hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42 Schwetzinger Str 44. eue Mar Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn. in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb Hierzu 72 Pfg Beſtellgeld Abholſtellen: Wald⸗ Meerfeldſtr. 18, Ne Fiſcherſtr. 1. Fe Hauptſtr 63. W Oppauer Str 8 Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt 25. f. d folgend. Monat erfolgen. Mannheimer General Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R I,.0. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Maunheim für Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 Pfennig, d m breite Tertmillimeterzeile 50 Pfennig Kleinanzeigen ermäßtate tſt dite Anzeigen Preisliſte Nr. 9. Konkurſen Anzeigen in beſtimmten Ausgaben. an fernmündlich Einzelpreis 1 0 Y. Für Familtlen⸗ und Grundpretſe Allgemein gültig Bei Zwangsvergleichen oder keinerlei Nachlaß gewährt Keine Gewähr für beſonderen Plätzen und Gerichtsſtand Mannheim. wird erteilte Aufträge. Abend⸗ Ausgabe A Mittwoch, 6. Juli 1938 149. Jahrgang— Nr. 305 Londoner Gegt ige an Franco Flalieniſche Kritik am engliſchen Imperium- Polen hinter Becks Außenpolitik Was iſt Kriegskonterbande? London ſträubt ſich gegen Ausweitung der Liſte der verbotenen Waren EP. London, 6. Juli. Auf ihrer heutigen regelmäßigen Sitzung wird ſich die engliſche Regierung vornehmlich mit der Antwort auf die von Franco gemachten Vorſchläge zur Verhinderung der Luftangriffe auf engliſche Handelsſchiffe zu befaſſen haben. Nach den Andeutungen verſchiedener Blätter iſt man in London gewillt, der Errichtung eines Sicher⸗ heitshafens an der ſowjet⸗ſpaniſchen Mittelmeerküſte grundſätzlich zuzuſtimmen. Man will aber Franco einen Gegen vorſchlag unterbreiten, der die Errichtung zweier ſolcher an der ſowjetſpaniſchen Mittelmeerküſte gelegenen Häfen vorſieht. Weiter ſoll der Vorſchlag Francos, die Liſte der für die Einfuhr nach Sowjetſpanjen als Konterbaude be⸗ zeichneten Frachtgüter zu erweitern, von der eng⸗ liſchen Regierung zurückgewieſen werden. Von der nationalſpaniſchen Seite war vorgeſchlagen wor⸗ den, Oel, Benzin ſowie Laſtkraftwagen in die Liſte der„Materialien zur Unterſtützung des Krieges“ aufzunehmen. Die Hauptſchwierigkeit in der ganzen Frage dürfte aber in der Abſicht der engliſchen Regierung liegen, ſich in der Frage der Zuerkennung Kriegführenden⸗ Rechte an die ſpaniſchen Parteien nicht zu weit vorzuwagen, bevor nicht in der Zurückziehung der ausländiſchen Freiwilligen ein ſichtbarer Fortſchritt zu verzeichnen iſt. Intereſſant iſt die Auslaſſung der„Times“, daß nach der Annahme des Planes zum Abtransport der Freiwilligen aus Spanien im Nichteinmiſchungs⸗ ausſchuß vor allem baldigſt mit der Zurückziehung der auf nationalſpaniſcher Seite kämpfenden Frei⸗ willigen zu rechnen ſei, ſo daß unter Umſtänden vielleicht ſogar die zur Auszählung der Freiwilligen nach Spanien kommenden neutralen Ausſchüſſe nicht mehr ihres Amtes zu walten brauchten. Ein ſolcher Vorgang würde, ſo ſchreibt das Blatt weiter, zwangsläufig die Zuerkennung der Rechte Kriegführender an beide ſpaniſche Parteien beſchleu⸗ nigen, was wiederum das Inkrafttreten des eng⸗ liſch⸗italieniſchen Abkommens in nahe Zukunft rücken würde. Londons Mitteilung an Burgos und Valentia + London, 6. Juli. Der Wortlaut des britiſchen Planes für die Räu⸗ mung der Freiwilligen in Spanien iſt, wie an zu⸗ ſtändiger Stelle beſtätigt wird, noch am heutigen Mittwochvormittag an beide Parteien in Spanien abgeſandt worden. Sobald Barcelona und Burgos den Eingang beſtätigt haben, wird der britiſche Plan in Fopm eines Weißbuches in London veröffentlicht werden. Cowjeljlieger fliegen für China Den japaniſchen Streitkräften iſt es gelungen, ein chineſiſches 0 Pilot dieſes Bombers— der Ruſſe Michael Dobnin— rettete ſich chineſiſchen Bombers. Scharfe Sprache des„FTevere“: Man ſoll nicht mit Jtallens Hunger rechnen „Jlalien würde ſich da ſeine Mahlzeiten ſuchen, wo es ſie am beſten kriegt!“ — Rom, 6. Juli.(U..) In der Form eines Leitartikels veröffentlicht der römiſche„Tevere“ einen Kommentar von ſeltener Schärfe zu der Rede Muſſolinis beim Erntebeginn in der neu gegründeten Stadt Aprilia. Sollten jemals Tage kommen, ſo ſchreibt das Blatt, an denen es kein Brot mehr in Italien gebe, ſo werde Italien zum Kriege ſchreiten. „Sollte das italieniſche Volk durch die Folgen einer abſurden Hypotheſe eines Tages brotlos daſtehen“, ſo heißt es wörtlich,„ſo dürfen ſich die Händler an der politiſchen Börſe keiner Täuſchung hingeben. Denn Fragen von Kauf und Verkauf wird es dann nicht mehr geben. Vielmehr werden dieſe Leute ge⸗ zwungen ſein, ihre Zelte woanders aufzuſchlagen und den Teufel um das Heil ihrer Seelen anzu⸗ flehen. Italien jedenfalls wird da ſeine Mahl⸗ eiten ſuchen, wo es ſie am beſten kriegt. Dieſe klare Sprache wird hoffentlich verſtanden werden.“ Scharfe Keitik an Englands Kotonialpolinik Drahtber. unſ. röm. Korreſpondenten — Rom, 6. Juli. Die Nachricht, daß am 28. Oktober 1800 italieniſche Koloniſtenfamilien nach Libyen abfuhren, gibt dem halbamtlichen„Giornale'Italia“ heute Anlaß zu einer offenen Kritik der Zuſtände im britiſchen Em⸗ pire. Italien hat oft betont, daß es nur in der Fähigkeit eines Landes, mit dem eigenen Bevölke⸗ rungsüberſchuß eroberte Kolonialgebiete zu beſiedeln, eine wirkliche Rechtfertigung der Eroberungen ſieht. Der heutige Artikel des römiſchen Blattes weiſt auf die Unfähigkeit der engliſchen Bevölkerung zu überſeeiſcher Siedlung hin und ſtellt ihr die aktive italieniſche Koloniſation durch Bauern und Arbeiter gegenüber. Wie alle Kolonialreiche, ſchreibt das„Giornale Italia“, habe Italien ſein Imperium mit den en erobert. Aber im Unterſchied zu den ande⸗ ren berefte es ſich vor, auf ihm zu leben nicht mit mehr oder weniger ſklavenhafter Eingeborenenarbeit, sondern mit der Maſſe italieniſcher Arbeit. Auſtra⸗ lien dagegen ſei wegen der Abneigung der Englän⸗ der zu überſeeiſcher Arbeit kaum bevöbkert. Groß⸗ britannien zähle zwei Millionen Arbeitsloſe heute, aber dieſe Arbeitsloſen zögen es vor, paſſiv auf Unterſtützungen zu warten, ſtatt die Bürde euro⸗ päiſcher Koloniſation auf ſich zu nehmen. Dazu käme in England noch die Geburtenabnahme und die Ueberalterung der Bevölkerung. Der aktive Geiſt des Abenteuers und des Willens zum neuen Leben ſei in England im Verfall. Koloniſten für Auſtralien und die britiſchen Dominien würden ge⸗ ſucht, und man wende ſich nach Holland, Danemark umd den ſkandinaviſchen Ländern, weil man glauhe, hier Koloniſten zu finden, die ſich beſſer als die ſüd⸗ europäiſchen Auswanderer den Engländern aſſimi⸗ lieren würden. „Aber ſicher können mit dieſer bürgerlichen und bequemen Koloniſation heute nicht die Imperien belebt und in der großen Weltauseinanderſetzung verteidigt werden, welche eine Auseinauberſetzung der Maſſen und der elementaren Bebürfniſſe der Völker iſt.“ In Libyen werden unter der Leitung des Gpu⸗ verneurs, Marſchalls Balbo, großzügige Vorbereitun⸗ gen getroffen, um den 1800 Koloniſtenfamtlien, die rund 20 000 Menſchen umfaſſen, durch den Bau von Häuſern, Straßen und Brunnen die Grundlagen ihrer neuen Exiſtenz zu ſichern. Es handelt ſich um die größte Gruppe von Siedlern, die bisher Italien nach dem afrikaniſchen Kolonialreich verlaſſen hat. Polens außenpolitiſche Richtlinien: „Bells Politik it die einzig mögliche. „Gazeta Polſka“ unterſtreicht die Anabänderlichkeit der polniſchen Außenpolitik dnb Warſchau, 6. Juli. In einer grundſätzlichen Betrachtung über die polniſche Außenpolitik erklärt die„Gazetta Polſka“, heute könne man im Gegenſatz zu früher behaupten, daß in Polen eine weitgehende Uebereinſtimmung nicht nur über die Grundſätze, ſondern auch über die Taktik der polniſchen Außenpolitik beſtehe. Die pol⸗ niſche Außenpolitik ſei unabhängig. Der Aufſatz erinnert an eine Formulierung Außenminiſter“ Becks aus dem Dezember 1936, daß der große und kühne Entſchluß, die Beziehungen zwiſchen Polen und dem Reich freund⸗ ſchaftlich zu geſtalten, weiterhin ſeinen Wert be⸗ hält, und zwar ſowohl was die unmittelbaren Inter⸗ eſſen Polens, was auch die Geſamtlage auf dem europäiſchen Kontinent betrifft., Dieſe Sätze könnte Außenminiſter Beck heute wiederholen. Es ſei nicht ſeine Schuld, wenn die Beziehungen zwiſchen Polen und der Sowjetunion im Verlauf der letzten Jahre nicht beſſer geworden ſind. Die Linie Weſt⸗Oſt ſei die Achſe des polniſchen Schickſals und Gegenſtand der Hauptſorge Polens. Die Linie Nord⸗ Süd ſei die Richtung der polniſchen Bewegungsfrei⸗ heit. Es könne Polen nicht gleichgültig ſein, was an der Oſtſee geſchehe. In der öffentlichen Meinung gebe es heute keine einflußreicheren Kreiſe mehr, die die Außen⸗ politik der poluiſchen Regierung für ſchädlich oder auch nur für falſch halten. Wenn aus in⸗ nenpolitiſchen Gründen dies nicht immer laut geſagt wird, ſo werde im ſtillen doch anerkannt, daß die gegenwärtige Außenpolitik nicht nur gut, ſondern die einzig mögliche ſei. Dieſe innere Einmütigkeit ſei für Außenminiſter Beck die größte Anerkennung. Sie ſei die Quelle ſeiner Autorität, mit der er das Recht habe, überall und in jeder Angelegenheit das Wort außerhalb 1 im Namen der polniſchen Republik zu er⸗ greifen. Der abzuſchießen. Fallſchirmabſprung und wurde von den Japanern gefangen genommen.— Unſer Bild zeigt die Trümmer des abgeſchoſſenen Bombenflugzeug durch (Preſſephoto, Zander⸗M.) Auf italieniſchen Reisfeldern Ein Beitrag aus der faſchiſtiſchen Sozialproblematik und Sozialpraxis Von unſerem Vertreter in Rom — Nom, 4. Juli. Wenn man von Mailand aus mit dem Wagen ſüdwärts oder weſtwärts fährt, ſo gelangt man ſehr bald hinter den letzten Vororten der Millionenſtadt in ein weites Land, das, flach wie eine Tiſchplatte, von Flüſſen, Kanälen und Gräben durchzogen und von Pappelalleen, Weidengebüſchen, Teichen voller Waſſerroſen, Tümpeln unterbrochen iſt. Die Land⸗ ſchaft mit dem ſaftigen Grün der Felder, ihrer Weite und den dem deutſchen Auge vertrauten Laubbäu⸗ men macht auf den, der in der Mitte oder im Süden Italiens zu leben gewöhnt iſt, einen unitalieniſchen Eindruck, denn ſie hat nichts von dem, was für ita⸗ lieniſches Land charakteriſtiſch iſt: keine ſtarren, baumloſen Berge, keinen Wein⸗ und Olivenbau, keine Pinien, Zypreſſen, Palmen oder gar Kakteen. Es iſt Italiens Reisland: die Provinzen Vercelli, Mortara, Novara, Pavia und Mailand. Italien ſteht hinſichtlich der Anbaufläche, an der Spitze der reis bauenden Länder Eur o⸗ pas(66 v. H. der geſamteuropäiſchen Anbaufläche). Ihm folgen Spanien und Bulgarien. Die Produk⸗ tion überſchreitet den Eigenbedarf und wird ſomit zu einem nicht unwichtigen Ausfuhrartikel.(1927: Ausfuhr von Reis im Werte von 770 Millionen Lire; 1937 nach einer ſtark rückläufigen Bewegung in den Kriſenjahren: Ausfuhr im Werte von 187 Millionen Lire). Unter den Ausfuhrländern ſpielt Deutſchland eine gewichtige Rolle. Aus dieſen Tat⸗ ſachen geht die Bedeutung der Reisproduktion für die italieniſche Nahrungsmittelautarkie und für die Außenhandelsbilanz hervor. Aber abgeſehen von der nationalwirtſchaftlichen Seite ſtellt der Reisbau infolge ſeiner eigenartigen Arbeitsbedingungen jeden verantwortungsbewußten Geſetzgeber vor be⸗ ſondere ſozialpolitiſche Probleme. Unter den Arbeitsvorgängen des Reisanbaues ſpielen, wie Franco Angelini in ſeinem ausgezeich⸗ neten Buch„Der Reis“ dargelegt hat, zwei Dinge eine beſondere Rolle: die Vernichtung von Unkraut⸗ pflanzen(Monda“ genannt) und das Einpflanzen junger Reispflanzen in die unter Waſſer ſtehenden Felder. Die Monda wird im Juni und Juli vor⸗ genommen, wenn die etwa im April geſäten Pflan⸗ zen eine gewiſſe Größe erreicht haben. Sie wird durchſchnittlich dreimal in Abſtänden von je zwei Wochen wiederholt. Das Einpflanzen, das erſt ſeit einigen Jahren geübt wird, geſchieht zur ſelben Zeit. Dabei werden drei Monate alte Pflanzen in die Schlammfelder, auf denen das Waſſer 20 bis 40 Zen⸗ timeter hoch ſteht, geſetzt. Dieſes Einpflanzen bietet verſchiedene arbeitstechniſche Vorteile:die Felder kön⸗ 2. Seite/ Nummer 305 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend ⸗Ausgabe Mittwoch, 6. Juli 1939 nen vorher zum Anbau anderer Pflanzen(Klee, Roggen) genützt werden; ſie brauchen erſt etwa 45 Tage ſpäter unter Waſſer geſetzt zu werden, wodurch Waſſer geſpart wird. Die geſteckten Pflanzen brauchen nicht vom Unkraut befreit zu werden, wodurch die Monda fortfällt. Beide Arbeiten, Monda und Ein⸗ pflanzen, werden von weiblichen Saiſon⸗ arbeiterinnen ausgeführt. Alle Verſuche, tech⸗ niſche Hilfsmittel an Stelle der menſchlichen Ar⸗ beitskräfte zu verwenden, haben nur gezeigt, daß nichts ſo ſchnell und ſo zart die jungen Kulturpflan⸗ zen von Schmarotzern befreit(Monda) und ſie ſo ſchnell und behutſam in den Schlamm pflanzt(Ein⸗ ſetzen) wie die menſchliche Hand. Nach der Monda tragen die Arbeiterinnen ihren Namen: Mondine. Und eben bei dieſen Mondines ſind die ſozialen Fragen des Reisbaues zu ſuchen. Die Mondine ſind Saiſonarbeiterin⸗ nen. Sie wurden bis zum Faſchismus auf fol⸗ gende Weiſe angeworben: die Grundbeſitzer beauf⸗ tragten mit der Anwerbung Unternehmer, mit denen ſte einen Pauſchalvertrag abſchloſſen. Welche Löhne und Arbeitsbedingungen die Unternehmer mit den Arbeitern ausmachten, war den Grundbeſitzern gleichgültig. Hauptſache, daß die für die Arbeits⸗ kräfte auszuwerfende Geſamtſumme möglichſt niedrig war. Ganz ſchlimm aber wurde die Sache dadurch, daß noch ein zweiter Ausnutzer der Ar⸗ beiter neben dem Unternehmer ſich einſchaltete, nämlich der ſog. Caporale. Die Unternehmer ihrerſeits beauftragten nämlich mit der Zuſammen⸗ ſtellung der Arbeitsgruppen Gruppenführer. Mit dieſen Caporali machten ſie wiederum einen Pau⸗ ſchalvertrag aus, bei dem ſie nun ihrerſeits dem Ca⸗ porale möglichſt wenig boten, ſo daß der Caporale, um auf ſeine Koſten zu kommen, die tatſächlich aus⸗ gezahlten Löhne möglichſt niedrig hielt und die Ar⸗ beitsbedingungen(Unterkunft, Ernährung, Arbeits⸗ zeit) möglichſt billig, d. h. möglichſt ſchlecht geſtaltete. So kam es denn, daß die Arbeiterinnen bis zu zwölf Stunden am Tage arbeiteten, daß ſie in ſchlech⸗ ten Baracken auf fauligem Reisſtroh ſchliefen, daß ſte nur einmal am Tage eine, dazu noch unzulängiche, warme Mahlzeit erhielten. Frauen brachten ihre Kinder zur Arbeit mit und ließen ſie unbeaufſichtigt. In den feuchten Reisfeldern herrſchte die Malaria, aber Unternehmer und Caporali gaben den Arbeite⸗ rinnen nicht genug Chinin. So gehörte denn dieſe ſchwere und anſtrengende Arbeit zum Ungeſundeſten, was man ſich vorſtellen konnte. Zwar gab es Geſetze, die ſolche Ausnutzung der Arbeitskräfte verboten, und ſozialiſtiſche Gewerkſchaften, die ihre Angehöri⸗ gen, wenn beſonders kraſſe Fälle zur Sprache kamen, in Schutz nahmen. Sie kamen aber faſt nie heraus, denn die Arbeiterin, die ſich beſchwerte, wurde un⸗ weigerlich für immer an der Arbeit ausgeſchloſſen. Kein Caporale warb ſie mehr an, und damit entfiel ihr und ihrer Familie der Saiſonverdienſt. Auf den oberitalieniſchen Reisfeldern herrſchte eine wahre Arbeitsſklaverei. Ein folgender Artikel ſchildert die ſoziale Für⸗ ſorge des Faſchismus für die Reisarbeiterinnen. Litauiſche Straf-Willkür Zwangsarbeit und Gefängnis für die Begrü⸗ ßung des Motorſchiffes„Preußen“ (Funkmeldung der NM.) Memel, 6. Juli(Funk). Der Kriegskommandant des Memelgebietes hat die Memeldeutſchen Richand Wiechert, Walter Flach mit je einem Jahr, Bertold Beyer, Walter Behr, Heinz Januſchies mit je ſechs Monaten, Paul Preß⸗ ler, Erwin Meckelburg mit je drei Monaten Zwangsarbeitslager beſtraft. Ferner erhielten Hans Laudzim und Alfred May je drei Monate Gefängnis. Sechs weitere Memeldeutſche werden dem Kriegsge⸗ richt zur Aburteilung übergeben. Dieſe Beſtrafung und die noch ausſtehenden Ver⸗ fahren gegen Memeldeutſche hängen mit den Zwi⸗ ſchenfällen vom 21. Juni anläßlich des Eintreffens des Motopſchiffes„Preußen“ im Memeler Hafen zu⸗ ſammen. Japan am Jahrestag des China⸗Konflikles: Kompromißloſer Kampf bis zum Ende Freilich rechnet man in Tokio noch mit einer langen Dauer des Konflikts (Funkmeldung der NM.) Tokio, 6. Juli. Die japaniſche Preſſe bringt am Vorabend des Jahrestages des Chinakonfliktes zahlreiche Artikel mit Bildern und Erklärungen der Miniſter, die alle die Entſchloſſenheit der Regierung bekunden, ko m⸗ promißlos den Kampf bis zum Ende durchzuführen. Eine Maſſenveranſtaltung in der Hibiya⸗Halle mußte bereits Stunden vor Beginn wegen Ueber⸗ füllung geſchloſſen werden, ſo daß Tauſende außer⸗ halb der Halle in den angrenzenden Straßen und einem nahen Park die Kundgebung miterlebten. Kriegsminiſter General Itagaki erklärte in dieſer Verſammlung, daß Japan nur einen Weg gehen könne: den, der zum Zuſammenbruch des Tſchaugkaiſchek⸗ Regimes führe. Der Konflikt hätte trotz aller Bemühungen Japans im letzten Jahre nicht beigelegt werden können, da ſeit dem Zwiſchenfall von Lukauchiau die chineſiſche Abſicht, Japan in einen Krieg zu ziehen, vollkommen klar geweſen ſei. Auch heute ſei noch keine Sinnes⸗ änderung Tſchangkaiſcheks feſtzuſtellen, ſo daß Ja⸗ pan mit einer langen Dauer des Konfliktes rechne. In den Kriegen der Gegenwart ſtehe das geſamte Volk im Kampf, ſei es an der Front oder in der Heimat. Die Laſten würden noch ſchwerer wer⸗ den, erklärte der Kriegsminiſter, aber ſie ſeien nichts gegen die Laſten und Leiden der Völker im Welt⸗ kriege. „Frankreich hat lein Recht...“ dnb Tokio, 6. Juli. Der Sprecher des Außenamtes erklärte heute zur Frage der Beſetzung der Paracel⸗Inſeln durch franzöſiſch⸗anamitiſche Polizei unter Führung fran⸗ zöſiſcher Offiziere, daß 1920 und 1921 von franzöſi⸗ ſcher und britiſcher Seite erklärt worden ſei, daß die Paracel⸗Inſeln zum Verwaltungs⸗ bezirk Hainan gehörten. Der Sprecher des Außenamtes betonte, daß ein Anſpruch Indochinas oder Frankreichs auf die Paracel⸗Inſeln deshalb unberechtigt ſei. Die japaniſche Preſſe wendet ſich leidenſchaftlich gegen Frankreichs Vorgehen und ſchreibt, Frankreich habe damit ſein wahres Geſicht gegenüber Japan und dem China⸗Konflikt gezeigt. Wenn Frankreich ſeine Haltung nicht ändere, ſo müſſe Japan entſprechende Maßnahmen er⸗ greifen. Da Hainan chineſiſches und damit Operationsgebiet ſei, und außerdem militäriſche Befeſtigungen auf⸗ zuweiſen habe, ſo würde die Beſetzung Hainans durch Japan vollkommen berechtigt ſein. Der Abſchied der deutſchen Militärberater (Funkmeldung der NM.) + Hankau, 6. Juli. Die Abreiſe der deutſchen Militärberater nach Hongkong erfolgte in einem mit Hakenkreuzflaggen gekennzeichneten Zuge. Am Bahnhof waren außer Vertretern der deutſchen Botſchaft und des Gene⸗ ralkonſulats viele Deutſchenfreunde, General Hou⸗ habtſu als perſönlicher Vertreter des Marſchalls Tſchangkaiſchek, Kriegsminiſter General Hoyingſchin ſowie über 20 hohe chineſiſche Generäle zum Abſchied erſchienen. Der Dank der chineſiſchen Regierung und des chineſiſchen Volkes für die Arbeit der Be⸗ rater kam in einer größeren Anzahl offizieller Ein⸗ ladungen in der letzten Woche zum Ausdruck, deren Höhepunkt ein Abſchiedsempfang beim Marſchall Tſchangkaiſchek und ſeiner Gat⸗ tin bildete. Marſchall Tſchangkaiſchek richtete dabei herzliche Dank⸗ und Abſchiedsworte an die Berater, während Frau Tſchangkaiſchek ihnen Geſchenke überreichte. f Die führenden Hankauer Blätter ſprechen ihr Bedauern über den Abſchied der Berater aus, deren Leiſtungen hohe Anerkennung verdiente. Sie ſchlie⸗ ßen mit beſten Wünſchen für eine glückliche Heim⸗ kehr. FECCCFFFEFFFFFFFPFPCbFbCbCCCCCCVCbbCbCbCPCbTCbCPCPbPTCTCbTòTCGTbTbTbTbTGTbTbTbTPTbTbGTbTbTbTbGTGTbTGTGkbGTbTb'TbT'''''TkT''''''''''''bl''vl''.''''!'.'.'!'''!'..·· VVVVVꝓVVVPVVVVVVTVVVVTVTWTTTVTVTWT1T1WTWWWWWWWWW 158 Mill. AS A- Einwohner Die Indianer nehmen wieder zu EP. Neuyork, 6. Juli. Ein zum Studium der Volksgeſundheit und der Bevölkerungsbewegung in den Vereinigten Staaten eingeſetzter Ausſchuß hat Rooſevelt davon unterrich⸗ tet, daß die Vereinigten Staaten zur Zeit 158 335 000 Einwohner zählen. Die Vermehrung der weißen und der ſchwarzen Raſſe halte ſich im gleichen Rahmen. Dagegen ſei die Geburtenziffer bei den Ureinwohnern Nordamerikas, den Indianern, weſentlich größer. Es ſei bisher immer behauptet worden, ſie ſtünden vor dem Aus⸗ ſterben. Das Ergebnis dieſer Unterſuchungen be⸗ weiſe das Gegenteil. Syrien weigert ſich Es erkennt den Sandſchak⸗Vertrag nicht an (Funkmeldung der NM.) . Jeruſalem, 6. Juli(Funk). Nach einer amtlichen Mitteilung des ſyriſchen Außenminiſteriums hatte der türkiſche Außenmini⸗ ſter den Vertreter Syriens in Ankara, Emir Adel Arslan, zu ſich gebeten. In Gegenwart des frän⸗ zöſiſchen Botſchafters wurde Emir Adel Arslan von dem türkiſchen Außenminiſter aufgefordert, den Vertrag Frankreichs mit der Türkei über den Sand⸗ ſchak Alexandrette mitzuunterſchreiben. Der Vertreter Syriens leiſtete weder der Auf⸗ forderung, Platz zu nehmen, Folge, noch gab er die gewünſchte Unterſchrift. Er behielt ſich viel⸗ mehr die Wahrung aller Rechte vor, die Syrien im Sandſchak habe. Es erſcheint ſomit ausgeſchloſſen, daß Syrien, jeden⸗ falls ſoweit die gegenwärtige Regierung in Frage kommt, dem franzöſiſch⸗türkiſchen Sandſchak⸗Abkom⸗ „men beitrilt. Der Belagerungs zustand im Sandſd a 9 5 aufgehoben a dnb. Antiochia, 6. Juli. Der Belagerungszuſtand, der über den Sandſchak verhägt worden war und ebenſo alle Beſtimmungen, die Ausreiſe und Einreiſe in das Gebiet erſchwerten, ſind am Dienstag wieder aufgehoben worden. Am gleichen Tag hatte der türkiſche Gouverneur des Sandſchaks die Führer der nichttürkiſchen Volks⸗ gruppen zu ſich gerufen, und ſie aufgefordert, die nichttürkiſche Bevölkerung zur Beflaggung ihrer Häuſer aus Anlaß des Einmarſches der tür⸗ kiſchen Truppen zu veranlaſſen. Trotz Aufforderung, die türkiſche und die franzöſiſche Fahne gemeinſam zu zeigen, iſt dieſer Aufforderung mit Ausnahme der offiziellen Gebäude nicht Folge geleiſtet worden. Die GP braucht Agenten! Zur Löſung„beſonderer Aufgaben“ EP. Moskau, 6. Juli. Das Volkskommiſſariat des Innern hat ſich am Dienstag, einer amtlichen Mitteilung zufolge, an das Kriegskommiſſariat mit dem Erſuchen gewandt, alle ehemaligen Agenten der GPU, die in der Roten Ar⸗ mee Dienſt tun, ſofort zu entlaſſen, damit ſie wieder in den Dienſt des Volkskommiſſariats des Innern aufgenommen werden können. Das Volkskommiſ⸗ ſariat des Innern ſtehe, wie erklärt wird, vor„be⸗ ſonderen Aufgaben“, die eine ſofortige Vergrößerung des Perſonals der GPU erforderlich machten. Kerenſkis Oplimismus „Stalin wird bald geſtürzt werden“ EP. London, 6. Juli. Der frühere ruſſiſche Miniſterpräſßdent Kerenſki ſprach am Dienstagabend vor einer größeren Zuhö⸗ rerſchaft in der Stadthalle von Kenſington. Er vertrat die Anſicht, die ſowjetrufſiſche Regie⸗ rung werde bald geſtürzt werden. Wenn dies nicht in drei Tagen oder drei Wochen geſchehe, dann ſet der Sturz Stalins mit Beſtimmtheit iu drei Jahren zu erwarten. Der Widerſtand im Laude wachſe ſtündlich. Die Frage, warum die vorzüglich organiſierte GPu es noch nicht fertig gebracht habe, ihn, Kerenſki, umzubringen, beantwortete er mit der Feſtſtellung, dies ſei ſchon oft verſucht worden, Ein letzter Anſchlag ſei im Vorjahr in Paris auf ihn verſucht worden. Gäſte des Sokoln-Feſtes Abordnungen der jugoflawiſchen und rumäniſchen Armee in Prag — Prag, 6. Juli.(U..) Jugoſlawien und Rumänien haben je ein ge⸗ miſchtes Bataillon von 300 Mann zur Teilnahme an den militäriſchen Vorführungen anläßlich des Sokolntreffens nach Prag entſandt. Die Truppen, die aus allen Teilen der beiden Armeen von der In⸗ fanterie bis zur Luftwaffe zuſammengeſetzt ſind, wurden bei ihrem Marſch durch die Straßen Prags von einer großen Menſchenmenge begeiſtert gefeiert. Scheidung gegen gute Bezahlung! Der Eheſcheidungsprozeß HaugwitzReventlow gegen Barbara Hutton Drahtbericht unſ. Londoner Vertreters — London, 6. Juli. Geſtern erſchienen vor dem Polizeigericht Graf Haugwitz⸗Reventlow und ſeine Frau, die frühere Barbara Hutton. Die ganze geſtrige Verhandlung war den Ausſagen des Anwaltes der Frau gewidmet, die gegenwärtig einen Scheidungs⸗ prozeß in Gang bringen möchte. Ein Rechtsanwalt hat, wie ſich aus der Verhand⸗ lung ergab, dem Grafen für eine Scheidung 50000 Pfund, alſo 600 000 Mark, angeb nen. Der Graf hat ſich aber geweigert, ſich mit dieſer Summe zufriedenzugeben, wenn er in eine Schei⸗ dung einwilligen ſolle. Er hat das Angebot die ſer Summe als eine Beleidigung bezeichnet und zwölf Millionen Mark gefordert. Die Ausſagen des Anwaltes der Frau bewieſen, daß nicht nur die Frau, wie man wußte, ſondern anſcheinend auch der Mann unter erheblichen ner⸗ vöſen Zuſtänden leiden. Der Graf ſoll öfters von Moroögedanken geſprochen haben, die ſich zum Teil gegen ſeine Frau, zum Teil gegen einen nicht⸗ genannten, in London lebenden Herrn richteten. Vorübergehend habe Haugwitz⸗Reventlow Selbſt⸗ mordgedanken geäußert. Die ganze Verhandlung, die endlos dauerte, er⸗ weckte den Eindruck, daß es dem Graſen darauf ankommt, im Fall ſeiner Scheidung eine erhebliche Geldſumme herauszuſchlagen. Wochenendausflug im Flugzeug: Luftſprung in eine lachende Stadt Kopenhagen, im Juli. „Aus der Traum!“ Der junge Mann, dem die⸗ ſer Stoßſeufzer in dem Augenblick entſchlüpft, als der rote metallene Vogel, die„Selandia“, auf dem Kopenhagener Flugplatz Kaſtrup aufſetzt, geſteht, daß er zum erſtenmal in ſeinem Leben ſich einem Ver⸗ kehrsflugzeug anvertraut hat. Wir hatten ihn alle beobachtet: ſtill und mit ewas ängſtlichen Blicken ſaß er anfänglich im bequemen Polſterſeſſel. Vielleicht lebte er mit ſeinen Gedanken noch in den Kindheits⸗ tagen der Fliegerei, da es dem Verkehrsmittel der Zukunft noch allerlei Unarten abzugewöhnen galt. Das iſt aber nun ſchon eine ganze Reihe von Jah⸗ ren her, und heute ſauſt man mit der gleichen Sicher⸗ heit und Behaglichkeit durch die Luft, mit der ſich der Reiſende im D⸗Zug durch die Lande tragen läßt. Das hatte der junge Mann auch bal feſtgeſtellt, und als die Ju 52 ſo ruhig wie ein Boot im ſtillen Waſſer über dem Wolkenmeer ihres Weges zog, konnte die Deutſche Lufthanſa wieder einen neuen begeiſterten Anhänger ihrer Verkehrseinrichtungen buchen. Für ihn war es wirklich ein Traum, dieſer Luftſprung über Land und Meer von Berlin nach Kopenhagen— für die„Stammgäſte“ allerdings ſchien es ein notwendiges Uebel zu ſein, die zwei Stunden abſitzen zu müſſen, die man auf dem Flug vom Tempelhof nach Kaſtrup braucht, um ſich dort das erſte Glas Aquavit kredenzen zu laſſen. Man vertreibt ſich die Zeit mit dem Leſen von Zeitungen und ſpannenden Büchern, macht zwiſchenhinein ein kurzes Nickerchen, erzählt ſich Geſchichten und freut ſich über einen Jungen, der auf dem Boden der Ka⸗ bine herumrutſcht und wie daheim im Kinderzim⸗ mer Baukaſtenſteine auftürmt. Aber da gibt es immer noch Paſſagiere, die ſich keinen Fleck der Landkarte entgehen laſſen, die unter ihnen langſa⸗ vorbeizieht, die ihre helle Freude an den phankaſti⸗ ſchen Türmungen der Wolken haben, wobei die Phankaſie wahre Kapriolen ſchlägk und dem Be⸗ chauer das Spukbild einer verſchneiten Hochgebiras⸗ lanöſchaft vorgaukelt. Dann teilen ſich mit einem Male die Wolken, die Dünen der Oſtſee, das Meer in ſeiner unwirklichen Bläue grüßt herauf, und ehe man ſich verſieht, werden die Schiffe unten immer größer und größer, noch über See ſetzt das Flugzeug zur Landung an. Nun wären wir alſo in Kopenhagen, dem man den Beinamen„die lachende Hauptſtadt“ gegeben hat. Man darf das allerdings nicht zu wörtlich auffaſſen. Die Zollbeamten verſtehen auch in Dänemark keinen Spaß, die Radfahrer ſchimpfen wie die Rohrſpatzen, wenn ſie durch die Ungeſchicklichkeit eines Paſſanten zu Fall kommen, und der Schutzmann iſt im Ver⸗ ſchreiben von Strafrezepten unerbittlich. Aber da ge⸗ ſchieht ein Wunder— er entſchuldigt ſich höflichſt, daß er ſeine Pflicht tun mußte, lächelt verbindlich, und ſagt„Auf Wiederſehen!“ Man kann nicht anders und dankt für ſo viel Liebenswürdigkeit, die einem auch ſonſt auf Schritt und Tritt in Kopenhagen begegnet. Ob man nun im „Vivex“ oder in der„Nationalſcala“ hilflos vor einer langen Smörrebrod⸗Tafel ſitzt, und ſich gleich drei oder vier Ober bemühen, zu raten, was man bei vollem Magen trotzdem noch eſſen könnte, oder ob man im„Trivoli“ die Freuden eines beſchwingten Tanzes genießt, wobei ein blondlockiges Geſchöpf vergeblich verſucht, uns ein paar Brocken Däniſch bei⸗ zubringen— überall, in den Reſtaurants, Hotels, auf den Straßen, im Geſchäft, in der Amtsſtube, ſpricht in erſter Linie Gemüt und Herz zu uns. Dieſe graziöſe Millionenſtadt am Oereſund ver⸗ ſucht in jeder Hinſicht das Leben von der heiteren Seite zu meiſtern und verſteht es, wenigſtens keinem Fremden die Mühen und Sorgen des Alltages er⸗ kennen zu laſſen. Die Kopenhagener freuen ſich kind⸗ lich über alle Dinge, die der Großſtädter in anderen Ländern mit einer nüchternen Selbſtverſtändlichkeit hinnimmt, und ſind glücklich, wenn man den Gaſt zu⸗ frieden ſieht. Man iſt anſpruchslos— bis auf das Eſſen, das in dieſer Stadt faſt einer Kulturhand⸗ lung gleicht. Die leckeren Smörrebrods, die kunſtvoll mit Hummerſchwänzen, Krebſen, Fiſchen, Eiern, Sa⸗ laten belegt und mit Saucen übergoſſen ſind und nur eine Kleinigkeit koſten, bilden das A und O des Dänen. Mit Stolz führt man uns in ein Lokal, in dem dem Gaſt eine Speiſekarte von ſage und ſchreibe zwei Meter Länge vorgelegt wird, auf der etwa 180 verſchiedene Speiſen verzeichnet ſtehen. Es iſt ſchon ſo, daß die Dänen einen großen Teil ihres Einkommens für Eſſen und Trinken und Ver⸗ gnügungen ausgeben. Nach dieſer Lebenseinſtel⸗ lung, die nur in einem Lande möglich iſt, das ein paar Generationen von den Wirrniſſen eines Krie⸗ ges verſchont blieb, richtet ſich in Kopenhagen alles, was Geſchäfte machen will. Was das Herz begehrt, kann ſo im Vorbeigehen an den unzähligen Ver⸗ kaufswagen erſtanden werden, die Kinos beginnen bereits in den erſten Mittagsſtunden mit ihren Vor⸗ führungen, und ſogar in der Bahnhofshalle iſt ein Lichtſpieltheater eingebaut, in der die Wartenden ſich raſch vor Abgang des Zuges noch die neueſte Wochenſchau beſehen können. Das Schönſte iſt aber doch das Wochenende, an dem alles, was Beine hat, ins Freie ſtrömt. Der bekannte Seebadeort Klampenborg, der in einer knappen halben Stunde mit der S⸗Bahn zu erreichen iſt, die Schlöſſer Frederiksborg und Kronborg, in dem für Abergläubiſche auch heute noch der Geiſt Hamlets ſpuken ſoll, und Fredensborg, die Som⸗ merreſidenz des regierenden Königs, ſind einige der bekannteſten Ausflugsziele. Die Natur hat das Ihre dazu getan und dieſe Glanzpunkte der Inſel See⸗ land mit verſchwenderiſcher Schönheit ausgeſtattet, und ſelbſtverſtändlich fehlen auch„auf dem Lande“ nirgends die eleganten Reſtaurants, wo man nichts zu entbehren braucht, was in der„lachenden Haupt ⸗ ſtadt“ zu den Köſtlichkeiten des Lebens zählt. 2b. Heute Lichtbildervortrag von Direktor Dr. Paſſarge. Wir weiſen nochmals darauf hin, daß heute, Mittwoch, den 6. Juli, abends 8 Uhr, im Vor⸗ tragsſaal der Kunſthalle Herr Direktor Dr. Paſ⸗ ſarge einen Lichtbildervortrag über„Große deutſche Bildhauer im Zeitalter Dürers“ halten wird bei freiem Eintritt. 5 i Die Laufbahnen der Unteroffiziere im Heere von Major(W) Geisler. 1 Mark. Hier wird zum erſten Male ein lückenloſer Ueberblick über die Laufbahnen der Unter⸗ ofſiziere im Heer gegeben. Es handelt ſich auch um Lauf⸗ bohnen, die ſchon eine gewiſſe Vor⸗ und Ausbildung vor Eintritt in das Heer verlangen. Jeder, der eine ſol he Laufbahn einſchlagen will, erhält in dieſem Büchlein genau Auskunft. 5 5 0 5 Der Schöpfer der Micky⸗Maus zum Ehrendoktor ernannt. Der bekannte amerikaniſche Zeichner Walt Disney wurde von der Harvard⸗Univerſität zum Ehren⸗ doktor ernonnt. Von ſeinen in der ganzen Welt bekannten Zeichnungen hat vor allen die Micky⸗ Maus unzählige Menſchen zum Lachen gehracht. (Bierbach, Zander⸗M.) Friedrich Sailer: Brücke über das Niemaubsland. Wil⸗ helm Goldmann, Verlag, Leipzig. 384., geb. 5,80. An Kriegsliteratur iſt ja kein Mangel und im all⸗ gemeinen geht man an die Lektüre ſkeptiſch heran. Aber e e wie es hier der 15 1 e rt, die man ſelbſt gegangen iſt, und einem das gal der Kameraden 7 5 neben 1 88 man einmal ſelbſt in Reih und Glied geſtanden hat, dann iſt es doch ein eigentümliches, ja faſt ein rührendes Gefühl, das einen überſchleicht. Dann lieſt man nicht mehr ein frendes Buch, dann überlebt man ſein eigenes Leben noch einmal. Der Referent erklärt ſich daher als voreingenommen u als unzuſtändig für eine literariſche Bewertung dieſes Frontromans. Er hofft aber und er iſt ſogar u 9 8 daß dieſes Buch von der lebendigen Front, das in ſtarker und echter Menſchlichkeit wirklich eine Brücke 9 0 dem Frontſoldatenkum der beiden ſoldatiſchſten N en Euro pas ſchlogen möchte, auch andere, die nicht ſo wi 10 dem unmittelbaren e des Bu wie er ſelbſt, ſtark bewegen . Mittwoch, 6. Juli 1938 Neue Maunheimer Zeitung/ Abend ⸗Ausgabe 75 3. Seite/ Nummer 305 * Maunheim, 6. Juli. Hinaus in die Natur.. Man kann natürlich immer als Innenſtädter auf die Planken gehen und ſich auf die umliegender Wirtſchaften verlaſſen, und wer nicht um den Lack des Wagens bangt, der kann natürlich auch jederzeit. Aber die andern,— und die ſind weit in der Mehr⸗ zahl,— die wirkliche, Gutluft und Echtnatur er⸗ greifende Ausflugsabſichten hatten, die kommen nicht weg und diskutieren ſich ſämtliche gute Laune des Vormittags weg. „Immer wieder dieſes Wochenend⸗Mies⸗ wetter,“ heißt es ſchon beim Milchholen, und dann geht das Deuten der Wolken, des Windes und des Wetterorakels los, und es ſchmeckt weder der Kaffee noch iſt das Ei genügend weich gekocht. Und wenn die Beruhigungszigarette entzündet wurde, ſo kriegt man's zu hören, wie ungeſund es iſt und überhaupt dieſes ſchlechte Kraut, das ſich in den Gardinen feſt⸗ ſetzt, und außerdem könnteſt du mir ruhig auch eine anbieten. Soll man dicke, heiße Schuh mit löcherigen Sohlen anziehen oder luftige, dichte, aber mit Löchern oben?„Wo ſteckt denn bloß der Schirm, wo zum Donnerwetter, ja Kreuzmillionendonner..— Den haſt du doch vorgeſtern ſelber mit ins Geſchäft genommen! Alſo bleiben wir lieber daheim; es gibt noch ſo viel ſchöne Bücher von Weihnachten her, und dann kannſt die mal die Pedale am Klavier nachſehen, die quielſcht Die Parole der SA: Nicht Zuſchauer, ſondern Aktiviſten. Reichswettkämpfe der SA Berlin, 15. bis 17. Juli 1938 im Reichsſportfeld. doch immer ſo. Aber grad kommt wieder ein Sonnen⸗ ſtrahl und erweitert ſich ſogar zu richtigem Sonnen⸗ ſchein und Himmelblau. Warten wir mal auf die Poſt.— Die Poſt bringt eine Druckſache von Reiſe⸗ utenſilien, die man auf keinen Fall entbehren kann, und eine Mahnung von der Krankenkaſſe, die man auf keinen Fall ignorieren kann. Und dann geht der Streit los, wer das mal wieder verſiebt hat. Denk mal hin, wenn unterwegs was paſſiert wär, man fällt hin oder ein Auto raſt daher, und keine Prämie noch nicht mal vom Juni bezahlt?„Bleiben wir halt beſſer daheim, nicht?“—„Nein, wir hätten ſchon vor der Poſt losgehen ſollen, dann hätten wir uns garnit ſo uffz' rege brauche. Was du auch immer auf die Poſt warten mußt!“ „Ja, gehen wir denn?“—„Um Gottes willen, fetzt wo nix bezahlt iſt; und überhaupt wohin denn? Den großen Spaziergang über den Katzenbuckel können wir doch nicht riskieren, und grad wird's auch wieder duſter, guck die Wolke ganz ſchwarz, glei' kummt ſe runner.“ „Ja, aber wir waren uns doch geſtern einig, daß wir tief in den Odenwald gehen wollen, denn da regnet's weniger.“ „Bei Regen gehen wir überhaupt nicht; mehr oder weniger iſt das ganz egal mit den Schuhen und ohne Schirm, fahr ins Geſchäft und hol'en.“ „Du, ich ſchlag vor, wir gehen in den Regen⸗ ſchatten, das iſt drüben in der Pfalz. So nennen ſie's. Der Regen kommt über den Pfälzer Wald gebrauſt und ſo ſchnell ziehen die Wolken, daß ſie ſchon in Mannheim und Heidelberg ſind, ehe ſtie wieder was fallen laſſen. Und der gute Wein, da kennt man doch keine Mecker⸗Laune, da kann's Schuſterbuben regnen...“ „Ich brauch aber keinen Schuſterbuben, ich brauch gemachte Schuh. Schau dir das mal an!“ N doch die Gummiſtiefel oder die Schiſchuhe „Biſt oͤu wahnſinnig?“ »Nein, kunſtſinnig.“ „Was ſoll das heißen?“ „„Für deine Beine ſind Beſte.“ „Du biſt ein Flegel. Aber Radiowetterbericht um eins ab.“ Nach der zweiten Schachpartie ſchalteten wir ein, es hieß:„Sie hörten ſoeben die Wettervorherſage des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt..“ Der Wunſch nach Eſſen wurde in mir laut, aber es wurde drohend abgelehnt:„Ich will heut draußen eſſen und mei Ruh haben“.—„Ich zahle drei Mark für ein Frühſtück mit Speck und Ei.“—„Erpreſſer“ wär die Antwort, aber bei.50 gab ſie nach und außerdem mußte ich Kaffeekuchen holen. Nachher kamen Krachmeiers, Hollebolles und Sanftlebens und ſagten, es wär furchtbor langweilig in der Natur, furchtbar viel Leut und lauter Mannemer. — Nee, Kaffee daheim, das ſchmeckt— Kunſtſtück, wenn'r nix koſtet! Dr. Hr. Rüſtet zum Sängertreffen! Ein Aufruf der Sängerkreisführung Alle Sängerkameraden des Kreis 12 Mannheim werden aufgefordert, zum feſtlichen Empfang der Sänger aus der Oſt mark am Montag, dem 11. Juli, kurz vor 17 Uhr ſich am Hauptbahnhof ein⸗ zufinden. Die Sänger verpflichten ſich, das Konzert am Montag, dem 11. Juli, im Roſengarten zu beſu⸗ chen, um dadurch ihre Verbundenheit mit den Sän⸗ gern aus unſerer Oſtmark zu dokumentieren. Wer den Sängerkameraden aus der Steier⸗ mark für zwei Uebernachtungen Freiquartier mit einfachem Frühſtück zur Verfügung ſtellen kann, melde dies ſofort dem Kreisführer. Telefon 29 020, schriftliche Zuſendung Qu 1, Nr.—6. Mannheimer Sänger, rüſtet zum Sängertreffen, zeigt euch gaſtfreundlich, und beteiligt euch an den Veranſtaltungen mit den Leobener Sängern. Ihnen gilt unſer beſonderer Feſtgruß! Die Sängerkreisführung: Karl Hügel, Sängerkreisführer. Stiefel immer noch das warten wir den Ein Fubelruf vor 29 Fahren: „Jer Zelillelin Eummt“ Wie das neugebaute Luftſchiff im Juli 1909 Heidelberg überflog— Ganz Mannheim in freudiger Aufregung Tauſende fuhren in die benachbarte Neckarſtadt Auch eine Zeppelin⸗ Erinnerung Am kommerden 8. Juli jährt ſich zum hundertſten Male der Geburtstag des genialen Erfinders des Starrluftſchiffes, Ferdinand Graf Zeppelins, der in Konſtanz das Licht der Welt erblickte. Man ſchreibt den 31. Juli 1909. Das Schuljahr des Gymnaſiums iſt zu Ende. Im neu erbauten Saal des Bernhardushofes verſammeln ſich Schüler, Lehrer und Eltern zum Schluß des Schuljahres. Irgendein Schauſpiel aus altgriechiſcher Zeit geht über die Bretter, und der Primus unter den Abitu⸗ rienten hält ſeine wohlgeſetzte Rede über irgend⸗ eine griechiſche oder römiſche Angelegenheit. So un⸗ gefähr lhautete das Programm ja immer wieder. Man iſt als Vater zur Teilnahme verpflichtet, ſich zu zeigen; doch kommt man mit Abſicht etwas ſpäter. Da plötzlich, ſo um die elfte Morgenſtunde, auf dem Wege zur Feier, gellt's aus mehreren Keh⸗ len am Marktplatz: „Exdrabladd! Der Zebbelin kummt!“ Den Verkäufern werden die Blätter aus den Hän⸗ den geriſſen. Ja, da ſteht zu leſen, daß er von Fried⸗ richshafen über Stuttgart und Heidelberg fliegt, aber nicht nach Mannheim kommt. „Extrazüge nach Heidelberg!“ läßt die Bahnverwaltung ſchon an den Plakatſäulen und Schaufenſtern bekannt machen. In einer Stunde iſt der Zeppelin in Heidelberg zu erwarten. „Nix wie linksum kehrt“, ſpricht mein Freund, „mer fahre uff Heidelberg!“ Aus den Häuſern kom⸗ men die Menſchen, ſtürmen die Elektriſche nach dem Bahnhof, wir zu Fuß auf dem nächſten Wege dort⸗ hin, ſchräg über die Planken, den Gockelsmarkt, hin⸗ aus zum Bahnhof, wo die Verwaltung in groß⸗ zügiger Weiſe den Fahrkartenverkauf nach Heidel⸗ berg eingerichtet hat. f „Wo ſteht der Zug nach Heidelberg?“„Drei ſchtehen do. Nemme Se denn, wo zuerſcht fährt!“ Richtig. In allen drei Zügen ſitzen ſchon Menſchen. Von allen Seiten ſtürmen die Menſchen nach dem Bahnhof: Zwei leere Züge rangieren vom Schloß her auf die Geleiſe ein. Da ein Pfiff— und wir fahren langſam ab. Fröhliche Geſichter überall— denn wer wollte zu ſpät in Heidelberg ankommen? Von dem ſtehenden Zug gegenüber veißen einzelne Neugierige aus, eilen auf unſeren langſam hinaus⸗ dampfenden Zug los, ſchwingen ſich aufs Trittbrett, und haſt's geſehen, hilfreiche Arme ziehen ſie herein. Die Beamten ſind machtlos gegen die Menſchen⸗ menge. Alles ſitzt künterbunt durcheinander. Pri⸗ vatleute, die nichts zu ſchaffen hatten; Lehrlinge, die losgezogen ſind, den Zeppelin zu ſehen, Frauen, Mädchen, Beamte vom Dienſt weg, Buchhalter— kurz, wer nur irgend konnte, auch wenn er einen Rüffel riskierte, das Luftſchiff, das Heidelberg über⸗ fliegen würde, muß man ſehen. Um die Begeiſterung recht verſtehen zu können, ſei erzählt: Ein Jahr zuvor, am 4. Auguſt 1908, war das Luftſchiff frühmorgens 6 Uhr in Fried⸗ richshafen zu ſeiner 24-Stundenfahrt aufgeſtiegen mit dem Kurs über Baſel, Straßburg, Man n⸗ heim. Tauſende ſäumten die Ufer des Rheins ein. Die Schulen hatten bereits Ferien. Dem Luft⸗ ſchiff und ſeinen Fahrgäſten wurde ein herzlicher Empfang bereitet. Um 5 Uhr desſelben Nachmittags verbreiteten Extrablätter die Nachricht, daß der Graf auf dem Kornſande bei Oppenheim eine Landung vornehme zur Ergänzung des Benzinvorrats. Von Mannheim fuhren vollbeſetzte Dampfer nach Mainz. Mitten in der Nacht vom 4. zum 5. Auguſt ſtieg das Luftſchiff wieder auf und flog über Mannheim. Andern Tags kam die ſchlimme Kunde, daß der ſtolze Luftkreuzer bei Echterdingen ver⸗ brannt ſei. Da war wohl keiner in Mannheim, der nicht auch ſein Scherflein ſpendete zum Bau eines neuen Luftſchiffes; und dieſes neue, weſentlich größere und Gerade fährt der eine zum Bahnhof hinaus. Ein ſtärkere Luftſchiff ſollten wir heute, am 31. Juli Lachen der ſo vom Glück Begünſtigten. 1909, in Heidelberg zu ſehen bekommen. neee eee Acht Jugendliche auf der Anklagebank: Aulto⸗Leidenſchaftourde unen zan Verhängnis Autoentfünrungen und andere tolle Streiche finden gerichtliches Nachſpiel vor der Großen Mannheimer Strafkammer— Heute nachmittag Arteilsverkündung Tolle Streiche verübten acht Jugendliche aus dem Stadtteil Lindenhof im Sommer 1937 und Frühjahr 1938 Sie entführten, wie ihnen die Anklageſchrift zur Laſt legt, in über 40 Fällen Auto⸗ mobile, unternahmen Vergnügungsfahrten und ſtell⸗ ten die Kaftwagen dann wieder an Parkplätzen ab. In Tateinheit mit dieſen Vergehen wurden ſie be⸗ ſchuldigt, ohne Führerſchein Kraftwagen gelenkt zu haben. Zwei Angeklagte haben ſich weiterhin wegen Führerflucht und Unterlaſſung der Hilfe zu verant⸗ worten. Die Mannheimer Erſte Große Strafkam⸗ mer beſchäftigte ſich mit dieſen acht Angeklagten, die ihre Verfehlungen einräumten und nur das gewalt⸗ ſame Oeffnen der Wagen beſtritten. Die beiden Haupttäter, der 19 Jahre alte Karl Sieber und der 17 Jahre alte Joachim Rodeck, beide aus Mannheim, ſind Schulfreunde. Sie ſtam⸗ men aus gutem Elternhaus. Sieber hat ſchon mit dem Jugendgefängnis Bekanntſchaft machen müſſen. Am 22. März 1938 wurde er zu 1 Jahr 9 Monaten Gefängnis verurteilt. Damals entwendete er einen Kraftwagen in Mannheim, fuhr nach Frankfurt, dort wurden zwei Hausgehilfinnen zu einer Vergnügungs⸗ fahrt eingeladen. Als ſich Sieber von der Polizei verfolgt ſah, flüchtete er in raſendem Tempo, fuhr in eine Kolonne SA⸗Mäuner hinein und verletzte dabei fünf SA⸗Männer. i In einem anderen Fall ſtahl S. ein Kraftrad. Rodeck ſuchte immer wieder die Kamevadſchaft dieſes S. und beide unternahmen dann noch mit den anderen Jugendlichen zuſammen die Spazierfahrten in die Mannheimer und Heidelberger Umgebung. R. wurde allgemein als ein fleißiger Schüler geſchil⸗ dert. Er iſt eigentlich durch die Bekanntſchaft mit den anderen jungen Burſchen immer tiefer in die Diebſtahlsaffäre hineingeſchlittert. Bei der Ver⸗ übung ſeiner Straftaten war er erſt 16 Jahre alt. Immer wieder glückte es den beiden Haupttätern, Nächte von zu Hauſe wegzubleiben, ohne daß es den Eltern aufgefallen wäre. Mit dieſen beiden Haupt⸗ angeklagten waren an der Kette von Autowegnahmen der 19 Jahre alte Paul Köhler aus Botropp, der 18 Jahre alte Friedrich Schreiner aus Ellersdorf, der 20 Jahre alte Georg Ullemeyer, der 21 Jahre alte Emil Lampert, der 19 Jahre alte Eugen Nunn und der 19 Jahre alte Willi Weber, alle aus Mannheim, beteiligt. Außer den erwähnten 40 Kraftwagen ſollen nach der Auklageſchrift die Angeklagten in der Gemeinde Ketſch 2 Fahrräder entwendet a haben.. Einige der betreffenden Wagenbeſitzer blieben bei ihren Behauptungen, daß ihre Wagen abgeſchloſſen waren. In vielen Fällen konnten ſich jedoch die Angeklagten einfach in die Autos ſetzen und davon⸗ fahren. Sie fahren auch ohne Führerſchein. In einem Falle pumpten S. und R. aus einem an⸗ deren fremden Wagen in ihren geſtohlenen Wagen am Benzdenkmal Benzin, um die Weiterfahrt fort⸗ ſetzen zu können! Dieſe beiden haben gemeinſchaft⸗ lich den Schaukaſten einer hieſigen Weinhand⸗ lung erbrochen und Likörflaſchen daraus entwendet um den Inhalt am gleichen Abend zu trinken. In Ludwigshafen wurde noch raffinierter vorgegangen. 8 Dort verübten ſie einen Einbruch in ein Pho⸗ togeſchäft und ſtahlen Apparate im Werte von 270 Mark, angeblich, um das Tanzſtundeugeld her⸗ auszuſchlagen. S. leiſtete ſich dann in zwei Fällen noch einen Streich mit ödramatiſchem Ausgang. Auf einer Fahrt zum Dürkheimer Wurſtmarkt, die ſelbſtverſtändlich auch nur mit geſtohlenem Wagen ausgeführt wurde, geriet das Auto auf dem Heim⸗ weg in Ludwigshafen durch Ausweichen einer Straßenbahn ins Schleudern. Der Kraftwagen fuhr dabei einen am Gehweg ſtehenden Arbeiter an, der mit ſtarken Kopfverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte und heute noch an den Folgen zu leiden hat. S. kümmerte ſich nicht um den Verletzten. Er flüchtete in raſendem Tempo. In der Neujahrsnacht 1938 fuhren S. und R. in angetrunkenem Zuſtand mit einem geſtoh⸗ lenen Kraftwagen durch Ludwigshafens Straßen. S. geriet mit einem Paſſanten in Streit. Letzterer verſetzte dem Autofahrer einen Schlag ins Geſicht, aus Wut für dieſe Abfuhr fuhr dann S. blind⸗ lings in die Menſchengruppe, in der er den Angreifer vermutete, und verletzte dabei fünf Perſonen, die ſich in ärztliche Behandlung hegeben mußten. Weder S. noch R. bemühten ſich um die Verletz⸗ ten, ſie ergriffen die Flucht, um ſich auch hier der drohenden Gefahr der Feſtnahme zu entziehen. S. hatte auch in einem anderen Fall die Frechheit be⸗ ſeſſen, auf einen Polizeibeamten loszuſteuern, um einer Verhaftung zu entgehen. Trotz aller gefahr⸗ bringenden Momente haben, wie die Anklageſchrift feſtſtellt, die Angeklagten immer wieder hartnäckig ihr Ziel verfolgt, Autos zu entführen, um mit die⸗ ſen Spazierfahrten zu unternehmen und dabei itble Streiche auszuführen. Die Motive zu den Taten ſind nach den Angaben der Angeklagten in der über⸗ großen„Sportliebe“ und dem Drang, in den Beſitz von Kraftwagen zu gelangen, zu ſuchen. Dieſe ge⸗ fährliche„Sportbegeiſterung“ wurde noch durch die Lektüre von Romanen ſolchen Einſchlags erhöht. Der Staatsanwalt kennzeichnete das Leben die⸗ ſer Angeklagten, die alles andere als geſunden Sport getrieben haben und die immer mehr auf die abſchüſſige Bahn geraten ſind. Ihnen könne nur durch einen ordentlichen Denkzettel geholfen wer⸗ den, damit ſie endlich von ihrer Sportkrankheit be⸗ freit würden. Der Vertreter der Anklogebehörde ſtellte folgende Strafanträge: Gegen Sieber unter Einbeziehung der vom Land⸗ gericht Frankfurt am 22. März 1938 ausgeſprochenen Strafe von 1 Jahr 9 Monaten eine Geſamtſtafe von 3 Jahren 6 Monaten zu bilden, abzüglich der erlit⸗ tenen Strafhaft, gegen Rodeck 1 Jahr 3 Monate, gegen Schreiner 10 Monate, gegen die Angeklag⸗ ten Köhler, Ullemeyer, Lampert und Nun eine ſolche von je 8 Monaten und gegen W. eine ſolche von 2 Monaten Gefängnis auszu⸗ ſprechen. Die Anrechnung wurde zu einem Teil anheimgeſtellt. Der Staatsanwalt bat die Straf⸗ kammer, die Haftbefehle aufrechtzuerhalten und da⸗ für zu ſorgen, daß die Strafen verbüßt werden im Intereſſe der Jugendlichen und der Oeffentlichkeit. Bei den Reiſenden nach Heidelberg waren ſehr viele, die im Jahr zuvor bereits in Urlaub mit Frau und Kindern gegangen waren und darum einen Zeppelin noch nicht geſehen hatten. Heute aber ſollte es gelingen. Schon hatten wir Friedrichsfeld hinter uns, an jedem Wagenfenſter hielten drei bis vier Mann Wache, damit man ja das Luftſchiff nicht verpaſſe, Selbſt in den Lokomotivführer war der Freudentaumel gefahren, der Zug hatte große Geſchwindigkeit, Wieblingen war vorüber. Unſer aller Wunſch ging in Erfüllung— wir hat⸗ ten freie Fahrt in den Bahnhof hinein, wo kurz vor⸗ her die Bahnſteigſperre eingeführt war. Die ganze Bahnanlage hat ſeit jener Zeit eine Umänderung erfahren. Wir fuhren ungefähr auf dem heutigen Main⸗Neckar⸗Geleiſe ein, vor dem zwei oder drei Bahnſteig⸗Sperrhäuschen ſtanden. Ueber die Häuschen ging's weg, iiber die Eiſengitter wurde hinweggeturut, zwei der Sperrhäuschen wurden einfach bei⸗ ſeite geſchoben von der begeiſterten Menge, als plötzlich der Ruf ertönte:„Der Zeppelin kommt!“ Die Beamten ſelfer liefen mit, um zu ſchauen, im Nu war der Bahnhof leer, die Bahnſteigſperre ein Trümmerhaufen, aber wir draußen. „Nach der Brücke zu!“ ſchrie einer. Dieſer Rat war gut. Auf der neuen Brücke ſtand man Kopf an Kopf. Kein Menſch wußte Näheres. Vor⸗ bei war das Luftſchiff noch nicht. Das ſtand feſt. Ueber den Bismarckplatz her kamen die Mann⸗ heimer immer noch im Sturmſchritt von neuen Extrazügen. Es war gut, daß das Luftſchiff einige Städte überfuhr als Dank für die beigeſteuerten Spenden zum Neubcu. So kamen auch die letzten Mannheimer nicht zu ſpät. Plötzlich kam Leben in die Menge. Droben auf dem Heiligenberg, dem Philoſophenweg, ſah man die Leute Tücher ſchwenken. Nun hörten auch wir auf der Brücke das Brummen der Propeller. Und nun — es war ein feierlich⸗heiliger Augenblick — tauchte die Spitze des Luftſchiffes langſam über der Kuppe des Königsſtuhl auf, und der gewaltige Leib des Rieſen folgte. Gebannt ſtanden die Menſchen von dem Ernſt des Augenblicks, ergriffen von der Wucht der Erſcheinung und der überwältigenden Macht des hier durchgeführ⸗ ten Werkes. Manch einer drückte dem anderen ſtill die Hand. Die Menſchen fanden die Sprache nicht und keine Worte, ſo ſtanden ſie unter dem gewalti⸗ gen Eindruck des Erlebniſſes. Dann aber löſte ſich die Spannung, als der Luft⸗ kreuzer das Schloß grüßte und den Neckar überflog gegen Neuenheim zu. Da brauſte der gewaltige Sturm des Beifalls auf, und er wollte kein Ende nehmen, als Graf Zeppelin in langſamer Fahrt der Stadt Heidelberg ſeinen Dank übermit⸗ telte für die Spende zum Gelingen des großen Werks. In der Folge habe ich noch manches Zeppelinluft⸗ ſchiff begrüßen dürfen; aber niemals war der Ein⸗ druck ſo gewaltig wie damals in Heidelberg, als der Luftrieſe in ſeiner majeſtätiſchen Größe über dem bewaldeten Maſſiv der Bergkette auftauchte, bewun⸗ derungswürdig in dem Silberglanz der Mittags⸗ ſonne, und dieſer Eindruck hielt an, als wir die Wälder durchſtreiften und gegen Abend die Heim⸗ fahrt antraten. 69 Verkehrsſünder an einem Tag notiert Radfahrer, nicht nebeneinander fahren! Was die geſtrige Verkehrskontrolle ergab Bei einer geſtern vorgenommenen Verkehrskon⸗ trolle wurden 69 Perſonen gehührenpflich⸗ tig verwarnt und an 16 Kraftfahrzeughalter wurden rote Vorfahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel aufwieſen. Auffallend hoch iſt die Zahl der Radfahrer, die wegen Nebeneinanderfahrens gebührenpflichtig verwarnt werden mußten. * Verkehrsunfälle: Geſtern ereigneten ſich hier vier Verkehrsunfälle, wobei eine Perſon verletzt und ſte⸗ ben Kraftfahrzeuge beſchädigt wurden. en Wegen Erregung öffentlichen Aergerniſſes wurde geſtern nachmittag ein 25 Jahre alter Mann, der ſich im hieſigen Hafengebiet mehreren Kindern gegenüber in ſchamloſer Weiſe zeigte, feſtgenommen und in das Bezirksgefängnis eingeliefert. Dixie Dunbar und Tony Martin in dem doth⸗Century⸗ Fox⸗Film„Der ſpringende Punkt“, der gegen⸗ wärtig in Mannheim gezeigt wird. 4. Seite Nummer 30 Aus Baden Weinheimer Allerlei Das Arbeitsamt wird zum 1. Auguſt aufgehoben k. Weinheim, 6. Juli. Da das Wetter am Sams⸗ tagmorgen ungewiß war, wurde das vorgeſehen geweſene Sommernachtsfeſt von Ko F ab⸗ geſagt und auf den 9. Juli verlegt. Die Po⸗ litiſchen Leiter nahmen an der Zehnjahrfeier der Ortsgruppe Schriesheim teil.— Die Weinheimer Bürgerwehr weilte beim Landestreffen in Bretten. Viele Weinheimer zog es wieder nach Heppenheim zu den„Sommernächten“.— Das Weinheimer Ar⸗ beitsamt, das eine große Zahl badiſcher und heſ⸗ ſiſcher Orte betreute, wird zum 1. Auguſt aufge⸗ hoben und in eine Nebenſtelle des Mannheimer Amtes umgewandelt.— Die Johannisbeer⸗ ernte hat eingeſetzt. Die Tagesanfuhr beim Obſtgroßmarkt betrug in letzter Zeit jeweils etwa 200 Doppelzentner.— Das Rote Kreuz bekam ein neues Sanitätsautv. Profeſſor Heinrich Zöllner 84 Jahre all * Freiburg, 5. Juli. Der in Freiburg lebende Komponiſt Profeſſor Heinrich Zöllner iſt am Montag 84 Jahre alt geworden. Zöllner, der ins⸗ beſondere durch ſeine großen Werke für Män⸗ nerchor in Deutſchland bekannt geworden iſt, hat ſich auch auf dem Gebiet des Opernſchaffens einen Namen gemacht; ſein bedeutendſtes Werk„Die ver⸗ ſunkene Glocke“ wird von den Freiburger Städti⸗ ſchen Bühnen zum 85. Geburtstag neu einſtudiert werden. Jubiläum in Lahr Mö„Liederkranz“ 100 Jahre im Dienſt des deutſchen Liedes * Lahr, 6. Juli. Der Lahrer MG„Lieder⸗ kranz“ feiert in den Tagen vom 9. bis 11. Juli ſein 100 jähriges Beſtehen. Eingeleitet werden die Jubiläumstage durch ein großes Feſtbankett am Samstag, 9. Juli, in der Stadthalle, Der Sonntag ſteht ganz im Zeichen des Kreisſängertages des Kreiſes 6, der Tauſende von Sändern nach unſerer Stadt bringen wird. Voraus geht ein feierlicher Weiheakt in der Stadthalle. Dann folgt ebenfalls in der Stadthalle der Vertretertag des Kreiſes 6. Am Nachmittag wird man einen ſtattlichen Feſtzug er⸗ leben mit anſchließender Chorfeier auf der Parkwieſe. In der Stadthalle folgt ſodann ein Sonderkonzert der größeren Kreisvereine. Den Abſchluß des Tages bildet ein Feſtball. Ein ganzer Weinort unter Senkmalſchutz Rhodt unter Rietburg war ehemals badiſch * Neuſtabt a. d. W. Vor der Kultur des Edel⸗ weines, die erſt im 18. Jahrhundert einſetzt, zählte Rhodt unter Rietburg, an der Weinſtraße, im pfäl⸗ ziſchen Oberland, zu den berühmten deutſchen Wein⸗ orten. Eine alte, im Speyerer Archiv aufbewahrte Urkunde ſagt Lobendes über den Rhodter Wein. Seit Anfang des 14. Jahrhunderts gehörte Rhodt zu Württemberg, von 1603 bis 1801 zu Baden⸗Du r⸗ lach. Dieſe Zugehörigkeit zu Württemberg bzw. Ba⸗ den hatte zur Folge, daß Rhodt in den vielen Krie⸗ gen, die der Pfalz Verwüſtungen brachten, neutral und damit von Branodͤſchatzungen verwahrt blieb. Deshalb ſind in Rhodt viel Dutzende aus der Renaiſſance⸗, Barock⸗ und Zopfzeit ſtammende Win⸗ zerhäuſer bis auf unſere Zeit unverſehrt erhalten geblieben, was nun Veranlaſſung gab, den gan⸗ zen Ort unter Denkmal ſchutz zu ſtellen. Um das geſchichtliche Verſtändnis für die ſchönen Rhodter Winzerhäuſer zu fördern, hat der Pfälzer⸗ Wald⸗Verein in ſeinem„Wanderbuch 1938“ einen Führer durch Rhodt veröffentlicht, der von Haupt⸗ lehrer Auguſt Candidus aus Rhodt verfaßt iſt. eee ere.— Wieder eine Serie des Anheils: Neue Mannheimer Zeitung/ Abend ⸗Ausgabe WMührend der Fahrt die Brille geputzt Freiburger Motorradfahrer durch eigenes Verſchulden ſchwer verunglückt * Freiburg i. Br., 6. Juli. Ein mit Angehörigen eines Geſangvereins aus Gottmadingen beſetzter Omnibus ſtieß auf der Heimfahrt von einem Aus⸗ flug auf der Straße zwiſchen Isny und Wangen im Allgäu mit einem aus Freiburg ſtammenden Motorradfahrer zuſammen. Der Lenker des Motorrades hatte die dort vorhandene langgeſtvreckte Kurve geſchnitten und wiſchte ſich während der Fahrt Regentropfen von ſeiner Brille. Im gleichen Augenblick fuhr er mit voller Wucht auf den Omnibus auf. Der Freiburger Motorradfahrer wurde auf die Seite geſchleudert, wobei ihm der linke Fuß völlig zermalmt wurde. Der Fahrer des Omnibuſſes, der die Gefahr rechtzeitig bemerkt hatte, wollte ihr ausweichen und fuhr dabei in den zwei Meter tiefen Straßengraben. Glücklicherweiſe kamen jedoch die 40 Inſaſſen des Wagens ohne Ver⸗ letzungen davon. Durch ſein Verhalten hat der leichtſinnige Motorradfarer nicht nur ſich ſelbſt körperlich ſchwer geſchädigt, ſondern auch das Leben und die Geſund⸗ heit der 40 Omnibusinſaſſen in größte Gefahr gebracht. Radfahrer vom Auto gelötet * Bruchſal, 6. Juli. Ein Radfahrer namens Heinzmann fuhr auf der Reichsſtraße Stutt⸗ gart Bretten—Bruchſal von Gondelsheim in der Richtung Helmsheim. Unterwegs wollte er anſchei⸗ nend nach links in einen Feldweg einbiegen. Da⸗ bei wurde er von einem aus Richtung Bruchſal kom⸗ menden Perſonenkraftwagen erfaßt, zur Seite geſchleudert und ſofort getötet. Heinzmann hinterläßt Frau und drei Kinder, von denen zwei noch unverſorgt ſind. Die Gendarmerie Bruchſal und das Amtsgericht Bretten eilten ſofort an die Unfall⸗ ſtelle, um für die Klärung der Schuldfrage die not⸗ wendigen Feſtſtellungen zu treffen. * * Pforzheim, 6. Juli. Nachmittags, kurz nach 15 Uhr, fuhr in der Würmtalſtraße ein Kraftfahrer plötzlich gegen die felſige Böſchung. Er erlitt einen ſchweren Schädelbruch und ſtarb in wenigen Sekunden. Aus welchen Gründen der Verunglückte von der freien Fahrbahn abgekommen iſt, bleibt ein Rätſel. * * Zweibrücken, 5. Juli. An der Straßenkreu⸗ zung Göttelborn— Quierſchied— Merſchweiler am Schafwald fuhr morgens gegen 4 Uhr der Uhrmacher Schuh aus Quierſchied, von Göttelborn kommend, mit dem Fahrrad auf den Perſonenwagen des A. Baltes aus Merſchweiler, der mit ſeinem Wagen von Quierſchied kam, auf. Schuh war auf der Stelle tot. Da keine Zeugen zur Stelle waren, fuhr Bal⸗ tes zu der nächſten Polizeiſtelle nach Göttelborn und meldete den Unfall und nahm einen Landjäger an die Unfallſtelle mit. Später erlitt Baltes einen Nervenzuſammenbruch und mußte in das Kranken⸗ haus Quierſchied übergeführt werden. Ii Sinsheim, 5. Juli. Einen ganz außerordent⸗ lichen Aufſtieg konnten die Volksbanken des Bezirks Sinsheim in den letzten Jahren verzeichnen. Da der Bezirk Sinsheim faſt durchweg ländlichen Cha⸗ rakter hat, ſo beweiſt dieſer Aufſtieg, daß auch die Landwirtſchaft tatkräftigen Anteil an der Aufwärts⸗ enwicklung nehmen konnte. Die Vereinsbank Sins⸗ heim erhöhte ihren Umſatz von 9 190 038 Mk. Ende 1992 auf 14 795 228 Mk. Ende 1937; in der gleichen Zeit ſtiegen die Spareinlagen von 1402 991 Mk. auf 810 254 Mk., die Reſerven und Rückſtellungen von 125 560 Mk. auf 163 462 Mk. u. das Geſamtbetriebs⸗ kapital von 1655860 Mk. auf 2110 761 Mk. Die Volksbank Neckarbiſchofsheim weiſt im gleichen Zeitraum eine Umſatzſteigerung von 3 776 389 Mk. auf 6 241 300 Mk. auf, die Spareinlagen und Scheck⸗ gelder erhöhten ſich von 539 555 Mk. auf 633 611 Mk., die Reſerven und Rückſtellungen von 41708 Mk. auf 107875 Mk. und das Geſamtbetriebskapital von 649 425 Mk. auf 819 228 Mk. Aehnliche Ergebniſſe hat auch die Volksbank Waibſtadt aufzuweiſen: die Um⸗ ſätze erhöhten ſich von 4602 492 Mk. auf 6 Mill., die Spareinlagen und Scheckgelder von 220 825 Mk. auf 311.603 Mk., die Reſerven und Rückſtellungen von 11272 Mk. auf 32 587 Mk. und das Geſamtbetriebs⸗ kapital von 402 914 Mk. auf 579 857 Mk. * Triberg, 5. Juli. Der 64 Jahre alte Zimmer⸗ meiſter Karl Dieterle aus Gremmelsbach, der ſeit Donnerstag vermißt worden iſt, wurde in Nuß⸗ bach ertrunken aufgefunden. Man vermutet, daß der Mann infolge eines Schwächeanfalls in den Bach geſtürzt iſt, wobei er das Bewußtſein verlor und ertrank. Er hatte den ganzen Tag über auf dey Bauſtelle im Dorf Nußbach gearbeitet. Der Ver⸗ unglückte hinterläßt eine Witwe und vier Kinder. 1— Die getarnte Deviſenſchiebung Der Trick mit den Gemälden Wie Inlandsvermögen ins Ausland geſchmuggelt werden ſollte * Freiburg, 6. Juli. In die Methoden und Tricke, die von jüdiſchen und Emigrantenkreiſe angewendet werden, um unter Umgehung der deutſchen Deviſenbeſtimmungen In⸗ landsvermögen in das Ausland zu ſchaffen, gab eine Freiburger Schöffengerichtsverhandlung Einblick, die ſich mit der Perſon des 60 Jahre alten franzöſi⸗ ſchen Staatsangehörigen Alfred Bloch, z. Zt. Apo⸗ theker in Baſel, befaßte. Dieſer unterhielt in Lörrach als Filiale ein Ver⸗ ſandgeſchäft für Deutſchland mit dem Artikel einer Droge, das einen guten Gewinn abwarf und ihm als Ausländer mit der Zeit ein Vermögen von etwa 30000 Reichsmark einbrachte. Das Geld war auf deutſchen Banken angelegt und um es nun hinüber⸗ zubringen, verfiel Bloch auf den echt jüdiſchen Trick, das Kapital in Sachwerte umzuſetzen. Ueber die Mittelsperſon eines Pariſer Bekannten ließ er bei einem Berliner Juden zunächſt für insgeſamt 12 500 Reichsmark Kunſtgegenſtände(Gemälde usw.) kaufen und nach Lörrach ſchicken. Von hier ere Anglaublich— aber wahr: den Cohn durch einen Traum gefunden Miederſehen nach 24 Jahren— Der Knabe, der ſpurlos verſchwand * Stuttgart, 5. Juli. 24 Jahre lang ſuchte ein Einwohner aus Hei⸗ deuheim nach ſeinem ſpurlos verſchwundenen Sohn. Nun hat ihn ein Traumerlebnis auf die richtige Spur gebracht. Vierundzwanzig Jahre lang hat ein Einwohner von Heidenheim darüber gegrübelt und ſich den Kopf zerbrochen, wie er ſeinen ſpurlos verſchwundenen Sohn finden könnte, er hat ſich geſorgt, wie ſich ein Vater nur um ſein geliebtes Kind ſorgen kann, doch alle Spuren, die er verfolgte, alle Hebel, die er in Bewegung ſetzte, brachten ihm nur Mißerfolge. Es war im März 1914, als der 14 jährige Junge des Mannes, der damals noch in Saarbrücken lebte, über die franzöſiſche Grenze ging, um nie mehr wieder zurückzukehren. Der Vater, der ver⸗ geblich ſich bei Verwandten und Bekannten nach dem 10 386 neue Wohnungen gibt es in Vaden Die Baulätigkeit im Jahre 1937 * Karlsruhe, 5. Juli. Nach den jetzt vorliegenden endgültigen amtlichen Ergebniſſen der Bautätigkeit im Jahre 1937 weiſen ſowohl der Wohnungsbau als auch der übrige Hoch⸗ bau im Jahre 1937 Höchſtleiſtungen auf, wie ſie bis⸗ her in keinem anderen Jahre der Nachkriegszeit er⸗ reicht worden ſind. Der Zugang an Neubauwohnun⸗ gen war im Reich mit 308 945 um 9,4 v. H. größer als im Vorfahr. Im Land Baden wurden im Jahre 1937 5434 Wohngebäude errichtet, davon 2586 mit Unterſtützung aus öffentlichen Mitteln. Die Zahl der durch Neubau und Umban geſchaf⸗ ſenen Wohnungen betrug iusgeſamt 10 386. Von ihnen waren 9694 durch Neubau und 692 durch Umbau gewonnen. Da die Exxichtung von Arbeiter⸗ wohnſtätten in ſteigendem Maße gefördert wurde, hat der Kleinwohnungsbau am ſtärkſten zugenom⸗ men. Dementſprechend iſt der Anteil der neuerttll⸗ ten Kleinwohnungen(mit 1 bis 3 Wohn räumen) von 2985 im Jahre 1936 auf 3264 im Jahre 1937 in Ba⸗ den geſtiegen. Die ſtaatliche und gemeindliche Für⸗ ſorge für den Wohnungsbau drückt ſich in der hohen Zahl von 4399 mit Unterſtützung aus öffentlichen Mitteln errichteten Wohnungen aus. Davon wurden mit Mitteln der Kleinſiedlung oder mit Hilfe von Reichsbürgſchaften für Kleinſiedlungen 601 Klein⸗ wohnungen geſchaffen.— Rein zugang an Woh⸗ nungen(d. h. der Wohnungszugang abzüglich des Wohnungsabganges durch Umbauten, Abbrüche, Brände uſw.) betrug im letzten Jahre in Baden 9966. Das entſpricht 4,1 Wohnungen auf 1000 der Bevölkerung gegenüber dem Reichsdurchſchnitt von 4,8 Wohnungen auf 1000 Einwohner. Der Bau von Nichtwohngebäuden, deſſen Geſamtumfang ſchon im Jahre 1936 im Reiche doppelt ſo hoch war wie 1932, hat 1937 weiter zuge⸗ nommen. In Baden wurden 2584 Nichtwohngebäude im letzten Jahre errichtet mit 2053 000 Kubikmeter umbauten Raumes gegenüber 2279 Gebäuden im Vorjahre. 5 Obwohl der„Ueberhang“ an im Bau befindlichen Wohnungen Ende 1937 um etwa 20 000 geringer war als Ende 1936, werden die Ausſichten für den Woh⸗ nungsbau im Jahre 1938 vom Statiſtiſchen Reichs⸗ amt günſtig beurteilt, da in den erſten Monaten des laufenden Jahres die Wohnbautätigkeit außer⸗ ordentlich lebhaft eingeſetzt hat. gefundenen bisher noch nichts bekannt iſt. Verbleib ſeines Sohnes erkundigt hatte, fürchtete ein Verbrechen und ließ nichts unverſucht, das Geheim⸗ nis aufzuklären. Steckbriefe gingen in alle Welt, die deutſche Botſchaft in Paris ſtellte Erkundungen bei der Fremdenlegion an, die Zeitungen berichteten ausführlich über den rätſelhaften Fall. Der Aus⸗ bruch des Weltkrieges unterbrach die Nachforſchun⸗ gen, die aber nach Kriegsende mit doppeltem Eifer von deutſcher Seite aus betrieben wurden. Denn der Vater gab niemals die Hoffnung auf, daß ſich ſein Sohn am Leben befinde und als erwachſener Mann irgendwo ein verborgenes Daſein führe. Vor wenigen Wochen hatte er nun einen höchſt ſetſamen Traum. Er ſtand am Bahnhof Stuttgart und ſah ſeinen Sohn mit Frau und zwei Kindern aus dem von Paris kommenden Zuge ſteigen. Eine herzliche Umarmung — dann erwachte er. Aber das Traumerlebnis, ſei⸗ nen Jungen als glücklichen Ehemann begrüßt zu haben, ging ihm nicht aus dem Kopfe. Wenn er alſo geheiratet hat, ſagte er ſich, mußte er auch von ſeinem Geburtsort Schiltigheim im Elſaß die nöti⸗ gen Papiere angefordert haben. Ein Eilbrief ging dorthin, und wenige Tage ſpäter hatte er tatſächlich die Beſtätigung in der Hand. Jawohl, der Geſuchte habe im Jahre 1925 ſeinen Geburtsſchein angefor⸗ dert, der ihm nach Bizots im Departement Saone⸗ Loire geſchickt worden ſei. Sofort ſchreibt der über⸗ glückliche Vater an das Bürgermeiſteramt dieſes franzöſiſchen Städtchens, von dem er Beſcheid erhält, daß die Familie inzwiſchen nach Montceaux les Mines verzogen ſei. Dort endlich erreicht ein dritter Brief ſein Ziel. Seitdem iſt die Verbindung zwiſchen Vater und Sohn nicht mehr abgeriſſen, wenn auch über das er⸗ lebte Schickſal des nach 24jähriger Trennung Wieder⸗ Als die⸗ ſer Tage ein Familienbild in Heidenheim einkraf, rief dieſer verwundert aus: Wahrbaftig, das ſind ſie, die Mutter und die zwei Kinder, die ich im Traum aus dem Zuge ſteigen ſah!“ In den nächſten Wochen will der Vater nach Mont⸗ ceaux fahren, um aus dem Munde des Sohnes die geheimnisvollen Zuſammenhänge ſeines Verſchwin⸗ dens zu erfahren. aus ſollten dann die Kunſtgegenſtände in die Schweiz geſchmuggelt werden. Vier Kiſten wurden dabei auch von der deutſchen Zollbehörde beſchlagnahmt. Bloch war zur Gerichtsverhandlung nicht erſchienen und das Schöffengericht verurteilte ihn in Abweſenheit zu ſechs Monaten Gefängnis und 209090 Reichsmark Geldſtrafe, evtl. erſatzweiſe ein weiteres halbes Jahr Gefängnis. Die beſchlagnahm⸗ ten Kunstwerke wurden für eingezogen erklärt. Zwei Warenhausdiebinnen Sie wurden auf friſcher Tat ertappt * Karlsruhe, 6. Juli. Am 4. Juli wurden in einem hieſigen Kauf haus zwei Frauen dabei ertappt, als ſie von den Warentiſchen Kleiderſtoffe und Schuhe verſchwinden ließen. Bei der ſofort angeſtellten Unterſuchung ergab ſich, daß es ſich bei den Frauen um Diebinnen aus dem Pfälziſchen handelt, die vermutlich eigens zu dem Zweck, Dieb⸗ ſtähle auszuführen, nach Karlsruhe gekommen waren. Während die eine der Frauen ſofort feſt⸗ genommen werden konnte, iſt die andere entkom⸗ men. Später wurde ſie jedoch in der Pfalz geſtellt. Beide Frauen beſtreiten, bereits ähnliche Diebſtähle ausgeführt zu haben.. In Lörrach verhaftet Hauptangeklagter in großem Baſeler Konkursprozeß * Karlsruhe, 5. Juli. Wie den Baſeler Straf⸗ gerichtsbehörden gemeldet wird, iſt der nach Deutſch⸗ land entflohene Hauptangeklagte in dem nun zu Ende gegangenen Rieſenkonkursprozeß, Otto Staudt, bereits am Sonntag in Lörrach verhaftet worden. Staudt wird nun von den deutſchen Behör⸗ den abgeurteilt, wo ihn unter Umſtänden eine noch härtere Strafe trifft. Der Ruf nach Kolonien! Das 1. Gau⸗Kolonialfeſt in Kaiſerslautern * Kaiſerslautern, 5. Juli. Zum erſten Mals führte der Kreis⸗ und Ortsverband Kaiſerslautern des Reichs⸗Kolonialbundes zuſammen mit der NSG „Kraft durch Freude“ ein Kolontalfeſt durch, das neben ſeinem feſtlichen Charakter in zwei öffenk⸗ lichen Veranſtaltungen den Ernſt des Kolonialpro⸗ blems aufzeigte. Ehemalige Afrikakämpfer und Förderer der kolonialen Idee waren aus allen Tei⸗ len des Gaues nach Kaiſerslautern gekommen. Die ſchön geſchmückte rieſige Ausſtellungshalle war zur feſtlichen Eröffnung des Kolonialtages am Samstag bis auf den letzten Platz gefüllt. Die DAc hielt gleichzeitig einen Generalappell ab, wodurch der Ruf 5551 Kolonien noch eine wirkſame Verſtärkung er⸗ r. Der Kreisverbandsleiter Generalſtabsarzt a. D. Kayſer begrüßte alle Erſchienenen aufs herzlichſte und gab unter ſtarkem Beifall bekannt, daß nunmehr das Gau⸗Kolonialfeſt alljährlich in Kaiſerslau⸗ tern begangen werden wird. Der Redner behan⸗ delte dann ausführlich den Wert der Kolonien für Deutſchland und ſkitzzierte die großen Aufgaben des Reichskolonſalbundes. 5 5 Mit einer Tagung des Kolonjal⸗Kriegerbundes des Bezirkes Saarpfalz wurde die Gau⸗Kolonial⸗ tagung am Sonntag nach dem morgendlichen Weck⸗ ruf fortgeſetzt. Nach den Berichten der Kamerad⸗ ſchaftsführer von Ludwigshafen, Landau, Kaiſers⸗ lautern, Zweibrücken, Neunkirchen und Saarbrücken aus ihren Arbeitsbereichen ſind die ehemaligen Ko⸗ lonialkrieger rege Mitarbeiter des Bundes und eifrige Förderer der kolonialen Idee. 5 Ein farbenprächtiger Feſtzug mit ehemaligen Kolontalkriegern zu Pferd und zu Fuß, mit den Glie⸗ derungen der Partei, mit Fahnengruppen und Muſik⸗ korps, mit dem NS.⸗Reichskriegerbund und anderen Verbänden bewegte ſich am Nachmittag durch die Straßen der Stadt. Mit einem frohen Volksfeſt bei Konzert, Tanz und anderen Vergnügungen klang die erſte Kolo⸗ nial⸗Kundgebung des Gaues aus. mmmmm eee Mittwoch, 6. Juli Neue Mannheimer Zei tung/ Abend⸗Ausgabe Zum 100. Geburtstag des Grafen Zeppelin Sonderpoſtamt und Sonderſtempel im Flug⸗ hafen e * Frankfurt a.., 5. Juli. Zum 100. Geburts⸗ tag des Grafen Zeppelin richten die Deutſche Reichs- poſt am., 8. und 9. Juli im Flug⸗ und Luftſchiff⸗ hafen Rhein⸗Main in Frankfurt a. M. ein Sonder⸗ poſtamt ein. Sein Sonderſtempel führt die bilöliche Darſtellung eines Luftſchiffes. Sammler können An⸗ träge auf Abſtempelung von Sammlermarken an das Poſtamt Frankfurt a. M. 9 richten. Fränkiſch-Grumbach über 700 Fahre alt * Fränkiſch⸗Grumbach i.., 5. Juli. Im Rah⸗ men des Heimat⸗ und Eroͤbeerfeſtes in Fränkiſch⸗ Grumbach konnte Pfarrer Schnorr auf Grund der geſchichtlichen Beurkundungen feſtſtellen, daß ſchon im Jahre 1222 im Erbacher Urkundenbuch der Ge⸗ meinde Grumbach Erwähnung geſchieht und die Rit⸗ ter von Grumbach mit dem ſagenhaften Herrn von Rodenſtein verwandt waren. Der Herr von Roden ſtein erſchien auch am Sonntag im Feſtzug hoch zu Roß mit ſeiner ſchönen Tochter, glücklicherweiſe nicht als der wilde Jäger, als der er ſonſt den Odenwald⸗ wanderern zu erſcheinen pflegt. Das Heimatfeſt hatte einen außergewöhnlich ſtarken Beſuch aufzu⸗ weiſen. Wieder regelmäßiger Engländerbeſuch im Nahetal * Bad Münſter a. St., 5. Juli. Ab 10. Juli kom⸗ men wieder regelmäßig größere Reiſegeſellſchaften ins Nahetal nach Bad Münſter am Stein. Wie im Vorjahre wurden wieder Verträge mit engliſchen Reiſebüros abgeſchloſſen, die dem Bad einen zahl⸗ reichen Ausländerbeſuch ſichern. In Bad Münſter hat ſich auch ſonſt in dieſem Jahre der Beſuch weiter gehoben. Die Zaͤhl der Kurgäſte und Paſſanten iſt aufs neue erfreulich geſtiegen. Dahner Jugendherberge ſtark beſucht * Dahn, 5. Juli. Die bei einer Felſenpartie ge⸗ legene Jugendherberge verzeichnet in dieſem Früh⸗ jahr und Sommer über 3000 Uebernachtun⸗ gen. Dieſe Zahl wird ſich im Laufe des Sommers und Herbſtes noch ganz erheblich erhöhen, denn An⸗ meldungen aus allen Gauen des Vaterlandes liegen in Maſſen vor, ſo daß der Herbergsverwalter alle Hände voll zu tun hat. Im Monat Juni wurde die Herberge ſtark beanſprucht von Schulen aus Württemberg, Heſſen, Baden und der ganzen Saar⸗ pfalz. Bad Mergentheim ſehr beliebt Die Zahl der Badegäſte ſteigt ſtändig * Bad Mergentheim, 5. Juli. Wie aus den Er⸗ hebungen erſichtlich iſt, wird Bad Mergentheim immer ſtärker beſucht. So waren bis zum 30. Juni 8193 Fremde, darunter 334 Ausländer zur Kur hier⸗ hergekommen. In dieſer Zeit wurden 7806 Paſſan⸗ ten gezählt. Am gleichen Stichtag des Vorjahres verzeichnete man 7513 Kurgäſte(darunter 297 Aus⸗ länder) und 7695 Paſſanten. Zur Zeit weilen rund 2500 Perſonen in Bad Mergentheim zur Kur. Viernheim, 6. Juli. Hier ſtarb im Alter von 86 Jahren eine der älteſten Einwohnerinnen Viernheims, Frau Liſette Jäger, geb. Neuhäuſer, die ſich bis in ihr hohes Alter beſter Geſundheit er⸗ freute. Der Sternen Wie ſchön iſt es, wenn man an einem warmen Sonn tmer abend hinausgehen kann in die freie Natur, um ſich von des Tages Arbeit zu erholen, oder gar die Ferienzeit zu genießen. Wenn dann am Firmament die himmliſchen Lichter aufflammen, dann erwacht in uns die Sehnſucht, wohl mehr von den Geſtirnen dort oben zu wiſſen, ihre Namen zu ken⸗ nen und etwas von ihrem Werden und Vergehen zu erfahren. Dieſe e Anziehungs kraft, die der Anblick des Sternenhimmels auf jedes für Naturſchönheit empfängliche Gemüt ausübt, hat neben dͤem prakti⸗ ſchen Nutzen, den die Himmelskunde für die 8 5 ſchiffahrt und den Zeitdienſt beſitzt, dazu beigetr gen, daß die Aſtronomie ihr ſtolzes wiſſenſchaftl iches Gebäude errichten konnte. Wie groß aber auch die Fortſchritte ſein mögen, die insbeſondere im ketzlen halben Jahrhundert erzielt worden ſind, ſo darf man doch ſagen, daß heute erſt recht noch viele Fragen, die zum Teil vor kurzem noch gar nicht zur Dis⸗ kuſſion ſtanden. Je mehr wir wiſſen, um ſo beſchei⸗ dener wird unſer Wiſſen im Vergleich Zu den Pro⸗ blemen, die ſich vor uns auftürmen. Das iſt aber gerade das Schöne an der Beſchäftigung mit der Wiſ⸗ ſenſchaft, daß es einen Stillſtand nicht gibt, und daß jeder erklommene Gipfel den Ausblick auf ein neues, größeres Feld eröffnet. Der Sternenhimmel zeigt zu jeder Jahreszeit ein anderes Gepräge, und infolge des ſich niemals wiederholenden Standes der Planeten auch von Jahr zu Jahr wechſelvolles Bild. Im Juli ſehen wir als erſtes Geſtirn am weſtlichen Abendhimmel die Venus aufblinken. Bald folgen ihr in der Sicht⸗ barkeit die hellen Sterne erſter Größe Arktur im Bootes und Wega in der Leier. Um 22 Uhr, Mitte des Monats bereits um 21 Uhr, nehmen die Sterne diejenige Stellung ein, die unſere Sternkarte angibt. Im Norden funkelt tief am Horizont Kapella im Fuhrmann. Schräg links aufwärts von ihr 5. Seite/ Nummer 305 immel im Juli finden wir das„W“ der Kaſſiopeia und rechts, in beträchtlicher Himmelshöhe, den Großen Bären. Zwiſchen beiden Bildern ſteht der Polarſtern, um den der ſcheinbare tägliche Umſchwung des Himmels⸗ gewölbes vonſtatten geht, ſo daß er als einziger von den helleren Sternen ſeinen Platz am Himmel nicht verändert. Daher wird er ja auch mit Vorliebe als Nordweiſer verwendet. Im Oſten bilden die drei hellſten Sterne aus Leier, Schwan und Adler ein unverkennbares, gro⸗ ßes Dreieck. In dieſem Himmelsteil iſt in dunkler Nacht der matte Schein der Milchſtraße am deutlich⸗ ſten zu erkennen. Links vom Adler hebt ſich das kleine Sternviereck des Delphins aus der unüber⸗ ſehbaren Zahl der Milchſtraßenſterne heraus, und mehr zum Horizont treten Pegaſus und Waſſermann in Erſcheinung. Im Süden ſtrahlt tief am Horizont Antares, der hellſte von den Sternen des Skorpions, in ſeinem charakteriſtiſchen roten Licht. Zwiſchen ihm und dem weiter öſtlich ſtehenden Schützen erhebt ſich der Schlangenträger mit der Schlange. Herkules und Krone ſchließen ſich nach oben hin an. Den Uebergang zum Weſthimmel bilden Bootes und Jungfrau. Dort ſtehen ferner das Haar der Berenice und der Löwe. In letzterem Bild leuchtet in noch immer zunehmender Strahlenfülle der Abendſtern. Am 1. Juli geht er um 22.15 Uhr unter, in den letzten Monatstagen bereits eine ganze Stunde früher. Da ſich in der gleichen Zeit der Sonnenuntergang von 20.30 auf 20 Uhr ver⸗ ſchiebt, verkürzt ſich die Sichtbarkeitsdauer um eine halbe Stunde. Immer beſſer iſt dafür Jupiter zu beobachten. Dieſer Planet, der unter allen Sonnen⸗ kindern der größte iſt, erſcheint anfangs um 23 Uhr, am Monatsende gegen 21.30 Uhr. Seine Helligkeit iſt jetzt ſehr groß, da Jupiter ſeiner Erönähe ent⸗ gegengeht. Er befindet ſich im Sternbild des Waſ⸗ ſermanns, von welchem einige Sterne am öſtlichen Horizont unſerer Karte zu finden ſind. Als dritter in dieſem Monat ſichtbarer Planet erſcheint etwa eineinhalb Stunden nach Jupiter mit dem Sternbild der Fiſche, Saturn. Alle Planeten ſowie Sonne und Mond halten ſich bei ihren Wanderungen am Sternenzelt an eine ganz beſtimmte ſchmale Zone, den ſogenannten Tierkreis. In dieſem Monat ſind die zugehörigen Bilder: Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion, Schütze und Steinbock und Waſſermann zu erkennen. Jetzt im Hochſommer liegt der Bogen des Tierkreiſes außerordentlich tief am Horizont. Deutlich iſt das auch an der nieoͤrigen Stellung des zunehmenden Mondes wahrzunehmen. Dieſer ſteht am 1. Juli bei Regulus im Löwen, am 5. bei Skipa in der Jungfrau, vom 6. bis 7. durchläft er die Waage, am 8. nähert er ſich Antares im Skorpion. Am 15. bis 16. finden wir den bereits im Abnehmen begrif⸗ fenen Mond bei Jupiter und am 19. bis 20. bei Saturn. Der Mond wechſel fällt auf folgende Daten: Erſtes Viertel am 4. Vollmond am 12. Letztes Vier⸗ tel am 20, und Neumond am 27. Juli. Ab Lampertheim, 5. Juli. Dieſer Tage konnte der Schuhmachermeiſter Math. Moos 3 und ſeine Ehe⸗ frau Marie, geb. Barth, Bismarckſtraße 51, die gol⸗ dene Hochzeit feiern. Zugleich beging der Jubi⸗ lar ſein 50jähriges Geſchäftsjubiläum als Schuh⸗ machermeiſter.— Der Bäckermeiſter i. R. Johann Jakob Steffen 1, wohnhaft in der Neugaſſe, feierte ſein 83. Lebensjahr.— Der Kanzliſt Jakob Münch beim Amtsgericht Lampertheim wurde zum Juſtizaſſiſtenten ernannt. I. Hockenheim, 3. Juli. Nach 47jähriger Tätig⸗ keit im Poſtdienſt tritt wegen Erreichung der Alters⸗ grenze Poſtinſpektor Valentin Hahn auf 1. Juli in den wohlverdienten Ruheſtand. „a- Weinheim, 5. Juli. Der Landwirt Ferdinand Hock feierte mit ſeiner Frau Katharina, geb. Gölz, das Feſt der goldenen Hochzeit.— Frau Katharina Zöller, wohnhaft in der Bergſtraße 46, beging ihren 74. Geburtstag. Achtung, rechts fahren! In den Gauen Steiermark und Oberdonau iſt jetzt ebenfalls die Rechtsfahrordnung eingeführt worden, ſo daß nunmehr in der ganzen Oſtmark mit Ausnahme der Gaue Niederdonan und Wien die Rechtsfahrordnung in Kraft iſt. Auffällige Ver⸗ kehrstafeln bereiten die Fahrer auf die Ueber⸗ leitungsſtelle vor. Die freiwilligen Helfer des NS helfen die Ueberleitung regeln. (Atlantik, Zander⸗K.) Keltiſche Wohnſiedlung bei Worms entdeckt * Worms, 5. Juli. Bei Planierungsarbeiten am Pfrimmpark zwiſchen Worms und Pfiffligheim ſtieß man auf mehrere vorzeitliche Wohngruben. Die Unterſuchung ergab, daß es ſich um Wohnſtätten der Kelten um die Zeit von 500 bis 400 vor Chri⸗ ſtus handelt. Dr. Illert vom Muſeum in Worms unterſuchte die Funde und ſtellte dabei feſt, daß die Wohngruben ſchon ein Dach hatten, das auf vier Raumpfählen ſaß und ſeitlich oͤurch Lehmwände mit Flechtwerk eine Art Haus darſtellte. Es ſind Wohn⸗, Arbeits⸗, Abfall⸗ und Vorratsgruben feſtgeſtellt worden. Am Samstag fand an Ort und Stelle eine Aufnahme durch den Reichsſender Frankfurt ſtatt, der in den nächſten Tagen dieſe Reportage ſeinen Hörern wiedergeben wird. Die Grabungen werden planmäßig fortgeſetzt. * Bad Wimpfen, 5. Juli. Ein 26jähriger Metz⸗ gergeſelle aus Jagſtfeld, der Nichtſchwimmer war, geriet in den ausgebaggerten Neckar und ver⸗ ſank im Waſſer. Bemühungen ſeiner Kameraden, den Verſunkenen zu retten, waren erfolglos. —— Hauptſchelftleiter und verantwortlich für Polieſk: De. Alois Win bauer. Stellvertreter des Hauptſchriftleiters und verantwortlich für Theater, Wiſſenſchaft und. i. VB. Dr. A. Win bauer.— Han⸗ delstell: Dr. Fritz Bod— Lokaler Teil: i. B. C. W. Fennel.— Sport: W. 91 f 11 1 lex.— Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und Bilderdlenſt: Curt Wilhelm Fennel, ſämtliche in Mannheim. Schelftleitung in Berlin: Dr. E. F. Schaffer, Berlin⸗Friedenan, Südweſtkorſo 60. Für unverlangte Beiträge keine Gewähr. bel Rückporto. Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannbeimer Zeitung Dr. Fritz Bode& Co., Mannbeim, R I. 46. Verantwortlich 925 Anzeigen und geschäftliche Mittellungen 1. V. Gg. Kling,. Zur Zeit Preisliſte Nr. ült ig. Die Anzeigen der Ausgabe 4 Abend und A e Hie, erſchelnen gleich⸗ teitig in der Ausgabe B Ausgabe& Mittag äber 10 500 Ausgabe 4 Abend Aber 9 500 Ausgabe B über 11 000 Geſamt⸗D.⸗A. Monat Juni über 21 500. — Rückſendung nut 3 0 5 Goldhyp. Pfandbriefe 5 6. 5. J 1 45„4% Pr. Ad. ⸗Pforf.„„Rh. Hyp.⸗ Frankfurt Anleihen d. Kom.-Verb. 7 855 v ee Mannß K 1000 100 0 Deutsche dderheſſ. Pr. Ani 137,2 R 19. 100,0 100,0 4½ do. K 35,80,30 100,0 100.0 Euts do R 22. 100,0 100,0 4% Bayrodener. 5½½ do. Lig. Pfbr. 101.5 301,2 Stadtenlelbeg destverzinsl. Werte r 4½ 0„Baden 28 98. 98. R UI... 100,2 100,2 bank R 32„ 101,2 101,2 5% Sübd Bodcr. 27 Otsch. Staatsanleihen 4% rtinceld e 102,6 102.6 eber Lig. 18155 81 Darmſtad: 46 98.— 98,.— 8 100,0 100,00 und U...„ 101,2 1088.“ 5. 4½ Dresden 29. 99.25 90,25 E en n%½ Württ 5p.“ 8 Dt..⸗Anl. 27 101,9 102,0%ᷣ fran 26 00,25 90, 25 banken, kom. Giroverb A 1— 100,0 100,0 pfbr, 1, 2 100,8 100,5 ½ Schaß D. R. 4% Hanau 26. 88.50 98,50%½% Nad,.⸗dbk. 5 178 5 pf. de. iptv.. 100.2 100.5 von 85 f. 41/- 5 4% a 26 28,00 98,75, Mannh. 29, R 7 109,0 100,0„ A. R 101,2 101,2 4% bo, b. 86 2...„ 4½ Ludwigsh. 28 99,25 09,25 4 do. Goldsd A1 100,0 100,0 155 bo. Bold Rom. Schuldverschreibung. 6% do v 37 8. F. 38.75 98,75 4½ Mainz 26 K. 98,30 98,30 M 100,0 100,0 1 % Laden 27.. 90,50 99,50 4½ Mannheims 99,25 00,25 99,87 99,87 4% do. do,.⸗NHom R 100,0 100,0 4½ Augsburg 28 99,50 99,50 n„Wohn +—* 2 27 9,25 90,25 4½ Idstom.⸗ Bk. Würzb. J-n 100,2 100,7 4½%½ Rh.-Hyp Bk. 4% Bayr. Sandw⸗ G. ⸗Rom. R- II 100,0 100,0 2 5 KruppTreihſtoff 102,2 100.2 100,2 1 do. Pfbr.⸗Bk. 100,0 100,08 Lindner rau 0 6. 5 6 5. Großkraft. M hm abiſche Maſch. 0 1 85 Brün& Bilfinger 0 ayr. Br. Pforz h Bayr. Motorenw. 148,0 150.5 Bemberg, J. P. 1595 Berger 0 154.0 152,0 Kasan„„ 162,0 163,0 0 Mühlen rauer Kleinlein— 5 55 f. 1 aid u. Nen 5 Hartſtein 150,0 150,0 1 5 Hürgerbr. 127,0 127.0 eßh. Sprit 1670 167,0 Sank-Aktien 6 55 6 5 6. 5 ürttemb. Elektr. 109,0 109, Verkehrs-Aktien ulle, Brauerei Fs Walnbef. 14, ids alten Fer transport hm. 165,0 165,0 5 Bi. Reichsb Nor⸗ 12⁴ 555 124,3 29 5 Hanauer Hofbr. 163.0 163.0 1 Bronce Schlenk. 193,5 103,5 1 Badiſche Bank, 121,0 120,0 anfwerte Füſſen 133,2 133,5 fhhein. Braunkohl. 224,. 1 5 5 Brown. Boveri 125.5 126,2 1 e Basse 81. 1189 1185 Henan da 70 120.5 Versicherungen t Heidelbg. 154,0 154,00 Hartmann 4 Br. 14 0 do, Vorz. 118.0. 5„ Bad. Aſfekura .. 1170[Henninger Brauet 123,0 123.2 Rhemmetall.„ 34,0 134,5 Dresdner Hank 1116 111,7 Ach, Mom„ Ne af. Gas 88,50... R. W. 129% 120,5 W 97% 97%, Mannheim. Verf.. alenter- Benz. 13.0 135, belzmann. Pb.. 180,2 154,0 oeder Pede., 105,0 103,0 el, Fp. Bant 104g 10.0 Württ Transvort 7, de emag. Dt. Gold. u. Siber 20.0 234,0 Dt. Steinzegg Dürrwerjſte 123,0 1„„„ q 117, 118,0 chlinc& Co. lein, Schanzlm 247,0 245,00 Schwarz ⸗Storch. alzwk. Heilbronn 265,0 265,0 Relchsbant Schrifig. Stemi 104.5 25 Rhein. Hyp.⸗Bant 148,0 148, 104,5 Württög. Bank. 12 4½% Bagern 27 br. kali u. 1 100, nort, Hellb 200 120,0 4% Heſſen 28 K- 9, 99, 4% Pirmaſens 26 98.75 98,75 SGiroz. f. Heſſen 5½ 9 2 Lig. k N 101,1 100, e e. 101˙2 5. Rolb N 131,0 131,0 Seilind.(Wol ö 9 7 ca s 505 09 ee e ee ee n 2 99,78 99,75 4½ bo. Rom. E 100,0 100,0 8 2 Fuga inen:. 110,5 Jonlerven Praun 93.35 92.55 S 1555 1 1 ringen 28 99,. 5 137,5 137,3% do. R 9 100,0 100,05 5 nzinget⸗-Untonn⸗. 8— 5 nales„ 25 4 15 220.3 99,75 99,75 e 4ů do. R 10 99,75 99,75 a 101,0 101,0 tu Aktien umwandelbar Eſchweilergergaw i Sinner, Grüünv.. 33.75 Amtlieh mleht notlerte Werte 4½ de. k 12 89.87 99.87 4% Rein. Pop. Br A e 124,2 124,6 Fittager Pia. 1080 100 ER 9 h. Obi % vt. bahn 35 100, 100,7 Pfandbriefe u. Schuld- 4½ Raffaugdsbl, Gpfbr. k, I. I 100,0 100,0— 2 25[Eitlinger Spin, 105,0 105,0 löwenbr Münch 192,0 192,0 Südd. Zucker.. 219,0 mtausch gatſonen 47 de. v. 0 k. 1 59789 9058. verschteibungen Gpfbr. 25, K 1 100,3 100,3 4% Pfalz. Hp. Bk. ohne Zins verrechnung Exvortmalz 3 3 40. Ak. Br. 110,0 1420...... 8 8 6 100-8 100,50 Kreditsgstelten der Lände: ren. 81 100.3 100 34 en ex 100,7 100,7„ser tettg-21 90,— 99,— fete ge clels. 5 89, alsmüble 145.0 145,0 f. JJ —eeſt bebt. 26 Dt. Rom. S. Abl.f 1 130.6 130. 35 C. 1—„„ 5.25.75 Jersin d. Delfa.. Anl. don 196„„„„ 1951 100,0 3. 1986,. 103,5 103,5 27 u. 26. R 1, 7, do. 12 152,5 152,5 6% 20 i f 0 Industrie-Aktien 1 25(Gelten) 90,30 00, Mes G.. 90.* do. Glanzſtoff 8 en Maunheim u. Pfalzwerke 1941 100,5 3. 1985„107, 107,5] 7, 8 und 9.. 100, 100, F 100 0 100 0 155 Sebrader..,— 198 Feibradtel en. 1800 denn. 1800 1500. iii i e, dd, Geld.3. 190,0 100,0 fl 3 11357 üble Papier. 136,. 130,0 190,0 do. Stroßſteſf 12% 4 4„ 1928 1053 98, 3 1867 115,5 115,5 Scand. 20 t 10150 100,0 Landschaften 5% Preuß. Boden.. 165,0 166,0 Friedrichsbürie.. Motoren Darmſt. 118,0 118,0] do. Ultramaein 4%„ 1930 1055 98,— 8„ 1046117, 119,7 8% g Aas 4½ Oſtpr, Sand 5 Gold VIl, Aſchaff. Buntpap... 35, ß oldſchmidt. 136.0 136,5 flederrb. Leder. 160,0 155,00 Voigt 4 Haeffner..., 470400 Ruhrwohnungsbdan„ 058 90,75 Aübeſit Dr Reich 132.1 132,1 Zia. 9. Unt H- 24 100.7 100,7 EK Cu f%%/% n Ä it. H. u. J. A. 101,0 101,1 be. geſlftoff 125,2„ Urianer- Rauſei 50,25 8 Voltbom. Seil 97,— 97, 5% Myeinelbe Ion 1940 125 B erlin 85 5„ 9 6. 5. 6. 5. 6. 5. 6. 5. 6. 5. 4½ Raſſel gz. Verd.. 99. 4½ Rhein. Hypb achm Adadewig 120% 127,0 Dresdner⸗Leipz. Sveſch. Röln Ogw 113.3 114,[flatronzen go„ 130, 187 Siemens& Halske 201,1 202,5 Perl. Fandelsgef. 125,0 128, Deutsc Oſtpreuß. Alibeſ. 138,0 138,0 kandsshaften R 5 4 5 100,0 100,0 Hacke Maschine 115,0 11,0 Schneupreſſer 105,5 103,5 8 25 155˙0 Deere„1122 113,2[Stader Leberfabr, 124,0 122,0 Com. 3 5 Pelvacl. 11318 113,8 4 Pommern Altb. 1 2 ½ Schl. Landſch. 100,05 do. Liquid. 101.2 100,0] Baſalt.-G.. 72,50 74,— Düren. Metall 85 Holzmann 152,3 155.0 77 5 Sa 1 168,5 168,7 Steatit⸗Magneſa... Deutſche Bank. 120,2 120,2 lestverzinsl. Werte Röcinprov-Altbef 138,1 138,1 9 5 6 87 4% 9e. Nom, 4 100,0 109.0 Saur. El le gef. o de e e ee e d Einig 10 e 114,0 114,5] Ot Sentralb.Kr. 115.7 1452 Anleihen;))JV)%))))))%%%%00000!000 ꝙꝶ ͤ bN:: Henne geen 1108 lie Saber 148 8 120.0 Pt. Jeidbise f 1005 Reich, Länder Reichspost. Sich been, e ber ndl. 20 200 ken derten, lte e der den. 80 19870 legal ee e.. Saderger ut, 40 12 d. Hape ant 8 lis Rentenbriefe, Schutzgebiete 4/ Aachen v. 22 116221 100,0 100,0 do. St.⸗Br. 2 Cletir dieß 118,0 118.05, do. Genußſch. 138,0 138,0 ghönig, Hraun... Hebe. 1 5 5 120,5 120,7 Dielleberſee⸗Ban! 110,5 1120 44% Berlinch⸗S.33 Stadtschaften 0 161.6 ſetung 180 fis, Immod. Münch. 75.— 75,7 ittler, Werkz 210,0 Südd. 1 eee e e 1 0 e Eucgekberd Sean. 4 Jnduftrieglauelf 147, 181,0 Bomm t e Reeg Feld 65.tr 83.50 Mentee, e 4 erg 1020 101. 4½ Praunſchw s. Body... 100 0 100,04 d jj 92,— 94.25 Ponarth Braun... 240,0 Lor, Glette 4. 5 0 194,0 197 4½% R- 85 99,80 90,90% 4½ Breslau 28 1 99,.— 09,12% Pr. b 92 5 1 78 101,0 101,00 Brauh Nürnberg 130,0 128,0 ee 1170 1170 lohn. J... 64,25 85.— Fongs& Zahn 9 Triumph. Werke 1 1099 1198 % do, 10 8 F. 99.12 99,12 4% Duisburg 28.. 99,25 Stabtiſch. Rö, 7 100,0 100,0 5 5 5 Braunk. u. Brikett. 193,0 fc 8 148,0 148. Breußengrube. Tucher, Brauerei 810 West Bober. 1350 Fee c 70, eee 25 05. e 1000 100,0 Prem. Wolltäm, 118,„e ee lee eaten an 1480 4970 lassen ere. zuchfobr. Aachen 115,0, Sächſiſche Jank 109.2 109,2 dung⸗Anl, 100. 100.0 4% Eſſen 28 8% West Brown, Vov.& K 20,0 125,[pahlberg. Liſt 1 155,7. 5 Hasgu 43.—. inton, chem. Prod... 94,75 Südd. Bobenerd ee 109,5 109,5 4% Kaſſel 29., 99,62 99,0 Hypothek.-Banb Werte 0 8 100,0 100,9] Buderus, Eiſenw. 110,0 110,3 E cb. 155, 156,. 5 1670 e 12.0 1 Sptelk 8 Herelnszt Han. 1270 12705 4 1 5. 1. 9,50% Baur Hdbk..0 100,) 2 re br 100,3 3 1 175 Fa 855. 119,5 120, 5 17%„. er e. 110.0 Würd Bodentreblt 118.7 115% * 5 2*— 41 f 1 448„ 385—* norr, C. 5 8 3 5* 1 38 3995 1000 4 1 15 8 138.143 102 101,0 igati Harl. Waſſerw. 110,1 110,3 Felten& Guill. 132, 134 Koks. 5 Shen 147.5 1290 bene 225,5 227,2 15 e 94,— 179705 Verkehrs-Aktlen 4ů„An, 1 100, 04% Munchen 29. 100,05, g. 100,4 101,10 Inqustrie-Obligationen Chem Buckan... Frauſtadt. Zucker 118,5 118,2 Koll 9. Elektrizität 118,0 118,08 b. Backelwerke. 3, Aachenfeleinbahn 80,75 81.— 1 1 5 99,80 1 55 4½ Pforzheim 20 90,5s 0 4% 18 9 55 8 Be. Brauind. do, Grünau; 155,0. Froebeln Zuückee.. N 155 1 5 50. Splegelglas 124,5 124,5 77 8„102,6 108,5 Ach f Verkehrsw. 124,0 120,2 100,8 100.7 4% Wiesbaden? 90 8 5 auind... do, v. Heyden 143,5 147,0 K 2 8 do. Stahlwerke 140,5 142,50„Boum. 108,0 108,2 Allg. Solb. u Krw. 147,2 146,3 4½ Sachſen 1927 99,87 Hann. Hyp 5 5 8 Se„ 0„ßedbardt& 65,. 5 werk Thür.„ 5„do ültramarin 1432 9. 5 7 N 55 Manndeimultbei 4½.Cenkrotr 1„ 100,0 e Hoe„ chien. 13070 121.2 ſlebe& 6 9 60, greft W.% osten A ieden ene 2 14,0(Bineta⸗Werke 10770 167 Drgac, n 2 14 1 Achspoſt v. 54 150,6 100,7 1 Ehillingworth 130,0 131.2 ker. M A RiebeckMontan 114,0„ 5 Dr gelb. 7¼% UU 124,7 124,6 42 do. 35 F. 1 100.7 100.7 1 1 951 75 100,0 100,0 15 8 0 1 1957 Cbriſtoph a Un.„ 4 1385 1950 3 10 150. diebe de Haan.. 1177 wandere. 1010 1606 5 i 5 a atrongellſto 1 103,7* 5„„ Roſentha 102,7 103,0 Wanderer-Werke. 101,0 160, 575 o baößn 101,7 101,7 7% Pr Odsrtor.% D. Wohnſtät. 5 R- M. 101% Feen daa 10 200 Se chf oba Vom 12,7 loo Marein, Eiſen 110, 11178 1 „Bl. f.9 100,0 100,0 5 Conti. Gumm 298.0 209,1 hmener& Co. 126,0 1277 Robdergrube. V ben 04 ambg. Südam. e 1550 1 5 Pfandbr. und Schuld e. e s Rücker Rr. Sb. 108.8 165 1 72 Glauzig. 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Spiegelgl. 134.0 Halleſche Maſch. 117,5 118,50 Mansfeld, Berg... 144˙0[Schieß⸗Defrles ur 5— 8 Bodenke,. 000 1 do, Steinzeug, 173,0 172,0 Hamburg, Klett. 151,2 152, Markt- u. Kü 15 131,0 131 1 815 Beuth. Anleihen: 4% agn dt 21 1005 100.3, lde, r 1 100% 100, 2 e 217,0 218,0 de Tel u. Kab 131.0, Harburg. Gummt 185,0 185,0 Maſchinenduckau 132,0. do. Elektr. u. Gas Prov 4% Kaff. Ltr 4% 100,2 55 entrBod. 1 785 do. Ton u. 10 50 149,0 149,0 Harpen.. 168,5 108,5 Me Wet. Sora 115,0 bo. Vortl.-Zem. 5 955 8 Zweckver⸗ 4% Mittel bt. 30 100,0 100.0 olbpf. 1928 100,0 100.0 U. 2 118,8 119,1 do. Wa 169,0 471,7 2. 108,00 Mereur Wollw. 00,.. Schöfferhof Br. ude Kreiſe und Städte 4% Opſchlrbt....% bo. Liquid s. 101, den em be, Ellenband., 45 Poxtl. 178,0 180,00 Netallgeſelſchaft 134,5 135,2 Schubert& Salzer % randendg. 0 99 80 9775 e f e r. A 1 10458 101/½%½ 5 85 Hyp.⸗Bk. ee ap 115,0 119.0 Didier⸗Werke. 99,78 101, Heſfen Hectul Be... Miag Mühlendau 128,0 129,8 Se 5 8 15 00 4% Westf, Botz 7g 10% 100,0 Pf. 20 5 14 100,0 100,0 5 120, 5 Chriſtlan 184,0 11 5 dildebrand Mühl 7712 Nimoſa. Schultheiß 57859005 80 4% 5. Pf. A. 26 1 1 10% 100,0 15 andbr. 1 5 132,7 132,1 Dortm. Att.⸗Br. Hinbrichs⸗Auff. 159,0 157,8 Mittel ieee Schar 55 3 10 99,50 N—Goldhyp. k 50 100,0 100,0 elf ellſt. 125.2 1250 do. Unlenör.. 203,2 205. Plrſchberg Leder.. Mühle kikningen 186,0 180,5 Seld KMaumann 90,75 4½ Dt. Rem. 25/26 99.75 99,75 U½ bo. Kom. 20 100,0 100.0 Ausb.-. aſch. 133,0 134,5] Dresdner Garbis 120,8 121,0] Hochtief. 151,0 152,5 Mülheim. Bergw. 169. 170 0 Stemens Glas ind „ Wenderoth e. 1470 148,5 Weſtd-Kaufd, AG. 99 285 100,0 Verslcherungs-Aktlen 8 ſter 2 5. 0 105,5 Aach. u. M. Feuer 985,0 27%, Wick ller⸗ Ab., une 158,0 159,0 10 5 Gaar 1555 1075 de, ner Metal. 106, 107,1 Berlin Feuer ver. Ikon... 142,2 142,2 Colonia⸗Feuervdd ebitv . es 1210 5 f 145 1105 ene„„ 1890 1850 5„„ dringiackrf. 4 802,0 802,0 1100 1400 3 1 Kolonial- Werte 175.⸗Anſt, 0 1 4610 104% Pabiſce Sang. 18000 Bee„ amerun Eiſenb 82. 127.5 122.8 Ne, Arne 5 6. 102,2 103,5 Otavi⸗Minen„ 24,75 25.25 bk. 107,1 107,1 Schantung⸗H. uch 128,7 128,5 „ Bank 8 116,0 1105 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend ⸗Ausgabe Mittwoch, 6. Juli 1938 230 Stundenkilometer ſind möglich! Großer Preis von Europa auf dem Sach ſenring Nach dem großzügigen Umbau des Sachſenringes, jener berühmten Rennſtrecke bei Hohenſtein⸗Ernſtthal, auf der am 7. Auguſt der Große Preis von Europa und gleichzeitig der Große Preis von Deutſchland für Motor⸗ räder ausgefahren wird, ſind auf der Geraden Geſchwindig⸗ keiten bis zu 230 Std.⸗Km. möglich. Die Quackenbergkurve wird nach den Erfahrungen, die Winkler und Kluge ge⸗ macht haben als ſie bewieſen, daß man mit über 100 Std.⸗ Km. durchfegen kann, noch um einige Meter verbreitert. Ob die 230 Std.⸗Km. allerdings erreicht werden, iſt frag⸗ lich, da die Ueberſetzung der Maſchinen dem übrigen Streckencharakter angepaßt werden muß. Nach den bis jetzt eingegangenen Meldungen iſt ein ſtarkes Feld zu er⸗ warten, das der Bedeutung dieſes Rennens voll und ganz entſpricht. Die berühmteſten Fahrer der im Motorrad⸗ rennſport führenden Länder England, Italien und Deutſch⸗ land ſind am Start. Deutſchland ſtellt ſein bewährtes Das große Rennen der„Giganten der Straße“ hat begonnen Ehe der Startſchuß zu dem ſchwerſten Straßen⸗ rennen der Welt, der„Tour de France“, gegeben wurde, wurden die Räder der Teilnehmer durch die Rennleitung in Paris plombiert. Daß nicht alles ſo ſchnell ging, beeinträchtigte die Stimmung der Fahrer nicht, die ein bißchen„Schlange⸗Stehen“ gern in Kauf nehmen. (Preſſephoto, Zander⸗M.) Aufgebot von Auto⸗Union/ DW. BMW ü und NSU. Aus England kommt die Norton⸗Mannſchaft, an der Spitze der füngſte TT⸗Sieger Dauiell; auch Veloeette iſt vertreten, u. a. durch Mellors, Ginger Wood fährt wieder die Excelſior. Hervorragend iſt Italien vertreten durch: Aldrighetti, Serafini(Gilera), Tennis, Andri(Guzzi), Pagani und Alberti(Benelli). Die deutſchen Werke haben ihre Fahrer noch nicht bekannt⸗ gegeben, doch iſt nicht daran zu zweifeln, daß unſer erſolg⸗ reichſter Meiſter Kluge(Da), Fleiſchmann(NSlI) und Meier(BMW) dabei ſind. Leibesübungen der Betriebs⸗Jugend Es iſt eine alte Erfahrung, daß der berufstätige Menſch an ſeinem Arbeitsplatz weſentlich mehr zu leiſten imſtande iſt, wenn er Gelegenheit hat, einen Ausgleich zu ſeiner beruflichen Arbeit zu finden. Es iſt weiterhin eine Tat⸗ ſache, daß gerade der Sport eine reichlich fließende Quelle neuer Kraft und neuer Energie für die Berufsarbeit dar⸗ ſtellt. 5 Von dieſer Erkenntnis ausgehend, organiſierte die Deutſche Arbeitsfront den Betriebsſport der er⸗ wachſenen ſchaffenden Menſchen. Man braucht nur einmal die Teilnehmer an betriebsſportlichen Veranſtaltungen zu fragen, um den Anklang feſtzuſtellen, den dieſe Einrichtung Überall gefunden hat. Um ſo erfreulicher iſt es, daß durch eine Vereinbarung zwiſchen dem Reichsjugendführer Baldur von Schtrach und dem Leiter der DAß, Reichsorganiſations⸗ leiter Dr. Ley, auch der Ingend eine Möglichkeit gegeben wird, ſich während ihrer Arbeitszeit im Sport einen Aus⸗ gleich zu verſchaffen. Man wird bei Werksbeſuchen zu⸗ künftig das fröhliche Bild antrefſen können, daß die kugendlichen Gefolgſchaftsmitglieder auf dem Werksſport⸗ platz eine Stunde lang zwiſchen der Arbeit bei Leibes⸗ übungen und luſtigem Sport ausſpannen und ſich erholen. Die Reichsjugendführung, deren Erfolge in der leiſtungs⸗ ſportlichen Betreuung der deutſchen Jugend und den zahl⸗ reichen Sportfeſten immer wieder deutlich werden, hat für die Leibesübungen der berufstätigen Jugend umfaſſende Pläne ausgearbeitet. Danach werden dieſe Leibesübungen grundſätzlich während der Arbeitszeit ausgeführt, es fällt mithin für die berufstätige Jugend die Zugehörigkeit zu den Betriebsſportgemeinſchaften und die Beteiligung an den von dieſen veranſtalteten Sportwettkämpfen weg. Mit dem Mindeſtmaß einer Doppelſtunde in der Woche iſt den Jugendlichen ein großes Geſchenk gemacht worden, das ſich in der kommenden Zeit ſicherlich aufs beſte auswirken wird. FJugend-Schwimmerlager in Darmſtadt Anläßlich det Deutſchen Schwimmeiſterſchaften, die vom 8. bis 10. Juli in Dormſtadt ſtattfinden, wird auch in die⸗ ſem Jahr wieder für die Schwimmerjugend ein Lager er⸗ richtet, deſſen Eröffnung ſchon am Montag ſtattfindet. Es liegt in unmittelbarer Nähe der Kampfbahn„Großer Woog“, wo die Meiſterſchaften ausgetragen werden. Um keinerlei Irrtum aufkommen zu laſſen, ſei feſtgeſtellt, daß es ſich nicht etwa um ein Lager des Fachamts Schwimmen handelt, ſondern um ein Zeltlager der HJ, das von der Reichsjugendführung durchgeführt wird. Von den frühe⸗ ren derartigen Veranſtaltungen wird ſich das diesmalige Lager inſofern unterſcheiden, als auch einige ausländiſche Jugendgruppen dobei ſein werden und zwar haben eine italieniſche, eine jugoſlawiſche und eine finniſche Gruppe von ungefähr zehn Jungen ihr Erſcheinen zugeſagt. Selbſt⸗ verſtändlich werden auch einige Schwimmwettkämpfe durch⸗ gezührt werden, im übrigen dient das Lager aber der Pflege der Kameradſchaft und dem Erlebnis, dos die erſten Großdeutſchen Schwimm⸗Meiſterſchaften bringen werden. Die Anerkennung des Führers an die Küſtenflieger Telegramm an Korpsführer Chriſtianſen Der Führer hat die Meldung des NSct⸗Korpsführers Generalleutnant Chriſtianſen von dem erfolgreichen Ab⸗ ſchluß des Küſtenfluges mit einem Telegramm beantwortet, in dem er den Teilnehmern Dank und Anerkennung aus⸗ ſpricht. Glückwunſchtelegramm des Reichsverkehrs⸗ miniſters an Daimler⸗Benz Reichsverkehrsminiſter Dr. Dorpmüller ſandte an Daimler⸗Benz folgendes Glückwunſchtelegramm: „Zu den Siegen Ihrer Wagen im Rennen um den Großen Preis von Fronkreich Ihnen und den bewährten Fahrern und Mitarbeitern herzlichſte Glückwünſche.“ Aldington[(England), der bei den 1000 Meilen von Breseig im vorigen Jahr in der deutſchen BMW⸗Mann⸗ ſchaft fuhr, ſteuerte bei einem Autorennen in Brooklands ſeinen 2⸗Liter⸗BMW⸗Sport zu drei ſchönen Siegen. Einen weiteren Sieg auf einem deutſchen Wagen(Mercedes-Benz) fuhr der Engländer Hampton heraus. 5 Erſte Weltmeiſterſchaft im Handball Zehn Nationen beteiligt— Wird Deutſchland Weltmeiſter? Erſte Feldhandball⸗Weltmeiſterſchaft in Deutſchland! So ſchreien es die rieſigen Plakote an den Anſchlagſäulen der mitteldeutſchen Städte Magdeburg, Deſſau und Weißen⸗ fels, aber auch in Leipzia und Berlin in die Maſſen, um Beſuch dieſer einzigartigen Heerſchau europäiſcher Handballer e aden, die ſich in den Tagen vom.—10. Juli im Herzen unſeres Vaterlandes ein Stelldichein geben. Und nichts war berechtigter, die Ausrichtung dieſer Weltmeiſterſchaft Deutſchlond zu übertragen, das ja als Mutterland dieſes Sports ſo unendlich viel für die Ver⸗ breitung dieſer ſchönen Kampfart geton hat. Jahr um Jahr wurden deutſcherſeits Verſuche unternommen Feld⸗ handball auch den Sportkameraden anderer europäiſcher Länder zu zeigen, Liebe dafür zu erwecken und ſchließlich wettkampfmäßig Prüfungen abzuhalten. Langſom aber ſicher iſt dͤieſe unendlich mühſame Arbeit auf fruchtbaren Boden gefallen; die Schweiz nahm das Handballſpiel auf, die Ungarn folgten, donn kamen die Schweden und Dänen hinzu Holland erklärte ſich bereit dazu, unſere ſudeten⸗ deutſchen Brüder waren mit Begeiſterung dabei, Luxem⸗ burg und Polen griffen es auf und ſchließlich eilte ſogar wohl einer der älteſten und bekannteſten Haudballſpieler Deutſchlands, Corl Schelenz, als Pionier dieſes Kampf⸗ ſpiels nach Rumänien, um auch dort zu lehren. Und nun wollen all dieſe Länder ihrem großen Lehrmeiſter Deutſch⸗ land ihr Können vor Augen führen, um ſo einen Teil Donk abzuſtatten und neues Wiſſen mit hinaus in ihre Länder zu nehmen. Mit großer Freude und ſtolzer Genugtuung ſind die Verantwortlichen des Reichsfachamtes Handball daran ge⸗ gangen, nach der Abwicklung des olympiſchen Handball⸗ turniers und der Ausrichtung des Hallenhandball⸗Welt⸗ turniers in Berlin nun auch die erſte Feldherdball⸗Welt⸗ meiſterſchaft des Internationalen Handball⸗Verbandes in Deutſchland durchzuführen. Einladungen gingen an alle Handballſpiel treibenden Länder, Verhandlungen wurden geführt, um endlich als Ergebnis melden zu können, daß die Schweiz. Ungarn, Polen, Rumänien, die Tſchecho⸗ ſlowakei, Schweden, Dänemark, Holland und Luxemburg ihre Teilnohme zugeſagt haben, neben Deutſchland um den Titel des Feldhandballmeiſters zu kämpfen. Die Aus⸗ loſung der Vorundenſpiele ergab daraufhin folgende Paarungen: Deutſchland— Tſchechoſlowakei; Schweiz— Polen; wiaarn— Dänemark; Rumänien— Luxemburg: Schweden— Holland. Fürwahr recht intereſſante Paa⸗ rungen, bei denen es ſich ſchon verlohnt, einige Betrach⸗ tungen über die Ausſichten und das Können der einzelnen Nationen anzuſtellen. Wie ſind die Ausſichten? Wir können von vornherein feſtſtellemm, doß Deutſchland die undankbare Rolle des Favoriten übernehmen muß, ja man ſaat nicht einmal zuviel, wenn man es zum haushohen Favoriten erklärt, do ja die jahrelonge Spielerfahrung dieſe Vormachtſtellung durchaus rechtfertigt Als zavpeite Gruppe von Mannſchaften mit internationaler Spiel⸗ erfahrung ſüſd die Schweiz, Ungarn, Schweden, Dänemark und evtl. noch Hollond und Luxemburg zu nennen. Dann kommen die„Lehrlinge“ Polen, Rumänien und die Tſchechoflowakei, letztere vertreten durch den„Deutſchen Handball⸗Verband in der tſchechoſlowokiſchen Republik“. Die meiſten Nationen haben ihre Mannſchaften in be⸗ ſeunderen Trainingslagern für die Aufgoben geſchult die ſie in Deutſchlond erwarten. Länder⸗ und Auswahlkämpfe haben für den letzten Schliff geſorat, ſo daß damit zu rechnen iſt, daß jede Elf in beſter Form antritt. In erſter Linie hat es Deutſchlond bei der Geſamtbeurteilung des Kleine Sport-Nachrichten Die Frankfurter Steher⸗ Rennen, die ſchon am letzten Samstag wegen ſchlechten Wetters auf Dienstag verlegt wurden, mußten auch an dieſem Tage wieder abgebrochen werden und gelangen nun am Donnerstagabend zur Durchführung. Heuſer-Lewis perfekt! Weltmeiſterſchaftskampf in der Deutſchlandhalle Zwiſchen dem Europameiſter Adolf Heuſer(Bonn] und dem amerikaniſchen Weltmeiſter im Halbſchwergewicht, John Henry Lewis, wurde ein Weltmeiſterſchaftskampf feſt ab⸗ geſchloſſen. Die Begegnung wird am 11. September d. J. in der Berliner Deutſchlandhalle verauſtaltet. Lewis wird vorher noch im Auguſt gegen ſeinen Her⸗ ausforderer und Landsmann Al Gainer autreten. Für den Fall, daß er dabei ſeines Titels verluſtig geht, beſteht bereits ein Vorvertrag für den neuen Weltmeiſter. Der Kampf Heuſer— Lewis iſt die erſte Boxwelt⸗ meiſterſchaft auf deutſchem Boden und die erſte Weltmeiſter⸗ ſchaft in den ſchweren Gewichtsklaſſeu, die in Europa aus⸗ getragen wird. Sudetendeutſche Leichtathletik Meiſterſchaften in Auſſig Die erſten ſudetendeutſchen Leichtathletikmeiſterſchaſten wurden auf einer zweitägigen Veranſtaltung in Auſſig Neuer Angriff auf den Geſchwindigkeits⸗Weltrekord Der bekannte engliſche Rennfohrer John R. Cobb will mit dieſem Ueberrennwogen auf der bekannten Rennſtrecke Salt Lake City im Staate Utoh dem nächſt den Schnelligkeitsrekord verbeſſern. (Preſſephoto, Zander⸗M.) durchgeführt und brachten vor rund 10 000 Zuſchauern fol⸗ gende Ergebniſſe: 100 Meter: Dr. Voigt⸗Brünn 11,2 Sek.; 200 Meter: Dr. Voigt 23,4 Sek.; 400 Meter: Krolop⸗Brünn 53,0 Sek.; 800 Meter: Keim⸗Loboſitz:02,7 Min.; 1500 Meter: Keim :11,1 Min., 5000 Meter: Simm⸗Tetſchen 15:46 Minuten; 10 000 Meter: Bürger⸗ Reichenberg 35:02,2; Amal 100 Mtr.: ASch Brünn 45,6 Sek.: zmal 1000 Meter: Reichenberger Sc:27,41 Min.; 10mal 100 Meter: VS Loboſitz:57, Hochſprung: Palliſchek⸗Brünn 1,80 Meter; Weit⸗ ſprung: Honolka⸗Loboſitz 6,52 Meter; Dreiſprung: Honolka 13,56 Meter; Stabhochſprung: Junk⸗Loboſitz 3,50 Meter; Speerwerfen: Koberſtein⸗Reichenberg 50,85 Mtr.: Diskus⸗ werfen: Böhm⸗Brünn 34,56 Meter: Hammerwerfen: Pos⸗ luſchny⸗Annowitz 38,07 Meter; Kugelſtoßen: Böhm⸗Brünn 12,96 Meter; Fünfkampf: Honolka 2982 Punkte. Badiſche Tennis⸗Gaumeiſterſchaft Am kommenden Sonntag, 10. Juli, findet auf der An⸗ lage des Tenniselubs Mannheim die Herausforderungs⸗ runde um die Meiſterſchaft des Gaues Baden im Tennis ſtatt. Wie in den früheren Jahren, ſo ſtehen ſich auch dies⸗ mal wieder als Gegner die beiden führenden badiſchen Tennisvereine 1. TC Pforzheim und TC Mannheim gegen⸗ tber. Letzterem war es im vergangenen Jahre gelungen, den Gaumeiſtertitel zu erringen. Beide Mannſchaften ſetzen ihre beſten Spieler ein, ſo daß man ſowohl in den Einzel⸗ als auch in den Doppelſpielen mit ſpannenden Kämpfen rechnen muß. Wimbledon-Sieger in Budapeſt Die beiden amerikaniſchen Wimbledon⸗Sieger Budge⸗ Mako, von denen Mako ſeiner ungariſchen Heimat erſtmals einen Beſuch abſtattete, traten auf der Margarethen⸗Inſel in Budapeſt zu einem Schaukampf gegen Ungarns Spitzen⸗ klaſſe an. Die Amerikaner gewannen, wie erwartet, ſämt⸗ liche Begegnungen, jedoch mußte Budge in ſeinem Einzel gegen Szigeti den erſten Sotz 416 abgeben, um dann aber glatt:4,:4 Hie beiden nächſten Sätze zu gewinnen. Mako ſchlug Gabory:2,:1 und das Weltmeiſter⸗Doppel hatte 1158 keine Mühe, Dr. Dallos⸗Asboth 613,:0, 613 abzufer⸗ igen. Deutſche Tennis-Meiſterſchaften Nachdem ſchon die„Geſetzten“ im Mäunereinzel und ⸗doppel bei den Tennismeiſterſchaften von Deutſchland in Hamburg bekanntgegeben worden ſind, wird jetzt auch die Beſetzung der einzelnen Viertel bekannt. Im Mönner⸗ einzel ſpielen: g Viertel: H. Henkel, Asboth, Koch, Pellizza, Göttſche, Graf Baworowſki, Dr. Tübben, Shayes, Richter. Viertel: Sigeti, F Henkel, Nelſon, Bartkowiak, Saß, Leſueur, Dr. Deſſart, Fleiſcher, Wulff, Peten, Klei⸗ nert, v. Metaxa, Jebda, Statz, Dr. Hauß, Hildebrandt. 3. Viertel: Fiſcher, Avory, Rodl, Eberſtein, Beuthner, Weuton, Dr. Canepele, Gulez, Dr. Hendewerk, Dohnal, Gabory, Huſche van Sau, Dr. Heydenreich, Drache, Tloczynſki. 4. Viertel: Filby, Göpfert, Dr. Dallos, F. Hartz, Den⸗ ker, Spychala, Pietzner, Deſtremau. Im Männerdoppel iſt die Beſetzung der einzelnen Vier⸗ tel wie folgt ausgeloſt worden: Nelſon⸗ 1. Viertel: Henkel⸗v. Metaxa, Avory⸗Peten, 2. Viertel: Tloczynſk⸗Hebda, Dr. Heydenreich⸗Dr. Hauß, d 2 Weſton, Dr. Dallos⸗Asboth. F. Henkel⸗Hartz, Gulez⸗Statz, Dr. Deſſart⸗Denker, Dr. ſendewerk⸗Pietzner, Pellizza⸗Dr. Canepele, Kleinert⸗ Ku ſche. 3. Viertel: van Sau⸗Drache, Koch⸗Saß, Graf Baworowſki⸗ Spychala, Göttſche⸗Hildebrandt, Fiſcher⸗Fleiſcher, Wulff⸗ Eberſtein, Filby⸗Shayes.. 4. Viertel: Szigeti⸗Gabory, Richter⸗Dohnal, Bark⸗ kowiak⸗Beuthner, Pstra⸗Leſueur. Könnens wohl mit der Schweiz zu tun. Auf dem olympiſchen Turnier erkämpften ſich die Eidgenoſſen den dritten Platz in der Geſamtwertung und in den folgenden Jahren haben ſie ſich in mehreren Länderlämpfen beſtimmt weiter verbeſſert, ſo daß ſie am eheſten die Endrunde er⸗ reichen müßten. Dann ſind aber auch noch die Ungarn zu beachten. Auch ſie waren 1936 in Berlin mit dabei, haben ihre Leiſtungen inzwiſchen ebenfalls erheblich ſtei⸗ gern können und gegen die Oeſterreicher, die vor ihrer Eingliederung in das Reich nach Deutſchland ſpielſtärkſte Nation des Keutinents waren, in einem Städteſpiel Budapeſt— Wien nur eine ganz knappe Niederlage be⸗ zogen. Die nächſten Plätze dürften Schweden und Dänemark zufollen, die, obwohl noch recht zurück im Handballſport, doch ſchon gewaltige Fortſchritte gemacht haben, regſten Spielverkehr untereinander pflegten und ja auch im Hallen handbollturnier aanz beachtliche Gegner Der Ehrenpreis Adolf Hitlers für die Handball⸗ Weltmeiſterſchaft Die von dem Berliner Bildhauer Otto Schnitzer geſchaffene Bronzeplaſtik iſt der von Adolf Hitler geſtiftete Preis für die ſiegreiche Mannſchaft der vom 7. bis 10. Juli ſtattfindenden Handhall⸗Welt⸗ meiſterſchoft.(Schirner, Zander⸗M.) 95 waren, die mit ungeheurem Sckuieid kämpften. Etwas ſchwächer als dieſe vier Nationen dürften dann wohl Luxemburg und Holland ſein, die wohl auch ſchon Länderbämpfe austrugen, deutſche Mannſchaften zu ſich hol⸗ ten, aber doch wohl noch nicht die Routine und Aus⸗ geglichenheit wie vorgenannte Mannſchaften beſitzen. Ganz ntbeſchriebene Blätter ſind aber für uns Polen, Ru⸗ mänien und die Tſchechoſlowakei. Feſt dürfte ober auch bei ihnen ſtehen, ihre Haut ſo teuer wie nur irgend möglich zu Markte zu tragen, und es iſt auch gar nicht ausgeſchloſſen. daß gerade ſie für Ueberraſchungen in den Vorrundenſpielen ſorgen. Zum Schluß nun Deutſchlands Streitmacht. 22 Spieler ſind aufgeboten worden; alles Spieler von großer Klaſſe, die fabelhaft aufeinander eingeſpielt ſind. Sie ge⸗ nießem unſer vollſtes Vertrauen und werden ſicher nicht verſäumen, ihrem Gegner in ritterlichſter Art Handball in Vollendung zu demonſtrieren, der ſogar eine Nieder⸗ lage für ſie zu einem Erlebnis macht. Daß wir auf einen deutſchen Endſieg rechnen, wird uns hoffentlich in der Welt niemond übel nehmen. Sollte es dennoch anders kommen, ſo wäre das eine Rieſon⸗Senſgtion, die uns aber ſelber zur größten Hochachtung vor der Leiſtung des Sie⸗ gers hinreißen würde. Die Spiele der Vorrunde Am Donnerstag 7. Juli ſpielen: in Leipzig: Deutſchland— Tſchechoflowakei in Weißenfels: Schweiz— Polen in Deſſan: Ungarn— Dänemark in Magdeburg: Rumänien— Luxemburg und Schweden— Holland. Als ſichere Sieger dieſer Runde erwarten wir Deutſch⸗ land und die Schweiz. Ungarn und Schweden dürften eben⸗ alls eine Runde weiterkommen. Offen dagegen iſt der Kampf Rumänien— Luxemburg. Wer aber auch om 8. Juli in Macodebura die beiden Zwiſchenrundenſpiele und tags darauf in der Reichs haupt⸗ ſtadt die Vorſchlußrunden⸗ und Troſtrunden beſtreiten mag, wir erwarten om Sonntag, 10. Juli, im Olympia⸗ Stadion als Endgegner Deutſchland und die Schweiz und e daß der erſte Handball⸗Weltmeiſter Deutſchland Neueinteilung der Hockeyvereine im Gau Südweſt Auf der Hockey⸗Togung zu Frankfurt am Main wurde, nachdem bereits fünf der ſechs Gauligavertreter feſtſtehen, die Form der Austragung, die Einteilung der Bezirks⸗ klaſſe ſowie die Termine feſtgelegt. Der letzte Gauligiſt wird bei der Begegnung RV Mainz— Tech 61 Ludwigs⸗ hafen ermittelt. Die Form der Austragung iſt ee Die Bezirksklaſſe wird in 6 Gruppen zu je 4 Vereinen auf⸗ geteilt. Die beiden Beſten feder Gruppe, welche in Vor⸗ und Rückſpiel ausgeſpielt werden, kommen in die Zwiſchen⸗ runde. Mithin 6— 12 Vereine. Die Zwiſchenrunde, welche auch im Hin⸗ und Rückſpiel vor ſich geht, wird wie⸗ der in 2 Abteilungen zu je 6 Mannſchaften zuſammen⸗ geſtellt. Die beiden erſten Vertreter jeder Gruppe(alſo 2— 4 Vereine) rücken zur Gauliga auf. Aus Jer erſten Klaſſe ſteigt im erſten Jahr niemand ab, ſo daß mit Be⸗ ginn der Spielzeit 1989 die Südweſt⸗Gauliga zehn Vereine umfaſſen wird. Die Einteilung hat olgendes Ausſehen: Gauliga: TV 77 Sachſenhauſen, Mainzer HC. Ein⸗ tracht Fraulfurt, Wiesbadener Toe, TS 61 Kaiſerslau⸗ tern, Sc 80 Frankfurt oder RV Mainz. Bezirksklaſſe: Gruppe 1: Sc Forſthausſtraße Frank⸗ furt, Allianz Frankfurt, TV Fechenheim, Dans Darmſtasdt. Gruppe 2: SV 99 Höchſt, RV Offenbach, DHC Wies⸗ . 80 8 oder RV Mainz. 300 ruppe 3: Rotweiß Frankfurt, FSW Frankfurt, Frankfurt, TW 60 Frankfurt. 8 1 Gruppe 4: HC Speyer, Schwarz⸗Weiß Worms, 7 61 e T a 5 ruppe 5: Reichsbahn Ludwigshafen, Tgde 46 Worms, HC Dürkheim, S 46 Neuſtadt. 5 95 Gruppe 6: Reichsbahn Kaiſerslautern, Saar 05 Saar⸗ brücken, Boruſſia Neunkirchen, Bf Dillingen. Die Spiele beginnen am B. Auguſt 1938. In Frauß⸗ furt bzw. Frankenthal finden am 4. September, dem Opfertag des deutſchen Sports, Auswahlſpiele ſtatt. enge chen Jahres bereits um ein HANDRHLS- o WIRTSCHAFT TS-ZETTUWNOG Mittwoch. 6. Juli 1938 der Neuen Mannheimer Zeitung bend- Ausgabe Fr. 305 Der englisch- amerikanische Handels verirag in seiner Bedeuiung für Deuischland Deuischlands Ausfuhrinferessen in Amerika In einer Betrachtung über den britiſch⸗amerikaniſchen Handelsvertrag kommt das Inſtitut für Konjunkturfor⸗ ſchung in ſeinem neueſten Vierteljahrsheft zur Wirtſchafts⸗ forſchung, 13. Jahrgang, 1938/39, Heft 1(Hanſeatiſche Ver⸗ langsanſtalt, Hamburg⸗Wandsbeck) zu folgenden Ergeb⸗ niſſen: Die Vereinigten Staaten und Großbritannien ſpielen auch heute noch— dank ihrer Stellung als die weitaus größten Fertigwarenkäufer im internationalen Handel— eine bedeutende Rolle für die deutſche Ausfuhr. Stehen zwar bei den deutſch⸗engliſchen Wirtſchaftsbeziehungen gegenwärtig andere Probleme im Vordergrund, ſo iſt doch auch die Frage von Intereſſe, was Deutſchband von dem britiſch⸗amerikaniſchen Vertrag zu erwarten hat. Auf dem britiſchen Markt ſteht Deutſchland nicht nur der abſoluten Höhe nach im unmittelbaren Wettbewerb mit der Fertig⸗ warenausfuhr der Vereinigten Staaten; auch in der Art der Waren zeigt die beiderſeitige Ausfuhr viele Aehnlich⸗ keiten. So ſteht die deutſche Ausfuhr von Maſchinen, Eiſen⸗ und Stahlwaren, Schneidewaren, elektriſchem Gerät, Inſtrumenten, fotografiſchen Artikeln und Lederwaren nach Großbritannien in heftigem Wettbewerb mit der ameri⸗ kaniſchen Ausfuhr. Aber Deutſchland erhält auf Grund der Meiſtbegünſtigung alle Zollvorteile, die der amerikaniſchen Ausfuhr gewährt werden, ſo daß ſeine Wettbewerbsſtellung nicht geſchwächt wird. Abgeſehen davon dürften die briti⸗ ſchen Zollſenkungen im weſentlichen nur ſolche amerikani⸗ ſchen Spezialitäten umfaſſen, die für Deutſchland von ge⸗ aingerem Intereſſe ſind(mit Ausnahme von elektriſchen Artikeln). Bedeutſamer werden Deutſchlands Ausfuhrintereſſen in den Vereinigten Staaten durch den Vertrag berührt. Weni⸗ ger deshalb, weil die Rivalität zwiſchen engliſcher und deutſcher Ausfuhr auf dem amerikaniſchen Markt ſo ſtork wäre. Denn zwiſchen beiden Ländern hat ſich eine Ar⸗ beitsteilung herausgebildet. Der erheblichen deutſchen Ausfuhr von Chemikalien und Düngemitteln, Eiſen⸗ und Stahlwaren, Maſchinen und Zellſtoff hat Großbritannien kaum eine nennenswerte Ausfuhr von Produktionsgütern nach den Vereinigten Staaten an die Seite zu ſtellen. Bei den Verbrauchsgütern iſt Großbritannien vor allem auf die Ausfuhr von Flachs⸗ und Hanfwaren, Wolle und Woll⸗ waren ſowie pflanzlichen Oelen eingeſtellt, die für die deutſche Ausfuhr kaum eine Rolle ſpielen. Das gleiche gilt umgekehrt von der deutſchen Ausfuhr von Glaswaren, muſikoliſchen Inſtrumenten, Spielzeugen, fotografiſchen Apparaten und wiſſenſchaftlichen Inſtrumenten. Selbſt innerhalb der Ausfuhr von Baumwollwaren hat ſich eine Arbeitsteilung herausgebildet: Die britiſche Ausfuhr ſpe⸗ zialiſiert ſich auf Garne, Stückgüter und Spitzen, die deutſche auf Handſchuhe. Direkte Konkurrenz iſt bei Schneidwaren, Lederworen, Jutewaren, Porzellan, Küchen⸗ gerät und vor allem bei Fellen und Pelzen feſtzuſtellen; in dem einſt für Deutſchland ſehr einträglichen Pelzhandel iſt es von Großbritannien aus dem Felde geſchlagen worden. Auf der anderen Seite fällt ins Gewicht, daß die ame⸗ rikaniſchen Zugeſtändniſſe für engliſche Fertigworen auf Deutſchland keine Anwendung finden, dieſen(und ebenſo den entſprechenden Fertigworen der anderen meiſtbegün⸗ ſtigten Länder) alſo eine Präferenz verleihen. Angeſichts des vertragloſen Zuſtandes zwiſchen Deutſchland und den Vereinigten Stgaten bedeutet jeder amerikaniſche Han⸗ delsvertrag mit einem Induſtrieland eine fortſchreitende Bengchteiligung und Verdrängung der deutſchen Ausfuhr auf det amerikoniſchen Markt; denn ein ſolcher Vertrag bedeutet, daß Deutſchland nun wiederum in einigen neuen Waren gegen die Präferenz aller übrigen Länder anzu⸗ kämpfen hat. Der jüngſt abgeſchloſſene Vertrag mit der Tſchechoſlowakei brachte eine erneute Benachteiligung von beſonders kriſenbetroffenen deutſchen Ausfuhrwaren wie Glaswaren, Schuhwaren, Porzellan, Handſchuhen uſw. Man hat aus der Art, wie in dieſen und ähnlichen Fällen Zollermäßigungen auf Gebieten erteilt wurden, die gerade die deutſche Ausfuhr berühren, ſchließen wollen, daß die Vereinigten Staaten planmäßig darauf ausgehen, Deutſchland ne einzukreiſen. Dem würde guch das Vorgehen der Vereinigten Stagten gegen die deutſchen Verrechnungsverträge mit ſüdamerikaniſchen Län⸗ dern(vor allem in Braſilien, aber auch Chile und Colum⸗ bien) entſprechen, das ebenfalls im Rahmen des ameri⸗ koniſchen Kreuzzuges für die unbeſchränkte Meiſtbegünſti⸗ gung vor ſich geht. Doch iſt eine ſolche Einſtellung der verantwortlichen Leiter der amerikoniſchen Handelspolitik wenig wahrſchein⸗ lich; denn ſie mußten ja allmählich auch erkennen, daß Deutſchlands Außenhandelspolitik den Weg zum zweiſei⸗ tigen Ausgleich nur unter Zwang ging: Die Richtung, welche die amerikaniſche Handelspolitik in jüngſter Zeit genommen hat, läßt hoffen, daß dieſe Erkenntnis ſich auch im deutſch⸗amerikaniſchen Handel Bahn brechen wird. Es wurde eingangs bereits dargeſtellt, wie die anfänglich ſo ſtarre amerikaniſche Meiſtbegünſtigungsidee mit der ſort⸗ ſchreitenden Berührung mit den Tagesnotwendigkeiten immer elaſtiſcher geweſen iſt. Nicht nur die mehrfache Anerkennung von Präferenzräumen(gegenüber Großbri⸗ tannien, Tſchechoſlowakei, Italien] zeigt dies; noch mehr wird es aus der Anerkennung der Deviſenbewirtſchaftungs⸗ ſyſteme vor allem bei Braſikien und neueſtens bei Ita⸗ lien ſichtbar. Die deutſche Regierung hat ſchon ſeit zwei Jahren dem amerikaniſchen Stoatsdepartement des öfteren 925 Bereitwilligkeit kundgetan, zu einer Neuregelung der udelsbeziehungen zu kommen. Die Rede des Reichs⸗ wirtſchaftsminiſters auf der Leipziger Frühjahrsmeſſe 1938 17 ebenfalls Deutſchlands guten Willen. Die einzige achliche Schwierigkeit für einen neuen Modus vivendi dürfte in der Feſtlegung der„repräſentativen Periode“ liegen, noch der die Einfuhr Deviſen)kontingente auszu⸗ richten ſind. Es iſt klar, daß dieſe Periode nicht einer Zeit entnommen werden kann, in der die Depiſenverknappung, alſo die Urſache der ganzen Einfuhrregelung noch gar nicht wirkſam war. Es dürfte jedenfalls nicht unmöglich ſein, bei gutem Willen hierüber zu einer Einigung zu gelangen. Deutſchland hot dabei viel in die Waagſchale zu werfen: ährend etwa Großbritannien für die Baumwolle, das Hauptſorgenkind der Vereinigten Staaten, keine beſonde⸗ ren Zugeſtändniſſe zu machen vermag, da dieſe ja ohnehin frei einführbar iſt, kann Deutſchland mit ſeinem großen, gegenwärtig noch nicht voll gedeckten Einfuhrbedarf eine Ausweitung verſprechen; es kann auch, im Gegenſitz zu ſaſt allen großen Staaten, ſeiner Handelspolitik eine ſtabile Wirtſchaftslage im Innern und damit ſtabilen oder ſogar wachſenden Einfuhrbedarf zugrunde legen. Wenn man dieſe Umſtände berüchſichtigt, ſo wird man zu der Annahme kommen, daß dem britiſch⸗amerikaniſchen Han⸗ delsvertrog eine Ausdehnung der amerifaniſchen Handels⸗ vertragspolitik auf die Länder mit Deviſenregelung folgen wird, vor allem auf das Land, das früher hinter Kanada und Großbritannien der drittbeſte Kunde der Vereinigten Staoten wor, und das ſelbſt heute noch unter ihren euro⸗ päiſchen Kunden hinter Großbritannien und knapp hinter Frankreich an dritter Stelle ſteht. 5 Mannheimer Börſenbau AG. Die HV der Mann⸗ heimer Börſenbau AG am 28. Juli hat u. a. auch über die Auflöſung der Geſellſchaft Beſchluß zu ſaſſen Die Faber⸗Bleiſtift⸗Geſellſchaften im Jahre 1937. Nach den Berichten der A. W. Faber Caſtell⸗Bleiſtiftfabrik Ach, Stein bei Nürnberg und der Bleiſtift⸗Fabrik vorm. Irhann Faber A, Nürnberg, für 1937 hat das Berichts⸗ 115 eine zufriedenſtellende Geſchäftsentwicklung gebraht. n den Umſatzerhöhungen iſt 55 das Auslawdsgeſchäft beteiligt. Die wertmäßige Ausfuhr reiche allerdings nur knapp an die Ergebniſſe der Bleiſtiftausfuhr des Jahres 1932 9 1 55 obwohl der ce den Stand des glei⸗ Drittel überſchreite. Bei der A. W. Faber Caſtell⸗Bleiſtiftfabrik Ach, Stein, ſchließt die Gewinn⸗ und Verluſtrechnung mit einem erneut erhöhten Reingewinn von 186 025(190 870), ab, der ſich durch den Vortrag auf 206 179(229 553)„ erhöht, aus dem gemäß Beſchluß der o. HV eine von 8 auf 7 v. H. erhöhte Divi⸗ Akfien schwächer Wieder Abgaben Rhein⸗Mainiſche Mittagsbörſe: Aktien ſchwächer Frankfurt, 6. Juli. Die geſtern ſchon die Haltung beeinfluſſenden Verkäufe aus nichtariſchen Quellen traten an der heutigen Börſe ſtärker in Erſcheinung, während gleichermaßen die Auf⸗ nahmebereirſchaft nachließ, zumal von Anlagekäufen aus dem Zinstermin kaum etwas zu bemerken war. Bei ruhigen Umſätzen lag der Aktienmarkt bei Eröffnung auf den meiſten Gebieten recht ſchwach. Die durchſchnittlichen Einbußen betrugen—2 v.., und eine Anzahl Papiere ging bis 3 v. H. zurück. So verloren AG für Verrehr 3% v. H. auf 123.75, Rhein. Braunkohlen 3 v. H. auf 224.50, Harpener Bergbau nach Pauſe 3 v. H. auf 167% und Felten 3 v. H. auf 131.75, ferner Bemberg 2 v. H. auf 139, Geſſürel und Lahmeyer je 4 v. H. auf 138 bzw. 125.25. Außerdem ſetzten Buderus mit 115.50(117), Rheinſtahl mit 141.50(142.50), Conti Gummi mit 207.75(209). Metall⸗ geſellſchaft mit 184(134.75) und RWE mit 119.75(120.50) ein. J Farben ſenkten ſich auf 155.50(156), Hoeſch, Mannesmann, Verein. Stahl, Demag und Adlerwerle Kleyer um je 4 v. H. und Daimler um ½ v. H. Etwas höher waren weiterhin Cement Heidelberg 154.50(153.75). Am Rentenmarkt waren die Umſätze ſehr begrenzt. Reichsaltbeſitz weiter abweichend auf 132(132,25). Sonſt zeigte ſich eher einige Nachfrage, das Geſchäft erreichte aber nirgends beſonderen Umfang. Kommunalumſchuldung 95,95 (95,85). Für Goldpfondbriefe hot die Nachfrage wieder zugenommen, auch Liquidationswerte wurden beachtet, Rheiniſche 101.50(101,20), Meininger 101%(10078). Stadt⸗ anleihen lagen ruhig, Heidelberger 98,60(98,75). Für Reichsſchatzanweiſungen zeigte ſich zu letzten Kurſen In⸗ tereſſe. Nach eintägiger Pauſe höher lagen Schutzgebiets⸗ anleihen mit 12(11,94) v. H. Bei Fortdauer der Intereſſeloſigkeit ſchwächten ſich auch im Verlauf die meiſten Papiere weiter um durchſchnittlich 4— 71 v. H. on, während Erholungen ausblieben. Verein. Stahl 107,50 nach 1077, J Farben 154,75 nach 155,50, Daimler 186,75 nach 137,95 uſw. Von erſt ſpäter notierten Werten ſind Scheideanſtalt mit weiter ſchwacher Haltung zu erwähnen mit 230(233), ferner Reichsbank mit 165,25 (197,50) und BMW mit 148(150,50). Am Einheitsmarkt wurden Niederrh. Leder Spier nomi⸗ nell um 5 v. H. auf 160 v. H. heraufgeſetzt, Angebot fehlt. Der Freiverkehr lag ſtill. Man nannte Jie letzten 87 Brief, ſchwächer waren Elſ. Bad. Wolle mit 84(85). Berliner Börſe: Aktien rückgängig Berlin, 6. Juli. Die bereits am Vortage zu beobachtende Abwärtsbewe⸗ gung der Kurſe an den Aktienmärkten ſetzte ſich bei der Mittwochbörſe in verſtärktem Umfang fort. Seitens nicht⸗ ariſcher Auswandererkreiſe erfolgten Abgaben, die um ſo mehr auf die Kurſe drückten, als andererſeits die Auf⸗ nahmeneigung weiterhin etwas nachgelaſſen hat. Und ſich auch der berufsmäßige Börſenhandel verſchiedentlich mit Glattſtellungen anſchloß. Bei der nach wie vor verhältnis⸗ mäßig geringen Umſatztätigkeit können dieſe Kurſe zur Zeit aber nicht als wahres Spiegelbild der Börſe bewertet wer⸗ den, zumal die Veränderungen vielfach noch von Zufällig⸗ keiten abhängig waren. Auf der ganzen Linien brachen ſtärkere Kursrückgänge ein. Auf der ermäßigten Baſis machte ſich einiges Kaufintereſſe geltend. Montane wurden überwiegend im Kurſe herabgeſetzt, ſo Buderus und Mannesmann je um 150, Harpener um 1 und Rheinſtahl um ½ v. H. Verein. Stahlwerke konnten ſich hingegen behaupten. Auch in Braunkohlenaktien lag ſtärkeres Angebot vor. Deutſche Erdöl verloren 2/25, Rhein⸗Braun und Ilſe Genußſcheine je 1,75 v. H. In der chemiſchen Gruppe fielen Kokswerke mit einem Verluſt um 1,50 v. H. auf, auch Rütgers ſchwächten ſich um 1 v. H. ab. Farben tamen mit 155,70 um% v. H. niedriger zur Notiz. Elektrowerte lagen nicht ganz einheitlich, zumeiſt aber gleichfalls ſchwächer. Siemens und Schuckert ſtellten ſich je „„ wb. H. niedriger, Lahmeyer gaben gegen die letzte Kaſſa⸗ notiz um 1,50 v. H. nach. AE wurde hingegen um v. H. heraufgeſetzt. Das gleiche Bild voten Verſorgungs⸗ papiere. Hier ſtiegen Lieferungen um, und Thüringer Gas um 2 v.., während Reag und Schleſiſche Gas 1 v. H. einbüßten. Am Autoaktienmarkt erlitten BMW weinen Verluſt von 2,75 v. H. Von Maſchinenbauaktien ſtellten ſich Orenſtein um 1,25 und Deutſche Waffen um 7 v. H. niedriger. Größere Einbußen erlitten ferner von Bau⸗ werten Holzmann(minus 1,50), von Textilaktien Bem⸗ berg(minus 1,75), von Brauereiwerten Dortmunder Union(minus 2,25) und von Bauranteilen Reichsbank (minus 2,50) Höher ſtellten ſich Deutſcher Eiſenhandel (plus) und Südd. Zucker(plus 7 v..) Am Renten⸗ markt gab die Reichsaltbeſitzanleihe um 4 v. H. auf 132 1933 Die Gemeinde⸗Umſchuldung notierte 96 v. H.(plus 15 Pfg.). Im Verlauf goben die Notierungen allgemein weiter nach, da ſich keine nennenswerte Kaufneigung zeigte. Rüt⸗ gers, Daimler, Buderus, Mannesmann und Wintershall ſtellten ſich je„ v. H. niedriger, Rheinmetall Borſig ver⸗ loren 8, Bemberg 1 v. H. Rheinſtahl gaben um 1 v. H. nach. Ferner verloren Chemiſche Heyden 3½ v. H. Renien gehalſen Kokswerke und Conti Gummi ſtellten ſich je 1 v. H. niedri⸗ ger. Farben wurden mit 155,50, alſo um 4 v. H. niedri⸗ ger, notiert. Andererſeits erholten ſich Deutſche Erdöl um und Deſſauer Gas um 4 v. H.. Am Kaſſarentenmarkt bewegte ſich das Geſchäft in ruhi⸗ gen Bahnen. Pfandbriefe erfuhren kaum Veränderungen. Auch Stadt⸗ und Provinzanleihen veränderten ſich kaum. Von Reichs⸗ und Länderanleihen erhöhten ſich 27er Bayern um 0,20 v. H. 36er Reichsſchätze Folge 1 wurden leicht her⸗ aufgeſetzt. Demgegenüber vermochten ſich Reichs poſtſchätze nicht voll zu behaupten. Zu erwähnen ſind noch Deko⸗ ſama(minus 1 v..). Bei den Induſtrieobligationen komen Farbenbonds und 36er AC je 4 v. H. höher an. Engelhard⸗Bräu ſtiegen gegen die Notiz vom 2. Juli um 19% v. H. Andererſeits verloren Concordia Berg ½ v. H. Am Kaſſamarkte waren Banken, ſoweit Veränderungen eintraten, rückläufig. Den größten Verluſt erlitten Deutſche Ueberſeebank(minus 1,5) v..). Von Hypn⸗ thekenbanken fielen Bayriſche Hypotheken durch einen Rückgang um 1,25 v. H. auf. Sonſt waren die Abwei⸗ chungen hier unbedeutend. Für zu Einheſtskurſen gehan⸗ delten Induſtrieattien überwogen Einbußen im Ausmaß von 2 bis 3,75 v. H. In dem zuletzt genannten Ausmaß waren Induſtrie Plauen und Lindes Eis ermäßigt An⸗ dererſeits ſah man aber auch vereinzelte Beſſerungen von 2 bis 2,50 v. H. Kolonialpapiere waren zumeiſt ab⸗ geſchwächt. Steuergutſcheine waren kursmäßig keinen Veränderun⸗ gen unterworfen. Reichsſchuldbuch forderungen, Ausgabe 1: 19g9er bis 19 fler 99/6 G 100586 B; 1942er 99,50 G 100,25 B; 1048er 9975 G 100,25 B; 1944er, 1946er bis 1948er 99,25 G 100 B. Ausgabe 2: 1939er 9976 G 10056 B. Wiederaufbauanleihe, 1944/4 5er 82 G 83%, B. proz. Umſchuld.⸗Verb. 9576 G 963 B. Gegen Börſenſchluß war die Kursentwicklung unein⸗ heitlich. Allerdings kamen nur verhöltnismäßig wenig Notierungen zuſtande. Farben, Buderus und Siemens blieben im Vergleich zum Verlaufskurs gehalten. Ver⸗ einigte Stahl und Weſtdeutſche Kaufhof bröckelten hin⸗ gegen erneut um je„ v. H. ab. Junghans verloren ſogar ½ v.., während RW num 74 v. H. höher ankamen. Geld- und Devisenmarki Berlin, 6. Juli. Am Geldmarkt wies die Lage am Mittwoch kaum eine Veränderung auf. Die Sätze für Blankotagesgeld wurden nach wie vor bei 276 bis 338 be⸗ laſſen. Bemerkenswert war jedoch, daß im Vergleich zum Vortage eher noch eine leichte Entſpannung eingetreten iſt. Am Diskontmarkt machte ſich nach wie vor Anlagebedarf geltend. Bevorzugt wurden wiederum erſtklaſſige Werte. Der Privatdiskontſatz war mit 27 v. H. unveröndert. An den internationalen Deviſenmärkten ſetzte der Dollar ſeine Aufwärtsbewegung fort. In London lautete die Notiz für den Dollar 494,16 gegen 405,56, in Amſterdam wurde der Dollar mit 181¾0 gegen 180¾16, in Zürich mit 487,25 gegen 436,25 und in Paris mit 35,975 gegen 35,88½ bewertet. Der holländiſche Gulden gab in London auf 896,09(8951/6) nach, in Zürich ſtellte ſich der holländiſche Gulden auf 244,30(244,37 ½) und in Paris auf 19,84(19,86) Der Schweizer Franken veränderte ſich nur unbedeutend. Auch der franzſiſche Franken zeigte keine größeren Ver⸗ änderungen. Später waren keine beachtenswerten Ver⸗ änderungen mehr feſtzuſtellen. Diskont: Reichsbank 4. Lombard 5, Privat 3 v. H. Amtlich in Rm. Dise] 6. Juli 5. Juſl 1 kont] Geld, Brief Geld Brief Aegypten lägypt. id. 12,590 12,6 20 12,580 12,610 Argentinien 1P.⸗Peſoſ 0,647 0,651„646 Belgien 100 Belga] 2 42,10 42,18 42,13 42,21 Braſilien 1 Milreis 0,1450 0,147 0,145 0,147 Dulgarten. 100 Leva 6 3,047 3, 053 3,047 3,053 Dänemark 100 Kronen] 5 54,88 54,08 54,95 55,05 Danzig 100 Gulden] 4 47,.— 47,10 47,.— 47,10 England 1fD5b 2 12,200 12,320[ 12,308 12,335 Eſtland loſieſtn Kr. 4 68,13 658,27 68,13 68,27 Finnlandi00finn. Mk. 4 5,425 5,435 5,430 5,440 Frankreich.. 100 Fr 3½ 6,013 6,927 6,918] 6,932 riechenland 100 Dr 6 2353 25,357.353 2,357 Hollund 100 Gulden 2 137,16 137,44 137,38 137,66 Iran( Teheran) pala. 15,25 15,30 15,28 15,32 Island„ 100 ksl.fer. 5½] 54,07 55,00 55,04 55,16 Italſen.. 100 Lire] 4% 13,00 13,11 13,00 13,11 apan Iden 3,29 0,715.717 05716 0718 eee gene 5 5,604 5, 705 5,604 5, 706 anada 1 kan. Dollar 2,408 2,172 2,456.470 Lettland 100 Latts] 6 48,75 48,85 48,75 48,85 Litauen. 100 Litas, 5½ 41,94 42,02 41,94 42,02 Norwegen 100 Kronen] 4 61,77 61,89 61585 61,97 Polen.. 100gloty 5 47,.— 47,10 47,.— 47,10 Portugal 100 Eskudo 5 11,150 11,170 11,165 11,185 Scheren 00 2% 6 6% 634 983757 Schweiz 100 franken Spanien 100 Peſeten. 5 5 1 2 228 15 ſchecho omg ede Sen.829] 8611 87529 Türer ewe, 5% 15978 1682 1978.82 Ungarn 100Pengö] 4 52 8 72 15 Uruguay, 1Goldpeſoſ 1,049 1,051 17049 1,051 Ber. Staaten Dollar 1/ 2,486 * Frankfurt, 6. Juli. Tagesgeld unv. 2½ v. H. dende zur Ausſchüttung gelangt. Bei der Bleiſtift⸗Fabrik vorm. Hebaan Faber Ac, Nürnberg, ſchließt das Geſchäfts⸗ jahr 1937 mit einem Reingewinn von 53 892(91 468)/ ab, der 10 durch den Gewinnvortrag auf 167 328(162 996)% erhöht. Hieraus wird eine von 4 auf 5 v. H. erhöhte Diwi⸗ dende auf die Stammaktien ausgeſchüttet. 105 768(113 436) Mark werden auf neue Rechnung vorgetragen. In der HV wurden die Regularien erledigt und die Satzungs⸗ änderungen beſchloſſen. Der Sitz der Geſellſchaft wird nach Stein bei Nürnberg verlegt und der Gegenſtand des Un⸗ ternehmens auf Handel mit Erzeugniſſen aller Art erwei⸗ tert. Der bisherige AR wurde wiedergewählt. * Kölniſche Rückverſicherungs⸗AcZ, Köln. Bei der Köl⸗ niſchen Rückverſicherungs⸗A, Köln, die u. a. auch an der Atlas Lebensverſicherungs⸗AG, Ludwigshafen a. Rh., betei⸗ ligt iſt, ergibt ſich für 1937 nach 0,32 Mill.„ Sonder⸗ rückſtellungen ein Reingewinn von 409 708(391 236) ,, woraus 6(6) v. H. Dividende, d. ſ. 4,86(4,68)/ für jede Aktie zu nom. 900„ ausgeſchüttet werden. Ferner wird eine Nachzahlung auf das Nominalkapital von 8 Mill., von 1 v. H.(wie i..) vorgenommen. Die Geſamtgaran⸗ tiemittel betrugen Ende 1937 rund 109(105) Mill.. * Neubau der United States Lines. Laut Mitteilung der United States Lines ſoll Anfang September d. J. ein Neubau auf Stapel gelegt werden, der nach ſeiner Fertio⸗ ſtellung Anfang 1940 mit den Schweſterſchiffen Waſhington und Manhattan in deu wöchentlichen Dienſt zwiſchen Neuyork, Kanalhäfen und Hamburg eingeſetzt werden ſoll. Das Schiff wird mit 34 000 To. etwas größer als die beiden genannten Schweſterbauten ſein. Seine Länge wird etwa 220 Meter, ſeine Breite etwa 28 Meter betragen. Das Schiff ſoll eine Geſchwindigkeit von 22 Knoten ent⸗ wickeln und 1219 Paſſagiere ſowie eine Beſatzung von 639 Köpfen aufnehmen können. Der Stapellauf iſt für den 15. Juli 1939 auf der Bauwerft der Newport News Ship⸗ buildina& Dry Dock Campany vorgeſehen. * Der neue jugoflawiſch⸗ſchweizeriſche Haudals⸗ und Zahlungsvertrag. Vor einigen Tagen wurde ein neuer Handels⸗ und Zahlungsvertrag zwiſchen e und der Schweiz abgeſchloſſen, der am 1. Auguſt d. J. in Kraft tritt. Das bisherige Clearingſyſtem wird beſeitigt, an ſeine Stelle tritt Zahlung in Depiſen Damit iſt nach jugoflawiſcher Anſicht das Haupthindernis für eine Inten⸗ ſivierung des Warenausktauſches zwiſchen beiden Staaten gefallen. Was nun den Warenverkehr betrifft, ſo wurde vereinbart, daß die Einfuhr nach der Schweiz; auß Jugo⸗ flawien um 10 bis 20 v. H. größer ſein ſoll als in um⸗ gekehrter Richtung. Die Schweiz hat Jugoflawien die be⸗ ſtehenden Kontingente bedeutend erhöht, beſonders auf Holz, außerdem Agen in neuen Warengattungen zu⸗ geſtanden. 8 * S izer Schiffahſtsgefellſchaft Unterſee und Rhein. Die ede e wurde im Konzilſaal in Konſtanz in Gegenwart von n Aktionären, 72 Stammaktionären und einem Vonzugsaktionär(Stadt Konſtanz) unter Vorſitz von Regierungsrat Altdonfer (Schaffhauſen) abgehalten. Anweſend waren Vertreter der Kantone Thurgau und Schaffhauſen, der Ufergemein⸗ den und der Verkehrsvereine. Der Vorſitzende konnte mit Befriedigung darauf hinweiſen, daß die Einnahmen je Fahrgaſt im letzten Jahr leicht geſtiegen ſind und daß auch in der erſten Hälfte des Jahres 1988 die Einnahmen ſich auf der Höhe des Vorjahrsſtandes halten. Oberbürger⸗ meiſter Herrmann(Konſtanz) hob in einer Anſprache die enge Verbundenheit der Vertehrsgebiete diesſeits und jen⸗ ſeits des Rheins hervor und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die leidigen Grenzſchwierigkeiten wenigſtens für den Perſonenverkehr wieder einmal abgebaut werden können. Er machte ſodann nähere Angaben über die neuen Rhein⸗ brücken in Konſtanz, die nun beſſer dem Schiffahrtsverkehr auf dem Unterſee genügen. Sollte die Durchführung der Schifffahrt von Baſel bis zum Bodenſee einmal Wirklich⸗ keit werden, ſo müßte die Bahn vom Konſtanzer Bahnhof bis zum Rhein auf eine neue Brücke unterhalb der Stadt Konſtanz verlegt werden. Die jetzige neue Straßenbrücke könne aber ohne weiteres als Ganzes auf die für die Hoch⸗ rheinſchiffahrt erforderliche Höhe hinaufgehoben werden. An die Verſammlung ſchloß ſich eine Beſichtigung der neuen Rheinbrücke und des Konſtanzer Hallenbades, ſowie eine Fahrt nach Stein a. Rh. an. Engliſches Intereſſe für den jugoſlawiſchen Markt. Laut Belgrader„Vreme“ wird für September das Ein⸗ treffen einer engliſchen Wirtſchaftsdelegatian erwartet, welche die Möglichkeiten einer Erhöhung der Warenbezüge aus Jugoflawien ſtudieren ſoll; namentlich gilt dies. von tieriſchen Erzeugniſſen, Induſtriepflanzen, Getreide, Holz und Erzen. * Engliſche Geſellſchaft erhält Konzeſſtonen zur Aus⸗ beutung jugoflawiſcher Blei⸗ und Zinkerze. Die Verhand⸗ lungen zwiſchen der jugoſlawiſchen Regierung und der Trepea Mines Ltd. ſind beendet. In den nächſten Tagen wird die Verordnung über die Konzeſſionen erſcheinen, die der genannten Geſellſchaſt zwecks Errichtung einer Blei⸗ hütte in Zvecan und einer Zinkhütte in Sabeg gewährt werden. Mit der Fertigſtellung der Anlagen iſt ein Ver⸗ bot der Ausfuhr von Bleierzen überhaupt und der Ein⸗ ſchränkung der Ausfuhr von Zinkerzen und Konzentraten zu erwarten. * Der Haferſumſchlagsverkehr in Ludwigshafen a. Rh. Der Geſamtverkehr der Ludwigshafener Hüfen im Juni ſtellte ſich auf 462 268 To. Davon entfallen auf die Zufuhr 920 54% To.(272 149) To zu Berg, 48 301,5 To. zu Tal) und 14 727 To. auf die Abfuhr(3 243,5 To. zu Berg, 188 483,5 To, zu Tal). Vom Januar bis einſchl. Juni 1988 wurden insgeſamt 2820 607 To. umgeſchlagen. Im Bergleich zum ſelben Zeitraum des Vorjahres ergibt ſich ein ehr⸗ umſchlag von 195 978 To. * Kraftleiſtung der deutſchen Kraftwirtſchaft.— Neue Waſſerkraftpläne. Mit einer Stromerzeugung von rd. 350 Mrd. kWh hat die deutſche Elektrizitätswirtſchaft 1937 einen Produktionushochſtand erreicht. Alle verfügbar Produk⸗ tionskapazitäten, die von 1926 bis 1980 ausgebaut worden waren und nach dem damaligen Verbrauchsſtand noch hohe Reſerven enthielten, waren damit sgeſchöpft. Das ſprunghafte Anwachſen des Verbrauches hren ten Jahre zwangen dozu, den Ausbau der deut trizitätswirtſchaft in Angriff zu nehm Teils wurden beſtehende Anlagen erweitert, teils ig neue rke in Bau genommen. Das 1. Halbjahr 1938 brachte eine er⸗ neute Zunahme der Stromerzeugung; ſie übertraf nach dem Halbjohresbericht der Rei redit⸗Geſ., Berlin, bei 122 monatlich berichtenden Elektrizit jahr 1938 den vergleichbaren Vo rd. 15 v. H. Die Eingliederung Oef et einen erheblichen Zuwachs an ausgebauten Stromquellen mit noch bedeutenden Kapazitätsreſerven ſowie mit einer Fülle ausbaufähiger Pläne. Das Schwergewicht liegt hier auf der Waſſerkraft. Die Leiſtungs fähigkeit der vorhandenen Werke der Oſtmark zeigt im Vergleich mit dem Altreich folgendes Bild: Leiſtungsfähigkeit aller arbeitenden Werke in kW̃ Altreich kn) 675 600 1 888 000 Wärmekraft 851 000 7 181 000 *) Stand 1935.*] ohne Eigenanlagen. In den letzten Johren wurde bereits ein Teil der in Oeſterreich erzeugten Strommenge nach Deutſchland aus⸗ geführt(1936 rd. 856 Mill. Wh]. Angeſichts des zuſätz⸗ lichen Bedarſes Deutſchlands und des induſtriellen Ver⸗ brauches in der Oſtmark ſelbſt wird der Bau einer Reihe von ſehr großen Waſſerkroftwerlen in Angriff genommen z. B. das Tauernwerk, der Donauausbau bei Ybbs⸗Perſen⸗ beug u..). Zwiſchen der deutſchen und öſterreichiſchen Elektrizitätswirtſchaft ergibt ſich von nun an die Möglich⸗ keit einer geſunden gegenſeitigen Ergänzung und Zuſom⸗ menarbeit. Waren undi Märkte * Berliner Getreidegroßmarkt vom 6. Juli. Der Ber⸗ liner Getreideverkehr bot am Mittwoch ungefähr das gleiche Bild wie an den Vortagen Eine Umſatzbelebung iſt bisher noch auf keinem Marktgebiete eingetroffen. Mahl⸗ gut alter Ernte wurde nicht mehr umgeſetzt, da einerſeits die Mühlen über Vorräte verfügen, die bis in den Auguſt hinein ausreichen, und andererſeits kaum Ware an den Markt gebracht wurde. Auch Brotgetreide neuer Ernte wurde noch nicht gehandelt. Im allgemeinen will man ſich erſt mit den neuen Beſtimmungen vollkommen vertraut machen und den Beginn der Ernte abwarten. Am Futter⸗ getreidemarkt bevorzugte man nach wie vor Hoſer, der jedoch nur ſelten herauskam. In neuer Wintergerſte hat ſich bisher kein Handel entwickelt. Am Mehlmarkt er⸗ ſtreckte ſich die Kaufluſt auf die bekannten Weizenmehle. Von Roggenmehl war die Type 997 begehrt. — Bremer Baumwolle vom 6. Juli.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal Stand. Middl.(Schluß) loko 10,77. Magdeburger Zuckernotierungen vom 6. Juli.(Eig. Dr.] Unverändert; Tendenz ruhio— Gemahl. Melis prompt per 10 Tage 31,35—31,50; Juli 31,45 u. 31,50; Ten⸗ denz ruhig; Wetter heiter. * Obſtmarktberichte. Bezirksabgabeſtelle Bühl: Erd⸗ beeren: Marktware 20—52 Pfg., Induſtrieware—18—410 Pfg. Himmbeeren: Marktware—92 Pig., Induſtrie⸗ ware 26,5 Pfg. Kirſchen 40—45 Pfaf. Herdelbeeren 38 bis 40 Pfg. Stachelbeeren 20—30 Pfg. Johannisbeeren 2 bis 25 Pfg.— Bezirksabgabeſtelle Achern: Geſamtanſuhr 50 Ztr. Erdbeeren: Marktware 30—32 Pfg. Induſtrieware 25—18—412 Pfg. Himbeeren 29—32, Kirſchen 335 Pfg. Heidelbeeren 40—45 Pfg. Jokannisbeeren 25—30 Pfg. Hamburger Schmalznotierungen vom 6. Juli.(Eig. Dr.]. Unverändert, Marktlage ſtettg. Berliner Metallnotierungen vom 6. Juli.(Eig. Dr.) Es notierten je 100 Kilo: Elektrolytkupfer(wirebars) 57,00; Standardkupfer 51,25 nom.; Originalhüttenweichblei und Stoandardblei je 19,75 nom.; Originalhüttenrohzink ab norddeutſche Stattonen und Standardzink je 18,75 nom.; Original⸗Hütten⸗Aluminium 98 9aproz in Blöcken 133; desgleichen in Walz⸗ oder Drohtbarren 9oproz. 137 l. Fein⸗Silber je Kilo 37,20—40,½0 l. * Weitere Erhöhung der Zinkblechpreiſe. nung am internationalen Rohzinzmartt veranlaßte die ſüddeutſche Gebietsfachgruppe mit dem gleichzeitigen Be⸗ ſchluß des geſamten Zinkwalzwerksverbandes eine Er⸗ höhung der Zintblechpreiſe je 100 Kilo um 0,25% ab 6. Juli. Die letzte Erhöhung wurde am 2. Juli in Kraft geſetzt, damals im Ausmaße von 0,75 l. * Nachlaſſende Holzanlieferungen. Mit den übrigens noch recht erheblichen Mai⸗Auſbringungen von Nadel⸗ ſtammholz dürften die Bereitſtellungen im Fvorſtfahr 1087/88 ihren Höhepunkt überſchritten haben. Allerdinas ſind jetzt ſchon wieder Sommerhiebe in Gang gekommen; ob dieſe aber bald oder erſt im Spätjahr dem Markt zugeführt werden und welches Ausmaß ſie haben werdent, iſt noch unklar. Ohne Zweifel hilft die ſteigende Mitverwendung von Kiefern⸗ und Buchenzellſtoffholz zu Fichtenpapierholz die Marktverſorgung erleichtern; trotzdem aber mußte zur vollen Bedarfsdeckung immer noch Papierholz eingeführt werden, beſonders aus Lettland und der Tſchechoflowakei. In Eichen⸗ und Buchen⸗ ſowie Kieſern⸗Schwellenholz iſt der Haupteinkauf im Walde beendet. Der önduſtrielle und Baumarktbedarf in Nadelſchnittholz blieb groß. Mit der fortſchreitenden Jahreszeit machte ſich eine zunehmende Verknappung auf dem ſogenannten freien Bauholzmarkt bemerkbar, d. h. die Unterbringung des Bauholzbedarfs, der ohne Dringlichkeitsbeſcheinigungen irgendwelcher Art aus dem nicht mit Auflagen belegten freien Rundholz der Sägewerke ebagedeckt werden muß, begegnete zunehmenden Schwierigkeiten. In Brett⸗ und Dielware(Fichte und Tanne) waren hauptſächlich Ausſchuß⸗ und X⸗Sorten ſehr begehrt. Nach und nach trefſen Sendungen in Brett⸗ und Dielware aus dem Lande Oeſterreich ein, wodurch der Knappheit am innerdeutſchen Markt geſteuert wird. r letz⸗ chen Elek⸗ Waſſerkraft Die Anſpan⸗ Liferaſur * Dr. W. Kaminfky: Die Kundenkredit⸗ Finanzierung. (Gefi, Geſellſchaft für Kundenlredit⸗ Finanzierung mbc. Berlin). Band 37 der Schriftenreihe„Deutſche Groß⸗ betriebeſ 83 Seiten und 4 Seiten Formulare. Halbl..30 ,, Verlag J. J. Arnd(Ueberſee⸗Poſt), Leipzig G 1. Das Buch bringt zunächſt eine Darſtellung der Entwicklung des Teil⸗ zahlungsgeſchäftes im deutſchen Güterabſatz, des derzeitigen Umfanges der Kundenkredite und der Vertriebsformen, in denen ſich das Teilzahlungsgeſchäft vollzieht. Sodaun wer⸗ den der Aufbau der bankmäßigen Kunden⸗Kredit⸗Finan⸗ zierung als des jüngſten Zweiges unſerer Kreditwirtſchaft und die verſchiedenen techniſchen Methoden dargeſtellt die egenwärtig angewendet werden. Eine eingehende organi⸗ atoriſche Darſtellung der Gefi⸗Geſellſchaft mbH. für Kundenkredit⸗ Finanzierung, die im Rahmen der deutſchen Teilzahlungs⸗Kreditinſtitute eine führende Stellung ein⸗ nimmt, ſowie ihrer weſtdeutſchen Tochtergeſellſchaften gibt der Oeffentlichkeit Einblick in die betriebswirtſchaftlichen Probleme und Leiſtungen der Teilzahlungs⸗ Finanzierung. In dieſem Zuſammenhange wird nicht nur die techniſche Organiſation eingehend erläutert, ſondern es werden auch im einzelnen die Grundſätze erörtert, die bei der Ein⸗ räumung von Kundenkrediten maßgebend ſind und deren Beachtung für eine geſunde Anwendung dieſer Kreditfſorm notwendig iſt Die betriebs mirtſchaftliche Darſtellung wird ergänzt durch eine genaue Darlegung der mit den Teil⸗ zahlungs⸗Kreditgeſchäften verbundenen Koſten, die wieder die Grundlage für die Gebührengeſtaltung bilden. Stati⸗ ſtiſche Tabellen ſtber Umſatzentwicklung, Kundenzahl, Durch⸗ ſchnittskreditbeträge, Schichtung der Teilzahlungskredite nach Kreditbeträgen, Kayital⸗Reſerven und Dividenden entwicklung der Gefi⸗Geſellſchaften runden das Bild ab. * Wie mache ich mein Teſtament? Teſtament. Erbrecht und Erbvertrag. Von Landgerichtsrat Pie s. Verlag: Wilh. Stollfuß. Bonn. 1„. Was federwann wiſſen muß oder doch wiſſen ſollte über die geſetzliche Erbfolge und die letztwillige Verfügung, wird leicht und verſtändlich in der ſpeben wieder neu erſchienenen Schrift geſchildert. Die Form eines Teſtaments und Muſter ſind beſchrieben, und über die Frage nach der Unwirkſamkeit, Nichtiakeſt und Anfechtung der letztwilligen Verfügung und deren Auf⸗ hebung findet man Belehrung in dem wichtigen Bändchen. Nummer 305 Neue Mannheimer Zeitung Abend⸗Ausgabe Mittwoch, 6. Juli 1938 Abenfener im Judmeer Sopyright by Sarl Dunker Verlag Ruf Byrds Spuren in der Antarktis Mit der schwimmenden Kocherei„Jan Wellem“ ins südliche Eismeer Von Wolfgang Frank *—.——.xꝛ——[-ᷣ1 K ͤAur: Eine Wurfleine fliegt, wie ein Rammbock und dabei trotz ſeiner Aſymmetrie die Verbindung iſt hergeſtellt. Leinen gehen hin und her; der Schwanzſtropp des Wals wird drüben ein⸗ geſchäkelt, und dann donnert die Schwanzkette los, in der der Wal längsſeits des Fangbootes geſchleppt worden war. Weißer Giſcht leuchtet aufſchäumend dem Dunkel, als Kette und e mit chwerem Klatſchen ins Waſſer ſchlagen. Sogleich beginnt auf dem„Jan Wellem“ die„Fiſchwinde“ zu rattern. Sie zieht den Walſchwanz ſoweit in die Mündung der Aufſchleppe, daß die Walklaue ihn er⸗ greifen kann, und nun ſieht man ihn auch ſchon auf⸗ tauchen, breit, maſſig und gedrungen. Zu beiden Sei⸗ ten leuchten die weißen Schnittflächen des Schwanz⸗ ſtumpfes, deren Profil in ſeiner Stromlinienform dem Querſchnitt durch den Flügel eines modernen Flugzeuges gleicht. Unruhig köpft draußen die See, und der Wal reißt mit ſeinem ganzen Gewicht in die„Fiſchleine“, daß ſte ſich federnd ſpannt und, wild knallend, auf die Slip haut, an deren oberem Ende ein Mann mit dem Schlauche ſteht und die Bahn mit Waſſer gängig macht.— Wild knallend auch fährt der Walſchwanz unten in der Slip hin und her. Es ſind wahrhaft un⸗ geheure Kräfte, die hier auftreten, Ganz achtern, im fahrigen Schein der elektriſchen Sonne, ſteht der Planvormann, und nach ſeinem Winken wird die Rolle, an der die Klaue hängt, auf ihrer Rollen⸗ ſchiene hin und her gezogen, bis ſie gerade über dem Schwanze iſt. Langſam ſenkt ſich die Klaue, faſt ſchon greift ſie zu— da rückt der Wal zur Seite und das ſchwere Eiſen klappt mit leeren Greifern zuſammen. Von vorn das Ganze!—— Wieder nähert ſich die Klaue— diesmat mit beſ⸗ ſexem Glück. Sekundenſchnell hat der Vormann ein wenig fieren laſſen; nun kreiſen die roten Flaggen in ſeiner Hand, und ſchon laſſen die beiden Männer an den großen Winſchen ihre Maſchinen anfaſſen. Mit einem ſchütternden Aufdonnern beginnen ſie ihre Arbeit. Sachte, Zoll für Zoll, ſchiebt ſich der Wal, Schwanz voran, die Slip hinauf, und jedesmal, wenn ſich das Heck ſenkt, beſchleunigen die Winſchen ihren Gang, gleich darauf, wenn es ſich hebt, in keuchende VLangſamkeit übergehend. Die Männer rund um die Slip ſtehen hingeriſſen und ſtaunend.„Junge, wat'n Bieſt!“ „Ja, da kommt allerdings auch allerkei herauf: ein klobiger Schwanzſtumpf, ein gedrungenes Rumpf⸗ ende, kantig und ungefüge, und ein gewaltiger grauer, Lichtreflexe ſpiegelnder Leib, aus dem ſteil die ver⸗ bogene Harpune hervorſteht; der rieſige, unförmliche von einer Schönheit, Ausgeglichenheit und abgerunde⸗ ter Weisheit der Form, die gerade an das Floſſen⸗ profil von modernen Fahrzeugformen erinnert. Ein ſüßlich fader Duft geht von dem Rieſenleib aus, unter dem dunkles Blut die Slip hinabfließt, der waleigene Geruch ſozuſagen, den der Wal hat, wie jedes andere Lebeweſen den ſeinen. Unter dem„Hammerkloben“, dem„Rennwagen⸗ kühler“ von Oberkiefer und Kopf klafft, grotesk in ſeiner Kleinheit, der Schlund mit dem pfahlartigen Unterkiefer, in dem zwei Reihen mächtiger weißer Zähne eine Säge bilden. „Hett de ober ſtheune Tähn“, heißt es,„Jung', doar een vun erben!“ Und ſie aus den Augenwinkeln an. „Wenn ſe nor oͤro'm nich ſo aufbaſſen dädn“ ſeufzt einer— und damit iſt das Problem ſcharf umriſſen: wie bekomme ich einen Walzahn, ohne daß„die Brücke“ was merkt. Inzwiſchen iſt der Wal in ganzer Länge auf dem Achterdeck angekommen. Die großen Winſchen auf dem Brückendeck geben Gegendampf, von achtern zieht eine andere an, und in kurzen polternden Stö⸗ ßen wird die Klaue von der Schwanzwurzel abgeho⸗ ben und ſeitlich an Deck gebracht. Ein großer Kreis ſchließt ſich um den Wal, unter dem ſich ſchnell ein Blutſee zu bilden beginnt. Staunend bewundert man den Kopf, die Zähne, die Schrammen, Narben und Male der Haut, all die wahrſcheinlichen Anden⸗ ken an vergangene Kämpfe des Wals mit den Tin⸗ tenfiſchen, aus denen ganz vorwiegend ſeine Nah⸗ rung beſteht und die er aus großen Tiefen herauf⸗ holt. So iſt zum Beiſpiel an der Küſte Südamerikas einmal ein Pottwal, der ſich in ein Kabel verwickelt hatte und ertrunken war, aus neunhundert Meter Tiefe heraufgeholt worden! ſehen ſich verſtohlen Die Flensmeſſer bekommen Arbeit „Kiek ut Kiek ut“! Der Arbeitsgang kann nicht gut Zuſchauer auf dem Deck brauchen; denn ſchon ziehen öͤie Flensmeſſer ihre Bahnen durch den Speck, ſo daß er klaffend auseinandergleitet— ſchon mißt der Biologe die Speckdicke, der Planvormann die Länge des Wals von Vorkante, Oberkiefer, bis Hinterkante, Schwanzwurzel— und beide Ergeb⸗ niſſe werden auf der Tafel am Achterplan eingetra⸗ gen, von der nunmehr laufend das Fangergebnis abzuleſen— und— die Stimmung aller abhängig ſein wird.„Wat, mehr hebbt wi nik fungen?“ wird es heißen— oder:„Sühſt woll, ſo wie hüt noch'n poar Dag; denn ſchafft dat.“ Und je nachdem wer⸗ Kopf endlich, der ein Drittel der Geſamtlänge aus⸗ nit ſtumpfen Rundungen— macht, ſchwer, klobig, den ſie mit böſen Augen oder ſchmunzelnd ſich ab⸗ wenden. Die Tafel mit den Zahlen hat Zaubermacht. „Fem eo femti!“ ſingt indeſſen der Planvormann aus,„fünfundfünfzig!“— ehe er ſich zur Tafel be⸗ gibt, und die Zuſchauer nicken alle hochachtungsvoll. 55 Fuß!— 17—18 Meter! Schon iſt auch eine Speckbahn losgetrennt. Katſch⸗ katſch— wird ein Loch herausgeſtoßen, ein Draht⸗ ſtropp ſchiebt ſich hindurch, an dem ein dicker breiter Holzknebel hängt,— Stropp⸗ und Winſchdraht wer⸗ den ineinander eingepickt und:„Hier!“ heißt es. Da zieht die Winſch an. Krachend und praſſelnd hebt ſich die Kante der Speckſeite. Es klingt, als zerriſſe man Aſbeſt; es iſt ein ſtumpfes, praſſelnd⸗knackendes, reißendes Geräuſch, und hinter der immer höher ſich wölbenden und endlich ſich umlegenden Speckſeite fährt der ſcharfe Schlag der Flensmeſſer drein. Viel ſchneller geht das, als es ſich niederſchreiben läßt: erſte Bahn— Seite, Bauch, zweite Bahn— Seite, Rücken. Und während dies geſchieht und die zu Würfeln zerſtückelten Speckſeiten in die Kocher zu wandern beginnen, wird der Unterkiefer zuſammen mit Kinnfett und Backenfleiſch unter Winſchenhilfe losgetrennt und zur Säge fortgeſchleift, und mit wuchtigen Hieben und kundigen Schnitten ſind die Männer daran, den großmächtigen Kopf vom Rumpfe zu trennen. Andere ſpringen indeſſen, kaum daß der Speck herunter iſt, bringen Stroppen auf, picken Winſchwieren ein, und— Kiek⸗ut! heißt es wieder: Der Wal wird gedreht. Sachte, ſachte hebt er ſich an, ſingend ſtraffen ſich die Drähte, bis der Kulminationspunkt erreicht iſt und das unge⸗ heure Gewicht mit dumpfem Getöſe herumſchlägt. Und wieder reißen die Winſchen unterm Schlag der Flensmeſſer die Speckſeiten herunter. Wieder ar⸗ beiten die Hiebe und Schnitte im Genick des Rieſen, bis der Kopf losgetrennt iſt. Schneeweiß rollt der Speck ab vor den nachſchlagenden Meſſern und läßt das ſchwarzrote grobfaſerige Fleiſch zutage treten, das von dünnen grauſchimmernden Streifen durch⸗ muſtert iſt— Wachs wegen deſſen auch das Pott⸗ walfleiſch nicht genießbar iſt. Ein kurzes Stück vor der Schwanzwurzel wird nun die Säge angeſetzt, da das letzte Rumpfende, das vor allem Knochen und ſpeckhaltige Faſer, aber nur wenig Fleiſch ent⸗ hält, mit verarbeitet wird. Vorn iſt indeſſen das Werk der Kopfabſchneider“ beendet und nun ziehen Winſchen den klobigen Schädel ſeit⸗ lich an ſeinem Rumpf vorbei— und dann dieſen— zur Slip. Die„Himmelspforte“, das Schutzgitter vor der Slip, geht in die Höhe, und nach kurzem An⸗ hieven kommt der gewaltige Kadaver ins Gleiten— langſam— ſchnell— immer ſchneller, bis- er mit wüſtem Aufſchlag unter toſendem Aufziſchen des blutgefärbten Waſſers wieder dort iſt, wo er herkamz im Meer... Sogleich fallen die Vögel zankend und zeternd darüber her, ein unzählbarer Schwarm. Und droben, an Deck, wo die Uhr auf Mitternacht zeigt, wird wieder der große Kopf mit Dampfkxraft bewegt— diesmal in die unmittelbare Nähe einer Kocheröffnung; denn er iſt gebaut aus vielen Zellen, die das wertvolle Walrat enthalten, das Spermaceti⸗ (öl), das beim Anſchlagen der Zellen möglichſt direkt in den Kocher fließen ſoll. Während es dann rinnt, waſſerklar in Bächen und Fontänen, an Deck ſogleich zu grauer wachsartiger Maſſe erſtarrend, die ſich mit Blut miſcht und eine dicke rötliche Kruſte bildet, wird der Kopf mit der Säge in„Scheiben“ zerſchnitten, nachdem er geflenſt iſt, worauf die Stücke in die Kocher wandern, wäh⸗ rend zugleich Männer mit breiten Gummiſchiebern wie die Straßenfeger das erſtarrte Walrat in die Kocheröffnungen ſchieben. Bis in die ſpäte Nacht ſtehen manche und ſchauen zu, ganz aufgeregt von dem unglaublichen Schauſpiel, das ſich da vor ihnen vollzieht, und ziemlich faſſungs⸗ los über oͤie Geſchwindigkeit, mit der die Gang den Rieſen verhackſtückt. Aber die, Alten lächeln über dies Erſtaunen, „Wartet nur“, ſagen ſie,„wenn erſt die Bartenwale kommen! Wenn acht, zehn, zwölf Wale am Heck lie⸗ gen, große Blauwale und Finwale— und die „Treffs“ melden immer noch mehr. Wie dann erſt eingehauen wird! Dann arbeiten die Schichten um die Wette! Was, die Vorgang hat zehn Wale ver⸗ putzt.— Ran, Jungs, wir müſſen elf ſchaffen!“ Ungläubig hören's die Neulinge. Dieſer Sperm⸗ wal mit ſeinen fünfundzwanzig Fuß Länge erſcheint ihnen ſchon ſo gewaltig, das Arbeitstempo ſchon ſo ſinnverwirrend,— und Blauwale von neunzig Fuß (etwa 30 Meter)— nein, das iſt ihnen vorläufig nicht voyſtellbar. Fangfeld-Alliag So geht die Spermfangzeit dahin. Eisberge kau⸗ chen auf in ihrer bizarren Wunderbarkeit, leuchtend in der Sonne, blendend⸗weiß, blauſchattig in Höhlen, Toren und Grotten— hin und wieder auch ſchwärz⸗ lich grün, wenn ſie kurz zuvor gekentert ſind; es ſcheint die Sonne an märchenhaften Tagen über blauer glatter See, oder ein lichtgrauer Himmel ſpannt ſich über ſpiegelblankem, leicht dünendem Meer. Es fahren plötzliche Stürme daher mit Schnee⸗ böen und ſchäumend brechendem Seegang, in dem das Heck des„Jan Wallem“ dumpf krachend einhaut, und es folgen Tage mit wechſelnden Winden, Wol⸗ ken, Sonne, Nebel, Schnee, Eisbergen und Packeis⸗ feldern— und hin und wieder ſehen ſie eine Robbe liegen— oder auf vorbeitreibender Eisſcholle ſtehen ſteif und gravitätiſch ein paar kleine Pinguine, die oft im nächſten Augenblick munter und poſſierlich wie Clowns im Waſſer herumfegen. Auf dem Sonnendeck oben führen indeſſen die vier Könias⸗ pinguine in ſchönem, geräumigem Freiluftſtall bei eigenem und gern benutztem Schwimmbad und allerdings nur Klippfiſchernährung ein vorläufig recht vergnügtes Daſein, bis eines Tages plötzlich einer tot iſt und wenig ſpäter auch die übrigen ſolche Zeichen von Hinfälligkeit an den Tag legen, daß ſie mit ſchneller Hilfe des Arztes in ein beſſeres Pin⸗ guin⸗Jenſeits geſandt werden und nun nicht in einem Zob, ſondern in einem Muſeum zu ſehen ſein werden. [Fortſetzung folat) Eilnspaltige Klelnanzelgen bis zu iner Höhe von 100 mm je mm S Fifg. Stellengesuche je mm4 pig, Kleine Anzeigen Annahmesehſuf für dle Mittag- Ausgabe vorm. 8 Uhr, für die Abend- Ausgabe nacam 2 Uhr Stenotypistin für 3 Monate sofort gesucht. Angebote unter H G 105 an die Geſchäftsſtelle d Bl. 5214 Lache Janäderh in erſtes.. ee am Platze, Abt. Stricchebleidung um 1. Auguſt, evtl früher, ge⸗ ſuch t. Gründliche Fachkenntniſſe erforderlich. 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