* Dienstag 29. Januar 19209 WMilkag⸗ Ausgabe Bezugspreiſe: In Mannheim u. ingen tei ins Haus 5 die Poſt monatlich.⸗M..— ohne Beſtellgeld. Ber evtl. Aenderung der e hen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten Poſtſc eckkonto 17590 Karlsruhe Haupi⸗Geſchäftsſtelle E60, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 1. 9/11 Baſſermannhaus). Geschäfte Nebenſtellen Waldhoſſtr. 6. Schwetzingerſtr 19/20 u. Meerfeldſtraße 11 Telegramm⸗ Abdreſſe Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentt Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei 0 einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40 R⸗M. Reklamen —4.⸗M. Kolleltiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. ö Für Anzeigen⸗ Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, Betriebsſtörun 1 85 usw. ene leinen Erſazanſprüchenf für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Mannheimer General Anzeiger * Beilagen: Sport und Spiel 12 mal. Fernſprecher 24944. 24945. 24951. 24952 u. 24953 Aus Zeit und Leben Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Mannheimer Frauenzeitung. Aus der Welt der Technik Wandern und Reiſen Geſetz und Recht Dit ger chan des Reichslandbundes Große Ausſprache über die Nöte der Landwirtſchaft Kriegsminiſter Painleré über den Kanaltunnel Paris, 28. Jan.(Von unſerem Pariſer Vertreter.] Die Kontinentalausgabe der„Daily Mail“ veröffentlicht heute ein Interview mit dem Kriegsminiſter Pain le vs über den geplanten Kanal⸗Tunnel zwiſchen Frankreich und England, der ſeit einiger Zeit in beiden Ländern in Berlin, 28. Jan.(Von unſerem Berliner Büro) Die] Landtagsabgeordnete Gauger, der auch der einzige war, der den Vordergrund des Intereſſes gerückt worden iſt. Painlevs alljährliche Heerſchau des Reichslandbundes vollzog ſich auch frei von der Leber weg und ohne Anlehnung an das erklärte zunächſt, nicht im Namen der Regterung zu ſprechen, diesmal nach dem herkömmlichen Zeremoniell. Im Großen Schauſplelhaus, dem Theater der Fünftauſend, wie im Zirkus Buſch dieſelbe Fülle des gleichen Programms, ſchmetternde Militärmuſtk, wenn auch von Ziviliſten intoniert, Anſprachen der Führer, feierliche Fahnen, Ein⸗ und Aus⸗ marſch, zum Schluß das gemeinſam geſungene Deutſchland⸗ lied. Das alles ſind Zeichen von ſchwarz⸗weiß⸗rot, dennoch Anterſchied ſich die Kundgebung ſpürbar von denen der Vor⸗ jahre. Es ging weit geräuſchloſer zu als ſonſt, die Beifalls⸗ orkane blieben aus, aber ebenſo die Entrüſtungsſtürme und die berühmten draſtiſchen Zwiſchenrufe, die eigentliche Würze dieſer Meetings, wagten ſich nur ſpärlich hervor. Die offi⸗ ziellen Reden ermangelten zwar nicht der Schärfe, hiel⸗ ten ſich auch nicht frei von Einſeitigkeiten und Uebertreibun⸗ gen, aber ſie ſchoſſen alles in allem nicht über das Ziel hinaus. Sie wieſen, von einigen Kraftſtellen abgeſehen, ſogar den Zug zu weiſer Mäßigung auf, das Behreben, dämpfend auf die bis zur Siedehitze erregten Gemüter der Landbevölkerung zu wir⸗ ken. Vielleicht darf man, ohne ſie zu überſchätzen, dieſe Symptome als ein erfreuliches Merkmal dafür annehmen, daß der Reichs⸗ landbund, der eine Zeitlang in einem ausgeſprochen radikalen, Fahrwaſſer dahintrieb, ſich langſam wieder auf ſeine eigent⸗ liche Aufgabe zu beſinnen beginnt. Ueberſpannte Agitation birgt, wie die Steuerrevolten, wie der immerhin noch glimpf⸗ lich abgelaufene Kyritzer Prozeß zeigen, die Gefahr, daß die Maſſe den Händen der Führer entgleitet. Es ſcheint, daß man ſich im Reichslandbund dieſer Gefahr nun doch bewußt gewor⸗ den iſt. In der Begrüßungsanſprache des Präſidenten Be the war die markanteſte. vielleicht die, in der er eindringlich davor warnte, die Parteipolitik in zen Reichslandbund 3 hinein zu laſſen. In Wirklichkeit hat ſie bereits Eingang in ihn gefunden und es wird Sache der leitenden Kreiſe ſein, ſie wieder von der Schwelle zu weiſen, dafür zu ſorgen, daß der Landbund zit dem wird, wäs er ſeiner ganzen Natur nach ſein foll: Ein Block der Landleute; der großen und der kleinen, für die Habrien ihrer Berufsintereſſen. a Man kann zwar nicht ſagen, daß dieſer Appell zur Ent⸗ politiſierung ein lautes Echo gefunden hätte. Immerhin rief er, was feſtzuhalten zu werden verdient, keinerlei offenen Widerspruch hervor. Aber weder die Rede des Präſidenten Bethge noch die öffentliche Erklärung des Miniſters Schiele noch das Schlußwort des Abgeordneten Hepp, der die Sanie⸗ rungspläne der Preußenkaſſe in einer zornigen Kritik zer⸗ pflückte, drückten der Kundgebung den eigentlichen Stempel auf. Wohl enthielten die ſachlichen Ausführungen, namentlich Schieles, der allerdings den Theoretiker und Parlamentarier auch vor dieſem an derbere Koſt gewöhnten Gremium nicht abzuſtreifen vermochte, wertvolle und zu einem großen Teil beherzigenswerte Fingerzeige zur Behebung der landwirt⸗ ſchaftlichen Notlage. Indes, den Kontakt mit der Verſammlung fand im Grunde nur einer der Redner, der deutſchnationale Manuſkript ſprach. Er ſagte ſeinen Berufsgenoſſen mancher⸗ lei, was zu hören ſie an dieſer Stätte ſchwerlich erwartet hatten. So wirkte es faſt ein wenig ſenſattonell, als er„ein Konſervativer vom Scheitel bis zur Sohle“ die Frage auf⸗ warf, ob die Landbevölkerung neben dieſem Staat ſtehen bleiben wolle oder ob es nicht zweckmäßiger ſei, auf die Platt⸗ form der beſtehenden Verhältniſſe zu treten und innerhalb des Staates, wie er iſt, den Kampf um eine beſſere Exiſtenz auf⸗ zunehmen und man erlebte das Wunderbare, daß dieſe tapfere Alternative vereinzelte Zuſtimmung fand, im übrigen ſchweigend hingenommen wurde, jedenfalls aber kein Pereat entfeſſelte, wie es vielleicht noch im Vorfahre der Fall; geweſen wäre. Gauger erkannte auch an, daß im preußiſchen Haushaltsausſchuß den Nöten der Landwirtſchaft von nahezu allen Parteien Verſtändnis entgegengebracht worden ſei. In der Tat: Selbſt die Sozialdemokratie hält es ja für opportun, ſich nicht nur der Landarbeiter anzunehmen, ſondern gelegent⸗ lich auch ſich bauernfreundlich zu gebärden, wenn ihr das auch nicht recht zu Geſicht ſtehen will. Was der Reichslandbund von der Regierung erwartet, iſt hinterher in einer Reſolution ſammengefaßt worden: Milderung des Steuerdruücks, eine wirkſame Zollpolitik und eine zentrale Marktregulierung ſtehen an erſter Stelle. Es berührt ſympathiſch, daß neben der Forderung nach ſtaatlichen Unterſtützungsmaßnahmen von faſt ſämtlichen Rednern das Moment der Selbſthilfe hervorgehoben wurde. Ein Beweis dafür, daß das brennende Problem der Abſatzorganſſation, auch wenn es hon dem Einzelnen nicht unerhebliche Opfer an Selbſtändigkeit ver⸗ langt, allmählich als ein unerläßliches Poſtulat anerkannt wird. „Das Ziel, der landwirtſchaftlichen Kriſe Herr zu werden, iſt nur zu erreichen auf dem Weg der Zuſämmenarbeit von Regierung, Parlamenten und Berufsorganiſationen. Wenn der Reichslandbund aus der fruchkloſen Oppoſition, in der er zuwhilen zu verſanden drohte, ſich zu ſolcher Gemein ſich aft starr beit zurückfindet, würde er ſich und dem von ihm vertretenen Stand den größten Dienſt erweiſen. Die geſtrige Kundgebung, wofern man ſie als Grad⸗ in wenigen Theſen zu⸗ meſſer der Stimmung auch der Bundesführung betrachten darf, läßt erhoffen, daß ſolche Erkenntnis ſich Bahn zu brechen beginnt. Hindenburg an den Reichslandbund Auf das Begrüßungstelegramm des Reichslandbundtages hat der Reichspräſident von Hindenburg mit folgendem Tele⸗ gramm geantwortet: „Den zum 9. Reichslandbundtag verſammelten Landwirten danke ich für Ihr freundliches Meingedenken. Landwirtſchaſt in ihrer großen Not die notwendige Stärkung und Hilfe bringen möge. von Hindenburg.“ Der Nelchsbankpräßident in Paris Veſprechungen mit dem Leiter der franzöſiſchen Staatsbank Paris, 29. Jan.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Das Finanzminiſterium ließ der Preſſe folgende Mitteilung über die zwiſchen dem Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht und dem Gouverneur der franzöſiſchen Staats⸗ bank Moreau geführten Beſprechungen zugehen: „Dr. Schacht, der durch die Reichsregierung zum erſten Delegierten des Sachverſtändigenausſchuſſes ernannt wurde, kam nach Paris, um den von dem Gouverneur der Banque de France vor einigen Monaten in Berlin gemachten Beſuch Zu erwidern. Die erſten Sachverſtändigen Deutſchlands und Frankreichs beſprachen in ihrer Konferenz verſchiedene Fra⸗ gen, die ſich auf die von Emiſſiousbanken beziehen und erörterten bei dieſem Anlaß auch aktuelle Angelegenheiten. Zuſammenkunft des Sachverſtändigenausſchuſſes iſt für den 9. Februar angemeldet.“ Wie der„Matin“ mitteilt, ſoll Dr. Schacht die Abſicht geäußert haben, vor Eröffnung der Verhandlungen mit den franzöſiſchen Sachverſtändigen Fühlung zu nehmen. Im Laufe des heutigen Tages wird alſo der Reichsbank⸗ präſident weitere Konferenzen haben und ſodann nach Berlin zurückkehren. Wie anzunehmen iſt, wird ſich Dr. Schacht auch mit der Frage der rumäniſchen Anleihe hier befaſſen, deren Unterbringung in Frankreich neuerdings einigen er⸗ heblichen Schwierigkeiten begegnet. Das„Echo de Paris“ tellt die Behauptung auf, daß der erſte Sachverſtändige Deutſchlands bereits in ſeinem geſtrigen Geſpräch mit Herrn Moregu die Gelegenheit wahrgenommen habe, dem fran⸗ zöſiſchen Sachverſtändigen die„Un haltbarkeit“ der durch Frankreich aufzuſtellen den For derun⸗ ihnen vertretenen großen Die erſte gen barzulegen. Der Reichsbankpräſident habe dem„Echo des Paris“ zufolge, darauf hingewieſen, daß für den Fall, daß die franzöſiſchen Sachverſtändigen auf der gegenwärtigen deutſchen Jahresleiſtung von 2 Milliarden Mark nebſt Zuſchlägen feſthalten ſollten, die Mobiliſierung der deutſchen Schuldverſchreibungen auf große Schwierigkeiten ſtoßen würde. Herr und Frau Moreau gaben geſtern abend zu Ehren des Reichsbankpräſidenten ein Diner, dem folgende Perſönlichkeiten beiwohnten: Die Präſidenten der Pariſer Unionbank, der Societe Generale der Bangue de Paris, einige hervorragende franzöſiſche Großinduſtrielle und die franzöſiſchen Sachverſtändigen Parmentiex, Alix, Moret, Riſte und Quesnay, ferner die japaniſchen Sachver⸗ ſtändigen Kengo Mori und Takaſcht Aoki. Im Anſchluß an dieſes Diner fand eine weitere zwang⸗ loſe Erörterung der durch den Sachverſtändigenausſchuß zu behandelnden Fragen ſtatt. Dem„Newyork Herald“ zufolge, ſollen die Konferenzen Dr. Schachts mit Moreau noch vor den Verhandlungen der Sachverſtändigen auf eine möglichſte Einigung abzielen. Die brei erſten Sitzungen des Sachverſtändigenausſchuſſes werden im Goldenen Saal der Banque de Franee ſtattfinden, alle weiteren im Poier Aifenitz wo auch das Daweskomitee tagte. Streit zwiſchen Reichs wehrangehö rigen — Würzburg, 28. Jan. Nach einem Tanzvergnügen ge⸗ rieten zwei Obergefreite miteinander in Streit, in deſſen Ver⸗ lauf der eine ſeinen Kameraden mit einer Piſtole ver⸗ letzte. Aus Schreck über die Taterſchoß er ſich dann albſt. Ich erwidere die Grüße mit dem Wunſche, daß dieſer Tag der deutſchen da das Kanaltunnel⸗Projekt noch niemals Gegenſtand einer Miniſterberatung in Frankreich geweſen ſei. Doch könne er ſagen, daß ſeine Kollegen ſehr wahrſcheinlich ſeine eigene Meinung teilten. „Vom militäriſchen Standpunkt aus“, erklärte der Kriegsminiſter dem Korreſpondenten,„kann man keinen Einwand gegen den Tunnel erheben. Es wäre lächerlich, ſich einzubilden, England werde durch einen neuen Wilhelm dem Eroberer überfallen, und der Gedanke an eine Invaſion in Frankreich wäre ebenſo phantaſtiſch. Es iſt daher angezeigt, alle Kritik, die auf der Grundlage der nationalen Sicherheit gegen das Projekt erhoben wird, von der Hand zu weiſen. Es bleibt zu unterſuchen, ob der Bau des Tunnels über⸗ haupt möglich iſt. Kein Sachverſtändiger hat in dieſer Hin⸗ ſicht jemals Zweifel geäußert. Bei dem heutigen Stand der Technik iſt der Bau des Kanaltunnels nichts außergewöhn⸗ liches. Er iſt nicht ſchwieriger als der Bau der Unter ⸗ arundbahnen der Großſtädte. Ich kann mir zwar keine rechte Vorſtellung von den Koſten des Projektes machen, aber ich glaube, daß ſie nicht übertrieben ſein werden, wenn man alle Vorzüge des Kanaltunnels ins Auge faßt. Was würde im Falle eines neuen Krieges geſchehen? Zunächſt glaube ich nicht, daß England und Frankreich jemals miteinander in Konflikt geraten. Aber angenommen, dies ſei der Fall, ſo könnten doch weder England noch Frankreich den Kanal als Waffe benützen. Wir nehmen an, daß im Falls eines Krieges, in dem Frankreich und England neutral bleiben, ſie keinerlet Grund hätten, etwas an dem normalen Perkehr des Tunnels zu ändern. Eine andere Möglichkeit bleibt noch zu prüfen: Wenn ſich die beiden Länder in der Defenſive befünden, wie im Jahre 1914(), daun würde die unterſeeiſche Berbindung einen unſchätzbaren Wert be⸗ ſitzen. Praktiſch wäre der Tunnel gegen die wirkſamſten Minen geſchützt, und der Uu⸗Bvotkrieg, der gegen Eng⸗ land und Frankreich geführt würde, müßte den größten Teil ſeiner Wirkſamkeit einbüßen. Nehmen wir an, der Tunnel hätte bereits 1914 beſtanden, wie leicht wäre es da⸗ mals geweſen, aus England Truppen, Munition und Lebens⸗ mittelvorräte für die Front heranzuſchaffen. Sicherlich wäre der Krieg mehrere Monate abgekürzt worden.“ Painlevé faßt ſein Urteil über die unterſeeiſche Eiſenbahn⸗ verbindung zwiſchen England und Frankreich folgendermaßen zuſammen:„Der Kanaltunnel gehört nicht mehr in das Ge⸗ biet der wiſſenſchaftlichen Experimente. Dieſes Werk kann ſchon in der nächſten Zukunft durchgeführt werden. Ja es bietet ſogar nicht einmal ſo große Schwierigkeiten wie der Suez⸗ oder der Panamakanal. Es ſteht außer Zweifel, daß der Kanaltunnel glücklich vollendet werden kann. Ich hoffe von ganzem Herzen, daß dieſe Verbindung bald zuſtande kommen möge, durch die England und Frankreich die ſtameſiſchen Zwillänge des euro⸗ päiſchen Fortſchrittes würden.“ Der Zwischenfall an der bulgariſch⸗fugoſlawiſchen Grenze Berlin, 29. Jan.(Von unſerem Berliner Bürv.) Der blutige Vorfall von Straſimirowitza, bei dem zwei Bulgaren von ſüdflawiſchen Grenzwächtern getötet und einige weitere Bulgaren ſchwer verwundet wurden, führte nach einer Mel⸗ dung des„B..“, dieſer Tage zu einem Schritt der bulgart⸗ ſchen Regierung im Belgrader Außenamt. Das Ergebnis die⸗ ſes Schrittes war die Bildung einer gemiſchten militäriſchen Unterſuchungskommiſſion aus je drei Ge⸗ neralſtäblern, die den Vorfall an Ort und Stelle auf⸗ klären ſoll. Der Kellogg⸗Pakt — Waſhington, 29. Jan. Das Staatsdepartement gibt be⸗ kannt, daß die Tſchechoſlowakei den Kellogg⸗Pakt rati⸗ fiziert hat. Nr. 47 2. Seite. Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 29. Januar 1929 Aman Allah wieder König von Afghanistan Nach einer Reutermeldung aus Bombay gibt das afghaniſche Konſulat in Bombay offiziell bekannt, daß auf Bitten der Einwohner von Kandahar und anderer afghaniſcher Städte Aman Ullah ſich entſchloſſen habe, von neuem die Zügel der Regierung zu ergreifen und dle Königswürde wie⸗ der zu übernehmen. 5 Die Meldung, daß Aman Ullah wieder den afghaniſchen Königsthron beſteigen will, mird von der Berliner afghankſchen Geſandtſchaft beſtätigt. Aman Ullah hat, ſo heißt es, bereits alle organtſatoriſchen Arbeiten in die Hand genommen. Er will auch ſelbſt bald wieder das Kommando der Truppen übernehmen. Eine große Anzahl von Stämmen hat Aman Ullah wieder Treue geſchworen. Alle afghaniſchen Vertretungen im Ausland haben von Aman Ullah Weiſung erhalten, keinerlei Aufträge von dem Rebellenftührer und Gegenkönig entgegenzunehmen. Allein er, Aman Ullah, ſei rechtmäßiger König. Nur die Befehle, die von der in Kandahar neu zu bildenden Regierung kämen, dürften ent⸗ gegengenommen werden. Noch ein Gegenkönig London, 29. Jan.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Die britiſch⸗indiſche Regierung hat beſchloſſen, mit dem A b⸗ transportaller Europäer aus Kabul unverzüglich zu beginnen. Heute werden von Peſchawar aus zwei Trup⸗ pentlansportflugzeuge nach Kabul fliegen und etwa 30 Per⸗ ſonen, darunter deutſche Frauen, nach Indien bringen. Solange die Wetterverhältniſſe das Landen in Kabul geſtatten, wird der Flug täglich wiederholt werden, bis ſämtliche Eurv⸗ päer mit Ausnahme derjenigen, die den Weg über Rußland vorziehen, in Sicherheit gebracht ſind. Die Mitglieder der britiſchen Geſandtſchaft werden als letzte Europäer Kabul ver⸗ laſſen. Nach einer Mitteklung der britiſchen Geſandtſchaft iſt der Flugplatz in Kabul zwar mit Schnee bedeckt, ſedoch iſt, ſo⸗ nicht ohne weiteres Aman Ullah zugute kommt. lange kein neuer Schneefall eintritt, das Landen vorerſt noch möglich. Falls ſich die Wetterverhältniſſe verſchlechtern, ſind Vorkehrungen für den Abtransport auf der Karawanenſtraße nach Indien getröffen worden. Der Emir Habib Ullah hat mit wachſender Geld⸗ und Lebens mittelknappheit zu kämpfen. Seine bereits erſchüt⸗ terte Stellung wird weiter gefährdet durch den Beſchluß der Stämme im Oſten des Landes, einen Gegenkönig in der Perſon des Alih Achmet Dſchan aufzuſtellen und unter deſſen Führung auf Kabul zu marſchle⸗ ren. Dieſe neue Verwicklung zeigt gleichzeitig, daß die Ab⸗ kehr der Stämme von dem Räuberhauptmann auf dem 005 Alih Achmet Dſchan war urſprünglich ein Anhänger des Königs Aman Ullah und wurde von dieſem bei Beginn der Unruhen ausgeſchlckt, um mit den Schinwaris zu verhandeln. Aman Ullah bereitet einen Feldzug gegen Kabul vor. Da die geſamte mechaniſche Ausrüſtung der Armee in Kabul geblieben iſt, hat Aman Ullah Agenten nach Peſchawar geſandt, um dort 6 große Laſtautos deutſcher Herkunft, deren Lieferung an den afghanſichen Staat wegen des Ausbruchs der Wirren aufgehalten worden war, mit Beſchlag zu belegen. Jedes die⸗ fer Laſtautos kann 18 Mann befördern Nach unbeſtätigten Meldungen hat König Aman Ullah in Kandahar ein provi⸗ ſoriſches Auswärtiges Amt eröffnet und die auswärtigen Ver⸗ treter in Kabul benachrichtigen laſſen, daß ſie ihre Tätigkeit nach Kandahar verlegen ſollten. Es iſt jedoch nicht anzuneh⸗ men, daß die Diplomaten dieſer Aufforderung zur Zeit Folge leiſten werden. Der Vizekönig von Indien, Lord Trin, erklärte geſtern bei der Parlamentseröffnung in Neu⸗Delht, daß die Regie⸗ rung eine Politik ſtrikteſter Neutralität gegenüber Afghaniſtan verfolge. Es ſei zu hoffen, daß bald wieder Ruhe und Ordnung eintrete, und Indien an ſeiner Nordweſtgrenze ein friedliches, ſtarkes und geeintes Land zum Nachbarn haben werde. 7 dTdddVVdddPGßßßGGßwwGßwßGßwGßwßGßGwßwGßGwGßGwG0ßGwG0GG(wßcßcßcGbGcGcGccGccGbGPbVGVTPVTVTVTGVTGbGTCGGCTGV(uͤTbTbGVbTͤTVTbTGT(TGT((TVT((TGTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVWTVWVWVTWVWwWVVWWWVW1W1WVWWWWW—WWW——Www Schamloſe Pariſer Hetze gegen Wilhelm II. Die Geburtstagsfeiern in Doorn veranlaſſen perſchiedene Parlſer Blätter zu wahren Wutausbrüchen gegen den früheren Kaiſer. Die nbelſte Hetze findet ſich lim„Temps“, der u. a. ſchreibt, die Schuld des Kaiſers am Kriege ſei ebenſo gewiß wie die ſeiner diplomatiſchen und militäriſchen Um⸗ gebung. Es gebe nur einen Menſchen auf der Welt, bei dem das weiße Haar nicht ausreiche, um ihn vor Verachtung und Haß zu ſchützen. Es gebe nur einen Greis, für den es weder Mitleid noch Gnade noch Vergeſſen gebe: das ſel der, der den Weltkrieg gewollt, vorbereitet und durch⸗ geführt habe, der in wohlüberlegter Abſicht Millio⸗ nen von Menſchen, eine ganze Generation geopfert habe für das, was er ſeinen Ruhm genannt habe Der„Matin“ ſchreibt, Wilhelm II. werde der Köntg der Narren, Lügner und Feiglinge ſein. Wenn man ſoviel Blut auf dem Gewiſſen habe, ſolle man ſich wenig⸗ ſtens ruhig verhalten. Er mißbrauche die Geduld ſeiner Gaſt⸗ freunde und der ganzen Welt. Die Politik des Fungeo Berlin, 29 Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Das Hochkapitel des Jungdeutſchen Ordens hat auf einer Tagung in Berlin Richtlinien„zur Vorbereitung einer volks⸗ nationalen Aktion“ aufgeſtellt. Ziel der Aktlon ſoll die „Fortentwicklung der deutſchen Republik zu einem organiſchen Volksſtaat mit einer ſtarken Reglerungsgewalt, aufgebaut auf dem Leiſtungsprinzip“ ſein. Zur Außenpolitik verlangt der Orden, der ſich bekanntlich in einiger Selbſtüberſchätzung als den Schrittmacher der deutſch⸗franzöſiſchen Verſtändigung betrachtet, ein„dauerhaftes deutſch⸗franzöſiſches Bündnis“. Die Belriebsſicherheit der Reichsbahn Die Unterſuchungsergebniſſe des Arbeitsausſchuſſes zur Prüfung der Betriebsſicherheit der Reichsbahn bildete in den letzten Tagen den Gegenſtand von Beſprechungen, die unter dem Vorſitz bes Reichsverkehrsmintſters v. Guerard zwi⸗ ſchen uerſchiebenen Abgeordneten des Reichstages und der Hauptverwaltung der Deutſchon Reichsbahngeſellſchaft ſtattge⸗ funden haben. Beſonders erörtert wurde die angeſpannte Finanzlage der Reichsbahn, die bei dem Mangel an Kapital⸗ mitteln die Fortentwicklung der techniſchen Anlagen erſchwere und die Ausführung dringlicher Bauten ausſchlteße. Eine Abhilfe wurde allſeitig als dringend erforderlich anerkannt, Die ſchwierigen Verhandlungen mit Polen Berlin, 29. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Das „Berliner Tageblatt“ berichtet: Die deutſche Antwort auf die vom polniſchen Delegattonsführer von Twardowſki gegebenen Aufklärungen über das Maß der polniſchen Zugeſtändniſſe ſei nunmehr nach Warſchau abgegangen. Das trifft auch nach unferen Informationen zu. Indeſſen erachtet man hier die bisherigen Zugeſtändniſſe noch immer nicht für aus rei⸗ chen d. Vielleicht kann man ſogar ſagen: im allgemeinen noch für unbefriedigend. Auf deutſcher Seite befkeht aber nun eln⸗ mal— das ging auch aus den Ausführungen des Reichs⸗ ernährungsminiſters am Sonntag hervor— der ehrliche Wunſch, aus dem jahrelangen Wirtſchaftsſtreit mit dem pol⸗ niſchen Nachbarn herauszukommen, wie denn von Deutſch⸗ land, wenn von Polen Steine über den Weg gerollt worden i immer von neuem verſucht worden iſt, die Fäden zu nüyfen. Aus allen dieſen Gründen hat man beſchloſſen, die Mit⸗ tellungen des Herrn von Twardowſki als Baſis für weitere Besprechungen zwiſchen den beiden Delegationsführern zu nehmen.„Es iſt ein langer Weg bis Tipperary“. Soweit wir untervichtet zu ſein glauben, ſind in dieſer Angelegenheit für heute nähere authentiſche Auskünfte zu erwarten. Wieder ein Waſſerrohr in London gebrochen — London,). Jan. Geſtern hat ſich in London der elfte Waſſerrohrvruch eieignet, und zwar platzte inmitten der Hauptgeſchäftsſtraße der City ein Hauptrohr der Waſſer⸗ leitung. Eine bedeutende Verkehrsſtörung war die Folge. Der Schaden iſt unbedeutend. a Parteiſtreit um alle Waffen“ Berlin, 29. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Vor Jahr und Tag waren in Kiel Waffen beſchlagnahmt worden, die ins Austand verſchifft werden ſollten. Es handelte ſich dabei um alte Waffen, die irgend einer Fabrik zur Ver⸗ ſchrotung gegeben waren unter der Bedingung, daß ſie nicht weiter verkauft werden dürften. Darüber hat jene Firma ſich hinweggeſetzt und das„Berliner Tageblatt“ behauptete: Ein Oberregierungsrat und ein Leutnant, die der Reichs⸗ marineleitung unterſtünden, hätten die Hand im Spiele ge⸗ habt. Reichswehrminiſter Groener, ſoeben erſt ins Amt gekommen, war der Meinung, der ſchnellſte und geradeſte Weg zur Aufklärung ginge über eine Beleidigungsklage der Reichsmarineleitung gegen das„Berliner Tageblatt“. Darin hat er ſich geirrt: Der Prozeß ſchwebt immer noch und das „Berliner Tageblatt“ glaubt ſich veranlaßt, gegen General Groener Attacke retten zu dürfen. Nach unſerer Kenntnis der Dinge durchaus zu Unrecht. Der Reichswehrminiſter hat keinen Einfluß darauf, ob und wann ein Verfahren durchgeführt wird. Das Juſtizweſen liegt, wie vielleicht auch dem„Berliner Tageblatt“ bekannt iſt, bei den Ländern. Die preußiſche Juſtizbehörde aber ſtand auf dem Slandpunkt, das Beleidigungsverfahren müſſe ruhen, bis der Prozeß gegen die Firma loder die an der Schiebung be⸗ teiligten Firmen] durchgeführt ſei. Da ihm der Handel zu lange zu währen ſchien, hat Herr Groener vor einiger Zeit in einer gemeinſamen Sitzung des Reichs und des preußi⸗ ſchen Kabinetts auf Durchführung des Verfahrens gegen das „Berliner Tageblatt“ gedrängt, iſt dabei auch, wie uns be⸗ richtet wird, auf völllge Einmütligkeit geſtoßen. Trotzdem ſind einſtweilen die Dinge nicht vorwärts gekommen. Das iſt ohne Zweifel ärgerlich, aber was kann der Reichswehrminiſter da⸗ für? Inzwiſchen ſollen, wie der amtliche preußiſche Preſſe⸗ dienſt mitteilt, die Ermittlungen in der Kieler Munitions⸗ affäre abgeſchloſſen ſein. Die Entſcheidung der Slaatsanwalt⸗ ſchaft üher die Erhebung der Anklage ſteht unmittelbar bevor, Kreuzverhör gegen die Immertreuer Berlin, 29. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.] In dam Prozeß gegen die„Immertreu“⸗Leute, der am kommen⸗ den Montag vor dem Schöffengericht Berlin Mitte beginnt, wollen Staatsanwaltſchaft und Rechtsanwälte zuſammen beim Vorſitzenden den Antrag ſtellen, in den Verhandlungen das Kreuzverhör zuzulaſſen. Für das Kreuzverhör haben bereits auf dem letzten Juriſtentag in Salzburg der Bonner Univerſttätslehrer Graf zu Dohna und der Berliner Anwalt Dr. Alsberg plädiert. Beim Kreuzverhör werden die Zeugen von der Partei vernommen, die ſie geladen hat. Der Staats⸗ anwalt vernimmt ſeine Zeugen, an welche nach der Verneh⸗ mung auch die Verteidigung Fragen ſtellen darf. Die Vertel⸗ digung wiederum vernimmt ihre Zeugen und der Staats⸗ anwalt ſtellt Fragen. Der Vorſitzende ſtellt an die Zeugen gleichfalls Fragen, thront aber im allgemeinen als Unpar⸗ teiſſcher über der ganzen Verhandlung. Freiheitsbund gegen die Heimwehren? Der Obmann der Wiener Chriſtlich⸗ſozſalen Partei, Kunſchak, hielt in Wien am Montag in einer Verſamm⸗ lung eine Rede, in der er ſich gegen verſchtedene Ziele der Heimwehrbewegung wandte, die hier und dort eine Entwick⸗ lung nehme, die eine Gefahr für das parlamentari⸗ ſche Syſtem darſtelle. Die Heimwehrbewegung ſei nur in⸗ ſoweit und ſo lange als berechtigt anzuerkennen, als ſie ſich als Inſtrument des demokratiſchen Gedankens fühle. Jedes andere Ziel der Heimwehrbewegung mützte früher oder ſpäter über dem Weg des Bürgerkrieges zur Vernichtung der ſtaatlichen Selbſtändigkeit Oeſterreichs führen. Bekanntlich hat ſich erſt kürzlich Bundeskanzler Seipel zu den Heimwehren bekannt. Uebrigens beſteht innerhalb der Chriſtlich⸗ozlalen Arbei⸗ terkreiſe die Abſicht, einen Freiheitsbund als Selbſtſch u tz⸗ organiſation der chriſtlichen Arbeiter zur Wahrung des Arleil im Sonnenburger Prozeß Am Montag verkündete die Strafkammer des Großen Schöffengerichts in Frankfurt a. Oder unter dem Vorſitz des Landgerichtsdirektors Siebert das Urteil in dem Strafverfaß⸗ ren gegen die fünf Angehörigen des Schupo⸗ Kommandos aus Cottbus, die angeklagt waren, ſich aus den zur Umarbeitung in Sonnenburg lagernden Militär⸗ ſachen widerrechtlich Gegenſtände angeeignet zu haben und die in einem Falle den Verſuch gemacht hatten, einen als Zeugen geladenen Sträfling in ſeinen Ausſagen zu beeinfluſſen. Die Berufung der Staatsanwaltſchaft gegen das erſt⸗ inſtanzliche Urteil wird verworfen, ebenſo die Berufung der Angeklagten Lauſchuſz und Boiche. Die Angeklagten Brix, Boiche, Lauſchuſz und Schulz werden von der Anſchuldigung der Angezlagte Boſche ſechs Wochen Gefängnis, der Angeklagte Cuber wegen Dlebſtahls und Begünſtigung dre Monate Gefängnis, von denen ein Monat als durch die Unterſuchungshaft verbüßt gelten ſoll. In der Begründung berückſichtigte das Gericht die Umſtände in der Strafanſtalt Sonnenburg, die für das je⸗ weilige Schupokommando große Verlockungen mit ſich brach⸗ ten. Erſchwerend fiel für die Angeklagten ins Gewicht, daß ſie ſich die Verfehlungen als Beamte zuſchulden kommen lie⸗ ßen, während ſie doch zur Sicherung der Anſtalt abkommandiert Neue Kredite für Rußland? Berlin, 29. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Ein Berliner Blatt erzählt von neuen Verhandlungen mit Sowjet⸗ rußland, bei denen es ſich um ein Zolltarlfabkommen und um weitere Millionenkredite für Rußland handeln ſoll. Hier werden wohl alte Sachen aufgewärmt. An unter⸗ richteter Stelle iſt nichts davon bekannt, daß die Ruſſen ſich zur Zeit mit derartigen Kreditforderungen trügen. Bisher haben ſie das jedenfalls immer lebhaft dementiert. Immerhin, das Gelb iſt in Sowfetrußland noch rarer als anderswo. Die Dementis können aus Preſtigegründen ein⸗ gegeben ſein, und es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß früher oder ſpäter von der Sowjetunion Kreditwünſche angemeldet wer⸗ den. Daß man dann von ihnen ſehr erbaut ſein wird, läßt ſich kaum behaupten. Aber es ſcheint, daß man auch nicht ge⸗ neigt ſein werde, darlei Wünſche rundweg abzuſchlagen. Man argumentiert, wie wir feſtſtellen konnten, damit, daß die bis⸗ herigen Zahlungstermine von den Ruſſen eingehalten worden wären. Immerhin, um eine aktute Kriſe handelt es ſich im Augenblick nicht. Letzte Meldungen Gattenmord mit der Schere — Berlin, 29. Jan. Eine Familientragödie ſpielte ſich geſtern in Lichtenberg ab. Dort hat die Ehefrau Schneider bei einem Streite ihres Mannes mit ſeinem 20 jährigen Stief⸗ ſohn ihren Gatten mit einer Schere erſtochen. Dann ſtellte ſie ſich ſelbſt der Polizei. Die Grippe uimmt ab — Berlin, 29. Jan. Nach einer Mitteilung des Städt. Geſundheitsamtes iſt ein langſames Abflauen der Grippe in der Reſchshauptſtadt zu bemerken. Die tägliche Aufnahme in die Kränkenhäuſer beträgt nur mehr etwa 75, während noch am 80 Januar 186 Kranke in die Krankenhäuſer eingellefert wurden. Den Kameraden mit einem Knüppel erſchlagen — Potsdam, 29. Jan. Im Potsdamer Soldaten⸗Mord⸗ prozeß wurde geſtern das Urteil gefällt. Der Obergefrelte Dumberth, der ſeinen Kameraden Gelfert mit einem Knüppel erſchlagen hatte, wurde wegen Totſchlags und Unterſchlagung zu fünf Jahren drei Monaten Ge⸗ fängnis und fünf Jahren Ehrenrechtsverluſt verurteilt. Der Statsanwalt ſtellte den Antrag auf Todesſtraſe wegen Raubmordes. Aus der Urteilsbegründung geht her⸗ vor, daß das Gericht erheblichen Verdacht auf Mord hatte, wo⸗ zu aber die Beweiſe nicht ausgereicht hätten. Zwei Kinder erſtickt — Sprottan(Schleſien], 29. Jau. Bei einem Schmiede⸗ meiſter in Metſchlau entſtand ein Stubenbrand in Ahweſenhett der Eltern. Zwei kleine Kinder erlitten durch ben entſtehen⸗ den Rauch den Erſtickungstobd, während das ältere Mäd⸗ chen mit einer ſchweren Rauchvergiftung ins Krankenhaus ge⸗ bracht werben mußte. Einſturzunglück ö— Turin, 28. Jan. Bel der Einweihung eines Denkmals für die im Krieg gefallenen Poſtbeamten von Turin ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall. Nach dem Bankett drängte alles in die Garderobe, deren Boden einſtürzte, ſodaß viele Feſt⸗ teilnehmer in den Keller ſtürzten. 20 Perſonen wurden ſchwer verletzt. Mord aus Eiferſucht — Paris, 28. Jan. Geſtern Nacht ſpielte ſich in der Rue Linne ein Eiferſuchtsdrama ab. Dort wohnte die Familie Gezorſkt. Morgens gegen 2 Uhr, als Frau Gezorſki in tiefem Schlafe lag, ſtand ihr Mann auf, holte einen N volver und ſchoß aus nächſter Nähe auf ſeine Frau, die auf der Stelle tot war. Hierauf verſuchte er Selbſtmord zu verüben, indem er ſich mit einem Raſiermeſſer die Schlagader öffnete. Er wurde in hoffnungsloſem Zuſtand ins Krankenhaus ein⸗ geltefert. Die Unterſuchung hat ergeben, daß Gezorſkt aus Eiferſucht zum Mörder geworden iſt Er hat, wie es ſcheint, einen an ſeine Frau adreſſierten Liebesbrief abgefangen. ——ů Nachtrag zum lokalen Teil Liebesaffäre in Waldhof Geſtern abend hat ein 21 Jahre alter Fabrikarbelter aus Sandhofen beim Spazlergang auf der Benzſtraße in Waldhof auf ſeine Geliebte, eine 24 Jahre alte Arbei⸗ ter in, drei Schüſſe aus einem Walzenrevolver abge⸗ geben, wovon aber nur einer traf und eine nicht gefährliche Verletzung am Kopf verurſachte. Alsdann brachte ſich der junge Mann ſelbſt einen Schuß in den Kopf bei, der auch nicht gefährlich wirkte. Ein daraufhin unternom⸗ mener Verſuch, ſich im Altrhein an der Sandhoferſtraße zu ertränken, ſcheiterte an dem kalten Waſſer. Der Lebens⸗ müde wurde völlig durchnäßt in das Allg. Krankenhaus ein⸗ demokratiſchen Charakters der öſterreichlſchen Republik zu gründen.. geliefert. Die angedrohte Auflöſung des Verhältniſſes durch die Braut ſoll die Urſache der Tat ſein. des Diebſtahls freigeſprochen; wegen Hehlereſ erhält Außerdem wurde auf Ausſtoßung aus dem Heere erkannt. — 2 GSS. geg Ir e — nenne FF E eren Mn ee 9 Sr S —. RN= Dtenstag, den 29. Januar 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 8. Seite. Nr. 47 Stäoͤtiſche Nachrichten Wieder Verſchärfung des Froſtes Der Winter iſt in dieſem Jahre äußerſt zäh und heftig. Scheint es einmal, als ſei ſeine Kraft gebrochen, ſo ſetzt er gleich wieder mit neuer Stärke ein. Eine beſondere Verſchär⸗ fung brachte entgegen allen Vorausſagen die letzte Nacht, in der das Thermometer noch einmal ſo tief ſank, als es vorher geſtanden hatte. Mit— 11,8 Grad erreichte es wohl den tiefſten Stand überhaupt. Am Morgen blieb es immer noch auf— 11,5 Grad ſtehen. Die immer nur vorübergehend in den wärmeren Stun⸗ den des Tages unterbrochene Glätte des gefrorenen Bodens macht in den letzten Tagen beſonders den Pferden viele Beſchwerlichkeit. Sie rutſchen mit ihren Hufen aus und kom⸗ men immer wieder in Gefahr, zu fallen. Sp gab es mehrmals Verkehrsſtockungen, weil Pferde geſtürzt waren. In mehreren Fällen konnten ſich die Tiere auf dem glatten Boden nicht ſelhſt erheben, ſo daß die Berufsfeuerwehr alarmiert werden mußte. Ihr gelang es dann ſchnell, den Tieren aufzuhelfen. Der Schnee in den Vororten Alle Bewohner der Stadt Mannheim, auch die der Vor⸗ orte, zahlen die gleichen Steuern und Abgaben. Man müßte aus dieſem Grunde annehmen, daß ſie auch die gleiche Be⸗ handlung durch die ſtädtiſchen Einrſchtungen erfahren. Das iſt aber nicht der Fall. Wenn in der Stadt die Spuren des Schneefalls ſchon läugſt verſchwunden ſind, herrſcht in den Vororten und Siedlungen noch tiefſter Winter. Man hat ja Verſtändnis dafür, daß die verkehrsreiche Innenſtadt zuerſt vom Schnee geſäubert wird. Man hatte gerade in der Siedlung hinter dem Käfertaler Bahnhof, bie durch die langanhaltende Sperre der Käfertaler Vand⸗ ſtraße, die einfach nicht fertig werden kann und nur auf zeit⸗ raubenden Umwegen zu erreichen iſt, damit gerechnet, daß letzt endlich auch hler an eine Freilegung der Straßen ge⸗ gangen werde. Man hatte ſich hierin wieder einmal getäuſcht. Die Straßenreinigungsgebühren ſchlagen unter der Haubd, ohne jede vorherige Benachrichtigung, auf, Erfolgt einmal eine Zahlung etwas ſpäter als zum vorgeſehenen Termin, ſo er⸗ folgt prompt die Mahnung mit der kategorſſchen Drohung, die Forderung betreiben zu laſſen. Von welchem Privat⸗ ge ſchäft ließe man ſich eine ſolche Behandlung als„Kunde“ gefallen? Heute wird es nicht leicht ſein, die Straßen in der Siedlung vom Schnee frei zu machen, da ſich unter dem am Sonntag gefallenen Neuſchnee eine alte, vereiſte Schicht befindet, die nur mit dem Pickel aufzuhacken iſt, wie dies am Montag nach⸗ mittag auch einige Arbeiter in den Straßenrinnen verſuchten. Wenn noch einige Male Schnee fällt und die Kälte anhält, könnte Mannheim zu einer Sehenswürdigkeit kommen, näm. lich zu„Firnſchnee“, der nur durch harte Arbeit zu entfernen iſt. Es wäre ja allerhand, wenn mitten in Mannheim „ewiger Schnee“ liegen bleiben würde. Vielleicht kommen die Vororte und Siedelungen jetzt endlich einmal zu ſchneefreien Straßen X. * * Ein Kaminbraud entſtand geſtern abend im Hauſe 62,10 infolge Flockenrußbildung. Die Gefahr wurde durch die um .40 Uhr alarmlerte Berufsfeuerwehr beſettigt. * Verkehrsſtörung auf der Rheintalbahn. Bel Hocken⸗ heim iſt von einem rangieren den Güterzug auf einer Weiche im Hauptgleis ein Glterwagenentglei ſt, wodurch beide Hauptgleiſe geſperrt wurden. Der durch⸗ gehende Verkehr wurde über Heidelberg geleitet, Die Störung konnte nach anderthalb Stunden beſeitigt werden. Der Sach⸗ ſchaden iſt gering. Verletzt wurde niemand. Einige Per⸗ ſonenzüge erlitten erhebliche Verſpätungen. * Ein Schuhſchwindler. Ein Ankäufer aus Mannheim ſchwindelte in Niederauerbach mit gefälſchtem Scheck Schuh⸗ waren im Wert von 765 Mark heraus. Die Ware wurde mit einem Auto nach Biebermühle verbracht und dort nach Lud⸗ wigshafen⸗Mundenheim verfrachtet. Da ſich dle Wertloſigkeit des Schecks bald herausſtellte, konnten die Schuhe zum größ⸗ ten Teil vom Eigentümer wieder zurückgeholt werden. Der Ankäufer ſtammt aus Mannheim und iſt ermittelt. a Brief an den Winter Lieber Herr Winter! Nachdem Du um die Mitte der vor⸗ letzten Woche uns mit einer ausgiebigen Menge Schnee erfreut haſt, der im Weichbild unſerer Stadt allerdings bald wieder verſchwunden war, haſt Du uns ſeitdem ſcheinbar zeigen wollen, daß Du noch viel mehr kannſt als ſchneien. In bunter Reihenfolge haſt Du uns Deine übrigen Künſte vorgeführt, die da ſind: dichter Nebel, Rauhreif, Tauwetter, Regen und Sonnenſchein. Daß war ein bißchen viel Abwechflung für eine ſo kurze Zeit. Mit dem Glatteis, das die Folge Deiner Launenhaftigkeit war, haſt Du uns böſe hereingelegt; auch der dicke Nebel war uns ſehr unwillkommen, denn er hat mau⸗ ches böſe Unglück verſchuldet. Da Du aber jetzt gerade wieder an Deiner Lieblings⸗ beſchäftigung, dem Schneien, biſt, ſo wollen wir Dir weiter nichts nachtragen, wenn Du Dich noch länger ſo gut anlaſſen und uns weiterhin genügend Schnee beſcheren willſt. Der jüngſte Schnee, den Du heimlich in der Nacht hinlegteſt, hat uns gezeigt, daß Du noch in alter Friſche lebſt, daß Du noch utcht geſonnen biſt, Deine Herrſchaft abzugeben, daß Du uns ſicher noch manche Ueberraſchung zugedacht haſt. Von früheren Jahren her haſt Du allerhand nachzuholen. So bleibe recht lange und laſſe uns den Schnee, damit unſere großen und kleinen Winterſportfreunde wenigſtens dieſes Jahr ausgiebig zu ihrem Vergnügen kommen! Zeige Dich von Deiner beſten Seite und gehe bitte erſt, wenn wir Deiner überdrüſſig ſind! Bis dorthin hat es aber noch Zeit. Damit verbleibe ich als Dein alter Freund * * Die Geſellſchaft für ſoziale Reform wird ihre diesjährige Jahresverſammlung im Spätherbſt in Mannheim ab⸗ halten. Zu dem Kongreß werden 8001000 Teilnehmer er⸗ wartet * Evang. Kirchenſammlungen. Die am Konfirmations⸗ tag 1928 zum Beſten der Badiſchen Landes bibel ⸗ geſellſchaft erhobene Kirchenſammlung ergab 16 823,41 /, die Karfreitagskollekte zum Beſten des Me⸗ lanchthon⸗Verelns für evang. Schülerheime 22 212,47„. Am 10. Februar ſoll eine Kirchenſammlung zu⸗ gunſten des Badiſchen Landes vereins für Innere Miſſion erhoben werden. Dieſer Verein blickt in bieſem Jahre guf ein achtzigjähriges Beſtehen zurück. Zur Zeit ſteht er in einem ſchweren finanziellen Ringen. Das Er⸗ trägnis der diesfährigen Landesſammlung wird darum für ihn von größter Bedeutung ſein. Würde er gezwungen wer⸗ den, die eine oder andere ſeiner bedeutſamen Arbeiten auf⸗ zugeben, ſo würde die evangeliſche Sache in Baden eine ſchmerzliche und vlelleicht nicht wieder gut zu machende Ein⸗ buße erleiden. G. E. 5 Helmkehrmöglichkeit für ehemalige Kriegsgefangene aus Rußland Um Klarheit und genaue Orientte-ung über die Heimkehr⸗ möglichkeit der noch in Rußland lebenden ehemaligen Kriegs⸗ gefangenen zu ſchafſen, wandte ſich die Ehrenpräſidentin E. W. Trippmacher⸗ Ladenburg an die deutſche Botſchaft in Moskau. Man war von Angehörigen, die noch Söhne in tußlaud haben, an ſtie herangetreten mit der Bitte, feſtzu⸗ ſtellen, ob die ehemaligen Kriegsgefangenen zurückkehren können und welche Hilfe ihnen das Reich dabei bietet. Die deutſche Botſchaft hat hierauf geantwortet: „Die ſich in der U. d. S. S. R. noch aufhaltenden ehemall⸗ gen deutſchen Kriegsgefangenen werden auf Antrag auf Reichskoſten heimgeſchafft. Seit November 1922 ſind bisher 507 ehemalige Kriegs⸗ gefangene ermittelt worden, von denen der größte Tekl hier geblieben iſt. Eine Anzahl Kriegsgefangener, von denen viele hier unter angenommenen Namen leben, dürfte ſich bel der Botſchaft überhaupt nicht gemeldet haben. Jeder Kriegsgefangene, der ſich zur Heimreiſe meldet, erhält von der Botſchaft nach Feſtſtellung ſeiner Perſon einen Reiſepaß und Reiſegeld bis Moskau. Das für die Heimreiſe weiter Erforderliche wird ſodann von der Botſchaft beim Eintreffen in Moskau veranlaßt. Entſprechend wird auch von den in der Sowjetunion befindlichen deutſchen Konſulaten verfahren.“ Es ſteht ſomtt feſt, daß das Reich nach wie vor den Leuten die Möglichkeit der Heimkehr gibt. Bebaue licherweiſe ſchei⸗ nen das, wie die Fälle von Heimkehrenden bewelſen, uicht alle noch in der Sowfetunion befindlichen Kriegsgefangenen zu wiſſen, die ſich oft mühſelig heimwärts ſchaffen— getrie⸗ ben von Sehnſucht und Heimweh nach dem Vaterland! (S..) von Köln übernommen. Schweinezucht“ vorgeführt. Vorträge Im Deutſch⸗ evang. Frauenbund ſprach in dieſen Tagen die Vorſitzende der hieſigen Ortsgruppe, Fräu⸗ lein Scipio, über die Koukordats frage. Die Berhandlun⸗ gen zwiſchen Preußen und der Kurie gaben hierzu den Anlaß. Eitz Konkordat, wie es Bayern abſchtoß, iſt für das zu zwei Dritteln evangeliſche Preußeen nicht möglich, und zwei verſchfſedene Konkör⸗ date in den zwei größten Ländern ſind für Deutſchlands Kultureinheiz untragbar. Es müſſen deshalb andere Wege zu Vereinbarungen mit der Kurie geſucht werden, und dazu bietet die Ausgeſtaltung der heute noch beſtehenden Konvention, die Preußen mit dem Papſte Pius VII. 1891 abſchloß, eine Möglichkeit. Dieſer Papſt erließ damals eine Zirkumſkriptionsbulle und ein Breve, die den Domkapiteln ihr uraltes Recht der freien Biſchofswahl belaſſen. Behalten unſere Dom⸗ kapitel dieſes von Papſt Pius VII. verbriefte Recht, ſo haben wir die Sicherheit, daß nur beutſche und auf deutſchen Schulen erzogene Gerſt⸗ liche unſere Biſchofsſtühle beſetzen werden. Polttiſche und Bistums grenzen müſſen zuſammenfallen. Das Unterrichtsweſen ſei ausſchließ⸗ lich Sache des Staates. Die Hoheitsrechte des Staates ſeien zu wah⸗ ren, um des politiſchen, kulturellen und konfeſſionellen Friedens wil⸗ len. Dieſe Geſichtspunkte ſeten in den Vereinbarungen zu berückſich⸗ tigen. Die Ausführungen fanden einmütige und lebhafte Zuſtimmung durch die große Zuhö rerſchaft. Dr. B. Veranſtaltungen Berufswoche der katholiſchen Beamtinnen und Gehilfinnen Die kaufmänniſche Vereinigung„Columba“ der Schwetzingerſtadt und der Neckarſtadt, die alle katho⸗ liſchen Beomtinnen und Gehilfinnen der Stadtpfarrbezirke zu⸗ ſammenfaßt, veranſtaltete eine Berufswoche. Dle abendlichen Vorträge in der Unteren Pfarrkirche wurden durch den Pater Groß Berufsgedanken, Berufstätigkeit und Berufsförderung in den weiten Kreiſen der Frauenwelt fanden in den Vorträgen eine gründliche Betrachtung. Mit beſonderem Geſchick flocht er den chriſtlichen Gedanken, wie überhaupt das Glau⸗ bensleben in Bezug auf dle Ausübung der weiblichen Berufe in ſeine Vortragsthemen ein, dle dadurch einen recht chriſtlichen Cha⸗ rakter trugen. Eine Schlußandacht und die Theateraufführung „Cäetlia“ im Jugendheim Schwetzingerſtadt bildeten den Abschluß der gut verlaufenen Beruftzwoche, die zelgte, daß eln großes Intereſſe auch für die wichtlgen Zeitfragen„Beruf und Chriſtentum“ vor⸗ handen war. Pater Groß erntete mit ſeinen lehrreichen Vorträsen, die durchweg gut beſucht waren, verdienten Dank. Die Präſtdes, Kaplan Mauer(Heilig. Geiſt) und Kaplan Winkler(Herz⸗ Jeſu), die für das Zuſtandekommen dieſer Berufswoche alle Mühe aufwandten, haben Anteil an den Verdienſten und können mit dem Erfolg zufrieden ſein. K. G. * * Maskenball im Schubertbund. Das Lob, das in dem Berſcht lber den Maskenball des Schubertbundes Mannheim⸗ Ludwigshafen der vorzüglichen Ballmuſik geſpendet wurde, gebührt der Kapelle Mohr, die weſentlich dazu beitrug, daß das Stimmungsbarom er ſchnell auf„Schön Wetter“ ſtieg. * Zum großen Ludwigshafener Maskenball des Ludwigs⸗ hafener Schwimmvereins 1907 e. V. im neuen Pfalz bau an der Rheinbrücke(ſiehe Anzeigen) wird uns geſchrieben: Zu dieſer unter dem Motto„Welt⸗Reiue 1928“ ſtattfindenden Veranſtal⸗ tung ſind alle die eingeladen, die Sinn für geſunden Humor haben. Durch dus Mokto„Welt⸗Revue 1928“ ſollen alle beſonderen Geſchoh⸗ niſſe des abgelaufenen Jahres in das Gedächtnis der Beſucher zu⸗ rückgerufen werden. Der Ludwigshafener Schwimmverein, der an⸗ läßlich feines letztfährigen Maskenfeſtes im Roſengarten in Mann⸗ heim den Rekord des Jahres 1928 in der Befſucherzahl geſchlagen hat, iſt beſtrebt, auch heuer wieder mit an der Spitze der karnevaliſtiſchen Veranſtaltungen zu marſchieren. ———a— Tagungen Nordbadiſche Schweinezlchtertagung In Mosbach fand diefer Tage eine Schwelnezüchter⸗ tagung für Nordbaden ſtatt, die aus den Kreiſen Man n⸗ heim Heidelberg und Mosbach ſehr gut beſucht war. Landes⸗ ökonomlerakt Lohrer ⸗ Mosbach ſprach über die wirtſchaftseigenen Futtermitel und die Beſchaffung des Eiwelßfutters für die Schweine⸗ haltung. Er empfahl die trockene und Brelfſütterung, verwarf die Suppenfütterung und befürwortete im einzelnen: Kartoffeln, Rot⸗ klee, Körnerfutter. Erbſen und Saubohnen und dazu Kadaver⸗ und Fiſchmehl. Eine richtige Schweinehaltung könne nur dort betrieben werden, wo reichlich Kartoffeln zur Verfügung ſtehen. Im Sommer müſſen die Tiere mit Klee, im Winter mit Rüben ge⸗ füttert werden. Hluzu kommt ein Körnerſchrott aus Gerſte oder Wetzen. Eiweißſtofſe müſſen die Tlere in Form von Kadavermehl und Fiſchmehl erhalten.— Im Anſchluß an die Tagung wurde ein Film der Badiſchen Landwirtſchaftskammer„Die pommerſche Karneval in Venedig Skizze von E. Barinkay In Venedig iſt„Veglione“, Faſtnacht, Karneval. Die Stadt mit ihren mauerbrüchigen Paläſten, die von ſo rühren⸗ der Schönheit ſind, die Traumſtadt mit ihren melauchollſchen Kanälen durchſtrömt ungewohntes, tolles Leben bis in die fernſte Lagune, in die elendeſte Calle. Als wären ſie alle auferſtanden, die ſeit Jahrhunderten auf der Toteninfel ein⸗ gebettet ſind, die unter den marmornen Steinplatten in den herrlichen Kirchen ruhen: die ſtolzen Dogen und Dogareſſen, die kühnen Seefahrer und Helden, die Türken, Griechen, Albaneſen, Armenter, Araber und Aethiopier, die vor Zeiten an dieſer Küſte gelandet ſind. Vom Lido herüber, der Inſel, die im Gegenſatz zu dem düſſteren Venezia ſo freundlich und voll Blumengärten iſt, fahrt eine Barke. Ste trägt maskierte Jugend. Unter den weiblichen Geſtalten mit ſchwarzen Haaren und noch ſchwärzeren Augen leuchtet, eine blonde Erſcheinung mit Augen ſo blau, als wären ſie Tupfen vom Frühlings⸗ himmel, mit einem Geſicht, als flöſſen noch Tropfen alten Germanenblutes durch ihre Adern: Catina, ein Blumen⸗ mädchen, das ſonſt täglich in aller Frühe Blumen vom Lldo herüber bringt. Und unter den Jünglingen, lauter Fiſchern, iſt Gian der ſchönſte Burſche und der Verwegenſte bei der Arbeit auf dem Meer, der lachend Liebeslieder in das Brüllen des Sturmes zu ſingen pflegt. Er wurde um ſeiner wilden Schönheit willen der Liebling der Mädchen ſowie der Liebling des heiligen Theodor, des Schutzpatrons der Fiſcher, denn nie zieht Gian ſein Boot ans Ufer, ohne daß es darin von ſilbernen Seefiſchen und roſa Krabben, Tintenfiſchen, Meer⸗ ſpinnen und Muſcheln wimmelt. 5 Er hat den Arm um Catina geſchlungen, und ſie küſſen ſich mit der Natürlichkeit der Südländer nach Herzeusluſt. Die Zwei lieben ſich, ſehr zum Verdruß der Mutter des Mädchens, denn ſie ſagt: er iſt ohne Grund wie das Waſſer, das ſein Schiff trägt, und unzuverläſſig wie der Wind, der ſeine Segel ſchwellt. Das heißt, er hat nichts, und ſein Charakter iſt ſchwankend. Aber die Tochter glaubt das eine micht, und das andere macht ihr nichts. Die Mutter weiß einen Freier, der auf feſtem Boden ſteht und ein gediegener Mann iſt; Catina hal taube Ohren. Die Barke gerät in das Gewühl der Gondeln, unter deren Baldachinen die Vornehmen, bequem in die Kiſſen zurückgelehnt, das Treiben auf der Riva degli Schlavonni be⸗ trachten. Sie gleitet geſchickt zwiſchen ihnen dahin und landet an der Piazetta. Die Inſaſſen ſpringen heraus wie luſtige Vögel aus dem Käfig und flattern gleich ſolchen nach allen Seiten. Catina und Gian tauchen Hand in Hand unter in die Woge des von einem verzerrten Wahn der Freiheit auf⸗ gepeitſchten Lebens. Um ſie toben die Glücksſplele, ſchwirren die Gaukler, kreiſchen die Ausrufer der Buden, klimpern die Tamburine, zittern die Mandolinenklänge, gröhlen die Straßenſänger den beliebten Canto del Veſuvio, fauchzen die Birrichint, die Gaſſenbuben.„Zur Piazza!“ bitte Catina. „Dort muſiziert eine noble Banda und promenieren die beſſeren Leute, und wir können vertraulich plaudern. Hier möchten uns die Wilden auseinander reißen!“ „Gut! Nach der Piazza!“ antwortet Gian, wirft ſedoch einen heißen Blick über die Menſchenmenge. Ihm, der das ſtürmende Meer nicht ſcheut und das ſchwere Boot mit leichten Schlägen hindurch lenkt, ihm iſt dieſer Tumult nicht un⸗ angenehm. Er würde mit Wonne durch die flutenden Scharen 1 Catina will nach der Piazza, und ſie iſt die Ge⸗ teterin 5 Im Drängen durch die Maſſen wird ihnen warm. Ein Händler mit Limonade gazoſa iſt ihnen willkommen. Während 1 durſtig trinkt, ſchiebt ſich ein Bafazao an das Mädchen erun. „Eh, etzt!“ ſchreit er und ſchwingt ble Pritſche.„Das iſt bie blonde Catinga vom Lido, die Himmel und Erde um die Schönheit beſtohlen hat. Wer kennt ſie nicht, die weiße Blume! Komm, ich will Dir eine Krone kaufen, die flimmert wie Dein Haar. Ich will Dir einen Mantel ſchenken, ſo azurn wie Dein Auge. Ich will Dich zu einem Thron führen, ber wartet auf Dich, Du Königin. Epival“ Er umfüngt ſie, wirbelt ſie herum und zieht die Wiber⸗ ſtrebende mit ſich. Ste ſind in einer Sekunde im Gewüßl ver⸗ ſchwunden. 0 5 8 — 4— Gian ſteht mi! zuſammengekrampften Lippen und will ihr nach. Da betaſtet ihn eine Hand.„Narrenfrelheit, ſchöner Fiſcher! Mein Bruder iſt's, der ſie entführt hat. Du wirſt ſte unverſehrt zurückerhalten, höchſtens, daß er verſucht, wie die Küſſe eines ſolch verblaßten Mädchens ſchmecken. Gib mir Deinen Arm und laß uns in dieſer lebendigen Brandung ſchwimmen! Vielleicht bringt ſie uns dorthin, wo wir Deine vergilbte Blume wieder finden.“ Ein Mädchen nimmt ohne Zaudern ſeinen Arm. Gian hat ſich gewendet und ſtarrt der Schönen in dle Augen. Die ſind ſchwarz wie der Ozean zur Nacht und glän⸗ zen wie er, wenn der erſte Mondſtrahl darüber flirrt, Unter dieſen Augen blüht ein blutroter Mund; eine Korallenkette hängt über die üppige Büſte bis hinab zur feinen, lockend ge⸗ ſchwungenen Hüfte. „Du biſt ſchön!“ ſtammelt Gian betroffen. Sie lächelt gnädig.„Ich heiße Giubittg und bin aus Trieſt. Als wir zu Schlff gingen, um zu Eurem Narrenfeſt r—. 8 FUR FEBRUAR bverſprgung auszubauen. Schloſſau erhält einen HFrdentlichen Holzhieb von 250 Feſtmetern. Hornbach umlagefrei iſt, erhöht ſich die Zahl der umlage⸗ Erſtellung anderweitiger Einrichtungen, ſoriſcher Art, rund 50 000 Mk., wovon rund 35000 Mk. auf die Beſchaffung eines Dampf⸗Greifer⸗Drehkranes entfallen. el zur Herſtellung der Straßen und Rinnen herüber zu fahren, glitt mein Liebſter aus und brach ein Bein. Ich gab dem Jammernden einen Kuß und ſchloß mich an mei⸗ nen Bruder an, in der Hoffnung, hier einen Galan zu treffen, 4. Seite. Nr. 47 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 29. Januar 1929 Film⸗Rundſchau Schauburg: Don Juan in der Mäbchenſchule Er konnte ja garnichts dafür! Daß der brave Herr Studienrat mit dem kennzeichnenden Namen Bleibtreu in den Ruf eines Don Juans kommt, daran iſt nur ſein leichtſinnigor Schwager ſchuld, der unter falſchem Namen einen Seitenſprung riskierte. Der Studien⸗ rat aber, den Reinhold Schünzel in bekannter amüſanter Weiſe gibt, kommt dadurch in die ſchwierigſten Situationen. Fretlich gibt es dieſe meſt außerhalb der Schule, weshalb der Titel nicht ſo ganz stimmt.„Wem gehört meine Frau“ bringt, wie ſchon der Name andeutet, ebenfalls eine luſtige Verwechfluigsgeſchichte. Das Pech hat zunächſt ein ſympathiſcher Oberkellner(Fritz Ka m⸗ pers), der durch die Machenſchaften ſeiner früheren Liebe zu ſpät zur eigenen Hochzeit kommt. So vertritt ihn denn ein reicher Namensvetter, aber ſchließlich wird aus der Stellvertretung ein Dauerzuſtand, der Herr Ober zieht doch die Rückkehr zu ſeiner„Ver⸗ floſſenen“ vor, bas andere Paar iſt ſehr ei verſtanden und alle Teile ſind befriedigt.— Beide Filme bringen ein paar hübſche Gedanken mit und ſind unterhaltſam, ohne grade bedeutend zu ſein. Man ſieht ſie ſich ganz gern an, zumal unſere deutſche Filmkunſt an guten Duſtſpielen ebenſo arm iſt wie das Theater.—— Alhambra:„Villa Falconieri“ Der Roman von Richard Voß„Villa Falconieri“ hat neben dem eigentlichen Meiſterwerk des Dichters„Zwei Menſchen“ die höchſte Auflagezifſer unter ſeinen Werken erreicht. Der heutigen Leſerſchaft ſind dieſe Werke— leider!— entfremdet; mon kennt ſicher⸗ lich den Engländer Galsworthy und einen ganzen Aufmarſch ähnlich mittelmäßiger ausländiſcher Schriftſteller für unſere deutſchen Pro⸗ ſaiſten bleibt da wenig Raum und Zeit. Wer von den Beſuchern dieſes Films nach dem Roman von Richard Voß wird alſo den Roman wirklich kennen? Ein Film, der den Titel des großen Romans von Doſtoſewsſky„Die Brüder Karamaſow“ trug, wurde einmal mit folgenden Worten angekündigt: Durch den Beſuch dieſes Films erſparen Sie ſich die zeitraubende() Lektüre des großen Romans von Doſtoſewsky. Gewiß, mancher Film„erſpart“ den oder jenen Roman aus einer Illuſtrierten, und manche Verfilmungen, wie der„Katzenſteg“ nach Sudermann, ſind zuweilen ihren Vor⸗ bildern ebenbürtig, aber ein echtes Dichterwerk läßt ſich niemals ſo auf die Leinwand übertragen, daß es als Lektüreerſatz gelten kann, ſel die Verfilmung voch ſo gut wie bei einigen Werken oder miß⸗ glückt wie bei der Mehrzahl, zu der auch die härt. Die ſüdliche Glut des Werkes von Voß iſt nirgends zu ſpüren, die Menſchen, die ſich über die Leinwand bewegen, ſind die gleichen kinphaften Schemen wie bei den herkömmlichen Geſellſchaftsfilmen. Einzig Maria Jacobint in der Rolle der Maria Mariano beſitzt den Zauber der Voßſchen Geſtalten, ihr Geheimnis, ihre Seele. Sonſt gibt es nur einen Mitwirkenden, der der Stimmung des Romans wirklich entſpricht: die zauberhafte Landſchaft der römiſchen Gärten und Villen mit ihren verträumten Brunnen, Zypreſſen und Marmortreppen. Sonſt iſt alles äußerlich, die Menſchen, Worte und Regutſiten. Mit dieſem herrlichen Hintergrund hätte ſich ganz . anderes erreichen la en. Kommunale Chronik Kleine Mitteilungen Der Bezirksrat Buchen genehmigte die Kapital⸗ Küfnahme der Stadtgemeinde Buchen in Höhe von 149 000 und weitere 15000% zum Aus bau des Bezirksmuſeums Buchen. Die Stadtgemeinde Walldürn hat einen Ueberſchuß von 22 800/ aus vorjährigem Holzhieb. Die Stadt erhält die Er⸗ laubnis, dieſen Betrag zur Entwäſſerung und Straßen⸗ pflaſterung zu verwenden. Außerdem würde der Stadt Wall⸗ dürn ein außerordentlicher Holzhieb von 1700 Feſtmetern zur Abtragung einer Aufwertungsſchuld bewilligt. Mu dau er⸗ hält die Genehmigung, 14500/ aufzunehmen, um die Waſſer⸗ außer⸗ Dadurch, daß freien Gemeinden im Bezairk Buchen auf ſieben. Zur Beſtreitung der nicht aus ordentlichen Wirtſchafts⸗ ö mitteln der Werke zu deckenden Koſten für die im Laufe des Mechnungsjahres 1929 nötig werdenden Ergänzungen und Verbeſſerungen fordert der Freiburger Stadtrat fol⸗ gende außerordentliche Kredite vom Bürgerausſchuß an: Für das Elektrizitätswerk 455000 Mk., für die Straßen⸗ bahn 29 000 Mk. und für das Goswerk 101 300 Mk. Weiter werden angefordert für die durch die Höllentalbahnverlegung notwendig werdende Verlegung des Kohlenüberfuhrgleiſes zur zum Teil provi⸗ 22727. c einen kühnen, feurigen, luſtigen, einen ſo wie Dich, ſchöner Fiſcher!“ 5 5 „Du haſt kein Herz,“ ſagt Gian verblüfft. Giuditta lacht beluſtigt!„Aber Blut, mein Fiſchlein⸗ läger! Blut! Das weiß Süßeres zu verſchenken als ein Herz. Da, Du magſt's ſpüren!“ Sie wirft die Arme um ſeine Schultern wie ein Fang⸗ netz ung drückt ihre Karfunkellippen auf ſeinen verdutzten Mund, wie eine Spinne ihr Opfer faſſend, bereit, ſeinen Ver⸗ ſband, ſeinen Willen weg zu trinken. 5 „Nach fünf Minuten iſt Catina wieder zur Stelle. Sie wußte dem übermüligen Bajazzo zu entwiſchen, ſucht den Geliebten und findet ihn nicht. Sie ſtreicht herum, bis neben der Kuppel von Santa Maria della Salute die Sonne unter⸗ geht und ihre letzte, flammende Herrlichkeit über den Canale della Giudecca ſchüttet, deſſen brennender Spiegel ihren Widerſchein über das ſteinerne Spitzenmuſter des Dogen⸗ palaſtes zaubert, die kalkweißen Bajazzogeſichter erglühen macht, die Maskengewänder in Königskleider umwandelt. Das Geſchrei des Umzuges, die Jubelorgie, als Prinz Karne⸗ wal dem Feuertod überliefert wird, faſſen Catinas Ohren micht. Sie hat nur Augen, ſehende, die nicht ſehen, was ſie ſehen möchten. f „Verloren für heute!“ denkt ſie und fährt betrübt auf dem Dampfer nach der Inſel.— Die erſte Maihitze flimmert um die Dächer, um das mächtige Viergeſpann auf San Marco, um die goldene Erd⸗ kugel, die das Zollamt am Eingang des Canale grande krönt. Zu einem der ſchlummernden Gondoliére tritt ein Mann und verlangt, zum Lido befördert zu werden. Ein Mann, etwa wie ein verwilderter Matroſe anmutend, mit unordent⸗ lichem Bat um die Wangen, mit ausgeglühten Augenhöhlen, mit den Merkzeichen erſchöpfter Leidenſchaften im Geſicht. Eine Roe dreht er in den braunen Händen. ſetzt er ſich auf die Bank unter dem ſonngebleichten Leinen⸗ dach und ſtarrt mit Blicken, in denen immer mehr eine Hoff⸗ nung aufleuchtet, nach der Badeinſel.. 8 Als ſie die Iſola San Giorgiv im Rücken haben, nähert ich eine blumenüberſponnene Hochzeitsbarke. Der Fremde „Villa Falconieri“ ge⸗ Baugewerbe zu verzeichnen. ſchwer gelitten, daß es nicht Schwerfällig Anfälle beim Minterſport Schwere Rodelunfälle Ettlingen, 28. Jan. Die Rodelbahn in der Alten ⸗ ſteigſe hatte am Samstag und Sonntag Maſſenbeſuch von Ettlingen und Karlsruhe. Leider ging es nicht ohne Unfälle ab. Am Samstag nachmittag war der Sohn des Lademeiſters Schildhorn mit ſeinem Schlitten auf dem Wege nach dem Berge, als ein Schlitten von oben herabgeſauſt kam. Schild⸗ horn wurde erfaßt und zu Boden geworfen. Dieſer Zuſam⸗ menſtoß wäre nicht ſo ſchlimm ausgefallen, wenn nicht der Lenker mit Schlittſchuhen verſehen geweſen wäre. Dieſe prallten dem junge Manne mit aller Wucht gegen die Naſe und durchſchlugen ihm zweimal das Naſen bein Be⸗ wußtlos wurde der junge Mann nach dem Städtiſchen Kran⸗ kenhaus Karlsruhe gebracht.— Am Sonntag abend wurde ein 25 jähriger Mann namens Richard Nann von hier mit einem vierfachen Knöchelbruch an beiden Beinen in das Aus dem Lande Von Verkehrsauto überfahren und getötet * Raſtatt, 28. Jan. Am Sonntag abend nach 7 Uhr er⸗ eignete ſich auf der Straße Raſtatt⸗Ottersdorf ein tödlicher Unglücksfall. Der aus Ottersweier gebürtige 39 Jahre alte Bildhauer Uhrig befand ſich auf dem Heimweg. In der Nähe der Gärtnerei Schäfer wollte er ein Verkehrs⸗ auto anhalten, um mit ihm nach Hauſe zu fahren. Er ſprang deshalb auf die Mitte der Straße. Das Auto konnte nicht rechtzeitig mehr bremſen. Der Unglückliche wurde über⸗ fahrein und auf der Stelle getötet.. * E Schriesheim, 28. Jan. Lediglich infolge der Witterungs⸗ verhält niſſe, die ein Arbeiten im Steinbruch unmöglich machen, ſah ſich das Porphyrwerk Edelſtein hier(Wein⸗ heim AG.) gezwungen, den Betrieb ſtill zu legen und den Arbeitern zu kündigen. Die Direktion hat dieſe Maßnahme aus ſozialer Rückſicht und in der Hoffnung auf eine Aenderung des Wetters ſo lange wie möglich, hinaus⸗ geſchoben, obgleich ſchon in den letzten 14 Tagen die Arbeit ſehr gehindert war. Sobald die Witterung es zuläßt, wird der Betrieb im bisherigen Umfange wieder aufgenommen. Hoffen wir, daß dies bald der Fall ſein kann. Rund 200 Einwohner ſind nun arbeitslos geworden. m. Heidelberg, 28. Jan. Das ſeltene Feſt der dlaman⸗ tenen Hochzeit kann im Stadtteil Kirchheim am 4. Februar der frühere Polizeidiener Peter Kettemann mit ſeiner Gattin feiern. Beide Ehegatten ſind je 87 Jahre alt und noch verhältnismäßig rüſtig. Kettemann machte ils Leibgrenadier 1866 die Gefechte bei Hundheim, Werbach und Gochsheim mit und dann auch den ganzen Feldzug 1870/71. * Meckesheim, Amt Heidelberg, 26. Jan. Seit einigen Wochen hat das Arbeitsamt Heidelberg auf dem hieſigen Rat⸗ hauſe eine Hilfsſtelle errichtet. Durch das Winter⸗ wetter hat ſich die Zahl der Erwerbsloſen, wie allge⸗ mein, in unſerer Gemeinde auch erheblicher höht. Die Zahl iſt auf 85 geſtiegen. Ein beſonders ſtarker Zugang iſt von dem Die hieſige Ortsinduſtrie arbeitet dagegen noch mit normalem Beſchäftigungsgrad. Ent⸗ laſſungen ſtehen zur Zeit keine bevor, im Gegenteil werden noch in nächſter Zeit durch die Erweiterung des Geſchäfts⸗ betriebs der Lebensmittel A. G. durch Errichtung einer Nudel⸗ und Dauerbackwarenfabrik Arbeiter bezw. Arbeiterinnen ein⸗ geſtellt.— Dieſer Tage wurde in der evang. Kirche bei ſtarker Befucherzahl der benachbarten Orte der Luther⸗Fil m aufgeführt. Der Film, der ſchon in mehreren Orten der Um⸗ gebung gezeigt wurde, machte auf die Beſucher einen tiefen Eindruck. * Hemsbach, 27. Jan. Ein hieſiger Einwohner hatte ein drei Zentner ſchweres Schwein geſchlachtet. In der Nacht wurde ihm das ganze Fleiſch geſtohlen. * Seckach b. Adelsheim, 28. Jan. Durch Feuer iſt die. Scheune des Landwirts Sebaſtian Frank niedergebrannt. Auch das Wohnhaus des Kalkbrenners Linus Frank hat ſo mehr bewohnbar iſt. Die Ge⸗ ſchädigten ſind verſichert. richtet den Kopf nach ihr.„Wißt Ihr, wer da Hochzeit hält?“ fragt er den Führer. 5 „O ja! Ein Blumtenmädchen, Catina Boni, heiratet einen Kaufmann und wird es gut haben, denn er iſt ein braver Mann mit einem ſchönen Geſchäft. Lange wollte ſie von ihm nichts wiſſen und hängte ſich an einen armſeligen Fiſcher; es war ein ſchöner Kerl, doch von ſo unſicherer Art wie ſein Gewerbe. Er wurde ihr mit einem fremden Schneſder mädchen untreu und kam nicht wieder. Nur iſt ſte vernünftig geworden und der Zauber von ihr abgefallen.“ Der Mann hat ſich erhoben und ſieht nach der Barke hin. Das Geſicht der Braut ſchwebt vorbei, blond und zart, mit einem halben Glückslächeln um den Mund. Die Hoffnung in ſeinen Augen verglimmt.„Verloren— für immer!“ ſagt er leiſe und läßt die Roſe ins Meer fallen. Die Shurman⸗Büſte in Heidelberg Unter der Ueberſchrift„Heidelbergs Dank an Shur man“ brachte die in Berlin erſcheinende„J..“ (Illuſtrierte Zeitung) vor kurzem auf ihrer Titelſeite ein Bild des Bildhauers F. C. Pilartz, wie er an einer Porträtbüſte des Botſchafters Shurman die letzte Hand anlegt. Darunter ſtand als begleitender Text„Bildhauer F. C. Pilartz hat eine Porträtbüſte des amerikaniſchen Botſchafters modelliert, die zur Erinnerung an die Millionenſtiftung in der Heidelberger Univerſität aufgeſtellt werden ſoll“. In Baden iſt man über dieſes Bild und ſeinen Text weidlich erſtaunt. Denn kein Menſch weiß etwas von einer Shurmanbüſte des Herrn Pilartz oder gar von der Abſicht, dieſe Büſte in der Heidelberger Univerſität aufzuſtellen. Es iſt vielmehr bekannt, daß die hier⸗ für zuſtändigen Stellen den Bildhauer und Proſeſſor an der Badiſchen Landeskunſtſchule Chriſtoph Voll⸗Karlsruhe mit der Fertigung einer Shurmanbüſte für die„Neue Univerſitit“ in Heidelberg beauftragt haben. Die Büſte iſt bereits, wie wir von unter: ichteter Seite hören, im Mydell fertiggeſtellt und wird, nachdem ſie den uneingeſchränkten Beifall der Auftrag⸗ geber gefunden hat, zur Zeit gegoffen. Wir wiſſen nicht, wer der J. Z. dieſes Kuckucksei ins Neſt gelegt hat. Wir wollen auch zugunſten des Herrn Ptlartz an⸗ nehmen, daß er perſönlich dem unrichtigen begleitenden Text Städt. Krankenhaus Karlsruhe eingeliefert. Ex war an den au der Kurve der Rodelbahn befindlichen Bordͤſtein gefahren. Ein Karlsruher Schüler beim Skilaufen verunglückt * Karlsruhe, 28. Jan. Aus Zuoz in Graubünden wird gemeldet, daß drei Schüler eines dortigen Lyzeums bet einer Skitvur verunglückt ſind. Der Sohn des Karlsruher Bierbrauereibeſitzers Friedrich Hoepfner, der 18jährige Fritz Hoepfner, wurde von Schneemalſen einen Ab⸗ hang hinabgeriſſen. Nach zwei Stunden konnte man ſeine Leiche bergen. * * Oeſtringen, Amt Bruchſal, 28. Jan. Am Samstag abend fuhr die Frau des Zigarrenarbeiters Baumann in voller Fahrt mit einem Rodelſchlitten gegen ein Fuhrwerk und erhielt von einem Pferd einen Hufſchlag an den Kopf, der ſie ſchwer verletzte. * Gau«angelloch, 26. Jan. Dieſer Tage wurde der zum Verkauf gebrachte Tabak, mit einem Geſamtgewicht von 120 Zentner, verkauft. Käufer iſt eine Bruchſaler Firma. Für den Zentner wurden 26 Mk. bezahlt. Im Verhältnis zu den Arbeiten des Tabakbaues, die der Pflanzer hat, iſt der Preis ſehr nieder, ſodaß der Landmann dieſes Jahr für Tabak kaum auf ſeine Rechnung kommt. Durchſchnittlich werden —— 15—20 RM. weniger bezahlt, als im Vorjahre. * Wertheim, 28. Jan. Oberhalb der Stadt hat ſich das Treibeis des Mains geſtaut und teilweiſe, beſonders unterhalb Bettingen, bis zu vier Meter hohen Bänken zu⸗ ſammengeſchoben. * Karlsruhe, 27. Jan. Ein mit vier Pferden beſpannter, ſchwer mit Kohlen beladener Pritſchen wagen riß in der Weſtendſtraße eine Gaslaterne um, ſo daß das Gas ausſtrömte. Bis zum Eintreffen der Arbeiter des Gaswerkes wurde die Stelle wegen Exploſionsgefahr polizei⸗ lich geſperrt.— In der Nacht zum Samstag verſuchte ein lediger Kellner auf einen in Fahrt befindlichen Straßenbahn⸗ wagen aufzuſpringen, kam zu Fall und zog ſich außer Verletzungen im Geſicht eine Gehirnerſchütterung zu. In bewußtloſem Zuſtande wurde er von einigen Paſſanten auf die Polizei⸗Wache getragen, wo ihm die Beamten einen Notverband anlegten und ſodann ſeine Verbringung nach dem Krankenhaus veranlaßten. Erſt dort kam er wieder zu Bewußtſein.— Die Polizei ⸗ Wache nahm einen ledigen 23 Jahre alten Kaufmann aus Rüppurr feſt, der im Laufe der Nacht ein vor einem Hauſe ſtehendes Herrenfahrrad entwendet hatte. Das Fahrrad, das der Täter auf ein Acker⸗ feld bei Rüppurr geworfen hatte, konnte wieder beigebracht werden. Der Dieb wurde ins Gefängnis eingeliefert.— Der Polizei am Mendelsſohnplatz gelang es, in der Nacht zum Samstag um 74 Uhr auf die Anzeige eines Nachtwächters hin einen Kohlendieb feſtzunehmen, der durch Einbruch ein Kohlenlager heimgeſucht hatte. Die Kohlen wurden dem Täter abgenommen; dieſer ſelbſt wurde auf die Wache ge⸗ bracht. Dort bekam er einen Tobſuchtsanfall, ſo daß er mit dem Kraftwagen in Gefängnis gebracht werden mußte. Bad Peterstal, 27. Jan. Am 25. Januar trug man die irdiſche Hülle des weit und breit bekannten Roſenwirts Robert Huber zur letzten Ruheſtätte. Die Schützengefellſchaft und die Reichsbahn, deſſen amtlicher Rollfuhrunternehmer er war, legten am Grabe Kränze nieder. Die Beteiligung an der Trauerfeier war äußerſt groß. Maſſerſtandsbeobachtungen im Monat Januar Nein Pegel 28 24 25 28. 26 28 Heger Tegel. 27, 28 J 26 28 28. Bafel 57 2 580 56 0,17 14 015 Schuſterinſel o. 53.800 5 880.48 47 Mannheim..80.0.28.21218 geh.741 78.82.80.76 1 0 Jagſtfes.00000.00 0,90 0,00.0 Maxau.493 58.653,59.54 3. 1 Mannbeim.283 2284280.20% 5 Faub 1445.4 18/0 14% 0 Köln.281.283 1 2812718 1 f Schlink des redaklioneflen Tes Kehren Sie die Welt um! Der Winter macht Ste bleich und Ihre Wäſche ſchmutzig⸗ Bleichen Sie ſolche mit Naumann's weißer Kernſeiſe„Extrafeine Qualtät“. Friſche Wäſche gibt Ihnen Anſethen ſowie Farbe⸗ einem böſen Auswuchs künſtleriſcher Reklame zu tun, der umſo bedenklicher wäre, als durch ihn auch der mit der Her⸗ ſtellung der Porträtbüſte beauftragte Künſtler in der Oeffent⸗ lichkeit geſchädigt wi. d. Wenn aber gar Herr Pilartz gehofft haben ſollte, ſich mit dieſem Bild in der J. Z. in Heidelberg und Karlsruhe in empfehlende Erinnerung zu bringen ſo können wir ihm verraten, daß man in Baden ſich nicht durch einen derartigen Berliner Reklametrick überrumpeln läßt und daß ſeine Büſte auf keinen Fall in der Heidelberger Uniser⸗ ſität zur Aufſtellung kommen wird. 5 Ein neuer Erſter Kapellmeiſter am Nationaltheater. Kapellmeiſter Eugen Jochum von den Vereinigten Städti⸗ ſchen Theatern in Kiel iſt als Erſter Kapellmeiſter für die kommende Spielzeit ans Nationaltheater Mannheim verpflich⸗ tet worden. 1„ „Jubiläumskabarett 17791929“. Das für die Fa⸗ ſchingstage bevorſtehende„Jubiläumskabarett 17791929“, zu⸗ ſammengeſtellt von Alfred Landorxy, bringt in ſeinem erſten Teil humoriſtiſche Bilder, die auf verbürgte Geſchehniſſe aus der Vergangenheit des Mannheimer Nationaltheaters zurück⸗ gehen. Nicht„hiſtoriſche“ Schauſtücke, ſondern lebendige Anek⸗ doten ſollen geboten werden, deren Verbindung mit moderner Kabarettkunſt ſich in dem der Gegenwart gewidmeten zweiten Teil vollzieht. 3. Mannheimer Künſtler auswärts. Ueber Marga Mayer ſchreibt die„Neue Wiesbadener Zeitung“:„Fräulein. Mama“ ſang und ſpielte Marga Mayer. Ihre Stimme iſt hübſch und ſie ſingt faſt zu gut für eine Operettendiva.“ „Wiesbadener Tageblatt“: In der Titelrolle brillierte Marga Mayer durch temperamentvolles Spiel, kluge Mimik und friſchzügigen Geſang.“— Ueber Ilſe Fleiſchmann ſchreibt das„Heidelberger Tageblatt“: In der letzten Auf⸗ führung der„Margarete“ ſang an Stelle des erkrankten Frl. Blatter eine junge Mannheimerin die Marthe Schwertlein. Da es ſich— wie wir gehört haben— um einen erſten Bühnen⸗ verſuch mit nur kurzer Verſtändigungsprobe handelte, ver⸗ dient die Leiſtung, die Zeugnis einer ſtarker Begabung ablegte, eine beſondere- Erwähnung. Von Radig zuverläſſig geführt und geſtützt, bot Frl. Fleiſchmann eine ſtimmliche, muſtkaliſche und darſtelleriſche Leiſtung, die befriedigen mußte.“ Auch Frl. fernſteht. Denn wäre dies nicht der Fall, ſo hätten wir es hier um keinen ſchlimmeren Ausdruck zu debrauchen— mit Ilſe Fleiſchmann iſt Schülerin der Geſangsſchule E. Wolf⸗ Dengel. 8 5 „25 bis 36 Mk. für den Zentner je nach Güte. Dienstag, den 29. Januar 1929 Nene Mannheimer Zeitung[Mittag⸗ Ausgabe] 5. Seite. Nr. 47 Veranſtaltungen Dienstag, den 29. Jauuar Theater: Nationaltheater: Trommeln inder Nacht⸗.80 Uhr Abollo⸗ Theater: Grock und das Variéteprogramm. 8000 Uh 5 Vorträge: Freier Bund: Dr. Hacke l⸗Berlin:„Franzöſtſche Malerel im Rake k. Abt, I..18 or. ü Bichtſpiele: Alhambra:„V zilla Falconieri“ „Der erſte Kuß“— Ufa Theater Palaſte Theater: brecher Kraſfin“.— C a pi Pala ſt:„Aloma, die — Schauburg: 85„Das göttliche Weib“.— „ D 5 alte Geſetz“.— Scala.„Eis. :„Venus im Frack“.— Gloria Blume des Südens“. Muſeen und Sammlungen: Kunſthalle⸗ 10—1 und—4 Uhr. Schloßbücherei:—1,—7 Uhr. Miuſeum für Natur⸗ und Völkerkunde Im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—1 un nd nachm. von—5 Uhr: Dienstag.—5 Uhr: Mittwoch 3 515 5 Uhr; reitag—7 Uhr.— Planetarium: Beſichtigung—4 Uhr. Nachbarpebiete Keine Staats vereinfachung in der Pfalz * Ludwigshafen a. Rh., 28. Jan. Der„Bayeriſche Kurier“ veröffentlicht die Vorlage zur Staats vereinfa chung im Wortlaut des Referentenentwurfs und außerdem die Liſte der aufzuhebenden Oberlandesgerichte, Landgerichte und Amtsgerichte und eine Zuſammenſtellung über die Auswir⸗ ungen der Aufhebungsmaß nahmen aus der ſich die aufzu⸗ hebenden Meſſungsämter ergeben. Die Pfalz wird in die Maßnahmen der Aufhebung von Aemtern nicht einbezogen. 15 ſoll die Behördenorganiſation vollkommen unverändert eben.. Der verlorene Sohn— nach 20 Jahren gefunden * Bad Dürkheim, 27. Jan. Im Jahre 1908 hatte ſich ein 18jähriger funger Mann aus Schwandorf heimlich von Hauſe entfernt und war ſeitdem verſchollen. Nunmehr hat ſich her⸗ ausgeſtellt, daß der Vermißte in Bad Dürkheim anſäſſig, ver⸗ heiratet und Vater dreier Kinder iſt. Während des Krieges war der Mann als vermißt gemeldet worden. Später Hatte man ihn für tot erklärt. Der Vater iſt noch am Leben. Eine neue Güterhalle in Neuſtadt * Neuſtabdt a. d.., 27. Jan. Die Reichsbahn nahm die Reue Güterhalle in der Landauer Straße in Betrieb. Damit wird Neuſtadt nach Ludwigshafen und Kaiſerslautern die drittgrößte Güterhalle in der Pfalz beſitzen. Be⸗ reits 1992 wurde mit dem Bau der Halle begonnen. Nach der Unterbrechung durch den Regiebetrieb nahm die Reichs⸗ bahn den Bau 1924 wieder auf. Die finanziellen Schwierig⸗ keiten bei der Reichsbahngeſellſchaft haben die Hinauszöge⸗ rung bis 1929 bewirkt. Stürmiſche Tabakverkaufsſitzung :* Nülzheim bei Germersheim, 28. Jan. In der Wirtſchaft „Zum Lamm“ fand eine Verkaufsſitzung hieſiger Käufer und Pflanzer ſtatt, die jedoch ergebnislos blieb. Die Führer der ſteben Verkaufsgruppen in Rülzheim waren vertreten. Es ſollte der verhagelte Tabak verkauft werden. Da ſich der eine Käufer nicht an die vorgeſchriebenen Bedingungen hielt und in ſeinem Vorgehen noch von einem Gruppenleiter unterſtützt wurde, kam es zu erregten Auftritten, die faſt noch zu Tätlichkeiten zwiſchen den Käufern ausarteten. Das Höchſtgebot machte dann die Firma Feibelmann mit Da aber die Verkäufer in zwei Lager geteilt waren, konnte eine Einigung Richt erzielt werden. Trotzdem überſteigt das Angebot die bisherigen Erwartungen. Vom Auto totgefahren * Hanau, 28. Jan. In der vergangenen Nacht ſtieß der 20jährige Lorenz Bergmann aus Groß⸗Krotzenburg, der an einem Tanzvergnügen in Klein⸗Steinheim teilgenommen hatte und ſich mit ſeinem Fahrrad auf dem Heimweg be⸗ fand, mit einem aus entgegengeſetzter Richtung kommenden Auto zuſammen und wurde überfahren. Er erlitt ſo schwere Verletzungen, daß er kurze Zeit darauf ſtar b. * 5 za, Ludwigshafen 28. Jan. Der ehemalige ſoz. Stadtrat, ſtädt. Materialverwalter Joſef Günzel, gegen den wegen ſittlicher Verfehlungen im ſtädt. Krankenhaus das Diſzipli⸗ nar verfahren eingeleitet wurde, iſt jetzt wegen angebl. Verleitung zum Meineid verhafteit worden. Wei⸗ zere Kreiſe dürfte jedenfalls intereſſieren, daß Günzel, wohl durch ſeine parteipolitiſchen Beziehungen— bei der Stadt Neuſtadt a. H. trotz dieſer Verfehlungen, wegen denen er ſchon ſeinerzeit vom Städt. Gaswerk Ludwigshafen auf einen 5 1 5 dotierten Platz„wegverſetzt“ wurde— unterkommen ollte *. Speyer, 27. Jan. Auf das Preisdusſchreiben zu der Er⸗ stellung einer feſten Rheinbrücke bei Speyer ſind im ganzen 125 Entwürfe eingereicht worden. Das Preisgericht zur Beurteilung der Entwürfe tritt in den Tagen vom.—8. Februar im Verkehrs⸗ und Baumuſeum in Berlin zu⸗ fammen. Mitglieder des Preisgerichtes für Bayern ſind: Neichsbahnoberregierungsrat Weidman, Deutſche Reichsbahn⸗ geſellſchaft Gruppenverwaltung Bayern, Miniſterialrat Vilbig beim Bayer. Staatsminiſterium des Innern, Geheimrat Prof. Dr. Theodor Fiſcher⸗München und Oberregierungsrat Ullmann bei der Regierung der Pfalz. * Neuſtadt a. d.., 27. Jan. Für den Neubau der kath. Kirche ſind 183 Entwürfe eingegangen. Das Preis⸗ gericht wird alſo keine leichte Arbeit haben. * Mainz, 28. Jan. Der mit Reparaturarbeiten in der Zelluloſefabrik beſchäftigte Monteur Schottmann aus Duisburg wurde von einem 175 Pfund ſchweren ſich von der Maſchine löſenden Nietkolben am Kopf getroffen und ſofort getötet. Gerichtszeitung Ein Badener wegen Fahnenflucht verurteilt Der 27 Jahre alte ledige Oberkanonier Raiff, früher beim Artillerieregiment Vin Ulm, hatte ſich wegen Fahnen⸗ flucht im Komplott vor dem erweiterten Schöffengericht Ulm ea. D. zu verantworten. Er iſt gebürtiger Badener, von Beruf Landwirt und trat 1921, weil damals arbeitslos, in die Reichswehr ein, wo er ſich drei Jahre lang gut führte. Trotz Verwarnungen kam er wiederholt ſpät zum Dienſt und erhielt deshalb anfangs März 1924 mittags beim Appell drei Tage Mittelarreſt, die er abends antreten ſollte. Er ließ ſich aber von einem Kameraden überreden, abends vor Antritt der Strafe gemeinſam die Kaſerne zu verlaſſen. Sie gingen zum Bahnhof und fuhren mit dem nächſten Perſonenzug nach Stuttgart, wo ſie im Wartefaal übernachteten. Am anderen Tag reiſten ſie mit der Bahn nach Offenburg(damals beſetztes Gebiet) und von dort nach Kehl, wo ſich beide auf fünf Jahre zur franzöſiſchen Fremdenlegion anwerben ließen. Sie wurden nach Tunis geſchickt, wo für Raiff ſtatt des erhofften Glücks ſchwere Jahre kamen, die ihn gefundheitlich ſchwer ſchädigten. Im vorigen Jahr wurde er auf drei Mo⸗ nate nach Paris beurlaubt, zog es aber vor, nach Deutſch⸗ land zurückzukommen. Ende Dezember wurde er feſtgenom⸗ men. Das Schöffengericht Ulm verurteilte ihn unter An⸗ nahme eines minder ſchweren Falles eines Verbrechens der Fahnenflucht im Komplott(weil verführt und unüberlegt gehandelt), aber unter erſchwerender Berückſichtigung ſeines Uebertritts zu einer feindlichen Wehrmacht zu 10 Monaten Gefängnis. Der Anſtifter iſt noch heute bei der Fremden⸗ legion. 5 6 Die Liebe duldet und verzeiht alles Joſef Mauch, 29 Jahre alt und Schloſſer ſeines Zeichens, beſaß nicht nur ein hübſches Aeußere, ſondern auch die daz gehörige Braut mit einem Bankkonto von 1200 Mark. Die Braut erteilte ihm Bankvollmacht, angeblich weil er Gels zu einem geſchäftlichen Unternehmen brauche. 200 Mark wollte die Holde ſchließlich ihrer Liebe opfern. Sie war aber außerordentlich überraſcht, als ſie erfahren mußte, daß Joſef aus der Zwei eine Sechs gemacht hatte. Wutenbrannt ſtürzte ſte zum Kadi. Hier war Joſef Mauch kein Unbekannter, Be⸗ reits 12 mal hatte ſich das Gericht mit ihm befaſſen müſſen⸗ Aber, obwohl das Geſicht der Braut beim Verleſen der Vor⸗ ſtrafenliſte länger und länger wurde, brachte ſie es doch nicht übers Herz, ihren heißgeliebten Joſef fallen zu laſſen. Sie erklärte, daß ſie ihm noch mehr gegeben haben würde, wenn er ſie darum gebeten hätte. Das ließ natürlich auch die beſtfundamentterteſte Anklage in ſich zuſammenbrechen. Das Schöffengericht Freiburg l. Br. mußte den M. denn auch von der Anklage des Betrugs freiſprechen. Aber die Radie⸗ rungen auf der Bankvollmacht, die konnte auch die heißeſte Liebe nicht rückgängig machen. Dafür erhielt Mauch wegen Sportliche Rund ſchau Beginn der Eisheocken⸗Europameiſterſchaft Deutſchland von Oeſterreich 10 geſchlagen Bei günſtigen Eisverhältniſſen und nicht zu kaltem Wetter began⸗ nen am Montag in Budapeſt die Spiele um die Europametſterſchaft im Eishockey. Die Einteilung in drei Gruppen war gemäß dem letz⸗ ten Beſchluß gelaſſen worden, weil Finnland keine offizielle Abſage geſchickt hatte. Die finniſche Männſchaft erſchien jedoch nicht— wie man ja bereits Wußte— wird aber, da ſie nicht geſtrichen iſt, mit⸗ gewertet. Vor ungefähr 1000 Zuſchauern 5 ſich im erſten Spiel dem belgiſchen Schiedsrichter Loicg Deutſchland und Deſterreich(:1) Wider Erwarten konnte ſich die deutſche Mannſchaft nicht durch⸗ ſetzen, ſie verlor durch ein Tor gleich zu Anfang, aus einem Ge⸗ dränge erzielt. Die Mannſchoften ſpielten wie folgt: Deutſchland: Leis; Schmid, Kreiſel; Jaenecke, Römer, Auswechſel: Rammelmeyer und Ball. Oeſterreich: Lichtſchein; Schwab, Lang; Auswechſel: Rainer und Glaz. Wie ſchon das Ergebnis ſagt, waren die beiden Mannſchaften durchaus gleichwertig, zeitweiſe hatten ſogar die Deutſchen mehr vom Spiel. Sie begannen recht ſtürmiſch, aber ſchon die erſten Gegen⸗ angriffe der Oeſterreicher führten die Entſcheidung herbei. Eine Vor⸗ lage von Lederer in der 3. Minute ergab ein Gedränge, das Ertl zum erfolgreichen Torſchuß ausnutzte. Im weiteren Verlauf wogte der Kampf hin und her, aber die deutſchen Angriffe hatten nicht genügend Kraft, um zu Erfolgen zu führen. Jaenecke verlor ſich zuviel in Ein⸗ zelſpiel, außerdem war die Kombination nicht richtig aufgebaut. Ertl Schröttle: Katzer, Ertl, Lederer; mußte gegen Ende des erſten Drittels wegen eines Foul für kurze Zeit vom Platze geſtellt werden. Für die Folge mußte die öſter⸗ keichiſche Hintermannſchaft ſchwer arbeiten, um ihr Tor einzuhalten, ganz beſonders zu Beginn des letzten Spieldrittels, wo ein wahres Bombardement einſetzte. Aber mit Glück und Geſchick konnte der deutſche Anſturm abgewehrt werden und Oeſterreich behtelt den knap⸗ pen:0⸗Sieg. Im zweiten Spiel kommt Deutſchland am Dienstag gegen die Tſchechoſlowakei.— Der Kampf Schweiz— Finnland entfiel wegen Nichtantretens der Finnen und wurde ber Schweiz kampflos gutgeſchrieben. Nach dem Reglement zählt ein kampfloſer Sieg:0 Tore. Eeichtathletik Hallenſportfeſt in Magdeburg Dr. Peltzer in guter Form Das zum 8. Mal durchgeführte Hallenſportfeſt ber Sportler in Magdeburg ſah Dr. Peltzer in ſehr guter Form. Vor 3000 Zuſchauern, die recht intereſſante Kämpfe zu ſehen bekamen, gewann der Welt⸗ rekordmann den 1000 Meter⸗Einladungslauf vor Boltze⸗Hamburg und Schoemann⸗Berlin. Auch in der 8 mal 1000 Meter⸗Staffel lief er ein ganz großes Rennen. An ihm lag es nicht, daß die Stettiner Preußen ſich trotzdem mit dem 3. Platz hinter S. C. Charlottenburg und Han⸗ nover 78 begnügen mußten. Im 60 Meter⸗Mallauf überraſchte der Sieg von Kurz Bar Kochba⸗Berlin vor Wege und Büchner. 5 1 Turner⸗Hallenfeſt in Magdeburg Einen Tag nach dem Magbeburger Hallenfeſt der Sportler hielten die Turner ihren Einzug in die Halle„Stadt und Länd“ zur Beſtrei⸗ tung der V. Hallenveranſtaltung des Kreiſes IIc der DT. Der Er⸗ folg übertraf alle Erwartungen. Im Sprinter⸗Dreikampf hatte der Oldenburger Lammers keine ebenbürtige Gegnerſchaft, ebenſo erging es dem Karlshorſter Wichmann, der das 1000 Meter⸗Laufen als über⸗ legener Steger beendete. Auch in der 3 mal 1000 Meter⸗Staffel war der Karlshorſter TV. mit Wichmann als Schlußmann nicht zu ſchla⸗ gen. In den anderen Wettbewerben ſpielten die Vertreter des Turn⸗ und Sportverein Schöneberg die erſte Rolle. Die Ergebniſſe: 50 Meter: 1. Gärtner(TSV. Schöneberg) 7 Sekunden; 2. Ellen⸗ berg⸗Wittenberge.— 1000 Meter: 1. Wichmann(Karlshorſter TW.) 2,41,1; 2. Dethoff(Karlshorſter TV.) 2,52,8.— 60 Meter Hürden: 1. Sieg(TSV. Schöneberg) 9 Sek.— 8 mal 1000 Meter: 1. Karls⸗ horſter TV. 8,18; 2. Turngem. Wittenberge 8,28.— 3 mal 60 Meter: 1. TSV. Schöneberg; 2. Askan, TV. Bernburg.— 1500 Meter Vor⸗ gabe: 1. Winkler(Karlshorſter TB.) 4,22 vom Mal; 2. Bandau(Sten⸗ dal) 4, 23,6; 8. Born(Karlshorſter TV.) 4,27(15 Mtr.)— 3000 Meter: 1. Thiede(Jahn Biesdorf) 9,55,7; 2. Syring(Wittenberge) 9,584.— 10 mal 1 Runde: 1. TS. Schöneberg 259,2; 2. MTV Magbdeburg⸗ Neuſtadt 3,03.— Dreikampf der Sprinter: 1. Lammers(Oldenburg) 18 Punkte: 2. Koch(Magdeburg) 19 Punkte; 3. Rogge(Halberſtadt) 10 Punkte; 4. Pape(Kerlshorſt) 10 Punkte; 5. Bärbock(TSV. Schöne⸗ erſchwerter Urkundenfälſchung ſechs Monate Ge⸗ fängnis. Handbaſl 03 Ludwigshafen— VfR. Mannheim 722 V. f. R. war gezwungen, mit Erſatz anzutreten, es fehlten Morgen und Kees. Die Bodenverhältniſſe waren ſehr ſchlecht..f. R. als die ſchwerere Manuſchaft konnte ſich mit den Bodenverhältniſſen ſchlecht abfinden. Ueber den Spielverlauf iſt wenig zu ſagen. Die ſtark verbeſſerte 08 Mannſchaft kann bis zur Paufe zwel Tore — und V. f. R. ein Tor erzielen. Nach dem Wechſell liegt 08 weiter im Angriff und kann fünf weitere Tore erzielen, die bes mehr Stehvermögen des Torwächteres gehalten worden wären, V. f. R. kommt bis zum Schluß noch zu einem weiteren Gegen⸗ treffer. Der Schiedsrichter Fritz⸗Worms war ein gerechter Leiter, Zurnen Badens Kreisvertreter 65 Jahre alt Der langjährige und allgemein beliebte Führer der Badiſchen Turnerſchaft Oberrealſchuldirektor Daniel Weiß, Schwetzingen, des ſich um die Förderung der Turnſache in der ſüdweſtdeutſchen Ecke unſeres Baterlandes und insbeſonderer um den 10, Turnkreis Baden der DT. große Verdienſte erworben hat, vollendet am 80. Januar 1929 ſein 65. Lebensjahr. Der Kreisturntag in Pforzheim hat Di⸗ rektor Weiß einmütig wiederum an die Spitze des 10. Kreiſes berufen, dem er auch weiterhin in ſelten körperlicher und geiſtiger Friſche eine wertvolle Arbeitskraft zur Verfügung ſtellt, die noch lange zu beſitzen, der Wunſch der Badiſchen Turner iſt. Tennis Deutſche Tiſchlennis⸗Meiſterſchaften : Die Ausländer in Front Der Tenmis klub Gelb⸗Weiß Berlin brachte am Sonntag die bdeutſchen Tiſchtennismeiſterſchaften zum Abſchluß. Wie zu erwarten war, waren in der Hauptſache die Ausländer erfolgreich. Einen deutſchen Sleg gab es im Dameneinzel, wo Frl. Carnatz⸗ Berlin 21:11. 12.21, 21:11, 21:16 über Frau Kuhlmann⸗Berlin ſiegreich blieb. Bei den Herren wurde der Tſcheche Malecek mit 21:15, 16221, 21:6, 21:10 Meiſter über Maforoglon⸗Dresden. Das Herrendoppel flel an Finnberg⸗Oſchi⸗Lettland, die Lindenſtädt⸗Henſchel 21:15, 21:9, 21:15 ſchlugen. Im Gemiſchten Doppel ſtegten Frl. Carnatz⸗Komodon⸗ Lettland 21:18, 21:14 18:21, 21:18 über Frl. Maſakova⸗Male. Boxen Neuer Sieg Sharkeys In einem 10 Rundenkampf im Madiſon Square Garden in New Vork konnte der Schwerglwichtler Sharkey über ſeinen Gegner „Knock out“⸗Chrlſtner einen Punktſieg erringen. Megaltatermme 1929 Obwohl amtliche Ausſchrelbungen für die Regatten diefes Sem⸗ mers noch nicht erſchienen ſind, haben eine Anzahl Regatta⸗ Vereine doch ſchon kürzere Mitteilungen über den Termin ihrer biesjäßrigen Regatten gemacht. So vor allem die ſechs großen Regatltaplätze Bertin, Frankfurt a.., Hamburg, Leipzig, Monnheim und Mainz, Ne leit Jahren in einem gewiſſen Termin verhältnis zueinander ſtehen, um ſich nicht gegenſeſtig Konkurrenz zu machen. Den Reigen ersſenes Berlin mit feiner Großen Grünauer Regaltg am 225 und 23. Juni. Es folgen mit je einer 105 Abſtand: Fraukfur: am Maln(28.—20. Juni), Leipzig:(.—7. Juli), Hamburg? (13.—14. Juli) und Mainz:(20.—21. Juli), während der Minu a⸗ heimer Regattaverein ſeinen Termin noch nicht be⸗ ka nin gegeben hat. Von anderen Plätzen kommen für das nord⸗ deutſche Gebiet noch hauptſächlich in Frage Bremen:(.—7. Ju Stettin:(7. Jult), Schwerin: 20.—21. Jult, für Norow fk⸗ deuiſchland Mülheim a. Ruhr:(2. Juni), Hameln: 16. Juni, Kaſſel:(23. Juni) und Hau nover:(29.—30. Juni), für Weſt⸗ deutſchland Trier:(9. Juni), Hagen: 16. Juni], Kobleu sz (22.—28. Juni] und Eſſen⸗ Hügel:(30. Juni). Mitteldeutſch and hat außer Leipzig noch die Regatta⸗Veranſtaltungen in Dresden und Deſſau am 8. und 9. Juni, in Magdeburg am 16 Juni, in Calbe a. Saale am 23. Juni und in Hal le a. S. am 14. Jul zur Verfügung, Süddeutſchland außer Frankfurt a. M. und Mainz die Regatten von Stuttgart am 9. Juni, Karlsruhe am it Juni, Bamberg, Pafſau und Han au am 13.—14. Jui, Bingen und. am 14. Juli und Deggendorf am 20.—21. Juli. er. Dr. Haas Herausgeber: Drucker 801 550 Mannheim E 6. 9 Neue Wanne Zeitun Direktion en 1 Chefredakteur Kurt Fiſcher— Verantwortl. Redakteure Für Politik. H. 4 Meißner euilleton; Dr. S Kayſer— Konimunalpolitik und Lokales Richard Schönfelder berg) 6 Punkte. vort und Neues aus aller Welt: Willy Müller— Hondelsteil: Kurt Chmer Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzeigen Ma Filter 5 reessersesrferes MERCEMTHEIMER KARLsCUElLIk K Ur ansfalf Hohenlohe öffinet am 20. Februar. Nr. 47 e ite. Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe Dienstag, den 29. Januar 1929 Vor neuen öffentlichen Anleihen Fälligkeit älterer Anleihen Kaum hat Preußen ſeine große Anleihe abgeſchloſſen, da über⸗ raſcht Mecklenburg mit einer Emtſſion von 15 Millionen /. Wie bei Preußen ſoll auch hier ein Teil für die Einlöſung der in Kürze fälligen Schatzanweiſungen von 5 Millionen„ verwandt werden. Der Gedanke liegt nun nahe, daß auch andere öffentliche Verbände im gleicher Weiſe ihre Schuld tilgen wollen, zumal da es ſich um Beträge handelt, die im ordentlichen Haushalt nicht aufgebracht wer⸗ den können. Abgeſehen von Preußen und Mecklenburg ſind im Laufe oog an ſolchen Anweiſungen noch fällig: 1. März 20 Millionen RM. 6,5 proz Württemberg 1. April 5 5 8,5 praz Heſſen. 50 50 35 7 proz. Bayern 1. Juli 8 5 7 7 proz. Lübeck 15 0 5 7 proz. Sachſen, Staat 1. Oktober 8 8 5 1 proz. Braunſchweig, Staat 39 5„ 6,5 proz. Köln Am 1. Januar wurden ſchon 3,5 Millionen 7 v. H. Lippe bezahlt, uhne daß eine neue Emiſſion erforderlich war. Geht man nun davon aus, daß ſchon aus praktiſchen Gründen ein weſentlich höherer Betrag neu aufgenommen wird, als zur Be⸗ gleichung der älteren Serten erforderlich iſt, ſo können wir uns für bas kommende Jahr auf öffentliche Anleihen von mehreren Hundert Millionen& gefaßt machen. Es zeigt ſich letzt, daß die Aufnahme von Kapfitalien, die zu wer⸗ benden Zwecken verwandt wurden, in Form mittelfriſtiger, meiſtens Zjähriger Schatzanweiſungen, völlig verkehrt war. Die Auflegung erfolgte 1926 zur Zeit ſtark ſinkender Zinſen und es wurde als feſt⸗ ſtehend erachtet, daß 1929 bei Nichteinlöſungs möglichkeit die Auf⸗ nahme einer Anleihe zu höchſtens den gleichen Zinſen geſtattet ſein würde. Nun ſind aber nicht nur nicht dieſelben Zinſen möglich, ſie ſind ſogar beträchtlich geſtiegen. Infolgedeſſen iſt der Nutzen, der aus der Anweiſungsbegebung 1926 durch niedrigen Zins und hohen Auszahlungskurs angeſtrebt werden ſollte, in enen großen Verluſt Anmgeſchlagen. Das zeigt ein Beiſpiel: Mecklenburg hatte 6,5prozentige zfährige Anwelſungen zu 95,8 v. H. ausgegeben. Die neue Anleihe iſt Syroz! bei einer Laufzeit von 15 Fahren zu 102 v. 5 rückzahlbar. Auf dieſe 18 Jahre zahlt das Land alſo 8 mal 6/5 v. H. und 15 mal 8 v. H. Zinſen gleich 139,5 v. H. An Disagien muß es ſich gefallen laſſen 4,5 v. H. und 5,5 v.., ferner ein Agio von 2 v. H. zahlen, ſomit Geſamtanleihekoſten in 18 Jahren 151,5 v. H. Auf 1 Jahr macht das Unkoſten von über 8,4 v. H. aus. Im Fahre 1926 war nun eine langfriſtige Anleihe von 18 Jahren bei Pariausgabe bei etwas über 7 v. H. möglich. Jährlich ſind alſo 14 v. H. nutzlos ausgegeben, d.., daß faſt 25 v. H. des Geſamtkapitals verloren ſind. Betrachtet man unter dieſem Geſichtspunkt die z. Zt. wieder her⸗ aus gekommenen Schatzanweiſungen, ſo muß dieſe Au leihepolitik auch für die Zukunft als recht zweifelhaft hingeſtellt werden. st. Klein, Schanzlin K Becker Ach. in Frankenthal Betriebseinſchränkungen zu befürchten Die G. erzielte in dem am 30. Juni 1928 abgelaufenen GJ. einen Brullogewinn von 405 458(351766). Nach 185 888 148 038)„ Abſchreibungen verbleibt ein Reingewinn von 242 937(212 461), woraus bekanntlich eine von(auf 7 v. H. erhöhte Dividende auf die StA. und wieder 7 v. H. auf die VBA. Lit. K und 7 v. H. auf die VA. Lit. B verteilt werden ſollen. Im Geſchäftsberlcht wird ausgeführt, daß die Konſolidierung Fortſchritte gemacht hat. Der Auftragsbeſtand war ausreichend. Der Ertrag des Unternehmens ſtehe jedoch in keinem Verhältnis zu Ka⸗ pital und Arbeitsaufwand. Die erforderliche Neubildung von Ka⸗ pital war behindert, ſo daß die Erneuerung der Werkſtätten nicht in wünſchenswertem Umfange erfolgte. Dleſe Umſtände verurſachten einen Rückgang der Konkurrenzfähigteft auf dem Weltmarkte. Sollte ſich die Aufnahmefähigkeit des Inlandes in erheblichem Maße ver⸗ Windern, ſo ſel mit Belrlebseinſchränkungen zu rechnen. In der Bllanz ſtlegen bei unv. 2 587 000% Ak. die Gläubiger von 2175 118 auf 2908 218. Andererſeits erfuhren auch Außen⸗ ſtände eine Erhöhung von 1822 915 auf 2 1090 300, die Warenvor⸗ käte von 1 880 817 auf 2 488 965 l. Vergleichsverfahren Th. Faßhold genehmigt 98½ v. H. der ge⸗ ſamten Forderungen für den Vergleich. Im geſtrigen Vergleichs⸗ termin der Bantfirma Th. Faßhol d u. Co., Mannheim der unter dem Vorſitz von Amtsgerichtrat v. Frankenberg in Mann⸗ eim ſtattfand, berichtete zunächſt die Vertrauensperſon, Herr Stritter, über die Unterlagen zum Vergleich, worauf der Ber⸗ treter der Firma Th. Faßhold u. Co., NA. Dr. Rudolf L. Selig zie einzelnen Poſten näher erläuterte. Der Gläubigerausſchuß beſür⸗ wortete einſtimmig die Annahme des Vergleichsvorſchlags. Bei der gorgenommenen Abſtimmung wurde feſtgeſtellt, daß von den geſamlen or derungen 98% v. H. für den Vergleichsvorſchlag stimmten. Der Vorſitzende ſtellte feſt, daß keine Vorausſetzungen zur Verwerfung des Vergleichs gegeben ſind und verlündete ſofort in Anbetracht der überwältigend großen Anzahl von Zuſtimmungs⸗ erklärungen den Beſchluß, daß der Zwangs vergleich beſtä⸗ tigt werde. Damit lſt das Vergleichs verfahren rechtskräftig beendet und es kann nunmehr die Auszahlung der Quoten erfolgen. 57 10(0) v. G. bei der Württ. Hypothekenbank. Für das Ge⸗ chätsjahr 1028 wird der vorausſichtlich auf den 22. März einzuberu⸗ ewden 9. n der Württembergiſchen Hypothekenbank in Stuttgart die PVertellung einer Dividende von 10 v. H.((m Vorfahr 9 v..) vorg ⸗ ſchlagen.(Der Reingewinn aus 1927 hatte bei 6 Mill. 4 AK. 1,4 ill.& betragen). * Schweizeriſche Kreditanſtalt.— Wieder 8 v. H. Dividende. Die Bank hat einen Reingewinn von rd. 17,8 Mill. Fr. gegen 14,5. V. erzielt. Piyfdendenvorſchſag wiederum 8 v. H. FJahresſchlum der Bank von Frankreich. Die am 22. De⸗ zember 1928 abgeſchloſſene Jahresbilanz der Bank von Frankreſch, die der auf den 31. Jannar einberufenen Vollverſammluna vorgelegt wird. weiſt in der Gewinn⸗ und Verluſtrechnung einen Gewinn⸗ fal do von 2 992 373 Franken oegen 88 189 106 Franken im Vor⸗ jahre aus, Dieſe Zifſern berückſichtigen nicht die Dividende des erſten Halbfahres in Höhe von 30 722 560 Franken. Für die Divi⸗ bende des zweiten Halbfahres ſind 41 173 780 Franken und für die ahlungen an den Staat h 075 c Franken vorgeſehen. Auf neue echnung werden 62 688 593(27 641 545) Franken vorgetragen. Im Vorfahr wurden noch vorweg 7400 000 Franken für laufende Ri⸗ fiken zurſgeſtellt. Zur bevorſtehenden AR.⸗Sitzung der J. G. Farben— Das Bezugsrecht bei der Kapftalserhöhung der Schweizer Tochtergeſell⸗ chaft. Nachdem bereits von anderer Seite anläßlich der am 91. Jan. ſtatifindenden Aufſichtsratsſttzung, die ſich bekanntlich mit Finanz⸗ fragen befaſſen ſoll, Verlautbarungen veröffentlicht wurden, wonach es ſich um eine beabſichtigte Kapitalmaßnahme bei der Internationalen Geſellſchaft für chemiſche Unternehmungen Ac. in Baſell handelt, gibt letzt auch der DH D. unter allem Vorbehalt Gerüchte an der bankfurter Börſe und in der Schweiz wieder. Danech ſoll die ſchweizerſſche Geſellſchaft ihr Kapftal um 100 auf 120 Mill. Fr. er⸗ öhen. Aus dieſer Erhöhung foll den Stammaktionären der J. G. arbenfnduſtrie ein Bezugsrecht von wahrſcheinkich 12:1 zu 150 v. H. gewährt werden, mas einem Bezuasrechtskurſe von etwa 8 v. H. entſprechen würde. Im übrigen ſoll künftighin die ſchweizerlſche Geſellſchaſt die gleiche Divldende wie die J. G. Farbeninduſtrie ſelbſt haben und damit auf den gleichen Kurswert der Farbenaktie geſtell werden. Für 1928 rechnet man ſedoch mit unverändert 12 v. Dividende, da die Aktiontre einen weiteren Gegenwert in Form des Bezugsrechts erkalten. Im übrigen würde rechnerſſch Neſes Bezuasrechtsverhältnis mötlich ſein, da bekanntlich ſowohl die Bondsinhaber als auch die bekannten Konzerngeſellſchaften, wie Rie⸗ beck und der Sprengſtoff⸗Konzern gleichfalls am Bezuge mitteil⸗ Haftig merden müßten. 1 8 * Höhere Arbed⸗Ausſchüttunn. Die Arbed(Burbach⸗Eich⸗Düde⸗ lungen! beabſichtiat für 1928 eine Dividende von 300 gegen 280 Fran⸗ ken l. B. auszuſchütten. Gleichzeitig ſoll, nach dem„Bourſier Belge“, der Tilaungsſtock ſehr ſtark, mindeſtens mit 100 Mill., bedacht werden. * Die Fuſton im weſtdeutſchen Waggouring. Von zuſtändiger Selt wird fetzt beſtätigt, daß die Vereinigten Weſtdeutſchen Waggonfabriken Ach. in Köln die Waggonfabrik Gebr. Caſtel Gmb. in Mainz⸗Mombach auf dem Wege der Fuſion übernehmen werden. Ueber die Einzelheiten dieſer Fuſſon iſt noch folgendes zu erfahren: Auch nach der Fuſton bleibt die Firma Gebr. Caſtel als ſolche noch beſtehen, genau wie die anderen Unter⸗ nehmungen, die bis heute im weſtdeutſchen Waggonring zuſammen⸗ geſchloſſen ſind. Der Zuſammenſchluß erfolgt rückwir⸗ kend am 1. Jult 1028. dem Tage, an dem dle Geſchäftsjahre der beiden Geſellſchaften begonnen haben. Ueber nommen werden die geſamten Anlagen, Vorräte ſowie die Auftragsbeſtände. Zur Uebernahme der Betrieb von Gebr. Caſtel GmbH. wird eine Ka⸗ pitaler höhung bei den Ver. Weſtdeutſchen Waggonfäbriken Ac. in Köln vorgenommen werden, da dieſe Angliederung vornehmlich durch Uebergabe neuer Aktien bewerkſtelligt werden ſoll. Das Aktienkapital der Geſellſchaft beträgt zurzeit 11 Mill. /. Aus dem Konzern der Deſſauer Gasgeſellſchaft.— Dividenden⸗ erwartungen. Wie verlautet, dürfte bei der Deutſchen Con⸗ tinental Gasgeſellſchaft in Deſſau für das Geſchäfts⸗ jahr 1928 mindeſtens dieſelbe Diyidende wie für 1927 zur Verteilung gelangen(8 v. H. aus 6,49 Mill. Reingewinn). Sowohl der Gas⸗ wie auch der Elektrizitätstonſum find, 1928 weiter geſtiegen. Demgegenüber haben allerdings auch die Löhne eine weitere Er⸗ höhung erfahren. Bei dem gegenwärtigen Stand der Abſchluß⸗ arbeiten läßt ſich noch nicht überſehen, inwieweit durch die erhöhten Löhne das Unkoſtenkonto belaſtet wird. Was die Frage der War⸗ ſchauer Gasgeſellſchaft angeht, ſo hören wir, daß in einiger Zeit das Schiedsgericht in Genf ᷑darüber verhandeln foll. 1 r 7 1 1 4 7 4 D 5 5 Sreunkobfe* % en. t, 16 S N 11 3 V Steinhen 12.: 8 1 n—— Nause Wohnungen, 1000 10 E. 13 8 N 5 N förelerung und Eræeugung E 7 U 1 1* 5 3 Fromerzaugung in drwaten FP E n 12 2 2—— a — 8 00 a N 2 e 2 8 Wan— .0 slzelisen, 2 L 990 5 11 .0 f 5 .5 Koks, ill. 1 2˙⁰ 5* Kaf- Förderung .8.. N Mill. z Reinkali“ * 7 7 10 2. 2 1 8* N N 0 0 1 .5 Kah. Abs gtr, fil. cla Reſnkall 5 0 Nalin für alis Kurven f e ne neee RU ern CP Acc N * Eine 15 Mill. Dollaranleihe für die Bewag. Aus Newyork wird gemeldet, daß Dillon Read u. Co. mit den Berliner Städtiſchen Elektrizitätswerken(Bewag) über den Abſchluß einer umfangreichen Bollgranleihe verhandeln. Aus ſtädt. Kreiſen hört dazu die„B..“: Die Verhandlungen ſind ſo weit geführt, daß ſich am Montag Magtiſtrat, Finanzabordnung und Ag. der Bewag über den Abſchluß des Vertrages ſchlüſſig werden. Ein beſtimmter Zweck, etwa der Bau des geplanten neuen Großkraft⸗ werkes, iſt in dem Anleihevertrag nicht vorgeſehen. Man wird die hereinkommenden Mittel zunächſt dazu verwenden, die noch drin⸗ gendere Verſtärkung des Kabelnetzes luner hälb der Stadt durchzuführen. Es handelt ſich um einen Geſamtbetrag von 15 Mill. Dollar, der in 6,5 zinſ. Obligationen aufgebracht werden ſoll. Die Auflegung der Anleihe iſt nur im Ausland vor⸗ e Eine Bürgſchaftsleiſtung der Stadt Berelin iſt nicht not⸗ wendig. ö 5 * Günſtiger Koerting⸗Abſchluß. Wle verlautet, war dle Beſchäfti⸗ gung der Gebr. Koerting AG. in Hannover⸗Linden im abgelaufenen GJ. zufriedenſtellend. Es iſt deshalb nicht ausgeſchloſſen, daß die Vor⸗ jahresdlvidende von 4 v. H. etwas erhöht werden kann. * PVorjahresdividende der Elektra A. in Dresden. Wie man aus Dredner unterrichteten Kreiſen hört, wird die Elektra AG., deren Aktfſenmehrheit ſich bekanntlich im Beſitz der AG. Sächſiſche Werke umd dadurch des Freiſtaates Sachſen befindet, für 1928 vor⸗ 1 9 8 wieder 12 v. H. Divldende wie in den Vorfahren aus⸗ chütten. 5 5 5 Vor einem Zufammenſchluß in der Werkzeugmaſchinen-öInduſtrie Neue Projekte des Kahn⸗Konzerns Die kürzlich gemeldete Verbindung zwiſchen der Deutſchen Niles werke AG. und der Sondermann u. Stier AG. dürfte nach dem„B..“ Teil eines größeren Zuſammen ſchluſſes von Werkzeugmaſchinenfabriken werden, die meiſt dem Richard⸗Kahn⸗ Konzern angehören. Es iſt projektiert, die fünf Firmen, Max Haſſe u. Co. AG., Deuiſche Nileswerke AG., Reiß u. Mart in AG., Sonder manu u. Stier AG. und Ehrlich zuſammenzufaſſen, wahrſcheinlich in einer Geſellſchaft, die etwa den Namen Vereinigte Werkzeug⸗ maſchinenfabriken AG. tragen ſoll. Indeſſen ſind die Ver⸗ handlungen noch nicht abgeſchloſſen, und die Kapitaliſierung des neuen Unternehmens ſteht bisher nicht feſt. In ähnlicher Weiſe iſt vor kur⸗ zem eine Verbindung zwiſchen den gleichfalls neuerdings zum Kahn⸗ Konzern gehörenden Firmen Ehrhardt u. Sehmer AG. und Kalker Maſchinenfabrik AG. erfolgt. Von den fünf fetzt zuſammengehenden Werken ſollen die Fabrikationen in zwei Ber⸗ liner Betrieben konzentriert werden. Man bemüht ſich natürlich, die modernſten Anlagen an Stelle veralteter hierbei auszunützen. Die Spezialfabrikate der einzelnen Werke ſollen unter den bisherigen Marken weitergeführt werden. Die Verbindung erfolge auch nicht etwa zur Produktionsherabſetzung, ſondern zur gegenſeitigen tech⸗ niſchen Ergänzung und zum Erfahrungsaustauſch. Die bisherigen Betriebsleitungen ſollen beibehalten werden. Von den zuſammen⸗ zuſchließenden Werken habe Sondermann u. Cie. 1 Mill., Haſſe 0,6, Reiß u. Martin 1,2 und die Deutſche Nileswerke AG. 1 Mill. 4 Aktienkapital. 5 5 Holding Brown, Boveri AG. Baſel. Die bereits in ber letzten GV. von Brown, Boveri u Cie. Baden angekündigte Gründung einer Holdin ggeſel lſchaft für die Unternehmungen des Konzerns iſt nunmehr Tatſache geworden. Die dem Unternehmen naheſtehende Elektrizitätsgeſellſchaft Alioth Baſel erhöht ihr Aktlenkapital von 6 auf 12 Mill. Fr. und ändert ihre Firma um in Holding Brown, Boveri u. Ce. A G. Ihr ſollen demnächſt weitere Beteiligungen an Tochtergeſellſchaften der Broton, Boveri u. Cie. zugewieſen werden, ſo daß wohl noch mit einer weiteren Erhöhung des Aktienkapitals zu rechnen iſt. Die neuen Aktien werden ausſchließlich den Aktionären von Brown, Boveri angeboten. * Pfälziſche Nähmaſchinen Kayſer. Die GV. der Pfälziſchen Nühmaſchinen⸗ und Fahrräder ⸗Fabrik vor m. Ge⸗ brüder Kayſer hat die Jahresbilanz vom 30. Sepflember 1928 einſtimmig genehmigt. Gemüß dem Vorſchlag des AR. wird von der Ausſchüttung einer Dividende Abſtand genommen und der nach Vor⸗ nahme von 122 092/ Abſchreibungen und Zuweiſung von 30 000 an den Reſervefonds einſchl. Vortrag von 192⸗27 verbleibende Reingewinn von 141797/ auf neue Rechnung vopeetragen. Die ausccheidenden AR.⸗Mitaglieder, Geh. Juſtizral Fr. Neu⸗ mayer(Kaiſerslautern und Franz Jaeniſch, Gutsbeſtitzer in Trauſtadt, wurden wiedergewählt. :? Vor der Amerikaniſierung der Opelwerke. Wie die„Daz.“ von zuverläſſiger Seite erfahren haben will, iſt der Vertrag zwichen Opel und General Motors noch nicht perfekt. Die Verhandlungen ſind aber bereits ſoweit fortgeſchritten. Das amerlkaniſche Angebot, das zur Verhandlung ſteht, bezieht ſich nach den Mitteilungen des Blattes nicht auf die Opelmaforität, ſondern die Amerikaner hetzen den Betrag von 120 Millionen„ für das gefſamte Opel ⸗ ob fekt. geboten. Die Entſcheidung ſtehe unmittelbar bevor. Das Blatt ſteht auf dem Standpunkt, das Werk hätte es nicht nötig, die Anlagen an die Amerikaner zu verkaufen. Jedenfalls würde der Vor⸗ lauf der Opelworke an die ſtärkſte Autombbilfirma⸗ der Welt einen bedeuten.— Wir warten auf das nüchſte Opel⸗Dementi⸗ Schwierigkeiten im Mannheimer Düngermittelhandel. In⸗ folge von Kreditgewährung an die Handelsbüros für kand⸗ wirtſchaftliche Erzeugniſſe und Bedarfsartikel G. m. b. H,. in Mannheim, deren Zahlungseinſtellung wir am 22. d. Mts. in Nr. 35 gemeldet haben, iſt nunmnehr auch die S ü d⸗ deutſche Dünger⸗Geſellſchaft m. b. H. vorm. J. P. Lanz u. Cie in Mannheim— Großhandlung in Dünger⸗ und Futter⸗ mitteln— in Zahlungsſchwterigkeiten geraten. Ste hat ſich durch an. Als Hauptbeteiligte dürften holländiſche Lieferanten in Betracht kommen. An der Firma war früher die Chemiſche Fabrik Albert u. Cie in Biebrich⸗Amöneburg beteiligt, die jedoch ihre Anteilſcheine ſchon vor mehr als Jahresfriſt veräußert hat. Durch dieſen Wechſel des Anteilbeſitzers ſcheint die finanztelle Grundlage der Mannheimer Firma ebenfalls nachteilig beeinflußt geweſen zu ſein. 1 Ac. Hackerbräu in München. Die GW. bechloß die Verteilung von wieder 10 v. H. Dividende. Der Vorſitzende betonte, daß die drohende Bierſteuererhöhung von den Brauereien auf keinen Fall getragen werden könne, ſondern auf die Konſumenten ab⸗ gewälgt werden müſſe. Ob bei dem zu erwartenden Konſumrückgang 15 1 dann einen weſentlichen Nutzen haben werde, ſei fehr raglich. 7 5 der Hapag⸗Dividende iſt zu bemerken, daß die Verwaltung offſgle zu der Dinfdendenfrage noch keine Stellung genommen hat und dies vorausſichtlich vor Mitte Februar auch nicht kun dürfte. Anders lautende Nachrichten ſind unzutreffend. Im übrigen iſt aber, wie man von aut unterrichteter Sekte erſährk, doch mit der Ausſchttttung einer unveränderten Diyldende von 8 v. H. zu rechnen Euswigshafener Hafenverkehr 1928 a Nach vorläuſigem Ergebnis hat der Haſen Ludwigshaſen am Rhein in den einzelnen Monaten des Jahres 1928 folgende Gütervertehrs⸗ Ziffern(in To.) aufzuweiſen: Januar 865 291,5 Februar 856 686,0 März 401 783,5 April 905 607,5 Mai 154 767,5 Juni 206 256, Juli 490 030,5 Auguſt 405 686,5 September 376 841.0 Oktober 367 014, November 328 977 Dezember 818 080,0 Ge. Güterverkehr 1828: 418702158 Gef. ⸗Glterverkehr 1927: 4 004 018,5 Gef.⸗Güterverkehr 1026: 3 864 678,5 Der Rheinſchiſſahrtsverkehr wurde lange Zelt für beutſche Schliſſe unmöglich gemacht durch den Streik der Rheinſchiſſer vom 1. 5. bis 16.., und den Streit der Hafenarbeiter vom 4. 5. bis 26. 6. Die Aus⸗ fälle im Güterverkehr während des Streiks kommen in den Verkehrs⸗ ziſſern für Mal, Juni zum Ausdruck. Trotzdem iſt eine, wenn auch nur 5 Zunahme des Güterverkehrs feſüzuſtellen.(Im Vergleich mit den Mannheimer Ziffern muß das trotz des Rheinſtreits geſtze⸗ gene Geſamtergebnis auffallen. Ludwigshafen profitierte wieder von 5. Anilinfabrit, deren Rohſtoffbedarf ſogar während des Streiks von an⸗ derer Flagge teilweiſe gedeckt wurde u. was noch an Bedarf verblieb, be⸗ deutete keinen Ausſall, ſondern wurde nach Beilegung des Streiks in voller Höhe nachgedeckt. D. Schr.). 8 Frachtenmarkt Duisburg⸗Ruhrort 28. Januar Das Talgeſchäft war an der heutigen Börſe nach wie vor ziemlich rege. Es wurde fedoch infolge der in Rotterdam angenommenen Kühne faſt kein Kahnraum aus dem freien Markt angenommen. Die Frachten erfuhren mit.10“ inel. keine Aenderung. Das Berg⸗ geſchäft war nach wie vor etwas flau und wurden dit gleichen Fruch⸗ ten wie ſeither bezahlt. Die Schlepplöhne, tal⸗ wie bergwärts, er⸗ fuhren keine Renderung. 5 f. 7 Deviſenmarkt Im heutigen Frübverkey notterien Pfunde gegen Nene Dort 488, 484,84 25,19 Paris 124,03 124,08 12,02 28 80 29.88 Beüſſel. 84,89 34,90 Oslsos 18,18 18.19 Mailand.. 92,88 92,62 Kopenhagen 18,17 18,18 Gegen Reichsmart wurden Dollar mit.2090 und Piunde mit 20.4137 gehandels Deutſche Zink⸗ und Blei⸗Erzeugung 1928 Die deutſche Zinkerzeugung betrug im Dezember 1028 9012 Tonnen gegen 8449 To. im November 1928 und 7758 To. im Monat Dezember 1927. Insgeſamt betrug die deutſche Zinkerzeugung in der Zelt vom Januar bis Dezember 1528 98 256 und in der entſprechenden Zeit 1927: 83 002 To.— Die Erzeugung von Original⸗ Hüttenweichblei einſchließlich kleinerer Mengen Hartblei betrug im Monat Dezember 1928 9377(November 1928: 9180) To. und 9910 To. im Monat Dezember 1927. Insgeſamt betrug in der Zeit von Ja⸗ nmuar bis Dezember 1928 die Erzeugung 104 889 gegen 96 075 To. in der entſprechenden Zeit dez Jahres 1927,. 5 Schweig 25,21 Holland Stockholm 12.09 18.12 16,11 Nad rid. Berliner Mekullbörſe ckitterkurs Mein⸗ Nickel 8 150 für 100 Kg 28 28 25.26, Anti en Reg. 85.50 88.80 Kupfer.. 149.2 14 8 Ctektrotgtepf. 161, 181.8 Feinſilder ke. 78,50 78,50 „Blei... 44, 44,25 H Alum. 98/0 190,0 190,0 Gold Freiw er. 2,81 2,81 Zink. 53,—„do. Walz-Drahif 194.0 184,0[Platin do. do 10.25 10.25 Londoner Metallbörſe Metane in Eote Ante esam 88. 88 1. K Silber Unze mand. 1940 fein. latin A Fe 28. 28 do Glektw 80,80— Queckſilber 22,28 22,25 Kupfer Kaſſa 76.35 77,15 Zinn Kaſſa 222,80 221.6 Antimon Reg„ 55.— Jo. Monate 74,35 74.50 do. 8 Monate 222.6 222 2 Platin 14,25 14.25 Vbeilemenkſpr. 78,75 77 15 do Settlemen 222.5 221.5 Volframeiz 20.75 20,50 Lupfer elektro, 80.80.— do. Banka 224 1 223.0[Nickel Inland 175.0 175, do beſt ſelee 79,59 79,50 do. Straits 225.0 224,2 do. Ausſand 175,0 175,0 do ſtroſta sh 104 0 104 0 Blei prompt 22 05/ 22.05[Silber—.— * Der Teeverbrauch je Kopf der Bevölkerung in Deutſchland und England. Nach der Berechnung des Verbondes des deutſchen Teehandels wies der Teeverbrauch in Deutſchland 1928 eine weitere Steigerung um 5 v H. auf. Er ſtellte ſich ſe Kopf der Be⸗ völkerung auf ungefähr 90 Gramm gegen ungefähr 9 Pfund in England. Beſonders gefragt waxen 1928 Miſchungen mit gutem Java⸗ und Sumatra⸗Tee, ſſam⸗ Tees etwas zuräckging. N ſchweren Schlag für die deutſche Auto mobi binduſtrie Rundſchreiben an ihre Gläubiger gewandt und ſtrebt einen Vergleich „ Voraus ſichtlich unveränderte Hapag⸗Dioldende. gu den en der Berliner Börſe verbreiteten Gerüchten über e während die Nachfrage nach ſchweren 5 8 5 e 1 18. 19. Mot 17. 1* 1 ö 8 Dienstag, den 29. Januar 1929 Nene Mannheimer Zeikang[Mittag⸗Ausgabe] Nr. 47 7. Seite. eee e Nath E D Verkündete: Monat Januar 1929: 17. Dipl Vollswirt Paul Stelzig u. Kath. Wolf. Hochſchulyrof. Dr. jur. Oppikofer u. Ilſe Vollberg. chen 19. Hausdiener u. Hermine Ludwig. Schloſſ. Siegfr. Otto Breunig u. Maria Schulz. Ofenſetzer Heinrich Merling u. Marie Helene Kuch geb. Engelhardt. Kfm. Arnold Hermann Meyerhof nu. Anneliſe Luiſe Martha Straus. Juſtizwachtmeiſter Wilhelm Albin Ernſt Rieb⸗ ſchläger u. Luiſe Seubert. Mech. Gottfried Rihm u. Paula Emilie Hund. Fabrikarb. Joh. Sebold u. Roſa Maria Motan. Hans Aſpenleiter 18. 19. Konditor Kranenführer Karl Urich u. Gertrud Schneider. Nottenmſtr. Herm. Müller u. Eliſabetha Schips. Arbeiter Joſef Fiſcher u. Maria Jöhle. Oberſtastſekr. K. Rumpf u. Vuiſe Schliepkorte. Kaufmann Willy Wieſebrock u. Erno Weber. Kraftwagenſührer Eugen Gaus Auguſte Schneider. Tüncher Arthur Goth geb. Iſemer. Fabrikarbeiter Joſef Krippl u. Kath. Roland. Tel.⸗Werkführ. Jof. Pöhlein u. Amalie Reifer. Friedrich Zimmermann u. Luiſe Gack geb. Geißler. Schloſſer Bernhard Kirch u. Klara Thomas. Steuermann Emil Menrad u. Maria Preus. E Müller u. Maria Wünſt. 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