— — — N N D e * Bezugspreiſe; In Mannheim u. Umgebung frei ins Hau pder durch die Poſt monatlich!? 3.— ohne Beſtellgeld. Bei eptl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. 5 G Nebenſte Geſchäftsſtelle E6, 2. lle R 1,911 (Baſſern 6 Beſch benſtellen: Waldhofftr. g Schwetzingerſtr. 19/0 u. Meerfeldſtraße 11 Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erscheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24943, 24945, 24951, 24952 u. 249533 Abend ⸗ Ausgabe f 0 Mannheimer General Anzeiger Beilagen: Sport und Spiel. Aus Zeit und Leben Mannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der Technik Nr. 34 8 130. Jahrgang Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Porauszahlung je einſp Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklame 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Mus gaben wird keine Verantwortung übernommen Höhere Ge⸗ walt, Streiks Betriebsſtörungen uw. berechtigen 125 leinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beschränkte Ausgaben eder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtstand iſt Mannheim. Wandern und Reiſen Geſetz und Nacht Der Reichskanzler und Streſemann über das neue Deutſchland An die Adreſſe Amerikas Newyork, 21. Jan. nummer der Monatsſchrift (United Preß.) „Graphic“ Die wird Februar⸗ unter dem Titel„Das neue Deutſchland“ eine Ueberſicht über die nwärtigen Verhältniſſe in Deutſchland aus der Feder von on hervorragenden Staatsmännern und Gelehrten bringen. Mit Beiträgen ſind auch der Reichskanzler Müller und Außenminiſter Streſemann vertreten. Streſemann be⸗ tont die friedliche Politük Deutſchlands, weiſt aber darauf hin, daß Deutſchland noch immer unter dem Eindruck der Kriegs⸗ pſychoſe vielfach ungerecht beurteilt werde. Es Habe ſchwierige Probleme zu löfſen und ſchwere Laſten tragen.„Manche von ihnen— mit Abſicht führe ich ſie hier nicht einzeln an— hängen, fährt er fort, nach unſerer Anſicht mit dem Unrecht zuſammen, das uns widerfahren iſt und erſchweren uns nicht nur unſere Aufgabe in außerordentlichem Maße, ſondern vergrößern auch die Hinderniſſe, die einem ge⸗ meinſamen Fortſchritt der Welt im Wege ſtehen. Wir ſind überzeugt, daß der Geiſt, der in ſteigendem Maße die Völker beherrſcht, zugleich mit dem mildernden Einfluß der Zeit und den normalen Funktionen von ſolchen Einrichtungen für internationale Verſtändigung und Zuſammenarbeit, wie es der Völkerbund und das Locarno⸗Abkommen ſind und ferner⸗ hin die allgemeine Annahme des Vorſchlages auf Kriegsver⸗ zicht, den Staatsſekretär Kellogg den Völkern vorgeſchlagen hat und der aus ſeinem Brieſwechſel mit Briand erwachſen iſt, dazu beitragen werde, die oben erwähnten Ungerechtig⸗ keiten und Hinderniſſe hinwegzuräumen oder weſenilich zu mildern. Wir freuen uns über die zahlreichen Anzeichen, daß die Völker der Welt weniger an die Ver⸗ gangendeit und mehr an die Zukunft denken und ver⸗ ſuchen, beſſere Werkzeugs zu finden, um miteinander zu ver⸗ kehren, als die waren, die ſplauge daß fpald beherrſcht haben. Die Anzeichen find uns, während wir an unſeren großen Auf⸗ gaben arbeiteten, eine Ermutigung und unterſtützen uns dabei, uns als das zu fühlen, was wir ſein wollen, nicht nur will⸗ kommen, ſondern unentbehrlich als Teilhaber bei dem großen Werk ber 6755 5 Aus dem Reichstag Berlin, 21. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Im Reichstag herrſchte am Vormittag noch die Stille vor dem Sturm. Die Bayeriſche Volkspartei, die eigentlich heute tagen wollte, um ſich über ihren Feldzugsplan gegen die Bier⸗ ſteuer ſchlüſſig zu werden, hat ihre Fraktionsſitzung auf morgen verſchoben. Die Zeutrumsfraktion ſetzt ihre Be⸗ ſprechungen über Etat und Steuern erſt am Nachmittag fort. Die anderen Fraktionen werden in den nächſten Tagen Kriegsrat abhalten. Nur die ſozialdemokratiſche Fraktion hatte eine interne Ausſprache mit Vertretern aus dem Reich, vor denen Herr Hilferding über das Steuerver⸗ einheitlichungsgeſetz referierte. f Aus der Sitzung der Zentrurtsfraktion hören wir noch, daß dort Bereitwilligkeit geherrſcht hat nunmehr die große Koalition zu bilden. Das Zentrum ſei entſchloſſen, dem Kanzler, ſobald er ſich an die Fraktion wendet, das größte Entgegenkommen zu gigen. Die heutige Meldung der„Welt am Montag“, daß Dr. Perlitius mit einem Stabe von drei oder vier Mit⸗ gliedern zum Vorſitzenden der Fraktion gewählt werden ſoll, wird uns aus Zentrumskreiſen als nicht eben wahr⸗ ſcheinlich bezeichnet. Man meint, das wäre ja auch nur eine Verlegenheitspauſe. die Dinge liegen, hätte der Abg. Thomas Eſſer wohl erheblich größere Chancen als Dr. Perlitius. Auswärtiger Ausſchuß Berlin, 21. Jan.(Von unſerem Berliner Bürv.) Der Vorſitzende des Auswärtigen Ausſchuſſes des Reichstages, der Abg. Scheidemann(Soz.), hat den Ausſchuß auf Freitag, den 25. Januar, 11 Uhr vormittags, einberufen und zwar mit folgender Tagesordnung: 1. Die Tagung des Völkerbunds⸗ Wie rates in Lugano. 2. Der Stand der Reparationsverhand⸗ lungen. 3. Beratung von Petitionen. Orakeln um Simons Nachfolge Berlin, 21. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Als Kandidaten für die Nachfolgeſchaft des Reichsgerichts⸗ präſtdenten Dr. Simons ſind in der Preſſe bereits ver⸗ ſchiedene Perſönlichkeiten genannt worden. Es war auf den erſten Blick zu erſehen, daß es ſich dabei nur um Kombinativ⸗ nen und zwar recht vage, handeln konnte. Vom Reichsjuſtiz⸗ miniſterium wird denn auch jetzt halboffiziös erklärt, daß noch keinerlei Entſcheidung getroffen ſei. Auch die Behaup⸗ tung, daß der Reichsfuſtizminiſter über die Neubeſetzung des Poſtens mit den Parteien verhandelt hätte, erweiſt ſich als 3u Errichtung einer wirklichen Kameradſchaft unter der geſamten Menſchheit.“ Reichskanzler Müller, der über die Aufgaben der Demokratie ſpricht, ſchließt mit den Worten: „Unſer Ziel iſt gleich dem euren,(dem amerikaniſchen) die Aufrichtung eines ſozialen Staates auf der guten Grundlage, die wir bereits haben und aus dem neuen Deutſchland eine Regierung des Volkes durch das Volk und für das Volk zu machen.“ N Die Probe aufs Exempel nach Bekanntwerden der Groenerſchen Denkſchrift zunächſt Für Kamerad ſchaft der Menschheit keine Kommentare fand, ſind fetzt die angeſchlagenen Töne umſo ſchärfer. ſchreibt ſeinen Das amtliche Organ, die„Epoka“ über⸗ Leitartikel:„Wahnſinn oder böſer Wille?“ Das Blatt nennt die Denkſchrift Groeners eine Bedrohung des allgemeinen Friedens. Es gebe Angriffsabſichten Polens und das müſſe die deutſche Regie⸗ rung auch wiſſen. Alſo müſſe General Groener entweder falſchen Informationen ſeiner Majors bei der Reichswehr zum Opfer gefallen ſein, oder es handle ſich um eine ab⸗ ſichtliche Entſtellung. Das polniſche Blatt will das Erſte annehmen, meint aber, daß das Reich durchgreifen müſſe, um die„Geheimräte“ zu beſeitigen, die den Kampf mit Polen wollten. N Während die Aeußerungen des halbamtlichen Organs noch verhältnismäßig zurückhaltend ſind, ſchlägt der Krakauer „Iluſtrowan“ Kuryeir Codzien ny“, das meiſtge⸗ leſene Blatt, mit Keulen drein! Das Blatt ſchreibt:„Auf die Frage, zu welchem Zweck Kampfſchiffe des neueſten Typs gebaut werden, gibt es nur eine Antwoßt: die Deutſchen wollen früher oder pate zii Ar gelſßtgegen Poken übergehen, um ihm beſtimmte Gebiete zu entreißen.“ Das Blatt zitiert dann ausführlich ſämtliche ſozialiſtiſchenn Stim⸗ men zu der Denkſchrift. i 0 e Die Blätter der polniſchen Rechten halten eigenartiger⸗ weiſe noch mit ihren Kommentaren zurück. Die kommuniſtiſche Zerrüttung J Berlin, 20. Jan. frühere Vorſitzende der Kommuniſtiſchen Partei Deutſchlands, Heinrich Brandler und der Schriftſteller Auguſt Thal⸗ heimer, der zu den Gründern der Partei gehörte, ſind mit dem geſtrigen Tage, wie dem„Montag⸗Morgen“ gemeldet Der (Von unſerem Berliner Büro.) keine in der Heilsarmee. 840 Mark die Woche beziehen. Nachdem die polniſche Preſſe in den erſten Tagen 5 2 Die Führerkriſis bei den„Soldaten des Himmels“ Die ganze Kulturwelt intereſſiert ſich für die Führerkriſis In den Zeitungen aller Länder wird davon berichtet. Ueberall ſtehen die Meldungen darüber im politiſchen Teil der Zeitungen. Wie kommt das? Was hat die Heilsarmee, die wir in Deutſchland doch als ein völlig unpolitiſches Wohltätigkeitsinſtitut kennen, mit Politik zu tun? Bevor wir dieſe Frage beantworten, müſſen wir feſtſtellen, daß in Deutſchland nur die Wenigſten über die Bedeutung und den Wirkungskreis richtig im Bilde ſind, die„die Sol daten des Himmels“, wie ſich die Mitglieder der Heils⸗ armee ſelbſt nennen, in vielen anderen Ländern haben. Einige Ziffern mögen das beleuchten: Die Zahl der Heilsarmeemitglieder beträgt mehr als 135 000. Etwa 18 000 davon ſind Offiziere, die ſich in Stabe, Feld⸗ und Sozialoffiziere gliedern und einen Gehalt pon Der Wirkungsbereich der Heilsarmee erſtreckt ſich auf 63 Länder, in denen ſie fiberall eſitztümer, wie Krankenhäuſer und ſonſtige Fürſorgeanſtal⸗ ten und Wohltätigkeitsinſtitute unterhält. In nicht weniger als 40 Sprachen wickelt ſich ihre Fürſorgetätigkeit ab. Das Vermögen der Heilsarmee beziffert ſich auf etwa 36 Mil⸗ lionen Pfund Sterling, alſo rund 720 Millionen Mark. Das Verfügungsrecht darüber liegt faſt ausſchließlich in den Händen des jetzt 72jährigen Generals Bram well Booth. Er iſt der älteſte Sohn von William Booth, dem Gründer der Heilsarmee. Vor rund 50 Jahren hat dieſer in London aus den kleinſten Anfängen heraus die jetzt ſo weltumſpan⸗ nende Organtſation geſchaffen. Aus den Aermſten der Armen, aus hoffnungslos Verzweifelten, aus Kranken und Unglück⸗ lichen, aus Trunkenbolden und entlaſſenen Sträflingen beſtand dieſe erſte Gruppe der Heilsarmee und heute iſt ſie eine auf die ganze Welt ausgedehnte, hervorragend geleitete Organi⸗ ſation von Menſchen, die ſich werktätige Nächſtenliebe zur Aufgabe ihres Lebens gemacht hahen. g Das wiſſen wir in Deutſchland durchaus zu würdſgen, auch wenn wir gelegentlich geneigt ſind über die ſo ſeltſam anmutenden Werbemethoden der Heilsarmee unſere Gloſſen zu machen. Niemand, der über die tatkräftige Fürſoarge in Bilde iſt, dis die Heilsarmee jedem hilfefuchenden Menſchen ohne alte bürokratiſchen Hemmungen leiſtet, wird dieſer inter⸗ nationalen Organiſation ſeinen Reſpekt verſagen können. Auch unter ihren Mitgliedern mag, es ſelbſtverſtändlich rändige Schafe geben, doch die Leiſtungen der Organiſation ſind auf jeden Fall bewunderungswürdig! In Berlin z. B. verfügt ſie nur über etwa 2000 Soldaten, d. h. Perſonen, die ihren Lebenshalt in einem bürgerlichen Beruf verdienen, jedoch ihre geſamte freis Zeit unentgeltlich der Heilsarmee zur Verfügung ſtellen. Lediglich geſtützt auf dieſe hingebungs⸗ volle Mitarbeit hat die Heilsarmee in der Reichshauptſtadt 16 Stationen eingerichtet, von denen aus Kranke und hilfs⸗ bedürftige Perſonen beſucht und unterſtützt werden, Jugend⸗ fürſorge und Propaganda getrieben wird. Daneben beſtehen noch Samariterſtationen für die Armenpflege, Heime für Arbeits⸗ und Obdachloſe und für entlaſſene Strafgefangene. wird, aus der Kommuniſtiſchen, Internationale ausgeſtoßen worden. Der Ausſchluß erfolgte in Moskau durch die In⸗ ſtanzen der ruſſiſchen kommuniſtiſchen Partei, da Brandler und Thalheimer auf ein ihnen kürzlich geſtelltes Ulttmatum nicht die gewünſchte Antwort gegeben hatten. Der Ausſchluß der Beiden dürfte eine neue Spaltung der deutſchen Kommuniſtiſchen Partei zur Folge haben. Zur Sonnenburger Skandalaffäre unrichtig. Berlin, 21. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Zu den Vorgängen in der Strafanſtalt Sonnenburg, wo be⸗ kauntlich Sträflinge und Beamte einen Handel mit früheren Heeresbeſtänden betrieben haben ſollen, erfahren wir, daß ſeit mehreren Jahren zwiſchen dem Reichs⸗ wehrminiſterium und dem preußiſchen Juſtizminiſterium ein Vertrag beſteht, nach dem die Reichswehr die verbrauchten Kleidungsſtücke dem Juſtizminiſterium zur Verfügung ſtellt. Die Sachen werden daun in der Strafauſtalt verarbeitet. Eine Kommiffion, die ſich aus Vertretern des Juſtizminiſteriums, der Heeresverwaltung und der Firma zuſammenſetzt, an die die Stücke verkauft werden, ſchätzt an Ort und Stelle den Wert der Sachen je nach ihrem Zuſtand ab. Auf Grund dieſer Schätzung wird dann die Summe beſtimmt, die das Juſtiz⸗ miniſterium an die Heeresverwaltung abzuführen hat. Inſo⸗ fern alſo iſt die Behauptung, daß der Reichsfiskus einen Scha⸗ den erlitten habe, nicht zutreffend. Die weitere Verfügung über die Sachen bleibt dann dem Juſtizminiſterium überlaſſen, das übrigens, wie man uns erzählt, ſeit dem l. Januar ſeinen Vertrag mit der Heeresverwaltung ohne Angabe näherer Gründe gelöſt hat. Die japaniſchen Sachverſtändigen Berlin, 21. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Wie die.⸗Z. zu berichten weiß, ſind von Moskau kommend die japaniſchen Mitglieder der Sachverſtäudigenkommiſſion für den Dawesplan in Berlin eingetroffen. Es ſind dies Vis⸗ comt Aoki und ſein Stellvertreter Kengu Moru, Mit⸗ glied des japaniſchen Herrenhauſes und Angehöriger des Di⸗ rektortums der fapaniſchen Staatsbank. Am Abend werden die Herren weiter nach Paris fahren, um mit der Repara⸗ tionskommiſſion Fühlung zu nehmen, Auch ein Wöchnerinnenheim betreibt die Heilsarmee in der deutſchen Reichshauptſtadt, in dem im letzten Jahre etwa 700, meiſt ledige, Mütter, Aufnahme fanden. In den angel⸗ ſächſiſchen Ländern iſt der Wirkungsbereich der Heilsgymee noch ungleich größer. Dort unterhält ſie Fabriken der ver⸗ ſchiedenſten Art, z. B. Backwarenfabriken, Konſervenfabriken, Schreinerwerkſtätten uſw. Zu dieſem allem hat der Gründer der Heilsarmee, William Booth, den Boden vorbereitet. Als GEhren⸗ bürger von London und Ehrendoktor von Oxfosd iſt er ge⸗ ſtorben. Sein Sohn Bramwell hat im Geiſte feines Vaters deſſen Werk noch weiter ausgebaut. Nun iſt er alt und krank. Das ſind Umſtände, die ſich die Gegner dieſes großen und klugen Mannes zunutze machen wollen. Dieſe Gegner fürchten nämlich, daß Bramwell Booth für den Fall ſeines Todes ſeine Frau und ſeine jüngere Tochker Katharine zur oberſten Führerſchaft in der Heilsarinee teſtamentariſch beſtimmen wird. Nach der Verfaſfung der Heilsarmee hat er das volle Recht dazu. Eine von Ame⸗ ri ka ausgehende Strömung, an deren Spftze die 63jährige Schweſter Eva des kranken Generals ſteht, macht ihm dieſes Recht ſtreitig. Sie will, und dies iſt das intereſſante politiſche Moment in dieſer Führerkriſis, die ſeit einem FUR FEEBRUAR 2. Seite. Nr. 38 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe Montag, den 21. Januar 1920 halben Jahrhundert beſtehende Autokratle der Familie Booth nicht länger mehr anerkennen, ſondern das perſön⸗ liche Regiment in eln demokratiſches Syſtem um⸗ wandeln. Welche Bedeutung man in Amerika einem ſolchen Borſtoß beimißt, ergibt ſich aus der ſoeben(vom„Berliner Börſenkurier“ gemeldeten) Tatſache, daß der bekannte amerikaniſche Milliardär Rockefeller der Leiterin der Heilsarmee in Amerika Eva Booth eine Million Dollar verſprochen hat, für den Fall, daß es ihr gelingt, in der Organisation der Armee demokratiſche Refor⸗ men durchzuſetzen. Unter ſolchen Umſtänden iſt es verſtändlich, baß in den angelſächſiſchen Ländern die jetzige Führerkriſis in der Heils⸗ armee im Vordergrund der öffentlichen Erörterungen ſteht. Alles orakelt darüber, wer in dem Kampf obſtegen wird, ob der in London ſeit Monaten krank darniederliegende General Bramwell Bpoth oder ſeine in Amerika lebende Schweſter Eva. Die Füßhrerkriſis in ber unpolitiſchen Heilsarmee iſt ſo zu einer Art politiſchen Kampfes zwiſchen England und Amerika, zu einem Kampf um Autokratie ober Demokratie geworden. Eiuſtweilen hat die auch in London ausgebrochene Palaſtrevolution der dortigen Führer der Heilsarmee gegen ähren oberſten General, dieſen nicht zum Rücktritt veranlaſſen können. Gegenüber einem Beſchluß der ſogenannten hohen Kommiſſion, der ſeinen Rücktritt verlangte, hat er die ordent⸗ lichen Gerichte des Laudes angerufen, obwohl in der Ver⸗ faſſung der H. A. beſtimmt iſt, daß kein Salutiſt vor Gericht einen Prozeß gegen einen anderen führen darf. Das Gericht hat ſich dabei auf Seiten des Generals geſtellt. Die Oppoſition gegen ihn will ſich aber damit keinesfalls beruhigen. In⸗ zwiſchen hat es in ber engliſchen Oeffentlichkeit nachhaltigen Eindruck gemacht, daß zwei der hervor ragendſten Mitglieder des gegen General Booth opponierenden Hohen Rates kurz hintereinander von zwei ſchweren Unfällen heimgeſucht wurden. Der als Nachfolger von Booth auf den Schild gehobene General Higgins erlitt einen ſchweren Automobilunfall And der Leutnant⸗Kommiſſar Haynes wurde mitten in den Beratungen von einem tödlichen Schlaganfall betroffen. Die Anhänger Booths ſehen darin einen Fingerzeig Gottes Aub halten nun erſt recht an dem Senior feſt, Kein Menſch weiß vorläufig, wie der Konflikt ausgeben wird. Alle Welt aber intereſſiert ſich immer mehr dafür. Ganz beſonders England und Amerika. Für den morgigen Dienstag haben die Gegner des Generals in London einen neuen Termin für die Wahl ſeines Nachfolgers ſeſtgeſetzt. Man kann geſpannt ſein, wie dieſe Wahl ausfallen und welche weiteren Kreiſe ſie ziehen wird. Der Konflikt in der Heilsarmee — London, 21. Jan. Oberſt Cowha m, einer der Ober⸗ führer der Heilsarmee, hat die Familie Booth telegraphiſch aufgefordert, den Prozeß, welchen ſie angeſtrengt hat, um am Ruder bleiben zu können, einzuſtellen. Oberſt Cowham verweiſt darauf, daß es den Mitgliedern der Heils⸗ armee verboten ſei, ſich bei internen Differenzen an die or⸗ dentlichen Gerichte zu wenden.(Siehe den heutigen Leit⸗ Artikel. D. Schriftl.). Die i d ſ hen Mohammedaner für Aman Allah Allahabab, 21. Jan.(United Preß.) Eine ſtarke Be⸗ wegung zugunſten Aman Ullahs iſt unter den indiſchen Mo⸗ hammebanern im Gange. In Maſſenverſammlungen, die in Peſchawar und Lahore ſtattfanden, wurde die weitgehendſte Unterſtützung des vertriebenen afghaniſchen Königs beſchloſſen und der Urſupator Bacha Sako in verſchiedenen Reſo⸗ lutionen als Feind Afghaniſtans bezeichnet und zur ewigen Qual im Feuer der Hölle verdammt. Von Seiten verſchie⸗ dener Redner wurde der Heilige Krieg gegen die afgha⸗ niſchen Mullahs beantragt und gefordert, daß dle indiſchen Mohammedaner das Menſchenmögliche täten, um Aman Ullah wieder zu ſeinem Thron zu verhelfen. Weiter wurde die Or⸗ ganſſierung einer Expedition von Aerzten und Kranken⸗ pflegern nach Kabul vorgeſchlagen und beſchloſſen, Aman Ullah aufzufordern, im Namen des Iſlam und der Freiheit Aſiens das unabhängige Königreich in Afghaniſtan wieder her⸗ zustellen. Am kommenden Freitag ſollen in ganz In dien Maſ⸗ ſenverſammlungen ſtattfinden, in denen das moham⸗ medaniſche Volk aufgefordert wird, die Sache Aman Ullahs zu unterſtützen. Die anglo⸗indiſche Regierung ſteht der Be⸗ wegung durchaus neutral gegenüber. Neger⸗Aufeuhr in Afrika V Paris, 21. Jan.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Zu deu aus belgiſcher Quelle ſtammenden Nachrichten von einem H. A. M. Negeraufſtaud im franzöſiſchen Aequatortal⸗ afrika erhält man jetzt einige Ergänzungen. Man erfährt, baß die Repolte ſchon ſeit einigen Monaten in lateutem Zu⸗ ſtande vorhanden war. Ein ſchwarzer Prophet und Wunder⸗ täter namens Karno reizt bie Eingeborenen ſchon ſeit lan⸗ gem gegen die Franzoſen auf und veranlaßt ſie, ſich gegen die unmenſchliche Fronarbeit, die ihnen die franzöſiſchen Unter⸗ nehmer beim Bau von Eiſenbahnen und Straßen auferlegen, zu erheben. Der Aufſtand wurde zunächſt durch Gewalt unter⸗ Hrückt, flammte jedoch im Juni letzten Jahres von neuem auf And perbreftete ſich über ein Gebiet, das ſich etwa 250 Kilo; meter von Süden nach Norden und 225 Kilometer von Oſten nach Weſten erſtreckt. Eine Anzahl Aufſeher wurde damals von den Aufſtändiſchen getötet. Eine Strafexpedition, die im Oktober letzten Jahres gegen die Eingeborenen unter⸗ nommen wurde, hatte nur vorübergehenden Erfolg. Vor ein ger Zeit erhoben ſich die Eingeborenen von neuem. Das Gebiet der aufſtändiſchen Neger reicht bis 60 Kilometer an die an einem Nebenfluß des Kongo gelegene Stadt Bang Heran. Der Gouverneur und ein General haben ſich in die Aufſtandszone begeben. Von Bangt wurde eine ſtarke Trup⸗ penabteilung zur Unterdrückung des Aufſtandes abgeſandt. 5 Im franzöſiſchen Kolonkalmintſterium wird noch immer behauptet, man habe noch keine direkten Nachrichten aus Afrika Erhalten und fügt hinzu, wahrſcheinlich ſeien die Berichte aus belgiſcher Quelle ſtark übertrieben. Forderungen der Stahlhelmer — Magdeburg, 21. Jan. Die geſtern hier abgehaltene Führertagung des Stahlhelm ſandte an die Reichsregierung eine Entſchließung, die aus Anlaß des Verrats der Groe⸗ nerſchen Denkſchrift die ſofortige Verſchärfung der Strafheſtimmungen wegen Landesverrat fordert. Außerdem wurde pon den Ortsgruppenführern dem Bundesvorſtand die Ermächtigung zur Einleitung des Volksbegehrens „gegen die alleinige Herrſchaft des Parla⸗ menflarismus und für die Reinigung des politiſchen Bsbens in Deutſchland“ erteilt. g Zu Wie aus Warſchau bekauntgegeben wird, hat der in Moskau eingetroffene polniſche Geſandte Patek dort dem ſtellvertretenden Volkskommiſſar für Auswärtiges Litwi⸗ no w folgende Note überreicht: Ich beſtätige hlermit den Empfang Ihrer Note vom 11. Januar, in der Sie genauer die Stellungnahme begründet haben, die die Sowjetregierung in der Angelegenteit des von Ihnen vorgeſchlagenen Protokolls einnimmt, und habe die Ehre, Ihnen im Namen der polniſchen Regierung folgendes mitzuteilen: In dem Augenblick, wo der Kellogg⸗Pakt durch die Vereinigten Staaten von Amerika ohne irgend welche Aenderung ratifiziert wurde, und nachdem Polen mit den Urſprünglichen Signatarmächten die Beſprechungen durch⸗ geführt hat, die in der polniſchen Note vom 10. Januar ange⸗ kündigt waren, iſt die polniſche Regierung fetzt in der Lage, die Verhandlungen mit der Sowjetregie⸗ rung über die Form und die Prozedur der Unterzeichnung des von Ihnen vorgeſchlagenen Protokolls, mit deſſen An⸗ nahme ſich die polniſche Regierung bereits in der oben ge⸗ nannten Note einverſtanden erklärt hat, aufzunehmen. Die polniſche Regierung lehnt es ab, die Diskuſſion über ver⸗ ſchiedene Abſchnitte der Sowjetnote vom 11. Januar aufzu⸗ nehmen, und glaubt, daß die Sowjetregierung die Motive ent⸗ ſprechend bewerten wird, von denen ſich die polniſche Regie⸗ rung bisher leiten ließ, und die aus der Tatſache folgen, daß die Unterſchrift Polens ſich in der Zähl der urſprünglichen Signatarmächte unter dem Partiſer Pakt befindet. Die pol⸗ niſche Regierung hält es außerdem für notwendig, ihre große Genugtuung darüber auszudrücken, daß die Sowjetregierung in ſo ausdrücklicher Form erklärt hat, daß ſie keine Vorbehalte gegen die Teilnahme Rumä⸗ dem niens an Protokoll mache. Was den Badiſche Politik „Vernichtende Kritik“ Der Vorſitzende des Reichsverbandes des Deutſchen Hand perks, Derlin, hatte Anfang November v. J. auläß⸗ lich der Tagung des Landesverbandes badiſcher Gewerbe⸗ und Handwerlervereinigungen in Baden⸗Baden einen Vortrag über„Sorgen des Handwerks“ gehalten, der in einer führenden badiſchen Handwerkszeitung eine ungenaue Wieder⸗ gabe fand und in dieſer Form auch in mehreren ſonſtigen handwerklichen Zeitſchriften erſchienen iſt Die„Deutſche Mittelſtands zeitung“, das amtliche Organ der Wirtſchaftspartei, hat dieſe in der Preſſe gebrachten Ausführungen über den Vortrag zu einem Artikel mit der Bezeichnung„Vernichtende Kritik an den bürgerlichen Par⸗ teien“ benutzt und dabei eine in formeller und fachlicher Hin⸗ ſicht ſo unberechtigte wie übertriebene Kritik an den bürger⸗ lichen Parteien geübt. Zur Klarſtellung der ganzen Zu⸗ ſammenhänge und um den Uebergriffen der Wirtſchaftspartei Maß und Ziel zu bieten, hat ſich der Vorſitzende des Reichsver⸗ Vorſchlag bandes des Deulſchen Handwerks gezwungen geſehen, der Schriftleltung der„Deutſchen Mittelſtandszeitung“ Ende Dezember nachſtehende Erklärung zu überſenden: „Von dem Aufſatz„Vernichtende Kritik“ in Nr. 12 Ihrer Zeitung erhielt ich durch widrige Umſtände leider verſpätet Kenntnis, wie ich ebenſo durch Krankheit verhindert war, Ihnen ſchon früher zu ſchreiben.— Ich teile Ihnen nunmehr das ſelbe mit, was ich der Schriſtleitung des„Badiſchen Hand⸗ werks“, welche meinen Vortrag in Baden⸗Baden nach einer unbefugten und ungenauen Nachſchrift gebracht hat damals ſofort geſchrieben habe: Die Niederſchrift enthält min⸗ deſtens zu zwei Dritteln ungenaue und nicht wort⸗ getreue Wiedergaben, während andererſeits manches fehlt. Die Veröffentlichung iſt erfolgt, ohne daß mir vorher Korrekturabzug vorgelegt wurde.— Ich verwahre mich ferner gegen den unbeſugt erfolgten Nachdruck, wie ich mich ebenſo gegen die damit verbundene politiſche Ausbeutung verwahre. Wenn ich Bedenken gegen das Verhalten der politiſchen Par⸗ teien in den früheren Reichstagen erhoben habe, ſo war die Wirtſchaſtspartei ſedenfalls davon uicht ausgenommen. Jede weitere Verbreitung meines Vortrags in der von mir beanſtandeten Faſſung unterſage ich hiermit ausdrücklich.“ Wenn die Wirtſchaftspartei daraufhin in der„Mittel⸗ ſtandszeitung“ Nr. 3 vom 18. Januar 1929 erklärt, daß ſie mit dieſer Zuſchrift abſolut nichts anfangen könne, ſo zeigt ſie damit eine Unbelehrbarkeit, die man getroſt als Veraut⸗ wortungsloſigkeit bezeichnen kann. Wer ſo unum⸗ wunden erklärt, daß er eine Wahrheit, die ihm geſagt wird, nicht verſtehen will— wie es des Organ der Wirtſchaftspartei hier tut—, der übt damit eine vernichtende Kritik an ſich ſe lbſt und der eigenen Partei! Aus der Deutſchen Volkspartei Den Auftakt für die kommenden Landtagswahlen bildete eine dteſer Tage veranſtaltete Berſammlung, die von der Deutſchen Volksparteſ Weinheim in den „Schwarzen Adler“ ⸗Saal einberufen worden war. Nach Be⸗ grüßungsworten des Parteivorſitzenden Fabrikant Keller ſprach der für den Wahlkreis Mannheim⸗Land an zweiter Stelle aufgeſtellte Kandidat Dachdeckermeiſter Wilhelm Bruck⸗ Weinheim über die politiſche Lage und die badiſchen Landtagswahlen. Der Redner gab den zehn Jahre doch immer wieder Fortſchritte gemacht habe. Auf faſt allen Gebieten habe ſich eine gewiſſe Stab ili⸗ ſlerung gezeigt. durch die viel zu vielen Feſtlichkelten einen Schein⸗ wohlſtand vortäuſchen, die das Ausland zu falſchen Schlüſſen verleiten und beiſpielsweiſe für den Reparations⸗ agenten Parker Gilbert Anlaß zu ſeinem irrigen und ver⸗ hängnisvollen Bericht waren. Das deutſche Volk müſſe ſich auf ſich ſelbſt beſinnen und ſich zu einer in ſich ſelbſt ge⸗ feſtigten Notgemeinſchaft zuſammenſchließen. Der Redner ging dann auf die Reparationsfrage näher ein, be⸗ ſchäftigte ſich mit den Nöten des gewerblichen Mittel⸗ ſtan des und der Landwirtſchaft und forderte Spar⸗ [ſamketit in allen Dingen. Als Beiſpiel treuer Pflicht⸗ erfüllung ſtellte er unſern Reichspräſidenten hin, der uns alle zur Pflicht rufe und anfeuere. Die Ausführungen wurden mit großem Beifall aufgenommen. immer Unzufriedenen zu bedenken, daß der Aufbau des Staates tro aller ſchweren Erſchütterungen der letzten Allerdings dürfe das deutſche Volk nicht Die neue Antwort Polens an Rußland Verhandlungen über die Ratifizierung des Kelloggpaktes bereit betrifft, Polen möge die Initlative er⸗ greifen, um die Stellungnahme Rumäniens in der Angelegen⸗ heit ſeines Beitritts zum kü en Protokoll zu klären, ſo erklärt ſich die polniſche Regierung bereit, die von der gierung vorgeſchlagene Initiative aufzunehmen. Was bie Teilnahme der baltiſchen Staaten am Protokoll betrifft, ſo ſtellt die polniſche Regierung noch einmal feſt, daß die Staaten ihre Bereitwilligkeit, dem Kellogg⸗ pakt beizutreten, erklärt haben und daß deshalb ihre rechtliche Stellung von der Stellung anderer Staaten, die ihren Beitritt zu dieſem Pakt angemeldet, aber ihn noch nicht rati⸗ fiziert haben, nicht abweicht. Die Tatſache, daß der Kellogg⸗ pakt durch die Parlamente dieſer Staaten noch nicht ratifiziert iſt, kann alſo nicht als Argument benutzt werden, um die Staaten an dem Vorſchlag der Sowfetregierung nicht teil⸗ nehmen zu laſſen, zum mindeſten ſchon aus dem Grunde, weil bisher auch die polniſche Republik den Kelloggpakt noch nicht ratifiziert hat, was aber die Sowjetregierung nicht daran ge⸗ hindert hat, der polniſchen Regierung den Vorſchlag der Protokollunterzeichnung zu machen. Die polniſche Regierung hält weiterhin ihren Standpunkt aufrecht, daß die baltiſchen Staaten, wenn ſie ihre Bereitwillig⸗ keit dazu ausdrücken, an der Unterzeichnung des Protokolls teilnehmen ſollten, unabhängig davon, ob im Moment der Unterzeichnung der Kelloggpakt durch dieſen oder jenen balti⸗ ſchen Staat ſchon ratifiziert ſein wird. Entſprechend der am Anfang ausgedrückten Bereitwilligkeit der polniſchen Regie⸗ rung, an die praktiſche Beſprechung der Prozedur der Proto⸗ kollunterzeichnung heranzugehen, hat mich die polniſche Regie⸗ rung beauftragt, die in dieſer Angelegenheit notwendigen Verhandlungen mit der Sowfetregierung auf⸗ zunehmen. der Sowjetregierung Su: S Als zweiter Redner befaßte ſich Prof Horn ⸗Heidelberg mit den in nächſter Zukunft im badiſchen Landtag zu erwartenden Entſcheidungen. Angeſichts des 58. Jahres⸗ tages der Reichsgründung müſſe man ſich zum ſtarken deut⸗ ſchen Staatsgedanken zuſammenfinden. Fort mit dem gegenſeitigen Bekämpfen der verſchiedenen Wirtſchaftskreiſe! Fort mit dem verderblichen Radikalismus von rechts und links! Die Deutſche Volkspartei erſtrebe die Schaffung einer beberen Zeit, in der unſere Kinder in einem freieren und glücklicheren Deutſchlond leben und arbeiten können.(Großer Beifall.) In der freien Ausſprache nahm ein Nationalſozialiſt das Wort, dem Rektor Haas als Wahlkreisvorſitzen der der Deutſchen Volkspartei mit aller wünſchenswerten Entſchie⸗ denheit ſtreng ſachlich antwortete, 5 Familientragödie Berlin, 21. Jan.(Von unſerem Berliner Büro) Im Laufe der heutigen Nacht hat der frühere Verleger des„Pro⸗ vinzverlages“, einer ſehr weit verbreiteten Maternkorreſpon⸗ denz, Konrad Scherer, ſich und ſeine jährige Frau er⸗ ſchoſſen, nachdem er vorher ſeine beiden Söhne im Alter von 7 und 9 Jahren auf bisher unaufgeklärte Weiſe ums Leben gebracht hat. Die Motive für die unglückſelige Tat ſind einſtweilen völlig unklar. Seine Freunde nehmen geiſtige Umnachtung an. Da⸗ gegen aber ſpricht die außerordentliche Umſicht, mit der von Scherer der Nachlaß geordnet worden iſt. Scherer hat geſtern vormittag Briefe aufgegeben an Freunde, in denen dieſe um ſchleunigen Beſuch gebeten wurden. Als ſie heute von der Polizei die Wohnung Scherers öffnen ließen, fanden ſie das Ehepaar tot und die beiden Kinder aufgebahrt, dieſe ohne äußere Verletzungen. Temperament hatte, war urſprünglich in Düſſeldorf bei der N klonatliberalen P ü tätig. 1916 oder 1917 kam er nach Berlin, um hier Generallskretär der Deutſchen Vaterlands⸗ partei zu werden. Später übernahm er den von Stinnes auf⸗ gekauften„Provinzverlag“, um ſich neuerdings wieder der Propaganda, jetzt für die Deutſche Volkspartel, zuzuwenden. 5 Ein Ehepaar vergiftet aufgefunden — Berlin, 21. Jan. In einem Haufe der Seban⸗Straße in Schöneberg wurden heute früh der 59jährige Baukbeamte Randke und ſeine 62 Jahre alte Ehefrau in ihrer mit Gas erfüllten Wohnung im Bett liegend, tot aufgefunbe n. Ob ein Unfall oder gemeinſamer Selbſtmord vorliegt, bebarf noch der Feſtſtellung. Durch Leuchtgas geißtet — Oerlin, 21. Jan. Ein hier wohnhafter 728 hriger Rentner und ſeine 70jährige Frau kamen vor acht Tagen von einer Familienfeier nach Hauſe. Da der Gashahn ſchlecht abgedichtet war, entſtrömte dieſem Gas, das die beiden alten Leute tötete. Der tragiſche Vorfall wurde erſt am geſtrigen Sonntag, alſo nach einer vollen Woche, von Verwandten der Verſtorbenen bemerkt. Letzte Meldungen Beim Rodeln verunglückt — Schierke, 21. Jan. Auf der Schierker Rodelbahn fuhr ein Rodelſchlitten, auf dem ſich ein Kaufmann Krüger aus Berlin und eine Dame aus Bremen namens Kreynhop be⸗ fanden, beim Ueberqueren der Brockenſtraße in voller Fahrt gegen ein Poſtauto. Während krüger nur leichte Verletzungen erlitt, verſtarb Frau Kreynhop bald nach ihrer Einliefe⸗ rung in das Krankenhaus. Die Oſtſeeküſte wieder eisfrei — Kolberg, 21. Jau. Der ſeit geſtern herrſchende Süd⸗ wind kreibt die die Oſtſeeküſte ſeit einigen Tagen blockierende feſte Eisdecke langſam nach Norden ab. Heute morgen war die Eisdecke bereits drei Seemeilen von der Küſte entfernt. Di Küſtenſchiffahrt in den Häfen iſt wieder aufgenommen worden. Waffenbeſchlagnahme auf einem Hapag⸗Dampfer — London, 20. Jan. Nach einer Reutermeldung aus Buenos Aires ſollen von den argentiniſchen Zollbehörden au Bord des Hapag⸗Dampfers„Sachſenwald“, als er im Hafen von Santa Fe lag, 3000 Kiſten mit Gewehren beſchlag⸗ nahmt worden ſein. Die Kiſten ſeien nach Bolivien abreſſiert und zur Verfügung der argentiniſchen Reglerung zurück⸗ behalten worden. Scherer, der Rheinländer von Geburt iſt und ein fröhliches ——. een, e e * * 0 Montag, den 21. Januar 1929 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗ Ausgabe) f. Seite. Nr. 34 Sbädtiſche Nachrichten Gedächinisfeier Anläßlich des zehnfährigen Todestages des Stadtpfarrers Ludwig Börſig fand in der Hl. Geiſtkirche ein Gedächt⸗ nisgottesdienſt ſtatt. Zu beiden Seiten des Hochaltars hatten die Vertreter der katholiſchen Arbeitervereine Mann⸗ heims mit ihren Fahnen Aufſtellung genommen. Profeſſor Ullrich, der derzeitige Bezirkspräſes, zelebrierte die Ge⸗ dächtnismeſſe, die dem Angedenken des verſtorbenen Stadt⸗ pfarrers Börſig, des Bezirksleiters der katholiſchen Arbeiter⸗ vereine Mannheim⸗ Heidelberg, gewidmet war. Die Gedeuk⸗ predigt hielt Stadtpfarrer Emil Matt von der Hl. Geiſt⸗ pfarrei. Eingangs ſeiner tiefempfundenen Ausführungen ge⸗ dachte er des allzeit beliebten Seelenhirten. In ſelbſtloſer, auf⸗ opfernder Arbeit verbrachte er ſein Leben, das durch ſein ver⸗ dienſtvolles prieſterliches Wirken der Heilig⸗Geiſtgemeinde zum Segen wurde. Als echter Kurat und Stadtpfarrer von Hl. Geiſt verſtand er es, ſeine Pfarrei zu einer vorbildlichen, muſtergültigen Pfarrgemeinde zu erheben, die heute die größte Seelſorge der Erzdibzeſe Freiburg iſt. Nie ſtrebte er, ſo führte Stadtpfarrer Matt aus, nach äußeren Ehrenämtern, ſondern blieb durch ſein ſtilles, ſchlichtes Weſen der treubeſorgte Pfarrer ſeiner Gemeinde. Als Bezirksleiter der katholiſchen Arbeitervereine Mannheim⸗ Heidelberg leiſtete der unermüdliche Seelenhirte caritative Arbeit. Im Hinblick auf das Gedächtnis dieſes vorbildlichen Prieſters fand Stadt⸗ pfarrer Matt eindringliche Worte für das Prieſtertum. Was ſchuldet der Prieſter dem Volke, was ſchuldet das Volk dem Prieſter? Dieſe Fragen klärte der Prediger, indem er die Laufbahn und das Wirken des Prieſters ſchilderte, der als Spender der Heilswahrheiten Vermittler zwiſchen Gott und den Menſchen iſt. In ſeinen Schlußworten ermahnte er die Zuhörer, dem Prieſter Achtung und Ehre entgegenzubringen, und ihm ein dankbares Gedenken zu widmen. Daß Stadt⸗ pfarrer Börſig durch ſeine Werke weiterlebt, iſt ein Zeichen ſteter Erinnerung. Sein Name iſt mit der Pfarrgemeinde Hl. Geiſt immer verwachſen. Mit dem Schluß der Meſſe fand die ſchlichte Gedenkfeier ihren würdigen Abſchluß. K. G. Sichtvermerks⸗ und Aufenthaltsgebühren im Verkehr mit Raßland Nach einer Vereinbarung, die zwiſchen der deutſchen Re⸗ gierung und der Regierung der Union der Sozialiſtiſchen Sowfetrepubliken über die beiderſeiten Sichtvermerksge⸗ bühren und die Gebühren für Aufenthaltsgenehmigungen ge⸗ troffen worden iſt, iſt am 1. Januar nachſtehende Regelung in Kraft getreten: 1. Gebühren für Durchreiſeſichtvermerke mit oder ohne Aufenthalt 1 Reichsmark= 0,46 Rubel. 2. Gebühren für Ein⸗ und Ausreiſeſichtvermerke 4 Reichs⸗ mark 1,86 Rubel. 3. Gebühren für Aufenthaltsſcheine für Ausländer, gültig für die Dauer bis zu einem Jahre 5 Reichsmark 2,32 Rubel. Falls der Aufenthaltsſchein für eine Friſt erteilt wurde, die weniger als ein Jahr beträgt, ſo erfolgt die Verlängerung des Aufenthaltsſcheines bis zu der Dauer von einem Jahre koſtenlos. Außer den genannten Gebühren dürfen keine anderen er⸗ oben werden mit Ausnahme von Telegrammſpeſen, falls eine telegraphiſche Anfrage auf Wunſch des Intereſſenten er⸗ folgt. Zuläſſig bleibt die Erhebung von 10 v. H. zu Wohl⸗ fahrtszwecken, insbeſondere zugunſten der Vereinigung der Geſellſchaften des Roten Kreuzes und des Roten Halbmondes in der Union der Sozialiſtiſchen Sowjetrepubliken. Von der Erhebung einer beſonderen Sichtvermerksgeblühr für in den Familtenpäſſen außer dem Inhaber eingetragene Perſonen unter 21 Jahren wird abgeſehen. Ueber die Dauer des Auf⸗ enthalts bei Durchreiſeſichtvermerken(Ziffer), ſowie über die Gebühren bei Familienpäſſen bleiben beſondere Verein⸗ barungen vorbehalten. Zu beachten iſt ferner bei Ziffer 2, Daß rufſtſcherſeits ſowohl für Einreiſe⸗ als auch für Ausreiſe⸗ ſichtvermerke je eine Gebühr von 4 Reichsmark erhoben wer⸗ den ſoll. N Wird eine Kutzer⸗Büſte im Rathaus aufgeſtellt? Von Otto Schließler, dem in Schwetzingen anſäſſtgen akad. Bildhauer, iſt vor kurzem eine lebensgroße Büſte des früheren Mannheimer Oberbürgermeiſters Dr. Kutzer fertiggeſtellt Keine Amlageerhöhung der baöiſchen Gebäudeverſicherungsanſtalt Von der badiſchen Gebäudeverſicherungs⸗ anſtalt wird uns geſchrieben: Der erweiterte Verwaltungs⸗ rat der Badiſchen Gebäudeverſicherungsanſtalt war auf den 16. Januar zur Beratung des Geſchäftsberichts und zur Be⸗ ſchlußfaſſung über die Umlage für das Jahr 1928 nach Karls⸗ ruhe einberufen. Er hatte dabei erſtmals ſeit der letzten Sitzung vom 12. Januar 1928 Gelegenheit, zu den Angriffen des Architekten Willet in Karlsruhe gegen die Leitung der Anſtalt Stellung zu nehmen. Nach Ausſprache über den ſehr eingehenden Geſchäftsbericht wurde einſtimmig folgende Entſchließung angenommen: „Seit längerer Zeit unternimmt Herr Architekt Willet in der Oeffentlichkeit Angriffe gegen die Geſchäftsgebarung des Verwaltungsrats der Gebäudeverſicherungsanſtalt und insbeſondere gegen den verantwortlichen Präſidenten. Den fachlichen Teil der von Herrn Willet geübten Kritik hat der ſtändige Verwaltungsrat aufgrund eingehender Feſtſtel⸗ lungen mehrfach widerlegt. Auf den perſönlichen Ton ein⸗ zugehen, hat er abgelehnt. Trotz aller Aufklärung wieder⸗ holt aber Herr Willet ſeine Kritik. Der erweiterte Verwal⸗ tungsrat kann ſolche daher nicht mehr als eine fachliche Aus⸗ einanderſetzung betrachten. Er hat zu der Geſchäftsführung des Herrn Präſidenten vollſtes Vertrauen und iſt einmütig der Ueberzeugung, daß alle gerecht und objektiv denkenden Gebäudeeigentümer die Auffaſſung des Verwaltungsrats teilen.“ Die Veröffentlichung dieſer Erklärung wurde gleichfalls einſtimmig beſchloſſen. Die Umlage für 1928, die im laufen⸗ den Jahre zur Erhebung gelangt, wurde auf 14 Pfg. belaſſen mit Rückſicht auf die Notlage, in der ſich z. Zt. die ganze Wirtſchaft befindet. Infolgedeſſen muß ein Teil der Reſerven zur Schadensdeckung herangezogen werden. Der erweiterte Verwaltungsrat war ſich aber angeſichts der hohen Brand⸗ ſchäden des Jahres 1928 darüber klar, daß, wenn es nicht ge⸗ lingt, die Brandſeuche im Jahre 1929 einzudämmen, im nächſten Jahre eine Umlagenerhöhung nicht zu umgehen iſt. * * Lebensmüde. Aus noch unbekanntem Grund verſuchte am Samstag nachmittag ein 29 Jahre alter Schloſſer, der als Heizer in der Luiſenſchule beſchäftigt iſt, ſich im Aufent⸗ haltsraum der Schule durch Leuchtgas zu vergiften. In bewußtloſem Zuſtand wurde der Lebensmüde aufgefunden und ſeine Ueberführung in das Krankenhaus veranlaßt. * Auf den Sportbahnen verunglückt. Bei dem Maſſen⸗ andrang zu den Sportbahnen ging es in den letzten Tagen nicht ohne ſchwere Unfälle ab. Auf der Rodelbahn hinter der Hauptfeuerwache erlitt am Samstag nachmittag eine 14 Jahre alte Schülerin einen Bruch des linken Unter⸗ ſchenkels, auf der Eisbahn im Stadion geſtern eine 29 Jahre alte Muſiklehrerin die gleiche Verletzung und eine 34 Jahre alte Frau einen Bruch des rechten Unterſchenkels. Die Verunglückten wurden in hieſige Krankenhäuſer aufgenommen. * Unfälle durch Ausrutſchen. In das Allg. Krankenhaus wurden am Sonntag ein 62 Jahre alter Taglöhner, der auf der Straße vor dem Diakoniſſenhaus ausrutſchle und ſich den rechten Arm ausrenkte und ein 43 Jahre alter Schmied eingeliefert, der auf d Hohwieſeyſtraße ausrutſchte und ſich den rechten Unterſchenkel barch. * Schlägereien. Im Verlauf eines Wortwechſels erlitt in der Nacht auf Sonntag ein 18 Jahre alter Kaufmann auf der Augartenſtraße durch einen Schlag mit einem Schlagring ginen Naſenbeinbruch. Am Sonntag vormittag erhielt in einer Wirtſchaft in der Unterſtadt ein 35 Jahre alter Artiſt einen Stich in den linken Unterarm. Beide Verletzte begaben ſich zur Behandlung ins Allg. Krankenhaus. * Tierquälerei. Ungemein roh behandelte ein Fuhrmann in der Schloßgartenſtraße ſein Pferd. Das vor einen ſchwer beladenen Wagen geſpannte Tier, das ſehr abgemagert und heruntergewirtſchaftet ausſah, erhielt von dem gefühlloſen Menſchen eine Tracht Prügel mit einem Schippenſttel. Als es trotzdem nicht anzog, trat er dem bedauernswerten Tier mit dem ſchweren Stiefel gegen den Leib. Die Paſſanten machten ihrer Empörung über die Roheit durch ſcharfe Be⸗ merkungen Luft. Elnige Männer ſpannten ſchließlich das Pferd aus. Der ſchwer beladene Wagen mußte ſtehen bleiben, bts ein ſtärkeres Erſatzpferd herbeigeholt war. Einige ſchrie⸗ Verkehrsunfälle in Mannheim * Beinbruch durch Anfahren. In der Nacht zum Sonn⸗ tag wurde ein 33 Jahre alter Taglöhner, der mit einem Fahrrad durch die Waldhofſtraße fuhr, von einem Perſonen⸗ kraftwagen infolge des Nebels von hinten angefahren. Der Radfahrer, der einen Bruch des rechten Unterſchen⸗ kels erlitt, wurde ins Allg. Krankenhaus verbracht. * Eine Gehirnerſchütterung erlitt ein 17 Jahre alter Elektrotechniker, der geſtern infolge eines Schwindel⸗ anfalles in der Schwetzingerſtraße von der Plattform eines fahrenden Straßenbahnwagens fiel. Der Verunglückte wurde ins ſtädtiſche Krankenhaus verbracht. * * Unruhige Nächte. Wegen Ruheſtörung gelangten in den beiden letzten Nächten 43 Perſonen zur Anzeige. * Eine Brieftaſche mit 235 Mk. geſtohlen. Im Ludwigs⸗ hafener Hauptbahnhof wurde dieſer Tage einem 27 Jahre alten Prokuriſten aus Mannheim ſeine braunlederne Brieftaſche mit 235 Mk. und Perſonalausweis geſtohlen, * Zuſammenſtoß im Nebel. Heute morgen gegen 9 Uhr ereignete ſich auf dem Umleitungsweg zwiſchen Friedrichsfeld und Seckenheim infolge des Nebels ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem Mercedes⸗Benz⸗Wagen und einem Pferdefuhrwerk. Der Zuſammenſtoß war derart ſtark, daß der Pferdewagen umſchlug und in Trümmer ging, während das Auto aus der Fahrbahn heraus gegen einen Baum geſchleudert wurde. Der Fuhrmann des Pferde⸗ wagens wurde im Geſicht leicht verletzt. Mit Schuld an dem Unfall iſt wohl der Umſtand, daß die Pferdefuhrwerke bei derart ſtarkem Nebel kein Licht führen, und wohl auch nicht, wie das bei den meiſten Fuhrwerken der Fall iſt, die rechte Fahrbahn einhalten. * Wohlfahrtsbriefmarkenverkauf. Der Vertrieb der dies⸗ jährigen Wohlfahrtsbriefmarken ewdet am 31. Januar. Eine Verlängerung wird nach Entſcheidung der Deutſchen Nothilfe nicht erfolgen. Die poſtaliſche Gültigkeit der Marken zur Frankatur im In⸗ und Ausland beſteht aber noch bis zum 80. April 1929. Beranſtaltungen Kappenabend im Nihelungenſaal Es ſei gleich verraten: Obwohl es ein paar freie Tiſche gab, war der Beſuch beſſer als beim Maskenball. Und die Stimmung gar, die war ſogar viel beſſer. Woran das lag?— Reden wir nicht darüber, — Jedenfalls verſtand es Carl Münzel⸗ Frankfurt, der bekannte „Miniſterpräſtdent“ der„Stutzer“, als Vorſitzender des erſten großen Kappenabends im Roſengarten, in kürzeſter Zeit die Zuſchauer und Zuhörer mitzureißen. Eine witzreiche Versdichtung, die ſo allerlet Ereigniſſe des letzten Jahres gloſſierte, ob ſie ſich nun in Mannheim oder in der weiten Welt zutrugen, bildete den Auftakt. Ihr Haupt⸗ gegenſtand aber waren Mannheim, der Neckar, der rheiniſche Karneval — die Narretei nicht zuletzt. Vielleicht noch mehr Freude erregen die politiſch, aber nicht allzu polttiſch gefärbten Sattren des „Till Eulenspiegel“ (Ernſt Hartmann), der weder Locarno noch das Lichtfeſt vergaß. „Mannem vorne— über alles in der Welt!“— das war der Schluß, dem man zujubelte. Dann ſang Carlos Llach rheiniſche Lieder. Er ſang ſie voll Freude, und ſo wurden ſie mit Freude aufgenommen. Das„bayeriſche Gebirgstrachtenerhaltungsquartett!“(Mannhei⸗ mer Männerquartett 1924 ſpendete friſche bajuvgriſche Lie⸗ der, voller Saft und Kraft. Dann trat in internationalem Wechſel eine temperamentvolle Spanterin auf(Theodora Jülktner), die einen heißen ſüdländiſchen Tanz produzierte. Eine weniger erfreulien Groteske— dieſe Stilart liegt ihr offenbar weniger— ſchloß ſich an. Im weiteren Verlauf des Abends tanzte ſie noch einen reizenden Tanz in roſagrünem Koſtüm, mit dem ſte ſich einen ſympathiſchen Ab⸗ gang ſicherte. Mit großem Beifall debütterte der erſte weibliche Verkehrsſchutzmann — eigentlich müßte man ja„ ſchutzfrau“ ſagen, aber das hörte ſich doch etwas merkwürdig an. Fräulein Kempf gloſſierte mit Witz ſo manche Mängel unſerer lieben Stadt Mannheim, was man ihr aber auch als begeiſtertſter Lokalpatriot nicht übel nehmen konnte. Dann kam das„Mayerche“ aus Frankfurt, einer der älteſten Narren, mit ſeinen geiſtvollen muſikaliſchen Illuſtrationen zu allerlei Zeit⸗ ereigniſſen. Schließlich aber trat ein Mannheimer Fremdenführer nuf (Philipp Reichert⸗ Mannheim). Wie er die jetzigen und die künftigen Sehenswü digkeiten charakteriſtierte, unter denen auch der „Zob“ nicht fehlte, daß müßte manchen Fremden anlocken, ſich die Stadt „am Neckar und am Rheine“ einmal näher anzuſehen. Ellen van Kaick ſang noch eine Reihe Chanſons, bie ihre Wirkung nicht ner⸗ fehlten. Die fröhliche Stimmung wurde noch erhöht durch die all⸗ gemein geſungenen Schunkellteder, unter denen der Geſang der Hunde und Katzen zwar einen heilloſen Lärm verurſachte, aber eine beſonders und von einer Münchener Firma in Bronze gegoſſen worden, ben ſich die Adreſſe des Fuhrmannes auf, die auf dem Wagen⸗ erhelternde Wirkung ausſtbte. Wet nicht mittat, der bekam es mit der Wie man hört, ſoll die Büſte im Mannheimer Rathaus zur ſchild angebracht war, damit der Rohling ſeiner Strafe nicht Poltzeigewalt zu tun, die durch dle niedlichen Mädels ber„No Aufſtellung kommen. Seeed „Jeurio!“ Bernhard Blume: Erſtaufführung in Heidelberg Intendant Erwin Hahn brachte Beruhard Blumes Luſt⸗ ſpiel„Feurio!“ zur Erſtaufführung. Der junge ſchwäbiſche Dichter erregte erſtmalig vor fünf Jahren einges Auſſehen mit Weitere Kreiſe zog ſeinem Drama„Fahrt nach der Südſee“. ſodann ſeine„Treibfagd“, eine Schilderung ſowjetruſſiſcher Zu⸗ ſtände. Seine Heidelberger Aufführung am hieſigen Theater iſt noch erinnerlich. Nun lernten wir ihn als Luſtſpielbichter ken⸗ nen. Der Schultheiß von Rumpelsbach iſt Sägereibeſitzer, be⸗ treibt auch ein Baugeſchäft und— Feuerverſicherung. Das heißt: er denkt es ſo— aber ſeine Frau lenkt es nach ihrem Ge⸗ ſchäftsprinzip: Je mehr Brände, um ſo eher kriegt man ſein gutes Geld von der Verſicherung zurück. Ihren Sohn, dumm geboren(„das ſind unſeres Herrgotts liebſte Kinder!“), von ſeinem nicht helleren Kumpan Pipel(Hans Rathmann) gegän⸗ gelt und zu einfältigen Brandſtiftungskomödien verleitet, ſchiebt ſie für ihre antiſozialen Zwecke vor— gerade kein er⸗ götzliches Zerrbild einer Bauernmutter! Um ähnlich miß⸗ ratene Figuren zu finden, muß man ſchon bis auf einen Rau⸗ pach zurückgehen, oder zur Birch⸗Pfeiffer, wenn ſie ein Scheu⸗ ſal zeichnen wollte! Anna Breunken gab ihr die nötige hart⸗ entgehen kann. Dr Thoma(„Moral“) und Gerhart Hauptmann(„Biberpelz“), fand Ein friſches . Milieu echte Bühnenbilder zu ſtellen. Man hat nun drei Stun⸗ den lang gelacht über dieſe abgefeimten Gauner, mußte manche ſtellen. Nein, Gott ſei Dank, noch herrſcht auf dem Lande ein Tragödie würdig wäre, als ſolcher Schwänke! b. Ii. Theater und Muſik Wiesbadener Theater. Neueinſtudiert erſchien Mozarts „Entführung aus dem Serail“ wieder im Spielplan des kleinen Hauſes. Die ſzeniſch wohlgelungene Aufführung (Regie von Mebus) hatte in den meiſten Hauptrollen Neu⸗ Kommerzieurätin durch Marga Kuhn beſonders gefielen. Geſchmackloſigkeit mit in Kauf nehmen, aber die wahre Be⸗ ſon⸗ (garten⸗Nelkengarde“ vertreten war. T5. Wr Erfolg, mit Form und H 9 Der Schreker⸗Schiler Havelland ſich apart debutierte Kart Bühnenbilder zeigten in Schleims Farbe. Uraufführung in Düſſeldorf. freiung durch hohe Kunſt tiefen Humors wollte ſich nicht ein⸗ Paul Höffer, heute Lehrer für Klapter an der Berlfner Muſikhochſchule, iſt über ſeine Sturm⸗ und Drangpertode anderer Schlag, deſſen oft heldenmütiges Ausharren eher einer glücklich hinausgekommen. Seine Produktion hat allerdings damit nur wenig gewonnen. Das unter Generalmuſikbirek⸗ tor Hans Weis bachs Lettung uraufgeführte Violinkonzert op. 19 klingt verdroſſen und gequält. Tonale Bindungen tauchen nur epiſodenhaft auf, aber ſie ſetzen ſich nicht feſt. Vergebens ſucht die Soloſtimme die eintönig atonale, ſo gar nicht fließende Orcheſtermalerei zu durchdringen. Selbſt das titaniſche Getue im Tuttiklang wirkt wie ein verkrampftes Spiel auf einer verſtimmten Seelentaſtatur. Erſt die beiden impreſſioniſtiſch bringen die Erlöſung und Befreiung aus dem Labyrinth aufbrechenden Schlußakkorde des Allegros dieſer Papiermuſtk. Guſtav Havemann müßhte ſich unt die beſetzungen aufzuweiſen. Unter dieſen war die friſche, heitere 5 notengetreue Wiedergabe des Soloparts mit der geſättig len, und lebensvolle Geſtaltung des„Blondchen“ durch Th. a 0 Müller⸗Reichel als beſonders glücklich zu empfinden. Von wohllautenden Farbe ſeines Geigentons, der ſtets zu echter Regierungsaſſeſſor erinnert an ſeine Kollegen bei Ludwig linige Kontur. die dieſer Theaterpuppe ziemt. Ihre Tochter Dorothee iſt sie einzige, deretwillen Soboms Feuerregen von dem geſanglich ausgezeichneten Osmin H. Hölzlins hätte man dieſer ſauberen Familie abgehalten werden könnte. Leider ſich ein wenig mehr humorvolle Urſprünglichkeit wünſchen konnte Marta Schild ihr keinen waſchechten ſchwäbiſchen mögen. Auch Kremers Belmonte und A. v. Kruyswiks Con⸗ Dlalekt mitgeben, ſo ſehr ihr Gebärdenſpiel dem Auge in dieſer ſtanze konnten befriedſgen. Beſchwingt und nüancenreich war menſchenleeren, fratzenreichen Komödie(beſſer: Schwank) wohl⸗ Dr. Zulaufs muſikaliſche Leitung.— Der Karnevalszeit hul⸗ tun konnte. Ihr Erwählter, zum Entſetzen der baueruſtolzen digte das große Haus mit der Ausgrabung von Raeders un⸗ Familie nur ein Arbeiter, Zack, wurde von Martin Knapfel verwüſtlicher Poſſe„Kobert und Bertram“. Bernhard ebenfalls in fragwürdigem Schwäbiſch gegeben. All die anderen Herrmans Regie bemühte ſich in der Neuinſzenierung, das fuchsſchlauen Dorfbewohner, die es verſtehen, aus ihren alten, alte Spiel auch äußerlich zu moderniſteren und wirkte damit Doch tat ſie im ganzen methodiſch abgebrannten Scheunen Profit zu ſchlagen, ſind in zweifellos originell und amüſant. 5 der Verkörperung gute Poſſenfiguren. wohl des Guten zuviel, und der Verſuch, dieſen behaglichen Der von den Brandſtiftern eingeſeifte und eee vergangener Tage in zeitgemäßem Revueſtil aufzu⸗ Schlichtheit hinſtrebt. Achtungsvoller Beifall rief am Schluß den anweſenden Komponiſten. Hg. Intendant Tauber(Chemnitz) bittet um Entlaffung. Der Generalintendant Tauber verletzte den Kriti⸗ ker eines Chemnitzer Blattes, der ihn ſcharf an⸗ gegriffen hatte, nach Beendigung einer Sitzung durch Stock⸗ hiebe. Jetzt hat Tauber, wie der„Börſenzeitung“ aus Chemnitz gemeldet wird, ſeine Entlaſſung eingereicht. Sein Geſundheitszuſtand ſei derart angegriffen, daß er ſich auf ärztliches Anraten größte Schonung auferlegen müſſe. Durch den Zwtſchenfall mit dem Theaterkritiker ſtellen die Chemnitzer bürgerlichen Zeitungen den Theaterbeſuch big Auf ztehen, kteß einen inneren Zwieſpalt ſpürbar werden. Eine weiteres ein. * 4. Seite, 8 Nr. 34 Neue Mannheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe) Montag, den 21. Januar—8 Bierhundert⸗ Jahrfeier des lutheriſchen Katechismus „Und wenn er mich einen Teufel ſchelten würde, wollte ich doch immerdar zu ihm aufſchauen und ihn verehren“ ſon Calvin von Luther einſt geſagt haben. Es iſt klar: wenn das en der Reformierten zum deutſchen Reformator in dieſer Weiſe aufſchaute, dann können auch die Nachfah⸗ ven der Reformierten nur feiern, wann und wo nur etwas im Gedenken an Luther zu feiern iſt. Und das um ſo mehr, als in der früheren Pfalz ja nicht nur Reformierte, ſonderr auch Lutheraner ihres Glaubens lebten. In dieſem Sinne Hatte denn auch der Ey. Kirchengemeinderat Mann⸗ hein geſtern eine Feſtfeier im großen Saale des Wartburghoſpiz veranſtaltet, ie formal dem lutheriſchen Katechismus, in Wirklichkeit natürlich ſeinem Schöpfer, dem deutſchen Reformator gelten ſollte. Eingeladen waren dle verſchiedenen Vertreter der einzelnen kirchlichen Körperſchaften und Vertreter der geſamten Lehrerſchaft hier. Mit der Sonate k⸗Dur für Cello und Klavier von B. Mar⸗ bello, dargeboten von Konzertmeiſter Müller und Kirchen⸗ muſikdirektor Landmann, begann die Feier. Dann ſprach der Vorſitzende des Kirchengemeinderats, Stadtpfarrer Dr. Hoff, feine Worte der Begrüßung: Wir ſind alle Schüler Martin Luthers. Die Welt konnte 115 kann ſich dem Ein⸗ bruck ſeiner gewaltigen Perſönlichkeit nicht entziehen. horchte auf, wann er ſprach und ſchrieb. Und er wird nicht aufhören zu wirken, er, deſſen Schaffen gerade heute wieder im Mittelpunkte verſchiedenſter Betrach⸗ tung ſteht. Seinen lieben Deutſchen wollte er auch mit ſeinem Katechismus dienen und er tat es über die Jahrhunderte hin⸗ weg bis zur Stunde. Univerſitätsprofeſſor D. Dr. Cordier⸗Gießen in der wiſſenſchaftlich⸗pädagogiſchen Welt weithin bekannt durch ſein 3bändiges Werk„Jugendkunde“, hielt die groß an⸗ gelegte Feſtrede: Soll mit dem kleinen Katechismus Luthers nur eine hiſtoriſche Urkunde ans Tageslicht gefördert werden, oder iſt das Büchlein, das jetzt in der deutſchen Welt weithin gefeiert wird, ein lebendiger Strom, der auch jetzt noch krägt? Gewiß, an Kritik hat es nicht gefehlt. Im Namen der Pädagogik hat man das Büchlein für eine päda⸗ gogiſche Unmöglichkeit gehalten. Das waren aber doch meiſt Übereifrige Theologen und weniger Pädagogen. Die moderne Pädagogik ſteht zu Luther im Verhältnis des Schülers zum Meiſter. Das beweiſen die beiden Plakate, in deren Geſtalt der kleine Katechismus zuerſt erſchien. Mit ihnen wollte Duther dem ſchriſtlichen Haus ſeine Regel, ſeine Hausordnung 2 Sie Ste geben. Das Haus, ſein Geiſt, ſeine Seele ſollte Formung bekommen. Und das ſollte nicht auf dem Wege mittelalter licher Bräuche und Einrichtungen(Meſſe und Hören) geſchehen, ſondern auf dem Wege der Hausandacht. So ſollte der Kate⸗ chismus Luthers nichts anderes ſein als eine Leben 5 fo 1 mung fürs chriſtliche Haus. Lu ther wollte anbauen in den letzten Tiefen des Gemüts. Im Zeitalter der Wert⸗ pädagogik und der ſogenannten Tiefenpſpchologte wird das heſſer verſtanden als in vergangenen Tagen. Sehen wir doch die ganze Not unſerer Zeit letztlich darin, daß wiß nicht mehr leben von geiſtigen Kraftreſerven, die in den Tiefen der Seele aufgeſpeichert ſein miütſſen. Wir treffen Entſcheidungen aus dem Augenblick, hne letzte Bemwußtſeinsüberzeugungen. i Darum Gch ſovfel Behler und Uumöglichketten, ſpviel Defekte, Stimmungen, L Launen, Widrigkelten und Verworrenheiten. Im weiteren Gang der freien Rede bot der gewandte Redner eine feſſelnde, immer wieder auf die Fragen der Gegenwart abhebende inhaltliche Darſtellung des Jubiläums⸗ büchleins. Wir hörten, wir Luther dem für unſere Tage ſo unerläßlichen Prinzip der Konzentration und der weiſen Be⸗ ſchränkung n dem multum und nicht dem multa! Wir fahen das Ideal der Erzieherperſönlichteit wie es in neuer, großer Weiſe die Vorreden zu dem Katechis⸗ mus darſtellen— nicht Zwangspädagogen, ſondern Führer, Seelenführer! Und wir vernahmen bei der Analyſe der ein⸗ 100 Roman von Haus Schulze Achim ſelbſt hatte Herrn Laudgerichtsrat Korn während des Feldzuges als Kriegsgerichtsrat kennengeternt und bei verſchiedenen Kriegsgerichtsſitzungen perſönlich einen Einblick in ſeine faſt mittelalterliche Rechtsauffaſſung erhalten. Er entſann ſich unter anderem eines ziemlich heftigen Zuſammen⸗ ſtoßes, den er einmals als Amtsverteidiger eines armen Teu⸗ ſels von Kanonier mit dem überſtrengen Berufsfuriſten ge⸗ habt hatte, als dieſer gegen ſeinen Schutzbefohlenen in einem höllig harmloſen Fall von Achtungsverletzung bei Trunken⸗ heit aus der unaugreifbaren Verſchanzung ſeines kuruliſchen Seſſels heraus mit tönendem Pathos eine geradezu unge⸗ heuerliche Zuchthausſtrafe beantragt hatte.—— Jetzt öffnete ſich die Tür zum Allerheiligſten des Unter⸗ ſuchungsrichters. Ein reckenhafter Juſtizwachtmeiſter trat mit einem gewaltigen Klirren ſeines ſchweren Schlüſſelgehänges wuchtig heraus. Hinter ihm ein breitſchultriger, rowdyhafter Meuſch ohne Kragen, in einem Wollſweater, und ein hoch⸗ aufgeſchoſſenes, junges Mädchen mit einem ſpitznaſigen, ver⸗ wüſteten Skelettgeſicht unter den wirren Haarflechten, in die ein wettergeprüfter Strohhut einen traurigen, kleinen Veil⸗ chentuff hineinſtreute. Taktmäßigen Schrittes verſchwanden die drei um eine Korridorecke. Dann wurde Achims Name aufgerufen. Ein Türklappen. Der hagere Asketenkopf des Landgerichtsrats Korn neigte ſich um eine Linie zur Begrüßung. „Bitte, wollen Sie Platz nehmen, Herr Baron!“ Achim hatte ſich auf einer blankpolierten Bank gegenüber dem Podium des Unterſuchungsrichters niedergelaſſen, der nervös in einem Aktenbündel blätterte. Minutenlang herrſchte eine drückende Spannung. Man hörte nur das ein⸗ tönige Summen eines großen Brummers an den Fenſtern des ſchlecht gelüfteten Raumes und das Gekritzel des Gerichts⸗ ſchreibers, eines blondhaaxigen, kleinen Referendars, der mit halblanter Stimme Achims Perſonalien aufnahm und ſein harmloſes Knabengeſicht durch eine große Hornbrille vergeb⸗ lich auf eine Note gewiſſer amtlicher lichkeit abzuſtimmen verſuchte.——— „Herr Baron“, nahm fetzt der Unterſachuntgs richter in ſeiner zurückhaltenden, vorſichtig taſtenden Art das Wort, „ich möchte Sie bitten, mir einige Fragen zu beantworten, die auf das traurige Ereignis in der Villa Brown Bezug haben. Sie ſind ja einer der letzten, mit dem Herr Brown kurz vor ſeinem Tode noch geſprochen hat. Iſt Ihnen dabei zelnen Hauptſtücke, wie Luther weber alter noch neuer Schola⸗ ſtiker iſt. Das Unmögliche und Irrationale wird von ihm nicht rationaliſiert, nicht theoretiſiert und ſchematiſiert. Die Pro⸗ blematik bleibt und er begegnet ihr mit dem Realismus des Glaubens, als der alleinigen Löſung der unlösbaren Dinge. Damit wurde Luthers Büchlein nicht zum bloßen Lehrbüchlein, es iſt Ver kündiger letzter chriſtlicher Wahrheiten für alle Zeiten. Und das alles, weil Luther für die Pädagogik als ſolche nicht als F ſondern als Praktiker und beſonders als Prophet anzuſprechen iſt. Prophet deshalb, ſofern er dem rg lere Prinzip die letzte Exiſtenzfrage geſtellt 2285 Er geriet darum mit den Pädagogen ſeiner Zeit in Streit. Es war unvermeidlich. Denn die Renaiſſance und der Humanismus huldigten dem pädagogiſchen Evolutionis mus; man wollte die Geſetze innerer menſchlicher Entfa tung entwickeln. Luther geht dieſen Weg bis zu jener Stelle, wo er dem unfreien Willen, dem infizierten Sein des Men⸗ ſchen begegnet. Seitdem iſt ihm Erziehung letztlich eine Sache göttlicher Gnade. Damit gab er der Pädagogik ihre Tranſzendenz, die ihr der Humanismus genommen hatte. Gott iſt es, der es ſchafft. Er ſchafft freilich nicht ohne uns — und damit erhält die Pädagogik zugleich ihre Immanenz 1 1 . g N und mit beiden, der Tranſzendenz und Immanenz, den Charakter der Paradoxie. Und gerade damit iſt die Päda⸗ gogik Bolksbewegu nig geworden. Die Antike und mit ihr der Humanismus, ſchufen die Latein⸗ und Gelehrten⸗ ſchulen. Luther ſchuf Neues, er ſchuf mit ſeiner Einſtellung die Volksſchule und mit ihr deren Lehrerſtand, bei deſſen Wirken nicht an einen Teil, ſondern an das Ganz e des Volkes gedacht wird. Sy iſt er gerade als Pädagoge der Prophet ſeines Volkes geworden und geblieben. Es war eine ſeltene Feierſtunde. Dem ausgezeichneten Gelehrten und packenden Redner ſoll die Bitte auf Druck⸗ legung ſeiner Rede nachfolgen. Sie iſt wohl der beſte Dank für den Dienſt, den er uns getan.— Mit dem Lutherlied ſchloß die ſchlichte, aber erhebende Feier. Dr. B. — 5 weder rg Bes. 2 2 Film⸗Rundſchau Alhambra:„Die Verſchwörer“ Wenn Fred Niblo Regte führt, ſo darf man ſchon etwas er⸗ warten, was ſich über den Durchſchnitt erhebt. Man wird nicht ent⸗ täuſcht. Zwar— die Handlung dieſes Films würde, nüchtern be⸗ trachtet, an manche Vorgänger erinnern. Aber die hiſtoriſche Form läßt das vergeſſen. Es erſteht etwas neues vor den Angen der Zu⸗ ſchauer, etwas Spannendes, Erregendes. Und doch bleibt eine Grenze gewahrt, die oft im Film vergeſſen wird: Neben der Erwartung auf kommende Dinge, die nie erlahmt, ſteht die Freude an der künſtlert⸗ ſchen Geſtaltung, die der Regiſſeur vollbracht hat. Hier iſt nicht der Raum, die tiefen Erlebniſſe zweier Menſchen wiederzugeben, die von den hiſtoriſchen Geſchicken des flandriſchen Fretheitskampfes hin⸗ und hergeriſſen werden. Vilma Bancky und Ronald Colman ſtellen ſie mit künſtleriſchem Empfinden dar. Wie beiſpielsweiſe die ſtolze Spauterin Leonora, die ſich wegen der Intrigien übrer eigenen Landsleute ſchließlich auf die Sstte der Blamen ſchlägt, mit Aufbie⸗ tung der letzten Kröfte die Zugbrücke noch ber bedrohten Stadt Gent öffnet, ihrer zarten Haut, ihrer ſch un Kräfte nicht achtend, das iſt eine gemeinſame e 9 5 in wie der Regie, die ſich wahrhaftig ſehen käßt, Ihr reißt ches gudere würdig an die Seite. Nür hätte man 375 1190 nchen Rückfall in das Uebliche vermieden geſehen, vor allem der Schluß, der ugch bewährtem Muſter in einem langen Kuß beſteht. * Wieder ein u Autounfall infolge Nichtabblendens! Sams⸗ tag früh geriet auf der Laudſtraße 1 Rheingönheim und dem Limburgerhof der Lenker eines Mannheimer Autos mit 3 Inſaſſen angeblich infolge N kichtanblenden eines entgegenkommenden Fahrzeuges plötzlich von der Straße ab. Der Wagen rannte in voller Fahrt gegen einen Baum und ſtürzte in den Straßengraben. Der Führer und der neben ihm ſitzende Begleiter, beide aus Mannheim, wurden verletzt, während zwei Damen als Iuſaſſen mit dem und 5 etwas Beſonderes in ſeinem äußeren Weſen aufgefallen?“ Achim bewegte verneinend den Kopf.„Das könnte ich nicht ſagen! Herx Brown zeigte die gleiche kühle Gelaſſen⸗ heit wie ſonſt! Ich kenne Herrn Brown übrigens nur ober⸗ flächlich, und unſere Unterredung währte keine zwanzig Minuten!“ „Nach Angabe des Dieners ſoll ſie zeitweilig einen ziem⸗ lich lebhaften Charakter angenommen haben!“ „Von meiner Seite jedenfalls nicht, Herr Bromy erregte ſich allerdings mehrfach über gewiſſe geſchäftliche Differenzen!“ „Hatte Herr Brown außer Ihnen noch einen weiteren Beſuch?“ „Das ſagte er, aber ich habe niemand anders geſehen! Ich habe mich nur in ſeinem Arbeitszimmer aufgehalten!“ „Entſinnen Sie ſich, ob während Ihrer Unterredung mit dem Hausherrn eine Schußwaffe auf ſeinem Schreibtiſch lag?“ „Ja, ein großer Trommelrevolver, wie ihn die amerika⸗ niſchen Offiziere im Kriege führten!“ „Standen die Fenſter des Zimmers offen?“ Achim dachte ein paar Augenblicke nach. große Erkerfenſter in der Mitte, ja. Von den beiden anderen kann ich es nicht mit der gleichen Beſtimmtheit behaupten!“—— Der Richter hatte ſich wieder über ſeinen Aktenſtoß ge⸗ beugt. Von der Turmſtraße klingelten die elektriſchen Bah⸗ nen ſchläfrig herauf. Zuweilen raſchelte leiſe ein Blatt, wenn der eifrig protokollierende Gerichtsſchreiber eine Seite um⸗ legte. „Sie ſprachen vorhin von einer Unterredung, in der Sie mit Herrn Brown geſchäftliche Differenzen gehabt haben wollen!“ unterbrach Herr Landgerichtsrat Korn jetzt wieder die laſtende Stille.„Können Sie mir über deren Inhalt irgendwelche Angaben machen?“ Achim lehnte ſich kühl zurück.„Ich wüßte nicht, was dieſe Frage nit dem eigentlichen Verhandlungsgegenſtand zu tun haben könnte!“ „Direkt vieſleicht nicht! Aber die Unterſuchung tappt vor⸗ läufig noch ſo völlig im Dunkeln, daß auch die anſcheinend nebenſächli ſten Umſtände in den letz! n Lebensſtunden des Ermordeten der Aufklärung bedürfen!“ Mit einer ruckartigen Bewegung ſchoß der Kopf des Rich⸗ ters plötzlich zwiſchen den ſchmalen Schultern hervor.„Haben Sie geſtern abend von Herrn Brown einen Scheck erhalten?“ Achim ſtutzte. Was bedeutet dieſe Frage? Ein kühler Schauer rieſelte ihm unvermittelt über das Genick. „Nein!“ ſagte er dann unſicher. Der Unterſuchungsrichter ſpielte nachläſſig mit ſeinem Füllſedertalter,„Nun, daun muß ich Ihrem Gedächtnis wohl 848 „Das Schrecken davonkamen. Der Chauffeur Otto Gleis ner trug am Unterkiefer Verletzungen und eine empfindliche Ver⸗ ſtauchung des rechten Fußgelenkes davon, während der Bei⸗ fahrer Gottlieb Meyer ſchwere Schnittwunden am Kopf und eine Gehirnerſchütterung erlitt. Er wurde durch ein ent⸗ gegenkommendes Auto in bewußtloſem Zuſtande in das Mannheimer Krankenhaus eingeliefert und ſoll ſich in Lebens⸗ gefahr befinden. Der verunglückte Perſonenwagen kam eben⸗ falls ſchwer zu Schaden und h abgeſchleppt werden. Kommunale Chronik Frankfurts 5 Millionen⸗Defizit⸗Etat Während Köln, Düſſeldorf und Berlin, um nur etliche vergleichbare Großſtädte zu nennen, den kommenden ſtädti⸗ ſchen Haushalt ohne Steuererhöhungen auszugleichen in der Lage ſind, wird den Frankfurter Bürgern mit dem neuen Etat in recht ſchmerzlicher Weiſe die Steuerſchraube weiter ange⸗ zogen; die Realſteuern werden erhöht, faſt alle kom⸗ munalen Abgaben erfahren eine Anſpannung. Das Dek⸗ kungsprogramm ſieht u. a. auch eine Hausangeſtellten⸗ Steuer vor, dite Frankfurt den zweifelhaften Ruhm ein⸗ bringt, als erſte deutſche Großſtadt ihre Bürgerſchaft mit einer ſolchen, vom Arbeitgeber zu tragenden Steuer zu be⸗ glücken. Daß eine ſolche kommunale Finanzpolitik durchaus icht als wirtſchaftsfreundlich angeſprochen werden kann, daß atſachen zu verzeichnen ſind, die wie eine Induſtrieflucht vor dem Frankfurter Wirtſchaftsgebiet ausſehen, das ſollte die Verantwortli chen zur Einſicht bringen, daß nicht weitere Steuerlaſten, ſondern nur eine rigoroſe Sparpolitik hier zu helfen vermag. Der über 2 Millionen erreichende Theaterzuſchuß, die erheblichen Zuſchüſſe für das Flug⸗ weſen und die Frankfurter Meſſe— das ſind Zeichen einer bedenklichen Preſtigepolitik, die ſich eine Stadt in der Lage Frankfurts nicht erlauben darf. Wenn auch ein Stadtparla⸗ ment in einem Jahr der Neuwahlen bei der Etatsberatung keine leichte Stellung hat, ſo müßte trotzdem, ſelbſt auf die Gefahr unpopulärer Abſtriche hin, eine Anziehung der kom⸗ munalen Steuer⸗ und Gebührenſchraube in dem vorgeſehenen Ausmaß vermieden werden. Sp. 8 Brühl, 18. Jan. In der jüngſten Gemeinberats⸗ ſitzung wurde beſchloſſen, für alle Maskenbälle in der hieſt⸗ gen Gemeinde eine Vergnügungsſteuer von je 10/ zu er⸗ heben.— Die Lieferung von Ruhrbrechkoks für das Ge⸗ meindebad wurde dem Kohlenhändler Joſef Meixner J hier um das Angebot übertragen. Ladenburg, 21. Jan. In der jüngſten Gemeinde⸗ ratsſitzung wurde beſchloſſen, die Schnaken⸗ bekämpfung(Winterbekämpfung) in der vom Gemeinde⸗ rat beſchloſſenen Weiſe durchzuführen.— Die Gemeinde⸗ fuhren wurden vergeben: a) Allgemeine Fuhren: Einſpänner: Martin Wiederhold und Georg Mayer, e Michael Lederle Ww., Georg Müller Ww. und Friedrich Schrepp l, b) Fahren des Straßenſprengwagens: Martin Weik, c) Fah⸗ ven des Schlammwagens: Martin Wiederhold, Georg Mayer, d) Fuhren von der Bahn: Peter Münz.— Der neugegrün⸗ deten Sanitätskolonne wird zu Vortragszwecken der Speiſe⸗ ſaal im Spital zur Verfügung geſtellt.— Vorbehaltlich der Zuſtimmung des Bürgerausſchuſſes wird der Beitritt der Ge⸗ meinde zum badiſchen Gemeindeverſicherungsverband geneh⸗ migt.— Die Verbeſſerung der Straßenbeleuch⸗ tung durch Anbringung von Ueberſpannungslampen an ver⸗ ſchiedenen Stellen wird genehmigt.— Die verheirateten Er⸗ werbsloſen und ſolche Erwerbsloſe, die ausgeſtenert ſind, erhalten einmalig 13 zentner Koks aus Gemeindebeſtänden. Schluß des redaktionellen Teils ſein wenig nachhelfen! Bald nachdem heute früh die Anzeigen der Staatsanwaltſchaft an den Litfaßſäulen erſchienen waren, hat nämlich die Kommerz⸗ und Diskontobank bei Gerichts⸗ ſtelle angerufen, ob es für die Unterſuchung vielleicht von Wichtigkeit ſein könnte, daß ein großer Scheck des Ermordeten unmittelbar nach Eröffnung des Schalterdienſtes bei der Kaſſe der Zentrale vorgekommen iſt. hat der Kaſſierer keine Bedenken getragen, den Scheck ohne Rückfrage auszuzahlen, weil erſtlich die Unterſchrift des Herrn Brown zweifellos echt und zweitens ein Scheck, ſtber die gleiche Summe und auf denſelben Empfänger lautend, erſt vor vierzehn Tagen anſtandslos durch die Bank gegangen war!“ 5 Er hatte bei den letzten Worten ſeinen Akten ein Scheck⸗ formular entnommen und ließ es Achim durch den i ſchreiber herunterreichen. „Der Scheck iſt natürlich ſofort amtlich beſchlagnahmt worden. Er iſt, wie ſie ſehen, vom geſtrigen Tage datiert und lautet auf Ihren Namen und eine Summe von zwei⸗ hunderttauſend Mark. Genau wie der vor kurzem von der gleichen Bank honorierte Scheck!“ Achim ſenkte den Kopf. Sein Herz klopfte ihm auf ein⸗ mal unbändig, daß er jeden Schlag im Halſe fühlte. „Ich habe den Scheck weder ſelbſt eingelöſt,“ ſagte er ende lich,„noch durch eine dritte Perſon einlöſen laſſen!“ „Das habe ich auch gar nicht behauptet“, gab der Unter⸗ ſuchungsrichter zurück.„Meine Frage lautete nur, ob Sie von Herrn Brown geſtern abend einen Scheck oder meinet⸗ wegen jetzt genauer gefaßt dieſen Scheck erhalten haben!“ Achim zögerte ſekundenlang mit der Antwort.„Herr Brown“, ſagte er dann mit leicht verſchleierter Stimme,„hal mir im Laufe unſerer geſtrigen Unterredung dieſen Scheck hier allerdings ausgeſtellt, aber ich habe aus beſtimmten Gründen ſeine Annahme verweigert. Er legte ihn dann in ſeinen Schreibtiſch zurück. Wahrſcheinlich hat ihn der Möeder daſelbſt miterbeutet und ſo ſchnell wie möglich zu Geld ge⸗ macht!“ „Das wird die weitere Unterſuchung ergeben!“ wehrte der Richter ab.„Ich möchte trotz Ihrer ablehnenden Haltung von vorhin noch einmal auf meine Bitte zurückkommen, ſich über den Charakter Ihrer Unterredung mit Herrn Brown etwas näher auszulaſſen. Vielleicht gewinne ich daraus doch einen Fingerzeig für meine weiteren Ermittlungen!“ Achim ſah unſchlüſſig zu dem Eckfenſter des kanggeſtreckten kahlen Zimmers, von dem ein vorwitziger Sonnenſtreif eine leuchtende Brücke von Staubatomen zu dem Richtertiſch hin⸗ überbaute. Fortſetzung folgt.) Trotz der Höhe der Summe 8 3 7 . Montag, den 21. Januar 1929 1 e 8 3 3 eee eee e Arbeitsplan des Badiſchen Turnkreiſes für 1929 * Under Berückſichtigung des Planes der Deutſchen Turnerſchaft hat wunmehr der Turnausſchuß des Badiſchen Turnkreiſes den Arbeits⸗ plan für 1929 feſtgelegt. Trotzdem die einzelnen Sparten der Turner⸗ ſchaft in oͤ ſem Jahre von größeren Veranſtaltungen Abſtand nehmen ergeben ſich bei der Vielſeitigkeit der Belange reiche Arbeitsgebiete. So ſind vorgeſehen: 16. Februar: Frühjahrsſitzung des Krei 3. März: Gavwaldläuſe. 25.27. März: Kreiswarteverſammlung der DT. in Mannßbeim 14. April: Kreiswaldlauf. 21. April: Waldlaufmeiſterſchaft der DT. 5. Mai: Prüfungsturnen der Kunſtturner⸗Vereinigung. 9. Mai: Götzwandertag. 30. Juni: Mannſchaftsge Baden i. Schw. 7. Juli: Kreismeiſterſchaften im Volksturnen. 11. Auguſt: Volksturnmeiſterſchaften der D. 22. September: Vereinsmeiſterſchaftskämpfe. Oktober: Kampfrichterlehrgänge. November⸗Dezember: Preſſekurſe in den einzelnen Gaus. Männerturnen Turnwartelehrgänge für Männerturnen. Sturnrates in Gaggenau. rätekampf Schweiz ⸗ Pfalg⸗ Baden in in Kaſſel. 29. März: 13/14. April: Gauturnwarteverſammlung für das Männer⸗ turnen in Bretten. Frauenturnen 10/11. Auguſt: Kreisfrauenturnen in Gaggenau. Kreisjugend Jahrestagung der Gaujugendwarte(gemeinſam mit den anderen Gauwarten]. Jugendführerlehrgang in der Pfingſtfertenwoche auf dem Kreis⸗ heim).(Mit ihm ſoll ein Führertreſſer verbunden werden). Bezirks⸗ lehrgänge in beliebiger Zahl(turnpraktiſche Vorturnerausbildung und Einarbeiten in 3/4. Auguſt: die übrige Praxis der Jugendwarte). Jugendtreffen in Bayern. Spiele Hand⸗ und Fußball Kreisgruppenſpiele(vorausſichtlich in der Pfalz). Deutſches 28. April: Minterſport⸗Meiſterſchaften Großer Dauerlauf des Ski-Club Schwarzwald Ueber 50 Km. in Hinterzarten Es war faſt zuviel des Guten geworden, was ber Wettergott, endlich zwar erfreulicherwefſe, an begehrtem Weiß über den ganzen Schwarzwald in den Tagen vor dem Großen Dauerlauf des Ski⸗Club Schwarzwald über 50 Kilometer ausgeſchüttet hatte. Vor allem war es die Vorarbeit mit reckenmarkierung und Vorſprung, die eine außerorbentli che Arbeitsleiſtung in dem ktefen Reuſchnee bedeutet. Es war daher nicht ganz unerwünſcht, als am Samstag in einer kur⸗ zen und mäßigen Wetterſchwankung durch erhöhte Luftfeuchtigkeit der Schnee ſich ſetzen konnte. Damit war zum mindeſten die Trag⸗ fähigkeit der Neuſchneemaſſe erhöht. Die erwähnte Wetterſchwan⸗ kung war, um gleich bei dem äußeren Rahmen zu bleiben, ſchon im Lauf des Frühnachmittags als überwunden erkennbar, ſodaß man dem Lauftag beruhigt entgegenſehen konnte. Es ſchloß denn auch die Woche mit einem hervorragend ſchönen Abend ab, der völlig wolken⸗ los mit Mond und Sternenklarheit eine kalte Nacht und ein Durch⸗ frieren des Schnees verſprach. So kam es auch und der Sonntag brach mit 12 Grad Kälte blendend bei Oſtwind an, die Schneeverhält⸗ niſſe waren ausgezeichnet, meiſt Pulver, da und dort ein wenig über⸗ froren, aber in einer belangloſen Stärke. Läufe von der Länge wie der in Rede ſtehende erfordern eine beſondere Sorgfalt der Organiſation. Neben der rein ſportlichen und techniſchen Seite iſt auch die geſundheitliche in ganz anderem Maße ausgedehnt zu berückſichtigen als bei anderen Anläſſen. Das will heißen, daß die ausführenden Teile, gleichviel ob ſte Leitung, Markierungskommando, Spurkommando, Kontrollpoſten oder Sport⸗ arzt heißen, zu einer weſentlich höheren Leiſtung ſich verſtehen müſſen, wenn alles recht gehen ſoll. Schon die Auswahl der Strecke verlangt, man kann ſagen die Begabung und Erfahrung eines Sportmannes Und ſo muß eine Stelle der anderen in die Hand ſchaffen, wenn man den Wünſchen, die die Läufer, die auf die lange Reiſe geſchickt wer⸗ den, gerecht werden will. Die Wahl der Strecke war durch den Vorſibenden des Gaus Freiburg Kurt Quilitſch in nördlicher und öſtlicher Richtung vom Start und Ziekplatz Hinterzarten in dem gewellten Gelände der Hauptpunkte Weißtannenhöhe, Thurner, St. Märgen, Neuhäusle, Titiſee zu finden. Die Markierungen wurden durchgeführt durch den Gau Freiburg, die Ortsgruppe Freiburg(Alfred Müller), Orts⸗ gruppe Hinterzarten(Gremminger), Ortsgruppe St. Märgen(Forſt⸗ rat Dr. Back). Die inneren Organiſationsarbeiten beſorgte Gau⸗ und Ortsgruppe Freiburg(Wilhelm Pfeiffer, Alfred Herrmann) und nterzarten(Verkehrsbüro Herr Pfaff), dazu eine Reihe eifiger Helfer, ſodaß die einſchlägigen Fragen zur Zufriedenheit gelöſt waren. In ſportlicher Hinſicht war das Ergebnis der Nennungen ſchon außerordentlich zufriedenſtellend und zwar nach Qualität wie nach Quantität. Beſte Schwarzwälder Langſtreckenläufer trafen ſich aus dem ganzen Bereich des Ski⸗Club Schwarzwald vom Unterland bis hoch hinauf in die Gebirgsorte. Die mit dem Nennungsſchluß vor⸗ handene Zahl von 17 Teilnehmern erhöhte ſich durch Nachnennungen auf 19. Darunter waren qualifizierte Namen, neben dem letztfähri⸗ gen Sieger Wintermantel Läufer wie Steiert⸗Bärental, Karl Andris⸗ Freiburg, Auguſt Schwär⸗St. Peter, Faller⸗St. Märgen, Ruch⸗Men⸗ zenſchwand, Winterhalter⸗Freiburg, Keller⸗Bärental uſw. Von dieſen Nennungen wurden erfreulicherweiſe alle bis auf eine eingehalten. Leider war der ausfallende eine Läufer gerade der ausſichtsreiche Bärentaler Keller, der den Zug verfehlt hatte. Die ſportliche Unterſuchung ging am Vorabend voraus wurde in einer fünf Stunden umfaſſenden Arbeit von den Herren Dr. Duras, dem Leiter des ſportärztlichen Inſtituts der Univerſität Freiburg, und Dr. Irſigler und Dr. Lennemann⸗Freiburg vorge⸗ nommen Die Unterſuchung, abſichtlich weit ausgedehnt, dürfte wert⸗ volles Matertal lieſern. Sie erſtreckte ſich neben den Perſonalien auf bisherige ſportliche Betätigung und zwar nach Umfang und Art, Größe, Gewicht. Bruſtumfang ein⸗ und ausgeatmet. Blutdruck (Hämoglobin, Blutkörverchen), Herzgröße, Herzſtoß im Liegen, Herz⸗ töne, Puls, Beſonderheiten des Pulſes, Lunge, Niere, Spirometer⸗ wert, Knieſehvenreflexe. Unter ſtarkem Intereſſe wurden die Läufer am Renntag in Ab⸗ ſtänden von einer halben Minute abgelaſſen. Als erſter lief Eugen Winterhalter⸗Freiburg.1030 Uhr ab. Dem Start wohnten als Ver⸗ treter des Hauptvorſtandes die Herren Volz⸗Pforzheim, der Von⸗ ſitzende des Sportausſchuſſes, und Romberg⸗Triberg bei. Für die „Unterrichtung der Oeffentlichkeit über den Gang des Laufes war dauernde Fernſprechverbindung mit den Durchlaufe und Verpfle⸗ gungsſtellen Thurner, St. Märgen und Titiſee eingerichtet. Die Meldungen über die Verſchiebung des Feldes wurden an einer großen Tafel mit Karte laufend angeſchlagen. und. — 12. Mai: Vorſpiele(Ort unbekannt). 26. Mai: Vorſpiele(Ort unbekannt) 9. Juni: Zwiſchenſpiele(Ort unbekannt). 23. Juni: Endſpiele(Ort unbekannt) je nach dem Sieger. Sommerſpiele Gruppenſpiele in Süd⸗, Mittel⸗ und Nordbaden. Kreismeiſterſchaftsſpiele. 1. September: Kreisgruppenſpiele. 15. bezw. 22. September: Vor, ſichllich in München. 14. Juli: 28. Juli: Zwiſchen⸗ Endſpiele, voraus⸗ Fechten Januar: Anfängerprüfung in den Bezirken. März: Jungmannenprüfung in den Bezirken. April: Vorfechterkurs und Kampfrichterlehrgang in Karlsruhe. Mai: Prüfungsfechten für Turnerinnen zum Frauenturnen in den Bezirken. Juli: Altmannenwettfechten und Metſterſchaften der Fechter. 10./11. Auguſt: Damenwettfechten b. Frauenturnen in Gaggenau. September; Vorſechterkurs u. Kampfrichterlehrgang in Mannheim Schwimmen 9/10. Februar: Jahnſchwimmen der Dr. in Halle. 10./12. Mai: Lehrgang im Rettungsſchwimmen in Karlsruhe. 7. Juli: Stromſchwimmen Wintersdorf⸗Maxau. 27.28. Juli: Kreisſchwimmen in Konſtanz. 17/18. Auguſt: Meiſterſchaften der Dr. im Waſſerballſpiel in Altona. 24. November: Hallenſchwimmen in Karlsruhe. Faltbootfahren Faltbootfahrt auf dem O Schwimmen und 18./ 20. Mai: Breiſach. berrhein vom Bodenſee bis Skilauf 17. Februar: Treffen der Turner⸗Schneeſchuhläufer im nördlichen Schwarzwald. 3. März: Schwarzwald. ./7. April: Oſterlehrgang der Schneeſchuhläufer in. Alpen. Gr. Treffen der Turner⸗Schneeſchuhläufer im füslichen Ueber den Verlauf des Wettlaufes auf der langen Strecke wäre im einzelnen zu bemerken. Im erſten Teil bis Thurner, etwa 10 Km., führte der Spitzenmann Winterhalter(Startnummer), die nächſten Nummern waren zurückgefallen und dafür auf Stelle 2 aufgerückt Schwär⸗St. Peter(Start), auf Stelle 3 Ruch⸗Menzenſchwand(Start 10). Vierter war Karl Andris⸗Freiburg(Start), fünfter Stengel⸗ Kehl(Start, ſechſter Sabjetzki⸗Fretburg(Start). In St. Märgen zeigte das Feld Winterhalter immer noch an der Spitze. Hier hat ſtark aufgeholt(Km. 26) der letztfährige Steger Wintermantel⸗Freiburg, der mit Startnummer 14 auf Ziffer 2 vorgekommen iſt und nur mit einer Minute Abſtand hinter Winterhalter lag. An dritter Stelle kam Schwär⸗St. Peter, an vierter Faller⸗St. Märgen, an fünfter Ruch⸗ Menzenſchwand, an ſechſter Anbris⸗Freiburg. Aufgegeben haben hier bereits Thron⸗ Mannheim und Mater⸗Heubronnereck. An Kontrolle Titiſee(Km. 16) liegt Winterßalter immer noch an der Spitze, gefolgt von Schwär⸗St. Peter und Wintermantel⸗Fretiburg, alle drei in einer Zeitſpanne von anderthalb Minuten. Sehr gut lag Steiert⸗Bärental, der mit Startnummer 6 als letzter abgelaufen war. Die Entſcheidung brachte die letzte Teilſtrecke von Tittſee über Erlenbruck nach Hinter⸗ zarten. Hier ging Wintermantel auf den erſten Einlaufplatz, gefolgt in größerem Abſtand von Winterhalter, danach Steiert und Schwär. Die Zeitvergleichungen zwiſchen Ablauf und Einlauf ergaben dann den Sieg des letztfſährigen Siegers Wintermantel⸗ Freiburg Aka d. Skiclub inder Zeit von.28.18 Stun⸗ den, der auch die weitaus beſte Verfaſſung aufwies. Das Ergebnis: 1. Wintermantel, Oskar, Freiburg, Akad. Skielub,.28.18 Stunden. 2. Steiert, Joſef Bärental,.35.09 Stunden. 3. Schwär, Auguſt, St. Peter,.42.20 Stunden. 4. Winterhalter, Eugen, Freiburg, .42.50 Stunden. 5. Meier, Karl, St. Peter,.50.06 Stunden. 6. Fal⸗ ler, Oskar, St. Märgen,.50.10 Stunden. 7. Wirbſer, Eduard, Hinter⸗ zarten,.51.31 Stunden. 8. Ruch, Ludwig, Menzenſchwand,.54.22 Stunden. 9. Dr. Wiedersheim, Volker, Freiburg, Akad. Skiclub, .00.26 Stunden. 10. Andris, Karl, Freiburg, Schwimmſportverein, .05.30 Stunden. Die Preisverteilung, wobet erſtmals neu entworfene ſehr ſchöne Nadeln des Ski⸗Club Schwarzwald an die erſten drei vergeben wur⸗ den, ſaud im Hotel Adler ſtatt, wobei Herr W. Romberg Triberg im Namen des Hauptvorſtandes den Dank des Skis Club Schwarzwald an alle Mithelfer, an Gau Freiburg, Ortsgruppen Hinterzarten, St. Märgen und Freiburg, ſowie an die Gemeinde und Kurverwaltung Hinterzarten ausſprach. Alsdann übergab Herr Kurt Qutlitzſch als Vorſitzender des Gaues Freiburg die Sieger und die anderen Ergeb⸗ niſſe des gut verlaufenen Wettlaufes bekannt, der erfreulicherweiſe gerade nachmittags beim Einlauf ein reges Intereſſe des Publikums gefunden hatte. 5 W. R. Europameiſterſchaften im Rodeln Auf einer 1800 Meter langen Naturbahn und einer 1000 Meter langen Kunſtbahn gelangten am Samstag und Sonntag auf dem Semmering bei Wien die 3. Europa⸗Meiſterſchaften im Rodeln zur Durchführung, wobei der Wettbewerb auf der Naturbahn gleichzeitig als öſterreichiſche Meiſterſchaft gewertet wurde. Bei der Veranſtaltung gab es auch einen neuen deutſchen Erfolg, denn die Gebrüder Feiſt au Bad Flinsberg konnten ſich den Europameiſtertitel für Doppel⸗ ſitzer erobern. Im Herreneinſtitzer fiel der Titel an den Deutſchhöhmen Preisler⸗Reichenberg, die Europameiſterſchaft für Damen gewann Frl. Lotte Embacher⸗Sterzing⸗Wien. Die Sieger in den einzelnen Wettbewerben waren: Naturbahn: Herreneinſitzer: Steinbach⸗Schottwien:55, 0. Damen⸗ einſitzer: Frl. Embacher⸗Sterzing⸗Wien 540,4; Doppelſitzer: Gebr. Feiſt⸗Bad Flinsberg:36,6; Kunſtbahn: Herreneinſitzer: Preisler⸗ Reichenberg:08,9; Dameneinſitzer: Frau Klecker⸗Semmering 318,9; Doppelſitzer: Gebr. Feiſt⸗Bad Flinsberg:87,4. 8 Sübweſtdeutſche Rodel⸗Meiſterſchaften 1929 Auf einer 1600 Meter langen im Gelände der„Hohen Wirzel“ bei Wiesbaden gelegenen Sportrodelbahn mit ſehr beachtlichem Gefäll von 12 9 lam bei guter Beteiligung, die ſich allerdings nur auf die nähere Umgebung beſchränkte, die diesjährige ſüdweſtdeutſche Rodelmeſſter⸗ ſchaft in Zweierläufen zum Austrag. Die beſte Zeit erzielte eine Dame, Fräulein Lemb⸗Cronberg, die für den ſchnellſten Lauf 3,08 Minuten benßtigte. Die Ergebniſſe der ohne jeden Zwiſchenfall ver⸗ laufenen Rennen(Durchſchnittszelten) ſind folgende: Herren: 1. Adam(Rodelelub Taunus Cronberg) 3,23 Minuten; 2. Meller(Rodelelub Taunus Cronberg) 3,29½; 3. Kabel⸗Cronberg 3,25 Minuten; 4. Herborn⸗Friedrichroda 3,45,2. Damen: l. Fräulein Lemb(Rodelelub Taunus Cronberg); 3,12 Minuten; 2. Lang⸗Cronberg 3,445; 3. Fiſcher⸗Robelelub Taunus⸗ Frankfurt 9,51 Minuten. Die Zweſſitzer⸗Rennen fſelen wegen allzu⸗ geringer Beteiligung aus. Nr. 34 S. Seite. Mittelbeutſcher Verbands⸗Skiſtaffellauf Taunus Kaſſel ſiegt vor Darmſtabt Verband mitteldeutſcher Skivereine brachte am Sonntag des Taunus ſeinen Verbands- Seffellauf zur Die Staffelſtrecke führte zweimal mit verſchobenem Start und Ziel war am Sandplacken, Die erſte Staffel Der m Setberggebte Durchführung. Wechſel um den Feldberg. Die 16 gemeldeten Staffeln waren am Start. wurde um 9,15 Uhr geſtartet. Es war ziemlich kalt, der Schnes war verharſcht. Allm ählich ſetzte aber Tauwetter ein und der Schnee wurde ſtumpf. Läufer hatten ſich durchweg verwachſt, woraus ſich die ſchlechten Zelten erklären. Dos Rennen ſelbſt ver⸗ lief ohne Unfall. Den Sieg errang der WSV. Kaſſel vor dem Akademiſchen Skiklub Darmſtadt. Der Wanderpreis des Deutſchen Reichsausſchuſſes, Ortsgruppe Frankfurt, für die Frankfurter Ver⸗ eine wurde von der Sklabtetlung des Rhönklubs Frankfurt vor — Die Skiklub Taunus und Skiabteilung des Taunus⸗Klub gewonnen Das Ergebnis: 1. Winterfportvere in Kaſſel gi. 2. Akademie 3. Skiabteilung des Rhbnkluß ſcher Skiklub Darmſtadt:48:04.. t Skiabteilung des Frankfurt:43:13. 4. Skiklub Taunus:02:26. 5. Taunus⸗Klub Frankfurt 1 Harzer Verbands⸗Skimeiſterſchaft Der erſte Abſchnitt der Wettkämpfe um die Harzer Skimeiſter⸗ ſchaft, der 18 Km. Langlauf, ging unter ſtarker Beteiligung bei Braunlage vor ſich. Weit mehr als 100 Bewerber hatten ſich in den einzelnen Klaſſen eingefunden. Die Schneeverhältniſſe waren im Großen und Ganzen noch günſtig, wenn auch ſchon in den unteren Regionen das Tauwetter ſeinen Einfluß geltend machte. Der mehr⸗ fache Meiſter Kuert⸗ Braunlage zeigte ſich auch diesmal über⸗ legen und verwies ſeinen Bruder in:33:87 und die übrigen auf die Plätze. 8 Skimeiſterſchaft von Sachſen In Johanngeorgenſtadt begann die ſächſiſche Skimeiſterſchaft mit der Austragung des 18 Km.⸗Langlaufs, deſſen bemerkenswerteſtes Er⸗ gebnis das durch den Witterungsumſchlag bedingte vorzeitige Aus⸗ ſcheiden des Favoriten Walter Glaß war. Der Langlauf wurhe von Müller⸗Aſchberg gewonnen. Im Sprunglauf dagegen konnte ſich Glaß durchſetzen. 5000 Zuſchauer waren hier zugegen, aber das Wetter machte einen Strich durch die Rechnung und bei zwei Grad Wärme mußte geſprungen werden. Da Nebel aufſtieg, beſchränkte man ſich auf zwei Sprünge. Glaß kam auf 47 und 50 Meter, konnte aber nicht Meiſter werden, da er im Langlauf ausgeſchieden war. Der Meiſter⸗ titel fiel an Ehrbaum⸗Aſchberg mit Note 382,5, die abſolut beſte Lei⸗ ſtung vollbrachte der Jungmanne Czermak⸗Johanngeorgenſtadt mit des Note 440,8. Die Ergebniſſe: 40 Km. Staffel: 1. SC. Oberwleſenthak. 3. Jäger⸗Batt. Dresden. 18 Km. Lauglauf: Alters klaſſe: 1. Eibenſtock:28:21 Std.—4 Klaſſe 1: 1. Müller⸗Aſchberg:23:28 Std. 2. Richter⸗Altenberg :24:09 Std.— Klaſſe II: 1. Böttrich⸗Altenberg:24:25 Std. 2. Arn⸗ heim⸗Aſchberg.— FJungmaunen 08 Km.: 1. Muſch⸗Oberwleſen⸗ thal 41:04 Min.. kyrunglanf, Klaſſe l: 1. Glaß⸗Klingenthal Note 229,7(47 ung 50 Meter). 2. Körner⸗Klingenthal Note 181,1(38 und 39 Meter) 3. Trotz⸗Oberwieſenthal Note 172,4(34 und 35 Meter.)— Klaſſe lle 1. Ehrbaum⸗Aſchberg Note 105(32 und 32 Meter),— Jungmans A eee eee Note 217,3(38 und 40 Meter). Meiſter von Sachſen: 1. Ehrbaum Note 382,5.— kombination 1. Neubert⸗Oberwieſenthal Note 882,2. 2. Müller⸗Aſchberg 370,1. 3. Körner 370,1. 4. Kurt Glaß 344,2. i 5 85 2. SRC. Altenberg, Skidauerlauf in St. Moritz Und abermals Lappalainen Der zweite Teil der Jubfläumsveranſtaltung des Sc. Alping St. Morne 1191 50 Kilometer⸗Dauerlauf, ausgetragen auf der Olympiſchen recke, ging bei prächtigem Wetter vonſtatten. Die Beteiligung 15 diesmal nur ſchwach, W ſechs Einhermiſche nah⸗ men den Kampf gegen den Finnen M. Lappalainen auf, ber ſich auch dieſer Aufgabe voll gewachſen zeigte und wi.:21:27 Std. den Sieg an ſich brachte. Er blieb dabei rund eine halbe Stunde hinter der Leiſtung des Schweden Hedlund bei den Olumpiſchen Winter⸗ ſpielen zurück, da dieſer ſeinerzeit nur:52:87 Std. benötigt hakte, Das Ergebnis: 1. M. Lappalatnen:21:27 Std. 2. Bußmann:24:05. g. Kunz:86:50. 4. Dota:03:08. 5. Schaer:26:09. 6. H. Schmit 6245.97. 7. Gobelf 7736:56 Std.(abe Schweiz). Aubell Vorderpfalzkreis 1914 Oppau— Repidiga Ludwigshafen 428. fk. e— Mutterſtabt. 221 abgebrochen FV. Speyer— AS Lubwigshaſen ausgefallen Arminia Rheingönheim— Germersheim ausgefallen O dieſer Nebel, klagen die Spieler und Zuſchauer, die ſich alle vergeblich auf einen flotten Meiſterſchaftskampf gefreut haben, kla⸗ gen noch mehr die Behörden, die wieder neue Termine anſetzen müſſen und bei der großen Zahl der Spiele gern recht bald den Meiſter ermittelt ſehen wollen. Es war aber zumeiſt wirkllich un⸗ möglich, bei der undurchdringlichen Nebelwand ein Spiel einwand⸗ frei zur Durchführung zu bringen. Dies ſah man in Speyer und Rheingönheim ein, wurde auch in Oggersheim kurz nach der Paufe zur gleichen Anſicht bekehrt. Nur in Oppau gelang es dem küch⸗ tigen und ſehr guten Frankfurer Unpartelſſchen Franz⸗Frankfurt, den Kampf zu Ende zu bringen, ohne Zweifel eine beſondere An⸗ ſtrengung für den Schiedsrichter, der doch immer in Ballnähe ſeinn mußte, um das Geſchehen genau verfolgen zu können. Dieſes Treffen gegen die ſtark vom Abſtieg gefährdete Revibig Ludwigs⸗ hafen wurde zu einer überaus ſpannenden Begegnung, die, wie es ſchon das torreiche Ergebnis vermuten läßt, auch einen überaus wechſelvollen Verlauf nahm. Die Gäſte hatten ſich ſogleich ge⸗ funden, ohne aber zunächſt zu Erfolgen kommen zu können. Als dann Oppau gut aufkam und überlegen wurde, da glückte den Gäſten bei einem Strafſtoß der erſte Erfolg. Doch Oppau küßt nicht locker und hat alsbald den Ausgleich erzielt und noch vor der Pauſe die Führung errungen. Nach dem Wechſel verdoppeln die Gäſte ihre Anſtrengungen, gleichen aus und kommen ihrerſeits wle⸗ der in Front. Doch dann beginnt die Ludwisghafener Läuferreihe nachzulaſſen, wodurch Oppau erneut überlegen wird. Wieder folgt dem Ausgleich der Führungstreffer, wodurch Revoldia im Endspurt gezwungen wird, nochmals alles auf eine Karte zu ſetzen. Die Gäſte können auch in der Schlußphaſe überlegen werden, doch zum Ausgleich reicht es nicht mehr. Die Ausſichten, daß die Ludwigs⸗ hafener als älteſter Ludwigshafener Verein doch noch dem Abſtieg entrinnen werden, ſind bei gleich guten Leiſtungen vorhunden⸗ Heute hat es nicht ganz gelangt. Vereine Spiele Punkte Frankenthal 18 Speyer 15 Oppau 17 1901 Ludwigshafen 17 Herxheim 17 Oggersheim 15 ASV. Ludwigshafen 16 Landau 17 Aheingönheim 15 Revidig Ludwigshafen 18 Mutterſtadt 1⁵ Germersheim 16 Zwei Stückchen Zucker Von Arthur Stahn, Stuttgart Befriedigt laſſe ich mich am gedeckten Abendtiſch nieder, froh, dem langweiligen Geſchäft mal wieder entronnen zu ſein. Es iſt doch was Schönes um eine behagliche, friedliche Häus⸗ lichkeit! Friedliche Häuslichkeit!?— Ich ahnte noch nichts von dem Ungewitter, das ſich am reinen Himmel meines Ehe⸗ lebens zeigen ſollte! Meine Frau ſetzt Teller und Taſſen, belegte Butterbeote und zuletzt die Zuckerdoſe auf den Tiſch, um ſich dann wieder in die Küche zu begeben. Ich leſe derweil die Zeitung und verzehre ein Brot. Da läutet es draußen. Beſuch?! Zum Teufel mit der Störung! Doch nein— es iſt die Stimme der Flurnach⸗ barin, und zwiſchen Tür und Angel beginnt ſie nun mit mei⸗ ner Frau ein lebhaftes Geſpräch, das ſehr intereſſant zu ſein ſcheint, denn meine Frau läßt öfters ein„Ah!“ und„Oh!“ vernehmen. Ich ärgere mich. 7 Die Nachbarin iſt mir unſym⸗ pathiſch— eine Klatſchbaſe erſter Güte. Und noch mehr ärgert es mich, daß meine Frau an dieſem„Treppenklatſch“, wie ich es nenne, Gefallen findet. Da die Konverſation draußen kein Ende zu nehmen ſcheint, halte ich es an der Zeit, meine Gegenwart durch energiſches Räuſpern in Erinnerung zu bringen. „Gleich— gleich!“ ruft meine Frau. alſo gehört und verſtanden worden. Indeſſen vergehen doch noch zehn Minuten, ehe die Stim⸗ men draußen ſchweigen und meine Frau mit der Teekanne erſcheint. Und ſie beginnt ſofort mit einer Stimme, der man die Erregung deutlich anhörtt„Denke nur, was mir die Frau Müller eben erzählte.“ „Verſchone mich!“ lehne ich unwirſch ab.„Was dieſe alte Klatſchbaſe—“ „Sei doch nicht immer gleich ſo ausfallend! Alſo ſie weiß aus erſter Quelle, daß die Verlobung des Bankbeamten Flott⸗ weg mit der Tochter unſeres Nachbars, des Herrn Baurats, ſicher auseinandergehen wird. Der andre Freier, der von Fräulein Elſe abgewieſen wurde, hat nämlich— und dies ſofort an die große Glocke gehängt— ihren Bräutigam beobach⸗ tet, wie er im Kabarett„Blaue Tulpe“ mit der nur zu gut bekannten Tänzerin Lulu Sekt getrunken hat!“ „Unſinn! Und wenn's wahr wäre— das iſt doch kein ſo großes Verbrechen!“ entſchuldige ich den Frepler mit mehr gemachter als echter Lebemann⸗Nonchalance.„Er will ſich halt noch mal austoben vor der Hochzeit.“ Entrüſtet fährt meine Frau auf:„Schämſt du dich nicht 7! Du verteidigſt ſolche Unauſtändigkeiten auch noch?!“ „Na, na! Und überhaupt— auf ſolche Klatſchereien gebe ich gar nichts!“ „Und er hat ſie ſogar auf dem Schoße gehabt!“ triumphiert meine Frau.„Was ſagſt du nun?“ „Gar nichts. Was geht's mich an? Ich finde es nur ſehr bedauerlich, daß du dich mit ſolchen Klatſchweibern abgibſt.“ „Tu doch nicht immer gleich ſo vornehm!“ lacht meine Frau. „Die Müllern iſt eine ſehr anſtändige Frau—“ „Hm— hm.“ „Jawohl, und es iſt ſehr nett von ihr, daß ſie es mir zuerſt mitgeteilt hat. Bisher weiß es nämlich außer ihr noch niemand.“ „Und ausgerechnet ſie ſoll wiſſen, was ſonſt noch niemand weiß? Ha, ha!“ „Sie hat es doch von Baurats Dienſtmädchen, die iſt doch mit ihr verwandt.“ „Alſo Dienſtbotengewäſch! Bitte— den Tee.“ Aergerlich darüber, daß ich für das ſie ſelbſt ſo furchtbar intereſſierende Thema ſo gar kein Verſtändnis aufbringe, gießt meine Frau mir den Tee in die Taſſe. Plötzlich ſchaut ſie mit ſonderbarem Ausdruck bald mich, bald die Zucker⸗ doſe an. „Nun— was iſt denn?“ frage ich verwundert. Und ſie, mit dem inquiſitoriſchen Blick eines Unter⸗ ſuchungsrichters:„Da ſind ja nur noch ſechs Stückchen Zucker, und vorher waren es doch acht!“ „Und—?“ forſche ich harmlos, da ich noch nicht weiß, Mein Signal iſt Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabeſ⸗ 2 e Einige Natſchläge an Leſer Von Richard von Schaukal (Nachdruck verboten) Lies nur Gutes. . Lies lieber Altes als Neues, Erfahrung voraus. Neues ſetzt Urteil, Urteil * Lies von Anfang an und nur, wenn es bafürſteht, zu Ende. 5 Lies lieber noch einmal, ja immer wieder dasſelbe, als zu vieles auf einmal. * Kaufe Bücher erſt, wenn du weißt, was ſie dir zu bieten haben. * Lies mit Behagen, nicht aus Zwang. 11 Lies nur, was du verſtehſt. * Lies nicht nur zur Erholung, ſondern mit Aufmerkſam⸗ keit und Ueberlegung. 1. Wenn du zu überſchlagen anfängſt, dann höre lieber zu leſen auf und ſchlage das Buch zu. mit der Kneipe droht! Aber ſo ſind die Männer alle—— roh und brutal!“ 5 Und in Schluchzen ausbrechend, zieht ſie ihr Tüchlein aus der Taſche der Küchenſchürze, um die(nicht vorhandenen) Trä⸗ nen abzuwiſchen. Aber mit dem Taſchentuch zieht ſie noch etwas anderes aus der Taſche—— klapp— klapp geht's zweimal auf den Fuß⸗ boden und etwas Weißes liegt da——— Wie der Geier auf die Beute ſtürze ich mich darauf und halte der ſich ſehr überraſcht Stellenden die kleinen Quadrate vor die Augen: es ſind die zwei Stückchen Zucker! „Alſo du— du ſelbſt haſt ſte genommenk!“ Sie ſchaut zuerſt mit etwas verlegenem Lächeln auf das corpus delicti; aber raſch hat ſie ihr ſeeliſches Gleichgewicht wie⸗ dergefunden, nimmt die zwei Stückchen Zucker und verſenkt ſie wieder in ihre Taſche.„Na— nun bleibe nur da!“ „So?! Und——“ Schnaufend laſſe ich mich auf meinem Stuhl nieder und ſehe ſie erwartungsvoll an. „Und— was?“ fragt ſie harmlos und ſetzt die Teller zu⸗ ſammen. „Nun— ich erwarte, daß du dich entſchuldigſt!“ „Entſchuldigen? Aber wegen was denn?“ „Wegen was?! Daß du mich in der unverantwortlichſten und geradezu frivolen Weiſe einer Tat beſchuldigt haſt, die—“ „Ach Gott,“ erwidert ſie ruhig,„es handelt ſich ja nur um Doſe nämlich keiner mehr da, und da ich doch morgen ſo früh noch nicht zum Kauf:nann kann, meinen Kaffee aber nicht gern ohne Zucker trinke, hatte ich mir die zwei Stückchen weggeſteckt. Ueber der Unterhaltung mit Frau Müller war mir das ganz entfallen.“ i „So!“ grolle ich und ſchaue ſie mit einem Blick an, der Fel⸗ ſen durchbohrt hätte. Sie nicht. Denn in unendlich erhabenem und überlegenen Ton fährt ſie fort:„Aber ſo ſind die Män⸗ ner! Immer gleich hochdramatiſch! Und dann du hätteſt den Zucker ja doch genommen haben können und dann hätte ich doch recht gehabt!“—— ——— Fünf Minuten mindeſtens brauche ich, um mich von meinem faſſungsloſen Staunen über ſolche wunderbare, aber echt weibliche Logik zu erholen. Dann widme ich mich mit ergebungsvollem Achſelzucken wieder meiner Zeitung.—— Die Sperlingsgaſſenlampe Von M. Jungnickel Als der verſchrobene, weltentrückte Kauz, der Wilhelm Raabe, nach Walhalla geritten war, lächelnd, den zerknautſchten Schlapphut auf dem eisgrauen, zottigen Kopfe, mit zerwehtem wohingus ſie will. a „Du haſt zwei Stückchen Zucker genommen— gemauſt!“ Sie bringt dies zwar in ſcherzhaftem Tone vor, aber der un⸗ gerechte Vorwurf wirkt da minder aufreizend auf Arch. „Was dir einfällt! Ich habe doch noch keinen Tee gehabt!“ „Daun eben ohne Tee!“ Der Ton iſt nicht mehr ſcherz⸗ haft, ſundern faſt drohend. „Du meinſt alſo, ich habe den Zucker ſozuſagen geſchleckt?“ Empört ſtehe ich auf.„Das verbitte ich mir!“ „Natürlich— wenn man den— den— erwiſcht hat, dann leugnet er zunächſt—“ „Den— den——? Was ſoll das heißen?!“ donnere ich. „Schrei doch nicht ſol Und dann weiß ich, daß du gern Süßigkeiten magſt.“ „Und wenn auch—— deshalb brauche ich doch dir keinen Zucker zu mauſen! Ich bin doch kein kleines Kind!“ Meine Frau zuckt mit ſo vielſagendem Lächeln die Achſeln, daß ich in hellem Zorn im Zimmer umherrenne, mit ſtarken Worten meiner Entrüſtung über dieſe unerhörte Beleidigung Ausdruck gebend. Seit ich keine kurzen Höschen mehr trage, iſt mir derartiges nicht mehr paſſiert! Mit all meiner Em⸗ pörung imponiere ich meiner Frau aber leider gar nicht. Mit dem mich aufs äußerſte reizenden Lächeln, wie es etwa der ge⸗ wiegte Unterſuchungsrichter einem rückfälligen Verbrecher ſich angewöhnt hat, der allen Beweiſen zum Trotz immer noch partnäcklg— und ſchließlich doch erfolglos!— leugnet, ſitzt ſie da und wippt auf dem Stuhle hin und her. „Geſteh's doch endlich!“ ſagt ſie wohlwollend und herab⸗ laſſend zugleich.„Dann iſt die Sache erledigt.“ „Nun wird's mir zu dumm! Willſt du dieſe blödſinnige Beſchuldigung ſofort zurücknehmen?!“ „Nein!“ Seelenruhig wippt ſie weiter. Ich ſtarre ſie eine Weile wie hypnotiſtert an; dann ſtürze ich nach der Tür:„Ich ziehe es vor, dieſer angenehmen Häus⸗ lichkeit zu entrinnen! Ich gehe ins Wirtshaus!“ Sofort ändert meine Frau die Taktik. „Oh!“ ruft ſie klagend,„das iſt ſchlecht! Kein Wort darf man ſagen, ohne daß der Unmenſch gleich mit Weglaufen und rum nicht Bart, da verließ er auch eine Oellampe, bei deren Geflacker, in einer rumgligen Studentenbude, der Raaben⸗Wilhelm die erdenſchöne Chronika von der Sperlimgsgaſſe ſchrieb. ſcheimiſch frohen Humoriſtenaugen ſtreichelten [dieſes altmodiſche Ding. als das Raaben die ſchöne, ſtolze Salonlampe ſtehen und klatterte mit ſeiner ric rrauliche Schein. Beim fünfzigjährigen Sperlingsgaſſenſubiläum ſchlurfte der Alte, ein paar Freunde am Arm gehängt, in ſeine Braunſchweiger Kneipe. Halbbezecht kam er nach Hauſe: „— Die— Sper— Sper— Sperlingsgaſſenlampe brennt.“— — Vor Rührung hat er geweint. * Alles verloren. Auch ſeine Lampe. Der umlächelte Son⸗ derling ſitzt in Walhalla, neben dem weißgelockten Jean Paul. Manchmal packt mich eine Sehnſucht: ſeine heißgeltebte Lampe einmal anzuzünden. Träume müſſen von ihr ausgehen, ſonderbare Träume. Eine Welt muß ſie heraufzaubern, eine Welt mit Städtchen, die in Gedanken ſtehen geblieben ſind. Schwadronierende, grau geröckte Kirchtürme. Im Früh⸗ lingsabendſchein ein paar blinkende Glücksgaloſchen vorm Stadttor. Mit ſeinem langen Wächterhorn ſchlurrt der Nacht⸗ wächter durch die Gaſſen. Ein rappelköpfiger Schneider latſcht im engen Hochzeitsrock zum Kirchhof. Hinterm müd erleuch⸗ teten Sichelfenſter betete eine ſorgendurchquälte Mutter. Hungerdünne Geigenfinger zaubern aus einer alten Fiedel ein Lied. Das ſchwebt um die Büſche und zerfließt in traum⸗ helle Nacht. Im Giebelhaus knarrt die Stiege. Dornröschen ſteigt, pagenumtänzelt, aus verherter Spinnſtube. Auf der Schleppe ihres Kleides tanzt der Mond. O alte Sperlings⸗ gaſſenlampe! Muſik Karlchen muß ruhig dabeiſitzen, wie eine Dame, die zu Beſuch da iſt, ein Klavierſtück vorſpielt. Es iſt eine Sonate — die Sache hört überhaupt nicht auf Dazu bearbeitet die Dame fortwährend das Fortepedall 5 Plötzlich ſteht Karlchen auf, geht zu ihr und ſagt:„Ich glaube, Sie müſſen kinks treten; das iſt die Bremſe.“ eine kleine Vergeßlichkeit! Es iſt außer dem Zucker in der Seine immer wieder In kriegsbewegter Zeit, bedroht war, ließ der alte Fabel⸗Raabe Sperlingsgaſſenlampe davon. Sein Traumblut ſang bei ihrem Der Subjektiv Von Karl Kelly⸗Mannheim Wer, wie ich, ſeit früh ſchde Tage 3 'S Wohl der Schtadt am Herz tat trage, Hot e Recht uf Schtolz un Ehr! Un des junge grün Gelichter Mit verhauene Geſichter Kumm mer jo nutt in die Quer! 5 Dann ſo'n geeler Mützeſchwinger, Der is Schuld, daß ich die Finger Hab verbrennt mer vor Gericht. Denk ich heut noch an die Tage, Tut mer's Blut durch Adre jage, Schteigt die Wut mer rot in's'ſicht!= Seit mer's denkt, hab ich beim Reuns Logeplätz. Mer tut mich kenne! Mich, mein Fraa un's ganze Haus- Früher bin ich Wage gefahre, Awer in de letſchde Jahre 8 Mach' ich mit der Trambahn naus. 8 Dabei gibts merſchb ee Gebrängel Un ich ſchtoß ſo'm lange Bengel Sein grin⸗geele Mütz vum Kopp! Un der, frech wie all' die Brüder Gibt mer aageblicks dawider Un werd glei ſaumäßig grob! Un er ſchännt, ich ſchänn dagege, Endlich kreiſcht er durch die Wäge: „Alter Vokativerich!“—— Un wie ich mer will verbditte Seine ulnzgeſchliffne Sitte, Heeßt er:„Sublektir“ noch michl Do is's Herz mer zamme zuckt! Vokativ hätt' ich noch geſchluckt! Awer„Subjekt“! un noch„tief“! Des war mei zu weit getriwel „Schutzmann“ ruf ich,„uffgeſchriwe!“ Schtudio, jetzt geht ders ſchief! Un um's richtig aſnſzufange, Bin uf's Amtsgericht ich glahnge Un hab'ſagt„Ich klag privat!“ 85 Wie der meent, daß des klehn Grund ks!“ Sag ich:„Un wanns for de Hund is!“ „Dofor is mer's Geld nit ſchad!“ Der Verhandlungstag is kumme Un der hot en Anwalt'numme „Knitzeberger“ heeßt er ſich. Wie vun unferm Fall die Rede, Hab' ich glei des Wort erbete „Meine Herrn! Ich ſchteh for mich!“ Un hab ausgeführt, daß e Schand es iſch Daß mer muß vun ſo're Band ſich Nenne loſſe e Subjekt g Un weil des noch uit genügend, Daß ſo'n grüner Fung belfügend „Tief“ elehm heeßt, daß's zu glei fleckt! „Un ich wißt nit was zu lache Es do gäb bet ſolche Sache! Des kät ich verbitte mir!! Un mein Recht tät ich verlange Un ich tät zum Ponttus gange! Derentwege wär ich hier!“ Un hab werklich Eindruck'ſchunne. — Wenigſchtens ich hab des'funne!— Un wollt weiter fahre fort! Awer zu meim große Aerger Schteht der do de Knitzeberger Uff un ſägt:„Ich bitt um's Wort!“ Un er meelnſt:„Mein Ehr in Ehre, Doch en ſeder dürft ſich wehre, Daß mer'm ſchtoßt de Hut vum Koppl Un zum zwett: In Trambahnwäge, Müßt mer ſorgſam ſich bewege, Un nit glei, wie ich, ſo grob!“ „Un zum dritt wär belberſeitigt, Wann man je, ſo doch belekdigt, Un es wär ſchun ſunneklar, Daß beſagtes Wort mi gichte, — Awer aach bei keim Gerichte— Nie nit e Beletb'gung war!“ Un ſo hot er ſortgebabbelt, 5 Bis mer's Hern im Kaſchte rappekt! „Vier“—„Zu fünf, ſechs, ſiwe“ un„acht“. Un er tät als Friedenszeſche Immer rote zu Vergleiche! Un hot als noch fortgemacht!—— Wie er fertig war mit redde, War ich— un ich kann druf wette!— Grad ſo'ſcheidt wie tags zuvor! Ich hab erſcht die Faſſung'funne Wie ich uff de Schtroß bin'ſchunne Un war drauße vor em Tor! Hab's vergliche!— Gott ſoll's wiſſet Un hab elend bleche miffe, Un den Anwolf noch dazu.— Ich bin heut noch nit viel klüger!— Ich hab's'ſucht in alle Bücher“ Un will nix mehr als mein Ruhl Ich kann's ſage ulnſbeelbiat: Weeß nit mehr ob ſch beleidigt! Awer'will nit in de Sinn, Un ich ſag: Recht. is der's'ſchehe! Beſſer is ich tus einſehe Daß en Subfek ei ſch bin! Meige ung Der funge Mann ſitzt im Privakkontor des Herrn Groß⸗ induſtriellen— dieſem gegenüber— und hat ſoeben in gezle⸗ mender Form um die Hand des Fräuleins Tochter angehalten. Der Fabrikmonarch ſieht ihn durchdringend an: Würden Sie meine Tochter auch heiraten, wenn ſie keine Mitgift be⸗ käme?“ „Jal“ ſeufzt der junge Mann. „Tut mir leid— einem ſo verliebten Trottel kann 1 mein Kind nicht anvertrauen!“ 1 8 20.9 er 1 1 S See M e 4 P Montag, den 21. Januar 1929 Nene Maunbeimer Zeitung[Abend⸗Ausgabef Nr. 89 — 7. Seite. Ans den Rund funk⸗Programmen Dienstag, 22. Januar Deutſche Sender Berlin(Welle 8,4), Ksnigswuſterhauſen(Welle 1648) 20 Uhr: Sende⸗Spiele zum 200, Geburtstag Leuings.„Minna von Baruhelm“ 5 ö Greslau(Welle 821,2) 20.18 Uhr: Goth. Ephr. Leſſing. Ein Ge⸗ ſpräch zu ſeinem Gedächtnis, 21.10 Uhr: Loewe⸗Balladen. f Frankfurt(Welle 421,8) 13,30 Ubr: Schallplatten, 17 Uhr: Kon. dert, 20.15 Uhr: Die ſpaniſche Stunde, anſchließend Leſſing⸗Feier, anſchließend Schallplatten⸗Konzert. Hamburg(Welle 391,6) 20 Uhr: Unterhaltungskonzert. Königsberg(Welle 280,4) 20.05 Uhr: Zum Gedächtnis Leffings. Langenberg(Welle 462,2) 20.10 Uhr: Die unſterbliche Stimme Caruſos, 20.45 Uhr: Die Frau, die jeder ſucht, Luſtſpiel. Leipzig(Welle 361,9) 21.15 Uhr: Das Klavierkonzert in 8 Jahr⸗ hunderten, anſchließend Tanzmuſik. München(Welle 536,7), Kaiſerslauter nu 272 11.20 Uhr: Schallplatten, 12.35 Uhr: Konzert, 17.35 Uhr: Konzert, 19.30 Uhr: Die Fledermaus, 22.55 Uhr: Tanzrurns. tuttgart(Welle 974,1) 13.45 Uhr: Schallplatten, 16 Uhr: Konzert, 20.15 Uhr: Die ſpaniſche Stunde von Frankfurt, 21.15 Uhr: Leſſing⸗ Feier. 5 Nathan der Weiſe, 23.63 Uhr: 8(Welle 272,7) N Ausländiſche Sender Bern(W. 408) 20 Uhr: Populäres Sinfoniekonzert, 22.153 Uhr: Konz Bud ape ſt(Welle 554,5) 19.30 Uhr: Kammermuſik, 22.15 uhr; Jazg. Daventry(W. 482,3) 21 Uhr: Operettenmelod., 22 Uhr: Variete. Daventey(Welle 1562.5) 20.45 Uhr: Abendkonzert, 22.40 Uhr: Konzert, Händelprogramm, 23.40 Uhr: Tanz. Maila us(Welle 504,2) 20.92 Uhr: Abendkonzert, Paris(Welle 1744) 21.15 Uhr: Abendkonzert. Prag(Welle 343,2) 20 Uhr: Pierrots Abenteuer, Populäres Konzert. 5 — m 8 19 Ahendkonzert. Wien(W. 519,. hr: Operette:„Frühling“, 21.30 Uhr: Konz Zürich(Welle 489,4) 20.15 Uhr: Extrablätter, anſchl. Kong, 5 Radio-Spezialhaus Gebr. 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Mai 1923 abends in Säckingen angekommen, ſei dann lange am Rhein hin und her gelaufen und habe ſchließlich ihren kleinen Erwin in großem Bogen mitten in den Rhein geworfen. Als Grund gab ſie an, daß ſie wegen Zerwürfniſſen mit ihrem Mann dieſen hätte verlaſſen und eine Stelle an⸗ nehmen wollen. Ihr Mann hat ſich 1926 erhängt. Die als außerordentlich leichtſinnig geſchilderte Frau bewohnte ein eigenes Haus in Baſel. Im vergangenen Sommer wurde 26 Uhr: Tanzm. N. 00 Uhr: — 376 aus Holz; mit feuerſicherer Dachbedeckung 2271, mit Holz 1 Reichsgründungsfeier in Weinheim Weinheim, 20. Jan. Geſtern abend veranſtalteten die militäriſchen Vereine Weinheims in der Feſthalle„Pfälzer Hof“ eine Reichsgründungsfeter. Fabrikleiter Ran⸗ doll eröffnete dieſe, worauf ein junges Mädchen das Ge⸗ dicht von Ernſt Moritz Arndt„Des Deutſchen Vaterland“ vortrug. Der.. B.„Germania“ unter Cbordirigent Kaſt⸗ ner⸗ Heidelberg ſang Mozarts„Weihe des Geſanges“ und erhielt für die ausgezeichnete Leiſtung ſtarken Beifall. Direk⸗ tor Auguſt Schneider⸗ Mannheim, Vorſtand der Orts⸗ gruppe Mannheim vom Volksbund deutſcher Kriegsgräberfür⸗ ſorge, hielt die Feſtre de, die begeiſterten Beifall fand. An⸗ ſchließend ſang die Feſtverſammlung das Deutſchlandlied. Die Feier nahm unter deklamatoriſchen, geſanglichen und muſikaliſchen Darbietungen einen harmoniſchen und erheben⸗ den Verlauf. * Heddesheim, 19. Jan. Durch Ausrutſchen fiel die Ehe⸗ frau eines hieſigen Landwirts vor ihrer Behauſung ſo un⸗ glücklich, daß ſie einen Fuß brach und in das Allgemeine Krankenhaus nach Mannheim überführt werden mußte. — Nach kurzem Krankſein verſtarb hier am letzten Mittwoch der bis in die letzte Zeit hinein rüſtige 60jährige Landwirt Martin Wanner. Er wurde heute unter großer Be⸗ teiligung der hieſigen Einwohnerſchaft und zahlreicher Ver⸗ wandten und Bekannten der Nachbarorte zu Grabe getragen. l Plankſtaßdt, 21. Jan. Nach dem Abſchluß des Feuer⸗ verſicherungsbuches ſind in unſerer Gemeinde vor⸗ handen: 1602 Gebäude aus Stein, 310 aus Steinriegel und und mit Dachpappe 16. Die Geſamtverſicherungsſumme der Gebäude ſtellt ſich auf 7874 100 Mk. 8. Mosbach, 20. Jan. Das hieſige Poſtgebäude ſoll ſchon lange durch ein neues erſetzt werden. Wie der Reichs poſtminiſter mitteilt, konnten für das Rechnungsjahr 1929 in den Voranſchlag der Reichspoſt wiederum keine Mittel für den Neubau eingeſtellt werden. Der Reichspoſtminiſter iſt aber bereit, mit der Stadtgemeinde wegen Errichtung eines Miet⸗ poſtgebäudes in Verhandlung zu treten. — Nachbargebiete Folgen des Nebels * Ludwigshafen, 21. Jan. Die Reichsbahndirektion teilt uns folgendes mit: Heute vormittag um.30 Uhr ſtieß bei ungewöhnlich ſtarkem Nebel im Bahnhof Marnheim eine rangierende Güterzuglokomotive auf den Schluß des nach Kirchheimbolanden ausfahrenden Perſonenzuges 437. Fünf Reiſende erlitten leichte Verletzungen.— Am Sonn⸗ tag, 20. Januar, um 18.53 Uhr wurde zwiſchen Edigheim und Frankenthal, bei der ſogenanten Schwarzbrücke, der Vieh⸗ transportwagen des Viehhändlers David Lang aus Lambsheim von der Lokomotive des nach Frankenthal fahrenden Lokalzuges 1891 angefahren. Wagen und Loko⸗ motive wurden leicht beſchädigt. Der Wagen, der von dem Jokalzug überholt werden ſollte, fuhr bei ſehr ſtarkem Nebel ſtatt auf der rechten auf der linken Straßenſeite. * * Neuſtadt a. d.., 21. Jan. Eine kleine Aufregung ent⸗ ſtand am Sonntag nachmittag im Saal des Bayeriſchen Hiſel hier, als in der Hauptverſammlung des Obſtbauvereins ein Film der J. G. Farbeninduſtrie vorgeführt werden ſollte. Durch Kurzſchluß geriet der Film in Brand. Ein Un⸗ glück konnte dadurch verhütet werden, daß man den brennen⸗ den Film zum Fenſter hinaus warf. Die Beſucher be⸗ 4 Gasexploſton in Offenbach sw. Offenbach, 20. Jan. An der Ecke Mathilden⸗ uns Gerberſtraße hat in einem Kabelſchacht eine Gasexploſſotz ſtattgefunden. Das Gas, das vermutlich einem undichten Gasrohr entſtrömt iſt, konnte ſich infolge des Schnees und der Vereiſung in den Schacht ammeln und muß dort auf eins unbekannte Weiſe zur Entzündung gekommen ſein⸗ Hierdurch wurde der Schachtdeckel in die Luft ge⸗ ſchleudert und zertrümmert. Durch den Luftdruck wurden einige Fenſterſcheiben in den Häuſfern, die in der Nähe der Unfallſtelle liegen, eingedrückt. Der Schachtdeckel beſchädigte das Dach eines benachbarten Hauſes nicht uner⸗ heblich. Perſonen wurden bei der Exploſion nicht verletzt. Bemerkenswert iſt, daß durch die Exploſion keinerlei Stö⸗ rungen in der Gasverſorgung, dem Fernſprechverkehr und in der Verſorgung mit elektriſchem Strom eingetreten iſt. * * Baſel, 19. Jan. Eine hier bedienſtete Haus ⸗ angeſtellte bediente ſich in der Annahme, eine Süßig⸗ keit vor ſich zu haben, einer Trockenſpirtitustablette und ließ dieſ 5 zergehen. Nachdem ſich bald darauf lten, mußte das 21jährige Mädchen führt werden, wo ſie bis jetzt noch be⸗ liegt. Ihr Zuſtand ſoll bedenklich ſein, der Rerigruher Landeswetterwarte n Fadiſcher Metterſtellen(7“ morgens) ins K ſinnungslos 2 Wetternachriche Beobacht 3 7 Wind 328 1 0 TTW 2312 S Richt Stärke 8 0 Wertheim 18 2438 ſtill leicht; Nebel Königs stuhl 563 8 2 24 0 ſieicht heiter Karlsruhe„ ſtill“„ Nebel Bad.⸗Bad. 1 10 S0„ Nebel Villingen 0—14 W leicht Nebel Feldbg. Hof 283 M ſchw. heiter ö Badenweil. 9 4 2 s NO„ wolkenl. St. Blaſien 780 13 3 19 ſtill wolkenl. Höchenſchw. 5 l ö ö ö Unter Hochdruckeinfluß hatten wir geſtern anhaltend wolkenloſes Wetter mit ſcharfem Nachtfroſt und Frühnebel in tiefen Lagen. Tagsüber ſtiegen die Temperaturen in der Ebene bis auf drei Grad über Null. Das Hochdruckgebiet über dem Kontinent iſt wieder hergeſtellt, doch wird die Froſtperiode ſich im bisherigen Ausmaße voraus ſichtlich nicht wiederholen, da wir nunmehr auf der Vorderſeite der ozeaniſchen Tiefoͤruckgebiete liegen, deren Warmluftmaſſen tagsüber die Temperaturen bei uns über Null halten wer⸗ den, während die Ausſtrahlung in Aufklärungsgebieten ſcharfe Nachtfröſte bringen wird. Vorausſichtliche Witterung für Dienstag, Jannar bis 12 Uhr nachts: Wolkig bis heiter und meiſt trocken. Im Gebirge anhaltend leichter Froſt, in Aufklärungsgebfeten verſchärfter Froſt, in der Ebene taͤgsüber Temperaturen tber Null, nachts ſtrenger Froſt mit Frühnebel. 22 4. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Januar 7 7 1 1 1 1 Rhein Pegel 185 16 17 16 19 Neckar ⸗Pegel 15 16. 17 is 1 21. Paſel Tse 50 ſo 05 0 50000 2 42.42.88.800282 228 Schuſterlnſe 00 0,7.66.62.50 e Kehl 185.68.89 18818 ede eg dee 550 b Maxau.723,87.65.67.82. 5 i Mannhein.83.48 2, 2 2 402.35 Laub 188682 56 f 581.51 Köln 1811.52.46.39.36 —̃— Herausgeber; Drucker und Verleger Druckeret Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung G. m b., Mannheim. E 8. 3 3 Direktion Ferdinand Heyme, Chefredakteur Kurt Fiſchet— Verantwortl. Redakteure Für Politit: H. A. Melßner e Dr. S Kayſet— Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder por! und Neues aus aller Welt. Willy Müller— Handelsteſl: Kurt Ehmer eee hr die elterliche Gewalt über ihre Kinder entzogen. ruhigten ſich dann wieder. Gericht und alles Hebrige: Franz Kircher— Anzeigen: Mar Filter eee ee a—— · ˙ͥàꝛĨ( 10. Hilfsarbeiter Martin Arnold und Barbara 5. Eiſendreher Karl Ulrich Brüſchweiler 1 S. f 8. Suſanna geb. Koch, Witwe des Schneidermeiſt. 2 Guckert geb. Groß Karl Heinz und 1 S. Rolf Werner Hermann Sack 81 J. 3 M. Standesamtliche Nachrichten Schreiner Adam Bordt und Chriſtiane Bertha Schneid. Karl Friedrich Brüſtle 1 T. Gertrud Former Andreas Gels 37 J. 2 M. Kfm. Gottfried Hermann Schick 54 J. 9 M. gelb. Schlegel Kaufm. Karl Rätz und Ling Hedwig Trant Stefanie Anna Kaufmann Johann Frledrich 1 S. Gerda Müller 1 J. 6 M. Koppert M 9. 0. 1. 12. 5* Verkündete: onat Januar 1929: Arbeiter Philipp Glaſer u. Joſeſine Andel. Schloſſer Theod. Nickel u. Magdalena Borlein Bankbeamt. Helmuth Scholz u. Klara Meyer Schloſſer Friedrich Kunz u. Amalie Kipphan . 0 Friedrich Klein u. Magdalena Finne geb. Arlt Fräſer Aloys Antoni und Maria Haſenfuß geb. Becker Hilfsarb. Rud. Schmitt u. Martha Gmelin Kraſtwagenf. Hermann Beifel u. Hanng Brück Arb. Jos. Waldmann u. Magdalena Hermann Gerüstbauer Karl Lauer u. Anna Dörr Friſeur Alois Schmid n. Karolina Ringeiſen Sattler Philipp Jakob Bangert und Anna Maria Selbert Kaufmann Rudolf Karl Breitwieſer u. Marie Roſi Strauß 5 Plattenl. Herm. Gg. Föſel u. Maria Zeiter Rottenmeiſter Georg Heinr. Labbe u. Thekla Margareta Götz 5 Rottenmſtr. Hugo Müller u. Magdal. Stang Dipl.⸗Ingenieur Georg Emil Reinmuth und Friederike Charlotte Mathilde Meyer Maſchinenmeiſter Ludwig Johann Twardy u. Maria Margareta Merſinger Metzger Richard Walter Zilleßen Eliſabeth Ritter . 12. Anna Thereſe und Marta Manfred Karlheinz Rudi Schloſſer J. Hch. Dübner 1 T. Martha Amalle Hafenarbeiter Oskar Veith 1 S. Oskar Mechaniter Emil Brümmer 1 Juliane Käthe Fuhrm. Franz Xaver Fiſcher 1 S. Anton Kfm. Arthur Bär 1 S. Hans Max Guſtav Metallbohrer Simon Bendel Mechan. Chriſt. Klein 1 S. Norbert Manfred Elektromont. J. Lang 1 T. Lotte Anita Maria Kaufm. Hans Franz Kärcher Kaufmann Friedrich Aug. Waltraud Roſemarie Ingeborg Betriebsmſtr. Martin Kohl 1 S. Herbert Mart. — S. Hans Julius Ludwig Höh Anna geb. Uſenbenz Ehefrau des Wirtes Gg, Heinrich Gutmann, 54 J. 4 M. Suſanna geb. Schmelzinger, Witwe des Maga⸗ siniers Andreas Heß ö J. 5 M. Karolina geb. Körble, geſchd. Ehefrau des Are beiters Johann Schenrel 65 J. 9 M. Emile König 15 Minuten Katharina Auguſte geb. Stapf, Ehefrau des Schreiners Anton Wiederhold 58 J. 7 M. Katharina geb. Bürckel, Witwe d. Kaufmanns Guſtay Adolf Leo 75 J. 2 M. 0 Dina Magareta geb. Müller, Ehefrau des Hei⸗ zers Peter Appel 38 J. 4 M. Zimmermann Philipp Erny 43 J. Maria geb. Anetzberger, Ehefrau des Architekt d= * T. Irmgard 1 Gertrude 1 2 . tenmſtr. Rich.„Frieda Schwind 5 N aria geb. Anetzber⸗ „ n Maurer Ludwig Zimmermann und Erna] 7. Arbeiter Heinrich Keipp 1 T. Helga Johanna„Fritz Kolb 37 J. 2 M. 4 Poſtinſpellor Auguſt Morand und Margareta Zimmermann 5 5 Kſm. Karl Hch. Weidner 1 T. Alice Selma Erked rich Heinrich Beiſel 5 M. 2 Tage 2 Disdorn Kaufmann Ernſt Islinger u. Elſe Seufert Kfm. Karl Schäfer 1 S. Werner Karl Schloſſer Herbert Ad. Vongerichten 21 J. 2 5 Gußputz. K. Fütterer u. Eliſabetha Gember Geborene: Gewerbelehrer Friedrich Auguſt Kruſt 1 T. 10. Kraftwagenf. F. Jakob Joh. Laux 21 J. 3 M. 1 Rentenempf. Chriſt. Frierich Kuißle 75 FJ. Schloß. Ferdin. Rothkapp u. Meta Schmidt Kfm. Oskar Stirl und Corella Muth Kfm. Konrad Heß und Marta Kraus Buchdrucker Hermann Mansperger und Jo⸗ ſefine Wunſch Kraftwagenf. Erich Birkhof u. Luiſe Klemm Arbeiter Jakob Pah u. Marie Bender Plattenleger Ernſt Thiele u. Olga Anders Kaufm. Alfred Martin und Alma Day Kraftwagenf. Paul Müller u. Emilie Vetter Schreinermſtr. Rudolf Feil u. Eliſabeth Bock Eiſendr. Joh. Schmittinger u. Maria Hemm Kernmach. Franz Schettler u. Eva Herbel. „Kaufm. Kurt Behrendt und Frieda Feil Kontrolleur Otto Hopf u. Klara Lamm Schiffsführ. Seb Kraus u. Ling Müller Els Ali Monat Januar 1929 Elsbeth Alice 8. Fabrikarbeiter Hermann Joſeph Denu 1 S. Arbeiter Hermann Faß 61 J. 2 M. 1. Autoſchl. Fritz Och. Hankel 1 T. Ruth Elſe Heinz Hermann. 5 3 8 Schneider Jos. Friedel 1 T. Hildegard Anna Kaufmann Klemens Auguſt Kayſer 1 S. Man⸗ e eee J. 6 M. Kaufm. Anton Rüſch 1 S. Günther Anton fred Karl Heinz Kim. Adolf Jofef Neuberger 52 J. 6 M. 2. Rottenmeiſt. Herm. Melbert 1 S. Horſt Otto Angeſt. K. Friedr. Schäffler 1 T. Urſulga Olga Arbeiter Valentin Klemmer 62 J Kfm. Friedrich Zwirn 1 S. Karl Friedrich. Angeſtellter Wilhelm Franz Hofmann 1 T. Glasſchleifer Andr. Aſchenbrenner 48 J. 1 N. Bankbeamt. Franz Anton Götz 1 T. Ingeborg Hannelore Helene Maria Eliſabeth Wanger 6 M. 25 Tage Paula Nora Rita Kaufm. Wilhelm Jakob Froß 1 T. Anna Erna Elife geb. Siefert, Witwe des Schuhmachers 8. Kaufm. Karl Hieronymus Schroff 1 T. Inge⸗ 10. Kunſtmaler Hermann Rudolf Müller 1 T. Friedrich Potſch 83 J. 11 M. borg. 13 e 9 9810 1 Perf 5 Schloſſer Johann Fiedler 64 J. 1 M. eichner Karl Wilhelm 1 T. Lore ankbeamter Willy Bertram Perſon 2 5„ 5 Nasglerer Peter Münch 1 S Rolf Günther Anitas Doris Luiſe. i 22 8 15 8 1 1% Stereotypeur Guſtav Adolf Flamm 1 T. Ilſe Kaufmann Karl Ohnsmann 1 S. Günther 5 geb. Ledermann. Ehefrau des Werkmſtr, Berta Marianne Zahnarzt Dr. Hermann Baumann 1 T. Mar⸗ Hans Friedrich Kurt Mechan. Jakob Stöffler 1 S. Walter Otto Kärgel 58 J. 5 M. Schuhmacher Guſtav Siegel 77 J. 10 M. Martha Luiſe Ida Barbara geb. Geibel, Ehe⸗ 48. Schuhm. Peter Schulz u. Charlotte Henſchel garete Karoline Ing. Kurk K. Adolf Winkler 1 S. Karl Otto 5 1. 0. 5 Füncher Erwin Schaake u. Elise Kredle![ etriebsaſſiſtent Johaun Adam Kirſch 1 S. II. Arbeit. Emil Kürbis 1 T. Lieſelotte Elifabelb K i 1 46. Chemiker Dr. ing. Peter Aßmann und Hedwig Werner Karl Eiſendreher Johann Georg Strobel 1 T. Gotthilf Werner 8 Stunden 5 Wanjura Kraftwagenführer Edwin Kirchenbühler 8 Metzger Ludwig Böhmer und Elſa Keßler Magaziner Georg Batzler u. Lina Hagner Rangierer Leo Steger u. Helena Scharrer Oberſtadtſekr. Otto Laux u. Luiſe Schleihauf Kraftwagenf. Guſtav Mohr u. Agathe Braun Getraute: Rupp und Frieda 1 8 9 Januar 1929: K sbeamter Herſch Hermann Epſtein 1 S. Waltraud Editb t i aeg 925108 3 vf Schuhm. Gg. Scheller 1 T. Annamarie Gertrud 19. Oberpoſtſekretär Heinrich Robert Heller 1 T. 13. Kaufmann Hermann Rich. Kark Eduard Bock pof g 8 S. Erich Willi Karl Edith Chriſtina Lina 1 Kfm. Otto Ludwig Lehmann e. S. Egon Otto Kfm. Hermann Adolf Vogt 1 T. Helga Hilde Hausdiener Ludwig Bräun 1 S. Waldemar Seonhardt Kaufmann Dr. Herbert Böhm 1 S. Johannes Otto Rudolf. 5. Arzt Dr. Heinrich Hermann Hafner 1 T. Ruth Geſtorbene: Monat Januar 1929 4. Dez. Mantageleit. Rupert Czerny 88 J. 2 M. 8. Taglöhner Konrad Kerker 59 J. 8 M. Sofie Amalie geb. Joſt, Ehefrau des Kaufm. Philipp Peter Schneider 40 J. 4 M. Gärtner Karl Friedrich Hackmann 71 J. 1 M. Klara geb. Löffler, Ww. des Kaufmanns Jak. Kaufmann 78 J. 11 M. Techniker Ernſt Helmut Ehrler 20 J. 6 M. Gutsverwalter Friedrich Ochs 64 J. 9 M. Zitherlehrer Adam Wüſt 76 J. 2 M. 14. Julie geb. Scherer, Witwe des Schneiders Wenzel Zamrzlan, 74 J. 9 M. Berufsloſe Elſa Hafer 20 J. 7 M. Kaufm. Gottfried Oscar Rüger 42 J. 5 M. aufm. Otto Euba und Maria Joſefa Jäger ripp 15000 fach begutachtet deginnt melst mit Musten, Helserkelt usw,. Man beuge vor Zusatz vetsehenen, vollendeten Katarrh- Bonbons und führte stets bei sich die millionenfach, auch gegen dis lästigen Folgen: Etmüdung, Ermaitung, Arbeitsunlust usw be- Währten, glänzend begutachteten, mit antiseptisch wWitkendem Lassen Sie sſch nichts anderes als ebensogut“ aufreden — R rügerol Montag, den 21. Januar 1929 Rene Mauuheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe) Schweizer Anleihe der Schluchſee⸗Werke Babenwerk und RWE. als Bürgen Die Schweizeriſche Kreditanſtalt in Zürich bat für Rechnung einer internationalen Bankengruppe eine 6progz. Anleihe der Schluchſee⸗Werke A G. in Freiburg ab⸗ geſchloſſen im Betrage von 835 Mill. Fr. ſchweizer Wäh⸗ rung, die bis ſpäteſtens 1. Februor 1959 zu pari zurückzuzahlen iſt. Eine vorzeitige Zurückzahlung iſt früheſtens ab 1. Februar 1939 zuläſſig. Die Anleihe wird in Kapital, Zinſen und Koſten ſicher⸗ bestellt durch eine erſtſtellige wertbeſtändige Höchſtbetrags⸗ icherungs hypothek auf Feingold lautend im Gegenwert von 39 Mill. Golbmark auf die geſamten in der Folge zu errichtenden Werksanlogen der G. ſamt Grund und Boden, Leitungsnetzen und fümtlichem Zubehör, Im Falle des Ausbaues weiterer Gefällſtufen wird der G. das Recht eingeräumt, im gleichen Range mit der zu⸗ Kunſten der gegenwärtigen Anleihe beſtellten Hypothek eine wei⸗ dere Hypothek eintragen zu laſſen, deren Betrag den doppelten Betrag des über das heutige AK. von 14 Mill. 4 hinaus neu aus⸗ zugebenden und voll einzuzahlenden AK. nicht überſteigen darf. Die Obligationsſchulden und Verpflichtungen als Bürgſchaften zu⸗ ſammen dürfen das Doppelte des vorliegenden volleinbezahlten ktlenkapttals nicht überſteigen. Bis zur Fertigſtellung der Werksanlage lerſte Stufe) und bis Fur Aufnahme der Stromlieferung, wenigſtens aber bis zum 31. De⸗ 33, haften die beiden Hauptgründer der Schluchſee⸗Werke K die Badiſche Landeselektrizitätsverſor⸗ gung A G.(Babenwerk in Karlsruhe) und das Rheiniſch⸗ Weſtföäliſche Elektrizitätswerk A G. in Eſſen— für die Anleihe als ſolldariſche Bürgen und Selbſtzahler. Nach Ablauf dieſer Solidarbürgſchaft treten die Beſtimmungen des Gründervertrages in Wirkung, gemäß welchem die Gründer als Stromabnehmer ſich verpflichten, für die geſamten Jahreskoſten des Schluchſee⸗Werkes aufzukommen einſchl. einer Dividende von 7 v. H. aus dem volleingezahlten AK. bzw. 6 v. H. für die erſten 20 Jahre. Von der Anleihe werden 20 Mill. Franken in der Schwelz zu vorausſichtlich 97 v. H. zur öffentlichen Ausgabe gelangen und 10 Mill. Franken in Holland zur Pavität des ſchweizeriſchen Emif⸗ flonsvreiſes ausgegeben werben, während die reſtlichen 5 Mill. Fr. im Auslande berefts feſt untergebracht ſind Die Notlerung der Anleihe an die Börſen von Zürich, Baſel, Genf und Bern, ſowle von Amſterdam und Rotterdam iſt in Ausſicht genommen. * Deutſche Bank erwirbt Mehrheit der Osnabrücker Bank. Das Mehrheltlespakel der Osnabrücker Bank, das bisher bei der Girozentrale Hannover lag, iſt in den Intereſſenkreis der Deut⸗ ſchen Bank übergegangen. Das in Frage kommende Nominal⸗ kapital bleibt unter 4 Mill.& bei einem Geſamtkapital von 7,5 Mill. Mark. Die Transaktion wird ſelbſtverſtändlich zu einer engeren Zu⸗ fammenarbeit der belden Inſtitute führen. Ob auf die Dauer eine Verſchmelzung in Frage kommt, muß Fahingeſtellt bleiben. :2 Frankfurter Allgemeine Verſicherungs⸗Ach. Der Neuzugang amd der Geſchäftsverlauf war wieder zufriedenſtellend. Anträge wur⸗ den eingereicht bei der Frankfurter Leben“ über 148 Mill. Vers. ⸗Summe, bei der„Karlsruher“ über 84 Mill.„ Verſ.⸗ Summe, bei der„Nürnberger“ über 55 Mill. 4 Verſ.⸗Summe, bei der„Vereinigten Berlinuiſchen u. Preußiſchen“ Aber 106 Mill. 4 Verſ.⸗Summe, im ganzen alſo über 303 Mill. Verſ.⸗Summe.(Vorjahr 888 Mill.]. Von den vier Geſellſchaften wurden Verſicherungsſcheine über zuſammen 362 Mill./(Vorfahr 366 Mil.] ausgefertigt. Das ſelt dem Wiederaufbau bis 31. Dez. 1928 ausgeſertigte Neugeſchäft beträgt mehr als 2 Milliarden 1 Ver⸗ ſicherungsſumme. Der Ende 1928 vorhandene Verſicherungsbeſtand läßt ſich endaültig erſt feſtſtellen nach Erledigung der Abſchlußarbeiten für das Geſchäftsfahr 1928. Er wird vorausſichtlich eine Höhe von mehr als 1,6 Milliarden Verſicherungsſumme erreichen. Die Schäden lieben auch im Jahre 1928 hinter den rechnungsmäßig zu erwarten⸗ den zurück; ſie ſind aber naturgemäß zahlrelcher geworden. Die Aus⸗ ſichten für die Rechnunssabſchlüßßſe 1928 ſind nicht ungünſtiger als im Vorfahre. Die Geſellſchaften dürften mit einem entſprechenden Ge⸗ winn und wieder mit einer beträchtlichen Zuwelſung an die Gewinn⸗ reſerve der Verſicherten rechnen. * Kapitalserhöhung der Münchner Rückverſicherungs⸗Geſellſchaft. Zur Verſtärkung der Garantiemlttel beantragt die Verwaltung Kapitalserhöhung um 8 auf 20 Mill./ durch Neuausgabe von 40 000 Stück zur Hälfte elnzuzahlender, ab 1. Juli d. J. divi⸗ dendenberechtigter Namensaktien. 5 Mill„4 ſollen den alten Aktio⸗ nären derart angeboten werden, daß auf drei alte Aktien zu nom. 160„ eine mit 50 v. H. einbezahlte neue Aktie zu nom. 200/ zu 280 b. H.(d. h. 230 /) bezogen werden kann. Die reſtlichen 3 Mill. Mark ſollen von einer Bankengruppe im Intereſſe der G. verwertet werden. Welter wird beantragt, ſe fünf bisherige auf 160„ lau⸗ tende StA. in vier zu ſe 200“ umzutauſchen. An die Stelle der bleßerlaen 3750 Stück VA. zu je 9 4 ſollen 75 Stück zu je 100 4 zreten. * ODrenſtein u. Koppel Ach in Berlin.— Dividendenſteigerung möglich. An der Berliner Börſe waren Gerüchte verbreitet, daß bie. G. keine Dividende geben würde und daß die Freigabegelder, ſoweit elngegangen, zur Abzahlung von Bankſchulden verwendet worden ſind. Hleezu hört man von der Verwaltung, daß minde⸗ des AK. daß keinerlei Bankſchulden vorhanden ſind und daß Bankguthaben und Wechſel eine Summe von annähernd 10 Mill. erreichen. * Kapitalsberabſetzung bei der Sächſiſche Werkzeugmaſchinen⸗ fabrik Bernhard Eſcher Ach. Chemnitz. Die G. beruft auf den 16. Februar ihre o.., die den Abſchluß für das GJ. 1927.28 zu genehmigen haben wird, ein. Gleichzeitig ſoll über die Herabſetzung von nom. 18 auf 1,5 Mill.„ durch Einziehung von nom. 300 000& Vorratsaktien Beſchluß geſaßt werden. Der hieraus ent⸗ ſtehende Buchgewinn ſoll zur Deckung des Verluſtes aus der Bi⸗ lanz vom 30. Sept. 1928 und zur Verſtärkung der Rücklage Ver⸗ wendung finden. * Maſchinenſabrik Eſterer AG., Altötting. Das am 30. September beendete Geſchäftsjahr ſchließt nach Abzug der Unkoſten von 482 124 (. V. 487 174)„ und der Aoſchreibungen von 85 944(94 499) Mark einſchließlich eines Vortrags von 27 686(22 581]„ mit einem Rein⸗ gewinn von 108 100 4(n 185], woraus 4(2) v. H. Divi⸗ dende ausgeſchüttet werden. Dem Bericht zufolge war der Auf⸗ tragseingang im neuen Geſchäftsfahr bisher befriedigend. „ Kapitalerhöhung bel der ſchweizeriſchen Tri⸗Ergon Holding AG. Die im November vorigen Jahres mit einem Grundkopital von 500 000 Franken in der Schwelz gegründete Tri⸗Ergon Holding AG. hat, wie aus Zürich gemeldet wird, ihr AK. durch Ausgabe von 2700 neuen Aktien zu ſe 1000 Sfrs. auf 8 Mill. Sfrs. erhöht. Der Zweck der Trl⸗Ergon Holding Ac, beſteht in der Beteiligung und dauernden Verwaltung von Beteiligungen an in⸗ und außländiſchen Unternehmungen auf dem Gebiete des Tonfllms, der Schall⸗ platte und der Rabloln duſtri e. Insbeſondere ſind in Holdinggeſellſchaft der Holding⸗Geſellſchaft die ſchwelzeriſchen Beteili⸗ 1 e gungen on der Tonbild⸗Syndblkat A G. in Berlin und 5 5 Schallplattengeſellſchaft zuſammen⸗ gefaßt. * Umſatzſteigerung der Gch. um faſt 20 v. H. im letzten Jahre. Zunahme ber Eigenproduktion um zwei Drittel. Die Handelsumfätze der Großeinkaufsgeſellſchaften deutſcher Kon ſu m⸗ verelne Ge. betrugen, laut Konſunktur⸗Korreſpondenz, im letzten Jahre 444,8 Mill.„ gegenuber 878,3 Mill.& im Vorfahr. Die Steigerung beträgt 19,12 v. H. Der Umſatz an Erzengniſſen aus elgenen Produktionsbetrieben beziffert ſich auf 104,7 gegen üer 63,1 Mill. im Vorfahr. Die Steigerung iſt mit 65,86 v. H. außeroꝛdent lich. In der Umſatzſteigerung det GG. ſpiegelt ſich die Umſatzſtei⸗ gerung der geſamten Konſumvereinsbewegung wider; das letzte Jahr dürfte ole Verbindung zwiſchen den einzelnen Vereinen und der Pro⸗ duktionsgentrale beſeſtigt haben. Noch 1924 betrugen die Geſamtum⸗ ſätze der GEG. 108,4 Mill.& und die Eigenproduktion 28,2 Mill. l. * Neue dentſch⸗böhmiſche Elbeſchiffahrtsgeſellſchaft. Wieder 5 v. H. Dividende. Wie verlautet, wird die Geſellſchaft für 1928 wieder Vörfenberichte vom 21. Januar 1928 Mannheim weiter ſchwach Börſe heute weiter ſtill und Reichsfinanzminiſters über den ſehr Het zu erwartenden parlamentariſchen Schwierigteiten bei den neuen Steuervor en verſtimmten die Börſe und veranlaßte die Spekulation zu weite Verkäufen, während das Publikum ſich weiter vom Geſchäft zurückhielt. Es wurden am In⸗ oͤuſtriemarkt Farben, Daimler, Linoleum, Rheinelektra, Weſteregeln und Waldhof niedriger notiert, etwas feſter lagen Mannheimer Gummi und Mez u. Söhne. Von Brauereiwerten waren Werger⸗ brauerei ſchwächer, von Verſicherungsaktlen'heimer Verſicherung 2 Punkte ſeſter. Banken und ſeſtverzinsliche Werte unverändert. Frankfurt unſicher und weiter abgeſchwächt Zu Beginn der neuen Woche eröffnete die Börſe in unſlcherer altung. Die neuen Steuerbeſchlüſſe und die weitere ſchnelle Ver⸗ riefen allgemein eine angeſpannten 8 größere Beunruhigung hervor,. Die Spekulation bekundete große Zurückhaltung und da die Baiſſepartei weiter mit Leer⸗ abgaben an den Markt kam, traten erneut Kursrückgänge bei der Aufnahmeunfähigteit der Börſe bis zu 4 v. H. ein. Das Ge⸗ ſchäft bewegte ſich, wie ſchon zum Schluß der vergangenen Woche, in allerengſten Grenzen. Beſonders ſtark angeboten waren von Kaliwerten Salzdetfurth mit minus 7,5 v. H. Am Montanmarkt lagen die Kohlenwerte ebenfalls ſtark angeboten und bis 4 v. H. nie⸗ driger. Von Banken waren Reichsbank mit 4,8 v. H. in größerem Maße angeboten. Bis 4 v. H. niedriger lagen ferner noch Zellſtoff hof und Chadeattien minus 4,75 v. H. Am Rentenmarkt war häſt gö⸗ Us klein. Deutſche Anleihen und Ausländer eher angeboten. Im Verlaufe konnte von einem Geſchäft kaum mehr die Rede ſein. Abgahen wurden nur noch in ſehr geringem Umfange vorgenommen, doch traten infolge der Geſchäftsſtille weltere Kursrückgänge ein, die jedoch kaum 1 v. H. überſchritten. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 4,8 v. H. unverändert leicht Berlin unregelmäßig und ſchwächer Aus börſentechniſchen Gründen hatte man im heutigen Vormit⸗ tagsvertehr mit einer Erholung der Kurſe gerechnet, zumal die Sams, tagabendbörſe in Newyork eine feſte und lebhafte Tendeng gezeigt hat, Dieſe Reaktion auf den Kurseinbruch vom Samstag blfeb aber aus und der offiztelle Beginn brachte erneute Abſchwächungen. Zu den erſten Notierungen lag meiſt unlimitiertes Angebot vor, was auf Exekutionen teils freiwilliger, keils unfreiwilliger Natur zurück⸗ geführt wird. Kaufaufträge ſtanden dieſer herauskommenden Ware eine Dividende von 5 v. H. beantragen. Pfälziſche Preßhefe⸗ und Spritfabeik Ludwigshafen Wieder 9 v. H. Dividende Die Geſellſchaft, die bekanntlich ab 1. Oktober 1927 die Hefe⸗ fabrik Gebr. Berkel G. m. b..⸗ Germersheim käuflich erworben hatte und mit zu dieſem Zwecke das Ac. um 200 000% auf 1 Mill. J erhöhte— das Agio floß in Höhe von 117182/ ber geſetz⸗ lichen Rücklage zu verzeichnet auf 30. Sept. 28 einen Roh⸗ gewinn von 1,10(0,75) Mill. 4. Nach Abſetzung der Unkoſten, 0,86 gegen 0,61 Mill. i.., und nach 130 627(56 126)„ Abſchreibungen verbleibt ein Reingewinn von 108 386/ gegen 82 568„ i. V. Die Verwaltung beantragt bei der auf 25. Februar einberufenen o. GV. hieraus die Ausſchüttung von wieder 9 v. H. Divi⸗ dende; für Neuvortrag verbleiben 4 474(2 916), In der Bilanz ſtehen u. a. 78 667(58 478)„ Waren, 301 888(299 345)/ Debitoren, 442 877(176 958)„ Kreditoren gegenüber bei 1(0,80) Mill./ Ak. und 197 182(80 000) 4 Rücklage. Der Mehrabſatz an Hefe entſprach den Erwartungen, die die Verwaltung bei Uebernahme der Berkelſchen Fabrik ſich verſprachen. Die Hefe⸗Verkaufspreiſe ſind weiter zurück⸗ gegangen. Die Branntweinreinigungsanſtalt war wieder gut beſchäf⸗ tigt. Die Generalunkoſten haben ſich durch die Vergrößerung der Fa⸗ brikation vermehrt; ein beſonders großer Betrag ſei auf erhöhte Ge⸗ hälter, Löhne, Reparaturen und vor allem auf Steuern entfallen. Die Beſtrebungen, durch eine Verſtändigung unter den Hefefabriken eine Beſſerung der zum Teil weit unter dem Geſtehungspreis liegenden Hefepreiſe zu erreichen, führten nicht zum Ziel, ſo daß mit einer wei⸗ teren Verſchärfung des Konkurrenzkampfes gerechnet werden muß. Leichter Rückgang der amtlichen Großhandels meßziffer. Die auf den Stichtag des 16. Januar berechnete Großhandelsmeßziffer des Statiſtiſchen Reſchsamts iſt mit 138,7 gegenüber der Vorwoche 138,9] leicht zurückgegangen. Von den Hauptgruppen hat die Meß⸗ itffer für Agrarſtofſe um 0,2 v. H. auf 131,2(131,5) nagegeben, während die Meßzifker für Kolonlalwaren um 0,2 v. H. auf 124,9 (124,7) geſtiegen iſt. Die Meßziffer für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren hat ſich auf 184,1(134,0) erhöht, dieſenige für induſtrielle Fertigwaren iſt um 0,2 v. H. auf 158,6(158,9) geſunken. * Umtanſchangebot für die 6,5proz. preuß. Schatzanweiſungen. Die Preußiſche Staatsbank läßt ein Umtauſchangebot für die 6,5 v. H. preuß. Schatzanweiſungen, fällig am 1. März 1929 ergehen. Den ſtens die gleiche Dioldende(I. V. Erhöhung von 4 auf 5 9..), Beſitzern dleſer wird der Umtauſch in 7 v. H. Schatzanweiſungen ſtimmung beitrug. [gänge bis zu ö v. nur in geringem Maße gegenüber; auch von einer Interventions⸗ tätigkeit der Banken war kaum etwas zu ſpüren, was zu der Ver⸗ Bei der Mehrzahl der Papiere waren Rück⸗ H. feſtzuſtellen, Paplere wie Bemberg, Polyphon, lſe, Stöhr uſw. verloren noch darüber hinaus. Anleihen ab⸗ ckelnd, Ausländer ebenfalls zur Schwäche neigend, Geldmarkt t ielleicht ſogar etwas leichter, Tagesgeld 3,5 bis 6, Mo⸗ zarenwechſel 6,25 v. H. Der Verlauf bot ein ſehr Bild. Der Kaſſamarkt war—3 v. H. im Durch⸗ ſchwächer. Der weitere Verlauf der Börſe blieb unſicher und ſchwankend. Auf vereinzelte Deckungen und Rückkäufe konnten ſich aber verſchledene Werte leicht erholen, ſo daß allgemein eine ge⸗ wiſſe Beruhigung Platz griff, doch ſchloß die Börſe uneinheitlich gegen die Anſangskurſe im Durchſchnitt bis 1 v. H. ſchwankend. Deviſen gegen Reichsmark waren infolge der andau⸗ ernden Geldflüſſigkeit ſtark geſucht. Der Dollar notierte 4,2080. Die europäiſchen Valuten lagen infolgedeſſen ſchwächer, London.8497 nach 4,8505, Holland 40,09 nach 40,00%, Schweiz 19,23% nach 19,29 ½. Madrid und Paris etwas feſter 29,68 nach 20,70 bezw. 3977 nach 997% Londoner Uſanee. 5 1 Mannheimer Viehmarkt am 21. Januar Preis für 50 es Lebendgewicht— Geſamtzufuhr 4784 S ück Ochſen 224 St Ruhe 800 St Kälber. 519 St. Schweine 3025 St. 4)„Mk. 5455). Mk. 4850). Mk. 1 Ml. .).„ 8642 b)„ 1275 d 8 78 ) 9% c„ dee e e,, e d 3032). 1824 dc) 6082 d„ 577 gullen.. 158 St. FJärſen.. 869 St. 4252„ 118 ).. Mk. 48-50) Mt. 5556 Schafe. 45 St.-72 b)„ 23 4%). 48486]. Mk. n 25 )...„ 3640 Freſſer..— St. di. 42 45 Arbeltspferde— St Ho o%— Mk. M a rktverlauf: mit Großvieh rutzig, Ueberſtand, mit Käl⸗ bern ruhig, langſam geräumt, mit Schweinen ruhig, Ueberſtand. 2 Mannheimer Produktenbörſe vom 21. Januar(Eigenbericht). Die feſte Tendenz am Getreidemarkt hält weſterhin an. Von Aus⸗ landweizen wurden heute angeboten(alles eif Mannheim in hfl.): Manitoba 2 zu 147 3 13,50; 4 13; Kanſas Gulf 12,90; Baruſſo 790 Kilo 12,30. Inl. Weizen lalles in) 24,257 inl. Roggen 23,25 23,50; ausl. Roggen 26; nl. Hafer 23—24; ausl. Hafer 23,5024; inl. Braugerſte 25,50— 2750; Futtergerſte 20,5022; Mais auf Bezug⸗ ſchein 20,50— 20,75; Rapskuchen 20; Soyaſchrot 22; alles waggonfrel Mannheim. Weizenmehl ſüdd. 33,50; Weizenbrotmehl füdd. 25,50; Roggenmehl 60—70proz. 3082, Weizenfuttermehl 1515,25; Welzen⸗ wenn nicht veelleſcht ſogar eine höhere verteilt wird, ferner, ongeboten. kleie fein 18,75; Roggenkleie 14,75; Trockenſchnitzel 1515,25. 2 e meer ee e—— eee 8 2 1 77 19. J 21. W 1 19 5 19. 21. 19. 2 Kurszettel tler Neuen Mannheimer Zeltung g. age e580 1155 rankfurter Mas 1 4650 gegen de 13 1 855 255 8988 19000 5 Sen eigngg 389 9— ein. Chamotte 9,50 72780 Ketten und Auslanbsanleihen in Prozenten, bel Stückenollerungen in Mark ſe Stüc 58 5 0 85 N 5 216.5„ 8 241.0 Abidlp Fran 8 5 Anhalt 0 1. 88,25* 5 e 5 2 1 0 5 Spi 70.70, Gesfürel 287. 14.80—.— Aſchaffbg. Zeuſt. 202.5 Hackethal Drahr 8— de. N 5 1 7 Mannbeimer Effektenbörſe vom 21. Fantar Bec eu 2) 29. Seilbiceet 15 68,60 2280 b zelan Weſſa A e Fama vi 180 879. 1455 10 21. 19 1 19.21, Verzm Gerte 289.0 20 Grin te dun 8. 10 5 men. Gedesch 118.8 115. dammezt Fri 4877346, Neſtger Zucker. 80 8 ab. St⸗ U. N 20.— 60.— pfalz. Pregehefe 148,9 148,0 10¼ rk. M. Du. 125,9 125½0 Srern.⸗Veſig. 5e 88, 875 Grun a dufinge 178,8 178.5 gibeinelekl. B. A. 0, 80— Hals, Malchtn 180, e 5 85 8093 Nöckerh. Ferd. 7) 5077 Lead Rom. Gd 97655 chwarz Storch. 180 160 18/„„ Bil 140,0 140. Brown Boberi 159.2353.0 Sad a Ren 88,— 88.— fl.. 2 1 5 15 de A—Rüigerswerke 100, 100.0 899. bafens apt 10521 12 Werger Worms 208.0 406.0, st. Mäh Halb 40, 40, N deldeld 18.0 Hammerſen. dn e.. 15 gchann Elekt 228,02 Sat enwe. 128,5 125 1 ſe Mhm. Hold as, 52„ 0. Knorr 100,0 160,0 ard 1180 3 Hanfwerk Füßen„ ra 1 L- Gub. Hun 383,0 385 5 5 Salzdetfurch. 1 549 9% 5 3 185 2 Fab. uſſeturan 350,050, fonſerven draun 15195 15 een ee 1415 4 Fiesch 1 8 5 05 E 8 d. 60, 90.80 80,50 Sarotti 208.5 208.5 „ G0 Nalin Continent. Vers. 95,.— Mannh. Gummi 31,.— 32,50 if Aiden Hi unf. u. Bt. 139,0 188 5 92, 91. Scheid 1 enen eee dane de e e eee 169 0 1650 Cb Sescdner 115.5 440 0 Penn l 182.5 123. Se nelle dedef.— 15 2180 Scuben ear 920, g Badische Bank 184.0 184.0 Oberrh. Berſich.—.—. Pfälz Müblenw 182.9 188 5 a ramm Jackf 127.0.⸗Beſigg. Oelf. 07,80 149,0 189 0 Schuckert& Go. 299,0 2812 Pfälz Hypoth. B. 160.0 159,0 1 Fort Zem. Held. 1080 N denz 82,80 61. Sotever dot Id.7596. 28 Nrög. 246,0 reiter Gulkan 123,0 128 6 105 0 Schutſabrik derz. Mh. Hypoth. Bk 215.0 215,0.⸗G., Seilind 62. 1525 Ab. Elette lech 140.0 140.0 Di. Eifenhander 82, 79,.— Inag Exlangen 95,95, Schuhf, Berneis 87.— 8 remer Wolle 215,021 N 121.5 120.5 Schultheiß Bab 285.0 29.0 Ah. Erebitdank 128,0 128.0 4* 50 e r Nangdan St. A. 81.——. Sellinduſt. Wolff 68 50 Drown, Bop. KG. 199.0 154.0 Ben e 71230 12 5& Halske 1 85 Süldb. Diconte 185.0 180.0 Deurſche nal. 538.030 0 Süd. Zuge 0,0 14,0 D. Geldes ung 1 188.9 Siem,& Halske—.— ene ee ede Se Durigcher Hos 146,0 140,0 Euziager Unten 16,— 78,— Jerein biſch Self. 70.50 70,5% Dr Uinelenn. 380.5 Kartal gg. 280.3. S Led. S. Agb. 0 den 128,5 124,1. Sloewet Nahr 248 8. iche 7 5„ 1 ND. 7 1 S ud. 5—.— 70 5 8 8 5 5 5 525—— Saane de. 2 0 759 0 J. C. Haben, 280 880 de eds 150.0 278 0, Diete wee.540. Klein. Saen 10 0 ad en de lan The. Seen 4,— 28 Sie gerpden, 1 92126 Stetzerger Ni e 4885 Zudwigsb. U. Br. 220,0 220,0 J. G. Farben 261,0 255.0 Zellſtoff Waldhf. 280.0 278 0 Düſſ ed. Rat. Dürr 57.50 5780 Knorr. Heilbr. 181.0 189.0 Krieot Beſigdeim.. Chem. Albert 69.— 68,75 g Jüdel& Co 142.0 144.5 Südd. Immsbil. 98, 84,75 Frankfurter Börſe v 21. 5 Docerb. 4 Wm—.— 1140 Zenferv, Graun 23.10 88450 Taco eſigd Dei Concord. Spinn 101.0 101.0] Gebr. Jungtans 60.— 79.25 Zucker 1497 125 0 v K* om JDanuar 11 5 J Krausc&cke. Bock. 36.50 58.— ger 88 9 85 1 ͥ— 5 i. Faß i 1205 2295 Telepb. Berliner 68,— 62.75 „Bod. Kr. B. tien.. 10.50 10.7 ex. deuiſch. Oe 8— Daimler Benz 89,„Kaltiw. L„„ Thoerles Oel fab. 97.97.50 5 0 875 Sagt 88 u 8. 150 172.7 Menkape 57 83 Le de 1250 ee 3 2200 9 Jule 1250 1858 Deſſauer Gas 5 7 0 1550 8 133 915 Tah Anal 2870 264,0 8% Reichsani. 87.„5 Berl. Handels.„ e, Duderug.. 85, 5 Elektr. Lief e Lebetwerk Rode.——— ex. Ultramarin 155, 6,5 Otſch.⸗Atlant⸗ F. 18,0 188,0 C. H. Knorr 5 2,2 Transradio 1558.“ 1520 FCCCCCV%VV%%%%%% F. Aäilased ee.. Deng, Hank: 1710 170.5 Hard. ergbean 15.0482 Emeliden fich.— 78.— Lud Machen. Poſgt 4 Hüfner 21770 21770 Deiche abe, es, 50 68.25 Krauzs Ee 0, D 2 ohne 14,20 14,17 Di Aſtat Bank 3 1 ögd, St. N. 218.0 212.0„ 3 55 Mainkra twerke 119.118,50 Volt. Seil. u. K. 50.50 90,50 Diſche. Maſchfbr. 44, 0, Kronprinz Met. 98,— 95,50 8. 2 Nc 1975 1800 D. Wird. Geld 88,75 88,75 O. Effekten anf 128.9 125.9 Bell Aſchersleß.—.— Joe Kinde sgi 228.0 225.0 Meracgedran. 445 1509 85 A d Hache ee 22040 Noſſbäuf.“ Hütte 62.-.63.— P. Glanzft. Elf. 48% 4788 D. Schaßanw. 28.—. D. Hup. u Wechſ. 141.2 142.5] Rall Saläadetfurth 511.9 ing. Sy Mes Sböene. 74.25 7425 Wag 18 ag 133,5 131,0 Deulſche Wollw. 42,0 42.. St 0 „ Schutzg. 08 1.. Dilleberſee⸗Bant 105.0, Kall Weſteregeln 299.5 286.0 Mlag. Muhld., 145.5 W Wolff. 136,0 186,0 Diſch. Eiſengdl. 61,0 vanmegere Co. 175.1 332,0 f. 8. 8——2— en 4 5,85 5,45 P. Vereinsbank. 144 0 103,0 Klscner. 108.2 104.5 Jaber S Sleig U 114.2 1 8585 Sen.. genftoff Alchffdg 208.0 198,0 Deuiſche incl. 0 99070 N 1985 115 0 Bethe don 1 tee e ee Draadner Bent 17.0 159,0 Pansen. 5 112.5 ac Were 9 270 e e, elde 5 1100 Dürener Meta 464.0 Carl Niadſttöm 908.0 99 10 g 1570 755 I% öm. Gd 28„10,0 Frankf. Bank. 114,0 114“ Sberſchl.&. Bed..—% Farben. 611885] Motor. Oberurf.—— 95, 0 i% Hürkoppwerke 40,— Lingel Schuhfab. 38 89,75 Hoge raph. 78,80 78. — N. 8 5 140,0 189.5*„Zucker Rheingau 25 8 90 2310 220,0 Vogtländ,Maſch. 75..— 9%„29 82.1092. Fenn Pyp.⸗Bk. 150,0 149,5 Otavi⸗Minen—,— e, Bonds 150 89,10 Neckarſulmer Fg. 24.75 8 Dynamit Truſt 122,2 EVvoewe& Co. 281,0 426,. 795, 0 1 3 7 Int 7 8 25. N„ 9 2 174,7 Voigt& Haenner 2120 212,0 geen a5 N 11 25 s 200 0708,90 Rea: Jenent Salben b es kkrd, be Saler ff.— 70.— ute Greisert). 108 Of 106 0 Klgte digſerung 0 Suden ſche we 10881588 Wanderer erke ll 0 1619 5— 1 6˙95 1 2 160 0 hei 5 Elktr. Licht u. K. 4a 0 0 291˙ 828801 8% Preuß. Kall——.92 Nürndg. Verein 150.0 160,0 Rheinſtahl 186,0 132,0 g Mag rus.-G. 39,5089, Weſtereg Alkal. 291 5285, 2% Sreub 155 1065 20515 d 1890 e Berliner Voͤrſe vom 21. Januar e Mage 11971170 Wee ene 1 Südd Feſtwö 2, 045 Pfälz. Onp.⸗Bk.. 159,2 159.0] Salzw. Heilbr... 5 ans felder 5 9 3 1388118, 18 25. Flachen. 1. 0 Teuue dergden 88 585 Seſtverziusliche Werte%% UnatS er. Il 20. 10 20.10 Pert. Pandelsg 281,0 280 0 Eſchm Bertwerk 00 Markte u. Küßlh. 1200 18, Wiſſenet Metal 137.0 4360 8% Orte. M. e 124.7124 UR.Laurahüne 67.50 67. 5% III—.— 20,[Com. u. Privtbe. 197,0 198,2 0, Maximil. Hütte-——,— Wittener Gußſt 45. 45,— Eedee ue A..—— Rdein 9 7 1 50 147 Ver. 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Portl.⸗Z. 188, 25 Dame;; K⸗Aleki 8 95 184.2 132,0 4%„Bagd.⸗ Eis 14,80 12720 Zuduſtrie-Alkt Gerresheim Glas 187,3 187,5 Pobntz Bergbau 93.— 81.75 ochfreguenz 1840 Bank⸗ eu. deldeld Straßb. 88,— Accumulatoren.. 156,0 4%„ 112 12.28 Bauk⸗Alctien. Induſtrie⸗Alctien. Geſ. f. elkt. Unt.. 224, Polyphon. e Frügershal 272. Ung. D. Greditb. 140,2 140,0 Rotdd Lloyd 127,2 1260 Adler Kleyer 58,75 54.50 4%„ unif. An 15,75— I Accumulatoren 159.5 130,0 Gebr. ee 3640 Rathgeber agg. 79,80 79,75 Ronnenberg. Bablich; Bank 184,5 184,0 Schantungbahn.—.— Adi Gebr... 87.87.%, Jonobl. 1911 12.3922 30 2 156.9 150 0 Adler& Oppenb 1 Foloſchmidt Tü 98,25 81,— Reis holz Papier 285,0 240,0 Sloman Saſpet. 90/87 ——. Galtimere e„. 0 77. 2 1. 5. Braut 179, erke 5 9 b 0 1 elnfeld. Rraft 18, 5 er op— Bank f. Mrauind A. E. G. St.⸗A. 179.0 177.0 Fr. vog 18 10 18.80 Bank f. Grauinb. 173, 170, Ablerwerk 84,75 84,— Drizner Mosch. 18/0 116,0 Reinfeld Kraft 75.8 178,0] Südſer ppospz. 31 Barmer Bankv 143.0 142.0 Dehtrr.-U. St. e Aſchaff Bun ease et Men in ae eee a e eee eee raßmann i g Rhein Rraunf 2 82797 Ufa e P Ka nr 1929 Montag, ben 21. Januar Neue Mannheimer Zeitung(Abenb⸗Ausgabe) 9. Seite. Nr. 34 Weilage Nr. 2 Montag. 21. Jammar 1929 Partie Nr. 140 1. Die Verteidigung des Philidor.— 2 Ein Fehler, der Aus den Mannschaftskämpfen im Haag— Juli 1928 sich sofort rächt. Es mußte Dds 6 geschehen.— 3. Wie N. Blümich- derum eine Unvorsichtigkeit, die dem genialen Meister Ge- Weiß: R. Grau- Argentinien SchwWwarz: legenheit zu einer weilblickenden Opferkombination gibt. Deutschland 1. 9. p2 bs) Partie Nr. 142 2 10. Reb. Gespielt zu Köln 1911 8. 11. Lade ci 7 8 1 14. 5622 5 N Schwarz: Tenner 5 13. 54d2 es 1. 9. Lei x Ste 3 6. 14 2 10. LfA—es Scb—e5) 7. 115 8 11. Sts xes 85 Les dt 8. 116 t auf. 4. 12. Lex Keg gef 1. Ueblich Lg5.— 2. Nicht gut, Weil der Zug vom Gegner ö 5 3 dhe 2 1 Seeg 1 5* 81— 4 29 7 1„ + durch Sch pariert wird. Es mußte einfach e2—es und Le2 7. 15. 111—18. l Es ist 8. f geschehen.— 3. Nun kommt Weiß in Schwierigkeiten. SN 1 eine Seltenheit im Damengambit, daß der Anziebende sich 1. Dieser Fehlzug gibt dem übermächtigen Gegner Ge- bereits im Eröffnungspiel vom Gegner erdrücken laßt.— 4. legenheit zu einer geistreichen Kombination mit Damen- Droht Damengewinn.— 5. Weiß muß bereits Zwangszüge opfer. Es mußte vom Nachziehenden unbedingt erst zur machen. Die weiße Partie ist hoffnungslos eigenen Sicherheit die Rochade geschehen.— 2. Schön und 15 5 überraschend. Der Knalleffekt. Partie Nr. 141 Wels: P. Morphy Schwarz: Herzog Karl von Braun- Aus dem Schachleben N und Graf Won. e Auflösung der Schachvereinigung Mannheim. Laut Be- JFVVVVVCVVVVVVCC * 5 3533 Tag ds Mannheim zum Mannheimer Schachklub übergetreten. Das 4. daes L413 13. Tdi xd ds cd seitherige Spiellokal Café Linsner, I. 12, 16, wird vom 5 Dad den deces 1 Fuad Der-es Schachklub als Spiellokal weitergeführt. 95 9 88 9 255 3 5 ee Ehrung. Die Velberter Schachgesellschaft ernannte 8. Sies 486 15 Di anläßlich ihres Sjährigen Bestehens die Schachgroßmeister 9. Leis 7= bz i Bogoljubow und Samisch zu Ehrenmitgliedern. Mannheimer Schachklub gegen Karlsruher Schachklub, Der Mannheimer Schachklub hal Karlsruhe zu einem Weit⸗ kampf herausgefordert, der Ende Januar in Bruchsal statt⸗ unden soll. Den ersten Kampf hat Karlsruhe knapp mit einem Funki plus gewonnen, * Kampfspiele der Arbeitsgemeinschaft Mannheim—Lud⸗ Wigshafener Schachvereine. In der am 15. Dezembe gefundenen Sitzung des Vorstandes der Arbei wurde beschlossen, die früheren Pflichtspiele der untereinander in etwas veränderter Form wieder aufleben zu lassen. In jedem Mona ſindet ein Spiel zu einem fest- gesetzten Termin statt. Die Mannschaft jedes Vereins be Spiellokal Café Metropol und Café Linsner aus. steht aus acht Mann. Die näheren Bestimmungen hängen Un * Grolmeister Reti, der zurzeit in Schweden Simultan⸗ vorstellugen gibt, hat sich auf 6 Monate zu weiteren Simul⸗ tangastspielen in Norwegen verpflichtet. * Weltmeister Alexander Aljechin gab auf seiner Rück- reise aus Polen, wo er verschiedentlich simultan spielte, in Berlin eine Simultanvorstellung, bei der er von 30 Partien 24 gewann und 6 unentschieden machle. a * Capablanca hat für das in Ramsgate stattfindende eng- liche Osterturnier eine Zusage abgegeben. Kürzlich spielte Capablanca in London 32 Partien simultan. Er gewann 29, verlor 1 und machte 2 unentschieden. * Simultan. Freiherr von Holzhausen erzielte bei einen Simultanvorstellung in Karlsruhe gegen 25 Spieler 10 Ge⸗ Winn- und 10 Remispartien bei 5 Verlusten. * Schachmeister Sämisch spielte in Paderborn gleich- zeitig 20 Partien simultan und 4 Partien blind. Er gewann 23 und verlor nur eine Simultanpartie. * Im Internationalen Meisterturnier zu Hastings teilten sich die Großmeister Colle, Marshall und Tacacs mit der gleichen Punktzahl von je 6 Zählern in die ersten drei Preise, Vierter wurde Koltanowski mit 5 Punkten. Dann folgten Vates mit 5, Mitchel und s ergeant mit 4, Thomas mit 3 Bürger mit 3 und Norman mit 2 Punkten. geb. Schoppe U 1, 10 Josel Bader Marin Bader Loſhar Boxler Nach langem, schweren Leiden verschied heute nacht meine innigst gelieble Gatin, unsere gute, treubesorgte Mutter, Frau Amalie Bader Mannheim, den 21. Januar 1929 Hermann Bader Vir zeigen die got. * liche Geburt umserer * Tochfer en Paul Kumze u. Frau Nesel 2. Zl. Stadl. Krenkenhaus 18. Januar 1929 N S. 6 Amtliche Bekanntmachunge Diejenigen Perſonen, die beabſichtigen, im Laufe des Jahres 1929 die gewerbsmäßige Perſonenbeförderung mit Pferdedroſchken im Waldpark auszuüben, wollen ihre Geſuche bis ſpäteſtens 1. Februar 1929 hierher ſchriſtlich einreichen. Später einkommenbe Geſuche können keine Berückſichtigung finden. 2 Mannheim, den 16. Januar 1929. Bad. Bezirksamt— Polizeidirektion C. Wonen 81e gebrauchtes öber und Einrichtungs- geganständs aller Art bulig kaufen 7 7 7 Wenden Sie ſich an uns Verstelgerungs- u. Vermittlungsbüro Tel 27387 m. b. H. Tel. 27337 Mannheim. U 1. 1(Grünes Haus! S152 U 95 18 Aus verſch. Nachläſſ. u 1. A. verkaufe ich aus fz. Hand zum Anſchlage am Mittwoch, 23. Januar 1929, vorm.—12 Uhr und nachmittags—6 Uhr: 2 helle Schlafzimmer: 2 Betten, Röſte, Matr., Federbetten, 2: und stür. Spiegelſchrank, Waſchkommode mit Spiegelaufſatz, Nacht⸗ tiſche mit Marmorplatte, Hausavolheke/ Versteigerungslokal I modern. dunkl. Büfett mit Ausziehtiſch und 6 Lederſtühle; 5 2 Diplomaten⸗Schreibtiſche mit Seſſel, Zteil. Hücherſchrank, Rauchtiſch, 1 Standuhr, vier Regulatoren, 1 Chaiſelongue, 3 Diwauns, 1 Chatſelongue mit prachtvoll. hell. Umbau u. 6 Leberſtühle, 4 Kleiderſchränke, Tiſche, Stühle, Konſol m.'platte, Waſchkommode m. 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