7 9 Ting K 10 keſcheinungsweiſe: Täalich Zmat außer Sonntag Bezugspreise: ret Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn. in unſeren Seſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk. durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 40 Pfa. Poſtbef.⸗Geb Hierzu 72 Pfa Beſtellgeld Abholſtellen: Wald⸗ bofſtr. 12. Kronvrinzenſtr. 42 Schwetzinger Str 44. Meerfeldſtr. 18. Je Fiſcherſtr. 1 Pe Hauptſtr 68. W Oppauer Str 8. Se Lutſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590 Mannheimer General- Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1.-6. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Anzeig⸗ üntg, 79 am breit PAmtlien⸗ und let. e. Allgemein aültig iſt die e Zwangsveraleichen oder Konkurs agewährt Keine Gewähr für Anzeigen ben. an beſonderen Plätzen und — Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim für fernn Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. —— Morgen⸗ Ausgabe Au. Montag, 20 September 1938 140. Jahrgang Nr. 444 Der rer ſpricht zur Nation! Daladier und Vonnet/ Schwerſte Kämpft an der wieder in London polnijch⸗ ichechiſchen Grenze Frankreich trifft weitere militäriſcheVorſichtsmaßnahmen“ Reue Besprechungen in England Das britiſche Kabinett tagt ununterbrochen Chamberlain beim König (Funkmeldung der NM.) London, 25. Sept. Von Downing Street Nr. 10 wurde am Samstag kurz vor Mitternacht folgende amtliche Verlaut⸗ barung ausgegeben:„Der franzöſiſche Miniſterpräſi⸗ dent Daladier und Außenminiſter Bonnet haben die Einladung der britiſchen Regierung, morgen, Sonn⸗ tag, nach London zu kommen, um einen Bericht des britiſchen Premierminiſters über ſeine Beſprechun⸗ gen in Godesberg zu hören und darüber zu bera⸗ ten, angenommen.“ Wie Preß Aſſociation dazu erfährt, werden die ſranzöſiſchen Miniſter Paris in den frühen Nach⸗ mittagsſtunden im Flugzeug verlaſſen. Man er⸗ wartet, daß die Beſprechungen mit Chamberlain in Nr. 10 Downing Street kurz nach ihrer Ankunft ſtattfinden werden. Kabinetts rat legt die Erklärungen Daladiers feſt dnb Paris, 25. September. Am Sonntagnachmittag um 14.30 Uhr iſt unter dem Vorſitz des Miniſterpräſidenten Daladier ein Kabinettsrat zuſammengetreten. Er endete um 16.30 Uhr. Der Innenminiſter verlas anſchließend vor der Preſſe folgende amtliche Mitteilung: „Der Kabinettsrat hat den Bericht des Miniſter⸗ präſidenten und des Außenminiſters über das Der Führer ſpricht Berlin, 25. September. Der Reichspropagandaleiter der National⸗ ſozialiſtiſchen Bewegung, Reichsminiſter Dr. Goebbels gibt bekannt: Am Montag, dem 26. September, abends 8 Uhr, findet im Sportpalaſt in Berlin eine große Volkskundgebung ſtatt. Der Führer ſpricht. Dieſe Kundgebung wird auf alle deutſchen Sender übertragen. Sie wird in allen Städten und Dörfern des Reiches von denjenigen, die elbſt 1 5 im Beſitz eines Rundfunkapparates ſind, in Gemeinſchaftsempfang aufgenommen. Die Ortsgruppenleiter der Partei haben ſo⸗ 5 mit den Vorbereitungen zu dieſem Gemein⸗ chaftsempfang zu beginnen. Es darf im ganzen Reiche niemanden geben, der nicht über den Rundfunk Zeuge dieſer hiſtoriſchen Kundgebung würde. 7 d vom Reichskanzler dem Premierminiſter Cham⸗ berlain überreichte Memorandum gehört. Der Kabinettsrat hat einſtimmig die Erk lä⸗ rungen gebilligt, die Daladier und Von⸗ net in London der engliſchen Regierung abzu⸗ geben beabſichtigen.“ Die Mitglieder des Kabinetts lehnen es ab, den Preſſevertretern irgendwelche Erklärungen über die amtliche Verlautbarung hinaus zu geben. Mini⸗ ſterpräſident Daladier und Außenminiſter Bonnet begaben ſich ſofort nach der Sitzung zum Flugplatz Le Bourget, um nach London abzureiſen. 5 Das britiſche Kabinett zuſammengelreten (Funkmeldung der NM.) + London, 25. Sept. Das britiſche Kabinett trat am Sonntagvormit⸗ tag, wie vorgeſehen, um 10.30 Uhr, zur Kabinetts⸗ ſitzung zuſammen, um über die internationale Lage zu beraten. Nach etwa zweieinhalbſtündiger Bera⸗ tung wurde die Kabinettsſitzung kurz nach 13 Uhr unterbrochen, um dem Premierminiſter Gelegenheit zu geben, den König aufzuſuchen. Wenige Minuten nach Abſchluß der Sitzung egab ſich Chamberlain dann in den Buckingham⸗Palaſt, wo er dem König ausführlich über ſeine Beſprechun⸗ gen mit dem Führer Bericht erſtattete. Die Kabinettsſitzung wurde um 15 Uhr fortgeſetzt. Wie ſieht England die Lage? Funk meldung der N M3 + London, 25. September. Die Stimmung der eugliſchen Sonutagspreſſe iſt noch immer verwirrt. Im Vordergrund der Berichte ſtehen die letzten Entwicklungen in London, d. h. es wird beſonders auf die Bedeu⸗ tung der Tatſache verwieſen, daß die franzöſiſchen Miniſter herüberkommen werden. Die Anſichten, ob die Lage opptimiſtiſch oder peſſimiſtiſch beurteilt werden kann, gehen aus⸗ einander. Uebereinſtimmend weiſen die Blätter jedoch darauf hin, daß die Entſcheidung jetzt zweifelsohne von der Tſchecho⸗Slowakei abhänge. Die Blätter ſtellen Vermutungen darüber an, ob die Tſchecho⸗ Slowakei annehmen wird. In den Berichten der Londoner Sonntags⸗ preſſe ſind auch gewiſſe Störungs⸗ manöver zu verzeichnen, wie z. B. der Bericht des diplomatiſchen Korreſpondenten der„Sun⸗ day Times“, der zu unterſtellen verſucht, daß die deutſchen Anforderungen„weit über das Er⸗ trägliche hinausgingen!“ Der„Obſerver“ ſtellt feſt, Chamberlain habe aus Godesberg den Eindruck mitgebracht, daß der Frie⸗ den noch immer gerettet werden könne, wenn alle Seiten Zurückhaltung übten. Der„People“ be⸗ merkt, daß Deutſchland mit Ausnahme der zeit⸗ lichen Begrenzung des deutſchen Memorandums lediglich die Durchführung der Konzeſſionen ver⸗ lange, denen Prag kurz vor dem Fall der Hodza⸗ Regierung zugeſtimmt habe. In London und Berlin erkenne man nunmehr, daß von der Antwort Prags das Schickſal der gan⸗ zen Welt abhänge. „News of the World“(nahezu vier Millionen Auflage) ſchreibt unter der Ueberſchrift:„Krieg oder Frieden in der Hand der Tſchecho⸗Slowakei“. —„Der Premierminiſter erklärt, daß die Ausſich⸗ ten nicht hoffnungslos ſeien“, wenn Frankreich der Tſchecho⸗Slowakei rate, den deutſchen Plan anzu⸗ nehmen, werde der Friede aller Wahrſcheinlichkeit nach bewahrt werden. „Sunday Expreß“(Beaverbrook) iſt optimiſtiſch und ſchreibt über ſeine Meldungen„Neue Hoffnung erhebt ſich in Europa— Werden die Tſchechen Hit⸗ lers Ultimatum annehmen?“ Im Leitartikel erklärt das Blatt, daß der neue deutſche Plan von Prag angenommen werden müſſe. Die liberale„Sunday Chroniele“ überſchreibt ihre Meldungen:„Der Premierminiſter erklärt, wir müſſen weitere Anſtrengungen machen, um den Frie⸗ den zu ſichern.“ Das Blatt hebt in ſeinem Bericht hervor, daß Großbritannien das deutſche Memorandum, das tatſächlich auf ein Ultimatum hinauslaufe, Prag übermittelt habe, daß aber kein engliſcher 77 auf die Tſchecho⸗Slowakei ausgeübt wor⸗ en ſei. Prag beſpricht ſich mit London ++ London, 25. September. Wie die Tſchecho⸗Slowakiſche Geſandtſchaft mit⸗ teilt, hatte der tſchechiſche Geſandte Maſaryk Sonn⸗ tag nachmittag eine Beſprechung mit dem Miniſter⸗ präſidenten Neville Chamberlain und Außenminiſter Lord Halifax. Blufige Kümpfe zwiſchen Tſchechen und Polen Mit Handgranaten ſtürmen polniſche Freikorpskämpfer tſchechiſche Maſchinengewehrneſter Nach dub. Kattowitz, 25. September. Meldungen von der polniſch⸗tſchechiſchen Grenze iſt es am Samstag in zahlreichen Orten von Tſchechiſch⸗Schleſten zu ſchweren Kämpfen zwiſchen tſchechiſcher Soldateska und Teilen des polniſchen Freikorps gekommen, die ſich auf das ganze Grenzgebiet vom Jablunka⸗Paß bis nach Oderberg ausgedehnt haben. Beſonders blutige Kämpfe fanden in Kar win, Freiſtadt, Trzyniecz und Oderberg ſtatt. Die Tſchechen ſetzten vor allem ſchwere Maſchin engewehre ein, die von den polniſchen Frei⸗ korpsleuten mit Handgranaten beſtürmt wurve n. Auf beiden Seiten hat es große Verluſte gegeben. Der ſeit Freitag in Tſchechiſch⸗Schleſien tätige polniſche Geheimſender fordert in Zuſammen⸗ hang mi dieſen Kämpfen die 7 5 Bevöl kerung erneut auf, ſich auch weiter gegen die tſchechiſchen Mordbanditen zur freiung zu kämpfen. dub. Warſchau, 25. September. Die Lage der polniſchen Volksgruppe in der Tſchecho⸗Slowakei hat ſich in den letzten Tagen und Stunden ſo zugeſpitzt, daß überall fortwäh⸗ rend bewaffnete Zuſammenſtöße zwiſchen pol niſchen Volkstumsangehörigen und Tſchechen ſtattfinden. Allmählich entwickelt ſich ein regel⸗ rechter Kleinkrieg. Das Stichwort hat den Polen der Geheimſender gegeben, der von den Tſchechen immer noch vergeblich geſucht wird, obwohl eine mit einem Syezialgerät ausgerüſtete radiotelegraphiſche Militärabteilung im polniſchen Siedlungsgebiet eingetroffen iſt. Die Wirkſamkeit des Senders verſuchen die iſchechiſchen Behörden dadurch aufzuheben, daß ſie überall Empfangsgeräte beſchlagnahmen oder doch wenigſtens plombieren. So gilt der Beſitz eines Rundfunkgerätes jetzt ſchon als ſtrafbare Handlung, wenn nicht gar als Hochverrat. Dieſer Geheimſender rief nach der Bekanntgabe der Mobilmachung die Polen auf, dem Befehl nicht nachzukommen, was einen allgemeinen Boykott des ehr zu ſetzen und in dem polniſchen Freikorps für die Be⸗ Mobilmachungsbefehls durch die Polen zur Folge hatte. Entweder liefen ſie über die Grenze oder ſie verbargen ſich in den Wäldern, wo ſie einzelne tſche⸗ chiſche Poſten überfallen, und ſich im Kampf mit tſche⸗ chiſcher Polizei und kommuniſtiſchem Geſindel Waf⸗ fen verſchaffen. Vielfach kommen ihnen hierbei auch die zahlreichen Polen zu Hilfe, die aus tſchechiſchen Truppenteilen geflohen ſind. Daraus erklärt ſich auch die Tatſache, daß die polniſchen Aufſtändiſchen nicht nur mit Karabinern, ſondern vielfach auch mit Maſchinengewehren und Handgranaten ausgerüſtet ſind. In Teſchen entwaffnete eine Gruppe polniſcher Militärflüchtlinge eine geſchloſſene tſchechiſche Mili⸗ tärabteilung und eroberte hierbei wertvolles Kriegs⸗ material. Mit einer zweiten tſchechiſchen Abteilung, die zu Hilfe eilte, kam es zu einem Gefecht, bei dem es auf beiden Seiten erhebliche Verluſte gab. In der Umgebung wurde bei einem Zuſammen⸗ ſtoß zwiſchen der dortigen polniſchen Bevölke⸗ rung und einer Gendarmerieabteilung eine Perſon getötet und mehrere weitere verletzt. Mit welchen unerhörten und ſkrupelloſen Me⸗ thoden die Tſchechen gegen die Polen vorgehen, da⸗ für finden ſich in der polniſchen Preſſe zahlreiche Beweiſe. „Gazeta Polſka“ berichtet, daß zahlreichen An⸗ gehörigen der polniſchen Volksgruppe, die nun ſeit 20 Jahren auf die Anerkennung ihrer tſchecho⸗flowa⸗ kiſchen Staatsangehörigkeit wartet, von tſchechiſchen Gendarmen erſt die Einbürgerungsurkunde über⸗ reicht worden ſei, dann der Mobilmachungsbefehl, um ſie mit Waffengewalt zu zwingen, den Weg in die tſchechiſchen Garniſonen ſofort anzutreten. Nach anderen Berichten drohen die Tſchechen, die Kinder polniſcher Volkstumsanhänger als Geiſeln für den Fall eines polniſch⸗tſchechiſchen Konfliktes zu verhaften und in die Sowjetunion zu ſchicken. Nach einem Bericht des„Expreß Poranny“ wer⸗ den von den Tſchechen in aller Eile an der polniſch⸗ kſchechiſchen Grenze Befeſtigungen angelegt. In den Feuſtern der an der Grenze liegenden Häuſer wurden in dem tſchechiſchen Teil der Stadt Teſchen Maſchinengewehre in Stellung ge⸗ bracht. Alle wichtigen Eiſenbahnknotenpunkte wurden unterminiert. 0 In der Stadt Teſchen mache ſich ein zunehmender Lebensmittelmangel bemerkbar, der die Behörden bereits gezwungen habe, Lebensmittelkarten einzu⸗ führen. Der Wert der tſchechiſchen Währung ſinke immer mehr, auch tſchechiſche Kaufleute nehmen darum nur noch polniſche Zloty in Zahlung, weil der amtliche Kurs der Tſchechenkrone ihrem wirk⸗ lichen Wert nicht mehr entſpreche. Unter den zahlloſen Flüchtlingen, die in Polniſch⸗ Teſchen über die Grüne Grenze eingetroffen ſind, be⸗ findet ſich auch der bekannte„Schlonſaken⸗Führer 2. Seite Nummer 444 Neue Mannheimer Zeitung Morgen⸗ Ausgabe Montag, 26. September 1998 ſozdon, der nach dem Weltkrieg für die Zuſammen⸗ arbeit mit den tſchechiſchen Behörden eingetreten war, nun aber offenbar ſeine verfehlte Politik ein⸗ geſehen hat. 10 000 Freiwillioe an einem Tag adnb. Warſchau, 24. September. Der Zuſtrom zum polniſchen Freikorps iſt anhaltend ungeheuer ſtark. Allein in Warſchan haben ſich am Freitag über 10 000 Fretwillige gemeldet, die bereit ſind, ihre Volksgenoſſen in der Tſchecho⸗Slowakei mit der Waffe in der Hand zu befreien. Angeſichts ͤieſes Opferwillens der polniſchen Be⸗ völkerung, der auch auf unzähligen Kundgebungen zum Ausdruck kommt, ſchreibt der„Kurjer Poranny“ m..: Wir können mit Stolz feſtſtellen, daß wir alle ohne jeden Unterſchied heute in denſelben feſtgefüg⸗ ten Reihen ſtehen und daher eine mächtige Einheits⸗ front bilden. Wir halten uns alle zur Verfügung des Oberſten Befehlshabers der Armee. Alle Mei⸗ nungsverſchiedenhetten verſchwinden heute, denn die Größe des zu erreichenden Zieles überſtrahlt alle anderen Gedanken. Wachſende Erregung bei den Polen dub. Warſchau, 25. Sept. Die Erregung unter der polniſchen Bevölkerung in der Tſchecho⸗Slowakei wird immer größer. Hier⸗ zu tragen vor allem die Kommuniſten bei, deren Einfluß ſtändig zunimmt, ſo wie der wachſende Ter⸗ Tor gegenüber der polniſchen Bevölkerung. Verhaf⸗ tungen und Hausſuchungen unter der polniſchen Be⸗ völkerung ſind an der Tagesordnung. In mehreren Orten iſt es zu neuen Zuſammen⸗ ſtößen zwiſchen Polen auf der einen Seite und tſche⸗ chiſcher Gendarmerie, Soldaten und Kommuniſten auf der anderen Seite gekommen. Leider gab es hierbei auch auf polniſcher Seite Tote und Verwun⸗ dete. Die Zahl der von der tſchechiſchen Soldateska am Samstag ermordeten Polen ſoll ſechs betragen. Polenfeinoͤliche Maßnahmen in Paris dub. Warſchau, 25. September. Wie die Polniſche Telegraphen⸗Agentur aus Paris meldet, macht ſich dort eine zunehmende polenfeindliche Stimmung bemerkbar. Dies kommt u. a. in der Entlaſſung polniſcher Arbeiter zum Ausdruck und auch darin, daß vielfach in Paris wohnende Polen die Wohnungen von ihren fran⸗ zöſiſchen Mietsherren gekündigt werden. Panikſtimmung in der Slowakei dnb. Hainburg, 24. September. Die Mobilmachungsorder des Herrn Beneſch hat, wie aus Preßburg berichtet wird, in der Slowakei die bereits herrſchende Kriſenſtimmung außer⸗ ordentlich verſchärft. Die Nachricht von der Mobil⸗ machung rief unter der geſamten Bevölkerung eine ungeheure Panik hervor. Dem Mobilmachungsbefehl wird von den Ein⸗ berufenen, wenn überhaupt, nur mit größtem Wider⸗ willen Folge geleiſtet. Die meiſten Autos ſind von Militär requiriert. Der Grenzübertritt iſt nur noch in der Richtung nach Hainburg offen. Der Eiſenbahn⸗ und Straßenbahnverkehr zur Grenze iſt eingeſtellt. Unter den Deutſchen der Stadt Preßburg ſind geſtern und heute ohne jeden Grund Verhaf⸗ tun gen vorgenommen worden. Die bei Berg über die Grenze kommenden Flücht⸗ linge erzählen von der Schreckensſtimmung, die die Mobilmachung unter der deutſchen, ſlowakiſchen und ungariſchen Bevölkerung ausgelöſt hat, denn gleich⸗ zeitig wurde auch hier der kommuniſtiſche Mob be⸗ waffnet, ſo daß das Argſte zubefürchten iſt. Unter dem Eindruck der beſtändigen Drohungen haben die Flüchtlinge Haus und Hof und ihre Arbeitsſtätten verlaſſen und ſind, ſoweit es ihnen möglich war, an die deutſche Grenze gekommen. Internationale Luftrechts⸗Konferenz in Brüel. An der 4. Diplomatiſchen Konferenz über inter⸗ nationales Luftprivatrecht, die am 19. September in Brüſſel eröffnet wurde, nahmen Vertreter des Reichs fuſtizminiſteriums, des Reichsluftfahrtmini⸗ ſteriums, des Auswärtigen Amtes und des Deut⸗ ſchen Luftpools teil. Folgen der tſchechiſchen Mobilmachung: 40000 Flüchtlinge an einem Tage Darunter 2000 ſudetendeulſche Soldaten, die 1100 tſchechiſche Offiziere und Soldaten milbrachten dub. Dresden, 24. September. Die Mobtliſterung der tſchecho⸗flowakiſchen Armee und die militäriſchen Vorgänge im Grenz⸗ gebiet ließen die Flüchtlingszahl am Samstag ſo ſprunghaft emporſchnellen, wie noch nie zu⸗ vor. Der Samstag brachte die größte Flücht⸗ liugszahl ſeit 14 Tagen. Insgeſamt über⸗ ſchritten von Oberſchleſien bis zum Gau Nieder⸗ donau über 40 000 Menſchen die Reichsgrenze, darunter über 30 000 Männer. Die Zahl der Flüchtlinge beträgt am Samstagabend faſt 170 000. Die NS⸗Volkswohlfahrt und das ſudetendeutſche Flüchtlingshilfswerk hatten die ganze Nacht zum Samstag und den Samstag über alle Hände voll zu tun, um die Flüchtlinge zu verſorgen und weiterzu⸗ transportieren. Die Transporte mußten zum größ⸗ ten Teil mit Sonderzügen der Reichsbahn vorgenom⸗ men werden. In aller Eile mußte eine ganze Reihe von neuen Flüchtlingslagern geſchaffen und ein⸗ gerichtet werden. Es wurden zu dieſem Zwecke Schu⸗ len, Turnhallen und Gaſthausſäle herangezogen. Unter den Flüchtlingen befanden ſich auch mehr als 2000 Angehörige von Truppenteilen, die ſich unter Mitnahme der Waffen entfernt hatten. Es gelang den Flüchtlingstruppen im oberen Erz⸗ gebirge, ferner im ſogenannten Niederland bei Rum⸗ burg, im Abſchnitt von Friedland in Böhmen und in der Gegend Freiwaldau⸗Jägersdorf, ſich nicht nur auf Reichsgebiet durchzuſchlagen, ſondern gleichzeitig insgeſamt 1100 Offiziere, Soldaten und Beamte zu entwaffnen und auf Reichsgebiet mitzunehmen. Die 1100 Gefangenen ſind zunächſt in Gefangenenlagern zuſammen⸗ gefaßt worden. Unter den Gefangenen befinden ſich 102 tſchechiſche Offiziere, darunter ein Oberſt, zwei Majore und vier Kapitäne. Die ſudetendeutſchen Flüchtlinge erklärten den deutſchen Behörden, ſie hätten die Gefangenen mit⸗ gebracht, um Geiſeln für ihre Angehörigen zu haben und zu verhindern, daß wegen ihrer Flucht An⸗ gehörigen büßen müßten. In Glatz interniert dnb. Glatz, 24. September. In Glatz traf ein Transport von 117 tſchechiſchen Soldaten des Iufanterie⸗Regiments 6, ferner von Gendarmerie⸗, Finanz⸗ und Zollbeamten ſowie tſche⸗ chiſchen Staatspoliziſten ein, die von ſudetendentſchen Amtswaltern abgeſchnitten und daraufhin auf Reichsgebiet übergetreten waren. Sie legten die Waffen nieder und baten um Internierung. Die Bevölkerung und die ſudetendeutſchen Flüchtlinge, die unter dem Terror der Tſchechen ſchwer zu leiden hatten, bewahrten bef der Ankunft des Transportes größte Diſziplin. Die Tſchechen wurden in die alte friderizianiſche Feſtung gebracht. Huſarenſtück ſudetendeutſcher Flüchtlinge dnb. Bad Schandau, 24. Sept. In Schandau trafen ſechs ſudetendeutſche Flücht⸗ linge, beladen mit tſchechiſchen Waffen ein. Die Flüchtlinge befanden ſich auf der Flucht zur Reichs⸗ grenze, als ihnen in der Nähe von Taupitz auf einem Waldwege zwei Offiziere mit 24 Soldaten und 6 Gendarmen entgegenkamen. Die ſechs Sude⸗ tendeutſchen verſchwanden ſofort ſeitwärts im Walde. Drei von ihnen beſaßen Gewehre, die ſie auf die Gruppe der Soldaten und Gendarmen rich⸗ teten und der Führer der Flüchtlinge ſprang auf die Straße und rief„Hände hoch!“ Der tſchechiſche Gen⸗ darmeriekapitän ſagte:„Geben Sie mir ein echtes deutſches Ehrenwort, daß Sie uns paſſieren laſſen?“ Die Tſchechen erhielten darauf freien Durchmarſch gegen Abgabe ſämtlicher Waffen. Ein ganzer Zug entführt! dnb. Löbau i. Sa., 24. September. Auf dem Bahnhof Ebersbach lief ein mehr als merkwürdiger Zug ein, der ungeheures Aufſehen erregte. Das Bahnperſonal von Rumburg, ins⸗ geſamt 45 Mann Eiſenbahnarbeiter und Beamte unker Führung des Bahnhofsporſtehers, ſämtlich Tſchechen, fühlten den Wunſch in ſich, mit ihren Familien die Tſchecho⸗Slowakei zu verlaſſen und den ferneren Aufenthalt im Deutſchen Reich vorzuziehen. Mit drei Lokomotiven an der Spitze, die in Rumburg ſtationiert waren, ſtellten ſie das geſamte Wagen⸗ material zu einem buntgewürfelten Zug zuſammen, verluden ihr Eigentum und dampften damit nach Ebersbach. Das Eiſenbahnmatertal lieferten ſie den Dienſt⸗ ſtellen der Deutſchen Reichsbahn ab. Kurze Zeit darauf erſchien noch ein Nachzügler der tſchechiſchen Bahnbeamtenſchaft von Rumburg auf einen Draiſine. Lufiſperrgebiet über Wien dub. Berlin, 24. September. Durch Verordnung des Reichsminiſters der Luft⸗ fahrt vom 23. September iſt der Luftraum über dem Stadgebiet und der Umgebung von Wien innerhalb der Linie Wolkersdorf— Markgrafneuſiedel— Fi⸗ ſchamend— Gramatneuſiedel— Moedling— Kal⸗ tenleutgeben— Purkersdorf— Gablitz— St. An⸗ drae v. d. H.— Hermannsdorf— Wolkersdorf für alle Luftfahrzeuge bis auf weiteres geſperrt. „Cicherheitsmaßnahmen“ gegen wen? Gefährliche franzöſiſche Aktivität Das Requiſitionsrecht verkündet EP. Paris, 24. September. Miniſterpräſident Daladier gab am Samstag eine Erklärung an die Oeffentlich⸗ keit über die von der franzöſiſchen Regie⸗ rung auf militäriſchem Gebiet ge⸗ troffenen Sicher heitsmaßnah⸗ men ab. Im weſentlichen Teile dieſer Er⸗ klärung heißt es:„In Verfolg der Ent⸗ wicklung der außenpolitiſchen Lage hat ſich die Regierung gezwungen geſehen, die be⸗ reits vorſorglich getroffenen Maßnahmen zur Sicherung der franzöſiſchen Nordoſt⸗ 2 65 zu verſtärken. Im beſonderen hat ie die dringende Einberufung ge⸗ wiſſer Kategorien aus 17161 Jahresklaſſen beſchloſſen. Es handelt ſich aber keineswegs um eine allgemeine Mobilmachung. Parallel mit dieſer Maßnahme und zur Sicherung der für die Truppen notwendigen Miktel wird das Regquiſttions recht auf Tefl⸗ gebieten Frankreichs erklärt.“ Miniſterpräſident Daladter hatte im Laufe des Samstags u. a. Beſprechungen mit dem Generalſtabs⸗ Das deutjche Memorandum übergeben Der britiſche Volſchaſter überreicht es der Prager Regierung dnb. London, 24. September. Die tſchechiſche Geſandtſchaft in London gab in den ſpäten Abendſtunden des Samstag eine amtliche Verlautbarung heraus, welche den Empfang des deutſchen Memorandums beſtätigt. Es wurde dem tſchecho⸗ſlowakiſchen Außen⸗ miniſter von dem britiſchen Geſandten in Prag am Samstag überreicht. Prag mobilisiert Sivilbevölkerung Prag, 25. September. Die tſchecho⸗flowakiſche Regierung hat als beſon⸗ deres Miniſterium für alle kriegswirtſchaftlichen Angelegenheiten ein Oberſtes Wirtſchaftsamt errich⸗ Angarn bleibt in ſeinen Forderungen feſt „Verzicht auf Rückgabe geraubter Gebiete wäre Verrat an der ungariſchen Sache“ EP. Budapeſt, 24. September. Die Stimmung in der ungariſchen Preſſe iſt ruhig und abwartend. Alle Blätter betonen dabei, daß Ungarns öffentliche Meinung nicht nur die all⸗ gemeine Mobilmachung der Tſechchen ruhig auf⸗ genommen habe, ſondern auch die weiteren tſchechi⸗ ſchen militäriſchen Maßnahmen mit der größten Seelenruhe abwarten könne, um ſo mehr, als die Volksſtimmung in der Tſchecho⸗Slowakei alles andere als kriegsbegeiſtert ſei. Ungarn ſeinerſeits habe bereits alle Vorſichtsmaßnahmen getroffen, die die Sicherheit des Landes gewährleiſte. Mit großem Nachdruck wird von der geſamten Preſſe unterſtrichen, daß die ungariſchen For⸗ derungen uu veränderlich aufrecht erhalten blie⸗ ben. Dieſe Forderungen werden wie folgt zu⸗ ſammengefaßt: 1. Die Rückgabe des ſogenannten ungariſchen Oberlandes, d. h. der ungariſchen Gebiete der Slowakei; i 2. Gewährung des Selbſtbeſtimmungs rechtes auch für die ſlowakiſchen und karpatbenkraini⸗ ſchen Gebiete, die ein Jahrtauſend hindurch zu den Ländern der ungariſchen Krone gehört haben. Die Aufgabe der ungariſchen Forderungen wäre jetzt, ſo ſtellt die ungariſche Preſſe feſt, an⸗ geſichts der bevorſtehenden Neuregelung in der Tſchecho⸗Slowakei ein Verrat der heutigen un⸗ gariſchen Generation an der Zukunft der ungariſchen Nation. 5 Der„Peſter Lloyd“ ſchreibt zu der Prager Mo⸗ biliſierung, die tſchechiſche Regierung habe nun ihr Spiel enthüllt. Nach wochenlangem taktiſchem Aus⸗ weichen, das offenſichtlich auf Zeitgewinn abgeſtellt geweſen ſei, ergebe ſich fetzt die wahre Sachlage: die allgemeine Mobilmachung. Das Regierungsorgan„Függetlenſeg“ erklärt, das einzige Hindernis für eine Verſtändigung in Mitteleuropa bilde das allgemein bekannte heraus⸗ fordernde und willkürliche Verhalten der Tſchecho⸗ Slowakei, das in den letzten 24 Stunden unerhörte Ausmaße angenommen habe. Es handle ſich um ein gewiſſenloſes und riskantes Spiel, denn die Tſchecho⸗ Slowakei wolle im Zuſammengehen mit Sowfet⸗ rußland die ganze Welt in Brand ſetzen. Die Zahl der Flüchtlinge aus der Slo⸗ wakej nach Ungarn iſt im Abnehmen begriffen, da die tſchechiſchen Truppen die geſamte Grenze be⸗ ſetzt haben und die Grenzkontrolle verſchärft wurde, ſo daß die bedrohte Bevölkerung keine Möglichkeit mehr hat, die Grenze zu überſchreiten. Wie die wenigen am Samstag auf ungariſchem Gebiet ein⸗ getroffenen Flüchtlinge erklären, ſeien am Freitag in mehreren ungariſchen Ortſchaften der Slowakei ungariſche Fahnen gehißt worden, die aber von den tſchechiſchen Gendarmen ſofort wieder herunterge⸗ holt wurden. Gegen die Bewohner dieſer Ortſchaften werde mit der wildeſten Brutalität vorgegangen. Auch der Bahnverkehr mit Angarn 8 eingeſtellt P Budapeſt, 24. Sept. Nachdem der Telephon⸗ und Telegrammverkehr mit der Tſchecho⸗Slowakei bereits in der Nacht zum Samstag unterbunden wurde, iſt am Samstag auch der direkte Eiſenbahnverkehr zwiſchen Ungarn und der Tſchecho⸗Slowakei auf ſämtlichen Uebergangs⸗ ſtationen eingeſtellt worden, i tet. Zugleich hat die Regierung auf Grund des Staatsverteidigungsgeſetzes die Wehrbereitſchaft des Staates für jeden Staatbürger augeordnet. Danach kann allen Perſonen über 17 und unter 60 Jahren beiderlei Geſchlechts die Arbeits⸗ pflicht auferlegt werden. Das Eigentum des Staatsbürgers kann in hohem Maße für den Staatsverteidigungsdienſt beauſprucht werden. Der Präſident der Republik hat durch Haubſchrei⸗ ben die Miniſter Ceruy, Krofta, Kalfus, Fajnor, Kamenicky, Noſal, Zenkl und Bukooſky zu Mitglie⸗ dern des Oberſten Staatsverteidigungsrates ernannt. Die beiden tſchechophilen Proſeſſoren der Preß⸗ burger Univerſität Matus Cernak und Imrich Kar⸗ vas wurden durch Handſchreiben des Präſidenten der Republik zu Miniſtern ernaunt. Dazu verlautet aus ſlowakiſchen Kreiſen, daß die Slowakiſche Volkspartei nicht in die Regie⸗ rung eingetreten iſt. Bei den beiden neuen Miniſtern handele es ſich um gänzlich unbekounte, bisher in der Politik noch nicht hervorgetretene Per⸗ ſönlichkeiten. Der tſchecho⸗flowakiſche Generalſtabschef wurde durch Dekret des Präſidenten der Republik zum Oberkommandierenden der tſchecho ⸗flowakiſchen Armee beſtellt. Abgeordneter Kundt verhaſſet and Prag, 24. Sept. Der Vorſitzende des Parlamentariſchen Klubs der Snudetendeutſchen Partei, Abgeordneter Kundt, der ſich während der ganzen letzten 14 Tage in Prag aufhielt, iſt am Samstag von der tſchechiſchen Po⸗ lizei verhaftet worden. Der Vorſitzende und der ſtellvertretende Vor⸗ ſitzende des Deutſchen Hilfsvereins in Prag wurden am Samstag früh von Polizeibeamten aus ihren Wohnungen geholt und während des ganzen Tages feſtgehalten, gegen Abend aber entlaſſen. i Wie verlautet, ſind im geſamten tſchechiſchen Staatsgebiet im Verlaufe des heutigen Tages zahl⸗ reiche Reichsdeutſche durch tſchechiſche Polizei feſtge⸗ nommen worden. i In Tetſchen wurden nach Berichten von reichs⸗ deutſchen Flüchtlingen, die in Bad Schandau einge⸗ troffen ſind, eine Anzahl von Zoll⸗ und Eiſenbahn⸗ beamten, die auf den reichsdeutſchen Bahnhöfen Dienſt machten, gefeſſelt durch die Straßen geführt. Ihr Schickſal iſt vorläufig unbekannt. 8 Am Samstag vormittag wurden der Sonder⸗ berichterſtatter des Scherl⸗Verlages, Wagner, und der Budapeſter Korreſpondent einer Reihe von großen deutſchen Zeitungen, Riedel, der ſich auf der Reiſe durch die Tſchecho⸗Slowakei befand, ohne Angabe von Gründen von der tſchechiſchen Polizei verhaftet. chef General Gamelin, mit Poſtminiſter Julien, Außenmintſter Bonnet und Marineminiſter Cam⸗ pinchi. Es fand auch eine Sitzung des Oberſten Kriegsrates unter Vorſitz des Generalſtabschefs Ga⸗ melin ſtatt. Zur Charakteriſierung ber allgemeinen Lage gibt der„Paris Soir“ die Ausſprüche Chamberlains wie⸗ der:„Es wird keinen Konflikt geben, wenn die Tſchechen einverſtanden ſind“ und die Autwort auf die Frage eines Journaliſten, wie die Lage ſei:„Das iſt Sache der Tſchechen“.— Die Pariſer Zeitungen erörtern vor allem die Frage, ob die neue tſchecho⸗ſlowakiſche Regierung die von ihrer Vorgängerin gemachten Zuſagen halten werde, „Das“, meint der„Paris Soir“,„iſt ein Geheimnis der Zukunft“. 2 Es iſt natürlich Sache Frankreichs, das Ausmaß der von ihm für notwendig gehaltenen militäriſchen Sicherheits maßnahmen ſelbſt zu beſtimmen. Aber därliber wird man ſich in Frankreich auch klär fein mütſſen, daß ſolche„Sicherheitsmaßnahmen“ in dle⸗ ſem Augenblick nicht gerade zu einer! Minde rng der auf der europäiſchen Politik und auf den europäiſchen Nationen laſtenden Spannung bel⸗ tragen können— um ſo weniger, als irgendein ſtich⸗ haltiger Grund für ſolche Maßnahmen nicht einzu⸗ ſehen iſt, es ſei denn der, daß man in Paris ſich auf eine unfriedliche Löſung des Konfliktes einſtellen möchte. Aber dann muß ſich die franzöſiſche Regie⸗ rung klar darüber ſein, und vor allem über ihre Verantwortung in dieſer Frage klar ſein, daß eine ſolche Einſtellung gerade von den Kreiſen, die auf einen offenen Konflikt hinſteuern oder die eine Loka⸗ liſterung eines etwa entſtehenden begrenzten Kon⸗ fliktes verhindern wollen, geradezu als eine Ermun⸗ terung ihrer eigenen deſperaten Politik angeſehen werden muß. Frankreich hat von Deutſchland die beſte Garan⸗ tie, die es haßen kann, nämlich das Wort des Füh⸗ rers, daß ſeine Grenzen gegen einen Angriff von deutſcher Seite geſchützt ſind. Es liegt nur in der Logtk dieſer Feſtſtellung, wenn man dann hinzufügt, daß demnach die militäriſchen Vorbereitungsmaß⸗ nahmen. nicht rein defenſiven Zwecken dienen. Zum mindeſten darf ſich die franzöſiſche Re⸗ gierung nicht wundern, wenn ihre Mlilitärpolitik eine ſoche Deutung erfährt, gerade dort erfährt, wo man nur zu gern an dem kleinen Feuerchen des tſchecho⸗ſlowakiſchen Brandes jenen Rieſenbrand an⸗ legen möchte, der die ganze Welt vernichten ſollte. Eine Erklärung Daladiers Paris, 25. September. Miniſterpräſtdent Daladier gab am Samstag ge⸗ gen 21 Uhr Preſſevertretern folgende Erklärung ab: „Die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen ſind in ganz Frankreich mit der Kaltblütigkeit und Ent⸗ ſchloſſenheit aufgenommen und durchgeführt wor⸗ den, die die Regierung von der Nation erwartet hat. Frankreich wird auf dieſe Weiſe in der Lage ſein, ruhig und würdevoll die wichtige diplomatiſche Verhandlung fortzuſet⸗ zen, von der die Erhaltung des Friedens abhängt.“ Der Sowjelbolſchaſter bei Bonnet p Paris, 24. Septemben Außenminiſter Bonnet bat am Samstagnach⸗ mittag den ſowjetruſſiſchen Botſchafter Sur itz und oͤen kürkiſchen Botſchafter Suad empfangen. Botſchafter Suritz, der ſeit ſeinem Eintreffen aus Genf bereits am Freitag bei Bonnet vorgeſprochen hat, machte damit ſeinen zweiten Beſuch. . Hauptſchelftleilter. und verantwortlich für tik: Dr. Alois Win bauer. 9 80 3 und 5 für 3 Jiſſen t 5* Onno 1 b t. F — Sport: Wild Müller.— Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und Bilderdienſt: Curt Wilhelm. in Mannheim. Schriftleſtung in Berlin: Dr. E. 55 Schaffer, Berlin Friedenau, o 60. g ar 8 kelne G. 3 nur Für under langte 1. Rückſendung nur e ke een den Heer Nee, genes . 5 Zur Zeit Preisliſte Nr. 9 gültig. 8 . e e . 8 8 e 2 Geſamt⸗D.⸗A. Monat Auguſt über 21 00 5 1 2 F unler chen, u die teren Mit burg agen⸗ men, nach 'enſt⸗ Zeit ſchen eie Montag, 26. September 1938 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Warum Prag mobiliſierte. Mit Falſchmeldungen über Godesberg und die deutſche Wehrmacht ſucht Pr den foigenſchweren Schritt zu rechtferngen! cht ſucht Prag dnb. Genf, 24. Sept. Das hieſige Tſchecho⸗Slowakiſche Preßbüro gibt der Preſſe für die Mobilmachung eine Erklärung, der wir folgendes entnehmen: 0 „Die Tſchecho⸗Slowakei iſt zu dieſen außerordent⸗ lichen Maßnahmen gezwungen worden durch die Nachrichten aus Godesberg, die den Ab⸗ bruch der Beſprechungen zwiſchen Hitler und Cham⸗ berlain meldeten. Prag hatte aus zuverläſſiger(ö) Quelle erfahren, daß ſtarke deutſche Streitkräfte raſch und in bedrohlicher Weiſe in der Nähe der tſchecho⸗ flowakiſchen Grenze zuſammengezogen worden waren. Die drohende Haltung des Reiches hat ſich in den letzten Stunden in der auffälligſten Weiſe ver⸗ ſtärkt. In Anbetracht dieſer beunruhigenden Tat⸗ ſachen und Nachrichten, hat ſich die tſchecho⸗ſlowakiſche Regierung gezwungen geſehen, die allgemeine Mo⸗ bilmachung für den 25. September anzuordnen. Die Annahme des britiſchen Planes über die Abtretung gewiſſer Teile des tſchecho⸗ſlowakiſchen Staatsgebie⸗ tes beweiſt vor der ganzen Welt, daß das tſchecho⸗ ſlowakiſche Volk immer noch bereit iſt, die äußerſten Anſtrengungen zur Aufrechterhaltung des Friedens in Europa zu machen.“ Panzerwagenangriff auf Jauernig dnb. Glatz, 24. Sept. In der Nähe von Friedeberg(Mähriſch⸗Schle⸗ ſien) drangen Kommuniſten und tſchechiſches Mi⸗ litär der Freiwaldauer Garniſon in Stärke von mehreren hundert Mann auf der nach Jauernig führenden Staatsſtraße mit Panzerwagen und Kraftwagen vor. Bei der Gemeinde Gurſchdorf trafen ſie auf einige Ordner der SD, die nach der Flucht der tſchechiſchen Gendarmen aus dem ſudetendentſchen Gebiet für die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung ſorgten. Vor dem wü⸗ tenden Maſchinengewehrfeuer, das die Tſchechen auf die Sudetendeutſchen richteten, mußten ſich dieſe in den Schutz der Bergwälder zurückziehen. Dabei gelang es ihnen, ihre verletzten Kamera⸗ den in Sicherheit zu bringen. 5 Auf die Nachricht von dem Vorgehen der mordgie⸗ rigen Kommuniſten und Tſchechen bemächtigte ſich der bisher noch im Schutz der weiten Bergwälder des Reichenſteiner Gebirges verbliebenen Bewohner der Grenzgemeinden Furcht und Schrecken. Zu Hunder⸗ ten überſchritten alte Männer und Frauen mit ihren Kindern im Laufe des Freitag die Bergpäſſe, um in den Dörfern der Graſſchaft Glatz Schutz zu ſuchen. Ueber den Angriff der Tſchechen erfahren wir aus den Berichten von Augenzeugen, die über den Rei⸗ chenſteiner Gebirgskamm nach dem oberen Bieletal flüchteten, noch folgende Einzelheiten: Als die wie⸗ der vordringenden Tſchechen die ſudetendeutſchen Oröner und Amtswalter, die den Ordnungsdienſt übernommen hatten, verhaften wollten, wurden ſie won den Sudetendeutſchen entwaffnet. Eine Kom⸗ muniſtin verriet die Stellung der geflüchteten Amts⸗ walter an die Tſchechen. In dem ſich darauf ent⸗ wickelnden Feuergefecht fiel ein tſchechiſcher Grenzler durch Kopfſchuß. Vier weitere Tſchechen wurden verletzt. Den ganzen Tag über konnten die Bewohner des Bieletals ſchwere Detonatio⸗ nen von jenſeits der Grenze hören. Bezirk Aſch unter der Hakenkreuzfabhne dnb. Aſch, 24. Sept. In der Nacht zum Donnerstag wurden die ge⸗ ſamte ſtaatliche Exekutive und alle maßgebenden Marxiſten des Bezirkes Aſch von der Ordnerſchaft Ein guter Fang: der Sudetendeutſchen Partei entwaffnet und inter⸗ niert. Der Bezirk mit ſeinen 45 000 Einwohnern und darüber hinaus noch eine kleine Gebietsſtrecke des Egerer Bezirkes befinden ſich in der Verwaltung der deutſchen Partei. Alle Aemter werden kommiſ⸗ ſariſch verwaltet. Kein Tſcheche iſt mehr im Dienſt und an ihre Stelle traten penſionierte deutſche Beamte und ſonſtige Fachleute. Sudeten⸗ Das Aſcher Tageblatt veröffentlicht heute neben vielen anderen Kundmachungen einen Hinweis, daß jeder, der verſucht, dem Prager Mobilmachungsbefehl Folge zu leiſten, von der Aſcher SDpP⸗Exekutive als Hochverräter behandelt wird. Die Grenze des Aſcher Bezirks iſt abgeriegelt. Man iſt entſchloſſen, jeden 3. Seite Nummer 444 Verſuch einer nochmaligen Beſetzung des Aſcher Be⸗ zirkes mit Gewalt zu verhindern. Bisher haben aber die bei Eger liegenden tſchechiſchen Truppen noch kei⸗ nen Vorſtoß gegen den Aſcher Zipfel unternommen. Nach wie vor wehen Tauſende von Hakenkreuzfahnen in Stadt und Land. Die von Aſch abgehenden Brief⸗ poſten tragen einen Sonderſtempel des befreiten Be⸗ zirkes Aſch. Hunderte von Freiwilligen haben ſich dem Sicherheitsdienſt zur Verfügung geſtellt. Sie tragen wie alle Beamte und Angeſtellte der Aemter dis Hakenkreuzbinde. Den notwendigen Grenzdienſt verſehen nur noch die reichsdeutſchen Zollbeamten. Insgeſamt wurden im Aſcher Bezirk zuſammen mit der ſtaatlichen Exekutive, die ſich in den Schutz der SD ſtellte, etwa 400 Perſonen interniert, darunter zahlreiche marxiſtiſche Funktionäre und dunkle Elemente, deren geheimnisvolle Tätigkeit der Bevölkerung ſeit langem verdächtig war. Der befreite Aſcher Bezirk wurde im Verlaufe ſeiner vorläufigen Eigenſtaatlichkeit von zahlloſen reichs⸗ deutſchen Ausflüglern beſucht. Auch hohe Amtswal⸗ ter der Sudetendeutſchen Partei waren bereits an⸗ weſend, um ſich, nachdem ſie ſich überzeugt hatten, daß Aſch tatſächlich nationalſozialiſtiſch iſt und bleibt, wieder ins Reich zurückbegeben. Wird erſchoſſen. Ein kennzeichnender Aushang der tſchechiſchen Behörden in den Grenzgebieten (Funkmeldung der NM.) Dresden, 25. September. Die Kreishauptmannſchaft Dresden meldet, daß ein neuer Anſchlag in den Orten der Tſchecho⸗Slo⸗ makei angebracht iſt und folgendes enthält: 1. Das Aushängen von Hakenkreuzfahnen und SD⸗Fahnen iſt verboten. Im Uebertre⸗ tungsfalle ſoll das betreffende Haus angezündet werden. 2. Wer ein SDp⸗ Abzeichen trägt, wird auf der Stelle erſchoſſen. Das gleiche trifft denjenigen, der eine Hakenkrenzbinde trägt. 3. Wenn aus irgendeinem Grunde ein Schuß fällt, ſo darf niemand zu der Stelle hinlaufen oder weglaufen, ſondern er ſoll ganz ruhig weitergehen., Wird er jedoch angerufen, ſoll er jedoch ſtehen bleiben. wirderſchoſſen. 4. Auf der Straße dürfen nicht mehr als zwei Perſonen zuſammengehen. 5. Das Tragen von Waffen oder ihr Beſitz wird mit ſofortiger Erſchießung beſtraft. 6. Falls außergewöhnliche Ereigniſſe eintre⸗ ten, iſt nur Frauen, Kindern und Greiſen, ſoweit gegen dieſe nichts vorliegt, der Grenz⸗ übertritt geſtattet. Neuerdings treffen größere Mengen von Flücht⸗ lingen ein, weil die Soldaten Hausſuchungen hal⸗ ten und jeden, bei dem Waffen oder Hakenkreuzfah⸗ nen gefunden werden, erſchießen. Dieſe Tatſache beweiſt, daß in der Tſchecho⸗Slowakei bereits nach dem öffentlichen Anſchlag verfahren wird. g Wer dem zuwiderhandelt, Mobilmachungsterror im Sudetenland Die Soldateska treibt die ſudetendemſche Bevölkerung zur Verzweiflung dnb. Neurode, 24. Sept Der Huſſitenſchrecken im Braunauer Land nimmt nach der allgemeinen Mobilmachung in der Tſchecho⸗ Slowakei immer ſchärfere Formen an. In hellen Scharen flüchten die Einwohner aus dem Braunauer Land über die grüne Grenze. Sie berichten Greuel⸗ taten der entfeſſelten roten Meute und der blindwüti⸗ gen Soldateska, die alle bisherigen Vorſtellungen überſteigen. In der ſchlimmſten Weiſe werden die Sudetendeutſchen, derer man habhaft werden kann, ohne Unterſchied geſchlagen und mit Gewehrkolben mißhandelt. Dabei verfolgt die tſchechiſche Raſerei ihre wehrloſen Opfer, ſo lange ſie überhaupt ſichtbar ſind. U. a. wurde auf der Flucht auf Großdorfer Ge⸗ biet ein Sudetendeutſcher erſchoſſen, während zahl⸗ reiche andere ſchwere Verletzungen durch Gewehr⸗ ſchüſſe erlitten. 5 Wie die Flüchtlinge berichten, wurden ſelbſt ſchwangere Frauen von den vertierten tſchechiſchen Banden nicht verſchont. So wurde eine Frau mit Fußtritten und Gewehrkolbenſchlägen ſolange miß⸗ handelt, bis ſie mit ſchweren inneren Blutunge⸗ fortgetragen werden mußte. Neuerdings veranſtal⸗ ten die uniformierten Horden ſyſtematiſche Jagden auf ſudetendeutſche Frauen und Mädchen, um Not⸗ zuchtverbrechen an ihnen zu verüben. Ein Flücht⸗ ling berichtet, daß ſeine 12jährige Tochter auf einem Nuffiſcher SchleppzugaFlugzeugmaterial Für Prag beſtimmt von den Angarn auf der Donau abgefangen 5 dnb. Budapeſt, 24. September. In Budapeſt wurden ſieben Donauſchleppzüge ungehalten und durchſucht. Die Ladung enthielt nach der Deklaration Getreide für Preßburg. Die Schleppzüge kamen aus Sowfetrußland. Die Unker⸗ ſuchung hatte ein überraſchendes Ergebnis. Die Schleppkähne bargen 200 Waggons Flugzeug⸗ teile und Artilleriemunition. Sie wur⸗ den von den ungariſchen Behörden beſchlagnahmt. Die Tſchechen fe e e e au i anb. Reichenau, 24. Sept. Seit den frühen Vormittagsſtunden des Sonn⸗ abends werden die tſchechiſchen Grenzbefeſtigungen auf der Linie Kratzau, Freudenhöhe—Eduardsbach Hemmerich—Ferdinandsthal—Wittighaus, die zuſam⸗ menhängend eine große betonierte Feſtungsanlage darſtellen, mit Langrohrgeſchützen beſtückt. Die Ge⸗ ſchütze ſind in Richtung Reichenau i. Sa. in Stellung gebracht worden. Die ſudetendeutſche Bevölkerung dieſer rein deut⸗ ſchen Ortſchaft iſt auf das höchſte beunruhigt, da die Sprengkammern des unterirdiſch miteinander ver⸗ bundenen Feſtungsgürtels in den letzten 24 Stunden geladen wurden, um gegebenenfalls das ganze Werk in die Luft zu ſprengen. Dieſe Maßnahmen ſind eine ſtändige ſchwere Bedrohung für die genannten Ort⸗ ſchaften, da eine Sprengung ſie dem Erdboden gleich⸗ machen würde. f a Eiſendahnzug mit reichsdeulſchen Flüchtlingen beſchoſſen db. Eger, 24. September. Ein großer Teil des Reichsbahnperſonals des reichsdeutſchen Bahnhofes in Eger und der reichs deutſchen Bahnhöfe in Franzensdorf und Votiters⸗ reuth ſollten mit einem Sonderzug auf Reichsge⸗ biet nach Bad Brambach im Vogtland gebracht wer⸗ den. Der Zug wurde in der Nähe der Grenze von tſchechiſchem Militär beſchoſſen und zum Stehen ge⸗ bracht. Der Zugführer wurde verhaftet. Den Be⸗ amten gelang es, ſich zu Fuß nach Bad Brambach durchzuſchlagen. Sämtliche Einwohner der Gemeinde Voiters⸗ reuth ſind auf Reichsgebiet geflüchtet und befinden ſich in Schönberg. Prag fürchtet die Wahrheit Ratibor, 25. September. Die tſchechiſche Polizeidirektion in Troppau hat folgenden bezeichnenden Erlaß herausgegeben: „Im Intereſſe der Erhaltung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit verbietet die Polizeidirektion in Troppau in ihrem ganzen Bereich mit Zuſtim⸗ mung der Landesbehörden in Brünn das Photogra⸗ phieren, Filmen oder Herſtellen von Skizzen oder Plänen ſämtlicher Gegenſtände, Einrichtungen und Vorkehrungen, welche mit den in letzter Zeit ſich ereignenden oder noch ereignenden Indizien in Zuſammenhang ſtehen, insbeſondere die Verferti⸗ gung von Aufnahmen und Abbildungen der beſchä⸗ digten Gebäude und anderer Objekte, Einrichtungen zur Erhaltung der Ruhe und Ordnung, der Ver⸗ letzten oder Getöteten und ähnliches.“ Tſchechiſches Sprengkommando auf Reichsgebiet feſigenommen f dnb. Neiße, 25. September. In der Nähe von Kalkau(Kreis Neiße) gerieten fünf Soldaten vom tſchechiſchen Grenzjägerbataillon Nr. 7 in Freienwaldau auf Reichsgebiet. Sie wurden feſtgenommen und vorläufig einem Lager zugeführt. Das Kommando führte eine große Menge Ekraſit bei ſich. Es hatte die Aufgabe, in Weidenau Sprengun⸗ gen vorzunehmen. Dabei hatte es aber den Weg verfehlt und war auf reichsdeutſches Gebiet geraten. Beſorgungsgang vor der Stadt von uniformierter Soldateska vergewaltigt wurde. Die zwangsweiſe Aushebung von ſudetendeut⸗ ſchen Männern aller Jahrgänge zum tſchechiſchen Waffendienſt wurde den ganzen Tag über im Brau⸗ nauer Land unter ſchwerſten Mißhandlungen vor⸗ genommen. Immer heftiger werdende Schießereien an der Grenze zwiſchen Tunſchendorf und Wün⸗ ſchelburg bedrohen das Leben der Flüchtlinge auf das ſchwerſte. Auf einen Geflüchteten aus März⸗ dorf wurden fünfmal Schüſſe abgegeben. Auf der Steinebrücke in Ottendorf wurde ein Viehhändler durch mehrere Gewehrſchüſſe ſchwer verwundet. Auf den Bauernhöfen erſcheinen ſtändig Horden von Soldaten und uniformiertem Mob, um ſämt⸗ liche Pferde und Schweine zu„requirieren“. In ihrer Not verſuchen viele Landwirte jetzt ihre Tiere über die Grenze zu bringen, und die Zollbeamten haben alle Hände voll zu tun, um das Vieh in Sicherheit zu bringen. Desgleichen werden Fahr⸗ zeuge aller Art, beſonders aber Kraftwagen und Mo⸗ torräder den Beſitzern einfach weggenommen. In Ottendorf riß die Huſſitenſoldateska auf der Strecke Mittelſtein Braunau Wekelsdorf und Cot⸗ zen⸗Brünn die Gleiſe auf, ſo daß der Zugverkehr vollkommen lahmgelegt iſt. Wer von den Deutſchen im Braunauer Land überhaupt noch an Flucht denken kann, verſucht ſich auf Reichsgebiet in Sicherheit zu bringen. Allein durch das Flüchtlingslager Volpersdorf gingen bis zum Sonnabend abend 195 Perſonen aus dem ge⸗ nannten Gebiet. Das iſt die bisher größte Zahl, die hier als die Summe eines Tages erreicht wurde. Im ganzen paſſierten die Sammelſtelle in Volpers⸗ dorf ſeit ihrem Beſtehen 600 ſudetendeutſche Flücht⸗ linge, die ſämtlich nach Reichenbach weitergeleitet wurden. Höfe gehen in Flammen auf dub. Waldenburg, 25. September. Die Zahl der aus dem kleinen Braunauer Ländchen geflüchteten Sudetendeutſchen beträgt, ſo⸗ weit ſie durch das Flüchtlingslager in Fürſtenſtein gegangen ſind, bereits über 1000. Ununterbrochen kommen noch ſtändig Männer und Frauen mit Kin⸗ dern über den Grenzübergang am Hohen Stein ebenſo wie auch über die Grüne Grenze, unmittel⸗ bar ins Reich. Insgeſamt haben ſich im Braunauer Ländchen in der letzten Nacht die Verhältniſſe zu höchſter Spannung geſteigert. Ueberall raſt tſchechi⸗ ſches Militär und Gendarmerie auf Laſtautos und in Panzerwegen durch die Dörfer. Dabei iſt die Stim⸗ mung der Soldateska nicht gerade roſig, wenn auch dieſe Tatſache von den üblichen Gewalttätigkeiten keineswegs abhält. Die Tſchechen klagen darüber, daß ſie den ganzen Freitag über keine Verpflegung bekommen haben und keine Verbindung mit dem Hinterlande haben. Jede Nacht kann man den Schein von größeren Bränden am Himmel wahrnehmen. Die Beſitzung des Bauern Richard Teuber wurde dem Vernehmen nach von kommuniſtiſchen Brandſtiftern heimgeſucht, ging in hellen Flammen auf und brannte vollſtän⸗ dig nieder. Die Beſitzung liegt bei Hermsdorf. Auch in Ruppersdorf muß eine Beſitzung niedergebrannt ſein. Von dort und von Halöſtadt her kamen am Samstagmittag viele wehrpflichtige Sudetendeutſche auf Schleichwegen über die Grenze, um dem Mobf⸗ liſtevungsbefehl des tſchechiſchen Staatspräſidenten zu entgehen Während in Merkelsdorf die Soldateska durch die Straßen raſt, flattern immer noch munter die kürzlich auf dem tſchechiſchen Zollhaus am Hohen Stein gehißten Hakenkreuzfahnen. Wieder zwei tſchechiſche Grenzverletzungen db Dresden, 24. September. Bei Schöwald im Erzgebirge überflog ein drei⸗ motoriges tſchechiſches Flugzeug mit gelben Trag⸗ flächen, und zwar ein Hochdecker mit den Buch⸗ ſtaben GK]K in etwa 200 Meter Höhe die' Reichs⸗ grenze und überflog den Geiſingberg. Der Beſatzung kam es offenbar darauf an, Bewegungen auf den Straßen feſtzuſtellen, da das Flugzeug dauernd an Straßen entlang flog. Als es von Männern des Su⸗ detendeutſchen Fweikorps beſchoſſen wurde, zog es eine Schleife nach Süden und verſchwand über die Reichsgrenze. Wien, 24. September. Bei Bernhardstal überflog am Samstag früh .30 Uhr ein tſchechiſches Flugzeug die Reichsgrenze zwiſchen Bernhardstal und Rabensburg in einer Höhe von 150 Meter. Es handelte ſich um einen zweimotorigen Doppeldecker, der zweit Mann Be⸗ ſatzung hatte. Das Flugzeug trug das Kennzeichen B 24. Es wurden, wie vom Boden aus ohne wei⸗ teres ſichtbar war, photographiſche Aufnahmen ge⸗ macht. Als das Flugzeug Gewehrfeuer erhielt, wandte es und flog auf tſchechiſches Gebiet zurück. „Immer zum Kampf bereit“ Eine zweite Rede Muſſolinis in Belluno dnb. Belluno, 24. Sept. Muſſolini hielt wenige Stunden nach ſeiner Rede in Padua am Sonnabendnachmittag noch eine zweite Anſprache an eine nach Zehntauſenden zählende Menge in Belluno. Diesmal ſprach er vor allem über die Kraft des Faſchismus. Faſchiſt ſein heiße Pflichtbewußtſein, Opfermut und Verachtung jeder Gefahr. Jene Gegner, die noch immer an längſt überhalte, ja, untergegangene Ideologien gebun⸗ den ſeien, ſeien viel zu töricht, als daß ſie gefährlich ſein könnten. Sie bewieſen, daß ſie wenigſtens um ein Vierteljahrhundert im Rückſtand ſeien. Während dieſes Vierteljahrhunderts habe Italien ſich in vier Kriegen geſtählt, ein Grund dafür, daß es auch in den zukünftigen Kriegen ſiegen werde. Ein Grund weiter, weshalb ſeinerzeit in Genf 52 Staaten unter dem Vorſitz des gegenwärtigen Präſidenten der Prager Republik(Anhaltendes Pfeifkonzert)— auch dieſes Pfeifkonzert werde von der Welt vernommen— ſich zuſammengefunden hät⸗ ten, um die Sanktionen gegen Italien zu dekretieren. Damals ſeien abſolut lächerliche Alternativen her⸗ umgeboten worden wie Butter oder Kanonen:„Wir haben gewählt, und wie haben wir gewählt“(Zurufe: Kanonen, Kanonen). Aber ſelbſt Kanonen aus härteſtem Stahl ſeien doch nur tote Materie, wenn hinter ihnen nicht gleich ſtahlharte Männer ſtünden. Dieſe Mäu⸗ ner, ſo ſchloß er unter toſenden minntenlangen Beifallsrufen, ſtünden unter dem Zeichen des Liktorenbündels und ſeien immer zum Kampfe bereit. Das Waadtländer Kommuniſtenverbot. Der ſchweizeriſche Ständerat hatte ſich am Donnerstag mit einer Verfaſſungsänderung des Kantons Waadt zu befaſſen, die ein Kommuniſtenverbot bezweckt. Nach längerer Ausſprache wurde das Waadtländt⸗ ſche Kommuniſtenverbot mit 33 gegen drei Stimmen gebilligt. Die Poſtkarte zum Erntedanktag 4. Seite Nummer 444 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen ⸗Ausgabe Montag, 26. September 1938 Maunheim, 26. September. Erſter Sonntag im Herbſt Dem metebrologiſchen Herbſt iſt nun die aſtronv⸗ miſche Beſtätigung gefolgt. Die Natur beglückt uns noch mit einer letzten Fülle ihrer Pracht. Noch zei⸗ gen die Raſenflächen unſerer Anlagen und Parks ein ſattes Grün. Die Blumenbeete leuchten in bunter Farbigkeit. Von den Bäumen tänzeln aber ſchon im⸗ mer zahlreicher dürre Blätter zu Boden. Im Käfer⸗ taler Wald blüht das Heidekraut. Auf das herbſt⸗ liche Panorama blickt eine huldreiche Sonne, milde Strahlen ſpendend, herab. Das Bild der Natur trägt Züge tiefen Friedens. Der Herbſt iſt eine ſchöne Zeit. Als Vorbote des Winters mahnt er zu Beſchaulichkeit, aus der Zu⸗ friedenheit und Freude wachſen. Um ſo ſtärker empfindet man da die Diſſonanz, die durch Haß her⸗ vorgerufen werden kann. Voll Anteilnahme nehmen wir alle die Mel⸗ dungen über das Leid auf, dem Brſütder und Schweſtern in dieſen Tagen ausgeſetzt ſind. Wir fühlen mit dieſen unglücklichen Volksgenoſſen und erſehnen den Tag, da ihre Not ein Ende haben wird. Mit dem ganzen deutſchen Volk hoffen wir auf eine friedliche Löſung und darauf, daß in Prag ZEUMERS( flotte Sportmützen sind die Aerden eines jeden Sportplatzes Das große Nutzenhaus in det Breiten Straße H 1, 6 Seit 50 Jahren 1 1, 7 0 doch noch beſſere Einſicht einkehren möge. Die Zei⸗ tungen werden— noch ehe die Druckerſchwärze trocken iſt— ſtudiert und die Rundfunkempfänger verſtummen erſt ſpät in der Nacht. Wir alle fühlen und wiſſen um die ſchickſalhafte Bedeutung unſerer Tage und fühlen uns unſerem Volke jetzt nur noch enger verbunden. 5 Das deutſche Volk hat gute Nerven. Das zeigte auch wieder das hinter uns liegende Wochenende und wie es die Mannheimer Bevölkerung ver⸗ brachte. Trotz des Ernſtes des außenpolitiſchen Ge⸗ ſchehens ging auch in unſerer Stadt das Leben wie gewohnt weiter. Die Menſchen ergingen ſich in der herrlich⸗ſchönen Natur, ein Bild tiefen Friedens. Und ſte huldigten auch der Freude, dag zeigte der Ausklang des großen Herbſtfeſtes am Adolf⸗ Hitler⸗Ufer. Dieſes Volksfeſt konnte ſich glücklicherweiſe die gang, Wöthe über der Gunſt der Witterung erfreuen. Be⸗ ſonders ſtark war der Andrang an den beiden letzten Daten, die die Wettkämpfe der Kun tere ſportler brachten, wührend am Sonntag noch die Waſſerſportvereine auf dem Neckar in Er⸗ ſcheinung traten. Bei dieſem Herbſtfeſt war allein ſchon die Licht⸗ fülle von eindrucksvoller Wirkung. Es erſcheint an⸗ gebracht, einmal darüber einige Zahlen zu nennen. Wie wir erfahren, a betrug der geſamte elektriſche Anſchlußwert 400 000 Watt. Davon entfielen auf die Lichtmaſten und Podium⸗ ſcheinwerfer 35000 Watt, auf die Beleuchtung des Eingangs und auf die Lichtketten der Faſſade 70 000 Watt, auf den Verbrauch des Ambulanten Gewerbes 200 000 Watt und auf die großen Zelte 95 000 Watt. Die Sprache dieſer Werte hat Gewicht. Wir wollen es unſeren Leſern überlaſſen, auszurechnen, für wieviel Jahre das, was da allein an einem einzigen Abend verbraucht wurde, für ihren häuslichen Be⸗ darf ausgereicht hätte. 5 Um die Mittagszeit gab der SA Mufikzug am Waſſerturm ein Standkonzert. Zu vie⸗ len Hunderten lockte es wieder die Bevölkerung an. Homann⸗Webau und ſeine Kameraden waren ſtändig dicht umlagert und ernteten ſtarken Beifall. Noch ehe dieſes Standkonzert zu Ende ging, begann der Rundfunk mit einer Uebertragung aus Mann⸗ heim. Das Muſikkorps und der Soldatenchor unſeres Pionier⸗ Bataillons ließen ſich da unter Leitung von Muſikmeiſter Gabriel Becker hören. Man hätte den Pionieren gern auch Applaus geſpendet, aber beim Rundfunk iſt das ja— leider — nicht möglich. a Mit dem geſtrigen Sonntag hat nun ouch die Werbewoche des Deutſchen Roten Kreuzes begonnen Den Auftakt bildete ein Werbemarſch durch Neckarſtadt, Innenſtadt und Jungbuſch. Schließlich ſei beim Sonntagsrückblick auch des Sportes gedacht. In Neckarau und Sandhofen wurde im Rahmen der Meiſterſchaftskämpfe der badiſchen Fußball⸗Gauliga um wertvolle Punkte ge⸗ kämpft. Die Raſenſpieler aber befanden ſich in Freiburg, um in der ſchönen Breisgauſtadt „Kaſtanien aus dem Feuer“ zu holen. 5 So brach die letzte September⸗Woche au. In wenigen Tagen werden wir Oktober ſchreiben. Und dann wird ſich auch unſere Reichsbahn auf das Winterhalbjahr umſtellen. Im Flugverkehr aber wird man ſich zunächſt mit einem„Randwinterflug⸗ plan“ begnügen. f a„ Dr. W. Th. * Kurſusverlegungen beim Sportamt Kdcy. Der bisher mittwochs in der Liſelotteſchule durchgeführte Kurſus in Allgemeiner (Sportlehrer Andräs) wird ab ſofort dienstags von 20 bis 21.30 Uhr in der Etſelotteſchule, Eingang Colliniſtraße durchgeführt. Der bisher dienstags von 20 bis 21.30 Uhr durchgeführte Kurſus im Volkstanz wird ab ſofort auf mittwochs um die gleiche Zeit verlegt. 5 Körperſchule Demonſtration ſelbſtloſer Hilfsbereitſchaft Ein Werbemarſch eröffnete die Werbewoche des Deulſchen Roten Kreuzes Das Deutſche Rote Kreuz kann in Mann⸗ heim auf eine viele Jahrzehnte umfaſſende ver⸗ dienſtvolle Tradition zurückblicken. Die„Sani⸗ tätskolonne“— wie es vor der Neuorganiſation hieß— hat ſich in friedlichen und bewegten Zeiten bewährt. Im Dritten Reich wurde der Arbeit des Roten Kreuzes eine beſonders wichtige Stellung eingeräumt, was ſchon darin zum Ausdruck kam, daß Adolf Hitler ſelbſt die Schirmherrſchaft über dieſe Inſtitution übernommen hat. Rot⸗Kreuz⸗Arbeit iſt ſelbſtloſer Dienſt am Wolk. Sie vollzieht ſich meiſt im ſtillen. Ihre nationalpolitiſche Bedeutung verlangt jedoch, daß ſie in der Oeffentlichkeit ſtärkſte Beachtung findet. Es iſt notwendig, dem Roten Kreuz noch mehr Kräfte als bisher zuzuführen. Der Erreichung dieſes Zie⸗ les dient, wie mitgeteilt, eine Werbewoche, die zur Zeit im ganzen Reich durchgeführt wird und geſtern auch in Mannheim begonnen hat. Die erſte Veranſtaltung im Rahmen dieſer Werbung bildete ein Werbemarſch durch Maunheim. Es nehmen daran die männliche Bereit⸗ ſchaft Mannheim 1 und die weiblichen Be⸗ reitſchaften Mannheim 1 und 2 teil. Auf dem Meßplatz traten die drei Bereitſchaften an, um ſich noch vor 11 Uhr in Bewegung zu ſetzen. Da das Am Samstag 2 tödliche Verkehrsunfälle Polizeibericht vom 25. September Wie bereits in der Samstag⸗Abendausgabe ge⸗ meldet, wurde am Samstag eine fünfzehn Jahre alte Ausläuferin an der Seckenheimer Straße beim Abſteigen von einem Fahrrad geſtreift. Das Mädchen ſtürzte zu Boden und geriet unter die Räder eines vorbeifahrenden Laſtkraftzuges. Der Tod trat auf der Stelle ein. Auf der Roſengartenſtraße fuhr ein Kraftra d⸗ fahrer beim Einholen eines Perſonenkraftwa⸗ geus gegen einen entgegenkommenden Perſonen⸗ kraſtwagen. Mit ſchweren Kopfverletzungen mußte der Kraftradfahrer in das Städtiſche Krankenhaus übergeführt werden, wo er bald darauf ſtar b. Bei den weiteren Verkehrsunfällen, die ſich am Samstag ereigneten, wurden zwei Perſonen verletzt und fünf Fahrzeuge beſchädigt. Ein Verletzter fand Aufnahme im Städtiſchen Kranken⸗ haus. Ausklang des Herbſtfeſies Am Samstag Andraug wie an den beiden exſten Tagen Der Wettergott hat es wirklich gut mit dem erſten „Mannbeimer Herbſtfeſt bei Kö gemeint Kein Tag it verregnel Deshalb hätte der Beſuch an den Wo⸗ cheutggen beſſer fein können. Eine Ausnahme machten ür der Miktwoch fkk dem Kindernachmfktag und der Donnerstag bei freiem Eintritt. Sorgte am Mittwoch die Jugend dafür, daß die Mutter nicht zu Hauſe blieb, ſo ſagten ſich am Donnerstag diejenigen, die mit jedem Pfennig rechnen müſſen: Wenn wir zu zweit das Herbſtfeſt beſuchen, bekommen wir für das weggefallene Eintrittsgeld ſchon einen halben Liter Bier. Andererſeits muß man den grundſätzlichen Gegnern des Eintrittsgeldes vorhalten, daß die ver⸗ pflichteten Varietékräfte nicht umſonſt arbeiten, ganz abgeſehen von den enormen ſonſtigen Unkoſten, auf die wir nach Abſchluß des Feſtes noch zu ſprechen kommen werden. Der Samstag war wieder ein„großer Tag“. Das zeigten ſchon die Kaſſenſchalter, an denen man anſtehen mußte. Die Beſucher, die in den Abendſtunden vielhundertköpfig die Freilichtbühne umgaben, gewannen durch das Auftreten hieſiger und auswärtiger Kunſtkraftſportler einen lehrrei⸗ chen Einblick in den hohen Stand des Ama⸗ teur ⸗Kraftſports. Die Gruppen, die um den Preis der Stadt Mannheim konkurrierten, wa⸗ ren in Equilibriſtik und Parterreakrobatik ſo vor⸗ züglich, daß man feſtſtellen darf: Berufsartiſten können die Tricks auch nicht beſſer ausführen. Die Zuſchauer zeichneten denn auch die Amateurgruppen, die ſich aus Arbeitern der Stirn und der Fauſt zu⸗ ſammenſetzten, mit ſtarkem Beifall aus. Während in den Bierzelten noch viel Platz war, bildete das Weinzelt wieder den Haupt⸗ anziehungspunkt. Die Stimmung, die von Stunde zu Stunde ſtieg, erreichte gegen Mitternacht die übliche faſchingsmäßige Höhe. Der Inhaber des Zeltes hat die Ausſchmückung dadurch weiter geſtei⸗ gert, daß er die Lichterketten durch vielfarbige Bal⸗ lone umkleiden ließ, ein Effekt, der ſich beſonders vorteilhaft ausnahm, wenn die andere Beleuchtung ausgeſchaltet wurde. Ein Irrtum ſet bei dieſer Ge⸗ legenheit berichtigt: Die Beſucher, die nicht geleſen haben, daß in dem Zelt nur eine Sorte Wein ausgeſchenkt wird, meinen, wenn ſie ſich zum erſten⸗ mal an einem der weißgedeckten Tiſche niederlaſ⸗ ſen, ſie könnten ſich eine der zahlreichen Marken beſtelten, auf die die an den beiden Längsſeiten des Zeltes aufgehängten Namenſchilder aufmerklſam machen. Soviele Weinſorten zu führen, wäre prak⸗ liſch unmöglich. Der Inhaber des Zeltes hat nur andeuten wollen, daß die Weinſtraße von Schwei⸗ gen bis Bockenheim führt. Sch. — * Beauftragte des NS⸗Reichskriegerbundes in Fürſorge angelegenheiten. Durch das Wehrmachtfür⸗ ſorge⸗ und Verſorgungsgeſetz vom 28. 8. 1938 wird dem NS⸗Reichskriegerbund u. a. das Recht übertra⸗ gen, die Belange der ehemaligen Angehörigen der heutigen Wehrmacht und ihrer Hinterbliebenen vor den Wehrmachtsfürſorge⸗ und Verſorgungsbehörden du vertreten. Hierzu wird der NS⸗Reichskrieger⸗ bund, wie ſoeben bekannt wird, an den Sitzen der Wehrmachtfürſorge⸗ und verſorgungsämter, ſowie der Wehrkreiskommandos in Anlehnung an die Dienſtſtellen des NeS⸗Reichskriegerbundes und in Berlin bei der Reichskriegerführung Beauftragte einſetzen, welche„„ und deren Hinterbliebene, die Ansprüche auf Fürſorge und Verſorgung erheben, ſachkundig beraten und dieſe erforderlichenfalls vertreten können. Deutſche Rote Kreuz in Mannheim über keine eigene Muſtkeinheit verfügt, hatte es ſich die Mit⸗ wirkung unſerer Flak geſichert. Unter Vorantritt der Spielleute und des Muſikkorps marſchierte das Rote Kreuz durch Neckarſtadt, Innenſtadt und Jung⸗ buſch. An der Spitze ſchritt Bereitſchaftsführer DRct⸗Hauptführer Dr. med. Wegerle. Ihm folgten zunächſt die beiden weiblichen Bereitſchaften in ihrer blau⸗weißen Tracht. Dahinter kam die männliche Bereitſchaft in dunklem Grau. Das Ganze eine eindringliche Demonſtration ſelbſtloſer Hilfsbereitſchaft. Der Marſchweg war lang. In der Neckarſtadt wurden Waldhofſtraße, Kleine Riedſtraße, Humboldtſtraße und Mittelſtraße be⸗ rührt. In der Altſtadt ſchritten die Helferinnen und Helfer durch Breite Straße, Planken, Kaiſerring, Bismarckſtraße, die zweite weſtliche Parallelſtraße der Breiten Straße und Rheinſtraße, um ſich dann dem Jungbuſch zuzuwenden, wo der Marſch durch Hafen⸗ ſtraße, Jungbuſchſtraße, Beilſtraße, Schanzenſtraße und Holzſtraße zum Ring zurückführte. Auf dem Platz hinter der Friedrichsſchule fand der Marſch ſein Ende. Allenthalben erregte dieſer Werbemarſch große Aufmerkſamkeit. Hoffentlich bleibt ihm auch der Erfolg nicht verſagt!— m. Das Erutedankfeſt iſt einer der Höhe⸗ punkte unſeres Volkslebens. Jeder Deutſche bekundet ſeine Zugehörigkeit zur Volksgemeinſchaft, indem er das Erntedankſträußchen trägt! — Vortragsreihe„Arbeitsunterweiſung im Betrieb“ Wie uns die Deutſche Arbeitsfront, Abteilung Berufserztiehung und Betriebsführung, mitteilt, findet der zweite Vortrag„Eignungsunter⸗ ſuchung— Berufslenkung“, der im Rah⸗ men der Vortragsreihe gehalten wird, am Mon⸗ tag, dem 26. September, um 20 Uhr im großen Saal der Harmonie, D 2. 6, ſtatt. Wie ſchon im erſten Vortrag zum Ausdruch kam, ſteht der Menſch im Mittelpunkt unſeres Ar⸗ beitslebens. Während wir noch vor wenigen Jah⸗ ren von einer beiſpielloſen Arbeitsloſigkeit belaſtet waren, ſind wir heute zu einem Mangel an Ar⸗ beitskräften gekommen. Es iſt heute mehr denn je zur Aufgabe geworden, dieſem Mangel zu ſteuern, um ſchon den jungen Menſchen in den Be⸗ ruf zu bringen, der ſeiner charakterlichen Bildung Dberkinger Adelheid- Quelle Das bekannte deutsche Nierenwasser Prospekte kostenos von der Mineralbrunnen A8 Bad Oberkingen Peter Rixius, Groghandlung. Mannheim Verbindungskanal, link. Ufer 6 Telefon 26796/7 Wilhelm Müller, Mineralwassergroßhandlung Mannheim, Hafenstraße 11 Telefon 686 und Veranlagung entſpricht. Aus dieſem Grunde wird Pg. Michalke, der Leiter der Landesſchule⸗ Süd der DA, der ein ausgezeichneter Kenner die⸗ ſes Sektors des Arbeitseinſatzes iſt, viele Anre⸗ gungen für die zukünftige Auswahl der Lehrlinge geben. ick auf kudwigshafen Der Blinde im Dritten Reich Ausſtellung mit praktiſchen Vorführungen— Durch Selbſthüfe zur Behauptung im Lebenskampf h. Ludwigshafen, 25. Sept. Uns Sehenden zu zeigen, mit welcher Kraft und Energie der Blinde ſein Los ſelbſt in die Hand nimmt und ſein Leben— frei von Almoſen und Fürſorgeunterſtützung— geſtalten will: das iſt der Sinn und Inhalt der Ausſtellung und der Arbeitstagung des Landesvereins Saarpfalz im Reichsdeutſchen Blindenverband. Voraus ging ſchon am Freitagabend feierliche Er⸗ öffnung im Konzertſaal des Pfalzbaues. Der Muſik⸗ zug des Bannes 317 der H Ludwigshafen a. Rh. umrahmte würdig und ſtilvoll den Feſtakt, den Gau⸗ amtsletter Lamb vollzog. Im Mittelpunkt ſtand der Vortrag von Dr. Ballarin, Hauptſtellenleiter in der Reichs⸗ leitung der NSDAP, Hauptamt für Volks⸗ wohlfahrt, Berlin. Er ſprach über nationalſozialiſtiſche Blinden⸗ Wohlfahrtspflege. Die NS bettelt für unſere Blinden nicht, ſondern appelliert an das Gemein⸗ ſchafts⸗Bewußtſein und die Pflicht, ſchwachgeworde⸗ men Volksgenoſſen zur Seite zu ſtehen.„Nicht mit⸗ zuleiden, ſondern mitzukämpfen ſind wir da!“ Der zu Betreuende muß ſich gewillt zeigen, ſelbſt mitzu⸗ arbeiten. Der Gedanke der Sebſthilfe ſteht darum im Vordergrunde. Erſt ſoweit das nicht reicht, ſoll der Staat oder die NSW einſpringen. Auch von den Blinden verlangt man tätig zu werden aus eigener Kraft und Initiative. Nationalſozialiſtiſche Wohlfahrtspflege ſoll erzieheriſche Arbeit für den einzelnen im Intereſſe der Volksgemeinſchkaft ſein. Der Blinde ſoll im Dritten Reich nicht Fürſorge⸗ Objekt, ſondern wertſchaffender Volksgenoſſe ſein. Die Sehenden in den Blinden⸗Organiſationen er⸗ ſtreben Eingliederung in die Selbſthilfe⸗Verbände. In Schulen und in der Berufs⸗Organiſatkon ſollen die Blinden dazu ausgebildet werden, ſelbſt⸗ ſtändig im Leben ihren Mann zu ſtehen und dem deut⸗ ſchen Volk wertvolle Mithelfer zu ſein. Zum Schluß ſprach Dr. Ballarin noch über den tieferen Sinn und die Grundſätze der Arbeitsbeſchaffung, die allen Blinden auskömmliche Lebensmöglichkeiten ſichern ſoll. Der Redner berührte auch die Frage der Erb⸗ kranken, wobei zu bemerken iſt, daß nur 5 v. H. unſerer Blinden damit belaſtet ſind. Für Erbkranke iſt es keine Schande ſteriliſiert zu ſein, ſondern ein Opfer, das ſie der Geſundheit und Zukunft unſeres Volkes gebracht haben. Wer Opfer bringt und von wem Opfer verlangt werden, verdient volle Achtung und volle Liebe. Sein freiwillig gebrachtes Opfer gibt ihm nach dem Willen des Führers Anſpruch auf volle Arbeits möglichkeit, genau wie jedem anderen in der Nation, im Rahmen ſeiner Kräfte. Als Dr. Ballarin geendet hatte und auch fedes⸗ mal, wenn während des Vortrages Beifall aufklang, gab ein Blindenhund Laut. Aus dem freundlichen Gedanken an die beſondere Verbundenheit zwiſchen dem treuen Tier und ſeinem blinden Herrn empfand kein einziger der Hörer dieſes kleine programm⸗ wiörige Zwiſchenſpiel etwa als Störung. Gauamts⸗ leiter Lamb dankte dem Vortragenden und wünſchte der Arbeitstagung Erfolg. Sie falle in eine ernſte Zeit. Man hofft, daß die Stunde der Befreiung der Sudetendeutſchen bald komme. Unſer Volk harre voll Vertrauen auf das erlöſende Wort des Füh⸗ rers. Ihm verſicherte der Sprecher treue Gefolg⸗ ſchaft. 5 Die Arbeitseinſatzfähigkeit der Blinden zeigt an Hand ſchönſter praktiſcher Beiſpiele die Ausſtellung„Der Blinde im Dritten Reich“, die am Samstagnachmittag im Städtiſchen Geſell⸗ ſchaftshaus feierlich eröffnet wurde. Das Kötſcher⸗ Trio, mit Frau Frida Kötſcher⸗ Behrens am Klavier, dem Celliſten Kötſcher und dem Geiger Sigfrid Schneider, leitete die Stunde feſtlich ein mit Beethovens B⸗Dur⸗Trio, Werk 11. Oberbürger⸗ meiſter Dr. Stolleis begrüßte insbeſondere die Vertreter der Partei und der Behörden und dankte den Männern, die die Ausſtellung aufgebaut haben Juſtizinſy Verſetzt wurde aus dienſtlichen Gründen der Juſtiz 5 und darin ein umfaſſendes Bild von Schulung und Arbeit unſerer Blinden bieten. Von der umfaſſen⸗ den Schau könnten wir alle die Erkenntnis mit nach Hauſe nehmen, daß die Arbeit unſerer Blinden, gleich in welcher Sparte, vollwertig iſt, daß ſie nicht unſer Mitleid brauchen und mögen, ſondern unſere Kamerasſchaft. Im Gau Saarpfalz haben wir 450 Blinde; über 100 davon ſind handwerklich tätig. Die Blinden⸗ arbeits⸗Zentrale in Luoͤwigshafen arbeitet für den ganzen Gau. Der Leiter des Landesvereins Sadr⸗ pfalz, Keßler, der gleichzeitig das Wohlfahrtsamt Lud⸗ wigshafen leitet, hat erreicht, daß vom 1. 4. 39 an die Behörden 30 v. H. ihres Materialbedarfs aus der Blindenarbeit zu decken haben. Mit der Feſtſtel⸗ lung, daß die Arbeit des Blinden im Reich höchſtwer⸗ tig iſt, erklärte Dr. Stolleis die Ausſtellung für er⸗ öffnet. a Blinde zeigen praktiſch ihr Können als Bürſten⸗ binder, als Mattenflechter, Korbmacher, im textilen Kunſtgewerbe uſw. Der Blinde Schmitt, der als Kind beim Oppauer Exploſtons⸗Unglück ſein Augen⸗ licht verlor, arbeitet heute bei der JG. in der Wohl⸗ fahrts⸗Abteilung des Dr. Weiß als Stenotypiſt, der ſeine„Marburga“⸗Stenographier⸗Maſchine für Blin⸗ denſchrift tadellos zu nutzen weiß. Junge Mädel und Pimpfe aus der Landesblindenanſtalt Flvesheim be⸗ wieſen, wie ſie dort Leſen, Singen, Turnen, Muſi⸗ zteren und Spielen lernen und für praktiſche Be⸗ rufe vorgebildet werden. Hinterher ging's zu vergnügtem Kaffeeſtündchen ins Kaffee Wittelsbach mit Autobus, auf Einladung unſeres Oberbürgermeiſters. Im JG⸗Feierabend⸗ haus folgte der Kñameradſchaftsabend ber Arbeitstagungs⸗Teilnehmer in froher Runde. Am Sonntagmorgen begannen die Referate allexerſter Fachleute über die brennendſten Fragen der Blin⸗ denarbeit und Betreuung. Die Polizei meldet Einem 1 jährigen Mittelſchüler wurde von einem bisher noch nicht ermittelten Dieb im An⸗ und Aus⸗ kleideraum des TScG⸗Sportplatzes am Stadtpark eine ältere, goldene Herrenuhr im Werte von etwa 20 Mark geſtohlen. Die Uhr befand ſich in den abgelegten Kleidern des Jungen. f Aus einem Meßſtand auf dem Neuen Marktplatz wurden von bisher ebenfalls noch unbekannten Tä⸗ tern rd. 50 Meter Kunſtſeidenſpitze im Werte von 25 Mark geſtohlen. Verdächtig iſt eine etwa 45jährige Zigeunerin, die ſich dort herumtrieb. Ein verheirateter, hier wohnhafter Bäcker⸗ gehilfe wurde wegen umfangreicher Betrügereien feſtgenommen. Er ließ ſich in vielen Fällen von den geworbenen Teilnehmern Anzahlungsbeträge für weitere Kurſe geben, die er aber nicht abhielt. Angezeigt wurde wegen ſchwerer Kuppelei, be⸗ gangen an ſeiner Ehefrau, ein hier wohnhafter, zut Zeit getrennt lebender Ehemann. — Ehe- und Alters⸗Jubiläum. Silberhochzeit feier⸗ ten am Sonntag die Familien Wilhelm und Lult⸗ pold Kief, Inhaber der bekannten Ludwigshafener Kiesbaggerei Karl Kief.— 76. Geburtstag feierte in Rüſtigkelt Frau Eliſabeth Scherer Wwe., Schmale Gaſſe 5. Allen herzlichen Glückwunsch! 5 Perſonalien. Der Reichsmintſter des Innern hat mit Wirkung vom 1. September den Oberleutnant der Schutzpolizei Wilhelm Jahanningmeier, Poltzeiverwaltung Ludwigshafen, zum Hauptmann der Schutzpolizei ernannt.— Ernannt wurde der Juſtizſekretär am Amtsgericht Waldfiſchbach, Wil⸗ helm Ma 5 mit Wirkung vom 1. Oktober zum r am Amtsgericht Ludwigshafen. inſpektor am Amtsgericht Ludwigshafen Clemens Schick in gleicher Dienſteigenſchaft an das Ober⸗ landesgericht Zweibrücken. „ ˙ ö 1 o . w 8 E r 2 CTT ing tlung teilt, ter- Rah⸗ Mon⸗ voßen druch Ar⸗ Jah⸗ laſtet ö A T mehr el zu Be⸗ dung 796097 ug A5; runde hu le⸗ die⸗ Unre⸗ linge 5 ung und aſſen⸗ nach nen, iß ſie üdern über nden⸗ b den Saür⸗ Lud⸗ 9 an aus ſtſtel⸗ twer⸗ r er⸗ rſten⸗ tilen r als tgen⸗ Vohl⸗ „der Blin⸗ und n be⸗ Muſi⸗ Be⸗ dchen dung benoͤ⸗ der Am rſter Blin⸗ 25 Fahre Mandolineng uartett „Rheingold“ Erfolgreiches Jubiläumskonzert im Kolpinghaus Das Mandolinen⸗Quartett„Rhein⸗ gold“.V. 1913 Mannheim, das der Orcheſter⸗ Gemeinſchaft Mannheim als Mitglied angehört, feierte ſein 25jähriges Beſtehen ſtilgerecht mit einem Jubiläums⸗ Konzert vor voll⸗ heſetztem Parkett des Großen Kolping⸗Saales. Un⸗ ter mufikaliſcher ſtraffer Geſamtleitung von 8 Fuchs tat ſich eine große Zahl von Muſiklieb⸗ habern zu künſtleriſcher Gemeinſchaftsarbeit zuſam⸗ men: die Geſangsſoliſtin Hilde Roll aus Oberkirch, der Xylophonkünſtler W. Wagemann, der Mandoli⸗ nen⸗ und Gitarrenverein Oberkirch, der Erſte Man⸗ dolinen⸗Verein Pforzheim, der Bläſerchor des Phil⸗ harmoniſchen Orcheſters Mannheim, das Jugend⸗ orcheſter des feſtgebenden Vereins, geleitet von K. Elbert, das Mandolinen⸗Quartett„Rheingold“ und das Orcheſter der hieſigen Orcheſter⸗Gemeinſchaft. tach einer Eröffnungsmuſik der Jugendgruppe kam die e⸗Moll⸗Sinfonie in einem Satz von K. Wölki (M. Q..) zur Aufführung, eine Tondichtung, die neben dem Mandolinenchor eine große Zahl wei⸗ terer Orcheſterſtimmen einbezieht. Selbſt das Schlag⸗ zeug iſt nicht vergeſſen. Beſonders charakteriſtiſch ſind die romantiſchen Klänge, die die Mitwirkung der Hörner dieſer Kompoſition verleihen. Ebenfalls im romantiſchen Stimmungsbezirk hält ſich die fünf⸗ ſätzige Suite von Henry Wormsbacher, Werk 100, „Waldbilder“ genannt. Vom Waldesdom begleitet uns ein Jägerchor zum Tanz der Schmetterlinge in der Mittagsſonne und auf die Waldwieſe, wo ſich Mädchen und Knaben im Reigen drehen. Den Tän⸗ zen folgt ein zartes, inniges Nachſpiel. Aus dem deutſchen Wald entführt den Hörer die„Orientaliſche Suite“ F. Popys in das Wunderland der Bafaderen, aus Ufer des heiligen Ganges und zu den Tänzerin⸗ nen des indiſchen Märchenlandes. Hier zeigte ſich die beſondere Fähigkeit oͤes Dirigenten im befriedi⸗ genden Ausgleich zwiſchen den verſchiedenen mit⸗ wirkenden Inſtrumentengruppen. Im zweiten Teil feſſelte am meiſten die Sere⸗ nade„Muſik am Abend“ von Ritter, für die A. Härtel ein Geſangsſolo geliefert hat, das Hilde Roll, Oberkirch, mit Erfolg übernahm. Ihr reiches Material gab dieſem vierſätzigen Werk, das der Mandolinen⸗ und Gitarren⸗Verein Oberkirch kre⸗ denzte, das beſondere Gepräge. Einem Kylophonſolo mit Orcheſterbegleitung folgten die berühmten „Gſchichten aus dem Wiener Wald“ von Johann Strauß. Kollmaneck hat den Walzer entſprechend bearbeitet. Die Jubiläums⸗ und Gaſtvereine taten ſich am Schluß des Konzerts zuſammen zu kraft⸗ voller Wiedergabe einer Arbeit Th. Ritters:„Unter der Dorflinde“. Zwiſchendurch gab es allerhand Beglückwünſchun⸗ gen mit Jubiläumsgaben an das Geburtstagskind. Die Pforzheimer z. B. überreichten einen ſchönen Gong, das Edelerzeugnis der Pforzheimer Induſtrie, ein recht ſinniges Geſchenk. Am Sonntag wurde wei⸗ tergefeiert im Rahmen eines Kameradſchafts⸗ abends mit Ehrung verdienter Mitglieder. Dr. Fritz Hau bold Zuwendungen der NS und des WSW au Hilfsbedürftige und Familienunterſtützungs⸗ berechtigte Die vom Führer geſchaffene NS⸗Volkswohlfahrt und das von ihm ins Leben gerufene Winterhilfs⸗ werk ſind Einrichtungen für eine umfaſſende Hilfe für das deutſche Volk mit dem Ziel, neben der öffent⸗ lichen Fürſorge mit geſammelter Kraft den vom Standpunkt der Volksgemeinſchaft aus beſonders wertvollen Volksgenoſſen eine zufätzliche Hilfe zu gewähren. Die NS⸗Volkswohlfahrt und das Win⸗ terhilfswerk betreiben hiernach eine ergänzende und zuſätzliche Fürſorge. Sie ſelbſt tragen die Gewähr, daß dieſe zuſätzlichen Leiſtungen neben der gleich⸗ zeitig laufenden öffentlichen Fürſorge die Grenzen einhalten, über die hinaus gleichzeitige öffentliche Fürſorge ungerechtfertigt wäre; durch Zuſammen⸗ arbeit mit der öffentlichen Fürſorge wird dies ge⸗ ſichert. Deshalb ſind Zuwendungen der NS⸗BVolks⸗ wohlfahrt und des Winterhilfswerks an einen Hilfs⸗ bedürftigen, wie der Erlaß des Reichsinnen⸗ und des Reichsfinanzminiſters bekannt gibt, g rund ſätzlich als zuſätzliche Leiſtungen zu den Leiſtungen der öffentlichen Fürſorge zu erachten; ſie bleiben daher bei der Prüfung der Hilfsbedürftigkeit, der Art und des Umfangs der Hilfe durch öffentliche Fürſorge(gemäß den Beſtimmungen der Reichs⸗ grundſätze über Vorausſetzung, Art und Maß der öffentlichen Fürſorge) außer Anſatz. Dies gilt entſprechend für Zuwendungen der NS⸗Bolkswohl⸗ fahrt und des Winterhilfswerks an Familienunter⸗ ſtützungsberechtigte. Was kocht die ſparſame Hausfrau? Küchenzettel vom 26. September bis 2. Oktober Montag: Reſteſuppe, Hefepfannkuchen, Dürrobſt. abends: Wurſt, Schalenkartoffeln, Gelbrübenſalat. Dienstag: Sagoſuppe, Rinofleiſch, Salzkartoffeln, Meerrettichſoße. abends: Geröſtete Kartoffeln, Sauermilch. Mittwoch: Hafergrützenſuppe, Krautwickel mit Fiſchfülle, Peterſilienkartoffeln. abends: Makkaronieauflauf, Salat. Donnerstag: Lauchſuppe, Gurken⸗Tomaten⸗Ge⸗ müſe, Kartoffeln. abends: Kartoffelpflutten, Apfelbrei aus Fall⸗ äpfeln. Freitag: Brotſuppe mit Tomaten, Fiſch im Kräuterbeiguß, Kartoffeln. abends: Fiſchſalat und Kartoffeln, deutſcher Tee. Samstag: Gemüſeeintopf mit Fleiſch. abends: Kakab und Ofennudeln. Sonntag: Markklößchenſuppe, Rindsbraten, grüne Bohnen, Röſtkartoffeln. abends: Butterbrot, Käſeplatte, Tee. ** Bei der Reichsbahn herrſchte am Sonntag ein guter allgemeiner Reiſeverkehr, während der Stadt⸗ beſuch lebhaft war. Am Sonntag waren Fern⸗ und Ausflugsverkehr(Neckartal) lebhaft, der Stadtbeſuch gut und der ſonſtige Verkehr mittelmäßig. Im Durchlauf berührte ein Sonderzug Mailand— Köln den hieſigen Hauptbahnhof. Heiratszulage iſt unpfändbar Ueber die Unpfändbarkeit von Kinderzulagen und Weihnachtsgeldern ſowie anderen zweckgebundenen Zuwendungen an Geſfolgſchaftsmitgliederet beſteht jetzt eine einheitliche Rechtſprechung der Gerichte, wonach die Sonderzulagen dem Schuldner belaſſen werden müſſen. Das gilt auch, wie aus einem in der„Juriſtiſchen Wochenſchrift“ veröffent⸗ lichten Beſchluß des Amtsgerichts Berlin hervor⸗ geht, für Sonderzulagen, die der Arbeitgeber einem Gefolgſchaftsmitglied aus Anlaß der Eheſchließung gewährt. Es könne keinem Zweifel unterliegen, ſo heißt es in dem Beſchluß, daß dieſe Spenden nicht für die Gläubigerin als geſchiedene Frau, ſondern für die jetzige Frau des Schuldners gemacht werden und daß im Sinne der Beſtrebungen des Dritten Reiches dadurch die Gründung der Familie begrün⸗ det werden ſoll. Dieſe Spenden ſeien daher zweckge⸗ bunden und unterlägen nicht der Pfändung. Der Schuldner habe ſie treuhänderiſch zu verwenden. NSDAP-Miffeilungen FPartetamtlichen Sekauntmachungen aumommes Reichsarbeitsgemeinſchaft Schadenverhütung Die Oktober⸗Auflage„Kampf der Gefahr“ liegt zum Abholen bereit. NS⸗Fraueunſchaft Neckarau⸗Nord. 26.., 20 Uhr, beginnt im Gaſthaus „Zum Lamm“ ein Mütterſchulungskurſus für Säuglings⸗ pflege. Es werden vor Beginn dortſelbſt noch Anmeldun⸗ gen entgegengnommen. Kaſſenverwalterinnen. Umlagewertmarken ſind ſofort abzurechnen. Letzter Termin 26. 9. Sandhofen: 26.., 20 Uhr, Abrechnung der Wertmarken auf der Geſchäftsſtelle, Hintergaſſe. Humboldt: 26.., 20 Uhr, Singſtunde bei Frau Leutz, Lortzingſtraße 9. Liederbücher mitbringen. Rheintor. 27.., 20 Uhr, Chorprobe im„König von Württemberg“, E 4, 10. Neckarſtadt⸗Oſt. 27.., 19.30 Uhr, Stab⸗ und Zellen⸗ frauenſchaftsleiterinen⸗Beſprechung. 20.15 Uhr Singſtunde bei Bode, Käfertaler Straße 33. Neueichwald. 27.., 20 Uhr, Heimabend im Heim. Achtung, Ortsfrauenſchaftsleiterinnen! 27.., 15 Uhr, Beſprechung in L. 9, 7. Abteilungsleiterinnen für Volks⸗ und Hauswirtſchaft. 26.., 15 Uhr, Bücklings⸗Gerichte für die Gruppe A; 27.., 15 Uhr, Bücklings⸗Gerichte für die Gruppe B. Die Teil⸗ nahme iſt Pflicht, bei Verhinderung iſt Vertretung zu ſchicken. Käfertal⸗Nord. 26.., 20.30 Uhr, Singſtunde für alle Mitglieder im„Schwarzen Adler“. Seckenheim und Ilvesheim. 26.., 20.30 Uhr, Pflicht- heimabend im Schloß. Es ſpricht Kreisfrauenſchaftsleiterin Frou Drös. BD BDM. und Jungmädel⸗Stadtgruppenführerinnen. Am 27.., 20 Uhr, kommen alle BDM⸗ und IM⸗Gruppenführe⸗ rinnen zur Singprobe für Donnerstag auf den Untergau. 5 Pf. mitbringen. Gruppe Feudenheim. 27.., 20 Uhr, treten alle 17⸗ bis 21jährigen zum Heimabend an. NSK OV Kameradſchaft Mannheim. Die Beitragsmarken für Oktober ſind ſoſort bei Komerad Feßler abzuholen. 2 — Montag, 26. September Allgemeine Körperſchule Offener Kurſus für Frauen und Männer: 19.30 bis 21.30 Uhr Stadion, Feld 2. 20 bis 21.30 Uhr Schillerſchule, Neckarauer Uebergang. Betriebsſportkurſe: 15 bis 16.30 Uhr Stadion(Sport⸗ gemeinſchaft Palaſthotel). 16.30 bis 18 Uhr Stadion. Feld 2 (Arbeitsamt). 17.30 bis 19 Uhr Stodion, Feld 2(Telefon⸗ bau und Normalzeit). 19 bis 20 Uhr Stadion. Feld 1 (Süd deutſche Fettſchmelzeſ. 17.30 bis 19 Uhr Stadion, Feld 1(Olex), 18— 19.30 Uhr Stadton Hauptf⸗(Standard]. 18 bis 19.30 Uhr Herzogenriedpark(Hutchinſon und Hom⸗ melwerke]). 18 bis 19.30 Uhr Stadion Hauptfeld(Siemens⸗ Werke). 20 bis 21.30 Uhr Peſtalozziſchule(Adolf Pfeiffer). 20 bis 21.30 Uhr Fortbildungsſchule U 2(Kleinbetriebe der Ortsgruppe Jungbuſch). Fröhliche Gymnaſtik und Spiele Offene Kurſe für Frauen und Mädchen: 19.30 bis 21 Uhr Carin⸗Göring⸗Schule. 20 bis 21.30 Uhr Dieſterweg⸗ ſchule. 5. Betriebsſportkurſus: 20 bis 21.30 Uhr Friedrichſchule (Kaufhaus Anker). Schwimmen Betriebsſportkurſe: Jewetls Städtiſches Hollenbad von 20 bis 21.30 Uhr Datmler⸗Benz AG in Halle 1. Kauf⸗ Halte Hanſa AG in Halle 1 und Johann Schreiber in alle 8. Deutſche Gumnaſtik Offeue Kurſe für Franen und Mädchen: 20.80 bis 21.80 Uhr Schulhofſtraße 4 lam Roſengaxten]. 20 bis 21 und 21 bis 22 Uhr Gymnaſtikſaal, Goetheſtraße 8. Boren Offener Kurſus für Männer: 19.80 bis 20.30 Uhr Sta⸗ dion. Gymnaſtikhalle. Rollſchuhlauf Offener Kurſus für Frauen und für Männer 20 bis 21.30 Uhr Karl⸗Friedrich⸗Gumnoſium, Moltkeſtroße. Reiten ene Kurſe für Frauen und Männer: 14 bis 15, 15 9 21 bis 22 und 22 bis 28 Uhr Reithalle des Städti⸗ ſchen Schlacht⸗ und Viehhofs. ages lbalecicles Montag, 26. September Nationaltheater:„Das Käthchen von Heilbronn“, Schau⸗ ſpiel von Heinrich von Kleiſt, 20 Uhr. Kleinkunſtbühne Libelle: 20.30 Uhr Kabarett und Tanz. Planetarium: 16 Uhr Vorführung des Sternenprolektors. Tanz: Palaſthotel, Parkhotel Libelle. Waldvarkreſtaurant. Lichtſpiele: ufa⸗Palaſt:„Verwehte Spuren“.— Alhambra und Schau⸗ 3 1 des Lebens“.— Palaſt:„Die Dſchungel⸗ prinzeſfin“.— Gloria:„Was tun, Sibylle?“— Capitol: „Eiferſucht“.— Scala:„Eiferſucht“. Ständige Darbietungen Städtisches Schloßmuſenm: Geöffnet von 10 bis 18 und von 15 bis 17 Uhr. 1 1 eat eum E 7. 20: Geöffnet von 10 bits und von . Sonderſchau: Adele⸗Sandrock⸗Gedächtnis⸗ Ausſtellung. ternwarte: Geztinet von 10 bis 12 Uhr und 14 bis* . 10. 11, 15. 16 und 17 Uhr ab Fried⸗ 7— delnge über Mannheim In en: Rur de über Man 5 Stäbe Schloßbücherei: Ausleihe von 11 bis 18 und von 17 bis 19 Uhr. Leſeſäle geöffnet von 9 bis 13 und pan 15 bis 19 Uhr. Sonderausſtellung: Hutten⸗Gedächt⸗ nisousſtellung Städtiſche Volksbücherei, U 8. 1: Leſeſaal geöffnet von 10.80 bis 18 Uhr. Ale Auskflufte durch den Verkehrs⸗Berein, Teleſon 348 2 Fördert durch kure miigliedſchaff zur nsv. deren Vorlorgearbeit für die se⸗ lunderhaltung des deuiſchen menschen. 2 agen unseres techmsenhen Stamme , ölſig neuen Methoden hergesteſſt Der ungewöhnlich zarte und teine Charskler diese Mischung berunt darauf, dab sumtſiche fabeke zweimal 122 e ard ausscnlſeb ich ohne Mundstück hergestellt. Oi P. us folgenden Oistrikten: 02 5 A 4 rg. EU Die Cigetelten si ster ſten i methoden. die 2 00 its 0 e en 5 25. H. HA PH. N NREEMTSMA V cIeARETTENTASRINEN„ WERR HA Nl. ns —— 2 7 + 0 7 7 750 ö 0 N 1 N N— a — ä——. f N 8 N 2 10 7 7 f 7 75 1 N 1 1 3 2 1 4 0 , q N 0 e, 10 5 70 b 5 1. 1——— 7 5 7 7 1 5 e 7 5 a N 7 N 4 2 ö 2 0 5 N g . 7 6 0 2. 0 7 6 b 7 7 2 .4, 1—. 1. 0. 7% 6 7 7 5—— 45 9— 25 4 5 8— . 25— 0 N— 5—— 275 4—— 0 0. 2 7— a b ö 8 1 45 2— 2 0 N 9— 2 2. 7 7. 4 i 2. , ö N ö I 2 G. TS. 38. 0 Im Verteilungslager 8 wWerdlen die Provenienzen der 5 Mischung RG 0 Für die verschiedenartigen Fermentationsrdume 2 8 aufgeteilt. 3 2 Da., Morgen-Ausgabe Gau XIII Südweſt Eintracht Frankfurt— Fa 03 Pirmaſens 221 Reichsb. Frankfurt— Kickers Offenbach:1 Boruſſia Neunkirchen— FS Frankfurt:2 TSch 61 Ludwigshafen— Wormatia Worms:8 J Saarbrücken— S Wiesbaden:0 Vereine Spiele gew. unentſch. perl. Tore Punkte Eintracht Fronkſurt 3 3—— 6˙1.0 Wormatia Worms 3 3—— 6·1 6˙0 FS Fronkfurt 2 2—— 4ů2 4·0 Rot⸗Weiß Frankfurt 3 2— 1 66 4˙2 Boxuſſio Neunkirchen 8 4— 2 6˙4 2˙4 FV Saarbrücken 3 1— 2 76 2˙4 Tech Ludwigshafen 3 1— 2.6 2˙4 Kickers Offenbach 3 1— 2 8¹5 2·4 S Wiesbaden 2—— 2 1˙6 04 Fk Pirmaſens 838—— 3 319 06 Gan XIV Baden KFB— 1. FC Pforzheim 90:1 Spg Sandhofen— SW Waldhof 918 Phönix Karlsruhe— J Offenburg 36 Bf Neckarau— VfB Mühlburg 124 Freiburger F— Bf Maunheim 24 Vereine Spiele gew unentſch. verl. Tore Punkte 1. Fe Pforzheim 3 3—— 12.2 6·0 SB Waldhof J 12 4˙0 Bf Monnheim 2 2—— 7˙4 40 5 Offenburg 3 2— 1 10.7 42 Bf Mühlburg 1 1——.1 2¹⁰ Vie Neckarau 8— 1:6 2˙2 Karlsruher N 2—— 2 2˙4 0˙4 Phönix Korlstuhe 2—— 2 5¹9 0˙4 FE Freiburg 2—— 2 311 04 Spög Sandhoſen 8—— 3 2˙14 076 Der badiſche Meiſter h. Freiburg, 25. September(Eig. Drahtber.) IC Freiburg— VfR Mannheim:4(:2 Das ſchöne Ausflugswetter in Freiburg und ferner die HIJ⸗Vereinsmeiſterſchaften im Univerſitätsſtadlon, aber nicht zuletzt wohl die:1⸗Nigderlage des Fc in Pforz⸗ heim haben dazu beigetragen, daß das Treſſen des Badi⸗ ſchen Meiſters mit dem Altmeiſter Freiburg eine im ganzen geſehen nur spärliche Beſetzung aufzuweiſen hatte. Wenn man die Zuſchauerzahl mit rund 2000 beziffert, ſo dürfte dieſe Zahl richtig getroffen ſein, Der Bfg Mannheim ſtellte hier folgende Mannſchaft: Vetter; Konrad, Rößling; Henninger, Feth, Fuchs; Spind⸗ lex, Lutz, Langenbein, Riedel, Striebinger. Es fehlten alſyo beim Bft Mannheim der verunglückte Kamenzien und weiterhin Rohr, der ebenfalls im Verlauf der letzten Woche nicht unerheblich verunglückt iſt. Das Spiel, das früheren Begegnungen entſprechend immer ein Leckerbiſſen bedeutete, war diesmal merkwürdig verfahren. Der Fi, ſonſt eine Mannſchaft, die vorzugs⸗ weiſe das Flachſpiel betreibt, trieb diesmal ein merk⸗ würdiges Spiel, das an und für ſich deshalb ſchon ver⸗ kehrt war, weil die VfR⸗Mannſchaft körperlich dem ö überlegen war. Auch trat bei den Freiburgern etwas in Erſcheinung, das man im allgemeinen von ihnen nicht er⸗ wartete, nämlich in der Verteidigung, beſonders rechts, klafften des öfteren unangenehme Lücken, die es dem ſchnellen BfR⸗Sturm, deſſen Seele Lutz geweſen war, er⸗ möglichten, oft raſch dazwiſchenzufahren und ſeine Lage vox ſehr ernſte Aufgaben zu ſtellen. Man bekam dadurch ein kleines Bild von dem, was ſich in Pforzheim am vergangenen Sonntag abgeſpielt haben mochte. Die Freiburger entbehren augenblicklich der er⸗ forderlichen Ruhe und Ueberlegung beim Spiel. Die Mann⸗ ſchaft deckt ſehr ſchlecht, und vor allen Dingen iſt ſie in ihrem Zuſptel ungenau. Hierin war der Vſit Mannheim dem fe erheblich überlegen, obwohl es auch da hin und wieder Fehlmeldungen zu verzeichnen gab. Im ganzen betrachtet, war aber die BfR⸗Elf jene, die immerhin eine geſchloſſene Mannſchaftsletſtung aufbrachte. Möglich, daß die große Schwüle, die während der Spieldauer herrſchte, beiden Mannſchaften ziemlich zugeſetzt haben mag. Zum Spiel ſelbſt wäre zu ſagen, daß der Anfang für en Bic kein glücklicher war. Denn kaum waren einige Minuten geſpielt, als Haas vom Föc. der ſich gut durch⸗ gearbeitet hatte, unfair im Strafraum gelegt wurde. Den gegebenen Elfmeter verwandelte Lehmann zu einer 110⸗ Führung für Freiburg. Die Freiburger haben allgemein etwas mehr vom Spiel, Vetter muß des öfteren eingrei⸗ fen, ex tut das aber in ſo zuverläſſiger Art, daß man davon überzeugt ſein konnte, daß Vetter beſtimmt der ruhende Pol für ſeine Mannſchaft bedeutete. Das war auch notwendig, denn zu Anfang ſah es hin und wieder bel der VfR⸗Verteidigung recht wackelig aus, wie auch Feth des öfteren ſchwache Momente hatte, die er allerdings ſpäterhin durch glänzendes Spiel wieder ausgeglichen hat. Der Ausgleichstreſſer für Mannheim fiel anz uner⸗ wartet bei einem Einwurf, wobei Striebinger den Ball an Lutz gab, der entſchloſſen und flach an Seminati vorbei dos Spiel auf 111 ſtellte Das Treſſen iſt auch weiterhin offen, den Freiburgern bieten ſich hin und wieder ganz gute Torgelegenheiten, doch iſt der Sturm zu unentſchlof⸗ ſen, um dieſe Gelegenheiten einigermaßen auszunützen. Durch eine Einzelaktion von Spindler, der aus ſpitzem Winkel für Seminatt unhaltbar einſchießt, hat der badiſche Meiſter die:1⸗Führung herausgeholt. Die Freiburger laſſen aber nicht locker, fte erlohmen in ihrem Widerſtond nicht, und ſchließlich werden ihre Bemühungen auch dadurch belohnt, daß bei einer Drangperiode, die ſie hatten, Beha einen vom Pfoſt abprallenden Ball zum Ausgleichstreffer auswerten konnten. Noch wenige Minuten waren zu ſpie⸗ len, dann wurden die Seiten mit 812 gewechſelt. 8 Nach Halbzeit eröffnet der Fc das Spiel mit einem ſchneidigen Angriff auf das Mannheimer Tor, der nur mit Mühe abgewehrt werden konnte. Dann aber nahm Mann⸗ heim das Heft in die Hand, und beim Gegenangriff gelingt es Langenbein, nachdem Keller durch unſichere Abwehr un⸗ angenehm aufgefallen war, den Ball zum dritten Tor für Mannheim einzuſchieben. Dieſes dritte Tor wirkte ziem⸗ lich deprimierend auf die Freiburger, wenn nicht unter Umſtänden auch Ermüdungserſcheinungen die Schuld daran trugen daß von dieſem Zeitpunkt an die Widerſtandskraft des Fc für die nächſten 20 Minuten ganz beſtimmt er⸗ heblich nachgelaſſen hatte. Der ſchönſte Teil des Spiels wickelte ſich eigentlich in der letzten Viertelſtunde ab. Das war ein raſſiger Kamp', wie man ihn früher bei dieſen Begegnungen des§c mit dem Vſn Mannheim immer gewöhnt war, Dabei kam das VfR⸗Tor hinreichend in Gefahr. Es war nur gut, daß die Verteidigung von Mannheim nun zu ihrer 15 4 5 Form aufgelaufen war und dadurch die zahlreichen Angriffe des Fe immer wieder rechtzei⸗ tig zu unterbinden vermochte Die letzten Minut den ganz im Zeichen des BfR, wobel er zu 0 tes Tor erzielte, dos aber von Schledsricht der Aufſfaſfung wor, daß Abſeitsſtellu n Fre nicht gegeben wurde. Kurz darauf war der vier! r. er des Viet doch fällig, wohefſ Keler wiederum eine Aungl 55 liche Rolle ſpielte und Lutz der Mun dn en 2 arem ent! ſtehenden Situation war, und mit unh Schuß ſo entwickeln. en ſtan⸗ n 8 hof 7590 noch der volgen großen und ſelten zu ſehenden ein To Monta Gau XV Württemberg Bf Stuttgart— SpVg Cannſtatt 111 Stuttgarter SC— Stuttgarter Kickers 20 1. SS Ulm— Union Böckingen 323 Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte FV Zuffenhauſen— 42 8˙1 Union Böckingen ö SC Stuttgart Sportfr. Stuttgart Stuttgarter Kickers Ulmer FV SpVg Cannſtatt VfB Stuttgart 1. SSV Ulm SV Feuerbach 0 — * Y 0 d 2 N 2 fe t to do e d do s 11825 1128 d e N NK Seeg e d H d E Gau XVI Vayern 1. F Nürnberg— Jahn Regensburg 312 TSV 1860 München— Neumeyer Nürnberg:1 Spyg Fürth— Schwaben Augsburg:0 Bayern München— Bh Coburg 320 BC Augsburg— 1. Fc 05 Schweinfurt:0 Verein Spiele gew unentſch. verl. Tore Punkte SpVg Fürth 2 1 1— 41 3˙1 BC Augsburg 2 1 1— 5¹ 31 FC 05 Schweinfurt 1 1—— 2¹⁰.0 1. FC Nürnberg 1 4—— 3·2:0 1860 München 2— 2— 22 2˙2 Bayern München 2 1— 1•4 2˙2 Schwaben Augsburg 3 1— 2 6·8 24 Neumeyer Nürnberg 1— 1— 111 11 Jahn Regensbug 3— 1 2 3˙6 15 VfB Coburg 1—— 1 0˙8 0˙2 in Freiburg ſiegreich ſicherte Lutz den Sieg für den BfR, der mit 42 durchaus redlich verdient iſt. 5 Ein hoher Sieg von Offenburg Phönix Karlsruhe— J Offenburg 326(:2) Ein recht unſchönes Spiel lieferten ſich im Karls⸗ ruher Wildpark Phönix Karlsruhe und FV Offen⸗ burg, das der ſtarke Neuling mit 613(:1) über⸗ raſchend für ſich entſcheiden konnte. Phönix trat ohne Meiſer an, verlor ſpäter die Innenſtürmer Reeb und Evaß durch Verletzungen, konnte aber auch vorher ſchon nicht überzeugen. Offenburg hatte eine über⸗ aus ſtarke Deckung, in der Verteidiger Kronenbitter und Mittelſtürmer Merz überragten. Die Angriffs⸗ reihe hätte bei mehr Entſchloſſenheit noch höher ge⸗ winnen können. Die rechte Flanke Bauer⸗Frieß war hier ſehr ſtark.— Föry erzielte zwar das Füh⸗ rungstor für Phönix, aber Frieß brachte Offenburg bis zur Pauſe in:1⸗Führung. Nach dem Wechſel ſtellten Mergenthaler und Frieß auf:1. Dann holte Joram einen Treffer auf, aber ein Selbſttor der Karlsruher brachte Offenburg auf:2. Herber⸗ gers drittes Tor für Karlsruhe glich Bayer für Offenburg ſchnell wieder aus, ſo daß es ſchließlich :9 für die Gäſte lautete.— Schiedrichter Höhn (Mannheim). 2000 Zuſchauer. 8. 26. Sante 1938 . 149. Jahrgang/ Nr. 444 ſiegen ſicher Mühlburg beſiegt Neckarau Ve Neckarau— VfB Mühlburg:4 Wie im Vorjahre, ſo hatte auch diesmal der Pf Neckarau in ſeinem erſten Heimſpiel den VfB Mühlburg zu Gaſt, der heuer infolge eines ganz großen Leiſtungs⸗ anſtieges ſehr viel von ſich reden macht. Die glanzvollen Ergebniſſe im Tſchammerpokal wurden auch in Neckarau „gebührend“ zur Kenntnis genommen und man hatte gut daran getan, ſich auf einen ſchweren Kampf gefaßt zu machen, der indeſſen aber alle Erwartungen an der Altriper Fähre über den„Haufen“ warf, da es den famos ſpielenden Mühlburgern gelang, einen hohen und auch verdienten Sieg zu landen. In der Aufſtellung: Neckarau: Dieringer; Größle, Gönner; Benner, Wenzelburger, Schmitt; Heſſenauer, Hack, Lutz, Roth und Klamm; Mühlburg: Speck; Bohner, Rück; Joram, Moſer, Albrecht; Gruber, Raſtetter, Ebert, Seeburger und Rothermel, lieferten ſich Lie Mannſchaften ein ſeines und ſpritziges Spiel, bei dem ſchon in der erſten Minute beide Tore in höchſte Gefahr kamen. Ebert von Mühlburg hatte mit einem Abſchlag von Torwart Speck die zu weit vorn poſtierte Neckarauer Deckung überlaufen, traf aber mit ſeinem Schuß nur das Außennetz und auf Neckarauer Seite war es Roth, der ganz knapp vorbeiſchoß. Neckarau hatte etwas mehr vom Spiel, die Züge ſeines Sturmes waren eine ZJdee ſteiler angelegt, aber vorerſt wurden alle Bälle, die vor den Kaſten kamen, vergeben. Durch die linke Flanke, auf der Rothermel ſo ausgezeichnet ſpielte, daß es den alten Routinier Größle ſehr viel „Schweiß“ koſtete, um ihn zu halten, wurde aber Mühlburg wiederholt gefährlich. Saß man vor dem Neckarauer Tor, dann blitzten ſaubere Ballfolgen auf, die der Deckung und Dieringer manches Rätſel aufgaben. Nach 27 Minuten gelang denn auch, nachdem zuvor Albrecht einen„Steck⸗ ſchuß“ in die Aeſte der angrenzenden Bäume geſetzt hatte, durch Seeburger das erſte Tor, bei dem Benner umſpielt und der Ball an dem herausgehenden Dieringer vorbei ins leere Netz bugſiert wurde. Neckarau ſetzte nun noch mehr Dampf auf, blieb aber in entſcheidenden Momenten zu langſam, um Torwart Speck das Nachſehen zu geben. Nach Wiederbeginn hieß bei Neckarau die Parole „ruhig ſein und ſchaſfen“, Lutz ſtand nun wieder auf Rechtsaußen und ſchon beim erſten Angriff ſetzte er einen Pfundsſchuß an die Latte. Es gliig jetzt hoch her im Mühl⸗ burger Strafraum, in dem man oft alle Mann in der Ab⸗ wehr ſah. In der 52. Minute gab es den Ausgleich. Wenzelburger hatte Lutz mit weitem Ball bedient, der Rechtsaußen lief energievoll nach innen und ſeine hohe Flanke köpfte Heſſenauer totſicher ein. Neckaraus Freude hatte aber nur kurze Beine. Drei Minuten ſpäter war es wieder Seeburger, der einen Ball von Moſer im„freien“ Raum aufnahm und Pforzheim s. Karlsruhe, 25. September(Eig. Drahtber.) KV— Pforzheim:1 Großkampftag und Großkampfſtimmung auf dem KF V⸗Platz. Beides iſt mit dem Erſcheinen des Pforzheimer Klubs ſeit jeher verbunden. Wenn dies noch eine Steigerung erfahren konnte, ſo be⸗ ſtimmt durch den letztſonntäglichen Bombenſieg über den FC Freiburg der gewaltiges Aufſehen erregte und Zeugnis dafür ablegte, daß Pforzheim heuer wieder ſchärfſter Konkurrent Mannheims im Kampf um den badiſchen Gaumeiſtertitel ſein würde. Da der KV bei ſeinem Start in die Punkteſpiele am ver⸗ gangenen Sonntag gleichfalls eine gute Figur in Mannheim gegen oöͤen VfR abgab und nur durch Sandhofen wieder geſchlagen Spog Saudhoſen— S Mannheim⸗Waldhof 028(:4) Die erſten Spielſonntage zeigten bereits, b ſchwere Aufgaben die geſamte Gauliga geſtellt iſt. Härter als je wird um die Meiſterſchaft wie auch gegen den Ab⸗ ſtieg gekämpft werden. Mehr als ſonſt wird nicht nur das rein ſpieleriſche Können, ſondern in noch erhöhterem Maße der Kampfgeiſt, die Nervenkraft der Mannſchaften in die Waagſchale fallen. Das Sandhöfer Feld war ja von jeher eine Großprobe, denn— normale Abläufe voraus⸗ geſetzt— haben hier ſelbſt die ſtärkſten Vereine ihren vollſten Einſatz nötig, um ſich vom heißen Gelände am Altrhein mit mehr oder weniger Erfolg wieder zurückziehen zu können. SV Waldhof hatte ſeither dieſen lokalen Part immer noch gut überſtanden, aber nach dem zahlenmäßig negativen Ausgang des Auftakts von Sandhofen, war mit einer ganz beſonderen Anſtrengung von dieſer Seite zu rechnen. Die Formationen: Sandhofen: Rohrmann; Michel, Streib; Krukowski, Schenkel, Wehe; Scherb, Wetzel, Wittemann, Rupp, Vogel. Waldhof: Drayß; Maier, Siegel; Schneider, Heermann, Molenda; Herbold, Bielmeier, Siffling 3, Siffling 1. Pennig. Etwa 3500 Zuſchauer ſehen zu Beginn ſchon, trotz ſommerlicher Temperatur einen lebhaft einſetzenden Kampf, den Waldhof offenſiv eröffnet. Bei Sandhofen verläßt der im Sturm tätige Wittemann infolge einer Verletzung das Feld und kann ſich die Platzelf mit nur zehn Mamn nicht Der Wiedereintritt dieſes Spielers läßt das Spiel nun etwas verteilter werden. Nach dem beider⸗ ſeitigen Verſchießen ſetzt Pennig auf feines Zuſpiel don Siffling 1 einen Kur: uß, der aber direkt auf Rohr⸗ mann geht, doch ein ſchorfer Flonkenball von Herbold spritzt Rohrwann aus den Händen ins Netz,:0. Aber auch Drayß hat dann Glück bei einem ſcharfen Schuß von Wetzel, den er, dem fallenden Leder blitzhaft nachgreiſend, noch unſchädlich machen kann. Nun ſetzt eine unerwartete Treſ⸗ ferſerie ein für Waldhof, indem Schneider einen Strofſtoß unhaltbar ins lange Eck ſetzt,:0, dem Her⸗ bol ekitſchloſſen mit ſattem Schräaſchuß das:0 und 1 ielmeſer aus einem Gedränge das 410 1 vor welch olgen läßt. Innerholb weniger Minuten alſo die ent⸗ cheidende Wendung zum Sieg. Sondhofen bleibt ſeiner bekannten Art aber treu, kämpft unveroroſſen weiter, ob⸗ wohl manche Mannſchaft unter ſolch ſchlagartiger Belaſtung die Segel wohl geſtrichen hätte. Durch dieſen Widerſtand Sandhoſens bleibt dem Spiel der zähe Kamyſcharakter er⸗ halten uiid es fließt mancher Tropfen Schweiß. Das wechſelvous Angriffsspiel der Walohöfer macht auch weiter⸗ hi! 29 8 8 hö F 1 zumal dem rm krotz ungebeugten. und man⸗ r guten Gelegenheit kein Treffer zur Entlaſtung ge⸗ 9 5 will. Vogel knallt z. B. in guter Stellung, das er direkt nehmend, über den Kaſten. Aber auch Wald⸗ Epiſode r mehr. Der große Vorſprung des Exmeiſters kann Sandhofen für die Fortſetzung nur die Aufgabe ſtellen, den Spielſtand bzw. Torverhältnis nach Möglichkeit zu drücken, denn an der grundlegenden, ſo früh und klar herausgeſtellten Ent⸗ ſcheidung iſt ja nichts mehr zu ändern. Durch zu langes Zögern vergibt Bielmeier gleich nach Wiederbeginn die erſte klare Gelegenheit nach ſehr gutem Durchſpiel mit Schneider. Die ungewohnte Temperatur drückt doch merk⸗ lich auf das Tempo, das nur pexiodiſch wieder durchbricht. Ein wohl zweifelfreies Tor Bielmeiers wird nicht gege⸗ ben, da die Spielleitung(Sicht) den Akt offenbar nicht genau zu verfolgen vermochte. Sandhofen läßt merklich nach, Wetzel verläßt vorübergehend das Feld. Nach län⸗ gerem ergebnisloſem Feldkampf kommt Bielmeier auf Kopfball von Siffling 3 zum 5. Treffer, der überraſchend und gut placiert für Rohrmann unhaltbar iſt. Herbold reiht nach gutem Umſpielen mit ſcharfem Schuß den ſechſten Zähler an und Siffling 3 rundet mit Nach⸗ ſchuß auf Strafſtoß Schneiders das Ergebnis 710, worauf ein Handelfer Sifflings 1 den Abſchluß:0 holt. Die Sandhöfer zeigten wie erwartet den gewohn⸗ ten Einſatz, aber das Fehlen von Müller machte ſich natürlich bemerkbar. Auch das Experiment nach Pforz⸗ heimer Muſter, den ehemaligen Torhüter in die Angriffs⸗ leitung zu ſtellen, ſchlug nicht ein, wenn auch Witte⸗ mann auf dem ungewohnten Poſten und als erſtes Debüt dieſer Art nicht ſchlecht arbeitete, aber unbedingt fairer ſein ſollte. Läuferreihe wie Hintermannſchaft kamen nur einmal auf Minuten in einen ſogenannten „Dreh“ als der Gegner in ſeinen Angriſſen zu einem Höhepunkt auflief, dem auch andere erprobte Tordeckun⸗ gen kaum gewachſen geweſen wären. Jedenfalls ſind die aufgedrungenen ſtändigen Umſtellungen des Angriffs der Mannſchaft zum Nachteil. Im übrigen mußt man in Be⸗ tracht ziehen, daß ſchwerſte Gegner innerhalb kurzer Zeit den Schwarz⸗Weißen gegenüberſtanden, ſo daß es wohl trotz allem verfehlt wäre, allzufrühe Schlüſſe aus den bis⸗ herigen Ergebniſſen ziehen zu wollen. SV Waldhof, der ohne Günderoth erſchien, meiſterbe die Partie ſehr ſicher. Die Vornahme Pennigs auf den Linksaußenpoſten und der Einſatz Molendas an ſeiner Stelle in der Läuferreihe bewährte ſich ſehr gut. Ganz groß war der Abſchnitt, der die Trefferſerte vor der Pauſe brachte. Wenn auch die Mannſchaft ihren Einſatz brauchte, ſo war ſie an Routine, ausgefeiltem Spiel, wie pſychologiſcher Nützung des Eindrucks nach dem Füh⸗ rungstor dem Gegner ganz entſchieden überlegen. Jeder Mann gab ſein Beſtes, ſo daß mit Ausnahme vielleicht bei einer ſchwächeren Leiſtung von Siffling 3, irgend ein voller Ausfall nicht zu verzeichnen wäre. Waldhof hat ſeine ſtabile Form erneut unter Beweis geſtellt. Dem ſpannenden Treffen, das Unverfehr t⸗Pforz⸗ heim im ganzen umſichtig leitete, wohnte auch Gauführer Miniſterialrat Kraft bei, A. M. über den ſich vergeblich ſtreckenden Dieringer das 2. Tor erzielte. Wieder war es der ſchnelle Seeburger, der in ſeltenem Eifer einem faſt ausſichtsloſen Boll nachſetzte und dieſen ſo famos hereingab, daß das 3. Tor durch Ra⸗ ſtetter fertig war. Seeburger ſchoß dann in der 65. Min. mit herrlichem Flachſchuß den 4. Treffer. Vom Pfoſten weg ſpritzte der Ball an dem völlig überraſchten Dieringer, der ſich zu ſpät in die bedrohte Ecke warf, ins Netz. Neckarau ſuchte nun ſein Heil in weiteren Umſtellungen. Die„Karre“ blieb jedoch zerfahren, obwohl ſich ein jeder Mann reſtlos einſetzte, um dem überraſchenden Ergebnis ein anderes Geſicht zu geben. Man hatte aber hei dieſem Beginnen zugegebenermaßen wiederholt kein . ohne das es bekanntlich im Fußball auch nicht geht. Beim Vf Neckarau ſah es zunächſt ganz darnoch aus, als ſollte der Gegner an die Wand geſpielt werden. Der Sturm vermochte donn aber nicht, ſeine zuerſt gezeigte großartige Spielanlage, bei der die Flügel Heſſenauer und Klamm verfolgverſprechend eingeſetzt wurden, über die ganzen 90 Minuten zu halten. Da auch Lutz ſich in der Mitte nicht im gewünſchten Sinne durchzuſetzen ver⸗ mochte, blieb das Innentrio in der erſten Hälfte hinter den gehegten Erwartungen zurück. Die Sache beſſerte ſich erſt dann zeitweilig, als Heſſenauer und Lutz die Pllitze wechſelten. Da kam wieder etwas mehr Zug in die Ko⸗ lonne, ſo daß ſich auch die Arbeitsfreudigkeit der Läuſer⸗ reihe, in der der longe Wenzelburger nicht ſeinen beſten Tag hatte, bis zum 3. Mühlburger Tor neu belebte. Die Verteidiger wurden durch die Schnelligkeit des Gegners itberraſcht und fonden dann nicht mehr öſe nötige Ein⸗ ſtellung. Dieringer hätte vielleicht zwei Tore verhindern müſſen. Die Mühlburger, über die in dieſem Jahre das Pech ſchon frühzeitig hereingebrochen iſt, da ihr Mittel⸗ läufer Fach immer noch an den Folgen einer Kieferver⸗ letzung im Hanauer Krankenhaus liegt, haben eine aus⸗ gezeichnete Partie geſpielt. Von hinten heraus wurde der Ball fein flach gehalten; man verſtond ſich gut frei⸗ zulaufen und das Leder an den ſtets beſtpoſtlerten Kame⸗ roden weiterzuletten. Torwart Speck hielt dazu wirklich überrogend und die Verteidiger ſchlugen bei ſicherem Stel⸗ lungsſpiel wirkſam ab. Als Außenläuſer befanden ſich Joxam und Albrecht durchaus auf der Höhe; nur Moſer ließ, auf ungewohntem Poſten ſtehend, ſeinen Vorgänger Fach mitunter vermiſſen. Der geſamte Angriff, in dem Seeburger Rothermel und Raſtetter die beſten Leute waren, kombinierte mitunter klaſſiſch ſchön— ein Trumpf der Jugend! Schiedsrichter Selzam⸗Heidelberg leitete Ware er.—Hgt.— ſiegt knapy Pech um ein verdientes Unentſchieden kam, waren im Verein mit herrlichſtem Fußballwetter alle Vor⸗ ausſetzungen für einen Großkampftag erſter Oro⸗ nung gegeben. Kein Wunder alſo, daß ſich über 4000 Zuſchauer auf dem K V⸗Platz eingefunden hatten. Der KfV hatte von vornherein das Pech, auf ſeine beiden Halbſtürmer Helwig und Benz ver⸗ zichten zu müſſen und erſchien mit folgender Mann⸗ ſchaft: Eßwein; Immich, Bolz; Helm, Wünſch, Holzigel; Brecht, Eſchle, Rapp, Morlock, Damminger. Der FC Pforzheim trat mit Ausnahme von Neuweiler in kompletter Aufſtellung an, alſo mit: Gärtner; Eberle J, Rau; Burkhardt, Eberle II, Knobloch; Vogt, Fiſcher J, Fiſcher II, Wünſch, Hart⸗ mann. Das große rieſenhafte Pech, das der Kein dieſem Spiel hatte, ſahen wir vor zwei Jahren an gleicher Stelle gegen den gleichen Gegner. Auch da⸗ mals ſpielte der Ke faſt zweidrittel des Spieles drückend überlegen und der Gegner nahm den Sieg mit nach Hauſe. Auch in dieſem Jahre war das Bild faſt genau ſo. Wohl war in der erſten Hälfte das Spiel noch einigermaßen verteilt, aber der K hatte hier ſchon die weitaus größeren Chancen und das weitaus größere Pech. Die Fortſetzung in der zweiten Hälfte des Spieles war noch unglaublicher, denn nun lag der KV volle 45 Minuten vor dem Pforzheimer Tor und konnte zu keinem Erfolge kommen. Einmal war dies ſeinem auch noch jetzt anhal⸗ tenden großen Pech zuzuſchreihen, andererfeits aber der geradezu phantaſtiſchen Abwehr des Pforzhet⸗ mer Torhüters Gärtner, der die unglaublichſten Dinge hielt. So verlor der KV durch einen an ſich nicht ganz einwandfrei erfolgten Treffer der Pforzheimer in überaus unverdienter Weiſe. Man muß der KFV⸗Mannſchaft für ihre aufopfernde Leiſtung in allen Reihen großes Lob und Anerken⸗ nung ausſprechen. Der Torwart hatte allerdings mit dem einen Treffer Pforzheims die Niederlage auf dem Gewiſſen. da er dieſen Ball unter allen Umſtänden halten mußte. Sonſt gab es in der Ver⸗ teidigung und in der Läuferreihe keinen ſchwachen Punkt und auch im Sturm waren alle bis auf Eſchle, der aber aufopfernd kämpfte, in beſter, aber wenig vom Glück begünſtigten Verfaſſung. Pforzheim wird ſich glücklich ſchätzen, beide Punkte errungen zu haben, denn gegenüber dem Spielverlauf und den gebotenen Leiſtungen werden ſie ſicherlich geſtehen müſſen, daß ihr Sieg nicht ver⸗ dient war. Die Pforzheimer waren nur in der 1. Hälfte die Mannſchaft als die man ſie auf Grund des bisherigen Abſchneidens erwartet hatte. In dieſer Zeit lief das Spiel zeitweiſe wunderſchön durch alle Reihen, und Technik und Ballbehandlung waren ausgezeichnet. Aber nach der Pauſe fiel die Mannſchaft mehr und mehr auseinander und ver⸗ mochte in keiner Weiſe den Anſturm des KFV auf⸗ zuhalten. Die beiden Länderkämpfe im Gewichtheben zwiſchen Deutſchland und USA finden im Anſchluß an die Welt⸗ meiſterſchaften in Wien am 28. Oktober in München und am 30. Oktober in Eſſen ſtatt. Emile Allais, Frankreichs Abfahrts⸗ und Torlaufwelt⸗ meiſter, wurde mit der Leitung der nationalen Franzöſiſchen Schiſchule betraut. Allais wurde 1956 in Garmiſch⸗Par⸗ tenkirchen Olympiadritter. Eren * M= 8 Sg Se E n„ eee eee Uentag, 90. September 1938 balt unter Beweis ſtellte, Neue Mannheimer Zeitung Morgen⸗Ausgabe b 3 . 7, Seite Nummer 444 Die Spiele der Vezirksklaſſe Mernheim ſpielt unentichieden Abteilung 1 Seckeuheim— Olympia Neulußheim 4: BfTuß Feudenheim— Sc 1 17 7 Mannheim— Fortuna Heddesheim 3: Amicitia Viernheim— 08 Hogeuheim 20 Friedrichsfeld— Alemannia Ilvesheim 124 F 0 Weinheim— Phönix Mannheim 42 Vereine 5 Spiele gew. unentſch, verl. Tore Punkte Amleitia Viernheim 3 2 1— 12.5 511 98 Seckenheim 8 2— 1 7¹8 4˙2 Alemann. Ilvesheim 3 2— 1 8˙5 4˙2 7 Mannheim 8 2— 1:6 42 Phönix Mannheim 3 3 1 776 4˙2 Sc Käfertal 3 2— 1 8·9 4˙2 Germ. Friedrichsfeld 3 1 1 1:5 3·8 Olympia Neulußheim 3 1 1 1 476 3˙3 08 Hockenheim 2— 2— 4˙4 2˙2 V Weinheim 2 1— 1.5 22 PfTun Feudenheim 8— 1 2:7 1˙5 V Brühl 2—— 2 24.4 Fortuna Heoͤdesheim3s—— 8•8 0¹6 Viernheim— Hockenheim 318 Die Punktgewinne beider Mannſchaften gelegent⸗ lich ihrer Spiele am letzten Sonntag und die Tat⸗ ſache, daß die Hockenheimer ſchon immer in Viern⸗ heim eine ſtramme Partie lieferten, brachte dem Viernheimer Waldſportplatz mit etwa 600800 Zu⸗ ſchauern einen annehmbaren Beſuch. Beiderſeits hatte man nicht die beſten Mannſchaften zur Ver⸗ fügung und dies wirkte ſich beſonders bei den Heſ⸗ ſen aus, die namentlich zu Beginn kaum ins Spiel kommen konnten. Das Fehlen ſo bewährter Kräfte, wie Krug, Koob, Martine und Fetſch, ſtellte die Heſſenelf vor eine der ſchwerſten Aufgaben und als die Mannſchaft gar von einer unbegreiflich ſtarken Nervoſität befallen war, ſchufen die blauen Huſaren aus Hockenheim innerhalb 25 Minuten den ſenſa⸗ tionell klingenden Vorſprung von:0 zu ihren Gunſten. Die Elf der Viernheimer geriet offenſicht⸗ lich aus dem Konzept und der Erſatztorhüter bir⸗ dete wohl die Hauptſchwäche in vielen bangen Mo⸗ menten. Aber auch ſonſt wankte die Heſſenelf ſehr bedenklich in allen Fugen, woran oft genug das haſtige und dabei unnötig harte Spiel des auf allen Poſten auftauchenden Spielers Weiß ſchuld war. Ein unermüdlicher Schaffer wie immer war da⸗ gegen Hook in der Läuferreihe und auch die Let⸗ ſtungen der Abwehr waren zuweilen das Beſte, was man von Viernheim ſah. Im Angriff herrſchte zu wenig Bindung, was letzten Endes durch das Fey⸗ len von Koob bedingt war. Das Spiel wurde zuweilen hart geführt, es blieb aber doch dank der aufmerkſamen Leitung von Molz⸗ Heidelberg immerhin in normalen Bahnen. Die Tore für Hockenheim fielen durch Kraft, Meffert umd Holzmann, während für Viernheim Kich 3 2 Tore und Joſeph Müller erfolgreich waren. Friedrichsfeld— Ilvesheim:4 Einen ausgeſprochenen Unglückstag hatten die Friedrichsfelder am Sonntag, wo Ilvesheim zu Gaſte war, und dem Reſultat nach eine überlegene Partie lieferte. Der Spielverlauf aber belehrt eines anderen, denn während Friedrichsfeld in der meiſten Zeit das Spielfeld beherrſchte, beſchränkten ſich die Oäſte darauf, ſtark zu verteidigen und in Durch⸗ brüchen ihr Heil zu ſuchen. Dazu kommt noch, daß den einheimiſchen Stürmern aber auch gar nichts gelang, zum Teil weil ſie eine energiſche und viel⸗ beinige Verteidigung gegen ſich hatte, zum anderen, weil ein unglaubliches Schußpech Erfolge verhin⸗ derte, Schon nach zehn Minuten liegen die Gäſte mit :0 in Führung. Zweimal haben die Verteidiger Hartmann nicht halten können und dieſer ſetzt zwei Bombenſchüſſe in das Friedrichsfelder Tor. Bis zur Pauſe werden die Ilvesheimer meiſt zurückgedrängt, aber dem Gegner gelingt es nicht, ſeine Ueberlegen⸗ heit im Feld durch Tore zum Ausdruck zu bringen. Auch in der zweiten Hälfte dasſelbe Bild. Bei einem der wenigen, aber ſehr gefährlichen Angriffe der Gäſte gibt es ein billiges Tor. Brümmer geht, als Hartmann ſich mit den Verteidigern abmüht, aus ſeinem Heiligtum, ſo daß dieſer leicht einſchießen kann. Einen ſehr ſchönen Kopfball benützt H. Schwarz zum vierten Trefſer. In den letzten Minuten gelang es dann Mary doch noch, wenigſtens das Ehrentor zu ſchießen. 07 Mannheim—Fortung Heddesheim:1 Die Begegnung zwiſchen 07 Mannheim und Heddes⸗ heim verſproch eine heißumſtrittene Angelegenheit zu geben. Trotz des Plotzvorteils konnte man dem Gaſt⸗ geber keine höheren Siegesausſichten einräumen da er⸗ wartungsgemäß die Fortung alle Kräfte und die letzten Reſerven einſetzen würde, um endlich zum erſten Punkt⸗ gewinn zu kommen Leider konnten betde Monnſchaften nicht mit der kompletten erſten Elf antreten. So fehlten bei 07 Stapf, Exner und Beckerle und bei den Gäſten Gollei, Schmitt unnd Golz, die allerdings auf beiden Seiten nicht ſchlecht erſetzt waren. 07 leitete das Treffen mit einem vorbildlichen Angriff ein, der um ein Haar ſchon in der erſten Minute ein Tor eingebracht hätte. Aber auch ſpäter blieben die techniſch vorzüglich arbeitenden Neuoſtheimer die überlegene Partei und konnten auch in der 8. Minute durch einen unholt⸗ baren Schuß von Rühr iet Führung gehen. Unhaltbar war auch der zweite Treffer für 07, den Ruppert aus einem Gewühl heraus einſchoß, 10 Minuten vor der Pauſe konnte dann Heddesheims Linksaußen Kettner durch placierten Kopfball ein Tor aufholen. Nach der Pauſe legten ſich die äſte weit energiſcher ins Zeug und einigemale lag ſogar der Ausgleich in der Luft. Als aber dann 07 wieder ener⸗ giſcher loslegte und durch Ruppert zu einem dritten Tref⸗ ſer kam, war das Schickſal der Gäſte entſchieden, beſonders auch deswegen, weil man im Gäſteſturm auch die beſten Schußgelegenheiten nicht auszunützen verſtond. Feudenheim— Käfertal:8(:1) Ohne ſeine Standardſpieler Ueberrhein und Pflock ſo⸗ wie ohne Ripp und Klemmer hatten die Feudenheimer auf eigenem Belände gegen die emſigen Käfertaler Freunde beſtimmt keinen leichten Stand. Nach virteiltem Spiel erarbeiteten ſich die Feuden⸗ heimer gleich in den erſten Minnten eine günſtige Ge⸗ legenheit nach Ballverfehlon durch Rutz, doch konnte Schmidt im Tor den Ball eben noch meiſtern. Feuden⸗ heim kam im Verlauf des Spieles wiederholt in Käſertols Tornähe, doch erwies ſich der Sturm als zu ſchußſchwach, während andererſeits Krämer im Tor ſein Können wieder⸗ e des tes 11 e 1 0 verlaſſen mußten, kamen dle e du Nachdem infolge einer in der eingeſchlichenen Unſportlichkeit einen von Werner ausgeführten Strafſtoß über eine Mauer von Spielern hinweg 1 0 zur:1⸗ Führung, ohne daß ſich das Ergebnis bis zum Seitenwechſel änderte. Nach Wiederbeginn ſetzten ſich die Käfertaler mehr und mehr durch, doch gaben auch die Feudenheimer nicht viel nach. Etwa in der 5. Minute gab es einen Faulelfmeter für Feudenheim, den Fuchs 2 zum erſten und letzten Tor für die Platzherren verwandelte. Trotz Umſtellung der ſiadenheimer Monnſchaſt kamen dieſe über einige gefähr⸗ iche Durchbrüche nicht hinaus, während die Gäſte durch Klaus im Nachſchuß eines vom Torwächter abgeprallten Schuſſes von Werner:2 und ſpäter durch eine Bombe 9 aus 25 Meter Entfernung noch auf 128 erhöhen unten. Wacker ⸗Niefern war vor etwa 700 Uſchauer t, Überſoh jedoch einige Fehler. een 9 Weinheim— Phönix Mannheim 42(:1) Bei ſchönſtem Herbſtwetter hatte das erſte Ver⸗ bandsſpiel einen ausgezeichneten Beſuch. Man merkte daran, daß es um die Punkte ging. Dies ſah man aber auch gegen Schluß, als die Gäſte, ohne daß es nötig geweſen wäre, einen zu rauhen Ton ins Spiel brachten. Bis dahin war der Kampf, der mit ſehr ſchnellem Tempo durchgeführt wurde, äußerſt fair. Die Weinheimer hatten zunächſt mehr Chan⸗ cen, die aber vergeben wurden, weil im Sturm der notwendige Druck fehlte, insbeſondere deswegen, weil Model in der Mitte nicht auf dem rechten Platz iſt. Ueberraſchenderweiſe ging Phönix in der 29. Minute in Führung. Bei einem nicht gefährlich aus⸗ ſehenden Angriff wollte der rechte Weinheimer Läu⸗ fer Gärtner 2 den Ball mit dem Kopf zurückgeben. Doch war der Torwart ſchon nach der anderen Seite gelaufen, ſo daß der Ball die Linie überſchritt. 7 Minuten ſpäter gab Model, nachdem Phönix zeitweiſe mehr geoͤrängt hatte, eine ſchöne Vorlage zu dem raſch geſtarteten Halblinken Knapp, der aus⸗ gleichen konnte. So blieb der Stand bis Halbzeit. 5 Minuten nach Seitenwechſel kam Weinheim zu ſeiner zweiten Ecke. Dieſe wurde nach außen abge⸗ wehrt. Rechtsaußen Schneider ſchoß aus dem Ge⸗ dränge ein. 20 Minuten ſpäter ſpielte Schneider zu Model, oer über die ganze Breite an den linken Flügel weiterlenkte, worauf der nach innen gegan⸗ gene Kohl in die Ecke ſchoß. 2 Minuten vor Schluß machte der Halblinke Knapp, der durch eine Ver⸗ letzung behindert war, einen Alleingang und ſtellte auf:1. Dann konnte der Mittelſtürmer Wilhelm, ohne daß er angegriffen wurde, durchlaufen und an dem herausgegangenen Torwart vorbei einſchießen. Dieſes Tor hätte unbedingt verhindert werden kön⸗ nen. Schiedsrichter Nold⸗Durmersheim leitete anfäng⸗ lich gut, gab aber ſpäter das Spiel vollkommen aus der Hand. Seckenheim— Neulußheim:1(:0) In einem überraſchend klaren:1⸗Siege kam am Sonn⸗ tag nachmittag Seckenheim, das auf eigenem Platze die Elf von Neulußheim empfing. Nach dem nicht gerade über⸗ ragenden Start der Mannheimer Vorſtädter, imponiert die überaus ſichere Art und Weiſe, in welcher dieſer Sieg er⸗ rungen wurde. Seckenheim hatte eine Mannſchaft zur Stelle, in welcher kaum ein ſchwacher Punkt zu entdecken war. Durch das:2 der Neulußheimer in Feudenheim ge⸗ warnt, ſpielte man in Seckenheim von Beginn an auf Sieg und der Erfolg ließ denn auch nicht auf ſich warten. Ein Elfmeter⸗Straſſtoß brachte Seckenheim durch Gropp in Führung, dann erhöhten Lang, der einen abgeprallten Ball direkt verwandelte und wiederum Gropp. der eine Kopf⸗ hallabgabe von Umminger prächtig einſchoß, zu:0, ſo daß bis zur Pauſe Fer Sieg bereits ziemlich ſicher war. Nach dem Wechſel erzielte Gropp nach ſchöner Einzelleiſtung noch ein 4. Tor, dann allerdings ließ Seckenheim, das ſich nicht mehr voll ausgab, dem Gegner etwas mehr Spielraum, ſo daß die Gäſte kurz vor Schluß noch zum Ehrentor Anterbaden-Oſt Abteilung 2 Union Heidelberg— Rohrbach 89 90:4 V Wiesloch— Spog Eberbach 222 Viktoria Neckarhauſen— F Kirchheim 313 TS Plankſtadt— Freya Limbach 21 Kickers Walldürn— Schwetzingen 98 41 Mereint Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte TS Rohrbach 3 8—— 10˙² 6·0 Kirchheim 0 33 2 1— 115 5¹1 TSch Plankſtabdt 3 2— 1 5˙6 4˙2 Walldürn 8 1 1 1:6 386 Vikt. Neckarhauſen 8 1 1 1 8˙6 8·8 SC 05 Heidelberg 2 1— 1 8˙4:2 Schwetzingen„ 2 1 0 1 4˙5:2 Eberbach„ 2— 1 1 3˙4 1·3 Wiesloch» ˙ 2— 1 1 3¹⁵5 118 Freya Limbach 3— 1 2.10 1·5 Unton Heidelberg 2—— 2 0˙8 0˙4 Tu pg Plankſtadt—Freja Limbach:1(:0) Nach dem Punkteverluſt am Vorſonntag in Kirch⸗ heim erwartete man den Neuling Bauland⸗Bezirks⸗ klaſſenvertreter Freja Limbach. Mit einer halben Stunde Verſpätung gab Schiedsrichter Albrecht (Mannheim) vor knapp 300 Zuſchauern das Spiel frei, das bei idealem Fußballwetter einen ſpannen⸗ den Kampf abgab. Vom Anſtoß weg entwickelte ſich beiderſeits ein flottes Spiel, das die Platzmannſchaft ſtändig beherrſchte. Der talentierte Mehrer hatte heute wieder neue Mannen im Sturm, die mit ihm ſtürmten. Aber es wollte vorerſt nichts gelingen. Zwei ſcharfe Schüſſe von Mehrer und Berlinghof kann der ausgezeichnete Limbacher Torhüter nur mit Mühe abwehren. Eine ſchöne Flanke von Engelhardt blieb unaus⸗ genutzt. Immer wieder rannte der junge Mittel⸗ ſtürmer Berlinghof mit ſeinen Mannen nach vorn und bedroht das Tor von Limbach. Der Kampf wird immer härter, aber weniger durch techniſche Feinhei⸗ ten als durch ſchnelles Tempo und dauernden Wech⸗ ſel der verſchiedenen Situationen. Endlich in der 40. Minute gelingt Berlinghof durch eine ſchöne Flanke von Mehrer ein herrliches Kopfballtor Die Plankſtadter Verteidigung ſtand zeitweiſe auf der Mittellinie, ein Beweis von der Ueberlegenheit in dieſer Spielphaſe. Mit dieſem Reſultat von:0 ging man in die Pauſe. Nach Wiederanſpiel übernahm Limbach ſofort das Kommando und erzielte auch in Der Fußball⸗Länderſieg über Rumänien Sieg in einem kollen Hexenkeſſel Rumäniens Fußballelf in Bukareſt:1(:0) geſchlagen. Was die deutſche Fußball⸗Länderelf im Bukareſter ANEß⸗Stadion, Rumäniens größter und ſchönſter Kampf⸗ ſtätte, erlebte, war einmalig und originell leidenſchaft⸗ liches Balkantemperament. Hier befanden ſich rund 35 000 Zuſchauer in einem wilden Begeiſterungstaumel, der wäh⸗ rend des ganzen Kampfes nicht abbrach und faſt keine Schranken kannte. Selbſt dann, als die rumäniſche Elf hoffnungslos ſchon geſchlagen war, begleiteten die Tau⸗ ſende jede Ballabgabe, jeden Freiſtoß und jede gelungene Abwehr mit einem Sturm von leidenſchaftlichen Zurufen. Die kleine deutſche Kolonie, u. a. faſt 1000 Banardeutſche, wurde immer wieder überraſcht von der Ausdauer der Lungenkraft und einem derartigen Stimmaufwand. Es war für unſere Länderelf nicht leicht, in einem ſolch tol⸗ len Hexenkeſſel die Nerven zu behalten. Trotzdem ſiegte ſie aber klar gegen einen wirklich gefährlich ſtürmenden Gegner mit:1(:0) klarer als erwartet. Dies war das Verdienſt einer großen Mannſchaftsleiſtung, aus der Hel⸗ mut Schön, die Wiener Schmaus und Skoumal und der Neuling Biallas(Duisburg) herausragten. Capdeville ſagte ab Faſt in letzter Minute mußte noch der in Ausſicht ge⸗ nommene franzöſiſche Schiedsrichter Capdeville(Bordeaux) wegen zu ſchlechter Reiſeperbindung abſogen. Er wurde durch den Jugoflawen Mika Popovic erſetzt, der überaus ſicher und korrekt leitete, wenn auch die hitzigen rumäni⸗ ſchen Zuſchauer nicht immer mit ſeinen klaren Entſcheidun⸗ en einverſtanden waren. Ihm ſtellten ſich die beiden ſtannſchaften in folgender Aufſtellung: Rumänien: David, Sfera, Albu lalle Veuus Bukareſt), Vintila(Rapid Bukareſt), Gain, Demetrovtei, Orza, Ploeſteandu(alle Venus Bukareſt), Baratki(Rapid Bu⸗ kareſt), Bodola(Venus Bukareſt), Dobal(Ripenſta Te⸗ mesvar). Deutſchland: Raftl ae Appel(Berlin), Schmaus, Wagner, Mock, Skoumal(alle Wien), Biallas(Duisburg), i Stroh(beide Wien), Schön(Dresden), Peſſer (Wien). Trotz:0 Rumänien überlegen Bei herrlichem Sonnenſchein und 90 Grad Wärme nimmt der Kampf ſeinen Beginn. Die Rumänen ſind gleich überaus ſtürmiſch und gefährlich. Ein Glück, daß der lange Schmaus in ſo prächtiger Norm iſt und vor allem den wuchtigen Baratki meiſtert. Auf der anderen Seite verſtehen ſich Appel und Wagner micht recht, ſo daß gerade die linke rumäniſche Flanke mit dem ſyurtſchnellen Dobal für heikle Situationen ſorgt. Erſt nach zehn Minuten fin⸗ det ſich die deutſche Elf langſom. Nach prächtigem Allein⸗ gang Schluis kann David im rumäniſchen Tor einen ſcharſen Schuß des Dresdeners nur meiſtern, daß er ſich der Bombe entgegenwirft. Stroh ſetzt ſich überraſchend ener⸗ giſch ein, kämpft auch, hält aber den Boll viel zu lange und verdirbt dadurch auf der anderen Seite wieder manches. Gegen Mitte der erſte Halbzeit kann Deutſchland mit 110 in Führung gehen. Stroh dribbelt ſich durch, bleibt aber an der gegneriſchen Verteidigung hängen. Schön ſpurtet mit langen Schritten herbei und jagt das Leder mit unhaltbarem Schuß in die Maſchen. Die wieſelflinken Rumänen laſſen ſich aber nicht entmutigen und kämpfen unverdroſſen weiter. Die Rumänen ließen ſich aber keineswegs ent⸗ mutigen, werden im Gegenteil von ihren Zuſchauern auf das vorbildlichſte angeſpornt und bleiben weiter leicht überlegen. Die fünf Stürmer ſind unerhört ſchußfreudig, ſchießen das Leder aus allen Lagen vor, ließen aber jede Spielſicherheit vermiſſen. Bial⸗ las erzwingt auf der anderen Seite in der 21. Mi⸗ nute nach prächtigem Alleingang die zweite deutſche Ecke. Stroh kann in der 35. Minute aus ſechs Me⸗ ter Entfernung das rumäniſche Tor nicht finden. Die Südländer erzwingen ſchließlich ihre erſte Ecke, die aber nichts einbringt, und dann iſt Pauſe. Deutſchland kommt mächtig auf Die erſten Minuten gehören nach der Pauſe wie⸗ der den unermüdlichen Rumänen, die mit dem Ein⸗ ſatz einer Härte und einer Tapferkeit ohnegleichen den Kampf aufnehmen. Dann aber ſetzt ſich oͤie weit⸗ aus beſſere Mannſchaftsleiſtung der Deutſchen ent⸗ ſcheidend durch. In der 51. Minute nimmt Stroh einen Frei⸗ ſtoß geſchickt auf, und ſein guter Flachſchuß bringt uns dann überraſchend die:0 Führung. Immer noch laſſen ſich jetzt die Rumänen nicht ent⸗ mutigen. Sie ſind in glänzender Verfaſſung, ſetzen nun ihren immer beſſer werdenden rechten Flügel⸗ ſtürmer Orza wirkungsvoll ein, erzwingen auch einige Ecken, haben daun aber das Pech, durch ein Eigen⸗ tor mit:0 in Rückſtand zu kommen. Peſſer drängt in der 61. Minute durch, flink eilt er über den ganzen Platz und Biallas, der Duisbur⸗ ger Spieler, ſtößt nun wuchtig, trifft aber nur den linken Verteidiger Albu. Es iſt wirklich unglaublich, wie begeiſtert bet den ſchnellen Rumänen die Vorſtöße immer wieder mitgehen. In der 65. Minute mird der heißgewor⸗ dene Ball ausgewechſelt. Immer mehr ſetzt ſich die taktiſch klügere und vielſeitigere deutſche Arbeit durch.-Hanemann und Stroh haben ſchöne Chancen. In der 76. Minute hat Stroh beide Verteidiger ſogar überſpielt. Sein Schuß trifft aus 6 Meter aber nur den Pfoſten. Zum Glück iſt im Hinter⸗ halt ein Spieler zur Stelle, ſo daß man den Ball nur ins leere Tor zu ſchießen braucht. Trotz des 410 läßt das eifrige Offenſipſpiel der Rumänen nicht einen Augenblick nach, und ſo iſt es kein Wunder, daß in der 80. Minute ſchließlich das rumäniſche Ehrentor fällt, das allerdings auch längſt verdient iſt. Nach einer Kombination des ganzen Sturms kommt das Leder zu dem tüchtigen Rechtsaußen Orza, der läuft noch ein paar Schritte und ſchießt an dem herauslaufenden Raftl vorbei, unhaltbar ein. Unbeſchreiblicher Jubel belohnt dieſe ſchöne Leiſtung. Schmaus hat zwar auch in den letzten zehn Minuten noch eine Arbeit mit Orza, doch an dem deutſchen Sieg können die Südländer nichts mehr ändern. Eine Ecke der Rumänen wenige Sekunden vor dem Abpfiff wird ſicher abgewehrt, und dann iſt ein über⸗ aus ſeſſelnder, ſpannender und mit unheimlichem Tempo geführter Kampf zu Ende. f der 2 Minute durch einen Deckungsfehler von Ber⸗ ger das Ausgleichstor, das an dem herauslaufenden Torwart Hingerle vorbei eingeſchoſſen wurde. Auf der Gegenſeite mußte Limbachs Torwart mehrmals energiſch eingreiſen. Man hatte auch einen ganz aus⸗ gezeichneten Könner zur Stelle. Man ſtürmte nur noch mit drei Mann im Sturm, aber immer waren ſie gefährlich. Mehrmals knallte Mehrer das Leder auf die Hütte, aber immer konnte der glänzende Torwart von Limbach abwehren. Eine ſchöne Flanke von Engelhardt ſchoß Mehrer mit voller Wucht unter die Latte. Mittelläufer Müller ſcheidet nach einem heftigen Zuſammenprall aus dem Spiel. In der letzten Minute wird Engelhardt im Straf⸗ raum unfair gelegt Mehrer ſchießt den gegebenen Elfmeter an die Latte. Wiesloch— Eberbach:2 Eberbach hat Platzwahl und ſpielt mit der Sonne. Leicht überlegen iſt der Platzverein in den erſten 10 Minuten, aber die Torgelegenheiten werden nicht ausgenützt. Ein Strafſtoß, der Eberbach zugeſpro⸗ chen wird, bringt Hilpert zum erſten Erfolg der Gäſte. Ein zweiter Eckball für Wiesloch bringt auch nichts ein. Ein ſchönes Kombinationsſpiel des Wieslocher Sturms bringt den Ausgleich durch Keß⸗ ler. Das Spiel bleibt ausgeglichen bis zur Halbzeit, obwohl beide Parteien mit mehr Elan des Gegners Tor beſtürmen. In der zweiten Spielhälfte hoffte man von Wies⸗ loch das bekannte Flachſpiel zu ſehen, aber nichts von alledem. Das Fehlen des Mittelläufers Fauth und des Verteidigers Hohmann machte ſich dabei ſtark bemerkbar. Eberbach ſtrengt ſich mit allen Fa⸗ ſern ſeines Könnens an. Hilpert 1 iſt überall und bedient die Flügel, der den Einheimiſchen nunmehr überlegen iſt. Erſt in den letzten Viertelſtunde kommt Wiesloch etwas mehr auf. Der Erſatz⸗Tor⸗ mann Eberbachs hält ſich gut, kann aber ein zweites Tor Wieslochs nicht verhüten, was ihm im Ge⸗ dränge eingeſchoſſen wird. Eberbach läßt ſich nicht entmutigen und kommt auch durch eine ſchöne Lei⸗ ſtung ſeines Linksaußen zum verödtenten Ausgleich. Wenige Minuten vor Schluß erhält Eberbach noch einen Strafſtoß zugeſprochen, der aber verſchoſſen wurde. Schiedsrichter Hördt⸗Weinheim, konnte nicht be⸗ ſonders gefallen. KI EPBPER- HO OfEH und Zubehör 5 Klepper-Karle d. Union Heidelberg— 89 Rohrbach 924 Schon nach zehn Minuten gehen die Gäſte, nach vorherigem verteiltem Spiel, durch den Halblinken Schmidt mit:0 in Führung. Fünf Minuten ſpäter kommen die Gäſte zum:0. Der jugendliche Erſatz⸗ ſpieler Opel ſetzte einen Flankenball direkt auf den Kaſten, der auch dort gelandet wäre, doch Renſch wollte es genau wiſſen und hat den Ball vollends eingedrückt. Die Gäſte ſind jetzt ſchön in Fahrt, doch es bleibt bis zur Pauſe beim 210. In der zweiten Halbzeit greifen die Rohrbacher ſofort wieder an und können wiederholt das Tor der Gäſte gefährden. Nach etwa 15 Minuten heißt es dann durch Mittelſtürmer Renſch 310. Jetzt kom⸗ men die Union⸗Leute etwas mehr auf, ſie können auch einige Male brenzlige Situationen vor dem Rohrbacher Tor ſchaffen, doch der Hüter der Gäſte läßt einen Erfolg nicht zu. Alsbald kommen die Rohrbacher wieder auf und gegen Schluß kann der Halblinke Schmidt durch ſchönen Kopfball das:0⸗ Endreſultat herſtellen. Etwa 1000 Zuſchauer wohnten dem Treffen bei, das vom Schiedsrichter Weide⸗ Karlsruhe ſicher geleitet wurde. Walldürn— Schwetzingen 41 In einem ſchönen, intereſſanten und ritterlichen Kampf hat Walldürn die Schwetzinger niedergehal⸗ ten. Allerdings konnte man bei der Pauſe noch nicht ſagen, wer das Spiel für ſich behalten wird, denn in der erſten Halbzeit bot Schwetzingen eine gute Lei⸗ ſtung; nur dem Sturm fehlte die Schußkraft und Sicherheit. Bei günſtigem Fußballwetter vor etwa 300 Zuſchauern gab Schiedsrichter Pfeifer das Spiel frei. Gleich vom Anſtoß weg ſpielte ſich vor dem Gäſtetor eine brenzliche Sache ab, die nur durch Foul abgewehrt werden konnte. Den verhängten Strafſtoß verwandelte der Mittelläufer Lehr zum Führungstor. Die Gäſte gehen mit großem Eifer und Einſatz ans Werk und konnten ſo einige Zeitlang die Walldürner in Schach halten. Plötzlich kam eine Flanke von rechts gut herein, wurde von dem Halb⸗ rechten entgegengenommen und dieſer erzielte kurz entſchloſſen einen Ausgleich. 10 Minuten ſpäter hieß es ſchon 211 für Wall⸗ dürn, als urplötzlich der Halbrechte Spät mühelos an dem herausgelaufenen Torwächter vorbei ein⸗ ſenden könnte. Eine ganz große Sache von Mittel⸗ läufer Lehr, der das Reſultat mit einem Strafſtoß auf eine Entfernung von etwa 35 Meter auf:1 er⸗ höhte. Die Gäſte ließen jedoch nicht locker. Schöne Angriffe wurden vorgetragen, die jedoch von dem Torwächter der Einheimiſchen ſowie von den her⸗ vorragenden Verteidigern zu nichte gemacht wurden. Mit dem Stand 311 geht es in die Pauſe. Nach Wiederbeginn gibt Walldürn den Ton an. Die Gäſte fallen in ihrer gezeigten Form ſichtlich zurück. Aus einem Gedränge vor dem Gäſtetor ſchoß der Halblinke Rau unverhofft den 4. Treffer ein. Viktorig Neckarhauſen— Fc Kirchheim 328 Eine Niederlage des Tabellenführers gegen die auf eigenem Platz ſehr gefährlichen Viktorianer war nicht von der Hand zu weiſen. Die Einheimiſchen bemühten ſich mit erhöhtem Eifer, nach dem Miß⸗ erfolg in Rohrbach am letzten Sonntag, bei dem zweiten Heimſpiel die Punkte unter Dach und Fach zu bringen. Der Sieg gegen Union Heidelberg war keine Zufallserſcheinung. Neben dem Kampfgeiſt wird die Körperkraft in die Waagſchale geworfen, die allerdings manchmal die Grenzen des Erlaubten überſchreitet. Kirchheim fiel dieſen Verhältniſſen zum Opfer; dazu kam noch, daß die völlig unge nügende Leiſtung des Torwarts den Einheimiſchen zu ihren Torerfolgen verhalf. 8 5 Schiedsrichter Wunder⸗Viernheim ließ mit ſeinen Entſcheidungen manchmal ſehr zu wünchen übrig. Schuß. Schiedsrichter Jauch⸗ Stuttgart, 800 Zuſchauer. 8. Seite/ Nummer 444 Neue Mannheimer Zeitung 7 Morgen⸗Ausgabe * 1 Montag, 26. September 1938 Süddeutſche Gauliga im Kampf Eintracht Frankfurt— F 03 Pirmaſens:1(:0) D Das erſte Spiel der Frankfurter Doppelveranſtaltung ederwald zwiſchen Eintracht Frankfurt und F 03 s hätte beinahe eine Ueberraſchung gebracht, denn bintracht konnte nur knapp mit:1(:0) die Punkte für ſich behaupten. Die Pfälzer, die zwar ohne Bille an⸗ traten, hatten ihren Sturm durch den früheren Außen⸗ läufer Weilhammer(Linksaußenſ und den Oeſterreicher Brücker(Mittelſtürmer) vorteilhaft verſtärkt und lieferten ein feines Spiel. Mit etwas mehr Schußglück wäre die Ueberraſchung fertig geweſen! Eintracht, ohne Stubb und Gramlich, kam gegen die kampfkräftigen Gäſte nie recht in Schwung und hatte Glück, als die Pirmaſenſer dreimal in ichtsreicher Stellung verſchoſſen. In der zweiten Hälfte hatte Eintraht dann immer etwas mehr vom Spiel, ſo daß der Erfolg ſchließlich gerecht war. Bei den Gäſten war die Abwehr und Läuferreihe gut, der Sturm ſtets gefährlich. Torhüter Heintz verdiente ein Sonderloh. Bei Eintracht waren nur Fiſcher, Lindemann und Schmitt überragend. Schmitt ſchoß durch Verwandlung eines Elf⸗ meters für Eintracht das erſte Tor, das Wagner in der 47. Minute ausglich. In der 50. Minute köpfte Schmitt einen Strafſtoß von Röll ein. Schiedsrichter Dinger⸗ Saarbrücken, 12 000 Zuſchauer. Sc 61 Ludwigshafen— Wormatia Worms:3(:0) Zu dieſem Treffen waren etwa 3500 Zuſchauer gekom⸗ men, die einen raſſigen und temperamentvollen Kampf zu ſehen bekamen. Beide Mannſchaften traten erſatz⸗ geſchwächt an. Bei Worms fehlten Fath und Pohle, bei Ludwigshafen vermißte man Lenz. In der erſten Halb⸗ zeit ſah man auf beiden Seiten recht gute Leiſtungen. Ludwigshafen hatte die beſſeren Torgelegenheiten, aber der Sturm war zu ſchwach, um ſie ausnützen zu können. Der Wormſer Sturm zeigte ſich dagegen in bedeutend bef⸗ ſerer Form wie in den letzten Spielen. Die Mannen um Eckert waren bedeutend ſchußfreudiger. Nach torloſem Verlauf der erſten Spielhälfte drängte Ludwigshafen ſtark. Nach Zuſammenſpiel Riehm— Maſſar ſchoß Maſſar in der 4. Min prächtig für Ludwigshaſen ein. Drei Minuten ſpäter war es bei Worms der Rechtsaußen Stahl, der den Ausgleich erzielte. In der 20. Minute köpfte Mittel⸗ ſtürmer Eckert den Ball zum Führungstreffer ein. In der 27. Minute fiel durch den Halbrechten Lehr der dritte Treffer. Bei Worms war der Sturm wie die Hinter⸗ mannſchafſt gut in Form, während bei Ludwigshafen der Rechtsaußen Riehm hervorragte. Schiedsrichter Groß (Frankfurt). Boruſſia Neunkirchen— 5 Frankfurt:2(:1) Dan Neunkirchen kam der FS Frankſurt vor 3500 Zu⸗ ſchauern zu einem neuen Sieg, der allerdings bitter er⸗ kämpft werden mußte. In der 89. Minute wußte mon noch nicht, welche Mannſchaft ſiegen würde, da erwiſchte der ſchnelle Fronkſurter Doſedzahl den Ball und fandte ihn zum ſiegbringenden zweiten Treffer in die Maschen. Neun⸗ kirchen ging ſchon dach 5 Minuten durch Petri in Füh⸗ rung, die wenig ſpäter aus einem Gedränge heraus für Frankſurt ausgeglichen wurde. Frankfurt bot im ganzen geſehen die beſſere Mannſchaftsleiſtung; überragender Mann war hier der Torhüter Wolf, der ſich verſchiedent⸗ lich bei Kraftſchüſſen auszeichnete. Vor ihm ſtanden in Schweinhardt und May zwei ſchlagſichere Verteidiger. Rückhalt war der einmal mehr tapfere Dietſch, der für den Aufbau wie auch für die Verteidigung mit Erfolg arbeitete. Der Sturm der Frankfurter offenbarte ſich wie⸗ der als tokräftig und ſparte auch nicht mit Schüſſen, wäh⸗ rend Neunkirchen nicht immer geſchickt im Ausnutzen der Chancen war. Beſter Mann der Deckung war K. Welſch. — Schiedsrichter Groß ⸗Ludwigshafen. FV Saarbrücken— SV Wiesbaden:0(:0) Vor 2500 Zuſchauern erſtritten ſich die Saarbrücker einen klaren Sieg, der eigentlich während des ganzen Spielverlaufs nicht in Frage ſtand, wenn die Eröffnung des Torreigens auch erſt fünf Minuten vor der Pauſe durch den Halbſtürmer Sommer gelang. Die Saarbrücker waren als Mannſchaft ganz hervorragend. Ausſchlaggebend für den Sieg war die Spiellaune der jungen Stürmer, die ſich in das Mannſchaftsgefüge nahtlos einſchalteten. Auch der junge, für Sold ſpielende Mittelſtürmer Koch be⸗ währte ſich. Die Wiesbadener fanden ſich nicht recht zu⸗ ſammen und machten im übrigen einen müden Eindruck. Torwart Wolf verhinderte eine höhere Niederlage. Saar⸗ brückens zweiter Treffer fiel vor der Pauſe durch Becker. Düwe und Emrich reihten nach dem Wechſel zwei weitere Treffer an. Schiedsrichter war Fritz⸗ Oggersheim. Rot/ Weiß Frankfurt— Kickers Offenbach:1(:0) Im zweiten Treffen der Frankfurter Doppel⸗ veranſtaltung kam der Neuling Rot/ Weiß zu einem knappen aber verdienten Sieg über die Offenbacher Kickers, die auch diesmal auf ihren guten Stürmer Staab verzichten mußten. Das Stürmerſpiel der Kickers ließ viel zu wünſchen übrig, während die Abwehr gut auf dem Poſten war. Frankfurt war⸗ tete mit einer guten Leiſtung auf, die Abwehr ver⸗ ſtand es geſchickt, den knappen Vorſprung gegen die verzweifelten Stürmer der Offenbacher zu behaup⸗ ten. In der erſten Hälfte war Frankfurt beſſer. Vier Minuten nach Anſpiel fiel durch Nachſchuß von Beck der Führungstreffer. Das zweite Tor fiel in der zweiten Hälfte aus einem Gedränge vor dem Kickerstor durch Lautz. Im Gegenſtoß kamen die Kickers druch Gohlich zum Ehrentor. Schiedsrichter war Multer(Landau). BfB Stuttgart— Spᷓgg Bad Caunſtatt:1(:1) Einen ſchwachen Start im erſten Punktekampf hatte Württembergs Meiſter VfB Stuttgart, der in der Doppelveranſtaltung in der Adolf⸗Hitler⸗Kampf⸗ bahn gegen den Neuling SpVgg Bad Cannſtatt über ein 11(:1) nicht hinauskam. Die Meiſterelf bot eine ſchwache Mannſchaftsleiſtung, beſonders ent⸗ täuſchte aber der Angriff. Die Cannſtatter hatten auf Grund ihres aufopfernden Spiels das Unent⸗ ſchieden verdient. VfB ſtartete vielverſprechend, denn bereits in der 7. Minute hatte Gaisler den Führungstreffer erzielt, aber es dauerte nicht lange, bis der Linksaußen Ulrich für Cannſtatt ausgegli⸗ chen hatte. Im weiteren Spielverlauf hatte zwar der Meiſter die beſſeren Torgelegenheiten, aber Tore wurden dennoch nicht mehr erzielt.— Schiedsrichter Stadelmaier(Stuttgart). 10 000 Zuſchauer. Stuttgarter Sc— Stuttgorter Kickers:0(:0) Auch beim zweiten Spiel der Doppelveranſtaltung in der Adolf⸗Hitler⸗Kampfbahn, zu dem ſich 10 000 Zuſchauer eingefunden hatten, gob es eine Ueberraſchung. Die gegen den Vorſonntog völlig veränderte SC⸗Elf errang einen verdienten 21011:]⸗Sieg über die favoriſierten Kickers. Schon in der 3. Minute ging der Sc durch ein Eigen⸗ tor von Riebke in Führung. Nach der Pauſe wurden die Kickers zwar feldüberlegen, der Sturm vermaſſelte aber alles. Der Sc kam in der 69. Minute überraſchend durch Schleehauf zum zweiten und entſcheidenden Treffer. Schiedsrichter Jermias(Feuerboch), SSV. Ulm— Union Böckingen 313(:2) Ein gerechtes Unentſchieden gab es zwiſchen dem 1. SS Ulm und Union Böckingen, die 318(:2) aus⸗ einander gingen. Die Ulmer ſpielten in der erſten Hälfte unter ihrer wahren Form, während auf der anderen Seite Böckingen aufopfernd kämpfte. Das erſte Tor für Böckingen ſchoß Walz in der 17. Minute, aber in der 22. Minute fiel durch ein Selbſttor von Grumbach, der in höchſter Not die Innenkante des eigenen Tores traf r Schieds⸗ richter ließ eine halbe Minute weiterſpielen, ehe er auf Reklamation den Treſſer anerkannte— der Ausgleich. Martin ſchaffte aber für Böckingen in der 35. Minute die Al Führung. Durch Noe kam Ulm gleich nach dem We hſel zum:2, eine Minute ſpäter aber war Böckingen Lurch ein Tor von Würth erneut vorne. In der 27. Minute erzielte dann Außerle für Ulm das 313 mit einem go⸗Meter⸗ Be Augsburg— 1. FC 05 Schweinfurt:0 Nach ſchwerem Kampf, deſſen Ausgang bis zur letzten Minute ungewiß blieb, teilten ſich die Schweinfurter in Augsburg mit dem BCA in die Punkte. Während die Platzherren auf ihren Läufer Ritter 1 verzichten mußten, der durch Reiſchl ſehr gut vertreten war, waren die Fran⸗ ken mit drei Mann Erſatz gekommen, die ſich aber ſehr gut hielten. Wohl zeugt das Eckenverhältnis von 818 für eine deutliche Feldüberlegenheit der Augsburger, die auch weit mehr Angriffe und Torgelegenheiten herausarbei⸗ ten konnten, aber zum ſiegbringenden Tor fehlte den Stürmern der herzhafte und genaue Torſchuß. Anderer⸗ ſeits brachten namentlich Rühr und Niederhauſen wieder⸗ holt die BC⸗Abwehr in Bedrängnis, doch die Deckungs⸗ linie der Augsburger war jeder Gefahr gewachſen. So endete das Spiel ſchließlich torlos. 4000 Zuſchauer. Schiedsrichter: Thalmeier(München). 1860 München— BSG Neumeyer Nürnberg:1(:1) Der Neuling BSc Neumeyer Nürnberg bot in Mün⸗ chen eine recht gute Leiſtung. Die Gäſte waren techniſch ausgezeichnet und dadurch im Feld zumeiſt überlegen. Allerdings verloren die Löwen ſchon in der 15. Minute ihren Rechtsaußen Kronzucker durch Verletzung. Er kehrte zwar nach dem Wechſel zurück, war aber nur noch eine halbe Kraft. Gäßler nahm in der 20 Minute eine Vor⸗ lage von Krumm geſchickt auf und ſchoß zum:0 für München ein. Aber noch vor der Pauſe glich Mittelſtürmer Thurn durch einen wuchtigen Schuß aus.— 7000 Zuſchauer. Schiedsrichter Jeremias(Feuerbach). SpVg Fürth— Schwaben Augsburg:0(:0) Wenn auch die Fürther in der erſten Halbzeit zu keinem Erfolg kamen, da der Sturm zu unent⸗ ſchloſſen ſchoß und Leupold 1 ſogar einen Elfmeter nicht verwandeln konnte, ſo hatten ſie die Spiel⸗ führung doch ſtets klar in der Hand. Nach dem Wech⸗ ſel ſpielten ſie klar überlegen, obwohl Popp, Worſt und Feix erſetzt werden mußten. Frank ſandte einen Freiſtoß unhaltbar zum:0 ein. Auf ähnliche Weiſe war wenige Minuten ſpäter, Schnittger erfolgreich, der einen von Fiederer zugeſpielten Freiſtoß ein⸗ ſandte. Frank erzielte dann in der 67. Minute den dritten Treffer.— Schiedsrichter Seßner⸗Ansbach. 200 Zuſchauer. Bayern München— BfB Coburg:0(:0) Der Neuling VfB Coburg war zwar bei Bayern München mit großem Eifer bei der Sache, hatte aber gegen die techniſche Ueberlegenheit der Gaſtgeber keine Chance. Die Entſcheidung war eigeutlich ſchon gefallen, als es den Bayern gelang, bereits in den erſten zehn Minuten durch Simetsreiter und Loſa⸗ noff zwei Treffer vorzulegen. Erſt in der 57. Mi⸗ nute waren die Münchener durch einen Kopfball von Franke zum dritten Male erfolgreich. Gegen Schluß verpaßten die Bayern noch mehrere Torgelegenhei⸗ ten. 1. FC Nürnberg— Jahn Regensburg 32(:2) Der 1. Fc Nürnberg hätte ſeine Punkteſpiele beinahe mit einer böſen Ueberraſchung begonnen. Jahn Regens⸗ burg lag im Zabo ſchon mit:0 in Führung und ſchien einem ſicheren Sieg zuzuſteuern. Aber der„Club“ riß ſich noch einmal zuſammen und rettete, allerdings mit viel Glück, doch noch den knappen 312⸗Sieg. Unſer National⸗ torhüter Jakob war diesmal nicht ganz ſicher und hätte vielleicht in beſter Form einen Treffer halten können. Peſahl und Altmann brachten die Regensburger in Front, doch durch einen Freiſtoß von Oehm und einen ſchönen Treffer von Friedel erreichten die Nürnberger noch vor der Pauſe den Ausgleich. Schmidt ſicherte nach dem Wechſel dem„Club“ den Sieg, dem die Regensburger weſentlich näher waren. Großer Motorradpreis von Italien Meier-München auf BMW gewinnt den Großen„Preis von Italien“ und wird Europameiſter b. Monza, 25. Monza, 24./25. September. Wie im Vorjahr, ſo beſchloß auch dieſesmal das Rennen um den„Großen Preis von Italien“ die Reihe der internationalen Geſchwindigkeitswettbe⸗ werbe im europäiſchen Motorrad⸗Rennſport. Und wieder war die außerordentlich ſchnelle Betonbahn im über 130 Jahre alten Park von Monza, eine Autoviertelſtunde von Mailand entfernt, der Schau⸗ September(Eig. Drahtber.) platz dieſes letzten Motorſport⸗Großereigniſſes für 1938. Erſt vor wenigen Wochen iſt dieſe Monza⸗ bahn einem grundlegenden Umbau unterzogen wor⸗ den, und vor genau vierzehn Tagen fand auf dieſem neuen Kurs, der jetzt eine Rundenlänge von 6,993 Kilometern hat, der Große Autopreis von Italien ſtatt, bei dem Nuvolari den erſten Grand⸗Prix⸗ Sieg für die Auto⸗Union⸗Rennwagen landete. Der Königlich italieniſche Motorrad⸗Club, der die⸗ ſen„Großen Motorradpreis von Italien“ im Auf⸗ trag der Fédération Internationale zum Austrag brachte, hatte diesmal die ſtattliche Zahl von 56 Kon⸗ kourrenten aus neun Ländern für die offizielle Starterliſte zuſammengebracht, allein aus Deutſch⸗ land lagen die Meldungen von elf Privatfahrern und je zwei BMW. und NSUu⸗Werkfahrern vor. Aber doch blieb die endgültige Beſetzung der drei Soloklaſſen bis 250, bis 350 und bis 500 cem. hinter der des Vorjahrs zurück. Vor allem vermißte man die Auto⸗Union⸗IKW⸗Fahrer Kluge, Winkler und Petruſchke. Rennleiter Meurer hätte dieſe Männer mit oͤen größten und ſicherſten Siegeschancen hier noch einmal an den Start ſchicken können, denn die Guzzileute ſtarteten mit dem alten Modell, da die im Bau befindliche Kompreſſortype noch nicht renn⸗ fertig iſt, obendrein war ja Kluge der Titel eines Europameiſters ſowieſo nicht mehr ſtreitig zu machen! So mußten die JKW⸗Privatfahrer Gablenz, Lottes und Kohfink ſowie der Luxemburger Simons in der Viertelliterklaſſe allein die deutſchen Inter⸗ eſſen gegen die Benellis und Guzzis wahrnehmen, und dieſe Kraftprobe gegen die italieniſchen Fabrik⸗ fahrer war um ſo ſchwieriger, als Lottes beim Training auf einer Oellache ſtürzte und ſeine Ma⸗ ſchine ſchwer beſchädigte. Auch für einen Sieg in der 35 0⸗cem.⸗Klaſſe waren die Ausſichten für die Deutſchen gering, denn die mit außerordentlicher Spannung erwarteten neuen NSu⸗Zweizylinder⸗Kompreſſor⸗Maſchinen, die Fleiſchmann und Bodmer nach ausgiebigen Ver⸗ ſuchsfahrten auf dem Nürburgring fahren ſollten, waren trotz aller Bemühungen von Ingenieur Moore für Monza nicht fertig geworden, d. h. NSU hatte ſeine Meldungen für die 250er⸗ und 350er⸗ Klaſſe in letzter Minute zurückgezogen. So blieben Herz(Ia), Falk(NSu) und die Nortonfahrer Bock, Meier und Rührſchneck die einzigen Deut⸗ ſchen, die gegen eine Uebermacht ausländiſcher Velo⸗ cette⸗, Norton⸗ und MM⸗Fahrer antreten mußten. In dieſer Klaſſe war übrigens dem Engländer Mel⸗ lors auf Velocette der Titel eines Europameiſters nicht mehr ſtreitig zu machen, deshalb fehlten hier Die badiſche Handball-Gauliga T Leutershauſen— S Waldhof:7 TV Seckenheim— Freiburger FC:9 Tſchft Freiburg— Tſchft Durlach:4 Bf Mannheim— TV 62 Weinheim 6119 Tade Ketſch— TS Oftersheim 29:1 TV Seckenheim— Ic Freiburg 89(:5) Unter der glänzenden Leitung von Schuhmacher(Käfer⸗ tal) gab es in Seckenheim zwiſchen dem TB und dem Freiburger Fußballklub ein feines Spiel, dos nicht nur wegen ſeines onſtändigen Charakters die Zuſchauer in ſeinen Bann zog, ſondern auch durch wechſelnden Ablauf des Spielgeſchehens keſſelte. Immer war der Spielſtand knapp, wenn auch meiſt die Breisgauer mit einem Tor in Front lagen und Seckenheim nur einmol in der erſten Hälfte führte ſo war der Ausgang des Spieles doch bis zum Abpfiff offen. Bei völlig verteiltem Spiel kommen die Mannſchaften zu:1—:2—:3, wobei die Freiburger jeweils einen Treſſer vorgelegt hatten. Ihre Stürmer Brudermüller und Weiner erwieſen ſich als äußerſt gefährlich und ſetzten dem wieder tüchtig arbeitenden Gropp im heimiſchen Tor mächtig zu. Der Platzverein kann mit 43 erſtmals in Führung gehen, dieſelbe aber nicht halten. Auf:4 folgt :5 für die Dreiſamſtädter. Die zweite Hälfte bietet das gleiche Bild. Die Anwen⸗ dung der neuen 13⸗Meter⸗Regel, die zunächſt die Spiele beherrſchen wird, ſorgte für einen ruhigeren Verlauf. Auch konnte feſtgeſtellt werden, daß das Spiel flüſſiger wurde. Je zwei ſolcher Strafbälle mußten verhängt werden. Es iſt eigentlich traurig, daß unſere Spieler erſt durch dieſe Regel zu ſportlicherem Spiel erzogen werden müſſen. Aber wenn man anfangs glaubte, dieſe Regel würde dem Spiel ſchaden, ſo kann man heute ſchon anderer Meinung ſein. Heute jedenfolls klappte es. Nachdem die Freiburger ihren Vorſprung hatten weiter ausdehnen können und einmal mit 518 vorn gelegen waren, wurden die Platzherren wie⸗ der aktiver und bedrängten die Gäſte ſehr. Mülbert war dabei der aggreſſivſte Stürmer der Einheimiſchen. Aus 518 wurde 718, aber am Ende waren die Gäſte doch mit:9 die ſtärkere Partei, die auch mit dieſem Reſultat die bei⸗ den Punkte entführte. VfR Mannheim— TV 62 Weinheim:13(:6) Trotzdem die Raſenſpieler in dieſem Jahr einen guten Beginn hatten und ihre beiden Spiele ſiegreich geſtalten konnten, hatte dieſes öritte Spiel nicht den erwarteten Zuſtrom zu verzeichnen. Man ſieht es eben, daß Vor⸗ mittagsſpiele im Handball doch einen größeren finanztellen Gewinn bringen. Das Spiel der Raſenſpieler an dieſem herrlichen September⸗Sonntag, der uns nochmals die ſo ſchmerzlich vermißte ſommerliche Wärme brachte, war vor der Pauſe nicht gerade überzeugend geweſen. Der Angriff operierte zu viel in der Mitte, zu eng, ſo daß die vor der Pauſe ſehr ſtarke Abwehr der Bergſträßler immer wieder Abwehrmöglichkeiten hatten. Die 62er ſelbſt waren in dieſer Spielzeit ſehr aktiv und bedrängten die Raſenſpieler ſehr. Hier allerdings waren die Felöſpieler der Hintermann⸗ ſchaft voll auf dem Damm und deckten geſchickt, wußten aber auch im richtigen Augenblick anzugreifen. Aber dieſe Deckungskunſt allein hätte nichts genützt, wenn Weinheim beſſer geworfen hätte, denn Schneider, der ſeit langem wieder einmal im BfR⸗Tor ſtand, machte einen ſehr un⸗ ſicheren Eindruck. Das Spiel ſelbſt begann mit verteilten Angriffen, wo⸗ bei allerdings die Gäſte leicht überlegen waren und bis 31g jeweils knapp in Führung lagen. Erſt bei 38 gelang den Platzherren das Führungstor, das ſie dann aber nicht abgaben. Mit 476 werden die Seiten gewechſelt. Ungewiß war noch der Ausgang des Spieles. Weinheim hatte ſich als anſtändiger und tapfer kämpfender Gegner erwieſen. Nach den Leiſtungen der erſten Hälfte wäre auch ein Erfolg des Gaſtes nicht unverdient geweſen. 2 Das wurde aber nach dem Wechſel anders. Die Raſen⸗ ſpieler zeigten im Sturm eine gute Kombination. zogen das Spiel auseinander und beherrſchten klar das Mittel⸗ feld. Das Gegenteil war bei den Gäſten zu ſehen, die ſchwächer deckten und im Angriff Fehler auf Fehler mach⸗ ten. Einer der eifrigſtenn im rotweißen Angriff wie über⸗ haupt in der Mannſchaft, war wieder einmal Morgen, der für zwei arbeitete. Immer beſſer wird die Läuferreihe des Gaſtgebers, die endlich im richtigen Moment angreift unk, was das Weſentliche iſt, nicht den Mann ſondern den Ball nimmt. Eite Einſtellung, die man ſich zu eigen machen muß, wenn man die 13⸗Meter⸗Regel nicht gar ſo oft verſpüren will. In dieſem Spiel nun hot der Un⸗ partetiſche dieſelbe noch nicht angewändt. Er machte eigent⸗ lich nur einmal davon Gebrauch und da war ſie wegen der Konſequenz nicht am Platz. Aber ſonſt zeigte Mildner⸗ Doſſeuheim eine feine beruhigende Leiſtung. Die Tore fielen in dieſer Hälfe raſch aufeinander. Im Nu war aus:6 ein:9 geworden und damit das Spiel ſchon entſchieden. Glück war beim Gaſtgeber der erfolg⸗ reichſte Schütze, auf der Gegenſeite war Friedrich der er⸗ folgreichſte Mann. Das Spiel ſelbſt war ſehr fair. Freiburger Tſchft— Tſchft Durlach:4(:2) Es war kein großes Spiel, das ſich die beiden Neulinge lieferten. Allerdings mußten auch die beiden Mannſchaften mit Erſatz antreten, ſo daß ſchon von vornherein der Fluß des Spieles ge⸗ hemmt war. Beſonders die Sturmreihen verſtan⸗ den es nicht, den Gegner zu umſpielen und rann⸗ ten ſich immer wieder feſt. So war es eigentlich nur ein Spiel der Hintermannſchaften, die allerdings zufrtedenſtellende Leiſtungen zeigten. Auffallend dabei war, die Spielweiſe der Durlacher, die den Gegner mit 5 Mann in einer geraden Linie erwar⸗ teten. Bei einem durchſchlagskräftigen Sturm hätte das leicht verhängnisvoll werden können, aber der Erſatzſturm der Freiburger war dazu nicht in der Lage. Durlach fand ſich beſſer und lag ſchon nach 3 Minuten mit:0 durch ſchönen Flügelangriff vorn. Die Freiburger ſtrengten ſich dann mächtig an und erreichten auch bis zur Pauſe den Aus⸗ gleich. Nach der Pauſe war die Freiburger Mann⸗ ſchaft ziemlich überlegen und ging bald mit:2 da⸗ von. Aber durch zwei Strafwürfe konnte Durlach nochmals den Gleichſtand erzielen, dann gingen je⸗ doch die Freiburger unaufhaltſam in Führung und ſiegten klar:4. Gegen Schluß wehrten ſich die Durlacher nicht ganz fair, ſo daß ein Mann das Feld verlaſſen mußte. Durlach hat ſtark enttäuſcht und dürfte bei auswärtigen Spielen kaum zu Er⸗ folgen kommen. 5 ö Ketſch— Te Oftersheim 2921(14:0) Nach dem Debakl gegen den Freiburger Fußballklub, das die Hinausſtellung von vier Spielern brachte, konnte die Oftersheimer 1 die TG Ketſch nur mit vielfschem Erſatz antreten. Man muß dabei aber anerkennen, daß die Oftersheimer unter dieſen Umſtänden überhaupt die Reiſe nach dem benachbarten Ketſch antraten. Man ſieht daraus, daß man im Klub gewillt iſt, alles zu vermei⸗ den, was den Verein ſelbſt ſchädigen könnte. Jedenfalls gab es diesmal unter der zuten und ſicheren Leitung von Maier(Mannheim) ein ruhiges und anſtändiges Spiel, bei dem der Unterlegene trotz der immer ſtärker hereinbrechenden Kataſtrophe nie die Flinte ins Korn warf und bis zum bitteren Ende durchhielt. f 14 Tore mußten die Gäſte hinnehmen, ohne ſelbſt auch nur einmal erfolgreich ſein zu können. Nach der Pauſe auch die Norton⸗Fabrikfahrer White, Ruſk, Daniell und Frith. Eine wirkliche Chance für Deutſchland gab es dagegen in der Halbliterklaſſe durch den Start der BMW Fabrikfahrer Meier und Kraus, von denen der Erſtgenannte ja durch ſeinen Sieg beim Europa⸗ preis im Hohenſtein⸗Ernſtthal bereits ſeine über⸗ legene Meiſterſchaft bewieſen hat. Zwar vermißte man auch hier die engliſchen Norton⸗Fabrikfahrer, dafür aber waren die Italiener mit einem gewal⸗ tigen Aufgebot erſchienen, um dieſen beiden deut⸗ ſchen Kanonen den Sieg ſtreitig zu machen. Daß vor allem die vierzylindrigen Kompreſſor⸗Gileras mit Serafini und dem Neuling Vailati ſehr ernſt⸗ zunehmende Gegner ſein würden, und man auch mit den ſchnellen Zweizylinder⸗Guszzis unter Tenni, Sandri und Pagani rechnen mußte, das erwies das ausgiebige Training der Vortage. Zwar fuhr Feld⸗ webel Meier hierbei mit 2,35 Minuten= 162,4 Km. Std. die ſchnellſte Runde, aber Serafini blieb mit 2,36,2 nur 1 Sekunde langſamer und auch Tennt kam auf Rundenzeiten von 2,38 Minuten. Und da ja nicht eine Rekordrunde zu fahren war, ſondern der Kampf über 43 Runden= 300,7 Kilometer(für alle drei Klaſſen!) ging, ſpielte auch diesmal wieder das Durchſtehvermögen der Motoren eine ausſchlag⸗ gebende Rolle! Daß die Reifen unſeren BMW. Leuten diesmal nicht wie 1937 durch einſeitigen Ab⸗ lauf beim dauernden Befahren der überhöhten Bahnkurven Schwierigkeiten bereiten würden, da⸗ für hatte die Continental durch die Schaffung einer neuen Bahntype geſorgt und überdies wußte man ja vom„eiſernen Feldwebel“, daß er beim Training nicht alles zu zeigen pflegt! Uebrigens gingen auch in dieſer Halbliterklaſſe ſechs deutſche Privatfahrer, nämlich Herz(IKW), Bock(IKW), Rührſchneck (Norton), Meier(Norton), Vaaſen(Norton) und Zeerny(AJS) mit guten Ausſichten auf„Plätze“ an den Start, während der Engländer Anderſon(wie in der BBoer⸗Klaſſe) eine deutſche NSU⸗Ss ſteuerte. Meier-München wird Europameiſter Das große Ereignis für den italieniſchen Motorſpork war der heutige Große Motorradpreis von Stalien, der bei prachtvollem Wetter von vielen Tauſenden von Zu⸗ ſchauern auf der umgebauten und jetzt rund 7 Klm. lan⸗ gen Monzabahn zum Austrag gebracht wurde. Daz Hauptrennen des Tages war das am Nachmittag um 2 Uhr geſtartete Rennen der Halbliter⸗Maſchinen. Bei dieſer Konkurrenz mußten ſich zunächſt die deutſchen BMW⸗Fabrikfahrer Georg Meier und Ludwig Kraus der Italiener erwehren. Doch fiel der Hauptmatador und Favorit der Italiener, Serafini auf Gilera, ſchon nach der 4. Runde zurück, und nach der 5. Runde mußte er auf⸗ geben. Nun hatten die übrigen Italiener den Deutſchen nichts mehr vorzumachen, obwohl Tenni ſich auf den 3. Platz vorarbeiten konnte und auch die anderen Gilera⸗ und Guzzi⸗Fahrer Vailati und Pagani alle Anſtrengun⸗ gen machten, nach vorn zu kommen. Es gab aber unter den Motoren ein wahres Maſſenſterben. Schon nach zehn Runden, alſo noch nicht einmal dem 4. Teil der Geſamt⸗ ſtrecke, die über 43 Runden(800 Klm.) ging, waren von 16 Geſtarteten nur noch acht im Rennen. Zum Schluß, als Meier und Kraus bereits die übri⸗ gen zwei⸗ bis dreimal überrundet hatten, waren nur noch drei Fahrer überhaupt auf der Strecke. Meier ſiegte ſchließlich ganz überlegen. Auf den zweiten Platz kam Kraus und auf die nächſten Plätze gelangten in weitem Abſtand Vailati und deſſen Stallgefährte Fumagalli. Am Vormittag hatte die Klaſſe bis 250 cem und bis 350 cem ihr Penſum zu erledigen, das ebenfalls über die weite Entfernung von 43 Runden(300 Klm.) ging. In der 250⸗cem⸗Klaſſe gab es ein erbittertes Duell zwiſchen den italieniſchen Benelli⸗ und Guzzi⸗Fahrern, das die Marke Benelli ſchließlich für ſich entſchied. Es ſiegte Emilio Soprani mit einem Durchſchnitt von 149,12 Kmſt, vor Nino Martelli und Amilcare Roſetti. Dann folgten auf dem., 5. und 6. Platz die Guüzzi⸗Fahrer Tenn, Sandri und Pagani und erſt an 7. und 8. Stelle konnten ſich die deutſchen Privatfahrer Karl Lottes und Otto Kohfink mit vier Runden Rückſtand placteren. In der Klaſſe bis 350 cem wurde der anfängliche Zwei⸗ kampf zwiſchen den Engländern E. A. Mellors und E. R. Thomas nach 30 Runden entſchieden, da Thomas aufgeben mußte. So geſtaltete ſich dieſes Rennen zu einem über⸗ legenen Sieg für die engliſche Marke Velocette. Als Sieger ging hervor E. A. Mellors mit einem Geſamt⸗ durchſchnitt von 188,5 Kmſt. Auf den zweiten Platz kam Leon Cora vor F. J. Binder, Roger Loyer und J. E. Little. können die Gäſte nur noch mit zehn Mann antreten, und die Ketſcher können dos Schützenfeſt nach Belieben fort⸗ ſetzen. Als ſie aber einmal beim Stand von 23:0 ſorg⸗ los werden, hat es auch ſchon bei ihnen eingeſchlagen, und das Ehrentor iſt wenigſtens gelungen. Mit 29:1 müſſen ſich die Oftersheimer geſchlagen bekennen. Bei der kraſſen Ueberlegenheit des Gaſtgebers erübrigt ſich jede Mann⸗ ſchafts⸗ wie auch Einzelkritik. Es wäre jedoch zu wün⸗ ſchen, daß auch in den anderen Spielen ſo gut geworfen und ſicher placiert werden würde, wie es diesmal in der Ruhe geſchah. TV Leutershauſen— Sp Waldhof:7(:8) Ueber das Spiel unſeres Meiſters gegen den Neuling in Leutershauſen war außer dem blanken Ergebnis nichts zu erfahren. Die Waldhöfer, die nicht in beſter Beſetzung antreten konnten, mußten dem Ergebnis nach ſchwer um den Endſieg kämpfen. Beim Wechſel ſtand die Partie nur :8, und am Ende waren die Mannheimer Vorſtädter auch nur mit vier Treffern in Front, ſo daß man dieſen knappen Ausgang des Spieles faſt als einen Erfolg des Neulings werten kann. Wir kommen auf dieſes Spiel noch einmal zurück! Münchens Vorerſchlagen Stuttgart In München ſtanden ſich die Boxſtaffeln von München und Stuttgart gegenüber. Die ſchwäbiſchen Amateure, denen man recht gute Ausſichten eingeräumt hatte, mußten eine überraſchend deutliche Niederlage von 11:5 Punkten hinnehmen.. ingen zwei Punkte kampflos an die Münchener, da a im Bantamgewicht kein Geg⸗ ner ſtellen konnte. Die Bayern holten ſich die meiſten Punkte in den leichteren Gewichtsklaſſen, während„oben“ die Stuttgarter ſiegreich blieben. 0 Die Ergebniſſe: Fliegen: Fink(München) beſ. Feucht 1(Stuttgart] u. .; Bantamgewicht: kampflos an Schild(.); Feder: Ley⸗ pold(.] beſ. Pfanner(St.] n..; Leichtgewicht: Strehle .) beſ. Nanz(St.) u..; Welter: Stelzer(.)— Leitner (St.) unentſchteden; Mittel: Aechſſe(Dt.) bef. Hägele(St. Hurch.. in der 2. Runde; Halbſchwer: Leiſer St) beſ. Riede(.) n..) Schwer: Bubeck(St.) beſey Höhr(.] nach Punkten. 5 S „77 ͤ ͤ—TT( 18 miell b es der enen vo pa⸗ über⸗ nißte hrer, wal⸗ deut⸗ Daß leras nſt⸗ auch enni, das Feld⸗ Km.⸗ mit ennt ud da tdern (für ieder hlag⸗ MW.⸗ t Ab⸗ öhten da⸗ einer nan ining auch hrer, chneck und e“ an (wie terte. rſpork t, der Zu⸗ lan⸗ Das g um Bei tſchen 8 der und nach auf⸗ tſchen den Iera⸗ ngun⸗ unter zehn ſamt⸗ von übri⸗ noch ſiegte kam eitem 80 d bis r die n der t den die ſiegte Kmſt. Igten ennt, unten Otto Zwei⸗ E. R. geben über⸗ Als ſamt⸗ kam 5. E. Montag, 26. September 1938 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe 9. Seite/ Nummer 444 Am den Hockey-Silberſchild Gau Württemberg beſiegt Baden knapp:0 Am Samstag und S des VfR am F f Gauen neuen untag wurden auf der Platzanlage an 0 S ele zwiſchen den Württe und Baden getragen. Nach einem Syſtem die Nachwuchsmann⸗ ſchoften der Gaue eing was unbedingt zu begrüßen it. Die Spiele zeigten, die jungen Spieler eifeig bei der che ſind, und 1 den Gauvertretungen eine ſchwere Aufgabe, und li In beiden Spielen l. ſich beide nur mit:0 9 8 wäre ein Sieg des Nach⸗ vuchſes durchaus möglich geweſen und nur die größere Erfahrung wor hier zum Siege ausſchlaggebend. Das erſte Spiel am Samstagnachmittag brachte die Paarung Nachwuchs Baden— Gaumannſchaft Württemberg 911 ins Feld. Baden⸗Nachwuchs: Hüber(Germania); Kugler(Sch), Genannt( 46 Heidelberg); Schollmeier, Gentes(HC)], Fiſcher(MT Karlsruhe); Schulz(MTB), Henk(Sc, Keller, Kuhnle(TV 46 Heidelberg), Seubert(Mr). Württemberg⸗Gaumaunſchaft: Hörſch(Stuttgarter Sch); Gränitz(Stuttgarter Sc), Kempken(Bh); Krapp(Stutt⸗ garter SC), Mack(Ulm SSW), Menges(Kickers); Hohl⸗ bein, Dempel(Ulm 94), Bechtold(Kickers), Wenninger (Allianz), Weinmann(BfR Heilbronn) Die Badener Nachwuchsſpieler hielten ſich in dieſem Kempf überraſchend gut und gaben einen gleichwertigen Gegner ab. Die Württemberger kamen direkt vom Zug aufs Spielfeld und brauchten einige Zeit zum Einſpielen. Dann ſetzten ſie Druck dahinter, aber die Stürmer konnten ſich nicht richtig durchſetzen, obwohl die badiſche Verteidi⸗ gung nicht immer im Bilde war. Ein einziges Tor ent⸗ ſchied das Treffen. Die Verteidiger zögerten einen Mo⸗ ment als Hohlbein angriff und ſchon mußte Hübner, der unglücklich ſtand, hinter ſich greiſen. Die Württemberger hatten ihren beſten Mann in Mack, der das Mittelfeld beherrſchte, gut war auch die ſchlagſichere Verteidigung. Den tapferen Unterlegenen iſt der gute Wille und Ein⸗ ſatzbereitſchaft zu beſtätigen. Im zweiten Spiel des Samstags trafen iich Gaumanuſchaft Baden— Württemberg Nachwuchs:0 Baden Gaumannſchaft: Wittbrock(TV 46 Mannheim); Kerzinger 1(Sch], Dr. Kulzinger(BfR); Härle(VfR), Reinemuth(TV 46 Heidelberg), Junge(MT); Heiler (BfR), Henſolt(VfR), Spanier(SC]. Peter 1(Cc), Baunach(BfR).: 5 Auch hier war der Nachwuchs ſeinem Gegner gewachſen und machte den Badenern das Siegen ſchwer. Die Württemberger, die in folgender Aufſtellung an⸗ traten: Maſſa(Bf Gaisburg); Gehring 1, Gehring 2 SSV Ulm); Bleyle(Kickers), Scheffner(Ulm 94), Bröſi (BfR Gaisberg); Münſch(Ludwigsburg), Maier(Stutt⸗ garter Sc), Greß(Ulm 94), Müller(Alltanz), Weber [SS Ulm), hatten eine ausgezeichnete Verteidigung zur Stelle, die mit wuchtigen Schlägen immer wieder die An⸗ griffe der Badener zerſtörte. Bei der badiſchen Mannſchaft war der Sturm ſchwach, Das Innentrio fand ſich nie rich⸗ tig zuſammen, nur die beiden Außen konnten gefallen. Die erſte Halbzeit verläuft ziemlich ausgeglichen, es gab nur eine gute Chance, die Henſolt vor dem leeren Tor vergab. Später haben die Gäſte eine gute Chance, aber Weber ſchlägt in guter Stellung über den Ball. Das Siegestor erzielte Heiler gegen Ende des Spiels durch eine hervorragende Leiſtung. Er läuft nach innen und ſein prachtvoller Rückhandſchuß bringt Basen den Sieg. Am Sonntagvormittag ſpielten zuerſt ie beiden Nach⸗ wuchsmannſchaften. Während die Württemberger die gleiche Mannſchaft zur Stelle hatte, waren bei Baden Gentes durch Benz(HC) erſetzt worden. Die Gäſte erkämpften ſich einen ſchönen:1⸗Sig, der voll verdient war, wenn auch der Gegner die beſſeren Chancen hatte, dle aber nicht ver⸗ wertet wurden. Baden geht durch Schulz in Führung, aber Grees gleicht noch vor der Pauſe aus. Nach der Pauſe schahen die Gäſte das Spiel in der Hand und kommen wie⸗ der durch Grees, der im Anſchluß an eine Strafecke ein⸗ ſchteßt zum Stegestreffer. 9. 78 ien 5 Mürttembergs Gaumannſchaft die beſte Elf Hatte das Spiel der badiſchen Gaoumannſchaft am Sams⸗ tag gegen den württembergiſchen Nachwuchs wenig ver⸗ heißungsvolle Ausblicke für das Endſpiel am Sonntag er⸗ öffnet, ſo zeigte der entſcheidende Kampf zwiſchen den beiden am Samstag ſiegreichen Gaumannſchaften von Baden und Württembera am Sonntagvormittag, daß trotz der in der Elf vorgenommenen Umſtellungen keine ger⸗ beſſerte Mannſchaftsleiſtung erreicht werden korinte. Baden blieb gegen Württemberg knapp 011 geſchlagen, wobei man allerdings die Feſtſtellung machen konnte, daß der Sieg ederzeit verdient war und den Torchancen nach ſogar noch bher hätte ausfallen können. Wenn es bis zur Pauſe noch 010 ſtand, ſo war dies in erſter Linie dem aus⸗ ezeichneten badiſchen Schlußdreieck zuzuſchreiben, in dem r. Kulzinger als linker Verteidiger und Benkert im Tor die herragende Rolle ſpielten. Ein Verfager in jeder Beziehung war der Sturm, dem es faſt niemals gelang, das württembergiſche Tor in Gefahr zu bringen. Spanier in der Mitte fiel vollkommen aus. Die beiden Außen Heiler und Baunach, die ſich im Sturm noch am beſten hlelten, litten unter dem Ausfall der Halbſtürmer von denen Peter 1 eine überaus ſchwache Leiſtuſo zeigte die den früheren Klaſſeſpieler nicht im entſernteſten ahnen ließ, wöhrend Reinemuth auf falſchem Poſten nicht zur eltung kommen konnte. Württemberg ſchlug ſich über Erwarten gut, ein Zeichen für die Fortſchritte, welche der Hockeyſport bei den Schwa⸗ ben gemacht hat. Der Sturm war dem einhetmiſchen An⸗ riff unn Klaſſen überlegen. Während Württemberg in der lufſtellung des Samstags antrat, hatte Baden folgende Mannſchaft zur Stelle: Baden: Benkert; Kerzinger 1(SC), Dr. Kulzinger; Härle(VfR), Gentes(Cc), Junge(MT); Heiler (VfR), Reinemuth(TW 46 Heidelberg), Spanier, Peter 1 (Cs), Baunach(VfR). Vor der Pauſe war Württemberg weitaus gefährlicher wie die badiſche Elf, verſchtedene ſchwierige Situationen klärte jedoch Benkert ſicher. Das entſcheidende Tor fiel eine Viertelſtunde nach dem Wechſel, als Hohlbein mit einer ſteilen Vorlage die badiſche Deckung überlief und ſcharf, aber haltbar einſchoß. Der einzige Fehler von Ben⸗ kert, der dleſen Schuß hätte halten müſſen. Die ſpäteren Anſtrengungen von Baden, das die Gäſte zeitweiſe zurück⸗ drängte, waren fruhtlos. Die letzten Minuten waren für Würktemberg noch ſehr gefahrvoll, da Baden, das Junge, Kerzinger und Dr. Kulzinger in den Sturm vornahm, mit Macht nach dem Ausgleich ſtrebte, die Zeit war aber zu kurz, um noch zu einem Erfolge kommen zu können. Die beiden Schiedsrichter, Kunz und Wichard(Frankfurt), ote an beiden Tagen ſämtliche Spiele leiteten, waren ein⸗ wandfrei. 5 Deutſche Leichtathletikſiege in Budapeſt Das von ſchönſtem Wetter begünſtigte Internotionale Leichtathletik⸗Sportfeſt in Budapeſt brachte den teilnehmen⸗ den Deutſchen am Samstag eine Reihe glänzender Erfolge. In höchſt eindrucksvoller Weiſe kam Jakob Scheuring in den kurzen Strecken zu einem Doppelerſola. er ewonn die 100 Meter in 10,7 Sekunden vor dem Ungar Nagy mit 11 Sek. Noch größer war ſeine Ueberlegenheit in der 200⸗ Meter⸗Strecke, die er in 2,3 vor Gynes(22,3) zurücklegte. Europomeiſter Rudolf Harbig ſiegte über 800 Meter in :53 Min. noch prächtigem Kampf mit dem Ungarn Temes⸗ vari, der:53,63 benötigte. Ueber 400 Meter hatte Erich Linnhoff in 47,9 Sek. keinen ernſten Gegner. Vadas kam mit 49,2 als Zweiter weit geſchlagen ein. Im Stabhoch⸗ ſprung kam Europameiſter Karl Sutter mit 3,90 Meter zum Steg vor Baefalmaſt mit 33,80 Meter. Der Wiener Wota⸗ pek wurde Dritter im Diskuswurf mit 46,26 Meter hinter Kulitzi mit 47,65 Meter und Nemeſz mit 46,67 Meter. Wotapek konnte auch im Kugelſtoßen den dritten Platz mit 13,63 Meter belegen. In dem ſcharfen 5000⸗Meter⸗Rennen blieb der Ungar Silogi in 14:45,3 Min. vor dem Deutſchen Eitel(14:47 ſiegreich. Die 1500 Meter waren dem wleder in prächtiger Form befindlichen Niklos Szobo mit 343,4 Minuten vor ſeinem Landsmann Harſany(:57,2) nicht zu nehmen. Am die Deutſche Vereinsmeiſterſchaft Poſiſportverein Mannheim ſiegt mit 11 677,61 Punkten vor SC Pforzheim 10 585,92 und T 46 Mannheim 9977,95 Punkten Der Mannheimer Poſtſportverein, der in Baden mit über uu 500 Punkten in der DVM in Führung lie damit auch im Reich einen ſehr guten Platz einnimmt, hat den Ehrgeiz zu den wenigen Vereinen zu zählen, die 12 000 Punkte erreichten. In dieſem Wettbewerb entſchei⸗ det bekanntlich nicht der beſte Mann, ſondern der Durch⸗ ſchnitt der drei beſten Leiſtungen jeder Konkurrenz. Für dieſen Kampf hatte der Poſtſportverein die günſtigſten Vorausſetzungen zu ſchaſſen gewußt. Das Stadion war gemietet worden, die Stadtverwaltung hatte ſich nochmals den Bahnen angenommen, dazu herrſchte noch beſtes Herbſtwetter. Ein Lautſprecher ſorgte für die Unterrich⸗ tung der Aktiven, ein tüchtiger Kampfrichterſtab mit all den ſonſt notwendigen Arbeitskräften ſorgte für die raſche Abwicklung der Wettkämpfe. Dr. Fenge, der Vereins⸗ führer der Poſt, hatte mit ſeinen Verantwortlichen Kra⸗ mer und Rau ganze Arbeit geleiſtet. ls Gegner der Senioren war der TV 46 Man n⸗ heim, ſowie der Sportelub Pforzheim verpflich⸗ tet worden. Auch dieſe Clubs taten ihr Möglichſtes. Wenn es auch nicht möglich war, die geſamte Kampfſtaffel zu ſtel⸗ len, bei Poſt fehlte zwar nur Garrecht am Samstag, ſo wurden doch vorzügliche Leiſtungen erzielt und darüber hinaus konnte jeder Club ſein bisheriges Ergebnis weſentlich verbeſſern. So erreichte Poſt am erſten Tag 5348, Sportelub Pforzheim 4772 und TV 46 Mannheim 4642 Punkte, womit auch gleich die Reihenfolge dieſer drei Clubs genannt iſt. Zur gleichen Stunde kämpften die Jugendlichen des Veranſtalters, des TV 46 Mannheim, der T 78 Heit⸗ delberg und der Mannheimer Turngeſell⸗ schaft, über deren Ergebniſſe wir in unſerer Montag⸗ Ausgabe genauer berichten werden. Genannt ſeien aber die erreichten Punkte dieſer drei Vereine am erſten Tag. Poſtſportverein 4807, TV 46 Mannheim 4177 und TG 78 Heidelberg 4111 Punkte. MT trägt bekanntlich die Uebungen der B⸗Klaſſe aus. Leiſtungsmäßig geſehen brachten die Kämpfe ſowohl bei den Männern als ouch der Jugend hervorragende Ergeb⸗ niſſe. Neckermann lief die 200 Meter in 21.5 Sek. und er⸗ reichte im Dreiſprung hinter Herrwerth(13,17 Mtr.) 12,02 Meter. Zwei Poſtler, Sommer und Wehrle, ſprangen.76 Meter hoch(die Jugend erreichte.70 Meter). Julius Walbel ſtieß die Kugel 12,25 Meter und Weidmann erreichte in 16109 Min, das 5000⸗Meter⸗Ziel. Den 400⸗Meter⸗Hürden⸗ lauf ſoh Marquet in 58,3 Sek. als Erſten am Ziel wäh⸗ reiſd Weiler in 2105.3 Min. beſter Mann der 800⸗Meter⸗ Läufer wor. So konnte Poſt in ſieben von den acht Wett⸗ bewerben den beſten Mann ſtellen. Im Speerwerſen ſtellte Badens Hand ballführer in Ettlingen Die Tagung der in Baden im Handball tätigen Männer in Ettlingen ſtand nicht gerade unter einem günſtigen Stern. Die drohenden Wolken am poli⸗ tiſchen Himmel und die Sorge um unſere ſudetendeut⸗ ſchen Brüder laſten doch zu ſchwer auf der Verſamm⸗ lung; hinzu kam, daß einige Fachwarte unabkömm⸗ lich waren. Aber dennoch wurde ganze Arbeit gelei⸗ ſtet und auch Wertvolles neu geſchaffen. Vorweg nehmen möchten wir, daß auch die Preſſe, deren Verhältnis zum Fachamt ein außerordentlich herz⸗ liches und erſprießliches iſt, zu allen Beſprechungen geladen war und auch Zutritt hatte. 4 Schon am frühen Nachmittag hatte ſich Gaufach⸗ wart Neuberth mit ſeinen engeren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen im Leſeſaal des Reichsbundheimes Wilhelmshöhe eingefunden. Die Jugend ſtand hier im Vordergrund des Intereſſes. Leider konnte auch heute Mannheims Bannfachwart noch nicht bekannt⸗ gegeben werden. Den Ausführungen von Gebiets⸗ fachwart Steinbach war zu entnehmen, daß die Sport⸗ dienſtgruppen mehr beachtet werden müſſen und auch die Vereine ſich mehr darum kümmern müſſen. Sehr geſchickt wird mit dem BDM gearbeitet. Hier wer⸗ den gleich in allen 17 Bannen ehrenamtliche Lehr⸗ kräfte zur Verfügung geſtellt, ſo daß hier gleich mit der Arbeit begonnen werden kann. Die Vereine werden erſt ſpäter eingeſchaltet, mit Ausnahme der Orte, an denen ſchon Vereine mit Frauenabteilun⸗ gen beſtehen. Frau Stern wird hier ein äußerſt dankbares Feld vorfinden. Eine Schritt weiter wurde im Frauenhand⸗ ball getan. In Mittelbaden wurde eine zweite Bezirksſtaffel gebildet, der 4 Karlsruher und 2 Pforzheimer Vereine angehören werden. In beiden Staffeln müſſen bis zum 28. Februar die Spiele be⸗ endet ſein. Die badiſche Meiterſchaft wird in einer Doppelrunde ausgeſpielt, in der die beiden erſten der mittel⸗ und nordbadiſchen Bezirksklaſſe ſich gegenüherſtehen. Mannheims Metſter wird alſo in Zündkerzen sind millionenfach bewährt= in Rennen und im Alltagsgebrauch. Der Wet erfolgreichste Rennfahrer slegen mil Bosch- Kerzen. Auch Sie fehren besser, Wenn ihr Mofor alls 15000 Em einen Setz neue Bosch- Kerzen mit dem richiigen Wörme wert erhält, Diese leine Ausgabe verjüngt ſhten ofor. jedes einschlogige Fachgeschäff führt Bosch- Zünd- kerzen und das zuverlssige Bosch- Zubehör. 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Gaufachwart Neuberth begrüßte ſeine verantwortlichen Mitarbeiter in den Kreiſen und dankte für die bisher geleiſtete Arbeit. Der Baskettball war Gegenſtand des erſten Punktes der Tagesordnung. Nach der Begründung, daß Ba⸗ den ſich verhältnismäßig ſpät dieſem Spiel zuge⸗ wandt habe, da man erſt den Handball auf feſte Füße ſtellen wollte, was unbedingt gebilligt werden muß, gab der Sprecher einen Ueberblick über den Stand dieſes Spieles in Baden. In Breslau war Baden mit dem Konſtanzer Ringtennisklub, dem Pionfer des badiſchen Baskettballſpieles, dem Karlsruher Po⸗ lizeiſportverein und dem Reichs bahn⸗Tu Spo vertre⸗ treten. Wir waren nicht unter den erſten, aber wir wurden beachtet. Aus den Ausführungen der Kreis⸗ ſachwarte wax zu entnehmen, daß dieſes Spiel über⸗ all an Boden gewinnt, ſa, daß man ſogar im Früh⸗ jahr Rundenſpiele durchführen will. In Mannheim allein rechnet man mit ſechs Mannſchaften. Am Sonntagvormittag war um 7 Uhr Wecken. Frühſport, Flaggenhiſſung und Morgenkaffee war bis 8 Uhr erledigt, dann ging es an die weitere Ar⸗ beit. Längen hatte ſeine Schiedsrichterobleute bei⸗ ſammen— Hauptpunkt, die neue 13⸗Meter⸗Regel muß gepfiffen werden— Neuberth und Stein⸗ bach waren mit ihren Kreis⸗ bzw. Bannfachwarten unter ſich. Eine allgemeine Ausſprache beendete dann am Nachmittag die Tagung, die beſtimmt im Laufe des Jahres ihre Früchte tragen wird. Teonag In der Hut-Werksfütte N dbel M 10 Hutmachermeistet 110„ und Bahn⸗ Uboltransporte Prommersberger B 6 18. Fernſpr 238 12. S822 Blum vom Sporteluh Pforzheim mit 49,45 Meter den Sieger. Die Aktiven des Turnvereins waren nicht ganz auf dem Damm. Wohl fehlten einige der Beſten, doch er⸗ reichten auch die anderen nicht ihre Spitzenleiſtungen. Der Sportelub Pforzheim konnte ſich lediglich beim Speer⸗ werfen an die Spitze ſtellen, rongiert aber an zweiter Stelle, da ſeine Aktiven einen fehr guten Durchf hatten. Man darf auf die Kämpfe des zweiten geſpannt ſein, der bei der weiter anhaltenden guten 2 terung gute Ergebniſſe verſpricht. Erwähnt ſei noch, der Beſuch ein ſehr guter war. Die Ergebniſſe vom Samstag: Männer 800 Meter: Poſt: 1. Kramer:11, Min. TV 46: 1. 0 ßler 215,9; 3. Kann:17, Min. 1. Schmidt 205,5; 2. Morlock:09,6; 3. Raufmann Min. 200 Meter: Poſt: 1. Neckermann 21,5; 2. Schmidt 22,8 Sek. T 46: 1. Rüger 22,8; 2. Iſele 2 3. Klein 7 Sek. Pforzheim:; 1. R. Höfel 23,2, 2. mann 23,7; 3. Burger 24,1 Sek. Hochſprung: Poſt: 1. Sommer 1,76; 2. Wehrle 1,76; g. Marquet 1,68 Meter. TV 46: 1. Arnold 1,63: 2. Gruner 1,58; 3. Rüger 1,58 Meter. Pforzheim: 1. Bär 1,68; 2. Walter Höfel 1,63, 3. Burger 1,58 Meter. Kugelſtoßen: Poſt: 1. J. Waibel 12,25; 2. K. 11,60: 3. Hermann 11,55 Meter. TB 46: 1 10,94; 2. Greulich 10,67; Schwebler 10,03 Meter. Pforz⸗ . 1. Blum 11,88; 2. Siedler 10,93; 3. Gamſtätter 10,35 Meter. 5000 Meter: Poſt: 1. Weidmann 16:09,6; 2. Hotter 3. Fiſcher 17:35,5 Min. TV 46: 1. Künzler 18:00, 7 182178; 3. Holz 18.4% Min. Pforzheim: 17:11: 2. Müller 18:18; 3. Geiſert 19:01,6 Min. Dreiſprung: Poſt: 1. Herrwerth 13,17; 2. Neckermann 12,92; 3. Eiſengrein 12,64 Meter. TW 46: 1. Tempel 11,73; 2 Blum 11,2; 3. Gruner 11,35 Meter, Pforzheim: 1. K. Höſel 12,50; 2. Gauſtätter 12,30; 3. Blum 11,84 Meter 400 Meter Hürden: Poſt: 1. Marquet 58,3; 2. K. S Iſele 60,4 3. Oertel 63,6 Sek. TW 46: 1. Grehl 60,7 2. 69,6; 3. Nenninger 67 Sek. Pforzheim: 1. Ilg 60,27 2. Morlock 63,2; 3. Schmitt 64,8 Sek. Speerwerfen“ Poſt: 1. J. Waibel 4,45; 2. K. 43,01; 3. Hermann 38,09 Meter. TV 46: 1. Hoffmann 49,45 2. Gerd Wolf 46,75; 3. Hintennach 41,80 Meter. Pforzheim: 1. Blum 49,90; 9. K. Höfel 41,09; 3. W. Höfel 37,59 Meter. Stand nach 8 Uebungen: 1. Poſt⸗SV Mannheim 5348,37: 2, Sportklub Pforzheim 4772,50; 3. T 46 Mannheim 4642,82 Punkte. Der zweite Tag brachte den Poſtlern leider nicht ganz den erwünſchten Er⸗ folg. Während die Läufer die Erwartungen weit über⸗ trafen, blieben die Stabhochſpringer und vor allem die Hammerwerfer unter den zu erwartemden Leiſtungen. So kam es, daß ſich Poſt mit 11677 Punkten zufriedengeben mußte, einem Ergebnis, das wohl um etwa ein halbes hundert Punkte beſſer iſt als im Vorjahr, aber das ge⸗ ſteckte Ziel, die 12000 Punkte, konnte nicht erreicht werden. Der Held des Tages war wieder einmal Neckermann, der zuſammen mit ſeinen Kameraden Schmidt, Herbert und Köſter die hervorragende Zeit von 4,6 lief. Groß war die Freude nach feinem 400⸗Meter⸗Lauf, den er in großem Stil ſeinen Konkurrenten weit voraneilend in 49,9 beendete. Sein Vereinskamerad Schmidt(51,5) und auch Köſter(52,1) endeten vor allen übrigen Konkurren⸗ ten. Greulich vom TV 46 Mannheim war im Hammer⸗ werfen wieder einmal in ſeinem Element und erreichte 54,34 Meter. Die Ergebniſſe vom Sonntag 110 Meter Hürden Poſt: 1. Herrwerth 18,6, 2. Mar⸗ guet 15,67 3. K. Schmiöt 15,9. TW 46: 1. Grehl 10,4½ 2. Nenninger 20,3; 3. Wobf 21,5. S6 Pforzheim: 1. Blum 17,9; 2. Schmitt 18,5; 3. Morlock 19,5. 4 mal 100 Meter: Poſt: 1. Mannſchaft 41,6; 2. Mann⸗ Schmidt ſchaft 46,2. T B 40: 1. Mannuſchaft 436; 2. Mannſchaft 4,1. SE Pforzheim: 1. Mannſchaft 44,3; 2. Mann⸗ ſchaft 45,3. Poſt: 1. Schölch 37,83) 2. Hermann 37,787 8. Frank 38,4. TB 46: 1. Greulich 54,34; 2. Grönle 49,69; g. Hertlein 38,11. Se Pforzheim: 1. Beffert 41,94; 2. Siedler 36,81; 3. Schneider 25,57 Stabhochſprung: Poſt: 1. S. Waibel 3,90; 2. Graeder 3,10; 3. Schepp 2,900. T 46: 1. Kunz 3,00, 2 Reifer 3,0. Sc Pforzheim: 1. Bähr 3,50; 2. Bauer 3,00; 3. Jent 2/90. 1500⸗Meter⸗Lauf Poſt: 1. Lipuſchek 420,2, 2. Weis⸗ mann 423,4; 3. Hotter 424,8. TB 46: 1. Holz 4748; 2. Känn 453,4) g. cpiſcher 514,2. Sc pforzheim: 1. Burger 417,6, 2. Müller 430,8; 3. Brock 436,6. Weitſprung: Poſt: 1. Sommer 6,48; 2. Herrwerth 6,30; 3. Marquet 6,27. TV 40: 1. Klein 6,23, 2. Grehl 6,01; Sc Pforzheim: 1. K. Höfel 6,71; 2. W. Höfel 6,62; 8. Blum 6,8. 400⸗Meter⸗Lauf: Poſt: 1. Neckermann 49,9; 2. S. Schmidt 51,5; 3. Köſter 52,1. TW 40: J. Rüger 52,7; 2. F. Schüßler 56,00; 3. Blum 59,5. SC Pforzbeim: 1. Schmidt 52,6; 2. Höfel 54,2; 3. Burger 52,6. Diskuswerfen: Poſt: 1. K. Schmidt 37,07; 2. Schinke 92,78; g. Herrmann 32,40. T 46: 1. Greulich 36,75; 2. Größle 32,94; 3. Kurz 91,29. Sc Pforzheim: 1. Brandner 33,907 2. Siedler 30,22; g. Geißert 27,69 Geſamtpunktzahl: Poſt 1177,01 Punkte; SC Pforzheim 10 585,92 Punkte; TV 46 9977,95 Punkte. Hammerwerfen: .. ein neuer Krawattentyp... die Krawatte mit allen Vor- rügen.. Der Krawattenstoff ist durch ein modernes Patentver- N fahren„entknittert“ und absolut farbecht. Die Nähte federn elastisch. Zwei Einlagen geben und bewahren eine stets gleich- mäßig gute Form. RAXON-Krawatten gibt es in drei Iypen: TT 222:.905 Mk./ Tyr 388: 195 Mk./ TY 4% 245 Mk. lau u. ui. Vi Hd Hd rr U. Naxon- Krawatten erhalten Sie bei Anker-Kautstätte, T, 1, Gebt. 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In dieſen Tagen iſt die Faſſade des ehrwür⸗ digen, hiſtoriſchen Gebäudes erneuert worden, man hat den Sommerurlaub von Monſieur Lebrun dazu benützt, um dem„Eliſée“, wie es der Pariſer kurzweg nennt, neuen Glanz zu verleihen. Aber nur ganz wenige Leute wiſſen, daß die Staatswohnung des Präſidenten der franzöſiſchen Republik einmal ein öf⸗ fentlicher Tanzpalaſt, und der darum liegende Garten ein öffentlicher Vergnügungspark“ war. Es iſt ein Kapitel Weltgeſchichte, das das Elyſée erlebt hat, und mancherlei ergötzliche Dinge haben ſich in ihm abgeſpielt. Urſprünglich hatte Henri de la Tour d' Auvergne, Graf von Evreux, ein Groß⸗ neffe des bekannten Heerführers Turenne, das prächtige Haus 1715 erbauen laſſen. Als Witwer verkaufte er es Ludwig XV., der es 1753 ſeiner be⸗ rühmten und berüchtigten Geliebten, der Marquiſe von Pompadour, als Weihnachtsgeſchenk dar⸗ brachte. Die Pompadour ließ es zwar noch prächtiger ausgeſtalten, aber ſie hütete ſich wohl, es als ſtän⸗ digen Wohnſitz zu wählen. Sie blieb lieber in Ver⸗ ſailles, um ihren königlichen Geliebten keinen Augenblick allein zu laſſen. Als die Pompadour ſtarb, wußte der König nicht ſo recht, was er mit dem Palaſt anfangen ſollte. Er verkaufte ihn ſchließlich ſeinem Hofbankier Nicolaus Beaujon, den man als den Kröſus des 18. Jahrhunderts bezeichnete. Der reſidierte hier königlicher als der König ſelbſt. Der nächſte Beſitzer des Elyſée war Ludwig XVI., der den Palaſt an die Herzogin von Bourbon ver⸗ kaufte. Die Herzogin konnte ſich indeſſen nicht lange ihres Beſitzes freuen, denn bei Ausbruch der Re⸗ volution wurde ſie eingekerkert und entging nur durch Zufall der Guillotine Später gab man ihr das Haus zurück, aber die verarmte Herzogin war nicht in der Lage, es zu unterhalten. Sie verkaufte es einem reichen Händler namens Howin, und der war es, der auf den Gedanken kam, aus dem Elyſée einen öffentlichen Tanzpalaſt zu machen, um die Rieſenſäle geſchäftlich auszuwerten. Der Garten wurde in einen Vergnügungspark umgewan⸗ delt, und gegen Entrichtung einer Eintrittsgebühr konnten ſich hier die Pariſer unterhalten. Zu jener Zeit, als die Ankunft von Geſandten aus fremden Ländern eine Seltenheit war, kam einmal ein außerordentlicher türkiſcher Geſandter namens Ali Effendi nach Paris. Ihm zu Ehren und im In⸗ tereſſe der franzöſiſchen Orient⸗Politik veranſtaltete Howin in ſeinem Tanzpalaſt einen Galaabend, und obwohl der Eintritt auf das Fünffache erhöht worden war, war jeder Stuhl ausverkauft. Als Tiſchdame beſtimmte man für den Diplomaten, getreu den Grundſätzen der Revolution, eine einfache Bürgerin namens Tallien, die ſich jedoch durch ungewöhn⸗ liche Schönheit auszeichnete. Sie hatte den ſtrikten Auftrag, die Bewunderung des Botſchafters zu er⸗ 1 was ihr auch in hohem Maße gelungen ſein ſol 8 In welcher Weiſe das die franzöſiſche Politik gün⸗ ſtig beeinflußte, iſt nicht bekannt. Dagegen erzählt man heute noch die luſtige Geſchichte, daß der in der franzöſiſchen Sprache nicht ſehr bewanderte Diplo⸗ mat beim Anblick der Madame Tallien ausgerufen haben ſoll:„Quelle beauté publique!“—„Welch' öffentliche Schönheit!“ Sicherlich hatte er etwas ganz anderes ſagen wollen. Als der Tanzpalaſt aus der Mode kam, wurde das Elyſse an zahlungskräftige Gäſte vermietet. Caroline Murat wohnte hier unter anderem, und Joſephine, Napoleons erſte Gattin ſowie Napoleon ſelbſt kurz vor ſeiner Abreiſe nach St. Helena. Erſt 1870 kaufte der fran⸗ zöſiſche Staat den Palaſt und beſtimmte ihn zur Staatswohnung des Präſidenten. ae. Sind Sie allwiſſend? Nein, gewiß nicht! Aber wenn Sie einmal Ihr Wiſſen prüfen und erweitern wollen, dann leſen Sie die folgenden Zeilen. Wiſſen Sie, 1. Wie kalt es morgens auf dem Marspol iſt? 2. Wieviel Beine der Tauſendfüßler hat? 3. Wie ſchwer ein Schwergewichtler iſt? 4. Wie ſtark eine Eisdecke ſein muß, um Artillerie tragen zu können? 5. Wieviel PS ein Herzſchlag entwickelt? 6. Wie hoch die höchſte im Laboratorium hergeſtellte Temperatur iſt? 7. Wieviel Kubikmeter Erde beim Bau der Reichs⸗ autobahnen bis Anfang 1938 bewegt wurden? ſchwere 8. Auf Grund welcher Urſachen die meiſten Ver⸗ kehrsunfälle geſchehen? 9. Wie alt eine Arbeitsbiene wird? 10. Wie lange eine Kuh zum Wiederkäuen einer Mahlzeit braucht? Hier ſind die Antworten:: .—70 Grad Celſius. 2. Nicht 1000, ſondern nur bis zu 278. 3. Beim Boxen über 79,378 Kilo, beim Ringen über 87 Kilo. 4. Mindeſtens 30 Zentimeter. 5. 0,003 PS. 5 7. 250 Millionen Kubikmeter(Panamakanal: 220 Millionen Kubikmeter). 8. Durch Nichtbeachten der Vorfahrt. 9. 30 bis 35 Tage. 10. Sechs bis ſieben Stunden. (Aus„Schlag nach!“. Wiſſenswerte Tatſachen aus allen Gebieten. Im Verlag Bibliographiſches In⸗ ſtitut, Leipzig.) Mark Twain beim Arzt Mark Twain kam einmal zum Arzt.„Ich habe Schmerzen in den Schultern. Jedesmal, wenn ich meinen rechten Arm nach hinten ſtrecke und dann den linken, ſchließlich einen Halbkreis mit beiden nach vorn beſchreibe, tun mir die Achſeln weh.“ „Ja, ſagen Sie in aller Welt“, ſagte der Arzt, „müſſen Sie denn ſolche verdrehten Bewegungen machen? Sie ſind doch kein Akrobat?!“ Mark Twain blieb eine Weile nachdenklich ſtehen, bis er endlich fragte: „Wie ziehen Sie eigentlich Ihren Mantel an, Herr Doktorl?“ Großer Hund und kleiner Tiger Ein munterer Leutnant zur See wird auf SMS „Tiger“, eine kleines Kanonenboot beim Vorkriegs⸗ kreuzergeſchwader in Oſtaſien, kommandiert. Er BILDER VOI TAGE Arbeit für das neue Spanien! Wie auch der Bavaria⸗Hiſpano⸗Film„Helden in Spanien“ zeigt, hilft die nicht wehrpflichtige Jugend mit dem Spaten Myrna Loy, die beliebte amerikaniſche Filmſchauſpielerin, in dem neuen Metro⸗Film„Der Werkpilot“. (Photo: Metro⸗Goldwyn) beim Neuaufbau des Landes (Photo: Bavoria⸗Hiſpano) Die beiden Kamerden Charles Vanel und Abel Jacguin Hauptrollen des franzöſiſchen Staagtspreisfilms 1938 in den „Ehrenlegion“(Die Frau des Kameraden). (Photo: Cando) gramm an SMS„Tiger“:„Darf ich Hund an Bord nehmen?“ Bei dem üblichen Abendſpaziergang auf der Schanze ſieht der Kommandant ſeinen neuen jungen einem Kalbe.„Herr Leutnant! Wenn ich gewußt hätte, daß Ihr Hund ſo groß iſt, hätte ich Ihnen die Erlaubnis nicht gegeben.“ Verzeihung, Herr Kapi⸗ tän: Wenn ich gewußt hätte, daß Herrn Kapitäns 6. Rund 6000 Grad Celſius(Lichtbogen unter Druck). kann ſich von ſeinem Hunde nicht trennen. Tele⸗ Untergebenen mit einem rieſigen Jagdhund, gleich Tiger ſo klein iſt, hätte ich nicht gefragt!“ 6 ds 0„Fünfzig Körner,“ lächelt Omar Abbas. 8 Dabei will er hinausgehen. Aber Ibrahim, der „Und i wei Jahren?“ läger, Hält ihn am Burnus feſt. aſtfreundſchaft/ ven Seimutb.. Bslcher an e e Vim 55 zig u i 0 it di iteht. Wei 5 Heilig iſt dem Beduinen das ewige Geſetz der hilft kein Peitſchenſchlag. Kein Zureden. Abu Haſ⸗ Ibrahim iſt zufrieden. heit dir beiſteht. Weißt du nicht, daß aus gekochten Gaſtfreundſchaft und der ſelbſtloſen Hilfe Abu Haſſan reitet von Bagdad nach Medina. Durch die weite unüberſehbare Wüſte. Das Hid⸗ ſchin, das ihn trägt, iſt faſt weiß. Es iſt der letzte edle Sprößling jenes wundervollen Kamels, das den Propheten auf ſeiner Flucht von Mekka nach Medina trug. Abu Haſſan iſt Kaufmann. Er kennt nicht die Ge⸗ fahren der Wüſte. Er weiß nichts von den Heim⸗ tücken des Samums, der plötzlich da iſt und mit ſei⸗ nem Sturmatem ganze Bergwellen heißen Sandes vor ſich hinwälzt. Der Weg, den das Hidſchin ſchrei⸗ tet, iſt gekennzeichnet von den Gerippen der Tiere, die den Wüſtentod erlitten. Durſt, Hunger oder Erſticken unter einer Sandwelle, die der Samum einſt mit ſeinem Atem hier niederſetzte, um ſie ſpä⸗ ter, nach Wochen oder Monaten weiter zu wälzen auf neue Opfer. Es iſt Irrſinn, wenn ein einziger Mann allein es unternimmt, die ganze ſepriſch⸗arabiſche Wüſte zu durchqueren. Aber Abu Haſſan iſt fung. Und unſer aller Lebensſchickſal ſteht aufgeſchrieben von Allah. Es geſchieht nichts ohne ihn. Abu Haſſan ſtrebt zunächſt auf Djof zu. Dieſe Oaſe liegt mitten in der Wüſte am Wadi Siphan. Das iſt ein Trockental. Wolkenbrüche und ausbla⸗ ſender Wind haben vor einer Zeitewigkeit hier in den Wüſtenboden ſteile Wände geriſſen. In Dfjof wird er neues Waſſer für ſeine Schläuche finden, vielleicht auch friſches Schaffleiſch und Datteln. Aber von Bagdad nach Djof ſind es fünfhundert Kilometer. Auf ſo langem Wege kann viel geſchehen. Und als Abu Haſſan ſchon in der Ferne die erſten Palmen zu ſehen meint, als das Kamel bereits das Waſſer über meilenweite Entfernung wittert und gierig die Nüſtern bläſt, ſetzt der Samum ein. Mit einem Male ſcheint die Welt eine einzige Wolke von Sand zu ſein. Das nimmt jede Sicht und dringt durch die geſchloſſenen Augenlider, in die Ohren, durch die zu⸗ ſammengepreßten Lippen Das Hidſchin weigert ſich, auch nur einen Schritt weiter zu gehen. Es kauert nieder. Streckt den Kopf weit nach vorn. Bleibt unbeweglich liegen. Da ſan ſpringt aus dem Sattel, birgt ſich hinter dem Kamel in den Windſchatten, wirft den Gebetsteppich über ſich. Mag nun kommen, was will. Allah iſt gerecht. Allah ſei gelobt. i Immer höher wächſt der niederfallende Sand. Ein paarmal verſucht Abu Haſſan ſich freizumachen. Aber die Lage wird immer drückender. Er kann ſich nicht mehr ihrer erwehren. Da liegt er ſtill. Am nächſten Tage findet den Verſchmachtenden ein Beduine Ibrahim Muſtapha. Das Hioſchin iſt tot. Aber Abu Haſſan lebt noch. Ein Trank Waſſer erfriſcht ihn. „Hunger!“ bettelt er. Ibrahim reicht ihm eine Schüſſel voll Reis. Er verſchlingt ihn. Und findet neue Kraft. So kommt er nach Djof. Und von dort mit einer Karawane weiter. Die Luſt am Alleinreiſen iſt ihm vergangen. Geprieſen ſei Ibrahim Muſtapha, ſeine ſelbſtloſe Hilfe und ſein Reis. E iſt Abu Haſſan Zehn Jahre ſpäter ein reicher Mann. Und wieder führt ihn ſein Weg nach dem Wadi⸗Siphan und nach Djof. Diesmal fährt er im Auto. Der Zufall will es, daß Ibrahim Muſtapha ihm begegnet. „Salem Aleikum!“ „Gelobt ſei Allah und ſein Prophet!“ Sie umarmen ſich. Und dann ſchreiten ſie zuſam⸗ men durch die Häuſerreihen der Oaſe. „Ich will dir danken für deine Hilfe von damals,“ ſagt Abu Haſſan und drückt dem Beduinen zehn Goldſtücke in die Hand. i a Der zaudert. Dann verbirgt er das Geld in ſei⸗ nem Burnus. Und ſagt:„Ich nehme das Geld als erſte Anzahlung, Efendi. Morgen werde ich dir ſa⸗ gen, was du mir ſchuldeſt.“ Er verabſchiedet ſich ſchnell und läuft zum Ortsvorſteher. „Du kannſt rechnen?“ fragte Ibrahim. Omar Abbas nickt geſchmeichelt. „Dann ſag mir: Wieviel Frucht trägt ein Reis⸗ korn in einem Jahr?“ „Kannſt du auch ausrechnen, was es in zehn Jah⸗ ren trägt?“ Natürlich kann Omar„Ungefähr 27 Trillionen Körner.“ „Wieviel iſt das?“ fragt Ibrahim. Omar Abbas iſt ein erfahrener Mann.„Mehr als Arabiens Boden zu tragen vermag.“ Ibrahim läßt ſich die Zahl aufſchreiben. Am näch⸗ ſten Morgen trifft er Abu Haſſan. Hält ihm den Zet⸗ tel unter die Naſe. „Das kriegt ich von dir für ein einziges Korn. So hätte es ſich in zehn Jahren vermehrt. Ich gab dir aber eine ganze Schüſſel voll. Viele tauſend Körner ſind das. Nun zahle zurück, was du ſchuldig biſt. Oder willſt du als reicher Kaufmann dich an meiner Armut ernähren?“ Abu Haſſan wehrt ſich. a Aber was er auch ſagt, fällt ab am Eigenſinn des Beduinen. So gehen ſie gemeinſam zum Richter. Ali Ismael, der Kadi, iſt eine Leuchte der Weis⸗ heit. Er ſitzt lange auf ſeinem Stuhl und überlegt. Er nimmt Feder und Papier und rechnet. Er fragt Abu Haſſan, und fragt Ibrahim Muſtapha. Und überlegt weiter. Die Rechnung ſtimmt. Es iſt nichts dagegen zu ſagen. Abu Haſſan fürchtet, ſeine Sinne müßten ſchwin⸗ den. Er kennt das Geſetz der Wüſte, das keinen frei⸗ gibt, der ſeine Schuld nicht bezahlt hat. Was Ibra⸗ him von ihm fordert, iſt wahnwitzig. Jeder Ver⸗ nünftige wird das begreifen. Aber er iſt der Willkür dieſer Beoͤuinen ausgeſetzt, und nie wird er nach Bagdad zu Weib und Kind zurückkommen! Und dann ſteht Ali Ismael, der Kadi, plötz⸗ lich auf.. „Entſchuldige, Efendi“, ſagt« er,„ich muß dieſe Sitzung unterbrechen. Du mußt wiſſen, ich habe eine Glucke zu ſetzen. Sie iſt ſchon ſeit drei Tagen brütig. Und da will ich meinem Weibe befehlen, fünfzehn Eier abzukochen, damit die Glucke ſie dann ausbrüten kann.“ auch das. Eiern keine Kücken ſchlüpfen?“ Der Kadi dreht ſich um.„Ich habe es bis heute geglaubt“, ſagt er dann nachdenklich.„Aber du haſt mich eines andern belehrt!“ „Ich, Herr?“ ſtaunt der Kläger. „War dein Reis nicht auch gekocht und du wollteſt ihn ousſäen und vielfache Ernte daraus ziehen?“ fragt der Kadi. Da ſchleicht Ibrahim Muſtapha mit hängendem Kopfe davon Heilig iſt dem Beduinen das ewige Geſetz der Gaſtfreundſchaft und der ſelbſtloſen Hilfe. Zwei Araufführungen im Nationaltheater Das Nationaltheater bringt in der nächſten Zeit in Oper und Schauſpiel je eine Uraufführung heraus. Am 2. Oktober erſcheint„Die Gänſe⸗ magd“, eine Oper von Lill Erik Hafgren. Der Komponiſt, ein gebürtiger Schwede, hat in Deutſch⸗ land ſeine muſikaliſche Ausbildung genoſſen, war längere Zeit Leiter des Konſervatoriums in Neu⸗ ſtadt a. d. Weinſtraße und lebt jetzt wieder dort, nachdem er einige Jahre Generalmuſikdirektor an einem ſchwediſchen Theater geweſen war. Dem Text der Oper liegt das altbekannte Märchen zugrunde Das Schauſpiel bereitet unter der Leitung von Intendant Friedrich Brandenburg die Urauffüh⸗ rung von Heinz Lorenz' Luſtſpiel„Die Stif⸗ tung“ vor. Heinz Lorenz, der Pfälzer Schriftſtel⸗ ler, iſt in Mannheim ſchon mehrmals uraufgeführt worden: mit ſeinem Erſtling„Das Huhn auf der Grenze“ und dann mit ſeinem Volksſtück„Das Muſikantendorf“, das von hier aus über viele Büh⸗ nen ging. Seine neue Arbeit geht auf eine wahre Begebenheit zurück, die ſich nicht weit von hier zugetragen hat. Sie hat zum Hintergrund den jahr⸗ zehntelangen Kampf einer Pfälzer Familie gegen die Erben eines bekannten amerikaniſchen Mil⸗ liardärs. Das Luſtſpiel kommt am 7. Oktober Heraus. 1. e.„ane n n e „. 2 5 K K— 1 —— b.„ e e. 1 ige fe. Vege Feman von Hans-Kaspar Von Zobeltitz — Montag, 26. September 1938 — Die Japaner haben dieſer Tage bei einem Vorſtoß an der Jangſe⸗Front ein chineſiſches Ba⸗ taillon aufgerieben, das aus 13000 Frauen im Alter von 17 bis 28 Jahren beſtand. Ein großer Teil der Amazonen wurde gefangengenommen. Es geſchah im fernöſtlichen Konflikt zum erſtenmal, daß eine Frauentruppe in die Kampftätigkeit eingriff. Es ereignet ſich immer wieder, daß Frauen ſich in eine Militärtruppe einzuſchmuggeln verſuchen und daß es ihnen tatſächlich gelingt ihr wahres Geſchlecht zu verbergen. Vor einiger Zeit fiel auf fapaniſcher Seite, wo ſelbſtverſtändlich der Frau jede kriegeriſche Betätigung unterſagt iſt, ein junger Unteroffizier, bei deſſen Rücktransport man erſt entdeckte, daß er — ein junges Mädchen war. Die 17jährige Bauern⸗ tochter Li⸗Tſien hatte es verſtanden, als Mann auf⸗ zutreten, und ſelbſt ihre Kameraden waren nicht darauf gekommen, daß monatelang ein weibliches Weſen Schulter an Schulter mit ihnen gekämpft hatte. Aehnliches ereignete ſich auch im abeſſiniſchen Feldzug Italiens, den zwei Schweſtern aus Urbino als Freiwillige mitmachten. Erſt nach der Einnahme von Addis Abeba kam man durch das Geſtändnis der einen von ihnen darauf, daß die zwei Soldaten, die ihren Dienſt tadellos verſahen und wiederhort das Lob ihrer Vorgeſetzten erhalten hatten, Mäd⸗ chen waren. Im Weltkrieg hat es ſich wieder⸗ holt ſowohl auf deutſcher als auch auf gegneriſcher Seite ereignet, daß junge Mädchen verſuchten, als Männer mit ins Feld zu ziehen. Allerdings konn⸗ ten dieſe Abenteuer in den allermeiſten Fällen ſchon von vornherein vereitelt werden. Immerhin gelang es beiſpielsweiſe einem amerikaniſchen Farmermädel aus Kentucky, mit einem Truppentransportſchiff nach Europa zu kommen, wo ſte mit ihrem Regr⸗ ment an die Weſtfront zog. Ehe ſie indeſſen ſich aktiw betätigen konnte, kam der Waffenſtillſtand. Erſt dann meldete ſich die Amazone und geſtand ihre Maskerade. Sie erklärte, ſte habe es nicht ertragen können, daß ihr Bräutigam an der Front ſei und daß ſie zu Hauſe auf ihn warten mußte. 2527 — Die„Linden“ der Reichshauptſtadt feierten ein ſeltenes Jubiläum. Vor 50 Jahren wurde die Pracht⸗ ſtraße Berlins zum erſten Male elektriſch beleuchtet. Es hatte ſich damals die Menge zu Tauſenden einge⸗ funden, um dieſes Ereignis mitzuerleben. In den Lokalen Unter den Linden war kein Platz mehr zr finden. Geſpannt ſah man auf die elektriſchen An⸗ lagen, auf die 108 Bogenlampen, die auf einmal auf⸗ glühen und die ganze Straße mit einem hellen Licht übergießen ſollten. Eine Zeitung pries mit begei⸗ ſtertem Schwung die neue Errungenſchaft.„Wie mit einem Zauberſchlage wurde es plötzlich hell. Elektriſches Licht: wirklich ſtrahlend lagen die Lin⸗ den da, ſeit Jahrhunderten zum erſten Male!“ Und dieſe begeiſterten Zeilen waren den Berlinern aus den Herzen geſprochen. Man hatte am Abend, als der Zauber zum erſten Male ſichtbar wurde, mit Beifallsruſen und Händeklatſchen nicht geſpart. Die ganze Zukunft erſchien lichtvoll und ſtrahlend. Die Finſternis der Straßen und Plätze war überwunden. Das Gas, das ſeit 1826 die Reichshauptſtadt beleuch⸗ tet hatte, war„überblendet“. Ganz alte Leute konn⸗ ten ſich damals, im Jahre 1888, noch der Zeit entſin⸗ nen, als in Berlin eine noch größere Finſternis herrſchte. Das war vor dem Jahre 1826 geweſen. Seit dieſer Zeit leuchtet das Gas. Vorher hatten Oellampen die Aufgabe, die Finſternis notdürftig zu verdrängen. Sie ſtammten aus der Zeit Friedrichs des Großen. Er hatte befohlen, daß in Berlin öl⸗ geſpeiſte Lampen aufgehängt werden ſollten. Und wenn man noch ein Jahrhundert weiter zurückgeht, ſo bemerkt man eine noch größeren Dunkelheit. Der Große Kurfürſt hatte als erſter öben Kampf gegen das nächtliche Dunkel in der ſpäteren Reichshaupt⸗ ſtadt aufgenommen. Er veranlaßte,„daß auf Pfäh⸗ len einige Lampen aufgehängt“ wurden. Die Flam⸗ Lachidſals 32 Die Sackgaſſe, die drohende Sackgaſſe! Was hatte ihr Schwager, was hatte Guſtav Ru⸗ fuß, der immer Beſchäftigte, immer Tätige, geſagt, als ſie an einem der Berliner Abende— Charlotte lag noch zu Bett— von dem Geſchäft in der Annen⸗ gaſſe ſprachen:„Genügt dir denn das? Das iſt doch zu klein. Das muß ſich doch ausbauen laſſen.“ Er hatte ihr erzählt, wie er ſich heraufgearbeitet hatte: vom Vater hatte er einen Speicher und vier Fahr⸗ zeuge übernommen und damit ein ganz gutes Aus⸗ kommen gehabt; aber ihm hatte das nicht genügt. „Wer klein bleiben will, bleibt klein.“ 5 Lux achtete nicht auf das, was auf der Bühne vor ſich ging. Ein Plan wurde in ihr wach, wuchs, nahm Geſtalt au. Nicht klein bleiben, nur nicht klein blei⸗ ben! Sie ſah, auf. Oben war der Streit längſt ver⸗ geſſen.„Noch einmal die ganze Szene!“ rief Riedel. Er kam auf der kleinen, behelfsmäßig für die Proben aufgebauten Treppe von der Bühne in den Zuschauerraum. Er ſah ſie, ſetzte ſich neben ſte. „Nett, Lux, daß Sie mal wieder da ſind.“„Dann klatſchte er in die Hände.„Los— anfangen!“ Die Szene rollte ab. Ein⸗, zweimal griff Riedel noch ein:„Nicht ſo ſteif gehen!— Nein, nicht das Wort Liebe' betonen, die Leute wiſſen ja ſchon, daß ihr euch liebt.“ Und dann lobte er:„So iſt es rich⸗ tig! Gut ſo!“ Als er endlich ſagte:„Schluß für heute. Morgen halb zehn fangen wir mit dem dritten Akt an„fragte ihn Lux:„Haben Sie jetzt für mich Zeit, Doktor?“ Er nickte ihr zu.„Für Sie, Lux, immer.“ 5 5 5** Vier Wochen ſpäter begann die Arbeit. Riedel war von Lux Plan begeiſtert geweſen, ichtig. Mut haben iſt das einzig Wahre. Berater. Handwerker kamen ins 1 5 en 5 adenwand mern men flackerten im Winde. Sie wurden auch zuwei⸗ len ausgeblaſen, vom Winde ſowohl wie von den Bewohnern Berlins ſelbſt, die mit den Unkoſten der erſten Beleuchtung belaſtet wurden. * — Vor 14 Jahren kaufte ein Deutſcher namens Hans Dietrich von den griechiſchen Behörden die kleine Inſel Litonos im Aegäiſchen Meer. Er war einer jener weltmüden Menſchen, die dem Robinſon⸗ Ideal nachſtreben. 1600 Mark bezahlte er für ſein kleines Paradies, auf dem er ſich ein Blockhaus er⸗ richtete. Seitdem führte er hier, offenbar recht zu⸗ frieden, ein Einſiedlerdaſein und geriet vollſtändig in Vergeſſenheit. Bei einer Uebungsfahrt entdeckte nun unlängſt das griechiſche Torpedoboot„Kaimeni“ ein Feuer, das auf der von dem Kommandanten als unbewohnt angeſehenen Inſel brannte. Man ſetzte ein Boot aus, um zu ſehen, ob man hier nicht etwa ein Schmugglerneſt ausfindig machen könne. Plötz⸗ lich krachte auf dem Eiland ein Kanonenſchuß, und die überraſchte Beſatzung des Bootes kehrte ſchleu⸗ nigſt wieder um, um Verſtärkung zu holen. Die „Kaimeni“ ſandte eine warnende Salve gegen die Inſel, die indeſſen nicht mehr beantwortet wurde, ſo daß man nunmehr zum Angriff vorſchritt. Wie über⸗ raſcht war man, nur einen einzigen Mann vorzu⸗ finden, der hinter einer altmodiſchen Kanone ſaß, deren Munitionsvorrat nur aus einer Kugel be⸗ ſtanden hatte. Robinſon Dietrich erklärte, er habe die Kanone auf der Inſel vorgefunden und den Schuß nur abgegeben, um Fremde vor dem Betreten ſeiner Inſel zu warnen. Der Kommandant über⸗ zeugte ſich, daß der Einſiedler die Wahrheit ſprach, und ſo ließ man in dieſem Falle Milde walten. Dietrich wurde lediglich wegen Abgabe eines Ka⸗ nonenſchuſſes auf ein Schiff der griechiſchen Marine zu einer Geldſtrafe verurteilt. 5 — Der franzöſiſche Staatspräſident hat das Geſuch der ehemaligen Königin Maſchamba von Moheli, die mit einem Gendarmen verheiratet iſt, und in dem franzöſtſchen Dorf Clery umweit von Dijon lebt, auf Erhöhung ihrer königlichen Rente bewil⸗ ligt. Wohl eine der ſeltſamſten Geſtalten der fran⸗ zöſiſchen Kolonialgeſchichte iſt die heute bereits 68⸗ jährige Exkönigin Maſchamba fvon Moheli, deren romantiſche Ehe mit einem franzöſiſchen Landgen⸗ darmen um die Jahrhundertwende viel Aufſehen er⸗ regte. Maſchamba trat im Jahre 1895 Thron und Krone ihres kleinen Inſel⸗Königreiches in der Nähe von Madagaskar an Frankreich ab. Man einigte ſich gütlich mit der ſchokoladenfarbenen Monarchin, die von ihren Landsleuten beſonders wegen ihrer gro⸗ ßen Schönheit bewundert wurde, und Maſchamba war vernünftig genug, es nicht auf einen hoffnungs⸗ loſen Krieg zwiſchen Moheli und Frankreich ankom⸗ men zu laſſen. Aber man erwies der Königin für ihren Thronverzicht eine Gegenleiſtung. Maſcham⸗ ba hatte ſich nämlich in einen jungen Gendarmen namens Paule, einen Weißen, der in Madagaskar ſtationiert war, verliebt. Die Regierung erlaubte ihr, den Erwählten ihres Herzens zu heiraten. Paule wurde ehrenvoll aus dem Dienſt entlaſſen, und über⸗ dies ſetzte man dem„königlichen Paar“ eine groß⸗ zügige ſtaatliche Penſion aus, mit der es recht gut leben konnte. Die Exkönigin Maſchambg ließ ſich mit ihrem Mann in Clery, in der Nähe der fran⸗ zöſiſchen Stadt Dijon, nieder und richtete ſich dort eine hübſche kleine Muſterfarm mit Hühnerzucht und Gemüſegarten ein, und ſo wurde aus einer hiſtori⸗ ſchen Epiſode eine wahre Idylle, zumal das Paar drei Kinder, zwei„Prinzeſſinnen“ und einen„Prin⸗ sen“, bekam. Die„königliche“ Rente wird zwar heute noch ausbezahlt, aber ſie hat einen Haken: man hatte ſeinerzeit die Penſion auf der Baſis der Lebenshal⸗ tung vom Jahre 1900 kalkuliert, und die Summe, die der Stadt der Exkönigin von Moheli gibt, entſpricht keineswegs den heutigen wirtſchaftlichen Verhältniſ⸗ ſen. Das„königliche“ Ehepaar lebte heute in den ärmlichſten Verhältniſſen. So kann man es Ma⸗ ſchamba nicht verdenken, daß ſie ſich wiederholt an die franzöſiſche Regierung wandte mit der Bitte, man möge ihre Rente doch dem heutigen Lebens⸗ ſtandard angleichen. Ihre Eingaben landeten in⸗ deſſen auf irgendeinem Schreibtiſch des Miniſte⸗ Nene Mannheimer Zeitung Morgen⸗Ausgabe 11. Seite/ Nummer 444 Aeber 250 Millionen Dollar Schaden in ASA dnb. Neuyork, 24. September. Der verheerende Wirbelſturm, der die Oſtküſte der Vereinigten Staaten heimſuchte, hat außevor⸗ dentlich ſchwere Verwüſtungen im Gefolge gehabt. Die Zahl der Toten iſt bisher auf rund 500 geſtie⸗ ſtiegen. Da aber noch weite Teile der betroffenen riums, wo ſie unbeantwortet blieben. Die Exkönigin von Moheli war vergeſſen und abgetan. Im Vor⸗ jahr geſchah es, daß ſich die„Prinzeſſin“ Louiſe, die älteſte Tochter des Paares, mit einem Elektro⸗Inge⸗ nieur namens Oneglia verheiratete. Dieſem gelang es endlich, durch eine Erfindung die Aufmerkſamkeit der Oeffentlichkeit auf ſich und die Familie ſeiner Gattin zu lenken. Es gelang ihm, Rieſenfrüchte und ſeuchenfreie Kartoffeln dadurch zu züchten, daß er die Felder mit Hilfe von Antennen elektriſch beeinflußte. Oneglia bezeichnet ſich ſelbſt als den Entdecker der „modernen Elektrokultur“ und hat mit ſeinen land⸗ wirtſchaftlichen Experimenten einiges Aufſehen er⸗ regt. Das ebnete ihm den Weg in das Miniſterium, wo er durchſetzte, daß der franzöſiſche Staatspräſi⸗ dent das Geſuch der Exkönigin Maſchamba um Er⸗ höhung ihrer Penſion perſönlich in die Hand bekam. Nun hat Monſieur Lebrun dieſes Geſuch bewilligt und ſogar angekündigt, daß er dem„königlichen Paar“ in ſeinem Farmhaus in Clery demnächſt einen Beſuch abſtatten werde. 5 — Als Miß Molly Moriſon vor einigen Wochen an der Küſte von Moray Firth ſpazieren ging, dachte ſie gewiß nicht daran, daß juſt an dieſem Nach⸗ mittag ihr zukünftiger Bräutigam aus den Wolken herabſchauen würde. Leutnant Duncan Balden, Fliegeroffizier Seiner Majeſtät, hatte das Miß⸗ geſchick, daß ſeine Maſchine plötzlich in Flammen auf⸗ ging. Während der Beobachter in dem brennend ab⸗ ſtürzenden Flugzeug ums Leben kam, vermochte Balden noch rechtzeitig mit dem Fallſchirm abzu⸗ ſpringen. Erſt in letzter Sekunde entfaltete ſich der Schirm, und der Aufprall, mit dem der Pilot etwa 300 Meter von der Küſte entfernt im Waſſer landete, war ſo heftig, daß er das Bewußtſein verlor. Molly, die den treibenden Fallſchirm beobachtete, entledigte ſich kurz entſchloſſen ihrer Kleider und ſchwamm hinaus, um den Abgeſtürzten zu retten. Tatſächlich gelang es ihr, den ohnmächtigen Offizier ans Land zu bringen und ſeinen ſofortigen Transport in das Hoſpital von Cromarty durch die mittlerweile her⸗ beigeeilten Landarbeiter anzuordnen. Noch am ſelben Abend beſuchte ſie ihren Schützling, der nicht unbe⸗ trächtliche Verletzungen erlitten hatte. Sie pflegte Leutnant Baldan mit rührender Sorgfalt, denn ſie hatte ſich auf den erſten Blick in den jungen Piloten verliebt. Nun hat vor wenigen Tagen Miß Molly den Mänt, der vom Himmel fiel, und dem ſie das Leben gerettet hat, geheiratet. * — Die japaniſchen Rundfunkhörer hatten dieſer Tage Gelegenheit, eine nicht alltägliche Uebertra⸗ gung zu erleben. Es wurden ihnen durch Vermitt⸗ lung der mediziniſchen Fakultät in Oſaka führende japaniſche Sportler, die ſich z. T. erſt bei den Ber⸗ liner Olympiſchen Spielen hervorgetan haben, ſo nahegebracht, daß ſie ihre Herzſchläge hören konnten. Und da konnten ſich die Hörer davon überzeugen, daß das Herz dieſer Athleten anders gebaut iſt als das der gewöhnlichen Sterblichen. Es zeigte ſich bei der Demonſtration der Athleten⸗Herzen, daß vielleicht am beſten ein Vergleich mit dem Automobilmotor den Unterſchied zu zeigen vermag. Was der Motor eines guten Durchſchnittswagens im vierten Gang, Gebiete völlig von der Außenwelt abgeſchnitten ſind, befürchtet man, daß dieſe Zahl noch ſehr viel höher werden wird. Eine rieſige Anzahl von Men⸗ ſchen iſt durch das Unwetter obdachlos geworden. Der Schaden, in den die Ernteſchäden noch nicht einbezogen ſind, wird auf mehr als 250 Millionen Dollar geſchätzt. Große Teile des Landes ſind an verſchiedenen Teilen der Atlantikküſte von den Fluten fortgeriſ⸗ ſen worden. wenn er am höchſten auf Touren iſt, zu leiſten ver⸗ mag, das iſt für den Motor eines Rennwagens viel⸗ leicht die Leiſtung im zweiten Gang. Und ſo ſchlägt auch der Lebensmotor des Athleten, ſein Herz, im gewöhnlichen Leben erheblich langſamer, als wenn der Sportler im Stadion ſeine Höchſtleiſtungen zeigt. Das Athleten⸗Herz hat jedoch, und da liegt der Unterſchied zum normalen Herzen, von Natur einen größeren Spielraum zum Schnellerſchlagen. Denn während beim Normalmenſchen das Herz im Durch⸗ ſchnitt 70 Schläge in der Minute macht, ſchlägt es bei den Athleten im normalen Ruheſtand nur 40⸗ bis 60⸗ mal. Da alſo, wo das normale Herz verſagen würde, da fängt der Athlet an, warm zu werden. So demonſtrierte Prof,. Dr. Saſakawa durch Ueber⸗ nahme der Herzſchläge von einem Dutzend Sport⸗ lern ins Mikrophon, daß das Herz des Sportlers bis zu 30 Schlägen weniger in der Minute ver⸗ richtet. 5 — Auf einer Konferenz für Mutter und Kind in Briſtol wurde auf die Gefahr hingewieſen, die der Bevölkerungsrückgang im britiſchen Weltreich mit ſich bringt. Die Dominien könnten, ſo wurde nach der Monatsſchrift„Volk und Raſſe“ ausgeführt, weſentlich dichter beſiedelt ſein. Kanada könnte eine Bevölkerung von 60 bis 70 Millionen Menſchen ſtatt 10 Millionen umfaſſen, Auſtralien eine Bevöl⸗ kerung von 20—30 Millionen ſtatt 8 Millionen, Neu⸗ Seeland könnte ſogar neunmal ſtärkere Bevölkerung als augenblicklich aufweiſen; dasſelbe gilt für die britiſchen Hoheitsgebiete in Afrika. In allen Do⸗ minien iſt aber ein Bevölkerungsrückgang feſtzu⸗ ſtellen, der in Neu⸗Seeland und Auſtralten infolge des ſchlechten Geſundheitszuſtandes der Bevölkerung beängſtigend iſt. Während die Dominien alſo immer mehr und mehr von dem Bevölkerungsnachſchub aus dem Mutterland anhängig werden, macht ſich dort ebenfalls die Erſcheinung des Geburtenrückgan⸗ ges unangenehm bemerkbar. Auf Grund der Zäh⸗ lungsergebniſſe der letzten Jahre iſt feſtgeſtellt worden, daß in einem Jahrhundert die Bevölkerung von England und Wales nur noch 4626 000 Men⸗ ſchen betragen wird. Dies aber würde den Zuſam⸗ menbruch und die Auslöſchung des britiſchen Empire und des britiſchen Volkes bedeuten. * — Ein pikanter Zwiſchenfall ereignete ſich bei der Aufführung eines Luſtſpiels durch Einheimiſche im Luftkurort Worochta in den polniſchen Karpathen. Einer der Schauſpieler hatte nach dem Textbuch ſeine Geliebte zu küſſen. Als er ſich dieſer Aufgabe mit ſichtlichem Vergnügen unterzog, brach ſich eine in den erſten Reihen ſitzende Dame durch den über⸗ füllten Zuſchauerraum Bahn und ſtürmte mit dem Schrei:„Ich werde es dir geben, eine fremde Frau zu küſſen!“ auf die Bühne, wo ſie zur Beluſtigung der Zuſchauer ihren Mann tüchtig ohrfeigte und ſeine Partnerin von der Bühne jagte. Unter dem Beifall des Publikums verließ die Siegerin die Arena. Die gekränkte Schauſpielerin hat nun gegen die eiferſüchtige Gattin eine Klage wegen Ehren⸗ beleidigung eingereicht. weſen.„Nein— nicht die Hausfront verändern“, hatte Riedel geſagt,„keine Schaufenſter ausbauen. Der altertümliche Charakter muß hier gewahrt blei⸗ ben.“ Er hatte den Bühnenbildner gebeten, Skizzen für die Ausſtattung der Räume zu zeichnen, er hatte auch mit den Behörden geſprochen, die Genehmigung für die Erweiterung des Geſchäfts zum Antiquitä⸗ tenhandel eingeholt.„Eine Sehenswürdigkeit für Weimar wird der Frommannſche Laden werden“, hatte er verſichert. ö Auch Rufuß hatte geholfen.„Es ſteht vieles auf meinen Speichern, was ich bei Umzügen habe über⸗ nehmen müſſen und was dir jetzt nutzen kann“, hatte er geſchrieben.„Du haſt ganz recht: die Men⸗ ſchen werden auf der Reiſe gern manches alte Stück kaufen, an dem ſie hier vorübergehen. Ein Ort wie Weimar erhöht in ihren Augen den Wert, er iſt ihnen Garantie.“ Etwas wirklich Schönes entſtand: der ſchmale Laden, der auch noch Buchhandlung und Antiquariat blieb, wandelte ſich in einen Biedermeierraum, von ihm führte ein breiter Bogendurchlaß in ein Empire⸗ zimmer, aus dieſem wieder kam man in einen Barock⸗ raum. Der Bühnenbildner hatte aute Arbeit ge⸗ leiſtet: die Wandflächen waren geſchickt geteilt, die Decken hier kaſſettiert, dort mit hübſchen Stuckorna⸗ menten durchzogen, für helle indirekte Beleuchtung war geſorgt. Dann kamen Rufußſche Laſtwagen mit den Möbeln, die Lux bei einem kurzen Aufent⸗ halt in Berlin ausgeſucht hatte; manches war ihr auch in Weimar ſelbſt zu Kauf oder Kommiſſion an⸗ geboten worden, nachdem bekannt geworden war, daß ſie ein Antiquitätengeſchäft einrichtete. Einmal, als ſie mitten im Kramen und Werken war, beſuchte ſie Dr. Meinardus. Kopfſchüttelnd ging er durch die Räume.„Das iſt Unfug, Lux“, ſagte er. „Wieder einmal ſolche Kateridee von Riedel. Der hat Ihnen den Blödſinn doch eingeredet, nicht wahr? Aufhängen ſollte man den Kerl.“ Als er mit ſeiner Beſichtigung fertig war, blieb er vor Lux ſtehen, ſehr dicht, ſehr nah. Er blickte auf ſie herab.„Nun ſehen Sie mich mal an, Lux“, bat er, und als ſie wirklich zu ihm aufſah,„was wollen Sie denn mit dem Krempel? Wollen Sie hier etwa bis an ihr Lebensende Verkäuferin ſpielen? Wie? Ein Mädel wie Sie. Mit ſolchen Augen im Kopf.“ Sd batte ſcon langſt wieder den Kopf geſentt; jetzt aber, als ſie fühlte, daß er drauf und dran war, ihr eine Liebeserklärung zu machen, warf ſie den Schädel ins Genick zurück, die eigenſinnige Locke fiel ihr in die Stirn.„Es geht Sie gar nichts an, Doktor Meinardus, was hier geſchieht. Wenn Sie aber durchaus den Sinn wiſſen wollen: mein Brot will ich mir verdienen, für mich und Vater, tätig ſein will ich, arbeiten.“ Er lachte.„Arbeiten? Heiraten ſollten Sie!“ In ihren Augen blitzte es.„Heiriaten?— Sie vielleicht?“ „Jawohl, mich. Ich bin immer noch beſſer als dieſer Riedel, der da um Sie herumſcharwenzelt und ſich lieb Kind bei Ihnen macht.“ Sie hob die Hände, legt ſie ihm auf die Bruſt und ſchob ihn von ſich, denn er war wirklich eng zu ihr herangerückt.„Ob Sie ſich beſſer fürs Heiraten eig⸗ nen oder Riedel, lieber Doktor, das iſt Anſichtsſache. Nur das kann ich Ihnen verſichern: was mich an⸗ geht— keiner von beiden! Und nun: Pfote her und Handſchlag, und nicht wieder ſo dummes Zeug reden. Wir wollen doch Freunde bleiben, nicht wahr?“ Dann war der Abend da, wo alles fertig war und jedes Ding an ſeinem Fleck ſtand. Zu Lux' Erſtaunen war in den letzten Tagen der Vater aus ſeiner Teilnahmsloſigkeit erwacht. Er hatte Bücher aus ſeinen Regalen in die Verkaufs⸗ räume getragen und ſie dort in die Schränke geſtellt; er hatte zwei ſchön gerahmte Stiche von der Wand ſeines Zimmers genommen und ſie über eine der Biedermeierkommoden im alten Laden raum gehängt, er hatte beim Stellen der Kleinmöbel allerlei guten Rat gegeben.„Lehr' mich ruhig an, Kind“, hatte er geſagt,„lehr mich an als Verkäufer oder derglei⸗ chen.“ Seine Stimme war ganz ohne Bitterkeit ge⸗ weſen„Die Zeit iſt wohl ſo, daß wir Alten von euch Jungen lernen müſſen. Aber allerlei weiß ich doch auch, beſonders ſo um alte Dinge wie dieſe ſind, die du hier aufgebaut haſt.“ An dieſem feierlichen Abend kam Alfred Riedel. Er ſchaltete in allen Räumen Licht ein; dann ſetzten ſie ſich zu dritt in das feſtliche Barockzimmer, und Heinrich Frommann begann plötzlich wie träumend zu erzählen. Auf einem prächtig geſchweiſtem Schrank zeigte er und dichtete ihm eine Geſchichte an: aus einem Schloß in Frankreich ſollte er ſtammen, kurz vor der Revolution hätte ihn ein Fräulein d' Auvergne in ihrer Ausſteuer mit nach dem Rhein⸗ land gebracht, als ſie einen Grafen Seeheim heir. tete. Dann ſeien die Seeheims verarmt, und ein weſtfäliſcher Baron haben den Schrank gekauft, ihn aber als Letztes im Spiel an einen neureichen Ban⸗ kierr aus Frankfurt am Main verloren; dem habe er aber auch kein Glück gebracht; und ſo ging es fort, bis der Schrank in Weimar landete. Aber fene Truhe dort, ſagte er, ſei eine Glückstruhe: ſie ſtamme aus einem hürgerlichen Hauſe in Würzburg, und wahrſcheinlich habe ſie Balthaſar Neumann für eine Nichte anfertigen laſſen; als der Fürſt Schönborn die Truhe geſehen habe, ſei er ſo entzückt geweſen, daß er ſie habe kaufen wollen; da habe ſte Meiſter Balthaſar noch einmal nachbauen laſſen, aber ſo ſchön wie dieſes Original hier ſei ſie doch nicht ge⸗ worden; die Kaufſumme— ſie ſei ſehr hoch geweſen — habe er ſeiner Nichte als Hochzeitsgabe in ein Geheimfach gelegt; ſeitdem hatten die Menſchen, die ihr Geld in dieſer Truhe verwahrten, einen Ueber⸗ fluß an Glücksgütern. Und nun ſtand er auf und öffnete wirklich ein Geheimfach, das bisher weder Rufuß noch Riedel noch Lux entdeckt hatten. Für einen Seſſel erfand er die rührende Liebesgeſchichte einer Marquiſe de Bonneamour, die für ihren Ge⸗ liebten aufs Schafott gegangen ſei, und von zwei Bronzeleuchtern behauptete er, es ſeien jene, die Friedrich dem Großen vorangetragen worden wären, als er die Schloßtreppe von Liſſa emporſtieg, die Form ſtimme genau mit denen auf dem Bild von Menzel überein. Die beiden andern lauſchten, Alten ſo gut zu. f Lux ſpürte gar nicht, daß Riedel ſie unentwegt an⸗ ſah; ihre Augen hingen an des Vaters Lippen Unvermerkt gingen die Stunden hin. Die Bouleuhr, die auf jener Truhe Neumanns ſtand— ſie glaubten jetzt alle 3 faſt ſchon, daß ſie wirklich aus Würzburg hierher gewandert ſei—, ſchlug elf, ſchlug zwölf es hörte ſich dem Da ſagte Riedel:„So möchte ich ſpäter einmal eingerichtet ſein, wenn ich verheiratet bin. So ſtil⸗ rein. Und Vater Frommann müßte dann Märchen erzählen.“ 7 (Fortſetzung folgt). e Nummer 444 Neue Mannheimer Zeitung“ Morg „ ü ESE Agel 1 1 85 Ne Wie alle Messely-Filme: ebenzwahr-erlebnisstark- eigenartig Peter Petersen Paula Wessely Attila Hörbiger Regie: Geza von Belvary Heute Montag, ab 8 Uhr. Uebertragung del Führenrede anschließend das gesammte Programm! Beginn in beiden Theatern: .50.20.20 Uhr AIHNAMBRA Tanz- 3 Tanz- ScHAUBURG gg H. I. L. Helm; NI 2, 150 fuf 269 7 B G, 15 60 ala Seckennei imerstraße 13 Heute letzter Tag! Der Uta-Film Was tun Sibylle! Braun, a Freybe, Herm. Kl. teibelt, ing. v. Kusserow .00..00,.20.- Jug. zugel. Dienstag TaNz Mittwoch 3 Freitag: — ö National-Theater uanem 5 Montag, den 26. September 1938 en⸗Ausgabe Montag, 26. September 1938 „Spelalausschank der Bergbrauerel leimen“ Hotel Lad Haf- Nea druat Stadt vormals Cafe„O D EON“„ Inh.: Fr. J. To ch Kälserfing 50 am Tattersel) 45 Betten von EfA..00 bis.70 àusschl. Bedienung. 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