a „. — 7 N 4 U Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreise Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk. durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 18, Ne Fiſcherſtr. 1. Fe Hauptſtr. 63, W Oppaner Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. Mannheimer General Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchätesſtelles N 1.. Feruſprecher: Sammel⸗RNummer 24951 Poſtſcheck⸗ Konto: Karisrute Nummer 17590 Cinzelpreis 10.. ing Pfennig, 79 mum „ Familien⸗ und reiſe. Allgemein gültig Bei Zwangsvergleichen oder Au Konk aß gewährt. Keine Gewähr für Anze ig Angaben, an beſonderen Plätzen und Drahtanſchreift: Nemazeit Mannheim für fen te Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Morgen⸗Ausgabe A u. B 140. Jahrgang- Nr. 597 Montag, 30. Dezember 1935 20 Stimmen Mehrheit — Paris, 29. Dezember. Die Kammerſitzung am Samstagvormittag, über deren Beginn wir bereits ausführlich berichteten, wurde um 12.10 Uhr auf nachmittags 3 Uhr vertagt. Vor der Pauſe gab es noch eine lärmende Ausein⸗ anderſetzung zwiſchen der Linken und der Rechten. Der bereits erwähnte Entſchließungsentwurf von de Chappedelaine und einigen weiteren Abgeordne⸗ ten der Mitte hatte folgenden Wortlaut: „Der herkömmlichen Politik Frankreichs getreu, billigt die Kammer die Erklärungen der Regierung. Die Kammer ſpricht der Regierung das Vertrauen aus, um den Frieden in der Achtung des Völker⸗ bundsvertrages zu ſichern und geht zur Tagesord⸗ nung über.“ Die Nachmittagsſitzung unterbrochen. Wider Erwarten nahm nach Beginn der Nach⸗ mittagsſitzung der Kammer um 3 Uhr nicht ſofort Miniſterpräſtdent Laval das Wort, ſondern eine Reihe von Abgeordneten. Sie begründeten die Hal⸗ tung ihrer Gruppen bei der bevorſtehenden Abſtim⸗ mung. Wegen zunehmender Unruhe im Saal ſah ſich der Kammerpräſident genötigt, gegen 4 Uhr die Sit⸗ zung vorübergehend aufzuheben. Laval verteidigt erneut ſeine Politik Nach Wiederaufnahme der Kammerſitzung kurz 0 wach 4 ihr ergriff ſofort Miniſterpräſident Laval das Wort. Zu Beginn ſeiner Rede betonte er, daß er den Völkerbundsſatzungen ſtets treu geblieben ſei und nie gegen eine Verpflichtung, die Frankreich übernommen habe, verſtoßen habe. Vor dem Aus⸗ buch des italieniſch⸗abeſſiniſchen Krieges hätte er, ohne gegen den Pakt zu verſtoßen, nichts zu unter⸗ nehmen brauchen und dem Beiſpiel der meiſten ande⸗ ren Völkerbundsmitglieder folgen können. Aber ſchon ſeit dem 10. September habe er mit Eden und Hoare über die Möglichkeiten der Anwendung des Syſtems der kollektiven Sicherheit beraten in — einem Geiſte der Zuſammenarbeit, der ſtets zwiſchen engliſchen und franzöſiſchen Miniſtern herrſchen müſſe. Er ſei mit den engliſchen Miniſtern ſofort einig geweſen darüber, daß militäriſche Sühnemaßnahmen, eine Blockade und eine Schließung des Sueg⸗Kanals nicht in Frage kommen könnten, kurz alles, was zu einem Kriege führen könnte. Als der Völkerbund die Sühnemaßnahmen beſchloſſen habe, ſeien ſie von Frankreich ordnungsgemäß durchgeführt worden. Es frage ſich, ob dies in gleicher Weiſe überall ge⸗ ſchehen ſei. Gemäß der Anregung des Völkerbundes habe er mit Hoare zuſammen einen Vermittlungs⸗ vorſchlag ausgearbeitet. Man könne nicht ſagen, daß er die Beziehungen Frankreichs zu England gefähr⸗ det habe, indem er mit dem engliſchen Staatsſekretär ſo eng zuſammengearbeitet habe. Auf die Frage, ob Frankreich England in den Erdölmaßnahmen folgen werde, könne er noch nicht antworten, denn dieſe Frage ſei gar nicht zeitgemäß. Erſt müſſe der amerikaniſche Kongreß darüber beſchließen. Laval wies ferner den Vorwurf zurück, daß er England keine Zuſicherung für die erforderliche Unterſtützung im Ernſtfalle gemacht habe und erinnerte an den umfangreichen Notenaustauſch zwiſchen der eng⸗ liſchen und der franzöſiſchen Regierung und an die techniſchen Beſprechungen zwiſchen dem engliſchen und dem franzöſiſchen Admiralſtab, die ſich dann auch auf Fragen des Landheeres und der Luftſtreitkräfte ausgedehnt hätten. Von den 54 Mitgliedsſtaaten des Völkerbundes habe Frankreich allein Verpflichtungen von dieſem techniſchen Umfang übernommen. Laval beſtritt die Richtigkeit, der Behauptung, daß das Verhältnis zwi⸗ ſchen Frankreich und England geſpannt ſei, und ver⸗ wies auf ſeine vertrauensvollen Beziehungen zu Hoare und Eden. Er lieferte Unterlagen Hafür, daß er die italieniſche Regierung durchaus nicht in Un⸗ kenntnis darüber gelaſſen habe, daß er dem Völker⸗ bundspakt treu bleiben und die ſich daraus ergeben⸗ den Verpflichtungen erfüllen werde. Am 19. Juli bereits habe er den franzöſiſchen Botſchafter an⸗ gewieſen, Muſſolini dies zu ſagen, und er habe ihm dieſe Richtlinien ſpäter mehrfach wiederholt. Laval ſchilderte dann ausführlich ſeine Vermittlungsver⸗ ſuche, um zu dem Schluß zu kommen, daß der Weg der Vermittlung nicht verſperrt ſef. Die Bemühungen müßten fortgeſetzt werden. Ohne deulſch-franzöſijche Annäherung g b keine Friedensgarantie in Europa In ſeinen weiteren Ausführungen ging Laval U. a. dann auch ausführlich auf das deutſch⸗franzöſiſche Verhältnis ein. So⸗ lange eine Aunäherung zwiſchen Frankreich und Deutſchland nicht erfolge, erklärte er, gebe es keine wirkſame Friedensgarantie in Europa. Er fügte hinzu, daß er kein Sonderabkommen zwi⸗ ſchen Frankreich und Deutſchland im Auge habe, ſon⸗ dern eine Verſtändigung im Rahmen der Organiſte⸗ rung der kollektiven Sicherheit in Europa. Er, Laval, habe Sir Samuel Hoare darauf hingewieſen, welche Ausſichten ſich für die franzöſiſch⸗engliſche Politik er⸗ geben würden, wenn die deutſch⸗franzöſiſche Verſtän⸗ digung möglich würde. Daun könnten Englaud und Fraukreich zu⸗ ſammen Deutſchland nach Genf zurückzufüh⸗ ren verſuchen. Laval berichtete ferner über die Unterredung zwi⸗ ſchen dem franzöſiſchen Botſchafter und dem Reichs⸗ kanzler Adolf Hitler. Er wies die Behauptung rund⸗ weg zurück, daß bei dieſer Gelegenheit von irgend⸗ einem Sonderabkommen zum Schaden eines öſtlichen Staates die Rede geweſen ſei. Francois⸗Poncet habe in ſeinem Auftrage dem Führer mitgeteilt, daß in einigen Tagen das franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſche Ab⸗ kommen von der Kammer ratifiziert werden würde und ihm im Auftrage des franzöſiſchen Miniſter⸗ präſidenten geſagt, daß dieſes Abkommen nicht gegen Deutſchland gerichtet ſei. Er habe allerdings auch das Bedauern Lavals übermittelt, daß Deutſchland ſich nicht an dem gegen⸗ ſeitigen Beiſtandspakt beteiligen wolle.. Francois⸗Poncet und Reichskanzler Adolf Hit⸗ ler ſeien einig in dem Wunſch geweſen, daß zwiſchen Frankreich und Deutſchland ein gutnachbarliches Verhältnis in der gegenſeitigen Achtung zuſtande⸗ käme.(Zwiſchenruf von Léon Blum: Was hat Hit⸗ ler geſagt? Antwort Lavals: Er hat beſtätigt, was er in Nürnberg bereits erklärt hat!) Laval fuhr fort, daß er ſich um die Regierungsform der einzel⸗ nen Staaten nicht kümmere. Er ſei nach dem faſchi⸗ ſtiſchen Rom und nach dem kommuniſtiſchen Moskau gefahren, und wenn die Annäherung zwiſchen Frank⸗ reich und Deutſchland im Rahmen der Politik der allgemeinen Sicherheit zu einem Erfolge geführt haben werde, würde er auch nach Berlin gehen. Lavall wies ferner darauf hin, daß das franzöſiſch⸗ ſowjetruſſiſche Abkommen kein Militärbündnis ſei, ſondern den Völkerbundsſatzungen entſpreche. Es handele ſich um ein Abkommen der gegenſeitigen Hilfeleiſtung, das nicht im Widerſpruch zum Lo⸗ carnopakt ſtehe. Er, Laval, habe die ſelbſttätige Anwendung der Beſtimmungen des Paktes ohne vorherige Prüfung des Falles durch den Völker⸗ bundsrat abgelehnt. l Während der Beſtattungsfeier für Marſchall Pil⸗ ſudſki habe er eine dreiſtindige Unterredung mit General Göring gehabt und dabei die Möglichkeiten beſprochen, wie beide Länder verſuchen könnten, ſich einander zu nähern. Er, Laval, wünſche nicht, daß auf der Tribüne der franzöſiſchen Kammer Worte geſprochen werden, die dieſe Aufgabe noch ſchwie⸗ riger geſtalten. Zum Schluß verwies Laval darauf, daß die be⸗ vorſtehende Abſtimmung von ſchwerwiegendſter Be⸗ deutung ſei. Nicht das Schickſal des Kabinetts ſtehe auf dem Spiel, ſondern es handele ſich um die künf⸗ tige Haltung der franzöſiſchen Außenpolitik. Man habe ihm ſchwere Aufgaben geſtellt; in Zuſammen⸗ arbeit mit allen ſeinen Kollegen habe er den Franken verteidigt und, wenn die Kammer es ge⸗ ſtatte, werde der Haushalt in zwei Tagen verab⸗ ſchiedet ſein. Die Abſtimmung Nach der Rede Lavals ſchritt man ſofort zur Ab⸗ ſtimmung. Im Verlauf der Kammerausſprache hat⸗ ten die radikalſozialiſtiſchen Abgeordneten Delbos, Campinchi und Cot beantragt, daß zuerſt über den von ihnen eingebrachten Entſchließungsentwurf ab⸗ geſtimmt werde. Die Regierung hatte dieſen An⸗ trag abgelehnt und dagegen die Vertrauensfrage ge⸗ ſtellt. Dieſe Angelegenheit wurde zuerſt erledigt und die Anträge Delbos und Genoſſen abgelehnt. Hier⸗ auf wurde die Vertrauensentſchließung Chappe⸗ Italienische Kriegerfrauen werden beschert Die Regierung Laval bleibt Die Familienmitglieder wurden von Frau 5 der guf dem Kriegsſchau platz in Muſſolini zu einer Weihngchts beſcherung geladen. erfolgte die Verteilung der Geſchenke. er weilenden Kriegsfreiwilligen Unter einer Büſte des Duee (Weltbild,.) Oſtafrika deere eee Sabre un delaine, deren Wortlaut wir oben wiedergegeben haben, behandelt und mit 296 gegen 276 Stimmen angenommen. 5 Wie es zu dem Abſtimmungsergebnis kam Ueber das, was hinter den Kuliſſen vor ſich ging und einen großen Teil der Ratikalſozialiſten be⸗ ſtimmt haben mag, für die Regierung zu ſtimmen, gibt eine Verlautbarung Aufſchluß, die einige radi⸗ kalſozialiſtiſche Abgeordnete— alſo nicht die ganze Gruppe als ſolche— verbreiten. Die Radikalſozia⸗ liſten, die für die Regierung geſtimmt haben, be⸗ gründen dies damit, daß ſie gleich nach der Rede des Miniſterpräſidenten einen diesbezüglichen Beſchluß gefaßt hätten. Es ſei aber zu ſpät geweſen, noch einen Redner zu benennen, der auf der Tribüne ihre Haltung hätte erläutern können. Sie ſtünden auf dem Standpunkt, daß die bevorſtehende Verabſchie⸗ dung des Haushaltes und der Geſetze über die Kampfbünde es ihnen zur Pflicht mache, vor Beendi⸗ gung der Kammertagung keine Regierungskriſe her⸗ aufzubeſchwören. Die zweile Leſung der Kampfbund-Geſetze Nachdem die außenpolitiſche Ausſprache mit der Rede Lavals und den beiden Abſtimmungen abge⸗ ſchloſſen war, hatte die Kammer erneut eine Sitzungspauſe eingelegt. Um 20.00 Uhr Me trat das Haus wieder zuſammen, um ſich in der zweiten Leſung den Geſetzesvorlagen über die ſogenannten Bünde, die Regelung des Waffentragens und die Aufforderung zu Gewalttaten in der Preſſe zu wid⸗ men. Zu dem erſten Geſetz erklärte der Bericht⸗ erſtatter des zuſtändigen Ausſchuſſes, daß dieſer ſich den vom Senat abgeänderten Wortlaut zu eigen ge⸗ macht habe. Dann begann die allgemeine Ausſprache vor dem mäßig beſetzten Hauſe. Das Geſetz über die Kampfbünde angenommen [Funkmeldung der NM.) + Paris, 29. Dezember. Die Kammer trat, wie bereits kurz gemeldet, am Samstagabend gegen 10 Uhr wieder zuſammen, um die zweite Leſung der Geſetzesvorlagen über die Kampfbünde, tber die Regelung des Waffentragens und über die Aufforderung zu Gewalttaten in der Preſſe vorzunehmen. Zu dem Geſetz über die ſogenaunten Bünde lag ein Antrag des rechtsgerichteten Abgeordneten Domange vor, die Auflöſung der Bünde auch auf die geheimen Geſellſchaften und Vereinigungen auszu⸗ dehnen. Dieſer Antrag wurde mit 417 gegen 104 Stimmen abgelehnt. Nach Annahme der einzelnen vier Artikel der Geſetzesvorlage wurde dann das Geſetz im ganzen mit 403 gegen 104 Stim⸗ men angenommen, ohne daß die Regierung die Vertrauensfrage zu ſtel⸗ len brauchte. 9 Das Geſetz über die Regelung des Waffentragens ſowie das Geſetz über die Preſſevergehen wurde an⸗ ſchließend von der Kammer durch Handaufheben ver⸗ abſchiedet. Die Kammer vertagte ſich dann auf Montag vor⸗ mittag. Stabschef Lutzes 43. Geburtstag — Hannover, 28. Dezembor. Dem Oberpräſidenten Stabschef Lutze, der am Samstagnachmittag in Hannover eintraf, wurden aus Anlaß ſeines 45. Geburtstages vielfache Ehrun⸗ gen bereitet. Auf dem Flugplatz hatte eine Hundert⸗ ſchaft der Schutzpolizei Auſſtellung genommen, deren Front der Stabschef abſchritt. Anſchließend krafen das Gruppenführerkorps und die Amtsſchaft der Oberſten SA⸗Führung ein, und Obergruppenführer von Jagow ſprach dem Stabschef den Dank dafür aus, daß er der Sa das Vertrauen des deutſchen Volkes wiedererworben habe. Der Führer an Stabschef Lutze — München, 28. Dezember. Der Führer hat an Stabschef Lutze zu ſeinem 45, Geburtstag folgendes Telegramm gerichtet: „Zu Ihrem heutigen 45. Geburtstage ſende ich Ihnen meine herzlichſten Glückwünſche und verbinde ſie mit der Hoffnung, daß es Ihnen vergönnt iſt, auch in Zukunft Ihre verdienſtvolle Arbeit als mein Stabschef an der SͤA fortzuſetzen. gez. Adolf Hitler.“ Dr. Goebbels an Stabschef Lutze (Funkmeldung der N M.) E Berlin, 29. Dezember. Reichsminiſter Dr. Goebbels hat an Stabschef Viktor Lutze zum 45. Geburtstage das nachſtehende Telegramm geſandt: g „Lieber Viktor! Zu Deinem heutigen 43. Ge⸗ burtstage überſende ich Dir meine herzlichſten Grüße und aufrichtigſten Glückwünſche. Es iſt unſer aller Hoffnung, daß Du dem Führer, der Partei und dem Vaterland noch viele Jahre in voller Manneskraft erhalten bleiben und die große Aufgabe des endgültigen Aufbaues der SA als der treuen und kampfbereiten Garde des Führers vollenden mögeſt. In dieſer Zuverſicht übermittle ich Dir den Ausdruck meiner Verbundenheit und kameradſchaftlichen Mitarbeiter für Dich und Dein ſchweres und verantwortungsvolles Werk. Mit herzlichen Grüßen Heil Hitler! Dein gez. Joſef Goebbels.“ * Der Reichsjugendführer an Stabschef Lutze Reichsjugendführer Baldur von Schirach ſandte an Stabschef Lutze anläßlich ſeines 45. Geburtstages folgendes Glückwunſchtelegramm: 2. Seite/ Nummer 397 Neue Mannheimer Zeitung Morgen⸗Ausgabe Montag, 30. Dezember 1935 „Lieber Stabschef! Zu Ihrem heutigen Geburts⸗ tag ſende ich Ihnen die kameradſchaftlichen Grüße der ganzen deutſchen Jugend, denen ich meine per⸗ ſönlichen Wünſche hinzufüge. Nehmen Sie dieſen Gruß auch als Zeichen der inneren Verbundenheit von Jugend und SA. Heil Hitler! In herzlicher Kameradſchaft Ihr Baldur von Schirach.“ Steuerſteckbriefe und Vermögens beſchlagnahmen — Berlin, 29. Dezember. 5 Gegen die nachſtehend aufgeführten Steuerpflich⸗ tigen ſind Steuerſteckbriefe erlaſſen worden: 1. Facharzt Dr. med. Joſef Wolf, zuletzt wohn⸗ haft in Ludwigshafen a. Rh., am Brückenauf⸗ gang 4, zur Zeit im Ausland, vom Finanzamt Lud⸗ wigshafen a. Rh. wegen Reichsfluchtſteuer von 25 410 Mark 2. Kaufmann Sigmund Schnurmann und deſſen Ehefrau Sofie geb. Heilbronner, zuletzt wohn⸗ haft in Ludwigshafen a. Rh., Schießhausſtr. 28, zur Zeit in Baſel, unbekannter Wohnung, vom Finanzamt Ludwigshafen a. Rh. wegen Reichsflucht⸗ ſteuer von 70 125 Mk. 3. Witwe Sophie Schoen geb Hirſch, zuletzt wohnhaft in Berlin⸗ Friedenau, Stierſtraße 6, letzte Auslandsadreſſe: Lugano⸗Caſſarate, Hotel Diana, zur Zeit unbebannten Aufenthalts, anſchei⸗ nend noch in der Schweiz, vom Finanzamt Friedenau wegen Reichsfluchtſteuer von 18 612 Mk. Es ergeht hiermit die Aufforderung, die oben⸗ genannten Steuerpflichtigen, falls ſie im Inland betroffen werden, vorläufig feſtzunehmen und ſie ge⸗ mäߧ 11 Abſ. 2 der genannten Verordnung unver⸗ züglich dem Amtsrichter des Bezirks, in welchem die Feſtnahme erfolgt, vorzuführen. Verlängerung von Ausnahmegeſetzen in Oeſterreich — Wien, 29. Dezember. Der Bundesrat hat, wie aus Bundesgeſetzblät⸗ bern erſichtlich wird, die Verlängerung einer Reihe von Geſetzen, die mit Ende des Jahres 1935 abgelau⸗ fen wären, bis Ende 1936 beſchloſſen. Unter dieſen Geſetzen befindet ſich jenes, das die zwangsweiſe Ver⸗ ſetzung der Richter in den Ruheſtand ermöglicht, fer⸗ ner der Entzug des Mieterſchutzrechtes aus politi⸗ ſchen Gründen. * Verbot von Frauenzeitſchriften Die Polizeidirektion hat die Wochenzeitſchriften „Die Welt der Frau“ und„Die deutſche Frau“ wegen angeblich in unauffälliger Form betriebener nativ⸗ nalſozialiſtiſcher Propaganda verboten. Ausſperrung in der ſchwediſchen Eiſeninduſtrie? 90 000 Arbeiter bedroht — Stockholm, 28. Dezember. Der Arbeitgeberverband der mechaniſchen Werk⸗ ſtätten, Eiſenhütten und Gruben hat am Samstag⸗ mittag den beteiligten Schiedskommiſſion mitgeteilt, daß er eine Ausſper⸗ rung der Arbeitnehmer beſchloſſen habe. Bei den Werkſtätten tritt die Ausſperrung am 7. Januar, bei den Eiſenhütten und Gruben am 12. Januar in Kraft. Von dem Streit ſimd 90 000 Arbeiter betroffen. Die Bemühungen der Schiedskommiſſion ſollen aber bis zum Inkrafttreten der Ausſperrung weiter fortge⸗ ſetzt werden. Jür alle Fälle! Japans Vorſorge für das Scheitern der Flottenkonferenz — Tokio, 29. Dezember. Nach Mitteilung des japaniſchen Marinemini⸗ ſteriums umfaßte das geſamte Flottenbauprogramm einſchließlich der drei Ergänzungspläne 90 Schiffe mit 221000 Tonnen Raumgehalt. 28 Schiffe mit 56000 Tonnen ſind bereits fertiggeſtellt; 40 befinden ſich im Bau, von denen 17 ſchon vom Stapel gelaſſen find. Mit dem Bau der übrigen 22 Schifſe wird im nächſten Jahre begonnen. Japan habe alſo den größ⸗ len Teil ſeines Bauprogramms beendet und ſei bei einem Zuſammenbruch der Flottenkonferenz im Falle eines Wettrüſtens für weitere Neubauten vor⸗ bereitet. Vorübergehende Stillegung des Großrundfunk⸗ ſenders Mühlacker. Der Großrundfunkſender Mühl⸗ acker wird wegen dringender Arbeiten an der An⸗ tennenanlage in der Zeit vom 6. bis 11. Januar täglich bis 16 Uhr ſtillgelegt werden. An ſeiner Stelle wird der Rundfunkſender Stuttgart⸗Degerloch auf der gleichen Welle den Sendebetrieb für die genannte Zeit wahrnehmen. Gewerkſchaften und der:; Abeſſiniſche Siegesmeldungen Abbi Adoͤi von den Abeſſiniern eingenommen — Addis Abeba, 29. Dezember. Am 22. Dezember begann an der Nordfront eine große Schlacht, die bis zum Heiligen Abend dauerte. Die Abeſſinier griffen hier mit Teilen der Armee Ras Seyoums die große befeſtigte Anlage der Ita⸗ liener bei Abbi Addi an. Nach einem außerordent⸗ lich blutigen und ſchweren Kampf wurde Abbi Addi von den Abeſſiniern eingenommen. Am 24. Dezem⸗ ber begann die Schlacht von neuem. Die Italiener zogen ſtarke Erſatzkräfte heran und begannen den Kampf, an dem außer größeren europäiſchen Trup⸗ penverbänden auch Askaris teilnahmen. Bomben⸗ geſchwader unterſtützten die italieniſchen Truppen. Es kam zu einem überaus blutigen Ringen, das auf italieniſcher Seite von ſtarken Artillerie⸗ und MG⸗ Abteilungen unterſtützt wurde. Nach abeſſiniſchen Frontmeldungen ſiegten die Abeſſinier auf der gan⸗ zen Linie. Nach der Einnahme von Abbi Addi ſtürm⸗ ten die abeſſiniſchen Truppen die italieniſchen Boll⸗ werke und MG⸗Neſter nördlich und nordöſtlich der urſprünglichen italieniſchen Stellung. Die Verluſte ſollen auf beiden Seiten außerordentlich hoch ſein, da die Abeſſinier ohne Deckung in das Maſchinengewehr⸗ feuer ſtürmten und es ſchließlich zum Schweigen brachten. Unter den Gefangenen ſollen ſich nach den abeſ⸗ ſiniſchen Meldungen 20 italieniſche europäiſche Offi⸗ ziere befinden. Die abeſſiniſche Beute beträgt 12 Maſchinengewehre in Gefechtsſtellungen, eine rieſige Menge Munition und zahlreiche Karabiner. Meh⸗ rere hundert Askaris aus Eritrea ſollen ebenfalls gefangengenommen worden ſein. Im Schire⸗Gebiet ſollen ſich nach abeſſiniſchen Meldungen die Italiener ebenfalls auf dem Rück⸗ zuge befinden, der unaufhaltſam ſortſchreitet. Ita⸗ lieniſche Erkundungsflieger überfliegen ſtändig das Gebiet bei Amba Alagi. Die Gefechtstätigkeit an der Norbfront hält weiter in unverminderter Stärke an. Die Rückeroberung von Abbi Addi — Addis Abeba, 28. Dezember.(U..) Ueber die Rückeroberung von Abbi Addi und des Geländes Tembien liegen nun in der Hauptſtadt nähere Einzelheiten vor. Nach dem amtlichen Be⸗ richt ſind die Abeſſinjer nunmehr wieder in vollem Beſitz der Gegend von Abbi Addi und des ganzen Gebietes von Tembien. Gleichzeitig wird hier von amtlicher Seite erklärt, daß die Italiener ſich nahezu völlig aus der Provinz Schire, die nördlich des Takazze⸗Fluſſes liegt, zurück⸗ gezogen hätten, ſie ſtänden nunmehr weſtlich von Akſum. Den Abeſſiniern ſei es gelungen, Makalle von drei Seiten einzuſchließen. Die dazu nötigen Truppenbewegungen und Einzelgefechte hätten zwei Wochen in Anſpruch genommen. Von offizieller Seite wird nichts darüber mitgeteilt, bb die Abeſ⸗ ſinier beabſichtigen, den Weg nach Norden ebenfalls noch abzuſchneiden und eine in die Länge gezogene Belagerung von Makalle zu wagen, oder ob ſie ver⸗ ſuchen werden, die italieniſche Beſatzung aus der Stadt zu werfen, ſie nach Norden abzudrängen, auf dem Rückmarſch durch überraſchende Ueberfälle zu ſchwächen und ſie ſo weit als möglich in der Richtung auf Eritrea abzudrängen. Die Abeſſinter behaupten voller Entrüſtung, daß die Italiener auf ihrem Rückzuge durch die Provinz Schire alles auf ihrem Wege Liegende nieder⸗ brennen. Auch Kirchen entgingen der Brandſchat⸗ zung nicht, und von abeſſiniſcher Seite iſt beabſich⸗ tigt, im Namen des Chriſtentums dagegen zu pro⸗ teſtieren. Der Bericht von Dedjasmatſch Kebeda meldet über die Kämpfe von Abbi Addi, daß„alle modernen Kriegsmittel eingeſetzt wurden: Gewehre, Kanonen, Bomben und zahlloſe Maſchinengewehrbatterien, die ein hölliſches Konzert gemacht haben. Aber es hat ſich gezeigt, daß Gott die ſchlichten abeſſiniſchen Sol⸗ daten beſchützt. Der Löwe von Judah iſt ſiegreich!“ * Reiſe des Zweiten Lords der Admiralität nach Gibraltar Der Zweite Lord der britiſchen Admiralität begab ſich am Samstag zu einem Beſuch nach Gibral⸗ tar. Die Admiralität teilt hierzu mit, daß es ſich nur um einen üblichen Beſuch handele, der in keiner⸗ lei Zuſammenhang mit der gegenwärtigen Lage im Mittelmeer oder mit den Berichten über die Aende⸗ rungen im Hafen von Alexandria ſtehe. Wieder eine Vermittlung des belgischen Königs? König Leopolò in London (Von unſerer Berliner Schriftleitung) — Berlin, 29. Dezember. Ausländiſche Blätter verzeichnen das Gerücht, daß König Leopold von Belgien am Freitag, dem 27. Dezember,„in perſönlichen Angelegenheiten“ nach England gefahren ſei und ſich zur Zeit in Lon⸗ don in ſtrengſtem Inkognito aufhalte. Der italie⸗ niſche Kronprinz ſoll, gleichfalls inkognito, in Paris gewesen ſein und dort mit führenden Politikern verhandelt haben, und zwar, wie es heißt, mit Wiſſen und Billigung des italieniſchen Königs und Muſſo⸗ linis. König Leopold iſt der Schwager des italie⸗ niſchen Kronprinzen, der mit der Schweſter Levpolds, der Belgierin Maria Joſé, vermählt iſt. Es beſteht natürlich keine Möglichkeit, die Richtigkeit derar⸗ tiger Meldungen nachzuprüfen. Da Belgien und Italien beſtrebt ſein werden, die Reiſen, wenn ſie tatſächlich erfolgt ſiwd, aus begreiflichen Gründen mit tiefſtem Geheimnis zu umgeben, iſt naturgemäß aus Brüſſel und aus Rom weder eine Beſtätigung noch ein Dementi zu erwarten. Immerhin begegnen die Gerüchte in der politt⸗ ſchen Oeffentlichkeit, nicht zuletzt auch in den Wan⸗ delgängen der franzöſiſchen Kammer, einem ſtarken Intereſſe, ſo daß auch wir ſie zumindeſt wiedergeben möchten, zumal König Leopold auch bereits mit dem inzwiſchen geſcheiterten Friedensplan Lavals und Hoares in Verbindung gebracht worden war. Der König war Anfang Dezember ſchon einmal in Lon⸗ don und ſoll ſich beim engliſchen König dafür einge⸗ ſetzt haben, daß Italien aufs neue Friedensvorſchläge unterbreitet wurden. Die Pariſer Wochenſchrift „Choc“ behauptet, wie wir der„Daz“ entnehmen, in der Lage zu ſein, Näheres über die Vorgänge mit⸗ teilen zu können. Der italieniſche Thronfolger Hum⸗ bert hat angeblich nach der Darſtellung des„Choc“ an ſeinen Schwager, König Leopold von Belgien, einen Brief geſchrieben und ihn um Vermittlung er⸗ ſucht. Dieſem Brief war ein Schreiben der Gattin Humberts, der Prinzeſſin Joſé, an ihren Bruder bei⸗ gegeben. Die Zeitſchrift zitiert aus dem Brief des Kronprinzen folgende Abſchnitte: „Treten die Oelſanktionen in Kraft, ſo werden unſere Armeen in Abeſſinien Benzin, Petroleum uſw. für höchſtens zwei Wochen haben. Die augen⸗ blicklich in Eritrea und Somali aufgeſtapelten Die Verletzten von Groß⸗Heringen außer Lebensgefahr Gegen unberechtigte Gerüchte Eine Feſtſtellung der Reichsbahndirektion Erfurt — Erfurt, 28. Dezember. Wie die Reichsbahndirektion auſ Anfrage mit⸗ teilt, geht es allen in den Krankenhäuſern von Naumburg, Apolda und Jena liegenden Verletzten des Eiſenbahnunglücks bei Groß⸗Heringen den Um⸗ ſtänden entſprechend gut. Bei keinem Verletzten liegt Lebensgefahr vor. * Eine Feſtſtellung der Reichsbahndirektion Erfurt Um im Umlauf befindlichen Gerüchten über die Urſache des Eiſenbahnunglücks bei Groß⸗Heringen die Spitze abzubrechen, ſtellt die Reichsbahndirektion Erfurt ſeſt, daß es ſich bei dem Perſonal der Vor⸗ ſpannlokomotive des D⸗Zuges um gründlich aus⸗ gebildete, ſchon lange im Dienſt der Reichsbahn be⸗ findliche Leute handelt. Sowohl dem Lokomotiv⸗ führer als auch dem Heizer wird von ihren zuſtän⸗ digen Dienſtſtellen das beſte Zeugnis ausgeſtellt. Beide hatten bisher noch keine Dienſtſtrafen. Der Lokomotivführer erhielt einmal eine Belohnung von 20 Mk für Vermeidung einer Betriebsgefahr. Von einer Uebermüdung des Perſonals oder Ueber⸗ ſpitzung des Dienſtplanes kann keine Rede ſein. Der Lokomotivführer Dechant und der Aushilfsheizer Gutjahr, die am Heiligen Abend ihren Dienſt in Weißenfels um 16 Uhr angetreten haben, hatten vor Beginn der Unglücksfahrt Ruhepauſen von 26 und 49 Stunden. Die letzte Fahrt der Toten — Apolda, 28. Dezember. Nach Abſchluß der erhebenden Trauerſeier zogen in langen Ketten die Teilnehmer, die Ehrenabord⸗ nungen, die an den Rettungsarbeiten beteiligten Mannſchaften und die im Hofe der Horſt⸗Weſſel⸗ Schule angetretenen Formationen der SA, SS, NS, Abordnungen der Politiſchen Leiter, der Hg, der Techniſchen Nothilfe, der Reichsbahn, der Sani⸗ tätskolonnen und der Feuerwehr an den mit Krän⸗ zen bedeckten Särgen vorüber, um den Toten noch einen letzten Gruß zu entbieten. Im Laufe des Nachmittags wurden teils mit der Bahn, teils mit Kraftwagen die Särge in die nahe⸗ gelegenen Heimatorte gebracht, wo die Opfer zur letzten Ruhe gebettet wurden. Vorräte reichen höchſtens für zehn nur bei größter Sparſamkeit. Die Schiffe, die auf dem Meer ſind, werden noch einen Vorrat für vier bis fünf Tage liefern. Aber nach zwei Wochen wür⸗ den alle Transporte im Kampfgebiet aufhören. Dies wäre gleichbedeutend mit der Notwendigkeit eines Rückzuges, da die Lage an den Standorten nicht derart iſt, daß man dem Feinde Widerſtand entg Tage, und dies entgegensetzen ne 5 unſerer Abe .eitt gen bene bit fich in der Jufk. Ver Pear 1 gel an Lebensmitteln und Mur unter dem Heere eine ſolche Exbitterung rufen, daß man auf alles gefaßt ſein kann. hervor⸗ Beſonders zwei Folgen ſcheinen zu drohen: Wir müßten unverzüglich die bereits eroberten Stel⸗ lungen aufgeben und das Geſtade des Roten Meeres erbittert verteidigen. Nimmt man auch ein poſitives Ergebnis dieſer Verteidigung an, ſo würde dies das Ende des faſchiſtiſchen Regiments in Italien und die ſchlimmſten Unruhen im Lande bedeuten. Die zweite Folge könnte die Ueberſchwemmung der franzöſiſchen und engliſchen Kolonien durch die ſich zurückziehenden Truppen, ferner Raub und Mord ſein, und was noch ſchlimmer iſt, ein europäiſcher Krieg. Im erſten und im zweiten Falle alſo das gleiche Unglück. Ob dies die europäiſchen Mächte, darunter auch England, wirklich wollen?“ Die Wochenſchrift„Choc“ fährt fort:„Durch dieſes Schreiben beunruhigt, berief König Leopold ſeinen erſten Miniſter, Herrn van Zeeland, worauf die Reiſe nach London beſchloſſen wurde. König Ge⸗ org V. ſoll ebenfalls beunruhigt geweſen ſein, wes⸗ halb er, nachdem die Lage erwogen worden war, die Frage geſtellt haben ſoll! Wenn die faſchiſtiſche Struktur ſtürzt, wenn eine Revolution der Bevölke⸗ vung ausbricht— werden dann der König, der Thronfolger und die Armee imſtande ſein, die Ord⸗ nung wieder herzuſtellen und die Krone zu retten? Die Frage hatte die Prinzeſſin Maria Joſé voraus⸗ geſehen und ſchon in ihrem Anſchreiben kategoriſch mit„Nein!“ beantwortet.“ Wir geben die Darſtellung des„Choc“ mit allem Vorbehalten wieder. Sie mag wahr, ſie kann raffi⸗ niert gefälſcht ſein. Indes: Die Darſtellung zeich⸗ net, ob richtig oder erfunden, auf jeden Fall eine Epiſode am Rande der Geſchehniſſe, die verdeutlicht, daß die Dinge mehr und mehr in ihr entſcheidendes Stadium treiben. London und der Veſuch des Königs Von unſerem Vertreter in London — London, 29. Dezember. Der jetzige Beſuch des belgiſchen Königs wird offiziell als privat bezeichnet. Da aber der Arzt, den König Leopold Anfang des Monats in London auf⸗ geſucht hat, zur Zeit von London abweſend iſt, ſchenkt man in Londoner politiſchen Kreiſen der Angabe, daß der König aus geſundheitlichen Gründen erneut nach London gekommen iſt, wenig Glauben. Die engliſche Regierung ſcheint aber die Abſicht zu haben, ſich nicht in ihren Weihnachtsferien ſtören zu laſſen. Die meiſten Miniſter befinden ſich auf dem Lande, und ſelbſt der neue Außenminiſter Anthony Eden wird nicht vor dem 1. Januar die Leitung des Auswärtigen Amtes übernehmen. Auch trotz den Sondierungen bei den Mittelmeerſtaaten wird man annehmen dürſen, daß vor Mitte Januar keine be⸗ deutſamen politiſchen Entſcheidungen getroffen wer⸗ den und bis dahin die durch die Weihnachtsfeiertage eingeleitete Ruhe nicht geſtört wird. Das beſte An⸗ zeichen dafür iſt, daß der engliſche Botſchafter in Rom, Sir Erie Drummond, einen auf drei Wochen berechneten Urlaub antritt. Drummond hat während des Sommers aus naheliegenden Gründen auf Ur⸗ laub verzichten müſſen. Die„Times“ erklärt, daß Sir Erie Drummond nicht zu irgendwelchen politiſchen Beſprechungen nach London berufen ſei und daß irgendwelche neuen Entwicklungen in nächſter Zukunft auch nicht zu er⸗ warten ſeten. ee Während ſo alle Anzeichen für ruhige zwei bis drei! Wothen ſprechen hat der Beſuch des belgiſchen Königs in England die mannigfachſten Gerüchte und Vermutungen in Umlauf geſetzt. Theorie und Praxis im Ruſſenpakt Paris unterhält ſich: Ein Pakt zur Sicherung des äußeren Friedens oder zur Förderung des inneren Amſturzes (Drahtbericht unſ. Pariſer Vertreters) — Paris, 29. Dezember. Der Abgeordnete Torres, der von der Kommiſ⸗ ſion für auswärtige Angelegenheiten mit der Be⸗ richterſtattung über die Ratifizierung des franzöſiſch⸗ ruſſiſchen Paktes vom 2. Mai beauftragt worden iſt, hat geſtern ſeinen Bericht in der Kammer verteilt. Er behauptet darin zunächſt, daß dieſer Pakt die „genaue und logiſche“ Fortſetzung jener von Frankreich geführten Sicher⸗ heitspolitik ſei, die ihren Ausdruck gefunden habe 1924 im Protokoll von Genf, 1925 im Locarno⸗ pakt, 1928 im Kellogg⸗Pakt und 1929 im Plan gur Europäiſchen Union. Der Ruſſenpakt ſei, ſo behaup⸗ tet Torres weiter,„der weſentlichſte Beitrag zur Sicherung des Friedens entſprechend den Vorſchriften des Völkerbundspaktes“. Schließlich kommt Torres noch zu folgender Schlußfolgerung:„Die Ratifizierung des franzöſiſch⸗ ruſſiſchen Paktes iſt alſo eine Tat des Friedens. Die ruſſiſche und die franzöſiſche Nation haben ſich wieder⸗ gefunden dank einem natürlichen Geſetz, und zwar wegen ihrer gemeinſamen Liebe und ihrem gemein⸗ ſamen Intereſſe für die Sicherheit in Europa. Wir können zugeben, daß die Politik Rußlands von keiner imperialiſtiſchen Abſicht getrieben iſt. Aber damit bleiben wir noch hinter der Wahrheit zurück, denn Rußland hat auf jede territoriale Forderung ver⸗ zichtet. Wenn Rußland, weil es die unbedingte Sou⸗ veränftät der Arbeit proklamiert hat, bis in die fern⸗ ſten Länder eine Anziehungskraft ausübt, über die ſich gewiſſe Geiſter heute noch immer beunruhigen, ſo ſcheint es doch, daß Rußland heute weniger geneigt iſt, dieſen Einfluß zu umſtürzleriſchen Zielen zu be⸗ nutzen.“ Gegen die letzte Behauptung des Abgeordneten Torres proteſtiert der„Matin“ aufs energiſchſte. Er veröffentlicht dabei die Geheiminſtruktion, die nach dem letzten Kominternkongreß den franzöſi⸗ ſchen Kommuniſten mit auf dem Weg gegeben wurde. Die Inſtruktionen betreffen nicht nur die Bil⸗ dung der Volksfront zwiſchen den Linksparteien, die Fuſion der kommuniſtiſchen und marxiſtiſchen Ge⸗ werkſchaften, ſondern auch einen„Appell zur Zu⸗ ſammenarbeit“ an die Bauernſchaft, eine„Durch⸗ dringung“ der katholiſchen Vereine, die Auflöſung der nationalen Verbände, die politiſche Zuſammen⸗ arbeit bei den kommenden Kammerwahlen, die Grün⸗ dung von„Maſſenbewegungen außerhalb der Par⸗ teien“, die Schaffung von„Schutzkomitees im Heere“, und ſchließlich natürlich auch„die Bewahrung des franzöſiſch⸗ruſſiſchen Paktes vor jedem Angriff.“ Der„Matin“ ſtellt feſt, daß dieſe Inſtruktionen ſich auf alle Gebiete der franzöſiſchen Innenpolitik betziehen, und daß man daher wohl ſagen könnte, daß Rußland ſich in alle Gebiete der franzöſiſchen Politik einmiſche. Infolgedeſſen habe der Miniſterpräſident Laval nur allzu recht ge⸗ habt, wenn er kürzlich in einer Erwiderung auf einen kommuniſtiſchen Abgeordneten erklärt habe, daß Frankreich ſich nicht von irgendeiner auslän⸗ diſchen Macht führen laſſe. Gleichzeitig veröffentlicht der ehemalige General⸗ ſekretär der Radikalen Partei, Pfeiffer, einen Ar⸗ tikel in der„République“, worin er einen ſcharfen Angriff gegen den ruſſiſchen Botſchafter in Paris erhebt. Er erklärt nämlich dabei, daß der Botſchaf⸗ ter Potemkin alles ins Werk ſetze, um die Regie⸗ rung Laval zu ſtürzen. Politik in Kürze Der Gauführer von Franken, Julius Strei⸗ cher, bat 15 auf ſeinen Wunſch hin aus dem Kon⸗ zentrationslager in Dachau entlaſſene politiſche Häftlinge mit ihrer Familie zu einem Mittageſſen zu ſich, an dem auch die Oberbürgermeiſter von Nürnberg und Fürth teilnahmen. In ſeiner An⸗ ſprache legte er dar, daß man unterſcheiden müſſe zwiſchen politiſchen Gegnern, die ehrliche Kämpfer und aus Idealismus Anhänger der marxiſtiſchen Idee waren, und ſolchen, die nur um des materfellen Vorteils willen ſich politiſch betätigten. E Wegen Raſſenſchande verurteilte die 14. Große Strafkammer des Berliner Landgerichts den 38jährigen Alfred Klaffke zu eineinhalb Jahren Gefängnis. 8 Der Angeklagte, ein Arier, hatte auf Grund eines Heiratsinſerats im Juni 1934 eine jüdiſche Witwe kennengelernt und war am 1. Auguſt 1934 zu ihr nach Wilmersdorf gezogen. Nach Erlaß des auf dem Nürnberger Parteitag verkündeten Geſetzes zum Schutze des deutſchen Blutes und der deutſchen Ehre zog der Angeklagte zwar von der Jüdin fort, hielt trotzdem aber noch die Beziehungen aufrecht Nach ſeinem eigenen Geſtändnis hat er in der Zeit bis zu ſeiner Verhaftung Anfang Oktober noch intimen Verkehr mit ihr gehabt. rr AAA Hauptſchriftleiter und verantwortlich für Politik: Dr. Albis Win bauer Stellvertreter des Hauptſchriftleiters und verantwortlich für Theater, Wiſſen⸗ ſchaftu Unterhaltung: Carl Onno Eiſenbart⸗Handelstel! Dr. Fritz Bode Lokaler Teil: Dr. Fritz Hammes Sport: Willv Müller- Sud⸗ weſtdeutſche Umſchau, Gericht und Bilderdienſt: Curt Wilhelm Fennel- Anzeigen und e Mitteilungen: Jakob Faude, ſämtliche in Mannheim 4 Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannheimer Zeitung Dr. Fritz Bode& Co., Mannheim, ke 1,—8 Schriftleitung in Berlin: Joſeph Bretz, W 358, Viktoriaſtraße 4 D. A. XI 48885: Mittagauflage der Ausgabe A u. Ausgabe 8: 21288 Abendauflage der Ausgabe A u. Ausgabe B: 20833 Zur Zeit Preisliſte Nr. 5 gültig Für unverlangte Beiträge keine Gewühr ⸗Rückſendung nur bei Rüclporte r 2 „%%%ͤ˖].ü 1 0 2. „—— 2 222. 3 5* . * 5 * — * Montag, 30. Dezember 1935 Neue Mannheimer Zeitung Morgen⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 597 . . Die Stadtseite Mannheim, den 30. Dezember. Letzter Sonntag 1935 Wenn's„Märzlüfterl“ weht. Kleine Feuerwerks⸗Vorprobe Dieſer letzte Sonntag des alten, müde gewordenen Jahres 1935, das bald ſein Leben aushauchen wird, ſah eigentlich wie ein Witz des Kalenders aus. Er hätte beſſer in den Monat März oder April als in den ſonſt ſo grimmen, eiskalten Dezember gepaßt. Das Lüfterl, das ſanft und lind durch Mannheims Straßen wehte, war eher ein Märzlüfterl denn ein winterlicher Hauch. Es machte bannig heiß im dicken, ſchweren Wintermantel; man verfluchte plötz⸗ lich den neuen Wollſchal, der jetzt wie ein Alpdruck am Halſe hing. Beinahe tropiſch wurde einem an dieſem ſanften Feiertag zumute, nachdem es am letzten Sonntag Stein und Bein gefroren und die ſonſt ſo ſparſame Frau Holle Schnee in Hülle und Fülle auf die Erde geſandt hatte; daß bei ſolchem anormalen„Winter“ Klima keine heftige Luſt an Wanderungen und Fahrten in den Odenwald oder die Pfalz aufkommen wollte, iſt nur allzu erklärlich. Man blieb einfach zu Hauſe und verſank in den Büchern vom Weihnachtstiſch, hörte Radio oder ging Punsch, Feuerwerk, Scherzarlikel und die lustigen Neuheiten für die Silvesternacht! Springmann's Drogerie P 1, 6(Stadtmitte) in die Stadt und ſah ſich Kabarett⸗ und Kinopro⸗ gramme an. Auch die Kaffeehäuſer waven ſtark be⸗ völkert. Währenddeſſen probte die Jugend bereits wacker für die große Silveſter⸗Kanonade. In manchen ſonſt mäuschenſtillen Straßen knallte es prächtig nach Kanonenſchlägen, jagten feurige Fröſche über das Pflaſter und ziſchten bunte Kometen durch die Luft. Was ein richtiger Junge iſt, der will auch hören, welche Muſik ſeine Neujahrsmunition machen kann. Alſo wurde munter drauflosgefeuert. Mit allen feuerwerklichen Schikanen gearbeitet, auf daß es auch am Dienstag um Mitternacht, wenn die Lrſten Glockenſchläge das Jahr 1936 ankünden, zünf⸗ tig klappt. Auch die Pyrotechnik will probiert ſein. Und vom Silyveſterhimmel fällt kein Feuerwerksmeiſter cwWwf. Jeloͤgrau ging und Feloͤgrau kam Der erſte Urlauber⸗Wechſel vollzogen Zum Wochenende hat ſich der große Urlauber⸗ wechſel vollzogen, der in den Jahren vor dem Wien zwiſchen Weihnachten und Neujahr etwas Selbſtverſtändliches wax, als die Weihnachts⸗ Manmnfieim im Spiegel des Jafires 1935 Kein Volksgenoſſe darf hungern und frieren! Mit dieſem Leitſpruch wurde am 9. Oktober das Winterhilfswerk 1935/6 durch den Führer in der Berliner Krolloper eröffnet. Wir haben das Weihnachtsfeſt in dem beglückenden Bewußtſein be⸗ gehen dürfen, daß jeder bedürftige Volksgenoſſe mit Gaben bedacht wurde, die ihm zeigten, daß das deutſche Volk an dieſem Feſt eine einzige große Fa⸗ milie war. Nach dem endgültigen Leiſtungsbericht gingen im Kreiſe Mannheim in den Monaten Ok⸗ tober/ Dezember 1934 und Januar bis einſchließlich März 1935 insgeſamt 945 507.97/ durch Spenden und 326 628.48/ durch Sammlungen ein. Die Mehr⸗ einnahmen betrugen gegenüber dem Vorjahr 890 942.23 JL. Aufgewendet wurden im Kreiſe Mannheim für 30 099(36 000) Parteien mit 86 277(105 000) Köpfen 1887 063.94% Die NS⸗Volkswohlfahrt, der das Winter⸗ hilfswerk unterſteht, kann mit Stolz auf die Rieſen⸗ arbeit zurückblicken, die, von der geringen Zahl der bezahlten Kräfte abgeſehen, in aufreibender Klein⸗ arbeit von ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen bewältigt wird. Nach dem Leiſtungsbericht wurden in den Monaten Mai Auguſt 1935 außerhalb des Winterhilfswerks 480 Familien mit einem Betrag von 13 860.59% zuſätzlich betreut. Das in den Mo⸗ naten Januar—Auguſt durchgeführte Sonderunter⸗ nehmen„Mutter und Kind“, durch das 4069 Familien, durchweg kinderreiche, erfaßt wurden, er⸗ forderte einen Aufwand von 82 807.04 /. Die Kin⸗ derbetreuung, die bis Jahresende durchgeführt wurde, um das durch die Sperre im Sommer Ver⸗ ſäumte nachzuholen, wandte in den Monaten Mai bis Auguſt 2022 Kindern liebevollſte Fürſorge durch die Landverſchickung mit einem Aufwand von 83 207.87/ zu. Die Mütterbetreuung er⸗ faßte 87 Mütter, die in Erholungsheimen auf dem Lande und an der See Aufnahme fanden. 446 Mütter wurden in der Mannheimer Röchlingburg betreut. Der Aufwand betrug 29 971.96 /. Durch die Hit⸗ ler⸗Freiplatzſpende wurden 142 Perſonen in die Erholung geſchickt. Der Geſamtaufwand in der Erholungsfürſorge belief ſich auf 113 752.83 Mark. Das Winterhilfswerk 1935/36 hat bei allen bisherigen Aktionen die erfreulichſte Gebefreudigkeit und Anteilnahme gefunden. Das zeigte nicht nur das Ergebnis der Sammlungen und der Eintopfſonntage, ſondern auch die Teil⸗ nahme an dem Winterfeſt im Roſengarten, das nun ſchon zu einem ſo feſten Beſtandteil des alljähr⸗ lichen Liebeswerkes geworden iſt, daß man um den Beſuch nicht mehr beſorgt zu ſein braucht. Der Roſengarten hat ſich wieder als zu klein erwieſen, die reichſte Belohnung für die Mühen der Vorbe⸗ reitung und Durchführung des Wohltätigkeitsfeſtes, denen ſich die NS⸗Frauenſchaft mit dem Heer der freiwilligen Helfer und Helferinnen willig un⸗ terzogen hat. In den Monaten Oktober und No⸗ vember wurden an die Hilfsbedürftigen 16 623 Kilo⸗ gramm Fleiſchkonſerxven, 60 640 Pfund Lebensmittel verſchiedenſter Art, 133780 Pfund Mehl, 8500 Laibe Brot mit 25 500 Pfund, 70 000 Zentner Kartoffeln, 53 449 Zentner Kohlen und Briketts und etwa 45 000 Eſſen zu 20 Pf. ausgegeben. Schon dieſe Zahlen zei⸗ gen, daß das WHW e auf das tatkräftigſte eingeſetzt hat. Am 25. Nov. wurden in den Vororten Käfertal, Sandhofen und Waldhof und in den Stadtteilen Humboldt, Jungbuſch und Schwetzingerſtadt Wärme⸗ ſtuben eröffnet, in denen für Unterhaltung und Kurzweil Sorge getragen iſt. Die Berichte, die wir im Laufe des Jahres ver⸗ öffentlichten, bewieſen, wie vielgeſtaltig die Auf⸗ gaben der NS⸗Volkswohlfahrt ſind. Wir erinnern an die Betreuung der vielen Kinder, die auf der Fahrt in die Erholung im Hauptbahnhof bewir⸗ tet wurden. Im Januar reiſten 50 Saarkinder nach einjährigem Aufenthalt im Viktor⸗Lenel⸗Stift in die Heimat zurück. Am 27. Mai wurden 300 Kin⸗ der in Empfang genommen, die von der NS⸗Volks⸗ wohlfahrt in den Regierungsbezirk Kaſſel geſchickt worden waren. Und ſo herrſchte ein Kommen und Gehen bis in den Winter hinein. Die Abteilung Volks⸗ und Hauswirtſchaft der NS⸗Frauenſchaft trat u. a. in die Oeffentlichkeit mit einem Fiſchkoch⸗Lehr⸗ gang im Ballhaus und mit einem Werbenachmittag für das„Fleiſch im eigenen Saft“ im Friedrichspark. Die Gefahren des Straßenverkehrs Die Mannheimer Straßenverkehrs⸗ ordnung, die am 1. April in Kraft trat, leitete einen neuen Zeitabſchnitt ein. Die Verbeſſerungen im Straßenverkehr, die die 38 Paragraphen der neuen Ordnung brachten, haben leider zu keiner bedeutenden Verminderung der Verkehrs⸗ unfälle geführt, trotzdem nunmehr gegen alle Sünder, mögen es nun Fahrzeuglenker, Radfahrer oder Fußgänger ſein, mit Verwarnungen und Stra⸗ fen eingeſchritten wird. Faſt keine Woche vergeht ohne tödliche Unfälle. Im Amtsbezirk Mannheim ereigneten ſich im Jahre 1934: 1376 Kraftfahrzeug⸗ unfälle gegen 1161 im Jahre 1933. Verletzt wurden bei dieſen Unfällen 802(681) Perſonen, darunter 343(297) Führer und Inſaſſen. Getötet wurden im Jahre 1934: 35(12) Perſonen, darunter 16(6) Führer und Inſaſſen. In dieſem Jahre werden es nicht weniger ſein. Die wöchentlichen Polizeiberichte laſſen darauf ſchließen. Viel iſt im Laufe des Jahres über Verkehrsdiſziplin und Verkehrserziehung ge⸗ redet und geſchrieben worden. Behörde und Preſſe haben ihre volle Pflicht getan. Es wird im neuen Jahre Aufgabe der Straßenbenützer ſein, alle Vor⸗ ſchriften noch mehr als bisher zu beachten, damit mit der Vermehrung der Fahrzeuge die Unfälle nicht zunehmen. urlauber wieder in die Garniſonen zurückmuß. ten, während die Neujahrsurlauber anrückten. Zum erſtenmal ſeit dem großen Krieg erlebten wir über⸗ haupt wieder einen Urlaubsbetrieb, denn die Sol⸗ daten unſerer jungen Wehrmacht durften nach den erſten Wochen ſtrammen Dienſtes die erſten freien Tage genießen. Und genau ſo, wie es früher war, iſt es auch heute wieder. Der große„Schwung“ kam über Weihnachten heim zu Muttern, während der andere Teil das Weihnachtsfeſt in der Kaſerne feierte und ſich ſchon darauf freute, den Silveſterabend im Kreiſe der Lieben verbringen zu dürfen. Die Urlauber des Heeres, der Kriegsmarine und der Luftwaffe beherrſchen ſeit acht Tagen das Stra⸗ ßenbild und es iſt eine Freude zu ſehen wie kernig die jungen Rekruten geworden ſind. Man merkt ihnen an, daß ſie ſtolz darauf ſind, die Uniform tragen und für ihr Vaterland dienen zu dürfen. Aber nicht geringer iſt der Stolz der Bräute oder der Eltern, die mit„ihren Soldaten“ ausgehen und ganz beglückt ſind, wenn der ſtramme Rekrut Aufſehen erregt oder ſchneidig einen Vorgeſetzten grüßt. Aber weder die Braut noch die Familie hat viel von ihrem Urlauber, denn es gilt ſo viele Verwandte und Be⸗ kannte zu beſuchen, die alle von den Erlebniſſen beim Kommis hören wollen und denen man haarklein alles erzählen muß, wie der Tag eines Rekruten verläuft. Vor allem ſind es die alten Soldaten, die mit Be⸗ gierde hören wollen, wie es heute beim„Barras“ zu⸗ geht und die dann ſelbſt ins Erzählen kommen. Wenn dann ein alter Soldat und ein junger Rekrut zu⸗ ſammen ins Erzählen kommen, dann kann man ſo raſch kein Ende finden. Auch iſt die alte Sitte wieder aufgelebt, den ſich vorſtellenden Rekruten ein Geld⸗ ſtück in die Hand zu drücken und man kann ſich leb⸗ haft denken, daß ein Rekrut eine ſolche Verſtärkung ſeines Geldbeutels gut gebrauchen kann. i Zum Freitag und zum Samstag hat ſich nun die feldgraue Umſchichtung vollzogen. Die Weihnachts- urlauber fuhren wieder in ihre Garniſonen zurück und dafür ſind die Neufahrsurlauber eingetroffen. So wird das Straßenbild immer noch von den Sol⸗ daten beherrſcht, die natürlich überall im Mittelpunkt des Intereſſes ſtehen! i Weihnachten bei den Körperbehinderten. Der Reichsbund der Körperbehinderten fand ſich unter dem Lichterbaum im„Schnookenbuckel“ zuſammen Nachdem Kreiswalter Anton Adelmann Gefähr⸗ ten und Gäſte, unter ihnen den Heidelberger Kreis⸗ walter Wülling, herzlich begrüßt hatte, hielt Gefährte Joſeph Hacker eine Feſtanſprache. Der Redner gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß der RB, Ortsgruppe Mannheim, die erſt vor einigen Mo⸗ naten neu gegründet wurde, ſchon wieder eine ſo ſtateliche Schar zu einer Feier verſammeln könne. Der RB trete im Zuſammenwirken mit dem Hauptamt der NS⸗Volkswohlfahrt, dem Hauptamt für Volksgeſundheit und dem raſſenpolitiſchen Amt ſowie den übrigen Parteidienſtſtellen dafür ein, daß der Körperbehinderte nicht als minderwertiger oder gar als aſozialer Volksgenoſſe angeſehen werde, ſondern zu ſeinem Teil am Aufbau des neuen Staa⸗ tes mithelfen ſolle. Er wolle nicht Mitleid, ſondern 4 ätige Mitarbeit am neuen Staat! Die gemütliche Stimmung wurde gehoben durch Muſik⸗ vorträge der Hauskapelle, Tanzvorführungen und Rezitationen, eine Gabenverloſung und eine Spende an die Gefährten. (Photo: C. W. Fennel) Die Front der Helfer der Reichs winterhilfelotterie im Hof ihres Mannheimer„Hauptquartiers“ in 0 4, 8 Wenn wir heute die Schritte zu unſerer Arbeits⸗ ſtätte lenken, die erſten Einkäufe machen oder zu einem Spaziergang unſer Haus verlaſſen, treffen wir ſie wieder, die alten Bekannten von früher, die grauen Glücksmänner. Auch im Rahmen des diesjährigen, mit ſo großem Erfolg begonnenen Winterhilfswerkes dürfen ſie nicht fehlen. Wir alle haben ſie in guter Erinnerung, denn ſie waren nicht nur Glücksmänner, ſondern auch Glücksbringer. Sie haben viel Geld eingenommen, aber ſie haben auch viel verteilt. Mancher wird ſich noch aus den beiden vergangenen Jahren eines großen oder auch klei⸗ neren Gewinnes entſinnen. So begrüßen wir ihr Wiedererſcheinen aber nicht nur der bei ihnen zu holenden Gewinne wegen, nein wir ſehen in ihnen auch oͤͤie tapferen Soldaten aus den vergangenen Schlachten des Winterhilfswerkes. Sie waren es, die die Reichswinterhilfelotterie ſo ſchnell volkstümlich machten, ſie waren es, die auf ſchwierigſten Poſten mithalfen, Not und Elend zu lindern, die unverzagt hei Kälte und Schnee Tag und Nacht arbeiteten, um nicht nur der Lotterie als ſolcher zum Ausverkauf, ſondern auch dem großen Werk ſelbſt zum Gelingen zu verhelfen. Auch diesmal ſind ſie dem Ruf willig und gern gefolgt. Erneut reihen ſie ſich ein in die Schar der Kämpfer und Streiter für das WHW̃ 1935/36. Willkommen deshalb, ihr grauen Männer vom Glück! Wir begrüßen euch und wollen alles tun, was in unſeren Kräften ſteht, um euch eure ſchwierige Aufgabe zu erleichtern. Wir wiſſen, ihr ſeid keine Bettler, wir wiſſen, für wen und wofür ihr euch zweieinhalb Monate verpflichtet habt. Kein böſes Wort ſoll euch entmutigen. Gebefreudigen Herzens ſollt ihr uns alle wieder antreffen, ob arm oder reich. Wir alle denken nicht mehr an die Nieten, die wir auch hin und wieder bei euch gezogen, denn wir ſchätzen den Wert eurer ſegensreichen Arbeit zum Wohle ärmſter Volksgenoſſen richtig ein. Und wir Volksgenoſſen, an die der graue Glücks⸗ man nun auf der Straße und in den Lokalen wieder mit verlockendem Angebot herantreten wird, wir werden wie jene unſeren Mann ſtehen und uns nicht durch ihren Opferſinn und Idealismus beſchämen laſſen. Noch heute werden wir— ohne es auf ſpäter zu verſchieben— unſer Glück verſuchen, um dieſen braven Glücksmännern durch einen guten An⸗ fang den nötigen Anſporn für ihr gewiß nicht leich⸗ tes Amt zu geben, um unſer Scherflein zum großen Werk der Nächſtenliebe beizutragen, und ſchließlich, um— wenn es das Glück gut mit uns meint— un⸗ verhofft als glückliche Gewinner das alte Jahr be⸗ ſchließen zu können. Glückauf für alle! Aus einem Vortrag des Mannheimer Verkehrs⸗ dezernenten, Regierungsrat Schneider, in dem von der Deutſchen Arbeitsfront eingerichteten Fort⸗ bildungs⸗ und Schulungskurſus für Kraftradfahrer ging hervor, daß ſich in dieſem Jahr bis zum 1. Oktober in Mannheim 1174 Verkehrs⸗ unfälle zutrugen. Davon waren 27 tödlich. Ueber die Schuldfrage bei den 17 tödlichen Verkehrsunfällen im Jahre 1934 wurden folgende Feſtſtellungen getroffen: An dem Tod trugen die Schuld in 9 Fällen die Kraftfahrer, in 5 Fällen die Kraftradfahrer, in 8 Fällen die Radfahrer und in 5 Fällen die Fußgänger. Einen neuen Zeitabſchnitt im Planken ver⸗ kehr leitete der 3. November ein. An dieſem Tage durften wieder die früheren„Engen Planken“ be⸗ fahren werden. Seitdem iſt die früher ſo gefährliche Ecke O 4 N 5 recht harmlos geworden. An der Ver⸗ beſſerung des Verkehrs nahm auch die Straßen⸗ bahn teil, die im Juli und Auguſt durch dichtere Wagenfolge auf den Linien, die zum Lindenhof, nach Feudenheim, Neckarau und Neuoſtheim führen, den Wünſchen der Vorſtadt⸗ und Vorortbewohner ent⸗ gegenkam. Die Neuerungen, zu denen auch die Schaf⸗ fung unmittelbarer Zwiſchenlinien gehört, haben ſich bewährt. Ausländerbeſuch Im Sommerhalbjahr 1934 wurde Mannheim von 4700 Ausländern beſucht. Wie aus den Veröffent⸗ lichungen hervorging, werden die diesjährigen Zah⸗ len hinter den vorjährigen zurückbleiben. Viele Reiſegeſellſchaften, die mit der Bahn oder im Groß⸗ kraftwagen hier eintrafen, haben von den Sehens⸗ würdigkeiten und dem Charakter der Stadt die vor⸗ teilhafteſten Eindrücke gewonnen. Der Verkehrs⸗ Verein, der am 13. Oktober auf ein 30 jähriges Beſtehen zurückblicken konnte, hat in dem Bemühen, die In⸗ und Ausländer auf die Vorzüge unſerer Stadt aufmerkſam zu machen, beachtenswerte Erfolge erzielt, indem er auch viel Kleinarbeit geleiſtet hat. Beſonders erwähnenswert iſt der Beſuch Mann⸗ heims im September durch 2 Engländer von den engliſchen Publie Schools, die im Nationalthea⸗ ter Gordon Daviots„Richard of Bordeaux“ auf⸗ führten. Oberbürgermeiſter Renninger ließ es ſich nicht nehmen, die Engländer im Roſengarten zu begrüßen. Im gleichen Monat kehrten 106 Ame ri⸗ kaner, die mit der Catholie Travel League New Vork eine Pilgerfahrt über Paris und Lourdes nach Rom unternommen hatten, hier ein. Im Auguſt ſtatteten 23 Studenten der Mediziniſchen Fa⸗ kultät Barcelona unſerer Stadt einen Beſuch ab, nachdem kurz vorher Madrider Medizinſtudenten hier weilten. Faſchingsfreuden Mit dem 1. Januar kommt der Faſching, dem bereits am 11. 11. die erſte Sitzung des„Feuerio“ und der„Fröhlich Pfalz“ voranging, flott in Fahrt. Das neue Jahr wurde auch diesmal durch den Auf⸗ zug der Elferräte des„Feuerio“, der„Fröhlich Pfalz“ und der Großen Karnevalgeſellſchaft Linden⸗ hof eingeleitet, der die Einwohnerſchaft darauf auf⸗ merkſam machte, daß in den folgenden Wochen bis zum Aſchermittwoch Prinz Karneval das Regiment führte. Neu war die Beglückwünſchung des Ober⸗ bürgermeiſters im Turmſaal des Rathauſes, Höhe⸗ punkt der Veranſtaltungen des„Feuerio“, der ſich „Lach dich giſund, dann ſparſcht de Dokter!“ als Wahlſpruch gewählt hatte, war die Damen Fre m⸗ denſitzung am 2. Februar im Roſengarten, die ſich zu einem Ereignis geſtaltete, weil Oberbürger⸗ meiſter Renn inger in die Bütte ſtieg. Auch die Prunkſitzung der„Fröhlich Pfalz“ im Nibelungen⸗ ſaal führte dieſe Bezeichnung mit Recht, weil der Spaßmacher Noni mit einer ausgezeichneten Truppe im Mittelpunkt ſtand. Die kleinen Sitzun⸗ gen machten ebenfalls dem Mannheimer Humor alle Ehre. Eine eigenartige Note wurde dem erſten ſtädtiſchen Maskenball im Roſengarten durch die feſt⸗ liche„Einweihung des Weltflughafens Neckarſchleim⸗ heim“ gegeben. Die Fliegerortsgruppe hat ſich durch ihre Mitwirkung um die Vorbereitung und Durch⸗ führung dieſes großzügigen Maskenfeſtes beſondere Verdienſte erworben. In der Beſucherzahl ſchoß den Vogel wieder der Sänger⸗ Maskenball am Faſchingsſamstag ab, der von 36 Geſangvereinen ver⸗ anſtaltet wurde. Der Roſengarten erwies ſich ſaſt als zu klein für die Einheimiſchen und Fremden, oͤie im Kreiſe der Sänger eine fröhliche Nacht ver⸗ lebten. Ueber den„Huldigungs zug für den 300000. Mannheimer am Faſchingsſonntag iſt nach dem Aſchermittwoch das Nötige geſagt wor⸗ den. Die Perſönlichkeiten, die für dieſen Zug ver⸗ antwortlich zeichneten, werden ſich die Erfahrungen zunutze machen und dafür ſorgen, daß im Jahre 1936 ein Zug zuſtande kommt, der das erfüllt, was der vorjährige nur verſprochen hat. Nach der Huldigung, die am Rosenmontag auf dem Friedrichsplatz dem Prinzen und der Prinzeſſin Karneval galt, kam der Kehraus am Faſchingsdienstag mit einer Flut vort Mas kenbällen und Kappenabenden und am nächſten Morgen das herkömmliche Heringseſſen im Habereckl. te im zu Ende gehenden, ſo wird auch im neuen Jahr jeder Faſchingsfreund auf ſeine Koſten kom⸗ men, obwohl das Regiment des Prinzen Karneval diesmal kürzer iſt. Dafür werden die rei Karneval⸗ vereine und der Verkehrs⸗Verein ſorgen, die beſtrebt ſind, Mannheim in den Kranz der rheiniſchen Kar⸗ nevalſtädte einzureihen. Der„Feuerio“ hat durch die Fühlungsnahme mit Mainz und Wiesbaden in die⸗ ſer Richtung bereits neue Wege eingeſchlagen. Sch. * 2. 5 1185 15 1 55 ee ſtand noch 5 s Ferienverkehrs und dann vor allem auch im Zeichen des Urlauberyer⸗ kehrs. Für die Neujahrsurlauber verkehrte am Samstag ein Militärurlauberzug von Stuttgart nach Ludwigshafen und außerdem ein Vorzug von Ulm nach Mannheim. Der übrige Fernverkehr war ſo⸗ wohl am Sams tag wie auch am Sonntag außerordent⸗ lich lebhaft, ſo daß nicht nur die Kurszüge eine ſtapke Beſetzung aufwieſen, ſondern auch einige Züge doppelt gefahren werden mußten. Bei der un⸗ gewöhnlich milden Witterung war es mit dem Sport⸗ verkehr am Sonntag natürlich nichts und da das Wetter an ſich wenig verlockend war, kam auch kein Ausflugsverkehr in Gang. Der Stadtbeſuchs verkehr blieb ebenfalls am Sonntag recht ſchwach. Morgen- Ausgabe e 30. Dezember 1935 2 3 eee 140. Jahrgang Nr. 597 Der SW Waldhof ſiegt weiter Mühlburg von S Waldhof:4 beſiegt— Bf verliert gegen Freiburg:7— Pforzheim ſchlägt Viernheim:1 Phönie Karlsruhe kann nicht ſiegen Eine gute Leiſtung von Waldhof Gau XIII Südweſt Eintracht Frankfurt— Union Niederrad:0 FV Saarbrücken— Opel Rüſſelsheim:3 n Pirmaſens— Kickers Offenbach ausgefallen Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte Boruſſia Neunkirchen! 5 5 2 18:12 16¹5 Fü Pirmaſens 10 7 1 2 23:15 15˙5 Eintracht Frankfurt 10 6 2 2 18:13 14:6 Wormatia Worms 10 5 2 3 25:13 12:8 FSV Frankfurt. 11 5 2 4 22.18 12:10 Union Niederrad 11 3 1 5 12•23 1411 FV Saarbrücken 11 4 1 8 20.25 9. ü Kickers Offenbach 10 2 2 6 11:18 6˙14 Phönix Ludwigshaf. 11 2 2 7 11:15.18 Opel Rüſſelsheim 11— 5 9 1728 5˙17 Gau XIV Vabden VfR Mauuheim— J Freiburg:7 Amicitia Viernheim— J Pforzheim:2 BiB Mühlburg— S Waldhof:4 1 Germania Brötzingen— Phönix Karlsruhe:2 Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte LC Pforzheim 10 7 2 1 24·9 16˙4 Sp e ben Karlsruher FV. 9 4 2 3 23:20 10˙8 Germania Brötzingen! 4 2 8 20:21 10.12 Ve Neckaran 4 1 4 21•18:9 Bi Mühlburg 9 8 3 3 18:15:0 Bft Mannheim 8 3 2 3 18.22 8·8 FE Freiburg 9 3 2 4 23:28:10 Amieitia Viernheim 11 2 4 5 15:22:14 Phönix Karlsruhe. 10— 3 7 16:33:17 12 Tore b VfR Maunheim— Freiburger C:7(:3) Die überraſchende Abwärtskurve, die die beiden Geaner in den letzten Wochen zu verzeichnen hatten, ſtellte ſie unter den unerbittlichen Zwang des Verſuchs, das Steuer wieder herumzuwerfſen. Wenn auch VfR relativ weit beſſer ſtand als Freiburg, ſo handelte es ſich bei ihm aber doch um die Sicherung der ſchwankend gewordenen Baſis der Titelherteidigung. Die Auſſtellungen beider Mannſchaften— bei Freiburg die zur zeit ber auſzubrinſen war, beim Bfg ein erſter energiſchet Ver⸗ ſuch, dem Sturm vor allem neues Leben einzuhauchen deuteten darauf hin, daß es hinter der Brauerei ums Ganze gehen würde. Obwohl dieſes Treffen zwiſchen die beiden Großveranſtaltungen vom Weihnachten und dem 5. Januar geſtellt war, hatten ſich doch etwa 5000 Zuſchauer ein⸗ gefunden. 5 Das Spiel ſetzt dann auch nach etwa zehn Minuten ſenſationell ein. Innerhalb einer halben Stunde fallen ſechs Tore in wechſelvoller Weiſe, ſo daß der Ausgang von vornherein in ſchleierhaftes Dunkel gehüllt iſt. In den erſten Minuten bereits verſchießt Spindler dicht vor dem Netz, aber dann bricht Kamenz in mit einem auch für Müller unhaltbar plazierten Faulelfer den Bann, 170. doch im Gegenzug kann Seßler(früher Friedrichsfeld) für Freiburg mit ſamoſem Kopfball den Ausgleich zwin⸗ gen 111. Es ſcheint beiderſeits der äußerſte Wille am Werk zu ſein denn zwei Minuten darauf erzielt Lan⸗ genbein, ſicher erfaſſend, mit Kurzſchuß 211. Bei gut⸗ gelegten Fällen von hinten ſteht Simon ſtändig hinter dem Deckungsmann was immer wieder Stockungen bringt. Ein Zuſammenſpiel Langenbein— Striebinger, wo⸗ bei letzterer aus der Luft pariert und unmittelbar ein⸗ ſchbeßt, läßt Bf zu einem klaren 91 vorſtoßen: aber abermals drückt Freiburg durch Fernſtrafball, der über die Köpfe hinweg, den im ſchlechter Sicht ſtehenden Schneider nafflert,:2. Peters— Eberhardt nehmen nun ihre eigent⸗ lichen Plätze in der Mitte und halblinks ein. Leider hält Adam bei VfR nicht Platz, der Ball geht wiederholt ins vergißt ſich an Zeltner, dieſer revanchiert kurz darauf wo⸗ anders. heimer dicke Luft. Nach wechſelſeitigem Vergeben klarer Gele- heiten und zwei weiteren Ecken für Bs gelingt dem Linksaußen Koßmann für Freiburg, unter Sturz von Schneider gar die Führung:4. Ein unplaziert unter die Latte geſetzter Ball Langenbeins wird die Beute von Müller, der in Verbindung mit der ſtabil ſtandbaltenden Verietbiartg die Drangperiode des VfR überſteht. Von einem Ausflug zurückkehrend, kann Schneider im Lauf inen aufs Netz viſierten Schuß mit Glück abfangen. Bei Abweſenheit von Schmoll kann Schneider einen allerdings aus Abſeits kommenden Schuß aßſchlagen; doch daun ge⸗ lingt Striebinger unter dieſesmal unſicher erſolgen⸗ dem Hinausgehen von Müller, mit Nachſchuß den Gleich⸗ ſtand zu erzwingen,:4. Doch auch dieſe Freude währt nicht lange, aus einem Gedränge findet Eberhardt die rechte untere Ecke,:5, und Seßlerx nach Aufnehmen ei⸗ nes Strafballes treibt ſicher:6. Damit iſt die außer⸗ gewöhnlich wechſelvoll verteidiate Ausſicht für VfR dahin. Ein ſicher vermandelter Faufelfer Eber hardts treibt 47; eine Art Konzeſſions⸗Elfmeter, durch Langenbein umgefetzt, drückt:7. Nr. 8, durch Peters beabſichtigt, ver⸗ hindert Schmoll in ſpäter Erkenntnis und auch Schneider, wohl in derſelben Geiſtesrichtung, ſtoppt einen Ball im Werfen auf der Torlinie. Eine Umarmung Langenbeins durch Freiburg im Strafraum endet mit— Strafball für Freiburg. Das torxeichſte Treffen der Gauſerie hat ſeinen unerwarteten Ausgang gefunden. Den Freiburgern muß man zuerkennen, daß ſie mit dem Wledereintritt von Pekers, der vor acht Tagen gegen Mühlburg wohl noch nicht auf dem Damm war, aus ihrer Lethargie erwacht ſind umd den Sieg verdient haben, den ſich trotz einer:1⸗ Führung und einem Eckenverhältnis 7˙1 nicht zu ſichern verſtand. Allerdings erleichterte man dem Breisgauer An⸗ griff durch mangelhafte Deckung, wie zeitweiſe pomadige Abwehr die für den Gaumeiſter unglaubliche Torzahl zu erreichen. Sowohl Peters wie Seßler hatten viel freien Lauf und jedenfalls erkannte man zu ſpät, daß hier eine andere Mannſchaft im Felde ſtand und auch ein anderer Geiſt herrſchte, als in den letzten Monaten. Im Abdecken war die Gaſtelf beſſer als der Partner, Was neben dem ſchußfreudigen Sturm aber den Hauptausſchlag gab, war das von den Läufern gut unterſtützte Schlußtrio, das in dieſem von den Hintermaünſchaften ent⸗ Gau XV Württemberg SSV Ulm— Zuffeuhauſen:0 Kickers Stuttgart— Spfr Stuttgart:2 Feuerbach— Sc Stuttgart:4 annſtatt— FV Ulm:0 Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte Sc Stuttgart 12 8 2 2 30:15 18:8 Stuttgarter Kickers 11 5 4 2 30:17 14:8 Sportfr. Stuttgart 11 6 3 2 21.12 148 Vi Stuttgart 11 4 4 3 28:19 12:10 SpVg Cannſtatt 11 4 4 3 18:20 12¹10 SSV Ulm 12 88 6 2225 1212 Spfreunde Eßlingen! 4 2 5 18:1 10•12 FW Zuffenhauſen 11 3 3 5 9˙13 FV Ulm 1¹ 4 1 8 16581 91 Sp Feuerbach 11— 2 9 12 32 2˙20 Gau XVI Bayern Wacker München— 1860 München ausgefallen FE München— Schweinfurt ausgefallen 1. FC Nürnberg— Bayern München ausgefallen Spa Fürth— Bayreuth ausgefallen Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte SpVg Fürth 11 8 2 1 138.7 18˙4 1. FC Nürnberg 9 8 1— 19:5 17:1 Bayern München 10 5 2 238.10 16.4 Wacker München 11 5 2 4. 18:18 12:10 Be Augsburg 11 5 1 5 21:15 11:11 Schweinfurt 05 11 4 1 6 14:15:18 ASV Nürnberg 11 3 2 6 14.21:14 München 1860 11 3 1 7 12:21 5 1. FC Bayreuth 13 3 1 9 10.28:19 IE München 12 2 1 9 12:26 519 eim VfR ſchiedenen Treffen die Oberhand behielt. Freiburg wird nach der langen Verſagerſtrecke beſtimmt wieder mehr von ſich hören laſſen. Bft Mannheim Experimente bei vor entſcheidenden mer gefährlich. Jedenfalls wird aber ſelbſt dem Laien aufgefallen ſein, daß das Schlußtrio— mit Ausnahme— Hoßfelders— ein glatter Verſager war. Schneider mußte ͤrei bis vier Bälle halten, er war diesmal einfach unmöglich Aber auch Schmoll bereitete Verſagen verantwortlich mit vor. Allerdings war die Läuferreihe, wenn auch nicht direkt ſchlecht, ſo doch ebenfalls nicht auf der Höhe. Willier plazierte ſich viel zu viel innen, wodurch der linke Gegnerflügel faſt nie gedeckt war. Ver⸗ ſtändlich wäre es geweſen, wenn Schmoll dafür die rich⸗ tig abgeſtimmte Ergänzungsſorm gefunden hätte. Auch Kamenzin ließ Peters zu freie Bewegung, während Fürſt Hoßfelder gegenüber dem gefährlichen Seßler nicht genügend zu entlaſten verſtand. So griff ein Fehlſchlag in den anderen und es wundert nur, daß der Sturm ſeine Spielfreudigkeit nicht verlor. Auf alle Fälle war er beſſer aufgeſtellt als bisher; Theobald wurde nicht vermißt. Si⸗ mon allerdings ließ ſich zu ſehr abdecken und Adam hielt nicht immer Platz. Striebinger hat auf halblinks bewie⸗ ſen, daß ſein Bereich eben doch auf dieſer Seite iſt. Er ſpielte weit wirkſamer. Langenbein brachte trotz ausgiebiger Bewachung ſeine Treffer fertig. Er tat, was er konnte. Gerade der Ausblick, den die Neuaufſtellung der Fünferreihe mit Recht eröffnet, ſollte einen Wieder⸗ aufſtieg des Vfgt bringen—, wobei eine Hebung oder Aenderung für das Schlußdreieck Vorausſetzung bleibt, denn dieſer Kampf wurde, wie ſchon angedeutet, von den Hintermannſchaften entſchieden. Henn⸗Karls⸗ ruhe gab als Spielleiter unliebſame Rätſel auf. Was wieder von ſeiten der Zuſchauer zu rügen bleibt, waren die unſportlichen k..⸗Sprechchöre, die einmal aus Mann⸗ heim endgültig verſchwinden ſollten. Genug, wenn kleine Kinder daran Geſchmack und Freude finden! A. M. Spielen ſind im⸗ dieſes VfB Mühlburg— Sp. V. Waldhof:4(:2) (Sonderbericht der Neuen Mannheimer Zeitung) Der letzte Spielſonntag des alten Jahres brachte durch den Punktekampf Mühlburg— Waldhof für die Karls⸗ ruher Fußballer einen ſportlichen Hochgenuß. Die Wald⸗ hof⸗Mannſchaft, die in den letzten acht Tagen ſo große Er⸗ folge errungen hat, war ſomit für ihr Auftreten in Karls⸗ ruhe mit den beſten Empfehlungen ausgerüſtet. Aber auch die Vereinigten von Mühlburg, die in letzter Zeit eine ſteigende Formverbeſſerung in ihren Spielen gezeigt haben, ſorgten gleichzeitig für einen guten Ruf. Um ſo kam es, daß die Platzanlage des VfB Mühlburg an der Honſel⸗ Zuſammenſpiel von Hintermannſchaſt bis zur Sturmreihe, ſchauer.—7000 Zuſchauer umſäumten dichtgedrängt das Spielfeld in Erwartung dieſes Punktekampfes. Bis zum Beginn des Hauptkampfes ſtanden ſich die Reſervemanmſchaften gegenüber das die Waldhöfer mit :2 für ſich entſcheiden konnten. Unter ſtarkem Jubel betraten beide Mannſchaften das Spielfeld und ſtellten ſich wie folgt dem Schiedsrichter Klotz Brötzingen Waldhof: Edelmann; Leiſt, Model; Molenda, Heer⸗ wann Maier; Weidinger, Bihlmaier, Schneider, Siffhing, Günderoth. Mühlburg: Becker; Batſchauer, Ring; Joram, Hüber, Gruber; Oppenhäuſer Moſer, Fach, Schwörer, Mings. Die Waldhofmannſchaft hat in dieſem Kampf, den ſie verdient für ſich gewinnen konnte wieder einmal bewieſen, daß ſie die beſte Elf des Gaues Baden iſt. Wemn man ſie auch nicht in der Form traf wie in den beiden letzten Spielen, ſo zeigte ſie doch beſonders in der erſten Hälfte, als ſie vollſtändig ſpielte— ſie verlor 20 Minuten vor Schluß ihren Verteidiger Leiſt ein Spiel, das jeder⸗ mamn erfreuen konnte. Techniſch ſind die Leute gut. Neben autem Einzelſpiel zeigten ſie auch ein harmoniſches Zuſamenſpiel von Himtermannſchaft bis zur Sturmreihe, ſo daß die Erfolge nicht ausbleiben können. Edelmann im Tor, der nur durch zwei Elfmeter zu ſchlagen war, zeigte wie auch ſeine beiden Vordermänner gute Arbeit. Heermaunn als Drittverteidiger war ſozuſagen der Turm der Schlacht. Seine beiden Außenaſſiſtenten unterſtützten ihn kräftig in Abwehr und Angriff. Der Sturm mit zwei vorzüglichen Flügeln hatte lediglich in Schneider, der in der erſten Hälfte ſich nicht ins Spiel finden wollte, den einzig ſchwachen Punkt. Im der zweiten Hälfte war er, heſſer⸗ 0 Die Platzelf 1 ag hat neben einem ſafte Torhüt guten Schlußdr Becker, „ſpielte, eine gute Läuferreihe urm waren es die beiden Flügel⸗ leute, die in der erſten Hälfte nicht richtig zur Gelting kamen. Dagegen war das Innentrio gut im Angriff. Das Spiel war raſant, ſchnell, temperamentvoll und brachte ſchöne Tormomente. Die Platzmannſchaft eröffnet dieſen Kampf und ſchon werden vor beiden Toren gefahrvolle Torgelegenheiten herausgeſpielt, die aber geklärt werden können. Langſam kommt Waldhof beſſer ins Spiel hinein und erzwingt nun ſten E ſtehen. Lediglich in eine leichte Ueberlegenheit. Der Waldͤhofſturm, beſonders Bihlmaier, der als der hervorragendſte Stürmer des Ta⸗ ges bezeichnet werden darf, ſetzt die Platzhintermannſchaft dermaßen unter Druck durch Schüſſe, ſo daß man glauben mußte, der Erfolg wäre bald zu verzeichnen. Doch immer ſind es Becker und Ring auf Mühlburgs Seite, die noch die Situation klären können. In der 25. Minute jedoch ge⸗ lingt es Bihlmaier durch ſcharfen Schuß den erſten Füh⸗ rungstreffer zu erzielen. Auf der Gegenſeite kommt Fach mehrmals zu einer Ausgleichsmöglichkeit, die Fach aber jedesmal in die Hände des vorzüglichen Edelmann ſchießt. Aus einer 4. Ecke heraus kann Schneider durch Kopfball den:0⸗Pauſenſtand erzielen. Die zweite Hälfte ſieht Mühlburg mehr im An⸗ griff liegen und jetzt öfters gefahrvoll vor dem Gäſtetor, aber hier iſt es beſonders Heermann, der alle entſtandenen ernſten Situationen klären kann. Verſchiedene gefährlich unternommene Vorſtöße von Waldhofs Seite aus kommen ebenfalls nicht über die Hintermannſchaft hinaus. In der 15. Minute wird Schneider unfair im Strafraum gelegt und den Elfmeter verwandelt er zum:0⸗Stand, 5 Minn⸗ ten ſpäter verurſacht Heermann einen Elfmeter, ſo daß das Spiel 113 ſteht. Mühlburg, durch dieſen Erfolg angefeuert, wird jetzt ſehr gefährlich. Inzwiſchen hat Waldhof ſeinen Verteidiger Leiſt verloren, der für den Reſt der Spielzeit ausgeſchieden iſt. Immer und immer wieder muß Heer⸗ mann mit Edelmann kräftig eingreifen. daß ein weiterer Mühlburger Erfolg verhütet wird. Waldhof kommt in der 34. Minute durch Günderoth, der eine Vorlage von Mo⸗ lenda aufnimmt, zum:4⸗Stand und kurz vor Abpfiff wird Oppenhäuſer im Strafraum wiederum unfair gelegt und von demſelben Spieler das Endergebnis erzielt. Phönix kann nicht ſiegen Germania Brötzingen— Phönix Karlsruhe 52(:1) Die Brötzinger Germanen ſchlugen auch im Rückſpiel den Karlsruher Phönix zahlenmäßig recht deutlich obwohl die Gäſte im Feld nicht ſchlecht waren. Beim Phönix gab es aber in der Abwehr viele Schwächen, vor ullem 1 3 als Mittelläufer W nicht ganz Nerecht. Gut war der Außemläufer Heiſer, während im Sturm die beiden Nu eee verrichteten, aber am Unvermögen ihrer Ne texten. Brötzi ns Gef eiſtung war wieder aut ſe rſätzverte er K ille fand ſich gut zurecht. Torreigen erb Brötzingens Sturmführer fnete Den Heinz, dann hatte Phümix eine große Ausgleichschauce, aber Graß ſchoß einen Elfmeterball ſo ſchwach, daß Burger im Brötzinger Tor ſicher abwehren konnte. Heinz und Dettling ſtellten die Partie auf 310, dann verringerte Scho⸗ ſer auf:1. In der zweiten Halbzeit waren zwei wei⸗ tere Elfmeter für Brötzingen fällig, den erſten Herſchoß Haas, den zweiten verwandelte Torwart Burger(). Heinz erhöhte auf:1. erſt dann kamen die Karlsruher durch Föry zum zweiten Gegentor. Die Spiele in anderen Gauen Eintracht Frankfurt— Union Niederrad:0(:0) Das Frankfurter Lokaltreffen zwiſchen Eintracht und Union endete mit einem überraſchend klaren Sieg ber Riederwälder. Man hatte ihnen zwar nach Kampf einen Sieg zugetraut, aber doch nicht einen Erfolg in dieſer Höhe. Die Eintracht⸗Elf wies diesmal keinen ſchwachen Punkt auf. Gut waren Gramlich, Mittelläufer Tiefel und Möbs im Sturm. Bei den Niederrädern konnte eigentlich nur der alte Roſenberger reſtlos gefallen; nach ihm wären noch Pflug und Allermann zu nennen. Zum Schluß wurde das Spiel leider etwas zu körperlich. Trumpler mußte ſchließlich verletzt abtreten, während Niederrad ſeinen Pforzheim ſiegt mit Glück Amieitia Viernheim— 1. Fe Pforzheim:2 In einem höchſt bedeutungsvollen Spiel ſtanden ſich in Viernheim die Amieitta und der 1. FC Pforzheim gegen⸗ über. Von ganzem Revanchegedamken getragen und begleitet von den Wünſchen ſtark intereſſierender Mannheimer Schlachtenbummler, lieferte dabei die Amicitia ihrem gro⸗ ßen und erfahrenen Gegner ein feſſelndes und hartes Ringen, in dem jeder einzelne Mann ſein Beſtes gab und mit dem erdenklichſten Fleiß bis zu einem guten Ende durchzuſtehen bemüht war. Aber trotz einer mitunter groß⸗ artigen Kampfesführung, bei der Pforzheim ſtark in die Abwehr gedrängt war und periodenweiſe nicht wunderlich viel zu beſtellen hatte, vermochten die Mannen um Kiß, die in ihr gutes Können geſetzten Erwartungen nicht zu erfüllen; ſie mußten dem glücklichen Gegner Sieg und Punkte überlaſſen, da der Angriff die zum Abſchluß her⸗ ausgeſpielter Chancen nötige Beſonnenheit und Ruhe ver⸗ miſſen ließ. Schon in den erſten Minuten gab es zwar dicke Luft vor dem Pforzheimer Tor, doch Nonnenmacher war ſchneller abs Mittelſtürmer Mandel, ſo daß er im Herauslaufen klären konnte und gleich danach bei einem etwas ſchwachen Schuß desſelben Sturmes den Ball gerade noch ſeinem Verteidiger Bleich zuzuſchieben vermochte, der die Gefahr völlig beſei⸗ tigte. Bei unerhörten Anſtrengungen gab es vor beiden Toren packende Kampfbilder, doch die gefährlichſten Augen⸗ blicke ſtiegen vor Pforzheims Kaſten, an dem einmal Kiß 2, ſehr zum Leidweſen der Anhänger, den Ball in beſter Schuß⸗ ſtellung, als Nonnenmacher an der Strafraumgrenze macht⸗ los ausgeſchaltet lag, vorbeizog. Von wenigen Unterbre⸗ chungen abgeſehen ſpielte Viernheim ſtark überlegen, aber dennoch ging Pforzheim in der 33. Minute mit:0 in Front. Einen Ballwechſel vor dem Amieitigtor nahm der Halblinke Wünſch auf und ſchoß wohlüberlegt ein. Sofort nach Wiederbeginn erzielte Viernheim den aus⸗ gleichenden Treffer. Fetſch war gefault worden und gab den fälligen Strafball großartig herein, ſo daß Mandel mit dem Kopf ins Tor verlängern konnte. In der 58. Minute ging aber Pforzheim erneut in Führung. Rau brachte einen ſeiner unberechenbaren Schüſſe an und Krug. blieb trotz allen Streckens nur das Nachſehen übrig. Viernheim blieb das Pech auch weiterhin ein treuer Weggenoſſe; Mandel traf mit einem Kopfball nur die Querlatte und dann jagte Pfennig den Ball aus kürzeſter Entfernung darüber. Mit letzter Energie und immer wieder aufflockern⸗ dem Angriffswillen ſuchte Viernheim den Ausgleich zu er⸗ zwingen; bei einer Flanke von rechts kam aber Nonnen⸗ macher zuvor und dann lief in letzter Minute dem Mittel⸗ ſtürmer Mandel ein von links kommender Ball über den Fuß und rollte knapp am Tor vorbei. Die Amicitia Viernheim hat ihr bekannt wuchtiges und kraftſtrotzendes Spiel geliefert. Krug im Tor hat fabel⸗ haft gehalten und Kiß und Faltermann, die ſich durch ein ſicheres Stellungsſpiel auszeichneten, leiſteten in der Ver⸗ teidigung ihr bekannt gutes und zuverläſſiges Spiel. Die Läuferreihe Martin, Bauersfeld und Fetſch war in Zer⸗ ſtörung und Aufbau voll auf der Höhe. Der Sturm lag ſamos im Angriff. Koob, der geiſtige Führer dieſer Linie, war wiederum groß in Fahrt und ſetzte ſeine Mannen in vollendeter Art ein. Von den Außen war Kiß 2 der zugvollere Spieler; aber er hatte ſo wenig Glück wie Mittel⸗ ſtürmer Mandel, der ſich einer aufmerkſamen Deckung durch den gegneriſchen Mittelläufer Neuweiler nicht ent⸗ ziehen konnte. Der 1. FC Pforzheim, der in dieſer Runde über eine feine Form verfügt, hat ſich höchſt anerkennenswert geſchlagen. Der Sturm, in dem Fiſcher auf halbrechts und Rau überragten, griff ſchneidig und gefährlich aun, fand aber meiſt ein Paroli an der ſtandfeſten Amicitiadeckung. Fleißig und unermüdlich kämpfte die geſamte Läuferreihe, in zer Neuweiler der gewandteſte und wirkungsvollſte Spieler war. Als völlig ſtabil und zuverläſſig erwieſen ſich Oberſt und Bleich in der Verteidigung; beide ſchlugen hart und ſicher ab, und Nonnenmacher im Tor war ein tapferer und verläßlicher Hüter. Als Schiedsrichter leitete Fries(Baden⸗Baden) das ungemein ſchnelle Spiel ſicher und korrekt. SV Feuerbach— Sc Stuttgart 224(:2) Mit beſonderem Intereſſe ſoh mam der Begegnung in Feuerbach entgegen, galt es doch für den Tabellenführer einerſeits, ſeine Poſibion durch einen neuen Erfolg wei⸗ terhin zu feſtigen, andererſeits für die Feuerbacher, die immer noch den Schluß der Tabelle zieren, durch einen Sieg endlich vom Tabellenende wegzukommen. Beide Mannſchaften hatten ihre ſtärkſte Elf zur Stelle. Schon in der erſten Hälfte erwies ſich, daß der SC über die techniſch reifere Mannſchaft verfügte. Trotz des ſchweren Bodens ſah man ein Spiel, das ſehr raſch durch⸗ geführt wurde. Schiedsrichter Haag⸗Stuttgart leitete das Spiel vor 2500 Zuſchauern. 3000 Beſucher. Schieds⸗ richter Schmidt(Offenburg). Außenläufer Rink durch Platzverweis verlor.— Schieds⸗ richter: Rock⸗ Pirmaſens. 6000 Zuſchauer. TV Saarbrücken— Opel Rüſſelsheim:3 3500 Zuſchauer erlebten in Saarbrücken einen recht ſpannenden und zum Schluß aufgeregten Kampf. Der FV Saarbrücken hatte nach ſtändiger Ueberlegenheit eine :-Führung erzielt, zehn Minuten vor Schluß führte er dann:1 und es ſchien keine Gefohr mehr, als Opel zu einem verzweifelten Endſpurt anſetzte und zum Schluß den an ſich verdienten Saarbrücker Sieg noch gefährdete. Bei Saarbrücken zeichneten ſich beſonders Porter, Sold, Heimer und Benzmüller aus, während Mittelſtürmer Wils diesmal ſchwächer war. Bei den Rüſſelsheimern war der Rechtsaußen Bitter der beſte Mann nach ihm wären noch Schneider und Schucker zu nennem. 1. SSV Ulm— FW Zuffenhauſen 10(:0) Der durch Regen und Schnee aufgeweichte Boden ſtellte recht große Anforderungen an beide Mannſchaften, die aber dennoch ein bemerkenswert ſchnelles Spiel zeigten. Bis weit in die zweite Halbzeit hinein konnte das Tempo bei⸗ behalten werden. Zuffenhauſens Verteidigung und die Läuferreihe, die faſt nur devenſiv ſpielte, brachte es zuſam⸗ men mit dem hervorragenden Können des Torwarts Jäckle fertig, den Erfolg der Ulmer bis kurz vor Spielſchluß hinauszuſchieben. Die Zuffenhauſener hielten ſich über die ganze Spielzeit ausgezeichnet, ſo daß ſich die Ulmer voll ins Zeug legen mußten, um als Sieger den Platz zu ver⸗ laſſen. Ihr Sieg iſt verdient. Schiedsrichter Heß⸗Stutt⸗ gart leitete das Treffen vor 1500 Zuſchauern. Stuttgarter Kickers— SFr Stuttgart:2(:0) Das Stuttgarter Lokaltreffen hatte zwei grundverſchie⸗ dene Halbzeiten. Waren in der erſten Halbzeit die Kickers tonangebend, ſo fielen ſie nach dem Wechſel ſtark ab und mußten den Sportfreunden das Feld überlaffen. In der letzten Viertelſtunde artete das an und für ſich anſtändige Spiel aus, als Merz eine grobe Unſportlichkeit beging und von Schiedsrichter Stadelmaier⸗Stuttgart vom Platz geſtellt wurde. Dem Treffen wohnten 8000 Zuſchauer bei. SpVg Cannſtatt— Ulmer FW 94:0(:0) Ungefähr 2500 Zuſchauer ſahen einen intevpeſſanten Kampf um die Punkte, aus dem als knapper, aber nicht verdienter Sieger die SpVg Cannſtatt hervorging. Die Ulmer, die heute zum erſtenmal wieder ſeit langer Zeit ihre vollſtändige Mannſchaft zur Stelle hatten, verloren recht unglücklich, denn zwei Drittel des Spiels waren ſie tonangebend. Nur durch die Schußunſicherheit ihrer Stür⸗ mer im Strafraum gingen die Punkte verloren. mer kommen durch dieſen neuerlichen Punktverluſt ſtark in Abſtiegsgefahr. Cannſtatt hatte in dem linken Läufer Kreder den beſten Mann, während bei Ulm der rechte Läufer Wurzer am erfolgreichſten war. Das Spiel wurde von Schiedsrichter Bauer(Heilbronn) geleitet. Die Ul⸗ 65 EL nenne eue Montag, 30. Dezember 1935 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen ⸗Ausgabe 5. Seite/ Nummer 597 Käfertal— Feudenheim 310 Phönix Mannheim— Ilvesheim:4 s Mannheim— Sandhofen 18 Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte Olympia Neulußheim: 8 1 175 Käfertal 11 6 2 3 27:11 14.8 Phönix Mannheim 11 6 2 3 2014 148 SpVg Sandhofen 11 5 4 2 21:18 14:8 VfTugt Feudenheim 11 5 3 8 2422 13:9 Germ. Friedrichsfeld! 5 2 4 16˙12 12.10 08 Hockenheim 11 3 6 2 21:18 12:10 Alemann. Ilvesheim 10 8 4 3 16:19 10.10 08 Mannheim 11 3 1 7 18:27.15 ebdesheinimm 11 2 3 6 14:24:15 pV.Seckenheim 10 1 3 65 515 ie 11 23 8 14.81.17 Ein klarer Sieg Spél Käfertal— VTR Feudenheim:0 Ein bampfbetontes, aber faires und intereſſantes Tref⸗ ſen lieferten ſich die Mannſchaften des Spell Käfertal und des VfTugdt Feudenheim in Käfertal. Mit einem präch⸗ tigen Elan und einem nicht zu beeinträchtigenden Sieges⸗ willen gingen die Gegner an ihre große Aufgafe heran und gaben ihr Beſtes, um einen Erfolg zu banden, der für beide Parteien einen großen Schritt nach vorn be⸗ deutet hätte. Die etwas beſſere und reibungsloſere Zu⸗ ſammenarbeit von Käfertal, deſſen Sturm ſich wieder ein⸗ mal in guter Verfaſſung vorſtellte, gab aber ketzten Endes den Ausſchlag zu einem etwas hohen, aber wohlverdienten Sieg, den Feudenheim trotz einer letzten Anſtrengung am Schluß des Kampfes nicht mehr zu gefährden vermochte. Das Spiel wurde von beiden Parteien mit gut an⸗ gelegten Angriſſen eröffnet, die ſchon früh zahlreiche Er⸗ folgs möglichkeiten einbrachten. Der Führungstreffer für Käfertal fiel in der 2. Minute durch Singler, der einen Flankenball von Hering an dem angreifenden Torwart vor⸗ bei über die Torlinie brachte. In der Folge vermochte Feudenheim wohl längere Zeit zu drängen, aber das Ziel ihrer erhöhten Bemühungen, der Ausgleich, blieb ihnen nicht nur verſagt, ſondern ſehr leicht hätte der Gaſtgeber auch noch zu einem weiteren Torerfolg kommen können, wenn Fuchs einen gegen die Gäſte verhängten Elfmeter nicht an die Latte geſchoſſen hätte. Nach der Pauſe konnte Feudenheim die gegneriſche Ab⸗ wehr ſehr ſtark beſchäftigen, aber trotz der ſtarken Ueber⸗ laſtung hielt dieſelbe dicht. Ein in der 60. Minute von Käfertal verſchuldeter Elfmeter bot den Gäſten eine billige Möglichkeit, den Vorſprung des Gegners aufzuholen, aber Überrhein ſetzte den Ball daneben. Nun kam Käfertal wie⸗ der ſtark auf, beſonders der rechte Flügel arbeitete ſich immer wieder gefährlich durch. Eine Viertelſtunde vor Schluß gelang es Fuchs, durch eine glänzende Leiſtung im Alleingang den zweiten entſcheidenden Treffer für Käfertal zu ſchießen und faſt mit dem Schlußpfiff erhöhte Hering auf:0 für Käfertal. Der Sp. Cl. Käfertal ſpfelte zugvoll und entſchloſſen. Der Sturm lag temperamentvoll im Angriff und Singler, Fuchs und Maier machten ausgiebigen Gebrauch von ihrer Schußkraft. In der Läuferreihe war Killian der gegebene Stratege, der in Aufbau und Deckung recht wirkungsvoll zu kämpfen verſtand und in Jene eine ſtarke und brauch⸗ bare Hilfe beſaß. Rutz und Rihm taten in der Verteidi⸗ gung voll ihre Pflicht und Löb im Tor, der ſich von Spiel zu Spiel immer beſſer in ſeine Aufgabe findet, hielt mutig und gewandt. 5 Der Vf TR Feudenheim hat ſich erwartungsgemäß gut gehalten und geſchlagen. Der Sturm landete recht ge⸗ fährliche Angriffe und Back und Edelmann ſchoſſen einige Male ſehr erfolgverſprechend. In der Läuferreihe wartete de funge eberrhein 3 mit einer ſoliden, abgerundeten Leiſtung auf, gut unterſtützt von Pflock und Ripp. Als Verteidiger ſpielten Sohn und Fuchs eine faſt fehlerloſe Partie, und Müller im Tor, ein gewandter, vielverſpre⸗ chender Nachwuchsſpieler, hielt ſchwere Bälle, ohne jedoch verhindern zu können, daß Singler, Fuchs und Hering dreimal ins Schwarze trafen. Das Spiel ſtand unter der ausgezeichneten Leitung von Lauer ⸗Plankſtadt. Anentſchieden bei Phönix Phönix Mannheim— Ilvesheim:4(:8) Zur gleichen Zeit als der VfR ſein torreiches Treffen N42 Freiburg ſtartete, empfing der Phönix Mannheim die Ilvesheimer Alemannen und auch hier wurde eine ſehr torreiche Attacke geritten. Wechſelvoll war dieſes Spiel auf dem Phönixplatz und wenn man, gemeſſen an dem Verlauf der erſten Halbzeit, geneigt war, das Spiel als einen der ſchönſten Kämpfe der Saiſon zu bezeichnen, ſo ſollte man im zweiten Teil des Treffens auch— und das ganz gründ⸗ lich— die Kehrſeite der Medaille kennen lernen. Die ſchö⸗ nen ſpieleriſchen Leiſtungen der erſten 45 Minuten waren plötzlich in alle Winde zerſtoben und was am Ende ver⸗ blieb, war ein Hängen und Würgen zweier nervbſer, über⸗ reizter Mannſchaften, wie man ſie keinesfalls immer ſehen möchte. Zugegeben, daß die Placierung in der Tabellen⸗ rangordnung, die zur Zeit das Gros der Vereine auf einem Klumpen vereint, mitbeſtimmend für die Schärfe des Treffens war, ſo hätte man doch auch von dieſem Spiel äußerſte Diſziplin als Grundbedingung erwarten dürfen. Daß es nicht ſo kam, mochte ſeine Urſache evtl. auch darin haben, daß man ſich ein durchaus gleichwertiges Spiel bot, von dem jeder der Kontrahenten glaubte, alles einſetzen zu mitſſen(ſelöſt ungebührliche Härte), um am Ende zum Ziel zu kommen. Der gute Charakter der zweiten Halbzeit nur allzu deutlich verwiſcht und die letzte Viertelſtunde mußte dem Können beider Mannſchaf⸗ ten, gewollt oder ungewollt, ſtarken Abbruch tun. Es iſt durchaus verſtändlich, daß ſich jede Partei ihrer Haut wehrt ſo gut es eben geht, aber auf das Konto von Un⸗ ſpoxrtlichkeiten ſollte das denn doch nicht erfolgen. Lange genug hatte man ſich fair bekämpft und ſo den Geſchmack der etwa 1200 Zuſchauer getroffen, und dieſer gute Ein⸗ druck hätte auch durchgehalten werden müſſen. Eingangs iſt ſchon geſagt, daß ſich die Mannſchaften ebenbürtig waren und namentlich die beiden Angriffsreihen entpuppten ſich als die Paradeſtücke ihrer Mannſchaften. Rasmuß, der geiſtige Dirigent des Phönix, wuchs oft über ſich ſelöſt hinaus und hätte er eine tatkräftige Unterſtützung gehabt, ſo wäre der zweite Punkt wohl ganz beſtimmt nicht vom Phönixplatze gewandert. Ilvesheim, ebenfalls die ſtärkſte Waffe im Angriff beſitzend, war überaus eifrig und bei aller Härte die größte Zeit des Spieles nicht unfair. Erſt als Greiner(Phönix) einen ſichtbar gewollten tätlichen Angriff auf den Gäſterechtsaußen ausgeführt hatte, da war es mit der Schönheit des Spieles reſttlos vorbei. Kurz vor Schluß mußte zu allem Uebel der Ilvesheimer Torwart auf Geheiß des Schiedsrichters vom Platz und manche ſon⸗ ſtige Entgleiſung hob ſich noch aus dem Rahmen. 5 Schiedsrichter Kurz ⸗ Oftersheim machte bis in die zweite Halbzeit eine gute Figur und wenn er den Fall Greiner(vielleicht war es ihm aus ſeiner Stellung nicht möglich), wahrgenommen hätte, ſo wäre ganz beſtimmt ein anderer Schlußton maßgebend geweſen. Das Ergebnis 414 entſpricht, alles in allem genommen, dem tatſächlichen Spielverlauf und nicht zuletzt dem äußer⸗ ſten, oft leider nur zu rückſichtsloſen Kräfteaufwand. Auch Sandhofen wird beſſer 08 Mannheim— SpVg Sandhofen 13 „Härter als es das Ergebnis beſagt, mußte Sandhofen . kämpfem um die eifrigen und ſchnellen 8er mieder⸗ zwingen zu können. Wohl erwartete man Sandhofen in Front, aber man glaubte nicht, daß die Platzheſitzer ſo ſtarkes Können zeigen würden, um lange Zeit den Aus⸗ gang ungewiß zu laſſen. Bis zum Wechſel lieferte 08 des Spieles wurde in Küfertal rückt weiter vor nämlich eine überlegene Partie und bei dem dis dahin ge⸗ zeigten Können war es noch nicht klar, ob Sandhofen noch zum vollen Erfolg kommen könnte. Nach der Pauſe aller⸗ dings zeigte ſich das Sandhöfer Können im rechten Licht, während 08 ſtarke Schwächen in der Verteidigung und Läuferreihe durch nſchts ausgleichen konnte, Man hatte ſich anſcheinend zu ſtark verausgabt und hatte für den zweiten Gang keine Kraftreſerven mehr. Bis zum Wechſel ging 08 in der 35. Minute bei durch⸗ weg überlegenem Spiel durch Zöllner in Führung. Gleich nach der Pauſe aber kam Fluder ungedeckt zum Schuß und das:1 war fertig. Als wiederum Fluder durch prächtigen Langſchuß auf 221 ſtellte, machte os verzweifelte Anſtrengungen aber vorn fehlte der Druck und die Ueber⸗ legung. Durch einen Faulſtrafſtoß von Vogel zog Sand⸗ hofen auf:1 davon, das natürlich auch den Sieg bedeu⸗ tete. Der Sieger Sandhofen kam erſt nach der Pauſe recht in Fahrt, um dafür aber dann recht gut gefallen zu können. Das Schlußtrio arbeitete zufriedenſtellend und überragend ſchlug ſich die Läuferreihe, in der Matyſek der Turm und Drehpunkt des Ganzen war. Der Angriff ge⸗ ſchwächt durch eine Umſtellung, kam erſt nach der Pauſe in Fahrt. Die beſten Leute waren Fluder und Weickel während Vogel ſehr ſchwach operierte, 08 Mannheim war techniſch nicht ſchlecht, aber das mangelnde Stehvermögen machte ſich doch zu ſtark bemerk⸗ bar. Das Schlußtrio arbeitete bis zur Pauſe helden⸗ mittig, zeigte dann aber Schwächen im Deckungsſpiel und Abſchlag. Die Läuferreihe war der beſte Mannſchafts⸗ teil und fiel erſt nach dem Wechſel etwas ab. Im Sturm gefielen die beiden Außen und Zöllner durch eine fabel⸗ hafte Ballverteilung. Lediglich im Schuß war man ſchwach, was in erſter Linie von Zöllner und Dont überraſcht. g Schiedsrichter Köhler ⸗Sandhauſen leitete einwand⸗ rei. Unterbaden⸗Oſt Heidelberg 05— Schwetzingen 98:5 G Kirchheim— Vg Eppelheim 113 Handſchuhsheim 86— BfB Wiesloch 12 Pfalz⸗Oſt: Ludwigshafen 01— J 03 Ludwigshafen:0 Bis Neuſtadt— ASW Ludwigshafen 310 95 Speyer— TS Rheingönheim:2 ickers Frankenthal— FV Frankenthal 010 Pfalz Ludwigshafen— FG 1914 Oppau:2 FV 08 Mutterſtadt— SpVg Mundenheim 21 Pfalz⸗Weſt: FW Landſtuhl— VfR Kaiſerslautern 311 Sc Otterberg— Sc 05 Pirmaſeus 11 Sc Kaiſerslautern— Reichsbahn Kaiſerslautern 611 MTS Kaiſerslautern— RC Rodalben 21 Pirmaſens 73— FC Waldfiſchbach 21 Hotkey-Klubkümpfe Nur ein Hockeyſpiel in Mannheim TV 1846 Mannheim— TV Speyer 910 abgebr. Das einzige Hockeyſpiel des Sonntags führte den Turn⸗ verein 1846 mit dem TV Speyer zuſammen. Die übrigen Spiele fielen infolge der ſchlechten Bodenverhältniſſe aus. Auch das Spielfeld auf dem TV⸗Platze war nicht in beſtem Zuſtand, denn der Boden war ſehr aufgeweicht und dadurch ſchwer beſpielbar. Das Spiel litt natürlich etwas unter dieſen Umſtänden; vor allem war es lange nicht ſo flüſſig, wie es bei normalen Umſtänden zu erwarten geweſen wäre. Ganz beſonders vor den beiden Toren wirkte ſich dies ent⸗ ſcheidend aus, ſo daß beide Mannſchaften ohne Torerfolge lieben, Leider wurde das Spiel zum Schluß noch abgebro⸗ Hel eite Anger Hk wieder ert erſte Eestkeren in Mannheim, der vielleicht hätte vermieden werden können, wenn für neutrale Schiedsrichter geſorgt worden wäre. Die Speyerer Elf lieferte angenehme Ueberraſchung, denn die Mannſchaft zeigte gegen den Mannheimer Turn⸗ verein, daß die Leiſtungen gegen früher ſich gewaltig ver⸗ beſſert haben. Im Felöſpiel waren die Mannheimer Tur⸗ ner zwar durchweg leicht überlegen, da ſie techniſch beſſer durchgebildet waren wie die Gäſte, die aber durch einen unermüdlichen Eifer immer wieder bemüht waren, dos Spiel offen zu halten. Oft bedrängten ſie ſogar ſtark das Mannheimer Tor und nur der ſicheren Verteidigung der Mannheimer iſt es zu verdanken, daß hier keine Tore ſie⸗ len. Im Tor der Mannheimer ſtand nach langer Pauſe wieder Wietbrock, der ſich gut hielt und vor ihm zwei gute Verteidiger, Greulich und Slenvoigt, die immer wieder rettend eingriffen. In der Läuferreihe ſtand diesmal Schenk in der Mitte, der ſich nicht immer durchſetzen konnte. Dagegen konnten beide Außenläufer, Aubel und Lutz 1, beſſer gefallen. Der Angriff litt natürlich am meiſten unter den ſchlechten Bodenverhältniſſen. Keller ſowie die beiden Außenſtürmer waren hier die Beſten. Bei den Gäſten lag ebenfalls die Stärke in der Hiuter⸗ mannſchaft, die ſich ſehr gut ſchlug; auch hier wurde oft, wie auf der Gegenſeite, unnötig hart geſpielt. Die Mittelreihe hatte ihren beſten Mann in dem Mitteläufer, der bei ſei⸗ nen Außen nicht immer die nötige Unterſtützung fand. Im Sturm iſt der Mittelſtürmer zu nennen, der ſich oft als ſehr gefährlich zeigte. Neben ihm iſt der rechte Außenmann her⸗ vorzuheben, ſowie der Erſatzmann auf dem linken Flügel, der nach wenigen Minuten für einen verletzten Clubkame⸗ raden eingeſtellt wurde. Ueber den Spielverlauf iſt nicht viel zu ſagen. Vor der Pauſe haben die Mannheimer mehr vom Spiel. Nach Wiederbeginn ſind die Gäſte beſſer in Fahrt und ihre linke Angriffsſeite hat eine gute Gelegenheit zum Erfolg, ohne daß dieſelbe ausgewertet wird. Aber auch die Mann⸗ heimer laſſen eine totſichere Sache aus. Eine vorbildliche Flanke von Lutz 2 kommt zu Seidel, der ſchön zur Mitte gibt, jedoch verfehlt Hottenſtein den Ball einen Meter vor Ningkampfabend beim Bg 86 DBaſting· Bf 86 Sieger im Schwergewichtsturnier— Vfg Käfertal⸗Vfß 8s(Erſatzliga) 12:6 Der am Samstagabend vom Bick 86 veronſtaltete Ring⸗ kampfabend brachte nur mäßigen Sport. Auf dem Pro⸗ gramm ſtand neben dem Bezirksturnier der Schwergewicht⸗ ler noch ein Mannſchoftstreffen zwiſchen der Erſatzliga des veranſtaltenden Vereins und der erſten Staffel von Vie Käfertal ſowie Jugendkämpfe. Leider muß geſagt werden, daß das Schwergewichtturnier in jeder Weiſe enttäuſchte, denn außer den vier Ringern des Platzvereins ſtellte ſich aus dem ganzen Bezirk Unterbaden nur ein Gegner zur Verfügung, und das war noch nicht einmal Litters⸗Sand⸗ hofen, ſondern Sperling⸗Ladenburg. Dazu kam noch, daß Rudolf, den man als Turnierſieger erwartete, die Sache überhaupt nicht ernſt nahm. Er ließ ſich mit Sperling in einen Schaukampf ein und ließ ſich ohne Widerſtand auf die Schultern drehen. Gegen dieſen„Kampf“ hätte aber auch der Kampfleiter rechtzeitig Stellung nehmen müſſen. Bei ſolchem Sport und anderſeits das wenige Intereſſe der Be⸗ zirksvereine, ein ſolches Turnier durch die Entſendung ihrer Aktiven zu unterſtützen, braucht es den Veranſtalter nicht zu wundern, wenn von dem mühſelig erworbenen Stammpublikum bei der nächſten Veranſtaltung einige fern⸗ bleiben. Den einzigſten wertvollen Kampf an dieſem Abend lie⸗ ſerten im Rahmen des Mannſchaftstreffens Meurer⸗Vſg 86 und Rettig⸗Käſertal, aber auch dieſe Leiſtung wurde durch ein Fehlurteil etwas verwiſcht. Das gegebene Unentſchie⸗ den kann in keinem Falle mit den Leiſtungen und über⸗ legener Kampfesführung von Meurer in Einklang kommen. Die Käfertaler Staffel ſchlug ſich überraſchend ſehr gut, deren Sieg als verdient anzuſehen iſt. Die Ergebniſſe: 2 Sp. V. Waldhof— TV Seckenheim 11:0(:0) Der letzte Spielſonntag des Jahres reichte gerade aus, um die Vorrunde gut unter Dach und Fach zu bringen. Der Verlauf der Spiele mit dem guten Abſchneiden des Neu⸗ lings brachte es mit ſich, daß bis zum letzten Spiel eine gewiſſe Spannung erzeugt worden war, da beide Kluds nur je einen Verluſtpunkt aufzuweiſen hatten. War es da verwunderlich, daß dieſes letzte Spiel draußen auf dem Waldhof einen Rekoröbeſuch von annähernd 1500 Zu⸗ ſchauern brachte? Die beiden Mannſchaften kamen in der derzeit beſten Aufſtellung. Als Unparteiiſcher war Müller⸗Wiesbaden verpflichtet worden. Der Boden war etwas ſchwer, aber doch einwandfrei. Da, wie ſchon erwähnt, auch in den Rängen der nötige Rahmen geſchaffen war, waren alle Vorbedingungen für eine ſchöne Begegnung gegeben. Lei⸗ der aber wurde aus dem erwarteten großen Kampf nichts. Die Seckenheimer Turner kamen mit allzuviel Reſpekt auf den Waldhofplatz. Vom Anpfiff ab zeigte ſich die Elf befangen und konnte ſich über die ganze Spielzeit davon nicht befreien. Dies war ſchade, denn unſer Meiſter war prächtig aufgelegt und hätte ſicher auch gerne einen Gegner gehabt, der etwas mehr die Zähne gezeigt hätte. So war die Auseinanderſetzung zwiſchen den beiden Tabellenſüh⸗ rern eine mehr als einſeitige Sache. Bleiben wir bei den Gäſten. Bühler nicht ſchwach, aber was konnte er gegen die meiſt aus freier Stellung abgegebenen Würfe ausrichten. Die Ver⸗ teidigung hatte ſchwere Arbeit zu verrichten die nicht im⸗ mer zur Zufriedenheit getan werden konnte Die Schwäche begann ſchon in der Läuferreihe, wo der Angelpunkt ver⸗ ſagte. Gehr konnte ſeine ſonſtige Form nicht finden, war weder im Aufbau noch in der Zerſtörung erfolgreich. Kpauter hielt ſich noch am beſten, wenn er auch nicht immer den wieſelflinken Zimmermann ſtoppen konnte. Der Sturm der Seckenheimer war die größte Enttäuſchung. Da ſah man aber auch gar nichts, es haperte an allem, Man konnte keinen Ball aufnehmen, geſchweige denn führen. Wir wollen es nicht damit entſchuldigen daß dieſe Reihe eben in Ehrfurcht vor der glänzend ſpielenden Wald⸗ hofhintermannſchaft erſtarrte. Eines ſei hervorgehoben, mit Anſtand verloren die Turner und verſuchten nie mit unfairen Mitteln zu erreichen, was nicht ſo möglich war. Das war das Sympathiſche an den Gäſten, die uns ſpiele⸗ riſch ſo ſehr enttäuſcht haben. Nein, das war nicht die Elf die den zweiten Tabellenplatz errungen hatte. im Tor war Glänzend in Fahrt waren die Woldhöfer. Faſt ſchien es, als ob man den bisherigen Tabellenführer dafür be⸗ ſtrafen wollte, weil er es gewagt, ſo lange den exſten Platz zu behaupten. Ohne Beklemmung begannen die Platz⸗ Als Unparteiiſcher leitete Baumann ⸗ VfR gut, während ein Schiedsrichter der Gäſte ſehr kleinlich war. Kurz vor Schluß wurde das Spiel abgebrochen, da ein Spieler des TV 46, der von dem Speyerer Schieds⸗ richter vom Platze geſtellt wurde, dem Platzverweis nicht Folge leiſtete. dem Tor. Blauweiß Speyer— Germania Mannheim 11 Die Hockeyabteilung des TB Germania weilte am Sonntagmorgen in Speyer, wo ſie das Rückſpiel gegen Blauweiß beſtritt und verhältnismäßig gut abſchneiden konnte. Die erſten Herrenmannſchaften lieferten ſich wie⸗ der ein äußerſt ſchnelles und techniſch beachtliches Treffen, in dem Germanig einon knappen Sieg verdient hätte. Tempo vor, dem die Germanen mit derſelben Schnellig⸗ keit antworteten. Spanier der bekannte Mittelſtürmer der Domſtädter kam nach einem Sturz des linken Ger⸗ maniaverteidigers gut durch und erzielte den Führungs⸗ treffer. Kurz danach kam auf der Gegenſeite Hochadel 1 mit wunderbarem Schuß zum Ausgleich Germania ſwielte mit leichter Ueberlegenheit einige gefährliche Situationen heraus die jedoch im letzten Augenblick immer wieder von der Speyerer Hintermannſchaft vereitelt wurden. Nach der Pauſe kam Germania zu mehreren Stvaſecken, die erfolglos blieben. Auch ließen die Mannheimer Flü⸗ gelleute etwas nach, da einige wertvolle Flankenbälle glaſt verſiebt wunden. gen doch 2 Bälle knapp am Gäſtetor vorbei, ſo daß die Be⸗ gegnung unenlſchieden endete. Bei Germania lieferte Hochadel 1 im Sturm eine aus⸗ gezeichnete Partie, die Läuferreihe war unermüdlich in Zerſtörung und Aufbau. In der Verteidigung vereitelten Schoos und Hochadel 2 ſicher die gefährlichen Avariffe des Gegners. Hüber im Tor mußte wenig eingreifen. Blauweiß hatte ſeine beſten Kräfte im Sturm und in der Verteidigung. Das ſtarke Tempo konnte nicht Hurch⸗ gehalten werden. 2. Mannſchaften:0 für Germania. Die Damen von Germania kamen trotz ſtarker Er⸗ ſatzeinſtellung zu einem ſchönen:0 Sieg, der in der zwei⸗ ten Halbzeit durch einige ſchöne Schüſſe von Frl. Stürmer ſichergeſtellt wurde. Spengler-Pokal-Turnier in Davos In Davos wurde am Samstag das internationale Spengler⸗Pokal⸗Turnier, an dem ſich in dieſem Jahr be⸗ kanntlich keine deutſche Eishockey⸗Mannſchaft beteiligt, mit drei Spielen fortgeſetzt. In großer Form befanden ſich die „Schwarz⸗Roten Teufel“ aus Mailand, die den Zürcher SC überlegen mit 570(:0, 30, 010) Toren abfertigten. Im zweiten Spiel der Gruppe J beſiegten die Studenten der Univerſität Cambridge die Reſervemannſchaft des ſchwei⸗ zeriſchen Eishockeymeiſters Eck Davos mit 310(:0,:0, EN Schwergewichtturnier.. Kampf: Sperling⸗Laden⸗ burg beſiegt He ß⸗Vig 86 in 2,25 Minuten durch Ein⸗ :). In der anderen Gruppe entſchted die Univerſität Oxyford das Spiel mit dem Klagenfurter AC ſicher mit:1 (:0,:1, 210) zu ihren Gunſten. 0 oͤrücken der Brücke, 2. Kampf: Baſtin g⸗VfK 86 läßt ſich von ſeinem Vereinskameraden nicht ſo ohne weiteres auf die Schultern werfen. Erſt nach 5 Minuten mußte Ba⸗ ſting die Waffen ſtrecken. 3. Kampf: Sperlin g wird von Brau u⸗Bſg 88 mit Armſchlüſſel nach 7 Minuten entſcheidend beſiegt. 4. Kom pf: Baſtin g fertigte Heß bereits in der 2. Minute durch Armdurchzug ab. 5. Kampf: R ud olf läßt ſich von Sperling ohne ernſtlichen Wi⸗ derſtand auf die Schultern drehen. 6. Kam pf: Baſting beſtegt Braun durch Untergriff in 2 Min. 7. K a mf: Rudolf zeigt in dieſem Kompf, daß er guf Sieg ringt, ſein Gegner Braun konnte nur 35 Sekunden ſtandhalten. 8. Kampf: Baſting beſiegte Sperling nach 2 Min. durch Armdurchzug. 1. Sieger: Baſting⸗Vſct 86, 2. Rudolf⸗Vict 86, g. Sper⸗ ling⸗Ladenburg. Jugendkämpfe: Trutzel und Möhler, beide Vfet 86, be⸗ ſiegen Moritz und Gröning von Käfertal nach 2,20 bzw. 5 Minuten entſcheidend. Mannſchaftskompf vom Bantam⸗ bis Schwergewicht: Hagner⸗Bfͤ 86 unterliegt gegen Knaus⸗Käfertol nach 14 Min., Krauter⸗Bfet 88 verliert gegen K. Haos⸗Käfertal nach Punkten, Klefenz⸗Vig 86 wird über G. Haas⸗Käfertal Punktſieger, Birkel⸗Bſck 886 verliert gegen Huſſer⸗Käfer⸗ tal nach 8 Min., Meurer⸗Viß 886 und Rettig⸗Käferkal trennen ſich nach einem ſehr ſchönen und temperamentvollen Kampf, den aber der Mannheimer dauernd führte, un⸗ entſchieden. Dieſes Urteil iſt für Rettig ſehr ſchmeichelhaft. Braun⸗Vfg 86 ohne Gegner. Rihm⸗Käfertal beſiegt Wolf⸗Vig 86 nach 2 Minuten Nach Beginn legten die Blauweißen ein unheimliches Aber auch die Speyerer hatten Pech, gin⸗ Waldhof im Handball ungeschlagen S Waldhof— 2 Seckenheim 11:0(:0) herren und ehe die Gäſte im Bilde waren, war auch ſchon der eyſte Erfolg erzielt. Waldhofs Hintermannſchaft gefiel vor der Pauſe beſſer wie der Angriff und das will ſchon etwas heißen bei dieſem Sturm. Weigold Hielt das zu Null, denn was dem wackeren Müller und Schmidt durch⸗ ging, hielt der Schlußmann und als einmal Veichthſinn) Müller nicht zur Stelle war, war Zimmermann der Retter in der Not. Die Läuferreihe Rutſchmann, Kritter und Henninger war jederzeit Herr der Lage. Kaum daß ſie vor der Pauſe einmal die Gäſte in den eigenen Strafraum kommen ließen. Kritter iſt zur Zeit in der Hintermann⸗ ſchaft der Härteſte, oft wird noch unnötig der Gegner ge⸗ nommen, aber auch dieſen Schönheitsfehler wird Taucher noch beſeitigen. Spieleriſch und taktiſch hat ſich der Mittel⸗ läufer herausgemacht. Der blau⸗ſchwarze Sturm iſt ein⸗ malig. Prächtig arbeitete der rechte Flügel zuſammen, wo allerdings Zimmermann noch zu oft hereinſchneidet⸗ Wohl wechſelt dann Heiſeck nach außen, aber iſt dieſer Kväfteeinſatz erforderlich? Spengler in der Mitte iſt nicht mehr der alte Durchreißer. Heute verläßt er ſich mehr (faſt zuviel) auf ſeine Kameraden, dann allerdings iſt er wieder ganz der Alte. Nur ruhiger ſollte er ſpielen. Herzog und Lang auf dem linken Flügel zeigen nicht das variantenreiche Spiel der Gegenſeite, aber ihre Spielweiſe iſt ehrlicher, biederer. Im geſamten betrachtet, muß man den Erfolg der Mannſchaft als voll verdient bezeichnen, wenn man ſich auch nicht verhehlen darf, daß die vordere Reihe ſich hundertprozentig auf die Verteidigung verließ und dabei nicht immer den nötigen Einſatz zeigte, der un⸗ bedingt über die ganze 2 mal 30 Minuten vorhanden ſein muß. Nun iſt Walöhofs Meiſterelf mit klarem Abſtand Herbſtmeiſter geworden, noch iſt kein Verein in der Lage, die Favoritenſtellung der Vorſtädtler zu erſchüttern, um ſo mehr als die Elf weſentlich verbeſſert erſcheint, weil ihr Spiel abgeklärter und ruhiger, dabei aber doch unheimlich ſchnell und wohldurchdacht geworden iſt. Nun einige Worte über den Spielverlauf. Vor der Pauſe waren die Platzherren auch Herren allen Geſche⸗ hens auf dem grünen Raſen. Ganz groß war die geſamte Abwehr. Seckenheim wirkte mit der primitiven Ballfüh⸗ rung faſt wie ein Anfänger. Spengler markierte Nr. 1 ſchon in der dritten Minute. Zimmermann läßt zweimal alles ſtehen und 310 iſt ſchon da. Die Turner ſind von allen guten Geiſtern verlaſſen. Man hatte die Elf doch gegen Ketſch kämpfen ſehen, man mußte ſich die Spieler immer wieder betrachten, ob dies dieſelben Leute ſind, aber es waren die gleichen. Spengler und Herzog er⸗ zielen mit noch je einem Tor bis zum Wechſel das Halb⸗ zeitergebnis mit:0. Das hätte niemand erwartet. Man rechnete mit einem knappen Waldhofſieg nach herofſcher Gegenwehr. Daß daraus nichts wurde, iſt in erſter Linie das Verdienſt der blauſchwarzen Hintermannſchaft, die dem Gegner keine, aber auch gar keine Erfolgsmöglichkeit ließ. Das war bitter! Nach der Pauſe werden die Seckenheimer doch etwas ſlärker, ohne aber nur einen Augenblick den Meiſter ge⸗ fährden zu können. Auch dieſe Hälfte begann mit einem Waldhoferfolg, den Heiſeck ſchon nach wenigen Minuten erzielte. Dann aber hielten ſich die Seckenheimer hinten doch etwas beſſer und der Waldͤhofangriff hing eine Weile in der Luft. Müller bringt in dieſer Periode die Güſte um den Ehrentreffer, da er bei einem Strafwurf etwas zu früh zurückpfeift. Spengler hatte nach einigen Minuten Samm⸗ lung eine große Chance, die er prompt ausnützte. Bühler blieb keine Möglichkeit zum Eingreifen. Damit war wie⸗ der der Bann gebrochen. Herzog markierte den nächſten und Spengler, von Herzog prächtig bedient, warf den zehn⸗ ten und wenige Minuten darauf den elften Treffer ein. Nun ging es um das volle Dutzend aber Uebereifer ver⸗ eitelte in der Schlußminute dies zu erreichen. Ergebniſſe der Handball⸗Bezirksklaſſe T Viernheim— Jahn Weinheim 413 TB 1846— Mo 55 0 T Oftersheim— Jahn Neckarau 473 T Friedrichsfeld— Poſt ausgefallen Staffel 2 TV Handſchuhsheim— Tg St. Leon 719 Engliſcher Fußball Das Rückſpiel zwiſchen dem Tabellenführer Sunder⸗ land und dem Meiſter Arſenal war zweifellos die wichtigſte Begegnung im engliſchen Meiſterſchaftsfußball am letzten Samstag. Obwohl Arſenal zwei ſchwere Weihnachts⸗ ſpiele hinter ſich hatte(Sunderland hatte nur einmal zu ſpielen brauchen), lieferten die Londoner ein vorzügliches Spiel, vor allem ihr Sturm konnte gut gefallen. Lediglich die Verteidigung, die in den letzten Spielen ſtark bean⸗ ſprucht war, erlaubte ſich einige Schnitzer, was ſchließlich o ie beiden Punkte koſtete. Sunderland ſiegte mit 524 das Vorſpiel in London hatte Arſenal:1 für ſich ent⸗ schieden— und vergrößerte damit den an ſich ſchon großen Vorſprung noch weiter. Sunderland hatte auch noch die Freude, Huddersfield Town verlieren zu ſehen, während Derby County zu Haufe nur ein Unentſchleden erreichte. In der zweiten Liga verloren die führenden Mann⸗ ſchaften Leiceſter City und Doncaſter Rovers ihre Heim⸗ ſpiele gegen Sheffield United und Blackpool recht eindeutig, während der Londoner Club Charlton Athletie in Burn⸗ ley:0 gewann und gleiche Punktzahl mit Leiceſter er⸗ reichte. Leiceſter führt die Tabelle mit 2915 Punkten vor Charlton(29.17) und Doncaſter(28:18) an, In Schottland büßte der Tabellenführer Aberdeen im:1⸗Spiel gegen Motherwell einen wertvollen Punkt ein, während Celtte und die Rangers ſiegreich blieben. Die Ergebniſſe: England. 1. Lig: Birmingham— Wolverhampton 010, Brentford— Bolton Wanderers:0, Derby County Everton:3, Grimsby Town— Blackburn Rovers 11 Feeds United— Stoke Eity 411, Liverpol— Chelſea 218, die Vorſtellung von Künſtlern aber auch ſchlechte oder doch weniger gute indiſche Hockey⸗ Portsmouth— Miodlesbrough 110, Preſton Northend Huddersfield Town:0, Sheffield Wednesday— Aſton Villa 512, Sunderland— Arſenal:4, Weſtbromwich Al⸗ bion— Mancheſter City:1. 2. Liga: Bradford— Neweaſtle United:2, Burnley — Carlton Athletie:2, Bury— Nottingham 276, Doncaſter Rovers— Blackpool 013, Fulham— Hull Elty 310, Leiceſter Eity— Sheifield United 113, Mancheſter Un.— Plymouth :2, Port Vale— Bornsley 014, Swanſe Tomn Southampton:0, Tottenham Hotſpurs— Bradford City :0, Weſtham United— Norwich Eity:2. Schottland: Aberdeen— Motherwell 111, Albion Rovers — Arbroath:2, Clyde— Hiberntans:4, Ha.. n— Celite:2, Hearts— Airdrieonians:0, Kilmarnock Third Lanark:0, Queens Pork— Dundee:2, Queen of South— Dunfermline 311, Rangers— Ayr United 611, St. Johnſtone— Partick Thiſtle 310. Anglo-Inder enttäuſchen Es gibt auch ſchlechte in diſche Hockeyſpieler Mit dem Begriff des indiſchen Sportlers verbindet ſich im Hockeyſpiel. Daß es ſpieler gibt, das ſah man am Samstag in Hamburg beim Spiel der„Anglo⸗Inder“ gegen die Elf des Club an der Alſter Hamburg. Die in England lebenden indiſchen Stu⸗ denten waren im beſten Fall guter Durchſchnitt und ſie vermochten in keiner Weiſe den an hr Auftreten geknüpf⸗ ten Erwartungen gerecht zu werden. 272(:). Das Spiel endete Der Berliner Sport⸗Club ſpielte auf ſeiner Rheinland⸗ reiſe am Samstag gegen eine durch H. Schmitz(Düſſel⸗ dorfer HC) und Kirberg(Marienburger To) verſtärkte Elf des Deutſchen Sc Düſſeldorf und gewannen mit 41 (:1) Treffern. ſpieler Weiß und Uhl fehlten, kamen erſt in der zweiten Spielhälfte, als man den Aſchenplatz mit dem Raſenplatz vertauſcht hatte, in Fahrt und 10 Raack, Schmidt, Härting und Otto einen klaren Sieg er. Die Berliner, bei denen die National⸗ ſtellten durch vier Tore durch Armdurchzug. Endergebnis: 1216 für Vik Käfertal. Düſſeldorfs einzigen Treffer hatte vor der Pauſe der Mitelſtürmer Würdig erzielt. 1 1 8. Seite Nummer 397 Neue Mannheimer Zeitung Morgen⸗Ausgabe Montag, 30. Dezember 1935 Falbzeit bei der Bezirksklaſſe Ein lehrreicher Beſprechungsabend— Die erſten Termine und Paarungen der Reichs ſpiele Als ſich die Vereins⸗ und Sportführer vor etwa fünf Monaten zu einer freien Ausſprache in Friedrichsfeld tra⸗ fen, da war man gerade dabei, das Spieljahr 1935/36 zu er⸗ öffnen, und wenn man ſich nun zum zweiten Male in Mannheim begegnete, ſo lag der Anlaß hierzu in der jetzt beginnenden Rückrunde. Aber nicht allein deshalb war es nötig, eine Zuſammenkunft durchzuführen, es ſollte viel⸗ mehr ein Beſprechungsabend abgehalten werden, bei dem ein Rückblick auf die Vorrundenſpiele erfolgen und bei dem Wünſche und Anregungen entgegengenommen werden ſollten, die ohne Ausnahme dazu beitragen ſollen, den Spielbetrieb der Bezirksklaſſe immer freier von jeglichen Schlacken zu machen. Es iſt in vielem beſſer geworden, und wenn nicht in letzter Stunde Kolliſionen ſtrengerer Natur durch den Nachbarverein 98 Seckenheim entſtanden wären, ſo hätte man einen Spielabſchnitt über die Strecke bringen können, wie er überhaupt tadelsfreier kaum durchgeführt werden kann. Gerade dieſe Seckenheimer Angelegenheit, aber auch an⸗ dere, vielleicht nicht ſo weſentliche Reibungen innerhalb der Vorrunde, gaben dem Bezirksführer Willi Altfelix⸗ Friedrichsfeld Veranlaſſung genug, ſeine Vereins⸗ und Sportführer um ſich zu ſcharen, um noch einmal einen Appell an ſie zu richten, doch künftig noch mehr auf Sauber⸗ keit und Reinhaltung unſeres Spielbetriebs bedacht zu ſein. Mit Ausnahme von 98 Seckenheim, die durch eine auptverſommlung innerhalb des Vereins am Beſuch der eſprechung abgehalten waren, waren ſämtliche Bezirks⸗ klaſſenvereine vertreten. Wenn ſchon eingangs betont wurde, daß ſich manches im Laufe der Vorrunde zum Beſſeren gewendet hat, ſo ſei damit gleichzeitig betont, doß Bezirksführer Altfſelix den Führern ſeiner Vereine hierfür ſeinen beſten Dank ab⸗ ſtottete. Auch der Sport⸗⸗und Tagespreſſe wurde Anerken⸗ nung zuteil für die umfangreiche und objektive Berichter⸗ ſtattung. Der Bezirksführer gab einleitend einen umfang⸗ reichen Rückblick auf die Spielgeſchehen der Vorrunde. Schwierigkeiten ſtärkſten Ausmaßes ergaben ſich in bezug auf die Einhaltung einer feſtliegenden Terminliſte. Kollt⸗ ſiynen mit den Gauklaſſenterminen waren nicht zu vermei⸗ den, denn die Gauklaſſe konnte je wochenlang nur auf kürzeſte Sicht disponieren und dorunter mußte wohl oder übel der Sipelbetrieb der Bezirksklaſſe ganz erheblich lei⸗ den. So gab es verſchiedentlich Einnahmeausfälle größten Formats, und es wäre nur zu begrüßen, wenn die Rück⸗ runde derartige Mißſtände nicht wieder zeitigen würde. Dies wird ja auch wohl kaum der Fall ſein, denn der Spiel⸗ plon der Gauklaſſe liegt feſt und auf ihn aufgebaut, werden die Termine der Zweitklaſſigen. Hoffentlich bleiben von ben herunter Terminänderungen erſpart, dann kann am nde gar mancher finanzielle Ausfall der Vorrunde wieder Asgeglichen werden. Unter Wahrung der Intereſſen Gau⸗ laſſe— Bezirksklaſſe, nicht zuletzt unter gebührender Vürdigung einiger Sonderwünſche der Bezirksligiſten, legte man für die Rückrunde vorläufig folgendes Spiel⸗ programm ſeſt: 5. 1. 1936: Neulußheim— Friedrichsfeld, Feudenheim — Seckenheim, Heddesheim— Hockenheim. 12. 1. 1936: 08 Mannheim— Phönix Mannheim, Sand⸗ Hofen— Heddesheim, Friedrichsfeld— Rheinau, Ilves⸗ heim— Neulußheim, Feudenheim— Hockenheim, Käfertal — Seckenheim. 19. 1. 1936: Hockenheim— Phönix Mannheim, Sand⸗ hofen— Käfertal, Ilvesheim— 08 Mannheim, Heddesheim — Friedrichsfeld,, Seckenheim— Neulußheim, Rheinau— Feudenheim. Nach der Feſtlegung der erſten Rückſpieltermine ver⸗ breitete ſich Bezirksführer Altfelix über den Verlauf der Vorrunde und ſtellte feſt, daß er in dieſem Spielabſchnitt verhältnismäßig geringe Strafen verhängte, er ſtellte aber den Vereinsvertretern in Ausſicht, daß er in der Rück⸗ runde ein weit ſtärkeres Strafmaß anwenden werde, ſo⸗ fern ſich die gleichen Mißſtände wieder einſtellen ſollten. Der Führer des Bezirks ließ keine Unklarheit darüber be⸗ ſtehen, daß er mit ganz beſonders ſtrengen Maßnahmen dort einſchreitet, wo die Platzordnung verſagt, und in Fällen, wo von irgendeiner Seite ein Spielabbruch ver⸗ ſchuldet wird, wurde gleichfalls härteſte Beſtrafung ange⸗ kündigt. Eingeflochten in den umfangreichen Vortrag des Bezirksführers war eine freie Ausſprache der Vereins⸗ vertreter, die natürlich mit Wünſchen und Anregungen nicht zurückhielten. In nahezu vierſtündiger Redezeit behandelte man eine Reihe Fragen, die ſich natürlich meiſt auf ſpieltechniſchem Gebiete bewegten. Im Mittelpunkt faſt aller Diskuſſio⸗ nen ſtand erneut die Schiedsrichterfrage, und hier war es wiederum die Frage des Austauſches, mit der ſich ſo ziemlich alle Redner des Abends befaßten. Die anweſenden Schiedsrichterfachwarte Duchard(Heidel⸗ berg) und Nagel(Mannheim) hatten es beſtimmt nicht leicht, zur brennendſten Tagesfrode„Schiedsrichteraus⸗ tauſch“ Stellung zu nehmen und beurteilt nach den um⸗ fangreichen Ausführungen dieſer Fachwarte wird der große Wunſch der Vereine auch für den Reſt dieſes Spieljahres nicht in Erfüllung gehen können. Der Dy B verfolgt ge⸗ rade mit der Anordnung eines Verbotes des Schieds⸗ richteraustauſches ein beſtimmtes Ziel, deſſen Berechtigung man ſich heute nicht ganz verſchließen kann, trotzdem ein Schbedsrichteraustauſch— nennen wir beiſpielsweiſe Baden⸗Pfalz— im Grunde nicht koſtſpieliger kommen würde, als die Schiedsrichterverwendung innerhalb des Bezirks, wie es zur Zeit der Fall iſt. Die vlerſtündige Sitzung gab viele Anregungen, und wenn ſich der offenbarte gute Kamerasoſchaftsgeiſt, der die Vereinsvertreter mit ihren ſportlichen Führern verbindet, überträgt auf die ſpieleriſche Aktivität, dann wird auch die Zeit nicht mehr fern ſein, wo Stadt⸗ und Landvereine der Bezirksklaſſe Unterbaden vom reſtloſen Aus⸗ und Auf⸗ bau ihres Vereinsgefüges berichten können. Das wäre am Ende nicht zuletzt auch der ſchönſte Lohn, den man ſeinem verdienſtvollen, alten Sportler Willi Albfelix, der die Geſchicke des Bezirks Vnterbaden in kameradſchaftlichſter Verbundenheit ſo trefflich zu meiſtern verſtecht, durchaus ſchuldig iſt. Die Olympiſchen Spiele 1936 Englands Leichtathletik⸗Kernmannſchaft Der Engliſche Amateur⸗Athletik⸗Verband hat im Ein⸗ vernehmen mit den Athletikverbänden von Nord⸗Irland und Schotland 162 Leichtathleten namhaft gemacht, die als Mitglieder der Olympiakernmannſchaft zu gelten haben. Den Athleten iſt in einem perſönlichen Schreiben mitgeteilt worden, daß ſie Olympiakandidaten ſind und daß ſie ſich zu bemühen haben, gewiſſe Mindeſtleiſtungen zu erreichen, die etwa den Leiſtungen entſprechen ſollen, die genügten, um ſich bei den Olympiſchen Spielen 1928 in Amſterdam zu placieren. Wird dies erreicht, ſo beabſichtigt England, in Berlin in allen Wettbewerben mit der höchſtmöglichen Teilnehmerzahl(3 in jedem Wettbewerb) aum, den Start zu gehen. Die endgültige Auswahl der Olympiamannſchaft erfolgt bei den engliſchen Meiſterſchaften am 10. und 11. 7. in London. Vorher werden die Mitglieder der Kernmann⸗ ſchaft ziemlich geſchloſſen an einigen beſtimmten Veranſtal⸗ tungen teilnehmen, ſo am 21. 3. erſtmalig an den engliſchen Hallenmeiſterſchaften in der Londoner Wembleyhalle. Die Abreiſe der Olympiamannſchaft nach Berlin erfolgt am 29. Juli, die Rückkunft iſt zum 10. Auguſt vorgeſehen. Am 13. Auguſt findet dann in London der Länderkampf mit den Vereinigten Staaten ſtatt. Die Schweizer Militär⸗Patrouille Die ſchweizeriſche Mannſchaft für den Militär⸗Pa⸗ trouillenlauf bei den Olympiſchen Winterſpielen in Gar⸗ miſch⸗Partenkirchen iſt jetzt ausgewählt und namhaft ge⸗ macht worden. Die Patrouille wird von Oblt. Haus ⸗ wirth von der Mitrailleur⸗Kompanie des Gebirgs⸗Ba⸗ taillons 35 angeführt; weiter gehören ihr Wachtmeiſter Jauch(Geb.⸗Bat. 87), Gefreiter Waſer(Geb.⸗Bat. 47) und Füſelier Regli(Geb.⸗Bat. 87) an. Als Erſatzleute ſtehen Leutnant Matter(Engelberg), Korporal Anderegg [Herisau) und Telephonſoldat Lindauer(Schwyz) bereit. Die Mannſchaft trifft bereits am 6. Februar in Garmiſch⸗ Partenkirchen ein, um unter Leitung von Oblt. Acker⸗ mann(Luzern) das Schlußtraining zu erledigen. Die Prüfung ſelbſt findet bekanntlich erſt am Freitag, 14. Fe⸗ bruar, ſtatt. Die Startfolge bei den Schiwettkämpfen Der Vorſtand des Internationalen Schi⸗Verbandes hat beſchloſſen, die Startreihenfolge bei den Schiwettbewerben nicht, wie bisher üblich, unter ſämtlichen Teilnehmern auszuloſen, ſondern die Reihenfolge nationenweiſe zu be⸗ ſtimmen bzw. auszuloſen. Die Ausloſung wird alſo unter den 27 gemeldeten Ländern erfolgen, und erſt eine zweite Ausloſung innerhalb der Mannſchaften ſorgt für die ge⸗ naue Reihenfolge der einzelnen Teilnehmer. Die Läufer der einzelnen Nationen werden alſo jeweils dicht beiſam⸗ men liegen und ſie haben die Möglichkeit, ſich gegenſeitig zu unterſtützen, ſoweit dies erlaubt iſt. Starke Olympiabeteiligung Argentiniens Das Beſtreben grade der ſüdamerikaniſchen Staaten, ſich an den 11. Olympiſchen Spielen im Auguſt 1936 in Berkin ſo ſtark wie nur irgend möglich zu beteiligen, wurde ge⸗ legentlich der Sitzung des argentiniſchen Olympiſchen Ko⸗ mitees am Samstagabend in Buenos Aires erneut deutlich erkennbar. Obwohl beſonders Argentinien wegen der großen Entfernung mit bedeutenden Unkoſten rechnen muß, beſchloß ſein Olympiſches Komitee, nach Maßgabe der vorhandenen Mittel und der Ausſichten ſeiner Wettkämp⸗ fer die Teilnahme an folgenden Wettbewerben der Reihe nach: Polo, Boxen, Leichtathletik, Schießen, Fechten, Se⸗ geln, Schwimmen, Gewichtheben, Ringen und Reiten. Die Namen der Poloſpieler veröffentlichten wir bereits vor acht Tagen. Falls, wie Argentiniens Olympiſches Komitee mit Beſtimmtheit erwartet, genügend Mittel zur Ver⸗ fügung geſtellt werden, wird ſich Argentinien auch noch an anderen Wettbewerben beteiligen und ſo mit einer ſehr ſtarken Mannſchaft nach Europa kommen. Hornfiſcher in Schifferſtadt Bf Schifferſtadt ſchlägt Nürnberg⸗Oftersheim komb. 10:9. Europameiſter Hornfiſcher iſt für die Veranſtalter ein guter Kaſſenmagnat. Ueber 1000 Zuſchauern füllten den Ochſenſaal in Schifferſtadt bis auf den letzten Platz. Mit Hormfiſcher kam aus Nürnberg noch Lieder und der Ex⸗Oftersheimer Wörner, die mit den Oftersheimern H. und O. Uhrig, Waibel und Rapp mit der ſtarken Schiffer⸗ ſtädter Staffel einen Mannſchaftskampf beſtritten. Unter der ſichexren Leitung von Freund⸗Ludwigshaſem bekam man durchweg farbige Kämpfe zu ſehen die folgenden Ver⸗ lauf nahmen: Bantamgewicht: Shu m Schifferſtabt gegen Och. Uhrig⸗Oftersbheim. Sturm übernahm ſofort den An⸗ „ 8 25„ eee grif, zwang ſeinen Gegner parterre und warf ihn nach 2 Minuten mit verſchränktem Ausheber auf die Schultern. Federgewicht: R. Kolb ⸗Schifferſtadt gegen O Uhr ig ⸗ Oftersheim. Im Standkampf der äußerſt temperamentvoll geführt wird ſind ſich beide Ringer gleichwertig. Kolb ge⸗ lingt es in der Bodenrunde ſeinen Geemner durch Ueber⸗ würfe zu gefährden und ſiegt nach Abſchluß des Kampfes knapp aber verdient nach Punkten. Leichtgewicht: Maurer Schifferſtadt gegen Waibel⸗ Oftersheim. Maurer zeigt beſſeres Könmen, aber Waibel iſt dabei der glücklichere, er kontert einen Ueberwurf, ſo daß Maurer ſelbſt auf die Schultern fällt. Weltergewicht: Schuſter⸗Schifferſtadt gegen Lie ⸗ der ⸗Nürnberg. Nach vollkommen ausgeglichenem Stand⸗ kampf erzielt der Pfälzer durch Ueberwurf eine kleine Wertung die ihm den Punktſieg brachte. Mittelgewicht: Schäfer ⸗Schifferſtadt gegen Ra pp⸗ Oftersheim. Rapp iſt für Schäfer kein Gegner. Ohne ſich beſonders anſtrengen zu müſſen ſieat der deutſche Meiſter noch in der erſten Minute. Halbſchwergewicht: Kam eb ⸗Schifferſtadt gegen Wör⸗ ner ⸗Nürnberg. Dieſes Treffem verſprach ſehr ſpannend zu werden, nahm aber leider einen irregulären Ausgang. Kamb muß nach 4 Minuten infolge einer Verletzung, die 1 bei Ausführung eines Schleudergriffes zuzog. auf⸗ geben. Schwergewicht: Kol b⸗Schifferſtadt gegen Horn ⸗ füſcher⸗Nürnberg. In den erſten Minuten hält Kolb tapfer Stand. Hornfiſcher drückt etwas mehr auf Tempo, wird auch energiſcher, ſo daß Kolb ſtark in Defenſive ge⸗ drängt wird und nach 5 Minuten durch Nackenhebel unterlag. a Frankreich führt:4 Billard⸗Länderkampf in Köln Nach dem erſten Tage des deutſch⸗franzöſiſchen Billard⸗ Länderkampfes im Kölner Handelshof konnte die ſtarke franzöſiſche Mannſchaft eine:4⸗Führung herausſpielen. Zwei Niederlagen der deutſchen Vertreter kamen recht un⸗ glücklich zuſtande. In der zweiten freien Partie zwiſchen Albert⸗Frankreich und dem Deutſchen Jvachim führte der Deutſche mit dem erſten Stoß mit einer Serie von 428 Punkten, aber nach zwei Fehlſtößen holte Albert noch den Sieg, wobei er ſogar 446 Punkte hintereinander machte. Fußball Ostpreußen: Städteſpiel Danzig— Königsberg 88. Pommern: Preußen— BB Stettin ausg., Hertha Schneidemühl— Sturm Lauenburg:4, Pfeil Lauenburg — Viktorio Kolberg 221. Brandenburg: Spandauer SV— Minerva 93:2, Hertha BSc— Nowawes 03 ausg., Berliner SV von 1892— ViB Pankow 20. 2. Sachſen: Sportfr. 01 Dresden— Fortuna Leipzig 211, Be Hertho— Dresdener SC:1, Wacker Leipzig— Guts Muths Dresden:2, Polizei Chemnitz— Sc Planitz 611, VfB Leipzig— SV 99 Leipzig(Geſ.⸗Sp.]) 213. Mitte: Sc Erfurt— Sportfr. Halle ausg., Deſſou 05 — Viktoria 96 Magdeburg:2, Kricket Viktoria Magdeburg — Spyg. Erfurt:2, Steinach 08— 1. FC Lauſcha 10, Wacker Halle— Boeskai Debrezin(Geſ.⸗Sp.) 115. Nordmark: In Hamburg: Gau— Nachwuchself 614. Weſtfalen: FC 04 Scholke— Weſtfalia Herne 310. Niederrhein: Fortuna Düſſeldorf— VfL Benrath 02. Mittelrhein: Turo Bonn— ER Köln:1, Bfk Köln — Eintracht Trier:3, Kölner SC 99— Bonner FV 113, Köln⸗Sülz 07— Tus Neuendorf:1, Weſtmark Trier— Mülheimer SV 110. Nordheſſen: Germania Fulda— BfB Friedberg 128, Kurheſſen Kaſſel— Boruſſia Fulda:1, SV Bad Nauheim — Heſſen Hersfeld:2. Ein Freundſchaftsſpiel VfR Poſtſportverein 94(:2) N Der Begegnung dieſer Gegner ſah man mit Intereſſe entgegen, ließ doch der Tabellenſtand der beiden Mann⸗ ſchaften einen raſſigen Kampf erwarten. Poſt iſt in der Bezirkskloſſe Tabellenführer, während die Raſenſpieler in der erſten Kloſſe einen der letzten Plätze belegen. Das Spiel hielt nicht ganz, was es verſprach; dafür war es vor der Pauſe zu laut und guch etwas zu rauh. Nach der Pauſe wurde es dann weſentlich beſſer, ſo daß dieſes vor einer großen Zuſchauermenge zum Austrog gekommene Spiel doch nicht ſeinen Werbezweck verfehlte. Zu einem Kräftevergleich der beiden Mannſchaften kann dieſes Spiel allerdings nicht herangezogen werden, da die Poſtler noch vor der Pauſe einen Spieler hinausgeſtellt bekamen. Allerdings zeigten Hos überlegtere Spiel die Raſenſpieler. Sicher war die Hintermannſchaft bis au, Män⸗ einige grobe Schnitzer unterliefſen, die zwei je Tolen des Sports 1935 Neben den Rückblicken auf die Erfolge des beutſchen Sports im nunmehr abgelaufenen Jahr, auf die Länder⸗ kämpfe und die erzielten Höchſtleiſtungen, geziemt es ſich, auch derer zu gedenken, die im Jahre 1935 aus unſeren Reihen gingen: der Toten des Sports. So mancher be⸗ kannte Sportler wurde im vergangenen Jahr— oft leider zu früh— abberufen, manches junge Leben fiel der großen Idee zum Opfer. Aber Klage iſt hier nicht am Platze. Es gilt, dem Vorbild nachzueifern und die Lücken zu ſchließen, ſich würdig einzureihen in die unendliche Kette derer, die die Fahnen vorantragen. Der Flugſport hat den Verluſt einiger hervorragen⸗ der Anhänger zu verzeichnen. Am 13. Januar wurde der Leipziger Dr. Hans Gullmann in ſeiner Garage tot aufgefunden. Giftige Auspuffgaſe waren die Todesurſache. Prof. Hans Junkers, der verdienſtvolle Pionier des Flugzeugbaues, ſchied im 76. Lebensjahre am 2. Februar von uns. Am 16. Februar ſtarb ein anderer Flugpionier: Zeppelinkapitän Flemming. Fliegerkapitän Niemann, einer der eifrigſten Kämpfer der deutſchen Luftfahrt, ver⸗ unglückte am 21. März tödlich. Beim Rhönwettbewerb ſtürzte am 31. Juli Segelflieger Oeltzſchner tödlich ab. Am 16. Auguſt ging die traurige Botſchaft durch die Welt, daß Weltflieger Poſſt zuſammen mit dem bekannten Hu⸗ moriſten Wil Rogers in Alaska den Fliegertod fand. Am 1. Sept. fiel Lieſel Zaugemeiſter, die oſtpreußiſche Rekordfliegerin, einem Flugzeugunglück zum Opfer und am 27. November ſtarb Deutſchlands einzige Werkpilotin Luiſe Hoffmann. Im Automobil⸗ und Motorſport iſt die Liſte der Toten in dieſem Jahr erfreulicherweiſe kurz. Als einziger Rennfahrer verunglückte Rudolf Steinweg, der alte Münchener Kämpe, am 2. November auf dem Guggerberg bei Budapeſt, tödlich. Mit Dr. e. h. Otto Göckeritz, der am 12. März einem längeren Leiden erlag, ging einer der Pioniere der deutſchen Nutomobil⸗ induſtrie und der langjährige techniſche Leiter der Adler⸗ Werke von uns. Im Rennſport haben wir den Verluſt eines unſerer Beſten zu beklagen: Axel Holſt ſtürzte am 26. Januar auf dem Berliner Reittupnier tödlich. Am 15. Januar ſtarb die erfolgreichſte Turnierreiterin der Schweiz, Frau Anneliefe Schuſter. Am 21. Juli verſchied an den Fol⸗ gen einer Operation Oberſt v. Heydebreck, ein Fach⸗ mann auf dem Gebiet der Dreſſurreiterei, und am 31 Juli entſchlief an den Folgen eines doppelten Schädelbruchs der Hamburger Amateurfahrer Albert Stegemann. Der deulſche Schwimmſport ſtand am 23. Februar an der Bahre eines ſeiner Pioniere: Wilhelm Ochſe⸗ mann, der im Alter von 60 Jahren verſchied. Nm 19. Fe⸗ bruar ging ein weiterer Vorkämpfer des deutſchen Schwimmſports mit Otto Glſelll von uns. Hans Heſſe, ein bekannter Münchener Schwimmer, verunglückte am 21. Juli in den Bergen tödlich. Der deutſche Kraftſport beklagt den Verluſt Fritz Eickeltraths, des langjährigen Reichsſportwarts für Gewichtheben und Muſterriegen. Eickeltrath ſtarb am 1. Januar 1935. Aus den Reihen der Boxer verſchied der junge Karl Schulze, der früher ſowohl im Fliegen⸗ wie im Bantamgewicht den deutſchen Meiſtertitel inne⸗ gehabt hatte. Die Winterſportler verloren ebenfalls einige gute Kameraden. Bobweltmeiſter Dimitrescu⸗Ru⸗ mänien verunglückte am Neujahrstage mit dem Flugzeug in der Gegend von Baden⸗Baden, der junge Schwarzwäl⸗ der Schilehrer Walter Birmlin wurde am 4. Januar im Marmolata⸗Gebiet von einer Lawine verſchüttet, Beni Führer, der große Aroſaer Rennfahrer und Bergfüh⸗ rer, wurde am 19. Februar ein Opfer der Berge, und in Jena ſtarb am 1. Juli Thüringens erfolgreichſter Schi⸗ läufer, Otto Wahl. Bei den Turnern war es Profeſſor Dr. Otto Reinhardt, der am 17. März in die Ewigkeit ging. Reinhardt war Ehrengauführer des Gaues Brandenburg geweſen, ſeine Lebensarbeit hakte den Brandenburger Turnern gegolten. Auch im Radſport forderte der Tod ſeinen Tribut. Schrittmacher Töpfer ſtarb am 5. März, Henri Pelli⸗ ſier, einer der bekannteſten franzöſiſchen Rennfahrer, ſchied am 1. Mai aus dem Leben und Emil Le wan ow, der früher einer der beliebteſten deutſchen Dauerfahrer ge⸗ weſen war, nahm ſich wegen einer ſchweren Erkrankung am 7. November das Leben. Der Fuß ballſport blieb nicht verſchont. Kurt Knop, der bekannte Duisburger, erlag am 2. Mai den ſchweren Verletzungen eines Straßenbahnunfalls. Berlins Fußballfreunde trauerten am 21. April um den Verluſt des jungen Torwarts Riehl, der einer Kopfgrippe zum Opfer fiel. Helmut Röpnack, einer der erfolgreichſten Nationalſpieler der Vorkriegszeit, ſtarb am 18. Auguſt in Berlin und am 2. Oktober holte der unerbittliche Tod einen unſerer bekannteſten Fußballſpieler: den Münchener Wig⸗ gerl Hofmann. Herbert Katzer, der Berliner Stür⸗ mer, erlag am 16. November einer tückiſchen Krankheit und Fritz Schulze, ein alter Berliner Vorkämpfer des Fuß⸗ ballſports, ſchied am 27. Dezember aus dem Leben. Aus den Reihen der Fechter ging der mitteldeutſche Gaumeiſter Voigt von uns, der am 28. Juli an den Fol⸗ gen einer durch Klingenbruch erlittenen Verletzung ſtarb. Karl Wohlfahrt, der württembergiſche Handball⸗ ſpieler, wurde Mitte Juni in die große Armee abberufen, während der Hockey ſport in Karl Lürmann, der am 30. Mai in Bremen verſchied, einen ſeiner Beſten verlor. Ein Vorkämpfer vieler Sportarten in Berlin war Carl Gütz laff, der am 18. März in die Ewigkeit geruſen wurde. Ein Pionier der Sportbild⸗Berichterſtattung war Alfred Groß, bekannt als„Papa Groß“, der viele Bilder aus dem Berliner Sportleben feſtgehalten hat, und am 21. Januar vom Tode ereilt wurde. Außerordentliche Mitglieder- verſammlung der Z 1898 Seckenheim Sorgen über Sorgen häufte der bisherige Verlauf der Verbandsſpiele über den alten Fußballverein am Neckar und nach dem Spielabbruch der erſten Mannſchaft in dem Treffen gegen die Alemannia Ilvesheim, der mit ſeinen einſchneidenden Maßnahmen den Spielbetrieb in ſtärkſtem Maße hemmt, trägt man ſich in Seckenheim ernſtlich mit der Abſicht eine Auflöſung des Vereinsgebildes, die, das ſei ausdrücklich erwähnt, keine Gegenmaßnahme auf den Spruch der Behörde bilden ſoll, in die Wege zu leiten. Zu dieſem Vorhaben trafen ſich am Samstag die Mit⸗ glieder des Vereins in einer von etwa 200 Intereſſenten beſuchten Verſammlung, in der über die Ereigniſſe in letzter Zeit eine lebhafte Ausſprache geführt wurde. Der zweite Punkt der Tagesordnung, der die Auflöſung des Vereins behandelte, mußte allerdings vertagt werden, da die eingeladenen Behördenmitglieder infolge einer gleich⸗ zeitig in Mannheim ſtattfindenden Kreisſitzung am Er⸗ ſcheinen verhindert waren. Es wurde aber einſtimmig der Beſchluß gefaßt, bis zur endgültigen Regelung der ſchwe⸗ benden Angelegenheit den Spielbetrieb für alle Mann⸗ ſchaften einzuſtellen und die Auflöſung des Vereins vor⸗ läufia zurückzuſtellen. Eine ganz beſonders ausführliche Ausſprache widmete man dem bedauerlichen Spielabbruch in Ilvesheim, dem auch Bezirksführer Altfelix beigewohnt hatte, der ſomit in der Lage iſt nach Anführung etwaiger Milderungs⸗ gründe, dieſe mißliche Angelegenheit form⸗ und fachgerecht zur Erledigung zu bringen und deſſen Urteilsſpruch man vollſtes Vertrauen umſomehr entgegenbringt, da der Sportwart Winkler des Vereins ſeine Mannſchaft zun vorzeitigen Verlaſſen des Spielfeldes aufgefordert hatte und ſomit wohl auch allein die Verantwortung zu tragen haben ſolkte. eee Für den Vorurt Seckenherm akk wohnerzahl würde die geplante Auflöſwag des Vereines ein ſehr ſchwerer Schlag ſein denn noch immer iſt es unſer Volksſport Fußball, der bei der Heranziehung und Weiter⸗ bildung unſerer heranreifenden Jugend mit in erſter Front ſteht. Richter erfolgreichſter Flieger Deutſchland iſt auf dem beſten Wege, ſich im inter⸗ nationalen Radſport, mit Ausnahme des Berufs⸗Straßen⸗ ſpopts vielleicht, die alleinige Führung zu ſichern. Wir be⸗ ſitzen nicht nur in Merkens den Weltmeiſter der Amateur⸗ flieger, ſondern auch bei den Berufsfliegern und Dauer⸗ ſahrern ſtellte Deutſchland in der verfloſfenen Rennzeit auf offenen Bahnen die erfolgreichſten Fahrer. Der deut⸗ ſche Meiſter Albert Richter fährt keineswegs im Schat⸗ ten des Weltmeiſters Scherens; wohl wurde er in den vielen Begegnungen häufig ganz knapp von dem Belgier geſchlagen, aber in den Rennen auf Sommerbahnen ſchnitt er, zahlenmäßig geſehen, beſſer ab als der Träger des Weltmeiſtertrikots. 23 Siege erfocht Richter und gewann dabei als bedeutendſten Wettbewerb in Paris den„Großen Oſterpreis“ und den„Großen Preis des Franzöſiſchen Rad⸗ ſport⸗Verbandes“, zamal war der Kölner placiert und kam ſo, ſtatiſtiſch errechnet, auf 146 Punkte. Scherens errang 22 erſte und 12 zweite Plätze und nimmt mit 138 Punkten den zweiten Platz in der Rangliſte vor Gérardin und Falck⸗Hanſen ein, die ebenfalls 20 und 21 Siege aufzuwei⸗ ſen haben. Auch Richters Vorgänger Engel und Stefſes ſtehen trotz ihrer wenigen Starts noch mit in der vor⸗ deren Reihe, und ebenſo ſcheint in dem jungen Schweizer Kaufmann ein erſtklaſſiger Flieger zu ſtecken, der erſt im im Reich Gegentore brachten. Der blaue Sturm iſt ſchnell und wen⸗ dig, muß aber ſeine beiden Flügel mehr einſetzen und vor allem ruhiger ſpielen. Die Stärke der Poſt war der Torwart, der der beſte Mann auf dem Platze war. Die Verteidigung und Läufer⸗ reihe zeigte keine einheitliche Leiſtung und läßt die klare Linie in der Deckung vermiſſen. Der Sturm war ſchon, als die Elf noch komplett war, keine Einheit und wurde ſpäter überhaupt nicht mehr gefährlich, da man nur innen ſpielte und da eben nicht durchkommen konnte. Unter Bertram⸗ Mei begannen die beiden Mann⸗ ſchaften komplett. Liedel holt die Führung für ſeinen Klub, die Sornberger ausgleicht. Fiſcher bringt nun die Platz⸗ herren in Front, aber Mäntele verhilft den Poſtlern durch Paſſterenlaſſen eines Weitwurfs von Liedel zum Ausgleich. Noch vor der Paauſe erzielt Sornberger das:3 für BfR. Nach dem Wechſel wird das Spiel weſentlich beſſer. Schuch, Kemeter und Morgen erhöhen bald auf:0, und damit iſt das Spiel entſchieden. Hartmann holt einen Tref⸗ fer auf und ſpäter nochmals Liedel. Da aber auch die Ra⸗ ſenſpieler nicht müßig ſind und durch Sornberger(2) und Morgen drei weitere Erfolge erringen, bleibt die Poſt mit 49 Toren im Nachteil. Ueberzeugen konnte keine der bei⸗ den Mannſchaſten. Schleinkofers erſter Kampf in Südamerika Auf ſeiner Südamerikareiſe trug der Münchener Wel⸗ tergewichtsboxer Joſef Schleinkoſer im Lunapark⸗Stadion in Buenos Aires vor etwa 3000 Zuſchauern ſeinen erſten Kampf aus. Urſprünglich war für Schleinkofer der Ita⸗ liener Luigi Quadrini als Gegner vorgeſehen, ſpäter ſtellte man ihm jedoch den weitaus ſtärkeren Argentinier Emilio Esecudo gegenüber, der in feinem Kampfſtil ſtark an Adolf Heuſer erinnert. Schleinkofer ließ ſich jedoch durch die un⸗ geſtümen Angriffe Eseudos keineswegs einſchüchtern und glänzte durch ſeine weitaus beſſere Technik. Nach Ablauf der zwölf Runden gab das Kampfgericht den Punktſieg an Escudo. Schleinkofer mußte bei ſeinem erſten Auftreten ebenſo wie ſein Landsmann Hower eine Niederlage ein⸗ ſtecken. Er hinterließ aber einen vorzüglichen Eindruck und wird vorausſichtlich in wenigen Wochen mit dem Italiener Mario Bianchini zuſammentreffen. 5 * * Herbſt Berufsfahrer wurde und ſchon drei ſchöne Erfolge davontrug. Die Liſte der Erfolge zeigt folgendes Bild: Namen 1. 5 3. 4. 140 140 Richter⸗Deulſchland 23 11 8 5 Scherens⸗Belgien 22 12 5 4 188 Gérardin⸗Frankreich 20 91 12 Falck⸗Hanſen⸗Dänemark 2 6 5 5 117 Michard⸗Frankreich 15 10 7 2 106 Anderſen⸗Dänemark 12 8 6 1 8⁵ Pelizzari⸗Italien 4 11 60 Steffes⸗Deutſchland 4 3 10 50 Engel⸗Deutſchland 7 5— 1 4 Bergamini⸗Italien 4 5 4 8 42 Dinkelkamp 7 1 4— 39 Rieger⸗Deutſchland 2 6 4 4 38 v. Egmond ⸗Holland 6 8 2— 37 Faucheux⸗Frankreich 3 3 2— 25 Beaufrand⸗Frankreich 2 22 22 Arlet⸗Belgien 2 3 1— 21¹ v. d. Dinden⸗Holland 1 3 1 20 v. 8. Heuwel⸗Belgien 1 1 1 16 Deutſche Tiſchtennis-Meiſterſchaften Im großen Saal des Gelſenkirchener„Haus ⸗Sachs⸗ Hauſes“ begannen am Samstag an ſechs Brettern die deutſchen Meiſterſchaſten im Tiſchtennis mit den Gau⸗ kämpfen der Männer und Frauen. Bereits am Nach⸗ mittag waren die einzelnen Gruppenſieger ermittelt. Der Gau Niederrhein feierte dabei inſofern einen Doppel; erfolg, als er in der Männer⸗ wie auch in der Frauen⸗ klaſſe ſiegreich blieb.— Die Ergebniſſe der Gruppen⸗Vor⸗ rundenkämpfe: Männer. Gruppe 1: 1. Pommern; 2. Mitte; 3. Mittel⸗ rhein; 4. Baden. Gruppe 2: 1. Niederrhein; 2. Sachſen; 3. Bayern; 4. Oſtpreußen. Gruppe 3: 1. Nordmark; 2. Süd⸗ weſt; 3. Niederſachſen; 4. Württemberg. Gruppe 4: 1. Bran⸗ denburg; 2. Schleſien; 3. Weſtfalen. Frauen. Gruppe 1: 1. Brandenburg; 2. Südweſt; 3. Schleſien. Gruppe 2: 1. Niederrhein; 2. Sachſen; 3. Nieder⸗ ſachſen. Gruppe 3: 1. Pommern; 2. Nordmark; g. Mitte; Kreisklaſſe J Gruppe Weſt Brühl— TV 1846:2 07 Mannheim— Altrip:1 Gartenſtadt— Rohrhof:3 Kurpfalz Neckarau— Poſt:1 Gruppe Oſt Jahn Weinheim— Hemsbach:3 Wallſtadt— Edingen:1 Neckarhauſen— Leutershauſen:0 4. Weſtfalen. Joe Louis gegen Retzlaff Max Schmelings Gegner, der amerikaniſche Neger Ide Louis, iſt nach der Abſage des für Havana vor⸗ geſehenen Kampfes gegen den Spanier Iſidoro Gaſtanaga eine neue vertragliche Verpflichtung eingegangen. Am 17. Januar ſoll Louis nach den neueſten Meldungen aus den Staaten in Chikago auf den Deutſch⸗Amerikaner Charly Retzlaff treffen. 5 Die Abſage des Louis⸗Gaſtanaga⸗Kampfes hatte übri⸗ gens noch ein Nachſpiel, die einen deutlichen Einblick in die Verhältniſſe des amerikaniſchen Boxſports gewähren. Die Boxkommiſſion von Havang hat nämlich Louis und ſeinen Geſchäftsvertreter Mike Jacobs zu je 300 Dollar Geldſtrafe und zu einer Disqualifikation von ſechs Mo- naten verurteilt, weil ſie ſich weigerten, den vertragsmäßi⸗ gen Kampf gegen Gaſtanaga auszutragen. Die Neuyorker Boxkommiſſion, die von Havana aus gebeten wurde, dieſe Disqualifikation anzuerkennen, erklärte ſich jedoch zu die⸗ ſem Schritt außerſtande. 5 Ein 80 r — —. 22* 5 .8. 8. Montag, 30. Dezember 1933 1— Neue Mannheimer Zeitung Morgen⸗Ausgabe 72 4 7. Seite/ Nummer 597 Die 110er im Roſengarten Bis auf den letzten Platz war der Nibelungen⸗ ſaal am Samstagabend beſetzt, als das Winter⸗ e ſt ſeinen Anfang nahm, zu dem die Kameradſchaft ehemaliger 110er Grenadi ere eingeladen hatte. Der ſtarke Beſuch und die Anweſenheit zahlreicher Ehrengäſte ließ rkennen, welches Intereſſe man der Regimentsvereinigung entgegenbringt, die be⸗ rufest iſt, die Tradition das einſt vor dem Weltkrieg in Mannheim garniſo⸗ Vertreter der Staatsbehörde, der Stadtverwaltung, der SA, der Landespolizei uſw. willkommen heißen, ehe er in einem Rückblick darlegte, daß die Silveſter⸗ einem freien Deutſch⸗ das ſeine Wehrhoheit wieder⸗ erhalten hat. Es gelte, dem Führer Dank für das abzuſtatten, was er für das deutſche Volk getan hat, und das könne man durch Opfern. Die 110er⸗ Grenadiere hätten auch in dieſem Jahre wieder für die bedürftigen Volksgenoſſen geopfert und nicht nur 370 Kinder beſchert, ſondern auch 79 bedürftige Ka⸗ meraden und Hinterbliebene mit je einem Zehn⸗ CCC Am Dienslag, dem 31. Dezember erſcheint nur eine Ausgabe gegen Mittag. Anzeigen für dieſe Silveſter⸗ Ausgabe werden noch bis Dienstag früh 10 uhr angenommen. Die Schalter bleiben bis 1 Uhr geöffnet. eee eee ee Pfund⸗Lebensmittelpaket beglückt. Bei dem Opfer⸗ ſchießen für das Winterhilfswerk habe die Kamerad⸗ ſchaft der 110er⸗Grenadiere allein den ſtattlichen Betrag von 149 Mark aufgebracht. Mit dem Wunſche, daß in den Reihen der Kameraden ſowohl der Opfer⸗ geiſt wie auch der Kameraoͤſchaftsgeiſt auch für die Zukunft erhalten bleiben möge. Mit dem Ruf„Alles für Deutſchland, alles für das deutſche Volk und alles für ſeinen Führer“, klang die Anſprache aus, in deren Verlauf man auch der Gefallenen des Welt⸗ krieges der Opfer der nationalſozialiſtiſchen Erhe⸗ bung und der Toten des letzten Eiſenbahnunglücks gedacht hatte. Es war ein beſonders glücklicher Gedanke, für die Beſtreitung des muſikaliſchen Teils der Vortrags⸗ ſolge das Muſikkorps der Landes⸗Poli⸗ heigruppe Mannheim zu gewinnen, das unter der Leitung von Muſikmeiſter Schuſter mit ſchnei⸗ diger Militärmusik auſwartete und dazu auch Fan⸗ farenmärſche ſpielte, die das Herz eines jeden alten Soldaten höher ſchlagen ließen. Für die Anſage zaällg man Albert Hofele vom Reichsſender Stutt⸗ gark verpflichtet, der bei verſprach, nicht„ſchwäbiſch babble“ zu wollen, der es aber dann doch in ausreichendem Maße tat und auch Proben ſeiner geſanglichen Fähigkeiten gab. An erſter Stelle der ſoliſtiſchen Darbietungen müſſen aber unbedingt die Lieder genannt werden, die unſer einheimiſcher Tenor Eugen Schleich ſang. Starker Beifall war der beſte Beweis dafür, wie ſehr man die hohen künſtleriſchen Leiſtungen des Sängers zu ſchätzen wußte. Auch das unter der Leitung von Dr. Riehl ſtehende Quintett der Sänger⸗ runde wurde für ſeine Darbietungen ſtüxmiſch Amtauſch iſt Trumpf! Ein nachweihnachtliches Spezialvergnügen Die Tage des Umtauſchs ſind wieder ins Land gezogen, nachdem das große Schenken vorbei iſt. Richtig ſchenken iſt nämlich eine große Kunſt, die nur wenige beherrſchen und die ſich nur ſchwer erlernen läßt. In den Geſchäften hat man ſich ohne weiteres ſchon längſt auf den„Geſchäftsbetrieb zwiſchen den Feſten“ eingeſtellt, denn man weiß, daß nach den Weihnachtsfeiertagen das große Umtauſchen beginnt, und daß ſich die paſſenden Weih⸗ Rachtsgeſchenke in der Zwiſchenzeit als durchaus unpaſſend erwieſen haben Hier und da werden ſogar jetzt ſchon wahre Um⸗ kauſchorgien gefeiert. Getreu dem Grundſatz„Ge⸗ tauſchte Freude, doppelte Freude“ kommen zunächst die Frauen, die nie mit dem zufrieden ſind, was ſie bekommen und die aus reiner Umtauſchbegeiſte⸗ rung ſtundenlang ſich allerlei Dinge zeigen kaſſen, die zuletzt doch nicht zuſagen. Man iſt aber in den Geſchäften darauf eingeſtellt, ſich dem Willen der pt. Kundſchaft unterzuordnen und tauſcht mit dem größten Vergnügen um— auch wenn man hin und wieder bei beſonders umtauſchwütiger Kundſchaft innerlich wettepleuchtet. Schließlich weiß man auch ganz genau, daß ſich der Weihnachtsmann oft ſehr erheblich irren kann, und daß kein Tanzſchuh Nummer 36 zu einem Fuß Nummer 38 paßt, daß eine geſtreifte Krawatte zu einem karierten Anzug eine Unmöglichkeit iſt und was der Ueberraſchungen mehr ſind. Zuzahlen, Ab⸗ ziehen, Abziehen und Zuzahlen, Strümpfe ſtatt Hand⸗ ſchuhe Handſchuhe ſtatt Strümpfe, Gamaſchen ſtart e 15 GAK Unsch-Anzelge Zum neuen Jahre WIrd von ihren Kunden, Gàsfen, Freunden und Bekannfen in der Silvesſer-Ausgabe der Neuen Mannheimer Zeifung TWarfef ſeinem Erſcheinen zwar f Winterfeiern der alten Soldaten gefeiert. Das Natio naltheater hatte weiter⸗ hin eine aus den Damen Hedwig Broich, Fränzi Millradt, Käthe Pfeiffer, Käthe Fellendorf und den Herren Werner Schindler und Karl Meinecke be⸗ ſtehende Ballettgruppe abgeordnet, die mit mehreren Tänzen zur Bereicherung der Vortragsfolge bei⸗ trugen. Mit turneriſchen Darbietungen erfreuten drei Bodenturner vom Turnerbund Germania 1885. Nachdem der Parademarſch der 110er⸗Grenadiere verklungen war, ſchritt man zum Tanz, dem noch ausgiebig im Nibelungenſaal und in der Wandel⸗ halle gehuldigt wurde. Feierſtunde der ehem. Reſerve 40er Eine Feierſtunde beſonderer Art veranſtaltete die Kamerad ſchaft der ehemaligen Reſerve 40er mit der Jahres⸗ Familienfeier, deren Darbietungen mit Ausnahme der von der SS⸗Kapelle gestellten Muſik von Mitgliedern des National- theaters beſtritten wurden. Die ganze Veranſtaltung trug ſo einen ausgeſprochen künſtleriſchen Charakter und zeichnete ſich außerdem noch dadurch aus, daß ſie von einem vorbildlichen kameradſchaftlichen Geiſt getragen wurde. In ſeiner Begrüßungsanſprache wies Kameradſchaftsführer Paul Stahl in einem Rückblick auf die bedeutſamſten Ereigniſſe des ver⸗ gangenen Jahres hin, von der Kameradͤſchaft der Frontſoldaten und ihrer Verpflichtung unter dem Hinweis auf das Weiterbeſtehen des Kyffhäuſerbun⸗ des ſprach. Die Anſprache an die Kameradſchaft hatte Regi⸗ mentskamerad Profeſſor Dr. Galkion⸗ Freiburg i. Br. übernommen, der von dem tieferen Sinn des Weihnachtsfeſtes ſprach und weiter ausführte, wie ſich an dieſem deutſchen Weihnachtsfeſt alles, was ſich deutſch nennt, als Familie, als einiges Volk fühle. Nach einem Erinnern an die gemeinſam im Felde verlebten Kriegsweihnachten wies der Redner weiter darauf hin, daß man noch niemals mit berechtigterem Jubel Weihnachten feiern durfte, als gerade jetzt. Alle fühlten heute im neuen Deutſchland, in dem niemand frieren und hungern darf, ein ſtolzes Glück. Während dem ſtillen Gedenken an die gefallenen Kameraden erklang dumpfer Trommelwirbel, und als nach dem auf den Führer ausgebrachten drei⸗ fachen„Sieg Heil!“ das Deutſchlandlied geſungen wurde, öffnete ſich der Bühnenvorhang zu einem lebenden Bild, das einen über der Fahne zuſammen⸗ ſinkenden Feldgrauen zeigte, der die Hand einem S A⸗Mann reichſe. Während des Geſangs des Horſt⸗ Weſſel⸗Liedes wurde das gleiche Bild gezeigt, doch diesmal flankiert von der Hakenkreuzfahne und der Kyffhäuſerfahne. Rezitationen von Joſef Offenbach und Liedern, geſungen von Heinrich Hölzlin und den National Harmoniſten, umrahmten in ſiuniger Weiſe die Anſprachen. Nach einer Pauſe kam eine frohe Stimmung auf, die noch durch die mannigfachen Darbietungen ge⸗ fördert wurde. Joſef Offen b ach ſagte an, brachte eigene Darbietungen und ſpielte wit Es eff behüte ftſeneh Sine Hermine Ziegler durch den Vortrag einiger hüb⸗ ſcher Dinge, ihre große Sprachkunſt erneut bewieſen hatte. Heinrich Hölzlin erfreute mit Opernarien wie auch die National Harmo niſten außer⸗ ordentlich gefielen. Am Flügel ſtellte bei den ge⸗ ſanglichen Darbietungen Kapellmeiſter Schickle ſeinen Mann. Nach einer Ueberraſchungsverloſung und nach der Ausgabe der Anerkennungen für treuen Beſuch des„Unterſtands“, ging man zum Tanz über, zu dem die SS⸗Kapelle unter Kapellmeiſter Lange auſſpielte. 175 Kkawatten und ſo geht es weiter. der die Farbe nicht, Rot ſollte es ſein, ganz gewiß, aber nicht dieſes Rot.. So geht es ſtundenlang weiter, mit und ohne Kaſſenzettel. Selbſtvepſtändlich iſt die Vorlage des Kaſſenzettels Vorausſetzung für den Umtauſch. Aber eingehalten wird dieſe Vor⸗ ſchrift gar zu oft nicht, denn der ominöſe Zettel iſt entweder unauffindbar oder er kann von dem edlen Spender nicht abverlangt werden, weil man wicht merken laſſen will, daß das Geſchenk nicht zuſagte! Bei dieſer Gelegenheit taucht auch eine rechtliche Frage auf. Kann ein Käufer beim Umtauſch das gezahlte„Mehr“ zurückverlangen, wenn der neu⸗ gewählte Gegenſtand einen geringeren Wert beſitzt als der urſprünglich gekaufte? Die Rechtſprechung hat den Standpunkt eingenommen, daß eine Um⸗ tauſchvereinbarung zwiſchen Käufer und Verkäufer als ein Kauf auf Probe aufzufaſſen iſt, nachdem der eigentliche Umtauſch durch das Geſetz nicht geregelt iſt. Dieſer Anſicht entſprechend müſſen die Para⸗ graphen 495 und 496 des BGB in Anwendung ge⸗ bracht werden, durch die im einzelnen die möglichen Vereinbarungen bei Probekäufen feſtgelegt ſind. Grundſätzlich kann geſagt werden, daß bei einfacher Untauſchvereinbarung, die wohl in den allermeiſten Fällen vorliegt, niemand berechtigt iſt, ohne beſon⸗ dere Einwilligung des Verkäufers einen Gegenſtand zu niedrigerem Preiſe einzutauſchen und den geld⸗ lichen Unterſchied herauszuverlangen. Starkes Fernbeben aufgezeichnet! * Stuttgart, 28. Dez. Samstag früh wurde von den württembergiſchen Erdbebenwarten Stute gart, Ravensburg und Mesſtetten ein ſehr ſtarkes Ferubeben aufgezeichnet. Die erſte Vorläufer⸗ welle traf in Stuttgart um 3 Uhr 48 Min. 23 Sek. ein, die zweite um 3 Uhr 59 Min. 10 Sek. Die dar⸗ aus berechnete Herdentfernung beträgt dem Gros. kreis entlang gemeſſen rund 9500 Kilometer. Die Richtung weicht von der Oſtrichtung nur wenig ab. Der Bebenherd liegt demnach in der Gegend von Weſtſumatra. Tages kabencles Montag, 30. Dezember Nationaltheater:„Der Sprung aus dem Alltag“, Komödie von Hch. Zerkaulen, Miete A 11, Sondermiete A 6, 20 Uhr. Roſengarten: Die Entführung aus dem Serail“, komiſche Oper von W. A. Mozart, 20 Uhr. Kleinkunſtbühne Libelle: 20.15 Uhr Kabarett. Tanz: Clou, Kaffee Vaterland. Kaffee Odeon Konzert(Verlängerung). Pfalabau⸗Kaffee: 16 und 20 Uhr Kabarett und Tanz. Daun paßt wie⸗ Derqmine Zieg⸗ nachdem 8 Hebelstrage am Tennisplatz: --.-Woehng. ſchön u. ſonnig, m. Zentralhz. u. heiß. Waſſ. zum 1. 4. zu vermiet. Näh. Hebelſtr. 13 2. Etage oder Fernſpr 210 27. 10 223 -1. V. 30-4. I. U. A0.- öl. FA.-A- .. 4s. bi. 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Die Mannſchaft hat im Laufe der Zeit Erfahrungen ſammeln können, wie ſie keine zweite Tauchermannſchaft der Welt beſitzt. Der „Artiglio“ iſt mit deutſchen Apparaten ausgerüſtet, die ihresgleichen auf der Welt nicht haben. Sie wurden das erſtemal ausgeprobt bei den Bergungsverſuchen an dem belgiſchen Dampfer „Eliſabethpille“, der im Hafen von St. Na⸗ zaire untergegangen war. Das Schiff barg in ſeinem Innern eine Diamantenkaſſette, deren In⸗ halt auf 25 Millionen Mark geſchätzt wurde. Zehn Tage arbeiteten die Taucher mit den Apparaten, Nie geradezu eine neue Taucherära eröffnete. Ohne ſie und ohne die von einer rieſigen Taucherglocke aus gelenkten elektriſchen Hände hätte man nicht zehn Tonnen Material heben können, die ſchließlich geborgen wurden. Darunter befanden ſich auch einige Tonnen Kongo⸗Elfenbein, aber nicht die Dia⸗ manten. Zwar fand man in der Kapitänskajüte eine Kaſſette, aber als man ſie öffnete, waren in ihr außer ein paar Aufzeichnungen nur 350 Mark in belgiſchen und 80 Mark in engliſchen Noten ent⸗ halten. Wenn auch der finanzielle Mißerfolg groß war, n ſchließlich die Erfahrungen, die man mit den Apparaten dabei geſammelt hatte, buchſtäßb⸗ Ildes wert, denn nunmehr konnte der„Ar⸗ ſich an die Bergung der Goldbarren die im Innern der„Egypt“ ſich befanden. pt“ war ein Paſſagierdampfer der Penin⸗ Oriental⸗Line, die wie die„Eliſabethville“ lantiſchen Küſte Frankreichs im Jahre 1917 wurde. Der„Artiglio“ entdeckte das Schiff ähe von Breſt, und den Tauchern glückte auf wenige Stücke die Goldbarren aus der es zu holen, ſo daß allein ſchon der Bergelohn in Millionen ging. Als nächſte Aufgabe hatte ſich der„Artiglio“ die „Lufitania“ erkoren, deren genaue Lage im No⸗ vember bdieſes Jahres feſtgeſtellt worden iſt. Da je⸗ doch die Jahreszeit gegenwärtig noch nicht günſtig iſt, ſoll in der Zwiſchenzeit der Bergungsverſuch an einem anderen Schiff unternommen werden, der, wenn er glücken ſollte, weniger klingenden Lohn, aber sr intereſſante Aufſchlüſſe über einen der größten Raubzüge der neueren Geſchichte erbringen würde. Als Napoleon 1797 den Oberbefehl über die ita⸗ lieniſche Armee übernahm, beſtand dieſe aus zer⸗ lumpten und faſt verhungerten Truppen. Da auch die Regierung in Paris kein Geld hatte, war Napo⸗ leon von vornherein entſchloſſen, das damalls noch reiche von den Stürmen der Revolution und Kriege nicht berührte Italien in jeder Weiſe für ſeine Trup⸗ pen und für Frankreich auszunützen. Wie ſehr ihm dies glückte, iſt aus der Geſchichte bekannt. Der Feldzug war militäriſch der Beginn des Aufſtiegs Napoleons, materiell einer der größten Raub⸗ zlige überhaupt. Außer erbeuteten Fahnen ſandte Napoleon den Machthabern in Paris zahlreiche Kiſten mit Geld und Gold. Darüber hinaus aber ließ er die italieniſchen Sammlungen in den Paläſten und Kunſtgegenſtände in den Kirchen rückſichtslos plündern, vor allem fan⸗ den Gemälde, Plaſtiken und Gobelins ihren Weg nach Paris. Manches ging unterwegs wieder ver⸗ loren, darunter auch ein Schiff, das bis an den Rand gefüllt war und das bei der Inſel Elba auf der Fahrt nach Marſeille in einem Sturm unterging. Die Lage des Wracks iſt bekannt, hoffentlich lächelt den„Artiglio“⸗Tauchern das Glück. Liebe und Vollgas Wie engliſche Blätter berichten, war vor kurzem in Waſhington ein origineller Klub ins Leben ge⸗ rufen worden. Es handelte ſich um einen Anti⸗ flirt⸗Klub, der von einer jungen— nebenbei bemerkt auffallend hübſchen Amerikanerin namens Philippa Hilber gegründet wurde. Der Zweck dieſes Klubs war, den Herren der Schöpfung, die, am Steuer ihres Wagens ſitzend, junge, harm⸗ los ihres Weges gehende junge Damen zu beläſtigen pflegen, ein für allemal das Handwerk zu legen. Dieſe Mode, Bekanntſchaften mit dem Auto zu machen, hat ja nicht nur in Amerika Schule gemacht. Die weiblichen Mitglieder des Klubs trugen als äußeres Kennzeichen eine Armbinde, auf der die Grundſätze des Antiflirt⸗Klubs deutlich zu leſen ſtanden:„Laßt euch nicht von jedem Fahrer anquat⸗ ſchen. Dieſe Banditen auf Vollgas haben ja doch nur Hintergedanken. Sie geben ſich zwar zunächſt als vollendete Kavaliere, aber dann iſt es zu ſpät. Hütet euch!“ Der Antiflirt⸗Klub ſoll einen erſtaunlichen Auf⸗ ſchwung genommen haben. Schon nach wenigen Wochen konnte die Mitgliedsnummer 1000 feierlich ausgehändigt werden. Die Kavaliere von Waſhing⸗ ton machten bedrückte Geſichter. Aber, wer zuletzt lacht, lacht doch am beſten! Inzwiſchen iſt dieſer Anti⸗ flirt⸗Klub nämlich ſchon wieder aufgeflogen. Seine Präſtdentin, die ſchöne Philippa Hilber, iſt ihren eigenen Grundſätzen untreu geworden. Es wurde bekannt, daß ſie ſich doch von einem ſolchen Banditen auf Vollgas hat anſprechen laſſen, und zwar mit Er⸗ folg, denn die Heirat findet ſchon in den nächſten Tagen ſtatt. Philippa war jedoch ſo vorſichtig, ihre Beichte ſchriftlich aus Kalifornien einzuſchicken, ſonſt wäre ihr dieſer Verrat wohl ſchlecht bekommen. Der längſte Satz Franzöſiſche Blätter vergnügen ſich gegenwärtig damit, die längſten Sätze in Büchern oder Zei⸗ tungen ausfindig zu machen. Zahlreiche Le⸗ ſer beteiligen ich an dieſer Jagd nach dem„Rekord⸗ ſatz“. Wie dies in unſerer Zeit häufig iſt, ſtieg der „Rekord“ raſch in die Höhe. Aus einer Seite wur⸗ den zwei, ja drei und ſogar fünf. Ein Leſer des „Tamps“ hat abe; wahrſcheinlich den längſten Satz der Welt in dem Buch von Charles Pégny„Notre Paris“ gefunden. Dieſer Satz beginnt auf Seite 13 und endet auf Seite 31, füllt alſo ganze 18 Sei⸗ ten aus. Der Leſer hat, wie er dem„Temps“ ſchreibt, nicht den Mut gehabt, die Worte zu zählen. Der Reifrock und die Favoritin Die Hauptgemahlin des Kaiſers von Marokko war mit ihrem fürſtlichen Herrn und Gebieter zu Beſuch in London, wo ihr bei einem Empfang eine vornehme Dame der Geſellſchaft vorgeſtellt wurde, die ſich in großer Aufmachung in der damaligen Tracht der Reifrockmode befand. Ihren Augen nicht recht trauend, betaſtete die Orientalin die engliſche BILDER VON TAGE Was geht eigentlich auf Rhodos vor? 8 8 8 8 Neuen Meldungen zuſolge ſollen die Jtaliener mit der Anlage von Befeſtigungen auf der Inſel Rhodos begonnen haben. Ueber 20 Jahre iſt Rhodos in italieniſchem Beſitz, aber erſt in den letzten Jahren iſt ſich das faſchiſtiſche Italien der Bedeutung dieſer Inſel bewußt geworden und hat unter der Leitung eines von Muſſolini berufenen Gouverneurs mit der Befeſtigung begonnen. bleibt eine Froge der Zeit, welche Rolle die Eilande des Dodekanes, die bereits auf eine Jahrtauſende ſich ſtändig verſchärfenden Mittelmeerkonflikt Unſer Bild zeigt die Johanniter burg in Lindos auf Rhodos.(Scherls Bilderdienſt,.) alte Geſchichte zurückblicken, in dem werden. Schlittſchuhlaufen im Nebel Bei dem ſtarken Nebel, der beſonders Morgenſtunden London überlagert, tragen die unentwegten Schlittſchuhläufer auf der Eisbahn Fackeln mit ſich, um Zuſammenſtöße zu vermeiden. in den Dame, wobei ſie in den Ruf ausbrach:„Biſt du denn das alles ganz allein?“ Ein Denkmal der indianiſchen Raſſe In Illinois iſt ein Denkmal der indianiſchen Raſſe errichtet worden. Das Denkmal, das auf einem der Berggipfel Aufſtellung gefunden hat, ſtellt Es einmal ſpielen Im Eis quer durch die Seine Das Pariſer Weihnachtsſchwimmen„uer durch die Seine“ über 160 Meter wurde bei einer Waſſertemperatur von plus 6 Grad und einer Lufttemperatur von minus 2 Grad wiederum von Cartonnet gewonnen. Auf unſerem Bild erhält er den Pokal des franzöſiſchen Präſidenten, mit dem ſein Sieg belohnt wurde. in Ueberlebensgröße einen Indianer dar, der nach Weſten, in die Gefilde des großen Manitous, blickt. Auf dem Sockel iſt eingemeißelt: Zum Gedächtnis des Urbewohners des Landes, des Indianers, der allmählich durch den weißen Mann verdrängt wurde und in einer nicht allzu fernen Zukunft ganz abs geſtorben ſein wird. 5 Lanoſchaft und Dem im Armanen⸗Verlag, Leipzig, demnächſt erſcheinenden Buch„Völkiſch⸗politiſche Anthropolo⸗ gie“ von Prof. Dr. Ernſt Krieck entnehmen wir folgende grundſätzlich bedeutſame Kapitel: Landſchaft(Heimat) und Volk prägen einander: es kann, wo ein Volk wurzelhaft iſt, nicht das eine ohne das andere gedacht werden. Gewiß iſt Lebens⸗ art und Lebensführung eines Volkes nicht einfach eine Funktion der äußeren Lebensbedingungen, ſondern zuletzt Ausdruck raſſiſcher Art und völkiſcher Lebensrichtung. Kein ackerbaufähiger Boden zwingt ein Volk zum Ackerbau, wenn ſein Wille auf eine andere Lebensart geſtellt iſt“ Wie aber zur Wüſte der Beduine gehört, ſo gehört zum deutſchen Men⸗ ſchen der deutſche Wald, Raum, Charakter und Seele der deutſchen Landſchaft überhaupt von der Marſch bis zum Hochgebirge. Der deutſche Wald iſt dem Franzoſen ſo unheimlich wie das deutſche Weſen, und das Verhältnis der deutſchen Seele zum Wald iſt dem Franzoſen unverſtändlich— Raſſenunter⸗ ſchiede! Boden als Inbegriff aller äußeren Lebensbedin⸗ gungen eines Volkes iſt die äußere Konſtante in ſeinem Daſein und Werden. Die Stetigkeit gehört aber auch hier nur wieder dem lebendigen Grund⸗ charakter der Landſchaft an, nicht dem Erſcheinungs⸗ bild, das ja ſeit den Tagen der Römer ſich in Deutſchland ſtark verändert hat. Aber es beſteht ein Gegenſeitigkeitsverhältnis zwiſchen Landſchaft und Volk, zwiſchen Blut und Boden. Seele des Volkes und Seele der Landſchaft— hier ſpricht das leben⸗ dige All, die Mutter Erde!— ſtehen in unlöslichem Zuſammenhang: hier iſt eine Aufgabe, an deren Löſung die mechaniſtiſchen Naturwiſſenſchaften auch die bisherige Biologie, mit ihren Methoden nicht heran⸗ kommen können. Wenn das deutſche Volk im Laufe ſeiner Geſchichte das Geſicht ſeiner Heimat verwandelt, die Landſchaft umprägt, das Klima, die Bodenverhältniſſe verän⸗ dert hat, ſo empfängt dabei die Landſchaft ihren Charakter doch ſtets wieder vom Charakter des Volkes, den ſie ihrerſeits mitbeſtimmt, mitaus richtet. Bild und Seele der Landſchaft werden geprägt durch das Verhältnis des Bewohners zum Meer, zu Acker Volk 7 Von Ernſt Krietk und Wieſe, zu Wald und Gebirge, zu Tier und Pflanze— und durch die darauf gegründete Lebens⸗ weiſe. Der Menſch zwingt dem Boden ſeinen Willen auf, greift ſtörend ein mit Pflug, Beil und Maſchine: er reißt die Scholle um und bepflanzt ſie, er rodet, pflegt und pflanzt den Wald, er umgrenzt Lebens⸗ einheiten und Wirkungsbereiche mit Siedlungs⸗, Flur⸗ und Markungsordnung, er zieht ſchneidend ſcharf die Linien der Straßen und Eiſenbahnen in die Landſchaft hinein, er reguliert Flußlauf und Küſte, er treibt in die Tiefe des Bodens die Stollen und türmt daneben die Halden, er baut Burgen auf die Höhen und Städte an Hänge und in Täler. Iſt nicht Marburg, Schloß und Altſtadt, wie Heidelberg, Schloß, Altſtadt und Brücke, ein Beſtandteil der Landſchaft geworden? Man ſpricht Habei nicht ſehr glücklich von Kulturlandſchaft. Keineswegs iſt die Natur zur Kultur geworden, ſondern Siedlung, An⸗ lage, Bauten ſind in den Charakter der Landſchaft voll eingegliedert: die Natur zeigt am Werk des zwecktätigen Menſchen ihre Aſſimilationskraft. Sie zieht das tote Ding, indem ſie ihm ſeine iſolierte Form und Zweckhaltigkeit wieder abſtreift, in ihren Lebensbereich zurück. Lamdſchaft und Boden— auch das Klima, zum Beiſpiel oͤurch das Verhältnis des Menſchen zum Wald! werden geprägt durch eine beſtändige Auseinanderſetzung zwiſchen Meuſch und Urwelt. Mit jedem gepflügten Acker, jeder gepflegten und gemähten Wieſe, mit jedem Haus und Hof, mit Sied⸗ lungsform, Weg und Eiſenbahn, mit Bergwerk und techniſcher Anlage jeder Art zwingt der Menſch der lebendigen Umwelt ſeine Zwecke und ſeinen ratio⸗ nalen Willen auf. Die lebendigen Kräfte der Um⸗ welt gehen ſofort an Zerſtörung oder vielmehr an die Einbeziehung und Rückaliederung: wenn die An⸗ lage(Eiſenbahn, Burg) nicht durch einen beſtändig weitergehenden Auseinanderſetzungsprozeß in Ge⸗ ſtalt und Zweck erhalten wird, ſo geht ſie wieder ein in die Umwelt. Die Ruine iſt Ergebnis dieſer Rück⸗ gliederung in die lebendige Umwelt. Wie der Menſch ſeine lebendige Umwelt prägt, ſo wird er wiederum von ihr geprägt. Jedes ein⸗ zelne Leben vollzieht ſich im völkiſchen Lebensraum und iſt mit dieſem eingeſpannt zwiſchen Blut und Boden auf der einen, die völkiſche Geſamtaufgabe auf der anderen Seite. Jeder hat mit ſeiner perſönlichen Aufgabe(in Beruf uſw.) Anteil an den völkiſchen Umweltbedingungen, an Raſſe und Geſamtaufgabe, daraus wird ihm Art und Stil der Lebensführung zuteil. Im Zuſammenhang der Lebensführung aber ſteht ſowohl die äußere Lebensform(Hausbau, Gerät, Siedlungsform) wie auch Bewußtſeinslage und Be⸗ wußtſeinsrichtung. Schon die Bildung und Tä⸗ tigkeit der Sinne hängt an der Lebensführung: die Sinnestätigkeit des Großſtädters iſt anders geformt als die des Heidebauern, des Nordſeefiſchers anders als die des Alpenjägers. So wächſt jeder in ſeine Welt hinein, und jeder Wechſel der Umwelt erzeugt notwendig mit Umbildung der Lebensführung eine Umſtellung der Sinnestätigkeit wie der Bewußt⸗ ſeinsart. Grete Wilhelm:„Frau Polenska“ Uraufführung in der Berliner Kömödie Berlin, Ende Dezember. In einem Vorſpiel mit drei Aufzügen wird die Geſchichte einer Schnapsladeninhaberin an der pol⸗ niſch⸗ruſſiſchen Grenze erzählt, zu der ein Fürſt Na⸗ riſchkin in vollkommen trunkenem Zuſtande auf der Flucht vor den Bolſchewiken mit ungeheuer viel Kognakflaſchen gelangt. Sie heiratet den Fürſten und lebt nun an der franzöſiſchen Riviera mit dem Wunſch, ihre Tochter an den Königsſohn von Illy⸗ rien zu verheiraten. Statt deſſen aber wird ihr Mann als Kammerdiener eines Fürſten Nariſchkin vom Sohn ſeines ehemaligen Herrn entlarvt. Dieſer Sohn, der wahre Fürſt Nariſchkin, heiratet ihre Tochter, und ſie kann mit ihrem dammerdiener⸗ Mann nun in ihr altes Gewerbe zurückkehren, als Hotelwirtin an der Reviera. Ida Wüſt hat in dem grob geſpielten Stück eine Bombenrolle, zuerſt als halb verkommene polniſche Schnapswirtin, dann als hochelegante Revicca⸗Fürſtin mit dem Unterton der Gewöhnlichkeit, und ſchließlich wieder als Hotel⸗ inhaberin. Um Ida Wüſt herum muß Paul Henckels den verſoffenen Kammerdiener⸗Fürſten, muß Paula Denk eine hübſche Nataſcha ſein, und ſpielen Ernſt Rotmund, Elſe Ehſer, Kurt Ackermann, Rudolf Klein⸗Rogge, Albert Hörrmann die phantaſtiſchen Geſtalten aus dem fernen Oſten oder dem eleganten Süden. Man unterhält ſich mit Pauſen und klatſcht doch zuletzt Beifall. H. M. E. Geſchenk des Führers an das Bayreuther Wagner⸗Muſeum. Der Führer und Reichskanzler hat drei erſt kürzlich entſtandene Bleiſtiftzeichnungen des Dresdener Malers und Graphikers Profeſſor Richard Müller, die verſchiedene Anſichten der Ruine Schreckenſtein bei Außig darſtellen, erworben und dem Richard⸗Wagner⸗Muſeum in Bayreuth überwieſen. Wie Richard Wagner in ſeiner Selbſt⸗ biographie„Mein Leben“ mitteilt, hat ihm der Schreckenſtein im Jahre 1842 Anregungen zu der Oper„Venusberg“, dem ſpäteren„Tannhäuſer“, ge geben. e Große Baupläue in Bremen. Es wird jeden Freund alter deutſcher Baukunſt intereſſieren, daß einer der ſchönſten Marktplätze der Welt, der Boe⸗ mer Markt, in den nächſten Jahren umgeſtaltet werden ſoll. Es iſt beabſichtigt, den Bremer Markt wieder ſeiner urſprünglichen Geſtalt anzunähern. Dies ſoll dadurch geſchehen, daß das große Börſengebäude, das ſchon häufig kritiſiert worden iſt, entfernt, und an ſeiner Stelle wieder Giebelhäuſer im Stile der Backſteinrengiſſance er⸗ ſtellt werden ſollen. Für das Ausſehen des mittel⸗ alterlichen Bremens iſt auch der Plan von großer Bedeutung, am Domshof, in der Eity Bremens, einen Neubau des Bremer Theaters auf⸗ zuführen. Im Vordergrund der Bremer Baupläne für die allernächſte Zeit ſteht gegenwärtig das Pro⸗ jekt einer großen Niederſachſen⸗Halle, zu dem im Haushalt 1936 allein für die Ausſchreibung eines Architektenwettbewerbes 50 000 Mk. ausgeſetzt werden ſollen. Ein weiteres umfangreiches Profekt gilt dem Neubau der nordiſchen Kunſthochſchule in Bremen, die vorausſichtlich einen ſchönen Plat an der Weſer— ebenfalls noch im Bereich des Bremen— erhalten ſoll. Alban Berg geſtorben. Im Alter von 50 Jah ren iſt in Wien der Komponiſt Alban Berg ge N ſtorben Seine Oper„Wozzeck“ gehörte zu den meiſtgenannten und umſtrittenſten Werken der Nach⸗ kriegs⸗Epoche.