1 0 1 eee res flreſen Lebens- erreichen n Sie lhre augen. vohl! be- (8 Pflaster pothekne nut 57 Erſcheinungsweiſe: Täglich zmal außer Sonntag Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.03 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 00 Pfg. Poſtbef.⸗Geb Hterzu 72 Pfg. Beſtellgeld Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 18, Ne Fiſcherſtr. 1, Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 46. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazerr Rannheim Ange uulg, 79 mm bre r im voraus zu bezaß eigen beſondere Preiſe. Allgen sliſte Nr. 2. Bei Zwangs⸗ vergled einerlet Nachlaß gewährt. Keine Gewähr; zimten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für; teilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Morgen⸗Ausgabe Au. B Montag. 4. März 1035 Mit Waffengewalt niedergeschlagen Meldung des DN B. — Athen, 2. März. Ein Putſch der Anhänger von Plaſtiras und Benizelos iſt von der Regierung niedergeſchlagen worden. Den Aufſtändiſchen gelang es, unter Füh⸗ rung von Admiral Demeſticha und Vizeadmiral Kol⸗ lialexis die Flotte inihre Gewalt zu brin⸗ gen. In Athen waren die Kadettenſchule ſowie das Garde⸗Regiment der Evzonen zu den Revolutionären übergetreten. Freitag um 18 Uhr hatten die Revo⸗ lutionäre nach harten Kämpfen das Arſenal ein⸗ genommen. Da die meiſten Marineoffiziere ab⸗ Venizelos, ahemaliger griechiſcher Miniſterpräfident weſend waren, konnten ſich die Aufſtändiſchen der Flotte bemächtigen und dampften nach Saloniki oder Kreta ab. Die Küſtenbatterien erhielten Befehl, die Schifſe zu beſchießen, falls die Aufſtändiſchen ſich nicht ergeben würden. Flugzeuge aus Tatoi nahmen die Verfolgung der Aufſtändiſchenſchiffe auf Hierbei erlitt der Kreuzer„Aweroff“ beträchtlichen Schaden. Die Auf⸗ und bombardierten dieſe. ſtändiſchen, die unter dem Beſehl von Demeſticha und Kollialexis ſtehen, telegraphierten, daß ſie ihren Wi⸗ derſtand bis zum Aeußerſten aufrecht⸗ erhalten würden. In Athen wurden von abends 9 bis nachts 2 Uhr Gewehr⸗ und Artillerieſchüſſe vernommen. Starke Patronillen durchziehen während der Nacht die Stra⸗ ßen. In der Hauptſtadt wurde das Kriegsrecht erklärt. Die Führer der Oppoſitionspar⸗ tei ſind in Schutzhaft genommen worden. Ueber Verluſte iſt noch nichts bekannt. Poſt und Telephon werden militäriſch bewacht. Die Kadettenſchule und die Epzonen haben ſich im Laufe der Nacht der Regie⸗ rung ergeben. Der Kommandant ſoll Selbſtmord begangen haben. Ein Aufruf des Miniſterpräſidenten Meldung des DNB. — Athen, 2. März. Miniſterpräſident Tſaldaris hat folgenden Auf⸗ ruf an das griechiſche Volk gerichtet: Eine Anzahl von Wirrköpfen im Marine⸗ arſenal, in zwei Gardekompanien und in der Kadet⸗ tenſchule haben ſich gegen die rechtmäßige Regierung des Landes erhoben. Die Regierung hat den lan⸗ des feindlichen Auſſtand mit ihrer bewaffneten Macht, die mit Treue und Hingabe den Kampf aufnahm, unterdrückt und iſt völlig Herr der Lage Das griechiſche Volk kaun vollkommen ruhig ſein. Die Regierung, die in den vergangenen zwei Jah⸗ ren alle Auſtrengungen gemacht hat, die Reaktion niederzuhalten, hat ſich jetzt gezwungen geſehen, mit aller Schärfe durchzugreifen gegen Agitatoren, um die Ordnung und die Ruhe der griechiſchen Bürger für alle Zeil ſicherzuſtellen. Wir ſchulden den Toten und Verwundeten dieſes Kampfes tieſen Dank, ebenſo wie der ganzen bewaffneten Macht des Landes. Eine amtliche Darſtellung — Athen, 2. März. „Die amtliche griechiſche Telegraphenagentur ver⸗ öffentlicht einen ausführlichen Rückblick auf den Um⸗ ſturzverſuch. Die Darſtellung lautet: Schon ſeit zwei Monaten war es der Regierung bekannt, daß gewiſſe verabſchiedete Offiziere aus dem Lager der Venizeliſten einen Auffſtand vorbereiteten. Sie gehorchten dabei Anweiſungen des früheren Ge⸗ nerals Plaſttras. Gleichzeitig leitete die venize⸗ liſtiſche Preſſe eine heftige Hetze gegen die Regie⸗ rung in. Ebenſo herrſchte rege Agitationstätigkeit bei der republikaniſchen Liga, gewiſſe Zeitungsmel⸗ dungen behaupteten ſogar, daß Plaſtiras ſich in aller Heimlichkeit an der griechiſch⸗bulgariſchen Grenze aufhalte, um die Bewegung zu leiten. Erſt als er einſeh⸗„ mußte, daß die Aufſtands vorbereitungen un⸗ zulänglich waren, ſoll er ſeinen bisherigen Wohnſitz ratungen des Miniſterrates kam es an einer anderen Meldung des DNB. — Wien, 2. März. Im Großen Schwurgerichtsſaal des Wiener Lan⸗ desgerichts l begann am Samstag vor einem Mili⸗ tärgericht der Hochverratsprozeß gegen den ehemali⸗ gen öſterreichiſchen Geſandten in Rom, Dr. Rintelen. Die Einlaßkontrolle zu dem Prozeß war ſehr ſtreng. Alle Zuhörer und Preſſevertreter werden ſorgfältig auf Waffen unterſucht. Die Ge⸗ ſchworenenbank iſt den Berichterſtattern der inter⸗ nationalen Nachrichtenagenturen eingeräumt. Gegen halb 10 Uhr wird Dr. Rintelen in den Saal geführt; er geht am Stock und trägt den linken Arm in einer Binde. Der Angeklagte ſieht verhält⸗ nismäßig friſch aus. Um 3410 Uhr erſcheint der Ge⸗ richtshof. Der Verhandlungsleiter geſtattet dem Angeklagten, ſich ſitzend zu verantworten. Er betont, daß die Abſicht beſteht, den Prozeß in voller Oeffent⸗ lichkeit durchzuführen und dem Angeklagten volle Redefreiheit zu gewähren. Vorausſetzung dafür ſei, daß dieſer damit keinen Mißbrauch treibe. Dann hält der Staatsanwalt ſeine Ankſagerede die Dr. Rintelen ohne Zeichen irgendwelcher Er⸗ regung anhört. Hervorzuheben aus der Anklage des Blutiger Amſturzverſu Staatsanwaltes iſt, daß dieſer ſelbſt erklärte, daß nur pſychologiſche Bewe den Angeklagten vorhanden ſind. „Der Staatsanwalt klagte Rintelen wegen des Verbrechens des Hochverrates an und begrün⸗ dete dieſe Anklage u. a. folgendermaßen: Dr. Rinte⸗ len habe im Jahre 1934 und insbeſondere im Juli 1934 in Rom und Wien den ihm bekanntgewordenen Plan des Anſchlages auf das Bundeskanzleramt vom 25. Juli 1934 gebilligt und dadurch gefördert, daß er ſich den Rädelsführern dieſes Anſchlages für die Bildung einer revolutionären Regierung zur Verfügung ſtellte. Dr. Rintelen, fuhr der Staatsanwalt fort, habe das Verbrechen des Hochverrats begangen und ſei nach dem 8 59 B des Strafgeſetzbuches zu beſtrafen. Der Strafſatz betrage nach dieſer Geſetzesſtelle 10 bis 20 Jahre Kerker; wenn jedoch der Gerichtshof dem hochverräteriſchen Unternehmen einen beſonders gefährlichen Charakter beimeſſe, ſei lebenslängliche Kerkerſtrafe zu verhängen. Schwierig ſei die Frage und der Beweis, daß Dr. Rintelen mit den Putſchiſten in Verbindung geſtanden und die im Strafantrag ihm zur Laſt gelegten Handlungen ver⸗ ſchuldet hat. Zum Beweis für die Verbindung Dr. Rintelens mit den Aufſtändiſchen führt der Staats⸗ anwalt zunächſt die Tatſache an, daß ſeinerzeit die erſte Rundfunknachricht lautete:„Die Regierung Dr. in Cannes an der Riviera wieder aufgeſucht haben. In den letzten Tagen betätigten ſich venizeliſtiſche Kreiſe auch lebhaft an der Börſe, wo ſie beſtrebt waren, eine Baiſſebewegung hervorzurufen. Der Umſturzverſuch ſelbſt begann am Frei⸗ tagabend im Arſenal von Salamis. 30 ver⸗ ſchiedenen Armee⸗ und Marineoffizieren ge⸗ lang es nach kurzem Kampf die Wachen zu überwältigen und ſich in den Beſitz von fünf Kriegsſchiffen zu ſetzen. Das Kriegsminiſterium traf auf dieſe Nachricht hin alle Maßnahmen, um die Bewegung im Keime zu erſticken. Ein dem Arſenal gegenüberliegender Hü⸗ gel wurde beſetzt, zwei Batterien fuhren auf und machten ſich bereit, ſofort, das Feuer zu eröffnen. Ein Miniſterrat, der in aller Eile zuſammenberufen wurde, beſchloß, den Belagerungszu ſtand über ganz Griechenland zu verhängen. Gleichzeitig wurden in Athen mehrere Verhaftungen vorgenommen. Dieſer Beſchluß war eine einfache Vorſichtsmaß⸗ regel, denn von allen Zivil⸗ und Militärbehörden trafen Nachrichten ein, wonach ſämtliche Garniſonen in der Provinz der Regierung treu geblieben ſeien. Ueberall herrſchte völlige Ruhe. Während der Be⸗ [Stelle zu einem Aufruhr verſuch, nämlich vor der Kriegsſchule. Es gelang 15 verabſchiedeten venizeliſtiſchen Offizieren zuſammen mit zivilen Mit⸗ gliedern der republikaniſchen Liga, ſich des Gebäudes zunächſt zu bemächtigen. Nach kurzer Zeit wurden ſie jedoch gezwungen, ſich zu ergeben. Der dritte Aufruhrverſuch ſpielte ſich vor der Ka⸗ ſerne eines Leibgardebataillons ab. Die Offiziere des Bataillons waren zufällig abweſend. Das nutzten die Plaſtiras⸗Anhänger aus. Sie bemächtigten ſich der Kaſerne, verſchanzten ſich darin und verſuchten, das Kommando über die Truppen an ſich zu reißen. f1sgründe gegen Vochverratsprozeß gegen Dr. Rinkelen Der Angeklagte erklärt, daß er„in keiner Weiſe ſchuldig“ ſei Dollfuß iſt zurückgetreten, Dr. Rintelen hat die Geſchäfte der Regierung übernommen.“ Auch die in das Bundeskanzleramt eingedrungenen Empörer hätten gleichfalls auf eine Parole den Namen Dr. Rintelen genannt. Auch ſei den Beamten des Bun⸗ deskanzleramts eine Proklamation verleſen worden, in der es wieder geheißen habe:„Dr. Rintelen habe die Geſchäfte der Regierung übernommen.“ Man habe im Verlaufe der Unterſuchung allerdings nicht feſtſtellen können, auf wen dieſe Nennung Dr. Rin⸗ telens zurückgehe. Der Anklagevertreter gibt zu, daß Rintelens Ur⸗ laub, den er am 21. Juli angetreten habe, durchaus korrekt geweſen ſei und daß auch gegen ſeinen Auf⸗ enthalt in Wien vom 23. Juli ab nichts einzuwenden ſei. Er ſei aber der Anſicht, daß die Aufſtändiſchen die Tatſache dieſes Aufenthaltes wußten und benutzt haben, um loszuſchlagen. Der Staatsanwalt erörterte dann die Beweg⸗ gründe des Angeklagten. Er behauptete, daß zwi⸗ ſchen Dollfuß und Rintelen ein ſteter Gegenſatz be⸗ ſtanden habe, der auch zum Ausſcheiden von Rin⸗ telen aus der Regierung führte. Der Geſandten⸗ poſten in Rom habe Rintelen keineswegs genügt, er habe dort auch für ſeine Aufgaben als Geſandter völlige Intereſſenloſigkeit gezeigt, ſich aber nach wie vor für die öſterreichiſche Innenpolitik ſtark inter⸗ eſſiert. Als weiteres Verdach erwähnte Tatſache, daß Staatsanwalt die getan habe, um Dollfuß feiner Loyalität zu ver⸗ ſichern. Auch der Abſchiedsbrief Rintelens, den er vor ſeinem Selbſtmordverſuch an ſeine Gattin ſchrieb, wird als Indiz gegen den Angeklagten vor⸗ gebracht. In dieſem Brief ſchreibt er u.., daß er am Nachmittag des 25. Juli von einem ihm Unbe⸗ kannten um Vermittlung gebeten worden ſei, da die Lage im Bundeskanzleramt ſehr ſchlecht wäre. Auch bei ſeiner erſten Vernehmung durch die Polizei habe er ausgeſagt, daß er von jemand, deſſen Namen er nicht nennen wolle, um Vermittlung ge⸗ beten worden ſei. Später habe er aber beſtritten, daß man ihn um Vermittlung gebeten habe. Dieſer Widerſpruch ſei noch nicht geklärt. Wenn er tatſäch⸗ lich um Vermittlung gebeten worden ſei zu einer Zeit, wo ſonſt noch niemand davon wußte, daß die Lage im Bundeskanzleramt ſchlecht ſei, ſo gehe dar⸗ aus hervor, daß er mit dieſen Leuten in enger Ver⸗ bindung geſtanden habe. Auch der Selbſtmordverſuch entſpreche in keiner Weiſe der außerordentlichen Energie, der geiſtigen Klarheit und Sicherheit des Angeklagten, wenn er ein reines Gewiſſen gehabt habe. (Foxtſetzung auf Seite 2) Von Regierungsſeite wurden ſie zur Waffen⸗ ſtreckung aufgefordert. Als das verweigert wurde, eröffnete die Regierungsartillerie das Feuer. Um .30 Uhr morgens verzichteten die Aufrührer auf weiteren Widerſtand, nachdem die Kämpfe bis dahin drei Tote und etwa 10 Verwundete ge⸗ koſtet hatten. Gegen 7 Uhr morgens gelang es den Regierungstruppen, ſich auch des Arſenals wieder zu bemächtigen. In der Zwiſchenzeit hatten die 5 von den Auf⸗ rührern beſetzten Kriegsſchiffe jedoch die hohe See gewinnen können. Sie werden von Flie⸗ gern verfolgt. Die Luftſtreitkräfte ſtehen wie das ge⸗ ſamte Landheer reſtlos auf ſeiten der Regierung. Trotz des Belagerungszuſtandes geht in Athen das öffentliche und das geſchäftliche Leben ſeinen gewohn⸗ ten Gang. Neue Verſchärfung der Lage (Funkmeldung der N M.) O Athen, 3. März. Der Aufſtand in Griechenland hat entgegen den beruhigenden Erklärungen der Regierung eine Verſchärfung erfahren. Der Hauptgegner der jetzigen griechiſchen Regierung, Venizelos, der ſich zur Zeit in Kreta aufhält, iſt offen zu den Auf⸗ ſtändiſchen übergegangen und hat bei einer großen Kundgebung eine aufrühreriſche Rede gehalten. Die Verhandlungen, die Admiral Tſaldaris im Auftrag der Regierung mit den bei der Inſel Milos ankern⸗ den Aufſtändiſchen eingeleitet hatte, ſinb geſcheitert. Sir John Simon nach Moskau eingeladen — London, März. Der Sowjetbotſchafter in London hat jetzt beſtätigt, daß von ſeiner Regierung eine förmliche Einladung an Sir John Simon er⸗ gangen iſt, Moskau einen Beſuch abzuſtatten. in Griechenla 1084 auf 8 1000 auf Jagd⸗ und 400 auf Schlachtflugzeuge der Rintelen, als er die Rundfunknachricht mit feinem Namen hörte, nichts Luſtheer erfüllen? Zur Beantwortung dieſer Frage 146. Jahrgang Nr. os Rußlands Luftrüſtungen Von Vizekommodore Frhr. von Bülow Dieſer Tage iſt amtlich von maßgebender ruſſiſcher Seite ſelbſt verkündet worden, daß die ruſſiſche Luft⸗ macht heute die ſtärkſte in der ganzen Welt ſei. Die Schriftleitung. Die Angriffskraft einer Wehrmacht wird heute von der zahlenmäßigen Stärke, der techniſchen Aus⸗ rüſtung und der Wirkungsweite der Luftſtreitkräfte entſcheidend beeinflußt. Der Schwerpunkt der Rü⸗ ſtungen verlagert ſich deshalb mehr und mehr auf den Ausbau der Luftwaffen. Am deutlichſten ſind dieſe Beſtrebungen in Rußland zu beobachten, ob⸗ gleich es von allen Staaten der Erde wegen ſeiner ungeheuren Flächenausdehnung den größten natür⸗ lichen Schutz vor nachbarlichen Luftangriffen beſitzt. Eine ſachliche Prüfung der Leiſtungsfähigkeit und der Rüſtungsziele der roten Luftflotte wird die außerordentliche Gefahr für die Nachbarn des Rie⸗ ſenreiches und darüber hinaus für die Kultur und die Ziviliſation auch weiter von Rußland entfernten Ländern aufzeigen. Sowjetrußland hat in den letzten Jahren die Vergrößerung ſeiner Luftflotte mit allen Mitteln vorwärtsgetrieben und verfügt heute über 70 Luft⸗ geſchwader und 90 ſelbſtändige Staffeln. Dieſe aus Aufklärungs⸗, Jagd⸗, Bomben⸗ und Schlachteinheiten beſtehenden Verbände ſetzen ſich aus 3200 Flugzeugen erſter Linie und 1100 Flugzeugen zweiter Linie, im ganzen alſo aus 4300 Front⸗ maſchinen zuſammen. Von dieſer Zahl entfallen Aufklärungsflugzeuge, 716 auf Bomben⸗, Welche Aufgaben ſoll nun dieſes ge ti muß man zunächſt Rußlands luftpolitiſche Lage be⸗ trachten. Der ruſſiſche Norden iſt wegen ſeines ark⸗ tiſchen Eharakters unangreifbar. Im Süden verbin⸗ den es mit der Türkei und Perſien Freunoͤſchafts⸗ verträge. Reibungspunkte beſtehen mit dieſen Län⸗ dern nicht, oͤa Rußland bisher darauf verzichtet hat, ſeine politiſche Propaganda in die Gebiete dieſer durch religiöſe Strenggläubigkeit gefeſtigten Völker zu tragen. Im Südoſten ſind weder von Afghani⸗ ſtan noch von Tibet oder China Feindſeligkeiten zu erwarten. Die beiden erſten Länder ſpielen in mili⸗ täriſcher Hinſicht gar keine Rolle und China hat andere Sorgen. Auch im Fernen Oſten iſt Ruß⸗ lands militäriſche Lage dank der außerordentlichen Stärke der Blücherarmee und der Befeſtigungen Wladiwostocks gut. Expanſionsbeſtrebungen Japans üther en Amur und Uſſuri hinaus ſind unwahr⸗ ſcheinlich, weil dieſe nördlich rauhen Gebiete für die Beſiedlung durch den japaniſchen Bepölkerungsüber⸗ ſchuß ungeeignet ſind. Ebenſo würde den Japanern ein weiteres Vordringen in die Mongolei keinerlei erſichtliche Vorteile bringen. Es bliebe ſomit nur die ruſſiſche Weſtfront. Wer beoͤroht Rußland dort, etwa Finnland, die Ranoſtaaten oder Polen? Man kann auch dieſe Frage mit einem glat⸗ ten Nein beantworten. Gegen wen glaubt ſich alſo der Sowjetſtaat auf der Erde und in der Luft ſchützen zu müſſen? Aus der Unangreifbarkeit und militäriſchen Si⸗ cherheit Rußlands ergibt ſich demnach die klare und bedeutſame Schlußfolgerung, daß Rußlands Rüſtungen nicht deſenſiven, ſondern eindeutig offenſiven Charakter haben. Vor etwa 3 Jahren, am 19. März 1932, ſagte Ruß⸗ lands Diktator Stalin auf einer Veranſtaltung Her Zentral Aviachim in Moskau:„Der Krieg, den Rußland gegen die kapitaliſtiſchen Länder zu führen haben wird, wird der furchtbarſte ſein, den die Menſchheit je erlebt hat. Wir ſind dafür gerüſtet und die Kampfkraft unſerer Heere wird dem Prole⸗ tariat der anderen Länder helfen, ſich von ſeinen Ket⸗ ten zu befreien.“ Das waren keine defenſiven Ge⸗ danken, ſondern eine offenbare Kampfanſage und eine Kriegserklärung auf Sicht im Rahmen der Mentalität der oͤritten Internationale. Daß ſich an dieſen Zielen der Sowjets bis heute nichts ge⸗ ändert hat, beweiſen die kriegeriſchen Reden der Machthaber in Moskau und zum anderen das Pri⸗ mat der Luftrüſtungen zur Durchführung von ope⸗ rativen Maſſen⸗ Luftangriffen. Ein durchaus möglicher Anſturm der überwälti⸗ gend ſtarken roten Luftflotte nach Weſten würde aber Deutſchland, das Bollwerk Europas gegen den Bolſchewismus, in erſter Linie treffen. Frankreich verbindet ſich indeſſen mit Rußland und ſchaltet als Zwiſchenglied noch die Tſchechoſlowakei ein. So iſt eine luftſtrategiſche Operationsbaſis Paris Prag Moskau im Entſtehen, die im Ernſtfalle die aller⸗ größten Gefahren für Mitteleuropa, insbeſondere für Deutſchland, heraufbeſchwören könnte. Pro⸗ minente ruſſiſche Flieger haben vor kurzem die tſchechiſchen Flughäfen im Raum füdlich Prag als „ideale Einſatzhäfen“ für ihre ſchweren Bomber gegen die ſchleſiſchen, ſächſiſchen und bayriſchen Indu⸗ ſtriegebiete und gegen Berlin bezeichnet. In der Tat wären für ruſſiſche Bombengeſchwader nur etwa 1800 Km. Luftweg von der Ukraine an der vit mäniſch⸗ 2. Seite/ Nummer 108 Nene Naunheimer Zeitung/ Morgen⸗Ansgabe Montag, 4. März 1938 polniſchen Grenze entlang und dann durch die Tſchechoſlowakei bis zu dieſen Flughäfen zurückzu⸗ legen, um von hier aus zuſammengefaßte Zer⸗ ſtörungsangriffe auf die grenznahen und ungeſchütz⸗ ten Siedlungen Deutſchlands durchzuführen Luftkonventionen, die Deutſchland einſchließen, wer⸗ den dieſem ſchwerwiegenden ſtrategiſchen Faktor Rechnung tragen müſſen. i Rußland iſt Herrſcher über die ſämtlichen not⸗ wendigen Rohſtoffe zur Maſſenherſtellung von Flugzeugen und Motoren und beſitzt unbeſchränkte Betriebsſtoffe und ein ſo unerſchöpfliches Fliegerper⸗ ſonal, daß es alle Ausfälle eines längeren Luftkrie⸗ ges ohne weiteres decken könnte. Der ſyſtematiſche, unaufhaltſame Ausbau der roten Luftflotte, das beunruhigende Anwachſen der Bombenkräfte und die gründlichen ſonſtigen Vor⸗ bereitungen für einen operativen Luftkrieg laſſen ungweideutig erkennen, daß den Luftſtreitkräften der Sowfetunion eine ausſchlaggebende Bedeutung in der zukünftigen Kriegführung und im Kampf um die Weltrevolution zugedacht iſt. In wenigen Jahren wird Rußlands Luftflotte 10 000 Flugzeuge um⸗ faſſen und damit eine Stärke gewinnen, der keine Kombination oder Allianz anderer Luftwaffen ge⸗ wachſen ſein dürfte. 5 Rußlands Juftrüſtungen eine Weltgefahr dar. Dieſes Rußland hat heute Sitz und Stimme im Völkerbund, wo es vom Friedenswillen ſpricht und myſtiſche Befürchtungen eigenen Bedrohtſeins äußert, während ſeine Agenten in allen Kulturländern offen oder heimlich den Bo⸗ den für eine Weltrevolution vorbereiten. In Genf geſtattet man dem gleichberechtigten Rußland, im Rate der Völker ſeine Stimme zur Befriedung Euro⸗ vas zu erheben. Wird die Welt die ruſſiſche Luft⸗ gefahr in ihrer ganzen Größe erſt erkennen, wenn es zu ſpät ſein wird? Polemkin iſt mißtrauiſch (Von unſerem Vertreter in Paris) Paris, 3. März. Der ruſſiſche Botſchafter in Paris, Potemkin, der geſtern morgen ſchon vor der Ankunft Sir John Simons eine„überraſchende“ Demarche am Quai d' Orſay unternommen hatte, hat geſtern abend noch einmal beim Außenminiſter Laval vorgeſprochen, um ſich ſofort aus erſter Hand die genaueſten Einzelhei⸗ ten über das Frühſtücksgeſpräch zwiſchen Laval und Sir John Simon geben zu laſſen. Dieſe Tatſache allein genügt, um erneut zu zeigen, mit welch miß⸗ trautſcher Energie die Ruſſen die franzöſiſche Diplo⸗ matie überwachen. Wahrſcheinlich mit Rückſicht auf die ruſſiſche Empfindlichkeit betont denn heute auch der offiziöſe„Petit Pariſien“ mit beſonderer Eindringlichkeit, daß immer die Unteilbarkeit der Londoner Anregungen als„unerſchüt⸗ terliche Grundlage“ der Verhandlungen beibehalten würde und daß dann die Reiſe Sir John Simons nach Berlin nur einen rein informato⸗ riſchen Charakter heben werde, Sir John Simon werde in Berlin nicht verhandeln, ſondern nur die Stimmung und die Poſition Deutſchlands zu„erforſchen“ ſuchen. Damit ſei verhindert worden, fügt Pertinax im„Echo de Paris“ hinzu, daß Frank⸗ reich„zwiſchen England und ſeinen Verbündeten in Mittel⸗ und Oſteuropa ſowie zwiſchen dem Luftſchutz⸗ pakt und dem Oſtvakt zu optieren hätte“. Es ſei alſo ganz ausgeſchloſſen, daß etwaige deutſche Anregungen auf eine„Auflockerung“ des Oſtpaktes Ausſicht auf Annahme hätten, denn Sir John Simon würde derartige Anregungen nur anhören und würde ſie dann zur eigentlichen Beratung und Beſchlußfaſ⸗ ſung nach Paris überbringen. Darüber hinaus ſei geſtern abend auch ſchon in der Ausſprache zwiſchen Potemkin und dem Außen⸗ mintſter Laval beſchloſſen worden, ſo meldet wenig⸗ ſtens Frau Tabouis im„Oeuvre“, daß nunmehr die beiden Mächte an die Abfaſſung des Tex⸗ tes für den Oſtpakt herangingen, was bisher bekanntlich noch nicht geſchehen iſt. Damit hoffe man die diplomatiſchen Verhandlungen namentlich in die⸗ ſen Punkten um einen großen Schritt weiter zu ringen. ſtellen alſo ſchon heute Der Hochverratsprozeß gegen Dr. Rintelen (Fortſetzung von Seite.) Wörtlich ſagte dann der Staatsanwalt:„Es ſind das die wichtigſten Beweiſe, die ich gegen Dr. Rintelen vorbringe. Ich gebe zu, daß ſie zum größten Teil pſychologiſcher Natur ſind. Nach der Sachlage iſt es auch kaum zu erwar⸗ ten, daß ſich Dr. Rintelen irgendwelche Mit⸗ wiſſer in einer Weiſe ſchaffte, die einen leich⸗ ten Verrat möglich gemacht hätten. Aber meiner Anſicht nach reicht es aus. Der Angeklagte war den Ausführungen des Staatsanwalts mit großer Aufmerkſamkeit gefolgt und hatte ſich Notizen gemacht. Der Verhandlungsleiter ſtellte dann an ihn die Frage, ob er ſich des Hochverrats ſchuldig bekenne. Der Angeklagte antwortete:„Nein“. Der Verhandlungsleiter fragte nochmals:„In keiner Weiſe?“ Der Angeklagte wiederholte:„Nein“. Auf Antrag des Angeklagten wurde dann eine längere Pauſe eingeſchaltet. Die Vernehmung des Angeklagten Nach der Pauſe wird Dr. Rintelen vernom⸗ men. Zu Beginn ſeiner Vernehmung ſcheinen ſich die Lähmungserſcheinungen noch geltend zu machen. Er verſpricht ſich häufig und ſtockt in ſeiner Rede. Mit dem Fortgang der Verhandlungen wird er immer lebendiger. Seine Darſtellungen ſind lebhaft und prägnant. Zuſammenhängend ſtellt Dr. Rin⸗ telen ſeinen Lebenslauf dar. Er gibt ein Bild über ſeine wiſſenſchaftlichen Arbeiten und über ſeine Tä⸗ tigkeit als Univerſitätsprofeſſor. Dann ſchildert er den Eintritt in die Politik— er war von Jugend auf chriſtlichſozial— ſeine Wahl zum Landes⸗ hauptmann, verſchiedene politiſche Ereigniſſe, bei denen er beteiligt war, ſeine Tätigkeit als Unter⸗ richtsminiſter— er bekleidete dieſes Amt zweimal— und ſchließlich die Uebernahme des Geſandten⸗ poſtens in Rom. Dr. Rintelen erklärte nachdrück⸗ lich, daß ſeine Entſendung nach Rom in vollem Ein⸗ vernehmen mit Dr. Dollfuß erfolgt ſei. Den Vor⸗ wurf, daß er fü den Geſandtendienſt kein Intereſſe gezeigt habe, weiſt Rintelen als völlig unrichtig zu⸗ rück. Er ſei auch vier⸗ bis fünfmal bei Muſſolini geweſen. Daß er mit dem deutſchen Botſchafter in Rom beſondere Beziehungen unterhalten habe, be⸗ ſtreitet Dr. Rintelen. Er habe natürlich mit allen Geſandten verkehrt, aber beiſpielsweiſe mit dem tſchechoſlowakiſchen und dem ungariſchen Geſandten weit mehr als mit dem deutſchen Botſchafter. Nun kommt die Sprache auf den privaten Verkehr, vor allem auf den Umgang mit einem Studenten Spitzy. Dr. Rintelen ſagt, ihm ſei Spitzy von deſſen Vater, einem berühmten Wiener Arzt, übri⸗ gens ausgeſprochen legitimiſtiſcher Geſinnung, Waffenſchmuggel an der franzöſiſch⸗belgiſchen Grenze — Paris, 2. März. Die franzöſiſchen Zollbeamten hielten Freitag nachmittag an er belgiſchen Grenze einen verdächti⸗ gen Kraftwagen an. Die Unterſuchung ergab, daß unter dem Benzintank ein Hohlraum eingebaut war, in dem ſich neun Parabellum ⸗Piſtolen, ein Karabiner und eine Maſchinenpiſtole mit aus⸗ wechſelbarem Lauf, Kaliber 7,65 ſowie 4300 Schuß Munition befanden. Die Waffen ſtammen aus der belgiſchen Waffenfabrik Herſtal, Der verhaftete Wagenführer gab an, den Transport gegen ein Ent⸗ gelt von 300 Franken übernommen zu haben. Im übrigen wiſſe er über die Angelegenheit nichts Weiteres. Die franzöſiſchen Polizeibehörden ſuchen zu ermit⸗ teln, ob ſie nicht hierbei einem großangelegten inter⸗ nationalen Waffenſchmuggel auf die Spur gekommen ſind, da die gefundene Maſchinenpiſtole dasſelbe Modell wie diejenige iſt, die der Mörder des Königs Alexander von Sübdſlawien benutzt hat. Vergnovelle 7 Von Erich Tüllner Im Batzenhäuſl zu Innsbruck ſaßen die ſtreit⸗ barſten Bergſteiger Tirols friedfertig um den run⸗ den Tiſch. Der Tabakrauch bing unter der Decke, grießgrämig wie ein Winterhimmel mit Schnee⸗ wolken. Da endlich hob ſich aus dem vielfältigen Gemurmel, das den Raum erfüllte, die klingende Stimme des Schilehrers Vinzenz von Platen: „Lacht nicht! Ich ſage euch, das Gebirge hat eine Seele!“ „Albernheit!“ brummte der norddeutſche Doktor. „Steine—— und Seele!“ Platen beachtete den Einwurf nicht.„Und ſogar mehr“, ſagte er,„dieſe Seele macht ſich uns ver⸗ ſtändlich, indem ſie uns teilnehmen läßt an ihrem Glück und ihrer Erſchütterung.“ „Und wie wollen Sie das beweiſen?“ fragte der Doktor nachſichtig. „Sp!“ Platen griff in die Taſche ſeiner ledernen Berg⸗ hoſe und brachte ein ſchmales Stück Stein zutage. „Das iſt Tonalit“, ſagte er.„Ich habe das Stück vom Adamello mitgebracht und trage es bei mir, um mich immer jenes furchtbaren Erlebniſſes zu erin⸗ nern, von dem ich jetzt erzählen will.—— Ich hatte im Kriege an der ehemaligen öſter⸗ reichiſch⸗italtieniſchen Grenze gekämpft und zwar im Gebiet der Adamellogruppe. Da ich das Bedürfnis hatte, wieder einmal die alten Plätze zu ſehen, die Stellungen, die Berge, in denen wir bluteten, trieb ich mich im September des letzten Jahres mit dem Söldener Loifl langſam durchs Ortlergebirge und griff ſchließlich die Adamellogruppe an. Einige Tage ſpäter ſaßen wir dreitauſend Meter hoch in der Hütte und dachten, die Welt läge uns zu Füßen. Wer den Söldener Loiſl kennt, der weiß, daß ich eigentlich allein war; denn ich habe in all den Jahren nie mehr als drei zuſammenhängende Worte non ihm gehört. Und dieſe Einſamkeit wollte ich gerade. 5 erch ſagte ſchon, wir ſaßen in der Hütte. Nicht weft dauon erhob ſich eine Felsnadel, ein Berg, der nicht einmal einen Namen hatte und doch in ſeiner Form und der kupfernen Farbe ſeines Geſteins reiz⸗ voll erſchien, Und da ritt mich der Teufel, daß ich noch am Nachmittag dieſes ſonnigen Spätſommertages auf⸗ ſtand und ſagte:„Komm, Loisl, woll'n mal auf den Grat da.“ i Der Loisl grunzte mir gewöhnt. Wir nahmen nur eben Steigeiſen, Eispickel und Heil, ſchmiſſen Lampe und Verbandszeug in den Ruckſack und kümmerten uns wenig um Proviant, Kompaß und andere Dinge. Der Weg war rauh; bald fielen die Felſen zur Rechten, bald zur Linken ab. Als Loifl ſich weſt⸗ wärts wandte, um die Nadel zu umgehen und von Süden her anzugreifen, ſchien mir das zu um⸗ ſtändlich, und ich kommandierte:„Loiſl! Wir nehmen den Berg von Norden, der Umweg ehrt ihn zu ſehr.“ Loiſl brummte Zuſtimmung. Wir ſtiegen weiter, einem blauſchimmernden Firnfeld entlang und durch ein unwirſch umeinandergewürfeltes Felſenmeer. Plötzlich hielt der Lofl inne, hob die Naſe wie ein Spürhund und ſchnupperte.„A Wetter!“ Ich ſah mich um.„Teufel ja!“ entfuhr mir's, Denn was ſich nun am Himmel aufrollte, näherkam und jetzt ſchon den Norden des Gebirges in eine flir⸗ rende Dämmerung hüllte, war wirklich ein Wetter. Wir zögerten nicht. Ohne einen Blick für den Fel⸗ ſen, um deſſentwillen wir aufgebrochen waren, kehr⸗ ten wir um. Der Wolkenvorhand zog ſich zuſammen wie von einer Hand gezurrt und verſchleierte die fernen Gipfel. Wir rannten, aber die Kälte drang durch unſere Kleider, als ſeien es nur Lappen. Wir hielten an. Die Dunkelheit hatte ſich aus⸗ gebreitet, der Sturm riß Schneeſchwaden, gelbe, flat⸗ ternde Tücher an uns vorüber. Wir bückten uns. Und ſahen dabei, daß Blitze ſteil in die Felswände unter uns fuhren. „Was nun?“ brüllte ich dem Loiſl ins Ohr. Er hob die Schultern— ſein eisgrauer Bart wippte hilflos im Sturm— er wußte es nicht. er war ſolche Einfälle von beſonders empfohlen worden. Er habe nie⸗ mals gewußt, daß dieſer Nationalſozialiſt geweſen ſei, hahe ſich auch gar nicht veranlaßt gefühlt, mit einem ſo fungen Mann politiſche Geſpräche zu führen. Im übrigen habe der öſterreichiſche Militärattachs in Rom Erhebungen über Spitzy angeſtellt, mit dem Ergebnis, daß nichts gegen ihn vorliege. Ausführlich beſchäftigt ſich dann der Angeklagte mit dem Miniſterialrat Dr. Frieberger, Preſſe⸗ chef der öſterreichiſchen Geſandtſchaft in Rom, einem der Hauptbelaſtungszeugen. Ziemlich erregt ſtellt Dr. Rintelen feſt, daß Dr. Frieberger offenbar eine An imoſttät gegen ihn hatte und daß im übrigen deſ⸗ ſen Ausſagen in einem wichtigen Punkt erwieſener⸗ maßen nicht den Tatſachen entſprechen. Der Vorſitzende ſtellt ſeſt, daß dieſe Erklärung Dr. Rintelens auf Richtigkeit beruhe. Auf die Frage nach der Einſtellung zur Regierung Dollfuß und zum Nationalſozialis⸗ mus erwidert Dr. Rintelen, es ſei ſelbſtverſtändliche Loyalitätspflicht geweſen, daß er für die Regie⸗ rung Dollfuß eingeſtellt geweſen ſei. Was den Nationalſozialismus betreffe, ſo ſei er der Mei⸗ nung, man ſolle trachten, einen Ausgleich zu ſchaf⸗ fen unter voller Wahrung des öſterreichiſchen Stand⸗ punktes. Er habe deshalb auch im Einvernehmen mit dem Bundeskanzler Dr. Dollfuß mit den Natio⸗ nalſozialiſten verhandelt und wiederholt den Stand⸗ punkt vertreten, die Oppoſition die Verantwortung teilen zu laſſen. Auch habe er ſich erboten, eine Loya⸗ litätserklärung für die Regierung Dollfuß abzu⸗ geben. Die vielfachen Beſtrebungen, das Verhält⸗ nis zwiſchen ihm und Dollfuß zu vergiften, hätten ihn mehr und mehr aufgeregt.(Es tritt wieder eine kleine Pauſe ein.) Vertagung auf Montag Nach Wiederbeginn der Verhandlung bringt der Verhandlungsleiter die Sprache abermals auf das Verhältnis zwiſchen Rintelen und Dollfuß. Der An⸗ geklagte erklärt, ein Gegenſatz habe nicht beſtanden. Noch drei Wochen vor ſeinem Tode habe Dollfuß ihn gefragt, ob er den Geſandtenpoſten in Ber⸗ lin zu übernehmen bereit wäre. Dieſe ſeine An⸗ gabe werde ſpäter noch durch Zeugenausſagen er⸗ härtet werden. Der Verhandlungsleiter bringt nun die Sprache auf eine Ausſage des Zeugen Dr. Funder, Chef⸗ redakteur der„Reichspoſt“, der angibt, Rintelen habe ihm gegenüber einmal erklärt, er würde nichts gegen Dr. Dollfuß unternehmen; ſollte dieſer aber verſagen, dann würde er in die Breſche ſpringen. Es folgt nun ein ſehr lebhafter Wortwechſel. Der Beſchuldigte beſtreitet nachdrücklich, jemals eine ſolche Aeußerung getan zu haben. Der Verhandlungsleiter kündigt daraufhin eine Gegenüberſtellung Rintelens mit Dr. Funder am nächſten Montag an. Das Arteil im Höfeld⸗Prozeß Die Eltern zu je 15 Jahren Zuchthaus verurteilt 3— Frankfurt, 2. März. Nach faſt zweiſtündiger Beratung verkündete Land⸗ gerichtsbirektor Goltermaunn Samstag um 18 Uhr das Urteil des Frankfurter Schwurgerichts im Hö⸗ feld⸗Prozeß. 5 Die Eheleute Wilhelm und Minni Höfeld wurden megen gemeinſchaftlichen Mordverſuchs, der Ehemann Wilhelm Höfeld auch wegen ſchwerer Kindesmißhand⸗ lung, zu der zuläſſigen Höchſtſtrafe von je 15 Jah⸗ ren Zuchthaus verurteilt. Außerdem wurde die Höchſtſtrafe von 10 Jahren Ehrverluſt und die Zu⸗ läſſigkeit der Polizeiauſſicht ausgeſprochen. Die Haft⸗ befehle bleiben aufrechterhalten. Die angeklagte Tochter Min ui Höfeld wurde von der Anklage der Beihilfe zum Mordverſuch und des Vergehens gegen den 8 139(nicht rechtzeitige An⸗ zeige eines Verbrechens) freigeſprochen. Mit Mühe erreichten wir eine Felsſpatte. Wir drängten uns zwiſchen die feuchten, eiſigen Wände und warteten. Was ſollten wir tun? Wir haben lange dageſtanden; haben gefroren, haben uns in Bewegung gehalten, ſo gut es ging, und uns ſchließlich nur noch einer am andern ge⸗ wärmt. Es dauerte viele, qualvolle Stunden. Unvermin⸗ dert tobte das Wetter, brach Felſen zu Brei, löſte Steinlawinen und biß ſich in den Schründen feſt. Endlich ging die grauenhafte Nacht zu Ende. Gegen fünf Uhr früh lichtete ſich das Gewölk. Im Weſten hing noch immer Nebel am Himmel, im Oſten aber zuckte das Morgenrot auf, blutig, dunkel und un⸗ heimlich. Und dann tauchte die Sonne aus den ver⸗ ſchneiten Bergen. Wir verließen frierend und erſchöpft die Fels⸗ ſpalte. Langſam tappten wir durch den Schnee, un⸗ gewiß noch, welcher Weg der richtige wäre. Schritt um Schritt kamen wir voran. Plötzlich, am Bug eines breiten Felſens, verhielten wir gebannt. War es ein Geſpenſt, das uns begegnete, ein Geiſt, der aus den Wolken ſtieg? Wir ſahen einander faſſungslos an. Auf der weſtlichen Wolkenwand ſtand der Schat⸗ ten eines Menſchen, rieſengroß über den halben Himmel geſtreckt und von einem wunderlichen Glo⸗ rienſchein uümkränzt: der Rumpf ſchmal, eher nur eine Wirbelsäule; breit das Haupt, als bedecke es ein Stahlhelm; und weit nach Norden wegweiſend ein Arm. Wir ſchwiegen. Endlich löſte ſich der Bann, der bleiern auf uns laſtete, und Loisl fragte heiſer:„Da hinunter?“ „Ja, da hinunter?“ fragte ich zurück. Er antwortete nicht. Offenſichtlich hatte er den Weg nach Süden nehmen wollen— lenkte das Wol⸗ kenbild uns nach Norden? Loifl war ratlos. Der Jahrzehnte in den Bergen heimiſch war, brach unter der Wucht der Viſion faſt zuſammen. Und ich?— Ich vergaß alles rundher, vergaß und folgte demütig der Richtung des ausge⸗ ſtreckten Schattenarmes. Wir waren keine hundert Schritte weit gekommen, geduckt noch unter dem lähmenden Schreck, da brach Fackelzug in Saarbrücken — Saarbrücken, 2. März. Auch heute noch feiert das Saargebiet die Rück kehr zu ſeinem großen Heimatlande Deutſchland. Am Abend gegen 7 Uhr verſammelten ſich die Mitglieder der Deutſchen Front auf dem etwas außerhalb der Stadt liegenden Induſtriegelände, um von dort aus durch die geſamte Stadt den Fackelzug anzutreten. Trotz der nicht gerade günſtigen Witterung ſah man ſtberall nur frohe Geſichter. Auf das Kommando „Zündet die Fackeln an!“ wurde das geſamte In⸗ duſtriegelände in ein wogendes Meer flammender Fackeln der Aufmarſchierten gehüllt. Ein kilometer⸗ langer Zug bewegte ſich mit zahlloſen Kapellen der SA, Ss und des FA in Richtung auf die Stadt Saarbrücken. Die ganzen Straßen waren von ſchau⸗ luſtigen Menſchen angefüllt, ſo daß es ohne die Ab⸗ ſperrungsmaßnahmen des FA D und der Leib⸗ ſtandarte Adolf Hitler unmöglich geweſen wäre, den Weg für den Fackelzug auch nur einigermaßen frei⸗ zuhalten. Nach einem Marſch durch die verſchiedenen Hauptſtraßen Saarbrückens bewegte ſich der endlos lange Zug in Richtung der Saarufer, um dort Auf⸗ ſtellung zu dem rieſigen Feuerwerk zu neh⸗ men, das ab 22 Uhr vor ſich ging. Wenige Minuten nach dem Eintreffen von Rudolf Heß beginnt der große Fackelzug. Voran marſchiert der Muſikzug der SA⸗Gruppe Berlin⸗Brandenburg unter Leitung des Standartenführers Fuhſel, der Rudolf Heß gegenüber Aufſtellung nimmt Und nun folgen die erſten Gliederungen der Deutſchen Front Saarbrücken. Man ſieht Uniformen der Landjäger, der blauen Polizei, Straßenbahner, im gleichen Schritt und Tritt, grüßen ſie alle den Stellvertreter des Führers. Muſikzug löſt Muſikzug ab; SA⸗Kapellen, Muſtk⸗ kapellen des Arbeitsdienſtes und des Luftſportver⸗ bandes, Bergmannskapellen, ſie alle ſpielen heute abend während des Aufmarſches die Marſchweiſen des neuen Deutſchland. Jede Kapelle wird von neuen ſtürmiſchen Ausrufen begrüßt. Die Menge der Zuſchauer iſt hingeriſſen. Jetzt ſtrahlt am Himmel das Wort„Saar“ auf. Darauf in rot ein mächtiges Hakenkreuz. Begeiſtert ſtimmt die Menge das Saarlied an. Es folgt eine neue Himmelsſchrift„Hitler iſt Deutſchland“ und darüber das Hoheitszeichen des neuen Reiches. Als zum Abſchluß rotes Mag⸗ neſiumlicht an den Ufern der Saar entzündet wird, ſingt die Menge alle Strophen des Deutſchlandliedes. An den Ufern der Saar haben indeſſen SA⸗Männer Tauſende von Fackeln icht nebeneinandergeſteckt und jetzt angezündet.— Die Saar in Flammen. Die Menſchen können ſich nicht trennen von dieſem Anblick. Langſam ſtrömen ſie zur Stadt zu⸗ rück. Wiener Polizei verhindert Saarkundgebungen — Wien, 2. März. Aus Anlaß der Rückkehr des Saargebiets zum Deutſchen Reich verſuchten an ver⸗ ſchiedenen Punkten der inneren Stadt größere Men⸗ ſchenmengen Kundgebungen zu veranſtalten. Die Polizei ging jedoch gegen die Begeiſterten vor und nahm allein in der Kärntnerſtraße 40 Perſonen feſt. Insgeſamt ſpricht man von 150 Verhaftungen. Telegramm des Führers zur Leipziger Meſſe — Berlin, 2. März. Der Führer und Reichskanz⸗ ler hat zur Eröffnung der Leipziger Frühjahrs meſſe folgendes Telegramm geſandt:„Der diesjährigen Leipziger Frühjahrsmeſſe wünſche ich guten Erfolg. Sie ſoll die deutſche Volkswirtſchaft ſtärken durch weitere Belebung des inneren Marktes und durch Wiedergewinnung der Auslandsmärkte und dadurch zu erneuter Verringerung der Arbeits⸗ loſigkeit in Deutſchland beitragen! gez. Adolf Hitler.“ Hauptſchriftleiter: Hans Alfred Meiner Berantwortlich für Politik: Hans Alfred Meißner- Handelsteil: 1. 8. Willy Müller- Feuilleton: Carl Onno Eiſenbart- Lokalen Teile Dr. Frig Hammes Sport: Wily Müller Südweſtdeutſche Um⸗ ſchau, Gericht und den übrigen Tei Curt Wilhelm Fennel— Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen Jakod Fande, ſämtlich in Mann Herausgeber. Drucker und Verſeger! Druckerel Dr. Haas. Neue Mann⸗ heimer Zeitung. Mannheim t 1, 48 Schriftleitung in Berlin: Dr ferſß Filltes, W sb. Bittortaſtraße 4 Geſ.⸗D.⸗A. Jan. 35: Mittag. Ausg A u. B= 21 521 Abend⸗Ausg. K u. B= 20 957 Rückſendung nur bei Rückporde Für unverlangte Beiträge keine Gewähr hinter uns ein Krachen und Praſſeln los, als ſtürze der Berg zuſammen. Wir fuhren herum. Der Fels, den wir eben hin⸗ ter uns gelaſſen hatten, wankte. Wir ſtanden ſtarr und keuchten doch dabei. Da löſte ſich das Geſtein und ſtürzte ſchreiend, wie mit Menſchengeſchrei, über den Südhang ins Tal hinab. Staubgewölk dampfte über dem Ort der Kataſtrophe. Und nachdem die Steinmaſſen tauſendfältig zerſchellt waren, breitete ſich ein großes, bedrückendes Schwei⸗ gen über dem Gebirge aus. Was weiter geſchah?— Nichts!— das Wolken⸗ geſpenſt war verflogen. Und der Fels, den das Wetter zum Wanken gebracht hatte, war über eben den Weg niedergebrochen, den wir ohne die weiſende Mahnung des geheimnisvollen Schattens gegangen wären.“—— Die Runde ſchwieg. Der Tabaksqualm war un⸗ durchdringlich geworden. Leiſe fragte der Doktor: „Und Sie haben ſich das— na“, er ſchluckte, vielleicht wollte er Wunder' ſagen,„das Ereignis nicht er⸗ klären können?“. „Doch!“ ſagte Platen mit einer rätſelhaften und ungewohnten Weichheit in der Stimme.„Es iſt alles mit rechten Dingen zugegangen: die Geſtalt am Himmel war ein ſogenanntes„Brockengeſpenſt“ ge⸗ weſen. Da der Adamelloſtock Kriegsgebiet war, lagen hier und da auch Soldatengräber. Auf einem dieſer Gräber hatte ein Kreuz geſtanden, nur mit einem Arm noch und die Spitze mit dem Stahlhelm des Toten bedeckt. Als bei aufgehender Sonne der Schatten dieſes Grabmals tauſendfach vergrößert auf die weſtliche Nebelwand geworfen worden war, hatten wir ihn als den wegweiſenden Geiſt erkannt „Sonderbar, wirklich ſehr ſonderbar!“ brummte der Doktor. „Nicht ſonderbar, Doktor!“ erwiderte Platen. „Ich habe ſeit jeher geglaubt. daß die Berge eine Seele haben. Nur das bewegt mich: iſt es nicht ſchickſalgewollt, daß gerade ein Toter des großen Krieges ſeine lebenden Kameraden vor dem Tode bewahrt hat?“ Der Jagdtenſel. Romon von Forſtmeiſter Han: Ible. Verlag von J. Neumann Neudamm. Preis 250 Mark, geb. 4,0 Mark). 5 . C Ar e e e SSS 985 rz. Rück d. Am flieder Ib der rt aus treten. ig ſah mando e In⸗ tender meter⸗ en der Stad ſchau⸗ ie Ab⸗ Leib⸗ e, den t frei⸗ denen endlos Auf⸗ t neh⸗ ſtudolf ſchiert nburg , der d nun Front auen und hrers. Nuſtk⸗ rtver⸗ heute veiſen von Jetzt arauf timmt 1 t eichen Mag⸗ wiroͤ, iedes. änner t und von dt zu⸗ ngen r des t ver⸗ Men⸗ Die rund n feſt. gen. teſſe kanz⸗ zmeſſe ſrigen folg. durch durch kite beits⸗ tler.“ — :%. 1 Teil: e Um⸗ nzvigen 985 Mann- aße 40 Montag, 4. März 1935 38. Seite/ Nummer 105 Mannheim, den 4. März. Alles auf den Beinen am Jaſtnachtsſamstag Wie nicht anders zu erwarten war, brachte der Faſtnachtsſamstag eine Hochflut von Veran⸗ ſtaltungen aller Art und man müßte die Mann⸗ heimer nicht kennen: ſie nützten dieſe Gelegenheit aus und ſtürzten ſich mit Begeiſterung in den karne⸗ valiſtiſchen Trubel hinein. Ueberall an allen Ecken und Enden der Stadt war etwas los und man brauchte nur den richtigen Griff zu tun um den Abend ſo t auszunützen, wie man das von einem Faſtnachts⸗ ſamstag erwartet. Im Stadtgebiet Mannheim waren allein 55 Maskenbälle, Koſtümfeſte oder ähnliche Ver⸗ anſtaltungen angemeldet, S wöhrend die Zahl der Kappenabende in die Hunderte ging. Faſt jedes Lokal ſuchte ſeinen Gäſten etwas zu bieten und wenn es nur in närriſcher Aufmachung eine luſtige Unterhaltung war. Es würde viel zu weit führen, wenn wir alle Lokale einzeln benennen wollten, in denen wir auf einem Rundgang eine ausgezeichnete Stimmung antraten. Da waren zunächſt die größeren Bier⸗ reſtaurants, wie Siechen, Pſchorrbräu, Thomasbräu, Habereckl, dann Pergola, Gloriaſäle, Stammhaus Eichbaum, Rheinpark und wie ſie ſonſt noch alle heißen mögen. Oft herrſchte auch ohne aufgedrehte Stimmungsmache eine ausgezeichnete faſchings⸗ mäßige Stimmung, wie das im Reſtaurant Fürſten⸗ berg der Fall geweſen iſt. Nicht vergeſſen werden dürfen die Weinreſtaurants, in denen es meiſt ganz hoch herging. Wir nennen zuerſt Koſts Weinhaus Badenia mit der ſtimmungsfördernden japaniſchen Auf⸗ machung, Ackermanns Weinſtube Goldener Pfauen, Arche Noah uſw. In den Kaffeehäuſern dauerte es meiſt etwas länger, bis die Stimmung richtig in Schwung kam, dafür hielt ſie dann auch um ſo länger an. Von den größeren Betrieben, wie Palaſtkaffee „Rheingold“, Wellenreuther, Kaffee Börſe, Kurpfalz, ganz zu ſchweigen, war auch in den anderen Lokalen, wie Merkur, Linsner, Hördt, Bauer, Schmidt und vor allem Weller, alles„in Ordnung“. Vielfach hatte man kleinere Kapellen oder Komiker verpflichtet, die ſchon für die Stimmung der Gäſte ſorgten. Zum Schluß ſei der Betrieb in den Hotels erwähnt, von denen die wichtigſten an geſonderter Stelle gewürdigt werden, wie ja auch verſchiedene Säle eine beſondere Beſprechung finden. Deswegen war aber der Faſchingstrubel im Hotel Union und Central nicht unbedeutender, während das Hotel National ſich ſeinen Faſchingstrubel noch für den Roſenmontag und den Kehraus aufgehoben hatte. gedenfalls ſtand feſt, daß am Samstagabend ganz Mannheim auf den Beinen war. Daher geſtaltete ſich auch das Straßenleben ziemlich rege, was beſonders auf den Planken zu er⸗ kennen war. Nicht unvergeſſen ſoll die Meſſe bleiben, die ſich eines verhältnismäßig großen Zuſpruchs er⸗ freute und die durch ihre große Aufmachung allent⸗ halben gelobt wurde. Der Faſtnachtsſonntag brachte zunächſt eine recht erfreuliche Ueberraſchung: es hatte ſich in der Nacht ausgeregnet und langſam konnte ſich die Sonne durchſetzen. Für die Mannheimer war das ein Grund, ſich für den Karnevalszug zu rüſten, der ſich um.11 Uhr auf dem Ring in Bewegung ſetzte „und ſeinen vorgeſchriebenen Weg nahm. Zum erſten Male nach dem Kriege war das Maskentreiben auf den Straßen wieder e freigegeben worden und man nützte dies vielfach auch aus, wenn auch die Zahl der Masken in verſchiedenen Stadt⸗ bezirken gering war. Vor allem ſteckten ſich Kinder und Halbwüchſige in ein Maskenkoſtüm, während man ältere Perſonen nur ganz vereinzelt ſah. Polizeibericht vom 3. März In den Schienen der Straßenbahn blieb am Samstagabend in der Seckenheimer Straße ein Radfahrer ſtecken, wobei er ſtürzte und ſich leichtere Verletzungen zuzog.— In einem Vorort wurden einem betrunkenen Kraftfahrzeug⸗ führer die Papiere abgenommen und der Wagen ſichergeſtellt. Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Der Karneval ſiegte auf der ganzen Linie Hochbetrieb bereits am Samstag abend— Eine fröhliche, närriſche Nacht— Glänzender Karnevalszug Närriſcher Auftakt am Vorabend Die Einholung der Rekruten Der alte Brauch der Rekruten ⸗Ein⸗ holung am Vor⸗ abend des Faſtnachts⸗ ſonntags wurde auch am Samstag wieder durchgeführt. In der denkbar närriſchſten Aufmachung hatten ſich die mehr als zwei⸗ hundert Rekruten der närriſchen Gar⸗ den am Haupt⸗ bahnhof eingefun⸗ den und machten den der Kellerwirtſchaft unſicher. Bahnhofsplatz Man ſah darunter wirklich originelle Ausrüſtungen, von winzigſten Köfferchen und den in ein Taſchen⸗ tuch geknöpften Habſeligkeiten bis zum ſchrankähn⸗ ſamt Rekruten A] kigen lichen Koffer. Natürlich hatten ſich die entſprechend bemalt und ihre Koffer mit Aufſchriften verſehen. Sogar Leiterwagen und Kinderwagen führte man mit, um das„Gepäck“ befördern zu kön⸗ nen. Das luſtige Treiben währte eine ganze Zeit lang, bis dann mit 33 Minuten Verſpätung ſtatt um .11 Uhr um.44 Uhr die Elferräte der Kar⸗ nevalsgeſellſchaften mit Muſik am Bahnhof ein⸗ trafen. Der Namensaufruf war raſch erledigt und die damit verbundene Vereidigung ebenfalls. Die Prinzengardiſten und Ranzengardiſten hatten großen Aerger mit den Rekruten, weil dieſe ſich nicht in die Ordnung fügen wollten. Immer wieder rückte einer aus und mußte in einer Hetzjagd eingefangen werden. In großer Aufmachung, voraus Elferräte, Muſik, Generalfeldmarſchälle, Till Eulenſpiegel und an⸗ deren„Großkopfeten“ ging es dann über den Ring, an der Prinzeſinnen wohnung vorbei nach den Stammſitzen der beiden Karnevalsgeſellſchaften. Die Rekruten ſorgten während des Marſches für Stimmung und ſteckten mit ihrem Allotria die Zu⸗ ſchauer an. Beſonders luſtig war es immer wieder, wenn die Rekruten auszureißen verſuchten und in die Marſchkolonne zurückgejagt werden mußten. Der Feuerio weckte Die närriſchen Ereigniſſe des Faſchingsſonntags wurden um 7,11 Uhr mit dem muſikaliſchen Wecken der Feuerio⸗Prinzengarde eingeleitet. Unter Vorantritt der Kapelle Seezer und des Spielmannszuges des Militärvereins, die! Prinzen auch die Eltern einfanden. Prinzengardeuniform angelegt hatten, bewegte ſich der Zug von der Kompaniekneipe, Wirtſchaft Fahſold, T 2, zunächſt über die Friedrichsbrücke durch die vor⸗ dere Neckarſtadt, alsdann über die Hindenburg⸗ brücke durch die Innen⸗, Schwetzinger⸗ und Oſtſtadt zurück zum Ausgangspunkt, überall auf das freudigſte begrüßt, ſoweit die Frühaufſteher ſchon unterwegs waren oder den Kopf zum Fenſter hinaus⸗ ſteckten. In der elften Vormittagsſtunde mußte die Prin⸗ zengarde von neuem auftreten. Galt es doch, den Prinzen Karneval Karl⸗Heinz J. am Rhein⸗ vorland feierlich zu empfangen. Es war kurz nach 11 Uhr, als elf Böllerſchüſſe das Nahen des Feſtſchiffes ankündigten, das ſich von Ludwigshafen her dem Mannheimer Ufer nahte. An der Ueberfahrt Lerch wurde gelandet. Zur Be⸗ grüßung hatten ſich Vereinsführer Buſch und Präſi⸗ dent Reiſcher eingefunden, denen ſich Prinzen⸗ gardekommandeur Generalfeldmarſchall Wöllner und Ranzengardekommandeur Generalfeldmarſchall Seeger angeſchloſſen hatten. Als das Prinzenpaar Mannheimer Boden betreten hatte, ſchritt es mit dem Gefolge die Front der Prinzen⸗ und Ranzengarde unter den Klängen des Narhallamarſches ab. Als die bereitſtehenden Kraftwagen beſtiegen waren, wurde unter klingendem Spiel(Feuerio⸗ Spielmannszug und Ranzengardekapelle Homann⸗ Webau) der Marſch durch die Rhein⸗ und Kunſtſtraße zum Rathaus angetreten. Hatte ſich ſchon am Rhein⸗ vorland ein zahlreiches Publikum eingefunden, ſo war der Zudrang am Rathaus noch ſtärker, wo die Elferräte der drei Karnevalsgeſellſchaften vollzählig verſammelt waren. Das Prinzenpaar nahm auf Seſſeln Platz. Dann marſchierten die beiden Garden ſtrammen Schrittes mit lebhaften Ahois! und Ahas! vorüber. Das Ueberreichen von Blumenſträußen durch den Präſidenten und Vizepräſidenten der Gro⸗ ßen Karnevalsgeſellſchaft, Lindenhof beſchloß die Hul⸗ digung, die in begeiſterten Ahois! und Ahas! auf „Feuerio“ und„Fröhlich Pfalz“ durch den Prinzen und die Prinzeſſin ausklang. Alsdann begaben ſich die Garden in ihre Standquartiere, um ſich für den Zug zu ſtärken. Der Elferrat des„Feuerio“ folgte einer Einladung der Familie Dingeldein im Bankett⸗ ſaal der Habereckl⸗Stammburg, wo ſich mit dem Sch. Karnevalszug wie einſt! Verhältnismäßig hatte man recht wenig über die Vorbereitungen des Karnevalszuges erfahren. Da⸗ für wurde um ſo eifriger hinter den Kuliſſen gear⸗ beitet, ſo daß die Mannheimer am Sonntag mittag mit einem ſtattlichen Karnevalszug überraſcht wurden, deſſen Vorüberzug dreiviertel Stunden dauerte. Schon lange vor Beginn des Zuges begannen ſich 5 und am die Leute in den Straßen aufzuſtellen. Paradeplatz ſtanden bereits um ein Uhr mittags dichtgedrängt die Menſchen. Immer mehr geſellten ſich hinzu, und als die drei Böllerſchüſſe den Abmarſch des Zuges anzeigten, war weit mehr als die Hälfte des Zugweges von einer dicht⸗ gedrängten mehrſchichtigen Menſchenkette umſäumt. Mit Stühlen, Tiſchen und Leitern kamen die Leute angerückt, und wer ſchlau war, brachte zum mindeſten einen Hocker mit. Zwiſchen zwei und drei Uhr baute ſich die gleiche dichte Menſchenmenge in den Straßen auf, die der Zug zum Schluß berühren ſollte. In rei Abteilungen wurden am Parkring die Gruppen aufgeſtellt und es gab für die Zug⸗ leitung und ihre Helfer allerlei zu tun, bis man end⸗ lich alles beiſammen hatte. Trotz größter Mühen konnte es doch nicht vermieden werden, daß zwiſchen einzelnen Zugnummern verſchiedentlich größere Ab⸗ ſtände entſtanden, die nicht recht zur Hebung der — Stimmung geeignet waren. Um zwei Uhr begannen die an dem Zug teilnehmenden Kapellen Stand muſik zu machen und um.11 Uhr war endlich der erſehnte Augenblick gekommen: der Zug ſetzte ſich in Be⸗ wegung. Die Zugteilnehmer ſelbſt gaben ſich die aller⸗ größte Mühe, Stimmung zu machen und die Zuſchauer aufzurütteln. Hier und da gelang dies auch recht zufriedenſtellend, während an anderen Stellen die Mannheimer ſtumm wie die Fiſche blieben. Der Zug ſelbſt, auf deſſen bemerkenswerteſte Einzelheiten wir noch zurückkommen werden, Hrachte in ſeiner erſten Abteilung den Hinweis auf das Motto: „Hurra, der 300 000. Mannemer is da!“ Gratulanten, Ehrenfungfrauen und viel Jugend gaben der Einleitung das Gepräge. Die Große Kar⸗ nevalsgeſellſchaft“ Lindenhof ſtand im Mittelpunkt neben den drei Hauptwagen, die gute Ratſchläge für die Behandlung des jungen Erden⸗ bürgers enthielten. Die Zugordnung der zweiten Abteilung hatte der„Feuerio“ übernommen, der ſelbſtverſtändlich inmitten der Garde den Prinzen Karlheinz I. zeigte. Freigebig ſpendete Prinz Kar⸗ neval von ſeinem Prunkwagen aus die Süßigkeiten, die er unter das Volk warf. Der Wagen, der den 300 000. Mannheimer zeigen ſollte, war in die dritte Abteilung der„Fröhlich Pfalz“ hinein⸗ gerutſcht, in der ſich ebenfalls auf einem Prunkwagen die Prinzeſſin Karneval Helma J. befand. Die Be⸗ gleitung durch ſchwere Artillerie und Tanks war auch beim Hofſtaat. Die vierte Abteilung war all⸗ gemein freigegeben und brachte Mannheimer Allerlei, das meiſt von den begeiſterten Mannemer Buben oder karnevalsfreudigen Menſchen geſtellt wurde. Jedenfalls ſteht feſt, daß wir Mannheimer mit unſerem diesjährigen Faſchingszug zufrieden ſein können und daß wir alle Ausſicht haben, die Mann⸗ heimer Faſtnacht ganz groß herauszubringen und ihr eine noch größere Bedeutung als bisher zu verleihen. Vom Reich der Phantaſie bis zu den Reichen der Faſchingsfee“ Karnevaliſtiſcher Hochbetrieb im„Mannheimer Hof“ und im Parkhotel Es war ein fröhlich ausgelaſſener Bummel, dieſey Zug in der Samstagnacht durch Mannheims größte Hotels, den Mannheimer Hof und das Parkhotel, allwo die Faſchingsfee beſonders zauberhafte und ori⸗ ginelle Ueberraſchungen bereit hielt für die Scharen der mit Heiterkeit und Feſtesfreude gewappneten Karnevalsjüngerinnen und ⸗Jünger. Dücker, der muſikaliſche Clown Aller Anfaug unſeres Ausflugs in dieſe närriſchen bunten Gefilde war diesmal das Parkhotel. Di⸗ rektor Weil, der in gemeinſamer Arbeit mit ſeiner Gattin und einer Münchner Kunſtgewerblerin ſämt⸗ liche unteren Räume des Hauſes in einen wahr⸗ haft goldenen und ſilbernen Feenpalaſt verwan⸗ delt hatte, konnte ſich über den Beſuch wirklich nicht beklagen. Es gab in allen Sälen, im drientaliſchen, in der japaniſchen Bar und im venezianiſch⸗rokoko⸗ haft gehaltenen prachtvollen großen Feſtſaal einen heftigen Andrang von ſchönen und luſtigen Masken aller Art, von Pußtamädchen, Chineſinnen und Spa⸗ nierinnen, von Herren in bunter Faſchingsgewan⸗ dung und von Smoking⸗ und Frackträgern, die auf das feierliche Schwarz große weiße Papiernelken geſteckt hatten. Der Faſtnacht⸗Samstag⸗Ball des Parkhotels war zugleich der Ball von acht Ver⸗ einen, dem Deutſchen Automobil⸗Club, der Har⸗ monie⸗Geſellſchaft, dem Reichsverband deutſcher Of⸗ fiziere, dem Reiterverein, dem Tennisklub, dem Ver⸗ band deutſcher Elektrotechniker, dem Verein deut⸗ ſcher Ingenieure und der Deutſchen Geſell⸗ ſchaft für das Bauweſen. Mehrere Kapellen feuerten ihre Rhythmen in die überfüllten frohbeſchwingten Säle ab, und Dücker, der luſtige Clown, führte zu⸗ ſammen mit mehreren närriſchen Gefährten einen fröhlichen muſtkaliſchen Reigen auf, marſchierte mit ſeiner Clownukapelle durch alle Säle bis hinüber ins Bierreſtaurant, überall die Stimmung ankurbelnd. Es war eine wahrhaft ſchöne Nacht, dieſer Ball im fröhlichen Haus. , Ohne Mühe kein Erfolg! Nirgendwo kann mehr Liebe und Sorgfalt auf- gewendet werden, als bei der Herstellung der f 8 OkEkksfein Johne Mdst., dick u. rund, 3½ Pf. Verdientermaßen die erfolg- reichste deutsche Marke. Milliarden werden jährl. geraucht. So sind auch die neuen Sammelbilder„Die Nachkriegszeit 1918 bis 1934 ein Werk voll Mühe und arbeit. aber auch etwas Ungewöhnliches; eine Zeitgeschichte von drama- tischer Gestaltungskraft, ein Nachschlagebuch von bleibendem Wert. Dafür bieten sie — 5 2 J. Seite/ Nummer 108 Neue Naunheimer Zeitung Morgen ⸗Ausgabe Montag, 4. März 1938 Aehnlich heiter und karnevaliſtiſch ging es in der Nachbarſchaft, im Palaſthotel, zu, wo die neue Leitung ſich mit Glück bemüht hatte, die alte Fa⸗ ſchingstradition des Hauſes zu wahren und weiter⸗ leben zu laſſen. Auch hier gab es einen wirklich zünftigen Karnevalsbetrieb, auch hier gab es ſchöne Närrinnen und luſtige Narren, freche Matroſen und andere keſſe Hafentypen, die ſich beſonders die japa⸗ niſch aufgezäumte Bar als Revier auserkoren hatten. Die Mixer und ihre Getreuen ſelbſt arbeiteten im Schweiße ihres Angeſichts. Sie ſteckten in fapani⸗ ſchen Kimonos, waren alſo ſtilecht, wie es ſich inner⸗ halb dieſer Dekorationen gehörte. Auch in den übri⸗ gen Sälen ſchwang Prinz Karneval in beſter Laune ſein Szepter. Ueberall Muſtk, überall Tanz, überall Farben, Faſchingsflitter, Frohſinn. Beſonders in der Halle und in der hinteren Bar herrſchte luſtigſte Stimmung, klangen die Gläſer, gaukelten Luftballons über blonden und brünetten Köpfen. Auch eine Grin⸗ gingſtube gab es und eine Rebanlage. Im Bierkeller uerd im großen Speiſeſaal, überall ſchlug der Fa⸗ ſchingsrummel ſeine Wellen. Hier tat beſonders ein Clownorcheſter, das von einem fidelen Bajazzo ange⸗ führt wurde, ſein beſtes, Man fühlte ſich wahrhaft wohl„'Im Reiche der Phantaſie“, wie das Motto für das faſchingsmäßig verzauberte Hotel in dieſen Tagen lautet. Hier wie im Parkhotel dachte niemand ans Nachhauſegehen, blieb man lange in Luſtigkeit und Karnevalsgeiſt zuſammen, bis daß draußen am Himmel die Sterne immer blaſſer wur⸗ den. Dann verebbte auch hier der Betrieb. cf. Roſenmontags⸗Jeuerwerk am Friedrichsplatz Der Karnevalsausſchuß ſchreibt uns: Heute abend wird ſich am Friedrichsplatz ein groß⸗ artiges Schauſpiel abwickeln, das der Karnevalsaus⸗ ſchuß zu Ehren der beiden Tollitäten und zum Gaudi der Mannheimer Bevölkerung aufführt. Die När⸗ riſchkeit beginnt mit dem Einmarſch der Garden und Elferräte vom Schloß her durch die Breite Straße — Planken zum Friedrichsplatz, wo ſich die Garden zu einem Fackelreigen formieren, der bei der letz⸗ ten Probe ſehr ſchön geklappt hat. Alsdann ergreift Kunſtfeuerwerker Buſch das Wort, oder beſſer ge⸗ ſagt, die Lunte, und nun jagen die Granaten, Bom⸗ ben, Sterne, Planeten, Feuerräder und was ſonſt noch alles in den Himmel, daß es kracht, heult und ziſcht, bis dem letzten Meckerer die Spucke wegbleibt. Das Höhenfeuerwerk iſt wieder einmal das größte, das jemals in Mannheim zu ſehen war. Die Zugangsſtraßen rings um den Friedrichs⸗ platz werden polizeilich abgeſperrt, die Zuſchauer haben Gelegenheit, an den Durchlaßſtellen einen Groſchen zu hinterlegen. Man rechnet mit Beſtimmt⸗ heit damit, daß die Geſamtbevölkerung von einer Million Menſchen, die laut Tafel am Paradeplatz im Umkreis von 25 Kilometer um dieſe Tafel herum wohnen, ſich am Montag abend am Friedrichsplatz verſammeln wird. Die Regierungsflugzeuge flogen zurück Obgleich es ſich am Samstag ſchon längſt herum⸗ geſprochen hatte, daß der Führer mit der Eiſenbahn aus dem Saargebiet abgereiſt war, räumten die Men⸗ ſchenmaſſen, die den Weg von der Rheinbrücke bis zum Flugplatz umſäumten, nicht ihre Stellung. Och, ganze Schulklaſſen harrten ebenſo getreu am Straßen⸗ rand aus, wie die Hunderte von Menſchen auf dem Flugplatz ſelbſt. Wer gegen Mittag im Flughafen weilte, wußte genau, daß hier etwas Beſonderes ge⸗ ſchehen mußte, weil einige der Regierungsflugzeuge abgebremſt wurden. Endlich kurz nach zwölf Uhr ein Rennen und Haſten und Rufen. Miniſterpräſident Sievert, Staatsſekretär Lammers und andere Herren kamen im Kraftwagen von der Saar. Dann tauchte noch Präſident Loerzer vom Deutſchen Luft⸗ ſportverband auf und ſchließlich kam Reichsſtatthalter Ritter von Epp, der herzlichſt begrüßt wurde. Um 12.45 Uhr erfolgte dann der Start einer Regie⸗ rungsmaſchine nach München und eines weiteren Flugzeuges. Ein Teil der Menge verlief ſich dann, obgleich man davon ſprach, daß auch Staatsrat Dr. Ley in der zweiten Mittagsſtunde den Rückflug nach Berlin antreten würde. Dr. Ley kam nicht, aber da⸗ für flogen die übrigen Herren, darunter Miniſter Wagner und Präſident Loerzer, weiter. Auf dem Flugplatz verblieb ſomit'nur die D 2600, die Maſchine des Führers, mit der dann am Sonntag mittag um halb 1 Uhr der Stellvertreter des Führers Rudolf Heß den Heimflug antrat. * Der Druckfehlerkobold ſpielte uns in unſerer Sonntagsausgabe im Bildbericht vom hiſto⸗ riſchen Mannheimer Karneval einen Rärriſchen Streich. Er machte aus Narrentum„Herren⸗ tum“. Aber jeder Karnevaliſt wird den Fehler wohl erkannt haben. 5 * Feudenheim macht einen Faſchingszug. Die Karnevalsgeſellſchaft„Heiterkeit“ Feudenheim, die totgeglaubt war, lebt noch. Hatte ſie im vergangenen Jahr mit geringen Mitteln einen kleinen Zug auf die Beine gebracht, ſo ſoll in dieſem Jahre die Sache größer aufgezogen werden. In zäher Zuſammen⸗ arbeit iſt es gelungen, ſogar eine neue Garde ins Leben zu rufen, nämlich eine Kleppergarde, Buben und Mädel, außerdem wird man eigenartige Wagen⸗ gruppen und vieles andere mehr ſehen. Der Zug findet am Faſtnacht⸗Dienstagnachmittag ſtatt. * Prüfung der Betriebsordnung. In weiten Kreiſen herrſcht die Anſicht, daß der Treuhänder der Arbeit jede einzelne Betriebsordnung daraufhin prü⸗ fen müſſe, ob ſie den Vorſchriften des Arbeitsord⸗ nungsgeſetzes gerecht wird. In den Vexöfſentlichun⸗ gen der Deutſchen Arbeitsfront wird feſtgeſtellt, daß dieſe Auffaſſung irrig ſei. Der Sinn des Arbeits⸗ ordnungsgeſetzes ſei, die Selbſtverantwortlichkeit in den Betrieben wieder herzuſtellen. Der Treuhänder mütſſe erſt durch eine Beſchwerde auf das Vorliegen einer ungeſetzlichen oder unſozialen Beſtimmung in der Betriebsordnung hingewieſen werden. Erſt wenn alle Möglichkeiten fehlgeſchlagen ſeien, die Streit⸗ frage innerhalb der Betriebsgemeinſchaft ſelbſt zu klären, dürfe der Treuhänder um ſein Einſchreiten erſucht werden. Die Prüfung der Betriebsordnung iſt alſo ausſchließlich Sache der Betriebsgemeinſchaft ſerbſt. f Der Süngermaskenball der Sechskauſend Aeberwältigender Erfolg des Abendfeſtes der Sängerſchaft am Nibelungenſee Die Vorherſage hat recht behalten. Das Abend⸗ feſt, zu dem ſich die 33 Mannheimer Geſang⸗ vereine am Samstag in ſämtlichen Räumen des Roſengartens zuſammenfanden, hat alle bisherigen Ereigniſſe des Volkskarnevals 1995 übertrumpft. Der Kartenvorverkauf ließ ſchon zu Beginn der verfloſſe⸗ nen Woche auf einen Beſuch ſchließen, wie er hier noch nicht erreicht wurde. Die Vereine, die ſich um weitere Karten bemühten, weil die ihnen zugeteilten nicht ausreichten, konnten nur noch einige erhalten. Als wir in der zehnten Stunde den Roſengarten betraten, herrrſchte ſchon ein Betrieb, wie er bei ſtarkbeſuchten daskenfeſten als Höhepunkt zu beo⸗ bachten iſt. Die um dieſe Zeit Eintreffenden mußten mit der Ueberkleidung bereits in den Muſenſaal ver⸗ wieſen werden. Die gleiche„enge Tuchfühlung“ wie in der Wandelhalle war im Nibelungenſaal, der Hauptſtätte der närriſchen Ereigniſſe, feſtzuſtellen. Mit dem feierlichen Einzug der 80 Mann ſtarken Strandpolizei unter Führung des Kommaundeurs Georg Schäfer wurde um 9,11 das Abendfeſt eingeleitet. Ueberaus feſch nahm ſich die„Prinzengarde“ der Mannheimer Sängerſchaft in der einheitlichen Auf⸗ machung aus: graue Hoſe, weißes Hemd, Strohkäppi mit der Aufſchrift„Strandpolizei“ und auf der Arm⸗ binde in den Mannheimer Farben. Der lange Gummiknüppel, mit dem die ſchneidigen Schupos „bewaffnet“ waren, war ſelbſtverſtändlich von Pappe. Als an der Oſtſeite unter der Galerie der„Wig⸗ wam“, ein mächtiges Zelt, bezogen war, wurden in ſämtlichen Räumen die Poſten aufgeſtellt, die die Ordnung aufrechtzuerhalten hatten. Wie wir beo⸗ bachten konnten, war die Diſziplin der Rieſenmenge muſterhaft, ſo daß ein ſcharfes Einſchreiten der Schutzmannſchaft nicht notwendig wurde. Lediglich am Eingange mußte lange nach Mitternacht ener⸗ giſch durchgegriffen werden, weil ſich diejenigen nicht zurückweiſen laſſen wollten, die die Plakate nicht beachtet hatten, die darauf aufmerkſam machten, daß beim Verlaſſen des Roſengartens ein nochmaliges Betreten nicht geſtattet ſei. Der erſte Eindruck bei einem Rundgange durch den Roſengarten war: Jeder Feſtbeſucher hatte eine vorzügliche Stimmung mitgebracht, wie es bei Sängern nicht anders ſein kann. Wenn wir nach einem Vergleich ſuchen, ſo erinnern wir uns unwillkürlich an den Umtrieb im Prater oder in Grinzig beim unvergeßlichen Wiener Sängerbun⸗ desſeſt. Dabei überſchritt man, was beſonders lobend hervorgehoben werden muß, nicht die Grenzen, die bei noch ſo überſchäumender Lebensfreude gezogen ſind. Auch hier ſtraffe Sängerdiſziplin. Viel trug zu dieſer Stimmung die Ausſchmückung des Nibe⸗ lungenſaales bei. Maler Heinrich Paul hat mit der Herſtellung der Rieſenwand, die die Stirnſeite des Nibelungenſaales bedeckte, eine Meiſterleiſtung vollbracht. Weit dehnte ſich der Nibelungenſee mit der Bergkette im Hintergrunde aus. Ditkch eine gähnende Höhle gelangte man in die„Hölle der Muſen“, in die der Muſenſaal verwandelt war. Nach den Angaben Karl Otts(Sängerbund), des Mit⸗ gliedes der Feſtleitung, dem die Idee des Foſtes zu verdanken iſt und der ſich mit Bezirksführer Brehm und Liederhalleführer Georg Schäfer um die Vor⸗ bereitung und Durchführung des Feſtes beſondere Verdienſte erworben hat, wurde die Verkleidung der Brüſtung der Galerie des Nibelungenſaales durch Malereien ergänzt, die auf die Beſonderheit der Zu⸗ ſammenkunft am Nibelungenſee hinwieſen. Unter der Mittelloge prangte das Wahrzeichen des Deut⸗ ſchen Süngerbundes. Man ſah ferner den Chor⸗ leiter und Tenor in originellen Poſen. Als die große Beleuchtung um 11 Uhr erloſch und an ihrer Stelle lange Reihen roter und gelber Lampions traten, die ſich unter der Galerie hinzogen und auf der Bühne aufglühten(Herrichtung Otto Kaiſer, elektriſche Licht⸗ und Kraftaulagen), wurde damit angedeutet, daß der Tag von der Nacht abgelöſt war. Wenn man uns fragt, ob denn nun auch der Aufforderung Folge geleiſtet worden war in ſo m⸗ merlicher Kleidung zu erſcheinen, wenn man nicht vorgezogen hatte, ein Maskenkoſtüm zu wählen, ſo iſt zu antworten, daß die dunkle Kleidung in der verſchwindenden Minderheit war. Die männliche Jugend hatte ſogar in der Mehrzahl das Jackett zu Hauſe gelaſſen, offenbar in der Vorausſicht, daß es am Nibelungenſee ſehr heiß ſein werde. So war es auch. Die Wärmegrade erreichten ſchnell eine Höhe, wie man ſie nur an Tropentagen im Strand⸗ bad feſtſtellt. Kein Wunder: war man doch in allen Räumen ſo eng zuſammengerückt, daß die bekannte Stecknadel nicht zur Erde fallen konnte. Ueberwältigend war das Bild, wenn man von der Galerie aus das Volksgewimmel beobachtete. Und noch überwältigender war der Ein⸗ oͤruck, als das Doppelquartett der Liederhalle und das Quintett der Sängerrunde ſangen und die Tau⸗ ſende überall ſchunkelten. Die Rieſenmenge war im⸗ mer in Bewegung, weil ſtändig die Tanzmuſik er⸗ klang. An der Bühne ſaß die Streichmuſik der Ka⸗ pelle Seezer, in der Mittelloge die Blasmuſik der Kapelle Lange. Auf Wandelhalle und Bierkeller hatte ſich die Kapelle Homann⸗Webau, auf Mu⸗ ſen⸗ und Verſammlungsſaal das Philharmoni⸗ ſche Orcheſter verteilt. Die holde Weiblichkeit hatte, ſoweit ſie nicht im ſommerlichen„Zivil“ erſchienen war, die Hoſenrolle bevorzugt. Man ſah eine Unmenge ſchöner Koſtüme, die darauf aufmerkſam machten, daß ihre Trägerin⸗ nen viel Geſchmack haben. Auch in dieſer Beziehung trug das Feſt den Charakter eines guten Bürger⸗ balles. Wer ſich aus der ſommerlichen Hitze in den Bierbeller flüchtete, mußte feſtſtellen, daß die An⸗ nahme, daß es hier kühler ſein werde, falſch war. Unaufhörlich ergoß ſich der Menſchenſtrom über die Treppen. Man mußte mitſchwimmen, wenn man ein Krügel Bier erhaſchen wollte. Dabei ſei betont, daß die Verzehrpreiſe der Volkstümlichkeit des Feſtes entſprachen. Infolgedeſſen erreichten auch die Umſätze ungewöhnliche Zahlen. Wem eine Flaſche Wein zu⸗ viel war, hatte außerhalb des Nibelungenſaales Ge⸗ legenheit, ein„Stehvertele“ zu trinken. Auch das Glas Sekt, das neben der Strandpoltzeiwache aus⸗ geſchenkt wurde, war erſchwinglich. Uebrigens die Strandpolizei. Neugierig, wie wir nun einmal be⸗ rufsmäßig ſind, betraten wir das Zelt, um beim Verlaſſen feſtzuſtellen, daß der Austritt eine Mark koſtete. Aber dafür durfte ſich der Beſucher in das aufliegende„goldene Buch“ eintragen. Von den„Verhafteten“, die im Verlaufe der urfidelen Stunden in das Polizeizelt gebracht wurden, ſei Kreisführer Hügel erwähnt, der mit einem Orden ausgezeichnet wurde. Die Vereinsführer trugen übrigens auch einheitliche Kleidung: weiße Hoſe, blaues Jackett und weiße Schirmmütze. Ein weißes Abzeichen machte darauf aufmerkſam, daß ſie die Feſtleitung vorſtellten, wäh⸗ rend die Herren Brehm und Ott die Oberleitung hatten. Unſer Bericht würde nicht vollſtändig ſein, wenn wir nicht der Arbeiter und Angeſtellten des Roſengartens anerkennend gedenken würden, die unter Leitung des Amtsrats Klemann bei der Herrichtung der Feſträume dazu beitrugen, daß die Arbeiten flott vonſtatten gingen. Als wir in ſehr vorgerückter Stunde man konnte ſich nur ſchwer trennen— das unvergeßliche Feſt verließen, war noch keine Abnahme der Rieſen⸗ menge feſtzuſtellen, die, wenn wir ſie auf 6000 Köpfe angeben, nicht nach oben abgerundet haben. Die Mit⸗ glteder der Feſtleitung, die unermüdlich auf ihrem Poſten waren, dürfen in dem glänzenden Verlauf des Sängermaskenballes den ſchönſten Lohn für die Mühen der Vorbereitung und Durchführung des Feſtes erblicken, das im mächſten Jahr jedenfalls hal⸗ biert werden muß, da der Roſengarten unmöglich auf den doppelten Faſſungsraum vergrößert werden kann. Sch. — Morgen Faſtnachtoienstag erſcheint uur eine Ausgabe der Neuen Mannheimer Zeitung, und zwar gegen 12 Uhr. Wir bitten, Anzeigen für dieſe Ausgabe bis ſpäteſtens.30 Uhr vormittags aufgeben zu wollen. Die Schalter für An⸗ zeigen, Bezug und Offerten ſind bis 14 Uhr geöffnet. BCCECCCCͤã ĩ ðĩVç Eingeſandt Verkehrsbehinderung vor dem Finanzamt Vor dem Finanzamt Mannheim⸗Stadt ſtehen im⸗ mer am Randſtein des Fußſteigs beiderſeits des Eingangs zum Finanzamt Fahrräder, die den Publikumsverkehr auf dem Fußſteig hintern, denn die Lenkſtangen ragen in den ſehr ſchmalen Fußſteig hinein. Zwei Perſonnen können nur mit Vorſicht einander ausweichen. Man muß achtge ben, daß man nicht an eine Lenkſtange anſtößt und das Rad um⸗ wirft, das ſeinerſeits durch ein Auto angefahren oder überfahren werden und ein Unglück verurſachen könnte. Auch ein aufrecht ſtehendes Fahrrad kann angefahren oder angeſtoßen werden von einem in der engen Straße nach der Seite gedrängten 0 Auto und reißt dann die Leute des Fußſteiges um. Der gegenüberliegende Fußſteig iſt auch ſehr ſchmal, Alſo wohin gehen? Daher Weg frei und Fahr⸗ räder weg! Die Anſchrift an der Eingangstüre des Finanzamts zeigt den Ausweg. Ich bitte zu beden⸗ ken, daß Aufenthalte von 20—30 Minuten zu den Zahlterminen des Finanzamts vorkommen können und die Blockierung durch die Fahrräder der Beſucher des Finanzamts den ganzen Vormittag dauert. M. R. Gewinnauszug 5. Klaſſe 44. Preußiſch⸗Süddeutſche (270. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiben Abteilungen I und II 19. Ziehungstag 1. März 1935 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 2 Gewinne zu 10000 M. 162635 10 Gewinne zu 5000 M. 45140 88308 278890 332933 386886 34235 e 3000 M. 166328 190098 228063 226 36 38 14 9 263784 1 9 91194 120896 6500 2 32 Gewinne 30 1000 M. 86476 131471 136287 168888 189501 188240 222487 241948 248474 358584 360097 389755 282407 287387 333728 393946 78 Gewinne zu 500 M. 15992 25080 51741 62379 99198 109189 16648 126661 140776 140857 15284 152858 160849 163478 167889 171725 187847 1 250571 251785 282638 26328 768 279814 398005 285159 318115 324540 349029 352437 368544 393609 399161 374 Gewinne zu 300 M. In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 6 Gewinne zu 5000 M. 192605 263017 309589 6 Gewinne zu 3000 M. 70773 174627 342288 16 Gewinne zu 2000 M. 39448 41546 56492 126288 159092 1662985 185107 320171 38 Gewinne zu 1000 M. 2121 5353 45853 49501 87777 94610 129630 143098 155778 168852 172491 174991 192636 224144 300171 308363 318706 341989 383824 86 Gewinne zu 500 M. 1266 16898 32819 49193 53349 66890 67126 168214 121509 184222 138301 148241 180622 152864 161700 188244 217232 224886 228884 238889 245131 258891 265092 285331 276890 314125 324331 324850 327721 372461 380431 384417 387015 300 Gewinne zu 300 M. 5 20 Tagesprämſen. Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 RM gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen J und II: 11310 85807 111213 113771 198198 239682 275648 360721 37188 383918 8 Im Gewinnrade verblieben: 220 Tagesprämien zu je 1000 Mark, 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 100000, 2 zu je 50000, 2 zu je 30000, 6 zu je 20000, 26 zu je 10000, 66 zu je 5000, 154 zu je 3000, 814 zu je 2000, 690 zu je 1000, 1752 zu je 500, 6686 zu je 300 Mark. r ͤ vc ccc 0000 PPTPTPPTPGé.òßvéTéTékékéTéꝙéꝙéꝙéꝙéꝙꝙꝙ—ꝙꝙꝙꝙ—ꝙT———PP—————PPPPPPPPGPP——PPGPG———VPTPTPPPPPꝓPPPPPPPPPTFTTPTTTTPTPTFTFTPTTFTFTFTFTFTFTFTFTFTFTFTTFTTTTTTTTT——— Karneval im Mannheimer Nationaltheater „Der goldene Pierrot“ von Walter W. Gvetze „Goldener Pierrot“— hübſches Aushängeſchild für ein von wirklichem Faſchingsgeiſt und echter Fa⸗ ſchingslaune angetriebenes ſchmiſſiges Operetten⸗ erzeugnis. Das gegebene Theatervergnügen für die Faſtnachtstage, übermutſchäumend, juxig, reſch und flott(bis auf ein paar Längen). In ſeiner optiſchen und akuſtiſchen Vielfarbigkeit ein Feſt für Ausapfel und Trommelfell zugleich. 5 Ganz unbeſchwert und losgelöſt von der fadsn⸗ ſcheinigen Schablone üblichen Operettentrotts voll⸗ führte dieſer„Goldene Pierrot“ ſeine Eulenſpiege⸗ leien auf eine ſo kurzweilige Art und Weiſe, daß die entfeſſelte Karnevalslaune der Szene ſich ſehr raſch auf das animierte Publikum übertrug und es zur luſtbetonten Mitwirkung ermunterte. Von allen Rängen raſchelten wieder die roten, blauen, grünen und gelben papiernen Schlangen ins Parkett und ins Orcheſter, Knallerbſen knatterten darein, und mit Unbefangenheit ausgeſtoßene närriſche Meckertöne aus quäkenden Kindertrompeten unterſtützten die behende Blas⸗ und Fiedelarbeit derer um Karl Klauß, der, taktſtockſchwingend, ſchwelgeriſche Schun⸗ kelwalzerſeligkeit, ſtampfende Ländlerweiſen, prik⸗ kelnde Fox⸗ und ſchmachtende Tango⸗Rhythmen aus der Tiefe des Orcheſterraumes elektriſterend hervor⸗ zauberte, daß es eine Luſt war. Es iſt nicht alles durchaus originell, was Walter W. Goetze, der Komponiſt, uns da an liedhaften und tänzeriſchen Muſikäußerungen ſerviert, aber alles, was er ſchrieb, iſt von einer ſo leichtbeſchwing⸗ ten, unverkrampften und ehrlichen Freude am Rhyth⸗ mus und an der Melodie getragen, daß der Zer⸗ ſtreuung und Entſpannung ſuchende Hörer ſich im Nu von einem Stimmungsfluidum umſchmeichelt fühlt, dem er ſich mit wohligſtem Behagen hingibt. Es iſt vielleicht nicht gut, vom Was und Wie der luſtigen Begebenheit im einzelnen zuviel zu ver⸗ raten. In ihrem Mittelpunkt ſteht eben jener geheimnisvolle goldene Pierrot, die Tochter eines Weingutsbeſttzers, die unter dem Schutz karnevali⸗ ſtiſchen Maskentreibens mit den Männern ihres Kreiſes, insbeſondere mit ihrem ſchwerenöternden Papa, ein frotzelndes Spiel ſpielt und dabei von der kapriziöſen„kaliforniſchen“ Filmdiva Grit Wasconi (altas Gretje Waſſerbäcker aus Köln am Rhein) tem⸗ peramentvoll und erfolgreich unterſtützt wird. Unter ergiebiger Mitwirkung von Ballett und Chor ent⸗ wickelt ſich eine wirbelnde Komödie der Irrungen, an deren Ende man ſowohl den ſcharmanten gol⸗ denen Pierrot wie das krallenbewehrte Filmkätz⸗ chen aus Köln gezähmt und beſeligt in den Hafen einer glückhaften Ehe einfahren ſieht. Es wird famos und mit wirklicher. Operetten⸗ laune geſpielt. Hans Becker zeigt ſich für der⸗ artige leichtbeflügelte Angelegenheiten als ſehr ge⸗ wandter Spielleiter. Er hat einen ausgeſprochenen Spürſinn für heitere Wirkungsmöglichkeiten und läßt keine ungenutzt. Er ſelbſt entwickelt als viel ge⸗ plagter Liebhaber der exzentriſchen Filmſchauſpielerin bemerkenswerte Spielgewandtheit und hat ſogar Ge⸗ legenheit, ſich als Parterre⸗Akrobat zu betätigen. Seine Gegenſpielerin, Paula Stauffert, die bereits in Lehars albernem Produkt„Schön iſt die Welt“ Aufmerkſamkeit erregte, zeigte ſich wiederum als eine Operettenſpielerin von außergewöhnlich pikantem Reiz und glänzender ſchauſpieleriſcher Rou⸗ tine. Ihre Art, in die radebrechende Redeweiſe der „Kalifornierin“ wie von ungefähr unverfälſchte köllſche Brocken einfließen zu laſſen, war von erhei⸗ terndſter Komik. Den goldenen Pierrot ſang und ſpielte Heöͤwig Hillengaß mit viel Geſchmack, ſchöner Muſikalität und darſtelleriſch voll Schabernack und munterer Laune. Max Reichart, ihr Partner, ſang ſeine Partie ebenfalls mit ungetrübtem ſtimmlichen Glanz. Sein Lied von der Roſe, ein einſchmeichelnder Satz, brachte ihm ſtarken Beifall bei offener Szene. Finohr als Operettenſchwerenöter mit grauen Schläfen war eine ungewohnte Figur. Aber er hielt die vorgeſchriebene Linie wacker inne und war im erſten Bild, das eine richtige karnevaliſtiſche Sitzung brachte, ein ſchwungpoll reizender Elferratspräſident. Lucie Rena ließ ihr hübſches Talent als köllſch redender dienſtbarer Geiſt ſpielen und in kleineren Rollen ſcharten ſich Klaus W. Krauſe, Karl Hart, mann, der einen witzigen Funkanſager darſtellte, Chriſtian Könker als Büttenſänger, Fritz Wal⸗ ter und Adolf Jungmann verdienſtvoll um die Hauptgeſtalten. Ein Lob gebührt auch der mehrfach eingeſetzten Tanzgruppe, die der Leitung Walter Kujawſkis unterſtand. Die koſtümliche oder deko⸗ rative Ausſtattung(Bühnenbilder Hermann Meye 10 war von einer der Karnevalsſtimmung entſprechen⸗ den ſchillernden Buntfarbigkeit und wimmelnden Be⸗ wegtheit. Gelächterſtürme, rufe ohne Ende. faſching! O Carl Schuricht, der in Budapeſt eine Auf⸗ führung der Neunten Sinfonie von Beethoven, leitete, wurde ein triumphaler Erfolg zuteil. Schon nach der dem Werk voraufgegangenen Wiedergabe der„Leonoren“⸗Ouvertüre ſetzten nicht endenwollende Ovationen ein. Schuricht wurde verpflichtet, am 18. März ein Konzert des Budapeſter Staatsopern⸗ orcheſters mit Werken von Bach, Beethoven und Brahms zu leiten. Am 20. März dirigiert er ein weiteres Konzert des Budapeſter Konzertorcheſters. Für die nächſte Saiſon wurde Schuricht eingeladen, acht Konzerte in Budapeſt zu übernehmen, u. a. einen Zyklus mit ſämtlichen Beethoven Sinfonien. Die ungaviſche Preſſe ſtellt Schurichts Wiedergabe der „Neunten Sinfonie“ über die kürzlich ſtattgehabte Aufführung unter Toscanini. Föhntag Von Dr. Owlglaß In wilden Sätzen, ein heulender Himmelshund, über die Hügel kommt der Föhn geflogen. Schwärzer rundum ſchließt ſich der Wälder Bogen. Dunkel, aus fahlem Schnee, drängt ſich der Grund Beifallsrauſchen und Hervor⸗ Das nenn' ich mir einen Theater⸗ C. O. E. Mit einemmal, durch grauer Wolken Jagd, ſtürzen des Lichtes unermeßne Fluten: Ein alter Dornſtrauch ſteht in Feuergluten, und mooſige Dächer leuchten wie Smaragd. 0 it en im⸗ 3 des ie den denn ußſteig Borſicht iß man od um⸗ n oder rſachen d kann tem in ängten es um. ſchmal. Fahr⸗ üre des beden⸗ zu. den ommen räder rmittag „ äſident, köllſch eineren Hart⸗ rrſtellte, Wal⸗ um die tehrfach Walter r deko⸗ dener) prechen⸗ ben Be⸗ Hervor⸗ cheater⸗ O. E. ne Auf⸗ oven, Schon dergabe z ollende et, am sopern⸗ en und er ein cheſters. geladen, a. einen n. Die be der gehabte hund, Bogen. Grund gd, 1 uten, 1 1 d. 6 1 Montag, 4. März 19385 Neue Maunhermer Zeitung Morgen⸗Ausgabe 5. Seite Nummer 105 aal G ERIC HSB ERICH TE eee AUS NAH UND FERN Vom Abenteurer zum Verbrecherhäuptling 2 2 90 Straftaten in den letzten Jahren 22 jähriger als Vandenführer unter Anklage * Berlin, 27. Februar. Gegen eine der gefährlichſten Einbrecher⸗ und Hehlerbanden, die in den letzten Jahren nicht nur Berlin, ſondern auch andere Städte unſicher ge⸗ macht haben, iſt jetzt von der Staatsanwaltſchaft Berlin Anklage erhoben worden. Auf das Konto dieſer Banditen kommen nicht weniger als 90 ſchwere Straftaten. Das Haupt dieſer Unterweltbande war ein erſt 22 Jahre alter Karl Schulz. Sein bisheriges Leben iſt voll von Aben⸗ teuern. Mit 14 Jahren floh er aus dem Elternhaus und ließ ſich in Hamburg für eine Fahrt nach Neu⸗ hork anheuern. Kaum dort angekommen, verließ er das Schiff und legte ſich auf den Verkauf geſchmug⸗ gelten Kognaks. Eines Tages ſtahl er einem Pfar⸗ rer die Legitimationspapiere, um ſie ſpäter dazu zu benutzen, als angeblicher Amerikaner in Deutſchland lebenden Landsleuten Unterſtützungen abzuſchwin⸗ deln. Nach vielen Irrfahrten durch die Vereinigten Staaten wurde er in Philadelphia feſtgenommen und nach Europa abgeſchoben. Kurze Zeit hielt er ſich in Glasgow und in Dänemark auf, wo er ſeinen Le⸗ bensunterhalt ausſchließlich durch Einbrüche und andere Straftaten beſtritt. Im Dezember 1928 kehrte er nach Deutſchland zurück, und nun beginnen die Diebeszüge, die jetzt Gegenſtand der Anklage bilden. Schon im Januar 1929 begeht er in Kiel gleich einen ſchweren Raub. Er hatte dort ein Auto aufgebrochen und nach Wert⸗ ſachen durchſucht, wurde dabei aber von dem Beſitzer überraſcht. Ohne Zögern ergriff Schulz den Mann am Rockkragen, zerrte ihn in den Wagen hinein und bedrohte ihn mit einer Piſtole. Dem Ueberfallenen blieb nichts anderes übrig, als ruhig mitanzuſehen, wie der Burſche mit 800 Mark Bargeld ſich auf und davon machte. Von Kiel ging es nach Hamburg und im April 1934 ſchließlich nach Berlin. Eine Straftat reihte ſich an die andere. Nicht weniger als zehn Autos ſtahl der Burſche, zahlreiche andere wurden ausgeraubt, und auch Mo⸗ torboote auf dem Waſſer waren vor ihm nicht ſicher. Soweit es ſich bisher hat feſtſtellen laſſen, ſind dem Banditen im Laufe der Zeit, abgeſehen von den ge⸗ ſtohlenen Kraftwagen, Werte von über 30 000 Mark in die Hände gefallen. An zahlreichen dieſer Raubzüge waren noch zwei Komplicen, der 25 Jahre alte Rudolf Wolf und der 24jährige Herbert Beniſch, beteiligt, denen ſich noch eine Frau, die 23jährige Hilda Engel, als„Schmiere⸗ ſteherin“ zugeſellt hatte. Die übrigen zehn Angeklag⸗ ten ſind durchweg Berliner und Hamburger Hehler. Die Konkurrenz der Geloſchrankknacker „Einbruch“ unter Polzeiaufſicht—„Knacker“ und„Knabberer“ Berlin, im Februar. Es iſt ein Uhr nachts in einem großen Geſchäfts⸗ hauſe. Vor dem mächtigen Geldſchrank knien zwei Männer in blauen Arbeitskitteln und verſuchen mit einem Sauerſtoffgebläſe den Treſor zu öffnen. Merkwürdigerweiſe laſſen jedoch die bei⸗ den hierbei jede der doch für Einbrecher unerläß⸗ lichen Vorſichtsmaßregeln außer acht. Sie ſcheinen nicht nur den bei der Arbeit entſtehenden Lärm nicht im geringſten zu ſcheuen, ſondern hantieren auch bei vollem Licht. Nun kommt gar der Wächter des Hau⸗ ſes auf ſeinem Rundgang. an die Stätte der Frevel⸗ tat, ſchlägt aber nicht etwa Alarm, wie es ſeine Pflicht wäre, ſondern ſchaut den Männern bei ihrer Arbeit mit verſchränkten Armen lächelnd zu. Es handelt ſich hier nämlich diesmal 1 nicht um „berufsmäßige“ Einbrec ediglich um zwei Spezialiſten einer nehmungen, die ſich mit der des Beſtitzers verſchloſſener Geldſchränke befaſſ ergeben ſich hierbei zahlreiche Möglichkeiten: Wenn die„Falle“ zuſchnappft Meiſt iſt von einem Geldͤſchrank älteren Modells die„Falle“, wie der Fachausdruck lautet, nämlich die Außentür, zugefallen, während am Innen⸗ treſor die Schlüſſel ſtecken. Womöglich ſind an dem Schlüſſelbund auch noch die geſamten Geſchäfts⸗ und Wohnungsſchlüſſel, ſo daß der Geloͤſchrank unbedingt ſofort oder noch während der Nacht aufgeſchloſſen werden muß. Bei älteren Syſtemen iſt dies noch mit Brechwerkzeugen, ſogenannten„Knackern“ oder „Knabberern“, möglich, während bei modernen Geld⸗ ſchränken ein Sauerſtoffgebläſe in Tätigkeit treten muß. Es kommt auch manchmal vor, daß die„Knack⸗ firma“ zu Hilfe gerufen werden muß, um einen von Einbrechern angebrochenen Geldſchrank vollends zu öffnen. Es handelt ſich alſo in dieſen Fällen ſozu⸗ ſagen um„Einbrüche“ unter den Augen der Polizei, ſondern Willen en Unter⸗ wobei es manchmal ſogar zu einem edlen Wett⸗ bewerb zwiſchen den„legitimen“ Geldͤſchrankknackern und deren polizeilich geſuchter Konkurrenz kommt. Es iſt nämlich nicht einmal gar ſo ſelten, daß ein und derſelbe Geloͤſchrank immer wieder von einer Einbrecherkolonne heimgeſucht, dieſe jedoch bei ihrer Arbeit regelmäßig geſtört wird. Die wackeren „Knabberer“ müſſen dann den Treſor wiederholt, oft drei⸗ bis viermal in kurzer Zeit, in Oroͤnung brin⸗ gen. Schließlich wird dann meiſt den Einbrechern das neckiſche Spiel zu dumm und ſie geben den un⸗ lauteren Konkurrenzkampf auf. Täglich müſſen 15—30 Geldſchräuke gewalt⸗ ſam geöffnet werden. Es iſt kaum glaublich, wie viele Geldſchränke täg⸗ lich in Berlin zum Beiſpiel infolge der Vergeßlich⸗ keit oder Unachtſamkeit der Inhaber gewaltſam ge⸗ öffnet werden müſſen. Die meiſten Fälle in dieſer Hinſicht ereignen ſich nach hohen Feiertagen, nach denen der Menſch das ſeeliſche Gleichgewicht in der Arbeit noch nicht wiedergefunden hat und des Ge⸗ brauchs ſeiner Treſorſchlüſſel etwas entwöhnt iſt. Eine einzige der Berliner„Knackfirmen“ hat jede Woche etwa 15—30 Geloͤſchränke zu öffnen. In dieſes Gebiet gehört übrigens auch die Oeff⸗ nung von Sicherheitsſchlöſſern. Der Fachmann ver⸗ ſteht hierunter nicht etwa die ſogenannten Patent⸗ ſchlöſſer, die meiſt uralt ſind und nur eine einzige Sicherung beſitzen, ſondern ein modernes Schloß mit nrindeſtens zehn unſymmetriſchen Zuhaltungen oder ein ſogenanntes Sicherheits⸗Fern⸗Zylinderſchloß. Bei dieſem iſt der Schließzylinder in dem Schloßkaſten hinter der Tür eingebaut und gegen das Anbohren durch eine ſtarke Panzerplatte geſchützt. Zur Oeff⸗ nung dieſes Schloſſes gehört ein beſonders langer Schlüſſel, der für jedes Sicherheitsſchloß in anderer Art hergeſtellt wird. Ein derartiges Schloß ver⸗ mögen nur„Knabberſpezialiſten“ ohne Beſchädigung der Tür gewaltſam zu öffnen. — pp pp ñ̃ ̃ꝓ̃ꝓꝓ M MDPꝓꝶqꝓ...... Das waren teuere Faſanen! Zwei Faſanendiebe zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt Seit langer Zeit wurde in den Altluß heimer und Neulußhei er Waldungen feſtgeſtellt, daß Wilderer namentlich unter den zutraulichen, gut ab⸗ zuſchteßenden Faſanen, einem Schonwild, ihr Un⸗ weſen trieben und große Schäden auch durch Schießen von Haſen anrichteten. Der Gendarmerie gelang es endlich, zwei der Täter habhaft zu werden. Mit Sicherheit konnte feſtgeſtellt werden, daß im Monat Dezember zwei Wilderer, Friedrich B. und Ludwig Jakob B. aus Altlußheim im Grünwald auf Altluß⸗ heimer Gemarkung jagten. Sie wurden durch Straf⸗ mandat zu einer Gefängnisſtrafe von je drei Mo⸗ naten verurteilt, gaben ſich aber nicht zufrieden da⸗ mit und ließen ſich das Wildern vor dem Einzel⸗ richter(Amtsgerichtsrat Dr. Schmelcher) erſt durch zwei Belaſtungszeugen beweiſen, die ſich wegen einer Schießerei ebenfalls in Haft befinden. Es gab für ſie eine ſehr unangenehme Ueberraſchung Statt drei, erhielten ſie nunmehr fünf Monate Gefängnis. Immer noch der Parteiverrat im Rundfunkprozeß * Berlin, 27. Febr. Im großen Rundfuukprozeß wurde der Kapellmeiſter und Komponiſt Walter Gronoſtay als Zeuge über den vom geflüchteten Rechtsanwalt Dr. Frey begangenen Parteiver⸗ rat vernommen. Gronoſtay erklärte, ihm ſei ſchon im Jahre 1930 in einem Beleidigungsproßzeß Ger mit dem Rundfunk zuſammenhing) Dr. Frey gewiſſer⸗ maßen als Offizialverteidiger durch Direktor Knöpfke geſtellt worden. Als dann der Scharnkeſche Sch hit ſſe(roman erſchien, habe ihm Knöpfke geſagt, er müſſe Scharnke wegen Beleidigung verklagen und ſolle ſich 1. durch Dr. Frey vertreten laſſen. Frey habe zunächſt ſich aber einige Tage ſpäter Kuöpfke dazu bereit⸗ im Prozeß Fleſch das Mandat abgelehnt, nach einer Beſprechung mit erklärt. Er ſelbſt habe als Zuhörer 5 gegen Scharnke über Dr. Frey Dinge gehört,. veranlaßten, auf deſſen H zu verzichten.. zu Knöpfke geſagt, es ſei doch ein recht eigenarkiges Verhalten eines Anwalts, wenn er von der einen Partei zur anderen hinüberwechſle und während der Vergleichsverhandlungen Scharnke die Hälfte des Honorars anbot, das er für die Vertretung des Geg⸗ ners, nämlich Gronoſtays, erhalten ſollte. Knöpfke habe aber zu ſeiner Ueberraſchung die Partei von Dr. Frey genommen und barſch erklärt, wenn Gro⸗ noſtay zu Dr. Frey kein Vertrauen habe und ſich einen anderen Anwalt nehme, dann müſſe er die Koſten ſelbſt bezahlen. Trotzdem habe der Zeuge dann für ſeinen Prozeß auf die Hilfe von Dr. Frey verzichtet und der Prozeß endete damit, daß Scharnke ihm eine befriedigende Ehrenerklärung gab. b Großer Schmuggler⸗Prozeß in Münſter Der Staatsanwalt beantragt 35 Millionen Mark Geldſtrafe und mehr als 40 Jahre Gefängnis * Münſter, 2. März. In Münſter wird vor der Großen Strafkammer ſeit einigen Tagen ein Pro⸗ zeß gegen 34 Angeklagte verhandelt, die u. a. 6000 Pfund Tabak über die holländiſche Grenze geſchmuggelt haben. In der Ver⸗ handlung ſetzte ſich der Vertreter der Anklage, Staatsanwaltſchaftsrat Topphoff, mit den Straftaten der Angeklagten im einzelnen auseinander. Für die Führer der einzelnen Kolonnen, von denen der Staatsanwalt fünf namentlich nannte, beantragte er heſonders hohe Strafen von durchſchnittlich drei Millionen Mark Geloſtrafe, die durch ein Jahr Ge⸗ fängnis verbüßt werden können, und darüber hin⸗ aus neben den Geldſtrafen und zu den Beträgen für Werterſatz weitere Geſängnisſtrafen von 1 bis 2 Jahren. Die einzelnen beantragten Geldſtrafen zuſammengezogen machen eine Summe von mehr als 35 Millionen Mark aus, die Gefängnisſtrafen zu⸗ ſammengezogen mehr als 40 Jahre Gefängnis. J. Malſchenberg, Amt Wiesloch, 2. März. Der 20 jährige Bernhard Keil b ach von hier, der in einer Heil⸗ und Pflegeanſtalt in Borken(Rhl.) unter⸗ gebracht war, wurde von einem Gei ſtes kr an⸗ ken mit dem Küchenmeſſer ſo geſtochen, daß der Tod alsbald eintrat. Unter zahlreicher An⸗ teilnahme der Bevölkerung wurde der tragiſch ums Leben Gekommene in der Heimat beſtattet. BILDER VOM TAGE Dle Kamera siehf in die Welf Die Saar iſt frei! Auch in Saarbrücken darf jetzt dos braune Ehrenkleid der SA getragen werden. Hier gedachte Saarbrücken ſeiner Gefallenen. der Stadt Saarbrücken, an dem am 1. März bei Sonnenaufgang ein Kranz um mit dieſem Akt der Pietät auszudrücken, daß das Saarland ſeinen Freiheitstag in dankbarem Gedenken an ſeine toten Helden begann. e 205 Das Ehrenmal niedergelegt wurde, Wie die Reichshauptſtadt die Saarrückgliederung erlebte. Links: Die feierliche Flaggenhiſſung auf der Reichskanzlei.— Rechts: Die Minute Verkehrsſtille, die ber 5 1 05 ee Flaggenhiſſung folgte, auf dem Potsdamer Platz. „Viel Lärm um Weidemann“. Unter dieſem Titel wird ein neuer Viktor⸗de⸗Kowa⸗Film geſchaffen, der den Liebling des deutſchen Film⸗ publikums in einer Reihe von ſchwierigen Situationen zeigt, Natürlich meiſtert er ſie ſämtlich und läuft ſchließlich glücklich in den Hafen der Ehe ein. Expreß⸗Bildmatern⸗Dienſt — 8. Seite/ Nummer 108 Kene Mannheimer Zeitung/ Norgen Ausgabe Montag, 4. März 1985 — Die folgende ſeltſame Geſchichte wurde von meh⸗ reren engliſchen Korreſpondenten aus Schanghai nach London gemeldet und ſcheint demnach, obwohl ſie unglaubhaft klingt, auf Wahrheit zu beruhen; Viele Jahre lang hatte der Farmer Tſchang ſeine Frau und ſich recht und ſchlecht ernährt. Aber als ihm einmal eine der vielen herumziehenden Räuber⸗ banden faſt ſeine ganze Habe geraubt hatte, geriet er in ſo bittere Not, daß ihm allmählich die Schulden über den Kopf wuchſen. Tſchang ſah ein, daß er rui⸗ niert war, und daß ihm keine Macht der Welt mehr helfen konnte. Und da er das Leben der Armut ſatt hatte, kam er mit ſeiner Frau überein, gemein⸗ ſam mit ihr aus dem Leben zu ſcheiden. Vorher aber ſollte noch eimmal ein beſcheidener Schmaus veranſtaltet werden. Das letzte Huhn der Farm wurde geſchlachtet und nach allen Regeln chineſiſcher Kochkunſt zubereitet. Bevor ſich aber Tſchang zum Eſſen niederließ, kaufte er ſich für ſein letztes Geld ein Quantum Arſenik, das er dem Fleiſch und dem Tee beimiſchte. Gerade als das Todesmahl aufge⸗ tragen wurde, wurde Lärm und Geſchrei in dem Dorf vernehmlich. Eine Räuberbande ſuchte wieder das Dorf heim. Tſchang verſteckte ſich mit ſeiner Frau in einer finſteren Ecke ſeines Hauſes, denn er wünſchte ſich ſchließlich einen friedlicheren Tod als den unter den Händen der Räuber. Es dauerte auch micht lange, bis die Bande in das Haus des armen Tſchang einftiel. Die Räuber zeigten ſich enzückt über das fertig zubereitete Mahl, riefen ihre Kom⸗ plizen herein und ließen es ſich wohl ſein. Kaum waren die wenigen Biſſen verſchlungen, als ſich die Banditen auch ſchon in Krämpfen am Boden wan⸗ den.. Als ſich Tſchang mit ſeiner Frau zitternd aus ſeinem Verſteck hervorwagte, waren die unge⸗ betenen Gäſte ſämtlich tot. Tſchang machte ſich ſo⸗ fort daran, die Taſchen der Räuber zu durchſuchen und fand zu ſeiner Freude Münzen und Geldſcheine in ſo großer Menge, wie er in ſeinem ganzen Leben noch nicht beiſammen geſehen hatte. Nach wenigen Stunden raſte ein Polizeiauto in das Dorf, um die Jagd nach den Räubern aufzunehmen. Die Poli⸗ ziſten waren nicht wenig erſtaunt über die eigen⸗ artige Todesurſache ihrer Widerſacher und zeigten ſich großzügig genug, Tſchang im Beſitz ſeiner Beute zu belaſſen. Auch das Gericht, das ſich mit der An⸗ gelegenheit befaßte, ſetzte den armen Farmer zum Erben der Räuber ein und erkannte ihm rechtmäßig das Erbe zu. Tſchang hat es nun nicht mehr nötig, an Selbſt mord zu denken. * — Edith Mera, der Star der Pariſer Folies⸗Ber⸗ geres⸗Revue, iſt nach einer Operation wegen eines Geſchwüres an der Oberlippe, von dem ſie eine Blut⸗ vergiftung davontrug, nach achttägiger Krankheit ge⸗ ſtorben. Die junge Schauſpielerin, der allgemein die Karriere der Miſtinguett vorausgeſagt wurde, war eine geborene Wienerin. Sechzehnjährig kam ſie aus Wien nach Paris, um Malerin zu werden. Ihren Lebensunterhalt verdiente ſie damals durch Skizzen von Künſtlern, die ſie bei Theatervorſtellungen er⸗ haſchte. Mit ihrer Mappe ſuchte ſie die Redaktionen auf. Wenn nichts gefiel, fragte ſie kurz: Nun, was ſoll ich Ihnen zeichnen? Welche Karikatur fehlt Ihnen? Und wenn der Wunſch ausgeſprochen war, ſo hatte ſie eine„Beſtellung“, für die man ihr nicht gut das Honorar verweigern konnte. Eines Tages kam ſie in einer ganz kleinen Rolle zum Film und wurde„entdeckt“. Bald kamen größere Rollen. In einer Marlene⸗Dietrich⸗Parodie eroberte ſie dann die Reyne, an der ſie ein tragiſches Geſchick nicht lange wirken ließ. * — Seit vielen Jahren ſind die europäiſchen Po⸗ lizeibehörden einer internationalen Verbrecherbande auf der Spur, die unzüchtige Bilder, Schriften und Filme vertreibt, und deren Organiſation ſich über ganz Mitteleuropa erſtreckt. Als Haupt bieſer Bande galt ein aus Deutſchland ſtammender gewiſſer Adolf Heinrich, der vor dem nationalen Umſturz in Deutſch⸗ land vornehmlich von Berlin aus ganz Europa mit Seltsames Doppelleben In Turin iſt durch einen Zufall ein Rieſen⸗ ſkandal bekannt geworden. Mittelpunkt der auf⸗ ſehenerregenden polizeilichen Ermittlungen iſt der Chirurg Dr. Matthio Grazioli, der neben ſeiner Stadtpraxis in der Umgebung der Stadt ein kleines luxuriös eingerichtetes Sanatorium beſaß, in dem er ſeine Patienten operierte und zur Nachkur behielt. Wie ſich jetzt herausſtellte, hat Grazioli ein Doppelleben geführt und als Morphäniſt eine Opium höhle unterhalten. Der Chirurg genoß das Anſehen eines allgemein beliebten Arztes. Er lebte in glücklicher Ehe und hatte zwei Kinder. Keiner wäre auf die Vermutung gekommen, daß dieſer Mann ſeinen Beruf auf das Schlimmſte mißbrauchte. Nach Erledigung ſeiner Stadtpraxis pflegte Dr. Grazioli in ſeine Klinik hinauszufahren, dort die notwendigen Operationen vorzunehmen, Viſiten zu machen und ſich dann in ſeinem Arbeitszimmer wiſſenſchaftlichen Arbeiten zu wioͤmen. Dabei hatte er ſich jede Störung energiſch verbeten— niemand durfte in das Zimmer hinein, ſo lange er arbeitete. Oft kehrte er erſt in den Mor⸗ genſtunden in ſeinem Auto zur Stadt zurück. Da Dr. Grazioli tatſächlich alljährlich mehrere wiſſenſchaftliche Schriften veröffentlichte und reger Mitarbeiter von ärztlichen Zeitſchriften war, ſetzte natürlich niemand einen Zweifel in die Art ſeiner nächtlichen Tätigkeit. Durch einen Zufall aber ſollte der Schleier von dieſem arbeitſamen, anſcheinend nur ſeinen Schmutzerzeugniſſen überſchwemmte. Faſt alle mitteleuropäiſchen Staaten hatten einen Steckbrief hinter ihm erlaſſen und auf Grund dieſes Steckbrie⸗ fes konnte Heinrich ſoeben in Auſſig verhaftet wer⸗ den. In ſeinem Beſitz fand man außer ſeinen deut⸗ ſchen Legitimationen noch zwei weitere Päſſe, von denen einer auf den Namen Atis Birkenſtein aus Lettland lautete. Auf die Nachricht von der Verhaf⸗ tung Heinrichs konnten von den deutſchen Polizei⸗ behörden ſo erfolgreiche Nachforſchungen vorgenom⸗ men werden, daß angenommen werden darf, der große Verbrecherkonzern ſei reſtlos zertrümmert. Die Verhafteten beſchränkten ſich nicht nur darauf, Schmutzſchriften in den Handel zu bringen, ſondern betrogen auch noch ſehr oft ihre Abnehmer. Da ſie wußten, daß dieſe Leute nicht gern mit der Polizei in Berührung kommen, ſchickten ſie ihnen ſehr oft per Nachnahme Bilder zu, die in keiner Weiſe den Wünſ een der Beſteller entſprachen. * — Das große Los. In Marſeille hat ſich nach Pariſer Blättern ein ſeltſamer Fall zugetragen. Dort kam eine Frau zum Arzt und ſagte, ſie mache ſich große Sorgen. Soeben habe ſie das große Los in der Staatslotterie gewonnen, aber ihr Mann ſei herskrank, und ſie fürchte ſich, ihm die Freudennach⸗ richt mitzuteilen. Der Arzt erbot ſich nun, dieſe Miſſion zu übernehmen, und eine Stunde ſpäter er⸗ ſchien tatſächlich der Mann bei ihm, dem er die freu⸗ dige Nachricht mitteilen ſollte. Der Arzt unterſuchte zunächſt einmal den Mann, und dann ſagte er ihm: „Lieber Freund, Sie täten gut, für vier Wochen nach St. Moritz zu gehen.“—„Vier Wochen St. Moritz! Uumöglich! Ich habe doch gar nicht das Geld!“— „Na, wenn Sie nun 25 000 Franken in der Staats⸗ lotterie gewonnen hätten, würden Sie dann gehen?“ —„Sofort.“—„Und wenn Sie 100 000 Franken ge⸗ wonnen hätten, was würden Sie dann machen?“— „Dann würde ich mir eine kleine Villa kaufen und mich dahin zurückziehen.“—„Und wenn Sie nun das große Los gewonnen hätten?“—„Dann, lieber Doktor, würde ich vorweg Ihnen 500 000 Franken geben.“— Der Arzt ſtieß einen Schrei aus, fiel um und war tot. 5 f Bei dieſer Geſchichte iſt vielleicht zu beachten, daß die Südfranzoſen, beſonders die Marſeiller, als große Aufſchneider bekannt ſind. DIE BRUDER HO MAN VOM HAROLD EFF BERG 14 In vergangenen Tagen wäre es ausgeſchloſſen ge⸗ weſen, ein wohlbehütetes Mädchen ihres Alters ohne Begleitung in eine ſolche Vergnügungsſtätte zu füh⸗ ren, das hätten die ſtrengen Anſichten der hamburgi⸗ ſchen Eltern niemals zugelaſſen. Vielleicht war ſie längſt verheiratet. Daß ſie auf ihn, den Verſchollenen, nicht ein Leben lang warten konnte und warten würde, darüber war er ſich ſchon ſeit Jahren klar. Der Gedanke, ſie könnte inzwiſchen Ehefrau und Mutter von Kindern ſein, gab ihm gar keinen Stich mehr. Wo hatte ſie wohl ihren Mann gelaſſen? Viel⸗ leicht kam er noch nach, war in Geſchäften zurückge⸗ halten, und ſie war mit Viktor vorangegangen, um ihre Bekannten nicht zu verfehlen. So legte er ſich gleich die ganze Geſchichte zurecht und ſah jetzt ge⸗ ſpannt auf die weitere Entwicklung. Dabei machte er noch eine ſeltſame Entdeckung an ſich ſelbſt. Er konnte ſeine einſtige Liebe, die ſtatt bei ihm dort drüben bei den andern ſaß, ohne ſonderliche Erregung betrachten und in aller Ruhe ihr Mienen⸗ ſpiel verfolgen, wenn ſie ſich ihrem Nachbar zu⸗ wandte. Dabei hatte er ſie ſchon als Schuljunge in romantiſcher Schwärmerei verehrt, hatte ihr gleich nach dem Abitur in jugendlichem Ueberſchwang den erſten Heiratsantrag gemacht, ohne mehr als leichten Spott von ihrer Seite zu ernten, hatte trotzdem in unveränderter Liebe während ſeines Studiums an ihr gehangen, um ihr nach der Erlangung des Dok⸗ tors den zweiten Antrag zu machen, der dann ihre heimliche Verlobung zur Folge hatte. Vielleicht hatte die ſchreckhafte Wirkung des unerwarteten Wie⸗ derſehens ſeine Gefühle auf kurze Zeit gelähmt. Noch vor kaum einer Stunde war ihr Bild und alles, was er mit ihr erlebt hatte, wieder lebendig geworden angeſichts des alten Kontorhauſes, von wo ſie ihn während ſeiner dem Studium folgenden Volontär, zeit in der väterlichen Firma ſo oft abgeholt hatte. Da hatte ſein Herz noch in Erinnerung an ſie gebebt. Wie kam es, daß ihr Anblick ihn jetzt ſo kalt ließ? Zi Opiumſidlile des dates eines Turiner Chirurgen dem Wohle der Menſchheit gewidmeten Leben gezo⸗ gen werden. Eines nachts ereignete ſich auf der Autoſtraße von Turin nach Majfland ein Autozuſam⸗ menſtoß, bei oͤem mehrere Perſonen verletzt wurden. Die Inſaſſen des einen Autos ſchienen betrunken zu ſein. Als der Polizeiarzt jedoch dem Fahrer des Autos eine Blutprobe entnahm, um den Grad ſeiner Betrunkenheit feſtzuſtellen, erkannt er, daß es ſich nicht um einen Alkohol⸗, ſondern um einen Kokain⸗ rauſch handelte. Bei den anderen Inſaſſen ließen ſich andere Arten von Rauſch, verurſacht durch Opium und Aether, konſtatieren. Die Polizei, der dieſe Feſt⸗ ſtellung ſehr ſonderbar erſchien, ließ die betreffenden Perſonen beobachten, und es gelang ihr denn auch eines abends, in einer kleinen Villa in der Umgebung von Turin eine ſeltſame Entdeckung zu machen. In dieſem ſehr koſtbar eingerichteten Hauſe wurde eine Opiumhöhle unterhalten, zu der aus der näheren und weiteren Umgebung von Turin reiche Im⸗ und Ausländer kamen, um hier ihren verbote⸗ nen Leidenſchaften* frönen. Der Wirt dieſes ver⸗ botenen Lokals aber war Dr. Grazioli. Er vermit⸗ telte ſeinen Gäſten durch Verabfolgung der verſchie⸗ denſten Narkotika, wie Morphium, Aether, Kokain, Meskalin, Heroin uſw., die verſchiedenſten Arten von Rauſchzuſtänden. Die Villa war äußerſt raf⸗ finiert eingerichtet und auch gegen Ueberfälle ge⸗ ſichert. Durch einen unterirdiſchen Gang war ſie mit ihrer Nachbarvilla— dem Sanatorium des Arztes— verbunden. — Eine Zone des abſoluten Schweigens im Be⸗ reich der Pharaonengräber. Eine ſeltſame Beob ꝛch⸗ tung wurde von Bordfunkern bei Funkſendungen ge⸗ macht. Der Nachrichtenempfang verſchlechtert ſich, je mehr ſich das Flugzeug dem Gebiet des Nils nähert, um beim Annähern an die Zone der Pharaonengrä⸗ ber vollſtändig zu verſagen. Man tritt hier in eine Zone des abſoluten Schweigens ein. Die techniſchen Sachverſtändigen geben dafür die Erklärung ab, daß die beſonderen geologiſchen und atmoſphäriſchen Ver⸗ hältniſſe in der genannten Zone den Empfang völlig unmöglich machen. Die abergläubiſche Bevölkerung legt indeſſen dieſem abſoluten Schweigen im Bereich der Pharaonengräber einen geheimnisvollen Sinn unter und erblickt darin eine Mahnung der Toten, ihre Gräber zu achten. * — In der Wohuung einer 80jährigen Juvaliden⸗ rentnerin in Berlin⸗Kreuzberg machte die Wohl⸗ fahrtskommiſſion eine merkwürdige Entdeckung. In der völlig verwahrloſten Wohnung fand ſie neben zahlreichen alten Münzen, Geldſcheinen aus Infla⸗ tions⸗ und Kriegszeit ſowie alten Silbermarkſtücken 129 Goldmünzen zu 20 Mark und 23 Goldmünzen zu zehn Mark. Das ſind allein 2810 Mark in Gold nach dem damaligen Nennwert. Die Rentnerin war wegen eines Unfalles ins Krankenhaus eingeliefert wor⸗ den, und die Wohlfahrtskommiſſion hatte ſich in die Wohnung der Frau begeben, um das Mobiliar ſicher⸗ zuſtellen. Dabei fand man unter Lumpen und Papier die Geldſcheine und Münzen. 4 — Zwiſchen den einzelnen Stationen und den Bahnwärterhäuschen an der Eiſenbahnſtrecke Lille Valenciennes liefen aufgeregte Ferngeſpräche hin und her. Von Lille aus vaſte eine Lokomotive— an⸗ ſcheinend unbemannt— die Strecke entlang und mußte in wenigen Minuten auf den Zug von Valen⸗ ciennes aufrennen, wenn es nicht gelang, ſie recht⸗ zeitig zum Stehen zu bringen. Der Beamte Maurice Hainaut, Vorſteher einer kleinen Station, war, als er oͤas Telefonat erhielt, ſofort entſchloſſen, ſein Le⸗ ben zu wagen. Er ſtellte ſich neben dem Gleis auf und brauchte nicht lange auf das Herannahen der Lokomotive zu warten. Jetzt begann er eine Signal⸗ fahne zu ſchwenken, um dem Lokomotivführer— falls ſich, entgegen den Vermutungen, doch einer im Füh⸗ Mißverſtändnis „Wenn Sie immer um meine Tochter herumſcharwen⸗ zeln, kriegen Sie es noch einmal mit mir zu tun!“ „Daß Sie ſich nicht ſchämen— in Ihrem Alter!“ rerſtand befinden ſollte— den Befehl zum Anhalten zu geben. Die Lokomotive blieb zwar nicht ſtehen, verlangſamte aber doch ihre Geſchwindigkeit, und ſo konnte Hainaut aufſpringen. Er kletterte zum Füh⸗ rerſtand empor, wo er zu ſeinem großen Erſtaunen einen jungen Mann bemerkte, der ſehr ruhig die Hebel beoͤiente.„Was machen Sie hier in der Lo⸗ komotive?“ ſchrie ihn der Stationsvorſteher an. Der junge Mann wandte ſich um:„Ich bin arbeitslos und will mir eine Stellung in Paris ſuchen, und da ich kein Geld für die Reiſe nach Paris beſitze, bin ich einfach mit dieſer Lokomotive losgefahren.“ Hainaut merkte, daß er es mit einem Geiſteskranken zu tun hatte. Er boxte den jungen Mann mit einem wohl⸗ gezielten Hieb nieder und warf den Bremshebel dann um. Es war die höchſte Zeit geweſen— nur wenige Kilometer weiter, und die Lokomotive wäre in den Zug von Valeneiennes hineingeraſt * — In Warſchau ſtarb kürzlich der frühere ſtein⸗ reiche Großinduſtrielle Engert in einem Obdachloſen⸗ aſyl. Liebesgram hat den früher ſo tatkräftigen und energiſchen Mann zu einem haltloſen Bettler ge⸗ macht. Ungefähr vor zehn Jahren verliebte ſich En⸗ gert in die Diva des Warſchauer Theaters, Kazimira Niewarowska, die täglich in der Operette„Die ſchönſte Frau“ auftrat. Abend für Abend ſaß der Großindu⸗ ſtrielle in der vorderſten Parkettreihe und ſchickte der Künſtlerin die koſtbarſten Blumen in die Garderobe. Aber nie kam es zu einer Bekanntſchaft mit ihr. Denn Engert ſtand damals gerade in Scheidung und er wollte erſt frei ſein, um dann die Diva um ihre Hand zu bitten. Der Scheidungsprozeß zog ſich zwei Jahre lang hin. An dem gleichen Tage, als Engert die Nachricht erfuhr, daß die Scheidung ausgeſpro⸗ chen wäre, erhielt er gleichfalls die Nachricht, daß Ka⸗ zimira Niewarowska auf einer Gaſtſpielreiſe plötz⸗ lich geſtorben ſei. Beim Reinigen von Hanoͤſchuhen mit Benzin hatte eine Exploſton ſtattgefunden und die Künſtlerin war in den Flammen umgekommen. Von dieſem Tage an war Engert völlig verändert. Er kümmerte ſich nicht mehr um ſeine Geſchäfte. Als ſein Vermögen aufgezehrt war, ſtellte er ſich als Bettler vor die Kirchen Warſchaus, bis er von den Behörden in einem Obdachloſenaſyl untergebracht wurde, wo er jetzt geſtorben iſt. Hätte er mehr Erfahrung beſeſſen, ſo hätte ſie ihn vielleicht belehrt, daß, je idealere Formen das Bild einer geliebten Perſon in der Entfernung annimmt, je heißer die Flammen ſind, die die Sehnſucht ange⸗ facht, deſto ſchneller die ganze Wolke von Andacht und Weihrauch in dem Augenblick verwehen und in nichts aufgehen kann, wenn einem das Götterbild wieder in Menſchengeſtalt entgegentritt. Und doch hatte er ſie heiß und innig geliebt, die Stunde nicht erwarten können, zu der er ſie treffen ſollte; ſich der Verzweiflung hingegeben, wenn er kurze Zeit nichts von ihr hörte; ſich faſt umgebracht, wenn eine harmloſe Zwiſtigkeit ſie veruneinigt hatte! Sie ſchien ſich mit ihrem Nachbar vorzüglich zu unterhalten, vielleicht beſſer, als es ſeinem Bruder gefiel, denn obwohl er kaum ein Wort von dem, was geſprochen wurde, erhaſchen konnte, ſo fing er denn⸗ noch hin und wieder ſeltſame Blicke ſeines Bruders auf und gelegentlich auch einen beſchwörenden Zuruf. Seine Vermutung wurde durch das zurückhaltende und verſtimmte Weſen der anderen Dame beſtätigt. die wiederum ihrem Begleiter zu grollen ſchien, ver⸗ mutlich, weil es ihr vor der Ankunft der beiden nicht gelungen war, ihn ſo auffzukratzen wie die ſpä⸗ ter Erſchienene. Viktors Ausſehen hatte ſich nicht im geringſten ver⸗ ändert; ſeine ſüdländiſche Erſcheinung fiel ſeltſam unter all den blonden Menſchen auf, aber auch in einem zweifelhafteren Lokal der Hafengegend wäre es wohl keinem eingefallen, mit ihm Streit anzufan⸗ gen, wenn er ſeine gedrungene Geſtalt mit dem mächtigen Bruſtkaſten vorher kenneriſch abgeſchätzt hätte. Nur ſchien es dem heimlichen Betrachter, als ob ſeine Geſichtszüge etwas Hinterhältiges, Verbiſ⸗ ſenes, ja, er mochte faſt meinen, etwas Lauerndes ver⸗ rieten, das in ſtarkem Gegenſatz zu ſeinem früher ſo offenen und heiteren Weſen ſtand. Oder war dies etwa auf Käthes Benehmen zurückzuführen, war er vielleicht in ſte verliebt und trug ſich mit der heim⸗ lichen Abſicht, die Erbſchaft des verlorenen Bruders anzutreten? Da würde er wohl bei ſeiner Käthe nicht viel Glück haben. Wenn er ſelbſt ihrer auch nie ganz ſicher geweſen war, weil ihr Weſen immer etwas kühl Abweiſendes an ſich trug, ſo hatte er ſich dieſe Zurückhaltung immer dahin gedeutet, daß ſie in mäd⸗ ſchenhafter Scheu ihm keinen Einblick in ihre wahren Gefühle gewähren wollte. Vielleicht war das über⸗ flüſterte. Macht über ihn ausgeübt hatte, jenes Hinhalten und Sichzurückziehen, jene plötzlich ausſtrömende Herz⸗ lichkeit und dann wiederum kühle Ueberlegenheit. Wenn er jetzt darüber nachdachte, ſie in Fleiſch und Blut vor ſich ſehend, überſchlich ihn plötzlich ein Fröſteln der Ungewißheit. War ſie immer ehrlich mit ihm umgegangen? Oder hatte ſie nur mit ihm geſpielt? Zum Teufel noch einmal! Wozu gab er ſich jetzt Rätſel auf, noch dazu über Dinge, die einmal geweſen und unwiederbringlich verloren waren! Dann war es ſchon beſſer, er ſpränge auf, ginge an ihren Tiſch und nähme in ihrer Mitte Platz! Wozu blieb er über⸗ haupt noch hier! Die Möglichkeit, die ſchöne Eſtella nach den oͤrei Brüdern auszufragen, die früher regel⸗ mäßig Beſucher des Lokals geweſen ſein ſollten, war jetzt dahin, ſie würde ihn einfach an Herrn Viktor Mertin dort drüben verweiſen, der ihm die beſte Aus⸗ kunft geben könne. Sicher war es auch zweckmäßiger, er räumte das Feld, bevor es ſeinem Bruder einfallen konnte, den fremden Herrn, der ihn dauernd beobachtete, genauer ins Auge zu faſſen. Vielleicht war Viktor doch nicht ſo leicht zu täuſchen, wie er es erwartete. Schon wollte er dem Kellner winken, um ſeine Zeche zu bezahlen, als auf einmal eine weibliche Er⸗ ſcheinung mitten im Saal die Blicke aller auf ſich lenkte. Er erkannte ſie ſofort. Im Gegenſatz zu Käthe hatte ſich die Frau in den ſieben Jahren kaum ver⸗ ändert. Das Geſicht zeigte noch immer das gleiche Ebenmaß und auch die Figur wies die gleichen ſchlan⸗ ken Formen auf. Nur ihr Ausdruck war gereifter, aber dazu mochte die etwas fraulichere Tracht beitra⸗ gen, die ihn das Bild des jungen Mädchen vergeſſen ließ, das er manches liebe Mal hinter der Tür ge⸗ küßt hatte, wenn einmal der Onkel nicht zuſah. Er war, wenn er ihr glauben durfte, ein beſonders be⸗ vorzugter Gaſt. Später waren ihm darüber Zweifel aufgeſtiegen, ob es nicht noch mehr Jungen in ſeinem Alter gegeben haben mochte, denen ſie Aehnliches zu⸗ Immerhin hatte damals eine gewiſſe Standhaftigkeit dazu gehört, ſeiner Käthe nicht ganz untreu zu werden.- Jetzt ſah er, wie der Kellner ihr ein paar Worte zuflüſterte. „Die Chefin läßt bitten, ſich an die Bar zu ſetzen, wenn Sie mit ihr ſprechen wollen. Darf ich ab⸗ rechnen?“ Nach Begleichung ſeiner Getränke erhob ſich Mr. Charles Bovey in ſeiner ganzen Größe und ſchritt mit dem gewichtigen Gang eines zielbewußten Ameri⸗ kaners abſichtlich dicht an dem Tiſch ſeines Bruders vorbei. Er fühlte die Blicke der beiden Frauen wohl⸗ gefällig auf ſich ruhen und vermochte ſogar eine Se⸗ kunde das Auge ſeiner Käthe zu fangen, bis ſie ver⸗ legen die Lider ſenkte. Wenn ihr wüßtet, frohlockte er innerlich, ſtolz auf das Ergebnis jahrelanger zielbewußter Arbeit an ſich ſelbſt. Dann kletterte er auf einen der hohen Stühle vor der Bar, beſtellte in breitem Amerikaniſch einen Kognak und neigte ſich dann zu der ſchönen Eſtella hinüber. Obwohl er annehmen durfte, daß ſie inzwiſchen Engliſch gelernt hatte, bediente er ſich abſichtlich dieſer Sprache nicht. Er hatte— auch dies in voller Ueber⸗ legung— ſeinem Deutſch einen amerikaniſchen Akzent unterlegt, der in Buffalo in einem deutſchen Verein unſchwer anderen Mitgliedern abzulauſchen geweſen war. Dieſer Dialekt war reichlich mit amerikaniſchem Slang durchſetzt und mehrfach in der Neuyorker Ge⸗ ſchäftswelt an Deutſchen ausprobiert worden, ohne daß dieſe je auf den Verdacht gekommen wären, er könnte ein Landsmann ſein, der erſt vor ſo kurzer Zeit nach drüben eingewandert war. „Man hat mir ſoviel erzählt von Ihnen und Ihrer Schönheit in Neuyork, daß ich mir nicht konnte ver⸗ ſagen, Sie perſönlich zu ſprechen.“ Eſtella nickte geſchmeichelt und reichte eine ſchmale, ſtark beringte Hand über die Gläſer. 5 „Nett von Ihnen“, erwiderte ſie in dem kurzen trockenen Ton, für den ſie ſchon früher bekannt und gelegentlich auch unbeliebt geweſen war. Er war ein ſehr einfaches Hlfsmittel, um unbequeme Zudring⸗ lichkeiten die Spitze abzubiegen. „Ihr erſter Beſuch in Deutſchland? Wie gefällt es Ihnen?“ Auf Mr. Boveys Geſicht erſchien das vorgeſchrie⸗ bene„Keep smiling. „Ich bin angekommen erſt heute abend und Ihre Bar das erſte, was ich ſehe von Deutſchland. Wenn haupt die ſtärkſte Waffe geweſen, mit der ſie ihre Gleich darauf ſtand dieſer an ſeinem Tiſch. alles ſo iſt, das es gefallen mir ſehr gut. Very nice indeed!“(Fortſetzung folgt.) harwen⸗ a 7 E thalten ſtehen, und ſo n Füh⸗ taunen hig die er Lo⸗ Des og und da ich bin ich ainaut zu tun wohl⸗ dann wenige in den ſtein⸗ hloſen⸗ n und er ge⸗ ch En⸗ zimira chönſte zindu⸗ te der erobe. it ihr. g und n ihre zwei öngert eſpro⸗ ß Ka⸗ plötz⸗ huhen und umen. ndert. Als hals n den bracht ſetzen, ab⸗ * 7 5 Morgen · Ausgabe 8 4 März 1935 140 lahrgang/ Nr. 105 Baden in Berlin knapp:1 geschlagen Vorſchlußrunde um den Bundespokal die badiſche Vertretung:0— Nord mark gegen Mitte:4 Brandenburg beſiegt in der Brandenburg-Baden:0(:0) Die ſüddeutſchen Hoffnungen auf einen badiſchen Sieg in der Pokal⸗Vorſchlußrunde haben ſich nicht erfüllt. Baden verlor in der Reichshauptſtadt gegen die Vertretung des Gaues Brandenburg mit:1, in einem Spiel, das gerade⸗ ſogut auch von Baden hätte gewonnen werden können. Der Vorteil des eigenen Platzes und der ſtarke Rückhalt, den die brandenburgiſche Elf beim heimiſchen Publikum hatte, gaben den Ausſchlag für einen knappen und glück⸗ lichen Sieg. Brandenburgs Gegner im Schlußſpiel iſt die Ver⸗ tretung des Gaues Mitte, die in Hamburg das Kunſtſtück ſertigbrachte, die Nordmark⸗Mannſchaft zu ſchlagen. Nicht allein die Tatſache des Sieges an ſich iſt überraſchend, ſondern auch die Höhe des Sieges::2. Bei der Pauſe führten die Norddeutſchen noch:0, ſpäter mußten ſie aber vor dem Kampfgeiſt und der Geſchloſſenheit der Mittel⸗ deutſchen kapitulieren. Der Siegeszug des Gaues Mitte im diesjährigen Pokalwettbewerb iſt bewunderungswürdig: Südweſt:2, Niederſachſen:0 und nun Nordmark:2 ge⸗ ſchlagen— und jedesmal galten die Beſiegten als Favo⸗ kiten. Wem wird nun am 23. Juni der große Wurf ge⸗ lingen, Brandenburg oder Mitte? ** Ueber Nacht hatte es in der Reichshauptſtadt geſchneit und ſo präſentierte ſich das Spielfeld im Poſtſtadion mit einer zentimeterdicken Schneedecke, was die Spieler beider Mannſchaften als recht unangenehm empfanden. Zum Glück war es kalt, ſo daß es wenigſtens die Schneedecke hielt und von einem allzu„tiefen“ Boden keine Rede ſein konnte. Ungünſtig wirkte ſich dieſes Wetter allerdings auf den Beſuch aus; nur gegen 10 000 Zuſchauer waren gekommen, die ſich im weiten Oval des Poſtſtadions natürlich ver⸗ loren. Als der Dresdner Schiedsrichter Ruhland das Zeichen zum Beginn gab, ſah man folgende 22 Spieler: Baden: Müller; Leiſt— Dienert; Heermann— Kamen⸗ zin 5 Kiefer; Müller— Siffling— Langenbein— Pennig — Föry. Berlin: Riehl; Appel— Krauſe; Raddatz— Bien— Normann; Ballendat— Joppich— Elsholz— Sienholz 2 — Dauda. Berlin hatte alſo bie zuletzt gemeldete Elf zur Stelle, während in der badiſchen Mannſchaft anſtelle von Größle oder Model der Waldͤhöfer Kiefer eingeſetzt wurde. Das Spiel verlief trotz der mißlichen Bodenverhältniſſe überaus abwechflungsreich. Baden ſpielte ſchön, elegant, flüſſig, mit vielen techniſchen Feinheiten, war auch im Feld immer(von wenigen Ausnahmen abgeſehen) leicht ton⸗ zugebend, aber der knappe und glückliche Sieg fiel an die ont defenſiv ſpielenden Brandenburger. Brandenburg Helte von vornherein mit drei Verteidigern; Bien ſtand ziſchen den beiden Verteidigern und ließ den badiſchen Sturmführer Langenbein nicht aus den Augen. Als dann Berkin kurz vor der Pauſe einen Treffer erzielt hatte, wur⸗ den die hinteren Reihen noch mehr geſichert, und zwar da⸗ durch, daß man den Halblinken Ippich in die Läuferreihe zurücknahm. Gegen dieſe ſtabile Abwehr rannte der badiſche Sturm mit wenig Ausſicht auf Erfolg an. Bis in den Strafvaum kam mon dank des genauen Zuſammenſpiels oft aber da fehlte meiſtens der krönende Schuß, und wenn einmal ge⸗ ſchoſſen wurde, dann ſtand ein Riehl im Berliner Tor, der wieder gute Paraden zeigte. Sehr gut war in der badiſchen Elf die Abwehr, vor allem Müller und Dienert zeichneten ſich aus. In der Läuſerreihe war Heermann der Beſte. Kamenzin tat viel, vielleicht zu viel, für den Aufbau. Kiefer kam ſchwer in Fahrt, hielt aber dann den beſten Berliner Stürmer, Ballendat, ganz ausgezeichnet. Zum Schluß ging Kiefer noch in den Sturm, aber der Waldhöfer halte das beſondere Pech, einen Ball aus günſtiger Stel⸗ lung über das Tor zu jagen. Im Sturm hatten die beiden Außen Müller und Föry(die 20 Minuten vor Schluß die Plätze wechſelten!) den meiſten Spielraum und ſie kamen auch gut zur Geltung. Der Innenſturm litt unter der Aktions unfähigkeit des glänzend gedeckten Langenbein. Siffling zeigte in der er⸗ ſten Hälfte gute Vorlagen und Schüſſe, ſpäter war er nicht ſrei von Schwächen(was auch für einige weitere baotſche Spieler gilt!). Pennig ſetzte ſich ſehr ein, kämpfte auch energiſch, aber er war doch— ohne natürlich albzufallen— der ſchwächſte Stürmer. Rein ſpieleriſch hat die badiſche Elf glänzend gefallen. Mit etwas mehr Energie, Lielleicht auch mehr Kampfgeiſt und vor allem mit einer etwas zügigeren Spielweiſe im Sturm hätte die Partie gewonnen werden können. Bei Berlin war die maſſierte Alawehr der ſtärkſte Mann⸗ ſchaftstell. In der Läuferrethe ſchlug ſich Normann glän⸗ zend und im Sturm war Bollendat der Beſte. Alles in allem: eine gute Mannſchaft mit einer taktiſch klugen Spielweiſe und einer vorzüglichen körperlichen Ver⸗ Zum Spielverlauf iſt zu ſagen, daß Baden die erſten gefährlichen Angriffe einleitete, durch gutes Zuſammenſpiel Boden gewann, aber die Berliner Abwehr nicht überwin⸗ 15 konnte. Föry ließ durch Kopfloſigkeit eine große Ge⸗ aſſung... legenheit aus, aber Berlins Torhüter war auch ausgezeich⸗ net. Auf der Gegenſeite ließ Müller die Berliner Stür⸗ mer nicht zu Worte kommen. In der 37. Minute fiel das Tor des Tages. Dauda war mit einer Steilvorlage da⸗ vongezogen und ſeine Flanke ſchmetterte Ballendat aus nächſter Nähe unhaltbar ein. Berlin hatte Gelegenheit, auf 0 zu erhöhen, aber Dauda und Sienholz vergaben ſträf⸗ ich. In der zweiten Hälfte hatte Berlin zunächſt eine leichte Feldüberlegenheit, glich auch den Eckenvorſprung der Gäſte aus, dann kam aber wieder Baden, ohne allerdings die verſtärkte Berliner Abwehr überwinden zu können. Auch als Föry und Müller die Plätze wechſelten und Kiefer mit nach vorn ging, konnte Berlin ſein Tor rein halten. Es blieb beim 120— einem glücklichen Sieg der brandenburgi⸗ ſchen Mannſchaft! Internationale„Military“ und 0 Olympia⸗Breſſur Vom 11.—13. Juli d. J. führt das Deutſche Olympiade⸗ Komitee für Reiterei t Berlin bzw. Döberitz eine Internationale Vielſeitigkelsprüfung und eine Inker⸗ naſonale Olympia ⸗Dreſſur⸗Prüfung durch, die mit je 0 R. an Geldpreiſen und ſe drei Ehrenpreiſen aus⸗ — 0 ſind. Sechsfährige und ältere Pferde, geritten von i der Olympiade 1996 ſtartberechtigten Amateurreitern, lind für beide Wettbewerbe zugelaſſen, die geſtellten An⸗ forderungen entſprechen den Beſtimmungen, wie ſie ſüür die Olympiſchen Reitwettbewerbe Jorgeſchrieben ſind. Beide Prüfungen ſind alſo als die wichtiaſten Vorvrü⸗ en zum Berliner Olympia zu betrachten. Im Zuge der deutſchen Olympia⸗Vorbereitungen wer⸗ den vom 22, bis 24. Mat in Hannover und vom 20. bis 22. Jun in Berlin weitere Vielſeitigkeitsprü⸗ fungen abgehalten. Ehrenpreiſe und Geldpreiſe im Werte bein 400 R./ ſtehen für die erſtplazierten Pferde zur Ver⸗ fügung, wozu 2000 R./ für die beſtplazterten Pferde aus Privatbeſiz gegeben werden. Die Anforderungen ſind etwas geringer als die, die beim Olympia geſtellt werden. Gau XIII Südweſt FS Frankfurt— Ig Pirmaſens:0 Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte Phönix Ludwigshaf. 19 12 2 5 39:25 28.12 FK Pirmaſens 18 9 5„„ Kickers Offenbach„19 10 3 6 51:35 23:15 FSW Frankfurt 19 7 7 5 4141 21:17 Wormatia Worms 18 8 4 6 43:35 20.16 Union Niederrad. 18 7 6 5 31.89 20216 Eintracht Frankfurt 17 5 6 6 24.27 16:18 Boruſſia Neunkirchen!7 4 6 7 30.34 14.20 FC Kaiſerslautern 19 4 4 11 27:36 12.26 Sportfr. Saarbrücken 16 3 5 8 26:84 11.21 SpVg Saar 05. 16 8 4 9 22:46 10˙22 Gau XIV Baden Karlsruher FV— 1. Fc Pforzheim:2 Germania Karlsdorf— 08 Mannheim:1 Vereine Spiele gew. unentſch verl. Tote Punkte VfR Mannheim 16 10 3 3 44.27 230 Phönix Karlsruhe, 16 8 6 2 35 19 22:10 Bf Neckarau 17 8 5 4 37.24 21:18 Sp Waldhof 16 8 3 5 33˙22 19:13 VfB Mühlburg 16 7 5 4 24.23 1913 I. FC Pforzheim. 16 7 4 5 36˙22 18 14 FC Freiburg 16 6 5 5 22:21 17.15 Karlsruher FV 17 3 8 6 21:20 14:20 Germania Karlsdorf 17— 7 10 11:42 7227 08 Mannheim 5 1 2 14 18:60 480 Pforzheim verliert in Karlsruhe Karlsruher FV— 1. FC Pforzheim:2(:1) Der Altmeiſter präſentierte ſich in ſeinem Spiel gegen die Breunig⸗Elf aus Pforzheim den 1000 Zuſchauern in recht guter Verfaſſung und ging verdient als Sieger hervor. Ein beſonderes Lob gebührt diesmal dem KFV⸗Sturm, der nach langer Zeit wieder einmal über einen Trefier hinauskam. Von der gleichen Mannſchaftsreihe der Pſorz⸗ heimer dagegen hatte man mehr exwartet, allerdings darf nicht unerwähnt bleiben, daß der Gäſteſturm oft mit gro⸗ ßem Pech operierte. Die übrigen Teile der beiden Mann⸗ ſchaften hielten ſich etwa die Waage. Beſonderes Lob ver⸗ dient auch der Schlußmann der Pforzheimer, Nonnenmacher, der an der Niederlage keine Schuld trägt. Schiedsrichter Höhn(Mannheim) leitete ſehr gut. In der 17. inute ging der K durch Helm in Füh⸗ rung, dex einen Eckball einköpfte. Rau holte noch Zuſam⸗ menſpiel mit Fiſcher in der 37. Minute für Pforzheim den in Führung. KV. Mittelſtürmer Damminger erweiterte den Vorſprung nach dem Wechſel auf:1 und man glaubte ſchon, daß mit dieſem Ergebnis das Spiel beendet werden würde, als faſt mit dem Schlußpfiff zuſammen der Pforz⸗ heimer Linksaußen Groſſé die Tordifferenz auf:2 ver⸗ minderte. 0 Anentſchieden in Karlsdorf Germania Karlsdorf— Fc 08 Mannheim:1(:0) Vor nur wenigen Zuſchauern vergab ſich Germania Karls⸗ dorf auf eigenem Platze der letzten Chance, in der Gauliga Sandhofen VfTug Feudenheim— SpVg Sandhofen 311 Käfertal 08— SpVg Oberhauſen:3 0 98 Seckeuheim— Neulußheim:1 Phönix Mannheim— TSW Altrip 720 Vereine Spiele gew. unentſch. vert. Tore Punkte Amicitia Viernheim 20 14 4 8 52:80 32.8 Germ. Friedrichsfelde 12 4 4 43:80 28:12 SpVg Sandhofen 17 11 2 4 43.16 24:10 08 Hockenheim.. 19 9 2 8 36:37 20.18 VfTugt Feudenheim 19 8 4 7 35˙33 2048 Alemann. Ilvesheim 17 8 3 6 35˙29 19.15 SC Käfertal.. 20 7 3 10 38:41 17:23 TSV Altrip. 19 6 5 9 32541 16.22 Phönix Mannheim 18 6 3 9 47:40 15˙21ʃ OlympiaReulußheim!8 5 5 8 42:39 15ʃ21 Sp. Seckenheim 17 4 3 10 27:45 11:23 SpVg Oberhauſen 20 3 1 16 30.76.83 Jeudenheim Schrittmacher für Viernheim Feudenheim— Sandhofen:1(:1) i Feudenheim galt mit Sandhofen zu Beginn der Spiel⸗ zeit 1934/35 mit vollſtem Recht als erklärter Favorit für die Meiſterſchaftsſpiele, und wie dem derzeitigen Tabellen⸗ führer Amieitia Viernheim, ſo ſchenkte man daher auch den beiden genannten Mannheimer Vorſtadtmannſchaften die meiſte Beachtung. i die eine— evtl. alles entſcheidende— Niederlage gegen Viernheim wacker bei der Stange gehalten hat, iſt die Feudenheimer Elf in den letzten Wochen gar mächtig außer Kurs gekommen. Niederlage auf Niederlage ſtempelte Feudenheim zuletzt zu einer der unbeſtändigſten Mann⸗ ſchaften des ganzen Bezirks, und aller Glanz, der die Feudenheimer lange umgab, war auf einmal plötzlich ge⸗ wichen. Angefangen mit einer:3⸗Niederlage in Viern⸗ heim wurden in Richtung gen Karlsruhe die Minus⸗ partien fortgeſetzt. Hockenheim verließ man mit 92, und das gleiche Ergebnis zeitigte das Rückſpiel in Neulußheim, und als man gar beim Tabellenletzten in Oberhauſen mit 123 die Segel ſtreichen mußte, da hatte man denn für die ſtolzen Feudenheimer nur noch ein Kopfſchütteln übrig. Zugegeben, daß Spielerſperrungen, Verletzungen und Er⸗ krankungen einer Mannſchaft ſchwer zu ſchaffen machen, bruch der Feudenheimer nicht erklären.. 5 Am allerwenigſten erklärlich wird einem die Schwäche⸗ periode der Feudenheimer aber juſt in dem Augenblick, als man am Faſtnachtſonntag die Sandhöfer umlegte und damit den Viernheimer Amiceiten einen großen Gefallen erwies. Da war der Feudenheimer Geiſt wieder einmal mehr lebendig geworden, und wie ſo oft ſchon, man einen Großkampf, nachdem man ſich Wochen lang zu⸗ vor von typiſchen Außenſeitern klar aus dem Felde ſchla⸗ gen ließ. In dieſem Spiel gegen Sandhofen war Feu⸗ denheim in ſeinem Element, und wenn man auch keine überzeugende Partie lieferte, ſo war der kaum erwartete Sieg letzten Endes doch nicht unverdient. Deshalb nicht, weil die Feudenheimer Elf bei weit dünnerem Feldſpiel die ſich bietenden Gelegenheiten auszunützen verſtand, während Sandhofen ſelbſt bei überlegenſter Spielweiſe nicht zum Zug kommen konnte. Wenn in einem ſolchen Spiele die klarſte Feldüber⸗ legenheit nicht ausgenutzt werden kann, dann hat eine ſolche Ausgleich, aber noch zwei Minuten vor der Pauſe brachte Ahl im Anſchluß an einen Strafſtoß die Karlsruher erneut. Während ſich nun Sandhofen bis auf dennoch konnte man ſich den fortſchreitenden Zuſammen⸗ beſtand Die ſtiddeutſche Gauliga zu einem Siege zu kommen. Durch ein weiteres Unent⸗ ſchieden wurde dagegen die Zahl der Punkteteilungen auf nicht weniger als ſieben erhöht. Beide Mannſchaften ſpiel⸗ ten offenbar in dem Bewußtſein, daß Steg oder Niederlage nichts mehr an ihrem Schickſal ändern konnten, ſo daß die Zuſchauer kaum auf ihre Koſten gekommen ſein werden. Schiedsrichter Henn(Karlsruhe) war ſein Amt dadurch ſehr erleichtert. Verſtärkte Verteidigungen und ſchwache Stürmerreihen(Karlsdorf verſchoß vor der Pauſe ſogar einen Elfmeter) taten ein übriges, um dem Treffen das Niveau zu nehmen. Nach torloſer erſter Hälfte ging 08 in der 20. Minute durch ſeinen Mittelſtürmer Dorſt in Führung. Wenige Minuten vor Schluß konnte dann Karlsdorf durch Ver⸗ wandlung eines Händeelfmeters den Ausgleich herſtellen. FSV Frankfurt— Fa Pirmaſens:0 Auf dem Bornheimer Hana hatten ſich zu dieſem für die beiden Mannſchaften wichtigen Punktekampf über 7000 Zuſchauer eingefunden. Das Spiel war inſolge des glat⸗ ten und ſchweren Bodens ſehr zerriſſen und eigentlich mehr ein Kampf der beiden Hintermannſchaften. Auf bei⸗ den Seiten waren die Stürmerreihen ſehr ſchlecht, die beſten Chancen wurden ausgelaſſen. Schiedsrichter Krat⸗ zenberger(Sprendlingen) hatte im allgemeinen keinen ſchweren Stand, da das Spiel ſehr anſtändig verlief. Er überſah allerdings verſchiedene„Hände“, wodurch er den FSW etwas benachteiligte. Im Tor des FS bemerkte man einen neuen Mann: Kerſten(Magdeburg), der glänzend einſchlua. Ausgezeich⸗ net ſpielte auch Haderer, der allerdegs in ſeinen Neben⸗ leuten wenig Unterſtützung fand, in der Läuferreihe ſchlu⸗ gen ſich Michm und Fiſcher ebenfalls ſehr gut. Bei Pirmaſens war— wie beim FSV— die Hinter⸗ mannſchaft der beſte Mannſchaftsteil. Auch der Gäſte⸗ ſturm ſpielte ausgeſprochen ſchwach. ledigleich Wagner zeigte gute Sachen. Hergert ſpielte bis zur Pauſe Mit⸗ telſtürmer, da er aber auf dieſem Poſten nicht zu über⸗ zeugen vermochte, ging er nach dem Wechſel wieder in die Läuferreihe zurück. In der erſten Hälfte hatten beide Mannſchaften gleich viel vom Spiel, die Hintermannſchaſf⸗ ten konnten alle Angriffe der gegneriſchen Stürmerreihen zunichte machen. Nach dem Wechſel drehten die Gaſtgeber ſtark auf, ſie ſpielten auch überlegen und arbeiteten zahl⸗ id ancen heraus, die aber der Sturm wiederum nahm die Partie mit:0 einen ge⸗ So Palmieri ſchlug von Cramm In der Vorſchlußrunde im Herren⸗Einzel des inter⸗ nationalen Tennisturniers von Monte⸗Carlo trafen erneut die Endſpielpartner von Beaulieu aufeinander. Nachdem von Cramm in Beaulieu den Italiener Palmieri geſchlagen hatte, drehte diesmal Palmieri den Spieß um und ſchlug unſeren Spitzenſpieler:4,:6,:6, 715, 816. Im Endſpiel trifft der Italiener nun auf den Engländer „Bunny“ Auſti n, der ſich über den. Amerikaner Hines mit:8,:5, 613 hinwegſetzte. Der Sieg im Damen⸗ Einzel fiel an die Franzöſin Mathieu und im Herren⸗ Doppel um den Butler⸗Pokal ſchlugen Legeay⸗Leſueur das franzöſiſche Davispokal⸗Doppel Borotra⸗Brugnon mit 216, 673,:1,:2. fällt zurück Elf den Sieg auch keinesfalls verdient. Wo waren die Schüſſe von Barth Daubemann und Dörr, wo war das zentrierte Spiel eines ſchmiſſigen Angriffsdirigenten, als ſolchen man Michel bis jetzt nur im Spiel gegen Hocken⸗ heim kennen lernte. Wie oft ſah es am Feudenheimer Tor gevadezu rabenſchwarz aus, aber das chroniſche Schußunver⸗ mögen der Sandhöfer behauptet ſich in allen, ſelbſt in den günſtigſten und torreifſten Lagen. Bei der ſoliden Läufer⸗ arbeit von Matyſek, Servatius und dem erſtmalig wieder ſpielenden Müller hätte auch der Angrief abſolut ſtärkere Geltung erhalten müſſen, zumal man die meiſte Zeit das Spiel förmlich diktierte. Die Deckung hatte ſich ver⸗ hältnismäßig wenig in Poſitur zu werfen, wenn ſie aber auf den Plan berufen wurde, dann ſah es meiſt recht win⸗ dig aus, denn die Feudenheimer fackelten nicht lange, ſon⸗ dern ſpielten uneigennützig, und deshalb war ihr Spiel auch durchſchlagskräſtig und wirkſam. Da gab es vor dem Tore kein langes Gefummel und kein Stauen der An⸗ griffswellen. Alles, was unternommen wurde, ging blitz⸗ ſchnell vor ſich, während man auf der Gegenſeite Zeit und Muße genug and, um mit dem Ball zu pendeln und zu tändeln, anſtatt mal einen ausgefeilten ſaftigen Schuß zu ſervieren. Dieſes unverkennbore Manko koſtete Sandhofen beide Punkte, obwohl, gerechnet nach dem Verlauf des Spieles, unbedingt ein Unentſchieden hätte herauskommen müſſen. Feudenheim hat ſich mit dieſem Erfolg wieder die nötige Geltung und für die reſtlichen Kämpfe den nötigen Reſpekt verſchafft.— Kein Wunder, daß unter den 600—700 Zuſchauern eine ſtattliche Radſahrerkobonne aus Viernheim am Ende des Spieles beſonders freundliche Geſichter zeigte. Das Spiel ſelbſt ſtand zeitweiſe im Zeichen einſeitiger Ueberlegenheit Sandhofens, wirkte aber trotzdem nie unintereſſant. Härte war das Gebot der Stunde, dennoch wahrte man ſtets die Grenzen des Erlaubten. Tragiſch für die Sand⸗ höſer iſt die Tatſache, daß es ausgerechnet ein ehemaliger Sandhöfer, jetzt Feudenheimer Spieler namens Diehl war, der ſeinem früheren Verein die Ausſichten für die Meiſterſchaft gründlich verwäſſerte. Diehl ſchoß zwei Treffer ſelbſt und am Reſt war er auch noch mit 50 Proz. beteiligt.— Schiedsrichter Duchard⸗Heidelberg konnte im großen und ganzen genügen. Harter MWiderſtand von Oberhauſen Spkl. Käfertal— Spvgg. Oberhauſen:3 In Käfertal hatte man den Tabellenletzten zu Gaſt. Wer aber dachte, daß bei dieſem Gang Käfertal die ſo ſehr benötigten Punkte ohne ſonderliche Bemühungen zufallen ſollten, ſah ſich im Verlaufe des Spieles eines beſſeren be⸗ lehrt, denn obwohl Oberhauſen auf verlorenem Poſten ſtand, war es doch ein tapferer Gegner, der ſich wacker zur Wehr ſetzte. Wenn auch ein Enderfolg des Sportklubs nie in Frage ſtand, ſo mußte er dennoch ſolange kämpfen und ſich anſtrengen, bis ſein Sieg geſtchert war. Die Gäſte begannen überraſchend flott, erzielten auch die erſte Ecke und zwangen Zumpf wiederholt zum Eingreifen. Die beſſere techniſche Fertigkeit von Käfertal machte ſich in der Folgezeit wohl ſehr ſtark bemerkbar, aber dem Sturm, der unter Einſatz des rechten Flügels ſauber ins Gefech! kam, gelaug viel daneben. Dazu getraute ſich Singler von ſeinen vorhandenen Schußſähigkeiten keinen vollen Ge⸗ brauch zu machen und Maier ſchoß in beſten Stellungen zweimal daneben. Mon wurde nervös als Erſolge aus⸗ blieben und kämpfte erſt dann wieder mit ganzem Einſatz, als Oberhauſen durch ſeinen Rechtsaußen mit:0 davon⸗ gezogen war. Mit vereinten Bemühungen gelang es aber, bis zum Wechſel den Ausgleich durch Maier zu erzielen. Die zweite Hälfte ſollte für Käfertal verheißungsvoller beginnen. Im Kampf Mann gegen Mann blieb der kleine Mater gegen den„Rieſen“ der gegneriſchen Mannſchaft ſiegreich; ſein Ball ſtrich zur Mitte und Hering köpfte zum zweiten Treſſer ein, dem einige Minuten ſpäter Singler das dritte Tor anfügte. Die Kampfkraft der Gäſte ließ nun etwas nach. Durch Ebfmeter ſchoß Dick den 4. Erfolg, aber im Anſchluß an eine Ecke gelang dem Gaſt durch ſeinen Linksaußen ein zweites Tor und kurz vor Spielende ließ ſich die leichtſinnig gewordene Hintermannſchaft einen dritten Treffer auſbrummen. Doch Maier rettete die Partie mit einem auf bombige Art geſchoſſenen 5. Tor. Der SpCEl Käfertal bot nach dem Wechſel eine gute Geſamtleiſtung. Der Sturm war da infolge der ge⸗ fälligen Verbinderleiſtungen von Maier und Fuchs 9 licher geworden, und die Läuferreihe ſpielte ſtcherer als vorher. Voll auf der Höhe war, trotz einiger Schönheits⸗ fehler, auch die geſamte Tordeckung mit Rutz und Rihm in der Verteidigung und Zumpf zwiſchen den Pfoſten. Oberhauſen hat ſeit der Zugehörigkeit zur zweiten Klaſſe ſehr viel gelernt und nun gilt es, die gemachten Er⸗ fahrungen nutzbringend zu verwerten; dann wind auch der Abſttieg in Bälde feinen bitteren Beigeſchmack verloren haben, wenn man erſt in der Kreisklaſſe ein fröhliches Fa⸗ voritendaſein zu führen vermag. Dem fairen Spiel ſtand Schiedsrichter Köhle r⸗Sand⸗ hauſen in ſehr befriedigender Weiſe vor. Wertvoller Sieg für Seckenheim Seckenheim— Neulußheim:1 Einen ſehr wertvollen Sieg konnte am Sonntag Secken⸗ heim gegen ſeine Gäſte aus Neulußheim erringen, der ihm zwei wichtige Punkte einbrachte. Die Mannſchaft des Sie⸗ gers, in der einige Poſten um⸗ und neubeſetzt waren, hielt ſich ganz ausgezeichnet; zum erſtenmal konnte ſich der An⸗ Hoffentlich iſt die Pechſträhne der Seckenheimer nun endgültig abgeriſſen, ſo daß die ſym⸗ pathiſche Mannſchaft vom Abſtieg verſchont bleibt. Ohne Ausnahme hielten ſich ſämtliche Spieler ſehr gut. Im Tor ſtand Winkler, der ſich mit ſeinen Verteidigern ſehr gut ver⸗ ſtand. Vor allem iſt Fliegendörfer zu nennen, wenn ihm auch Sponnagel nicht viel nachſtand. Als Mittelläufer ge⸗ fiel Feuerſtein ebenſo gut wie ſeine Außenleute Würth⸗ wein 1 und 2. Die Sturmreihe hatte ihren beſten Mann in dem Rechtsaußen Stengel, der zum erſtenmal in der erſten Elf ſeines Vereins ſtand und der ſich prächtig einführte. Neben ihm waren Gropp und Seitz am beſten im Bilde. Die Gäſte dagegen enttäuſchten ſehr. Sie ließen ſich durch einen nach wenigen Minuten erzielten Erfolg Secken⸗ heims ganz aus dem Konzept bringen und konnten nie ihre ſonſtigen Leiſtungen erreichen. Vor allem war es die telreihe, die zu ſehr auf Abwehr eingeſtellt war, und daß der Angriff darunter leiden mußte, iſt ganz natürlich, Gut griff richtig durchſetzen. hielt ſich die Hintermannſchaft, darunter der rechte Vertei⸗ diger, der die beſte Leiſtung vollbrachte, ohne daß man bda⸗ bei ſein unnötig hartes Spiel vergeſſen konnte. Langlotz im Tor hielt ſich gut, gegen die Prachttore der Seckenheimer wäre auch ein anderer beſtimmt machtlos geweſen. In der Anugriffsreihe überragte der kleine, äußerſt ſchnelle Außen Adler, der oft das Tor der Einheimiſchen in Gefahr brachte. Auch Fuchs auf Halblinks ging noch an, dagegen ließen die anderen viel zu wünſchen übrig. Bei Spielbeginn hat Seckenheim den erſten Angriff ab⸗ zuwehren und kommt dann vor das Gäſtetor. Seitz wird im Strafraum unfair angegangen und den verhängten Elf⸗ meter verwandelt Gropp ſicher. Die Gäſte ſind nervös und bringen eine unnötige Härte ins Spiel, die aber der aus⸗ gezeichnete Unparteiiſche ſofort energiſch unterbindet. Der zweite Erfolg der Seckenheimer läßt auch nicht lange auf ſich warten. Fuchs erhält in günſtiger Stellung von Gropp den Ball und ſchießt ſchön ein. Die Gäſte finden ſich wie⸗ der beſſer und können durch ihren Sturmführer Zaß, ber mit flachem Schuß einſendet, das Ehrentor erzielen. Mit einem Prachttor von Stengel, der wuchtig an die Innen⸗ kante der Querlatte ſchießt, iſt die erſte Halbzeit zu Ende. Nach Wiederbeginn ſcheint ſich das Blatt zu wenden. Die Gäſte ſind gut in Fahrt, aber die Seckenheimer Verteidigung ſteht eiſern. Aber bald iſt es zu Ende, Seckenheim nimmt wieder das Spiel in die Hand. Gropp verſchießt zwei Strafſtöße, :1 erhöhen. gebens, er kann den Ball nur noch berühren, Seitz iſt zur Stelle, nimmt den Ball auf, überſpielt den herbeigeeilten Verteidiger und ſchiebt ins leere Tor. Stengel beſchließt den Torreigen mit einem Scharfſchuß, den er aus kleinem Winkel ins Netz jagt. Die Gäſte haben eine große Chance. Adler gibt vorbildlich zur Mitte und Zaß läßt einen Bom⸗ henſchuß los, den aber Winkler im Fallen glänzend fängt. Damit iſt ein ſpannender Kampf zu Ende, der durch ſeinen 1 Leiter immer im Rahmen des Exlaubten gehalten wurde. dann kann Seitz auf Ein hoher Sieg von Phönir Phönix Manuheim— TW Altrip 710(:0) Die Folgen der Sperre eines Teils der etatsmäßigen Mannſchaft können ſich für die Altriper inſofern unan⸗ genehm auswirken, als mit dem derzeit zur Verfügung ſtehenden Spielermoterial kaum Punkte zu holen ſein wer⸗ den. Nun iſt aber auch die Lage ſo, daß tatſächlich die von Altrip erreichte Punktzahl 16 nicht unbedingt als aus⸗ reichend bezeichnet werden kann, denn ſowohl Seckenheim als auch Käfertal können dieſe Punktzahl noch erreichen und möglicherweiſe überſchreiten. Daß der Phönix mit dem erſatzgeſchwächten Gegner leichtes Spiel haben würde, war vorauszuſehen. Das Gerippe der Elf, das die etats⸗ mäßigen Spieler bildeten, war nicht in der Lage, dem Ver⸗ hängnis erſolgreich zu begegnen, denn die Erſatzſpieler waren ſchwach und den an ſie geſtellten Anforderungen nicht gewachſen. Man wehrte ſich bis noch der Pauſe ſo gut es ging. Als dann aber der Verteidiger Weller nach einer ſchweren Verletzung(Knöchelbruch) ausſcheiden mußte und ein weiterer Spieler freiwillig das Feld verließ lerſchienen war man mit nur 10 Mann), kam Phönix in einem inter⸗ eſſanten Spiel zu dem kloren:0⸗Erfolg. Gegen 8 Gegner, die zudem luſtlos den Kampf fortführten, war eben leicht zu dn hönix war natürlich klar überlegen und hätte noch höher gewinnen milſſen, wenn man im Sturm beſſer im Schuß geweſen wäre. Eine eingehende Kritik erübrigt ſich, der Gegner war zu ſchwach und man konnte es ſich leiſten, verhalten den Kampf zu Ende zu führen. Bis zur Pauſe ſtand die Partie ſchon klar:0 für Phönix. Mittel⸗ ſtürmer und Raßmuß waren die Erfolgbringer. Nach der Pauſe bringt ein Nachſchuß des Mittelläuſers den 4. Erfolg. Dann hat Altrip einige gute Momente, man will mit Macht den Ehrentreffer erzielen. Als dann aber Weller nach einem Zuſammenſtoß mit Rößler verletzt aus⸗ ſcheiden muß, fällt die Elf auseinander und leiſtet keinen ernſthaften Widerſtand mehr. Der Halbrechte und Raßmuß ſorgen für das 70. te Bei einem Weitſchuß wirft ſich Langlotz ver⸗ er ang wäh zeit! Da Wie Kunden 8. Seite Nummer 108 Nene Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 4. März 1938 Aeberraſchung in Hamburg Gau Mitte ſchlägt Nordmark:2(:2) Trotz den Siegen in der Vor⸗ und Zwiſchenrunde haben uur Wenige an einen Erfolg der Mitte⸗Mannſchaft im Borſchlußrundenſpiel gegen den Gau Nordmark geglaubt. Gegen die ſtarke Nordmark⸗Elf mit all ihren Nationalſpie⸗ lexn: Rohwedder, Stührk, Noak und Politz. Aber die Mit⸗ telbeutſchen warteten auch in Hamburg mit einer Leiſtung auf, die ſich würdig den in den beiden vorausgegangenen Spielen gezeigten anreihte. Auch die kampferprobten Hanſeaten mußten ſich dieſem ungebrochenen Kampfgeiſt, dieſer Einſatzbereitſchaft und dieſem Siegeswillen beugen. In der erſten Halbzeit ſah es noch ganz nach einem glatten Sieg der Nordmark⸗Mannſchaft aus. Schon nach zehn Mi⸗ nuten verwandelte Rohwedder eine Flanke von rechts zum Führungstor und kurz vor der Pauſe ſchoben Roh⸗ wedder und Pan ſe den Ball gemeinſam zum 210 in das Netz der Mitteldeutſchen. Keiner der 10.000 Zuſchauer, die ſich auf dem HSV⸗Platz eingefunden hatten, zweifelte nun an dem Sieg der Nordmark⸗Elf und niemand traute den Gäſten die große Leiſtung zu, die ſie in der zweiten Hälfte zuſtande brachten und die aus der vermeintlichen Nieder⸗ lage noch einen großen Sieg machte. Zuwächſt waren die Einheimſſchen weiter tonangebemd und jedermann hätte es in Ordnung gefunden, wenn Nordmark:0 geführt hätte. Der Umſchwunſg kam, als der vorzügliche Eimsbütteler Verteidiger Rohde verletzt abtreten mußte und Stührk Unſicherheiten verriet. In⸗ nerhalb weniger Minuten gelang den Gäſten durch Schlag und Reinmanm der Ausgleich und nun voll⸗ zon ſich das Geſchick der Nordmärker. Der Halblinke Reinmann ſchoß das dritte Tor und nun rollte An⸗ griff auf Angriff gegen das Nordmark⸗Tor. Der Links⸗ außen Schlag ſorgte für den vierten Treffer und damit war Nordmark geſchlagen. Ein fünftes Tor wurde nicht mehr anerkannt. Die Niederlage der Nordmark⸗Elf iſt vor allem auf das Verſagen der Abwehrſpieler Stührk und Kath(Torhüter) zurückzuführen, die in der zweiten Hälfte keinen Boll mehr „ſahen“. Sehr gut ſpielte dagegen der Außenläufer Stöſſel (Kiel) und im Sturm war Rohwedder in beſter Form. Die ſiegreiche mitteldeutſche Elf zeigte wieder eine ge⸗ ſchloſſene Maunſchaftsleiſtung und hatte die bereits ein⸗ gongs erwähnten Vorzüge. Ueberragend waren Torhüter Töſchach, der linke Verteidiger Müller, Mittelläufer Bött⸗ ger und die linke Sturmflanke Reinmann⸗Schlag. Gut b der Schiedsrichter Beſt aus Frankfurt a..⸗ * Die Spiele am 10. März Fußball Gau Südweſt Phönix Ludwigshafen— Saar 05 Saarbrücken Sportfreunde Saarbrücken— Eintracht Frankfurt Union Niederrad— Fa 03 Pirmaſens Boruſſia Neunkirchen— Kickers Offenbach Gan Baden Phönix Karlsruhe— SW Waldhof Bft Mannheim— 1. FC Pforzheim Fe 08 Mannheim— BfB Mühlburg Wormatia Worms— Vfe Neckarau(Privatſpiel) Das Allo „Allen Erwartungen zum Trotz ward die Verlängerung der Autvausſtelluna noch zum geſchäftlichen Nach⸗Erfolg“. ſagt mir der Vertreter eines führenden Autowerks.„An jedem Vormittag fanden ſich Beſucher ein, die als ernſt⸗ hafte Käufer gewertet werden können. Wir alle haben gemeckert, als die Ausſtellungs verlängerung bekannt wurde. Wir, Induſtrielle und Verkäufer, haben aber ein⸗ geſehen, daß die Verlängerung der Autoſchau weit mehr würde, als nur Mittel zur Populariſierung des Autos und Motorrades bei der heranwachſenden Jugend und bei jenen Bevölkerngskreiſen, die ſich heute noch kein Auto leiſten können, wir haben erfreut ſeſtſtellen können, daß in der Woche der Ausſtellungs verlängerung gerade fene auf die Stände kamen, die der Ausſtellungs⸗ Maſſenbeſuch der erſton Ausſtellungsbage geſtört hatte.“ 1935 wirds noch keinen Volkswagen geben! Das ſei allen denen zugerufen, die an falſche Gerüchte alauben und mit Kauf eines Autos warten wollon bis der Volks⸗ magen verkaufsbereit ſein wird. Geheimrat Dr. Allmers als Präſident de Reichsverbands der Automobilinduſtrie hats ja in ſeiner Ausſtellungseröſfnungsrede klipp und klar geſagt, daß früheſtens im Spälſommer die erſton Ver⸗ juchswagen die Konſtruktionsbüros verlaſſen werden. Ab Beginn der erſten Verſuchsfahrten aber bis zum Begimn des Verkaufs(mithin bis zur Vollendung der erſten Seriel) werden noch viele Monate ins Land gehen. Ein neuer Fahrzeugtyp ſoll 100 000 und mehr Fahrkilometer hinter ſich haben. Selbſt bei einer täglichen Durchſchnits⸗ leiſtung von 500 Km. iſt mit einer Einlauſzeit von 200 Tagen zu rechnen. Erſt nach dieſer Eiwlaufzeit und damit erbrachten Bewährungsbeweis iſt mit Produktionsbeginn zu rechnen. Während der Probefahrten aber und nach deren Abſchluß ergeben ſich ſtets Aenderungen, die neue Verſuche zur Folge haben. Wenn drum behauptet wird, der Volkswagen wäre ab Autoausſtellung 1936 verkaufs⸗ bereit, ſo iſt das fraglos ein optimiſtiſch früh angenomme⸗ ner Termin. Wie weit deutſcher Autobau aber auf dem Wege zum Volkswagen vorangekommen iſt, das ſahem wir am deut⸗ lichſten bei den volkstümlichen Typen von Adler, De W, Framo, Hanomag, Hanſa, Stoewer und Opel. Der Adler⸗FTrumpf⸗Iunfor iſt ſchon bekannt und eingeführt, der Dew unter 2000 Mark desgleichen. Eine Ueber⸗ raſchung, juſt zur Autoausſtellung herausgebracht, war Der neue Opel„Olympia“, ein Wagen, der zwar das Doppelte gon dem koſtet., was der künftige Volkswagen koſten ſoll, der aber ſo vorbildlich iſt in Konſtruktion und Ausſtattung, daß er mit als eine Spitzenleiſtung auf dem Woge zum Volkswagen zu bezeichnen iſt. Mag im Folgenden kurz zuſamamengefaßt ſein, was die e als techniſches Ergebnis des Autos von 1835 er⸗ rachte: Perſonenwagen: Vom billiaſten aller PaW an (Framo für 1295 Mk.) bis zum Großen Mercedes Manbach 12 Cylinder haben wir überwiegend ausgereifte Typen. Das Auto ven 1935 iſt kein Verſuchsſahrzeug mehr, Der billige, wirtſchaftliche, aber dennoch leiſtungs⸗ fähige deutſche Kleinwagen lebt! Gerade im Kleinwagen⸗ bau ausdauernder, betriebsſparſamer Kleinwagen iſt Deutſchland unbedingt führend! Sportwagen: Er iſt da, der Sportwagen von 1935! Aber er bedarf noch größerer Raſſe! Uns will ſcheinen, als ob man in der Entwicklung der neuen deutſchen Sport⸗ wagen— die ſehr begrüßenswert iſt!— zu ſehr Anlehnung genommen hat an den Standardtyp. Reizend ke xoſſierte Sportwägelchen, die wir am Kaiſerdamm ſahen, hatten we⸗ der höher verdichtete Motoren, noch waren ſie, von der Ueberſetzung angefangen bis zur Karoſſerieausſtattung, reinraſſig⸗ſportlich. Wir ſahen mit einem lachenden und einem weinenden Auge Sportwagen, deren Karoſſen gewiß ſchön, gewiß tadellos ausgeſtattet, aber eben ob des All⸗ zuviels ihrer Ausſtattung nicht ſportlich genug waren. Sportwagenbau iſt keine Alleinfrage der Karoſſierung. Auf die Leiſtung, aufs Tempo, auf Sportbewährung kommt es an, Der Anfang iſt gemacht, deutſcher Sportwagen ward geboren. nun gilt es, ihn zu pflegen und zu entwickeln! Karoſſerien: Die Stromlinie beherrſcht das Auto von 1935, den Perſonenwagen und auch den Omnibusbau. Der Uebergang zu aerodynamiſcher Formgebung trat noch nie ſtärker in Erſcheinung, als auf der JAMA. Deutſcher Autobau paßt ſich damit den Anforderungen der werdenden Autoſtraßen an. Kabriolett oder Noch herrſcht das Kabriolett vor. Deutſchland war und iſt im Kabriolettbau führend. Kommt der Volkswagen, dann dürfte die Innenſteuer⸗ limouſine ziffernmäßig. Vorhand bekommen. Und offene Karoſſerien.. Sie tauchten nach zeitweiliger Abweſen⸗ heit erſtmals wieder bei der JAMA auf. Sie werden Son⸗ Gau Bayern Bayern München— 1860 München 1. Fe Nürnberg— AS Nüruberg SpVg Fürth— Schwaben Augsburg Be Augsburg— Fc 05 Schweinfurt Handball Gau Südweſt Polizei Darmſtadt— TV Frieſenheim Pfalz Ludwigshafen— Bfgi Schwanheim SV Wiesbaden— VfR Kaiſerslautern Tg Offenbach— TS Herrusheim SV 98 Darmſtadt— TV Haßloch Gan Baden SV Waldhof— TW Ettlingen Fe 08 Mannheim— Ten Nußloch TW 62 Weinheim— Tgde Ketſch Tſchft Beiertheim— TW Hockenheim Gau Württemberg Stuttgarter Kickers— Tbd Göppingen TW Altenſtadt— Ulmer V 94 Tade Göppingen— Eßlinger TSV TSV Süßen— Tgſ Stuttgart Gau Bayern SpVg Fürth— 1. FC Bamberg TV Ingolſtadt 1861— Polizei Nürnberg 1. FC Nüruberg— MTW 79 München 1860 München— TV Milbertshofen Bezirksklaſſe Unterbaden⸗Oſt: 05 Heidelberg— Schwetzingen 98 11 SpVg Eberbach— F 09 Weinheim ausgef. FIC Eſchelbronn— Bf Wiesloch 021 SpVg Plankſtadt— SV Sandhauſen:1 Pfalz⸗Oſt: FG 1914 Oppau— J Herxheim:0 94 Ludwigshafen— Tech Rheingönheim 611 FV Frankenthal— TV Lampertheim 10:0 FV Speyer— Pfalz Ludwigshafen ausgef. Pfalz⸗Weſt: Pirmaſens 05— VfR Kaiſerslautern 612 VfR Pirmaſens— VB Zweibrücken ausgef. Fußball der Kreisklaſſe I Gruppe Weſt TV 1846— FV Brühl ausgef. Altlußheim— Ketſch 313 Gruppe Oſt Edingen— Gartenſtadt 40 Pokalſpiele TW Rohrhof— Viktoria Neckarhauſen:1 abgebr. Dag Sandhofen— Alemannia Rheinau:2 von 1935 weitaus billiger als der geſchloſſene, ſo iſt heute das Ge⸗ genteil der Fall: die Serienlimouſine iſt billiger als die offene Spezialanfertigung. Und Limouſinen? Sie ſind bequemer geworden. Trotz aller aerodynamiſcher Anpaſſung ſind ſie erfreulicher⸗ weiſe nicht niedriger geworden. Die langumſtrittene Koffer⸗ frage iſt gelöſt. Das Auto von 1935 hat Autokoffer... oder mindeſtens Raum für Kofferunterbringung. Motoren: Die Befreiung von der Hubvolumenſteuer war Befreiung des deutſchen Autobaus von konſtruktiven Feſſeln. Die Zeiten hochtouriger Kleinhüber ſind vorüber. Betriebswirtſchaftlichkeit iſt Loſung. Drehzahlen über 4000 Touren ſind unbekannt. Die Verdichtungsgrade ſind höher geworden. Getriebe: Geräuſchloſe Getriebe ſind bevorzugt. Der Freilauf iſt faſt ganz verſchwunden. Beſonders im Laſt⸗ kraftwagenbau hat das Einheitsgetriebe ſich durchgeſetzt. Federung: Ausgeglichener als früher. rung im Aufkommen. Zubehör: Ganzſeitig hebende Wagenheber bevor⸗ zugt. Winker an jedem Wagen. Stillſtand in der Nebel⸗ licht⸗Entwicklung. Armaturenbretter ſind einheitlicher ge⸗ worden. Beachtlich der Meſſer für Durchſchnittstempo beim Adler⸗Trumpf⸗Junior. Im Geſchwindigkeitsmeſſer⸗Bau nach wie vor een Die Tachometer können genau ſtimmen, aber ſie ſollen es nicht. 10 v. H. übers tatſächliche Spiralfede⸗ Tempo iſt üblich. Die Induſtriellen und die Verkäufer ſagen: Der Kunde verlangts ſo. Die Fabriken aber ſind ehrlich geworden, geben jetzt die tatſächlichen Höchſt⸗ geſchwindigkeiten richtig an. Mercedes⸗Benz begann vor Jahresfriſt dieſen Weg, nannte in den Werbeſchriften zwei Höchſtgeſchwindigkeiten jedes Typs: Geſchwindigkeit nach üblicher Tachometerangabe und Stökm, nach der Stoppuhr. Wenn nicht alles täuſcht, wird das deutſche Auto von 1936 auch ehrliche Tachometer haben. 5 Bereifung: den Autobahnen angepaßt. Der Rei⸗ ſen von 1935 hat keine übermäßig dicke Gummiauflage, um Abſpringen des Gummis bei hohen Geſchwindigkeiten zu vermeiden. Aber ſelbſt der dünnere Autobahnreifen wird nicht weniger haltbar ſein, als die bisher üblichen Pneus mit ödickerem Protektor. Das aber kgun vorausgeſagt wer⸗ den: bei Vollgasfahrten auf den Autobahnen wird man⸗ cher Kraftfahrer verwundert ſein über die geringe Lebens. dauer ſeiner Reifen. Das iſt aber ſo: Tempo frißt Gummi! Nicht an der Bereifung, ſondern am Fahren wird es liegen, ob der Reifen... zigtauſend Kilometer durchhalten oder ſich mit dreiſtelliger Km.⸗Leiſtung be⸗ gnügen wird. 0 Everton und Arſenal beſiegt— Die vier Spiele der 6. engliſchen Haupt⸗Pokalrunde vereinigten ein auserleſenes Feld von acht Mannſchaften: ſechs aus der erſten Liga und zwei aus der zweiten. Jede von ihnen war ſchon einmal im Beſitz der begehrten Trophäe und eine— Preſton Northend— hatte im Jahre 1889 ſogar das Kunſtſtlück fertig gebracht, neben dem Pokal auch die Ligameiſterſchaft zu gewinnen. In der Geſchichte des engliſchen Fußballs iſt dies dann nux noch einmal einer Mannſchaft geglückt, und zwar im Jahre 1897 der berühmten Aſton Villa. Von dieſen acht traditiousreichen Mannſchaften ſpielten ſich die traditionsreichſten in die Vorſchlußrumde, nämlich die Bolton Wanderers und Weſtbromwich Albion, die den „Cup“ ſchon je dreimal im Beſitz hatten, ſpwie Sheffield Wednesday und Burnley. Auf der Strecke blieben die zwei großen Favoriten Arſenal und Everton, außerdem Preſton Northend und Birmängham. Wie nicht anders zu erwarten, gab es in allen vier Begegnungen des Vier⸗ telfinales knappe Cütſcheidungen und typiſch engliſche Er⸗ gebniſſe::0,:1,:1 und:2. Dreimal blieben die Platz⸗ vereine erfolgreich, nur Everton konnte zuHauſe die zweit⸗ klaſſigen Bolton Wanderers nicht bezwingem, ſondern zog mit:2 den kürzeren. Mit dem gleichen Ergebnis ver⸗ lor Arſenal, der engliſche Meiſter, bei Sheffield Wednes⸗ day. Ein einziges Tor gab es im Treffen Weſtbromwich Albion—Preſton Northend und Bumley behauptete ſich im torreichſten Treffen des Tages(312) gegen Birmingham. In der Vorſchlußrunde, die nun auf neutralen Plätzen ausgetragen wird, erſcheinen nun die beiden erſtklaſſigen Mannſchaften Weſtbromwich Albion und Sheſſield Wed⸗ nesday und die beiden zweitklaſſigen Bolton Wanderers deranfertigungen bleiben. War einſt der offene Wagen und Burnley. 17 Km-Langlauf auf Lolmenkol Neue Norweger-Siege— Willi Vogner wurde Neunter Das Schifeſt in Holmenkollen wurde am Samstag mit den beiden Langläufen zur Einzel⸗ und Kombinations⸗ Wertung über je 17 Km. fortgeſetzt. In beiden Wett⸗ bewerben zeigten die Norweger ſich den Vertretern des Auslandes erneut überlegen. Den Speziallauf gewann Arne Ruſtadſtuen in der ſehr ſchnellen Zeit von 115204 Stunden mit drei Metern Vorſprung vor ſeinen Landsleuten Arne Larſen(:18:18) und Per Sa⸗ muelshaug(:18:25), der, wie ſchon im 50⸗Km.⸗Dauer⸗ lauf, auch hier dritter Preisträger wurde. Die deutſchen Vertreter konten ſich nicht in dem erwarteten Maße zur Geltung bringen, teilweiſe waren ſie aber auch ſtark vom Pech verfolgt. Ponn und Leupold gerieten auf einen falſchen Weg und bemerkten ihren Irrtum ſo ſpät, daß ſie entmutigt die Waffen ſtrecken mußten. Am weiteſten vorn endete der Berchtesgadener Friedl Däuber, der in 126135 Stunden etwa auf den 55. Platz kam. Zeller Sieger im„Schi⸗Marathon“, dem 50⸗Kilometer⸗Langlauf, der im Rahmen des Holmenkollen⸗Rennens bei Oslo ausgetragen wurde, blieb in einer Zeit von:43:47 der junge Norweger Oscar Gjös lin. endete etwa 20 Plätze dahinter und Rieke, der mit einem gebrochenen Schi das Rennen tapfer durchſtand, iſt in :40:52 Stunden unter dieſen Umſtänden nicht unter den erſten Hundert zu finden. In die breite Front der Nor⸗ weger ſchlug als einziger Ausländer der Schwede Lars Jonſſon, der als Neunter einkam, eine Breſche. Im 17⸗Km.⸗Lauf zur Kombination belegte der Münch⸗ ner Willi Bogner einen wertvollen neunten Platz. Bog⸗ Springen am Sonntag gute Ausſichten, ſeinen neunten Platz zu verbeſſern, zumal er auf Holmenkollen kein Un⸗ bekannter mehr iſt. Der Sieg fiel bei den Kombinatlons⸗ läufern an den Fis⸗Meiſter Odbjörn Hagen(Norwegen) der in:18:10 Stunden ſeine Landsleute Olaf Hoffs⸗ bakken(:19:14) und Sperre Brodahl(:20:05) auf die nächſten Plätze verwies. Die übrigen denſchen Teil⸗ nehmer dürften etwa folgende Plätze belegen: 39. Guſtl Müller:28:24 Std.; 40. Mathias Börndle:28:56 Std.; 47. Friedl Wagner:30:11 Std.; 48. Joſef Gumpold.3136 Std.; 50. Chriſtian Merz 11:32:50 Std.; 60. Mar Fiſcher 1287:15 Std.; Walter Moll, der ziemlich vorn ging, kam bei einer Abfahrt zu Fall und mußte nach dem ſechſten Kifo⸗ meter das Rennen aufgeben. Die äußeren Bedingungen für die Durchführung konn⸗ ten am Samstag nicht beſſer ſein. Ein ſtruhlender Sonnen⸗ ſchein, völlige Windſtille und 3 Kältegrade trugen zum beſten Gelingen der Veranſtaltung bei. Obwohl ſeit Tagen kein Neuſchne gefallen iſt, war der Schnee unter dem Schutz der dichten Tannenwälder locker und pulvrig geblieben. Die Strecke führte wieder durch das valdreiche Nordmar⸗ kengebiet. Es fehlte nicht an Abwechflung, aber auch nicht an Schwierigkeiten auf dem Weg, der in ſpitzen Winkeln Ringen in Eiche Sandhofen ſchlägt Zu einer intereſſanten Kräftemeſſung kam es am Sams⸗ tagabend in Sandhoſen zwiſchen den diesjährigen Mei⸗ ſtern der Gau⸗ und Bezirksklaſſe.„Eiche“ Sandhofen. die in überlegenem Stil die unterbadiſche Meiſterſchaft der Gauklaſſe errang und mit den arößten Ausſichten in den Gauendkämpfen ſteht, hatte den Meiſter der Bezirksklaſſe, Verein für Turn⸗ und Raſenſport Feudenheim. zu Gaſt. Die Feudenheimer haben ſich, geſtützt auf ihre aroßen Er⸗ folge in den Bezirkskämpfen und auf ihre Siege in den Aufſtiegskämpſen, ſehr viel vorgenommen. Aber im Kampfe auf der Matte mußten ſie doch einwandfrei an⸗ erkennen, daß etwas mehr datzu gehört, um heute ſchon eine ſo kampfſtarke Staffel, wie ſie nun mal„Eiche“ ab⸗ gibt, beſiegen zu können. Zugegeben. Feudenheim dam ohne Hecker und hatte das Pech, daß Eſchelbach zu ſchwer war, dafür war aber auch Sandhofen durch das Fehlen von Hahl, der erkrankt ſein ſoll, nicht unweſentlich geſchwächt. Dieſer Kamwfabend, der trotz der zu Ende gehenden Fa⸗ ſchingszeit einen ſehr guten Beſuch aufzuweiſen hatte, wurde von einem Schülermanwſchaftskampf eingeleitet. Mit den Urteilen konnte man bis auf die Bantam⸗ gewichtsentſcheidung einig gehen. Kampfrichter war Biundo⸗RTusv Mannheim Die Ergebniſſe: Bantamgewicht: Allraum Sandhofen gegen Eſchel⸗ bach⸗Feudenheim. Allraum überraſcht durch ſeinen ſo⸗ fortigen temperamentvollen Angriff. Eſchelbach läuft im⸗ mer wieder in Allraums Hüftzüge, die zum Glück aber immer am Matten rande landen. Eſchelbach macht einen Geſchlagene Pokal-Favoriten Zwei Zweitklaſſige im Halbfinale In der Meiſterſchaft iſt Sunderland mit dem führenden Arſenal punktgleich geworden, hat aber ſchon ein Spiel mehr ausgetragen. Auch Mancheſter City blieb ſiegreich und wahrte damit die guten Meiſterſchaſtsaus⸗ ſichten. In der 2. Liga iſt Brentford mit den Bolton Wan⸗ derers auf dem erſten Platz punktgleich geworden hat aber auch ſchon ein Spiel mehr ausgetragen. In Schottland verzeichneten die führenden Glasgow Rangers einen neuen Sieg. Die Ergebniſſe: England: Pokalſpiele: Everton— Bolton Wanderers 112; Sheſſield Wednesday— Arſenal:1; Weſtbromwich Albion— Preſton Northend:0; Burnley— Birmingham :2. 1. Liga: Aſton Villa— Stoke City:1; Derby County— Mancheſter City:2; Grimsby Town— Liver⸗ pool:2; Leiceſter City— Middlesbrough:1; Sunderland gegen Blackburn Rovers:0; Leeds United— Portsmouth J: J. 2. Liga: Barnsley— Plymouth:4; Bradford City gegen Fulham:0; Mancheſter United— Neweaſtle United 01; Notts County— Brentford:1; Oldham— Bury 72 Port Vale— Norwich City:1; Sheffield United— Brad⸗ fort:1; Southampton— Nottingham Foreſt:2; Swanſea Town— Weſtham United 54. Schottland: Celtie— Elyde 072; Ayr United— St. Johnſtone:0; Dundee— Kilmarnock:2: Dunfermline— Hamilton:1; Falkirk— Rangers:3; Hiberniaus— Albion Rovers:8; Mother⸗ well— Hearts:2; Partick Thiſtle— Queens Park:2: St. Mirren— Aberdeen:0; Airdrieontans— Queen of South:1. abbrechend kreuz und quer durch ein unüberſichtbiches Ge⸗ lände gelegt worden war. Wohl am meiſten machten den Teilnehmern die flalomartigen Abfahrten zu ſchaffen. Zum Start am Schimuſeum hatten ſich wieder Tauſende von Zuſchauern eingefunden, darunter der norwegiſche Kronprinz und der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten, der ſich in beſonderer Weiſe um das Wohl⸗ ergehen der Deutſchen bemühte. An den intereſſanteſten Punkten der Strecke ſtanden die Zuſchauer in Sichten Rei⸗ hen und ließen es an anfeuernden Zurufen ihrer Aus⸗ erwählten nicht fehlen. Den Beginn machten die Spezial⸗ läufer, von denen Arne Rudſtadstuen die beſten Ausſichten eingeräumt wurden, die er durch ſeinen überlegenen Sieg auch prompt beſtätigte. Der im Vorjahr beobachtete ſcharfe Kampf blieb diesmal aus, da ſo gute Leute wie Kaare Hat⸗ ten, Sigurd Veſtad und der Finne Veli Saarinen nicht ſtarteten. Bemerkenswert iſt, daß ſo hervorragende Kön⸗ ner, wie der Schwede Nenſen in:22:06 Stunden und der Finne Riivari in:22:13 nur den 22. und 24. Platz belegen konnten. Eine Viertelſtunde nach dem Letzten der Spezialläufer gingen die rund 80 Bewerber für die Kombination auf die Reiſe. Odbjörn Hagen gewann den Langlauf zwar knapp, aber immer noch ſicher genug. Willi Bogners feine Lei⸗ ſtung kann erſt recht gewürdigt werden, wenn angezeigt wird, daß er ſo ſtarke Läufer wie den Deutſchen Meiſter Sigurd Roen, Sperre Kolterud und den früheren deutſchen Amateurlehrer Rolf Kaarby übertreffen konnte. Die Ergebniſſe: 17⸗Km.⸗Spezial⸗Langlauf: 1. Arne Ru dſtatstuen (Norwegen):15:04 Stunden; 2. Arne Larſen(Norwegen) :18:18 Sto. 3. Per Samuelshaug(Norwegen):18:25 Std.; 4. Oskar Frederikſen(Norwegen):18:53 Std.; 5. M. Lähde (Finnland):18:54 Std.; 6. Bjarne Iverſen(Norwegen) :19:20 Std.; 7. John Johnſen(Schweden):19:46 Std.; 8. v. Forſell(Finnland):19:47 Stoͤ.; 9. Lars Jonſſon (Schweden):19:50 Std.; 10. Torſten Guſtavſſon(Schweden) :19:57 Std.; 11. M. Lappalainen(Finnland):20:19 Std.; 12. Oskar Gijöslien(Norwegen):20:21 Std.: 13. Arne Tuft(Norwegen):20:30 Std.; 14. John Wolvang(Nor⸗ wegen):20:81 Std. 5 17⸗Km.⸗Kombinationslauf: 1. Odbjörn Hagen(Nor⸗ wegen):18:10 Stunden; 2. Olaf Hoffsbakken(Norwegen) :19:24 Std.; 3. Sperre Brodahl(Norwegen):20:05 Std.; 4. Bernt Oeſterklöft(Norwegen):20:57 Std.; 5. Arne Buſterud(Norwegen):21:19 Std.; 6. Thorv. Heggem(Nor⸗ wegen):20:59 Stunden; 7. Martinus Oeſtbu(Norwegen) :21:35 Stö.; 8. Martin P. Vangli(Norwegen):21:43 Stunden; 9. Willi Bogner(Deutſchland):22:24 Std.; 10. Sigurd Roen(Norwegen):22:44 Std.; 11. Sigurd Hoff (Norwegen):23:00 Sto. 12. Magne Brathen(Norwegen) :23:46 Std.; 13. Halſtein Sundet(Norwegen):23:50 Std.; 14. Torſtein Skinnerland(Norwegen):23:57 Std. Merkens in Kopenhagen ſiegreich Die deutſchen Amateurfahrer Merkens Lorenz, Wiemer und König ſtarteten am Freitagabend auf der Kopenhagener Winterbahn mit aroßem Erfolg. Meiſter Toni Merkens gewonn ein Punktefahren über 100 Rumden(gleich 18 Km.) ſicher vor Björn Stieler, Arne Peterſen und König. Bei einem zweiten Punktefahren über die gleiche Strecke lag Grundahl Hanſen in Front vor dem deutſchen Lorenz, als in den letzten Runden Lorenz zu Fall kam und Wiemer und Holm mit ſich riß. Lorenz rettete aber trotz dieſem Mißgeſchick noch den zweiten Platz. Recht jagdenreich ver⸗ lief das 50⸗Km.⸗Mannſchaftsrennen, zu dem Viktor Rauſch den Startſchuß abgabh und das 11 Paare im Wettbewerb ſaß Hanſen⸗Stiehler ſiegten dank ihrer höheren Punkt⸗ zahl vor den Deutſchen Merkens⸗Lorenz und Wie⸗ mer⸗König. Alle übrigen Mannſchaften verloren Run⸗ den; drei Paare gaben auf. Die Ergebniſſe: 100⸗Runden⸗Punktefahren: 1. Abt.: 1. Hanſen⸗Däne⸗ mark 28., 2. Lorenz⸗Deutſchland 14., 3. Larſen⸗Däne⸗ mark 7., 4. Holm⸗Peterſen⸗Dänemark 6 P.— 2. A b b: 1. Merken s⸗Deutſchland 22., 2. Stieler⸗Dänemark 17., 3. Arne Peterſen⸗Dänemark 12., 4 Hönie Deutſch⸗ band 7 P. Candhofen Tu Feudenheim 12:7 unſicheren und untrainierten Eindruck, während Allraum immer wieder drängt und aus allen Lagen ſeine Griffe ausführt. Bis zur Halbzeit wird dem Sandhofener ein Punkt für einen Hüftzug gutgeſchrieben. In der Zwangs⸗ hocke gleicht Eſchelbach durch ſeinen Spezialgriff, Ausheber, der bei ſeinen Gegnern immer noch großen Reſpekt hervor⸗ ruft, aus. Nach dem Wechſel legt Allraum wieder ein großes Tempo vor, wird aber jetzt etwas kopflos und kommt zu keinem weiteren Erfolg. Obwohl der Kampf mit einem Unentſchieden zu werten iſt, gibt der Kampf⸗ richter Eſchelbach den Punktſieg. Federgewicht: Kleparz⸗ Sandhofen gegen Bart⸗ mann⸗Feudenheim. Die erſte Halbzeit, die nur Stand⸗ kampf brachte, rief kein großes Intereſſe hervor. In der erſten Bodenrunde, in der man wiederum den Einheimi⸗ ſchen in der Unterlage ſieht, kämpft Bartmann nicht flüſ⸗ ſig genug, um zu einem Erfolg kommen zu können. Mit ſeinem kraftvoll angeſetzten Armſchlüſſel weiß er nichts an⸗ zufangen. Bei einem Aufreißer hat Kleparz rechtzeitig die Situation erkannt, überſpringt ſeinen Gegner, hält dieſen in der Brückenlage feſt und drückt ihm nach 8,08 Minuten die Brücke ein. Leichtgewicht: Sommer Sandhofen gegen Bran⸗ ner⸗Feudenheim. Sommer übernimmt leicht den An⸗ griff. Brunner kämpft abwartend. Der Sandhofer wird aggreſſiver, aber Brunner bleibt immer noch paſſiv. Som⸗ mer gibt ſich eine Blöße, die der Feudenheimer durch Arm⸗ fallgriff prompt ausnützt und dafür einen Punkt einheimſt. Nach der erſten Halbzeit liegt Brunner, der ſehr abwartend, aber vielleicht taktiſch richtig kämpfte, leicht in Führung. Durch Los muß wiederum der Sandhofer die Bodenlage einnehmen. Sommer zeigt etwas Luftmangel. Er muß jetzt voll aus ſich herausgehen, um ſeinem Gegner keinen entſcheidenden Sieg zu überlaſſen. Er konnte es aber nicht verhindern, daß Brunner ſich durch Aufreißer zwei weitere Wertungen verſchaffte, denen er nach dem Wechſel trotz großer Anſtrengung keine entgegenzuſetzen vermochte. Die⸗ ſer ſehr intereſſante Kampf endete mit:0 Punkten für Brunner. Weltergewicht: Weickel⸗ Sandhofen gegen Huge Benzinger⸗Feudenheim. Im Standkampf ſind ſich beide Ringer vollkommen ausgeglichen. Weickel muß in der erſten Bodenrunde durch Armſchlüſſel mit Halbnelſon eine kleine Wertung abgeben. Nach dem Wechſel drängt Weickel, aber Benzinger verteidigt alles, wenn auch nicht immer offen. Der Punktſieg an Benzinger war ſehr knapp. Mittelgewicht: Emering⸗Sandhofen gegen Schmit! Feudenheim. Auch hier endet die erſte Halbzeit nur in einem harten Standringen. Schmitt lag im Angriff, konnte aber nichts Weſentliches erreichen. Aus der Unterlage er⸗ rang Schmitt durch Gegenzug eine große Wertung, dabei kam Emering ſogar flüchtig auf beiden Schultern. Nach dem Wechſel war es aber um Emering geſchehen. Schmitt faßt einen verſchränkten Ausheber und warf den Einheimi⸗ ſchen nach 9,15 Minuten auf beide Schultern. Halbſchwergewicht: H. Ru pp⸗Sandhofen gegen Boh r⸗ mann Feudenheim. Rupp greift ſofort mit Untergriff an, zwang ſeinen Gegner parterre und dreht ihn nach.15 Minuten auf beide Schultern. Schwergewicht: Litters ⸗Sanohofen gegen Karl Benzinger⸗Feudenheim. Benzinger war gegen Lit⸗ ters körperlich zu ſchwach, dennoch entfaltete er großen Kampfgeiſt und gab ſich erſt nach 3,15 Minuten geſchlagen. uſende egiſche imer Wohl⸗ tteſten 1 Rei⸗ Aus⸗ zial⸗ ſichten Sieg ſcharfe e Hat⸗ nicht Kön⸗ ud der elegen läufer uf die knapp, e Lei⸗ gezeigt Neiſter itſchen tuen vegen) Std.; Lähde vegen) Std.; onſſon veden) Std.; Arne (Nor⸗ (Nor⸗ vegen) Std.; Arne (Nor⸗ vegen) 21:45 Std; d Hoff vegen) Sto. Ziemer agener kens Km.) 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Freitag. 7. Februar: 9 Uhr: Eishockey; 11 Uhr: Schi⸗ Abfahrtslauf für Damen und Herren: 14,30 Uhr: Fis⸗ bocken; 21 Uhr: Eishockey. Samstag, 8. Februar: 9 Uhr: Eisbocken; 10 Uhr: Schi⸗ Slglom⸗Lauf für Damen: 14 Uhr: Bobrennem; 14,80 Uhr: Eishockey; 21 Uhr: Eishockey. Sonntag, 9. Februar: 10 Uhr: Schi⸗Slalom ſlür Herren; 10 Uhr: Eishocken; 14 Uhr: Bobrennen(Vierer); 14 Uhr: Eisſchießen(Vorführung): 1 Uhr: hockey. Moutag, 10. Februar: 9 Uhr: S Staffellauf(4 mal 10 Km.); 9 Uhr: Eiskunſtlaufen(Pflicht); 14 Uhr: Eis⸗ ſchleßen(Vorführung); abends Feſt der Teilnehmer. Dienstag, 11. Februar: 9 Uhr: Eisſchnellauf; 9 Uhr: Eiskunſtlauf(Pflicht); 14 Uhr: Bobrennen(Zweier]; 14.80 Uhr: Eishockey; 21 Uhr Eishockey. Mittwoch, 12. Februar: 9 Uhr: Eisſchnellauf; 9 Uhr: Eiskunſtlauf(Pflicht); 10 Uhr: 18⸗Km.⸗Schi⸗Langlauf(Spe⸗ ziallauf und Kombinationslauf); 14 Uhr: Bobrennen Sweier]; 14.30 Uhr: Eishockey; 21 Uhr: Eishockey. Donnerstag, 13. Februar: 9 Uhr: Eisſchnellauf; 9 uhr: Eiskunſtlauf(Pflicht): 11 Uhr: Schiſprunglauf(Kombi⸗ nation); 14.30 Uhr: Eiskunſtlauf(Paarlauf); 21 Uhr: Eis⸗ hocken. Freitag, 14. Februar:.30 Uhr: Militär Patrouillen⸗ lauf(Vorführung): 9 Uhr: Eisſchnellauf; 10 Uhr: Eis⸗ hocken; 14.30 Uhr: Eiskunſtlauf(Kür für Herren); 21 Uhr: Eishockey. f. Samstag, 15. Februar: 8 Uhr: Schi⸗ Dauerlauf über 50 Km.; 10 Uhr: Eishockey: 14.30 Uhr: Eiskunſtlauf(Kür für Damen]; 21 Uhr: Eishockey. Sonntag, 16. Februar: 11 Uhr: Schi⸗Speztalſprunglauf. 115 1 ee e im Dlmpla⸗Kunſtelb⸗ ſtadion; Bekanntgabe der Ergebniſſe ſowie B . ff erteilung der Das Organiſationskomitee für die IV. 1 Winterſpiele 1936 behält ſich das Recht vor, 8 mung der betreffenden internationalen Verbände und der Richter dieſes Programm zu ändern, falls die Wetterver⸗ hältniſſe oder die Zahl der Beteiligten dies zum Beſten des Spörts vatſam erſcheinen laſſen ſollten. 1940 in Norwegen? Obwohl Graf Balllet⸗Latour nachbrücklichſt die Theſe aufgeſtellt hat, daß künftig die Olympiſchen Winter⸗ umd Sommerſpiele ungeteilt vom gleichen Land durchgeführt werden ſollen, hat man in Norwegen offenbar Hoffnungen die Ausrichtung der Olympiſchen Winterſpiele 1940 doch übertragen zu bekommen. Man rechnet hier nämlich da⸗ mit, daß letzten Endes doch Japan die Sommer⸗Olympiade Da nun Japan die Winterſpiele mangels geeigneten Geländes nicht würde durchführen kön⸗ nen, will ſich Norwegen bewerben. Die Vorausſetzungen wären hier im Mutterlande des Schiſports zweifellos denkbar günſtige. Lediglich eine Bobbahn hat Norwegen nicht, aber dieſem Mangel wäre leicht abzuhelfen. Auch die Durchführung der Abfahrtsläufe würde gewiſſe Schwie⸗ rigkeiten bieten, da in der Nähe der größeren Städte keine geeigneten Hänge mit 800 Meter Höhendifferenz zur Ver⸗ fügung ſtehen. Bekanntlich ſind 1928 die Olympiſchen Spiele ſchon einmal geteilt worden, als die Sommerſpiele in Amſterdam, die Winterſpiele in St. Moritz ſtattfanden. Stimmungsumſchwung in Schweden Schweden kommt mit vollem Vertrauen zur Olympiade „Idrottsbladet“, die führende ſchwediſche Sportzeitung, veröffentlicht anläßlich des Beſuches des Reichsſporkſührers von Tſchammer und Oſten einen intereſſanten Artikel, der von einem Stimmungsumſchwung der fkandinaviſchen Sportwelt zugunſten des neuen Deutſchland deutlich Zeug⸗ nis ablegt. Das genannte Blatt hatte noch im Jahre 1983 in ſchärfſter Form gegen uns Stellung genommen und dabel die Frage aufgeworfen. oh die Welt dem„Hitler⸗ Deutſchland“ die Ausrichtung der 14. Olymwiſchen Spiele 1936 anvertrauen dürfe. Dieſe Anſicht hat ſich nunmehr erfreulicherweiſe ins Gegenteil umgewandelt, nachdem der Reichsſportſührer in Stockholm vor den führenden Sportsleuten Schwedens ſeine bekannten Ausführungen gemacht hat, die nicht nur überall größte Beachtung ſan⸗ den, ſondern einen Stimmungsumſchwung zur Folge hatten. „Idrottsbladet“ ſchreibt u..:„In dieſen Tagen hat das Sportoberhaupt Deutſchlands, von Tſchammer und Oſten, unſer Land mit großem Erſolg beſucht. Dieſer vitale Send⸗ bote war uns ein Erlebnis. Seit den Tagen von Söder⸗ blom haben wir nicht mehr einen ſolchen Redner und Füh⸗ rer erlebt, der ſo ſehr Kenntniſſe und feine Kultur mit Herzlichkeit und Pathos vereinigte und dieſe, verbunden mit der Offenheit und der unverkennbaren Art, durch die ſich die begabteſten und wirkungsvollſten Männer auszu⸗ zeichnen pflegen.“ Nach der Wiedergabe der Ausführungen des Reichsſportführers kommt der Verfaſſer Torſten Teg⸗ ner zu folgendem Schluß:„Friedensgeiſt... internatig⸗ nale Fairneß. ein ritterliches Denken. ſachkundige Volksjury...! Hätte man dieſe Worte im„Hitler⸗Deutſch⸗ land“ 1933 ſagen können. Jetzt ſind ſie jedenfalls geſagt worden, und nun gehen wir zur Olympiade, mit dem allerbeſten Vertrauen, denn dieſe ausgeſuchten ſchönen Worte ſind mehr als Worte.“ Nicht nur die Preſſe, ſondern mit ihr der größte Teil der öffentlichen Meinung in Schweden hat nun das wahre Geſicht des neuen Deutſchland erkannt. Die Worte aber, die in Schweden heute„neu“ entdeckt wurden, ſind bei uns längſt ſchon Begriffe, die unſer Führer und Volkskanzler von Beginn an zum Fundament des Verkehrs mit allen Nationen der Welt gemacht hat, die uns im gleichen Geiſte begegnen wollen. Die Türkei und die Olympiſchen Spiele Die Reiter bilden die Haupiſireitmacht in Berlin Unter den 46 Nationen, die auf Einladung Deutſchlands zu den 11. Olympiſchen Spielen 1936 in Berlin eine Zuſage teilt haben, befindet ſich auch die Türkei. Der Sport der Türkei ſteckt leider noch ſtark in den An⸗ ingen ſeiner Entwicklung und ſo wird man im nächſten i vom der kleinen Mannſchaf icht allzu viel er⸗ ganſen können, um r Olym⸗ Nabe auch noch zu len vorer m mit der roberung von Medaillen rechnen. Die türkiſchen Sport⸗ kteiſe halten es für wünſchenswert, daß die Halbmondſlogge hel den Olympiſchen Spielen in Garmiſch⸗ Partenkirchen und Berlin gezeigt wird. Die Erfolgsausſichten ſind ihnen weniger maßgebend, als daß überhaupt türkiſche Sportler mit ſportlich vorgeſchrittenev Nationen in Wettbewerb tre⸗ ten. Dieſe Anſicht deutet auf einen hohen ſportlichen Geiſt der Sportwelt der Türkei. Das Türkiſche Olympiſche Komitee ſteht unter dem Vor⸗ ſitz des Abgeordneten Aziz Akyürek, dem als General⸗ ſelretär Rittm. a. D. Rüſchtüß, wohl der erſte Vorkämp⸗ fer im Sport des jungen Staates, ols Mitarbeiter zur Seite ſteht. Weiter gehören dem Komitee noch die Führer der wenigen Sportverbände— der Ringer, Leichtathleten, Waſſerſportler, Fechter, Reiter, Schützen, Radfahrer und Fußballſpieler— an. Der volkstümlichſte Sport der Türkei iſt der Fußball und durch ſeine ſchnelle Ver⸗ breitung ſind die übrigen Gebiete der Leibesübungen ſtark in den Hintergrund gedrängt worden. In den Kämpfen um den Balkan⸗ Pokal vermochte die Nationalmann⸗ ſchaft auch ſchon ſchöne Erfolge zu erringen. Nicht minder gut ſind die Leiſtungen aber im Reitſport, der nicht nur in der Armee, ſondern auch von der Bevölkerung überall gepflegt wird, wobot ſich auch die Frauen ſtark her⸗ hortun. Die Tradition des alten Reitervolkes hat ſich er⸗ ſreulicherweiſe bis zum heutigen Tage behauptet. In der Umgegend der hochgelegenen Hauptſtadt Ankara war das Gelände⸗ und Hindernisreiten bisher unter maß⸗ gebender Beteiltgung des Miniſterpraſidenten General Juhu Trumpf, neuerdings wurde aber auch das bergige Helände auch dem Winterſport erſchloſſen, der ebenſo wie Schwimmen und Rudern im Gegenſatz zu dem alttürkiſchen Ringkampf zu den neuen Sportzweigen zählt. Die erſten Winterſport⸗Meiſterſchaften wurden in dieſem Jahre an den Hängen des kleinaſiatiſchen Olymps, des Ulu⸗Dog, entſchie⸗ den und bei der immer größer werdenden Anhängerſchar des„weißen Sports“ dürfte ſich ouch das Leiſtungsniveau ſchnell ſteigern. Obwohl bisher noch keine Lehrgänge und Kurſe und ſonſtige vorbereitende Maßnahmen wie in an⸗ deren Ländern getroffen wurden, wird die Türkei eine Mannſchaft entſenden, deren Hauptſtreitmacht die Reiter bilden ſollen, von denen man das Meiſte erhofft und die bielleicht 1986 eine Ueberraſchung bringen. Aber auch in der Leichtathletik, Ringen, Fechten, Segeln und Schwimmen, wo der jetzige deutſche Reichsſchwimmlehrer Tegethoff wert⸗ volle Vorarbeit leiſtet, hofft man durch planmäßiges Trai⸗ ning olympiareiſe Kämpfer heranzubilden. Rugby am Samstag Nationalmannſchaft— Niederſachſen 80(:0) Die deutſche Rugby⸗Nationalmannſchaft, bzw. die Spie⸗ lex, die für die Nationalmannſchaft in Frage kommen, be⸗ ſtritt am Samstag in Hannover das erſte der beiden dorgeſehenen Probeſpiele gegen eine Auswahlmannſchaſt des Gaues Niederſachſen. In der erſten Halbzelt wurden 35 Minuten, in der zweiten 40 Minuten geſpielt. Die Leiſtungen, die man von der„wahrſcheinlichen“ Fünf⸗ zehn zu ſehen bekam, waren recht anſprechend, zum Teil ſo⸗ gar ſehr gut. Schwächen traten lediglich im Gedränge und in der Gaſſe in Erſcheinung. Gut waren dagegen Fangen, Treten und Faſſen und erfreulicherweiſe war auch die Kon⸗ dition aller Spieler ausgezeichnet. In der 22. Minute der erſten Hälfte konnte der Drei⸗ viertelſpieler Zichlinſki(Hannover) den erſten Verſuch legen, der unerhöht blieb. In der Pauſe ſchied in der Na⸗ tionalmannſchaft der Hannoveraner Sander 2 aus, dafür ing der Schlußmann Schwanenberg in die Dreiviertelreihe. Obwohl die Nationalmannſchaft im Feld immer etwas über⸗ legen ſpielte, gelang erſt kurz vor Schluß durch Kteffer (Frankfurt) ein zweiter Verſuch, den Schwanen berg zum Treffer erhöhte. Slernflug 1936 nach Berlin Anläßlich der Olympiſchen Spiele in Berlin 1936 wird der Aero⸗Cluh von Deutſchland gemeinſam mit dem Olym⸗ diſchen Organiſationskomitee einen Sternflug für die Sportflieger aller Nationen nach Berlin veranſtalten. Die Teilnehmer müffen am 30. Juli zwiſchen 17 und 19 Uhr in der Reichshauptſtadt eintreffen und erhalten Erinnerungs⸗ plaketten. Für den am 31. Juli vorgeſehenen Großflugtag. bei dem die internationale Kunſtflug⸗Meiſterſchaft aus⸗ getragen wird, erhalten ſie bevorzugte Plätze, ebenſo zur Eröffnungsfeier der Olympiſchen Spiele am 1. Auguſt. rden v Aeroelub von Deutſ St s 1 C Oſtpreu n von, di— liege lager Roſſitten, von Johannisburg und dem Nationaldenk⸗ mal Tannenberg als Hauptländeplätze, ein Gruppenflug nach Sübdeutſchland mit Beſuch von Nürnberg, München und Berchtesgaden und ein Gruppenflug zum Rhein mit Beſuch von Wernigerode am Harz, Frankfurt a.., Bonn und Köln. Sucks Rekord wurde anerkannt Der am 15. Februar von Hans Stuck auf Auto⸗Union auf der Straße Pescara—Altopascio in der Klaſſe C(3 bis 5 Liter) mit 320.267 Km., Std. aufgeſtellte neue internatio⸗ nale Klaſſenrekord über eine Meile mit fliegendem Start iſt, wie die ORS mitteilt, von der A. J. A. C. R. anerkannt worden. Varzi heim 1000⸗Meilen⸗Rennen Der italieniſche Automobil⸗Rennfahrer Achille Varzi, der im kommenden Sommer für die Auto⸗Union ſtartet, wird ſich, vorausgeſetzt, daß das deutſche Werk ſein Ein⸗ verſtändnis erklärt, an dem am 14. April ſtattfindenden 1000⸗Meilen⸗Rennen von Brescia beteiligen. Varzi will das Rennen wieder mit Bignami als Partner auf einem 6⸗Zuylinder Maſerati⸗Sportwagen beſtveiten. Die erſten Entſcheidungen Meiſterſchaften im Eisſegeln bei Angerburg Die Kämpfe um die deutſchen Metſterſchaften im Eis⸗ ſegeln konnten am Samstag bei prachtvollem Wetter auff dem Schwentzait⸗See bei Angerburg fortgeſetzt werden. In ‚rei Klaſſen wurden bereits die Meiſter exmittelt, und zwar ſiegte in der 20⸗0 m⸗Klaſſe„Rih 3„Kbnigsberg (Juchter), in der J5⸗m⸗Klaſſe„Silberſtreif ⸗Anger⸗ burg(Tepper⸗Ogonken) und in der Eintyp⸗Klaſſe„See ⸗ ſchwalbel⸗Königsberg(Krebs). Ztwei Repräſentativ- Spiele Weſtoeulſchland— Oſtholland:1(:1 10 000 Zuſchauer, unter ihnen zohlreiche Masken, berei⸗ teten den beiden Mannſchaften einen herzlichen Empfang. Weſtdeutſchland hatte Billen(Hamborn) eingeſetzt, Oſthol⸗ land Manni durch Defries erſetzt. Die Weſtdeutſchen hatten Glück, daß ſie zu einem Unentſchieden kamen, obwohl ſie in der zweiten Hälfte klar die beſſere Mannſchaft waren. Aber beſonders vor der Pauſe klappte es ganz und gar nicht bei ihnen. Zudem ſtand die holländische Abwehr mit Halle im Tor eiſern. Ein Eigentor von Duch brachte fünf Minuten vor dem Wechſel die Holländer in Führung. Nach der Pauſe glich Graf auf Vorlage des für den verletzt aus⸗ geſchiedenen Linken eingeſetzten Stermſek aus, aber zum Siegtreffer reichte es trotz größter Anſtrengungen nicht ehr. 5 5 5 5 Abwehr, Münzenberg als Mittelläufer und Günther (Duisburg) im Sturm waren bei Weſtdeutſchland die beſten Spieler. Bei den Holländern geſiel ebenfalls die Vertei⸗ digung mit Abſtand als beſter Mannſchaftsteil. Der linke Läufer der Gäſte, der Halbrechte und der Linksaußen woren weiter ihre beſten Spieler. Reuter(Luxemburg) pfiff zu beiderſeitiger Zufriedenheit. Mittelrhein— Niederſachſen:2(:0) Trotz Karneval hatten ſich in Bonn 5000 Zuſchauer ein⸗ gefunden, die ein gutes Spiel zwiſchen den Gaumannſchaf⸗ ten von Mittelrhein und Niederſachſen ſahen. Mittelrhein ſpielte in der angekündigten Aufſtellung, Niederſachſen hatte Stürer für Wiedmaier und auf Linksaußen den früheren Bonner Heidemann ſtehen. Die Gäſte hätten einen knappen Sieg verdient gehabt, wenn man ihre beſſere techniſche Durchbildung als Maßſtab wertet. Aber die Mittelrheiner Tüfntt— Tüuttt— ſchrillt nach zweimal 45 Minuten Spieldauer die Pfeife des Schiedsrichters über den Platz. Der Kampf iſt aus. Der Beifall der Anhänger der ſieg⸗ reichen Mannſchaft bricht los. Die Platzſperre wird durch⸗ brochen, die glücklichen Spieler werden in die Mitte ge⸗ nommen, auf die Schultern gehoben und in die Kabinen begleitet, voll freudigſter Stimmung über den errungenen Sieg und die gewonnenen Punkte. Unmittelbar hinter ihnen folgt die geſchlagene Elf, für die die Freudetaumelnden keinen Blick haben; ſie ſchlug ſich tapfer, war aber heute nun einmal weniger glücklich und erfolgreich. „30:15 ⸗40:15⸗ Spiel, 3. Satz und Sieg für Herrn Mül⸗ ler!“ Tauſend Hände klatſchen begeiſtert Beifall, Müller ſtürzt zum Netz, nimmt den Glückwunſch des Beſiegten ent⸗ gegen, die Freunde umringen ihn, gratulieren, die Photo⸗ graphen eilen herbei, er iſt der Held des Tages. Sein Gegner, der ehrenvoll unterlegen iſt, zieht ſich ſtill zurück, nur ſeine engſten Freunde nehmen von ihm Not Krau—ſe!l, Krau—ſel tönt es taktmä aus Tauſenden von Kehlen, ſekundenlang, vom Start bis zum Ziel, um dann in einem gewaltigen Beifallsgeſchrei zu enden. Wie⸗ der hat der Sprinter⸗Meiſter als Erſter das Zielband zer⸗ riſſen, Begeiſterung und Jubel erfüllt die Kampfbahn. Kaum beachtet man ſeine Gegner, die das beſſere Können des Sie⸗ gers anerkennen mußten, aber hergegeben haben, was in ihnen ſteckte. Hart beieinander wohnen im Sport Sieg und Nieder⸗ lage, Freude und Trauer, Triumph und Niedergeſchlagen⸗ heit. Unmittelbor neben dem Stolz über Leiſtung und Sieg ſteht der Schmerz über den verlorenen Kampf, den Mißerfolg. Wie ſieht der wahre Sportsmann beides? Er achtet beide gleich, den Unterlegenen nicht weniger als den Sieger, wenn beide ihr Beſtes gegeben haben Darauf kommt es nämlich in erſter Linie an.„Wenn Du kämpfſt, kämpfe ritterlich und güb Dein Beſtes her! Du ſollſt Dich über⸗ treffen, nicht den Gegner ſchlagen! Ehre im Unterlegenen den Mitſtrebenden!“, hat einmal Hans Geiſow richtig ge⸗ ſagt. Die Leiſtung des Beſiegten kann trotzdem für diefen Japaniſche Schwimmer traten erſt hei den Olympiſchen Splelen 1928 in Amſterdam ſtärker hervor. Tſuruta war es, der dem damals für unſchlagbar gehaltenen deutſchen Weltrekordmann Erich Rademacher im 200 Meter Bruſt⸗ ſchwimmen in der hervorragenden Zeit von 248,8 Minuten eine einwandfreie Niederlage beibrachte. Und Takaiſhi ſchwamm die 100 Meter Freiſtil glatt in einer Minute, da⸗ mit für ſein Land die bronzene Medaille hinter ſo berühm⸗ ten Schwimmern wie Weißmüller(USA) und Barany (Ungarn) erringend. Daß es ſich dabei aber nicht lediglich um Einzelleiſtungen handelte, trat ſchon bei der 4 mal 200⸗Meter⸗Freiſtaffel in Erſcheinung, wo die Amerikaner zwar ihren Sieg nicht gefährdet ſahen, Kanada aber im Kampf um den zweiten Platz von Japan geſchlagen wurde. Seitdem iſt es mit den Leiſtungen der„Söhne Nippons“ ſprunghaft aufwärts gegangen. Wohl flatterte im Olympi⸗ ſchen Jahr 1932 in Los Angeles bei allen Sprungwett⸗ bewerben das Sternenbanneer am Siegesmaſt(ſämtliche Olympia⸗Medaillen im Brett⸗ und Turmſpringen für Frauen und Männer blieben im Lande), aber in den eigentlichen Schwimmwettbewerben konnten die ſieggewohn⸗ ten Yankees ſich nur einmal durchſetzen. Crabbe gewann in 448,4 Minuten die 400⸗Meter⸗Freiſtil knapp vor Taris, dem einzigen Europäer, der einen der erſten Plätze be⸗ legte. In Miyazaki(100 Meter Freiſtil in 58,2 Sek.), Kitamura(1500 Meter Freiſtil in 19:12,4 Min.), Tſuruta (200 Meter Bruſt in:45,4 Min.) und Kyokawa(100 Meter Rücken in:0 in.) ſtellte J n nicht weniger als vier Ol i drit⸗ ten Plätzen b en N n, das weiterhin no i dritte Plätze belegte, dazu aber noch die 4 mal 200⸗Freiſtilſtaffel in der neuen (:10,53) gewann. Das war zweifellos eine der markante⸗ ſten Leiſtungen auf dieſem Rekord⸗Olympla, denn die Ja⸗ paner verbeſſerten damit ihre Amſterdamer Staffelzeit um nicht weniger als 43 Sekunden und erzielten den fabelhaf⸗ ten Durchſchnitt von:14,36 Minuten(der von Deiters ge⸗ haltene deutſche Einzelrekord ſteht ſeit 1932 auf 216,1). Ein Blick auf die jetzt amtlich erſchienene Zehnbeſtenliſte läßt erkennen, daß die Japaner nicht geruht haben. Be⸗ zeichnend für die enormen Fortſchritte iſt, daß im letzten Jahr die Mannſchaft der Waſeda⸗Univerſität die 4⸗mal⸗200⸗ Meter⸗Staffel in:08,83 Minuten zurücklegte und damit eine beſſere Zeit als die amerikaniſche Mannſchaft in Los Angeles erzielten. Nicht viel ſchlechter ſind die anderen japaniſchen Mannſchaften. So ſchwamm der Toheylai SV :15 Min., die Nippon⸗Univerſität:17,2 Min., die Japan⸗ Mannſchaft 917,6 Min., die Meiji⸗Univerſität:25 Min., die Oſt⸗Mittel⸗Schule:27 Min., die Weſt⸗Mittel⸗Schule 928,6 Min. und die Waſeda⸗Univerſität:30,3 Min. Letz⸗ tere blieb nur vier Zehntelſekunden über dem Europa⸗ rekord von Ungarn, alle anderenn mehr oder weniger er⸗ heblich darunter. Der Geſamt⸗Jahresdurchſchnitt 1033 mit 9728 Min. wurde 1934 dadurch auf:22,3 Min. verbeſſert. Einige Schwimmer nahmen an mehreren Staffeln teil, immerhin finden wir W verſchiedene Namen in den zehn Mannſchaften. Das iſt eine Leiſtungsdichte, die kein an⸗ deres Land der Welt aufzuweiſen hat und auch in abſeh⸗ barer Zeit nicht erreicht werden dürfte. Von den 30 Welthöchſtleiſtungen im Schwimmen, die amtlich regiſtriert werden, hat Amerika noch immer 11, 7 für Männer, 4 für Frauen inne, die übrigen vertetlen ſich auf Japan(), Holland(), Deutſchlond(), England(), Auſtralien(), Frankreich(), Schweden(). Aber wie die Holländerinnen den Ouden und Maſtenbroek bereits eine Bpeſche in die Vorherrſchaft des amerikaniſchen Damen⸗ Schwimmſports geſchlagen haben, ſo iſt dies auch den Ja⸗ panern bei den Männern gelungen. Gegenüber dem Vor⸗ jahr ſind die Spitzenleiſtungen im 100⸗ und 200⸗Meter⸗Frei⸗ ſtülſchwimmen zwar etwas zurückgegangen, man vermißt erſetzten dieſes Manko durch ſtärkeren kämpferiſchen Einſatz. dabei auch die Namen der Olympiaſieger Miyazaki und Das war beſonders vor der Pauſe ofſenſichtlich. Nach dem Wechſel mußten die Mittelrheiner oft ſchwer verteidigen und ſie hatten Glück, daß ſie das Unentſchieden halten konn⸗ ten. In der erſten Viertelſtunde waren die Niederſachſen klar die beſſere Elf, zumal Mittelrhein nur ſchwer in Schwung kam. Aber während die Ueberlegenheit Nieder⸗ ſachſens zu nichts Zählbarem fſthrte, nutzten die Mittel⸗ rhein⸗Stürmer ihre Torgelegenheiten beſſer. In der „20. Minute holte Becker durch den erſten Erfolg die:0⸗ Führung für Mittelrhein und Werner verwandelte ſchon zwei Minuten ſpäter eine Linksflanke zum:0. Werner mußte dann verletzt ausſcheiden, und damit war der Zu⸗ ſammenhang im Angriff der Rheinländer zerriſſen. Hutter, der als Erſatzmann einſprang, paßte nicht in das ſchnelle Spiel, und Mittelläuſer Hoofs machte jetzt auch immer ſtärker den Fehler, zugunſten des Innenſturms die ſchnel⸗ len und gefährlichen Flügel zu vernachläſſigen. Nach der Pauſe ging Niederſachſen ſofort forſch ins Zeug. Behne riß den Sturm der Gäſte immer wieder nach vorn. Nach fünf Minuten konnte Heidemann, der einen von Mombre abgewehrten Schuß Behnes aufgenommen hatte, auf 21 verbeſſern. Die Ueberlegenheit der Nieder⸗ ſachſen wurde immer drückender, aber Mombre und Hönig wehrten unermüdlich und eindrucksvoll. In der 28. Minute fiel aber doch der Ausgleich, als Lachner eine Vorlage Breindls überlegt verwertete. Der ſtarke Druck Nleder⸗ ſachſens auf das Mittelrhein⸗Tor hielt unvermindert an. Erſt die letzten fünf Spielminuten brachten ein nochmaliges Aufflackern der Mittelrhein⸗Elf, aber auch ihr reichte es nicht mehr zu Erfolgen. Broden(Duisburg) leitete ohne Weltrekordzeit von:58,4 Minuten überlegen vor Amer kika Sieg und Niederlage ſelbſt ſeine Beſtleiſtung ſein; hat er ſich damit ſelbſt über⸗ troffen, ſo iſt die Niederlage nicht weniger wert, als der Sieg des Beſſeren, der ihn an Können eben übertraf. Die beſſere Leiſtung, das größere Können ehrlich und neidlos erkennen, ziert den wahren Sportsmann. Nicht iſt erſreulicher auf der Sportbahn zu fehen, als wenn der Beſiegte als Erſter zur Stelle iſt, dem Sieger den Glück⸗ wunſch auszuſprechen. Das ehrt ihn ſelbſt am meiſten und iſt der beſte Ausdruck ſeiner ſportlichen Geſinnung. Auch eine unverdiente Niederlage. die im Sport immer ein⸗ mal möglich iſt, mit Anſtand tragen zu können, verrät wahren Sportgeiſt, ſo ſchwer es einen mämchmal an⸗ kommen mag, vor allem, wenn viel auf dem Spiele ſtand, mielleicht eine Meiſterſchaft zu vergeben war. Der werk⸗ liche Sportsmann muß ſich auch damit abfinden, er darf es vor allen Dingen den Sieger nicht entgelten laſſen, wenn das Glück diesmal gegen ihn und für dieſen war. Umgekehrt hat natürlich auch der Sieger dem Beſiegten Achtung und Anerkennung entgegen zu bringen. Stolz auf den Erſolg iſt ſelöſtverſtändlich, aber jede Ueberhebung und Herabblicken auf den Beſiegten iſt vom Uebel und eines charaktervollen Sportsmannes unwürdig. Auch ihn ehrt, es, wenn er mit Achtung von dem Können deſſen ſpricht, den er geſchlagen hat, wen er deſſen Leiſtung würdigt, wenn er ihm dankt für den Kampf, den er ihm geliefert und der ihn zu feiner eigenen Leiſtung am⸗ geſpornt hat. Aus dieſem Gefühl der gegenſeitigen Hochachtung her⸗ aus, aus der Erkenntnis deſſen, was Sieg und Niederlage bedeuten, iſt der Händedruck, den Sieger und Beſiegte tau⸗ ſchen, mehr als nur eine bloße äußere Form, als eine ſchöne Geſte. Es iſt das Zeichen für die wahre Sport⸗ geſinnung und Sportkameradſchaft, öͤie beide als Mitkämp⸗ fer und Strebende nach einem gleichen Ziele eint und in dem Unterlegenen das drückende Gefühl des„ferner liefen“ verſchwinden läßt. Sieg und Niederlage, zwei ſo unterſchiedliche und doch ſo eng verwachſene Begriffe, die in ihrer richtigen Auf⸗ faſſung die Prüfſteine wahren Sportgeiſtes bilden, den wirklichen Charakter des echten Sportsmannes erkennen Laſſen. mo. Japan-eine Wellmacht im Schwimmen Kawaiſhi. Im übrigen ſind die Leiſtungen der zehn Beſten durchweg beſſer geworden, ſie betragen durchſchnitllich für 50 Meter Freiſtil 27,7 Sek., 100 Meter Freiſtil 1200 2 Min. 200 Meter Freiſtil 217,4 Min., 400 Meter Freiſtil:54,7 Min., 800 Meter Freiſtil 10:20,7 Min., 1500 Meter Freiſtil 20:14, Min., 100 Meter Rücken:12,35 Min., 200 Meter Rücken 242,3 Min., 100 Meter Bruſt:17,5 Min., 200 Meter Bruſt:51,3 Min. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß dieſe Zeiten ausnahmslos auf einer 50⸗Meter⸗Bahn im freien Waſſer erzielt wurden, alſo unter olympiſchen Be⸗ dingungen, und dadurch noch an Bedeutung gewinnen. Der ſchnellſte fapaniſche Freiſtilſchwimmer des letzten Jahres war Juſa, der 100 Meter in 58,2 Sek, und 200 Me⸗ ter in 2114 Min. ſchwamm. Die Mittelſtrecken beherrſcht Makino mit:46,63 Min. für 400 Meter und 949,8 Min. (Weltrekord) für 800 Meter. Beide Male rangiert Na⸗ gami hinter ihm; mit 19:16,6 Min. iſt dieſer aber über 1500⸗Meter⸗Freiſtil dem„Rekord der Rekorde des'Schwe⸗ den Arne Borg bis auf 9,4 Sek, nahegerückt und vielleicht ſcheint er berufen, die ſeit 1926 allen Angriffen trotzende Fabelleiſtung als erſter Schwimmer zu unterbieten. Im 100⸗Meter⸗Rückenſchwimmen konnte Kawaſu mit:10,8 Mi⸗ nuten ſogar Weltmeiſter Kyokawa hinter ſich laſſen, über 200 Meter war aber Joſida mit:37, Min. beſſer. Der zweimalige Olympiaſteger Tſuruta ſcheint im Bruſtſchwim⸗ men das Feld dem Nachwuchs zu überlaſſen, der in Koike, der ſchon in Los Angeles war, einen hervorragenden Ver⸗ treter hat. 100 Meter in:13,8 und 200 Meter in:43 Min 5 immt gegenwärtig niemand außer ihm. Dabei hat Kofke n ſogar Min. erreicht, wo duch okawa auf eine 100⸗Meter⸗Rückenzeit von 1107.8 Minuten kam. Von dieſen Leiſtungen trennt uns trotz aller Fortſchritte noch viel.)) Nur verhältnismäßig ſelten kommen Nachrichten Aber die Leiſtungen der japantſchen Wunderſchwimmer herüber, ihre Namen ſind der breiten Sportöffentlichkeit daher we⸗ niger bekannt. Aber wenn ſie auch nicht den Klang eines Johnny Weißmüller, Arne Borg, Boy Charlton oder Ete Rademacher haben, kann es doch keinem Zweifel unterlie⸗ gen, daß dieſe Japaner, oft ſchon als Schuljungens, wirk⸗ liche Weltklaſſe ſind. Die bekannte Zähigkeit der gelben Raſſe hat hier einen Leiſtungsanſtieg gezeitigt, der in der Sportgeſchichte nur ein Gegenſtück in den Leiſtungen der finniſchen Leichtathleten hat. Davon wird man ſich auch im Jahre 1986, bei den Olympiſchen Spielen in Berlin, über⸗ zeugen können. Winlerturnier des Mannheimer Schachklubs Mit der 10. Runde iſt auch in der 2. Kloſſe, die 20 Teilnehmer umfaßt, der Kampf in ſeine zweite Hälfte ein⸗ getreten. Die Spitzengruppe vermochte bisher nur einen kleinen Vorſprung herauszuholen, und es muß ſich nun zeigen, ob ſie ihn zu halten weiß. Immerhin trennen 13 Zähler das führende Kleeblatt Mantel, Rabeneick und Lau⸗ fer von dem nächſten Konkurrenten, und es ſteht zu er⸗ warten, daß einer von ihnen ſich den erſten Platz erringen wird. Das Tabellenbild gibt vorläufig allerdings noch kei⸗ nen klaren Ueberblick über die wahre Lage, da Hängepar⸗ tien und die erſt von einigen Spielern überſtondenen ſpiel⸗ 117 beiden Runden keine genaue Vergleichs möglichkeit ſieten. Die 10. Runde ſah die Favoriten ſiegreich. Mantel verbuchte einen wichtigen Zähler als Anziehender gegen Kölſch. Auch Baus mußte eine weitere Niederlage einſtecken, er unterlag gegen Laufer. Damit ſind Kölſch und Baus wohl aus dem engeren Wettbewerb endgültig ausgeſchaltet. Rabenelck ſiegte, wie erwartet, gegen E. Schmid. Waldenberger erreichte gegen Sturm nur ein Unentſchieden. Wisznat gewann gegen G. Mayer und 3 mit den ſchwarzen Steinen gegen Gutfjahr. Zettelmeyer verlor gegen Grim mer und Ad. Kohlmüller verlor ohne Kampf gegen Blümmel. F. Kohlmüller und H. Walter waren in dieſer Runde ſpielfrei. Das wichtioſte Ereignis der 11. Runde war das Un⸗ entſchieden Blümmel— Mantel. Dadurch wurde Mantel, der ſeit der erſten Runde die Fühvung innehatte, von Rabeneick eingeholt.(Rabeneick gewann nämlich als Nachztehender gegen Moog), und ein ſcharfer Kampf zwiſchen beiden um die Behauptung der Führung ſteht zu erwarten, Laufer wahrte ſeine Chancen durch einen Nachzugsſteg gegen Grimme r. F. Kohlmüller ſiegte gegen H. Walter und Baus gegen Ad. Kohr⸗ müller. Zettelmenyer ſetzte ſich mit den ſchwarzen Steiwen gegen E. Schmid durch und Wiz nat ebenso gegen Sturm. Waldenberger und Kölſch hatten zu pau⸗ ſieren, das Treffen G. Mayer— Gutfahr ſteht noch aus. Stand nach 11 Runden: Mantels, Rabeneicken F. Kohlmüllerk Blümel je 75, Lauſerss, Baus je 7, Kölſch⸗ 5%(), Wißznat& 5,5, Waldenberger s, Moog ſe 5, Grimmer 4,5(.), G. Mayer 3,5(.), Sturms, G. Schmid ſe 3, Gutfahren 25(.), Zettelmeyer* 2 Ab. Kohlmüller' 1,5, H. Walter% 1 Zähler( bedeutet Ie einmal ſpielfrei). a yo a Beim Antwerpener Sechstagerennen lagen nach der erſten fagdenreichen Nacht nach 18 Stunden die Belgier Charlier⸗Deneef an der Spitze des Feldes vor Haezendonck⸗ Billiet und van Vlockhoven⸗van Buggenhout. Das deutſche Paar Schön⸗Lohmann belegte mit zwei Runden Rückſtand den 7. Platz, während drei Runden zurück erſt auf dem 18. Platz Zims⸗Küſter folgten. 3 Der Gan Niederrhein ſchlug im Probeſpiel zu dem am kommenden Sonntag, 10. März, ſtattfindenden Repräſen⸗ tativklampf Weſtdeutſchland— Holland B in Mülheim⸗ Ruhr den Gau Mittelrhein mit 21 Toren. s Schün⸗Lohmann, die ſich gegenwärtig am Antwerpener Sechstagerennen beteiligen, wurden für das in den Tagen Tadel. vom 19. bis 25. März in Paris rollende 17. Sechstage⸗ vennen verpflichtet. 10. Seite/ Nummer 108 Neue Naunbeimer Zeitung/ Norgen⸗Ausgabe Montag, 4. März 1998 NSDAP-Miffeilungen Aue dartelamtiſchen Beheuntmachungen ounmemmam Deutſches Eck. Betr. Hilfskafſe. Alle Mitglieder der Sa, SS und des NS werden darauf aufmerkſam gemacht, daß Beiträge zur Hilfskaſſe nur noch in den feſt⸗ eſetzten Kaſſenſtunden entgegengenommen werden. aſſenſtunden: Vom.—15. jeden Monats, jeweils Montags, Mittwochs und Freitags von 18.80—20 Uhr auf ber Geſchäftsſtelle T 8, 12. .0 Ubr, im Bad. Hof Alle Filmmwarte der Berorts, und Stabtortsgruppen kin⸗ den ſich am Mentag, 4. März, 20 Uhr zu einer Beſpre⸗ Hung auf der Rreisleitung ein. In der Zeit von 19—20 Ubr kann die Abrechnung des Lichtbildervortroags„Kreuzer Emden“ ſtattfinden. Kreispropagandaleitung, Abt. Film „Kraft durch Freude“ Am Dienstag, den 6. März 1998(Faſtnachtsdiens⸗ tag), fallen ſämtliche Sportkurſe des Sportamtes Mann⸗ heim⸗Ludwigshafen der NS„Kraft durch Freude“ aus. Die Geſchäftsſtelle des Sportamtes Mannheim⸗Ludwigs⸗ Nbeinvark— Sindenhef: Kindermaskenball ber Karnepalsgeſellſchaft Lindenhof. Kaffee Odeon: Konzert(Verlängerung). Pfalzban⸗Kaffee: 16 und 20 Uhr Kabarett und Tanz. Lichtſpiele: Aniverſum:„Friſcher Wind aus Kanada“. Alhambra:„Die Katz im Sack“.— Scala:„Re gine“. Droßen Ständige Darbietungen: Städtiſches Schloßmuſeum: Geöffnet von 11 bis 18 und von 14 bis 16 Uhr. Gebffinet von 11 dis 183 und von Städtiſche Kunſthalle: 15 bis 17 Uhr. Mannheimer Kunstverein L 1. 1: Geöffnet von 10 8516 10 luftigen Einlagen.—.15: Maskentanz und Mummen⸗ ſchanz.— 22.20: Faſchings-Kebraukz.— 24.00: Nachtmuſik. Dentſchlandſender .30: Frohes Schallplattenkonzert.— 10.15: Auslauf kunde.— 11.30: Lieder am Vormittag.— 12.00: Mittags konzert.— 13.30: Schallplatten.— 14.00: Alle— von Zwei bis Drei.— 15.15: Mutterſorgen.— 15.45: Er fragen.— 16.00: Bunter Nachmittag.— 17.00: K Chöre von Jof. Reiter.— 17.30: Jugendſportſtunde.— 17.40: Das Kgl. Belgiſche Kammertrio ſpielt Beethoven, 18.20: Politiſche Zeitungsſchau.— 18.40: Fragen der Funk, wirtſchaft.— 19.00: Feierabend.— 20.15: Maskentanz und Rheinan. Montag, 4. Marz, zu erſcheinen haben. Mummenſchanz.— 23.00: Tanzmuſik. Sitzung, zu welcher alle pol. Leiter hafen iſt an dieſem Tage ab 1 Uhr geſchloffen. und von 14 bis 16 Uhr Städtiſche Schloßbücherei: Ausleihe von 11 bis 18 und 17 Berufsgruppenamt Achtung! Orts, und Betriebswarte! bis 19 Uhr; Leſeſäle von 9 bis 13 und von 15 bis 19 Uhr. L. Ba tal, 27. Februar. Der ſeitherige B An alle Mitglieder und Betriebe; betr. Auslanbsbuch⸗ Möblblock, Weidenſtraße 16: Geöffnet von 14 bis 19 Uhr.. Bammental, 27. e l ſpende. Alle Mitglieder und Betriebe, die zur Weihnachts⸗ Die Anmeldungen für die Fahrt nach Saarbrücken am Iungendbücherei R 7, 46: Gebffnet von 15 bis 19 Uhr. einsführer des Kriegervereins, Jorſtwart Höfer, 1 eit eine Buchſpende für dos Auslandsdeutſchtum gegeben 10. März müſſen bis ſpäteſtens Dienstag, den 5. März, auf trat, nachdem er den Verein 28 Jahre lang geführt 0 berge 17 85 wir, die Fe Schreiben der Aus⸗ 8 5 Kreisamt, L. 4, 15, abgegeben werden. Wer Fdieſen 45 hatte, aus Altersgründen von ſeinem Poſten zurück 4 ondsdeutſchen uns zur Einſicht in C 1, 10 auf Zimmer 11 Termin nicht einhält, läuft Gefahr, nicht mehr berückſichtigt W̃ 80 9 wir? und wurde in Anerkennung ſeiner Verdienſte f Die Sgteihea aich in C. a K e e die 40 aber, in denen die Auslandsdeutſchen] werden zu können. 0 oren Ehrenvorſitzenden ernannt. Mit der Führung dez f ich für die Spende des Buches bedanken, werden wieder i 5 e zurückgegeben. Die Schreiben werden nur zur Einſicht ge⸗ Dienstag, 5. Mär Vereins wurde Peter Ottinger betraut. nommen und bearbeitet. Wix bitten um baldige Vorlegung.. L 8.. 8 Kehl, 2. Mär Der Hitlerjunge Ta f Berufsſchule der DA. Die Vorleſungen und Lehrgänge Reichsſender Stuttgart 5 9.. ver 0 fallen Faſtnachtsdienstag aus..90: Früßkonzert(Schallpl.).—.35: Schollplatten.— Scheer hat dieſen Sommer einen Jungvolkkame⸗ a ie Aug eee 8 Ae Alma Montag, 4. März 10.15: Fremöſprachen.— 10.45: Immer luſtig— immer raden vom Tod des Ertrinkens gerettet. Der 8 froh.— 12.00: Mittags konzert. 13.15: Mittagskonzert (Schallpl.).— 15.30: Kinderſtunde.— 16.00: Nachmittags⸗ konzert.— 17.15: Narrentreiben in Rottweil, Oberndorf und Offenburg. Funkberichte.— 18.00: Franzöſiſch.— 18.15: Kurzgeſpräch. 18.30: Heut iſt Faſching. Tanzmuſik mit — Reichsjugendführer hat dem jungen Scheer ein An⸗ erkennungsſchreiben geſchickt, as von Bannführer Eſchle beim letzten Schulungsabend der HZ. kanntgegeben wurde. T hiele, Reformhaus, Eugenie Wei 5, Ausſteuergeſchäft find nicht am 5. März, ſondern am 12. März. Berufshauptgruppe Ingenieure, Chemiker, Werkmeiſter. Am Dienstag, 5. März, fallen ſämtliche Kurſe aus. Nationaltheater:„Der goldene Pierrot“, Operette von Wal⸗ ter O. Goetze, Miete E, 19.30 Uhr. Friedrichspark: 20.11 Uhr Huldigung des Prinzenpaores mit großem Feuerwerk. 1 De- „ r 5 5 0 7 0 8 2 2 5— 2 2* U 205 faüchſags-Auchcünacnof! Aab aot-Mariete Iidelb k 25 9 1 N 7 St. Martiner Weinstube Feber. Männer uper 40 W²ir liegen richtig“ 4* 205 dle ihre Kräfte schwinden fühlen, werden 25 N N 3 5. 8 4. 18 8 8 4. 18 Bücher wieder jung und lebenstroh durch das be Lachſieber! beute 4 Uhr nachm.“„ineteizeis nt heute und Dienstag babe ee ene e en enn dleses famose 1 ö 5 1 ö 2 2 2 ktet durch den 5- Veriri 1 Lachrausch!**. Jolle Nündermastenbau! 5 lite Uihich 8 Verlängerung 8 daa neimenhait 61. 00 Ufa-Lustspiel ist 3 1 5 ö — 2 allerk aste Unterhaltung! n Reute 81 Uhr abends: Aol Mobi Glas und Kift b ö 8 2 Den vort Dilduchen Del ick 2* Jroßes immer noch in der Frick und e Burkhard 2 Glaser Di 7 2 755 Aaskonhoibon 8 ö 5 Schwenzkew 2. 7 Auioglas fel. 23426. . 1 a 40 Inh.: H. Mann. 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Anf. 19.30 Uhr Ende etwa 22.30 Uhr Eine Hausfrau beklagte ſich einſt über b) 115 i. 9 e b 5. e übe ppa rate, Inzüge, äntel, 1 Magda ohneider An belden Tagen abends Weinzwang!**„ den ſchlechten Appetit ihrer Familie. Donn Steel n, 8714 15 5 1 7 2 7 8 f 1 1„den 7. 3 + 9. Theo Lingen/ Wolf kinttitt: Rosenmontag M 1,05 inkl. Programm U Konditforei- Kaffee 25 Auf den Rat einer Nachbarin hin, Beginn e 14 uhr. l 10 0 Albach Retty/ H. v.: Fistnachtsdienstag 1,30 machte ſte ein intereſſantes Experi⸗ Städt. Leihamt. Meyerinck. f 8 8 HA NT NM ANN ment. Sie ſtellte täglich auf den f Europas Paradies f Reservierungen nur im Vorver- Dur NM 7, 12, KRelserririg Abendtiſch zwei Flaſchen Köſtritzer Nutz und Breunholz⸗. als Schauplätze: kauf an der Libelle Kasse nach. Schwarzbier— und von nun ab hatte Verſteiger n. 5 Dorit Kreysler- Harald 0 Flan zegen Reservierungsgebühr bualltät und bülg— ferbenerte lum Schwaräbier a 5 i. 5 95 5 1 ö Saris. 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