—— 2 . . 1 lt Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk uad 62 Pfa Trägerlohn. in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt 2 70 Mk einſchl 60 Pfg. Poſtbef⸗Geb Hterzu 72 Pfa Beſtellaeld Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12. Kronprinzenſtr. 42 Schwetzinger Str 44. Meerfeldſtr 18, Ne Fiſcherſtr.! Fe Hauptſtr 63. W Oppauer Str 8 Se Lutſenſtr. 1 Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt 25 f d folgend Monat erfolgen Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R I.-0. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim für er Seitn Anzeigenpreiſe: 22 mi breite Millimeterzetle 9 Pfennig. 7 mm breite Tertmillimeterzeile 50 Pfennig Kleinanzeigen ermäßtate Grundpretſe iſt die Anzeigen ⸗Pretsliſte Nr 9. Konkurſen Anzeigen in beſttmmten Ausgaben fernmündlich Eimelpreis 10 Y Für Familten⸗ und Allgemein aültig Bei Zwangsvergleichen oder keinerlei Nachlaß gewährt Keine Gewähr für an beſonderen Plätzen und Gerichtsſtand Mannheim. wird erteilte Aufträge Abend- Ausgabe A Freitag 26. Auguſt 1038 140. Jahrgang— Nr. 393 „F Die Sudetendeutschen proklamieren Selbsthilfe Vorihy besucht Potsdam- Folgenſchweres jldiſches Altentat in Jaffa Gegen die Wegelagerer Die Sudetendeutſchen wollen ſich die dnb. Prag, 26. Augnuſt. Bisher hatte die abſolute Zurückhaltung der Sudetendeutſchen Partei und die große Diſziplin der ſudetendeutſchen Bevölkerung die in ſtändi⸗ ger Zunahme begriffenen Zwiſchenfälle ruhig über ſich ergehen laſſen, im Vertrauen darauf, daß der Staat endlich Mittel und Wege finden wird, dem Treiben der marxiſtiſchen und tſche⸗ chiſchen„un verantwortlichen Elemente“ ein Ende zu bereiten. Da dies bisher nicht geſchehen iſt oder noch nicht zu dem notwendigen Erfolge führte, hat ſich die Leitung der Sudetendeutſchen Partei veranlaßt geſehen, den folgenden Aufruf zu erlaſſen, der ſich zunächſt einmal gegen jenen Teil der Wegelagerer wendet, die dem marxiſti⸗ ſchen Mob angehören: „Kameraden! Die letzten Ueberfälle auf unſere Kameraden und Angehörigen der Volksgruppe durch marriſtiſche Terroriſten beweiſen, daß es ſich hierbei nicht um zufällige Einzelaktionen, ſondern um ein plaumäßi⸗ ges Vorgehen der marxiſtiſchen Gegner handelt. Es ſoll dadurch bei den ausländiſchen Beobachtern unſerer Verhältniſſe zweifellos der Eindruck erweckt werden, als ob es hierzu Lande noch ernſt zu neh⸗ mende Gegner unſerer Bewegung gäbe, die bereit und fähig wären, ſich durch Anwendung von Gewalt⸗ mitfeln als politiſcher Faktor zu behaupten. Es geht ſomit den marxiſtiſchen Gegnern darum, ihre tatſächliche Bedentungsloſigkeit im ſudetendeutſchen Gebiet zu verſchleiern und durch derartige Ueber⸗ fälle und vorbereitete Zwiſchenfälle die Aufmerk⸗ ſamkeit auf ſich zu lenken. Bisher hat unſere Anhängerſchaft im Sinne unſerer Weiſungen alle dieſe Angriffe duldend hin⸗ genommen und ſelbſt auf das geſetzliche Recht der Notwehr verzichtet, um jede Mißdeutung derartiger Zwiſchenfälle auszuſchließen Die Parteiführung Aeberfälle nicht länger gefallen laſſen ſieht ſich mit Rückſicht auf die eingetretene Entwick⸗ lung außerſtande, die Verantwortung für Freiheit und Vermögen ihrer Anhänger weiter zu tragen. Sie zieht des⸗ halb die ergangenen Weiſungen, ſogar auf das Recht der Notwehr zu verzichten, zurück und ſtellt es den Anhängern frei, in allen Fällen, in denen ſie angegriffen werden, von dieſem Recht Ge⸗ brauch zu machen. Sie weiſt die Kameraden lediglich an, die geſetzlichen Vorausſetzungen und Grenzen ſtreng zu beachten. Die Rechtswahrer werden hiermit angewieſen, der Amtswalterſchaft die erforderlichen Belehrungen zu erteilen. Merkwürdige engliſche Auffaſſungen dnb. London, 26. Auguſt. Ein Teil der Londoner Morgenpreſſe beſchäftigt ſich ausführlich mit dem Lagebericht, den Aſhton Gwatkin, der am Samstag nach Prag zurück⸗ fliegen wird, Lord Halifax gegeben hat. Der diplomatiſche Korreſpondent der„Times“ ſchreibt, daß Aſhton Gwatkin ſeinen Eindruck dahin wiedergegeben habe, daß ein Abkommen mög⸗ lich ſei, wenn auf beiden Seiten ein verſöhn⸗ licher Geiſt vorherrſche. Die Haltung der deutſchen Preſſe, mit ihrer Feſt⸗ nagelung jeden tſchechiſchen Uebergriffes— nicht etwa die ſchmachvolle Verfolgung der Sudeten⸗ deutſchen durch die losgelaſſenen Tſchechen!— hat 8 ˙¹ laut„Times“ erneut zu Zweifeln an dem Verſöh⸗ nungswillen auf deutſcher Seite Anlaß gegeben“,(11) Auch„Daily Telegraph“ findet es unrecht von der deutſchen Preſſe, daß ſie durch die Wiedergabe der Ausſchreitungen in der Tſchecho⸗Slowakei die „ruhige Atmoſphäre ſtöre“. Es ſcheine, ſo ſchreibt das Blatt weiter, daß weder die Tſchechen noch die Sudetendeutſchen bisher ihren Anteil zu einem ar⸗ beitsfähigen Kompromiß beigetragen hätten. Wilder Gangſterkrieg in Ehikago Die Polizei ſleht dieſen Zuſtänden machtlos gegenüber dnb. Chikago, 26. Auguſt. Ein bezeichnendes Gegenſtück zu den in dem Neuyorker Senſationsprozeß gegen Hines zur Ver⸗ handlung ſtehenden aufſehenerregenden Vorfällen und Zuständen, die die Aufmerkſamkeit der ameri⸗ kaniſchen Oeffentlichkeit in Anſpruch nehmen, bietet nun auch Chikago. Seit mehreren Wochen ſpielt ſich hier ein wilder Bandenkrieg ab. Das zehnte Opfer dieſer Auseinanderſetzungen zwiſchen Gangſtern wurde am Donnerstag⸗ abend in einer dunklen Gaſſe des Chikagoer Weſtviertels von Maſchinengewehrkugeln durch⸗ ſiebt aufgefunden. 5 Bei dem Ermordeten handelt es ſich um einen Gangſter namens Battaglia, der dem„42. Gang“ an⸗ gehörte. Die Polizei war bisher nicht imſtande, eine einzige Verhaftung vorzunehmen und mußte auch dieſen Fall zu den ungelöſten Verbrechen verbuchen. Durch die neuerdings wieder erſchreckende Zu- nahme der Verbrechen aufgebracht, richtete der Chika⸗ Joer Kirchenverband, der 1060 Kirchen der beiden chriſtlichen Konfeſſionen umfaßt, einen offenen Brief an den Gouverneur des Staates Illinois, Horner. Dieſer wird darin aufgefordert, einen unbeſtechlichen und mutigen Sonderſtaatsanwalt vom Schlage des Neuyorker Oberſtaatsanwalts Dewey zu ernennen, er dem grauſamen und blutrünſtigen Racketertum zu Leibe rücken ſoll. In dem Brief wird erklärt, daß die Polizei und die Stadtverwaltung von Korrup⸗ tion durchdrungen ſei. Es ſei wohlbekaunt, daß in Chiago genau wie in Neuyork einflußreiche Politiker,„Namen, zu bekaunt ſind, als daß wir ſie zu nen⸗ nen brauchen“, mit Gangſtern und Racketern unter einer Decke ſtecken. Es ſei schließlich bekannt, daß ein früherer„Teil⸗ r des berüchtigten Al Capone den Betrieb der Spielhöllen und anderer Brutſtätten des Laſters übernommen habe, und daß man nur 250 Dollars wöchentlich Schmiergeld zu zahlen brauche, um eine eine neue Spielhölle aufmachen zu können. 79 Spiel⸗ höllen, die Tag und Nacht ungeſtört in Betrieb ſeien, werden in dem offenen Brief namentlich auf⸗ geführt. „Eine militäriſche Senſation“ Starker Eindruck der großen Berliner Parade auf die engliſche Preſſe dub. London, 26. Auguſt. Die große Truppenparade in Berlin wird auch von den Londoner Blättern eingehend geſchildert. Die Berichte geben den äußerſt nachhaltigen Ein⸗ druck des militäriſchen Schauſpieles wieder. Das beſondere Intereſſe haben die ſchweren Geſchütze er⸗ regt. Der Berliner Korreſpondent der„Times“ ſchreibt, die Parade ſei ein eindrucksvoller Ausſchnitt aus der Armee geweſen, die Deutſchland in weniger als vier Jahren aufgebaut habe. Die ſtraffe Hal⸗ tung, der Schneid und die Exaktheit der an der Parade teilnehmenden Truppen ſtünden nicht hinter der alten kaiſerlichen Armee zurück. Dieſe Tatſache ſei um ſo bemerkenswerter, wenn man bexückſichtige, daß die Truppen nicht mehr als zwei Jahre Dienſt hinter ſich hätten, viele von ihnen ſogar noch weni⸗ ger. Die Artilleriewaffen häten Ueberraſchung her⸗ vorgerufen. f 8 Der Berliner Korreſpondent des„Daily Tele⸗ graph“ ſchreibt ebenfalls, die Präziſion und die Diſziplin ſei in Anbetracht der kurzen Dienſtzeit einfach erſtaunlich. Die großen Geſchütze hätten die helle Begeiſterung der Zuſchauer hervor⸗ gerufen. „Daily Herald“ ſpricht in dieſem Zuſammen⸗ hang von der größten militäriſchen Senſation „ Bilder von der Parade ſeit Jahren. Hitler habe ſämtliche Militär⸗ attaches in Berlin in Erſtaunen verſetzt. „Daily Expreß“ berichtet, ſie hätten den ganzen Abend von nichts anderem geſprochen. Horthy habe mit aufmerkſamem Intereſſe beſonders der Parade der Artillerie zugeſehen.„Daily Mail“ ſchreibt, die ganze Parade ſei mit tadelloſer Präziſion und Ge⸗ ſchicktlichkeit durchgeführt worden. Auch die Tanks haben einen großartigen Eindruck auf die Bericht⸗ erſtatter der engliſchen Blätter gemacht. Tribune“ ſchreibt u.., zweifellos die großartigſte Entfaltung einer Wehr⸗ (Hoffmann, Zonder⸗Multiplex⸗R.) Auch Amerika iſt verblüfft dnb. Neuyork, 28. Auguſt. 8 Die Neuyorker Morgenzeitungen widmen der am Donnerstag in Berlin ſtattgefundenen Parade an⸗ läßlich des Deutſchlandbeſuchs des ungariſchen Reichsverweſers ausführliche Berichte. Das Er⸗ ſcheinen einiger Geſchütze wird hierbei als eine Sen⸗ ſation erſten Ranges herausgeſtellt. Die„Heralb die Berliner Parade ſei 2. Seite Nummer 393 Neue Mannheimer Zeitung!“ Abend ⸗Ausgabe Freitag, 26. Auguſt 1938 macht in der geſamten Waffengeſchichte geweſen. Alle Blätter ſprechen von einem verblüffenden Ein⸗ druck der deutſchen Artillerie auf die ausländiſchen Militärattaches. Waſhington gegen Mexiko „Enteignung ohne Entſchädigung iſt unmoraliſch“ dnb. Washington, 26. Aug. Außenminiſter Hull überreichte bekanntlich am Montag dem mexikaniſchen Botſchafter eine Note, die faſt 4000 Worte enthält, und deren Text nach vielem Hin und Her ſchließlich auch der Preſſe heute zur Veröffentlichung übergeben wurde. Hull erklärt, es ſei erſtmalig in der Geſchichte der weſtlichen Halb⸗ kugel, daß ein Staat ernſthaft die Theorie verfechte, daß die Regierung Eigentum fremder Bürger weg⸗ nehmen und dann erklären könne, finanziell nicht in der Lage zu ſein, ſofort oder in abſehbarer Zeit eine Entſchädigung zu zahlen. Die amerikaniſche Re⸗ gierung geſtehe grundſätzlich das Recht auf Enteig⸗ nung zu, beſtehe jedoch auf dem völkerrechtlichen Grundſatz, daß eine ſolche Enteignung nur erfolgen dürfe, wenn für eine prompte angemeſſene Eutſchä⸗ digung geſorgt ſei. Die mexikaniſche Regierung halte die Forderung auf eine ſchieds richterliche Er⸗ ledigung für unangebracht, aber er, Hull, müſſe er⸗ neut feſtſtellen, daß die mit großer Geduld jahrelang geführten diplomatiſchen Verhandlungen zu keinem Ergebnis geführt hätten. Das von Mexiko vorge⸗ Prachte Argument, daß es Bürger der Vereinigten Staaten durch eine ſofortige Entſchädigung nicht beſ⸗ ſer behandeln könne wie eigene Bürger, ſei nicht ſtichhaltig. Die Auffaſſung, daß man jemand ſchlecht behan⸗ deln dürfe, weil man alle anderen auch ſchlecht be⸗ handele, ſei wohl kaum einer Antwort wert, und jede weitere Diskuſſion ſei fruchtlos, ſolange nicht Mexiko die Pflicht zur prompten Entſchädigung der jahrelang anhängigen Anſprüche anerkenne. Die amertikaniſche Regierung erwarte außerdem die Ver⸗ ſicherung, daß keine weiteren Enteignungen ohne ſo⸗ fortige Entſchädigungen erfolgen werden. Nur wenn dieſes Verſprechen und die Verſicherung abgegeben werde, daß die mexikaniſche Regierung während der weiteren Verhandlungn genügend Mittel für eine Entſchädigung ſofort nach einer Einigung vor einer ge⸗ miſchten Kommiſſion beider Länder beiſeitelegen werde, ſei Waſcington bereit, es noch einmal mit Verhandlungen zwiſchen beiden Regierungen zu verſuchen. Andernfalls werde die Waſhingtoner Re⸗ gierung ſich an ein internationales Schiedsgericht wenden. Beſuch in Potsdam: Horthny am Grabe Friedrichs des Großen Herzliche Begrüßung durch die Bevölkerung Ein merkwürdiges Wiederſehen dub. Potsdam, 26. Auguſt. Am letzten Tage ſeines denkwürdigen Ber⸗ liner Aufenthaltes führte der Weg des unga⸗ riſchen Staatsoberhauptes zu einer der größten Weiheſtätten preußiſch⸗deutſcher Geſchichte, nach Potsdam. Die Stadt des großen Preußenkönigs, die den Reichsverweſer des Königreichs Ungarn mit echter Freude und Herzlichkeit begrüßte, hatte die Mauern ihrer ehrwürdigen Gebäude mit einer Fülle leuchtender Fahnen geſchmückt. Auf ſeinem Wege durch das hiſtoriſche Potsdam verweilte Reichsverweſer von Horthy einige Zeit auf Schloß Sansſouci und in der Garniſon⸗ kirche, wo er am Grabe Friedrichs des Großen einen prachtvollen Kranz niederlegte. Um.30 Uhr verließen der Reichsverweſer, be⸗ gleitet vom Chef der Präſidialkanzlei des Führers Staatsminiſter Meißner, und Frau von Horthy, begleitet von Frau Meißner, das„Haus des Reichs⸗ präſidenten“ in der Wilhelmſtraße. In langer Wa⸗ genkolonne, der ſich der ungariſche Miniſterpräſtdent, der Außenminiſter, der Honvedminiſter und der un⸗ gariſche Geſandte ſowie die deutſche Ehrenbegleitung angeſchloſſen hatten, ging die Fahrt über die Avus am Wannſee entlang, am Schloßpark Glienicke vor⸗ bei nach Potsdam. Auf ihrer 45 Minuten währenden Fahrt wurde den hohen ungariſchen Gäſten überall herzlich zugejubelt. Die Potsdamer Bevölkerung nahm an dem ſeſtlichen Ereignis freudigen Anteil. Tauſende hielten den Platz an der Garniſonkirche be⸗ ſetzt und blieben trotz des ſtarken Dauerregens in er⸗ wartungsfroher Stimmung. Vom hohen Turm der Garniſonkirche ertönte das Glockenſpiel, das weithin über die Stadt die feſtlichen Klänge ungariſcher Hym⸗ nen trug, meisterhaft geſpielt von Profeſſor Becker. 10.15 Uhr: Heil⸗ und Eljen⸗Rufe hallen über den Platz und grüßen die ungariſchen Gäſte, die am Eingang der Garniſonkirche vom Oberbürgermeiſter von Potsdam, Generalmajor a. D. Friedrichs und dem Polizeipräſidenten Graf von Wedel empfangen werden. Die Enkelin des Oberbürgermeiſters überreichte J. D. Frau von Horthy einen prächtigen Roſenſtrauß. Die herzliche Begüßung erwiderte der Reichsverweſer mit den Worten„Ich bin glücklich, nach Potsdam kmmen zu können.“ Füdiſches Bombenattentat in Jaffa 30 Araber getötet oder verwundet- Angeheure Erregung der Bevölkerung g dnb Jeruſalem, 26. Auguſt. Auf dem arabiſchen Gemüſemarkt in Jaffa ex⸗ plodierte am Freitagmorgen eine offenbar von Ju⸗ den ausgelegte Mine, die gewaltige Zerſtörungen au⸗ richtete. Soweit bisher feſtgeſtellt werden konnte, wurden wenigſtens 30 Perſonen getötet oder ver⸗ wundet. Die auf das äußerſte über die gemeine Tat empöörte Bevölkerung verſuchte mehrfach gegen die jüdiſche Anglo⸗Paläſtina⸗Bank vorzugehen, konnte aber zunächſt von der Polizei zurückgehalten werden. Die Lage iſt außerordentlich geſpannt. Sämtliche Läden ſind geſchloſſen. Die Polizei hat dringend Hilfe angefordert. Engliſche Meihoden in Paläſtina anb. Jeruſalem, 26. Auguſt. Eine offizielle Verlautbarung der Regierung be⸗ ſagt, daß angeſichts der Tatſache, daß die Stadt Jenin Terroriſten Unterſtützung gewähre, angeordnet wor⸗ den ſei— wie es die Engländer bekanntlich auch ſchon in anderen Städten getan haben— eine An⸗ dhl Gebäude aus„Sicherheitsgrün⸗ den“ zu zerſtören. Die Zerſtörungsarbeit have bereits am Donnerstag begonnen. Die geſamte Bevölkerung mußte auf Anoröͤnung der Militärbehörden die Staoͤt verlaſſen und ſich ein Kilometer von der Stadt entfernt aufhalten. Nach der Räumung der Stadt durchſuchte das Militär den geſamten Ort; dabei wurden mehrere Häuſer in die Luft geſprengt. Das Ausgehverbot für Jenin bleibt auch weiterhin beſtehen. Die Zenſur für die Preſſe iſt erneut verſchärft worden. Alle Zeitungen dürften künftig nur noch die offiziell ausgegebenen Berichte über Zuſammen⸗ ſtöße des Militärs bzw. der Polizei mit Freiſchär⸗ lern bringen. Kommentare oder eigene Berichte über derartige Vorgänge, vor allem auch über Truppenbewegungen, ſind verboten. Während nun verhaltene Orgelklänge aus dem Flötenkonzert Friedrichs des Großen durch den Kirchenraum ſchweben, beſichtigt der Reichsverweſer, geleitet vom Stadtkommandanten Oberſt Hartmann und den Potsdamer Heerespfarrern das hiſtoriſche Gotteshaus. Ihnen voran trugen zwei Unteroffi⸗ ziere des J. R. 9 den rieſigen Lorbeerkranz, den das ungariſche Staatsoberhaupt jetzt am Grabe des gro⸗ ßen Preußenkönigs niederlegt. Ehrfurchtsvoll bleibt die Begleitung zurück, als Horty barhäuptig an das Grab Friedrichs des Großen tritt und dort einige Augenblicke ver⸗ harrt. Auf der Kranzſchleiſe in den ungariſchen Farben lieſt man die Widmung:„Dem unver⸗ gänglichen Vorbild militäriſcher Tugenden— Nikolaus von Horthy“. Während die hohen ungariſchen Gäſte das von der ruhmreichen Tradition der deutſchen Armee kün⸗ dende Gotteshaus beſichtigen, erklärt Heerespfarrer Damroth die Geſchichte der Garniſonkirche, die ſeit dem 21. März 1933, dem Tage von Potsdam, auch mit der Geſchichte des Dritten Reiches eng verbun⸗ den iſt. Daun wurde dem Reichsverweſer noch eine freu⸗ dige Ueberraſchung zuteil. Eine 80 jährige Pots⸗ damerin, Frau Gems, die die Erziehung des 10⸗ bis 12jährigen Horthy geleitet hatte, war gekommen, um ihren Zögling von einſt, das jetzige Staals⸗ oberhaupt des Königreiches Ungarn, zu begrüßen. Man ſah es dem Reichsverweſer an, welche Freude er über dieſe Begegnung empfang. In einer kur⸗ zen Unterhaltung mit ſeiner früheren Erzieherin ſtellte der Reichsverſer feſt, daß Frau Gems ſeine erſte deutſche Lehrerin war, während vorher ſeine Erziehung von einer franzöſiſchen Lehrerin geführt wurde. Noch einmal ging der Blick des Reichsverweſers durch den hiſtoriſchen Raum der Garniſonkirche, die er dann wieder, von den freudigen Zurufen der Tauſende begrüßt, verließ, um durch die ſeſtlich ge⸗ ſchmückten Straßen Potsdams zum Schloß Sans⸗ ſouci zu fahren. Die Fahrt führte durch den herrlichen Park von Sansſou ci, in deſſen Mitte, unterhalb des Schloſſes, die große Fontäne ihre Waſſerſtrahlen ſpielen ließ, und ging vorbei am Neuen Palais zum Schloß Sansſouci, das der Reichsverweſer und ſeine Gemahlin ſowie die übrigen Gäſte unter Führung von Miniſterialdirektor Dr. Gall beſichtigten. Die hiſtoriſche Stätte und ihre maleriſche Umgebung fan⸗ den bei den Gäſten lebhafteſtes Intereſſe. Durch die fahnengeſchmückten Straßen Potsdams, die trotz des weiter anhaltenden Regens von großen Menſchenmaſſen beſetzt waren, ging die Fahrt über die Glienicker Brücke zurück zur Reichshauptſtaßdt. Immer wieder brandeten die Heilrufe der Menge den ungariſchen Gäſten entgegen. Glatz vom Hochwaſſer bedroht Das Waſſer ſteigt immer noch dnb. Görlitz, 26. Auguſt. Infolge dauernden Anſteigens des Waſſerſtandes der Neiße, der um 9 Uhr vormittags 2,56 Meter be⸗ trug, iſt die Neiße oberhalb und unterhalb von Gör⸗ litz weiter über die Ufer getreten und hat weite Wieſenflächen überſchwemmt. Auch die Neißeinſel und die Bleichen ſtehen bereits zum Teil unter Waſ⸗ ſer. Wie das Landesſtraßenbauamt Görlitz meldet, iſt die Landſtraße erſter Ordnung 627 zwiſchen Rac⸗ meretz und Hagenwerder vom Hochwaſſer der Neiße überflutet. Die Straße iſt geſperrt. Nach den letz⸗ ten Meldungen wird mit weiterem Steigen des Waſ⸗ ſers gerechnet. Auch aus Reichenberg in Böhmen werden durch anhaltende Regengüſſe im Gebiet der Kamnuitz hervorgerufene ſchwere Schäden gemeldet. Die Kam⸗ nitz iſt über die Uſer getreten und hat in Joſefstal zahlreiche Häuſer überflutet. Das Waſſer drang be⸗ reits in zahlreiche Keller und Stuben ein. Die Talſperre des Harzdorfer Baches in Reichenberg kann die Waſſermaſſen nicht mehr ſaſſen und läuft über. Die Feuerwehr hat Alarmbereitſchaft eingeſetzt, da den tiefergelegenen Gaſſen unterhalb der Talſperre ernſte Ueberſchwemmungsgefahr droht. In Glatz begann nach vorftbergehendem Nach⸗ laſſen des Neißehochwaſſers durch neue Regen⸗ flüſſe die Flut in den ſpäten Nachmittagſtunden des Donnerstag erneut zu ſteigen. Die Straßen um den Glatzer Stadtbahnhof bildeten infolge des Rückſtauens der Neiße und der aus dem Spitzberggebiet her ungemindert herbeiſtrömen⸗ den großen Waſſermengen der drei bei Glatz mündenden Gebirgsbäche eine zuſammenhän⸗ gende Seefläche, die ſtellenweiſe mehr als einen Meter erreichte. Da auch der nach der Innenſtadt führende Durchgang unter der Eiſenbahuſtrecke am Stadtbahnhof völlig unter Waſſer ſtand, war viele Stunden der geſamte Verkehr von der Ebene nach der oberen Grafſchaft geſperrt. Auch die große Neißebrücke bei Kamenz wurde un⸗ paſſierbar. Da man nur wenig Kähne zur Verfügung hatte, wurde in Glatz ſelbſt zunächſt ein Notverkehr mit Laſtwagen eingerichtet, um wenigſtens den Arbeitern Auch Deutſch-Böhmen bedroht und Angeſtellten nach Dienſtſchluß die Heimkehr nach den überſchwemmten Gebieten zu ermöglichen. Die hoch über die Neiße unterhalb Glatz führende Schleu⸗ ſenbrücke war für längere Zeit die einzig begehbare Verbindung zwiſchen den beiden Stadtteilen. Die Hochwaſſerwelle der Oder hat— wie aus Breslau gemeldet wird— Coſel im Laufe des Frei⸗ tagvormittag endgültig paſſiert und ſtrömt auf Bres⸗ lau zu, wo im Laufe des Nachmittags das Wehr des Flutkanals geöffnet wird, um der Welle freien Ab⸗ lauf um die Stadt herum zu geben. Man rechnet damit, daß die Welle bis Sonntag früh Breslau paſſiert haben wird. Die beſonders viel Hochwaſſer führende Neiße hal das Staubecken Ottmachau beinahe gefüllt. Das Faſſungsvermögen von 100 Millionen Kubikmeter iſt ſo gut wie reſtlos in Anſpruch genommen. Damit iſt aber das Auffangvermögen des Staubeckens noch nicht erſchöpft, denn es ſteht noch ein Hochwaſſer⸗ ſchutzraum von 43 Millionen Kbm. zur Verfügung, Für die Oder beſteht ſomit auch jetzt noch keine un⸗ mittelbare Gefahr, und man erwartet, daß die Hoch⸗ waſſerwelle der Oder, ohne weiteren nennenswerten Schaden anzurichten, ablaufen wird, zumal vom Oberlauf der Oder ein Fallen des Waſſerſtandes ge, meldet wird. 5 Haupeſchrifetelter und verantwortlich für Politik: Dr. Alois Win bagger. Stellvertreter des Hauptſchelftleiters and verantwortlich für Theater, Wiſſenſchaft und Unterbaltung: Carl Onno Elſen bart.— Han delsteil: Dr. Fritz Bode.— Lokaler Teil u. l. B. Gericht: Dr. Fritz Hammes.— Sporti l. B. C. W. Fennel.— Güdweſtdentſch⸗ Umſchau: l. B. R. Schönfelder.— Bilderdienſt: C. W. Fennel, ſämtliche in Mannheim. Schriftleitung in Berlin: Dr E. F. Schaffer. Berlin⸗Frledenan, Südweſtkorſo 0. Für unverlangte Beiträge keine Gewähr.— Rückſendung aun bel Rückporto. l Herausgebzr, Drucker und Verleger: Neue Mannheimer Zeitung Dr Fritz Bode& Co., Mannbeim, R 1.—6. Verantwortlich für Anzeigen und geſchäftliche Mittellungen Jakob Faude, Mannheim. Im Zeit Preisliſte Nr. 9 gültig. Ole Anzeigen der Ausgabe A Abend und à Itttag erſchelnen glelch⸗ teitig in der Ausgabe B Ausgabe A Mittag äber 10 500 Ausgabe A Abend über 9 500 Ausgabe B über 11 000 Geſamt⸗D.⸗A. Monat Juli über 21 500. — ,p, ̃ p pp ̃ ᷑ĩͤ p ̃᷑ðâ2?̃ðxꝓx̃ĩ⁊ͤ pp c p p ꝓ ꝓ ꝙ P PP PPPPPPPPPPPPPPPPGPGPGoPGGTGGGGGGGGTGGGGͤꝗGWWWGTGTGTGTWT0T0T0ç0T0T0—0T—————————— Baum vor dem Fenſter Von Haus Pflug⸗Franken Du wirſt mit einemmal darüber nachdenken, ob die kleinen Dinge wirklich kleiner als die großen ſind. Vielleicht, wenn du einmal am Fenſter eines Zimmers ſitzt, das dich nicht mehr berührt, als du es von einem Raum erhoffen darfſt, der einem Vor⸗ übergehenden Unterkunft bietet. An einem Tag, der, außerhalb des gewohnten Wirkungskreiſes, reizreicher anrührt als ein anderer. Und wenn dieſer Tag ein Regentag iſt, wird dich dieſe Fügung, deren Geſetzmäßigkeit dir zum mindeſten kein Kopfzerbre⸗ chen macht, unzufrieden und melancholiſch ſtimmen. Du ſitzt am Fenſter und blickſt hinaus in den Spätnachmittag und hinein in den naſſen Wipfel eines Baumes. Vielleicht, ſo fällt es dir ohne Zu⸗ tun und ſichtlichen Grund ein, ſollte man ſich ein⸗ mal mitten im wichtigen Lärmen des Alltags herab⸗ bücken zu einem Käfer, der unſern Weg kühn kreuzt, zu einem Grashalm, der einen Tautropfen verliebt ſchaukelt, zu einem Kieſel, der eitel in den Farben ſchillert, die wir die Regenbogenfarben nennen. Man ſollte einmal einen Baum im Regen betrachten, viel⸗ leicht in einer Stunde, die ſonnenſehnſüchtig iſt, in einer Ferienſtunde, die ſich keinen Regen wünſcht, weil es nun einmal Wahnwitz des Städters iſt, in den Ferien den Regen zu haſſen. Haſt du ſchon einmal einen Baumwipfel im leiſen Regen betrachtet? Wie merkwürdig es doch erregt, wenn da und dort in ſeiner Laubkrone ein Blatt aufzuckt, vom Tropfen getroffen. Wie ſich die Blatt⸗ flächen verlagern und beſorgt drehen, daß die Regen⸗ näſſe ablaufen kann und keine Aſtbruchgefahr beſteht. Du erſtaunſt über dein Studium am Kleinen und denkſt an die vielen Bäume, die vor all den Fen⸗ ſtern ſtanden, durch die du ſchon blicken durfteſt. Bruder Baum, wirſt du ſagen, ſeltſam liebe ich det⸗ nen Wipfel, ob er erwartungsvoll knoſpig, in weiß⸗ blühendem Rauſch, grünbelaubt oder kunterbunt in den Farben des Herſtes vor unſeren Augen leiſe ſchwingt. Du denkſt an die Wipfel, unter denen du die erſten verliebten Worte flüſterteſt, als die Tochter des Förſters dir den erſten duftenden Nußbaum zeigte. Seitdem ſind viele Jahre vergangen und du biſt alt geworden. Du blickteſt in viele Baumwipfel vor den Fenſtern und dachteſt nichts Beſonderes da⸗ bei. Du meinteſt, daß es wichtigere Dinge gibt, als von einem Baum zu träumen, der geradeswegs vor unſerer Naſe die Ausſicht verſtellt. Du haſt vielleicht den Krieg und weite Fernen erlebt und die Länder der Erde bereiſt als ein kluger und erfahrener Mann, du haſt Meere befahren und purpurnen Wein getrunken an den Hängen des Teſ⸗ ſin. Du haſt Menſchen gefunden und biſt vorſichtig geworden mit der Anwendung des Wortes Glück. Du wirſt lächeln über die andern, die deine Sehn⸗ ſucht nie begreiſen, die dich aber immer wieder daran erinnern, daß du nun alt geworden biſt. Sie alle vergaßen, daß das Leben doch immer nur ſeinen urewigen Kreislauf vollendet, den Kreislauf, der in der rhythmiſchen Wiederkehr von Tag und Nacht, vom Werden und Vergehen ſichtbar und unproblematiſch ſich dir offenbart. Und da kam dir dieſer merkwürdige Einfall, den Baum zu beſehen und die Blätter zu belauſchen, die tmmer etwas flüſtern, auch in der ſtillſten Nacht. Du haſt einen Bruder gefunden, der treu iſt und Men⸗ ſchen entbehrlich machen kann, den Bruder Baum. Draußen vor dem Fenſter einer Stube ſteht er und wacht, ob du ferne oder daheim biſt, ob du froh oder traurig oder müde biſt. Die Landſchaft um dich wird verſchieden ſein, ſie wird vergebens locken und dich ihm entziehen wollen. Sie wird mit ſeltenem Prunk vielleicht um deine Gunſt buhlen. Aber du wirſt ihm treu bleiben, deinem Freund, dem Baum vor dem Fenſter. Und nach einer Nacht wirſt du erwachen, nach einer merkwürdig lautloſen Nacht, die in ſchweren Träumen dich gefangen hielt bis in den Morgen. Und dein erſter Blick wibrd dem Baum vor dem Fenſter gelten. Und da wirſt du erſchreckt das ge⸗ ſpenſtige Filigran eines entlaubten Wipfels in nebe⸗ liger Frühe ragen ſehen. Die laſtende Näſſe des Spätherbſtnebels war zu ſchwer für das viele bunte Gelaub, das dich geſtern noch bewegte wie eine innige Sehnſucht. Und zu Füßen deines Baumes wirſt du, wie ſorgſam gelegt, einen bunten Kranz finden, der ſich breit und veich um den Stamm, als letzter Gruß des ſonnigen Herbſtes, gebreitet hat. Dann wirſt du auf den weißen Winter warten eee. Von„Schneewittchen“ zu „Quai de Brumes“ Neue intereſſante Filmwerke in Venedig Venedig, im Auguſt Je mehr ſich die Internationale Filmkunſtſchau dem Ende nähert, deſto enger örängen ſich die Auf⸗ führungen von bemerkenswerten Filmwerken zuſammen. Die vergangenen Tage brachten zunächſt einige amerikaniſche Filme, von denen der Walt⸗Disney⸗Film„Schnee⸗ wittchen und die ſieben Zwerge“ mit be⸗ ſonderer Spannung erwartet wurde. Man wurde nicht enttäuſcht, denn dieſer Trickfilm iſt ſo hübſch gemacht und bietet ſo viele entzückende Einfälle, daß er gefallen mußte. Der gezeichnete Trickfilm er⸗ ſchließt mit größtem Erfolg das neue Gebiet des Märchenſpielfilms für den Film. Für dieſe Art von Filmen kann auch die Farbigkeit als ein gelöſtes Problem betrachtet werden. Dort, wo aus der Natur der Sache die Vergleichsmöglichkeiten zu den Farben der wirklichen Natur nicht gegeben ſind, fallen ſelbſt⸗ verſtändlich die dem Farbenfilm noch anhaſtenden Mängel nicht auf. Am beſten gelungen ſind die rei⸗ zenden Tierſzenen und die Darſtellungen der ſieben Zwerge. Ganz ausgezeichnet war die Muſik. Bei aller Unterhaltung, die der Film gab, ſcheint jedoch ſeime abendfüllende Länge etwas übertrieben zu ſein. Mit dem„Goboöowyn Follies“ brachte Ame⸗ rika wieder eine der dort ſo beliebten Film⸗ revu en vor das Venezianer Publikum. In den Farben erreichte dieſer Film im ganzen geſehen die übrigen diesjährigen Farbenfilme nicht, doch waren einige Szenen ſehr gut gelungen. Der Film ent⸗ nimmt ſeine Handlung dem Milieu des Filmateliers und ſchildert das Leben und Treiben in Hollywood nicht ohne parodiſtiſchen Einſchlag. Man ſieht aus⸗ gezeichnete Tänze, hört wundervolles Singen, erlebt ungeheures Vergnügen an der grotesken Komik des Terzetts Fritz Brothers und an dem beißenden Spott der lebenden Puppe. Recht witzig und unterhaltſam war ferner der italieniſche Juventus⸗Film„Ein Mann wurde entführt“, in dem die Sica die Haupt⸗ rolle ſpielt. Die flotte Handlung iſt reich an komi⸗ ſchen Szenen und guten Einfällen. Es wurde viel gelacht und lebhaft Beifall geklatſcht. Gut war der tſchechiſche Film„Die Kut⸗ tenberger Jungſerngilde“. Nicht nur, daß dieſe Ritterkomödie von Trunk und Liebe voll Witz und oft ungeſchminkt derber Komik iſt, ſie bietet auch vom photographiſchen und regietechniſchen Stand⸗ punkt ſehr viel Gutes. In eine Welt grauen und düſteren Alltags führt der franzöſiſche Film„Ouai de Brumes, deſſen Handlung in der licht⸗ und freudloſen Atmo⸗ ſphäre einer Hafenſtadt ſpielt. Der Film iſt vom ſchauſpieleriſchen und photographiſchen Standpunkt gewiß eine ſehr beachtliche Leiſtung. Die Stimmung, von der das ganze Werk beherrſcht wird, iſt als ſolche ſehr gut getroffen, aber zukunftfrohe geſunde Men⸗ ſchen, die dem Leben zuverſichtlich entgegentreten, müſſen eine unwillkürliche Abneigung gegenüber dieſer von ſchlimmſtem Peſſimismus und graueſter Lebensunluſt erfüllten dekadenten, dem Untergang verfallenen Welt empfinden. Dazu kommen noch gewiſſe Momente, die ſich ſehr ſtark an amerikaniſche Gangſtermotive anlehnen. So legt ſich der in ſeinen Dialogen oft recht lang geratene Film wie ein Al druck auf den Zuſchauer.— Die Hauptdarſtellerin, Michele Morgan, feſſelt ungemein durch ihr au jeden aufdringlichen äußerlichen Effekt verzichtendes, ganz auf wahre Innerlichkeit abgeſtelltes Spiel. Jean Gabin zeigt ſich gegenüber früheren Filmen nicht in einer beſonders neuen Art. 1 5 O Dorothea⸗Wieck⸗Gaſtſpiel in Baden⸗Baden, Im Rahmen der Baden⸗Badener„Großen Woche gab Dorothea Wieck mit ihrem ausgezeichneten Berliner Enſemble ein Gaſtſpiel. Man ſpielte da Luſtſpiel Liebe in Dur und Moll“ von Teichs⸗Johnſon, leichte Sommerware, jedoch ſo flott und unterhaltſam dargeboten, daß das vollbeſetzte Haus ſich in Beifall nicht genug tun konnte. Doro thea Wieck ſelbſt ſehr ſcharmant als liebender Widerſpruchsgeiſt Helen, Kira Berg, beliebt ſchon als früheres Mitglied der Badener Bühne, vn ſprudelnder Laune als Helens Schweſter, Carl Heinz Klubertanz ein köſtlicher Bräutigam mit Hem⸗ mungen und Rudolf Effet, der in der Gattenrolle ſeine elegante Sicherheit dartat. A. Herzog. r* * Err A— WR e 8 1„ 22 A 80 *„ 1 7 . Freitag, 26. Auguſt 1938 Maunheim, 26. Auguſt. Zweimal verfehlt Sonderbares Anſichtskarten⸗Abentener Es iſt nicht immer leicht, einen Brief oder eine Karte zum Briefkaſten zu bringen, ſo einfach das auch erſcheinen mag. Jeder, der ſchon einmal nach Tagen oder Wochen in irgendeiner Rock- oder Man⸗ teltaſche ein Schreiben fand, das er einſtmals hätte in den Briefkaſten werfen ſollen, wird das ſeufzend bestätigen. Und es ſollen nicht nur zerſtreute Pro⸗ ſeſſoren ſein, die es nicht zuwege bringen, einen Brief dorthin zu befördern, wo er von Reichspoſt wegen hingehört,—— Ging da in dieſen Tagen jemand irgendwo in Stultgart zum Briefkaſten, um der Reichs poſt ein Geſchäft zukommen zu laſſen. Als er ſein Schreiben eingeworfen hatte und ſich zur Heimkehr vendete, bemerkte er im Straßenkandel eine Karte, eine An⸗ ſichtskarte von Stuttgart, Hindenburgplatz mit Houptbahnhof, Bahnhoſsturm und ſo. Neugierig hob er ſie auf und entdeckte dabei, daß die Karte zwar ordnungsmäßig frankiert, aber nicht abgeſtempelt und im übrigen an ein Fräulein Lore in Man n⸗ heim gerichtet war. Der Fall ſchien durch ius klar: die Karte ſollte in den Briefkaſten wandern, ge⸗ langte aber aus irgendwelchen unerfindlichen Grün⸗ den nicht dorthin, ſondern in den Straßenkandel. Man kann es dem Finder nicht verdenken, wenn er ſeine Augen über den Text der Karte ſchweifen ließ, um den Abſender zu entdecken. Doch nein, die Unterſchrift lautete lediglich:„Deine Inge“. Was aber dieſe Inge zu melden hatte, war doch ganz in⸗ tereſſant und darf wohl auch hier an die Oeffentlich⸗ keit gebracht werden, ohne daß ein Prozeß wegen Verletzung des Briefgeheimniſſes zu befürchten iſt. Der Anfang der Karte lautete nämlich etwa fol⸗ gendermaßen: „Liebe Lore! Ich ſchreibe Dir heute ſchon zum zweitenmal, denn die erſte Karte, die ich Rudi zum Einwerfen mitgab, hat dieſer geſchickte Burſche verloren...“ Was weiter noch auf der Karte ſtand, iſt hier nicht von Belang. Uns intereſſiert hier bloß, daß die arme Lore in Mannheim beinahe ein zweitesmal um ihre Karte gekommen wäre, wie das eben manchmal ſo zu gehen pflegt, denn laut Sprichwort kommt ein Unglück ſelten allein. Viſſenswert wäre allerdings noch, ob es ſich bei dem„geſchickten Burſchen“ Rudi, der die erſte Karte verlor, um einen kleinen Jungen oder um ein aus⸗ gewachſenes männliches Exemplar handelte. Und noch wiſſenswerter wäre vielleicht, ob beſagter Rudi auch an dem Unfall der zweiten Karte die Schuld trug, oh, er die Karte daneben ſteckte ſtatt in den Briefkaſten oder ob vielleicht die kluge Inge ſelbſt a2 Der Finder hat es nicht ergründen können, aber er hat natürlich, zur Beruhigung von Inge ſei es geſagt, die Karte dem Briefkaſten zur weiteren Be⸗ förderung anvertraut. Es bleibt zu hoffen, daß ſie nunmehr angekommen iſt De. Wenn der Radfahrer die Kurven ſchneidet Polizeibericht vom 26. Auguſt Sechs Verkehrsunfälle. Geſtern vormittag ſtie⸗ ßen auf der Käfertaler Straße ein Radfahrer und ein Laſtkraftwagen zuſammen. Der Radfahrer kam zu Fall und zog ſich eine Kopfver⸗ letzung und Rippenquetſchung zu. Mit dem Sani⸗ tätskraftwagen der Feuerlöſchpolizei wurde er nach dem Städt. Krankenhaus gebracht. Das Fahrrad wurde ſtark, der Laſtkraftwagen leicht beſchädigt. Nach den bisherigen Feſtſtellungen trifft den Rad⸗ fahrer die Schuld an dem Unfall, weil er beim Einbiegen nach links in eine andere Straße nicht im weiten Bogen gefahren iſt.— Bei fünf weiteren Verkehrsunfällen wurden drei Perſonen verletzt, wei Kraftfahrzeuge und ein Fahrrad beſchädigt. Verkehrsüberwachung. Wegen verſchiedener Ueber⸗ tretungen der Straßenverkehrsordnung wurden 26 Perſonen gebührenpflichtig verwarnt und an 6 Kraftfahrzeughalter wurden rote Vorfahrts⸗ ſcheine ausgehändigt, weil ihre Farzeuge techniſche Mängel aufwieſen. Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe ———ũ4 3. Seite/ Nummer 398 Keine Schweine im Wohngebiet! Entſcheidungen des Vezirksrats beim Poltzeipräſidium Mannheim Nach der Mannheimer Bauordnung iſt es ver⸗ boten, innerhalb des Wohngebietes Schweine zu halten. Auf Grund dieſer Vorſchrift wurde der Lei⸗ tung des„Laurentianums“ in der Laurentiusſtraße im Juni zur Auflage gemacht, eine ſeit dreißig Jah⸗ ren betriebene Schweinehaltung einzuſtellen. Gegen dieſe Verfügung wurde von der Leitung des Heimes Beſchwerde erhoben, ſo daß ſich der Bezirksrat beim Polizeipräſidium Mannheim mit der Angelegenheit beſchäftigen mußte. Der Vertreter der Beſchwerdeführerin machte geltend, die Schweine⸗ haltung ſei aus wirtſchaftlichen Gründen für das Heim, in dem etwa fünfzig alte Leute, Fürſorge⸗ empfänger und Rentenempfänger, wohnten, not⸗ wendig. Dieſer Einwand war nicht ſtichhaltig, da das Verbot der Schweinehaltung im Wohngebiet zwingend iſt. Der Vorſitzende wies darauf hin, daß ſchon im Jahre 1931 die hier behandelte Schweine⸗ haltung unterſagt worden war, daß man dann aber dem Heim weitgehend entgegengekommen ſei, indem man die Friſt für die endgültige Abſchaffung der Schweine immer wieder verlängerte. So wurde mehrmals Nachſicht geübt, bis ſchließlich die Leitung des Heimes die Abſchaffung der Schweinehaltung zu⸗ ſagte. Neuerdings wurde aber feſtgeſtellt, daß nun doch wieder Schweine gehalten werden, und das führte dann zu der im Juli erlaſſenen Auflage. Der Forſitzende gab dem Vertreter des Heimes den Rat, die ausſichtsloſe Beſchwerde zurückzuziehen. Das Heim wünſchte aber eine Entſcheidung. Wie vor⸗ auszuſehen war, wurde die Beſchwerde als unbe⸗ gründet zurückgewieſen. Die Schweine müſſen alſo abgeſchafft werden. Eine angebliche„Blickbeläſtigung“ In Seckenheim ſollen drei Wohnhäuſer für Heeres angehörige errichtet werden. Mau hat dafür einen Platz an der Ettlinger Straße in Ausſicht genommen. Der Plan ſieht einen Wohn⸗ hof vor und weicht damit von der Bauflucht ab; die wegen dieſer Tatſache notwendige Ausnahmebewilli⸗ gung iſt erteilt. Gegen den Plan legte ein Angren⸗ zer Einſpruch ein, und da die Baugenehmigung den⸗ noch erteilt wurde, erhob er Beſchwerde. Vor dent Bezirksrat begründete er die Beſchwerde mit dem Hinweis, die Ausführung des Planes bedeute für ihn eine Blickbeläſtigung, die ihm nicht zuge⸗ mutet werden könne. Die angebliche Blickbeläſti⸗ gung wurde vom Bezirksrat nicht anerkannt und ſo wurde die Beſchwerde als unbegründet zu⸗ rückgewieſen. Eine Drahtglasſcheibe erregte Anſtoß Einer Tabakhandlung in der Tatterſallſtraße war erlaubt worden, in einer Brandmauer an Stelle von Glasbauſteinen Drahtglasſcheiben zu verwen⸗ den. Das erregte den Unwillen eines Nachbarn, der ſich darob beſchwerdeführend an den Bezirksrat wandte. Er ſah in der Verwendung von Drahtglas eine Verletzung der Landesbauordnung. Demgegen⸗ Wehrpflichtige Oeſterreicher der Jahrgänge 1893 1913 müſſen ſich melden! Wehrpflichtige frühere öſterreichiſche Bundes⸗ bürger der Jahrgänge 1893 bis 1913(Mannſchaften und Unteroffiziere und Beamte gleicher Dienſtgrade), die in der ehemaligen öſterreichiſchen Wehrmacht ge⸗ dient und ihren dauernden Aufenthalt im Bereiche der Wehrkreis⸗Kommandos 1 bis 13 haben, werden aufgefordert, ihre Uebernahme in den Be⸗ urlaubtenſtand der deutſchen Wehrmacht bei der für ihren dauernden Aufenthalt zuſtändigen Wehrerſatz⸗ dienſtſtelle(Wehrbezirkskommando oder Wehrmelde⸗ amt) zu beantragen. Die Wehrerſatzdienſtſtellen führen alsdann das Verfahren der Erfaſſung zwecks Uebernahme in den Beurlaubtenſtand der deutſchen Wehrmacht im Ein⸗ vernehmen mit den polizeilichen Meldebehörden durch. Es wird durchgegriffen Warnung vor Herabſetzung der Volksgasmaske Wiederholt wurde die Beobachtung gemacht, daß von einzelnen Volksgenoſſen abfällige Aeußerungen über die Volksgasmaske und deren Haltbarkeit wie auch Lebensdauer gemacht wurden. Die gewiſ⸗ ſenloſen Verbreiter ſolcher Gerüchte ſind be⸗ eee eee Wo wollen Sie Ihren Herbſt⸗ Urlaub verbringen? Bei Koͤß haben Sie die Auswahl: im Schwarzwald, im Allgäu, in Tirol? Zu Hauſe? Glauben Sie damit Ihrer Geſund⸗ heit genügend zu dienen oder meinen Sie nicht, daß zum Urlaub, ſoll er wertvoll für Sie ſein, Luftver⸗ änderung gehört und Losgelöſtſein von der Alltags⸗ umgebung? Koc macht es leicht, den Urlaub fern der All⸗ tagsſorgen in geſunder Luft und ſchöner landſchaft⸗ licher Umgebung zu verbringen und dadurch neue Kraft für ein weiteres Jahr harter Arbeit und Pflichterfüllung zu gewinnen. Man ſoll den Urlaub nicht„verplempern“, er iſt zu wert⸗ voll und für die Erhaltung von Geſundheit, Schaf⸗ ſensfreude und Arbeitskraft zu notwendig. Welche Möglichkeiten bieten ſich noch für eine Ur⸗ laubsreiſe? Da wurden erſt vor wenigen Tagen zwei Kd F⸗ Fahrten vom 3. bis 10. und 11. bis 10. September neu aufgelegt. Beide Fahrten gehen nach Horn⸗ berg im Schwarzwald. Wenn wir den deutſchen Heimatführer aufſchlagen, ſo leſen wir über Horn⸗ berg u..:„Hornberg(Schwarzwald) 400900 Meter, Luftkurort an der romantiſchen Gutach, 3200 Ein⸗ wohnern, und weiter unten„in windgeſchützter Lage ausgedehnte Tannenhochwälder mit 80 Kilometer gepflegten Waldwegen, Schloßberg, Burgruine, Holz⸗ ſchnitzereiwerkſtätten. In nächſter Umgebung unbe⸗ rührte bäuerliche Schwarzwaldkultur, verſchiedene Trachten“, und wieder weiter unten kommen die ſchönſten Ausflüge und dann wird geſagt:„Der An⸗ blick in das Gutachtal gehört mit zu den ſchönſten des Schwarzwaldes“— was wir unumwunden be⸗ ſtätigen können. Das wäre alſo Hornberg im Telegrammſtil. Ueber⸗ ſetzt heißt das: Eine Woche Köcß⸗Urlaubsreiſe in unſerem alten guten Schwarzwald mit ſeinen rau⸗ ſchenden Wäldern, mit ſeinen prächtigen Menſchen, mit ſeiner wunderbaren Luft, eine Woche Ferien⸗ ſeligkeit unter frohen Kocß⸗Urlaubern, eine Woche ohne Sorgen, eine Woche feiertäglich ſein und Wind und Luft und Wald und Berg und Quell uno Sonne ſchlürfen bis zur Neige! Und dann heim⸗ kehren mit friſchem Kopf und frohem Herzen! Mit dieſen beiden Fahrten iſt das September⸗ programm von Koc noch nicht erſchöpft. Es kommt noch eine Fahrt in das Allgäu vom 18.—25 Sep⸗ tember dazu und in der gleichen Zeit eine nach . Schön iſt es, mit Kö in Urlaub zu gehen fahren Sie mit! über betonte der Vertreter der Stadt, man laſſe in ſolchen Fällen feuerbeſtändiges Drahtglas bis zu einem Geviertmeter Größe zu; im vorliegenden Falle umfaſſe das Drahtglas zudem nur eine 0,9 Geviertmeter große Fläche. Der Beſchwerdeführer hob weiter darauf ab, das in Frage ſtehende Fenſter könne geöffnet werden, aber dieſer Einwand wurde von zuſtändiger Stelle widerlegt. Der Bezirksrat wies auch dieſe Beſchwerde als unbegründet zu⸗ rück. Wieder zahlreiche Wirtſchaftsgeſuche Es ſtanden auch zahlreiche Wirtſchaftsge⸗ ſuſche auf der Tagesordnung. Der Bezirksrat ge⸗ nehmigte die nachgenannten: das Geſuch der Bar⸗ bara Rüger geb. Müller um die Erlaubnis zum Betrieb der Schankwirtſchaft mit Branntweinaus⸗ ſchank im Hauſe Beilſtraße 15, das Geſuch des Emil Keßler um Erlaubnis zum Betrieb der Schankwirt⸗ ſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe Kron⸗ prinzenſtr. 46, das Geſuch des Hermann Kreß in Hei⸗ delberg um Erlaubnis zum Betrieb der Schankwirt⸗ ſchaft im Hauſe Kleinfeldſtr. 2, das Geſuch der Eliſe Herrmann um Erlaubnis zum Betrieb der Gaſtwirtſchaft„Zu den drei Kronen“ im Hauſe J 2, 2, das Geſuch des Joſef Frankl, Gaſtwirt in Tegernſee, um Erlaubnis zum Betrieb eines Kaffees mit Aus⸗ ſchank ſämtlicher Alkoholgetränke im Hauſe P 7, 22 [früheres Kaffee Belbe; die Betriebsart muß die gleiche bleiben wie vorher), das Geſuch des Franz Bihlmaier um Erlaubnis zum Betrieb eines Kaf⸗ fees mit Ausſchank ſämtlicher Alkoholgetränke im Hauſe K 2, 18, das Geſuch des Walter Oehlſchläger um Erlaubnis zum Betrieb eines Kaffees mit Aus⸗ ſchank von alkoholfreien Getränken im Hauſe Haupt⸗ ſtraße 144 in Feudenheim, das Geſuch des. Anton Nebgen um Erlaubnis zur Beſtellung des Rudolf Nebgen als Stellvertreter für den Betrieb von 10 Trinkhäuschen, das Geſuch der Margarete Merkel Witwe geb. Watter um Erlaubnis zum Kleinhandel mit Flaſchenbier im Hauſe Wallſtadter Straße 165 in Wallſtadt, das Geſuch der Luiſe Hübner geh. Ritſch um Erlaubnis zum Kleinhandel mit Flaſchenhier im Hauſe U 3, 23, das Geſuch des Heinrich Laſt um Erlaubnis zum Betrieb der Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe Friedensſtraße 24 in Neckarau, und das Geſuch des Rudolf Frey um Er⸗ laubnis zum Betrieb der Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank„Zum Hallenbad“ im Hauſe T 5, 6. Ein Geſuch um Erlaubnis zum offenen Kleinhandel mit Branntwein wurde mangels Be⸗ dürfnis abgelehnt, und außerdem wurde ein Geſuch um Erlaubnis zum Betrieb einer Eisdiele auf dem Lindenhof zurückgezogen. Schließlich iſt noch zu erwähnen, daß der Be⸗ zirksrat eine Beſchwerde wegen Verſagung der Ge⸗ werbelegitimationskarte zum Pferdehandel zurück⸗ wies, weil er den Beſchwerdeführer als perſönlich unzuverläſſig betrachtete. dr. W. th. müht, die Volksgasmaske vor anderen Volksgenoſ⸗ ſen herabzuſetzen und dieſe vom Kauf der Volks⸗ gasmaske abzuhalten. Es ſei hiermit ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß in Zukunft gegen die Verbreiter irgendwelcher herabſetzender Gerüchte über die Volks⸗ gasmaske Strafantrag geſtellt wird. Um allen Mißdeutungen und Gerüchten über die Volksgasmaske zu begegnen, wird hiermit nochmals erklärt, daß die Volksgasmaske jahrelang er⸗ probt iſt, ehe die Fabrikation in größerem Maß⸗ ſtab von den bedeutendſten Werken Deutſchlands aufgenommen wurde. Es iſt deshalb gefährlich, aus durchſichtigen Gründen den Wert der Volksgas⸗ maske herabzuſetzen. Denn niemals würden die verantwortlichen Stellen der Regierung dem deut⸗ ſchen Volk ein Gasſchutzgerät zumuten, das nicht den an ein ſolches Gerät zu ſtellenden Erwartungen ent⸗ ſpräche. Schließlich handelt es ſich um den Schutz deutſcher Menſchen, um den Schutz von Männern, Frauen und Kindern, den man nicht leichtfertig vortäuſcht. Rente nicht auf den Tariflohn anrechnen Ein Gefolgſchaftsmitglied hatte einige Finger ſei⸗ ner linken Hand infolge eines Betriebsunfalles ver⸗ loren. Es erhielt von der Berufsgenoſſenſchaft hier⸗ für eine Rente. Der Betriebsführer brachte dieſe Rente bei der Lohnzahlung in Abzug, wogegen das Gefolgſchaftsmitglied beim Arbeitsgericht Euskirchen klagte. Das Arbeitsgericht verurteilte den Betriebsfüh⸗ rer zur Nachzahlung der einbehaltenen Beträge. Das Gericht hat durch die Beweisaufnahme feſt⸗ geſtellt, daß der Kläger trotz ſeiner Verletzung ſeine Arbeit in gleich guter Weiſe erledigt habe, wie ein vollerwerbsfähiger Arbeiter. Das Arbeitsgericht führt in Anlehnung an das Urteil des LAG Biele⸗ feld, ArbRSammlung, Bd. 27 S. 37 aus, daß es der heutigen Anſchauung vom Weſen des Arbeitsverhält⸗ niſſes und von den Pflichten, die die Betriebs⸗ gemeinſchaft gegenüber den Opfern der Arbeit habe, entſpräche, den körperlich geſchädigten Gefolgſchaſts⸗ mitgliedern eine entſprechende Entſchädigung zu⸗ kommen zu laſſen. Dem Sinn und Zweck der Unfall⸗ vente würde es aber widerſprechen, wenn man den Unternehmer für berechtigt halten wollte, dieſe Rente durch Anrechnung auf den Lohn zu kürzen, wenn und ſo lange der Kläger volle tarifmäßige Arbeit leiſte. i Scham am falſchen Platze. Der aus Heidel⸗ berg gebürtige 46fjährige S. hat als tapferer Front⸗ ſoldat ſeinen Mut in mehreren Schlachten bewieſen. Er hatte aber nicht den Mut, dem fragenden Richter in einer Zeugenausſage ſeine Zugehörigkeit zur USp und Sp und ſeine linksgerichtete Tätigkeit von früher einzugeſtehen. Jetzt nach acht Monaten wurde ihm nachgewieſen, daß tatſächlich bei ihm als Mitglied der SPD Handſchuhsheims Beiträge kaſſiert worden ſind. Deshalb wurde er wegen fahrläſſigen Falſcheides durch die Schöffen jetzt zu ſechs Monaten Gefängnis unter Anrechnung von vier Monaten Unterſchungshaft verurteilt. Beantragt waren zehn Monate Ge⸗ fängnis. Zeichnung: Gehler. Die Aſter Des Sommers letztes Blütenkind, die Aſter, be⸗ ginnt ſich jetzt zu erſchließen. Sie verbreitet nicht den betörenden Duft, mit dem ihre ſchönere Schwe⸗ ſter, die Roſe, an heißen Sommertagen Sinne und Herzen berauſcht, aber ſie wirkt gleichwohl ſchön in ihrer zarten Friſche und Farbenpracht. Vom rein⸗ ſten Weiß bis zum tiefdunklen Lila ſind nahezu alle Farben vertreten, und einzelne Spielarten, wie z. B. die ſogenannte Straußfederaſter, wirken mit ihren gekräuſelt⸗gefaſerten Blütenblättern ganz ausneh⸗ mend ſchön und vornehm. Bei der Anſpruchsloſig⸗ keit der Aſter, deren Pflege die denkbar einfachſte iſt, hat ſich dieſe Blume zahlloſe Freunde unter den Gartenbeſitzern erworben. Als Zierblume in der Vaſe hält ſie ſich ziemlich lange, wenn man täglich das Waſſer wechſelt, eine Priſe Salz hineintut und vor jedem Neueinſtellen den Stiel etwas beſchneidet. 1918— 1933 Novemberrevolte— Beſatzungsſchmach— Separatis⸗ mus— Parteienherrſchaft im Spiegel der Preſſe — von der nationalſozialiſtiſchen Bewegung über⸗ wunden— zeigt die große Grenzland⸗Preſſeſchau des Gaues Saarpfalz „Schwarz auf Weiß“ in der Hindenburghalle zu Ludwigshafen am Rhein vom 16. September bis 3. Oktober 1988. e Dem Erzengel Michael, dieſem Vorbild deut⸗ ſcher Tapferkeit, war in der Niſche des Eckhauſes H I, 8 in den letzten Tagen infolge Umbauarbeiten der Boden unter den Füßen etwas unſicher gewor⸗ den, ſo daß er geſtützt werden mußte. Inzwiſchen aber wurde die Niſche wieder untermauert und ſo wird der Drachentöter mit ſeinem flammenden Schwert das Haus auch im geänderten Zuſtand be⸗ wachen können. Da die Unterſtadt im Gegenſatz zur Oberſtadt arm iſt an gieſen ſteinernen Zeugen aus Alt⸗Mannheim, ſo iſt zu begrüßen, daß dieſes Standbild am alten Platz erhalten geblieben iſt. Faſt die gleiche Statue befindet ſich auch in der Oberſtadt, und zwar in einer Niſche am Hauſe des ehemaligen Hotels„Zum Pfälzer Hof“ in D 1. Auch hier zeigt ſich Michael mit dem Flammenſchwert gegen einen Drachen kämpfend, dem er ſeinen rechten Fuß auf den Rücken unter den einen Flügel ſetzt. Der Schild des Engels trägt in vergoldeten Lettern eine In⸗ ſchrift. Unmittelbar über der Niſche befindet ſich das ehemalige Kapitell des Eckpilaſters. Auf ihm war das Dach gelagert, als das damals zweiſtöckige Haus nur auf der Seite des Paradeplatzes jenen Giebel hatte, wie er noch an manchem alten Haus, ſo z. B. am Marktplatz, zu ſehen iſt. kei Freier Sonntag im Schloßmuſeum. Am Sonn⸗ tag, dem 28. Auguſt, iſt das Städtiſche Schloßmuſeum in der Zeit von 10 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. i Das Nationaltheater beginnt das Spieljahr mit einem Betriebsausflug. Theaterkaſſe und Platz⸗ mietenbüro des Nationaltheaters ſind wegen Be⸗ triebsausflugs am Montag, dem 29. Auguſt, nach⸗ mittags geſchloſſe n. Vormittags können Platz⸗ mieten und Theaterkarten in der Zeit von 10 bis 13 Uhr beſtellt werden. An allen anderen Werktagen iſt die Kaſſe auch nachmittags in der Zeit von 15.30 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. ie Im Flugzeug zur Leipziger Meſſe. Das Flug⸗ zeug der Strecke 48, das ſonſt von Mannheim direkt nach Berlin fliegt, landet in den Tagen vom 28. Auguſt bis 3. September im Bedarfsfalle auch in Leipzig. Fluggäſte, die ihren Meſſeausweis vor⸗ zeigen, erhalten eine Fahrpreisermäßigung von 10 v. H Allerlei aus Viernheim Viernheim, 25. Aug. Goldene Hochzeit feierten im Kreiſe ihrer Kinder und Enkel die Ehe⸗ leute Jakob Hook 6 und Maria geb. Kempf, wohn⸗ haft in der Saarſtraße.— Ihren 70. Geburtstag be⸗ ging in voller Rüſtigkeit Frau Magdalena Bur⸗ kert geb. Neff in der Alexanderſtraße.— Die Vorleſe im Tabak hat überall eingeſetzt. Nach der unter Leitung der Zollbehörde erfolgten Tabak⸗ ſchätzung iſt der Stand des Tabaks in der Viernhei⸗ mer Gemarkung im allgemeinen ſehr gut, ſo daß, günſtige Witterung vorausgeſetzt, mit einer glän⸗ zenden Ernte gerechnet werden kann.— Auch die Ergebniſſe der hier in vollem Gange befindlichen Flachsernte iſt ſehr gut. Freitag. 26. August 1938 ELS- urn IR TSC der Neuen Mannheimer Zeitung IAFTS-ZETT TUNG Abend- Ausgabe Nr. 393 Driſie Badische Außenhandels- Woche der DA Vom 14. bis 20. September vera „Der Deutſche Handel“ Außenhandelswoche im 5„Vordergrund die 0 wichtiger Auslands⸗ kte, ihrer Struktur ihnen herrſchenden zer Itniſſe und Entwicklungstendenzen ſteht. Von den Rednern, die hierfür gewonnen werden konnten und alle als erſte Sachlenner gelten, wird dargeſtellt werden, auf welchen Urſachen teilweiſe ſchon ſpürbare oder zu erwar⸗ tende Marktveränderungen beruhen, wie ſie zu erkennen ſind und welche Aufnahmefähigkeit oder bereitſchaft für unſere vielgeſtaltige Ausfuhrwirtſchaft beſteht. Es ſpre u. a. Dir. Paul Voß aus Belgrad, über „Die wirtſchaftlichen Beziehungen Jugoflawiens, Rumä⸗ niens und i zu Deutſchland“; E. Nimtz von der Reichsſte den Außenhandel in Berlin, über „Deutſchland thandelsbeziehungen zu Holland, Bel⸗ gien und Li burg“; der Auslandskaufmann Alfred rack aus burg über„Die Vereinigten Staaten von Nordameri F Dr. Hüber vom Deutſchen Orient⸗ verein in Berlin, über„Deutſchlands Außenhandels⸗ intereſſen im Orient“(Türkei, Aegypten, Sudan, Irak, Syrien, Lybien, Paläſtina); Dipl.-Volkswirt Schneider aus Altona, über„Südamerika“. tet die Fachabtei⸗ Ac ihre diesjäh⸗ Heidelberg, in der 2 S Daneben werden der Deviſenberater Dr. Schiermeyer aus Berlin über„Deviſenbewirtſchaftung und Deviſen⸗ recht“ und der Dozent an der höheren Reichswerbeſchule H. Wienkötter aus Berlin über„Außenhandelswerbung“ in eingehenden Arbeitsgemeinſchaften ſprechen. Den Eröffnungsvortrag hält diesmal der Geſandte Wer⸗ ner Daitz aus Berlin, über„Aktuelle Außenhandelspolitik“. Weiter werden ſprechen: Prof. Dr. Mypſt aus Duisburg über„Schiffahrts⸗ und Exportpolitik“; Prof. Thoms aus Heidelberg über„Die Ueberwindung des Kapital Smus durch das Recht auf Arbeit“ und der Gauſchulungswalter der DA Pg. Hellweg aus Karlsruhe. l Auch in dieſem Jahre werden eine Anzahl auslands⸗ deutſcher Kaufleute aus allen Erdteilen als Gäſte an der Dritten Badiſchen Außenhandelswoche nehmen. Ihnen einen bleibenden Eindruck von dem Arhbeitswillen und der Einſatzbereitſchaft der deutſchen Aus fuhrbetriebe zu ver⸗ mitteln, wird mit zu den vornehmſten Aufgaben dicker Veranſtaltung gehören. Deshalb ſpricht der Gauobmann der Daß, Pg. Dr. Roth, auch den Wunſch aus, daß ſich recht viele badiſche Ausfuhrbetriebe durch ihre Betriebs⸗ führer ſelbſt oder durch die für den Eyport maßgeblichen Mitarbeiter an der Dritten Badiſchen Außenhandels woche beteiligen mögen. Anmeldungen nehmen die Kreiswaltungen der Deutſchen Apybeitsſront und die Fachabteil ng„Der Deutſche Handel“ in der DA, Karlsruhe, Kaiſerſtraße 148, entgegen. Energie versorgung der Landwirischalt Sehr vielſeitige Anuwendungsmöglichkeiten der Elek⸗ trizität auf dem Lande— Der Verbrauch an Strom muß größer werden— Ergiebigeres Arbeiten möglich Am Nachmittag des geſtrigen Eröfſnungstages der Weltkraftkonfernz in Wien trat die erſte Fachſitzuna über die Euergieverſorgung der Landwirtſchaft zuſammen. Zu keinem anderen Thema dieſer Tagung liegen ſo viele Be⸗ richte und Beiträge vor. Die ländliche Energieverſorgung iſt heutzutage weftgehend eine Frage der Land⸗Elektrifi⸗ derung, obgleich hier ſelbſtverſtändlich auch die Kohle, nicht zuletzt das Oel und ſonſtige flüſſige Treibſtoſſe zum Teil auch das Leuchtgas und die ſogenaumten Flüſſiggaſe, in geringerem Umfange die Windkraft, eine wichtige Rolle ſpielen. Nicht zu vergeſſen die menſchlichen und tieriſchen Kräfte, die zu ſchonen oder durch Maſchinenkräfte zu er⸗ etzen gerade die Elektrizität in erſter Linie berufen iſt. Heute iſt in faſt allen Ländern zwar ein hoher Prozent⸗ ſatz ländlicher Verbraucher angeſchloſſen, aber der Ver⸗ brauch im allgememten iſt noch keineswegs ſo ſtark, daß die Verſorgung wirtſchaftlich durchgeführt werden kann. Dos einzige Mittel, zu einer halbwegs befriedigenden Wirtſchaftlichkeit und damit zu einer Verbilligung der länd⸗ lichen Stromverſorgung zu kommen, iſt eine weſent lich höhere Ausnutzung der erſtellten Anlagen. Man iſt daher bemüht, ſtets neue Anwendungsmöglichkeiten der Elek⸗ krizität in Haus, Stall und Scheune zu finden. Die An⸗ wendungs möglichkeiten der Eelektrizität auf dem Lande find groß und den Eigenarten der Berichtsländer ent⸗ ſprechend vielfeitig. Weniger bekannt ſind dabei aber z. B. elektriſches Pflügen, Bodenerwärmung Milchentkeimung. Der Umfana der Gelektrizitäts⸗Anwendung iſt nicht nur in den einzelnen Ländern, ſondern auch in beſtimmten Gegenden ſehr verſchieden. Das zeigt ſich beſonders Waſtiſch in den Vereinigten Staaten, wo die Farmer im Oſten durchſchnittlich nur etwa 1000 kWh im Jahr ver⸗ brauchen, während in den weſtlichen Staaten, in denen reichliche Bewäſſerung den Ernteertrag ſtark beeinflußt, Verbrauchszahlen von jährlich rund 5200 Wh erreicht werden, In Kalffornien und Arizona ſind es ſogar jähr⸗ Iich 12 000 bis 13 000 kWh je Farm. Das ſind natürlich Ausnahmefälle; immerhin hält man z. B. in England einen durchſchnittlichen Jhresverbrauch von 3000 kWh für durchaus erreichbar, und mit ähnlichen Ziffern rechnet man auch in anderen europäiſchen Ländern. Eine ſo weitgehende Elektrizitäts⸗Verwendung ſetzt je⸗ doch guch die eutſprechende Einſtellung der Landbevölkerung ugraus. Gerade in Europa iſt noch eine weitgehende Auf⸗ lärungsarbeit notwendig. Hier wird noch vielfach die Elektrizität ſälſchlicherweiſe als eine Art Luxus betrachtet; der Bauer iſt ängſtlich darauf bedacht, ſie möglichſt wenig zu benutzen. Am auffälligſten tritt dies bei der Beleuch⸗ zung ländlicher Gebäude in Erſcheinung. die meiſt unvoll⸗ ſtändig, ſtets aber unzureichend iſt. Der konodiſche Far⸗ mer weiß dagegen den Wert arbeit⸗ und zeitſparender elektriſcher Geräte und Maſchinen voll zu würdigen. Als anſchauliches Beiſpiel wurde u. a. das elektriſche Melken erwähnt. das bei 20 bis 25 Kühen rd. 40 d. H. der ge⸗ ſomten Arbeit für die Milcherzeugung und etwa 50 v. H. der Unkoſten ſpart. Intereſſant ſind die Angaben über den Erſatz tieriſcker Energie durch mechaniſche. So haben die Vereinigten Staaten feſtgeſtellt, daß die Zugpferde ſeit 1000 von 15,5 auf.6 Mill. zurückgegangen ſind und da die Verdrängung der Arbeitstiere durch den Motor im ganzen einen zahlenmäßigen Rückgang um 16 v. H. be⸗ wirkte. Dos bedeutet nicht etwa nur eine Arbeits⸗ und Koſtenerſvarnis, ſondern, wie die Tchecho⸗Slowakei beric tete, den unter Umſtänden viel wichtigeren Vorteil, daß zuſätzliches Ackerland für den Brotgetreſdebau frei wird Has bisher dem Anbau von Futter diente, Dort ſind ſeit dem Kriege etwa 100 000 Ps tiexiſ“ker Energie und etwa 10 bis 20 v. H. der Anbaufläche für Tierfutter durch die Maſchine abgelöſt worden. Die angemessene Enischãdigung bei der Enieignung Die Froge der Entſchädigung im Enteignungsrecht in⸗ tereſſiert heute weiteſte Kreiſe. Ueber den Begriff der gngemeſſenen Entſchädigung, die auch im kommenden Reichsenteignungsgeſetz wiederkehren wird, veröffentlicht Miniſterialdirektor Dr. Knoll vom Rei hsarbettsminiſte⸗ rium in der„Deutſchen Verwaltung“ eine grundſätzliche Betrachtung. Die„angemeſſene Entſchädigung“ habe ſich in der Praxis durchaus bewährt und werde allgemein als gerecht und billig empfunden. Aber darüber, wos ſie iſt beſtehe noch weitgehend Unklarheit. Einig ſei man ſich darin, daß es heute nicht mehr angehe, die Werthemeſſung lediglich vom Standpunkt des. Enteigneten aus vorzunehmen. Einen rechten Standpunkt gewinne mon auch in dieſer Frage erſt, wenn man von der Gemeinſchaft ausgehe und erſt in ihrem Rahmen die Belange des einzelnen berück⸗ Akfien uneinheiflich Nur geringe Kauflusf— Renien maff Rhein⸗Mainiſche Mittagsbörſe: Abbröckelnd Frankfurt, 26. Auguſt Die Börſe verharrte in faſt völliger Geſchäftsſtille. Die Umſätze om Aktienmarkt kamen meiſt über Mindeſtbeträge nicht hinaus. Bei der Enge der Märkte war die Kursent⸗ wicklung wieder ſtark vom Zufall abhängig. Es zeigte ſich indeſſen heute eher Abgangsneigung, während Käufe nur ganz vereinzelt erfolgten. Infolgedeſſen bröckelten die Kurſe vorwiegend um Bruchteile eines Prozentes ab, ins⸗ beſondere im Verlaufe, wo die Schrumpfung des Geſchäfts noch Fortſchritte machte. Soweit anfangs etwas höhere Kurſe vorlagen, gingen ſie ſpäter meiſt ouf den Vortags⸗ ſtand, teilweiſe auch darunter, zurück. Etwas ſtärkere Rückgänge hatten Feldmühle Papier mit 121,50(124,25), Ac mit 105,25(106,75) und Bemberg mit 120,25 bis 119,50(121), J Farben ließen auf 144,50(145), Verein. Stahl auf 98(98,50), Rheinſtahl auf 127(127,50), Geffürel auf 124,50(125,50), Cement Heidelberg auf 147,25(148), BMW e auf 141,(142,25) und Deutſche Erdöl auf 117,50 (118) noch. Etwas feſter lagen Daimler mit 124,75(124), Mannesmann mit 101,25(100,75) und Conti Gummi mit 188,50. Am Rentenmarkt waren Reichsaltbeſitz bei kleiner Nachfrage auf 129,75(129,55) und Reichs bahn⸗VA auf 12233 erhöht, hingegen ermäßigten ſich Kommunal⸗Um⸗ ſchuldung um 10 Pfg. auf 94,30. Induſtrieobligationen waren leicht angeboten und vorwiegend 4 bis ½ v. H. ſchwächer. Der Pfandbriefmarkt lag rühig und unv. Ebenſo die meiſten Stadtanleihen. Von Reichstiteln ſtellten ſich 4proz. 1934 auf 99,50(99,40), im übrigen war das Geſchäft in feſtverzinslichen Werten ebenfalls äußerſt gering. In der zweiten Börſenſtunde ſtoppte das Geſchäft der bevorſtehende Ultimo machte ſich dabei ebenſo wie der da⸗ bei anhaltender Ordermangle bemerkbar. Im großen und ganzen wieſen die Kurſe eine nennenswerten Abweichun⸗ gen auf, wenngleich mäßige Rückgänge überwogen. J Farben 144,25 nach 144,5, Daimler 124 nach 124,75, Mannes⸗ mann 100% nach 101,25, Reichsbank 179—178,75(180). Fer⸗ ner waren von ſpäter notierten Werten Metallgeſellſchaft 1 auf 119,75(121) Aſchaffenburger Zellſtoff auf 112,50(114), Scheideanſtalt auf 203(204,25), Demag auf 13%— 135,50 (138) rückläufig. Hingegen Rhein⸗Braunkohlen nach Pauſe höher mit 199— 200,50(198,25). Am Einheitsmarkt lagen Bankaktien teilweiſe niedriger und von Induſtriewerten wurden Pfälziſche Mühl enwerke nach minus Ankündigung mit 135—140(zuletzt 145 notiert) geſchätzt. Der Freiverkehr zeigte bei ruhigem Geſchäft die geſtrigen Kurſe, höher jedoch Ufa mit 75,50(74,50), dagegen Growag 70—72(70-73). Berliner Börſe: Aktien uneinheitlich Berlin, 26. Auguſt. Die Aktienmärkten boten, wie bereits geſtern, wieder ein recht farbloſes Bild. Die Bankenkunoſchaft betätigt ſich nur noch gelegentlich auf Teilgebieten, dann aber nur mit kleinſten Aufträgen. Der berufsmäßige Handel verfügt kaum über nennenswerte Engagements und man kaun nach den letzthin erſolgten Deckungen wohl annehmen, daß ſeine Poſitionen weitgehend bereinigt ſind. Da es zur Zeit an beſonderen Anregungen fehlt, konnte ſich keine Initiative entfalten. Außerdem iſt zu berückſichtigen, daß der Monatsſchluß bevorſteht und etwa verfügbare Mittel für dieſen Termin bereitgeſtellt werden Kursveränderun⸗ gen von Belang traten nur ſelten ein. Im allgemeinen konnte ſich das geſtrige Niveau behaupten. Am Montan⸗ marbt zählten Mannesmann mit plus, und Harpener mit minus 4 v. H. bereits zu den am kräftigſten ver⸗ änderten Papieren. Von Braäunkohlenaktien ftelen Rhein⸗ braun mit einer gegen die letzte Kaſſa⸗Notiz erlittenen Eimbuße von 2,50 auf. Von chemiſchen Werten erhöhten Farben einen Anſangsverluſt von 4 ſogleich auf 1 v. H. und ſtellten ſich damit auf 144,50. Bei den Gummi⸗ und Linoleumaktien führte kleiner Bedarf in Harburger Gummi und Conti Gummi zu Befeſtigungen von 2,25 bw. 4 v. H. Mit verhältnismäßig großen Kursverluſten fielen noch Maſchinenbauwerte auf, von denen Schubert und Salzer 1,75, Berliner Maſchinen und Deutſche Waffen je 1 v. H. hergaben. Im übrigen ſind noch Eiſenbahnver⸗ kehr nach Pauſe mit minus 3, Feldmühle mit minus 1,25, Junghans, Holzmann und Lieferungen mit je minus 1, andererſeits Bremer Wolle mit plus 1, Daimler mit plus und im geregelten Freiverkehr Burbach plus 1,25 v. H. zu erwähnen.— Im variablen Reuntenverkehr gab die Reichsaltbeſitzanleihe um c v. H. auf 129,75 nach. Die Gemeindeumſchuldungsanleihe ſtellte ſich auf 94,25, gab alſo um& v. H. nach. Im Börſenverlauf bewegte ſich das Geſchäft in außer⸗ ordentlich ruh ahnen. Di veränderungen b nur ger Rl f Klöckner, Vereinigte erke und Felten verloren je, Daimler waren um 2 v. H. rückgängig, ferner waren Eintracht Braunkohle, Salzdetfurth und Aſchoffenburger Zellſtoff je um 1 v. H. niedriger. Conti Gummi d Feldmühle ſchwächten ſich je um 1 v. H. ob. Far ten 144,50. Andererſeits ſtiegen Holzmann um 7 und Rhein⸗Braun um 27 v. H. Am Kaſſarenteumarkt waren keine beſonderen Vorgänge verzeichn Pfondbriefe konnten ſich gut behaupten. 29er Königsberg um 7 v. H. 5 hweig* v. H. gewannen. Von Provinzanleihen ſtiegen wer Brandenburg um/ v.., während von Rei und Länderanleihen 3er Mecklen⸗ burg⸗Strelitz im gleichen Ausmaß rückgängig waren. Bei den Induf bligationen ſtiegen Farbenbonds und Con⸗ cordia Spinnerei je um„, Aſchinger und Gute Hoffnung Baſalt Gold gaben je um v. H. hingegen um 0,40 v. H. nach. igen Reichsſchuldbuchſorderungen, Ausgabe 1: 1939er 99,62 G 100,37 B; 1940er 99,87 G 100,62 B; later 99,5 G 100,25 B; 1942er 98,87 G 99,62 B; lo 4ger 98,5 G 99,25 B; 1944er 98,37 G 99,12 B; lgazer bis 1948er 98,25 G Wiederaufbauanl 1944/45 u. Aproz. Umſchuld.⸗Verb. 93,87 G 94,62 B. Geld- und Devisenmarkf * Berlin, 26. Auguſt. Am Geldmarkt war es heute ſehr ruhig. Die Blankstagesgeldſätze wurden allerdings im Zuſammenhang mit dem bevorſtehenden Ultimo erneut um 2 auf 276 bis 2 v. H. heraufgeſetzt. Solawechſel ſind in einigen Serien wieder fällig geworden, ſo daß der zuſätzliche Bedarf aus dem Gegenwert beſtritten werden konnte. Im Anlagegeſchäft iſt für Reichsſchatzanweiſungen kurzer Fälligkeiten, alſo per Septemher 1938, Kaufinter⸗ eſſe vorhanden. Der Privpatdiskontſotz ſtellte ſich auf un⸗ verändert 275 v. H. An den internationalen Depiſenmärkten ergaben ſich nur geringe Veränderungen. Der Dollar konnte ſich jedoch in London auf 4,8871(4,8815) befeſtie In Amſterdam ſtellte ſich der Dollar auf 1,82%), in Zürich auf 4,867%/1 f(4,3636) und in Paris auf(36 holländiſche Gulden wurde in London mit 8,917. %) bewertet. Der f in Zürich mit 238,70(25 5 Franken veränderte ſich kaum. Der ſchweizer Franken ſtieg in London auf 21,2896(21,30), in Amſterdam auf 4191 (41,80), während er in Paris mit 8,37% unverändert blieb. Später traten keine Aenderungen von belang mehr ein. Diskont: Reichsbank 4, Lombard 3, Privat 9 v. H. 88 lich in R Dis⸗ 26. Auguſt 25 Auguſt 8 1 90 525 kont Geld Brief Geld Brief Aegypten lägypt. Pfd.. 12,455 12,485 12,465] 12,405 Argentinien 1.⸗Peſoo 0,630 0,643 0,639 0,643 Belgien 100Belga] 2 42,10 42,18 42,07 42,15 Braſilien 1 Milreis 0,145 0, 147 0,145 0,147 Bulgartlen, 100 Leva 6 3,047 3,053 3,047] 3,053 Dänemark 100 Kronen 5 54,28 54,38 54,32 54,42 Danzia 100 Gulden 4 47,.— 47,10 47,.— 47,10 England IPfd 2 12,155 12,185 12,165 12,105 Eſtland 100 eſtn Kr. 4½ f 68,13 68,27 68,13 68,27 Finnland100finn Mk. 4 5,360 5,370 5,365 5,375 Nane 100 Fr 3½% 5,818 6,832 6,823 6,837 Griechenland 00 Dr 5.353 2,357.353 2,357 Holland 100Galden] 2 136,31 136,50 136,37 130,65 Jran(Teheran) pala 15,10 15,14 15,11 15,15 sland. 100 isl. Kr.] 5¼ 54,38 54,48 54,42 54,52 Italien„ 100 Lire] 47 13,00 13.11 13,09 13,11 Japan 5 1 Den] 329 0,708 0, 710 0,708 O0, 710 Jugoſlapen 10 Dina] 5.694] 5,706 5,604 5,705 Ro nada 1 kan. Dollar 2,488 2,402 2,486].40 Lettland 100 Latts 6 48,75 48,85 48,75 48,85 Litauen. 100 Litas 5½[ 41,94 42,02 41,94 42,02 Norwegen 100ftronen] 4 61,09 61,21 61,4 61,25 Polen 100 8loty, 5 47,.— 47,10 47. 47,10 Portugal 100 Eskudo 4 11,030 11,055 11,035 11,055 1 Oder 72 5 2* 725 Schweden oon: 2 707 2% 657 6284 Schweiz 100 Franken 335 57,10 57,22 5752 574 Spanien 100Peſeten 8 255— 8 Sacha e 00 3 8,601] 8,619 8,601 8,619 Türkei tü 1. Pfd. 5¼ 1,978 1,984 1,978 1,982 Ungarn 1opengö] 4 8— 8 5 9 5 Uruguay,[Goldpeſoſ 1,049 1,051 1,049 1,051 Her. Staaten Dollar! 1¼ 2,4931 2,497.493 2,497 * Frankfurt, 26. Auguſt. Tagesgeld auf Ultimo⸗Vor⸗ bereitungen etwas verſteift auf 2½(271). ( ³·wmꝛ rFwbwrdbfdßdßdß ³Ü“t y] e r ſichtigt. Vom Standpunkt der Gemeinſchaft ſei aber der deutſche Boden nicht nur ein Wertgegenſtand, ſondern die heilige Grundlage des ganzen Volkslebens, die Ernäh⸗ rungsgrundlage, die Wohn⸗ und Werkſtätte des deutſchen Volkes. Erreiche der Bodenwert im Marktverkehr eine ſolche Höhe, daß damit die volks notwendige Art ſeiner Nutzung gefährdet werde, ſo könne dieſer Wert vom Standpunkt der Allgemeinheit nicht als angemeſſen aner⸗ kannt werden. Die planende Volksordnung beſtimme ge⸗ wiſſermaßen für jeden Quadratmeter deutſchen Volks⸗ bodens, in welcher Weiſe er dem Volkswohl dienen ſolle. Würden der Ausnutzbarkeit des Bodens techniſche Grenzen im Wege von Rechtsvorſchriften geſetzt, ſo ergäben ſich weitere Beſchränkungen in wirtſchoftlicher Hinſicht aus den grundlegenden Forderungen des Nationalſozialimus hin⸗ ſichtlich der wirtſchaftlichen Beſtandsmöglichkeit der Bauernfamilie einerſeits, der Größe und Ausgeſtaltung der Arbeiterwohnung andererſeits, die den Mindeſtforde⸗ rungen des Dritten Reiches an Menſchenwürde, Volts⸗ geſundheit und in volksbiologiſcher Hinſicht entſprechen und dabei wirtſchaftlich dem Lohnſtand der durchſchnittlichen Arbeiterfomilie angepaßt ſein müſſe. Die Berückſichtigung dieſer Vorſchriften und Forderungen ergebe eine ganz beſtimmte Reinertrags möglichkeit des Grundſtücks und da⸗ mit einen wirtſchaftlichen Wert, der der„angemeſſene Wert“ des Grundſtücks iſt. Der Verfaſſer äußert ſich weiter über die Art der Ent⸗ ſchädigung. Kapitalentſchädigung ſei da am Platze, wo auch das Grundſtück für ſeinen Eigentümer in der Houpt⸗ ſache eine Kapitolsanlage war. Handele es ſich dagegen um eine enge Verwurzelung von Blut und Boden, ſo lönne ſich die Volksgemeinſchaft nicht damit begnügen, eine Familie zu enwurzeln. Dorum werde Wert darauf gelegt, daß der Bauer wieder einen Erbhof bekommt oder in Land entſchädigt wird. Das müſſe ſinngemäß auch für Heimſtätten gelten, nach Möglichkeit aber auch in all den Fällen, in denen ohne beſondere rechtliche Form eine tatſächliche Bindung der Famtiile mit dem Boden eingetre⸗ ten iſt, wie bei Eigenheimen. Schwierigkeiten werden ſich nur ergeben, wenn z. B. ein älteres Eigenheim oder der⸗ gleichen enteignet werden ſoll und dafür ein gleichwertiges Hous zur Verfügung zu ſtellen iſt. Hier wird grundſätzlich davon auszugehen ſein, daß der Eigentümer ſich einen . Betrag für Abſchreibung anrechnen laſſen muß. * Badiſche Eſſigwerke Ach vorm. Fr. Frank, Lahr i. B. Die Geſellſchaft, die in Kork und Lahr Fabriken beſitzt und mit einem Ahn von 55 000/ ausgeſtattet iſt, ſchloß dos Geſchäftsjahr 1935/36(30. 10.) mit einem Neuverluſt 20, um den ſich der Verluſtvortrog auf 18 117 erhöht. * Neckar⸗Ach, Stuttgart. Die H genehmigte den wieder ausgeglichenen Abſchluß für 1937. Strombaudirettor Kurt Becker vom Vorſtand berichtete über den Stand der Bau⸗ arbeiten. In einem kurzen Ueberblick verwies er auf die bekannte bisherige Entwicklung der Arbeiten der Geſell⸗ ſchaft zur Neckar⸗Kanaliſierung. Wenn heute die Arbeiten nicht gonz in dem Maße vorangingen, wie dies zu wün⸗ ſchen ſei, ſo müſſe man die Erklärung hierfür in dem derzeitigen Materialmangel und im Fehlen der notwen⸗ digen Arbeitskräfte ſuchen. Dies gelte für alle Bauſtel⸗ len der Geſellſchaft. Gerade an den Punkten aber, wo die Arbeiten der Vollendung nahe ſeien(z. B. an der Stau⸗ ſtufe Aldingen) hoffe die Verwaltung auf Grund der ver⸗ ſtändnisbollen Mitarbeit des Londesarbeitsamtes bis zum Winter noch das geſetzte Ziel zu erreichen. * Salzdethfurth AG, Berlin. Wie man hört, wird der Abſchluß für das Rumpfgeſchäftsfahr(1. 1. bis 30. 6. 1988) dem Aufſichtsrat der Geſellſchaft vorausſichtlich in der zweiten Hälſte des Monats September vorgelegt werden ung den ſchon bekanntgegebenen Vorſchlag einer weiteren 5 Pigen Dividende enthalten. Für die Zeit vom 1. Jan. 1937 bis 30. Juni 1938 würde bei Genehmigung des Vor⸗ ſchloages die Geſamtdividende dann einer jährlichen Ver⸗ zinſung von annähernd 7 v. H. des Grundkapitals ent⸗ ſprechen. * Malzfabrik in Niederſedlitz AG. Die mit einem An von 3% Mill. J neu gegründete Malzfobrik in Nieder⸗ ſedlitz Ah hat den Betrieb der Malzfabrik Niederſedlitz Kommanditgeſellſchaft vorm. Brüder Pick übernommen. Den Vorſtand bilden die Herren Hugo Groth, Erich Kre⸗ mer. Der AR beſteht aus den Herren Generalkonsul Wilhelm Huth, Konſul Harry Kühne und Wolter Matthies. H. Bahlſeus Keksfabrik AG, Hannover.— Ohne Ge⸗ winn und Verluſt. Das Geſchäftsjahr 1937 ſchließt ohne Gewinn ab(i. V. 3411), da, wie die Verwaltung mitteilt, die Erträgniſſe durch die Aufwendungen, insbeſondere durch Abſchreibungen(i. V. 690 771 /) in voller Höhe auf⸗ gebraucht wurden. Der aus den Vorfahren übernommene Gewinnvortrag von W 851% wird übertragen. Durch Neu⸗ zugänge hat ſich die Fabrikanlage auf 3,25(2,99) Mill. erhöht, das Umlaufsvermögen auf 024(0,21) Mill.. Beteiligungen ſtehen mit 1,18(1,50) Mill./ zu Buche, andererſeits das Aktienkapital mit unverändert 3,60 Mill. Mark, Reſerven mit 0,78(0,79) und Verbindlichkeiten mit 0,26(0,31) Mill. J. Ein Lagerhausbau iſt 1937 begonnen 1 85 und wird im Laufe dieſes Jahres bezugsfertig ein. * Die holländiſche Regierung prüft Maßnahmen gegen mexikaniſche Erdöleinfuhr. In Beantwortung einer Par⸗ lamentsanfrage beſtätigte die holländiſche Regierung die Richtigkeit der Gerüchte, die über das mexikaniſche Erol verbreitet ſind. Es iſt Tatſache, daß verſucht wird, in Holland Erdöl und Erdölerzeugniſſe aus Mexiko Abſotz⸗ gebiete zu ſchaffen, und die holländiſchen Reedereien Erdöl und Erdölerzeugniſſe aus Mexiko nach den Niederlanden verſchiffen. Die Regierung erachtet unter den gegebenen Umſtänden dieſe Aktivität als unerwünſcht und prüft die Frage, inwieweit die genannten Tatſachen ihr Anlaß geben müſſen, beſondere Vorkehrungen zu treffen. * Die neuen Erzeugerhöchſtpreiſe für Stroh. Die der deutſchen Getreide⸗ und Futtermittelwirtſchaft hat für die Preisbildung im Getreidewirtſchaftsjahr 1938/9 im Strohhondel Höchſtpreiſe feſtgeſetzt, die als Richtlinien für die Erzeugerpreiſe der verſchiedenen Strohſorten gel⸗ ten ſollen. Danach betragen die Höchſtpreiſe in den zum Preisgebiet 5 gehörenden Getreidewirtſchaftsverbänden Baden und Saarpfalz für Roggenſtroh 3,30 /, für Weizen⸗ ſtroh 3,10/ für Hafer⸗ und Gerſtenſtroh 3,00/ alles je 100 Kilo. Dieſe Preiſe gelten als Höchſtpreiſe, die der Handel dem Erzeuger für geſunde, handelsübliche, bind⸗ ſodengepreßte oder gebündelte Ware bezahlen darf oder die vom Erzeuger gefordert werden dürfen. Die HV hat ſich vorbehalten, bei jahreszeitlichen Bedarfs⸗ und Lieſe⸗ rungs möglichkeiten entſprechende Auf⸗ oder Abſchläge zu dieſen Preiſen ſeſtzuſetzen. Dies kann während der Wochen der Hackfruchternte oder während der Beſtellzeit bei fehlen⸗ den Angeboten oder in Wochen der Houptdruſchzeit bei Ueberangeboten eintreten. — Zur Inſeressennahme der Haniel. gruppe am Rhenania- Konzern Die Uebernahme der Mehrheit des Rhenania ⸗Konzerns durch die Firma Franz Haniel u. Cie. iſt für die weſt⸗ deutſche Schiffahrt von beſonderer Bedeutung, da es ſich dabei um den Zuſammenſchluß von zwei ihrer größten Gruppen handelt, die gemeinſam ſicherlich noch einen weit ſtärkeren Einfluß auszuüben vermögen, als dies bisher jedem Konzern für ſich möglich war. Für die Hauiel⸗Gruppe, die nicht nur die Rheinſchif⸗ fahrt, ſondern auch die Rhein—See⸗ und Seeſchiffahrt ſo⸗ wie den Kohlen⸗ und Düngemittelhandel betreibt, ſtellt die Einflußnahme beim Rhenanig⸗Konzern eine zweckmäßige Ergänzung ihrer Intereſſen dar. Die Rhenanig⸗Gruppe übt ihr Schiffahrts⸗, Speditions⸗ und Lagergeſchäft außer auf dem Rhein auch cuf den weſtdeutſchen Waſſerſtraßen und im Rhein⸗Main⸗Donau⸗Gebiet aus. Zu ihr gehört die Allgemeine Speditionsgeſellſchaft Ach in Duisburg, deren Schwergewicht im Geſchäft auf den weſtdeutſchen Kanälen und dem Mittellandkanal liegt. Die Rhenanfa⸗ Gruppe umfaßt weiterhin verſchiedene Unternehmungen in Worms, München und Duisburg. Es iſt anzunehmen, daß die bisherige Beteiligung des Bayeriſchen Staates am Rhenania⸗Konzern beſtehen bleibt. Bei der Intereſſennahme von Haniel am Rhenanig⸗ Konzern handelt es ſich nicht um die erſte Intereſſenaus⸗ dehnung der Duisburg⸗Ruhrorter Gruppe, die Firma Ha⸗ niel hat vielmehr bereits vor einiger Zeit eine andere Geſellſchaft, nämlich die Niederrheiniſche Umſchlags⸗ und Speditions⸗Ombc in Duisburg⸗Ruhrort übernommen * Die Schweiz verdoppelt den Kartoffelzoll zur Koſten⸗ deckung für die Kartoffelkäferbekämpfung. Wie das ſchweizeriſche Hondelsamtsblatt mitteilt, hat das Volks⸗ wirtſchaftsdepartement eine Erhöhung des Kartoffelzolles verfügt. Die Erhöhung erfolgt zur Bekämpfung des Kar⸗ toffelkrebſes und des Kartoffelkäfers. Zur teilweiſen Dek⸗ kung der aus der Bekämpfung des Kartofſelkäfers er⸗ wachſenen Koſten wird die ab 14. April 1938 feſtgeſetzte Ge⸗ bühr von 50 Centimes ab 1. September d. J. auf 1 fft. je Doppelzenmer erhöht. Waren une Märkte * Berliner Getreidegroßmarkt vom 26. Auguſt. An der Geſamtlage des Berliner Getreideverkehrs hat ſich kaum etwas geändert. Die Zufuhren ſind infolge der ungünſti⸗ gen Witterungsverhältniſſe geringer geworden, überſteigen jedoch weiterhin erheblich den Bedarf. Die Mühlen ſind für längere Zeit ausreichend verſorgt und haben im all gemeinen bereits ihre Pflichteinloagerung erfüllt. Hinzu kommt, daß ihnen laufend aus früheren Verpflichtungen Mahlgut zugeht. Von Futtergetreide findet lediglich Gerſte Beachtung, die Umſätze ſind jedoch gleichfalls verhältnis⸗ mäßig klein. Braugerſten in feinſten Sorten werden ver⸗ einzelt aufgenommen, ohne daß Qualitätszuſchläge zu⸗ gelegt werden. Am Mehlmarkt bleibt Weizenmehl begehrt Die Mühlen warten auf die Bekanntgabe der Vermoh⸗ lungsquoten für September, ehe ſie Neuabſchlüſſe tätigen. Bremer Baumwolle vom 26. Auguſt. Leko 10,04. . Magdeburger Zuckernotierungen vom 26. Aug.(Eig. Dr.) Auguſt und Sept. 3,75 B 3,65 G; Okt. 3,80 B 3,70 G: Nov, 3,85 B 3,75 G; Dez. 3,90 B 3,80 G; Jon.(40) 3,05 B 3,85 G; Febr. 4,00 B 3,90 G; März 4,05 B 3,95 G; Ten⸗ denz ruhig.— Gemahl. Melis per Auguſt 31,4510 Tendenz ruhig; Wetter kühl und regneriſch. Hamburger Schmalzuotierungen vom 26. Aug.(Eig. Dr.] Unverändert; Marktlage ruhig. Berliner Metallnotierungen vom 26. Aug.(Eig. Dr.) Je 100 Kilo notierten: Elektrolytkupfer(wirebars! 57,75; Standardkupfer 52,00 nom.; Originalhüttenweichblei und Standardblei je 19,00 nom.; Originalhüttenr hzink ab norddeutſche Stationen und Standardͤblei je 17,5 nom; Original⸗Hütten⸗Aluminium 98—99proz. in Blöcken 1983 desgl. in Walz⸗ oder Drahtbarren 99proz. 137. Fein⸗Silber je Kilo 36,80— 39,80 /. Obſtbäume werden gezählt Die letzte Obſtbaumzählung im Deutſchen Reich ſand im Jahre 1934 ſtatt, wobei etwa 125 Millionen extrags⸗ fähige Bäume ermittelt wurden. Dieſe Erhebung vom Jahre 1934 weiſt nach dem Urteil von Sachverſtändigen des deutſchen Obſtbaues zum Teil große Lücken auf, weil da⸗ mals der Zweck der Erhebung von den Beſitzern nicht immer verſtanden wurde, auch das Inteveſſe an der Baum⸗ pflege nicht überall im gleichen Maße vorhanden war und vor allem, weil ein großer Teil der Beſitzer ſeine Angaben nur in abgerundeten Zahlen und damit meiſt zu niedrig machte. Inzwiſchen ſind nun auch erhebliche Aenderungen im Obſtbaumbeſtand eingetreten, einesteils durch die zahl⸗ reichen Neupflanzungen, zum anderen Teil durch die Aus⸗ merzung vieler Bäume bei der wegen der Schädlings⸗ bekämpfung angeordneten Entrümpelung der Obſtgärten. Um eine zuverläſſige Unterlage für die Ermittlung der Obſterträge zu erhalten, wird noch im Spätſommer auf Anordnung des Reichsernährungsminiſters eine Zählung aller Obſtbäume im geſamten Reichsgebiet durchgeführt, Gezählt werden Obſtbäume und Sträucher im Hausgarten, auf freiem Ackerfeld, an Straßen und Eiſenbahndämmen. Erfoßt wird Standort, Baumform und Ertragsſfähigkeit der Bäume. Die Erhebung ſoll außer der einwondfreien Erfaſſung der Obſtbäume nach Zahl und Art auch die Unterlagen für die regelmäßige Ermittlung der Höhe der Obſternten geben, deren Ergebniſſe für die Regelung des Abſatzes von großer Bedeutung ſind. * Vom ſüddeutſchen Saatenmarkt. Nach vorübergehen⸗ der Ruhe hat ſich, verurſacht durch gebeſſerte Witterungs⸗ verhältniſſe, die Nachfrage nach raſchwüchſigen Zwiſchen⸗ fruchtſagten ſtärker belebt. In der Hauptſache wurden noch Gelbſenf, Inkarnotklee, Winterwicken, Welſches Weidelgras und Herbſtrüben verlangt, während das Intereſſe für die übrigen Arten klein blieb. Weiterhin hat ſich noch etwas Nachfrage für Rotklee und die verſchiedenen zur Anlage von Grünlanoflächen geeigneten Klee⸗⸗ und Gras ſaaten ein⸗ geſtellt. Erhöhte Aufmerkſamkeit galt der Aufnahme der neuen deutſchen Ernte. Herbſtrüben und Gelbklee ſind im allgemeinen bereits in feſte Hände übergegangen. Der Ernteanfall von deutſchem Gelbklee blieb hier gegenüber dem Vorjahr etwas zurück. Die Qualitäten ſcheinen da⸗ gegen befriedigend auszufallen. Von Grasſaaten waren beſonders Welſches Weidelgras, Wieſenſchwingel und Rot⸗ ſchwingel am Markte, die laufend vor allem auf Grund von Anbau⸗Lieferungs⸗Verträgen Aufnahme fanden. * Die Honigernte im Bienenjahr 1937⸗38.—„Mittel“. Das Ergebnis der Honigernte in dem zu Ende geßeach genen Bienenjahr 193738 läßt ſich jetzt überſehen. Nach einer Bekanntgabe der Reichsfachgruppe der Imker iſt die Honigernte in Deutſchland im Durchſchnitt„mittel“, wobel u. a. die ſüddeutſchen Fachgruppen, z. B. die eine Hälfte der Südpfalz, Saarpfalz, Baden und Heſſen⸗Naſſau an der Spitze liegen. „Die Rohſtahlgewinnung im Deutſchen Reich(mit Ol⸗ mark) betrug eüttſchließlich Schweißſtahl im Juli(20 Arb. Ta.] 1381 112 To. gegen 1 889 697 To. im Funi(25 Arb⸗ Tg.). Arbeitstäglich wurden im Durchſchnitt einſchließlich Schweißſtahl 76 197 To. im Juli gegen 75 589 To, im Funk hergeſtellt. Die Rohſtahlgewinnung der Saarwerke betrug 55 1 229 766 To. gegenüber 204 558 To, im uni 1938. * Der Wormſer Hafenverkehr im Juli. Im Hafen zu Worms stellte ſich der Schiffsgüterverkehr im Jul in der 1 auf 30 309 To., in der Abfuhr auf 6576 To., zu⸗ ammen 36 885 To. * Neue Getreidepreiserhöhung in Frankreich. Das 1 zöſiſche Getreideamt hat den Gekreidepreis auf 204 Fraue erhöht. Demzufolge rechnet man in Frankreich mit einet Erhöhung des Brotpreiſes; denn jedesmal wenn der Ge⸗ treidepreis um 10 Francs ſteigt, wird der Preis für ein Kilo Brot um 5 Centimes erhöht. Wenn alſo die Be⸗ ſtimmungen des Getreideamtes diesmal zur Anwendung kommen, muß man damit rechnen, daß der Brotpreis von 2,95 Frances auf 3 Francs erhöht wird. einen kenhe am J Laud Fran wurd Kraft daß Beid * Barg Feu Ernt dran gen ſtuhl tung Aug Jux meh 1 den liefe e n Freitag, 26. Au Aus Baden Gendarm tödlich verunglückt * Gernsbach, 26. Aug. Nahe der Obertsroter Hrücke verſuchte der Gendarmeriewachtmeiſter Ul⸗ aus Forbach am Donnerstag einen Reiſeauto⸗ zu überholen. Im gleichen Augenblick kam ihm in Fuhrwerk entgegen. Bei dem Verſuch, zwiſchen heiden Fahrzeugen hindurchzukommen, ſtreifte Ulrich leicht den Perſonenwagen, kam zu Fall und wurde ſo heftig auf die Straße geſchleudert, daß er einen Schädelbruch erlitt, dem er im hieſigen Kran⸗ kenhauſe erlegen iſt. guſt 1938 * Weinheim, 26. Aug. Donnerstag mittag ſtieß am Nächſtenbacherweg ein Kraftradfahrer aus Ober⸗ Laudenbach mit einem Perſonenkraftwagen aus Frankfurt a. M. zuſammen. Der Kraftradfahrer wurde zur Seite geſchleudert und kam unter den Kraftwagen zu liegen. Er wurde derart verletzt, daß er dem Krankenhaus zugeführt werden mußte. Beide Fahrzeuge wurden beſchädigt. * Neckarbiſchofsheim, 25. Aug. Im benachbarten Bargen brach nachts in der Müllerſchen Scheune Feuer aus. Ein großer Teil bereits eingebrachter Ernte wurde vernichtet. Auch ein Schwein mußte dran glauben. Die Feuerwehr vermochte nach lan⸗ gen Anſtrengungen, das Wohnhaus, deſſen Dach⸗ ſtuhl bereits Feuer gefangen hatte, vor der Vernich⸗ tung zu bewahren. * Boxberg, 25. Aug. Durch einen fehlgegangenen Schuß ſchwer getroffen wurde die unverehelichte Hilda Hügel in Uiffingen vor einigen Wo hen ins Krankenhaus eingeliefert. Die Kunſt der Aerzte hat das Mädchen nicht zu retten vermocht; es iſt jetzt geſtor ben. * Baumholder, 25. Aug. Das ſechsjährige Söhn⸗ chen des Ruſchberger Omnibusbeſitzers Korb, das nach Ausſteigen aus dem Omnibus beim Ueberqueren der Straße durch einen Perſonenkraftwagen ſchwer verletzt wurde, iſt dieſen Verletzungen erlegen, hne das Bewußtſein wiedererlangt zu haben. * Worms, 25. Aug. Im nahen Dorn dürk⸗ heim ſpielte ein Neunjähriger mit einer Kinder⸗ Aſtole. Als der Bolzen nicht aus dem Lauf kam, blickte der Junge in den Lauf hinein. In dieſem Augenblick löſte ſich der Bolzen und drang dem Jungen ins Auge. Das Auge iſt wahrſcheinlich nicht mehr zu retten. * Freiburg, 25. Aug. In die hieſige Klinik wur⸗ den zwei Männer aus Mahlberg bei Lahr einge⸗ liefert, die Schwellungen am Hals und im Geſicht aufwieſen. Es wurde feſtgeſtellt, daß die Erkran⸗ 105 von dem gefährlichen Strahlenpilz her⸗ rührt. * Ballenberg, Kreis Mosbach, 25. Aug. Adolf Thren, der älteſte Einwohner, beging ſeinen 90. eburtstag.— Der im 50. Lebensjahr ſtehende Ein⸗ wohner Pflüger begab ſich zum Gottesdienſt in die Kirche. Es ſollte ſein letzter Kirchgang werden, denn kaum daß der Gottesdienſtbegonnen hatte, ereilte ihn der Tod durch einen Herzſchlag. Am 27. und 28. Auguſt: Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗ Ausgabe 2 600⸗Jahr⸗Feier der Fauſtſtadt Staufen Verühmte Künſtler lebten in ihren Mauern Das kleine, in Wort und Bild vielfach geprieſene Breisgauſtädtchen Staufen iſt einer der anmutigſter und an Naturſchönheiten reichſten Orte von ganz Baden. Lanoſchaft und Geſchichte haben ſich in der alten Zähringerſiedölung zu einer Einheit verbun⸗ den, die immer wieder das Intereſſe für die kleine Stadt am Gebirgsrand wachhält. Einem Naturpark gleicht die am Ausgang des Münſtertales ſich ausbreitende Staufener Bucht. Dort liegt zwiſchen Schloßberg und Etzenbacher Höhe die Heimat des Meiſters Sixt und der Todes⸗ ort des Magiers und Goldmachers Doktor Fauſt. Wahrzeichen der Stadt iſt der in die Ebene vor⸗ ſpringende ruinengekrönte Schloßberg. Im Hinter⸗ grund erhebt ſich in einem großartigen Panorama die langgeſtreckte, nur wenig unterbrochene Kamm⸗ linie des Schwarzwaldes vom Hochblauen bis zum Kandel. Gebieteriſch wie ein König, umgeben von ſeinen Paladinen, reckt der Belchen ſeinen Gipfel⸗ helm in den Aether. Für das hohe Alter der Siedlung zeugen urge⸗ ſchichtliche Ringwälle und Fliehburgen, römiſche Spuren und Funde aus der Alemannenzeit. In das Licht der Geſchichte tritt Staufen erſtmals im Jahre 770. In einer urkundlichen Erwähnung der Gemeinde wird ſchon auf den Weinbau, deſſen Er⸗ zeugniſſe heute weithin bekannt ſind, hingewieſen. Droben auf der Feſte des Schloßberges ſaßen Jahr⸗ hunderte lang die„Herren von Staufen“, die im Laufe der Zeit aus der Burg ein prächtiges, wehr⸗ haftes Schloß machten. Die Adelsfamilie ſtarb 1602 mit dem Freiherrn Georg Leo von Staufen aus. Im Dreißigjährigen Krieg ging das Schloß in Flammen auf. Seit dem Bekanntwerden des berühmten Ein⸗ trages in der„Zimmerſchen Chronik“, wonach ein Doktor Fauſtus im„Leuen“ zu Staufen,„einem ſtetlin im Breisgau“ elendiglich geſtorben ſei, ſind die Geſchichtsſchreiber nicht müde geworden, die Exiſtenz des„hochberühmten, landfahrenden Zaubermannes“ in Staufen nachzuweiſen. Die ſpärlichen Zeugniſſe ſeines Lebensſchickſals und die Fragwürdigkeit der überlieferten Quellen ver⸗ mochten zwar das Dunkel um die Geſtalt des Erz⸗ zauberers und Goldmachers Jörg Fauſtus nicht weſentlich aufzuhellen, aber ſoviel ſcheint gewiß, daß der geheimnisvolle Magier ſein Leben in Staufen beſchloſſen hat. Der verarmte Freiherr von Staufen erhoffte von den Künſten des Alchimiſten raſche Beſ⸗ ſerung ſeiner Finanzen. Wenn er ſelbſt Gold nicht herzuſtellen vermochte, ſo dürfte es der Abenteurer gewiß verſtanden haben, ſeinem Gönner noch das letzte Gold aus den Händen zu zaubern. Indeſſen Oelſchieferbrand am Albrand Flammen ſchlagen aus der Erde 2. Stuttgart, 26. Auguſt In der Nähe von Kirchheim⸗Teck, bei dem Ort Holzmaden— an dem die Reichsautobahn Stuttgart DUlm vorbeiführt—, befinden ſich ausgedehnte Schieferlager. Sie ſtammen von dem einſtigen Jurameer, aus deſſen Schlammablagerungen der be⸗ kannte Forſcher Dr. Bernhard Hauff die aufſehener⸗ regenden Saurierfunde im Laufe der Jahre gebor⸗ gen hat. Dort iſt im Februar eine 10000 Kbkmtr. um⸗ ſaſſende Abraumhalde eines großen Poſidonien⸗ oder Oelſchieferbruchs in Brand geraten. Das Feuer entſtand dadurch, daß ein lockerer Schieferhaufen auf der Abraumhalde von Arbeitern in Brand geſetzt worden war, um Schotter oder Dünger aus dem gebrannten Schiefer zu gewinnen. Das Feuer ſchlug nach unten durch und entzündete die ganze Halde. Im Laufe der Monate haben ſich infolge des unterirdiſch ſchwelenden Feuers breite Riſſe— bis zu 30 Zentimeter— in der Erde auf⸗ getan. Aus dieſen ſteigen ſtarke Rauchſchwaden mit giftig⸗ſchwefligem Geruch auf, die bereits Bäume und Wieſen in der Nachbarſchaft in Mitleidenſchaft gezogen haben. Nachts ſchlagen aus den Erdriſſen Flammen oft bis zu einem Meter Höhe, weil die Hitze aus dem noch nicht verbrannten Schie⸗ fer das Oel in Gasform austreibt, das dann eben⸗ falls in Brand gerät. Ein Grund zu Befürchtungen beſteht nicht. In etwa zwei Monaten dürfte die Schieferhalde ausge⸗ brannt und dann etwa 500 Tonnen Oel in Flammen aufgegangen ſein. war der Pakt des Goldmachers mit dem Teufel abgelaufen. Der unheimliche Gebieter drehte ſeinem Diener kurzerhand den Hals ab(1539). Während der phantaſtiſche Magier, von der Peit⸗ ſche der Lebensunruhe getrieben, von Ort zu Ort irrte, ſchuf in der Stille Meiſter Sixt von Staufen ſeine bedeutenden Bildwerke. . 2 — Die Standbilder im Kaufhaus zu Freiburg, der Locherer Altar und die noch erhaltenen Statuen in Staufen vereinigen Ernſt, Anmut und eine Gewalt des Ausdrucks, die den Künſtler in die Reihe der großen oberrheiniſchen Meiſter Hans Baldung Grien, Holbein, Lukas Cranach und Grünewald, jener Künder deutſcher Gemütstiefe, ſtellt. Weniger bekannt iſt, daß Beziehungen familiärer Art zwiſchen Staufen und der größten Künſtlerin des 18. Jahrhun⸗ derts, Augelika Kaufmann, beſtehen. Ein Mit⸗ glied der Familie, der Porträtmaler Franz Joſef Kauffmann, ſtarb zu Staufen im Jahre 1780. We⸗ gen einer anſcheinend übertrieben ſtrengen gericht⸗ lichen Verurteilung des Vaters Joſef Kauffmann im Jahre 1756 waren die übrigen Mitglieder der Familie von Staufen weggezogen. Madame Ange⸗ lika, oͤie Freundin Goethes, malte Kaiſer und Kö⸗ nige und hinterließ 600 Zeichnungen, Bilder und Stiche. Sie liebte ein zartes Kolorit und den wei⸗ chen, oft ſentimentalen Ausdruck und war eine hoch⸗ gebildete, liebenswürdige und begabte Frau, deren künſtleriſches Schaffen einſt die Welt bezauberte. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts bot Stau⸗ fen das Bild eines aufſtrebenden und blühenden Gemeinweſens. Viele aus jener Zeit ſtammende Gebäude, das Rathaus und die St. Martinskirche, ſind Zeugen einer glücklichen Epoche. Mit ſeinen hohen Stockwerken, ſeinem ſteilen, mit einem Dachreiter gekrönten Dache ragt das 1546 erbaute Rathaus weit über die anderen Häuſer der Stadt hinaus und gewährt mit ſeinem geſchwunge⸗ nen Ziergibel einen maleriſchen Anblick. Sehens⸗ werte Glasgemälde aus dem 17. Jahrhundert, wap⸗ pengeſchmückte Tragſteine und alte wertvolle Ge⸗ mälde lohnen eine Beſichtigung dietes intereſſanten Baues. Zur Erinnerung an das Markt⸗ und Stadt⸗ recht erhebt ſich auf dem Marktplatz vor dem Rat⸗ haus der alte Marktbrunnen mit einer Schild und Fahne tragenden Rolandngur. Die Verleihung des Stadtrechtes erfolgie im Jahre 1837. Furchtbare Zeiten erlebie Stauſen in den frauzöſiſchen Raubkriegen zu Eude bes 17. Jahrheuderts. Im Holländiſchen Krieg insbeſondere litt das nie⸗ dergebraunte Städtchen unter der Roheit franzöſi⸗ ſcher Marodeure. Auch das 19. Jahrhundert war nicht frei von kriegeriſchen Störungen. Die napo⸗ leoniſchen Kriege erforderten große Opfer, von denen ſich das Gemeinweſen nur langſam wieder erholte. Und noch einmal, am 24. September 1848, läuteten die Sturmglocken. Das republikaniſche „Volksheer“ unter Struwe, Blind und Löwenfels war in Staufen eingetroffen, erlag jedoch nach einem kurzen Feuergefecht den badiſchen Truppen. Der Segen der Friedensjahre brachte unſerer Jubilarin eine Zeit wirtſchaftlicher Blüte. Die Er⸗ öffnung der Nebeneiſenbahn Bad Krozingen— Staufen— Sulzburg und Staufen— Münſtertal leitete eine Epoche des Wohlſtandes ein. Verkehr und Handel belebten ſich. Induſtrielle Unterneh⸗ mungen wurden gegründet. Nachteilig waren die Folgen der Wirtſchaftskriſe. Doch das neue Deutſch⸗ land läßt nichts unverſucht, die natürlichen Gegeben⸗ heiten Staufens, das milde Klima, die erfriſchende Tannenluft der waldbedeckten Höhen und die mittel⸗ alterliche Romantik des Fauſtſtädtchens zu betonen, um Einheimiſchen und Fremden den Aufenthalt angenehm zu geſtalten. hb. . F 5. Seite/ Nummer 393 Verdienter Heimalforſcher geſtorben * Offenburg, 25. Aug. Aus München traf die Trauerkunde ein, daß Profeſſor Dr. Ernſt Batzer dort im 56. Lebensjahr einem Schlaganfall erlegen iſt. Der Verſtorbene hat in Haigerloch bei ſeiner Schweſter, der bekannten Jugendſchriftſtellerin Ma⸗ ria Batzer, das Feſt der ſilbernen Hochzeit gefeiert und wollte ſich in München noch einige Tage Ruhe und Erholung gönnen. Ernſt Batzer, Sohn des Ober ſtabsarztes Dr. Batzer war bis zu ſeiner Penſtonie⸗ rung als Profeſſor an der hieſigen Oberrealſchule tätig. Er hat ſich in beſonderem Maße um die Stadt Offenburg verdient gemacht. Als im Jahre 1917 der damalige Gründer und Verwalter des Städtiſchen Muſeums, Kreisſekretär Fr. Mayer, ſein Amt in⸗ folge hohen Alters niederlegte, war es der damals noch junge Lehramtsaſſeſſor Dr. Batzer, der die Pflege und Betreuung der Städt. Sammlungen übernahm. Auch im Hiſtoriſchen Verein für Mittel⸗ baden war Dr. Batzer ein unentwegter Mitarbeiter. Er war ſein langjähriger Schriftführer und die be⸗ kannte Zeitſchrift des Hiſtoriſchen Vereins für Mir⸗ telbaden„Die Ortenau“ darf als ſein beſonderes Werk bezeichnet werden. In jüngerer Zeit war er mit der Aufſtellung der Geſchichte der Stadt Offen⸗ burg beſchäftigt, die er nun aber leider nicht mehr zu Ende führen konnte. * Leimen, 25. Aug. Leimen hat eine Verſchö⸗ nerungsaktion durchgeführt. Achtzig Familien erhielten für beſonders ſchönen Fenſterblumenſchmuck Preiſe. k. Bruchſal, 26. Aug. In der Bezirksverſamm⸗ lung des Deutſchen Roten Kreuzes wurde bekannt⸗ gegeben, daß an Stelle des verſtorbenen Dr. Lehrn⸗ becher nun Landrat Dr. Bechtold zum Kreis⸗ führer des Roten Kreuzes beſtimmt worden iſt. An 14 Kameraden wurde für ihre uneigennützige Ar⸗ beit im Roten Kreuz die Medaille des Deutſchen Ro⸗ ten Kreuzes verliehen.— Hier ſind durch die För⸗ derung der Stadtverwaltung 1300 Klein gärten mit je—6 Ar Größe verpachtet.— Für ſeine 40 fäh⸗ rige Tätigkeit beim Bauamt erhielt Bauinſpektor Dörle beim Bezirksbauamt ein Hand⸗ und Glück⸗ wunſchſchreiben des Miniſterpräſidenten. * Mosbach, 25. Aug. Die Stadtväter beſchloſſen eine Ehrung aller derer, die die Ankunft des vier⸗ ten Kindes zu vermelden wiſſen, dergeſtalt, daß an ſie im Rathaus öffentlich eine Anſprache gerichtet wird, bei welcher Gelegenheit ihnen das ſog.„Mo s⸗ bacher Kinderbett“ überreicht werden Wird. Darüber hinaus wird jedes fünfte und weitere Kind von der Stadt ein Sparbuch über zwanzig Mark erhalten. Rudolf Heß ſpricht zu den Auslandsdeutlſchen Weihe neuer Ortsgruppenfahnen der Auslands⸗ organiſation nb. Stuttgart, 25. Aug. Der Stellvertreter des Führers wird bereits am erſten Tage der Reichs⸗ tagung der Auslandsdeutſchen in Stuttgart erwartet. Rudolf Heß wird in den Nachmittagsſtunden des Sonntag in Stuttgart eintreffen und auf einer Großkundgebung zu den reichsdeutſchen National⸗ ſozialiſten aus aller Welt ſprechen. In einer feier⸗ lichen Stunde wird er die Weihe der neuen Orts⸗ gruppenfahnen der Auslandsorganiſation vor⸗ nehmen. Gründung einer Geſellſchaft„Reichsarboretum“ anb. Frankfurt, 286. Aug. Nach längerer Vorbe⸗ reitung wurde in Frankfurt die Geſellſchaft„Reichs⸗ arboretum“ gegründet. Das Reichsarboretum ſoll eine vollſtändige Sammlung aller Holzgewächſe unſe⸗ res Klimas ſchaffen, die Pflanzengemeinſchaften er⸗ forſchen und Auskunft über alle Fragen der Gehölz⸗ kunde geben. Sitz der Geſellſchaft und ihrer Haupt⸗ geſchäftsſtelle iſt Frankfurt a. M. Zum Präſidenten der Geſellſchaft wurde Miniſteraldirigent Eberts vom Reichsforſtmeiſter beſtellt. Als ſein Stellver⸗ treter wurde der Präſident der Deutſchen Dendro⸗ logiſchen Geſellſchaft v. Schröter berufen. Für den Vorſitz im Verwaltungsbeirat iſt Oberbürgermeiſter Staatsrat Dr. Krebs in Ausſicht genommen. lieber Vater und Groß vater, Herr Kaulmann im Alter von 67 Jahren. Heute nachmittag entschlief nach längerem Leiden, ver- sehen mit den hl Sterbesakramenten, mein lieber Gatte, unser Deter Niededeen Mannheim(M 2, 11), den 24. August 1938. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Maria NMiededten, geb. Kutsch As Harl-Traub-Straße 7 zugleich Am 24. August ist mir mein lieber Lebenskamerad, Herr Carl Correll durch einen Herzschlag entrissen worden. Mannheim, den 26. August 1938. lemgard Correll, geb. Barlei sessor Dr. jur. preisw Verkäufe Sehr gut erhalt., mod. u. neuwert. Hau- IHA ohnzimmer—— der Geſchäftsſtelle d. Bl. (862² Besch elt-olgeung bis 1. Ottober billigst bet Ludwig Groß t rkaufen. Adreſſe in ert zu verkauf 6586 im Namen der übrigen Angehörigen Die Beisetsun auf dem städtischen Friedhof Mannheim statt. Die Beerdigung findet am Samstag, dem 27, August 1888, nachmittags ½2 Uhr. Das eiste Seelenamt ist am Samstag, dem 27. August, morgens 7 Unr in det Jesultenkirche. Trauer-Dr Von Beileldsbesuchen wird gebeten abzusehen. 2————— k E—— 8 in Brief- und Kartenform fertigen wir in wenigen Stunden an Druckerei Dr. Haes, RI,-6 g hat in aller Stille stattgefunden. 509. ucksachen 1 Aeneprad 33, 75 Tamenrad 37, 73 ie b. 50 Inh. Gretel Groß Uwe. Uhren, Gold- u. Silberwaren MaNNtigtbt, F 2, 48 Fernsprecher Mr. 78203 Zurückgenomm. Nalnacg gebr., in gutem Zustande, 1 Schlafzimmer, Air. Spie⸗ gelfarant 195. Tuftschufz u. Feuerschutz Apparate Geräte Einrichtungen Torpedo“. 93 1 2 I. Bott. Mannheim. 1 3. 30 5 Adler J,, 30( Soc 150. Posttach 456 Ruf 286 71 libr. 0, 15, 20 f een. 34 reſtzshlung vel Me 348. 5 a 2 NM. Wochenrate h. Jaumann lo. Linder wagen aegbeuba hen, Bulls! Paatenaber f. Stange. P 2. i 1. 14 une N Seeg, Hang 9 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Freitag, 26. Auguſt 1938 5 4 7 E 7 5 3 9 eee, Leichtathetik-Länderkampf in Stockholm: Reichsadler gegen Schwedenkreuz Es wied ein hartes Rennen geben Was für die deutſchen Leichtathleten der Großkompf USA— Deutſchland war, bedeutet für die Schweden der vierte Leichtathletik⸗Länderkampf Schweden— Deutſchlond, der am kommenden Samstag und Sonntag im Stockholmer Stadion durchgeführt wird. Seit Wochen ſteht die ſchwediſche Preſſe ganz im Zeichen dieſes Kampfes, dem allergrößte Bedeutung ſowohl von Schweden als auch von Deutſchlaund beigemeſſen wird. Nachdem Schwedens Journoliſten vor dem Länderkampf USA— Deutſchland einen Sieg Deutſchlands ebenſo wie für den Stockholmer Großkampf— wie üblich— Voraus- geſoat hatten, ſtellten ſie dann mit einmal feſt, daß Schweden ſehr wohl in der Lage ſei. Deutſchland zu be⸗ ſiegen. Die bekannte ſchwediſche Sportzeitung„Idrotts⸗ bladet“ hatte es ſogor ganz genau ausgerechnet und kam zu dem Ergebnis von 110.98 P. Wir dürfen wohl be⸗ ſcheiden darauf hinweiſen, daß es das Blatt des Herrn Torſten Tegner war, das vor dem Kampf USA— Deutſch⸗ land einen Sieg Deutſchlands und vor den drei bisher ſtatbosfundenen Länder⸗Begegnungem Deutſchland— Schweden ſtets einen deutſchen Sieg vorausgeſagt hatte. Uns deucht, als ob mit dieſer fünften Vorſchau ebenfalls ein Mißgriff des ſchwediſchen Blattes erfolgt iſt. Nicht, daß wir die Schweden unterſchätzen. Wir wiſſen ganz genau, daß ſie ſehr viel können wir wiſſen weiter, daß die deutſche Leichtathletik einige Schwächen hat, die vor eineinhalb Wochen im Olympiſchen Stodion zu Berlin klor zutage traten und noch ausgemerzt werden müſſen. Wir brauchen uns weiter nur die örei Niederlagen vor Augen zu halten, die wir in den drei bisher ſtattgefun⸗ denen Kämpfen erlitten. Sie waren nur knapp, ſehr knapp, aber ein Beweis für die Stärke der Athleten der blou⸗gelben Fahne. 1934 verloren wir im Stockholmer Stadion 10176:1027½ — ein winziger Punktunterſchied. 1095 beim Fünfländerkampf in Berlin lautete das Er⸗ gebnis! 5 zugunſten der Schweden. Im Vorfahr 1937 kam unſer Gegner im Berliner Olmypiaſtadion mit 107101 P. zu einem dritten Erfolg, der klarer als in den vorhergegangenen Begegnungen wor. Es wäre nuit vollkommen verfehlt, in roſigſtem Opti⸗ miswus zu machen. Ebenſo unſinnia iſt es allerdinas auch auf Grund der bisherigen drei Niederlagen dem Peſſimismus das Wort zu reden. Das Fochamt hat un⸗ ter Auswirkung der Ergebniſſe des Länderkampfes gegen U Sal einige Aerderungen vorgenommen, wenn natürlich auch den Kern der Mannſchaft die in Berlin erfolgreichen Leichtathleten bilden. Mie ſind nun die Ausſichten? Im 800 ⸗Meter⸗Lauf kann man einen ſicheren Sieg Harbigs vorausſagen. Die Frage iſt hier nur, wie ſich unſer zweiter deukſcher Vertreter Eichberger gegenüber Nilsſon und Andersſon plazieren wird. Im günſtigſten Falle können wir hier die beiden erſten Plätze beſetzen. Im 100⸗Meter⸗Lauf muß man dem Schweden Strandberg die beſten Ausſichten gegenüber den deutſchen Vertretern geben. Die gleiche Situation herrſcht im Stabhochſprung. Hier kann der Schwede Lfundberg vor den beiden deutſchen Athleten im Vorteil bleiben. Für die 1500 Meter hat Deutſchland Meßlboſe und Schaumburg eingeſetzt, wodurch ſich unſere Ausſichten erheblich verbeſſert haben. Trotzdem würde es keine Ueberraſchung bedeuten, wenn die Schwe⸗ den nor den Deutſchen einkommen würden. Gut ſind auch die Ausſichten der Schweden über 110 Meter Hürden, wo Deutſchland Kumpmann und Wegener. Schweden Lidman und Nilsſon einſetzt Lidman iſt wohl der ſtärkſte von den Vieren. Im Dreiſprung haben Kotratſchef und Wöllner das Zeug dazu, Andersſon und Hallgren hinter ſich zu affen. Gänzlich offen iſt die Situation über 10 000 Meter, wo ſich Syringa und Gberhardt auf der einen, Tillmann und Varsſon auf der anderen Seite gegenüberſtehen. Eben ſo offen iſt die Lage im Diskusmurf. wo Schröder und Lamnert ſowie BRerah und Hedyall die gleichauten Aus⸗ ſichten haben. Gaus klar iſt der Ausgang dagegen im Hammerwurf, wo Warngard und Malmbrant gegen Hein und Rfask woßl glatt eingehen werden. Unſere Euxrona⸗ Rekordſtaffel über 4 mal 100 Meter. Kerſch. Hornberger, Neckerwann und Scheuring, ſollte die Schweden ziemlich glatt hinter ſich laſſen. Einen deutſchen Doypelſieg könnte es im 400⸗Meter⸗ Lauf geben, mit dem der zweite Tag eingeleitet wird. Es wäre ledenfalls eine ziemliche Ueberraſchung, wenn die Schweden von Wachenfeldt und Guſtavsſon unſere Läufer Harbia und Linnßaff ſchlagen miirden. Einen weiteren Donneſſies kann man auch im Meitſprung erwarten, wo Feichum und Long das ßeſſere Ende nor Stenaviſt und Eltesſon für ſich behalten ſollten. Gleich ſind dagegen die Räder rollen nehmen am Samstag ihren Anfong. Wir zeigen Links der Franzoſe Michard. In der Mitte Richter, Deutscher Reichsbund für Leibesübungen Fachamt Fugball Sonntag, den 28 August“, nachmittags 4 Uhr Waldhof- Platz„ Tschammer- Pokalspiel Die Radweltmeiſterſchaften hier drei der markanteſten Vertreter der Länder. Deutſchland. Rechts der Belgier Scherens. Ausſichten im 400 Meter ⸗ Hürdenlauf, wo auf deutſcher Seite Glaw und Hölling kämpfen. Der ſchwerſte Gegner für die beiden Deutſchen wird der Schwede Aresloug ſein. Stöck und Attervall werden ſich im Speerwurf einen großen Kampf liefern, in den Gerdes und Strömgviſt wohl kaum eingreifen werden können. Im 200 ⸗Meter⸗Lauf iſt die Lage ähnlich wie im 100⸗Meter⸗Lauf. Normalerweiſe müßte der Schwede Strandberg vor Scheuring und Neckermann in Front bleiben. Aber auch der zweite Schwede Lindgren iſt ſehr ſtark. Weinkötz und Martens werden es wegen Lundquiſt und Oedmark ſehr ſchwer haben, den Hochſprung zu gewinnen. Erfreulich iſt die Teilnahme Domperts im 3000⸗Meter⸗ Hindernislauf zuſammen mit Kaindl. Unſere beiden Vertreter werden allerdings gegen die Schweden einen ſehr ſchweren Stand haben. Man muß hier die Gaſt⸗ geber in Front erwarten. Gute Ausſichten haben die Schweden auch im Kugelſtoßen und im 5000⸗Meter⸗Lauf, während die Amal⸗400⸗Meter⸗Staffel eine Beute Deutſch⸗ lands werden ſollte. Zuſammenfaſſend: Es wäre ver⸗ fehlt, der einen oder anderen Nationalvertretung den Vor⸗ 185 zu geben. Das Ende wird wahrſcheinlich ſehr knapp ein. Schönes Spiel in Darmſtadt SV 98 Darmſtadt— Eintracht Frankfurt:3(:1) Anläßlich ſeines 40jährigen Jubiläums trug der Be⸗ zirksklaſſenverein SV 98 Darmſtodt am Donnerstag ein Fußboll⸗Freundſchaftsſpiel gegen den Südweſtmeiſter Ein⸗ tracht Frankſurt aus 3000 Zuſchauer ſahen ein techniſch ſehr feines Spiel, das die Frankfurter knapp gewannen, obwohl ſie ſich mit Rückſicht auf das Pokolſpiel gegen 1860 München am Samstag ſchonten. 98 Darmſtadt leiſtete gro⸗ ßen Wioderſtand, ſpi oufopfernd und eifrig, war aber der überlegenen Spielführung der Frankfurter nicht ge⸗ wachſen. Für Frankſurt waren Adam Schmitt(2) und Möbs erfolgreich, während die beiden Tore für Darmſtadt Weitzel ſchoß. Vor allem jüngere Schiedsrichter Auf Wunſch der Fifa hat das Reichsfachamt Fußball eine Reihe von Schiedsrichtern genannt, die für internatio- nale Begegnungen in erſter Linie in Frage kommen. Aus dieſer Liſte, in der Dr. Bauwens(Köln), Berensk(Wien), Fink(Frankfurt), Grabler(Regensburg], Peters(Ber⸗ lin), Raſpel(Düſſeldorf) und Zacher(Berlin) genannt werden, geht der Wille nach der Verjüngung unter den internationalen Schiedsrichtern klar hervor. Mannheimer Tennisturnier: Mit dieſem Wagen wurden 570 Stundenkilometer gefahren! Der engliſche Kapitän Eyſton hat auf der klaſſiſchen Rekordſtrecke am Großen Salzſee in Nordamerika ſeinen„Blitzſtrahl“ zum erſtenmal voll ausgefahren und die unvorſtellbore Geſchwindigkeit von 570 Stundenkilometern erreicht. Carattiola wieder Europameiſter? Der Große Preis von Italien bringt die Eutſcheidung Drei Rennen wurden bisher für den Wettbewerb um die Europameiſterſchaft der Rennwagen 1938 gewertet, und zwar die Großen Preiſe von Frankreich, Deutſchland und der Schweiz. Aber die Entſcheidung um den Titel, den Rudolf Caracciola im Vorjahr errang, fällt erſt beim vierten und letzten Lauf, dem Großen Preis von Italien, da nach den bisherigen Rennen Rudolf Carac⸗ ciola und Manfred von Brauchitſch noch punktgleich an der Spitze liegen, dicht gefolgt von Richard Seaman, für den ebenſo wie für Hermann Lang noch alles„drin“ iſt. Nach Die Frauen im Vordergrund Schöne Kämpfe in der Klaſſe A— Redl in Mannheim— Spielſtand in Klaſſe B Nachdem am Donnerstag vornehmlich Spiele der Klaſſe B abgewickelt wurden, begann mon am Freitag⸗ morgen ſofort mit zwei Dameneinzeln der Klaſſe A Am geſpannteſten war man auf die belgiſche Spitzen⸗ ſpielerin de Bormann, die gegen die Mannheimerin Frau Hoffmann zu ſpielen hatte Man wurde in dieſer Erwartung auch nicht getäuſcht, denn wenn der Spiel⸗ ausgang von vornherein kaum zweifelhaft war, ſo zeigte die Belgierin, ohne aus ihrer Reſerve herauszugehen, die ſie ſich wohl für die weiteren Runden auferlegte, daß ſie einen fabelhaften Schlag beſitzt, ſowohl in Vor⸗ wie Rück⸗ hand, und auf dem Halfevurt ebenſo ſi her beſteht, und am Netz mit Schmetterbällen aufzuwarten weiß, als ſie ſich an der Grundlinie ſicher fühlt Vor allem aber erregte ihr Aufſchlag allgemeine Bewunderung bei den Zuſchauern, die ſich auch am Morgen ſchon eingefunden hatten. Frau Hoffmann hatte es ſehr ſchwer dieſe„Aſſe“ zu parieren, aber es gelang ihr verhältnismäßig ſehr gut, wie ſie ſich auch ſonſt fehr tapfer ihrer Haut wehrte und es ihrer überlegenen Gegenſpielerin ſo ſchwer machte wie irgend möglich. Sie unterlag trotzdem klar mit:2,:0. Vom Spielverlauf aus geſehen war das Spiel zwiſchen Frau Bub⸗Tennisklub und Frl. Brunner⸗ Offenburg bei weitem intereſſanter, denn hier war die Siegerin kaum vorherzuſagen. Sowohl Frau Bub als auch Frl. Brunner hatten den— Sieg in der Hand, was der Aus⸗ gang des erſten Satzes, in dem Frau Bub bereits mit:8 führte und erſt nach:16 Frl. Brunner niederzwingen konnte, beweiſt. Frl. Brunner, die durch eine ſtorke Er⸗ kältung ofſenſichtlich behindert war, zeigte gerade in dieſem in Amſterdam (Weltbild, Preſſephoto 2, Zander⸗M.) Satz ein ſehr ſchönes Können, wartete mit gut placierten Drives auf und machte Frou Bub außerordentlich zu ſchaffen. Allein der Fähigkeit und wohl auch größeren Turniererſahrung von Frau Bub iſt der Ausgang des er⸗ ſten Satzes zuzuſchreiben. Im zweiten Satz hatte Frl. Brunner nichts mehr zu beſtellen, zu ſehr hatte ſie ſich im erſten verausgabt, ganz abgeſehen davon, daß ſie auch in dieſer für ſie gefährlichen Spielphaſe genau wie im erſten Satz allzuviel wagte, während ihre Gegenſpielerin mehr auf Sicherheit ſpielte. Frau Bub holte ſich den zweiten Satz ganz klar mit 60. Während des Spieles de Bormann— Hoffmann wurde durch Lautſprecher bekannt gegeben, daß der öſterreichiſche Spitzenſpieler Redl heute Mittag um.43 Uhr in Mannheim ankommt. Wahrſcheinlich wird man ihn ſchon heute einſetzen, ſicher kann das noch nicht geſogt werden, da man abwarten muß, ob der Spieler von der Bahnfahrt nicht allzu ſehr an⸗ gegriffen iſt. Nachzutragen wären nur noch die Ergebniſſe des erſten Tages in Klaſſe B Herreneinzel: Schlicker— Engert:6, 11:6; Gerhard— Fenz:5,:6,:2; Stefan— Kilthau:8, 628, :4: Fr. Schneider— J. Schneider:2,:1 Göpper— von Grone:1,:3: Siewezynſki— Oberle:2, 611; Schwab 1— Nogel:1, 10:8; W. Bauer— Dr. Schaaf :4,:3; Dr. Hübner ohne Spiel; Geisler— Wagner :3,:2. Dameneinzel, Klaſſe B: Kaufmann— Luft 126,:6; Jäger— Sinn:2,:6,:3.— Herrendoppel, Klaſſe B: Göppert⸗Reiß— Rank⸗W. Bauer:6,:5; Dr. Molfenter⸗Dr. Mathes— Hölſcher⸗Ziegler:8,:6.— Gemiſchtes Doppel, Klaſſe B: Reichardt⸗Dr. Höckel— Schlegel⸗Nagel:6,:6. Italieniſche Leichtathletik Rekorde Im Berta⸗Stadion zu Florenz fanden Uebungskämpfe der zur Teilnahme an den Pariſer Europamei⸗ ſterſchaf teen beſtimmten italieniſchen Leichtathleten ſtatt. Dabei wurden zwei neue Beſtleiſtungen aufgeſtellt. Pro⸗ feti verbeſſerte ſeinen Landesrekord im Kugelſtoßen von 14,46 Meter auf 14,70 Meter und Tur eo ſetzte im Drei⸗ ſprung die neue Rekordmarke auf 14,34 Meter feſt. Mario Lanz i durchlief die 400 Meter in der von ihm gehaltenen Beſtzeit von 48,1 Sekunden. * Die Tſchecho⸗Slowakei wird in Paris nur ſchwach vertreten ſein. Entſendet ſollen Ceſpiva(Hoch⸗ ſprung), Vitek, Douda, Knotek(Kugel, Hammer, Diskus) und Zofka(50⸗Km.⸗Gehen) werden, doch iſt deren Teilnahme durchaus noch nicht ſicher. Finnland rüſtet zur Olympiade Die Vorbereitungen in vollem Gange. g Das finniſche Organiſationskomitee für die 12. Olym⸗ piſchen Spiele 1940 in Helſinki hat die vorbereitenden Arbeiten in vollem Umfang aufgenommen. Es iſt beab⸗ ſichtigt, ein künſtleriſches Emblem, ähnlich der Olympiſchen Glocke bei den Spielen 1936 in Berlin, zu wählen. Zu dieſem Zweck iſt die finniſche Künſtlerſchaf! aufgefordert worden, an einem Preisausſchreiben teilzunehmen. Fer⸗ ner wird zur Zeit die Frage über die Herausgabe olym⸗ piſcher Briefmarken geprüft. Noch nicht entſchieden iſt der Bau eines Olympiſchen Dorfes. Am meiſten Ausſicht ſcheint der Gedanke zu haben, im öſtlichen Vorortgebiet von Helſinki in der Gegend von Botby geplante Kaſernen⸗ bauten ſo auszuführen, daß ſie zuerſt als Olympiſches Dorf Verwendung finden können. Für die Vorbereitun⸗ gen der olympiſchen Schwimmwettkämpfe hat der Finniſche Schwimmverband ein aus ſieben Perſonen beſtehendes Komitee aufgeſtellt, an deſſen Spitze Bankdirektor T. Aro ſteht. einer ſehr ſchweren Aufgabe. (Preſſephoto, Zander⸗M.) der von der AJ Ag angewandten, nicht ganz einfachen Punktwertung ergibt ſich nach oͤrei Läufen folgendes Bild: 1. Caracciola und v. Brauchitſoh(beide Mereedes⸗ Benz) je 9 Punkte; 3. Seaman(Mercedes-Benz 11.; 4. Lang(Mercedes⸗Benz) 14.; 5. Stuck(Auto⸗Unien) 15.; 6. Dreyfus(Delahaye) 16.; 7. Nuvolari und Miller(Auto⸗Union) je 17.; 9. Wimille(Bugatti und Alfa Romeo) 19 Punkte. Deutſchland bei der Coppa Ferrari Für die ſechſte Etappenfahrt Como⸗ Rom die vom 17. bis 24. September ausgeſchrieben iſt, hat Deutſch⸗ land die Entſendung einer Amateurmannſchaft feſt zu⸗ geſagt. Gegner unſerer Vertreter ſind neben Italien, Frankreich, Luxemburg, die Schweiz und Belgien, ſo daß wir nach dem Kampf gegen die nordiſchen Länder nunmehr auch einen Maßſtab gegen die weſteuropäiſchen Nationen erhalten. Als Etappenorte ſind Mailand, Mantua, Forli, Florenz, Perugia und Rom feſtgelegt worden. Die Aus⸗ wahl der deutſchen Mannſchaft erfolgt nach den Weltmei⸗ ſterſchaften. Die Rugby-Meiſterſchaftsſpieſe in Baden 5 Blick auf den Spielplan Der Gau Baden führt in dieſem Jahr ſeine Rugby⸗ Meiſterſchaftsſpiele wie im Vorjahr durch. Auch dies mol ſind wieder vier Vereine an der Meiſterſchaftsrunde betei⸗ ligt, und zwar die drei Heidelberger Spitzenvereine S C Neuen heim, RG Heidelberg und Heidel- berger RK, zu denen noch als vierter Verein der Stuttgarter RC aus dem Nachbargau Württemberg dazukommt, der im eigenen Gaugebiet keine Spielmöglich⸗ keit hat. Die Spiele werden am 2. Oktober geſtartet, da aber die wichtigſten Begegnungen vorweggenommen wer den, kann der Gaumeiſter bereits im Januar ermittelt ſein. Der Spielplan hat folgendes Ausſehen: 2. Oktober: SC Neuenheim— Rc Heidelberg. 16. Okto⸗ ber: Heidelberger Rn— Se Neuenheim; Stuttgarter RC — Roß Heidelberg. 30. Oktober: Heidelberger Ra— Stutt⸗ garter RC. 13. November: RG Heidelberg— Heidelberger Ra. 27. November: Heidelberger Rn— Rc Heidelberg Stuttgarter RE— Sc Neuenheim. 4. Dezember: Heidelberg— Sc Neuenheim. 15. Januar: Se Neuen: heim— Heidelberger Ra. 22. Januar: Stuttgarter RC — Heidelberger Rer. 29. Januar: Sc Neuenheim— Stuttgarter RC. 19. Februar: R Heidelberg— Stutt⸗ garter RC. Zwiſchen den Seilen: Prillaux für Neſtor Charlier Eine Programmänderung wurde für den Eder⸗Wouters⸗ Kampftag am 26. Auguſt im Berliner Sportpolaſt noi⸗ wendig. Im Mittelgewicht mußte der frühere belgiſche Europomeiſter Neſtor Charlier wegen einer Ohrverletzung abſagen. Für ihn wird nun der Franzoſe Prillauf gegen Erwin Bruch(Berlin) antreten. Prillaux borte bereits einmal in Berlin, und zwar beſiegte er damals den deutſchen Halbſchwergewichtler Przybilſki. Beſſelmann trifft auf Buratti Zum erſten Male nach einer halbfährigen Sperre ſtellt ſich der deutſche Mittelgewichtsmeiſter Joſef Beſſel⸗ mann(Köln) im Rahmen der Europamkiſterſchaft Heu⸗ ſer— Merlo am 9. September in der Berliner Deutſch⸗ landhalle vor. Sein Gegner iſt der Italiener Burat! und nicht deſſen Landsmann Caſadei. In einem der drei Nachwuchs kämpfe trifft der junge Berliner Schwergewicht ler Sendel auf den Mannheimer Kreimes. Kölblin gegen Al Delaney in Düſſeldorf Die für den 25. September in Düſſeldorf geplante Box⸗ Veranſtaltung nimmt feſtere Geſtalt an. Drei Kämpfe ſtehen bereits feſt. Der deutſche Schwergewichtsmeiſter Arnd Kölblin(Plauen) trifft im Hauptkampf auf den Kanadier Al Delaney. Europameiſter Adolf Heu: ſer(Köln] erhält den Engländer Bill Horvey als Gegner, und der Düſſeldorfer Schwergewichtler Paul Wallner kämpft gegen Belgiens Meiſter Mare Noben. Ver hondlungen für einen Kompf von Europameiſter Heinz Lazek mit dem Schotten Alex Bell ſind noch im Gange, 1 aber an dem Wiener Kampf Neuſel— Lazek ſchei⸗ ern. Arno Kölblin ſteht im Düſſeldorfer Rheinſtadion vor Al Delaney iſt 22 Jahre alt und hat ſich durch Punktſiege über Roscve Toles Tong Mitchell, Billy Ketchell, Tony Galento und Unentſchieden mit Tommy Loughron und Bob Poſtor in amerikaniſchen Ringen einen Namen gemacht. Offermanns verteidigt ſeinen Titel In der Düſſeldorfer Rheinlandhalle kommen neben der Großveranſtaltung bereits am 8. September Berufs⸗ boxkämpfe zur Durchführung. Im Mittelpunkt des ge⸗ ſchickt zufammengeſtelten Programms ſteht die deutſche Fliegengewichtsmeiſterſchaft zwiſchen Hubert Offer manns(Neuß] und ſeinem Herausforderer Herbert Lit (Zwickou). Die weiteren Kämpfe find: Leichtgewicht: Stepulow(Eſtland!— Kleinhütten(Krefeld); Welter⸗ ewicht: Sten Suvis(Finnland)— Knoth(Düſſeldorſ)! Halbſchwergewicht: Konter(Luxemburg!— Siepmann (Düſſeldorf!. 5 i 5 Borustia Fulda- 50 Waldhof Ein Vorspiel Vorverkaufsstellen siehe Plakataushang 1082 72 0 98 N 2 nn. TTC 8 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend ⸗Ausgabe 4* Freitag, 26. Auguſt 1938 8 „Hauptsache, man spricht über mich!“ Unbekannte Geschichten um den grögten Zirkusmann der Welt Von Hermann Dembeck Immer perſönlicher wird der greifen zwei fremde Männer ein, hetzen die beiden Streitenden aufeinander:„Gib ihm Saures, Maxe!“ — 5 Streit, plötzlich Nicht frech werden, Bob!“ Die beiden ha⸗ ben ſich in den Haaren. Ein Policeman taucht auf.. Die Kampfhähne verſchwinden von der Bild⸗ fläche. anderen wiſſen,„was hier los war“. ſprechenden Hundes bei Barnum haben ſie ſich prü⸗ geln wollen“, antwort Abends, et man. wenn ihre„Schicht“ vorbei Zurück bleiben Neugierige, einer will vom „Wegen des war, haben ſich dreimal vier junge Männer ihre Dollars an der Kaſſe des„American Muſeum“ abgeholt. Vierzehn Tage lang, bis in Neuyork jeder davon ſprach, daß ſich Männer auf der Straße wegen eines ſprechenden Hundes bei Barnum prügelten Munſchträume um ein Königsſchloß In ſpäteren Jahren, als Barnum bereits über die Grenzen der Vereinigten Staaten hinaus be⸗ kannt war und aus dem wohlhabenden Bürger ein reicher Mann geworden war, hielt der Show⸗Mann immer noch an ſeinem alten Grundſatz feſt:„Re⸗ klame— um jeden Preis!“ In der Induſtrieſtadt Bridgeport im Staate Connecticut ließ er ſich im Jahre 1847 ein Schloß bauen, das er„Iraniſtan“ nannte. 8 Schloß Jraniſtan war eines Königs würdig, und der Bau war katſächlich die genaue Kopie eines eng⸗ liſchen Königsſchloſſes. Als Barnum zum erſten Male zuſammen mit ſeinem„General Thum', dem„kleinſten Menſchen des Jahrhun⸗ derts“, die europäiſchen Städte durchreiſte, zeigte er den Zwerg auch in dem bekannten engliſchen See⸗ bad Brighton. Hier war von König Georg IV. ein Sommerſchloß in indiſchem Stil errichtet worden. Der amerikaniſche Show⸗Mann war von dieſem herr⸗ lichen Bau ſo ſtark beeindruckt, daß er einen eng⸗ liſchen Architekten damit beauftragte, eine aus⸗ reichende Anzahl Skizzen von dem engliſchen Schloß herzuſtellen und danach für ihn in Amerika nach ſeiner Rückkehr ein gleichartiges Bauwerk aufzuführen. Barnum kaufte ein weites Gelände bei Bridgeport in Connecticut an. Hier ließ er das indiſch⸗engliſche Schloß errichten. Er nannte das Schloß Franiſtan, um durch ſeinen Namen an bprien⸗ taliſche Geheimniſſe zu erinnern. Barnum hatte den Bauplatz ſo gewählt, daß man ſein Schloß Jraniſtan von der vorüberſahrenden Eſſenbahn unbedingt ſehen mußte. Wirs Barnum beabſichtigte, erreichte er auch mit dieſem Prunkbau: Reporter kamen und berichteten ſpaltenlang über das Schlöͤß vön Bridgeport. Von den in ſcknenRältmen untergebrachten Merkwürdigkeiten aus aller Herren Länder erzählten ſie viele Geſchichten. Der Name Barnum wanderte damals. 1848, allein durch die Be⸗ richte über Schloß„Jrauiſtan“ durch alle Zeitungen der Welt. Ein Elefant pflügt neben der Eiſenbahn Man muß ſich bei der Beurteilung Barnums und ſeiner Eigenarten immer wieder vor Augen halten, in welcher Zeit der Show⸗Mann gelebt hat. Nur ſo wird man verſtehen, wie er zu ſo unerhörten Er⸗ folgen mit Mitteln gelangen konnte, die wir als recht einfach anſehen und vielleicht ſogar als kindiſch betrachten mögen: Die Eiſenbahn war erſt wenige Jahrzehnte lang da, das Zeitalter der Poſtkutſche war noch nicht vorbei. Zwiſchen Waſhington und Balti⸗ more wurde erſt im Jahre 1843 die erſte Tele⸗ graphenlinie gebaut. Die Schreibmaſchine entſtand in jenen Jahrzehnten, das Telephon wurde ſogar erſt im Jahre 1877 eingeführt. Und in eben jenen Jahr⸗ zehnten ſchrieb der große Brehm erſt ſein funda⸗ mentales Werk über das Tierleben Barnum war ein Kind ſeiner Zeit: Ob er, würde er heute leben, ſich nicht der Errungenſchaften un⸗ ſeres Jahrhunderts, des Flugzeuges, des Rundfunks, des Fernſehens, des Tonfilms und all der anderen uns ſo ſelbſtverſtändlich erſcheinenden Wunderdinge bedienen würde, ob er nicht ſie alle in gegebener Weiſe in den Dienſt der Propaganda ſtellen würde 21 Vor 85 Jahren jedenfalls war ein Elefant noch eine Senſation. Es gab Millionen und aber Millionen, die noch keinen Löwen, keinen Tiger, kein Nilpferd geſehen hatten, die beinen Seehund, keinen Strauß, keinen Menſchenaffen, keine Gi⸗ raffe mit eigenen Augen ſchauen durften. „General Tom Thumb“ und Eines Tages— es war im Frühjahr 1844— er⸗ lebte London ſeine große Senſation. Die Hofzeitung, das„Court Journal“, brachte eine ſpaltenlange Veröffentlichung über den Em p⸗ fang des„Generals Tom Thumb“, des „Prinzen Gharles von Stratton aus Bridgeport im Königreich Connecticut“, wie der Berichterſtatter ſpaßhaft ergänzte. Da war zum erſtenmal in Eu⸗ ropa die Rede von einem Miſter Barn um, der dieſes„Pygmäen⸗Wunder“ von Amerika nach Eng⸗ land gebracht habe. Dieſer Empfang im Bucking⸗ ham⸗Palaſt, die Vorſtellung Barnums und ſeines 43 Zentimeter großen Liliputaners„General Dom Thumb“ bei der Queen Viktoria zählte zu den höch⸗ ſten Ehrungen, die Barnum jemals widerfahren ſind. Der Empfang bei der Königin dauerte mehrere Stun⸗ den, für Barnum bedeutete er den Beginn ſeiner europäiſchen Triumphzüge als Show⸗Mann größten Stils. Barnum befand ſich mit dem Liliputaner aus Neuyork bereits ein paar Wochen lang auf eng⸗ liſchem Boden, als er oͤurch Vermittlung hochgeſtell⸗ ter Freunde die Aufforderung erhielt, an einem ihm genau bezeichneten Tage in dem Buckingham⸗Palace zu kommen. Er hatte ſeinen„General Däumling! ſchon in der„Egyptian Hall“ auftreten laſſen. Barnum überlegte nicht lange,— dieſe Ein⸗ ladung der Queen war für ihn eine wunderbare Re⸗ klame. Er ließ vor der„Egyptian Hall“ ein rieſt⸗ ges Plakat anbringen, auf dem die Schauluſtigen leſen konnten:„Heute abend keine Vorſtellung! Ge⸗ neral Thumb mußte auf Befehl Ihrer Majeſtät der Königin Victoria im Buckingham⸗Palace erſcheinen!“ Die Königin von England empfing Barnum und ſeinen General Tom Thumb in Gegenwart der Hoſ⸗ geſellſchaft ſehr freundlich und ließ ſich von dem Die Reiſenden der an dem Städtchen Bridgeport vorüherfahrenden lang auf dem Acker in der Umgebung des Schloſſes Iraniſtan einen großen Elefanten vor einer Pflug⸗ Langſam ſchritt das mächtige Tier un⸗ beirrt ſeinen Weg, ſchnurgerade zog es die Furchen. von Bricgeport zehn Jahre die beſte Reklame für den ſchar gehen. Der Elefant Humbugs“. Der Elefant pflügte ſcheinbar den lieben langen die Schaffner den Zügen erblickten das Tier morgens, mittags und Die Tag. E iſenbahn Lokomotivführer und war ſahen ein Jahrzehnt während „Vater des dieſer in 7. Seite/ Nummer 393 abends. Daß Barnum den Elefanten erſt zehn Minuten vor dem Vorbeifahren eines Zuges herausführen ließ und das Tier zehn Minuten nach dem Paſſieren des Zuges wieder„Ferien vom Pfluge“ erhielt, hat der mit einem Fahrplan der Strecke ausgeſtattete Elefantenwärter erſt Jahrzehnte ſpäter verraten. Die„Arbeit vor dem Pfluge“ war für Barnum nur Mittel zur Reklame. In Wirklichkeit ließ er ſeine Pflüge von Pferden ziehen. Die Darſtellungen des pflügenden Elefanten von Schloß„Iraniſtan“ gingen ſeinerzeit oͤurch alle Zeitungen und Wochen⸗ blätter der ganzen Welt Queen Vittoria Liliputaner von ſeinen Erlebniſſen berichten. Dann zeigte die Queen dem„Genepal Däumling“ die Ga⸗ lerie. Der Liliputaner wünſchte den Prinzen von Wales zu ſehen. Die Königin erwiderte, dies ſei heute unmöglich, er habe ſich bereits zur Ruhe be⸗ geben, aber an einem der nächſten Tagen könnte Ge⸗ neral Tom Thumb den Prinzen gern beſuchen. Der Prince of Wales werde ihn einladen laſſen. . An dieſem Abend, es war kurz vor der Verab⸗ ſchiedung durch die Königin, hatte General Thom Thumb noch einen„Kampf“ mit dem Spitz der Königin zu beſtehen. Der kleine weiße Hund ſchien vor dem Liliputaner recht wenig Reſpekt zu haben. Der Hund ſprang um Tom Thumb herum und bellte ihn an. Der„General“ zog ſeinen Degen und mar⸗ ſchierte tapfer auf den Spitz los. Dieſer ließ ſich aber nur wenig einſchüchtern, die Geſtalt des klei⸗ nen Mannes imponierte dem Spitz ſehr wenig. Unter dem Gelächter der Königin und der Hof⸗ geſellſchaft verabſchiedeten ſich Phineas Taylor Bar⸗ num und Tom Thumb, der immer noch von dem Spitz der Königin bedrängt wurde. Vier Tage ſpä⸗ ter gab ein rieſig gewachſener Leibſoldat des Prin⸗ zen von Wales dem„General Däumling“ die Einladungskarte ab, nachmittags im Bucking⸗ ham⸗Palace zu erſcheinen. Die Königin erwartete Barnum und den Liliput⸗ General und erkundigte ſich danach, wie es ihnen in England gefalle.„Danke, Madame, ganz ausgezeich⸗ net“, antwortete General Tom Thumb, und Bar⸗ num fügte hinzu:„Majeſtät belieben uns ſehr herz⸗ lich zu empfangen, wir freuen uns, daß auch die Londoner uns ſo freundlich aufnehmen!“ Ruth Hellberg ſpielt eine Hauptrolle in dem Terra⸗Film „Schwarzfahrt ins Glück“, der zum Wochenende in Mannheim anläuft. C ò. * 2 Jetzt ging der junge Prinz von Wales auf Tom Thumb zu, beide verneigten ſich voreinander, Faun reichten ſie ſich die Hände, der engliſche Thronfolger und der General von Barnums Gnaden. „Oh, oͤu biſt der Prince of Wales?!“ Der kleine „General Däumling“ zeigte ſich überhaupt nicht he⸗ fangen, und beide, der Prinz und der Liliputaner, unterhielten ſich eine Stunde lang, während Bar⸗ num der Königin inzwiſchen von ſeinen Raritäten in London berichten mußte. Von dieſem Tage an gehörte es„zum guten Ton“ in der Londoner Geſellſchaft, einmal in der„Egyp⸗ tian Hall“ geweſen zu ſein und Tom Thumb geſehen zu haben. Barnums General fährt hinter dem König Einige Monate ſpäter beſuchte Barnum mit ſei⸗ nem„General Tom Thumb“ die franzöſiſche Haupt⸗ ſtadt. Durch die Vermittlung des Geſandten der Vereinigten Staaten, Miſter William Rufus King, erhielt Barnum ſchnell eine Einladung. am Hofe des„Bürger königs“ Louis Phi lüp pün au erſcheinen. Als Barnum mit ſeinem Däumling, in den Tuilerien vorfuhr, gedachte er des Tages, an dem er die Bürger von Neuyork mit der„Tatſache“ erſchütterte, daß er die Amme des Nationalheros George Washington entdeckt habe. Jetzt wurde er ſchon von Majeſtäten empfangen, er hatte es nicht mehr nötig, ſich des ſchäbigen kleinen Bluffs zu be⸗ dienen. Bald, ja bald würde man einen Barnum in der ganzen Welt kennen [Wortſetzung folat) 20 20 27 25 ⁴]Goldhyp. Pfandbriefe 25 25 2 25. 25 25 25 26 25 25 28. g 5 4½ Pr. Od.⸗Pforf. 4% fh. Hyp. ⸗Sk. adiſche Maſch. 100,0 100 6 Großkraft. Mhm denw. ein 138,0 138,0 Iürttewsd. Elektr. 102,0 102% Verkshts- Aktien Frankfurt Anleihen d. Kom. Verb. A e 855 e Mannh k—4 100,0 100. lar Br. Pforzb. 66.— 60.— Frün& Bilfingen 0 5 ulle, Brauerei Bob. HG. f. Rhetn⸗ Denis Iderheſſ. Pr.⸗ Ann. 5 R„ 100,0 100,0 4½ do. R 35,86,39 100,0 100,0 Baur. Motorenw. 141, 142,5 120.0* Waldhof. 130,0 132,0] ſchißß, und See⸗ uische do R 22. 100,0 100,0%% Baur Bodencr⸗%% bo. Lig. fbr. 101.0 101.0 Aale er b. 11% les gaenmagt 1% 4 ee 12040 128. zransport hm 122.3 122,2 destverzinsl. werte Stadtenlelheg do..⸗ Komi:.. 100.0] Würzb. 8-n 100.2 100.2 4% Rh.-Hyp-Bk. Julius Berger 5 ſenmädte 5„Pfalz. Mühlen. t. Reichsb Mor- 55 f 3 J ile! 5 ald u. Neu 100,0 100,0 165,0 %œ Augsburg 2d 99. 29.— 5 4% Bayr. gandw⸗ i W 100,0 100,0 Ni 833 99 5 aner Hofbe„ 00 Pf. 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Berg Glasid 108,5 1085 bo. 103,7 103,71 Schantung⸗H. Ah 107,0 108,0 Seite 1 Nummer 393 8. Neue Maunheimer Zeitung Abend⸗Ausgabe J reitag, 2 26. Auguſt ſt 1938 0 2 8 Offene Stellen etgesuche 1. 20M. 1 Wirt fobhat ö i koſtet b. Naum in der ane m it großen e 15 grode Timmer Le ö 8 5 g zetge in dieſer ofort n. Angebote N i Wir suchen für den Außendienst. 1 Größe 1 8 0 1 05 a. Gesa 5 5 3 8 7 5 ö 1 2 2 Manſarden, Veranda und Zu⸗ 8 5 55 e eine zielbewußte Dame begor zum 1. 10. 88 ce uch. Centnnanszug eee Angebote unter F L 136 an die 5. Klaſſe 51. Preußiſch⸗-Süddeutſche 1 110 guten 1 e 5 Geſchäftsſtelle d. Bl. 6598(277. Preuß.) Klaſſen⸗ Fotterie ir bieten ſofort na oſtenloſer Ein⸗ 8 8 5 0 70 Ohne Gewähr achdr 78 Druckknöpfe 2 04 Japfreiber— 08 arbeitung auskömmliches Wochengeld und Für Kleinanzeigen Sit vielen Nachdruck verbalen ee„ Dtzd.•f2² ẽü„ Stek. ne vergüten die Reiſeſpeſen. 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Man hebe zu dieſem Zwecke das wohl täglich vorhandene Abkochwaſſer der Kartoffeln in einem beſtimmten Gefäß auf, lege Löffel und Gabeln hinein und die Meſſer ſtelle man bis an die Klinge in dieſes Kartoffelbad, das heiß bleiben muß. Nun nur herausgenommen und noch heiß abgerie⸗ ben, bleiben ſie ſchön hochglänzend. Sind ſie doch einmal ſtumpf geworden, ſo wird Chrommetall wie Silber raſch wieder wie neu im Ausſehen, wenn man einem Bad von heißem Waſſer auf 1 Liter Waſſer einen Kaffeelöffel Alaun, ebenſoviel Salz und Weinſtein beifügt, die Löffel und Gabeln hin⸗ einlegt, die Meſſer nur bis an das Heft hineinſtellt und langſam darin ſieden läßt. Roche mik Triches Ein halbes Dutzend Winke für die Küche 1. Das Schlagen von Eiweiß geht weit ſchnel⸗ ler vor ſich, wenn das Eiweiß vorher kalt geſtellt wurde und wenn man eine Priſe Salz oder Zucker daran gibt. 2. Grüne junge Erbſen behalten eher ihre ſchöne Farbe, wenn man gleich beim Anſetzen ein oder zwei Stück Würfelzucker in das Kochwaſſer tut. 3. Um beim Pudding die Bildung der nie gern geſehenen Haut zu vermeiden, decke man ihn zu, wenn man ihn vom Feuer genommen hat. Iſt er ausgekühlt, wird der Pudding in die Anrichte⸗ ſchüſſel gegeben. 4. Kakao, den man zweimal aufkocht, wird dicker und büßt nichts an Wohlgeſchmack ein. Gleichzeitig wirkt er auch ſättigender. 5. In Fett ausgebackene Kuchen nehmen oft zu viel Fett auf und werden dadurch ſchwerer verdau⸗ lich. Ein Teelöffel Rum dem Teig beigefügt ver⸗ meidet das, wenn man dieſe Menge auf ein Pfund Mehl rechnet. Mehr Rum würde den Teig zu hart machen. 6. Milchreis wird beſonders wohlſchmeckend, wenn man ihn, kurz bevor man ihn zu Tiſch gibt, mit einem ſteif geſchlagenen Eiweiß vermiſcht. Spartamer Verbrauch von Riegelseife Von dieſer ſollte man immer einen kleinen Vor⸗ rat bereit halten, damit ſie recht gut austrocknen kann, da bekanntlich friſche, weiche Seife ſich ſehr ſchnell verbraucht. Zum Lagern ſchneide man aber den Riegel in handliche Stücke, runde ſie durch Be⸗ ſchneiden der Kanten etwas ab und lege ſie mit kleinen Zwiſchenräumen in luftig trockenem Raume auf Bretter oder Schränke. Die Seifenſchnitzel aber koche man mit etwa vorhandenen Seifenreſten, ganz knapp mit Waſſer bedeckt, ſolange auf klei⸗ ner Flamme, bis ſie ganz weich geworden ſind, gieße ſie dann in eine Taſſe und drücke ſie, wenn in dieſer erſtarrt, zu rundem Stück ohne ſcharfen Kan⸗ ten zuſammen, Has, feſt getrocknet, gute Handſeife für die Küche ergibt. Fingerhüte müſſen öfter geſäubert werden, vor allem, wenn ſie Grünſpan anſetzen, können ſie Blut⸗ vergiftungen hervorrufen. Am hygieniſchſten ſind Alumintumfingerhüte. f 8 57% Grüne Bohnenſuppe Für vier Perſonen:/ Kg. grüne Bohnen, 2 Kar⸗ toffeln, 1 Zwiebel, 40 Gr. Fett, 2 Eßlöffel Mehl, 177 Liter Waſſer, 1 Eßlöffel Salz, Peterſilie. Die geputz⸗ ten Bohnen und die vorgerichteten Kartoffeln in kleine Stücke ſchneiden, mit Waſſer und Salz auf⸗ ſtellen und weich kochen. Hierauf eine gelbe Mehl⸗ ſchwitze zugeben, noch kurze Zeit durchkochen und mit reichlich feingeſchnittener Peterſilie anrichten. .. So mancher Menſch iſt ſehr nervös, Bei Kleinigkeiten wird er bös, Iſt reizbar ſchnell und ungehalten! Das ſchadet ihm; denn es entfalten Die Kräfte ſich nur äußerſt ſchwer, Wenn man nicht ſeiner ſelbſt ſtets Herr! Doch Selbſtbeherrſchung iſt im Leben Von gleichem Wert wie Fleiß und Streben! Bei ſolchem Fall— ſo rat ich richtig— Iſt folgendes beſonders wichtig. Man predige ſich früh und ſpät, Daß lächelnd alles leichter geht! Daß, wer da wettert, ſelbſt ſich ſchwächt; Der Schimpfende hat ſelten recht. Drum Ruhe! Ruhe! Nochmals Ruhe! Denn das Geknättre und Getue Bringt nie und nimmer den Reſpekt, Den der Nervöſe meiſt bezweckt! Im Augenblick ſiehts zwar ſo aus, Als ſei der Wütrich Herr im Haus, Doch hinterher iſt's anders meiſt— Ein Umſtand, den man leicht beweiſt! Nervöſer! Gehe oft ins Freie, Damit dein Herz ſich recht erfreue An der Natur; auch Waſſerſport Scheucht Nervenklaps und Schwäche fort. Kauf dir auch ein Aquarium, Bedenke: Fiſche ſind ja ſtumm. Sie reizen nicht durch eigne Meinung Und treten ſtets nur in Erſcheinung Als anſpruchsloſe Lebeweſen, Die dich von Unraſt bald erlöſen Als Vorbild ruhevoller Friſche, Drum ſei beſonnen wie die Fiſche. Bewahre immer kaltes Blut. Bald merkſt du dann, wie gut das tut!. 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