1 2 Bezugspreise: In Mannheim u. Umgebung ſtei ins Haus eder durch die Poſt monatlich.⸗M. g.— ohne Beſtellgeld. Bet evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ ſorderung vorbehalten. Poſtſchecktonto 17590 Karlsruhe Haupt⸗Geſchäſtsſtelle.6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R.89/11 Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr.g, chwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 11 Telegramm⸗ dreſſe. Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944. 24945, 24951.24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spiel. Aus Zeit und Leben Abend ⸗ Ausgabe 5 Mannheimer General Anzeiger Mannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs⸗Beilage Aus der Welt der Technik ts Parſſer Beſprechungen Nr. 50— 140. Sahrgang je einſp. nzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlun Kolunalzelle sh Allgem. Anzeigen 0,40 N. Mellanmen .4.-M. Kollelktu⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streits Fee uſw berechtigen zu leinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsstand iſt Mannheim. Wandern und Neiſen Geſetz und Recht Am 9. Februar beginnt die Reparationskonferenz Franzöſiſche Verſuchsballons Paris, 30, Jan.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Die widerſpruchsvollen und weit über das Ziel hinausgehenden Berichte hieſiger Zeitungen über den Gegenſtand der zwiſchen Moreau und Dr. Schacht geführten Beſprechungen wer⸗ den an hieſiger maßge bender deutſcher Stelle fol⸗ gendermaßen berichtigt: Der Reichsbankpräſident erörterte zwar mit dem erſten Sachverſtändigen Frankreichs in allgemeinen Umriſſen die Aufgaben der Reparatſonskonferenz, er konnte aber auf wich⸗ tige, wenn nicht entſcheidende Punkte ſchon deshalb nicht ein⸗ gehen, weil dies dem Charakter einer von ſechs Mächten be⸗ ſchickten Konferenz widerſprochen hätte. Zudem wäre es zöwecklos, ohne Hinzuziehung der amerikaniſchen Sachverſtän⸗ digen, die Kernfragen, mit denen ſich der Sachverſtändigenaus⸗ ſchuß zu befaſſen haben wird, zu diskutieren. Dr. Schacht legte in ſeinen zwei Konferenzen mit Moreau ausſchließlich auf eine Fühlungnahme Wert ünd machte einige Anregungen bezüglich des Arbeitsperfahrens. Er verließ geſtern nacht Paris. Am den Reichswirtſchaftsrat J Berlin, 30. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Im völkswirtſchaftlichen Ausſchuß des Reichstages begann am Mittwoch die Beratung der Entwürfe über den endgültigen Reichswirtſchaftsrat. Es handelt ſich bekanntlich um ein Rahmengeſetz und ein Ausführungsgeſetz dazu. Der Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter Dr. Cuyrtfus äußerte ſich in einem ein⸗ leltenden Referat außerordentlich anerkennend über die Ar⸗ beiten des vorläufigen Reichs wirtſchaftsrates und begründele fodaun die weſentlichen Neuerungen des Entwurfs. Danach iſt in der Zuſammenſetzung des Reichswirtſchaftsrates eine Berringerungder Mitgliederzahl auf 151 vor⸗ geſehen. Dieſer Mitgliederſtand hat jedoch die Möglichkeit, ſich, durch Hinzuziehung von nichtſtändigen ergänzen 5 e Weiter find die Aufgaben des Reichswirtſchaftsrates er⸗ weitert worden. Er ſoll ſich in Zukunft nicht nur zu Geſetz⸗ entwürfen, ſondern auch zu Verwaltungsmaßnahmen gutacht⸗ lich äußern köunen und für die Vorlage von wirtſchaftlichen und ſozialpolitiſchen Enqusten iſt ein beſonderer„Ermitt⸗ lungsausſchuß“ geſchaffen. Auch die Verbindung zwiſchen Reichswirtſchaftsrat und den geſetzgebenden Körperſchaften ſoll in Zukunft enger geſtaltet werden. Der Geſetzentwurf wurde unverändert in erſter Leſung angenommen mit Ausnahme der Beſtimmung über die Zahl der Mitglieder, über die erſt nach Erledigung des Ausfüh⸗ rungsgeſetzes, das am Donnerstag zur Beratung kommt, be⸗ ſchloſſen werden ſoll. Fürſorge für die Minderheiten Berlin, 90. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Der „Temps“ hat dieſer Tage in einer Betrachtung über die autonomiſtiſche Aktion im Elſaß ſpöttiſch und ſchnoddrig von der„merkwürdigen Sorge für angebliche nationale Minder⸗ heiten“ geſprochen, die man in Deutſchland ſchützen zu glauben müſſe. Das veranlaßt den ſozialdemokratiſchen Preſſe⸗ dienſt— und ihm ſei Dank dafür geſagt— mit großem Ernſt auf die Bedeutung der Minderheitenfrage hinzuwei⸗ ſen und auf die deutſche Pflicht, ſie fortgeſetzt in dem Sinne zu betreuen, zu dem Streſemann bei dem Duell mit Zaleskti ſich bekannt hatte. Das parteioffiztöſe ſozialdemokratiſche Organ meint, dem„Temps“ und den Leuten, die hinter ihm ſtünden, ſet es natürlich recht unſympathiſch, daß ſich die nächſte Rats⸗ ſitzung mit dem Minderheitenproblem befaſſen ſoll und ſie ſuchten deshalb die deutſche Anſicht von vornherein zu diskre⸗ ditieren.„Wir nehmen indes an“, ſo heißt es weiter,„daß die deutſche Regierung ſich durch dieſe Manöver von ihrem Plan nicht abbringen laſſen wird. Die Art, wie der Völkerbund bis⸗ Her die Beſchwerden nationaler Minderheiten behandelt hat, iſt unvollkommen und unzulänglich. Das mindeſte, was zunächſt zu verlangen wäre, iſt die Einſetzung einer Studienkommiſſion, die ſich mit der Möglichkeit der Schaffung anderer Methoden befaſſen müßte. Hier ſteht eine Frage zur Debatte, die zu denen gehört, von deren Beantwortung die Erhaltung des Friedens in Europa abhängig iſt und dieſe Debatte werden auf die Dauer polniſche und franzöſiſche Na⸗ tions liſten nicht zu verhindern vermögen.“ Man darf wohl ſagen, daß der Sozialdemokratiſche Preſſe⸗ 8 nach der Bübdung der Preußenkvalition dlenſt hier auch die Anſchauungen des Kanzlers Müller wider⸗ gibt. Jeder dieſer Sätze iſt zu unterſchreiben. Der türkiſche Botſchafter Vaſif Bey, der erſt vor wenigen Wochen in Mos au eintraf, iſt zurückberufen worden, um den Poſten eines Erzlehungsminiſters in Angora zu übernehmen. Wie verlautet, ſoll zu feinem Nachfolger der gegenwärtige Geſandte in Bukareſt, Huſſein Rabib Bey, aus⸗ ersehen worden ſein. 2 5 5 Mitgliedern zu Die am 9. Februar in dem Gebäude der Banque de France zuſammentretende Konferenz wird nach Anſicht hle⸗ ſiger Finanzkreiſe mehrere Monate dauern. Bis jetzt liegt noch kein beſtimmter Arbeitsplan vor. Wahrſcheinlich wird die Konſerenz ſich zunächſt mit der Beratung der von den verſchiedenen Regierungen vorgelegte Berichte befaſſen. Der„Intranſigaut“ will wiſſen, daß in dem Bericht der deutſchen Regierung die wirtſchaftliche Lage des Reiches in ſehr düſteren Farben geſchildert werde. Die Sachverſtändigen des Reiches würden ſich bemühen, die Ziffern, die kürzlich von dem Generalagenten Parker Gilbert veröffentlicht wurden, zu widerlegen. Das Blatt teilt ferner mit, daß man ſich heute in den maßgebenden Kreiſen geneigt zeige, auf die Auf⸗ rechterhaltung der Beſtimmungen über den Wohlſtand⸗ index, auf Grund deſſen die deutſchen Jahresleiſtungen eventuell erhöht werden könnten und auf die Transfer⸗ klauſel zu verzichten. Eine der hauptſächlichſten Aufgaben der Sachverſtändigen wird ſein, die deutſche Geſamtſchuld zu kapitaliſieren. Die Meinungen über die allfällige Höhe dieſer kapitaliſterten Schuld gehen vorläufig noch ſtark auseinander. Die Angaben ſchwanken zwiſchen 15 und 25 Milliarden Franken. Wer hat die Denkſchrift verraten? Berlin, 30. Jan.(Von unſerem Berliner Bürv.] In der Angelegenheit der verratenen Marinedenkſchrift iſt geſtern auch bei den„Zeitnachrichten“ einer übelbeleumunde⸗ ten teils kommuntſtiſchen, teils paziftſtiſchen Berliner Korre⸗ ſpöndenz Hausſuchung gehalten worden. Die„Zeitnach⸗ richten“ hatten die Denkſchrift ungefähr gleichzeitig mit Herrn Steed veröffentlicht.“ Daneben wird, wie wir hören, noch eine beſtimmte andere Spur verfolgt und wir möchten glau⸗ ben, daß ſie zum Ziele führen wird i a Ein hieſiges demokratiſches Blatt erzählt übrigens noch, in dem ſichtlichen Wunſch, dem auf der ſozialdemokratiſchen Proſkriptionsliſte ſtehenden Reichskommiſſar für die öffent⸗ liche Ordnung etwas anzuhängen, eins von den Exemplaren der Denkſchrift ſei mehrere Tage vor der engliſchen Veröffent⸗ lichung dem Koömmiſſariat angeboten worden,„ſodaß man in dieſer Behörde ſchon länger hätte wiſſen müſſen, daß das Ge⸗ heimnis nicht gewahrt worden ſei“. 5 5 f Die Tatſache ſtimmt, das Blatt vergißt aber die Haupt⸗ ſache: Dieſes Exemplar war von einer den„Zeitnachrichten“ naheſtehenden Stelle dem Kommiſſariat zum Kauf angeboten worden. Das hat aus guten Gründen davon Abſtand ge⸗ nommen, Reichsgelder für Dinge aufzuwenden, die ihm ohne⸗ hin bekannt waren. Damit iſt noch keineswegs bewieſen, daß das Reichskommiſſarigt für die öffentliche Ordnung nicht ſo⸗ fort pflichtgemäß dieſen Dingen nachgegangen iſt. Doch der Weg, über den die Denkſchrift nach England kam, iſt auch ſo nicht geklärt. i Handel mit Staatsdokumenten Berlin, 30. Jan.(Von unſerem Berliner Bürv.) Die Staatsanwaltſchaft Berlin beſchäftigt ſich zur Zeit mit Unter⸗ ſuchungen über die Herkunft wichtiger Staats doku⸗ mente, die im Handel und bei Verſteigerungen auf⸗ getaucht ſind. Es handelt ſich vor allem um Briefe Hin⸗ denburgs aus der Kriegszeit und um Schriftſtücke oder Entwürfe, die der Exkaiſer vor Kriegsende verfertigt hat. Ein Dokument mußte vor Beginn der Auktion von der Firma Henrici zurückgezogen werden, da die Beſitz⸗ und Eigentumsverhältniſſe dieſes Stückes nicht völlig geklärt waren. Es handelt ſich um die erſte Faſſung des Aufrufes „An mein Heer und meine Marine“ von Wilhelm II. verfaßt, von Ludendorff korrigiert und von Hindenburg gegengezeichnet und mit dem Datum des 2. 1. 1917 verſehen, nach der Ableh⸗ nung des„Friedensangebots“ vom 12. Dezember 1916 im Großen Hauptquartier verfaßt. Die Staatsanwaltſchaft hatte durch die Kriminalpoltzei bei Henriet anfragen laſſen, wer der Eigentümer dieſes Stückes ſei, es konnte aber nicht feſtgeſtellt werden, auf welchem Wege das Dokument in die Hände ſeines jetzigen Beſitzers gelangt war. Bemühungen um die Große Koalition i Berlin, 30. Jau.(Von unſerem Berliner Büro.) Es ſcheint, daß der Kanzler nunmehr die Kboalltions⸗ frage von der anderen Seite her anpacken will. Wie ver⸗ lautet, iſt für heute nachmittag eine Unterredung Müller⸗ Framken mit dem preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun vorgeſehen. Offenbar läßt ſich der Kanzler von dem Geſichts⸗ punkt leiten, daß die Volkspartei, falls ihre alte Forderung erfüllt wird, dem Zentrum entgegenzukommen bereit ſein würde. Das Zen⸗ trum möchte bekanntlich lieber das Reichs wirtſchafts⸗ miniſterium ſtatt des Juſtizminiſtertüms übernehmen und hat die Anregung gegeben, hier einen Austauſch mit der Volkspartei vorzunehmen. l Freilich bleibt abzuwarten, ob Herr Braun, der bister wenig Neigung bekundet hat, der größen Kyalition in Preußen in den Sattel zu helfen, ſich den Ueberredungskünſten des Kanzlers zugänglich zeigen wird. Empfindliche Niederlagen der polniſchen Regierung (Von unſerem oſtoberſchleſiſchen Mitarbeiter) Iſt der Stern der derzeitigen Regierung Pilſudſkis im Sinken begriffen? Faſt könnte es ſcheinen, wenn man ſich die Fülle der kläglichen Niederlagen des Lagers der„morali⸗ ſchen Santerung“ aus den letzten Tagen vor Augen hält, Faſt gleichzeitig kam es in Warſchau und Kattowitz zu großen politiſchen Ausſprachen. In beiden parlamentariſchen Zen⸗ tralpunkten Polens wurden Beweiſe für die Doppel⸗ d üngigkett der polniſchen Außen⸗ und Innenpolitik er⸗ bracht. In Warſchau hatte der Herr Außenminiſter Zaleſki von den großen Rechten der Minderheiten in Polen geſpro⸗ chen und von dem geradezu herrlichen Leben, das ſie hier führen. Jetzt mußte er die Quittung für dieſe unſachlichen und unrichtigen Darlegungen in Empfang nehmen. Der Sprecher der deutſchen Minderheit in Warſchau, der Abg. Naumann, hat Zaleſki nichts geſchenkt und ihm ſcho⸗ nungslos alle die Unwahrheiten vorgehalten, die er im Aus⸗ lande über die deutſche Minderheit und beſonders auch über ihre Führer verbreitet hat. Auch Vertreter der übrigen Minderheiten ſtellten feſt, daß Herr Zaleſkt im Auslande ein unwahres Bild über die Lage der nationalen Minderheiten in Polen gegeben habe. Der Vertreter der ukrainiſchen Min⸗ derheit verwies beſonders darauf, daß das ukrainiſche Schul⸗ weſen völlig zertrümmert ſei, daß die Lemberger blutigen Ereigniſſe von polniſch⸗nationaliſtiſchen Studenten veranlaßt waren und daß die polntiſche Polizet ſogar den Text einer ukrainiſchen Denkſchrift an den Völkerbund in Genf beſchlag⸗ nahmt habe. Auch der Vertreter der jüdiſchen Minderheit ſchloß ſich den berechtigten Klagen an. Schließlich hat auch ein Vertreter der polniſchen Sozialdemokratie offen aner⸗ kannt, daß die Klagen der Minderheiten berechtigt ſeſen und daß die polniſche Minderheitenpolitik auf das ſchwerſte die polniſche Außenpolitik belaſte,. Herrn Zaleſkis füngſte Fuiedensſchalmeien mußten un ſü peinlicher wirken, als ſie in dem gleichen Augenblick er⸗ tönten, in dem die Anhänger des Regſerungsblocks der moraliſchen Sanierung im Kattowitzer Seim den Antrag ſtellten, alle Deutſchen in leitenden Stellungen auszüweiſen. Das war eine unangenehme Beleuchtung der Worte des Herru Außenminiſters über das ſchöne fretheitsvolle Leben der Deutſchen im Lande durch ſeine eigenen Anhänger. Sie hatten in der vorigen Woche einen Pyrrhusſieg errungen als die beantragte Dringlichkeit ihres Antrages auf Ausweiſung der Deutſchen angenommen worden war. Geſtern als der Antrag ſachlich behandelt werden ſollte, fielen ſie der Taktik Korfantys zum Opfer und der„Oberſchl. Kur.“ kann heute vergnügt ſeinen Seſmbericht mit denn Worten überſchreiben: „Klägliche Niederlage des Regierungsblocks im Sejm“. Die Hintermänner Zaleſkis hatten gedacht und gehofft, daß auch bei der ſachlichen Beratung des Antrages ein Teil der polnf⸗ ſchen Abgeordneten, wie bei der Abſtimmung über die Dring⸗ lichkeit, ſich der Stimme enthalten würde und daß dann die Stimmen der Sanierungskünſtler ausreichend ſein würden, um der an ſich ſtärkſten Fraktion der Deutſchen im Katto⸗ witzer Sejm eine leichte Niederlage bereiten zu können. Der Antrag verlangte in ſeinem erſten Teile die Ermittlung der zahlenmäßigen Stärke der in Poluniſch⸗Oberſchleſien beſchäſ⸗ tigten Jugenieure, Techniker, Direktoren und anderen Ver⸗ waltungsbeamten, darauf ſollte die Warſchauer Regierung nach dem zweiten Teile des Antrages die Ausweiſung diefe Deutſchen vornehmen laſſen. Die Regierung verriet ihre kaum geheuchelten liberalen Anſchauungen gegen die Deut⸗ ſchen, ſonſt hätte ſie ſchleunigſt ihren Hintermännern den Rab erteilt, den haßgetränkten Antrag zurück zu ziehen, ſie ließ den Ereigniſſen vielmehr ihren Lauf und zog ſich dadurch die wohlverdiente Niederlage des Regierungsblocks zu. Zum heſſeren Verſtänduis dafür, wie weit ſich polniſcher Natio⸗ naliſtenhaß verirren kann, ſei hier der genaue Wortlaut der Begründung dieſes Antrages angeführt: „Am 15. Dezember 1028 hat der Außenminiſter des Deutſchen Reiches, Herr Streſemann, in der Sitzung des Völkerbunds⸗ rates behauptet, daß die gegenwärtige wirtſchaftliche Entwick⸗ lung im volniſchen Teile Oberſchleſiens denfſenigen Deutſchen zuzuſchreiben iſt, welche auf dleſem Gebiete verblieben ſind, be⸗ ſonders aber Techniker. Da dieſe Behauptung mit dem tatſüchlichen Sachverhalt nicht Übereinſtimmt und den Fähigkeiten und dem Fleſß der pokniſchen Ingenieure Abbruch tut, denen allein die Nachkriegsentwick⸗ der Tätigkeit der deutſchen Ingenieure und 8 2 55 run FERRuan eee 2. Seite. Nr. 50 Nene Mannheimer Zeitung[Abend ⸗ Ausgabe) Mittwoch, den 30. Januar 1929 lung des wirtſchaftlichen Lebens in der Wofewobſchaft Schteſten ihren Aufſchwung zu verdanken bat, erachten die Antragſteller die Annahme des oblgen Dringlichteitsantrages als eine ſtaat liche und nationale Notwendiglelt, um ſich für die heimiſchen Kräfte guszuſprechen und die in Polen Überflüſſigen deutſchen 5 Ingenieure und Direktoren los zu werden.“ Man achte auf die Sprache dieſer unerhörten Begründung. Allein Polen haben Oſt⸗Oberſchleſien über Waſſer gehalten, dabei gab es bei der Trennung Oberſchleſiens gar keinen lei⸗ tenden Polen, ſie mußten erſt mühſam in den vorangegan⸗ genen ſieben Jahren herangebildet werden. Für die staatlichen Verwaltungen mußte Deutſchland auf Druck der Interalllier⸗ ken Kommiſſion die ſogenannten Leihbeamten hier laſſen. Jeder Ausländer, der in den letzten Jahren Pölniſch⸗Oberſchleſien Verelſte, kennt das wirkliche Bild der Lage und weiß, wie rech! Streſemann in Lugano hatte. Korfanty iſt gewiß ein unver⸗ dächtiger Zeuge. Der Splegel, den er den Chauviniſten im Lager Pilſudskis vorhielt, gab ein getreues Bild der wirk⸗ lichen Lage. Er erinnerte u. a, auch daran, daß gerade fetzt wie⸗ ber zwiſchen Polen und Deutſchland über dle Höhe des Kon⸗ zingentes der nach Deutſchland herein zu laſſenden Saiſon⸗ arbeſter verhandelt wird, daß im letzten Jahre rund 55 000 Ar⸗ beiter, die in Polen brotlos waren, in Deutſchland Beſchäf⸗ tigung fanden und mit mehreren Dutzend Milllonen Zloty Er⸗ ſparniſſen zurück kamen und daran, daß in Deutſch⸗Oberſchle⸗ ſien allein über 10 000 Arbeiter beſchäftigt werden, die in Pol⸗ niſch⸗Oberſchleſien leben und ihren Verdienſt verzehren und verſteuern. Korfanty hielt den Anhängern Pilſudskis die trockene Tatſache vor Augen, daß Deutſchland für je zwei von Polen ausgewieſene deutſche Direktoren 100 Arbeiter auswel⸗ ſen könnte. Die Ausführungen des deutſchen Sprechers können Hier unerörtert bleiben, nachdem Korfanty mit ſeinen chauvi⸗ Uiſtiſchen Freunden von einſt ſelbſt ſo kräftig abrechnete. Die Senatoren verloren das Spiel, ihr Antrag wurde abgelehnt, ein Korfanth⸗Antrag, die vorgelegte Reſolution der War⸗ ſchauer Regierung lediglich als Material zu überweiſen, mit allen Stimmen gegen die des Regierungsblocks angenommen. „Der Anhang Pilſudskis hat in Warſchau wie auch lu Kattowitz ſchwere Niederlagen hinter ſich. In Pol⸗ E miſch⸗Oberſchleſien müſſen ſie umſo ſchlimmer gegen das Sanie⸗ e kungslager wirken, nachdem ſich die Neuwahl für ben Katto⸗ ne witzer Sejm kaum noch länger hinaus ſchieben laſſen wird. Mit aller Energie werden auch die Neuwahlen für die längſt Angeſetzlichen, die Minderheit unterdrückenden kommiſſariſchen Stabtvertretungen in Polniſch⸗Oberſchleſien verlangt. Bet allen dieſen Wahlen drohen dem Regierungsblock Niederlagen, die durch die Geldmittel der Regierung und die Gummiknüp⸗ pel der Aufſtändiſchen zwar bekämpft, aber nicht mehr verhin⸗ dert werden können. Für ſoſortige Rheinlandräumung Der„Daily Telegraph⸗ ünterſtreicht in ſeinem heu⸗ tigen Leitartikel erneut ſeine Förderung auf Zurückzieh⸗ ung der britiſchen Truppen aus dem Rhein⸗ lande. In dem Artikel wird die Frage aufgeworfen, ob noch ſemand daran zweifele, daß 10 Jahre nach dem Kriege noch Ein einziger engliſcher Soldat auf deutſchem Boden ſtehe, wenn dieſer Krieg nur zwiſchen England und Deutſchland geführt worzen ſei und England geſiegt haben würde. Weiter wird die Frage geſtellt, ob irgend ein Menſch bezweifeln wolle, Haß England nicht am Rhein ſtehe, um die britiſchen Inter⸗ Anteſſen zu wahren, ſondern um für Frau kreich die weilte Violine zu ſprelen. Die Beſetzung des Rhein⸗ „ landes el. Has, grüß ke Hinde ruis für den euro pälſchen Frieden, deſſen die ganze Welt bedürfe. Die Wirtſchaftsverhandlungen mit Polen 5 Berlin, 30. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.] Der Stand der deutſch⸗polniſchen Handelsvertragsbeſprechungen iſt war zur Zeit recht unerfreu lich. Doch hofft man in Berlin, daß auch diese unerquickliche Phaſe überwunden wer⸗ den wird. Inſofern alſo will man die Bezeichnung„Kriſe“ für den gegenwärtigen Zuſtand nicht gelten laſſen, zumal ja immerhin ein kleiner Fortſchritt darin liegt, daß einige Spezlalfragen dem Notenaustauſch entzogen wurden und nun mündlich in Warſchau von den beiderfeitigen Reſſortſachver⸗ ſtändigen behandelt werden ſollen. 5 „Die in der polniſchen Antwort enthaltenen geringen Zu⸗ geſtändniſſe beziehen ſich, wie wir hören, lediglich auf die Ein⸗ fuhrkontingente und die Zollſätze, Der Kampf geht letzt. darum die Polen zu weiterem Entgegenkommen auch in an⸗ deren Punkten zu veraulaſſen. 1 Das Eifenbahnunglück in Vayern Der amtliche Bericht Von der Reichs bahndirelktlon Regensburg wird mitgeteilt: Am 30. Januar, um.50 Uhr vormittags, ſtieß D 155 infolge Nichtbeachtung des Halte⸗ ignals auf einen Güterzug in Station Sünching der Strecke Plattling Regensburg auf. Der dem Packwagen fol⸗ gende Perſonenwagen dritter Klaſſe des D⸗Zuges wurde teil⸗ weiſe zuſammengedrückt. Zu beklagen ſind drei Tote, ein Schwerverletzter und ſieben Leichtverletzte, deren Namen augenblicklich noch nicht feſtgeſtellt ſind. Die Verletzten ſind im Krankenhaus Sünching geborgen. Das Lokomotipperſonal und der Zugführer des D 155 ſind unverletzt. D 155 hatte ab Paſſau 80 Minuten Verſpätung und wollte den Güterzug 7037 in Sünching überholen. Da Güterzug 7037 zu der Zeit, als D 155 die vorgelegene Station Nadldorf durchfuhr, die Station Sünching noch nicht erreicht halte, war für D 155 die Durchfahrt durch Station Radldorf durch Haltſtellung des Ausfahrtſignals Richtung Sünching geſperrt, Der Lokomotivführer des D 155 beachtete die Haltſtellung des Signals nicht und fuhr in Radl⸗ dorf durch. Ex überfuhr auch das auf„Halt“ ſtehende Ein fahrtſig nal in Sünching und ſtieß auf den gerade in Sünching in Einfahrt befindlichen Güterzug 7037 auf, D155 beachtete auch uicht die Halte ſlanale des ihm von Sünching her entgegenfahrenden e Am die Freigabe der deutſchen Schiffe in Amer ka Die Vertreter der amerikaniſchen Reglerung und der deutſchen Reedereien diskutierten in Waſhington vor dem Schiedsrichter Parker die Frage, welche der bel Kriegsausbruch in amerikantſchen Häfen beſchlagnahmten deutſchen Schiffe als Handels ſchüfſe im Sinne des Freigabegeſetzes an⸗ zuſehen ſeien. Von deutſcher Seite wurde darauf hingewleſen, daß ein Schiff folange Handelsſchiff ſel, als es in das Handelsregiſter eingetragen ſei und der Reeder die rechtliche Verfügungs⸗ gewalt noch über das Schiff habe. Amerikanſſcherſeits dagegen wurde als entſcheidendes Moment angeſehen, wem das Recht des Gebrauches zuſtehe besw. bis zum Augenblick der Beſchlagnahme zugeſtanden habe. Die Verhandlungen wurden vom Schiedsrichter mit der Mitteilung geſchloſſen, daß er am kommenden Sonntag über ſieben deulſche Schiffe, die für die geſamten Schiffe typiſch ſeien, eine Entſcheidung treffen werde. Es liege nunmehr genügend Tatſachenmaterial vor, um eine ſölche Entſcheldung fällen zu können. Dann hoffe er, die Entſcheidung über den Reſt der 195 deutſchen Schiffe fällen zu können. Er habe die Abſicht, die ganze Frage bis Ende Junk endgültig zu bereinigen, N. a 5 Die ſpaniſche Verſchwörung unterdrück: e Mabrid, 30. Jau.(United Preß.]) Die Militärrevolte, die, wie bexeits gemeldet, nach einer Erklärung Primo de Ri⸗ veras in der Nationalverſammlung im ganzen Land gleich⸗ zeltig ſtattinden ſollte, aber in Ciudad Real zu früh ausbrach, iſt jetzt nach Meldungen aus Ciudad Rial unterdrückt worden. Die aufſtändiſchen Truppen befinden ſich in ihren Kaſernen in Haft. Ihre Rͤbellenführer werden in Kürze vor Gericht geſtellt werden. Die Stadt iſt wieder ruhig, Eine Gruppe von ca. 30 aufſtändiſchen Offizieren und Manuſchaf⸗ ten iſt in Laſtautos in der Richtung nach Merida entflohen. Man glaubt, daß ſie verſuchen werden, die portugieſiſche Grenze zu erreichen. Die Verbindungen von Madrid nach Murela und dem nahgelegenen Kriegshafen Cartagena, die, wie gemeldet, während des Putſches in Ciudad Real unter⸗ brochen wurden, ſind noch nicht wieder hergeſtellf worden. Es verlaulet jedoch, daß allen Automobilen die Erlaubnis ver⸗ weigert wird, nach Cartagena hineinzufahren. 5 — Das proviſoriſche Zollabkommen zwiſchen Japan und Ehina, das z. B. die tatſächliche Anerkennung der Nanking⸗ regierung durch Japan bedentet, wurde in Tokio vom gehei⸗ men Staatsrat nach kurzer Debatte angenommen. Stationsperſonals, das von der ſignalwidrigen Durchfahrt des D155 von Radldorf her fernmündlich verſtändigt war, Bereits um.16 Uhr ging von Regensburg der erſte Hilfszug und um.43 Uhr ein.beiter Hilfszug mit Hilfsmannſchaften und Sanitätsperſonal an die Unfallſtelle ab. Ein weiterer Hilfszug traf von Straubing her alsbald in Sünching ein. 5 Ein Kommentar aus Berlin Berlin, 30. Januar.(Von unſerem Berliner Buro.) Die Meldungen über das Eiſenbahnunglück bet Regensburg werden von der Reichsbahndirektion beſtätigt, Ohne daß man damit das fahrläſſtige Verhalten des Lokomotiy⸗ führers entiſchuldigen will, wird darauf hingewieſen, daß in der vergangenen Nacht ſtarker Nebel herrſchte. Gegen ein ſolches Verſagen des Perſonals, wird weiter erklärt, ſei man vorläufig noch machtlos. Seit langer Zeit beſchäftigt man ſich bei der Reichsbahn mit dem Problem, wie das Ueberfahren von Halteſignalen zu verhindern ſei. So wird zur Zeit auf der Strecke Berlin— Dresden ein derartiges Syſtem ausgeprobt. Natürlich ist die Einführung ſolcher Vorrichtungen im geſamten Neichsbahn⸗ gebiet, falls ſie ſich bewähren ſollten, auch eine Koſtenfrage⸗ Ein wirklich zuperläſſiges Verfahren aber iſt bis jetzt noch nicht gefunden worden. 5 Deutſches Haus in Newyork W Newyork, 80. Jan.(United Preß.) Bei der felerlſchen Eröffnung des„Deutſchen Hauſes“ an der hieſigen Columbia⸗Untverſität, das während des Krieges geſchloſſen wurde, hielt der deuiſche Botſchafter von itt witz⸗ Gaffron die Hauptrede. Er überbrachte dem Rektox der Unkverſttät Murray Butler, eine Botſchaft des Außen⸗ miniſters Streſemann, in der dleſer ausbrückte, daß ſelner Ueberzeugung nach das„Deutſche Haus“ einen wert⸗ nollen⸗ Mittelpunkt für die Pflege geiſtiger Beziehungen zwi⸗ ſchen den beiden Ländern darſtellen werde. Von Peitt⸗ witz führte in ſeiner Rede aus, daß die größen Unſverſiſäten die einzelnen Nationen näher zuſammen brüchten als alle modernen Errungenſchaften auf dem Gebiete des Verkehrs und des Transportes. Die Erziehung tue mehr zur Ab⸗ ſthaffung des Krieges, als alle Handelsbeztiehungen, indem ſie die kommenden Generationen vorbereite, ihr Leben auf eine ethiſche und moraliſche Grundlage zu ſtellen. 5 Letzte Meldungen Zur neuen Berliner Bankierstragb die Berlin, 30. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) [Wie die„B..“ erfährt, iſt geſtern von einem Kontoinhaber beim Amtsgericht Berlin⸗Mitte Konkursantrgg gegen das zuſammengebrochene Bankhaus wen berg a. Co. und gegen ſeinen flüchtigen Inhaber Dr. Le wän perſönlich geſtellt worden. Das Gericht hat den Konkutsperwölter Schmidt mit der vorläufigen Sicherſtellung und mit den not⸗ wendigen Ermittlungen beauftragt.. Die Einäſcherung des Oberſtleutnants Siegert E Berlin, 30. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Oberſtleutnaut Skegert, der letzte Inſpekteur der deutſchen Fliegertruppe, wurde, wie die B. Z. berichtet, heute vormittag 10 Uhr im Krematorium Wilmersdorf eingeäſchert. Der Trauerfeier wohnten zahlreiche Angehörige der Reichswehr. weiter Vertreter der deutſchen Luftfahrervereinigungen und Vertreter der Kameradſchaft und Vereinigung khemaliger Angehöriger der Fliegertruppe bei. Außerdem waren Ver⸗ kreter des Reichsvertehrsmlulſterſums und det Armee und Marine erſchienen. Auch die Tradktiönstruppenteile der Reichs⸗ wehr hatten Abordnungen entſandt, Geheimrat Tiſch vom Reichs verkehrsminiſtertum widmete dem toten Fliegerkame⸗ fraben einen bewegten Nachruſ. Während der Feier kreiſte eine Staſſel der Deutſchen Verkehrsfllegerſchule über dem (Krematorium. eee 6 ... 2 Kunſt und Wiſſenſchaſt ee Farben als Heilmittel. Die Anwendung der Farben in der Heilkunde hat nunmehr einen ſolthen Umfang auge⸗ nommen, daß mehrere Univerſitäten eitzene Lehrkürſe für dieſe Heilmethoden eingelegt haben. Es hat ſich als wahr er⸗ wieſen, daß bel gewiſſen Geiſtesſtörungen, zum Beiſplel bei ſchwerer Melancholie, die den Uebergang zum Tiefſinn dar⸗ ſtellt, der Aufenthalt in vollkommen grüner Umgebung einen günſtigen Einfluß ausübt. Für Nervenkranke hat der Auf⸗ enthalt in der grünenden Natur nicht nur wegen der friſchen Luft, ſondern eben wegen des fungen Grün ſo belebende Aus⸗ wirkungen. Es iſt vlelleſcht nicht ganz leicht verſtändlich, meun man Choleriker und Tobſüchtige in rote und oft ſogar in greilrote Beleuchtung verſetzt, well jeder unwillkürlich an das rote Tuch denkt, das den Stier reizt. Trotzdem ſind mit folchen„Schreckmitteln“ die beſten Ergebniſſe erzielt, und viele Tobſuchtsanfällige haben aus Angſt vor der roten Ueber⸗ flutung ſich ſoweit zuſammengenommen, daß damit ihre Krankheit am Ausbruch vertindert wurde. Auch Gelb und Blau haben faſt wundestätige Wirkungen. Vom Blau, und öibar geſättigtem Dun welfbricht ſich der amerlkantſche Ehi arg 1 Fleherkranken und friſch Sperlerten tung, und die gelbe Farbe oll nah einem anderen betannten amerikaniſchen Gelehrlen hei plötzlichen Erregungen wie Eifesſücht, Wut, ſesliſcher Art und Zein Aerger gan beruhigender Wirkung ſein. Auf alle Fälle iſt es erwieſen, daß die Fafbenlehre duch in der Heiltzitt ficht mehr zu entbehren ist. Das Deuiſche Haus der Columbia⸗Univerſitslt. Am 29. Jaunar wurde einer der größten und angeſehenſten Uni⸗ verſikäten der Vereinigten Staaten Nordamerikas, der Columbla⸗Univerſitä in Newyork, das Deultſche Haus in feierlicher Eröffnung angegliedert. Dieſes Haus, das ſchon von ip bis 1917 beſtand und dann wegen des Eintritts der Vereinigten Staaten in den Weltkrieg geſchloſſen wurde, nwmimmk letzt ſeine Kulturaufgabe von neuem auf. Es wird eine Auskunftsſtelle für Akademiker, Studenten, Schriftſteller, Staatsbeamte Parlamentarier und Induſtrielle, denen ermög⸗ licht werden ſol, ſich mit den leitenden amerikanischen offi⸗ 1 Schmerz ö he Cine * zielen und Univerſitätskreiſen in Verbindung zu ſetzen, er⸗ i balten. Umgekehrt ſollen Amerikaner, die nach Deutſchland retſen, mit den nötigen Empfangsbriefen verſethen und an die für ſie wichtigen Stellen verwieſen werden. Eine reichhaltige Bibliothek, Konſerenz⸗ und Klubräume ſind vorgeſehen, ſo daß das Deutſche Haus ſich hier zu einem Mittelpunkt aller der Beſtrebungen entwickeln wird, die die kulturellen Beziehungen zwiſchen den deutſchſprechenden Ländern und den Vereinigten Stanten enger geſtalten ſollen. Exzellenz von Harnack, als Vertreter der deutſchen Wiſſenſchaft, ſandte ein Kabel folgen⸗ den Wortlauts:„Es blühe Kenntnis und Verſtändnis, Friede und Freundſchaft!“— Staatsſetretär von Lewal d preiſt die Eröffnung des Deutfthen Hauſes und ſendet im Namen des deutſchen Sports zur Eröffnung wärmſte Glückwünſche. Die Vereinigung Karl Schurz grüßt das Deutſche Haus und ſeine Arbeſt mit dem Wunſche:„Im weſenklichen Einheit, im Zwei⸗ felsfalle Freiheit, in allem Treue.“ Auf die Eröffnungsfeſer fiel leider ein trüber Schatten. Wie wir erfahren, iſt Pro⸗ feſſor Dr. Cornellus Rübner, Lehrer der Muſik an der Columbta⸗Unfnerſttät in Newyork, dort plötzlich aus dem Leben geſchte den. Der Verſtorbene hatte früher längere Zelt ſeinen Wohnſit in Zaden⸗ Baden und war auch am Karlsruher Konſe Das Segantin i Mufenm aldrromengde von St. malerkſchen, ſadefarbenen, von Hochwald und Pe ſtanden er vatorſuyn tatig in St. Meri. An der J Aris ll u riefen um⸗ wie ein Burgnerließ eln turmartiger 3 Mlltinti⸗Muſeum, Die Gs⸗ meinde St. Morſtz hat mit Hilfe von Pripatſtiftungen und dem Muſeums⸗Komitee dem größten Maler der Alpen gelt im d. b Das Mufeum ent⸗ neben zahlreichen kleineren 9821 ag! St. Morttzerſee, r 1 2 1 11—* Steinau; das 131 bieſes Denkmol errichtet. hält nach dem„Kunſtwanderer“ Originalgemälden unb Reprodukttonen das letzte und größte Werk des Künſtlers: das berühmte Tryntychon„Werden, Sein, Vergehen“, das ürſprünglich für die Pariſer Ausſtel⸗ lung von 1900 beſtimmt wax. Nur das erſte:„Werden“ iſt ganz vollendet worden. lleber den letzten Arbeiten an den beiden anderen ereilte den Künſtler am 29, September 1899 der Tod auf dem oberhalb Pontreſina gelegenen Schafberg, wobän er ſich kurz vorher begeben hakte, ſein großes Werk zu vollendeen. st. daß es vlellelcht eines Tages doch bis zu einer gewiſſen c guf den um in pöllſger Ruhe lichen Reſeraten und an Hand von Die moderne Tarnkappe Jack London, wohl augenbßlicklſch der populärſte angel⸗ ſächſtſche Erzähler, bat eine Geſchichte geschrieben„Das ab⸗ ſolute Schwarz und das Funkeln“ In dieſer Geschichte ver⸗ ſuchen zwei Chemiker, Farben herzuſtellen, mit denen man alle Dinge durch Beſtreichen unſichtbar machen kann. Nun ſind dieſe ſchriftſteleriſchen Angaben Londons keineswegs eln bloßes Produkt ſeiner Erfindung. Der Urſprung dieſer Ge⸗ ſchichte gebt auf die Verſuche des engliſchen Diplomchemſters Erneſt p. Margham zurück, der ein guter Freund des Dich⸗ ters war. Er wies London darauf hin, daß, wenn es gelänge, mit den von ihm theoretiſch bereits fertigen Farben Gegen⸗ ſtände vollkommen in der Oberfläche beſtreſchen zu können, ſo daß auch die Poren und die Porenränder gleichmäßig ge⸗ tränkt würden, es möglich ſein müſſe, mit dem ſchwärzeſten Schwarz eine nollkommene Unſichtbarmachung praktiſch durch⸗ zuführen. Es iſt jedenfalls bemerkenswert, daß dieſes Ergeb⸗ nis auf wiſſenſchaftlicher Grundlage errungen worden iſt, ſo Grenze durchgeführt werden kann, freklich waßßl nismols im Sinne der Londonſchen Nacherzählung der dichteriſche be⸗ ſchreibt, in welczer Weiſe ſich eine derartige nſichtlar mar 110 auswirken könnte, 1 FF 3 8 4 —— 1 Wußten! gung„Muſikpftege in Nindergleten“. Im An⸗ ſchluß an die am 27, Dezemlet ges vom Preubiſchen Ku a3. miniſter herausgegebenen„Richtlinjen für bie Muttußzege in den Seminaren und Lehrgängen und den dazu gebenden Erziezungsſtätten für Kinder zur Ausbildz ug für Kinder⸗ gärtnerlunen und Hortnerjunen“ hereftet das Zentralinſtiint für Erzießung und Unferricht in Berlin eine Tagung vor, die vom.—5. April 1929 in Berlin ſtattfinden ſoll. An⸗ läßlich dieſer Tagung, die einen Treffpunkt für muſik⸗ intereſſterte Kindergarten ⸗Semingrxiſtinnen, Hortnerinnen und Jugendleiterinnen bezweckt, follen alle bisher äuerſt problematiſchen Fragen, die Muſtkpflege im Kindergarten betreffend, in pädagogiſchen, muſtkaliſchen und zwiſſenſchaft⸗ Führungen durch zahl⸗ 0 3 i reſche Kindergärten erörtert werden. 9 7 JJJJ)VVVVVVJVVVVVVWVTV)%VVV%VVVGh%%VWWVVWVVVVGVVSVGVhwSöR// V egg CC Err E een Sees ae SE 222 n ee Mttwoch, den 30. Januar 1929 Nene Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 50 Einichrünkung der Poltzeiſtrafen Aufklärung Vor einigen Tagen machte ein Runderlaß des preu⸗ ßiſchen Miniſters des Innern an alle Polizeibehörden und Beamten der Landjägerei die Runde durch die Tageszeitungen. Ex fand dabet überall günſtige Kritiken, weil die in dem Er⸗ laß enthaltenen Richtlinien endlich etwas von dem modernen Geiſt zu enthalten ſchienen, der eigentlich die Vorausſetzung des demokratiſchen Staates bilden ſoll. Freilich handelt es fich im Grunde genommen nur um Selbſtverſtändlichkeiten, aber nachdem die Entwicklung der letzten Jahre zu einer beängſti⸗ genden Anſchwellung des Bürokratismus geführt hat, iſt es in der Tat erfreulich, daß in Preußen anſtelle der Ueberſpannung des Obrigkeitsgedankens fortab Ideen der Fürforge und Hilfe Richtſchnur für polizeiliches Verhalten ſein ſollen. Wir wiederholen noch einmal die wichtigſten Beſtimmun⸗ gen des miniſteriellen Runderlaſſes, der auf der Grund⸗ formel, durch Aufklärung im Publikum Einſicht und Ver⸗ ſtändnis für polizeiliche Notwendigkeſten zu fördern, aufgebaut iſt. Der Erlatz knüpft an die Voraus⸗ ſetzungen des§ 153 der Strafprozeßordnung in der Faſſung der Novelle vom 22. März 1924 an, in dem für Uebertretungen beſtimmt iſt, daß von einer Strafe abzuſehen iſt, wenn die Schuld des Täters gering iſt und die Folgen der Tat unbeudeutend ſind, es ſei denn, daß ein öffentliches Intereſſe an einer Beſtrafung beſteht. Die Schuld iſt im all⸗ gemeinden als„gering“ anzuſehen, wenn es ſich um erſtmalige Uebertretungen handelt.(Ausgenommen ſind natürlich die Fälle, in denen Uebertretungen augenſcheinlich mutwillig oder grob fahrläſſig begangen worden ſind.) Von„unbedeutenden“ Folgen der Tat kann geſprochen werden, wenn die Ueber⸗ tretung nachteilige Folgen nicht gehabt hat. Falls geringe Schuld und unbedeutende Folgen vorhanden ſind, iſt ein öffent⸗ liches Intereſſe an einer Beſtrafung nur in beſonderen Aus⸗ nahmefällen anzuerkennen. Im allgemeinen ſoll von einer Beſtrafung abgeſehen und an deren Stelle eine polizeiliche Verwarnung erteilt werden, die den Umſtänden des Falles Und der beteiligten Perſonen entſprechend, ſachgemäß und takt⸗ voll erfolgenſoll. Muß aber doch beſtraft werden, ſo iſt die Strafe nach der Tat und nach der Perſon feſtzuſetzen. Mit Recht weiſt der Peiniſter darauf hin, daß die gleiche Strafe den Armen und den Wohlhabenden völlig verſchieden trifft. An⸗ trägen auf Ratenzahlung ſoll ſtets nachgegeben werden, wenn die wirtſchaftlichen Verhältniſſe des Beſtraften dies angebracht erſcheinen laſſen. Die Vollſtreckung einer anſtatt der Geld⸗ ſtrafe angedrohten Haftſtrafe ſoll nicht die Regel ſein, nament⸗ lich nicht gegenüber erſtmalig beſtraften Perſonen. Zum Schluß verbietet der Miniſter, die Zahl der von den Beamten vorgelegten Anzeigen zum Maßſtab der Beurtei⸗ lung ihrer Leiſtungen zu machen. Dieſe Anweiſungen des preußiſchen Miniſters ſind ſo ver⸗ nünftig, daß man ſich nur darüber freuen kann. Ganz von ſelbſt erhebt ſich daher die Frage, nach welchen Grundſätzen in anderen Ländern Deutſchlands, im beſonderen in Baden die Polizeiſtrafen ausgeſprochen werden. Wir haben deshalb Gelegenheit genommen, uns mit dem Mannheimer Poli⸗ zeibirektor Dr. Bader in Verbindung zu ſetzen, der uns in liebenswürdigſter Weiſe Einſicht in die einſchlägigen Beſtim⸗ mungen gewährte, und an der Hand der dienſtlichen Meldun⸗ gen und Akten bewies, daß in Baden bereits ſeit Jahren die gleichen Grundſätze 8 beobachtet würden. Nun wird nach Meinung des Publikums zu allen Zeiten viel zu viel verordnet und bei den unausbleiblichen Uebertretungen dieſer Verordnungen viel zu viel beſtraft. Man überſieht dabei, ſo hob der Polizeidirektor hervor, daß die überwiegende Mehrheit der Polizeiſtrafen ſich gegen die großen und kleinen Verkehrsſünder richtet, deren Zahl pro⸗ zentual ſich mit dem von Jahr zu Jahr immer ſtärker wer⸗ denden Anwachſen des Verkehrs ſteigert. Nun iſt der Verkehr in der Großſtadt tatſächlich eines der ſchwierigſten Kapitel aus dem Betätigungsgebiet der Polizei. Für Mannheim im beſonderen kommen noch gewiſſe Schwierigkeiten hinzu, die in den verſchiedenſten Auffaſſungen der maßgebenden Faktoren beruhen. Aus dieſem Grunde hat auch die ſeit etwa drei Jahren bereits fertiggeſtellte Mannheimer Verkehrsordneing Roch nicht das Licht der Oeffentlichkeit erblickt. ſtalt Strafe! 1 Der Polizeidirektor wies an Hand von Verfügungen des Miniſters ſowie eigener Dienſtanweiſungen nach, daß der obey erwähnte§ 153 ſeit vielen Jahren die weiteſte Aus⸗ legung in Baden fände. Die augenblicklichen Formen des polizeilichen Eingreifens bei Uebertretungen von Polizeiver⸗ ordnungen ſind folgende: 1. Verwarnung an Ort und Stelle durch den Polizeibeamten, 2. Verwarnung durch die Inſpek⸗ tionen[Vorladung und Belehrung), 3. gebührenpflichtige Ver⸗ warnung. Dieſe Form hat ſich nach Ausſage des Polizeidirek⸗ tors außerordentlich gut eingeführt. Der Durchſchnitt der vergangenen Monate betrug nahezu 1000 Verwarnungen bei einer Gebühr von 1 Mark. 4. Gebührenpflichtige ſchriftliche Verwarnung in einzelnen Fällen. 5. Strafverfügung, wobei regelmäßig die Strafen nach Tat und Perſon unter Berück⸗ ſichtigung der Erwerbsverhältniſſe bemeſſen werden. Auch hierbei geht die Polizei nicht rigoros vor. Von 2342 Mannheimer Anzeigen im Dezember 1927 wurden z. B. 1370 ins Strafregiſter eingetragen, rund 1000 wurden ſtraffrei gelaſſen. Der Strafvollzug hält ſich in Baden immer an der Grenze des Möglichen. Bei den Ratenzahlungen wird größtes Ent⸗ gegenkommen bewieſen, obwohl dadurch den Kaſſenorganen vielfach unnütze und aufreibende Kleinarbeit zugemutet wird, da beiſpielsweiſe Strafen von 5 Mark in Monatsraten von 1 Mark abgetragen werden können. Ein beſonderer Erlaß des badiſchen Innenminiſters aus dem Jahre 1926 beſtimmt ausdrücklich, daß die Vollſtreckung einer anſtatt der feſtgeſetz⸗ ten Geldſtrafe angedrohten Haftſtrafe erſt erfolgen darf, wenn eine genaue Prüfung vorgenommen worden iſt, ob der Be⸗ ſtrafte haftreif und haftfähig ſei. Man wird gern zugeben müſſen, daß dieſe badiſchen Be⸗ ſtimmungen, die zeitlich vor den Richtlinien des preußiſchen Innenminiſters liegen, dieſen nicht nur entſprechen, ſondern teilweiſe über ſie hinausgehen. Im beſonderen gilt dies von der Beurteilung der Leiſtung eines Beamten nach der Zahl der von ihm vorgelegten Strafanzeigen. Das iſt gerade der kriti⸗ ſche Punkt, in dem Polizei und Publikum nicht übereinſtimmen. Der Glaube, daß ein Beamter bei ſeinem Vorgeſetzten umſo beſſer angeſchrieben iſt, wenn er recht viele Strafanzeigen ein⸗ reicht, iſt nun einmal im Publikum ſtark verbreitet. Umſo intereſſanter war uns die Feſtſtellung, daß bereits vor drei Jahren gelegentlich eines Mannheimer Diſziplinarverfahrens gegen einen Polizeibeamten aktenmäßig die ſchärfſte Miß⸗ billigung ſowohl des Miniſters, wie des vorgeſetzten Polizeidirektors niedergelegt wurde, daß die Zahl der Anzei⸗ gen niemals ausſchlaggebend für die Qualifikation des Be⸗ amten ſein dürfe. 8 Kein vernünftig Denkender, auch in der Polizeiverwaltung ſelbſt, wird verkennen, daß Verſtöße Einzelner immer wieder vorkommen können. Dies zeigt ſich beſonders bei gerichtlichen Verhandlungen, die auf Grund von Einſprüchen gegen polizei⸗ liche Strafverfügungen erfolgen. Daß ſich die Ausſagen der Beamten und der Beſtraften bisweilen ſchroff gegenüberſtehen, iſt ſelbſtverſtändlich. Hier iſt auch eine der Quellen der Ver⸗ bitterung und Mißſtimmung gegen die Organe der Polizei zu finden, die ſich manchmal in recht draſtiſcher Weiſe Luft macht. Man wird aber doch im allgemeinen ſagen können, daß man bei uns in Baden, was Menſchen behandlung angeht, pfychologiſch vernünftiger vorgeht als im Norden, wo gewiſſe Ueberreſte früherer Diſßiplin⸗ gewohnheiten auch bei den Beamten den Abſtand zwiſchen den Organen der Staatsautorität und dem Publikum allzu ſtark betonen laſſen.. Wie die Beamtenſchaft ſelber über den preußiſchen Erlaß denkt, zeigt am beſten eine Anmerkung, die in dem Organ der Polizeibeamten Badens„Die badiſche Polizet“ in Nr. 2 zu finden iſt. Es heißt dort u.., daß der Erlaß nur zu begrüßen ſei, denn mit aller Deutlichkeit bringe er zum Ausdruck, daß die Polizei Helfer und Freund des Publikums ſein ſoll. Sie ſolle nicht ſo ſehr mit Strafen und Verboten einſchreiten, als vielmehr die Bevölkerung dazu anhalten, daß ſie den Sinn und den Zweck polizeilicher Anordnungen einſieht und erkennt, daß Verbote, wenn ſie einmal erlaſſen werden müſſen, nur zum Schutz und dem Intereſſe des Publikums dienen. Der Operngucker Von Iulius Kreis Ein Erbſtück von Tante Emilie. Ein Muſeumsſtück. Vielleicht noch aus der Werkſtatt des Galilei, jedenfalls noch von einem ſeiner Schüler. Ein Schlag mit ihm— und ein ſchwerer Ochſe ſinkt leblos zu Boden.— Er gehört jetzt der Tante Lina, und wenn wir ſie als Kinder beſuchten, durften wir manchmal durchſehen. Es iſt ſo etwas wie das Haus⸗ heiligtum in Tante Linas Beſitz. Er iſt verwahrt in einem braunverſetzten ſchwarzen Lederkoffer und aufbewahrt in der Schublade, wo die wichtigſten Dokumente ruhen: Geburts⸗ Impf⸗ und Schulzeugnis, Quittungen des Rentamts und des Begräbnisvereins, Ehrenmitgliedsurkunde des Bundes „Heideröslein“, lobende Erwähnung in einer Handarbeitsaus⸗ ſtellung. a Es duftet nach Kampfer um ihn. Jedes Jahr geht Tante ina in das erſchütternde Drama„Der Müller und ſein Kind“. Dann wird der koſtbare aus der Tiefe geholt und zkrechtgelegt. Das Gewinde iſt im Laufe der Zeit eingeroſtet und über das linke Bullauge läuft ein Sprung. Der ſtammt von der leichtſinnigen Nichte, dem Fannerl, die ihn einmal zu leihen kriegte und ihn fallen ließ, als ſie der Sekretär auf dem Heimweg unter dem dunklen Tore küſſen wollte. Dieſes abſcheuliche Mädchen! Seitdem leiht ihn Tante Lina nie mehr aus. Niemanden!— Aber das iſt jetzt auch ſchon brei ig Jahre her. Die Tante verſtaucht ſich jedesmal in dem Bemühen, das zewinde zu drehen, den Daumen. Es iſt ein erbitterter Ka npf, in dem das Gewinde die Stellung behauptet. Dann werden die Gläſer mit dem Finſterleder ſauber gerieben und ruft aufs neue bittere Gefühle wach. Niemanden mehr!— Er wird daun ſamt Futteral und Riemen in den Ridikül ge⸗ zwängt zu einer Leberwurſtſemmel, einem Taſchentuch, einer Pfeſſerwinzſtange. einem Fläſchchen Hoffmannstropfen und einem Migräneſtiſt. Von zwei zu zwei Minuten auf dem Weg vom und zum Theater ſowie in den Zwiſchenakten greift Tante Ling mit erſchreckter Gebärde nach ihm, ob er noch da iſt. Während des Spiels läßt ihn Tante Lina nicht von den Augen. Sie muß ihn mit zwei Händen heben, und kriegt von Zeit zu Zeit einen Krampf in den Armen. Nur wenn ſie auf der Man ſieht alſo: die gute Abſicht iſt zweifellos vorhanden. Die Verärgerung auf beiden Seiten wird erſt geringer wer⸗ den, wenn nicht mehr Rechthaberei, ſondern vernünftiger Wille zur Verſtändigung zur Grundlage der öffentlichen Ord⸗ nung geworden iſt.. E Nicht beſtrafen, ſondern den Verkehr verbeſſern! Dem„Amtlichen Preußiſchen Preſſedienſt“ wird aus dem preußiſchen Miniſterium des Innern mitgeteilt: „Der Regierungspräſident in Potsdam hat in Verfolg von Beſchwerden von Kraftwagenführern durch eine Rundver⸗ fügung die Landräte des Regierungsbezirks allgemein darauf hingewieſen, daß die Amtsvorſteher zur Ausübung der Ver⸗ kehrspolizei auf Chauſſeeſtrecken auch innerhalb geſchloſſener ländlicher Ortſchaften nicht befugt ſind und obige Strafver⸗ fügungen deshalb der geſetzlichen Grundlage entbehren.“ Ferner ſind die Landräte und Polizeiverwaltungen kreisfreien Städte erneut angewieſen, für eine ſachgemäße Verkehrsregelung auf den Chauſſeen und anderen Wegeſtrecken Sorge zu tragen. Der Regierungspräſident nimmt weiter Bezug auf einen Er⸗ laß des preußiſchen Miniſters vom 17. Juni 1926, in dem daraufhingewieſen wird, daß die Polizeibehörden und ⸗be⸗ amten ſich aller Maßnahmen enthalten müſſen, die als ver⸗ kehrsfeindlich in die Erſcheinung treten und wirken. Bet Verhängung von Polizeiſtrafen müſſe jedesmal gewiſſenhaft geprüft werden, ob die fragliche Uebertretung wirklich eine Verkehrsgefahr bedeute oder nur ein Formaldelikt darſtelle. Danach ſei die Strafe zu bemeſſen oder überhaupt von einer ſolchen abzuſehen. Beſonders müſſe der Anſchein vermieden werden, als ob die Behörden in ihrer Aufgabe der Ueber⸗ wachung und Regelung des Verkehrs in erſter Linie den Zweck verfolgten, durch Strafverfügungen ſich Ein nah⸗ men zu verſchaffen.. Unter Hinweis auf dieſen Runderlaß des preußiſchen Miniſters des Innern betont der Regierungspräſident noch⸗ mals, daß Beſtrafungen in Fällen, in denen es ſich lediglich um eine Formſache handelt, zu unterlaſſen ſeien, daß auf Straßen mit ſtarkem Durchgangsverkehr zur Verhütung von Unglücksfällen anſtatt des Erlaſſes von Strafanzeigen eine ge⸗ eignete Verkehrsregelung vorgenommen werden müſſe. der A Kommunale Chronik Die Kommunalabteilung im Reichsminiſterium des Junern, deren Einrichtung vom Reichsinnenminiſter Severing für das kommende Etatsjahr vorgeſehen war, iſt vom Reichsrat nicht bewilligt worden. Die Reichsregierung hat aber auf Errich⸗ tung der Kommunalabteilung beſtanden, und der Haushalts⸗ ausſchuß des Reichstages hat ſich dieſer Tage erſtmalig mit dem Problem befaßt. Reichsinnenminiſter Severin g führte zur Begründung der Reichsvorlage an, daß die Kommunal⸗ abteilung einmal der Reichsregierung die für die Reichsgeſetz⸗ gebung notwendige kommunal politiſche Sachkunde ſichern ſolle, daß ſie aber weiter auch für die Fortführung der Vorarbeiten an der Reichsreform unbedingt notwendig ſei. Gegen die Er⸗ richtung der Abteilung wandten ſich die Deutſchnationalen und das Zentrum. Zur Prüfung der ganzen Frage iſt ein Unter⸗ ausſchuß eingeſetzt worden. Die Entſcheidung des Reichstages wird nicht zuletzt ein Prüfſtein dafür ſein, wie weit es den Parteien überhaupt ernſt mit der Reichsreform iſt, und wie weit ſie Verſtändnis für die kommunalpolitiſchen Intereſſen haben. Die kommunalpolitiſchen Spitzenorganiſationen, die keineswegs immer an einem Strange ziehen, ſind in dieſer Frage vollkommen einig und ſtehen geſchloſſen hinter dem Reichsinnenminiſter, ja man kann ſagen, daß die Initiative der Reichsregierung auf den Wunſch der kommunalen Spitzen⸗ verbände zurückgeht“ Kleine Mitteilungen Die Offen burger Städtiſche Sparkaſſe hat iy der letzten Woche einen umfangreichen Neubau bezogen, der der Abwicklung der Kaſſengeſchäfte ſehr dienlich iſt. Der Auf⸗ wand für die ganze bauliche Erweiterung belief ſich auf 185 000 Mark, für die Inneneinrichtung auf 8000 Mk. Seit der In⸗ flationszeit iſt die Zahl der Spareinleger auf 8380 ge⸗ ſtiegen, wozu noch 14000 Einleger mit Aufwertungsguthaben hinzukommen. Ihr Guthaben beträgt.8 Millionen, das der anderen Spareinleger 6,8 Millionen. 3 Bühne— ergriffen und mitgeriſſen vom Spiel der Leiden⸗ ſchaft— eine Perſon oder Situation genau und gut ſehen will, nimmt ſie den Operngucker von den Augen weg. Es geht nichts über ein gutes Theaterglas! —— Das Schmunzeln zwiſchen den Zeilen Amerkkaniſches Allerlei von Euſebius Klabums Ein Fuß ⸗Sachverſtändiger behauptet, daß Frauenfüße heutzutage zwei Nummern größer ſeien als vor zwanzig Jahren. Das kommt wahrſcheinlich daher, daß die Frauen verſuchen, in der Männer Fußtapfen zu treten . 5 Detroit News. Eine Zeitung ſchreibt: Eine Frau tritt ſich auf den Rock und fällt!— Beſtimmt iſt dieſe Frau auf den Knien gelaufen!:. Arkanſas Gazette. Präſident Cvolidge wünſcht mehr Frieden— und gleich⸗ zeitig noch mehr Kriegsſchiffe, um den Frieden zu verwirk⸗ lichen 3 Winſton Salem⸗Journal. Ein Gelehrter hat errechnet, daß die Energie, die fünf Millionen redender Menſchen bei dieſer Tätigkeit entwickeln, gerade ausreichen würde, eine elektriſche Lampe zum Glühen zu bringen. Nun begreift man auch, wie wenig Erleuch⸗ tung bei den meiſten Konferenzen herauskommt! Mancheſter Union. Die„Zähne“ im Prohibitionsgeſetz Füllung viel Gold zu benötigen — Eineinnati Times Star. Man ſagt, daß ſich das Gefühl einer Frau in ihrer Kleidung ausdrücke. Wenn das richtig iſt, ſcheinen die Frauen von heute recht wenig Gefühl zu beſitzen! a New York Evening Poſt. Die Erfinder zermartern ſich den Kopf, Telephonmaſten herzuſtellen, die dem Anprall eines mit 75 Kilometer Geſchwindigkeit fahrenden Kraftwagens zu widerſtehen vet. mögen. Wäre es nicht geſcheiter, gleich Telephonmaſten zu erfinden, die von ſelber aus dem Wege ſpringen? „ 9 7 i Toledo Blade. jeinen zu ihrer Florida“ heißt die neue Operette, die im Theater und Muſik S Julius Weismanns„Traumſpiel“ in Duisburg. Die Umarbeitung von dramatiſchen Bühnenwerken zu Opern⸗ texten hat den Komponiſten meiſt wenig Glück gebracht, Julius Weismann nahm mit Erfolg zu ſeinen beiden erſten Opern Strindbergs„Schwanenweiß“ und„Traumſpiel“ als Lihretto.„Schwanenweiß“ iſt bereits über zahlreiche deutſche Bühnen gegangen, das„Traumſpiel“ wird als Feſtoper auf dem Tonkünſtlerfeſt 1929 des Allgemeinen Deutſchen Muſtk⸗ vereins in Duisburg anſtelle des inzwiſchen abgeſetzten „König Roger“ von dem polniſchen Komponiſten Szymanowſkt in Szene gehen. Die Aufführung der Duisburger Opern⸗ bühne unter der Regie des Intendanten Dr. Saladin Schmitt bedeutete eine Gipfelleiſtung theatraliſcher Kunſt ſchlechthin. Die techniſchen Schwierigkeiten erſchienen ſpielend überwunden; in temperamentvoller Akzentujerung rollte die Bilderſzene der 14 Szenen ab, deren jede ihr typiſches Geſicht beſaß. Ihr entſprach die Schattierung der einzelnen Stimmen 5 und Gruppen, für die ſich die ſchönſten Stimmen der Bühne, voran Gertrud Stemann, Hans Bohnhoff, Gerhard Tödte und Holger Börgeſen, einſetzten. Paul Drach am Dirigentenpult erfüllte ſeine Aufgabe in ſchlichter Werk⸗ treue. Der Erfolg der Aufführung war über alle Maßen groß. Der anweſende Komponiſt wurde ſtürmiſch gefeiert und immer mieder ßervorgerufen. Hzg. Ein ſenſationelles Operettenereignis.„Roſen a 1 8 Theater an Muſik nachgelaſſen von Leo der Wien vorbereitet wird. Fall, inſtrumentiert und bearbeitet von Erich Wolfgang Korngold. Die Partie der Soubrette ſingt Oi Os walda, der bekannte Filmſtar. Oſſi Oswalda hat Geſangsunterricht genommen und wird im Theater an der Wien zum erſtenmal in der Operette zu hören ſein. 4 Ein„Jonny“ ⸗Tonſilm. Soeben kam Ernſt Kreneks „Jonny ſpielt auf“ in deutſcher Sprache an der Metropolitan⸗ Opera in Newyork zur Erſtaufführung; in den Haunt⸗ partien mit Maria Jeritza, Michael Bohnen und Fried⸗ rich Schorr beſetzt. Gleichzeitig begannen in Hollywood die Aufnahmen für den großen Jonny Tonfilm, den die Firma Warner Brothers nach Kreneks Muſik dreht. Nr. 8 4. Seite. Nene Mannheimer Zeitung[Abend⸗Ausgade) Mittwoch, den 30. Januar 1929 Städtiſche Nachrichten Mannheimer Steuerkalenser fiir ben Monat Februar 1929 2J Stabtkaſſe: Bis 1. Februar: Handelsſchulgeld(Herßbſtklaſſe! 2. Drittel 1928/29 „ I. Februar; Handelsſchulgeld(Oſterklaſſe) 3. Drittel 1928/29 „ I. Februar: Gewerbeſchulgeld 8. Drittel 1928/29 „ 6. Februar: Schulgeld der Höheren Handelsſchule für Februar 1929 „ 5. Februar: Gebäudeſonderſteuer für Januar 1929 „ 15. Februar: Gemeindebierſteuer für Jannar 1929 „ 25. Februar: Gebühren für Januar 1929. b Finanzamt: 5. Februar: Abführung der Lohnſtenerbeträge für bie Lohn⸗ zahlungen in der Zeit vom 16. bis Ende Januar 1929, 10, Februar: Börſenumſatzſteuer für Januar 1929. 15. Februar: Einkommenſteuer für Landwirte bezw. Steuer⸗ pflichtige, die hauptſächlich Einkünfte aus Landwirt⸗ ſchaft beziehen. Die Vorauszahlungen ſind in Höhe von 1 Viertel der zuletzt feſtgeſtellten Sleuerſchuld zu entrichten. 10 pv.., bei IJsrazliten 6. v. H. ſind als allgemeine Kirchenſteuer mit zu ente ichten. 15, Februar: Vermögensſteuer 1. Rate 1929 für Landwirte und ſonſtige Steuerpflichtige nach dem zuletzt zugeſtell⸗ ten Steuerbeſcheid. 20, Februar: Abführung der Lohnſteue beträge für die Lohn⸗ zahlungen in der Zeit vom 1, bis 15. Februar 192g. 28. Februar: Vexſicherungsſteuer für Januar 1929. St. N. A. . * Beinbruch durch Ausrutſchen. In das Allgem. Kranken⸗ Haus wurde geſtern ein 34 Jahre alter Kaufmann einge⸗ liefert, der in der Fiſcherſtraße in Neckarau beim Verlaſſen des Gehweges aus rutſchte und ſich den linken Unter⸗ ſchenkel brach. * Auto⸗ und Radlerun fall. Ein Laſtauto, das die rechte Straßenſeite einem Privatauto aus Worms zuſammen. den Autos war ein Radfah den Unterkiefer ſchwer perletzt. Der Beifahrer des Laſtautos ſprang ſo unge ſchickt ab daß er ſich das rechte Hand⸗ gelenk brach. Das Privatauto wurde erheblich beſchädigt. * Ein Kellerbrand entſtand geſtern vormittag vermutlich Hurch unvorſichtigen Umgang mit einer Petroleumlampe im Hauſe Uhlandſtraße 18. Brennholz, Packmatexrial u. dergl. ver⸗ brannten, Kellerfenſter und Kellerverſchläge wurden beſchädigt. Das Feuer wurde durch die um 10.31 Uhr alarmierte Berufs⸗ feuerwehr mit zwei Schlauchleitungen gelbſcht. Der Schaden beträgt etwa 100 Mk. Zwiſchen den bei⸗ rex geſtürzt und hatte ſich * Verbeſſerung des Kinderheilverfahrens der Reichsver⸗ ſicherungsanſtalt. Wie das Direktorkum der Reichs verſiche⸗ rungsanſtalt mitteilt, hat die Reichs verſtcherungsanſtalt für Angeſtellte für ihre Beteiligung an Kinderheflperfahren die Amtere Altersgrenze fallen laſſen, ſodaß fortan Zuſchüſſe zum Heilverfahren auch für unter 6 Jahre alte Kinder gewährt werden, wenn die ſonſtigen Vorausſetzungen erfüllt find. Weiter werden Zuſchitſſe für Heilbehandlung, Apparatebeſchaffung uſw. für krüppelhafte Kinder von Ver⸗ ſicherten einſchließlich der Waiſenrentenempfänger und für Kinder von Ruhegeldempfängern bis zum 16. Lebensjahr dann gewährt, wenn dem Krüppelleiden eine Erkrankung an Tuber⸗ kuloſe oder Rachitis zugrunde liegt. Bei allen ſonſtigen an⸗ geborenen oder erworbenen Krüppelleiden kommt eine Betei⸗ ligung an den Behandlungskoſten nicht in Frage. 212 Mog iuiuus Roman von Haus Schulze In mühſam verhaltener Erregung kam Dr. Hardt endlich wieder zur Bozener Straße zurück. Die Haustür ſtand welt offen, und eine Portierfrau wirtſchaftete mit Beſen und Müll⸗ ſchaufel in der Vorhalle herum. In einer plötzlichen Ein⸗ gebung zog Dr. Hardt ſeine Brieftaſche und reichte ihr einen Zehnmarkſchein. „Kannten Ste die Dame im blauen Koſtüm, die hier ſo⸗ eben in einem Automobil wegfuhr?“ 5 Dle dicke Perſon, die wohl ein Liebesabenteuer vermuten mochte, verzog ihr Geſicht zu einem breiten Grinſen. „Dame is jut!“ ſagte ſie in Unverfälſchtem Berliner Dia⸗ lelt.„Uffiepluſtert wie'ne Jräfin kommt ſie allerdings immer daher. Deshalb is det aber noch lange keine Dame. . die Zofe von die Flimmerprinzeſſin aus dem erſten Stock!“ Dr. Hardt zuckte zuſammen, wie ein Riß ging es plötzlich durch ſein Bewußtſeln. Marions Zofe die geheimnisvolle Botin, die den Verkauf des Vertrages vermittelte. Was hatte bas zu bedeuten? Ihm war es auf einmal, als klafften vor ihm Abgründe der Erkenntnis. Daher die feltſame Verſtört⸗ heit des fungen Mädchen, ihre dringende Bitte um eine Unterredung. Langſam ſeine Gedanken ordnen, ſtieg er unter miß⸗ trauiſchem Lauerblick der Portlerfrau wieder die Treppe sun erſten Stock hinauf und klingelte an Marions Tür. Gerau ne Zeit blieb es ſtill. Dann hörte er in der Diele leiſe ſchlür ende Schritte. Die Pappſcheibe des Guckloches wurde vorſichtig zurückgeſchoben. Eine Sicherheitskette klirrte herab, und ein dickmäuliges Köchiunengeſicht lugte ängſtlich durih den ſchmalen Spalt der vorſichtig geöffurten Tür. „Tag, Marinka, iſt Fräulein Marion zu ſprechen?“ Die Alte zögerte ſekundenlang mit der Antwort. das große Granatkreuz auf ihrem unge euren Buſen geriet in eine wogende Bewegung, und plötzlich brach ſie in ein gluck⸗ ſendes Schluchzen aus. Dr. Hardt trat ſetzt raſch entſchloſſen in die Diele und zog die Tür hinter ſich zu.„Was iſt denn nur los, Marinka? Kennen Sie mich nicht mehr?“ b „Gewiß, Herr Doktor! Ich habe dem Herrn Doktor doch ſo manches Mal Mohnbeugerln und Schneeballen gebacken. Damals als wir noch in der Speyerer Straße wohnten!“ „Na ja doch, Marinka!“ tröſtete Dr. Hardt.„Und Biskuit⸗ ruttladen und Spitzbuben und Linzer Torte mit pierzezn Derag 27 muß es tun von Natur, tung wollen wir Chriſten. nicht einhielt, fuhr in der Tatterſallſtraße mit öffnet wurde. In elner längeren Anſprache hieß der 1. Vorſitzenbe Vorträge Die Ich⸗Not Daß ſie da iſt, bie Ich⸗Not, wiſſen wir alle. Es hätte ja keinen Soztalismus geben können, wenn der Individualismus bie Töſung der Dinge und des Lebens in ſich trüge. Die Frage iſt nur, ob wir die einſeitige Ich⸗Einſtellung als Not empfinden. Sie als ſolche darzuſtel⸗ len, war die Aufgabe, die ſich Stadtpfarrer Frantzmann von hier bei einem Vortragsabend ber Kirchlich⸗poſitiven Vereint⸗ gung geſtellt hatte. Ich⸗Not iſt Ich⸗Störung, iſt Verkehrtheit des wollenden und wirkenden Faktors unſeres Perſonlebens Dieſe Stö⸗ rung iſt keine ſchöpfungsmäßige, ſondern ein Akt menſchlichen Wollens, menſchlicher Auflehnung gegen die Schäpfungsordnung. Wir wollen nicht Gaſchöpf ſein, nicht Menſchen, an die von Anfang an der Schöpfer alleiniges Recht und ganzen Anſpruch erheben ſoll. Wir verneinen dieſes Schöpfer⸗ und ausſchließliche Gottesrecht, wir beſtreiten ſeinen Anſpruch an uns; wir wollen ſelber verfügen tber uns und unſer Ge⸗ ſchick in der Meinung, unſer Glück zu ſchaffen und ſchaffen eben damit unſer Unheil und Unglück, weil das Ich ſeinen ureigenen Lebens⸗ zuſammenhang preisgibt und ſich losreißt von Gott und ſeinem Willen. Aus dieſer Zerreißung des Schöpfer⸗Geſchöpf⸗Verhältniſſes ont⸗ ſteht die Ich⸗Iſolierung und mit ihr Verengung des Blickſeldes und Beſchränkung auf das Ichhafte. Rechthaberei, Habgier, Eiferſucht— Kampf aller gegen alle iſt die Folge. Dieſe Situation kann man zwar tdealiſtieren und man hat es im deutſchen Fdealtsmus getan. Die Welt des Seins und des Sollens hat hier das menſchliche Bewußtſein beſtimmt, autonom und normativ. Der Materialismus des neun⸗ zehnten und der ſtttliche Zuſammenbruch des zwanzigſten Jahrhun⸗ derts war doch wohl die Konſequenz. Darum auch die Kriſen in allen menſchlichen Gemeinſchaften, in Familie, Staat, Geſellſchaft und Partei! Das ſelbſtiſche Ich kreiſt eben immer wieder um ſich ſelbſt, es auch wenn es um ſchöne Ziele kämpft. Und dieſes Müſſen iſt ſeine Not, ſein tragiſches Geſchick Das Verkehrteſte und Schlimmſte von allem iſt aber die Ichſucht in Glauben und feröm⸗ migkeit. Selbſtverleugnung fordert Chriſtus, der Herr Selbſtbehaup⸗ Das Evangeltum iſt uns willkommen, ſolange es Ideen bringt, Oöſungen bietet, Troſt vermittelt oder gar der hungern ögel! Glück nerbeißt. Es iſt uns aber ein Aergernis, wenn es Buße fordert, das Ich entthront, den Wahn des Selbſt zerſtört und uns zu Sündern und Schuldnern macht. Durch dieſes Aergernis müſſen aber alle hin⸗ durch, die aus der Ich⸗Störung herauswollen. Es gikt die Not empfin⸗ den und ſich in ihr helfen laſſen. Die Hilfe liegt in dem, der gehorſam war bis zum Tod am Kreuz. Er öffnet uns das Auge für unſere Lage, zeigt uns die ganze Verkehrtheit der Ich⸗Iſolierung und er⸗ ſchließt uns durch Buße und Glauben die verloren geweſene Gottes⸗ Cedenket e 8 gemeinſchaſt und damſt die Quellen zu geſegnetem Tun in dem für jeden einzelnen gegebenen Stand und Beruf. Dr. B. —— Tagungen Wanderverſammlung des Verbandes Dentſcher Brieftaubenzüchter⸗Vereine Zum drltten Male hlelt der Verband Deulſcher Brief taubenzüchter⸗Vereine in Hamburg feine alljährliche Wander verſammlung ab. Mit der Tagung war wieder eine Brieftauben ausſtel lung verbunden, die am Samstag in den Ausſtellungs hallen des Zoologiſchen Gartens feierlichſt er⸗ der Vereinigten Brieſtaubenzüchter⸗Vereine von Hamburg und Um⸗ gegend von 1889 Dr. Max Schulz, die Sportsfreunde und BVer⸗ bands mitglieder aus allen Gauen des deutſchen Vaterlandes will⸗ zommen. Mit beſonderer Herzlichkeit richtete er ſeinen Gruß an die Brüder aus den Grenzländern und den beſetzten Gebieten, die am Rhein und an der Saar in der Ausübung ihres Sports beſchränkt ſind, die aber trotzdem ſeſt am Verbande feſthalten. Dr. Schulz wleg dann auf die beſondere Bewährung und Leiſtungsſähigkeit der Brlef⸗ tauben im Kriege hin und führte dazu aus: Als die Fronten im Grabendienſt erſtarrten, war für die Tauben die Zeit gekommen; alle techniſchen Hilfsmittel für die Nachrichtenübertragung verfagten mei⸗ ſtens im Trommelſeuer, die Blinker, Funler und Telephonapparate waren zerſtört, aber die Tauben taten ihren Meldebienſt trotz des ſchwerſten Sperrfeuers. Tauſenden von Kameraden, die in ihren ab⸗ geſchnittenen Gräben und Batterleſtellungen verzweiſelt kämpften. iſt — nahmen Tauben mit und ſind aus ſchwerer Seenot an der ſlandriſchen Küſte gereitet worden. Die Verbandsmitglleder haben im Lauſe des Krieges 200 000 junge Tauben— denn nur sieſe konnten an die ſahr⸗ baren Frontſchläge gewößnt werden— der Heeresverwartung zur Verfügung geſtellt, Ganz anders iſt die Lage für die deutſchen taubenzüchter nach dem Kriege. Gemäß dem Vertrage von Verfailles iſt es verboten, die Tauben Militärbrieſtauben zu nennen, verbote iſt ſerner jede Beziehung zur N verwaltung, die den 1 früher große Vorteile gebracht hat. Geblieben iſt aber die Liege zu Brieftaubenſport und zucht. Mehr als 65 gn beutſche Männer ſiud in dem Vepbande zu ammen⸗ geſchloſſen mit 1 200 000 Tauben und immer welter geht die Gründung neuer Vereine, zu denen ſich die Jugend meldet— Her beſte Beweis für die Entwicklungsfähigreit des Brleftaußenſportes. Unter den Entbehrungen des Kriegs hatte auch die Tauben zucht gelitten, aber heute haben wir wieder die alten Letſtungen erreicht und überſchritten. In Sprottau in Schleſien morgens.10 Uhr gufgelaſſen, kehrten die erſten Tauben 12.11 Uhr mittags zurück, ſte brauchten alſo nur? Stunden für dieſe 484 Kilometer lange bis Hamburg, das ſind 1017 Meter Durchſchnittsfluggeſchwindigk der Minute. Die weiteſte Reiſe ging von St. Pölten bei (720 Kilometer); morgens.50 Uhr aufgelaſſen, trafen bie erſten ben nachmittags.10 Uhr bei uns ein. Dabei ruhen die Tiere nicht ein einziges Mal. Solche hervorragende Leiſtungen belohnen den Züchter für ſeine Mühe, Geduld und Arbeit, die er auf die Pflege und Dreſſur ſeiner Tauben verwendet hat. Leider bleiben Enttäuſchungen nicht aus; beſonders durch wildes Abſchießen gehen edle Tauben ver⸗ loren, denn die Brieftaube iſt heute ſchutzlos, da das Brieftauben⸗ ſchutzgeſetz vom Jahre 1894 durch den Verſatller Vertrag in Frage ge⸗ ſtellt iſt. Der Ruf nach einem neuen Reichs ſchutzgeſe tz fit er Brieftauben iſt daher voll berechtigt. Staatsrat Dr. Heldecker überbrachte die Grüße des Senats und gab bekannt, daß der Senat in Anerkennung der vom Verband angeſtrebten ſportlichen Leiſtungen 20 Staatspreis medaſl⸗ len geſtiftet habe. Mit den beſten Wünſchen für einen guten Ver⸗ lauf eröffnete er dann die Ausſtellung. An die Eröffnungsfeier ſchloß ſich ein Rundgang durch die Ausſtellung an, in der 1400 Sieges⸗ tauben aus dem ganzen Reich muſterhaft untergebracht waren. Außer dem Senat, der ſilberne und bronzene Medaillen zur Verfügung ſtellte, hatte auch der Verband Deutſcher Brieftaubenzüchter eine gol⸗ dene Medaille für die beſte Geſamtleiſtung ſowie zwei ſilberne und drei brpnzene Medaillen geſtiftet. Mannheim als Tagungsort für 1930 Wie miigeteilt, wurde Mannßelm als Tagungsort für die nöchſtſäh⸗ rige Wanderverſammlung beſtimmt. Kaminfegermeiſter Stemml e. der Vorſitzende des Brieftauben⸗Klub Mannheim, hatte keinen leichten Stand, aber er ſetzte ſich zum nicht geringen Erſtaunen der Berliner, die geglaubt hatten, daß nur die Reichshauptſtabt als nächſtfähriger Tagungsort in Betracht kommen könne, mit großem Geſchick durch. Die Delegierten des Verbandes, der 6000 Vereine mit etwa 70 000 Mitgliedern umfaßt, werden ſich demnach im Januar 1930 hier ver⸗ ſammeln. Bis dahln iſt hoffentlich die Ausſtellungshalle fertig. Daß Mannheim über Berlin ſiegte, iſt auch dem Verkehrsverein zu verdanken, der u. a. dadurch propagandiſtiſch wirkte, daß er in der Feſtnummer des Verbandsorgans die Mannheimer Feſthalle als Ort der nüchſtlährigen Tagung abbilden ließ. * Kundgebung des deutſchen Gartenbaues Der Reichsverband des Deutſchen Gartenbaues veranſtaltete am 28. Januar im Plenarſgale des Reſchswirtſchafts rates in Berlin eine ſebr zahlreich beſuchte Kundgebung, an der auch Vertreter von Relchs⸗ und preußiſchen Miniſterten tellnahmen. Der Präſident des Reichs verbandes der Gärtnereibeſitzer, Max Sche de lUg⸗Lübeck, be⸗ tonte in ſeinen Eröſfnungsworten, daß die Kundgebung ausſchließ⸗ lich der ſozialpolftiſchen Frage des Berufes gelte. Hierauf foloten Begrüßungsanſprachen. Aus den Ausführungen des Vertreters des Reichsminſſteriums für Ernährung und Landwirtſchaft iſt hervor⸗ zuheben, dat die Reichsreglerung acht Millonen zur För ⸗ derung des Abſatzes von Obſt und Gemüſe zur Ver⸗ fügung geſtellt hat. Der Vertreter des preußiſchen Landwirtſchafts⸗ miniſterinms teilte mit, daß der Aufbau des gärtner t chen Hochſchulſtudlums in allernächſter Zelt in Angriff genommen werden und die Hochſchule am 1. April eröffnet werden dürfte, Auf der Tagesordnung ſtand das Thema„Recht und Wirtfeiert Gartenbaues und deſſen zukünftige Entwicklung“. zu dem Univer⸗ Brief zriefe ſitätsproßeſſoc Dr. Wilma n n⸗Jena referierte. Sodann fu u. a. Prof, Dr. Lutz Richte r⸗Lelpzig über die gärtneriſche Rechtsfrage. Schluß des redaktionellen Teils auf dieſe Weiſe Hilſe gebracht worden; Torpedoboote und Seeflieger Die Alte grinſte: ein glückliches Lächeln flog in der Er⸗ innerung an ihre hochkünſtleriſchen Glanztaten über ihre oraunriſſigen Wangen, wie ein erſter Sonnenſtrahl nach ſchwerem Gewitter. „Wie der Herr Doktor das alles behalten hat!“ ſagte ſie bewundernd.„Ja, ſchön war es doch, wenn ich früher Eis⸗ drein mit Schlagobers machte und das gnävihe Fräulelu mit den Herren gleich zu mir in die Küche herauskam. Treten der Herr Doktor hier nur immer ein. Ich bin ſofort wieder da. ich u k nur mal nach meinen Krapfen aus ſchauen!“ Damit öffnete ſie eine Tür zu den Zimmern der Straßen⸗ front, und Dr. Hardt ſtand überraſcht in einem entzückenden Rokploſalon, einem Märchen von Blau und Gold, glitzernd von Kriſtall und Spiegeln wie ein Verſailler Königstraum. Durch die breite Schiebetür ging der Blick in ein getäſeltes Eßzimmer mit alten niederländiſchen Bildern an den mit Brüſſeler Hauteliſſe beſpannten Wänden. Ein ganz zarter Hauch von Veau'Eſpagne ſchwamm über den hohen, ſchönen Räumen wie der Duſt all der hunderterlel Koſtbarkeiten, die eine zärtliche und verliebte Laune ringsum verſtreut hatte. Jetzt ſegelte Marinka mit wehenden Haubenbändern wie eine tiefgehende Fregatte wieder von der Diele herein. Sie hatte ſich eine neue weiße Schürze vorgehunden und begann Dr. Hardt trat verwundert näher.„Es iſt ja alles wun⸗ berſchön hier!“ ſagte er.„Aber wo bleibt eigentlich Fräulein Marion?“ Marinka fuhr zuſammen. Auf einmal hatten die Ereig⸗ niſſe des Nach nittags in ihrem ſtumpfen Tſchechenhirn wieder Wurzeln geſchlagen.„Die haben ſie doch geholt!“, ſtieß ſte hilflos hervor, und die Tränen liefen ihr plötzlich von neuem in dicken Rinnen über das Geſicht herab. „Geholt?— Wer hat ſie denn geholt?“ Dr. Hardt hatte Maxinka am Arm gefaßt, ein furchtbarer Verdacht dämmerte in ihm auf. „So nehmen Sie doch Ihre Gedanken zuſammen, Marinka, und ſprechen Ste vernünftig!“— Mit einer ſchwerfälligen Bewegung ſank die alte Frau auf den nächſten Stuhl.„Ich muß mich ſetzen, Herr Doktor!“ ſagte ſie ganz verängſtigt.„Mir zittern alle Glieder! Alſo, das war ſo heute nachmittag!“ fuhr ſie dann nach einer Weile, umſtändlich nach den Worten ſuchend, fort.„Kaum, daß Fräu⸗ lein Marion vom Atelier zurückgekommen war, ließ ſich ein Herr bei uns melden. Von der Kriminalpolize. Fräulein Aber der Herr par ſehr freundlich und meinte, es würde Mandeln, in der Schale zerrieben. War es nicht lo“ ſchon nicht gleich den Kopf küſtenz es ſei nur wegen einer wich⸗ — f f f Jontaneſtraße; jene trotz ihrer gewaltigen Leibesfülle mit ſtaunenswerter Behen⸗ Verbindung, in der der Unterſuchungsrichter ſchon von ſeher ö digkeit den Teetiſch zu decken. die Löſung dieſer verworrenen Zuſammenhänge vermutet hatte? bindung ſetzen und zuſehen, was ich für Fräulein Ma lon tun kann!“ ſagte er endlich, ſich wieder ins Zimmer zurück⸗ wendend,„Mehr kann ſprechen, liebe Marinkal“ ihr wehren konnte. ja der ein „Die Polizei!“ Hevwig verlaßſen hat!“ zugezogen war. Fräulein Marſon war ſo lieb zu ihr wie zu einer Sch upeſter. Wieviel Kleider und Koſtüme hat ſie ihr nicht geſchenkt, die ſie ſelbſt kaum dreimal getragen hatte. dank! anriefen. Da ſagte ſie ſofort ganz patzig, die es mit dem Gericht zu tun habe, bliebe Ging auch phonlerte nach einem Auto und weg war würde weiß wie nne Wand, als ſch ihr ſeine Karte brachte. noch elumal hier, weil ſie eine Taſche ver Herr Doktor müſſen ihr doch auf der Sag godenetf mit Menthol gsgen Husten, Heiserkeit tigen Zeugenvernehmung, und in einer Stunde könnte das Fräulein wieder retour ſein. Da ging ſie ſchließlich ganz ruhig mit, und ſie fuhren in einem Auto fort. Ich wartete und wartete mit dem Eſſen, aber niemand kam. Erſt gegen drei Uhr klingelte das Telephon, und vom Gericht in Moabit wurde angeruſen, daß ſie Fräulein Marion dort behalten hätten!“ Die Tränen erſtickten ihr für Augenblicke wieder die Stimme. i „Und dabei hat Fräulein noch nicht einmal ihr Mittagbrot gekriigt. Ein Unglück kommt halt nach dem andern. Erſt der Tod von dem neuen Bräutigam, den ſie im Grunewald kaltgemacht haben. Und nun bie Verhaflung! Fräulein g wollte doch zum Herbſt heiraten!“ ſchloß ſie geheimnisvoll. „Einen ſchwerreichen Amerikaner, Braun oder Schwarz, wie er hieß!“ Dr. Hardt war zum Fenſter getreten und ſah in den ſin⸗ kenden Abend hinaus. Marion verhaftet! Marion die Frau, die John Frank Brown in ihren Netzen gefangen und damit diefen ganzen Hexenſabbat heraufbeſchworen hatte. Hatte ihm Achim heute früh doch vielleicht die Wahrheit verheimlicht! Und beſtand wirklich eine verbrecheriſche Verbindung zwiſchen ihm und der nächtlichen Beſucherin in der „Ich werde mich morgen früh mit dem Gericht in Ver⸗ ch Ihnen im Augenblick nicht ver⸗ Die Alte haſchte nach ſeiner Hand und kſigte ſie, ehe er a„Ich danke Ihnen, Herr Doktor! Sie ſind zige, an den ich mich noch halten kann, ſeit mich auch Dr. Hardt horchte auf, „Wer iſt Hedwig?“ fragte er 1 ſch. „Fräulein Marſons ne ue Zofe, die erſt vor drei Wochen Nur Gutes hat das Mädel bei uns gehgbt. Und nun dieſer Un⸗ gerade am Apparat, als ſie aus Moabit bei ner Herrſchaft, ſte nicht einen Tag. gleich in ihre Kammer und packte ihre Sachen, tele⸗ ſie. Gben war ſie geſſen hatte. Der Treppe begegnet ſein!“ Fortſetzung folgt.) Heoͤwig war „22 r re * Weinheim. Mittwoch, den 80. Januar 1329 Reue Mannheimer Zellung Abend⸗Ausgabe) 8. Seite. Nr. 30 Aus den Mannheimer Gerichtsſälen Verurteilung wegen fahrläſſiger Tötung Der am 17. Mai 1891 geborene Händler Wilhelm Rodenheber aus Heppenheim fuhr am Abend des 26. November 1928 mit ſeinem mit Eiſenſtangen beladenen Einſpännerfuhrwerk, nachdem er zuvor in zwei Wirtſchaften —6 Glas Bier getrunken hatte, von Sulzbach nach Wein⸗ heim. Die Anklage wirft ihm vor, daß er ohne Licht und infolge ſeiner Trunkenheit im Galopp und im Zick⸗ zack gefahren ſei und dadurch in der Nähe des Weinheimer Friedhofes einen Zuſammenſtoß mit einem Auto ver⸗ Urfachte, wobei ein Inſaſſe getötet wurde. Der Getztete iſt der 29 Jahre alte Betriebsleiter Otto Eberle aus Ein ſchnell herbeſgeeilter Arzt konnte lediglich nur noch den Tod des Eberle feſtſtellen. Bei der Vernehmung des Rodenßeber konnte ſich bieſer zunächſt ſeiner Vorſtrafen nicht mehr genau erinnern. Der Richter half aber nach. R. führte daun aus, daß er an ſeinem Fuhrwerk keine Laterne habe. An dem Unglücks⸗ abend hatte er eine brennende Stearinkerze in der linken Hand und in der rechten das Leitſell. Er ſei mit Fink, dem die Eiſenſtangen gehörten, in zwei Wirtſchaften eingekehrt und habe etwa 56 Glas Bier getrunken. Von einem Rauſch könne keine Rede ſein, nicht einmal angeheltert ſei er geweſen. Sein Pferd ſel 3½ Jahre alt und flott im Trab gegangen. R. behauptet, ſtets vorſchriftsmäßig rechts gefahren zu ſein, er hätte zwar noch weiter rechts fahren können, aber er hätte Angſt gehabt, einen Flurſchaden zu verurſachen. Der Vorſitzende des Erweiterten Schöffen⸗ gerichts, Amtsgerichtsrat Schmitt(beiſitzender Richter Amtsgerichtsrat Burger), erſucht den Angeklagten, doch nicht ſolche Mätzchen zu erzählen, die ja niemand glaube. Der Angeklagte erzählt daun weiter, daß die aufgelade⸗ nen Eiſenſtangen etwa 2,50 Meter lang waren. Da ſei ihm plötzlich in raſender Geſchwindigkeit ein Auto entgegen⸗ gefahren, durch deſſen Scheinwerfer er geblendet wurde. Sein Pferd habe er ſtark am Leitſeil gehalten, wodurch das Tier einmal rechts und dann wieder links gegangen ſei. Der als Zeuge vernommene Kraftwagenführer, ein Fabri⸗ kant, erklärte auf Befragen, daß er abgeblendet höchſtens 38 Km. gefahren ſei, was vom Vorſitzenden als viel zu raſchgerügt wurde. Plötzlich habe er vor ſich das unbeleuchtete Fuhrwerk geſehen. Obwohl er nach links über die Straße ausweichen wollte, ſo habe ſich der Zu⸗ fammenſtoß doch nicht vermeiden laſſen. Die Wage n⸗ deichſel hätte die Schutzſcheſbe zertrümmert und ſei dann abgebrochen. Zu ſeinem Schrecken habe er beim Weiter⸗ fahren wahrgenommen, daß der zuvor neben ihm ſitzende Gerichtszeitung Karlsruher Schwurgericht— Körperverletzung mit Todesfolge Unter dem Vorſitze des Landgerichtsdfrektors Dr. Rud⸗ mann begann am 28. Januar die erſte diesjährige Tagung des Karlsruher Schwurgerichts, auf der faſt ausſchließlich Angriffe gegen Leben und Geſundheit zur Aburtek⸗ lung ſtehen. Zunächſt wurde die Anklage gegen den am 2. Auguſt 1906 in Andelsbuch(Voralberg) geborenen ledigen Metzgergeſellen Alſons Hämmerle wegen Kö perverletzung mit Todesfolge aufgerufen. Der Vorfall hat ſich in der Nacht vom 28.29. Oktober in dem Murgtaldorfe Weiſenbach auf der Brücke in der Nähe des Bahnhofes zugetragen. Der Getötete iſt der Wijährige Fabrikarbeiter Joſef Zapf aus Reichental. Kleine Relbereien zwiſchen Burſchen der Nachbarorte, wie man ſie auf dem Lande nicht ſelten erlebt, bildeten den Hintergrund der Tat. Der Turnverein Weiſen⸗ bach hatte am 28. Oktober, einem Sonntag, ein Feſt im Vereinshauſe. Während des Tanzes kam es im Schulhofe zweimal zu Zänkereien und Tätlichkeiten zwiſchen Reichen⸗ taler und Weiſenbacher fungen Leuten, wobei der oben⸗ genannte Joſef Zapf fſeweils der Haupthetzer zu ſein schien. Hämmerle beging die Unvorſichtigkeit, als Ruheſtifter aufzutreten und namentlich den Zapf zu ermahnen, ſich an⸗ ſtändig zu verhalten. Er wurde dadurch in einen Wortwechſel derwickelt, der ſich immer mehr zuſpitzte und dazu führte, daß die beiden Parteten den Streit vor dem Dorfe auszutragen Beſchloſſen. Der Angeklagte gab unumwunden zu, daß er dem Zapf mit einem Geißelſtock einen Schlag auf den Kopf verſetzt habe, nachdem Zapf mit erhobenem Spazierſtock auf ihn zugekommen ſei. Der Getroffene erlitt eine ſo ſchwere Kopfverletzung daß am 29. Oktober nachmittag bereits ber Tod eintrat. Von verſchiedenen Selten wurde bekundet, daß Zapf im angetrunkenen Zuſtande leicht zu Händeln geneigt, im übrigen aber ein tüchtiger Arbeiter war. Der Angeklagte Hämmerle erfreut ſich des beſten Leumunds. Der Staats⸗ anwalt beantragte 2 Jahre Gefängnis. Der Verteidiger des Angeklagten verlangte Freiſprechung, da der Angeklagte in Notwehr gehandelt habe. Das Gericht erkannte ſchließlich unter Zubilligung mildernder Umſtände auf 9 Monate Ge⸗ fängnis. 8 8 Gefängnisſtrafen gegen Schlingenſteller. Zwei Arbel⸗ ter, beide von Wörth a. Rh., ſeit 13. Januar in Unter⸗ ſuchungshaft, hatten ſich wegen Jagdvergehens vor dem Amtsgericht Kandel zu verantworten. Es lag ihnen zur Daſt, durch Stellen von Schlingen im Staatswald die Jagd auf Rehböcke und Haſen ausgeübt zu haben. Jeder der Angeklagten erhielt eine Gefängnisſtrafe von zwe! Monaten unter Anrechnung von je 11 Tagen Unter⸗ ſuchungshaft. Die Haftbefehle wurden aufrechterhalten. Eberle nicht mehr im Wagen ſaß. Dieſer müſſe durch folgendes Urteil gefüllt: die Wagendeichſel getötet und bel dem Anprall anſchei⸗ nend herausgeſchleudert worden ſein. Das Auto fuhr ſpäter gegen einen Baum, wo es ſtehen blieb. Der Zeuge wurde unvereidigt vernommen, da er verdächtig iſt, an dem Unfall nicht ganz unſchuldig zu fein. Rodenheber hielt die am Tatort erſcheinenden Pollzei⸗ beamten inſofern noch zum Beſten, als er die Beamten aufforderte, ihm beim Suchen ſeiner Laterne behilf⸗ lich zu fein. 15 Zeugen waren geladen. Eine Zeugin be⸗ hauptete, daß Nodenheber und Fink zuſammen etwa 16—17 Glas Bier bezahlt und auch getrunken hatten. Der als Zeuge vernommene Fink hat ebenfalls ſo acht Glas Bier getrunken. Von acht Glas Bier bekomme niemand einen Rauſch, belehrte der Zeuge den Vorſttzenden. Etwas angeheltert könne er vielleicht geweſen ſein. Der Zeuge gibt zu, daß das Fuhr⸗ werk nach rechts und nach links„geſchwankt“ habe. Roden⸗ heber hatte angegeben, daß Fink die Urſache des Einkehrens und der ſpäten Abfahrt war, Fink beſtreitet aber entſchieden, daß er den R. zum Biertrinken verleitet habe. Licht gefahren und auch nicht ausgewichen iſt. betrunken war und daß er im Galopp gefahren iſt. daß er vom Vorſitzenden wiederholt ermahnt werden mußte. Nach den Gutachten zweier medſziniſcher und eines Ver⸗ kehrs⸗Sachverſtändigen kritiſterte Erſter Staatsanwalt Dr Frey in ganz geharniſchten Worten die einfältige Verteidi⸗ gung des Angeklagten. Es beſtehe gar kein Zweifel, daß der R. mindeſtens ſeine 10 Glas Bier getrunken und dann darauf losgefahren ſei. Feſt ſtehe, daß R. ohne Beleuchtung und zu ſcharf gefahren und deshalb in erſter Linie den Unfall, dem ein blühendes Menſchenleben zum Opfer fiel, verſchuldet hat. Sollte der Gerichtshof etwa der Meinung ſein, daß der Autolenker ebenfalls zu raſch gefahren ſei, ſo ſoll das im Strafmaß berückſichtigt werden. Andererſeits aber müſſe die Strafe als Warnung und als Vergeltung wirken. Der Staats⸗ anwalt beantragte 8 Monate Gefängnis. Rodenheber beteuert in ſeinem letzten Wort vor dem Urteilsſpruch, daß er nicht betrunken war und daß er nicht verſtehen könne, warum man ihn wegen fahrläſſtger Tötung vor Gericht ſtelle. Ihn habe der Gendarm verhaftet und ſein Pferd und ſein Fuhr⸗ werk beſchlagnahmt, dem Autolenker aber ſei nichts geſchehen. Um 1 Uhr mittags fällte das Gericht folgendes Urteil: Der Angeklagte iſt der fahrläſſigen Tötung ſchuldig und wird deshalb unter Verfällung in die Koſten des Verfahrens zu einer Gefängnisſtrafe von 4 Monaten verurteilt. ch. Der Leipziger Wohnungsamtsſkandal Nach zweitägiger aufſchlußreicher Verhandlung wurbe vom Schöffengericht Leipzig im Prozeß um die Dur ch⸗ ſtechereien beim Leipziger Wohnungspflegeumt Der Angeklagte Viktor Slo⸗ wig wird wegen Betrugs und Beſtechung zu einem Jahr und fünf Monaten Gefängnis und zum Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren verurteilt. Dle erlittene Unterſuchungshaft wird ihm mit bier Monaten in Anrechnung gebracht. Der Staatsanwalt hatte eine Zuchthausſtrafe von zwel Jahren beantragt. In der dem Urteil beigegebenen Begründung erklärte der Vorſitzende u..: Nach dem Ergebnis der Hauptverhandlung muß als erwieſen angeſehen werden, daß im Leipziger Wohnungsamt zum Teil erhebliche Mißſtände ge⸗ herrſcht haben und daß der Angeklagte Slowig nicht der einzige Beamte des Wohnungspflegeamts iſt, der gefehlt hat. Der Angeklagte hat auch unwiderlegt angegeben, daß er im Wohnungspflegeamt viel Schlechtes geſehen hal. Da⸗ durch mögen ſeine Hemmungen herabgeſetzt worden ſein und deshalb auch nur hat ihm das Gericht mildernde Umſtände zugebilligt. Der Korruption muß energiſch entgegen⸗ getreten werden. Der Angeklagte ſelbſt iſt auch einer von denen, die dazu beigetragen haben, das Anſehen des Woh⸗ nungspflegeamts und das Vertrauen des wohnungsſuchenden Publikums zum Amt zu erſchüttern. In dem Prozeß ging es um folgendes: Slowig war Wohnungskontrolleur; er hakte nach beſchlagnahmereifem Wohnraum zu forſchen, der für Zwangseinquartierungen verwendet werden könnte. Slo⸗ wig hat wamhafte Geldgeſchenke von Wohnungs⸗ inhabern angenommen, teils dafür, daß er falſche Berichte über den von ihm ermittelten Befunb abgab, teils deshalb, weil er den Wohnungsinhabern der Wahrheit zuwider vor⸗ zuſpiegeln vermochte, unter ihren Räumen befänden ſich ſolche, die beſchlagnahmereif ſeien. Zur Abkürzung des Verfahrens unterſtellte das Gericht als wahr, daß beim Leſpziger Woh⸗ nungsamt zahlreiche Unregelmäßigkeiten und Be⸗ ſtechungen vorgekommen ſeien. * 8 Harte Strafe wegen Milchfälſchung. Der Landwirt Wilhelm Heil aus Mutterſtadt erhielt vom Schöffen⸗ gericht anſtatt der ihm zudiktterten Geldſtrafe von 300& eine Haftſtrafe von 6 Wochen, ſein bei ihn beſchäftigtes Dienſt⸗ mädchen 1i Monat Gefängnis. Die Milchkontrolle hatte ergeben, daß die Milch bis zu 3 0 v. H. gewäſſert war. 8 Ein Jahr Gefängnis. Vor dem Bezirksſchöffengericht Darmſtadt ſtand wegen ſchweren Dlebſtahls und Dieb⸗ ſtahlsverſuchs ein früherer Schaffner bei der elektriſchen Straßenbahn Weinheim Mannheim Es wurden ihm Diebſtähle in Beerfelden und Hetzbach zur Laſt ge⸗ legt. Im weſentlichen war er geſtändig. Das Urteil erkannte auf ein Jahr Gefängnis, wovon zwei Monate verbüßt ſind. Ein Urteil von Vielen:„Da ich schon mehrere Jahre zum Putzen meiner Zähne Chlorodont benutz verwende, schneeweißze Zähne bekommen habe. Ich hatte früher Zahnbelag und versuchte bis ich 1. 1. W 15 220 2 5 Allein f klegen und putzen Sie Ihre ne ann dann Ihre Zahnpaste Chlorodont weiter empfehlen, daß auch unsere Mit 8 Anbei ein Bild, woraus Sie ersehen wollen, daß meine Zähne auch Wirklich 5 5 e wird, bitte ich um Rüdtesendung.“ Berlin-Tempelhof, Chr. R.(Originalbrief bei unserem Notar hint oße Tube 1 Mk. Chlorodont-Zahnbürsten.25 Mk., für Kinder 20 Pf. Chlorodont- Mundwasser n weine mur dt( tersdent undd Weise baden zur liche, Ersatz dafür Ein Zeuge 8 0 17 belaſtet den Angeklagten inſofern, als R. links und ohne Dr. Graf Douglas ⸗Langenſtein, gelettet wurde. Sie hatte Ein Zeuge den Zweck, den Obſtabſatz im badiſchen Bodenſeegebiet zu beſtätigt, daß., der verhekratet iſt und ſechs Kinder hat, f 3 g 5 f 0 5 15 5 0 5 Rates seit Jahren beſtehenden Obſtbaugenoſſenſchaft„Bodenſee“ in zu bet allen Zeugenausſagen macht R. Einwendungen, ſo 1 85 91 55 trotz„„ Wenn das Bild nicht mehr erlegt.)— Veberzeugen Sie sich zuerst durck Kauf einer Tube zu 60 P Flasche.25 Mk Zu Chorodanl-Werteautsetelas Aus dem Lande Selbſtmord zweier junger Leute * Waldshut, 30. Jan. In Schaffhauſen ſpraug der 16. fährige Friſeurlehrling Karl Murberg in ſelbſtmörberd⸗ ſcher Abſicht in den Rhein, kam aber dann wieder ans Land, kletterte auf den Bahndamm und ließ ſich von einem Güter zug überfahren. Er war ſofort tot. In einem Abſchiedsbrief hatte er mitgeteilt, daß ihm noch ein weiterer junger Mann in den Tod folgen werde. Kurz darnach erſchoß ſich in Neukirch der Metzgerburſche Jakob Stromberger mit einer Waffe, die zum Töten von Großvieh benutzt wird. Was die beiden fungen Leute in den Tod getrieben hat, iſt nicht bekannt. Organiſation des Obſtabſatzes im Bodenſeegebie! * Konſtanz, 25. Jan. Vor kurzem fand in Radolfzel t eine große Verſammlung der Obſtzüchler des badiſchen Boden⸗ ſeegebietes ſtatt, an der auch ein Vertreter des Reichsernäh⸗ rungsminiſteriums und der badiſchen Regierung teilnahm und die vom Präſidenten der Badiſchen Landwirtſchaftskammer, organiſieren, und zwar auf der Grundlage der ſchon Radolfzell, die aus den Mitteln der landwirtſchaftlichen Not⸗ hilfe kürzlich einen Kredit von 30 000 RM. erhielt. Erfreu⸗ licherweiſe iſt es gelungen, die ſich vielſach widerſtrebenden Intereſſen in den einzelnen Bezirken zu vereinigen und ſo eine große Organiſation zu ſchaffen, die das hochwertige Bodenſee⸗Qualitätsobſt in geeigneter Weiſe auf den Markt bringen ſoll. Letzten Endes ſoll damit aber eine Förde ⸗ rung des Qualitätsobſtbaues überhaupt erreicht und angeſtrebt werden, die Einfuhr von ausländiſchem Tafel⸗ obſt nach Möglichkeit zu unterbinden. Von behördlicher Seite aus wurden die Beſtrebungen des Obſtbaues im Boden⸗ ſeegebiet in den letzten Jahren ſehr unterſtützt. * * Karlsruhe, 20. Jan. In der Nacht zum Sonntag kam es in mehreren Lokalen der Stadt zu Schlägereien, bei denen faſt überall mit Blergläſern geworfen wurde und zum Teil Totſchläger, Stühle, Schlagringe und andere harte Gegenſtände als Waffen Verwendung fanden. Es gab mehrere Verletzte. In einem Lokal konnte ſich der Wirt nicht anders helfen, als daß er ſein Lokal durch das Notruf⸗ kommando ſäubern ließ. * Bühl, 29. Jan. Die Angehörigen des früheren zweiten oberelſäſſiſchen Feldartillerieregiments Nr. 51 in Straßburg im Elſaß und deſſen Erſatzformationen werden ſich zu Pfingſten in Bühl in Baden zu einem großen Treffen zuſammenfinden. Für die Ausgeſtaltung des Regimentstages ſind von der Stadt Bühl und dem Feſt⸗ ausſchuß umfaſſende Vorbereitungen getroffen worden. * Hammereiſenbach[Amt Neuſtadt i. Schw.), 29. Jan. Vermutlich durch Kurzſchluß brannte die in ein Wohn⸗ haus verwandelte alte Kirche von Hammereiſenbach bis auf die Umfaſſungsmauern nieder. Es gelang mit Mühe und Not Vieh, Möbel und Hausgeräte zu retten. Der Be⸗ wohner, Poſtſchaffner Säckinger, iſt ſchwer geſchädigt, da er nut zum Teil verſichert war. Aus der Pfalz Aus Ludwigshafen Ein Zuſammenſtoß mit ernſten Folgen * Ludwigshafen, 30. Jan. Geſtern nachmittag gegen 7 Uhr ſtießen an der Kreuzung Pfalzgrafen⸗ und Schützenſtraße wei Perſonenautos zuſammen. Durch das ſtarke Bremſen des einen Wagens geriet dieſer infolge der glatten Straße ins Rutſchen, wobei ein auf dem Bürgerſteig ſtehender Schneldergeſelle von dem Auto erfaßt und zu Boden geſchleubert wurde. Durch den Sturz erlitt er einen Schädel⸗ und Schlüſſelbeinbruch und wurde in bewußtloſem Zuſtande ins Krankenhaus verbracht. Die bei⸗ den Autos wurden nur gering beſchädigt und könnten ihre Fahrt fortſetzen. Sonſtige Perſonen kamen nicht zu Schaden. * Ludwigshafen a. Rh., 29. Jan. In einer vom Aufſichts⸗ rat und Vorſtand der Kreditgenoſſenſchaft für Beamte und Angeſtellte Zudwigshafen einberufenen Gläubiger ver⸗ ſammlung erklärte ſich nach zum Teil ſtürmiſchen Aus. einanderſetzungen die Mehrzahl der Anweſenden für den Konkurs.— Gegen das vom Erweiterten Schöffengericht Ludwigshaben über den Stadtſekretär Emil Krämer aus⸗ geſprochene Urteil von zwei Monaten Gefängnis, hat der Staatsanwalt wegen der N drigkeit der Strafe Berufung eingelegt. Die Zlyil⸗Strafkammer beim Landgericht Franben⸗ thal wird ſich mit der Sache zu beſaſſen haben. * * Weiſenheim a. S. 29. Jan. Am Samstag vormittag wurde der Gutsbeſitzer Jakob Mayer wegen umfangreicher Wechſelfälſchungen in Haft genommen. Bei der Ver⸗ haftung ſetzte ſich Mayer zur Wehr, ſodaß der Gendarmerie⸗ wachtmeiſter von ſeiner Waffe Gebrauch machen mußte Mayer wurde mit einer Schuß verletzung ins Kranken⸗ haus Frankenthal verbracht. Bc.. gent Mesebche gaſtung G 0.. 5 Narbe b 5 e 1 Dr. S Nayfet Fommunalpolltil und Lokales Richard Schönfelder vor! und Ntues aus aller Welt. Willg Rüner— Handelstell: Kurt Ehmer Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher Anzeigen Ma Filter B— mutee, gestatte ich mir, Ihnen mitzuteilen, daß ich, seit ich Chlorodont mit allen möglichen Mitteln denselben zu beseitigen, was mir mißlang, führte mick zum Ziel. Ich werde heute oft beneidet und gefragt, womit ommen, benötigt haben in allen Neue Mannheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe) 8 Ein Jahr lebhafter Goldbewe gung Deutſchland der Hauptabnehmer engliſchen Goldes Der Jahresbericht der Fa. Samuel Montagu u. Co. Ban⸗ kers and Bullion Merchants, London,„Annual Bullion Letter 1928“ enthält wiederum eine umfaſſende Angabe über die Goldbewe⸗ gungen, die während des Jahres 1928 außerordentlich umfang⸗ reich waren: Danach betrugen die geſamten Goldkäufe der Deut⸗ ſchen Reichsbank in England, die im Juli begannen und bis Mitte Dezember etwa anhielten, rund 20 Mill. Pfd. St. Die Gold⸗ ausfuhr aus den Vereinigten Stagten war im Berichtsjahr ungewöhnlich ſtark; von den annähernd 500 Mill. Dollar Gold, die ausgeführt wurden, gingen allein rund 308 Mill. nach Frankreich, in Zuſammenhang mit der dortigen Währungsbefeſtigung. Nach Deutſch⸗ land gelangten aus Amerika 27 Mill. Dollar, nach England 32 Mil⸗ lionen. Die engliſche Goldausfuhr war im Berichtsjahr ebenfalls ziemlich umfangreich; ſie betrug 60,5 Mill. Pfd. St. gegen 478 Mill. Pfd. St. Einfuhr. Der Hauptabnehmer engliſchen Goldes war Deutſchland; es folgten Frankreich mit 19,9 und mit gro⸗ zem Abſtand erſt die Ver. Staaten mit 6,6 Mill. Pfd. St. Bemerkens⸗ wert iſt, baß auch die Schweiz für rund 2,7 Mill. Pfö. St. Gold aus England eingeführt hat. Die engliſche Goldelnfuhr ſtammt natürlicherweiſe in ber Hauptſache aus Trans vaal, das für 29,68, Mill. Pfd. St. Gold nach England überführt hat, während Rußland nur für 3,8 Mill. Pfd. St. und Auſtralten für 1 Mill. Pfd. St. geſandt haben. Die ameri⸗ kaniſche Goldeinfuhr in Höhe von 6,68 Mill. Pfd. St. wurde durch Rückverſchiffungen beinahe ausgeglichen. Spanſen überführte zum Zwecke ber Befeſtigung der Peſeta für rund 2 Mill. Pfd. St. nach London. Außer nach England verſchiffte Südafrika während des Jah⸗ res 1928 4,3 Mill. Pfd. St. in Barrengold und 5, Mill. Sovereigns nach Indien, ferner.2 Mill. Sovereigns nach Braſilien. Aus den Ueberſichten über die Gol d gewinnung während des Jahres 1928 geht hervor, daß dieſe um knapp 1 v. H. von 82,5 auf 88.5 Mill. Pfd. St. geſtiegen iſt. An der Mehrerzeugung iſt nur das örktiſche Reich beteiligt. Seit 1915, in welchem Jahr die Höchſtziffer der Golderzeugung 96,4 Mill. Pfd. St. erreichte, iſt ein faſt ſteti⸗ ger Rückgang der Goldgewinnung zu verzeichnen. In Transvaal iſt ſie dagegen ſeit 1923 von Jahr zu Jahr geſtiegen, nämlich von 75,5 auf 83,5 Mill. Pfd. St. 1928. Demnach hat ſich auch beſſen Anteil an der Weltgoldgewinnung auf hente 527 v. H. erhöht, während er noch vor wenigen Fahren 40 v. H. betrug. Zum Schluß ſeten aus dem Bericht noch die Angaben über die Gold beſtän de der wichtigſten Länder hervorgehoben. Ste ſtellten ſich Ende Dozem⸗ her 1928 bei den Federal Reſerve Banken auf 5B4, bei dem Schatz der amerikaniſchen Union auf 2462 Mill. Pfd. St. ſam g0. November 1028), für Frankreich auf 257.4. Es folgen das britiſche Reich mit 250 259. Dentſchland mit 139,6, Japan mit 114.8, Spanien mit 101,45 Mill. Pfö. St. 85, —— Fuſton Commerz⸗ und Privatbank Erebitbank? Während ſich die zuſtändigen Stellen gegenüber den immer wieder auftauchenden Fuſion den Standpunkt ſtellen:„Wir können uns dazu nicht äußern“. dis⸗ kutieren Kreiſe, die man als orientiert anſehen kann, bereits die Einzeſheiten einer Fuſion. Danach will bie Commerzbank ihr Kapital um 30 auf 90 Mill. erhöhen. Davon ßollen an⸗ geblich 22 Mill. zur Aufnahme der Mitteldeutſchen Creditbank Ver⸗ wendung finden, und zwar im Verhältnis von:1, wobei den Ak⸗ klonären der Mitteldeutſchen Creditbank ſowohl der Dividenden⸗ ſchein der Mitteldeutſchen Creditbank für 1928, wie der Dinidenden⸗ Mitteldeutſche nach wie vor Sgerüchten auf der iEnfuhr wie auf einen ſtarken Rückgang des Wertes der Aus uhr, 80 v. H. der neuen Aktien werden auf Grund des beſtehenden Grün⸗ dungsvertrages den Gründern der Geſellſchaft im Verhältnis von.4 ebenfalls zum Kurſe von 110,5 v. H. angeb Ferner beſchloß die GB. die Aufhebung der Vorrechte der bestehenden 1676 Stück VA. Nach Mitteilung der Verwaltung haben die erſten vier Monate des neuen Geſchäſtsjahres einen wenig befriedigenden Verlauf genommen ſo daß eine volle Beſchäftigung des Betriebes trotz aller An⸗ ſtrengungen nicht zu erreichen war. 5 Emiſſion von Ford⸗Altien in Dentſchland. Nachdem Ford das europälſche Geſchäft in ſtärkerem Maße als bisher zu bearbeiten und eigene Niederlaſiungen großen Stils in mehreren europa ſchen Ländern zu errichten beſchloſſen hat, will er gleichzeitig die Aktien der betreffenden Geſellſchaften in den einzelnen Ländern unter⸗ bringen. In England iſt dies kürzlich ſchon der Fall geweſen, nun⸗ mehr beſteht die gleiche Abſicht auch in bezug auf Deutſchland. Ir⸗ gendwelche Einzelheiten ſtehen allerdings noch nicht feſt, doch kann es als ſicher gelten, daß ſich Ford dabei die Unterſtützung der Deutſchen Banß grundſätzlich geſichert hat, be 7 D * Der franzöſiſche Außenhandel im Jahre 1928— Steigende Ein⸗ fuhr, rückgängige Exporte. Der franzöſiche Außenhandel hat, wie nach der bisherigen Entwicklung zu erwarten war, im Jahre 1928 einen erheblichen Einſuhrüberſchuß erbracht. Der Wert der Einfuhr belief ſich auf 53,448 Milliarden Fr., während die Ausfuhr nur 51,347 Milli⸗ arden Fr. betrug. Es iſt ſo ein! vfaldo von 2,101 Milliarden Fr. tanden, während das Jahr 1 mit einem Altivſaldo von 1,875 arden abſchließen konnte. Die Paſſivität der franzöſiſchen Han⸗ delsbilanz im Jahre 1928 iſt ſowohl auf die Steigerung des Wertes und zwar vor allem der Fertigwaren zurückzuführen. Auf die Gründe dieſes Umſchwunges in der Entwicklung der franzöſiſchen Handels⸗ bilanz ſind wir vor kurzem an dieſer Stelle ausführlich eingegangen. Beruhigte Börſen Mannheim behauptet Die Börſe war nach dem geſtrigen Rückgang beruhigt, nachdem feſtſteht, daß die geſtern erwähnten Vorgänge in Berlin leine wei⸗ teren Folgen für den Markt haben werden. Infolgedeſſen wurden zu Beginn des Verkehrs durchweg höhere Kurfe für di führen⸗ den Aktienwerte genannt. Das Geſchäßft geſtaltete. ſich dann ſehr ruhig und die Kurſe blieben ungefähr gehalten ſodaß ſich bei den Kaſſanotierungen gegenüber geſtern nur ſehr geringfügige Ver⸗ ſchiebungen ergaben. Am Bankenmarlt waren Bad. Bank etwas höher geſucht. Brauerei⸗ und Verſicherungsaltien lagen faſt unverändert. Von IJunduſtriewerten wurden Farben und Südzucker eine Kleinig⸗ keit höher notiert. Feſtverzinsliche Werte geſchäftslos. Frankfurt etwas erholt Da von den kragiſchen Vorfällen bei der Berliner Bankfirma Katz u. Wohlauer keine Schwierigkeiten, die einen Nachteil auf die Börſe ausüben könnten, erwartet werden, da die vorſchriſtsmäßige Deckung in reichlichem Maße vorhanden ſei, machte ſich eine allge⸗ meine Beruhigung bemerkbar. Das Geſchäft blieb jedoch immer noch ſehr klein, immerhin konnten ſich gegenüber der ge⸗ ſtrigen Abendbörſe Erholungen bis 3 v. H. durchſetzen. Die Spelulation verharrte weiter in ihrer Zurückhaltung, doch veran⸗ laßten Interventionszäufe von Banlfeite auch hier einige Deckungs⸗ läufe. Lebhaſter gefragt waren am Elektromarkt Bergmann mit plus 5 v. H. Schuckert mit plus 3,75 v.., Siemens mit plus .5 v. H. Auch J. G. Farben, die etwas lebhaster gefragt waren, konnten 2 v. H. gewinnen. Montan werte ſtill, doch gingen die Beſſerungen hier ebenfalls bis 2,5 v. H. Am Banken markt war die Kursgeſtaltung uneinheitlich. Commerzbank lagen auf höhere Dipl⸗ dendenausſichten 2,5 v. H. gebeſſert; auch Reichsbank konnten bis 3 v. H. gewinnen. Schiffahrt s werte bis 2 v. H. erholt. Renten ſtill, eher etwas ſchwächer. Im Verlaufe nahm die Unſicherheit Techniſcher Jahresbericht 1928 der AE. Neuerungen und Erweiterungen im Fabrikationsprogramm In ihrem ſoeben erſchienenen techniſchen Jahresbericht für das Jahr 1928 gibt die Allgemeine Elektrizitäts⸗Geſellſchaft einen Ueber⸗ blick über die techniſchen Leiſtungen des vergangenen Geſchäftsjahres. Es werden darin zahlreiche Neuerungen und bemerkenswerte Schöp⸗ fungen aus den verſchiedenen Arbeltsgebisten dieſes Unternehmens behandelt. Dampfturbinen und Turbogeneratoren wurden in immer größeren Einheiten gebaut. Für die Entwicklung der deutſchen Elektrizitäts⸗ wirtſchaft iſt bezeichnend, daß von der A. E. G. allein für öffentliche Elektrizitätswerke Turbinen von insgeſamt etwa 700 000 KW. Lei⸗ ſtung in Auftrag genommen werden konnten. Waſſerkraftanlagen des Inlandes und noch mehr des Auslandes wurden mit elektriſchen Generatoren beliefert, die ebenfalls wachſende Baugrößen aufweiſen. Von vollſtändigen Kraftwerksbauten wird das im Herbſt 1928 in Betrieb genommene Kraftwerk Schulau erwähnt. Die Maſchinen und Apparate zur Stromumformung und»verteilung ſind in ihrer Entwicklung weiter fortgeſchritten. Auf dem Gebiete der Hochſpannungskabel iſt bie Aufnahme ber Fabriktion von 100⸗KV.⸗Kabeln bemerkenswert. Zahlreiche Sonder⸗ antriebe für induſtrielle Zwecke wurden entwickelt und vervoll⸗ kommnet. Elektrowärmegeräte, lichttechniſche Erzeugniſſe und In⸗ ſtallationsmatertal wurden durch zahlreiche Neuerungen ergänzt. Für elektriſche Straßenbahnen des In⸗ und Auslandes wurden die elektriſchen Ausrüſtungen geliefert Elektriſche Vollbahnlokomotiven für die Reichsbahn ſind in größerer Zahl in Auftrag genommen worden. Im Dampflokomottv⸗ bau ſind u. a. die Aufträge auf Umbau von Lokomotiven für Kohlen⸗ ſtaubfeuerung bemerkenswert, die zum Teil auch aus dem Ausland kamen. Der Abſatz von Halbſabrikaten, Ifolierſtoffen und Nicht⸗ eiſenmetallen hat ſich durch die Verbreiterung der Anwendungs⸗ gebtete beträchtlich gehoben. Der Bericht iſt durch zahlreiche Ab⸗ bildungen und mehrere Kunſtdruckbeilagen illuſtiert! ſetzen. Anleihen ruhig, Ausländer geſchäftstlos, Pfandbriefmarkk ruhig, aber eher zur Schwäche neigend. Feld markt weiter an⸗ ztehend, Tagesgeld—7, Monatsgeld 6,5—8,3, Geld über Ultimo 6,78 bis 8, Warenwechſel ca..25 v. H. Der Verlauf wurde wicder recht unſtcher, die Kurſe zeigten keine einheitliche Entwicklung Während Reichsbank, BW., Schubert u. Salzer, Deſſ. Gas, Trans⸗ radio uſw. weitere—2 v. H. gewinnen konnten, verloren die anfangs ſtärker erholten Werte wie Siemens. Bergmann, Schuckert, RWE. Bemberg, Farben uſw. im ſelben Umfange. Der Kaffſamarkt war auch heute wieder überwiegend ſchwächer. Bis zum Schluß blieb das Geſchäſt ſehr ſtill und ö te Tendenz unreselmäßia. Im allgemeinen konnten ſich die Notierungen etwas auf Anfanasniveau behaupten. Deutſch Atlantiſche, Daimler, Oſtwerke. Schubert u. Salzer und Otavi ſchloſſen relativ feſt, Burbach AZ. 228—99, Kali⸗ induſtrie 230. 5 Deviſen gegen Reichsmark waren auch nach dem Ul⸗ timo ceſucht, der Doſlar notierte 41. Hollond uns London boren benkalls ſchwächer, 40 08 nach 40 087% bezw. 4. 847 nat.85. Pang wieder 99074 nach et alles Newyorker Uſonce. Swapfätze Donar eden Reichsmark rückgängig auf einen Monat part, 3 Monate 10 Stellen. Berliner Deviſen diskentſätze: Reichsbank 6½ Lombard 74, Privat 3/ v. F. ſchein der Commerzbank zugute kommen oll Verdichtet haben ſichf eher wieder zu und Hie Kurs eſbaltun erlag S E e. 20 1 0. 1 5 25 122.5 5 5 15 1 5 4 1 ie Kursgeſtaltung unterlag Schwankungen,* 5 auch die Gerüchte, wonach die Strömung innerßalb der Verwal⸗ Joch gingen dle Verluſte ſellen über 1 v. H hinaus. Das Geſchäft 3 5 5 eee tung der Commerzbans, die ſich für eine Erhöhung der Di⸗ beſchränkte ſich auf ein Minfmum. Schuckert waren auf Abaaben Poland 10185 1 8 9 1 ee 1 5 98 vibe nche auf 12 v. H. einſetzt, Oberhand gewonnen habe. bis 1,5 v. H. niedriger. Am Geldmarkt war Tagesgeld zu 4 v. H. Beer 109 Belge e 88.43.85 5343 58.8 58,355.5 g Deutſche Raiffeiſenkank— Wieder diridendenloſer Abfchleß. unverändert. 5 dens 100 Gilden.72 81.87 51.55 8183.81.58 8 Mar Inſtitut beruſt, ſeine GV. ein, in der Her. Ahſchluß für das Ge⸗ Berlin nicht einheitlich Helſingtors.. 100 finn. M 19577 10.80 19.57 10.88 19.512 7 ſchäfts ahr vorgelegt werden ſoll. Eine uldende kommt nach un⸗ N 5 2 2 7 5 1 5 Italien 10) Lire 22.025] 22.085 22.01] 22.9, 220258 6 ſeren Informationen nicht in Frage. Der Reingewinn ſoll ſich unge⸗ Natürkich wirken die geſtrigen Vorgänge auch heute noch nach, Südelawien„ 100 Pinar.383.347.333 7732388 führ auf der Höhe des Vorjahres halten. Auf der Tadesordn ume der krotzdem war dle St immung zu Beginn der Bör ſe entgeßen den Honenhagen⸗ 5 n 5 1355 112 16 11275 1 8 Generalverſammlung ſteßt auch die Beſchlußzaſſung pber den Liaul⸗ Erwartungen des Vormittagsverkehrs etwas beruhigter, da ver⸗ 0 8 9 250 ne 11207 3 12.50 11281 111.74 85 batlonsvertrag mit der Preußenkaſſe. Befonntlich ſoll dle Zentrale lautete, daß heute vormittag bei den Banken eine Beſprechung Faris 100 fronten] 18.435 13.475 18.44 15,816.44 3 der Bank ankaeliſt und die Filialen felbnänsia merden bezw. auf stattgefunden habe, die ſich mit Interventions fragen beſchäftigte und Pra:. 00 Krone! 12.445.433 12.444] 12.434 12,33 5,5 Verbandstaſſen bereeleilet wersen. Es fardekt ſich vorläuſio nur in der zum Ausdruck gekommen wäre, daß man gewillt ſei, wenn Schweiz. 100 Franken 80,86 81.92 9.05. 80,515] 3,5 um Vorbereſtungen für die Lieutdotton, während gie formelle Liqui⸗[votwendig zu intervenleren. Daraufhin wurde von der Soe⸗ 85 114„„„„ 0% Le 3,037.943].94.94 3,0170 8 dation en einem noch mee ber ohen den Herten net calgteen med. kulation gedeckt, zumal die befürchteten größeren Verkagufsaufträge ae 99 5 geſcten 9 1 5 5 5 9 7 0 11205 25 Varun Generale Belee.— Dividendenerhöhnna. Das Au- aus der Provinz ausgeblieben waren. Sonſt find eigentlich nur un⸗ Dien io) Schiaing 501058] 89.225 89.105 59.225 56.79-8 ſtitut ſhtteßt jag mit ainem Reingewinn von etwa bg Win. Fr. Hünſtige Momente vorhanden, ſo u. a. den ergebnisloſen Verlauf der Dudapeſt 100 Pengö 12500 fr. 73,28 7347 7325 73.43. 72,85 6 enen 34 Miff. Fr. im Poriahr aß. Nach Zuwoſſung non 90 Mil. Fr. Koalittonsverhandlunden, der unregelmäßige Schluß der Newyarker Auenos⸗Aires 1 Peſ.] 1773].777] 1774] 1778 1,786 10 0 5 1 5 N g 0 8 5 f an bie Reſerven ſoll eine Diyldende von 290(18) v. H. ver⸗JBörſe, befürchtete Diseonterhöhung in London, die auf über 2 Mill. Canada... 1 Canad. 1 8.201.193 4% d ee, teilt werden... arge waclene Aeteite olendifſer und die aus allen Tellen der Irdu⸗ a 1 g% 29 01 J ae 2 6s 2888 18 21? Jeipſeer Wo ammerei— Kan'tolerhirhung ea Mill./ ſtrie einlaufenden Meldungen von Dividendereduzierungen. Der Hanſtan tine! l,,.062.056 2070] 2130 10 senehmigt. Die ao. Gn. beſchton zur Stärkung der Betriebsmitfek Orderein gang bei den Banken war minimal und das Ge⸗ Londen Pfd. 20.39 20.43 20.388 20,338 20.398 45 und zum kechuiſchen Ausgau des Uyternehmons Erßenbun⸗ des ger. ſchäft daraufhin in den meiſten Papieren klein. Nur Montane hatten New Dork.„„1 Dollar.2055.2135 4204,21.1780 5 um 1 en 500% auf 5 Mifl.]. Auf 10 800/ alte t., für 19289 lebhafteres Geſchäft aufzuweiſen. Im allgemeinen nicht einheitlich, Rio de Janeire 1 Mitreis.502 0,594 0,502[ 0, 503 aur Hülfte gewinnberechtiet, entzaſfen on neue Sta zu 110,5 v. H. konnten ſich bei Svezialwerten Kurserholungen bis zu 5 v. H. durch⸗ Uruguag 1 Cold Pei. J.318 4,824 J.318.824.321 1————— eee ieee e eee ee* Fb ² A ³ A— ˖ e 29.30. 29, 80. 29. 30. 29. 80. 29. J 30. 7 Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeltung Sa lee e f e geren Sb 1050 Senne de 10 0 fcirs nag, Sgr. 77 1000 Scan seugnger 148.9 1760 fen Samens 50. fsb Attſen und Auslandsanleitzen in Prozenten. bel Stückenotierungen in Matk je Stück 77 8 2¹⁵ 2 216.2 5 5 35 Slips Fan..85 1 Angalr Lol. 97.50 80,75 uchi en e 1 8 8 Bayr. Spiegel 67,5068. fürel... 5 5 1. Aſchaffog. Zeußt 193.2 195,0 Hacethal Draht 93.50 94 25 Abele 13101225 Mannheimer Sffektenbörſe vom 30. Janna Seh ee e Lee er e des deln See e e de g b 0 8 ate wasch 140 l 0 fe one 14014258 29880. 29. 0 29, ö 80. Leram Elektr. 208.0 216,5 Brizner M. url 1 550 100 0 nein. Gbssch 115,0 115, Hammer] Spin 182 0128 0 Roltzer Zucker 28. 82.80 „ab. St.-. 27 80,— 80,— Pfalz. Preftehefe 145,9 148, 10%MUrk., M BU. 125,9 125,0 Srem.⸗Beſig. Bel 65,50 68, Grün EViefinges 178.9 175,0 Abeinelekt. V.. 79.50 50— palck: Maſchin 127,5 127,0 Hann. M. Egeſt 28.50 40.25 Aöckfort. Ferd. 72.— 72.25 J Bad Kom. Gb 89.— 39.— Schwarz Storch. 68.0 165,0 18„„ BA 140.0 140,0 Srown Boberi 152.0 152.0 alb a Nen 33,5038. 5 St. A. 158.0 1630 Samag ⸗Meguin.. Hb. Bien Gum 78 95 79.25 Aan ee 0 3% hafen Stabt 150 91 50 Werger Worms 203.0 208.0 Karls Mäh Halb 40.— 40.— ammerſen.. e. Roeder. Gebr. B. 126,0 146,0 J. B. Bemberg 428.0 424,0 Harkort Berawk.—, 7975 1 3 T Müm. Gold 102,5 102,2 4. 6. Anors. 161.0 1610 Cement Heiden 134. 184.0 anfwerk Jüzen 1080 105.2 Jüdſerg.. e. Vergmann Slett 409,0 2 Harvener Berg. 101841 Ses ene:„eie 2% Dod 58, 8.— Had. uſſeturanz 18,0 21.0 1 83,— 83, 5. 3 üpert Armat 92.50 92.— Rülgerswerke 81.— 88.50 5 888 8 990 Fu 8 9025 Sa 20 5 3 2% Vold 79, 18. Continent. Verf 95. 95.— Me 1 l met. Anum—.— 120,0 Hirſch Rupf. u. N. 187.0 1380 nnn? eg N 2 Sakott! 5 eerßene be kh 165 0 1880 Mann, Jeſch. 88 0 158.0 Neckar Ahr 525 75 e ene 050 aan d 0 1 e d 2 70. Ferant re de 2885 idee) nf, 10% Babiſche Bank 189.0 183,0 Oberg. 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Berl. 121.0 121,0 Deuiſche Erbbl 149,0 480, Rollm& Jpurd 78.25 74,20. igt.„ u. Nat 210.0 278.0 Helſenk Berg 127,0 2,0] Emas Fran.—.— 78.28 gude Was 1330 837 5 L. Maſch. St 5,— 68.— Btſch Gußſtagl. 80,— 89,— Gebr. Körting 72. 7215 Varziner Papier 135.0 Wüst dee Ver Deuuſch. Fenk 180,7 180.2, Fer Bergen e 1878 Emennerdte—%VV%VVJCCV%%%%%%%%CCC 1—.—= Di. eise gb. St. E. 214 0214.0 Ensinger Union„ 4— Mainkraftwerke 117,0 117,5 Boltb. Sell. u. K. 2, 92,— Diſche. Maſchidr. 50,— 51,— Kronprinz Met, 92. 83.28 Ver. Chem. Charl. 97 80 obne, Di. ⸗Aſtat. Bank. 1 8 4 3 b. ſch„„ 1 Y. Wertb.(Gold] 8875 88,75 D. Effekten Ban 128.0 125.0 Kalt Aſchersteb. 274,7 278.0 Ebinger Masch 225.0 228.0 Petaug Frankf. 110.180,5 Dtſche. Steinsg. 289.0 231,0 Kyffbäuf.⸗ Hütte 60,50 60,— B. Diſch. Nicelm. 105 D. Schaßzanw. 23—.— B. Hyp⸗u Wechſ.. 149.0 Kalisalzdeifurth—,— 485.0 Etting. Spinn. 248. Mes Södne. 88. 38 e 191,5 132,0 Deutſche Wollw. 42,0 42. B. Glanzſt. 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Zucket Fiel 5— Dürkoppwerke. 3050“,— Lingel Schuh fab. 40 8028,50 Noel. 9 79.7 694653 480735 Freer. Gor.⸗Bi. 147,5 148,0 Oiavi-Minen—.— 88.— ehe. Jetter 0 Negarfulmer Jg 24.— 24. Sur fibeingau. er, Ponamtf Trust 10.0 116,7 b. Loewe& Co. 420 ae Podntänd Rasch 09. 8%„„ 77.60 77,60 Metal a. M- G. 1815 180,5 Phönit Bergbau 98,25 88.— 1 5 1 Art. Leder Sy 70.— 70.— ufa(Freidert). 103,0 104.0 11 120.0 167.0 F. Lorenz. 167,5 75 Soigt& paen ner 2120 2 Orr Mi 2 7. Mitteld Kb. B. 202,0 201,2 ee 1. e 8 8. e e e 195 7185 Lüdenſcheld Met. 100,0 400,0 Wanderer Werke 108.0 % eus. Rall—,—. Nürndg. Verein 160 0 160,0 Nheinſta 181,2. 5 3 Mag rus.. 88, Weſtereg Alkal. 277,02 8 e 5, Oeſt. Cred.⸗Anſt. 8 95 70 Sa—.— 142.0 Berliner Boͤrſe vom 30. Janua: e 75.75 75.— ane 11 115 ae e 1955 „ Südd. Wo)„,—[ Pfälz. 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Es gibt eine ganze Reihe ſehr einfacher Vorrichtungen, die den Kraftfahrer in die Lage ſetzen, ſich auch in ſtrengen Wintertagen die volle Herrſchaft über ſein Fahr⸗ zeug zu ſichern. In den einzelnen Kapiteln unſerer heutigen Abhandlung wollen wir verſuchen, davon die Hauptſachen an⸗ Zuführen. Schon die Aufſtellung des Kraftfahrzeuges bietet in der kalten Jahreszeit erheblich größere Schwierig⸗ keiten als bei normaler Außentemperatur. Nicht überall ſteht Uns eine geheizte Garage zur Verfügung, oft iſt unſere Unter⸗ Funftsnot für das Kraftfahrzeug ſogar ſo groß, daß wir es im Freien zeitweiſe ſtehen laſſen müſſen. Dadurch werden ſämt⸗ liche Motorenteile überkältet und das Anlaſſen des Wagens wird zur erſten Schwierigkeit. Das Benzin wird viel ſchlechter vernebelt und der Zylinder wird mit Feuchtigkeit ge⸗ ſättigſtem Gemiſch angefüllt. Wir müſſen alto verſuchen, die Anſaugleitung auf einfache Weiſe zu erwärmen, was im all⸗ gemeinen dadurch geſchieht, daß der Kühler mit heißem Waſſer nor dem Anlaſſen gefüllt wird. Man gehe dabel aber allmählich vor, ſodaß man nicht etwa den ganzen Kühlerraum auf einen Schlag mit heißem oder gar kochendem Waſſer erfülle, ſondern ändem man zuerſt den unteren Boden mit Waſſer von 80 bis 85 Grad C. bedeckt, ſodaß ſich die Wärme allmähllch über das Motorinnere verteilen kann. Die Verwendung des Winterbles iſt natürlich ebenfalls eine Forderung der Stunde, denn das gewöhnliche Schmieröl wird gröſig und ſtarrflüſſig, wobei die Gefahr des Verſtopfens der Oelpumpe und danach ein Heißlaufen der Lager heraufgeſchworen wird. Man kann im übrigen auch noch durch ein Einſpritzverfahren von Benzin in die Kompreſſtons⸗ hähne oder in die Zündkerzenöffnung das geſamte Vorwärme⸗ verfahren erſetzen, wenn die Ueberkältung des Motors nicht Allzu ſtark geweſen iſt oder gar zu lange eine Pauſe in der Benützung des Kraftwagens eingetreten war. Es gibt zu dieſem Zweck auch beſondere Einſpritzzündkerzen, die beron⸗ des denjenigen Fahrern empfohlen werden können, die in Hochländern oder Gebirgsgegenden leicht von ſtarken Tem⸗ Peraturſenkungen überraſcht werden können, wo dann heißes Waſſer oft nicht einfach zu beſchaffen iſt. Es iſt darauf zu achten, daß die Mengen des eingeſpritzten Benzins nicht ſo groß werden, daß eine Benachteiligung des Oeles eintreten kann, weil la bei übermäßiger Anwendung Benzin durch die Kolbenringe in das Kurbelgehäuſe gelangen könnte. Beſon⸗ dere Zerſtäuberapparate, die vom Führerſitz aus bedient wer⸗ Den können, garantieren im übrigen Vermeidung ſolcher Zu⸗ Hiel⸗Zuleitung von Erwärmungsbenzin. * Ein nicht genügenb bekannter Trick für die In⸗ gangſetzung iſt zunächſt die Verbrennung von Benzin im Un⸗ zerteil der abgeſchraubten Kerze, wodurch die Elektroden er⸗ wärmt werden. Noch günſtiger iſt aber die Anbringung elner kleinen Glüchbirne in der Luftzufuhr des Vergaſers, die be⸗ Wirkt, daß die Friſchluft genügend durchwärmt wird. Die Er⸗ wärmung des Vergaſers durch heiße Tücher iſt nicht immer genügende Vorrichtung zur Erzielung eines tadelloſen Laufes. Empfehlenswert bleibt auch immer noch neben den hler an⸗ gegebenen Manipulationen die Vorwärmung des Brennſtoffes ſelbſt, die ja bei den mit Schwerbenzin betrlebenen Motorlaſt⸗ wagen durch elektriſche Heizvorrichtungen beſorgt wird. Man uchte darauf, daß der Brennſtoff in erwärmtem Grade auf den Vergaſer ausdehnend einwirkt, ſodaß immer eine Neuregulle⸗ rung desſelben in ſolchen Fällen ſich nötig macht. Man muß damit rechnen, daß die Leerlauf⸗ und Hauptdüſe bel einer Ein⸗ ſtellung des Vergaſers auf den Winterbetrieb bedeutend mehr Benzin verbrauchen als bei Normaleinſtellung. Es iſt deshalb Ein bisher nicht genügend gelöſtes Problem, ob diejenigen Ver aſerfabrikate vorteilhafter im Kraftbetrieb ſind, die unbedingt tr das Ankurbeln bei gekützltem Motor eine Umſtellung ver⸗ Langen. Früher begnügte man ſich während der Fahrt mit dem Ablaſſen des Wafſers, das in gefrorenem Zuſtande immer Riſſe und Verbeulungen im Zylinderbock und Kühler Hervorrief. Dieſe Gefahren verurſachen bisweilen die voll⸗ ommene Außerdienſtſetzung des Motors, ſodaß jedermann einſehen wird, daß auch während der Fahrt ſelbſt große Un⸗ annehmlichkeiten bei nachläſſiger Behandlung der Motoren⸗ anlagen heraufbeſchworen werden können. Well bei gewiſſen Kühlerkonſtruktion die einfache Ablaſſung des Waſſers aber icht gänzlich und reſtlos durchzuführen iſt, verſuche man durch Seerlauf des Motors ein Verdampfen des Waſſers aus dem Kügler zu erreichen. Erſt dann darf man dle hler besprochene Gefahrenquelle als gänzlich beſeitigt anſehen. Beſſer als die tägliche Erneuerung des Kühlerwaſſers iſt aber noch die Zu⸗ fügung von Froſtſchutzmitteln, denn wir wiſſen, daß Keſſelſtein burch Friſchwaſſerzufuhr in erhöhtem Maße Maße ſich abſetzt, der den tühler allmählich ganz verſtopft und die Waſſerzirku⸗ Iatton ſo behindert. Chemiſch reines Glycerin iſt wohl an erſter Stelle als Froſtſchutzmittel im Kühlerwaſſer zu empfehlen, auch Spiritus und Alkohol leiſten hierbei entſprechende Dienſte. Die Menge des Zuſatzes richtet ſich natürlich nach der Tem⸗ peraturſenkung. Als Mittel iſt anzunehmen, daß bei 15 Grad E. ca. 15 Prozent Spiritus beigegeben werden oder 12 Pro⸗ zent Glycerin, bei 10 Grad C. dementſprechend 10 Prozent Spiritus oder 8 Prozent Glycerin. Man kann natürlich auch Heine Erhöhungen vornehmen, möglichſt aber nicht geringere Buſätze verwenden. 0 Beſondere Beachtung verlangt die Wärmegleichhelt dei der Motorkühlung. Hier gibt es eine ganze Meihe genügend gusprobierter Vorrichtungen, ohne die kein Kraftfahrer ſich auf eine längere Fahrt machen ſollte. Die bekannten Küßlerſchutzhüllen genügen oft ſchon, um auch ſtrenge Kälte abzuſperren und die Motorhaubendecken garan⸗ ieren faſt immer die Zurückhaltung der Wärme im Motor. Die normale Betriebstemperatur ſoll etwa 75 v. H. betragen, unter welchem Wärmeſtabium ſchon dle Erreichung der Pöchſtleiſtungen vom Motor nicht mehr zu verlangen iſt. Die Kraftverkehr im Winter Von Philibert Wärmegleichheit kann aber auch erreicht werden, wenn man neben einfacher Bedeckung der Kühlerhaube mit Tüchern und bel nicht zu ſtrenger Kälte bei der Aufſtellung des Kraftfahr⸗ zeuges daran denkt, den Einfluß ſcharſen Windes, der Zug⸗ luft o. ä. zu brechen. Das kann man dadurch anſtreben, daß man das Fahrzeug hinter geſchützte Mauerfronten bringt. Möglichſt ſollte auch bel kurzem Aufenthalt eine Unter⸗ bringung unter Dach und Fach verſucht werden, denn ſchon geringer Schneefall kann zumindeſt Schönheitsfehler äußeren Ausſehen der blanken Teile der Karoſſerie ver⸗ urſachen, kann aber auch bei ſtarken Graden Verſtopfungen am Chaſſis verurſachen. Bei Schneefall ſollte beſonders bei Ueberlandfahrten die Anbringung der Schneeketten immer durchgeführt werden. Will man gebirgige Strecken fahren, ſo iſt die Nicht⸗ anbringung ſogar als Leichtſinn zu bewerten, denn wir wollen nur daran erinnern, daß von den im Winter 1927/28 vorgekommenen Unfällen in der Schweiz 56 v. H. mangelnde Gleitſchutzvorrichtung zurückzuführen waren, in Oeſterreich auf 48 v.., in der Tſchechoſlowakei 39 v. H. und in den anderen Gebirgsländern Europas durchſchnittlich 33 bis 40 v..! Die Anbringung geſchieht in einfachſter Weiſe und kann von jedem Kraftfahrer mit einfachem Hebewerk ſelbſt vorgenommen werden. Es iſt zu begrüßen, daß fetzt die Durchfahrt durch beſtimmte Gebirgspäſſe bei längeren Wintertouren überhaupt nur noch mit Schneeketten geſtattet wird, ſo am Klauſen⸗ Paß, an der Maloja⸗ Durchfahrt am Splügen und am Ofenpaß. Iſt man gezwungen, den Wagen während kalter Perioden längere Zeit in Ruhe ſtehen zu laſſen, ſo erfordert er noch immer große Aufmerkſamkeit für den Unterhalt von Chaſſis und Karoſſerie. Die einfache Bedeckung mit wollenen Tüchern genügt nicht, dieſe müſſen von Zeit zu Zeit gelüftet und ent⸗ ſtaubt werden, denn es iſt bekannt, daß die Polſterung bei Luft⸗ abſchluß leicht verſchleißt und brüchig wird. Auch ſollte der Wagen aufgebockt werden, wozu man Pneuſchoner am beſten verwendet. Das monatelange Aufſtellen auf ebener Erde läßt gewiſſe Partien der Reifen vollkommen bröckelig werden, ſodaß bei Wiederaufnahme der regulären Fahrten allerhand Behinderungen hieraus reſultieren. Die Akkumulatoren⸗ batterie ſoll abmontiert werben und neu inſtand geſetzt werden. Das ſoll man niemals allein versuchen, ſondern immer in einer guten Reparaturanſtalt vornehmen laſſen. Die Anwen⸗ dung der Ladeapparate mit Hilfe der Umformer ſollte nur von ganz gewiegten Automobiliſten vorgenommen werden. Bei den Spülungen des Motors iſt es im übrigen durchaus nachteilig, wenn man Petroleum verwendet, weil dieſes in den Kanälen und Nuten haftet und hel der Zuführung des Oeles deſſen Schmierkraft ſofort herabſetzt. Nachſpülungen mit ſäurefreſlem Spielöl können oft die Schäden einer reinen Petroleumwaſchung wieder ausgleichen. Auch der Kleidung des Kraflfahrers im Winter ſind noch ein paai beachtliche Worte zu ſagen. Nichts iſt ſchlimmer bei anſtrengenden Fahrten als das Erſtarren der Hände des Füh⸗ rers, die auf ſchlüpfrigem Boden um ſo ſicherer das Steuer und die Bremsvorrichtungen hantieren müſſen. Man ſollte deshalb dicke und gefütterte Pelzhandſchuhe anwenden ider ſogar elektriſch heizbare Lederhandſchuhe, wie man auch elek⸗ triſch heizbare Sitzkiſſen und eventuell auf ebenſolche Weiſe geheizte Ledermäntel nicht vergeſſen dürfte. Die letzteren ha⸗ ben allerdings den Nachteil, daß ſie leicht zur Verwöhnung führen; ſie dürfen alſo nur in unbedingt notwendigen Fällen geheizt werden. Nicht nur der Führer, auch die Inſaſſen der Kraftfahrzeuge müſſen ſich in ähnlicher Weiſe vor der winter⸗ lichen Unbill ſchützen. Die Verwendung der Allwetterkaroſſerie iſt ja ein genügendes Mittel, um den einfachen Gefahren des kalten Wetters zu entgehen, alles in allem aber beſitzen wir derartige Erwärmungsvorrichtungen, daß wir getroſt eine Durchquerung der nördlichen ſchwediſchen, norwegiſchen oder ruſſiſchen Gebiete mit dem Kraftwagen auch im Winter vor⸗ nehmen können. Es iſt aus allen dieſen Gründen tbricht, wenn man meint. die kalte Jahreszeit ſetze den Verwenbungs⸗ grad des Kraftfahrzeuges herab! im auf eee . Am die autofähige“ Landſtraße Ueber Erfahrungen im Straßenbau, beſſen Entwicklung hinter der des Automobils weit zurückgeblieben iſt, machte [kürzlich der Direktor der Avusgeſellſchaft vor Ver⸗ Grundſatz auf, daß ſich die Koſten für erneuerte oder neu angelegte Straßen nur dann rechtfertigen laſſen, wenn ihnen als Aequivalent eine längere Haltbarkeit gegenüberſteht. Wenn ein Kraftfahrzeug in kurzer Zeit reparaturbedürftig werde, dann ſei dies ein Zeichen von mangelhafter Konſtruk⸗ tion. Nun ſei der heutige Straßenbau hinſichtlich der Dauer⸗ haftigkeit ungenügend, ohne daß man aber die Konſeguenz ziehe und die Technik der Herſtellung ändere. Alle Makadamſtraßen zeigen binnen kurzem die von dem Automobtliſten ſo gefürchtete Wellenbildung. Schuld daran iſt nach den Unterſuchungen der Avusgeſellſchaft die mangel⸗ hafte Verdichtung des Untergrundes. Schuld iſt die Walze, die gänzlich veraltet iſt. Da der gewachſene Boden eine verſchiedene Dichtigkeit hat, dort alſo, wo er lockerer geſchichtet iſt, unter der Walze leicht nachgibt, während feſtere Stellen der Walze ſtärkeren Widerſtand entgegenſetzen, wirkt der Druck der Walze nur auf beſtimmte Streifen feſtigend. Die Walze ebnet alſo nur für das Auge, nicht aber für die Be⸗ laſtung. Die Folge iſt, daß der Schotter beim Walzen je nach der Beſchaffenheit des Untergrundes dem Schub der Walze nachgibt oder ihm widerſteht: es bilden ſich Wellen. Sie wer⸗ den durch den Verkehr noch gefördert. Die Schwingungen ſchneller Fahrzeuge auf einer ſolchen Straße wirken hammer⸗ artig auf die Wellen. Das ſchnelle luftbereifte Fahrzeug greift nämlich die Strecke nur um ein geringes weniger an als das langſame Vollgummt bereifte. Schließlich ſteigert ſich das Tempo des Verfalls der Straße, weil die Mulden ihre Ent; äſſerung in Frage ſtellen. Aehnlichen Erſcheinungen unterliegen auch gepflaſterte Straßen, deren Untergrund mit der Walze bearbeitet worden iſt. Aus all dem ergibt ſich die Forderung, bei der Behandlung des Untergrundes andere Methoden anzuwenden: er muß, damit die Verdichtung ſich ſeiner natürlichen Beſchaffenheit innig anpaſſe, geſtampft werden. Es erwächſt hier der Induſtrie die dringende Auf⸗ gabe, dem Straßenbau geeignete Maſchinen zu liefern. Die Avusgeſellſchaft hat aufgrund dieſer Erfahrungen Verzuchsſtrecken angelegt, und zwar mit Teerteppich⸗ belag, in Beton und Teerbetondecke. Zur Verdichtung wurde ein nach dem Exzenterprinzip arbeitender Betonſtraßen⸗ fertiger verwendet. Bei der Teerteppichſtraße ließ ſich die Wellenbildung nicht vermetden. Auch der Betonbelag brachte keine entſcheldende Beſſerung. Sehr gute Erfolge aber wurden mit dem Teerbeton erzielt. Es gelang, ihn trotz feiner Kleb⸗ rigkeit mit dem Betonſtraßenfertiger, obwohl dieſer für ſoſche Zwecke nur als behelfsmäßige Maſchine angeſehen werden kann, zu gleichmäßiger Dichte einzuſtampfen. So bedeutet dieſe erſte Teerbetonſtraße Deutſchlands einen wich⸗ tigen Schritt nach vorn. Abgas⸗Turbinen als Kompreſſor? Seit längerem findet im Kraftwagenbau der Kompreſfor als wirkſames Mittel zur Leiſtungserhöhung Anwendung. Während bisher die Kompreſſorwagen mit Gebläſen verſehen waren, die mit dem Motor gekuppelt wurden, iſt nunmehr ein neuer Jeg zur Drucklufterzeugung beſchritten worden, über den zum erſten Male in Nr. 49 der„VDa⸗Nach⸗ richten“ des Vereins deutſcher Ingenieure berichtet wird. Danach iſt es gelungen, die von C. Lorenzen gelegentlich der Ila vorgeführte Gasturbine in entſprechend abgeänderter Form in einen Mereedes⸗Kompreſſorwagen einzu⸗ bauen und mit gutem Erfolg als Gebläſemaſchine zu ver⸗ wenden. Die Beſonderheit ihrer Wirkung beſteht in der unmittelbaren Ausnutzung der Auspuffgaſe des Motors, die in geeigneter Weiſe auf das Schaufelrad der Turbine gelenkt werden. Die Gasturbine, die nicht mehr Platz beanſprucht als das bekannte Roots⸗Gebläſe, hat dieſem gegenüber den Vorzug, daß ſie weſentlich geräuſch⸗ loſer arbeitet und ſogar den Schalldämpfer erſetzt. Die Konſtruktion iſt dadurch möglich geworden, daß es gelang, durch eine beſondere Form der Schaufeln und durch ein neu⸗ artiges Kühlungsprinzipy die zohen Tempevenuren 9 N zu machen. f FJührerſchein und Verkehrsreife Die Verantwortung bes Wagenfüßrers In einer Entſcheidung vom 15. November 1928(VI 78/8) hat das Reichsgericht ſich eingehend über die Pflichten des Kraftfahrers ausgeſprochen und insbeſondere Grundſätze aufgeſtellt, die der Halter des Fahrzeugs im Verhältnis zu dem von ihm angeſtellten Führer zu beobachten hat. Hierbei iſt u. a. ausgeführt: Die Art, wie ein Kraftwagenführer ſeinen Dienſt ver⸗ Achtet, berührt einerſeits die öffentliche Verkehrs⸗ icherheit in hohem Maße, andererſeits aber lehrt die Er⸗ fahrung des täglichen Lebens, daß die Führer von Kraft⸗ wagen, auch wenn ſie als zuverläſſig bezeugt ſind, ſobald ſie ſich unbeaufſichtigt wiſſen, leicht dazu neigen, die gebotene Rückſichtnahme auf die Ordnung im öffentlichen Verkehr und die Geſundheit ihrer Mitmenſchen in beſonders hohem Maß außer acht laſſen. Dieſe bei Unterlaſſung der Aufſicht durch den Wagenhalter erhöhte Betriebsgefahr muß zur Wahrung der Berkehrsſicherheit dazu führen, die größte Sorgfalt des Halters bei der Erfüllung der Aufſichtspflicht— außer in rein techniſcher Beztehnng— zu verlangen. Kommt er dieſer Pflicht nicht nach, ſo muß er in vollem Umfang dem Beſchädigten den durch den unbeaufſichtigten Kraftwagenführer angerichteten Schaden erſetzen. Bei der Auswahl eines Wagenlenkers muß er ebenfalls die im Verkehr erforderliche Sorgfalt anwenden. Der Beſitz des Führerſcheins iſt für die Beurteilung der beſonders wichtigen Frage, ob der Inhaber die ſittliche Reiſe zum Kraftfahrzeugführer be⸗ ſitzt, von untergeordnetem Wert. Durch die Vor⸗ legung von Zeugniſſen wird, da ſte vielfach, um den An⸗ geſtellten nicht ihr Fortkommen zu erſchweren, Ungünſtiges verſchweigen und Günſtiges zu ſehr betonen, regelmäßig bei Kraftſahrzeugfübrern der Nachweis der Erfüllung der Sorg⸗ faltspflicht bei der Auswahl nicht erbracht, ſondern es müſſen Nachfragen bei den früheren Arbeitgebern des Bewerbers gefordert werden, deren Beantwortung im allze⸗ meinen eine richtigere Beurteilung ermöglichen wird. Im Intereſſe der Verkehrsſicherheit muß darauf, daß ſich der Wagenhalter nicht nur von den techniſchen, bei der Führung des Wagens benötigten Kenntniſſen, ſondern auch von den ſonſtigen Eigenſchaften des Bewerbers— Umficht, Be⸗ ſonnenheit, Achtung vor der öffentlichen Or d⸗ nung und vor der Perſönlichkelt ſeiner Mit⸗ menſchen— vor der Anſtellung überzeugende Keuntnis in einwandfreier Weiſe verſchafft, beſonderer Wert gelegt und an den in dieſem Punkt zu führenden Entlaſtungsbeweis ein ſtrenger Maßſtab angelegt werden. Im vorllegenden Falle iſt das aus einer Entfernung von 300 Meter abgegebene Hupenſignal von den geſchädigten Fuß⸗ gängern vernommen worden, worauf ſie wegen des Stgubs auf die andere Straßenſeite zu gelangen verſuchten. Wenn beide in der Aufregung den Kopf verloren und ſchließlich einer den andern zu ſich herüberzuztehen verſuchte, ſo kann in die⸗ ſem verwirrten Verhalten im Augenblick der Gefahr kein Ver⸗ ſchulden erblickt werden. Der allein Schuldige iſt vielmehr der Wagenführer, der es unterlaſſen hat, ſeine übermäßige Fahrgeſchwindigkeit von 50 Kilometer auf ein entſprechendes Maß herabzuſetzen, vielmehr verſuchte, mit Eilzugsgeſchwin⸗ digkeit an den Fußgängern vorbeizujagen, ohne darau zu denken, daß jeder geringfügige Mißgriff in der Steuerung, jedes unerhebliche Schleudern des Wagens, jede unvorſichtige Bewegung der erſchreckten Fußgänger leicht zu einem Unfall führen konnte. 5 tretern der Preſſe intereſſfante Mitteilungen. Er ſtellte den 4 1 2 Nr e reren eee . ene 0 9 Mittwoch, den 30. Jannar 1929 Neue Mannheimer Zeitung[Abenb⸗ Ausgabe 18. Seite. Nr. 50 — Sportliche Rundſchau Feldberg ⸗Skiwettläufe zum 28. mal Die kommende Schwarzwald⸗Meiſterſchaft In der Mitte des Februar, zu einem ganz ungewohnten Termin, wirb der Ski⸗Club Schwarzwald ſeine Meiſterſchaften auf dem Feld⸗ berg austragen. War ſeit Jahren als Durchführungstermin ber erſte Sonntag im Februar ſchon verbrieftes Recht und Tradition geworden, auf die die ganze deutſche Skiwelt bei der Feſtſetzung ihrer Rennen Rückſicht nahm, ſo wurde dies in dieſem Winter unmöglich, weil die Deutſche Ski⸗Meiſterſchaft, die als Ausſcheidungskampf für die inter⸗ ugtionalen Skiläufe in Zakopane(Polen] zu gelten hat, auf den erſten Februarſonntag in Klingenthal ſtattfinden muß, um fur Zakopane am 10. Februar zurecht zu kommen. Damit blieb, wenn Terminüberſchneidungen vermieden werden ſollten, nur der Weg, die Schwarzwaldmeiſterſchaft um zwei Wochen weiter in den Februar hinauszurücken. Zwar wird damit dieſen Feldbergrennen der Cha⸗ rakter als Ausſcheidung für den Kampf um die Deutſche Meiſterſchaft genommen, aber umgekehrt können dann die nach Klingenthal und Zakopane beſtimmten Läufer Mitte Februar für die Schwarzwald⸗ meiſterſchaft, die immer eine Zugkraft hatte, frei ſein. Wobet bei die⸗ ſen Terminfragen die Frage offen bleiben ſoll über ben Wert der in⸗ ternationalen Läufe in Zakopane, die nüchtern zu betrachten ſein werden. Der Schwarzwald tritt mit ſeiner Meiſterſchaftl nunmehr am 16. und 17. Februar an. Dieſe Läufe ſind über den Rahmen des Deut⸗ ſchen Ski⸗Verbandes hinaus bekanntlich internatlonal und haben ſtets das Intereſſe des Auslands, vor allem der Schweiz und Norwegens gefunden. Ein Bild in dieſer Hinſicht wird ſich mit dem Nennungsſchluß am 10. Februar ergeben. Es iſt beſtimmt, daß die Nennungen mit eingeſchriebenem Brief und den erforderlichen Unterlagen bei der Geſchäftsſtelle des Verbandes in Freiburg k. Br. vorliegen müſſen und nachträgliche Rennungen unzuläſſig ſind. Vorgeſehen ſind zwei Renntag e. Der Samstag iſt dem Langlaufüber 16 Km. für Läufer der Herren⸗ und Altersklaſſe vorbehalten, der bereits vormittags 9 Uhr beginnt. Ihm ſchließt ſich unmittelbar.30 Uhr der Langlauf für Jungmannen an, der nur über geſtellt. 7 Kilometer führt. Der Nachmittag bringt nach Wiederaufnahme des Geländelauſes die Konkurrenz dieſes Charakters, die nach dem eifrigen Verfechter des Geländelauſes den Namen„Dr. Tauern⸗Ge⸗ ländelauf“ führt. Der Geländelauf iſt in gleicher Form offen für Läufer aller Klaſſen. Der Sonntag dient ausſchließlich dem Sprung⸗ lauf, der morgens um 10.00 Uhr für alle Klaſſen beginnt und auf der ausgebauten Waldſchanze(Max Egon⸗Schanze) ſtattfindet und deſſen Beginn ſo gelegt iſt, daß die Morgenzufahrt von den Sportzügen von Freiburg bequem ermöglicht iſt. Mit den Wettläufen iſt für die leitenden Funktionäre am Freitag abend Sitzung des Sportausſchuſſes. Für Samstag abend 8 Uhr wird der ſchönen Sitte des Fackelzugs auf Ski zum Gefallenendenkmal ge⸗ huldigt. Um 9 Uhr folgt ein gemütliches Beiſammenſein, wobei Ehrungen vorgenommen werden. Die Preisverteilung erfolgt Sonn⸗ tag nachmittag 4 Uhr vor dem Hotel Feldbergerhof. In den Nahmen der Wettläufe ſind die Damenläufe noch nicht wieder aufgenommen, ſie ſind vielmehr auf die Gau⸗ und Ortsgruppenläufe verwieſen. Die„Meiſterſchaft vom Schwarzwald für 1929“ ſetzt für den Ge⸗ winn voraus die Teilnahme am Langlauf und Sprunglauf. Der Preisträger ſcheidet aber von der Plazierung im Sprunglauf. und Langlauf als einzelner aus. Für die Durchführung verfügt der Ski⸗ Club Schwarzwald über einen Stab eingeſchulter Mitarbeiter. Die allgemeine Leitung hat der Hauptvorſtand, die ſportliche der Sport⸗ ausſchuß, das Schiedsgericht bilden Keim, Kohlhepp⸗ Freiburg und Freund⸗ Mannheim, das Kampfgericht Langendorf. Roegner⸗ Freiburg, Maler ⸗ Triberg und Volz ⸗ Pforzheim; der Preſſe nimmt ſich Romberg ⸗Triberg an, die Santtät verſieht Dr. Meck⸗ Todtnau, das Wettlaufbüro Keim Roegner⸗Frei⸗ burg, die ärztlichen Unterſuchungen der Leiter des ſportärztlichen In⸗ ſtitutes der Univerſität Freiburg, Dr. Duras ⸗ Freiburg. W. R. Generalverſammlung des Vf. 1886 Die am Sonntag ſtattgefundene Generalperſammlunng des Vereins für Körperpflege von 1886 ergab nach Erledigung verſchie⸗ dener interner Vereins angelegenheiten die Wiederwahl des ſeitherigen Vorſtandes, an ſeiner Spitze der 1. Vorſitzende Ludwig Frei. Da⸗ mit iſt auch für die nächſte Zukunſt eine zufriedenſtellende Leitung des Vereins und der vielfachen Belange feiner Mitglieder ſicher⸗ Seh. 3. Ortskranken kaffe Krankengeld bezahlt wird. 2. 8 buff Tem 1 e e 28828 Win! 13 08.. i Ss— 33 15 1 12 SSS Se 9 Rich Stärke 8 97 Wertheim 15 12 15- l N fleicht bedeckt Königsſtuhr 563 74, 8- if„ beiter Karis rute 120 724% 10 2- 8„ bedeckt Bad.⸗Bad 218 778,60 8 5 100 0 7 heiter Villingen 780 77.8 18—5 13 SW mäß. bebet Feldbg. Hof 1275 720 31 7 Su(leicht] wolkig Baden weil. 741.7 b 4„N 2 wolkig St. Blaſien] 780 25„1 ft„ bedech Höchenſchw.“!— 1 1 0 Briefkasten Sir bitten tar ben Grtefkaſten beſtimmte Einſendungen auf des Umichlag als folche kenntlich zu wachen. Mündliche Auskünfte konnen nicht gegeben werden. Beantwortung inelſtiſcher. medſzinte ſcher und Nuſwer tungs ſiagen i auägeſchloſſen. Jeder An⸗ frage iſt die Bezugsquittung belzufügen. Anfragen ohne Namens⸗ uennung werden nicht beantwortet Ma. Ne. 1. Erkundigen Sie ſich beim Amtsgericht 2. Im altes Rathaus befindet ſich eine Auskunftsſtelle, die Ste hierüber auſ⸗ klären kann. 3. Als Katbolikin erhalten Sie in dieſem Falle kein kirchliches Begräbnis. Die Adreſſe eines ſolchen Vereins können Sie im Adreßbuch bel uns, oder auch perſönlich auf der Redaktion er⸗ fahren. 8 5 b H. H. 1. Nein, erſt nach dem 3. Tag, da von da ab durch die Es kommt auf dis Vereinbarungen mit Ihrem Melſter an. Im gllgemeinen ſins ſolche Schäden nur bel arober Fahrläſſigkeit zu erſetzen. 2 aenernachrichten der Kartsruher Landeswenerwarle Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen( morgens! Das Vordringen der Warmluftmaſſen auf der Porderſeits des großen vzeaniſchen Tiefdruckgebietes vollzieht ſich ſehr langſam, da die kontinentale Kaltluft eine außergewöhnliche Mächtigkeit erreicht hal lein Kältepol liegt mit— 35 Grad in Finnland, ein zweiter mit- 24 Grad in Bayern). Infolge⸗ deſſen iſt es heute nacht wieder zu ſtrengerem Froſt gekommen. In der Höhe macht ſich jedoch die milde Weſtſtrömung bereits deutlich bemerkbar(Feldberg heute früh 0 Grad, Titiſee— 8, Ruheſtein— 5, dagegen Karlsruhe— 10 Grad), ſo daß auch in tieferen Lagen mildere Witterung beporſteht, Wetterausſichten für Donnerstag, 31. Jan.: Bewölkungs⸗ zunahme, am Tage milder. Durch Grippe Erkältungen, Halsentzündungen wird det Körper geschwächt, es gik daher nöglichst schnell denmelben Kräfte zuzu- vühren, um ihn gegen Kückfälle zu tichern. Eeiferri ein lehr angenehm ichineckendes Präpa⸗ at, wird von Aerzten hierbei oft mit autem zekolg ange wandt. 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Haas, G, m. bh.., Mannheim, E 6,2 ,. e 5 , 2 2 N V * n —— 7 aue , . , 7 777222 22 2 7 7 . . 14. Seite. Nr. 50 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗ Ausgabe) Mittwoch, den 30. Januar 1929 — Tüchtiger, branchekundiger“ b Taane-Junednf ee enmnumannmeannannammmnmmnnnenn nemme N für den Platz Mannheim u. Umgebung zum Vertrieb meiner Qualitäts⸗Erzeug⸗ niſſe geſucht. Verlangt werden beſte Beziehungen zu der einſchlägig. Bäcker⸗ kundſchaft. Geboten wird hohe Proviſion. Umgehende Angebote ſind zu richten an Margarine fabrik Max lsserstedt, Elberfeld, besundheitstr. 14 2a. Reisedamen a Liegt Ihnen an ſicherem Hö chsl verdienst und reellem Zuſammenarbeiten mit Spezial⸗ geſchäft, ſo beſuchen Sie uns z. Beſprech. im Wartburg⸗Hoſpiz, F 4. 8/9, Zimmer Nr. ga, Donnerstag von 1019 Uhr.—814 Zwei Damen Uierhundert Mark monatlich, ſofort geſucht. 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