„Sreikag, 8. Februar 1929 Bezugspreise: In Mannheim u Umgebung frei ins Haus ober durch die Poſt monatlich.⸗M..— ohne Beſtellgeld. Ber evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten Poſtſchecktkonto 17590 Karlsruhe Haupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R.9/1 (Baſſermannhaus). Geſchäfts⸗Nebenſtellen. Waldhoſſtr. 6. Schwetzingerſtr 19/20 u. Meerfeldſtraße 11 Telegramm⸗ Abreſſe Generalanzeiger Mannheim Erſchein: wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944. 24945. 24951. 24952 u. 24953 Heilagen: Sport und Spiel. Aus Seit und Leben Mannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs⸗Beilage —— 22 Abend- Ausgabe 9* 00 1 I 4 II T bl brd 4 I el er walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu leinen . Her nder für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben Nr. 66— 140. Jahrgang Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Vus⸗ gaben wird keine Veramwortung übernommen. Höhere Ge⸗ oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Aus der Welt der Technik Wandern und Reiſen Geſetz und Recht Eniſchuldigung und Entſchädigung innerhalb 48 Stunden Telegramm aus engliſcher Quelle London, 8. Febr.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Der„Daily Expreß“ glaubt zu wiſſen, daß die Meldung von einem ruſſiſchen Ultimatum an Afghaniſtan den Tatſachen entſpricht. Angeſichts deſſen, daß kein anderes Blatt die Information veröffentlicht, muß der Bericht mit Vorſicht aufgenommen werden, umſo mehr, als die politi⸗ ſche Tragweite eines ſolchen ruſſiſchen Schritts unge⸗ hene lich groß wäre. Nach einer Meldung des„Daily Expreß“, der angeblich ein Telegramm des britiſchen Geſandten in Kabul au das Londoner Foreign Office zugrunde liegt, hat das Ultimatum folgenden Inhalt: Die Sowjietregierung verlangt innerhalb 48 Stun⸗ den eine Entſchuldigung und Entſchädigung für die Mißhand⸗ lung von ruſſiſchen Staatsangehörigen in Kabul nach der Ab⸗ dankung Aman Ullahs. Namentlich wird dabei auf die ſowjet⸗ ruſſiſchen Offiziere hingewieſen, die von der Sowjetregierung als Inſtrukteure nach Kabul entſandt worden ſind. Ferner verlangt die Moskauer Regierung eine Zahlung von mehr als 100 Millionen Mark für Waffen und Munition, die gegen langfriſtige Kredite an König Aman Ullah gelieſert worden ſind und ſich jetzt in den Händen des Emirs Hab g Ullah befinden. Wenn innerhalb der angegebenen Zeit keine befriedigende Antwort in Moskau eingetroſſen wäre, ſo werbe ſich die Sowjetregierung vorbehalten, die notwendigen Schritte zu ergreifen, um die Freiheit und Sicherheit ihrer Staatsbür⸗ ger in Afghaniſtan zu ſchützen. Dazu meldet der Korreſpondent des„Daily Expreß“ aus Karachi, daß Habib Ullah in letzter Zeit mehrfach die ruſſiſchen Flieger, die ſich in Kabul befinden, dadurch gezwungen hat, für ihn Dienſt zu tun, daß er ihre Familien Deer neueſie Jankapfel 28 zwiſchen dem Reich und den Bayern Berlin, 8. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Im Anſchluß an die Anrufung des Staatsgerichtshofes wegen ber Titelverleihungen in Bayern iſt behauptet worden, daß die Titelverleihungen der Reichsregierung ſeiner Zeit zur Kenntnis gebracht worden ſeien und keinen Einſpruch zur Solge gehabt hätten. Dieſe Darſtellung wird von Berliner zuſtändiger Stelle beſtritten. Es wird darauf hingewieſen, daß bereits 1921 von der Reichsregierung wiederholt auf die Bedenken auf⸗ merkſam gemacht worden iſt, die ſich auch vom Geſichtspunkt Her Reichsverfaſſung ergeben. Vorarbeit für die Reichs reform Berlin, 8. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Die ſeit längerem geführten internen Beſprechungen der Referen⸗ ten über die unterſchiedlichen Probleme der Reichsreform werden, wie wir erfahren, auch in der nächſten Woche noch fortgeſetzt. Im Laufe des Februar ſollen dann die Referate endgültig fertiggeſtellt werden, ſo daß Mitte oder Ende März der Reichsinnenminiſter den Unterausſchuß der Länderkonfe⸗ renz zu ſeiner erſten Plenarſitzung zuſammenrufen könnte. Am die große Koalition in Preußen E Berlin, 8. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) In Preußen werden heute nachmittag die Koalitionsbeſpre⸗ chungen wieder aufgenommen. Zentrum, Sozialdemokraten und Demokraten werden ſich unter Hinzuziehung der Volks⸗ partei und dem Beiſein des Miniſterpräſidenten Braun über die Möglichkeit einer Regierungserweiterung unterhalten. Bisher weiß man nur, daß der Volkspartei ein Sitz und zwar das Handelsminiſterium angeboten werden ſoll, der ihr natürlich nicht genügt. Die Volkspartei fordert nach wie vor bekanntlich zwei Sitze. Da man den demokratiſchen Finanz⸗ Miniſter Hoepker⸗Aſchoff als anerkannten Fachmann im Kabinett laſſen möchte, die Demokraten ſich aber den Hultusminiſter nicht zuzählen, da weiter das Zentrum ſeine drei Sitze beibehalten ſoll und die Sozialdemokraten in dieſem Fall ſogar nach ihrer Stärke gemeſſen zu ihren bis⸗ herigen zwei Portefeuilles ein drittes beanſpruchen, ſo iſt man ſich noch unklar, wie aus dieſem Rechenexempel eine be⸗ friedigende Löſung erzielt werden ſoll. Der Gedanke eines Miniſters ohne Portefeuille iſt wohl ernſtlich kaum diskutabel. Unter ſolchen Umſtänden ſieht man den Verhandlungen in Preußen, die, wie man annimmt, ſich vorerſt lediglich auf bie Perſonalfrage erſtrecken werden, nicht mit ſonderlicher Zuverſicht entgegen. Der Reichskanzler wird, bevor ſich nicht gezeigt hat, wie die Dinge in Preußen auslaufen, neue Schritte vermutlich nicht unternehmen. Er ſch' int aber neuerdings auf ben Plan eines ſogenannten Etatsausſchuſſes zurück⸗ als Geiſeln gefangen nahm unb drohte, ſie zu töten, wenn die Piloten ihre erzwungene Pflicht nicht erfüllten. Es iſt denkbar, daß dieſes Vorgehen den Auſtoß zu dem ruſſiſchen Ultimatum gegeben hat. In Karachi ſind 3 weitere große Transportflugzeuge aus dem Irak eingetroffen, die in den nächſten Tagen an die afghaniſche Grenze weiterfliegen ſollen. Die Rän mung Kabuls durch die Ausländer wird ſo ſchnell wie möglich durchgeführt, da die Situation von To zu Tag gespannter wird. Geſtern haben 3 große Flug⸗ zeuge 37 Ausländer, darunter Perſer und Türken, nach Peſcha⸗ war gebracht. Afghaniſche Veſchwerde In einer der Konſtantinopeler Preſſe übergebenen Erklä⸗ rung des afghaniſchen Geſandten in der Türkei heißt es, daß die Lage in Afghaniſtan durch die willkürliche und ungeſetzliche Haltung der indiſchen Regierung verſchärft wor⸗ den ſei. Das Ueberfliegen des freien Afghaniſtan durch eng⸗ liſche Flugzeuge ſei ein Bruch des Völkerrechts. Neuer Konflikt in Syrien Die verfaſſunggebende Verſammlung von Syrien wurde geſtern vom franzöſiſchen Oberkommiſſar Ponſot auf unbe⸗ ſtimmte Zeit„vertagt“, weil ſie nach einer Meldung aus Damaskus verſucht habe, in die Verfaſſung Beſtimmungen aufzunehmen, die der Ausübung des franzöſiſchen Mandats zuwiderlaufen. Es handelt ſich namentlich um das Recht der ſyriſchen Regierung, den Belagerungszu⸗ ſtand zu verhängen oder aufzuheben, um das Begnadigungs⸗ recht und um das Recht, mit dem Ausland Handelsverträge abzuſchließen. Die im Frühfahr 1928 gewählte Konſtituante war bereits am 12. Auguſt und 12. November auf die Dauer von je drei Monaten vertagt worden. kommen zu wollen, der, wie erinnerlich, bereits während der letzten Verhandlungen auftauchte und dann wieder fallen gelaſſen wurde. Offenbar hofft der Kanzler, daß das Zentrum zu einer ſolchen Arbeitsgemeinſchaft ohne jegliche Bindung und nur für einen beſtimmten Zweck leichter bereit ſein wird. Ob dieſe Vermutung zutrifft, wird ſich freilich erſt noch zeigen müſſen. 5 Sozialdemokratie und Zentrum Berlin, 8. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Daß der Austritt des Zentzums aus der Reichsregierung auch der Sozialdemokratie ſchwere Sorgen verurſacht, be⸗ weiſt eine Betrachtung des Sozialdemokratiſchen Preſſedienſtes, der ſich die Frage vorlegt, was nun werden ſoll. Zwar wird von dem halboffiziöſen Sprachrohr der Sozialdemokratie die Notwendigkeit der Reichstagsauflöſung im Falle eine Nicht⸗ vocſtändigung ins Auge gefaßt. Lieber aber wäre es den Sozialdemokraten, wenn ſich der Weg zu einer Einigung doch noch finden ließe. Die Möglichkeiten, meint der Sozialdemo⸗ kratiſche Preſſedienſt, ſeien ſicherlich vorhanden. Es ſei nur etwas guter Wille und Bereitwilligkeit„zum Verzicht au! formaliniſche Spitzfindigkeiten“ vonnöten. Dieſe Mahnung richtet ſich vornehmlich an die Adreſſe des Zentrums, an deſſen„guten Willen“ das halboffiziöſe Organ der Sozialdemokratie beweglich appelliert. Beitrag zur Minderheitenfrage Berlin, 8. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Bei ihrer letzten Demarche haben die Polen mit den Zahlen der beiderſeitigen Minderheiten operiert, um im Aus⸗ land einen falſchen Eindruck auf dieſe Vergleichsziffern zu erwecken. Demgegenüber ſei feſtgeſtellt, daß nach der letzten polniſchen Volkszählung im Jahre 1921 die Polen er⸗ rechnet haben, daß 1014 575 Gvangeliſche in Polen leben, die mit geringen Ausnahmen Deutſche ſind. Dazu kommen 300 000 deutſche Katholiken, vornehmlich in Oberſchleſten. Berückſichtigt man die ſtarke Abwanderung, die ſeit 1921 ſtattgefunden hat, ſo ergibt ſich ungefähr eine Ziffer von 1100 000 oder 1 200 000 Deutſche in Polen. Die deutſche Volkszählung vom Jahre 1925 hat er⸗ geben, daß insgeſamt 356 000 Perſonen mit polniſcher Mutter⸗ ſprache in Deutſchland leben und zwar 214000 Inländer und 142 000 Ausländer. Deutch und Polniſch als Mutterſprache haben 508 000 Inländer und 38 000 Ausländer angegeben, alſo zuſammen 546 000. Das ergäbe insgeſamt eine Zahl von 900 000. Es iſt jedoch unbegründet, alle Zweiſprachigen Polen zuzuzählen. Außerdem wird man auch die Saiſon⸗ arbeiter abziehen müſſen, da ſie ja zu den nicht zu erfaſſen⸗ den Elementen zählen. Wenn man die Hälfte der Zwei⸗ ſprachigen Polen zurechnet, ſo ergibt das 500550 000 Polen in Deutſchland. Die höheren Angaben Polens beruhen zum größten Teil darauf, daß Polen ohne Berechtigung ſich alle Zweiſprachigen zuzählt und ebenſo die Saiſonarbeiter. abſetzung der Annuitäten Vor den Noparationsverhandlungen Von Staatsſekretär z. D. Frhr. v. Rheinbaben, M. d. R. II. 4) Sowohl für die Bemeſſung der Geſamtſumme der deutſchen Daweszahlungen wie für die Höhe und Art der Annuitäten iſt und bleibt der Kern deutſcher Argumentation: Durch Auf⸗ nahme einer Schuld von über 12 Milliarden für die Privatwirtſchaft, für Länder und Gemeinden hat ſich ein Zu⸗ ſtand herausgebildet, der ſowohl dem klaren Wortlaut des Da⸗ wesplanes, wie ſeiner Zweckbeſtimmung widerſpricht. Deutſchland bezahlte bisher nicht aus Ueberſchüſſen ſeiner Wirtſchaft, ſondern aufgrund geborgter Gel⸗ der. Hieran iſt nichts zu drehen und zu deuteln, und wir dür⸗ fen mit Recht annehmen, daß die deutſchen Sachverſtändigen in der mit guten wirtſchaftlichen und finanziellen Gründen fun⸗ dierten Vertretung in dieſer Theſe ihre wichtigſte Aufgabe er⸗ blicken werden. Mag der amerikaniſche Generalagent Parker Gilbert in ſeinem letzten und ſoviel kommentierten Bericht manches Zutreffende niedergeſchrieben haben, was jeden ernſt⸗ haften deutſchen Politiker und Wirtſchaftler zum Nachden⸗ ken veranlaßte. Er hat zweifellos ſeine Aufgabe als objek⸗ tiver Beobachter der deutſchen Wirtſchaftslage allein ſchon deshalb nicht erfüllt, weil er bewußt die günſtigen Faktoren unterſtrich, die ungünſtigen garnicht oder nur oberflächlich er⸗ wähnte. Insbeſondere hat er den oben erwähnten Kardinal⸗ punkt nicht genügend hervorgehoben und die daraus ſelbſtver⸗ ſtändlichen Folgerungen abgeleitet. Er hat aber noch in einer anderen grundſätzlichen Hinſicht gefehlt. Seine Darſtellung der deutſchen Handels⸗ und Zahlungsbilanz für die geſamte Epoche von 1924— 1928 gipfelt in der Angabe, daß die deutſche Ausfuhr ſtändig geſtiegen ſei und im September 1928 ſich Einfuhr und Ausfuhr ungefähr die Waage gehalten hätten. Es iſt doch eine abſolute Unmöglichkeit, aus einer Periode von vier Jah⸗ ren einen einzelnen Monat herauszugreifen und daraus ſo entſcheidende Schlüſſe zu ziehen. In Wahrheit weiſt die deutſche Handelsbilanz von 1924 bis einſchl. 1928 insgeſamt ein Paſſi⸗ vum von 11,2 Milliarden auf, davon wiederum rund 2 Milliarden noch im abgelaufenen Jahre 1938. Die Amerika⸗ ner ſagen, die neue Daweskonferenz ſolle den„Dawesplan vollenden und endgültig definieren“ Gut, wir nehmen die Theſe auf. Dann haben wir aber alles Anrecht darauf, zu ver⸗ langen, daß die hier in dieſen unbeſtreitbaren Zahlen vorlie⸗ genden wirtſchaftlichen Vorgänge von größter Schickſalsſchwere bei dieſer Prozedur die genügende Berückſichtigung finden. Das deutſche Volk ſoll durch den Machtſpruch ſeiner ehemaligen Gegner noch auf viele Jahrzehnte hinaus Kriegsentſchädigung zahlen. Es nahm ſeinerzeit ſchweren Herzens dieſe Bürde auf ſich, die im Urſprung auf Wortbruch und Vertragsverletzung beruht, nicht weil es ſich nach der Verſailler Kriegsſchuldtheſe ſchuldig zu irgend welchen Wiedergutmachungen fühlt, ſon⸗ dern weil es den Krieg verloren hat. Wenn Herr Owen Moung, der eine der beiden amerikaniſchen Sachverſtän⸗ digen, wiederholt als Grund für deutſche Daweszahlungen die Verpflichtung angegeben hat, zur wirtſchaftlichen Erſtarkung anderer Länder beizutragen, dann entſpricht dieſer Theſe ganz gewiß nicht das einſeitige Feſthalten Deutſchlands in einer Tributſtellung durch die ehemaligen Sieger. Wir werden ſie erhobenen Hauptes auch im Intereſſe derer, die nach uns kom⸗ men, ablehnen, und verlangen ſtatt deſſen ein allen zugute kommendes Syſtem gleichberechtigter Zuſammenarbeit zur Wiederaufrichtung des verarmten Europas! Zum Kapitel Dawesplan und interalllierte Schulden iſt feſtzuſtellen, daß heute ſämtliche Schulden⸗ zahlungen der Siegerländer an Amerika wenig mehr als eine Milliarde Mark betragen. Sie ſteigen langſam an und er⸗ reichen etwa vom Jahre 1940 an ihren Höchſtbetrag von 1,6 Milliarden. Aus dieſer Ziffer ergibt ſich mit aller wün⸗ ſchenswerten Deutlichkeit, daß ſelbſt bei praktiſcher— nicht rechtlicher!— Anerkennung einer deutſchen Verpflichtung der Zahlung ſämtlicher Schulden an die amerikaniſchen Gläubiger die Diſtanz zwiſchen 1,6 Milliarden und 2,5 Milliarden jetziger deutſcher Annuität das eigentliche politiſche Kampf⸗ objekt der nächſten Wochen ſein würde. Die bisherige franzöſiſche Taktik im Aufmarſch der öffentlichen Meinung gegen uns geht augenſcheinlich dahin, eine möglichſt große Intranſigenz in bezug auf die Höhe der Annuitäten zu zeigen, damit im Laufe der Verhandlungen um ſo ſicherer das eigentliche franzöſiſche Ziel, d. h. die mögllchſt weitgehende und zeitlich möglichſt lang ausgedehnte„Kom⸗ merzialiſierung“ der deutſchen Staatsſchuld erfolgt. Die letzten authentiſchen Stimmen aus Amerika haben freilich die franzöſiſchen Hoffnungen ſtark gedämpft. Die höchſte bisher in der Oeffentlichkeit genannte Ziffer einer durch eine internatio⸗ nale Anleihe aufzunehmenden deutſchen Privatſchuld ſind 4 Milliarden Mark. Davon will angeblich die amerikaniſche Hochfinanz höchſtens die Hälfte übernehmen. Es iſt klar, daß ſomit das ſo leidenſchaftlich erörterte Problem der Auf⸗ rechterhaltung des Transferſchutzes(Sicherung der deutſchen Währung) in eine neue Beleuchtung gerückt wird. Würde es ſich z. B. bei einer ſolchen internationalen Anleihe um eine jährliche Zinszahlung von 2— 300 Millionen handeln, ſo ſieht augenſcheinlich für Deutſchland das Problem dann anders aus, wenn etwa mit einer ſolchen teilweiſen Um⸗ änderung der deutſchen Dawesſchuld eine erhebliche Her⸗ verbunden ſein ſollte. Zweifellos werden vom erſten Tage an mindeſtens hinter den Kuliſſen die Beſprechungen über die Verwirklichung der fran⸗ zöſiſchen Kommerzialiſierungswünſche einen ſehr wichtigen Raum einnehmen und es müßte eigenartig zugehen, wenn die Anwefenheit einer Anzahl der größten und einflußreichſten *] Der erſte Aufſatz befindet ſich in der heutigen Mittacsau gabe. (D. Schriftl.). 2. Seite. Nr. 66 Neue Mannheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe) Freitag, den 8. Februar 1929 Bankiers ber Welt nicht im Laufe ihrer Geſpräche ein Dutzend oder mehr verſchiedene Projekte zu Tage fördern ſollte. Ge⸗ rade dieſe Herren werden vielleicht am eheſten für die recht einfache Formel Verſtändnis haben, daß diejenige Löſung die beſte, ja wohl die einzig mögliche iſt, die jedem, d. h. alſo auch Deutſchland aus freiem Willen annehmbar erſcheint. Eine Sonderfrage iſt die Ratifizierung des franzöſi⸗ ſchen Schuldenabkommens mit Amerika. Es läuft ſeit Jahren unter dem Namen„Mellon— Bérenger⸗Abkom⸗ men“. Bisher zahlte Frankreich zwar die Quoten, erkannte völkerrechtlich ſeine Schuld an Amerika aber nicht an. Ver⸗ harrt es weiter in ſeiner Haltung, dann muß es am 1. Auguſt 1929 1,6 Milliarden Mark an Amerika für den Kauf im Jahre 1919 zurückgelaſſener amerikaniſcher Kriegsvorräte zahlen. Ra⸗ zifiztert es, dann wird dieſe Summe in der auf 62 Jahre ge⸗ ſtreckten Schuldenſkala aufgenommen. Und nun zu fener großen Frage: Soll Deutſchland das ihm im Verſalller Vertrage gegebene Recht, aufgrund ſeiner wirk⸗ lichen Leiſtungsfähigkeit in 30 Jahren, d. h. in einer Genera⸗ tton, ſeine Kriegsſchuld abzutragen, verzichten und in prak⸗ tiſcher Anpaſſung an die Schuldverpflichtungen der europäiſchen Siegerſtaaten einer eventuellen neuen Regelung auf 62 Jahre zuſtimmen? Auch hier wieder kann die Antwort nur in der vorher gegebenen Formel gefunden werden: Es kommt darauf an, ob die Geſamtlöſung eine weſentliche Erleichterung gegenüber der augenblicklichen Regelung bildet. Ebenſo wie die beutſchen Vertreter im Laufe der Ver⸗ Handlungen auf die enormen Vorleiſtungen der Jahre 1918 bis 1923(45 Milliarden ca, hinweiſen werden, wird die Gegenſeite den Verſuch machen, mit der Drohung des angeblichen„Rechtes“ aus dem Londoner Ultimatum von 1921— deutſche Geſamtſchuld 132 Milliarden!— einerſeits, der Erhöhung der Annuttäten von 2 Milliarden nach dem WMohlfahrtsindex andererſeits, einen Druck auf Deutſchland auszuüben, damit es in anderen Punkten den gewünſchten Kurs einſchlägt. Mit bitterem Lächeln nur wird jeder Deutſche von der Tatſache Kenntnis nehmen, daß die Gegenſeite in allem Ernſt von unſerem derzeitigen auf geborgten Rieſen⸗ ſüummen beruhenden Wirtſchaftszuſtand als„Wohlſtand“ ſpricht und daraus ſogar noch weitere Forderungen an uns ableitet. Wiederum erkennen wir die große Gefahr aller möglichen Fußangeln für uns in den Verträgen und Ab⸗ machungen der letzten Jahre. Wir müſſen demgemäß dies⸗ mal mit großer Ruhe, Nüchternheit, ſa Skepſis dafür ſorgen, Haß bas deutſche Ziel einer völligen Wiederherſtel⸗ lung unſerer Souveränität durch nichts und durch keine noch ſo verſteckte Formel verhindert oder eingeſchränkt wirb. Wir müſſen überhaupt aus den Erfahrungen ber letz⸗ ten Jahre gelernt haben, daß zwar mit negativer Kritik und Peſſtmismus ein ſo geſchlagenes und zerriſſenes Volk wie das deutſche gewiß nicht aus der Tiefe zu neuer Größe aufzu⸗ ſteigen vermag, daß andererſeits aber in dieſer nüchternen Welt von heute deutſche Illuſſonen irgendwelcher Art keinen Platz mehr haben dürfen. Wird es uns gelingen, den hier nur in ganz großen Stri⸗ chen gekennzeichneten Forderungen auf der Gegenſelte Gehör zu verſchaffen? Auf zwei bis drei Monate nur beziffert ſie die Verhandlungsdauer.„Endgültig“ ſoll die Regelung werden And die Liquidation der Folgen des Weltkrieges an der deut⸗ ſchen Weſtgrenze und auf dem Gebiete der finanziellen Ver⸗ ſtrickung ſoll am Ende der Verhandlungen ſtehen. Das alles, während der heutige deutſche Parlamentarismus für drin⸗ gende innere Sanierungsprobleme keinen klaren Weg aus dem Geſtrüpp zu weiſen vermag. Wäre es nicht die Aufgabe ſtaatsmänniſcher Führung, in Verbindung mit der aus den Sachverſtändigenberatungen hervorgehenden Löſung— Gelingen oder Nichtgelingen— über alles parteipolitiſche und Intereſſengerede hinweg mit ſtarker Hand und in einem Zuge den deutſchen Staat und die deutſche Wirtſchaft dafür reif zu machen, entweder auf neuer Grundlage, d. h. mit geſundem Kern in Wirtſchaft und Verwaltung den begonnenen Prozeß der Zuſammenarbeit mit den anderen europäiſchen Nationen und mit Amerika fortzuſetzen oder aber übertriebene und un⸗ mögliche Forderungen ſolange abzuwehren, bis eine deutſchen Lebensforderungen Rechnung tragende neue Situation ent⸗ ſteht? Für beide Wege brauchen wir, ſo ſcheint es, noch viel Arbeit an uns ſelbſt! Theater und Muſik OUmſchichtung der Berliner Theater. Das Ausſcheiden det bivherigen Geſchäftsführers der Berliner Reinhardt⸗ Bühnen Dr. Robert Klein bedeutet den Beginn einer Umſchichtung im Berliner Theaterweſen, die, immer wieder vertagt, im Grunde genommen ſeit längerer Zeit ſchon er⸗ wartet wurde. Dr. Klein hat jetzt Verträge unterzeichnet, für das Deutſche Künſtlertheater und das Berliner Theater. Während das Letztere ſchon dem Konzern der Reinhardt⸗Bühnen angehörte, unterſtand das Deutſche Künſt⸗ lertheater mit Unterbrechungen dem Einfluß Saltenburgs. Die Finanzkraft der Saltenburg⸗Bühnen war niemals beſon⸗ ders ſtark, der Konzern war nur noch ein Ueberbleibſel aus jener Theaterzeit, die auf dem Billetthandel als paralleler Organiſation aufgebaut war. Der Erfolg des Abonnements⸗ Syſtems der Reibaro⸗Bühnen, als deſſen Organiſator derſelbe Dr. Klein anzusprechen iſt, gab dem wilden oder ſozuſagen halbwilden organiſterten Billetthandel den Reſt. Es iſt au⸗ zunehmen, daß die jetzt von Dr. Klein geleiteten Bühnen ſich dem Reibaro⸗Vertrieb anſchließen werden. Intereſſant bei bieſer Kombinatton iſt weiterhin, daß Dr. Klein auch eine feſte Option auf das Leſſingtheater, für das die Verträge mit Saltenburg noch bis 1931 laufen, in der Taſche hat. Man darf vermuten, daß bei der ſchwachen Stellung des Salten⸗ burg⸗Konzerns die Wartefriſt nicht eingehalten zu werden braucht. Gegen dieſe Umſchichtung der großen mittelſtän⸗ diſchen Privattheater beginnt ſich auch aus den Kreiſen der Volksbühne eine gewiſſe Intitiative zu regen. Zwar ſind die vielfachen Vorſtöße, der Berliner Volksbühne eine künſtleriſche Spitze zu ſchaffen, bisher ohne Erfolg geblieben. Immerhin iſt doch die Bewegung der Sonderorganiſationen der Volksbühne ſtark genug, um die Notwendigkeit einer eigenen Bühne außerhalb des Theaters am Bülowplatz zu rechtfertigen. Das früher zum Volksbühnenkonzern ge⸗ hörende Theater am Schiffbauerdamm wird zwar von der Direktion Aufricht ſelbſtändig geführt, ſteht aber noch in einem gewiſſen Vertragsverhältnis, das den Mitgliedern der Volksbühne die Rechte von Abonnenten einräumt. Auf der anderen Seite ſtützt ſich die als Organkſattonsform immer noch vorhandene Piscator⸗Zühne auf die gleichen Sonder⸗ organiſationen, die ſie zur Wiederaufrichtung eines eigenen Theaters noch heranzuzießen hofft. Im Verlauf dieſer Be⸗ ſtrebungen iſt jetzt der Gedanke aufgetaucht, der Piscator⸗ Valikan und Oulrinal Zur Einigung des Vatikans mit dem Qutirinal bemerkt die„Köln. Ztg.“ u..: es handle ſich um ein weltgeſchicht⸗ liches Ereignis. Eine offene Wunde im Körper der Weltkirche ſei verheilt und vernarbt. Ungehemmter denn je könne ſich die Kirche auch nach außen hin ihrem Weſen ent⸗ ſprechend entfalten. Die Löſung der römiſchen Frage habe die beſte Vorbedingung in der Perſon Muſſolinis gefunden. Er habe die alte kirchliche Traditton Italiens zu neuem Leben erweckt und jene Geiſter des Unheils vernichtet, die die grau⸗ ſigſten Gegner der Kirche ſeien. Was ſagt Paris? Die Verſtändigung zwiſchen dem Papſt und der italieni⸗ ſchen Regierung wird in der franzöſiſchen Morgenpreſſe ihrer Bedeutung entſprechend gewürdigt. Die Blätter bringen Vom elektriſchen Strom getölet Aus Duisburg, 8. Febr., wird gemeldet: Geſtern nachmittag entſtand in der Stromzufüh⸗ rung der Straßenbahn auf der Düſſeldorferſtraße eine Störung. Beim Nachſehen der Urſache im Umformerraum des Depots im Grunewald blieb der Maſchiniſt O. Gareis zwiſchen den Leitungsdrähten hängen. Er war beim Um⸗ ſchalten in den Stromkreis der Speiſeleitung geraten, die ſo⸗ fort den Strom von über 2000 Volt durch ſeinen Körper leitete. Gareis verbrannte förmlich von innen heraus, wäh⸗ rend der ganze Körper in eine Dampfwolke gehüllt war. Er mußte in ſeiner fürchterlichen Lage ausharren bis der Strom abgeſtellt war. Kurz nach ſeiner Einlieferung im Kranken⸗ haus verſtarb er. Er hinterläßt eine Frau mit 2 Kindern. Im Umformerhaus an der Neumühlſtraße in Sterk⸗ rade kam der 40 jährige Elektromonteur Johann Sie mons aus Hamborn der 5000 Volt⸗Leitung zunahe. Er lebt zwar noch, doch wird man ihm wahrſcheinlich beide Arme ab⸗ nehmen müſſen. Da Stemons verſchtedentlich Sebſtmord⸗ abſichten geäußert hatte, vermutet man, daß er abſichtlich in die Starkſtromleitung gegriffen hat. Der 20lährige Kranenführer Stephan Mikuſinſkt, eben⸗ falls aus Hamborn, ſah, als er auf ber Auguſt Thyſſen⸗Hütte die Katze des Kraus bediente, aus dem Fenſter des Führer korbes. Dabei am er mit der rechten Hand der 5000 Vol Drehſtrom führenden Gleisleitung der Katze zu nahe. Töd⸗ lich getroffen, fiel er in den Führerſtand zurück. Sofort angeſtellte Wiederbelebungsverſuche waren erfoglos. Neuer Finanzſkandal in Paris Paris, 8. Febr.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Ein neuer Finanzſkandal ſcheint in Paris unmittelbar bevorzu⸗ ſtehen. Es handelt ſich um die franzöſiſch⸗belgiſche Minengeſellſchaft, die ſeit einiger Zeit in diskreter Weiſe von den Juſtizbehörden überwacht wurde. Die Aktien und Anteilſcheine dleſer vor einem Jahr mit einem Kapital von 3,8 Millionen Franken gegründeten Geſellſchaft wurden an der Börſe auf einen Kurs getrieben, der mit der Sitnation des Unternehmens in keinem Verhältnis ſtand. Plötzlich fielen jedoch dieſe Papiere in unerhörter Weiſe und brachten dem Börſenpublikum empfindliche Verluſte. Der Verdacht erſcheint nur allzu begründet, daß dieſe Schwankungen auf ſchwin⸗ delhafte Manöver von intereſſierter Seite zurückzufüh⸗ ren ſind. Deshalb haben die Gerichtsbehörden geſtern eine offizielle Strafunterſuchung gegen die Geſellſchaft eingeleitet. Wie man hört, wurde bereits eine Hausſuchung in den Büro⸗ räumlichkeiten der franzöſiſch⸗belgiſchen Minengeſellſchaft durch⸗ geführt. Im Fluge von Dentſchland nach Oſtafrika Rangoon(Indien), 8. Febr.(United Preß.) Der deutſche Flieger Baron von König iſt auf ſeinem Flug von Deutſchland nach Japan hier wohlbehalten eingetroffen. Er wird am kommenden Montag zum Weiterflug nach Bangkok ſtarten. Bühne die Ende dieſer Sailſon frei werdende Komiſche Oper zu ſichern. Für dieſe Kombination, zum Teil wohl auch um breitere Kreiſe der Volksbühne zu erfaſſen, wird eine Verbindung mit der Direktion Aufricht angeſtrebt. Mit an⸗ deren Worten würde das für die Volksbühne einen breiten Unterbau ſchaffen, ſowohl nach der künſtleriſch⸗ experimentellen Seite hin, als auch der Richtung des aktuellen Zeittheaters mit mehr oder weniger politiſchem Einſchlag hin. Wie weit ſolche Pläne ſich verwirklichen laſſen, wird ſchon die nächſte Zeit lehren. Jedenfalls deuten alle dieſe Beſtrebungen darauf hin, daß die Berliner Theaterverhältniſſe ſchon in aller⸗ nächſter Zeit ein weſentlich verändertes Geſicht zelgen werden. O Zur Theaterkriſe in Kaiſerslauteru. Vom Bürger⸗ meiſteramt Kaiſerslautern erhält das Oberrhein. Nachrichten⸗ bürb folgende Zuſchrift: Ein pfälziſches Blatt hatte, ohne vorher an zuſtändiger Stelle Erkundigungen unterm 1. Febr. in ſenſattoneller Aufmachung die Mitteilung gebracht, daß die Städte Landau, Pirmaſens und Zweibrücken gegen die Kündigung des Oberſpielleiters Schwerdt Stellung genommen hätten und daß dadurch dieſe an ſich rein perſön⸗ liche und interne Angelegenheit in ein neues für den Fort⸗ beſtand des Theaters kritiſches Stadium eingetreten fel. Dieſe Nachricht, die den Eindruck erweckt, als ſei in Kalſerslautern eine auf die Perſonalveränderungen zurückzuführende Thea⸗ terkriſe eingetreten, iſt auch in mehreren auswärtigen Zei⸗ tungen, wie z. B. die Bayeriſche Staatszeitung in München, am 5. d. Mts. gelangt und wurde am 4. d. Mts. durch die „Deutſche Stunde in Bayern“ im Rundfunk verbreitet. Wir müſſen einer derartigen Irreführung der öffentlichen Mei⸗ nung mit aller Entſchiedenheit entgegentreten und erklären hiermit, daß an der erwähnten Meldung kein wahres Wort iſt. Es hat bis heute nicht nur keine der genannten Städte, ſondern überhaupt keine unſerer Gaſtſplelgemeinden gegen die Kündigung des Oberſpielleiters Schwerdt Stellung ge⸗ nommen. Lediglich der Theaterverein Zweibrücken hatte auf den 1. Fekruar zu einer Ausſprache über die Kaiſerslauterer Theaterverhältniſſe eingeladen, zu der aber außer eintgen Herren des Vereins und eines Vertreters der Stadt nur der Zertreter des Bürgermeiſteramtes Kalſerslautern erſchie⸗ neu war. Die Vertreter aller übrigen pfälziſchen Theater⸗ vereine blieben fern. Der Volksbühnenverein Pirmaſens ſchickte ſogar eine ſchriftliche Erklärung, daß er ſich feder Stellungnahme enthalten wolle, da die Regelung der Per⸗ ſonglverhältuiſſe am Stadttheater Katſerslautern allein Sache der Stadtverwaltung Kaiſerslautern ſei. Aber auch der einzuziehen, ſpaltenlange hiſtoriſche Rückblicke auf die Ent⸗ ſtehung und Entwicklung des Konflikts und weiſen auf die internationale Bedeutung der jetzt erfolgten Regelung hin. So ſchreibt Jules Sauerwein im„Matin“, die Rückwir⸗ kungen des neuen Zuſtandes intereſſierten nicht nur die Katholiken, ſondern die Regierungen der ganzen Welt. Das „Journal“ iſt der Anſicht, daß die Vorteile des Abkommens völlig auf der Seite Italieus ſeien, deun es bedeute die völlige und endgültige Anerkennung der italieniſchen Einheit durch den Heiligen Stuhl und die Mitwirkung der katholiſchen Kirche an der zukünftigen Entwicklung Großikaliens. Muſſolint habe ſelten einen ſo glänzenden Erfolg mit ſo geringen Opfern erzielt. Den gleichen Standpunkt vertritt das„Petit Journal“, das jedoch gleichzeitig darauf hinweiſt, auch der Papſt habe einen Triumph davongetragen, da ſeine Rechte voll anerkannt ſeien. Die Bilder der Woche Der Chef der Heeresleitung, General der Infanterie, Wilhelm Heye, feierte am 31. Januar ſeinen 60. Geburts⸗ tag.— Fräulein Gertrud Spörri, Deutſchlands erſter weib⸗ licher Pfarrer, hielt in Berlin inen Vortrag über Prieſter⸗ tum in Vergangenheil und Gegenwart.— Miniſterialbirertor Dr. Erwin Bumke vom Reichsjuſtizminiſterium wird Mitte dieſes Monats zum Reichsgerichtspräſtdenten ernannt wer⸗ den, nachdem ſich das Reichskabinett auf ſeine Wahl geeinigt hat.— Der Miniſter für National⸗Verteidigung(Kriegs⸗ miniſter) Franz Udrzal der tſchechoflowakiſchen Republik wurde nach dem Rücktritt Schwehlohs zum Miniſterpräſi⸗ denten ernannt.— König Boris von Bulgarien wird ſich demnächſt mit der Prinzeſſin Giovanna von Italien verheiraten.— Der frühere engliſche Premierminiſter Ramſay Macdonald gilt als ausſichtsreicher Kandidat für die in Kürze zur Verteilung gelangenden Friedens⸗Nobelpreiſe für das Jahr 1928 und 1929.— In Moskau hat das Volzugs⸗ komitee der kommuniſtiſchen Internationale ſich mit der Aus⸗ weiſung Trotzkis aus Rußland auf unbeſtimmte Zeit ein⸗ verſtanden erklärt. Trotzki beabſichtigt, Rußland am 24. ds. Mts. zu verlaſſen und ſich über die Türkei nach Deutſchlaud zu begeben. Der Unterſee(Bodenſee) bietet zur Zeit das ganz ſeltene Schauſpiel eines völlig zugefrorenen, herrlichen Ets⸗ feldes. Man kann darauf zu Fuß von Deutſchland nach der Schweizer Sete gelangen.. Im Warenhaus Tietz(Chauſſeeſtraße Berlin) entſtand ein Brand, der zu den größten und gefährlichſten gehörte, die die Feuerchronik der letzten Zeit aufzuweiſen hatte. Unſer Bild zeigt die Feuerwehrleute bei den Aufräumungsarbeiten. — Am 30. Januar wurde bei der Depoſitenkaſſe der Dis⸗ conto⸗Geſellſchaft, Kleiſtſtraße in Berlin, ein unge⸗ heurer bisher nicht abzuſchätzender Treſoreinbruch durch unter⸗ irdiſche Grabungen verübt, wie er in der Kriminalgeſchichte Berlins bisher noch nicht zu verzeichnen geweſen iſt. Unſer Bild zeigt, wie die neugierlge Menge die Oeffnung im Haus⸗ flur der Bank beſtaunt, durch die man zum Treſor gelangte, Spuren der Bankräuber? — Berlin, 8. Febr. Ein Streckenwärter fand bei Be⸗ gehung der Strecke nach der Abfahrt des Berliner D⸗Zuges bei Auſſig einige Pakete mit zerdrückten und zerriſſenen Papieren, die ſich als Bankdokumente verſchiedenſter Art, ſo u. a. Vordrucke und Formulare mit der Firmenangabe „Dresdener Bank in Dresden“ herausſtellten. Man nimmt 05 daß der Fund mit dem Berliner Bankraub zuſammen⸗ hängt. 14 Dampfer eingefroren — Kopenhagen, 8. Febr. An der Landſpitze von Dragör ſind 14 Dampfer auf einem kleinen Gebiet im Oere⸗ ſund eingefroren. Der Nachtſturm hatte die loſen Eismaſſen an dieſer Stelle zuſammengetrieben und der ſcharfe Froſt für weitere Bindung der Eisfelder geſorgt. Ein Dampfer konnte aus ſeiner Lage durch einen Eisbrecher befreit werden. Theaterverein Zweibrücken konnte ſich nach eingehender Aus⸗ ſprache nicht dazu entſchließen, Einſpruch gegen die Nicht⸗ erneuerung des Vertrages Schwerdt zu erheben, zumal es ſtch ja nicht um den Abbau der Stelle, ſondern nur um einen Perſonalwechſel handelt, der vom Vorſitzenden des Vereins ſelbſt angeregt worden war. Ebenſowenig kann davon die Rede ſein, daß die Fortführung des Stadttheaters Kaiſers⸗ lautern in ſtädtiſcher Regie in Frage geſtellt iſt. Durch die Finanzlage der Stadt wurde lediglich der Rückgang auf eine achtmonatige Spielzeit bedingt.“ O Auguſt Halm f. An der Stätte ſeines langlährigen Wirkens, Wickersdorf bei Saalfeld, ſtarb vor wenigen Tagen der bekannte Komponiſt und Muſikſchriftſteller Auguſt Halm. Die deutſche Muſikwelt verliert in ihm einen Mann von gro⸗ ßer Klarheit des Denkens und Wahrheit der Empfindung, der, von oberflächlichen Modeſtrömungen unberührt, aufrecht und ſicher ſeinen Weg ging. Aufgewachſen in Groß⸗Altdorf im Württembergiſchen, wo er 1869 geboren war, folgte er nach aufänglichem Theologieſtudium der inneren Stimme, die ihn ſchickſalhaßt zur Muſik drängte, und wurde Schüler Rhein⸗ bergers in München. Früh ſchon wandte er ſich, künftige Ent⸗ wicklungen weitſchauend erkennend, der muſtkaliſchen Jugend⸗ bewegung zu und errang hier— neben dem jüngeren Hilmar Höckner— um ſeines hohen ſittlichen Ernſtes und ſeines rei⸗ chen, friſchen Fühlens willen bald führende Bedeutung. Seine beſten pädagogiſchen Kräfte widmete er der Freien Schul⸗ gemeinde zu Wickersdorf, beſonders in den entſcheidenden Jahren nach dem Kriege. Trotz ſolcher aufopfernden Hingabe an die neue Generation aber iſt Halm nicht reſtlos einig mit ihrem Wünſchen und Wollen: er bleibt ein begeiſterter Vor⸗ kämpfer der klaſſiſchen und altklaſſtſchen Inſtrumentalmuſik und ſieht in der von den Jungen erſehnten Renaiſſauce des mittelalterlichen Chorgeſanges, in dem Trieb zum rein Voka⸗ len nur ein Korrektiv von höchſtem Wert, nicht aber ein herrſchendes und ausſchließendes Prinzip. Zu dieſer Auffaf⸗ ſung bekennt er ſich gleichermaßen als Komponiſt— Schöpfer achtbarer polyphoner Klavier⸗ und Kammermuſik— wie als Schrietſteller(Von zwei Kulturen der Muſtk“, Beethoven⸗ und Bruckner⸗Biogranßie, eine ausgezeichnete Harmonielehre in der Göſchen⸗Sammlung u..). Er hat in einer Zeit, 9 Feſſelloſigkeit und ſubſektive Willkür vielen als oberſtes Kunſt⸗ geſetz gilt, tapfer dem verleumdeten Ideal der ſtrengen, von ſtberindividueller Logfk geſchaffenen Form gehuldigt, das er in der Bachſchen Fuge und der Beethovenſchen Symphonte und Sonate in reifſter Vollendurg verwirklicht fand. L. R. el = enen g mn„ t Wu can red 2 NSS . 19 — und Arbeiterverkehrs ohnehin Schwierigkeiten macht. Freiigg, den 8. Februar 1929 Neue Mannheimer Zeitung[Abenb⸗ Ausgabe g. Seite. Nr. 68 Städtiſche Nachrichten Das Gebäude der Oberrheiniſchen Verſicherungsgeſellſchaft Wer erwirbt es? Ein hieſiges Blatt bringt die Mitteilung, daß die Ver⸗ handlungen, die durch die Stadtgemeinde mit der Verſiche⸗ rungsgeſellſchaft„Allianz“ über den Ankauf des Geſchäſts⸗ gebäudes der früheren Oberrheiniſchen Verſicherungsgeſell⸗ ſchaft in der Auguſtganlage geführt werden, unmittelbar vor dem Abſchluß ſtehen. Nach unſeren Informationen eilt dieſe Nachricht den Tatſachen voraus. Es ſind noch andere ernſt⸗ hafte Bewerber vorhanden, u. a. die evangeliſche Kir⸗ chengemeinde, die ihre in der Stadt verſtreuten Verwal⸗ tungsſtellen in dem Gebäude vereinigen möchle. Der Kirchen⸗ gemeinde⸗Ausſchuß wird ſich in der nächſten Woche mit der Angelegenheit beſchäftigen. Ueberdies müßte, ſoweit die Er⸗ werbung des Gebäudes durch die Stadtverwaltung in Be⸗ tracht kommt, der Bürge rausſchuß das letzte Wort ſpre⸗ chen. Oder will man ihn bei der Eutſcheidung über den Er⸗ werb eines Milltonenobjektes wieder mal ausſchalten? . * Winterſportzüge. Am kommenden Sonntag verkehren wieder die beſchleuunigten Winlerſportzüge nach Unterwaldmichelbach. Mannheim ab 6 Uhr 45, Unterwald⸗ michelbach an 8 Uhr 40, zurück 18 Uhr 46, Mannheim an 20 Uhr 03. * In den Kanalſchacht geſtürzt. Geſtern vormittag ſtürzte eine 27 Jahre alte Hausangeſtellte in den auf dem Gehweg des Friedrichsrings vor 7 6, 19 befindlichen Kanal⸗ ſchacht. Dieſer war zur Aufnahme von Schnee geöffnet und anſcheinend nicht genügend geſichert worden. Das Fräulein fal etwa 8 Meter tief und wurde durch das im Abflußſchacht fließende Waſſer etwa 15 Meter weit abgetrieben. Von einem ſtädtiſchen Arbeiter konnte die Verunglückte noch er⸗ reicht und mit einem Seil aus dem Schacht gezogen werden Das Fräulein ſcheint bei dem Sturz außer Blutergütſſen am rechten Bein keine ſchwereren Verletzungen davongetragen zu haben.— Die Verunglückte kann von Glück ſagen, daß ſie noch ſo glimpflich davongekommen iſt. Der Vorfall zeigt aber wie⸗ der, daß es geraten iſt, um die Kanaldeckel einen großen Bogen zu machen. * Ein unfreiwilliges Bad im Neckar. Als der Bootsfüh⸗ rer Schaf von Adlers Ueberfahrt an der Holzſtraße von ſeinem Boot auf einen Nachen überſpringen wollte, rutſchte er aus und verſank in den kalten Fluten des Neckars. Als guter Schwimmer war er jedoch ſehr paſch wieder aus dem Waſſer. f * Eutgleiſung. Bahnamtlich wird uns mitgeteilt: Geſtern nachmittag 14 Uhr entgleiſten durch Bruch einer Achſe zwei Wagen eines Güterzuges zwiſchen den Bahn⸗ Höfen Graben⸗Neudorf und Friedrichstal, wodurch ein Haupt⸗ gleis vorübergehend geſperrt wurde. Der Perſonenzugsver⸗ kehr wurde eingleiſig mit geringen Verſpätungen durchge⸗ führt. Der Sachſchaden iſt gering. * Keine Rückfahrmöglichkeiten mit Sountagsfahrkarten an Samstagen. In der Sitzung des württembergi ſchen Eiſenbahnrats erklärte der Präſident der Reichsbahn⸗ direktion Stuttgart: Der Wunſch nach Zulaſſung der Sonn⸗ tagsrückfahrkarten zur Rückfahrt am Samstag hat keine Aus⸗ ſicht auf Erfüllung. Die Schaffung einer verbilligten Rück⸗ fahrtsmöglichkeit am Samstag, die übrigens nicht mehr im Einklang mit der mit der Einführung der Sonntagskarten verfolgten Abſicht ſtünde, würde dazu führen, daß Geſchifts⸗ beſorgungen in großem Umfange auf den Samstagnachmittag verlegt würden, ſodaß ſich der Verkehr in einer Zeit zu⸗ ſammenballen würde, in der die Bewältigung des Berufs⸗ Um den Unterſchied zwiſchen dem gewöhnlichen und dem ermäßig⸗ ten Fahrpreis auszugleichen, wäre eine Verkehrsſteige⸗ rung um 50 Proz. erforderlich. Dieſe würde bei einer Zu⸗ laſſung der Samstagsrückfahrt nicht erreicht, da die gewünſchte Neuerung vorwiegend Reifenden zugute käme, die ſowieſo reiſen müſſen. e verſchiedene Bäderanlagen. wird in einem einfachen, aber repräſentativen Stil erbaut. fers Kurzſichtige werden mit Der Bau eines Verwallungsgebäudes der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe mit einem Aufwand von 2,2 Mill. Mk. iſt geſtern vom Krankenkaſſen⸗Ausſchuß beſchloſſen worden. Das Gebäude, das an der Weſtſeite der ſtadtſeitigen Auffahrt zur Friedrich⸗ Ebertbrücke gegenüber dem Thereſien⸗Krankenhaus errichtet wird, erhält eine Zahnklinik, ein diagnoſtiſches Röntgen⸗ inſtitut, ein therapeutiſches Inſtitut, ein Inhalatorium und Das neue Verwaltungsgebäude Die Koſten des Neubaues werden durch Aufnahme von Darlehen gegen hypothekariſche Sicherheit aufgebracht. Die der Kaſſe gehörigen Grundſtücke Friedrichsring 28 und Rupprechtſtraße/(Verwaltungsgebäude und Wohnhaus) und das Erholungsheim Antogaſt im Schwarzwald mit den dazu gehörigen Feld⸗ und Waldgrundſtücken werden mit einer Hypothek bis zum höchſt zuläſſigen Betrage belaſtet, ferner, ſoweit erforderlich, der Neubau je nach ſeinem Fortſchreiten für die Beſtreitung der Baukoſten. Im Anſchluß an das Verwaltungsgebäude wird in der Colliniſtraße ein zweiſtöckiger Flügelbau mit einem Koſtenaufwand von rund 650 000 Mark errichtet und mletweiſe der Ortskrankenkaſſe für Handelsbetriebe für Büroräume und der Stadtverwaltung zur Unterbringung der Städtiſchen Bücherei und Leſehalle überlaſſen. Dieſer Bau wird aber nur dann errichtet, wenn die Orts⸗ krankenkaſſe für Handelsbetriebe und die Stadtverwaltung die auf jeden Teil entfallenden Baukoſten in Form von hypotheka⸗ riſchen Darlehen zu angemeſſenem Zinsfuße aufbringen. Der Ausſchuß hat dieſen Beſchlüſſen des Kaſſenvorſtandes zu⸗ geſtimmt. Der Mann mit dem Streichholz An der Halteſtelle der Straßenbahn an der Friedrichs⸗ brücke hängt in einem Käſtchen der Fahrplan der Weinheimer Linke der Oberrheiniſchen Eiſenbahngeſellſchaft, Gegen Witte⸗ rungseinflüſſe iſt er gegen alle Seiten durch eine breite Leiſte geſchätzt. Um ihn vor Ptebſtahl zu bewahren, iſt ein handfeſtes Drahtgitter vor dem Kaſten angebracht. Durch die breiten Randleiſten iſt es an trüben Tagen natürlich nicht leicht, die kleinen Fahrplanziffern zu ſtudieren. Beſon⸗ ihrem Studium nicht weit kommen, da die Entfernung von dem Gitter bis zur Schrift ganz beträchtlich iſt. Nun ſoll es auch vorkommen, daß der Fahrplan nach Einbruch der Dunkelheit zu Rate gezogen werden muß. Dann iſt es aber ganz ſchlimm beſtellt. Trotz der hellen Beleuchtung rings um den Brückenkopf bringt kein Lichtſtrahl auf den Fahrplan. Wird auch nicht hin⸗ kommen, ſolange das Licht nicht um die Ecke herum leuchten kann. Denn wieder ſind es die breiten Randleiſten, die einen ſchützenden Schatten über die geheimnisvollen Zahlen legen. Was tat der Mann, der geſtern abend wiſſen mußte, wann der nächſte Zug fährt? Er holte ſeine Streichholzſchachtel heraus, zündete ein Streichholz an und begann ſeine Arbeit. Das Streichholz erloſch, ein neues flammte auf. Nachdem das fünfmal wiederholt war, ſcheint er den paſſenden Zug gefunden zu haben. Und das im Zeitalter der Elektrizität! Platz für eine Glühbirne im Kaſten wäre genug. Mehr als fünf Lichter könnten angebracht werden. Wenn man ſparen will, kaun man doch einen Knopf am Kaſten anbringen, der die Lampe zum Aufflammen bringt, ſolange man ihn drückt. Oder wenn man das nicht machen will, dann möge man wenigſtens eine Schachtel Streichhölzer bereit legen, denn es hat nicht jeder Streichhölzer in der Taſchel 0 * * Wie ſteht es mit der Schiffahrt? Das W. T. B. erfährt auf Nachfrage bei der Hafenverwaltung: Die Reedereivereine haben die Schiffahrt von ſich aus eingeſtellt, ſodaß nur noch vereinzelt Kähne fahren. Die Schiffe haben im inneren Hafenbecken Schutz geſucht. Durch den heute Nacht erneut eingetretenen Temperaturrſckgang hat die Neubil⸗ dung von Eis ziemlich ſtark eingeſetzt. Durch tägliches Brechen des Eiſes werden die Häfen offen gehalten. Schwierig⸗ 1355 bereitet nur der täglich weiter zurückgehende Waſſer⸗ ſtand. * Das Feſt der ſilbernen Hochzeit begeht am morgigen Samstag Herr Eduard Fellermann mit ſeiner Ehefrau Lene geb. Arenz, P 7, 13a wohnhaft.— Das gleiche Feſt fetert Polizei⸗Sekretär Andreas Veit mit ſeiner Gattin Sofie geb. Grothaus, wohnhaft Stolzeſtraße 4. Die Beſtennot in den deutſchen Krankenhäuſern Die Grippe⸗Welle, die gegenwärtig Deutſchland heimſucht, zeigt deutlich, wie wenig wir gegen Epidemien größeren Maßſtabes gerüſtet ſind. Aus den meiſten Städten, insbeſon⸗ dere aus Berlin, hört man bewegliche Klagen über den Man⸗ gel an Krankenhausbetten. In den Berliner Krankenhäuſern z. B. können leichte Fälle in letzter Zeit überhaupt nicht mehr Aufnahme finden. In der Tat zeigt ein Rundblick über Deutſchlands Krankenanſtalten, daß hier für die öffentliche Betätigung noch ein weites Feld offenſteht. Im vorigen Jahre wurden in den Städten mit mehr als 50000 Einwoh⸗ nern 153 ſtädtiſche allgemeine Krankenanſtalten mit zuſam⸗ men 82224 Betten und 379 ſonſtige öffentliche allgemeine Krankenanſtalten mit 71262 Betten gezählt, denen private Anſtalten mit 12 508 Betten gegenüberſtanden. Der Anteil der öffentlichen Körperſchaften überwiegt ſomit ſtark; beſon⸗ ders die Städte haben, was die Größe der Aunſtalten betrifft, Beträchtliches geleiſtet. Wir finden in ihnen 25 Krankenhäuſer mit 10002000 und fünf mit mehr als 2000 Betten. Das bis⸗ her Geleiſtete genügt aber offenſichtlich noch nicht. Die nach⸗ ſtehende Zuſammenſtellung gibt ein anſchauliches Bild von der Zahl der in den größten deutſchen Städten zur Verfügung ſtehenden Betten und dem Grad ihrer Ausnutzung. Betten in den ſtädt. Betten in den nicht Stadt allg. Krankenanſt. ſtädt. allg. Krankenanſt. Zahl gelegt Zahl belegt Berlin 17458 88,75 7920 76,8 Hamburg 7660 77,1 2007 67,9 Köln 37055 63,7 3221 7 München 4358 79,0 1768 58,0 Leipzig 6497 70,7 388 85,2 Dresden 270 74,7 537 76,4 Breslau 2024 64,6 2502 69,4 Eſſen 1270 87,4 1809 78,7 Frankfurt a. M. 243g 75,8 1799 81.0 Düſſelsorf 1500 85.5 1718 88 9 FCannoper 1516 819 989 81,8 Nurnberg 1026 72.3 333 5771 Stuttgart 130 81.0 1648 74.0 Chemuſftz 1104 72,9 276 69,5 Dortmund 1850, 2 1470 84,2 Bremen 1450 73,4 71⁵ 77,7 Macdeburg 1610 93.7 270 Duisburg 140 78,6 2291 89.1 Königsberg 767 818 1444 78,5 Stettin 1080 81,4 500 84,8 Manuhei m 1678 67.0 2 76,4 Kiel 600 56,8 1116 766,0 Gelſenkirchen 82 90,2 1272 74,5 Die Ausnutzungsquote der vorhandenen Betten iſt in den einzelnen Städten ganz verſchieden. Während z. B. in Köln, Breslau, Mannheim und Kiel die ſtädtiſchen Anſtalten im Jahresdurchſchnitt einen Spielraum von mehr als 30 Prozent aufwetſen, lagen die Berhältniſſe in Berlin, Eſſen, Düſſeldorf, Hannover, Stuttgart, Königsberg und Stettin recht ungünſtig; hier konnten durchſchnittlich nur weniger als 20 Prozent Kranke Aufnahme finden. Auffallend unerfreu⸗ lich ſind die Zahlen für Magdeburg und Gelſenkirchen, wo die Belegung nur um 6,3 Prozent bezw. 9,8 Prozent hätte höher ſein können. Aehnliche Verhältniſſe weiſen die übrigen öffentlichen allgemeinen Krankenanſtalten auf. Es iſt höchſt⸗ Zeit, dieſe Notſtände zu beheben. * * Die Koſten der drei neuen Rheinbrücken. Beim Haus⸗ halt des Reichsverkehrsminiſteriums wird für den Bau der Rheinbrücken Mannheim⸗Ludwigshafen, Speyer und Maxau ein dritter Teilbetrag von 72 000/ angefordert. Für den Bau der drei Rheinbrücken ſind bereits in den Jahren 1927 und 1928 Mittel in Höhe von zuſammen 685 000% be⸗ willigt worden. Die Koſten des Baues dieſer drei Rhein⸗ brücken in Höhe von rund 42 Millionen Reichsmark werden gemäß Vereinbarung zu je einem Drittel vom Reich, den Ländern(Bayern und Baden) und der Deutſchen Reichsbahn⸗ Geſellſchaft übernommen und in Teilbeträgen der bauaus⸗ führenden Behörde— der Deutſchen Reichobahn⸗Geſellſchaft — zur Verfügung geſtellt. In der zweiten Hälfte des Rech⸗ nungsjahres 1929 ſollen die örtlichen Arbeiten für den Bau der Brücken aufgenommen werden, nachdem die ausführenden Entwurfsarbeiten uſw. abgeſchloſſen ſind und die Be⸗ ſatzungs behörden ihre Zuſtimmung erteilt haben. Ve⸗ nötigt werden in dem kommenden Etatsjahr vorausſichtlich im ganzen 2,1 Millionen Reichsmark, von denen je ein Drittel gleich 700 000 Reichsmark vom Reich, den Ländern und de Reichsbahn aufzubringen ſind. Giovanni Battiſta Piraneſi Zur bevorſtehenden Ausſtellung in der Mannheimer Schloßgalerie Von Edmund Strübing, Maunheim Am 3. September 1928 jährte ſich zum 150. Male der Tag, der ganz Rom mit tiefer Trauer erfüllte: ein Leben war zu Ende gegangen, deſſen höchſtes Ziel es geweſen war, den Ruhm und die Größe der römiſchen Kunſt durch Wort und Bild zu verkünden; der berühmte Architekt Giovanni Battiſta Piraneſi war im Alter von nicht ganz 58 Jahren einer ſchleichenden Krankheit erlegen.— Nahe bei Venedig hatte Piraneſi das Licht der Welt erblickt als Sohn eines venezia⸗ niſchen Steinmetzen, deſſen Wunſch es war, aus dem Jungen einen tüchtigen Architekten zu machen. Palladio, der Vicen⸗ tiner Meiſter, deſſen gewaltige Ordnungen gerade in der Jugendzeit Piraneſis einer ganzen Nachahmergeneration Vorbild waren, Palladio, der Erbauer der Kirchen S. Reden⸗ tore und S. Giorgio maggiore in Venedig, beſtimmte die erſten künſtleriſchen Eindrücke des Knaben, während ein Onkel, der Ingenieurarchitekt Matteo Lucceſi, ihm gründ⸗ lichen Unterricht im Techniſchen erteilte. Mit 20 Jahren kam Piraneſt zum erſtenmale nach Rom: als Zeichner im Gefolge des venezianiſchen Geſandten zog er hier ein. Wohl ſuchte er die Bekanntſchaft und Freundſchaft der berühmteſten Bau⸗ meiſter, die in Rom tätig waren. Daneben aber arbeitete er jetzt mit Theaterdekorateuren zuſammen, und ſchließlich fielen in dieſe Zeit ſeine erſten Verſuche auf dem Gebiet der Radierung. So vollzog ſich allmählich der Uebergang von der Architektur zur darſtellenden Kunſt. Tiepolo, der be⸗ rühmte Landsmann Piraneſis, ſoll in Venedig vorüber⸗ gehend ſein Lehrmeiſter geweſen ſein. Durch Vermittlung des Kupferſtechers Joſef Wagner, der in Venedig eine große Stecherſchule und einen berühmten Verlag leitete, kommt Piraneſt zum zweitenmale nach Rom, wo er nunmehr an⸗ ſäſſig wird. Ungunſt der Verhältniſſe und perſönliche Neigung, beides in gleicher Weiſe, hat Piraneſt dazu geführt, ſtatt ſelbſt pro⸗ duktiv als Architekt neue Bauten zu ſchaffen, alt haten als Stecher feſtzuhalten, was andere vor ihm erſtellt hatten. Der Verfall des Kirchenſtaates, die Verarmung des Adels, eee eee— dann die Ueberproduktion an Bauten während des Hoch⸗ barock, das alles hatte gegen die Mitte des 18. Jahrhunderts in Rom eine große Bauunluſt zur Folge. So kann es nicht Wunder nehmen, daß wir von Piraneſi ſelbſt, trotzdem er ſich auf ſeinen Radierungen ſtets„Architekt“ neunt, kein einziges Bauwerk kennen. Umſo größer wurde ſein Ruhm als Schilderer der Bauten der ewigen Stadt und als Er⸗ forſcher der antiken Ruinen, die damals noch tief unter dem Schutt Jahrhunderte alter Zerſtörung lagen. Denn nicht nur mit der Darſtellung jener Zeugen der einſtigen Größe Roms begnügte ſich der Künſtler: faſt ebenſo wichtig waren ihm die Fragen der Rekonſtruktion, die Unterſuchung der techniſchen Beſonderheiten der Bauwerke und der Vergleich des überkommenen Denkmälerbeſtandes mit den Nachrichten, die die antiken Schriftſteller von ihnen geben. So iſt er zu einer Zeit, in der Winkelmann, der Begründer der klaſſiſchen Archäologie, mit der ganzen Inbrunſt des großen Gelehrten die Baukunſt der Griechen zu ergründen ſuchte, zum Antiquarius des alten Rom geworden. Zahlreiche Bücher, Streitſchriften und Flugblätter zeugen von dieſer Forſcher⸗ tätigkeit des Künſtlers. Für uns iſt heute Piraneſi jedoch nichts anderes als der große Radierer, der es verſtanden hat, mit ſeinen imponieren⸗ den Veduten der Stadt Rom und ihrer Ruinen für Generatio⸗ nen das Wunſch⸗ und Erinnerungsbild der ewigen Stadt zu prägen. Die Ausſtellung einer kleinen Auswahl aus dem radierten Rieſenwerk Piraneſis, die zur Zeit in der Gemälde⸗ galerie im Mannheimer Schloß zu ſehen iſt, bringt ſo charak⸗ teriſtiſche Beiſpiele von dieſen Veduten, daß man daran die Kunſt des Meiſters gut ſtudieren kann. Was zuerſt bei dieſen Blättern auffällt und was ſich am ſtärkſten dem Gedächtnis einprägt, ſo iſt überwältigende Groß⸗ artigkeit aller dieſer Ruinen, der Tempelreſte und der Triumpfbögen, der Grotten und Gewölbe, die Piraneſi ſchil⸗ dert. Rieſengroß türmen ſich die Quadern zu dem Rundbau des Grabmals der Caecilia Metella, wuchtig und drohend ſchließen ſich die Mauern der Gebäude um das Nerva⸗Forum, in mächtigen Spannungen wölben ſich die Bögen des Ponte Molle über den Tiber. Wer mit dieſen Bildern im Gedächtnis zu den Denkmälern kommt, dem wird es ſo gehen wie es Goethe ergangen iſt:„Die Trümmer der antoniniſchen Bäder, von denen Piraneſt ſo manches Effektreiche vorgefabelt könn⸗ ten auch dem maleriſch gewöhnten Auge in der Gegenwart kaum einige Zufriedenheit geben.“— In der Tat, es iſt er⸗ ſtaunlich, was der Künſtler ſelbſt aus den kümmerlichſten Reſten antiker Größe gemacht hat, wie er ihnen Bedeutung verleiht, ſte intereſſant zu machen verſteht durch perſpektiviſche Ueberſteigerung, durch raffinierte Lichtführung, durch Be⸗ lebung mit allerhand Figürchen, deren Winzigkelt und Jäm⸗ merlichkeit die Größe des Bauwerks noch impoſanter erſcheinen läßt.„Wir endigen“, ſo ſchreibt Karl Juſti,„mit der Bewun⸗ derung nicht der Ruine, ſondern der Nadel Piraneſis.“ Verſenkt man ſich in die Betrachtung der Einzelheiten die⸗ ſer Radierungen, ſo wird man erſtaunt ſein über die Aus⸗ drucksfähigkeit des Striches und über die Mannigfaltigkeit der Miftel, die der Künſtler anwendet. Punkte, Häkchen, kurze, ſcharfe Linten neben langen, von innerer Nervoſität vibele⸗ renden ſchwingenden Zügen, feſte, gerade Schraffuren neben zarten, hauchartigen Kritzeln, alles iſt ihm recht, um ſeine ſtaͤrke tonſge Wirkung zu erreichen. Dabei liegt ein fein durch⸗ gearbeitetes Syſtem der Verwendung aller dieſer Mittel zu Grunde; nicht Willkür herrſcht in den Blättern, ſondern ſtreugſte Bindung, ſodaß der Endeindruck doch der geradezu klaſſiſcher Ruhe und Großartigkeit iſt. Plraneſis Verdienſt iſt es geweſen, durch ſein Tempern⸗ ment ſelbſt die nichtsſagendſte Anſicht eines langweiligen Ge⸗ bändes zu einer intereſſanten Vedoute zu machen. Er heroi⸗ ſierte die Landſchaft, indem er ihre Formen über die Wirk⸗ lichkeit hinaushob und ſie bis ins letzte beſeelte.„Vor ſeinen Blättern erfaßt uns ein Schauer, wir ſtehen gebannt durch ihre Magie, ein unwiderſtehliches Verlangen zieht uns in ſeine Räume hinein wie in die Tiefen des Geiſterreichs(Karl Juſti). Die Wahnſinnsarie In einer deutſchen Provinzoper ſpielte ſich gelegentlich einer Probe zu„Norma“ folgende Szene ab: Die Prima⸗ donna konnte mit dem Orcheſter in der Wahnſinnsakie nicht auf gleich kommen: einmal war ſie um drei Takte früher fertig, dann wieder zwei Takte ſpäter. Sechsmal ſchon wurde die Arie wiederholt— es klappte noch immer nicht.„Um Himmelswillen, halten Sie doch endlich mal Takt!“ ſchrie der 8 Kapellmeiſter nach dem ſechſten vergeblichen Verſuch hinauf. „Was Sie immer mit Ihrem Takt wollen!“ empörte ſich die Sängerin.„Ich kann doch als Wahnſinnige ſingen wie ich will!“ 4. Seite. Nr. 66 Reue Mannheimer Zeitung(Abenb⸗ Ausgabe] „ Freitag, den 8. Jebrugt 1925 Neue Kälte im Schwarzwald Der Wochenſchluß ſetzt einen Punkt, wenigſtens nach der Lage, wie ſie ſich am Freitag⸗Vormittag im Schwarzwald hinſichtlich der Wettergeſtaltung entwickelt hatte, hinter einige Tage offenen Kampfes im Luftmeer. Wie die Berichte der Wetterwarten zeigten und wie auch das Bild der Wetterkarten erkennen ließ, waren es Tage des Schwankens, Tage des Mingens zwiſchen Kaltluft und andrängender ozeaniſcher Warmluft, Tage des Auf und Ab, der Temperaturumkehr, die immer nicht gern geſehen wird. Der große Kälteklotz. der mit geringen Veränderungen an Lage und Intenſität ſeit Januarbeginn ſich auf dem Kontinent feſtſetzte, unterbrochen uur durch einige Tage der Schneeſtürme, war Angriffsobjekt einer atlantiſchen Zyklone, mit deren Anſaugungskraft die Zufuhr von erwärmter Seeluft aus dem Südweſten zu er⸗ warten war. Dies iſt ja auch die im allgemeinen auftretende Entwicklung in unſeren Breiten. Die Frage war nun die, ob der kontinentale Kaltluftklotz ſich als genügend ſtabil er⸗ weiſen würde, um dem Andrängen der Warmluft ſtandzu⸗ halten oder ob, wie man es ja oft genung leider erlebt, inner⸗ halb weniger Stunden die Umſchichtung der Luftelemente, die das Wetter beſtimmen, ſich vollziehen würde. Günſtig war für die auf Erhaltung des ſchönen Winter⸗ wetters Hoffenden der Umſtand, daß das Eindringen der Warmluft ſichtlich langſamer erfolgte, daß alſo die kontinen⸗ tale Kälte Kraft genug in ſich zu haben ſchien, dieſem lau⸗ warmen Werben zu widerſtehen. Das Kältegebiet hat ſich tatſächlich erneut in einer Verſchärfung des Froſtes als Herrſcher gezeigt. Die Temperaturumkehr iſt zwar in den Abweichungen noch nicht ganz verſchwunden, aber ſie hat ſich ſoweit unter den Gefrierpunkt verſchoben, daß ſie zurzeit bedeutungslos iſt. Am Feldberg ſind Freitag früh(Poſtſtation) wieder minus ſieben Grad gemeſſen worden, alſo acht Grad weniger als am Vortag, und in Mittellagen hatte Triberg von minus zwei am Donnerstag verſchärften Froſt auf minus zwölf am Frei⸗ tag, wozu die abſolut klare Nacht mit ihrer Ausſtrahlung beigetragen hat. Gleichzeitig hat auch die Windrichtung ſich wieder nach Oſten gedreht. Das läßt darauf ſchließen, daß die Binnenkalte des Feſtlandes erneut zur Vorherrſchaft glangt iſt, ſodaß ſich die Warmluftwellen entweder hoch nach Norden abged ängt ſehen oder aber daß die Zyklone erheblich'ge⸗ ſchwächt einer Auffüllung entgegenſieht. Das Andrängen der Warmluft darf jedenfalls als zunächſt abgeſchlaſſen angeſehen werden, unbeſchadet ver Tatſa he, daß man in Welterdingen nie vor Ueberraſchungen ſicher iſt. Indeſſen wird auch in Tagungen Generalverſammlung des Vereins badiſcher Handelslehrer Im Sitzungsſaale des badiſchen Landtages in Karlsruhe fand kürzlich die Generalverſammlung des Vereins ba⸗ diſcher Handelslehrer ſtatt. Der 1. Obmann, Handelsſchul⸗ ötrektor Dr. Bau r⸗Freiburg, eröffnete um 11 Uhr die offene Mit⸗ gliederverſammlung, begrüßte die äußerſt zahlreich Erſchienegen, insbeſondere die Vertreter der Regterung und die übrigen Ehren⸗ gäſte. Nach einem umfaſſenden Rückblick auf die Tätigkeit des Ber⸗ eins in den letzten zwei Jahren ſprach Redner herzlichen Dank an Regierung und Landtag, an Wirtſchaft, Angeſtelltenverbände und Städte für alle Unterſtützungen aus, die dem Verband in der Be⸗ richtszeit zuteil wurde. Seine vortreffliche und erſchöpfende Be⸗ handlung der Einrichtung des badiſchen Handelsſchulweſens gab ihm noch Gelegenheit, die Hoffnung anzuknüpfen, daß auch die Handels⸗ ſchule ihr Teil dazu beitragen möchte, die Wirtſchaft in ihrem ſchwe⸗ ren Exiſtenzkampfe zu unterſtützen. Der Miniſter des Kultus und Unterrichts, Dr. Leers, ſtellte mit Genugtuung ſeſt, daß das Min iſtertum und der Verein badiſcher Handelslehrer immer vorbildlich bei der Löſung gemeinſamer Auf⸗ gaben und Ziele zuſammen gearbeitet hätten. Das möge auch in der Zukunft der Fall ſein. Univerſitätsdozent Dr. Feld, Frankfurt a. M. hielt einen Vortrag über„die Wirtſchafts⸗ und bildungspolitiſche Wertung der höheren Handelslehranſtalten“. Redner ging von der Berufsbildungsidee aus, behandelte ausführlich die pfychologiſchen Grundlagen der Handelsſchulmethodik— und Didaktik und ſtellte die Dehrerperſönlichkeit in den Mittelvunkt ſeiner Schlußunterſuchung. Er hob hervor, daß ſich das Land Baden auf dem Gebiete des Handelsſchulweſens als ſortſchrittlich erwieſen habe. Die übrigen deutſchen Länder nähmen deshalb die badiſchen Verhältniſſe vielfach zum Vorbild. Aus dieſem Grunde trage aber Baden eine große Verantwortung. Beſonders intereſſant waren auch ſeine mit wiſſen⸗ ſchaftlicher Gründlichkeit bewieſenen Ausführungen, daß wirtſchaft⸗ liches Denken keine Gefahr für die Bildung ſei. Im Gegenteil, Bildung ſtelle kein Maß an Fertigkeiten und Kenntniſſen dar, ſon⸗ bern ſei ein immanenter Vorgang und Zuſtand während unſeres ga zen Lebens. Deshalb ſei auch das berufliche Denken für die jungen Menſchen von großem Bildungswert Die badiſchen Lehr⸗ pläne für die höheren Handelslehranſtalten und Handelsſchulen ſeien nicht in den Fehler der Stoffüberhäufung verfallen. Vielmehr habe man ſich in Baden bemüht, durch Konzentration der Lehrſtoffe den pädagogiſchen Strömungen der Gegenwart(Arbeitsſchule! Rechnung zu tragen. a Bei der Organiſation der höheren Handelslehranſtalten wünſcht er, daß Uebergangs möglichkeiten von Pflichthandelsſchule zur höhe⸗ ren Handelsſchule gefunden werden. Der Zweck der Oberhandels⸗ ſchule ſei, die Schüler für alle nach wirtſchaftlichen Grundſätzen ein⸗ geſtellten Berufe vorzubereiten. Der Abſolvent der Oberhandelsſchule ergreife in den wenigſtens Fällen das akademiſche Studtum, ſondern gehe in den Beruf. für den er ſich vorbereitet fühlt. Von dem Stre⸗ den nach der allgemeinen Hochſchulreife kann deshalb keine Rede ſein. Dieſe Berechtigung liege nicht im Intereſſe der Schule. Da⸗ gegen müſſen die Handelshochſchulen. die wirtſchafts⸗ und ſozial⸗ wiſſenſchaftlichen Fakultäten dem Abſolvent der Oberhandelsſchule offen ſtehen. Die volle Aufmerkſamkeit aller Zuhörer fand der Redner auch bei ſeiner ſcharf umriſſenen Behandlung der Lehrer⸗ perſönlichkeit. Im Zuſammenhang diermit ſyendete er zum Schluſſe der badiſchen Prüfungsordnung und den badiſchen Lehrplänen volles Lob. In der geſchloſſenen Mitgliederverſammlung ſprach am Nach⸗ mittag zunächſt Dr. Trautmann⸗ Mannheim. Bei der Wahl des neuen Vorſtandes gingen folgende Herren als gewählt hervor: 1. Odmann: Handelsſchuldtrektor Dr. Baur ⸗ Freiburg, 1. Stellvertreter: Handelsſchuldirektor Dr. Kräſſig⸗ Karlsruhe, 2. Stellvertreter: Handelsſchulaſſeſſor Dolland⸗ Freiburg, Schrift⸗ führer: Studienrat Metier ⸗ Freiburg. Rechner: Studienrat Kun z⸗ Karlsruhe, Schriftleiter: Handelsſchnlaſſeſſor Dr. Werber ⸗Karls⸗ ruhe, Belſizeer: Dr. Brandt Mannheim. Handelsſchulaſſeſſor Dr. Horſt⸗ Mannheim und Handelsſchulaſſeſſor Bolk⸗ Karlsruhe. Wegen Grippe Straßenbahnbetriebs⸗Einſchränkung Frankfurt, 7. Febr. Infolge der hohen Zahl von Grippe⸗Erkrankungen unter dem Fahrperſonal der Straßen⸗ bahn(zur Zeit ſind 20 Prozent des Fahrperſonals erkrankt), iſt die Straßenbahndirektion gezwungen, einige Linien be⸗ triebsmäßig einzuſchränken bezw. vorübergehend einzuſtellen. Fachkreiſen die Auffaſſung vertreten, daß nach der Lage am Freitag⸗Vormittag es mit dem Schwanken zunächſt ſein Be⸗ wenden haben wird, ſodaß alſo der Winterſport für das Wochenende wieder mit günſtigen Verhältniſſen wird rechnen können. 5 Meteorologiſch, aber auch für den Laien intereſſant war, zu beobachten, wie ſich der Kampf zwiſchen warmen und kalten Luftſchichten um die Vorherrſchaft abſpielte. Die hochliegenden Cirruswolken verſuchten als Begleit⸗ erſcheinung der Warmluft mehrfach einige Tage hindurch, oſtwärts vorzudringen. Das Aufgleiten der Warmluft auf die kalten Schichten fand aber aller Beobachtung nach ſo etwa im Gebiet zwiſchen Rhein und Neckar und Donauoberlauf ihre Begrenzung. Der Kampf ging Tag für Tag hin und her. Einem Vorſtoß von Weſten folgte wieder einer aus Oſten, der den Himmel von den Streifenwolken wieder frei putzte. Am ſtärkſten war wohl der Einfluß der Warmluft in der Nacht auf Donnerstag erkennbar, wo ſchwallartig plötz⸗ lich nach zehn Uhr abends über einem völlig klaren Sternen⸗ himmel Bewölkung aufzog, die dann gegen Morgen wieder verſchwand, ſodaß es in dieſer Nacht nur zu leichtem Strah⸗ lungsfroſt kam. Tagsüber am Donnerstag war mehrfach zu beobachten, wie die Oſtſtrömung langſam zu wirken begann und allmählich Ueberhand gewann über die Weſtluft. Daraus ergab ſich das Bild, daß die Vorboten der Warmluft, die von Weſten aufgezogenen Cirruswolken, von dieſer Oſtſtrömung gefaßt, gehalten und mit allmählicher Abkühlung weſtwärts wieder abgedrängt oder aufgelöſt wurden. Die Schneehöhen ſind im Schwarzwald infolge des Setzens des Schnees und der Verdunſtung etwas zurückgegangen, zumal keine Zufuhr durch Neuſchnee eingetreten iſt. In Lagen über 600 Meter ſtellen ſich die Schneehöhen auf 50—120 Zentimeter In den Schattenlagen hat ſich der Pulverſchnee noch ſchön erhalten, während auf den ſonnengerichteten Hängen lang⸗ ſame Verharſchung eingetreten oder in Entwicklung iſt, indem die unter dem Sonneneinfluß tagsüber feucht gewordenen Oberflächenſchichten nachts überfrieren. Im allgemeinen kön⸗ nen aber die Skifelder immer noch als gut bezeichnet werden. Sehr gut ſind die Rodelbahnen geworden und nicht min⸗ der vorzüglich ſind die Eisbahnen, die ſich in Triberg und Titiſee beſonderer Pflege erfreuen und in Triberg von Einheimiſchen und Fremden ſtändig bis in die ſpäten Abend⸗ ſtunden noch willkommene Abwechſlung mit Skilauf und Ro⸗ del bilden.—%. Aus dem Lande Mühlenbrand bei Bruchſal * Bruchſal, 8. Febr. Im benachbarten Untergrom⸗ bach brach heute morgen um 5 Uhr in der unteren Mühle von Hermann Raab ein Brand aus. Das große Werk ſtand mit den umfangreichen Mehl⸗ und Fruchtvorräten bald in Flammen. Die freiwillige Feuerwehr mußte ſich bei der großen Kälte und dem vorherrſchenden Waſſermangel auf den Schutz des neuerbautn Wohnhauſes beſchränken und konnte dieſes noch retten. Die große Mühle war auf das modernſte eingerichtet und im Jahre 1921 neu erbaut worden. Der Brandſchaden wird auf 80—100 000 4 geſchätzt. Als Urſache wird angenommen, daß ſich die aus Holz augefertigte Halbwelle losgelöſt hat und dadurch in Brand geraten iſt. Es iſt bereits das fünftemal, daß dieſe Mühle durch Feuer zerſtört wurde. Das Wohnhaus hat durch Waſ⸗ ſer ziemlich gelitten. * —: Heidelberg, 6. Febr. Von Jagdpächtern iſt beim Bezirksamt der Antrag auf Erlaß einer ortspolizeilichen Vorſchrift geſtellt worden, wonach Hunde nur an der Leine in den Stadtwald mitgenommen werden dürfen. Durch wil⸗ dernde und ſtromernde Hunde wird dem Wilde und auch der Vogelwelt enormer Schaden zugefügt. Das letzte Wort in dieſer Sache hätte der Heidelberger Stadtrat zu ſprechen. * Riegel, 7. Febr. In einer hieſigen Wirtſchaft wurde von einem jungen Mann ein Zehnmarkſtück ausgege⸗ ben, das wohl aus Gold angefertigt war, aber als Falſchſtück erkannt wurde. Als Verfertiger und Ausgeber wurde der 15jährige Lehrling eines Dentiſten in Ruſt bei Ettenheim er⸗ mittelt, der als Modell ein echtes Zehnmarkſtück ſeines Chefs verwandt und das Goldſtückaus echtem, für die Technik beſtimmten Gold ſeines Lehrherrn goß. Der Burſche wollte mit dem auf dieſe Weiſe erhaltenen Geld Faſt nacht ſeiern. Er wurde in das Bezirksgefängnis Kenzingen verbracht. * Säckingen, 6. Febr. In der abgelaufenen Woche kam⸗ pierten im hieſigen Kundenheim im Rathaus einige Han d⸗ werksburſchen, die eine komplette Rundfunkanlage mit ſich führten. Sie beſaßen einen ſelbſtgebaſtelten Ein⸗ röhrenempfänger, als Antenne benützten ſie den Dachkandel. So lauſchten ſie im Kopfhörer den intereſſanten Darbietungen. Welternachrichten der Kar.sruher Landeswetterwarte Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7 morgens Luft Tem Se g 2 i 82 2 d en n S S e n 3 . b tur SSS f 2 222 — mm C SSS Seis Nicht Stärte 88 Wertheim 1— 19 0 200 NO leicht wolkenl. Königsſtuhl] 563 780 90 1 10]„ 8 Karlsruhe 120 7735 10 1 11 ONO 25 Bad.⸗Bad 218 778,1 12 1 13 0„Nebel Villingen 78 740 15 1 17 N00 45 Feldbg. Hof 1275 189.0 0 6 100 0 ſchw.] Schnee Badenweil.]— 771.3 5 2 6 NO„bedeckt St. Blaſien 780 211 0129 ſtill 2 Höchenſchw. f Die neue Kältewelle hat ſich jetzt auch bei uns voll aus⸗ gewirkt. Der Froſt erreichte bei wolkenloſem Himmel heute nacht in der Ebene minus 10 bis minus 15 Grad, in der Mainniederung ſtellenweiſe ſogar minus 20 Grad. Auf dem Feldberg herrſchte mit 0 Grad ſtarke Temperaturumkehr. Eine weitere Verſchärfung des Froſtes iſt nicht zu erwarten, da die Zufuhr neuer Kaltluftmaſſen im Nordoſten durch ein über dem Baltikum erſchienenes Teiltief vorläufig unter⸗ brochen iſt. Außerdem wird ein zweites Teiltief, das als Randwirbel eines großen ozeaniſchen Tiefs den Kurs nach der Nordſee eingeſchlagen hat, in den nördlichen Landesteilen Bewölkungszunahme und leichte Milderung des Froſtes bei nach Südweſten drehenden Winden bringen. Wetterausſichten für Samstag, 9. Februar: Fortdauer des Froſtwetters, in Nordbaden Bewölkungszunahme. 1 Schneemeldungen Amtlicher Schneebericht der Bad. Landeswetterwarte vom 8. Februar 1929, 8 Uhr morgens Feldberg⸗Poſtſtation: Heiter,—9 Grad, 90—95 Ztm., etwas verharſcht. Ski und Rodel gut. Titiſee: Heiter,—16 Grad, 23 Ztm., Pulver. Ski, Rodel und Eisbahn ſehr gut. Neuſtadt: Heiter,—13 Grad, 23 Ztm., Pulver. Ski und Rodel ſehr gut. 5 Hinterzarten: Heiter,—14 Grad, 30 Ztm., etwas ver⸗ harſcht. Ski und Rodel ſehr gut. Furtwangen: Heiter,—18 Grad, 80—85 Ztm., Pulver, Ski und Rodel ſehr gut. Königsfeld: Bewölkt,—10 Gr., W Zim, etwas verharſcht. Ski und Rodel ſehr gut. St. Georgen: Heiter,—18 Grad, 28 Ztm.—5 Zim. Neu⸗ ſchnee, Pulver. Ski und Rodel ſehr gut. Schonach: Heiter,—11 Grab, 45 Ztm., Pulver. Ski und Rodel ſehr gut. Schönwald: Heiter,—9 Grad, 50 Ztm., Pulver. Ski und Rodel ſehr gut. Triberg: Heiter,—14 Grad, 50 Ztm.,—5 Ztm. Neuſchnee, Pulver. Ski, Rodel und Eisbahn ſehr gut. Herrenalb⸗Talwieſe: Heiter,—11 Grad, 26 Zim, etwas verharſcht. Ski und Rodel gut. Ruheſtein: Heiter,—10 Grad, 80—85 Ztm., 5 Ztm. Neu⸗ ſchnee, etwas verharſcht. Ski und Rodel ſehr gut. Mummelſee: Heiter,—6 Grad, 120-130 Ztm., etwas ver⸗ harſcht. Ski und Rodel gut. Hornisgrinde: Heiter,—5 Grad, 100—110 Ztm., etwas verharſcht. Ski und Rodel ſehr gut. Breitenbrunnen: Heiter,—5 Grad, 60 Ztm., etwas ver⸗ harſcht. Ski und Rodel gut. Hundsbach⸗Biberach: Heiter,—11 Grad, 30 Ztm., etwas verharſcht. Ski und Rodel gut. Unterſtmatt: Heiter,—7 Grad, 75—80 Ztm., Pulver. Skt und Rodel gut. Sand: Heiter,—9 Grad, 12 Ztm.,—2 Zim. Neuſchnee, etwas verharſcht. Ski mäßig, Rodel gut. Hundseck: Heiter,—7 Grad, 50 Ztm.,—5 Zim. Neu⸗ ſchnee, Pulver. Ski und Rodel ſehr gut. Bühlerhöhe⸗Plättig: Heiter,—6 Grad, 27 Zim. Pulver Ski und Rodel ſehr gut. St. Blaſien: Bedeckt,—11 Gr., 27 Ztm, etwas verharſcht. Ski und Rodel gut. 4 Aus den Rundſunk⸗Programmen Samstag. 9. Jebruar Deutſche Sender Berlin(Welle 475,4), Königaswuſterhauſen(Welle 16387 20 Uhr: Märſche, anſchließend Uebertragung der Unterhaltungs⸗ muſik aus d, Hotel Kailſerhof, anſchließend Tanzmuſtk, 22.35 Uhr: Uebertragung au sdem Zob anſchließend Tanzmufik, 28.80 Uhr: Uebertragung aus dem Zoo. Blauer Saal, anſchließ. Tanzmuſik. Breslau(W. 321,2) 20.50 Uhr: Heitere Stunde, 22.30 Uhr: Tanzm. Frankfurt(Welle 421,3) 13.15 Uhr: Schallplattenkonz., 16.85 Uhr: Alte Tanzmuſik, 20.15 Uhr: Heiterer Karnevals⸗Abend, anſchließ. Von Berlin: Tanzmuſik. Hamburg(Welle 891.6) 19.25 Uhr: Uebertragung aus dem Ham⸗ burger Stadttheater: Luiſe, Muſitroman in 4 Akten. Königsberg(W. 280,4 20.30 Uhr: Blasmuſik. 22.30 Uhr: Tanzm⸗ Langenberg(Welle 462,2] 13.05 Uhr: Mittagskonzert, 20 Uhr: Luſtiger Abend, anſchließen. Nachtmuſik und Tanz. Leipzig(Welle 361,9) 20 Uhr: Rheiniſcher Frohſinn, 22.90 Uhr: Von Berlin: Tanzmuſik. l. München. Welle 336,7), Kalſerslautern(Welle 272,7 14.30 Uhr: Mittagskonzert, 16 Uhr: Unterhaltungskonzert, 20.20 Uhr: Heiterer Abend, 22.05 Uhr: Tanzmuſik. Stuttgart(Welle 374,1) 12.15 Uhr: Schallplattenkonzert, 13 Uhr: Schallplatten konzert, 16.3 OUhr: Uebertragung aus dem Caſaſs in Mannheim: Tanztee, 20 Uhr: Uebertragung aus dem großen Muſtkſaal in Baſel: Sinſonielonzert, 22 Uhr: Die Entdeckung des Mars. Ein Faſchingsſcherz von Carl Struve, anſchl. Tanzmuſtik. Ausländiſche Sender Bern(Welle 406) 20 Uhr: Uebertagung aus dem großen Muſtkſaal in Baſel: 8. Sinfoniekonzert, 22.15 Uhr: Konzert, 22.35 Uhr: Tanz. Bud ape ſt(Welle 554,5) 19.30 Uhr: Der Tenor, Oper in drei Akten, anſchließend Zigeunermuſik. Daventry(Welle 482,3) 19.45 Uhr: Nachmittagskonzert leichter Muſik, 22 Uhr: Von Birmingham: Sinfonietonzert. Daventry(Welle 1562,50 20.30 Uhr: Konzert d. Funkmilitärkapelle, 23.35 Uhr: Tanzmuſit. Mailand(Welle 504,2] 21 Uhr: Opernübertragung. Paris(Welle 1744] 21.15 Uhr: Abendkonzert. Prag(Welle 343.2) 19.30 Uhr: Von Preßburg: Das Dreimäderlhaus. Rom(Welle 443,8) 20.45 Uhr: Opernabend, Regimentstochter, Oper. Wien(Welle 519,9) 20.15 Uhr: Operettenaufführung: Die Frau ohne Kuß, Luſtſpiel mit Muftit in drei Acten. Zürich(Welle 489,4) 19.17 Uhr: Abendveranſtaltung: Die Alpenroſe, 22.10 Uhr: Schallplattenkonzert, Tanzmuſik. ae, e eee eee eee fladlio-Spezialhaus Gebr. Hettergott Marktplatz 6 2, 6— fel. 26547 Das Dreigeſtirn! Hans Sachs, Albrecht Dürer, Meiſterſinger, die Geräte, wie ſie ſein ſollen. Einfachſte Bedienung, Luxus⸗ ausführung, hervorragende Leiſtung und billiger Preis. 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Nr. 66 Neue Manahelner Zellung ferbenb⸗Gusbabe) nderspiel Deuiſchland-S Weiz am Sonnjag, 10. Februar 1929 im Mannheimer Stadion Oben links: Schütz(Eintracht Frankfurt); rechts: Weber(Kur- hessen Kassel) beide Verteidiger. Unten links: Knöpfle(F. S. V. Frankfurt); rechts: Geiger(1..C. Nürnberg) beide Außenläàufer. Von 1908-1929 3 Das Mannheimer Stadion wird am 10. Februar feinen großen Wag baben. Zum erſten Male wird die Sportplatzanlage bei Neu⸗ eſtheim voll ausgenutzt werden. Bei günſtigem Wetter wird kein Plutz zmehr rings der Sportbahn frei ſein. 30—35 000 Menſchen werden mit Spannung den erſten Länderkampf in Mannheim verfolgen. Andere ſüddeutſche Städte waren ſchon Schauplatz großer Länderſpiele. Nur sbkaunheim war in dieſer Hinſicht bis jetzt etwas vernachläſſigt wor⸗ ben. Enblich hat auch Mannheim ſeinen erſten Länderkampf. Die Mannheimer Sportgemeinde freut ſich auf dieſen Länderkampf umſo niehr, sls ex gegen die mit uns ſchon lange befreundete Schweiz geht. Als uach Kriegsende Dortichland auch noch ſportlich von allen Natio⸗ nen änaſtlich ezsben wurde, hatte die kleine Schwelz den Mut, im Jasre 1920 mit Deutſchland die ſportlichen Beziehungen wieder auf⸗ zunehmen. Leicht hat man der Schweiz dieſe ſportliche Tat nicht ge⸗ macht, ſie mußte hierfür manchen Vorwurf und ſogar Anfeindungen einſtecken. Die Schweiz hatte den Bann gebrochen und andere Länder folgten nach. Dieſes mutige Eintreten der Schweiz für die Wieder⸗ aufnahme der ſportlichen Beziehungen mit Deutſchland haben und dürſen wir den Eidgenoſſen nicht vergeſſen Es iſt verſtändlich, daß das erſte Spiel nach dem Krieg am 27. Juni 1920 in Zürich für uns Parloxen ging. Mit:4 zogen ſich unſere Leute noch verhältnismäßig daß anſtändig aus der Affäre. Wir waren uns von vornherein klar, bie beutſchen Spieler, die alle noch unter den Nachwirkungen des Krieges und der ſchlechten Wirtſchaftsverhältulſſe zu leiden hatten, gegen die überaus kräftigen und gut ſpielenden Schweizer nichts zu beſtellen haben würden. Es ging damals auch weniger um Sieg als um die Ehre, gegen die Schweiz antreten zu dürfen. Bevor wir aber näher auf die Spiele der Nachkriegszeit eingehen, wollen wir kurz g . die Spiele der Vorkriegszeit einer kurzen Betrachtung unterziehen. Das erſte Spiel wurde am 5. Auguſt 1908 in Bafel ausgetragen und brachte der deutſchen Mann⸗ ſchaft eine empfindliche:5⸗Niederlage. Das ſollte aber auch 4 Jahre lang die einzige Niederlage Deutſchlands bleiben, denn ſchon das fol⸗ gende Spiel am 4. April 1909 in Karlsruhe brachte Deutſchland einen Enappen 10 ⸗Sieg. Karlsruhe war 1909 die Heimat des Deutſchen Meiſters, Phöntr⸗Karlsruhe, der einen wunderbaren Fußball ſpielte. 2910 wurde Phönix durch den ruhmreichen Karlsruher F. V. abgelböſt, der dann lange Jahre in Karlsruhe und auch in Süddeutſchland füh⸗ rend war. Karlsruhe war alſo 1909 der gegebene Ort, um das Länder⸗ ſpiel auszutragen. Der 1·0⸗Sieg wurde damals viel beſubelt. 910 war Deutſchland wieder Gaſt der Schweiz. Am 3. April mußte ſich bie Schweiz:3 beugen. Am 26. März 1911 erlitten die Eidgenoſſen dann ihre größte Niederlage mit 276 in Stuttgart. Auch im folgenden Jahre, am 5. Mai 1912, konnten die Schweizer in St. Gallen nicht zu einem Siege kommen. Wieder behielt Deutſchland mit:1 die Ober⸗ hand. Das letzte Spiel vor Kriegsausbruch brachte dann der Schwei⸗ der Mannſchaft am 18. Mai in Freiburg einen•1⸗Steg. Dann folgte durch den Krieg eine Pauſe von 7 Jahren. . Das erſte Spiel nach dem Krieg ſah, wie bereits oben ſchon angeführt, die Schweiz:1 in Front. Am 866. März 1922 reichte es Deutſchlond in Frankfurt bereits zu einem 272. Die deutſche Vertretung lieferte ein ausgezeichnetes Spiel. Am 3. Juni 1928 mußte ſich die Schweiz in Baſel eine:2⸗Niederlage ge⸗ ſallen laſſen. Den größten Triumph errang die Schweiz bei den Olympiſchen Spielen in Paris 1924. Die prächtig und wuchtig ſpielenden Schwei⸗ zer ſchlugen im Olympiſchen Fußballturnier nacheinander Italien 211, Schweden:1 und verloren dann im Endſpiel gegen Uruguay 013 nach jaſt gleichwertigem Spiel. Gegen die Schweizer Olympia⸗Vertretung konnte dann Deutſchland am 12. Dezember 1924 in Stuttgart ein Un⸗ eutſchieden(:1) erzielen. Bei der Schweizer Mannſchaft trat im Jahre 1925 ein Rückſchlag ein, ſie mußte am 24. Oktober in Baſel eine 90 4⸗Niederlage hinnehmen. Das Jahr 1926 brachte Deutſchland trotz beſſeren Spiels eine Niederlage; am 19. Dezember ſiegten die Schweizer in München:2. Die Olympia⸗Vorprüfung ſah dann wieder Deutſch⸗ land am 15. April 1928 in Bern:2 in Front. Hier lieſerte die deutſche Mannſchaft ein ganz ausgezeichnetes Spiel. Sie lag 30 in Führung und war ihres Sieges unbedingt ſicher. Die Schweiz nutzte das nach⸗ läſſige Spiel der Deutſchen aus und holte 2 Tore auf. Wäre das Spiel 40 Minuten weiter gegangen, ſo hätte Deutſchland mit einer durchaus — durch die überhebliche Spielweiſe— verdienten Niederlage die Heimreiſe antreten müſſen. 1 Die gute Form der Deutſchen in Amſterdam bekam im erſten Spiel die Schweiz zu ſpüren. In dieſem Spiel gab es nur einen Sieger: Deutſchland, das dann auch techniſch hoch über⸗ legen 40 gewann. Deutſchland mußte nach der unrühmlichen Nieder⸗ lage gegen Uruguay ausſcheiden. In den nachfolgenden Länderſpielen konnte Deutſchland den ſchlechten Eindruck von Amſterdam wieder etwas verwiſchen. Am 16. Septembet erlitt Dänemark in Nürnberg ſeine erſte Niederlage mit:2. 8 Tage ſväter wurde Norwegen in ſeiner Houytſtadt Oslo 20 geſchlagen und am 30. September mußte ſich Deutſchland trotz durchaus ebenbürtigem Spiel in Stockholm Schweden:2 beugen Der größten Erfolg errang Süddeutſchland— man kann die damalige Vertretung ruhig als dentſche anſprechen— zam 6. Januar in Nürnberg gegen öſterreſchiſche Berufsſyfeler, die 5˙0 geſchlagen wurden. Wenn der Sieg auch zu hach ausgefaſſen iſt, ſo war er unbedinat verdient, da die ganze deutſche Spielweiſe nur auf Erfolg eingeſtellt war. Glückauf allezeif! In der Reihe der Länderspiele, die der D. F. B. mit den Nationalmannschaften ausländischer Verbände durchgeführt hat, nehmen die Wettkämpfe mit dem schweizerischen Fußball- und Athletikverband eine besondere Stellung ein. Dies ist durch die nachbarlichen Verbindungen leicht ver- ständlich. Daß sich darüber hinaus noch zwischen den bei- derseitigen Landesverbänden eine festgegründete aufrichtige Freundschaft entwickelt hat, die uns nun bereits zum fünf. zehnten Male auf dem grünen Rasen zusammenführt, ist für mich die erfreulichste Feststellung dieser Tage. Sie bietet mir besten Anlaß, unseren Gästen zugleich für diese Freund- schaft herzlichst zu danken. Möge sie allezeit dauern. Nicht besser aber kann den Schweizer Sportke sieraden dieser Dank erwiesen werden, als daß wir sie aufs neue als alte Freunde bei uns aufnehmen und damit auch zugleich die so oft be- währte schweizerische Gastfreundschaft zu entgelten ver- suchen, die unsere Vertreter— selbst in der schwersten Zeit— stets genießen durften. Mannheim und seine sport- treudigen Bürger mit ihrer alten fußballsportlichen Tradition worden mit uns im Bewußtsein dessen, daß gerade der dies- jährige Wettkampf gegen die Schweiz auch ihr erstes heimisches Länderspiel bedeutet,; allen, die aus Schweizer Landen herüberkommen, ein freundnachbarliches Willkommen bieten. Dem schweizerischen Fußball- und Athletikverband aber ein herzliches„Glückauf allezeit!“ F. Linnemann, 1. Vorsitzender des Deutschen Fußballbundes. Oben: Torwart Stuhlfauth(1..C. Nürnberg); links unten: Mittelläufer Leinberger(Sp. Vg. Fürth); rechts unten: Mittel- stürmer Pöttinger[(Bayern München) Samtilche Bilder: Schirner- Foto, Cherlottenburg-Berſig Die Mannschafſen Deutſchland Stuhlfauth (1. F. C. Nürnberg] Schütz. Weber (Eintracht Frankfurt)(Nurheſſen Kaſſel) Kubpfle Leinberger Geiger (J. S. V. Frankfurt!(Sp. Vg. Fürth)(1. F. C. Nürnberg] Neinmann Hornauer Pöttinger Frank Hoffmann [F. C. Nürnberg)(F. C. Nürnberg)[München](Fürth)[(München) 5 Schweiz Grimm Abegglen II Bielſer Abegglen III Fäßler (Biel)(Graßhoppers;(Baſel)(Cantonal)[Joung Boys) Galler 8 Vögeli de Lavallaz [Baſel)[Joung Boys(Graßhoppers] Namſeyer Weiler! (Bern)[Graßhyppers! Sschehaye (Etvile Caronge] Bisher ausgetragene Spiele 1908: 3. 8. in Baſel Deutſchland— Schweiz:3 1909: 4. 4. in Karlsruhe 3 8:0 1910: 3. 4. in Baſel 8— 32 1911: 26. 3. in Stuttgart 5 2 622 1912: 5. 5. in St. Gallen 1 5 221 1913: 18. 5. in Freiburz 4* 122 1920: 27. 8. in Zürich 5 5 124 1922: 26. 3. in Frankfurt 5 5 222 1923: 3. 6. in Baſel 8 1 231 1924: 12. 12. in Stuttgart 2 1 181 1925: 24. 10. in Baſel— 75:0 1926: 12. 12. in München 5„ 223 1928: 15. 4. in Bern— 5 922 Geſamtergebnis 13 Spiele: Deutſchlanb 7 Siege, Schweiz 4 Siege, 2 Spiele unentſchieben. Tornerhält nia: 39: 25 für Dentſchland. Oben links: Hornauer(1..C. Nürnberg); rechts: Frank (Sp. Vg. Fürth) beide Innenstürmer. Unten links: Reinmann (1. F. C. Nürnberg); rechts: Hoffmann(Bayern München) beide Außenstürmer. Bild techts oben Photo G. Graeber, München Die Leisfungen der Spieler Die deutſche Mannſchaft iſt überaus ſtark, ſie enthält allein 7 Spie⸗ ler, die an den Olympiſchen Spielen teilgenommen haben. Stuhl ⸗ fauth(1. F. C. Nürnberg), der Deutſchlands Farben ſchon ſehr oft international vertrat, hütet auch diesmal wieder das Tor. Er iſt immer noch der beſte deutſche Torwart, der ſich bei ſeiner großen Spielerfahrung in keiner Lage verblüffen läßt. Auch die Verteidigung verdient Vertrauen. Schütz(Eintracht Frankfurt), der als rechter Verteidiger aufgeſtellt iſt, hat ſich bis jetzt immer als ſicherer Spieler gezeigt, auf den man ſich verlaſſen kann. Beſonders in dem Spiel Ein⸗ tracht gegen Bayern München lieferte er ein großes Spiel. Der linke Verteidiger, Weber(Kurheſſen Kaſſel), bot in Amſterdam eine aus gezeichnete Leiſtung; er zählt mit zu den beſten deutſchen Verteidigern, In der Läuferreihe hat ſich gegenüber Amſterdam nur wenig ge⸗ ändert; man muß leider auf den Mittelläufer Kalb verzichten, der immer noch wegen ſeines„Vergehens“ in Amſterdam geſperrt iſt. An ſeiner Stelle ſpielt Leinberger(Sp. Vg. Fürthl. Er ſpielt ſchon ſeit Jahren als Mittelläuſer bei Fürth, er iſt im Zerſtören und Auf⸗ bauen gleich gut. Leinberger ſpielte bis jetzt 6 mal international und 7mal repräſentativ. In Amſterdam war er in beiden Spielen ers folgreich als linker Läufer tätig. Wenn Leinberger auch nicht dey große Führer wie Kalb iſt, ſo iſt er doch unbedingt zuverläſſig und fleißig: er bildet auch eine weſentliche Unterſtützung für die deutſche Verteidigung. Ihm zur Sette ſtehen zwei Außenläufer, die ſich ſehen laſſen können Knöpfle(F. S. V Frankfurt, früher Sp. Vg. Fürth), ſpielt Rechtsaußen; er iſt einer der beſten deutſchen Läufer; in Amſterdam ſpielte er auf dem gleichen Poſten. Neben großer Schnelligkeit verfügt er über eine reife Technik und ſtarken Angriffs⸗ geiſt, die ihn zum eigentlichen Führer der Läuferreihe machen. Der linke Läufer Geiger(1. F. C. Rürnberg) iſt techniſch ſehr gut; er wies gerade in den letzten Spielen ſeiner Mannſchaft eine beſtechende Form auf. Auch im Sturm ſpielen faſt die gleichen Leute wie in Amſter⸗ dam. An Stelle von Albrecht⸗Düſſeldorf auf Rechtsaußen tritt Re. n= mann Nürnberg, den geſperrten Hofmann⸗Meerane erſetzt Fran k⸗ Fürth. Man kann den Sturm ruhig als gleichſtark mit dem in Amſterdam aufgeſtellten bezeichnen. Pöttinger(Bayern Mün⸗ chen) iſt wieder Sturmführer. Er vertrat Deutſchland auch in Amſter⸗ dam zweimal auf dieſem Poſten; er ſpielte hmal international, mal repräſentativ für München, mal für Bayern und 6mal für den Süd⸗ deutſchen Verband Obwohl Pöttinger ſeit ſeiner Verletzung an Kampfkraft eingebüßt hat, iſt er techniſch immer noch der beſte deutſche Sturmführer. Gegen die hart auf Erfolg ſpielenden Schweitzer iſt er vielleicht etwas zu weich; dieſen Nachteil gleicht er aber durch Technik wieder aus. Reinmann(1. F. C. Nürnberg] ſvielt Rechtsaußen; er iſt nicht ſchlechter als Albrecht⸗Düſſeldorf, der in Amſterdam diefen Platz einnahm. Zuſammen mit dem kleinen, flinken und ſchußkräk⸗ tigen Hornauer(1 F C. Nürnberg), iſt die rechte Sturmſeite ſehr ſtark beſetzt. Linksaußen ſpielt der Internationgle Hoffmann (Bayern München), der ſchon in Amſterdain groß ſpielte Er ſykelte 10 mal international, reyräſentativ für Mſnchen ömal, für den Be⸗ zirk Bayern Zmal und für den Süddentſchen Verband 7mal, Neben ihm ſptelt Frank(Sp Vg Fürth). Frank iſt auf dieſem Poſten glänzend eingeſpvielt; als guter Techniker und Kämpfer bekannt.. Die bdeutſche Mannſchaft hat in dieſer Aufſtellung die beſten Ans⸗ ſichten, auch diesmal wieder einen ſicheren Stieg über die Schweiz zu erringen. Am ſchwächſten erſcheinen uns noch Leinberger als Mittel⸗ läufer und Pöttinger als Mittelſtürmer, da ihnen trotz ausgezeich⸗ neter Technik der richtige Kampfgeiſt, den gerade ein Syiel gegen die Schweiz erfordert, abgeht. Sie können ſich aber auf ißre ſehr guten Nebenleute verlaſſen, ſo daß ihre Schwäche kaum in Erſcheinung tre⸗ ten wird. In der Schweizer Oeffentlichkeit macht ſich ein großes Intereſſe für das Länderſyiel Deutſchland. Schweiz bemerkbar. Man hat die letzte 0˙4⸗Niederlage in der Schweiz noch nicht vergeſſen und hofft, dieſes Ergebnis in Mannheim revidieren zu können Wer die, auf großer Aufopferungsfähigkeit und zäher Kamufkraft berußende Schweizer Spielweiſe kennt, wird mit einem harten Ringen rechnen, Die Schweiz hat es diesmal nicht leicht, eine gute Mannſchaſt zuſam⸗ men zu bringen Im allgemeinen wird die Mannſchaft in der Schweiz ſelbſt nicht ungünſtig beurteilt. Mit der Verteidigung iſt man ein⸗ verſtanden. Sschehaye im Tor iſt ſehr gut; er dürfte Stuhlfauth nicht nachſtehen. Ramfeyer und Weller ſind alte, ervrobte Spfe⸗ ler, die ihr Land ſchon oft erfolgreich vertreten haben. Beide Vertet⸗ diger pflegen ein äußerſt energiſches Abwehrſpiel, ſie ſind nicht leicht zu überſpielen. Die beiden Flügelläuſer La vallaz und Galler ſind aut und zuverläſſig. Schwächer iſt Vögelals Mittellänſer, der techniſch und auch taktiſch nicht gerade erſtklaſſig iſt Er wird ſeiner Mannſchaft aber viel durch ſelnen rieſigen Arbeſtselfer nützen. Der Sturm iſt bis auf Grimm gut; dieſem ſehlt noch die Erfahrung 8 großer internationaler Kämpfe. ö trotz ſeiner Jugend iſt er Trotz der im allgemeinen aut zuſammengeſtenten Schweizer Mannſchaft kſt an einem dentſchen Siege faum zu zweffeſn Wir wiſu⸗ ſchen nur, daß das Spiel in dem däniſchen Schtedsrichter Lanrits Anderſen den richtſgen Lefter findet und die cirflich hoſte Mann⸗ ſchaft Sieger bleibt. Die Teitnenmer am Lönderrampf dürfen der Punktverhältuis: 1610 für Deutſchlaub. Sympathie der Mannheimer Sportgemeinde ſicher ſein. W. Müller. Harmonie klang in uns wieder. Der gefühlvolle Geſan ene r Zeitung(Abend⸗Ausgabe) der Winkerſpo Hochwinter! f Die beſten Werbemittel für den Winterſport ſind zweifels⸗ ohne Schnee und Eis. Das mag vielleicht im erſten Augen⸗ blick etwas dumm klingen, weil man denkt, daß Schnee und Eis den Winterſport überhaupt erſt möglich machen. Stimmt. Gemeint iſt aber auch: Schnee und Eis in möglichſt ausge⸗ dehnten Gebieten. Im letzten Jahrzehnt iſt leider der Win⸗ terſport faſt ausnahmslos eine Angelegenheit für beſtimmte, kleinere Kreiſe geweſen. Weil man in den Ebenen, in den Klein⸗ und Mittelgebirgen einen wirklichen Winter faſt gar⸗ nichl mehr oder nur für wenige Tage kannte, hatten die breiten Maſſen auch keine Gelegenheit, Winterſport zu trei⸗ hen. Winterſport blieb eine Angelegenheit der Bevölkerung, die entweder in der Nähe der Hochgebirge wohnte oder aber ſich weitere Reiſen und den vielfach koſtſpieligen Aufenthalt im Hochgebirge leiſten konnte. Nun haben wir nach einem normalen Sommer mit einer Rekordzahl an ſchönen und warmen Tagen auch wieder ein⸗ mal einen normalen,„richtiggehenden“ Winter bekommen. Von den Hochgebirgen, die ja ſelbſt in ſchlechten Winterſport⸗ jahren wenigſtens für eine Reihe von Wochen Schnee und Eis in günſtigen Verhältniſſen haben, ſei abgeſehen. Viel wichtiger iſt, daß in dieſem Winter auch die Ebenen, Klein. und Mittelgebirge die Kleider des Winters, Schnee und Eis, tragen. Man hat hier nun ſchon ſeit ſechs Wochen faſt un⸗ unterbrochen entweder Schnee oder doch gute Eisverhältniſſe. Das iſt— an den warmen Wintern des letzten Jahrzehnts gemeſſen— eine faſt unerhört lange Friſt. Den Vorteil hat die Jugend der Großſtädte, die nun auch einmal wieder Winterfreuden wenigſtens in beſcheidenem Maße kennen lernt, den Vorteil hat aber vor allem auch der organiſierte Winterſport. Ihm ſind in den letzten Wochen zwelfelsohne weite Kreiſe, die er bislang nicht erſaſſen konnte, zugeführt worden. Die Gelegenheit ſchuf Freunde. Schuf Nr 5* Wintererlebnis Von Franz Albrecht Mayer In einem idylliſch gelegenen kleinen Orte in Graubünden, der einen klangvoll ladiniſch⸗romaniſchen Namen trägt, wie alle die trauten, uns ſo lieb gewordenen Plätzchen und Ber⸗ gesgipſel in ſener Gegend, ſtand unſer Hauptquartier. Zwiſchen hohen Tannenwäldern eingebettet liegt das Dorf, bedroht und überragt von ſteil abfallenden Felswänden auf der einen Talſeite, umſchloſſen und umſchmiegt von weichen, weißen Flächen auf der anderen Seite. Die; Bergſpitzen führen Namen, tiefe, deutſche Laute mit melodiſch italieniſchen End⸗ ſilben. Ein ſeltſamer See legt ſich geheimnisvoll in den Tal⸗ grund, umrahmt von mächtigen, düſteren Tannen, umrauſcht und ſagenumwoben. Eisberge, zackige Spitzen, zerklüftete Felsſtürze ſchließen ſcharf den Horizont ab. Unten in den Talgründen die Romantik des Mittelgebirges, oben im baum⸗ loſen Revier die Wildheit des alpinen Charakters. Die Abende verſtärken die Verſchiedenheit in der Natur durch den Reiz der Beleuchtung: Sonnenuntergang, Alpenglühen, Ver⸗ färben des Himmels, Dämmerung, Mondſchein⸗Nacht! Die dunklen, ſtolzen Tannen, in kriſtallenes Schwarz getaucht, heben ſich hart und geſpenſtiſch gegen den blendenden Schnee ab. Ein Glitzern und Flimmern am Tag, im Widerſchein des Sonnenglanzes; grünlich fahles Mondlicht, märchenhafter Zauber bei Nacht! Es war ein ſchneearmer Winter. Tag für Tag brannte die Höhenſonne unerbittlich und erbarmungslos auf die harte Schneedecke, das Skifahren wurde immer beſchwerlicher. Unſere Herzen ſehnten ſich nach Gipfelbeſteigungen und Kammwanderungen. Da ſtiegen wir eines morgens auf zu den Höhen. Es war ein heißes Erklimmen und Erkämpfen. Nach harter Arbeit war unſer Ziel erreicht Ganz betroffen ſtanden wir bben auf dem Gipfel, blickten hinunter in die Tiefenwelt, wo ſich ein traumhaft blaues Tal ausbreitete. Zu unſerer Seite fünkelten die Eisberge. Ueberſchneite Flächen wogten ſteil hinab, in den Einſchnitten umſäumt von Schmelzwaſſer und Bächen, die in das düſtere Tal und in das dunkle Grün ſich ergoſſen. Hier oben war wilde einſiedleriſche Gegend, die die Gewißheit ſteigerte, man ſei hier von Allem abgeſchnitten, Anſichtbar und unbeſtegbar! Die Abfahrt begann, zuerſt vorſichtig, langſam. In einer Schäferhütte ſuchten wir Schutz vor dem kalten Wind, der heulend über den Kamm fegte. Dann fuhren wir ſteiler ab auf Eis, Harſch, Pulver. Begeiſtert und befriedigt von der Bergfahrt langten wir im Talgrund an. An dieſem Abend war die Dämmerſtunde uns beſonders günstig. In den wenigen Augenblicken des Sonnenunter⸗ ganges durchlieſen die Schnee⸗ u. Eisberge mit ihren ſchwar⸗ zen, düſteren Felswänden alle Farbentone, während die Wonne in unſeren Herzen ſich immer mehr ſteigerte. U ere Seelen waren angeſpannt von Erregung durch ſo ele Sthönes, ſie vibrierten, erbebten 5: Da ſtimmte das kleine Orcheſter zu neuem Spiele n, das Cello ließ Sindings„Frühlingsrauſchen“ ertönen,(en fangen die Geigen Griegs„Frühling“ ein. Das war zu l. Unſere Augen füllten ſich mit Tränen. Eine zauberhe e dus Inſtrumente zeichnete mit dem Bilde der Berge, die draußen in der Dämmerung verſanken, eine Melodie von märchen⸗ Schlittſchuhen, mit Rodel und Bob umzugehen. 3 Freunde vor allem unter dem Nachwuchs. Wer in den letzten Wochen und Tagen den Winterſportbetrieb auf den Eisplätzen der Städte und in den Klein⸗ und Mittelgebirgen beobachten konnte, der erlebte einen rieſigen Andrang von Jugend, die mit dem Winterſport Freundſchaft ſchließen wollte. Tauſende haben erſt in dieſen Tagen gelernt, mit den Sklern und den Faſt alle Winterſportverbände konnten ihre Mitgliederzahlen wachſen ſehen, konnten neue Mannſchaften und neue Kampfgruppen bilden. Für den deutſchen Winterſport in ſeiner Geſamtheit ge⸗ ſehen bringt dieſer Hochwinter nicht geringere Vorteile. Wir haben in den letzten Jahren wiederholt feſtſtellen müſſen, daß Deutſchland zwar über eine große Anzahl ſehr talentierte Eisläufer, Skiläufer und Rennmannſchaften für Rodel und Bob verfügte, daß aber der allgemeine Mängel an Trainings⸗ gelegenheit, alſo der ſchmerzlich empfundene Mangel an Schnee und Eis unſere Leute in ihrer Arbeit hemmte, ihre Vervollkommnung aufhielt. Vor den letzten olympiſchen Winterſpielen ſahen ſich unſere Olympiateilnehmer ſogar genötigt, zum Training ins Ausland zu gehen, nachdem ſie hier koſtbare Wochen tatenlos verbracht hatten, weil kein Schnee und zu wenig Eis vorhanden waren. Dieſer Winter wird zweifelsohne auch einen bemerkens⸗ werten Aufſchwung im Leiſtungsvermögen, in der techniſchen Vervollkommnung unſerer Winterſportler bringen. Sehr zufrieden mit dieſem Winter ſind ſchließlich aber auch die Leute, die ſich in den Verbänden um den Termin⸗ kalender zu kümmern haben. Sie beläſtigt in dieſem Jahre nicht die ſtändige Sorge der Vorfahre, ob die einzelnen Meiſterſchaften und Veéranſtaltungen auch wirklich am feſt⸗ geſetzten Tag unter Dach und Fach gebracht werden können, die läſtigen ſtändigen Verlegungen früherer Jahre bleiben diesmal faſt unbekannt. Wochen noch bleiben. Sie ſollen es auch für die nächſten An. Skiſpuren Der Skiſpur kann kein Skiläufer entgehen, es ſet denn, daß er auf ſo glashartem Harſch läuft, daß er auch gerade ſo gut mit den Skiern auf einer Eisbahn herumrutſchen könnte. Draußen im Gelände bei einigermaßem günſtigem Schnee wird ſeine Spur beſtehen bleiben. Es iſt eigentüm⸗ lich, ſolch ſichtbares Zeichen hinterlaſſen zu wiſſen. Der Ski beſchmutzt den Schnee nicht und trotzdem ſieht man viele, viele Kilometer weit die Stkiſpur. Eine Fußgängerſpur iſt bei weitem nicht ſo lange ſichtbar, Hier ſcheint eine beſondere Eigenſchaft unſeres Auges eine Rolle zu ſplelen. Jedenfalls, die Skiſpuren ſind da und ſie ſind nicht nur, ſie reden auch. Sie erzählen von dem Können, dem Tun und Laſſen des Ski⸗ läufers. Dort drüben an jenem Hang geht kerzengerade eine Spur zutal. Sie verläuft unten in der Talſohle. alſo wohl geſtern ein ſchneidiger Läufer, der gut auf beiden Skiern ſteht, pfeilſchnell zutal. In jener anderen Seite des Hanges ſehen wir kunſtvolle Bögen. Dort die Spur des Stemmbogens und da die des Chriſtianias. Das geht ſoweit, daß man bei guter Erfahrung, den Stemmbogen vom Scheren⸗ chriſtianig ſchon in der Spur unterſchelden kann und wohl feſt⸗ zuſtellen vermag, wann die Spur ungefähr gelegt wurde, am Tage oder mehrere Tage zuvor, am Morgen, mittags oder abends ſpät. Freilich muß man dann die Begleitfaktoren, Sonnenbeſtrahlung, Windſtärke und Richtung, Schneefall uſw. in Betracht ziehen. Der Telemark hat eine ganz andere Schneeverdrängung zur Folge, als der Chriſtiania oder der Stemmbogen, die Aufſtiegſpur hat ein ganz anderes Geſicht als die Spur der Abfahrt. Ein altes Rezept, um Spuren von zutal fahrenden Läu⸗ fern von denen Anſteigender zu unterſcheiden iſt die Beob⸗ achtung, ob neben den Skiſpuren auch Stockeinſätze vorhanden ſind, denn der bergauf Steigende wird ja die Stöcke zu Hilfe nehmen, während der bergab Fahrende meiſtens auf ſie ver⸗ zichtet. Die Spur iſt aber vor allem für alle Kundigen gleich⸗ zeitig der Ausweis für das Können des Läufers, der ſie legte. Ob beim Schwung und Bogen richtig belaſtet wurde, iſt un⸗ trüglich an der Spur ſeines Weges zu erkennen. Der richtig eingeſetzte Umſprung gibt eine ſcharf abgeriſſene Spur. Man kann auch unſchwer feſtſtellen, ob ſich in einer an⸗ ſteigenden oder in der Ebene verlaufenden Spur einer oder mehrere Läufer bewegt haben. Das ſieht man erſtens an der Reinheit der Skiſpuren und zweitens an dem Abdruck der Schneeteller, der ja viel unregelmäßiger und häufiger iſt, wenn mehrere Läufer die Spur benutzt haben. Dieſe und viele andere Dinge ergeben ſich aus dem durch die Erfahrung bedingten Studium der Skiſpuren. Vor einem müſſen wir warnen: Vielfach glaubt man ſich im Gebirge ge⸗ borgen, wenn man im Nebel endlich eine Spur gefunden hat und läuft dieſer dann gerne nach. Das kann mitunter ſehr gefährlich werden, weil ſie entweder plötzlich verweht ſein kann und ihre Fortfetzung nicht mehr gefunden wird. Das Gefühl des Geborgenſeins beim Auffinden einer Skiſpur in den weltverlaſſenen Winkeln der Alpen kann alſo ſehr trügen. Andererſeits iſt es oft angenehm, eine brauchbare Spur zu finden, um ſelbſt die Arbeit des Spurens zu erſparen. Aber Vergwacht und Wintersport Die Bergwacht, Abt. Schwarzwald, unterhält folgende hafter Phantaſte. Unſere Seelen waren klangreich geworden Unfallhilfsſtellen: ſie lauſchten und hörten eine wundervoll frei gezogene Muſik, in der alle die ſanften, ſtarken Harmonien der Bergwelt ſich diurchdringend einten mit unſerer eigenen.— Unſer Leben ſpwielte dazu dle Begleitung und ließ uns in Tränen aus⸗ bechen 5 Die Melodien waren verklungen, und wir ſchwiegen. Den Sinn dieſes Schweigens haben wir wohl verſtanden. Wir traten hinaus ins Freie, unſere Augen glitten leuchtend in die Fioierne und verloren ſich in der unendlichen Weite des Alls. Gleichſam körperlos ſtanden wir da; wie ein Hauch der Gwig⸗ keit wehte leiſe der Wind in den Wipfeln der ſtolzen, ſtummen Tannen. Kein Verlangen nach Worten, keine Sprache, allet Jergeſſen der Welt! 8 bet e Im füdlichen Schwarzwald: 1. Albersbach, Ga haus Eſche(mit Tragbahre). 2. Albersbach, Hanſelehof, Sanitätsdepot der Bergwacht mit Schlitten. 5— 3. Rinken, Jägerheim(mit B. W. ⸗Rettungsſchlitten). All⸗ ſonntäglich von einer Freiburger Bergwacht Sanitäts⸗ maniſchaft beſetzt. ö 8 4. Feldbergturm(mit Tragbahre). 5. Ratmartihof(Feldſee). 6. Hinterwaldkopf(mit Tragbahre). 7, Todtnauer Hütte(mit Schlitten und Tragbahre). Allſonn⸗ täglich von einer Todtnauer Bergwacht Sanitätsmann⸗ 10. Hebelhof⸗Feldberg, allſonntäglich Dort lief 8. Zaſtlerhütte(Sommer⸗Unfallhilfſtelle der B..). 9. Bergluſthaus Eduardhöhe(mit B..⸗Rettungsſchlitten und Tragbahre). Allſonntäglich von einer Freiburger .⸗W.⸗Sanitätsmannſchaft beſetzt. von einer Freiburger B..⸗Sanitätsmannſchaft beſetzt. 5 11. Herzogenhorn(Raſthaus) mit B..⸗Rettungsſchlitten und Tragbahre, allſonntäglich von einer Todtnauer B..⸗Sa⸗ nitätsmannſchaft beſetzt. 12. Haldenwirtshaus⸗Schauinsland mit Tragbahre. 13. Iſtein(Sommer⸗Unfallhilfsſtelle der B..). 14. Belchen⸗Multen mit..⸗Rettungsſchlitten und Trag⸗ bahre allſonntäglich von einer Schönauer B..⸗Sanitäts⸗ mannſchaft beſetzt. 15. Breitnau(Löwen). 16. Caritas⸗ Jugendheim Feldberg mit B..⸗Rettungsſchlitten und Tragbahre. 17. Feldberger Hof mit B..⸗Rettungsſchlitten und Trag⸗ bahre, allſonntäglich von Freiburger B..⸗Sanitäts⸗ manſchaft beſetzt. 18. Küferhäusle(Naturfreundehaus) nächſt dem Höhenweg! Schonach⸗Schönwald mit B..⸗Retungsſchlitten und Tragbahre, allſonntäglich von einer Villinger B..⸗ Sanitätsmannſchaft beſetzt. 19. Falkenſteig. hilfsſtelle für das Klettergebiet des Höllentales. 20. Stollenbacherhof— Toter Mann. 21. Heidenſchlößle am Brend bei Furtwangen(Naturfreunde⸗ haus). 22. Schelchtbach(Gernsbacher Hörnle) allſonntäglich von einer Fahrnauer B..⸗Sanitätsmannſchaft beſetzt. Außerdem befindet ſich ein B..⸗Rettungsſchlitten im Naturfreundehaus am Baldenweger Buck(Feldberg). Auf den wichtigſten Stationen der Höllental⸗ und Dreiſeenhahn befinden ſich Tragbahren der Bergwacht, die den Bergwacht⸗ Sanitätsmannſchaften zum Verunglückten⸗Trausport dienen. Die Stationen Hebelhof und Feloͤberger⸗Hof ſind jeweils von Samstag abend bis Sonntag abend, die Unfallhilfsſtellen Rinken, Bergluſthaus uſw. von Sonntag morgen etwa 10 Uhr bis Sonntag abend gegen 5 Uhr beſetzt. Im Feldberggebiet iſt eine.⸗Rettungsmannſchaft unter Führung des Kunſt⸗ malers Karl Hauptmann, Herzogenhorn, ſtändig in Be⸗ reitſchaft, Dieſe B..⸗Männer werden ſich hel irgendwelchen Unfällen und Vermißtmeldungen, die ſich zur Tages⸗ oder Nachtzeit im Gebiet des Feldbergs ereignen, ſelbſtlos und un⸗ eigennützig in den Dienſt der Rettung verunglückter oder ver⸗ irrter Menſchen ſtellen. i Nördlicher Schwarzwald: J. Hornisgrinde Turm mit B..⸗Rettungsſchlitten, all⸗ ſonntäglich von einer Karlsruher B..⸗Sanitätsmann⸗ ſchaft beſetzt,. 2. Schönbrunn, Bichenberg, Badener Höhe, Hundseck, Darmſtädter Hütte, Breitenbrunnen mit Schlitten, Wolfsbrunnen mit Schlitten, 9. Mummelſee mit Schlitten, 10. Grünhütte. 5 Skiläufer und Wanderer, die ſich in Notlage befinden, können, wenn die nächſtliegende Unfallhilfsſtelle der B. W. nicht erreicht werden kann, das alpine Notſignal in der Form abgeben, daß innerhalb einer Minute ſechsmal in regel⸗ mäßigen Zwiſchenräumen ein Zeichen gegeben wird, hierauf eine Pauſe von einer Minute eintritt, worauf wieder das Zeichen ſechsmal in einer Minute gegeben wird und foſort bis irgendeine Antwort erfolgt. Die Antwort der Rettungs⸗ mannſchaft wird erteilt, indem innerhalb einer Minute drei⸗ mal in regelmäßigen Zwiſchenräumen ein Zeichen gegeben wird. Die Zeichen können hörbare(lautes Rufen, Pfeifen, Schießen und dergl.) oder ſichthare(Heben eines weithin ſicht⸗ baren Gegenſtandes, weißes Tuch, Spiegelung, Laterne und dergl.) ſein. a An alle Skiläufer und Wanderer ergeht die Bitte, ſich nicht nur bei vorkommenden Unfällen der Hilſe der B. W. zu be⸗ dienen, ſondern auch die Männer, die ſich im Dienſt der Nächſtenliebe aufopfern, bei den oft ſchwierigen Transporten zu unterſtützen und nicht, wie das leider geſchehen iſt, den Verunglückten einfach liegen zu laſſen, oder, wenn die Ret⸗ tungsmannſchaft eintrifft, davon zu laufen, Schluß des redaktionellen Teils 90 5 gg Wintersportier!. holungs sed tig ernau dd madd) a Schön. Abſtieg vom Feldberg. Inmitten von wunderbarem Skigelände.. Unterkunfts möglichkeiten bieten 247 Adler, Löwen, Rößle, Schwanen, Bierhaus u. Privatpenslonen Veikehfsvetein Bernau, Bad Schwarz walg interzarien Ho ischwarzwald OO LH OO m Der gale Wintersportplatz im Feld- bergszebiet. Auskünfte u. Prospekte duroh die Kurverwaltung. Telephon 38 2 f Hö nluftkurort Scheuern Gastnaus u Pension — die fene vom Murgta.„Zum Auerhahn“ Neuzeitl,einger Fremdenzim Fließ. Waſſer. Bad 1. H. Ruh, ſtaubfr lee Gehl Bernileg Garage Poſtulfs gelle. Beef. 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Premierminister Mac Trotzki beabsichtigt, sich in Berlin 3 die Braut des bulgarischen Kö0gs. Deutsche Presse-Photo-Zentrale, Berlin Donald, voraussichtlicher Träger des niederzulassen. 1 Deutsche Presse- Photo-Zeutrale, Berlin Friedens-Nobelpreises. Deutsche Piesse-Photo-Zentrale, Berlin 1 Deutsche Presse-Photo-Zentrale, Berlin* * * * 2 7 * * * * * * * * 3 „ * * 2 2 * 2 * 7 Scholz-Kaiser gewinnen die Weltmelsterschaft im Paarlaufen Der gänzlich zugefrorene Untersee(Bodensee).. beim Turnier in Budapest. i J. Neuweber, Pfenphoto, Konstanz e 4 Deutsche Presse- Pholo Zentrale. Berlin* „ * * * * * * * „ 2 1 1* ** 4* 4* L* E* ** 9 1 ** 1* **„ 4* 5 8. 1* 4* 4* 4„ 5 2 5——. 5 Der Millioneneinbruch hei der Depositenkasse der Disconto- Berlin:„ 4 Beulen ff! Die Oeffnung im Hausflur er Bank, durch die man zum Tresor gelangte. 1 8 3 Etsche Presse Photo-Zent rale, Berlin 1 139 I 4 5* Sr r reer erer eee eee 5 5 Neue Mannheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe) Freitag, den 8. Februar 1929 1 Vom pfälziſchen Weinbau und Weinhandel * Bad Dürkheim, 8. Febr. ſeit Wochen alle Arbeiten in den Weinbergen zur Einſtellung ge⸗ Strenger und anhaltender Froſt hat Pracht. Da in vielen Gebieten die Ausreife der Reben zurück⸗ geblieben war und ſich vielfach ausgeſprochene Schwachwüchſigkeit zeigte, iſt die Wahrſcheinlichkeit von Froſtſchäden nicht von der Hand zu weiſen. Eine Feſtſtellung hierüber wird ſich allerdings erſt beim Schneiden der Wingerte ermöglichen laſſen. Die Hoffnungen, welche man in den Vorwochen auf eine Belebung des Wein⸗ marktes ſetzte, ſind leider durchaus getäuſcht worden. Die jetzt einſetzenden Weinverſteigerungen brachten keine Anregung im Wein⸗ kauf, vielfach wurden die Preiſe noch mehr gedrückt und zeigten weitere Neigung zum Sinken. Die Weinverſteigerung des Winzer⸗ vereins Wachenheim brachte für gute 1827er Wachenheimer und Forſter Naturweine keine nur einigermaßen befriedigende Sätze, woran auch die etwas beſſere Bewertung guter Sachen und Spitzen nichts änderte. Gleicherweiſe ungünſtig ſchnitt die Verſteigerung ber Winzergenoſſenſchaft Bad Dürkheim ab, die 28 Stück und 6 Halbſtück 1927er Naturweißweine zum Ausgebot brachte. Hier ſetzten die Preiſe mit 930„ ein, um einen Durchſchnittspreis von nur 1120, und einen Geſamterlös von 25 000/ zu erreichen. Es geigte ſich hier außergewöhnlich ſcharf die ſehr gedrückte Lage der Weinpreiſe, die oft kaum die Geſtehungskoſten decken werden. Noch ſchärfer kam das Darniederliegen des Weinmarktes bei der Wein⸗ verſteigerung in Gimmeldingen zum Ausdruck. Das Verſteigerungsgeſchäft nahm einen außergewöhnlich zögernden Ver⸗ lauf, was ſich auch auf die Rotweine ausdehnte und den Gang der Berſteigerung zur Verflauung brachte. Es wurden hier 1927er Weißweine ſchon mit 850/ abgegeben. Die weißgekelterten Rot⸗ weine fanden zu 560570„ und die 1927er Rotweine zu 560 bis 650% kaum Abnahme. Wie wir hören, beabſichtigen verſchiedene Firmen eine Verſchiebung ihrer bereits feſtgeſetzten Weinver⸗ ſtelgerungen. 5 * Hohe Weinpreiſe. Die geſtern vorgenommene Welnverſteige⸗ rung des Rupperts berger Winzerverelns brachte eine fehr erfreuliche Belebung des Welnmarktes Es wurden durchweg ſehr hohe Preiſe erzielt. Das geſamte Angebot gelangte zur Abgabe. Die Preite für oer Weißweine beliefen ſich auf 1880 bis 3200., Durchſchnittspreis 2490 4 Die 1928er Weißweine koſteten 1880 bis 3380, Durchſchnittspreis 1940 4. Die Spitzennummer der 19 7er Weine, eine Nußbien⸗Trockenbeerausleſe, erbrachte 13 330. * Schweizeriſcher Bankverein. Der Verwaltungsrat genehmigte bie Jahresrechnung für 1928, die mit Einſchluß des alten Saldovor⸗ trages von 707 707 Fr. einen Relngewinn von 16 104 996 Fr. auf⸗ weiſt, gegen 18 490 609 Fr. i. 58. einſchl. des Saldovortrages von 701047 Fr.— Der GV. am W. Febr. der Altionäre wird beantragt werden, nach Zuweifung von 500 000 Fr. an die Stiftungskaſſe, und 1 Mill. Fr. an eine Baureſerve für dle Erwelterung des Bankge⸗ bändes in Baſel, die Dloldende auf 8 v. H. feſtzuſetzen, 2 Müll. Franken an die Spezialreſerve zu verweiſen, wodurch die offenen Re⸗ ſerven auf 44 Mill. Fr. gebracht werden und 715 267 Fr. auf neue Rechnung vorzutragen. Geſtützt auf die ihn in der av. GV. vom 17. Oktober 1927 erteilte Ermächtigung beſchloß der Verwaltungsrat die Ausgabe von 20 Mill. Fr. gleich 40 000 neuen Aktien zu je 500 Fr., die zur vollen Dividende für das laufende Geſchäſtsßahr berechtigen und den Aktionären im Verhältnis ihres alten Altienbeſitzes zum Kurſe von 625 Fr. angeboten werden. 227 Niederlanſitzer Kohlenwerke in Berlin.— Wieder 10 v. H. Dividende. Der AR. beſchloß, bel Abſchrelbungen von 5 268 345 (i. V. 4 50g 459] und nach Rückſtellungen von 150 000 4 für Wohl⸗ ſahrtszwecke von dem verbleibenden Reingewinn von 2743 472, 2 721200 eine Dioldende von wieder 10 v. H. auf das Stamm⸗ Fapital von 24 Mill. 4 vorzuſchlagen, * Kreditgewährung der Stadt Heidelberg an die Fuchs⸗Waggon .⸗G. Der gemiſchte beſchließende Ausſchuß des Bürgerausſchuſſes hat geſtern abend beſchloſſen, der Waggon fabrik Fuchs A. ⸗G. zur Sicherung der vorläufigen Fortführung des Betriebes einen Zwiſchenkredit von 200 000% zur Verfügung zu ſtellen. Ueber ein Dauerdarlehen von größerem, etwa ſechs fache m, Ausmaß ſtehen die Verhandlungen vor dem Abſchluß. : Max Jüdel, Stahmer⸗Bruchtal AG. in Braunschweig. Die Geſellſchaſt die für das am 30. September 1928 abgelaufene Geſchäfts⸗ fahr aus dem von 845 858 auf 947 912 4 erhöhten Reingewinn eine won 8 auf 8 v. H. erhöhte Dividende zur Verteilung vorſchlägt, erzielte einen Rohüberſchuß von 2 243 213 4. Demgegenüber erſor⸗ derten Unkoſten 826 174, Unterhaltungsloſten für Grunsſtücke, Ge⸗ Bäude 228 241, ſoziale Laſten 177 468 4 und Abſchreibungen 108 674 Mark. Aus dem Reingewinn ſollen, wie bereits erwähnt, 9 v. H. Dividende auf das durch Einztehung der Vorzugsakltlen um 240 000 Mark ermäßigte Aktienkapital verteilt und 47 912& vorgetragen wer⸗ den. Nach dem Bericht des Vorſtandes hat das abgelaufene Geſchäfts⸗ jahr durch den Zuſammenſchluß mit der Ver. Eiſenbahnſignalwerke GmbH. in Berlin weſentliche Aenderungen der Fabrikatlonsvertei⸗ lung zur Folge gehabt. Namentlich das Braunſchweiger Werk er⸗ fuhr als Hauptträger der Fabrikation mit bedeutenden Mitteln elnen Umbau. Wenn dieſe Maßnahmen ſich auch noch nicht voll auswirken konnten, ſo entſtand doch eine ſo weſentliche Verminderung aller Un, koſten, daß die von der Ver. Eiſenbahnſignalwerke GmbH. zufließen⸗ den Beträge elne geringe Erhöhung der Vorfahrsdividende ermög⸗ lichten. In der Bilanz ſind ledigli chinſolge des Zuſammenſchluſſes bei den Konten Maſchinen, Beteiligungen und Material weſentliche Aenderungen eingetreten. Neu erſcheint das Konto Betelligungen mit 4 296 000 4. Ueber die Ausſichten des laufenden Jahres werden leine Angaben gemacht. :9 Dividendeuverringerung bei der Deutſche Telephonwerke⸗ und Kabelinduſtrie AG. in Berlin! In Börſenkreiſen erwartet man 75 das abgelaufene Jahr einen völligen Dividendenausfal nachdem man noch im Vorjahr auf ein AK von 72 Mill.& eine Aus⸗ ſchüttung von 7 v. H. vornehmen konnte. dazu gefagt, daß über das Ausmaß einer zeit noch nichts Genaueres ſagen laſſe. Von Verwaltungsſeite wird Dividendenkürzung ſich zur⸗ Auch über die Möglichkell eines völligen Dividendenausfalles könne heute noch nicht diskutiert werden, zumal die entſcheidende AR.⸗S ſtattfinden wird. im Vorjahr. itzung kaum vor Anfang März Die Ergebniſſe des Berichtsfahres ſind ſchlechter als trächtigte das Ergebnis. Der Rückgang der Beſtellungen der Reichspoſt beein⸗ Die Schwachſtrominduſtrie klagt bekanntlich über ſchelchte Preiſe. Augenblicklich ſchelnt der Geſchäftsgang ſich et⸗ was beſſer anzulaſſen. :7 Verſchmelzungsverhandlungen zwiſchen den Wotanwerken A. in Leipzig und der Chemnitzer Werkzengmaſchinenfabrik Zimmermann Ac. in Chemnitz? Wie verlautet, ſchweben zwiſchen den Wotan⸗Werken Ac. in Leipzig und der Chemnitzer Werkzeugmaſchinenfabrit Zimmer⸗ mann AG. in Chemnitz Verhandlungen, die die Zuſammenfaſſung der beiden Unternehmungen zum Zwecke der Rationaliſterung zum Ziele ben. * Ein Millionenkonkurs in Saalfelb. Ueber das Vermögen der Lebensmittel⸗Groß handlung Max Anſchütz in Saal⸗ feld(Thr.] wurde das Konkursverfahren eröffnet. Die Verbind⸗ lichkeiten der Firma ſollen mehrere Millionen 4 be⸗ tragen. Eine amtliche Beſtätigung dieſer Beträge kann fedoch noch nicht gegeben werden, da die Prüſung der beſchlagnahmten Bücher noch nicht abgeſchloſſen iſt. Beruhigte Voͤrſen Mannheim behauptet Gegenüber den ſchwachen Kurſen der geſtrigen Frankfurter Abenb⸗ börſe waren die heute zu Beginn des Vertehrs genannten Kurfe gut erholt. Das Geſchäft blieb unverändert ruhig, well ſich das Publi⸗ lum weiter ſehr zurückhaltend verhielt. Neue Anregungen lagen nicht vor. Von Induſtrieaktien lagen die Kaſſakurſe ungefähr auf geſtrigem Niveau, etwas ſchwächer notierten nur Weſteregeln und Waldhof. Bank⸗ und Brauereiaktien blieben unverändert, von Verſicherungs⸗ altien lagen Mannheimer Verſtcherung etwas ſchwächer. Von ſeſtver⸗ zinslichen Werten waren 6 v. H. Badiſche Staatsanleihe etwas nie⸗ driger offeriert. Frankfurt beſeſtigt, ſpäter vereinzelt Realifztionen Der unverändert belaſſene Satz der Diskontrate von Newyork, der im Zuſammenhang mit der geſtrigen Erhöhung des Diskontſatzes der Bank von England nach Mutmaßungen in Börſenkreiſen eben⸗ falls eine Erhöhung erfahren ſollte, löſte, nachdem ſchon an der ge⸗ ſtrigen Abendbörſe eine leichte Erholung feſtzuſtellen war, eine all⸗ gemeine Beruhlgung aus. Die Tendenz zeigte eine gewiſſe Freundlichteit und im Verlaufe konnte ſich auf Deckungen der Spe⸗ ku lation und eintrefſende Aufträge von Auslandsſeite eine all⸗ gemeine Beſeſtigung durchſetzen. Lebhafter gefragt waren vor allem die Spezlalwerte. So konnten am Eleltromartt bei regerem Geſchäſt Siemens u. Halske 4,75 v. H. und AEG. 2 v. H. anziehen. Im großen und ganzen blieb das Geſchäſt ſedoch ziemlich eng begrenzt und die Beſſerungen gingen nur vereinzelt noch über 2,5 v. H. hinaus Zell Waldhof lagen 2 v. H. erholt. Am Montanmarkt beſtand weiter lebhaftes Intereſſe für Küpferwerte. Renten ſtill. Deutſche An⸗ leihen konnten geringfügig anziehen. Nach den erſten Kurſen ſchräntte ſich das Geſchäft weſentlich ein. Die Tendenz 99 75 je⸗ doch ihr freundliches Ausſehen, doch traten auf vereinzelte Real i⸗ ſatlonen Schwankungen ein, bei denen die Verluſte aber ſelten 1 v. H. erreichten. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 4,75 v. H. erhöht, doch war reichliches Angebot vorhanden. Berlin behauptet Die Feſtigkeit, mit der die heutige Börſe nach der geſtrigen Diskonterhöhung in London und den ſchwachen Verlauf der Aus⸗ landsbörſen einſetzte, kam einlgermaßen überraſchend. Schon im Vor⸗ mittagsverkehr lonnte man eine merkliche Berußigung ſeſtſtellen, die noch Fortſchritte machte, als man zu den erſten Kurſen kleines Kauf⸗ intereye ſpezlell des Auslandes für Elektrowerte bemerkte, da hlerdurch die Spekulation, die ſchuldig war, zu Deckungen veran⸗ laßt wurde. Beſonders aber regte wohl an, daß Newyork geſtern die ſcharſen Erklärungen der Federal Reſerve Büros eher damit rechnen laſſen, daß die Bundesreſervebank demnächſt eine Erhöhung ihrer Diskontrate vornehmen werde. Das Geſchäſt war heute an den einzelnen Märkten ziemlich lebhaft und hauptſächlich auf Deckungen traten bei der Mehrzahl der Papiere Kur sbeſſerungen von 1 bis 8 v. H. ein. Darüber hinaus konnten Reichsbank um 376 v. H. anzlehen. Anleihen ruhig, Ausländer uneinheitlich, Pfandbrief⸗ marlt vollcommen geſchäftslos. Der Geldmarkt lag bei voll⸗ ä Deutſcher Tabafmarkt Nachdem das Wetter es den Tabakpflanzern er 5 8 icht hat, den aufgehängten Tabal zur Bündel lung abzunehmen, hat der Einkauf n der letzten Zeit ein lebhafteres Tempo angenommen und die Pre 8 vielſach weſentlich angezogen, wenngleich ſie der Landwirtſch nach deren Angaben, auch jetzt noch keinen Verdienſt laſſen. 0 teil über den diesjährigen Tabak ſteht jetzt dahin feſt, daß die Trockenperioden in der Wachstumzeft dem Tabak nicht nur 9 ſpezifiſches Gewicht und damit eine Beeinträchtigung der Feinhe Blattes, ſondern⸗ namentlich bei ſpätem Anbau, auch es 90 rachten. Immerhin beſitzen Partien aus frühzeitigem Anbau helle Farben, die in der Rauchtabakherſtellung gut unterkommen lönnen In Baden wurden bei einer Einſchreibung in Karlsruhe die beſſeren der angebotenen Tabake mit 50—60 4 je Ztr. bewertet. Reilingen und Plankſtadt erzielten dabel 5357 1. Auf der badiſchen Hardt konnten in den Pflanzorten Friedrichstal die Tabalban⸗ vereinstabake bis zu 48 /, die der freien Bauern bis zu 45. in Spöck 42„ bezw. 95—88 1 erlöſen; im Lobachtal zahlte man bisher ſammengeſetzt. Im Bühlertal ſind die Tabale zunächſt in den unbe⸗ deutenderen Orten mit 30—35&, ſpäter bei einer Auktion mit 35 bis, ſe nach Güte, zu 57& verkauft worden, worauf Einzelser⸗ käufe zu 34—41 folgten. Hauptkäufer waren Schneidegutfabrl⸗ kanten und einige große Handelsfirmen, wogegen Zigarrenfabri⸗ kanten faſt ganz fehlten. Im badiſchen Oberland fanden große Poſten Haupttabake im Breisgau zunächſt zu 30—94, ſpäter zu 40 bis 45, Durchſchulttspreis etwa 43, Abſatz. Im Unterland hat Heddesheim mehrere Partien zu 35 bis 40 1 Edingen zu 45 verkauft. Im Neckartal fanden Verkäufe zu 305„ statt, wobei die Tabake vielfach noch am Dache hängen; Hilsbach bei Heidelberg verkaufte 800 Ztr. an eine Bremer Firmg zu durchſchnittlich 81 4. Auch in der Pfalz iſt es nach der Gin⸗ ſchreibung des Landesverbandes bayeriſcher Tabalbauvereine, mit einem reſtlos abgeſetzten Angebot von 12000 Ztr. Obergut aus dem Schneidegutgebiet lebhafter geworden: Wörth, Oberhauſen, Stein⸗ weiler erzielten 90—34 4; bis auf die Südpfalz iſt der größte Talk verlauft. In Seſſen erlöſte Viernheim für 1500 Ztr. durch⸗ ſchnittlich 52,50. Die Einſchreibung des Krelsvereins Mittel fränkiſcher Tabakpflanzer in Schwaben⸗Nüruberg brachte für den größten Teil der Nürnberger Rundblatt⸗Tabake, ſe nach Güte, 36 bis 46 4 fe Ztr. plus Zuſchläge.— Nach neuem Pfälzer Sand⸗ blatt beſteht Nachfrage der Rauchtabakherſteller zu 85—105 je Zentner. Rippen blieben angeboten und werden wenig verlangt. U r... kommen unveränderten Sätzen leicht. Im Verlaufe machte die Ante wärtsbewegung zunächſt noch um 1 bis 2 v. H. ca. Fortſchritte, daun wurde es aber nach Erledigung der vorliegenden Orders allgeme tu wieder ch wü cher. Auf ſchwache Londoner Meldungen verloren Svenska 7 /, Glanzſtoff 5 und die übrigen Werte gingen bis zu 9 v. H. unter Anfang zurück. Es tauchten neue Befürchtungen auf, daß am nächſten Montag die Newyorker Bundesreſerlebank eine wai⸗ tere Erklärung folgen laſſen werde, und daß an dieſem Tage dann doch die geſtern nicht erſolgte Erhöhung der Newyorkr Diskonkrate eintreten küönne. Der Kafſamarkt war ſchwach. Der weitere Verlauf war ziemlich widerſtandsfäßig, das Geſchäft hatte aber nur geringen Umfang. Die Börſe ſchloß nicht weſentlich gegen An⸗ fang verändert, zum Teil leicht abgeſchwächt. Ilſe lagen 6,5 v. H. feſter. Burbach 234„Kali⸗Induſtrie 229,5. Deviſen geden Reichsmark lagen etwas feſter, der Doſſar notierte.2130. Infolge der Londoner Diskonterhöhung zog Fer Pfundkurs auf.8580 gegen Newyork an. Holland und Schweiz eben⸗ falls feſter, 40.07,50 nach 40.07 bezw. 1925,50 nach 19.28. Berliner Deviſen Diskentſätze: Reichsbank 6½ Lombard 7½, privat 5 v. 5. Amtlich 7. Februar 8. Februar in R⸗M für 6... I.* Holland.. 100 Gulden 169,53 168,87 168.80 168,94 159.45 4,5 Athen... 10, drachmen.88.448.488.448 8448 3 Prüſſel doo velga= 500 Pe er 88.49 88.81 88.57 3 65,358 455 Danzig„„ 100 Gulden 81.87 81.83 81.68 81,84 81.555 5 Helſingfors. 100 finnl. M 10.59 10,61 10.59 10.61 10.512 7 Italien„„„„V I00 Lire 22.02 22.08 22,03 22.07 22,025 8 Südſlawien„„. 100 Dinar.388] 7,492.388 7,402] 7,355 7 Kopenhagen..„„. 100 Kronen 112.22 11244112 38 112,60 112.06 5 Liſſaboen„„„ 100 Estudo 18,59 18.02 18.58 18.82 17,48 8 Oslo. 09 ſtronen 112.19 112.41 112,33 112.88 111.74.8 5 8 5 8 18.455 16,425 16.45 18,49 16,445 3 0 00 Kronen 12.458 12.478 12,452 12.472 12,88 8 Schweiz 3 100 Franken 80,98 81.14 60,99 81.15 80,518].5 Sofia 00 Leva.037] 8,043].037] 3,043] 3,017 9 Spanien 100 Peſeten 66,78 68,92 65.93 66,07 69,57 8 Stockbolm 100 Kronen 112.47 112.84 112.61 112 88 112,05 4,5 Wien 100 Schilling] 89 12 89,28 59,11 89.28 38,79 68,5 Budapeſt 10⁰ denüb 15 800 73.39 73,5373 38 75.50 72,89 6 Buenos⸗Aires 1 Peſ..775 9978.776.780] 1,786 10 Canada... 1 Canad Dollar 4198 4,207.200.208.1764— ann 7 115 118.822 16 1822.968 8˙ĩ8 o ügyvt. 15 29.97 21,01 20,985 21.005 20,91— Nonſtaniinopel„ 1 türk. 9 25.002].08) 2087 2,130 10 Londen„ 1 fd 20,412] 20,452 20,447 20,487 20,393 5,5 New Hort... i Hellar.8880.216) 409 4,170 4,7800 Rio de Janeiro„ 1 Milreis.502 15 0,5020, 504 0, 503 i uan„„ 1 Gold Bei. 1 4,811 4,319.811.519.321 Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeltung Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten. del Stückenotierungen in Mark je Stück .. 5 8. Februar f.7 9 8 St. B. 2 9— 15 0 Len Preſſedeſe 105 1 145 9 10% rk. M UA. 140. 9 1255 0 Bad Kom cd 89.— chwartz Storch. 185.0 185 50%„A 0140. zafen stadt 9150 13 50 Werger Worms 205 0.1505.0 Karler. Nad Halb 2 1858. e Möm. Mold 193.2 192.2 F. 5. Knorr 159.0 158.5 2„ Gel 72— 25 8.— e 8 4 1 Ude 85 8 8320 2 untinent. Ver b. Gummt Ed henbeneds i 188 5 50 Mannb. San 154,0 182.0 Necarfulm Fbrp 24.— 24,— Lopliche Bant 19.0 1810 Sberrd Verſich.. Falz übten 182.9 Jed. Pfalz Opoth. B. 159.0 159.0 Poril. Jem. Heid. 135.5 185. 15 dh. Sbvoln br 2145 214.5.-G. t. Seliind. 4 8,— Ad Elektr. K. G 163 0 182.8 Ah. Er ditbank 124,5 124.5 Brown, Boveri 182,5 Südd. Disconto 186.0 136.0 Daimler-Benz 80. Deutſche Linol. 329.0 Durlacher Hof 137.0 135,0 Enzinger Union 76,— Kleinlein Heidld..——.— 8 ebr. Far 27.— Zubwigsb. Al. Br. 220,0 220,0 J. G. Farben 252.0 Frankfurter Börſe vom 8. Februar Feſtverzinsliche Werte ee Kr. 8. 78 Baur. Hyp. u. W. 168 0 8 ee 4087.40 Berl. Sandels. 58.85 58,85 118.85 18.65 Dran, en 169.01 alu ie ohne—,— Tom. u. Privatb 198 2 Darmſt. u. Nat. 274,0 Dt.⸗Aſtat. Bank H. Wertb.(Mold! 88,75 88.75 D. Effekten Banf 1245 8 D. Schahanw. 28[. D. peu Wechf. 189,0 . 5 2 1.88—.— D. Vereinsbank. 13 7 91.65 Disconto⸗Gef.. 164.9 10 8 5 9¹ 10% Möm Gb 22 105 % 29 98. N D. Ueberſee-Bank! 85 Presbner Gant 188,7 rer Hop.⸗Bk. 147.5 etall. u. M. G. 129.0 85 8918885 1 Bank. 117.0 50 9% rk m5 2. 77.—Mitteld Cd. B. 1070 % Preuß. Rali 87.88—.— 89% Oreutz Nea.82 e Südd. Feſtwö Nürndg. Verein 05 0 9,32 Oeſt. Gred.⸗Auſt. 34 04 Pfülz Hop.. 7555 % Grkr. M. Reichsbank e* 1 5 5 K 2155 Ereditök. 124.7 Bentd-A. ⸗Den..— ein Hyp.⸗Bk. 214,2 Südd Boden- K. 179.0 7% Bad. Rom Gb. 87.7588,— Sn Fe f ieren 7„„en 9%„M..84. 81 Ce Ndeif. Eid. 81.85 45„ Piat. Vlg. 9 8⁰ 4¼1% Süd b. vi 8⁰ e e 79˙25 % Ur.. Lio Bank- Aktien. Ang. D. Greditd. 189,0 e Dank 186,01 „„. 5 895,.— 88 88 76,5017 % 0 Heß 25 3.— 38.— Würn Notendk 187.3 75 ee 10⁰⁴ ref. R u. Mitv. 18. aung. Berſ.⸗ S Oberrb. Ber ⸗GW Bad Lokalbahn 150.0 60. 328.0 27.— 251.5 88855 7 S —.— Crausport-Akekien. 1277 10 1275 7 ordd Lied Bantf. Brauind 170,0 169.0 Saltimore. Bat Dann 140,0 g apag eideld Straßd 58,7 5 138.0 N 124.7 125 0 178.0 Schautungbahn. Rheinmünlenw 140.0 8 Südd. Draht Südd, Zucker 1450 0 76,— Perein diſch Oelf 70.50 70,57 Wayß& Freytag 181.0 150 0 Zellſtoff Waldhf 259,0 256,0 Montan⸗ Allien. 11. 80 ſchweil. Berg Gelſenk. Bergm 124.8 8 Na Bergbau, Ie 12 t. A.—— all Aſchersteb. 267,0 Kali eee 278.0 Klöckner Mannesm.⸗R. 128,8 apl⸗Minen 69.75 Phöniz Bergbau 95.75 Rhein e—.— Utheinſtagl 128,7 Miebeck⸗ Montan- Salzw. Heülbr 241.5 Tellus Bergbau 116.0 Ku. Laurahütte 60,25 Ber. Stahlwerk Induſtrie⸗ Aktien. Eichd.⸗Mannd. 319.0 De t. 175,0 öwen ünchen 296.0 Mainzer St.⸗A 281.0 Schöfferg. Bin 3858.0 Schwarz⸗Storch 163,0 Tucherbräu Wer gen 2084 0 Udler lever 1 85 Ant, Kebr. 8 5 a 88 185 40.9 Del'rr.-U. EH. 5 18.801886 cel Want tp.. 168,0 1 Kali Salzsetfurtt 4800 489 Mansfeld Akt.—.— 113,5 berſchl. E. Bed.—.— 94 Accumulateres. 157,0 f 140.0 148 0 5 D D i e Union 3 55 Mainkraftwerke 116,0 117,5 Bold. Seil. u. K. 35. 88. 2 7. 8. 7. 8. 7. Bd. Maſch Dun 105. 0180,00 Frankfurter Mas. 138,0 Petertuniongrt 1010101. Bad. Uhren 10,— 10. Arft Pok. 4 Wit. 61.9062, 145 ähm. 1. Baſt A. G.— 5 Oesfürel.— Dbiltpps rank 8—. 2—2⁵ 8 Sade 11 170 75716 CC f 8 05 Leram Tlekte 210.0 270.5 Jr zue 17 5 Rem. Gebe, Brem. ⸗Beſtg. Oel 67 12 85 5 Grün a Bilfinger 171.5 171.5 Nbeinelekt. B. 2 78 50 Brown Boberi 150.0 Hat& Nen 38,80 38. St. A 153, 168,0 Hammerſen Rocbet. Gebr. B. 125,5 175,5 Cement Heibetd 186.0 188,0 Hanfwerk. Füßen—.— 108.0 Rückert. dh amstl. aum 120.5 12940 lech Kup. N. 628 060 Kürge det: e 864 1 5 upf. u. M.—.. Chemiſ e Alber— 0 Tiefbau 103.0 02,0 Schlincas 80. 90. Cb. Brocbues 1140113 f. 127.7 5 5 Schnell pr. Frkthl 75.— 74,75 0 olzverkeöl.⸗ d 35.5085,— Schramm Lua, 7 14 aim 3.— Dt. Eiſenhande 79.- Jen Erlangen 95.— 95.— Di 1 0* 1215 1260 Jungbans St. M. 75,— 75.50 Seitinduſt. Wolff 1 8 Gold⸗ u. S. 0 7 em 0 104 Sibel g 870 Kana egen 2480 249.0 Sed, S. ak Dregd.Schnellpr 905 117,0 Alain 8 9 1800 1020 Südd. Fuder 145.0 e e 8 Anort, Hellbr. 159.0 199.0. Dockerd 4 Wim 112.0 Jenfetv, Brun 82.75 88.50 Trier Seht. 8 Kraus ce. Jock. 58.— 58. er. Gdem Ind.—— 92,50 ien Kattersl. 10,89—— Sahmever 4 C., Ber. deunſch. Self 7872 Flekte gc u. 22.0 210,5 Lech dug. n Sera Se 1280 12575 Elektr. Lieferung.— e Lede werk Rohe 8 Ber. Ultramarin 1880 155,1 5 8 120.0 120.0 Emag Frankf. 85— 83 28 Fudwigsh. Walz 130 5 130.2 Jer Zea Bert 100.0 beo. Bogil. Ma ch. St 69.— 65— Emarn St. Uürich 9,— 08.50 Lu Maschinen—. Sela An 2— 212.0 Schuckert, Nrbg. 220,0 226,0 Schuh. Berneis-- inger Maſch! Eliling Spin, 228.0 48.0 Meiag ge 3 Mez Söhne 3 3 tag 129,0 129,2 . 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Briken 102,7 104.0 Hindrichs n 105,5 108.0 Schuberts Sal 2 3 Delf 97,85 62,50 Hirſch Kupfer 136,0 136 0 Schuckert 4 2 Bremer Bulkan 143.0 128,0] Pirſchderg Leder 102.0 102,5 Schuhfabrik bern 5 5 2 1 1 80—36, doch ſind dort noch anſehnliche Partien zur Gärung zu⸗ Bremer Wolle 211.0 Brown. Bov.& G. 149.0 Buderusckiſenw 63.— dem. peyden 120,0 Chem. Albert 75,— Concord. Spinn 100.2 Datmiet Geng 60, Deſſauer Gas 214.0 Diſch.⸗Atiant⸗T. 188.0 Deutsche Erdöl 147,0 Diſch Gußftagl. 89.50 Deuilſcheſtabelw. da. Diſche. Maſchibr d. 75 Diſche. Stein 20.0 Deutſche Wollw. 38,50 Dtſch. Eiſenhdl. 79.— Dürk Eiekte. Bteſerung 166,7 Emaille Uurtch 9,85 Enzinger⸗Union 75 25 Eſchw Berkwerk 41 ade Aletſti. So 80% Bonds 28 kemüle Bap 419,5 ten& Gun. 140, 2 * Gas,— Ariſtet 99,— Daggenau.⸗A. Gebhard Tefl. 1120 Geiſent Bernw. es Geuſchow& G0. 0 Germ. Portl.⸗ Z. 1635 0 e 139,5 * ee 11,— 11,60 4%„„ r 80 11.40 Juduſtrie⸗ Aktien. a Banf⸗ Akkien. Serumulateren. 188 2156.2 uni. 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An jenem Abend, als der Mord geſchah, hatte Herr Brown einen Brief von Achim erhalten, der die Rück⸗ gabe des verhängnisvollen Vertrags forderte. Dann kam Achim ſelbſt, doch in einem ſchweren Zuſammenſtoß erfuhr er die nur eine ſchroffe höhniſche Abweiſung. Ich ſtand im Muſik⸗ 2 zimmer und hörte jedes Wort, wie Achim um ſeine Freiheit 1 kämpfte, wie er litt unter der Schmach eines neuen Geldange⸗ ein botes, das ihm abermals ein Vermögen in den Schoß gewor⸗ her ſen hätte. In jener Stunde iſt mir zum erſten Male die Er⸗ zu fenntnis aufgedämmert, wie leichtſinnig ich mit dem Feuer 0 geſpielt, welch eine ſchwere Schuld ich auf mich geladen habe! 9er Achim kann ſich nicht verteidigen, gnädige Frau! Darum ſtehe bel⸗ ich fetzt hier an ſeiner Stelle, ſo ſeltſam es vielleicht auch orie ſcheinen mag, um für ihn und für mich Ihre Verzeihung zu 916 erbitten!“—— Ein langes Schweigen folgte. Regungslos ſaß Daiſy in ihrem Seſſel. Die letzten erſchütternden Worten aus Achims Brief klangen auf einmal wieder durch ihre Seele.„Und es iſt die Tragik meines Lebens, daß ich an dieſer Liebe ſterben muß!“ Das durfte nicht ſein. Aus der Beichte Marions war ihr endlich Klarheit und Gewißheit und innere Befriedigung geworden, nach der ihr Herz in dem langtönenden Nachhall des durchmeſſenen Leides ſo heimlich⸗ſüß begehrte. Achim hatte gefehlt, doch durch ſeine letzte Tat, mit der er an den Pforten der Ewigkeit gerüttelt, hatte er ihr den Beweis ge⸗ gebe daß er ſie wahrhaft geliebt hatte, mit einer Liebe, vor der s andere klein und nichtig wurde. Er hatte um ihret⸗ wil ſterben wollen, jetzt wollte ſie, daß er für ſie weiterlebe. Und e mit ihm!— In befreitem Atmen hob ſich ihre Bruſt.„Ich danke Ihnen, Fräulein de Orme, daß Sie den Weg zu mir ge⸗ funden haben!“ ſagte ſie einfach. Dann ſtand ſie wieder auf und ging in das Kranken⸗ zimmer hinüber. In dieſem Augenblick hob Achim zum erſten Male die Lider, und ein Strahl des Erkennens leuchtete aus ſeinen Augen. Daiſy!“ ſagte er leiſe, zärtlich, mit kaum vernehm⸗ zarer Stimme. Dann ſank er wieder in einen dumpfen, köchelnden Halbſchlaf hinüber. Mit einer ſcheuen Bewegung taſtete Daiſy nach ſeiner Hand. Eine betäubende warme Welle kam gezogen und hüllte ſie vom Kopf bis zu den Füßen ein. Minutenlang dachte ſie an nichts anderes, als daß Achim noch lebte, noch einmal ihren Namen genannt hatte. 21. Ueber die ſtaubige Landſtraße bei Pallanza klingelten die Maultierfuhrwerke. Ringsum in den Limonengärten der weißen Villen blühten die Tulpen. und über den Glyzinien⸗ hängen der hohen Steinmauern flammte ein einziges Blüten. meer in der unerſchöpflichen Urkraft des ſüdlichen Frühlings. Wie ein ſchimmernder Edelſtein ſpiegelte ſich die Iſola Maore mit ihren dunklen Hainen in dem ſilbernen Grunde des Sees. Die ſtarre Majeſtät des Hochgebirges ſchaute in die ſtumme Waſſerſenke, geheimnisvoll leuchtend im Eisglanz des ewigen Schnees.—— Auf der Terraſſe eines kleinen Landhauſes an den Ab⸗ hängen des Monte Roſſo ſaßen Daiſy und Achim. In der erſten Februarwoche, als der Wind in München noch dicke Schneeflocken gegen die Fenſter des Abteils trieb, waren ſie über den Gotthard gekommen und hatten von einer Mai⸗ länder Familie eine Villa am Lago Maggiore gemietet. Und die Sonne des titalleniſchen Frühlings hatte an dem in Deutſchland nur langſam Geneſenden ein Wunder getan. Schon nach einigen Tagen hatte Achim den Krankenſtuhl, an den er bis dahin gefeſſelt war, verlaſſen können und unter den immergrünen Eichen des Gartens mit ſeinen erſten Geh⸗ verſuchen begonnen. Und mit dem neuerwachten Lebensmu⸗ war es dann ſchnell weiter mit ihm bergaufgegangen, daß der ihn begleitende Aſſiſtenzarzt der Klinik nur immer vor Ueber⸗ anſtrengungen gewarnt hatte. Anfang April hatte ſich Achim bereits ſo weit gekräftigt gefühlt, daß er mit Daiſy längere Spaziergänge über die Rebenhügel des Monte Roſſo unter⸗ nommen und mit dem Motorboote oft ſtundenlang in die klockende Ferne des Sees hinausgefahren war.—— Jetzt leuchtete ein helles Kleid in der Tür des Garten⸗ ſaales auf. Eva und Dr. Hardt traten auf die Terraſſe her⸗ aus. Schon ſeit acht Tagen weilten ſie als Gäſte in der Villa am See, nachdem ſie kurz vor Achims Abretſe nach Italien in einer ſchlichten Feier in der Fontaneſtraße ſich zum Bunde für das Leben zuſammengefunden hatten. Dr. Hardt hatte ſich bald nach der Hochzeit mit ſeiner jungen Frau zur Teilnahme an einer Expedition entſchloſſen, die ſich die Erforſchung der Quellen des Orinoko zum Ziel geſetzt hatte, und auch Achim für eine Reiſe nach Südamerika gewonnen. Ein bedeutender Montankonzern, zu dem Achim berelts im letzten Kriegsjahr in geſchäftlichen Beziehungen geſtanden hatte, war nämlich zur gleichen Zeit mit dem Antrag an ihn herangetreten, für die Geſellſchaft in dem großen Ringen um die Oelguellen des Erdballes in Mexiko und Venezuela Pe⸗ troleumkonzeſſionen zu erwerben, und Achim hatte trotz Dal⸗ ſys Einſpruch ſofort telegraphiſch ſeine Zuſtimmung erklärt. Der auf etwa ein Jahr berechnete Aufenthalt im tropiſchen Amerika verſprach ihm einerſeits eine endgültige Feſtigung ſeiner Geſundheit, andererſeits gab er im Fale einer erfolg⸗ reichen Tätigkeit fü“ die wichtigſten Lebensintereſſen der deut⸗ ſchen Weltwirtſchaft die Möglichkeit einer Rehabiliterung ſei⸗ nes Namens, die er als eine unumgängliche Notwendigkeit empfand, ehe er vor der Oeffentlichkeit mit einer Werbung um Daiſyb Hand hervortreten durfte.—— „Ein treues Mutterherz Eine leiſe Abſchiedswehmut hing über dem kleinen Kreiſe: in einer Stunde ging das Schiff, das die Reiſenden über Arona an die große Eiſenbahnlinte nach Genna bringen ſollte. Man war am Vormittag noch einmal in St. Katerina geweſen und hatte in der alten Kirche das geſpenſtiſch vermummte Gerippe des heiligen Albert beſtaunt, der einſt aus ſeinem Glasſarg wieder auferſtanden war, um den ſein Kloſter be⸗ drohenden Steinlawinen zu wehren. Achim hatte ſeine Gäſte ſelbſt im Motorboot hinübergefahren und ihnen das Wunder der rieſigen Blöcke gezeigt, die, nur von zwei Backſteinen ge⸗ halten, boch über dem Kloſterdach in Schwebe hängen. Bet Tiſch hatte er einen launigen Trinkſpruch auf die Zukunft des jungen Paares ausgebracht, das auf ſeiner ſeltſamen Hoch⸗ zeltsreiſe den Spuren Alexander v. Humboldts folgen wollte. Er war von einer faſt ausgelaſſenen Heiterkeit geweſen, jetzt aber ſaß auch er ſtill und in ſich gekehrt an Daiſys Seite und ſchaute in die endloſe Weite des Sees hinaus, über den die Sonne in trunkener Glut all ihr goldenes Licht ausgegoſſen hatte.—— „Die Stunde ruft“, ſagte er endlich, die Uhr ziehend. „Wir müſſen an den Aufbruch denken!“ Er hatte bei dieſen Worten der aufwartenden kleinen Italienerin gewinkt. Dieſe brachte ein Tablett mit Rhein⸗ wein, und er füllte die Gläſer. „Liebe Daiſy“ ſagte er daun,„ich gehe fetzt ein Jahr lang von dir fort. In bieſem Jahre wollen wir alle die furchtbaren Ereigniſſe der letzten Zeit in Tlefen begraben, aus denen ſie nie wieder hervortauchen können. Wenn wir uns heute trennen, ſo foll das kein Aßſchied für immer, ſondern ein Verſprechen auf eine glücklichere und reinere Zukunft ſein. Ich bin in meinem Leben bisher allerlei Truggebilden nach⸗ gejagt, um an dem einen vorbeizugehen, das doch erſt die Er⸗ füllung alles Seins iſt:„Ein Menſch für ſich allein iſt nichts, zwei ſind die Welt!“ Daß uns nach dieſem Jahr der Prüfung das Schickſal für immer zuſammenführen möge, darauf trinke ich in dieſem edelſten Weine unſereres Vaterlandes!“ Hell klangen die Römer aneinander. Dann ſtand Achim auf und trat mit Daiſy noch einmal an die Terraſſentreppe⸗ In ſchweren, ſüßen Wellen kam ein betäubender Veilchenduft von den Steilhängen der Berggärten, über die der Frühling ſeinen bunten Oſterteppich gebreitet hatte. Unten blaute der See ſo tief und klar, der Strand mit weißen Häuſern überſät, in der Ferne die Schneeberge von Locarno. Der erſte roſige Schein des ſcheidenden Tages ſtreifte über die Zaubergärten der Borromäiſchen Inſeln, die wie ein Böckunmärchen eruſt und feierlich vor ihnen ſtanden.—— Da klang ein hoher, ſummender Ton, ein grauer Reun⸗ wagen ſchoß um die Straßenbiegung und hielt vor der Villa. Von Streſa kam ein laugezogener Dampferpfiff und verhallte ſehnſüchtig in der blauen Ferne des Gebirges. Noch einmal legte Achim ſeinen Arm um die ſchmalen Schultern der Frau. „Komm wieder!“ bat ſie leiſe unter ſeinen Küſſen. Dann riß er ſich los und ſtieg zu den anderen ins Auto. Daiſy ſah ihnen nach, bis der Wagen zwiſchen den ſchim⸗ mernden Hotelpaläſten Palanzas verſchwunden war. Daun ſank ſie ſchwer auf eine Bank zurück. Ein großes Gefühl von Leere, von unendlicher Einſamkeit war in ihrem Herzen. Mit einem tiefen Seufzer legte ſie den Kopf auf das harte Holz der Lehne und weinte bitterlich. Ende. I. Ned. Enst Aicher and rau Jon kont 25 Hat aufgehört zu schlagen.“ Stati besonderer Anzeige geb. Hanser * Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unser liebes, herzensgutes, i. geben die Geburt 455 treubesorges Mütterlem, unsere gute Schwester, Schwägerin, Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen in ten J 153 Schwiegermutter und Tante lieben, treubesorgten Gatten. unseren unvergeß. ces Welten Jungen 8 lichen Schwiegersohn Be Rerum. 8841 7 1.. n. 5 23 Frau Dauline Elis abeili Müller en. 1 beb. Bac 5 Johann Ceorg Belzer 1 5 575 nach längerem schweren Leiden im 38. Lebensjahr durch einen 955 sanſten Tod zu sich zu nehmen Kauimann. 3 8 4 5 i a nach kurzem Krankenlager unerwartet raseh in 8 Miet-Gesuche 6,5 Mannheim(Hch.-Lanzstr. 28), Kö In, Berlin, Essen,; die Ewigkeit abzurufen. N 9„ den 6. Februar 1929 4 5 Zum 1. e 0 bn . b f Mannheim(Meerlachstr. 30), den 7. 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