf allein wie der an ſeinen Tiſch zurückkehrt, dann hat er einen Korb bekommen. Dieſer Ausdruck hat eine luſtige Entſtehungsgeſchichte. In den romantiſchen Zeiten der Minneſänger pflegten die Burgfräulein ihren heimlichen Geliebten in einem Korb zu ihren Gemächern hinaufzuziehen. Eine vielumworbene Schöne kam nun auf den Gedanken, einem Galan, deſſen Bewerbungen ihr läſtig waren, einen Korb hinunterzulaſſen, in dem ſich kein Boden befand. Damit hatte ſie dem unbequemen Anbeter unmiß⸗ verſtändlich zum Ausdruck gebracht, daß ſein Beſuch nicht erwünſcht war. Noch lange nachher ſandte man als Abſage auf Heiratsanträge dem Bewerber einen Korb ohne Boden. Wenn man ſich etwas gut merken ſoll, ſchreibt man es ſich hinter die Ohren. Auch dieſe Be⸗ zeichnung bezieht ſich auf einen alten Brauch un⸗ ſerer Vorfahren; wenn ein alter Bauer ſeinem groß jährig gewordenen Sohn die genaue Ausdehnung ſeines Grundbeſitzes zeigen wollte, pflegte er ihn an jedem Grundſtück, an dem ſie vorübergingen, am Ohrläppchen zu zupfen, damit er ſich den Standort des Steines genau ins Gedächtnis einpräge. Kultur⸗ geſchichtlich intereſſant iſt die Redensart„Stein 7575 ſehr n Kitty Jantzen in dem Film„Das indiſche Grabmal“, der ab Dienstag wiederholt in Mannheim läuft. Moelien kommt dle Pantogeluitten Die Entstehung merkwürdiger Sprachwendungen und Bein ſchwören“. Sie vermengt nämlich die Schwurarten zweier verſchiedener Welten. Wäh⸗ rend man nach heidniſcher Sitte bei einem Eid zur Bekräftigung Steine ins Waſſer warf, ſchwur man zu Beginn des Chriſtentums, indem man eine Hand auf die Gebeine eines Heiligen legte. Die Heiden ſchwuren alſo„Stein“, und die Chriſten„Bein“, und wenn jemand einen beſonders heftigen Schwur zusſtieß, dann ſagte man, er habe„Stein und Bein“ ſeſchworen. Leuten, die ſich über Gewichtszunahme beklagen, muß man den Brotkorb höher hängen. Je⸗ der verſteht, was damit gemeint iſt, aber die wenig⸗ ſten wiſſen, daß dieſe Redensart von der Behand⸗ lung ſtörriſcher Pferde herſtammt. Er lautete ur⸗ ſprünglich„die Futterkrippe höher hängen“, eine Methode, die man bei ſchwer zu bändigenden Pfer⸗ den anwandte, um die Tiere zum Gehorſam zu zwin⸗ gen. Sozuſagen eine ſportliche Bedeutung hatte ur⸗ ſprünglich der Ausdruck,„jemandem die Stange hal⸗ ten“. Er ſtammt aus der Zeit der mittelalterlichen Turniere. Der Turnierwart, der die genaue Ein⸗ haltung der Regeln zu beobachten hatte, hielt in dem Augenblick, in dem einer der Kämpfenden gefallen war, eine Stange zum Schutze über ihn, um ihn vor Verletzungen oder weiteren Angriffen zu ſchützen. Dagegen ſtammt die Redensart„über die Schnur hauen“ aus dem Arbeitsbereich der Zimmerleute⸗ Man zog, wenn ein Stück Holz zu bearbeiten war, in einer gewiſſen Höhe eine rotgefärbte Schnur, bis zu der die Späne abgehauen werden ſollten. Wer über die Schnur ſchlug, beging einen Fehler und er⸗ wies ſich als ſchlechter Handwerker. Anekdoten und Kurioſitäten Der eitle Herr Hofrat Der Hiſtoriker Friedrich Wiedeburg aus Halle war berühmt wegen ſeiner Eitelkeit. Gerade⸗ zu unſterblich iſt ein Geſpräch geworden, das der Ge⸗ lehrte einmal auf der Straße mit ſeinem Diener Jean Baptiſte hatte. Wiedeburg(zu ſeinem in ge⸗ bührendem Abſtand hinter ihm auf der Straße ge⸗ henden Diener):„Jean Baptiſte!“— Jean(herbei⸗ eilend):„Herr Hofrat?“— Wiedeburg:„Haſt du die Damen bemerkt, die eben vorübergingen?“— Jean: „Jawohl, Herr Hofrat!“ Wiedeburg:„Haben ſich die Damen nach mir umgeblickt?“— Jean:„Jawohl, Herr Hofrat!“— Wiedeburg:„Lange umgeblickt?“— Jean:„Jawohl, Herr Hofrat!“ Wiedeburg(ſtolz weiterſchreitend):„Faß ſie ſchmachten!“ Der Mann iſt kein Schotte Bei einem Rugbykampf zwiſchen Schottland und Wales beobachteten zwei Zuſchauer kopfſchüttelnd ihren Nachbar, der, im Gegenſatz zu dem tobenden Publikum, das die Mannſchaften anfeuerte, kein Wort von ſich gab und ſich auch nicht das geringſte Zeichen von Anteilnahme für eine der beiden Mann⸗ ſchaften anmerken ließ. In keiner Spielphaſe regte er ſich auch nur ein bißchen auf, ſo daß ſchließlich der eine Nachbar zum anderen ſagte:„Wie ſonder⸗ bar— ein Waliſer kann der Mann nicht ſein, ſonſt würde er ſich ooch die Lunge aus dem Halſe ſchreien!“ —„Aber ein Schotte kann er auch nicht ſein“, ent⸗ gegnete der andere,„denn er hat ſich ein Pro⸗ gramm gekauft!“ Die trauernde Witwe Im Jahre 1829 erſchien in der„Speyerer Zei⸗ tung“ die folgende Todesanzeige:„Mein theuerſter Ehegatte, der Stadtzinkeniſt Jeremias Wenck dahier, hatte das ſchmerzhafte Unglück, bei ſeinen Lebzeiten geſtern mittag 12 Uhr, indem er durch allzugroße Verlängerung eines in ſeinem Beruf ge⸗ blaſenen Trillers das Gleichgewicht verlor, Engliſche Kunſt in Paris/ Penner Ferre wendeten Paris, 8. März Vor dem Königsſchloß Louvre wehen an hohen Maſten die engliſche und franzöſiſche Flagge. Die Wärter am Eingang haben neue Uniformen an, ſind raſiert und tragen einen friſch gewaſchenen Kragen Man weiß eben in Paris, was man den vornehmen Engländern ſchuldig iſt, wenn man ſie zu einer Aus⸗ ſtellung einlädt. Das Titelblatt des Kataloges zeigt auf elfenbeinfarbigem Papier in zartem Blau das engliſche Wappen mit dem franzöſiſchen Wahrſpruch „Honni soit qui mal y pense“. Und in roten Lettern prangt darüber„Die engliſche Malerei im 18. und 19. Jahrhundert“. Darunter ſteht„Palais du Louvre“, und nicht„Muſée du Louvre“, wie man ſagen würde, wenn es ſich nicht um die Engländer handelte.(Die Volksfrontregierung weiß, was ſich gehört.) Die Räume ſind ganz friſch hergerichtet und auf braun⸗goldigem Samt hängen die meiſt ſehr großen Bilder in ihren herausfordernd goldſtrotzenden Rah⸗ men. Ob ſie ſich an der Seine wohlfühlen? Denn die farbig⸗weiche Frühlingsluft, die ſo gar nicht puri⸗ tauiſch iſt, dringt in den für Paris reichlich ſteifen Ausſtellungs rahmen hinein. Und damit ſtehen ſich zwei Welten gegenüber: die eine, für die äußerliche Form und die andere, für die inneres Losgelöſtſein alles iſt. Die gezeigten Gemälde, Miniaturen, Zeich⸗ nungen und Aquarelle kann man mit den Namen Hogarth, Gainsborough, Reynolds und Ty. Lawrence umreißen. Alle anderen Maler, wie Conſtable, Mor⸗ land, Wilkie und Roß, um nur einige zu nennen gruppieren ſich um ſie herum. Die engliſchen Mei⸗ ſter des 18. und 19. Jahrhunderts beweiſen in Paris erneut, daß ſie große Virtuoſen der Zeichnung und Farbe ſind. Sie haben alle Niveau, ſogar ein hohes künſtleriſches— aber ſie reißen nicht mit. Da gibt es immer ſchöne Schlöſſer, gutgewachſene Menſchen mit einwandfrei ſitzenden Kleidern und prachtvollen Gäulen. Das Dekor iſt nicht vergeſſen und reich, und das Detail wundervoll beobachtet. Doch fehlt den Bildern nicht jene Anmut, die aus der reinen, vorbehaltloſen und ſich deshalb ganz hingebenden Liebe kommt, der Liebe zu Menſchen und zur Natur? Anſtändige Haltung iſt noch keine Anmut. Man ſucht vergeblich in den ſchönen Frauenporträts jenen Hauch von Sehnſucht, der die wahre Frau ausmacht. (Man vergleiche dazu die Franzoſen jener Zeit: Watteau, Chardin, Boucher und La Tourl) Manchmal aber löſt ſich auch der Engländer. So Hogarth bei ſeiner„Krabbenverkäuferin“. Da fühlt er ſich wohl unbeobachtet, fern vom königlichen Hof und ſeinen puritaniſchen Forderungen. So ent⸗ ſteht ein ungezwungener, echter Frauenkörper. Die Farben ſprechen ihre eigene Sprache. Die Leben⸗ digkeit, das Auge, der Blick, der etwas zu große Mund — ein betörendes Spiel unnennbarer Natürlichkeit. Reynolds könnte das auch, aber er wagt es nicht ganz. Das beweiſt ſein herrliches Bild der Miß Crewe, jenes kleinen, empfindſam in die Landſchaft geſtellten Mädchens. Die Miniaturen und Zeichnungen ſind ſehr viel veicher an letztem künſtleriſchem Gehalt. Dort wagen die Engländer ſich eher an das wahre Leben heran, wenn ſte auch dem reinen Antrieb vom Lebendigen nie ganz folgen können. So werden denn auch die ſogenannten Präraphaeliten verſtändlich, wie fremd, gequält und lebensfern ſie uns heute auch vorkom⸗ nen mögen Wenn alſo die engliſche Malerei auch richt in einen Wettſtveit mit der franzöſiſchen treten ann, dann weiß ſie ſich gleichwohl, auch an der Seine, n der ihr eigenen Art anſtändig zu behaupten. Aehnliches läßt ſich über die in einem Seitenflü⸗ gel des Louvre, dem Pavillon Marſan, gezeigten eng⸗ liſchen Karikaturen und Sittenbilder der Zeit von 1750 bis 1889 ſagen. Da ſieht man eine Fülle köſtlicher Blätter. Hogarth gilt als der größte König Georg auf dem Auto ſeines Großvaters Könta Georg gon England, der die Daimler Flug zeugfabriken in Coventry beſuchte, machte an dem Tage eine Spazierfahrt in dem Auto ſeines Groß vaters, König Eduards VII. Es war das erſte Dieſer vierſitzige Daimler mit Kettenantrieb und Hinter dem König der enaliſche (Afſveiated Preß, Zander⸗M.) Auto, das für einen Monarchen gebaut wurde. ſechs Pferdekräſten aus dem Jahre 1899 iſt immer noch fahrtbereit. Luftfahrtminiſter. Lord Swinton. Keues Flaggſchiff der holländiſchen Marine Auf einer Amſterdamer Werft geht das neue Flaggſchiff „Tromp“ ſeiner Vollendung entgegen.— Blick auf das Deck des neuen Schiffes.(Weltbild, Zander⸗M.) Oberſt Beck gratuliert Bruno Muſſolini Oberſt Beck, der polniſche Außenminiſter, beſuchte auch den italieniſchen Verſuchs⸗Flughafen von Guidonia. Hier ſpricht er gerade Bruno Muſſolini, dem Sohn des Duce, ſeine Glückwünſche für den Rekordflug nach Braſilien aus. Die anderen angetretenen Offiziere gehören eben⸗ ſalls zu der Beſatzung der rei italieniſchen Maſchinen, die den Flug ausführten.(Preſſephoto, Zander⸗M.) vom hieſigen proteſtantiſchen Kirch⸗ turm herabzuſtürzen. Schon in der Mitte des Falles hat er ſeinen Geiſt aufgegeben, ſetzte je⸗ doch ſeinen Sturz bis aufs Straßenpflaſter ungeſtört fort, wo derſelbe vollends verſchied. Wer die edle Seele meines Ehemannes kennt, wird die Höhe meines Verluſtes, und wer den hieſigen Kirchturm kennt, wird die Höhe dieſes Unglücksfalles zu ſchätzen wiſſen... Die nach Wiedervereinigung ſchmachtende Stadtzinkeniſtin Witwe Maria Urſula Wenck, ge⸗ borene Henk, Wirtſchaft zum Grünen Löwen und Schneiderherberge.“ engliſche Karikaturiſt. Nun, im richtigen Sinne iſt er gar keiner. Man würde ihn beſſer„Zeitbildner“ nennen, der es verſtand, in liebenswürdiger Weiſe die menſchlichen Schwächen ſeiner Umgebung zur Allgemeingültigkeit zu erheben. Er nimmt ſich keinen „aufs Korn“, um ihn durch die Zeichnung zu„erlbedi⸗ gen“. Vielmehr ſpielt er den Moraliſten— was er perſönlich gar nicht war— und ſchildert mit leiſem Anflug von Satire und ſo, daß er den älteren, un⸗ verheirateten Damen der Geſellſchaft immer ſagen konnte,„ich zeige das alles ja nur, um abzuſchrecken“, das Leben der Kurtiſanen und Wüſtlinge oder ir⸗ gendwelcher Sprichwörter. Man wird nie des Ein⸗ drucks frei, daß Hogarth dieſen Umweg nur ging, um ſich aus der bekannten engliſchen„Freiheit“, ſich nur genau ſo benehmen zu dürfen wie ſein Nachbar es tut, herauszuwinden Seit die Karikatur in England als Flugblatt und dann ſogar als Zeitung Anklang fand, wuchs ihre Bedeutung entſprechend. Damit entſtand aber die Unſitte, einmal möglichſt viel zu liefern und dann auch der Wille, um jeden Preis witzig zu ſein und aufzufallen. Darunter litt dann die künſtleriſche Qualität außerordentlich. Und ſo können inſofern die Hogarth, Cruikſhank, Newton, Grandville, John Doyle, Mae Lean und Rowlandſon, da ſte ſich nun einmal in Paris vorſtellen, keinen Vergleich mit den Franzoſen Boucher, Fragonard, Daumier und Dore aushalten. Das hindert nun wiederum nicht, daß die engli⸗ ſchen Blätter ein ſehr amüſantes Bild ihrer Zeit ver⸗ mitteln. Da verewigt Cruikſhank die Bewunderung der Engländer für die kleinen Füße der Prinzeſſin von Preußen, die den Herzog von Pork heiratete, ebenſo wie die Geldgier der Königin Charlotte(Alſo hatten die Engländerinnen wohl auch damals ſchon rieſengroße Füße?!) Ebenſo erzählt er der Nachwelt, daß die Ehe zwiſchen dem Prinzen von Wales und der Tochter des Herzogs von Braunſchweig⸗Wolfen⸗ büttel, Caroline Amalie, nicht glücklich war— wobei er nicht hinzuzufügen vergißt, daß die Geliebte des Prinzen Mrs. Fitzherbert die Schuld daran trug. Auch die offizielle Begleitung des Herzogs von Würt⸗ temberg und ſeiner Frau aus engliſchem Königshaus zum Ehebett, die letzte derartige Zeremonie in Eng⸗ land(1797), wird ebenſo wie aller mögliche Hofklatſch mit Spott bedacht. Ein dankbares Gebiet für die engliſche Karikatur war auch die große franzöſiſche Revolution. Beſon⸗ ders Cruikſhank, Gillray, Woodward, Rowlandſon und Lewis gingen bitter mit ihr ins Gericht. Manch⸗ mal, ſoweit das Verſagen aller möglichen Einrich⸗ tungen wie Poſt, Hotel, Juſtiz und Polizei feſtgehal⸗ ten wird, mag man zu Vergleichen mit den Streik⸗ perioden der heutigen Volksfrontzeit in Frankreich geneigt ſein. Herrlich jedenfalls der Gedanke einer franzöſiſchen Volksabordnung, deren Mitglieder guil⸗ lotiniert bei John Bull erſcheinen, um ihn zu über⸗ zeugen, daß es für ihn beſſer ſei, keinen Kopf mehr zu beſitzen! Ganze Romane erzählen die engliſchen. Blätter auch über Napoleon und ſeine Frauen. Er⸗ wähnen wir noch ſchnell die vortreffliche Zeichnung der tugendhaſten Jungfräuleins, an denen England auch heute noch keine Not leidet, und die G. M. Woodward ſo gut erfaßt hat, diß man ihnen ihre Tugend gerne glaubt: weil eben ihre Standhaftig⸗ keit von niemandem auf die Probe geſtellt wurde und geſtellt werden wird. Ueber all' dem aber darf man nie die Feſtſtellung vergeſſen, mit der der Katalog über die Ausſtellung beginnt: Watteau hat durch eine Zeichnung die er 1720 in einem Londoner Kaffee machte, die Eng⸗ länder in die Kunſt der Karfkatur eingeführt.— Ob wohl der Lehrer mit der Entwicklung ſeiner Schüler zufrieden wäre? Dr. Hanns ⸗Erich Haack. Erich Hallſtroem ſingt an der Berliner Staats⸗ oper. Erich Hallſtrvem, der Heldentenor des Mann⸗ heimer Nationaltheaters, ſang an der Berliner Staatsoper mit großem Erfolg den Sieg⸗ fried in„Götterdämmerung“. öffnet kunſtg werde Künſt werde ſprech allem tig al tung Aufſe ſtände und die meter ſchleſi Gebu ſpring formp Plake meiſte eine nächſt Erzer es ni ſchenk die a polni eine wird, alles dem ter u in de „Cen ſamte in Er Volks burg Sie Bev gen wurd mitte Deut ſetzen lunge erſte Städ. dann Preu land dert die e Kaiſe Schw beſchr ruhig Hauf in D ſtatt, auf 8 ges! gefſüh Nach So f Volk Volk erfol tiſtiſ. N 1 meter lange * Montag, 14. März —!————.— Neue Maunheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe 11. Seite/ Nummer 120 — — In Beuthen iſt eine Kohleſchnitzer⸗Schule er⸗ öffnet worden, in der aus dem ſchwarzen Diamant ebliche Gegenſtände aller Art hergeſtellt Schule unterſteht der Leitung eines ſoll zu künſtleriſcher Höhe geführt Kohleſorten erfahren hier eine ent⸗ ſprechende handlung als Schmuckſtoff. Da iſt vor allem der Gagat, eine ſpröde, pechſchwarze, wachs⸗ glänzende Braunkohle mit muſcheligem Bruch, die eine ſchöne Politur annimmt, und die ſchieferton⸗ haltige Glanzkohle, die ſich ebenfalls gut ſchneiden und drechſeln läßt. 15 Kohleſchnitzer, meiſt invalide Bergleute, die ſich ſchon in ihren Mußeſtunden mit dieſem Handwerk beſchäftigt haben, ſitzen gegenwär⸗ tig auf der hulbank, und was ſie unter der Lei⸗ tung ihres Lehrers bisher ſchafften, hat allgemeines Aufſehen erregt. Schmuckſtücke und Gebrauchsgegen⸗ ſtände, wie Schreibgarnituren, Beleuchtungskörper und Aſchenbecher, gingen ſchon zu Hunderten aus dieſer Schule, und kürzlich erſt hat man ein 50 Zenti⸗ 5 Schwert aus Kohle hergeſtellt, das dem ſchleſiſchen Gauleiter, Oberpräſident Wagner, als Geburtstagsgeſchenk überreicht wurde. Auch ein ſpringendes Niederſachſenroß, menſchliche Büſten. forxmvollendete Figuren, künſtleriſch ausgeführte Plaketten, Teller, Schalen und Vaſen verrieten eine meiſterlich geführte Hand. So hat ſich in Beuthen eine neue Schmuckinduſtrie aufgetan, die in der nächſten Zeit bemüht ſein wird, ihre künſtleriſchen Erzeugniſſe in aller Welt abzuſetzen. Vielleicht wird es nicht mehr lange dauern, daß man ſich— Kohlen ſchenkt, wenn man verliebt iſt, allerdings nur ſolche, die aus der ſeltſamen Schnitzereiſchule an der deutſch⸗ polniſchen Grenze hervorgegangen ſind. 22 ** — Am 17. Mai 1938 findet bekanntlich wieder eine Volkszählung ſtatt, die die umfaſſendſte ſein wird, die jemals durchgeführt worden iſt. Es iſt alles ſchon dageweſen auf dieſer Welt— auch auf dem Gebiet der Statiſtik. Bereits die alten Aegyp⸗ ter und Chineſen kannten die Volkszählung. Auch in den„Bürgerliſten“ in Griechenland und dem „Cenſus“ im alten Rom traten Verſuche, die ge⸗ in Erſcheinung. In Deutſchland wurde eine Art von Volkszählung zuerſt in einigen Städten, ſo in Straß⸗ burg und Nürnberg, im Jahre 1449 durchgeführt. Sie erſtreckte ſich allerdings nur auf einen Teil der Bevölkerung, ſo zum Beiſpiel auf die waffenfähi⸗ gen Männer. Bei den ſpäteren Landeszählungen wurde vor allem die Zahl der— Feuerſtellen er⸗ mittelt. Erſt im 17. Jahrhundert vermochte ſich in Deutſchland die eigentliche Volkszählung durchzu⸗ ſetzen. In Preußen wurden ſeit 1686 alljährlich Zäh⸗ lungen der Landbevölkerung unternommen. Die erſte Einwohnertabelle kur⸗ und neumärkiſcher Städte erſchien jedoch erſt im Jahre 1719. Ihr folgte dann 1725 die erſte allgemeine Volkszählung in Preußen. Doch auch andere Länder, darunter Eng⸗ land Und Schſbeden, führten bereiks kit 18 Jährhün⸗ dert Vol hlungen durch. In Oeſterreich fanden die erſtéff eigentlichen Volkszählungen nter der Kaiſerin Maria Thereſia ſtatt, während ſie in der Schweiz zu dieſer Zeit noch auf einzelne Kautone beſchränkt waren. Als Stichtag wird meiſt eine ruhige Zeit gewählt, in der jeder Staatsbürger zu Haufe iſt. Früher fanden daher die Volkszählungen in Deutſchland regelmäßig am 1. oder 2. Dezember ſtatt, nur in den Jahren 1925 und 1933 fielen ſie auf den 16. Juni. Bis zum Ausbruch des Weltkrie⸗ ges wurden alle fünf Jahre Volkszählungen durch⸗ geführt, doch durch das große Völkerringen und ſeine Nachwirkungen trat hierin eine Unterbrechung ein. So fielen auch in den Jahren 1920 und 1930 die Volkszählungen aus. Die Bearbeitung des bei jeder Volkszählung anfallenden ungeheuren Materials erfolgt in Deutſchland nach Anweiſungen des Sta⸗ tiſtiſchen Reichsamtes in den ſtatiſtiſchen Landes⸗ R O M A N 14 Er half ihr, den Mantel umzunehmen.„Ich freue mich ſo, daß wir hier ſind.., ſagte ſie lächelnd.„Ich weiß nicht, warum. weil wir ſo hübſch allein ſind, weil ich mich nicht um die Wohnung zu kümmern brauche, weil mich kei⸗ ner anruft, und— weil du nicht immer fort mußt.“ In der glänzenden Fläche des Spiegels ſah er, daß ſie ihn erwartungsvoll anblickte. Seine Finger glitten flüchtig über ihren nackten, weichen Ober⸗ arm. „Sieh mal, ich liebe dich!“ ſagte ſie fröhlich.„Ich bin ja keine kluge Frau, ſonſt würde ich das nicht ſagen.. Ich tue nur mitunter ſo, als ob ich klug wäre— wenn Gäſte da ſind— dann verſtelle ich mich.— Aber ſonſt bin ich ſo dumm, daß ich dir ſage, daß ich dich liebhabe.“ Er ſah ſie an, in einer plötzlichen, faſt ſchmerz⸗ haften Neugier. Sie war gelöſt, heiter, fröhlich, ganz in Ferienfreude gehüllt. 8 Im unwägbaren Bruchteil einer Sekunde ſchien ſie zu empfinden, daß er ſie böſe— oder war es ſo⸗ gar verlegen?— anſtarrte. Er nahm ſich ſofort zuſammen, als er bemerkte. wie ſie erschrak.„Ich freue mich auch endlich ein⸗ mal ausſpannen zu können.“ Seine Worte klangen ein wenig mühſam.„Das blaue Kleid iſt ſehr hübſch“ Sie lachte gleich wieder.„Nicht wahr?“ ſagte ſie, und ging leiſe auf ihren Silberſchuhen in das Zim⸗ mer, in dem der Junge war. aufgeräumt, ein Gummitier lag auf dem Bo⸗ den. Sie hob es auf. Ein ſchwacher Geruch von Kin⸗ im Zimmer... Vielleicht nur, Kurt war eingeſchlafen. Sie blickte umher. Alles ämtern; die örtliche Organiſation der Zählung und Prüfung der Erhebungspapiere jedoch obliegt den 50 000 deutſchen Gemeinden. Zur Durchführung der Volkszählung ſind nicht weniger als 609 090 freiwil⸗ lige Helfer erforderlich, deren Gewinnung und Schu⸗ lung gleichfalls den Gemeinden übertragen iſt. Nicht weniger als 65 Waggon Papier werden gebrauchl, rund 68 Millionen Lochkarten müſſen geſtanzt wer⸗ den, und man kann ſich von der Fülle der neuen Arbeit ungefähr einen Begriff machen, wenn man weiß, daß die bei dieſer Stanzarbeit gewonnenen Berge von„Konfetti“ insgeſamt ein Gewicht von 50 Zentnern ausmachen. * — In einem Lappenlager, das kürzlich einen Platz im Stockholmer Naturſchutzvark Skauſen be⸗ zogen hatte, wurde durch Zufall ein Deutſcher ent⸗ deckt, der bereits ſeit 20 Jahren unter den Nomaden lebt und deren Sitten und räuche angenommen hat. Wie kam dieſer Deutf r das Lappenvolk? Seine Geſchichte iſt raſch erzählt: Er hatte zu Hauſe in Halberſtadt das Maurerhandwerk erlernt, aber nie litt es ihn in ſeinem Heimatort. Jeden Winter ergriff er ſeinen Wanderſtock, um die deutſchen Lande kreuz und quer zu durchſtreifen, und erſt im Früh⸗ jahr kehrte er wieder nach Halberſtadt zurück. Im Weltkrieg ſtand er als Soldat an der Of Oſtfront und geriet dabei in ruſſiſche Gefangenſchaft, aus der er ſchließlich flüchten konnte. Sein Irrweg führte ihn von Sibirien immmer weiter noch Norden, bis ſein Fuß ſchließlich auf finniſchem Boden ſtand. Ruhelos wanderte er durch das Land der tauſend Seen weiter und eines Tages tauchte die erſte Lappenkate auf, wo der Gehetzte freundliche Aufnahme fand. Im Sommer ſchloß er ſich den Nomaden auf ihrem Zug in nördlichere Gegenden an, half die Renntierherden hegen, und bald war er mit den Sitten und Bräu⸗ chen des ſchweigſamen Volkes vertraut. Als er ſchließlich eine Lappin heiratete, wurde er als Stam⸗ mesgenoſſe betrachtet, gelangte in den Beſitz von Renntieren, mit denen er nach Schwediſch⸗Lappland in die Gegend zwiſchen dem Torneträsk und Tärendö zog. So gingen zwanzig Sommer und Winter ins Land und der Halberſtädter war inzwiſchen ein echter „Sarri“ geworden, der keinen Weg mehr in ſeine Heimat fand Nun hat es ihn aber doch nach Süden gezogen, mit Kind und Kegel ſchloß er ſich einer Sippe an, die unter dem Schutz der ſchwediſchen Re⸗ gierung nach Stockholm befördert wurde, um hier für einige Wochen im Skanſener Park als Attraktion für die Fremden ein Lager zu beziehen. Dieſe Gelegen⸗ heit benützte der Halberſtädter, um Erkundigungen über ſeine deutſche Heimat einzuziehen. Als er erfuhr, daß ſeine Familie inzwiſchen ausgeſtorben war, trat er als Schweigſamer unter den Schweigſamen wie⸗ der ſeine Rückkehr nach dem Norden an, dort wo der Winter keine Sonne kennt und der Sommer keine Nacht * — Dieſer Tage ſind die letzten 500 Kettenſträf⸗ linge im Staate Georgia in USA von ihren Feſ⸗ ſeln befreit worden. Ein veraltetes Strafvollzugs⸗ ſyſtem, das den Gefangenen zwang, jahrzehntelang in Ketten zu verbringen, iſt endgültig abgeſchafft worden,.„Ich bin ein entflohener Kettenſträfling“, heißt das Buch, däs bereits vör längerer Zelk in den Vereinigten Staaten großes Aufſehen erregte. Es ſtammt aus der Feder eines ehemaligen Zucht⸗ häuslers namens Burns und erreichte dank ſeiner erregenden Schilderungen eine Rieſenauflage. Der Kettenſträfling Burns, der heute ſeine dunkle Ver⸗ gangenheit mit einem ſorgenfreien bürgerlichen Da⸗ ſein vertauſcht hat, hat gewiß nicht geglaubt, daß ſein Bericht, der— wie die Juſtizbehörden ſelbſt zu⸗ gaben— in allen Punkten der Wahrheit entſprach, zu einer einſchneidenden Strafvollzugsreform in Amerika führen werde. Sein Buch war zunächſt nur die Spekulation eines geſchäftstüchtigen Verlegers auf die Senſationsluſt des Publikums. Man las darin, daß in zahlreichen Bundesſtaaten der USA die Gefangenen, die wegen ſchwerer Verbrechen ver⸗ urteilt werden, in Ketten geſchloſſen wurden, die ſie nie wieder ablegen durften. Gleich Tieren wurden ſie, aneinandergefeſſelt, auf die Straße geführt, um, Sie konnte unbeſorgt zu ihrem Mann zurück⸗ kehren, nachdem ſie ihre mütterlichen Pflichten er⸗ füllt hatte. Sie liebte Klaus. Sie hatte Macht über ihn und wußte das. Er war leicht zu durchſchauen, leicht zu behandeln, aufrichtig, immer ehrlich, mitunter trotzig. Dann preßte er die Lippen ſchmal zuſam⸗ men und tat entſchloſſen genau das, was er ſich in den Kopf geſetzt hatte, und nicht das, was ſie wollte. Gut, ſie fand ſich damit ab. Sie war ihm zugetan mit einer Zärtlichkeit, die ſie ſaſt zuſammenſchauern machte, wenn ſie ſich vorſtellte, daß ſie ihn einmal verlieren könnte. Er war viel gleichmäßiger als ſie, ein wenig kühl, doch es war unwahrſcheinlich, daß er ſich ſelbſt ſo empfand. Sie würde ihm niemals ſagen, daß ſie ſich mitunter etwas mehr Wärme von ihm wünſchte. Für ihn ſchien es keine weibliche Pro⸗ blemattk zu geben, er hatte eine Art gutmütigen Spotts für dieſe Dinge, über die er ſich nicht ſelten in einer Weiſe ausſprach, die ihr faſt etwas zyniſch vorkommen wollte. Aber er hatte ſich vollkommen daran gewöhnt, daß mancherlei Entſchlüſſe in ihrer Ehe von ihr ausgingen; mitunter dachte ſie in einer winzigen Regung von Betrübtheit, daß es ſich von Anfang an hätte anders geſtalten müſſen, doch ſie hatte nicht die Geduld oder Laune gehabt, warten zu wollen, und ſelbſt beſtimmt, und er nahm dies für den Beginn der Feſtſetzung einer unumſtößlichen Ordnung. Er war Juriſt und an geiſtige, moraliſche und ſeeliſche Ordnung gewöhnt, und er würde ſie nie mit irgendwelchen Unaufgeräumtheiten er⸗ ſchrecken. Als ſie die kleine Wohnung verließen und ſich auf dem Flur des Hauſes Morgenfrieden befanden, begegnete ihnen Frau Hanſen. Sie war eine leb⸗ hafte, üppige Dame mit zwei Kindern, Elſe und Freddy, und Freddy hatte ein nervöſes Augenzuk⸗ ken. Sie ſelbſt beſaß einen weißen Bademantel, der mit rieſtgen roten Phantaſieblumen bedruckt war: Fünf davon ergaben das ganze Kleidungsſtück. Das war alles was ſie bisher von Frau Hanſen wuß⸗ ten. Die Ferien, die Enge des Hauſes und das nahe Beieinander am Strand würden dieſen Kenntniſſen täglich neue hinzufügen 5 5 Sie gingen zuerſt nach dem Segelſchiffhafen, Das Waſſer war dort Funkel, ölig⸗glatt, und ein leicht fauliger Geruch ſchlug zu ihnen herauf. Die Fiſcher⸗ boote lagen braun gegen die dunkelblaue Nacht, ein bewacht von ſchwerbewaffneten Beamten, Bauarbei⸗ ten auszuführen. Die Kettenſträflinge waren durch eine 3 Kilogramm ſchwere, 1,20 Meter lange Kette an den Füßen gefeſſelt und außerdem durch die ſchwere Hauptkette zu je 12 Mann aneinander⸗ geknüpft. In der Oeffentlichkeit entſtand auf Grund des Buches eine lebhafte Bewegung gegen den Be⸗ griff„Kettenſträfling“. Und Burns bekam einen Verbündeten, der freilich aus einer ganz anderen Welt ſtammte als er. Es war Eureth Rivers, der Gouverneur des Staates Georgia. Auch er hatte das Buch von Burns geleſen und war von dem Tat⸗ ſachenbericht beeindruckt. Er ſchloß ſich dem Kampf um eine Strafvollzugsreform an, die nicht nur die Beſeitigung des berüchtigten„dritten Grades“, der brutalen Vernehmungsmethode, ſondern auch die Abſchaffung des Kettenſträflings anſtrebte. Nun end⸗ lich, nach langem Streit und nachdem der„dritte Grad“ bereits durch humanere Verhörarten erſetzt worden iſt, werden auch von dem amerikaniſchen Kettenſträfling die Feſſeln gelöſt. * — Auf welche Weiſe ſind die Ureinwohner Ame⸗ rikas in das ſerne Land gelaugt, in dem ſie ſpäter Kolumbus entdeckte? Dieſe Frage erſcheint ſeltſam, und doch weiß man, daß die Vorfahren der nord⸗ amerikaniſchen Indianer einſt von Aſien aus den amerikaniſchen Kontinent beſiedelten. Das ameri⸗ laniſche Smithſonfan⸗Forſchungsinſtitut vertritt in einer umfangreichen Arbeit über die Beſiedelung des amerikaniſchen Kontinents den Standpunkt, daß ſich dieſer Vorgang gegen Ende der Eiszeit vollzogen hat. Zu dieſer Zeit gab es nämlich vermutlich noch einen Fußweg zwiſchen Aſien und Amerika, nämlich das heutige Bering⸗Meer, das nördlichſte Randmeer des Stillen Ozean. Der nördliche Ausgang des Be⸗ ring⸗Meeres, die hundert Kilometer breite, erſt im Jahre 1648 entdeckte Bering⸗Straße verbindet Kap Deſchnew, das Oſtkap Aſiens, mit dem Kap Prince of Wales Nordamerikas. Während des beſonders ſtreugen Winters des Jahres 1913 gelang es einem tollkühnen Amerikaner, die vereiſte Bering⸗Straße zu Fuß zu durchqueren und ſomit von Amerika nach Aſien zu gelangen, ohne ein Schiff zu benützen. Das war freilich ein Spiel mit dem Tode, denn die Be⸗ ring⸗Straße friert heutzutage nie vollkommen zu, wenngleich es gelegentlich einmal möglich ſein kann, daß man einen ſchmalen Eispfad findet. Anzuneh⸗ men iſt jedoch, daß gegen Ende der Eiszeit hier ſtets im Winter eine dicke Eisdecke lag, auf der, wie das amerikaniſche Inſtitut annimmt, die Vorfahren der Indianer einſt von Aſien nach Amerika gewandert ſind. Sa encles Montag, 14. März Nationaltheater:„Richter— nicht Rächer“, Trauerſpiel von Lope de Vega, 20 Uhr. Libelle: 20.30 Uhr Kabarett und Tanz. e 20.15 Uhr Gaſtſpiel der Sängerin Lucienne Boyer. Planetarium: 16 Uhr Vorführung des Sternenproſektors. Kunſthalle: 20.30 Uhr Vortrag von Dr. Karl Glöckner über „Die Abtei Lorſch“, 8 Odeon⸗kafſee: Konzert(Verlängerung). Tai: bene? err* 5 Lichtſpiele: Univerſum:„Revolutionshochzett“.— Alhambra:„ame⸗ raden auf See“.— Schauburg:„Manuel“,— Palaſt und Gloria:„Serenade“.— Scala und Capitol:„Mutterlied“. Ständige Darbietungen Städtiſches Schloßmuſeum: Gebffnet von 10 bis 12.30 und von 14.30 bis 16 Uhr. Sonderſchau: Mannheim als Feſtung und Garntſonſtadt Theatermuſeum E 7, 20: Geöffnet von 10 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr Sonderſchau: Schwetzingen und ſein Theater Sternwarte: Geßifnet von 10 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr Städtiſche Schloßbücherei: Ausleihe von 11 bis 13 und 17 bis 19 lihr Leiefäle geöffnet 9 bis 13 und 15 bis 19 Uhr Städtiſche Volksbücherei, U 3, 1: Leſeſaal geöffnet von 10.30 bis 13 Uhr. geſehalle Neckarſtadt: Leſehalle geöffnet von 11 bis 19 Uhr. Alle Auskünfte durch den Verkehrs⸗Verein, Telefon 343 21 Verwehen von Schweröl war um ſie herum. Die alten Bäume, vor über einem halben Jahrhundert hier angepflanzt, als noch niemand an den Bade⸗ ort dachte, ſtreuten düſtere Schattenkreiſe unter ſich aus. Ketten von Glühbirnen zogen ſich bunt eingren⸗ zend um die Reſtaurants, gelbbeſchirmte kleine Lam⸗ pen ſtanden auf den Tiſchen in der warmen Nacht im Freien. Eisſalons leuchteten kühl und ſauber, und im hellerleuchteten Laden des Photographen herrſchte beſonderes Leben, Es wurden die Abzüge der Auf⸗ nahmen verkauft, die heute morgen am Strand ge⸗ macht worden waren. Vor dem Kurhaus ſtand bereits Frau Merken. Sie war ein Dutzend Jahre älter als Herta und entfernt mit ihr verwandt. Sie lebte auf dem Gut ihres Bruders in Schleſien. Vor achtzehn Jahren hatte ſte zuerſt geheiratet und war bald darauf ge⸗ ſchteden worden. Sie blickte Klaus Duwenſee, als er ihr vorgeſtellt wurde, mit großen, dunklen Augen in einer hefti⸗ gen, kokettierenden Weiſe an. Er wußfle gleich, daß er ſie nicht ſonderlich gut würde leiden können, ob⸗ gleich ſie an ſich harmlos und gutmütig ſein mochte. Ihr buntes Seidenkoſtüm, zu eng für ihre runden Hüften, knirſchte in der warmen Abendluft. Der Saal drinnen war nur halbhell. Es war ein ungemütlicher Raum, blaßblau getüncht, mit ſchmalen, langen Samtvorhängen an den hohen Fenſtern.. Die Muſtk begann mit einem plötzlichen, pral⸗ len Lärm— die erſten Takte klangen, als ſtürze ein Blechhaus zuſammen—, die Stille zu zertrüm⸗ mern, und auf dem Parkett fanden ſich die Paare. Die beiden Frauen begannen ſich raſch und leb⸗ haft zu unterhalten.„Ich habe in meinem Leben nichts als Pech gehabt., ſagte Liſl Merken und hängte ihren Silberfuchs traurig über den Stuhl. „Denken Sie nur und ſie begann zu erzählen Ste ſprach nur zu Herta, mitunter blickte ſie Klaus an, in der kokettierenden Weiſe, die ihre Natur ihr vorſchrieß Er bemerkte jedoch daß ſie alle lebenden und nichtlebenden Dinge ſo an ah: den Kellner, einen vorübergehenden Herrn, die Roſen auf dem Tiſch und den artigen, weißen Pudel, der einer Dame im Brokatkleid gehörte. Er betrachtete ſie unauffällig. Plötzlich wurde ſie brennendrot unter ihrer ſchon braunroten Haut.„Sehen Sie nur, da iſt Baron wußt, was ſte las. Vielleicht über die Strategie de Was hören wir? Dienstag, 15. März Rei .30: Frühkonzert.— deutſchen Kriegsgräbe 12.00: Mittags konzert a 21 88 283 11.30: olksmuſik. uhe und Mannhe dem Landesorcheſter Bade Trautwetter(Violon⸗ cello), Jula Kaufmann(Klavier), die fünf Harmoniſten (Geſang), Hedoͤy 5 14.00: Muſikoliſche achmittag.— Kurzweil(Sch 18.00: Im Anfa d — 19.15: Aus Mannhei! nerland. Bunte Bilder. meln, H Scheer(A 5 k 6. Tat.— 18.30: Droben und ſpielen mit deon), Di bend. Griff ins Heute. runten im Bad⸗ Nachrichten.— anz und Unter⸗ Deutſchlandfender .00: Schallplatten.30: Frühkonzert.— 10.00: Zwi⸗ ſchen Elbe und Oder 10.30: Fröhlicher Kinder⸗ garten.— 11. nuten.— 12.00: Mittags⸗ muſik.— 14.01 drei.— 15.15: Kleine d im Buch.— 16.00: eine Geſchichte.— 18.10: el.— 19.10: Tanzmuſik(S Muſik am Nachr Kammermuſik— Ahnentaf Feterabend⸗ Unterhaltung.— 20.00 r Unterhaltung.— 20.45: Poli⸗ tiſche Zettungsſchau.— Cavalleria ruſticana. Oper von Magsecggni. Uebertr aus der Mailänder Scola. — 28.00: Großer Tanzabend. 1 2 9 2 Mittwoch, 16. März Reichsſender Stuttgart .30: Morgenmuſik.— 10.00 Früßhkonzert Feierſtunde zu Friedrich Volksmuſik.— 12.00: Mannheim: Fröhliches Allerlei. ner(Akkordeon), das Klavierduo R Schickle Guſtav Semmelbeck, das Melo⸗Trio.— 16.00: Wunſchkonzert. 18.00: Aus Maunheim: Kleine Muſik zum Feierabend. Ausführende: Bauernkapelle Claus Schmitt, Die Luſtigen Fünf.— 18.30: Griff ins Heute.— 19.15: Von deutſchem Fliegergeiſt.— 19.45: Wunſchkonzert(Fortſetzung).— 21.15: Oberſte Heeres g. Hauptquartier Kreuznach. Es ſpre⸗ chen Generalſta iziere der alten Armee.— 22,00: Nach⸗ Geburtstag.— 11.30: rt. 100; ihreude: Willi Lind⸗ richten.— 22.30: Unterhaltungskonzert.— 24.00: Nachl⸗ konzert. 25 5 Deutſchlandſeuder .00: Schallplatten.—.30: Frühkynzert.- 10.302 Fröhlicher Kindergerten.— 11.30: 30 bunte Minuten.— 12.00: Muſik zum Mittag.— 14.00: Allerlei von zwei his drei.— 15.15: Enrico Caruſo ſingt(Schollpl.). 15.402 Frauenfunk.— 16.00: Muſik am Nachmittag.— 18.00: Der Dichter ſpricht: Fr. Joachim Klaehn.— 18.15: Beethoven: Kreutzerſonate.— 18.45: Das SA ⸗Sportabzeichen. 19.10: Singendes, klingend trt. 21.00: Drei Jahre allgemeine Wehrpflicht.— 2: Der Tag klingt aus — 22.30: Kleine Nachtmuſik.— 23.00: Zu Unterhaltung und (Fee lraft durch Teudes 25 8 N Mittwoch, 16. März Allgemeine Körperſchule 5 Offene Kurſe für Männer und Franen: 20 bis 21.30 Uh⸗ jeweils Friedrichſchule U. 2. Kirchgortenſchule in Neckaß ou. Adolf⸗Hitler⸗Realgymnaſium. Eliſabethichule. Liſelotte ſchule Colliniſtraße 5 8 5 Betriebsſportkurſe: 17 bis 18.30 Uhr Peſtalozziſchule* 20 bis 21.30 Uhr Wohlgelegenſchule 17.15 bis 18.30 Uhs H trieb der Dedibank 2 bis 21.30 Uhr Eliſabeth⸗ Halle im Betrieb d 0 1 ſchule. 18 bis 19.30 Uhr Peſtalozziſchuſe B 8 Uhr Mädchenberufsſchule 18.30 bis 20 Uhr Tulla⸗Real⸗ ſchule. 20.15 bis 21.45 Uhr Tulla⸗Realſchule. ge e Fröhliche Gymnaſtie und Spiele Offene Kurſe für Frauen und Mädchen; 5 20 6 190 21 Uhr Wohl⸗ Albrecht⸗DTürer⸗Schuſe Käfertal 19.30 bis gekenn le 2045 bis 22 Uhr Uhlansſchule 185 Betriebsſportkurſe: 16.80 bis l8 Uhr Efffäbethſchüle. 16.15 bis 18.45 und 19.30 bis 20.5 Uhr Uhlondechule. 17 bis 18 Uhr Luzenbergſchule. 20 bis 21.30 Uhr Mädchen⸗ berufsſchule. 5 Kindergymnaſtik. 18 bis 15.45 Uhr für Kinder über 6 Jaßre, 15.45 his 16.80 Uhr für Kinder unter 6 Jahren, jeweils Gymnaſtik⸗ ſaal Goetheſtroße 8. 18 bis 19 Uhr Albrecht⸗Dürer⸗Schule Käfertal. Schwimmen Offene Kurſe für Frauen und Männer: Städtiſches Hallenbad. Halle 1. 5 Betriebsſportkurſe: 18.30 bis 20 Uhr Städtiſches Hallen⸗ bad, Halle 3. 21.30 bis 23 Uhr Holle 2. Rollſchuhlauf. Offene Kurſe für Frauen und Männer: 19 bis 20 und 20 bis 21.30 Uhr Karl⸗Friedrich⸗Hymnaſium, Moltkeſtraße. Reiten 5 16 bis 17 und 17 bis 18 Uhr Reithalle, Städtiſcher Schlacht⸗ und Viehhof. 21.30 bis 23 Uhr Roelſe“, und ſie deutete mit den Augen auf einen nicht mehr jungen Mann, der ausſah, als habe er einige Erfahrungen hinſichtlich der Demütigungen, die Männer von Frauen und Frauen von Männern entgegennehmen müſſen. Er wohnte, wie Lifl Mer⸗ ken, im Alten Golfheim, er hatte einen Chauffeur, einen Diener und ein übertrieben elegantes Auto, und morgens lief er in weißen Shorts umher, und ihm waren doch nur, nach den Schilderungen, die die Entrüſtete gab, dünne, braune Beine beſchieden. Er war der eitelſte Mann, den es unter der Sonne geben konnte. Als er Liſl Merken bemerkte, grüßte er feierlich und ſtreng herüber. Sein Vogelprofil mit dem leicht angegrauten Haar wirkte nicht unſympathiſch. Dann fuhr er fort, zu tanzen. Er wählte nur ganz junge Mädchen, die er eine Weile vorſichtig beobachtet hatte. Hingewieſen durch die Verärgerung Liſl Mer⸗ kens— eine Verärgerung, die ſich worauf gründete? Die Antwort war leicht— betrachtete Klaus den Baron Roelſe mit der ironiſchen Ueberlegenheit des um zwei Jahrzehnte Jüngeren. 5 Plötzlich trat ein Anſager auf; er hatte nur eine kleine Stimme, die ſich gegen den Anprall des gro⸗ ßen Raumes nicht durchſetzen konnte. Er trug Luft⸗ ballons in der Hand und ließ ſie nacheinander, ſchein⸗ bar Trinksprüche dazu ſagend, zur Decke ſchweben. „Sehen Sie, meine Herrſchaften“, rief er, ſo laut es ihm möglich war,„jetzt werden Sie es alle den in⸗ diſchen Schlangenbeſchwörern gleichtun. Jeder von Ihnen wird verſuchen, mit einer der Papierſchlan⸗ gen, die ich gleich verteilen laſſen werde, das herab⸗ hängende Bändchen eines Luftballons zu treffen und wer hal, zieht ihn herunter, und hat dann Eine dichte Menſchenmenge, lachend und redend, ballte ſich auf dem Parkett zuſammen. Junge M chen und Männer, aber auch gereifte Kurgäſte, un ter ihnen Baron Roelſe, die ſich keinen Spaß, d in den Dienſt ihrer Ferienfreude zu ſtellen wan entgehen ließen. Nur eine Dame am Nebentif die ununterbrochen in einem Buch las, blieb jetzt unerſchüttert. Klaus Duwenſee hätte gern Puniſchen Kriege?— Oder ein Kochbuch?— Ji würde nichts mehr überraſchen. Wahrſcheinlich l. ſie einen Liebesroman. 8 3(FJortſetzung folgt) 12. Seite —. Nummer 120 Neue Mannheimer Zeitung Morgen⸗Ausgabe Montag, 14. März 1938 Haadaanddmddmmddmddmmsmmdödtp Ein starker und aktueller film ein Film,. der mitten hineintũhrt in den spanischen Konflikt. Darsteller: Larola Hönn— Theodor Loos flertel, Wagner, Do erlein, Siebel Taha e Eine grandiose Film- schöpfung, voller atem- raubender Abenteuer mit den hervorragenden Darstellern: Freddie Bartholomew Spenter Tracy B E u 20[.(15[ 330 0 f Seginn capTOIL 50.30.50 J. 34%[ 344 N „„ und wieder teiert der weltherühmte fenor Benjamino Gigli einen beispiellosen Triumph in seiner neuen Eülmsenöpfung Mutterlie mii Maria Cebotan, W imael Bohnen, Hilde Hildebrand. peter Bosse, fans Moser Beginn Scala Verſteigetrung. In unſerem Verſteigerungsſaal — Eingang Platz des 3 Januar Nr. 1— findet an folgenden Tagen die öffentliche Verſteigerung ver⸗ fallener Pfänder gegen Barzahlung ſtatt: St l0 A) für Fahrräder, Photographen⸗ Apnarate Anzüge. Mäntel, Weißzeug, Schuhe u. dergl. und Fundſachen aus dem 2. Halb⸗ fahr 1936 am Dienstag, dem 15. März 1938; für Anzüge, Mäntel. Weißzeng. Schuhe u. dal. am Donnerstag. dem 17. März 1938. Beginn ſeweils 44 Uhr(Saat- öffnung 13 Uhr) Städt. 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