4 eee. . Erſcheinungsweiſe: Täglich Zmal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 80 Pfg. Poſtbef.⸗Geb Hierzu 72 Pfg Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ bofſtr. 12. Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 18 Ne Fiſcherſtr. 1. Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. Wannheimer General-Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: N 1, 46. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 24951 Poſtſcheck⸗Kontot Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazerr Mannheim Anzen ennig, 7d mm bret r im voraus zu bezaß setgen beſondere Preiſe. Allgel Aliſte Nr. 3. Bei Zwangs⸗ vergleß zetnerlei Nachlaß gewährt. Keine Gewähr) Amten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für teilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Morgen⸗ Ausgabe Au. „Endgültige Vereinbarung?“ Meldung des DNB. — London, 3. Februar. In politiſchen Kreiſen Londons wurde in den frühen Morgenſtunden des Sonntags beſtimmt da⸗ mit gerechnet, daß bis Sonntag abend eine endgültige Vereinbarung über die engliſch⸗ franzöſiſchen Beſprechungen zuſtandekommt. Eine amtliche Verlautbarung über das Ergebnis der Ver⸗ handlungen wird aller Vorausſicht nach am Sonntag abend veröffentlicht werden. Die weitgehenden Berichte aus Paris über den Inhalt der vereinbarten Programme werden vor⸗ läufig in London noch mit Zurückhaltung beurteilt. Allerdings wird auch in London die Anſicht vertreten, daß man ſich ſchon in der Nacht zum Sonntag über die hauptſächlichſten Züge der Vereinbarung ge⸗ einigt habe, jedoch wird hinzugefügt, daß aber am Sonntag nachmittag noch eine Reihe von Einzel⸗ K fragen zu regeln ſei. Die Sachverſtändigen der Kon⸗ ferenz ſind beauftragt, vor der auf Sonntag nach⸗ mittag anberaumten Zuſammenkunft der Miniſter noch verſchiedene techniſche Punkte auszuarbeiten. In franzöſiſchen Konferenzkreiſen zeigt man ſich am Sonntag morgen ſehr optimiſtiſch, und auch auf engliſcher Seite wird eine ge⸗ wiſſe Befriedigung verzeichnet. Sir John Simon erklärte:„Die Verhandlungen nehmen einen ſehr guten Verlauf.“ In London wird nach Mitteilung unterrichteter engliſcher Kreiſe Nachdruck darauf gelegt, daß die er⸗ wartete Vereinbarung keineswegs die Form eines swelſeillgen engliſch⸗franzöſiſchen Paktes annehmen werbe, ſondern vielmehr die eines allgemeinen mier für die zukünftige Entwicklung der internationalen Verhandlungen. In dieſem Zuſam⸗ menhang wird darauf hingewieſen, daß man noch keine Einzelheiten der Vereinbarung zur Veröffent⸗ lichung bekanntgeben wolle, bevor die anderen be⸗ troffenen Regierungen von der Sachlage unterrichtet ſind. Reuter meldet jedoch, daß ſich anſcheinend die Pariſer Theorie über die Grundlinien der Verein⸗ barung beſtätigt. Demnach ſei u. a. mit einem Angebot zu rechnen, die Abrüſtungsklauſeln des Verſail⸗ ler Vertrages mit Ausnahme der Beſtim⸗ mungen über die entmilitariſierte Zone zu ſtreichen und durch ein allgemeines Abkom⸗ men über die Rüſtungsbegrenzung auf der Grundlage der Erklärung vom 11. Dezember 1932 zu erſetzen. Ueber die Frage der Sicherheitspakte ſchweigt man ſich in Londoner politiſchen Kreiſen jedoch noch vollkommen aus und enthält ſich jeder Aeußerung über die Pariſer Berichte, daß der Oſtpakt und der Nichteinmiſchungs⸗Pakt im Donau⸗ becken unterzeichnet werden ſollen. Reuter glaubt andererſeits beſtätigen zu können, daß mit dem Ab⸗ ſchluß eines engliſch⸗franzöſiſchen Luftabkom⸗ menus zu rechnen ſei. Gleichzeitig wird aber von der Möglichkeit geſprochen, daß Deutſchland und Italien zur Teilnahme an dem neuen Abkommen eingeladen werden. Die„Sunday Times“ erklärt, eine der größ⸗ ten Schwierigkeiten habe das Beſtehen Frankreichs auf die Unterzeichnung des Oſtpaktes und des Donaupaktes bereitet. Es ſei zweifelhaft, ob die franzöſiſchen Vertreter und das franzöſiſche Par⸗ lament ein„weniger klar umgrenztes Abkommen“ als den vorgeſchlagenen Oſtpaktplan in Erwägung ziehen wollen. Dieſer Frage ſei auch die Sonder⸗ ſitzung des engliſchen Kabinetts am Samstag früh gewidmet geweſen, und zwiſchen den franzöſiſchen Miniſtern und dem Quai d' Orſay hät⸗ ten lebhafte Ferngeſpräche darüber ſtattgefunden. Der„Obſerver“ erklärt, man ſei ſich einig darüber, daß die Reviſion des Verſailler Ver⸗ trages durch die Methode des Artikels 19 der Völkerbundsſatzung erfolgen müſſe. Man habe jedoch noch keine Gelegenheit gehabt, feſt⸗ zuſtellen, ob die deutſche Ablehnung, nach Genf zu⸗ rückzukehren, endgültig iſt oder ob ein umfaſſender Sicherheitsplan mit deutſcher Mitarbeit durchgeführt werden könne. Havas über den angeblichen Inhalt der Einigung i— Paris, 3. Februar. Der Sonderkorreſpondent der Havas⸗Agentur be⸗ richtet aus London, daß eine Einigung nunmehr ſicher ſei und am Sonntag bekanntgegeben werde. Frankreich nehme die engliſche Anregung an, wonach die früher alliierten Mächte Deutſchland die An⸗ nullierung des Teiles. des Verſailler Vertrages vorſchlagen würden, der infolge der unzuläſſigen 2Aufrüſtung“ Deutſchlands hinfällig ſei, und die Er⸗ Am Sicherheit und Dieſe beiden Grundfragen ſollen Zug um Zug gelöſt werden unſerm Londoner Vertreter 5 London, 3. Februar. Die Londoner Verhandlungen werden geheim ge⸗ Von führt. Weder die engliſchen noch die franzöſiſchen Staatsmänner waren zu irgendwelchen Aeuße⸗ rungen zu bewegen. In einer ſehr kurze Zeit wäh⸗ renden Preſſebeſprechung, die den hieſigen fran⸗ zöſiſchen Korreſpondenten gewährt wurde, haben Laval und Flandin ſich auf ein paar völlig unver⸗ bindliche Aeußerungen beſchränkt. Der Grund für das völlige Schweigen der amtlichen engliſchen und franzöſiſchen Stellen iſt zunächſt darin zu ſuchen, daß tatſächlich bisher noch kein Ergebnis vorliegt. Wich⸗ tiger aber iſt die Tatſache, daß man engliſcherſeits unbedingt alles vermeiden wolle, um eine deutſche Entſcheidung zu präjudizieren oder aber den An⸗ ſchein zu erwecken, als ob man Deutſchland gemäß der bisher geübten Praxis mit einem fix und tigen Plan, den es nur anzunehmen oder zulehnen habe, überfallen werde. Natürlich fehlt es in der engliſchen Preſſe nicht an Aeußerungen über den tatſächlichen Inhalt der bisherigen Verhandlungen. Alle dieſe Angaben ſind aber, zumal ſie ſich teilweiſe in weſentlichen Punk⸗ ten widerſprechen, rein ſpekulativer Natur, und daher mit Vorſicht aufzunehmen. Die„Times“ deutet an, daß die Beſprechungen erfreulicherweiſe nicht auf einen Kuhhandel hinausliefen, ſondern in dem Geiſte, wirklich zu einer Regelung zu kommen, geführt würden. Sie glaubt, daß die Erweiterung des Locarnovertrages in bezug auf Luftangriffe behandelt, aber keineswegs, wie das geſtern einige Bältter zu melden wußten, eine engliſch⸗franzöſiſche ö Luftkonvention beſprochen worden ſei. Die„Times“ beſtätigt, daß die engliſche Ab⸗ ſicht, die Sicherheits⸗ und Gleichberechtigungs⸗ rer fer⸗ ab⸗ Montag, 4. Februar 1935 Gleichberechtigung frage Zug um Zug zu löſen, bei Flandin und Laval auf volles Verſtändnis geſtoßen ſei. Es ſei die Frage der zweijährigen Dienſtzeit geſtern nicht behandelt worden. Nach der„Times“ iſt es geſtern auch noch nicht zu einer Verſtändigung über die Methode, wie der Teil 5 des Verſailler Vertrages abgeſchafft werden ſoll, gekommen. Im„Daily Telegraph“ ſpricht ſowohl der diplomatiſche Korreſpondent wie auch Pertinax über Abänderungen, die der engliſche Plan in letzter Stunde angeblich erfahren habe. tet, daß der vom engliſchen Botſchafter in Paris vor⸗ gelegte Plan engliſcherſeits ſelbſt nur noch als ein Rahmen betrachtet werde. Im Augenblick könnten Deutſchland keine endgültigen Eröffnungen gemacht werden, und zwar aus zwei Gründen: 1. Alles deute darauf hin, daß die Deutſchen doch nicht in den Völkerbund zurückkehren wollten, und 2. Laval ſei Rußland ſowohl der kleinen Entente gegenüber gebunden, kein Abkommen mit Deutſch⸗ land über die Rüſtungsfrage zu ſchließen, ſolange Deutſchland dem Oſtlocarnopakt feindſelig gegen⸗ überſtehe. Aus dieſen beiden Gründen, ſo ſchreibt Pertinax, würden die Londoner Ergebniſſe elaſtiſcher ſein, als man urſprünglich beabſichtigt habe. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ glaubt zu wiſſen, daß England alle Anſtrengungen mache, irgendeinen Er⸗ ſatz für die gegenwärtige Form des Locarno⸗ paktes aufzufinden, um die deutſche und pol⸗ niſche Zuſtimmung zu erreichen. In allen Blättern kehrt in dieſem Zuſammenhang der Gedanke wieder, daß England beabſichtige, nicht irgendeinen der bisherigen Pakte zu fördern, ſondern die Grundlage für einen wirklich alleuropäiſchen Pakt finden wolle. au 757 ã DDVDDDVDDTFFFDVVTCbTCbc!!cbCbbcCGGPPCPCGPCPpPCPGPGCGCGPFCGCbGPTPTPTGbGVGbPTGbGbPTbGbGTGbGVbVTVTGTGTGTGTGbGVGbGVGVbVTVGPTVTVTVTVTVTVVTVVVVVVVVCVVCVVVVVV gemeines Abkommen zur Begrenzung der Rüſtungen, das auf der Erklärung vom 10. Dezember 1932 begründet ſein würde, die Deutſch⸗ land die Gleichberechtigung in einem Regime der für alle Unterzeichnermächte gleichen Sicherheit gewähre. Um dieſes Regime unerläßlicher Sicherheit zu gewährleiſten, müßte gleichzeitig der Donaupakt zur Gewährleiſtung der Unab⸗ hängigkeit Oeſterreichs und der Oſtpakt zur Garantierung des territorialen Status quo in Zentraleuropa unterzeichnet werden. Selbſtverſtändlich müßte das Reich ſich wieder in Genf vertreten laſſen und an der Ausarbeitung des neuen allgemeinen Abkommens zur Begrenzung der Rüſtungen im Rahmen und unter der Aegide des Völkerbundes teilnehmen, das an die Stelle der militäriſchen Beſtimmungen des Verſailler Vertrages treten würde, allerdings mit Ausnahme der Ent⸗ militariſierung des linken Rhein⸗ ufers, die reſtlos aufrechterhalten werden müſſe. Anterredung Lavals mit Henderſon Meldung des DN B. — Genf, 3. Februar. Das Völkerbundsſekretariat veröffentlicht über eine Beſprechung des franzöſtſchen Außenminiſters Laval mit dem Präſidenten der Abrüſtungskon⸗ ferenz Henderſon am Samstag folgende Verlaut⸗ barung: Heute beſuchte der franzöſiſche Außen miniſter Laval, begleitet von Maſſigli, den Präſidenten der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, im Londoner Büro des Völkerbundsſekretariats. Die franzöſiſchen Staatsmänner beſprachen mit Henderſon die gegen⸗ wärtige Lage im Lichte der Ereigniſſe, die ſeit der letzten Tagung des Präſidiums der Abrüſtungskon⸗ ferenz eingetreten ſind und warfen dabei die Frage auf, ob die gegenwärtigen Verhältniſſe eine Aende⸗ rung in den damals vereinbarten Richtlinien nötig machten. Aus dieſem Meinungsaustauſch ging die Anſicht hervor, daß, da die Ausſchüſſe für die Frage des Waffenhandels und der Waffenherſtellung, die Frage der Heeresbudgets ſowie für die Ausarbeitung der allgemeinen Beſtimmungen einer Abrüſtungs⸗ konvention leinſchließlich der Einſetzung einer ſtän⸗ digen Abrüſtungskommiſſion und der Regelung der Kontrollfrage) in den nächſten Wochen zuſammentre⸗ ten werden, kein Grund vorliege, das gegenwärtige Verfahren zu ändern. Laval verſchiebt ſeine Rückreiſe um 24 Stunden — London, 3. Februar. Der franzöſiſche Außen⸗ miniſter Lapal hat ſeine urſprünglich auf Sonntag vormittag feſtgeſetzte Abreiſe auf Montag morgen verſchoben. Das franzöſiſche„Geheimdoſſier“ über die deutſchen Rüſtungen — London, 3. Februar. Der Zuſammentritt des britiſchen Kabinetts am Samstag erregt in politiſchen Kreiſen beträchtliches Aufſehen. Wie verlautet, iſt dieſe Sonderſitzung auf einen Vorſtoß zurückzuführen, den die franzöſiſchen Unter⸗ händler am Freitag nachmittag in der Frage der deutſchen Rüſtungen unternommen haben ſol⸗ len. Die franzöſiſchen Miniſter ſollen ihren eng⸗ liſchen Kollegen jenes ſchon ſeit Jahren immer wie⸗ der erwähnte, aber nie veröffentlichte Geheim⸗ doſſier des franzöſiſchen General- ſtabes über den deutſchen Rüſtungsſtand zur Kenntnisnahme unterbreitet haben. Die Vor⸗ lage dieſes Schriftſtückes ſoll nun die Anberaumung der britiſchen Kabinettsſitzung am Samstag veranlaßt haben. An der Kabinettſitzung am Samstag nahm auch Lordſiegelbewahrer Eden teil, der nicht Mitglied des Kabinetts iſt, aber an den engliſch⸗franzöſiſchen Be⸗ ſprechungen gemäß ſeiner Stellung als Abrüſtungs⸗ und Völkerbundsſachverſtändiger engſten Anteil hat. Polniſcher Oberſtaatsanwaltſchaftsrat in ſeinem Amtsgebäude überfallen und beraubt — Warſchau, 3. Februar. In das Gebäude der Bemberger Generalſtaatsanwaltſchaft drangen nach Schluß der Dienſtſtunden Diebe ein, offenbar um einen Kaſſeneinbruch zu verüben. Im Korridor tra⸗ fen ſie auf den Oberſtaatsanwaltſchaftsrat Rybarſki, der allein noch im Büro geblieben war. Die Ein⸗ brecher ſchlugen ihn nieder, ſchleppten ihn gefeſſelt und geknebelt in einen Sitzungsſaal, beraubten ihn ſeiner Geldtaſche und Wertſachen und flüchteten dann. Erſt fünf Stunden ſpäter wurde der Ober⸗ ſtaatsanwaltſchaftsrat von einem Wächter auf⸗ gefunden. 1500 Neueinſtellungen bei den engliſchen Luftſtreitkräften — London, 3. Febr. Wie das engliſche Luftfahrt⸗ miniſterium mitteilt, benötigten die engliſchen Luft⸗ ſtreitkräfte innerhalb der nächſten 12 Monate 1500 ge⸗ bildete junge Leute, die als Fliegeranwärter oder als Angehörige des Bodendienſtes eingeſtellt werden ſollen. Die außerordentlich hohe Zahl der Einſtel⸗ lungen wird mit der Vermehrung der engliſchen Luftſtreitkräfte begründet. Der engliſche Rundfunkpräſident geſtorben — London, 3. Februar. Der Präſident der briti⸗ Pertinax behaup⸗ Maßnahmen Staatsſekretär ſagt noch, daß das Geſamtaufkommen ſchen Rundfunkgeſellſchaft und frühere Sprecher des Unterhauſes, J. H. Whitley, iſt am Sonntag im Alter von 68 Jahren in einer Londoner Klinik geſtorben 146. Jahrgang— Nr. 57 Zwei Milliarden Amſatzſteuer Meldung des DNB. — Berlin, 3. Februar. Der Staatsſekretär im Reichsfinanzminiſterium, Reinhardt, macht in der„Deutſchen Steuerzeitung“ darauf aufmerkſam, daß die Umſatzſteuer als Haupteinnahmequelle des Reiches das Rückgrat des Reichshaushalts darſtelle. Im Rechnungsjahr 1935 werde das Aufkommen an Umſatzſteuer wahrſcheinlich 2000 Millionen Reichsmark überſteigen. Da im Jahre 1932 z. B. nur rund 1,35 Milliarden an Umſatzſteuer eingenommen wurden, liege eine ſehr beträchtliche Erhöhung vor, in der ſich die Vermeh⸗ rung der Umſätze als Ausfluß der verſchiedenen der Arbeitsſchlacht bekunde. Der des Reiches an Steuern, Zöllen und anderen Ab⸗ gaben im Rechnungsjahr 1934 um etwas über 1000 Millionen Reichsmark größer ſein werde als im Rechnungsjahr 1933, und daß allein 400 Millionen der Mehreinnahme auf die Umſatzſteuer entfallen. Eine Beſeitigung der Umſatzſteuer zu erwägen, würde, ſo erklärt Reinhardt, bedeuten, auf das Rück⸗ grat der Reichsfinanzen und auf eine wichtige Vor⸗ ausſetzung zur Durchführung der Maßnahmen im Kampf um die Verminderung der Arbeitsloſigkeit zu verzichten. Es werde weder jemals eine Beſeitigung noch in abſehbarer Zeit eine Senkung der Umſatz⸗ ſteuer in Erwägung gezogen werden können. Die franzöſiſchen Richtlinien für die Saar- Emigranten Meldung des D NB. 5— Saarbrücken, 3. Februar. Für die Behandlung der aus dem Saargebiet nach Frankreich flüchtenden Emigranten ſind nunmehr folgende Richtlinien feſtgeſetzt worden: Sämtliche Saarflüchtlinge müſſen über die beiden Grenzorte Forbach oder Saargemünd nach Frank⸗ reich einreiſen. Dort werden ſie genau kontrolliert und in drei verſchiedenen Gruppen, jüdiſche, bemit⸗ telte und unbemittelte Flüchtlinge, eingeteilt. Unter den letzteren erfahren die geborenen und naturallſier⸗ ten Franzoſen ſowie die aus dem Reich ſtammenden Flinhtlinge eine Sonderbehandlung. Die Franzoſen werden zunächſt nach Metz gebracht und ſollen ſodann von dort aus in der Gegend von Rennes angeſiedelt oder entſprechend ihrer beruflichen Vorbildung und Eignung weitergeleitet werden. Die reichsdeutſchen Flüchtlinge kommen zunächſt in ein Sammel⸗ lager nach Straßburg, wo nach beſonderer Prüfung jedes einzelnen Falles die Entſcheidung über ihr Schickſal getroffen wird. Die übrigen Flüchtlinge werden in Sammeltransporten in die Gegend von Toulouſe gebracht werden, um gleich⸗ falls dort angeſiedelt zu werden. Flüchtlingen, die Angehörige in Frankreich haben, ſoll die Möglichkeit gegeben werden, bei dieſen Anſchluß zu ſuchen. Den Flüchtlingen, die nachweisbar genügend Vermögen beſitzen, wird die Möglichkeit geboten, in den Depar⸗ tements, die ſie ſich ſelber ausſuchen dürfen, ſich an⸗ zuſiedeln. Ihnen ſoll ſpäter die Erlaubnis erteilt werden, ſich geſchäftlich zu betätigen, aller⸗ dings nur ſoweit keine Schädigung des ein⸗ heimiſchen Geſchäftslebens dadurch ent⸗ ſteht. Die unbemittelten Flüchtlinge, die den größ⸗ ten Teil der ſaarländiſchen Flüchtlinge ausmachen, ſollen möglichſt unter Berückſichtigung ihrer bisheri⸗ gen Berufe in Arbeit gebracht werden und in erſter Linie in der Landwirtſchaft oder bei öffentlichen Ar⸗ beiten Verwendung finden. Saar⸗Dreier⸗Ausſchuß am Dienstag in Rom — Rom, 3. Februar. Der Dreter⸗Ausſchuß für die Saarfrage tritt am nächſten Dienstag in Rom, und nicht, wie urſprünglich geplant, in Neapel zur Ausarbeitung ſeines Schlußberichtes an den Völ⸗ kerbundsrat zuſammen. Der Bericht muß bekannnt⸗ lich bis zum 15. Februar in Genf vorliegen. Großfeuer in Frankfurt O Frankfurt a.., 3. Februar.(Funkmeldung der NM.) In der Nacht zum Sonntag wurde in der Zeil, einer der Hauptgeſchäftsſtraßen in Frank⸗ furt a.., ein dreiſtöckiges Gebäude, in dem ſich ein großes Woll⸗ und Textillager befand, durch ein Großfeuer vollſtändig vernichtet. Italieniſch⸗öſterreichiſches Kulturabkommen unterzeichnet — Rom, 3. Februar. Heute wurde im Palazzo Venezia das im November in Rom verabredete italieniſch⸗öſterreichiſche Kulturabkommen von Muſſo⸗ lini und dem öſterreichiſchen Unterrichtsminſter Dr. Pernter unterzeichnet. Ein ähnliches Abkommen zwiſchen Ungarn und Italien ſoll nach Nachrichten aus Budapeſt Mitte Februar in Rom unterzeichnet merden. ſetzung ſeiner militäriſchen Klauſeln durch ein all⸗ eren. 4 5 2. Seite Nummer 57 Neue Maunheimer Zeitung Morgen⸗Ausgabe Montag, 4. Februar 1935 Gewaltige Steigerung der Kraſtfahrzeug⸗Induſtrie Von unſerem Berliner Büro J Berlin, 3. Februar. Die deutſche Kraftfahrzeuginduſtrie hat nach dem Tiefſtand im Jahre 1992 in den letzten beiden Jahren wieder eine ſtarke Aufwärtsentwicklung genommen. Insbeſondere brachten im Jahre 1933 von der Reichsregierung durchgeführte Steuerbefreiung für neue Perſonenwagen und Motorräder der Kraftfahr⸗ zeuginduſtrie einen kräftigen Auſſchwung. Das Sta⸗ tiſtiſche Reichsamt veröffentlicht nun in„Wirtſchaft und Statiſtik“ einen Ueberblick über die deutſche Kraftfahrzeugproduktion im Jahre 19334. Daraus geht hervor, daß die Herſtellung von Perſonenkraftwagen ſich 1934 gegenüber dem Vorjahr um 60 v. H. erhöht hat, une M die Produktion von Liefer⸗ und Laſtkraftwagen ſowie von Motorrädern ſogar verdoppelt wurde. Im Vergleich zu 1928, alſo dem Jahr der induſtriel⸗ len Höchſtbeſchäftigung, wurden 36 v. H. mehr Per⸗ ſonenkraftwagen hergeſtellt, während bei Laſtkraft⸗ wagen erſt 86 v. H. der bisherigen Höchſtproduktton im Jahre 1929 erreicht wurden. 5 Im Perſonenkraftwagenbau entfällt die Zunahme Hauptſächlich auf die Kleinwagen mit—155 Liter Hubraum. Rechnet man in dieſe Kategorie noch die Wagen bis 2 Liter Hubraum, ſo entfielen auf den Kleinwagen im Jahre 1934 94 v. H. der geſamten Perſonenkraftwagenproduktion. Der Geſamtproduktionswert der Kraftfahrzeug⸗ induſtrie betrug im Jahre 1933 480 Millionen 4 und war damit um 62 v. H. höher als im Jahre 1932. Für 1934 liegen noch keine Zahlen vor. An der Abſatzſteigerung war hauptſächlich der Inlands⸗ markt beteiligt. Zum Schluß noch einige Zahlen über den Außenhandel mit Kraftfahrzeugen. Der Albſatz von Perſonenkraftwagen nach dem Ausland hat ſich 1934 weiter erhöht, iſt aber als Ausfuhr⸗ anteil durch die ſtärkere Steigerung der Produktion ſehr zurückgegangen. Auf die Wagen mit—2 Liter Hubraum entfielen 1934 vier Fünftel der geſamten Perſonenkraftwagenausfuhr. Eine erfreuliche Aus⸗ fuhrzunahme iſt vor allem bei den Omnibuſſen zu verzeichnen, deren Zahl ſich gegenüber dem Vor⸗ jahr verfünffacht hat. Wertmäßig betrug die Ausfuhr von Kraftfahr⸗ zeugen und Teilen 1934 36,1 Millionen. Geſtie⸗ gen iſt die Ausfuhr nach Spanien(plus 41,5 v..), Dänemark(plus 87,1 v..) der Schweiz und Belgien. Ein Rückgang bei der Motorradausfuhr iſt vor allem durch die ungünſtige Entwicklung des Ueberſee⸗ geſchäfts nach Britiſch⸗ und Niederländiſch⸗Indien und Britiſch⸗Südafrika zu verzeichnen. Friedrich Schaie⸗Rotter auf freiem Fuß — Paris, 3. Febr. Die franzöſiſchen Behörden haben den in Aix⸗en⸗Provence bisher in Haft ge⸗ haltenen, früheren Berliner Theaterdirektor Fried⸗ rich Schaie, alias Rotter, auf freien Fuß geſetzt, ob⸗ wohl die Anklagekammer kürzlich einen Beſchluß auf Bewilligung des deutſchen Auslieferungs⸗ antrages gegen Rotter gefaßt hatte. Eiſenbahnunglück in Frankreich— Drei Verletzte — Paris, 2. Februar. Der-Zug La Rochelle Limoges iſt in der letzten Nacht bei Verneuil ent⸗ gleiſt. Die Lokomotive und drei Wagen ſchlugen um und ſtürzten die Böſchung hinunter. Der Lokomptiv⸗ führer, der Heizer und ein Reiſender wurden leicht verletzt. Der Eiſenbahnunfall iſt durch Geſteins⸗ blöcke hervorgerufen worden, die von einem Stein⸗ bruch auf die Gleiſe geſtürzt waren. Villenkauf Matz Brauns in der Umgebung von Paris? — Paris, 3. Febr. Die Wochenſchrift der fran⸗ zöſtſchen Faſchiſten,„Le Franciſte“, will erfahren haben, daß Matz Braun ſich in der Umgebung von Paris eine Villa gekauft habe und ſie bald beziehen werde. Ein Schiff mit Kindern in Piraten-Händen [Von unſerem Vertreter in London) 5 London, 3. Februar. Nachdem geſtern nacht der von chineſiſchen Pi⸗ raten überfallene Dampfer„Tungchow“ in Höngkong eingelaufen iſt, werden jetzt nähere Einzelheiten über den ſelbſt für chineſiſche Verhältniſſe ſenſationellen Ueberfall bekannt. Der Dampfer war auf dem Wege von Hankai nach Tſchi⸗Fu, wohin er 70 engliſche und amerikaniſche Kinder befördern ſollte. Als der Dampfer ſeit 23 Stunden überfällig war, ordneten die engliſchen Marinebehörden und das in China ſtationierte Marinekommando die Suche nach dem Schiff an. Der Ueberfall wurde durch ein Tele⸗ gramm an die Miſßonsgeſellſchaft, zu deren Schule die Kinder gehörten, bekannt. In dieſem Telegramm hieß es bereits, daß Grund zu der Annahme eines Piratenüberfalls beſtehe. Die engliſchen Marine⸗ be?“ haben überaus ſchnell und umſichtig gehan⸗ delt. Bereits nach drei Stunden waren alle an der chineſtſchen Küſte befindlichen Antiſeeräuberpatrouil⸗ len verdoppelt, zwei Kreuzer und eine Schaluppe nahmen ſofort die Suche nach dem Schiff auf. Von dem Flugzen titterſchiff„Hermes“ wurden, da man von vornherein überzeugt war, daß das Schiff Secslabern in die Hände gefallen war, Flugzeuge auf die Suche abgeſchickt, die von Swantau(nördlich von Hongkong) aus die als Piratenzuflucht bekannte Bias⸗Bucht abſuchten. Schon nach ſechs Stunden hat⸗ ten die Flugzeuge das Schiff entdeckt, das ſich bereits tatſächlich in der Nähe der Bias⸗Bucht befand. Der Ueberfall iſt ſo vor ſich gegangen, daß die Piraten, wie das üblich iſt, in Hankai als ordentliche Paſſagiere an Bord gegangen ſind. Bereits wenige Stunden, nachdem das Schiff Hankai verlaſſen hatte, überfielen die Seeräuber die ruſſiſchen Wachen des Schiffes. Bei den ſich entwickelnden Kämpfen wurden zwei Wachen getötet und ein engliſcher Schiffsingenieur durch einen Schuß in die Bruſt verletzt. Der eng⸗ Sobald die engliſchen Flugzeuge Militär Sinne wieder herſtellte. liſche Kapitän des Schiffes hatte, da er für das Leben der Kinder fürchtete, jeden Widerſtand ſofort ver⸗ boten. Eine der erſten Handlungen der Piraten war die, den Funkoffizier unſchädlich zu machen, ſo daß kein Hilferuf von dem Schiff aus gegeben werden konnte. Das Schiff, das ſofort entgegengeſetzten Kurs nahm, war faſt drei Tage lang in den Händen der Piraten. Die Kinder haben ſich bewundernswert ruhig verhalten. Es iſt nicht ein⸗ mal zur kleinſten Panik gekommen. Ein junger Mann, den die Piraten den Kindern zur Bewachung gegeben hatten, hat ſie, wie die Kinder ſelbſt zugeben, den Umſtänden gemäß gut behandelt. Das ruhige Verhalten der Kinder hat verſchiedene Gründe ge⸗ habt. Als die erſten Schüſſe fielen, haben die jün⸗ geren von ihnen, und beſonders die Mädchen, ge⸗ glaubt, daß ſie ermordet werden würden. Schon aus Angſt davor ſchwiegen ſie mäuschenſtill. Für die größeren Jungen war das ernſthafte Geſchehen aber nicht zuletzt ein aufregend ſchönes Erlebnis. Wie die Knaben den Journaliſten berichteten, ſeien es echte Piraten geweſen— dies zu verſichern, war den Jungen ſehr wichtig, und ihre Augen leuchteten. Die Seeräuber haben natürlich ihrem Namen Ehre gemacht und die Paſſagiere ebenſo ſorgfältig wie energiſch ausgeraubt. Den Kindern haben ſie ihr Taſchengeld gelaſſen. Die Abſicht der Piraten dürfte geweſen ſein, die mehr als 70 Kinder ins Junere des Landes zu ſchleppen und von den teilweiſe ſehr wohlhabenden Eltern(reichen Handels⸗ herren in China) Löſegeld zu erpreſſen. über dem Schiff kreiſten, verloren die Seeräuber den Kopf und liefen auf dem Schiff angſtvoll und ziellos umher. Der Anführer der Piraten mußte zum Revolver greifen, um die Diſziplin aufrechtzuerhalten, bis dann das die Ordnung ſeinerſeits in rechtlichem Die ſchweren Studentenunruhen in Belgrad Meldung des DN B. — Belgrad, 2. Februar. Ueber die Studentenunruhen am Freitag wurde erſt am Samstagnachmittag eine ausführliche Dar⸗ ſtellung von den Behörden bekanntgegeben. Aus der Darſtellung geht hervor, daß die Un⸗ ruhen von Kommuniſten außerhalb der Univer⸗ ſität organiſiert worden waren. Der beſondere Grund für die Kundgebungen war die Rückkehr des Rektors aus Wiſchegrad, wo er ſich von der Lage jener Studenten überzeugen wollte, die dort gefan⸗ gen gehalten werden, weil ſie ſich an früheren Un⸗ ruhen beteiligt hatten. In Erwartung des Rektors hatten ſich etwa 500 Studenten in der Univerſität verſammelt und alle Tore geſchloſſen und verbarrikadiert. Sie foroͤerten zwar den Rektor auf, einzutreten, allein dieſer weigerte ſich und erklärte, daß duerſt alle Tore geöffnet 2 00 0 en müßten. Da dieſer Forde⸗ rung nicht Folge gleiſtet wurde, wandte ſich der Rektor an die Polizei. Die Polizei drang durch ein Fenſter in die Univerſität ein und öffnete ein Tor, worauf die Studenten in den erſten und zweiten Stock zurückwichen. Im Treppenhaus ſetzten ſie je⸗ doch der nachdrängenden Polizei heftigen Widerſtand entgegen. Es kam zu einem langwierigen und erbitter⸗ ten Kampf, bei dem es einen Toten und zahlreiche Schwer⸗ und Leichtverletzte gab. Die Studenten warfen Stühle, Bänke, Katheder und andere Möbelſtücke auf die Polizei und riſſen dann Fenſter⸗ und Türrahmen aus dem Mauerwerk, bra⸗ chen Ziegel los und ſchleuderten auch dieſe auf die Beamten, die ſchließlich gezwungen waren, einen Tränengasangriff zu unternehmen; aber auch dieſes Mittel brachte die Ruheſtörer erſt zwei Stun⸗ den vor Mitternacht zur Kapitulation. menen Die Studenten wurden ins Gefängnis gebracht, wo der amtlichen Darſtellung zufolge 60 zurückbehal⸗ ten wurden. Die anderen ſind im Laufe des Sams⸗ tags wieder auf freien Fuß geſetzt worden. Unter den verhafteten Perſonen befinden ſich auch zwei kommuniſtiſche Studentinnen. Außerdem blieben in Haft mehrere bekannte Kommuniſten, die nicht Studenten ſind, darunter auch eine Frau. Die Ermittlungen ergaben, daß die Unruhen in der Menſa vorbereitet worden waren. Bei einer Hausſuchung fand man dort umfangreiches kommu⸗ niſtiſches Propagandamatertal. Man konnte ferner feſtſtellen, daß die Studenten im ganzen Lande mit kommuniſtiſchen Agitatoren in Verbindung ſtanden und eine Propagandaorganiſation im Volke unter⸗ hielten. Die Polizei beſchlagnahmte, das Belaſtungs⸗ material und ſperrte die Menſa. Das Innere der Univerſität bildete am Samstag einen wüſten An⸗ blick. Gerüchten zufolge ſollen im ganzen Staat zahl⸗ reiche Kommuniſtenverhaftungen vorgenommen wor⸗ den ſein. Blutige Familientragödie in Frankreich — Paris, 3. Febr. In Agen ſpielte ſich eine blutige Familientragödie ab, die vier Menſchen das Leben koſtete. Ein ehemaliger Kolonialbeamter tötete unter dem Einfluß von Alkohol ſeine Frau und ſeine drei Kinder, indem er ihnen die Kehle durch⸗ ſchnitt. Nach der Tat ſteckte er die Wohnung in Brand und floh. Vorher hatte er in einem Brief an das zuſtändige Polizeirevier alle Einzelheiten ſeiner Bluttat beſchrieben und den Beamten emp⸗ fohlen, ſich nicht zu bemühen, denn ſte würden nichts mehr vorfinden. Das Feuer wurde noch rechtzeitig gelöſcht. Den Polizeibeamten bot ſich ein furcht⸗ barer Anblick. Sämtliche vier Familienglieder lagen auf dem Fußboden im Schlafzimmer in einer großen Blutlache. Die Bemühungen der Polizei, des Täters habhaft zu werden, ſind bisher erfolglos geblieben. Beſatzung von 21 Fiſchern kam in den Wellen um. rr Oberbayeriſche Schutzhütte vom Sturm zerſtört— Zwei Tote Funkmeldung der NM 3 O Bad Tölz(Oberbayern), 3. Februar. Am Sonntag früh gegen 1 Uhr wurde dieß Bernauhütte bei Lenggries von dem orkanartigen Sturm erfaßt und etwa 100 Meter weit ins Hirſch⸗ bachtal hinabgeworfen. Dieſe Holzhütte wurde dabei vollſtändig zertümmert. 8 Schifahrer des Schiklubs Bad Tölz, die ſich in der Hütte befanden und ſich zum Teil bereits zur Ruhe begeben hatten, wurden unter den Trümmern begraben. Sie konnten ſich aber wieder herausarbeiten. Teilweiſe nur mit dem Hemd bekleidet und ohne Schuhe machten ſie ſich auf den Weg nach Lenggries. Zwei der Schifahrer, Chriſtoph Lemmer und Konrad Rauch, ſind unterwegs erfroren. Die übrigen Schiläufer, die bei dem Unglück zwar nur leichtere Verletzungen erlitten hatten, aber durch den Abſtieg in unvollſtändiger Bekleidung vollkom⸗ men erſchöpft waren, wurden in das Krankenhaus Bad Tölz eingeliefert. Er wollte die Fahne nicht grüßen Beſtrafung wegen„groben Unfugs“ — Berlin, 3. Februar. Eine grundlegende Entſcheidung hat in einem Strafprozeß das Bielefelder Schöffen⸗ gericht gefällt und zwar gegen einen Angeklag⸗ ten, der ſichge weigert hatte, bei einer national⸗ ſozialiſtiſchen Kundgebung die Fahnen zu grü⸗ ßen. Wie der„Völkiſche Beobachter“ über den Tat⸗ beſtand mitteilt, hatte der Angeklagte, trotzdem er aufgefordert wurde, dem Volksempfinden Rech⸗ nung zu tragen und die vorbeigetragenen Symbole des Dritten Reiches zu ehren, den Gruß verweigert. Selbſt gegenüber dem Bielefelder Oberbürgermeiſter beharrte er bei ſeiner Weigerung. In der Gerichts⸗ verhandlung erklärte der Staatsanwalt, daß es zwar keine geſetzliche Beſtimmung gebe, wonach die Fahnen und Hoheitszeichen zu grüßen ſeien, aber da ſich der Brauch des Grußes eingebürgert habe, ſei eine Provokation darin zu erblicken, wenn jemand ſich oſtentativ ausſchließe. Dieſe Verletzung des all⸗ gemeinen Brauches bedeute groben Unfug und die Volksgemeinſchaft werde durch ein derartiges Verhalten gefährdet. Das Gericht hat ſich den Aus⸗ führungen angeſchloſſen und den Angeklagten zu zwei Wochen Haft verurteilt. Das Ver⸗ halten des Angeklagten, ſo heißt es in der Urteils⸗ begründung, bedeute eine bewußte Demonſtration gegen die Symbole des Dritten Reiches. fühle ſich die Bevölkerung durch ein derartiges Ver⸗ halten zutiefſt verletzt und erblicke darin eine Pro⸗ vokation, die eine Gefähroͤung der öffentlichen Ord⸗ nung bedeute. 21 ſpaniſche Fiſcher ertrunken — Madrid, 3. Febr. Wie aus Ferrol gemel⸗ det wird, iſt ein Fiſcherboot, von dem man ſeit Ta⸗ gen keine Nachricht erhalten hatte, bei den heftigen Stürmen dieſer Tage untergegangen. Die geſamte Schiffszuſammenſtoß vor der Teds Mündung O Liſſabon, 3. Febr.(Funkmeldung der NM.) An der Tejo⸗Mündung ſtießen zwei Fiſchdampfer zu⸗ ſammen. Einer iſt innerhalb 90 Sekunden unter ⸗ gegangen. 36 Mann der Beſatzung wurden ge⸗ rettet, 15 werden vermißt. Hauptſchriftleiter: vans Alfred Meißner zerantwortlich für Politik: Hans Alfred Meißner Handelsteil; 1. B. Willn Müller- Feuilleton: Carl Onno Eiſen bart Lokalen Teil. Dr. Fritz Hammes Sport: Wiy Müller Sübweſtdeutſche Um⸗ ſchau, Gericht und den übrigen Teil Curt Wilhelm Fennel— Anzeigen ind geſchäftliche Mitteilungen Jakob fraude, ſämtlich in Mannheim Herausgeber. Drucker und Verſeger Druckerei Dr. Haas, Neue Mann⸗ heimer Zeitung. Mannheim R 1, 48 Schriftleitung in Berlin: Dr. Fritz Fillies, W sb. Vittorlaſtraße 40 Mittag⸗Ausgabe& 12920 Ausgabe 8 8881, Geſamt⸗D.⸗A Dezembe, 1934: 21501 Abend⸗Ausgabe A 12 361 Ausgabe 6 581 Geſamt⸗D.⸗A. Dezember 1984 20 942 Für unverlangt Beiträge keine cewähr Rückſendung nur bei Rückvorte „Don Carlos“ im Nationaltheater Eine Neuinſzenierung des Intendanten Brandenburg Nach der„Luiſe Millerin“, den„Räubern“ und der(zeitlich vorweggenommenen)„Maria Stuart“ erklingen in der Reihe der Mannheimer Schiller⸗ Aufführungen nun die flüſſigen Jamben des„Don Carlos“, dieſer politiſchen Tragödie auf weltgeſchicht⸗ lichem Hintergrund. Immer noch junger Schiller, immer noch Stürmer und Dränger, aber ſchon be⸗ ginnt das ekſtatiſch flackernde Außenfeuer ſich zur Glut nach innen zu wandeln, und das„Framatiſche Gedicht“ vom Infanten Carlos hat bei aller Deut⸗ lichkeit ſeiner gedanklichen Parallelen etwa zu „Kabale und Liebe“, wie ſie im Vater⸗Sohn⸗Ver⸗ hältnis, in der Proklamierung des Rechtes der Herzen, in der Tapferkeit des Geiſtes gegen ſeine Unterdrückung augenſcheinlich werden, doch ſchon einen gemeſſeneren Pulsſchlag. Nichtsdeſtoweniger bleibt der ſuggeſtive Eindruck einer kämpferiſchen Dichtung um tragiſches Menſchentum und dieſer Ein⸗ druck iſt immer noch ſtark genug, eine Kraft der Illuſion zu erzeugen, die die geſpannte Problematik des Aufbaus des Stückes, die Riſſe in der logiſchen Folgerichtigkeit der Handlung vergeſſen und kritiſche Einwendungen verſtummen laſſen, die beiſpielsweiſe ſehr wohl erhoben werden könnten gegen die merk⸗ würdige dichteriſche Umbiegung der Heldenrolle, die in der Mitte des Dramas faſt unvermittelt von Carlos auf Poſa überſpringt oder auch gegen die Unwahrſcheinlichkeiten verwickelter Briefintrigen und Kabalen. Intendant Brandenburg ſuchte als Regiſſeur jenen Eindruck aus einheitlicher Grundhaltung des Spiels heraus zu bewirken. Er fand im allgemeinen glücklich den Ausgleich zwiſchen dem uns fernen, durch die ſteifleinene Grandezza eines faſt kultiſch anmutenden Hofzeremoniells bedingten Zeitſtil und den Erforderniſſen heutiger Schauſpielkunſt, indem er das Geſamtſpiel auf der mittleren Linie zwiſchen Feierlichkeit und Natürlichkeit hielt und die rein theatraliſche Wirkung durch ſtilechte Trachten der Träger der Hauptrollen erhöhte. Der ſzeniſche Rah⸗ men ermangelte durch die in ihrer künſtleriſchen Wirkung unterſchiedlichen und zum Teil wenig „königlichen“ Bühnenbilder Hans Blankes der monumentalen Geſchloſſenheit, obſchon in der Ver⸗ wendung der düſteren Farben Schwarz und Rot ein richtiger Grundgedanke lag. Gerade beim„Don Carlos“ ſollte man das Pathos des Optiſchen als Wirkungsmittel nicht gering achten. Das Drama auszuſchöpfen, bedarf es vor allem fünf ſtarker Schauspieler: Carlos, Philipp, Poſa, Eboli, Königin. Sie ſind nur in ſeltenen Fällen wirklich vollwertig beiſammen. Aus dem Mann⸗ heimer Darſteller⸗Quintett verdient vor allem der König Philipp Willi Birgels genannt zu wer⸗ den. Dieſe Rolle des Trägers der Staatsgewalt alten Stils kommt dem künſtleriſchen Vermögen Birgels außerordentlich entgegen. Beſonders in den Auf⸗ tritten mit der Königin, mit dem Sohn, mit Poſa und in der bedeutſamen Außeinanderſetzung mit dem Großinquiſitor(den Karl Marx mit unheim⸗ licher götzenhafter innerer und äußerer Starrheit umkleidete) hatte Birgel ſtarke Augenblicke. Durch die ſteinhart verkruſtete Gemütsſphäre des Deſpoten Philipp ſchimmerten in dieſen Szenen bisweilen die warm aufquellende Gefühlswallung eines Men⸗ ſchen und die Sehnſucht eines unglücklichen Ein⸗ ſamen nach Liebe. Die Herausarbeitung gerade dieſer feinen Schwingungen innerhalb der charak⸗ teriſtiſchen Zuſammenballung von wollüſtiger Grau⸗ ſamkeit, Engherzigkeit und abgrundtiefem Miß⸗ trauen gaben der finſteren Geſtalt des Königs ſo außerordentlich feſſelnde Züge. Wenn der Künſtler die im Affekt ſich zeigende Klangrauheit ſeines Sprechorgans um einiges zu mildern vermöchte, könnte man ſeinen Philipp in allem als vorbildliche Leiſtung kennzeichnen. Neben Birgel ſtand Schmiedels bemerkens⸗ werter Carlos im Vordergrund der Aufführung. Ein echt jugendlicher Carlos, aber dennoch nicht nur Schwärmer und Liebhaber, ſondern vor allem auch Kronprinz mit eigenem Wollen. Die Notwendigkeit ſolcher Spielgeſtaltung nach der männlichen Seite hin hat Schmiedel ſehr richtig erkannt. Die Leiſtung war, von dem etwas farbloſen Anfang abgeſehen, gut gegliedert und ſorgfältig aufgebaut. Der Künſt⸗ ler unterlag nicht der Verſuchung, das Pathetiſche zu überſteigern, ſondern zeigte genügend gereiften Ge⸗ ſchmack, es weniger durch die erhobene Stimme herauszuheben als durch eine klare Modellierung der Worte, durch die einfache Wiedergabe ihrer Köſtlich⸗ keit, die nichts an Ueberhitzung von Ton und Ge⸗ bärden braucht. Trotzdem brachen aus ſeinem Car⸗ los die Feuerfunken eines blutvollen Bühnen⸗ temperaments, das den ſtarken leidenſchaftlichen Charakterzügen dieſes, den freiheitlichen und men⸗ ſchenbeglückenden Idealen des Freundes Poſa nach⸗ ſtrebenden Jünglings nichts ſchuldig blieb, dabei aber auch jenen ſeltſamen Hauch einer leiſen Hamlet⸗ Melancholie nicht vermiſſen ließ. Den Poſa gab Karl Vogt, das frühere Mit⸗ glied des Nationaltheaters, der jetzt als Lehrer an der Städtiſchen Schauſpielſchule wirkt. Vogt ſtattete den Marquis mit einer etwas kühl wirkenden, aller⸗ dings ſehr überlegenen Sicherheit des Weltmannes aus, die in dem klug eingefädelten Doppelſpiel mit dem König ſinnvoll war und nicht ohne Eindruck blieb. Die ſtarke ſuggeſtive Macht allerdings, die von der Perſönlichkeit des Malteſers und der Her⸗ zenswärme ſeiner Freundſchaftsempfindungen für Carlos mitreißend ausgeht, blieb in der vielleicht etwas zu verſtandesmäßig erarbeiteten Darſtellung des Künſtlers mehr oder weniger fragmentariſch. Stimmlich ſchien der Darſteller überdies mit einer Indispoſition zu kämpfen. Die beiden Hauptfrauengeſtalten des Dramas blieben weit hinter der dramatiſchen Ausdruckskraft ihrer männlichen Partner zurück. Irmgard Wil⸗ lers, die wir im modernen Konverſationsſtück als eine liebenswürdige muntere Darſtellerin mit be⸗ merkenswerter Bühnenſicherheit kennengelernt ha⸗ ben, vermochte der Rolle der Fürſtin Eboli nur geringe Wirkungsmöglichkeiten abzugewinnen. Die Künſtlerin hatte offenbar die poetiſche Bedeutung der Eboli⸗Geſtalt noch nicht in ſich aufgenommen und ver⸗ riet infolgedeſſen von einem perſönlichen ſchöpferi⸗ ſchen Darſtellungsſtil kaum einen Hauch. Ebenſo⸗ wenig ſtberzeugte Eleonore Vogt als Königin. Eine farbloſe, von innerem Erleben nicht angerührte, oder Sinclair Lewis 50 Jahre alt Am 7. Februar vollendet Amerikas bekannteſter Schriftſteller, der im Jahre 1990 als erſter Ameri⸗ kaner den literariſchen Nobelpreis erhielt, das 50. Lebensjahr. Von ſeinen Werken, die regliſtiſche, etwas korikierte Bilder aus dem Leben amerika⸗ niſcher Durchſchnittsbürger geben, hat der Roman „Babbitt“ Weltruhm erlangt. e wenigſtens für uns nicht ſichtbar angerührte Köni⸗ gin. So ſtanden beide Frauen in weſenloſer Leere. Simshäuſers ſchuftiger Domingo, Finohrs merkwürdig unperſönlicher Alba und Hölzlin als Lerma ergänzten den höfiſchen Kreis um Philipp, und in kleineren Rollen fügten ſich Lene Blanken⸗ feld(Herzogin von Olivarez), Vera Spohr(Mar⸗ quiſe von Mondekar⸗, Erna Stephan, Lilo Diet⸗ rich, und die Herren Hartmann, Dahmen, Renkert und Offenbach dem Geſamtbild mit Gelingen ein. Das gut beſuchte Haus rief mit den Darſtellern auch den Intendanten. O. O. E. Wie habe ich meine Voranmeldungen und meine Um⸗ ſatzſtener⸗Erklärung abzugeben? Von Dieter Merk. Preis 1 Mk. Verlag W. Stollfuß, Bonn. „ 5 . E 8 2— e Zu Recht * —— 0 82 A 2 8 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe 3. Seite) Nummer 57 Mannheim, den 4. Februar. Leichte Katerſtimmung Unfreundlicher Februar⸗Auftakt Das erſte Wochenende im Monat Februar ließ ſich nicht gerade erfreulich an und gar manche Hoff⸗ nungen wurden zu Waſſer. Zunächſt hatten die Winterfreunde nach dem ſtarken Schneefall am Don⸗ nerstag gehofft, einen richtigen Sonntag in Weiß zu erleben. Aber ſo raſch wie dieſes Mal ſchmolz der Schnee noch niemals in Mannheim dahin. Neun Grad Wärme zeigte das Thermometer am Samstag an und ſo war es weiter nicht verwunderlich, daß die Straßenreinigungskolonnen den Schnee nicht mehr abfuhren, ſondern ihn von den Anhäufungen am Straßenrand in die Straßenmitte verſtreuten, wo er zuſehends zerfloß. Was noch zurückgeblieben war, das fegte der wolkenbruchartige Regen hinweg, der am Samstag abend um acht Uhr ſeine größte Stärke erreichte. Dieſes Naß kam ſehr unerwünſcht, denn um dieſe Zeit zog man in Scharen aus, um den Abend auf Bällen oder bei närriſchen Veranſtaltungen zu ver⸗ bringen. Ein Mangel an Vergnügungsmöglichkeit herrſchte beſtimmt nicht. Gab es doch in verſchiedenen Lokalen Kappenabende— etwa 25 an der Zahl—, dann kamen außer dem Maskenball im Roſengarten noch einige wenige Maskenbälle in den Vororten und ſchließlich zogen ſehr viele Mannheimer über die Rheinbrücke, um linksrheiniſch in Narretei zu machen. Der Sonntag ſelbſt verlief ſehr ruhig, denn viele Mannheimer mußten ausſchlafen, und die anderen hatten wenig Luſt, bei dem unfreundlichen Wetter ſpazieren zu gehen. Es herrſchte ſo etwas wie Kater⸗ ſtimmung. Wohl auch kein Wunder, nach ſo ausgiebi⸗ gem Feiern. Schwere Bluttat in der Schwetzingerſtadt Eine ſchwere Bluttat ereignete ſich am Sonntag früh zwiſchen halb 5 und 5 Uhr in der Schwetzingerſtadt, wo in dem Hausgang eines Hau⸗ ſes in der Amerikanerſtraße zwei Männer in einen Wortwechſel gerieten, der ſchließlich in einen ſchweren Streit ausartete. Im Verlauf dieſes Strei⸗ tes zog der eine Mann ein Meſſer und ſtieß es dem anderen Hausbewohner in die Bruſt. Der Schwer⸗ verletzte, ein verheirateter Mann, wurde in lebens⸗ gefährlichem Zuſtande in das Krankenhaus über⸗ führt, während man den Täter ins Bezirksgefängnis einlieferte. * In einer Wirtſchaft auf dem Waloͤhof gerie⸗ den Sonntag vormittag drei Gäſte in einen Wort⸗ wechſel, der ſich auf der Straße fortſetzte, wobei ſie aufeinander einſchlugen und eintraten. Während des Streites wurden einem der Beteiligten, vermut⸗ ES S e E Eine Nacht in Kairo Das traditionelle Kolontalfeſt Glänzender Veſuch- Touriſten, Sommergäſte und Orientalen geben ſich ein Stelloichein Auto auf Auto fuhr vor dem hellerleuchteten Por⸗ tal des Vereins hauſes der JG⸗Farben⸗ induſtrie in Ludwigshafen vor. Und ein Strom von Menſchen, die mit Regenſchirmen bewaffnet, zu Fuß zum feſtlichen Haus zogen, brandete unaufhörlich gegen die weitgeöffneten Türen. Die Architekten Schittenhelm und Weber hatten in gemeinſamer frühlicher Zuſammenarbeit mit Kunſtmaler Erich Schug, ähnlich wie im Vor⸗ jahr, für die orientaliſche Ausſtattung des großen Saales geſorgt, die ja Vorausſetzung dafür war, daß die Nacht etwas von Kairoer Atmoſphäre verſpü⸗ ren ließ und den Ballgäſten leicht orientaliſch zu⸗ mute wurde Es gab eine ganz entzückende arabiſche Bar, mit der ſelbſt die vo wöhnteſten Mamelucken zufrieden ſein konnten. Es gab ein türkiſches Kaffee, wo aller⸗ dings kein arabiſcher Sorbet ſerviert wurde und auch keine Nargileh rauchenden Scheichs herumſaßen. Es gab Bier⸗ und Weinſtände, eine Gelegenheit für Her⸗ ren mit Schützentalent; kurz, alles was ſo zum äußerlichen Drum und Dran gehört. Aller Feſtanfang war eine Pantomime:„Markt in Kairo“, deren Regie Dr. E. Büttgenbach führte, während Dr. Paul Feiler um die muſi⸗ kaliſche Ausſtattung bemüht war. Man ſah allerlei Orient und Okzident in dieſem ſtummen Spiel, Akrobatik, Tauz und Zauberei, und dann konnten endlich die bereits unruhig gewordenen Tanzbeine ſich in Bewegung ſetzen. Die Kapelle Ottuſch, von der man eigentlich auch etwas orientaliſche Auf⸗ machung erwartet hatte, ſpielte auf zu Polonäſe und Tanz in wahrhaft drangvoll⸗fürchterlicher Enge. Die Eroberung eines Stuhles und einer freien Tiſchkante fiel mehr als ſchwer, es galt ausharren mit der Geduld homeriſcher Helden vor Troja, bis man endlich eine Sitzgelegenheit triumphierend ſein eigen nennen konnte. In den Gängen quoll unauf⸗ hörlich ein munteres Völkchen von links nach rechts und umgekehrt. Man ſah begehrenswerte Harems⸗ ſchönen, Odalisken, an denen auch ein Suleiman der Prächtige ſe. e Freude gehabt hätte. Man ſah weiter Männer in Strand⸗ und Touriſtendreß, in Matro⸗ ſenkluft(ahoil), in Tropenanzügen und dito Behel⸗ mung, und erblickte auf weiter überhell beſchienener Flur gottlob nur einen Frack und einen Smoking, deren Träger ſich wie der Maier am Himalaja vor⸗ kommen mochten. Wie zünftige Ballbeſucher behaupteten, war es in der arabiſchen Bar am netteſten. Hier pflegte es allerdings auch ſehr orientaliſch leidenſchaftlich zuzugehen und mancher edle Aegypter, der mit ſeiner Schönen 20 Quad katzentimeter eines weſt⸗öſtlichen Divaus beſetzt hielt, ſchien ſich hier wohler als im Serail zu fühlen. Reizende arabiſche Heben kre⸗ denzten in dieſem Wirrwarr ſeurige Weine und edlen Sekt und manches Glas zerklirrte, wenn mal wieder ein Tiſch unter dem Andrang umkippte. Irgendwo hinter der großen Pyramide orgelte ein morgenländiſcher Hein auf ſeinem Schiffer⸗ und Wüſten klavier Man tanzte bis lange nach dem zweiten Hahnenſchrei, man ſchürfte Edelſteine, die die J. G. geſtiftet hatte, man zollte allem Eß⸗ und Trink⸗ baren, das von freiwilligen Helferinnen unentwegt herbeigebracht wurde, Tribut und be⸗ dauerte endlich, daß nicht noch mehr arabiſche Bars aufzutreiben waren. Für die Heimfahrt hatten der Veranſtalter, der Ortsverband Mannheim⸗Ludwigshafen des Reichskolonialbundes und die ihm angeſchloſſenen Vereinigungen beſtens geſorgt: Autobuſſe brummten halbſtündlich von 1 Uhr nachts ab gen Mannheim. Alles in allem: Die Nacht in Kairo war ein Feſt auf breiteſter volkstümlicher Baſis, das gefiel und deſſen Reinertrag ſicherlich für die Erhal⸗ tung unſerer deutſchen Kultureinrichtungen in un⸗ ſeren früheren Kolonien ein ſchönes, anſehnliches Scherflein eingebracht hat. cwWf. . ddp ⁊ Pꝙ/GG/ãéãèͤV ꝓwvwͥ ðVù ͤ v e lich mit einem Raſiermeſſer, mehrere größere Schnittwunden an der rechten Hand beige⸗ bracht. Der Verletzte wurde ebenfalls in das Kran⸗ kenhaus verbracht und der vermutliche Täter in das Bezirksgefängnis eingeliefert. Im Zeichen treuer Schützenbrüderſchaft Schützenball im Palaſt⸗Hotel Feſtlich geſchmückt mit den Farben Grün⸗Weiß und mit vielen Schieß⸗Ehrenſcheiben waren der Silberſaal und die anſtoßenden Räumlichkeiten des Palaſt⸗Hotels, die ſomit einen würdigen Rahmen für den Schützenball der Mann heimer Schützengeſellſchaft von 1744 gaben, der nach längerer Unterbrechung wieder neu auflebte. In großer Zahl hatten ſich die Schützenbrüder und Gäſte eingefunden. die öͤurch Hans Dingel⸗ dein mit herzlichen Worten zu Beginn der Ver⸗ anſtaltung willkommen geheißen wurden. In einer ſpäteren Anſprache erinnerte Vereinsführer Emil Weſch an den früheren traditionellen Mannheimer Schützenball, der leider in Vergeſſenheit geraten iſt. Viel hierzu trug der Umſtand bei, daß der Schieß⸗ ſport in den Nachkriegsjahren verhöhnt wurde, und daß man die Schützen anpöbelte, die mit ihrer Büchſe zu den Schießſtänden gingen. Aber ſchon immer war der Nationalſozialismus bei den Schützen zu Gaſt. Die Schützengeſellſchaft 1744 hatte, wie der Reoͤner weiter ausführte, in den vergangenen Jah⸗ ren ſchwer zu kämpfen, aber ſie hat nie den Mut ver⸗ loren und iſt heute ſo weit, daß ſie hoffen darf, in dieſem Jahre ſich etwas freier bewegen zu können. Erfreulicherweiſe ſind auch die Schwierigkeiten im Schießweſen beſeitigt und der Aufbau zu einem Ab⸗ ſchluß gelangt. Verſchwunden ſind die drei Haupt⸗ ſäulen, an deren Stelle ein einheitlicher Deutſcher Schießſportverband getreten iſt. Unſer Wunſch, ſo ſchloß der Vereinsführer, geht heute dahin, daß der Geiſt und die Kameradſchaft des alten Deutſchen Schützenbundes mit in den Deutſchen Schießſportver⸗ band übernommen werden. Das dreifache Sieg Heil galt dem Vaterland und dem Führer und dem Nationalſozialismus. Die Tanzpauſen wurden ſehr geſchickt durch eine bunte Unterhaltung ausgefüllt, für die die Leitung Meiſter Arivan vom„Wintergarten“ Berlin über⸗ nommen hatte. In bunter Folge wechſelten Lieder vom Doppelquartett der„Liederhalle“, mit Luſt und Liebe geſungen, Tänze von der Tanzgruppe Iſe Ernſt mit jugendlichem Anmut getanzt und Darbietungen der Künſtlerin Ridi Grün, die gegenwärtig in der „Libelle“ auftritt. Mit ſeiner Partnerin zeigte ſich auch Meiſter Arivan als Hexenmeiſter und wahrer Tauſendſaſſa, der es verſtand, die Zuſchauer in ſeinen Bann zu ziehen und mit Zauberkünſten zu ver⸗ blüffen. Der anregende und harmoniſche Verlauf des Schützenballs dürfte wohl Veranlaſſung geben, den vom Vereinsführer geäußerten Wunſch zur Tat⸗ ſache werden zu laſſen und dem Schützenball wieder einen ſtändigen Platz einzuräumen. 1 i Der Sportverkehr auf der Bahn am Sonntag. Der Sportverkehr gab am geſtrigen Sonntag dem Betrieb auf der Reichsbahn ein beſonderes Gepräge. Nachoͤem am Samstag bereits mit dem Winterſport⸗ zug 200 Schiläufer nach dem nördlichen Schwarzwald gereiſt waren, fuhren mit den beiden Winterſport⸗ zügen am Sonntag vormittag nochmals 270 und 450 Schiläufer nach dem Schwarzwald, vornehmlich nach dem Bühlertal und Achertal. Auch die aus dem Rheinland kommenden Schnellzüge waren ſo ſtark mit Schiläufern nach dem bayeriſchen Allgäu beſetzt, daß der Schnellzug Köln— München, ab Mann⸗ heim.57 Uhr, doppelt gefahren werden mußte, und in beiden Fällen durchweg von Schnee⸗ ſchuhläufern voll beſetzt war. Außerdem fuhren zwei „Kraft durch Freude“⸗Züge von Düſſeldorf nach Immenſtadt, die zuſammen 1600 Winterurlau⸗ ber in die Berge entführten. Wegen des in tieferen Lagen eingetretenen Tauwetters brauchten die vor⸗ geſehenen drei Winterſportzüge nicht zur Ausführung zu gelangen. Schließlich brachte ein Sonderzug 900 Fußballfreunde aus Stuttgart und Um⸗ gebung zum Fußballwettſpiel nach Mannheim. e Von einem Perſonenwagen erfaßt wurde am Sonntag vormittag an der Friedͤrichsbrücke ein Rad⸗ fahrer, als er nach dem Friedrichsring abbog. Er wurde zu Boden geworfen und erlitt dabei Prel⸗ lungen an der linken Schulter, ſowie Verletzungen an der linken Hand. Er wurde mit dem Sanitäts⸗ wagen in das Allgemeine Krankenhaus überführt. ze Frontkämpferkreuz für Feldpoſtbeamte. Der Reichsinnenminiſter ſtellt in einem Exlaß feſt, daß die Feldpoſtbeamten bei der Verleihung des Ehren⸗ kreuzes und, ſofern im Einzelfalle die Vorausſetzun⸗ gen erfüllt ſind, auch des Frontkämpferkreuzes zu berückſichtigen ſind. OHNE Mundstück Raucher nehmen für sich in Anspruch, beson ders Kritische Raucher zu sein. Des Halb präsentieren wir gerade ihnen die altberühmte OVERSTOLZ- Qualität in der neuen Form der mundstück- losen Zigarette. Die edle Mischung der OVERSTOLZ wird jetzt noch reinen zum Ausdruck kommen, weil die neue TROPEN- Packung alle Feinheiten des Aromas bewahrt, bis die Schachtel vom Raucher seöffnet wird. OVERSTOLZ OHNE Mundstück 5 PF. J. Seite Nummer 57 Montag, 4. Februar 1998 Konzert des Pfalzorcheſters Soliſtin: Erna Sack. Leitung: Profeſſor Byehe 5 Mozarts kleine Nachtmuſtk, vom Stretcherkörper des Pfalzorcheſters unter der beſchwingten Leitung von Generalmuſtkdirektor Profeſſor Boehe ſehr buftig wiedergegeben, bildete den Auftakt zu einem Abend von ſprühender Faſchingslaune. Auch Regers Ballettſuite mit ihren liebenswürdigen Eingebungen ſteht auf der Ebene geſunden Humors. Dem auf⸗ gelockerten Orcheſterſatz mit ſeiner überwiegend ho⸗ mophonen Führung ohne kontrapunktiſchen Ballaſt merkt man deutlich die Vertrautheit mit dem Orche⸗ ſter an, die ſich Reger in ſeiner Meininger Zeit als Dirigent angeeignet hatte. Den Höhepunkt des Abends bildete wohl die Schelmenweiſe„Till Eulen⸗ ſpiegels luſtige Streiche“ von Richard Strauß. Die glänzende Orcheſterbeherrſchung feiert hier ebenſolche Triumphe wie die geniale Themenverquickung in Verbindung mit geradezu überſchäumendem Humor und man kann dem ausgezeichneten Kenner moderner Muſtk, Prof. Bücken, nur recht geben, wenn er darauf hinweiſt, daß kein angezirkeltes Thema ſeinen vor⸗ geſchriebenen Gang wuchtet, unterbrochen von den obligaten Zwiſchenſpielen, ſondern das markante Thema bei jeder Wiederkehr andere Geſtalt annimmt, ja ſelbſt in die Zwiſchenſpiele hineinfährt. Die zün⸗ dende Wiedergabe ſtellt dem Pfalzorcheſter, das in Mannheims Konzertſälen ein gern geſehener und gehörter Gaſt iſt, ſowie ſeinem künſtleriſchen Leiter Prof. Boehe das beſte Zeugnis aus. In der Koloraturſängerin Erna Sack vom Staatstheater Dresden lernten die Hörer eine Ver⸗ treterin des Ziergeſanges kennen, die durch geſchlif⸗ fene Technik und leichte Höhe gefansen nimmt. Bot ſchon die erſte Arie der„Königin der Nacht“ ein Bei⸗ ſpiel hohen Könnens, ſo verſetzte ſie mit der bekann⸗ ten Cavatine der Roſine aus dem„Barbier von Se⸗ villa“ das Publikum in jene Zeiten zurück, da die Primadonnen den Text des Tondichters als Sprungbrett für eigene Improviſationen benützten. Mit Staunen wurden die Hörer gewahr, wie die mit unglaublicher Höhe begabte ſcharmante Sängerin ſich in den ſchwindelnden Regionen der viergeſtrichenen Oktave beſonders wohl fühlte. Dasſelbe Spiel wie⸗ derholte ſich im„Frühlingsſtimmen⸗Walzer“ von Joh. Strauß, der ihr Anlaß zu einem Brillant⸗ feuerwerk von hohen Tönen bot, wie ſie nur beſon⸗ ders beanlagten Sängerinnen zu Gebote ſtehen. Ihr Eigenſtes gibt die Sängerin auf dem Felde höchſtent⸗ wickelten techniſchen Könnens, womit ſie beſtrickende Anmut verbindet. Die tüchtigen Muſiker des Pfalz⸗ orcheſters erwieſen ihre Praxis in der ungemein de⸗ zenten und geſchickten Begleitung. Das begeiſterte Publikum erzwang ſich die teilweiſe Wiederholung der„Frühlingsſtimmen“ als Zugabe. Mit dieſer Feierſtunde hat die NS Kultur⸗ gemeinde Mannheim den vielen Hörern eine dank⸗ bar hingenommene künſtleriſche Freude bereitet. Dr. Ch. Reue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Der Faſching kommt in Fahrt Ein Bummel quer durch die Samstag-Nacht— Närriſches Treiben auf der ganzen Linie „Mannem ſchteht Kopp“ Die Nachtſitzung der„Fröhlich Pfalz“ Ganz Mannheim ſollte Kopf ſtehen bei der Nachtſttzung, die die„Fröhlich Pfalz“ im „Univerſum“ aufzog, um wieder einmal etwas zum Karneval 1935 beizuſteuern. Ob jemand bei dieſer Sitzung Kopf ſtand. vermochten wir nicht zu ermitteln, doch konnten wir feſtſtellen, daß einige Beſucher den Kopf ſchüttelten. Damit wäre gleich das Motto für die nächſte Veranſtaltung gegeben „Mannem ſchittelt de Kopp“. Die Fröhlichen Pfälzer wollten mit dieſer Nachtſitzung neue Wege zur Be⸗ lebung des Karnevals beſchreiten und es iſt nicht zu leugnen, daß in der Durchführung dieſer Sitzung gute Anſätze vorhanden waren. Vorweg iſt die herr⸗ liche Aufmachung zu loben, die nach dem Bajazzo⸗ Prolog beim Aufgehen des Vorhangs ſich auf der Bühne bot: vorne die präſentierende Ranzen⸗ garde und im Hintergrund der Elferrat im Frack. Die gleiche Augenweide in anderer Auflage während des Balletts: im Scheinwerferlicht die weißen Flitterkleider der Tänzerinnen des Iſe⸗Ernſt⸗ Balletts und dahinter an rot ausgeſchlagener Tafel der Elferrat. Der nachfolgende Film war ein Verſager, denn man hätte keinesfalls die uralte amerikaniſche Groteske nehmen dürfen, die verſchie⸗ dene Beſucher veranlaßte, einige Pfiffe anzubringen. Allerdings kann man die„Fröhlich Pfalz“ nicht für den Inhalt des Films verantwortlich machen. Wenn nicht die Stimmung aufkam, die man bei närriſchen Sitzungen gewohnt iſt, dann lag das daran, daß die Anweſenden„trocken“ ſaßen und daß der Elferrat in wunderbarer Gralsferne thronte, wo⸗ Spo-FJei-Ja im „Spo⸗Fei⸗Fa“ iſt kein Zauberkünſtler, denn wenn Spo⸗Fei⸗Ja ein Zauberkünſtler wäre, dann hätte er den Nibelungenſaal am Samstag zum Mas⸗ kenball der Sportler bis auf den letzten Platz gefüllt. Aus den Ankündigungen wußte man bereits, daß das geheimnisvolle Zauberwort nichts anderes bedeutet als„Sportler feiern Faſching“ und ſo tra⸗ fen ſich auch die Sportler, vorweg die VfR⸗Gemeinde im Roſengarten zum erſten größeren Maskenball des Jahres 1935. Der Nibelungenſaal hatte ein Gewand angelegt: vor der Orgel prangte das rieſige Narrengeſicht mit dem Affen, richtig närriſches eee Der Sternhimmel im Jebruar Sonnenaufgang von.45 bis.50 Uhr, Sonnenunter gang von 16.45 bis 17.35 Uhr. Lichtgeſtalten des Mondes: 1. Viertel am 10. um 10 Uhr, Vollmond am20. um 7 Uhr, letztes Viertel am 26. um 11 Uhr. Die Zuſammenkunft des äußerſten Planeten, des Saturn, mit den beiden inneren, Venus und Merkur, die am Schluß des vorigen Monats zu ſehen war, hält auch noch in den erſten Tagen dieſes Monats an; freilich iſt ſie auch nur wieder in der Abenddämmerung zu ſehen; dort kann die helle Ve⸗ nus die Auffindung erleichtern. Bald entfernen ſich dann die beiden inneren Wandler vom Saturn; der Merkur kehrt freilich bald wieder um und verſchwin⸗ det dann ebenſo wie der Saturn in den Strahlen der Abendſonne. Die Venus jedoch eilt weiter, wird da⸗ durch immer länger ſichtbar und ſteht am 25. ſehr nahe dem Frühlingspunkt, deſſen Stellung man auf . 7 f — NI l. 15 88 9 0⁰* W 8 40 2. 85 n. 0005 3 0 Dat F — 9 1 55 . e D e 5 8 S 48 N D Hecte O hol monel ( Hetætes Hefte. des Gegen Ende Monats iſt ſie abends gut anderthalb Stunden ſicht⸗ dieſe Weiſe leicht finden kann. bar. Die beiden äußeren Wandler, der Mars und der Jupiter, erſcheinen nun auch immer früher; beim Mars kann man ſchon vom„Verſchieben auf den Abendhimmel“ ſprechen, denn er iſt gegen Ende des Monats ſchon vor 22 Uhr zu ſehen. An ſeinem größer werdenden Abſtand von der Spica kann man leicht ſeine Bewegung verfolgen. Der Jupiter da⸗ gegen geht erſt nach Mitternacht auf. Am Fixſternhimmel beanſpruchen noch immer die Winterbilder unſere Hauptaufmerkſamkeit. Der Orion ſteht nun den ganzen Abend über ſo hoch, daß wir auch das unter ihm ſtehende Bild des Haſen ſehen können. Links über ihm erſtrahlen die Zwil⸗ linge, deren weſtlichſter Stern die höchſte Stelle des Tierkreiſes angibt. Seinen Namen führt das Stern⸗ bild nach ſeinen Hauptſternen, die den beiden „Dioskuren“ Caſtor und Pollux geweiht waren. Offenbar hat man die beiden Sterne als ähnlich, als eine Art Zwillinge empfunden. Nach neueren For⸗ ſchungen iſt dies nur teilweiſe richtig. Zwar iſt die Entfernung der beiden nicht ſehr verſchieden; ſie be⸗ trägt etwa 20 Lichtjahre, ſie können alſo noch als unſere Nachbarſterne angeſehen werden und ſind auch in Wirklichkeit, nicht nur am Sternhimmel nicht all⸗ zuweit voneinander entfernt, und auch ihre Helligkeit iſt nicht für uns, ſondern auch an und für ſich nicht ſehr ſtark verſchieden: Sie ſind beide ungefähr 25mal ſo hell wie unſere Sonne. Aber ſonſt weichen ſie doch recht ſtark voneinander ab! Der beim Aufgang tiefer ſtehende und etwas hellere Pollux iſt ein Stern wie viele andere auch. Er iſt ein„roter Rieſe“. Sein Wärmezuſtand iſt nicht hoch, jedenfalls viel niedriger als der unſerer Sonne, und da er doch weſentlich Der die 2% Stundenzahlen von Milier- nacht bis Mitter naclit eines Tages ent- haltende Kreis und die dick punftiorte Linie, der sogenannte Horizont, sind ſest · stekend zu denten. Der Sternhimmel drelu sich samt dem auf Mitternacht zeigenden geraden Pfeil— gewissermaßen dem Hei- ger der Himmelsuhr— in 23 Stunden und 36 Minuten im Sinne das gebogenen Pſeils einmal um seinen Mittelpunkt. Der eingetelchnete Horizont umrahmt die zu der Stunde, auf die der gerade Eſeil zeigt, um die Monats mitis sicht. baren Sterne. Unsere Karte zeigt also den Zustand um Mitternacht der Mo- natsmitie. Will man zu einer anderen Stunde beobachten, 30 denke man sich den Sternhimmel samt dem geraden Hfeil so gedrefit. daß diasar auf die Be-. obachtungsstunde zcigt; dadureh werden die au dieser Zeit sicfubaren Sterne in den nieht mitrudrehenden Horizont hin · eingedrehit. Für je 5 Tage vor der Me“ nats mitte ist der gerade Fſeil n Stunde ſrũher, fur je ã Tage nach der Monats- mitte a Stunde spüter xu atallen. Man vergleicſte dia nãchists Monats karta. Der Mond nimmt die gereichneten Stallun · gen ein, wenn er die angedeutete Liclu gestalt zeigt. Tele: Heine Buch. Sssarurn heller leuchtet als ſie, ſo muß er eben ſehr viel grö⸗ ßer ſein. Da aber die Maſſe aller Sterne nicht ſehr verſchieden iſt, ſo müſſen wir ihn uns ſehr dünn vor⸗ ſtellen. Alſo kurz geſagt, er iſt ein nicht allzu hell glühender, aber mächtig ausgedehnter Gasball. Sein Zwillingsbruder Caſtor dagegen iſt einer der merk⸗ würdigſten Sterne des Himmels. Schon lange wußte man, daß er ein ſogenannter Doppelſtern iſt und daß die beiden Sonnen ſich in einem Zeitraum von ungefähr 300 Jahren umkreiſen. Nunmehr aber hat ſich herausgeſtellt, daß jede dieſer beiden Sterne auch wieder aus zwei Sonnen beſteht, von denen das erſte Paar 3, das zweite 9 Tage zu einem Umlauf braucht. Bei ſo ſchnellem Umlauf müſſen ſie ſehr nahe beiein⸗ ander ſtehen. Um dieſe ganz innere Gruppe läuft in größerer Entfernung wieder ein Begleiter, und auch dieſer hat ſich als doppelt erwieſen. So iſt das, was wir ſo ſchlechtweg„Caſtor“ nennen, eine Gruppe von nicht weniger als 6 Sonnen. Die hellſten von ihnen ſind im Gegenſatz zum Pollux ſehr viel heißer als unſere Sonne, ſie leuchten demnach heller, dürften aber etwa von derſelben Größe ſein. 5 e vyrere Erwartungen entſprach. durch eine ſchwer zu überbrückende Kluft über den Orcheſterraum hinwegbeſtand, in dem ſich Kapell⸗ meiſter Hohmann⸗Webau herumärgern mußte, weil ihm bei den Tuſchs ab und zu die Taſten der Orgel ſtecken blieben. Einen künſtleriſchen Genuß vermittelte Herr Steinkamp vom National⸗ theater, der virtuos auf der Flöte blies, und der ſpä⸗ ter in einer Büttenrede als Dr. Steinach aus Wien anatomiſch⸗wiſſenſchaftliche Erklärungen über den menſchlichen Körper gab und zeigte, daß er auch etwas anderes kann, als nur die Flöte zu blaſen. Franz Lorch war als Möbeltransporteur glänzend in ſeiner Büttenrede, die er mit viel Witz und Humor zu würzen vermochte; Mina Schwebler erzählte als Frau, die mit dem Zeppelin aus der Türkei kam, allerlei Geheimniſſe aus dem Harem und ſchließlich brachte Max Werner mit ſeiner Komik ohne Worte die Lacher auf ſeine Seite. Ganz beſonders muß die Anſage von Elſe Etté gelobt werden, die ihre Sache ausgezeichnet machte, und die auch mit eigenen Darbietungen zeigte, daß ſie würdig in die Fuß⸗ ſtapfen ihres nicht ganz unbekannten Vaters, des Altmeiſters, getreten iſt. Den Beſchluß des Abends bildete ein luſtiges Bühnenſpiel„Liſelotte von der Pfalz“. Ehe der Elferrat, der ſich nach dem Film in purpur⸗ rote Talare gehüllt hatte, abzog, verabſchiedete Prä⸗ ſident Reiſcher ſeine Narrengemeinde, und empfahl die große Damen⸗ und Fremdenſitzung der„Fröhlich Pfalz“ der gebührenden Beachtung. Wir zweifeln nicht daran, daß die„Fröhlich Pfalz“, die ja dann im ibelungenſaal keinen Film vorführen wird, ſon⸗ dern ihre Kanonen in richtiger Sitzung aufmarſchie⸗ ren läßt, die kleine Scharte der Nachtſitzung aus⸗ wetzen wird. Nibelungenſaal und von der Decke hingen in ſchönem Wechſel bunte Bänder, während ſich Lichterketten zu einem großen Deckenbild ſchwangen. Der Art des Feſtes entſpre⸗ chend, waren an den Säulen zwiſchen den bunten Verzierungen der Brüſtungen luſtige Bilder ange⸗ bracht, die vor allem die Meiſterſpieler Langenbein, Kamenzin, Schmoll, Berk, Fleiſchmann und Mautz zeigten. Die vielen gleichzeitigen Veranſtaltungen waren Schuld daran, daß der Beſuch nicht ganz den Den Tanzpaaren konnte das aber nur ſehr angenehm ſein, denn es gab da⸗ durch auf dem Parkett keine Drängelei. Die SS ⸗ Kapelle Motor 29 und die Kapelle Seezer jr. ſpielten abwechſelnd zum Tanze auf, ſo daß es überhaupt keine Langeweile gab und unermüdlich das Tanzbein geſchwungen werden konnte. Eine Unterbrechung trat ein, als es in dem Boxring le⸗ bendig wurde, 5 der Kampf der„blinden“ Boxer begann. Es wurde mit Verbiſſenheit gekämpft, es gab be⸗ greiflicherweiſe viele Schläge in die Luft und ſchließ⸗ lich mußten ſich auch Punkt⸗ und Ringrichter einige Schwinger gefallen laſſen. Nach dieſem Zwiſchen⸗ ſpiel wurde wieder weitergetanzt, bis ſich zur Mitternachtsſtunde die Preismasken den Herren Preisrichtern ſtellten, die mit viel Würde und Anſtand ihres Amtes walte⸗ ten. Bei den Damen⸗Einzelmasken fiel eine ſchöne Schiläuferin mit Rollſchi und Stöcken auf, die dann auch für ihr ſportliches Koſtüm in Rot und Weiß auch den erſten Preis bekam. Der zweite Pveis wurde einer keſſen Gänſelieſel zugeſprochen und den dritten Preis mußten ſich eine„Venezianerin“ und „Schottländerin“ teilen. Unter den Herren⸗Einzel⸗ masken fielen zwei Rottweiler Originalmasken auf, wie wir ſie bei uns ſelten zu ſehen bekommen. Der einen Rottweiler Maske wurde der zweite Preis und der anderen einer von den beiden zur Vergebung gelangenden dritten Preiſen zugeſprochen. Den übrig⸗ gebliebenen dritten Preis erhielt der„Eu ropameiſter im Handball“, während der erſte Preis ein„Sportler aus Afrika“ einheimſen durfte. Bei den Gruppen⸗ preiſen konnte ein erſter Preis nicht vergeben werden. Dem in doppelter Auflage erſchienenen „Schwarzen Jäger Johanna“ gab man den zweiten Preis und den dritten Preis mußten ſich ein„Apa⸗ chenpaar“ und ein„Bayeriſches Paar“ teilen. Schon frühzeitig zogen ſich zahlreiche Beſucher in den Bierkeller zurück, wo bei Schrammelmuſik all⸗ mählich die Stimmung ſtieg. Als dann ſpäter ein größerer Zuſtrom von oben her einſetzte, wurde es recht gemüblich, und ſchließlich gefiel es dem nicht un⸗ erheblichen Reſt ſo gut, daß er Proteſt einlegte, als um 4 Uhr Feierabend geboten wurde. Im Saal hatte man eine halbe Stunde früher ſchon Schluß gemacht, den Schießbetrieb und das Ballwerfen eingeſtellt, das eine angenehme Unterhaltung während des Masken⸗ balles bot. Die Lindenhöfer Narren tagten Der Platzregen, der zur ungünſtigen Stunde niederging, ſtand als ſchlechter Stern über der när⸗ riſchen Sitzung, mit der die Große Karnevals⸗Ge⸗ ſellſchaft Lindenhof den Karneval auf dem Lindenhof eröffnete. Gar viele Stühle blieben im Saal des „Alten Lindenhofs“ zunächſt unbeſetzt, als der Elfer⸗ rat einzog und Präſident Knauf das Narren⸗ ſzepter ſchwang. Zum Einſtand wurde natürlich ein Lied geſungen, das zeitgemäß ſich mit den Saar⸗ Emigranten beſchäftigte: „Die ganze Status⸗Quatſchpartei Iſt in die Luft geflogen, Die Bonzen ſind jetzt mit dem Geld nach Frankreich ausgezogen...“ In bunter Folge zeigten in der Bütte die Narren Gorenflo, Julius Setzer, Schuhmann und Frau Hahn ihr Können, Herr Gumbel ſang Rheinlieder und das Quartett der Sängereinheit konnte geſchickt dazwiſchengeſchaltet werden. Die Tanzkunſt war durch die jugendlichen Tänzerinnen Friedrich und Dörr vertreten. Wohl den Vogel dürfte Fritz Bitzer von der Karnevals⸗ geſellſchaft„Eule“ Frieſenheim abgeſchoſſen haben, der in einer Tanzſzene alle Stationen von der Wiege bis zum Grabe brachte und der ſchließlich eine ſati⸗ riſche Emigrantenſache brachte, die damit ausklang, * daß der Elferrat hinter geſchloſſenem Bühnenvor⸗ hange die Talare auszog und dann als abwandernde Emigrantenfamilie den Saal verließ. Dieſer origi⸗ nelle Abgang zur Pauſe löſte verſtändnisinnige Heiterkeit aus. Im zweiten Teil des Abends kamen die geſamten Mitwirkenden nochmals zu Wort und auch diesmal holte ſich Fritz Ritzer als Schuljunge einen Sondererfolg. Da inzwiſchen der Saal ſich gefüllt hatte und die Darbietungen ihre Wirkung nicht verfehlten, kam eine fidele Lindenhöfler Stim⸗ mung auf, die dann bis zum Schluß anhielt. Be⸗ greiflich war es, daß man zwiſchendurch nicht das Singen vergaß und die zum Preiſe des Lindenhofs, ſeiner Garde und des Faſchings gemachten Lieder ſchmetterte. * Städtiſche Ehrenpatenſchaften. Die Stadt Stuttgart hat auf Anregung des ſtädtiſchen Frauenbeirates und in Gemeinſchaft mit dem Wohl⸗ fahrtsamt eine hochbedeutſame Maßnahme auf dem Gebiete der Raſſen⸗ und Bevölkerungspolitik ein⸗ geführt, indem ſie für die nach dem 1. Januar ge⸗ borenen vierten Kinder einer Familie die Ehren⸗ patenſchaft übernimmt. Es kommen nur Kinder aus erbgeſunden, geordneten, ariſchen Familien in Be⸗ tracht. Das Patenkind erhält eine Ehrenurkunde, ein Sparbuch mit einer Spende von hundert Mark, ſowie eine Geldgabe, die nach Abſchluß der ſtaatlichen Schulpflicht gewährt wird. Die Verleihung der Ehrenpatenſchaft erfolgt in feierlicher Form alljähr⸗ lich am Muttertag. NSDAP-Miffeilungen Aus dertetamtlichen Bekanntmachungen enmemmen PO Deutſches Eck. Dienstag, 5. Februar, Sitzung ſämtlicher pol. Leiter in T 5, 12(Saal). anzug. 20 Uhr, Dienſt⸗ NS⸗Frauenſchaft Jungbuſch Strohmarkt, Schwetzingerſtadt, Oſtſtadt, Deut⸗ ſches Eck, Neu⸗Oſtheim, Lindenhof, Neckarſtadt⸗Oſt, Hum⸗ boldt. Die Frauen, die ſich zum 1. Mai⸗Chor gemeldet haben, kommen wie folgt zum Singen: Altſtimmen: Dienstag, 5. Februar, 20 Uhr, im Saal des alten Rat⸗ hauſes; Sopranſlämmen: Mittwoch, 6. Februar, 20 Uhr, im Saal des alten Rathauſes. Reſtloſe Beteiligung Pflicht. Schwetzingerſtadt. Die Zellenfrauen ſammeln ſofort die Pfundſpende ein. BM Gruppen Rheintor, Deutſches Eck, Strohmarkt, Schwet⸗ zingerſtadt, Oſtſtadt, Neuoſtheim, Lindenhof, Neckarſtadt⸗Oſt, Humboldt. Die Mädels, die ſich zum 1. Mai⸗Chor gemel⸗ det haben, kommen wie folgt zum Singen: Altſtimmen: Dienstag, 5. Febr., 20 Uhr, im Saal des alten Rat⸗ hauſes; Sopranſtimmen: Mittwoch, 6. Februar, 20 Uhr, im Saal des alten Rathauſes. Reſtloſe Beteiligung iſt Pflicht. Bo M⸗Untergau. Die Mitgliedsſperre des BdM iſt mit ſofortiger Wirkung aufgehoben. Mit ſofortiger Wirkung ändert ſich die Telefonnummer des BdM⸗ und BoMg⸗ Untergaues. Anruf nür noch über 5 Bann 17 Tel. Nr. 214 12, Anſchluß für Bd M Nr. 2, Boe Nr. 7 Deutſches Jungvolk/ Jungbann 1/171 1. Gruppenſingen verlegt. Der Liederabend der Mann⸗ heimer Jungvolkfähnlein findet nicht am 6. Februar, ſon⸗ dern am 18. Februar, 20 Uhr, nur im Caſinoſaal, R 1, ſtatt. Eintritt 15 Pfg. DA Reichsberufsgruppen der Angeſtellten in der Deutſchen Arbeitsfront Berufshauptgruppe Ingenieure, Chemiker, Werkmeiſter, Montag, 4. Febr., Einführung in das techniſche Rechnen 1, Feſtigkeitslehre, Trigonometrie. Berufshauptgruppe Ingenieure, Chemiker, Werkmeiſter. Dienstag, 5. Februar, Einführung in das techniſche Rechnen 2, Fachzeichnen und Zeichnungsleſen, Hochfrequenz⸗ 1 wichtige Gebiete aus Chemie und Phyſik und Phy⸗ E 2 Berufsgruppe der weiblichen Angeſtellten. Diens⸗ tag, 5. Februar, 20.15 Uhr, in N 4, 17, Uebungsfirma Alma Thiele, Eugenie Weiß und Maria Ritter. Was hören wir? Dienstag, 5. Februar Reichsſender Stuttgart .00: Bauernfunk.—.10: Choral.—.35: Gymnaſtik. .00: Frühtonzert.—.15: Frauengymnaſtik.—.35: Schallplatteneinlage.— 10.15: Engliſch für die Oberſtufe.— 10.45: Paul⸗Melber⸗Stunde. 11.45: Bauernfunk. 12.00: Mittagskonzert.— 13.15: Mittagskonzert.— 15.00: Tante Näle erzählt.— 15.15: Tierſtunde.— 15.30: Blu⸗ menſtunde.— 16.00: Unterhaltungsbonzert.— 18.00: Fran⸗ zöſiſch.— 18.30:„Linſe und Spätzle“.— 19.00: Unterhal⸗ tungskonzert.— 20.10: Ein ehrbarer Kaufmann.— 21.15: Militärkonzert.— 22.30: Tanzmuſtk.— 24.00: Nachtmuſik. Deutſchlandſender .15: Funkgymnaſtik.—.35: Frohes Schallplottenkon⸗ zert.—.45: Leibesübung für die Frau.— 10.15: Aus⸗ landskunde.— 10.45: Fröhlicher Kindergarten.— 11.40: Der Bauer ſpricht und hört.— 12.00: Mittagskonzert. 18.10: Drei Sträuße!— 14.00: Allerlei— von zwei bis drei.— 15.15: Funkkaſperl.— 15.40: Erzieherfragen.— 16.00: Nachmittagskonzert.— 17.30: Jugendſportſtunde. 17.50: Deutſche Volkslieder.— 18.20: Hitler⸗Jugend an der Arbeit.— 18.35: Politiſche Zeitungsſchau.— 19.20: Paul Baumgartner ſpielt C. M. von Weber. 20.10: Unſere virtuoſen Tanzmuſiker.— 21.00: Februar.— 23.00: Fauſts Verdammung. 5 Fageoaleucleꝛ Montag, 4. Februar Nationaltheater:„Was ihr wollt“, Oper von A. Kuſterer, Miete H 12, Sondermiete K 6, 20 Uhr. Planetarium: Experimentalvortrag aus der Reihe„Deutſche Phpſiter“, von Hermann v. Helmholtz, 20.15 Uhr. Städtiſche Kunſthalle: 20.15 Uhr Lichtbildervortroag von Prof. Dr. Karl Schmitthenner:„Deutſche Wehrhaftigkeit und deutſche Geſchichte“. Kleinkunſtbühne Libelle: 20.15 Uhr Kabarett. Tanz: Palaſthotel Mannheimer Hof, Kaſſee Vaterland Pfalzban⸗Kafſee: 16 und 20 Uhr Kabarett und Tanz. Kaffee Odeon: Konzert(Verlängerung] Lichtſpiele?: Univerſum:„Pechmarie“.— Al ham⸗ bra:„Der Herr ohne Wohnung“. Schauburg: „Prinzefſin Turandot“. Palaſt und Glor ta: „Regine“. Capitol:„Abenteuer eines jungen Herrn in Polen“.. Ständige Darbietungen: Städtiſches Schloßmuſeum: Sonde r⸗Ausſlellung„Daß deutſche Lied“. Geöſſnet von 11 bis 18 und von 14 bis 16 Uhr. Städtiſche Schloßbücherei: Ausleihe von 11 bis 18 und 17 bis 19 Uhr; Leſeſäle von 9 bis 13 und von 15 bis 19 Uhr, Jugendbücherei R 7. 46: Geöffnet von 15 bis 19 Uhr. it 9 hr, uſt⸗ ut⸗ m⸗ det en: at⸗ hr, it die zet⸗ Oſt, zel⸗ en: tat⸗ chr, iſt mit ing 9. er. un⸗ on⸗ 1, Montag, 4. Februar 1935 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe 5. Seite Nummer 87 . eee G ERIC HIS BERICHTE Meineidsverleitung um eine Bagatelle Ein Urteil der Großen Strafkammer Vor der Großen Strafkammer hatte ſich am Donnerstag und Freitag der 33 Jahre alte ver⸗ heiratete Friedrich H. aus Großauheim, wohnhaft in Mannheim, wegen Verleitung zum Meineid zu verantworten. Der Angeklagte wurde am 4. April vorigen Jahres zu fünf Monaten Gefängnis wegen Betrugs verurteilt, weil er Beſtellzettel auf Verſiche⸗ rungszeitſchriften unterſchrieben hatte, um den Wer⸗ bern für dieſe eine Proviſion zu ſichern, wobei er einen Teil bekam, ohne jedoch die Zeitungen anzu⸗ nehmen, als ihm dieſe mit dem Erſuchen um Zah⸗ lung übermittelt wurden. Der Angeklagte lehnte die Annahme beider Zeitungen ab, wollte ſie nicht beſtellt haben. Für die von ihm eingelegte Berufung beredete er einen 18 Jahre alten, kaum eidesfähig gewordenen Mann, als Zeuge aufzutreten und zu ſagen, daß H. die Zeitſchriften nur deshalb abgelehnt habe, weil drei auf einmal gebracht worden ſeien. Die Ueber⸗ redung des jungen Menſchen geſchah in einer Form, daß dieſer ſchließlich ſelber glaubte, bei der Ausein⸗ anderſetzung über die Nichtannahme der Zeitſchriften dabeigeweſen zu ſein. Tatſächlich behauptete auch der junge Zeuge, das Fräulein, das die Zeitſchrift ver⸗ teilte, habe oͤrei verſchiedene Nummern der Zeitung gehabt, während die Ueberbringerin, die er zu ken⸗ nen vorgab, beſchwor, ſie habe nur je eine Zeitung gehabih Nur durch dringende Verwarnung rettete der daſalige Vorſitzende den jungen Menſchen vor dem Verbrechen des Meineids durch das Geſtändnis: Es ſei alles Lüge, was er geſagt. Er wiſſe von nichts. Der äußerſt anmaßend autretende Angeklagte verlangte die Vereidigung jeoͤes Zeugen und ſogar die Vernehmung einer unweſentlichen Zeugin am Krankenbett. Das Gericht mußte nachmittags die Vernehmung in der Wohnung ausführen und die Verhandlung am Freitag vormittag fortführen. Nach Verleſung des am Krankenbett aufgenommenen Pro⸗ tokolls beantragte der Staatsanwalt zwei Jahre AUS NAH UND FEERN Zuchthaus. Das Gericht verurteilte den Angeklag⸗ ten zu einer Zuchthausſtrafe von zwei Jahren zwei Monaten, ab zwei Monate Unterſuchungshaft, und drei Jahre Ehrverluſt. Verdorbener Burſche vor dem Schöffengericht Er nahm den Kindern das Einkaufsgeld fort Von Juli bis Oktober v. J. wurden bald hier, bald dort in den Straßen Mannheims Kinder be⸗ ſtohlen, die von der Mutter ausgeſchickt waren, Einkäufe zu machen. Den Kindern wurden Geld⸗ beträge bis zu 5 Mark abgenommen. Auf dem Rade ſitzend, ſpionierte ein übler Burſche in allen Straßen nach Kindern, von denen er annehmen konnte, daß ſie ausgeſchickt waren, um etwas zu holen. Er ſtieg dann ab, oder ſetzte das Kind mit auf das Rad und gab ihm gewöhnlich einen Auftrag, jemand in einer Wirtſchaft zu rufen uſw. Er ließ ſich dann das Geld bis zur Rückkunft von dem Kinde einhändigen und verſprach ihm für ſeinen Dienſt noch etwas dazu. War das Kind zurück, war er ſchon wieder auf der Jagd nach neuer Beute. 20 Fälle ſind zur Anzeige gelangt. In einem Fall beſaß er ſogar die Gemein⸗ heit, einem Kind beim Ausziehen von neuen Schuhen behilflich zu ſein und ſie mitzunehmen. Er dürfe nicht mit ſchmutzigen Schuhen in das Haus gehen, hatte er dem Jungen geſagt. Das Kind mußte ſeine zerriſſenen alten Gummiſchuhe, die es unter dem Arme trug, wieder anziehen und kam weinend nach Hauſe. Ferner nahm er einem Kind eine Trompete ab, die er unter falſchem Namen bei einem Althänd⸗ ler verſetzte. Der Täter war der 18 Jahre alte Karl N. von hier, ein erwerbsloſer Burſche, der wöchentlich eine Fürſorgeunterſtützung von.50 Mark bezog, aber zu Hauſe nichts abgegeben haben ſoll, obſchon ein Bru⸗ der und der Stiefvater auch arbeitslos ſind. Er gab heute ſeine Räubereien zu und das Gericht ver⸗ urteilte ihn nach kurzer Verhandlung zu einer Ge⸗ fängnisſtrafe von 11 Monaten. Oberleutnant Marloh nach 15 Fahren rehabilitiert Die Erſchießung von 29 Angehörigen der roten Volksmarineödiviſion g. Berlin, 2. Februar. Nach 15 Jahren hat jetzt das Kommandantur⸗ Gericht Frankfurt a. d. Oder Otto Marloh rehabi⸗ litiert und von dem Vorwurf der unerlaubten Ent⸗ fernung aus dem Heeresdienſt und der Urkunden⸗ jälſchung in einem Wiederaufnahmeverfahren frei⸗ geſprochen. Die Verhandlung leuchtete in die oͤunkelſte Epoche ber Nachkriegsgeſchichte, in die Zeit des November⸗ Verbrechens. In Berlin war im März 1919 von dem damaligen Reichswehrminiſter Noske das Stand⸗ recht verkündet und der Befehl erlaſſen worden, jeden zu erſchießen, der ſich bewaffnet gegen Regierungs⸗ truppen ſtellen ſollte. Trotzdem ſammelten ſich 400 Angehörige der Volksmarinediviſion, rote Meuterer, die zu den Spartakiſten übergegangen waren, in der Franzöſiſchen Straße, als Oberleutnant Marloh mit nur vierzig Mann Regierungstruppen erſchien, ſie auseinandertrieb und die Rädelsführer feſtnahm. 29 Angehörige der Volks marinediviſion ließ Marloh, fußend auf den Anordnungen Nos⸗ kes, ſtandrechtlich erſchießen. Wegen dieſes Vorgehens ſollte Marxloh verhaftet und vor ein Kriegsgericht geſtellt werden. Er ver⸗ ließ aber am 1. Juni 1919 Berlin und wandte ſich mit falſchen Ausweispapieren nach Ueberlingen am Bodenſee. Am 1. September 1919 wurde er in Leip⸗ zig auf einer Reiſe feſtgenommen und am 3. Dezem⸗ ber 1919 vor ein Kriegsgericht geſtellt. Schon damals mußte man ihn von der Anklage des Tot⸗ ſchlags freiſprechen, da er ja nichts anderes als ſeine Pflicht getan hatte. Man verurteilte ihn jeoͤoch we⸗ gen unerlaubter Entfernung aus dem Heeresdienſt und Urkundenfälſchung zu ͤrei Monaten Feſtungs⸗ haft. Seit dieſer Zeit betrieb Marloh ſeine Rehabi⸗ litierung. Durch Beſchluß des Oberſten Kriegs⸗ gerichtes wurde ſein Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens im vorigen Jahre wieder zugelaſſen und der Prozeß, ſoweit ſeinerzeit Verurteilung er⸗ folgt war, fetzt vor dem Kommandanturgericht durch⸗ geführt. Oberleutnant a. D. Marloh, der nach ſeinem Aus⸗ ſcheiden aus dem Heeresdienſt in Altona lebte und jetzt Strafanſtaltsdirektor in Celle geworden iſt, er⸗ klärte in ſeiner Vernehmung, er ſei im Weltkriege fünfmal verwundet worden und ſchließlich ſchwer verletzt in engliſche Kriegsgefangenſchaft geraten. In dieſer Zeit habe er den Marxismus haſſen gelernt, denn er ſaß, wie der Parlamentarismus den deut⸗ ſchen Wehrwillen an der Front zerbrach, während in England der Defaitismus mit allen Mitteln be⸗ kämpft wurde. Nach ſeiner Auslieferung nach Deutſchland und ſeiner Entlaſſung aus dem Lazarett in Berlin habe er ſich der Regierung zur Unterdrückung der Sparta⸗ kiſtenaufſtände zur Verfügung geſtellt. Noske habe nicht den Mut aufgebracht, die Verantwortung für die Erſchießung der 29 roten Matroſen zu übernehmen, obwohl dieſe ſich doch auf ſeinen Befehl ſtützte. Statt deſſen habe er, Marloh, die Verantwortung ttbernehmen mütſen. Sein unmittelbarer Vorgeſetzter, ein inzwiſchen verſtorbener Hauptmann v. Keſſel, habe ihm ſeine bevorſtehende Verhaftung mitgeteilt, dabei aber klipp und klar erklärt, das Reichswehrminiſterium wünſche unbedingt, daß ein Prozeß verhindert würde. Die Situation wäre ſo, daß die Spartakiſten einen Prozeß wegen der Erſchießung der Matroſen als Vorwand benutzen würden, um einen neuen großen Aufſtand in Berlin zu entfeſſeln. Es ſtänden nicht genügend Freikorpstruppen zur Verfügung, um einen ſolchen Aufruhr niederzuwerfen. Die Regie⸗ rung befehle daher, daß er ſich dem Prozeß entziehe, umd ſtellte ihm die falſchen Ausweispapiere zur Ver⸗ fügung. Nur auf Grund dieſes Befehls Noskes und ſten Entſchluß ſeines Lebens im vaterländiſchen In⸗ tereſſe gefaßt. Es wurde dann das Protokoll der eidlichen Ver⸗ nehmung des ehemaligen Reichswehrminiſters Noske verleſen; dieſer hat zwar ausgeſagt, einen Be⸗ fehl, daß Marloh im vaterländiſchen Intereſſe ver⸗ ſchwinden ſollte, habe er nicht ausgeſprochen. Tat⸗ ſächlich ſei ihm aber ſeinerzeit die Sache Marloh bei den großen innerpolitiſchen Schwierigkeiten außer⸗ ordentlich unerwünſcht geweſen. Entſprechend dem Antrage des Heeresanwalts kam daraufhin das Kommandanturgeſetz zur Auf⸗ hebung des Kriegsgerichtsurteils vom Jahre 1919 und zum Freiſpruch des Angeklagten von dem Vorwurf der unerlaubten Entfernung aus dem Heeresdienſt und der Urkundenfälſchung. Der Vorſitzende betonte in der Urteilsbegründung, daß Noske ſeiner Umgebung gegenüber geäußert habe, er halte eine öffentliche Erörterung der Er⸗ ſchießung in einem Gerichtsverfahren für uner⸗ wünſcht. Wenn der Angeklagte davon ausging, daß ein ausdrücklicher Befehl ſeines oberſten Vorgeſetz⸗ ten vorlag, könne ihm keinerlei Vorſatz im Sinne der Beſtimmungen über die unerlaubte Entfernung aus dem Heeresdienſt nachgewieſen werden. Strafantrag im zweiten Rundfunkprozeß — Berlin, 1. Februar. Nach 30tägiger Verhandlung erhielt heute im ſog. „Zweiten Rundfunkprozeß“ der Staats- anwalt das Wort zur Begründung feiner Straf⸗ anträge: Auf Grund der Beweisaufnahme hält der An⸗ klagevertreter es für erwieſen, daß der im Septem⸗ ber 1933 durch Selbſtmord geendete frühere General⸗ direktor der Funkſtunde, Knöpfke, von der Firma Preuß 200 000% an Schmiergeldern erhalten habe. Dieſer von den beiden Hauptangeklagten Dr. Radziejewſki und Dr. Wedekind geleiteten Buch⸗ und Kunſtoruckeret ſei daraufhin der Druck⸗ auftrag für die Funkſtunde übertragen worden. Die Geſchäftsleitung habe ſich ihrerſeits für die bezahlten Schmiergelder dadurch wieder ſchadlos gehalten, daß ſie die Druckkoſten entſprechend erhöhte. Durch Ueberteuerung ihrer Kunden ſollen oer Firma Preuß insgeſamt 1646000/ im Laufe der Jahre zugefloſſen ſein. Bis auf den Angeklagten Heetfeld, gegen den der Staatsanwalt Freiſprechung beantragte, hielt er alle Angeklagten der Beſtechung, den Vertreter Jennewein der Firma Preuß außerdem des Be⸗ truges und des Steuervergehens für ſchuldig. Im einzelnen lauteten ſeine Anträge gegen Dr. Max Radziejewſki auf eine Geſamtſtrafe von 2 Jah⸗ ren 3 Monaten Gefängnis und 220000 Mark Geld⸗ ſtrafe, gegen Dr. Wedekind auf 2 Jahre Gefäng⸗ nis und 220 000 Mark Geldſtrafe, gegen Frau Rad⸗ ztejewſki auf 1 Jahr 3 Monate Gefängnis und 105 000 Mark Geloſtrafe, gegen Jennewein auf 3 Jahre Gefängnis und 260 000 Mark Geldſtrafe, gegen Albert Dünnemann auf 1 Jahr 3 Mo⸗ nate Gefängnis und 23000 Mark Geloſtrafe, gegen Richard Strempel auf 8 Monate Gefängnis und 20 000 Mark Geldſtrafe, ſowie gegen den letzten An⸗ geklagten Lapaczewſki auf 9 Monate Gefängnis und 50 000 Mark Geloſtrafe. Die gezahlten Schmier⸗ gelder werden eingezogen. Die Grippe geht um Ol. Heidelberg, 3. Febr. Sämtliche Heidel⸗ berger Schulen wurden wegen zahlreicher Grippe⸗ erkrankungen auf die Dauer von zwei Wochen ge⸗ ſchloſſen. Es werden in den höheren Schulen des Staatsſekretärs Weißmann habe er den ſchwer⸗ lediglich die Abiturientenprüfungen weitergeführt. BILDER VOM TAGE Die Kamera sflehf in dle Welt Die fremden Reiteroffiziere ehren die deutſchen Gefallenen Die Reiteroffiziere Frankreichs, Schwedens und Polens, die an dem Berliner internattonalen Reit⸗ und Springturnier teilnehmen, legten zu ehrenvollem Gedenken an die deutſchen Gefallenen des Krieges am Ehrenmal Unter den Linden einen Kranz nieder Hermann Göring als Jagdgaſt des polniſchen Staatspräſidenten Staatspräſtdent Moſeickl und der preußiſche Miniſterpräſident bei ber Ausfahrt zur Jagd in den rieſigen Wäldern von Bialowictz. 5 E Gerettete der„Mohawk“ werden an Land gebracht. Gin Bild von der Schiſſstragbdie, die ſich bekanntlich vor kurzem unweit Neuyork abſpfelte. Dort wurde der ameribaniſche Paſſagierdampfer„Mohawk“ in Nacht und Schneeſturm von einem anderen Schiff gerammt und zum Sinken gebracht. Obwohl nach kurzer Zeit zahlreiche Schiffe zur Hilſeleiſtung herbeigeeilt waren, gelang es nicht, ſämtliche Fahrgäſte zu retten. Nordamerika liegt unter Schnee begraben. Das erſte Bild von den rieſigen Schneeſällen, die in den Vereinigten Staaten nicht nur das flache Land unter einer meterhohen Schneedecke begruben, ſondern ſogar in den Großſtädten fämtlichen Ver⸗ kehr lahmlegten. So zeigt die Aufnahme die Com monwealth⸗Avenue in Boſt on, in der Dutzende von Wagen eingeſchneit liegen blieben. 6. Seite/ Nummer 57 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 4. Februar 1938 — Ueber einen Flug im Drehflügelflugzeug be⸗ richtet Dr.⸗Ing. Roland Eiſenlohr in der Frankfur⸗ ter Wochenſchrift„Umſchau“: Das Drehflügelflug⸗ zeug des Spaniers Juan de la Cierva, der„Auto⸗ giro“, kann nicht nur faſt ohne Anlauf ſtarten, ſon⸗ dern auch nahezu ſenkrecht landen. Es war daher für mich als Flieger äußerſt intereſſant, einen Flug mit einem Autogiro am Doppelſteuer mitzumachen. Fliegen heißt Landen, denn die größen Schwierig⸗ keiten treten bei der Landung auf. Aber auch beim Starten, das heute bei kleineren Flugzeugen immer Abch 100—150 Meter, bei größeren noch mehr An⸗ laufſtrecke verlangt, iſt äußerſte Vorſicht geboten. Wir erhoben uns mit dem Drehflügel⸗Flugzeug nach kaum 10 Meter Anlauf. Der Anlauf war nahe⸗ zu erſchütterungsfrei, während man beim gewöhn⸗ lichen Flugzeuge Bodenunebenheiten ſehr unange⸗ nehm verſpürt, ſolange das Flugzeug noch nicht tragfähig genug iſt. Beim Drehflügel⸗Flugzeug da⸗ gegen iſt ſchon im Stand, nachdem der Drehflügel durch den Motor angeworfen und auf etwa 90 Um⸗ drehungen in der Minute gebracht iſt, eine reichliche Tragfähigkeit vorhanden, die noch zunimmt, ſobald der Motor, vom Drehflügel abgekuppelt, mit Voll⸗ gas die Luftſchraube antreibt. Sobald das Flugzeug ſich in Bewegung ſetzt, beginnt der Drehflügel ſich ſchneller zu drehen, gewinnt erneut an Tragfähigkeit und zieht ſchon nach 10—12 Meter Anlauf das Flug⸗ zeug vom Boden weg. Vor allem, wenn man, wie hei uns in Deutſchland, meiſt mit Tiefdeckern fliegt, bei denen der Flügel die Ausſicht ſtark einſchränkt, iſt man erſtaunt, wie in einem Ballonkorb zu ſein, ja ſogar eigentlich noch mehr freie Ausſicht zu haben als dort, denn man ſieht bequem nach beiden Seiten herunter, ja ſogar auch nach oben, da der Drehflü⸗ gel, der etwa 15 Meter über den Inſaſſen liegt, nur wie ein Schatten wirkt, ſo daß man alſo auch nicht das etwas bedrückende Gefühl hat, wie in einem Doppeldecker oder einem Hochdecker, bei dem der ganze Tragflügel den Himmel verdeckt. Es war für mich natürlich beſonders intereſſant, zu beobachten, wie ſich das Flugzeug in den Kurven verhält. Die Steuerung des ganzen Flugzeuges erfolgt durch einen einzigen Hebel, durch den die Drehebene des Drehflügels eingeſtellt werden kann. Der Rumpf bleibt pendelartig immer in derſelben Lage darunter hängen, und man verſpürt kaum eine Schwankung. Vor allem aber werden durch die Biegſamkeit der ſehr ſchmalen Flügelblätter auch die Stöße von Böen faſt völlig vernichtet, ſo daß die vielen Luftreiſenden unangenehmen Böen⸗Einflüſſen kaum ausgeſetzt ſind. — Das Poſtamt von Skegneß in England kann ſich rühmen, einen ſehr geiſtesgegenwärtigen Poſt⸗ inſpektor zu haben. Während des Nachtdienſtes ſtellte Norman Walls, dieſer tüchtige Beamte, plötzlich Morſebotſchaften feſt, die offenbar von einem in un⸗ mittelbarer Nähe befindlichen Flugzeug kamen. Der Pilot mußte ſich verirrt haben, denn er forderte immer wieder den Namen der Stadt an, über der er im Nachtflug kreuzte. Eine Verbindung mit dem Flugzeug war aber aus techniſchen Gründen auf telegraphiſchem Wege nicht zu ermöglichen. Alle Ver⸗ ſuche gingen fehl, und immer dringender wurde die Bitte:„Namen! Namen! Namen!“ Da kam dem Poſtinſpektor ein guter Einfall. Er erinnerte ſich, daß er einmal geleſen hatte, wie ein Ingenieur in Albany in Auſtralien einem verirrten holländiſchen Flieger durch Lichtſignale mitteilte, wo er ſich befand, und ſogleich begab ſich Norman Walls auf die Suche nach einer hellen Signallampe. Nun verfügt aber Skegneß nur über Gaslicht, das zu dem unbekannten Flugzeug nicht durchdringen konnte. So mußte die elektriſche Beleuchtung eines ſchweren Kraftwagens als Erſatz dienen. Der Poſtinſpektor ſtellte vor der hellen Lampe einen Spiegel auf, ſo daß die Licht⸗ ſtrahlen geradewegs in die Höhe geworfen wurden: dann verdeckte er die Lampe bald kurz und bald lang Neue x ust cEe H, mνõp u Die Ruſſen haben neue Briefmarken herausgegeben, deren Bildſchmuck in den Dienſt der Antikriegs⸗ propaganda geſtellt iſt.(Wie reimt ſich mit dieſer Tendenz die unausgeſetzte gewaltige Verſtärkung der ruſſiſchen Armee, deren Notwendigkeit erſt vor wenigen Tagen vom Vorſitzenden des Rates der Volkskommiſſare Molotoff demonſtrativ zur Sprache gebracht wurde:) 214 „Skegneß! Skegneß! Skegneß! durch ein Buch. kündete ſo die Autobeleuchtung in deutlich verſtänd⸗ lichen Morſezeichen; wenn das Flugzeug noch weiter⸗ hin über dem Ort kreuzte, ſo mußte es dieſe Mittei⸗ ver⸗ lung unfehlbar aufnehmen können. Und es dauerte auch gar nicht lange, als von oben Beſcheid kam. „O. K. Danke!“ entgegnete der Flugzeugführer, und dann verſchwand der ſchwere große Apparat mit mächtigem Brummen in der Nacht. Noch weiß man nicht, um was für einen Apparat es ſich gehandelt hat, aber die Geiſtesgegenwart des Poſtinſpektors wird allgemein gerühmt. * — König Carol von Rumänien hat kapituliert. Die ſchöne Madame Lupeſcu, mit der er ſein Exil ge⸗ teilt hatte, wird bald nicht mehr den Mittelpunkt in ſeinem Leben bilden. Der König hat ſich jetzt dem Druck zahlreicher Perſönlichkeiten der Armee und des Hofes, ſich von Madame Lupeſeu zu trennen und ſeine Gemahlin, Prinzeſſin Helene, zurückzurufen, gebeugt. Lange Zeit ſchon haben der ehemalige Mini⸗ ſter Dinu Bratianu und die früheren Miniſterpräſi⸗ denten Profeſſor Nicholas Jorga und Julius Maniu den König zu dieſem Entſchluß zu bewegen verſucht. Doch vergebens. Vor allem Maniu wurde nicht müde, den König immer wieder an die Bedingung für die Rückkehr aus der Verbannung zu erinnern: die Verſöhnung mit ſeiner Gemahlin. Was hat nun die Sinnesänderung des Königs bewirkt? Er be⸗ treibt die Trennung von Frau Lupeſeu mit einer ge⸗ wiſſen Ungeduld. Es verlautet zuverläſſig, daß er infolge ſeiner wachſenden Unpopularität, ausgelöſt durch ſeinen angeblich„unmoraliſchen Lebenswandel, ſeinen Thron gefährdet ſieht; daher ſei er zu allem bereit, was ſeine Stellung verbeſſern könne. In einer jüngſt ſtattgeſundenen Unterredung im könig⸗ lichen Palaſt zwiſchen Bratianu und Karol, ſollen bereits alle Einzelheiten der Heimkehr der Prinzeſſin Helene, und wie man dieſe in die Wege leiten könne, beſprochen worden ſein. Gänzlich ungewiß iſt aber noch, wie ſich die Prinzeſſin zu dieſem Entſchluß ſtellen wird. 2 — Nun iſt der Weltuntergang endgültig beſiegelt. Noch in dieſem jungen Jahr erfüllt ſich das Schick⸗ ſal dieſer ſündhaften Erde. Warum? Sehr ein⸗ fach. Es war doch im Jahre 1158, daß Friar Mur⸗ phus Coſeſy für die Tag⸗ und Nachtgleiche, die in ſtebenhundertſiebenundſiebzig Jahren folgen ſollte, das Ende aller Dinge vorausgeſagt hat. Zwar iſt dieſe düſtere Prophezeiung nirgends aufgezeichnet, und fragt man die Gelehrten der okkulten Wiſſen⸗ ſchaften nach Friar Murphus Coſely, ſo zucken ſie nur die Achſeln— aber irgend etwas wird ſchon an der Sache dran ſein, da ein unmittelbarer Nach⸗ komme des mittelalterlichen Magiers, der ſehr ehren⸗ werte Herr Randolph Coſely in London, die ererbte Familienweisheit nun nicht mehr für ſich behalten kann: Gegen ein mächtiges Entgelt ſtellt er ſie bereit⸗ willig den Damen zur Verfügung, die ſeine elegante Junggeſellenwohnung in Mayfair, Londons vor⸗ nehmſtem Stadtviertel, geradezu ſtürmten. Meiſt waren es ältliche Damen, immer wohlhabende und — ſoweit es nach Herrn Coſelys Geſchmack ging— am liebſten alleinſtehende. Alleinſtehende ältere Da⸗ men ſind ja niemand über die Summen Rechenſchaft ſchuldig, mit denen ſie übernatürliche Geheimniſſe bezahlen. Eine Gräfin von D. hat ſich die Prophe⸗ zeiung des Weltunterganges runde 10000 Pfund koſten laſſen, eine Filmſchauſpielerin war nicht weni⸗ ger freigebig, und die Witwe eines Seifenfabrikan⸗ ten opferte ſogar ihr Perlenhalsband, um ſich auf dieſe Art einen bequemen Platz beim Weltuntergang zu ſichern. Schade, daß die Polizei mit rauher Hand in die überſinnliche Idylle von Mayfair eingriff. Sie fand das Neſt freilich leer. Irgend eine Ahnung kommender Dinge muß der ehrenwerte Miſter Coſely doch gehabt haben. * — Ein eigenartiger Vorfall hat ſich in Bulgarien zugetragen. Dort war einer der Autobuſſe, die den Verkehr zwiſchen den oft weit zerſtreut liegenden Ortſchaften und Dörfern in Nordbulgarien aufrecht erhalten, auf ſeiner Fahrt in den rieſigen Schuee⸗ verwehungen ſtecken gebl'eben. Trotz aller Anſtren⸗ gungen und obgleich der Motor ſein Letzes hergab, war der Bus nicht wieder in Gang zu bringen, Unter dieſen Umſtänden blieb dem Fahrer nichts weiter übrig, als die Fahrgäſte zum Ausſteigen zu veran⸗ laſſen und jedem von ihnen einen der Reſerveſpaten in die Hand zu drücken, die für ſolche Zwiſchenfälle vorgeſehen ſind. Die Leute ſchaufelten im Schweiße ihres Angeſichts, galt es doch nicht nur den Bus freizubekommen, ſondern gleich für den Start eine Fahrbahn zu ſchaffen. Nach einer Stunde war es endlich ſo weit. Als nun die Reiſenden wieder in den Bus zurückkehrten, um ihre Plätze einzunehmen, ſollte ihrer eine nicht geringe Ueberraſchung harren. Die junge Bäuerin, die als einzige wegen ihres Zu⸗ ſtandes ſich nicht an der Arbeit beteiligt hatte, und in dem Fahrzeug zurückgeblieben war, hatte in der Zwiſchenzeit Zwillingen das Leben geſchenkt. Die Leute bemühten ſich nun um Mutter und Kinder, und da das Vehikel jetzt wieder vorwärts kam, erreichte man noch rechtzeitig das nächſte Kreisſtädtchen, um der Patientin und dieſen„Zwillingen im Schnee“ die ſachverſtändige Hilfe eines Arztes angedeihen zu laſſen. — Ein intereſſantes Experiment über die Ein⸗ wirkung ultravioletter Strahlen gelang kürzlich zu⸗ fällig einem engliſchen Arzt. Er hatte ſich für ultra⸗ violette Strahlen durchläſſige Fenſterſcheiben in ſei⸗ ner Wohnung einſetzen laſſen. Bekanntlich wirken dieſe Gläſer beſonders wohltätig auf den menſch⸗ lichen Organismus. Der Arzt, der ein großer Tier⸗ freund iſt, hatte vor einem Fenſter einen Vogel⸗ bauer mit einem zahmen Uhu aufgeſtellt. Nach kur⸗ zer Zeit bemerkte er, daß der Uhu die Einwirkung der ultravioletten Strahlen als außerordentlich läſtig empfand und ſchließlich ſo aufgeregt wurde, daß er ſich am Boden des Bauers vor den Strah⸗ len zu verbergen ſuchte. Daraus geht hervor, daß der Organismus eines Nachttieres— wie es der Uhu iſt— für die ſtarke Lichteinwirkung der ultra⸗ violetten Strahlen nicht empfänglich iſt. * — Der Schrankenwärter Franz Ackſel in Uſedom, der als Frontkämpfer am 12. September 1918 an der Weſtfront in amerikaniſche Gefangenſchaft geriet, er⸗ hielt dieſer Tage vom Deutſchen Roten Kreuz die überraſchende Mitteilung, daß er ſeine ihm in der Gefangenſchaft abgenommene Taſchenuhr wieder er⸗ halten werde. Der amerikaniſche Sergeant John W. Robſon, der Ackſel ſeinerzeit die Uhr abgenommen hatte, hat nämlich dem Deutſchen Roten Kreuz ſeinen Wunſch unterbreitet, die Uhr an ihren rechtmäßigen Eigentümer zurückzugeben und es um Vermittlung gebeten. Die plötzliche Kunde von der für immer verloren geglaubten Uhr hat den deutſchen Front⸗ kämpfer um ſo mehr erfreut, als es ſich dabei um ein wertvolles Erinnerungsſtück handelt. * — Ganz neuartige Geldſtücke werden ſoeben von der ſtaatlichen Münze in Siam ausgegeben. Sie be⸗ ſtehen aus einer kleinen roten Gummiſeheibe, die auf ihrer einen Seite die Wertangabe und auf der ande⸗ ren Seite den Regierungsſtempel tragen. Ihr Nenn⸗ wert iſt außerordentlich gering und entſpricht gerade dem Materialwert. Auf dieſe Weiſe erreiche die Regierung von Siam, daß es Falſchmünzern ünmög⸗ lich iſt, Nachahmungen herzuſtellen, denn oͤie Unkoſten würden dabei zu hoch ſein. Als kleinſte Währungs⸗ einheit, ſo glaubt jedenfalls die Regierung von Siam, dürfte ſich die Münze aus Gummi durchaus be⸗ währen. * — In einem Einſamilienhäuschen eines Londoner Vorortes erwachte nachts die Hausfrau von merk⸗ würdigen Geräuſchen. Sie öffnete die Tür ihres Zimmers und ſah ſich einem Einbrecher gegenüber. Obgleich ſie mutterſeelenallein im Hauſe war, ſchloß ſie die Tür nicht, ſondern rief laut:„William, komm vaſch mit dem Gewehr!“ Dann ergriff ſie einen Be⸗ ſen, ſteckte ihn zum Türſpalt hinaus und rief wie⸗ der:„Aber, ſo ſchieß doch, ſchieß!“ Der Einbrecher ließ ſich durch dieſes Manöver tatſächlich einſchüch⸗ tern und rannte geradeswegs aus dem Hauſe hinaus und einigen Paſſanten in die Arme, die ihn liebevoll der Polizei zuführten. Es handelte ſich bei dem Ein⸗ brecher um einen ſeit langem geſuchten„ſchweren Jungen“, auf deſſen Ergreifen eine Belohnung aus⸗ geſetzt war; dieſe wurde alsdann der mutigen und geiſtesgegenwärtigen Frau ausbezahlt. 1E * — Mißverſtanden. Onkel:„Sag mal, lieber Kurt, welches ſind denn eure Hauptſtunden in der Tertia?“ „Latein, Griechiſch, Deutſch und Mathematik.“ „Und welches iſt deine liebſte?“ Worauf Kurt verlegen ſchweigt, den Blick ſenkt und errötet. „Nun, mir kannſt du's ſagen, Kurt!“ muntert On⸗ kel Eduard ihn auf. „Kuſine Helga!“ * — Fritzchen in der Straßenbahn. mit ſeiner Mutter in der Straßenbahn. Es kommt eine Kurve an abſchüſſiger Stelle. Fahrer bremſt den Wagen ab, daß es dröhnt und zittert. Fritz ſieht ſeine Mutter lachend an. Dann kräht er los, daß man's durch den ganzen Wagen hört: „Mutti, brummt's dir auch ſo in der Hoſe?“ Fritz fährt Der Sopyriget 19686 by August Scherl G. m. b.., Berlin Nil A, bist. OHAN VON FRIEDRICH EISFNLOHR 36 Der Motor ſprang an, und er jagte davon, die eine Hand auf dem Lenkrad, die andere um Eliſabeths Schulter, und kam bald in eine Geſchwindigkeit, die ihr eine ängſtliche Warnung abzwang. Doch er lachte mur und gab noch mehr Gas. Bald lag die Stadt hinter ihnen. Der Tag war wolkenlos und noch ſo warm wie im Hochſommer. Aber die Roggen⸗ und Weizenfelder rechts und links der Straße waren längſt geſchnitten und umgepflügt. Aus den Furchen des nächſten Rübenfeldes ſtieg beim Nahen des Wagens ein Volk junger Rebhühner auf. Sie waren über eine Stunde mit einer Durch⸗ ſchnittsgeſchwindigkeit von achtzig Kilometer geſah⸗ ren, als Ludwig das Tempo mäßigte und wieder den Arm um Eliſabeths Schulter legte. „Wie ſieht die kleine Iſabella aus?“ fragte er und küßte ſte vaſch hinters Ohr. „Du haſt wirklich an ſie gedacht? Ich war der Meinung, daß du ſie vollkommen vergeſſen haſt.“ „Du merkſt alſo nicht, daß ich nur ihretwegen ſo ſchnell nach Hauſe will!— Wie ſieht ſie aus?“ „Rund und hübſch. Ich glaube, ſie bekommt rote Haare.“ „Sieht ſie mir ähnlich?“ „Sie hat deine Augen. Alles übrige wohl von mir, mit Ausnahme der Haare!“ „Nach den Photos, die du geſchickt haſt, kann ich mir kein Bild machen. Wer hat ſie aufgenommen? Billy natürlich!“ „Ich finde ſie gut.“ „Hm, ja!“ „Haſt du übrigens gewußt, daß Billy einmal Kran⸗ kenſchweſter war?“ „Nein. Aber es wundert mich nicht. zu ihr.“ Es paßt „Sie hat mich gepflegt, wie ich es mir nicht beſſer wünſchen konnte, und jetzt pflegt ſie die kleine Iſa.“ „Ein prächtiger Burſche!“ „Aber wir werden ſie jetzt verlieren.“ „Wieſo denn? Haſt du dich mit ihr gezankt?“ „Im Gegenteil.— Sie heiratet.“ Ludwig ließ vor Ueberraſchung den Gashebel los, ſo daß der Wagen ganz langſam rollte.„Darüber haſt du kein Wort geſchrieben. Warum nicht?“ „Du erfährſt es früh genug.“ „Wen heiratet ſie denn?“ „Deinen Freund Kern, der Freund geworden iſt!“ „Der iſt wohl verrückt, zu glauben, Billy einfach wegnehmen zu können!, Aber ſo ſind die Freunde, wenn man nicht da iſt! Mit dem werde ich ein Wort reden!“ b „Du wirſt doch nichts dagegen tun, Ludwig? Wir freuen uns alle für die kleine Billy.“ „Vorläufig bleibt ſie da!“ „Du biſt immer noch der gleiche ſchreckliche Egdiſt!“ lachte Eliſabeth und lehnte ſich an ihn. Er gab Gas, und der Wagen kam raſch wieder auf Touren.— Nach Sonnenuntergang hatte Billy die beiden Hunde ins Haus genommen und wartete mit ihnen in der Diele auf Nachricht. Konſtantin blieb auf, da er vielleicht noch gebraucht wurde. Eliſabeth hatte hinterlaſſen, daß ſie entweder durch ein Telegramm aus Bremen oder telephoniſch aus Berlin nähere Anweiſung geben würde. Sie wußte, daß Ludwig es nicht liebte, in ein feſtſtehendes Programm einge⸗ ordnet zu werden. Aber weder das Telegramm noch der Anruf waren gekommen. Jetzt mußten ſie ſchon in Berlin ſein. Nun, vielleicht blieben ſie dort über Nacht und beſtellten den Wagen erſt morgen früh. Billy beſchloß, bis Mitternacht zu warten. Bei Lud⸗ wig war jede Ueberraſchung möglich. Pitt und Fox befanden ſich in einer ungewöhn⸗ lichen Aufregung. Billy hatte ihnen ſeit Stunden ſo viel von ihrem Herrn und ſeiner Rückkehr erzählt, daß ſie begriffen zu haben ſchienen, um was es ſich heute handelte. Auch daß ſie am Abend ins Haus mitgenommen wurden, war eine ſo ſeltene Tatſache in ihrem Leben des letzten halben Jahres, daß ſie auch mein guter vor freudiger Erwartung ſtändig hin und her liefen, wie auf der Suche, von einem Zimmer zum andern von den Fonſtern, an deuen ſie ſich aufrichteten, um hinauszuſpähen, zur Haustür und wieder zurück, mit * zuckenden Schweifen und feuchten Mäulern. Auch ihr Freſſen hatten ſie kaum berührt. Billy hielt es in der Diele mit ihrem Buch nicht aus. Sie wanderte ruhelos durch das ganze Haus, ſtieg in den erſten Stock hinauf und ſah nach dem Kind, das in ſeinem Korbwagen friedlich ſchlum⸗ merte, dann in den Keller hinab, wo Konſtantin mit der Köchin plauderte, was er ſonſt nicht tat. Die Hunde folgten ihr wie zwei flackernde Schatten. War das nicht das Geräuſch eines näherkommen⸗ den Autos? Es war ſo ſtill um das Haus am See, daß auch ein entferntes Geräuſch deutlich hörbar wurde. Ohne Zweifel war das ein Wagen. Jetzt war er ſchon ganz nahe, hielt vor dem Gartentor. Alſo hatte Ludwig doch in Berlin eine Taxe genom⸗ men, ohne ſie zu benachrichtigen und ſeinen Wagen rechtzeitig kommen zu laſſen. Billy ſtürzte aus dem Haus und den dunklen Weg entlang. Pitt und Fox überholten ſie in wilden Sprüngen und mit heiſerem Gebell. Vor dem Tor ſtand mit flammenden Scheinwerfern ein langgeſtreck⸗ ter Wagen, von deſſen dunklem Lack ſich ſilberſarbene Streifen abhoben. Ein rieſiger, bärtiger Mann ſtieg aus und reichte Eliſabeth ſeinen Arm in den geöffneten Schlag Schon waren die Hunde bei ihm und gebärdeten ſich, als hätten ſie den Verſtand verloren Beinahe hätten ſie in ihrem Anſturm Eliſabeth zu Boden ge⸗ riſſen. Ludwig konnte ſich ihrer wilden Zärtlichkeit nicht mehr erwehren. Er brüllte vergeblich ſeint Kommandos in die Nacht. Ja, es war Ludwig ſtellte Billy, die in der Mitte des Weges ſtehengeblieben war, an dieſer Stimme feſt. Jetzt kam er ihr entgegen, an einem Arm Eli⸗ ſabeth, mit dem anderen die beiden Hunde abweh⸗ rend. Auf einmal ließen ſie von ihm ab, ſtürzten auf Billy zu und ſprangen auch an ihr hoch, bis er bei ihr war. Sie fiel ihm um den Hals. „Guten Tag, Billy, alter Junge!“ klang Stimme aus dem Bart über ihrem Geſicht. „Ludwig..“ brachte ſie nur heraus und hängte ſich an ſeinen anderen Arm. Auf der Schwelle ſtanden Konſtantin und die Köchin und begrüßten den Hausherrn. Ludwig gab dem Chauffeur den Auftrag den Wagen vorläufig nebenan in der Garage des Waldwinkels unterzu⸗ bringen. Konſtantins Herz ſchlug höher beim An⸗ ſeine blick der prachtvollen Limvuſine. Er ließ es ſich nicht nehmen, ſie noch in der Nacht von allem Reiſeſchmutz zu reinigen. Ludwig brachte die Hunde zu ihrem Stall, bevor 8 19 2 Haus trat. Aber ſie fanden noch lange keine Ohne erſt abzulegen, eilte Ludwig die Treppe hin⸗ auf und trat in Eliſabeths Schlafzimmer. Es war ihr nicht möglich, ihm ſo raſch zu folgen. Als ſie ein⸗ trat, kniete er, die Mütze noch auf dem Kopf, neben dem Korbwagen und ſtarrte wie verzaubert auf das roſige Geſichtchen ſeines Kindes. Es erwachte halb aus ſeinem Schlummer, machte eine hilfloſe Be⸗ wegung mit beiden Händchen und ſah ihn einen Mo⸗ ment mit großen, ſchlafverſchleierten Augen an. Aber dann fielen die zarten Lider wieder darüber; der Kopf mit dem dünnen rötlichen Haarflaum oͤrehte ſich langſam zur Seite; die kleinen, aufgewor⸗ fenen Lippen machten eine leiſe, ſchmatzende Bewe⸗ gung. Dann war alles wieder in Schlaf getaucht. Ludwig ſtand auf und trat zurück mit einem Ver⸗ ſuch, ſo leiſe zu ſein wie möglich. Aber der Boden knarrte laut unter ſeinem Gewicht und ſeinen ſchwe⸗ ren Schritten. Er legte Eliſabeth beide Hände um die Wangen und küßte ſie zart auf den Mund. „Das alſo iſt Isabella!“ ſagte er halblaut, mit einem großen, dankbaren Staunen in den Augen. „Hat ſte dich ſehr leiden gemacht, bis ſie da war?“ Eliſabeth ſchüttelte den Kopf.„Das war in einem einzigen Augenblick wieder vergeſſen!“ flüſterte ſie und zog ihn mit aller Vorſicht aus dem Zimmer. 35 Die Nacht war ſo ſternklar und warm, daß ſie noch lange auf der von wildem Wein umrankten Ga⸗ lerie vor den Schlafzimmern wachſaßen. Billy war nach dem Eſſen verſchwunden. Weder Ludwig noch Eliſabeth ſpürten eine Müdigkeit, trotz der langen, anſtrengenden Fahrt. Es war noch vieles in Worte zu faſſen zwiſchen ihnen. Eliſabeth begann zögernd von Hartl zu ſprechen. 915 keinem Wort hatte Ludwig bis jetzt nach ihm ge⸗ ragt. von jenem Abend an der Havel und dem Abſchied nach der Entſcheidung durch den Film. Da ſie deit langem jedes Wort auf ſeine innere Wahrheit ge⸗ prüft hatte, entſtand aus ihrem langen, leiſen Bericht ein geſchlaſſenes und klares Bild der Vorgänge in dieſem Sommer vor Ludwigs Augen. (Fortſetzung folgt.) Sie berichtete von ſeiner Verwaltungsarbeit, E . „ œ⅛t; ß—̃8——ꝙͤ0f 2 des Ergebniſſes Morgen- Ausgabe Monpas 4 Rebel 1935 Badens gros er Sieg in der Zwiſchenrunde Die württembergiſche Gaumannſchaft verliert im Mannheimer Stadion:5(:2)— Baden in großer Form— Verdienter Sieg Mannheim hatte am Sonntag im Stadion wieder einen großen Tag. Die nach ihrem Sieg über den Gau Nieder⸗ thein in Wuppertal mit einem Schlag in den Vorder⸗ rund getretene Mannſchaft des Gaues Württem⸗ 5 8 0 trat zum Zwiſchenrundenſpiel gegen Baden an. Württemberg hatte ſeine Spielſtärke in dem Probeſpiel gegen die deutſche Ländermannſchaft, die in einer Halbzeit :0 geſchlagen wurde, erneut unter Beweis geſtellt. Baden, das feine Mannſchaft ſehr glücklich aufgeſtellt hatte, wurde nicht allgemein als Sieger vorausgeſagt. Im Gegenteil, man glaubte viel eher an einen Sieg von Württemberg. Der überragende:0⸗Steg von Baden iſt deshalb um ſo erfreulicher und wertvoller. Die Mannſchaften traten vor 12 000 Zuſchauern in folgender Aufſtellung an: Baden: Müller(Freiburger Fc); Leis, Model(beide SW Waldhof); Heermann(Waldhof), Kamenzien(Bf Mannheim), Kiefer(Waldhof); Müller(Mühlburg), Siff⸗ ling(SV Waldhof), Langenbein(VfR Mannheim), Pennig, Güntherroth(beide SV Waldhof). Württemberg: Keck(Ulm 94); Schuſter(Ulm 94), Sey⸗ bold(VfB Stuttgart!; Wurzer, Strobel(beide Ulm 94), Herrmann(Feuerbach); Zoller(Eßlingen), Förſchler (Feuevpbach), Schadt(Böckingen), Rackl(Ulm), Schrode (Eßlingen). Schiedsrichter Wingenfeld(Fulda). Der Verlauf der erſten Halbzeit Nach Anſtoß der Schwaben ſetzte ſofort ein mörderi⸗ ſches Tempo ein. Die tapferen Bezwinger der Nationalelf gingen mit rieſigem Elan los und kämpften wie die Lö⸗ wen, ſo daß es zunächſt bange Augenblicke im badiſchen Strafraum gab. Mit aller Gewalt ſollte eine frühzeitige Entſcheidung erzwungen werden, doch mit vereinten Kräf⸗ ten wupde der Anſturm der Gäſteelf abgeſchlagen. Müller im Tor bekam die erſte Arbeit und ſeine weiten Abſchläge ſchufen nicht nur Befreiung, ſondern waren dem badiſchen Sturm ein vorteilhafter Geländegewinn, ſo daß deſſen An⸗ griffe fein in Fluß gerieten. In zwei, drei ſchnellen Zü⸗ gen ſaß man vor dem Tor der Württemberger, die erſte Ecke war fällig geworden, aber im Nachſchuß ſetzte der Müller„Spitzer“ auf Rechtsaußen den Ball daneben. In der 8. Minute war es aber im Tor der Schwaben ge⸗ ſchehen. Die überlaſtete Verteidigung brachte in harter Bedrängnis den Ball nicht weg; nach kurzem Geplänkel erwiſchte der faſt auf halbrechts gelaufene Pennig das Le⸗ der und gegen ſeinen wohlplacierten Schuß, der vom Sei⸗ kenpfoſten ins Netz ſprang, blieben dem braven Torhüter Keck keine Chancen. Baden hatte die:0⸗Führung errungen. Mit Glanzleiſtungen holten ſich Siffling und Heermann gen erſten Sonderbeifall. Ganz groß ſpielte Heermann als rechter Läufer. Rackel und Schrode auf der gegneriſchen Seite, beide an Kräften überlegen, blieben keine Aus⸗ ſichten, in fabelhaften Kopfbällen, hatten ſie immer wieder das Nachſehen. In die badiſche Mannſchaft war große Ruhe eingezogen; die Hintermannſchaft ſtand eiſern und das Freiburger„Bobbele“ Müller hielt phantaſtiſch. Bom⸗ benſchüſſe von Rackel und Schrade waren bei ihm gut auf⸗ gehoben. Mit ganzem Einſatz ſpielend, hatte Müller wie⸗ der einmal ſeine Bewachung hinter ſich gelaſſen, ſein ge⸗ nauer Paßball flitzte zur Mitte, aber Siffling ſchoß mit unheimlicher Wucht knapp über die Querlatte und ſchon beim nächſten Angriff war es Langenbein, deſſen Ball ſich in gleicher Weiſe in der Weltgeſchichte verlor. Nach 37 Mi⸗ nuten ſaß aber der zweite badiſche Treffer. Mit einer Vorlage von Siffling zog Langenbein allein durch, er war nicht mehr zu halten und ſein Schrägſchuß ſaß im Tor. Die Schwaben ſetzten nun Dampf auf und rangen in härteſter Weiſe um jeden Meter Boden. Szenen von dramatiſcher Wucht ſtiegen im badiſchen Strafraum, aber immer wieder fuhr ein Bein den Württembergern in den Laden; nichts wollte ihnen gelingen, und ſelbſt als Müller bei einer hohen Flanke von Zöller danebengriff, wurde das verlaſſene Tor nicht gefunden. Schrade vergab aus kürzeſter Entfernung. Mit einem ſtolzen Vorſprung von:0 ging Baden in die Halbzeit. Die zweite Spielhälfte Während auf der württembergiſchen Seite die ſchwarz⸗ roten Fahnen immer mehr in der Verſenkung verſchwun⸗ den waren, herrſchte im„Badiſchen“ auf allen Geſichtern eitel Freude und Wonne, denn unſere Mannſchaft hatte ſich doch als eindeutig beſſer erwtieſen. Das„Traverſen⸗ geflüſter“ brach ab, die Mannſchaften kamen wieder und ſchon gab es die erſte dicke Luft vor dem Tor der Schwa⸗ ben. Keck blieb jedoch Sieger und Siffling ſauſte ins Leere. Die Gäſte kamen periodenweiſe beſſer ins Spiel, buchten aber nur die 2. Ecke, die ergebnislos verlief. Dann gab es eine bange Minute im Strafraum der Schwarz⸗ roten. Nach verwirktem Händefreiſtoß trat Müller zur Ausführung an; ſein unheimlich geſchoſſener Ball paſſierte die Deckung und ſpritzte über den verdutzten Keck von der Querlatte hoch ins Aus. Baden kam wieder zum Zug und ein drittes Tor lag wiederholt förmlich in der Luft. Und ſtehe da, in der 12. Minute fiel das dritte Tor. Pennig erwiſchte vor dem herausſtürzenden Keck den Ball und hob ihn mit dem Kopf zum 3. Erfolg zwiſchen die Maſchen. Der Beifall für dieſe ganz hervorragende Stür⸗ merleiſtung war noch nicht verrauſcht, da ſaß ſchon das 4. Tor. Einer Schulkombination Müller⸗Siffling⸗Pennig⸗Langen⸗ bein ſtand die robuſte Abwehr des Gegners machtlos gegen⸗ über und Langenbein traf ins Schwarze. An der Muſterauswahl des„Muſterländ⸗ les“ waren die Schwaben hoch geſcheitert. In ungebro⸗ chenem Kampfgeist ſuchten ſie wohl noch eine Aenderung zu erzwingen, aber Badens Deckung wehrte deutlich und markant. Ein harter Elfmeter für Württemberg war fällig geworden, doch Mittelläufer Strobl ſchoß den Ball, vom„grimmigen“ Müller irritiert, weit neben das Gehäuſe. Der badiſche Schlußmann bekam aher in der Folge wieder ſchwere Arbeit. Eine hohe Flanke des auf Rechtsaußen gegangenen Verteidigers Schuſter ſchnappte er dem anſtürmenden Schadt vor den üßen weg und dann ſtand ihm die Latte als Retter zur Seite. In immer beſſere Fahrt kam Kamenzien; er leiſtete einen wirkſameren Aufbau als ſein rieſiger Gegner im ſchwäbiſchen Mittellauf, und ließ auch in Augenblicken der Gefahr dem Innentrio nur eine beſchränkte Bewegungs⸗ freiheit, Siffling ward angeſchlagen und tauſchte ſeinen Poſten mit Müller, der als Stürmertank mit ſelten ge⸗ ſehener Energie wuchtete. Die Schwaben hatten keinen Mumm; Kiefer fuhr dem Linksaußen im letzten Augen⸗ blick in die Parade und rettete auf Koſten der g. Ecke, die Zoller hinter den Kaſten jagte. Reſigniert ließen die wackeren Schwaben nach, aber ſie mußten noch den bitteren Kelch der Niederlage bis zur Neige leeren. In letzter Minute war es wieder Pennig, der mit dem 5. Treffer den Reigen ſchloß. Ein faires Spiel, das Tauſende in ſeinen Bann geſchlagen hatte und das mit ſeinen vielen fabelhaften Leiſtungen prächtigſten Anklang geſunden, war vorüber. 8. Die Leiſtungen der Mannſchaſten Bei Begegnungen, denen von den Partnern ſtarke Er⸗ folge vorausgingen, liegt immer die Gefahr nahe, daß die Erwartungen für einen ſolchen Kampf beſonders hoch geſchraubt werden, was nicht ſelten zu Enttäuſchungen Spielfeldes konnte gegebenenfalls über eine wirkliche Spielkraftdifferenz entſcheiden. Der Geſamteindruck Der Spielverlauf ſelbſt ſoll nur im weſentlichen und im Zuſammenhang mit der Kritik geſtreift werden. Vor⸗ weg kann man ſagen, daß ſchon die begeiſterte Begrüßung der Württemberger durch das dichtbeſetzte„Schwabeneck“ mit der wehenden Landesfahne eine befeuernde Austra⸗ gung erwarten ließ. Zum Glück erwieſen ſich die Boden⸗ verhältniſſe als doch nicht ſo nachteilig, daß das Spiel da⸗ durch entſcheidend hätte beeinflußt werden können, wenn auch die beſondere Anforderung an die Ausdauer dabei nicht vergeſſen werden darf. Alles in allem iſt daher der ſchärfere Maßſtab bei ſolchem Kampf und ſolchen Gegnern wohl angebracht. Die Glanzleiſtung Pennigs gab mit dem frühen Erfolg des Führungstors Baden die ruhigere Baſis für den weiteren Verlauf; in Verbindung mit der techniſch und auch im Schuß reiferen Stürmerleiſtung ein Als Gäſte im Mannheimer Univerſum Repräſentativ⸗Mannſchaften der Gaue Am Vorabend des großen Fußballtreffens waren die Württemberg und Baden ſowie Vertreter der verſum in führt. Obwohl eine techniſch wie überhaupt ſpieleriſch reife Mannſchaft bei jeder Witterung und ungünſtigen Bo⸗ denverhältniſſen wirkſam ſpielen können muß, ſind ein⸗ wandfreie Austragungsverhältniſſe doch das erſte Erfor⸗ dernis für ein techniſch hochſtehendes Ringen. Der Wetter⸗ umſchlag der letzten Tage ließ daher Zweifel an der vollen Entfaltungsmöglichkeit der beiden Mannſchaften aufkom⸗ men, die ſowohl techniſch als auch taktiſch vor eine nicht leichte Aufgabe geſtellt wurden. Unberührt hiervon blieb lediglich die kampfmäßige Einſtellung der Geg⸗ ner, die Energie und der Geiſt, die der eine oder andere mitentſcheidend in die Waagſchale zu werfen hatte. Ging den Württembergern der Ruf einer beſonders energie⸗ geladenen Vertretung voraus, ſo konnte Baden neben dem Vorteil der heimiſchen Umgebung auf den Umſtand pochen, daß in ſeinen Reihen zwei Internationale mitwirk⸗ ten(Siffling, Langenbein), von denen der eine zum feſten Beſtand der Reichself zählt. Die Gewinnausſichten ſtanden für beide Mannſchaften nach rein theoretiſchen Erwägungen ziemlichegleich, und nur die Praxis des phot Retmaun beiden r Fußball⸗Gaubehörden, Mannheim. Gäſte im Uja⸗Palaſt Uni⸗ weſentliches Plus für die gaſtgebende Vertretung, die— ebenfalls ſofort erkennbar— die beſſere Deckung und Ver⸗ teidigung wie auch Torwart ſtellte. Wenn auch der mit vollem Einſatz jedes einzelnen Spielers geführte ſpannende Kampf die überſteigerten Erwartungen nicht reſtlos er⸗ füllte, ſo brachte er doch den verdienten Sieg der beſſeren Elf und die fieberhaft erwartete Klärung des derzeitigen Kräfteverhältniſſes der im Mittelpunkt des all⸗ gemeinen Intereſſes ſtehenden beiden ſüddeutſchen Gaue. Andererſeits ſtellte ſich auch die alte Erfahrung heraus, daß Siege über Länder⸗ oder Nationalmannſchaften im Tratningskampf niemals einen rechten Maßſtab abgeben, da die große Repräſentative begreiflicherweiſe in ſolchen Treffen mit Vorſicht zu Werke geht, während der Uebungs⸗ gegner ſchon aus Ehrgeiz alles daran ſetzt, gut abzuſchnei⸗ den. Die Treffen Deutſchland— Schweiz, Baden— Würt⸗ temberg haben in klarer Herausſtellung dieſe Tatſache er⸗ neut bekräftigt, andernfalls könnte man eine die National⸗ elf beſtegende Gauvertretung einfach als künftige Reichself nominieren. Deſſenungeachtet bot die württembergiſche Vertretung dem in techniſcher und auch geiſtiger Durcharbeitung des Spiels überlegenen Gegner einen zähen Kampf, der oft nahe um den Erfolg pendelte, aber vom Glück nicht gerade begünſtigt wor. Mit ein oder zwei Toren hätten die Schwaben den herausgeſpielten Situationen nach zu Wort kommen ſollen. Sicherlich wäre der Strauß damit in noch größere Spannung gewachſen. Die Gaſtelf ſtand dem Gegner vom Torwart bis zum Sturm in techniſcher Be⸗ ztehung wie im Zuſammenſpiel, dann auch an Taktik nach. Keck im Tor war in der Stellung nicht fehlerlos(1. Tor), verhütete aber durch entſchloſſenes Herausgehen vereinzelte ſicher ſcheinende Treffer. Die Verteidigung, kräftig im Ab⸗ ſchlag, ermangelte doch der letzten Routine in Stellung und Stören wie auch der ſicheren Verſtändigung. In der Läu⸗ ferreihe ſpielten Strobl(Mitte und Wurzer(rechts) ſehr gut; letzterer hatte mit Günterroth allerdings auch keine allzu ſchwere Aufgabe. Der Sturm kam trotz der bei. den in Ruf ſtehenden Eßlinger Flügelleute zu keinem tech⸗ niſch wie taktiſch geſchloſſenen, alſo unwiderſtehlichen An⸗ griff, wobei auch der verwunderlicherweiſe zu wenig be⸗ herrſchte(placierte) Schuß und das wenig geiſtesgegen wär⸗ tige Erſaſſen eine Rolle ſpielte. Schrode(linksaußen) gab wohl einige Saftſchüſſe ab, aber ihm fehlte die ruhige Ueber⸗ legung des in großen Treſſen geschulten Spielers. Der Innenſturm konnte gleichfalls allein ſchon in punkto Er⸗ fahrung dem gegneriſchen Innentrio die Stange nicht hal⸗ ten. Die Mannſchaft iſt aber ehrenvoll unterlegen und wurde ſchließlich das Opfer der voraufgegangenen großen Erfolge, die eine jähe zu Ruhm gelangte Elf immer be⸗ laſten. Das faire Verhalten der ſympathiſchen Gäſte ſei noch beſonders hervorgehoben. Sie ließ ſich nicht verleiten, die Erfolge um jeden Preis zu verteidigen. Die badiſche Mannſchaft, oͤte ſich durch die aufſehenerregenden Siege des Gegners offenbar nicht beirren ließ, hat ihre Zuſammenſtellung glänzend gerechtfertigt, wenn auch vereinzelte Poſten nicht zur erforderlichen Form auflaufen konnten. Glücklich war der Griff, Müller- Mühlburg noch in letzter Stunde rechtsaußen einzuſetzen. Er bildete mit Siffling einen ſpieleriſch in jeder Hinſicht ganz hervorragenden Flügel, der ungemein dazu beitrug, die gegneriſche Deckung zu ver⸗ wirren und zu zermürben, ſowie die Aktionen des eigenen Sturms ganz weſentlich zu ſtützen. Dieſer Flügel zeigte vor der Pauſe wahre Kabinettſtücke an Zuſammenarbeit und was dann Langenbein in der Mitte infolge ſtarker Abdeckung nicht immer vermochte, ergänzte Pennig auf der andern Seite in ähnlichem Stil. Jedenfalls bewirkte Langenbein ein ſtarkes Anziehen der Deckung, was bei gutem Abſpiel und Verteilen den Verbindern und Flügeln Luft ſchaffte, So wirkte ſich die Arbeit des Mittelſtürmers wieder taktiſch aus. Von rechts bis links— mit Ausnahme von Günterroth, wurden mitunter mitreißende Leiſtungen gezeigt und waren die Treffer durchweg prächtige und auf Grund wirklicher Ballbeherrſchung erzielte. Während Heermann und Kiefer als Außenläufer vollauf ein⸗ ſchlugen, konnte Kamenzin im Zentrum der Mannſchaft nicht die erwartete Form erreichen, beſonders in der Deckung nicht. Man ſah ihn— beſonders vor der Pauſe reichlich ſchwimmen, aber er fügte ſich noch in den Rahmen. Tadellos arbeitete das Verteidigungstrio, vor allm Mül⸗ ler im Tor, der in Stellung, Fangſicherheit und ruhigem Ueberblick, dann auch in ſicherem Herausgehen ſein Gegen⸗ über entſchieden übertraf. Er ergänzte die einzelnen Glanz⸗ leiſtungen des Sturmes. Die Verteidigung Leiſt⸗Mo⸗ del, wie immer unauffällig, aber tadellos zuſammenarbei⸗ tend, löſte ihre Aufgabe recht gut. So wirkten alle Teile zuſammen, um einen Sieg zu landen, wie er doch nicht er⸗ wartet wurde. Der ſtarke, ehrliche Beifall am Schluß war wohlverdient. Was vielleicht noch zu bemängeln war, war das zeitweiſe recht hohe Spiel, das man ſich aufdrängen ließ. An Kampfgeiſt gab die Mannſchaft in keiner Weiſe den Schwaben nach, was gleichfalls ein weſentlicher Faktor für das Endergebnis war. Der Gau kann wohl zu⸗ frieden ſein. Wingenfeld⸗Fulda leitete, recht gut. im geſehen, A. M. ganzen Die Spiele der ſüddeutſchen Gauliga Neckarau ſpielt in Karlsruhe unentſchieden:2 und geht in Führung— Aeberall Spielausfälle Gau XIII Süsdweſt Spfr Saarbrücken— Phönix Ludwigshafen 211 Wormatia Worms— 1. FC Kaiſerslautern 111 Eintracht Frankfurt— FS Frankfurt 213 Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte Phönix Ludwigshaf. 16 9 2 5 30˙23 20˙12 Kickers Offenbach 16 8 8 5 43:31 19.13 Wormatia Worms 16 8 3 5 41131 19·13 FSW Frankfurt. 17 6 6 5 39 40 1816 FK Pirmaſens 14 6 4 1 35.28 1612 Union Niederrad 15 5 6 4 23:81 16.14 Eintracht Frankfurt 15 4 6 5 20.24 14.16 Boruſſia Neunkirchen 15 4 5 6 27130 18˙17 FC Kaiſerslautern 17 4 4 9 27:38 12.22 Sportfr. Saarbrücken 14 3 5 6 24:28 1117 SpVg Saar 05. 18 5 4 6 19•32 1016 Gau XIV Baden Karlsruher FV— fe Neckarau:2 Vereine Spiele gew. unentſch verl. Tore Punkte Vfe Neckarau 15 8 4 3 34:20 20.10 Phönix Karlsruhe 14 7 5 2 31˙17 19.9 VfR Mannheim 13 7 3 5 34˙24 17:9 VfB Mühlburg 14 6 5 3 22.20 17711 Sp Waldhof 13 7 2 4 24.18 16:10 I. FC Pforzheim 14 6 4 4 31:19 16 12 FC Freiburg 13 4 5 4 16˙16 13:13 Karlseuher FV 14 2 7 5 16.14 11:17 Germania Karlsdorf 14 88 8 8 832 6˙22 8 Mannheim 14 1 1 12 19:49.25 Gau XV Württemberg Sc Stuttgart— Kickers Stuttgart 314 Verein Spiele gew unentſch ver. Punkte SSV Ulm 14 8 3 3 19:9 BiB Stuttgart 14 8 2 4 18:10 Stuttgarter Kickers 18 8 1 4 17·9 Sp Feuerbach 13 5 4 4 14.12 FV Ulm 12 6 1 5 13:11 Unton Böckingen 13 6 1 6:13 SC Stuttgart 14 5 2 7 12.16 Spfreunde Eßlingen! 3 4 7 10:18 Sportfr. Stuttgort 13 1 6 6:17 Sp Göppingen 12 8— 9 6˙19 Neckarau gibt einen Punkt ab Karlsruher FV— Pf Neckarau:2(:0) 2500 Zuſchauer bekamen auf dem Ke V⸗Platz ein Spiel ſehey, deſſen beide Hälften grundverſchieden vonein⸗ ander waren. Vor der Pauſe dominierte der K glatt und unangefochten, und es war nur der vorzüglichen Neckarauer Tordeckung zu verdanken, daß es ſtatt der knappen:-Führung für die Karlsruher nicht:0 hieß. Nach dem Seitenwechſel war der Pf nicht wiederzuer⸗ kennen. Beſonders die Läuferreihe der Neckarauer kam jetzt ganz groß ins Spiel. Auch der Sturm wurde immer gefährlicher, und da die Verteidigung nach wie vor aus⸗ gezeichnet ſpielte, ſah es z. T. recht beſorgniserregend um die Reſidenzler aus. Da die gute Leiſtung der KFV⸗Elf 18 gab es in der zweiten Spielhälfte ein ſehr ſchönes Spiel. In der 20. Minute der erſten Halbzeit hatte der KF V⸗ Mittelläufer Wünſch einen 20⸗Meter⸗Strafſtoß zum Füh⸗ rungstreffer für die Karlsruher verwandelt. Die 55. Min. brachte durch Heſſenauer den Neckarauern den Ausgleich. Fünf Minuten ſpäter brachte ſogar Wenzelburger, der ebenfalls einen 20 Meter ⸗Strafſtoß verwandeln konnte, Neckarau in Führung, aber ein Vorſtoß des KF V⸗Sturmes brachte durch Mittelſtürmer Damminger den zweiten Treffer für die Karlsruher. Bräutigam(Freiburg) leitete einwandfrei. du Sportfr. Saarbrücken— Phönix Ludwigshafen :1(:1). Die 3500 Zuſchauern, die ſich zu dieſem Punktekampf eingefunden hatten, erlebten eine große Enttäuſchung. Auf beiden Seiten wurde ohne jedes Syſtem gespielt, außerdem befleißigte man ſich noch einer harten Spielweiſe, ſo daß der energüſch durchgreifende Frankfurter Unparteiiſche Stör⸗ ner ſogor zu zwei Platzverweiſen ſchreiten mußte, von denen Fuchs⸗Saarbrücken und Müller 2⸗Ludwigshafen be⸗ troſſen wurden. Die Ludwigshafener Gäſte hatten wohl dte beſſere und ſchnellere Monnſchaft zur Stelle der Sturm verſagte jedoch vor dem Tore reſtlos. Aufopfernd und überlegt ſpielte die Deckung. Wormatia Worms— 1. J Kaiſerslautern:1(:1 Die letzten Ereigniſſe in Kaiſerslautern ſcheinen an der Elf nicht ſpurlos vorübergegangen zu ſein. Von der etat⸗ mäßigen Mannſchaft traten nämlich nur ſechs Mann in Worms an, ſo fehlte u. a. der repräſentative Verteſdiger Konrad der nach auswärts gegangen ſein ſoll. Da die Wormatia von den alten Leuten ebenfalls nur Gölz zur Venfügung hatte(Fath befindet ſich bekanntlich zur Zeit in Hohenlynchen), konnte naturgemäß kein klaſſenmäßtg be⸗ geiſterndes Spiel aufkommen. Schlecht war jedoch der Kampf auch wieder nicht. Die erſte Halbzeit verlief im all⸗ gemeinen ausgeglichen, in ihr fielen die beiden Tore. Salbler⸗Eintracht Frankfurt leitete zufriedenſtellend. Eintracht— FSW Frankfurt:3(:2) Zum Frankfurter Spiel hatten ſich trotz der Bedeutungs⸗ loſigkeit für die Vergebung der Meiſterſchaft immerhin noch 8000 Zuſchauer eingefunden, die allgemein von den Ge⸗ ſchehniſſen auf dem Spielfeld befriedigt ſein konnten. Die Bornheimer waren diesmal die glücklichere Mannſchaft, denn dem Verlauf nach wäre ein Unentſchieden angebracht geweſen. So aber verhalf Tiefel durch ein unglückliches Selbſttor dem FSW zum Sieg. Wenzerzik(Worms) konnte nicht ganz gefallen. SC Stuttgart— Stuttgarter Kickers:4(:3) Zu dem Stuttgarter Ortstreffen trat der Stuttgarter Sportelub mit ungleich größeren Ausſichten an, denn er verfügt zur Zeit über die ausgeglichenere Mannſchaft, während die Kickers zahlreiche Um⸗ und Neueinſtellungen vorgenommen hatten. Die erſten 20 Minuten ſchienen die⸗ ſer Anſicht auch Recht zu geben, denn der Sportelub drängte unaufhörlich und ging in der 8. Minute durch Lindenmeier in Führung. Nachdem aber dieſe Draugperiede vorüber war. kamen auch die Kickers mehr ins Spiel, ſanden ſich trotz der zuſammengewürfelten Mannſchaft überraſchend gut zufammen und ergriffen nun ihrerſeits die Offenſive. Hienbei machten ſich vor allem die alten Kämpen Link, Hande, Euchenhofer, Cozza und Mihalek bemerkbar, Schiedsrichter Benzin g⸗ Schwenningen hatte vor etwa 6000 Zuſchauern ein ſchweres Amt. Keine Punkteſpiele in Bayern Nachdem bereits in der vergangenen Woche die beiden Meiſterſchaftsſpiele zwiſchen F Schweinſurk— Bayern München und AS Nürnberg— Wacker München wegen der ſchlechten Bodenverhältniſſe abgeſetzt wurden, fiel nun auch noch die Begegnung zwiſchen 1860 München und Schwaben Augsburg einem ſchlechten Platz zum Opfer. In Bayern fanden alſo am Sonntag überhaupt keine Punkte ſpiele der Gauliga ſtatt. 8. Seite Nummer 57 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 4. Februar 1935 V. f. T. u. N. Feudenheim in der Gauliga f K 86 verliert:11 und ſteigt dadurch ab Dem traditionsreichen Mannheimer Schwerathletikver⸗ ein Bf. 86, der ſchon Jahre hindurch im Deutſchen Schwer⸗ achletikverband von 1891 mit an der Spitze der deutſchen Kraftſportvereine marſchiert und eine ruhmreiche ſport⸗ liche Vergangenheit hinter ſich hat, brachte das vergangene Jahr auf sportlichem Gebiet einen bedauernswerten Rück⸗ ſchlag. Die Gewichtheber dieſes Vereins, die 1923 den Deutſchen Mannſchaftsmeiſtertitel nach Mannheim brach⸗ ten, Namen wie Reinfrank und Mühlberger ge⸗ noſſen Weltruf, treten heute ſo gut wie gar nicht mehr in Erſcheinung. Die Erfolge der Boxer ſind ſpärlich zuſam⸗ mengeſchloſſen, wenn man einen Vergleich zu den früheren Jahren ziehen will. Schon im Jahre 1922 ſtellte der Vfek. 86 ſechs badiſch⸗pfälziſche Meiſter, im Jahre 1928 ſogar ſieben. Bet den deutſchen Meiſterſchaften errangen ſich die Vfek.⸗ Boxer nicht weniger als ſechs Titel. Boxer wie Lutz, Jakob, Gräske, Bahr, Steinmüller, Huber, die in früheren Jahren im Vordergrund des Mannheimer Boxſportlebens ſtanden— Schmitt und Kreimes ſind ins Lager der Profi gewandert—, ſind heute nicht mehr aktiv bei der Sache. Und nun die Ringer, auf die man vor Beginn der Ver⸗ bandskämpfe große Hoffnungen ſetzte, waren in derem Ver⸗ laufe vom Pech verfolgt. Sie landeten nach vielen unglück⸗ lichen Starts auf dem letzten Platz. Trotz dieſem unglaub⸗ lichen Abſchneiden wurde die Hoffnung für den Verbleib zur Gauliga nicht aufgegeben. Man ſtellte die Mannſchaft für den Vor⸗ und Rückkampf gegen den Aufſtkegskandida⸗ ten VfTuR. Feudenheim mit dem beſten Vorſatz; aber nach jedem Kampf blieben die Vorwürfe, daß die Mannſchaft in dieſer oder jener Aufſtellung zu einem beſſeren Tr⸗ gebnis gekommen wäre, nicht aus. Nun iſt auch mit dem geſtrigen Kampfe die letzte Hoffnung für den alten Gau⸗ ligaverein zu Grabe getragen worden. Es gehört zur Seltenheit daß ein Aufſtiegskandidat mit einer ſo kampfſtarken Staffel wie ſie der Verein für Turn⸗ und Raſenſport Feudenheim beſitzt an die Oeffentlichkeit treten kann. Es muß heute unumwunden zugegeben wer⸗ den daß die Feudenheimer Ringer in ihrer Geſamtſtärke beſſer ſimd, als die des Vt 86 Mannheim. Für den Auf⸗ ſtieg haben ſich Eſchelbach. Hecker, Brunner, Hugo Ben⸗ zinger, Schmitt, Richard Benzinger und Bohrmann beſon⸗ ders verdient gemacht. Können die Feudenheimer in den ſchwerſten Gewichtsklaſſen noch etwas bampfſtärker werden, dann werden ſie bei den nächſten Verbandskämpfen ein ſehr ernſtes Wort mitreden. Die Vevanſtaltung an ſich, für die der Vin 88 verant⸗ wortlich zeichnete, klappte in organiſatoriſcher Hinſicht vor⸗ züglich. Die Kampfſtätte„Zähringer Löwen“ hatte einen guten Beſuch. Der gebotene Sport begeiſterte die Zuſchauer ſehr, denn die Kämpfe ſtanden techniſch auf hoher Stufe und wurden, trotzdem es ſehr hart herging, fair durch⸗ geführt. Die Kampfrichterleitung lag, da Oefinger⸗Heicgel⸗ berg wegen Krankheit verhindert war, in Händen des Gau⸗ fachamtsleiter Theo Schopf, der in fachmänniſcher Weiſe uwaufällig und korrekt waltete. Bantamgewicht: Eſchel bach⸗Feudenheim kann im Standkampf gegen Lehmann ⸗Vf 86 nichts nennens⸗ wertes herausholen. Erſt in der Bodenbage erzielte der kräftigere Gaſt durch Aufreißer eine Wertung. Lehmann zeigt vor den angeſetzten Ausheber großen Reſpekt, er ver⸗ teidigt dabei regelwidrig, was ühm auch eine Verwarnung mit Strafpunkten koſtete. Eſchelbachs Punktſieg war ver⸗ dient. Federgewicht: Der Erſatzmann Trabol d⸗Vfk 86, der für Krauter einſprang, lieferte mit Hecke r⸗Feudenheim einen mitreißenden Kampf. Die größere Routine von Hecker macht ſich bald bemerkbar. Er ſammelt ſich durch Ausheber, Armſchlüſſel mehrere Punkte, Traboli zeichnete ſich dabei als glänzender Verteidigungsringer aus, konnte es aber nicht verhindern, ſeinem Gegner durch Armfeſſel nach 1128 Minuten einen entſcheidenden Erfolg zu über⸗ laſſen. leichtes icht Sofort entfeſſelt ſich zwiſchen Brunner⸗ Feudenheim und Münch ⸗VfK 86 ein flottes und ab⸗ wechſlungsreiches Treffen. Keiner zieht ſich in die Ver⸗ teidigung zurück, beide lieferten einen offenen Kampf; da konnte es auch nicht ausbleiben, daß dieſe Begegnung wie⸗ der die ſchönſte des Abends wurde. Leider war dieſer Kampf ſchon nach 4,16 Minuten entſchieden, den der techniſch aus⸗ geklügelte Brunner durch Hammerlock gewann. Weltergewicht: Dieſer Kampf wurde hart und erbittert geführt Den u⸗ Bf 86 hatte gegen Hugo Benzinger⸗ Feudenheim vom Angriff etwas mehr, ſiie blieben ſich aber in ihren Leiſtungen vollkommen ebenbürtig, ſo daß das gegebene Unentſchicden dem Kampfverlauf gerecht wird. Mittelgewicht: Walz ⸗ Bf 89 wartete, wie ſchon ſo oft⸗ mal, wieder mit einer Ueberraſchung auf. Walz, dem man gegen Schmitt ⸗ Feudenheim keine Chancen gab, wes⸗ halb er auch im Vorkampf in der erſten Staffel keine Be⸗ rückſichtigung fand, brachte es fertig, Schmitt nach Punkten zu ſchlagen, ſogar überzeugend. Der Gaſt geht durch Hu't⸗ zug in Führung, Walz gleicht durch Aufreißer aus; wieder⸗ holte Hüftzüge, die aber außer Matte landen, laſſen eine Ueberlegenheit des Einheimiſchen erkennen. Mit etnem gut durchgeführten Hüftzug reißt Walz die Punktführung an ſich; er diktiert auch bis zum Schlußpfiff den Angriff. Halbſchwergewicht: Wie ſchon ſo viele, muß auch Weber einſehen, daß ohne intenſives Training die Erfolge aus⸗ bletben Richard Benzinger zählt auch nicht mehr zu den jüngſten, er hinterließ aber einen gut trainierten Ein⸗ druck. Im Standkampf riskierte keiner etwas, lediglich in den Bodenrunden zeigt Benzinger flüſſigere Arbeit; er er⸗ rang ſich durch Aufreißer eine Wertung, der Weber keine entgegenzuſetzen vermochte. Der Punktſieg an Benzinger war knapp, aber verdient. Schwergewicht: Dieſer Schlußkampf war für Rudolf eine ſichere Sache. Bohrmann ⸗Feudenheim mußte be⸗ reits nach 1,17 Minuten die Ueberlegenheit des VfKlers an⸗ erkennen. Miltelbadiſche Vox⸗Meißterſchaflen KB Karlsruhe beſiegt Pforzheim-Brötzingen 13:3 Das Schlußtreffen um die mittelbadiſche Mannſchafts⸗ meiſterſchaft, das im Friedrichshof in Karlsruhe zwiſchen dem dortigen K BV und 1. C und Sp. 98 Pforz⸗ heim⸗ Brötzingen komb. ſtattfand, löſte, da ja ſchon die letzte Begegnung in„Germania“ Karlsruhe den Mei⸗ ſter ermittelte, kein großes Intereſſe mehr aus. Auch konnten die Kämpfe, mit geringen Ausnahmen, wenig be⸗ geiſtern. Lediglich die zwei Einlagetreffen zwiſchen Hettel⸗ „Germania“ Karlsruhe und Lerch⸗Poſtſportverein Mann⸗ heim und Kahrmann⸗KBW Karlsruhe und Zloteli⸗Poſt⸗ ſportverein Mannheim, die als Hauptkämpfe angekündigt waren, ließen die 300 Zuſchauer noch auf ihre Rechnung kommen. Die Kämpfe im Mannſchaftswettbewerb ließen vieles zu wünſchen übrig. 5 Die KBV⸗Staffel erſchien in ſtärkſter Beſetzung, wäh⸗ rend die Gäſte ohne Fliegen⸗ und Schwergewichtler an den Start gingen. Die Punkte im Fliegengewicht ſowie im Schwergewicht fielen deshalb ohne Kampf an Weber bzw. Huſſer⸗K BV. Der Karlsruher Reuter zeigte gegen Scherb⸗Pforzheim in ſeinem Kampfſtil weſentliche Verbeſſe⸗ rungen. Auf einen harten Magentreffer gibt der Gaſt in der erſten Rundenpauſe auf. Die Federgewichtler Müller⸗ Karlsruhe und Kolb⸗Pforzheim mußten wiederholt zum Kämpfen aufgefordert werden. Erſt in der Schlußrunde kamen die beiden ſo langſam auf Touren. Das gegebene Unentſchieden war richtig. Ziemlich das gleiche Bild boten die Leichtgewichtler Deimling⸗Karlsruhe und Flitſch⸗ Brötzingen. Deimling, der ſeinen Gegner ſichtlich ſchonte, wird Punktſieger. Während Pryatel⸗Pforzheim von ſei⸗ nem früheren Können viel verloren hat, ließ Wieland⸗ Karlsruhe eine Verbeſſerung erkennen. Pryatel, der im⸗ mer wieder den Clinch ſucht und ſein Kämpferherz zu Hauſe gelaſſen hat, verlor klar nach Punkten. Die Mit⸗ telgewichtsbegegnung zwiſchen Steimer⸗Karlsrxuhe und Schwämmle⸗Pforzheim endet unentſchieden. Im Halb⸗ ſchwergewicht nahm Nagel⸗ Karlsruhe gegen Karſch⸗Pforz⸗ heim einen ganz guten Start. Aber der Gaſt entwickelt ſich als guter Konterboxer. Mit dem gegebenen Unentſchieden iſt Nagel noch gut weggekommen. Mit beſonderem Intereſſe ſah mon den Hauptkämp⸗ ſen entgegen. Die Leichtgewichtler Hettel⸗ Karlsruhe und Lerch⸗ Mannheim, zwei Spitzenkönner der badiſchen Leichtgewichtler lieferten einen Kampf auf Biegen und Brechen. Hettel, der in der erſten Runde ſchlecht an Lerch heronkam, muß ſogar auf einen rechten Volltreffer auk die Halsſchlagader kurz zu Boden und konnte ſich nur langſam erholen. Lerch ſetzt nicht wuchtig genug nach und verpoßte dadurch ſeine größte Chance. Ab der zweiten Runde gewinnt Hettel, der ſeine Linke und Rechte flüſſiger ins Feld ſchickt, langſom aber deutlich Boden. Während Hettel ſehr berechnend punktet, wartet Lerch nur auf eine k. o. ⸗Chance, die ihm aber Hettel nicht mehr bietet. Der Punktſieg an Hettel wor knapp aber verdient. Für den erexanzten Bolz iſt ſein Vereinskomerod Zloteki⸗Poſtſport⸗ verein Mannheim gegen den badiſchen Repräſentant Kahr⸗ mann⸗Korlsruhe in den Ring geſtiegen. Zloteki iſt ſehr ſchnell auf den Beinen und bietet dadurch dem harten Schläger Kahrmann wenig Gelegenheit, voll landen zu können. Im wiederholten Schlagaustauſch überraſcht Zloteli angenehm. Der alte Haudegen Kahrmann hat in dieſem Kampf mal wieder mehr bewieſen, daß er ſich von dem fungen Nachwuchs nicht ſo leicht verdrängen läßt. Sein Punktſteg war klar. Nur ein Spiel im Handball SV Waldhof— VfR Mannheim ausgef. 8 Mannheim— Phönix Mannheim ausgef. TV 62 Weinheim— TW Hockenheim 624 TV Ettlingen— Tſchft Beſertheim ausgef. TSV Nußloch— Tg Ketſch ausgef. War unter der Woche ſchon der urſprünglich volle Spiel⸗ plan durch Spielabſetzungen kleiner geworden, ſo iſt der⸗ ſelbe bis zum geſtrigen Spieltag ſelbſt zuſommengeſchrumpft, daß gerade ein Spiel noch mit Ach und Krach durchgebracht werden konnte. Tauwetter und Grippe erfordern eben Opfer. Dieſes eine Treſſen kom in Weinheim zuſtande und endete mit dem erwarteten Siege der Gaſtgeber. TW 62 Weinheim— TV Hockenheim 614(:0) Obwohl das Gelände ziemlich aufgeweicht war, konnte das Spiel unter einigermaßen annehmbaren Verhältniſſen ſteigen, nicht zuletzt durch den Ausfall des Spieles der zweiten Mannſchaſten, wozu der Gegner nicht angetreten war. Die erſte Hälſte ſtand ganz im Zeichen der Wein⸗ heimer. Trotz des Einſatzes der Hockenheimer Elf gelane es, vier Tore vorzulegen. Als die Seiten gewechſelt wo ren, ließ Weinheim etwas nach, während die abſtiegs⸗ bedrohten Gäſte nach wie vor ſich ins Zeug legen und bal; auf:4 herangekommen ſind. Erſt in den letzten Minuten kann Weinheim noch einmal zum Zuge kommen und das 2 Ergebnis auf:4 verbeſſern. Man muß den Hockenhei⸗ mern auch nach dieſer knappen Niederlage alle Aner⸗ kennung ob ihrer Auſopferung zollen. Engliſcher Fußball Die Ergebniſſe vom Samstag: England. 1. Liga: Arſenal— Sheffield Wednesday 411; Aſton Villa— Tottenham Hotſpurs:0; Blackburn Rovers gegen Birmingham:1; Chelſea— Preſton Northend 90; Derby Conty— Sunderland 311; Huddersfield Town gegen Everton:1; Liverpool— Leeds United:2; Mancheſter City— Leiceſter City:3; Middlesbrough— Stoke City 210; Portsmouth— Weſtbromwich Albion:2; Wolver⸗ hampton Wanderers— Grimsby Town 023. 2. Liga: Barnsley— Burnley:0; Blackpool— Fulham :1; Bradford City— Bolton Wanderers:1; Bury gegen Brentſord:1; Hull City— Nottingham Foreſt 510; New⸗ caſtle United— Plymouth Argyle:0; Norwich City gegen Mancheſter United:2; Notts County— Southampton 31; Port Vale— Swanſea Town:1; Sheffield United gegen Oldham Athletie 211; Weſtham United— Bradford 211. Schattland: Ajirdrieonians— Aberdeen:1; Ayr United gegen Hearts:3; Cellie— Albion Rovers:1; Dundee gegen Clyde:2; Dunfermline— Queens Park:2; Fal⸗ kirk— Queen of South:1; Hibernians— Glasgow Ran⸗ gers:2; Motherwell— St. Johnſtone 071; Partick Thiſtle gegen Kilmarnock:2; St. Mirren— Hamilton 112. Berlins Amateurboxer hatten bei öhren beiden Starts im Gau Niederrhein kein Glück. Sowohl in Eſſen als auch in Agchen wurgen die Vertreter der Reichs hauptſtadt mit :7 geſchbagen. Sigurd Röen(Norwegen) Deutſcher Schimeiſter Der Sprunglauf zur Kombination— Willi Vogner beſter Deutſcher Als am Samstag vormittag mit dem Kombinations⸗ Sprunglauf zur Deutſchen Meiſterſchaft begonnen werden ſollte, hing der Himmel voller grauer Wolken und ein ſei⸗ ner Regen rieſelte herab. Der Schnee war durch den Nacht⸗ regen äußerſt glatt geworden und ſpurte ſchlecht, ſo daß die Springer vor ſehr ſchweren Aufgaben ſtanden. Erfreu⸗ licherweiſe legte ſich aber der Regen bald, ſo daß ſich die Schneeverhältniſſe wenigſtens nicht noch mehr verſchlechter⸗ ten. Am Auslauf der Kleinen Olympia⸗ Schanze hatten ſich 9000 Zuſchauer eingefunden, darunter Tauſende vom Reichsſportführer aus München eingeladene Schul⸗ kinder, die den großartigen Leiſtungen der Wettbewerbs⸗ Teilnehmer eine lebendige und freudeſprühende Reſonanz waren. Eine überaus flotte Abwicklung ließ das zeitweiſe Verſagen der Sprungweiten⸗Angabe vergeſſen. Wie nicht anders zu erwarten war, ſpielten auch hier wieder die Norweger die erſte Geige. Sigurd Röen, O. Hoffsbakken und O. Hagen belegten, begünſtigt durch ihre ausgezeichneten Langlauf⸗ noten, die erſten drei Plätze. Die größte Ueberraſchung aber boten die Finnen Aarne Valkama und Lauri Valonen, die durch gute Sprungergebniſſe unſeren Willy Bogner, der etwas ſteif ſprang, auf den 6. Platz herabdrückten. Sigurd Röen ſtand zwei wundervolle Sprünge von 49 und 52 Meter Weite und ſofort nach ſeinem 52⸗Meter⸗ Sprung war es allen klar, daß der Deutſche Meiſter 1935 nicht anders als Sigurd Röen heißen könne. Olaf Hoffs⸗ bakken war mit 46 und 51 Meter auch in der Haltung etwas ſchlechter, während Odoͤbjörn Hagen zwei 42⸗Meter⸗ Sprünge hinlegte, welche Weiten nicht ganz genügten. Gute Sprünge zeigten dann die Finnen, von denen ſich Lauri Valonen mit 50 und 53 Meter ſogar an die Spitze des Sprunglaufes ſetzen konnte. Valkama erreichte mit weiter Vorlage 47 und 49 Meter und brachte damit Willy Bogner, der es in nicht ganz korrekter Haltung auf 46 und 48 Meter brachte, um den 4. und 5 Platz. Am weiteſten überhaupt kam der Oberhofer Hans Marr, der erſt 51 und dann ſogar 55 Meter ſprang. Er hatte Pr im Langlauf zu ſchlecht abgeſchnitten, als daß ihn; ine guten Sprung⸗ leiſtungen etwas nützen könnten. 55 Meter erreichte auch Alfred Stoll in ſeinem zweiten Sprung Er placierte ſich dank beſſerer Haltung noch vor Marr, obwohl er bei dem erſten Durchgang nur 50 Meter erreicht hattes Auch er hatte im Langlauf zu ſchlecht abgeſchnitten. Mit einer der beſten Springer war der Pole Bronislav Czech mit 46 und 52 Meter Weiten, auch ſein Lands mann St. Maruſarz, der 48 und 50 Meter in guter Haltung herausholte. Auf dem ſtebenten Platz in der Kombination endete mit Friedl Wagner aber doch ein Deutſcher vor Br. Czech(Polen), Antonin Barton(Tſchechei) und deſſen Landsmann Fran⸗ tiſek Simunek. Mit Guſtl Müller, Walter Motz und Chriſtl Merz endeten drei weitere Deutſche unter den erſten 15 Mann in der Kombination, während im Sprung⸗ lauf insgeſamt neun Deutſche ſich unter den 15 Beſten be⸗ fanden, von denen zudem A. Stoll und H. Marr mit dem 2. und 3. Platz hervorragend abſchnitten. Gorſki und Ma⸗ ruſarz(beide Polen) ſchalteten ſich als 11 und 15. ebenfalls noch unter die 15 Erſtplacierten des zuſammengeſetzten Lau⸗ fes, ſo daß die Polen neben Norwegen, Finnland und Deutſchland hier noch am erfolgreichſten waren. Die Ergebniſſe: Sprunglauf zur Kombination: 1. Lauri Valonen⸗ Finnland 2250(51 und 53 Meter); 2. Alfred Stoll⸗ Deutſchland 219,7(50 und 55 Meter); Deutſchland 214,6(51 und 55 Meter]; 4. Br. Czech⸗Polen 212,3(46 und 52 Meter); 5. Sigurd Röen⸗Norwegen 209,5 (40 und 52 Meter); 6. Olav Hoffsbatken⸗Norwegen 207,4 (46 und 51 Meter); 7. Friedel Wagner⸗Deutſchland 206,9 (48 und 46 Meter); 8. Chriſtel Merz⸗Deutſchland 205,7(49 und 50 Meter); 9. A. Maruſarz⸗Polen 203,3(48 und 50 Meter); 10. A. Valkama⸗Finnland 203,2(47 und 49 Meter); 11. Toni Etsgruber⸗Deutſchland 199,4(47 und 47 Meter]: 12. J. Luszezek⸗Polen 198,0(46 und 47 Meter); 13. Pölt⸗ Deutſchland 196,5(49 und 49 Meter); 14. W. Boaner⸗ Deutſchland 1959(46 und 48 Meter); 15. Guſtl Müller⸗ Deutſchland 194,9(47 und 50 Meter); 16. Walter Glaß⸗ Deutſchland 193,5(47 und 47 Meter). Kombination: Deutſcher Schimeiſter 1935: Sigurd Röen⸗Norwegen 448; 2. Olev Ho sbakken⸗Nor⸗ wegen 447,4; 3. Oöddbjörn Hagen⸗Norwegen 424,8; 4. Lauri Valonen⸗Finnland 424,5; 5. Aarne Valkama⸗Finnland 423,7; 3. Willy Bogner⸗Deutſchland 422,4; 7. Friedel Wagner ⸗Deutſchland 415,4; 8. Br. Czech⸗Polen 414,87 9. Ant. Barton⸗Tſchechoſlowakei 402,0; 10. Frant. Simunek⸗ Tſchechei 400,5; 14. Gorſki⸗Polen 394, 12. Guſtl Müller⸗ Deutſchland 392 9; 13. Walter Motz⸗Deutſchland 391,2; 14. Chriſtel Merz⸗Deutſchland 387,2; 15. A. Maruſarz⸗Polen 384,8. Sörenſen ſiegt im Sla'om Auch im Slalom⸗Lauf gab es am Samstag einen Nor⸗ weger Sieg. Unentwegt ſtrömte der Regen vom Himmel, als ſich Aktive und Zuſchauer zur Hausbergſtrecke be⸗ gaben, die auf 700 Meter Länge nicht wenier als 30 Tore aufwies, Es waren zwar nur 200 Meter Höhenunterſchied Die D-Pokal-Zwiſchenrunde Mannheim: Baden— Württemberg:0 Berlin: Brandenburg— Weſtfalen:8 n. Verl. Hamburg: Nordmark— Sachſen:2 Magdeburg: Mitte— Niederſachſen 20 Nordmark ſchlägt Sachſen:2(:0) Auf dem Hamburger Viktoria⸗Platz landete der Gau Nordmark einen verdienten Sieg über die Vertretung des Gaues Sachſen. Der Sieger zeigte die beſſere Geſamt⸗ leiſtung und hatte kaum einen ſchwachen Punkt in ſeinen Reihen. Das Glanzſtück der Elf war die Läuferreihe, aber auch Verteidigung und Sturm zeichneten ſich aus. Erfolg⸗ reichſter Stürmer war der HSVer Noack, der allein drei Treffer erzielte. Bei den Sachſen war der Sturm der beſte Mannſchaftsteil, aber gegen die ſtarke Nordmark⸗Abwehr war nicht viel zu machen. Die Deckung war nur Durch⸗ ſchnitt und die Verteidigung war recht unſicher. Kreß im Tor machte einige Ausflüge ins Gelände, die nicht immer erfolgreich endeten. Die Einheimiſchen ſpielten in der erſten Hälfte mit einem ſtarken Wind im Rücken und waren im Feld glatt überlegen. Es gab für ſie ſechs Ecken hintereinander, aber nur ein Tor, dos Noack in der 25. Minute erzielte. Kurz vor der Pauſe hatte Sachſen eine große Ausgleichsgelegen⸗ heit aber Helmchen, der im übrigen gut bewacht war, traf nur den Pfoſten. Nach Wiederbeginn erhöhte Panſe auf :0, dann kam aber Sachſen durch Helmchen und Müller zum Ausgleich. Noack brachte den Norden erneut in Füh⸗ rung und ein von Kreß verſchuldeter Elſmeter gab Noack Gelegenheit zu einem 4. Tor. 15 000 Zuſchauer wohnten dem Spiel bei. Ein Freund ſchaftsſpiel Gau Bayern— Gau Nordheſſen 121(:1) Am Tage der Bundespokal⸗Zwiſchenrunde trugen die Gaumannſchaften von Bayern und Nordͤheſſen in Würz⸗ burg einen Freundſchaftskampf aus, der von etwa 3000 Zu⸗ ſchauern beſucht war. Die Bayern ſpielten in folgender Beſetzung: Köhl; Zeiß— Hannemann; Hecht— Bauer— Oehm; Gußner— Eiberger— Friedel— Heim— Dommel. Mit dieſer ſtark verjüngten Elf lieferten die Bayern eine recht anſprechende Partie, ohne aber den energiſch kämpfenden Gegner bezwingen zu können. In der erſten Hälfte weren die Bayern leſcht überlegen, aber einige gut⸗ gemeinte Schüſſe von Heim, Gußner und Eiberger brachten nichts ein. Die Nordheſſen hatten mit ihren gefährlichen, ſchnellen Durchbrüchen mehr Glück und erzielten kurz vor * 0 der Pauſe durch einen Köpfler Markerts das Führungs⸗ tor. Nach der Pauſe waren die Bayern eindeutig über⸗ legen, aber erſt nach viertelſtündigem Spiel fiel durch Friedel der längſt verdiente Treffer. Weitere Erfolge ver⸗ hinderte die vorzügliche Abwehr der Nordheſſen. Schiedsrichter Weingärtner(Offenbach a. Main) leitete das anſtändige Spiel einwandfrei. Voezirksklaſſe Pfalz⸗Oſt FG 03 Ludwigshafen— 04 Ludwigshafen 114 T Lampertheim— TS Rheingönheim ausgef. F Frankenthal— FV Speyer:3 FG 1914 Oppau— Olympia Lampertheim 10 Pfalz Ludwigshafen— F Herxheim ausgef. Pfalz⸗Weſt MerSe Kaiſerslautern— S Otterberg 911 Fc Rodalben— Sc Kaiſerslantern 221 Bis Neuſtadt— VB Zweibrücken, letztere nicht angetr. SC 05 Pirmaſeus— BfR Kaiſerslautern ausgef. Unterbaden⸗Oſt SV Sandhauſen— Kickers Walldürn 60 FIVg Eppelheim— Fc Eſchelbronn:0 VfB Wiesloch— Union Heidelberg 223 SpVg Eberbach— FV 09 Weinheim ausgef. Main⸗Heſſen(Frankfurt): Poſt⸗Merkur Frankfurt— Reichsbahn Frankfurt:8, FC 1910 Kronberg— Bs Ger⸗ mania Frankfurt ausgef., Alemannia Nied— SW 97 Hed⸗ dernheim:0. Main Heſſen(Offenbach): Germania Bieber— Teutonia Hauſen:0, JS 06 Heuſerſtamm— S 02 Offenbach 411. SpVg Oberrad— Sc 06 Dietzenbach 0, SpVg 03 Fechen⸗ heim— 1. FC Langen 222. g Rheinheſſen: Haſſio Bingen— 1. FSW Mainz:1, Opel Rüſſelsheim— Tura Kaſtel:1, SW Koſtheim— SV Wiesbaden 120, Germania Okriftel— Vg 93 Mom bach :1, Spa Weiſenau— Sr 09 Flörsheim 120, FV 08 Gei⸗ e e enburg: ermania Pfungſtadt— Polizet Darm⸗ ſtadt 11, Viktoria Walldorf— Olympia 9990 VfR Bürſtadt— Alem.⸗Olympia Worms:2, SV 88 Darmſtadt debe 9 Dieburg:1, Viktoria Urberach— Sg Ar⸗ heilgen 324. Fünf Länderkämpfe haben die deutſchen Golſſpieler für das Jahr 1995 abgeſchloſſen, und zwar gegen 5 rpelch Holland, Schweden, Spanſen und Belgien. 3. Hans Marr⸗ zu überwinden, aber trotzdem gab es zahlreiche Stürze. Ein⸗ mal war nämlich die Unterlage ſtark vereiſt, zum andern bot der untere Teil der Strecke— eine höckerige Rinne — viel Schwierigkeiten. Den ganzen erſten Lauf über hielt der Regen an, dann wurde es kälter und die Bahn vereiſte völlig. Im zweiten Lauf wupden daher auch all⸗ gemein ſchnellere Zeiten gelaufen. Anton Seelos ging als Vorreiter über die Strecke und legte ſie in der nachher nicht wieder erreichten Zeit von 55,5 Sek. zurück. Die Nor⸗ weger erwieſen ſich wieder als tüchtige Könner. Rand⸗ mond Sörenſen belegte den erſten Platz in:06(64,4 und 61,6) vor dem Franzoſen Allais und dem Bayern Ludwig Klaiſt. Dr. Vetter⸗Freiburg hatte Pech Er riß eine Fahne und erhielt eine Strafm'nute. Johann Pfnur ſtürzte im zweiten Lauf, ebenſo kamen Wörndle und Kraiſy zu Fall. Dem Italiener Pariani riß die Bindung, ſo daß er aufgeben mußte. Birger Ruud erſchien einer Verletzung wegen nicht am Start. Au merkſame Zuſchauer waren Reichsminiſter Seldte und Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten. Die Ergebniſſe: 1. Randmond Sörenſen(Norwegen):06,0(64,4 u. 61,6); 2. Allais(Frankreich):07,8(65,1 u. 62,7); 3. Lud⸗ wig Klaiſl(Deutſchland):11,90(68,2 u. 63,7); 4. Serto⸗ relli(Italien):12,5(67,1 u. 65,4); 5. Per Foffum(Nor⸗ wegen) 212,6(69,3 u. 63,3) 6. Hans Kemſer(Deutſchland) :13,(69,1 u. 64,2); 7. Beckert(Frankreich):13,4(69,4 u. 64); 8. Dr. Vetter(Deutſchland):14,1(65,1 u. 68 u. Str.⸗ Min.); 9. A. Müller(Deutſchland):14,2(69,5 u. 64,7); 10. Alf Könningen(Norwegen):14,(67, u. 67,2); 11. Friedl Pfeiffer(Deutſchland) 214,6; 12. Sigmund Rund (Norwegen):15,9; 18. aver Kraiſy(Deutſchland) 2167 14. Arne B. Chriſtianſen(Norwegen):19; 15. Fr. Stober (Deutſchland):19,4; 16. Adr. Guarnieri(Italien):19,5; 17. Johann Pfnür(Deutſchland) 221,3; 18. Jakob Raſp (Deutſchland):22,4; 19. Roman Wörndle(Deutſchland) :23,7; 20. V. Chierronni(Italien):24,5; 21. Matthias Koch(Deutſchland):26,6; 21. Chr. Stauffner(Deutſch⸗ land) 226,6; 23. H. Reiſer(Deutſchland) 226,7; 24. Dori Neu(Bayern) 230,9; 25. Julius Böhler(Deutſchl.):88, 7. R. Sörenſen Kombinations-Sieger Erſt nach ſtundenlangen Berechnungen konnte, nachdem am Samstag auch der Slalom⸗Lauf durchgeführt war, die Siegerliſte in der Kombination Abfahrt und Slalom be⸗ kanntgegeben werden. Sieger wurde der Norweger Rand⸗ mond Sörenſen vor Sertorelli(Italien) und Sigmund Ruud(Norwegen). Die Ergebniſſe: 1. und Deutſcher Meiſter R. Sörenſen(Nor⸗ wegen] 97,005; 2. Sertorelli(Italien] 95,555; 3. Sigmund Ruud(Norwegen] 95,370; 4. Allais(Frankreich) 94,805; 5. Alf Konningen(Norwegen)] 92,940; 6. Joh. Pfnür(Deutſch⸗ land] 92,575; 7. Kaver Kraiſy(D) 92,350; 8. Hans Kemſer (D) 92,020; 9. Fr. Pfeiſſer(D) 91,070; 10. L. Klais!(D) 90,780; 11. Per Foſſum(Norw.] 90,4357 12. Beckert(Frank⸗ reich) 90,305; 13. Chieronni(Italien) 90,025; 14. Dr. Vet⸗ ter(D) 89,510. Altersklaſſe: 1. Aſchauer(Berchtes⸗ gaden) 99,440. Militär! laſſe: 1. Schütze Wie deck 98,795. fort abzuholen.— Die Hilfsbedürftigen der Gruppen Norwegen gewinnt den Staffellauf Schneeſturm in Garmiſch.— Spezialſprunglauf auf Montag verlegt. Durch den plötzlichen Witterungs⸗Umſchlag, Regen, Schneeſtürme und heftigen Wind, konnten die Deutſchen Winterſportmeiſterſchaften nicht wie geplant am Sonnt zu Ende geführt werden. In der Nacht von Samstag 45 Sonntag nahm der Sturm mit großer Wucht zu, ſo daß die auf den Zugongsſtraßen zum Olympia⸗Schiſtadion be⸗ findlichen Ehrenpforten umgeweht wurden. Fahnenmaſten wurden geknickt und die Girlanden flogen im Wind. Ein umheimlicher Sturm zog durch das ganze Werdenfelſer Land, ſo daß ſich ſogar die Kreuzeckbahn entſchloß, ihren Betrieb vorübergehend einzuſtellen. Am Montag gab es zunächſt ſtrenge Kälte, die ſich dann in einen einzigartigen Schneeſturm umwandelte, ſo daß man von der Durchführung des vorgeſehenen Schlußpro⸗ gramms abſehen mußte. Die Reichsbahn ließ trotzdem die 20 gemeldeten Verwaltungs⸗Sonderzüge als General⸗ probe für die kommenden Olympiſchen Winterſpiele nach Garmiſch⸗Partenlirchen rollen. Dieſe waren recht gut be⸗ ſetzt, ſo daß ſchon in den frühen Morgenſtunden eine über 15 000 köpfige Menſchenſchlange die Straßen zum Stadion entlong zog. Auch die Reichspoſt hatte Sonderomnibuſſe in Betrieb geſetzt, ſo daß es zum Schluß mindeſtens 20 000 Perſonen waren, die dem herrlichen Werdenſelſer Ork Großſtadtleben verliehen. Nach den Witterungsverhält⸗ niſſen war es alſo ausgeſchloſſen, den Speziolſprunglauf durchzuführen. Norwegens Staffel⸗Sieg Die Maſſen wanderten alſo zum Schiſtadion, wo um 9 Uhr früh die erſten Läufer der 40⸗m.⸗Staffel auf die Reiſe geſchickt wurden. Reges Leben und Treiben herrſchte am Start und auf der Strecke. Für Deutſchland wurde zuerſt Leupold⸗Breslau auf die Reiſe geſchickt, der auf dem etwas vereiſten aber ſchnellen Schnee gleich die Spitze übernahm, als erſter den Gudiberg umging und nach der ſchmalen Spur kam. Dort gab es ein unbeabſichtigtes Gedränge, wobei Leupold zu Sturz kam. Für Norwegen übernahm hier Hagen die Führung, während für Finnland zuerſt Liikanen lief. Bei Kaltenbrunn gab es ſchon einen ſchar⸗ fen Kampf um die Plätze. Während Hagen für Nor⸗ wegen glatt die Führung erzwang, entſpann ſich zwiſchen Finnland, Deutſchland und Italien ein beſonders erbittertes Geſecht. Die Zeiten bei Kaltenbrunn waren folgende: Hagen 43:20, Menardi(Italien) 44:39, Liikkanen (Finnland) 45:03, Leupold(Deutſchland) 45:22. Dann folg⸗ ten Polen, Tſchechoſlowakei und Frankreich. Als zweiter Mann wurde dann der Münchener Motz ins Treffen geſchickt, der ſchon von Beginn an unheimlich ſchnell war und die 20 Sekunden gegen den zweiten Finnen Heikinen bald aufgeholt hatte. Motz lief nicht nur beſten Stil, ſondern er wurde auch mit 41:07 als ſchnellſter aller Läufer geſtoppt. Unter allgemeinem Jubel wurde wieder das Olympia ⸗Stadion paſſiert und als Motz hinter dem Norweger Brodahl, der immer noch die Spitze hielt, er⸗ ſchien, gab es rauſchenden Beifall. Bis dorthin waren die Zeiten folgende: Norwegen 124738; Deutſchland:26:20 Finnland:26:42; Italien:27:27; Tſchechoſlowakei:29:89; Polen:31:40; Frankreich:35:15. Dann kam eine kurze ö für Deutſchland, die uns wertvolle Minuten oſtete. Als dritter Mann übernahm Hans Hieble das weiße Tuch. Hoffsbalken wor wieder vorn, geſolgt von Hieble, der aber mit einem ſchlechten Schi von dem Finnen Karp⸗ pinen verfolgt und bald eingeholt wurde. Auch der Ita⸗ liener Paſebaker überlief den Deutſchen, ſo daß der Ab⸗ ſtand noch vorne immer größer wurde. Es ging wieder auf der Strecke bei Kaltenbrunn nach Schlattan zu. Be⸗ vor unſer ausgezeichneter Sogner zum Lauf kam, war dann die zeitliche Placierung folgende: Norwegen:07:08; Finn⸗ land:09:08; Italien:12:25; Deutſchland 221398, Dſche⸗ choſlowakei:14:38; Polen:16:32. Der dritte franzöſiſche Läufer hatte Schibruch, ſo daß Frankreich kurz vor Schlatton aufgeben mußte. Ein phantaſtiſches Rennen lief dann der deutſche Schluß⸗ mann Bogner. Wohl konnte er bis ins Ziel 5% Niese und den Finnen Nurmelo nicht mehr erreichen. ieſe hatten einen nicht mehr einzuholenden Vorsprung. Aber gegen den Italiener Demetz nahm Bogner noch den Kampf auf. Sekunde um Sekunde, Meter um Meter er⸗ kämpfte der Münchener; bei Schlattan hatte er den ſchnel⸗ len Südtiroler erreicht dann überholt, aber vier Kilometer vor dem Ziel begann der Italiener noch einmal mit einem Enödſpurt, dem ſtandzuhalten Bogner nicht mehr in der Lage war. Er mußte den Italiener ziehen laſſen, ſo daß ſich Deutſchland mit dem vierten Platz begnügen mußte. Das Ergebnis: 1 Norwegen:49:22 Std.; 2. Finn⸗ land:51:54; 3. Itolien:56:56; 4. 2 4 n 0 2557:42 5. Polen 32701:10; 6. Tſchechoflowakei 302206: Frankreich aufgegeben. ſchechoflowakei:02 7065 . 22 3 e c 772 935 ier Ein⸗ ndern Rinue über Bahn ch all⸗ ig als achger No r⸗ Rand⸗ (64,4 ayern r xriß Pfnur und wung, einer chauer . * ——— 1 * W Montag, 4. Februar 19385 Neue Mannhermer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe 9. Seite Nummer 57 Nalur ſiegt über Technik Kritiſche Betrachtungen zur Winter-Prüfungsfahrt Rottach⸗Egern, 3. Februar. „Winterfahrt wegen Schneefall abgeblaſen“, meckerten die Sphtter. Sie haben nicht ganz Unrecht. Denn ſagt auch die Mitteilung der ORS:..„Nachdem der heutige Tag eine Serie wertvollſter techniſcher Erkenntniſſe erbracht hat, wird unter Verzicht auf weitere techniſche Prüfungen bas Flottmachen der ſteckengebliebenen Fahrzeuge als eine willkommene praktiſche Uebung durchgeführt werden,“— ſo läßt ſich um die Tatſache nicht herumkommen: alle tech⸗ niſchen Fortſchritte haben das Kraftfahrzeug von 1985 immer noch nicht winterfahrbar gemacht. Gewiß... Fortſchritte ſind erreicht worden. Gerade die Winterfahrbarkeitsprüfungen vergangener Jahre trugen bazu bei, Winteröle zu ſchaffen, die auch bei größter Kälte flüſſig ſind. Die Startbereitſchaft iſt erhöht. Boſch ſchuf den Dieſel⸗Startbehelf, der ſchnelles Anſpringen der Dieſel⸗ maſchine ermöglicht. Auf weitere techniſche Einzelheiten wird im folgenden Abſatz hingewieſen. Dennoch iſt nicht zu beſtretten: als unendliche Schneemaſſen aufs bayriſche Bergland fielen, mußte die techniſche Winterprüfung etu⸗ geſtellt werden. Es gab kein Fortkommen mehr. Techniſche Beobachtungen Schneeketten aller Arten ſind Notbehelf. Meint es der Winter ernſt, taugen ſie alle nicht viel, die Stahlketten nicht und die Gummiketten erſt recht nicht. Für normale Win⸗ terfahrten aber ſind beide Kettenarten notwendiges Uebel. Geländereifen... für Geländefahrten ausgezeichnet ſorxtentwickelt. Bei verſchneiten oder vereiſten Straßen dem Normalprofil vorzuziehen. Bei ſtarkem Schneefall oder auf Glatteis nur wenig griffſicherer als die Serienretfen, Reifen„Sommerung“— bei Eis nur kleine Hilfe. Schneekufen an Motorrädern— waren auf Grund un⸗ günſtiger Erfahrungen nicht mehr zu ſehen. Die teilnehmenden Solomaſchinen waren zumeiſt ge⸗ ländebereift, aber ohne Schneeketten. Beiwagen maſchinen trugen Schneeketten nur auf dem Antriebs⸗Hinterrad. Stelzers ſiegreiche 750er BMW hatte angetriebenes Seiten⸗ wagenrad, gleichfalls ſchneekettenumgürtet, ebenſo die 600er Vietorta⸗Seitenwagen⸗Maſchinen. Der ſchnellſte Fahrer des Wettbewerbs, Haſſe, fuhr ſeinen Adler⸗Wagen ohne Ketten. An Starthilfsmitteln ſah man verſchiedene Arten, Einſpritzhähne, Einſpritzpumpen(Aether, Leicht⸗ benzin, Brennſtoff aus dem Tank). Zahlreiche Wagen hatten verſtärkte oder doppelte Batterien. Froſtſchutzſcheiben erwieſen ſich als gut, noch nicht als reſtlos ausgereift. An Krafträdern ſahen wir an Wintervorbereitun⸗ gen: doppelte Bowdenzüge, doppelte oder verſtärkte Fuß⸗ raſten, beſſere Anordnung des Werkzeugs(mit eine Folge des Montage⸗Wetthbewerbs). Bleche nach Schneepflugart vor dem Motor, Handmuffen, Geländeſtänder mit ſeitlich ab⸗ klappbarem gebogenem Arm mit Teller und Spitze zum Einhaken in Eis und Schnee, hochgezogene Auspuffrohre. aber ein Fahrer hatte Preßluftflaſche für den Fall von Reifen⸗ ſchäden bei ſich. Bei der DaW⸗Gelände⸗Sportmaſchine(250 com) ſahen wir Einrichtung zur Vorwärmung des Gemiſchs im Kurbel⸗ gehäuſe, wodurch ſchnell die richtige Betriebstemperatur er⸗ teicht wird. Die Mehrzahl der Maſchinen war niedrig überſetzt, um Geländegängigkeit zu fördern. In der Reihe der Perſonen⸗Kraftwagen fielen als Neu⸗ typen auf: der 1,1 Ltr. Hanſa, gefahren vom Rennfahrer Simons⸗Berlin und von zwei Privatfahrern ſowte die ab⸗ ſplut ſerienmäßig in dieſe Schwerſtprüfung gebrachte 1,7 Il, Hanſa⸗Limouſine des Sportjournaliſten Voigt. Kein Slg, aber nützliches Debut! Wagen der Autounion wa⸗ ten mit großen Rädern verſehen, um beſſer über Schnee Ulnwegzukommen. Der erſtmalig an einem Wettbewerb tellnehmende Rußhrgasöl⸗Wagen führte 2 Flaſchen mit Släſfiggas(ie 55(eg.) bei ſich. Iſt ſein Gas verbraucht, ſo kann ex auch mit normalem Brennſtoff weiterfahren. Die Mler, Autvunjon, BMW, Dafimler⸗Benz, Haudmag, Opel, Phaenomen(Luftkühlungl), Röhr uſw. waren Serienwagen mit gewiſſen Anpaſſungen an die Anforderungen der Win⸗ ter fahrt. Im Laſtkraftwagen⸗ Wettbewerb gabs eine Fülle intereſſanter Neuerungen und Verſuche. Zunächſt oͤtie Dampfwagen! Ihre Maſchinen leiſteten 120 PS. Der Dampf wird in Röhrkeſſeln erzeugt mit etwa 85 m Heizfläche. Zum Anlaſſen wird Benzin aus beſonderem Tamk verwendet. Offen geſogt: dies Dampfwagen⸗Debut wax eine Enttäuſchung. Schreiber dieſes hat vor Jahres⸗ ſröſt in Haſſel einen Henſchel⸗Sportvierſitzer mit Dampf⸗ betrieb gefahren und weiß daher, was Dammpſwagen(die ja auch als Omnibuſſe, z. B. in Wuppertal, bereits im Be⸗ trieb find), leiſten können. Der Henſchel⸗PaW brachte es damals ſpielend auf 110 Km. und darüber. Der hier vor⸗ geführte At W⸗Dampfwagen verſagte ſchon am Anfang der Bergprüfungsſtrecke zum„Bauer auf der Au“. die Ma⸗ ſchine ſchaffte es einfach nicht. Boſch führte als Sonderfahrzeuge zwei hübſche mouſinen mit deutſchem Braunkohlenteeröl vor, der eine mit Mereedes⸗Benz⸗Motor, der andere mit einem Schweizer Motor. Die Wagen können auch kurze Strecken mit Ben⸗ zin gefahren werden mittels Einſpritzeinrichtung. Beide Wagen haben ſchon weite und ſchwere Verſuchsfahrten hinter ſich. Ein Europa⸗Motorrad mit 200 cem Villiersmotor wurde als einſpuriges Gleiskettenſahrzeug vorgeführt. Eine Gummibandkette läuft um das ganze Rad herum. Die Maſchine hat zwei Getriebe mit 7 Gängen und erreicht Ge⸗ ſchwindigbeiten bis 80 Kilometer. Von den Laſtkraft wagen, ob Vergaſer⸗ oder Die⸗ Jelbetrieb, ob waſſer⸗ oder luftgekühlt, ob Zweiachſer oder Dreiachſer, iſt nur Gutes zu ſagen. Ob Büſſing⸗NAG oder Li⸗ Datmler⸗Benz, Hanſa⸗Lloyd oder MN, 0 WPöhaenomen, Adler oder Krupp, ſie waren 1 1 5 bereit, groß in ihren Leiſtungen, bis,— ja, bis die Gewalt der Natur auch ihrer Motorkraft Einhalt gebot. Die Berg⸗ pritfung der W am Tage des techniſchen Wettbewerbs be⸗ wies nur zu draſtiſch, daß Motorkraft, Technik und Men. ſchemwille gegen Naturgewalten verſagen. 5 Sportgeiſt, Diſziplin, dentſche Gemeinſchaft! Hocherfreulich iſt es, daß Reichswehr, Reichsbahn, Reichs⸗ poſt, NS und Verbände ſich ſo vege an den großen Prüfungsfahrten beteiligten. Auffallend aber iſt: es gibt nur ein Fähnlein von Fahrern der Extraklaſſe, einen 9 Stamm Klaſſefahrer, aber der Nachwuchs veift ſchwer evan. Von echtem, rechtem Sportgeiſt beſeelt waren ſie alle, Induſtriefahrer, Reichswehrfahrer, NSͤͤK⸗Fahrer alle! Was aber die Diſziplin anbelangt, ſo erfreute beſonders dte Reichswehr durch ebenſo geſchultes wie diſzipliniertes Fahren. Ob man ſie im Gelände ſah, bei der Durchfahrt durch Ortſchaſten oder beim Montagewettbewerb auf dem Rottach⸗Egerner Parkplatz.. überall klarer Wille, beſte Schulung, ſtramme Haltung, großes Können! Die Kraft⸗ fahrtruppe der Reichswehr hat im Laufe der letzten Jahre bewundernswertes Können erreicht. ſportliche Schulung in den großen Wettbewerben hat gewiß mit dazu beigetragen, In gleicher Entwicklung vervollkommnet ſich das NS. Bravo! Das aber war bei dieſem Kampf mit Naturgewalten allerorts feſtzuſtellen: über Selbſtintereſſen der einzelnen Fahrer hinweg herrſcht deutſcher Gemeinſchaſtsgeiſt. Daß jeder das Beſte aus ſich und ſeiner Maſchine herauszuholen verſucht, iſt ſelbſtverſtändlich. Geht es aber ums Ganze, dann ſteht einer für alle und alle für einen. So ſoll es ſein und bleiben! S. Doerſchlag. 46 Nationen ſagten zu! Beim Organiſationskomitee für die XI. Olympiade in Berlin ſind weitere Zuſagen zur Teilnahme von Aegypten, Braſilien, Portugal und Honduras eingelaufen. Insgeſamt haben bisher 46 Staaten die Entſendung von Mannſchaften in Ausſicht geſtellt. Im einzelnen ſind dies folgende Län⸗ der: Aegypten, Afghaniſtan, Argentinien, Auſtralten, Bel⸗ gien, Braſilien, Bulgarien, Chile, China, Columbien, Däne⸗ mark, Deutſchland, Eſtland, Finnland, Frankreich, Grie⸗ chenland, Großbritannien, Haiti, Holland, Honduras, In⸗ dien, Jriſcher Freiſtaat, Italien, Japan, Südſlawien, Ka⸗ nada, Lettland Luxemburg, Mexiko, Monako, Neuſeeland, Norwegen, Oeſterreich, Peru, Philippinen, Polen, Por⸗ tugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Spanien, Südafrika, Tſchechoſlowakei, Türkei, Ungarn, Vereinigte Staaten von Nordamerika. Heinz Otto betreut die Langſtreckler Zum Reichstrainer für die deutſchen Langſtreckenläufer wurde der frühere mitteldeutſche Meiſter Heinz Otto ver⸗ pflichtet. Otto war bisher als Sportamtsleiter der NSG „Kraft durch Freude“ in Dortmund tätig und verfügt über einen reichen Schatz an Erfahrungen. Die Marathonläufer betreut nach wie vor Sportlehrer von der Planitz. Olympiſcher Reiſefonds in Lettland Der Verband der Lettländiſchen Sportvereine und das Lettländiſche Olympiſche Komitee haben einen Reiſefonds für die Berliner Olympiade gegründet, bei dem jedermann durch Einzahlung von mindeſtens 8 Lai je Monat die Mit⸗ gltedſchaft erwerben kann. Die olympiſche Marathonſtrecke Die genaue Streckenführung für den olympiſchen Ma⸗ rathonlauf 1936 in Berlin liegt jetzt feſt. Der Start er⸗ folgt in der Deutſchen Kampfbahn(Olympia⸗Stadion), dann die im bavyeriſchen Voralpenlande bei Rottach⸗ mußten eine Reihe von Arbeiten vorgenommen werden, Rädern und von Lampen, Schneekettenauflagen, Ein⸗ und Aus⸗ au von Batterien uw. 5 5 kommen können, 3. B. Wechſel von Am 3. Tage der Kraftfahrzeug⸗Winterprüfung, Egern gefahren wurde gab es eine tee hniſche Prüfung. Es Fahrbetrieb vor⸗ wie ſie im täglichen EV Füſſen im Enoſpiel Zweite Niederlage des Meiſters Brandenburg im Kampf um die Deutſche Eishockey⸗Meiſterſchaft Bei den Spielen um die Deutſche Eisheckey⸗Meiſter⸗ ſchaft 1935 wurde am Freitag in Garmiſch⸗ Partenkirchen der erſte Endſpielteilnehmer ermittelt. Der EV Füſſen gewann auch ſein zweites Spiel, er ſchlug den Berliner Eis lauf⸗Club:0(:0,:0,:0) und wurde damit Sieger der Gruppe A. Sein Gegner für das Endſpiel wird am Samstagabend in dem Treffen SC Rieſſerſee— Raſten⸗ burger SW ermittelt. In der Gruppe Z iſt die Lage noch ungeklärt. Der Raſtenburger SW bvachte es fertig, dem Titelverteidiger Brandenburg Berlin:0(:0,:0, :0) nun ſchon die zweite iRederlage beizubringen und ihn damit endgültig aus dem Wettbewerb zu werſen. Der Meiſter von 1934 endet 1935 unplaciert! Den Berlinern gelang es nicht einmal, ein einziges Tor zu erzielen, wie itberhaupt in den bisher ausgetragenen Gruppenſpielen die Verlierer torlos ausgingen. EV Füſſen— Berliner EC:0 Die Süddeutſchen waren techniſch und taktüſch überlegen, daß ihr Sieg nie in Frage ſtand. Raſtenburger SV— Brandenburg Berlin:0 Die Oſtpreußen mußten ſchwer kämpfen, um den Titel⸗ verteidiger Brandenburg mit:0 niederzuhalten. derart A. E..-⸗Kongreß in Paris Der Rasſport⸗Welt⸗Verband, die Union Cyeliſte Inter⸗ nationale(U. C..), hielt am Samstag in der franzöſiſchen Hauptſtadt ihren 62. Kongreß ab. Der Deutſche Radfahrer⸗ Verband hatte als Vertreter ſeinen Sportwart Eggert und ſeinen Geſchäftsführer Schirmer entſandt. Die zahlreichen, beſonders von italieniſcher Seite geſtellten An⸗ träge, die ſich in erſter Linie gegen die im Vorſtand der U. E. beſtehende franzöſiſche Vorherrſchaft richteten, ließen befürchten, daß die Gemüter hart aufeinanderplatzen wülr⸗ den. In den vorbereitenden Sitzungen wurden jedoch Mei⸗ nungen ausgetauſcht, ſtrittige Fragen erörtert und ſo die gewitterſchwüle Luft gereinigt Der eigentliche Kongreß nahm sodann einen recht reibungsloſen Verlauf. Einer der wichtigſten Punkte war der Streit um die Frage Maſſen⸗ oder Einzelſtart bei der Straßenweltmeiſterſchaft. Eine Entſcheidung über das beſonders von England gewünſchte Zeitfahren nach der Uhr iſt nicht gefallen. Die eingeſetzte Kommiſſion beſchloß, erſt den im Jahre 193 ſtattftndenden Kongreß darüber abſtimmen zu laſſen. Bis dahin erfolgt bef den Weltmeiſterſchafts⸗Wettbewerben der Straßenfahrer eln gemeinſamer Start aller Teilnehmer. Das Programm der Weltmeiſterſchaft 1935 in Brüſſel wurde im einzelnen wie ſolgt feſtgeſetzt: 10. Auguſt: Kongreß und Flieger ⸗Ausſcheidung; 11. Auguſt: Endläufe der Flieger(Berufsfahrer und Amateure); 12. Au gu ſt: Ausſcheidungen der Steher; 15 Aug u ſt: Meiſterſchaftsendläufe der Steher über 100 Kilometer; 18. Auguſt: Straßenmeiſterſchaft für Be⸗ rufsfahrer und Amateure auf der Dreiecksſtrecke von Flo⸗ refſes bei Namur. Mit der Durchführung der Weltmeiſterſchaften im Jahre 1936 wurde der Schweizeriſche Radſport⸗Verband betraut. Im Jahre 1987 werden die Titelkämpfe in Dänemark ver⸗ anſtaltet und für das Jahr 1938 hat Holland ſich um die Ausrichtung beworben. Das vom Deutſchen Radfahrer⸗Verband ausgearbeitete olympiſche Radſport⸗Programm wurde gutgeheißen. Die genaue Zeiteinteilung lautet: Bahnweltbewerbe. 6. Auguſt: 1000⸗Meter⸗Malfahren bis einſchl. Viertel⸗Endläufe, 4000⸗Meter⸗Verfolgungsrennen (Vorläufe); 7. Auguſt: 1000⸗Meter⸗Malfahren(Endlauf) 4000⸗Meter⸗Verſolgungsrennen(Viertel⸗ Endläufe), 2000⸗ Meter⸗Zweiſitzerrennen(Vorläufe); 8. Auguſt: 2000⸗Meter⸗ Zweiſitzerrennen(Endlauf), 4000⸗Meter⸗Verfolgungsrennen (Endlauf), 1000⸗Meter⸗Zeitfahren(gegen die Uhr). Straßenrennen. 10. Auguſt: 100⸗Kilometer⸗FJahren nach der Uhr. Der Geſchäftsleiter Paul Ronſſeau beantragte, das Rad ſportprogramm der Olympiſchen Spiele mit dem der Welt⸗ meiſterſchaften in Einklang zu bringen und zu beſchließen, daß die Radſportwettbewerbe der Olympiade nicht als Zeitfahren gegen die Uhr, ſondern mit Maſſenſtart aus⸗ getragen werden. Ein ſolcher Beſchluß wird für das bereits fertiggeſtellte Programm der Olympiſchen Spiele 1986 in Berlin ohne Einfluß bleiben. Im Racdballausſchuß der UC. iſt Deutſchland durch Sportwart Eggert und den Fachwart Kühn⸗Braun⸗ ſchweig vertreten. In dem aus fünf Mitgliedern beſtehen⸗ den Satzungsausſchuß ſind Italien, Schweiz, USA., Bel⸗ gien und Frankreich vertreten. Die Wiederwahl von Louis Breton zum Präſidenten erſolgte mit der überwiegenden Mehrheit von 80 gegen 24 Stimmen. Die fünf Stellver⸗ treter des Präſidenten ſtellen Deutſchland mit ſeinem Radſportführer Franz Ohrtmann Berlin, England, Belgien, Italien und Holland. Der deutſche Vorſchlag, daß bei Radländerkämpfen die zuſtändtigen Nationen unterrichtet werden müſſen, wurde zur Beachtung empfohlen. Der Antrag der Sportkom⸗ miſſion, den zur Führung beſtimmten Fahrer bei Flieger⸗ kämpfen durch das Los zu ermitteln, wurde angenommen. Der belgiſche Amateur André Paul wurde ſeines Prei⸗ ſes und des g. Platzes bei den letzten Straßenweltmeiſter⸗ ſchaften in Leipzig für verluſtig erklärt. Handball der Bezirksklaſſe Staffel 1: Jahn Neckarau— Turnverein 1846:5 Dog Lindenhof— Mr:5; Poſt— Poltzei 3711; SpVg. 07 — Ty Seckenheim:12; TV Friedrichsfeld— T Rheinau:7. Staffel 2: Tgde. St. Leon— TW Leutershauſen 11285; Tgde. Ziegelhaufſen— Tod. Neulußheim 88. Im Zeichen der fünf Ning geht es durch das Marathontor, am Führerturm vorbei ühes Angerburg⸗Allee, Havelchauſſee bis Kaiſerdreieck, über die Avus bis zur Nordſchleife, wo der Wendepunkt iſt. Es geht dann die gleiche Strecke zurück bis zum Ziel(41,195 Km.) im Stadion. Die Strecke liegt durchweg im Wald, längs der Havelchauſſee hat man einen Ausblick auf die dort ſeen⸗ artige Havel. Deutsche Kampfbahn(Stactu Zel) 0— 555 m 2 es ponffeit 525— 2 4 Teufels · See 1 47 1 Froßhen Shern 9 f 42 0 Km- Marathonlauf 9 . 8 2. 95 Die Spiele am 10. Jebruar Fußball Gau Südweſt F 98 Pirmaſens— Sportfreunde Saarbrücken Kickers Offenbach— 1. FC Kaiſerslautern Phönix Ludwigsafen— Union Niederrad Wormatia Worms— Boruſſia Neunkirchen Eintracht Frankfurt— Saar 05 Saarbrücken Gau Baden 1. FC Pforzheim— Germania Karlsdorf BfB Mühlburg— Vfn Mannheim SV Waldhof— Karlsruher J Fc 08 Mannheim— Freiburger JC Gau Württemberg VfB Stuttgart— Ulmer V 94 1. SSV Ulm— Sportfreunde Stuttgart Stuttgarter Kickers— S Göppingen Sportfreunde Eßlingen— Union Böckingen Gan Bayern Bayern München— Wacker München Bé Augsburg— Schwaben Augsburg Jahn Regensburg— 1860 München SpVg Fürth— 1. Fc Nürnberg FC 05 Schweinfurt— SpVg Weiden Handball Gan Südweſt Polizei Darmſtadt— BfR Kaiſerslautern SV 98 Darmſtadt— Pfalz Ludwigshafen Herrusheim— SV Wiesbaden S heim— Taff Offenbach i— TV Haßloch TV Gau Baden N el Mannheim— T Hockenheim T Ettlingen— Bf Mannheim Tade Ketſch— Tſchft Beiertheim TS Nußloch— TV 62 Weinheim Gau Württemberg Turnerbund Göppingen— Eßlinger TSV TSV Süßen— Stuttgarter Kickers TV Altenſtadt— TV Bad Canuſtatt Ulmer FV 94— Turngeſellſchaft Stuttgart Gau Bayern Spielvereinigung Fürth— 1. Fc Nürnberg 1860 München— 1. Je Bamberg Polizei Nürnberg— Men München Polizei München— TV Leonhard Sündersbühl TV Milbertshofen— 1861 Ingolſtadt Deutſchland gewinnt oͤen Preis der Nationen“ Deutſcher Reiterſieg unter den Augen des Führers Der vorletzte Tag des 6. Internationalen Berliner Reitturniers brachte mit dem„Preis der Nationen“ um den Ehrenpreis des Führers und Reichskanzlers, dem der Führer ſelbſt beiwohnte, den Höhepunkt des glanzvollen Turniers. Die Ss⸗Abſperrmannſchaften, die den Auf⸗ fahrtsweg zur Halle 2 fäumten, hatten den Beſuchern des Turniers und der Grünen Woche ſchnell verraten, daß der Führer kommen würde. So ſtanden Tauſende in den Zu⸗ gangsſtraßen. Die Halle ſelbſt, die in ihrem prächtigen Schmuck der Fahnen und Girlanden, beſetzt bis auf den letzten Platz, ein herrliches Bild bot, mußte polizeilich ge⸗ ſchloſſen werden. In der Ehrenloge ſah man die Reichs⸗ miniſter Blomberg, Dr. Goebbels, Schwerin ⸗ Kroſigk, Darré, Miniſterpräſtdent Göring, den Chef der Marineleitung Admiral Räder, Staatsſekretär Lammers, den franzöſiſchen Botſchafter Francois Poncet und die ausländiſchen Reiteroffiziere, die an dem Turnier teilnehmen. Kurz vor drei Uhr erſchien der Führer mit brauſenden Heilrufen empfangen, begleitet von ſeinen Adjutanten, SA⸗Obergruppenführer Brückner, SS⸗ Brigadeführer Schaub, dem Adjutanten der Wehrmacht beim Führer Major Hoßbach. Am Eingang der Halle wurde er von dem Präſidenten des Reichsverbandes für Zucht und Prüfung deutſchen Warmbluts, General a. D. Poſeck, und dem Hauptgeſchäftsführer Kapitänleutnant a. D. Richard Wolff empfangen und in die Ehrenloge geleitet. Er begrüßte zunächſt die Offiztere der ausländi⸗ ſchen Nationen. Auf die Minute pünktlich begann dann nach dem Aufmarſch der Vertreter Frankreichs und Deutſchlands, die je vier Pferde für den Kampf ſtellten, von denen die drei beſten gewertet wurden, unter den Klängen der Nationalhymnen der beiden Länder der Hauptwettbewerb des Turniers: der„Preis der Nationen“. Mit größter Spannung wurden die einzelnen Ritte der Vertreter beider Nationen ſchon beim erſten Umlauf ab⸗ ſolviert. Oblt. Schlickum auf dem prachtvollen Schimmel Dedo machte ſchon beim erſten Umlauf einen fehlerloſen Ritt, was ſpäter keinem der anderen Reiter mehr gelong. Oblt. Schlickum erhielt von den zaßlreichen Zuſchauern natürlich für dieſe prächtige Leiſtung toſenden Beifall. Der Beiſall erhöhte ſich noch, als der Sieg Deutſch⸗ lands mit 19:24 Fehlern bekanntgegeben wurde und der koſtbare Ghrenpreis des Führers von den deutſchen Ofizieren gewonnen wurde. Oblt. Schlickum erhielt für die beſte Einzelleiſtung den Preis des Reichsinnenminiſters. Sofort nach dem Wetibewerb gingen die deutſchen Fahnen am Siegesmaſt hoch und die Zuſchauer erhoben ſich zu Ehren der ſiegreichen Mannſchoft, die vor der Ehrenloge Aufſtellung genommen hatte. Nach dem Deutſchland⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗Lied abſolvierten die Offiziere unter nicht endenwollendem Jubel der Menge ihre Ehrenrunde. An⸗ ſchließend wurden ſie in der Ehrenloge vom Führer emp⸗ fangen, der ihnen perſönlich den von ihm geſt 8 preis überreichte und ſeine Glückwünſche ausſprach. Auch dte franzöſiſchen Reiter, die ehrenvoll unterlegen waren, erhielten aus der Hand des Führers einen Sonderpreis. Die zielbewußte Arbeit der Kavallerieſchule Hannover an der Vorbereitung der deutſchen Springpferde hat ſich wie⸗ der einmal bewährt. Unſere beſten Springpferde, von denen Baccarat und Toro ſchon manchen Preis der Na⸗ tionen zu gewinnen mithalſen, haben ſich auch diesmal wieder von beſter Seite gezeigt und bewieſen, daß ihnen auch ſelbſt bei den ſchwerſten Aufgaben der Erſolg treu geblieben iſt. Dem„Preis der Nationen“ ſchloß ſich donn als Schau⸗ nummer die„Reichswehr in Uniform um 1880“ an, die wiederum mit begeiſtertem Jubel begrüßt wurde. Unter den Heil⸗Rufen der Menge verließ der Führer dann das Reitturnier, das mit einer Eignungsprüfung für Jagopferde um den Preis von Trakehnen ſeinen Fortgang nahm. Hier ging Hptm. Abbe mit Attila als Steger her⸗ vor. Den Abſchluß bildete eine nichtöffentliche Reiter⸗ prüfung der H8, bei der Erich Jäger⸗Grohe vom Bann 17 (Wuppertal⸗Barmen) mit der goldenen Schleife ausgezeich⸗ net wurde. Die Ergebniſſe: Preis von Trakehnen: Eignungsprüfung für Jagd⸗ 1. Deubſchland(Dedo unter Oblt. Schlickum) 0., Baccarat unter Oblt. Momm 8., Tora unter Oblt. K. Haſſe 11.; 2. Frankreich(Ulter unter Capt. Durand) 8., Reveux unter Lt. Bizard 8., Caſtagnette unter Lt. de Busnel . Preis von Trahkehnen: Eignungsprüfung für Jagd⸗ pferde der Klaſſe L: 1. Stagtsſekretär Grauerts Attila (Hptm. Abbe); 2. Columbos(G. Lange); 3. Nordlicht(Oblt. Huck); 4. Kaiſerſäger(pon Sydow). Reiterprüfung für HJ: 1. Erich Jäger⸗Grothe(Barmen); 70 Salomon(Berlin); 3. Armin Stockhauſen(Kre⸗ feld). Deulſche Eishockey-Meiſterſchaſt Vf. Königsberg Troſtrunden⸗Sieger Auf dem Rieſſerſee wurde am Samstagnachmitag das Endſpiel des Troſtrundenturniers bei der Deutſchen Eis⸗ hockeymeiſterſchaft ausgetragen. Endſpielgegner waren der Bf. Königsberg und der Sc. Meiningen. Die Thi⸗ ringer waren im Vorſchlußſpiel gegen den Berliner Eis⸗ laufblub inſofern benachteiligt worden, als ſie am Schluß der regulären Spielzeit noch im Vorteil lagen. dann aber, als der Schiedsrichter irrtümlicherweiſe nachſpielen ließ, geſchlagen wurden. Ihr Proteſt hatte Erfolg und ſie kamen ſo gegen Königsberg ins Endspiel. Die Oſtpreußen waren in dieſem Treffen die beſſere Mannſchaft. Sie waren nicht nur im Laufen beſſer, ſondern auch in der Beherr⸗ ſchung der Scheibe. Mit:0(270, 10,:)) gewann Bf. Königsberg ſicher und verdient. Um die Hand ball⸗Hochſchulmeiſterſchaft werden vom 7. bis 9. Februar in Breslau die Endrunden ausgetragen Teilnehmer ſind bisher die Mannſchaften der Hochſchulen in Berlin, Köln, München, Königsberg, Roſtock, Jena und Breslau. 5 10. Seite/ Nummer 57 Nene Mannheimer 3 Morgen⸗Ausgabe Montag, 4. Februar 1935 Stürmische Heftes Lachen— quhel 5 I 155 onlerstag 0 Tage IAR. Schule Helm, D b. 5,18 30 f 7. Februar beg. 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Uber das Grab hinaus wird sein Andenken sport- Strumpte zu Inwentutr-Verteaufs Preisen* 1 8 Vizll täglich in uns leben, denn wir waren so eng mit ihm verbunden, wie * eniin Uler Menschen in einem Betrieb je verbunden sein können. ist nach schwerem Leiden im Alter von 61 Jahren sanft entschlafen 5 Mannheim: Wallstadt, 2. Februar 1935 Mannheim, den 2. Februar 1935. 77 Hermannstraße 3 104 91 Die tieftrauernden Hinterbliebenen: 15 Anna 7 Müller geb. Frank Führer und Celolgschalt Heinrich kiüier, Baumeister CCC... 9 0—— S————b Num mit Frau geh. Krümer des Rheinischen Braunlohlen-Syndil ats G 180 Adam Müller, Architekt 1 0 8 8 Luise biüller Zveigniederlassung Mannheim Mannheim 55 4˙7 f 5 Die Beerdigung: Montag. 2½ Uhr. v. Trauerbhause aug 233 1 2 228 —.„. ——— S e