14 eue Mannheimer Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptg⸗ſchäftsſtelle: R 1,.6. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: erſcheinungsweiſe: Frei Geſche 00 Pſa 5 hoſſtr Je fiſche Abbeſtelluna Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: baus monatlich.08 Mk. und 62 Pig Trägerlohn, in unſeren atsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt 270 Mk einſchl Poſtbef⸗Geb Hterzu 72 Pfa Beſtellgeld Abholſtellen: Wald⸗ 12. Kronprinzenſtr. 42 Schwetzinger Str 44. Meerſeldſtr. 13. rſtr. 1. Fe Hauptſtr 63. W Oppauer Str. 8 Se Lutſenſtr. 1 en müſſen bis ſpäteſt 25 f. d folgend Monat erſolgen Nemazeit Mannheim für Elm elpreis 10 Pf. Auzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 Pfennig, 79 mm breite Tertmillimeterzetle 50 Pfennig Kleinanzeigen ermäßſate Grundpreiſe. iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 9. Konkurſen Anzeigen in beſtimmten Ausgaben. fernmündlich Für Familten⸗ und Allgemein aültig Bei Zwangsvergleichen oder keinerlei Nachlaß gewährt Keine Gewähr für an beſonderen Plätzen und Gerichtsſtand Mannheim. wird erteilte Aufträge. Ibend⸗Ausgabe A Mittwoch, 27. April 1038 140. Jahrgang— Nr. 192 Englands Vorratskäuft für den Kriegsfall Rom, die Stadt der 15000 Jelte- Talkrüftiger Aufbau in Oeſkerreich Lebensmittel für viele Monate Weizen, Zucker und Walfiſchöl in großen Mengen aufgeſtapelt [(Funkmeldune der N M3.) . London, 27. April. In ſeiner Unterhauserklärung über die Auf⸗ ſtapelung von Lebensmitteln für den Kriegsfall führte Schatzkanzler Simon aus, er habe eine Mitteilung zu machen, die beſſer vom Ver⸗ teidigungsminiſter abgegeben würde. Da ſie aber eng mit dem Finanzhaushalt zuſammenhänge, gebe er ſie ab. Es ſeien Schritte durch die Wehrminiſte⸗ tien getan worden, um Reſerven gewiſſer rüſtungs⸗ wichtiger Rohmaterialien zu schaffen. Die Regie⸗ tung ſei von Zeit zu Zeit gefragt worden, ob und was für Maßnahmen ſie hinſichtlich der Lebensmit⸗ kelvorräte beabſichtige. Die Abteilung für Lebens⸗ mittelverteilung ſei daher ſeit einiger Zeit mit den in Frage kommenden Handelszweigen in Verhand⸗ lungen eingetreten. Aufang dieſes Jahres habe die Regierung be⸗ ſchloſſen, im richtigen Augenblick ausreichende Mengen von Weizen, Walöl und Zucker kaufen zu wollen, um die Vorräte in England auf einer Höhe zu halten, die die Bedürfniſſe der Zivil⸗ bevölkerung im Notfall während der erſten Mo⸗ nate befriedige. Dieſe Käufe ſeien nunmehr getätigt worden. Eine ahſolute Geheimhaltung ſei notwendig geweſen, um eine Preisſteigerung auf dem Markt zu verhindern. Wiren nämlich die Regierungskäufe bekannt ge⸗ worden, ſo hätten ſich die Preiſe zum Nachteil der Verbraucher entwickelt. Die Regierung vertraue darauf, daß das Unterhaus dieſe Gründe verſtehen und ſie in den Stand ſetzen werde, auch durch die Gesetzgebung dem Handelsamt die erforderlichen Vollmachten hierfür zu geben. Dieſer geſetzgebe⸗ liſche Akt werde in Kürze zuſammen mit einem ganbtengshaushalt im Unterhaus eingebracht wer⸗ en. * Dee geheime Durchführung der Ankäufe — London, 27. April. Im Gegenſatz zu der allgemeinen Enttäuschung über den Haushalt herrſcht außerordentliche Befriedi⸗ gung über Sir John Simons Mitteilung über dle rieſigen geheimen Vorratskäufe der engliſchen Megierung für den Kriegsfall. die Käufe belaufen ſich vorläufig auf ungefähr eine lilion Tonnen Weizen(nach der„Daily Mail“ ſo⸗ 15 auf zwei Millionen Tonnen Weizen), auf 400 000 gunen Zucker und große Mengen Tran(Wal). Die Käufe ſollen ausgedehnt und auch auf andere Lebens⸗ mittel erſtreckt werden. Die geſamten Maßnahmen ſind völlig geheim durchgeführt worden. Nur ein kleiner Kreis von Menſchen hat überhaupt davon erfahren. Ein unbekannter Beamter wurde, wie die Preſſe heute mitzuteilen weiß, aus dem Landwirt⸗ ſchaftsminiſterium ins Handelsminiſterium über⸗ nommen, und Sir John Inſkip, dem Verteidi⸗ gungsminiſter, beigeordnet. Er ſchlug ſein Bürv in einer Geſchäftsgegend auf und vermied jeden offen⸗ ſichtlichen Zuſammenhang mit Regierungsſtellen. Er brachte eine Anzahl beſonders tüchtiger Wirt⸗ ſchaftsagenten mit, die geheime Ankäufe bewerk⸗ ſtelligten und geheime Keller und ſonſtige Vor⸗ ratsräume auskundſchafteten. In den Kommentaren ſtreichen die heutigen Morgenblätter dieſe Maßnahmen der Regierung, die noch weiter geführt werden ſollen, beſonders her⸗ aus. Es iſt anzunehmen, daß, ſollten Fragen des Etats in einem ſpäteren innerpolitiſchen Wahlkampf eine Rolle ſpielen, dann von der Regierüngsſeite gerade dieſe Maßnahmen als Gegengewicht in den Vordergrund geſtellt werden. Die„Times“ ſchreibt heute, daß einige kontinentale Länder ſich auf eine Selbſtverſorgung konzentriert hätten. Der geſunde Menſchenverſtand habe gefordert, daß eine Juſelnation wie die engliſche, die für die Lebensmittelverſorgung auf die Einfuhr von draußen angewieſen ſei, entſprechend mit größter Vorſicht vorgehen müſſe, um ſich für den Ernſt⸗ fall einige Reſerven zuzulegen. Ganz allgemein wird hier angenommen, daß die bis jetzt angehäuften Reſerven für die Verſorgung Englands für 20 Monate ausreichen. Bis dahin wird, wie man glaubt, dann, falls erforder⸗ lich, die weitere Verſorgung durch die engliſche Han⸗ dels⸗ und Kriegsmarine möglich ſein. Es verlautet, daß die bisher getätigten Vorratskäufe auf beſon⸗ deren Rat der Kriegsmarine erfolgt ſind, die damit eine Entlaſtung der Kriegsmarine für den militä⸗ riſchen Schutz von Handelsſchiffen erreicht hat. Die bisher gekauften Vorräte werden jetzt in normalem Wirtſchaftsverkehr jährlich wieder auf den Markt geworfen. Für den Erlös werden dann die Vor⸗ räte durch neue ergänzt. Veſchleunigter Aufbau des Luftſchutzes + London, 26. April. Im Innenminiſterium fand am Montag eine Beratung zwiſchen Innenminiſter Hoare Beliſhh der Führerbeſuch in Italien: Nom in feſtlicher Erwarlung 30000 Mitglieder der faſchiſtiſchen Jugend werden dem Führer huldigen ( Funkmeldung der NM 3 + Rom, 27. April. 8 bevorſtehende Beſuch des Führers und Sc denſlers beherrſcht nicht nur das geſamte 5 tbild Roms, ſondern auch die Umgebung, der letzten Wochen große Zeltlager auf⸗ fili den worden find. Zahlreiche Truppen und nde die an den Uebungen und an der n Wehrmachtparade teilnehmen werden, . dem Gelände weſtlich der Stadt ihre des Milte bezogen, während im Süden in der Nähe abt litärflugplatzes Centocelle eine rieſige Zelt⸗ fähig anden ict in der 50 000 Mitglieder der 0 7185 Jugend, des Liktorenbündels und ihrer n Aug agen untergebracht ſind. Ipe nden Italien und aus allen Gebieten des e ee ſo u. a. auch aus Libyen ſtrömen ſeit rmatio agen in Sonderzügen dieſe Jugend⸗ ie dem 115 nach der Hauptſtadt des Faſchismus, wo land bei d brer des nationalſozialiſtiſchen Deutſch⸗ geiterten en verſchiedenen Kundgebungen ihre be⸗ en Huldigungen darbringen werden. 25 gewaltige Jugendlager beſteht aus 100 Auzellagern von insgeſamt 15 000 Zelten. Zum erſten Male wurde am Mittwoch in Anweſen⸗ heit von Parteiſekretär Miniſter Starace der ſelbſt im Lager wohnen wird, die Fahne gehißt, und damit das Lager ſeiner Beſtimmung übergeben, in dem die jungen Faſchiſten ihr militäriſch diſzipli⸗ niertes Leben führen. Im Lager ſelbſt ſind alle Vor⸗ kehrungen für die täglichen Lebensnotwendigkeiten geſchaffen worden. Ein 30 Meter hoher Kommando⸗ torm in der Nähe des Eingangs ermöglicht einen vollkommenen Ueberblick über dieſes Zeltlager, das fünfmal ſo groß iſt, wie das letztjährige„Campo Dux“ Parteiſekretär Starace hat als Oberbeefehlshaber dieſer jungen Soldaten der Zukunft ſämtliche aus⸗ ländiſchen und italieniſchen Preſſevertreter für Don⸗ nerstag zu einem Beſuch der Zeltſtadt eingeladen. Bekanntlich wird de Führer zuſammen mit dem Duce das Lager beſichtigen und anſchließend den ſportlichen und militäriſchen Darbietungen dieſer Verbände auf dem großen Flugplatz Centocelle bei⸗ wohnen. Den Abſchluß wird eine erſtmalig in dieſem Ausmaß ſtattfindende Parade bilden, auf der den beiden Führern die ausgezeichnete Ausbildung und Schulung dieſes faſchiſtiſchen Nachwuchſes gezeigt werden ſoll. Der Parteitag der Eudelendeulſchen Karlsbad ſtand im Zeichen des erſten Parteitages des geeinten S 1 0 ete n d eu tſchtu ms, der mit jener Kundgebung ſeinen Höhepunkt erreichte, auf der Konrad Henlein die acht klaren und eindeutigen Friedensſorderungen aufſtellte. Wo ſich immer auch Konrad Henlein mit dem Stab ſeiner Mitarbeiter zeigt, ſtrecken ſich ihm tauſende Arme im Deutſchen Gruß entgegen. (Scherl⸗Bilderdienſt, Zander⸗Multiplex⸗K.) und den Leitern des britiſchen Luftſchutzes ſowie Vertretern von rund 2000 britiſchen Gemeinden ſtatt. Es wurde beſchloſſen, den Aufbau des britiſchen Luft⸗ ſchutzes derart zu beſchleunigen, daß noch im Laufe dieſes Jahres die Zahl der freiwilligen Mitarbeiter im Luftſchutz eine Million erreichen ſoll. Zur Zeit beträgt ſie rund 400 000. Reichsverkehrsminiſter Dr. Dorpmüller, der in zweitägiger Beſichtigungsfahrt die wichtigſten der neuen Regulierungsarbeiten an dem öſterreichiſchen Teil der Donau in Augenſchein genommen hatte, ver⸗ ließ am Dienstagnachmittag den Dampfer„Wotan“ in Hainburg, um ſich von dort mit dem Kraftwagen nach Wien zu begeben. Frankreich liefert fröhlich weiter: „uppennudeln“ für Nolſpanien Franzöſiſche Nichteinmiſchung: Getarnte und offene Waffentransporte dnb. Paris, 26. April. Nachſtehende Waffentransporte nach Rotſpanien ſind laut„Jour“ in Perthus feſtgeſtellt worden: Am 30. März 14 Tanks, am 1. April 11 Tanks, am 2. April fünf abmontierte Flugzeuge, am 7. April 24 Tanks, am 7. April fünf abmontierte Flugzeuge, am 11. April ſechs Tanks, am 12. April neun Tanks, am 12. April elf abmontierte Flugzeuge, am 13. April drei Tanks, am 13. Azril fünf abmontierte Flug⸗ geuge. Das macht, ſo ſchlußfolgert oer„Jour“ an ſieben Tagen insgeſamt 67 Tanks und 26 Flugzeuge, ohne von denen zu ſprechen, die man nicht kontrol⸗ lieren konnte, ohne auch weiter von den„Lebens⸗ mittelſendungen“ zu reden, die mehr für Kanonen⸗ mäuler beſtimmt ſind als für hungrige Soldaten⸗ mägen. So wurde auch am 7. April eine Kolonne von zehn neuen Laſtkraftwagen in Baſſens mit „Suppennudelkiſten“ beladen. Es ſtellte ſich jedoch nachher heraus, daß in dieſen Kiſten keine Suppen⸗ nudeln, ſondern Flugzeugteile waren. Die Nummern dieſer zehn nagelneuen Laſtwagen ſind bekannt. Auch Freiwillige“ werden wieder geliefert dnb. Nom, 26. April. Die geſamte italieniſche Abenoͤpreſſe veröffent⸗ licht unter Ueberſchriften wie„Die franzöſiſche Nicht⸗ einmiſchung in Spanien“—„Waffen und Mann⸗ ſchaften ſtrömen über alle Land⸗ und Seewege nach Spanien“ eine Pariſer Stefani⸗Meldung, wonach die kommuniſtiſchen Parteiſtellen in Frankreich in der Zeit vom 10. bis 15. April 5000„Freiwil⸗ lige“ angeworben haben, die in Gruppen von 300 Mann täglich über die Grenze geſchafft werden. Aus Sowjetſpanien ſeien in der Zeit vom 1. bis 10. März 2000 Verwundete und Kranke nach Frankreich ge⸗ ſchafft worden, und es ſeien bereits Vorkehrungen getroffen, um weitere 3500 nach Frankreich abzu⸗ ſchieben. Im Verein mit der CGT⸗Gewerkſchaft hätten die franzöſiſchen Kommuniſten den Transport von 20000 Tonnen Kriegsmaterial nach Sowjetſpanien in Angriff genommen, das aus Sowjetrußland zwiſchen dem 25. März und 15. April in franzöſiſchen Häfen eingetroffen ſei. Inzwiſchen habe man in Marſeille 10 Millionen Maſchinenge⸗ wehrpatronen geſtapelt, um ſie für einen Weiter⸗ transport nach Sowjetſpanien bereitzuhalten. Zu⸗ ſammen mit den Patronen würden 600 Tonnen Sprengſtoffe verſchickt werden, die die„Militär⸗ attachés“ der Pariſer Vertretung bei den franzöſi⸗ ſchen Staatlichen Sprengſtoffwerken erhalten hätten. Auch in Schweden Werber für Rolſpanien dnb. Stockholm, 26. April. Einer Meldung der ſchwediſchen Fremdenpolizei aus Gotenburg zufolge dauert die Werbeaktion zugunſten Sowjetſpaniens in Schweden un⸗ vermindert an. In der letzten Woche ſind, wie„Da⸗ gens Nyheter“ berichtet, neun junge Männer aus Gotenburg über Antwerpen nach Sowjetſpanien abge⸗ fahren. Im Laufe der letzten Woche wurden, wie es wei⸗ ter heißt, in Paris 50 ſchwediſche„Freiwillige“, die ſich für Valencia anwerben ließen und über Frankreich dorthin gelangen wollten, von der fran⸗ zöſiſchen Polizei angehalten. Ein Teil von ihnen iſt wieder nach Schweden abgeſchoben worden. 2. Seite/ Nummer 192 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe „Die Eirte vom Quai d' Orſay⸗ — Paris, 27. April. Vor dem Pariſer Strafgericht begann geſtern die Verhandlung gegen Frau Lindner, die „blonde Eirce vom Quai'Orsay“. Frau Lindner, die manchmal als die Nichte, manchmal als die Ge⸗ liebte des einſtigen Generalſekretärs am Quai'Or⸗ ſay, Philipp Berthelot, bezeichnet wird, hatte ſich mit dem ruſſiſchen Juden Michgel Roſenfeld aus Smolensk befreundet. Roſenfeld, ein internationaler Schieber ſchlimmſter Art, handelte mit Waffen, Ma⸗ ſchinen, Wertpapieren und allen möglichen Dingen, und verdiente dabei jedenfalls ungeheure Gelder. Seine Tätigkeit war der franzöſiſchen Polizei aber verdächtig genug geworden, und deshalb war ein Ausweiſungsbefehl gegen Roſenfeld ergangen. Dank irgendwelcher politiſcher Verbin⸗ Hungen— Roſenfeld belieferte unter anderem zu Be⸗ ginn des Bürgerkrieges in Spanien mit beſonderer Vorliebe die ſpaniſchen Bolſchewiſten— war jedoch der Ausweiſungs befehl vorübergehend A üUrückgezogen worden. Um die Poſition Ro⸗ ſenfelds endgültig zu ſichern, hatte Frau Lindner aus den Perſonalakten Roſenfelds im Archiv der Fremdenabteilung des Quai d Orſay die ungünſtig lautenden Polizeiberichte herausgenommen und durch andere von ihr ſelbſt gefälſchte Papiere er⸗ ſetzt. Vor Gericht gab ſie ihre Tat ohne weiteres zu, erklärte aber, daß ſie ohne Wiſſen Roſenfelds aus freiem Antrieb gehandelt habe. Roſenfeld ſelbſt war zu der Verhandlung nicht erſchienen, da er nach der Entdeckung des Skandals nach Brüſſel flüchtete, und es jetzt vorzog, nicht wieder über die franzöſiſche Grenze zurückzukehren und ſich von der franzöſiſchen Polizei verhaften zu laſſen. Die Gerichtsverhandlung kam geſtern noch nicht Nen Abſchluß. Sie ſoll in acht Tagen fortgeſetzt wer⸗ en. An Bord des Köcß⸗Flaggſchiffes„Wilhelm Guſt⸗ loff“ fand am Dienstagnachmittag ein Empfang des in Liſſabon akkreditierten Diplomatiſchen Korps ſtatt, zu dem der deutſche Geſandte Baron von Hoy⸗ ningen⸗Huene und die Reiſeleitung eingeladen hat⸗ ten, um den Vertretern der auswärtigen Mächte Ge⸗ legenheit zu geben, das erſte eigens für dieſen Zweck erbaute Urlauberſchiff der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ eingehend zu beſichtigen. Eroßzügige Neuordnung in Oeſterreich Hilfe für öſterreichiſche Junglehrer Wiens ſtädliſche Werke werden ausgebaut dnb. Wien, 26. April. Am Montag fuhren 57 öſterreichiſche Volks⸗ und Mittelſchul⸗Lehramtsan⸗ wärter zu einem Schulungskurſus für Land⸗ jahrführer nach Reutlingen in Württemberg ab. Hiermit wird ein erſter Schritt zur Behebung des ungeheuren Notſtandes unter der Jung⸗ lehrerſchaft im Lande Oeſterreich getan. Drei weitere Transporte ſollen folgen, ſo daß zunächſt insgeſamt 300 ſtellungsloſe Lehrer wieder in den Arbeitsprozeß eingegliedert werden. Mit dieſer Maßnahme wurde der öſterreichiſchen Lehrerſchaft auch ein beſonderer Vertrauensbeweis entgegengebracht, da dieſe Jung⸗ lehrer, ſorgfältig auf ihre Eignung geprüft, die Er⸗ ziehungsarbeit in der Hitler-Jugend an bedeutungs⸗ voller Stelle unterſtützen ſollen. Aeberleiſung der Rechtspflege auf das Reich dnb, Berlin, 27. April. Nach einem im Reichsgeſetzblatt veröffentlichten Erlaß des Führers und Reichskanzlers vom 23. April 1938 werden die Juſtizbehörden im Lande Oeſterreich mit dem 1. Mai 1938 Reichs⸗ behörden. Die Gerichte in Oeſterreich, die bisher noch Landesbehörden geweſen ſind, haben zwar ſchon ſeit der Verordnung über die Rechtspflege in Oeſter⸗ reich vom 22. März 1938 Recht im Namen des deut⸗ ſchen Volkes geſprochen; nunmehr werden alle Ju⸗ ſtizbehörden dieſes Landes auch organiſatoriſch in die einheitliche Reichsjuſtizverwaltung eingegliedert. Mit dem 1. Mai 1938 gehen die den oberſten Be⸗ hörden in Oeſterreich zuſtehenden Befugniſſe in Juſtizangelegenheiten auf den Reichsminiſter der Juſtiz über, der ſte auf nachgeordnete Behörden übertragen kann. Als ſeinen Beauftragten hat der Reichsminiſter der Juſtiz Dr. Gürtner den Miniſter Dr. Hueber in Wien beſtellt und ihm die Leitung der Abteilung Oeſterreich des Reichsjuſtizminiſteriums übertragen. Der Weg zur Persönlichkeit Staalsfekretär Dr. Schlegelberger vor den Rechtswahrern anb Erwitte, 26. April. Im Rahmen des Reichsſchulungslehr⸗ ganges für Rechtswahrer, der zur Zeit auf der Reichsſchulungsburg Erwitte ſtattfindet, ſprach der Staatsſekretär im Reichsjuſtizminiſterium Prof. Dr. Schlegelberger über das Thema„Der Weg zur Perſönlichkeit“. Dr. Schlegelberger führte etwa folgendes aus: Eine Perſönlichkeit nenne ich den, der, die in ihm schlummernden Kräfte des Geiſtes und der Sdele, ein Wiſſen und Wollen durch ſittliche Ztelſetzung adelt und zur Höchſtleiſtung für die Allgemeinheit entwickelt. Leiſten ſetzt Wiſſen, Wiſſen Lernen vor⸗ aus. Das Ziel des Denkens iſt das Wiſſen, der Zweck des Wiſſens iſt die Letſtung. Vom Denken zum Wiſſen und vom Wiſſen zur Leiſtung führt nur ein Weg, nämlich der Fleiß. Wiſſen iſt nicht toter Beſitz und nicht Selbſt⸗ zweck. Es ſoll durch unſeren Willen getreu ver⸗ waltet und zum Rüſtzeug werden zu geſtaltender Arbeit im Dienſte unſeres Volkes und der Menſchheit überhaupt. Wiſſen wird am Arbeitsplatz erworben, der Charakter erſt in der Volksgemeinſchaft gewonnen. Die Welt, die dem Geiſt den Charakter vermählt, iſt überall um uns, im Umgang mit allen Volks⸗ genoſſen, im Arbeits⸗ und S A⸗Dienſt, allgemein im täglichen Leben genau ſo wie im Meinungskampf Gleichgebildeter. Die Macht, die uns das Wiſſen gibt, macht uns ſtark für dieſen noch viel ernſteren Lehrgang des Lebens. Aber je führender die Rolle iſt, die das Leben dem einzelnen zuweiſt, dͤeſto not⸗ wendiger iſt es, daß der Menſch ein Gegengewicht in ſtillen Stunden der Selbſtbeſinnung findet. Das gilt für öͤte Seele ebenſo wie für den Geiſt, für den Charakter ebenſo wie für das Wiſſen. Die Stär⸗ Fungedes Willens durch ſtille Selbſterztiehung iſt un⸗ bedingte Vorausſetzung für die Vollendung zur Perſönlichkeit. Jeder junge Menſch bedarf der Führung. Dieſe Führung muß einheitlich ſein im Hauſe, in der Schule und in der Berufserziehung. Keine Lehre macht ſo ſtarken Eindruck und ſo ſtarke Wirkung wie die Lehre des Beiſpiels. Wir haben die Pflicht, unſerer Jugend ein ein⸗ wandfreies Leben vorzuleben und ihr ein Vor⸗ bild zu geben au Fleiß und Treue zur Sache, an Willenskraft, Kameradſchaft und Gemeinſchafts⸗ geiſt. i Tun wir das, ſo erfüllen wir dieſe unſere höchſte Pflicht unſerem Volke gegenüber. Dann wird auch unſer Leben geadelt ſein. Ambau der Wiener Gas- und Elektrizitälswerke dnb. Wien, 26. April. Angeſichts des wirtſchaftlichen Aufſtiegs, der bereits eingeſetzt hat und in den nächſten Monaten in verſtärktem Maße ſeine Fortſetzung finden wird, iſt ein beträchtlicher Ausbau der Wiener Gas⸗ und Elektrizitätswerke notwendig geworden. Bürgermeiſter Neubacher hat daher die ſofortige Inangriſfnahme des Um⸗ und Ausbaues der beiden Wiener Gaswerke mit Geſamtkoſten von 20,5 Millio⸗ nen Mark angeordnet. Die Geſamtleiſtungsfähigkeit der Wiener ſtädtiſchen Gaswerke wird auf 1,5 Millio⸗ nen Kubikmeter je Tag geſteigert. Auch bei den Wiener Elektrizitätswerken ſind, da man infolge der Eingliederung des Landes Oeſterreich und der Stadt Wien in den Vierjahresplan des Deutſchen Reiches mit einer ſprunghaften Steigerung des Strom⸗ bedarfes rechnet, großzügige Erweiterungs⸗ und Verſtärkungsarbeiten vorgeſehen. Für Neueinrich⸗ tungen, Ausgeſtaltung der alten Anlagen, für den Betrieb und die Inſtandhaltung der Dampfkraft⸗, Waſſerkraft⸗, Umſpann⸗ und Unterwerke werden zu⸗ ſammen im Jahre 1938 50 Millionen Mark ausgege⸗ ben werden. Der geheimnisvolle Antiſowielſender dnb. London, 27. April. Wie ſehr ſich die Sowjets Mühe geben, um den geheimnisvollen Antiſowjetſender, der jeden Abend zum Kampf gegen den Stalin⸗Terror auffordert, zum Schweigen zu bringen, geht aus einer Meldung des„Daily Expreß“ hervor. Darin heißt es, daß ſowjetruſſiſche Kurzwellenſender erneut von der GPU. ſtrengſten Befehl erhalten hätten, mit allen Mitteln die täglichen Sendungen dieſer geheim⸗ nisvollen Funkſtatton zu ſtören. Der GPU ſei es bis heute noch nicht gelungen, den Sender ausfindig zu machen. Im Gegenteil, in mehreren Induſtrie⸗ bezirken habe man Tauſende von Flugblättern gefnu⸗ den, in denen die Arbeiter aufgefordert würden, die täglichen Sendungen des„Trotzki⸗Kurzwellenſenders“ anzuhören und anderen das Gehörte mitzuteilen. Alle Welt, ſo werde in den Flugblättern hervorgehoben, müſſe ſich im Kampf gegen den Stalin⸗Terror einig ſein. Die GP habe ohne Erfolg ganze Fabriken durchſucht, bei dieſer Gelegenheit aber 200 Arbeiter verhaftet. Frankreichs Beamten wollen höhere Gehäller Drahtbericht unſ. Pariſer Vertreters — Paris, 27. April. Die Gewerkſchaft der franzöſiſchen Staatsbeamten hat geſtern eine Demarche beim Fin anzminiſter March andeau unternom⸗ men und eine erneute Gehaltserhüöhu ug um 10 v. H. angeſichts der ſteigenden Teuerung ge⸗ fordert. Der Finanzminiſter hat die Beamten an den Miniſterpräſtdenten Daladier verwieſen mit der Be⸗ gründung, daß es ſich bei Gehaltsforderungen nicht um eine einfache Finanzfrage, ſondern um ein Pro⸗ blem der allgemeinen Regierungspolitik handle. Eine zehnprozentige Gehaltserhöhung würde nämlich eine Mehrausgabe von mindeſtens zwei Milliarden zur Folge haben und damit das Sanierungsprogramm der Regierung über den Haufen werfen. Man er⸗ innert ſich, daß die Beamten bereits im November und Dezember des vergangenen Jahres eine zehn⸗ prozentige Gehaltserhöhung von der Regierung Chau⸗ temps⸗Bonnet durchgeſetzt hatten, was damals zu den ſchwerſten politiſchen und finanziellen Kriſen Anlaß gegeben hatte. Mittwoch, 27. April 1039 0 Der Hotel-Kongreß in Baden- Baben dnb Baden⸗Baden, 26. April Auf der 7. Hauptverſammlung des Interngti nalen Hotelkongreſſes machte der Prüfen des Reichsfremdenverkehrs verbandes, Staats win. ſter a. D. Eſſer, bedeutſame verkehrspolitig⸗ Ausführungen. Er ſagte u..: Die Wiederherſtel lung der politiſchen Ordnung auf dieſer Erde it die erſte Vorausſetzung für den internationalen Reiſe⸗ verkehr. In einer Welt des Um ſturzes, Klaſſenkampfes und des Streiks wird ſich ein internationaler Reiſeverkehr micht entwickeln laſſen. Nur die friedliche Entwick lung aller Völker kann ſie veranlaſſen, ſich kennen. zulernen und ſich zu beſuchen. Wir haben in Deutſch⸗ land die Ordnung geſchaffen! 5 Nicht wirtſchaftliche Schwierigkeiten, ſondern geſellſchaſtliche Schwierigkeiten ſchaffen Unmruße In Deutſchland haben ſich die Deutſchen verſtändigt Ich wünſche, daß es Ihnen gelinge, alle die ſtären⸗ den Momente auszuſchalten, die ſich noch heute allzu⸗ oft auf die Entwicklung des internationalen Reiſe⸗ verkehrs legen. Die Welt muß ſich daran gewöhnen ſich in ihren einzelnen Teilen um ſich ſelber z kümmern. Wir in Deutſchland miſchen uns auch nicht in Vorgänge anderer Länder. Wir haben nut das eine Intereſſe, daß wir in Ruhe und Frieden unſerer Arbeit nachgehen können. Die anderen Län⸗ der mögen ſich— das wollen wir herzlich wünſchen — ebenſo verhalten. Dann wird das kommen, waz Sie erſtreben, nämlich eine große Steigerung des internationalen Reiſe⸗ und Gäſteverkehrs, und dann werden ſich die Menſchen immer mehr achten lernen, Maſſenbeſuch auf der Reichsgartenſchan dnb. Eſſen, 27. Appfl. Das überraſchend herrliche Frühlingswetter brachte dem„Blumenparadies des Ruhr gebiets“ bereits am erſten Tag, obwohl die öffent⸗ liche Freigabe erſt am Nachmittag erfolgte, einen un⸗ erwartet ſtarken Maſſenbeſuch. Ueber zehntauſend Menſchen beſuchten ſchon am erſten Tag die Aus⸗ ſtellung. Reichsernährungsminiſter und Reichsbauernführer Darré, der im Anſchluß an die Eröffnungsfeier mit Gauleiter Terboven und den für die Vorbe⸗ reitung, Planung und Geſtaltung vevantwortlichen Männern einen ausgedehnten Rundgang durch die Hallenſchau und durch das Freigelände der Ausſel⸗ lung unternahm, ſprach ſich wiederholt lobend und anerkennend über das Geleiſtete aus. Vor allem be⸗ reitete es dem Reichsbauernführer hohe Genugtuung daß der Charakter dieſer 2. Deutſchen Reichsgarken⸗ ſchau als Fach⸗ und Leiſtungsſchau des deuſſchen Gartenbaus in ſo hervorragendem Maße gewahrt iſt und daß gerade die gärtneriſche Geſtaltung in ihrer vollen Beoͤeutung zur Geltung kommt. des Leibesviſitation aller Moskau Reiſenden. Ex⸗ preß Poranny“ meldet, daß in letzter Zeit Reiſende, die ſich aus verſchiedenen Teilen der Sowjet⸗Union nach Moskau begeben, dort einer genauen Leibesdurch⸗ ſuchung von ſeiten der GP unterzogen werben, be⸗ vor ſie den Zug verlaſſen dürfen. Hdupfſcheilfkleltet. und berantwortlich für Politik: Dr. Alois. bn dan en, Stelldertreter des Hauptſchriftleiters und verantwortlich für Theater, Wiſſenſchaft und Unterhaltung: Car! Onno Eiſen bart.— Han delstell; Dr, Fritz Bode.— Lokaler Tell: Dr. Fritz Hammes, — Sport: Willy Mäller.— Sädweſtdeutſche Umſchau, Gerſcht und Bilderdlenſt: Curt Wilbelm Fennel, ſämtliche in Mannheim, Schriftleitung in Berlin: Dr. E. F. Schaffer, Berlin⸗Friedenan, Südweſtkorſo 60. Für unberlangte Beiträge keine Gewähr.— RMückſendung nug bel Rückporto. Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannbeimer Zeſtung Dr. Fritz Bode& Co., Mannbelm, R l, 6. Verantwortlich für Anzeigen und geſchäftliche Mittellungen Jakob Faude, Mannbeim. Zur Zeit Preisliſte Nr. 9 gültig. Die Anzelgen der Ausgabe A Abend und 4 Mittag erſcheſnen gleiche leitig in der Ausgabe B Ausgabe A Mittag über 10 500 Ausgabe A Abend über 9 500 Ausgabe B über 11000 Geſamt⸗D.⸗A. Monat März über 21 500 — Dr. Hellmuth Langenbacher: Ein Dichter ſeiner Lan 57 ch aft 75 e e Hele/ Doͤrflers Landſchaftlich und ſtammesmäßig iſt Peter Dörf⸗ ler, der in Untergermaringen geboren wurde und heute als Leiter eines großen Heimes für Waiſen⸗ kinder in München lebt, einer der Hauptvertreter des bayeriſchen Schwabentums. Der Nährboden ſeiner Dichtung iſt das deutſche Volkstum, im engeren Rah⸗ men das Volkstum ſeiner Heimat. Der Dichter ver⸗ leugnet natürlich in keinem ſeiner Werke ſein katho⸗ liſches Bekenntnis; aber dieſes Bekenntnis wird ihm nie zu aufdringlicher Tendenz, ſondern fließt in ſein Werk ein als ſtarke Gläubigkeit ſeiner Geſtalten, als eine ſeeliſche Haltung, der dieſe Geſtalten einen Teil der Bewahrung des volkhaften Lebensgutes, aus dem ſte geworden ſind, verdanken. Peter Dörfler hat eine ſtattliche Reihe von Werken geſchrieben. Es befin⸗ den ſich darunter Romane, in denen uns der Dichter, meiſt bet der Geſtaltung geſchichtlicher Stoffe, auch auf nichtdeutſche Schauplätze führt. Es ſeien davon nur genannt der Roman„Neue 5 Götter“, in dem die Zeit des Frühchriſtentums lebendig wird, und der Roman„Die Schmach des Kreuzes“, der ein Bild gibt aus der Geſchichte des Hbyzantiniſchen Reiches. Wichtiger ſind uns allerdings die vielen kürzeren epiſchen Arbeiten, in denen uns Dörfler als Geſtalter des Lebens ſeiner Heimat in engerem Rahmen begegnet. So z. B. die reizvolle Jugendgeſchichte:„Als Mutter noch lebte“, oder die Kriegsgeſchichte„Der Weltkrieg im ſchwäbiſchen Himmelreich“, oder all die anderen Erzählungen, in denen meiſt einfache Menſchen aus dem Volk als Trüäger eines harten Schickſals vor uns hintreten. Daneben ſtehen eine Reihe von Erzählungen, in denen das Volkstum ſeiner Heimat beſonders an⸗ chaulich und lebendig wird. Schließlich kommen zu 9 0 Erzählungen noch eine Reihe von Sammel⸗ en lendergeſchichte, der Anekdote und der Spinn⸗ ürzerer Arbeiten in der Form der Skizze, Im Mittelpunkt des bisherigen dichteriſchen Schaffens Peter Dörflers ſtehen aber zwei große dreibändige Romanwerke, in denen Peter Dörfler vor unſeren Augen aus dem liebenswürdigen Er⸗ zähler zum Epiker von beachtenswerter Größe wird. In dieſen beiden dreibändigen Romanwerken, der „Apollonia⸗Trilogie“ und der„Allgäu⸗Trilogie“ iſt uns nicht nur die Form, ſondern ganz beſonders der Stoff wichtig. Die Hauptgeſtaltung der Apollonia⸗Trilogie iſt das Mädchen Apollonia, eine Müllerstochter, die vom Schickſal die Aufgabe zugewieſen bekam, unter Verzicht auf perſönliches Lebensglück ihr Daſein in den Dienſt der Erhaltung ihres Geſchlechtes zu ſtel⸗ len. Sie, deren Schoß ſelbſt nie geſegnet war, wird all den Kindern zur großen Mutter, die in dem wechſelvollen Ablauf des Lebens des Geſchlechtes in drei Generationen auf dem Hofe und in der Mühle ihre Heimat haben, verlieren und wiederfin⸗ den. Im erſten Band, der den Titel„Die Lampe der törichten Jungfrau“ trägt, ſchildert der Dichter, wie Apollonia nach dem Tod der Hoffrau wieder Frauen⸗ und Mutterſtelle auf der Mühle ver⸗ ſehen muß. Im zweiten Band„Apollonſas Sommer“ wird erzählt, welch harten Kampf Apol⸗ lonſa um die Erhaltung der Mühle für die beiden elternloſen Erben des Familienbeſitzes führen muß. Ueber eigene ſchwere Krankheit wird ſie Sieger im Gedanken an die Aufgabe, die ſie noch zu erfüllen hal. Sie hütet den Hof für den Erben, aber das Ge⸗ ſchlecht hört auch dann, als dieſer Erbe den Betrieb ſelbſt in die Hand genommen hat, noch nicht auf, ſeine Forderungen an ſie zu ſtellen Wiederum iſt ſie nun die Hüterin dey Kinder des Erben, der heranwach⸗ ſenden dritten Generation; ſie iſt aber noch viel mehr: ſie iſt der gute Geiſt des Hauſes. Wie Apol⸗ lonia in polittſch notvollen Zeiten(zwiſchen Reichs⸗ gründung und Jahrhundertwende) die Kräfte der Heimat beſchwört, wie ſie durch dieſe Beſchwörung dem Familienbeſitz in harter Zeit abermals zum Segen wird, das geſtaltet Dörfler im dritten Band: „Um das kommende Geſchlecht“. So wird Apollonia, das Mädchen, die Frau, zur großen Mut⸗ ter des Geſchlechtes, und im Tode noch, da ſie wie ein„Steinbild auf Grabmälern der Vorzeit“ im Sarge liegt, zum Sinnbild der Kraft der Heimat, die jeden hält, der nicht ſo vermeſſen war, die Wur⸗ zeln ſeines Seins ganz aus ihr herauszureißen. Im Mittelpunkt der Allgäu⸗Trilogie ſteht der Bauer Karl Hirnbein, der durch die wetiſe Voraus⸗ ſicht, mit der er ſeiner bedrängten Heimat eine neue, ſie rettende Wirtſchaftsform ſchafft, zum Stifter eines großen Segens auch für die künftige Genera⸗ tion wird. Im erſten Band,„Der Notwender“, wird Karl Hirnbein gezeigt als Wender der Not, der die Einführung der Milchwirtſchaft in ſeiner Heimat durchſetzt und dadurch deren Menſchen, die durch den Niedergang der Weberei in Not und Glend gekommen ſind, vor Untergang und Auswanderung bewahrt. Im zweiten Band wird der Notwender Karl Hirnbein zum„Zwingherrn“, wie ſeine Heimatgenoſſen es anſehen, die der neuen Entwick⸗ —— Neue Saffi im Jigeunerbaron“ In Vertretung von Marlene Müller⸗Hampe ſang Frau Meier⸗Fiſcher, die in letzter Zeit verſchie“ dentlich im Opernenſemble hervorgetreten iſt, die Partie der Safft im„Zigeunerbaron“. Die Künſtlerin verfügt über gutgebildetes, mit kluger Ueberlegung eingeſetztes Stimmaterial von angeneh⸗ mer Klangfülle und genügender Tragkraft, um in einer ſtreckenweiſe ſchon die Bezirke der Oper ſtrei⸗ fenden Partie wie die der Saffi mit Ehren beſtehen zu können. Ihr Vortrag hat ſchöne Empfindung (Zigeunerlied) und im Enſemble, ſowie in den Zwie⸗ geſängen mit Lutz Walter Miller als Barinkay be⸗ hauptete die Stimme durchaus ihren Platz. Ein ver⸗ ſtändiges Spiel tut ein übriges, den Zuhörern die Leiſtung Frau Meier⸗Jiſchers recht ſchmackhaft zu machen. Eiſen bart. Aus dem Nationaltheater. Am Montag, dem 2. Mai, erſcheint Shakeſpeares Schauſpiel„Kön Richard III.“ in neuer Inſzenſerung auf dem Spielplan des Nationaltheaters. Beſchäftigt ſind die Damen: Mebius, Sharland, Stieler, Zietemann und die Herren Becker, Birkemeyer, Bleckmann, Ham⸗ Schlogkraft der Pointen in nichts nach lung mißtrauiſch gegenüberſtehen, da ihnen noch nicht deutlich genug zum Bewußtſein gekommen itt, daß nur in dem, was Karl Hirnbein für ſie will, ihre Zu⸗ kunfts möglichkeiten beſchloſſen liegen. Im dritten Band wird aus dem Zwingherrn der„Alpkönig dem es gelingt, dem Leben einer ganzen Lanöſchaft ein neues Geſicht, einen neuen Auftrieb und neue große Möglichkeiten zu geben. Was Karl Hirnbein erreicht hat, das konnte er nur erreichen, weil ſein ganzes Daſein, ſeine ganz Lebenskraft, ungeachtet des Dankes oder Und den man ihm zollte, in den Dienſt der Gemeinſchg ſtellte. Wie Apollonia auf den geliebten Mann ſe verzichtet Karl Hirnbein auf das geliebte Mädchen, um alle Hände frei zu haben für das große Wer das er zur Rettung ſeiner Heimat ſchaffen will, „Etwas, das nicht zugleich auch mein Volk au⸗ ginge, vermöchte ich nicht zu schreiben“ So einen und wahr wie dieſes Bekenntnis des Dichters iſt ds Werk, in dem es als Triebfeder wirkt. macher, Handſchu macher, Hartmann, Frlebrich Hotz Uin, Kleinert, Krauſe, Langheinz, Linder, Matz Offenbach, Renkert, Ulmer und Zimmermann. nes gie führt Friedrich Brandenburg. Die Bihnen bilder entwirft Friedrich Kalbfuß. O Wieder Nibelungenſpiele in Worms. Auch m dieſem Jahr wird die Stadt Worms wieder 1 Nibelungen⸗Feſtſpiele durchführen. Sie finden unter Mitwirkung bekannter deutſcher Schauspieler, dat; unter Agnes Straub und Maria Koppe höfer als Trägerinnen der Hauptrollen Kuen g 115 Brunhild, in der Zeit vom 24. Juni bis 4, Jul tatt. Peter Purzelbaum:„Vom Hundertſten ins Taufen dun 1 5 und Tinte“(Gerhard Stalling, 5 9 urg, 1. 1 g 3 Die luſtige Anekdotenſammlung Peter Purzelhung bier bis zum örttten Bändchen gediehen, das deen de tern, Muſikern, Bürokraten, Kaufleuten und an 5 1 rufsſtänden handel, die ſich in dieſen keigs bernan eee unbekannten Anekdoten auf witzigſte Art wos en Zu Ein Büchlein, dos man ſich natürlich nicht in 11 einverleiben konn, das aber richtig doſtert genoſſen vergnftglich ſtimmt und den beiden früheren Bg l Neue Maunheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe 3. Seite Nummer 192 Mittwoch, 27. April 1938 ——— pie Siadiseiſe Mannheim, 27. April. Nenſchen, die vorübergehen Immer wieder begegnet man in den Straßen der elabt Menſchen, die man ſeit vielen Jahren kennt and doch nicht kennt. Man weiß weder ihren Namen, oh kennt man ihren Stand, man bekommt auch keine 9 75 davon, wenn ſie eines Tages ſterben. Das uührt man meiſt erſt nach Monaten, da man ſie plötzlich vermißt und dann annimmt, daß ſie ſchlafen gegangen ſind für immer. Wohl hat man in den Elandesbücherauszügen allwöchentlich die„Geſtorbe⸗ gen“ geleſen, eine Lektüre, für die man ſich erſt ſo zwischen den 50 und 60 intereſſiert, aber der Ver⸗ ſorbene war ja Herr Namenlos für einen und ſo er⸗ uhr man auch nicht rechtzeitig, was mit ihm geſche⸗ hen war. Zuweilen aber will es der Zufall doch, daß man mit einem dieſer bekannten Unbekannten zu⸗ ſammentrifft und etwas über Nam' und Art erfährt, was bisher verſchleiert blieb. So begegnete ich kürz⸗ lich am Wirtstiſch einem Alten, den ich ſchon ſeit vie⸗ len Jahren vom Sehen kenne, und der eben nach des Tages Laſt und Mühe ein Gläschen Rotwein trank. Ueber Achtzig iſt er ſchon, der Alte, aber noch von erſtaunlich guter körperlicher und geiſtiger Friſche. Früher Lehrer, iſt er auch heute noch nicht untätig. Das Unterrichten iſt ihm Lebenselement geblieben and ihm ſchreibt er auch ſeine Rüſtigkeit zu. Jeden egen se Wert suf eine Wirellch gute und hleidseme DAF-Mütze dann kaufen Sie die flotte zeumer-Mütze vom grogen Hützen Haus in der Breiten Straße H 1, 6 Selt 1886 H 1, 7 Tag erteilt er noch Unterricht in Fremdͤſprachen und anderen Fächern, und er tut es nicht wegen des Gel⸗ des, denn ſeine Tätigkeit wirft nicht viel ab, ſondern aus dem Willen heraus, ſich für die Gemeinſchaft noch nützlich zu erweiſen. An dem Tage, an dem ich mit ihm zuſammentraf, hat er koſtenlos unterrichtet: zwei ſtrebſame junge Kaufleute und eine Büroange⸗ ſtellte, die ihren alten Großvater zu unterſtützen hat. Der Junge, dem er am gleichen Tage im Rechnen Nachhilfe erteilte, zahlt nur wenige Groſchen, da ſeine mittelloſen Eltern es nicht anders dulden. So verläuft des alten Mannes Tagewerk, der da⸗ bei wohlauf und zufrieden iſt und ſich freut, daß er noch helfen kann am Aufſtieg unſeres Volkes. Ich aber warf dem Alten, als er mir das erzählte, heim⸗ lich einen Blick uneingeſchränkter Hochachtung zu. Von dieſem Augenblick an war er nicht mehr anonym für mich. Sein Name hat jetzt vielmehr einen guten Klang, der mein Inneres mitſchwingen läßt, wenn ich an ihn denke. l. 48 gebührenpflichtige Verwarnungen Polizeibericht vom 27. April Drei Verkehrsunfälle. Geſtern ereigneten ſich hier drei Verkehrsunfälle, wobei drei Perſonen verletzt und ein Kraftfahrzeug und ein Fahrrad beſchädigt wurden. Verkehrsüberwachung. Wegen verſchiedener Ueber⸗ tretungen der Straßenverkehrsordnung wurden 48 Perſonen gebührenpflichtig verwarnt und an 12 Kraftfahrzeughalter wurden rote Vorfahrts⸗ ſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel aufwieſen. n Gebäudeentſchuldungsſteuerpflicht für jüdiſche Kultusvereinigungen. Bebauter Grundbeſitz, der fübiſchen Kultusvereinigungen oder ihren Verbän⸗ ben gehört oder von ihnen benutzt wird, iſt ab 1. April auch zur Gebäudeentſchuldungsſteuer inſo⸗ weit heranzuziehen, als er ſeit dem 1. Januar grund⸗ ſteuerpflichtig it. „Sie bewegt ſich- ſchwebt Der Weg unſerer Rheinlandbefreiungsglocke auf den Rathausturm Im Laufe des geſtrigen Nachmittags wurde die neue Rathausglocke vom Paradeplatz, wo ſie zur Be⸗ ſichtigung verblieben war, nach dem Rathaushof ge⸗ bracht. Um 7 Uhr heute früh begannen dann die letzten Vopbereitungen für das Hochbringen der Glocke. Kurz vor 8 Uhr hob ſie ſich von ihrer Unter⸗ lage ab, und um.45 Uhr hatte ſie die Höhe des Dachbodens des Turmes erreicht. Durch einen brei⸗ ten Dacheinſchnitt wurde ſie hier in das Turminnere hineingezogen und entſchwand damit den Blicken der zahlreichen Neugierigen, die vom Hof und von den Gangfenſtern des Rathauſes aus den Aufzug ver⸗ folgt hatten. Das Hochbringen der Glocke beſorgten Zimmerleute nach den Anweiſungen eines Monteurs der Glockengießerei Bachert. Das Hochziehen einer Glocke iſt ja keine alltägliche Angelegenheit und be⸗ darf deshalb ſchon der Mitwirkung eines erfahre⸗ nen Fachmannes, der die verſchiedenen Kniffe, wie man einen ſolch ſchweren Metallkörper am zweck⸗ mäßigſten nach oben befördert, genau kennt. Die Arbeit vollzog ſich ſo unter ſachkundiger Leitung in größter Ruhe. Die beſondere Schwierigkeit beſtand darin, daß bei dem großen Rathausumbau zu Beginn des Jahr⸗ hunderts an die Südſeite des Rathausturmes ein weiträumiger und nahezu 20 Meter hoher Anbau geſtellt wurde, der den großen Hauptaufgang um⸗ ſchließt. So war man gezwungen, die Glocke bis über dieſen Anbau hinaus durch einen zuſätzlichen Seitenzug ſchwebend zu erhalten. Zu dieſem Zwecke wurden zwei Flaſchenzüge eingeſetzt: ein grö⸗ ßerer, der den Transport nach oben beſorgte, und ein kleinerer, der ein Anſchlagen der Glocke an die Mauern verhinderte. Die Winden beider Flaſchen⸗ züge ſtanden im Hof und waren trotz ihrer großen Eigengewichte noch mit zuſätzlichen Gewichten bela⸗ ſtet, damit ſie den von der Glocke ausgeübten Ge⸗ genzug aushalten konnten. Die obere,„Flaſche“ ge⸗ nannte Rolle der Zugvorrichtung befand ſich an dem weit ausladenden Balken eines am Dacheinſchnitt aufgebauten Galgens; an der unteren„Flaſche“ die⸗ ſes Flaſchenzuges wurde die Glocke aufgehängt. Ein langes Drahtſeil wurde in vielen Schlingen um das Mittelſtück der Glockenkrone und durch den Flaſchen⸗ haken gelegt. Das Drahtſeil des zweiten Flaſchen⸗ zuges lief über eine„Flaſche“, die an einem im zweiten Obergeſchoß des Mittelbaues liegenden Fen⸗ ſter mit vielen Verſtrebungen befeſtigt war. Außer⸗ dͤem ſetzte man vorſichtshalber auch noch ein Hand⸗ ſeil ein, das nach einem Fenſter des dritten Ober⸗ geſchoſſes lief, wo es von kräftigen Armen gefaßt wurde. Bevor man aber mit dem Aufziehen der Glocke begann, triff man noch eine weitere Vorſorge, und zwar nahm ein Maurer zwei der großen ſteinernen Vaſen ab, die die Baluſtrade der Terraſſe des Turmanbaues ſchmücken. Dieſe beiden Vaſen ſtanden nämlich gerade an der Stelle, an der die Glocke die Terraſſe erreichen ſollte, und da hätten ſie gehindert. Nachdem man ſich dann nochmals von der Trag⸗ fähigkeit des großen Galgens überzeugt hatte, be⸗ gann man mit dem Hochziehen. Die Winden der bei⸗ den Flaſchenzüge wurden von mehreren Arbeitern gedreht, das Handdſeil ſtraffte ſich und langſam ſchwebte die Glocke hoch. Gegen.15 Uhr war der ſchwierigſte Abſchnitt der Arbeit beendet. Die Glocke hatte die Terraſſe erreicht, haargenau war ſie an der Baluſtrade vorbeigekommen. Nun konnten die Seitenzüge beſeitigt werden, die Glocke konnte ihren reſtlichen Weg nach oben in ſenkrechtem Gang hinter ſich bringen. Dieſer Reſt beöurfte nun auch nicht mehr der beſonders großen Vorſicht, die man vorher hatte anwenden müſſen, und ſo vollzog ſich der Schlußabſchnitt verhältnismäßig raſch. Wir ſtanden oben auf dem Dachboden, als die Glocke den Dacheinſchnitt erreichte. Sie wurde dort von wahrhaft ſchwindelfreien Arbeitern in Empfang genommen. An der Krone der Glocke wurde nun ein Kettenzug angebracht, und mit deſſen Hilfe wurde ſie in das Turminnere gezogen. Jetzt war nur noch ein letztes Stück Arbeit zu leiſten: Die Beförderung der Glocke im Innern des Dachſtuhles hinauf in die Laterne. Das wurde mit einem Kettenzug beſorgt. Nebenbei geſagt: der Plattformboden der Laterne liegt 44 Meter über der Straße. Nun bleibt nur noch das Aufhängen der Glocke zu kun. Im Laufe des morgigen Tages wird dann auch das Glockenrad angebracht werden, über welches das Läuteſeil gelegt wird. Die Freiheits⸗ glocke erhält nämlich keinen elektriſchen Antrieb, ſondern muß— wie auch die beiden alten Glocken— mit Muskelkraft in Schwingungen verſetzt werden. Am Samstag wird man mal einige Probezüge aus⸗ führen, um ſich davon zu überzeugen, daß alles in Ordnung iſt, und am Sonntag wird dann die Rheinlandbefreiungsglocke erſtmals zu feſtlichem Geläute ihre eherne Stimme erheben. dr. W. th. eee eee, Der Weg in die weite Welt Mannheim im Commerfahrplan 1938 Die wichtigſten Verbeſſerungen für Südweſtdeutſchland Die Deutſche Reichsbahn hat ſich mit Rückſicht auf die ſtarke Zunahme des Reiſeverkehrs zu einem groß⸗ zügigen Ausbau ihrer Reiſezugverbindungen im Sommerfahrplan, der am 15. Mai beginnt, entſchloſ⸗ ſen. Wichtig für Südweſtdeutſchland iſt vor allem das neue Schnelltriebwagenpaar zwiſchen Karlsruhe und Hamburg über Heidelberg—Frank⸗ furt—Kaſſel, wobei der ſchon verkehrende Schnell⸗ triebwagen Karlsruhe— Mannheim— Leipzig Berlin und zurück ſpäter gelegt wird, ſo daß die bei⸗ den Schnelltriebwagen in Frankfurt zuſammentref⸗ fen und in beiden Richtungen von dem einen auf den anderen Schnelltriebwagen übergegangen werden kann. Zwiſchen Saarbrücken und Mann⸗ heim wird in den frühen Morgenſtunden die Pfalz umd das Saarland an die Berliner und an die Hamburger Schnelltriebwagen angeſchloſſen werden. Der D 41 Baſel— Berlin wird um zwei Stunden 34 Minuten beſchleunigt. Er wird von Mann⸗ heim über die Riedbahn nach Frankfurt geführt. Eine Erſatzverbindung auf dem bisherigen Weg des D 41 über Ludwigshafen— Worms, wird durch einen neuen Schnellzug D 241 Mannheim— Viwaknächte in Fels und Eis Lichtbildervortrag von Fritz Schütt im Deutſchen Alpenverein Fritz Schütt vom Lindenhof, der vor einigen kwanzig Jahren ſich ſeine erſten alpinen Sporen am chemaligen Pechbuckel am Pfalzplatz verdiente und bäter ein Bergſteiger von internationaler Klaſſe würde, packte geſtern mal über die ganz beſonders gſohrachen Touren aus, bei öͤenen man ſchon mal 855 oder mehrere Biwaknächte in eiſiger Kälte in dal nehmen mußte, die Berakrankheit einem die . ten Gefühle der vollkommen willenloſen Schlapp⸗ i und Appetitloſigkeit vermittelte, und man ge⸗ 1 auch ſchon mal kurz vorm Gipfel wieder küntermußte. 5 1 910 ging's in die Dolomiten, Monte Pelmo 5 imetta, Nordweſtwand; Stöſſer ſtürzt zehn nal ba bers und Schneefall, und plötzlich bau⸗ unter a auch noch ein halb aufgedrehtes Seil her⸗ 1 zwei Wienern, die oben feſtſitzen, muß geholfen ale 150 Dann die Marmolata⸗Südweſtkante mit 15 Kriegserinnerungen. Es ſollen einheimi⸗ Siu belchubrer ſchon mal durchgekommen ſein. 14 5 en hinauf;— man iſt ſoweit, daß man vom die kisten Sprechen hört, aber weiter geht's nicht: 10 niſ umpen hageln ihnen nur ſo um die Ohren, danilſen wieder hinunter. Das Seil, ſteif wie ein dahtſeil, ist nicht loszuwerſen, ſie müſſen wieder Böll und wieder herunter.. 13 Stunden Abſtieg! abe 9 werden ſte von Bergführern in der kung berei ute empfo ngen. die ſich ſchun zur Ber⸗ welle reit machten. Aber ſo viel ward feſtgeſtellt: di waren die Früheren auch nicht gekommen, ie auch nicht mit eigener Hilfe wieder herunter. Nalteutz eine Schitour am Theodulpaß im Hütte an en geb et an einer wunderbaren f u der fitalieniſchen Grenze angekommen, fin⸗ an ſie verſchloſſen. Man muß draußen über⸗ nachten, und mit den letzten Spiritusbrocken hat man ſich noch gerade durchgebracht. Im Montblanc⸗Gebiet, an den Grandes Joraſſes, über 4000 Meter, hat die Bergkrankheit ihnen allerhand zu ſchaſfen gemacht. Aber einmal hat ſie ihnen doch auch das Leben gerettet. Walter Stöſſer konnte nicht mehr, man machte ſich zum Biwak fertig, und da ſauſt auch ſchon eine Eis⸗ lawine an ihnen vorbei zu Tal, ſie hätte ſie ſicher alle oͤrei in der engen Rinne mitgenommen. Schütt ſelber iſt auch mehrere Tage bergkrank auf dem Peyteretgrat mitgetorkelt, hat zwei Tage lang nichts eſſen können, und der lange Hall, der in der Ebene den empfindlichen Diätmagen hat, futtert dafür ſchmunzelnd alles weg— das iſt ein Leben! Dieſe Kameraden ſind übrigens beide in den Bergen ge⸗ blieben: Ludwig Hall im Wilden Kaiſer und Walter Stöſſer in den Berner Alpen. Schütt zeigt zum Ab⸗ ſchied eine wunderbare Aufnahme der drei hinter einem Gipfelkreuz. 1 Zum Schluß erzählt er noch von einer freiwilli⸗ gen Uebernachtung 1932 auf dem Grand Pic in der Dauphiné mit Dr. Henning. Man wollte den Sonnenaufgang erleben, und nachdem man lange ge⸗ nug gefroren hatte, meldete ſich Schneetreiben, aber keine Sonne. Es gab dann einen langwierigen Ab⸗ ſtieg in Nebel über die ſcharfe Säge der Mefie— eine berühmt ſchwere Tour. Aus alledem zog Schütt nun auch praktiſche Lehren über Anſtieas⸗ berechnung und Biwaknächte— denn jetzt fängt die Bergſteigerei nach theoretiſchem Vortragswinter wie⸗ der an; und er iſt doch der verläßliche Führer der Junamannſchaft. Viel Beifall im vollbeſetzten Ca⸗ ſino⸗Saal. Dr. Hr. Berlin geſchaffen, der nördlich von Frankfurt alle Bahnhöfe bedient, auf denen bisher D 41 gehalten hat, Mannheim ab.20 Uhr, Berlin Anhalter Bahnhof an 15.18 Uhr. D 44 Berlin—Baſel wird ebenſo wie ſein Gegen⸗ zug D 41 um 53 Minuten beſchleunigt und ſüdlich von Frankfurt ohne Berührung von Mannheim über Heidelberg nach Baſel geleitet. Im bisherigen Fahr⸗ plan des D 44 wird ein neuer Zug D 244 Ber⸗ lin— Mannheim gefahren, der von Frankfurt über Worms Ludwigshafen geleitet wird. Berlin Anhalter Bahnhof ab 15.51, Mannheim an.48 Uhr. Zur Schaffung einer günſtigen Frühverbindung von Berlin und Leipzig nach Frankfurt und Süsd⸗ weſtdeutſchland und einer Nachmittagsverbindung in der umgekehrten Richtung wird ein neues D⸗Zug⸗ paar D 245/246 Berlin— Baſel gefahren. Berlin ab .40 Uhr, Baſel an 17.58 Uhr; Baſel ab 11.45 Uhr, Berlin an.22 Uhr. Zur Entlaſtung der Züge D 1½ Baſel— Berlin bringt der Sommerfahrplan ein neues D⸗Zugpaar 401/402 Karlsruhe— Berlin und zurück. Karls ruhe ab 21.55 Uhr, Berlin an.58 Uhr; Berlin ab 23.05 Uhr, Karlsruhe an.45 Uhr. Die D⸗Züge 177/178 Göttingen— Berlin und gu⸗ rück werden künftig über Kaſſel— Frankfurt— Mannheim bis und ab Karlsruhe geführt. In Karlsruhe beſteht Anſchluß von Baſel und nach Baſel. Im Sommer verkehren dieſe neuen Züge von und bis Baden⸗Baden. Zur Verbeſſerung der Tagesverbindungen Schweiz—Baſel Hamburg über Frankfurt und zu⸗ rück erhalten die Schnellzüge 249/250 Baſel—Hol⸗ land eine Hamburger Abteilung, die in Mannheim abgetrennt und vereinigt wird und als 385/386 wäh⸗ rend des Sommerabſchnittes zwiſchen Mannheim und Hamburg über Frankfurt⸗Kaſſel gefahren wird. Neben weſentlichen Verbeſſerungen im inner⸗ deutſchen Verkehr ſchaffen die neuen Züge weitaus⸗ greifende internationale Verbindungen, die von Rom, der Riviera und von Genf dis Warnemünde⸗ Dänemark und Saßnitz⸗Schweden reichen. Zur Verbeſſerung der Nachtverbindung zwiſchen Stuttgart und Hamburg wird ein neues D⸗Zugpaar von Stuttgart über Heilbronn⸗ Heidelberg, Frank⸗ furt⸗Bebra nach Hamburg und zurück gefahren. Stuttgart ab 20.12 Uhr, Hamburg an.50 Uhr, Ham⸗ burg ab 22.08 Uhr, Stuttgart an 10.06 Uhr. Der Eilzug 72 Hamburg— Altona— Frankfurt wird um 1 Stunde 8 Minuten beſchleunigt. Er kommt künf⸗ tig ſchon 19.43 Uhr nach Frankfurt, wo er den um 19.52 Uhr abgehenden Eilzug 100 nach Heidelberg Freiburg noch erreicht. Zur Verbeſſerung der Verbindung Frankfurt — Paris über Saarbrücken werden die Züge D 30/31 Saarbrücken— Paris ab und bis Frankfurt über Worms— Kaiſerslautern geführt. Die Schnell⸗ züge D 137/138 Saarbrücken— Frankfurt und zurück fahren künftig über die Abkürzungslinie bei Ocken⸗ heim. Die bisher zwiſchen Würzburg und Frankfurt ge⸗ fahrenen Eiltriebwagen 393/394 werden ab und bis Nürnberg gefahren. Auch auf der Odenwaldbahn wird vom 15. Mai bis 1. Oktober ein neues Eilzugpaar eingerich⸗ tet: Darmſtadt ab.39 Uhr, Eberbach an.25 Uhr, Eberbach ab 18.12 Uhr, Darmſtadt an 19.02 Uhr. Kampf dem Verderb Die Schweinemäſterei auf der Frieſenheimer Inſel Die Stadt Mannheim hat auf der Frieſenheimer Inſel muſtergültige Schweineſtälle mit Fut⸗ terdämpfanlage errichtet. Durch die Verwer⸗ tung der Abfälle aus der Küche wird wertvolles Gut, das früher mißachtet wurde, im Kampf um die deutſche Ernährungsfreiheit erhalten. Die Anlage auf der Frieſenheimer Inſel bedeutet die Verwirk⸗ lichung des Begriffs„Kampf dem Verderb“ in greif⸗ barſter Form. Um die Schweinehaltung, die Abfall⸗ verwertung und Futterzubereitung in fachmänniſcher Form zu gewährleiſten, iſt ein beſonderer Schweinemeiſter eingeſetzt worden. 40. Fahresverſamm'ung des FJeuerio“ Günſtige Entwicklung im Jubiläumsjahr Die dieſer Tage in der Stammburg Habereckl ab⸗ gehaltene gut beſuchte ordentliche Mitgliederver⸗ ſammlung wurde von Präſident Schuler mit herz⸗ lichen Begrüßungsworten eröffnet. Von ihren Plätzen erhoben, gedachten die Erſchienenen der im Berichtsjahre geſtorbenen Mitglieder: Altelferrat Ludwig Schmidt, Elferrat Wilhelm Dobler, Mit⸗ glieder Leiſter und Fritz Wezel und Gründungs⸗ mitglied Georg Lutz. a Nach einer kurzen Jahresüberſicht des Präſiden⸗ ten erſtattete Schriftführer Rittmann den Jahres⸗ bericht, der freudige Erinnerungen an manche ſchönen Stunden während des Jahres wachrief. Es iſt be⸗ ſonders erwähnenswert, daß ein größerer Mitglie⸗ derzuwachs zu verzeichnen iſt. Aus dem durch Finanzminiſter Schenk erſtatteten Kaſſenbericht war die erfreuliche Tatſache zu entnehmen, daß trotz der Jubiläumsfeſtlichkeiten und vieler Neuanſchaffungen die Kaſſenverhältniſſe ſich in beſter Verfaſſung be⸗ finden und ſogar eine Vermögenszunahme feſtzu⸗ ſtellen iſt. Der im letzten Herbſte ins Leben ge⸗ rufene Jubiläumsfonds konnte ſich eines außerordent⸗ lich guten Ergebniſſes erfreuen. Herzlicher Dank wurde allen Spendern getzzollt. Die durch Kaſſen⸗ reviſor Peringer beantragte Entlaſtung des Kaſſiers und des Geſamtelferrates wurde einſtimmig vorge⸗ nommen. Präſtdent Schuler wurde erneut einſtimmig von der Mitgliederverſammlung beſtätigt. Elferrats⸗ mitglied Friedmann ſowie Erſatzrat Fritz Dingeldein baten aus geſchäftlichen Gründen von einer Wieder⸗ berufung Abſtand zu nehmen und es wurde dieſem Wunſche unter Dank für die geleiſtete Arbeit Rech⸗ nung getragen. Der Elferrat ſetzt ſich nunmehr aus folgenden Perſonen zuſammen: Theo Schuler, Hans Dingeldein, Fritz Schenk, Rudolf Rittmann, Phil. Krumm, Fritz Wöllner, Auguſt Schäfer, Adolf Roth, Albert Picker, Albert Armbruſter und Haus Peringer. Erſatzräte ſind: die Herren Ludw. Spaar, Rob. Oehninger und Walter Groß. Zu Kaſſenrepi⸗ ſoren wurden gewählt: die Herren Ebert, Kopp und Erich Friedmann. Erſatz: Gattung. Fremden⸗ ſitzungs⸗Vergnügungskommiſſar: Joſef Offenbach. Nach Erledigung interner Vereinsangelegenheiten wurde beſchloſſen, am Sonntag, dem 8. Mai, einen Herrenausflug nach Maulbronn zu unternehmen, wo der Feuerio mit den Kappenbrüdern aus Stutt⸗ gart, den„Möblern“, zuſammentrifft. Nachdem noch Altelferrat Müller dem Geſamt⸗ elferrat den herzlichſten Dank für die geleiſtete Arbeit ausgeſprochen hatte, wurde die ſehr harmoniſch ver⸗ laufene Jahresverſammlung geſchloſſen. Rui, Gefährlicher Einbrecher gefaßt Von der Waſſerſchutzpolizei in Ludwigshafen konnte vor einigen Tagen ein gefährlicher Einbrecher gefaßt werden, der ſeit Dezember vorigen Jahres im Mannheimer Hafen zahlreiche Einbruchs⸗ diebſtähle auf Schiffen ausgeführt hat. Es handelt ſich um einen Matroſen, der mit den Gewohnheiten der Schiffer genau vertraut war. Er führte die Diebſtähle ſtets in den erſten Abendſtunden aus, wenn die Schiffer an Land Einkäufe zu er⸗ ledigen pflegen. Wenn der Verbrecher ein„geeig⸗ netes“ Fahrzeug ausfindig gemacht hatte, warf er zunächſt von Land aus die Fenſterſcheiben der Ruff (Schifferwohnung) ein. Erſt wenn er ſich auf Hieſe Weiſe Gewißheit darüber verſchafft hatte, daß ſich niemand an Bord befand, drang er in die Schiffer⸗ wohnung ein, wo er bei ſeiner genauen Kenntnis der Wohnungsverhältniſſe in allen Fällen Wertſachen und Geld fand. Der Täter hat bei ſeinen Dieb⸗ ſtählen erhebliche Werte— in einem Fall 900 Mark Bargeld und eine goldene Uhr— erbeutet. Unter den Geſchädigten befinden ſich auch mehrere ausläu⸗ diſche Schiffer. Ein Teil des Diebesgutes konnte wieder herbeigeſchafft werden. Unterſtützt wurde der Verbrecher bei Durchführung der Diebſtähle von 5 Geliebten, die gleichfalls feſtgenommen wor⸗ en iſt. u Ein langgehegter Wunſch der Landwirte in Fendenheim geht in Erfüllung. Die Feldwege wer⸗ den überſchottert und gewalzt. Die durch die Feld⸗ bereinigung neu angelegten Feldwege werden fahr⸗ bar gemacht. u Rundfunkbericht über den Mannheimer Hafen. Der Stuttgarter Sender bringt heute in der Zeit von 18.00 bis 18.30 Uhr eine Reportage über den Mann⸗ heimer Hafen. a a Zahnärztliche Betreuung auch für das Klein⸗ kind. Im Hinblick darauf, daß zahnärztliche Unter⸗ ſuchungen von Schulanfängern einen außerordent⸗ lich ſchlechten Gebißzuſtand ergeben haben, ſoll nun auch dem Zuſtand der Zähne der Kinder ſchon in vorſchulpflichtigem Alter höhere Aufmerkſamkeit zu⸗ gewendet werden. Der Reichsausſchuß für Volks⸗ geſundheitsdienſt empfiehlt daher, auch in den Säug⸗ lings⸗ und Kleinkinderberatungsſtellen ſchon zahn⸗ ärztliche Unterſuchungen durchzuführen. 4. Seite Nummer 192 Aus Vaden . 1 2—— Froſtſchäden im Markgräflerland Die Obſtkulturen haben ſtark gelitten * Lörrach, 27. April. Der neuerliche Kälterückfall um die Mitte der vergangenen Woche hat an den O b ſt kulturen im Markgräflerland wieder gro⸗ ßen, in ſeinen Ausmaßen noch nicht überſeh⸗ baren Schaden angerichtet. Diesmal wurden insbeſondere auch die höheren Lagen betroffen, die bei der erſten Kältewelle im großen und ganzen ver⸗ ſchont geblieben waren, da hier die Entwicklung noch nicht ſo weit vorgeſchritten war. Es wurden Kälte⸗ grade von—8 Grad gemeſſen. Gauſieger im Preisfriſieren * Pforzheim, 27. April. Im Mittelpunkt einer großen modiſchen Veranſtaltung, die der Reichs⸗ innungsverband des deutſchen Friſeurhandwerks, Bezirksſtelle Baden, am Sonntag im Saalbau durch⸗ führte, ſtand das Preisfriſieren um die Bezirks⸗ innungsmetiſterſchaft für Baden. Bezirksmeiſter wurde Fetzner⸗ Pforzheim. I. Sandhanſen, 27. April. Der Ortsmänner⸗ verein vom Deutſchen Roten Kreuz hielt unter der Leitung des Vorſitzenden, Bürgermeiſter Machmeier, eine Jahresverſammlung ab, die gut heſucht war. Schriftführer Walter Hertel gab den Geſchäftsbericht, Rektor Hagmaier den Kaſſenbericht bekannt. Bürgermeiſter Machmaier wurde erneut als Vorſitzender gewählt. Sein Stellvertreter iſt Rektor Hagmaier, der auch das Rechenamt weiter⸗ führt. Walter Hertel bleibt Schriftführer. Beiſitzer ſind: Dr. Huth, Alois Scheuring, Friedrich Eiſen⸗ hauer, Heinrich Wild und Gemeinderat Köth. Der Verein plant im Laufe des Sommers ein großes Sommerfeſt. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde der in den 7ber Jahren ſtehende Polizeiwacht⸗ meiſter Ludwig Exell, der einem Herzſchlag erlegen iſt, zur letzten Ruhe geleitet. L. Eberbach, 27. April. Mit Beginn des neuen Schuljahres wurde Frl. Dr. Anny Krampf, Lehr⸗ amtsaſſeſſorin, von der Schule in Breiſach an die hieſige Oberſchule für Knaben(Hohenſtaufenſchule) verſetzt. Neue Mannhemer Zeitung/ Abend ⸗A 1 usgabe Entſchließungen auf dem Baden-Vadener Kongreß: Was das internationale 1. N 9 . voch, 27. April 1939 Jolelgewerbe wünſcht Am eine Neueinteilung der Sommerferien der Schulen- Die Frage der Privalzimmer- Vermietung * Baden ⸗Baden, 27. April. Die in mehreren Sitzungen des Sonderaus⸗ ſchuſſes behandelten Fragen verdichteten ſich zum Beſchluß durch das Votum der Hauptverſamm⸗ lung des Internationalen Hotelkongreſſes. Das kleine Theater mit ſeinem in reichem Blumen⸗ ſchmuck prangenden Podium hatte zur Tagung eine eindrucksvolle Ausſchmückung erfahren. Die Partei vertrat der ſtellv. Gauleiter Röhn, die badiſche Regierung Miniſterpräſident Köhler und Innenminiſter Pflaumer, das Reichspropa⸗ gandaamt Baden deſſen Leiter, Pg. Adolf Schmid. Der bisherige Präſident, Sir Towle⸗ London, eröffnete in engliſcher Sprache die 7. Hauptverſamm⸗ lung der Allianz mit Worten der Begrüßung an die Erſchienenen, beſonders auch an den anweſenden Präſidenten des Reichsfremdenverkehrsverbandes, Eſſer. Dann nahm Staatsminiſter a. D. Eſſer ſelbſt das Wort zu den bereits gemeldeten Ausführungen. Hierauf verbreitete ſich Hotelier Fritz Gabler⸗ Heidelberg über die Arbeitsziele der Allianz. Im weiteren Verlauf der Tagung wurden die Beſchlüſſe des Sonderausſchuſſes zur Verleſung ge⸗ bracht und einſtimmig angenommen. Es handelt ſich hierbei um die nachſtehenden Re⸗ ſolutionen: In der Entſchließung zur Neueinteilung der Sommerferien heißt es u..: Bei dem ſteigen⸗ den Ferienverkehr in allen Ländern Europas, der insbeſondere durch die zunehmende Gewährung von bezahltem Urlaub gefördert wird, erſcheint eine ge⸗ regelte Verteilung der Schulferien dringend notwendig. Die gleichzeitige Regelung der Sommerferien bringt eine Ueberfüllung der Kur⸗ und Erholungsorte in den Monaten Juli und Auguſt mit ſich und hat viele Nachteile im Gefolge. 6 Brief aus der Gauhauptſtadt Ralsherrenſitzung beſchäftigt ſich mit Arbe teprogramm und Finanzfragen Karlscuhe im Feſiſommer 1938 Der neue Groß-Staditeil Durlach Von unſerem ſtändigen Mitarbeiter e. Karlsruhe, 26. April. Unter dem Vorſitz von Oberbürgermeiſter Jä⸗ ger traten die Ratsherren zum Wochenende zu einer Sitzung zuſammen, die ſich vorwiegend mit den neuen Arbeitsbeſchafſungsmaßnahmen und mit Finanz⸗ und Steuerfragen beſchäftigte. Im Vordergrund des 1. Programmpunktes ſteht die Herſtellung zahl⸗ reicher neuer Straßenzüge und Kanäle, die erforderlich werden, da infolge der ſtetig zunehmen⸗ den Bautätigkeit auch neue Baugebiete erſchloſſen werden müſſen. Insgeſamt 380000 Mark ſtellt daher die Stabt erneut zur Fertigſtellung weiterer Straßen und Kanäle zur Verfügung. Der Oberbürgermeiſter hat den Hebeſatz der Grundſteuer für 1938 vorläufig, ſowohl für die land⸗ und forſtwirtſchaftlichen Betriebe, als auch für die Grundſtücke, auf 172 v. H. feſtgeſetzt. Auch die Gebäudeſonderſteuer wird neu erhoben. Auf Grund einer Anordnung des Werberates der der deutſchen Wirtſchaft, werden künftig die jeweils im Frühjahr und Herbſt ſtattfindenden Jahrmärkte nicht mehr als„Meſſen“, ſondern als„Jahrmärkte“ bezeichnet. *. Die Gauhauptſtadt wird auch in dieſem Feſtſom⸗ mer wieder mit zahlreichen Großveranſtaltungen der verſchiedenſten Gebiete vor die Oeffentlichkeit treten. Unter den Tagungen ſind zu erwähnen: der Badiſche Sparkaſſentag im Mai, dem im Juni die Haupttagung der Leiter der deut⸗ ſchen Großſparkaſſen folgt, ferner die Lan⸗ destagung der badiſchen Feuerwehren, in deren Mittelpunkt die feierliche Grundſteinlegung zur Landesfeuerwehrfachſchule ſteht(15. Mai). Im Juni veranſtaltet die Hochſchule das Hochſchulfeſt, verbunden mit den badi⸗ ſchen Hochſchulmeiſterſchaften, und im Ok⸗ tober führt das Amt für Technik bei der Gauleitung der NSDaA p den Gautag der badiſchen Tech⸗ nik durch. Im Julti iſt der Kreistag der Partei. Von Ausſtellungen wären zu nennen: die zur Zeit ſtattfindende Bernſteinſchau„Das deutſche Gold“, ferner die Kunſtausſtellungen in der Kunſthalle und im Kunſtverein, der im Mai als älteſter Verein dieſer Art ſein 120 jähriges Be⸗ ſtehen feiert, ferner die große Wanderausſtellung „Deutſche Werkſtoffe im Handwerk“ und die Internationale Raſſehundeausſtellung. Von kulturellen Veranſtaltungen verdienen hervor⸗ gehoben zu werden: die Sinſoniekonzerte des Staatstheaters und die Feſtkonzerte der Badiſchen Hochſchule für Muſik, ferner die Scheffel⸗, Silcher⸗ und Hebel⸗Feiern, und die zahlreichen, im Rahmen der Gaukulturwoche im Oktober und der „Karlsruher Herbſttage“ ſtattfindenden Veranſtaltungen. Beſonders zahlreich ind in dieſem Jahre die ſportlichen Veranſtaltun⸗ gen: Treffen der Reichsbahnſportvereine, Hochſchul⸗ meiſterſchaften, Internationale Ruderregatta, Ge⸗ bietsſporttreffen der H, Sportfeſt der SA⸗Gruppe Südweſt, Reit⸗ und Fahrturnier und dergleichen mehr. Unſere Gauhauptſtadt iſt durch die Eingemein⸗ oͤung der alten Markgrafenſtadt Durlach um rund 20 000 Einwohner größer geworden. Karlsruhe zählt jetzt 183 000 Einwohner. Im Rahmen der mit Unterſtützung des Reichspro⸗ pagandaamtes Baden vierzehntägig durchgeführten Preſſebeſichtigungen des Verkehrsvereins war jetzt der Preſſe Gelegenheit geboten, dieſem neuen Groß⸗ Stadtteil, der— wie Reichsſtatthalter Wagner in einer ſeiner letzten Anſprachen bemerkte— einen großzügigen Ausbau erfahren wird, denn hier wer⸗ den das große Krankenhaus der Stadt und die neue Villenkolonie am Fuße des Turmberges zu erſtellen fein, einen Beſuch abzuſtatten. Der Leiter der Ver⸗ waltungsſtelle Durlach der Stadtverwaltung gab im Rathaus einen Ueberblick über die geſchichtliche, kul⸗ turelle und wirtſchaftliche Entwicklung der Stadt und gab ſeiner Hoffnung Ausdruck, daß dem neuen Stadt⸗ teil unter der tatkräftigen Führung von Oberbürger⸗ meiſter Jäger eine weitere wirtſchaftliche Geſundung zuteil werde. C. E. Da die Schulferien die Ferienwahl aufs ſtärkſte beeinfluſſen, muß in allen Ländern mit größtem Nachdruck auf eine Ausdehnung des Verteilungs⸗ zeitraumes der Sommerferien und die Einbe⸗ ziehung der Monate Juni und September hin⸗ gewirkt werden, die im allgemeinen die gleichen klimatiſchen Vorteile bieten wie die Monate Juli und Auguſt. Mit der Verlängerung des Sommerferienzeitraumes würde auch eine weſentliche Urſache der mangelnden Rentabilität der Saiſonbetriebe beſeitigt und die durch die kurze Saiſon bedingte Arbeitsloſigkeit ge⸗ mindert. In der Frage der Lärmbekämpfung bringt die Alliance Internationale de l' Hotellerie einſtimmig zum Ausdruck, daß die bisherigen behördlichen Maß⸗ nahmen in mancher Hinſicht noch erweitert werden müſſen. Ferner hält ſie es für notwendig, alle im Bereich oͤer Möglichkeit liegenden Erleichterungen im Reiſeverkehr zu ſchaffen. Insbeſondere glaubt ſie, daß die A b⸗ schaffung des Viſumzwanges und Erleich⸗ terungen in der Paß⸗ und Zollkontrolle weitgehend gefördert werden ſollen, ebenſo wie die Förderung einer Vereinheitlichung der polizeilichen Meldevor⸗ ſchviften. Die Entſchließung zur Regelung der Privatzimmer⸗Vermietung lautet: Die Aufrechterhaltung der Betriebsfähigkeit der Hotels ſetzt voraus, daß in der Oeffentlichkeit anerkannt wird, daß diejenigen Betriebe, die ſtändige Leiſtungen für den Fremdenverkehr bereit halten, vor den Auswirkungen einer internationalen Konkur⸗ renz geſchützt werden. Die Ausdehnung der Privat⸗ zimmervermietung in verſchiedenen Ländern gibt Anlaß zu ernſten Befürchtungen hinſichtlich der Auf⸗ rechterhaltung des Leiſtungsſtandes der für den Fremdenverkehr notwendigen gewerblichen Beher⸗ bergungsbetriebe. Eine geſetzliche Regelung und zeitliche Beſchränkung der Privatzimmervermietung auf die Bedürfniſſe eines vorübergehenden Spitzen⸗ bedarfs kann nicht länger hinausgeſchoben werden. Weitere Entſchließungen betreffen die Steigerung der Leiſtungsfähigkeit im Hotel⸗ gewerbe, die Haftpflicht und die Berufsausbildung. Die letz⸗ tere, von der Hauptverſammlung ebenfalls einſtim⸗ mig angenommene Entſchließung hat den Perſonal⸗ austauſch und die Förderung der Berufserziehung * zum Gegenſtand. Sie betont die Wichtigkeit ez Perſonalaustauſches zwiſchen den einzelnen Reſſeyer⸗ kehrsländern und bittet die Regierungen, die diele Austauſch entgegenſtehenden Hinderniſſe zu beſeitt⸗ gen. Der bisherige Präſident, Sir Towle, dankte für das ihm während ſeiner dreijährigen Amtszeit bekundete Vertrauen. Hierauf ſchlug, wie bereitz kurz gemeldet, der franzöſiſche Vertreter den Heidel⸗ berger Hotelier Fritz Gabler zum neuen Präſidenten der Allianz vor. Die Wahl erfolgte einſtimmig, Dem bisherigen Präſidenten Sir Towle wurde die Ehren; präſidentſchaft übertragen. Präſident Gabler dankte vor allem den franzöf⸗ ſchen Freunden dafür, daß gerade ſie ihn zum Präf⸗ denten vorgeſchlagen haben. Er ſprach ferner den Dank aus für ſeine einſtimmige Berufung durch die Hauptverſammlung. Am Nachmittag unternahmen die Kongreßteil⸗ nehmer eine Fahrt über die Schwarzwald⸗Hochſtraße⸗ „ selbstverständlich die flotte 5 1. 5 Mütz von eigener Anfertigung 625 Gebrüder Kunkel 12 Am 1. Mai tregen Sie Breite Stfobe Oſtertalbahn vor der Vollendung * Kuſel, 27. April. Der Bau der Oſtertalbahn iſt jetzt ſoweit fertiggeſtellt, daß die Bahn Anfang Mai dem Verkehr übergeben werden kann. Schon jetzt fahren einzelne Güterzüge, die Baumaterial heranbringen. Heute wurde die Linie in technischer Prüfung abgenommen. Am 15. Mail iſt die feierliche Einweihung. Ehrung eines Altveteranen durch den Führer * Unterſchüpf(Bauland), 27. April. Dieſet Tage konnte unſer älteſter Bürger und letzter Alk⸗ veteran von 1870, der frühere Bahnarbeiter Andregz Egetenmeier, ſeinen 89. Geburtstag begehen Aus dieſem Anlaß beehrte ihn unſer Führer und Reichskanzler mit einem eigenhändigen Glückwunſch⸗ ſchreiben nebſt einem Geldgeſchenk. Auch der Kreiz⸗ und Bezirksverband ließ ihm ein herzlich gehaltenes Glückwunſchſchreiben nebſt einem Geloͤgeſchenk über reichen. chats aal FF G ERICHTSS ERICH TE Vor dem Arteil in Marnheimer Brandprozeß :: Kaiſerslautern, 27. April. Der 5. Verhand⸗ Jungstag begann mit der weiteren Vernehmung der Zeugen. Der 71jährige Franz Mühlaſt ſagte aus, daß Bernhard Mühlaſt, entgegen den in Marnheim umgehenden Gerüchten, ſein Sohn ſei, ferner, daß Mühlenbrände ſehr häufig vorkommen. Verſchiedene Zeugen äußerten ſich dahingehend, daß Mühlenbrände keine Seltenheit ſeien, und daß durch Reiben des Gurtes im Inneren des Elevators entſtandene Feuer auch am Fuße und nicht unbedingt im oberen Teil zum Ausbruch gelangen können. Sachverſtändiger Beumenm uncle an den Aula In Eſſen wurde die Reichsgartenſchau 1938 eröffnet, die erſt am 9. Oktober ihre Pforten ſchließen wird. hüter“, die in einem der Blumengärten ſteht. Hier ſieht man den Eſſener Künſtler Adolfs bei den letzten Arbeſten an feiner laſtik„Fohlen⸗ (Preſſephoto, Zander⸗Multiplex⸗K.) AUS NAH UND FERN Dr. Paul Müller führte u a. aus, daß für den Ele; vatorenbrand nur drei Urſachen in Betracht kämen, nämlich Warmlaufen des Triebwerkes, Erhitzung des Gurtes oder ein äußerer Brandherd. Er kam zu dem Schluß, daß nach der ganzen Sachlage nur ein Brandherd von außen anzunehmen iſt, und zwar entweder durch Brandſtiftung oder grobe Fahr⸗ läſſigkeit. Er bezweifelte, daß ſich die Reiſigbündel durch Zufall mit Rohöl tränken konnten wie die vorgefundenen. Abends gegen 7 Uhr wurde die Verhandlung auf Mittwoch vormittag vertagt. Das Urteil dürſte gegen abend zu erwarten ſein. Kurz vor der Grenze wurden ſie verhaftet Zuchthaus für einen Raſſenſchänder * Saarbrücken, 27. April. Der 48 Jahre an Kurt Fritſche aus Berlin hatte ſich wegen 110 ſchande zu verantworten. Er unterhielt bereits Berlin raſſenſchänderiſche Beziehungen zu der 5 Jahre alten Jüdin Erna Moſes. Es wurde 10 ihn ein Ermittelungs verfahren eingeleitet; die be beſtritten jedoch das Verhältnis. Die Moſes hielt es jedoch für ratſam, 15 Koffer zu packen und nach Frankreich aus) wandern. Sie ließ ſich von ihrem Liebhaber bis nach Scart, ken begleiten, wo beide in einem Hotel ſbernae, teten und erneut gegen die Raſſengeſetzgebung ſtießen. Am anderen Tage wurden ſie auf dem Wege zur Grenze verhaftet. 9010 Fritſche, der geſtändig war, wurde zu einer 1 hausſtrafe von einem Jahr und drei ene 1 zur Aberkennung der bürgerlichen Chrenaehin die Dauer von fünf Jahren verurteilt. Es 1e fh als erſchwerend angeſehen, daß der Angekta et 55 vollem Bewußtſein über 9 5 Nürne geitpn nweggeſetzt hat, und zwar noch in ein 5 als. bereits ein Ermittelungsverfahten ſchwebte. 5 Gegen die Jüdin Moſes ſchwebt noch ein 1 fahren wegen Deviſen vergehen ez verſucht hat, Silbergeld und Platin nach dem land zu ſchmuggeln. a 5 8 5 1625 9 5 F F„„ oe, 2 S 2 S — r . 8 Neue Mannheimer Zeitung 5 Abend⸗Ausgabe Paul iſt Kaiſer aller Reußen Steckte nicht unter dem ſchwarzen Band der letzte Pille der weitblickenden Mutter, mit dem ſie dem Lande vier der böſeſten Jahre ſeiner Geſchichte er⸗ 1 ren wollte? 5 5 a Erſt gegen zehn Uhr abends verläßt Katharina die Große, ehemalige Prinzeſſin von Anhalt⸗Zerbſt, die Welt, in der ſte 34 Jahre als Kaiſerin geglänzt 1 gewirkt hatte. Der Leibarzt hatte volle zwölf den zu früh dem Sohn das baldige Ableben der 2 utter verkündet. der Thronfolger enoͤlich zum Kaiſer prokla⸗ Als met wird, iſt ſeine Seele ganz zermürbt. Nicht und Frieden, ſondern Rache und Wut en Paul. Die lang gehegte Sehnſucht, ſeinen dem Lande aufzwingen zu können, nach ſeinen u Geſetzen zu regieren, die von ihm gehaßten Nethoden der Mutter und alles, was ſie geſchaffen hat auszurotten, bemächtigt ſich ſeiner mit noch nie dageweſener Leidenſchaft. „Ich werden Ihnen, meine Herren, zeigen, was ein Sel lbſtherrſcher iſt Ich werde Sie zwingen, nicht nur an Tanzen und an Vergnügungen zu den⸗ en, ſondern richtig zu dienen.. denkt er, als ihm die Huldigungen dargebracht Werden Unter„Ihnen“ und„Sie“ verſteht er alles das, was zur Umgebung ſeiner Mutter gehörte, was von ihr bevorzugt, begünſtigt und geliebt wurde, was den Glanz ihrer Regierung bedeutete. Die verwöhnte Petersburger Garde iſt für ihn ein beſonderes Ka⸗ pitel. Sie ſollen ſeine harte Hand fühlen, zu einer nichtigen Truppe gebrill und erzogen werden. „Revolutionen machen— Kaiſer ermorden? kwas gibt es nicht mehr, meine Lieben“ Und jedesmal, wenn ſein Blick auf das Porträt ſeines Vaters fällt, das er in ſeinem Zimmer auf⸗ hängen läßt, ſchwört er, ſeinen Tod zu rächen. Schon der erſte Tag der Regierung des neuen Aatſers bringt ausdrückliche Beweiſe der eigenartigen Auslegung der Unbeſchränktheit ſeiner kaiſerlichen Macht. Mit weit aufgeriſſenen Augen leſen die Un⸗ lertanen Pauls., daß der Friſeur und Kammerdie⸗ her des Kaiſers in den hohen Rang eines Würden⸗ lrägers der fünften Klaſſe erhoben worden iſt, daß ihm dazu noch ein Haus im Werte von 110000 Rubel geſchenkt wird. Von dem Pagen Relidow hören ſie, baß er zum Major ernannt wird, weil er das Glück hat, ein Verwandter von Fräulein Nelidowa zu ſein. Ich kann machen, was mir inden Kopf kommt“ Die ſehr bedacht vorgetragenen Andeutungen der wenigen Freunde des Monarchen über den nicht ge⸗ kade günſtigen Eindruck, den ſeine erſten Erlaſſe alf die öffentliche Meinung der Hauptſtadt ausgeübt haben, kümmern Paul nicht im geringſten. „Ich bin der Selbſtherrſcher, ich kann machen, was mir in den Kopf kommt. Nur ſo kann man dieſes — So (Copyright by Vorhut⸗Verlag Otto Schlegel,. Berlin) Land und dieſe Leute regieren„ ſpornt er ſich ſelbſt zu weiterer Willkür an. „Der Vater war zu gut zu ihnen und hat mit ſeinem Leben dieſen Fehler büßen müſſen. Ich muß ihnen zeigen, daß die Vergeltung niemals ausbleibt.“ So iſt am nächſten Tag die Hauptſtadt wie von einem Blitz getroffen, als urplötzlich die Nachricht bekannt wird: Die Leiche des vor 34 Jahren ermor⸗ deten Kaiſers Peter III. ſoll ausgegraben und zu⸗ ſammen mit den Ueberreſten der eben verſtorbenen Kaiſerin Katharina II. in die Peter⸗Paul⸗Kathedrale übergeführt werden. Dem alten Freund Peters III., Baron Ungern, teilt Paul dieſe„freudige Entſcheidung“ mit. Un⸗ gern iſt, wie alle, aufs höchſte erſtaunt, und kann ſeine Gefühle nicht verbergen. „Wieſo ſind Sie denn überraſcht? Schuldet der Sohn nicht dem Vater ſeine Hochachtung?“ Der Baron verſtummt. Er weiß aus den Bei⸗ ſpielen der erſten Regierungstage, wie gefährlich es iſt, zu widerſprechen. Die Verſuche, den Kaiſer von dieſer Demonſtra⸗ tion gegen die tote Mutter abzubringen, ſchlagen fehl. Da kommt man auf eine glückliche Idee: Peter III. war noch nicht gekrönt, als er ermordet wurde, folg⸗ lich darf ſeine Leiche nicht in der Peter⸗Paul⸗Kathe⸗ drale liegen. Dort ruhen nur die gekrönten Kaiſer und Kaiſerinnen Rußlands. Vorſichtig macht man Paul darauf aufmerkſam. Er läßt ſich nicht in eine Erörterung ein, ſondern wirft nur einen vielſagenden Blick auf die Umge⸗ bung. „Sicher ſteht uns eine neue Ueberraſchung bevor“, flüſtert das Gefolge des Kaiſers. Dieſe läßt tatſächlich nicht lange auf ſich warten. Am 25. November iſt ein feierlicher Gottesdienſt zu Ehren des ermordeten Vaters angeordnet. Mitten in der Kirche, unter einem prachtvollen Trauerbal⸗ dachin, ſteht auf einem Podeſt der Sarg Peters III. Die höchſte Geiſtlichkeit der Hauptſtadt in ihren goldbeſtickten Ornaten verrichtet den Trauergottes⸗ dienſt Plötzlich erhebt ſich Paul aus der Reihe der Be⸗ tenden und ſchreitet hochaufgerichtet an den Altar. Alles blickt ihm erſtaunt nach. Was ſoll das be⸗ deuten? Die Ueberraſchung ſteigert ſich noch, als man den Kaiſer zurückkehren ſieht. Er erſcheint am Fuße des Altars mit der Krone auf dem Haupt und begibt ſich zeremoniell an den Sarg ſeines Vaters. Hier verweilt er einen Augenblick. Dann nimmt er die Kaiſerkrone ab, legt ſie langſam auf den Sarg und ſteigt die Stufen des Podeſtes hinab. So krönte er die Leiche Peters III. Am 2. Dezember findet mit einer prunkvollen Ze⸗ remonie die Ueberführung des Sarges in das Win⸗ terpalais ſtatt. Der Sohn ſcheut ſich nicht, ſeine Mut⸗ ter ſogar noch im Grabe an ihre vor Jahren be⸗ gangene Tat zu erinnern, indem er den Sarg ihres Opfers neben dem ihren aufſtellen läßt. Seinen Unterlanen bereitet Pan 1 an noch ein weiteres belehrendes Schauſpiel Die Krone, mit der er die Leiche des Ermordeten krönte, wird vor dem Sarge von einem Manne hergetragen, in dem die Bevölkerung einen alten Bekannten wiederſah: Die„hohe Ehre“ war demſelben Fürſten Alexej Orlow zuteil gewor⸗ den, deſſen vergilbtes Schreiben Paul in der Kaſſette ſeiner Mutter gefunden hatte. Die längſt vergeſſene Tat von neuem zum Tagesgeſpräch der Hauptſtadt St. tersburg. Ropſcha wird von Pe⸗ Ein eigenſinniger Tyrann regiert Kaum eine Woche regiert der neue Herrſcher, und ſchon beginnt das Land die Folgen des unruhigen Geiſtes Pauls J. zu ſpüren. Ganz beſonders wird die kaiſerliche Reſidenzſtadt davon betroffen. Die Wacht⸗ paraden, an denen Paul J. immer perſönlich teil⸗ nimmt, enden ſtets mit ſchwerſten Strafen und Be⸗ ſchimpfungen der Offiziere der Garde, die derartiges während der Regierung Katharinas nicht erlebt hat⸗ ten. Nicht ſelten ſind die Fälle, wo die Schuldigen unverzüglich vom Exerzierplatz weg in weitabgele⸗ gene Garniſonen als Verbannungsorte geſchickt wer⸗ den. Paul 1. duldet keine Abweichung von den Ber⸗ ordnungen und Regeln, die er in ſeiner Gatſchina⸗ Armee eingeführt hat und die er jetzt der Peters⸗ burger Garde möglichſt ſchnell einimpfen will. Die Uniformen aus Katharinas Zeit ſind durch die alten preußiſchen Uniformen erſetzt worden, und die ge⸗ ringſte Veränderung der vorgeſchriebenen Maße und Farben verſetzt Paul in eine grenzenloſe Wut. Die Kleidung der Zivilbevölkerung wird auch ſtrengſter Kontrolle unterzogen. Was nach Meinung des Kaiſers eine Nachahmung der Moden der Fran⸗ zöſtiſchen Revolution iſt, wird durch beſondere Abord⸗ nungen der Polizei und der Truppe an Ort und Stelle vernichtet. Alles, was Paul im Augenblick eines plötzlichen Zornausbruchs oder Wutanfalls befiehlt, muß ſo⸗ fort erfüllt werden. Verzögerungen ziehen neue ſchwere Strafen nach ſich. Der Deſpotismus kennt Jede Parade, die er veranſtaltet, iſt für die Of⸗ fiziere und Generale ſowie auch für die Großfürſten ein Gang ins Ungewiſſe; denn niemand iſt davor ſicher, ob nicht ein Wutausbruch des Kaiſers eine Verbannung nach Sibirien einbringt oder— was noch ſchlimmer als dieſe Verſchickung iſt— zu einer erniedrigenden Beſchimpfung vor der Truppe füh⸗ ren wird. In der Umgebung Pauls J. gibt es nur einen Mann, der es wagt, ſein abfälliges Urteil über den unnützen Zeitvertreib und über die blinde Nachahmung fremder Methoden auszudrücken: es iſt der alte Generalfeldmarſchall Graf Suworoff, deſſen Name weit über die Grenzen des eigenen Landes hinaus bekannt iſt. Mit Katharinas altem Heer hatte er im Laufe eines halben Jahrhunderts nur glänzende Erfolge zu verzeichnen. Jetzt iſt auch er gezwungen, der ſee⸗ lenloſen Umformung der ruſſiſchen Armee heizuwoh⸗ nen. Endlich hält Suworoff es nicht mehr aus. Als wieder einmal ein Vorbeimarſch beendet iſt, meldet er dem Kaiſer: „Majeſtät! Da es keinen Krieg mehr gibt, habe auch ich nichts mehr zu tun!“ Im erſten Augenblick iſt Paul derart erſtaunt, daß er nicht zu antworten vermag. Die ſklaviſche Unter⸗ würfigkeit ſeiner Umgebung hat ihn Worte dieſer Art nicht mehr hören laſſen. Paul blickt finſter, aber 3. Seite tmmer 192 Oft ſieht er ſelbſt ein, daß er falſch gehandelt hat, aber der Schaden iſt ſchon angerichtet und hat be⸗ reits viel böſes Blut gebracht. Zu biegen verſteht er überhaupt nicht, er verſteh nur zu brechen. Rückſichtslos geht er vor, wenn einer gegen ſeinen Willen handelt oder wenn er Unord⸗ nung oder Ungerechtigkeit findet. Bei ſeinem angeborenen und durch falſche Erziehung noch verſtärkten Mißtrauen jedem und allem gegen⸗ über ſteht er den ſtummen Widerſtand auch bei denen die aus Angſt und vollkommener Kopfloſigkei einer Kopfloſigkeit, die er ſelbſt verurſack ſeinen Befehlen nicht ſofort Folge leiſten. Viele ſeiner Abſichten ſind gar nic durch das übereilte blitzartige Inkraftf ſachen auch ſie ein unbeſchreibliches Chao die ruhige Entwicklung im Reich. Regierungs⸗ So ſpürt Paul ſchon in den erſten tagen die ſteigende Unzufriedenheit der Petersb Geſellſchaft und der Gardeoffiziere. Die polizei entdeckt Vorbereitungen zu einer rung, die ſich gegen ihn richtet. Da br Zorn auf: heim⸗ Verf rauſt er vor „Unzufrieden mit ihrem Gebieter? Mit ihrem Selbſtherrſcher? Drohungen? Na, dieſen Geiſt werde ich ausrotten.“ Am Vorabend der Ueberführung der Leiche ſeines Vaters in das Winterpalais iſt Paul beſonders arg⸗ wöhniſch geſtimmt. Keiner wagt, ihm zu ſagen, daß ſein eigenartiges Vorhaben allgemein wie eine Got⸗ tesläſterung betrachtet wird. Aber er ſpürt es ſelbſt. Vor Wut gegen die Widerſtrebenden kochend, verſchließt er ſich in ſein Arbeitszimmer, er will keinen Menſchen ſehen. Verzweifelt kämpft er mit ſich ſelbſt, wie er es in ſeinen Jugendjahren ge⸗ tan hat. Das Bwußtſein, daß er nun über ganz Rußland und ſeine Menſchen die unbeſchränkte Gewalt beſitzt, überwältigt letzten Endes alle in ihm auftretenden Hemmungen. Er brennt in dem Verlangen, ſeinen Willen den anders Denkenden aufzuzwingen, ſie zu 5 8 Schuldigen zu machen und zu ſtrafen. keine Grenzen das gewaltige Anſehen, das Suworoff bei den Trup⸗ pen beſitzt, zwingt ihn, ſeinen Ton zu meiſtern. „Was meinen Sie damit, Alexander Waſſilje⸗ witſch?“ fragt er Suworoff. „Beurlaubt zu werden, Majeſtät!“ Eine Antwort bekommt der Feldmarſchall nicht. Paul macht wütend kehrt und begibt ſich mit ſeinem Gefolge ins Palais. Die Vergeltung läßt aber nicht lange auf ſich warten. Am 6. Februar 1797 wird nach Beendigung der üblichen Wachtparade ein Befehl des Kaiſers bekanntgegeben, demgemäß Suworoff außer Dienſt geſetzt wird, ohne das Recht zu erhalten, den Soldatenrock weiter tragen zu dürfen. Tief betroffen und mit geſenkten Köpfen rücken au dieſem Tage die Kameraden des ſiegreichen Feldmar⸗ ſchalls und ruſſiſchen Nationalhelden in ihre Kaſer⸗ nen ein. Der alte Herr zieht in ſein Heimatdorf zurück, um hier als Landwirt zu leben. Jedoch erreicht ihn auch dort Pauls Rache. Am 22. April des gleichen Jah⸗ res erhält Suworoff den unerwarteten Beſuch eines kaiſerlichen Kuriers, der ihm einen neuen Befehl des Kaiſers überreicht. Dem Boten iſt vorgeſchrie⸗ ben, Suworoff in eine entlegene Stadt zu bringen und ihn dort der Aufſicht der Polizei zu übergeben. Im ſechſten Monat der neuen Regierung wird der Stolz des Landes, einer der größten Namen aus Katharinas Regierungszeit, wie ein Schwerverbre⸗ cher behandelt.(Fortſetzung folgt) 27. 20 27 26 Goldhyp. Pfandbriefe 2 2 20 27 25. 2 28 27 25 27. 26. 3 1. 0 35 1 2*„—— ff Frankfurt Anleihen d. Kom.-Verb. s rf v. Hypothekenbanken e. 5 20 8 3819 pen. Hartſtein 1 5 5 585 5 lee Aletien Deutsche Oderheſſ. r. An · f 19. 100% 27. 26. 3½ bo. K 35,2080. Sapr. Motorenw.. 1052.0 Durgerbr 1270 127.0 Jet. walpbef, 1480 e Stadtanlelh de k 22„ 100% 4% gar Sodener. 2% dn Lia. Sig. 101.2 101.2 S nderg J. 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Vorz. 123. 1 Deuce Lang 120. 20, Gad. Afteturanz⸗ 4½ Dresden 28. 99,25 99.25 4½ Freftr ö up. Bk. ½% Württ Hop. A 137.00 Henninger Brauer 127.0 Ktzeinmetall 146,0 147,8 Dresdner Bant 113,0 113,3. A0 Mon 0 dea. 2 102% 102 4½ 00 Frankf. 28 99.25 99.25 banken, kom. Giroverb 9% 3 1000 100,00, Gofer. 1. 2. 101,0 1010 Vn deſſen⸗Naſſ. Gas 84.— 84.— f. WE 123.5 126,5 dn ee Fan 1920 1079 Mannheim. Wee n 9 5. 8 0— 22 n 8 5 do. Lig. Pf.%o. Erbtp.! E 101,0 101,0.* 1882 5 Holzmann. Ph.. 165,2 166 5 Roeder, Gebr.. 107,0 107,0 11. den 52— 130 122,5 Württ. Transport 5 „** 7 rg— 99,— 5 5 015.7 1 emag 5 5 J Hyp.⸗Ban. 88 600 5 573. 8 4% dudwigsg. 28 99,12 99,12 2 0 100,0 100.0 e e Schuldverschreibung. Delp. u. Stüber 250.0 250.5 1„„ 23,7 125,0[Calzwk. Heilbronn., Reichsbank. 197.3 107.5 4% laben 27 5.— 5 8% Mannheim 8 5 4 40e dr 26 8 2 5 100,0 100,06 KruppTreibſtoff 103,. 2 5 5 achlinc 80655 1 1 5 1212 Wente 152,0 152.0 . 5. RA n 100.2 100,2 4½ do. Pfbr. 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Tel. 120 1240 seopoldgrude. 130,0 129,5 Ruütgerswerke„ 156,1 157,0 ufd 8 107,0 108, Versfcherungs 11 n unt 3 15„ 4% örſchwet 1 100%., Solbpfbr. 48, is uſchinger 26 100,7 101,0 fla. 0 12% chrün& Bilfinges 274,5 270,% Uinde sis maſch 185.5 185 5 Weſteregeln 110,0 Uach. u. Wr. Feuer 1020 1020 Aube bs 131,8 4% Heſſwandesbl. 1 45. 100,1 100, 1% Harp Bergp. 120,2 126,2 8, Con 4808 12,1 1270 Gans: erte 113,0 11200[Lindner Beufe 154, 15% 8c ever 412,0 410, Beßtf. Draht„ 14„, do. Rücker 220% e ee. 0 ½ Dean ode o Stem alete.:. da. Edt? n 140 18,8 Jager. a Guges 1170 Jig 9fsdtön ang. 1385 1385 Saboet urtg Kalt 170. Wiaeetha r Aae 1908 Lad Std. 100.9, Gelddoe, 118 1000 100.0 de. Kabel werte 188,2 157.0 fladeihal. Draht 120, 159.5 eth. Krauß 158,8 138.5 Sangech. Piasch 128.7 129,7 5 Man 152 1 8 Lebensubk. 239,5 29,8 De n ne: 4% Prdoſbr. K. 17 160,0 100.0 ,% Mitteld. dt. Anien do. 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Wh. 10175 105, Otapl⸗ Minen 25. 9712 100.0 i dt. Rom. 25/6 102.5 99,87 bebe. m. E 20 100,0 100,0 Ich. 137.0 138,0 Sresbner Gardin 125,0 127,2 ochtief 164,7 166,51 Mulheim. Vergm.. Siemeuschlasind 128,5 129,0 do. bt. 111, 111,7] Schantung⸗ P. u 127,0 128.0 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend ⸗Ausgabe Mittwoch Tennisſport und Beruf „Cest ma vie, ce jeu la“, ſagte einſt die göttliche Suſonne vom Tennis, auf die roten Plätze der Riviera weiſend. Wenn es ſich auch mit dem Amateurbegriff nicht deckt, einen Sport als alleinigen Lebensinhalt, als„Berufung“ aufzufaſſen, ſo wird jeder, der einmal leidenſchaftlich Tennis geſpielt hat, dieſe Wort begreifen und richtig zu werten verſtehen. Tennis als ſportliche Spitzenleiſtung benötigt eben eine gewiſſe Lebensführung. Als Kampf⸗ und Turnier⸗ ſport ſtellt er höchſte Anforderungen an die körperliche Konſtitution und on das Nervenſyſtem. Es verlangt Aus⸗ ſcheidung aller Momente, die für den Spieler körperliche, ſeeliſche und geiſtige Belaſtungen bedeuten. Der weiße Sport beanſprucht Kraft und Freude. Der Tennisturnierſpieler muß körperlich„fit“ und ſee⸗ liſch unbelaſtet ſein, geiſtig dorf er durch von außen kom⸗ mende Probleme ſeines Beruſes nicht ſo erfaßt ſein, daß ihn dieſe auch noch während des Kampfes nicht loslapen. 5 Es gibt Naturburſchen wie Budge, die ſcheinbar ohne Nervenſyſtem ſpielen, und es gibt hyperſenſible Spieler, die ein friſchgeſtrichener Netzpfoſten oder ein über den Platz flatternder Schmetterling aus dem Konzept bringen können. Auch hier liegt die Wahrheit in der Mitte. Auch hier wird ein übergeordnetes drittes— ein geiſtiges— Zentrum führend eingreifen müſſen, um eine Syntheſe zu ſchaffſen, aus der das Ideal dieſes zu höchſter Kultur fähigen Sportes entſpringt: die Tennisperſönlichkeit. Natürlich ſind die meiſten im Berufe ſtehenden Spieler oft beruflichem Aerger, familiären Aufregungen, ſeeliſchen Depreſſtonen ausgeſetzt: ſtets wird ihre Spielſtärke darun⸗ ter leiden. Wie viele ſogenannte Ueberraſchungsſiege unſerer erſten Klaſſe über die Extraklaſſe, finden hierin ihre einzig wirkliche Erklärung. Schon das Halten und Verteidigen einer Rangliſtenpoſition— ſei es auch nur der einer relativ, bedeutungsloſen Provinzrangliſte— läßt die meiſten Spieler auf die Entfaltung ihres ureigenſten Spieles verzichten zugunſten eines riſikoloſen, aber ſport⸗ lich wenig wertvollen Sicherheitsſpieles, bei dem die wirkliche Begabung nicht zur Entfaltung kommt oder ver⸗ kümmert. Dieſe Hemmungen, die beſonders den aus geiſtigen Be⸗ rufen kommenden Sportsleuten erwachſen und den Sport in eine gewiſſe Verkrampfung führen, ſind letzten Endes nur dann auszuſchalten, wenn der Sport wieder auf die notürliche Grundlage zurückgeſührt wird, von der er einſt gusging. Dem innerſten Weſen des olympiſchen Gedan⸗ kens entſpricht ja nicht die Auffaſſung, daß einer 52 Tur⸗ niere im Jahre ſpielt und dabei beruflich untätig bleibt. Es ſoll ja ſo ſein, daß der im Berufsleben geiſtig ſtork Beonſpruchte auch in geiſtiger Beziehung durch den Sport entlaſtet wird. Auch in einem voll ausgefüllten Beruſe konn der Sport zu ſeinem Recht kommen. Erfolge in Beruf und Sport ſollen ſich harmoniſch ergänzen, ſa ſogar durch wechſelſeitige Entſpannung zu Leiſtungsſtei⸗ gerungen auf beiden Gebieten führen. Beiſpiele für ſolche Spitzenleiſtungen in Sport und Beruf ſind ja Froitz⸗ heim, Dr. Landmann und nicht zuletzt unſer Mann⸗ heimer Spitzenſpieler Dr. Buß. Weshalb iſt nun Tennis gerade in beſonderem Maße geeignet, den geiſtig Angeſtrengten Erholung und entſpre⸗ chende Entlaſtung zu bringen? In den ruhigeren, nicht ſo aktiven Sportorten, die einem Zeit zum Grübeln laſſen, würde ſich doch wieder der Geiſt des angeſtrengten Wirt⸗ ſchaftlers, Juriſten, Arztes uſw. mit ſeinen Berufspro⸗ blemen beſchäftigen. Das Tennis duldet nicht eine Se⸗ kunde Ablenkung; jeden Augenblick muß der Spieler auch geiſtig auf der Höhe ſein. Vielleicht kann völlige Konzen⸗ trotion auf einem Gebiete nur durch eine ſolche auf an⸗ derem— hier dem entlaſtenden ſportlichen— ausgeſchaltet werden. Die gegenſätzlichſten Temperomente, Sanguiniker und Phlegmatiker, finden hier ihre Entfaltungs⸗ und Erfolgs⸗ möglichkeiten. Dies dürfte wohl in dem Maße bei keiner anderen Sportart der Fall ſein. Man konn ſich wohl einen phlegmatiſchen Tennisſpieler von großem Format vorſtel⸗ len: Crawford, kaum aber einen phlegmatiſchen Boxer. In welchem anderen Sport gibt es Sieſe Variationen, wie ſie im Einzel⸗, Doppel⸗ und gemiſchten Doppelſpiel ent⸗ halten ſind: drei verſchiedene Spielarten eines Sportes mit gänzlich verſchiedener Spieltatik. Welch große Selbſt⸗ diſziplin und Dispoſitionsvermögen verlangt z. bei einem Fünfſatzkampf allein die Verteilung der Kraft⸗ reſerven! Was war Froitzheim für ein ſtrategiſches Genie auf dieſem Gebiete! An keine Altersgrenze iſt dieſer Sport gebunden. Der ewig junge 8bjährige König von Schweden verdankt ſeine jugendliche Elaſtizität dem Tennis. Und es gibt noch unzählige andere Beiſpiele hierfür. Welche Sportdiſziplin kann es aufweiſen, daß ein Spieler wie unſer Otto Froitz⸗ heim trotz aller anſtürmenden Jugend 20 bis 25 Jahre lang der Spitzenſpieler ſeines Volkes war. Der 40ährige Franzoſe Borotra kann in der Halle noch jeden Spieler der Welt ſchlagen. Daneben iſt er ein ſehr erfolgreicher Geſchäftsmonn. Im entſcheidenden Augenblick iſt der Tennisſpieler auf ſich ſelbſt angewieſen. Allein die beſſere ſportliche Leiſtung entſcheidet: Und ſehr oft iſt es bei einem Tennisgroßkampf ſo, daß der Sieg letzten Endes durch die ſtärkere geiſtige Perſönlichkeit entſchieden wird. Wie ſchön für alle, die körperlich nicht ſo ſehr veranlagt ſind, ſie können dies weitgehendſt wettmachen durch überlegte Spielweiſe, durch Kopfarbeit. Während der mechaniſch arbeitende Menſch im weſent⸗ lichen mehr von den Spielen angezogen wird, bei denen der einzelne ſich nur einzuſetzen hat im Sinne der Mann⸗ ſchaftsleiſtung und darin ſeine geiſtige Entſpannung fin⸗ det, wird der geiſtige Arbeiter, der in einer berufstätigen, führenden, verantwortungsbewußten Stellung tätig iſt, mehr einem Sporte zuneigen, in dem er ſeine individuelle geiſtige Veranlagung auch entfalten kann, ſelbſtverſtänd⸗ lich nach Ueberwindung der techniſchen Schwierigkeiten. Der geiſtig Angeſtrengte braucht einen Sport, der ihn ſo zur Konzentration auf ein anderes Gebiet zwingt, daß er alle Brücken zu ſeiner Umwelt abbrechen muß. Viele große Künſtler, Wiſſenſchaftler von Ruf, promi⸗ nente anderer Sportarten, z. B. Autorennfahrer, ſind von dieſer geiſtigen Befriedigung im Tennis, ſei es als beruf⸗ liche Entlaſtung, ſei es als Ausgleichsſport, begeiſtert. In allen Klubs ſollte daher heute mehr denn je füh⸗ rend ſein: Das Prinzip der Berufsarbeit mit der ſport⸗ lichen Leiſtung zu vereinen. Dies ſollte mitbeſtimmend ſein für die äußere und innere Haltung eines Tennis⸗ klubs. Die Mitglieder aber und das Nublikum ſollten ihre Achtung vor dieſer kombinierten, beruflich ſportlichen Leiſtung dadurch zum Ausdruck bringen, daß ſie ſich bei Großlämpfen diſziplintert verhalten und ihrerſeits Anteil nehmen an der oft ſehr ſtarken geiſtigen Konzentration der Spieler. Man vermeide jeden ſtörenden Lärm und verhalte ſich vollkommen ruhig.. Gerade hier in Mannheim, das von jeher eine Hoch⸗ burg des Tennis war, und deſſen überoll bekannte Spit⸗ zenſpieler Buß, Walch und Hildebrandt den verſchiedenſten geiſtigen Berufen entſtammen, und geradezu als Schulbei⸗ ſpiele für Vereinigung von Beruf und Sport gelten kön⸗ nen, ſollte das Publikum beſonders tennisfreudig und tennisverſtändig ſein. Es gibt in Mannheim Plätze, die mitten in der Stadt liegen. Dieſe herrliche Anlage iſt für jeden Berufstätigen in kürzeſter Zeit erreichbar. Ausgeſtattet mit ollen hyagieniſchen Vorzügen bietet ſie dem Spieler nach dem Kampf auch die nötigen körper⸗ lichen Annehmlichkeiten und Erfriſchungen. Alle bedingungen ſind hier erfüllt, um den angeſtrengten Geiſtes⸗ iter dieſem herrlichen individuellen Sport zuzufüh⸗ Verbindung von Beruf und Sport. Die geiſtige Perſönlichkeit braucht beides. An den Menſchen ſelbſt aber liegt es, dieſe Syntheſe durchzuführen. Dr. med. et phil. Herbert Freytag Wer ſteigt ab? Abſchied von der Fußballgauliga 1 Da die Endſpiele um die deutſche Fußball meiſterſchaft in dieſen Wochen das größte Intereſſe beanſpruchen, ſind die Gauligakämpfe der letzten Spieltage etwas unbeachtet geblieben, obwohl hier die noch ausſtehenden Abſtiegsent⸗ ſcheidungen fielen. Es ſind nun alle abſteigenden Mann⸗ ſchaften ermittelt, lediglich im Gau Südweſt iſt die Frage Kaiſerslautern oder Saarbrücken immer noch offen. Fol⸗ gende Vereine ſpielen im Hepbſt in der Bezirksklaſſe: Pommern: Schwerin Greifswald, Mackenſen Neu⸗ ſtettin; Brandenburg: Vitteria 89 Berlin, Nowawes 03; Schleſien: Vorwärts Breslau, Beuthen 09; Sachſen: SV Grüna, Spoßg Leipzig; Mitte: Sc Erfurt, Sportfreunde Halle; Nordmark: Wilhelmsburg 09, Polizei Hamburg, Phönix Lübeck; Niederſachſen: Linden 07, Germania Wol⸗ fenbüttel; Weſtfalen: S Rotthauſen, Hüſten 09; Nieder⸗ rhein: Rotweiß Oberhauſen, B Alteneſſen: Mittelrhein: Bonner FV, Kölner BC, Heſſen: Boruſſia Fulda, Ger⸗ mania Fulda; Südweſt: Opel Rüſſelsheim und 1. FC Kaiſerslautern oder FV Saarbrücken; Baden: FWöKehl, Germania Brötzingen; Württemberg: Vſen Schwenningen, Sportfreunde Eßlingen; Bayern: VfB Ingolſtadt, Wacker München. Eilenriede-Sieger in Hamburg Schon 14 Tage nach dem Eilenriederennen findet auf Hamburgs neuer Stadtparkſtrecke der zweite Lauf zur deutſchen Motorrad⸗Meiſterſchaft ſtatt. Im Rahmen der Veranſtaltung ſtarten auch die Sportwagen in einem nationalen Rennen. Sämtliche Sieger aus der Eilenriede ſtarten auch am 8. Mai in Hamburg. In der Halbliterklaſſe fahren für BMW wieder Meier und Meiſter Gall als einzige Werk⸗ fahrer. Die Auto⸗Union will Hamelehle Gelegenheit geben, ſich rennmäßig mit dem ihm noch ungewohnten Zweitakter vertraut zu machen und läßt ihn auf der bis dahin entwickelten dritten 350 ⸗cem⸗Maſchine zuſammen mit Winkler und Wünſche ſtarten. NSll ſtellt zur zweiten Auseinanderſetzung mit DirW den Meiſter Fleiſchmann, Bodmer und Hentze. In der Wo⸗cem⸗Klaſſe gelten Kluge und Petruſchke als Favoriten. Für die Sportwagenrennen liegen 35 Unterſchriften für die drei Klaſſen vor. Vietſch bei Maſerati Der Rennſtall von Maſerati hat ſeine Mannſchaft für 1988 endgültig zuſammengeſtellt. Zur großen Ueber⸗ raſchung aller taucht in dieſer Mannſchaft ein Name auf, deſſen Träger einſt zu den Spitzenfahrern der Auto⸗Union zählte, um den es dann aber ruhiger wurde: P. Pletſch. Der Schwarzwälder wird zuſammen mit Corteſe, Bi⸗ anco, E. Villoreſi, Graf Lurani und dem Ungarn Hartmann für Maſerati ſtarten. Das Werk ſetzt für Tripolis zwei der neuen Formelwagen ein, die einen 8⸗Zylinder⸗Kompreſſormotor von 3000 cem. aufweiſen. Der Wagen hat auf der Autoſtrada Florenz⸗Meer eben 700 Km. zurückgelegt und dabei befriedigende Leiſtungen gezeigt. Zu den letzten Probefahrten wird auch Achille Varzi, einſt Pietſchs Stallgefährte, herangezogen. Als dritter Maſerati für Tripolis wird ein Zzylindriges 1500⸗cem⸗Modell ge⸗ nannt. Um Alfa Corſe iſt ſeit den Erklärungen Nupolaris etwas Ruhe eingetreten. Vorerſt laufen in Monza die Probefahrten weiter. Der neue 16⸗Zylinder befindet ſich ſeit einigen Tagen auf dem Prüfſtand. Offiziell beſteht die Rennmannſchaft aus Pintacuda, Tadini, F a⸗ rina, Biondetti und Luigi Villoreſi. Für den Großen Preis von Tripolis liegen bis jetzt erſt die Meldungen der drei Mercedes⸗Benz für Caracciola, v. Brauchitſch und den Vorjahrs⸗ rekoröſieger Lang vor, ſowie für drei Maſerati, deren Fahrer noch nicht feſtſtehen. Delahaye ſetzt den zweifachen Sieger der neuen Rennzeit, Dreyfus, Comotti und Schell ein. Wimille ſtartet mit dem 8zylindrigen 3⸗Liter⸗Kom⸗ preſſormodell von Bugatti, das in Pau die Feuertaufe er halten ſollte, dann aber nicht erſchien. Die Wehrmachts-Voxer in Düſſeldorf In der Spandauer Luftwaffen⸗Sportſchule ermittelten die Wehrmachtsboxer in allen Gewichtskloſſen die letzten Vier, die im Juli in Düſſeldorf die Boxmeiſter der Wehr⸗ macht auskämpfen werden. Insgeſamt qualifizierten ſich 15 Angehörige der Luftwaffe, 10 der Kriegsmarine und 7 Angehörige des Heeres. In den einzelnen Gewichtsklaſſen ſind noch im Wettbewerb: Fliegengewicht: Obgefr. Krüger, Gefr. Gorny, Flieger Meidel(alle Luftwaffe), Gefr. Mannogattera(Kriegs⸗ marine). Bantamgewicht: Gefr. Bormann, Gefr. Gellings, Gefr. Schemkes(alle Luftwaffe), Matroſe Will(Kriegs⸗ marine). Federgewicht: Gefr. Häußer, Gefr. Schymanſki (Heer), Obgefr. Pätzold, Gefr. Heß(Kriegsmarine, Leicht⸗ gewicht: Gefr. Baumann, Obermatroſe Ziegler(Kriegs⸗ marine), Uffz. Wegner(Heer), Obgefr. Hackbarth(Luft⸗ waffe). Weltergewicht: Uffz. Mietſchke, Obergefr. Schoſtak (Luftwaffe), Gefr. Frey(Heer), Gefr. Stehr(Kriegs⸗ marine). Mittelgewicht: Gefr. Radlewſki, Gefr. Ziemann (Luftwaffe), Uffz. Koos(Heer), Obermatroſe Ackermann (Kriegsmorinel. Halbſchwergewicht: Feldw. Hornemann, Uffz. Kiefer, Obgefr. Glaer(Luftwaffe), Obgefr. Schape⸗ nack(Kriegsmarine). Schwergewicht: Uffz. Kyfus, Wachtm. 27. April 1 Kraftfahrgeländeſport als Wehrſport Kleine Nachleſe zur Wehrmachts-Meiſterſchaft Die Wehrmacht entdeckte für Deutſchland das Gelände⸗ fahren, das durch die ON und das Nec zum Sport ausgebaut wurde. An den ON S⸗Veranſtaltungen waren die Soldaten immer zahlreich vertreten, ſie ermittelten nach deren Ergebniſſen auch ihre Meiſter. Dieſe rein kraft⸗ fahrſportlichen Wettbewerbe genügten aber auf die Dauer nicht den Anforderungen, die an eine motoriſierte Truppe geſtellt werden müſſen. So entſchloß ſich die Wehrmacht, ihre Meiſterſchaften getrennt durchzuführen und dabei die militäriſchen Forderungen voranzuſtellen. Dies geschah durch eine Umwandlung des Kraftfahrgeländeſports vom Hochleiſtungsſport zum Wehrſport. Es wird ein gewiſſes Maß von fahreriſchem Können im Gelände vorausgeſetzt und verlangt. Die Meiſterſchaft wird nicht darauf allein Training der deutſchen Davispokalſpieler Bereits in der nächſten Woche begtunt der erſte große Länderkampf auf deutſchem Boden gegen die Inder. Dabei werden Henner Henkel und der Wiener Metaxa(unſer Bild), der nun für Deutſch⸗ land ſpielt, an erſter Stelle für uns eingeſetzt. (Schirner, Zander-Multiplex⸗K.) abgeſtellt, ſie iſt kein Einzelwettbewerb, ſondern eine Kombination aus Geländefahren und militöriſchen Uebun⸗ gen. Der Wehrſportgedanke wird immer mehr in den Vordergrund rücken, erklärte der mit der Durchführung der letzten Meiſterſchaften beauftragte Kommandeur der Panzertruppenſchule, Oberſt Ritter von Radlmaier. Daher werden ſchon im kommenden Jahr auch die im Meiſter⸗ ſchaftskampf einzuſetzenden Fahrzeuge mehr militäriſchen Charakter tragen als bisher. Die militäriſche Schulung eutſchied Die Strecken im Teutoburger Wald waren ſo angelegt, Laß ſie unter auch nur einigermaßen normalen Verhält⸗ niſſen von jedem Teilnehmer bewältigt werden konnten. Der beſte Beweis hierfür war die in Anbetracht der Ver⸗ Kleine Sport-Nachrichten Heinz Lazek wird im Rahmen des Eder⸗Chriſtoforidis⸗ Kampftages am 6. Mai in Berlin gegen den franzöſiſchen Exmeiſter Alf Sauvage antreten, während der Aachener Kreitz im Halbſchwergewicht mit dem Portugieſen Pinto gepaart wurde. John Henry Lewis, der Halbſchwergewichts⸗Boxwelt⸗ meiſter, ſchlug in Minneapolis den Mexikaner Emilio Martinez in der 4. Runde k. o. Vor zwei Jahren mußte ſich Lewis noch mit einem recht dürftigen Punktſiege be⸗ gnügen. 5 die Nationalmannſchaft der Bahnradfahrer ſtartet am 8. Mai auf der Rennbahn in Forſt. Für die an dieſem Tage ſtatt findenden Dauerrennen wurden Ehmer, Schind⸗ ler, Hille und Kirmſe verpflichtet. Im Gan Südweſt wurde das für Samstag vorgeſehene Punkteſpiel zwiſchen FV Saarbücken und Kickers Offen⸗ bach wieder abgeſetzt, da die Saarbrücker zu Hauſe ihr Po⸗ kalſpiel gegen VfR Fraukentha! austragen. Polizei Berlin, Brandenburgs Handballmeiſter, ſtellte ſich am Dienstag in Darmſtadt vor und wurde von der Be⸗ zirksklaſſen⸗Elf Das Darmſtadt mit 13:12(:4) Toren heſiegt. Ferdinand Schmitz führt bei der Eu ropameiſterſchaft der Ringer im klaſſiſchen Stil in der Bantamgewichtsklaſſe weiterhin ungeſchlagen und ohne Fehlerpunkt. Im Feder⸗ gewicht dagegen mußte Eduard Sperling nach einer ent⸗ ſcheidenden Niederlage aus ſcheiden. Beim Hamburger Stadtparkrennen, das am 8. Mai als weiter Lauf zur deutſchen Motorrad⸗Meiſterſchaft ausge⸗ tragen wird, ſtarten ſämtliche Eilenriede⸗Sieger. Mercedes⸗Benz hat die Einladung zur Teilnahme am 800⸗Meilen⸗Rennen von Hudianapel s nicht 1355 können, ſo daß aus dem Zuſammentreffen der Formel- wagen von USA und Europa nichts wird Meier und Gall, ſowie der Engländer Jack Weſt wur⸗ den von BMiw für die Engliſch Touriſt Trophy auf der 61 Km. langen, kurvenreichen Strecke der Inſel Man ge⸗ meldet. Sie fahren alle die Kompreſſormaſchine in der e dee e däniſchen Amateurringer werden auf i Süd⸗ deutſchland⸗Reiſe am 8. Mai in Fürth 95851 d e und am 9. Mai in Bamberg gegen eine Städte mannſchaft kömpfen. Englands Pokal-Endſpiel Preſton Northend gegen Huddersfield Town Nitſch(Heer), Uffz. Grupe(Luftwaffe), Gefr. Lauff (Kriegsmarine). Mit dem Pokal⸗Endſpiel erreicht Englands Fußball⸗ ſpielzeit ihren Höhepunkt und ihren aroßartigen Abſchluß, mehr als der Entſcheidunta in der Ligameiſterſchaft fiebert ganz England. das iſt faſt wörtlich zu nehmen, dem Pokal⸗ Endſpiel entgegen. Das Londoner Wembley⸗Stadion wird am Samstag nachmittag wiederum Schauplatz dieſes packen⸗ den und mit größter Spannung erwarteten Kampfes ſein, e Preſton 5 und Hudders⸗ field Town bereitſtehen. Die Kampfbahn, die„nur“ 98 000 Zuſchauer faßt, iſt ſelbſtverſtändlich ſchon ſeit Mo⸗ naten ausverkauft, wenn es ein Stadion für 500 000 Zu⸗ ſchauer gäbe, auch dann würde nicht ein Platz unbeſetzt bleiben, ſo ſehr ſteht alljährlich Fußball⸗England im Bann dieſes Ereigniſſes, das eben nicht umſonſt zuſommen mit dem Ruderkampf Oxrſord— Cambridge und dem Derby in Epſom zu den drei Veranſtaltungen Englands gehört. Schließlich hat der„Cup“ ja auch ſchon ſeine Tradition, denn ſeit der erſten Austragung 1871/2 haben immerhin ſchon im Laufe der vielen Jahre 62 Pokolendſpiele ſtatt⸗ gefunden, aber erſt 29 Vereine konnten ſich in den Be⸗ dieſer begehrteſten aller Trophäen ſetzen. Am erfolg⸗ rein ſten waren bisher Blackburn Rovers, die vor zwei Jahren zum erſtenmal in die zweite Liga abſtiegen und dort heute in Abſtiegsgefahr ſind, und Aſton Villo, das im Mai ſeine jetzige Klaſſe⸗Elf nach Deutſchland ſchickt, die beide ſechsmal Pokalmeiſter wurden. Die„Wanderers“, die längſt aufgehört haben zu beſtehen, der erſte Gewinner des Pokals, folgen mit fünf Pokalſiegen Sheffield Unite brachte es auf vier Siege. Bolton Wanderers, Wet bromwich Albion, Sheffield Wednesday und Newcaſtle United waren je dreimal erfolgreich, die ührigen nur n⸗ oder zweimal. Die Zahl der Pokalſieger⸗Vereine wird ſich auch in dieſem Jahre nicht erhöhen, denn die beiden End⸗ ſpielgegner gewannen den„Cup“ auch ſchon. Preſton Northends einziger Sieg liegt aber ſchon ſehr weit zurück er dotiert aus dem Jahre 1889, während Hud⸗ dersfield Town es in modernerer Zeit, nämlich 1922, ſchaffte. Der Gegner, der damals nach großem Kampf unterlag, war kein anderer als— Preſton Northend. Es ſteigt alſo am Samstaa die Wiederholung des 1022er Spie⸗ les, Preſton Northend, das im Vorfahre ebenfalls im Endſpiel war, aber Sunderland:3 unterlag, nimmt dies⸗ mals allerdings eine klare Favoritenſtellung ein. Man nimmt allgemein an. daß die Elf zu ihrem zweiten Pokal⸗ erfolg kommen wird. Preſton Northend. das vor acht Tagen die Meiſterſchaftshoffnungen begraben mußle, würde ſicherlich von allen Fußballfreunden bedauert wer⸗ den, wenn es wiederum ſchief gehen ſollte. Aber es wäre nicht der erſte Favorit, der im Endkamof ſtraucheln würde Huddersfield Tomn iſt abſtiegsbedroht und würde ſo⸗ zuſagen als Troſt und auch als Entſchädigung den Pokol gerne mitnehmen, wenn der Weg in die zweite Klaſſe an⸗ getreten werden müßte. Abe ö chaffen! JJCFͥͥͤũ ü. 8 wendung von nur ſerienmäßigen Truppenfahr ringe Zahl von 42 Ausfällen bei 306 Fahrzeug Tatſache, daß überraſchend viele Teilnehmer zeugen ge⸗ en und die 8 ö i 2 a fü 5 Fahren allein keine Schlechtpunkte erhielten. Die 115 ſcheidung fiel daher bei den militäriſchen Uebungen und hier wieder bei den wichtigſten, dem leß. Schießen Orientierung. Der beſte Schütze kann na 1 Strapazen der Fahrt an drei Tagen unmoglich imme mindeſtens 34 von möglichen Ringen auf der Zwölſen ſcheibe mit drei Schuß treffen, der beſte Beifahrer kaun in dunkler Nacht und nur mit dem Schlitzſ 5 eine irgendwo im Gelönde aufgebaute Kont So kam es, daß keiner der Soldaten die 3869 Punkten als Einzelfahrer oder von 969 b und der ch den körperlichen 1 n in ber e Leiſtungen rfolgreichſter Punkte, 94 der Krafträder 11 Seitenwagen und der Kübelſitzwagen 902 Punkte. 5 Kraftrad oder Kübelſitzwagen? Der Verlauf der Meiſterſ haft zeigte die Vor Fahrzeugarten in verſchiedenſtem Gelände. Der Syolo⸗ fahrer fand auf verſchlammten Wegen, in denen 15 Wagen ſteclen blieb, immer noch an der Seite ein fahrbarez Stück, und wenn ſich das Hinterrad einmal feſtmahlte war es leicht, die Maſchine mit Menſchenkraft wieder flott zu bekommen. Der Wagenfahrer iſt weſentlich geringeren züge der körperlichen Strapazen ausgeſetzt, daher nach ſchwerer Ben beſſer einſatzfähig, außerdem hat er die leichtere Orientierungsmöglichkeit. ö Dieſe Tatſachen ſpiegeln ih auch in den Ergebniſſen wieder. S verzeichneten die Solomaſchinen nur 19 v. H. und die Geſpanne 5 h. 5. Ausfälle, die Kübelſitzwagen dagegen 17 v. H. 5 Sieben Meiſter ſtellte das Heer Entſprechend ihrer Motoriſterung waren die drei Wehrmachtteile verſchieden ſtark bei den Meiſterſchaſten vertreten. Das Verhältnis von Heer zu Kriegsmarine und Luftwaffe lautete 10::5. Wie nicht anders zu erwar⸗ Zum 1. Mai die gute DAF.- Mütze vom großen Hut haus Dippel Nachf. fiener 5 775 ten war, ſchnitt das Heer als beſte und am längſten mo⸗ toriſterte Truppe am beſten ab. Sieben der acht Meiſter kamen aus dem Heer. Unter den übrigen Preisträgern auf den zweiten oder dritten Platz befanden ſich zehn Heeresangehörige. Die Luftwaſfe ſtellte einen Meiſter und drei weitere Preisträger. Sehr gut hielt ſich die Kriegsmarine in dem für ſie teilweiſe ganz ungewohnten Gelände. Zwei ihrer Seitenwagenmannſchaften hielten nach dem zweiten Tag noch die Spitze vor den favorſſier⸗ ten Oſtpreußen Möhrke, Struwe und Fink, mußten daun aber den Prenzlauer Artilleriſten den Sieg überlaſſen, Der zweite und dritte Platz bedeuteten für die Matrofen einen ſchönen Erfolg. Olympiaſieger Sepp Mauger nahm an einer Abend⸗ veranſtaltung des AS Marburg teil und ſchaffte im Olymiſchen Dreikampf 410 Kilo. Die Schweiz hat für den Tennis⸗Länderkampf gegen Deutſchland am 7. und 8. Mai in Bern folgende Mann⸗ ſchaft namhaft gemacht: Maneff, Fiſher, Ellmer, 9. Spitzer, E. Billeter und Pfaff und als Erſatzleute: A. Bil⸗ leter, R. Spitzer und Steiner. Sportliche Belätigung gehört zur Berufsausbildung Die organiſotoriſche Durchführung der vom Reichs; organiſationsleiter Dr. Ley und Reichsfugendführer Bel dur von Schirach getroffenen Vereinbarung, durch die ein Teil der ſportlichen Betätfgung der berußs⸗ tätigen Jugend aus den Betriebsſporkgemeinſcha⸗ ten herausgenommen und in die Arbeitszeit verlegt wird, obliegt gemeinſam der HJ und der DA. Das Amt für Leibesübungen der Reichsſugendführuna ſtellt die grund, ſätzlichen Richtlinien für die ſportliche Betätigung auß und zwar bilden hierbei die Ausbildungsbücher der Hitler⸗Jugend„H im Dienſt“ baw.„Mädel im Dienst die Grundloge. Aufgabe der Deutſchen Arbeitsfront iſt es andererſeits, die Oeffentlichkeit und vor allem die Be⸗ triebsführer auf die Notwendigkeit der Leibesübungen für die berufstätige Jugend hinzuweiſen und Verhandlungen über die Einführung des Betriebsjugendſports in die Betriebe aufzunehmen. Die Leibeserziehung der deut⸗ ſchen Jugend erfährt dadurch eine weſentliche Erweiterung und ſchafft eine neue wichtige Vorausſetzung für die en folgreiche berufliche Ausbildung der deutſchen Jugend denn nur eine körperlich geſunde Jugend, die auch al der Höhe ihrer Leiſtungsfähigkeit gehalten wird, 155 eine berufliche Tüchtigkeit aufweiſen. wie ſie dos 11 beitsleben und der Aufbau des Reiches von jedem ei zelnen verlangen. Meiſterleiſtung der Organisation Die volkstümlichen Dreikämpfe in Breslau Mit einer Maſſenbeteiligung von über 15 000 Wet kämpfern werden auf dem Beulſchen Turn⸗ und Epo eh Breslau 1988 am Donnerstag, 28. Juli, volkstümliche Di kämpfe für Männer mit 100⸗Meter⸗Lauf, Weitſprung Kugelſtoßen als Uebungen abgewickelt. Teilnahmeberei 15 iſt jedes Des Mitglied aller Fachgebiete, das bei den un bis zum 15. Mai dauernden Ausſcheidungen in den. 1 und Kreiſen durch Erreichen der vorgeſchriebenen Minde leiſtungen ſich einen Platz erworben hat. Das ale e für die Mitglieder der Altersklaſſen, die in 190 1 6 prüfungen den Beweis ihrer körperlichen Tüchtig en liefern haben. Die Abwicklung der Mehrkämpfe in Digi an einem Tag ſtellt die Veranſtalter vor große 915 ſationsaufgaben, die zu meiſtern keine Kleinigleit 05 Ein Heer von 900 Kampfwarten der a 140 Turnen und Leichtathletik wird für die reitungslale, 9 niſche und fachliche Durchführung der Dreikämpfe 1 5 der gleich für die Rieſenſtaffel über 100 mal 100 1 5 18 Gaumannſchaften eingeſetzt. Die ganz in 175 beben kleideten treuen Helfer werden in einer Schule dire lig ein der Kampfbahn wohnen. In Breslau wird 1 neues Meßgerät angewandt, mit dem lit einen 60 Kampfbahnen für Weitſprung und Kugelſtoßen n 5 1 Blick die Meterzahlen und zugleich die erreicht auf Grund der 20⸗Punktwertung abgeleſen wer Um auf dem Raſen der Frieſenwieſe die 90 duschzuführen müſſen vierzig 100 Mere angelegt werden. Auf den nebeneinander gel 20 Bahnen können die Läufe ungeſtört und f d sor hintereinander abgewickelt werden. Die großen 5 erſe fältigen Vorbereitungen, die zum Gelingen 1 laß großdeutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes notwendig ſin geſtechte die gemachten Ausführungen klar erkennen. Das ae Ziel kann nur erreicht werden, wenn alle Se loſem Einſatz für das deutſche Volksfest der Leibes und Körperkultur weiter arbeiten. 5 Erd tel Geſc 0 f hoſſt N05 übbe E Fil 2 ——