R Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Peg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 13. Ne Fiſcherſtr. 1, Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. Mannheimer General- Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 46. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 Pfennig, 79 mm breite Textmillimeterzeile 50 Pfennig. zahlende Familien⸗ und Gelegenheitsanzeigen beſondere Preiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 5. Für im voraus zu be⸗ Bei Zwangs⸗ vergleichen oder Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Nemazoit Mannheim Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Mittag⸗Ausgabe A Dienstag, 2. Juli 1935 146. Jahrgang— Nr. 296 Abeſſinien, die große europäiſche Sorge Meldung des TN B. — London, 2. Juli. Miniſter Eden gab am Montag im Unterhaus die bereits angekündigte Er⸗ klärung über ſeine diplomatiſche Reiſe nach Paris und Rom. Eden führte aus:„Der Zweck meiner Reiſe nach Paris war doppelter Natur: Die britiſche Re⸗ gierung wollte an erſter Stelle die früheſte Gelegen⸗ heit benutzen, um der franzöſiſchen Regierung eine volle und offene Erklärung über das deutſch⸗eng ⸗ liſche Flottenabkommen zu geben. Sie wünſchte auch, in Rückſprache mit der franzöſiſchen Regierung die Mittel und Wege zu erwägen, ſo ſchnell wie möglich Fortſchritte mit den Verhandlungen über alle Punkte des Londoner Proto⸗ kolls vom 3. Februar zu erzielen. Ich gab dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten einen Bericht über den Inhalt des deutſch⸗engliſchen Flottenabkom⸗ mens und beſchrieb ihm die Umſtände, unter denen es abgeſchloſſen wurde, ſowie die Gründe, die die engliſche Regierung zu einem Abſchluß veranlaßten. Laval erklärte mit gleicher Offenheit die Anſicht der franzöſiſchen Regierung zu dieſem Abkommen. Er legte auch ſeine Anſicht über die Auswirkung des Abkommens auf die verſchiedenen europäiſchen Probleme dar, mit deren Löſung beide Regierungen beſchäftigt ſind. Im Laufe dieſer Beſprechung wurde aner⸗ kannt, daß für die Regelung dieſer Fragen, wie z. B. der des Luftpaktes, des Oſtpaktes, des Mitteleuropäiſchen Paktes und der Ver⸗ einbarung über Landrüſſtungen eine enge Zuſammenarbeit zwiſchen Frankreich und Großbritannien notwendig ſei. Dies ſind Fragen, die nicht allein Frankreich und Großbritannien intereſſieren. Wir ſuchen daher gegenwärtig mit der franzöſiſchen Regierung eine Form der Zuſammenarbeit, die am beſten geeignet iſt, ſo ſchnell und vollſtäldig wie möglich die Erfül⸗ lung des Programms des Londoner Protokolls vom 3. Februar durch alle Länder zu erzielen. Am Ende der Beſprechung über dieſelben Probleme, die ich in der Folge mit Muſſolini in Rom hatte, konn⸗ ten wir erfreulicherweiſe eine Einigung über die Möglichkeit feſtſtellen, weiterhin für die europäiſche Befriedung in Einklang mit der im Londoner Protokoll und in der Streſaer Entſchlie⸗ Fung niedergelegten Richtlinien zu arbeiten. Es iſt jetzt jedoch Grund zu der Hoffnung vorhanden, daß die beſte Verhandlungslinie in Kürze gefunden wer⸗ den muß. Ueberdies kann ich nicht daran zweifeln, daß— obwohl drei Regierungen möglicherweiſe all den verſchiedenen Problemen des Programms nicht dieſelbe Bedeutung oder dieſelbe Dringlichkeit bei⸗ meſſen, es möglich ſein könne, ſich über eine Me⸗ thode einig zu werden, wodurch ſte ſich in freien und gleichen Verhandlungen mit anderen Regierungen vereinigen, um zu der Löſung dieſer Probleme bei⸗ zutragen.“ Eden wandte ſich dann der italieniſch⸗ abeſſiniſchen Streitfrage zu und erklärte: Ich teilte Muſſolini die eruſte Beſorgnis der engliſchen Regierung über die Wendung des Streites swiſchen Italien und Abeſ⸗ ſinien mit. Ich wies darauf hin, daß ſich die britiſche Außenpolitik auf den Völkerbund gründet und daß infolgedeſſen die britiſche Regierung Ereigniſſen ge⸗ geuſtber, die die Zukunft des Völkerbundes weit⸗ gehend beeinfluſſen könnten, nicht gleichgültig blei⸗ ben könne. Außerdem habe die öffentliche Meinung Englands über dieſe Frage ſehr ausgeſprochene An⸗ ſichten. Die engliſche Regierung habe deshalb ſor⸗ genvoll geprüft, ob ſie irgendeinen konſtruktiven Bei⸗ trag zu einer Löſung liefern könne. Darauf beſchrieb ich Muſſolini die Art des von England ins Auge gefaßten Beitrages, den ich ihm als proviſori⸗ ſchen Vorſchlag vorlegen durfte. Dieſer Vor⸗ ſchlag ging, allgemein gesprochen, dahin, zugunſten einer enoͤgültigen Regelung des italieniſch⸗abeſſini⸗ ſchen Streites würde die britiſche Regierung bereit ſein, Abeſſinien einen Gebietsſtreifen in Bri⸗ tiſch⸗Somaliland anzubieten, um ſo Abeſ⸗ ſtnien einen Zugang zum Meere zu geben. Dieſer Vorſchlag ſollte gebietsmäßige wie ſie möglicherweiſe im Rahmen einer Regelung zuſtandegekommen wären. Die britiſche Regierung würde als Gegenleiſtung für dieſe Abtretung kein Zugeſtändnis verlangen mit Ausnahme der Weibe⸗ rechte für ihre Stämme in denjenigen Gebieten, die an Italien abgetreten würden. Dieſer Vorſchlag wurde nicht leichten Herzens gemacht, und nur der Ernſt der Lage konnte die Abtretung britiſchen Ge⸗ a Abiets ohne eine gleichwertige Gegenlei⸗ ſtung rechtfertigen. Ich bedauere es ſehr, daß Muſſolini nicht in der Lage war, dieſen Vorſchlag als eine . 1 und wirtſchaftliche Zugeſtändniſſe Abeſfiniens an Italien erleichtern, Widerhall in der Londoner Preſſe Verſtimmung über Edens Angebot der Gebietsabiretung Meldung des DNB. — London, 2. Juli. In den Morgenblättern wird die geſtrige Unter⸗ hauserklärung Edens über ſeine Sendung nach Pa⸗ ris und Rom eifrig beſprochen. Beſon dere Be⸗ achtung findet die amtliche Beſtätigung der bereits früher von der Preſſe verbreiteten Nachricht, daß der Völkerbundsminiſter namens ſeiner Regierung in Rom verſuchsweiſe die Abtretung eines Tei⸗ les von Britiſch⸗Somaliland in Aus⸗ ſicht geſtellt hat, um eine friedliche Beilegung des italieniſch⸗abeſſiniſchen Streites zu ermöglichen. „Daily Telegraph“ führt in einem Leitauf⸗ ſatz aus, eine ſehr heikle und beſorgniserregende internationale Lage ſei entſtanden, die der behut⸗ ſamſten Behandlung bedürfe. Eden ſcheine ziem⸗ lich erfolgreich geweſen zu ſein, ſoweit die Wiederherſtellung der gemeinſamen Front in Frage komme, die durch das engliſch⸗ deutſche Abkommen vom 18. Juni erſchüttert worden ſei. Die Gefahr des Augenblickes ſei indeſſen, daß in einer Zeit, da die drei Mächte der geemeinſamen Front die verſchiedenen Wege zu einer europäiſchen Befriedung innerhalb des Rahmens des Völker⸗ bundes erörterten, dieſer Rahmen ſelbſt plötzlich zuſammenbrechen könnte, Die Zukunft des Völkerbundes ſei unmittel⸗ bar in den abeſſiniſchen Wirrwarr verſtrickt. Deshalb habe die britiſche Regjerung den ungewöhn⸗ lichen Schritt getan, Eden dazu zu ermächtigen, einen Gebietsſtreiſen in Britiſch⸗Somaliland abzutreten, der Abeſſinien einen Zugang zum Meer geben würde, um eine Regelung mit Italien zu erleichtern. Dieſer Vorſchlag ſei in Frankreich nicht gün⸗ ſtig aufgenommen worden, weil eine neue Eiſenbahn den Hafen von Dſchibuti beeinträchtigen würde, und der Plan ſei bereits belanglos geworden, da Muſſolini ihn nicht annehmen wolle. Die britiſche öffentliche Meinung werde allgemein die Mitteilung Edens an Muſſolini billigen, daß die britiſche Regierung nicht gleichgültig bleiben könne gegenüber Ereigniſſen, die die Zukunft des Völker⸗ bundes tief beeinfluſſen könnten. Großbritannien habe ſeine Vorausſicht bewieſen, als es ſich 1923 der Zulaſſung Abeſſiniens in den Völkerbund wider⸗ ſetzt habe, während Frankreich die Aufnahme vor⸗ geſchlagen und ſie unterſtützt habe. Jetzt er⸗ kläre Italien, Abeſſinien ſei nicht genügend ziviliſiert, um Völkerbundsmit⸗ glied zu ſein, und rohe, ſelber aus dem Völ⸗ kerbund auszutreten, wenn die Rechte Abeſſiniens auf Grund der Völkerbundsſatzung ſtreng beobachtet würden. Bei dieſer ſchlimmen Lage ſei es von großer Wichtigkeit, den Standpunkt Frankreichs zu kennen. Auch Frankreich habe in letz⸗ ter Zeit hundertmal erklärt, daß ſeine Außenpplitik auf den Völkerbund gegründe ſei und daß es außerhalb des Völkerbundes keine Sicherheit gebe. Entſchloſſene Zuſammenarbeit zwiſchen den beiden weſtlichen Regierungen bilde die einzige Hoffnung auf eine friedliche Löſung. Ein Krieg würde den Völkerbund bis in ſeine Grundfeſten erſchüttern, und die gemeinſame Front würde über Nacht unwieder⸗ herſtellbar zuſammenbrechen. g ö Zu der Unterhauserklärung Edens bemerkt „Times“, es ſei bedauerlich, daß die Auskunft über den Stand der europäiſchen Verhandlungen nicht ausführlicher geweſen ſei. Bezüglich Abeſſiniens ſpricht„Times“ von einer Spannung in den Beziehungen zwiſchen Großbritannien und Ita⸗ lien. Ede habe einem erſtaunten und etwas un⸗ angenehm berührten Unterhaus mitgeteilt, daß die britiſche Regierung bereit geweſen ſei, Abeſſinien einen Streiſen von Britiſch⸗So⸗ maliland anzubieten. Natürlich würde der Plan, der nur verſuchsweiſe vorgebracht wurde, nicht ohne Zuſtimmung des Un⸗ terhauſes ratifiziert worden ſein. Der Vorſchlag ſei kühn, aber die britiſche Regierung ſei berech⸗ tigt geweſen, ihn zu machen wegen der dringenden Notwendigkeit, einen Zuſammenbruch des allgemeinen Kollektivſyſtems zu ver⸗ hindern. Trotz des Mißerfolges müßten die bri⸗ tiſchen Vorſchläge die italieniſche Regierung über⸗ zeugt haben, daß das britiſche Intereſſe in der gan⸗ zen Frage ſich auf die Ermittlung einer vernünf⸗ tigen Löſung, auf den Schutz des Friedens und die Aufrechterhaltung der Stellung des Völkerbundes beſchränke. Unglücklicherweiſe ſei es kau m noch fraglich, oͤnß Muſſolini entſchloſſen ſei, die Kontrolle über einen Teil Abeſſiniens oder gan z Abeſſinien zu erlangen. Verteidiger Ita⸗ liens machten darauf aufmerkſam, daß Italien erſt ſpäter in den Wettbewerb um Kolonien eingetreten ſei und viel Verſäumtes nachholen müſſe. Es ſei auch richtig, daß die Abeſſinier ſchlechte Nachbarn ſeien, aber dieſe Anſichten, die zum Teil wohl zu⸗ träfen, berechtigten Italien nicht, den Vertrügen und ſonſtigen Vereinbarungen, die es ſelbſt unterzeichnet habe, durchaus. zuwiderzuhandeln. „Morning Poſt“ begnügt ſich fremden über das Angebot der briti⸗ ſchen Regierung zu äußern. Das Blatt gibt zu, daß verfaſſungsmäßig die Abtretung von Gebietsteilen ein Vorrecht des Königs ſei, erinnert aber daran, daß die Regierung in früheren Fällen dem Parlament entſprechende Gefetzesvorlagen un⸗ terbreitet habe. Das Arbeiterblatt„Daily Herald“ erklärt, wenn der Völkerbund den Frieden in Afrika nicht ſchützen könne, dann könne er auch nicht den Frieden in Europa ſchützen. Wenn die Verpflichtungen der Völkerbundsſatzungen nur dann beachtet werden ſollten, wenn ſie zufällig mit der nationalen Politik oder dem nationalen Ehrgeiz übereinſtimmen, dann verlören ſie jeden praktiſchen Wert. N Der liberale„News Chronicle“ erklärt ſich mit Edens Mitteilungen über Europa zufrieden und hält das außerordentlich weitgehende Angebot der Abtretung eines afrikaniſchen Gebietsſtreifens für einen Beweis, daß die britiſche Politik in Afrika nicht bloß von ſelbſtſüchtigen Beweggründen beeinflußt werde. Durch die Ablehnung ſogar diefes Angebots ſcheine Muſſolini es unzweifelhaft zu machen, daß er Krieg gegen Abeſſinien führen wolle. „Daily Mail“ ſagt, das britiſche Angebot ſei eines Don Quichote würdig. Es ſei ein damit, Be⸗ merkwürdiges Ergebnis der Anbetung des Völkerbundsfetiſches durch die engliſchen Po⸗ litiker, daß ſie einer fremden Macht, bei der Sklaverei herrſche, britiſches Gebiet und bri⸗ tiſche Untertanen als Trinkgeld darböten. (Fortſetzung auf Seite 2) EEC ·ÄacccCCCCcGCcGGcCãͤĩ ͤVvccccpPpcfcccccccccccccccccc ccc Grundlage für die Löſung der Streitfrage an⸗ zunehmen. Nach meiner Rückkehr nach Pa⸗ ris gab ich Laval einen Bericht über meine Rückſprache mit Muſſolini.“ Nach der Unterhauserklärung Edens über ſeine Beſuche in Paris und Rom fragte der Oppoſitions⸗ führer Lansbury, wann das Unterhaus die er⸗ wähnten Fragen erörtern dürfe. Er wollte fer⸗ ner wiſſen, wann die Regierung mitteilen könne, welche weiteren Schritte ſie unternehmen wolle„um auf die italieniſche Regierung in der An⸗ gelegenheit des Streits mit Abeſſinien einen Druck auszuüben, wie ihn die öffentliche Meinung Europas ausüben könne. Niemand im Unterhaus wünſche eine Politik des Hinauszögerns, wie ſie im Fernen Oſten zu der teilweiſen Eroberung Chinas durch Japan geführt habe“. 5 Der Außen miniſter Hoare erwiderte, daß er die außerordentliche Dringlichkeit dieſer Fragen durchaus einſehe. Er könne jedoch ni cht beſtimmt ſagen, wenn die Regierung dem Unterhaus weitere Einzelheiten mitteilen könne. Sie wolle nämlich nichts tun, was geeignet ſei, die von ihr gewünſchte Entwicklung der Dinge nachteilig zu beeinfluſſen. Lansbury erwiderte, zwar müſſe man der Re⸗ gierung alles in weitem Ausmaße überlaſſen, letzten Endes aber ſei das britiſche Parlament verantwortlich. Er wünſche zu verhindern, daß in der abeſſi⸗ niſchen Frage wieder einmal ohne vorherige Befragung des Unterhauſes, des Völkerbun⸗ des oder anderer Leute eine vollendete Tat⸗ ſache zuſtandekommt. Auf die Frage bes Arbeitervertreters Tinker, ob Muſſolini ſeine Bedingungen mitgeteilt habe, wurde erwidert, die Regierung könne heute keine weiteren Mitteilungen machen. Der Regierungsliberale Dickie wünſchte, daß das Unterhaus die abeſſiniſche Frage erörtern könne, bevor britiſches Gebiet an Abeſſinien oder an irgend⸗ ein anderes Land abgetreten werde. Hoare entgegnete:„Das Unterhaus muß der Regierung in dieſer Hinſicht ver⸗ trauen. Wenn es dies nicht tun wolle, dann geht die ganze Grundlage unſerer Arbeit verloren. Der britiſche Vorſchlag war, wie geſagt, in ſeiner Art ein Verſuch. Er bildete einen Teil eines allgemeinen Verſuchs, eine Regelung für eine Lage zu finden, die kritiſch iſt und überall kataſtrophale Fol⸗ gen haben könnte, wenn ſie nicht richtig behandelt wird. Der proviſoriſche Vorſchlag Englands war nicht annehmbar, und ich glaube daher, daß er weg⸗ fällt. 1 11 44 „Vivre! * Mannheim, 2. Juli. Die franzöſiſchen Kriegsbeſchädigten, die als Gäſte des Stuttgarter Großinduſtriellen Dr. Boſch dieſer Tage in Deutſchland eingetroffen ſind, tragen alle auf ihren Rockaufſchlägen eine kleine ſchlichte Anſteck⸗ nadel, auf der das einzige Wort ſteht:„Vivre!“ „Leben!“ i Nur Frontſoldaten können wohl den ganzen Sinn dieſes einen kleinen Wortes verſtehen. Dieſes Wort iſt ein demütiges Erinnern der franzöſiſchen Solda⸗ ten an die Stunden, die ihnen den Sinn des Wortes tief ins Herz brannten. In ihnen allen ſtieg dieſer Schrei nach dem Leben einmal hoch, als deutſche Gra⸗ naten ihnen ihr junges Leben, das noch alle Sehn⸗ ſucht nach Erfüllung in ſich trug, zerfetzten und der Tod die Waage über ſie hielt. Das war kein feiges Ausweichen vor dem Tode: das ſtand den Männern im anderen Graben ſo wenig, wie es ihren Gegnern im feldgrauen Rocke lag: in der Kraft der Jugend dem Tode entgegenzugehen, ſeiner Drohung zu ſpot⸗ ten und ihm ein junges, unverbrauchtes Leben ent⸗ gegenzuwerfen als leidenſchaftlich gebrachtes Opfer für eine leidenſchaftlich geſpürte Idee— es gibt keine Jugend in der Welt, wenn ſie wahre Jugend iſt, für die ſölcher kämpferiſche Austrag mit dem Schickſal nicht eine große und reine Lockung wäre! Aber es iſt etwas anderes, dem Tode entgegenzugehen und etwas anderes, durch die Zone des Todes geſchritten und von ihm nur geſtreift zu ſein. Es ſtirbt ſich leicht neben dem Kameraden im Graben, wenn der Tod ſchnell kommt, aber es ſtirbt ſich ſchwer auf dem Feldͤbett des Lazaretts, wenn die große Sinnerfüllung des Sterbens, die im Kampf der Männer ſteckt, hinter einem liegt und das Leben wieder ſeinen eigentlichen Sinn anmeldet: den, gelebt zu werden. Alle dieſe Männer, die heute unſere Gäſte ſind, wie ſte früher unſere Gegner waren, haben dieſen zweiten, bitteren Kampf zwiſchen Leben und Tod nritgemacht und aus der Erinnerung an dieſen Kampf, in dem ſie um ihr Leben bangten und mit dem Tode um den Reſt dieſes Lebens ſtritten, iſt dieſer unbändige Aufſchrei: Viyrel— Leben! Leben können! Leben dürfen!, in dem alle Gefühle noch einmal ſich miſchen, die Verzweiflung über die Be⸗ drohung und der Jubel über das neue Geſchenkl, zum Kameradſchaftsſymbol ihrer Gemeinſchaft ge⸗ worden. Es iſt ein ehrliches Bekenntnis zur Koſt⸗ barkeit des Lebens, ſo ehrlich und ſo unbefangen, wie es nur Männer wagen dürfen, die ihre Bereit⸗ ſchaft zum Sterben vor aller Welt bewieſen haben. Der Sinn dieſes Wortes und ſeines Symbols wäre aber nicht ausgeſchöpft, wenn man in ſeiner Deutung bei ſolcher Erinnerung ſtehen bliebe. Dieſes „Vivre“ iſt mehr als eine Erinnerung an vergange⸗ nes, eigenes, perſönliches Schickſal. Es iſt ein Be⸗ kenntnis für die Zukunft. l Im der Begrüßungsrede ſprach der Führer der franzöſiſchen Abordnung das Wort:„Wir wollen Freunde ſein und Freunde bleiben, damit unſere Kinder leben können!“ f Das iſt es, worauf es bei allen dieſen Kund⸗ gebungen, wörauf es in der ganzen Politik Europas ankommt. Die augenblickliche Generation, ach, die iſt immer nahe am Rande der Verwüſtung geſchrit⸗ ten, der iſt Tod und Elend und Mühſal vertraut geworden. Sie hat erlebt, wie Europa auseinander⸗ fiel und die Waffen gegen die Herzen ſeiner Meu⸗ ſchen richtete; ſie hat ſelhſt vier Jahre getötet und iſt durch Ströme von Blut gegangen; ſie hat das Elend der Juflation erlebt; ſie hat ſich ducken müſſen unter dem Wirbelwind der Wirtſchaftskriſe. Sie erwartet vom Schickſal nichts mehr oder nicht mehr viel. Sie iſt in jungen Jahren alt, wiſſend und müde gewor⸗ den. Zwei verlorene Jahrzehnte eines jungen Le⸗ bens 8 da reicht kein Alter aus, um die Bitterkeit dieſer Zeit vergeſſen zu laſſen! Sie, die ihr ganzes bisheriges Leben lang nichts anderes gelernt hat, als ſich mit gewalttätiger Bedrohung ihres Schickſals auseinanderzuſetzen, iſt bereit, die Aufräumungsar⸗ beiten der alten Vernichtungsſchläge zu leiſten und zufrieden, wenn neues Unglück ihr erſpart bleibt. Aber ſie trägt eine große Sorge und eine große Sehnſucht in ſich: die Sorge um ihre Kinder und die Sehnſucht nach ihrem Glück, nach ihrer Zukunft. Dieſe Sorge und dieſe Sehnſucht iſt bei ihr ſtärker als bei früheren Generationen. Denn ſie iſt vom Schickſal ſelbſt um ihre ſchönſte Zeit betrogen wor⸗ den. Sie weiß, was das für ein Leben bedeutet, in den Jahren, da der junge Menſch die Schönheit der Welt und die Luſt des Lebens trinken ſoll, nichts an⸗ deres als den Tod zum Begleiter zu haben Sie weiß, welches fürchterliche Gewicht an den kleinen Worten Krieg und Frieden hängt. Sie hat erlebt, wie Millionen von dieſem Gewicht zerſchlagen und zerſtampft worden ſind, und ſie möchte es ihren Kindern erſparen, von neuem von ihm zerſchlagen Zut werden. 5 2. Seite/ Nummer 296 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 2. Juli 1935 Daher dieſes Bekenntnis zum Leben und zu dem einzigen Hüter dieſes Lebens für die Gemeinſchuft der Völker: zum Frieden. Es gibt keine wirkungsvollere Werbung für den Frieden als das Nebeneinanderrücken der Begriffe Kind und Krieg. Und es gibt keine breitere Brücke zwiſchen den Nationen als die Brücke, die die Liebe jeder einzelnen Mutter und jedes einzelnen Vaters gegenüber ſeinen Kindern bildet. Ueber Kinder und über Mütter hinweg, die mit ihrem ganzen Leben und ihrem ganzen Schickſal dem Frieden verhaftet ſind, und über die Männer hinweg, die die Wirklich⸗ keit des Krieges kennen gelernt haben! Denn der Friede kann nicht niedergeſchrieben werden in pazie⸗ renen Verträgen, er muß wachſen in der lebenbigen Geſinnung des Herzens! Die Herzen der Mencchen müſſen zuſammenſchlagen, dann finden die Para⸗ graphen der Diplomaten von ſelbſt zueinander! Das Wort„Vivrel, das die franzöſiſchen Kriegs⸗ kameraden auf ihren Rockaufſchlägen tragen, ſteht ſo über dem Schickſal der ganzen eurppäiſchen Welt Es iſt herausgeboren aus der Zeit, da es der Tod millio⸗ menſach erſchlug. Es iſt heute nicht mehr Sehnſucht, es iſt Verpflichtung aller, die wiſſen, daß Europa heute einen zweiten Marſch durch die Zone des To⸗ des nicht mehr wagen kann, ohne ſein Leben für alle Zukunft zu verlieren. Europa darf aber, wie der Führer in ſeiner letzten Rede ſagte, nicht ſterben, es ſoll und muß leben, denn mit ihm ſtürbe eine tau⸗ ſendjährige Kultur, mit ihm ſtürbe der höchſte Sinn der Geſchichte, mit ihm ſtürbe die Erfüllung und Verheißung aller großen und ſchönen Gedanken, die Menſchen dieſer Erde jemals geträumt, gedacht und getan haben! Dr. A. W. Der Widerhall in der Londoner Preſſe [(Fortſetzung von Sette.) „Daily Expreß“ ruft die britiſchen Männer und Frauen zum Erwachen auf angeſichts eines ab⸗ ſcheulichen Verrats. Das britiſche Reich ſolle verſteigert werden, Ausländer wür⸗ den zu Angeboten aufgefordert. Den ſchwarzen Sklaventreibern Abeſſiniens und den ſchwarzbehem⸗ deten Soldaten Italiens ſei ein Streifen britiſchen Gebiets angeboten worden, damit ſie ſich bereit er⸗ klürten, nicht zu kämpfen und damit das Geſicht des Völkerbundes gewahrt bleibe. Eden habe eingeſtan⸗ den, daß dieſe ſchänbliche Handlungsweiſe nicht von britiſchen Intereſſen, ſondern von Großbritanniens Zugehörigkeit zum Völkerbund veranlaßt worden ſei. Gemiſchte Geſühle in Paris (Gunkmeldung der NM 3) f O Paris, 2. Jult. Die Unterhaus erklärungen Edens werden in Frankreich mit ſehr gemiſchten Gefühlen aufgenommen. Man iſt der Anſicht, ſie ſelen zu zweideutig gehalten und ließen die „Gewiß, ſchreibt der Londoner Berichterſtatter des „Petit Journal“, wird die franzöftſch⸗engliſch⸗ italteniſche Zuſammenarbeit wieder betont, aber gleichzeltig geht aus den Worten des engliſchen Mi⸗ niſters hervor, daß England die Front von Streſa durch Hereinnahme Deutſchlands erweitern möchte.“ Die Außenpolittkerin des„Oeuvre“ wirft Eden vor, die Hauptfrage nur geſtreift zu haben. Eden habe bei ſeinem Beſuch in Paris Laval ge⸗ drängt, unmittelbar mit Deutſchlaund über die Land⸗ rltſtungen zu verhandeln. Als habe er die wahren Gründe nicht preisgeben wollen. Sie ließen ſich je⸗ doch mit dem Wahlſorgen der engliſchen Regierung erklären. „ Ordre“ wirft England vor, in ſeine frit⸗ here egozentriſche Haltung zurückgefallen zu fein. Man könne ſich fragen, ob unter dem Deckmantel zweiſeitiger Ab⸗ kommen Europa praktiſch nicht bald vor Eine Gerichtsentſcheidung, die alle angeht Das Aufgebot eines Ariers mit einer Jüdin zu Recht verweigert Meldung des DN B. — Wetzlar, 2. Juli. Das Wetzlarer Amtsgericht hat auf die Klage eines Ariers hin, dem der zuſtändige Standesbeamte das Aufgebot mit einer Jüdin ver⸗ weigerte, das nachſtehende Urteil gefällt, das Beachtung in allen Kreiſen verdient: Beſchluß: der Antrag des Karl Gelzen⸗ leuchter in Mudersbach, Kreis Wetzlar, den Stan⸗ desbeamten in Hohenſolms anzuweiſen, das von dem Antragſteller beim Standesamt Hohenſolms bean⸗ tragte Aufgebot zur Schließung der Ehe zwiſchen dem Antragſteller und der Jüdin Martha Mayer aus Oſthofen, Kreis Worms, zu erlaſſen, wird ab⸗ gelehnt. Gründe: Der Antragſteller, der nach ſeinen eigenen Angaben deutſchen Blutes iſt, unterhält ſeit dem Jahre 1930 ein Liebesverhältnis mit der Jüdin Martha Mayer aus Oſthofen und hat ihr die Ehe verſprochen. Am 26. Mai 1935 beantragte er bei dem für ſeinen Wohnſitz zuſtändigen Standesamt in Hohenſolms unter Vorlage der erforderlichen Stan⸗ desurkunden das Aufgebot zur Eheſchließung zwi⸗ ſchen ihm und der Martha Mayer. — Der Standesbeamte lehnte den Erlaß des be⸗ antragten Aufgebots ab mit der Begründung, zur Eheſchließung zwiſchen einem dentſch⸗ blütigen Manne und einer Jüdin könne er als Nationalſozialiſt keine Amtshilfe leiſten. Der Antragſteller beruft ſich darauf, daß die Weige⸗ rung des Standesbeamten in den beſtehenden geſetz⸗ lichen Beſtimmungen keine Grundlage finde, und hat beantragt, den Standesbeamten anzuweiſen, das be⸗ gehrte Aufgebot zu erlaſſen. Es iſt richtig, daß die beſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen die Eheſchließung zwi⸗ ſchen einem deutſchblütigen Manne und einer Jüdin nicht verbieten. Dieſer for⸗ malgeſetzliche Zuſtand vermag aber den Antrag des Antragſtellers nicht zu ſtützen. Mit der Machtlibernahme durch den Natlonalſoztaltsmus in Deutſchland ſind die Grundlagen der nationalſozia⸗ liſtiſchen Weltanſchauung zugleich die Grundlagen für den völkiſch⸗ſtaatlichen Neuaufbau des Deutſchen Reiches geworden. Dieſer wird durchgeführt und im tiefſten getragen aus der Erkenntnis der unlös⸗ lichen naturgeſetzlichen Einheit von Raſſe, Seele und Recht. Die Wiederbefreiung des deutſchen Menſchen von allen ſchädigenden Einflüſſen artfremder Raſſen, die Wiedererſtarkung der deutſchen Seele und ihre Reinerhaltung für alle Zukunft iſt hierbel das un⸗ verrückbare höchſte Ziel. In dieſer völkiſch gerichteten Grundhaltung wurzelt das Rechtsdenken und die Rechtsfindung im neuen Deutſchland ebenſo wie das bereits vorliegende Ge⸗ ſetzgebungswerk des Dritten Reiches. Hierfür ſind u. a. insbeſondere das Geſetz zur Bereinigung des Berufsbeamtentums nebſt Durchführungsverord⸗ nung, ſowie das Reichserbhofgeſetz, das Gemeinever⸗ faſſungsgeſetz und das Wehrgeſetz die eindeutigſten Bekundungen. Dieſe grundlegenden Geſetze ſind durchdrungen von der Einſicht in die ſeeliſch und kör⸗ perlich ſchädigenden Wirkungen der Blutsmiſchung deutſchſtämmiger Menſchen mit Angehörigen art⸗ fremder Raſſen oder Blutsgemeinſchaften, insbeſon⸗ dere mit Juden. Sie erſtreben folgerichtig das Ziel, die durch Raſſenmiſchung eingetretene Entartung des deutſchen Volkes nach allen Richtungen hin zu ſichern. Dieſem auf allen Gebieten der Geſetzgebung wie auch in dem geſamten amtlichen und halb⸗ amtlichen Schrifttum des Staates und der NS DA p zutagetretenden Streben wäre es ein Schlag ins Ge⸗ ſicht, wollte der nationalſozialiſtiſche Staat gleichzei⸗ tig weiterhin Ehen zwiſchen Deutſchblütigen und Ju⸗ den zulaſſen. Der Einwand, daß trotz alledem ſolche Miſch⸗ ehen bisher geſetzlich noch nicht verboten ſeien, ſchlägt nicht durch. Dieſer Einwand entſpringt typiſch jüdiſch⸗liberaliſtiſchem Mo⸗ ral⸗ und Rechtsdenken. Letzteres hatte mit dem Grundſatz:„Was nicht verboten iſt, iſt erlaubt“ deutſches Recht und deutſche Sitte bereits faſt völlig inſtinktlos und wurzellocker gemacht. 5 Nationalſozialiſtiſche, ö. h. arteigene Rechtsanſchau⸗ ung hat demgegenüber wieder das artgemäße Geſetz des Sollens aufgerichtet als Anforderung an jeden einzelnen: ſeine innere Haltung und äußere Lebensführung allein auf das Wohl ſeines Volkes auszurichten und deſſen Be⸗ langen ſich unterzuordnen. Dieſer Satz iſt bindendes geltendes Recht des Dritten Reiches und, wie oben dargelegt, bereits in grundlegenden Geſetzen eindeu⸗ tig zum Ausdruck gekommen. Mit dieſem Rechtsſatz ſteht die Eheſchließung eines deutſchblütigen Mannes mit einer Jüdin in unlösbarem Widerſpruch Eine ſolche Gheſchließung kann daher nicht mehr zugelaſſen werden, und der Standes⸗ beamte hat mit Recht den Erlaß des vom Autrag⸗ ſteller begehrten Aufgebots abgelehnt. Der Antrag des Antragſtellers, den Standesbeamten zum Erlaß des begehrten Aufgebots anzuweiſen, war daher, wie geſchehen, abzulehnen.“ ch einem deutſch⸗engliſchen Zweier⸗Abkommen ſtehen würde, das den Vierer⸗Pakt, der übrigens ſchon n ſet entthronen werbe. Der„Ami du Peuple“ meint, daß England Frankreich wieder für den Vierer⸗Pakt durch Her⸗ einnahme Deutſchlands gewinnen möchte und zu dieſem Zweck eine deutſch⸗franzöſiſche Annäherung, ähnlich der deutſch⸗engliſchen Annäherung in die Wege zu leiten verſuche. Die Gefahren einer ſolchen Auffaſſung brauchten nicht hervorgehoben zu werden. Nur die rasdikal⸗ ſozialiſtiſche„Republique“ hält es für zwecklos, über das Für und Wider zu ſtreiten und rät deshalb, begrenzt mit England zuſammen eine Löſung zu ſuchen. Man müſſe nicht rückwärts, ſondern vorwärts blicken. Die Stellungnahme Roms Meldung des DN B. — Nom, 2. Juli. Die Erklärungen Edens im Unterhaus zur abeſſiniſchen Frage hat man in Rom mit einer gewiſſen Spannung erwartet. Sofort nach ihrem Bekanntwerden wurde in zuſtändigen Kreiſen Roms darauf hingewieſen, daß ſich der italieniſche Schlußkonzert der Muſikhochſchule Beethovens Jenger Symphonie— Wilhelm Peterſen⸗Uraufführung Zwei Erlebniſſe beſcherte uns die Stäbtiſche Hoch⸗ ſchule für Muſik und Theater in ihrem Schlußkon⸗ zert. Zwei Neuaufführungen: einer verſchollenen Beethovenſymphonie, die, obwohl ſchon 1011 von ihrem Entdecker Stein herausgegeben, noch den weiteſten Kreiſen der Muſikfreunde unbekannt geblieben iſt, und ſodaun die Uraufführung eines Chor⸗ und Or⸗ cheſterwerks des ſchon öfter erfolgreich hervorgetre⸗ tenen Wilhelm Peterſen. Gründe genug, den Rit⸗ terſaal des Schloſſes zu füllen, der aber leider nicht in„poller Beſetzung“ prangte Welchen muſikaliſch Gebildeten hätte nicht die Streitfrage bewegt, ob die im Notenarchiv des„Aka⸗ demiſchen Konzerts“ zu Jena aufgefundene, von dem Kompontſten als Werk Beethovens bezeichnete Dur⸗Symphonte wirklich die Jugendſym⸗ phone des Meiſters iſt, die beſſen Famulus Schind⸗ ler einmal erwähnt! Aber wer auch mochte ſte einem anderen zuſchreiben! Verrät nicht ſchon das große deklamatoriſche Pathos des einleitenden Adagio die Obwenklaue des jungen Bonner Muſikers, der eckig⸗ energiſche Allegro⸗Kopfſatz ſein rheiniſch⸗kurbulentes Weſen? Den weitgeſponnenen melobiſchen Bogen des Andante cantabile, das ſich mit krüftigen Pauken⸗ ſchlägen aufreckt, vergleiche man mit dem zahmen Andante aus der Paukenſymphonie des„Papa Haydn“, an deſſen Meiſterſymphonien der„Jenger“ ſich wohl gebildet hat. Aber das Motoriſche, das dies Andante und das Allegro ſo ſchwunghaft vorwärts⸗ treibt, hat doch herzlich wenig mehr mit der galan⸗ ten Spielmuſik mehr gemein, der Beethovens gro⸗ ßer Lehrer doch zeitlebens irgendwie verhaftet blieb. Und ſteckt nicht der die„Formen ſprengende Groß⸗ mogul“, wie Haydn feinen Schüler vorahnend nannte, trotz thematiſchen Anklangs auch ſchon im Finale⸗Allegro drin, wo das Beethovenſche breit⸗ angelegte Ereſcendo ſich ankündigt? Das Menuett endlich halte man gegen das Symphonie⸗Es⸗Dur⸗ Menuett Mozarts, um auch deſſen Urheberſchaft aus⸗ zuſchließen Direktor Ras berger ſtellte denn auch in der bedeutſam⸗ zügigen Ausführung die Symphonie in den Schatten des Titanen. Das Orcheſter der Hoch⸗ ſchule bereitete mit einer lebens⸗ und liebevollen Wiedergabe helle Freude. An den klaſſiſchen Teil, den das Vorſpiel zu Glucks Oper„Alceſte“ einleitete, ſchloß ſich ein ſozuſagen neuklaſſiſcher. Denn Pe⸗ terſens 34. Werk„Von edler Art“ fußt in ſeiner Formensprache auf der unſerer Vorklaſſiker. Ton und Tert wachſen ſo zu bezwingender Einheit zuſammen. Entſtammen die 15 Dichtungen doch alle dem 15. bis Anfang des 18. Jahrhunderts. Die Herb⸗ heit des von den Kirchentonarten befruchteten Chor⸗ ſatzes wird gemildert durch eine warm⸗xromantiſche, ünnig⸗einfache orcheſtrale Umkleidung. Heben wir hervor: das als„Bar“ mit Stollen und Abgeſang geſtaltete„Geſegn' dich Laub“, das von einem Zupfchor der Inſtrumente begleitete Sol⸗ datenlied, und das von Trompeten angetönte Rei⸗ tevlied, eine Wallfahrerweiſe zu Ehren von Marjam und Sankt Jörg, die altertümlich kirchliche ⸗baden⸗ dierende Melodie und Flötenbegleitung der„Frau Nachtigall“ und die franztiskaniſche Naturſtimmung des Vöglein⸗Humnus von Angelus Sileſtus. Dann zel von dunklem Hornklang ergreifend untermalte Balladen: von den zwei Königskindern und die von Agnes Miegel ſchon„verdichtete“ Sage von Ollofee, die beide prächtig den volkstümlich erzählenden Ton treffen. Der Wechſel von langen und kurzen, den metriſchen Vortrag verlängernden und belebenden Noten wirkt in dem von einem Hornſtoß als Weck⸗ ruf eingeleiteten Ständchen altertümlich. Noch mehr klingt Notkers„Media vita“ an den gehobenen Sprachton an, wie er ſich aus den pſalmodle enden 5 des Mittelalters auf unſere Tage erhalten Der in Darmſtadt wirkende Tonmeiſter iſt durch eine Symphonie, durch eine von Chlodwig Rasber⸗ ger in Frankfurt aufgeführte Sinfonietta, bei uns Regierungschef gegenüber Eden amtlich ebenſo frei⸗ mütig wie beſtimmt gegen einen Zugang Abeſſintens zum Meer über den Hafen Zetla in Britiſch⸗Somali⸗ land ausgeſprochen und eine Erbrterung dieſes Vor⸗ ſchlages abgelehnt hat. Man weiß, daß Italien ohnehin von einer Vermittlung in der eigentlichen italteniſch⸗abeſſiniſchen Streitfrage bisher nichts hat wiſſen wollen. Eine Annahme dieſes engliſchen Vor⸗ ſchlages würde nach italteniſcher Anſicht bedeuten, daß endlich der jahrzehntelange Wunſch Aheſſiniens nach einem Zugang zum Meer in Erfüllung ginge, ein Wunſch, den Italien ſelbſt ſchon wiederholt ab⸗ gelehnt hat. Ein Zugang Abeſſiniens zum Meer wäre nach Anſicht italieniſcher Kreiſe geeignet, nicht nur Italiens Belange und Wünſche zu ſtören, ſondern müßte auch Frankreich wegen der Entwertung des franzöſiſchen Hafens Djibutt und der Dfibutibahn verſtimmen. Darüber hinaus glaubt man in Rom berechtigte Zweifel an der ſpäteren Ratifikation der von Eden erwähnten gebietlichen Zugeſtändniſſe durch das Unterhaus haben zu müſſen, da, wie man hier meint, erfahrungsgemäß auch kleinſte territo⸗ riale Zugeſtändniſſe im engliſchen Parlament immer auf größten Widerſtand zu ſtoßen pflegen. Der für Italien ohnehin unzulängliche Vorſchlag Edens ſet daher, wie man in römiſchen zuſtändigen Kreiſen be⸗ tont, diplomatiſch wie parlamentariſch ungenügend vorbereitet worden. auch durch ſeine gehaltvolle Meſſe bekannt, die Fritz Schmidt mit dem Beethovenchor zu tiefer Wir⸗ kung geführt hat. Prof. Schmidt hat auch die klei⸗ nen Meiſterwerke Wilhelm Peterſens einſtudiert und ſo eine ganz ausgezeichnete Wiedergabe unter der ſehr ſorgſamen und beſchwingten Stabführung des Hochſchuldirektors ermöglicht. Eine gewiſſe rhythmiſche Gleichförmigkeit, der beiſpielsweiſe Otto Jochum durch einen vielſtimmigeren Satz in ſeiner altdeutſchen Liebweiſenbearbettung„Mich hät bie Luſt bezwungen“ entgeht, machte ſich freilich auf die Dauer fühlbar. Doch liegt gerade in der homopho⸗ nen Einfachheit der Geſünge Peterſens ihr Haupt⸗ vorzug. Die Zuhörer, begeiſtert von Werk und Auf⸗ führung, bereiteten dem auweſenden Tonſchöpfer und ſeinen hochverdienten Helfern herzliche Ehrungen. Nationaltheater Mannheim Am Sonntag er⸗ ſcheint im Nationaltheater Richard Wagners„Göt⸗ terdämmerung“ als g. Stück des„Ring der Nibelungen“, den Intendant Brandenburg neu in⸗ ſaeniert. Muftkaliſche Leitung: Generalmuſtkdirek⸗ tor Wüſt. Beſchäftigt ſind: Die Damen Buchner (Brünnhtlde), Erika Müller(Gutrune), Irene Zieg⸗ ler(Waltraute und 1. Norne), Gelly(Woglinde), Jenne(Wellgunde), Landerich(Floßhilde und 2. Norne), und Krauß(3. Norne), und die Herren Hallſtroem(Stegfried), Daniel(Gunther), Heinrich Hölzlin(Hagen) und Trieloff(Alberich). Mannheimer Schauſpielſchule an der Städti⸗ ſchen Hochſchule für Muſik und Theater. Folgende Schüler der Mannheimer Schauſpielſchule haben nach beſtandener Bühnenreifeprüfung ein Engagement erhalten: Ludwig Mosbacher an das Stabtthe⸗ ater Gießen, Gerhard Scheller an das Stadt⸗ theater Koblenz, Martel Wendt an das Stäbdte⸗ hundtheater Stendal, Lieſel Zimmer an das Grenzlandtheater Tilſtt. i Freilichtbühnenfeſtſpiele in Görlitz und Wun⸗ I. Zu einem großen künſtleriſchen Ereignis wurde am Samstag die erſtmalige Aufführung von Wagners Oper„Fohengrin“ auf der von ber Natur beſonders bevorzugten Freilichtbühne an der Oberlaufttzer Gedenkhalle in Görlitz. Der Auffüh⸗ Große italieniſche Heeresmanösver „Es gibt nur noch eine radikale Löſung in . Abeſſinien“ — Mailand, 2. Jult. An die großen Sommermanöver des italieniſchen Heeres, die bevorſtehen, knüpft das Mailänder Abendblatt„Sera“ einige bemer⸗ kenswerte Ausführungen. Den Manövern, ſo heißt es darin, käme nicht nur wegen der großen Zahl der daran teilnehmenden Mannſchaften und Offiziere, ſondern auch aus anderen Gründen große Be⸗ deutung zu. So ſei auch die politiſch⸗militäriſche Seite dabei in Betracht zu ziehen. Während etwa 500 000 Mann kriegsmäßig ausgerüſtete Soldaten an den militäriſchen Uebungen in den verſchiedenſten Teilen Ita⸗ liens teilnehmen, werden die Verſchiffungen der Truppen nach Oſtafrika ihren Fortgang nehmen, die man zur Löſung einer nicht mehr erträglichen Lage für notwendig halte. Man habe von Zugeſtändniſſen, Vorſchlägen und Vereinbarungen geſprochen. Es ſei ſicher, daß die Vorſchläge, wenigſtens jene, von denen man in der engliſchen Preſſe geſprochen habe, weit davon ent⸗ fernt ſeien, eine Löſung der Schwierigkeiten herbei⸗ zuführen. Es ſcheine ſogar, als ob ſie dadurch ver⸗ ewigt und noch vergrößert würden. Es gebe nur noch eine radikale Löſung der abeſſiniſchen Frage, und zu einer ſolchen Lö⸗ ſung ſei Italien vorbereitet. Die großen militäriſchen Uebungen hätten einen ſehr klaren Sinn: ſie zeigen, daß die Vorberei⸗ tungen für Afrika in nichts die Kräfte des Mutterlandes geſchwächt haben. Fer⸗ ner ſeien ſie eine Mahnung, daß alle die einen ſchwe⸗ ren Irrtum begehen würden, die ſich Italien in den Weg ſtellen oder einen Handſtreich verſuchen ſollten, in der Meinung, daß es vollkommen von der abeſſini⸗ ſchen Angelegenheit in Anſpruch genommen ſei. Sie würden Italien nicht unvorbereitet finden. Das Ende des Chato-Hrieges (Junkme dung der NM.) O Bunos Aires, 2. Juli. Die Friedens konferenz wurde am Mon⸗ tagnachmittag im weißen Saal des Regierungs⸗ palaſtes in Buenos Aires durch den argen⸗ tiniſchen Präſidenten, General Juſto, feierlich er⸗ öffnet. In einer kurzen Anſprache wünſchte General Juſto der Konferenz vollen Erfolg bei ihrer Arbeit. An der Eröffnungsfeier nahmen die Außenminiſter von Bolivien, Paraguay, Argentinien, Chile, Peru und Uruguay, ferner die Botſchafter von Braſtlien, Chile, Peru, Uruguay und den Vereinigten Staaten von Amerika, ſowie ein Vertreter des Staats⸗ departements der Vereinigten Staaten teil. Die An⸗ weſenheit der ſechs ſüdamerikaniſchen Außenminiſter verleiht der Konferenz eine über ihren eigentlichen Zweck hinausgehende Bedeutung. Die Konferenz wird beſtrebt ſein, nicht nur den Chacokrieg zu be⸗ enden, ſondern auch neue Formen der Friedens⸗ erhaltung und internationaler Zu ſfam⸗ menarbeit in Südamerika zu entwickeln. 27 Tage in der Luft O Nenyork, 2. Jult.(Funkmeldung der No) Wie aus Meridian(Miſſiſſtypt) gemelbet wird, find die amerikaniſchen Dauerflieger, die Brüder Key, am Montag um 2008 Uhr nach einem Dauer⸗ flug von 2 Tagen, fünf Stunden und 83 Mi⸗ nuten gelandet. Die Landung erfolgte wegen un⸗ günſtiger Wetterberichte. Die Flieger mußten wie⸗ derholt gegen Nebel und Gewitter ankämpfen und zeitweiſe blind fliegen. g. Hauptſchriftletter: Haus Alfred Meißner(z. Zt. in Urlaub) (Stellvertreter: C. O. Eiſenbart) Verantwortlich 1 Politik: i. V. C. O,. Eiſenbart Handelsteil:, B. Willy Milker Feuilleton; Tark Onno Eiſenbart- Lokalen Tell: Dr. Iritz 1 r. Sport: Willy Müller Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den übrigen Tell. 1. B. Dr. Irltz Hammes— Anzeigen und geſchäftliche Mitteflungen; Jako Faude, ſümtlich in Mannheim. Herausgeber. Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeltung. Mannheim, k 1, 46 Schriftlettung in Berlin: Dr. Fritz Fillles, W 38, Mforlaſtraße 40 Geſ.⸗D.⸗ H, Mai 1935: Ausgabe K u. B. 21880 ö Zur Zeit Preisliſte Rr. 5 gültig 8 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr Rückſendung nur bel Mückport rung wohnten neben Vertretern der Behörden, füßh⸗ renden Mitgliedern der Bewegung und zahlreichen Ehrengäſten über 3000 Zuſchauer bei, die das Stück mit ſtürmiſchen Beifallskundgebungen aufnahmen. In dem Naturtheater auf der wildromantiſchen Lui⸗ ſenburg bei Wunſiedel im Fichtelgebirge ging am Samstag bei herrlichem Wetter mit Schillers „Wilhelm Tell“ die Eröffnungsvorſtellung der diesjährigen Sommerſpielzeit in Szene. Tell wie noch nie Einer der beſten Charakterſpieler des vergan⸗ genen Jahrhunderts war Wilhelm Kläger, der leider durch Trunkſucht ſich frühzeitig zugrunde rich⸗ tete. Das tollſte Stück, das er ſich in enen Rauſch⸗ guſtänden leiſtete, war ſeine Improviſation in der Rolle des Geßler im einer„Tell“. Aufführung am Stadttheater zu Leipzig. Kläger wettete eines Nachmittags mit Zechkum⸗ panen kurz vor der Vorſtellung, daß er bereits um 8 Uhr wieber in der Kneipe ſein werde. Da Geßler um dieſe Zeit von Tell noch nicht erſchoffen ſein konnte, gingen die Kneipgenoſſen auf die Wette um drei Körbe Champagner gerne ein und zogen mit ins Theater, um zu ſehen, wie Klüger ſich aus der Sache ziehen werde. Der dritte Akt kam heran, Geßler ſollte Tell zum Apfelſchuß verurteilen. Als der Darſteller des Tell erklärte:„Ich ſoll mit meiner Armbruſt auf das liebe Haupt des Kindes ztelen? Cher ſterb ich!“. ſchritt Kläger Geßler gerührt auf Tell zu und ſagte zu ihm: i Ich kann dirs nicht verdenken, Tell!—— Ich täts auch nicht, wirklich nicht, Tell! Wir wollen uns wieder vertragen, Tell! Ich exlaß dir den Schuß! — 355 7 1205 And 5 tr 3 liebe 3 u ſunächſt war das Publikum ſtarr, Daun brach ein Höllenlärm los. Der ſchöußſe Thsakerftandal kam in Gang. Der Vorhang mußte fallen und die Beſucher verließen empört das Theater. a Kläger hatte ſeine Wette gewonnen, er war um acht Uhr wieder in der Kneipe, aber er hatte it 2 auch ſeine Stellung am Leipziger Theater verloren, da er nach dieſem Genieſtreich ſofort entlaſſen wurde. 5 4 2 1 4 ind die der nt⸗ het⸗ er⸗ . 4 der Einführungsſtunde wird Dr. Jacob über 4* 2 9 Dienstag, 2. Juli 1935 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 298 Mannheim 2. Juli. Die Frau im Luftſchutz! Die Frauen⸗Werbe⸗Aktion der Landesgruppe Ba⸗ den⸗Rheinpfalz des Reichsluftſchutzbundes iſt in vol⸗ lem Gange. Jede Frau weiß heute, daß ihr ein über⸗ aus wichtiger Platz in der nationalen Landesver⸗ teidigung zukommt, der ihr in der Betätigung als Luftſchutzhelfer gegeben iſt. Alle Frauen⸗ und Mädel⸗Organiſationen unter⸗ ſtützen die Arbeit des RLB. Die Gauamtsleitung Baden der NS⸗Frauenſchaft hat für alle Kreis⸗ und Ortsgruppen der NS⸗Frauen⸗ ſchaft angeordnet: NS⸗Frauen⸗ der ſchaft mit dem Reichsluftſchutzbund, Landesgruppe In enger Zuſammenarbeit Baden⸗ Rheinpfalz, beteiligen wir uns an der Frauen⸗Werbe⸗Aktion des Reichsluft⸗ ſchutzbundes. Es iſt eine Selbſtverſtändlichkeit, daß wir die Werbearbeit voll und ganz unterſtützen und die betreffenden Veranſtaltungen geſchloſſen beſuchen. Elſa v. Baltz, Komm. Gau⸗Frauenſchaftsleiterin. Deutſcher Frauen⸗Arbeitsdienſt, DLandesſtelle Südweſtdeutſchland: Es iſt mir wichtig, daß die Mädel, da wir ja eine Schulung in Luftſchutz⸗ ſachen nicht vornehmen können, mit dem Bewußtſein aus dem Arbeitsdienſt gehen, daß der Luftſchutz eine Sache iſt, an der man nicht achſelzuckend vorbeigehen kann, ſondern die für jeden einzelnen von größter Wichtigkeit iſt. e Die Leiterin der Landesſtelle i. V. v. Stockmayer. Bund Deutſcher Mädel, Obergau 25, Pfalz⸗Saar: Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß ſich der Obergau 25 des BDM voll und ganz für die Erfaſſung und Mitarbeit des deutſchen Mädels im zivilen Luftſchutz einſetzen wird. Berta Sedel mayer, Luftſchutzreferentin im Obergau 25. Bund Deutſcher Mädel, Obergau 21, Baden: Ein Teil des Geſamtwillens der BDM⸗Arbeit iſt die der Luftſchutzſchulung. Jedes Mädel ſoll ſo geſchult werden, daß es im Ernſtfalle ſeine Pflicht, die Heimat zu ſchützen, voll und ganz erfüllen kann. Die Führerin des Obergaues 21 Irmgard Derichs weiler, Obergauführerin. Dank der Flieger an die Bevölkerung Manuheim⸗Ludwigshafens Die Fliegerortsgruppe Mannheim⸗Ludwigshafen ſchreibt uns: a 5 Die Luftfahrt⸗Werbewoche 1995 wurde veranſtaltet, um einerſeits für die Fliegerei ſelbſt bei der ge⸗ ſamten Bevölkerung zu werben und auch um die not⸗ wendigen Mittel für den Ausbau des Segelfluges und der Heranbildung der Jugend zu beſchaffen. Das endgültige Ergebnis der Luftfahrt⸗Werhewoche, das infolge des lebhaften Intereſſes und der Spenden⸗ freudigkeit der Mannheim⸗Ludwigshafener Bevölke⸗ kung günſtig ausfiel, wird die Ortsgruppenleitung in die Lage verſetzen, die ihr geſtellten Aufgaben zu erfüllen. Die Mannheimer Flieger ſind ſich der Verant⸗ wortung, welche durch das Vertrauen der Bevölke⸗ rung anläßlich der Luftfahrt⸗Werbewoche zum Aus⸗ oͤruck gekommen iſt, bewußt und ſie werden ſich dieſes Vertrauens würdig zeigen durch intenſwe treue Ar⸗ beit für den deutſchen Flugſport. Unſer Dank wird den Intereſſenten und Spendern abgeſtattet durch ſelbſtloſe und ausdauernde Ar⸗ heit zum Wohle des Flugſports und damit des Vaterlandes. Anentgeltliche Führungen im chloßmuſeum Zur volkstümlichen Nutzbarmachung des Samm⸗ lungsbeſttzes werden im Laufe der nächſten Zeit Führungen durch einzelne Abteilungen des Schloßmuſeum abgehalten werden. Zu dieſen Sonderveranſtaltungen wird freier Eintritt gewährt, um allen Volksſchichten die Teilnahme zu ermöglichen. Die Führungen beginnen am Mitt⸗ woch dem 3. Ju li, nachmittags 4 Uhr. Die wei⸗ teren Zeitpunkte werden noch bekanntgegeben. In Meißener Porzellan, anläßlich des 225jährigen Be⸗ ſtehens der Maur foktur, ſpꝛechen. Die Teilnehmer verſammeln ſich zu der genannten Stunde im Saal l des Schloßmuſenmse „Fleiſch im eignen Saft Die große Werbeveranſtaltung der NS⸗Frauenſchaft Es iſt ein offenes Geheimnis, daß man die meiſten Menſchen mit linder Gewalt zu ihrem Glücke zwin⸗ gen muß— ſonſt gehen ſie aus Gedankenträgheit oder falſch verſtandener Bequemlichkeit daran vor⸗ über. So iſt es alſo nun auch ſchon ſeit Wochen mit dem guten Doſenfleiſch, dem man vernünftiger⸗ weiſe einen ausgezeichneten Start in die Kochtöpfe der deutſchen Haushaltungen vorausſagen zu können glaubte: obwohl es gerade jetzt, bei anhaltend ſommer⸗ licher Hochglut, den Speiſezettel auf das Vielſeitigſte bereichern könnte, obwohl es von anerkannt ein⸗ wandfreieſter Beſchaffenheit iſt und zu ſeiner Preis⸗ würdigkeit auch noch Feuerung ſpart, wollen ſich die Mannheimer Hausfrauen nicht dafür erwärmen. Die Metzger, die ſich pflichtgemäß und in richtiger Er⸗ kenntnis der wirtſchaftspolitiſchen Bedeutung für dieſe Aktion der Reichsregierung eingeſetzt haben, ſind in einer ſchwierigen Lage, um nur einigermaßen all' der von den widerſpenſtigen Käuferinnen vorge⸗ brachten Einwände Herr zu werden. So iſt es denn nur zu begrüßen, daß die NS⸗ Frauenſchaft ſich mit allem Nachdruck der Sache angenommen hat und in einer heute um 16 Uhr im Friedrichspark wiederholten Werbeverauſtaltung jeder Hausfrau Gelegenheit gibt, ſich von den aus⸗ gezeichneten Eigenſchaften des Doſenfleiſches zu überzeugen. Denn wenn von allen maßgeblichen Stellen auch noch ſo ſehr an den Gemeinſinn des ein⸗ zelnen appelliert wivbd,— eine Koſtprobe und der Anblick einer ganzen Anzahl lecker zubereiteter Gerichte wird— leider— hier und da doch den Aus⸗ ſchlag geben, damit die gewünſchte Abſatzwelle endlich auch in Mannheim anläuft! * Nachdem Kreiswalterin Droes ſich in ernſter Mahnung an die verſammelten Frauen gewendet hatte, erläuterte Obermeiſter Weſch von der Metz⸗ gerinnung zunächſt die Zuſammenhänge zwiſchen Viehmarktregelung und Feſtpreisgarantien, die im vorigen Herbſt zur Sicherſtellung von rund 50 000 Stück Rindvieh getroffen wurden. Die Futterknapp⸗ heit der Spätſommermonate 1934 drohte nämlich damals, durch ein plötzliches Ueberangebot derartige Schwankungen und Stürze der Schlachtviehpreiſe herbeizuführen, daß damit ein weſentlicher Teil der Aarſchauarbeit an der deutſchen Ernährungswirtſchaft gefährdet ſchien. Durch das Eindoſen von 15 Millionen Kilo Rindfleiſch im eigenen Saft und deſſen Be⸗ reithaltung für die nächſte, durchaus voraus⸗ ſehbare Viehknappheit aber konnte die Reichs⸗ regierung auf lange Sicht ausgleichend wirken, indem die überzähligen Tiere von Staats wegen zum feſten Marktpreis aufgekauft waren. Wenn es heute darum geht, dieſes nur unter Verwendung beſter, flechſenfreier Teile gewonnene, ohne einen Tropfen Waſſerzuſatz einge⸗ doſte Fleiſch dem Verbraucher zuzuleiten, ſo gilt es einmal, den für faſt jede Sommerzeit typiſchen Mangel an einheimiſcher Friſchware zu überbrücken, und andererſeits das von der Reichsregierung in dieſer Aktion feſtgelegte Kapital von mindeſtens 20 Millionen Mark nun wieder für andere Zwecke freizumachen. Zuzugeben iſt, daß die Größe der Doſen die ohnehin vorhandene Abneigung der ſüd⸗ deutſchen Hausfrau gegen alle Konſervengerichte noch verſtärkt. Aber über dieſen kleinen Schönheits⸗ fehler, der in Zukunft durch Herſtellung von 400⸗Grammdoſen ausgeglichen werden wird, ſollte man doch hinwegkommen, wenn man ſich einmal klar macht, daß ohne das aufgeſparte Fleiſch des vorjährigen Ueberfluſſes jetzt die Viehpreiſe ſchon in unabſehbare Höhen geklettert und damit unſerem gewohnten Lebensſtandard recht abträg⸗ lich geworden wären. Gerade Baden mit ſeinem ſtarken Einfuhr⸗ bedarf an Fleiſch von rund 80 v. H. ſollte hier mit gutem Beiſpiel vorangehen und die kluge Ausgleichspolitik des Reichsernäh⸗ rungsminiſterjiums durch freiwillige Unterſtützung des Abſatzes fördern. Das gleiche gilt auch für friſches Schlachtfleiſch, mit dem uns zur Zeit ſieben ausländiſche Staaten beliefern, und für deſſen tadel⸗ loſe Beſchaffenheit die Metzgerinnung ebenfalls volle Gewähr bietet. Nachdem Haushaltslehrerin Fräulein Kleiber von der Frauenarbeitsſchule der Abteilung Volks⸗ und Hauswirtſchaft eine Reihe praktiſcher Winke zur Verwendung des Doſenfleiſches gegeben hatte, er⸗ griff zum Abſchluß Kreisbauernführer Treiber das Wort, um auch ſeinerſeits für die Wichtigkeit einer ſinnvollen Ernährungs⸗ politik auf der Grundlage der deutſchen Nah⸗ rungsfreiheit einzutreten. Nicht einſeitig zum Wohle der Bauern⸗ ſchaft ſeien alle dieſe Maßnahmen getroffen, ſondern ſie nützen der Geſamtheit des deutſchen Volkes, das aus den Kriegserfahrungen mit vielen Hunderttau⸗ ſenden unterernährter Volksgenoſſen gelernt habe. Nationalſozialismus der Tat ſei es deshalb, wenn jede Hausfrau jede Woche einmal eine Doſe Fleiſch im eigenen Saft verwerte, weil damit eine wirkliche wirtſchaftliche Hilfe geleiſtet werde, die mehr gelte, als Spenden geben und Ab⸗ zeichen tragen. In ihrer Schlußanſprache oͤankte Kreiswalterin Droes für alle Ausführungen und wies noch ein⸗ mal darauf hin, daß bisher die Familien von Feld⸗ zugsteilnehmern dem Doſenfleiſch noch immer das meiſte Verſtändnis entgegengebracht hätten, weil die Männer wüßten, wie gut ſo etwas wäre. Im übrigen aber ſeien ja alle deutſchen Hausfrauen ſo praktiſch und erfinderiſch, daß ſie den ergangenen Ruf nun gewiß beherzigen und die ſchönſten Gerichte aus dem Fleiſch im eigenen Saft kochen c 8 Füihrergedanke und Selbſtberwaltung Der Chef der Reichskanzlei Staatsſekretär Dr. Lammers zur Gemeindeoroͤnung Wir entnehmen dieſe Ausführungen einem die Grundlagen und Auswirkungen der neuen Ge⸗ meindeſelbſtverwaltung darſtellenden Aufſatz aus dem Inliheft der„Europäiſchen Reyue“. Die Selbſtverwaltung iſt die Form der Verwal⸗ tung, die im beſonderen Maße geeignet iſt, den inni⸗ gen Konnex zwiſchen der Verwaltung und dem Volksleben herzuſtellen. Durch dieſe Form der Ver⸗ waltung wird einmal die Verwaltung ſelbſt durch die Kraftſtröme des praktiſchen Lebens immer von neuem befruchtet und ihre Abkapſelung verhindert. Auf der anderen Seite iſt ſie ein hervorragendes Mittel, um im Volke den Gemeinſinn zu wecken, lebendig zu erhalten und zu vertiefen. Es war der verhängnisvolle Irrtum des Libe⸗ ralismus, daß Selbſtver waltung nur in der Form des Parlamentarismus möglich ſei, ſte alſo nur dann zur Entfaltung zu kommen wermöge, wenn die Maſſe der Regierten die Ent⸗ ſcheidungen der Regierung ſelbſt zu treffen habe. Daraus ergab ſich die Teilung der Verantwortung bis zu ihrer völligen Beſeitigung überhaupt mit all den zerſetzenden Folgeerſcheinungen, die der Parla⸗ mentarismus der Nachkriegszeit uns ſo eindrucks⸗ voll vor Augen geführt hat, ſo daß aus dem Volk ein Intereſſentenhaufen und aus dem gemeinſamen Kampf aller Volksgenoſſen für Volk und Vaterland ein Kampf aller gegen alle wurde. Der Irrtum, daß Selbſtverwaltung und Parlamentarismus ein und dasſelbe ſei, war ſchließlich ſo weit goͤiehen, daß viele, als mit dem Nationalſozialismus der Führer⸗ gedanke in Regierung und Verwaltung zum Durch⸗ bruch kam, das Ende der Selbſtverwaltung überhaupt gekommen ſahen. Auch der Nationalſozialismus iſt tief durch⸗ drungen von der Richtigkeit und der Beden⸗ tung der Selbſtverwaltung. Er erſtrebt nicht, wie in mißverſtändlicher Auffaſſung des Begriffs der Totalität der nationalſozialiſtiſchen Bewegung manchmal angenommen wird, eine Tota⸗ lität des Staates, die einer Selbſtverwaltung keinen Raum läßt. Der Führer und Reichskanzler hat als der Schöpfer des neuen Staates bei verſchiedenen Gelegenheiten die Notwendigkeit der Erhal⸗ tung der Selbſtverwaltumg betont; denn in ihr wirke ſich die initiative Kraft des Volkes in der Verwaltung der öffentlichen Angelegenheiten aus; allein die Selbſtverwaltung dürfe unter keinen Um⸗ ſtänden ſo wie früher dem zerſplitterten Willen des Volkes und den ſtreitenden Parteien ausgeliefert werden. Hieraus ergibt ſich als eine der beſonders wichtigen Aufgaben des Nationalſozialismus die Syntheſe zwiſchen Führergedanke und Selbſtverwal⸗ tung, die Verwirklichung des germaniſchen Prinzips des Eigenlebens einer Gefolgſchaft unter einem aus ihr hervorgewachſenen Führer. Die Deutſche Ge⸗ meindeordnung vom 30. Januar, ein Grund⸗ geſetz des nationalſozialiſtiſchen Staates, hat dieſe Syntheſe auf der Ebene der Gemeindeverwaltung in beſonders glücklicher Weiſe zuſtandegebracht. Sie hat den Gemeinden die eigen verantwortliche Wahrnehmung freiwillig übernommener oder geſetz⸗ lich übertragener Aufgaben belaſſen und die Uni⸗ verſalität des gemeindlichen Wirkungskreiſes, der grundſätzlich nur durch die Geſetze und die Staats⸗ aufſicht beſchränkt iſt, erhalten. Die Willensbildung innerhalb dieſer Selbſtver⸗ waltung mußte eine Regelung finden, die eines der weſentlichſten Merkmale des nationalſozialiſtiſchen Staates, den Führergedanken, verwirklicht. Die Entſcheidungen in der Verwaltung der Gemeinde werden entſprechend dem Führer⸗ prinzip einzig und allein durch den Bürger⸗ meiſter getroffen. Er iſt der Führer der Gemeinde. Soweit bisher Gemeindevertretungen, Ausſchüſſe uſw. zu Beſchlüſſen, Entſcheidungen oder Wahlen zuſtändig waren, tritt an ihre Stelle der Bürgermeiſter. Er vereinigt Entſchließung und Ausführung der Ent⸗ ſchließung in ſeiner Hand. Dieſe Führerſtellung des Bürgermeiſters wird nicht dadurch beein⸗ trächtigt, daß die Deutſche Gemeindeordnung be⸗ ſtimmte, einzeln aufgezählte Entſchließungen zur Wahrung ihres Einklangs mit der Partei und mit den Zielen der Staatsführung an die Zuſtimmung des Beauftragten der NSDAP oder an die Geneh⸗ migung der Auſſichtsbehörde knüpft und für wich⸗ tige Entſchließungen zur Wahrung der Verbunden⸗ heit der Gemeindeverwaltung mit der Bürgerſchaft eine vorherige Beratung des Bürgermeiſters mit den Gemeinderäten vorſchreibt. Die Regelung der Beſtellung des Bürgermeiſters bietet die Gewähr, daß Führer der Gemeinde nur eine Perſönlichkeit wird, die dem praktiſchen Leben nicht fremd gegen⸗ überſteht, aus dem Volk herauskommt und das nationalſozialiſtiſche Gedankengut in der geſamten Gemeindeverwaltung verwirklicht. Der Bürgermei⸗ ſter iſt nicht etwa ein über die Gemeinde geſetzter Staatsbeamter, ſondern ſteht als Spitze der Ge⸗ meinde innerhalb der Gemeinde. Dem Beauftrag⸗ ten der Partei ſteht das Vorſchlags recht für den zu er⸗ nennenden Bürgermeiſter zu. Die NS DA p, die an die Stelle der früheren Vielzahl der Parteien ge⸗ treten iſt, ſtellt heute den alleinigen politiſchen Wil⸗ lensträger des Volkes dar. Durch ſie wird der politiſche Wille des Volkes, wie es früher durch die Parteien geſchehen ſollte, zum Ausdruck gebracht, jetzt allerdings nicht mehr in der chaotiſchen Zerſplit⸗ terung der Meinungen, ſondern ausgeglichen, ge⸗ ſichert und geordnet oͤurch die eine Partei und ihren Beauftragten. Der Bürgermeiſter wird— in der Regel nach erfolgter Ausſchreibung der Stelle— vom Beauftragten der NSDAP nach Beratung mit den Gemeinderäten je nach der Größe der Gemeinde dem Reichs miniſter des Innern, dem Reichsſtatthalter oder der Aufſichtsbehörde vorgeſchlagen und, wenn ſich dieſe Behörde mit dem Vorſchlag einverſtanden erklärt, von der Gemeinde ernannt. Das genoſſenſchaftliche Element der Stein⸗ ſchen Selbſtverwaltung, die Mitwirkung der NN in der Gemeinde lebenden Bürger, wurde nach dem Vorbild des preußiſchen Staatsrats in der Deutſchen Gemeindeordnung verankert. Dieſe Mitwirkung beſteht in der Beratung des Bürgermeiſters durch die Gemeinderäte, Beiräte und die zu ehrenamtlicher Tätigkeit beſtellten Bür⸗ ger. Durch ſie kommen die Wünſche, Auffaſſungen und Intereſſen der verſchiedenen wirtſchaftlichen, kulturellen und berufsmäßigen Gruppen zum Aus⸗ druck. Andererſeits haben ſie den Maßnahmen des Bürgermeiſters Verſtändnis in der Bevölkerung zu verſchaffen, um dadurch eine ihrer Verbundenheit be⸗ wußte und vertrauensvolle Gemeinſchaft zwiſchen Führung und Gefolgſchaft zu ſichern. Der Bürger wird tätig und nicht diskutierend eingegliedert. Die Gemeinderäte i weroͤen nicht wie bisher von den Bürgern gewählt, ſondern vom Beauftragten der NSDAp im Beneh⸗ men mit dem Bürgermeiſter aus dem Kreis der Bürger nach nationaler Zuverläſſigkeit, Verdienſt und Sachkunde auserleſen. Die als Berater in Ausſicht genommenen Bürger müſſen nicht Partei⸗ genoſſen ſein, in der Praxis wird es ihre Mehrzahl in der Regel ſein. Durch die Tatſache, daß die Ge⸗ meinderäte nicht durch den Bürgermeiſter, ſondern durch den Beauftragten der Partei ausgewählt wer⸗ den, iſt wie bei der Berufung des Bürgermeiſters der Konnex mit dem Kraftſtrom des praktiſchen Le⸗ bens gegeben. Sie ſind nicht wie früher eine ge⸗ ſchloſſene Vertretungskörperſchaft mit dem Recht der Beſchlußfaſſung und Kontrollbefugnis über die ge⸗ meindliche Selbſtverwaltung, ſondern ſie ſind als Einzelperſön lichkeiten zur eigenverant⸗ wortlichen Beratung des Bürgermeiſters berufen. Motto ihres Handelns ſoll das vom Reichsfreiherrn vom Stein geprägte Wort ſein:„Ihre Ueberzeu⸗ gung vom gemeinen Beſten iſt ihre Inſtruktion.“ Ein weiteres charakteriſtiſches Merkmal jeder Selbſtverwaltung iſt das ehrenamtliche Ele⸗ ment. Im Gegenſatz zur liberaliſtiſch⸗materialiſti⸗ ſchen Vergangenheit, in welcher Ehrenämter vielfach unter dem ausſchließlichen Geſichtspunkt der Er⸗ langung von Bezügen gewertet werden, faßt die Deut⸗ ſche Gemeindeordnung die ehrenamtliche Tätigkeit als uneigennützigen Dienſt an der Gemeinſchaft auf und baut dieſe Tätigkeit im Rahmen des Möglichen aus. Der Nationalſozialismus wird unter dem Füh⸗ rer des Deutſchen Reichs und Volkes, Adolf Hitler, den Aufbau des rechten deutſchen Staates Schritt für Schritt weiterführen und vollenden, des Staates, von dem E. M. Arndt ſagte: Der Gerechte wird führen und der Freie wird gehorchen. e gut gelaunt! SOtHesUcen G cs. bk e Seinen 80. Geburtstag feiert heute Herr Lud⸗ wig Leitzig, Kleinfeldſtraße 13, im Kreiſe ſeiner Kinder, Enkel und Urenkel. Dem Jubilar, der ſeit 40 Jahren die NMz lieſt, auch unſere herzlichſten Glückwünſche.— 75 Jahre alt wird heute Herr Wilhelm Neudeck, N 4, 2, in voller Rüſtigkeit. * Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiert heute Wilhelm Schmalz, Oberkellner, mit ſeiner Frau Marie geb. Weishaupt in F 3, 14. Den langfährigen Beziehern unſeres Blattes unſere Glückwünſche. en Abkühlung, doch nur von kurzer Dauer, brachte geſtern in den erſten Nachtſtunden ein Ge⸗ witter, das gegen 10 Uhr von Weſten langſam her⸗ aufzog. Nachdem es ſchon einige Zeit gewetterleuch⸗ tet hatte, trompetete plötzlich der Wind in wuchtigen Stößen durch die Straßen. Staub flog häuſerhoch, Laden klapperten, Fenſterſcheiben klirrten, Blumen⸗ töpfe ſauſten zur Erde, in der Innenſtadt wurde da⸗ bei ſogar eine Frau erheblich verletzt, und dann praſſelte oer erſehnte Regen nieder. Das Gewitter ſelbſt entlud ſich über Mannheim nicht in voller Stärke, die Donnerſchläge krachten nicht allzu heftig, aber die Blitze erhellten das Nachtdunkel zuweilen ſekundenlang mit einem ganz weißen Licht. An Rundfunkempfang war nicht zu denken. Heute früh lachte die Sonne wieder und ſchickte ſich an, ebenſo unbarmherzig auf uns niederzubrennen wie ge⸗ ſtern, wo ſte mit 31 Grad die Höchſtwärme des Sonntags noch um drei Grad überſchritt. ee Der Andrang zum Strandbad war auch geſtern wiederum recht ſtark, wurden doch etwa 12000 Badegäſte ermittelt. Die Radfahrer ſtellten von dieſen Badegäſten 5000. Erfreulicherweiſe ereignete ſich kein ernſthafter Unfall, denn die Sanitätswachen wurden nur in 36 leichteren Fällen in Anſpruch ge⸗ nommen. Es iſt intereſſant, einmal die Zahlen von Karlsruhe zum Vergleich heranzuziehen. Dort hatte das Strandbad„Rappenwört am Sonntag Hochbe⸗ trieb wie noch nie in dieſem Jahre. 9000 Beſucher wurden dort verzeichnet, das iſt faſt das Doppelte der Beſucherzahl vom Sonntag zuvor“. f ** Mittagspauſe in den Einzelhandelsgeſchäften. Groß⸗ und Mittelbetriebe haben ſich in freiwilliger Vereinarung geeinigt, vorläufig bis zum 1. Sep⸗ tember ihre Ladengeſchäfte in der Zeit von 1 Uhr bis 2 Uhr zu ſchließen; ausgenommen hiervon ſind die Samstage und die Tage wührend des Saiſonſchluß⸗Verkaufs. Soweit einzelne Fir⸗ men auf 2ſtündigen Mittagsſchluß beſtehen, ſo ſteht der Schließung der Geſchäfte von 1 bis 3 Uhr nichts im Wege. An den Eingangstüren wird ein Schild mit folgendem Wortlaut angebracht:„Laut Vereinbarung des Mannheimer Einzelhandels bleibt unſer Geſchäft vom 1. 7. bis 31. 8. 1935 in der Zeit von 1 Uhr bis 2 Uhr(723 Uhr) geſchloſſen.“ i en Die Einfriedigung der Lindenhofüberführung, die vor einigen Wochen durch einen Laſtwagen teil⸗ weiſe eingeriſſen wurde, wird jetzt endlich inſtand⸗ geſetzt. Um die Arbeiten ungehindert ausführen zu können, wurde ein großer Bretterzaun erſtellt, der die geſamte Bauſtelle umgibt und ſie neugierigen Blicken entzieht. f 4. Sette/ Nummer 296 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 2. Juli 1935 Wehrdienſtanfragen an das zuſtändige Wehrbezirkskommando Im Zuſammenhang mit der Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht gehen täglich beim Reichskriegsminiſterium und einzelnen Angehörigen dieſes Miniſteriums zahlreiche Anfragen und Bitten um Einſtellungen ein. Es wird darauf hingewieſen, alle den Wehrdienſt betreffenden Anfragen grundſätzlich an das für den Wohnort des Antrag⸗ ſtellers zuſtändige Wehrbezirkskomman⸗ di zu richten ſind, deſſen Anſchrift bei der Orts⸗ polizeibehörde zu erfragen iſt. Anfragen, die den Eintritt in die Wehrmacht be treffen und an Einzelperſönlichkeiten und andere Dienſtſtellen gerichtet ſind, werden künftig nicht mehr beantwortet. daß * Das Reichsluftfahrtminiſterium gibt bekannt: Seit der Verkündung des Wehrgeſetzes werden in ſteigendem Maße Geſuche ehemaliger Offiziere zur Wiederverwendung im Bereich des Reichsluftfahrt⸗ miniſteriums oder Rückfragen über den Stand ſol⸗ cher Geſuche an den Herrn Reichsminiſter der Luft⸗ fahrt oder das Reichsluftfahrtminiſterium unmit⸗ telbar gerichtet. Dieſes Verfahren iſt unſtatthaft und führt nur zu Verzögerungen in der Erledi⸗ gung. Für Geſuche dieſer Art und Rückfragen dazu ſind lediglich die Luftkreiskommandos zuſtändig. Bei der Ueberlaſtung dieſer Stellen können zunächſt nur die ausſichtsreichen Geſuche weiterbear⸗ beitet werden, ſo daß der Bewerber, falls er etwa vier bis ſechs Wochen nach Einreichung ſeines Geſuches keinen Beſcheid erhalten hat, annehmen darf, daß keine Ausſicht auf Einſtellung beſteht. Nachweiſe über Abſtammung Nach 8 40 der Verordnung über die Muſterung und Aushebung 1935 vom 29. Mai 1935(RGBl. 1, S. 697) ſoll der Dienſtpflichtige zur Muſterung u. a. „Nachweiſe über Abſtammung“ mitbrin⸗ gen. Es iſt davon abgeſehen worden, dieſe Nach⸗ weiſe näher zu bezeichnen, insbeſondere iſt nicht die Vorlegung beſtimmter Standesurkunden verlangt worden. Denn dieſe Forderung hätte angeſichts der Tatſache, daß auch heute noch die wenigſten Volks⸗ genoſſen im Beſitze der ſtandesamtlichen Urkunden über ihre Abſtammung ſind, innerhalb der nächſten zwei bis rei Monate zu einer untragbaren Be⸗ laſtung der Standesämter führen müſſen. Es iſt daher auch nicht angängig, wie dies vereinzelt ge⸗ ſchehen iſt, daß örtliche Stellen von ſich aus die Art der Nachweiſe über die Abſtammung näher bezeich⸗ nen. Da es ſich bei der Vorſchrift über die Bei⸗ bringung der Nachweiſe nicht um eine Mußvor⸗ ſchrift, ſondern um eine Sollvorſchrift handelt, wer⸗ den in der Regel nur ſolche Nachweiſe in Frage kommen, die bereits im Beſitze des Dienſtpflichtigen oder ſeiner Angehörigen ſind. Insbeſondere wird die Vorlage eines Familienſtammbuches in der Re⸗ gel genügen. Auf ſtrengere Anforderung kann mit Rückſicht darauf verzichtet werden, daß der Dienſt⸗ leb Ohne Uebertreibung darf feſtgeſtellt werden, daß das große Preisſchießen, das von der Kameradſchaft der Kriegs freiwilligen 1914/18 am Sonntag auf den Schießſtänden der Schützengeſellſchaft 1744 durchgeführt wurde, ein voller Erfolg war. Die Kameradſchaft hatte die Veranſtaltung muſtergültig vorbereitet. Ohne daß fremde Hilfe benötigt wurde, übernahm man den Schießbetrieb ganz allein und arbeitete ohne Ablöſung elf Stunden lang. Wenn die Auswertung lange auf ſich warten ließ und die Preisverteilung abgekürzt in ſpäter Stunde vor⸗ genommen werden mußte, ſo lag das an der großen Beteiligung an dem Schießen. Für jeden Schützen wurde eine friſche Scheibe genommen, und da die Schützen recht lebhaft ſchoſſen, mußten nicht weniger als 5400 Scheiben bewertet werden! Die Oberleitung lag in den Händen von Schießleiter Trautmann, während die Ergebniſſe durch eine neutrale Kommiſſjon, beſtehend aus den Kameraden Beckenbach, Braun und Emig, unter dem Vorſitz von Bezirksſchieß Hildebrand, feſtgeſtellt wurden. Nach Schluß des auf breiteſter Grundlage durch⸗ geführten Schießens konnten Bezirksverbandsführer Dr. Hieke und Adjutant Voigt durch Schießleſter Trautmann willkommen geheißen werden. Eine Sehenswürdigkeit waren die zahlreichen wertvollen Preiſe. Allein für das Einzelhaupt⸗ ſchießen waren 105 Preiſe beſtimmt, ſo daß angenom⸗ men worden war, daß auch die weniger guten Schüt⸗ zen einen Preis erhalten konnten. Bei den außer⸗ gewöhnlich vielen guten Schießleiſtungen, die bei die⸗ ſem Schießen zu verzeichnen waren, konnten zunächſt ler nur die Schützen mit einem Preis bedacht werden, die 56 Ringe und mehr ſchoſſen. Von den Schützen, die 55 Ringe erzielten, wurden nur die unter die Preisträger eingereiht, deren letz⸗ ten drei Schüſſe 12er waren. Alle übrigen Schützen mußten bei der Preisverteilung leer ausgehen. ariſche Abſtammung abzugeben hat, überdies ein voller Nachweis erſt bei der erſten Beförderung er⸗ forderlich wird. In 8 40 der Verordnung vom 29. Mai 1935 iſt lediglich die Vorlage eines Geburtsſcheines, nicht einer Geburtsurkunde, verlangt. Die Gebühr für die Ausſtellung eines Geburtsſcheines beträgt nach dem Gebührentarif zum Perſonenſtandsgeſetz 0,20 Mark. a * Die Volksfſeſte, die am Samstag und Sonntag mit ſehr gutem Erfolg durchgeführt wurden, fanden am Montag ihre Fortſetzung. Allerdings kam, wie porauszuſehen, erſt gegen Abend Betrieb auf die Plätze. Die im Süden und Weſten auftauchenden Gewitterwolken konnten aber die Mannheimer in keiner Weiſe zurückſchrecken. Ueberall herrſchte aus⸗ pflichtige bei der Muſterung nach§ 19 der Verord⸗ nung vom 29. Mai 1935 eine Erklärung über ſeine NSDAp-Niffeilungen Aus partelamtilichen Behauntmachungen entaommen PO Strohmarkt. Am Dienstag, 2. Juli, 20 Uhr, im Ortsgruppenheim, M 2, 6, Beſprechung der zum Som⸗ merſeſt eingeteilten politiſchen Leiter und Walter, Warte und Helfer. Pünktliches Erſcheinen iſt Pflicht. 5 NS⸗ſyrauenſchaft Achtung! Dienstag, 2. Juli, findet keine Orts⸗ gruppenleiterinnen⸗Beſprechung ſtatt. Achtung, Referentinnen der Abt, Volks⸗ und Haus wirt⸗ ſchaft. Die Referentinnen der Abt. Volks⸗ und Hauswirt⸗ ſchaft melden ſich Dienstag, 2. Juli, 15.30 Uhr, zur Mit⸗ arbeit im„Friedrichspark“. Feudenheim. Dienstag, 2. Juli, 12.30 Uhr, betefligen ſich die Mitglieder der NS⸗Frauenſchaft an der Trauer⸗ feier für den verſtorbenen Jungen unſerer Mitſchweſter in der evang, Kirche.— Mittwoch, 3. Jult, 20 Uhr, Heim⸗ abend mit Lichtbildervortrag aus Oſtpreußen. Erſcheinen iſt Pflicht. Sandhofen. Mittwoch, 3. Juli, 20.30 Uhr, Mitglie⸗ derverſammlung im Gaſthaus„Zum Adler“. Rednerin: Frau Drös. Jungbuſch: Dienstag, 2. Juli, 20 Uhr, Heimabend mit Lichtbildervortrag im Geſellſchaftshaus, F 8, 13. Un⸗ koſten 10 Pfg. Erſcheinen iſt Pflicht.— Mitt w och, den 3. Juli, 20 Uhr, im„Odeon“, 6 7,„Triumph des Willens“. Karten ſind bei den Zellen⸗ und Blockwalterinnen zu haben. 40 Pfg. Achtung, Landortsgruppen! Alle Kaſſiererinnen der Land⸗ ortsgruppen melden bis Donnerstag, 4. Juli, ihren Bei⸗ tragsmarkenbeſtand. Mitgliederſtandsmeldungen ſind eben⸗ falls mit einzuſenden. Der Termin muß unbedingt ein⸗ gehalten werden. Humboldt. Alle Zellen⸗ und Blockleiterinnen, ebenſo die Frauen, welche ſich zur Mitarbeit beim Volksfeſt gemeldet haben, kommen am Dienstag, 2. Juli, 20.15 Uhr, in die „Concordia“, Langſtraße. N Soziale Stelle. Beſprechung der Sozialſachbearbeſter des Jungbannes 1/171 Freitag, 5. Juli(nicht Montag, 1. Juli), Zimmer 67 in M 4a. Baun 171. erienkolonien. Die Führer fämt⸗ licher für den Fult durchgeführten Ferienkolonien treten am Dienstag, 2. Juli, im Schlageterraum, Zimmer(67, 20 Uhr an. Kreisjugendführung Mannheim Die auf Mittwoch, 3. Juli, nachm..30 Uhr und 20 Uhr angeſetzte Iugendkundgebung„Jungdeutſchland in Süd weſt“ fällt wegen Erkrankung des Redners aus. Die Veranſtal⸗ kung findet vorausſichtlich Mittwoch in 14 Tagen ſtatt. Die bereits ausgegebenen Karten behalten ihre Gültigkeit. Deutſches Jungvolk Stamm VIII/1/171([Eichelsheimſ. Die Dienſtſtelle des Stammes befindet ſich Weinbietſtraße 3. Dienſtſtunden ſind: Montags bis Freitags(ausgenommen Mittwochs) von 19.15 bis 20 Uhr.. i Bd M Oſtſtadt. Dienstag, 2. Juli, tritt die Gruppe(auch Nichtturnerinnen um 19.0 Uhr auf dem Planetariumsplatz zum Ueben fürs Sportſeſt an. Untergan 171. Der auf Mittwoch. 3. Juli, angeſetzte gezeichnete Stimmung, und da es an Beluſtigungen lug und Hand Hervorragende Schießergebniſſe des Sonntags Die Ergebniſſe Mannſchaftsſchießen: 1. Schützenverein der Polizeibeamten, 1. Mann⸗ ſchaft, 586 Ringe; 2. Militärkameradſchaft„Wacht am Rhein“, Neckarau, 579 Ringe; 3. Schützengeſell⸗ ſchaft 1744, 577 Ringe. Dieſe ſiegenden Mannſchaften erhielten goldene, ſilberne und broncene Plakekten, während die einzelnen Schützen mit entſprechenden M edaillen ausgezeichnet wurden. An nächſter Stelle kamen die Mannſchaften der Schützengeſellſchaft 1909 mit 573 Ringen; der Schützenluſt Käfertal mit 560 Ringen und der Kameradſchaft der Kriegs freiwilligen, 1. Mannſchaft, mit 549 Ringen, die mit Medaillen bedacht wurden. Mannſchaftsſchießen für Uniformierte: 1. SA 11/827 3. SS II/32. Einzelſchießen: 1. Hanel, 890 Ringe; 2. Oskar Kuhn, Ofters⸗ heim, 59 Ringe; 3. Dorner(Polizei), 59 Ringe; 4. Emig(110er), 58 Ringe; 5. Kunzmann, Edingen, 58 Ringe; 6. Zimmermann, Edingen, 58 Ringe; 7. Muſchelknautz, Edingen, 58 Ringe; 8. Gipp, 58 Ringe; 9. Phil. Koch, Edingen, 58 Ringe. Noch elf weitere Kameraden konnten 58 Ringe erzielen, während 54 Kameraden 56 Ringe ſchoſſen. Die reſtlichen 54 Preiſe verteilten ſich unter die Kameraden, die 56 Ringe und die beſten 55er Ringe erzielten. Unter der Leitung von Kurt Schnitzer wurde noch ein Plattlſchießen zum Austrag gebracht, das mit folgenden Ergebniſſen abſchloß: 1. Karl Ba⸗ ſtian(113er 137 Teiler; 2. Koch⸗Edingen 138 Teiler; 3. Kenk⸗Rheinau 194 Teiler; 4. Beckenbach(113er) 208 Teiler; 5. Geiger(Kriegsfreiwillige) 247 Teiler; 6. Krampf⸗Feudenheim 249 Teiler; 7. Hans Hoffmann (Kriegsfreiwillige) 264 Teiler; Wilhelm Ludwig (Wacht am Rhein) 290 Teiler; 9. Karl Sauer(Poli⸗ zei) 321 Teiler; 10. Dorner(Polizei) 323 Teiler. Außerdem konnten noch weitere 21 Schützen beim Plattiſchießen mit eineem Preis gedacht werden. 1/171: 2. SS Ei. und Unterhaltungen mancherlei Art nicht fehlte, hielt man wacker aus, bis man durch die höhere Gewalt des Regens nach Hauſe getrieben wurde. zei Die öffentlichen Feruſprechſtellen an den Straßenecken unſerer Stadt werden zur Zeit mit einem neuen Farbenanſtrich verſehen. Mit Aus⸗ nahme derjenigen Münzfernſprecher, die erſt in dieſem Jahre errichtet worden ſind, waren die Stra⸗ ßeufernſprechzellen in Blau und Gelb gehalten. Sie erhalten nun ein neues Farbengewand in der Weiſe, daß der Sockel in Schwarz gehalten iſt, die Längsſeiten eine rote Farbe bekommen, während die Querſeiten weiß angeſtrichen werden. So kommt alſo das Farbenbild Schwarz⸗Weiß⸗Rot das gegenüber dem bisherigen Anſtrich ſchöner und lebhafter wirkt. Auch die Mannheimer Reichspoſt⸗ wagen erhalten zur Zeit ihren neuen roten Farb⸗ anſtrich. GA⸗Stelle. Alle Mädels, die ſich zur Grenzfahrt vom 11. bis 21. Auguſt gemeldet haben, kom⸗ men Donnerstag, 4. Juli, nach N 2, 4. Zeit 20 bis 21 Uhr. Es werden noch Meldungen angenommen. Rheintor. Ankreten der geſamten Grüppe Dienstag, 2. Juli, 10 Uhr, im Stadion. Sport mitbringen. Humboldt 7 und 10. Am Mittwoch, kommen ſänrtliche Mädels um 19.30 Uhr zum Sport auf den Untermühlen⸗ platz. Die Heimabende fallen dieſe Woche aus, daher hat jedes Mädel zu erſcheinen. JM Deutſches Eck. Donnerstag, 20 Uhr, wichtige Be⸗ ſprechung in P 3, 11. Strohmarkt. Schaft Schäfer tritt Mittwoch, 7 Uhr, an der Adolf⸗Hitler⸗Brücke on. Sport mitbringen. Alle Mädels, die den Volkstanz mitmachen und Schaft Klingebeil⸗Stoll treten Dienstog, 3 Uhr, in M 2, 6 an. Vorwärts Lindenhof. Mittwoch, g. Juli,.30 Uhr, tritt die ganze Gruppe in Kluft am Altersheim an.(Ko⸗ loniglhundgebung Friedrichspark.) Deutſche Arbeitsfront Kreisſchule. Dienstag, 2. Juli, fällt der Schulungs⸗ abend aus. Der nüchſte Abend alſo Donnerstag, 4. Juli, 10 Uhr. Feudenheim. Dienstag, 2. Juli,.30 Uhr, für ſämtliche DAſß⸗Walter im alten Schützenhaus Sitzung. Fachſchaft Friſenre. Dienstag, 2. Juli, 20.80 Uhr, im Wortburg⸗Hoſpiz monatliche Fachſchaftsverſammlung Pflichtverſommlung). Amt für Berufserziehung Lehrgang Automobilbau. Beſichtigung der Opelwerke am Mittwoch, g. Juli. Kameraden, die an der Be⸗ ſichtigung teilnehmen, melden ſich bis Montag, 1. Juli, 18 Uhr, in der Ingenieurſchule. Tel. 228 9. Für alle Fachgruppen! Sonntag, 7. Juli, Beſichti⸗ gung der Manheimer Milchzentrale. Karten in C 1, 10—1t, Zimmer 11, erhältlich. Amt für Volkswohlfahrt Oſtſtadt. Die Pfundſammlung für die Monate Juli und Auguſt wird in der Zeit vom g. bis 5. Juli eingeholt werden. Wir bitten Sie daher, die Pfundpakete für beide Monate während dieſer Zeit bereithalten zu wollen. „Kraft durch Freude“ Sport für Jedermann Mittwoch, den 3. Juli Fröhl. Morgenſtunde:.30—.30 Uhr Gymmnaſtikhalle 5——9 Uhr Gymnaſtibhalle Stadion, Frauen und änner. 5 Allgem. Körperſchule: 19.30—21.30 Uhr, U⸗Schule, Frauen und Männer.— 19.30—21.30 Uhr Sandhofenſchule, Krieger⸗ ſtvaße Frauen und Männer.— 19.30—21.90 Uhr Kirchgar⸗ tenſchule, Neckarau, nur für Männer. Fröhl. Gymnaſtik und Spiele: 19.30—21.90 Uhr Albrecht⸗ Dit rerſchule, Käfertal, Frauen.— 19.30— 21.80 Uhr Wohl⸗ gelegenſchule, Käfertalerſtraße, Frauen.— 19.30—21.30 Uhr Liſelotteſchule, Colliniſtraße, Frauen.— 19.30.30 Uhr Wilhhelm⸗Wundtſchule, Neckarau, Frauen. Leichtathletik: 17.019.930 Uhr, Stadion, Hauptſpielfeld, Frauen und Männer. Untergan 171. Schwimmen: Kurſus 46, 21.8023 Uhr e had Halle 1, Frauen und Männer. 7 Reichsſportabzeichen: Kurſus 60, 17.90—19.30 Uhr Sta⸗ dion, Hauptſpielfeld, Männer. Sportkegeln: neuer Kurſus, 20—22 Uhr Kegelbahn 1 Verbindungskanal, l. Ufer 31, Frauen und nner. Kolonialvortrag von Kurt Bülow wird verſchoben. Reiten: Kurſus 84 a, 20—21 Uhr, Reithalle i 1 Frauen und Männer. 5 2 m Schloß Mas hören wir? Mittwoch, 3. Juli Reichsſender Stuttgart .30: Frühkonzert.—.00: Frauenſunk.— 10.15: Fi⸗ delio, Querſchnitt durch Beethovens Oper.— 11.00: Hom⸗ mer und Pflug.— 12.00: Mittagskonzert.— 14.00: Aller⸗ lei— von, Zwei bis Drei.— 15.30: Jungmädel, hör zu. 16.00: Muſik im Freien.— 17.00: Buntes Nachmittogs⸗ konzert.— 18.30: Morſen.— 18.45: Aerztliche Ratſchläge für die Reiſezeit.— 19.00: Feierabend⸗ Unterhaltung.— 19.30: Wie wird das Dritte Reich regiert.— 20.15: Reichsſen dung: Stunde der jungen Nation. Appell an die Jugend.— 20.45: Lachender Funk.— 22.20: Saar⸗ dienſt.— 22.30: Nachtmuſik und Tanz.— 24.00: Nordiſche Muſik. Deutſchlandſender .15: Fröhliche Morgenmuſik.—.20: Morgenſtändchen. — 10.45: Fröhlicher Kindergarten.— 11.30: Hauswirt⸗ ſchaft— Volkswirtſchaft.— 12.00: Mittagskonzert.— 14.00: Allerlei.— 15.10: Zum erſten Mal vor dem Mikro- phon.— 16.00: Muſik im Freien.— 18.00: Opernarien.— 18.40: Zeitfunk.— 18.50: Blick auf Henley. Was bedeutet uns Englands große Ruderregatta?— 19.00: Feierabend⸗ Unterhaltung.— 22.30: Kleine Nachtmuſik.— 28.00: Tanz⸗ muſik. Dienstag, 2. Juli Nationalthenter:„Maß für Maß“, Komödie von Shake⸗ ſpeare, Miete 6, 20 Uhr. Planetarium: 16 Uhr Vorführung des Sternprofektors. Autobusſonderfahrten ab Paradeplatz: 14 Uhr Bad Dürk⸗ heim— Iſenachtal— Frankenſtein— Neidenſels— Lambrechter Tal— Neuſtadt— Mußbach— Mannheim. Köln⸗Düſſeldorfer Rheinſahrten: 14.30 Uhr Speyer— Germersheim und zurück. Kleinkunſtbühne Libelle: 20.15 Uhr Varieté⸗ Programm. Roſarium, Neuoſtheim: Geöffnet von 16.80 bis 20 Uhr. Tanz: Palaſthotel Mannheimer Hof, Kaffee Vaterland, Flughafen⸗Kaſino. Kaffee Odeon: Konzert(Verlängerung). Pfalzbau⸗Kaffee: 16 und 20 Uhr Kabarett und Tanz. Lichtſpiele: Univerſum:„Wiktor und Viktoria“.— Capitol:„Straßen der Weltſtadt“. Ständige Darbietungen: Städtiſches Schloßmuſeum: Geöffnet von 10 bis 18 und von 15 bis 17 Uhr. Sonderausſtellung: Die deutſche Seele. Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet von 11 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. Sonderausſtellung: Emil Lugo(Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen). Mannheimer Kunſtverein, L 1. 1: Geöffnet von 10 bis 18 und von 15 bis 7 Uhr. Austellung:„Neue württem⸗ bergiſche Kunſt“. Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Go⸗ öffnet von 15 bis 17 Uhr. g Stüdtiſche Schloßbücherei: Ausleihe von 11 bis 18 und 17 bis 19 Uhr; Leſeſäle von 9 bis 13 und von 15 bis 19 Uhr. Stüdtiſche Muſikbücherei: Geöffnet von 11 bis 13 und 16 bis 19 Uhr. Städtiſche Bücher⸗ und Leſehalle: Buchausgabe 10.80 bis 12 Uhr und 16 bis 19 Uhr. Leſehalle geöffnet von 10.80 bis 18 Uhr und 16.30 bis 21 Uhr. zuſtande, „ Richtfeſt beim Schwimmverein Mannheim. Recht ausgelaſſen ging es Samstagabend im wun⸗ derſchön neu hergerichteten Bad des Schwimmvereins Mannheim an der Diffenébrücke zu. Die Vereins⸗ führung hatte unter ſchweren geldlichen Opfern die Neuherrichtung dieſer alten Mannheimer Bade⸗ anſtalt vornehmen laſſen, wodurch manchem Hand⸗ werker Beſchäftigungsmöglichkeit gegeben wurde. Aus dieſem Anlaß wurde ein„Richtfeſt“ veranſtal⸗ tet, das in Verbindung mit dem„Varietépro⸗ gramm“ aus alter und neuer Zeit bei den einigen hundert Anweſenden lebhafteſten Beifall fand. Alle Darbietungen wurden von Mitgliedern beſtritten, die ſich ſchon früher bei derartigen ähnlichen Anläſ⸗ ſen erfolgreich betätigten. Die Schwimmer bewieſen damit erneut, daß ſich älteſte Mannheimer Schwimmerfamilie nicht nur ſportlich, ſondern auch geſellig immer wieder zuſammenfindet und ſo den Gemeinſchaftsgedanken pflegt. die Hinweis Orgelkonzerte in der Chriſtuskirche Mannheim. Am Mittwochabend findet in der Chriſtuskirche ein außerordentliches Orgelkonzert ſtatt, bei dem durch eine Auswahl der beſten Stimmen des Beethoven ⸗ Chores Ludwigshafen— etwa 50 an der Zahl— die ſelten zu hörende „Deutſche Singmeſſe“ des Münchener Ton⸗ ſetzers Joſef Haas für gemiſchten Chor a cappella zur Aufführung kommt. Die Leitung hat Profeſſor Fritz Schmidt. Kirchenmuſikdirektor Arno Landmann wird zu Ehren unſerer großen deutſchen Tonmeiſter Bach und Händel anläßlich ihres diesjährigen 250. Jubiläums den Abend mit der monumentalen Fantaſte und Fuge über Bach 3 von Max Reger einleiten und mit der Uxauffüh⸗ rung einer neuen, eigenen Kompoſition:„Variatio⸗ nen über die Sarabande der 11. Klavierſnite von Georg Friedrich Händel“ beſchließen. Die Freunde der Kirchenmuſik werden auf das wertvolle Pro⸗ gramm dieſes letzten Orgelkonzertes vor den Som⸗ merferien beſonders hingewieſen. Wetterkarte der Frankfurter Univerſ.⸗Wetterwarte er 1. ſnonag d, 0. Ovomentos G neſter. O nad degecxt m wolnig e dedeckt segen * Schnee auen nebel E Seltz, wings tile, Os sen teichter ost massiger Sdgsudwest stürmtzeger gorgwesz die pelle ſuegen mii gem winde bie der gen Nalionen steneggen Lalf⸗ len geden die lemperatur an bie Lines verbinden Orte mit gie tene auf Heeresnweau umgerechgeteg Coftcruck Wetterbericht des Reichswetterdienſtes, Ausgabe⸗ ort Frankfurt a. M. vom 2. Juli: Die ſtarke Erhit⸗ zung über Mitteleuropa, die geſtern bei uns den Höhepunkt erreichte und wieder über 30 Grad Cel⸗ ſius im Schatten erzielte, hatte einen neuerlichen Einbruch kühlerer Meeresluft zur Folge. Bei ihrem Eindringen kam es in der vergangenen Nacht in Weſt⸗ und Süddeutſchland zu verbreitetem Auftreten von Gewittern. Da der Luftdruck über Frankreich kräftig anſteigt, iſt eine nachhaltige Verſchlech⸗ terung nicht zu erwarten. Doch wird der Witterungscharakter unbeſtändiger ſein als bisher. Vorausſage für Mittwoch, 3. Juli Veränderlich mit häufiger Aufheiterung, aber auch noch vereinzelten Schauern, bei lebhaften weſtlichen Winden mäßig warm, aber ziemlich ſchwül. Höchſttemperatur in Mannheim am 1. Juli 35 + 31,7 Grab, tiefſte Temperatur in der Nacht zum 2. Juli 18,5 Grad; heute früh 78 Uhr. 2,8 Gr. Niederſchlagsmenge in der Zeit von geſtern früh 28 Uhr bis heute früh 48 Uhr 3,6 Millimeter, das ſind 3,6 Liter je Geviertmeter. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Juli Rdein⸗ Pegel 28. 29. 80 1 2 T Waage 0 0 1 Nheinfelden 3,70.89.87 37 N Bosa. 30.00 205.0 30] Nannen.9 4,8165 Kehl 3,90 8,88.80 8,88.880] Jagſtfeld e jj arau....84 5,9.54 5,52 5 ngen. 98 8. Sand: 8 0 2 J 1 Liedes dein. 675 06 9055 Köln 8,19 3,15 3,11.0 2,94 Buffrich Brause on 2 8 1 im. un⸗ ins ns⸗ die d e⸗ nd⸗ rde. tal⸗ ro⸗ gen Alle ten, läſ⸗ ſen ner luch den rte 1 S SS — 1 Dienstag, 2. Jult 1935 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe 5. Seite Nummer 296 enmlochtes — Nach einer Meldung der Zeitung„Zora“ hat die Rückgabe des rumäniſchen Staatsarchivs aus Sowjetrußland eine Unmenge Damenkleider zutage gefördert. Es wurde feſtgeſtellt, daß einige Kiſten, die Dokumente enthalten ſollten, mit Damentoiletten nach der letzten Mode des Jahres 1916 vollgeſtopft waren. Wie das Blatt weiter meldet, werden nun die rumäniſchen Miniſter aus der Kriegszeit mit ſcharfen Worten angegriffen, da ſie in ſchwerſter Zeit des rumäniſchen Volkes daran dachten, die Kleider ährer Frauen zu retten. Die vom rumäniſchen Au⸗ ßenminiſterium gemietete„Prinzeſſin Maria“, die in Odeſſa das rumäniſche Staatsarchiv, das während des Krieges nach Rußland gebracht wurde, in Emp⸗ fang genommen hat, iſt jetzt in Konſtantza eingetrof⸗ fen. Es handelt ſich um 1444 Kiſten, in denen ſich, wie bald feſtgeſtellt wurde, zum größten Teil wert⸗ loſe Makulatur befindet. In einer Kiſte lagen die Gebeine eines moldauiſchen Fürſten, der vor vielen Jahrzehnten in Rußland geſtorben iſt. Auch Bank⸗ noten aus dem Jahre 1917, die jetzt natürlich wert⸗ los ſind, befanden ſich an Bord der„Prinzeſſin Maria“. Dagegen fehlte das Gold der rumäniſchen Nationalbank, der J der königlichen Fa⸗ milie, die Pfänder des Bukareſter Leihhauſes, das Geſchmeide der reichen Bojarenfamilien und die wertvollen Sammlungen, darunter der Skythenſchatz aus frühgermaniſcher Zeit, der ein wichtiger Beweis für die germaniſche Vorgeſchichte des unteren Do⸗ naulandes iſt. Die Pfänder des Staatlichen Leih⸗ hauſes waren die Wertſachen des„kleinen Mannes“, Hunderte von goldenen und ſilbernen Uhren, Ketten, Armbändern und Ringen. Alle dieſe Dinge fehlten, wie geſagt, an Bord der„Prinzeſſin Maria“ und es iſt kaum anzunehmen, daß der rumäniſche Staat je⸗ mals wieder in den Beſitz der Wertgegenſtände ge⸗ langen wird. Denn das Gold und Silber wurde von den Ruſſen als Pfand für das„geraubte“ Beſſara⸗ bien angeſehen. Wenn ſie jetzt die Papiere zurück⸗ geben, ſo ſoll dadurch die von Frankreich gewünſchte Beſſerung der Beziehungen zwiſchen Rußland und Rumänien zum Ausdruck gebracht werden. Ein ge⸗ wiſſer ſymboliſcher Wert iſt alſo der Makulatur nicht abzusprechen. 5 — Als in der kleinen oſtpreußiſchen Stadt Mehl⸗ ſack Fronleichnamsprozeſſionen ſtattfanden, bemerk⸗ ten einige weibliche Teilnehmerinnen nach Beendi⸗ gung des feierlichen Umzuges, daß ihre Kleider in unverſchämter und roher Weiſe durch einen Unbe⸗ kannten zerſchnitten worden waren, ſo daß ſie teil⸗ weiſe nicht mehr wiederherzuſtellen waren und die Trägerinnen eine emfindliche Schädigung erlitten. Elf derart geſchädigte Frauen meldeten ſich bei der Polizei, die ſofort die Ermittelungen aufnahm und gründliche Nachforſchungen anſtellte. Ueber die Täterſchaft waren in der Stadt allerlei Gerüchte ver⸗ breitet, denen erſt ein Ende gemacht werden konnte, als der Bürgermeiſter mit allen Mitteln auf die Verhaftung des Täters perſönlich hinarbeitete. Schon zwei Tage nach den Attentaten gelang es, den Burſchen in der Perſon des 27 Jahre alten B. aus Langewalde als Täter zu ermitteln. Der Bürger⸗ meiſter ließ ſogleich nach der Verhaftung des Uebel⸗ täters in der Stadt eine Kundgebung ausklingeln. Der Verbrecher mußte den Magiſtratsbeamten fol⸗ gen, welche ſeine Verhaftung ausklingelten. Er trug dabei ein Schild um den Hals, auf dem in großen weithin ſichtbaren Buchſtaben zu leſen war:„Ich bin der„Kleiderſchlitzer“ am Fronleichnamstage Mehl⸗ ſack 1935“. Dieſem Umzug folgte eine große und empörte Menſchenmenge, die gegen den Burſchen Stellung nahm. Der Täter ſieht ſtrenger Beſtra⸗ ſung entgegen. Muss aN dle OaeschmadcH.¹Ein An der Erntefeier der Stadt Sabaud ia, die durch Muſſolinis Initiative aus dem Boden der Pontiniſchen Sümpfe erſtanden iſt, nahm der Dusge perſönlich teil. Zum Jubel der Bevölkerung ſetzte er ſich ſelber an eine Dreſchmaſchine und arbeitete dort drei Stunden lang, um auf dieſe Weiſe die Arbeit des Landmannes zu ehren. (Weltbild,.) Jen Letzte Mappen Das Urbild des Buffalo Bill — Nenyork, im Juni. Im Alter von 99 Jahren iſt in Kentucky der alte Tom Green geſtorben, ein Mann, der in ſeiner Jugend die Kämpfe gegen die Indianer mit⸗ machte und dann ſpäter während ſeines ganzen Le⸗ bens in der Prärie und im Walde lebte, bis das Alter ihn zwang, ſich in Kentucky zur Ruhe zu ſetzen. Tom Green iſt wahrſcheinlich das Urbild des Buffalo Bill, denn niemand kannte die In⸗ dianer ſo gut wie er und niemand handͤhabte die Büchſe ſo zielſicher wie er. Bei den Koloniſten war er gut bekannt, und wer vor fünfzig Jahren eine Botſchaft zu beſtellen hatte, der übergab ſie Tom, weil er wußte, daß ſie durch ihn ſicher an den Be⸗ ſtimmungsort kommen würde. Green und wenige Getreuen haben der Koloniſation gegen die Indianer unſchätzbare Dienſte geleiſtet. Sie waren es, die in engſter Fühlungnahme mit den Rothäuten lebten, Verträge zur Hilfeleiſtung ſchloſſen und Handel trie⸗ ben, während die amerikaniſchen Soldaten ewig eine unausgeſprochene Drohung gegen die Indianer waren und ihre Forts als Zwingburgen angeſehen wurden. Im Jahre 1852 ging eine Welle der Empörung durch die Welt der Rothäute. Sie ſahen von den weißen Eindringlingen ihre Raſſe und ihren Beſitz bedroht, denn bisher war die Prärie ihr unumſchränkter Be⸗ ſitz geweſen, der ihnen jetzt ſtreitig gemacht wurde. Und während die Stämme ſich bis dahin gegenſeitig bekriegt hatten und die tapferen Häuptlinge ihre kleinen Ehrenhändel mit Hilfe ihrer Krieger be⸗ reinigten, ſahen ſie auf einmal die gemeinſame Sache bedroht. Boten flogen von Stamm zu Stamm, Verſamm⸗ lungen wurden abgehalten, aber es wurde nicht viel geſprochen dabei. Kurze Worte genügten, der Groll gegeneinander ſchwand vor der gemeinſamen Sache, und ſchließlich ſtand eine eherne Front von Rothäu⸗ ten den weißen Eindringlingen gegenüber, die ſich in ihren Forts verſchanzt hielten und gbaubten, darin den Angriffen der Indianer genügend Widerſtand entgegenſetzen zu können. Tom Green war damals 17 Jahre alt. Der In⸗ dianerſturm war das größte und nachhaltigſte Er⸗ lebnis ſeiner Jugend, das für ſein ganzes ſpäteres Leben ausſchlaggebend war. Denn er war in einem ſolchen Fort geboren worden und nahm von Kindes⸗ beinen an Anteil an dem Kampfe der beiden Raſſen. Beunruhigende Nachrichten zogen durch die Forts. Die Kundſchafter berichteten, daß ſich etwas vor⸗ bereite bei den Rothäuten, daß ſie Verſammlungen abhielten und ihre Krieger zuſammenzögen. Man ſchenkte dieſen Nachrichten wenig Beachtung und fühlte ſich hinter den Toren der Forts ſicher. Das waren keine Feſtungen, ſondern nur ſehr ſchwach befeſtigte Punkte in der Prärie. Gewöhnlich baute man leichte Häuſer, umgab ſie mit einem wenige Meter hohen Zaun und ſchloß die Anſiedlung mit einem Holztor. Die Indianer machten ſich einen Beruf daraus, die Provianttransporte abzufangen und Feuerwaffen zu erobern. Ihre ſchlimmſte Waffe aber blieben Tomahawk und Feuerbrand. Im Jahre 1852 begann der Sturm auf alle Forts der Prärie. Eines Abends waren die Indianer einfach da. Als ob der Erdboden ſie aus⸗ geſpien hätte, kamen ſie in ungezählten Mengen wie ein Sturmwind dahergebrauſt auf ihren kleinen Pferden und begannen mit Kriegsgeheul die Forts zu umreiten. Drei Tage und drei Nächte dauerte die Qual, dann flogen die Feuerbrände in das Holz und die Mauern wurden überſtiegen. Kaum einer der Weißen entkam. Mit unmenſchlicher Grau⸗ ſamkeit wurden die Beſatzungen abgeſchlachtet, ge⸗ martert und ſkalpiert. Tom Green konnte ſich aus dem Holzfort Chikago retten, das nach ſeinem Wie⸗ deraufbau den Grundſtein zu der Rieſenſtadt bildete. Später wurde er, nachdem Verträge mit den In⸗ dianern zuſtande kamen, Unterhändler zwiſchen Wei⸗ ßen und Roten, Trapper, Waldläufer und Jäger, einer von denen, die Karl May jenes Vorbild gaben, das noch heute die Jugend der ganzen Welt be⸗ geiſtert. — Auf zahlreichen Bildern kann man ſehen, daß Napoleon J. die Hände auf dem Rücken zu halten pflegte. Dies tat er, um ſich zu beherrſchen, denn Napoleon war ſehr impulſiv und man weiß aus zahlreichen Berichten zum Beiſpiel aus Tolentino, Leoben, Dresden und ſogar von St. Helena, daß er in der erſten Erregung über irgendeinen Vorfall oder im Geſpräch ſeinen Hut oder den erſten beſten zerbrechlichen Gegenſtand auf den Boden warf. Als er während des Feldzuges gegen die in Frankreich einmarſchierenden Verbündeten in dem Dorfe Cef⸗ fonds(Haute⸗Marne) frühſtückte, überbrachte ein Ordonnanzoffizier ihm eine Nachricht, die ihn ſo er⸗ regte, daß er einen wertvollen Teller, der vor ihm ſtand, auf den Boden warf. Das Mädchen, das ihn bediente und das ſpäter Madame Deschamps wurde, hob die größte Scherbe auf, die ſich ſeither als Na⸗ poleons⸗Andenken in der Familie vererbt hat. Der Kaiſer kannte ſehr wohl ſeine Nervoſttät, und des⸗ halb ſteckte er gern die rechte Hand vorn in ſeine Weſte, um ſich zu beherrſchen, oder hielt der größe⸗ ren Sicherheit halber beide Hände feſt hinter dem Rücken. * — Verkehrsfünder müſſen Unkraut jäten. Der Bürgermeiſter von Dallas in Texas hat eine höchſt eigenartige Strafe für die jungen Autofahrer unter 21 Jahren erſonnen, die ſich nicht an die vorgeſchrie⸗ nen Geſchwindigkeiten halten. Sie haben nicht etwa eine Geldbuße zu entrichten und werden auch nicht einige Tage ins Gefängnis geſetzt, ſondern ſie wer⸗ den zu einer Art Zwangsarbeit herangezogen. Mit Hacke und Schaufel über der Schulter ſchickt man ſte in den Stadtpark, wo ſie ſich mit Herrichtung von be⸗ quemen Gehwegen für die Fußgänger beſchäftigen müſſen. Offenbar ſollen ſie ſich derart die verſcherzte Gunſt dieſer Stiefkinder des Verkehrs wiedergewin⸗ nen. Der Bürgermeiſter der es ſich nicht nehmen ließ, die erſte Kolonne der jungen„freiwilligen Hel⸗ fer“ bei ihren Arbeiten im Stadtpark gat beſichtigen, äußerte mit größter Zuvorkammenheit, der Zweck dieſer Maßnahme laſſe ſich in einem Wortſpiel ver⸗ ſinnbildlichen:„Wir wollen das Unkraut der Ueber⸗ eiligen ausrotten, indem wir die Uebereiligen zum Ausrotten von Unkraut heranziehen!“ * — Singapore wurde ſchon ſeit langer Zeit von einem geriſſenen Einbrecher, einem jungen Malaien, unſicher gemacht. Man kannte den Mann, man hatte ihn ſogar ſchon wiederholt auf friſcher Tat ertappt, nur habhaft hatte man ſeiner bisher nicht werden können. Das kam daher, daß der Einbrecher auf einen merkwürdigen„Geſchäftstrick“ verfallen war. Bevor er ſich nämlich irgendwo einſchlich und nun mit beſonderer Dreiſtigkeit an die Arbeit ging, pflegte ſich dieſer junge Malaie vollkommen zu ent⸗ kleiden und dann ſeinen Körper über und über mit Oel einzureiben. Dadurch wurde er in der Tat ſo galglatt, daß er ſich bisher immer wieder den Zu⸗ griffen zu entwinden vermochte. Da er mit großer Frechheit an ſeine Einbrüche ging, und manchmal nicht einmal wartete, bis die Leute ſchlafen gegan⸗ gen waren, kam es wiederholt zu Entdeckungen. Aber wo die Beſtohlenen auch immer den Dieb zu faſſen verſuchten— im letzten Augenblick entglitt er immer wieder ihren Händen. Auch die Poltzei hatte bisher mit nicht mehr Erfolg gearbeitet. Aber auch einen geölten Malaien ereilt einmal ſein Schickſal. Der gefährliche Einbrecher iſt dieſer Tage von einem Poliziſten, dem er bereits zweimal entkommen war, auf der Straße erkannt worden. Diesmal hatte er keine Chance zu entwiſchen, denn er war bekleidet, und ſo half ihm denn alle Wendigkeit nichts. Er machte kurzen Prozeß mit ihm und lieferte ihn dem Zuchthaus von Singapore ab. 90 90 Haben Sie einen Balkon? Sonaten f g g nicht immer gleich in ein Freibad gehen. Der Balkon zu Hauſe tut es auch, wenn Sie ſich nur auf—2 Stunden in die Sonne legen wollenk Aber vergeſſen Sie auch dann nicht, Ihre Haut vorher mit Leokrem oder Leo⸗Hautöl einzureiben. So werden Sie ſchneller tief gebräunt und brauchen die Sonne nicht zu 0 0 okrem 85 22 Pfennig) und Leo⸗Hautöl(50 Pfennig) enthalten beide onnen⸗Vilamin. In allen Fachgeſchäften erhältlich. ü ͤͤ-———ääää—̃ää Die Schweſtern Torbekken ROMAN VON HEINRICH LANG 33 Hatte er ſeine frühere„Kollegin“ nicht erkannt? Oder wollte er ſie nicht kennen? 1 Heide war es, als ſollten ihr die Knie einknicken. Doch da umgab ſie ſchon das bunte Leben der Hotel⸗ Halle. Dienſteifriges Perſonal kam heran. Man legte in einer Garderobe die Ueberkleider ab. Hilfsbe⸗ reite Pagen ſtreckten die Arme. 55 8 Ein weiter Saal tat ſich auf. Ein Tiſchchen blinkte in Weiß und Silber. Und Miſter Temperley ſchien ſehr gut aufgelegt. Man krank eine Flaſche weißen Burgunder zu einem erleſenen Fiſchgericht. Man trank eine Flaſche Pom⸗ mery zu einem ſchmelzend zarten Truthahnbraten. Heide aber wirbelte der Kopf. Ich muß ihm dieſe Nacht noch ſchreiben, dachte ſie und ſah im Geiſte wieder das ſeltſam fremde Geſicht Herbert Lotz' vor ſich, wie er ſich grußlos und ſchwei⸗ gend abwandte. Winſton Temperley aber plauderte. Er erzählte von ſeinen Reiſen und deutete ſeine großzügigen Ge⸗ ſchäfte an. die ihn mit allen Erdteilen verbanden. Das war in England nichts Ungewöhnliches. Heide hätte ſich vielleicht dabei gelangweilt. Aber ſie lang⸗ weilte ſich durchaus nicht. Sie ſaß und wartete und lauſchte und lauerte. Sie ſpannte darauf, irgendeine Andeutung zu hören, irgendeine Unbedachtſamkeit, die etwa einen Einblick gewähren könnte in das Trei⸗ ben und in die Seele dieſes Mannes da vor ihr, den ſie haßte, ohne zu wiſſen warum, dem ſie mißtraute, ohne ſich ſagen zu können, mit welchem Recht. „Stehen Sie auch mit Miſter Holmes in Geſchäfte, verbindung?“ fragte ſie einmal mitten in den Rede⸗ ſchwall des angeregten Miſter Temperley hinein. Da ſchien es, als ſtutze der einen Augenblick. Er ſaß Heide an— und ſeine dunklen Augen blinzelten ein wenig unſicher. 5 5 „Eigentlich nicht!“ erwiderte er, noch immer Heide betrachtend, als ſei er ſich unklar, was dieſe Frage des Mädchens zu bedeuten haben könne.„Gelegent⸗ lich wohl!“ fügte er dann noch hinzu. Es klang wie eine Rückendeckung. Und von dem Augenblick an wechſelte Temperley das Geſprächsthema. Man ſprach von Fuchsjagden und von ſchottiſchen Schlöſ⸗ ſern; Temperley erzählte, daß er vor Jahren der Rudermannſchaft von Oxford angehört und daß er in Indien wilde Elefanten in freier Wildbahn ge⸗ ſehen habe. 5 Und plötzlich fragte er unvermittelt:„Wie wäre es, wenn Sie jetzt noch eine Taſſe Tee in meinem Hauſe tränken, Miß Torbekken?“ Heide erſchrak, wie unter einem Schlage. Sie verlor faſt die Faſſung. Sie ſchaute auf ihr Gegen⸗ über, ſah ſeine dunklen Augen wie die eines Fuchſes glänzen, ſah ein Paar gelblicher Hände wie Geier⸗ krallen vor ſich auf dem Damaſt des Tiſchtuches liegen. 5 Sie ſchauderte. „Wie ſtellen Sie ſich das vor?“ gab ſie zurück. Sie war plötzlich wieder die ſtolze Heide Torbekken, die ſie früher in Deutſchland geweſen. „Oh!“ Miſter Temperley lächelte.„Ich habe ſelbſtverſtändlich eine Hausdame und Perſonal! Sie würden ſich nichts vergeben, Miß Torbekken!“ „Ich gehe jetzt nach Hauſe!“ entſchied Heide brüsk. Sie hatte ganz ſchmale Lippen. Und ſofort war Winſton Temperley wieder ge⸗ horſamer Kavalier. Er zog ſeine Brieftaſche, um zu zahlen. Er trug zahlreiche Banknoten darin. Auch Briefe. Briefe aus dem Ausland, mit vielen bunten Marken darauf. Heide fiel es plötzlich wieder brennend heiß ein, warum ſie eigentlich mit dieſem Manne da in dieſem Hotel ſoupierte. „Darf ich mal ſehen?“ fragte ſie mit einem ver⸗ zerrten Lächeln, das ſie eine körperliche Anſtrengung koſtete. Sie deutete auf den oberſten Brief.„Ich ſammle Marken!“ Und wirklich: Temperley ſchob ihr arglos ein Päckchen Briefe über den Tiſch zu, während er mit dem Kellner abrechnete. Heide las ein paar Adreſſen. Der oberſte Brief war aus Braſtlien. Von einem Ingenieur mit einem engliſchen Namen geſchrieben. Mehr konnte Heide von den Umſchlägen und gab ſte Heide. Dann ſteckte er die Briefe wieder ein. Dieſe Sachen muß ich noch einmal genau ſehen, ſchwor ſich Heide, von wildem Eifer erfüllt. Eine Sekunde dachte ſte ſogar daran, doch noch in Tem⸗ perleys Heim eine Taſſe Tee zu riskieren. Aber ſie brachte es nicht über ſich. Alles in ihr ſträubte und empörte ſich bei dem Gedanken. Zerriſſen, voll fiebriger Unraſt, fuhr ſie nach Hauſe. Alle ihre Gedanken waren bei Herbert Lotz. Ste ging nicht zu Bett. Trotz der ſpäten Stunde ſetzte ſie ſich in ihrem kahlen Kämmerchen noch an den Tiſch und ſchrieb. Sie ſchrieb einen Brief an Herbert Lotz. Bedankte ſich für ſein Schreiben. Gab mit freudigen Worten ihre Zuſtimmung zu einem baldigen Wiederſehen. Am frühen Morgen trug ſie den Brief ſelbſt zum nächſten Kaſten.— Aber am Tage darauf ſchon, als ſie gerade in Frances Kinderzimmer mit ihrer kleinen Schutzbe⸗ fohlenen franzöſiſche Vokabeln übt, erhielt Heide Torbekken einen Brief mit der Aufſchrift von Herbert Lotz' Hand. Die Nurſe Kitty brachte ihn ins Kinder⸗ zimmer, und Heide konnte kaum erwarten, bis dieſe wieder draußen war, um ſogleich den Umſchlag auf⸗ reißen zu können. Aber der Umſchlag enthielt nichts, als Heide Tor⸗ bektens eigenen Brief, der ungeöffnet zurückkam. Faſt eine Minute lang ſtarrte Heide wie entgei⸗ ſtert auf den Brief, den ſie mit ſo freudigem Herzen geſchrieben und der jetzt als grauſame Enttäuſchung ungeleſen wieder vor ihr lag. Dann ſchob ſie mit einer mechaniſchen Bewegung alles in ihre Taſche. Sie ſprach nichts. Sie war keines Wortes fähig. Die kleine Frances blickte verwundert. Endlich ſtand die Kleine auf, trat zu ihrer Lehrerin heran und ſchmiegte ſich fragend an ſte. Und auf das Blondhaar des armen, kleinen Krüppels fielen ein paar große Tränen aus Heides Augen nieder. 26. 5 Die weißen Bälle flogen unter ſcharfen Schlägen. Arno Juſt ſpielte Tennis. Er ſpielte vorzüglich. Sein ſchlanker Körper ſchnellte wie eine Feder von einer Ecke des Feldes in die andere. Seine ſtarken Zähne blitzten in lachen⸗ nicht ſehen. Demperley riß ſcherzend die Marken der Luſt am Spiel. Ganz hingegeben war er— kein anderer Gedanke war hinter ſeiner erhitzten Stirn, als nur dieſes Spiel. Der Tag ſchien warm werden zu wollen. Schon in der Frühe dieſes ſchönen Sommermorgens war es heiß. Noch verſchenkte die Sonne gnädig von ihrem Ueberfluß— denn allzu nahe ſchon ſtand der Herbſt vor der Tür. Arno Juſt hatte einen Zelluloidſchirm als Schutz gegen die Sonnenſtrahlen über den Augen. Seine Partnerin hatte die Stirne mit einem weißen Tuch umwickelt. Es war ein Profeſſorentöchterlein aus Heidelberg, mit dem Arno ſpielte. Sie hieß Evi Kuttner, war rotblond, mit dunklen Augen und trug eine dickran⸗ dige Hornbrille auf der kecken Stupsnaſe. Ste ſpielte ein klaſſiſches Tennis und hatte oft in Turnieren gegen internationale Größen geſtanden. Im übri⸗ gen war ſie etwas exzentriſch, ſehr von ſich eingenom⸗ men, angeblich Schülerin einer Münchener Kunſt⸗ akademie, in Wirklichkeit aber wohl nur damit be⸗ ſchäftigt, ſich ſo gut es ging, durch dieſes Leben zu amüſieren. Ihr Vater, eine Kapazität als Medizi⸗ ner, hatte nicht nur ein märchenhaft hohes Einkom⸗ men, ſondern auch eine Frau aus ſehr reichem rhei⸗ niſchen Hauſe. Auf dem Spfielfelde nebenan ſpielte Guſſa Juſt in einem gemiſchten Doppel. Ihre Gegner waren ein junges Ehepaar aus Breslau. Ihr Partner— Ewald Ißker. Es ging ſehr heiter Doppel. Man machte mehr Kapriolen, als man ſpielte. Ewald Ißker gefiel ſich darin, den Hanswurſt zu markieren. Die junge Frau aus Breslau ſchien zum erſten Male einen Schläger in der ſchmalen Fauſt zu haben. 5 Schließlich brachen die vier das Spiel ab, und Ewald Ißker, dreiſt Guſſas Arm ergreifend, trat an das Feld Arnos heran. g „Seid ihr bald fertig, ihr beiden Hübſchen?“ Arno Juſt ſchlug einen Ball ins Aus.„Schon mütde, ja?“ Er hatte kaum ein Auge für ſeine Frau „Durſt haben wir!“ lachte Guſſa und zog ein zu in dieſem gemiſchten Mäulchen. Ihre Hand lag auf dem Arm des Tenors. .(Fortſetzung folgt.) 6. Seite/ Nummer 296 Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Eroße Erfolge Mannheimer Kanufahrer in Saarbrücken Kanu-Club Mannheim erringt 7 Siege, Mannheimer Kanugeſellſchaft 3 und die Paddelgeſellſchaft Mannheim einen Sieg In äußerſt gut beſetzten und ſponnenden Kämpfen ge⸗ bang es den Mannheimer Kanu⸗Fahrern auf der Saar⸗ brücher Kurzſtrecken⸗Regatta, veranſtaltet vom Reichsbund für Leibesübungen, Fachamt Kamu⸗Sport Gau 18 und 14, wn 18 zur Austragung gebommenen Rennen 11 ſiegreich zu geſtalten. Dies iſt ein Beweis dafür, daß Mannheim gu⸗Rennſport ſeine führende Stellung zu u lich iſt die Tatſache, daß es insbeſondere hrer ſind, die hier zu großen Hoffnungen ſei hier beſonders an das Rennen der 0 Zehnerlangdier mit dem KCM als Sieger und die Mannſchaft Plitt⸗Hauck von der Mich erinnert. Der Damenzehnerkongdier, der in einem ſchönen Rennen mit ſeinem Betreuer Sonns am Steuer gegen Mallſtatt und Saarbrücken tapfer kämpfte undd ſiegte, erregte die Be⸗ wu nderung der zahlreichen Zuſchauer. Stumpf von der Pm zeigte ſich als überlegener Könner im Einer⸗cajalk der Altersklaſſe. Für die beſte Geſamtleiſtung erhielt der Kann⸗CElub Mannheim den Preis der Stadt Saarbrücken. Die Ergebniſſe: Zehner⸗ canadier, Damen: 1. Kan u⸗Club Man n⸗ Heim; 2. T Maolſtatt; 3. Saarbrücker Kanu⸗Club. Einer⸗kajak, Senioren: 1. Emrich(Kanu⸗Club Mainz); 2. Engel(Poſt⸗Sn Frankfurt); 3. Henrich(Mainzer Kanu⸗ Verein). Einer⸗Kajak, Jugend: 1. Plitt(Mannheimer Kauu⸗Geſ.); 2. Rhein(Kanu⸗Club Mainz); 3. Zaremba „(Poſtſpprtverein Frankfurt). Zweier⸗Kajak, Junioren: 1. Schroth⸗Evb(pPoſt⸗SV Fraonkfurt); 2. Körner⸗Heß AÜRheinbrüder Karlsruhe); 3. Schubert⸗Jourman(Saar⸗ brücker KC). Einer⸗Kafak, Damen, Anfänger: 1. Schlei⸗ cher(Kanu⸗Club Mannheim); 2. Rieger(Kanu⸗Club Mannheim); 3. Weißgerber(Mannh. Kanu⸗Geſ.). Einer⸗ Kajak, Damen, Senioren: 1. Guſtel Roh(Saarbrücker Kc); 2. Guſſy Wenzel(Poſt⸗SV Frankf.); 3. Fine Bell⸗ tersklaſſe: 1. mann(Kanu⸗Gilde Saarbr.). Zweier⸗Kajak, Altersklaſſe: 4. Mechler⸗Sonns(Kanu⸗Club Mannh.); 2. Schott⸗ Müller(Poſt⸗SV Frankfurt); 3. Ruland⸗Franz(Saar⸗ brücker KC). Einer⸗Kajak, Anfänger: 1. Win d(Kanu⸗ Club Mannheim); 2. Wirth(Paddelgeſ. Mannheim); 3. 3. Stahl(Tbd Saarbrücken. Zehner⸗Kanabier, Jugend: 1. Kanu⸗Club Mannheim; 2. Saarbrücker Kanu⸗ Club; 3. Tbd Saarbrücken. Ein ſehr ſchönes Rennen, das Mannheim unangefochten gewinnt. Zwezer⸗Aajak, Jugend: 1. Plitt⸗ Hauck Kanu⸗Geſ.); 2. Willing⸗Hoffmann(Poſt⸗SV Frankfurt); 3. Rhein⸗Bangel(Kanu⸗Club Mainz). Einer⸗Kajak, Al⸗ Stumpf(Padidelgeſ. Mhm.); 2. Schott Poſt⸗Sn Frankfurt); 9. Mack(Blau⸗Weiß Saarbrücken). Zweier⸗Kajak, Senioren: 1. Kiſſel⸗Nothacker(Poſt⸗ SV Frankſurt); 2. Emrich⸗Geis(Kanu⸗Club, Mainz); 3. Thomae⸗Neu(Saarbrücker KC). Ein ſehr ſcharfes Rennen, das die Europameiſter Kiſſel⸗Nothacker knapp für ſich ent⸗ (Mannh. 1 ſchieden. Einer⸗Kajakl, Junioren: 1. Weißgerber (Mannh. Kanu⸗Geſ.]; 2. Rheinbrüder Karlsruhe; 3. Gaiſer⸗ (KM). Zweier⸗Kajak, Anfänger: 1. Dahringer⸗ Kanz(Karlsruhe); 2. Mechler⸗Funk(Kanu⸗Club Mann⸗ heim); 3. Maier⸗Köbenich(Blau⸗Weiß Saarbr.). Zweier⸗ Kajak, Damen: 1. Rieger ⸗ Schleicher(Kanu⸗Club „Mhm.); 2. Stahl⸗Jahn(Saarbrücker KC); 3. Dölle⸗Weyers (Undine Saarlouis). Zehner⸗Kanadier, unbeſchr.: 1. Ka⸗ nu Club Mannheim und Rhein brüder Karlsruhe. Das ſchönſte Rennen des Tages. Bei 500 Meter liegt Mannheim klar mit einer Länge in Front, verſteuert aber, durch die tieſſtehende Sonne geblendet. Karlsruhe kommt auf, holt ſogar einen kleinen Vorſprung heraus, der aber im Endſpurt von Mannheim wieder gut gemacht wird. In mörderiſchem Bord⸗an⸗Bord⸗Kampf gehen beide Mannſchaften gleichzeitig durchs Ziel. Südweſtmeiſter ſchlägt Phönir Karlsruhe Phönix Ludwigshafen— Phönix Karlsruhe 21 Das Hauptereignis der Enderle⸗Kampſſpielwoche in Ketſch bildete das Zuſammentreſſen promanenter ſüddeut⸗ ſcher Gauklaſſe aus Ludwigshafen und Karlsruhe, deren Spiel man mit größtem Intereſſe entgegenſah. Trotz einer unheimlichen Hitze und eines ſehr ſtawbigen Geländes lie⸗ ferten ſich die Mannſchaften, obwohl beide in den letzten Tagen außerordentlich ſtark beanſprucht wurden, einen roſſigen Kampf, der ſtreckenweiſe mit erbitterter Schärfe durchgeführt wurde. Nach lange gleichwertigen Leiſtungen ſicherte ſich aber Ludwigshafen in zweiter Hälfte ein klei⸗ nes Plus, das genügte, einen fraglos werdienten Sieg zu londen. Schon nach 10 Minuten ging der Phönix nach einem blendenden Angriff ſeines Sturmes durch ein Eigentor des Gegners in Führung. Vergeblich verſuchten nun die Karlsruher ihr Spiel gegen die routinierte Hintermann⸗ ſchaft des Gegners durchzudrücken; der Phönix Ludwigs⸗ hafen ſtand eiſern und ließ lange Zeit nichts Jurch. Aber schließlich unterlief dem tüchtigen Zettl doch ein Fehler, der zum Ausgleich führte. Nach einem überraſchenden Schuß des Linksaußen Biele rutſchte dem Torwort der Ball unter dem ſchlagbereiten Fuße ins Netz. Nach die⸗ gem Treffer drehte Karlsruhe mächtig auf und zweimal kuollte nacheinander der Ball, mit äußerſter Wucht getre⸗ en, an die Torlatte. Nach Wiederbeginn gelang es Phönix Lu. erneut die Führung zu erzielen. Hörnle ſetzte dem verdutzten Maier eine Bombe in den Kaſten, gegen die kein Kraut gewachſen war. Eindeutig bewies dann der Phönix Lu. ſeine präch⸗ tige Kondition, denn trotzdem die Mannſchaft innerhalb Tagen das 5. Spiel beſtritt, beſaß ſte noch, ein Zeichen für die gute Betreuerarbeit ihres einſtigen Kämpen Hahn, dos beſſere Stehvermögen. In den letzten Spielminuten gab es leider noch infolge eines höchſt gefährlichen Angrif⸗ ſes guf Torwart Zettl eine unliebſame Szene, die aber SchiedsrichterWunder⸗Viernheim, ein allesverſprechen⸗ der, prächtiger Nachwuchspfeifenmann, mit Takt und Ge⸗ ſchick zu löſen verſtand. Phönix Ludwigshafen behauptete in ſehr bewegten Schlußphaſen ſeinen Sieg und wurde ſomit Gewinner eines prächtigen Pokals. Der Süchweſtmeiſter lieferte den Umſtänden nach eine fehr gute Partie. Man hat den Enderfolg redlich ver⸗ dient, denn die bedingten Umſtellungen und guch Ver⸗ letzungen einzelner Spieler hemmten die Mannſchaſt lange Zeit; aber in verſchiedenen Phaſen hatte ſich die Elf fein gefunden, ſo daß kaum Wünſche offen blieben. Meberragend war wieder Zettl im Tor, der trotz eines Fehlers einſech blendend hielt und ſich als kaum ſchlagbar erwies. Lindemann und Jvos haben ſich in der Verteidi⸗ gung prächtig gehalten und ſchlugen befreiend ab. Recht gufrledenſtellend war auch die Leiſtung der Läuferreühe, in der Ullrich und Degen gonz prächtig ſchafften und mit dem fungen Weiß ſehr erſolgreich waren. Der Sturm kam indes nicht immer auf volle Touren, war aber vor dem Kaſten weit gefährlicher als die gleiche Linie der (Karlsruher. Mit der ihr eigenen Spielaufziehung gewann die Moennſchaft des Phönix Karlsruhe wohl ſehr ſchnell Boden, aber im Abſchluß erſpielter Möglichkeiten waren die Stürmer nicht gerade ſonderlich güücklich. Ausgezeich⸗ net ſpielte die Läuferreühe, die ſchöne lange Bälle in den reien Raum brachte, und in der Verteidigung waren Mohr und Wenzel ſorgſame Strategen, die wirkſam ab⸗ guriegeln verſtanden. Torwart Maier ſpielte auſmerkſam, aber nicht in gewohnter Fangſicherheit. SpVgg. Sandhofen— VfR. Bürſtadt:0 Sandhofen hat bereits zu Beginn des eben zu Cie gehenden Spielfahres mächtig an ſich gearbeitet, um lange, lange Zeit als Erfolg dieſes Einſatzes ausgeſprochener Favortt für die Verbandsſpielmeiſterſchaft zu ſein. In der Tat waren die Leiſtungen der Sandhöfer beachtlich, bis man in den Schlußſpielen das gewonnene Gelände doch woch einmal preisgab und ſo ſede Hoffnung auf den Enöſteg fallen laſſen mußte. Sandhofen, das künftig auf die Mitwirkung zweier ſeiner beſten Stützen Dörr(fetzt Lampertheim) und Barth (etzt ii) verzichten ſoll, wird große Mühe haben, um zwei ſobche Innenſtürmer vollwertig und in erſter Linde ſchnellſtens erſetzen zu können. Da heißt es nun zu ar⸗ betten, um die klaffenden Lücken raſch zu überbrücken und man geht wohl nicht fehl wenn man annimmt, daß der ausgezeichnete Jugend⸗Nachwuchs, deſſen letzten Er⸗ gebniſſe: Sandhoſen Jugend A— Waldhof Jugend A:0; Sandhofen J. K— Göttingen J. A:0, Sandhofen J. A gegen Edigbeim 614; Sandhofen J.—Bürſtadt 54 mehr als überzeugend waren, dieſe Miſſion erfüllen wird. In dieſem Rückſpiel gegen den BfR Bürſtadt ver⸗ ſuchte Sandhoſen einen ſeiner Nachwuchsſpieler auf dem Kinken Flügel: und um es vorweg zu nehmen ſei geſagt, daß ſich der Neuling Fluder gleich ſeinem Kollegen Wei⸗ genhammer am rechten Flügel recht gut anließ, obwachl man bei beiden Spielern, wie überhaupt mehr oder we⸗ niger bei der geſamten Sandhoſer Mannſchaft, die Nach⸗ wirkungen eines Vortagsſpieles— welches Sandhofen gegen Oppau mit:1 gewann— allzudeutlich feſtſtellen konnte. 8 Aber micht nur die Sandhofer Elf zeigte eine mäßige Leiſtung, auch die Bürſtadter Elf konnte zu keiner ein⸗ heitlichen Form kommen, zumal man genötigt war, nicht weniger als drei Leute zu erſetzen. Blieben ſowobl die Mannheimer Vorſtädter, als auch die Heſſen än Bezug auf ſportliches Können ſo manches ſchuldig. ſo war eine mei⸗ tere Urſache wohl darin zu erblicken, daß die Tropenhitze beiden Mannſchaſton mächtig zuſetzte und man ſchließlich für das aufgebrachte Können und den verſchiedentlich ge⸗ zeigten Eifer ſchließlich noch allerhand Hochachtung haben mußte. Das gezeitigte Unentſchteden entſprach den beider⸗ ſeitigen Leiſtungen. Spielleiter war Pro bſt⸗o7 Maun⸗ heim deſſen Entſcheidungen, abgeſehen von einigen Klei⸗ nigkeiten, durchaus zufriedenſtellend waren. Ausgezeichneter Abſchluß der Mannheimer Radrennen Berner⸗Gräſſer(Mannheim) überrunden das ganze Feld Das Hauptereignis der Mannheimer Radrennen bildet gewöhnlich das abſchließende Mannſchaftsfahren. Auch das 200 Runden Mannſchafts fahren, das am Sonntag auf der Phönixkampfbahn ausgefahren wurde, lieferte ausgezeichneten Sport. Die Beſetzung mit zehn Paaren, von denen allerdings einige das Rennen nicht durchſtanden, war ſehr gut. Markuſe⸗Kleingrefe, das her⸗ vorragende Kölner Paar, das zahlreiche Mannſchafts⸗ rennen in dieſer Saiſon bereits gewinnen konnte, ging aach diesmal mit den beſten Ausſichten in das Rennen, es ſtand aber von Anfang an feſt, daß die übrigen Paare den Favoriten das Leben ſchwer machen würden und der Rennverlauf beſtätigte auch voll und ganz dieſe Erwar⸗ tungen. Berner, Markuſe, Marbuſe und Dahmen(Köln) ſiegten in den erſten vier Wertungen, ohne daß die Füh⸗ rung von Mund⸗Zeller, die eine Runde vorlagen, gefähr⸗ det wurde, dann wurde es jedoch wieder lebhafter im Feld und die entſcheidenden Vorſtöße begannen. Gräſſer⸗ Berner verſuchten verſchiedene Male einen Rundegewinn zu erzwingen, da aber Markuſe⸗Kleingreſe ſtets mitgehen, geben ſie es immer wieder auf. Gräſſer⸗Berner laſſen aber nicht mehr locker, und während allmählich das Feld wieder zuſammenkommt, gelingt es ihnen, den Runde⸗ gewinn zu vollenden und damit die Spitze zu überneh⸗ men. Mit Rundevorſprung beendeten ſie das Rennen als Sieger. Die Ergebniſſe: Fliegerfahren: 1. Berner(Mannheim); 2. Heidger (Ludwigshafen); 3. Markuſe(Köln); 4. Münd(Mann⸗ heim). Jugendfahren: 1. Dobler(Ludwigshafen); 2. Rein⸗ hard(Mannheim); 3. Buchholz(Mannheim); 4. Fies (Mannheim). Punktefahren über 20 Runden: l. Gräſſer(Mann⸗ heim) 14.; 3. Kleingrefe(Köln) 14.; 3. Kneller (Bonn) 4.; 4. Stamm(Köln) 3.; 5. Rößler(Mann⸗ heim) 3 P. 7 200 Runden ⸗Mannſchaftsfahren: 1. Gräſſer⸗Bern er (Mannheim) 37 P. und Rundenvorſprung; 2. Markuſe⸗ Kleingrefe(Köln) 40.; 3. Stamm⸗Keller(Köln⸗Bonn) 25 Pi; 4. Rößler⸗Scheer(Mannheim) 24.; 5. Münd⸗ Zeller(Mannheim) 9.; 6. Bouffier⸗Ernſt(Mannheim) 20 P. und eine weitere Runde zurück. In Wimbledon feierte der deutſche Meiſter Gottfried von Cramm ſeinen zweiten Triumph über den jungen Auſtralier Vivion Mac Grath, der ihm den Eintritt in die Vorſchlußrunde nicht verwehren konnte. von Cramm ſiegte ſehhr ſicher:4,:2,:6.:1. Sein glänzendes Tennis er⸗ vegte wieder allgemeine Bewunderung. Perry über Menzel und Crawford über Wopd ſtehen ebenfalls in der Vor⸗ ſchlußrunde. Bei den Frauen ſetzte ſich die frühere Eſſenerin Hilde Sperling ebenfalls in blendender Manier durch. Im gemiſchten Doppel verloren Lucas⸗Lund erwartungsgemäß getzen das gmertkaniſche Paar Jacobs⸗Alliſon. Bei den Hochſchulmeiſterſchaften gewann Denker für die Univerſität Göttingen dos Einzelſpiel gegen Heidenreich⸗ Leipzig. Im Doppel unterſchätzte er zuſammen mit Sie⸗ mann die Karlsruher Ernſt⸗Walch und mußte dieſen den Meiſtertitel überlaſſen. Bei den Studentinnen wurde Frl. Kröhling Titelträgerin. Hans Nüßlein ſiegte im Berufsſoieler⸗Tennisturnier in Straßburg. Er ſchlug ſeinen Endſpielgegner Ramillon⸗ Franreich überraſchend ſicher in drei Sätzen 816,:1, 68. Tilden⸗Vines gewann das Doppel gegen Ramillon⸗Plag. Im großen Verbands⸗Schwimmwettkampf kam der Magdeburger Sc 95 auf insgeſamt 1280 Punkte. Der Bremiſche SV hatte keinen ſtarken Gegner und ſchaffte nur 148,4 Punkte.. Die belgiſchen Amateurboxer wurden bei ihrem zweiten Stort in Bad Kreuznach geſchlagen. Eine deutſche Staffel, die ſich aus Boxern der Gaue Mittel⸗, Niederrhein und Südweſt zuſammenſetzte, mit 19:8 Punkten geſchlagen. Am Vortage hatten die Belgier eine Mannſchaft des Gaues Mittelrhein knapp:7 bezwungen. Hubert Offermanus, der deutſche Fliegengewichtsmeiſter, wurde als Herausforderer des deutſchen Bantamgewichts⸗ nreiſters Werner Riethdorf anerkannt. Der Kampf wird waßrſcheinlich am 6. September in München ausgetragen. Schweden im Siegesrauſch“ Die ſchwediſche Preſſe iſt nach dem deutſch⸗ſchwediſchen Fußballſpiel voller Siegesrauſch. Es iſt die Senſation des Tages und beherrſcht das Geſicht aller Blätter. Mit„Dagens Nyheter, an der Spitze wird der Sieg der Schweden als deren größter Fußballſieg überhaupt, zum mindeſten aber ſeit 1924, gefeiert. Das Blatt erklärt, die⸗ ſer Sieg ſei der am wenigſten erhoffte, aber auch erfreu⸗ lichſte geweſen. Indes gibt es zu, die deutſche Mannſchaft Das Fahresfeſt der Tennisſpieler Das Mekka der Tennisſpieler: Wimbledon Vor den Toren Londons, eingebettet in eine hügelige Landſchaft, liegt Wimbledon. Seit acht Tagen pilgern zu dieſer größten Tennisſtätte die Menſchenmaſſen hinaus, im Auto, in der Untergrund, im Bus. Durch den ſchmalen Eingang, den Bobbys bewachen, drängen ſie ſich, umſtürmt von den Zeitungsverkäufern, die die in ihren„News⸗ papers“ erſcheinenden Artikel einiger engliſchen Tennis⸗ größen anpreiſen. Die Maſſen ergehen ſich auf den ſchmalen Wegen zwiſchen den Plätzen, deren ſattes Grün einen eigenartigen Kontraſt zum Weiß der Tennisſpieler bildet. Die Tribünen der erſten vier Plätze, vor allem Centre⸗ Court und Platz 1, ſind bei wichtigen Spielen bis zum letzten Platz gefüllt. Und dabei fallen erſt in acht Tagen die endgültigen Entſcheidungen! Aber auch dieſer Andrang zu den Vorkämpfen iſt verſtändlich: die Karten für die Schlußtage ſind ſchon längſt ausverkauft, und nur im Schleichhandel kann man zu einem hohen Preis vielleicht noch einen Platz ergattern. Aber nicht nur die Menſchen ſtrömen bei dieſem größten Tennisereignis des Jahres zuſammen, ſondern auch die Tenniseracks aus allen Teilen der Welt. Sie ſind es in erſter Linie, die der Veronſtaltung ſeit Jahren ihre Be⸗ deutung geben. Jahr für Jahr zählt man in der wichtig⸗ ſten Konkurrenz, dem Herreneinzel, 128 Spieler, von denen nur etwa ein Drittel Engländer ſind. Alle anderen Teil⸗ nehmer kommen aus anderen Nationen und anderen Erd⸗ teilen, mit kühnen Hoffnungen, die allerdings häufig ſchon am erſten Tag zerſtört werden. Unterſchiedliche Leiſtungen Man iſt vielleicht verſucht, zu glauben, daß unter dieſen Umſtänden überall gute Leiſtungen gezeigt werden, wenn die beſten Spieler der Welt verſammelt ſind. Dem iſt aber nicht ſo. Es beſtand zwiſchen einzelnen Spielern ein mehr oder weniger großer Unterſchied, der allerdings von Runde zu Runde weniger auffällig wurde: die Favoriten ſchälen ſich heraus, die Begegnungen werden härter um⸗ ſtritten und das Glück im Spiel— unvermeidbar und reiz⸗ voll zugleich!— ſchaltet ſich ein. Und mit dieſen aus⸗ geglichenen Kämpfen ſteigert ſich die Spannung und damit die Begeiſterung der Zuſchauer. Tritt gar der Liebling der Engländer, Fred Perry, in den Centre⸗Court, donn löſt ſchon ſein Erſcheinen einen Beifall aus, Her deutlich den Stolz ſeiner Landsleute offenbart: ſeit Jahren wieder ein Engländer der Welt beſter Tennisſpieler! Sein er⸗ ſtes Spiel in Wimbledon wurde geradezu zu einer„Ver⸗ trauenskundgebung“, die er lächelnd ebenſo quittierte, wie ſeinen ſehr raſch erſpielten Sieg über ſeinen kanodiſchen klatſchten— kurz es herrſchte eine Begeiſterung, wie man klaſchten— kurz es herrſchte eine Begeiſterung, wie mon ſie bei der engliſchen Mentalität nicht für möglich gehalten hätte. v. Cramm als Gegner Perrys? Es läßt ſich nicht leugnen, daß auch andere Spieler große Sympathien beſitzen. Für uns Deutſche iſt es da⸗ bei erfreulich, daß gerade v. Cramm zu jenen gehört, an denen der Engländer ſein beſonderes Intereſſe bekundet. Es bedurfte nicht erſt eines Artikels von H. W. Auſtin in„The Ewening News“, um dieſe Popularität unſeres Spitzenſpielers zu erzeugen. Vielleicht ſteigerten dieſe an⸗ erkennenden Worte die Beliebtheit aber im Grunde ge⸗ nommen ſind es ganz einſach die Leiſtungen und das Auftreten v. Cramms. 15 ihm dieſe Stellung ſicherten. v. Cramm hat bis m Wochenende in den Einzel⸗ ſpielen nur einen Satz an den Amerikaner Maco ab⸗ gegeben, nachdem dieſer in den erſten beiden Sätzen glatt :1:0 überſpielt worden war und hat damit die letzten Acht in Wimbledon erreicht. Sein äſthetiſch ſchönes Spiel, ſein großes Können und nicht zuletzt ſein beſcheidenes, ſportliches Auftreten ohne jede theatraliſche Geſte ſind die Urſachen, warum er zu den Lieblingen des Publikums zählt, das im übrigen äuß objektiv die Leiſtungen aller Spieler anerkennt. Während er im letzten Jahr infolge Krankheit frühzeitig ausſcheiden mußte ſcheint er diesmal ſo in Form, daß er am kommenden Wochenende entſcheldend in die letzten Kämpfe eingreifen müßte. In England ſelbſt rechnet man ernſt mit einer Schlußrunde v. Cramm— Perry, ja zwiſchen den Zeilen einiger Zei⸗ tungen iſt ſogar dieſer Wunſch herauszuleſen, verſpricht man ſich doch dadurch ein beſonders ſchönes Spiel. Aber noch ſind wir nicht ſo weit! Noch gilt es Gegner wie MeGGrath, Auſtin oder Budge zu überwinden, wobei man noch nicht einmal genau ſagen bann ob dieſe genannten Spieler oder andere an ihre Stelle treten. Und ſo ſoll eine Schlußrunde Perry—v. Cramm auch für uns heute zunächſt nur ein Wunſch, eine Hoffnung ſein! Die übrigen deutſchen Teilnehmer Unſere Landsleute konnten in einer derartig gut be⸗ ſetzten Konkurrenz nicht weit vordringen. Unglückliche Ausloſung, die fremde Umgebung und die plötzliche Um⸗ ſtellung auf Raſenplätze trugen ihr Teil dazu bei. Und doch hatte man Henkel einen Sieg über Borotra— übrigens auch ein Liebling der Engländer— zugetraut. Es reichte nicht ganz. Borotras begeiſterndes Netzſpiel, aber vor allem ſein ausgeprägter Siegeswille, ſorgte für eine knappe Fünfſatzniederlage. Vielleicht verſchmerzen wir dieſe kleine Enttäuſchung leichter, wenn wir berück⸗ ſichtigen, daß der Baske tags darauf gegen den ſtarken Deutſchböhmen Roderich Menzel ebenfalls einen Fünf⸗ ſatzkampf lieferte, den er ebenſo knapp verlor, wie er gegen H. Henkel knapp ſiegte. Dr. Kleinſchroth kam ebenſowenig über die erſte Runde hinaus, wie K. Lund die zweite überſtand. Dem früheren Kieler fehlte es an Selbſtvertrauen und Kampf⸗ geiſt, ſonſt hätte die Möglichkeit beſtanden, noch eine Runde weiter vorzudringen. Großes Pech hatte Frl. Horn bei den Damen. Sie beſitzt zwar nicht mehr ganz die Spiel⸗ ſtärke früherer Zeiten, aber ſie wäre gegen engliſche Teil⸗ nehmerinnen der mittleren Spielſtärke unbedingt weiter⸗ gekommen. So aber mußte ſie gleich in der zweiten Runde ausgerechnet gegen Frau Sperling, ihre frühere Lands⸗ männin, antreten, der ſie ſang⸗ und klanglos auf dem Centre⸗Court unterlag. So laſtet die ganze Verantwor⸗ tung der deutſchen Gruppe auf von CEramm. Halbzeit 5 So iſt alſo die Situation im deutſchen Lager. Gegen Ende der Woche haben die Doppelſpiele eingeſetzt, nachdem ein Tag durch Regen verloren gegangen war. Noch läßt ſich hier der Ausgang nicht überblicken. Erſt die zweite Woche wird Klarheit bringen über die vorausſichtlichen Favoriten. Natürlich werden die Chancen überall eifrig beſprochen. Man denkt dabei garnicht daran, daß wieder einmal ein Regentag eintreten könne, wie es am Dienstag der Fall war. Noch ſcheint die Sonne über Wimbledon, noch herrſcht eine ſommerliche Hitze, noch ruhen die gro⸗ ßen Zeltplanen an den Hauptſpielplätzen, bereit, beim erſten Regenguß ſich ſofort ſchützend über die heiligen Ra⸗ ſenflächen auszubreiten. Ob aber alle Wünſche des Ver⸗ anſtalters in Erfüllung gehen 2 Pfälziſche Kampfſpiele Anu Samstag und Sonntag wurden in Frankenthal die 10. Pfälziſchen Kampfſpiele durchgeführt, die bei herrlichem Wetter einen glänzenden Verlauf nahmen. Am Samstag gelangten die Kämpfe der Jugend zum Austrag, während am Sonntag die Männer und Frauen zu den Kämpfen an⸗ traten. Unter den zahlreichen Gäſten ſah mam auch den Beauftragten des Reichsſportführers für den Gau 13, Som⸗ mer⸗Speyer. Zu den zahleichen Konkurrenzen traten etwa 400 Männer und Frauen an. Im Rahmen der Kampfſpiele fanden auch noch die Südweſt⸗Vereins⸗Staffelmeiſterſchaf⸗ ten ſtatt. Die Ergebniſſe: 100 Meter: 1. Hornberger⸗Eintracht Frankſurt 10,7 Sek., 2. Wiedenhöfft⸗DSc Saarbrücken 11 Sek.; 3. Appel⸗ Tie Ludwigshafen 11,2 Sek. 200 Meter: 1. Zang⸗Ein⸗ tracht Frankfurt 24,2 Sek.; 2. Nuſſer⸗TV Frankenthal 24,4 Sek. 400 Meter: 1. Kum pf⸗DeSc Saarbrücken 53,2 Sek.; 2. E. Metzner⸗F V Frankenthal 53,8 Sek. 800 Meter: 1. Lang⸗Heilbronn:56 Min.; 2. Heizer⸗DSc Saarbrücken :59, 4; 3. Lauſer⸗MTG Mannheim:02 Min. 1000 Meter: 1. Plitt⸗ Germania Mannheim:45,4 Min.; 2. Scheithe⸗ 1. FC Kaiſerslautern 246,4. 1500 Meter: 1. Scheib hs⸗ IF Frankenthal:16,4 Min.; 2. Krieg⸗TV Annweiler .18,4 Min. 3000 Meter: 1. Rothen Frankenthal:11,2 Min.; 2. Löwel⸗98 Darmſtadt:16,2 Min. Olympiſche Staffel: 1. JG SW Frankfurt 346 Min.; 2. 1. Fc Kleine Sporti-Nachrichten ſet nach den 15 Länderſpielen des Jahres offenſichtlich über⸗ müdet geweſen, und daß ſie unter ſolchen Umſtänden überhaupt noch auf dem Spielfelde ſich bewegte, ſei„eigen⸗ tümlich“. Der deutſche„Verbandsführer“ Nerz habe das auch von der Preſſe teilweiſe zugegebene überaus harte Spiel der Schweden mit dem der engliſchen Profeſſionals verglichen. In der erſten halben Stunde hätten die Deut⸗ ſchen, ſagt die Zeitung, die große Klaſſe gezeigt. Danach aber ſei der Zuſammenhang und die Durchſchlagskraft ver⸗ loren gegangen. Das Publikum habe ſich viele Male un⸗ nötigerweiſe erregt und ungerechtfertigt gepfiffen. Indes, hebt„Stockholms Tidningen“ hervor, das Publikum ſei in hoher Form geweſen. Und Nerz erklärte einem Blatte gegenüber, er verſtehe nicht, wie die ſchwediſche Leitung zulaſſen könne, daß Leute umhergingen und die Zuſchauer organiſierten und dauernd zu Schlachtrufen anleiteten. Dies wirke auf die Spieler ſehr ſtörend und hetze unnötigerweiſe auf.„Stockholms Tidningen“ hebt u. a. hervor, mit Rückſicht darauf, daß die deutſche Elf als die ſtärkſte des Kontinents gelte, ſei der Sieg eine prachtvolle Ueberraſchung geweſen. Die Schwe⸗ den hätten ein„ruhiges, zielbewußtes und taktiſch vollkom⸗ menes“ Spiel geliefert. Die Deutſchen ſpielten kopflos und mit unzulänglicher Taktik.„Spenska Dagbladet“ meint, die Deutſchen hätten mit ihren Kräften ſchlecht gehaushaltet. Nichtsdeſtoweniger wäre ein Endergebnis von:2 gerechter geweſen. Generalmajor von Reichenau in Budapeſt Als Begleiter der deutſchen Fünfkampfmanuſchaft Der Chef des Wehrmachtsamtes im Reichskriegsmini⸗ ſterium, Generalmajor von Reichenau, begleitet vom 1. bis 8. Jult 1935 die deutſche Fünfkampfmannſchaft nach Buda⸗ peſt. An dem Fünfkampf nehmen außer den Deutſchen die Ungarn, Schweden und Italiener teil. Generalmajor von Reichenau, der Vorſitzende des nationalen Fünfkampfaus⸗ ſchuſſes iſt, will gleichzeitig in Budapeſt Erfahrungen für die Abwicklung des Modernen Fünfkampſes im Hinblick auf die Olpmpiſchen Spiele 1936 ſammeln. Kaiſerslautern.508 Min. Schwedeuſtaffel: 1. M T G Mannheim:18 Min.; 2. FV Frankenthal 2720 Min. Hammerwerſen: 1. Beckor⸗ Saarbrücken 47,91 Meter; 2. Ledig⸗DV Mutterſtadt 33,10 Meter; 3. Hartmann ⸗Ich Lud⸗ wigshafen 29,15 Meter. Dreiſprung: 1. Gottlie b⸗TB Londau 13,70 Meter; 2. Buſſe⸗J GS Frankfurt 12,80 Meter; g. Schuff⸗TV Frankenthal 12,78 Meter. Diskus: 1. Schuman n⸗ MV Lombsheim 29,25 Meter; 2. Oertgen⸗ Dic Saabrücken 39,25 Meter; 3. Dhur⸗TTC Ludwigshaf 9 Meter. Weitſprung: 1. Rebe r⸗Vſg Neuſtadt 6,35 Meter; 2. Goldmann⸗Rec Pforzheim 5,20 Meter. Speer⸗ werfen: 1. Rebe r⸗Vſ Neuſtadt 48,00 Meter; 2. Ullrich⸗ TV Mutterſtadt 48,28 Meter. Frauen: 100 Meter: 1. Bernhard⸗Eintracht Frank⸗ furt 12,6 Sek.; 2. Ewe⸗Eintracht Frankfurt 12,7 Sek.; 3. Möller⸗TV Frankenthal 12,9 Sek. Hochſprung: 1. Jack⸗ Eintracht Frankfurt 1,45 Meter; 2. Schade ⸗ 46 Darmſtadt 1,40 Meber; 3. Schumann⸗M Tu Lambsheim 1,40 Meter. Diskus: 1. Schröder⸗Mundenheim 37,2 Meter; 2. Schu⸗ mann⸗MTV Lambsheim 32,60 Meter; 38. Kalk⸗J GS Frankfurt 29,40 Meter. Ergebniſſe der Südweſt⸗Staffelmeiſterſchaften: 4 mal 100 Meter: 1. Eintracht Frankfurt 42,4 Sek.; 2. Saarbrücken 43,1 Sek.; 3. 98 Darmſtadt 45 Sek. 4 mal 400 Meter: 1. DSC Saarbrücken:26 Min.; 2. JG S Frankfurt:26, Min.; 3. Eintracht Frankfurt:28 Min. 4 mal 1500 Meter: 1. 98 Darmſtadt 16:35, Min.; 2. Eintracht Frankfurt 17:87 Min.; 3. 47 Darmſtadt 17:51 Min. Frauen: 4 mal 100 Meter: 1. Eintracht Framk⸗ fert 51 Sek.; 2. 46 Darmſtadt 54,4 Sek.; 3. JIS Frank⸗ furt 55 Sekunden. Zweibrücker Pferderennen Deutſche Reiteroffiziere im Sattel Unter einem ſtrahlenden Sommerhimmel wickelten ſich auf dem prächtig gelegenen Zweibrücker Rennplatz die heu⸗ tigen Pferderennen in ſeſtlichem Rahmen ab. Zum erſten Male ſeit 20 Jahren ſtiegen deutſche Reiteroffiziere in den Sattel. Die Kavallerie⸗Schule Hannover entſandte zwei Pferde in die Rennen. Lt. Frhr. von Ohlen konnte zwei Siege erringen. Der Verlauf im einzelnen iſt ſolgender: 1. Nichtöffentliches Reunen. 2. Preis von der Faſanerie. Flachrennen für Amateure über 1800 Meter: J. Kauperts„Treuer Huſar“(Lt. Frhr. v. Ohlen); 2. Wurſters„Dobler“; 3. Gwalds„Spata“ Toto: 44, 19, 17. 8 g. Preis von der Saar. Offiziersjagorennen über 9500 Meter: 1. Lt. v. Mellenthins„Herbſtzeitloſe“(Lt. v. Fran⸗ kenberg); 2. Kavallerie⸗Schule Hannovers„Lockvogel“, 3. Kauperts„Lauderis“. Toto: 16, 18, 12 4. Röſinger⸗ Gedächtnis Rennen. Flachrennen für Jockeis, über 1600 Meter: 1. L. Regiers„Onkel Karl“ (Beſitzer)?; 2. Schönungs„Feuerwerk“: 3. Schrecks„Stora“. Toto: 10, 13, 21. 5. NS.3Z⸗Rheinfront⸗Rennen. Amateurreiten über 4000 Meter: 1. Fleckſteins„Adelbert“(St. Frhr. v. Ohlen); 2. Kawallerie⸗Schule Hannovers„Sergeant“; 3. Wagners „Gangani“. Das vierte Pferd, Braunſchweigs„Raugräſin“, wurde im Rennen angehalten. Toto: 29, 12, 12. 6. Preis vom Karlsberg. Flachrennen über 1400 Meter: 1. Graf Faber⸗Caſtels„Ingemous“(Machan); 2. It. von Mellenthins„Ly“; 3. Beckers„Ruſtieg“; 4. Hilds„Medar⸗ dus“. Wurſters„Peladoros“ brach vor dem Schlußeinlauf aus und warf den Reiter ab, der aber keine ernſtlichen Verletzungen erlitt. Toto: 18, 12, 12. a Belgien und Frankreich tragen am 1, und 1 Jun einen Tennis⸗Länderkampf gus. Bier Männer und zwei Frauen kämpfen auf jeder Seite um den Siegeslorbeer. Bei der Heuley⸗Regatta vom 3. bis 6. Juli wird Deutſch⸗ land leider nicht vertreten ſein, da ſich die deutſchen Ru⸗ derer auf die Europameiſterſchaften und auf die Olym⸗ piſchen Spiele vorzubereiten haben. Pembroke College Cambridge, London Rc, Thames cc und Fc Zürich, ſo⸗ wie zahlreiche andere Klubs haben für die„Royal Henley“ ihre Nennungen abgegeben. Zzei⸗ zicht ber wie nan ten soll ute he⸗ iche Um⸗ Und aut. ziel, für gen ück⸗ ken ünf⸗ er rſte dem npf⸗ nde bei iel⸗ eil⸗ ter⸗ nde tds⸗ dem Ob r⸗ gen dem läßt eite chen frig eder tag jon, gro⸗ eim Ra⸗ zer⸗ 8* Dienstag, 2. Juli 1935 Aus Baden Strafanträge im Duttenhoſer Prozeß * Karlsruhe, 1. Juli. Am heutigen 13. Ver⸗ handlungstag im Duttenhofer⸗Prozeß erſtattete Obermedizinalrat Dr. Schmelcher ſein Gutach⸗ ten dahin, daß der Angeklagte Duttenhofer als z u⸗ rechnungsfähig und ſtrafrechtlich verantwort⸗ lich anzuſehen ſei. Hierauf wurde die Beweisauf⸗ nahme geſchloſſen. In längeren Ausführungen kennzeichnete der Staatsanwalt den Angeklagten als einen ein⸗ ſichtsloſen Volksſchädling und Aus⸗ feſt, daß der Fall Duttenhofer eine unerfreuliche Einzelerſcheinung ſei und daß die Anwaltſchaft ſchon früher von dem Angeklagten abgerückt iſt, der wegen ſtandeswidrigen Verhaltens mehrfach das Ehrenge⸗ richt beſchäftigt hat. Politik und zu ſehr in die Oeffentlichkeit gerückte Frömmigkeit waren das Ge⸗ heimnis des Erfolges dieſes Rechtsanwaltes, bei dem „Verdienen“ groß geſchrieben wurde. Der Ange⸗ klagte hat bis heute keine Spur von Reue und Einſicht gezeigt und ſich damit ſelbſt das moraliſche Urteil geſprochen. Er hat ſich als ein uneinſichtiger Ausbeuter außerhalb der Volks⸗ gemeinſchaft geſtellt. Der Anklagevertreter erach⸗ tete den Angeklagten in ſämtlichen 26 Fällen der Anklage für überführt und beantragte Beſtrafung, und zwar: wegen mehrfacher Blankettfälſchung, gewerbs⸗ mäßigen Wuchers, Betrugs und Betrugsver⸗ ſuchs ſowie Untreue eine Gefängnisſtrafe von wier Jahren, auf die ein Jahr Unterſuchungs⸗ haft angerechnet werden könne, ſowie 5000 Mk. Geldſtrafe, hilfsweiſe weitere fünf Monate Ge⸗ fängnis, ferner fünf Jahre Ehrenrechtsverluſt und Unterſagung der Berufsausübung auf die gleiche Dauer. Gegen die Mitangeklagte Barbara Dutten⸗ hofer beantragte der Stagtsanwalt wegen Bei⸗ hilfe zum verſuchten und vollendeten Betrug eine zehnmonatige Gefängnisſtrafe. Der Verteidiger wird am Dienstag ſein Plai⸗ doyer halten. 32000 Mark erſchwindelt * Lörrach, 1. Juli. In zwei Lörracher Gaſthöfen logierte ſich eine AZjährige Frau aus Oberſontheim ein, die den Leuten angab, ſie wiſſe in Stuttgart, Nürnberg und einem anderen Ort in einem Bank⸗ treſor eine alte Gutenbergbibel liegen, die von Ame⸗ rika geſucht werde und wofür ein Käufer etwa eine halbe Million Mark bezahlen werde. Um die Bibel zu ſehen, müſſe, da nur ernſthafte Intereſſenten herangelaſſen würden, ein Betrag von mehreren hundert Mark hinterlegt werden. Manche lockte das gute Geſchäft, und eine württembergiſche Frau ver⸗ kaufte ſogar ihr ganzes Haus, um den Erlös in das Bibelgeſchäft zu ſtecken, das natürlich nichts wurde. Auf dieſe Weiſe bekam die Frau 32000 Mk. in die Hände. Sache mit der Gutenbergbibel; auch hier blieb ſie aber die Zeche ſchuldig. Durch Strafbefehl erhielt ſie drei Monate Gefängnis; die Berufungs⸗ inſtanz erhöhte die Strafe auf ſechs Monate. L. Wiesloch, 1. Juli. Die diesjährige Zucht⸗ ſchau der Fleckviehzuchtgenoſſenſchaft wies eine gute Beſchickung auf und war auch das vorgeführte Material durchaus befriedigend. Bei der Prämiie⸗ rung konnten z wei erſte Preiſe, 134 Preiſe, 9 dritte und 3 vierte Preiſe vergeben werden. Als Preisrichter betätigten ſich Tierzuchtdirektor Dr. Zettler und Bezirkstierarzt Köhler von Heidelberg als Vorſitzende, Landesökonomierat Röſch, Land⸗ wirtſchaftsaſſeſſor Konrad ſowie die Altbürgermei⸗ ſter Koch und Merkel als Beiſitzer. * Eberbach, 1. Juli. Zwei neunjährige Mädchen tummelten in dem von Balken abgegrenzten Raume des Strandbades und kamen dabei einer für ſie zu tiefen Stelle zu nahe. Das eine Mädchen konnte nicht, das andere nur wenig ſchwimmen. Erſteres klammerte ſich an ſeine Kameradin feſt und beide gingen unter. Die in der Nähe weilende 13jährige Trudel Menges ſchwamm ſofort an die Unfall⸗ ſtelle hin, griff nach den beiden unter Waſſer befind⸗ kapelle aus der Taufe gehobenes Muſenkind ihres lichen Mädchen, brachte dieſe auf ſicheren Boden und rettete ſie mit Hilfe der ebenfalls dazugekomme⸗ nen zwölfjährigen Lieſel Kappes vor dem Tode des Extrinkens. Auch in Lörrach verſuchte ſie die Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Cagenummalienem Mummelsee * Karlsruhe, 23. Juni. Einſt fand die Sagenbildung am Mummelſee reiche Nahrung. Es war zu jenen Zeiten, als dunkle Urwaldtannen die kleine eirunde Fläche des düſteren Sees umſtanden, als Mären von Jägern, Harzklau⸗ bern, ja ſogar von Schatzgräbern dieſen Hochwaldſee mit einem Myſtiſchen Zauber umgaben. Später wurde die Einſamkeit des Sees geſtört. Seine Ro⸗ mantik iſt bis zu einem gewiſſen Grade vrſchwunden. Weniger mächtig ſind ſeine Tannen. Die Kultur, die beuter, der durch maßloſe Geldgier das bei ihm ſich an ſeinen Uſern mehr und mehr ausbreitete, trug rechtſuchende Publikum übervorteilt habe. Er ſtellte dazu bei, die Wirkung des Sees, die Wirkung ſeiner romantiſchen Würde abzuſchwächen. Heute iſt der Mummelſee ein wichtiger Knotenpunkt für den Ver⸗ kehr, der ſich über die neue, techniſch vollkommene Schwarzwaldhochſtraße hinzieht. Wer die Romantik dort ſucht, muß ſich in einer ſtillen Stunde dort oben in die Sage vertiefen. Grimmelshauſen Simplicius, fünftes Buch, Kapitel 10—18, ver⸗ helfen zur Not zu der Stimmung, die in früheren Zeiten die Wanderer am Mummelſee von ſelbſt über⸗ fiel, als die ſpieleriſchen kleinen Gondeln dem See noch nicht das Zeichen der Belebtheit gaben. Schon um oͤn Namen, oder richtiger geſagt, um deſſen Urſprung kann man im Zweifel ſein, denn Simplieius behauptet, er bedeute, daß es ſich um Mummenſchanz, um das verkappte Weſen des Sees handele. Neuzeitliche Sprachforſchung leitet den Ur⸗ ſprung höchſt nüchtern von dem Zeitwort„mum⸗ meln“, das bedeutet murren, murmely— ab. Und es iſt leicht erſichtlich, daß es das Murmeln des Sees, das Rauſchen der Tannen im Winde bedeuten ſoll. Die Volksſymologie leitet gleichfalls den Namen von einem vermummten Waſſergeiſt„Mum⸗ mel“ ab. Seine Töchter, die Mümmelchen, die ſchönen Seejungfrauen hauſen in der Tiefe oder ſchwimmen als Waſſerlilien an der Oberfläche des ruhigen Sees. Nur des Nachts nehmen ſie die Ge⸗ ſtalt ſchöner Jungfrauen an und verlocken den Wan⸗ erer, der ſich von der Schönheit der einſamen Stun⸗ den der Nacht verführen läßt, zu einer Liebe, die für die Menſchen leicht zum Verhängnis wird, Nämlich, wenn die Morgenſtunde naht, müſſen die Mümmel⸗ chen zurück in die Flut, und dem Jüngling, bricht das Herz vor Liebesſehnen nach ſeiner verſchwundenen Braut. Hirtenknaben und kühne Jäger, von ihnen wiſſen die Sagen am häufigſten zu berichten. Doch auch edle Ritter, die ermüdet vom Jagen an dem ſtil⸗ len See raſten, werden Opfer dieſer Liebe. So war ein ſchöner und eiler Ritter, der ſich eines Abends ſpät matt und müde von den Anſtrengungen einer ausgiebigen Jagd auf eoͤles Weidwerk an den fern es düſteren Sees niederließ. Träumend blickt er über oͤie ruhige Fläche des Sees, doch wie er län⸗ ger hinſchaut, ſcheint es ihm, als ob klares, flüſſiges Gold aus der Tiefe des Waſſers heraufſteigt. Leicht kräuſeln ſich die Wellen, und plötzlich taucht ein lie⸗ bes, holdes Mäsdchenantlitz auf— zwei weiße Arme heben ſich aus den Wogen, und eine Geſtalt, ſchön wie eine Göttin, ſteht vor dem betroffenen Ritter. Er ſtammelt verwirrt heiße Liebesworte. Bald hielt er die Jungfrau umfangen und verbrachte mit ihr ſelige Stunden. Doch um Mitternacht verließ ihn ſeine Huldin. Auf ſeiner Burg rüſtete er zur Zeit, als ihm dies geſchah, für die Hochzeit ſeiner einzigen Schweſter, und er hatte die Abſicht, ſeine eigene mit ihr zu ver⸗ binden. Er glaubte, wenn er mit Koſen und Liebes⸗ worten und auch mit Liſt die ſchöne Jungfrau vom See auf ſein Schloß entführe, ſo müßte ſie bei ihm bleiben und ihn nicht mehr wie ſonſt, wenn er ſie am See beſuchte, um die mitternächtige Stunde, verlaſ⸗ ſen. Die Liſt glückte auch, und das ſchöne Fräulein kam zum Feſt. Bei Tanz, froher Laune und Saiten⸗ ſpiel vergaß ſie ſich, bis der frühe Morgen durch die Fenſter des feſtlichen Gemaches ſchien. Da erſt wurde ſie, mit tötlichem Schrecken ihr Verſäumnis gewahr. Da erſcheint auch ſchon ihr Vater, der Nix, und reißt ſie aus den Armen des gleichfalls zu Tode erſchrockenen Ritters. Nun ſuchte er ſie Nacht für Nacht am Ufer des Sees und heute ſoll er dort noch ſein Weſen treiben und warten, bis ihn jemand von ſeiner hoffnungsloſen Sehnſucht erlöſt.. Eine andere Mummelſeeſage erzählt von einem jungen kühnen Jägersmann, der am Ufer des Sees ein zartes Mümmelchen ſitzen ſah. Er näherte ſich ihr artig und wollte mit ihr eine Unterhaltung an⸗ knüpfen. Doch mit einem Schrei des Entſetzens ſprang ſie auf und verſchwand in der Tiefe des Sees. Nur ihr Schleier aus ſo feinem meergrünem Gewebe, wie man es ſonſt nicht findet, blieb bei der eiligen Flucht am Geſtrüpp des Ufers hängen. Der junge Förſtersſohn nahm dies Unterpfand ſeiner ver⸗ ſchwundenen Schönen, drückte es andachtsvoll an ſeine Lippen und wurde krank vor Liebesſehnſucht. Jede Nacht zog es ihn unwiderſtehlich von ſeinem heimatlichen Forſthaus, das weitab in einem fernen Tale lag, zu den Ufern des Sees. Dort hielt er Aus⸗ ſchau nach ſeiner Liebſten. Doch niemals zeigte ſie ſich wieder, Ein treuer Freund des jungen Förſterſohnes nahm eines Tages wohlmeinend das grüne Schleierchen des Seefräuleins fort, denn er mochte nicht länger mehr mit anſehen, wie ſein Freund dahinſiechte und Nacht für Nacht den mühevollen Weg zum Mummelſee machte. Er verſenkte das Schleierchen, mit einem Steinchen beſchwert, in die dunkle Flut. Nun wird es nie mehr in die Höhe kommen, ſagte er ſich dabei und mein Freund hat wieder Ruhe. Doch das war ein Trug⸗ ſchluß. Immer ſtärker wurde die Sehnſucht nach der verlorenen Liebe in dem Jäger, dis er eines Tages wieder einmal an dem unheimlichen Waſſer ſaß und auf die bewegte Fläche hinſtarrte. Da blitzte es plötzlich hell auf, ein Strahl ſchoß aus der Tiefe her⸗ vor:„Der Schleier— der Schleier!“ rief entzückt der Jüngling, das Seefräulein winkt—„Es ruft mich!“ Ohne Ueberlegung ſtürzte er ſich in die dunkle Flut, zerteilt mit ſtarken Armen die Wogen, um Hen Schleier faſſen zu können. Doch dabei hatte er die Arme des Mümmelchens ergriffen und dieſes zog ihn mit ſich in den Abgrund. Ueber dem jungen Jägersmann ſchlugen die Wellen zuſammen. Bald darauf lag der See wieder glatt und unbewegt wie ein Spiegel und hütet bis heute ſein zärtliches Ge⸗ heimnis. . Befreiungsjahrtag in Ludwigshafen r Ludwigshafen, 1. Jult. Drei Konzerte der Landespolizei im Hindenburgpark hielten die Erinnerung an die denk⸗ würdige Befreiungsnacht des 30. Juni 1930 feſt, in der das Deutſche Reich durch das Einrücken der baye⸗ riſchen Landespolizei die Wiedererlangung ſeiner angeſtammten Hoheitsrechte nach dem Abzug des Fremdvolkes bekundete. Die Vortragsfolgen der Konzerte am Sonntagmorgen und am Nachmittag, wo der Männergeſangverein„Bavaria“ unter Her⸗ mann Lehmler vaterländiſche und heimatliche Chöre beiſteuerte, wurden am Abend überboten durch eine feſtliche Veranſtaltung, zu der auch die Häupter der Stadtverwaltung und das Offizierskorps der„Grü⸗ nen Polizei“ erſchienen. Das künſtleriſche Ereignis des Abends war ein neues, von der Landespolizei⸗ Stabführers Hanns Schuſter: eine großangelegte ſymphoniſche Fantaſie. Sie malt, überſichtlich auf⸗ gebaut, warm, melodiſch und reich in der Stimm⸗ führung(prächtiger Hornſatzl) zunächſt den Empfang einer Jagdͤgeſellſchaft beim Kurfürſten von der Pfalz. Ein Jagdchor(Tenorhörner) bringt das Lied des Jägers von Kurpfalz, ein Erntefeſt wird durch eine köſtliche, von den Flügelhörnern getragene Bauern⸗ polka tonmaleriſch dargeſtellt, dann heißt es„Halali“ und die„Kurpfälziſche Jagdouvertüre“ verklingt, kontrapunktiſch kunſtvoll verflochten und wirkſam ge⸗ ſteigert. Programmuſik, die dank ihres thematiſchen Gehalts eines Programms entraten könnte. Herz⸗ lichſter Beifall lohnte den beliebten und begabten Tonſetzer. 0 Ein Volksfeſt des VDA am Vorabend des Befreiungstages rief gleich⸗ falls das Unrecht der Nachkriegszeit ins Gedächtnis. Die Not der durch die entehrenden Friedensſchlüſſe ihrem Vaterland geraubten oder völlig entrechteten Auslandsdeutſchen beklagten der Feſtredner Studien⸗ rat Chriſtmann und Frau Grunewald, bdie⸗ im Namen der veranſtaltenden Frauenortsgruppe * 8 2 7. Seite/ Nummer 296 des Volksbundes für das Deutſchtum im Ausland die zahlreich in der Feſthalle anweſenden Volks⸗ genoſſen begrüßte. Wie deutſche Sitte unter fremden Völkern„Saaten ſtrent“, zeigte ein auslandsdeut⸗ ſcher Trachtenreigen. Zwei bewährte Mitglieder des Nationaltheaters, Spielleiter Armin Hegge und Solotänzerin Anni Heu ſer, ſorgten für eine ſorg⸗ ſame Wiedergabe der von Oberſt a. D. Peter her⸗ rührenden Schau⸗ und Sprechdichtung. Ein Sing⸗ ſpiel„Die unvergeſſenen Brüder“ von Oberſtleut⸗ nant Oberhäuſer veranſchaulichte gleichfalls das Herzweh der abgetrennten Grenzmarken und der verlorenen Kolonien. Die Landespolizeikapelle und der Männergeſangverein„Liedertafel“ unter Carl Bartoſch verſchönten die Kundgebung. Des Dienſtes enthoben * Speyer, 1. Juli. Der von der Polizei Speyer wegen ſtgatsfeindlicher Einſtellung verhaf⸗ tete Oberſtudiendirektor Dr. Burghofer wurde vom Kultusminiſterium vorläufig ſeines Dienſtes enthoben. Die Angelegenheit wird auf dem Difzi⸗ plinarwege ihre Erledigung finden. Burghofer mußte am Samstag zu ſeinem eigenen Schutze in Haft genommen werden, Pfälziſcher Friſeurtag * Speyer, 1. Juli. Die pfälziſchen Friſeure hal⸗ ten ihren diesjährigen Verbandstag am 7. Juli in Speyer ab. Gleichzeitig begeht die Speyerer Friſeur⸗Innung ihr 50 jähriges Beſtehen. Der Ver⸗ bandstag beginnt mit einer Obermeiſtertagung, woran ſich die Arbeitstagung des Verbandes an⸗ ſchließt. Mit der Tagung iſt auch ein Bezirks⸗Aus⸗ ſcheidungs⸗Wettkampf im Friſieren verbunden. Nachbargebiete Der Vergſträßer Feſiſpiele zweiter Teil Eröffnung der Bergſträßer Sommernächte in Heppenheim R. Heppenheim a. d.., J. Juli. Die Bergſträßer Feſtſpiele in Heppenheim, deren erſter Teil ausge⸗ füllt war mit dem Heimat⸗Freilichtſpiel„Jörg Ankel“aldie Aufführungen gehen auch jetzt noch weiter und ſind dauernd gut beſucht), fanden ihre Erweiterung durch die Bergſträßer Sommernächte, deren Reihe feſtlich eröffnet wurde. Am ſogenannten Graben, einer ſchattigen Allee aus wüchſigen Platanen, fand das ſchöne Bergſträ⸗ ßer Volksfeſt ſtatt, und in dem dort aufgeſchlagenen ſtilvollen und geräumigen Fachwerkdorf herrſchte ſchon am erſten Abend liebenswerte Fröhlichkeit. Die Buchten des Fachwerkdorfes waren dieſes Jahr erweitert worden und man konnte ſich köſtlich darin laben und erquicken. Lange Ketten von Buntlampen und die ganze Schönheit eines wohligen und nicht zu warmen Sommerabends vereinigten ſich mit der frohen Stimmung der auch von weither gekomme⸗ nen Feſtgäſte zu einem freundlichen Geſamteindruck, alte Odenwälder Volkstänze zur Harmonika feier⸗ ten Auferſtehung, Trachtengruppen belebten das bunte Bild. Bürgermeiſter Schiffſers hieß die Gäſte ſehr herzlich willkommen. Das Feſt ſei nicht nur ein Feſt der Freude, des Weintrinkens und des Tanzens, ſondern der Volksverbundenheit. Wo jeder des an⸗ deren Freund ſei, ein Feſt des Brauchtums, an das ſich hoffentlich eine Tradition von Jahrzehnten knüpfen werde. Die Grüße des Verkehrsverbandes Rhein⸗Main überbrachte der Gebietsreferent Bergſtraße⸗Oden⸗ wald, Verkehrsdirektor Fiſcher(Darmſtadt), wo⸗ bei er hinwies auf die werbende Bedeutung der Bergſträßer Feſte und auf die Aufgabe, Mittler zu ſein zwiſchen Staoͤt und Land, zur Ueberwindung der Gegenſätze, Die Leitung des Feſtes, das in ſchönſter Weiſe verlief, lag in den Händen des Heimatdichters Hans Holzamer(Heppenheim), der auch der Verfaſſer des„Jörg Ankel“ iſt. „a ⸗Unterflockenbach, 2. Juli. In dieſem Jahre ſoll noch mit dem Bau der neuen katholiſchen Kirche in Unterflockenbach begonnen werden. Das jetzige Gotteshaus wurde vor etwa 34 Jahren er⸗ ſtellt, entſpricht aber heute nicht mehr dem Zuwachs der Gemeinde. Durch dieſen Kirchenbau wird ein deuber Teil oer Arbeitsloſen Arbeit und Brot fin⸗ en. Todesanzeige Am Samstag, 29. Juni, ist unsere liebe Mutter Lina Vetter d. l. bleete- nach langer Krankheit unerwartet rasch entschlafen. Im Namen der Hinterbliebenen: Heinrich Vetter Heidelberg, Riedstraße 3 Sonmleagsjungen Augusſa- Anlage 30. Frlfz Doerr und Frau Marie geb pla zelgen hocherfreuf die Ankunft eines Klaus- Pefer MANNHEIM, den 50. Juni 1935. e 7 Dr. Wendel Frauenarzt Vin— Zurück O 7. 12 fel. 262 00 zurück. dann Die Beisetzung fand in Mannheim in aller Stille statt 8 .. Praparat zur völligen Beseitigung. RM.—, .50, Probetube RM. 50. Gegen Plckel, Mit. I- l. Tarkaaf Je h. bitte STEMMER esser Venus Stärke.- Arziſich empfohlen. Storchen-Drogerie, Marktplatz H 1,16; Drogerſe Schuhe, Möbel poſtlagernd Ant⸗ 02,10 5 a 2 Tuadwie& Schütthelm. 0 4,3 u. Friedrichspl. 19; u. ſonſt, Gegen⸗ wort gab, nochm. Ruf 23624. 2 2 Hirsch Drogerie und Parfümerie H. Schmidt, ſtände. 3801 um ein Lebens⸗ Jede Anzeige III ie MZ Heidelberger Straße O 7. 12. Dr. Irion Frauenarzt das einzigarti· Herrenkleiber, mir unt. Braun Günther. R 4. 18 zeichen.* 4086 M dülk 1034er dodenbeimer Jonnenberg Natur A Literfl. o. Glas 85,8 J,, Manninger lesung guangh Literfl. o. Glas .10 Jahrzehntelang ging alles got, des loben brachfe Freugen un Erfolge, dazu auch manches bald. zegenfalls führte os dufwärts, Pilz- Ich will nichts mehl gelingen, Angst vor Entschlüssen ſäfimt gen Untsg⸗ 3 man ist neryss, Mett, mutlos. Wie ist des zu erklären d Ber Wendepunkt des Lebens ist da, die Sefahrsnecke, Aber die Gefahr kann beselſgt werden, denn neus Kraft gibt dem Organismus „OKAS Ae 2 gesetxt aus Drüsen„ nervenstärkenden ond erfrischengen Stoffen heft sich Oka tausendfach bewahrt 270 Erschleffung, Neurasthegſe und verzel- 7 ſterng. Otkasd Sſibet f. d. Mann, Okasg- Goſcf t d. Frau in sen Aperhe ken, 109 Tab..38. Zusendung der iſſusfrierf., Wissenschaftl. Broschüre U. Sratisprobs veranlaßt geg. Einsend, von 24 Pf. f. Porſo NoRMoOo- PHARMA, BERLI 176, Alte Jakobstraße 85. Dienstag, 2. juli 1935 Beilage der Neuen Mannheimer Zeitung 146. Jahrgang Nr. 296 Da kann kein Regiſſeur was dran ändern Das Wetter iſt einer der wichtigſten und— ſehr zum Leidweſen der Produzenten— leider auch un⸗ berechenbarſten Faktoren der Filmherſtel⸗ lung. Ein ſanfter, ausdauernder Landregen kaun nicht nur die ſchönſte Filmaufnahme verderben, ſon⸗ dern auch die beſte Kalkulation umwerfen. Es mag ſein, daß vom erſten Hauptdarſteller bis zum letzten Atelierarbeiter alle Beteiligten vor dem Machtwort des Regiſſeurs zittern und ſich widerſpruchslos ſei⸗ nen Anordnungen fügen, nur das Wetter hat keinen Reſpekt vor dem Allgewaltigen des Films. Es geht ſeine eigenen Wege und liebt es, kleine Ueberraſchun⸗ gen zu bereiten. Das Bedauerliche dabei iſt nur, daß dieſe Ueberraſchungen meiſtens unangenehmer Na⸗ tur ſind. Der ſeltene Fall, daß das Wetter einem Film un⸗ angenehme Ueberraſchungen bereitete, trat während der Herſtellung des engliſchen Großfilms:„Die ſcharlachrote Blume“ ein, der jetzt von der Bayeri⸗ ſchen Filmgeſellſchaft in Deutſchland herausgebracht wird. In England war der Sommer des letzten Jah⸗ res außergewöhnlich ſchön, und das ſonnige Wetter hielt bis in den Oktober hinein an. Infolgedeſſen konnten die Aufnahmen zu dem Film„Die ſcharlach⸗ rote Blume“ über jedes Erwarten hinaus im Freien ſtattfinden. Als angenehme Folgeerſcheinung dieſer Tatſache ergab ſich die Möglichkeit, für eine Anzahl wichtiger Aufnahmen weit größere Dekorationen auf dem Freigelände zu errichten, als es ſonſt im Atelier angängig geweſen wäre. Die Bauten für den Greve⸗ Platz mit der Guillotine bedeckten eine Fläche von mehr als 40 Ar und waren mehr als 20 Meter hoch. Ebenſo konnten die Szenen von der Ablöſung der Wache am Hofe des St.⸗James⸗Palaſtes in dieſer überzeugenden Lebenswahrheit nur auf dem Außen⸗ gelände gedreht werden und hätten im Atelier viel von ihrer Großartigkeit verloren. Den größten Vorteil von dieſem langen Gutſommerwetter hatten aber die Szenen von der Flucht des Grafen Tournay. Wohl hätten auch dieſe im Atelier gedreht werden können, aber niemals die kilometerlange raſende Fahrt der ſechsſpännigen Kutſche durch das malexiſche Wald⸗ und Wieſengelände der Themſe, zu der die Weite der engliſchen Landſchaft den Hintergrund gibt. Als kleine Ironie des Schickſals wäre noch zu be⸗ merken, daß in dieſem Film eine Szene, die gerade dieſen klaſſiſchen engliſchen Nebel erfordert— im Atelier mit künſtlichem Nebel gedreht werden mußte. Zwar nicht wegen des ſchönen Wetters, denn der Nebel hat ſich im Laufe des Herbſtes dann noch in überreichem Maße eingeſtellt, aber im echten Ne⸗ bel ſieht auch die beſte Filmkamera nichts mehr, man muß Nebel immer künſtlich im Atelier herſtellen. Das Beſondere dieſes Nebels war wieder, daß es zum erſten Male gelang, ihn ſo ſchwer und dicht zu erzeugen, daß man ihn mit Hilfe der Windmaſchine in dicken Wolken durch das Atelier treiben konnte, ohne daß dieſer Nebel während der ſtundenlangen Aufnahmen die Mitwirkenden beim Atmen ſtörte oder ihre Augen angriff. Womit die Filmtechnik einen neuen wichtigen Erfolg zu verzeichnen hat. Fünf Europa⸗Filme in Venedig. Das Büro der internationalen Filmkunſt⸗Ausſtellung, der sogenannten Biennale, die im Auguſt dieſes Jahres in Venedig ſtattfindet, hat durch die Reichs⸗ filmkammer folgende Europafilme angefordert:„So endete eine Liebe“,„Regine“,„Krach um Jolanthe“, „Muſik im Blut“,„Liſelotte von der Pfalz“. Die Anzachl der angeforderten Europafilme nimmt einen außerordentlich großen Prozentſatz innerhalb der zur Vorführung gelangenden Filme ein. 8 5 e ee Mee, Phot. Ufa Ursuũula Grabley in dem grolen Musikfilm der Ufa „Mach mich glücklich“ Die aus Hollywood wieder nach Deutschland zurückgekehrte Künstlerin Ankunft in Berlin von Paul Martin, dem Spielleiter Photo Ufa wurde bei ihrer ihres neuen Films„Schwarze Rosen“, und von Willy Fritsch, ihrem alten charmanten Partner, begrüßt. 0 f 0 0 2 N N 111 1 Jackie Coogan ohne Ausſichten— Sonny wird Pfarrer— Shirley Temple mag nicht mehr ſpielen Ein Autounfall war es, der Jackie Coogan, das einſtige Filmwunderkind, vor kurzem wieder in die Erinnerung der Welt brachte. Man hatte ihn vergeſſen und es bedurfte— ſo vergänglich iſt der Ruhm— dieſes tragiſchen Aulaſſes, daß man wie⸗ der von ihm ſprach.„Jackie“, einſt Liebling von Mil⸗ lionen, befindet ſich auf dem Wege der Beſſerung. Wie iſt es ihm ergangen? Was „Wunderkind a..“ heute? Sieben Jahre lang hat Jackie nicht mehr vor der Kamera geſtanden. Er hat die Schulbank drücken ſchentuch nimmt, wenn die Naſe läuft. Jetzt iſt er längſt ein„perfect gentleman“ mit untadliger Bü⸗ gelfalte, der ſeine weitere Karriere als— Kin o⸗ beſitzer fortſetzt. Von den hohen Summen, die der„Kleine“ verdiente, als er noch kaum auf ſeinen kurzen Beinchen ſtehen konnte, haben ihm nämlich die vorſichtigen Eltern Terrains, Häuſer und Licht⸗ ſpieltheater gekauft. Im Alter, da andere Kinder noch Sandtörtchen backen und ſie gegen Tonmur⸗ meln verkaufen, war Jackie ſchon Millionär. Heute, mit 20 Jahren, kann er ſich ſorglos zur Ruhe ſet⸗ zen. Aber natürlich hat ihn ſein alter Ruhm nicht ſchlafen laſſen. Wenn ich das„ideale Filmkind“ war, weshalb ſollte ich dann nicht heute der„ideale Lieb⸗ haber“ ſein?, fragte ſich Jackie und beſchloß, wieder ins Filmatelier zurückzukehren. Man vertraute ihm die Hauptrolle eines Wildweſtfilms an. Als„todes⸗ mutiger Cowboy“ vertrieb er die Rothäute und— die Zuſchauer. Die Indianer rückten vor den Schüſ⸗ ſen des Schreckſchußrevolvers aus, die Kinobeſucher ergriffen vor den Grimaſſen des erwachſenen Wun⸗ derkindes die Flucht. Jackie hatte nichts mehr von dem goldigen Lausbuben, der einſtmals die Welt entzückte. Ein leidlicher hübſcher Burſche iſt er ge⸗ worden, dem ſein größtes Gut verloren ging: die Unſchuld des Ausdruckes. ö Nach dieſem erſten Mißerfolg iſt er wieder in das Direktionsbüro ſeiner Kinos zurückgekehrt. Nun müſſen die anderen Filmſtars für ihn Geld verdie⸗ Enn Das Aelterwerden iſt der größte Feind des Wunderkindes. Andere Eltern mögen glücklich ſein, wenn ihre Kinder alle Tage größer werden, die Eltern eines Filmkindes grämen ſich über jeden Zentimeter, die ihr begabter Sprößling wächſt und ſo ſich beinahe ſtündlich immer weiter vom„goldenen“ Kindesalter entfernt. Erinnert man ſich noch des Streitfalles zwiſchen der amerikaniſchen „Paramount“ und ihrem fröhlichen Babyſtar Babe le Roy? Die Filmgeſellſchaft kündigte dem Baby, macht dieſes N müſſen, Mathematik und Franzöſiſch gepaukt und gelernt, daß man ein Ta⸗ reich„älter zu werden“. weil es geradezu„unverſchämt gut“ gedieh.„Nicht mehr für uns zu gebrauchen!“, verkündeten die Re⸗ giſſeure, als Babe le Roy anfing, wie ein richtiger kleiner Menſch zu ſprechen, anſtatt hilflos zu blöken, wie es die Rolle verlangte. Die Fox übernahm dann den Vertrag des allzu erwachſenen Babys und nun formt Babe le Roy mit dem Komiker Will Rogers ein luſtiges Paar, das durch ſeine Streiche ganz Hollywood in Aufregung verſetzt. 5 ſchnee⸗ Ein ſommerſproſſiges Spisbubengeſicht, weiße Zähne, die immer irgendeinen Kaugummi be⸗ arbeiten, wildfliegender Haarſchopf, liſtige Augen, die nach neuen Streichen Ausſchau halten, das iſt — oder genauer geſagt— war Sonny. Mit ſei⸗ nem kugelrunden Kumpanen Buddy war er der Schrecken aller Erbtanten, Sonntagsſchullehrer und Gartenwächter. Aber— nur auf der Leinwand! In Wirklichkeit gab es wohl nie einen vollkom⸗ meneren Muſterknaben in Hollywood. Es koſtete ihn jedesmal förmliche Ueberwindung, im Atelier die Miſſetaten zu begehen, die Manuſkript und Re⸗ giſſeur von ihm verlangten. Aber da er eben ein folgſamer Sohn war und ſeine Eltern ihn als „Filmlausbuben“, der täglich ſeine hundert Dollar verdient, ſehr gerne ſahen, zertepperte das brave Kind weiter Fenſterſcheiben, piekte Autoreifen auf, kniff Teebeſuch in die Beine Als Sonnyboy dann erwachſen wurde, durfte er ſeinen wirklichen Neigungen folgen. Er wurde Pfarrer und leitet heute eine Knabenſchule bei Los Angeles. Wenn nur nicht einer ſeiner Schüler mal etwas von der Film⸗Lausbubenvergangenheit erfährt! Einigen„Babyſtars“ iſt es auch gelungen, erfolg⸗ Garry Cooper, den wir erſt kürzlich in„Bengali“ bewunderten, trat auch ſchon vor vielen Jahren als Filmkind auf. Zur Zeit der gruſeligen Filmdramen mußte er ſich mit ſeiner unglücklichen Mutter in die grauen Fluten der Seine werfen. Danach ward er nicht mehr ge⸗ ſehen. Bis er dann als Legionär in„Beau Geſte“ wieder auftauchte und bald ein erwachſener Star wurde. 5 Shierley Temple, das ſüße kleine Mädel⸗ chen, das bei ihrem Erſcheinen die ganze Welt ent⸗ zückte, iſt zwar erſt ſechs Jahre alt geworden, hat aber den Reportern, die zur Gratulation kamen, er⸗ zählt, daß ſie genug vom Filmen habe. Die⸗ ſes Spiel ſei ihr zu langweilig geworden! Hoffent⸗ lich ſind die Eltern der Kleinen klug genug, dieſen Wunſch ihres begabten Kindes zu hören. J Bou— vu ß ur Rub Mehrere maßgebende Filmproduzenten in Holly⸗ wood, darunter King Vidor und Wesley Ruggles, haben erklärt, daß die blonde Welle in der Filmproduktion jetzt erledigt ſei. Ruggles hat bereits eine ſeiner Hauptdarſtellerinnen veranlaßt, ſich durch ſorgſame Behandlung ihr natürliches, brünettes Haar wieder zu verſchaffen. Brünett ſoll die große Mode in den neuen Filmen von Hollywood ſein. Das Monopol der blonden Schön⸗ heiten kam in der amerikaniſchen Filmmetropole vor faſt zehn Jahren auf, als die Kameramänner behaup⸗ teten, daß Brünette ſich ſchlechter photographierten. Inzwiſchen ſind die Methoden der Filmphotog raphie ſtark vervollkommnet worden, und neue panchroma⸗ tiſche Fülmbänder vermögen die Farbwerte viel echter wiederzugeben. Unter dieſen Umſtänden laſſen ſich nach Meinung der Filmmänner beſſere Bilder mit Brünetten als mit Blonden herſtellen. Bei dieſer Gelegenheit erfährt man mit Intereſſe, daß eine ganze Anzahl führender Filmſtars, die bisher im lichteſten Blond erſtrahlten, eigentlich— von Natur— brünett ſind und daher nur zu ihrer Naturfarbe zurückzukehren brauchen, um wieder„zeitgemäß“ zu ſein. Von den erühm⸗ teſten Blondinen der Leinwand jedoch, von Marlene Dietrich und Greta Garbo, liegt allerdings eine Mei⸗ nungsäußerung hierzu noch nicht vor. Silmuſlouub ee Ueber die Frage, welchen Luxus ſich ein Filmſtar bei ſeiner Beerdigung erlauben darf, wird ſich das Gericht von Los Angeles den Kopf zerbrechen müſſen. Es handelt ſich um Marie Dresler, die im Juli vorigen Jahres ſtarb und deren Begräbnis die Kleinigkeit von 25000 Mark koſtete. Gegen die Höhe dieſer Summe proteſtiert jetzt Mrs. Bonita Con⸗ thony, die Schweſter und Erbin der verſtorbenen Filmſchauſpielerin, die in London lebt. In der Klage⸗ ſchrift wird darauf hingewieſen, daß es bei einem engliſchen Peer bereits als Extravaganz gelte, wenn ſein Begräbnis 6000 Mark verſchlinge. 8 Da das Geſamtvermögen, das Maria Dresler hinterließ, nur 85 000 Mark betrug, wären die Be⸗ gräbniskoſten mit 25000 Mark viel zu hoch. In der Spezifikation der Begräbnisrechnung erſcheinen 250 Mark für den Geiſtlichen, 650 Mark für den Leichen⸗ beſtatter, 6700 Mark für die Gruft, 575 Mark für eine Bronzetafel und nicht weniger als 16 500 Mark für den Prunkſarg. ö Der Präſident der Reichskulturkam⸗ mer, Reichsminiſter Dr. Goebbels, hat den Par⸗ teigenoſſen Carl Melzer zum Mitglied des Präſi⸗ dialrats der Reichsfilmkammer ernannt. Deutſche Filme für Italien. Die ita⸗ lieniſche Pittaluga⸗Geſellſchaft hat in ihr Verleih⸗ programm für 1935/36 fünf Filme der Gaumont Bri⸗ tiſh, 8 deutſche Filme, 8 bis 10 öſterreichiſche, 3 bis 4 franzöſiſche und 10 bis 12 italieniſche Filme auf⸗ genommen. Bei den deutſchen Filmen, die zum Ver⸗ leih angekündigt worden ſind, befinden ſich„Gruß und Kuß Veronika“,„Abenteuer eines jungen Herrn in Polen“,„Oberwachtmeiſter Schwenke“,„Peer Gynt“ und„Regine“. 5 Nicht erfüllter ruſſiſcher Jahres⸗ plan. Die ſowjetruſſiſche Filminduſtrie konnte die nach ihrem Jahresplan geſtellten Aufgaben nur zu etwa 65 v. H. erfüllen. Die Urſache dafür ſcheint unter anderem auch darin zu ſuchen zu ſein, daß für die Herſtellung einzelner Filme außeror⸗ dentlich viel Zeit in Anſpruch genommen wird. Während bei uns ein guter Film in zwei, drei Monaten gedreht werden kann, haben die Ruſ⸗ ſen manchmal Herſtellungsperioden von 15 bis 20 Monaten. Scherls Bilderdienſt, M) Automat für Amateur⸗ Photographen In Berlin ſind jetzt Automaten aufgehängt worden, die Filmmaterial verkaufen. Vergeßliche Amateur⸗ Photographen können auch Sonnkags hier ihren Be⸗ darf decken, um die hübſchen Erlebniſſe ihres Sonn⸗ tagsausfluges im Bilde feſtzuhalten. . 3 ee e d 7 e a u * — 7 — 2 8 Meiſterſchaſten der Kunſtrabfahrer Dienstag, 2. Juli e c de E Zeitung Mittag-Ausgabe N 2 2 Sland der Tabakpflanzen es s Auf Anordnung eine genauere Nach genommen, um et gegenzutreten. d jetzt noch lächen vor⸗ ſchärſſtens in allen An⸗ Nachprüf 0 teten unverzüglich durchgeführt, denen Mut⸗ n über Unſtimmigkeiten beſtehen, und zwar ſoll zur Vermeidung be⸗ und die unnütz für andere Ge⸗ flanzer hat des meldung zuführen. Da⸗ ck auch in ſeiner Nach dieſer Anmel⸗ trolle vorgenommen. ungen durch willkür⸗ zuviel angebauter ſonderer wirtſchaft it Tabak mehr hſe gewonnen b die Flächen noch Jeder Taba ie zollamtliche Bürgermeiſteramt dur mit Tabak bebaute Grundſ gekennzeichnet w entſprechende wo bauten den. bei 7 hei muß je Größe eiger dung wird di In all 8 lichen von Tabak feſtgeſtellt wird, oder wo ohne n neu angebaut worden ſind, ſchritten. Ge her ſich eines Ueber⸗ b, Tabakanbaues ohn wärd mit Zwangsmaßnahmen Es wird dieſen zur Pflicht gemacht, innerhalb 8 Tagen dann den zuviel oder zu Unrecht angebguten Tabak um⸗ gzupflügen oder ſonſtwie zu vernichten. Wo die Durchfüh⸗ rung dieſer Anordnung nicht befolgt wird, erfolgt Ein⸗ schreitung gegen Schuldige von Amtswegen auf Koſten Der olderhandelnden Pflanzer. Die Kretsbauernſchaften ſind mit der Ueberwach ſer Anordnung betraut. Gleichzeitig ſollen bei di trolle auch die zu wenig bebauten Tabakanbauflä⸗ mittelt werden. Den Pflanzern iſt eindringlichſt zur Pflicht gemacht, das ihnen zugewieſene Anbaukontingent auch genaueſtens ein⸗ zuhalten. Und die neuere Anordnung des Reichsnährſtan⸗ des zielt lediglich darauf ab, auf dem deutſchen Tabak⸗ märkte vollkommene Ordnung zu ſchaffen, Ueberangeboten entgegenzuwirken und Schädigungen des planmäßig orga⸗ niſierten Anbaues mit allem Nachdruck auszuſchalten. Genehmigung ſchuldig eingeſchritten. ung die⸗ er Kon⸗ chen er⸗ * Abſchluß der Sunlicht⸗Geſellſchaft., Berlin.— Wieder 3 v. H. Stammaktleudividende. Das Geſchäftsergeb⸗ nis der Sunlicht⸗Geſellſchaft AG. betrug im Jahre 1934 nach Vornahme der normalen Abſchreibungen einſchließlich 31 561 (26.081) Gewinnvortrag 507 895(444 300). Hier⸗ von werden laut Beſchluß der o. HV. dem geſetzlichen Re⸗ ſerwefonds 24000 4 überwieſen, auf die Vorzugsaktien die ſatzungsgemäße Dividende von 6 v. H. und auf die Stamm⸗ aktlen eine ſolche von 5 v. H.(wie i..) ausgeſchüttet. 92 095„ werden vorgetragen Die Verwaltung bemerkt, daß das Ergebnis des abgelaufenen Geſchäftsjahres im we⸗ ſentlichen durch die am 1. September 1934 eingeführte Kon⸗ tingentlerung und die mit dieſet im Zuſammenhang ſtehen⸗ den Fabrikationsvorſchriften beeinflußt worden ſei. Man Hofft, auch im laufenden Geſchäftsjahr den gegebenen Ver⸗ hältniſſen entſprechend weiterzuarbeiten. * Holding Brown Boveri u. Co. c vorm. Elektri⸗ zitätsgeſ. Alioth Baſel. Die Erträgniſſe dieſer Holdinggef. für Elektrizitätsinduſtrie erhöhten ſich 1984 um über 105 000 auf 322 653 ſſr. Dieſer Betrag geſtattet nicht nur, die Obligationenzinſen von 300000 fr., ſondern auch die Ge⸗ neralunfoſten und Steuern zu einem guten Teil zu decken. Der Betriebsausfall von 206 915 ffr. und der Minderwert für Effekten ſollen vorgetragen werden. Ueber die Mann⸗ heimer Geſellſchaft wird ausgeführt, daß ſich die Steigerung des Umfatzes und die Belebung des Auftragseinganges in den erſten Monaten des neuen Jahres fortgeſetzt hat. igen Leiſtung der deutſchen Walzwerke im Herſtellung von Walzwerksfertigerzeug⸗ en Reich betrug im Mai 1935( Arbeit Tonnen gegen 859 802 Tonnen im April 19 0 Stage). Arbeitstäglich wurden im Mai 1935 Harch ſchnittlich 37 580 Tonnen hergeſtellt gegen 98 829 Tonnen im April 1995. Außerdem wurden im Mai 1935 69 825 To. „Halbzeug zum Abſatz beſtimmt“ hergeſtellt, im April 1935 waren es 76805 Tonnen. * Branuereſgeſellſchaft vorm. Meyer u. Söhne, Riegel en. Die Geſellſchaft erzielte einen Warenrohertrag (2,17) Mill. /. Dazu kommen noch 119 000(23 000) dererträge. Nach 196(153 000)/ Anlage und (295 000)/ anderen A reibungen ſowie einer ung von 138 000%(—) an die Rücklagen verbleibt ga ein Gewinn von 159 549(9 310) /, aus dem eckung des reſtlichen Verluſtvortrags 100 000„ don agen überwieſen und 3 895/ vorgetragen werden. * Schamottewerke Karl Flieſen Ach, Grünſtadt. Die Beſſerung der Wirtſchaftslage, die im Jahre 1983 einſetzte, die Maßnahmen der Reichsregierung zurückzufüchren im Jahre 1934 angehalten, ſo daß trotz der ſchreibumgen von 195 702%(i. V. 102 988%¼) ein Gewinn von 16 557(t. V. 254 /) erztelt werden konnte. Dieſes Ergebnis hätte noch weit günstiger ſein können, wenn nicht der zähe Konkurrenzkampf in der Schamotte⸗ induſtrie nach wie vor anhalten würde. Die Firma hat auch im Berichtsjahr durch Neuinveſtierungen zur Arbeits⸗ Heſchaffung beigetragen. Die Beſchäftigung im laufenden Jahr iſt weiterhin befriedigend doch laſſen nach wie vor die Verkaufspreiſe zu wünſchen übrig. Saalensſand der süddeuischen Braugersfe Dr. K. G. Schulz von der Rohſtoffabtetlung der Ver⸗ ſuchs⸗ und Lehranſtalt für Brauerei in Berlin gibt einen ausführlichen Bericht über den Saatenſtand der Braugerſte im Juni 1985. Im Einverſtändnis mit dem Reichsnähr⸗ ſtand wurde hiernach am 15. Juni 1935 die erſte Saaten⸗ ſtandsrundfrage an rund 250 lanswirtſchaftlichen Stellen vorgenommen. In dieler Anfrage wurde um Auskunft ge⸗ beten u a. über den Vorrat an Winterfeuchtigkeit, Ausſaat⸗ termin, über die Witterungsverhältniſſe für die Anfangs⸗ entwicklung, ferner über die Reinheit der Saaten und über evtl. Auftreten von Beſchädigungen ſowie die Art der Ver⸗ unkrautung. Die Ergebniſſe des allgemeinen Eindrucks über die Beſchaffenheit der Gerſtenſaaten ſind in einer Tabelle zahlenmäßig zuſammengefaßt worden. Dieſe ergibt für die ſüddeutſchen Anbaugebiete folgendes Bild: Anbaugebiete im Juni Baden Rheinpfalz Rheinheſſen Oberheſſen Heſſen⸗Naſſau Württemberg Unterfranken Mittelfranken Oberfranken Oberpfalz 98 Niederbayern 0 Oberbayern Schwaben Rheinprovinz Mittelzahl für alle deut Braugerſtenbetriebe Zu den einzelnen Anbaugebieten Bericht folgende Angaben: Baden: Die großen Regenn Verſchlammung der Ackerkrume geführt, ſo daß Näſſeſchäden vereinzelt beobachtet werden konnten. Erſt die Ende Mai einſetzende Temperaturzunahme konnte ausgleichend auf das Wachstum einwirken. Im großen und ganzen iſt der Geſundheitszuſtand der Gerſten recht zufriedenſtellend, die führende Sorte im Anbau tiſt diegſaria, daneben werden außerdem Bavaria, Müllers Franken, Hadoſtreng und einige Landſorten angebaut. Württemberg: Der Froſt hat die Entwicklung um faſt zwei Wochen zurückgehal⸗ ten, dadurch iſt dem Krankheitsbefall vielfach Vorſchub ge⸗ letſtet. Von tiertſchen Schädlingen wird Drahtwurmfraß und Schäden durch Maulwurfsgrillen feſtgeſtellt. Ver⸗ unkrautung iſt durch Hederich und Diſteln zu beobachten Angebaut werden am meiſten Fſaria, ferner Bavaria, Hado⸗ ſtreng und vereinzelt Landſorten. 80 80 120 80 7 80 8⁰ 80 80 87 9¹ dem 9¹ 92 78 entnehmen wir en haben teilweiſe zur Rheinpfalz: Dort konnte die an ſich frühzeitig im März beſtellte Gerſte ſich wegen der naſſen und kalten Früh⸗ jahrswitterung nur recht langſam entwickeln. Hederich und teilweiſe auch Ackerſenf haben die Felder verunkrautet. Als Ginheitsſorte wird dort ausſchließlich Hadoſtreng angebaut. Rheinprovinz: Die Aecker ſind faſt unkrautfreti. An⸗ gebaut werden durchweg Hadoſtreng, und nur in einzelnen Lagen noch Jſaria. Die zweizetligen Wintergerſten haben noch keinen E ng im Rheinland gefunden.— Rhein⸗ heſſen: Von Sorten ſteht an führender Stelle Haboſtreng, daneben iſt Fuchs Pfälzer noch zu erwähnen.— Fran⸗ ken: Die nicht allein verzögerte, ſondern teilweſſe auf⸗ gehaltene Entwicklung der jungen Pflanzen begünſtigte die ſtarke Ausbreitung der Streifenkrankheit. Trotz Beſchä⸗ digungen durch Froſt, Näſſe und durch Bodenſäure kann der Braugerſtenbeſtand in Franken als recht zufriedenſtelkend angeſehen werden, Der Sorteneinheitsanbau iſt in Fran⸗ ken vorbildlich durchgeführt; ſo werden in Unterfranken hauptſächlich Müllers Franken angebaut, während in Mit⸗ telfranken Hadoſtreng, vereinzelt auch Katterbacher Gerſte und Breuns Franken anzutreffen ſind Letztere iſt in Ober⸗ franken die vorherrſchende Sorte.— Niederbayern: Hier läßt der Saatenſtand der Sommergerſten teilweiſe zu wünſchen übrig. Daran iſt teils die naſſe und feuchte Wit⸗ terung ſchuld. Auch die Verunkrautung iſt recht erheblich. Angebaut werden Iſaria, Bavaria, Hadoſtreng und Geor⸗ gine, namentlich die Sorte Carſtens Wintergerſte, ole einen recht guten Stand aufweiſt.— Ober bayern: In der Donauntederung haben die Sommergerſten einen recht guten Stand erreicht. Weiter ins Gebirge zu iſt der Saa⸗ tenſtand etwas ſchwächer, doch immerhin noch als durchaus befriedigend anzuſprechen. In unbedeutendem Maße find Beſchädigungen durch Drahtwurm und Frit⸗Fliege, auch etwas durch Streifenkrankheit, bemerkt Im Anbau hat Hadoſtreng die größte Ausdehnung, ihr folgt Jſaria, Ba⸗ varig und Moosburger Rhätia.— Auch in Schwaben zeigen öte Saaten in der Donauniederung einen recht guten, teilweiſe ſogar überdurchſchnitlich guten Stand. Hier iſt trotz der kalten und naſſen Anfangswitterung die Ent⸗ Pfälziſche VBormeiſterſchaſten Eine ſchwache Beteiligung hatten die Meiſterſchaften des Bezirkes Pfalz im Gau 13(Südweſt) erfahren, die am Samstag in Kaiſerslautern ausgetragen wurden. Während der Bf Neuſtadt überhaupt keine Meldung abgegeben Hatte, war der 1. LBV Ludwigshafen nur durch Stiegler im Mittelgewicht vertreten. Einſchließlich der vier Vorkämpfe waren nur neun Kämpfe nötig, um in fünf Gewichtsklaſſen die Meiſter zu ermitteln. Hierbei wurde zudem noch der Federgswichtskampf vorzeitig abgebrochen, die Beteiligten 35 boperiſch unfähig erklärt und die Meiſterſchaft nicht ver⸗ geben. Zu dieſen auf dem Reichsbahnplatz zum Austrag ge⸗ brachten Kämpfen halten ſich etwa 300 Zuſchauer eingefun⸗ den. Dieſe ſahen techniſch weniger wertvolle, dafür aber um ſo härtere Treffen, wobei die Kämpfe im Mittelgewicht überragen. Der beſte Mann war Stiegler⸗Ludwigshafen, der im Mittelgewicht ſo gute Leute wie Ktepfer⸗Siegfried Ludwigshafen und Bauſch⸗R TS Kaiſerslautern ſicher ab⸗ fertigte. Während das Fliegen⸗ und Halbſchwergewicht überhaupk uhne Meldung geblieben waren, wurde Kupper⸗ Siegfried Ludwigshafen als Vertreter im Schwergewicht beſtimmt, dc weitere Meldungen in dieſer Klaſſe nicht vor⸗ lagen. Die Ergebniſſe: Vorkämpſe: Leichtgewicht: Daub ⸗Siegfried Ludwigshafen ſchlägt Seethaler⸗ cg 61 Kaiſerslautern n. P.— Welter⸗ gewicht: Provo⸗Stegfried Ludwigshafen unterliegt Chriſt⸗ mann⸗T 61 Katſerslautern n. P.— Mittelgewicht: Bauſch⸗ RTS Kaiſerslautern beſiegt Stauch ⸗Pirmaſens n..; KiepfersSiegfries Ludwigshafen verlſert gegen Stiegler⸗ 1. LBV Ludwigshafen n. P. Endkämpfe. Bantamgewicht: Flick 1 RTe Kaiſers⸗ lantern beſiegt Juſtus⸗Pirmaſens n. P.— Federgewicht: Flick 2⸗ Ne Kaiſersläutern und Wagner 2⸗ Siegfried Ludwigshafen werden aus dem Ring genommen Leicht⸗ gewicht: Daub ⸗Siegfried Ludwigshafen ſchlägt Wagner 1⸗ Siegfried Ludwigshafen n. P.— Weltergewicht: Ehrtſt⸗ mann⸗TW 61 Kaiſerslautern ſchlägt Spahn⸗Pirmaſens nach Punkten. Mittelgewicht: Stiegler ⸗1. 98 Ludwigs⸗ hafen beſiegt Bauſch⸗K Sc Kafſerslautern nach Punkten. des Gaues 13 5 Die Meiſterſchaften des Gaues Südweſt der Saalſportler 9088 Deutſchen Radſahrer⸗Verbandes, die am Sonntag in Judwigshafen⸗Munbenheim ausgetragen wurden, brachten dem Beranſtalter einen ganz großen Erfolg. In fümt⸗ lichen ausgeſchriebenen Wettbewerben wurden ſehr gute Leiſtungen gezeigt, beſonders im Radballſpiel boten die Meiſter Schreiber⸗Blerſch(Wanderluſt Frankfurt) gegen die zweite Mannſchaft des gleichen Vereins Möſer⸗ 9. Paris einen Kampf, der die zahlreichen Zuſchauer immer wieder mitriß. Im ler Kunſtfahren wurde der Mainzer Walther Gaumeiſter vor Gieger, RV 93 Lud⸗ wigshafen. Aus den vielen Vorführungen ſind außerdem noch hervorzuheben: der Sieger im ber Kunſtreigen, Friſch Auf Grbenheim⸗ Wiesbaden, der Aöler Frankfurt nur knapp auf den zweiten Platz verwelſen konnte. Verblüffend war eine Einlage, die Altmetſter Weller ⸗Mundenheim bot und damit hewies, daß er trotz ſeiner 50 Jahre noch immer keinen Gegner zu ſcheuen braucht. Ein weiterer Höhepunkt war der der Kunſtreigen, der von der deutſchen Meiſtermannſchaft des RB Biſchofs⸗ heim in äußerſt flotter Weiſe gefahren und nur durch die ſchlechten Bodenverhältniſſe beeinträchtigt wurde. 95 den Rahmenwettbewerben traten die Damen ſowie die Jugend der Gauvereine in Aktion, und zwar mit Schulreigen und Rabballſpielen. Zu Beginn der Veranſtaltung begrüßte Bezirksführer Leimert die Anweſenden, unter denen man den Gau⸗ führer Braun Frankfurt ſowie die Herren Bauer und Kurfürſt der Ortsgruppe für Leibesübungen be⸗ merkte. Ganz beſonders herzlich war die Begrüßung der ſaarlänbiſchen Gäſte, die zum erſtenmale wieder mit in die Kämpfe eingriffen. Bei der Siegerehrung, die der Gau⸗ führer vornahm, wurde der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß der Saalſport auch weiterhin ſo ſichtbhare Fortſchritte machen möge, wie dies bet den Meiſterſchaften des Jahres 1935 in Erſcheinung getreten ſei. Die Ergebniſſe: ler Kuuſtfahren: J. und Gaumelſter Walther(R Mainz⸗Biſchofsheim) 289,3.; 2. Gieger[Mit 18983 Lud⸗ wigs hafen) 202,7.; 3. Brill RV Eppelheim) 183,5 P.— der Kunſtfahren: 1. und Gaumeiſter RB 49 Erbenheim (Dörr⸗Merten) 247,.; 2. RuMcé Oggersheim(Keßler⸗ Heid) 183,5 P.— ber Kunſtreigen: 1. und Gaumeiſter: Mars Rot-Weiß Frankfurt 301,2.; 2. Ré Bergen 903 277,0.; 3. Mgich 93 Ludwigshafen 966,8 P.— ßer Kuuſt⸗ reigen: 1. und Gaumeiſter RV Mainz⸗Biſchofshelm 300,1 Punkte.— ber Schulreigen: 1. Friſch Auf Erbenheim 199,5; . Adler Frankfurt 194% P.— ber Jugendreigen: 1. MR Ludwigshafen 98 189,0 Punkte. zer Radball, Klaſſe K: 1. und Gaumeiſter RB Wander⸗ luſt a 0(Schreiber ⸗Blerſch); 2. RV Wanderkuſt Frankfurt(Möser v. Paris) 3, Ré Ludwigshafen(Lang⸗ Gönheimer).— Klaſſe B: 1. RW Wanderluſt Frankfurt (Hofmann⸗Kuppe); 2. RW Frankenthal(Kronauer⸗ Lorenz); A, Re Frieſenheim(Gebr. Haſer).— Jugend: 1. R Opel Rüſſelsheim(Eidt ⸗Rottengatter); 2. R Frieſenheim (Metzger⸗Lukas). wicklung recht flott geweſen. Die Verunkrautung iſt etwas. ſtärker, namentlich durch Diſteln und Hederich. Angebaut werden Lichtis Neuzucht, Iſaria, Bavaria, Hadoſtreng, Bach⸗ talgerſte und andere mehr lokale Sorten. Betrachtet man zum Schluß noch einmal kurz faſſend den derzeitigen Stand der Sommerger und verſucht aus dem fetzigen Eindruck einen Schluß zu ziehen auf den zu erwartenden Ernteausfall, ſo läßt ſich folgendes ſagen: Im ganzen Reich herrſchte von Anfang an eine übergroße Kälte, die teilweiſe in Verbindung mit zu reichlichen Niederſchlägen die Anfangsentwicklung der Pflanzen beeinträchtigte und dadurch der Infektionsmög⸗ lichkeit Vorſchub leiſtete. Aus dem Vergleich der Zahlen der am Anfang ſtehenden Tabelle geht ebenfalls hervor, daß die Beſchaffenheit der Gerſten bisher recht vielverſprechend iſt, ſo daß, wenn nicht im Juli anormale, in erſter Linie ſehr trockene, heiße Tage eine vorzeitige Ausreifung und einen zu frühen Wachstumsabſchluß hervorrufen, mit einer min⸗ deſtens guten Durchſchnittsernte zu rechnen ſein dürfte. Es iſt weiterhin anzunehmen, daß die Gerſten nicht allein in der Gütebeſchafſenheit, ſondern auch rein mengenmäßig, be⸗ friedigen werden.— In den letzten Juli⸗Tagen wird auf Grund einer zweiten Rundfrage ſchon etwas deutlicher die Erntebeſchaffenheit vorausgeſagt werden können.— * Bauſparkaſſe Deutſche Baugemeinſchaft Ach, Leipzig in Stuttgart.— Fuſion mit der Bau⸗ und Wirtſchaftsgemein⸗ ſchaft Köln. Die Bauſparkaſſe Deutſche Baugemeinſchaft Ac, Leipzig, hielt am Sonntag in Shſtttgart ihre Haupt⸗ verſamlung ab, die von ſtber 2000 Teilnehmern aus allen Teilen Deutſchlands beſucht war. Im Mittelpunkt der Ver⸗ anſtaltung ſtand der Johresbericht des Vorſitzenden des Vorſtandes, der am Schluß ſeiner Ausführungen den Zu⸗ ſammenſchluß der Boch mit der Deutſchen Bau⸗ und Wirtſchaftsgemeinſchaft Köln bekanntgab. Das neue Unter⸗ nehmen iſt damit das drittgrößte der deutſchen Baugenoſſen⸗ ſchaften. Die Reichskennziffer für die Lebenshaltungskoſten im Juni 1935. Die Reichskennziſſer für die Lebenshaltungs⸗ koſten ſtellt ſich für den Durchſchnitt des Monats Juni 1985 auf 123(191/14 100); ſie iſt gegenüber dem Vor⸗ monat(122,8) wenig verändert. Die Kennziffer für Er⸗ nührung hat ſich unter jahreszeitlichen Ein lüſſen— haupt⸗ ſächlich infolge des weiteren Anziehens der Preiſe für Kartoffeln alter Ernte— um 0,8 v. H. auf 120,6 erhöht. Die Kennziffer für Heizung und Beleuchtung iſt um 0,4 v. H. auf 124,2 zurückgegangen. Die Kennziffern für die übrigen Bebarfsgruppen ſind nahezu oder gonz unverändert geblle⸗ ben: im Monatsdurchſchnitt betrugen die Kennziffern für Bekleidung 117,8(0, v. H. höher), für Wohnung 1212 (unv.) und für„Verſchiedenes“ 140,5(unverändert). * Weſtfäliſche Drahtinduſtrie, Hamm. Auf Grund des Intereſſengemeinſchaftsvertrages mit der Fried. Krupp A erhalten die Stammgaktionäre der Geſellſchaft für das am 80. Juni 1935 abgelaufene Geſchäftsfahr eine Divi⸗ zuſammen⸗ ſten⸗Saaten Waren und Märkfe Nhein-Mainische Abendbörse freundlich Bet freundlicher Grundſtimmung wies die Abenghörſe nur ſehr kleines Geſchäft auf. Aufträge der Kundſchaft lagen kaum vor, auch die fehlende Limite⸗Erneuerung trug zu der Geſchäftsſtille bet, die Kultſſe verhielt ſich infolgedeſſen abwartend. Gegen den Berliner Schluß nannte mon zumeiſt gut behauptete Kurſe, amtliche Notle⸗ rungen kamen agen nicht zuſtande. Am Rentenmarkt achfrage für die Altbeſitzanleihe zu 113,25 beſtand einige 9 Geld(118%]. Im übrigen lagen die Kurſe gegen den Mittogsverkehr unverändert, ſo Zinsvergütung mit 90,30, ſwäte Schu lob uchforderungen mit 96,50. 5 g Der Verlauf blieb farblos und Kursveräßderungen ſowie eine Geſchäftsbelebung traten nicht ein. Die Hal⸗ tung war gegen den Berliner Schluß allgemein gut be⸗ hauptet. Etwas Nachfrage beſtand im Zuſammenhang mit den Ausführungen auf der HV für Rheinſtahl. Von Ren⸗ ten konnten ſich Altbeſitz um, v. H. erhöhen. Auslands⸗ renten lagen ſtill und unverändert. Von Bankaktien zogen Commerzbank auf 92(91,75) v. H. an. Nachbörfe: J Far⸗ ben 151,5; Acc 48; Rheinſtaßl 118,25 Geld, Altbeſitz⸗ unleihe 1187656. Frühkartoffel⸗Preisfeſtſetzung— Anordnung Nr. 2 des Kartoffelwirtſchaftsverbandes Baden Auf Grund der Anordnung der Hauptvereinigung der Deutſchen Hartoffelwirtſchaft, ordnet der Vorſitzende des Kartoffel⸗Wirtſchaftswerbandes Baden bauernſchaft Baden nochſtehendes an: Die Preiſe für Speiſe⸗Frühlartoffeln werden bis auf weiteres als Erzeugerhöchſtpreiſe feſtgeſetzt. Die Erzeuger⸗ höchſtprelſe werden einſchließlich 6. Juli 1988 für. lange, gelbe Sorten 7,50 /, für runde, gelbe Sorten 7,10 /, fr blaue, rote und weiße Sorten 6,70, ſeſtgeſetzt. Die Prelſe verſtehen ſich je Zentner, und zwar in geſchloſſenen An bau⸗ gebieten waggonfrei Verladeſtatlonen ober frei Bezirks⸗ abgabeſtellen. In nichtgeſchloſſenen Anbaugebieten wag⸗ goftfret Verlabeſtattonen oder frei Uebergabeſtellen am Er⸗ zeugerort. Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung hält bei diefen Preiſen einen Abgabepreis des Kleinhandels an den Verbraucher für die teuerſte Preisgruppe von böchſtens 11 Pfg. ſe Pfund ſür angemeſſen. Dieſe Anordnung tritt. 1. Juli 1998 in Kraft. Mehlnotierungen, Weizenmehl, Type 790, aus Inl. Weizen, Weizenfeſtpreisgeb. 18, Jult 28,05; öto. W 17 28,68 1. Roggenmehl, Type 997, Feſtpteis⸗ gebtet R 18 per Juli 29,80; R 18 24,0, R 15 24,80; R 10 Type 815 per Juli 24,30; R 15 24,70; R 10 8/90 l. Zuzüglich 0,50„ Frachtausgleich frei Emfangsſtatlon gemüß Anorönungen der WB. Weizenmehl mit einer Beimtſchung von 10 v. H. Auslandsweizen 1,50/ Aufſchlog für die 100 Kilo. Für alle Geſchäte ſind die Bebingungen der Wirtſchaftlichen Vereinigung der Roggen⸗ und Weizen⸗ mühlen bzw. der neue Reichsmühlenſchlußſchein maßgebend. *Rotterbamer Getreldekurſe vom 1. Juli.(Gig. Dr.) Schluß: Weigen(in Hfl. per 100 Kilo) Jul 3,70, Seyt. 9,0 V; Nov. 3,65; Jan. 3,70 V.— Mals(in Hfl. per Laſt 2000 Kilo) Juli 51; Sept. 52,75 K Nov. 54, Jan. 53,50. * Viverpooler Baumwollkurſe vom 1. Juli.(Gig. Dr.) Amerik. Univerſal Stand. Mioddl.(Schluß) Jult(83) 645, August(683: Sept. 623; Okt. 619; Nov. 606, Dez, 6047 2 5(36) 606: Febr. 604; März 603, April, 602 Mal uni 000; Jult 596; Okt. 580, Dez. 883; Jan.(970 589; Tendengz ſtetig. 5 * Schifferſtadter Gemüſeanktlon. Blumenkohl, 1. Sorte; 15 Pfg., 2. Sorte—7, g. Sorte 4, Karotten 22,3, Kopf⸗ ſalat—4, Kohlrabi—4, Rettich, Bündel, 57, Stück 70, Wirſing 46, Erbſen 56,5, Weißkohl 5, Robkohl 710, Schlangengurken 28, Erdbeeren 18 Pfg. l * Bergzaberner Schweinemarkt. Zufuhr: 167 Stück Preis e Paar 94755 45„. Nüchſter Morkt am 15. Juli. * Ellerſtadter Obſtgroßmarkt. Kirſchen, füße, 2090, Sauerkirſchen 18.20, Erdbeeren 2284, Johannisbeeren 14, Stachelbeeren, rot, 22, grün 12 Pfg. Anfuhr und Abſatz gut. * Kaffee⸗Wochenbericht vom 29, Funk.(„Heßkaffee“ Ham⸗ burg 85.) Der Kaffeemarkt verkehrte zunüchſt in ruhiger, abwartender Haltung, In der zweiten Wochenhälfte wur⸗ ben einige Abſchlüſſe mit Braſtlien getätigt. Das vorbie⸗ gende Angebot fand ſchlanke Aufnahme. Das Angebot in gewaſchenen Mittelamerikanern iſt, der Jahreszeit entſore⸗ chend, recht knapp geworden. Die Nachfrage iſt weiter be⸗ friedigend. a “ Leinßl⸗Notierungen vom 1. Juli.(Eig. Dr.) Lon⸗ don; Leinſaat per Jult 9/8(unv.); Leinſaat Kk, per ull⸗Auguſt 14,2(11%; Leinfaatöl lolo 210(un.); Jult⸗Auguſt 20%(unv.]; Auguſt 20,0(206); Jon. ⸗April 299,(20,75)! Baumwolß⸗Oel ägypt. 29,6(un.) Baumwoll⸗ für die Landes⸗ dende pon wieder 5 v. H. Wie der Grund der namentlich im In land 5 twicklung des abgelaufenen Geſchäfts ſichtlich auch im neuen Geſchäftsjohr mit 0 zu rechnen ſein, dex wie ſchon im Vorjahre die 2 tung der von der Firma Krupp garantierten aus eigenen Mitteln geſtatten wird. * Deutſche Grammophon Ac, Leipzig. Der Ausſchuß für Geſchäfte in amtlich nicht notierten gibt bekannt, daß 1 530 000„ Aktien der Deutſchen Gram⸗ mophon AG, Leipzig, ab Montag, dem 1. Juli d.., im Freiverehr an der Berliner Börſe gehandelt werden. * Hauptverſammlung der franzöſiſchen Ford⸗Geſellſchaft. In der o. HV. der franzöſiſchen Ford⸗Geſellſchaft wurde die Bilanz für 1934 gebilligt, die nach Abſchreibung von 2,50 Mill. Franken für Tilgungen mit einem verfügbaren Ge⸗ winn von 4,75 Mill. Franken abſchließt. Dieſer wird nach Abzug von 5 v. H. für die geſetzliche Rücklage vor⸗ getragen. * Geld⸗, Bank⸗ und Börſenweſen. Eine gemei ſtändliche Darſtellung. Von Dr. Georg O b ſt, der Betrlebswirtſchaftslehre an der t 29. völlig veränderte Neuauflage. 116.— E. Poeſchel Verlag, Stuttgort.) Die neue g zeichnet der Verfaſſer als völlig verändert. In der Tat zeigt ſich gegenüber der W. Auflage Überall die beſſernde Hand, die oft in erheblichem Umfange Aenderungen und 1 beiterungen vorgenommen hat. Denn tiefe 1 wälzungen im Kredit⸗, Bank⸗ und Börſenw berückſichtigen. Es ſet hier nur an das Kredit wom 5. 12. 1994 und an Jie neue Wechſel⸗ und gebung erinnert, Do alle Kapitel auf den Anfang Mai 1995 gebracht ſind, bietet f Neuauflage übrigens das 116.—418. Tauſend!— als das neuzeit⸗ lichſte banktechniſche Handbuch dar. Was dem Buche wohl 8 dle große Verbreitung eingetragen hat, iſt die leichtver⸗ f liche Schreibweiſe des Verfoſſers, der in beſonderem Maße die Gabe beſitzt, auch ſchwierige Stoſſe und kom⸗ plizberte Zufſammenhänge klar und anſchaulich zu behan⸗ deln, ſo daß auch der auf ſeine Koſten kommt, der ſich mit den vielfältigen und vielfach verwickelten Problemen des Geld⸗, Bank⸗ und Börſenweſens noch nicht eingehender beſchäftigt hat. Dabei leidet aber keines die Gründ⸗ lichkeit. Profeſſor Obſt, der die prakti rungen des Bankdirektors und die wiſſenſche ch kenntniſſe des Forſchers und Hochſchullehrers in ſich vereint, iſt auf dem Gebiete, das er hier behandelt, zu Hauſe wie kaum ein anderer. So möge auch die Neuauflage wiederum ihren Weg machen. Ein jeder, der von Berufs wegen mit den Fragen des Geld⸗, Bank⸗ und Börſenweſens zu tun hat, wird dieſes trefflichen Werkes nicht entraten können, fei er Bankfachmann, Kaufmann, Induſtrieller, Juriſt, Lehrer oder Student. Aber auch der Laie, der bei der Kapftal⸗ anlage und Kapitalverwaltung einen Ratgeber ſucht) wird ihn in Obſts klaſſiſchem Werk am beſten finden. * Pforzheimer Edelmetall⸗Notierungen vom 1. Juli. (Mitgetellt von der Deutſchen Bank und Diskonto⸗Geſell⸗ ſchaft, Filiole Pforzheim): Platin techniſch rein 3,25 fe Gramm: dito. 4 v. H. Pallodium.20 je Gramm; dto. 4 9. H. 0 Kupfer 3,10 je Gramm; Feingold 2840 ſe Kilo: FFeinſflher 60,962.70 je Kilo; je nach Abnahme von 50 Kilo bzw. 1 bis 9 Kilo. Nichipreisanordnung für unedle Mefalle Der Reichsbeauftragte für unedle Metalle hat für die nachſtehend aufgeführten Metallarten mit Wirkung vom 30. Juni 1935 folgende Richtpreisanordnung erlaſſen: . Blei Klaſſengruppe III), Ble ſi, nicht legiert, Klaſſe LI: Originalhüttenweichblei und Raff.⸗Weichblei(mend. 99,9 v..) in Blöcken 1718, Raff.⸗Weichblei(mend. 9,75 v.) in Blöcken 1617, altes Weichblei 1418, Akkumlälvrenblei aus ſtationären Batterlen 1010,50, Akkumulatorenblei aus transportablen Bakterien 9 bis 9,50&. Hartblot(Antimonblei)(Klaſſe II IB): Hüttenhart⸗ blei(etwa 13 v..) Sb) 19,50 20,50 AI. Kupfer(Klaſſengruppe VIII), Kupfer, nicht legkort (Klaſſe VIII): Drahtbarren 41,25—49,25%, Kathoden und gleichwertiges Kupfer 40,50. 49,50, Raff.⸗ Kupfer(mind. 99,75 v..) 39,75 41,75, dto.(mind. 99,5 v..) 39,25 bis 41,25, dto.(mind. 9 v..) 97,25—89,25, altes Feuerbuchs⸗ kupfer(tiegelrecht) 37,25—39,25, neue Blechabfälle 36,75 Dis 38,75, alter Elektrolytkupferdraht 35,257,285, Schworkupfer 34,75—6,75, Späne 324, Leichtkupfer 3032. Kupferlegierungen(Klaſſengruppe IN), Mes ſtuglegterungen(Klaſſe IX: Blöcke(mindeſtens 64/5 v. H. Eu) 38,253,258, neue Blechabfälle, weich, 31.75 bis 339,75, neue Blechabfälle, hart 28,7590,75, Stangen⸗ enden 25,75—0,75, Stangenſpäne 25,75 27,75 Schwermef⸗ ſing 24,75.—20,75, Leichtmeſſing 18,25 20,25, Rotgußlegterungen(Klaſſe IX.): Rg. 10⸗Blöcke 56,25.—58,25, Rg. 9⸗Blöcke 51,7553,75, Rg. 5 Blöcke 46,25 bis 48,25, alter Maſchinenrotguß 40,25.—42, 25, 0 Bronzelegierungen(Klaſſe IX): Blöcke 70,0 74,50. Neuſtlßerleglerungen(Klaſſe IX): neue Blechabfälle mit 30 v. H. Ni. 74-82 ,, dto. mit 25 v. H. Nickel 6772 ,, dito, mit 17—19 v. H. Ni. 54,25 59,25, Ito. mit 1213 v. H. Ni. 48,949,258, ödto. mit 78 v. H. Nickel 86,75—40,5 A, Blöcke(mind. 12 v. H. Ni.) 52,75 bis 54,75. Zink(Klaſſengruppe XIV), Zenk, nicht legtert(lg R): Heinginz(ad. 99 55.) 20, W295 40 (mind. 90 v..) 18,25—19,25, Originalhitttenrohzink 16,75 bis 19,25 /, Garantiezink(Qualitätszink) 15,75 17,25, Remeltedzink 14,25—16,25, Altzink 9,50—40,50 J. Geld und Devisenmarkt Zürieh, 1. Jan Cthlus amſſich) Ghz. 10⸗ Aenzfanfin. bunt e, ee 190 12091 e, e e an d dee Vene! 5 derſſu 12%— butepest Figl. bels 1 5155— Mas fte. 7 beirn! 702 benstsgeg 5 25.0— J Fofts 60%— Iten 200.— Morafgeld Paris,. falt Glas amſich). enen 740] Fpaplen d eee 882, hen 1 50 e e e 10³⁵⁰ 4 ö n Be, dnn, 40] dee, 38l., London, f. alt Ctlng ztilch bayer 75 1 Gen 59.— dcn Nenffes! 1 0 1 49,% ie.50 ſilthen, amt ferdam 75 og 19,90 7 Rassfanfin. 6,90— zunraſlen Pukl e ent ene een i e Urls 20 klelelahfert 75 fen 20 Honigs allen 50.598 b. J ace 2 alperelde berlin 2 1% dae berg Air: 1005 Pages. Sch: 5,0 be 2e e ln. 407— df Lenco drann 35,90— Lola 800,— fongleng.300 l Statik Hamburger Mefallnoflerungen vom 1. Juli HKupfar f egtz-. Sal- Linz ie bel, benhih Une beſd beta Januer 120785„„ ebe Fübruer 4,75„„„„ casſſher(Ft. 5. 40) irt 7 e e„ gf. 1 42,79%, l All- Hlafln(Abfälle) 1 42.75„„ eee pr.(IN, 5,.) Jun! 42525.„ eee echn, rolnes 15 al 58.50 89.0„ ee eber,(Ab. p. r. Ages! 88.505 912 9805 20 7 g 0 gepum b. 38,50 125 e a biet 18 95 7 9080 60 dae 1157 tenb 49. 25.. aeceilder(L per Hasche) 1 detemb. 225 475 030000 ö Nataner Her( db.)* 381.— Frachſenmarki Duisburg- Ruhrort Das Geſchäft an der hentigen Börſe war ziemlich rußig. Die Frächt notterte auf dem alten Stand ab Ruhrort Ba⸗ ſis Maing⸗Mannheim mit 90 Pig, und 1,0„ ab Kanal, noch Rotterdom ab Ruhrort 90 15 und ab Kanal 1,10% 1 Tonne, nach Belgien und nach Antwerpen⸗Gent ab uhrort 1½„ und ab Kanal nach Antwerpen⸗Gent 1,40 Mark. Der Schlepplohn Baſis Malnz⸗Manußheim notiert mit 9% Pfg. aw. 1„ ab Ruhrort, für kalwärts ab Ruhrort 105 ügypt. per Juli 6%(6,50. Neu york Terp. Nd ö 48%50 Savannah! Terp. 2,0(43,50). nach Rotterdam wird 8 Pfg. für größere belodene Kühne begohlt. eee e 10. Seite Nummer 296 l Wichiigi Dienstag, 2. Juli 1935 Ein Mädel sieſit sii Nosen un Neue Maunheimer. 7. 1 N 0 U in beute 9 8. schungen: 1 55 e dlie 8 1 i Las aden. l. 0 1 90 1 1 Achtung Hochzpangung! EII. e ee, Die N. S. Frauenschaft Abt, Volks- und Haus- Wirtschaft hat am Dienstag, den 2. Juli 1935, nachmittags 16 Uhr, im„Friedrichspark“ einen VORTRAG vom Obermeister der Metzgerinnung über„Fleiseh im elgenen Saft“. ist eine AUS STELLUNd über die verschieden- artige Verwendung des Fleisches zu sehen. proben werden verabreicht. alstauen, abt uch biegen wichdigenbortzag nchtentgehen Motten und Larven National⸗Theater ase Dienstag, den 2. Juli 1935 Gleichzeitig Kost 56384 Herren- Schneldefel Pube ab 1. Juli Gangster gegen Akobalschnpppler! Das Ende der NHrterveltler. Siwia Sidney carry cooper 27 Der größte.spannendste Unterwelt- Tonfilm in deutscher Sprache. I 6, 14 e Limonade Himbeersaft mit Zucker, onen f Tafelwasser. Quellirische Mineralwasser Apfelweln. 5e 1934er Welgweln, as. „ Pfand 54 0 „ Fasthe 14 3 b. bla fische 9 9. 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