3 — — a biſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk uad 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk. durch die Voſt.70 Nek. einſchl. 60 Pia. Poſtbef.⸗Geb Hierzu 72 Pfa Beſtellgeld Abholſtellen: Wald⸗ hofft. 12. Kronprinzenſtr 42 Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 18, be Hauptſtr 6g. W Oppauer Str 8 Se Lutſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt 25. f. d folgend. Monat erfolgen. Je Fiſcherſtr.! ue Mannheimer Zei Mannheimer General Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R l.-6. Fernſprecher: Sammei⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim für Einzelpreis 10 Y une Unzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeite 9 Pfennig, 79 mm breite Textmillimeterzeile 50 Pfennig Nletnanzetaen ermäßiate Grundorelſe Allgemein aültig tſt die Anzeigen Pretsliſte Nr. 9. Konkurſen Anzeigen in beſttemmten Ausgaben fernmündlich erteilte Für Familien und Bei Zwangsveraleichen oder keinerlei Nachlaß gewahrt Keine Gewähr für an beſonderen Plätzen und Gerichtsſtand Mannheim. wird Aufträge. Mittag⸗Ausgabe A Donnerstag, 20. Oktober 1938 149. Jahrgang— Nr. 486 5 oſitionsvorſtoß gegen Chamberlain Vo kntoiſchere Polit in Palin! Frankreich entdeckt Aufrüſtungsmängel SGabolageverſuch am Abkommen mit Italien Die Oppoſition redet von einer neuen„beſchämenden und demütigenden Kapilulation“ Chamberlains Drahtbericht unſ. Londoner Vertreters — London, 20. Oktober. Je näher das Inkrafttreten des engliſch⸗italie⸗ niſchen Abkommens rückt, deſto unverhüllter ſetzt die Propaganda derjenigen ein, denen bereits das Münchener Abkommen einen Strich durch die Rech⸗ nung machte. Dieſe Kreiſe ſuchen jetzt ſchon im boraws die Ratifizierung des engliſch⸗italieniſchen Abkommens als eine Kapitulation Cha m⸗ berlaius hinzuſtellen. „Daily Herald“ ſtellt die Sache ſo dar, als ſeien Muſſolinis Zugeſtändniſſe, insbeſondere die Zurück⸗ ziehung von 10 000 Freiwilligen, völlig ungenügend und nicht als Regelung der ſpaniſchen Frage in dem Sinne anzuſehen, den Chamberlain ſeiner Zeit im Unterhaus als Vorausſetzung für das Inkrafttreten des Abkommens bezeichnet hat.„Daily Herald“ be⸗ zeichnet Chamberlains Politik in dieſer Frage als beſchämend und demütigend. Die Gewiß⸗ heit, daß die ſpauiſche Frage nicht mehr die Gefahr in ſich birgt, zu einem europäiſchen Krieg zu führen kud daß Italien keinerlei territoriale Ziele in Spanien verfolgt und keine wirtſchaftliche oder poli⸗ tiſche Sonderſtellung beanſprucht, genügt dem Blatt keineswegs. Die Ausführungen des„Daily Herald“ beweiſen nur, daß der Oppoſition gar nicht an einer Regelung ſtrittiger Fragen in Europa gelegen iſt. Das engliſch⸗italieniſche Abkommen iſt nur ein Bei⸗ ſpiel dafür. der voraus ſichtliche Kabinettsumbau [Bon unſ. Londoner Korreſpondenten) — London, 20. Okt. a Miniſterpräſident Chamberlain wurde geſtern vom König empfangen. Dem Empfang war eine zwei⸗ einhalbſtündige Sitzung des Kabinetts vorausge⸗ gangen. Wie verlautet, hat Chamberlain dem König in erſter Linie ſeine Vorſchläge für die Neube⸗ ſetzung der verſchiedenen Miniſter⸗ poſten unterbreitet. Der Empfang beim König läßt darauf ſchließen, daß Chamberlain beſtimmte Pläne hat und daß mit einer baldigen Veröffent⸗ lichung der Neuernennungen zu rechnen iſt. Wie wir geſtern und vorgeſtern bereits andeuteten, iſt anzunehmen, daß die Veränderungen im Kabinett nicht ſo umfangreich ſein werden wie ſie von einem Teil der Preſſe und dem oppoſitionellen Teil der Konſervativen gefordert wurden. Insbeſondere hat ſich ſeit Chamberlains geſtriger Rückkehr nach London hier der Eindruck verſtärkt, daß die Herein⸗ nahme von politiſchen Außenſeitern, die die außen⸗ politiſche Linie der Regierung verändern würden, nicht Chamberlains Abſicht ſei. Jedoch erhält ſich das Gerücht, daß den Kritikern ein Opfer gebracht wird, und zwar werde Verteidigungsminiſter In⸗ ſkip einen Weniger exponierten Poſten im Kabi⸗ nett übernehmen. eee eee, Paris priift Mobilmachungserfahrungen Im allgemeinen hat es„glänzend funktioniert“ abgeſehen von techniſchen Mängeln Drahtbericht unſ. Pariſer Vertreters — Paris, 20. Oktober. Die Heereskommiſſion der Kammer hat geſtern eine außerordentliche Sitzung abgehalten, um die Lehren der Teilmobilmachung in Frankreich durch⸗ zuſprechen. Der Abg. Valentin von Naney er⸗ ſtattete dabei Bericht und betonte, daß der Mobilmachungsplan im großen und ganzen glänzend funktioniert habe und daß die Moral ſowohl der einberufenen Reſerviſten wie auch des geſamten franzöſiſchen Volkes über je⸗ des Lob erhaben geweſen ſei. Jedoch ſei eine Reihe techniſcher Mängel feſtzuſtellen geweſen. Vor allem fehle es im ſtehenden Heere an Unter⸗ offizieren und Offizieren. Man müſſe bedenken, daß die aktive Armee von 400000 Mann dazu berufen ſei, im Ernſtfall vier Millionen Reſerviſten aufzu⸗ nehmen und in ſich einzugliedern. Der Zugang an Unteroffizieren und Offizieren, namentlich der nie⸗ deren Grade, ſei heute nach den Sparmaßnahmen der letzten Jahre nicht mehr ſtark genug. Noch ſchlim⸗ mer aber ſeien die Materialmängel. Bei den Mobilmachungszentren habe es nicht nur an Aus⸗ rüſtungsgegenſtänden gefehlt, ſondern auch an Kriegsmaterial. Die Kommiſſion hat daher beſchloſ⸗ ſen, den Kriegsminiſter, den Oberkommandierenden Gamelin ſowie den Generalinſpekteur für die Ar⸗ tillerie und das Rüſtungsmaterial im allgemeinen zu einem Vortrag zu laden. Im„Petit Pariſten“ veröffentlicht der Unter⸗ ſtaatsſekretär Buiſſon einen intereſſanten Artikel, in Daladier ſondiert. Nationale Konzentratlonsregierung oder Neuwahlen? Drahtbericht unſ. Pariſer Vertreters — Paris, 20. Oktober. Der Abg. Lemery hat geſtern zuſammen mit zahlreichen Gelehrten und Wiſſenſchaftlern vom Inſtitute de France eine erſte Propagandakund⸗ gebung für die Bildung einer autoritären Regie⸗ kung in Frankreich veranſtaltet. Er betonte dabei, daß Frankreich heute mit rein parlamentariſchen Mitteln nicht mehr zu retten ſei. Der Miniſterpräſident Daladier wird heute eine Reihe von politiſchen Beſprechungen beginnen, um ie von verſchiedenen Seiten geforderten Reformen zu prüfen. Er wird heute zunächſt den ſozialdemo⸗ kratiſchen Parteiführer Lèon Blum und den Füh⸗ ter der rechts ſtehenden republikaniſchen Parteien, Marin, empfangen. Das Thema der Beſprechun⸗ gen dreht ſich um die Frage, ob es möglich iſt, im augenblicklichen Parlament eine ſtarke nationale Regierung zu bilden oder eb die Auflöſung der Kammer vollzogen und Neuwahlen ausgeſchrieben werden müßten. Die republikaniſche Partei hat geſtern in einer Vorſtandsſitzung ſich bereits in dem Sinne ausge⸗ prochen, daß die Auflöſung der Kammer nicht un⸗ bedingt notwendig ſei. Daladier könne mit derjeni⸗ gen Mehrheit regieren, die ſich bei der Genehmigung eines Vollmachtengeſetzes herausgeſtellt habe: Oppo⸗ ſition der Kommuniſten, Stimmenthaltung der Sozialdemokraten, dagegen volle Unterſtützung aller bürgerlichen Parteien bis zur äußerſten Rechten. Die Sozialdemokraten ihrerſeits haben ſich noch nicht offiziell geäußert. Immerhin hat der ſozialdemo⸗ kratiſche„Populaire“ erklärt, daß die Sozialdemo⸗ kraten ſich vor Neuwahlen nicht fürchten. Doch weiſt das Blatt gleichzeitig darauf hin, daß die höchſten Autoritäten im Staate, der Präſident der Republik ſowie die Präſidenten von Kammer und Senat gegen die Entfeſſelung eines Wahlkampfes unter den gegenwärtigen außenpolitiſchen Umſtän⸗ den ſeien. Wie perlautet, ſoll die Entſcheidung über die innerpolitiſche Frage am Montag der nächſten Woche, alſo am Tage nach den Senatswahlen, ſtatt⸗ finden. Inzwiſchen verſtärken die Kommuniſten ihre ſoziale Agitation gegen die Regierung Daladier nach Möglichkeit. Auch geſtern wieder fanden zahlreiche Teilſtreiks in der Pariſer Flugzeug⸗ induſtrie ſtatt. Gleichzeitig iſt geſtern abend der Verband der Pariſer Beamtengewerkſchaften zu einer außerordentlichen Sitzung zuſammengetreten. Es wurde dabei eine Art Ultimatum an die Regie⸗ rung Daladier erlaſſen, in dem die ſofortige Auf⸗ wertung der Gehälter entſprechend der geſtiegenen Teuerung gefordert wird. Falls die Regierung, ſo wird dabei erklärt, abermals Ausflüchte ſuche oder die Forderungen vertagen ſollte, würden die Beam⸗ ten„zur Aktion ſchreiten“. dem er ebenfalls auf eine Reihe von Mängeln in der Heeresausrüſtung von Frankreich hinweiſt. Er fordert vor allem eine Verſtürkung der Mannſchafts⸗ ausrüſtung, der Verpflegung und der Munition. Auch ſeien die Vorräte in den Arſenglen, Magaßzi⸗ nen und Depots zu vergrößern. Weiter ſei vor allem die Luftrüſtung Frankreichs um das Zehnfache zu verſtärken. e Für das nächſte Jahr vor allem muß ein weſentlich vergrößerter Bauplan aufgeſtellt werden. Dann ſei es unbedingt notwendig, die Maginot⸗Linie zu ver⸗ ſtärken und zu erweitern, denn ſie ſei heute der ein⸗ zige Schutzwall Frankreichs. Selbſtverſtändlich müßten auch ſämtliche ſtrategiſchen Kriegspläne des Generalſtabs geän⸗ dert werden. Aber das ſei wohl eine Forderung, meint das Blatt, die offene Türen einſtoße. Es ſei ſicher anzunehmen, daß der Generalſtab ſchon an der Arbeit ſei. Die Luftrüſtung die große Sorge EP. Paris, 19. Oktober. Am Mittwoch wurde im Arbeitsminiſterium eine Konferenz abgehalten, die ſich mit der Frage beſchäf⸗ tigte, wie in den Betrieben, die für die franzöſiſche Luftrüſtung arbeiten, die Durchführung der 45⸗ Stunden⸗Woche ſichergeſtellt werden könne. Vorläufig verweigern nämlich noch die Gewerkſchaften, trotz der dringenden und von allen Blättern betonten Notwendigkeit einer Steigerung der Leiſtungen im franzöſiſchen Flugzeugbau, im Prinzip die weitere Anwendung der 45⸗Stunden⸗Woche. Die Gewerk⸗ ſchaften tun dies noch, obwohl ein großer Teil der Arbeiter in öͤen Betrieben bereits anderer Meinung geworden iſt. Beachtenswert iſt in dieſem Zuſam⸗ menhang, daß in drei Betrieben, unter denen ſich ein verſtaatlichtes Werk befindet, entgegen den Anwei⸗ ſungen der Gewerkſchaften bereits 45 Stunden in der Woche gearbeitet wird. Zur Zeit ſind Verhand⸗ lungen mit den Gewerkſchaften im Gange. Die Re⸗ gierung ſoll jedoch entſchloſſen ſein, zu anderen und wirkſameren Mitteln zu greifen, wenn dieſe Ver⸗ handlungen keinen Erfolg haben ſollten. Wahr⸗ ſcheinlich dürfte die Regierung zur militäri⸗ ſchen Beſetzung der Rüſtungsbetriebe ſchreiten. a Inzwiſchen ſetzt eine Reihe von Blättern den Werbefeldzug für den franzöſiſchen Flugzeugbau fort. So will der„Intranſigeant“ feſtſtellen können, daß im September die Flugzeugerzeugung in Frank⸗ reich den Monatsdurchſchnitt von Januar bis Juli um 50 v. H. überſchritten habe. Die Geſamtzahl der in der franzöſiſchen Flugzeuginduſtrie beſchäftig⸗ ten Arbeiter(ausſchließlich der Lieferwerke für Zu⸗ behörteile uſw.) beziffert der„Intranſigeant“ gegen wärtig auf 49 000 Perſonen. Davon entfallen nach dem Blatt 28 000 auf die verſtaatlichten Werke, 3000 auf private Betriebe und 18 000 auf Fabriken für Flugzeugmotoren. Abſchließend erklärt das Blatt, ein Haupthindernis zur ausreichenden Belie⸗ ferung der Heeresverwaltung mit Flugzeugen be⸗ ſtehe in der noch ungenügenden Erzeugung von Serien motoren. 5 f. 8 Der Führer gratuliert dem Dichter Guſtav Frenſſen. Der Führer und Reichskanzler hat dem Dichter Guſtav Frenſſen, g Vollendung des 75. Lebensjahres telegraphiſch ſeine herzlichſten Glückwünſche übermittelt. Barlt⸗Holſtein, zur And wo bleibt München? * Mannheim, 20. Oktober. In der Politik macht die Logik manchmal ſelt⸗ ſame Sprünge. Die„Times“ z. B. iſt ſicherlich ein geſcheites Blatt, das ſich Mühe gibt, politiſche Pro⸗ bleme auch wirklich zu ergründen. Es zeigt eine tiefe Verachtung für billige journaliſtiſche Agitation und Senſation und iſt heute noch der Ueberzeugung, daß jeder Menſch ein vernunftbegabtes Weſen ſei, dem man nur mit Vernunftsgründen beikommen müſſe, um ihn auf dem rechten Wege der morali⸗ ſchen und politiſchen Tugend zu halten. Aber manch⸗ mal ſchlägt auch dieſes ſeriöſe, mit britanniſcher Würde und Sachlichkeit gewappnete Blatt ſeltſame Kapriolen. Da hat z. B. der engliſche Premiermini⸗ ſter uon München eine Vereinbarung mit dem Führer mitgebracht, die er ſelbſt für ſo inhaltsſchwer und ſo wichtig nahm, daß er ſie noch auf dem Flug⸗ platz dem engliſchen Volke zur Kenntnis brachte. In dieſer Vereinbarung, die die Unkerſchrift Adolf Hit⸗ lers und Neville Chamberlains trägt, beſcheinigen ſich beide Völker, das deutſche und das engliſche, daß ſie niemals mehr gegeneinander zu m Kriege ſchreiten werden— nbl iſt das in ihrer ganzen Geſchichte bisher auch nur einzigesmal, dafür allerdings auch um ſo gründlicher der Fall geweſen. Die Aufnahme, die dieſe Botſchaft zunächſt in England fand, war nicht anders als euthuſiaſtiſch zu nennen. Größere Huldigungen, als Chamberlain in jenen Tagen erfahren hat, hat auch Lord Nelſon nicht erfahren, als er bei Aboukir die franzöſiſche Flotte und damit den napoleoniſchen Traum eines Marſches nach Indien vernichtete. Seither iſt dieſes Hoch freilich einem ausge⸗ ſprochenen Tief gewichen— was um ſo ſeltſamer iſt, als ſich ſeit den Tagen von München nichts er⸗ eignet hat, was zu einem ſolchen politiſchen Wetter⸗ ſturz hätte Veranlaſſung geben können. Im Gegen⸗ teil: die tſchechiſch⸗deutſche Streitfrage iſt ſogar mit dem Verzicht auf die Volksabſtimmung in den ſtrit⸗ tigen Gebieten noch um ein Stückchen glatter ge⸗ regelt worden, als man es in München erwartet hatte. Trotzdem geht man in England jetzt wieder mit düſteren Mienen einher; man ſchämt ſich der Begeiſterung, der man ſich einmal, befreit von dem Angſtgefühl am nächſten Tag die Uniform anziehen. und marſchieren zu müſſen, für 48 Stunden über⸗ liefert hatte; man verbeugt ſich noch einmal zere⸗ moniell vor dem Münchner Friedenswerk„fün ewige Zeiten“ und verſichert ſeine Entſchloſſenheit, dͤieſen Schwur auch„für ewige Zeiten“ zu halten— aber in der Praxis hält man es doch für klüger, ſich darauf einzurichten, daß dieſer ewige Friede vielleicht in ſechs Monaten ſchon wieder von einer neuen Kriſe abgelöſt wird. Dabei gibt es ſeltſamerweiſe gar keinen Unter⸗ ſchied zwiſchen der Regierung des Herrn Chamber⸗ lain ſelbſt und der ſogenannten öffentlichen Mei⸗ nung. In der Frage: neue Steigerung der Auf⸗ rüſtung ſind ſich heute alle ſo einig, wie ſie vor drei Wochen in der Gewißheit des dauerhaften Friedens und in der Freude über ihn einig waren. Zur Erklärung dieſes merkwürdigen Dilemmas: den Münchener Friedensgeiſt zu vereinbaren mit der heutigen überhitzten und überhaſteten Vorberei⸗ tung auf einen neuen Krieg, verfallen die Zeitungen auf die merkwürdigſten Theſen. Im weſentlichen ſind es zwei, die in verſchiedenen Variationen abge⸗ wandelt werden. Einmal wird behauptet, die letzte Kriſe hätte den Beweis geliefert, daß hinter der Diplomatie eine ſtarke Wehrmacht ſtehen müſſe, wenn ein Land erfolgreich mit einem anderen ver⸗ handeln wolle. Beim Licht beſehen, bedeutet dieſe Feſtſtellung nichts anderes als die Wiederholung der alten Behauptung, die Münchner Einigung ſei nur das Ergebnis eines deutſchen Erpreſſungsma⸗ növers geweſen. Dazu würde die umgekehrte Feſt⸗ ſtellung genügen, daß dann die angebliche engliſche Bereitſchaft zu marſchieren nichts anderes als Bluff geweſen wäre, wenn nicht Chamberlain ſelbſt die Loyalität dieſer Münchner Vereinbarungen gegen⸗ über dieſen Verdächtigungen energiſch unterſtrichen Hätte. 4 1 Freiheit, 2. Seite/ Nummer 486 Neue Maunheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Donnerstag, 20. Oktober 1998 Die andere Hypotheſe iſt nicht politiſcher, ſondern techniſcher Art ſie: verſucht es mit dem Hinweis, die engliſche Probemobilmachung habe ſo empfindliche Mängel der engliſchen Rüſtungspolitik aufgezeigt, daß ſchleunigſt Abhilfe geſchaffen werden müſſe. In der Tat werden wohl dieſe angeblichen Mängel nicht größer geweſen ſein, als ſie überall zu ſein pflegen, wo eine Manövertheorie in der kriegeriſchen Praxis erprobt werden ſoll. Ja, aus den eingehenden Schil⸗ derungen des Ablaufs der engliſchen Mobilmachung hat man ſogar den Eindruck, daß nicht nur dieſe Mobilmachung viel beſſer geklappt hat, ſondern daß England in dieſen Krieg auch mit ganz anderer mate⸗ rieller Vorſorge getreten wäre, wie es 1914 der Fall geweſen war. Auf keinen Fall aber könnten ſolche angeblichen Mängel ſelbſt wenn ſie wirklich ſich ge⸗ zeigt haben ſollten, eine ſolch extreme Verſtärkung der engliſchen Rüſtungspolitik begründen, wie ſie jet zu beobachten iſt. Das moraliſche Gewiſſen der„Times“ gibt ſich auch mit ſolchen Argumenten nicht zufrieden, es ent⸗ deckt ein neues, das zwar dem geſunden Menſchen⸗ verſtand mit dem Holzhammer auf den Kopf ſchlägt, aber dem engliſchen Bedürfnis nach moraliſcher Etikettierung der Politik dafür weitgehend entgegen⸗ kommt. Die„Times“ behauptet nämlich, daß England nur aufrüſt e, um hernach beſſer abrüſten zu können! Wörtlich:„Der Sinn der britiſchen Aufrüſtung iſt, daß ſie den Weg zu einer Abrüſtung ebnen ſoll. Die britiſche Rüſtung iſt der Schlüſſel für die Abrüſtung!“ Nach der„Times“ baut alſo England nur des⸗ wegen Schiffe, Kanonen, Tanks, Flaks, Flugzeuge, um ſie hernach wieder verſchrotten zu können. Wenn das die ganze Weisheit der britiſchen und der Welt⸗ politik iſt, dann hat in der Tat der geſunde Menſchen⸗ verſtand in dieſer Politik nichts mehr zu ſuchen. Aber tröſten wir uns: ſo dumm iſt die„Times“ nicht. Auch ſie mutet dem engliſchen Volke nicht zu, Milliarden für Rüſtung deswegen auszugeben, nur damit hernach die Schrottfabriken ſich billig mit Material eindecken können. Würde ſie wirklich an die Abrüſtung glauben, würde ſie jetzt nicht für die Aufrüſtung plädieren! Aber die„Times“ ſtellt ſich nur ſo dumm, weil ſie lieber mit moraliſcher Ver⸗ brämung dumm als ohne moraliſche Verbrämung Hackt erſcheinen möchte. Auch ſie denkt nicht anders als die anderen, die auf die moraliſche Verbrämung berzichten, ohne allerdings die volle Wahrheit zu geſtehen. Denn die Wahrheit iſt, daß England nicht deshalb aufrüſtet, weil es etwa in München un⸗ angenehme Erfahrungen mit erpreſſeriſcher Politik gemacht hätte, auch nicht deswegen, weil etwa die Mobilmachung empfindliche militäriſche Mängel ge⸗ offenbart hätte, die ſchleunigſt abgeſtellt werden müßten, ſondern einfach deswegen, weil es an die Wirklichkeit dieſes„ewigen“ oder„generationenlan⸗ gen“ Friedens, den man in München plötzlich wie eine Fata Morgana über dem ſtaunenden Europa hat aufſteigen ſehen, nicht glaubt— oder, was un⸗ gefähr das Gleiche iſt, weil es nur an einen bewaffneten Frieden glaubt, der nur von dem gehalten und— beherrſcht werden kann, der über ſo ſtarke Rüſtungen verfügt, daß er unbedenklich auch den Krieg riskieren kann., Womit wir ganz genau wieder an den Punkt zu⸗ rückgekehrt ſind, auf dem wir vor 1914 geſtanden haben, und ganz genau wieder die gleichen Grund⸗ ſätze für Europas Zukunft beſtimmend erkennen, die wir in München zugunſten einer beſſeren Einſicht und einer freudigeren Verantwortung aufgegeben haben! Dr. A. W. ee, 1 Korpsführer Hühnlein in London. Korpsführer Hühnlein traf am Mittwoch im Flugzeug in London ein. Der Korpsführer wird am Samstag dem Großen Internationalen Autorennen im„ Park beiwohnen. Englandreiſe des griechiſchen Königs geplant. König Georg von Griechenland wird ſich Ende dieſes Monats vorausſichtlich nach London begeben. Japans Angriff in Südchina: 250 Vomber bombardieren Kanton Tſchangkalſchek läßt Hankau von der Zivilbevölkerung räumen EP. Hongkong, 20. Oktober. Die japaniſche Offenſive in Südchina wird mit allen Mitteln weiter vorgetragen. Während 250 japaniſche Bombenflugzeuge die Operationen an der Kanton⸗Ktaolun⸗Eiſenbahn⸗ linie unterſtützten, paſſierten 60 kleinere japa⸗ niſche Kriegsſchiffe Swatau. Dieſe Flotte ſoll für einen Angriff auf Kauton von der Seeſeite her eingeſetzt werden. Nach den bisherigen Feſtſtellungen hat die Schlacht, die der Einnahme der ſtrategiſch wichtigen Städte Vangtſien und Tſchek⸗Lung vorausging, etwa 6000 Todesopfer auf chineſiſcher Seite gefordert. Große Teile Tſchek⸗Lungs, die während acht Stunden den Luftangriffen der Japaner ausgeſetzt waren, ſollen vollſtändig zerſtört oder durch Brand vernich⸗ tet worden ſein. Aus der portugieſiſchen Beſitzung Macao weſtlich von Hongkong wird berichtet, chineſiſche Soldaten hätten den Verſuch unternommen, die Grenze des portugieſiſchen Hoheitsgebietes zu überſchreiten. Hierbei ſeien von den zur Grenzverſtärkung heran⸗ gezogenen Mozambique⸗Truppen 18 Chineſen getö⸗ tet worden. Hankau ſoll geräumt werden! (Funkmeldung der NM.) + Hankanu, 20. Oktober. * Der Ernſt der Lage in der Gegend um Hankau kommt ſehr deutlich in einem Befehl zum Ausdruck, der an die Bevölkerung der chineſiſchen Stadtteile in Hankau ergangen iſt. Die dort wohnenden Chi⸗ neſen ſind aufgefordert worden, die Stadt binnen drei Tagen zu verlaſſen. Auch ſämtliche Rikſcha⸗ Kulis erhielten den Befehl, auszuwandern, nachdem ſie an der Räumung der Stadt mitgeholfen haben. Alle dieſe Maßnahmen gehen, ſoweit bisher zu be⸗ obachten iſt, in Ruhe vor ſich. Wie eine weitere Meldung beſagt, ſoll in Hankau eine Sicherheitszone geſchaffen werden. Man ſei übereingekommen, daß alle beſtehenden und ehe⸗ maligen Konzeſſionen in Hankau nicht militariſiert werden, wogegen die Japaner deren Mantaſtbarkeit zugefagt haben ſollen. Dieſe Sicherheitszone ſolle die japaniſche ſowie ehemalige deutſche, die franzöſiſche, britiſche und ehemalige ruſſiſche Konzeſſion umfaſ⸗ ſen, ferner ein Stück des chineſiſchen Stadtteils. Mit der Schaffung dieſer Sicherheitszone dürfte unnöti⸗ gem Blutvergießen vorgebeugt werden. Von chineſiſcher Seite wird jetzt endlich die Ein⸗ nahme von Yangtſchi durch die Japaner zugegeben. Auch verlautet, daß auf der Front entlang des Süd⸗ ufers des Yangtſe die Japaner raſch vorwärts kom⸗ men und die 110 Kilometer flußabwärts gelegene wichtige Schlüſſelſtellung Huangſchikang eingenom⸗ men haben, wo bisher die Durchfahrt japaniſcher Kriegsſchiffe verhindert wurde. Erbitterter Kampf am Teian dub. Tokio, 19. Oktober. Nach einem in Tokio am Mittwoch eingetroffe⸗ nen Frontbericht iſt der Fall von Teian an der nahme formeller diplomatiſcher Beziehungen ſowie Nanchang⸗Kinkiangbahn am Weſtufer des Pojang⸗ den Austauſch konſulariſcher Vertretungen Her bei⸗ ſees im Weſten der Provinz Kianſi jeden Augenblick den Staaten vorſieht. eee. haben am Dienstag, Offenſive gegen Truppen im Ge, zu erwarten. Die Japaner nachmittag zu einer allgemeinen 45 000 Mann ſtarken 5 n biet von Teian angeſest. Die chineſiſchen Truppen auf dem rechten Ufer des Teianfluſſes, der öſtli der mit Mauern umgebenen Stadt vorüberfließt, befinden ſich infolge des heftigen japaniſchen An. griffs in Sine Unordnung. Nach einer anderen Meldung haben die chineſiſchen Truppen alle Brücken über den Teianfluß zerſtört, um den japaniſchen Vormarſch nach der Stadt aus zuhalten, und leiſten ſtarken Widerſtand durch Mg⸗ ſchinengewehrfeuer und Beſchießung mit Haubitzez von ihren nördlich der Stadͤt Teian gelegenen Sten lungen aus. Vor der Unterzeichnung eines Frenndſchaftsver⸗ trages zwiſchen Mandſchukuo und Polen. wischen Mandſchukuo und Polen wird morgen in Tokio ein Freundſchaftsabkommen unterzeichnet, das die Auf⸗ Londoner Kabinettsberalung über Paläſtina: England will nicht nachgeben? Wiederherſtellung der Ordnung in Paläſtina mit allen Mitteln“ Drahtbericht unf. Londoner Vertreters — London, 20. Oktober. Hauptgegenſtand der geſtrigen Kabinettsſitzung waren außenpolitiſche Fragen, die Lord Halifax vor der Kabinettsſitzung mit Chamberlain beraten hatte, insbeſondere die Frage des Inkrafttretens des Ab⸗ kommens mit Italien, die neu aufgetauchten Schwie⸗ rigkeiten in den Handelsvertragsverhandlungen mit den Vereinigten Staaten und die Lage in Südoſt⸗ europa. Kolonialminiſter Macdonald erſtattete Be⸗ richt über Paläſtina. Die Regierung ſieht es als vordringliche Auf⸗ gabe au, zunächſt mit draſtiſchen Mitteln die äußere Ruhe wieder herzuſtellen. Sie wird, wie verlautet, auch den Einſatz noch größerer mili⸗ täriſcher Kräfte nicht ſcheuen, falls die jetzigen 20 000 Maun nicht ausreichend ſind. Man iſt ſich in hieſigen politiſchen Kreiſen wohl be⸗ wußt, daß das Anhalten des„Krieges“ in Paläſtina dem britiſchen Anſehen in der ganzen Welt nur ſcha⸗ den muß. Es iſt begreiflich, daß deshalb die Nach⸗ richten über die geſtrige Belagerung Jeruſalems hier großes Unbehagen hervorgerufen haben. Erſt wenn die Ruhe und Oroͤnung wieder hergeſtellt iſt, wird das Kabinett über das weitere Schickſal Pa⸗ läſtinas Beſchluß faſſen. 5 Prag bleibt gegenüber Angarn feſt „Verleidigung des ſiowakiſchen Gebietes bis in alle Konſeguenzen“ dnb. Prag, 20. Oktober. Ueber den Stand der tſchechiſch⸗ſlowakiſchen Ver⸗ handlungen ſtellt die„Prager Preſſe“ feſt, die tſchecho⸗flowakiſche Pflicht ſei und bleibe es, bis in alle Konſequenzen das Gebiet zu vertei⸗ digen, das flowakiſch war und iſt. In dieſer Verteidigung, in der übrigens die Slowaken ſelbſt die Führung hätten, gebe es zwiſchen Tſche⸗ 951 und Slowaken keine Meinungsverſchieden⸗ eit Von der Entſchiedenheit, mit der die Eſchecho⸗S Slo⸗ wakei das flowakiſche Gebiet verteidigen werde, werde auch das Beſtreben diktiert ſein, durch eine gerechte Regelung der Grenzen geſunde und dauernde Grundlagen für ein friedliches und wenn möglich freundſchaftliches Zuſammenleben mit dem ungari⸗ ſchen Nachbarn zu ſchaffen, wozu in der Tſchecho⸗ Slowakei alle den beſten Willen haben würden. eres eee en Vorträge auf Kröſſinſee: Wahre Freiheit und wahrer Goltglaube Zurückweiſung der Theſen der weltanſchaulichen Gegner dnb. Kröſſinſee, 20. Oktober. In den weiteren Vorträgen der Tagung auf der Ordensburg Kröſſinſee wurden die Schulungsmän⸗ ner der Partei von den beſten Sachkennern über den Fragenkreis des Weltkatholiszismus und Weltproteſtantismus unterrichtet. In mehr⸗ stündigen Vorträgen entwickelten die Parteigenoſſen Roſenfelder und Brachmann ein klares Bild über Ziel und Methoden des politiſchen Konfeſſionalis⸗ mus beider Schattierungen. Im Fortgang der Vor⸗ träge wurde dann ein Ueberblick über Entſtehung, Bedeutung und heutige Weltſtellung der Frei⸗ maurerei gegeben. Dann ſprach der Leiter des Hauptſchulungsamtes, ſtellvertretender Gauleiter Friedrich Schmidt. In den Mittelpunkt ſeiner Ausführungen ſtellte er eine eingehende Unterſuchung über das politiſche und weltanſchauliche Kräftebild Europas und der Welt. Drei Parolen ſind es heute, ſo betonte Schmidt, welche die uns weltanſchaulich feindlich geſinnten Weltmächte als Anklage und Vorwürfe gegen uns erheben, Dieſe drei Parolen, durch welche das Welt⸗ jundentum, die Weltfreimauxrerei und der Weltkonfeſ⸗ ſipnalismus in maßloſer Weiſe die Völker der Erde gegen Deutſchland aufzuhetzen beginnnen, lauten: Deutſchland iſt das Grab der ſchaffenden Men⸗ ſcheu, Deutſchland iſt das Grab der e Deutſchland iſt das Land der. und Atheiſten. Es iſt die Aufgabe der von der Partei aus 17 5 geführten Schulung, ſo betonte der Redner, gegen jene Hetze und gegen die Fülle maßloſer Vorwürfe der Welt gegenüber eine 9 25. 8 der Abwehr zu errichten und den deutſchen Menſchen ſelbſt aber zu letzter Klarheit und weltanſchaulichem Denken zu erziehen. Daß Deutſchland das Grab der ſchaffenden Men⸗ ſchen ſei, darüber lache in Deutſchland heute jedes Kind. Im Dritten Reich arbeiten die beſten Köpfe täglich und ſtündlich an der Verwirklichung des So⸗ zialismus. Zu der angeblichen Vernichtung der perſönlichen Freiheit des Deutſchen führt der Leiter des Haupt⸗ ſchulungsamtes folgendes aus: Der Nationalſozia⸗ lismus hat für den Deutſchen alle Schranken und alle dogmatiſchen Hemmungen beſei⸗ tigt und das Tor zu wahrhaftiger und letzter Frei⸗ heit aufgeriſſen. Die Freiheit des Deut⸗ ſchenliegt in ſeinem Gehorſam und in der Anerkennung der göttlichen Ordnung in der Welt. Die Hetzer mögen nicht vergeſſen, daß die höchſte Freiheit des deutſchen Menſchen in ſeiner Hingabe an das Volk und in ſeiner Bereitſchaft liege, für die Idee des ewigen Volkes zu ſterben. Der Nationalſozialiſt glaubt an Gott. wurf der Gottloſigkeit iſt darum für den National⸗ ſozialiſten die größte Beleidigung und die tiefſte Verletzung ſeiner Ehre. Da wir die Geſetze der Schöpfung anerkennen und uns bemühen, nach ihnen zu leben, ihren Sinn zu erkennen und zu erfüllen, ſind wir tauſendmal mehr gläubig, religiös und ſtehen tauſendfach mehr in der Ordnung Gottes als jene, welche aus dogmatiſcher Selbſtvergötterung die natürlichen Geſetze Gottes leugnen und damit ſich in Widerſpruch ſetzen zu der eee und damit zu Gott 8 78. einengenden Der Vor Tiſo bei Ribbentrop danb München, 19. Oktober. Der Reichsminiſter des Auswärtigen v. Ribben⸗ trop empfing am Mittwochnachmittag in München im Führerban den flowakiſchen Miniſterpräſidenten Tiſo und den ſtell vertretenden Miniſterpräſtdenten Durcauſky zu einer Beſprechung. Im Anſchluß an dieſe Unterredung empfing der Reichsminiſter des Auswärtigen den karpato ukrainischen Miniſter Baeinſky. Veck bei König Carol 5 dnb Warſchau, 19. Oktober. Wie die Polniſche Telegraphenagentur aus Bu⸗ kareſt meldet, hat die Unterredung des rumäniſchen Königs mit dem polniſchen Außenminiſter in Galatz am Mittwoch 3½ Stunden gedauert. Eine am Mittwochabend veröffentlichte amtliche Mitteilung beſagt, daß die Außenminiſter Polens und Rumäniens im Geiſte gegenſeitigen Vertrauens einen Gedankenaustauſch über aktuelle Fragen, die die beiden Regierungen an⸗ gehen, hatten, worauf Oberſt Beck vom König Carol in Audienz empfangen wurde. 2 Lubinſky bei Kanya (Funkweldung der NM.) E Budapeſt, 20. Oktober Der Kabinettschef des polniſchen Außenminiſters, Lubinſky, der gegenwärtigen in Budapeſt weilt, ſuchte am Mittwochnachmittag den ungariſchen Außen⸗ miniſter von Kanya auf. Anſchließend wurde Lu⸗ binſky in Anweſenheit von Kanyas vom ungariſchen Miniſterpräſidenten Imredy empfangen. Tragiſcher Tod dnb Braunau, 20. Okt. Bei der auf dem Adolf⸗Hitler⸗Platz abgehaltenen Schulfeter aus Anlaß des Schulbeginns in der neuen großdeutſchen Heimat hielt der Fachlehrer Fritz Kube aus Braunau die Feſtrede. Bei den Worten: „Der Führer ſei Euch allen ſtets ein leuchtendes Vorbild der Treue“ brach der Redner plötzlich zu⸗ ſammen. Die Aerzte, die ſich um Kube bemühten, konnten nur noch den durch Herzſchlag einge⸗ tretenen Tod feſtſtellen. Dieſer bedauernswerte Vorfall hat unter der Be⸗ völkerung tiefe Trauer ausgelöſt. Kube war weit über die Grenzen ſeiner Heimat als Lehrer und Dichter bekannt. Kube iſt der Verfaſſer des in dieſem Jahr über viele Bühnen des In⸗ und Auslandes gegangenen Dramas„Die Ahnenwiege“, das in vielen ſudeten⸗ deutſchen Städten zahlreiche Wiederholungen erlebte. Weitere bekannte Werke Kubes ſind:„Revolution in Zwiſtau“, 8 graue Haus“,„Die Schulhexe von Odau“ uſw. 8 3 Der Bericht der Woodhead⸗Kommiſſion lag dem Kabinett noch nicht vor, jedoch waren die Schlußſol⸗ gerungen bekannt, zu denen die Kommiſſion gelangt iſt. Danach wird ſich eine Mehrheit der Kommiſſion gegen und eine Minderheit für die Teilung Paläſti⸗ nas ausſprechen. Will England die Juden bewaffnen? anb Jeruſalem, 20. Oktober, Im Zuge der militäriſchen Maßnahmen zur Unterdrückung des Freiheitskampfes in Paläſting hat der Oberkommiſſar eine neue Verordnung ek⸗ laſſen. Dieſe Verordnung ſieht erſtens vor, daß die Zahl der Perſonen, die zum Waffentragen berechtigt ſind, erhöht werden kann. Mit dieſer Beſtimmung iſt wahrſcheinlich die Abſicht verbunden, zur Unter⸗ ſtützung des Kampfes gegen die arabiſchen Frei⸗ heitskämpfer vor allem die jüdiſchen Kreiſe zu bewaffnen. Zweitens ſetzt die neue Verorz⸗ nung feſt, daß der Beſitz von Perſonen, die ſich an Vergehen politiſcher Art beiteiligen oder ſonſt gegen Sicherheitsbeſtimmungen verſtoßen, beſchlagnahmt oder zerſtört werden kann. 15 Die Beſetzung der Feruſalemer Aliſtalt (Funkmeldung der N M 3) a .Jeruſalem, 20. Oktober Zur Lage in Jeruſalem erklärt der amtliche eng⸗ liſche Bericht, die Truppen hätten am Dienstag ein Gebiet in Breite von einem Kilometer um die Alt⸗ ſtadt geſäubert. Am Mittwochmorgen gegen 4 Uhr, ſei die Militärkette um die Altſtadt geſchloſſen wor⸗ den. Das Stephans⸗ und das Damaskus⸗Tok, dis e barrikadiert waren, ſeien aufgebrochen worden. Zwei Stunden ſpäter ſeien die Truppen in die Stadt ein⸗ gedrungen, und gleichzeitig habe die Polizei mit einer Durchſuchungsaktion begonnen. Der Widber⸗ ſtand der Araber ſei nicht allzu ſtark geweſen. Im Verlaufe der Schießereien ſei ein Solbat ſchwer, ein anderer leichter verletzt worden. Die Truppen hätten gegen 9 Uhr die Kontrolle über die Altſtadt gehabt. Die Zahl der toten und verwunde⸗ ten Araber ſei noch nicht endgültig bekannt. Biz 2 Uhr ſeien 8 Tote, darunter eine Frau, 3 Schwer⸗ verletzte und 15 Leichtverletzte gemeldet worden, Zahlreiche Araber ſeien in das Gebiet der Omar⸗ Moſchee geflüchtet. 40 Araber ſeien wegen Ueber⸗ tretens des Ausgehverbots verhaftet worden. In einer Konferenz wurde erklärt, die Aktion werde vorausſichtlich am Donnersag abgeſchloſen werden. Zu Gerüchten, wonach die Freiſchärler im Laufe der vergangenen Nacht die Altſtadt verlaſſen hätten, wurde geſagt, daß ſich wahrſcheinlich noch Hunderte von Befaffneten dort befänden. Eine Erklärung Görings Keine Teilnahme Görings an kommenden Verauſtaltungen dnb Berlin, 19. Oktober, Zu der Meldung einer Berliner Zeitung, daß Miniſterpräſident Generalfeldmarſchall Göring in ſeiner Eigenſchaft als Reichsjägermeiſter bei del Hubertus⸗Feier der deutſchen Jägerſchaft am 6. Ne vember auf dem Hainberg eine Rede halten wir, teilt das Stabsamt des Generalfeldmarſchalls mi, daß der Feldmarſchall ſeine Zuſage wegen Ak, beitsüberlaſtung zurückziehen mußte. Generalfeldmarſchall Göring muß ſich— wie el weiter mitteilen läßt— in den kommenden Monmn!-⸗ ten grundſätzlich die Teilnahme an Veranſtaltungen der Partei und des Staates ebenſo wie an Tagungen und Gedenkfeiern verſagen, da er mit dringen den Aufgaben beſchäftigt iſt, die ſeine Ar beitskraft vollauf in Anſpruch nehmen. Bei dieſet Gelegenheit bittet der Feldmarſchall, mit Rückſic auf ſeine dienſtliche Beanſpruchung erneut von Ein- gaben abzuſehen, die ſeine 1 nicht unmittelbnt Ha 5 5 und verantwortlich 12 Politik: Dr. Alois Win baue Stellvertreter des Hauptſchriftleiters und verantwortlich für Theoler, Wiſſenſchaft und 5 Carl Onno e— delsteil: Dr. Fri Bode.— Lokaler Teil: Dr. Fritz Hamme, — 8 ort:; Willfß Mäller.— Südweſtdeutſche Umſchau, lderdienſt: Curt e N jämtliche in tannbeim Scheifttaeng in Berlin: Or 0 8 S8. fer, Berlin Feledenal. eſtkor 0 Für unverlangte Sate 82 Gewähr. Nufendang aur bel Rückporko. Heuegerg. De n ei Neue Mannheimer gellung Dr. Fels Bede& Ge, Monnbelne, K l,. Verantwortlich eigen und N diele g akob 9 a u de, Dlanahe Zur Zelt Preſsliſte Nr. 55 1 8 die Antigen des Ausdef, Ard unden rates aſcemen alug zeitig in der Ausga Ausgabe A Mitta 5 5 000 as L Abend aper 10 80 Ausgabe 3 i g über 10 00 een. Monat. über 1 3 „ * . ö a 1 Alcckt in dliæ DER TAG IN Kleine Auseinanderſetzung in Philadelphia Für die Neuwahlen in Jugoſlawien Streikende Abfallſammlerinnen und Arbeitswillige ſtreiten ſich in Philadelphia. Noch ſieht die Polizei Minkſterpräſident Stofadinowitſch hielt für die im Dezember ſtattfindenden Neuwahlen ſeine erſte untätig zu. Kurz darauf wurde ſie mit Milchflaſchen und Steinen bombordiert. Rede.(Preſſephoto, Zander⸗M.) (Aſſociated Preß, Zander⸗M.) 5 Zum Entgleiſen gebracht Paläſtina im Kartenbild Parade des engliſchen Frauenhilfsbataillons nber Nähe von Lyöda haben Aufſtändiſche einen Güterzug auf der Hauptſtrecke zwiſchen(Kartendienſt In den Kaſernen von Chelſea wurde die erſte Parade des erſten engliſchen Frauenhikfsbatuillons Paläſtina und Aegypten zum Entgleiſen gebracht.(Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K.) Erich Zander⸗Multiplex⸗K.) abgehalten.(Aſſocigted Preß, Zander⸗Multiplex⸗K.) Auch der Kalkuttaexpreß entgleiſte 90jähriger ſchenkte der Luftwaffe ein Flugzeug Der Kalkuttaexpreß iſt 90 Kilometer von Patna im Punjab entgleiſt. 30 Paſſagtere wurden ſchwer Der 99 jährige Sir Thomas Buckland ſchenkte derauſtraliſchen Luftwaffe einen Bomber. Nach einem verletzt. Man nimmt an, daß es ſich um einen Sabotageakt handelt. Ehrenflug mit der Maſchine erklärte der Spender:„Doch zu ſchnell für mich“. (Aſſociated Preß, Zonder⸗M.)(Preſſephoto, Zander⸗M.) Dr. Frick in Eger Die Wirtſchaftsachſe Nordſee⸗Schwarzes Meer Deer größte Papiermaſchinenzylinder der Welt Linder i i i 1. 5 Reichswirtſchaftsminiſter Funk hat bei ſeiner Rückkehr von ſeiner Südoſtreiſe dorauf hin⸗ Dieſer Tage(rot von Heidenheim(Schwäbiſche Alb) 4 5. 5 8 5 05 daß Jugoſlowien, Bulgarien und die Türkei, die politiſch befreundet ſind, eine Art wirt⸗ eeein Maſchinenungebeuer von 65 Tonnen Gewich⸗ und(linfs davon] Gauleiter a. D. Krebs. schaftlicher Balkonache bilden. Durch die jüngſten Verhandlungen mit den Wirtſchaftsminiſtern den auf einem Spezialfahrzeug der Reichsbahn mit 48 (Scherl⸗Bilderdienſt, Zander⸗Multiplex⸗K.) drei genannten Länder wird es ermöglicht, großzügige wirtſchaftlſche Aufbaupläne, wie z. B. Rädern ſeine Reiſe an. Es iſt ein Erzeugnis der durchgehende Straßen und Fernkabel, verſtärkter Warenaustouſch uſw. in Angriff zu nehmen Maſchinenfabrik J. M. Voith. (Tuſskay, Zauder⸗Multiplex⸗K.)(Atlantic, Zander⸗Multiplex⸗K.) 8 88 . Nummer 486 Nene Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ansgabe Donnerstag, 20. Oktober 1989 5— Maunheim, 20. Oktober. Das rollende Glück Hüte haben den Zweck, Köpfe zu bedecken. Der Hut als Ding an ſich iſt zwecklos. Wo der Hut die keigung zeigt, ſich ſelbſtändig zu machen, wirkt er ächerlich. Die Neigung zur Selbſtändigkeit hat er immer dann, wenn die Herbſtſtürme wehen. Er glaubt fliegen zu können und fliegt einem wirklich davon. Aber, obgleich er für gewöhnlich auf einem ſchlichen Kopfe ſitzt und vom menſchlichen Wiſſen etwas abgekriegt haben ſollte, weiß er nichts von der Anziehungskraft der Erde. So landet er bald im Rinnſtein und wird ein Spielball des Win⸗ des. Der Wind ſtellt ihn kuf die Kante und rollt ihn wie ein Rad durch die Regenpfützen. Und eben dadurch wirkt er lächerlich. Denn da gehört er nun mal wirklich nicht hin. Menſchen, denen durch die Tücke des Herbſtſturms der Hut entführt wird, geraten übrigens ebenfalls leicht auf die Bahn der Lächerlichkeit. Das Schickſal zwingt ſie, hinter ihrem rollenden Hute herzuven⸗ nen. Die ſeriöſeſten Leute machen bei ſolchem Ren⸗ neu eine kurioſe Figur. Der Sturm hält ſie zum Wenn ſie keuchend ihren Hut erreicht haben, ſtellt er ſich wieder auf den Rand und rollt die Straße entlang. Wenn das Unglück es will, kommt dann ein Auto und walzt ihn platt. Und der Hut⸗ beſitzer kann von Glück ſagen, wenn ſein Hut kein ſteifer Hut iſt. Denn in dieſem Falle wäre ſein Hut gar kein ſteifer Hut mehr, er wäre ein armſeliges Nichts, dem nachzurennen ſich nicht länger lohnte. Beſten. Manchmal aber hat ein Menſch, dem der Hut vom Sturm entführt wird, in ſeinem Unglück noch Glück. Menſchen, die er garnicht kennt, beteiligen ſich an der Jagd nach ſeinem Hute. Kommen ſie von dorther, wohin der rollende Hut herrenlos ſtrebt, werfen ſie ſich ihm mutig und mit zuſammengedrückten Waden entgegen. Dann macht der tückiſche Hut einen Bogen um ſie und trudelt weiter. Andere Hilfsbereite bücken ſich nach ihm und tauchen die helfende Hand in die Regenpfütze, während der Hut längſt wieder ent⸗ ſchlüpft iſt. Es iſt ein rührend⸗erheiterndes Spiel Aber ſchließlich und endlich wird der Ausreißer zur Strecke gebracht. Und dann lächeln ſich zwei Men⸗ ſchen an über einen Hut, deſſen Abſicht es eigentlich garnicht war, Bekanntſchaften zu vermitteln. Mein Freund Erich aber lächelt verſchmitzt, wenn im Herbſt von entführten Hüten die Rede iſt, und ſpricht vom rollenden Glück. Denn auch ihm hatte der Sturm einmal den Hut entführt. Und da war es ein hübſches junges Mädchen, das ihm den triefenden Altskeißer lächelnd zurückbrachte. Erich würde rot und floß über vor Dankbarkeit. Und er ſagte ſich in ſéekſtem Junggeſellenherzen: Was der Zufall zuſam⸗ menführt, ſoll der Menſch nicht trennen! Und ſo wurde das hübſche Mädchen ſeine Frau. Aber Erich war wohl ein Sonntagskind. Man verlaſſe ſich nicht zu ſehr auf den Zufall und halte lieber ſeinen Hut feſt. Denn nicht immer ſteht ein Mädchen wartend am Weg und bringt einem das rollende Glück! W. IL. Streiflichter vom Brückenumbau Schieben und Tragen von Fahrrädern verboten Zutritt zur Friedrichsbrücke haben bekanntſich nur die Fußgänger, denen für die erſten Monate des Um⸗ baues der ſtromab gelegene Gehweg offen ſteht. Dieſer Fußgängerſtreifen iſt 371 Meter breit und ge⸗ nügt— wie ſich praktiſch inzwiſchen ergeben hat— den Anforderungen. Allerdings hat man davon abgeſehen, die urſprüngliche Abſicht, ihn auch a b⸗ geſeſſenen Radfahrern zugänglich zu machen, zu verwirklichen. Die Radfahrer müſſen aus⸗ geſchloſſen bleiben, weil ſte beſonders in den Stunden des größten Verkehrs die Fußgänger in allzu ſtarkem Maße ſtören würden. Fahrräder dürfen über die Brücke alſo nicht geſchoben werden. Damit nun aber nicht ein„ganz Schlauer“ kommen und dieſer An⸗ ordnung ein Schnippchen ſchlagen kann, indem er ſein Vehikel einfach auf die Schulter nimmt und es über die Brücke trägt, lauten die entſprechenden Schilder klar und unmißverſtändlich„Schieben und Tragen von Fahrrädern verboten“. Die erſte Woche Die Fußgänger haben vom Gehweg aus die Mög⸗ lichkeit, den Gang der Arbeiten aus der Nähe zu verfolgen. Sie wurden ſo im Laufe der acht Tage, die nun ſeit dem Beginn der großen Brückenopera⸗ tion verſtrichen ſind, Zeuge der Beſeitigung der Straßenbahnoberleitung, der Abtragung des Pfla⸗ ſters der Fahrbahn und der Arbeiten am jenſeitigen Gehweg. Die Aſphaltſchicht dieſes ſtromauf gelege⸗ nen Gehweges wurde raſch aufgebrochen, und dann kamen bald die tragenden Eiſenteile zum Vorſchein. Die querliegenden Träger wurden mit wuchtvoll geführten Hammerſchlägen gelöſt und ſtürzten dann polternd hinunter auf den Raſen des rechten Neckar⸗ vorlandes. Auch das Geländer iſt ſchon zum größ⸗ ten Teil verſchwunden. Es wird nicht mehr lange dauern, und man wird vom Gehweg überhaupt nichts mehr ſehen. Teilweiſe wurden auch Schneiöd⸗ brenner eingeſetzt, nämlich zur Löſung von Stahl⸗ platten. Die dabei entſtehenden Schweißperlen ſenk⸗ ten ſich in Schwaden zum Neckarvorland hinunter— es ſah aus, als würde ein Golöregen wie in einer Silveſternacht abgebrannt. Sanbſtein aus dem Ulfenbachtal Starkes Intereſſe wendet ſich den Arbeiten auf dem linken unteren Ufer zu. Ständig ſtehen viele Fußgänger auf dem Gehweg und verfolgen voll Anteilnahme die Grün dungsarbeiten, deren Sinn wohl manchem nicht ganz klar iſt. Weniger beachtet werden die daneben arbeitenden Stein⸗ metzen, deren Hammerſchläge unaufhörlich ans Ohr dringen. Dieſe Steinmetzen richten die Steine her, die einmal bei den großen Flügel mauern am linken Widerlager Verwendung finden werden. Vekämpfung öffentlicher Notſtände Verordnung des Beauftragten für den Vierjahresplan Der Beauſtragte für den Vierjahresplan, Miniſter⸗ präſident Generalfeldmarſchall Göring, hat am 15. Oktober 1938 als dritte Verordnung zur Sicherſtel⸗ lung des Kräftebedarfs für Aufgaben von beſonderer ſtaatspolitiſcher Bedeutung eine Notdienſtver⸗ ordnung erlaſſen. Sie beſtimmt, daß die Bewohner des Reichsgebietes zur Bekämpfung öffentlicher Not⸗ eee eee Sammelnamen und ihre Aenderung: Welchen Miiller meinen Sie denn? 1143 Müllers und 1327 Schmidts und Schmitts wohnen in Mannheim Wer im Einwohnerbuch ſchon mal nach einem gewiſſen Müller geſucht hat, oder wer fleißig Fa⸗ milienſorſchung betreibt und Schmitt heißt, oder wer bei der Bearbeitung einer Kartei an den Buchſtaben „M“ zu den Namen Meier, Mayer, Meyer, Maier kommt, greift lieber ſchon vorher zu einem Glas Waſſer, um zur Beruhigung einigen Wutausbrüchen vorzubeugen. Verwechſelungen ſind an der Tages⸗ ordnung und für Liſtenführer aller Art, für die Be⸗ hörden ſind ſolche Namen eine Geißel. Es iſt noch zu wenig bekannt, daß das neue Reichs⸗ geſetz über Familiennamen eine Erlöſung von die⸗ ſen Nachteilen gebracht hat. 23 Namen ſind in dem Reichsgeſetz als notleidend anerkannt worden, darunter Braun, Becker, Fiſcher, Hoffmann, Krauſe, Krüger, Lange, Lehmann, Meyer, Müller, Neu⸗ mann, Schmidt, Schulze, Schröder, Zimmermann. Dasſelbe gilt ebenſo für die Sammelnamen, die lautlich mit den aufgeführten Namen(z. B. Mair, Schmitt, Schmitz uſw.) übereinſtimmen. Es wohnen 1145 Müllers und 1827 Schmidts und Schmitts in Mannheim aber die Beckers, Mayers, Neumanns, Lehmanns uſw. ſind auch nicht gerade ſelten, darum hört zu, Ihr Mannheimer Sammelnamenbeſitzer, wie Ihr einen Zuſatznamen erwerben könnt, denn den Na⸗ men Eurer Ahnen ſollt Ihr trotz allem ja nicht auf⸗ geben! Für den Erwerb eines Zuſatznamens gilt das gleiche Verfahren wie für jede Namensänderung. Es bedarf dazu eines ſchriftlich zu ſtellenden An⸗ trags, der in Gemeinden mit ſtaatlicher Polizei⸗ verwaltung bei dieſer und in Stadtkreiſen beim Oberbürgermeiſter einzureichen iſt. In den Land⸗ kreiſen Preußens, Württembergs, Badens, Thüringens, Mecklenburgs und Anhalts nimmt der Landrat den Antrag entgegen, in Bayern der Be⸗ zirksoberamtmann. In dieſem Antrag iſt der Grund anzugeben, der die Namensergänzung 2 durch einen Zuſatznamen rechtfertigen ſoll. Dem An⸗ trag ſind beizufügen: 1. der Nachweis, daß der Antragſteller die deutſche Staatsangehörigkeit beſitzt, 2. der Abſtammungs nachweis; zu dieſem Zweck iſt die Geburtsurkunde des Antragſtellers vorzulegen. Außerdem ſind regelmäßig die Geburts⸗ und Hei⸗ ratsurkunden ſeiner Eltern und Großeltern beizu⸗ bringen. Hiervon iſt abzuſehen, wenn nach Lage der Verhältniſſe ein Zweifel an der Deutſchblütigkeit des Antragſtellers ausgeſchloſſen erſcheint. Erſtreckt ſich eine Namensänderung auch auf andere Perſonen(Ehe⸗ frau, minderjährige Kinder), ſo iſt ihre Abſtammung in gleicher Weiſe darzutun. Außerdem ſind dem An⸗ trag die Beitrittserklärungen der Ehefrau und der über 16 Jahre alten minderjährigen Kinder ſowie die Zuſtimmungserklärungen der vollfährigen Kin⸗ der, der Eltern und Geſchwiſter des Antragſtellers beizulegen. Für die Namensänderung werden Verwaltungs⸗ gebühren erhoben, deren Höhe zwiſchen 5 und 2000 Reichsmark ſchwankt. Sie werden nach den Einkommens⸗ und Vermögens⸗ verhältniſſen des Antragſtellers berechnet, der ſei⸗ nem Antrag deshalb auch die entſprechenden Be⸗ ſcheinigungen hierüber beizulegen hat(bei Veranla⸗ gung zur Einkommenſteuer eine Auskunft des Finanz⸗ amtes, bei Lohnſteuerpflichtigen eine Beſcheinigung des Arbeitsgebers). Der Antragſteller hat aus⸗ drücklich zu erklären, daß ihm die Erhebung von Verwaltungsgebühren bekannt iſt. Der zugeſetzte Name ſoll ſtets der Name der Mutter oder einer der beiden Groß⸗ mütter ſein. Ein adeliger Name eignet ſich nicht als Zuſatz, wird auch nicht bewilligt. Auch der Name der Ehefrau iſt als Zuſatz abzulehnen. Andere als die 23 Namen haben keine Sonderſtellung. Ein Name, der nur in dem Ort oder in der Gegend häufig iſt, iſt nicht bevorrechtigt. G. Wam. Der rote Sandſtein ſtammt aus dem heſſiſchen Odenwald, er wurde im Ulfenbachtal bei Wald⸗ michelbach gebrochen. Die beſagten Flügelmauern verſprechen einmal zu einer ſehr zweckmäßigen und auch baulich ſchönen Untermauerung des ſtadtſeiti⸗ gen Brückenkopfes zu werden! „Für Durchgaugsverkehr geſperrt“ Die Umleitung des Fahrzeugverkehrs hat ſich gut eingeſpielt. Erfreulicherweiſe ergießt ſich ein erheb⸗ licher Teil des zur Abwanderung gezwungenen Verkehrs über die Hindenburg⸗ Brücke. Da⸗ bei wird jetzt erſt ſo ganz augenfällig, wie zweck⸗ mäßig es war, die Dalbergſtraße umzugeſtal⸗ ten. Aber, wie nicht anders erwartet wurde, muß unter den derzeitigen Verhältniſſen die Adolf ⸗ Hitler⸗Brücke die Hauptlaſt tragen. Dennoch klappt auch dort die Umleitung zur Zufriedenheit. Um den Verkehrsſtrom am rechten Brückenkopf zu vereinfachen, iſt ein Abbiegen nach links verboten. Das Adolf⸗Hitler⸗Ufer iſt nämlich für den Durchgangsverkehr geſperrt, ſtatt ſeiner muß man die Käſertaler Straße oder auch die Langerötterſtraße benützen,„Erſatz“ iſt alſo in aus⸗ reichendem Maße vorhanden. Recht günſtig wirkt ſich übrigens der fortſchreitende Aus bau der Kronprinzenſtraße aus. Dieſe hat nunmehr bis zur Artillerie⸗Kaſerne hin eine zweite Fahr⸗ bahn und am Zuſammentreffen von Hochuferſtraße, Karl⸗Renz⸗Straße und Soironſtraße gar noch eine kleine Verkehrsinſel. Dieſe wird allerdings erſt einmal nach Fertigſtellung der Hochuferſt aße voll zur Geltung kommen. Reklameflächen zu vermieten Die beiden Brückenköpfe der Friedrichsbrücke ſind im Laufe der vergangenen Tage nach und nach mit weiträumigen Bauzäunen umſchloſſen wor⸗ den. Die Mannheimer Stadtreklame hat das Be⸗ ſtreben, dieſe Zaunflächen zu Reklamezwecken zu vermieten. Entſprechende Hinweiſe ſtehen ſchwarz auf weiß zu leſen, aber anſcheinend iſt die Nachfrage nach Ausnützung dieſer Werbemöglichkeiten bisher nicht ſonderlich groß. Was nicht iſt, kann ja aber noch werden. Die Bretterzaun⸗ und damit die Re⸗ klameflächen werden übrigens— wie wir erfahren — demnächſt noch größer werden, weil noch der Brückengehweg nach der Fahrbahn hin eingezäunt werden ſoll. Das iſt notwendig im Hinblick darauf, daß man den bekanntermaßen recht vorwitzigen Mannheimer Buben die Möglichkeit nehmen will, nach Arbeitsſchluß der Bauſtelle einen unangebrach⸗ ten Beſuch abzuſtatten. Bei einem ſolchen Beſuch könnte leicht einer durch die Lücken der bloßgelegten Brückenkonſtruktion ſtürzen. dr. W. th. PPCCCCCccCCcC(cCCCcCcCCGCGCGTVGTGTGTGTGTGTGTGTGTGTGTVTVTVTVTVTGTVTGTGTGTGTCTGTVTCTVTVTVGTGTGTVTVTVTVTVTVTVTVTCTVTCTVTVTVTVTVTTVTT ſtände ſowie zur Vorbereitung ihrer Bekämpfung für eine begrenzte Zeit zu Notdieuſtleiſtungen herangezogen werden können. Ausländer ſind in ge⸗ wiſſem Umfange befreit. Die Behörden, die ſolche Notdienſtleiſtungen zur Erfüllung hoheitlicher Aufgaben anfordern können, werden vom Beauftragten für den Vierjahresplan im Benehmen mit dem Reichsminiſter des Innern beſtimmt. Die Notdienſtleiſtungen kommen vor allem zur Bekämpfung von Kataſtrophen, z. B. gro⸗ ßen Ueberſchwemmungen, Waldbränden uſw., in Frage, für die die vorhandenen Arbeitskräfte nicht ausreichen. Soweit dieſe Heranziehung zum Notdienſt den allgemeinen Arbeitseinſatz berührt, iſt die Ein⸗ ſchaltung der Arbeitsämter vorgeſehen. Notdienſtpflichtige, die in einem Beſchäftigungs⸗ verhältnis ſtehen, ſind für die Dauer des Notoöſenſtes zu beurlauben. Die Verordnung unterſcheidet zwiſchem kurzfriſtigem und langfriſtigem Notdienſt. Langfriſtiger Notdienſt liegt nur dann vor, wenn er hauptberuflich erfolgt und entweder länger als öͤrei Tage dauert oder für länger als drei Tage bemeſſen wird. In allen anderen Fällen liegt kurzfriſtiger Notdienſt vor; er begründet kei⸗ nen Arbeitsvertrag. Der Notdienſtpflichtige hat bei kurzfriſtigem Notdienſt Anſpruch auf das regel⸗ mäßige Arbeitsentgelt und die ſonſtigen Bezüge bis zu 3 Tagen aus ſeinem bisherigen Beſchäftigungs⸗ verhältnis. Schluß mit der Badezeit! 5 Die Rheinbadeanſtalten wurden nun abgefahren und haben wieder ihr Winterquartier bezogen. So⸗ fort hat ſich die Schiffahrt wieder den freien Platz zu nutze gemacht; und es liegen bereits wieder die Kähne am Kai. Auch das ganze Flutgelände bis zur Rheinpromenade iſt von den Bretterbuden und ande⸗ rem Material geſäubert. Die idealen Badetage konnte man in dem verfloſſenen Sommer zählen. Im Mal, am Beginn, war das Waſſer durch das rauhe Wetter lange Zeit zu kalt, gegen den Schluß, faſt den ganzen September dagegen, hielt es ſich auf 16 bis 17 Grad, doch war die Lufttemperatur nur für die„Un⸗ entwegten“ erträglich. Auch die„vier Mann vom Skat“ ſind nun in der zweiten Hälfte des Oktobers draußen auf dem Strandbad verſchwunden und die Reſtaurants haben ſich auf kleinen Winterbetrieb umgeſchaltet. Nur dann und wann, wenn in den Mittagsſtunden die Sonne durch den herbſtlichen Dunſt zu oͤringen vermag, taucht noch der eine oder der andere Lufthungrige auf, um zu„ſonnenbaden“ und 5 haben ſich wieder die Radfahrer ein⸗ gefunden, die die große leere Betonfläche als Rad⸗ fahrbahn benutzen. —— n Der Umzug unſerer Muſikhochſchule hat be⸗ gonnen. Geſtern ſah man die erſten Wagen vor dem neuen Heim in E 4 ſtehen. Sie waren vornehmlich mit„Inventar“ beladen. Die Oktoberplatzelle des WH. 1938/39 WINTERTHIHEF SMI RK 5 7 2 2 GAT Oe N — 2 A 5 0 85 2 6 60 Ne e ee 9 OY* ,. PFS DEUTSCHEN VOLKES 2 7 Herrentour des Männergeſangvereins „Lieserkranz“ Eine ſtattliche Zahl Privatwagen, die von Mit⸗ gliedern und Freunden des Vereins in uneigen⸗ nütziger Weiſe zur Verfügung geſtellt wurden, ſtar⸗ tete Sonntag früh in Richtung Heidelberg zum üb⸗ lichen Herbſtausflug des„Liederkranz Waldhof“. Zuerſt durch dichten Frühnebel führte der Weg ins herbſtliche Neckartal, Aber bald zerfloſſen die Schleier, lag die Sonne auf den rotgoldenen Hän⸗ gen. Neckargemünd, Neckarſteinach entſchwanden den Blicken, Hirſchhorn, Eberbach Zwingenberg wurden paſſiert, und über Neckarzimmern Jagſtfeld, Nek⸗ karſulm landete man munter und frohgemut in Heilbronn, dem erſten Fahrtziel. Auf das Frühſtück folgte ein ausgedehnter Rund⸗ gang durch die altertümliche Stadt, und nach fröh⸗ lichem Umtrunk gings weiter ins benachbarte Weins⸗ berg zum Mittageſſen. Anſchließend fanden Ehrungen verdienter Sän⸗ gerkameraden ſtatt. Herrn Jakob Mohr wurde für 40jährige Sängertätigkeit die goldene Bundesnabdel⸗ verliehen, und als weitere Anerkennung für ſegens⸗ reiches Wirken überreichte Vereinsführer Meckler dem früheren Vorſtand mit herzlichen Worten ein Bronzerelief„Sängerwettſtreit“. Herr Karl Braun erhielt für 15 jährige Mitgliedſchaft die goldene Ver⸗ einsnadel. Nach gemütlichem Beiſammenſein bei Lied und hellrotem Wein wurde eine kleine Wanderung auf die„Weibertreu“ unternommen. Raſch ſchwand der Nachmittag dahin. Bald wars Zeit zur Heimkehr, diesmal über Steinsfurt, Sinsheim, Meckesheim. Gegen acht Uhr langte alles in fröhlichſter Stim⸗ mung im Vereinslokal an. u Die Erweiterung des Mannheimer Einbahn ſtraßen⸗Syſtems wurde geſtern in Angriff ge⸗ nommen. An der Kreuzung C1/ D 1 wurde der erſtt Einbahnſtraßen⸗Pfeil aufgeſtellt und auch an der Ein⸗ mündung der Leopoldſtraße in die Breite Straßt trifft man bereits auf die rote Scheibe mit dem weißen Querſtrich, die anzeigt, daß die Einfahrt in die Leopoldſtraße von nun an dort verboten iſt. u Die Arbeiten am Techniſchen Rathaus werden energiſch vorwärts getrieben. Gegenüber von E 5 iſt bereits das vierte Stockwerk fertig und an der Plankenfvont ſteht auch ſchon das erſte Obergeſchoß über den Arkaden. Die Faſſade dieſes Obergeſchoſſes weiſt elf große Rundbogenöffnungen auf, durch dis man einmal auf den langen Balkon wird heraus⸗ treten können. u Krauke Drüſen— kranke Menſchen. Die Tätig⸗ keit der Drüſen iſt für den Ablauf aller unſerer Lebensvorgänge, für den Bau des Geſamtkörpers und ſeiner Leiſtungsfähigkeit von tiefgreifendem Einfluß. Deshalb wird der am Freitag stattfindende ärztliche Vortrag über dieſes Gebiet allgemeinem Intereſſe begegnen. eee mereee e Iſt guter Rat teuer? In ber Leitſchrift„Kampf der Hefahr“ noten viele gute Ratſchläge nur 10 Pfennig! ande Hinweis Großer Bunter Abend in Mannheim. Die bekann⸗ teſten Künſtler des Reichsſenders Stuttgart! kommen am kommenden Sonntag, 23. Oktober, nach Mannheim in den Roſengarten— Nibelungenſaal. Außer⸗ dem ſpielt das Muſikkorps des Inf.⸗Regts. 140 und das Mainzer Ballett tanzt. Das Auftreten von Gymnaſtikleh⸗ rer Glucker dürfte beſondere Anziehungskraft ausüben. dem gefestigten und veredelten Slyerin Slysolid schmiert nicht, bronnt nicht, 81e nicht. Obere för 2, 30 und 60 Sonnig ALK ALI- U FETT FREI tladtyßlege ietuiade mit&YSO Illo 9 * F H N Donnerstag, 20. Oktober 1938 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe 5. Seite/ Nummer 486 ——— Wer ſah den Kraftwagen 1E 321722 Die Verbrecherjagd um Mitternach . Raſende Fahrt auf dem Autokühler- Wie ein entſprungener Zuchthäuſfler zur Strecke gebracht wurde OL. Baden⸗Baden, 20. Oktober. Zu der bereits gemeldeten Verbrecherjagd in Baden⸗Oos werden noch folgende Einzelheiten mitgeteilt: Der am Dienstag um Mitternacht in der Ooſer Hauptſtraße geſtellte Kraftfahrer hatte dort vor ſchriftswiorig geparkt, weswegen ihn der dienſt⸗ tuende Polizeihauptwachtmeiſter Alfred Peter gebüh⸗ renpflichtig verwarnte. Statt zu bezahlen, kam der Fahrer dem Beamten frech entgegen und trug auch ſonſt ein ſehr verdächtiges Weſen zur Schau. Wäh⸗ rend der Beamte die Papiere prüfte, ließ der Fah⸗ rer den Motor an. Der Kraftwagen, ein Adler junior mit dem Kennzeichen JE, hatte ſich kaum in Bewegung geſetzt, als der Beamte geiſtesgegenwär⸗ tig auf den Kühler ſprang und nun begann eine wilde Fahrt in der Richtung Raſtatt. Die Hilferufe des Polizeibeamten, der ſich unter größter Anſtrengung am Kühler feſtzuhalten ver⸗ mochte, veranlaßten den Fahrer zu wenden und die Richtung Bühl einzuſchlagen. Die wiederholten lauten Hilferufe und ſelbſt der vorgehaltene Revolver ließen den Verbrecher kalt, ſo daß der Beamte schließlich durch die Windſchutzſcheibe feuerte und den Flüchtigen durch einen Schuß niederſtreckte. Es geſchah dies einige 100 Meter vom Gaſthaus Aus Baden Mieder leichtes Vorrücken der Tierſeuche In b badiſchen Gemeinden neu ausgebrochen * Karlsruhe, 20. Okt. Seit dem 11. Oktober iſt die Maul⸗ und Klauenſeuche in Baden in ſechs Gemein⸗ den wieder ausgebrochen; in ſieben badiſchen Gemein⸗ den iſt die Seuche erloſchen. Am 18. Oktober waren in Baden fünfzig Gemeinden und Vororte und 194 Gehöfte verſeucht gegen 46 Gemeinden und Vororte am 11. Oktober. Neu und wieder ausgebrochen iſt die Seuche in folgenden Gemeinden: Amt Bühl: Weitenung. Amt Emmendingen: Maleck. Amt Frei⸗ bükg; Ebringen, Umkirch. Amt Heidelberg: Hei⸗ deter Handſchuhs heim. Amt Ueber⸗ lingen: Homberg, Markdorf, Mimmenhauſen. Amt Waldshut: Degernau, Oberlauchringen, Ofteringen. Internationaler Faſſadenkletterer unſchädlich gemacht Karlsruhe, 20. Okt. In der Nacht vom 19. Oktober wurde in der Schützenſtraße ein inter ⸗ nationaler Wohnungs einbrecher und Faſſadenkletterer überraſcht, als er in dem Schlaf⸗ zimmer eines Gaſtwirtes auf Beute ausging. Der Täter ſtürzte bei der Flucht aus dem 3. Stock des Hauſes auf die Straße und brach ſich die Knieſcheibe. Es handelt ſich bei ihm um einen 37 jährigen Staatenloſen aus Lodz, der im In⸗ und Aus⸗ land vergebens mit Gefängnis⸗ und Zuchthausſtra⸗ jen beſtraft worden iſt. Obſchon er nach ſeiner letzten Strafverbüßung für dauernd aus Deutſchland aus⸗ „Zum Adler“ entfernt. Der Wagen raſte, wie ge⸗ meldet, noch eine Strecke weit gerade aus, dann über den Gehweg und durch den Zaun in ein Garten⸗ gelände und ſtürzte ſchließlich in den Müllkanal. Der Beamte war noch im letzten Augenblick vom Fahr⸗ zeug abgeſprungen und hat einen Knöchelbruch davon⸗ getragen. Die Perſonalien des Getöteten feſtgeſtellt Bei dem getöteten Verbrecher wurden eine Reihe von Kraftfahrzeugſcheinen und andere Papiere vor⸗ gefunden. Wie inzwiſchen feſtgeſtellt wurde, handelt es ſich um den am 25. 8. 07 geborenen und aus dem Schleſiſchen ſtammenden Raimund Ku pny. Er iſt aus dem Zuchthaus in Münſter in Weſtfalen ent⸗ wichen und hat noch vierzehn Jahre Zuchthaus zu verbüßen. Der von dem gefährlichen Autodieb be⸗ nutzte Kraftwagen trägt das Kennzeichen IE e Eine Bitte au das Publikum Die Kriminalpolizeiſtelle Karlsruhe bittet um Mitteilung von Wahrnehmungen, ob und wo in der Nacht zum Mittwoch ein Perſonenkraftwagen mit dem Kennzeichen IE 32172 geſehen wurde. Ferner darüber, ob noch andere Perſonen bei dem Fahrer im Wagen ſaßen. gewieſen wurde, trieb er ſich wieder ſeit Monaten insbeſondere in Baden und Weſtdeutſchland herum. Er ſteht im Verdacht, noch weitere ähnlich gelagerte Straftaten in Baden begangen zu haben. Weinheimer Notizen U Weinheim, 20. Okt. Die Gemeinnützige Bau⸗ genoſſenſchaft der Stadt Weinheim entfaltet zur Zeit wieder eine rege Bautätigkeit. Sie hat bereits in dieſem Jahre im weſtlichen Stadtteil 27 Klein⸗ wohnungen(2 und 3 Zimmer) fertiggeſtellt und wird weitere 30 Wohnungen in der Wilhelm⸗Guſt⸗ loff⸗Straße in Bau nehmen. Ihren 72. Geburtstag feierte am Dienstag Frau Kätchen Weymann, geb. Keller, Friedrichſtraße. 71 Jahre alt wurde die im Leibengäßchen wohnhafte Frau Barbara Rutz Ww.— Im Alter von 60 Jah⸗ ren ſtarb der Rentner Peter Bär 5, Adolf⸗Hitler⸗ Straße 39. L. Walldorf, 20. Okt. Im kommenden Frühjahr wird von hier aus eine Zubringerſtraße zu der Autobahn Heidelberg— Karlsruhe erbaut. Damit ſind alle Benützer der Straße Wies⸗ loch—Speyer in die Möglichkeit verſetzt, raſch an die Autobahn Anſchluß zu erhalten. * Wiesloch, 19. Okt. Im nahen Baiertal ſtritten ſich zwei Schulfungen um eine Wundertüte, die auf der Kirchweih gewonnen war. Ohne lange zu über⸗ legen, griff der eine zum Taſchenmeſſer und drang auf den anderen ein. Dem Jungen wurde die Schlagader zerſchnitten. Aerztlicher Kunſt gelang es, oͤurch ſofortige Operation eine Verblu⸗ tung abzuwenden. —1 Haushallsplan des Kreiſes Heidelberg Für das Rechnungsjahr 1938 Der Kreis Heidelberg legte ſoeben ſeinen Haus⸗ haltsplan für das Rechnungsjahr 1938 vor, der in Einnahmen und Ausgaben auf 1369 700 Mark feſt⸗ geſetzt wird. Der beigefügte Haushaltsplan der Kreispflegeanſtalt Sinsheim wird in Einnahmen und Ausgaben auf 286 900 Mark feſtgeſetzt. Der von den Gemeinden für den Verluſt des Realſteuerrechts zu erſtattende Betrag beläuft ſich für die Grundſteuer auf 586 400 Mark, für die Ge⸗ werbeſteuer auf 151600 Mark. Der Höchſtbetrag der Kaſſenkredite, die im laufenden Rechnungsjahr zur Aufrechterhaltung des Betriebes der Kreiskaſſe in Anſpruch genommen werden dürfen, wird auf 50 000 Mark feſtgeſetzt. Warnung vor dem Zuzug Hilfsbedürfttger. Durch Verordnung des Miniſteriums des Innern vom 23. 6. 34 wurde Heidelberg als Notſtandsgemeinde erklärt. Neuzuziehende, hilfsbedürftige Perſonen und Familien können daher vom Wohlfahrtsamt keine Unterſtützung in offener Fürſorge erhalten. Es wird erneut und mit allem Nachoͤruck vor dem Zuzug Hilfsbedürftiger nach Heidelberg gewarnt. Ueber„Probleme um den Heidelberger Schloß⸗ garten“ ſpricht am heutigen Donnerstag Oberregie⸗ rungsbaurat Schmieder. Der von Lichtbildern be⸗ gleitete Vortrag findet in der neuen Univerſität (20.15 Uhr) ſtatt. Eine Wiederſehensfeier mit allen Heidelberger Soldaten veranſtaltet die Deutſche Arbeitsfront Noch„Kraft durch Freude“ am kommenden Sams⸗ tag(20 Uhr). Dabei laden vier Muſikkapellen zum Tanz in ſämtlichen Räumen der Stadthalle ein. Heidelberger Veranſtaltungen Hente Städtiſches Theater:„Der Graf von Luxemburg“(Stamm⸗ platzmiete Be5 und Preisgruppe), 20 bis 22.45 Uhr. Haus der Kunſt: Ausſtellung„Deutſche Maler der Gegen⸗ wort“. Aus den Kinos: Capitol:„Copriecio“,— Schloß⸗Filmtheater:„Die Frau am Scheidewege“,— Kammer:„Der ſchwarze Korſar“.— Gloria:„Der Muſtergat'“.— Odeon:„Heimat“. lieb ali Edcluigolaſen Benzin-Waggons enlgleiſten Die Feuerlöſchpolizei ſicherte das Umfüllen h Ludwigshafen, 20. Oktober. An der Rehbachſtraße entgleiſte ein Güter⸗ zug, und dabei ſtürzten mehrere mit Benzin ge⸗ füllte Tankwagen um. Eine gewiſſe Menge Benzin lief aus, ſo daß die Wagen umgefüllt werden muß⸗ ten. Angeſichts der Feuergefährlichkeit des Benzins wurde während der Umfüllung aus den umgeſtürz⸗ ten Wagen die Städtiſche Feuerlöſchpolizei bereit⸗ geſtellt,l um im Bedarfsfalle ſofort mit Schaumlöſch⸗ geräten eingreifen zu können. Nachdem das Benzin ohne weiteren Zwiſchenfall umgefüllt worden war, konnte die Feuerlöſchpolizei wieder einrücken. Unholde wurden feſtgenommen Ermittelt und feſtgenommen werden konnte erfreulicherweiſe der Mann, der in letzter Zeit mehrere Frauen auf der Parkinſel und im Wittels⸗ bachviertel unſittlich beläſtigte. Er wurde dem Amtsgericht vorgeführt und in Unterſuchungs⸗ haft genommen.— Angezeigt wurde ferner ein jun⸗ ger Mann, der eine Frau in Lu.⸗Frieſenheim unſitt⸗ lich beläſtigt hat. Ludwigshafener Verauſtaltungen Heute Pfalzbau⸗Kaffeehaus: Kleinkunſtbühne und Tanz. Kaffee Vaterland: Konzert und Tanz. Bayeriſcher Hieſl: Konzert und Tanz. Leſeſaal des Geſellſchaftshauſes: Geöffnet 15 bis 20 Uhr. Köln⸗Düſſeldorfer Rheindampfſchiffahrt: Täglich Abfahrten. Lichtſpiele: Ufa⸗Palaſt im Pfalzbau:„Ein Mädchen geht an Land“. — Palaſt⸗Lichtſpiele:„Frauenliebe— Frauenleid“.— Ufa⸗Lichtſpiele:„Verwehte Spuren“.— Union⸗Theater: „Die weiße Schwadron“.— Atlantik:„Hannerl und ihre Liebhaber“.— Alhambra Mundenheim:„Muſik für dich“. Nu nu Ti noulziu un Blick auf die Spargelſtadt * Schwetzingen, 20. Oktober. Am geſtrigen Mittwochnachmittag wurde der im Alter von 51 Jahren mitten aus einem arbeits⸗ reichen Leben geriſſene Regierungsdirektor Jakob Joſef Rohr auf dem Heimatfriedhof in Schwetzin⸗ gen zur letzten Ruhe getragen. Er ſtarb nach des heißt vort dem Einseifen. 79 Nlves- Creme gibt geschmei- „ dige, gut rssferfahige Haut, die FJ Wader spennt noch gufspringt e kurzer Krankheit in Nürnberg. Eine große Anzahl Leidtragender gab dem allzufrüh Verſtorbenen die letzte Ehre. Im Alter von 77 Jahren ſtarb hier Feldhüter i. R. Ludwig Lützel, Mannheimer Straße 110. Reilingen rüſtet zur Kerwe Reilingen, 20. Okt. Die Kerwe findet nun am kommenden Sonntag ſtatt. Gemäß alter Tradition wird ſie als echtes und fröhliches Volksfeſt gefeiert. Bald wird auf dem Meßplatz eine Budenſtadt mit allerlet Kirchweihzauber aus dem Boden gewachſen ſein, die erſten Wagen ſind bereits angefahren. Ketſch, 20. Okt. Hier wurde unter großer Be⸗ teiligung Herr Adam Gredel zur letzten Ruhe getragen. Der Männergeſangverein Sängereinheit gab dem Gründungs⸗ und Ehrenmitglied geſchloſſen das letzte Geleite und legte ihm als letzten Gruß einen Kranz nieder. Leutershauſen, 20. Okt. Der bletzte Alt⸗ veteran von 1870/1 der Gemeinde, Landwirt Karl Wetzel, feierte ſeinen 88. Geburtstag. Der Jubilar gehört ſeit 1875 der Kriegerkamerad⸗ ſchaft an. Hohenſachſen, 20. Okt. Anläßlich des 40jähri⸗ gen Dienſtjubiläums bei der Reichsbahn wurde dem Rangiermeiſter Wilhelm Zink 2 das Treudienſt⸗ ehrenzeichen überreicht. I. Sinsheim, 20. Oktober. Am Sonntag nachmit⸗ tag fand im hieſigen Stadtparkſaal in feierlicher, Weiſe die Erhebung von 78 Geſellen des Kreiſes Sinsheim in den Meiſterſtand ſtatt. Die Kundge⸗ bung, der auch Kreisleiter Geiger anwohnte, wurde durch Kreishandwerksmeieſtr Stahl eröffnet. In geiſtiger und körperlicher Geſundheit konnte hier Johann Jakob Allgeier ſeinen 76. Geburtstag begehen. * Karlsruhe, 20. Okt. Nach zweitägiger Ver⸗ handlung verurteilte das Schwurgericht Karl Klee aus Ettlingen wegen ſchweren Diebſtahls, verſuchten Betruges in Tateinheit mit ſortgeſetzter erſchwerter Urkundenfälſchung, wiſſentlich falſcher Verſicherung an Eidesſtatt und fahrläſſigen Falſcheides zu zwei Jahren Zuchthaus lunter Anrechnung von 3 Monaten Unterſuchungshaft) ſowie zu 3 Jahren Ehrverluſt, ſeine Ehefrau Emma Klee unter Freiſprechung von der Anklage der Unterſchlagung in zwei Fällen wegen wiſſentlich faſcher Verſicherung an Eidesſtatt in Tateinheit mit verſuchtem Betrug zu zwei Monaten Gefängnis. —— Dieser alte DRW-5 Herr F. O. Bittrich, der durch seine erlebnisreichen Auslandsfahrten weitesten Kreisen bekannt gewor⸗ dene Berliner DRW-Vertreter, àußert sich am 12. 9. 38 folgender- maßen über ESSOLUB: Tausende von? „worden. Etwa 90 wieder stellten wir dabei besonders sau „Immer wieder en. „und Senlitze test. Un 1 0 E weitaktern si sere Uberzeugung ist: für Wir danken allen Freunden, die uns duf die Merkwüördigkeit in unserer letzten Anzeige hingewiesen haben. Der Führerschein des Herrn flildebrand ist aber 8 1 in Ordnung und wðeist auf seiner Röcksel Stönchen allerdings nicht mit abbiſdeten— selbstverständlich alle Ergänzungs- intragungen guf, die hn berechfigen, duch Fahrzebge der Klasse 3 Zu führen, buen ba dieser Motoren Werden e— die ir gus räumlichen peziali der Jahre bet 125 Zweitakter pere Kolben, Verbrennungsräume 6. Seite/ Nummer 486 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Donnerstag, 20. Oktober 1939 Die Spiele der Kreisklaſſe 2 Mannheim So ſehr man ſich behördlicherſeits um einen regu⸗ lären Spielbetrieb der Krelsklaſſe 2 bemüht hat und den Vereinen vor der Terminſeſtſetzung eine vorherige Ab⸗ ſage von den Pflichtſpielen nahelegte, ſo ſcheinen ſich auch dieſes Jahr die Schwierigkeiten einzelner Vereine in Be⸗ zug auf Mannſchaftsmaterial erſt im Verlaufe des Spiel⸗ hetriebs herauszuſtellen. Mem wuß es dabei lebhaft be⸗ dauern, daß ausgerechnet Jahn Weinheim ſeine Zurück⸗ Beben von der Pflichtrunde meldet, wo doch gerade dieſer zerein immer mit dabei war und auch immer eine Rolle spielen konnte. Für die Weinheimer ſpringt nun Alten⸗ Hach in die Lücke, ſo daß zahlenwäßig zunächſt kein Aus⸗ fall zu verzeichnen wäre. Die Spiele des Sonntags: Gartenſtadt— Lanz 071 Laudenbach— Unterflockenbach:2 Zellſtoff— Luftwaffe Mannheim:0 Lützelſachſen— Bopp u. Reuther 313 Stadt Mannheim— Jahn Weinheim ausgef. hatten notürlich das Haupttreſſen mit der Begegnung Gortenſtadt— Lanz. Man kämpfte da draußen am Käſer⸗ taler Wald äußerſt hart, ſo daß oft genug unter dieſer Begleiterſcheinung das Spiel keine rechte Freude auf⸗ kommen laſſen wollte. Lanz war natürlich durch den hohen Sieg der Gartenſtädtler vor Wochenſriſt gewarnt und kämpfte von Atſang bis Ende recht energiſch, um etwa 10 Minuten vox Schluß durch Wanger den knap⸗ pen Steg ſicherzuſtellen. Es war ein wenig glücklicher Umſtand für die Gartenſtadt, daß die Elf gerade in den Ohne Zſengeller entſcheidenden Phaſen des Kampfes nur noch 10 Mann ber, Verfügung hatte, da ein Mann Platzverweis diktiert elom. Zellſtoff landete den zweiten Sieg unnd zwar mit:0 tber den Luftwaffen⸗Spy Mannheim, während die dritte Firmenelf der Kreiskloſſe 2 in Lützelſachſen mit 318 eine immerhin beachtliche Punkteteilung erzielen konnte. Die Stadt hatte ſich natürlich umſonſt auf die Beine gemacht, denn auch eine längere Wartezeit brachte die Weinheimer nicht nach Mannheim, da man, wie erſt ſpäter bekannt wurde, ſeinen„Rücktritt“ erklärt hatte. Laudenbach konnte auch in ſeinem zweiten Spiel zu keinem Erfolg kommen, denn auch zu Hauſe konnte man über Unterflockenbach nur eine Niederlage landen. Die Laudenbacher leiden z. Z. unter Maanſchaftsſchwierig⸗ keiten, da die beſten Kräfte beim Militär⸗ und Arbeits⸗ dienſt weilen, womit ſich das ſtarke Nachlaſſen leicht er⸗ klären läßt. Der kommende Sonntag ſieht folgende Paarungen vor: Bepo Lanz— Aſchbach Unterflockenbach— Lützelſachſen Bopp u Reuther— Laudenbach Stabt Mannheim— Zellſtoff Mannheim Gartenſtadt— Altenbach. wobei Altenbach und Aſchbach erſtmalig in die Pflicht⸗ ſpiele eingreiſen werden. und Dr. Saroſi? Angarns Fußballer ohne Ausreiſeerlaubnis ſich der Nufſtellung einer enkgegenſtemmen, ſind doch überaus groß. Im Züricher Büro der Fc traf im Laufe des Mittwochvormittags eine Mittetlung des Un⸗ gariſchen Fußballverbandes ein, in der dem Weltverband mitgeteilt wurde, daß die zuſtändigen ſtgatlichen Stellen den für die Auſſtellung der Kontinent⸗Elf in Ausſicht ge⸗ nommenen Spielern keine Ausreiſegenehmigung erteilen, weil Dr. Saroſi, Lazar, Biro und Zſengeller entweder ſchon beim Militär dienen oder aber ſolchen Jahrgängen angehören, die mit einer Einberufung rechnen könnten. Da es dem deutſchen Geſchäftsführer der F A, Dr. Schricker, am Mittwoch von Zürich aus nicht möglich war, die dom Auswahlkomitee angehörenden Männer— Mauro (Italien) und Lotſy(Holland)— zu erreichen, ſind bisher auch noch keine Erſatzſpieler für das Amſterdamer Probe⸗ ſpiel eingeladen worden. Ganz ſo ſchlimm, wie es auf den erſten Blick ſcheint, iſt die Abſage der Magyaren allerdings auch nicht. Bird und Lazar zählten ſo wie ſo nur zur zweiten Wahl, Dr. Saroſis Au ſtollung war auch noch nicht ſicher. Dagegen würde man den ſchußgewaltigen Mittel⸗ ſtitrmer Iſengeller, eine der wertvollſten Stützen in Un⸗ garns Weltmeiſterſchafts⸗Elf, ſtark vermiſſen. Und ſo glaubt man in Zürich, Hoffnungen zu haben, daß Zſen⸗ geller wenigſtens Reiſeerlaubnis erhalten werde, wenn nicht ſchon für Amſterdam, dann doch vielleicht für London. Sollte die Facſel die Magyaren wirklich nicht frei be⸗ kommen, ſo müßte ja der eine oder andere Erfatzſpteler für den Probekampf in Amſterdam noch eingeladen wer⸗ den, da ſonſt nur zwei Torleute und neun Feloſpieler zur Verfügung ſtänden. In erſter Linie fehlt der Kontinent⸗ dann am Sonntag gegen„Holland“ ein Halbſtürmer, und wir gehen wohl nicht fehl in der Annahme, daß der Wiener Hahnemann hier die metſten Ausſichten hat, in ſo voßartiger Umgebung ſein meiſterliches Können zeigen zu Urfen. Wie geſagt aber nur, wenn weder Dr. Saroſi noch Zſengeller Reiſeerlaubnts erhalten. Allein über 400 Preſſekarten angefordert Es iſt noch gar nicht lange her, da war in den Sport⸗ teilen engliſcher Zeitungen gerade das Ergebnis über irgendwelche wichtigen Länderkämpfe der Kontinentſtaaten zu leſen. Heute iſt dos onders. Die engliſchen Sportführer haben eingeſehen, daß ſie mit ihrer„Splendid Iſolation“ anf den Olymyviſchen Spielen in Bertin zum Beiſpiel in der Leichtathletik nicht eine Goldmedaille erringen konnten. Gerade auch die Football Aſſoctatkon iſt iy den letzten Jah⸗ ren mehr und mehr zu einem ertreulichen Spielverkehr mit dem Kontinent übergegangen. Der ſichtbare Ausdruck die⸗ ſer neuen Einſtellung iſt nicht zuletzt der Jubiläums⸗ kampf„England— Reſt of Europa“. Mie groß im britiſchen Fußball⸗Lager das Intereſſe für deſen Kampf ßiſt, läßt ſich ſiherhaupt nicht ſchlagender be⸗ weiſen als mit der Tatſache, daß allein 40g Preſſefarten für den 26. Oktober angefordert wurden. Das iſt ein ſo ungewöhnlicher„Andrang“, daß ſich die F. A. entſchließen mußte, tber die Hälfte der Anforderungen zu ſtreichen. Wenn die bisher ſo reſervierte enaliſche Preſſe bei diefer Großveranſtaltung ſchon derart mitgeßt, wie ſtark wird die Anteilnahme erſt unter den ſußballbegeiſterten britiſchen Zuſchauern ſein? Sportfreunde Stuttgart in Mannheim Der Be Neckarau empfängt am eee 3 Uhr auf ſeinem Sportplatz am Waldweg die Mannſchaf won Sportfreunde Stuttgart zu einem Freund⸗ ſchaftsſpiel. Mittelrhein-VBaden Die beiden Mannſchaften in Köln Für das am Sonntagvormittag in Köln ſtattfindende Die Schwierigkeiten, die kampfſtarten Kontenent⸗Elf Eichenſchildſpiel der Hockeyfrauen von Mittelrhein und Baden haben beide Gaue ihre beſten Manuſchaften auf⸗ geboten. Um den weiteren Verbleib im Wettbewerb ſpie⸗ len folgende Vertretungen: Baden: Stahl(Germania Mannheim), Meyer(Mann⸗ heim 46)— Seubert(Ufk Mannheim), Wenck⸗Wolff(VfR Mannheim)— Klein(Mannheim 46)— Stürmer(Bft Mannheim), Boldt(Vit Mannheim)— W. Bäurle (Mannheim 46)— Schmarfe(Sahlem)— Hoff(Sahlem)— R. Bäurle(Mannheim 46). Mittelrhein: van Bebber(Poſt Khln), Reeb(Bonner To)— Volkmann(Poſt Koblenz), Martin(Schwarzweiß Köln)— Schellhardt(Kölner HCE]— Fink(Kölner HC), Korſten(Kölner HC)— Kamiuſki(Rotweiß Köln)— Sauer Rotweiß Köln)— Scholle(Kölner HC)— Panzer (Kölner HC). — Die„Generalprobe“ Hollands-Spieler prüfen das Kontinent⸗Aufgebot Ehe das ſechzehnköpfige Aufgebot der Fußballſpieler nach London reiſt, um dort am kommenden Mittwoch, 26. Oktober, anläßlich des F..⸗Jubiläums den mit Spannung erwarteten Kampf England gegen Kontinent austragen, erledigen die„Auserwählten“ in Amſterdam ein Uebungsſpiel gegen die holländiſche B⸗Mannſchaft. In dieſem Spiel ſollen alle 16 Spieler herangezogen werden, ſo daß Vittorio Pozzo, der italieniſche Verbandskapitän, der Betreuer der Kontinentſpieler iſt, in London die Spieler berückſichtigen kann, die in Amſterdam ihre Berufung ge⸗ rechtfertigt haben. Vor allem aber kommt es darauf an, der Mannſchaft eine innere Feſtigkeit zu geben, damit nicht in London elf Einzelſpieler einer Mannſchaft gegenüber⸗ ſtehen. Das Kontinent⸗Aufgebot umfaßt folgende Spieler: Olivieri(Jalien), Raftl(Deutſchland), Foni, Ravpa(beide Italien), Biro(Ungarn), Kupfer, Kitzinger(beide Deutſch⸗ and), Andreolo(Italien), Lazar(Ungarn), Aſton(Frank⸗ reich), Braine(Belgien), Piola(Italien), Dr. Saroſi, Szengeller(Ungarn), Bruſtadt(Norwegen) und Colauſſi (Italten). Die Aufſtellung der feſtländiſchen Elf iſt vor⸗ läufig nur zu vermuten, ſicher iſt, daß Italien das Gerippe bildet. Allerdings könnte in der Hintermannſchaft doch noch Platz für Paul Janes werden, falls Rava, der am letzten Sonntag vom Platz geſtellt wurde, nicht berückſichtigt wird. Weshalb der Ungar Biro dem Deutſchen vorgezogen wurde, iſt nicht ganz verſtändlich. Der Schweizer Minelli kommt ja wegen ſeiner Verletzung nicht in Frage. Kupfer— An⸗ dreolo— Kitzinger, das dürfte die Läuferreihe ſein, die auch gegen England den beſten Erfolg verſpricht. Im An⸗ griff ſind nur Aſton, der franzöſiſche Rechtsaußen, und Mittelſtürmer Piola feſte Punkte. Es heißt alſo, erſt ein⸗ mal die Amſterdamer Erfahrungen abzuwarten! Drei Länderſpiele Das Länderſpielprogramm ſieht am Wochenende drei Begegnungen vor. Die bereits aufgeſtellte engliſche Fuß⸗ ballelf für das Jubiläumsſpiel wird in Wrerxham gegen Wales einer„Generalprobe“ unterzogen. Hier wird ſich herausſtellen, wie ſtark die britiſche Einheit zur Zeit iſt. In Warſchau erwartet Polen die Norweger zum fälligen Länderſpiel. Zu Hauſe machen ſich die Polen große Hofſ⸗ nungen, aber Norwegen iſt augenblicklich ſehr gut im Zuge. Dänemark hat in Kopenhagen Hollands Vertre⸗ tung zu Gaſt. Dieſes Treſſen wird auch in Deutſchland viel beachtet werden, denn in einigen Wochen iſt Holland unſer Gegner, ein Gegner, der uns ſtets ſchwer zu ſchaf⸗ fen machte. 12 Nationen in Wien Gewichtheber-Wellmeiſterſchaften ausgezeichnet beſotzt Für die Jubiläums⸗Weltmeiſterſchaften der Gewicht⸗ heber vom 21. bis 28. Oktober in Wien iſt nun alles klar. Aegypten und Frantreich haben noch in letzter Minute ihre Meldungen abgegeben, ſo daß insgeſamt nicht weniger als 12 Nationen vertreten ſind, und zwar Deutſchland, Aegypten, Amerika, Italien, Frankreich, Eſtland, Holland, Lettland, Schweden, Luxemburg, Schweiz und Ungarn. Deutſchland hat den„Preis der Nationen“ zu verteidigen. In dieſem Wettbewerb ſtehen noch Frankreich und US. Geſpannt darf man auf das Abſchneiden der Aegypter ſein, die bei den Olympiſchen Spielen 1986 in Berlin am erſolg⸗ reichſten waren. Ueberhaupt iſt alles am Start, was irgendwie Anſpruch zur Weltklaſſe hat und auch die Aus⸗ ſicht beſitzt, den Weltmeiſtertitel in einer der fünf Klaſſen zu erringen. Alle fünf Weltmeiſter von 1937 werden ſchwer um ihren Titel zu kämpfen haben. Im Federgewicht verteidigt Georg Liebſch(Düſſel⸗ dorf) ſeinen Titel. Gegen Anton Richter(Wien) und den Poren, ſehr ſtarken amerikaniſchen Neger John Terry ürfte er wohl den ſchwerſten Stand haben. Bei den Kämpfen im Leichtgewicht iſt Titelinhaber der Amerikaner Antony Terlazzo. Er dürfte ſeinen Titel mit Erfolg verteidigen. Bei den Olympiſchen Spielen 1936 in Berlin ſiegte er im Federgewicht. Jedoch darf er ſeine Gegner nicht unterſchätzen, von denen ihm wohl Karl Jauſen(Eſſen), Karl Schwitalle(Breslau) und der Aegypter Shams am gefährlichſten ſind. ſpan⸗ Im Mittelgewicht ſollte es de i die nendſten Begegnungen geben. Hler ſtehen ſich vier völlig leichwertige Gegner in der Spitzengruppe gegenüber. John Terpak(u Sa) iſt hier der Titelinhaber. Rudi Ismayr(Freiſing) und Adolf Wagner(Eſſen) haben neben dem Olympiaſieger Khadr El Touni die beſten Ausſichten auf den Titel. Wer von dieſen vier Spitzenkönnern ſich den Weltmeiſtertitel holen wird, iſt völlig offen. Die Ta⸗ gesform wird den Ausſchlag für den Erfolg geben. Ebenſo ſcharfe Kämpfe ſind im Halbſchwerge wicht 3 erwarten. Auch hler ſtehen ſich vier fſaſt gleich ſtarke pitzenreiter gegenüber. Titelhalter Fritz Haller(Wien) muß ſich ſehr ſtrecken, um ſeinen Titel nicht zu verlieren. Neben dem zweiten deutſchen Vertreter Gietl(München) wollen unter allen Umſtänden noch der Franzoſe Louis oſtin, der ſich auf der Berliner Olympiade 1936 den Sieg olte, und der junge und ſehr ſtarke amerikaniſche Neger John Davies Weltmeiſter werden. Im Schwergewicht wird unſer Titelverteſolger Joſef Manger(Freiſing) ſich den Sieg nicht nehmen laſſen. 5 1 hat er doch mit einer ſtarken Gegnerſchaft durch 2055 ahl(Möhringen) und dem Eſten Luhaäär zu rechnen. Leiſtungsſchulung unſerer Spitzenturner Das Reichsſachamt Turnen gibt jetzt die Namen der⸗ jenigen Turner bekannt, die einer beſonderen Leiſtungs⸗ ſchulung unterzogen werden. Sie ſind eingeteilt in eine Gruppe des Jahrgangs 1812 und früher Geborene und in eine andere Gruppe der Wjährigen und jüngeren, Die Gruppe der Aelteren beſteht aus 40 Teilnehmern, die der Jüngeren aus 69 Mitgliedern. Alle werden zuſammen⸗ gefaßt zu Arbeitsgemeinſchaften, die in Wochenend⸗Lehr⸗ gängen geſchult werden. Dieſe Lehrgänge ſind ſo angeſetzt, daß niemand ſeinen Beruf verſäumen braucht. Lehrkräfte ſind unſere bekannteſten Olympigturner und Reichsbund⸗ lehrer, wie z. B. Schwarzmann, Sandrock, Stef fen s, Winter, dazu Lorenz, Streicher, Zelle⸗ kens und Kobs, die teilweiſe auch der Arbeitsgemein⸗ ſchaft bzw. der aus den Geſamttellnehmern beſtehenden Reichsriege angehbren. Alle dieſe Turner unterſtehen der beſonderen Betreuung des Reichsfachamtes. Keiner darf mehr ohne Genehmigung des Reichsfachamtes an einem Schauturnen, Werbeturnen oder Wettkampf teilnehmen. Ausgenommen ſind nur Vexranſtaltungen des eigenen Ver⸗ eins. Wer dem zuwiderhondelt, wird aus der Reichsriege geſtrichen. Die Einreihung in die Riege bedeutet eine be⸗ ſondere Auszeichnung, für die feder einzene Turner ſich durch Leiſtung, Haltung und Geſinnung würdig zu erweiſen Hat. 5 Gleichzeitſg werden die Pflichtttbungen für die Reichs⸗ wettkämpfe der Turner und für unſeren Olympianachwuchs bekanntgegeben, die am 22. Januar in Gera ſtattfinden. Dieſe Reichswettkämpfe ſind binſichtlich der Teilnehmergahl begrenzt, es ſind zu ihnen nur zugelaſſen Turner der Jahr⸗ gänge 1913 und ſpäter Geborene, die an den Schulungs⸗ lehrgängen des Winterhalbjahres 1938/30 teinahmen und in die erwähnten Arbeitsgemeinſchaften zuſammengefaßt worden ſind. Dieſe Reichswettkämpfe entſcheiden darüber, wer zukünftig in der Leiſtungsſchulung des Reichsfachamtes verbleibt. Die 40 beſten Turner der Reichspwettkämpfe werden in die Reichsriege eingereiht und nehmen alß ſolche an den weiteren Schulungslehrgängen des Reichs fachamtes teil. In ihnen darf man dann die Mitglieder der Mann⸗ ſchaften der Länderkämpfe und ſpäter für die Olympischen Spiele erblicken. Auslandsreiſen deutſcher Turner Auf Grund einer ſehr herzlich gehaltenen Einladung werden vermutlich im Mai n. J. eine Retbe deutſcher Spitzenturner nach Italien fahren, um dort dei größeren Schauturnen zuſammen mit italieniſchen Turnern ihr Können zu zeigen. Vermutlich kommen dafür Florenz, Rom und Neapel in Frage. Eine andere Reiſe führt eine deut⸗ ſche Riege nach Kopenhagen, um auf dieſe Weiſe Beſtre⸗ bungen däniſcher Turnerkreſſe zu unterſtützen, die darauf abzielen, Anſchluß an den Internationalen Turnverband zu gewinnen. Außerdem wird Ende Juli eine größere deutſche Mannſchaft von Turnern und Turnerinnen an der Lingiade in Stockholm anläßlich des 100. Geburtstages des ſchwediſchen Turnvoters teilnehmen, doch kann Über den Umfang dieſer Expedition z. Zt. noch nichts Näheres een werben. 5 Alles in allem werden im Wiener Konzerthaus während der drei Weltmeiſterſchaftstage heiße ämpfe abrollen. Unſere Gewichtheber werden alles daranſetzen, ſo erfolg⸗ reich wie nur irgend möglich bei den Kömpfen der G Teil⸗ nehmer abzuſchneiden. Beſtens vorbereitet, könnte dies ihnen auch gelingen. 5 — SW Oftersheim krat am vergangenen Sonntog in der badiſchen Gauliga zum Punkteſpiel gegen den SV Wald⸗ hof nicht an. Das Spiel wird dem SV Waldhof als ge⸗ wonnen, Oftersheim als verloren angerechnet. feſtländiſchen Um den Reichsbundpokal Mit der erſtmoligen Teilnahme der Oſtmark wurdg im Reichsbundpokal⸗Wettbewerb ein Ausſcheidungsſpieß notwendig. Das Los traf die beiden ſtarken Einheſtez vonn Brandenburg und Sachſen, die ſich nun am Sonntag in Planitz gegenüberſtehen. Beide Mannſchaften ſind wie bekannt, nach ſorgfältiger Auswahl aufgeſtellt worden, daß mit einer recht hartnäckigen Begegnung zu rechnen iſt. Der Ausgang wird ſehr knapp ſein, vielleicht können die Sachſen die Platzvorteile zum Siege verwerten. In Kaſſel ſtehen ſich Heffen und Niederrhein in einem Ver gleichskampf gegenüber. Neuß(19. Oktober) Preis der Ebeltnaben. 2800 Mark, 1200 Meter: 1. Ges Mydlinghovens Sonnenkönig(§. Schmidt); 2. Pikör; z. Samara. Ferner: Longido, Aulup, Ottokar, Thorlind, Fee Werra. Toto: 59, 21, 13, 15:10. Lg.: 722. 8 140:10. Preis des Reiterkorps, 2800 Mark, 3200 Meter: 1. gt. Frhr. v. d. Kneſebecks Quiſita(V. v. d. Kneſebech:. Leid; 3. Bangali. Ferner: Baoul, Pinny, Mirandocg, Jägermeiſter, Roſe Glory, Longinus, Bandora Toto: 105, 23, 79, 29:10. Lg.:—12—3. EW: 192610. Preis des Jägerkorps, 2500 Mark, 1600 Meter: 1. Th. Weſthoſſs Helmwiege(5. Weſthoff); 2. Preisträger;. Heidgraf. Ferner: Pommernherzog, Sandmann, Seeräuber, Polarſtern, Liebeswalzer, Armada. Toto: 40, 16, 18, 16710. Lg.: 1762. EW: 132710. Neußer⸗Offizier⸗Jagdrennen, 3000 Mark, 3650 Meter 1. Kav.⸗Regt. 15“ Rüdiger(v. Böſelager); 2. Mangold, g. Champagner. Ferner: Jungritter, Caramba, Ilſenbulg, Reichsmark. Toto: 54, 16, 19, 21:10. Eg.:—10—5. G. 526:10. Preis des Schützenkbnigs, 2800 Mark, 1600 Meter:, Rittmeiſter v. Mellenthins Feuerwarte(W. Krbalek);. Thammo; 3. Cote Basque II. Ferner Forſtgraf, Natanga, Vaterlandsliebe, Norne, Partitur, Bribora. Toto: 40, J, 24, 17:10. Lg.: 14275. GW: 68610. Schützenparade⸗Jagdrennen, 2600 Mark, 3650 Meter; 1. Lt. M. Bauhofers Ramillies(R. Vaas); 2. Geländerittz 3. Nußknacker; 4. Kurzer Kopf. Ferner: Galeopſis, Atlas, Enthuſiaſt, Rappa. Coronell. Toto: 59, 17, 19, 15, 2120, Lg.:——10. EW: 482:10. Preis des Grenadierkorps, 2200 Mark, 1600 Meter 1. Oberſtlt. H. Jay's Fauſt(Lt. Frhr. v. d. Kneſebeck); 2 Gaſtrolle; 3. Aurel Ferner: Infant, Muſterknabe, Am⸗ broſius, Wiloͤfang, Gracias. Toto: 33, 15, 15, 18:10. Lg. 482. EW: 104:10. Preis der Hubertusſchützen, 2200 Mark, 2000 Meter 1. Frau A. Ohlmeiers Debatte(A. Lommatzſch); 2. Aſtl, 3. Melle; 4. Heidekönig. Ferner: Mogul, Aviatik, Sil⸗ berner Pfeil, Gradelauf, Günſtling, Gladius, Gnäbdiges Fräulein, Immerdein. Toto: 67, 10, 36, 15, 23:10. Jg —- K. EW: 2608:10. — ÿÜ—Q2P Dänemark hat zum Fußball⸗Länderkampf gegen Holland am Sonntag, 23. Oktober, in Kopenhagen, folgende Elf namhaft gemacht: A. Nielſen; P. Hauſen— E. Glümetr; S. Jenſen— O. Jörgenſen— A. Sörenſen; Söbirk K. Hanſen— R. Chriſtenſen— Uldaler— Thielſen; Fr ſatz: Spend Jenſen, Oeſtgaard, A. Nielſen, Albrechtſen, K. Larſen. Kleine Sport-Nachrichten Bei den engliſchen Autorennen in Blooklands kamen wei Frazer Nash BMW⸗ Sportwagen zu ſchönen Erfolgen. Fane und Aldingtho belegten dal zweiten und dritten Platz. Prinz Bira gewann auf Ehta den Stam⸗Wander⸗ pokal und R. Mays auf ERA die Bergmeiſterſchaft. Peggy Scriven verteidigte bei den engliſchen Hollen⸗ tenntsmeiſterſchaften ihren Titel gegen Frau Meclevie, ebenfalls eine Linkshänderin, erfolgreich. Billington⸗ Olliff bei den Männern, Dearman⸗Ingram bei den Frauen und Scutt⸗Butler im Mixed waren die Doppelſieger. 33. Hauptverſammlung des Schi-Kiubs Mannheim Wenn der Herbſt ins Land zieht, dann iſt für die Ver⸗ eine die Zeit getommen. Rückblick zu halten auf das ver⸗ loſſene Vereinsfahr. Beim Schi⸗Klub Mannheim hatte ich die große Klub⸗Familie ſehr zahlreich eingefunden, als der Vereinsführer und ſeine Mitarbeiter ihre Tätigkeits⸗ berichte abgaben. Der bisherige Vereinsführer P. Urban, der aus beruflichen Gründen ſein Amt zur Verfügung ſtellen mußte, legte in einem größeren Bericht Rechenſchaft ab über die in den letzten fünf Jahren im Sc geleiſtete Arbeit. Er erinnerte an die ſchwere Zeit in den Jahren 1933/34, in denen der Schi⸗Klub einen großen Mitglieder⸗ ausfall zu überbrücken hatte, was dank der tatkräftigen Mitarbeit ſämtlicher Mitglieder auch beſtens bewertſtelligt wurde. Der damalige Ausfall von über die Hälfte der Mitgliederzahl wurde in knapp 1½ Jahren wieder auf⸗ eholt. Der frühere Mitgliederſtand wurde ſogar über⸗ ſchrſtten. Eine ganze Anzahl der werbenden Mitglieder erhielt die Goldene Ehrennadel des Gaues. Heute zählt der SC 350 Mitglieder. Der neue Geiſt ließ in den letzten Jahren eine echte Kameradſchaft entſtehen, die ſich vor allem auf ſportlichem Gebiet ſehr gut auswirkte. Anſchließend daran legten die einzelnen Mitarbeiter ihre Tätigkeitsberichte ab. Der Bericht des Rechners ließ erkennen, daß der SC finanziell auf einer geſunden Grund⸗ lage ruht. Es waren niemals Beitragsrückſtände zu ver⸗ zeichnen. Die bereitwillige Mitarbeit der Mitglieder ſowie die Spendefreudigkett innerhalb des Klubs ließen einen Grundſtock zum Bau einer neuen Schihütte im Schwarz⸗ wald entſtehen. Die Bücher wurden in einer vorbiloͤlkchen Art geführt, was die Kaſſenprüfer in ihren Berichten zu beſonderer Anerkennung veranlaßte. erner konnte man feſtſtellen, daß gerade im Sport Breitenarbeit geleiſtet wurde. An rennſportlichen Erfolgen konnten von den nord⸗ badiſchen Schimeiſterſchaften ein 1. und g. Platz in der Kombination(Abfahrt⸗, Tor⸗ und Langlauf] und zwei erſte Plätze im Tor⸗ und Langlauf der Jungmannklaſſe für den Schi⸗Klub Mannheim mit nach Hauſe genommen werden. Außerdem war das Abſchneiden der SC⸗Läufer bei den Gaumeiſterſchaften ſehr beachtlich. Aber auch im Sommer wird die ſportliche Betätiaung nicht vergeſſen. Das gute Abſchneſden bei dem Kreſsvrobetreffen im Juli ſowie die Erfolge bei den leſchathletſſchen Klubkämpfen gegen be⸗ freundete Vereine legen davon Zeugnis ab. Außerdem wurde die ſporkliche Ausbildung innerbalb des Sc durch Beteiligung an Lebrwart⸗ und Ausbildungskurſen ge⸗ ördert. Sportwart P. Outz wies auf die immer ſtärker eſuchten Gym naſtikabende hin und erbat ſich auch eine ſtärkere Betelligung an den Schwimmabenden. Lehrwort W. Wendling aab das neue Lehrkurs⸗ Programm für den Winter 1938/39 bekannt Er nannte einige Kursvlätze wie Serfaus⸗Tirol. Ober⸗Gural. Breufk lam Fuß des Matterbarn), die in Vorbereitung ſind und faſt alte feſtſteßen, und bat die Mitglieder um rege Werbung für dieſe Fahrten. Veranügungswark W. Berg bold gab einen kurzen Ueberblick üßer die im Laufe des Kahres duyrchgetſthrten geſellſchaftlichen Veranſtaltungen, welche alle als glänzend gelungen zu bezeichnen ſind und in beſter Kamerasdſchaft verliefen. Das in wetten Sportkreiſen Mannheims bez kannte und beltebte Oktoberfeſt des Schi⸗Klub, das auch heuer wieder vor der Türe ſteht, iſt hierfür ein beſonderet Beweis. Im Mittelpunkt der Hauptverſammlung ſtand die Neu⸗ wahl des Vereinsführers. Auf Vorſchlag des bisherigen Führers P. Urban wurde Georg Hör einſtimmig als neuer Vereinsführer gewählt. Vereinsführer Horr dankte den Mitgliedern für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und ernannte im Anſchluß daran ſeinen Beirat, der im weſentlichen keine Aenderung erfuhr. Er forderte die Mit glieder auf, unſerem Führer für ſeln großes Friedenswerk in dieſem Jahre ganz beſonders den Dank dadurch zum Ausdruck zu bringen, daß alle bereitwillig und opferfreudiz dem Winterhilfswerk belſteuern. Er ordnete an, daß aß jedem Klubabend die Winterhilfsbüchſe herumgeht. Mit einem Sieg Heil auf unſer Volk und ſeinen großen Führer fand die 38. Hauptverſammmlung des Schi⸗Klub Mannhein ihren Abſchluß. Lu. Wetterbericht des Reichswetterdienſtes, Ausgabe⸗ ort Frankfurt a. M. vom 20. Oktober: Die an ber Rückſeite eines nordiſchen Tiefdruckwirbels auf das Feſtland vorgeſtoßene kalte Luft brachte geſtern ver⸗ breitete Schauertätigkeit, hat gleichzeitig aber auh zum Aufbau eines Hochdruckgebietes geführt, Ju ſeinem Bereich kann vorerſt mit freundlichen Herbſtwetter, aber Nächten gerechnet werden. Voraus ſage für Freitag, 21. Oktober Stellenweiſe Frühnebel, ſonſt meiſt heiter und trocken, nachts ſehr friſch, Tagestemperaturen wieder höher anſteigend, ſchwache, veränderliche Winde. . Höchſttemperatur in Mannheim b 5 5 1. Temperatur in der Nacht 15 8 tober 7,0 Grad; heute früh halb 8 Uhl 5 7,6 Grab. f f 5 1 11 Woſſerſtanbsbeobachtungen im Monat Oktober Bhbein- Peg 16 u 18. 19 20 Wein bege! 17. 18 10. 2102.09.21 Kaub..80, 73 10 164 .90.7[ Kbin..61180 1,4, Near Pegel e ee ee verhältnismäßig kalten. am 19. Oktoben r —..„oer R a ——— ee N ee — — r e — 2 no ee ee 12 el lichkeiten erhöht, Donnerstag, 20. Oktober 193 ELS-D WIR TSC der Neuen Mannheimer Zeitung IAAF TS LEITUNG Mittag- Ausgabe Nr. 486 Eschweiler Bergwerks- Verein Weiter erhöhte Beſchäftigung— Starke Zunahme der Inveſtitionen Der Eſchweiler Bergwerks⸗Verein, Kohlſcheid, kann für dos Geſchäftsjahr 1937/38, in dem die Geſellſchaft ihre 100⸗ Hahr⸗Feier, verbr nden mit dem erſten Spatenſtich zu der anlage„Emil⸗Mayr konnte, über eine weitere Zunahme der Be t richten. In der Berg⸗ übteilung wurde der Beſe gsanſpruch faſt voll [t. Wie im Vorjahr war eine Einlegung von Feier⸗ nicht mehr erforderli h ein Abſinken den weſten 0 iſenländern in te des Geſchäftsjahres zu einer enbeſtände von 170083 auf 263 946 To. Die Netto⸗Kohlenſörderung ſtellte ſich auf 5,13 (l. V. 5,01) Mill. To. An Koks wurden 1,18(1,11), o1 Ver⸗ 5 an 15 482(14916) To. und an Benzol 7654 15) To. erzeugt. Die H tabteilung konnte bei allen Erzeugniſſen geſteigerte Umſätze erreichen und wiederum befttedigende Ergebniſſe erzielen. Die Eiſenbauwerkſtätte Mill. l. Für Neu⸗ und Erſatzbeſchaffungen wurden 8,06 Mill. (0 Mill. /) aufgewendet. Die weſentliche Steigerung iſt in der Hauptſache durch die Koſten für das Schacht⸗ abteufſen auf der Neuanlage Emil Mayriſch ſowie durch die Aufſchlußorbeiten auf der Grube Gemeinſchaft und im übrigen durch Verbeſſerung der Betriebsonlagen bedingt. In den nächſten Jahren iſt mit weiteren beträchtlichen Auf⸗ wendungen zu rechnen, da der Mangel an Arbeitskräften eine entſprechende Rationaltiſierung der Betriebe erforder⸗ lich macht. Die Gewinn⸗ und Verluſtrechnung weiſt(in Mill.) einen Jahresertrag von 57,38(61,93) bei andererſeits 10,57 übrigen Aufwendungen) aus, wozu noch Beteiligungs⸗ ekträge von 0,84(0,75), außerordentliche Erträge von 0,30 %8 ſowie Miet⸗ und Pachterträge 1,28) kommen. Als Zuſchuß verpflichtung der Vereinigte Hüttenwerke Burbach⸗ Eich⸗Düdelingen zu der auf Grund des JG⸗Vertrages garantierten 14prozentigen Dividende(wie im Vorjahr, wobei 6 v. H. an den Anleiheſtock gehen) werden auf der Ertragsſeite 2,19(1,91) ausgewieſen. Andererſeits erfor⸗ derten Löhne und Gehälter 42,83(38,38), wobei die Er⸗ Höhung auf die Vermehrung der Gefolgſchaft zurückzu⸗ führen iſt. Ferner erſcheinen Zinſen mit 1,30(1,32), Steuern mit 2,88(3,23) und Beiträge an Berufsvertretun⸗ gen mit 0,09(—), ſo daß ſich nach Abſchreibungen von 3,89 (983) unter Berückſichtigung des erwähnten Zuſchuſſes des Großaktionärs der für die Dividendenzahlung erforderliche Reingewinn von 3,192(wie i..) ergibt. Gleichzeitig mit der Dividende kommen die bisher an den Anleiheſtock ein⸗ gezahlten Beträge zur Verteilung, die ſich auf rund 0,367 Mill.„ ſtellen und die der Geſellſchaft in Form von Steuergutſcheinen überlaſſen werden.(HV 28. Oktober). In der Bilanz lin Mill.) erſcheint das geſamte An⸗ lagevermögen mit 52,49(50,68), wovon 3,28(3,52) auf Be⸗ teiligungen entfallen. Bei letzteren erklärt ſich die Ver⸗ minderung des Buchwerts durch eine entſprechende Ab⸗ schreibung zwecks Anpaſſung an den Börſenwert. Im übrigen wurden auf Anlagen bei 5,83(499) Zugängen und 0%(1,52) Abgängen 3,69(3,78) abgeſchrieben. Das Um⸗ laufsvermögen erſcheint mit 20,77(18,82). Davon entfallen auf Vorräte 6,85(5,17), auf Wertpapiere 0,39(0,65), auf Anzahlungen 3,32(1,04), auf Warenſorderungen 5,75(6,03) und auf Bankguthaben 1,06(2,09). Die Verminderung der Wertpapiere und flüſſigen Mittel ſowie die Erhöhung der Anzahlungen erklärt ſich aus den größeren Neuinveſtierun⸗ gen. Aus dem gleichen Grunde haben ſich die Verbind⸗ die insgeſamt mit 37,7(33,63) ausge⸗ wieſen werden, wovon 2,25(1,36) auf Warenverbinoölich⸗ keiten, 14,21(9,94) auf Konzernvepbindlichkeiten und 47 (5,13) auf ſonſtige Verbindlichkeiten entfallen. Bei unv. 28 Aßk und 4,85 Rücklage erſcheinen Wertberichligungen Mit 0, 157(0,159) und Rückſtellungen mit 4,41(4,49). Haupfversammlungen im Konzern der Reichswerke Hermann Göring In den Hauptverſammlungen der zum Konzern der Reichs werke Hermann Göring“ gehörenden öſterreichiſchen Werke der Steiriſchen Gußſtohlwerke AG, Wien, der Steyr⸗ Daimler⸗Puch Ac, Wien, und der Paukerwerk AG, Wien, wurde beſchloſſen, die Satzungen der Geſell⸗ ſchaften dem deutſchen Astienrecht anzupaſſen. Gleichzeitig werden die nach der Satzung vorgeſchriebenen Wahlen zu den Auſſichtsräten der Geſellſchaften vorgenommen. Auf⸗ ſichtsrat und Vorſtand der Geſellſchaften ſetzen ſich nunmehr zuſammen: Steiriſche Gußſtahlwerke Ach, Wien: Auſſichtsrat: Ge⸗ Aeroldtrektor Paul Pleiger, Vorſitzer; Generalhirektor Wil⸗ helm Voß, ſtellvertretender Vorſitzer; Ing. Wilhelm Koeh⸗ ler, Dr.⸗Ing. Paul Rheinländer, Ernſt Ritter von Stre⸗ ouſtitz. Vorſtand: Generoldirektor v. Hinke, ſtellvertre⸗ tendes Vorſtandsmitglied Dir. Ing. Fiala. Steyr Daimler Puch Ach, Wien: Auſſichtsrat: General⸗ Jitektor Wilhelm Voß, Vorſitzer; Generaldirektor Paul Mleiger, ſtellvertretender Vorſitzer; Gauleiter Eigruber, Präſtdent Falckenſamer, Miniſtet Fiſchboeck, Stoatsſekretät Keppler. Vorſtand: Generaldirektor Dr. Meindl, als Vor⸗ er des Vorſtandes, Direktor Ryſznar, ſtellvertretende orſtandsmitglieder Direktor Rauſch, Direktor Hacker. Paukerwerk Ach, Wien: Aufſichtsrat: Generaldkrektor Paul Pleiger, Berlin, Vorſitzer? Generaldirektor Dr. Wil⸗ helm Voß. Berlin, ſtellverkretender Vorſitzer; Präſident Hochapfel, Generaldirektor Molzacher, Dr. Ing. Rheln⸗ länder. Vorſtand: Ing. Körting. Die ocz der Steiriſchen Gußſtahlwerke faßte gleichzei⸗ lig Beſchluß über den Rechnungsabſchluß für das Geſchäfts⸗ jahr 1937. Obwohl ſich das Geſchäft 1937 günſtig entwickelt bat, wurde von einer Gewinnverteilung abgeſehen. Der erzielte Gewinn wurde mit Rückſicht auf die Aenderungen in der Bilonz, die zur Durchführung der Umſtellungsver⸗ ordnung notwendig werden, in Reſerve geſtellt. Wie dem Bericht des Vorſtandes der Steyr⸗Daimler⸗ Puch⸗Ach, Wien, zu entnehmen iſt, ſchreitet die im großen Umfange vorgeſehene Inveſtitions⸗Bautätigkeit des Unter⸗ nehmens planmäßig fort. Die Produktion in den Werken Steyr und Graz konnten in den abgelaufenen Monaten des laufenden, Jahres gegenüber der gleichen Vorfahrs⸗ zerſode weſentlich geſteigert werden. Der Bericht hebt weiter hervor, daß ſich insbeſondere auch der Abſatz an derlonnautomobflen, deren Erzeugung in Zukunft beſon⸗ deres Augenmerk zugewendet werden ſoll, ſo wohl in der 1 5 als auch im Altreich nach wie vor günſt e ge⸗ Die englisch amerikanischen Wiriscnafisverhandlungen 5 Ein peſſimiſtiſcher Reuterbericht 1 einiger Zeit iſt in London immer wieder das Gericht aufgetaucht, daß die nun ſchon ſeit vielen Monaten 1,2 Milliarden Mark Spareinlagezuwachs in den ersfen 9 Monafen des Jahres 1938 Nachdem nunmehr die Monatsausweiſe der Sparkaſſen für den September vorliegen, ergibt ſich für die erſten neun Monate des laufenden Jahres eine Spareinlagenzunahme von 1237, Mill./ gegenüber einer ſolchen von 983,5 Mill. Mark in der gleichen Zeit des Vorjahres. An dieſer an⸗ haltenden Steigerung der Spartätigkeit waren naturgemäß die einzelnen Monate, wie üblich, in verſchiedenem Umfang beteiligt. So entfällt z. B. der Hauptteil des Spareinlagen⸗ zu wachſes in der Regel auf das erſte Vierteljahr, wogegen in der Ferien- und Reiſezeit, zu der auch der Monat Sep⸗ tember gehört, die für Urlaubszwecke gemachten Rücklagen abgezogen werden, wodurch die Einlagenzunahme verlang⸗ ſamt zu werden pflegt. Im diesjährigen September trat nun neben den erhöhten Geldͤbedarf der Reiſezeit und die üblichen Anſprüche am Quartalsultimo noch ein Bargeld⸗ bedarf der zahlreichen Volksgenoſſen, die entweder zu den Befeſtigungsarbeiten an der Weſtgrenze oder zu Heeres⸗ übungen einberufen waren, ſo daß ſich der Spareinlagen⸗ beſtand vorübergehend etwas vermindert hat. Die von den Einberufenen für ihre Familien uſw. vorſorglich bereit⸗ geſtellten Beträge fließen übrigens, wie ſchon die Entwick⸗ lung der letzten Tage erkennen läßt, wieder zu den Spar⸗ kaſſen zurück, ſo daß im Oktober mit einem erneuten An⸗ wachſen der Spareinlagen zu rechnen iſt. Der durch den vorübergehenden Sonderbedarf im September verurſachte Rückzahlungsüberſchuß betrug 156,5 Mill. /, alſo nur 0,9 v. H. des Beſtandes. Dabei hatten die Einzahlungen in erfreulichem Umfang ange⸗ halten; mit 453,0 Mill. 4 lagen ſie nach wie vor über der Einzahlungsſumme im Vergleichsmonat des Vorjahres. Die Entwicklung der ſonſtigen Einlagen der Spar⸗ und Girokaſſen im September brachte auch in dieſem Jahre den erhöhten Geldbedarf der Geſchäftswelt und der öffent⸗ lichen Stellen am Quartalstermin zum Ausdruck. Wie in den Vorjahren, hat ſich daher der Beſtand der ſonſtigen Gläubiger im Berichtsmonat vermindert. Der gegenüber dem Vorjahr etwas größere Rückgang der Giroeinlagen (— 123,0 Mill. /) dürfte mit den notwendigen Geld⸗ diſpoſitionen der einberufenen Geſchäftsleute im Zuſam⸗ menhang ſtehen. Auch hier iſt im Rahmen des jahreszeit⸗ lichen Rhythmus mit baldigen Rückflüſſen in den nächſten Monaten zu rechnen. Auf der Aktivpſeite der Sparkaſſenbilanzen find im Be⸗ richtsmonat— der vorübergehenden Einlagenminderung entſprechend— die Bankguthaben, alſo insbeſondere die Guthaben bei den Girozentralen, um 267,1 Mill./ zu rück⸗ gegangen. Auch die Wechſelbeſtände wurden geringfügig verkleinert(— 14,6 Mill.); dagegen ſind die reinen Kaſſenmittel— wie meiſt am Quartalsultimo üblich— er⸗ höht worden( 23,4 Mill.), und auch der Wertpapier- beſtand der Sparkaſſen zeigt eine weitere Zunahme(plus 15,4 Mill.). Daneben wurden dem örtlichen Kredit⸗ geſchäft im September wiederum nicht unbeträchtliche Mittel neu zugeführt. Die kurzfriſtigen Buchkredite erhöhten ſich um 11.3 Mill. /, die Hypothekendarlehen um 46,2 Mill. J. geführten amerikaniſch⸗engliſchen Wirtſchaftsbeſprechungen zwecks Abſchluß eines neuen Handelsabkommens auf große Schwierigkeiten geſtoßen ſeien. Wenn auch zuſtändige Kreiſe in London vor kurzem Meldungen über einen Zu⸗ ſammenbruch der Verhandlungen in Abrede geſtellt haben, ſo ſcheint es doch richtig zu ein, daß die Verhandlungen auf größere Schwierigkeiten ſtoßen als urſprünglich erwar⸗ tet war. Das beſtätigt heute in London der diplomatiſche Korreſpondent Reuters, der berichtet, daß die Verhandlun⸗ gen in Waſhington jetzt ihre ſchwierigſte Phaſe erreicht hätten. Es ſei ſehr gut möglich, daß die langwierigen Verhandlungen ſich noch weiter in die Länge ziehen wer⸗ den. Engliſcherſeits ſcheine man insbeſondere weitere Zollherabſetzungen für engliſche Textil⸗, Leder⸗ und Fer⸗ tigwaren zu verlangen, während die Amerikaner Vor⸗ zugszölle für amerlkaniſche Kraftwagen haben wollten, die in Anbetracht des britiſchen Grundſatzes der Meiſtbegün⸗ ſtigungsklauſel in allen britiſchen Handelsverträgen als eine ſchwierig zu erfüllende Fopderung angeſehen werden mitſſe. * Parkbad AG, Linz.— Verluſtabſchluß. Die in der am 18. Oktober abgehaltenen HV der Geſellſchaft(A 2,50 Mill. S in 100 250 Stammaktien] zu 20 S und 8250 Vorzugsaktien zu 60 S) über das Geſchäftsjoahr 1937 vor⸗ gelegte Bilanz ſchließt mit einem Verluſt von 681 960(i. V. Verluſtvortrag⸗ 530, Verluſt 1936: 152 094) S ab. Die Gewinn⸗ und Verluſtrechnung weiſt Abſchreibungen von 657 532(136551) S auf. Die Einnahmen ſind von 145 147 im Jahre auf 141654 S geſunken. Es wurde be⸗ ſchloſſen, wie in den letzten Jahren, 6 v. H. Dividende auf die Vorzugsaktien auszuſchütten. * Höntſchwerke AG für Holz⸗, Eiſen⸗ und Glasbau, Dresden⸗Niederſedlitz. In der H wurden die Abſchlüſſe für die Geſchäftsjahre 1936 und 1937 genehmigt. Der Ge⸗ winn des Geſchäftsjahres 1937 in Höhe von 29 428/ wurde zur Verluſtminderung verwendet und der reſtliche Ver⸗ luſt von 24 485/ vorgetragen(Ak 500 000). Das Unter⸗ hat ſich aus der Verluſtperiode heraus gut ent⸗ und kann nunmehr eine aufwärtsſteigende Ent⸗ ig erwarten, zumal es mit genügenden Aufträgen 1 iſt. Die Ausſichten für 1938 dürfen als nicht ungünſtig angeſprochen werden. * Warſteiner und Herzo lich Schleswig⸗Holſteiniſche Eiſenwerke AG, Warſtein in Weſtſalen. In dem mit dem 31. März 1938 abgelaufenen Geſchäftsfahr konte die geſtie⸗ gene Nachfrage bei der Warſteiner und Herzoglich Schles⸗ wig⸗Holſteiniſche Eiſenwerke Ach, Warſtein i.., infolge der Herſtellungsbeſchränkungen für einen großen Teil der Erzeugniſſe nur in beſchränktem Maße befriedigt werden, wobei die vorhandenen Lagervorräte mit herangezogen werden mußten. Gewiſſe Sorge bereitet der Verwaltung die Erhöhung der Selbſtkoſten, insbeſondere, da die Her ſtellungsbeſchränkungen vorwiegend die Haupterzeugniſſe betreffen. Den Auslandsumſatz, der im erſten Halbjahr 1937 erhöht werden konnte, vermochte man trotz größter Anſtrengungen nur auf wenigen Gebieten zu halten. Der Jahresertrag ſtellt ſich auf 4,11(i. V. Rohertrag 5,93, an⸗ dererſeits 1,2 ſonſtige Aufwendungen) Mill. Daneben erbrachten außerordentliche Erträge 0,16(0,22) Mill. I. Nach Vornahme von 0,44(0,42) Anlageabſchreibungen (i. V. noch 0,5 ſonſtige Abſchreibungenſ und nach Zufüh⸗ rung von 0,05 an die Rücklagen(i. V. 0,08 freiwillige Zu⸗ wendungen an die Gefolgſchaft) bleibt einſchließlich 68 944 (52 242)„ Gewinnvortrag ein Reingewinn von 2869 350 (239 402) /, aus dem 5(4) v. H. Dividende ausgeſchüttet werden ſollen auf das Aktienkapital von unv. 4,05 Mill. I. Die Entwicklung des Unternehmens in den erſten Mo⸗ naten des neuen Jahres iſt durch weitere Ausgeſtaltung des Fabrikationsprogramms und entſprechende Um⸗ und Ausbauten gekennzeichnet. Ueber das vorausſichtliche Ex⸗ gebnis laſſen ſich heute Angaben noch nicht machen.( V 25. Oktober). * Wertheim jetzt Awag. Der Warenhauskonzern Wert⸗ heim in Berlin hat im Zuſammenhong mit den vor kurzem noch vorgenommenen letzten kleinen Beſitzänderungen bei der Dachgeſellſchaft des Wertheim⸗Konzerns den Namen geändert. Die Firma lautet nunmehr Awag Allgemeine Warenhandelsgeſellſchaft. * Patentpapierfabrik zu Penig, Penig i. Sa.— Keine Dividende. In der Bilanzſitzung wurde das Rechnungs⸗ werk zum 30. Juni 1938 vorgelegt. Der im Einvernehmen zwiſchen Aufſichtsrat und Vorſtand feſtgeſtellte Jahres⸗ abſchluß weiſt nach rund 419 000(570 000)„ Abſchreibungen auf Anlagen ſowie nach weſentlich erhöhten Rückſtellungen einen Reingewinn von rund 153 000(41 000)% aus. Nach Zuführung von 80 000„ an die geſetzliche Rücklage, die damit auf 100 000/ erhöht wird, werden rund 73 000% auf neue Rechnung vorgetragen. Die H wird auf den 18. November nach Dresden einberufen. Bereits in den letzten Monaten des abgelaufenen Geſchäftsjahres hat die Nachfrage nach Papier im Inlande und beſonders im Aus⸗ lande ſtark nachgelaſſen. Hieran hat ſich auch in der bls⸗ 28 vergangenen Zeit des neuen Geſchäftsjahres nichts ge⸗ ändert. * Erdölfunde in Saudi⸗Arabien. Größere Erdölfunde ſind in Saudi⸗Arablen im Diſtrikt von Haſa nach in Lon⸗ dun vorliegenden Meldungen gemacht worden. In dieſem Gebiet beſitzt die Standord Oil Er mpany of California Konzeſſionen. Von den 15 Bohrſtellen, an denen ſeit län⸗ gerer Zeit nach Oel geſucht wird, ſind ſetzt drei fündig ge⸗ worden. Sie liefern bereits insgeſamt 1000 Barrels täg⸗ lich. Man nimmt an, daß auch noch an anderen Stellen Erdöl gefunden wird. Es ſind dies die erſten lohnenden Erdölfunde der ſeit langem auf Veranlaſſung König Ibn Sauds unternor menen Behrungen. „ Gemeinſchaftswerbung für die Idar⸗Oberſteiner Edel⸗ ſteininduſtrie. Der Werberat der deutſchen Wirtſchaft hat ſich entſchloſſen, für die ſeit langem notleidende Edelſtein⸗ induſtrte des Bezirkes Idar⸗Oberſtein eine Gemeinſchafts⸗ werbung durchzuführen, welche die Abſatz⸗ und damit die Lebensgrundlage dieſes Jahrhunderte alten Gewerbe⸗ zweiges ſichern und verbreitern helfen ſoll. Präſident Reichard vom Werberat der deutſchen Wirtſchaft wies darauf hin, daß das Idar⸗Oberſteiner Schleifereigewerbe als Muſter einer reinen Veredelungsinduſtrie ein nicht zu unterſchätzender Faktor bei der Deviſenbeſchaffung ſei, denn von 100 Beſchäftigten arbeiten rund 60 im Dienſte der Wlederausfuhr. Damit ſei dieſer Gewerbezweig, je Kopf gerechnet, der größte Deviſenbringer des Reichs. Es müſſe darauf hingezielt werden, dieſes Deviſenaufkommen ſicher⸗ zuſtellen und zu erhöhen, aber ebenſo wichtig ſei es im Intereſſe der arbeitenden deutſchen Menſchen, daß jeder in dieſer Induſtrle beſchäftigte Volksgenoſſe durch der eigenen Hände Fleiß und Kraft und durch ſeine Geſchick⸗ lichkeit ſich ſelbſt erhalten und weiter entwickeln könne. Der Leiter der Gemeinſchaftswerbung, Solm, gab ein Bild von der gegenüber der Vorkriegszit ſehr ver⸗ ſchlechterten Lage des Edelſteinbezirks Idar⸗Oberſtein, deſſen Arbeitsloſigkeit oͤreimal ſo hoch wie im Reichsdurch⸗ ſchnitt ſei. Rund 3000 bis 4000 Edelſteinſchleifer ſind zum Feiern verurteilt und konnten auch durch Umſchulungs⸗ maßnahmen nicht untergebracht werden, zumal es ſich hier um eine über Generationen vererbte Arbeitsveranlagung Handelt. Intereſſant iſt, daß der jährliche Anteil der Idar⸗ Oberſteiner Edelſteininduſtrie am Ausfuhrüberſchuß je Kopf ca, 1200/ beträgt gegenüber nur 17, im Reichsdurchſchnitt. Von 1000/ eingeführt. Edelſteinen— oͤte Rohſtoffgrundloge Idar⸗Oberſteins bilden nach Erſchöpfung der eigenen Vor⸗ kommen ausſchließlich die braſilianiſchen Achatvorkommen — wird ein Einkaufswert von 800/ reexportiert, und von den verbleibenden 200% wird ebenfalls mindeſtens die Hälfte auf dem Umweg über die Schmuckwaxenherſtellung und die perarbeitende Induſtrie reexportiert. Bezeichnend iſt, daß von der Wiederausfuhr über 500/ allein nach den Vereinigten Staaten gehen. Das Problem ſei alſo, durch Erſchlleßung zuſätzlicher Abſatzgebiete für die Schaf⸗ fung neuer und die Sicherſtellung der alten Arbeitsplätze zu ſorgen, und dadurch den ungeſund hohen Anteil eines Landes zu einem geringeren Riſikofaktor zu geſtalten. Hier⸗ bei ſei zu berückſichtigen, daß die ehemalige Monopol⸗ ſtellung Idar⸗Oberſteins im Auslande nicht mehr vorhanden ſei und der Platz im Wettbewerb mit anderen Ländern er⸗ kämpft und erhalten werden müſſe. 86 Winzer und Weinverieiler wegen Ueberschrelſung der Richipreise besiraff Trotzdem wiederholt und eindringlich auf die Folgen hingewieſen wurde, die denjenigen treffen, der die bekann⸗ ten Richtpreiſe für Weine der 1937er Ernte überſchreitet, haben in den letzten Monaten Erzeuger und Verteiler in größerer Zahl ſich dazu verleiten laſſen, Ueberpreiſe zu nehmen doͤer zu zahlen. Die Preisüberwachungsſtelle in Da mſtadt ſah ſich daher gezwungen, in den letzten Wochen gegen nicht weniger als 86 Winzer und Weinverteiler empfindliche Ord⸗ nungsſtrafen im Geſamtbetrage von runs 66 000 zu verhängen. Darunter befinden ſich Strafen bis zu 10 000/ im Einzelfalle. Eine Anzahl weiterer Beſtra⸗ fungen ſteht noch aus. Waren undd Märkte Rotterdamer Getreidekurſe vom 19. Okt.(Eig. Dr.) Weizen(in Hfl. per 100 Kilo) Nov. 3,50; Jon. 3,62%; März 3,77%; Mai 3,85.— Mais(in Hfl. per Laſt von 2000 Kile] Nov. 88,25; Jan. 84; März 84,75; Mai 84,25. Liverpooler Baumwollkurſe vom 19. Okt.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſol Stand. Midol.(Schluß! Oktober(38) 478; Nov. 484; Dez. 456; Jan.(39) 479; Febr., März je 478; April 476; Mai 474; Juni 472; Juli 469; Auguſt 460; Sept. 483; Okt. 459; Dez., Jan.(40) 460; März 461; Mai 462; Juli 463; Tendenz ſtetig. Leinölnotierungen vom 19. Okt.(Eig. Dr.) Lon⸗ don: Leinſagt Pl. per Okt. 1075; Leinſgat Klk. per Okt. 12,0; Bombay per Okt. 126; Leinſoatöl loko 23,07 Okt. 21,10%; Nov⸗Dez..9, Baumwollöl ägypt. 19,0, Baum⸗ woll⸗St. ägypt, per Okt. 6½¼j6. Neuyork: Terp. 28,0. Savannah: Terp. 23.0. * Sicherung der Düngemittel⸗ und Saatgutverſorgung in der Oftmark. Eine Verordnung zur Sicherung der Düngemittel⸗ und Saatgutverſorgung im Lande Oeſterreich ſieht entſprechend der im Altreichsgebiet beſtehenden Rege⸗ lung ein geſetzliches Pfandrecht an den Früchten der Ernte des Jahre 1939 für diejenigen Kredite vor, die zur Be⸗ ſchaffung von Düngemitteln und von anerkanntem Saat⸗ gut für die Ernte 1939 gewährt werden. Danach ſind in Oeſterreich die Düngemittelkredite ſowohl für die Herbſt⸗ düngung als auch für die nächſte Frühjahrsdüngung durch das geſetzliche Früchtepfandrecht geſichert, während im Alt⸗ reichsgebiet das Früchtepfandrecht nur inſoweit gegeben iſt, als die Beſchaffung nach dem 30. November 1938 erfolgt.— Das Pfondrecht erliſcht mit dem 1. April 1940, wenn es nicht vorher geltend gemacht iſt. SCelgect clen In der Leuchte uͤber dem Schraubstock ſollte eine 60 Watt. EA-Campe verwendet werden. Verlangen Sie in den Eleltrolicht⸗Fachgeſchäften immer die weltbekannten innenmattierten NRhein-Mainische Abendbörse Still Frankfurt, 19. Oktober. Anregung und nahm Die Abendbörſe war ohne auf allen Märkten einen ſehr ruhigen Verlauf. Die wenigen notierten Papiere wieſen nur geringe Abwei⸗ chungen auf, und zwar hielten ſie ſich bei 4 bis 7 v. H. Lediglich bei Großbanken war das Intereſſe noch größer, Commerzbank zogen 1 v. H. an auf 113,25, Dresdner Bank mit 112 und Deutſche Bank mit 118 lagen unv. Im Großverkehr bröckelten J Farben 1 v. H. auf 151,50 ab, Verein. Stahl 1 v. H. höher mit 109,75, Mannesmann waren zu 113,25 geſucht. Der Rentenmarkt blieb überaus ruhig, Farben⸗Bonds ſtellten ſich wie am Mittag auf 122,25 und im Freiverkehr Kommunal⸗Umſchuldung auf 94. Hamburger Kaffee-Termin-Noſierungen Amtliche Notierung für 7 Kg. netto in Reichspfennig, unverzolli Maſis Prime Santos(Kontrakt 1) 19. 10. 10 Uhr 18 10 12.90 Uhr Brie Geld bezahlt Brief Geld bezahlt Dezember 31 20—— 31 20— März.. 31 20— 31 20— Ma!!! 31 20— 31 209— Au 31 20— 31 20— September 31 20— 31 29—. Hamburger Zucker- Terminbörse Amtliche Notierung für weißen Zucker, geſackt, trocken, nicht unter 96 Stand. 25, frei Seeſchiffsf Hamburg, für 50 leg einſchl Sack. Termine D 10— 10 uor 30 16. 10.— 2 Uhr 15 Brief] Geld] bez. Brief Geld bez. Okt.; 05.55*.05 2 2 84 52 0 Nov..05.55 50.65.53 2. Dez..60].50 00.65.53 0 Januar.75.65 50.80.70* februar.85.75„.35 3,75 25 März..85.75*.90 3,80*. April.90.80..95.85* 0 Mai...03.90„.10 4,00 Junt.15 4,05 8.20.10 5 Jult 25.15 96.30.20 00 Auguſt.35.5.0 430 Sept..40] 4,0„ 443 4,35„. Induſtrie⸗ und Handelsbörſe Stuttgart vom 19. Oktober Verkaufs bedingungen: für Garne: ab Fabrik, zahlbar 60 Tage netto oder 30 Tage ab Rechnungsdatum mit 2 v. H. Skonto; für Gewebe: Preiſe: Baumwollgarne, beſte ſüs⸗ deutſche Qualität: Baumwollgarne ebeſte ſüdd Qtalltät) Nm. das Kg letzte Börſe heutige Börſe Nr 20 enal. Troſſel, Warp⸗ und Pincops.. 1,22 125 131,26 Nr 90 engl. Troſſel,. Warp⸗ und Pincops...33150 1,541 37 Nr 36 engl. Troſſel, Warp⸗ und Pincops,„.641,67.651,68 Nr 42 Pincops„„„%% 1774 1,77„5 i Baumwollgewebe(beſte ſüdd. Qualität) fg. das Meter 86 em, Eretonnes 16/16 per J ſrz Zoll aus 50% der n Nn, 86 em, Ren forces 19/18er per ½ frz. Zoll aus i 26.—27,1 208 827.3 S6 em, glatte Kattune oder Crolſes 19/18 per J frz. Zoll aus 36/4 er 24, 24.5 24,1446 Obigen Preiſen liegen die Notlerungen für Deviſen⸗ baumwolle zugrunde. Garne und Gewebe aus Reichs⸗ mark⸗ bzw. Exoten⸗Baumwolle, die ſaſt ausſchließlich ge⸗ handelt werden bedingen höhere Preiſe.— Nächſte Börſe am 9. November. deid- und Devisenmarkt Paris, 19. Oktober.(Schluß amtlich London 178.64 Velgten 637 87 Oslo 808.50 Neuyorl 3744,75 Schweiz 850,75 Stockholn 922,50 Berlin 1504.— Kopenhagen 793,50 Zyanſen 52 Italſen 107, 10 Holland 2137,75 J Warſchau 01. London, 19 Oktober.(Schluß amtlich). 5 Neuyvorf 477,93 Liſſabon 110,18 Hongkong 1300 Montreal 482,37 Helſingfors 226,84 Sch angha, 0 862 Amſterdam 877,53 Bubapeſt 2425, Nokohama 20 Maris 178.65 Belgrad 214,— Auſtrallen 128. Vrlüſſel 2825,50 Sofia 405, Mexiko 2 Italien 9075,.—[ Moskau 2535, Montevideo 1887. Berlin 1190.— Rumänen 600, Malvaralſo 120.8 Schweiz 2099,50 Konſtantin 600,— Buenos Spanten 0 Athen 548.— auf London 1905, Kopenhagen 2142,12] Warſckau 2523.— Südafrika 100,13 Stockholm 1941,12 Buenos lires] 1895.— Oslo 1990,— J Rio de Jan. 293,— Melalle Hamburger Metallnotierungen vom 19 Oktober Ba nea- u. Brief Geld Ruplel traltssinn Hilttenrohzint p. 100 eg) 1, 7519,78 BrieffGeldſBrieiſczeld Januat 70, 70. 270, 00270,0 j] Feinſilber 10 70 per kg) 29039590 5 Feingold(Rohe per g) 0 2,79 ebrua 70,70, 270.0270, lärz 10, 70, 270,0270,0[ Alt⸗Blatin(Abfälle) April 5 1 Circapr. RM per 9„.50 2,70 Mal 55.. Techn. reines Platin 0 94. Detailpt.(RM per 9 3,00 Juli** 55* luguſt——* * Loeb ubl. eptembeiſ ee eee ee eee Antimon Regules chineſ. Oktober 70,— 70, 270,0270,0 b der) November 70.70, 270,070, Queckſilber(Eper Flaſche)[ 70,50 Dezember 70, 70, 27/0, 270% Molfraiſerz chineſ. n k * Weitere leichte Erhöhung der Zinkblechpreſſe. Nachdem in den letzten Tagen verſchiedene Preiserhöhungen für Zinkbleche eingetreten waren, tritt mit Wirkung vom 20. Oktober laut Beſchluß der ſüddeutſchen Gebletsfachgruppe des Zinkblechhandels eine weitere leichte Heraufſetzung um 0,25/ für je 100 Kilo ein. Die letzte Erhöhung lau⸗ tete auf 0,50 /, und zwor am 16. d. M. Die Metallkurspreiſe wurden wie folgt geändert: 10 715 N M 628 4 629 NM 628 629 0 n Kraft ab in Kraft ab 10% ka 1% 10. 20 10. de 100 ke 1 10. 20, 10 Alum. n. leg.] 133 137 133-137 Bronzeleg. 88 91% 87— 90% do. Legier] 58 61 58 61[Neuſilberleg. 57 60 56½ 39 Blei nicht leg. 1921 1921[Nickel n. leg.] 236—240 236246 Hartblei.. 21½ 23% 21½ 23“ Bink ſein 2123 ¼21½ 23% Kupfer n. ler. 64% 66% 62½ 63 do roh 17½ 19,1% 19 ¼ Meſſingleg. 45% 48, 44% 47] Zinn n. leg.] 248 258 2482388 Roiguß leg. 63 ½¼ 60 62 64% Banka⸗Zirnl 260 270 250 270 * Verkehrsſteigerung im Kanalhafen Heilbronn. Der September brachte dem Kanalhafen Heilbronn eine erheb⸗ liche Verkehrsſteigerung. Im Bergverkehr trafen 69 465 Tonnen Güter ein, zu Tal wurden 14608 Tonnen abge⸗ fertigt. Insgeſamt waren alſo im Schiffsverkehr 84 078 Tonnen Umſchlgasgüter zu verzeichnen. Gegenüber dem Vormonat iſt damit eine Verkehrszunahme von 10,3 v.., gegenüber dem September vom Vorjahr eine ſolche von 13 v. H. eingetreten. krachienmarki Duisburg-Ruhroti Das Geſchäft an der heutigen Börſe erfuhr gegen geſtern keine weſentliche Aenderung. Die Nachfrage 17205 Konalkahnraum iſt nach wie vor ſehr rege. Dagegen woren Reiſen ab Rhein⸗Ruhr⸗Häfen nur vereinzelt am Markt. Die Frachten und Schlepplöhne blieben unverändert. Donnerstag, 20. Oktober 1938 N Beilage der Neuen Mannheimer Zeitung 2 86 e 4 A In der„SchatzKammer der Das deutsche Edelsteingewerbe von Idar-Oberstein „Wie glüht er im Glaſe, wie flammt er ſo hold, Geſchliffenem Topaſe vergleich ich ſein Gold..“ Wie oft mag ſich bei dieſer Weiſe ein wackerer Sän⸗ ger an ſchöne Tage am Rheine zurückverſetzt fühlen, die er dort im Kreiſe fröhlicher Menſchen verleben durfte.„Geſchliffenem Topaſe vergleich ich ſein Gold“ —— es wird ſich ſo manchem ſchon einmal die Frage aufgedrängt haben, wo kommt wohl dieſer ſo oft beſungene edle Stein her? Und er wußte nicht, daß er ganz in der Nähe der Stadt weilte, in der all die beim Juwelier ſo oft bewunderten Schmuckſteine geſchliffen werden. Ganz in der Nähe, Du Sänger am Rhein, warſt Du dieſen funkelnden Schätzen der Natur. Folge nur den burggekrönten Rebenhängen den Echten der-Obenteiner Stein-Schmuck kaufen Sle am besten im einzigen Spexlalgeschäft am Platze bel Ferge 0 7,1(gegenüber Ofa-Palast) 0 7,1 und den nicht minder guten Wein tragenden Bergen naheaufwärts an Bad Kreuznach und Mün⸗ ſter am Stein vorbei bis Idar⸗Oberſtein, der Perle des Nahetals. Hier iſt die Schatzkammer der Welt, der Sitz des deutſchen Edelſteingewerbes. Die weltbeherrſchende Stellung konnte es ſich dank ſeiner Eigenart trotz allem verhängnisvollen Wandel bis heute erhalten. Die Römer ſiedelten hier ſchon auf unſeren Höhen, und die Vermutung liegt nahe, daß die in ſteilen Eruptivfelſen heute noch auffindbaren Amethyſte und Topaſe und beſonders Achatmandeln bereits den Künſtlern der Antike das Material zu jenen herr⸗ lichen Gemmen des Altertums geliefert haben. Die Schleifmühlen ſind bis ins frühe Mittelalter an Hand von Urkunden nachweisbar, und in tauſend⸗ jühriger Geſchichte hat ſich hier jenes einzigartige Gewerbe der Edelſteinverarbeitung entwickelt und erhalten. Ein Beſuch dieſes ſchönen Fleckchens Erde und ein Rundgang durch die Doppelſtadt dürfte ſich ver⸗ lohnen.— Bei Ankunft in Oberſtein ſehen wir unter den Burgruinen, wo ehemals die Grafen von Oberſtein hauſten, in den Felſen eingebaut die berühmte Kirche. Im Innern bewundern wir das bekannte Steinkruzifix und ſtaunen beim Um⸗ ſchauen, daß mitten durch dieſes Kirchlein, aus dem Felſen hervorſprudelnd, ein Wäſſerlein plätſchert. Beim Gang nach Idar feſſelt zuerſt eine jener ur⸗ alten Mühlen, Schleifen genannt. Ein inte⸗ reſſanter Anblick! Geh hinein, und Du ſiehſt die Schleifer, mit der Bruſt auf den vor Hunderten von Jahren ſchon gebräuchlichen Kippſtühlen liegend, ihre Tätigkeit ausüben. Aus unſcheinbarem Roh⸗ ſtoff zaubern ſie die blitzenden Juwelen hervor. An metergroßen Sandſteinen wird mit großer Kunſt⸗ fertigkeit das Rohmaterial bearbeitet. Dieſem ge⸗ fahrvollen, ungeſunden und ſchwierigen Arbeits⸗ gang des„Schleifens“ geht das Zerſchneiden der Neue Schaffenskraft holt sich der atbeſtende Hensch in seinen kurzen Feierstunden, wenn der Blick auf zarten Gardi- gen und geschmackvollen Teppi- chen eines gepflegten Heimes 5 guhe und Sammlung finden kenn ebe, Kunststrabe Rohſteine mittels Diamantenſcheibe voraus und folgt als Abſchluß das Hochglanzpolieren auf Me⸗ tallrädern und an Holzblöcken. Die herrlichſten Amethyſte und Topaſe, Ring⸗ und Broſchenſteine be⸗ kommen hier Form, und die ſchönen undurchſichtigen, geſtreiften und gebänderten Achate, Chryſopraſe, Türkiſe, Lapis, Lazuli und Opal⸗Cabochons er⸗ halten ihre letzte Vollendung. Kaum hundert Meter weiter findeſt du ſchon einen Großbetrieb mit elektriſcher Kraft, mit hundert Arbeitern. Hier wird auf horizontal lau⸗ fenden, ſchnell rotierenden Stahlſcheiben der König der Edelſteine geſchliffen, der Diamant. Ein anderer Betrieb, die Lapidärie, zeigt uns, wie von faſtmänni⸗ ſcher Hand die harten, bunten Edelſteine, wie Saphir, Smaragd, Rubin, Aquamarin, geſchliffen werden. Erſt zerſchnitten, werden ſie dann an rauhen Carborun⸗ Gummiſohlen und ⸗abſätze ſind mitunter recht glatt und deshalb gefährlich, da ſie rutſchen. Wenn man ſie aber mit einem Stück groben Glaspapiers abhreibt, was man von Zeit zu Zeit wiederholen muß, kann man gummibeſohlte Schuhe ohne Gefahr tragen. gabel- Neuheiten iu: Rleider-Stoffen MBeucmten Sie umsere Saua fensfer f dum⸗Rädern in die rohe Form gebracht und er⸗ halten im weiteren Arbeitsgang durch Anſchleifen und Polieren kleinſter Facetten das Feuer, das wir an dieſen Steinen ſo oft bewundern: die Lichtreflexe in dem herrlichen Farbenſpiel. Mitten in der Stadt befindet ſich die bekannte Edelſtein⸗Ausſtel⸗ lung, die hiſtoriſch, mineralogiſch, künſtleriſch und wertmäßig wohl eine der reichhaltigſten Edelſtein⸗ ſammlungen der Welt zeigt. Vom ſchönen Achat auf⸗ wärlts bis zum höchſtwertigen Stein finden wir hier alles anſchaulich geordnet. Der Werdegang vom Roh⸗ ſtein bis zum Fertigerzeugnis iſt gut verſtändlich dargeſtellt. Ausgefallene und ſeltene Stücke ſind im Laufe der Zeit geſammelt worden. Prächtige Achat⸗ ſchalen von bedeutender Größe neben kunſtvoll be⸗ arbeiteten Moosjaſpis⸗Vaſen zuſammen mit erleſe⸗ nen Halsketten und köſtlichen Gemmen erregen die Bewunderung der Beſchauer. Ein mineralogiſches Inſtitut für Eᷣdelſtein⸗ forſchung gibt auch dem Studierenden und Sammler Gelegenheit, ſein Wiſſen zu bereichern. Bei genügender Zeit kann man gar noch die Werk⸗ ſtätte eines Steingraveurs aufſuchen. Hier werden mit kleinen Diamantwerkzeugen aus hartem, lagigem Onix in monatelanger, mühevoller Arbeit Cameen hervorgezaubert, die den Meiſterwerken des Altertums in nichts nachſtehen. Gravierungen in Bergkriſtall, Mondgeſtein, unter Ausnutzung des eigenartigen Schimmers dieſer Steine, gehen aus dieſen Werkſtätten in alle Welt. Eigenartig wie Landſchaft und Gewerbe iſt auch das Leben der Menſchen dieſer Gegend. In frühen Jahren ſchon kommen die jungen Leute hinaus in die Welt, um in den Urwäldern Braſiliens und Afrikas und im Buſch Auſtraliens unter großen Mühen und Gefahren die notwendigen Rohſteine zu ſuchen und zu graben und ſie der heimiſchen In⸗ duſtrie zuzuführen. Die meiſten Idar⸗Oberſteiner ſind auf dieſe Art viel im Ausland herumgekom⸗ men. Leider ſteht es heute noch nicht zum Beſten um dieſes einſt blühende Kunſthandwerk; wie aber unſer Volk in allem wieder zum Echten und Wahren ge⸗ führt wird, ſo hofft auch das Idar⸗Oberſteiner Edel⸗ ſteingewerbe, daß ſich die Gunſt des Publikums in immer ſteigendem Maße wieder den herrlichen Edel⸗ ſteinen zuwendet, die ungefaßt und als Schmuckſtücke verarbeitet eine Wertanlage bedeuten, und als Familienſchmuck in der deutſchen Familie wieder zu Ehren kommen mögen. ** Wer vom geheimnisvollen Zauber der Edelſteine, ihrem farbigen Geleucht und ihrer Entſtehung nähe⸗ res wiſſen möchte, dem empfehlen wir das unlängſt er⸗ ſchienene Bändchen Nr. 54 der Inſelbücherei „Das kleine Buch der Edelſteine“. Auf 24 prächtigen Farbtafeln von Hans Lang ſind darin die bekannteſten Edelſteine und Halbedelſteine meiſt im Schliff und im gewachſenen Zuſtand abge⸗ bildet. Auch das ſeltſame Weſen der weißen, roſigen und ſchwarzen Perlen iſt im Bilde erläutert, während Friedrich Schnack dem Ganzen eine ebenſo poeti⸗ ſches, wie ſachlich intereſſantes Geleitwort mit auf den Weg gegeben hat. M. S. eee Mode und Volkstracht Schöne alte Trachten als modiſche Vorbilder Immer wieder zeigt es ſich, welch eine Fülle ſchönſter Anregungen wir in den Volkstrachten un⸗ ſeres Landes finden können. Sie bieten uns die beſte Gelegenheit zur Schaffung eines eigenen Stiles. Um den Erfolg brauchen wir nicht bange zu ſein, das beweiſt die Beliebtheit der bayriſchen oder aus der Oſtmark kommenden Joppen und Dirndlkleider, die ſchließlich nichts anderes ſind als die leicht ins Modiſche abgewandelte Tracht der Alpenländer. Und ſie haben ſich in kurzer Zeit nicht nur das Vater⸗ land, ſondern die Welt erobert! Aber ſehen wir uns doch einmal auch andere deutſche Volkstrachten auf ihre modiſche Verwend⸗ barkeit hin an. Da kann ſich zum Beiſpiel die Sonntagstracht der ſiebenbürgiſch⸗ſächſi⸗ ſchen Bäuerin ohne Veränderung in jedem Feſtſaal ſehen laſſen: ein weit und duftig fallender Rock aus weißem Chiffon, der ebenſo wie das dunkel gehaltene Mieder mit den ſchönſten Stickereien ver⸗ ziert iſt. Stickereien ſchmücken auch die hellen ſchwarz geränderten Mäntel der Bauernbur⸗ ſchen aus Siebenbürgen, die man ſehr gut als Abendmäntel zu einfachen Geſellſchaftskleidern tragen kann. Reizend wirkt zu einem hell geblümten oder ge⸗ tupftem Kleid die ſchlichte Jacke aus der Nie⸗ derlauſitz. Für den Abend werden wir ſie na⸗ türlich nicht aus ſchwarzem Tuch arbeiten, ſondern wir nehmen Taft oder Samt dazu. Beſondere Auf⸗ merkſamkeit verdient der ausgebogte Kragen, der dem ganzen eine ſehr anmutige Note gibt. Dies ſind nur ein paar kleine Hinweiſe, aber es Der Mantel eines Siebenbürger Bauern⸗ burſchen als Vorbild zur aparten Abendhülle Das nette Jückchen aus der Niederlauſitz. So ſieht die Sonntagstracht der Siebenbürger Sachſen⸗ bäuerinnen aus. Deike⸗M.(3) winken unzählige Möglichkeiten, man muß nur den richtigen Blick haben und darf natürlich auf keinen Fall übertreiben. Doch eine Frau, die genau weiß, was ſie tragen kann und was nicht, wird ſicher das Paſſende finden, um auch innerhalb der„Dirndl⸗ mode“ noch immer neue und reizvolle Gebiete zu erſchließen. r Die Zeit der Apfelkuchen Apfelkuchen mit Quark Nachdem man Hefenteig bereitet hat, nimmt man —3/% Kilo geſchälte, entkernte und zerſchnittene Aepfel(am beſten in Achtel oder Zehntel) und gießt etwas Rum darüber. Die Aepfel müſſen ſäuerlich und ſehr ſaftreich ſein. 1 Kilo Quark verrührt man mit Magermilch und etwas Zucker, bis er breiig wird, dann mengt man einen Teelöffel voll Kartoffelmehl daran. Auf das mit Fett beſtrichene Ofenblech kommt der Hefenteig, dann ſtreicht man den Quark darauf, legt die Apfelſcheiben in dichten gergden Reihen darüber, ſtreut gut gewaſchene Korinthen darauf, gießt etwa ½ Liter ſaure Milch über den Kuchen. Backzeit wie bei Quarkkuchen. Noch warm wipd der Kuchen mit Zucker beſtreut. Geriebener Apfelkuchen Statt Apfelſcheiben nimmt man rohe geriebene Aepfel und bereitet dann folgenden Guß: 2 Eidot⸗ ter werden mit 100 Gramm Zucker ſchaumig ge⸗ ſchlagen, dann 80100 Gramm feingehackte Haſel⸗ nußkerne, 125 Gramm geriebener Zwieback und eine Obertaſſe ſüße Sahne oder Buttermilch dazwiſchen gemiſcht. Es iſt ratſam, dieſe Kruſte erſt über den Kuchen zu ſchütten, wenn er halbgar iſt, damit nicht etwa auf dem Hefenteich die Kruſte zu hart wird, doch iſt es nicht unbedingt nötig. MAE A EV ANKE. lebes cr bp u- Hesel · Nedleiten iu: Mantel-Stoffen Beacifem Jie umsere Schaum fenster! Anſicht der Burg Oberſtein Nach einem Stich des Mannheimer Kupferſtechers Egidius Vierhelſt, aus dem Werk„Tagebuch einer Reiſe“ von Cosmo Collini(Mannheim) bei Chriſtian Schwan, 1777. Der Tüllendoktor hilft! Warum noch abgebrochene Kaunentüllen? Die abgebrochene Tülle der Kaffee⸗ oder Tee⸗ kanne braucht nicht mehr ein Stein des Anſtoßes zu ſein, wenn man den Tüllendoktor kennt. Der Tül⸗ lendoktor iſt weder ein Künſtler, der zerbro⸗ chene Porzellanſtücke kunſtgerecht zuſammenfügt, noch muß man für eine Konſultation bei ihm tief in den Beutel greifen. Der Tüllendoktor iſt einfach eine aus Preßſtoff gefertigte Kannentülle, die ſich von jeder Laienhand an der Kanne befeſtigen läßt. Der Tüllendoktor hat aber noch andere Aufgaben, als zerbrochene Kannen wieder gebrauchsfähig zu machen. Er birgt in ſeinem Innern ein Sieb, ſo daß das Anſatzſtück zugleich ein Kaffee⸗ oder Tee⸗ ſieb darſtellt. Man kann den Kaffee oder Tee in E LEBE O- Strümpfe mit Weltruf Ades 85 der Kanne brühen und iſt gewiß, daß weder Kaffee⸗ ſatz noch Teeblätter in die Taſſe gelangen, hell und klar fließt das Getränk aus der Kanne. Auf Grund dieſer beſonderen Eigenſchaft wird dern Tüllendok⸗ tor zum Kannenausgießer mit Sieb und findet auch an unperletzten Kannen ſeinen Platz, denn er macht das Hantieren mit dem Sieb überflüßig. Er beſteht aus drei Teilen. Man ſchiebt zuerſt den Unterteilring über den Kannenausguß, zieht dann den Gummiring darüber, und ſchraubt zuletzt die Schraubgewinde des Sieboberteiles und des Unter⸗ teiles zuſammen, ſo daß der dazwiſchen liegende Gummiring feſt eingeklemmt wird. Das Material, Kunſtharz, iſt geſchmack⸗ und geruchfrei, und der kleine Ausgießer kann, da er weiß und farbig her⸗ geſtellt wird, der Farbe der Kanne angepaßt werden. Verantwortlich: Margot Schubert. Mannheim. 8431 mii zu bitt pla lin, erke r Standesbeamte der holländiſchen Ge⸗ Der meinde Renkum, der mehr denn 1000 Brautpaare ehelich verbunden hat, erzählt aus ſeiner ſtandes⸗ amtlichen Laufbahn, daß es ein beliebter Brauch namentlich der Bräute ſei, mit Jahreszahlen zu ſchmuggeln. Sie machen dem Bräutigam weiß, viel jünger zu ſein als der Wirklichkeit entſpricht, bis ſchließlich der Tag kommt, wo ſie vor dem Standes⸗ beamten die wirkliche Zahl ihrer Lebensjahre an⸗ geben müſſen. Das führt dann häufig zu dramati⸗ ſchen Auftritten. So ſtellte ſich eines Tages ein jun⸗ ges Paar auf dem Rathauſe ein, fröhlich und guter Dinge, um getraut zu werden. Die Braut hatte dem Bräutigam vorgeſchwindelt, ſie ſei 23 Jahre alt. Als ſie nun bekennen mußte, daß ihr wirkliches Alter 28 Jahre betrug, ſprang der Bräutigam vom Stuhle auf und ſchrie ſie an:„Haſt du mich ſchon jetzt be⸗ trogen?“, worauf er ſich kurz entſchloſſen an den Standesbeamten wendete und ſagte:„Mein Herr, die Ehe wird nicht vollzogen.“ In einem anderen Falle, wo die Braut ihrem Bräutigam vorgeſchwin⸗ delt hatte, ſie ſei 26 Jahre alt, obſchon ſie in Wirk⸗ lichkeit 34 Jahre zählte, wurde es der Braut be⸗ ſonders ſchwer, vor dem Standesbeamten die Wahr⸗ heit zu bekennen. Der Z4jährige Bräutigam er⸗ munterte ſie:„Kind, ich heirate doch nicht deinen Geburtsſchein. Und wenn der Altersunterſchled zwiſchen uns weniger groß iſt, deſto beſſer“, worauf die Braut endlich die Wahrheit geſtand. * — Nach den letzten Feſtſtellungen haben in Deutschland in einem Jahr annähernd 5000 Men⸗ ſchen durch einen Unfall an ihrem Arbeitsplatz das Leben laſſen müſſen. Und dabei ſtehen wir mit dieſer Ziffer, die von Jahr zu Jahr geringer ge⸗ worden iſt, noch mit am günſtigſten unter allen Län⸗ dern. Iſt es da nicht ein hohes Ziel, durch uner⸗ müdliche Aufklärungsarbeit dieſe unheimliche Zahl zu vermindern? Schon lange führt man einen er⸗ bitterten Kampf gegen die Gefahren am Arbeits⸗ platz und das Deutſche Arbeitsſchutzmuſeum in Ber⸗ Un, das kürzlich wieder als Muſtereinrichtung an⸗ erkannt wurde, iſt das große Hauptquartier in die⸗ ſem Ringen um Leben und Geſundheit des deutſchen ſchaffenden Menſchen.„Muſeum iſt eigentlich nicht das richtige Wort“, ſagt uns der Leiter dieſer vor⸗ bildlichen Inſtitution,„wir wollen vielmehr eine lebendige Lehrſtelle für Unfallverhütung ſein. Die Ursachen aller Werkunglücksfälle liegen entweder in der Maſchine, im Arbeitsgang, in der menſch⸗ lichen Unzulänglichkeit oder— wie beim Dynamit— im Arbeitsſtoff. Alle dieſe Fehlerquellen zeigen wir hier in möglichſt draſtiſcher Weiſe auf. Wir ſtellen die richtige Arbeitsmethode der falſchen gegen⸗ über und die veraltete Maſchine der modernen ſchutzgeftcherten.“ Mit Tauſenden von Maſchinen, Appekraten Modellen, Zeichnungen, Photographien und Statiſtiken werden den Beſuchern die überall drohenden Gefahren vor Augen geführt. Nicht ver⸗ gitterte Walzen, Getriebe, Sägen defekte oder leicht⸗ ſinnig reparierte Treibriemen und Sicherungen, alles was dem Tod ſein Handwerk leicht macht, ist hier zu einer einzigen Anprangerung des Leicht- ſinns vereinigt. Wie oft lieſt man, daß bei einem Neubau ein Arbeiter aus ſchwindelnder Höhe in die Tiefe ſtürzte! Nicht ſelten liegt die Schuld an einer ſcheinbay geringfügigen Nachläſſigkeit beim Aufbau des Gerüſtes, Hier in dieſem Muſeum iſt in un⸗ gemein ſinnfälliger Weiſe dargeſtellt, wie die Ge⸗ rüſtteile richtig zu verbinden ſind. Im Kellergeſchoß iſt ſogar ganz naturgetreu ein Lehrbergwerk erbaut worden, das muſtergültige Förderanlagen für Kohle, Sandſtein und Schiefer zeigt. Die Zeiten der pferde⸗ oder kumpelbeſpannten Kohlenhunte wer⸗ Deutscher Kunstflieger aus Japan zurück: Jamumal- Ccſiuent gegen Fllegenlalbbe Der Schutzhelm gegen„böse Geister“ Flugzeugtaufe als religiöse Handlung Nach dreimonatigem Aufenthalt in Japan iſt dieſer Tage der Pilot der Bücker ⸗ Flugzeugwerke in Berlin ⸗ Rangsdorf, Joſef Beier, wieder in die Heimat zurückgekehrt. In einem Geſpräch mit unſerem J. ⸗ M. ⸗ Mitarbeiter ſchilderte der kühne Slien ſeine Eindrücke und Abenteuer im Fernen ſten. Man kann wohl mit dem Schickſal zufrieden ſein, wenn man wie Beier in Bonn am ſchönen Rhein ge⸗ boren worden und aufgewachſen iſt, mit 22 Jahren dort bereits ſeinen Flugzeugführerſchein erworben hat und ſeit nunmehr drei Jahren den zwar recht gefährlichen, aber zweifellos hochinterſſanten Beruf eines Einfliegers ausübt.„Es iſt meine Hauptauf⸗ gabe“, erzählt der Werkpilot,„den Ausländern deut⸗ ſche Maſchinen vorzuführen und ſie von der Güte und Zuverläſſigkeit zu überzeugen. Man kommt da⸗ bei natürlich viel in der Welt herum und habe ich u. a. in Bulgarien und der Schweiz unſere Flug⸗ zeugtypen eingeführt. Auch mein Aufenthalt in Japan galt der Werbung für die deutſche Luftfahrt⸗ induſtrie. Am 19. Mai ſchiffte ich mich mit meinen beiden Sportflugzeugen„Bücker⸗Jungmann“ und „Jungmeiſter“ in Genua auf der„Gneiſenau“ ein und kam am 15. Juni in Yokohama an. Ich führte die Maſchinen Vertretern der japaniſchen Armee, Marine und Luftfahrtinduſtrie vor, worauf ſie ſofort von Japan erworben wurden. Der Verkauf gab Ver⸗ anlaſſung zu einem feierlichen Taufakt, deſſen relt⸗ giöſe Zeremonien auch auf den Europäer einen tie⸗ fen Eindruck machen. Der Gottheit werden dabei nach dem Abſingen von Liedern durch Shintoprieſter auf einem Altar Früchte und japaniſcher Reiswein geopfert. Doch erſt, nachdem der Oberprieſter ein Schutzgebet gegen die böſen Geiſter geſprochen hat, erfolgt die eigentliche Taufe des Flugzeuges, die mit dreifachen Banzai⸗Rufen und feierlicher Flaggenhif⸗ »ſung beendet wird.“ Das Brillen band als Talisman. In insgeſamt 20—30 Flügen hat Beier die Ja⸗ paner von der Brauchbarkeit und Stabilität ſeiner Maſchinen gerade unter ſchwierigſten klimatiſchen Verhältniſſen überzeugt. Die Fliegerei iſt nämlich im Fernen Oſten infolge der großen Luftfeuchtigkeit und ſtarken Temperaturſchwankungen, die nur zu oft den berüchtigten Taifun im Gefolge haben, ein höchſt gewagtes Unternehmen. Oft ſchon in wenigen Minuten kommt ein Orkan von bis zu 120 Kilo⸗ meter Stundengeſchwindigkeit auf, der das Flugzeug im Handumdrehen am Boden oder nächſten Berg⸗ gipfel zerſchellen läßt, ſofern ſich nicht der Pilot im letzten Augenblick durch Aufſuchen größerer Höhen zu retten vermag. Trotzdem betreiben auch die Ja⸗ paner den Kunſtflug, wenngleich ſie ſich mit Rück⸗ ſicht auf die Tücken der Atmoſphäre gerade die ge⸗ wagteſten akrobatiſchen Kunſtſtückchen„verkneifen“ müſſen. Umſomehr Bewunderung fanden Beiers tollkühne Loopings, Rollen und ſonſtigen Vorfüh⸗ rungen, mit denen er dem Taifun trotzte. Ein hoher japaniſcher Offizier war davon ſo begeiſtert, daß er dem deutſchen Flieger ein prachtvolles Samurai⸗ Schwert aus eigenem Familienbeſitz ſchenkte. Dieſe koſtbare Erinnerungsgabe erforderte natürlich ein einigermaßen gleichwertiges Gegengeſchenk, über deſſen Art ſich Beier lange den Kopf zerbrach. Schließlich bat ihn der Japaner um ſeine— Flieger⸗ brille, die er natürlich ſoſork erhielt. In das Brillen⸗ band aber mußte der Pilot eine Wioͤmung ſchreiben, wonach jeder, der dieſe Brille trägt, ſtets geſund und wohlbehalten den Heimathafen erreichen möge. Der japaniſche Offizier erklärte daraufhin, daß von nun an jeder ſeiner Flugſchüler beim erſten Allein⸗ flug dieſe Brille, die ihn beſtimmt vor Unheil be⸗ wahren werde, aufſetzten müſſe Am Tage nach der Heimkehr bereits wieder im Dienſt. „Doch nicht nur das wertvolle, jahrhundertalte Samurai⸗Schwert, einen Zwethänder von über einem Meter Länge“, fährt Beier fort,„ſondern auch einen„Schutzhelm gegen böſe Geiſter“ hat man mir in Japan verehrt. Es handelt ſich um ein Ge⸗ ſchenk der Flughafenwerkſtätten in Tokio von er⸗ leſenſter Handwerksarbeit aus edlem Metall und Schildpatt. Die Krönung des Prachthelms, um den mich jedes Muſeum beneiden würde, bilden zwei golden ſchimmernde„Fühler“ über der Stirn, die als Sitz der Abwehrkräfte gegen alles Fliegerunheil gedacht ſind Beſonders intereſſante Eindrücke habe ich von der berühmten japaniſchen Tempelſtadt Mikko empfan⸗ gen, die hundertſechzig Kilometer von Tokio ent⸗ fernt liegt. Da gibt es Bethäuſer und Götterbilder ſonder Zahl, deren myſtiſcher Gewalt auch der Fremdling aus einem anderen Erdteil ſich kaum entziehen kann. Im übrigen bin ich in Japan über⸗ all auf das freundlichſte und gaſtfreieſte aufgenom⸗ men worden, obwohl es ſich dabei— man darf das nicht vergeſſen— bekanntlich um ein Land handelt, das mitten im Krieg ſteht.“ Beier plaudert dann noch über den hochſtehenden Ahnenkult, die eigenartigen Eßſitten und die ſinn⸗ vollen Volksbräuche im fernen Oſten, in denen die ganze fanatiſche Vaterlandsliebe und Kaiſertreue der Japaner ihren Ausdruck finden. Zum Schluß kommt der kühne Werkpilot, der bisher in ſeiner ganzen dreijährigen Tätigkeit als Einflieger keinen einzigen Unfall gehabt hat, wieder auf die Fliege⸗ ret zurück und berichtet über den japaniſchen Wet⸗ termeldedſenſt. der infolge der eigenartigen atmo⸗ ſphäriſchen Verhältniſſe und der geographiſchen Lage des ⸗Inſelreiches natürlich nicht mit derſelben Exaktheit arbeiten kann wie in Europa und vor allem auf längere Friſt keine zutreffenden Wit⸗ terungsprognoſen zu ſtellen vermag. So hat der erſt Achtundzwanzigjährige, der bereits am Tage nach ſeiner Heimkehr ſeinen Dienſt in Rangsdorf wieder aufnahm, durch ſeine Einſatzbereitſchaft im Fernen Oſten für die deutſche Luftfahrt geworben und in hohem Maße die Anerkennung der Japaner für unſere weltbekannten Sportmaſchinen errungen. EFFPCCCCTCTCTCTCTCCTCTCTCTCTCT(TVTCTCTVTCT(TbTùTͤCT'!!!'!!.!!'!'!!'!''!''!'!''!''!'!'!'!'!'!'!'!'!;'.:. xxx den wohl bald vorüber ſein. Elektriſche Karren und ausgedehnte Ventilationsanlagen erleichtern heute ſchon dem Bergmann die Arbeit und tragen dazu bei, die Unfälle dieſes gefährlichen Berufes zu ver⸗ mindern. Das Deutſche Arbeitsſchutzmuſeum de⸗ ſchränkt ſich aber nicht nur darauf, durch tote Ma⸗ ſchinen den Betriebsunfall zu bekämpfen. In zwet großen Hörſälen führt es auch Filme vor, die die neuzeitlichen Arbeitsmethoden aller jener Berufe zeigen, die in beſonderem Maße von Betriebsunfäl⸗ len bedroht ſind. Wie ſehr dieſe deutſche Einrich⸗ tung in der ganzen Welt als Vorbild anerkannt wird, beweiſt eine Anfrage der chineſiſchen Regie⸗ rung, die vor einiger Zeit eingetroffen iſt. Aber auch andere Länder, England, Belgien, Dänemark, Schweden, Kanada und Holland, ſchicken Studien⸗ kommiſſionen, Studenten, Techniker und Berufsge⸗ noſſenſchaften, ja ſogar Arbeiter ſelbſt dorthin. * — Das fapaniſche Wohlfahrtsminiſterium hat kürzlich Jutelligenzproben an 20177 Jungen und Mädchen im Alter zwiſchen 11 und 12 Jahren in Tokio, Oſaka und zwanzig anderen Städten und Dörfern durchgeführt, die die Tatſache enthüllten, daß die Mädchen faſt durchweg eine normale Durch⸗ ſchnittsbegabung beſitzen, während die Jungen zum Teil glänzende, zum Teil weit unter dem Durch⸗ ſchnitt liegende Leiſtungen aufweiſen. Geprüft wurde in den üblichen Schulfächern, wobei als Höchſt⸗ leiſtung 218 Punkte erreicht werden konnten. Wäh⸗ rend nun bei den Mädchen die Leiſtungen zumeiſt zwiſchen 80 und 120 Punkten lagen, zerfielen die Jungen in zwei extreme Gruppen, die eine mit Leiſtungen 0 und 80, die andere zwiſchen 120 und 160 Punkten. Bei der Intelligenzprüfung ergab ſich noch, daß die Leiſtungen der Stadtkinder um etwa 30 Punkte über denen der Dorfkinder lagen. * — Sprichwörtlich iſt die Treue des Hundes. Als unbekannt dagegen gilt, daß auch Schweine von Ges fühlen treuer Anhänglichkeit zu ihrem Herrn beſeelt ſind. Joſo Buntſchewitſch, ein kleiner Landwirt aus dem Dorfe Leternica(Jugoſlawien), trieb ſein größtes Maſtſchwein auf den Markt in die Kreis⸗ ſtadt Slovenſki Brod, um es daſelbſt zu verkaufen. Er fand bald einen Käufer für ſein Tier, von dem er ſich nur ſchweren Herzens, aber getröſtet durch reichen Erlös, trennen konnte. Der neue Beſitzer des Tieres führte das Schwein in den folgenden Tagen in ſein Dorf, das, etwa 200 Kilometer von Leternica entfernt, in der Nähe der Stadt Oſijer liegt. Als er am nächſten Morgen die Fütterung beſorgen wollte, war ſein Erſtaunen groß, denn das Schwein war ſpurlos verſchwunden. Alles Suchen blieb vergeblich, bis nach einer Woche die Aufkla⸗ rung in Form eines Briefes vom Bauer Butſche⸗ witſch kam. Der Mann teilte mit, daß ſich das Schwein überraſchenderweiſe wieder bei ihm einge⸗ funden hatte. Seine Freude über die Treue des Tieres ſei, wie er weiter ſchrieb, ſo unbeſchreiblich groß, daß er bitte, den Verkauf rückgängig machen zu dürfen. Niemehr wolle er das brave Schwein, das 200 Kilometer weit zu ihm zurückgelaufen ſet, veräußern und lieber die Kaufſumme ſamt Schaden⸗ erſatz zurückerſtatten. Der Fall hat unter den Bauern um Slowenſki Brod Aufſehen erregt, denn ſeit es dort Bauern gibt, iſt es noch niemals vor⸗ gekommen, daß ein Schwein über eine ſo große Entfernung zurückgefunden hat. * — Dieſer Tage gegen Abend tauchten! insden Stra ßen von Lyon plötzlich fünf aus dem Zoo ausgekom⸗ mene junge Löwen auf. Mit unternehmungsluſtig emporgerichtetem Schweif trotteten ſie durch die be⸗ lebteſte und bevölkertſte Straße der Stadt. Die um dieſe Stunde ſehr zahlreichen Kaffeebeſucher des Boulevards waren daraufhin mit unheimlicher Schnelligkeit verſchwunden. Dieſes wenig freund⸗ liche Verhalten des Publikums ſchien die Löwen nicht zu freuen. Sichtlich enttäuſcht und müde ließen ſie ſich auf dem Gehſteig nieder und konnten von den Zoowärtern mühelos eingefangen werden. * — Der kellner eines von franzöſiſchen Offizieren häufig beſuchten Pariſer Lokals kam vor einigen Ta⸗ gen auf den Gedanken, daß die Uniform eines fran⸗ zöſiſchen Offiziers mit vielen Orden und Auszeich⸗ nungen ihm ſelbſt auch nicht ſchlecht ſtehen würde Er erſchien plötzlich nicht mehr an ſeiner Arbeits⸗ — ä Volk ohne Führung Von F. O. H. Schulz Drei Jahre lang ſtanden die deutſchen Armeen nun ſchon im ſiegreichen Ringen gegen fünf Konti⸗ nente der Erde. Eine in der Geſchichte der Menſch⸗ heit nie erlebte Kraftentfaltung bot ſich in fortzeu⸗ gender Verjüngung dem ſtaunenden Auge der lt. Aber dieſem überwältigenden Bilde ſtand ein an⸗ deres gegenüber, das von der Mitte des Jahres 1917 an immer mehr in den Vordergrund des Geſche⸗ hens rückte: Die politiſche Führerloſigkeit der auf der Walſtatt unbeſiegbaren Nation. ü Während die deutſchen Heere ihre ruhmreichen Fahnen immer tiefer in Feindesland hineintrugen, ſuchten Parteien und ſonſtige Intereſſengruppen ihre parlamentariſchen und ökonomiſchen Sonder⸗ vorteile in der vom Schwerte erfolgreich geſchützten Hetmat durchzuſetzen. Die vom Kaiſer ernannten Reichskanzler, deren Aufgabe es war, das Volk zu führen, die Erfolge der Waffen in politiſchen Ge⸗ winn umzumünzen, den Waffen neue Ziele zu ge⸗ ben und beſſere Kampfbedingungen zu ſchaffen, wur⸗ den im Strudel der innerpolitiſchen Intereſſenpoli⸗ li hilflos umhergetrieben und vermehrten, der Front wie der Heimat gleich ſichtbar, das Uebel. Der Juli 1917 entſchleierte dieſes traurige Bild erſtmalig in vollem Umfange. Die Friedensreſolution der ſpäteren Weimarer Koalitionsparteien wird vor⸗ bereitet. Reichskanzler von Bethmann⸗Hollweg er⸗ ſcheint dem Zentrum als Friedens hindernis. Erz⸗ berger eröffnet den Generalangriff gegen ihn. Scheidemann ſekundlert. Die Nationalliberalen laſ⸗ en durch Streſemann verkünden, daß ſie Bethmanns Rücktritt wegen mangelnden Zielbewußtſeins in der Kriegspolitik verlangen. Die Konſervativen haben ich ſchon längſt von ihm losgeſagt. Schließlich ordert die oberſte Heeresleſtung ſeine ſofortige Entlaſung. Ein Wirbel, auf dem Kaiſer und Kanzler wie Kork tanzen. Bethmann iſt entlaſſen. Aber wo iſt ſein Nach⸗ bolger? Der ſtarke Mann, unter deſſen Führung die gemeinſame Fahne des politiſchen und militäri⸗ chen Kampfes vorangetragen wird, der verhindert, daß eigennützige Parteien die Gemeinſchaft des Volkes zerreißen und beſorgte Generäle durch Ein⸗ „ miſchung in die Politik ihren ſtrategiſchen Aufgaben entzogen werden? Die Namen Tirpitz, Bülow, Hertling tauchen auf. Gegen Tirpitz und Bülow hat der Kaiſer perſönliche Abneigung. Hertling erklärt ſich für zu alt. Da nennt Generaloberſt von Pleſſen den Unterſtaatsſekretär Michaelis. Der Kaiſer kennt ihn gar nicht. Aber er ſtimmt zu. Als man zu Michaelis geht, lieſt man gerade die Loſung der Brüdergemeinde und iſt ſehr erſtaunt. Einige Tage ſpäter erklärt er einem der Parteiführer, er ſei „bisher eigentlich nur als Zeitgenoſſe neben dem Wagen der großen Politik hergelaufen.“ 100 Tage ſpäter muß dieſer„Zeitgenoſſe“, der ſich zugetraut hatte, das Schickſal eines im Nibelungenkampfe ſtehenden Volkes zu lenken, in die Verſenkung. Der Kaiſer tritt erneut an den 75jährigen Grafen Hertling heran. Hertling war Philoſophieprofeſſor geweſen und ſein politiſches Selbſtbekenntnis lautete: „Mein Einfluß reicht nur ſo weit, als ſich etwas durch Vernunft und gütliches Zureden erreichen läßt.“ Ehe er an ſeine ſchwere politiſche Tagesarbeit heran⸗ geht, ſchreibt er, während die Geſchütze an den Fron⸗ ten donnern und die beſten Manneskräfte ihr Blut für Deutſchland hingeben, an ſeinen Memoiren Eine menſchliche Ruine, die trotz mannigfaltiger intellek⸗ tueller Vorzüge wie das Verhängnis auf dem Kapi⸗ tänsſtande eines großen Schiffes wirkt. Als man ihn entläßt, dichtet er ſeine Bibliothek an, in der er ſich nun ausruhen wolle. Anfang Oktober 1918 ruft man Prinz Max von Baden zur Führung des Reiches nach Berlin. Der Kaiſer iſt bereits ein willenlos gewordener Schatten⸗ monarch. Der Kanzler berät ſich nicht mehr mit ihm. Er unterſchlägt die zur Veröffentlichung beſtimmten kaiſerlichen Kundmachungen. Den Widerſtandswillen der Oberſten Heeresleitung ignoriert er. Für die vaterländiſche Volkserhebung zur Landes verteidigung hat er keinen Sinn. Die Fähigkeit, die Nation hoch⸗ zureißen, geht ihm gänzlich ab. Sein Werk iſt, dem Umſturz die Tore zu öffnen und angeſichts der zehn Millionen bewaffneter und zum Kampf bereiter Männer die Kapitulation eines Volkes zu vollziehen, von dem ſelbſt der auch im Augenblick wieder aktive engliſche Deutſchenhaſſer Churchill nachträglich geſagt hat:„Wahrlich, Ihr Deutſchen, für die Geſchichte habt Ihr genug geleiſtet.“. Die Entwicklung dieſer Tragödie der deutſchen Führerloſigkeit während des Weltkrieges hat Wil⸗ helm Ziegler, der Verfaſſer von„Verſailles“, in ſeinem ſoeben in der Hanſeatiſchen Verlagsanſtalt erſchienenen neueſten Werk„Volk ohne Füh⸗ rung“ in einer ebenſo großartigen wie ſubtilen Darſtellung aufgezeigt. Das Buch iſt gerade heute von brennender Aktualität, weil es der Nation ſo⸗ zuſagen geſchichtsquellenmäßig die Urſache ihrer Kapitualation während des Weltkrieges erklärt und dem Volk in einer ſyſtematiſchen, leidenſchaftsloſen Weiſe den Blick für die Bedeutung der Zuſammen⸗ faſſung aller völkiſchen Energien in der Ordnung des Dritten Reiches ſchärft. Ziegler wird mit ſei⸗ nem Werk vielen Deutſchen erſt die Augen über die Bedeutung des Führers einer Nation öffnen. Denn es iſt klar, daß alles Außerordentliche der Gegen⸗ wart der Deutung aus den Gründen der großen deutſchen Geſchichte bedarf. Dieſe Aufgabe vorbild⸗ lich gelöſt zu haben, iſt das Verdienſt des Verfaſſers. 2 Cézaune⸗Ehrungen in Frankreich. Aus Anlaß des 100. Geburtstages des großen Malers Paul Cézanne(geſt. 1906), der am 19. Januar 1939 be⸗ gangen wird, wollen ſeine Geburtsſtadt Aix⸗en⸗Pro⸗ vence und Paris Cézanne⸗Denkmäler errich⸗ ten. Im Louvre⸗Muſeum wird ein ſtändiger Cé⸗ zanne⸗Saal eingerichtet werden. Das Geburtshaus des Künſtlers beherbergt bereits ein Cézanne⸗ Muſeum. Kleine Theater- und Mufikchronik Die Reichsmeſſeſtadt Leipzig hat einen alljährlich zu vergebenden Muſikpreis in Höhe von 5000/ für eine Sinfonie oder ſinfoniſche 1 für eine Oper, für 51 e oder für eine zuſammenhängende Lieder⸗ ſolge geſchaffen, der als Johann ⸗Sebaſtfan⸗Bach⸗ Preis der Reichsmeſſeſtgdt e am 21. März, dem Geburtstag des Meiſters, zur Verteilung gelangt. 7 1* 8 5 Die Generalintendanz der Hamburgiſchen Staats⸗ theater hat die Oper„Königin Eltſabeth“ von Fried Walter zur Uraufführung angenommen. Walter iſt auf dem Gebiete der Oper noch nicht hervorgetreten Das Textbuch hat Chriſtof Schulz⸗Gellen geſchrieben. Im Mittelpunkt der Handlung ſteht Englands große Königin. N 55 25* Am 27, und 29. Oktober wird in Paris unter der Leitung des Leipziger Thomaskantors Prof. Dr. Karl Straube Bochs Motthäuspaſſion in der Ur⸗ faſſung zur Aufführung gebracht. 5 40 Jahre„Die Kunst“ Kürzlich hat der Verleger Bruckmann in München zu ſeinem 70. Geburtstag mannigfache Ehrungen erfahren. Nun iſt ſeine Monatsſchrift für Malerei, Plaſtik und Wohnkultur in den 40. Jahrgang ihres Beſtehens ein⸗ getreten. Hätte Bruckmanns Verlegertätigkeit nichts anderes ermöglicht, als die Exiſtenz dieſer vornehmen, im In⸗ und Ausland als führend anerkannten, ſtets vortreff⸗ lich bebilderten Kunſtzeitſchrift, ſo müßten ihm nicht nur Künſtler und Kunſtfreunde, es müßten ihm alle, denen deubſche Kultur in ihren vielfältigen künſtleriſchen Offen⸗ barungsformen am Herzen liegt, aufrichtig danken. i Daß das erſte Heft des neuen Jahrgangs vom Oktober 1938 mit beſonderer Sorgfalt ausgeſtaltet iſt, verſteht ſich von ſelbſt und über die textliche Erweiterung, die ein neu hinzukommender Bogen elnleitet, darf man ſich nur freuen. Von großer Schönheit iſt der originalgetreue Farboͤruck eines Ausſchnitts aus Altdorſers„Suſanna im Bad“, der dem Heft beigegeben iſt. Von den Aufſätzen nennen wir Chriſtoffels Eſſay:„Erfindung und Wirklich⸗ lichkeit in der deutſchen Landſchaftsmalerei“, eine Wür⸗ digung der Plaſtiken von Arno Breker, kleinere Betrach⸗ tungen zu Bildern Hubers und Hülsmanns. Der zweite Teil des Heftes iſt der Raumkultur gewidmet. Nachrich⸗ tenteil, Photo⸗Ecke und Buchreferate runden das ſchöne Heft ab. 1. Die zweite mehr der älteren Kunſt gewidmete Bruck⸗ mann⸗Kunſtzeitſchrift, das„Pantheon“, befaßt ſich mit dem Spätgotiker Mair von Landshut, zwei unbekannten Zeich⸗ nungen Lionardos u. a. 5„ Jochen Klepper: In tormentis pinxit. Brieſe und Bilder des Soldatenkönigs, 36 Seiten Einführung. 1 far⸗ biges Tktelbild, 25 Gemäldewiedergaben und 8 Seiten Fakſimiles auf Kunſtö ruck, 60 Seften Briefe. Ge⸗ bunden 4,50„. Deutſche Verlags⸗Anſtalt Stuttgort⸗ Berlin. Es iſt bekannt, daß der Soldatenkönig gemalt hat, und mom hat es ſo dargeſtellt, als ob er in dilettantiſcher Weiſe nur ſeine langen Kerls gemalt habe. Dieſes Buch, eine wertvolle Ergänzung zu dem prachtvollen Roman„Der Vater“ des gleichen Verfaſſers, zeigt auch dem, der es nicht wußte, daß der große preußiſche Monarch aus innerem Drang malte„in tormentis“ in Qualen, um ſeine Seele zu befreien. Dos werkliche iſt unvollkommen, aber wer fühlt. was der König ausſprechen wollte, wird erſchüttert ſein. Und wenn ex die Briefe geleſen hot, daun weiß er warum dieſer zu Unrecht geſchmähte Mann ſagen durfte: ein König muß mehr leiden können als andere Menſchen. Dieſer hat gelitten um ſein Land, um ſeine Familie, um ſich ſelbſt als ein königlicher Menſch. 5 5 Fritz Hammes. 1 10. Seite/ Nummer 486 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Donnerstag, 20. Oktober 1938 * 8 — 2 Al den Gltluqg Folgenſchwere Exploſion in Köln anb Köln, 19. Oktober. Am Mittwochnachmittag explodierte aus bisher noch unbekannter Urſache in einem Kölner Werk ein Azeton behälter. Drei Arbeiter wurden auf der Stelle getötet, ein vierter erlitt ſchwere Brandverletzungen. Die Feuerwehr konnte den durch die Exploſion entſtandenen Brand, der auf einen Nebenraum übergegriffen hatte, in kurzer Zeit löſchen. Anfall eines rumäniſchen Ozeanfliegers EP. Neuyorxk, 19. Oktober. Der rumäniſche Fliegerkapitän Alexander Pa⸗ pana, der demnächſt einen Flug ohne Zwiſchenlau⸗ dung von Neuyork nach Bukareſt unternehmen wollte, erlitt beim Aufſtieg auf dem Flugplatz von Miami in Florida einen Unfall. Papaua wurde nur leicht verletzt, ſein Flugzeug erlitt jedoch ſchwere Beſchädigungen. Der Flieger wollte nach Braſilien fliegen. Rekoroflug der Noröòͤſtern In 11 Stunden 53 Minuten von Neuyork nach Horta dnb. Berlin, 19. Oktober. Den bisher ſchnellſten Flug über den Nordatlantik führte Mittwoch das Blohm⸗K&⸗Voß⸗ Flugzeug„Nordͤſtern“ der Deutſchen Lufthanſa von Neuyork noch Horta aus. Um.0 Uhr verließ die Beſatzung Mayr, Wilhelm, Miſchur und Gruber Amerika, um bereits nach 11 Stunden 53 Mi⸗ nuten in Horta zu landen. Die auf dieſem Flug entwickelte Reiſegeſchwindigkeit beträgt 325 Kilometer in der Stunde; ſie iſt die kür⸗ zeſte Reiſezeit, die bisher auf dieſer Strecke erreicht werden konnte. Nach dem Abſchluß des diesjährigen Nordatlantik⸗Luftverkehrs wird„Nordſtern“ viel⸗ leicht im Südatlantik⸗Luftverkehr eingeſetzt werden, während„Nordwind“ nach Deutſchland zurückkehren wird. Zigarettenfabrik in Flammen dnb. Paris, 19. Oktober. Die Tabakmanufaktur von Chateauroux iſt in der letzten Nacht durch einen Brand vollſtändig eingeäſchert worden. Mit dem dreiſtöckigen Hauptgebäude, das 110 Meter lang und 30 Meter breit war, fielen 600 Tonnen Tabak und eine Reihe Maſchinen zur Zigarettenherſtellung den Flammen zum Opfer. Menſchen ſind nicht zu Schaden gekom⸗ men. Nach einer erſten Schätzung beläuft ſich der Schaden auf 30 Millionen Franken. ſtätte, ſondern nahm in der Uniform eines Oberſt an 100 verſchiedenen militäriſchen Veranſtaltungen teil. Am 12. Oktober ſah man ihn in großer Auf⸗ machung unter den erſten Offitzieren, die an der Einweihung des Denkmals für den ehemaligen bel⸗ giſchen König Albert J. teilnahmen. Als er kurz darauf gerade dabei war, in der Pariſer Militär⸗ ſchule allerlei unſinnige Anweiſungen zu erteilen, fiel das Auge des Geſetzes in Geſtalt zweier Ge⸗ heimpoliziſten auf ihn. Es ſtellte ſich nun heraus, daß der„Oberſt“ nicht nur die Uniform zu Unrecht trug, ſondern auch ein ſteckbrieflich wegen umfang⸗ reicher Betrügereien geſuchter Verbrecher war. * — Der vor oͤrei Wochen gegründeten halbmilitä⸗ riſchen weiblichen engliſchen Hilfsformation„Women PFPPCCVVDVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVLE(ͤLL lesen sie den neuen Roman in der NMT „Die Nacht N 26 Vor einem jahr“ (Fall Marius Wird geklörh Eine ungemein spannungsvolle und fes- selnde Arbeit von Wilhelm Scheider ber Abdruck beginnk morgen! of Auxiliary Territorial Service“ iſt durch einen Erlaß des Kriegsminiſteriums das Tragen durchſich⸗ tiger Strümpfe verboten worden. Die Strümpfe der uniformierten Organiſationen ſollen in ähnlich dunkler Farbe gehalten ſein wie die Uniform. * — Immer wieder hört man in Frankreich von Zwiſchenfällen in ſtaatlichen oder privaten Beſſe⸗ rungsanſtalten, und jedesmal wird dann in der Oeffentlichkeit die Forderung nach Reformen laut. Diesmal war die Beſſerungsanſtalt für Jugendliche Chevalon bei Grenoble der Schauplatz einer Revolte ſämtlicher ſiebzig Zöglinge, alles Knaben zwiſchen 11 und 18 Jahren, die wegen leichter Vergehen oder mangelnder elterlicher Aufſicht hier zur Arbeit und Zucht angehalten werden. Die Revolte brach, wie vor einigen Jahren in einer Pariſer Beſſerungs⸗ anſtalt für Mädchen, ganz plötzlich im Speiſeſaal beim Mittageſſen aus, wo die Knaben unter den Rufen: „Wir wollen keinen Salat mit Würmern mehr! Wir haben die verſchimmelten Bohnen ſatt!“, wie auf Ver⸗ einbarung alles kurz und klein ſchlugen und unter den entſetzten Augen des faſſungsloſen Auffſichts⸗ perſonals durch die eingeſchlagenen Fenſter den Weg ins Freie nahmen. Als die herbeigerufenen Gen⸗ darmen nach kurzer Zeit die Ausreißer wieder ein⸗ gefangen hatten, ließen ſich dieſe wie ein Trupp zah⸗ mer Lämmet willig in 5 Anſtalt zurückführen. — Durch den unglaublichen Leichtſinn ſpielenbder Knaben kam es in Charlottenburg zu einem ſchwe⸗ ren Unglücksfall. Drei Schüler im Alter von 13 bis 15 Jahren hatten auf bisher noch nicht feſt⸗ geſtellte Weiſe das Dach eines vierſtöckigen Hauſes erklettert, um ſich dort ſvielend und jagend zu tum⸗ meln. Dabei ſtolperte plötzlich einer der Knaben und ſtürzte kopfüber in den Lichthof, wo der Be⸗ dauernswerte mit ſchweren, inneren Verletzungen bewußtlos liegen blieb. Die ſofort alarmierte Feuerwehr brachte den Jungen in das Krankenhaus, wo er in hoffnungsloſem Zuſtand darniederliegt. NSDAP-Mifieilungen Hartstamilichen Zekauntmachungen antnuommas Ortsgruppen der NSDAP Almenhof. Am Freitag, 21. 10., 20.15 Uhr, findet in der Schillerſchule ein Dienſtappell ſtatt, an dem alle Politiſchen Leiter, die Walter und Warte der DA und der NSW cteil⸗ zunehmen haben. Neuoſtheim. Freitag, 21. Oktober, 20.15 Uhr, Appell aller Politiſchen Leiter. Walter und Warte in der Neuoſt⸗ heim⸗Schule. Ortsgruppe Jungbuſch. Am Freitag, 21. 10., 21 Uhr, findet im unteren Saale der„Liedertafel“, K 2. 31. ein Zellenabend für die Zellen 07 und 08 ſtatt. Erſcheinen der Politiſchen Seiter Blockhelfer, Parteigenoſſen und Anwärter, Walter und Warte der Gliederungen ſowie der Leiterinnen der NS⸗Frauenſchaft der beiden Zellen iſt Pflicht. Neckarau⸗Nord. Am Freitag, 21. 10., findet im Gaſt haus „Zur Krone“ um 20.30 Uhr ein Dienſtappell ſtatt. An dem⸗ ſelben nehmen teil ſämtliche Amts⸗, Zellen⸗ und Blockleiter ſowie die Zellen⸗ und Blockwalter der Dua und NSV; außerdem die Betriebsobmänner. Ortsgruppe der NSDAP,„Platz des 30. Januar“. Der Dienſtappell des Monats Oktober findet am 21. 10., 20.15 Uhr, im Saal bei Hack, Seckenheimer Straße 56(„Zum grünen Kranz“) ſtatt. Dienſtanzug, Liederbücher. Rheintor. Freitag, 21. 10. 20.15 Uhr. Dienſtappell für ſämtliche W Leiter, Walter und Warte im Wart⸗ burg⸗Hoſpiz, F Seckenheim. reli 215 20.15 Uhr, Dienſtappell für ſämtliche e Leiter, binder der DA, Walter der NSV im„Deutſchen Hof“. Horſt⸗Weſſel⸗Platz. 21. 10., Bootshaus der Amieitia. Zu erſcheinen haben ſämtliche Politiſchen Leiter, Obmänner der D Ay, Walter der NSV ſowie die Zellen⸗ und Blockfrauenſchaftsleiterinnen. S⸗Frauenſchaf: Seckenheim. Der Heimabend am 21. 10. fällt aus. Neuer Termin wird bekanntgegeben. 20.15 Uhr, Dienſtappell im Rheinau. 20. 10., 20 Uhr, Heimabend im„Badiſchen Hof“. Frauenwerk iſt eingeladen. Achtung, Chor der Ogru. Neckarſtadt⸗Oſt, Plankenhof, Waldpark, Jungbuſch, Rheintor, Deutſches Eck, Strohmarkt, Friebrichspark und der Ogru., in denen ein Chor beſteht: Am 21. 10., 20 Uhr, Chorprobe in der„Liedertafel“, K 2. Erſcheinen iſt Pflicht. Achtung, Ortsfrauenſchaftsleiterinnen. 21. 10., 15 Uhr, Beſprechung in L 9, 7 3 Motorgefolgſchaft 5/171 Neckarſtadt. Die Gruppe A tritt am 20. 10., 20 Uhr, zum motortechniſchen Dienſt in Uni⸗ form auf dem Clignetplatz an. Motorgefolgſchaft 6/171 Luzenberg. Die Geſolgſchaft tritt am Freitag, 21. 10., 20 Uhr, vor der Luzenberg⸗Schule an.— Schar 3 und 4 techniſcher Dienſt. Motorgefolgſchaft 2/171 Oſtſtadt. Schar 2: 20. 10., 18 Uhr, Röcdbahnbrücke zur Altmaterialſammlung in Neuoſtheim. — Schar 3: 20. 10., 18 Uhr, Karl⸗Reiß⸗Platz zur Alt⸗ materialſammlung.— Kameraden, die am Führerſchein⸗ lehrgang teilnehmen, ſind für die Altmaterkalſammlung nicht beurlaubt. „Techniſche Bereitſchaft 171. Pflicht für die Scharen 2 und 3; freiwillig Schar 1. Uhr vor der 06⸗Turnhalle. Die Teilnehmer an der Schwimmſcheinprüfung müſſen hier ſpäteſtens 25 Pfg. abgeben. BDM Gruppe 9/171 Schwetzingerſtadt 2. 21. 10., 20 Uhr, Grup⸗ penappell in N 2, 4(Untergau). Aus weiſe mitbringen. Das Heim in der Seckenheimer Straße beſteht nicht mehr. Gruppe 8/171 Schwetzingerſtadt 1. Die Heimabende müſ⸗ ſen bis zur Regelung der Falmfgage ausfallen. Gruppenführerinnen. 22.23. 10. Wochenendſchulung in der Jugendherberge.— Sofort Fächer leeren! Gruppe 3/171 Friedrichspark. 20. 10., 19.45 Uhr, S in der Friedrich⸗Liſt⸗Schule, O 6 Muſikſchar des Untergaues. Alle Geigerinnen aus der Muſikſchar ſind am Donnerstag, 20. 10., 20 Uhr, im Zim⸗ mer 16 der Muſikhochſchule, K 1, mit Inſtrumenten. deutſche Arbeitsfront Kreiswaltung Mannheim, Rheinſtr. 3 Freitag, 21 10., Sport. port Ortswaltungen Wohlgelegen. Freitag, 21. 10., 20.30 Uhr, findet im „Feldſchlößchen“, Käfertaler Straße 178, die Monatsver⸗ ſammlung für ſämtliche Betriebsobmänner und deren Mit⸗ arbeiter, Straßenzellen⸗ und Blockobmänner, Koß⸗Warte ſowie Handel und Handwerk, Frauenwalterinnen ſtatt. Außerdem haben zu erſcheinen die Werkſcharen der Firmen Johann Waldherr und Kali⸗Chemie. Dienſtanzug. Erlenhof. Der Sport findet Donnerstag, 20.10., 20 Uhr, in der Humbolctſchule ſtatt. 19.30 von einſt(S 24 r Neckarau⸗Nord und ⸗Süd. Betr. Hondwerkerverſamm, lung. Am Donnerstag, 20. 10., findet im Gaſthaus„Zur Krone“(großer Saal), 20.15 Uhr, eine Hand werkerben, ſammlung ſtatt. An der Verſammlung haben teilzunehmen; Meiſter, Geſellen und Lehrlinge der Ortswaltungen Nek. karxou⸗Nord und Süd. Neckarſpitze. Donnerstag, 20. 10., 20 Uhr, Monats tsver. ſammlung im„Schwarzen Lamm“, G 2. Zu erſcheinen haben Betriebsobmänner, Walter und Warte, Stroßen, zellen⸗ und Straßenblockobmänner. 7 Kraft durch? rende Abteilung Reiſen, Wandern, Urlaub Wanderfahrt in die Pfalz. Sonntag, 23. 10., Fußwande⸗ rung ab Lambrecht nach Dicker Stein— Hellerhütte Totenkopf— e— Kalmit(A..)— Maikommer. Wanderzeit ca. 6 Stunden. Abfahrt ab Ludwi afen⸗Hhf, .43 Uhr, Lambrecht on.39 Uhr. Rückfahrt Maikommer ab 19.11 Uhr, in Neuſtadt i Neuſtadt ab 19.30 Uhr, Ludwigshaſen an 20.10 Uh Fahrpreis 1,50 Fahr⸗ karten ſind erhältlich nur Geſchäf ſtelle Plonkenhof und bei der Völkiſchen Buchhandlung, P 4. Sageokale cles Donnerstag, 20. Oktober Nationaltheater:„Der Strauß, 19.30 Uhr. Kleinkunſtbühne Libelle: 20.30 Uhr Kabarett und Tanz. Vlanetarium i ihr Vorführung des Sternenprotef torz. Kunſthalle: 20.15 Uhr Vortrag von Direktor Dr. Poſſarge über„Bruegel“. Roſenkavalier“, Oper von Richard Tanz: Palaſthotel, Parkhotel, Libelle Lichtſpiele: Ufa⸗Palaſt:„Frau Sixta“.— Alhambra und Schauburg: „Ehrenlegion“.— Palaſt:„Heimat“.— Gloria:„Shirleh auf Welle 303“.— Scala:„Jugend“. Ständige Darbietungen Städtiſches Schloßmuſenm: Geöffnet von 10 bis 13 und ven 15 bis 17 Uhr Theatermuſenm E 7, 20: Geöffnet von 10 bis 18 und von N 15 bis 17 Uhr. Städtiſche Kunſthalle: 14 bis 17 Uhr. Leſeſaal: bis 17 und 19.30 bis 21.30 Uhr. Mannheimer Kunſtverein, L 1. 1: Geöffnet von 10 bis 10 und von 14 bis 16 Uhr. Städtiſche Schloßbfcheret: Ausleihe gon 11 bis 13 und von 17 bis 19 Uhr. — Leſeſaal geöffnet von 9 bis 13 und von 15 bis 19 Uhr. Städtiſche Volksbücherei, Zweigſtelle Neckarſtadt, Lortzing⸗ ſtraße 13: Ausleihe 10.30 bis 12.30 Uhr. von 11 bis 13 und 16.30 bis 21 Uhr. Städtiſche Jugendbücherei, R 7, 46: Ausleihe 16 bis 20 Uhr, Städtiſche Mu ſil bücherei. 10 bis 16 Uhr Städtiſches Hallenbad: Geöffnet von 10 bis 20 Uhr. Palmenhaus: Geöffnet von.30 bis 17 Uhr. Tierpark im Käfertaler Wald: heit geöffnet. Flughafen: Täglich von 10 bis 17 Uhr Rundflüge. Hafenrundfahrten ab Rheinbrücke, Friedrichsbrücke, Adolf, Hitler-Brücke. Leſeſaal geöffnet Alle Auskünfte durch den Verkehrs⸗Verein, Telefon 940 A, Was hören wir? Fre tag, 21. Oktober Reichsſender Stuttgart .30: Frühkonzert.—.30: Froher Klang.—.00: Wenn das Bauerntum ſtirbt. Hörfolge.— 10.30: Sport der Landjugend.— 11.30: Volksmuſik.— 12.00: Betriebs⸗ konzert.— 14.00: Lockende Geigen, zärtliche Lieder(Schall. platten).— 16.00: Muſik am Nachmittag.— 18.00: Schlagen chollpl.). 19.00: Aus Mannheim: Zur Unterhaltung.— 20.00: zert.— 22.00: Nachrichten.— 22.30: Tanz und Unterhal⸗ tung.— 24.00: Nachtkonzert: Beethoven⸗Abend. Deutſchlandſender .00: Kleine Melodie.—.30: Im Adolf⸗Hitler⸗Koog.— 11.30: 30 bunte Minuten.— 12.00: Muſik zum Mittag.— 14.00: Allerlei von zwei bis drei.— 15.15: Kinderliederſingen.— 15.35: Wie ich Kinder⸗ gärtnerin wurde.— 16.00: Muſik am Nachmittag.— 18000 Fröhliche Handwerkerlieder.— 18.40: Cembalomuſik.- 19.00: Siudetendeutſche Dichter ſprechen.— 19.15: Der unzuſammenhängende Zuſammenhang. Hörfolge.— lll Wir gehen als Pflüger... Kantate. konzert. Bege/ Schichſals Foman von,, Hanz- Kaspar von Tobeſtſiz 33 Die Pferde hatten gerade die letzte Höhe erklom⸗ men, als der Bohrhammer unten im Tal zu arbeiten begann. Dröhnend fiel der erſte Schlag, dröhnend folgte der zweite. Das war ſelbſt für Iſabellas Stute zuviel, die der Rücken ſchmerzte vom falſchen Sitz der Reiterin. Sie legte die Ohren an und fegte davon, den Hügel hinab, geradezu auf das fauchende, dröhnende Ungetüm. Jurua raſte hinterher, er ver⸗ ſuchte in Luz' Zügel zu greifen, es gelang nicht. Lux war vornüber gefallen, ſie klammerte ſich in der Mähne feſt, ſie begann zu ſchreien:„Tom, Tom! Hilf mir doch! Tom!“ Aber im Tal brüllte Hammerſchlag auf Hammerſchlag und verſchlang je⸗ den Laut. Am Hammer ſtand Kollmann und neben ihm Tom. Sie ſtarrten auf das Ende des Rohrs, das Zentime⸗ um Zentimeter in die Erde getrieben wurde. Jetzt mußte die Stunde kommen oder nie: die letzten Erd⸗ proben hatten hartes Geſtein gezeigt, das aber fett von Oel durchſetzt war. Die trennende Schicht ſei das, hatte Kollmann behauptet, und Tom hatte es geglaubt. Wumm— krachte nieder. Toms Nerven waren geſpannt bis zum Berſten. Alle Sinne waren wach, auch die des Ohrs. Da, zwi⸗ ſchen zwei Schlägen hörte er einen anderen Laut, hörte er ſeinen Namen:„Tom!“ Es ſchien ihm Täu⸗ ſchung, Trug der Phantaſie; und doch wandte er den Kopf. Im gleichen Augenblick ſtürmte er 105 ſtürmte dem Pferd entgegen, auf deſſen Rücken eine Frau hing, beide Arme um den Hals des Tieres geklam⸗ mert. Seitlich ſprang er das Pferd an, packte in die Zügel. Er wurde umgeriſſen, mitgeſchleift, aber er hielt eiſern feſt. Wenige Meter vor dem Moraſt, dort, wo das Schilf ſich hob, ſtutzte der Gaul, wandte ſich ſcharf ab. Im hohen Bogen ſchleuderte er Lux aus dem Sattel. Schon war Tom wieder feſt auf den Füßen, er ſah die ſtürzende Frau, inſtinktmäßig packte er zu und fing Lux auf. Aber der Anprall war zu ſtark. — wumm! wumm Der Hammer Tom knickte in den Knien zuſammen, er eee 15 fiel, und mit ihm fiel Lux. 0 Beide lagen am Boden. Noch hatte Tom nicht erkannt, wer die Frau war. Aber ſchon ſtürzten Worte auf ihn ein, dicht an ſeinem Ohr, daß ſelbſt das Dröhnen des Hammers ſie nicht erſticken konnte:„Du— du! Du Schuft! Du Schurke! Deinetwegen habe ich mir alle Knochen zerſchlagen! Deinetwegen, du Idiot!“ Alle Wut, die Lux während der letzten Sekunden zwiſchen Hangen und Bangen oben auf dem Gaul in ſich geſammelt hatte, löſte ſich. Sie war im Sturz über Tom gefal⸗ len, ſie lag halb auf ihm; und nun ſchlug ſie zu, ſchlug auf ſeine Bruſt:„Du! Du!“ Tom ſah in ihr Geſicht, das krebsrot war und naß vom Schweiß, er ſah in ihre Augen, die ihn an⸗ funkelten, und er erkannte ſie. Er konnte nicht an⸗ ders: er lachte ſchallend auf. Und in das Lachen rief er ihren Namén:„Lux!“ Er griff nach ihren Hän⸗ den und hielt ſie feſt.„Lux! Wo kommſt du her, Lux?“ Sie glitt zur Seite, ſie ſtöhnte.„Ach, Tom, ich hab' ja ſolche Schmerzen. Mein Rücken, meine Beine!“ Ganz still lag ſie jetzt. Ihre Wut war ver⸗ ebbt.„Ach Tom, lieber Tom, hilf mir doch!“ Er hob ſie auf, wie er ſie vor Jahren ſchon ein⸗ mal aufgehoben hatte: ein willenloſes Bündel Menſch. Er trug ſie am Bohrturm vorbei, den die Arbeiter umſtanden, auf das Rohr ſtarrend, keinen anderen Laut hörend, als das Krachen des Hammers, vorbei an Senhor Jurua, der lächelnd im Sattel ſaß und Iſabellas Stute, die zu ihrem Stallgefährten zu⸗ rückgelaufen war, am Zügel hielt; er trug ſie ſeiner Baracke zu. Er fühlte ihren Atem, ihren Herzſchlag, und die eigenwillige Locke, die ihr in die Stirn hing, ſtreifte ſein Geſicht. Und ehe er ſie auf ſein Lager bettete, tat er, was er ſchon einmal getan: er küßte ſte. Aber diesmal kam es anders als damals, diesmal war Leben in dem Bündel, das er getragen: Lux legte ihre Arme um ſeinen Nacken und küßte ihn wieder. Was hatte Iſabella geſagt?„Sie müſſen ihm ein⸗ fach um den Hals fallen.“ Was hatte das Grammophon geſungen?„Werd nicht weich, alter Junge, werd' nicht weich... Schöne Mädels..“ 15 Draußen aber dröhnte der Hammer: Wunim— wumm— wumm! In S Paulo haben fe. Tom 135 Lux, oder richtiger Lux und Tom, denn Tom ſagte ſpäter immer zu ſeiner Frau:„Du haſt mich geheirater und ich nicht dich!“ Er ſagte das an an ſolchen Ta⸗ gen, an denen er behauptete, der unglücklichſte und e e der 1 zu ſein, was natür⸗ lich nicht ſtimmte, wenn ihn Lux auch kurz am Zügel hielt.„Was würde aus dir werden, Tom wenn man dich einfach laufen ließe?“ fragte ſie ihn, worauf er antwortete:„Beſtenfalls ein Bierſtubenmuſiker.“ Charlotte und Luiſe waren ſchon auf der Rück⸗ reiſe nach Europa, als der Hochzeitstag heranrückte, denn Lux hatte anfangs den Wunſch geäußert, in Weimar getraut zu werden. Aber da hatte ſich Tom widerſetzt:„Drüben miſcht ſich bloß die Familie in meine Angelegenheiten.“ „Mit der würde ich ſchon fertig werden, verlaß dich drauf“, hatte Lux lachend entgegnet,„ich nehme es mit der ganzen T⸗Folge auf, mit Theodor, Tan⸗ kred, Titus und ſelbſt Thomaſine und auch mit dir, mein Lieber! Im übrigen: wir wollen die alten Geſchichten ruhen laſſen! Das Kapitel Charlotte iſt hoffentlich abgeſchloſſen. Ich finde, es iſt nicht takt⸗ voll, wenn ein Bräutigam ſeiner Braut von ſeinen verfloſſenen Lieben erzählt. Im übrigen riskiert er, daß dann auch ſie von den ihren zu berichten an⸗ fängt.“ „Um Gottes willen, Lux, haſt du etwa?“ „Glaubſt du, ich hätte keine Verehrer gehabt in all den Jahren? Bin ich eine Vogelſcheuche? Da war zum Beiſpiel in Stuttgart „Ich flehe dich an, ſei ſtill!“ „Na alſo, du Feigling!“ 8 Aber der Feigling hatte die Trauung in Sao Paulo durchgeſetzt: der deutſche Generalkonſul mache das mindeſtens ſo gut und ſicher wie ein Standes⸗ beamter daheim und mit dem evangeliſchen Pfarrer ſei, er ſeit langem befreundet, außerdem:„Ich habe lange genug gewartet.“ Lux hatte ihr ſpitzbübiſches Lächeln aufgeſetzt: „Etwa auf mich?“ Da hatte Tom doch ein paarmal Atem holen müſ⸗ ſen, ehe er die Antwort gefunden hatte:„Du biſt ein Quatſchkopf und ein Ekel dazu!“ 5 „Dankel Akzeptiert! Ich hatte mir ja nur erlaubt, als Frau auch einmal logiſch zu fragen!“ Trauzeugen auf dem Generalkonſulat waren Ri⸗ chard Kollmann und Vater Klemm, nur die beiden. Dann aber war die kleine Kirche der deutſchen Ko⸗ lonie mehr als überfüllt, halb Sau Paulo wollte den Mann ſehen, von dem ſeit zwei Wochen die ganze Stadt ſprach, den Mann, der die Oelquellen im Vale Iſabella entdeckt hatte und von dem man be⸗ hauptete, daß er damit einer der reichſten Leute Braſiliens geworden ſe i. An der Börſe riß man ſich um die Aktien, die die unter Führung von Aurelino Cunha und Fernando Almanzore neu, 15 aufgelegt hatte, mit Flugzeugen waren Vertreter det großen Oeltruſts angekommen; war nicht mehr Kaffee, ſondern Benzin; die Bahn Sao Paulo—Itapura war durch Materialtransporte Iſabella Almanzore wurden Unſummeß für jeden Quadratmeter Boden geboten, der an den überlaſtet; Beſitz der Geſellſchaft grenzte. Und Hauptaktionit dieſer Geſellſchaft war dieſer Senhor Allmers, der dies verrückte Teufelstal als ſeinen Beſitz und An⸗ teil in das Unternehmen eingeſchloſſen hatte. Selbſ hohe Regierungsbeamte ſollten vor der Tür feinen Hotelzimmer geduldig warten. inter dieſer Tür aber ſtanden am Morgen nah des Hochzeit Lux und Tom, umgeben von einen Meer von Blumen.„Wie damals in Weimar“, sagte Lux,„als du den Laden am Goethehaus für mit geplündert hatteſt.“ Sie hatte ſehr glückliche Augen, „Das machen wir noch einmal!“ Lux war voll Staunen.„Aber bleibſt du den nicht hier?“ „Ich denke gar nicht daran. Weißt du, ich verſtehe nämlich nichts von Oel. Damals, oben in der Ba⸗ racke, als der Kollmann gelaufen kam und„Oel— Oel!“ ſchrie wie ein Beſeſſener, grad' wie wir uns ſo ſchön küßten, habe ich gemerkt, wie gleichgüllſg mir eigentlich die ganze Sache war. Du warſt mit viel wichtiger. Sollen ſie hier ihren Kram alle machen. Die Schönheit des Teufelstals iſt doch zel ſtört und die allein hat mich gereizt. Da oben i jetzt nur Krach und Stänkerei. Aber die Maſchine müſſen ſie von uns nehmen, von den Allmerswerkel, Da will ich meine Herren Brüder einmal ein bi chen auf den Trab bringen. Verdienen ſollen ſie, abe auch arbeiten, daß es nur ſo raucht.“ 5 „Und du, Tom?“ „Ich? Ich gehe zum Urſprung aller Dinge bunt ich baue Kohl! „Wo denn?“ „Zuhauſe, Lux, in der Heimat, in Deutſchla „Und wo dort?“„ „Auf deiner geliebten Marksburg deinem M chenſchloß für verliebte Leute.“ Sie fiel ihm um den Hals, ſie hatte ja jetzt schon Uebung in der Bewegung.„O Tom“, rief ſie, Tom, wie dich— ſoin Boy gibt's nicht wieder!“ — Ende.— NI KOH Mo Mer Geöffnet von 10 bis 13 und von Geöffnet von 10 bis 18. 6 L 2. 9: Schall platten vorführung Bis Einbruch der Dunkel- — 18.30: Aus Zeit und. 11 15 g richten.— 20.10: Nachtſchicht. Hörſpiel.— 21.00: AN. Frühkonzert.— 1000 — 20.40: Neue gie, chiſche Muſik.— 22.30: Kleine Nachtmuſik.— 23.00: Spä⸗ das Tagesgeſpräh = 810 Donnerstag 2 — 3 1889 in Ilveshe den Schranken 8 et 0 andlungen abzüglich 11 55 atte Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗ Ausgabe Mannhe Ek eimer Se er Anklage der paſſiven Beſtechung Gefängnisſtrafe für ungetreuen Veamten des Gerichts, imer Monate Smal ſtand ein Beamter in der Perſon des im geborenen Philipp Maurer vor um zu verantworten. Strafkammer verurteilte ihn zu em Jahr und ſechs Monaten Gefäng⸗ Unterſuchungshaft. dem wurden 910 Mark eingezogen und auf die von drei Jahren die. Fähigkeit zur Beklei⸗ icher Aemter abgeſprochen. 1 gute 1 genoſſen. ſich wegen Die erſte dienſt. ſeiner keit, komple waren. auf dem Entſchei 8 i 5 Dienſtvorſtand. Es Jahren ſind, die aber zur Beleuchtung oͤes ganzen Tatſachen⸗ von 1922 wurde er hauptamtlich angeſtellt. Zu⸗ dung lag bei letzt bezog M. einen Gehalt von 450 Mark netto. ſeinem letzten Geſchäftsbereich hatte er die Möglich⸗ Wege der engeren Submiſſion Han d⸗ werkern Arbeiten zukommen zu laſſen. der Dienſtbehörde wurden zwei 1924/1931 herausgegriffen, res der neuen Straftaten Fälle aus In Die letzte und dem den die verjährt Bedeutung Damals kam ſchon der Angeklagte mit den fleiſch⸗ und fellreſte ſitjen feſt meſſer des Fleiſchwolfs. Angetrocknete Keſte kleben zaͤh in der Teigrührmaſchine. Hartnäckig ſind auch die Saftrückſtände in der Frucht⸗ preſſe. Säuberungs aufgaben, auf die ini wartet, und die ili im Nu bewältigt. Was immer im Haushalt zu ſäubern iſt, überlaſſen im Loch⸗ Sie es ii, das flink mit allem fertig N wird. Nie werden Sieenttäuſcht, immer aber überraſcht ſein! Ihr Urteil wird lauten: „„ein guter Sri der Griff nach ini! 335¹0H738 Fleißiges 572. 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Oktober 1938. — K 2, 17 In tiefer Trauer: Carl Nod und fomĩ'i ie nebst Anvervandten wurde gestern im Alter von 74 Jahren ganz unerwartet in die ewige Heimat abberufen. i Die Beerdigung tindet Freitag, den 21. Oktober, nachmittags 2 Uhr, statt Unternehmern zuſammen, die ihm infolge der Hoff⸗ nung auf Arbeitszuteilung Geldbeträge zuſteckten. Der Angeklagte wußte ſehr genau, als Darlehen anzuſehen waren, ſondern ein Geſchenk für ihn waren. Einer dieſer Handwerksmeiſter 9 in ein Verfahren entwickelt, wobei auch dieſe Dinge Er erhielt von M. die Weiſung, falſche Angaben zu machen, damit zu die erwähnten Geldzuwendungen nicht aus zur Sprache 1 11. Seite Nummer 0—— kamen. Tageslicht kommen ſollten. Der Beſchuldigte hätte ſich dies zur Warnung die⸗ Aber 1932 wurde wieder auf dem Wenn neue nen laſſen ſollen. Wege der Beſtechung weitergearbeitet. Arbeiten vergeben wurden, ſo hatte er die Möglich⸗ denjenigen die Arbeitsaufträge zukommen zu keit, laſſen, die ihm Geldzuwendungen machten. In den acht Fällen handelte es ſich aus⸗ ſchließlich um paſſive Beſtechungen, die dem Angeklagten einen Betrag von rund 1100 Er bezahlte mit dieſen Schmiergeldevn ſeine Schul⸗ die eine moraliſche Mit⸗ den. Die Unternehmer, Mark einbrachten. daß dieſe nicht wieder A gut und Mark, in ken. pflichtet, zeigen, aufträge ſchuld tragen, Der Angeklagte erhofften durch ihr rbeitszuteilungen, ſie es war ihnen ſo ein Leice manchen Fällen bis zu 150 fühlte ſich ge ier ver⸗ ſich für di teſes Entgegenkommen erkenntlich indem er den Betreffenden neue Arbeits⸗ gab, wöburch andere Unternehmer benach⸗ Ge. ke 5 teiligt waren. Staatsan dig gem Maurer neben wi Betracht Vergehen. indem 5 Strafe in Abzug gebracht wurde. gen, Das Gericht der paſſiven Beſtechung in acht Strafzumeſſung von war der gleichen Anſicht wie die waltſchaft, daß ſich Maurer des Verbrechens Fällen ſchul⸗ acht hatte. Die Strafkammer ging bei der der Erwägung aus, daß ſich bisher gut führte, daß er nicht vorbeſtraft iſt und ſich allgemein im Dienſt befähigt zeigte. Da⸗ irden auch die erſchwerenden Momente in gezogen. Der Angeklagte bereute ſeine Dieſer Einſicht wurde Rechnung getra⸗ die volle Unterſuchungshaft an der gebraurſtes deseuimel aus eleg. Haus. Nußb. poliert, Engl. Büfett 260 em, groß. Tiſch, 4 ſchwere Polſter⸗ ſtühle S869 r M. 350. abzugeben. Möbel- Schmidt E 3, 2. Neue Maties⸗ Filet ohne Gräten Und Haut SohT Zart un demi Stück 18. belslandbauz Felnkost 0 3. 3 45705 alleen v. 600900 Mk. gegen Sicherheit u. moctatl. Rück⸗ zahlung 7481 5 oel geſucht. ſtelle d. Blattes. Nitle Anzeigen- Bestellungen deutlieh schreiben Sie vermei- den damit im eig. Interess xrtümer Uster rah Unterrleht „lauer 1 Biochiicie n, bewährt sehnelſfötd Meth Msg., He note, LissiS Chatter. Ld, Telefon 265 19 5880 jetgesuche Zum 1. Dezember oder 1. 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