ö 1 ö N * 0 Bezugspreiſe: In Mannhem u. Umgedung fret ins Haus oder bürch die Poſt monatlich.⸗Me.g.— ohne Beſtel geld. Bel evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten Poſtſchecktonto 17590 Karlsruhe Haupt⸗Geſchäftsſtelle Eö, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R.9/1 Baſſermannhaus) Geſchäſts⸗Nebenſtellen. Waldhofftr 6. chwetzingerſtr 19/4) u. Meerſeldſtraße 11 Telegramm⸗ Aoreſſe Generalanzeiget Mannheim Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951. 24952 u. 24953 vellagen: Sport und Spiel. Aus Seit und Leben. Mannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs⸗ Abend⸗ Ausgabe s 5 annheimer General Anzeiger e Aus dor Welt der Technik Wandern und 2 2 ilag 7 Eine Rede Chamberla ens Bei einem Feſtmahl in Birmingham in Gegenwart des a exikaniſchen Botſchafters ſprach Chamberlin über die Beziehungen Englands zu Amerika. Das engliſche Volk ſei beſanders empfindlich gegen alles, was von dem ſtrengen Grundſatz der Freundſchaft zu Amerika abweiche. Mit Bezug auf die fehlgeſchlagene Drei⸗Mächte⸗Konferenz in Geuf erwähnte Chamberlain, daß England den Streitkräften der Vereinigten Staaten bereitwillig und ohne Vorbehalt die Parität mit den eigenen Streitkräften zugeſtehe. England babe ein ſolches Zugeſtändnis noch niemals einer anderen Macht gemacht. Es müſſe ein Maßſtab gefunden werden, um die Streitkräfte beider Länder ſo regeln zu können, daß die gewünſchte Parität erreicht und zugleich eine Herabſe tzung der Rüſtungen ermöglicht werde. England werde der amerikaniſchen Nation, die ihm von allen Nationen der Welt durch Raſſe und moraliſche Weltanſchauung am nächſten ſtehe, alle nur mögliche Loyalität entgegenbringen. IJtalieniſche Nüſtumgs politik Zur Begründung der neuen Flottenbauten Italiens * ſchreibt der römiſche Redakteur des„Popolo d' Italta“ u..: Heute ſind Abrüſtungsworte nur Lügen. Der wirtſchaftliche Wettkampf und der darauffolgende Wett⸗ ſtreit iam Schiffsbau zwiſchen England und Amerika hat erſt begonnen. Frankreich rüſtet ſich bis an die Zähne und bewaffnet auch die Neger zur Verteidigung ſeiner Vorherr⸗ ſchaft auf dem Kontinent. Der„Temps“ ſpricht von Zeit zu Zeit ſo überraſchend freimütig vom Kriege, daß der Jahresſchau des Reichslandbundes Berlin, 28. Jan.(Von ußſerem Berliner Büro.) Der Reichslandbund veranſtältete heute, wie ſtets in den letzten Jahren, in zwei größen Parallelverſammlungen ſeine Jahresſchau, die eine im Großen Schauſpielhaus, die andere im Zirkus Buſch, der ſchon lange vor Beginn der Verſammlung bis auf den letzten Platz beſetzt war. Die Tribünen waren mit ſchwarz⸗welß⸗roten Farbenbändern ſehr reich drappiert und am Kopfe des Rednerpultes befand ſich das Wappen des Reichslandbundes. Nach kurzer Be⸗ grüßung der Ehrengäſte und Worte des Gedenkens an die An Jahre 1928 verſtorbenen Landbundmitglieder, führte Präſident Bethge u. a. aus: i Die Wirtſchaftspolitik des Reichslandbundes konnte auch im verfloſſenen Jahre noch nicht den erwarteten Erfolg haben, weil die Stoßkraft und Einigkeit der Landwirtſchaft nicht ausreichte, das Steuer der heutigen Wirtſchaftspolitik grund⸗ ſätzlich herumzureißen. Die Reparationslaſten wirken überall wie eine Saugpumpe, aber der größte Druck bleibe auf der Landwirtſchaft haften. Die Landwirtſchaft iſt heute der einzige Berufsſtand, der keine Preiſe für ſeine Produkte fordern kann, ſondern denen man etnen Preis diktiert, ganz gleich, ob er damit auskommt oder nicht. Die Kalkulierung der Produktionspreiſe nach der Rentabilität muß in der Zukunft durch Organiſation unſeres Abſatzes erreicht werden. Regierung, Genoſſen⸗ ſchaften, Kammern und Berufsverbände müßten ſich ſo ſchnell es geht an einen Tiſch ſetzen, um das Abſatzproblem gemein⸗ ſchaftlich zu löſen. Von der Regierung und den Parteien erwarten wir endlich wirtſchaftspolitiſche, der Rentabilität der Landwirtſchaft dienende Maßnahmen. Die Landwirtſchaft iſt am Ende ihrer Kraft. Wird ihr jetzt nicht zu ihrem Rechte verholfen, dann müßten wir die Verantwortung für die unabwendbar eintretende Kataſtrophe ablehnen. Namens der Oſtpreußen dankte der Vorſitzende des Landwirtſchafts⸗ Verbandes Oſtpreußen, Rittergutsbeſitzer »Strü vy, dem Reichslandbund, daß er einen Vertreter Oſt⸗ preußens an dieſer Stelle zu Worte kommen laſſe.„Am ſchlimmſten leiden wir in der„Inſel Oſtpreußen“. Der Redner entwarf dann ein Bild von der Lage der Landwirt⸗ ſchaft in ſeiner Heimat. Die Oſtpreußenhilfe werde als Anfangsmaßnahme dankbar anerkannt. Aber man könne nicht von einer Steuerſenkung ſprechen, wenn das Geſamt⸗ ſteuerſoll auf derſelben Höhe bleibe. Unter Ablehnung der Denkſchrift der Preußenkaſſe bezeichnet er als eine Notwen⸗ digkeit die Schaffung geſunder Erzeugungs⸗ und Abſatz⸗ möglichkeiten unter Fernhaltung der polniſchen Schleuder konkurrenz. Unter ſtürmiſchem Beifall ſchloß Rittergutsbeſitzer Strüry mit dem Gelübde„Dieſes Land bleibt deutſch“. 85 8 Rede des Reichsernährungsminiſters Bei einem bemokratiſchen Parteitag des Wahlkreisver⸗ bandes Potsdam II ſprach am Sonntag Reichbdernährungs⸗ miniſter Dietrich über die politiſche Lage. Hinſichtlich der Frage der Regierungsumbildung gab der Miniſter der Mei⸗ nung Ausdruck, daß das Proviſorium auch weiterhin an⸗ dauern werde. Mit Bezug auf die kommenden Reparations⸗ verhandlungen äußerte ſich der Miniſter peſſimiſtiſch. Ein⸗ gehend ſetzte er die falſchen Vorausſetzungen des letzten Gilbertberichtes auseinander. Die größte Schwierigkeit der deutſchen Wirtſchaft liege in der Kapktalnot. Die deutſche!l Mat vorgenommen werden. nerikg Kellogg⸗Pakt bereits ſo legendär geworden iſt wie die Geſetztafeln Moſes vom Sinaj. Die neuen Flotten bauten Italiens bleiben noch weit hinter den gewaltigen Rüſtungen anderer Mächte zurück. italieniſchen Rüſtungen entſpringen auch der Tatſache, daß keine Macht die Abri ſtungsvorſchläge Muſſolintis angenommen hat. Italien hofft, daß andere Mächte nicht auch die Verantwortung übernehmen. ein Wettrüſten mit großen Schlachtſchiffen einzuleiten. Die Deut cher Proteft gegen engliſche Koloma' politik Berlin, W. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Die engliſche Politik arbeitet mit zähem Eifer im geheimen, aber auch in aller Oeffentlichkeit darauf hin, die ehemals deutſchen Gebiete in Afrika, die als Mandate dem Völkerbund unter ſeine Auſſicht geſtellt ſind, mit dem urſprünglichen engliſchen Beſitz zu einem untrennbaren Ganzen zu vereinigen. Die Gefahr der Beſeitigung des Mandatscharakters des ehemali⸗ gen Deutſch⸗Oſtafrika iſt durch den füngſt von Hilton Ppung gemachten Vorſchlag ein großes Verwaltungsgebiet aller britiſchen und unter britiſcher Aufſicht ſtehenden afrikaniſchen Beſitzungen zu ſchaffen, in bedrohliche Nähe gerückt. Wie wir erfahren, beabſichtigt die deutſche Regle⸗ rung im Verein mit den zur Wahrung der Mandatsrechte betrauten Organiſationen des Völkerbundes gegen dieſe eng⸗ liſchen Intenſionen nachdrücklich zu proteſtieren Deutſchland kann ſich dabet auf die Beſtimmungen des Verſailler Vertrages berufen, nach denen eine Aenderug des status quo ohne ſeine Zuſtimmung nicht vorgenommen werden darf. Kapitalbildung ſei leider häufig übertrieben hingeſtellt wor⸗ den. Tatſächlich ſei ein großer Teil dieſer Kapitalbildung einſchließlich der zwölf Milliarden geborgten Auslands- kredite in der deutſchen Wirtſchaft ergebnislos verſchwun⸗ den. Den f acht Milliarden Schulden der Land wirtſchaft ſtanden als Gegenwert höchſtens noch zwei bis zweieinhalb Milliarden gegenüber. Der Miniſter betonte den Standpunkt der Regierung, daß die Reparattonsfrage mit der internatio⸗ nalen Verſchuldung nichts zu tun habe und beleuchtete ins⸗ beſondere die Gefahren einer Kommerztaliſterung der deut⸗ ſchen Schuld und einer Aufhebung des Transferſchutzes. Zu dem von der Regierung vorgelegten Steuerbudget erklärte er, daß die vorgeſchlagene Bierſteuererhöhung den halben Liter⸗ preis nur mit zwei Pfennigen belaſte. Die Bierſteuer⸗ erhöhung ſei durchaus tragbar, wenn man ſich in Deutſch⸗ land wieder an die Pfennigrechnung gewöhnen würde. Es ſei ein trauriges Kapitel, daß ein Liter Bier in Deutſchland bis zu 1,40 Mark im Ausſchank koſte, während der Landwirt für den Liter Milch nur 16 bis 20 Pfg. erhalte. Gewiſſe Bedenken äußerte der Miniſter gegen die Erhöhung der Vermögensſteuer; ſie werde aber nicht zu umgehen ſein. Die Vorſchläge, ohne Steuererhöhung den Etat aus⸗ zugleichen, halte er nicht für durchführbar. Eingehende Aus⸗ führungen wioͤmete der Miniſter ſodann der Landwirt⸗ ſchaft, deren Not heute im Vordergrunde ſtehe. Die Größe der Gefahr eines Erliegens der Landwirtſchaft ergebe ſich aus der Tatſache, daß eine Verminderung der landwirtſchaftlichen Produktion um 20 Prozent für Deutſchland einen Verluſt von 2½ Milliarden, alſo der gleichen Summe wie der jährlichen Reparationslaſt, bedeuten würde. Der Miniſter bat, den notwendigen agrarpolitiſchen Maßnahmen der nächſten Zeit nicht mit Voreingenommenheit, ſondern mit Verſtändnis und Vertrauen entgegenzutreten. Der polniſche Handelsver⸗ trag werde nicht an 200 000 Schweinen ſcheitern. Die durch eine Auffangorganiſation aufzunehmenden polniſchen Schweine könnten Zwecken zugeführt werden, die eine Schädi⸗ gung der Landwirtſchaft ausſchlöſſen. Wenn erſt mit Polen eine Verſtändigung erztelt ſei, dann werde es auch gelingen, die ſchwebenden Fragen mit Frankreich zu bereinigen. Die Berliner Länderkonferenz Berlin, 28. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Von den Teilnehmern an der Beſprechung zwiſchen der Reichs⸗ regierung und den Vertretern der 8 ſogenannten„Eiſenbahn⸗ länder“ waren einige auch am Samstag noch in Berlin ge⸗ blieben, und zwar vor allem die Vertreter der ſüddeutſchen Staaten. Nachmittags fanden noch Beſprechungen des Reichs⸗ finanzminiſters mit dem Miniſterpräſidenten und den Finanz⸗ miniſtern von Bayern, Württemberg und Preußen ſtatt, um die im Kommuniqué angekündigte Vorlage der Reichsregie⸗ rung vorzubereiten, die der nächſten Finanzkonferenz zu⸗ grunde gelegt werden ſoll. Generaloberſt Hans von Pleſſen geſtorben — Potsdam, 28. Jan. Generaloberſt Hans von Pleſ⸗ ſen, der ehemalige dienſttuende Geueraladjutant und Kom⸗ mandant des kaiſerlichen Hauptquartiers, iſt hier im Alter von 88 Jahren an den Folgen einer Grippeerkrankung ge⸗ ſtorben. * * Die engliſchen Neuwahlen ſollen nunmehr ſchon Ende 140. Jahrgang Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34.⸗M.Kollettiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmre Tage. Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, Betriebsſtörungen uw berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. 5 8 Neiſen Geſetz und Recht Reden und Schweigen um Doorn Nicht nur in Deutſchland, ſondern in der ganzen Welt war man auf den Verlauf des 70. Geburtstages in Doorn geſpaunt. Schon ſeit Tagen diskutierte man über den voraus⸗ ſichttichen Wioerhall dieſes Ereigniſſes. Wie würde, ſo fragte man ſich, das deutſche Volk das von dieſem jetzt in ſelbſt⸗ gewählter Verbannung lebenden Mann drei Jahrzehnte hin⸗ du ch regiert worden iſt, an dieſem Gedenktag reagieren und wie würde die Begleitmuſik aus den Ländern der früheren .siegsfeinde ſein, die ſich nach ſeinem Sturze geraume Zeit in den Gedanken verbiſſen hatten, ſich den landflüchtigen Monarchen ausliefern und eines ſchimpflichen Todes ſterben zu laſſen? Un iſt dieſer 27. Januar, der den Schloßherrn von Doorn wieder in aber Munde brachte, vorbei und das Orakeln über den Verlauf des Gedenktages erübrigt ſich. Wir können nun überſchauen, daß der geſamte deutſche Blätterwald ob dieſes Geburtstages aufgerauſcht iſt, ſelbſtverſtändlich in der partei⸗ politiſch vorgeſchriebenen Beleuchtung. Wir wiſſen nun, daß die Deutſchnationalen des früheren deutſchen Kaiſers„in dankbarer Treue“ und in„äaltpreußiſcher Treue“ gedenken. Dabei liegt die Frage nahe, ob ſolche Treuegelöb⸗ niſſe ein Beweis ſind für das ſchöne Wort von der Treue, die „doch kein leerer Wahn“ ſei. Leider müſſen wir dieſe Frage mit nein beantworten. Denn Treue, die einmal untere brochen wurde, wird zur Untreue und kann u. E. nie wieder zur Treue zuſammengeflickt werden. Wo aber waren die Millionen der Kaiſertreuen, in deren Namen jetzt die Treue⸗ verſicherungen nach Doorn telegraphiert wurden im November 1918? Nicht alle ſtanden im Felde und eine Handvoll tat⸗ kräftiger Männer hätte genügt, um die zunächſt doch nur ver⸗ einzelt aufzuckenden Flammen des Aufruhrs im Keime zu erſticken. Nur dadurch doch konnte ſich die Revolution ſo rapid ausbreiten, weil ſie nirgends und bei niemanden auf Wider⸗ ſtand ſtieß. Wo war damals die mutige Treue des offiziellen Preſſeorgans der Konſervativen, der Berliner„Kreuz⸗ zettung, die ängſtlich die Flagge ſtrich, unter der ſie bisher geſegelt war und die auf ihrem Titelkopf ſtehenden Worte„Mit Gott für König und Vaterland! eilig ver⸗ ſchwinden ließ?.. Wir denken zu hoch von dem Be⸗ griff Treue, um angeſichts der fetzigen. Treuetelegramme der Deutſchnationalen an jenen trüben Erinnerungen ſtillſchweigend vorübergehen zu können. Im übrigen ſind wir gerne damit einverſtanden, in der hohen Politik, bei der es, wie uns immer wieder verſichert wird, grundſätzlich keine Moral gibt und geben kann, das gute deutſche Wort „Treue“ aus dem Spiel zu laſſen. Nicht unerwähnt darf jedoch in dieſem Zuſammenhang bleiben, daß auch der letzte deutſche Kaiſer dieſes damalige Verhalten des deutſchen Volkes als Untreue bitter empfunden hat. In einem gerade fetzt zu ſeinem 70. Geburtstage erſchienenen Buch aus ſeiner Feder, betitelt:„Meine Vorfahren“ kommt er nämlich auf die damaligen Ereigniſſe zu ſprechen. Nicht gerade direkt, aber ſo, daß Jeder die Anſpielung verſtehen kann. Bei einer Schilderung Friedrichs des Großen erwähnt er,„daß deſſen Untertanen niemals daran dachten, ihm Vertrauen oder Gehorſam aufzuſagen, ſelbſt nicht, als der Feind in Berlin ſtan“. Von dem Wort„Treue um Treue“ hat der frühere Kaiſer, der damals Hals über Kopf ins Aus⸗ land flüchtete und ſeine Getreuen in größter Verwirrung der Gefühle zurückließ, offenbar nie etwas gehört. Doch längſt muß er ſich darüber klar geworden ſein, daß er es nicht ver⸗ ſtanden hat, den ihm Jahrzehnte hindurch milliardenfach zuge⸗ jubelten Appell zu beherzigen, der in jener Strophe des„Heil Dir im Siegerkranz“ enthalten iſt, in der es heißt:„Fühl in des Thrones Glanz die hohe Wonne ganz Liebling des Volks zu ſein“.. Gewiß, die Maſſe des Volkes iſt gar wandelbar und die meiſten von denen, die dem Kaiſer, ſolange er in Glück und Glanz war, nicht genug zujubeln konnten, hätten ihn unter allen Umſtänden im Stich gelaſſen, ſobald er ſeine Macht verlor. Doch gar zu bitter iſt, daß nun kein ein⸗ ziger„Mann aus dem Volke“ jetzt unter den vielen Gratu⸗ lanten iſt, daß keine einzige Vereinigung von alten Sol⸗ daten ehrend ſeiner gedenkt, wo in den dreißig Jahren der kafſerlichen Herrſchaft doch viele Millionen Männer dem oberſten Kriegsherrn die Treue geſchworen haben. Doch pfelleicht empfindet der verbannte Kaiſer gar nicht die tiefe Tragik, die uns gerade in dieſer Beobachtung zu liegen ſcheint. Jedenfalls iſt das die Meinung einer großen deutſchnationalen Zeitung, die jetzt ſchrelbt, es ſei anzunehmen, 2 FUR EEBRUAR 2. Seite. Nr. 46 Neue Mannheimer Zeitung([Abend⸗Ausgabe] Montag, den 28. Jannar 1929 daß die Natur des Kaiſers, daß ſeine ganze ſeeliſche Einſtel⸗ lung der Welt und den Menſchen gegenüber ihm ver⸗ berg e, welche Tiefe der Tragik ſein Schickſal umſchließt. Und uterkwürdigerweiſe äußert eine linksdemokratiſche Zeitung die mämliche Anſicht, indem ſie zum 70. Geburtstage in Doorn ſchrelbt: „Wilhelm hat die alte Freude am Feſtefeiern ſich bewahrt. Die von ihm neu entworfenen Uniformen, einſt für die mächtigſte Armee der Welt, heute für eine Dienerſchaft ausgedacht, glänzen eit acht Tagen in Gala, illuminiert iſt dieſe Feſteswoche der Doorner Schloßpark, ſo wie früher die rieſige Reichshauptſtadt ihr„Berlin im Licht“ mit Initialen und Katſerbüſten machte, die alten Generale und die alten Bundesfürſten gehen zum Hand⸗ zuß zu Hofe, ſo wie früher, und wenn der Mann im Exil die Augen ſchließt, mag er glauben, es ſei alles ein entſetz⸗ licher Trau m, und alles ſei noch wie früher. Wenn er die Augen ſchließt? Das iſt's la gerade: er glaubtis. o ſcheint es, auch mit offenen Augen.“ Und andere angeſehene Zeitungen zweifeln überhaupt an 9 8 Tragik dieſes Kaiſerſchickſals. So meinen die„Münch. 2 1 N.% „Es iſt ein menſchliches Bild, menſchlicher vielleicht, als es Königen erlaubt iſt. Selbſt die Tragik feines Schickfals, dem menſchlichen Begreifen nahe, enthebrt des königlichen Maßes. Ste hat nicht ſenes Herolſche, Unbegreifkiche, den schlichten Sinn Erſchreckende, das einen Karl V. zum Sterben in den Schatten des ſpaniſchen Kloſters St. Juſt einſchloß, das den ſchwediſchen König Karl XII. durch halb Europa trieb, um ihn für eine Kugel in der Heimat reif zu machen, das Friedrich dem Großen die Härte der Königs⸗Einſamkeit tief in die hageren Züge grub und ſelbſt die Romantik des Bayernkönigs Lud⸗ wig II. ſeltfam umwittert.“ Andere wieder machen ſich die Unterſuchung der Fragen 0 Sch uld oder Schickſal ſehr einfach, indem ſie die Geſtirne verantwortlich machen und die Meinung ver⸗ treten, eine gerechte Geſchichtsſchreibung werde den Kaiſer dereinſt ſehen als „Den Menſchen in des Lebens Drang Und wälzt die größere Hälfte ſeiner Schuld den unglückſeligen Geſtirnen zu.“ Solch eine Auffaſſung iſt freilich ſehr bequem, muß aber nach deutſcher Weltanſchauung abgelehnt werden, weil ſie zum orientaliſchen Fataltsmus führen würde. Und das Ausland? Wie iſt der Widerhall, den die Doorner Geburtstagsfeier in England und Frankreich findet? Die engliſche Verwandtſchaft macht, wie das bei lieben Verwandten nicht ſelten zu finden iſt, bet dieſem An⸗ laß in Klatſch und Tratſch. Engliſche Zeitungen wiſſen der aufhorchenden Mitwelt von„großen Unſtimmig⸗ keiten“ bei der kaiſerlichen Familie in Doorn zu berichten. Die Gemahlin Wilhelms II. ſoll mit ihren zu Beſuch gekom⸗ menen Stiefkindern in Streit geraten ſein und nun ſchmol⸗ lend und grollend ihren Anblick den von nah und fern herbei⸗ geeilten Geburtstagsgäſten entzogen haben.. Ob dieſe Ge⸗ ſchichte von dem Familtenkrach nun wahr oder erfunden iſt, kann uns ganz gleichgültig ſein. Wenn die Engländer es glauben wollen, ſet ihnen von uns aus das Vergnügen gerne gegönnt. Und die Franzoſen? Bisher haben ſie ſich aus die⸗ ſem Anlaß verhältnismäßig ſehr zurückgehalten. Wir haben jedoch Grund zu der Befürchtung, daß es bald umſo grim⸗ miger von Paris her nach Doorn ſtürmen wird. Der ge⸗ weſene Kaifer hat nämlich die(milde geſagt) Unvorſichtigkeit begangen, in einem aus Anlaß ſeines Geburtstags gewährten Interview auf die Kriegsgreuel zu ſprechen zu kom⸗ men. Er hält den Engländern und Franzoſen ihre Kriegs⸗ greuel vor und behauptet u.., die Franzoſen hätten für ent⸗ flohene deutſche Kriegsgefangene 25 Franken Prämie ausgeſetzt, wenn lebend zurückgebracht, wenn tot aber 50 Franken. Ferner behauptet Wilhelm II., in der fran⸗ zöſiſchen Gefangenſchaft ſeten 43000 Deutſche ver⸗ verſchwunden, über deren Verbleib nichts bekannt ſei Wie man das verſtehen ſoll, iſt nicht recht erſichtlich. Will der Kaiſer damit ſagen, dieſe 43 000 Deutſche ſeien von den Fran⸗ zoſen umgebracht worden? Die Franzoſen werden ſeine Behauptung ſicherlich ſo oder ähnlich auslegen. Mit der Auf⸗ ktiſchung neuer Greuelgeſchichten kann man ſedenſalls die Grin⸗ merung an die alten nicht vergeſſen machen, ſondern ſchürt man die noch immer nicht völlig abgeklungene Erbitte⸗ rung hüben und drüben nur aufs neue. Damit aber iſt dem deutſchen Volke und der endlichen Befriedung der Welt nicht gedient. Schweigen wäre alſo auch diesmal beſſer geweſen als reden. H. A. M. * Ein weiblicher Richter in Württemberg. Das württem⸗ bergiſche Juſtizminiſterium hat Dr. jur. Ilſe Beißgänger zum ſtellvertretenden Amtsrichter beim Amtsgericht Stutt⸗ gart 1 berufen. Damit hat zum erſten Male auch in Württemberg eine Frau die Eine ſonderbare Geburtstagsfeier Von unſerem Hamburger R⸗Mitarbeiter wirb uns gechſrieben: Von jeher haben die Hamburger Deutſchnationalen die ſcharfe Tonart geliebt. In letzter Zeit hat aber der ganz radikal eingeſtellte Vorſtand des Landesverbandes offen⸗ bar den Bogen überſpannt. In einer ganzen Reihe von Kreisvereinen ſind Maſſenaustritte aus dem Landesverband erfolgt. Die ausgetretenen Parteimitglieder bekennen ſich nach wie vor zur Geſamtpartei, bilden aber neue„deutſch⸗ nationale Vereine“, die allerdings von der Leitung des Landesverbandes nicht anerkannt werden. Während die übrigen bürgerlichen Parteien Hamburgs, inſonderheit die Deutſche Volkspartei, die unerquicklichen Vor⸗ gänge im deutſchnationalen Parteilager mit ſtarker Zurück⸗ haltung eigener Partetintereſſen verfolgen, begegnet die radtkale Leitung der Hamburger Deutſch⸗ nationalen dieſer Toleranz mit ſchärfſten Angrif⸗ ſen gegen bürgerliche und deutſchvolkspar⸗ teiliche Minktſter.. In der zum ſtebzigſten Geburtstag des ehemaligen Kaiſers veranſtalteten deutſchnationalen Kundgebung, die übrigens längſt nicht den erwarteten Maſſenbeſuch auf⸗ wies, erlaubte ſich der ſtellvertretende Hamburger Landes⸗ vorſitzende und Reichsführer der Bismarckjugend, H. O. Sieyeking, Ausfälle gegen Andersdenkende in einer un⸗ erhörten Weiſe. So betrachtet es H. O. Sieveking als„eine nationale Pflicht(), den ſich national nennenden republikaniſchen Krippengängern, den Leuten um Streſemann und Groener die Maske vom Geſicht zu reißen.“ Dieſe Verleumdungen fielen in einer feierlich aufgezo⸗ genen Verſammlung mit Fahnenaufmarſch, umrahmt von Militärmärſchen und ſchließend mit Zapfenſtreich und Gebet(). Corſika⸗Reiſe König Georgs? Paris, 27. Jan.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Wie aus Nizza berichtet wird, verlautet dort, König Georg von England werde ſeinen Erholungsurlaub auf der Inſel Corſika verbringen, deren Klima in dieſer Jahreszeit ihm beſonders zuträglich wäre. Der engliſche König wird wahr⸗ ſcheinlich im Schloſſe von Saint Florent wohnen, das ihm der jetzige Eigentümer, Sir Warden Chilcott, zur Verfügung ſtellt. Sir Warden Chileott hat das Schloß Saint Florent, das 1500 Jahre alt iſt, vor einigen Jahren reſtauriert und auf das prächtigſte ausgeſtattet. Anläßlich dieſer Wiederherſtellungs⸗ arbeiten ließ Chilcott umfangreiche Grabungen vornehmen, bei denen man auf zahlreiche Ueberreſte aus mauriſcher, grie⸗ chiſcher und römiſcher Zeit, beſonders auf Münzen, Medalillen und Waffen ſtieß. Sir Chilcott iſt der Eigentümer der Yacht „Dolphin“, die er Sir Auſten Chamberlain anläßlich ſei⸗ ner berühmten Unterredung mit Muſſolini zur Verfügung ſtellte. Die Grippe⸗Epidemie in England Nach zuſammenfaſſenden Berichten hat die Grippeepidemie in England in der zweiten Januarwoche 371 To⸗ desopfer gefordert. In der dritten Januarwoche hat ſich diefe Zahl auf 510 erhöht. Beſonders betroffen ſind die Seehäfen Glasgow, Belfaſt, Liverpool und London ſelbſt. Beſonders in Mitleidenſchaft gezogen iſt der Schulbetrieb, je⸗ doch merkwürdigerweiſe weniger durch Erkrankungen unter den Schülern, als durch Erkrankungen von Lehrern. In Liverpool mußten 180 erkrankte Lehrer vom Unter⸗ richt fernbleiben; in London betrug die entſprechende Zahl 500. * Verheerende Grippe⸗Epidemie in Belfaſt — London, 27. Jan. Die Grippe⸗Epidemie in Belfaſt hat einen derartigen Umfang angenommen, daß die Zahl der Totengräber der ſtädtiſchen Friedhöfe ver⸗ mehrt werden muß, da die Todesfälle in erſchreckender Weiſe geſtiegen ſind. Auch die Aerzte ſind von der Epide⸗ mie betroffen worden. Die Lage in Belfaſt iſt ſo ernſt, daß Freiwillige des Roten Kreuzes aufgeboten werden mußten, um den zahlreichen Kranken Beiſtand zu ſeiſten. In vielen Fällen wurden ganze Familien von der Krankheit erfaßt, 3 In Seenot auf dem Ozean S Newyork, 28. Jan.(United Preß.) In Seenot befinden ſich zur Zeit im Weſtatlantiſchen Ozean vier Dampfer, mit ungefähr insgeſamt 150 Menſchen an Bor.d Es handelt ſich um den italieniſchen Frachtdampfer Capo Vado, der 1000 Meilen öſtlich der Bermudainſeln mit einer Beſatzung von 25 Mann hilflos umhertreibt. Ferner bedarf der nor⸗ wegiſche Dampfer„Fernlane“, dem ſchon vor einigen Tagen, wie gemeldet, das Steuer brach, ebenfalls der drin⸗ gendſten Hilfe. Das dritte in Seenbt befindliche Schiff, iſt der amerikaniſche Dampfer„Dixiano“, der ebenfalls, wie bereits bekannt gegeben, vor einigen Tagen ſchweren Schaden erlitt. Ferner kommt noch der engliſche Dampfer„Silver Maple“ inzu. Mehrere Schiffe ſind vom Kurs abgewichen, um den bedrängten Dampfern Hilfe zu bringen. Beſonders iſt man bemüht, an den„Capo Vado“ und„Fernlane“ heran⸗ zukommen, da dieſe am meiſten der Hilfe bedürfen, weil ſie ſchon tagelang den Toben des Sturmes ſchutzlos preisgegeben ſind, weiter treiben. Der Sturm ſoll nach allen vorliegenden Berichten beſon⸗ ders in der Nähe der Neuenglandküſte eine ungeheure Ge⸗ ſchwindigkeit erreicht haben. Die Schiffahrt iſt ſchwer behin⸗ dert, da ſie noch durch ſtarkes Schneetreiben und allgemein unklares Wetter erſchwert wird Es wird mühevoll ſein, den in Seenot befindlichen Dampfern zu Hilfe zu kommen, da bisher die Möglichkeit fehlte, ihre Poſition genau feſtſtellen zu können und die zur Rettung herbeieilenden Schiffe, infolge der ſchlechten Stcht, leicht in der Nähe der hilfsbedürftigen Dampfer vorbeifahren können, ohne dieſe zu bemerken. Die Hoffnung, daß der aus New⸗London(Connectitut) ausge⸗ fahrene Fiſchdampfer„Seiner“ mit 22 Mann Beſatzung an Bord wiederkehren wird, hat man nunmehr endgültig aufgegeben. Wie bereits gemeldet, war ſchont ſeit einer Woche die funkentelegraphiſche Verbindung mit dem Fiſch⸗ dampfer vollkommen unterbrochen geweſen. Letzte Meldungen Politiſcher Zuſammen ſtoß — Chemnitz, 28. Jan. In Limbach artete ein Zuſam⸗ menſtoß zwiſchen Kommuniſten und Nationaliſten zu einer wüſten Schlägerei aus. Mehrere Perſonen wurden ſchwer⸗ verletzt vom Platze getragen. Das zur Hilfe ge⸗ rufene Ueberfallkomando fand nur noch Spuren des blutigen Kampfes vor. Ein Poſtgeldſchrank mit Dynamit geſprengt * Bottrop, 27. Jan. In der vergangenen Nacht brachen drei Räuber in das Poſtamt in Bottrop ein. Sie ſprengten zehn Mark. Ein Poſtſekretär, der den Einbruch bemerkte, alarmierte das Ueberfallkommando, das in einem Kampf mit den Einbrechern verwickelt murde. Dabei wurde einer der Räuber verletzt. Die heiden andern ſind entkommen. 40 Frauen verſchüttet — Rom, 28. Jan. In der Ortſchaft Arielli bei Chieti er⸗ eignete ſich bei einer Beerdigungsfeler ein ſchweres Unglück. Etwa 50 Frauen hatten ſich in dem Totenzimmer verſammelt, als plötzlich der Fußboden zuſammenbrach und alle in die Tiefe ſtürzten. 40 Frauen erlitten Verletzungen; zwei wurden lebensgefährlich verletzt. Erdbeben in Liſſabon Liſſabon, 28. Jan.(United Preß.) Von einem heftigen Erdbeben wurde heute dle Ortſchaft Alhos Vedros, 18 Kllo⸗ meter ſüdlich von Liſſabon, heimgeſucht. Dem Erbbeben ging eine ſtarke untertrdiſche Exploſton voraus. Glücklicherweise iſt niemand zu Schaden gekommen. Die Bevölkerung rannte, von Panik ergriffen, auf die Straßen und Plätze der Stadt. Auch der Sachſchaden iſt gering. Lediglich einige Häuſer trugen Beſchädigungen davon. Entſchädigungsanſprüche in Amerika i N — Waſhington, 27. Jan. Der Senat hat einen Geſetzent⸗ wurf angenommen, durch den die Friſt für die Einreichung von Anſprüchen deutſcher Eigentümer beim Verwalter für das 9 0 Eigentum bis zum 10. März 1930 verlängert werden ſoll. Minenexploſton in Virginia * Kingstown(Weſt⸗Virgina), 27. Jan. Die Mine Poca⸗ hontas wurde durch eine Exploſton zerſtört. Man vermißt 50 Bergleute. Heute früh wurde eine Rettungsmannſchaft in Charleſton angefordert, das 60 engliſche Meilen von der Mine entfernt liegt, 2— Verlorene Feeude an der Kunſt Von Profeſſor Dr. Bredt⸗München, Hauptkonſervator der Graphiſchen Sammlung Wer hat heute noch Geld für die Kunſt? So klagen Maler, Bildhauer, Architekten, Graphiker. Und ſte ſchrieben die Haupt⸗ ſchuld auf die Not der Zeit. Sie ſind im Irrtum. Schon vor dem Kriege ließ die Kunſtbegeiſterung nach. Auch die Woh⸗ nungsnot hat nicht viel Schuld am Rückgang der Bildver⸗ käufe, denn die Wohlhabenden mit Eigenheimen leiden nicht unter Raumbeſchränkung. Aber Galerien und Kunſtaus⸗ ſtellungen geben beſſere Auskunft. Früher konnten moderne Ausſtellungen immer mit gutem Beſuch rechnen. Heute nicht. Gemäldeſammlungen haben nur dann viele Gäſte, wenn der Beſuch frei iſt. Sollte die Not daran ſchuld ſein, dann müßten doch techniſche Ausſtellungen und Sammlungen dasſelbe er⸗ fahren. Die erhalten aber Maſſenbeſuch auch bei ſehr hohen Eintrittspreiſen. Der Grund unſerer Kunſtmüdigkeit liegt alſo tiefer. Er beruht auf dem Verluſt wahrer, ſpontaner Freude an der Kunſt. Auch Dichter und Muſiker leiden darunter. Und wenn nicht der beſte Teil deutſcher Kultur zugrunde gehen ſoll, muß wieder verſucht werden, ernſte Freude an der Kunſt zu wecken. Nicht freilich durch allerlei Unterſtützungsaktionen, deren Koſten von Staat und Gemeinden, alſo ſchließlich doch nur von allen Steuerzahlern zu tragen ſind. Nun, vom Einzelnen muß die Wandlung ausgehen. Dieſe hilft allein und koſtet nichts. Einſicht iſt not, daß unſere Ein⸗ ſtellung zur Kunſt grundfalſch war. Sie beruhte auf allem anderen als auf herzlicher Freude. Sie kam nicht vom Schauen, ſondern meiſt aus dem Wiſſen zweiter Hand. Der Gebildete fürchtete geradezu, ſich vom Gegenſtändlichen des Kunſtwerkes irgendwie gefangen nehmen zu laſſen. Ihm galt noch immer„'art pour Fart“, Das iſt aber nie ein deut⸗ ſches Wort und Bekenntnis geworden. Umſo mehr liebt man es, vor dem Kunſtwerk von Valeurs und Repyuſſofrs, von Schulzuſammenhängen und Atelierdogmen zu reden. Jedes neue Bild wird herabgeſetzt, das Gehalt, Stimmung, Form, Farbe aus irgend einer Dichtung ſchöpft. Eigentlich können da Raffael und Grünewald, Rembrandt und Ereco nicht mehr recht mitmachen, ebenſowenig alle die Heiligen⸗ und Götter⸗ und Geſchichten⸗Maler, deren Namen unter allen der Welt bisher leuchtend geblieben ſind. Sie malten faſt alle einen mehr oder weniger erhabenen oder lächerlichen oder behag⸗ lichen Vorgang. Ueberdies wurde unſere Kunſtbetrachtung mit beſtgemeinten Mitteln immer mehr auf die Seite der Ge⸗ lehrſamkeit geſchoben. Man holte das Andachtsbild aus der Kirche, die Ovidiſche Liebesſzene aus dem Luftſchloß, die Statue des Helden vom Grabe, die Illuſtration aus einem 1 Buche. Alles kam in Räume, die ausſchließlich für den Kunſt⸗ genuß beſtimmt ſind, und zwar alle ſchön nach Schulen und Ländern geordnet, damit wir leichter Kunſtgeſchichte lernten. So aber wurden aus Werken, die einſt dem Leben gedient, Dinge, die man nicht mehr zu ſich reden läßt, ſondern die man mißt und beurteilt. Nun weckt das Andachtsbild keine Andacht mehr, keine Klage wird vor dem ſchrecklichen Geſchehnis laut, kein Kichern lockt das Bild, das ganz aus lachender Welt ge⸗ boren. Und wenn künſtleriſch Eingeſtellte die Muſeen ſchon längſt Leichenkammern der Kunſt genannt haben— an den Muſeen liegt das nicht ſo ſehr wie an den Beſuchern. Dieſe ſollten ſich ändern. a Noch wird der Verluſt aus ſolchem Verhalten nicht all⸗ gemein gefühlt; aber ſelbſtändigere, frelere Menſchen leiden längſt, weil Blaſiertheit uns ſo freudlos und müde gemacht, gerade dort, wo wir froh uns ergehen ſollten, wo wir nach intenſiver Hingabe an die laute techniſch⸗materielle Welt unſerer unruhigen Tage friſch werden ſollten Wie können wir dieſe erbärmliche, kunſttötende Kunſtblaſtertheit zum Teufel jagen? Nur dadurch, daß wir uicht nur die Kunſt im Bilde bewerten, ſondern auch den Vorgang, die Erzählung, die uns der Künſtler vorträgt; ſo wie wir's doch noch im Schauſpiel, in der Oper, beim Gedicht und Roman tun. Kein Menſch, der ſonſt auf ſeine Ueberzeugungen hält, ſollte ſich ſchämen, zu ſagen, wie das Bild an ſich ihn ergriffen hat. Wenn immer beſte Vertreter griechiſcher oder mittelalter⸗ licher oder der Renaiſſancekultur es nicht für untüchtig ge⸗ halten in der Tragödie zu weinen, ſich von der Erzählung oder vom Bilde ergreifen zu laſſen, das die Maler ſchufen, weshalb ſchämen wir uns deſſen, nur weil wir wiſſender ſein möchten? Glaubt man, die künſtleriſche Wertung käme da⸗ durch zu kurz? Kommt denn techniſche Wertung zu kurz, wenn wir uns über dle gute Form eines Autos, einer Brücke oder einer Maſchine freuen? Freilich beim Betrachten eines Motorrades oder Autos fördert ein oft ſehr ſtarker egoiſtiſcher Wunſch unſer Inter⸗ eſſe. Weshalb ſchalten wir dies erlaubte Verlangen nach Be⸗ ſitz gegenüber Kunſtwerken aus? Tun wir's doch wieder, wie es einſt war. Der Ruhm der Renaiſſanee wurde groß durch all die Einzelnen, die aus idealem Egoismus, aus Ruhmſucht, Reklame oder Freude am Neid anderer immer Höchſtes wieder von den beſten Künſtlern verlangten. Unſer ſchones Reden vor den Kunſtwerken iſt unfruchtbar, läßt die Beſten verhungern, führt ſicher zur Ver⸗ kümmerung unſerer Kultur. t Hervorragendes ſchaffen, iſt es Unſinn, zu ſagen, unſere Zeit ſet nun mal nur techniſch eingeſtellt.— Wie erfriſchend wirkt es doch, wenn wir einem Menſchen begegnen, der bei aller Kenntnis der Kunſt die Bilder der Galerie als Bilder ge⸗ nießt! Solche Männer und Frauen ſind unſere Retter. Nimmt dieſe Gruppe von Freunden des Lebens und der Kunſt zu, dann geht die Notzeit der Künſtler eher zu Ende, als jetzt zu erwarten wäre, dann nämlich wird ein geſünderer Sinn für die Kunſt ihr die ganze große Oeffentlichkeit wieder erſchließen. In Zeiten lebendiger Kunſtfreude ſtellte man kein Werk in Räume abſeits von Tag und Verkehr, ſondern zur allgemeinen Schaufreude auf, für arm und reich, Handwerker und Geiſtige. Der Bürger tat es und der Fürſt, die Stadt und die Zunft. Das ſei unſer Ziel. Von der Heidelberger Univerſität. Profeſſor Dr. M. Walleſer wurde zum korreſpondierenden Mitglied der ruſſiſchen Akademie der Wiſſenſchaft in Leningrad gewöhlt. Vom Badiſchen Lehrerverein. Gegenüber einer Mel⸗ dung, daß führende Perſönlichkeiten des Babiſchen Lehrerverelns von ihren Poſten zurückgetreten ſeien, da ſich Zerwürfniſſe mit dem Obmann Hofheinz ergeben hätten, er⸗ 5 den Geloſchrank mit Dynamit, erbeuteten dabei jedoch nur „ A N ²˙ A A o 5 Aber ſo lange noch Künſtler. & A SS Sen e fährt das„Heidelberger Tagblatt“, daß dieſe Meldung fal ſch iſt. Im Vorſtand des Badiſchen Lehrernereins herrſchte volle Geſchloſſenheit. eee eme n M K D „ gefahr verbunden ſſt. Montag, den 28. Januar 1920 Nene Mannheimer Zellung(Abensb⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 40 Kundgebung für den Rheinbrückenbau Ausſtellung der Entwurfsarbeiten— Brückenverkehr für dreiviertel Millionen Menſchen 4652 Autos und 430 Motorräder täglich Heute vormittag wurde im Konzertſaal des„Pfalzbaues⸗ in Ludwigshafen die Ausſtellung der Eutwürfe des Weltlbewerbs für die Rheinbrückener wei derung Mannheim ⸗ Ludwigshafen in feierlicher Weiſe eröffnet. Dleſe Eröffnung geſtaltete ſich zugleich zu einer macht vollen Kundgebung für den Rhein⸗ brücken bau. Mehrere hundert Perſonen waren anweſend. Darunter befanden ſich Vertreter der Städte Mannheim und Ludwigshafen, Vertreter der Handelskammern und der Ver⸗ kehrspereine, der pfälziſchen Stadt⸗ und Landgemeinden und Vertreter von Arbeitgeber⸗ und ⸗nehmerverbänden. Von Mannheim waren die Str. Dr. Wittſack, Perrey und Braun und Stadtbaudirektor Platz erſchienen. Durch den ſeit Jahren geſteigerten Verkehr ſind die Verhältnlſſe auf der Rheinbrücke geradezu unhaltbar und kata ſt rophal geworden, ſo daß ein Begehen der Brücke bald mit Lebens⸗ Infolgedeſſen wurden die Aus⸗ führungen der Redner auch mit lebhaftem Beifall auf⸗ gufgeuommen. Oberbürgermeiſter Dr. Weiß verwies zunächſt in eingehender Begründung darauf, daß die Rheinbrücke ſchon längſt nicht mehr den Anforderungen des neuzeitlichen Eiſenbahn⸗ und Straßen ver⸗ kehrs gewachſen iſt. Es haben ſich, ſo ſtellte der Reduer feſt, hieraus Hemmungen ergeben, die völlig un tragbar ge⸗ worden ſind. Beim Ueberſchreiten findet man zur Rechten eine Tafel mit der auch nachts beleuchteten Aufſchrift: 15 Km., d. h. alle Züge, auch die Schnellzüge müſſen, um Erſchütte⸗ rungen zu vermeiden, dieſe vorgeſchriebene Fahrgeſchwindig⸗ keit einhalten. Da ferner auch ſtets nur leichte Lokomotiven vorgeſpaunt werden dürfen, bedingen dieſe Maßuahmen Zeitverſäumniſſe links und rechts der Rheinbrücke. Zeit iſt heute in unſerem drängenden und trekbenden Er⸗ werbsleben mehr als je Geld. Auf der Straßenbrücke liegen die Verhältniſſe noch weit ſchwiertger. Ich brauche in dieſem Kreiſe nicht auf Einzelheiten einzugehen, da wohl alle die Unhaltbarkeit der Verhältniſſe aus eigener Anſchauung genau keunen. Ich möchte nur darauf hinweiſen, daß die Brücke nicht etwa nur im täglichen Verkehr faſt 4 Mil llonen Meuſchen dienen ſoll, daß täglich Tauſende und Abertauſende von Arbeitern und Angeſtellten von und zur Arbeitsſtätte eilen— ſoweit dies eben möglich iſt ſondern, daß die Brücke auch im vollſten Sinne des Wortes Länder⸗ brücke genannt werden kann. Denn von Tag zu Tag ſteigert ſich der Perſonen⸗ und Kraftwagenverkehr aus dem Weſten — Saar— und noch weiter abliegenden Gebieten und dem Oſten— in der Richtung von Stuttgart, Würzburg, Frank⸗ furt uſw. Die in regelmäßigen Abſtänden vorgenommenen Verkehrszählungen haben ergeben, daß die Zahl der täglich die Brücke benützenden Autos von 209 im Jahre 1918 auf 4652 im Jahre 1928 angeſtiegen iſt. Dazu kommen noch täg⸗ lich 430 Motorräder, von denen man früher Überhaupt nichts wußte. Die Zahl der Radfahrer iſt eine ungeheuer⸗ liche. Aber mit der Verkehrsverdichtung iſt leider auch die Zahl der Unglücksfälle geſtiegen. Kamen doch im Jahre 1028 nicht weniger als 87 Unfälle vor, darunter zwei ſchwere unh ein tödlicher. Es muß in aller Oeffentlichkeit und auch Deutlichkeit mit allem Nachdruck von der Stadtverwaltung darauf hingewieſen werden, daß die Verantwortung für eintretende Verkehrshemmungen und Unglücksfälle andere Stellon trifft An keinem Teile unſeres ſtolzen Rheinſtromes beſtehen ähn⸗ liche Mängel im Verkehr wie bei uns. Stromabwärts hat die heſſiſche Regierung in dem benachbarten Worms, das heute 47 000 Einwohner zählt, ſchon vor Jahren nicht ge⸗ zögert, im Verein mit der Eiſenbahnverwaltung ſogar zwei ſtattliche Rheinbrücken zu erbauen. ler am Zuſammenfluß vun Rhein und Neckar, dem uralten Rheinübergang— ich verweiſe nur auf das„alla ripa“ der Römer— hat ma immer gezögert, Berkehrsverbeſſerungen durchzuführen. Schon 1914 befaßten ſich die Städte Mannheim und Lud⸗ wigshafen mit den zuſtändigen ſtaatlichen Inſtanzen eingehend mit der Rheinbrückenfrage. Heute wagen wir gar nicht mehr an mehr als an eine Erweiterung unſerer Brücke zu denken und ſo bildet dieſer Gedanke auch jetzt wieder die Grundlage aller Arbeiten. Auch hier muß nach verſchiedenen Seiten mit Nachdruck betont werden, daß für Ludwigshafen keine neue Brücke gefordert wird, ſondern, daß wir glücklich und zu⸗ frieden ſind, wenn nur die beſtehende Brücke durch Anfü⸗ gung eines dritten Bogens dledringendſte Er⸗ weiterung erfährt. Bis vor kurzem durfte man annehmen, daß die mit den in Frage kommenden Beſatzungsſtellen geführten Verhand⸗ lungen ohne beſonderes Hemmnis verlaufen würden und zwar umſomehr, als die franzöſtſchen wirtſchaftlich eingeſtellten Kreiſe ſich zuſtimmend geäußert haben. Zum größten Be⸗ dauern der einheimiſchen Bevölkerung ſollen ſich ſedoch in den letzten Stunden Schwierigkeiten bei der Botſchafter⸗ konferenz ergeben haben und zwar, wie gerüchtweiſe ver⸗ lautet, beſonders mit Rückſicht auf die Verkuppelung der drei Rheinbrückenproſekte. Ich möchte abſichtlich keinen Vergleich anſtellen über die Bedeutung der einzelnen drei Brücken, nachdem wir ja ſchriftlich und mündlich von maßgebender Seite die Beſtätigung erhalten haben, daß unſere Brücke die notwendigſte, wichtigſte und dringlichſte iſt. Hoffen wir, daß es ber Reichsregierung gelingen wird, auch hier überzeugend zu wirken, ſodaß auf eden Fall der raſchen Fnangriff⸗ nahme unſerer Brücke keine weiteren Schwierigkeiten be⸗ rettet werden. Es wäre dies umſomehr zu wünſchen, als bei der Durchführung des Brückenbaues eine große Anzahl Er⸗ werbsloſer nutzoringend beschäftigt werden könnte. Zum Schluß möchte ich der Hoffnung Raum geben, daß an die Ausſtellung der Pläne ſich recht bald deren Verwirk⸗ lichung, d. h. der Brückenbau ſelbſt, anſchließen möchte, damit unſere Entwicklung nicht weiter gehemmt bleibt und die Auf⸗ rechterhaltung der belderſeitigen guten Beziehungen zwiſchen beiden Ufern des Rheines gefördert und ſichergeſtellt werden. Eiſenbahnpräſident Happ, Ludwigshafen unterſtrich die Ausführungen des Vorredners Über die Un⸗ haltbarkeit der gegenwärtigen Zuſtände auf der Rheinbrücke infolge des geſteigerten Verkehrs und bemerkte: Der Weg vom Skizzenentwurf bis zur Richtfeler der Brücke iſt noch ſehr weit. Bis heute hat die Botſchafterkonferenz gezögert, ihre Zuſtimmung zur Inangriffnahme des Baues zu geben. Wir in Ludwigshafen und Mannheim wiſſen, daß nur die zwingende Notwendigkeit Reichstag und Länderregierungen zu dem Entſchluß führen, trotz der ſchwierigen Finanzlage die Mittel für den neuen Bau der Rheinbrücke bereit zu ſtellen. Möge dieſe Erkenntnis, die ſich uns ohne weiteres aufdrängt, auch ſenen nicht mehr länger vorenthalten bletben, die heute noch an der Berechtigung unſerer Ziele zweifeln. Eine Brücke ſchlagen, heißt über trennende Hinderniſſe hinweg eine Ver⸗ bindung ſchaffen, von Land zu Land und damit letzten Endes von Menſch zu Menſch. Eine neue Brücke über den Rhein ſchlagen bedeutet für uns hunderttaufſend Hände aus dem beſetzten Gebiet hinüberſtrecken über den Rhein, in die unſere Brüder im deutſchen Vaterlande freudig einſchlagen. So bedeutet der Neubau der Rheinbrücke für uns mehr als nur einen neuen Verkehrsweg; er bedeutet für uns ein neues Gelöbnis aus Stein und Erz, daß wir alle links und rechts des Rheines auf immer treu zufſammenhalten wollen. Das neue Bauwerk dient gleichermaßen der Straßenbahn wie der Eiſenbahn, den Iutereſſen der Länder, der Städte und der Ge⸗ meinden, den Bedürfniſſen von Handel und Gewerbe, In du⸗ ſtrie und Landwirtſchaft, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Arm und Reich, Groß und Klein, ſie alle haben großes Intereſſe an der Brücke. Möge dieſe Gemeinſamkeit der Intereſſen das Kunſt und Wiſſenſchaft Von den Ausſtellungen der Mannheimer Kunſthalle Aub der Schloßgalerie. Sountag, den 27. Jauuar wurde die viel beachtete Ausſtellung„Chineſiſche Far ben⸗Holz⸗ ſchuitte“(Sammlung Seckbach] geſchloſſen. Eine Woche ſpäter, am Sonntag, 3. Februar, geht auch die große Schau „Handwerkskunſt im Zeltalter der Maſchiue“ zu Ende, da dle meiſten Herſteller und Sammler ihr Material zurückverlangen. Gleichzeitig wird auch die Ausſtellung von alten Farbſtichen in der, der Kunſthalle unterſtellten Schloß⸗ galerie geſchloſſen. Im weſtlichen Anbau der Kunſthalle werden vom 7. bis 20. Februar die Rheinbrücken⸗ Entwürfe gezeigt. Als nächſte größere Veranſtaltung der Kunſthalle ſteht eine umfangreiche Schau des graphiſchen Kabinetts bevor, welches ſeine ſammleriſchen Ergebniſſe aus den zwanzig Jahren ſeines Beſtehens ſyſtematiſch vorführen wird. Anfang Mai folgt ſodann in der Kunſthalle die repräſentative Ausſtellung„Badiſches Kunſtſchaffen der Gegenwart“: l. Teil(Malerei und Plaſtik), der II. Teil(Kunſtgewerbe und Architektur) folgt vorausſichtlich im Sommer. In der Schloßgalerie wird Anfang Mai eine ſtadtgeſchichtlich denkwürdige Schau unter dem Titel:„Was Mannheim verlor“ eröffnet. Sie wird in großen Photographien zeigen, welche Kunſtſchätze Mannheim einſt beſeſſen hat, O Der Strabivarifund eine Fälſchung? Unſer Partſer Vertreter ſchreibt: Ein franzöſiſcher Gelehrter namens Gal⸗ licane, Verfaſſer einer Abhandlung über den Lack der be⸗ rühmten Cremoneſer Geigen, iſt ſoeben von einer Studien⸗ reiſe aus Italien zurückgekehrt. Während feines Aufent⸗ haltes in Mailand ſuchte Gallieane den Geigenbauer Biſiach auf, von dem vor einiger Zeit die ſenſatlonelle Nachricht aus⸗ ing, er habe in einem alten Schreibtiſch ein Manuſkript ge⸗ funden, das ihm das Geheimnis der alten Stradivarius⸗ geigen enthüllte. Gallieane äußerte ſich ſehr ſkeptiſch über die Echtheit des Aufſehen erregenden Fundes, Als er das Manuſkript zu ſehen wünſchte, gab Biſtach zur Antwort, die italieniſche Regierung habe es ſamt bem Schreibtiſch beſchlag⸗ ahmt, um zu verhüten, daß das Ausland Kenntnis davon erhalte. Dagegen konnte ſich Gallicene eine Reproduk⸗ Gefühl der inneren Verbundenheit ſtets wachhalten, auf daß die neue Rheinbrücke nicht nur ein wuchtiges Gebilde aus Stein und Erz, ſondern ein Bollwerk darſtelle, das für jeden ein Stück Helmat bedeutet. Das walte Gott! Handelskammerpräſident Troelſch konſtatlerte einleitend, daß die Kammer die Um⸗ und Neu⸗ geſtaltung der Brückenverhältniſſe ſeit langem für eine abſolut dringliche Aufgabe aller in Betracht kommenden Inſtanzen * gehalten. Sie hat in ſchriſtlichen und mündlichen Vorſtellun⸗ gen in dieſem Sinne zu wirken verſucht und wird auch weiter⸗ hin nichts unterlaſſen, was der Förderung der Brückenfrage irgendwie dienlich ſein kann. Sie begrüßt deshalb die heutige Veranſtaltung wärmſtens, wenn ſie zunächſt auch nur in tech⸗ niſcher Beziehung eine Förderung der Angelegenheit bedeutet. Der Stadtverwaltung darf ich für die Veranſtaltung und der Eiſenbahndirektion Ludwigshafen für deren Ermöglichung namens der durch die Kammer vertretenen Wirtſchaftskreiſe verbindlichſten Dank ausſprechen. Sudwigshaſen mit ſeinem induſtriellen und landwirtſchaft⸗ lichen Hinterland, zu dem ein großer Teil der Vorderpfalz zu rechnen iſt, braucht zur Herſtellung eines Ungehinderten Verkehrs über den Rheln anſtelle der heutigen Rheinbrücke, deren antiguariſcher Wert gewiß ein ſehr hoher iſt, die aber in ihren beiden Teilen, Eiſenbahn⸗ und Straßenbrücks, den heutigen Bedürfniſſen auch entfernt nicht mehr genügt. Die pfälziſchen Wünſche begegnen auf badiſcher Seite lebhaftem Widerhall. Es iſt bekannt, wie unermüdlich mein verehrter Mannheimer Kollege, Handelskammerpräſi⸗ dent Lenel, die Neugeſtaltung der Brückenverhältniſſe zwiſchen dem rechtsrheiniſchen Induſtriegeblet mit Mannheim als Mittelpunkt und dem linksrheiniſchen Induſtriegebiet mit Ludwigshafen als Mittelpunkt betreibt. e Unſere ehemaligen Gegner verlangen von uns die höchſte Anſpannung aller unſerer Kräfte, damit wir den Verpflich⸗ tungen aus dem Verſalller Vertrag nachkommen Wie kann man damit das Verhalten der von der Rheinland⸗Kommiſſion angerufenen Inſtanz in Einklang bringen, die, wie wir hören, ihre Stellungnahme zu unſeren Wünſchen und Forderungen von einer Feſtſetzung der Verkehrsverhältniſſe im ganzen be⸗ ſetzten Gebiet abhängig machen. Verkehrsvereins⸗Vorſitzender Kohler ſpricht von den Arbeiten des Verkehrsvereins Ludwigshafen und ſtellt feſt, daß der Verkehrsverein es ſtets als ſeine vor⸗ nehmſte Aufgabe betrachtet hat, in Eingaben und Schriftſätzen für den Bau der Rheinbrücke einzutreten. Beli der Rheinbrücke muß von einer großen Verkehrsnot geſprochen werden. Es iſt Aufgabe der Vertehrsvereine, für die Beſeitigung von Verkehrshemmungen einzutreten. Deshalb iſt der Verkehrs⸗ verein in Ludwigshafen auch nie tatenlos zur Seite geſtanden und iſt wiederholt durch Eingaben für den beſchleuntgten Brückenbau vorſtellig geworden. Hierauf erfolgte der Rundgang durch die Ans ſtellung Das Preisgericht hat die 188 Ibeen⸗Wettentwürfe nach dreierlei Richtungen geprüft und zwar nach der ſtatiſchen, konſtruktiven und äſthetiſchen Seite. 14 Entwürfe nahm man in engere Wahl. Davon wurden 4 mit Preiſen in Höhe von 7000, 5000, 3000 und 2000 ausgezeichnet. Angekauft wurden vier Pläne zu ſe 1000 bzw. 500. Bei dem Preis Nr. 4 iſt Architekt Wilhelm Borholz von Ludwigshafen be⸗ teiligt. Die Entwürſe unterſcheiden ſich lediglich durch die Art des Ueberbaues. Hierzu wurde bemerkt, daß ſchon während des Wettbewerbs für die im Intereſſe des ungehin⸗ derten Schiffahrtsverkehrs zu fordernde pfeilerloſe Brücke Stimmung gemacht wurde. Wir verweiſen auf unſeren Bericht vom 22. September v.., wo bei einer Tagung der Mannheimer Handelskammer eine ſehr beachtliche Kundgebung der beteiligten Schiffahrts⸗ und Handelskreiſe in dieſem Sinne erfolgte. Die Ausflh⸗ rung des 1. Preiſes würde zweifelsohne eine Verewigung der Pfeiler bedeuten. In der Ausſtellung befinden ſich die verſchiedenſten Töſungen über die ſchwierige Frage des Lud⸗ wigshafener Brückenbaues. Die Entwürfe ermöglichen einen ausgezeichneten Ueberblick über die deutſche Brſtckenbau⸗ kunſt in einer Form, die auch dem beſtgebildetſten Fachmann weitere Anregung zu geben vermag. Die Führung durch die Ausſtellung erfolgte in drei Gruppen. ch. tion des Dokumentes verſchaffen, die von einer ktalteniſchen Kunſtzeitſchrift veröffentlicht wurde. Nach einem Vergleich mit der Handſchrift der beiden einzigen bekannten Brleſe Strabivarts kam er jedoch zu dem Schluß, daß das Doku ⸗ mentoffenſichtlich als Fälſchung bewertet werden müſſe. Außerdem ſei dieſer Biſiach ein Phantaſt, erklärte der franzöſiſche Gelehrte.„Schon vor mehr als 20 Jahren kün⸗ digte er eine ähnliche Entdeckung an. Dieſer Mann wendet eine verwerfliche Methode an, um für ſeine Geigen Reklame zu machen.“ Gallicane beſtätigte übrigens, daß Stradivari niemals einen beſonderen, nach einem Geheimrezept her⸗ geſtellten Lack verwendet habe. Der wundervolle Klang ſeiner Inſtrumente ſei einzig auf ſeine äußerſte Geſchicklichkeit zurückzuführen. Theater und Muſik Das 204. Orgelkonzert in der Chriſtuskirche bot un⸗ ſerem Orgelmeiſter Kirchenmuſikdirektor Landmann die willkommene Gelegenheit, ſeine überragende Technik und ſtets von neuem überraſchende Kunſt, abwechflungsreich zu regi⸗ ſtrieren, an einem von Liſzes geiſtreichen Orgelwerken, an der arandioſen Phantaſte und Fuge über Bach zu zeigen. Charakteriſtiſch für Liſzt iſt die Art, wie er ſich mit dem Pro⸗ blem der Fuge abfand: nur eine Durchführung, aber eine Menge geiſtvoller rhythmiſcher und harmoniſcher Umbildun⸗ gen, die das Thema intereſſanter beleuchten als ſchulmäßige regelrechte Durchführungen. Charakteriſtiſch ferner für Liſzt, wie er das Orgelwerk für ſein geliebtes Klavier umformte: eine vollkommen neue Schöpfung, die nur entfernt an den Grundriß des Originals erinnert. Ganz anderen Geiſtes Kind die drei Orgelkompoſitionen von Plerné, dem durch ſeinen„Kinderkreuzzug“ bekannt gewordenen Tondichter ro⸗ mantiſcher Abſtammung. Nach Liſzts kühnen Akkordfolgen wirkte Pierné faſt ſpieleriſch in inen überſichtlich aufge⸗ bauten kurzen Stücken, denen Landmann reizende Farben⸗ miſchungen im Rahmen mittlerer Tonſtärken verlieh. Anton Bruckners Schüler Friebrich Kloſe, der durch ſein Märchen⸗ drama„Ilſebill“ große Hoffnungen erweckte, war mit einem Präludium und einer Doppelfuge über eine Improviſation ſeines Lehrers vertreten. Gewiß eine intereſſante Aufgabe für virkuoſe Organiſten, läßt Kloſe im Verlauf der ausge⸗ dehnten Kompoſttion ſeiner diesmal nicht ſehr ergiebigen Phantaſie zu viel Spielraum und verliert zuſehends an Inter⸗ eſſe. Kloſes Hauptſtärke liegt nun einmal auf ganz anderen Gebieten, als auf der überſichtlichen Beherrſchung klaſſiſcher Formen. Immerhin gewährte Landmann mit der Vorführung der Werke von Pierne und Lifzt einen intereſſanten Ausblick auf beachtenswerte Zweige der Orgelliteratur. 8 O Düſſelborfer Erſt⸗ und Uraufführung. Das Theater⸗ leben iſt in vollem Schwange. Ein Abend brachte eine Erſt⸗ und eine Uraufführung, ſodaß der Referent ſich in beide Auf⸗ führungen teilen mußte. Die Städtiſchen Bühnen hrachten im Kleinen Haus unter Arthur Pohls Regie Bert Brechts Hiſtorie„Leben Eduard des Zweiten von England“, Anerkennenswert iſt der erneute Verſuch, für das Drama der Gegenwart ſich einzuſetzen, rühmend muß die große Sorgfalt anerkannt werden, mit der man die Auffüh⸗ rung vorbereitete. Auf der techniſch wenig vollkommenen Bühne brachte man das nur eben mögliche Tempo; einbrucks⸗ volle Bühnenbilder Pohls, unheimlich düſter in Farbe und Form gaben dem Geſchehen den Rahmen; die Einzelleiſtungen zeigten das im Ganzen erfolgreiche Bemühen um einen klaren Stil; ſorgfältig waren die einzelnen Charaktere herausgeſchäft, was bei der oft nur knapp andeutenden Art Brechts nicht immer leicht geweſen ſein mag. Das an ſolch herbe Darbie⸗ tungen noch wenig gewöhnte Publikum der ſtädtiſchen Bühnen ging mit bewundernswerter Aufmerkſamkeit mit und hielk mit ſeiner Anerkennung nicht zurück.— Am gleichen Abend hob das Schauſpielhaus Dumont⸗Lindemann ein rheiniſches Volksſtück„Bei uns in der Altſtadt“ von Peter Seifert und M. M. Ströter aus der Taufe und fand damſt fein Kaſſenſtück. Wie einſt von dieſer Stätte aus der ebenfalls in dem Kleinbürgertum wurzelnde Schnelder Wibbel ſeinen Weg fand, ſo wird auch dleſes neue Volksſtück ſelnen Weg finden. Denn es hat koſtbare Typen, es hat ein ſo urecht unverfälſch⸗ tes Milieu, es trifft den Ton und die Farbe dieſer Altſtadt⸗ welt mit ſabelhafter Sicherheit. Mit Peter Seifert ben, te ſich Ludwig Schmitz um die Regle und die beiden wußten ihrer Laune frelen Lauf zu laſſen. So gabs von dem„Knieß“ in der Altſtadt, burc den beinahe eine Verlobung in bie Brüche ging bis zur Rückkehr des Onkels aus Amerlka, der nicht der gefürchtete Tunichtgut war, ſondern ein Millionär und dem äußerſt glücklichen Abſchluß mit drei Brautpagpen ettel Jreude auf der Bühne und im ganzen Haufe. Dr.. 4. Seite. Nr. 40 Neue Mannheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe) Montag, den 28. Januar 1922 Faſching in Herrenabend im„Jeuerio“ Woran mochte es nur liegen? Präſident Bieber konnte beſtimmt nichts dafür, wenn keine rechte Stimmung aufkam, und die Vortragenden in langer Reihe ebenfalls nicht. Die dankbaren Zuhörer waren auch in ausreichender Anzahl vor⸗ handen— wenigſtens konnte man, wenn man zu ſpät kam, nur ſchwer einen Platz finden. Präſident Bieber eröffnete im Saalbauſaale die Herren⸗ ſitzung des„Feuerio“ mit einigen launigen Begrüßungswor⸗ ten. Dann kam, wie der„Bieberſepp“ meinte, als„Eis⸗ Precher“ das„Unglückskind“ Häußle. Es erzählte zur Ergötzung der nicht ſehr närriſchen Anweſenden in ſeinem waſchechten Mannheimer Dialekt allerlei von ſeinen Erleb⸗ niſſen. Herr Kunz bot dann eine hübſche Tiroler⸗Parodie, ins Sächſiſche überſetzt. Eine Reihe von Ehrungen folgte. Amtsgerichtsdirektor Dr. Wolfhard hatte bereits am An⸗ fang der Sitzung einen Orden erhalten. Dann erhielten Stadtrat Vogel, dieſer für 30jährige Mitgliedſchaft, und Regierungsrat Dr. Heim Ehrenmützen. Stadtrat Eckert und Regierungsrat Peter wupden durch Orden ausgezeich⸗ net. Nach dieſem Intermezzo unterhielt Herr Hotter die Geſellſchaft mit einer Reihe zum Teil recht kräftiger Witze. Dann ſang Konzertſänger Emich einige ſehr hübſche, mit viel Beifall aufgenommene Lieder, darunter eins zu Ehren der Stadt Mannheim von Hanns Glückſtein. Als Dichter eines gemeinſam geſungenen Liedes wurde Carl Brenner auf die Bühne gerufen, um vom Präſidenten ausgezeichnet zu werden. Nach der Pauſe trat ein Wächter der Wach⸗ und Schließ⸗ Üſchaft auf(Bäckermeiſter Gehrig), der mancherlei In⸗ utes und Erheiterndes aus ſeinem Nachtdienſt erzählte. Schweitzer bot dankbar aufgenommene Stimmungs⸗ er, das Flora⸗ Quartett konnte ebenfalls mit ſeinen Darbietungen viel Freude machen. Der Feuerwehrmann Häußle brachte wieder etwas Leben in die Zuhörer, worauf Herr Stiefel als Kabarettſänger heitere Vorträge verſchie⸗ denſter Art ſpendete. Nachdem Herr Kunz vergeblich ver⸗ ſucht hatte, mit eintgen gemeinſam geſungenen Liedern die Stimmung zu heben, und auch ein amüſantes Potpourri der Kapelle Seezer keine Beſſerung gebracht hatte, ſchloß Prä⸗ ſident Bieber die Herrenſitzung. th. Maskenball im Schubertbund Am vergangenen Samstag hielt der„Schubertbund Man n⸗ heim⸗Ludwigs hafen“ ſeinen Maskenball ab. Junge und alte Freunde waren herbeigeſtrömt, um eine fröhliche Nacht Prinz Karneval zu opfern. Der Nibelungenſaal erſtrahlte in feſtlichem Glanze. Die Beſucher hatten raſch alle anfängliche Befangenheit ab⸗ gelegt. Die meiſterhaft geleitete Kapelle Becker tat mit ihren ſchmiſſigen Weiſen ihr übriges, ſo daß ſchon gegen zehn Uhr fröhliche Stimmung herrſchte. Eine gewiſſe Ungezwungenheit, wie ſie im ſangesbrüderlichen Kreiſe üblich iſt, gab dem Abend das Gepräge. So kam denn auch ſicherlich feder Beſucher auf ſeine Koſten. Die Jugend huldigte ohne Unterbrechung dem Tanz. Natſtrlich herrſchte in Stil und Melodie der moderne Tanz vor: vielleicht zum Leidweſen der älteren Semeſter, die immer noch auf die alten Tanzarten eingeſchwo⸗ ren find. Sie verlegten ſich darum auch mehr darauf, den Neben⸗ räumen einen Beſuch von kürzerer oder längerer Dauer abzuſtatten. Die vortrefflich ausgeſtattete Sektbude hatte ſehr regen Zuſpruch. Wer aber am Arm einer holden Maske an der Tombola vorüber⸗ Släoliſche Nachrichten Mannheim im Schnee Die naßkalte Witterung, die in der vergangenen Woche vorherrſchte, iſt durch neuen, entſchiedeneren Froſt abgelöſt worden. Am Samstag früh ſtand das Thermometer auf —5 Grad, Sonntag auf— 5,2, heute— 5,6 Grad. In den beiden letzten Nächten ſank es auf— 5,5, in der Nacht zum Sonntag gar auf— 6,5 Grad. Am Samstag und am Sonn⸗ tag morgen fielen etwa—3 Zentimeter Schnee. Die ſtädt. Fuhrverwaltung hatte ſich am Samstag darauf beſchränkt, Sand ſtreuen zu laſſen, um der erheblichen Glätte des Bodens abzuhelfen. Am Sonntag waren ihre Kolonnen von 6 Uhr morgens bis 12 Uhr mittags damit beſchäftigt, den Schnee von den wichtigſten Straßen, Planken, Breiteſtraße, Kunſtſtraße, von den Plätzen vor den Kirchen und den Dheatern und auf den Brücken zu beſeitigen. Auch in der Nacht zum Montag fiel Schnee, aber es war noch weniger als am Sonntag, nur etwa 1 Zentimeter. Da er den Verkehr nicht hindert und ſich nur auf dem Fahr⸗ damm durch die Reinigung der Gehwege etwas mehr an⸗ ſammelt, wird die Verwaltung die Reinigung beſonders auf dem Ring, in der Nacht vornehmen laſſen, wenn der Fuhr⸗ werksverkehr nachgelaſſen hat. 55 * Aus der Straßenbahn geſtürzt. Am Samstag abend erlitt ein 29 Jahre alter lediger Muſiker auf der vorderen Plattform eines Anhängewagens der Straßenbahn der Linie 5 einen Schwäche anfall, ſtürzte dabei aus dem Wagen und blieb bewußtlos auf der Fahrbahn liegen. Mit dem Sanitätskraftwagen wurde der Verunglückte nach dem Allg. Krankenhaus verbracht. * Ueberfall. Am 21. Januar nachts zwiſchen 11.30 Uhr und 11.45 Uhr hat ein etwa 25 Jahre alter Burſche in der verlängerten Kronprinzenſtraße ein Mädchen überfallen und in unſtttlicher Abſicht auf den Boden geworfen. Er hat ver⸗ mutlich Bißwunde an einer Hand. Um ſachdienliche Mittei⸗ lung erſucht die Kriminalpolizei. * Telephongeſprächverbilligung Deutſchland⸗Argentinien. Wie vom Reichspoſtminiſterium mitgeteilt wird, ſollen in Zukunft die Gebühren für Telephon⸗Geſpräche zwiſchen Deutſchland und Argentinien für ein Dreiminutengeſpräch von bisher 180/ auf 132/ herabgeſetzt werden. Für jede weitere Minute werden in Zukunft nur 44 ¼, ſtatt bisher 60 1 berechnet. Lagerbrand am Binnenhafen Auf dem Grundſtück Binnenhafenſtraße 18 brach heute vormittag Feuer aus. Wahrſcheinlich iſt die Urſache in leicht⸗ ſinnigem Umgehen mit feuergefährlichen Flüſſigkeiten zu ſuchen. Zwei Arbeiter erlitten durch die entſtehenden Stichflammen leichte Verletzungen und mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Als die Berufsfeuerwehr ein⸗ traf, ſtand ein Lager mit leicht brennbaren Materialien in Flammen. Mit zwei Schlauchleitungen wurde das Feuer in zuerhältnismäßig kurzer Zeit erfolgreich bekämpft. Der Scha⸗ den beläuft ſich auf etwa 5000 Mark. e Mannheim bummelte, der konnte ein hübſches Stückchen ſeines Taſchengeldes los werden oder vielmehr— der Wahrheit die Ehre— für ein paar Gro⸗ ſchen ein wunderbares Geſchenk eintauſchen. Schachmatte Seelen aber begaben ſich in den Bierkeller, aßen zur Stärkung ein Paar Bockwürſte und tranken vom ſchäumenden Met. Wer freilich gehofft hatte, dort unten eine behagliche Ecke zu finden, der hatte ſich gründ⸗ lich getäuſcht: ein kleines Karuſſel bot ſeine Dienſte an. Herz⸗ zerreißende Drehorgelwetſen wechſelten mit den getragenen Melodien einer Ziehharmonika. Die Herren waren meiſt im Geſellſchaftsanzug erſchienen. Von den wenigen männlichen Masken war eine Gruppe beſonders ſinnreich und darum Gegenſtand allgemeiner Beachtung: die Ozeanflieger. Bei den Damen war die Maske vorherr⸗ ſchend, und zwar behauptet das Phantaſiekoſtüm auch dieſes Jahr wie⸗ der den erſten Platz. Bis in den frühen Morgen hinein blieb man beiſammen.„ H. Die zweite närriſche Feſtſitzung im Nibelungenſaal brachte leider nicht den guten Beſuch der erſten und— was noch mehr zu bedauern war— nicht die richtige Stimmung. Unter den Klängen des Narrhalleſen⸗Marſches zog die niedliche Nelkengarde mit dem Elferrat in der Mitte in den Saal. Die Feſtbeleuchtung flammte auf. Till Eulenſpiegels(Willt Schlöſſer⸗ Mainz) brachte den Vor⸗ ſpruch, eine deklamatoriſche Leiſtung, wie der Präſident ſagte und dann ſtieg das erſte allgemeine Lied, von der heutigen Damenmode erzählend. Der Präſident der Sitzung, Fritz Schlotthauer⸗ Mainz, begrüßte hierauf die erſchtenenen Narren und ſervierte dann den politiſchen Goulaſch in ſehr humorvoller Weiſe. Ellen van Kaick⸗ Frankfurt, in Mannheim nicht mehr unbekannt, ſang ein Chanſon ganz reizend. Alsdann folgte der Etsbrecher Emil Vogt ebenfalls mit einem Chanſon, das den Charleſton in einer Art, wie er jetzt nicht mehr getanzt wird, kartkierte. Es iſt Herrn Vogt zu raten, ſein Repertoir etwas zu erneuern. Das Männerquar⸗ tett 1924 Mannheim ließ unter der Leitung von Herrn Forth zwei Lieder folgen, die mit großem Beifall aufgenommen wurden. Ellen van Kaick erſchten dann nochmlas als Berliner Köchin und ſang das Couplet„Ach Jott wat ſind de Männer dumm“, das auch gut gefiel. Zwei würdige Vertreter des Narrenvolkes hatten ſich zum Wort gemeldet: die Mannheimia und ein Dienſtmann, ausge⸗ zeichnet verkörpert durch die Herren Reicher und Kempf. Ein Zwiegeſpräch begann fetzt über die Mannheimer Verhältniſſe Alle Vorkommniſſe der letzten Zeit wurden durchgehechelt. Ein weiteres allgemeine Lied behandelte die berühmte Rohkoſt und wurde mit Begeiſterung geſungen. Ellen van Kaick und Robert Wagener ſangen dann das Duett„O ſchenk mir doch ein Püppchen“ mit großem Erfolg. Der Tanz wurde durch neun Mannemer Strandbad⸗ Girls aufs beſte repräſentiert. Die feſchen Neun bewieſen ihr Können ſpäter noch in einem weiteren Tanz. De Tänze waren von Frau Elſe Wagener einſtudiert. Präſident Schlotthauer brachte hierauf dem Schöpfr der ſchönen ſtädtiſchen Veranſtaltungen, Herrn Eberts, ein dreifaches Hoch. Exköntg Aman Ullah war auch erſchienen, brannte aber gleich wieder durch, als er hörte, daß einige ſeiner Untertanen draußen ſtehen würden. Das Blumenpeterle (Reicher) berichtete über ſeine Erlebniſſe. Als nächſte Folge kam wieder das Männerquartett 1924 Mannheim. Als Köche gekleidet, übten die Sänger auf dem Podium in humorvoller Weiſe ihren Beruf aus. Als letzter und beſter ſtieg Emil Vogt in die Bütt, denn er ſchllderte als Mannemer Bu ſeinen bewegten Lebenslauf, ſo drollig, daß mancher aus dem Lachen nicht mehr herauskam. Einige Ver⸗ treter vergangener Zeiten hatten ſich noch als letzte gemeldet. Fünf Rekruten mit ihrem Feldwebel(Kempf, Lorſch, Wagner, Schlöſſer, Richter und Reicher), boten eine köſtliche Charakterſtndie im Rahmen Es ſoll nicht unerwähnt bleiben, daß das Erſt W. einer Inſyektionsſtunde. Geſamt⸗Arrangement in Händen von Robert Wagener war. gegen die Mitternachtsſtunde wurde die Sitzung geſchloſſen. e r 'r Meßblatz als Berg- unn Talbahn Liewer Schtadtowwerſchpritzemeeſchter! Weeſcht, deß iß jo ganz ſcheen, daß Du uns uff'm Meß⸗ den Blatz zum Schlittſchuhlaafe geſchpritzt hoſcht Awwer wenn 'r den Blatz jetzt angucke duht, dann könnt'r grad meene, Du hätſcht vergeſſe, was Du vor e Arweit angefange hoſcht. Denn'r kummt uff den Gedanke, als ob de do bloos e halwe Arweit mache dätſcht. Odder nennſcht Du des vielleicht e Eis⸗ bahn? Unn wenn Du meenſcht, des wär gladd genug, dann biſcht awwer ſchwer im Irrtum. Wenn'r do Schlittſchuh⸗ laafe will, dann braucht'r jo en Bulldog als Vorſchpann, um iwwerhaupt vum Fleck zu kumme. Do kannſcht ſchließ⸗ lich aach die Löcher noch e biſſel tiefer mache, dann hawwe 'r gleich die g ſcheenſchte Rodelbahn mit Berg⸗ unn Talfahrt. Awwer des ſoll nadierlich alles keen Vorwurf for Dich ſein, ſunnern bloos en Schtumper, daß Du aach emool Dein Schpritzeſchlauch iwwer dem Meßblatz entleere duhſcht. Unn wenn Du Angſcht wege dem IJwwerwaſſergeld hawwe ſollſcht, dann laß wenigſchtens den Schnee runnerſchawe vum Eis, des kannſcht doch werklich mache loſſe. Odder ſinn viel⸗ leicht Deine Beeſe unn Kratzer kaput? Vielleicht hoſcht awwer die Sache im Laaf vum heitige Dag ſchun vun allee beſorgt — vielleicht aach nit. Awwer ſo wie am Sunndag die Eis⸗ bahn ausgeſehe hott, des war e Schand for Mannem unn ge⸗ wiß kee Renommee for ſein Schtadtowwerſchpritzemeeſchter. Wie ſolle do die Kinner richtig fahre lerne, um emvol ſchpäter Etslaafkinſchtler zu werre? Unn wenn en Mannemer emool den Titel krigge däht, des wär doch aach ganz ſcheen. Alſo nix for ungut, ſchnell Dein Schlauch in die Hand unn ſchpritz, ſunnſcht ſchpritzt's vum Himmel unn daun iß's zu ſchpät. cd ** Unruhige Faſchingsnacht. Wegen Ruheſtörung ge⸗ langten in der Nacht zum Sonntag 32 Perſonen zur Anzeige. * Keine Mieterhöhnng. Gegenüber den immer wieder auftauchenden Gerüchten über eine bevorſtehende Mit⸗ erhöhung ſtellt der Reichsarbeitsminiſter in einem Rundſchreiben an die Landesregtierungen feſt, daß eine Er⸗ höhung der geſetzlichen Miete von der Reichsregierung nicht in Ausſicht genommen ſei. * Schutz vor Erkältung. Viele Menſchen neigen in den kalten Wochen ſehr zu Erkältungen, denn der Aufenthalt in ſtark geheizten Zimmern verweichlicht unſern Körper. Ein leichter Schnupfen, eine kleine Halsentzündung können zur ernſten Krankheit werden, wenn man nicht zur Zeit vorbeugt. Darum ſollte in jedem Haushalt eine kleine Auswahl Tees vorhanden ſein, um ſie im Gebrauchsfalte ſofort zur Hand zu haben. Ein heißer Lindenblütentee tut bei beginnender Er⸗ kältung oft Wunder, ein Kamillenumſchlag auf den ſchmerzen⸗ den Hals und die rauhe Bruſt verhindert manche ernſte Er⸗ krankung. Meiſtens ſtellen ſich ſolche Unpäßlichkeiten am Abend ein, wenn alle Läden geſchloſſen ſind und am anderen Morgen iſt es dann oft ſchon zu ſpät, um den Ausbruch der Krankheit zu verhindern. Darum ſollte ſich jede Hausfrau mit der Wirkung und Anwendung der Heilkräuter vertraut machen und dafür ſorgen, daß ſie jederzeit einen lindernden oder ſchweißtreibenden Tee oder einen Umſchlag machen kann. blatz die groß Freed dieſes Johr gemacht hoſcht unn uns 1 1 Veranſtaltungen Landheimfeſt der Leſſingſchule Um den weiteren Ausbau bes Landheimes der Leſſingſchule bel Schönau zu fördern, hatte der Landheimverein ſeine Mitglieder und die Eltern der Schüler zu einer größeren Feter geladen, die au Samstag in den in freundlicher Weiſe zur Verfügung geſtellten Räu⸗ men des Turnvereins von 1846 ſtattfand. In ſeiner Begrüßungs⸗ anſprache konnte Direktor Dr. Dürr Mitteilung machen von den günſtigen Erfahrungen, die der bisherige Beſuch des Heimes Lehrern und Schülern übermittelt hatte, und den Hoffnungen und Wünſchen Ausdruck geben, die an die weitere Aus⸗ geſtaltung geknüpft werden und für deren Verwirklichung der finan⸗ zielle Ertrag des Abends beſtimmt ſein ſollte. Außer den feſtlichen Genüſſen ſollten, der Ueberlteferung der letz⸗ ten Jahre folgend, theatraliſche Darbietungen, die von dem flotten Spiel der Kapelle Mohr umrahmt wurden, Augen und Sinn der zahlreich erſchienenen Zuſchauer erfreuen. Das Spiel von„Tor und Tod“ von Hugo von Hofmannsthal eröffnete die Aufführungen. Die gehobene Sprache dieſes formſchönen Kunſtwerkes, der tiefe Gehalt geheimnisvoller Symbolik umfingen den Hörer und waren geeignet, in die Stimmungswelt des Dichters einzuführen. Wie Eruſt und Scherz, Tod und Freude in oft groteskem Wechſel alle Erſcheinungen menſchlichen Daſeins beſtlimmen, ſo war auch der geiſtige Leitgedanke dieſes Abends der ſtarke Gegenſatz zwiſchen ſchickſalhafter Tragik und der ſorgloſen Laune eines von Leid unbeſchwerten, anſpruchslos hei⸗ teren Spiels. So folgte nach kurzer Pauſe als zweites Stück„Das Abenteuer von Tongking“ von Martin Luſerke. Hier hatte der friſche Frohſinn der jugendlichen Spieler reiche Gelegenheit, munteres Können zu entfalten und, unterbrochen von dem ſtürmiſchen Beifall der Beſucher, ſich in ſchwankhaften Szenen überſprudelnder Luſt ſtets wieder von neuem zu betätigen. Für das Gelingen dieſer Stücke gebührt vor allem verdienter Dank der hingebungsvollen Mühe, mit der Regiſſeur Dr. Storz das geſamte Spiel geleitet und Herr Ernſt Mayer die Tänze einſtudiert hat. Die freundliche Mit⸗ wirkung der Damen Frl. Rut Jakobſen, Frl. Lore Enders, Frl. Gertrud und Hedi Gſcheidlen ſicherte bei den Aufführungen den Erfolg des Abends. Prof. Dr Billigheimer hatte, wie in den letzten Jahren, durch ſeinen Rat, beſonders in der Auswahl der Stücke, den Charakter des Programms beſtimmt. Die Heiterkeit, die dieſer Schwank hervorgerufen, ſchuf die Grundlage für die dankbare Aufnahme einer gemütlich⸗lebenswahren Dialektſzene, dargeſtellt von Herrn H. Voiſin und Frau E. Delank vom Nationaltheater. Wie ſtets, verſtand es das Künſtlerpaar, das Publikum zu fröhlichſter Begeiſterung hinzureißen. Der Tanz, an dem ſich Jung und Alt mit gleicher Hingabe beteiligten, Unterhaltungen ſeber Art und reichlich geſpendete Erfriſchungen hielten die Teilnehmer noch längere Zeit zu⸗ ſammen. Groß iſt die Zahl der Helfer und Helferinnen, die in ſelbſtlofer Arbeit den ſchönen Abend vorbereitet und durch den Erfolg dem guten Zweck, Förderung unſerer Jugend in leiblicher und geiſtiger Hinſicht, gedient haben. Am geſtrigen Sonntag nachmittag fand für die Schü⸗ ler der Unter- und Mittelklaſſen eine Aufführung des„Abenteuers in Tongking“ ſtatt. Da Frl. Jakobſen leider erkrankt war, mußte ihre Rolle von Frl. Lore Enders übernommen werden, die ſich in kurzer Zeit mit erſtaunlicher Geſchicklichketit eingewöhnt hatte und ihrer Rolle in jeder Beziehung gerecht wurde.* Film⸗Rundſchau Ufatheater: Greta Garbo ſpielt Der Film nennt ſich„Das göttliche Weib“ und heißt eigentlich Greta Garbo. Ueber der Ausdruckskunſt dieſer Frau vergißt man den Rahmen, in den ſie dieſer Film ſtellt; es iſt ſo ähnlich wie bei den großen Schauſpielerinnen unſerer Bühne: ſie ſpielen in undiskutablen Stücken, aber wie ſie das tun, bleibt das Geheimnis ihres Erfolges. In ihrem neuen Film hat Greta Garbo Gelegenheit, ihre mimiſche Kunſt beſonders reich zu entfalten. Sie gibt ein Mägdelein von etwas verdunkelter Herkunft, das plötzlich in ein kleines Liebesabenteuer mit einem Soldaten wird; und daraus wird die große Liebe. Der Soldat deſertiert wegen der blonden Carmen, zu der ſich die Unſchuld vom Lande, Marianne ge⸗ heißen, nur allzubald entwickelt. Er wird auch noch zum Dieb dazu, und es kann nicht wunder nehmen, daß er ins Gefäng⸗ nis kommt. Gerade hat er noch geſehen, wie die große Welt die Hand nach ſeinem Mariandl ausſtreckt. Dann muß er fort, nicht ohne das Verſprechen, daß ſie ihn nicht vergeſſen werde. Und ſie vergißt ihn wirklich nicht, trotz der großen Karriere, die ſie jetzt macht: ſie wird eine große Schauſpielerin, wenn auch wirklich kein göttliches Weib. Dazu iſt ſie viel zu launiſch, zu irrational. Aber Greta Garbo hat gar nicht nötig, daß man ihr das Prädikat„göttlich“ mit auf den Weg über die Leinwand gibt. Sie iſt urwetblich, und das ſcheint gött⸗ lich genug. Dabei eine ſtarke Individualität mit dem außer⸗ ordentlichen Reiz des Einmaligen. Kein ſogenannter Typ. Dabei eine Beherrſcherin der Mimik von außerordentlichem Maß. Die Verwirrung der Gefühle, das Locken der Welt, die Stimme des Herzens, die Launen und Wandlungen, all das ſpielt ſich auf dieſen Zügen, dieſen verſchleierten Augen mit letzter Kunſt des Ausdrucks ab. Das macht den Film beſſer als Inhalt und Titel. a 2 * Neuſtadt i. Schwzw., 27. Jan. Der hohe Schnee in den Waldungen hat dem Wild die Futterſuche faſt unmög⸗ lich gemacht. Beſonders iſt dies in den großen Gemeindewal⸗ dungen von Bräunlingen und in den Hochwäldern von Neu⸗ ſtadt der Fall. Die Jagdgenoſſenſchaften, Gemeinden uſw. 1 daher die Futterplätze mit dem notwendigen Rauh⸗ utter. i —. p— dh Maſſerſtandsbeobachtungen im Monat Januar Aheln Pegel 22 2824 25 28. 28 Neckar ⸗Regel] 22 J 23. 26. 2826 26. Jafel 0c 07 0 0800 O6 0, 14 5 Schuſterinſe! 50.58 0 80 0.58 90.48 Mauntzeim.25.8 02.80.28* Kehl.62.741 78.82180.76 Jagſtfeld 0,00.00.000, 00 0,00 o, Mapau.50..49.53.6503,89.84 Manheim 228.262. 22 842,80.20 Taub 9 9014414 143.40 145 Köln.61.26.28.231 271.35 Schluß des redaktionellen Teils 2 N —— Viele tauſend verordnen ſtändig zur Stärkung Köſtritzer Schwarzbier über 4000 Rerzte⸗Gutachten und Verordnungen Das altberühmte Köſtritzer Schwarzbier iſt erhältlich in allen Flaſchenbler⸗ handlungen und den durch Schilder und Plakate kenntlichen Seſchäſten. Auskunft über beguemſten Bal teig gern die Fürſtliche Orauerel, 9 5* 0 1 gepaart hatte! köpfigen Wurf iſt——„Rintintin“! Nintintin, der Sohn des Wolfes Von Dr. Schroedter, Berlin⸗Friedenau Ein niederſächſiſcher Katnerburſch trat 1917 bei einem Hhannoverſchen Infanterie⸗Regiment freiwillig als Rekrut ein und erhielt die Erlaubnis, ſeine von ihm ſelbſt aufgezogene und dreſſierte Schäferhündin bei ſich zu behalten. Wenn ſie auch keinen„verbrieften“ Stammbaum aufzuweiſen ver⸗ mochte, konnte ſie dennoch auf eine ſicher feſtgeſtellte lange „Ahnenreihe“ zurückblicken. Den Stammvater ihres Ge⸗ ſchlechts hatte nämlich der Ururgroßvater des Katnerburſchen anno 1813 aus dem Napoleoniſchen Krieg gegen Rußland mitgebracht. Es ſoll ein ſogenannter Wolfshund ge⸗ weſen ſein. Sein Beſitzer ging, wie ſeine Väter— dann wieder dem friedlichen Berufe eines Schäfers nach, wobei ihm ſein ſcharfer Kriegsbegleiter ein treuer Gehilfe und der ihm beigeſellten deutſchen Schäferhündin zugleich ein wackerer Gemahl wurde. In jener Schäferfamilie vererbte ſich der Beruf, und in den von ihr weitergezogenen Generationen der Schäferhunde etwas von dem Blute des ruſſiſchen Wolfs⸗ hundes. Ein indirekter Nachkomme davon war auch die Hündin des jungen deutſchen Rekruten, deren Lefzen innenſeitlich in der graurötlichen Fleiſchfarbe noch mehrere ſchwarze Unterbrechungen aufwies, ein Zeichen des vererbten Wolfs⸗ hundsblutes. Und dieſes hochintelligente Tier vereinigte in ſich faſt alle intellektuellen Vorzüge anderer edlen Hunde⸗ raſſen, die ſein junger Beſitzer mit großer Hingabe bei der Erziehung und Dreſſur praktiſch auszunutzen verſtand. In den ſchweren Stellungskämpfen an der Weſtfront bewährte ſich die damals vierjährige Hündin als gewandteſte Vermitt⸗ lerin von Meldungen, als ſicherſte Führerin von Schleich⸗ patrouillen bis in vorgeſchobene feindliche Stellungen hinein. Ihr feiner Gehör⸗, Witterungs⸗ Spür⸗ und Orientierungs⸗ ſiun, ihr inſtinktives Selbſtanpaſſungsvermögen in die ſchwie⸗ rigſten und gefährlichſten Situationen bei Tag und Nacht leiſteten dem Beſitzer des Hundes und ſeinen Kameraden viele unſchätzbare Dienſte beim Verrichten des Kriegs⸗ handwerks Und als 1918 in den ſchweren Entſcheidbungskämpfen unter dem wahnwitzigen Trommel⸗ und Lagerfeuer der Alliierten die ſchon halb demolierte Deckung für eine kleinere preußiſche Abteilung völlig zuſammenbrach und deren küm⸗ merlich zuſammengeſchmolzenen Reſte vernichtete, grub ſich die treue Hündin bis zu ihrem toten Herrn durch. Ihr ſchauriges Trauergeläut rief dann einige amerikaniſche Soldaten herbei. Einem mitleidigen Burſchen von ihnen gelang es durch die Helfergeſte, dem gefallenen feindlichen Kameraden etwas Cognak in den verſtummten Mund zu träufeln, das Mißtrauen der erſt nicht von ihrem Herrn zu trennenden Hündin zu beſeitigen. Als er darauf noch die furchtbare Schädelwunde des Toten ſäuberte und ſein eigenes, dabei mit etwas Blut beflecktes Taſchentuch wieder an ſich nahm, hatte er halbgewonnenes Spiel mit dem klugen Tier. Nach Verſenken ſeines Herrn in ein kleineres Maſſengrab, ließ es ſich von dem Amerikaner anleinen und folgte ihm ziemlich willig. Als dieſer wenige Tage darauf einen „Heimatſchuß“ erhielt, nahm die deutſche Schäferhündin die ihr„angetragene“ Freundſchaft in immer herzlicher werden⸗ der Weiſe an und zog willigſt mit in die nordeanadiſche Heimat ihres neuen Herrn. Hier diente ſie ihm als zuverläſſiger und umſichtiger Helfer im Beſtehen von mancherlei gefährlichen Abenteuern auf— hunderte von deutſchen Meflen in die Wildnis hinaus⸗ führende— Fang⸗ und Jagdexpeditionen, nirgends gab es für Herrn und Hund ein feſtes Heim. Durch heimliche Machenſchaften eines von Neid erfüllten anderen Pelzjägers wurde die Hündin von ihrem Herrn getrennt. Neuſchnee auf Neuſchnee wirbelte vom Himmel und hüllte die Wald⸗ wildnis meterhoch ein. Aus wochenlanger Gefangenhaltung befreite ſich die Hündin endlich und irrte im weiten Kreiſe herum, um die Spuren ihres Herrn zu ſuchen. Der Hunger trieb das ſtarke und ſcharfe Tier zum Wildern, und mit den in den rieſengroßen Wäldern lebenden Wölfen riß es um die Wette Nieder⸗ und Hirſchwild. Drei Monate fagte die Hündin umher, als ſie plötzlich auf eine neuere Spur ihres Herrn ſtieß, die ſie tage⸗ und nächtelang verfolgt haben mußte, denn in völlig ermattetem und abgekommenen Zu⸗ ſtand erreichte ſie auf einer kleinen Jägerſtation ihren lang⸗ geſuchten Gebieter. Sechs Wochen ſpäter— Herrchen nahm endlich in einer kleinen Stadt feſten Sitz— wölfte die Schäferhündin, die ſich in der Wildnis mit einem—— Wolf Der ſtrammſte und ſchnittigſte von dem vier⸗ Faſt völlig ſchwarze Lefzen, ſattelartige, dunkle Rückenzeichnung, weiße Kehle, dicht angeſchloſſen getragene Standarte(Rute), ſtarkes Gebiß mit ſcharfen Fängen(Eckzähnen) und ſehr dichtes, ange⸗ ſchloſſenes Grundhaar(Unterwolle) verraten mit abſoluter Gewißheit den ihm vom Vater überkommenen Teil Wolfs⸗ blut. Glücklicherweiſe machen ſich in„Rintintin“ nur die guten Sinneseigenſchaften eines Wolfsabkömmlings be⸗ merkbar, zu denen ſich die hervorragenden Qualitäten der Mutter in faſt noch verbeſſerter Auflage und in noch ver⸗ größertem Umfange geſellt haben und in ihm vorherrſchen. Rintinttn's Arbeit iſt auf kalter und ſelbſt total verregneter Fährte faſt von gleich verblüffender Sicherheit wie auf einer friſchen. Er ſtellt ihm verdächtige Perſonen, daß ſie weder vor— noch rückwärts können und hat einen Appell⸗ der auf den unmerklichſten Wink reagiert. Mut, Tapferkeit, Treue und verſtandgleiche Intelligenz von der deutſchen Schäfer⸗ Hündin, ſowie die Gewandt⸗ und Geriſſenheit des Wolfes beim Schleichen und das feine Wittern von beiden haben ſich in„Rintintin“ in einem ſo hohen Grade vererbt, daß er mit vollem Rechte den Beinamen„Der Unerreichbare“ verdient. * Der Film, der bei den Pyramiden gebreht wurde. Der in Paris und Aegypten aufgenommene Lee Parry⸗Film „Die reichſte Frau der Welt“ iſt jetzt von der Film⸗ prüfungsſtelle Berlin zur Vorführung freigegeben worden. Der Film wurde unter der Regie Marcel Vandals her⸗ geſtellt und bringt außer Lee Parry die franzöſiſchen Schau⸗ spieler Jean Murat und Marudian in den Haupt⸗ rollen. Der Film erſcheint im National⸗Warner⸗Programm. 5. Seite. en Nr. 46 Tr n Pat und Palachon in Zivil Der ehemalige Buchbindergeſelle und der frühere Schlangen⸗ menſch als Villenbeſitzer im Kreiſe ihrer Familien. Von Dr. Hans von Keſſel⸗Stockholm Pat und Patachon, die beiden unzertrennlichen Filmvaga⸗ bunden, heißen in ihrer Heimat in Skandinavien Fyrtornet och ſläppagn(„Feuerturm und Schleppwagen“), Warum man ſie in Deutſchland ausgerechnet nach ihrem franzöſiſchen Film⸗ namen nannte, der jetzt natürlich nicht mehr zu ändern iſt, das iſt und bleibt ein Rätſel. Die glücklichen Erfinder bieſes Doppelnamens verdienen es wirklich, von ſprachreinigender Feder aufgeſpießt zu werden: denn für die beiden großen Hu⸗ moriſten war doch wohl ein deutſcher Doppelname leicht zu finden, die Anleihe bei der franzöſiſchen Sprache war wirklich in jeder Beziehung geſchmacklos. Pat und Patachon haben ſich aber eben doch in Deutſch⸗ land durchgeſetzt. Sie ſind heute ein unzertrennliches Paar geworden. Es iſt nicht immer ſo geweſen. Robert Eddy er⸗ zählt in einem ſoeben herausgekommenen Buch„Feuerturm und Schleppwagen“, wie die beiden zum Film kamen. Der lange, ſchnauzbärtige„Feuerturm“ mit den ewig zu kurzen Rockärmeln wa! früher einmal Buchbindergeſelle. Sein ziviler Name iſt Schenſtröm. Als Buchbindergeſelle hielt es ihn aber nicht in der kleinen däniſchen Stadt Fride⸗ ricia, er begab ſich auf die Wanderſchaft. Die Arbeit lohnte ſich aber nicht ſo recht und ſo folgte er denn ſeinem inneren Triebe und warf ſich in die Arme der— ebenſo brotloſen— Kunſt. Er bekam eine Anſtellung als Schauſpieler bei einem Gehalt von 40 Kronen im Monat. Man muß ſchon ſehr nüch⸗ tern und ſehr ſparſam ſein, wenn man ſich mit einem ſolchen Lohn heraufarbeiten ſoll. Nun, Schenſtröm gelang es, er lamdete ſchließlich unter der Komikergarde des„Nordisk Film“. 8 Noch war er aber nicht der berühmte Feuerturm. Der richtige Schleppwagen war noch nicht gefunden, der ihm erſt den richtigen Reiz durch das umgekehrte Temperament gab. Don Qnichote hatte ſeinen Sancho Panſa noch nicht gefunden. Schleppwagen lebte damals noch als Luftakrobat und Schlangenmenſch in einem Zirkus.(Ein ſehr dicke Schlange muß das geweſen ſein.) Er war jenem bekannten„unwider⸗ ſtehlichen Drang“ gefolgt, der ſich in allen Künſtlerbio⸗ graphien findet. Immerhin— Schleppwagen war ſchon mit vier Jahren öffentlich aufgetreten. Das kam ſo: Mit Papa und Mama war der Kleine in den Zirkus gegangen. Von ihren Parkettplätzen ſahen ſie den muſtikaliſchen Clowns zu. Zwiſchendurch hörte man eine Kinderſtimme:„Das da kann ich auch“. Der Kleine erſchien unter dem Jubel des Publi⸗ kums in der Arena. Der Clown ſtellte das Horn vor den kleinen Gernegroß in die Sägſpäne der Arena. Er blies. Ein trauriger Ton entquoll dem Inſtrument, aber der Kleine war zufrieden. Er verbeugte ſich nach allen Seiten, ging ruhig an ſeinen Platz zurück: er hatte das Debut im Zirkus hinter ſich. i a i Kein Wunder, daß er ſich zuhauſe übte. Er ſchlug Volten, ging auf den Händen und jonglierte. Mit vierzehn Jahren krat er bereits in einen Wanderzirkus ein, der die Stadt be⸗ ſuchte, wo ſein Vater, der ehrſame Schuhmachermeiſter Mad⸗ ſen,„ſein Gewerbe ausübte. Der kleine Harald Madſen entwickelte ſich langſam zu einem in ganz Skandinavien be⸗ kannten Schlangenmenſch, Bauchtänzer, Luſtakrobat und Jongleur. Er hatte damals noch lange goldene Locken und war der Liebling der Damen.(Der heutige Filmvagabund mit langen Locken wäre allerdings auch ein Anblick für Götter.) Als die„Nordisk Film“-Geſellſchaft einen Partner für ihren langen Schenſtröm ſuchte, war Madſen jedenfalls ſchon im Beſitz ſeiner heutigen runden Formen, die ſo abgerundet zu erhalten mit zu ſeinem Geſchäft“ gehört. Zwei ernſte Herren erſchienen alſo eines Abends in der Zirkusſtraße und ließen den weißgepuderten Clown mit dem rotgeſchminkten Mund heranholen. „Sie ſollen bei uns für 50 Kronen im Tag filmen,“ ſagten die Herren. „Jawohl“, antwortete Madſen und damit hatte„Jeuer⸗ turm“ ſeinen„Schleppwagen“ gefunden. Heute, nachdem die beiden weltberühmt geworden ſind, haben ſich die Verhältniſſe etwas geändert, Sie beſitzen längſt ihre eigene Villa in der Nähe von Kopenhagen und wohnen dort mit ihren Familien. Feuerturm⸗Schenſtröm liebt Blumen und— Mühlenſteine. Mühlenſteine und auch an⸗ dere Steine. Je nun, eine Paſſion iſt ſo gut wie die andere. Warum ſoll alſo Schenſtröm ſchließlich nicht den Kaffee auf einem Mühlenſtein inmitten ſeiner Familie trinken und be⸗ friedigt auf die Steinſammlung in ſeinem Garten ſehen, die er aus allen Ecken von Europa zuſammengetragen hat?— Er hat auch noch andere Paſſionen. Er iſt muſikaliſch. Er begleitet Schleppwagen⸗Madſen am Klapler. Allein ſpielt er Flöte. Das iſt doch zum mindeſten ſtllgerecht, denn Madſen ſpielt in ſolchen Fällen die mehr fülligere Laute. Schenſtröm iſt auch viel für Sport. Er gehört einigen Sportvereinen an und radelt jeden Tag zum Atelier. Schade, daß ihn noch niemand ſo auf dem Rad aufgenommen hat Madſen radelt nicht und gehört auch keinen Sportvereinen an: das könnte ſeiner Figur ſchaden. Er fährt Auto. Er ſammelt auch keine Steine, Mühlenſteine und andere, ſondern Briefmarken. Sein Traum aber iſt einmal ſoviel Geld zu verdienen, daß er ſich einen eigenen Zirkus kaufen kann, mit dem er um die Welt ziehen möchte— das iſt ja auch verſtänd⸗ lich: wenn man mit vier Jahren die erſte improviſierte Clown⸗ vorſtellung gegeben hat und ſeither eine Welt mit einem un⸗ verwüſtlichen Lächeln beluſtigte. ö* Ein Tertianer Film. Im Berliner Mozartſaal feiert die Terra Film AG. einen außergewöhnlichen Uraufführungs⸗ ſieg:„Der Kampf um die Tertia“, ein prächtig aus⸗ balancterter Film nach dem Roman von Wilhelm Speyer, der die Jugend von heute, Schüler der Stadt Boeſtrum, auf die Inſel und Küſte des Wattenmeeres verſchlägt. Der Regiſſeur Max Mack hat mit ſeinem Kameramann Schünemann ein ſelten lebensbeſchwingtes und lebenbejahendes Bild der Tertianerwelt auf die Leinewand gezaubert, das nicht nur für die Jugend von beſchaulichem Reiz iſt, ſondern auch für die Erwachſenen. Schon allein die Photographie gibt in eini⸗ gen, durchaus künſtleriſch entwickelten Bildſtreifen, einen er⸗ leſenen Ausſchnitt aus der ſtändig ſich überbietenden Trick⸗ filmproduktion. 8 Kind und Film Bis noch vor wenigen Jahren hielten Eltern und Er⸗ zieher den Film für wenig geeignet, um irgendwelche Auf⸗ gaben der Erziehung und Belehrung oder auch nur der Unter⸗ haltung des Kindes zu erfüllen. So lange es keine Filme gab, die beſonders auf das Auffaſſungsvermögen und die Ge⸗ dankenwelt des Kindes zugeſchnitten waren, war dieſe Auf⸗ faſſung begründet. Heute ſind in dieſer Beziehung manche e gemacht worden, und frühere Urteile ſind zum Teil reviſionsbedürftig. Wir haben Kindervorſtellungen im Filmtheater, in denen für das Kind geeignete Filmſtreifen (Märchen-, Tier⸗ und Lehrfilme) gezeigt werden. Anderſeits ſpielt das Kind als Filmſchauſpieler eine größere Rolle, vor allem in Amerika, wo vom„mitwirkenden“ Baby bis zum Lausbub Kinder ſehr häufig in großen Spielſirmen mitwirken. Eine andere Frage iſt es, ob der Film auch für das Kind vor dem ſchulpflichtigen Alter, etwa von vier bis ſechs Jahren, nutzbar gemacht werden kann. Zur Klärung dieſer Frage trug eine Veranſtaltung des Bundes deutſcher Lehr⸗ un d Kulturfilmherſteller in Berlin bei, zu der außer den Vertretern der Filmigtereſſen eine Reihe von Fachleuten hin⸗ zugezogen waren, die unter anderem die pädagogiſche, gſycho⸗ logiſche, die medizintſche und juriſtiſche Seite des Problems behandelten. Die Veranſtaltung gewann dadurch an Wert, daß eine größere Anzahl Kinder im Alter von vier bis ſechs Jah⸗ ren als Zuſchauer anweſend war. So war die Möglichkeit gegeben, einen lebendigen Eindruck von der Wirkung der vorgeführten Kurzfilme zu erhalten. Die Filme brachten heitere Bilder aus dem Tierleben und der Welt des Kindes in bunter Folge und unter Ausſchaltung leglicher Filmtitel. In einem Begleitvortrag, der auf die Kindespſyche ge⸗ ſchickt eingeſtellte Fragen einflocht, wies der Direktor des Zen⸗ tralinſtituts für Erziehung und Unterricht, Profeſſor Dr. Lampe, nach, wie ſtarke Anregungen gerade das bewegliche Bild dem Kind gibt, und welche lebendige Teilnahme und viel⸗ fach erſtaunliche kritiſche Beurteilung die Kinder erkennen laſſen. Naturgemäß läßt das Großſtadtkind eine erhöhte geiſtige Regſamkeit erkennen. Man merkte die Luſt zum Fabulieren, zum Vergleichen ſelbſt erlebter Eindrücke mit den im Film auftauchenden Bildern; allerdings läßt der Film mit ſeinem ſchnellen Bildwechſel dem Kind oft nicht genügend Zeit zum Verarbeiten des Geſehenen. Ein Zuviel ſolcher Darbie⸗ tungen iſt zu vermeiden. Anſchließend an das Experiment der Filmvorführungen vor Kindern ſprach der Vorſitzende des Lehrfilmbundes, Dr. Cürlis, über die Verwendung des Kindes bei Filmaufnahmen. Wir haben in Deutſchland erſreulicherweiſe nicht den Ehrgeiz, das Kind in dem Maß, wie es in Amerika geſchieht, in Filmen zu beſchäftigen. Im übrigen verhindern die ſtrengen Vor⸗ ſchriften des Kinderſchutzgeſetzes eine ſtärkere Heranziehung von Kindern. Das gilt ſowohl für Spielfilme wie für Lehr⸗ filme. Dabei wurde aber die Frage aufgeworfen, ob die in Deutſchland geltenden geſetzlichen Beſtimmungen nicht doch reichlich engherzig und bürokratiſch ausgelegt werden. * 5 Zehn Jahre Emelka“ in München Unſer Münchner Mitarbeiter ſchreibt uns: Die„Münchner Lichtſpielkunſt“, die unter dem Namen „Emelka“ die— neben der„Ufa“— größte Produktionsfirma des deutſchen Films iſt und mit den ihr angegliederten Ver⸗ leih⸗ und Theaterbetrieben einen rieſigen Konzern darſtellt, blickte in dieſen Tagen auf ein erſt zehnjähriges Beſtehen zu⸗ rück. Dieſe zehnjährige Entwicklung iſt durch die Notzeit gekennzeichnet, durch die ihr halber Weg ging: die Zeit der Nachkriegsjahre und Inflation, gekennzeichnet aber auch durch einen ſo hervorragenden kaufmänniſchen Geiſt der beiden Leiter des Unternehmens, des Kommerzienrats Kraus und Juſtizrats Roſenthal, daß die Emelka nicht nur als einzige der unzähligen größeren und kleineren Unternehmungen, mit denen unſere Stadt der Metropole Berlin den Vorrang ſtreitig machen wollte, ſich durchzuſetzen vermochte, ſondern auch immer mehr an großdeutſcher, an internationaler Gel⸗ tung gewann. Aus einem provinziellen Klein⸗Atelier, das den Namen Peter Oſtermayr trug, hat ſich ein Werk ent⸗ wickelt, das heute dem wunderſchön im Iſartal gelegenen Orte Geiſelgaſteig ſeinen Stempel aufdrückt. Hier liegt der in der Inflationszeit weiſe zuſammengekaufte große Grund⸗ beſitz, das Aufnahmegelände mit den zahlreichen archttek⸗ toniſchen Frontal⸗Stilmotiven und dem modernen Glas⸗ hauſe. Hier— und in den kleinen Städten, vornehmlich des bayeriſchen Schwaben und der Gegend bis Landshut— wurde ein Großteil der Außenaufnahmen zu den vielen Filmen ge⸗ dreht, mit denen die Emelka das Kino⸗Luſtſpiel typiſch deutſcher Prägung ſchaffen wollte, hier ſtehen die Mauern Paduas der„Mona Vanna“, die Orientfaſſaden, die u. a. an „Nathans des Weiſen“⸗Verfilmung erinnern, hier wurde der „Marquis d' Eon“ zum Lichtbild, und auf den weiten Waſen⸗ flächen tobte die Schlacht von„Waterloo“. Mit großer Zielſicherheit iſt die Emelka vorgegangen. Sie hat ſich durch die Kientopferei des Abenteurerfilms ſieg⸗ haft durchgerungen. Nach vielfachem Verſuche, mit den er⸗ ſchröcklichen Taten des Meiſterdetektivs Stuart Webbs die Herzen der Ladenfräuleins von ganz Deutſchland zu gewin⸗ nen, kam ſie zum wirklichen, zum großen kulturellen Wagnis. Sie rüſtete Expeditionen aus, unerforſchte Länder mit der Kamera zu erſchließen, und machte alles, was ſie jemals in ihren Anfängen mit dem bekannten„Kino⸗Orient“ geſündigt hatte, durch ihren indiſchen Film„Die Leuchte Buddhas“ wieder gut, jenem weltbekannt gewordenen Werke, in dem Indien, an Ort und Stelle, in der Darſtellung nur indiſcher Perſönlichkeiten. ſeine heiligſte Legende und Ueberlieferung durch die Vermittlung modernſter Technik dem Abendlande, der ganzen Welt darbot. Dem Indten⸗ Film ließ die Emelka die Bilderreihe der„Emden“⸗Taten folgen, die, Wunder beut⸗ ſchen Mannestums, als begeiſterungweckende Kriegs⸗Erinne⸗ rung ſpäteren Generationen bewahrt wurden. Aus der Keimzelle des kleinen Ateliers am Münchner Karlsplatz iſt in dem kurzen, an Stürmen ſo reichen Dezen⸗ nium ein Bau gewachſen, der über Deutſchlands Grenzen hinaus für alle Welt weit ſichtbar iſt. Die Theater der Emelka in den deutſchen Städten, die Vertretungen in allen großen Plätzen der Welt erzählen von einem Werke, auf das München ſtolz ist! Richard Ries. F 6. Seite. Nr. 40 Nene Mannheimer Zeltung Kachbem bereits vor 14 Tagen bie deutſche Maunſchaft für den An Il, Februar in Mannheim ſiattfindenden Fußball⸗Länderkampf Deuiſchlaud- Schweiz bekaunt gegeben wurbe, hat jetzt zuch der Schweizeriſche Fußball⸗ und Athletik⸗Berbanb ſeine Auswahl ge⸗ troſſen und namhaft gemacht. Die Schweiz wird mit folgender ſehr ſntelſtarker Elf in Maunheim antreten: Sechehaye(Etoile Carauge]!; Weller 1[Graßhoppers Zürich), Namſeyer(J. Bern]; Lavalaz(Graßhoppers], Vögeli[Noung Bons). Galler(ick. Haſelf! Fäßler[Doung Boys), Abegglen 8(Cantanal], Bielſer(F, Baſel), Abegglen 2[Graßhoppers), Grimm(JC. Biel]. Schiedsrichter iſt der Däne Lauritz Ander ſen. Bei dem Eplel wird die Bestimmung gelten, daß verletzte Spielen 20 Minuten vor Schluß erſetzt werden können, Torhüter ſogar unter dieſer Bor⸗ ansſetzung mährend bes ganzen Spiels. Alnte river! Staffel⸗Meiſterſchaft des Su ⸗Ciubs Schwarzwald Wen Hoher Schwarzwald breimal nacheinauder Sieger! Zeitverbeſſerung um 6 Minuton gegen letztes Jahr Der Ski⸗Gluß Schwarzwald, der am 20. Januar ſeinen großen Dauerlauf über 50 Km. durch den Gau Freiburg in Hinterzarten hatte austragen laſſen, hatte, wie wir bereits in ber Mantag Früh⸗ ausgabe kurz meldeten, am letzten Januarſonntag bei der Durchfüß⸗ rung feiner zweiten großen Langlaufkonkurrenz, hei der Sta fel⸗ meifterſchaft des Schwarzwaldes, die dem Gau Hoher Schwarzwald(Sitz Furtwangen] oblag, ein nicht geringeres Wetter⸗ glück als acht Tage vorher. Auf die zwei Tage in der Wochenmitte kull leichter Erwärmung, die die großen Neuſchneemaſſen ber Vor⸗ woche zum Setzen gebracht batte, war alsbald erneute Abkühlung, die haun noch weitere Schneefälle zeitigte, gefolgt. Damit war ein trag⸗ fähiger feſter Untergrund im Altſchnes geſchaffen, auf dem eine Schicht non 10 bis 20 pulvrigem Neuſchnee eine ideale Skibahn her⸗ vorgeruſen hatte. Die Kälte hatte tagtäglich zugenommen und er⸗ keichte einen Maximalſtand um den Wochenwechſel, ſodaß am auf tag bei 11-15 Grad Kälte gelaufen werden mußte. Die Auswahl der Strecke des Staffellauſes ber über 40 Km. insgeſamt geht und vom Gau Hoher Schwarzwald unter Let⸗ tung ſeines Vorſttzenden, Oberpoſtmeiſter Müller, organiſtert und mit Hilſe ber Ortsgruppen Furtwangen, Triberg, Schonach und Schönwald durchgeführt wurde, ging mit Start und Ziel in Furtmangen nordwärts in das prachtvolle wellige Skigelände der genannten Orte und Winterſportptätze. In fünf Abſchnitten von je acht Kilometern wurde eine große nördlich laufende Schleiſe ge⸗ zogen, die über Stöcklewald(Wechſel)), Triberg überm Waſſerfall Wechſel II), Schonach(Wechſel III), Schönwald(Wechſel IV) zurück nach Furtwangen ging. Die geringſte Höhe der Laufſtrecke war 800 Meter, dle höchſte Lage 1081 Meter. Die Leitung auf den Strecken hatte neben Furtwangen Triberg(Herr Erhard), Schonach[Herr Petrind) und Schönwald(Herr Göppert), Furtwangen(Herr Boſch), Guten bach(Herr Haft), die mit einer Anzahl fleißiger Getreuen Ab⸗ ſteckung, Sprung ulm. beforgten, ſodaß alles reibungslos klappte. Der Ablauf ging, wie angeſetzt, Punkt 10 Uhr in Furtwangen vonſtatten. Acht Stafſelmanunſchaften zu ſe fünf Läufern, alſe zuſammen 4a Päufer, ſtellten ſich dem Starter. Dieſe Beteiligung iſt an ſich recht zufriedenſtellend geweſen. Es waren in zwei Gau⸗ ſtaffeln und ſechs Ortsgruppenſtaffeln der Südſchwarzwald und der Mittelſchwarzwald vertreten. Es fehhlle der Nordſchwarzwald. Des⸗ gleichen war dieſes Jahr eine Meldung der Poltzeiſtafleln ausgeblte⸗ Ben, die letztes Fahr mit brei Mannſchaften erſchienen waren. Die Urſachen des Fernbleibens, das ſehr bedauerlich iſt, kann nur ver⸗ mutet werden. Deſſen ungeachtet ſtellten die abgegebenen Meldungen, bie vollzählig eingehalten wurden, Klaſſe dar. Es war der Verteidi⸗ ger der beiden Vorfahre, die Staffel des Gaues Hoher Schwarzwald, zur Stelle, ebenſo die Ortsſtaſſel Saig, die vom letzten Jahr die Beſt⸗ geit hielt. Daß Naufbiid ber einzelnen Staffelſtrecken zeigte in ſeiner Stetigkeit die bemerkenswerte Führung von Saig in allen Abſchnte⸗ ten. Danach reihte ſich die Gauſtafſel Hoher Schwarzwald, die ſich über bier Abſchnitte ſtetig auf dem zweiten Laufplatz hielt. Das ſon⸗ ſtige Feld war mancherlei Wechſel unterworſen. Sehr bemerkenswert kind die kürzeſten Zeiten der Einzelabſchnitte, die beſonders bivlomtert werden: aus Strecke 1 mit 170 Meter ſcharfer Steigung brachte Gau Hoßer Schwarzwald(Joſef Schwer⸗Schönwald) nur 40.10 Minuten, eine ausnehmend gute Zeit; auf Strecke 2 hatte Gau Hochfirſt(Fo⸗ Haun Eggert⸗Neuſtadtj mit 97,46 Minuten die kürzeſte Zeit für ſich; Strecke 8 ebenfalls Gau Hochfleſt(Foſef Schwrer⸗Friedensweiler) Artt 54.44 Minuten die heſte Zelt: auf Strecke ü mit vielerlei Auf und Ah war Hermann Zähringer⸗Saig mit 48.37 Minnten an der Spitze; auf Strecke 5 Robert Büche⸗Saig mit 88 50 Minuten. Die Zeiſtungsgbſicht der Läuſer wurde in dieſem Jahre durch den ausgezeichneten Schnee unterſtützt. Die dadurch möglichen Zeiten ſtellen gauz ungemein gute Ziffern dar, die gegenüber dem Vorfahr in Neuſtadt, wo ebenfalls in Güte brauchbarer, aber in Menge teilweise Unzureſchender Schnee lag, eine ganz weſentliche Verbeſſerung ſind und festgehalten zu werden verdienen. Der letztfährige Staffelmeiſter, Wau Hoher Schwarzwald, verbeſſerte ſeine damalige Zeit von 43.08 Stunden um rund 46 Minuten, der letztfährige Beſtzeitinhaber, Orts⸗ gruppe Sagig, die damalige Zeit ebenfalls um 24 Stunden von.06 auf .30 Stunden. Eine ſehr gute Zeit lief diesmal auch Gau Hochfirſt heraus mit.24 Stunden, alſo nur zwei Minuten nach dem Sieger. Der Tlielverteidiger, Gau Hochſchwarzwald, hat mit dem diesmallgen Erfolg die Zahl ſeiner Stege auf drei gebracht und zwar hintereinander ohne Unterbrechung. Die Mannſchaft erhielt den Ehrenpreis der Stadt Furtwangen. Die Saiger Ortsſtaffel, die zum zweiten Mal ohne Unterbrechung die Beſtzeit errang, erhielt nunmehr den Wanderpokal der Hornisgrinde, geſtiftet von Ortsgruppe Karls⸗ ruhe, endgültig, außerdem als ſtegreiche Ortsſtafferl den Ehrenpreis des Gaues Hoher Schwarzwald. Der Beranſtaltung, der am Vorabend ein Begrüßungsabend des Winterſportelubs Furtwangen vorausgegangen war, wohnte der Vor⸗ sitzende des Ski⸗ Clubs Schwarzwald, Keim Freiburg, bei, außerdem vom Hauptvorſtand die Herren Karl Maſer⸗ Triberg und Rom berg Triberg. Bei der Siegerverkündigung am Sonntag nachmit⸗ tag in Furtwangen, drückte Herr Keim dem Gau Hoher Schwarzwald und allen Teitnehmern und Läufern ſeine Freude und Dank für die gute Durchführung und Leiſtungen aus. Herr Müller nahm danach als Gauvorſitzender die Preisverteilung vor. Das Ergebnis Ortsgruppenſtaſſeln: Gauſtaf feln: 1. Gau Hochſchwargwald .29.80 Stunden; 2. Gan Hochfirſt.24.42 Stunden.— Ortsgreup⸗ peuſtaſfeln: 1. Haig..1(Beſtzeit); 2. Schönwald.98.45; g. Schonach.87 27; 4. St. Georgen.88.88 5. Furtwangen.43.10; 6. Offenburg.5205 Stunden. * Schleſiſche Skimelſterſchaft Die in Bad Flinsberg ausgetragene Skimeiſterſchaft von Schleſien zu eine Rekordbeteillgung von mehr als 180 Läufern. Das Ergebnis war infoſern überraſchend, als der in Klaſſe 2 geſtartete Breslauer Leunod Meißer wunde und ſeine Mitbewerber aus dem ſchkeſtſchen Höchgebirge hinter ſich kteß Sehr ſchöne Jeiſtungen gaß es im Spruna⸗ auf und auch gier krlumplterte der Vertreter der Klaſſe 7 Glafer⸗ Hoßhenekde, der mit 2224. Meter den weiteſten gekkandenen Sprung zus⸗ führte. Montag, den 28. Januar 1929 — Das Ergebnis: 18 Rilometer Lauglauf: Klaſe 1: 1, Solleder⸗Hampelbande 52288 Minuten; 2. Ettrich⸗Petzer 52256 Min,; 3. Meergans⸗Hirſchberg 53:80 Minuten.— Klaſſe 2: J. Leupold⸗ Breslau 58:02 Minuten! 2. Sttner⸗ Spindelmütle 34:15 Minuten. Sprunglauf: Klaſſe 1: 1. Stiriſchek⸗Rheinerz Note 19,100(32 und 89½ Metet]; 2. Endler⸗Reisträgerbaude Note 18,088(87 u. 40 Meter]: 3. Meergans⸗Hleſchberg Note 17589(89 und 88). Klaſſe 2: 1. Glaler⸗ Hohenelbe Note 19,291(412 und 49% Moter): 2. Leupolb⸗Brealgu Note 17,603(37 und 89 Meter].— Jungmannen: 1. Jaeſchte⸗Tie⸗ ſenbach Note 18,770(89 und 41½ Meter!, Kombination: 1. Leupold⸗Breslau Nate 18,801(Meiſter bon Schle⸗ ſtenſ; 2. Strlſchek⸗aißeinerz Note 18,614; 3. Meergans⸗Hirſchberg Note 18.841. * Recknagel Thüringer Ski⸗Meiſter Die in Erpſtthal in Thüringen außgetragenen Meiſterſchaften bes Thüringer Winterſport⸗Berbandes fanden unter äußzerß aünſtigen Mitierungsverhältniſſen bei einer Rekordbetelligung von nahezu 150 Bewerbern ſtann, Den welteſt geſtandenen Sprung erzielte der vor⸗ jährige Thüringer Meiſter Leſſer mit 53 Metern, Merſter von Thüringen wurde zum zwelten Male der Olympiatellnehmer Reck⸗ nagel mit Note 17.489 und Weiten von 86, 50 und 850 Metern Im kombinierten Lauf belegte W. Müller Ernſtthal den erſten Platz mit Note 16,218(34, 44, 46 Meter] vor Wagner⸗Oberſchönau mit Note 15,928(87,4 Meter). Den Langlauf über 18 Kilometer gewann Otto Wahl aus Zella-Mehlis in:201883 vor Erich⸗Friedrichsroda mit 1295239. Den Burge⸗Meiſter⸗Erinnerungslauf über 15 Ktlometer holte ſich Wagner⸗Oberſchönau in 1209232. Den Sprunalauf in Klaſſe 1 ſath A. Huhn⸗Frankſurt a. M. mit Note 14,584(82.40,41 Met.) vor K. Huhn⸗Nürnberg mii Note 12,235(82,43,44 Meter) ſiegreich. d Deſterreichiſche Skimeiſterſchaft Am Samstag und Sonntag wurden in Bad Auſſee die Wett⸗ bewerbe um bie öſterreichiſche Skimeiſterſchaft zur Durchführung gebracht. Der Langlauf über 17.5 Ailometer ſah 89 Läufer am Start, vpn denen Dr. Paumgarten⸗Graz in 1207,28 als Erſter einkam nor Boſto⸗Wien mit:08,84. Den Sprunglauf gewann Gum⸗ vold⸗Innnsbruck mit Sprüngen von 83.5. 40 und 48 Meter und Note 17.844; den zweiten Platz beſetzte hier Franz Schwab aus Wels mit Sprüngen von 87. 88 und 40,5 Meter, Der Melſtertitel ſiel an Karl Steiner⸗Innsbruck mit der Note 17,548. Erſter in Kombination wurde Franz Knlewaſſer aus Windiſchgarſten mit Note 17.040 vor Dr. Paumgarten und Schwab. Den beſten Sprung des Tages abfſol⸗ vierte der Junior Henſchel aus Bad Auſſee mit 5 Metern. Eishockey Kongreß in Budapeſt Die Nenauſetzung der Spiele Am Vorabend der Kämpfe um die Europameiſterſchaft im Eis⸗ hockey trat in Budapeſt die Futernattongle Etshockey⸗Liga zu ihrer Jahresverſammlung zuſammen. Deutſchtand war durch die Herren Kleeberg und Sachs(Berlin) ſowie Schmid(Riſſerſee) vertreten, außerdem hatten Oeſterreich, Belgien, Tſchechoflowakei, Italten, Polen, Schweiz, Ungarn, England und Holland ihre Delegierten ge⸗ ſchickt. Der Kongreß befaßte ſich uit dem Splelprogramm zur Europa- meiſterſchaft ſowie der eptl. Neueinteilung der Gruppen. Da aher von Finnland eine offizielle Abſage nicht vorlag wurde die Eintei⸗ lung nicht geändert, ſie hleitt vorerſt beſtetzen. Die nächſten Spiele wurden wie folgt angeſetzt: Montag: 14.30 Uhr Schweiz— Finnland: land— Oeſterreich(Schiedsrichter: Ungarn Italien. Dienstag: 15.80 Uhr: kei(Popplimont⸗Belgien); Finnland Polen. Mittwoch: 15.90 Uhr: Polen— Schweiz; Tſchechoflowakef; 19 Uhr: Belgten Ungarn. Die Tagung wurde fortgeſetzt. Amerika wird ausgeſchloſſen Im weiteren Berlauf der Budapeſter Tagung der Internationalen Eishocken⸗Liga beſchäftigte ſich die Berſammlung auch mit der An⸗ gelegenheit des Amertkaniſchen Etshockey⸗Verbandes wegen der Nicht⸗ erfüllung ſeiner Meldung zu den letzten olympiſchen Winterſpielen in St. Moritz. Der amerikaniſche Verband hatte ſich damals ent⸗ ſchuldigt wie ſich aber ſpäter heraus ſtellte entſprachen die Entſchuldi⸗ gungsgründe aber nicht den Tatſachen. Der Kongreß beſchloß daher den Ausſchluß des amertkaniſchen Verbandes. In kogiſcher Folge deſſen wird an das Internationale Olympiſche Komitee das Erſuchen gerichtet werden Amerika die Durchführung der Olympiſchen Winter⸗ ſpiele 1983 nicht zu geſtatten, ſondern dieſe einem anderen Lande zu übertragen. Auf einen franzöſiſchen Antrag hin wurde beſchloſſen, von ſedem Verband, der zu den Europameiſterſchaften meldet, eine Kaution ion 28 Dollars zu verlangen, die bei Erfüllung der Mel⸗ dung zurückgezahlt werden. Jeder Nationalverband, der die Metſter⸗ ſchaften zur Durchführung bringt, hat den Termin dafür bis ſpäte⸗ ſtens 18. Funt des Vorfahres bekannt zu geben. Die Meiſterſchafts⸗ kämpfe ſelöſt dürfen nicht vor dem 15. Jannar beginnen. Im nächſten Jahre iſt Paris der Schauplatz der Wettkämpfe. * Blomauiſt finniſcher Meiſter Am Sonntag wurde in Kuopio der zweite Teil der fiuntſchen Metſterſchaften im Eisſchnellauſen erledigt. Im Geſamtergeönis be⸗ hielt Blomquiſt die Oberhand, der ſich damtt den Meiſtertitel errang. Die Ergebniſſe: 1300 Meter: 1. Bakman:81,5 Minuten; 3. Blomaniſt 2283: 8. Erola.98.6. 10 0 Meter: 1. Blomquiſt 18,34,5 Minuten; 3. Bakman 19,08, Minuten; 3. Linden 19,43 Minuten. Geſamtergebnis: 1. und Meiſter: Blomauiſt; 3. Bakman. * 17 Uhr: Deutſch⸗ Loſeg⸗Belgien!; 19 Uhr Deutſchlan d Tfchechoflowa⸗ 17 Uhr: Belgien Italien; 19 Uhr: 17 Uhr: Oeſterreich Ballaugrud Landesmeiſter Der neue Europameiſtet im Eisſchnellaufen Ballangend ſicherte ſich den Tliel eines norwegiſchen Meiſters. Er gewann von den 4 Strecken die 1500 Meter, 5000 Meter und 10 000 Meier und ließ über 500 Meter nur Nygren den Vortritt. Die Damenkunſtlaufmeiſter⸗ chaft war der Weltmeiſterin Sonſa Henie nicht zu nehmen. Die Ergebniſſe: 800 Meter: 1. Nygren 44,6 2. Ballangrud 44,7; 1800 Meter: 1. Ballangrud 225,4; 2. Staksrud 225,8; 9 Evenſen 229,6. 5000 Meter: 1. Bellangrud:88,9; 2. Stakerud:44,7; 8. Evenſen:57. 10 000 Met.: 1. Ballangrud 18:07 2. Stalsrud 18208,1; 3 Evenfen 18248,2. Motorferrt M. v..⸗Winterfahrt Der Motorradelub von Deutſchland hatte Glück: denn es gab zu feiner Winterſahrt Schnee. Wo man binkam Schnee und nochmalt Schnee. Es war für den Motorradfahrer keine Kleinigkeit, d eſes Hindernis zu überwinden. Es bedurfte für den Teilnehmer immerhin große Fahrtkunſt und Geſchicklichkeit dazu, auf dem Rade zu bleiben. Viele mußten wit dem Boden Bekanntſchaft machen, aber die Schnee⸗ decke bot den Stürgenden immer wieder Schutz und io erlief alles altmyflich. Verboßene Kotflügel, aßgerſſſene Fußbretter und Ihn ches gebären nun einmal zum Handwerk. Für die einzelnen Wertungs⸗ gruppen waren Durchſchmittsgeſchwindigbeiten feſtgeſetzt norden, die einzuhalten recht ſchwer flel, Das Ergebnis bleſer zweifelsohnz ſchwlerigen Fahrt war ein recht Gutes; denn von 58 Maſchi reichten 21 das Ziel in Hirſchberg. Nach Schluß der of en Wertung traſen noch manche Nachzügler ein, die das wenig ſchöne Vergnügen gehabt hatten, unterwegs in Kälte und Schnee bauen zu müſſen. Daß et bei der Schwierigken der Strecke eine Menge Straf⸗ punkte geben mußte, war klar. Dennoch gelang es drei Fahrern völlig ſtrafpunktfrei am Ziel einzukommen. Die Ergebniſſe: Wertungsgruppe 1: Solomaſchinen: Zündapp 118 Punkte; 2. Friedmann⸗Berlin auf Stock J. Henſch⸗Berlin auf Zündapp 145 Punkte. Hetzer⸗gerlin auf Viktoria 17 Puntte Wertungsgruppe 2: Belwagent BMW 35 Skraſpunlte; 2. Wakter⸗Ber! g. Zeiß⸗Dresden auf Rudge 103 Punkte. Wertungsgrunpe 3: Solomaſchinen: 1. Conradi⸗Berlia auf Würt⸗ tembergia 148 Strafpunkte.— Beiwagen: 1. Dr. Lindner Berlin auf Harley⸗Danidſon, Slebenhandel⸗Berlin auf Harley⸗Davidſon und Külcke⸗Berlin auf Harlen⸗Davldſon alle ohne Straſpunktez 4. Mohr⸗ Berlin auf Harlen Davldſon 14 Straſpunkte, Radſpor! Der Radländerkampf Deuſchland⸗ Frankreich brachte durchweg beutſche Niederlagen— Krewer geſtürzt Der dritte Länderkampf im Radfahren zwiſchen den Vertretern von Deutſchland und Frankreich ging vor einer großen Zuſchauer⸗ menge auf der Pariſer Winterbahn vor ſich und ſah Flieder, Steher und Mannſchaftsfahrer im Wettbewerb. Den Deutſchen war leider in keiner Konkurrenz, die noch in Einzelläufe untetgeteilt waren, ein Steg beſchieden. Im Fliegerkampf mußten Oszmella und Steffes den franzöſiſchen Nachwuchsfahrern Marcel Jean und Matheron den Vortritt laſſen. Kroſchel- Junge unterlagen im Omniummatch gegen Faudet—Lonet und in den Dauerrennen zogen Möller und Krewer gegen Kraſſin und Paillard den Kürzeren. Das Hauptintereſſe konzentrierte ſich auf bie Rennen hinter Motore führung. Im erſten Lauf gewann Palllard ziemlich leicht gegen Grafſin, der ſeinerſeits Möller ſicher in Schoch hielt während Krewer durch einen leichten Sturz wett ins Hintertreſſen geriet. Im zweiten Lauf behauptete Graſſin durchweg die Führung. Der über den größten Teil des Weges hinter ihm liegende Möller mußte ſchließlich den Augrifſen von Paillard weichen und dieſem den zweiten Platz Überlaſſen. Krewer war beim is ſriiemeter nochmals zu Fall gekommen, man brachte ihn ins Krankenhaus, von wo er ſedoch bald wieder entlaſſen werden konnte, da er kein ernſthaftten Verletzungen erlitten hatte. Der dritte Lauf brache ein ſpannendes Duell Graſſin⸗ Möller. aus dem der Frauzoſe mit nur 10 Meter Vorſprung als Sieger hervorging. 17 1. J. u. Krohn⸗Berlin auf a 185 Punkte: Beiwagenmaſchinen: 1. aſchinen: 1. Schotth⸗Berlin auf in auf Viktoria 49 Strafpunkte: Die Ergebniſſe: Fliegerkampf: 1. Morcel Jean 9 Punke; Steffes 8.; 4 Oszmella,. Match⸗Omuſum: 1. Faudet⸗Louet 87 Punkte; 2. Kroſchel⸗Junge 23 Punkte. Danuerrennen d mal 20 Kikemeter: 1. Lauf: 1. Paillorb 17,2. Min.; 2. Graſſin 89 Meter; 4 Möller 180 Meter: 4 Krewer vier Runden zurück. 2. Sau f: 1. Graſſin 17.32 Min.; 2. Palſlard 188 Meter; 3. Möller 24 Meter: 3. Krewer geſtürzt. 8. Lauf: 1. Graſſin 17.35 Min.; 2. Möller 10 Meter; 8. Paillard 230 Meter. 2. Matheron 8.;& 4 Kremenx. * 8. Frankfurter Sechstagerennen Die vollſtändige Beſetzung Die Starter⸗Liße für das in ber Zeit vom 7. bis 18. Webrnar i Frankfurter Sportpalaſt abroſtende 3. Frankfurter Sechstagerennen liegt fetzt vollſtändig vor. Sie weißt dle folgenden Mannſchaften auf: Rleger⸗Breslau. Tietz⸗Berlin; Peirt⸗Kroſchel, Bertin; 0 Debsets⸗ Belgien, P. Faudet⸗Frankr.; Vermandel⸗Degraeve. Belgien: Rauſch⸗ Hürigen, Köln: Ghoupru⸗Cordier, Frankreich: Dinale⸗Brescianf, Italien: Horan⸗Amerlka, Koch⸗Berlin; Kroll⸗Mietbe, Berlin: A. Maes⸗Belglen, Schäfer ⸗Frankſurt; Hille⸗Berger, Lelnsig: Remolö⸗ Schweinfurt, Ehrinnmaun⸗Iſm. Dieſe Beſetzung iß— obne Uebertrei⸗ bung geſagt— ganz ausgezelchnet Sie welſt öte erlolgreichſten Sechs tagefahter der letzten Salſon faſt fückenlos auf, ſie bringt veizvolle Paarungen und durchweg Mannſchaften, deren Können und deren Fahrweiſe Gewähr für ein belebtes Rennen bieten. Die Fehler. die bei Zuſammenſetzung des Leipziger Sechstageſeldes gemacht wurden ind hier ſichtlich vermieden. Wenn nicht alles täuſcht, dürſte das g. Frank⸗ ſfurter Sechstagerennen eln ganz großes Rennen werden, ein Rennen, das den Sechstagegedanken wieder einmal verteidigen dürfte. Leichtathletik Halleuſportfeſt in Miuſter J. W. Die Veranſtaltung in der Mänſtertandhalle erfreute ſich eines ausgezeichneten Beſuches. Auch die ſporttichen Darbietungen kenn⸗ ten ſich ſehen laſſen, zumal auch die Betelligung aus dem Reich aut war. Leider waren Körnig und Boltze nicht zur Stelle. Im Sprinterdrelkampf war der Dortmunder Jonath nicht zu ſchlagen. Der frühere Hürdenmeiſter Troßbach verwies im 60 Meter⸗Hürden⸗ laufen den Frankkurter Welſcher und den deutſchen Meister Stein⸗ hardt⸗Karlsruhe nach ſcharſem Kampf auf die Plätze. Ein ſpannen⸗ des Rennen war der 800 Meter⸗Eintadungstauf, den Müller⸗Zehlen⸗ dorf ern nach ſcharſem Kampf gegen Stortz⸗Halle und Schönmann⸗ Charlottenburg gewann. Dagegen holte ſich der Charlottenburger Kohn das 8000 Meterlaufen in überlegener Manier. Die Ergebniſſez f 1. Jonath 18 Punkte. J. Beramaner⸗M Aer 12 Y. g. Otto⸗Dulsburg 8 P.— 60 Meter Hürden: 1. Troßbach.1 Set., 2. Welſcher⸗Frankfurt o. M. Bruſtbreite, 3. Steinhardt⸗Karlsruhe. 8% Meter: l. Mufker⸗Jeblendorf 2592, Min., 7. Stortz Falle 2203,9. 3. Schönmann⸗Charkottenburg:03,4 Min.— 3090 Meter: 1. Cohn⸗Gharkottenburg:02,.4 Min., 2 Holttzuer⸗Meener 911? Min. Olumpiſche Staffel: 1. Sc. Charlottenburg.50, Min. 2. Schalke 66 3188,2, 3. Münſter 08.— Große Hallen taffer 10 mal 2 Runden: 1. Münſter 08:50, Min., 2. Pokizei⸗Münſter, 8. Dortmund 98. Atbletl Enropameiſterſchaften im Ringen Ausſcheidungskämpfe in Maunheim 2. März Der Deutſche Athletik⸗Sport⸗Verband v. 1891 e.., Mitglied des Deutſchen Reichsausſchuſſes für Leibesübungen, hat den Vereln für Raſenſplele e. V. Mannheim mir der Austragung der Ausſcheldungs kämpfe im Halbſchwergewicht für die Europa⸗ meiſterſchaften in Dortmund 1929 betraut. Wie uns mitgeteklt wird, finden die Ausſcheidungskämpfe am 2. März 1929 im großen Saale des Turnvereins v. 1846 Mannheim Prinz Wilhelmſtraße 20, abends ſtatt. Es kämpfen um die Teilnahme an der Curopameiſter⸗ ſchaft: Rieger ⸗ Berlin, Pogantatz⸗Pirmaſens, Nupy⸗Mann⸗ heim. Ferner kämpfen in einer Borentſcheidung Vogedes⸗Dort⸗ mund, ſowie Heitmaun⸗Hörde t. Weſtf. Der Steger, der zus Reſem Borkampf hervorgeht, nimmt ebenfalls au dem Ausſcheidungs⸗ kantyf teil. Es weird harte Kämpfe geben, zumal es ſich um den Ver⸗ tetdtgungstttel handelt, da Rupp⸗Maunheim Europameiſter 1928 kſt. Alles Weitere wird in den Tageszeitungen bekannt gegeben werden Geſamtergebnis: 1. Graſſin 4: 2. Paillarb 6; 8. Möller 8 Punkte; 88„ EF — en een 8 Montag, den 28. Januar 1929 Neue Maunheimer Zeitung([Abend⸗Ansgabe) 7. Seite. Nr. 40 Nachbargebiete Von einem Auto überfahren * Lachen, 27. Jan. Am Freitag nachmittag wurde die 29 Jahre alte Frau Leitninger aus Dudweiler, die hier einen Arzt aufgeſucht hatte, von einem franzöſiſchen Laſtauto erfaßt und überfahren. Die Frau iſt den ſchweren Ver⸗ letzungen erlegen. Das Gericht iſt mit der Unterſuchung des Vorfalles beſchäftigt. * * Worms, 27. Jan. In den Abendſtunden wurde eine 37 jährige Ehefrau aus der Wollſtraße bei Ausführung eines Diebſtahls erkannt. Sie flüchtete mit dem Diebesgut (Lebensmittel) auf einen Abort und wurde aus dieſem durch die Polizei herausgeholt. Die Frau iſt die Täterin, die in den letzten Wochen zahlreichen Kindern im Alter von 610 Jahren eingekaufte Lebens mitte I, zum Teil ſogar unter Gewaltanwendung abnahm. In ſämtlichen Fällen gab ſte den Kindern in Papier eingewickelte Pfennigſtücke, ſchickte ſie in Bäckerläden, um Brot für ſie einzukaufen und verſchwand dann mit den den Kindern abgenommenen Lebensmitteln. * St. Ingbert, 27. Jan. In der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag fanden Paſſanten, wie bereits kurz gemeldet, auf der Straße von St. Ingbert nach Rentriſch kurz nach Mitternacht die Leiche eines älteren Mannes. Der Tat⸗ beſtand ergab daß der Mann in der Mitte der Straße infolge des herrſchenden Nebels von einem Auto angefahren und eine Strecke weit mitgeſchleift wurde. Die nähere Unter⸗ ſuchung ergab, daß es ſich um den 62jährigen, im Lande her⸗ umziehenden Bettler Jakob Schug aus Kuſel handelte. * Baſel, 27. Jan. Als Vorfeier des Bafler Reformations⸗ jubiläums wurden geſtern vormittag Feiern für die Jugend abgehalten. Gegen 10 Uhr rückten per Auto, Tram oder Bahn 2200 Kinder aus Baſel⸗Land in Baſel ein und wurden unter Muſik und Trommelklang zu einer Feier ins Münſter geführt. Am Nachmittag fand ein Festzug von über 4000 Schulkindern aus Baſel⸗Stadt und Baſel⸗Land ſtatt, der vom Münſterplatz zur großen Muſter⸗ gedenkſpiel von Emanuel Stickelberger und Muſikdirektor Münch ſtattfand. —— Aus den RNundfunk-Programmen Dienstag, 29. Januar Deutſche Sender DBerlin(Welle 475,4), Königswuſer hauſen 20 Uhr: Abend unterhaltung. Breslau(Welle 991,2) 20.15 Uhr: Abendunterhaltung, 21.00 Uhr: Anton Proſes. Frankfurt(Welle 421,3] 13.90 Uhr: Schallplattenkonzert, 17 Uhr: Konzert, 20.16 Uhr: Von Stuttgart: Populäres Konzert, anſchl. Dichtung und Muſtk amerikaniſcher Neger, anſchl. Schallplatten. Hamburg(Welle 301,0) 20 Uhr: Geſänge der Arbeit. Königsberg(Welle 280,4) 20 ihr: Uebertragung aus dem Opern⸗ haus: Heimliche Ehe, Komiſche Oper; 22.30 ihr: Orcheſterkonzert. Langenberg(Welle 402,2) 18.05 Uhr: Mittagstonzrt, 22.00 Uhr: Collegtum muſielum. Leipzig(Welle 361,9) 20.15 Uhr: Melodramen, 21.15 Uhr: Orcheſter⸗ lonzert, Opernmuſik, anſchließend Funktanzſtunde, anſchl. Tanzm. München(Welle 536,7), Kalſerslautern(Welle 272,7 12.55 Uhr: Mittagskonzert, 17.90 Uhr: Veſperkonzert, 19.35 Uhr: Cavalleria ruſticana, Oper in einem Aufzug, 22.45 Uhr: Tanzkurs. Stuttgart(Welle 374,1] 12.15 Uhr: Schallplattenkonzert, 17 Uhr: Von Frankfurt: Operetten, 20.15 Uhr: Populäres Konzert, an⸗ ſchlteßend von Frankfurt: Dichtung und Muſik amerik. Neger. Ausländiſche Sender Bern(Welle 408) 20.15 Uhr: Uebertragung aus dem Hans⸗Huber⸗ Saal des Stadtkaſino Baſel: 4. Kammermuftkabend, 22.05 Uhr: Konzert des Kurſaalorcheſters Bern. (Welle 1648) Daventry(W. 482,3) 23.15 Uhr: Von Birmingham: Sinfoniekonz. Makland(Welle 504,2) 20.35 Uhr: Abendkonzert italleniſcher Mufik, 23 Uhr: Tanzmuſik. Paris(Welle 1734) 21.15 Uhr: Abenbkonzert. Prag(Welle 343,2) Uebertragung aus dem Ständetheater in Prag: Norma. Tragiſche Oper in zwel Akten. Rom(Welle 443,8) 20.45 Uhr: Abenbkonzert. Wien(Welle 519,9) 29.40 Uhr: Liederſtunde, 21.20 Uhr: Ballmuſik. Zürich(Welle 489,4) 20 Uhr: Hammermuſikabend, 22.10 Uhr: Unterhaltungsmuſik. Hadio-Speziahaus Gebr. Hettergott Marttnlatz 6 2, 6— fel. 26547 Kaufen Sie Ihre RNadio⸗Anlage nur im Fachgeſchäft, keines⸗ falls jedoch nuter der Haud oder von Leuten, welche Sie nicht ö kennen, ſonſt geben Sie unnötig Geld aus! Im Fachgeſchäft meſſehalle führte, wo die Hauptprobe zum Reformations⸗ kaufen Sie nicht nur am beſten und billigſten, ſondern werden auch koſtenlos beraten und erhalten jede Garantie für tadel⸗ 1 loſes Arbeiten Ihrer Anlage. Isetternachrichten der Karlsruher Landeswenerwarle Beobachtungen badtiſchern Wetterſteſlen(7“ morgens! 5— 2 Luft An N 2 3 cab, ene a ee ee 2 11 115 155 Ses Se 8 Richt Stärte E Wertheim 1511— 27 2 8 leicht Schnee Königsſtuhl 563 67,7“—8—8 SW bedeckt Karlsruhe 7688—5—3 U WSW„ Schnee Bad.⸗Bad 9 5 2—0 898* 2 ö Villingen 11—6— 11 NW bedeckt Feldbg. Hof 403.66 15—11 1% SW leicht] Nebel Badenwe ll. 7068.1—7—4 8 3 bedeckt Sl lan 7 1 6 i Höchenſchw“. 0 Der nordweſteuropäiſche Hochdruckrücken, der Europa bis⸗ her von den ozeaniſchen Zyklonen abriegelte, iſt inzwiſchen durch Warmluft, die von Süden auf der Vorderſeite eines großen atlantiſchen Tiefs heraufſtrömte, teilweiſe abgebaut worden. Gleichzeitig haben mildere Luftmaſſen, die von der Mittelmeerdepreſſion ſtammen und mit Südoſtwind vom Bal⸗ kan über Polen nach der Oſtſee gelangten, bei Dänemark einen Teilwirbel entwickelt. Die heutige Wetterkarte zeigt daher eine flache Tiefdruckrinne, die vom atlantiſchen Tief nach Mitteleuropa hineinreicht. Südlich von ihr üßer dem Feſtland iſt ein wandernder Hochdruckkeil erſchienen, in deſſen Bereich Deutſchland und Frankreich, mit Ausnahme der Bretagne, noch mäßigen Froſt bei teilweiſer Aufheiterung zeigt. Da durch die flache Tiefdruckrinne über England jetzt mildere Luft in abgeſchwächtem Zuſtand auch bis zu uns vordringen kann, wird das winterliche Froſtwetter geſtern vorausſichtlich ſeine letzte Steigerung erfahren haben und nunmehr wieder in ein milderes Stadium übergehen. Wetterausſichten für Dienstag, den 29. Januar 1929: Milderung der Kälte, aber noch leichter Froſt, zeitweiſe heiter und meiſt trocken. DS—— rr————u ß Herausgeber Drucker und Verleger Druckere Dr. Haag Reue Mannbeimer Zeitung G. um d 9 Manndelm k 4 9 A 5 1 1 erantmortl. Redakteure Für Polittk. H. Meißner — Kommunglpolltſt und Lolgles Nichard 9—— mer= Thefredakteum Kur! Fischen 2 Dr S Kayhſet dor, und Neues aus alle! Welt Willy Müller— Handelsteil: Kurt Gericht und alles Uebrige: Franz Kirchen— Anzeigen Mar Filter Ru 8 K. i der wiegt oft Schuerer als ir Kapital Der Ruufmann auf des don Hort man sich verlassen kann, geniesst hertmuen bei dem Hdufor Seiner Hare und bei Seinen Ligeninten gmuckt er einen Büren, So wird er immer einen Freund finden, der für ihm guisapt: Han lasse Sich nicht dadurch lauschen, dass es auch Kaufleutę gibt uolche ir Mort pering achten und dennoch 20 Efſolg gekommen sind Sie gleichen dem Spieler denn qi bringen das beste Rapital des Nauf manns. den puten Ry der Nrma, leichtsinnꝶ in Ggſalyr Menn zie eines Apes ei nen Freund hmuchien, wunden sis niemanden finden, wel- cher die Burpschft für ihre Handlungen ũbernimmt. Dasalb pene jeden deres àu emnas bringen will den geraden Vg des enrbaron Rauſmanns Er ſahriziae pute llare unc MA OVERSTOLZ lle en mit dem Huch kin Mann, ein Hort: Allmdnlich bi del dien um ihn eine Almos ple des lertruuens und vine gute Ham wind melir pelten als dis, hestꝰ des anden. So hõren wir den ehrbaren Kaufmann OVERSTOLZ sprechen und empfinden noch mehr als bisher dass der Name OVERSTOLZ den wir unserer Haupt marke gegeben haben, uns stark verpflichtet; er ist wie eine Bürgschaft die ein Kaufmann für den anderen übernimmt- die gute Macadonan Lipuretie zu; Hennig Auch ſabrizivren iir dis Sorlen: RAVE NR LA zuô Pf LON RUR aον οοοu au 10 H, die ich alle eines ꝓuten Ruſes au dem ducνν, MH] enſmuen. * A IGARRETTENFABRIR HAUS NEUE REBURG OH- Neue Mannheimer Zeitung(Abenb⸗Ausgabe] Montag, den 28. Januar. Der Bemberg⸗Abſchluß Erheblich höherer Reingewinn und Umſatz in Kunſtſeide Erweiterung und Kapitalerhöhung Die J. P. Bemberg AU. ⸗G. Barmen ⸗Rittershauſe n, die, wie wir bereits berichteten, in dem Geſchäftsjahr 1927/8 eine Divldende von wiederum 14 v. H. zur Verteilung einen Bruttogewinn von 13 745 198(11 201 568) des Gewinnvortrages aus dem Vorfahr erzielt. Für Handlungs⸗ ſten waren hiervon 4 221 392(8 968 117) 4 aufzuwenden. Für nern 1 844 335(1137 218) 4, für Zinſen 890 888(004 900, ſo daß ich bet 8 020 479(2 375 250)„ Abſchreibungen ein Reingewinn von 4 267 759(8 120 978]& ergibt, aus dem ſchließlich noch 57 019% vorgetragen werden ſollen. Nach dem Geſchäftsbericht war das Geſchäftsjahr zunächſt noch günſtig von der Konſunktux beeinflußt worden. Im weiteren Ver⸗ lauf habe ſich indeſſen in der Webſtoffinduſtrie ein ſtetiger, wenn auch langſamer Rückgang der Konſunktur bemerkbar gemacht. Jedoch ſei es der Geſellſchaft gelungen, die Ausfälle, die in einigen Geſchäfts⸗ zweigen eingeiteten ſeien, durch Heranziehung neuer Verarbeiter von Bembergſeide auszugleichen und den Abſatz im ganzen zu ſteigern. Der Umſatz in der Abteilung Kunſtſeide ſei von 45 Mill. im ö Vorfahre auf 51.5 Mill.& geſtiegen. Die Vergrößerung der Betriebe ſei inzwiſchen durchgeführt und der Bau des neuen Werkes in Sieg⸗ burg begonnen worden. Leider habe die Neuanlage infolge der be⸗ kannten Maſſorfrage, die allerdings nunmehr behoben ſei. noch nicht voll in Betrieb genommen werden können Die Abteilung Augs⸗ burg habe ihren vorſährigen Umſatz übertreffen können In Bar⸗ men würde eine neue„Texlilverſuchsanſtalt“ errichtet. Nähere An⸗ gaben über den Geſchäſtsgang im lauſenden Jahre werden nicht ge⸗ Für den weiteren Ausbau der Unternehmungen im In⸗ und nd und zur Verſtärkung der Betriebsmittel ſoll, wie wir ſchon ten, eine Kapitalserhöhungum auf 40 Mill.% gen. bringt, hat unter Einrechnung „ Commerz⸗ und Privatbank, Hamburg ⸗Berlin. Zu der an⸗ geblich in Ausſicht ſtehenden 2proz. Erhöhung der Commerz⸗Dipi⸗ dende auf 12 v. H. kann die Verwaltung noch keine Stellung neh⸗ 5 n, ba ſie bisher noch nicht endgültig tber die Divldendenfrage Beraten hat. Commerz⸗ und Privatbank— Mitteldentſche Credilbank. In Zuſammenbang mit den von verſchledenen Seiten bemerlten Käuſen in Aktien der Mitteldeutſchen Creditbank, die ſich im Beſitz der Berliner Banken Jarislowſky beſinden, waren an der Berliner Samstagbörſe Gerüchte über einen Zuſommenſchluß zwiſchen Commerzbank und der Mitteldeutſchen Crodſtbank im Umlauf. eſe Gerüchte werden von beiden Banken als haltlos“ be⸗ chnet, Es ßat den Anſchein, als ob die Käufe in den Jaris⸗ aſkyſchen Altlen nicht für eigene Rechnung der Commerzbank itigt worden ſind, :2 Verſchmelzung der Aachener Bauk mit der Commerz und Privatbank genehmiet. Nach dem fetzt durch die HB. der Aachener Bank genuetmioten Verſchmelzunesvertran überträgt die Aachener Bon“ ihr Vermßoen als Ganzes unter Austchluß der Liguldetion auf die Commerz⸗ und Privatbank. Dieſe gewährt nom. 508 con ihrer Aſklen derart, daß gegen die nom.(og on R. // St.⸗A. der Aachener Bank nom. 500 00% R. Aetſen der Fommerz⸗ und Privatbank und gegen die nom, 8000 R. Lit. A⸗ Aktien der Aachener Bank nom. Sog R. Abtlen der Commerz und Privatßant gegeben werden. Der Vorſitzende teifte mit, daß der bisherige Aufſichtsrat zunächſt als Ortsausſchuß beſtehen bleibe. * Wieder 7 v. H. bei der Württ. Notenbank. Der AN. der Würt⸗ ktentberaiſchen Notenbank in Stuttgart beſchloß, der auf den 16. Febr. einzuberufenden HV. nach Zuwelſung von 90 000. an den Be⸗ tenunterſtützungsſtock die Verteilung einer Dividende Hon 7 v.., wie.., auf das Kapftal von 7 Mill.& für das Jahr 1928 norzuſchlagen. * Beſchlenniete Gereralahfindung bel den Hyvothekenbanken. Wie gemeldet wird, bat die Reolerung an die Onpothekenbanf⸗Ver⸗ waſtungen die Anregung weitergegeben, den Ver waltunas⸗ oſtenbeltrag beſchleunlot zu regeln und die Ge⸗ neralabfindung bei den noch ausſtehenden Inſtanzen gleich⸗ falls enexoſſcher zu bet reißen. Michael bei Münchener Rück? In der Verlaptbarung einer Ueberfremdungsabwehr beſ der Münchener Rſickverſicherungs⸗Geſ. wind fett mitgetellt, daß man hinter den ſortgeſeßten Aktien⸗ a äufen nicht nur ſchwelzeriſche Stellen, ſondern auch den Jacob Mlchael⸗Konzern vermutet. Ans dem Konzern der Vereinigten Staßlwerte Acc., Düſſel⸗ dorf, Die Thünſſen⸗Eiſen⸗ und Staßl⸗A., Berlin, ner⸗ teilt für dds aus einem Reingewinn von 529 951„ auf ein Kapftal von 10 Mill.& eine Dlpldende non 5 v. 5.— Die Heinrich Anguſt Schulte A G. in Dortmund ſchüttef aus einem Rein⸗ gewinn von 745 120, auf ein Kapital von 12 Mill. 4 eine Dividende von 6 v. H. aus. Beide Unternehmungen ſind die Handelsgeſell⸗ ſchartan der Norevleten Saß worke. NVerelnige Weſtbentſche Waggonfabrieen.— Gebrfder Gaſtell. Wie verlautet, ſind die wegen einer Intereſſengemeinſchaft ſchon ſeit längerer Zeit zwiſchen dem Truſt der weſtdentſchen Waggon⸗ N und Bilanzen für 19278 genehmigt. (lkenorbnung des Umſatzes mitgeteilt wird, gab der Redner elszeitung Siemens gut beſchäftigt Wachſende Umſätze— Friedrich v. Siemens zur Lage un den Hauptperſammlungen der Slemens u. Halske Ach. und der Siemens ⸗Schuckertwerke wurden Geſchäftsberichte Bei Slemens u. Halske Ach. wurde die Erhöhung des Grundkapitals um bis zu nom. 14 Mill.& beſchloſſen und die Verwaltung zur Feſtſetzung der Einzelheiten der Kapitalserhöhung ermächtigt. Die Verwaltung hat beſchloſſen, das Kapital zur Durchführung des mit der Elektr. Licht⸗ und Kraftanlagen Ach. geſchloſſenen Abkommens zun äch ſt nur um 5 Mi II. // zu erßöhen. In der H. der Siemens u. Halske Ach. fübrte der AR.⸗Vor⸗ ſitzenge, Or. ing. Carl Frledrich von Siemens, folgendes aus: Es ſei ſicher auffallend, daß die Verwaltung bei geringerem Reinertrag eine höhere Dividende vorſchlage. Die Verwaltung glaube ſich berechtigt hierzu durch die innere Lage des Unternehmens. Der natürliche Zuwachs, den die Elektrotechnik auf der ganzen Welt durch ihre ſtetig ſortſchreitende Anwendung erhält, macht ſie zwar nicht frei von Kon funkturſchwankungen, wirkt ober doch ſtark mildern d. Der Daueraktlonär, auf ben man beſonderen Wert lege, babe aber auch das Recht, wenigſtens einen kleinen Ausgleich für die Geldentwertung zu erhal⸗ ten. Da von anderer Seite(AEch. D. Schr.) jetzt auch die Grö ⸗ Die Faf⸗ fabriken und ber Waggon fabrik Gebrüder Gaſtel! in Mainz ſchwebenden Verhandlungen ſo welt fortgeſchritten, daß mit einer Angliederung letzterer an die weſtdeutſchen Waggonfabriten gerechnet werden kann. Dieſe Angliederung werde möglicherweiſe in Jorm einer Fuſton vor ſich gehen. * Park⸗ und Burgerbrän Ach. in Zweibrücken⸗Pirmaſens. Nach 154087./ Abſchreibungen ſchließt die Park⸗ und Bürgeröräu A. das abgelaufene Geſchäftsſahr mit einem Reingewinn von 231657(i. V. 176 983) R. 4. Der am 3. Februar ſtattfindenden G wird die Verteilung einer Dividende von 6 v. H. auf 8000 R. Vorzugsaltien und 8 v. H.(1 V. 6 v..] auf 1 230 000, Ste. vorgeſchlagen, weiter ſollen 12 000 R. der geſetzlichen Neſerve und 100 000 R. der Reſerve für dubioſe Forderungen zugewieſen wer⸗ den. Zum Vortrag auf neue Rechnung gelangen 83 432(84 254).. Aitmo⸗Vorkerenungen der Vörſe Mannheim abgeſchwächt Zu Beginn der neuen Woche war die Börſe am Aktienmarkt aß⸗ geſchwächt, da vermutlich im Zuſammenhang mit dem Ultimo noch einige Glattſtellungen vorgenommen wurden. Einen wenig günſtigen Eindruck machte die Rede des Miniſters Dietrich über die Kaſſenkage des Reiches und die preläre Situation der Landwirtſchaſt. Dem⸗ gegenüber blieb der ſehr flüſſige Reichsbank⸗ Ausweis unbeachtet. Außer Farben lagen am Induſtrlemarkt noch Daimler, Weſteregeln und Waldhof ſchwächer, feſter waren nur Süsd. Zucker. Von Brau'rei⸗ altien wurden Durlacher Hof, Werger niedriger notiert, von Verſiche⸗ rungsaktien lagen Mannheimer Verſicherurg eine Kleinigkeit feſter. Frank ſurt abgeſchwächt Zu Beginn ber neuen Woche machte ſich Prämienerklärungstaßes aroße Zurückhaltung bemerlbar. Die Spekulation kam verſchiedentlich mit Prämienware an den Markt, ſodaß Rückgänge gegenüber den Samstagsſchlußkurſen bis zu 4 v. H. eintraten. Das Angebot war im allgemeinen nicht beſonders groß, doch füßrten ſchon geringe Abgaben zu dieſen Ab⸗ ſchlägen. Der ſchwache Verlauf der Newyorker Börſe nom Samstag, die Geſamtansſperrung in den ſächſiſch⸗thüringiſchen Webereien und die inſolge Abſatzmangels eingeführten Feierſchichten im Ruhrberg⸗ bau drückten auf die Stimmung und hatten vor allem dieſe Ab⸗ ſchwächung zur Folge. Im Verlaufe nahmen die Ultimo ⸗ Klattſtellungen weiter größere Ausmaße an, ſodaß bei ver⸗ infolge des heutigen ſchtedenen Werten ganz erhebliche Kurseinbrüche ein⸗ traten. Der verhältnismäßig leichte Geldmarkt konnte auf der an⸗ deren Seite keine Anregung bieten, Beſonders ſtark angeboten und ſchwach lagen am Elektromarkt Bergmann mit minus 6 v.., Licht uu. Kraft und Schuckert mit ſe minus 4 v..: bel Siemens ging der Verluſt nur bis 8 v.., da hier die Dividendenerhöhung auf 14 v. H. eine gewiſſe Anregung bot. Deutſche Linoleum hatten einen Verluſt von 7 v. H. zu verzeichnen. Am Montanmarft waren die Verluſte geringer und gingen ſelten über 17 v. H. hinaus. Am Bankenmarkt hatten Berliner Handelsgeſellſchaft einen Verluſt von 37 v. H. und Reichsbank einen ſolchen von 575 v. H. aufzuwelſen. Fall Aſchersleben minus 471. Am Chemiemarkt verloren J. G. Farbeninduſtrie und Scheldeanſtalt ſe 4 v. H. Renten ſtill. Nach den erſten Kurſen blieb die Tendenz ſchwach. Die Abgaßen wurden geringer, ſodaß die Kurſe meiſt behauptet blieben. Das Gl ſchäft war ſehr klein und nur für die Montanaktien(erhöhter Kupferyreis in Amerika] machte ſich weltere Nachfrage geltend, die verſchiedentlich etwas gewinnen konnten. Angebliche rheiniſche Käufe haben hier zur Geſchäftsbelebung geführt. Es wurden meiſtens nur noch Ab⸗ ſchlüſſe ver Ultimo Februar vorgenommen. Am Geldmarkt war Tagesgeld zu 4 v. H. unverändert. Geld über Ultimo 77484 v. H. zugsrecht nicht in turen des Jahres 1927/8 der Stammhänſer und der in Form von eigenen Geſellſchaften betriebenen Unterabteilungen, deren Kapital zu 10g p. H. im Beſitz der Siemens u. Halske Ach. bezw. Siemens⸗ Schuckertwerke AG. iſt, alſo ohne die Umſätze von Geſellſchaſten, deren Mehrheit im Siemens beſitz iſt, wie z. B. die Oeſterreichiſchen Stemens⸗Schuckertwerke oder die Siemens⸗Plantawerke, haben, zu Kundſchaftspreiſen berechnet, beiden SS W. den Betrag von 500 Millionen gut überſcheltten und bel Su H. den Betrag von 250 Milllonen nahezu erreicht, ohne Doppelberechnung der Lieferung der Häuſer au einander. Ueber den Geſchäftsgaug im neuen Jahr laſſe ſich noch nicht viel ſagen. Allgemein könne in der Elektrotechnik bisher kein merklicher Rückgaug der Aufträge feſtgeſtellt werden. Die Elektrotechnik ſei aber kein ſehr gutes Barometer, da eine rück⸗ läufige Konſunktur ſich bei ihr erfahrungsgemäß erſt mit einer nicht unweſentlichen Verſpätung bemerkbar mache. Da man bisher beſrie⸗ digende Auſträge erhalten habe und mit einem reichen Auftrags⸗ beſtand in das neue GJ. eingetreten ſei, dürfe man wohl hoſſen, daß man von großen Produktlouseinſchränkungen im laufenden Jahre verſchont bleiben werde.— Bei der Erhöhung des Kapitals von 91 auf 103 Mill. Stammaktien handle es ſich nicht um Boſchaffung neuer Mittel, ſondern nur um Bereitſtellung von Aktien für ähnliche Zwecke wie bei dem Licht⸗ und Kraſtvorgang, ſo daß alſo auch ein Be⸗ Frage komme. . Berlin rückgängig Wle zu erwarten war tand die heurige Börſe im Zelchen des Ultemos. Der heutige Prämienerrlärungstiag biachte noch auf jaſt allen Märtten Ware heraus, die nur zögernd Aufnahme fand. Hinzu tam, daß Anregungen neunenswerter Art nicht vortagrn, im Gegenteil Newyort einen recht unregelmäßigen Verlauf der Sams tagabengbörſe gemeldet hatte, und auch verſchegdene Melgungen, aus der Induftrie dazu angetan waren, der Speeulattun Zurüchhal⸗ tung auſzuerlegen. Einige Auslaudskauſorders, die für Speztalwerte bei den Banen vorlagen, ſtanden dem Angebot zwar gegenlber, tonuten aber nicht verhindern, daß die Kurſe ziemlich einheitlich his zu 9 v. H. und bei Spezialwerten bis zu 5 v. H. und keilweiſe dar ber zurückgingen. Recht widerſtandsſähig war ſchoun zu Beginn der Mon⸗ tanmaret, an dem rheiniſche Käuſe zu Ausführung gelangten. Bes Waldhof iſt heute der Bezugsrechtabſchlag von 575 v. H. zu berückſich⸗ tigen. Anleihen etwas nachgebend, Ausländer geſchäſtslos, Stadt⸗ anleihen eher angeboten, Pſandhriefmarkt gehalten. Geldmarkt bei unveränderten Sätzen trotz des nahen Ultimos verhältnismäßig leicht. Im Verlauſe hemmte aber doch dle Ueberlegung, daß be⸗ reits übermorgen Zahltag iſt, eine ſtärkere Erholung. Lebhafter war das Geſchäft im Verlaufe am Montanmarkt bei Kursſteigerungen bis zu 1,5 v. H. dle anfangs beſonders ſtark geworfenen Werte wieſen Beſſerungen bis zu 1 v. H. auf. Der Kaſfſamarkt war unein⸗ heitlich. Auch nach den Liquidationturſen, die überwiegend Abſchläge auſzuweiſen hatten, blieb die Tendenz recht unſicher; da erneuz Gerüchte von Schwlerigkelten bel einzelnen Firmen auſtauchten. Die Börſe ſchloß meiſt ſchon wiede: unter Anfang, doch gingen die Tages⸗ verluſte nur ganz vereinzelt bis zu 4 v. H. Burboch AG. 247, Kali⸗ induſtrie 231. Deylſen gegen Reichsmark waren wieder mehr ange⸗ byten und der Dollar notierte.2095. Spanien etwas ſchwächer, 29,69 nach 29.67, Paris dagegen wieder feſter, 124.04 nach 124.07 gegen Lon⸗ don. Holland, Schweiz und London ziemlich unverändert, 40.08 ½ bezw. 19.28 ½ bezw..8490 Newyorker Uſance. b Mannheimer Viehmarkt am 28. Januar Preis fur 50 le Lebendgewicht— Geſamtzufuhr 4833 Stüc ochſen. 190 St Kube 844 St. Kälber. 678 St. Schweine 8028 Ste 4). Mf. 5556 a.„k. 48 50 9— 1.. t. .„„ d r d 7 e)„ 8%)„ r J e e . 30-82). 18-24). 60-6 J.„ 7 Bullen.. 187 Sz, Järſen.„ 825 St.„ 454„„ 8 ...-.. 84 e,„ 4 8. 8 V 4 U 1 118 S5 S„„„— 40] Itreſſ eg.„ 81„——. 55„ 82— 9%. Ml. 9— 1 Mk. 800 1700 Marktverlauf: mit Großpieh mittelmäßig, geräumt, mit Kälbern mittelmäßig, geräumt, mit Schweinen ruhig, Ueberſtand, mit Arbeitspſerden ruhig, mit Schlachtpferden mittelmäßig. 8 * Manuheimer Produktenbörſe vom 28. Jan.(Eigenberichtl. Die Tendenz am heutigen Produltenmartt war ſtetig. Von Auslandweizen iſt angeboten:(alles eif Mannheim in hfl.): Manitoba 2 zu 14,03 8 zu 13,65; 4 zu 15,20: Kauſas Gulf 18; Baruſſo 79 Kilo 12,40;(alles in R.]: Inl. Weizen 24,50— 24,757 inl. Roggen 23,50; ausl. Roggen 26; inl. Hafer 28—24 ausl. Hafer 24,50; inl. Braugerſte 3,5027: Futtergerſte 20,50— 22,50: Mais auf Bezugſchein 23,75; Biertrebex 20.50 bes 20,75; Rapskuchen 20,25; Soyaſchrot.30; alles waggonfrei Mann⸗ heim. Welzenmehl ſüdd. 34,25; Weſzenbrotmehl ſüdd. 26,25; Roggen⸗ mehl 80—70proz. 80—82; Weizenſuttermehl 15,28: Weizenkleie ſeine Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeltung Aktien und Auslandzanleihen in Prozenten. bei Stückenotterungen in Mark je Stück 10 70 7 1 Mannheimer Effektendörſe vom 28. Jan lar a u bebe, 18 9180 1290 125 ab. St.⸗A.) 80, 89,— Pfalz. Preſledefe„ 0 10% NA. % ad om. Gd 30.— 89,— Schwarz Storck. 188.0 168.0 1 5 1 10055 8% J afen Stadt 91,50 9150 Werger Worms 206.0 208.0 Karlür. Nüb Hald 40. 19% Möm don 102.2 9% 8585 Anerr, 13.0 3% Gold 5 Pad. Afſeturanz 215,0 2180 Ronferven Braun 93,— 88 dee Gols 138, Continent. Ber. 95, afFarbon de 2; 139,0 1890 Frannt. Berſich. 152,0 Badische Bank 888 8 9 88 Verſich.—.—. n 1 5 fälz. Hy 59. 1 Zem, Heid. 5 5 2 1 1 8 5 40 f.-G. f. Seitind. 65. 65, 1 5 A. 167.0 Rh, Eraditbank 124,5 124.5 9 255 555 1585 88 140.0 übd. 30. 10 5 61.— Südd. Draht Südd. Disconto 186.0 186 Deutſche Ainel. 338.0 381.0 Südd⸗ Zucker 148,0 Durlacher Gef 148,0 140,0 Enzinger Union 76.—76,.— Verein diſch Oelf. 70.50 Kleinlein Heſdld. 200,0—.— Gebr. Jahr. 27,27 ß& Freytag 184.0 4 92.— Mannh. Gummi 33. 153,0 Feckarſulm Ihr 285. Ludwigs h. A. Br. 220,0 220,0 J. G. Farben. 280,0 256.0 Wa Jellſtoff Wald hf. 275,0 Frankfurter Vörſe vom 28. Januar Feſtverzins liche Werte 0% 87.25 87.30 255 Waden 89,65 58,50 Ablöigſch 000. „ebne 14.25 1402 2 Wertd(Gold 88.75 86,75 D. Schaßanw. 28„— % Schug 08 13.— * 3* %udwigsh. 20—,— 40% Müm Go 28—— 8„ 26 92.— 8%„„27 77.60 8% rte My 23 77.— 5% Preuß. Kall- 8% Irruß Rogg..38 3% Südd. Feſtwd. 8% Grkr. Madg. 14.50 14 60 55% Reck A= N 5% id ⸗M.⸗ Don.—.— I Dad Kom. Gd. 67,25 87,2 8„„113 84. %% Rhein. Lig. 61,30 4%% Pfälz, Lia. 30.40 %% Sudb. uig. 79,75 Hatt. Bod. Cr. B. Beal ene erl. Handels. 7 Com. U. Privat. 197.2 Darmſt. u. Nat. 299.5 0—Deuiſche Bank 170.001 Dt.⸗Aſtat. Bank. D. Effekten Bank 125.0 D. Hup. u Wechf, 141.0 D. Vereinsdank, 104 0 Disconto⸗Geſ.. 185,5 Dresdner Bank 189,5 11 Sue K 3 rfrt Hyp.⸗ 137. tetall. u.-G 132.5 Mitteld Cd. B. 204.0 Nürndg. Verein 160 0 Pfälz. Hup.⸗Bk., 159,0 Reichsbant Rhein. Creditbk. 124,7 Rhein Hyp.⸗Bk 214,5 Südd Boden-K.-. Südd. Dlsconto 136,0 Wiener Bankver. 14.75 Württ Notenbk 1870 rankſ. An. Verl. Frkf. R. u. Mitbo. 18, Mannb.Perſ.⸗G.—— Oberth. Veri. aiming. 8 79.25 4% Pr. g. Lig 78.80 Vauk⸗ Aktien. Ang. D. Erebift. 189, Dabiſche Bank 184,0 152.0 Hank f. Brauinz. 178.0171. Daene Banks. 4203477 19.25 78,50 189.0 Bad Lokalbahn Hapag Nordd Llod. Schantungbahn. Baltimore 120.8 Deſtrr.⸗H. St.% D. Ueberſee⸗Bank 105.51 Deſt. Cred.⸗Anſt. 34 65e 824.08 124.7 5 ransport⸗ Alken. 180,5 126,0 Heideld Straßb 36,—58.— Acumulateren 187.5 127% 126.0 ali 5 Mannesm.⸗R. „ Overſchl. E. Bed.. 5 Niebeck⸗ Montan-, 6 Mainzer S. NM. 25.0 [Werger Montan⸗Alkien. Sic wal gende 89 wei 0 Gelſenk. Bergm 129.9 arp. Bergbau 135,0 lſe Ugb. St. K. 2187 KaltSalzbdetſurth s 11,0 Kuli Weſtersgeln 289.7 Klöckner.. 108, 130.2 Mansfeld Akt. Otavi⸗Minen 63.75 Rhein Braunk.— Mheinſtahl Salzw. Heilbr. Tellus Bergbau 119.0 Un u. Laurahütte 69, Ver Stahlwerke g Induſtrie⸗Akekien. f Eichb,⸗Man 970.0 uninger K. 5 178,0 bwen lünchen— Schöffeth. Sindg 329.0 Schwarß⸗Storch 165,0 Tucderbräu 150.0 „„„ 08,0 Adler Rleyer 81. Adt. Ged. K. E. G. St.⸗H. 178.7 ſchersleb. 283,52 Phöniz Bergbau 96,5085. — — der — 288 - 3 5 134, 130 5 Junghans St. A. 78.—78.— Setlinduſt. Wolff 64,8085.— e e. Dresb⸗ Schneller 116.0 148. Karta n. 720 Sud. Zucer Il. 145.5 Dürtopowerk St 57.— 37, lein Sch ec. 1110.9„ Puff.Mat. Dürt 56. 33— Rnorr, Heilbr. 101,0 188.0 Goldanleihe Rr————— 28.28. 28. 28. 28.28 Sd. Masch. Durl. 155,0 185,0 Srankturter Gas 189,5 188,5 Unton gr. 102 C 101, 255 5 5 5 11 Frkf. Bok.& Wit. 64,. Nähm. Au 2.——.— aſt.-G. 2 Philipps Frankf. 8,—. Zagr., Eviegel.80 850 Selben Kb. 21 59 41. Lerzefan Wee Goldſchmidt Tü. 91.90 Beck 4 Henkel 37.— 87 Grizuer M. Tut 108,5 Bergm Ckektr. 221.0 218.0 Rein. Gephssch 115.0 Bre e170 575 Grün ange.0 T7840 fideinelekn 1 78787575 rom Bop N 5 4 1 2 St. A. 163, 8 . 155 e 180 Naa 10.0 ment 7 Füßen 105 DD . facfiad Jele0 173,0 Halpern r abaf 91 30 82 30 Mücger sert 100.60 100.5 Thamott. Annw 121.0 121,0 Hirſch Kupſu. M. 187.0 137.0 Chemische Alder 70,25 70, och u. Tiefbau 101,5 108,0 Schling ago. eg 90.— 90, Eb. Brockhues 106.0—— Holzmann, Phil 132.7 132.7 8 a. 5 15— l.⸗Id 96. ramm Lackf, 18. 1 Daimler Benz 68,61. eee e ee Schuckert, Nrög. 235,0—.— Di. Eiſenhande 0,50 51..— Erlangen 35. Schuhf. Berneis 7. Konſerv. Braun 82.0 Tricoi. Heſig heim J erb. Widm 115 2250 Dyckerb. 18.0 118.2 Kraus ache. Bock. 59.— 58. Bet. Kdem 7 77 93— Eſten Kattersl. 1078 10.— Sahmevet 4 42 170,2. Serdeuſch. Self.1870 Slateeic a. 45.0 18 5 des deter, 1180 m8 Per buen 5 Elektr. Lieferung 171.0 les Lederwerk Roide. Ver. Zelt. Berk. 122.0 121,0 mag Frankf. 58.80 78680 Juden Wals 138 5132.5 Pogit Mac St 64 Email St. Hürich de,—-v Lu Maſchinen—. Woßz 1 4 15 inge 212,0 412.0 ae eee% Malinkraftwerke. 118,0 116,5 Bold. Seb u.. 927 82, Tühnger Haſch 20 3 75 Mietallg. Frankf. 12.5 181.5 5 Ettling Spinn. 225. 0 Mez Södne. 70, 39 W 134,0 182,7 . ioc 3— W. Wolff. 186.0188, Jog. i eee fe denu t. 42.51 Faber& Schleich 113,5 148.0 Mooren Darmſt.— 5 8 Zellstoff auchffg. 199.0 189,0 Fee een 2 7 Motoren Deus———.„Memel 18561870 J. G Farben 253.7 256,0 Motor. Oberurſ. 3 2 Waldhof 273, 468, 9%„ Bonds 139.0 N Jetter 09.25—, Feltenchuillaum 142.01—.— Zucker Rheingau 0 Ufa( reivetk.). 108,0 Berliner Vörſe vom 28. Januar 1 45 20.— 20.50 Sehon Meere ek et 8 ee e N Dearmſt. u. N. B. 280.0 Transport- Aktien. Tt. Uſtati che Bt. 49,25 Deurſce Bank 1% Schantungbahn 8 8.20 Dtſck. Heberſee nt 108.0 a uc J. Vertehrw 755 1870 18.10 Allg. Lok. u. Ste. 1 Meckarſulmer f. 24.7 Nrtz. Leder Ey 8 70.— 6% Reichsanl. 1 87,50 Difch. 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Werte 188 5 %% Ant- Ser.] 18,75 0,80 Sar. Bantser 142. 8 Gem. den 122,7 Them. Celſent 8. em Albert 70.— 7 Ce 108.0 Concord. Svinn. Daimler Oenz Deſſauer Gas Dtſch.⸗Atlant⸗K. 182,0 Deutſche Erdöl 43810 Disch. Gußftahl. 63.50 Deulſchegabelw. 62. Diſche. Maſchſbr. 58,10 Dtſche. Steinzg. 289.0 Deutſche Wollw.— Itſch. Eiſenhdl. 81,50 Deutſche Linol. 335% Presd. S Yuellpr. 119,0 Dürener Metall 21:0 Dürkoppwerke 38,20 Dynamm Truſt 100,0 Elektr. Vieferung 172,5 Elktr. Licht u. N. 40.7 Emaille Ullrich.—.— Enzinger⸗Union 75, Eſchw Berkwerk 404,5; Fader Bleiſ tif, N 3 5,7 ahlb. Liſt& Ko 11 Farben. 88,2 do 5% Bonds 28 eilten& Wun 49,0 rantfuttet Was 489,0 10.0 5 5 Pap 28,5 22 „ Kriſter Saggenau 8. U..50 „Gebhard Textil. Geiſenk. Bergw. 180,0 Genſchow& To. 97.— 96 Germ. Portl.⸗Z. 185,0 Gerresheim Glas 187, Geſ. f. elkt. Unt. 248,0 Gebr. Goedhardt 872.0 3 rihner Mo 0 Gebr.* 70, rama 70, 63.— 60 7150 M. Jüdel à Fa 143.0 Kahla Porzellan 114.7 Kaliw. Aſcherst 281.52 Klöcknerwerke 108.5 C. H. Knorr 161.0 KNollm& Gebr. Körting.85 Krauß Cie. Lok 60.— Kronprinz Met. 92,25 Kuffhäuf. Hütte rahmener a G0. 1700 Laurahütte s Linde's Eis 18. Mag rus.⸗G. 38,— Mannesmann 130.0 Maus elder Akt. 148 7 Markt- u. Kühlh. 151,0 Maximil. Hütte— Mez Söhne Miag⸗Mühlen Mix& Geneſt Motoren Deußz Mühblbeim Be Nordd. Wollkänr 179,0 Oberſchl. E. Bed. 100,8 Sberſchl. Kolm. 1100 Orenſt.& Koppel 35,50 Pböniz Bergbau 98.18 Volt Nan„ Rathgebergdagg. 78. Rachel Papfer 288,0 Aheinfeld, Kraft 190,0 n. Sruunt 278,8 Gebt. Junghangz 77 Mech. Web. Lind 185.0 18 Neckarſtum. Fürs 23,50 24 Jourd 75. 78,50 Stolberger Zink 165, 5 ucker 145( Teleptz Berliner 64,15 Thoerles Oe. fab. 97.— Tlez, Leonhard 262.0 Transradis 151, Barziner Papier 185.0 B. B. rtf. Gummi 81. Ver. Chem. Charl. 97— D. Diſch. Nickel 1877 B. Glanzſt. Elbf. 485,0 D. Stahlwerke 69.15 Y. Schuhf. Brac 87 Stahl. v. d. Zyp. Voftländ. Maſch. 6g. sc Wanderer Werke 104.2 Weſtereg. Altal. 290,5 Wicking⸗Cement 168. Wiesloch Tonw. 114.0 Wiſſener Metal- Wittener Gußſt 39, Wolf, Buckau Sa Verein, 121.8 nabi Minen 69. Sreiverkehrs⸗Kur Betersb. J. Habt 2,15 Kuſſendant 2,5 Deutſche Petrol 84/84 Heldburg 4 Adler Kalt 185.0 Diamond 24,85 F 162.0 rügers zal...0 Ronnenberg... Sloman Salpet. 80% Südſee Püvspß. 8081 15175 275,0 Südd Immobil 91.50 e Ber. Ultramaxkn. 1867 f 5 Vogel Telegraph. 80. 80 Bolgt& Paeſfner 2120 ellſtoffWaldbof 78 2 ma .0 * * 4 Montag, den 28. Januar 1929 Neue Mannheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe) 9. Seite. Nr. 46 Mog iumuun 7. 25 Roman von Hans Schulze „Ich danke dir,“ ſagte er endlich mit Anſtrengung,„daß du den Glauben an mich nicht verloren haſt und immer wieder uu mir kommſt, aber es hat keinen Zweck. Ueberlaß mich meinem Schickſal. Mir iſt ja doch nicht mehr zu helfen!“ Mit einem verzerrten Lächeln bewegte er abwehrend die Hand, als der Freund Einſpruch erheben wollte.„Ich weiß genau, was ich ſage!“ ſchloß er dann mit tonloſer Stimme. „Niemand kann mir nachfühlen, was ich in dieſen letzten Tagen und Nächten durchgemacht habe. Und nun iſt auch das Furchtbarſte noch geſchehen, was mir geſchehen konnte, daß Daiſy von jenem ſchmachvollen Handel erfahren hat. Das iſt für mich das Letzte. Wenn ich ein Werkzeug hätte, mit mir ein Ende zu machen, ich würde das Bewußtſein dieſer Schande auch nicht einen einzigen Tag überleben!“——— In tiefer Erſchütterung kam Dr. Hardt eine Stunde ſpäter wieder aus dem Gerichtsgebäude und fuhr zur inneren Stadt. Er hatte mit dem Aufgebot ſeiner ganzen Beredſam⸗ keit immer wieder verſucht, dem Freunde Troſt zuzuſprechen, ihn mit neuem Lebenswillen zu erfüllen. Doch all ſein Mühen war vergeblich geweſen. Achim hatte ihm ſchließlich über⸗ haupt nicht mehr geantwortet und mit maskenhaft verſteiner⸗ tem Geſicht ſtumpf und verſchloſſen vor ſich hingebrütet. Da hatte er ihm endlich leiſe die Hand gedrückt und war ſtill zum Zimmer hinausgegangen.—— Draußen über der grauen Steinwüſte der ungeheuren Stadt brütete die heiße Juniſonne, und das Leben brandete wie ein reißender Strom durch den Engpaß der Friedrich⸗ ſtraße, daß ſich der ſchmale Torpedoleib des Autos nur lang⸗ ſam durch das unabſehbare Wagengetümmel hin durcharbeiten lonnte. Dr. Hardt ſaß müde in die Kiſſen zurückgelehnt und be⸗ trachtete gedankenlos die kampfbereiten erwerbsgierigen Ge⸗ ſichter der zahlloſen Menſchen, die wie in einer Hetzjagd im Eilſchritt unabläſſig an ihm vorüberglitten. Er hatte ſich in Moabit die Adreſſe eines geſuchten Schwurgerichtsverteidigers geben laſſen, deſſen Bureaus in der ſüdlichen Friedrichſtadt gelegen waren, und den er auf ſeine Privatkoſten mit der Vertretung Achims betrauen wollte. Als ſein Wagen dann vor einem großen Bureauhaus an der Ecke der Kochſtraße hielt, hörte er auf einmal ſeinen Namen rufen, und eine ſchlanke junge Dame trat haſtig auf ihn zu. Iodes-Anzeige Herr Diplom-Ingenieur Hermann GCauwerlay Leuinani des Landwehr. Inf.-Rgis. Nr. 73 Inhabsr des Eisernen Kreuzes II. Klasse naeh 20 jähriger glückliehster Ehe plötzlich und unerwartet durch den Tod entrissen Ludwigshafen, Soest, den 27. Januar 1929 Hanna Gauwerley geb. Zeddies mit Mindern 15 zugleich im Namen-der trauernden verwandien Nach Gottes unerforschlichem Ratschluß wurde mir heute mein innigat. geliebter Mann, der treue Vater meiner vier Kinder „Herr Dr. Hardt,“ ſagte ſie mit etwas unſicherer Stimme, „ich weiß nicht, ob Sie ſich meiner noch entſinnen?“ „Aber, liebes Fräulein Marion, welche Frage?“ Mit einem bewundernden Blick umfaßte er ihre reizende Erſcheinung.„Schön und jung wie immer!“ fuhr er dann mit einem ſchwachen Verſuch, zu ſcherzen, fort.„Oder vielmehr ſchöner und jünger denn je zuvor. Welch ein Zufall weht Sie denn hier mitten in das arbeitende Berlin?“ „Ich bin auf dem Wege zu meinem Aufnahmeatelier!“ war die Antwort.„Da ſah ich Sie durch die Friedrichſtraße fahren. Sie ſind doch Achims nächſter Freund, Herr Doktor! Sie werden mir gewiß ſagen können, wie es mit ihm ſteht!“ Dr. Hardt zuckte die Achſeln.„Ich habe Achim heute morgen erſt wieder im Gefängnis beſucht und ich will gerade zu Herrn Juſtizrat Hirſchauer hinauf, der ſeine Verteidigung übernehmen ſoll!“ Das junge Mädchen ſah unſchlüſſig vor ſich hin.„Ich möchte Sie gern etwas eingehender ſprechen, als hier auf der Straße. Haben Sie nach Ihrer Beſprechung bei Hirſchauer vielleicht noch ein paar Minuten für mich übrig, daß Sie dann vielleicht auf einen Sprung nach meinem Atelier heraufkommen könnten? Gleich links um die Ecke: Exzelſior⸗ film, Quergebäude fünfter Stock. Ich habe heute nur noch ein paar Innenaufnahmen!“— Oben bei Juſtizrat Hirſchauer, der mit einem halben Dutzend Kollegen aſſoziiert war und in ſeinem juriſtiſchen Großbetrieb ein Viertelhundert Angeſtellte in zwei Stock⸗ werken beſchäftigte, traf es Dr. Hardt glücklich, daß der große Anwalt ſoebey eine längere Konferenz beendet hatte. Eine breitausladende, nach allen Wohlgerüchen Houbigans duftende Dame rauſchte mit einem aufmunternden Seiten⸗ blick an ihm vorüber durch den Empfangsraum, dann wurde er ſelbſt in das Arbeitszimmer des berühmten Verteidigers geleitet, das mit ſeinen rieſigen Abmeſſungen und den ſchweren Ledermöbeln und echten Teppichen an den Sitzungs⸗ ſaal einer Großbank erinnerte. Herr Juſtizrat Hirſchauer, ein wohlbeleibter gut erhal⸗ tener Fünfziger mit einem charakteriſtiſchen Sokrateskopf, der ſich alle zwei Minuten mit der weichen fleiſchigen Hand zwangsmäßig über die ſpiegelnde Glatze fuhr, begrüßte Dr. Hardt mit heiterer Jovialität und erklärte ihm, daß er eigentlich ſchon lange auf die Uebertragung des Mandats im Wehrſtädt⸗Prozeß gewartet hätte. Er zeigte ſich übrigens durch offenbar ſehr eingehende Zeitungslektüre über alle Einzelheiten des Falles bereits überraſchend gut unterrichtet und wußte auch die ergänzenden Mitteilungen ſeines Be⸗ ſuchers ſofort ſo geſchickt und zwanglos zu gruppieren, daß Dr. Hardt ſein anfängliches dem genſeßerhaften Faunlächeln das Lebensſchickſal Achims anzu vertrauen, bald wieder fahren ließ. „Ich kenne Herrn Landgerichtsrat Korn noch aus ſeiner Staatsanwaltſchaftszeit!“ ſagte der gewiegte Juxiſt, als ſich Dr. Hardt durch einen Vorſchußſcheck von ungewöhnlicher Höhe ſeine ganz beſondere Hochachtung erworben hatte.„Korn iſt in ſeiner Art ſicher ſehr tüchtig, aber in feinem Jagdeifer oft ſo verblendet, daß er den Wald vor lauter Bäumen nicht ſteht!“ „Ich werde ſofort um Akteneinſicht einkommen,“ ſchloß er dann, eine neue Importe entzündend,„und verſpreche Ihnen ſchon heute, lieber Doktor, daß ich ſeinerzeit eine Verteidi⸗ gung hinlegen werde, über die ſich ganz Berlin acht Tage lang unterhalten ſoll. Sie wiſſen ja, ein guter Advokat zieht ſeinen Klienten trocken aus dem Waſſer!“ Mit etwas erleichtertem Herzen fuhr Dr. Hardt eine Vlertelſtunde danach im Fahrſtuhl zur Himmelshöhe des Exzelſtorfilms hinauf. Ein leiſes Beben ging unter dem Anſturm unſichtbarer Maſchinen unabläſſig durch den Stein⸗ und Eiſenleib des vielgeſchoſſigen Mammutbaues. Schreie, Rufe, Lachen ſickerten durch endloſe Korridore. Türen knallten, Hammerſchläge dröhnten, eine Dampfſtrens heulte zuweilen nervenzerreißend. In der hohen Glashalle des erſtickend heißen Ateliers tobte die Aufnahme. Ein ungeheurer Baß kommandierte mit napoleoniſcher Würde. Marion lag in einem maigrünen Kimono mit ganz weiß⸗ gepudertem Geſicht auf dem Ruhebett eines banal eingerich⸗ teten Salons. Ein lederriemenumgürteter Garbadinekavalier beugte ſich mit einem erſtarrten Zirkuslächeln gerade zu ihr herab. Als die Szene zu Ende geſpielt war, ſprang Marion auf und zog Dr. Hardt in die an den Aufnahmeraum anſtoßende Stargarderobe.„Ein Statiſt hat die erſte Szene umgewor⸗ fen!“ ſagte ſie ärgerlich.„Die ganze Aufnahme muß wieder⸗ holt werden, und ich darf mich zum Vergnügen der Ein⸗ wohner für dieſen unſäglichen Kitſch ſogar noch einmal umkleiden!“ Eine Handbewegung ſcheuchte die aufwartende Garde⸗ robenfrau hinaus, dann bot ſie Dr. Hardt ihr Zigarettenetuk und nötigte ihn, auf einen Stuhl am Fenſter, das über ein Gewirr von braunroten Dächern und Schornſteinen in den dunſtverſchleierten Himmel ſah. Sie ſelbſt ließ ſich vor ihrer Friſiertoilette nieder und wirtſchaftete nervös zwiſchen den Schminktiegeln und Salbentöpfen herum. Ihre Hände zitterten wie im Fieber; jetzt erſt ſah Dr. Hardt, wie ſeltſam erregt, faſt verſtört ſie war. Dann ſprang ſte in ihrer jagenden Unruhe mit einem Male wieder unvermittelt auf Bedenken, dieſem Manne mit Fortfetzung folgt.) 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Teilnahme an dem uns 30 achmerzl. betroffenen Verluste unseres Ib, guten Vaters Adam Schollmeier und unseres herzensguſen Bruders Friedrich Sckollmeier sagen wir den beiden Herren Geistlichen, Herrn Stadt- vikar Zöbeley und Hecrn Pfarrer Bach für die iräös enden Worte. sowie den verschiedenen Vereinen für die Renz spenden, den Freunden und Kollegen für die lezte Ehre die sie unseren Lieben erwiesen haben, wärmsten Dank Mannheim, 28. Januar 1929 Cesckwister Scholl meier Nehme meine Sprechstunden Dienstag, den 29. Januar wie der auf. Vormittags 10-12 u. nachm. ½8—6 Uhr. Dr. med. Witzenhausen, S 6, 36. 1100 Kraftloserklärung von Aktien der Kawerke Salzüetfürfh facchggagggggadgdamdaganganaggdagſggnmaggagnhſ d befindet sich àb heute mein Geschöft . „ aihend a Unbaues ee Fial ad f -Aunta Aktiengesellschaft, Bad Salzuetfurih im Nennwert von tk. 160.—. Nachdem trotz unſerer im Deutſchen Reichs⸗ Sofort Vermischtes anzeiger und Preußiſchen Staatsanzeiger und in weiteren Tageszeitungen veröffentlichten Aufforderung vom 15. Mai, 15. Juni und 14. Juli 1928 die Inhaber von Ea286 nom..“ 46 400.— Aktien unſerer Geſellſchaft d. ſ. 290 Stück im Nennwert von N. 160.— dieſe Altien nicht zum Umtauſch gegen Aktien unſerer Geſellſchaft im Nennwert von R.% 1000.— bezw. R. 100.— gemäß den Beſtim⸗ mungen der 5, Verordnung zur Durchführung der Verordnung über Goldbilanzen inner⸗ halb der bis zum 23. Auguſt 1928 geſtellten Friſt eingereicht haben, werden hlermit die obengenannten Aktien für kraftlos erklärt. Die zum Umtauſch für ſie beſtimmten Aktien im Nennwert von R. 1000.— bzw. R. /“ 100.— werden wir für Rechnung der Beteiligten zum Börſenpreis der Berliner Börſe ver⸗ kaufen laſſen und den Erlös den Beteiligten auszahlen oder, ſofern die Berechtigung zur Hinterlegung vorhanden iſt, hinterlegen. Bad Salzdetfurth, den 22. Januar 1929. 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