i 5 8 Wiltwoch, 20 Februar 1929 Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung ſrei ins Haus Sdet bürch die Poft monatlich.-..— ohne Beſtellgeld. Bet evtl. Aenderung der wirtſchaſtlichen Verhältniſſe Nach⸗ derung vorbehalten Poſtſchecklonto 17590 Karlsruhe eſchäftsſtelle EG, 2. Jaupi⸗Nebenſtelle K 19,11 Baſſermannhaus).Geſchäfts⸗Nebenſtellen Waldhoſſtr. 8, . 10% u. Meerfeldſtraße!! Telegramm⸗ Aoreſſe Generalanzeiger Mannheim Erſcheim wöchentl 12 mal. Fernſprecher: 24944. 24945, 24951. 24952 u. 24053 Mannheimer General“ Beilagen: Sport und Spiel. Aus Seit und Leben. Mannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs⸗Beiloge. Aus der Welt der Technik. Wandern und Reiſen Abend ⸗ Ausgabe 8 lzeiger Nr. 86— 140. Sahrgang Anzeigenpreiſe nach Tarif, bet e einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen —4.-M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks ee ufm. berechtigen zu leinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Geſetz und Recht Trohkis Einreiſt⸗Geſuch liegt jetzt vor Wie wird ſich das Reichskabineit dazu ſtellen? 6 der Bericht, Berlin, 20. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) An amtlicher Stelle wird heute beſtätigt, daß das Einreiſe⸗ geſuch Trotzkis jetzt vorliegt. Das Geſuch wird den Gang gehen, den wir hier ſchon geſchildert haben. Es iſt damit zu rechnen, daß das Geſuch abgelehnt wird. Es ſtellt ſich immer mehr heraus, daß Herr Löbe mit ſeiner au Herrn Trotzki gerichteten einladenden Geſte der Reichsregierung einen Bärendienſt erwieſen hat. Herr Löbe, von dem nicht weniger als vier Partei⸗ freunde im Reichskabinett ſitzen, mußte wiſſen, wie peinlich dieſen der durch Trotzkis Ausweiſung gufgerührte Fragen⸗ komplex war. Trotzdem hat er es nicht unterlaſſen können, von einer Stelle, auf die ſie unbedingt nicht gehört, ſeine private Außenpolitik zu machen. Auch das iſt ein Beweis, wie notwendig es iſt, die Sozialdemokratie in einer wirklichen Koalition möglichſt ſtraff zu binden. Alles was jetzt von Snobs und Salonkommuniſten über das deutſche Aſyl⸗ Lecht deklamiert wird, trifft nicht den Kern der Sache oder es trifft ſchlechthin daneben. Wir ſind in der angenehmen Lage, Wort für Wort zu unterſchreiben, was die„Germania“ geſtern abend ſagt: Trotzkis propagandiſtiſche Fähigkeiten ſind ſo groß, daß er ſebbſt unter ſchärfſter Auſſicht der Sowjetbehörden eine umfaſſende Tätigkeit zu entfalten vermochte. Die deutſche Regierung, die vor keiner leichten Aufgabe ſteht, wird unter dieſen Umſtänden ſehr ſorgfältig zu prüfen haben Die Regierung muß ſich über das Maß der Verantwortung, das ſie zu tragen vermag, bei ihrer Entſcheidung klar ſein und die nötigen Klarheiten verſchaffen.“ Wer dieſe Sätze genau lieſt, wird finden, daß ſie auch das gegenwärtige Koalitionsproblem oder das der Be⸗ leiligung des Zentrums an der Koalition ſtreifen. Die Re⸗ gierung hat ſich, wie ouch aus der von uns wiedergegebenen halbamtlichen Auskunft erſichtlich iſt, bisher bemüht, durch dilatoriſche Behandlung die Eutſcheidung von ſich fernzuhal⸗ ten. Es iſt ſicher nicht ganz ohne Herrn Löbes Schuld, wenn die bisherige dilatoriſche Behandlung nun nicht mehr aus⸗ reichen ſollte. Asyl und Auslieferung Die Frage der geſetzlichen Regelung des Aſylrechtes, die durch die Trotzki⸗ Angelegenheit eine beſondere Aktualität erhalten hat, wird gegenwärtig im Rechtsaus⸗ ſchuß des Reichstags erörtert, der ſich mit dem ſchon lange vorliegenden Auslieferungsgeſetz zu befaſſen hat. Daß eine ſolche geſetzliche Regelung unbedingt notwendig iſt, geht allein ſchon daraus hervor, daß Deutſchland gerüſtet ſein muß, wenn es einmal in die Lage kommen ſollte, mit einem Auslieferungsbegehren an andere Staaten heranzu⸗ treten. Das Auslieferungsgeſetz geht von dem Gedanken der Zuflucht aus, die in der Regel und entſprechend dem inter⸗ nationalen Gebrauch politiſchen Verbrechern gewährt werden ſoll. Allerdings ſieht der Geſetzentwurf eine Reihe von Ein⸗ ſchränkungen vor, die durch die Betonung des Staats⸗ rechtes gegenüber dem Menſchenrechte beoͤingt ſind. So ſoll die Auslieferung zuläſſig ſein, wenn die Tat des Auszulie⸗ fernden beſonders verwerflich erſcheint. Was allerdings als befonders verwerflich anzuſehen iſt, ſagt der Geſetzentwurf nicht. Und bei der verſchiedenartigen Struktur der einzelnen Staaten wird ſicher der Begriff der Verwerflichkeit grundverſchieden ausgelegt werden. Es iſt daher zu begrüßen, daß mehrere Parteien eine klarere For⸗ mulierung dieſes Paſſus verlangen. Wie die letzten Meldungen aus Paris beſtätigen, drehten ich auch die Dienstags⸗Verhandlungen der Sachverſtändigen um die rein programmatiſche Frage, wie die Bera⸗ tungen weiter geſtaltet werden ſollen. Als Unter⸗ den am Montag nachmittag Dr. Schacht und der engliſche Delegterte Stamp ausgearbei⸗ tet haben.. 5 a i Die franzöſiſche Preſſe gibt ihrer Enttäuſchung dar⸗ Aber, daz die Konferenz der Diskuſſion über Höhe und Zahl der von Deutſchland zu leiſtenden Annuitäten ausgewichen iſt, offen Ausdruck.„Excelſior“ erklärt, daß man der Frage ber deutſchen Zahlungsbilanz eine übermäßige Bedeutung zuſchreibe. Man könne la doch Deutſchland höchſtens Rat⸗ ſchläge geben, im Übrigen aber müſſe Deutſchland ſelbſt dafür ſorgen, daß es zahlungsfähig werde, indem es ſeine Ausgaben einſchränke, ebenſo ſeine überflüſſige Einfuhr, dagegen ſeine Ausfuhr ſteigere.(ö) Allen franzöſiſchen Blättern ge⸗ meinſam iſt die Forderung, die deutſchen Sachverſtändigen möchten endlich einmal mit einem Angebot über die Höhe und Zahl der deutſchen Jahresleiſtungen hervortreten. Ueber die Gründe, weshalb dies von den deutſchen Sachverſtändigen bisher unterlaſſen wurde, berichtet der Pariſer Korreſpondent des„Berliner Tageblattes“ folgendes: „Dr. Schacht hat ſich offenbar auf den durchaus berechtigten Standpunkt geſtellt, daß die Vorunterſuchungen über die ver⸗ ſchiedenen Seiten der Reparationsfrage erſt weſentlich weiter geſchritten ſein müſſen, ehe ſich konkrete Vorſchläge von deut⸗ ſcher Seite machen laſſen. Selbſt wenn dieſe Taktik den Ein⸗ druck erwecken ſollte, als ſei die deutſche Delegation ohne feſten Plan nach Paris gekommen, muß ſie doch gut geheißen werden. Denn, falls ſich die Deutſthen bereit erklärt hätten, ſchon in dieſem frühen Stadium der Konferenz Vorſchläge zu einer Endlöſung zu machen, wäre der Wert der jetzt erſt in Gang kommenden Unterſuchungen über die deutſche Zahlungs⸗ und Ueberweiſungsfähigkeit in aller Augen herabgeſetzt wor⸗ den und das Niveau der Beſprechungen auf eine mehr oder minder unweſentliche wirtſchaftliche Beratung herabgedrückt worden.“ l 5 Sehr peſſimiſtiſch urteilt der Pariſer Vertreter der „Deutſchen Tageszeitung“, der der Anſicht iſt, daß die Vorbereitung des Arbeitsplanes für die Konferenz, mit der man Dr. Schacht und Sir Stamp beauftragt habe, ebenſo wie die Unterkommiſſtonen, die aus den Beratungen hervor⸗ gehen würden, nur eine Kuliſſe ſeien, hinter der die Schwierigkeiten, weiter vorwärts zu kommen, verborgen wer⸗ den ſollten. Der erwähnte Korreſpondent wendet ſich gegen die Auffaſſung, daß es in der Konferenz keine Parteien gebe, und daß man nur rein fachmänniſch um eine allen Beteiligten genehme Endlöſung ſich bemühe. In Wirklichkeit ſei es ge⸗ rade das Aufeinanderplatzen der gegenſeitigen Standpunkte, das man durch ſogenannte Beratungen über die Arbeits⸗ methode, durch Unterkommiſſionen und kleinere Beſpre⸗ chungen abdämpfen wolle. Das Syſtem der Unterkommiſſionen ſei nichts wie eine Falle für die öffentliche Mei⸗ nung, während man in geheimen Privatbeſprechungen ver⸗ ſuche, die Deutſchen mit den üblichen Mitteln Schritt für Schritt kleine zu kriegen, wenn ſie nicht wenigſtens nach fran⸗ zöſiſcher Anſicht diskutable Vorſchläge machten. Aus den Ausſchüſſen des Reichstags Berlin, 20. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Haushaltausſchuß des Reichstages behandelte den Nachtragsetat des Auswärtigen Amtes. Mini⸗ ſterialdirektor Dr. Schneider erwiderte auf eine kommu⸗ niſtiſche Anfrage, daß die Abrechnungen für die Konferenz von Locarno dem Rechnungshof ſchon vor 1½ Jahren zu⸗ geleitet worden ſeien, der naturgemäß eine Reihe von Rück⸗ fragen geſtellt habe. Mit 15 gegen 10 Stimmen wird folgen⸗ der Antrag des Abg. Dr. Schreiber(Str.) angenommen: „Die Reichsregierung wird erſucht, 1. eine Nachweiſung darüber zu geben, wieviele Stellen der auswärtigen Miſſion zur Zeit durch Beamte eingenommen werden, die im Inland tätig ſind, 2 eine Nachweiſung über die geſamten General⸗ konſuls und Konſuls zu geben, die zur Dispoſition geſtellt ſind, 8. eine Nachweiſung über die Planſtellen zu geben, die im Miniſtertum zur Zeit unbeſetzt ſind.“ Abg. Dr. Schreiber(Ztr.) weiſt auf die Bedeutung der Kulturabteilung hin, an der nicht geſpart werden dürfe. Die Abteilung müſſe einen beſonderen Direktor haben. Der Reichstagsausſchuß für die Durchführung des lan d⸗ wirtſchaftlichen Notprogramms trat zur Beralung des Berichts des Reichsminiſteriums für Ernährung und Landwiriſchaft über die bisherige Durchführung des Notpro⸗ gramms und über die welter beabſichtigten Maßnahmen zu⸗ ſantmen. Nach eingehender Geſchäftsordnungsausſprache wur⸗ den alle vorliegenden Anträge dem Unterausſchuß überwie⸗ ſen, der morgen zuſammentritt. 5 Im bevölkerungspolitiſchen Ausſchuß des Reichstages wurde am Mittwoch die Beratung des kommu⸗ uiſtiſchen Geſetzentwurfes über den Schutz von Mutter und Kind fortgeſetzt. Die Abgeordneten Dr. Bayersdörfer und Bickes(D. V..) beantragten Uebergang zur Tagesord⸗ nung, da in dem Geſetzentwurf eine Reihe von Rechtsfragen, Wohnungsfragen und beſonders Finanzfragen von großer Tragweite beßandelt ſeien, die den bevölkerungspolitiſchen Ausſchuß nichts angingen. a Mit 14 gegen 12 Stimmen der Sozialdemokraten und Kommuniſten wurde dieſer Antrag angenommen. An⸗ nahme fand weiter eine ſoztaldemokratiſche Entſchließung mit einem Zuſatzantrag der bürgerlichen Parteien, in der die Reichsregierung aufgefordert wird, ſich über die verwaltungs⸗ techniſche und finanzielle Durchführbarkeit der in dem kom⸗ muniſtiſchen Antrag enthaltenen Forderungen zu äußern, und geeignete Geſetzentwürfe vorzulegen. Ein Vertreter der Reichsregierung ſtellte in Ausſicht, nach Oſtern dem Reichs⸗ tag eine Denkſchrift vorzulegen, die alle dieſe Fragen, ins⸗ beſondere auch die Frage der Kinderreichen, behandelt. * Urkunden⸗Austauſch. Im Berliner Auswärtigen Amt fand der Austauſch der Ratifikationsurkunden zu dem am 20. März 1928 in London unterzeichneten deutſch⸗engliſchen Abkommen über den Rechtsverkehr ſtatt, das am 15. März d. J. in Kraft kult. Die Türe muß zu bleiben Um die Perſon des als Leo Trotzki in der ganzen Welt bekannten Rußen Leo Da oidowetſch Bronſtein ſchwebten lange Zeit die Schleier des Geheimniſſes. Durch Wochen hindurch war die Frage„Wo iſt Trotzki?“ eine immer wiederkehrende Ueberſchrift in den Spalten der Zeitungen, nicht nur Deutſchlands, ſondern der geſamten Welt. Dieſes Intereſſe iſt gewiß ein hinlänglicher Beweis für die Bedeu⸗ tung, die man auch heute noch der Perſon des Mitbegründers Sowletrußlands und des Schöpfers der Roten Armee zumißt, Das internationale Rätſelraten nach dem Aufenthaltsort des angeblich ſchon vor langen Wochen aus Rußland Geflüchteten dauerte geraume Zeit. Die einen behaupteten, er ſei in Wien, andere, daß er in der Schweiz ein Aſyl gefunden habe, andere wieder wollten ihn an der afghaniſchen Grenze geſehen haben. Auch an einer Meldung fehlte es nicht, daß er auf der Fluchk bet einem Sturme im Schwarzen Meer ums Leben gekommen ſei. So konnte es nicht ausbleiben, daß auch die politiſche Karikatur ſich mit ihm befaßte und u. a. ein Bild brachte, das Trotzki zeigt, wie er im Badeanzug in Sibirien ſitzt und es mit Entſetzen ablehnt, nach Deutſchland zu kom⸗ men, weil es ihm hier viel zu kalt ſei. All dieſe lange Ungewißheit iſt nun feit geſtern beendet. Wir wiſſen nun, daß ſich Trotzki mitſamt ſeiner Familie in Pera befindet und von dort aus an den deutſchen Reichstags⸗ präſidenten Löbe telegraphiſch appelliert hat, damit dieſer dafür eintrete, daß Trotzkis Geſuch um Einreiſeerlaubuis nach Deutſchland von der Reichsregierung genehmigt werde, Ueber die Dreiſtigkeit, mit der ſich der ehemalige rote General eine gelegentliche, in der Polemik mit Kommuniſten ge⸗ tane Aeußerung des Reichstagspräſidenten zu Nutze zu machen ſucht, war man vielfach ſo Überraſcht, daß man an der Authentizität der Meldung zweifelte. Inzwiſchen ſind 24 Stunden ins Land gegangen und wir wiſſen nun, daß Trotzkis Geſuch eine Tatſache iſt, um die man nicht herum⸗ kommt. Die Reichsregierung mußte mit der Möglichkeit eines ſolchen Geſuches ſchon von der Zeit an rechnen, wo aus Sibirien die erſten Meldungen kamen, daß Trotzki aus un⸗ abweisbaren Geſundheitsrückſichten nicht länger dort bleiben könne und ſich, da man ihn im Innern Rußlands nicht mehr haben wolle, nach einem Aſyl im Ausland umſehe. Die zu⸗ ſtändigen Stellen in Berlin werden nun gezwungen fein, zu Trotzkis Einreiſegeſuch klipp und klar mit einem Ja Nein Stellung zu nehmen. a Das iſt zweifellos eine einigermaßen heikle Aufgabe Spricht ſie ſich dagegen aus, ſo bedeutet das zunächſt ein⸗ mal eine gewiſſe Bloßſtellung des Reichstagspräſtdenten, der durch ſeine unbedachte Aeußerung Trotzki zu ſeinem Geſuch ermutigte und auch jetzt noch keine Bedenken hat, für den Antrag aus Pera ſich bei der Reichsregierung einzuſetzen. Eine ſolche Desavouierung des Herrn Löbe muß der Reichsregie⸗ rung umſo fataler ſein, als Herr Löbe ja in ſeiner Perſon die Macht des Parlaments repräſentiert, aus dem heraus das Reichskabinett geboren iſt und ohne deſſen Willen es ſich keinen Tag im Amte halten kann. Außerdem würden im Falle der Ablehnung alle deutſchen Kommuniſten im trauten Verein mit den Sozialdemokraten einen Mordslärm gegen die„Un⸗ duldſamkeit“ des Reichskabinetts inſzenteren, das einem „todkranken“ Manne das nachgeſuchte Aſyl verweigert. Die Machtpoſition der Reichsregierung würde durch ſolchen An⸗ fturm zweifellos noch mehr geſchwächt werden, als ſte es in dieſen für unſere Zukunft ſo außerordentlich bedeutſamem Monaten leider ohnedies ſchon iſt. Gleichzeitig würde das parteipolitiſche Tohuwabohu, unter dem wir ſchon lange zu leiden haben, noch weiter vergrößert und die fruchtbare Arbeit gelähmt. 5 ö Entſchließt ſich die Reichsreglerung aber, die nachgeſuchte Einreiſeerlaubnis zuertellen, ſo ſetzt ſie ſich zunächſt dem Vorwurf und dem Proteſt aller Parteien aus, die aus Gründen, deren Berechtigung auf der Hand liegt, ſtrikte gegen eine Aufnahme Trotzkis in Deutſchland ſind. Zu dieſen Par⸗ teien gehören die Deutſchnationalen, die Deutſchg Volkspartei, das Zeutrum und ſicherlich ein gutes Teil der Demokraten. In dieſen Kreiſen, deren Meinung die Reichsregierung obenſo wenig überſehen darf, wie die der Dinksparteien, iſt man der Ueberzeugung, daß wir es um dle Perſon eines Mannes wie Trotzki willen nicht mit der ruf⸗ ſiſchen Regierung verderben dürfen, zumal nicht in dieſen ent⸗ ſcheidenden Wochen, wo in Paris die Reparationskonferenz tagt und wir uns ſorgſamer als je zuvor vor jeder einſeitigen ode 5 . . f Nene Mannheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabef Mittwoch, ben 20. Februar 1929 Orientierung unſerer Außenpolitik hüten müſſen. hat, wie jetzt von dort aus ausdrücklich feſtgeſtellt wird, Trotzti wegen antiſowjetiſtiſcher Umtriebe ausgewieſen und da man nach der ganzen Vergangenheit dieſes Mannes keinesfalls damit rechnen barf, daß er ſeine Verſchwörertätig⸗ keit mit ſeiner Ueberſiedlung nach Berlin einſtellt, kann man es den Moskauer Machthabern ſchließlich nachfühlen, wenn ſie das Land, das dieſen aus Rußland Verbannten aufnimmt, mit doppeltem Argwohn betrachten. Deutſchnationale Blätter, ſo die„Berliner Börſenzeitung“, meinen zwar, es würde nicht eines beſonderen Reizes entbehren, zu beobachten, wie Trotzki in Berlin den Kampf gegen die kommuniſtiſche Partei geführt hätte, und„wie unbegabt und ideenarm ſich die Geiſtesrieſen des deutſchen Kommunismus mit dem großen Thälmann an der Spitze gegen die Angriffe des erſten Mitarbeiters Lenins gewehrt hätten, zumal man mit ziemlicher Sicherheit an⸗ nehmen könne, daß Trotzki in nicht allzu langer Zeit die K. P. D. kurz und klein zerſchlagen hätte.“ Doch auch dieſe Seite iſt ſich darüber klar, daß ſich Deutſchland dieſes gewiß reiz⸗ volle politiſche Experiment aus innen⸗ wie außenpolitiſchen Gründen nicht letſten kann. Wir können und wollen die Reichshauptſtadt, wo ſich die Kommuniſten ſchon ohnehin fortwährend in unerfreulichſter Weiſe aufführen, nicht zum Tummelplatz kommuniſti⸗ ſcher Bruberkämpfe machen. Dies wäre umſo verhängnis⸗ voller, als gerade in dieſen Tagen die Meldung durch die Preſſe geht, daß nach der Feſtnahme des ungariſchen Kommu⸗ niſtenführers Bela Khun durch die Wiener Polizei der Sitz der bolſchewiſtiſchen Propaganda nach Berlin verlegt worden ſel. Im engen Zuſammenhang damit ſteht eine Mel⸗ dung aus Moskau, daß der Vollzugsausſchuß der kommuniſti⸗ ſchen Internationale beſchloſſen habe, neue Maßnahmen zur Bekämpfung der Trotzkl⸗Oppoſitlon in Deutſch⸗ land zu ergreifen. ö In Berückſichtigung aller dieſer Umſtände kann man der Reichsregierung nur empfehlen, die weitere friedliche Ent⸗ wicklung Deutſchlands nicht noch mit der Perſon elnes ſo verhängnisvoll umſtrittenen Führers wie Trytzki zu belaſten. Deutſchland iſt klein und die Welt iſt ſo groß. Es kann des⸗ halb Herrn Trotzki, der in ſeinem langen Verſchwörerleben ſchon in der ganzen Welt herumgewirbelt wurde, der auch ſchon in Ameika war, nicht ſchwer fallen, an irgend einem anderen Orte dieſer weiten Welt ein Plätzchen zu finden, wo man ihn aufnehmen will und das auch ſeiner Geſundheit zu⸗ kräglich iſt. H. A. M. Am die Koalition Berlin, 20. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Koaglitionsverhandlungen ſind im Laufe des heutigen Vor⸗ mittags nicht gefördert worden. Weder im Reichstag noch im Landtag haben bis zur Mittagsſtunde Beſprechungen ſtatt⸗ gefunden. Man nimmt an, daß die angekündigte Konferenz zwiſchen dem volksparteilichen Fraktionsführer in Preußen, Stendel, und dem Zentrumsfraktlonsvorſitzenden Heß am Nachmittag vor ſich gehen wird. In den Wandelgängen er⸗ zählt man ſich, daß ſich der Relchskanzler zuverſichtlich über die Ausſichten der Koalitionsbildung geäußert habe. e. Schwere Kämpfe in Afghaniſtan Moskau, 20. Febr.(United Preß.) Nach Meldungen aus Nabul ſinden in der Gegend von Jallalabad furchtbare Kämpfe unter den feindlichen Stämmen ſtatt. Die unglück⸗ liche Bevölkerung der Stadt, die zum großen Tell obdachlos ſei, werde furchtbar terroriſtert. Entlaufene Soldaten hätten Räuberbanden gebildet, die plündernd durch das Land ziehen, Nach Meldungen von der afghaniſchen Grenze hat Azim Ulab Kahn, der Gouverneur der Provinz Katagana Badakſchan, bekannt gegeben, daß er ſich auf die Seite von Bacha⸗l⸗Saquaso geſtellt habe. Gleichzeitig hat er an dle Gouverneure ber Nachbarprovinzen Briefe gerichtet, in denen er ſie auſſorbert, ſeinem Beiſplel zu folgen. Er erklärt, daß dies der einzige Weg ſel, der das Land wieder zum Frieden und zur Einigkeit führen könne. Bei Bacha⸗I⸗Saquap ſeien die religiöſen wie die bürgerlichen Intereſſen des afghaniſchen Volkes in beſten Händen. Moskau Ueber die Wetterlage in Deutſchland und den Nachbar⸗ ländern wird berichtet: Das Anſteigen des Luftdrucks über ganz Nord⸗ und Mitteleuropa hat in Deutſchland fortſchrei⸗ tende Aufheiterung und neue Verſchärfung der Kälte hervorgerufen. Die tiefſten Temperaturen wurden heute früh in der Umgebung von Stettin mit 22 und hei Hannover mit 20 Grad unter Null beobachtet, in Stettin nachts ſogar 25 Grad Kälte. Berlin hatte heute früh 15 Grad, außerhalb der Stadt 17% Grad Kälte. Eine kleine Milderung des Froſtes, die aber nur vorübergehender Natur zu ſein ſcheint, iſt aus Oſtpreußen zu melden. Dort hat der Wind mehr auf Nord gedreht und der Seewind hat eine niedrigere Wolkendecke erzeugt, die mit einer leichten Milderung verbunden war. Königs⸗ berg hatte geſtern abend 20, heute früh 11 Grad Kälte. Dies wird aber nur eine vorübergehende Erſcheinung ſein. Im ganzen iſt die Wetterlage außerordentlich beſtändig, es iſt auch für morgen mit heiterem Wetter, öſtlichen Winden und weiterer Verſchärfung der Kälte zu rechnen. Auf dem ganzen übrigen europäiſchen Feſtlande iſt keine beſondere Veränderung eingetreten. In Südfrankreich e Pointaré demiſſioniert nicht Nach der geſtrigen Kammerabſtimmung über die Juſttz⸗ reform, bei der die Regierung eine Mehrheit von nur ſechs Stimmen erhielt, trotzdem Juſtizminiſter Barthou trauensfrage geſtellt hatte, liefen in den Wandelgängen der Kammer Gerüchte über einen bevorſtehenden Rücktritt Poincarés um. In der Tat bedeutet das Abſtimmungsergebnis eine ſchwere moraliſche Niederlage für die Regierung, die mit neun bis zehn Stimmen in die Minderheit geraten wäre, wenn nicht 15 Miniſter und Unterſtaatsſekretäre ihr Votum zugunſten des Kabinetts in die Wagſchale geworfen hätten. Der Miniſter⸗ präſident ließ jedoch noch geſtern abend durch Tardieuſer⸗ klären, daß das Abſtimmungsergebnis für die Exiſtenz der Re⸗ gierung bedeutungslos ſei. Juſtizminiſter Barthou, der der elgentliche Urheber der Niederlage iſt, da er die Vertrau⸗ ensfrage ohne die Zuſtimmung Poincarés ge⸗ ſtellt haben ſoll, verſicherte gleichfalls, daß er nicht an einen Rücktritt denke. Dadurch werden die durch Poincarés diplo⸗ matiſche Grippeerkrankung genährten Gerüchte gegenſtands⸗ los, die wiſſen wollten, daß ihm die Demiſſion ſeines Juſtiz⸗ miniſters als Ausgangspunkt zur Neubildung der Nationalen Union nicht unerwünſcht geweſen wäre. Die Morgenblätter, ſelbſt die der Rechten, äußern jedoch die ſchwerſten Befürchtungen über das Schickſal des Kabinetts Zoincaré in der weiteren Debatte über die Gerichtsreform und bei den noch unmittelbar bevorſtehenden Kammerberatungen über andere wichtige Probleme. Polens Finanzminiſter ſoll vor den Staatsgerichtshof — Warſchan, 20. Febr. Im Seim erregte ein von den Sozialdemokraten und Demokraten eingebrachter Antrag großes Aufſehen, der verlangt, den Finanzminiſter wegen erheblicher Ueberſchreitungen des Staatshaushaltes vor den Staatsgerichtshof zu ſtellen. Der Miniſterpräſident erklärte, daß ſich die Geſamtregierung hinter den Finanz⸗ miniſter ſtelle. Die Abſtimmung über den Antrag, der einer Drelfünftelmehrheit bedarf, erfolgt in der kommenden Woche. Amerikas Kampf gegen den Alkohol ! Waſhington, 20. Febr.(United Preß.) Der Senat hat mit 65 gegen 18 Stimmen die ſogenannte Jonesbill an⸗ genommen, dte eine beträchtlich ſchärſere Beſtrafung aller Ver⸗ gehen gegen das Prohibitionsgeſetz vorſteht. Nach der Bill ſoll ungeſetzliche Herſtellung ebenſo wie der Verkauf von Alkohol mit 10000 Dollar Geldſtrafe oder fünf Jahren Gefängnis, in beſonders ſchweren Fällen mit beiden Strafen geahndet werden. beträgt die Durchſchnittstemperatur minus 6 Grad, im die Ver⸗ Neue Verſchürjung der Kälte zu erwarten? mittleren Frankreich bis zu 18 Grad. Auch England hak größtenteils Temperaturen unter Null. In Nordeu rope iſt die Wetterlage unverändert mit Minustemperaturen bis zu 31 Grad, ebenſo in Rußland mit Temperaturen bis zu 35 Grad unter Null. Ueberſchwemmungen und nene Kälte in Griechenlaud — Athen, 20. Febr. Infolge von Ueberſchwemmungen ſind die Verbindungen mit vier Ortſchaften an der Maribo völlig unterbrochen. Die griechiſchen und die türkiſchen Grenz⸗ behörden haben gemeinſam einen Hilfsdienſt für die Betrof⸗ fenen eingerichtet. Durch die Ueberſchwemmungen ſind auch die Militärpoſten abgeſchnitten. Flugzeuge haben ſich an die Unglücksſtätten begeben. Das ganze Land wird von einer neuen Kältewelle heimgeſucht. Rieſenüberſchwemmung in Braſtlien — Sao Paolo, 19. Febr. Der Fluß Tiete, ein Neben⸗ fluß des Parana, iſt im Herzen des Kaffee⸗Diſtrikts über die Ufer getreten und hat das Land meilenweit überſchwemmt. 5000 Häuſer ſtehen unter Waſſer und 25 000 Per⸗ ſonen ſind obdachlos. r Die Panik auf der Newyorler Antergrundbahn Bei dem Unglück im Hudſon⸗Tunnel der Untergrundbahn ſind nach den neueſten Mittellungen zehn Perſonen ſchwer verletzt worden. Die Panik unter den etwa 1000 Paſſagieren des brennenden Zuges hat, wie den Augenzeugen⸗ Berichten zu entnehmen iſt, geradezu phantaſtiſche Formen an⸗ genommen. Viele, die auf eigene Fauſt zu flüchten verſuchten, liefen nach der falſchen Richtung und krrten dann in dem Tun⸗ nel umher, bis es der Polizei gelang, fämtliche Verſpreugte zu ſammeln. Auch dann boten ſich ihrem Abtransport große Schwierigkeiten, da hinter dem in Brand geratenen Zug ſich eine ganze Reihe von Newyork kommender weiterer Züge au⸗ geſammelt hatte und wegen der Enge des Tunnels die Zurück⸗ geleiteten ihren Weg durch die Mittelgänge der haltenden Züge nehmen mußten. Noch unaufgeklärt iſt, durch was der Zug in Brand ge⸗ raten iſt. Die Polizei iſt geneigt, einen Kurzſchluß als Urſache anzuſehen, während die Paſſagiere behaupten, daß der Zug in eine große brennende Oellache hineingefah⸗ ren ſei. — Letzte Meloͤungen Brandunglück in Berlin — Berlin, 20. Febr. In einem Fabrikgebäude in der Alexanderſtraße brach heute früh 4 Uhr Großfeuer aus, das bald einen bedrohlichen Umfang annahm. Der in einer Zie⸗ gelei entſtandene Brand griff durch den Fahrſtuhlſchacht auf das ganze Gebäude über, das völlig ausbrannte. Da das Feuer auch auf den Seitenflügel, in dem ſich Mietwohnungen befin⸗ den, übergriff, mußte das Haus geräumt werden. Menſchen⸗ leben kamen nicht zu Schaden. Selbſtſtellung eines Zechenräubers — Hamburg, 20. Febr. Bei der Hamburger Kriminalpolizei hat ſich am Dienstag der Bochumer Zecheuräuber Dünſſch freiwillig geſtellt. Düniſch erbeutete durch einen Einbruch in den Treſor der Zeche Königsborn bei Unna etwa 250 000 Mark. Bel ſeiner Verhaftung befand er ſich noch im Beſitze von 15 Mark. Vermutlich wird er den größten Teil des Gel⸗ des beiſeite geſchafft haben. Die Grippe in Paris — Paris, 20. Febr. Die Zahl der Grippeerkrankungen iſt in Paris in ſtetigem Steigen begriffen. In den erſten zehn Tagen des Februar betrug die Zahl der Todesfälle als Folge der Seuche 228. FFFFFFFFTTCTCTCTCTCTCTPTCTCTCTCTbTbTVTCTCTCTGTCTGTbTſTVTbTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTkͤTkTVTVTVTVTVÿll'!'!'!'!'!'!'!.:!.!.!:.:.:.:.:... ⁊ ᷣ ͤ ccc Abſeits von der Ewigkeit [Von unſerem römiſchen Vertreter) Rom, im Februar. Der Himmel ſteigt, hoch und höher, füllt ſich mit einem Hefen, klarleuchtenden Blau; Nom fällt, ſchrumpft zuſammen und iſt nichts als ein Daumenabdruck der Zeit. Der Abend⸗ Pimmel aber ſteht hochgewölbt auf grünen Lichträndern, voll wie ein Atemzug der Ewigkeit. Da bricht der Stolz der Ewi⸗ gen Stadt zuſammen. Die Kuppel von Sankt Peter ſchwebt nicht mehr. Sie iſt zu einer demütigen Bitte geworden. Die Altertümer liegen im feuchten Dunſt ihrer Grabesentriſſen⸗ heit; die noch ſtehenden Säulen ſchämen ſich, nicht ſchon längs umgefallen zu ſein. Und der kryſtallklare, leuchtendblaue Abendbimmel, der— ernſt und mild zugleich— das Leben entlarpt, ſteigt immer höher und höher, bis die ſchwarzen Schatten der Dämmerung in ihn hineinbrechen Aber ehe dies geſchieht, gewinnt die Nichtigkeit Farde und Bedeutung. Die ockergelben und orangeroten Farben ſickern ſchwer von den Häuſern und ſammeln ſich in einem trüben, Klanzloſen Durcheinander in mehr als hundert Brunnen; die werden daraufhin beſonnen, und der Laut, den ſie plätſchernd, faſt hilfeſuchend in die Stille ſenden, wird ernſt, nachdenklich und zum Schluß wehmütig und weltſchmerzlich. Der Abend⸗ Hunſt der Waſſer erinnert an tränendeckende Witwenſchleier. — Zur ſelben Zeit ſtehen die römiſchen Verkehrsſchutzleute gleichfalls weltſchmerzlich da und bemühen ſich vergeblich, den Aberall ſtockenden Verkehr in den fanften Schwung der Regelung zurückzuführen. Doch niemandem fällt es ein, die Stockung darin zu ſuchen, daß ſich für einen Augenblick Zeit und Ewigkeit ſtumm gegenüber ſtanden Die grellbunten Plakate an Bretterzäunen und Mauer⸗ ächen nicken, in den Ecken losgeriſſen und von Kinderhänden, ſoweit Kinderhände zu reichen vermögen, reichlich doch unver⸗ ſtändlich beſchmiert, im ſtoßenden Abendwind. Halb trübſelig, halb andächtig. Sie machen Reklame für irgend etwas; doch erſt in der Dämmerung erhalten ſie ein eigenes Daſein. Das ſöönt mit ihnen aus und läßt alle Flüche vergeſſen, die ö ſein armes gepeinigtes Menſchengemüt erfinden kann, das wenn auch nur einen Augenblick— an das geſchminkte Geſicht des Maſſenartikels wie an eine hohe Realität geglaubt hat. Doch jetzt klammert ſich an das Plakat die letzte Hoffnung, chen, um nicht vollſtändig in den Bann des zeitloſen, ewig⸗ e itsblauen Himmel zu geraten. An Plakaten vorbei geht der Weg in das unakzentuierte, kleine, ewigkeltsfremde Leben, das jedoch immer ſo war und immer ſo ſein wird, ohne Anferuch auf normbildende Dauer zu erheben. Vorſtadtleben.— Sein kleines Menſchenleben, die ſich nie ändern und nie ändern werden, immer Traum und Wirklichkeit miteinander miſchen und vor einer Chanteuſe ſtehen wie vor einem unwirklichen Götterweſen. Wer ſteht nach Petersdom, Coloſſeum, Römerforum und den Kata⸗ komben Rom, die Ewige Stadt, unter dieſem Aſpekt des Mikroſkopiſchen, der jedoch mehr überzeugt, gefühlmäßig wenigſtens, als all das Geprieſen⸗Klaſſiſche einer Tempel⸗ front oder das Heraufgeſchworen⸗Romantiſche eines Trüm⸗ merhaufens? Jenſeits der Mauern, die den Vateran gürten, hin zu ben bläulichen Bergen der römiſchen Campagna, ziehen ſich die breiten Straßen der modernen Vorſtadt in zweckmäßiger Länge und Geradheit. Unſchön ſind die Mietskaſernen, faſt ausnahmslos mit einem mannigfaltigen und formenreichen Ragoutaufſatz verunziert. Unelegant ſind die Menſchen, rüde in Geſten und Gebärden; ſelten ſind Luxusautomobile und unbekannt Verkehrsſchutzleute. Und doch gibt es hier etwas, was ſonſt Rom im Schatten ſeiner Vergangenheit und im elek⸗ triſchen Lichtkegel ſeiner Gegenwart nicht beſitzt:; ein Kino unter einem Wellblechdach, aus dem die einprägſamen Laute eines Hämmerklavters rhythmiſch hart hervortönen; Kneipen, aus denen noch wirkliche, unlogiſch und unſentimental betrun⸗ kene Männer heraustorkeln, gröhlend und verſchwommen räſonierend; Straßen, die ganz plötzlich aufhören, gut ge⸗ pflaſtert zu ſein, und die dafür in einem Kehrichthaufen auf freiem Felde enden. Und in dieſem ſeltſamen Durcheinander von zeitloſem Schmutz und neuzeitlicher Hyglene blüht allabendlich in ſammt⸗ nen Dämmern die Llebe auf, mitunter roh in einer zu leiden⸗ ſchaftlichen Geſte, mitunter ſanft in einem zärtlichen Sich⸗an⸗ Mauern⸗ſchmieger, begleitet von den klimpernden Tönen eines Wanderorcheſtricas, umweht von heißem Oeldunſt, der aus nſedrigen Kneipen ſtrömt. Hier löſt der ſtockende Atem des Lebends nicht krampfhafte Freude aus, gemiſcht mit einer Art metaphyſiſcher Weltenangſt, ſondern nur ſtille Heiterkeit, un⸗ beholfen ausgedrückt durch einen Schwall befreiender Flüche. Im Wellblechkino ſingt in der Zwiſchenpäuſe die vollbuſige Sängerin, ſtets als die Berühmteſte von wenigſtens zwei Erd⸗ teilen angekündigt, veraltete Chanſons, die jedoch Stürme vor Begeiſterung entfachen, am meiſten wohl bel den ſtillen Pär⸗ chen im abgeſchliſſenen Sammt der„Logen“, die ſo mit ihrem Liebesglück beſchäftigt waren, daß ſie unmöglich auch nur einen Ton verſtan den haben können. Kraftakrobaten laſſen unter roſaroten Takkots ihre Muskeln ſchwellen und funge Mädchen erröten, wenn ihre Wünſche ſich zu Gedanken formen. Dann dämpft das Dunkel der Kinovorführung das verwirrte Spre⸗ 95 und läßt nur noch den heißen Atem der Menge verſchwe⸗ en. Und draußen unter den Mauern des Laterans kriechen die Schatten der Nacht unter vereinzelte Laternen und ſchimmern ſilbern⸗neblig auf. Die Zementgerüſte neuer Mietskaſernen ſtehen ſteif und rätſelhaft in der Nacht. Ein leiſes Stöhnen nahe einer verlaſſenen Bauſtelle, das klagende Heulen eines Hundes, der ferne, zirpende Klang einer Mandoline, das dumpfe Raſſeln eines verſpäteten Bauernkarrens— das alles geſchieht abſeits der Ewigkeit und iſt als Leben ewiger als der barockene Prunk von San Glovannz, den ein fahler, unwirk⸗ licher Mondſchimmer überſpinnt F. Kus en. Der Vortragsabend Walther Sedlmayrs in der Har⸗ monie hätte ſeines wertvollen Gehaltes wegen beſſer beſucht ſein dürfen. Denn Walther Sedlmayr iſt einer diefer ſym⸗ pathiſchen Vortragskünſtler, die trotz aller äußeren Ruhe von innerer Erlebniskraft durchpulſt ſind und dem geſprochenen Wort eine packende Wirkung zu verleihen vermögen. Aus⸗ gezeichnet gelang der Rhythmus der Antike aus Bruchſtücken der Odyſſee ſowie das vertrauend gläubige Abendlled von Matthias Claudius. Humorvolle und gar ernſte Lebens⸗ weisheiten bot der Vortragende durch ein Gaunerſtücklein von Hebel und die Dialektſtücke von Ferd. Raimund. Und damit geriet Walther Sedlmayr in ſein eigentlichſtes Fahr⸗ waſſer, in ſein überſtrömend kraftvoll Bekenntnis zu deut⸗ ſchem Land und Volk. Erſchütternd geſtaltete er Franz Kranewitters Jammer um Tirol Anno neun, nach der ver⸗ lorenen Schlacht am Berg Iſel.(Vor uns erſtand in ſchmerz⸗ voller Bitterkeit die Parallele zur heutigen Zeit.) Doch auch der Freude wußte der Künſtler helle Reflexe zu ver⸗ leihen. Voll jauchzender Seligkeit klang ſeine Verbundenheit zur Natur in dem Gedicht von Oberkofler aus und voll Verſchmitztheit und überraſchender Sachkenntnis waren die echt bayriſch anmutenden kernhaften Stücke von Karl Schön⸗ herr. Und alles wurde auswendig dargeboten und damit ſo⸗ gleich ein inniger Konnex zum begeiſterten Publikum ge schaffen. 2 4 8 * FF e F * nl Fangen reren 2 S Sean e 1 36. * * Mittwoch, den 20. Februar 1929 Neue Mannheimer Zeitung[Abend⸗ Ausgabe] Kann Mannheim ſich einen Zoo leiſten? Eine Nundfrage unter den deutſchen Zoobleitern— Die Wirtſchaftslage der zoolvgiſchen Gärten Daß ein zoologiſcher Garten für Mannheim eine weſent⸗ liche Bereicherung ſein würde, ja, daß er für die nicht ſehr reich mit Reizen ausgeſtattete nächſte Umgebung ſogar als eine Notwendigkeit bezeichnet werden kann, darüber ſind ſich die Kommunalpolitiker und die übrigen Einwohner ziemlich einig, ſelbſt wenn unter ihnen verſchiedenſte Anſchauungen über die meiſten anderen Dinge beſtehen. Sehr viel widerſprechender sher ſind die Anſichten über die wirtſchaftliche Möglichkeit eines derartigen Unternehmens und damit auch über den Zeitpunkt, an dem man eine Verwirklichung ernſtlich ins Auge ſaſſen könnte. Je nach dem Charakter des Einzelnen denkt man optimiſtiſch oder ſkeptiſch über die Angelegenheit. Um nun aus dem Zuſtande allzu theoretiſcher Erwägungen herauszukommen und die Anſichten erfahrener Prakiiker zu hören, haben wir uns an eine Reihe von Zoodtirektoren ge⸗ wandt und ſte um ihr Urteil gebeten, ob heutzutage die Neu⸗ gründung zoologiſcher Gärten im allgemeinen überhaupt als möglich zu bezeichnen iſt. Für den Fall, daß der Gefragte auch hierüber urteilen könnte, fragten wir ihn auch nach ſeiner Anſicht über Mannheim im beſonderen. Int es gleich vorweg zu nehmen: Mancher wird etwaß enttäuſcht ſein über das Ergebnis. Denn ganz ſo optimiſtiſch, wie einzelne Freunde der guten Sache urteilen, ſehen die Prak⸗ tiker die Angelegenheit nicht an. Aber es wird gerade um des Mannheimer Zooplanes willen gut ſein, Illuſionen, die ſich nicht verwirklichen können, von vornherein auszuſchalten. Weſentlicher iſt es, daß im allgemeinen dennoch eine bejahende Antwort auf die Kerufrage erteilt wird. So ſchreibt Hamburg:„Es gibt weſentlich kleinere Städte als Mannheim, wo ſich zvologiſche Gärten als be⸗ ſtehungsfähig erwieſen haben. Wir nennen hier als kleinſte Stadt Münſter i. Weſtf., das einen recht netten, wenn auch kleinen Zoo ſeit Jahrzehnten unterhält. Ferner beſitzen Halle, Baſel, Poſen ganz gut eingeführte zvologiſche Gärten. Im allgemeinen können ja alle dieſe Inſtitute keine großen Ueber⸗ ſchüſſe erlangen, ſondern ſind zufrieden, wenn ſie balancieren können. Sehr viele deutſche zoblogiſche Gärten bekommen ja auch ſtädtiſchen oder ſtaatlichen, jährlichen oder einmaligen Zuſchuß. Unſer Hamburger Zoo iſt wohl z. Zt. der einzige in Deutſchland, der ohne dieſen Zuſchuß arbeiten muß und dem es trotzdem gelungen iſt, ſich bis heute ohne Schulden zu erhalten.. Immerhin würde bei Gründung eines zoologiſchen Gartens in Mannheim mehr das moderne Prinzip der freien Unterbringung der Tiere angewendet werden müſſen, da die Unterbringung in Häuſern Zu kyuſtſpielig werden würde.“ Viele Vergleichsmöglichkeiten mit Mannheim bietet Halle. Es iſt nur wenig kleiner als Mannheim, hat eine ſtarke Ar⸗ heiter bevölkerung und iſt nicht ſehr reich an landſchaftlichen Schönheiten. Daß es deren immer noch mehr als Mannheim He ſitzt, wird dadurch ziemlich ausgeglichen, daß der Halliſche Zoo eine geradezu ideale Berglage beſitzt, wodurch er viele Be⸗ sucher anzteht, die in den Zoo um ſeiner ſelbſt willen nicht gekommen wären. Dagegen beſitzt Mannheim vor allem durch Ludwigshafen und Heidelberg ein größeres Hin⸗ zerland als Halle. Und das iſt ein Troſt. Denn der halli⸗ ſche Zob brauchte 1927— nach Abzug von Tilgungskoſten für Neubauten— einen Zuſchuß von faſt 100 000 Mark. Der Dezernent für den ſtädtiſchen Zoo, Stadtbaurat Joſt, bezieht ſich in ſeiner Antwort auf unſere Frage vor allem auf den in der„Neuen Mannheimer Zeitung“ am 5. Januar erſchienenen Aufſatz, den er als zu optimiſtiſch bezeichnet. Die Ein⸗ nahmen könnten nur in Ausnahmefällen ſo günſtig ſein, wie dort angenommen würde. Dagegen ſeien die Ausgaben unter⸗ ſchätzt worden.„Aber Nürnberg“, ſo fährt die Antwort fort,„das vielleicht ähnliche Verhältniſſe aufweiſt, iſt auch nicht ſo glänzend, wie der Verfaſſer annimmt. Wir ſtehen auf dem Standpunkt, daß ein zoologiſcher Garten eine Bildungs ⸗ anſtalt und ein Volkspark iſt und demgemäß werden. Th, nicht wirtſchaftlich ſein muß. Allerdings würden wir in jetziger Zeit eine ſolche Anlage nicht neu ſchaffen.“ Zu anderen Ergebniſſen kommt dagegen Prof. Dr. Bran⸗ dens, der Leiter des Dresdner Zo o. Er kennt auch die Halliſchen Verhältniſſe ſehr genau, da er, freilich vor dem Kriege, die Direktion dieſes Gartens innehatte. Dresden kommt ebenfalls ohne Zuſchüſſe aus. Doch kann man aus dieſer Tatſache keinen Schluß auf Mannheim ziehen, da die ſächſiſche Hauptſtadt nicht nur erheblich größer iſt, ſondern einen außerordentlich ſtarken Fremdenverkehr aufweiſen kann. Prof. Brandes beurteilt die Möglichkeit von Zooneugründun⸗ gen als„ausſichtsvoll wie bei jeder Großſtadt mit zahl⸗ reicher Arbeiterbevölkerung“. i Zu einem ganz negativen Ergebnis kommt da⸗ gegen Dr. Hauchecorne, der neue Direktor des Kölner zvologiſchen Gartens, der bis vor kurzem den Halliſchen Zoo leitete, Er ſchreibt u..:„Die Ausſichten für eine Zoo⸗ Neugründung beurteilen wir ſehr ungünſtig. Die Neu⸗ anlagen für einen zoologiſchen Garten ſind, wenn ſte wirklich gut werden ſollen, ſo koſtſpielig, daß bisher alle geplanten Neugründungen daran geſcheitert ſind. Deutſchland hat zu viele zoologiſche Gärten, weit mehr als alle an⸗ deren Länder. Ein nicht ganz tadellos eingerichteter u. geleiteter Garten erfüllt ſeinen Zweck nicht, ſondern ſchadet. Der Weſten und Südweſten Deutſchlands iſt eigentlich mit Tiergärten genug verſehen, ſodaß keine Notwendigkeit einer Neugrün⸗ dung vorliegt.“ Ganz beſonderer Beachtung wird in dieſem Zuſammen⸗ hang das Urteil einer Autorität verdienen, wie ſie Geheimrat Proſeſſor Dr. Heck, der langjährige Direktor des Berliner Zoos, darſtellt. Er ſchreibt uns auf unſere Anfrage folgendes: „Von grundſätzlichen Ausführungen pflege ich auf ſolche Anfragen wie die Ihrige, die ich im Laufe der Jahrzehnte ſchon viele erhalten habe, die folgenden zu machen: Ich möchte nicht bezweifeln, daß ein kleinerer zoologiſcher Garten, das heißt eine beſchränkte Sammlung lebender Tiere, die zu⸗ nächſt die heimiſche Tierwelt, das Wild im weiteſten Sinne, berückſichtigt, und allmählich die wichtigſten ausländiſchen Tierformen hinzufügt, in einer Groß⸗ ſtadt wie Mannheim durchaus lebensfähig ſein dürfte, wenn er zugleich gut gelegen, das heißt als ſommerlicher und mög⸗ lichſt auch winterlicher Spaziergang oder Straßenbahnfahrt angenehm und bequem zu erreichen iſt. Eine gute Gaſtwirt⸗ ſchaft mit entſprechenden Konzertveranſtaltungen iſt unbe⸗ dingt vonnöten, und ein Kinderſpielplatz mit Turngeräten, Reiten und Fahren für Kinder mit Ponies, Eſeln, Ziegen⸗ böcken ſpielt auch eine Rolle. Man ſollte meinen, daß in die⸗ ſem Sinne mit einem tüchtigen, unternehmungsluſtigen und einigermaßen kapitalkräftigen Wirt ein ſolches Unternehmen ſich wohl auf die Beine bringen und auf feſte Füße ſtellen ließe.— Erheblichen gemeinnützigen Wert für Volksbildung und anſtändige, körperlich und geiſtig geſunde Volks⸗ erholung hat es auf alle Fälle und erſcheint daher unbedingt auch ſtädtiſcher Unterſtützung würdig in Form von Geländeüberlaſſung, Entgegenkommen bei Waſſer⸗ und Elektrizitätsbezug und Geld⸗ zu wendungen(Gegenleiſtung freier Beſuch der Schulen).“ Eine Einrichtung, wie ſie Geheimrat Heck nach ſeinen gründlichen Erfahrungen vorſchlägt, ſcheint gerade bei der heutigen Wirtſchaftslage beſonders erwägenswert, weil ſie ein verhältnismäßig geringes Riſiko mit ſich bringt. Anderswo könnte die Gefahr beſtehen, daß ein zoologiſcher Garten mit einer anfänglich nicht ſehr ſtarken Tierbeſetzung nicht genügend Anziehungskraft ausüben könnte. Bei der Armut der Mannheimer Umgebung an zugkräftigen Spazier⸗ gängen und guten, zugleich ſchön gelegenen Unter⸗ haltungsſtätten könnte dieſes Bedenken nicht ernſt genommen Städtiſche Nachrichten Volkstrauertag Gedächtnisfſeiern im Roſengarten Die Vorbereitungen des„Volksbund Deutſche Kriegs⸗ gräberfürſorge“ zur Ausgeſtaltung des am kommenden Soun⸗ tag ſtattfindenden Volkstrauertages ſind nunmehr ſoweit ge⸗ diehen, daß die Programme zu den Gedächtuisfeiern im Nibe⸗ lungen⸗ und im Muſenſaal bei den hieſigen Muſikalienhand⸗ lungen, den Hausmeiſtern aller Schulen und an der Kaſſe des Roſengartens zu haben ſind. Es wird ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß beſondere Einladungen zu dieſen großzügigen Veranſtaltungen nicht ergehen, und daß Jeder⸗ mann auf das herzlichſte eingeladen iſt. Außer der üblichen Einlaßgehühr von 10 Pfg. wird weiteres Eintrittsgeld nicht erhoben. Die Veranſtaltungen beginnen pünktlich um 8 Uhr nach⸗ mittags. Die Abwicklung des ſich aus muſikaliſchen, geſaug⸗ lichen, deklamatoriſchen und redneriſchen Darbietungen zu⸗ ſammenſetzenden Programms dürfte etwa eine Stunde in An⸗ ſpruch nehmen. Zur Erleichterung des Ordnungsdienſtes beim Eingang zum Noſengarten dürfte es ſich dringend empfehlen, daß ſich die Teilnehmer der ſich ohne Zweifel ſehr eindrucksvoll geſtaltenden Feiern ſchon an den vorhergehenden Tagen mit ſtädt. Einlaßkarten verſehen. Garderobezwang be⸗ ſteht— durch Entgegenkommen der Roſengarten⸗Verwaltung — nur für Stock und Schirm. Es ergeht ſchließlich an Jeder⸗ mann die Bitte, auch für ſeinen Teil zu einemeinmütigem und würdigen Verlauf des Tages beizutragen. Die Teilnehmer an der Gedenkfeier werden in Sonderheit gebeten, in einer dem ernſten Charakter des Tages entſprechenden Kleidung zu erſcheinen. Keine Sprengung des Mheineiſes Wir haben bereits mitgeteilt, daß die Meldung eines hieſigen Blattes, daß heute das Rheineis zwiſchen Mannheim und Ludwigshafen geſprengt wird, nicht zutrifft. Man denkt aber auch nicht daran, derartige Sprengungen überhaupt vorzunehmen. Dagegen hat der Miniſter des Innern an⸗ geordnet, daß die badiſche Polizei, die auch bei Waſſernotfällen helfend eingreifen muß, ſofort in Verbindung mit den Fluß⸗ bauämtern tritt. Polizeioberſt von Blankenhorn aus Karlsruhe hatte heute vormittag bereits eine Beſprechung mit Polizeidirektor Dr. Bader über die Sicherheits⸗ maßnahmen, die beim Etisgang zu treffen ſind. Ein polizeiliches Bereitſchaftskomman ho, das mit den nötigen Gerätſchaften ausgerüſtet iſt, wird ſofort in Aktion treten, wenn Gefahr im Verzuge iſt. Außerdem werden Vereinbarungen mit der Freiwilligen Feuerwehr getroffen, die ſich zu jeder Stunde zum Eingreifen bereit zu halten hat. Es wird alles getan, um Leben und Eigentum der Anwohner des Rheines und Neckars zu ſchützen. Heute nachmittag hat im Anſchluß an eine Rheinbegehung im Rhein⸗ hauamt eine vom Verein zur Wahrung der Rheinſchiffahrts⸗ intereſſen einberufene Beſprechung ſtattgefunden, an der die Vertreter der Reedereien und des Partikulterſchiffer⸗Vereins „Jus et justitia“ teilgenommen haben. Wir werden darüber in nächſter Nummer berichten. Brände * Der Dachſtuhl eines Stallgebäudes geriet geſtern abend aus unbekannter Urſache im Anweſen Weißherſtraße 12 in Feudenheim in Brand. Das Feuer wurde durch die um .38 Uhr alarmierte Berufsfeuerwehr und Freiwillige Feuer⸗ wehr Feudenheim mit zwei Schlauchleitungen, die von der Kraftſpritze geſpeiſt wurden, gelöſcht. Der Dachſtuhl wurde zum größten Teil zerſtört. Der Schaden beträgt einige tauſend Mark. * Ein Zimmerbrand entſtand geſtern nachmittag infolge unvorſichtigen Umgangs mit brennenden Streichhölzern im Hauſe Prinz⸗Wilhelmſtraße 6. Das Feuer war beim Ein; treffen der um 3,56 Uhr alarmierten Berufsfeuerwehr bereits durch Hausbewohner gelöſcht. Es ſind Fenſtervorhänge ver⸗ brannt und Tür und Fenſterverkleidung beſchädigt worden. Der Schaden iſt gering. 2 2 Friedrich Karl von Savigny Zu ſeinem 150. Geburtstage am 21. Februar 1929 Von Hans Soltan Unter den pielen klangvollen Namen, die die deutſche Rechtsgeſchichte aufzuweiſen hat, wird der Friedrich Karl von Sapignys ſtets einen Ehrenplatz behaupten. Als Sproß eines reichsadeligen, in Oberlothringen erb⸗ eingeſeſſenen Rittergeſchlechts, das im 17. Jahrhundert nach Deutſchland verſchlagen wurde und hier neue Wurzeln trieb, wurde Savigny am 21. Februar 1779 zu Frankfurt am Main geboren. Nach Abſchluß ſeiner juriſtiſchen Studien nuf pverſchiedenen deutſchen Hochſchulen, vorzugsweiſe Mar⸗ Burg, erhielt er hier nach voraufgegangener Doktorpromotion eine außerordentliche Profeſſur der Rechte. Seln Heim in der heſſiſchen Univerſitätsſtadt, der„Forſthof“, war der Mittel⸗ punkt eines geiſtig hochſtehenden Kreiſes, dem unter anderen die Gebrüder Grimm, Clemens von Brentano und Bettina von Arnim angehörten. Den beiden letzteren, mit denen der junge Dozent ſchon ſeit längerer Zeit freundſchaftlich ver⸗ bunden war, trat er durch ſeine Heirat mit ihrer Schweſter Kunigunde auch verwandtſchaftlich nahe. Ausgedehnte wiſſen⸗ ſchaftliche Reiſen durch Deutſchland und Frankreich unter⸗ brachen den Marburger Aufenthalt. 1808 ſiedelte Savigny nach Landshut über, um zwei Jahre ſpäter einem Ruf nach Berlin zu folgen. Hier führte ſeine Laufbahn raſch nach oben. Er wurde Mitglied der Akademie der Wiſſenſchaften, 1816 Geheimer Juſtizrat, ein Jahr darauf Mitglied des Staats⸗ rats und endlich 1812 Juſtizminiſter, als der er die Reviſion der geſamten preußiſchen Geſetzgebung zu leiten hatte. Seine ſtreng konſervative Einſtellung führte bei der Märzrevolutlon zu ſeinem Sturze. Damit war Savignys politiſche Tätigkeit abgef hloſſen, wenn er auch durch die Huld ſeines Königs 1856 ius Herrenhaus berufen und unter Verleihung des Schwarzen Adlerordens zum Kronſyndikus ernannt wurde. Savigny ſtarb hochbetagt am 25. Oktober 1861, nachdem er noch im Jahre zuvor als Nachfolger Alexander von Humboldts zum Kanzler der Friedensklaſſe des Ordens Pour le Mörite er⸗ nannt worden war. Ungeachtet der hohen von ihm bekleideten Aemter ſind Savigny eigentliche Erfolge auf politiſchem Gebiete, insbe⸗ ſondere als Geſetzgeber, verſagt geblieben. Um ſo heller ſtrahlt dafür der Ruhm, den er durch ſeine akademiſche und zu gründende Berliner Hochſchule berufen wurde, empfahl Wilhelm von Humboldt ihn Friedrich Wilhelm III. als„den Mann, von dem der König die Vertiefung des Rechtsbewußt⸗ ſeins, die richtige Behandlung und Leitung des ganzen Stu⸗ diums der Jurisprudenz erwarten dürfe“. In dem geiſtigen Ringen, in dem Preußen ſich auf die Abſchüttelung des fran⸗ zöſiſchen Jochs vorbereitete, wirkte Sapiguy in hervor⸗ ragender Weiſe mit. Seine Vorleſungen, die ſich nach Ab⸗ ſchluß der Befretungskämpfe vornehmlich mit den Pandekten und Inſtitutionen, daneben mit römtſcher Rechtsgeſchichte be⸗ faßten, zeichneten ſich durch ihre präziſe Klarheit und eine ruhige, edel durchgebildete Beredſamkeit aus., Vor allem wirkte Savigny jedoch durch ſeine Schrjften, die ihn in Kürze zu den Führern der ſogenannten„Hhiſtori⸗ ſchen“ Schule in der Rechtswiſſenſchaft aufrücken ließen. Schon literariſche Tätigkeit gewann. Schon als er 1810 an die neu in Marburg hatte er ſein heute weit bekanntes Werk„Das Recht des Beſitzes“ veröffentlicht, das zu einer ausgedehnten Literatur über dieſes ſo wichtige Rechtsgebiet Veraulaſſung gab. Viel Widerſpruch fand er dagegen mit dem 1814 er⸗ ſchienenen„Vom Berufe unſerer Zeit für Geſetzgebung und Rechtswiſſenſchaft“, einer doktrinären Abhandlung über die Mittel und Ziele der Geſetzgebung. Die Grundlagen des Rechts ſollten nach ihm„weder in der Willkür des Menſchen als poſitiver Geſetzgebung noch in der Geſetzgebung der Ver⸗ nunft geſunden werden“. Der Verfaſſer wandte ſich in dieſem Werke gegen das Naturrecht mit ſeinem„vielfältig flachen Streben in der Philologie“, er ſtellte ſchon hier alles auf die geſchichtliche Entwicklung ab und vertrat demgemäß die Behaup⸗ tung, daß„neue Geſetzbücher weder nötig noch möglich und die vorhandenen zur allgemeinen Einfſthrung keineswegs ge⸗ eignet ſeien“. Sogar der deutſchen Sprache erkannte er die hierzu nötige Reife nicht zu! Abgeſehen von dieſem Werke haben aber Savignys hiſto⸗ riſche Unterſuchungen ihrem Verfaſſer un vergänglichen Ruhm verſchafft. Die„Geſchichte des Römiſchen Rechts im Mittel⸗ alter“, die zahlreichen Abhandlungen in der„Zeitſchrift für geſchichtliche Rechtswiſſenſchaft“ und endlich ſein letztes größe⸗ res Werk, das leider nicht vollendete„Syſtem des heutigen römiſchen Rechts“ ſichern ihm einen Ehrenplatz in der Rechts⸗ geſchichte aller Zeiten, nicht nur ſeines Vaterlandes. Alle ſeine Werke zeigen eine gleichmäßige Vollendung des Stils, ſeltene Gelehrſamkeit und Sachkunde und eine den Durchſchnitt weit überragende Eleganz der Darſtellung, die den ſrpöden Stoff zu lebendiger Anſchauung bringt. Savignys Auffaſſung von der Entſtehung des Rechts übt noch heute einen tiefgehenden Einfluß auf unſere juriſtiſche Bildung aus; man darf ſagen, daß ſie unſeren Juriſten in Fleiſch und Blut übergegangen iſt und daß ſie— von Nebenſächlichkeiten abgeſehen— noch heute unerſchüttert daſteht. Das wichtigſte Prinzip dieſer„hiſto⸗ riſchen“ Schule führt zu der Erkenntnis, daß„der Stoff des Rechts durch die geſamte Vergangenheit der Nation gegeben ſei, doch nicht durch Willkür, ſo daß er zufällig dieſer oder ein anderer ſein könne, ſondern aus dem inneren Weſen der Nation ſelbſt und ihrer Geſchichte hervorgegaggen.“ Nicht unerwähnt darf bleiben, daß auch das religtöſe Leben Savignys ſtark ausgebildet war.— Die Stadt Frank⸗ furt wird den 150. Geburtstag ihres großen Sohnes am 21. Februar durch Anbringung einer Gedächtnistaſel an ſeinem Geburtshauſe und eine umfaſſende Gedenkfeier feſtlich begehen. Auch überall ſonſt im Reiche und weit über deſſen Grenzen hinaus wird man Savignys gedenken, der wie wenige zum Ruhme der deutſchen Rechtswiſſenſchaft beigetragen hat. Neue Mannheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 20. Februar 192 Die verſchneite Loreley Rhein am Loreley⸗Felſen iſt ein herrlicher Platz für Schlittſchuhläufer geworden. Kein Der vereiſte Schiffer im kleinen Schiffe ſchaut mehr ſehnend in die kommen, die Schlittſchuhläufer, 0 ö Höh. Denn erſtens wird die Loreley bei dieſer Kälte nicht im Freien Toilette machen und zweitens ſind die einzigen Menſchen, die dort vorbei⸗ zumeiſt recht unromantlſche Sportsleute. 2 Der ſterbende Rhein Noch ein letztes Bäumen, noch ein leiſes Beben, Wie ein Zittern durch die Glieder geht, Wie der Herzſchlag mählich ſtockt und ſteht, Alſo endete der Strom ſein Leben. Starr liegt er nun da und tot und ſtumm, Eingebettet in dem Sarg von Eis Schläft der Rieſe; einen Schleier weiß Hat die Froſtfrau ihm ums Haupt gebunden. Keine Wogen rauſchend mehr ans Ufer ſchlagen, Keine Wellen ſpielend ſich einander jagen, Und kein Schifflein ſchäumt mehr durch die Flut, Jedes Steuer, jedes Ruder ruht. ö Doch wenn du zur mitternächt'gen Stunde Einſam lauſchend auf dem ſtarren Eiſe ſtehſt, Wird ein weher Klaug zu dir heraufgetragen. Tief im Grund die Nixen trauernd klagen. A. Weber. Nachſicht bei der Steuerbeilreibung Nach den bis jetzt gemachten Beobachtungen ſteht zu be⸗ zürchten, daß die außergewöhnlich lang anhaltende ſtrenge Winterkälte nicht ohne ſchwer ſchädigenden Einfluß auf das geſamte Wirtſchaftsleben bleiben wird. Aus landwirtſchaft⸗ lichen Kreiſen werden Befürchtungen laut über Schädigung der Winterſaat, der Reb⸗ und Obſtanlagen. Auch in Haus und Hof verurſacht die Winterkälte an Gebäuden, ſowie durch ſtarke Bedrohung der Geſundheit des Viehes mehr oder min⸗ Her ſchweren Schaden. Art und Umfang dieſer Schäden kön⸗ nen im einzelnen erſt nach einiger Zeit feſtgeſtellt werden; — Feſtſtellung werden beſondere Erhebungen, insbeſondere durch die Landwirtſchaftskammer, gar nicht zit entbehren ſein. Auch aus Kreiſen von Handel, Induſtrie und Gewerbe werden empfindliche Störungen in Produktion und Abſatz als Folge der Kälte gemeldet. Alle dieſe Schädigungen ii id um ſo bedauerlicher, als ſte die ohnehin ſchon ſchlechte Wirt⸗ ſchaftslage noch ungünſtiger geſtalten. Im Hinblick darauf hat der Badiſche Finanzminiſter die Finanzämter erneut und eindringlichſt angewieſen, zunächſt hei Beitreibung rückſtändiger ſtaatlicher Grund⸗ und Ge⸗ werbeſteuer die größtmögliche Nachſicht zu üben und außer⸗ dem noch mehrals ſonſt Geſuche um Stundung, Er⸗ mäßtigung und Erlaß der ſtaatlichen Grund⸗ und Ge⸗ werbeſteuer in begründeten Einzelfällen der genannten Art beſonders wohlwollend zu behandeln. Außerdem wird ge⸗ prüft werden, ob und inwieweit etwa darüber hinaus nö⸗ tigeufalls wenigſtens für Gruppen von Fällen beſonderer Schädigung eine Erleichterung der verſchärften wirtſchaſt⸗ lichen Notlage gewährt werden kann. Der Badiſche Finanz⸗ miniſter hat ferner den Reichsminiſter der Finanzen und den Miniſter des Innern gebeten, für die gleiche ſchonende Be⸗ handlung bei der Erhebung der Reichs⸗ und Gemeindeſtenern beſorgt ſein zu wollen. Kommunale Chronik Der Deutſche Städtetag zum Steuerveremheülichungs⸗Geſetz Der Vorſtand des Deutſchen Städtetages hat ich mit dem Entwurf des Steuervereinheit⸗ lichtengsgeſetzes befaßt und ſeine Stellungnahme in fol⸗ gende Entſchließung zuſammengefaßt: „Der Richtgedanke einer Steuervereinheitlichung darf nicht zu einer weiteren Beſchränkung der gemeindlichen Selbſtver⸗ Haltung auf ſteuerlichem Gebiet benutzt werden. Die Reform des materiellen Rechts darf keine Aenderung der Zuſtändigkei⸗ ten vornehmen, die die Gemeinden aus dem weſentlichſten Teil der ſteuerlichen Arbeit ausſchaltet. Für den Fall, daß die Feſt⸗ ſetzung der Beſteuerungsgrundlagen der Realſteuern den Ver⸗ 1 der Länder und Gemeinden entzogen und den Finanzämtern übertragen wird, fordert der Vorſtand des Deutſchen Städtetages die Einführung eines gemeindlichen Voreinſchätzungs⸗ verfahrens und eine ausreichende Beteiligung der Gemeinden an der lau⸗ fenden Arbeit der Finanzämter durch Gewährung eines um⸗ faſſenden Rechtes auf Auskunft und unmittelbaren Verkehr mit den Steuerpflichtigen. Das obligatoriſche Anhörungs⸗ recht der Berufsvertretungen über die Höhe der Steuer⸗ umlagen der Gemeinden ſchränkt die gemeindliche Selbſtver⸗ waltung als die zur Vertretung der örtlichen Geſamtintereſſen berufene Inſtanz zugunſten beruflicher Sonderintereſſen ein und iſt als Verſuch, die politiſchen Rechte der auf Grund des Allgemeinen und gleichen Wehlrechtes gewählten Gemeinde⸗ vertreter abzubauen, abzulehnen. Die die ſtaatliche Genehmigung der Gemeindeumlagen müſſen ſo feſtgelegt werden, daß die Genehmigung nicht zur Regel wird und damit zu Aufſichtsbehörden führt, ſondern nur in wirklich dringenden Fällen vorgeſehen wird. Die im Intereſſe der Wirtſchaft er⸗ forderliche Beweglichkeit der örtlichen Gewerbeſteuer iſt durch Gewährung des Wahlrechtes zwiſchen den Beſteuerungsgrund⸗ lagen des Kapitals und der Lohnſumme nicht nur an das Land, ſondern auch an die einzelne Gemeinde zu ſichern. einer unausdenkbaren Arbeitsbelaſtung der Die deutſchen Städte haben es nie unterlaſſen, bei feder Gelegenheit die Forderung nach ausreichendem und ge⸗ ſundem Wohnraum für die in den Städten wohnenden Menſchenmaſſen zu erheben. Wohnungspolitik iſt eine der bringendſten Gemeinde⸗ aufgaben Jeder Gedanke an zentraliſtiſche Planwirtſchaft wird daher aufs ſchärfſte abgelehnt. In der Erkenntnis, daß eine men⸗ ſchenwürdige Wohnung mit mäßigem Mietzins die Voraus⸗ ſetzung ſozialen Friedens, der Volksgeſundheit und des wirt⸗ ſchaftlichen Fortſchritts iſt, haben die Städte der Neubautätig⸗ keit ſtets ihre beſondere Fürſorge gewidmet. Soll dieſe auf weite Sicht geſtellte Wohnungs⸗ und Grundſtückspolitik nicht in ihren Grundlagen auf das ſchwerſte erſchüttert werden, ſo muß der Fortbeſtand der Gebäudeentſchuldungsſteuer als der wichtigſten Finanzierungsquelle des Wohnungsbaues bis zur Beſeitigung der Wohnungsnot unbedingt und auch weiterhin als Gemeindeſteuer in einem Maße, das die Deckung der inne⸗ ren Kriegslaſten bei, den Gemeinden befriedigt, geſichert ſein. Zu dieſem Zweck richten die deutſchen Städte an den Reichstag die dringende Bitte, durch eine Feſtlegung der Gebäudeentſchul⸗ dungsſteuer auf die Dauer von mindeſtens ausſetzungen hierfür zu ſchaffen. * Der Bürgerausſchuß Karlsruhe hatte ſich am Montag in einer nahezu fünfſtündigen Sitzung mit einer ſehr umfangreichen und bedeutungsvollen Tagesorb⸗ nung zu beſchäftigen. Zunächſt gab es eine im ganzen mehr theoretiſche Debatte über die Priifung der ſtädtiſchen Rechnungen Der Vorſitzende des vom Bürgerausſchuß beſtellten Prüfungs⸗ ausſchuſſes, Stadtv. Wil d, verwahrte ſich in ſeinem Referat über die ſtädtiſchen Rechnungen für 1924 dagegen, daß manche Dienſtſtellen von einer übertriebenen Empfindlichkeit getra⸗ gene Bemerkungen zu Fragen des Ausſchuſſes machten. Dann kam er ausführlich auf vier Anträge der Volksrechtspartet zu ſprechen. Er hielt es u. a. nicht für angängig, daß ein Mitglied des Ausſchuſſes das Recht haben ſolle, Kontrollen in den ſtädtiſchen Aemtern vorzunehmen. Dieſes Recht ſtehe dem Ausſchuß als Kollegium zu. Man wolle und müſſe nun der Rückſtände möglichſt bald Herr werden. Der Vertreter der Volksrechtspartei, Stadtv. Strickfaden begründete aus⸗ führlich die Anträge ſeiner Partei. Es handle ſich hier um eines der wichtigſten Rechte, das dem Bürgerausſchuß verblie⸗ ben ſei. Früher wurde die Rechnungsabhör laufend, d. h. vier⸗ teljährlich durchgeführt, heute ſind wir ſoweit gekommen, doß wir uns jetzt mit der Abhör von 1924 beſchäftigen. Der vor⸗ geſchlagenen großzügigen Abhör für die Jahre 1925 und 1926 verſage die Volksrechtspartei ihre Zuſtimmung. Es gelte die Rechnungsabhör zu ſanieren. Ein kommuniſtiſcher Redner verlangt eine neue Kaſſen⸗ und Rechnungsordnung. Für 1924 25 Jahren die Vor⸗ ſeien zum allermindeſten bedeutende Dienſtnachläſſigkeiten ſeſt⸗ geſtellt worden. Stadtverordneter Wild wies darauf hin, daß die Prüfungsbeamten bereits dieſe Dinge feſtgenagelt haben, und daß ſich deshalb die Kommiſſion damit befaſſen konnte. Der Präſident des badiſchen Rechnungshofes, Stadtverordneter Wittemann(3tr.), glaubt, daß die Grundſätze, die im Staat gelten, nicht ſchematiſch auf eine Großſtadt übertragen werden könnten. Wenn die Rechnungen alle ſo eingehend ge⸗ prüft werden ſollen, wie es der volksrechtliche Antrag wolle, ſtünde das Ergebnis ſchließlich bei weitem nicht mehr im Ein⸗ klang zu den Koſten. Das allermeiſte, was die Anträge der Volksrechtspartei verlangen, ſei praktiſch ſchon rechtens. Außer⸗ dem bekommen wir nun eine Staatshaushalts⸗ und eine Rech⸗ nungsordnung für das Reich. Auch das Land Baden wolle im Anſchluß daran eine neue Kaſſen⸗ und Rechnungs⸗ ordnung ſchaffen. Die Rechnungsordnung für die Gemein⸗ den nehme immer auf die des Landes Bezug, und es müſſe da⸗ her abgewartet werden, bis die Vorbilder von Reich und Land in Kraft ſind. Dann könne man auch das in den Anträgen vor⸗ liegende Material benutzen.— Ueber die Errichtung eines neuen Waſſerwerks bei Mörſch berichtete Stadtverordneter Wild. Die Höhe des künftigen Waſſerzinſes werde von den Anlagekoſten des neuen Werks mitbeſtimmt. Vielleicht könnte durch tellweiſe Stromverſor⸗ gung von Scheibenhard aus eine Erſparnis gemacht werden, eine Frage, die noch geprüft werde. Die Koſtendeckung müſſe aus Anlehensmitteln geſchehen, da leider die Erneuerungs⸗ fonds der ſtädtiſchen Werke nicht derart angewachſen ſeien, daß Schnee an ber Rioſerg.— Cannes, der in anderen an der franzöſiſchen Rlpiera, iſt dem Beiſpiele der Vorausſetzungen für wir daraus Mittel Süden wied zum Norden Jahren um dieſe Zett ſchon frühlinghafte Badeort Winterkurorte gefolgt: Ueberall Schnee und Eis. 2 entnehmen können. In der Ausſprache wurde der Vorlage von allen Seiten zugeſtimmt und die Koſten. von 3 270 000 Mk. einſtimmig bewilligt. Es wurde auch für rich⸗ tig erklärt, daß das neue Werk ſoweit wie möglich von der Stadt gebaut wird, um die ſtädtiſche Bebauung nicht zu hin⸗ dern. Das jetzige Werk hat 60 Jahre lang den Bedarf der Stadt gedeckt. Die Vorlage auf Beitritt Karlsruhes zur Süd weſt⸗ deutſchen Gas⸗A.⸗G. wurde, lt.„Karlsr. Ztg.“, mit großer Mehrheit angenommen. Dagegen waren nur die Kommuniſten. Die Ein gemein⸗ dung von Bu lach, durch die eine ſtarke Einbuchtung im Süden des Weichbildes der Stadt beſeitigt wird, wurde ein⸗ ſtimmig genehmigt. Der Oberbürgermeiſter hieß die neuen Bürger Karlsruhes herzlich willkommen. Es iſt ſeit 20 Jahren wieder ote erſte Eingemeindung. Schließlich wurde noch der Ankauf des Palais Bürklin in der Kriegsſtraße zum Preiſe von 260 000 Mk. genehmigt, um darin die Hochſchule und das Konſervatorium für Mufik unterzubringen. Bel der durch die Stadtverordneten vor Beginn der Sitzung vorgenommenen Erſatzwahl für den zurückgetretenen Stadtrat Reiff(Dutl.) wurde entſprechend den Beſtimmungen eines früheren Uebereinkommens Stadtverordneter Architekt Deines(Deutſche Volkspartei) mit 57 von 69 abgegebenen Stimmen gewählt. Kleine Mitteilungen i f Der am Sonntag ſtattgefundene dritte Wahlgang zur Bürgermeiſterwahl in Kirchen bei Müllheim war nun endlich von Erfolg begleitet. Küfermeiſter Friedrich Bü r⸗ ging wurde mit 271 Stimmen zum Gemeindeoberhaupt ge⸗ wählt. Tagungen Hauptverſammlung der Deutſchen Verkehrswacht E. V. Sicherheit über alles! Die ungeheure Zunahme der Unfälle im Straßenver⸗ kehr fordert gebieteriſch, den Unfallgefahren mit allen Mitteln entgegenzutreten. Dieſer Aufgabe unterzieht ſich die Deutſche Verkehrswacht E. V. in einer Zuſammenarbeit mit ihren über das ganze Reich verbreiteten Ortsgruppen. Durch Aufklärung, Belehrung und Erziehung aller Arten von Straßenbenutzern, insbeſondere der Jugend, trägt ihre Arbeit in anerkannt hohem Maße zur Herabminderung der Unfallzif⸗ fer bei. Ihre Tätigkeit iſt Dienſt am Volke in des Wortes beſter Bedeutung. Sie will ohne Verfolgung eines Neben⸗ zweckes der Bevölkerung Leben, Geſundheit und Eigentum erhalten. In dieſem Gedankengange bewegten ſich die Ver⸗ handlungen der am 1. Februar 1929 in Berlin abgehaltenen Hauptverſammlung, die im Anſchluß an eine Vor⸗ ſtandsſitzung ſtattgefunden hat. 5 Aus dem umfangreichen Geſchäftsbericht ſei als wichtigſtes hervorgehoben: Eröffnung des 1. Muſterzimmers für Verkehrsunterricht in Berlin, Gründung der„Deutſchen Schulverkehrswacht“, Herausgabe der Monatsſchriften „Deutſche Jugendverkehrswacht“,„Deutſche Schulverkehrs⸗ wacht“, jetzt„Verkehrswarte“, Gewährung einer Reichsbel⸗ hilfe. Anſtellung eines hauptamtlichen Geſchäftsführers. Die Herſtellung eines Aufklärungsfilmes iſt beabſichtigt; während der.U. Wo. erfolgt die Maſſeuverteilung eines Verkehrsmerkblattes im ganzen Reiche. Nach der Beitragsfeſtſetzung und der Aufnahme neuer Mitglieder wurde die Neuwahl des Geſamtvorſtandes vor⸗ genommen. Dieſem gehören an die Herren: Konſul Fritſch (A. v..), Rektor Hauer(D. Sch. B..), Dr. Horch(R. d..), Kemptner(D. Verk. Bd.), H. Kuhn(B. D..), H. Niemann (Arb. Radf. Bd. Solidarität), ein Vertreter des Deutſchen Tou⸗ ring⸗Clubs und die Mitglieder des geſchäftsführenden Vor⸗ ſtandes. Dieſen bilden die einſtimmig wiedergewählten Her⸗ ren: Generaldirektor Kaufmann, Sportpräſtdent Kroth, Ge⸗ werkſchaftsführer und Auguſt Reitz. M. d. R. W. R. Aus Handel und Wandel (Hinweiſe auf Anzeigen * Internationale Automobil⸗Ausſtellung in Rom. Bei der Inter⸗ natlonalen Auto mobil⸗Ausſtellung in Rom, die vom 30. Januar bis 10. Februar d Js. ſtattfand, war als einzige deutſche Marke Mercedes-Benz vertreten. Schluß des redaktionellen Teils Grippegefahr deugt vor 3 ö 1 8 es 8 Seer SS eee —— 8 SS SS . ee* 8 S n SS eee 8 Deen eres n rr Scree 9 1 n* 8* ö 5 8 . 8 0* e 5 2 n N„ 8 Y. 8 8 9 0 b 8 n 5 b. S N 8 S ä N I* N 8 N IJ i 9 2* 155 7 N ü ö„ 8 J 5 i ö 5 8.. a ö N N— e N 1 1 5 2 1 1 5. e 8 e* 0 1 5 1 ö 8. Seite. Nr. 80 Mittwoch, den 20. Februar 1b Neue Naunbelimer Jeltung[Abenb⸗ Ausgabe! Der Beginn des„Spaka“⸗Prozeſſes Wie bereits in der Mittags⸗Ausgabe gemeldet, begann heute vormittag vor dem Erweiterten Schöffengericht der Prozeß gegen die Inhaber der„Spaka“, Mann und Schmitt. Gegen halb 10 Uhr— um halb 9 Uhr ſollte die Verhandlung beginnen— iſt der Zuſchauerraum beſetzt. Die Verhandlung wird durch die Vereidigung der beiden Schöf⸗ ſen(Fabrikarbeiter Karl Hörner und Arbeiter Jakob Anger, beide aus Mannheim) eingeleitet. Außer den be⸗ reits genannten Sachverſtändigen, Medizinalrat Dr. Götz⸗ mann und Bücherreviſor Hoffmann, hat die Ver⸗ teidigung Dr. Pflug macher geladen. Für Mittwoch iſt nur ein Teil der Zeugen vor Gericht beſtellt. 7 Die Anklage lautet auf Betrug und Urkundenfälſchung. Dem Eröffnungsbeſchluß ſet folgendes entnommen: Mann rief gegen Ende des Jahres 1926 ein Konſor⸗ tum zur angeblichen Finanzierung eines von dem Carttasverband zu errichtenden Erholungs⸗ Hheimes zuſammen, obwohl ihm von dem Leiter des Ver⸗ bandes jede Tätigkeit für den Verband ausdrücklich unter ⸗ ſagt worden war. Schmitt erklärte ſein Einverſtändnis, daß die hiernach völlig gegenſtandsloſen von dem angeb⸗ lichen Caritaskonſortium auszugebenden Beteiligungs⸗ scheine über je 10 Mark von der Treuhandgeſell⸗ schaft, die in Wahrheit nach ihrer Vermögenslage irgend sine Sicherheit dafür zu bieten nicht imſtande war, gezeichnet wurden. Auf dieſe Weiſe gelang es, den Löwenwirt L. in Sinsheim zur Zeichnung eines Betrages von 500 Mk. für die angebliche Caritas⸗Sache, in Wahrheit für Mann und Schmitt, perſönlich zu gewinnen, nachdem ihn Mann ſchon am 9. 7. 26 ohne Mitwirkung des Schmitt veranlaßt hatte, 20 Reichsmark vorgebliches Eintrittsgeld für die weder beſtehende noch jemals gegründete Rheiniſch⸗Pfäl⸗ gziſche Spar⸗ Kreditbank zu geben. 5 Weiter ſchloſſen Mann und Schmitt am 28. 12. 26 zu Mannheim mit dem Buchdrucker B. ein Abkommen, wo⸗ nach ſie dieſem die ihnen angeblich aus der Caritas⸗Finan⸗ zterungs⸗Aktion zuſtehende Umſatz⸗Proviſon abtraten und da⸗ für erreichten, daß dieſer ihnen ſeine gegen den Kommerzien⸗ rat Dr. Edelmeyer in Berlin zuſtehende Forderung in Höhe on 17 625.— Mk. ſamt ſämtlichen ihm dafür gegebenen Wechſelſicherheiten zedierte, ſo daß ſie nun ihrerſeits die For⸗ derung gegen Dr. Edelmeyer in Händen hatten, während dem Buchdrucker B. eine völlig wertloſe Gegenleiſtung dafür geboten war. ü Unter Berufung auf ihre angeblichen Beziehungen zu den Caritasverbänden Haben ſie ſchließlich Anfang 1927 die berüchtigte Spaka— Spar⸗ und Kredit⸗G. m. b. H.—, die ihre Tätigkeit in A 2, 5 entfaltete, gegründet. Sie haben dafür vorgegeben, daß die aufzubringenden Mittel(Anfangsbetelligung) von 250 000 Mk. bank⸗ und verſicherungs⸗techniſch rückgedeckt werden ſollen und daß bis zum 31. Dezember 1931 der Gewinn, der mit 2 Millionen/ verauſchlagt wurde, auszuzahlen ſei. Durch dieſe auf keinerlei Grundlage geſtützten Verſprechungen gelang es ihnen zunächſt 19, ſchließlich im Laufe der Zeit 29 Genoſſen zur Beteiligung zu bewegen. Es wurde zunächſt eine An⸗ fangsbeteiligung von 27000 Mk. zuſammengebracht. Das Geld wurde vorher, ſoweit es nicht in den übermäßigen Auf⸗ wendungen für Einrichtungen der Spaka⸗Räume aufging, für perſönliche Zwecke verwendet. Etwa im Auguſt 1927 hat dann Schmitt nach vorheriger Verabredung von Mann von Berlin aus ein von ihm ſelbſt mit der Firma Diskonto⸗ und Handelsbank unterzeich⸗ netes Telegramm nach Mannheim geſandt, worin wahrheitswidrig beſtätigt wurde, die Bank habe 60 000 Reichsmark Anfangsbeteiligung der„Spaka“ er⸗ Halten. Dieſes Telegramm verlas Mann in den„Spaka“⸗ Verſammlungen in Kenntnis der Unrichtigkeit des Inhalts mit dem Anfügen, die Badiſche Treuhandgeſell⸗ ſchäft habe aus eigenen Mitteln 33 000 Mk. zur Anfangs⸗ beteiligung der Spaka gegeben, es gelte nun die hierdurch illiguid gewordene Treuhandgeſellſchaft wieder flüſſig zu machen. Auf dieſe Weiſe gelang es ihm, die Spaka⸗Genoſſen zu veranlaſſen, weitere Anfangsbeteiligungen in Höhe von über 15000 Reichsmark, ferner ſogenannte„Jahresgel⸗ Her“, mit denen nach ſeinen Behauptungen binnen einem Jahre der—-Afache Umſatz des erhaltenen Geldes erzielt werden ſolle, in Höhe von 10895 Mk. beizubringen. Ferner verſtand er es, Wechſel in beträchtlicher Höhe zu akzep⸗ tieren, die nach anfänglicher Einlöſung gegen Ende der Zeit zu Proteſt gingen. Im Laufe des Jahres 1927 bis zum Sommer 1928 haben ſie den Kaufmann W. in Sinsheim bewogen, einen Grun d⸗ ſchuldbrief im Werte von 39 009 M k. für angebliche Zwecke der Spaka herauszugeben und Wechſelverpflich⸗ tungen in Höhe von rund 80 000 Mk. für das Unter⸗ nehmen einzugehen, wobei ſie vorgaben. daß es ſich um eine „bombenſichere Sache“ handle, während ſie in Wahr⸗ heit das Geld nicht für die genannte„Spaka“, ſondern für die nunmehr ſtark überſchuldete Badiſche. Treu⸗ handgeſellſchaft, insbeſondere für Gutmachung der von ihr eingegangenen faulen Wechſelgeſchäfte und zur Beſtreitung ihres eigenen Lebensunterhalts verwendeten. Als im Frühjahr 1928 der Zuſammenbruch ihrer geſamten Unternehmungen nicht mehr aufzuhalten war, gaben ſie Sparanteik⸗ ſcheine über 1000 Mk., die überhaupt keine Deckung hatten, hergus. Den Inhabern der Scheine wurde auf 31. Dez. 37 die Auszahlung eines Betrages von 1000 Mk. zugeſagt. Tat⸗ ſüthlich gelang es, einen ſolchen Schein für 350 Mk. an den Landwirt S. in Heddesheim zu verkaufen, während eine Reihe anderer Perſonen in Mannheim und Schwetzingen ſolche Scheine erhielten und ſie zum Preifſe von 350 bis 500 Mark für das Stück abzuſetzen verſuchten. Als ſchließlich der Zufſammenbruch bereits eingetreten war und Mann ſich vor der Notwendigkeit ſah, den Geſamtſchaden zu er⸗ ſetzen, erhielt er unter der Angabe, Grunbſchulb⸗ briefe auf die Anweſen eines gewiſſen Krämers zu beſitzen, die zurzeit aber nicht verwertbar waren und angeblich von einer Berliner Bank mit 250 000 Mk. beliehen werden ſoll⸗ ten, von einem hieſigen Arzt vorſchußweiſe 4000 Mk., wel⸗ chen Betrag die beiden Betrüger unter ſich teilten. Die Angeklagten ſagen aus Zunächſt wurde die Caritas⸗ Angelegenheit be⸗ ſprochen. Mann erklärte auf die Fragen des Vorſitzenden, Amtsgerichtsrat Schmitt: Ich wollte zunächſt 100 000 Mark in Anteilſcheinen zu je 10 Mark vertellen, die zu 89 Prozent (nach Abzügen an Provpiſion uſw.) für ein Erholungsheim des Caritasverbandes verwendet werden ſollten. Der Leiter des Verbandes war einverſtanden mit dieſer Hilfe. Ich ſelbſt habe etwa für eine halbe Million Scheine drucken laſſen. Die Herren, die ſie vertrieben, ſollten 5 Prozent als Proviſion erhalten. Einige mußten als Sicherheit ein Akzept über 16000 Mark geben, das nicht verwendet, ſondern auf⸗ bewahrt wurde. Ich wollte nur etwas Schriftliches in der Hand haben. Es iſt aus allen Caritasſcheinen kein Geld ein⸗ gegangen. Zwei Akzepte von je 5000 Mark erhielt ich von Herrn W. aus Sinzheim. Als ich merkte, daß der Verbands⸗ leiter ſelbſt von ſich aus Scheine ausgab, habe ich die Sache aufgegeben. Der 16000 Mark⸗Wechſel wurde vernichtet, die beiden anderen nachher bei der Spaka verwendet. Geld iſt überhaupt nicht eingegangen. Der Angeklagte Schmitt, der wegen feiner kürzlich über⸗ ſtandenen Krankheit ſitzend ausſagen darf, erklärt: Die Ver⸗ teilung der Einnahmen war anders gedacht, 10 Prozent ſoll⸗ ten für den Heimbau verwendet werden, 90 Prozent verſiche⸗ rungstechniſch verwendet werden. Erſt ſpäter habe ich feſt⸗ geſtellt, daß Kiefer ſich gar nicht gebunden habe. Vor.: Was beabſichtigten Sie denn, als Sie ſich be⸗ teiligten? Schmitt: Ich wollte Geld verdienen und hielt wegen der Caritasbeteiligung die Angelegenheit für gut. Einvernahme ber Zeugen Als erſter Zeuge wird Kriminalkommiſſar Lang kurz vernommen, der die erſten Erhebungen gemacht hat. Erſt die Vernehmung von Stadtpfarrer Kiefer bringt einige Klar⸗ heit in den Fall: Mann, den ich nicht kannte, ſprach mir von der Gründung einer Baugenoſſenſchaft etwas unklar. Die Caritas ſollte ihren Namen dazu hergeben. Ichlehnte nacheinigen Erkundigungen die Be⸗ teiligung ab. Dann wollte Mann eine Verſicherungs⸗ geſellſchaft gründen. Mit dem zu erwartenden Gewinn wollte er Gutes ſtiften. Ich lehnte es wieder ab, den Namen der Caritas dazu herzugeben. Mann kam ein drittes Mal, ohne etwas klareres vorzubringen. Wieder lehnte ich jede Mitwirkung ab. Der Vorſttzende verlieſt ein Protokoll über eine Verſamm⸗ lung, in der über die ganze Angelegenheit verhandelt worden ſein ſoll, auch über die Mitwirkung der Caritas. Der Zeuge erklärt, daß er zum erſten Male von einer ſolchen Verhand⸗ lung höre. Mann dagegen behauptet, daß das Protokoll beim Pfarrer geweſen ſet. Doch hat der Pfarrer ſich das Buch nicht angeſehen. Eine auffällige Unterſchrift heißt:„Für den Cari⸗ tasverband“, dann folgen die Namen. Mann erklärt dazu, daß es ſich nicht um Unterſchriften für die Caritas handle, ſon⸗ dern dieſer Teil des Protokolls ſei eben nur für die Caritas beſtimmt geweſen. Hauptlehrer Ilg aus Ladenburg, der die Verteilung der Scheine mit übernehmen ſollte, ſagt als Zeuge aus, daß ihm Scheine mit dem Namen Kiefer vorgelegt worden ſeien. Die zur Verteilung ihm übergebenen 2000 Scheine waren dagegen von der Badiſchen Treuhandgeſellſchaft unter⸗ ſchrieben. Er ſelbſt beteiligte ſich mit 300 Mark. Welchen Gewinn er hier erhalten ſollte, wußte er nicht mehr, für die Vertreibung der Scheine waren ihm 15 Prozent vom Nomi⸗ nalwert verſprochen. Er mußte einen Sichtwechſel über 16 000 Mark unterſchreiben, die übrigen 4000 Mark ſollten ſein Ge⸗ winn ſein. Auch nach ſeiner Ausſage ſollten nur 10 Prozent vom Gewinn an die Caritas fließen, ein Teil als Gewinn aus⸗ geſchüttet, das übrige„verſicherungstechniſch“ verwendet werden. Der Wirt L. aus Sinzheim hat Mann 1923 in ſeinem Lokal kennen gelernt. In einem Mannheimer Hotel wurde eine Verſammlung abgehalten, zu der auch L. eingeladen wurde. Er hat ſpäter 500 Mark eingezahlt. Ueber einen zu erwartenden Gewinn will er nichts erfahren haben. Die Forderungen gegen Dr. Edel meier Nun wird der Fall des Buchdruckers B. verhandelt. Mann: An Kommerzienrat Dr. Edelmeier in Berlin hatte die„Badiſche Treuhandgeſellſchaft“ 23000 Mark Forderungen in Form von Wechſeln; anſtelle der eingelöſten Wechſel wurden neue ausgegeben. Als ſie beſtimmt damit gerechnet hätten, daß die Caritasangelegenheit gelingen würde, ließen ſich Mann und Schmitt die Forderungen des Buchdruckers B. gegen Edelmeier übertragen, wofür B. die Umſatzproviſton für die Caritasſcheine bekommen ſollte. Eingegangen ſind 5000 Mk., von denen B. 2000 oder 3000 Mk. erhielt, das übrige die Badiſche Treuhandgeſellſchaft. Schmitt erklärte, daß er 1926 Mann durch Edelmeier kennen gelernt habe und daß Edel⸗ meiers Unternehmungen durch verſchiedene Wechſel finanziert hatte, übernahm dann Mann: es handelte ſich um 23 000 Mk. Man fürchtete, daß der Buchdrucker gegen E. wegen der 17000 Mk. klagend vergehen könne, wodurch die Sanierungs⸗ verſuche verhindert worden wären. Nur dadurch ſei man ver⸗ anlaßt worden, die Forderungen Bis zu übernehmen. Der Buchdrucker Beſting teilt mit, daß ihm E. mehr⸗ mals geſagt hat, an Mann und Schmitt ſeien Zahlungen zum Ausgleich der Forderungen ergangen, worauf B. ſeine Sicher⸗ zurückerhalten habe. Schmitt ſagt hierzu, daß er zu B. ge⸗ gangen ſei, als die Caritasangelegenheit ſich als undurchführ⸗ bar herausgeſtellt habe, um ihm dies mitzuteilen. Darauf ſind die Forderungen an E. von M. und Sch. wieder auf B. zurück⸗ gegangen. Nun wird die Ausſage des kommtſſariſch vernommenen Zeugen Kommerzienrat Dr. Edel meier verleſen. Er hat worden ſind. Die Schulden, die E. an verſchiedene Gläubiger Le heiten von Mann und Schmitt zurückverlangt, aber nichts „ſeit 1926 zu Schmitt und Mann nähere Beziehungen. Beide wollten eine Sparverſicherungs methode, die Edelmeter proſet⸗ tierte, in Baden einführen, doch zerſchlug ſich dieſe Sache. Von der Caritasangelegenheit hat E. nichts erfahren. Die 23 000 Mk., die Mann an Forderungen an ihn hatte, habe Megleichſam von ihm erpreßt. Bei Eis Sparſyſtem ſollten die Beiden nicht mitwirken, nur wollte Schmitt beim Abſatz tätig kein. E. hält Schmitt für den beſſeren Charakter. Die Schuld bei B. have ſich aus Druckaufträgen ergeben. Erſt als Mann und Schmitt ihre Hand im Spiele hatten, ſei ihm gedroht worden, um ihn zur Zahlung zu zwingen. Zeuge Günther hat auch Beteiligungsſcheine vertreiben wollen. Für jeden Schein ſollten ſie.50 Mk. erhalten. Damit war die Vernehmung in der Caritasſache beendet. Die Behandlung der Spaka⸗ Angelegenheit wurde erſt nach der Mittagspauſe begonnen. Aus der Pfalz Studienrat Julius Honacker Ludwigshafen, 20. Febr. Nach längerem durch franzs⸗ ſiſche Kriegsgefangenſchaft und paſſiven Widerſtand hervor⸗ gerufenen Leiden ſtarb unerwartet der Mathematiker des Gymnaſtums, Julius Honacker, im Alter von 41 Jahren. Seinem Wunſche entſprechend, wurde er in ſeiner Heimat Weiſenheim a. Sand, wo ſein 1911 verſtorbener Vater ein Menſchenalter hindurch als Lehrer wirkte, zur letzten Ruhe getragen. K Ludwigshafen, 19. Febr. Die Reichsbahndirektion Lud⸗ wigshaſen teilt mil: Heute früh.30 Uhr durchrannte auf dem Bahnübergang der Staatsſtraße bei Poſten 528 zwiſchen Contwig und Tſchifflick ein Perſonenkraftwagen die geſchloſſene Schranke unmittelbar vor Vorüberfahrt des Per⸗ ſonenzuges 321. Der Kraftwagen wurde vom Zuge erfaßt und zur Seite geſchoben. Perſonen kamen nicht zu Schaden. Dagegen wurde Kraftwagen und Lokomotive beſchädigt. 2: Kallſtadt, 19. Febr. Am 15. d. M. veranſtaltete im Saale des Weinhauſes Georg Henninger der Grünſtadter Weinmarkt eine Weinprobe. Der Beſuch war zahlreich. Die mun⸗ digen, ſtahligen Weine, die die beſte Kellerbehandlung auſwei⸗ ſen, fanden eine gute Bewertung vom Handel, ſodaß Hoffnung auf eine flotte Verſteigerung beſteht. Auch unter den zum Angebot kommenden Portugieſern befinden ſich ſchöne kräftige Sachen. Die Vexſteigerung, zu der 12 Fuder 1928er Portugie⸗ ſer Weißkelterung, 877 Fuder lg ꝛ7er Weißweine, 37½ Fuder 1928er Weißweine und 18½ Fuder 1928er Portugieſer Rot⸗ kelterung aus den beſſeren und beſten Lagen der Unterhaardt zum Ausgebot kommen, findet am Mittwoch, 27. Februar im Saalbau der Jakobsluſt zu Grünſtadt ſtatt.(Näheres ſiehe Anzeige im heutigen Mittagsblatt.) * Germersheim, 20. Febr. Das ſtehende Eis des Rheins hat ſich in der vergangenen Nacht etwa 500 Meter ſtromauf geſchoben und iſt nun bei Kilometer 28 oberhalb der Sondernheimer Ziegelei angelangt. Treibeis kommt nur noch ſehr wenig. Der Pegel iſt ſeit geſtern um weitere 60 Zentimeter geſtiegen. * Edenkoben, 20. Febr. In dem Konkursverfahren über das Vermögen der Firma Jakob Lintz Söhne, G. m. b.., Weingroßhandlung in Edenkoben iſt ein verfügbarer Aktiv⸗ beſtand von 943.05/ vorhanden. Dieſer Betrag reicht ge⸗ rade aus, um die Gerichts⸗ und Verwaltungskoſten und die Koſten für Buchreviſionen zu decken. s ;,—.—— Wenernachrichten der Karisruher Landeswenerwart Mesbachtungen badiſcher Wetterſtellen(7* morgens! 3 See., zul Tem Se g S 2 Win! 88 8 . e e e e m ni„ SS seis Rich: Starke 8 I Wertheim 52— 18 J 14 ſtill wolken Königsſtuhl] 568 740 6 3 86—— heiter e 120 7205 5—2 1 9 7 leicht 9 ad.⸗Bad 213 773,2——2 4— 1 Nebe Villingen 7800 747 7 2 27 N 5 be deckt Feldbg. Hof 1275 638,4 8—2 812 O mäß wolkenl. Badenweil.— 771, 5 1 7 NO leicht bedeckt St. Blaſien 780 6.—1 6 ſtill* Höchenſchw.“!—. 6 Die Kältewelle iſt inzwiſchen bis zur Mainlinie vorge⸗ drungen. Natürlich iſt es allgemein zu einer Verſchärfung des Froſtes gekommen(heute früh in Berlin minus 15 Grad, Hannover minus 20 Grad). In unſerem Gebiet hat der Froſt ſeit geſtern noch etwas nachgelaſſen(Rheinebene heute früh —7 Grad unter Null), nur den äußerſten Nordoſten des Lan⸗ des hat der Kälterückfall bereits erfaßt(Wertheim minus(8 Grad). Doch wird es auch in den ſüdlichen Landesteilen wie⸗ der kälter werden. Der Kälteeinbruch hat das europäiſche Hochdruckgebiet wieder verſtärkt, ſodaß heute der Druck über Skandinavien, Finnland und den Oſtſeeländern bis auf 780 Millimeter geſtiegen iſt. Durch dieſe erneute Feſtigung des europäiſchen Kälteſpeichers wird der Fortbeſtand der Froſt⸗ periode für eine noch nicht abſehbare Zeit geſichert. f Wetterausſichten für Donnerstag, den 21. Februar 1929: Verſchärfung des Froſtes. Maſſerſtandsbeobachtungen im Monat Februar Nein Pegel J 1s 1 is i810 6[egar- egi] 18 14 15 15. 18 20. Bafel ea 0 0 48 7 5 5 5 1 000 15 180.17.170, 10 Mannheim.489.358 408.8 940 8 52 e 120 1481.6 48 1 49 14 Jene 0,00 0,00 0,0000, 9000.00 Maxau 28% 1883 10„ Mannbeim 483 8 28343.50.5355 Feub.00 2 88 0 00 2,208 37347 Kölg.89.20.10 0. 136,4 0,18 Schluß des redaktionellen Teils 8 I 1 Süd N Schwelz Moderne phys-dikt. Kuranstalt u. Erholungsheim. Nähe Stiandbad. Arzt, Deutsches Haus, das ganze Jahr besucht. Fens. v. Mk..- an. Prospekte frei — Herausgeber Drucker und Verletze? Druckern Or Haas Neue Mannheimer Zeltung G. m d 0 Mannbeim F 6, 2 Direktion Ferdinand Heume Theſredatteut Kurt Flſchen Berantwortt Redakteure Im Politik. H A Meißner— eullleton; Dr. S Rauſen— Kommunalpolitik und Lokates Nichord Schönfelder= por und Neues aus aller Welt: Willig Müller— Handelstenl Kurt Ebmer Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzeigen Ma Filter er bringen CCC Creme Leodor. Diese schneeig- weiße, glyzerinhaltige, fettfreie H nehmen Dame erwünscht ist. 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Der Dividenden⸗Garantievertrag wurde von der Verwaltung wie folgt begründet:„Im Verlaufe der internationalen Verhand⸗ lungen und bei der Ausgeſtaltung der im Auslande angeknüpften Beziehungen hat ſich immer deutlicher herausgeſtellt, daß zu deren Unterſtützung und Durchführung die Vermittlung einer großen ausländiſchen Geſellſchaft zweckmäßig erſcheint. Aus der⸗ artigen Erwägungen heraus iſt im Junt 1928 die„Internationale Geſellſchaft für chemiſche Unternehmungen in Baſel(J. G. Chemie⸗ Baſel) gegründet worden. Sie iſt eine Holdinggeſellſchaſt ſchweizeri⸗ ſchen Rechts. Ihr Aktienkapital von 20 Millionen Frs. das bei der Gründung mit 50 v. H. Disagio ausgegeben wurde, ſoll auf ins⸗ geſamt 250 Millionen Schweizer Franken Stamm⸗ aktien erhöht werden, wozu noch 40 Millionen 6prozentige kumu⸗ lative, im Liquidationsfall mit 10 v. H. Agio rückzahlbare Vor⸗ zugsaktien hinzutreten, die auf den Namen lauten. Von den 250 Millionen Stammaktien ſollen 80 Millionen den Aktionären der J. G. Farbeninduſtrie a. G. und der mit dieſer in Intereſſenge⸗ meinſchaft ſtehenden Unter ehmungen(A. Riebecke Montan⸗ werke AG., Dynamit AG. vorm. Alfred Nobel u. Co., Rhei⸗ niſch⸗Weſtfäliſche Spreungſtof f⸗AGG., Aktiengeſellſchaft Stege⸗ ner Dynamitfabrik und Guſtav Genſchow u. Co. AG.), ebenſo den Inhabern der Teilſchuldverſchreibungen der J. G. Farbenin⸗ puſtrie AG. in dem bereits bekannten Verhältnis zum Bezuge an⸗ geboten werden. Die hiernach verbleibenden Reſtbeträge ſtehen für nn Deulſch-ruſſiſches Schiffahrtsabkommen Ein Abkommen von Hapag und Nordd. Llod mit Rußland un erzeichnet Wie aus Moskau gemeldet wird, veröffentlicht die Sowfet⸗Telegr.⸗ Ag. ein offizielles Kommunique über die am Sonntag erfolgte Unter⸗ zeichnung eines ſowfetrufſiſch⸗ deutſchen Schiffahrts⸗ Abkommens. Deutſchland war durch die Hamburg ⸗ Amerika⸗Linſe und den Norddeutſchen Lloyd vertreten. trifft vor allem die Beförder ung von Paſſagieren und wird in der nächſten Zeit veröffentlicht werden. In Sowfetkreiſen iſt man mit dem Abſchluß des Abkommens zwiſchen der Hamburg⸗ Amerika⸗Linie und der Sowjethandelsflotte ſehr zufrieden. Das Ab⸗ kommen werde den Handels verkehr zwiſchen den beiden Ländern unzweifelhaft fördern. Von ruſſiſcher Seite wird mitgeteilt, daß das Schiffahrtsabkommen die Erb fffnung deut⸗ ſcher Schiffs vertretungen in der Sowfetunion und ruſſiſcher Vertretungen in Deutſchland umfaſſen, ferner eine Verein⸗ barung über den Transport von Perſonen, beſonders Auswanderern auf deutſchen Schiffen, ſowie die Organiſation von Verkehrslinien zwiſchen deutſchen und ruſſiſchen Häfen herbeiführen wird. Hierzu meldet unſer Berliner Büro, daß es ſich bei dem Ab⸗ kommen zwiſchen der„Fapag“ und der Sowfetregierung um einen reinen Privatvertrag handelt. Der Mangel an Uebereinſtem⸗ mung der beiden Wirtſchaftsſyſteme macht es in den meiſten Fällen motwendig, daß derartige Verträge mit Rußland in Verbindung mit der deutſchen Botſchaft in Moskau getätigt werden. Dadurch iſt offen⸗ Har Her Eindruck enttanden, als ob in dieſem Falle eine Abmachung von Regierung zu Regierung vorliegt. Die Vereinbarung erſtreckt ſich auf Auswandererfragen. Ihr ſind langjährige Verhandlungen dor ausgegangen. 5 :2 Veithwerke AG., Sandbach bei Höchſt i. O.— Verluſtabſchluß. le verlautet, ſchließt das Geſchäftsſahr 1927.28 mit einem Verl u ſt von etwa 140 000 4 bei 1,20 Mill. Ack. und ca. 300 000% offenen Re⸗ ſerven ah. Umfangreiche Aufträge lägen vor, die Verwaltung hoſſt, bel Eintritt beſſerer Witterung auf die erforderliche Umſatzſteigerung die zu Gewinnen führen würde. Die Frage der Kapitalrekonſtruktion iſt zunächſt zurückgeſtellt worden. 22: Falſche Gerüchte um die Rhodiazeta Freiburg. Wie der Wr B⸗ Handelsdienſt erfährt, ſind alle in letzter Zeit aufpetauchten Gerüchte, über die Einſtellung des Betriebes der Rhodtaſeta(Deutſche Acetat⸗Kunſtſelde⸗Induſtrie AG.) vollkommen aus der Luft gegriffen. Von einer Elnſtellung des Betriebes kann umſo weniger geſprochen Das Abkommen be⸗ Stamm- und 6 v. H. für die Vorzugsaktien feſt. Dividende von wiederum 7 v. H. vorgeſchlagen. werden, als der eigentliche Fabrikatlonsbetrisb noch gar nicht aufge⸗ nommen worden iſt. Man hofft mit den Bauten und der Einrichtung an abfehbarer Zeit abſchließen zu können. Es ſoll dann ſofort mit der Fabrikation ſelöſt begonnen werden. Dachgeſellſchaft der 5G. Jarbeninduſtrie der J. G. Farbeninduſtrie die Zwecke der Börſeneinführung ſowie für weitere Angltederungen und Finanztransaktionen zur Verfügung. Der finanzielle Rahmen wurde ſo groß gefaßt, um für die näch⸗ ſten Jahre für die ausländiſchen Intereſſen der J.., die in der Entwicklung begriffen ſind einen gewiſſen Spielraum zu haben. Die Verbindung zwiſchen der J. G. Chemie⸗Baſel und der J. G. Farbeninduſtrie Ach. iſt in der Weiſe hergeſtellt worden, daß ein Dividendengarantievertrag mit beiderſeitigen Rechten und Pflichten vereinbart wurde. Danach garantiert die J. G. Farbeninduſtrie der J. G. Chemie⸗Baſel für deren Stamm⸗ aktionäre eine Dividende in der Höhe desjenigen Diyldendenſatzes, den die J. G. Farbeninduſtrie Ach. für das gleiche Geſchäfts jahr auf ihre Stammaktionäre ohne Abzug der Kapitalertragsſteuer in Goldmark verteilt. Solange das Stammaktienkapftal der J. G. Chemie⸗Baſel nicht voll einbezahlt iſt, gilt de Dividende als. in der Weiſe garantiert, daß von dem der Dividende der J. G. Farben⸗ induſtrie für voll einbezahlten Aktien entſprechenden Frankenbetrag 5 v. H. des nicht einbezahlten Betrages, berechnet vom Beginn des Geſchäftsjahres ab, rata temporis abgezogen werden. Sollte die J. G. Farbeninduſtrie A. G. während der Dauer des Garantievertrages ihren Stammaktionären ein Bezugsrecht einräumen oder ihnen außer der Dividende eine ſonſtige Vergün⸗ ſtigung zukommen laſſen, ſo iſt ſie verpflichtet, die Beſitzer von Stamm⸗ aktten der J. G. Chemie Baſel in ſinngemäßer Weiſe zu berückſich⸗ tigen..— Die 80 Millionen Aktien der J. G. Chemie Baſel, eingeteilt in Stücke zu je S. S. R. S. 500.— und dividendenberechtigt ab 1. Ja⸗ nuar 1929, werden den Aktionären der J. G. Farbeninduſtrie A. G. und der mit ihr in Intereſſengemeinſchaft verbundenen Geſellſchaften ſowie den Inhabern der Teilſchuldverſchreibungen der J. G. Farben⸗ induſtrie A. G. unter den bekannten Bedingungen zum Beuge an⸗ geboten werden.“. ö Vabiſche Bank, Mannheim Ausſchüttung einer Dividende von 10 v. H. Die heutige Generalverſammlung, in der ſämtliche Vorzugsaktien und 6 965 300/ Stammaktien mit 63 653 Stimmen vertreten waren, erledigte unter Vorſitz des Herrn Dr. Benno Weil die Regularien und ſetzte die ſofort zahlbare Dividende auf 10 v. H. für die Die ausſcheidenden Auſſichtsrat⸗Mitglieder Dr. B. Weil⸗Mannheim, Miniſterſalrat Dr. W. Mü he⸗Karlsruhe und Bankdirektor A. D. W. Hoffmann⸗ Karlsruhe wurden wiedergewählt.. * Landesbank für Haus⸗ und Grundbeſitz eczmbcß. Karlsruhe.— Vorfahrsdividende 10 v. H. Wie wir erſahren, hat der Auſſichts vat der Landesbank für Haus⸗ und Grundbeſitz e mb. in Karlsruhe (mit Zweigſtellen in Mannheim, Pforzheim, Freiburg und Sins⸗ heim] beſchloſſen, auch für das a gelaufene Geſchäftsjahr 1928 eine Dividende von 10 u. H. wie in den letzten 3 Jahren, in Vor⸗ ſchlag zu bringen. Das Geſchäftser gebnis ſoll ein außer⸗ ordentlich günſtig ens ſein. Sowohl der. Umſatz, wie auch der zahlenmäßige Gewinn haben ſich außerordentlich gehoben. Die Ge⸗ neralverſammlung wird im Monat April ſtattfinden. „ Freiburger Gewerbebank embeh., Freiburg i. Breisgau. Vorjahrsdiuidende 7 v. H. Die Freiburger Gewerbebank e mb. ver⸗ öffentlicht ſoeben ihren Geſchäftsbericht für das abgelaufene Jahr 1928. Darnach haben ſich die geſamten Betriebsmittel von 4,3 Mill. Mark auf 7 Mill.„ geſteigert. Die Bilanzſumme erhöhte ſich von 48 auf 7,1 Mill. 4. Der Reingewinn beträgt nach vorſichtiger Bewertung aller Aktiven 110927,(i. V. 71 055. Der am 25. ds. Mes. ſtattfindenden Generalverſammlung wird die Ausſchüttung einer Die Zahl der Ge⸗ noffenſchaftet betrug Ende 1928 3138(i. B. 3065). Nach der Gewinn⸗ und Verluſtrechnung ſtienen Gewinne aus Zinſen, Proviſtonen, Eſfetten, Deviſen und Hausmiete von 209 422 auf 395 337, Und oſten dagegen von 176 484 auf 198 974 4, Steuern von 12909 auf 80 234. 7: Gebr. Goebhart AG., Düſſeldorf.— Baldiges Bezugsangebot. Die im Januar gegründete holländiſche Tochtergeſellſchaft, die N. V. Gebrveder Goedhart Aannemingsbedriff Amſterdam hat die in Hol⸗ land notwendige Genehmigung ihrer Satzungen erhalten. Es iſt nunmehr damit zu rechnen, daß in kurzer Zeit an die deut ſchen Aktlonäre das bekannte Bezugs angebot(für 1000„ Gved⸗ hart⸗Aktien eine hollämbiſche Aktie über 600 bfl. zu part) auf die holläudiſchen Arten ergehen wird. 1 5 Neuner Bergleichsvorſchlag der Allgemeinen Spar⸗ und Krebit⸗ bank e. G. m. b.., Frauſfurt a. M. Wie wir erfahren, hat die Verwaltung der Allgemeinen Spar⸗ und Kreditbank e. G. m. b.., Frankfurt a.., nach den geſtern ſtattgefundenen Verhandlungen be⸗ ſchloſſen, einen neuen Vergleichs vorſchlag einzureichen, über den das Gericht entſcheiden wird. Nach dieſem neuen Vergleichs⸗ vorſchlag iſt ein einfähriges Moratorium vorgeſehen und eine 100. prozentige Auszahlung der Gläubiger beabſichtigt. :2, Süddeutſche Bodenkreditbauk, München. Das Inſtitut bean⸗ kragt aus einem Reilngewlun von.14 Mill„ eine Dividende von 10 v. H. J. V. wurden aus 1,2 Mill. 4 9 v. H. bezahlt davon eine halbe Dividende auf 46 Mill. neue Aktien.(GV. 20. März). s Eine Erweiterung im Brown ⸗Boveri⸗ Konzern. Die Aktien⸗ geſellſchaft unter der Firma Alioth Elektrizitätsgeſellſchaft.⸗G. in Baſel hat in ihrer Generalverſammlung neue Statuten angenommen. Die Firma lautet nun Holding Brown, Boveri u. Cie. Aktiengeſell⸗ ſchaft. Sie hat zum Zwecke: Beteiligungen und Darlehen an Unter⸗ nehmungen aus dem Gebiete der Elektrotechnik und der angewandten Elektrizität. Das Aktienkapital wird auf 12 Mill. R. verdoppelt. Enttäuſchung der Vörſen über 388. Farben Mannheim unſicher Die Haltung am Aktienmarkt war heute bei unverändert ſtillem Geſchäft unſicher und ſchwan tend. Aus der GV. der Farbeninduſtrie wurden Neuigkelten von Belang nicht bekannt, was etwas enttäu⸗ ſchend wirkte. Der Geldmarkt liegt weiter feſt, was ebenfalls die Zu⸗ rückhaltung verſchärſte. Am Induſtriemarkt lagen Farben, Daim und Waldhof etwas ſchwächer, etwas feſter dagegen NS. und Mes u. Söhne. Von Verſicherungsaktien waren Mannheimer Verſicherung auf bisheriger Baſis offeriert. Bank⸗ und Brauereiwerte unverändert. Frankfurt zurückhaltend In Erwartung günſtiger Mitteilungen der heutigen außerordent⸗ lichen Generalverfammlung der J. G. Farbeninduſtrie machte ſich zu Beginn der 8 Börſe eine allgemein freundlichere Stem⸗ mung geltend. J. G. Farbenaktien waren ſchon im vorbörslichen Verkehr lebhafter gehandelt und beträchtlich geſteigert. Als jedoch die Ausführungen bekannt wurden, trat inſofern eine Enttäu⸗ ſchung ein. als Mitteilungen über eine Dividendenaus⸗ ſchüttung vollkommen fehlten. In Börſenkreiſen wurde viel⸗ fach die Hoffnung gehegt, daß heute Klarheit und Entſcheidung über höhere Dividendenkombinationen eintreffen würden. Auch nach Feſtſetzung des amtlichen Kurſes unterlag die Farbenartie daher größeren Schwankungen. Der Grundton der Börſe blieb fe⸗ doch verhältnismäßig freundlich, doch war im Zuſammenhang mit 8 * kennen. Auch der ſchwache Verlauf der geſtrigen Newyork und die Rede des Miniſters Dr. Schreiber über dle unbefriedige Wirtſchaftslage Deutſchlands drückten auf die Stimmung und hatten nur kleinſtes Geſchäft zur Folge. Die Kursgeſtaltung ö daher uneinheitlich. Bei Spezialwerten überwogen jedoch die Beſſe⸗ rungen, die aher kaum über 1 v. H. gegenüber der geſtrigen Abend⸗ börſen hinausgingen. Das Fehlen jeglicher Ordres ließ keine Ge⸗ ſchäftsbelebung aufkommen. Die Tendenz zeigte eine gewiſſe Un⸗ ſicherheit. Der Satz für Tagesgeld erfuhr mit.5 v. H. eine weitere Entſpannung. Berlin ſchwankend Entgegen den Erwartungen des Vormlttagsverkehrs, an Hoffnungen auf günſtige Auslaſſungen in der heutigen außerordent⸗ lichen Generalverſammlung der J. G. Farben eine recht freun 12 Stimmung hervorperufen hatten, eröffnete die heutige Börſe nicht einheitlich. Die erſten Notierungen waren nicht ſo ſeſt wie noch vor⸗ börslich taxtert, im allgemeinen waren gegen den geſtrigen Schluß keine größeren Veräwderungen mehr feſtzuſtellen. Es lapen für he im übrigen eine ganze Anzahl ungünſtiger Momente vor, die Mil ⸗ lionen⸗Inſolvenz in der Textil⸗Induſtrie, die Stockungen in den Pariſer, Verhandlungen, die bisher ergebnisloſen Verſuche einer Einigung zwiſchen dem Zentrum und der Deutſchen Volkspartei, die Plazierung der 125 Millionen Reichswechfel, die Etat⸗ rede Dr. Schreibers, die Abſicht eine Inflatlons⸗Steuer einzuführen, dgs im Verlauf ſchwächere Newyork uſw. Nur auf die große Ge⸗ ſchäftsloſigkeit wat es zurückzuführen, daß trotzdem keine größeren Verluſte eintraten. In dem Farben⸗ Communiqué iſt entgegen den Erwartungen der Börſe über die Dividendengusſichten des letzten Jahres nichts enthalten, der Farbenkurs hielt ſich aber doch gut auf Anfangsniveau. 8 5 0 Der Kaſſamarkt lag bei kleinem Geſchäft auch heute vorwiegend ſchwächer. Gaggenau zogen um 16, Jüdel um 8 v.., Ammendorfer Papier um 4, Buſch Lüdenſcheid um 3, Greppiner Werke und Lind⸗ ſtröm um je 5 v. H. an. Dagegen waren Bendix geſtrichen, Brief no⸗ tiert und Rungewerke mit 15 v. H. nach einer letzten Notig Ende vörigen Jahres von 46,75 bei 40proz. Brief⸗Repartierung. Bis zum Schluß hielt die Abgabeneigung der Spekulation an, zumal die Son⸗ derbewegung einiger Papiere nach unten(Mac.), Baneriſche Mo⸗ toren, Stolberger Zink, Laurahütte, Poiyphon, Glan:ſtoff uſw. ver⸗ ſtimmte. Burbach Nl, Kali⸗Induſtrie 227,5, Ufa 100 B. Deviſen gegen Reichsmark ſind leicht anziehend, der Dollar ny⸗ blert.2118 Die europäiſchen Valuten liegen ziemlich ſtabil, Holla. 8 40.05, Schweiz 19.283,25, London.8525, Newnorker Ufance. Sranſen unter Schwankungen ſchwächer, 81.65 nach 31.35, ebenſo die Belga, 34.59 nach 34.93 gegen London. n 5 dem J ite eee .——— — eee 1 f 19.. 20. l 1. 19. 20 Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeftung es 8 4e S. 17H64 Feger gie 378 188 0 Persuste geg date le a a 8 3 Stück Dad. Uhren. 10, 10,75 f. 4 Wit. 62.62.15 Pf. Nöhm. Rauf. 38,50 38 50 Attten und Auslandsanleihen in Prozenten. del Stückenotierungen in Mark je Stũ i Ho. 5 5 ilips Han f. 25,25 28 25 7 5 g ahr. Spiegel. 3 5 Mannheimer Effektenbörſe vom 20. Februar Sec 4 Seat 23,0. Zeise ar 9060. ee eee e 19.29% 22, J. 29% Seeg bee S cg an. Sein 28 ftage 1700 170.0 gere. 2 40 78.80 deb. S1.- u. U 28.— 18.— Plan. 83 148.9 188-0 10. rr. M. Au. 1400 1408 en 70.0 Ldeinelekt. 1 A 55 ,, bafenStadt 72 ger* 0 Halb 85,.— 5 4 e zer, 8 5 5 9 0 0 S Ken ee ae dee gebenen 0 Fire de ease Kühen, 68 54 1b „Bold 93 50 Had. Afſekuranz 210,0 210.0 Konſervengsraun 63.— 88, denkt. Unt 1 5 27 99.55 2 8559 Gold 78.— 78. CTontinem Berß 92.50 92,50 Mannh. Bummi 30,50 80,50 e e 127 ede 138,0 188.9 Schling ag 5g 90. 80 ſeRarben sds. n 185.0 185,0 Manng. Berſich. 158,0 153,0 Neckarſum görz 1 75 1030 Gb. Precbnes 113.3 11352 5 ee 155 15 7 5 1252 er. erde e ee de ee een e e npoth. B. 158. 50 1 2. o 1 aim—.—— 1 uckert. 70. 0. 98800 81 2145 214,5 e 1. 9 1888 1893„ 199 170 Dt. Elſenhande 80.25 130,0 Jag Etlangen 94,50 94.80 Schuhf. Vernsſg 58— 58. Ah. Ereditbank 124,5 85 ine Sen 580.— 57.80 700 2 9 1 85 e e 1 unghans St. u 73.. Seilinduſt. Wolf 88.25 85,28 l 2 2775 7 8. 4. u. S..— als f S db. Biscente 188.0 186.0 Deuiſche Ginel. 387.0 887,0 Südb. Zucer 145.0 144.5 Dsmeltum 29.0 356,0 Serum, Kalferei 20.9 249.9 5—.0 Dutlachen of 185,0 185,0 Enzinger Union 73,— 78.— Verein dtſch Delf. 71.— 7— Dresd. Schnellpr 115,0 115,0 Karſtadt Rid. 225,0 225.0 Südd. Zucker 144.7 135.2 Fleinlein He did.. Gebr. Fahr. 27 20 130.0 180.9 Dürkopywerk St 35.— 3 lein, Sch. Beck. 97.— 66,— 5„ 5 Budwigs b. k. Br. 220,0 220,0 J. G. Farben 251,0 251,0 Sellſtoff Waldbf. 259.0 287,0 Süſſed Rar Dürr 54.— 54.— Knorx, Hellbr.—.— 2 5 44. 44 l b Doclerb-s Wide— 115.5 Jenſerr Graun 5.— 81.5 Triest dclgdan e. Frankfurter Börſe vom 20. Februar 5 5 Kraus Ge. Bock 59.— 80. Pet. Chem Jos. 91.50 91,— 5 i. f ſch. elf 71.71. eſtverzinsliche Werte Danr. Bod. Gr. B.[ Woutan⸗ Aktien. Elten Kaitersl.. Sahmever 4 G 163,0 164,0 Ver. deugſch. elf. 71. 2 Zeſtv rinsliche We Sar. Pop. u. Wu. 158.7 156.0 Elektr. icht u. 1213.5 212.9 Lech Augebarg., dere Jun 18404530 % Reichsanl. 67,20 87.20 Herl. Sandeliss e e duderun. zige Elektr. Bieferung 8. 0 Lederwerk Role 1 Ver Ultramactn 148 5 0 510 54,20 Com. U. Brivatb, 198,0 198,0] Eſchweil. Sergw. 278.7 Emag Frankf. 81,— 51.50 Judwigsh. Walz. 180 5. der alt Pat. 50/241, Atsssses.48030.. Darraft. u. Nat..0 479.0 Helene Berge 128.5 12 Emalu Sr ürc. Lu Maschinen——. Fefe 4 0 15,0 274 „ u 18,75 13,65 Deutſche Bank 1890 159,0 Faer Zergbau 1 17 Case due 1 Nainkraftwerke 119.0 120 Vogt& Häfner 540 3 „ ehne. Sie, Dt. ⸗Aſtat Bank. A 1. U. 2 2185 Sager Maſch 42.— 41.10 Metang, Frantf. 1890 Boltb. Sell. u. K. 84,— 1 85,75 88,75 3 15 l 90 Ettling Spinn. 225.0 Me Sühne... 0 1900 T. Schazanw. 28-, D. Hop. u Wechſ. 189,„ dig. N. 5 7775 5 1755 2% Sag. 06 6 D. eberſee⸗Bauk 109.0 108,0 Kali Weſteregein 703.8 229.0 Faber. goh len 0 5 3 0 W. Wolff. 136,0 188,0 „ 14•28„ O. Vereindeank 10 8 404% Fiaanete. 1285—.— Faber lei nei 192.5 Moreren Parmſt..0 Zellſtoff Aſchffbg. 199,0 181. 8 8„ Disconte⸗Heſ. 404,5 162.) Mannce mec. 126 5—— Fahr Gebr. Pirm. 27,— Motoren de 98 Memel 136 0 136,0 gd wigad. 20 9175 91588 Dresdner Bank 103,9 158.2 Nansfeld A.—— 6 Farben 258 250,5] Motor. Tberurf. 7,— ee „Mom. Bd 25 1 88.80 Franc. Bank. 115,0 115.0] Oberſchl. E. Bed.—. 8%„ Bonds u 138,5 126,2 Oberurſ. 91, Bucer Röelngau 85 8 * 5 555 50 78 a Frkfrt Hyp.⸗Be. 149,5 150,0 Otavi-Minen 89.55* Feinmech. Jetter 0, 90, Neckarſulmer 5g. 28,80 ö 7 %„ 78, 78, Meiall U. MG. 129.0 422,6 Sgönt Bergban 94.20 08. Jeitenchuitkaum.. kerb. eder Spier.— e, Afe( retvert). 128,0.402.0 . Grkt Nh 1—ꝰ25 26.50 Hittreld Vert 100 5 1990 5 285.5 5 Kali————Nürndg Verein 160. 5 0 0— 2 5 8 57 e.82 9,82 Deſt.Ered.⸗Auft. 33.50 34.50 Niedeck⸗ Montan Berliner Börſe vom 20. Februar 8% Süd. Feſtwö 2,02 2,08 Pfätz. Onp.⸗Bt.. 180,9 160,0 Salzw. Hei! br 228.00. 5 Vie rtr..abg., 14,80 Reichszbant 3065—.— n 0 148,0 Feſtverzinsſiche Werte a ennatet. 1 20,5 Werk pandels 285,5 288 0 Vaene u.. bein Fredicr 17. 17 Ve. Sandee 0„ e ill 20,50 20,15 Tom. u. Brlotbt 108,0 198,0 86%-.⸗Don. 3,80 73,30 Mhein. Hyp.⸗Bk. 214,5 214.8“ Ver⸗ tahiwerke 98,——.— Goldauleihe.. 99, 87 80 2 Darmft. u..⸗B. 28.2 279.5 5 4„% e„ Südd. Boden-. 193,0 194.0 6% Relchsanl. 1 07,50 87.50 Crausport⸗Aktien. Dt. Aflati che Bk. 49,09 30— Jead. oem Gd. 87,25 87,25 Südd, Disconto 135,0 135.0 Disch Ablöſgfch. 154 20 88.25 Deulſche Jank 169 0169 7 Se pfälze 2 Jg 84,75 84,5 Wiener Bankves. 1475 14,75 Induſtrie⸗Alktien. ohne Ublöſgrecht 18.80 18.50 Schantungdahn.85 490 Diſck Rederfeechr. 108 0 108 0 Rv. Hy„ 5 97.—97.— Württ Notenbk 181, 1812 3 5% Bad. Kohlen 17,87—.— uc f. Berkehrw. 188.0 167.5 Discamo Somm 164, 164 2 5% 9 95,— 25.— Frankf. Al. Berl. 1000 1000 Kichd Wann. 170 5 1 80% Grkr. My. K- 1 Lok. u. Str. 1790 175, Dresdner Bank. 168,0 168,0 „% l f 8.— Fegſ. u. 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Gredttb. 189,0 439.0 Nordd Llopd: 128,7 1230 Adler Fever..80 88.80 4% z unt. Ank 15,25 13,90 Arrumulstoren. 189.0—.— Paßſche Een: 184,0 184,0 Schantungbahn... Adi Gebr.. 80 38.50 6e Bellabl 101 10 2810 45 Dank f. el. Werte 188.0 4849 Adlers Svend.. 8 Bank f. Breuingz. 1—= Saltimoce..... St.⸗U. 178.0 47½„0. reo.89 19. Zane f, Breutnd. 169 0 169,5 Ablerwerke. 5,75 88.50 Wanne Pn. 1400 140, Dasrr.-N. St. 4,5 1 fc. Bunty, 1710 167,0 6%% Aust, Str 10,88 49, 0 Sarl Bantver 130, 14.3 Uleranderwerk. 280. 80. Ammendf 5 1 5 Kohl. 88.— 98.— Y Berl⸗Gub. Hut 334,0 332 710 a Aug. Sle ftr. 178,2 Pap. 173 0 20. 175,5 177,0 2 1 Grün ssufinger 172.03 Gruſchwitz Tertul 78.— Hackethal Drahn 98.25 Halleſche Maſch 115.0 Hammerf Spin 130 0 Hann. M. Egeſt 48.75 pb.⸗Wien Gum 77.— bärkort Bergwk.—.— Harpenex Bergb. 189.5 dartm Maſchin. 18. Berl. Karls. Ind. 85. 66, Fader Mach 93.75 Berliner Maſchb. 79, ilperi Maſch. 93,.— Braunk. u. Briten 164.5 indrichs&Auff. 102, 7 Delf. 08,80 ürſch Kupfer 140,0 Bremer Vulkan— Hirſchberg Leder 104.5 Bremet Wolle 214.0 1— Elſen 125.2 Brown, Bop.&. 150.0 ohenlohewerke 70.15 Huderusckiſenw 838.75 Jh Holzmann 125.6 Horchwerkt 109.0 A 216.0 Jüdel 4 40 48.0 Gebr. Junghans 72,50 Rahla Porzellan 101,0 Faliw Aſchers! 221.5 . 19.20, N 89,75 89.75 N 168.0 ein. Elektrizit 166.0 ae 5 5 Itheinſtah!l 151. Klebeck Montan 142,71 5 Roſiger Zucker 84 Rückforth. Ferd. 16. Kütgerswerke 985,50 Sach en wer! 5 8 5 Salzdetfurth 328.53 Sarotti l Scheidemandel Schuberts Salzer 320.28 Af. 2027 ellft. Augsb. N. Maſch 90,15 90,15 Balcke Malchin 129,0 127,5 Bamag⸗Meguin—— „V. Bemberg 102.0 ergmann Glett 211.5 E 4 Siem.& Sulz Sinnet.-G.. 187. 5 Stoehr Rammg. 718, Stoewer Nüähm. Stolberger Zink 165.. / Südd Immobil. 91.78 61.75 —⁰ 5 Zucker„145, Find N 59, 0 e Thoeries ab. 96,.— Klöcnerwerke 108,5 100 1 Tlez,Seonbard 680 6 55 Knorr 75959 155, Transradlo 1545 180 17 70 ound 68 5 7¹5— Varziner Papier 184.7 ebr, Körling 68.25,— U Frkf Gummi 30. Kraußck Cie. Voz 58,75 5 Kronprinz Met. 81. Kyffhäuf,⸗ Hüte 7,50 vagmezger e Go. 180. Laurahütte 677754 indes Eis 180.0 dem. penden 115.1 Ldem Feen Chem. Albert 77,— Concord. Spinn. 100.0 100,2 Dalmler Heng 58,7997 Deſſauer Bas 216,5 Ptſch.⸗Attant⸗. 180,7 Deuiſche Erdl 126,4 Diſch Gußſtahl 89.50 89,50 Deutſcheskabelw. 64,75 Diſche. Maſchibr. 51 Btſche. Steinzg. 285.0 Deutſche Wollw. 40,15 Dtſch. Eiſenhdl. 80,50 Deutſche Linol. 839,7) Dres bie Bnellpr. 114,2 Stahl. v. d. Zyv. Dürkoppwerke 35, Dynamit Truſt 117,1 Elektr. Vteferung 165,2 Emaille Ullrich—, Farben 251,1 do. 6% Bonds 28 5 1 Pap. 221,02 elten& Gul. 141, Frankfurter Gas— N. Friſter 5 Gaggenau B. ⸗A. Gebhard Textil 142,0 Gelſenk Bergw. 181,0 Germ. Partl.⸗Z. 189,0 GerresheimGlas 140,0 Geizner Moſch. 108.0 Gebr. Graßmann 61.50 Dürener Metall 225.024 Elktr. Licht u. K. 218,04 Enzinger⸗Unſon 74.80 1 Eſchw Berkwerk 414,72 Fader Bleiſ tif: ahld., Liſt& Co. 1170 09,— 88 Genſchow& Co. 994 Geſ. f. elkt. Unt. 485,7 Gebr. Goedhardt 3570 Soldſchmidt Th 7,85 Carl Lindström 889.0 —Lingel Schuhfab. 4750 L. Loewe& Ca. 2210 C. Lorenz. 187,0 Hüdenſchend Met, 207,0 Mag rus.⸗G. 33. Mannesmann 128,5 Mans elder Akt. 115.2 Markte u. Kühlg. 191.5 Maximil Hütte Mech. Web Lind 178,01 Mez Söhne Miag⸗Mühlen Miz c Geneſt Motoren Deutz Muübldeim Ben 14³⁴⁵2 67, 109 0 Neckarſutm. ght 2855 Nord Wollfäm 158, Oberſchl. E. Bed. 94,50 Sberſchl. Koksw. 104=7 Drenſt& Koppel 59, Phönt Bergbar 97.15 Polyphooenn Rathgeber Wagg. 7 Reisholz Paper 280,0 Iheinfeld. Rraſt 183,0 Schein. Bruunk. 287.0 113/00 Wolf, Buckau. Zellſtoff Verein. 122.7 Diapl Minen 68 „ Petersb. J. Habt. Ver. Ultramarin. 1 Vogel Telegraph. 7 Voßtländ. Maſch. 66.15 Bucht ck Faeffner 212.0 Wanderer Werke 100,0 Weſtereg. Alkal. 228,0 Wicking⸗Cement 159, Wiesloch Tonw. 1170 Wiſſener Metal 140. Wittener Gußſt 36,25 ellſtoffWaldyof 2 Sreiverkehrs⸗Kur 2,15 Ruſſenbankt 205 Deulſche Petrol. 80, Heldburg 7 Adler alt Diamond N 180.0 Ronnenberg. Stoman Salper. 90/928 Südſee Phosph 39/825 25,68 2 Krügershall. 21602 Ufa. — 7 8. Seite. Nr. 88 Nene Mannheimer Zeitung[Abend⸗Ausgaße] Mittwoch, den 20. Feörnar 1929 te zum Verſtündnis der Steuler Erklärungen Von Oberſteuerinſpektor Weis⸗Mannheim Der Inhalt der Umſatz⸗ und Einkommenſteuer⸗ Erklärungen, die in der Zeit vom 11. bis Ende dieſes Monats abzugeben ſind, wird vielen nicht ohne weiteres ver⸗ ſtändlich ſein. Es ſei daher kurz auf die Bedeutung der Steuererklärungen ſelbſt und der verſchiedenen Angaben hin⸗ gewieſen. Im allgemeinen muß wegen des großen Umfangs der Steuererklärungen bedacht werden, daß ſie für die ver⸗ ſchiedeuartigſten Verhältniſſe vorgeſehen ſind und deshalb alle Angaben enthalten müſſen, die zu einer richligen Veraulagung jeder Art von Steuerpflichtigen el forderlich ſind. Deu ver⸗ ſchledenartigen Verhältniſſen iſt bei der Umſatzſteuer⸗ erklärung durch 8 verſchiedene Vordrucke Rechnung ge⸗ Tragen, die aber für alle Arten von Steuerpflichtigen(Geſell⸗ ſchaften ſowohl wie Einzelunternehmer) gelten. Es gibt einen ßeren(aſeitigen! Vordruck mit ausführlicheren Angaben Aber umſatzſteuerfreie Umſätze(Ein⸗ und Ausfuhr, Zwiſchen⸗ Haudelsgeſchäfte uſw.)— Muſter XVI 1—, einen abgekürzten Vordruck für einfache Verhältniſſe Muſter XVI 2— uud einen beſonderen Vordruck für ſelbſtändige Berufstätige (Aerzte, Zahnärzte, Rechtsanwälte, Architekten, Schriftſteller, Künſtler uſw.)— Muſter XVI 3—. Für die Angaben des Einkommens der natürlichen Perſonen(Einzel⸗ perſonen) iſt ein einheitlicher Vordruck in gekürzter Faſſung vorgeſehen: die Einkommenſteuererklärung Muſter LI 7a. Die Perſonen⸗Geſellſchaften(o. H. uſw.) haben das Geſellſchaftseinkommen(den Geſamtgewinn) in einer beſonderen Einkommenserklärung—(Muſter 1111) — anzugeben, die als Grundlage für die Verteilung und Veranlagung des Gewinns der Firma oder Gemeinſchaft auf die Beteiligten dient. Für die Tapitalgeſellſchaften (A.., Gmb. H. uſw.) und ſonſtigen Körperſchaften iſt eben⸗ falls ein beſonderer Vordruck beſtimmt: die Körper⸗ ſchaftsſteuererklärung— Muſter XV I, 2 und 8. Die genaue Beachtung der den Steuererklärungen aufge⸗ bruckten Vorbemerkungen und die vollſtändige Ausfüllung liegt im eigenen Intereſſe der Steuerpflichtigen. Soweit in Ben Steuererklärungen für irgend welche beſonderen Verhält⸗ Aiſſe keine Angaben vorgeſehen ſind, empfiehlt ſich die Ergän⸗ zung auf einem beſonderen Blatt(3. B. Errechnung des Ein⸗ kömmen nach der Bilanz, Entzifferung der Werbungskoſten And dergl.). Zu dem Inhalt ber Steuererklärungen im einzel⸗ men ſei bemerkt: J. Unter Steuerabſchnitt iſt ber Zeitraum zu ver⸗ ſtehen, für den die Veranlagung erfolgt, d. i. in der Regel das Kalenderjahr. Eine vom Kalenderfahr abweichende Ver⸗ anlagung kommt nur für buchführende Gewerbetreibende, die nicht mit dem Kalenderjahr abſchließen, und für land⸗ und Forſtwirtſchaſtliche Betriebe in Frage 18 10 des E. St..). 2. Als Um ſatz in ſteuerrechtlichem Sinn gilt nach 88 8 And 9 U. St. G. die Rohein nahme(das vereinnahmte oder — bei der Verſteuerung nach Lieferungen oder Leiſtungen das vereinbarte Entgelt) aus ſelbſtändiger gewerblicher oder beruflicher Tätigkeit zuzüglich des Werts der dem Betrieb zum privaten Verbrauch entnommenen Gegenſtände(des ſog. Eigenverbrauchs). Von den Einnahmen dürfen keinerlei Ausgaben für Waren, Löhne, ſonſtige Unkoſten, Entnahmen für das Geſchäſt oder den Haushalt abgezogen werden. So⸗ weit für Auslands- oder Zwiſchenhandelsumſätze geſondert un Rechnung geſtellte Beförderungskoſten uſw. Steuerbefrei⸗ ungen auf Grund der 88 2, 8, 7, 8 und 16 Abf. 2 des U. St. G. beauſprucht wird müſſen die in Betracht kommenden Beträge Unter Ziffer“Ill der Umſatzſteuererklärung Muſter XVI I ober auf einem beſonberen Blatt nach Art und Betrag näher bezeichnet und abgeſetzt werden. Im Lauſe des Steuerabſchnitts Hereinnahmte, aber wieder zurückgezahlte Entgelte, 3. B. Rabatte, Preis nachläſſe u. dergl. oder rück⸗ gängig gemachte Letſtungen ſind dagegen nicht zum Umſatz zu rechnen(. Bemerkung Ziffer 7 der Umſatzſteuererklärungen Muüſter XVI 1 und 2 und 88 16 Abf. 1 und 9 Abſ.1 U. St..). Die Abzüge ſind aber in den Geſchäftsbüchern zu verzeichnen. Propiſions vertreter(Handlungsagenten) ſind mur mit der Proviſionseinnahme(aber auch ohne Abzug der Unkoſten) umſatzſteuerpflichtig; ſie ſind frei, wenn ſie Bücher führen und der Geſamtumſatz im Jahre nicht über 6000 RM. Heträgt, Der Kommifſlonär dagegen iſt wie der Eigenhändler mit dem vollen Entgelt für die in eigenem Namen aber auf ſremde Rechnung verkauften Waren(nicht nur mit dem Roh⸗ verdiauſt) umſatzſteuerpflichtig. g. In der Einkommenſteuererklärung iſt auf Seite 2 für jede Einkommensart(Ziffer 1 bis 8) das ſteuer⸗ Häre Einkommen, d. i. im allgemeinen der von den Roh⸗ einnahmen leinſchl. Eigenverbrauch, Mietwert eigener Woh⸗ Aultg u. dergl.) nach Abzug der ſog. Werbungskoſten ver⸗ Hleibende Reinverdienſt oder der auf Grund einer Bilanz oder ſonſtigen Vermögensaufſtellung feſtgeſtellte Gewinn ein⸗ schließlich des Einkommens der zur Haushaltung zählenden Ehefrau und minderſährigen Kinder anzugeben. Die Ehe⸗ rau iſt nur dann ſelbſtändig lauf ihren Namen)] zu veran⸗ lagen, wenn ſie dauernd getrennt vom Ehemann lebt oder Einkommen aus nicht ſelbſtändiger Arbeit oder ſelbſtändiger Berufstätigkeit der in 88 85 und 36 E. St. G. bezeichneten Art in einem dem Ehemann fremden Betriebe bezieht.(S 22 des E. St..). Die unterſchiedliche Bezeichnung des Einkommens nach Ziffer 1 bis 3 der Steuererklärung als Gewinn und nach Ziffer 4 bis 8 als Ueberſchuß der Einnahmen über die Ausgaben hat nur Bedeutung für die unterſchiedliche Art der Ermittlung des Einkommens. Der Unterſchied be⸗ ſtecht darin, daß bei den Einkommensarten Ziffer 4 bis 8 nach 8 7 Ahh. 2 Nr. 2. des E. St. G. lediglich der Ueberſchuß der Ein⸗ nahmen über die Ausgaben auf Grund der 8s 14 bis 17 des E. St. G. feſtgeſtellt würd, während bei den Einkommensarten Ziffer 1 bis 3(Einkommen aus Landwirtſchaft uſw., Gewerbe⸗ betrieb und ſonſtiger ſelbſtändiger Berufstätigkeit) nach 8 7 Ah. 2 Nr. 1.St.G. entweder, wie bei Betrieben mit kauf⸗ männiſcher Buchführung, lediglich der aus dem Vergleich des Betrebsvermögens am Schluß und Anfang des Steuer⸗ abſchnitttz ſich l ergebende Gewinn nach ben Vorſchriften bes 2 8 13 E. St. G. ermittelt wird oder(bei ſonſtigen Betrieben) auf Grund des 8 12 E. St. G. dem nach Fs 14 bis 17 E. St. G. ermit⸗ telten Ueberſchuß der Einnahmen über die Ausgaben der beim Vermögensvergleich ſich ergebende Mehrwert des Ge⸗ ſchäftsvermögens zugerechnet oder der Minderwert davon ab⸗ gezogen wird. Wenn das Betriebsvermögen weſentlichen Schwankungen nicht unterliegt, wie z. B. bei Kleingewerhe⸗ treibenden, freien Berufen, ſo kann von dem Vermögensver⸗ gleich abgeſehen, der Gewinn alſo auch lediglich nach dem Ueberſchuß der Einnahmen über die Ausgaben feſtgeſtellt werden. Ob der hiernach errechnete Betrag dem tatſächlichen ſteuerbaren Einkommen entſpricht, läßt ſich leicht durch Ver⸗ gleich mit dem Privatverbrauch(der Entnahme für den Lebensunterhalt uſw.) zuzüglich etwaiger Vermehrung des Geſamtvermögens oder abzüglich der Verminderung kon⸗ trollieren z. B. Einkommen(Gewinn): 5000. RM. Verbrauch leinſchl. Entnahmen zur Anſchaffung von Hausrat uſw.): 5000. RM. Vermögenszuwachs: 1000.— RM. ergibt wieder den Verblenſt von 6000. RM. Als Ausgaben, die bei Ermittlung des Einkommens von den Roheinnahmen abzuziehen ſind, kommen nach 8 15 E. St. G. in Betracht: 1. die in 8 16 E. St. G. näher bezeichneten Werbungskoſten, 2. die in§ 17 E. St. G. näher bezeichneten Sonderleiſtungen, 3. die Schuldzinſen und gewiſſe Renten und dauernde Laſten. Der Begriff„Werbungskoſten“ iſt vielen nicht geläufig. Man verſteht darunter nach dem Einkommenſteuergeſetz„die zur Erwerbung, Sicherung und Erhaltung der Einkünfte ge⸗ machten Aufwendungen“, im allgemeinen alſo bei dem Ein⸗ kommen Ziffer 1 bis 3 der Steuererklärung(insbeſondere aus Gewerbebetrieb] die Geſchäftsunkoſten jeder Art(Aus⸗ gaben für den Betrieb), einſchließlich der Ausgaben für Waren, der Abnützung der Betriebseinrichtung uſw. Bei den ſonſtigen Einkommensarten(Ziffer 4 bis 8 der Steuererklärung) kom⸗ nten höhere Werbungskoſten gewöhnlich unr beim Einkommen aus Grund⸗ und Hausbeſttz(Ziffer 6) in Frage. Ste beſtehen bei dieſem hauptſächlich im laufenden Unterhaltungsaufwand, in den Steuern und Schuldzinſen(J. beſondere Gutzifferung auf Seite 4 der Steuererklärung). Die Werbungskoſten und Schuldzinſen ſind ſtets bei der Einkommensart abzuziehen, mit der ſie in wirtſchaftlichem Zuſammenhange ſtehen.(8 15 Abſ. 2.St..) Nur ſoweit Schuldzinſen oder abzugsfähige Renten nicht mit einer be⸗ ſtimmten Einkommensart zuſammenhängen, ſind ſie unter näherer Erläuterung auf Seite 3 der Steuererklärung unter Ziffer J einzutragen. Aufwendungen für den Lebensunterhalt und alle übrigen Aufwendungen, die uicht zu den oben auf⸗ geführten 3 Arten von Ausgaben zu rechnen ſind, ſowie die Einkommenſteuer und ſonſtige Perſonalſteuern, dürfen nach § 18 r nicht abgezogen werden, mit Ausnahme der ſog. Sonderleiſtungen, d. ſ. Ausgaben, dte nicht unter den Be⸗ griff Werbungskoſten fallen, aber aus ſoztalen Gründen nach 8 17 E. St. G. zum Abzug zugelaſſen werden. Es ſind dies die auf Seite 3 Ziffer II Buchſtabe a his s der Steuererklärung aufgeführten Krankenverſicherungsbeiträge, Lebensverſiche⸗ rungsprämien uſw. Die Abzugsfähigkeit der unter Ziffer LI. Buchſt. a bis d verzeichneten Sonderleiſtungen iſt aber, wie in der Fußnote vermerkt iſt, auf einen Höchſtbetrag von 600 RM. beſchränkt. Dieſer Betrag erhöht ſich für die zur Haushaltung zählende Ehefrau und fedes zur Haushaltung zählende u. nicht ſelbſtändig zu veranlagende minderj. Kind um je 250 RM. und bei Steuerpflichtigen, die über 50 Jahre alt ſind. nach§ 112 E. St. G. unter gewiſſen Vorausſetzungen bis auf 1440 RM. Die Sonderleiſtungen werden bei jedem Steuer⸗ pflichtigen gemäß 8 51 E. St. G. mit einem Mindeſtbetrag non 240 RM. von amtswegen abgezogen. Wenn ſie dieſen Betrag nicht überſteigen, iſt eine Einzelangabe darüber nicht nötig. Wer aber einen höheren Abzug beanſprucht, hat die tatſäch⸗ lichen Beträge jeder Art einzeln anzugeben und erforderlichen⸗ falls zu erläutern. Der ſteuerfreie Einkommensteil und die Famililenermäßigungen werden ebenfalls mit den in 88 52 und 53 Einkommenſteuergeſetz vorgeſehenen Beträ⸗ gen von amtswegen am Einkommen abgeſetzt. Der Steuer⸗ abzug vom Arbeitslohn und vom Kapitalertag wird vom Finanzamt auf die nach dem ſteuerpflichtigen Ge⸗ ſamteinkommen berechnete Steuerſchuld angerechnet. Soweit Aufwendungen irgendwelcher Art gemäß 8 18 E. St. G.(ſ. oben) nicht am Einkommen abgezogen werden können, iſt ihre Berückſichtigung nur durch Ermäßigung ber [Steuerſchuld auf Grund bes 8 56 E. St. G. möglich, aber nur weun eine außergewöhnliche Belaſtung vorliegt, durch die die Steuerleiſtungsfähigkeit des Steuerpflichtigen weſentlich beeinträchtigt wird. Ob und inwieweit dies der Fall iſt, entſcheidet das Finanzamt. Wer eine derartige Ermäßigung heanſprucht, kann unter Angabe der Art, Zeit und Höhe der beſonderen Aufwendungen unter Abſchnitt C (auf Seite 4) der Steuererklärung oder in einer Anlage dozu entſprechenden Antrag ſtellen. Zum Schluß ſei noch auf die Verpflichtung zur Aus⸗ füllung des Fragebogens wegen des Gewperbe⸗ ertrags hingewleſen, aus beſſen Inhalt der Zweck der Anfrage ſelbſt erſichtlich iſt. Die Reform“ des Rechtes des unehelichen Kindes Der Geſetzentwurf über die künftige Rechtsſtellung des unehelichen Kindes, wie er dem Reichstag vorgelegt worden iſt, ſtellt eine völlige Abkehr von bisherigen grundlegenden Rechtsauffaſſungen dar. Bisher galt der Grundſatz, daß der Kläger ſeinen An⸗ ſpruch beweiſen muß; konnte er das nicht, ſo wurde er mit Recht abgewieſen. Der Entwurf billigt dem unehelichen Kinde zu, daß eine Wahrſcheinlichkeit genügt— unter Umſtänden eine recht vage Wahrſcheinlichkeit— um außerordentlich weittragende Rechts⸗ folgen auf ſich nehmen zu müſſen. Die bloße Ver⸗ mutung, wenn mehrere als Vater in Betracht kommen, ſoll nach dem Entwurf genügen, um verurteilt zu werden. Es wird alſo eine Verurtellung auf eine Vermutung geſtützt. Geradezu grotesk wirkt es, daß wenn mehrere„Väter“ in Frage kommen— tatſächlich kann es nur ein einziger ſein,— der Richter gezwungen werden ſoll, ſich den Zahlungsfähigſten herauszuſuchen. Dieſer hat dann den Rückgriff gegen die Andern, man kann ſagen, er erntet zum Schaden auch noch den Spott. Das wird zwar bankbare Schwankmotive liefern, hat aber mit eruſthaft zu nehmender Rechtspflege nicht mehr allzu viel zu tun. Und was iſt der Zweck dieſes Einbruchs in herrſchende Grundſätze fundamentalſter Bedeutung? Man will die Wohlfahrtsämter enktlaſten. Was dieſe bisher an Alimentationen leiſten mußten, ſoll verſucht werden, auf die Schultern des Zahlungsfähigen— wenn es deren überhaupt noch viele geben wird— abgewälzt zu werden. Das geſchleht dann unter abſolutem Bruch von Rechtsgarantlen mit einer ſolchen Wirkung, daß man ſchon von einer Rechtsblasphemie reden kann. Wenn eine uneheliche Mutter das Unglück hat, die Unter⸗ haltsbeträge nicht beitreiben zu können, ſo muß die Wphl⸗ fahrtspflege eingreifen. Kein Verſtändiger wird dabei etwas finden können, jeder wird Mutter und Kind unterſtützen. Dafür iſt die Wohlfahrtspflege da; Bevölkerungspolitik trei⸗ ben, das heißt, di Tätigkeit der Wohlfahrtsämter als etwas abſolut Notwendiges deklarieren. Dieſe Laſten abzuwälzen auf einen„Vater“, der kein Vater iſt, und der deswegen dazu kraft Richterſpruchs ge⸗ ſtempelt wird, weil er von„Verdächtigen“ der Zahlungs⸗ fähigſte iſt, das heißt, die Rechtspflege zu einer Faſtnachts⸗ komödie degradieren. Ich weiß nicht, ob der Gewinn, den die Wohlfahrtsämter zu machen hoffen, der übrigens beträchtlich kleiner ſein wird, als wie ihre jetzigen Hoffnungen ſich erſtrecken, dadurch erkauft werden darf. Rechtsanwalt Dr. Otto Simon Mannheim. „Mitglied der Handelskammer“. Schon des öfteren iſt es vorgekommen, daß ſich zur Handelskammer beitragspflich⸗ tige und wahlberechtigte Gewerbetreibende in ihren Briefen als„Mitglied der Handelskammer“ bezeichnet haben. Dieſe Titelführung ſteht jedoch lediglich den Herren zu, die bet den Wahlen zur Handelskammer als Vertreter der Kaufmann⸗ N ſchaft die Mehrheit der Stimmen erlangt haben. Wer ſich des bezeichneten Titels bedient, ohne gewähltes Mitglied der Handelskammer zu ſeln, kann ſich erheblichen Unannehmlich⸗ keiten ausſetzen, da nach Anſicht der Gerichte darin die un⸗ befugte Beilegung einer Würde zu erblicken iſt. H. LI. Aus dem Auto⸗Recht Das Gebot des Rechtsfahrens darf auch aus Bequemlich⸗ keit nicht durchbrochen werden Nach 8 21 des Kraftfahrzeuggeſetzes iſt der Autompöbkliſt verpflichtet, ſtets rechts zu fahren; Ausnahmen ſind nur zu⸗ gelaſſen beim Ueberholen, beim Anfahren an links liegende Grundſtucke und beim Vorliegen beſonberer Um⸗ ſt än de. Zu dieſem letzteren Begriff gehört nach einer neuen Reichsgerichtsentſcheidung(8 D 1101½8 vom 4. 2. 20) auch die Beſchaffenheit der Straße. Dem Strafprozeß lag folgender Sachverhalt zugrunde: Am 2. Juli 1928 fuhr ber Kraftwagenführer Fran ⸗ kenberg, der am Tage zuvor den Führerſchein erhalten hatte, mit einem Dieferwagen in Osnabrück über ben Fledderplatz in Richtung Frankenſtraße. Er beabſichtigte auf der dortigen Verkehrsinſel einen Mitfahrer abzufetzen. Statt jedoch vorſchriftsmäßig an der rechten Seite der Verkehrs⸗ inſel zu halten, ſtoppte er, um einen großen Bogen zu ver⸗ meiden an der linken Seite ab und überfuhr beim Anfahren einen Paſſanten tödlich. Das Schöffengericht Osnabrück ſprach jedoch F. von der Anklage der fahrläf⸗ ſigen Körperverletzung frei und verurteilte ihn lediglich wegen Uebertretung der Kraftfahrgeugverordnung zu 30 RM. Geld⸗ ſtrafe. Die hiergegen beim Reichsgericht eingelegte Sprungreviſion des Angeklagten hatte keinen Erfolg. Zwar habe die unzweckmäßige Anlage der Verkehrsinſel die Kuto⸗ führer geradezu herausgefordert, falſch zu fahren. Dies ſchließe jedoch bei Unglücksfällen, die durch jenes unvor⸗ ſchriftsmäßige Fahren herbeigeführt würden, ein Verſchulden nicht aus. Die Beſchafſenheit einer Fahrbahn könne zwar, nämlich, wenn ſie ſo gebaut iſt, daß das Rechtsfahren für den Chauffeur eine Gefahr bedeutet, einen„beſonderen Umſtand“ im Sinne des 8 21 KFG. darſtellen, der den Führer berech⸗ tige, von der unbedingten Regel des Rechtsfahrens abzu⸗ weichen. Das könne im vorliegenden Falle aber nicht ange⸗ nommen werden, denn es ſei feſtgeſtellt, daß der Angeklagte lediglich aus Bequemlichkeitsgründen den Rechts⸗ bogen nicht ausgefahren hat. Allerdings gehöre zum objek⸗ tiven Verſtoß gegen 8 21 KFG. ein Verſchulden des betr. Führers. In dieſer Hinſicht habe der Vorderrichter einwand⸗ frei feſtgeſtellt, es ſei dem Angeklagten bekannt geweſen, daß er ſtets rechts fahren müſſe. * Argliſtiges Verſchweigen für Mängel im Rechte macht ſchadenerſatzpflichtig. Wenn ſich der Verkäufer bei Kauf⸗ verhandlungen dem Käufer gegenüber den Anſchein gibt, als ob er das Beſtehen einer Dienſtbarkeit für zweifelhaft halte, während er beſttmmte Kenntutls von ihrem Beſtehen hat, ſo verſchweigt er dem Käufer einen weſentlichen, das Be⸗ ſtehen der Dienſtbarkeit betreffenden Umſtand. Ein ſolches auf Täuſchung berechnetes und hierzu geeignetes Verhalten des Verkäufers muß nach der Verkehrsſitte und nach den Grundſätzen von Treu und Glauben als gleichbedeutend mit argliſtigem Verſchweigen des Mangels im Rechte angeſehen werden und hat zur Folge, daß ſich der Verkäufer auf eine vertragliche Ausſchließung der Haftung für Mangel im Rechte nicht berufen darf.(Stehe 8 448 bes B. G..] Reichsgerichts⸗Entſcheidungen, Baud 75, 1 8 487. e Verantwortlich; Cheſredakteur Kurt Fiſche e 3 * * l 2 * . . l 1 5 f . l 0 f 0 0 5 g 5 * 4 0 als 5 ee eee den 20. Februar 199 Neue Maunhelmer Zeltung[Abend⸗ Ausgabe) 9. Seite. Nr. 88 Aus dem Lande Zweite ſüddentſche Gaſtwirtsmeſſe in Karlsruhe * Karlsruhe, 20. Febr. Die Vorbereitungen zur zwelten füddeutſchen Gaſtwirtsmeſſe in Karlsruhe ſind in vollem Gange. Sie findet vom 27. April bis 7. Mai ſtaßt. Namhafte Firmen, beſonders von Karlsruhe und Baden⸗Baden, haben ſich für die Abteilung Kochkunſt angemeldet. Unter ſämt⸗ lichen Zweigen des Hotel⸗ und Gaſtwirtsbedarfs ſind Welt⸗ firmen mit den neueſten Muſtergasküchen vertreten. 600 Legehennen verbrannt St. Georgen i. Schwarzw., 19. Febr. Auf der hieſigen Muſtergeflügel⸗ und Eierfarm brach ein Bran d aus, dem eine Legehalle mit 600 Legehennen zum Opfer fiel. Infolge der ſtarken Rauchentwicklung und der großen Kälte konnte nichts gerettet werden. K Weinheim, 19. Febr. Die erſten Stare ſind heute erkünder des nahen Frühlings hier angekommen.— Der 75jährige Greis, der bei einem Zimmerbrande in dem Haufe Untergaſſe 40 durch Rauchvergiftung ſein Leben ein⸗ büßte, war nicht der Hauswirt Jakob Müller, ſondern der Wohnungsinhaber Georg Peter Müller, von Beruf Schneidermeiſter.— In einer unter Vorſitz von Bürgermeiſter Dr. Melſer im alten Rathausſaale abgehaltenen, ſtark be⸗ ſuchten Verſammlung von Tierfreunden wurde auf Grund eines Vortrages des Hauptlehrers Linde r⸗Mann⸗ heim, des zweiten Vorſitzenden des Verbandes Badiſcher Tier⸗ ſchutzvereine, der Tierſchutzverein Weinheim ins Leben gerufen. Zum erſten Vorſitzenden wurde Gottfried Sommer gewählt. Der ſtellvertretende Vorſitz wurde an Frau Dr. Höhfeld übertragen. * Schriesheim a. d.., 19. Febr. Am vergangenen Sonn⸗ tag ereignete ſich in Schriesheim beim Schlittenfahren ein Unfall. Die Tochter des Taglöhners F. H. von hier wollte Hie Rodelbahn(Kleiner Mönch) hinaufgehen. Währenddies kam ein junger Mann von hier mit dem Schlitten die Bahn Herabgefahren und rannte das Mädchen um. Der Arzt, der die Ueberführung des Mädchens ins Allg. Krankenhaus Hei⸗ delberg veranlaßte, ſtellte einen Schädelbruch und ferner einen Bluterguß im Fuß feſt.— Die Anmeldung der ſchul⸗ pflichtig werdenden Kinder iſt erfolgt. Im ganzen wurden 105 Kinder angemeldet. Für Schriesheim mit etwa 4000 Ein⸗ wohnern iſt dies eine große Zahl. Heidelberg, 17. Febr. Die Arbeitsloſenziffer hat gegen die Vorwoche um 568 Perſonen zugenommen. Die Verſchlech⸗ terung der Arbeitsmarktlage ſcheint ihren Höhepunkt noch nicht ganz erreicht zu haben. das Stocken der Rheinſchiffahrt werden ſich auch noch fa ſt 200 Rheinſchiffer erwerbslos melden. * Kippenheim(Amt Lahr), 17. Febr. Der Kraftwagen des hieſigen Kaufmanns Durlacher wurde geſtern nachmittag unweit Nietersheim von einem franzöſiſchen Kraftwagen an⸗ gefahren und in den Straßengraben geſchleu⸗ dert. Der Fahrer des Wagens wurde bewußtlos auf⸗ gefunden. Der Wagen ſelber wurde ſchwer beſchädigt. * Wolterdin. en, 19. Febr. Ein gefährliches Spiel trieben hier mehrere Knaben, die bet einer alleinſtehenden Heu⸗ ſcheuer ein Feuer anzündeten, um ſich zu wärmen. Als ſie ſich entfernt hatten, drang das Feuer in das Innere der Scheune ein, wo ein Leiterwagen halb verbrannte. Zum Glück griff das Feuer nicht weiter um ſich, ſonſt wären große Futter. Käte vernichtet worden. Im Tabakgewerbe ſind noch einige Stillegungen in Ausſicht genommen. Durch die Chance zum Rennreiten erhalten haben. Sportliche Hinter den Kuliſſen des Pferdeſports Stalleinteilung und Training Das, was in Paris und in London ledes Kind, in Norbdeutſchland und im Rheinland ſeder Rennbahnbeſucher vom Turf weiß, dürſte ge⸗ werdenden Beſucher der ſüd⸗ die Freunde des ſchönen wiß die von Jahr zu Jahr zahlreicher deutſchen Bahnen, beſonders aber auch Mannheimer Rennplatzes intereſſieren, umſo mehr, als ſetzt bald in leder Ortſchaft der umliegenden Gegenden eln landwirtſchaft⸗ licher Reiterverein gegründet wird. Wohl ſeder weiß, wie ein Fabrik⸗ Da Die Beſitzer oder Büxrobetrieb eingeteilt iſt. Wie iſt es nun im Rennſport? ſind zunächſt die Besitzer, denen die Pferde gehören. haben ſämtliche Unkoſten und Laſten zu tragen, wie Trainingsgeld, Nennungsgelder, Einſätze und Reitgelder. Dafür erhalten die Beſitzer die von den Rennvereinen ausgeſetzten Preiſe, ſobald ein ihnen ge⸗ hörendes Pferd erſter, zweiter, dritter oder vierter Sieger wird. Der Beſitzer oder mehrere Beſitzer geben ihre Pferde in Tralning(in Ar⸗ Dieſer iſt der richtige Leiter des Stalles. war früher Futter⸗ beit) zu einem Trainer. Der Trainer, meiſtens von der Pike auf gelernt, metſter, Jockey oder Herrenreiter. Er ordnet an, welche Strecken (Diſtanzen) die ihm anvertrauten Pferde beim Training arbeiten, welcher Art dieſe Arbeit ſein ſoll, Schritt, Trab oder Galopp, wieviel und was für Futter die einzelnen Pferde erhalten. Er muß die paſſen⸗ den Rennen und Reiter für die Pferde ausſuchen— dem Beſitzer vor⸗ ſchlagen—, er muß ein halber Tierarzt ſein, ſich hauptſächlich auf die Behandlung von Beinen verſtehen; er hat das Pferd für die Rennen ſo fertig zu machen, daß es möglichſt viel gewinnt. Kurzum: der Trainer iſt eine wichtige Perſon. Dem Trainer zur Seite ſteht der Futter mekſter. Dieſer muß ebenfalls in Pferdepflege und Behandlung ſehr erfahren ſein, iſt er doch der Stellvertreter des Trainers, wenn ſich dieſer„auf Rei⸗ ſen“(zu auswärtigen Rennen] befindet. Der Futtermeiſter hat den ganzen Stallbetrieb, beſonders die richtige Fütterung, zu überwachen; er iſt faſt ſtets„zu Hauſe“(beim heimatlichen Stall). Er iſt der Erſte im Stall, geht von Boxe zu Boxe,(der Raum, in dem ſich fe ein Pferd befindet; die Pferde ſind nachts und tagsüber los, ſie können ſich frei in ihrer Boxe bewegen). Alle Wahrnehmungen hat er ſofort dem Trainer zu berichten. Er ſorgt ferner für Ordnung und Diſziplin im Stalle, er beſichtigt das Zeug und die Pferde. Nächſt dem Futtermeiſter ſtehen(lin größeren Ställen) der erſte und der zweite Reiſeſuttermeiſter. Dieſe ſind ebenfalls tüchtige, erprobte Leute; ſie haben die Aufſicht, wenn Pferde zu aus⸗ wärtigen Rennen gebracht werden. Dann kommen die Stal leute und Reitburſchen. Das ſind ausgelernte Leute, die entweder zu ſchwer für den Jockeyberuf geworden, oder aber nicht die Gelegenheit zum Reiten von Rennen bekommen hatten. Nun ſind aber noch die Lehrlinge vorhanden. Dieſe müſſen 5 Jahre lernen und erhalten Gelegenheit zum Rennreiten, ſofern ſie das erforderliche Gewicht bringen können, Kraft und Mut beſitzen. Allerdings gibt es auch tüchtige Jungen, die nur nicht das Glück und Das ganze Perſonal wird früh morgens eingeteilt, dann geht es nach der Erledigung der Stallarbeit hinaus auf die Trainierbahn zur Morgenarbeit. Dort ſind Beſitzer, Trainer und Jockeys, ſoweit dieſe nicht gleich vom Stall aus mit ausreiten, anweſend und die Ar⸗ beit der einzelnen Pferde beginnt nach Anweiſung des Trainers. Zu zweien oder zu dreien, geritten von den Jockevs, die ſie im Rennen reiten, beobachtet vom Beſitzer, vom Trainer und den Preſſevertre⸗ tern, kommen die Pferde angaloppiert, wie der Trainer es verlangt. Nach dem Galopp werden die Pferde dann von Lehrlingen oder Stall⸗ leuten„trocken“ geführt; ſpäter kehrt das„Lot“ zum Stall zurück. Im Stall werden die Pferde ſofort gefüttert. Abends wird wieder an⸗ gebunden, Stroh gemacht, etwas geputzt unb ſedes Pferd(nur im Sommer) ungefähr eine halbe Stunde ſpazieren geführt, Hierauf tritt Nuhe ein.— Wohl iſt dieſes alles für Lehrlinge und Stallverſonal 15 allzu ſchwere Arbeit, ledoch muß genau und fleißig gearbeitet werden. Bergheil! Rundſchau Schach Verbandsſpiele der Arbeitsgemeinſchaſt Mannheim Ludwigshafener Schachvereine In der 2. Runde gewannen der Mannheimer Schachkluß gegen Worms:1. Ludwigshafener Schachklub gegen Frankentaler Schach⸗ klub 711, Schachtlub„Turm“, Judwigshafen⸗Mundenhelm gegen den [Feudenhelmer Schachklub:8. Wertungstabelle Spiele Siege Punkte Mannheimer Schachklus 2 2 14 Ludwigshafener Schachklub 2 2 12 Schachkl.„Turm“ Ludwigshf.⸗Mundenhelm 2 2 10 ſeudenhelmer Schachllub 2 0 4 Frankenthaler Schachklub 9 0 3705 Wormſer Schachklub 9 0 8 Schwimmen London ſchlägt Paris im Waſſerball Die internationalen Schwimmwettlämpfe im Berliner Junapark fanden am Montagabend mit dem Waſſerball⸗Städteſpiel London ⸗ Paris ihren Abſchluß, nachdem Berlin ſowohl gegen Paris wie gegen London unentſchleden geſpielt hatte. Die Engländer ſiegten mit 321(:0) Toren und gewannen damit das Stäoteturnler ſowie den Preis des Magiſtrats von Berlin. Das Sptel, das vor recht ſchwachem Beſuch vor ſich ging, wurde in der zwelten Halbzeit ziemlich hart durchgeführt. Der Sieg der Engländer war durchaus verdient. Um⸗ rahmt wurde das Waſſerballtreſſen von einigen Schauſpringen, an denen auch der frühere Europameiſter Luber teilnahm. Aus meinem Ruckſack Im diesfährigen ſtrengen Winter, der die wirtſchaftliche Not durch die ſibirtſche Kälte weiter verſchärft, wird es vielen Natur⸗ freunden und ſonſt eifrigen Wanderern unmöglich gemacht, die gewohnten Fahrten zu unternehmen in die Pracht der Winter⸗ landſchaft mit ihrer mafeſtätiſchen Schönheit und ihrer Ruhe. Doppelt ſchön iſt es dann, im Buche lieber Erinnerungen zu blättern. Findet ſich nun noch ein ſtimmungsperwandter Ber z⸗ freund, der es ſo meiſterlich verſteht, dieſe wertvollen Blätter zu wenden und dazu feſſelnd zu plaudern und zu erinnern, wie Heinrich Höhl vom Deutſch⸗öſterreichiſchen Alpenverein, ſo wird ein Abend, wie der am 16. Februar von der Wander ⸗ Riege des Turnvereins Mannheim von 1846 perau⸗ ſtaltete Wander⸗Lichtbildervortragsabend: Aus meinem Ruckſack zum Genuß, zum Erleben. Und das bilderreiche Album ſeiner eigenen Lichtbildnerel zeigt, daß Höhl nicht nur ein leidenſchaftlicher Wan⸗ derer, ein gläubiger Verehrer der göttlichen Schöpfung iſt, ſondern auch mit offenen Augen durch die Welt zieht. Wieviel tieſes Ge⸗ müt birgt ſich in feinen Aufnahmen. Wie heimelig mutet die ſchnurrende Katze am warmen Fenſterplatz an, wie lebendig wirkt die Gänſegruppe am murmelnden Bächlein auf blumiger Wleſe, die flatternde Wäſche im ſonnerfüllten Häuſergewinkel. Wie herzwarm ſind die heimatlichen Aufnahmen gefunden, hier ein einſames Feld⸗ kreuz mit dem Erlöfer, da im Waldwinkel eine klelne Kapelle mit verwittertem Betſchemel. Bilder des Schwarzwaldes erzählen von mancher Fohrt durch tiefverſchneite Fluren. Und erſt die hochalpinen Aufnahmen! Kletterfahrten in Schuse und Eis. Erſchütternd die Tragödie einer ſchweren Regennacht an abgründiger Felswand und dem dieſer Schreckensnacht folgenden Tod eines lieben Bergkameraden. Wenn auf dem Eröffnungsbild im Vordergrund einer male⸗ riſchen Hochgebirgslandſchaft ein verwitterter Ruckſock nebſt Berg⸗ ſtock und Lodenhut prangte, ſo verſtand man nun wohl, daß Hohl nur mit Liebe von dieſen ſeinen Begleitern ſprach, die in ſtillen Stunden mit ihm plaudern, ihn mahnen: Weißt Du noch? Und wie gemeinſam verbunden fühlten die dankbaren Zuhörer mit dem Vortragenden bei dem letzten Bilde, mit dem Wandergruß: Slail besonderer Anzeige Tief erschüttert teilen wir hierdurch mit, daß am 19. Februar 1929, abends 8 Uhr meine gute Frau, unsere liebe Mutter und Großmutter Marie Bentz geb. Schäler im Alter von 64 Jahren nach kurzem Krankenlager Sanft entschlafen ist Mannheim, Pforzheim, 20. Febr. 1920 Rheinhäuserplata 1 Die trauernden Hinterbliebenen: Jacob Beniz Familie Wilhelm Bentz Familie Jacob Grischy Familie Karl Gaiser Die Beerdigung lindet Freitag nachmittag/ Uhr von 5 Friedhofkapelle aus statt 4818 Trauer- briele III sohnellste Rersteſlung Druckerei Dr. Haas 4 8, 2 Fürnruf 24 944 24946, 24951 24932, 24938 Kulanteste Zahlungsbedingungen Danksagung Für die vielen Kranzspenden und Beweise aufrichtiger Teilnahme an dem schweren Verluste unseres Lieblings Doris Tischer sazen wir hiermit unseren innigsten Dax Ruud. Fischer u. Frau Maria Fischer Mannheim(Uindenhofstr. 78), 20. Febr. 929 2 7 ſeicke C1. 3 D Zur Konffrmaflon u. Kommunlon elnzukaufen dem grogen Spezial- Geschäft mit den billigen Preisen finden Sie prachtvolle, ganz neue Tafel- u. Kaffee Service in bestem Malkenporzellan und dabei 30 billig Gläser Karl Meyer 8 staatl. geprüfter Dentist Marla Meyer-Domdey Deutistin E Urüeck gekehrt Gontardplatz 7 Telephon 273 94 270 Wissenschaftieche EA An lesekuns! 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