* N * 4 Freitag, 22. Februar 1920 Hezugspreiſe: In Mannheim u Umgebung ſrei ins Hauß oder durch die Poſt monatlich.⸗Mi..— ohne Beſtellgeld. Bei evil. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ ſorderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. aupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R.9/1¹ Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhoſſtr.s, Schwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 11 Telegramm⸗ Adreſſe. e Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951. 24952 u. 24953 Abend ⸗ Ausgabe Mannheimer General Anzeiger Nr. 0— 140. Sahrgang Anzeigenpreise nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. ee fle Allgem. Anzeigen 0,40.. Renamen -4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird leine Verantwortung übernommen. 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Darauf hat der Miniſterpräſtdent Braun der Volkspartei mit aller Deutlichkeit mitteilen laſſen, daß er ſeine Miſſion als erledigt betrachtet Man ſteht alſo wieder einmal vor einem Scher ben⸗ haufen, denn es iſt ja ſchwer benkbar, daß der Vorſtaud der Deutſchen Volkspartei, der um 5 Uhr im Reichstag zufammen⸗ tritt, die Situation noch zu retten vermag. Ste kann, nachdem der Miniſterpräſident Braun die Verhandlungen für abgebro⸗ chen erklärt hat, die eigene preußiſche Fraktion, ſelbſt wenn ſie das vielleicht beabſichtigt hätte, nicht unter das kandiniſche Joch zwingen. 5 Mit dem Scheitern der Verhandlungen iſt aber natttrlich auch ſede Ausſicht geſchwunden, im Reich noch zu einem Ein verſtändnis zu gelangen, da für die Volkspartei die Vorausſetzung für die Homogenität nicht mehr vorhanden iſt. Was nun werden ſoll, iſt vollkommen unklar. Die logiſche Konſequenz, Auflöſung des Reichstages und Neuwahlen, möchte man natürlich aus naheliegenden Gründen vermeiden. Im Reichstag ſpricht man bereits davon, daß als einziger Aus⸗ zweg dann nur noch die Erneu nung eines Aktions⸗ Kabinetts durch den Reichspräſibenten übrig bleibe, das auf Grund eines Ermächtigungsgeſetzes unter Ausſchaltung des Reichstages den Etat zu erledigen hätte. Müller⸗Franken würde bei ſeiner konzilianten „Natur zu ſolcher Diktatoraufgabe ſchwerlich der geeignete Mann ſein, cher der preußiſche Miniſterpräſident Braun, deſſen Name auch in ſolchem Zuſammenhang genannt wird. Das Programm des Reichstags Berlin, 22. Febr.(Von unſerem Berliner Buro.) Der Aelteſtenrat des Reichstages beſtimmte in ſeiner heuti⸗ gen Sitzung, daß das Plenum am Samstag und Montag keine Sitzungen abhalten ſoll. Die heute als zweiter Punkt auf der Tagesordnung ſtehende kommuniſtiſche Interpellation über die Groener⸗Denkſchrift ſoll erſt am Dienstag behandelt werden. Am Mittwoch wird die Zentrumsinter⸗ wellalion wegen des Baues von Rheinbrücken zur Beſprechung kommen. In den Tagen vom 10.—17. März, die Arſprünglich wegen des ſozialdemokratiſchen Parteitages frei bleiben ſollten, wird das Haus zufammenbleiben. Der ſozialdemokratiſche Parteiausſchuß, der heute end⸗ gültig die Verſchie bung des Parteitages beſchloſſen Hat, begründet dieſe Maßnahme nicht mehr mit dem befürch⸗ teten Tauwetter, ſondern mit dem Hinweis, daß die ſozial⸗ demokratiſchen Kabinettsmitglieder an wichtigen Beratungen im Zufammenhang mit der Sachverſtändigenkonferenz in Paris teilnehmen müßten und möglicherweiſe auch der Reichstag und ſeine Ausſchüſſe in der Zeit zu der Repara⸗ tionsfrage Stellung nehmen müſſen. Außerdem ſoll auch die Etatsberatung nicht abgebrochen werden. Amerika und die Kriegsſchuldfrage Wohl in keinem Land außer Deutſchland iſt heute die wiſſen⸗ ſchaftliche Arbeit in der Kriegsſchuldfrage ſo intenſiv wie in Amerika. Es iſt dies eine Gegenwirkung gegen die durch die Kriegspropaganda erzeugten populären Vorſtellungen, unter denen Amerika am Krieg gegen Deutſchland teilnahm. Die Nichtratifizierung des Verſailler Vertrages durch Amerika 1919 bedeutete ſchon eine Erkenntnis des Zwieſpaltes zwiſchen den angeblich hohen Idealen, für die Amerika in den Krieg gelockt worden war, und der getrübten Wirklichkeit. Trotzdem iſt vielfach ein zähes Feſthalten an der moraliſchen Grundlage des Diktates, der Kriegsſchuldlüge, noch in Amerika feſtzuſtellen, wie es ja auch bei den Friedensverhandlungen die amerika⸗ niſche Vertretung war, die eigentlich die Verantwortung Deutſchlands für den Krieg zur moraliſchen Vorausſetzung der Härte der Friedensbedingungen in das Diktat hineinbrachte. In den Jahren ſeither ſind nun freilichgroße Breſchen in dieſe Vorſtellungen geſchlagen worden. Männer wie Bruce, Francis Neilſon, Zeitungen und Zeitſchriften wie„Newyork American“,„The Progreſſive“,„American Monthly“, die Vor⸗ ſtöße der Senatoren Owen, Shipſtead, vor allem aber das auf⸗ ſehenerregende Buch von Profeſſor H. E. Barnes„Die Ent⸗ ſtehung des Weltkrieges“, das 1928 erſchten, haben weiter auf⸗ geräumt. Vor kurzem iſt als Frucht einer ſechsfährigen Arbeit das Werk von Prof. Sidney Fay„Die Urſprünge des Welt⸗ krieges“ erſchienen, deſſen Wirkung nicht ausbleiben wird. Nie⸗ mals wird jedoch die amerikaniſche Arbeit von durchgreifendem Erfolg ſein können, wenn ſie nicht zugleich von der einmütigen Unterſtützung des deutſchen Volkes, das ſie doch in erſter Sinie angeht, getragen wird. Dr. phil. h. e. Hans Draeger, das Geſchäftsführende Borſtandsmitglieb des Arbeitsausſchuſſes Deutſcher Verbände Stahlhelm und Beamte Berlin, 22. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Nach unſeren Informationen beſtätigt es ſich, daß in den Kreiſen der Reichsregierung ein Vorgehen gegen den Stahl⸗ helm erwogen wird. In einer der letzten Botſchaften des Stahlhelm wurde bekanntlich der ſtaunenden Welt verkündet, daß Beamte, die Mitglieder des Stahlhelms ſind, nicht vom Treueld gegen den Kaiſer entbunden wer⸗ den könnten. Das hat das Reichskabinett veranlaßt, zu er⸗ wägen, ob eine Mitgliedſchaft zum Stahlhelm mit dem Be⸗ amtencharakter überhaupt verträglich iſt. Irgend welche Regierungsmaßnahmen dürften aber, wie wir zu wiſſen glauben, erſt nach der Beſprechung ergriffen werden, die der Reichspräſtdent mit der Führung des Stahl⸗ helms vorgeſehen hat. Wir möchten es für ſelbſtverſtändlich halten, daß, wenn, was durchaus zu billigen wäre, den Be⸗ amten die Mitgliedſchaft zum Stahlhelm verboten wird, man gleichzeitig auch erklärt, daß die Zugehörigkeit zum Kom⸗ munismus mit dem Beamtencharakter ſich nicht verträgt. Der Volkskrauerkag iſt überparteilich Berlin, 22. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.] Da die Hetze gegen den früheren Reichswehrminiſter Geß ler wegen ſeiner angeblichen Beteiligung an einer Veranſtaltung der Vereinigten Vaterländiſchen Verbände andauert, ſei hier mit allem Nachdruck feſtgeſtellt, daß es ſich dabei um eine grobe Verdrehung handelt. Allem zuvor: Nicht die Vereinigten Vaterländiſchen Verbände, ſondern der Volksbund Deut⸗ che Krlegergräberfürſorge iſt der Urheber dieſes“ Volkstrauertages. Deſſen Vorſitzender, Miniſter Geßler, iſt ſeit Jahr und Tag bemüht, der Gedenkfeier ſozuſagen einen geſetzlichen Charakter zu verleihen. Das iſt bisher an dem Widerſpruch Preußens und Bayerns geſchei⸗ tert, die in dieſen Stücken in ſeltener Einmütigkeit ſich zu der Meinung bekennen, daß das Reich derlei Dinge nicht zu ordnen habe. Nur in Baden iſt bisher der Volkstrauertag auch von Staatswegen begangen worden. Dennoch handelt es ſich hierbei um eine Veranſtaltung, die durchaus und in jedem Belange überparteilich iſt. Der katholiſche Caritasverband iſt daran beteiligt, ferner evangeliſche ſo gut wie füdiſche Vereinigungen. Auch die Sozialdemokraten haben urſprünglich dem Volksbund für Kriegergräberfürſorge angehört, mit dem wachſenden Radi⸗ kalismus der Partei haben ſie ſich allerdings mehr und mehr zurückgezogen. Natürlich zählen auch die Vaterlän⸗ diſchen Verbände zu Mitgliedern dieſer Organiſation, die man ihnen nicht gut verbieten können wird. Aber ſie ſind eben doch nur ein Teil eines grundſätzlich und auch tatſächlich übe r⸗ parteilichen Bundes. 5 a In Berlin werden am Sonntag acht bis zehn Feiern gleichzeitig ſtattfinden. Eine von ihnen wird von den Vater⸗ ländiſchen Verbänden veranſtaltet. gibt in einem in der Univerſttät Jena gehaltenen Vortrag einen Ueberblick über„Amerika und die Kriegsſchuldfrage“. Die Zeitſchrift des Arbeitsausſchuſſes Deutſcher Verbände„Der Weg zur Freiheit“ druckt in Nr. 4 vom 15. Februar den Vor⸗ trag ab und bringt ausführliche Würdigungen der neuen Bü⸗ cher von Prof. Sidney B. Fay„Die Urſprünge des Weltkrie⸗ ges“ und von H. E. Barnes„Auf der Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit“. Im gleichen Heft ſchreibt Dr. G. E. Heinecke über das Zuſtandekommen der neuen Reparationsſachverſtän⸗ digenkonferenz. Hungerrevolte in China W Pecking, 21. Febr.(United Preß.) Zu erſchütternden Szenen führen die ſchweren Hungerrevolten in der Provinz Schanſt. Tauſende von hungernden Bauern greifen die kleineren ummauerten Städte an, um ſich gewalt⸗ ſam der darie befindlichen Nahrungsmittel zu bemächtigen. Die Stadtbevölkerung ſetzt ſich in organiſtierter Form zur Zeitraume von 15 524 auf 11866 geſunken Wehr. Die verzweifelten Stürmungsverſuche der hungern⸗ den Maſſe, zuſammen mit den Abwehrkämpfen der Stadtbe⸗ wohner erinnern an die aufregendſten Epiſoden des chineſi⸗ ſchen Bürgerkrieges. Der an Ort und Stelle entſandte Inſpektor der Kommiſ⸗ ſion zur Bekämpfung der Hungersnot, Olaver, meldet, daß die hungernden Bauern ſich anſchicken, eine ganze Reihe von Städten durch Handſtreich zu nehmen und auszuplündern, da die Verzweiflung ihnen alle Ueberlegung geraubt habe. Das amerikaniſche Komitee zur Hungerbekämpfung hat eine Summe von 50 000 Dollars als weiteren Beitrag zur Nah⸗ rungsmittelbeſchaffung flüſſig gemacht. Vom Tage Aus dem ſoeben erſchienenen Geſchäftsbericht der preußt⸗ ſchen Staatsbank(Seehandlung] iſt eine intereſſante ſtatiſtiſche Feſtſtellung zu erſehen. Beil der Aufteilung der Pfänder⸗ bewegung nach Berufsklaſſen und Darlehnsgrößen iſt die Be⸗ rufsgruppe der ſelbſtändigen Gewerbetreibenden, Händler, Kaufleute, Handwerker und Landwirte mit 35,86 Proz., die weiblichen Rentnerinnen und weibliche Perſonen ohne Beruf mit 27,56 Proz., der Fabrik⸗ und Bauarbeiter, landwirtſchaft⸗ lichen Arbeiter uſw. mit 1,97 Proz., Beamte, Lehrer uſw. mit 6,69 Proz. aller Darlehen beteiligt. Der gewerbliche Mittel⸗ ſtand nimmt nach dieſer Ueberſicht die erſte Stelle in der Aufnahme von Pfänderdarlehen ein, ein ſichtbares Zeichen für die traurige wirtſchaftliche Lage dieſer Berufsgruppen, wo⸗ mit nicht geſagt iſt, daß es denen noch ſchlechter geht, die überhaupt nichts zu verſetzen haben. Allgemeineres Intereſſe gewinnt in dieſem Zuſammen⸗ hange eine Unterſuchung der Vermögens⸗ und Einkommens⸗ ſchichtung in Deutſchland, die von der weltbekannten General⸗ Motors⸗Corporation veranſtaltet wurde. Die deutſche Tochter⸗ geſellſchaft dieſer großen Corporation, die heute vielleicht die bedeutendſte Automobilfirma der Welt iſt, hat die Kaufkraft des deutſchen Marktes nach allen Richtungen mit jenen exakten Methoden geprüft, die für die Kundenerforſchung und Kundenanalyſe der amerikaniſchen Großinduſtrie kennzeichnend ſind. Das Ergebnis beſtand in der Erkenntnis, daß in Deutſch⸗ land nicht jene kaußkräftige Mittelſchicht beſteht, die für die gewaltige Verbreitung des Automobils in den Vereinigten Staaten ausſchlaggebend iſt, weshalb die deutſche Tochter⸗ geſellſchaft der General⸗Motors die Herſtellung eines billigen Wagens, möglicherweiſe Zuſammenarbeit mit einer deutſchen Firma vorgeſchlagen haben ſoll, worauf auch die Gerüchte über eine Verbindung mit der Firma Opel⸗Rüſſelheim zurück⸗ geführt werden. Von dieſen Einzelheiten abgeſehen, ſtellt alſo hier eine nur zu geſchäftlichen Zwecken vorgenommene Unter⸗ ſuchung der deutſchen Vermögens⸗ und Einkommensſchichtung ebenfalls das abſolute Fehlen eines großen kauf⸗ kräftigen Miktelſtandes feſt. 6 4. 5 Das in letzter Zeit etwas vernachläſſigte Thema der fortſchreitenden Ent völkerung Frauk reichs nimmt Dr. Maurice Lebon im„Oeuvre“ wieder auf. Die Betrachtung iſt in ihrer Kürze beſonders eindrucksvoll und verdient deshalb ganz wiedergegeben zu werden. Er ſagt; „Abgeſehen von der Bretagne, ſowie den Departementen Pas⸗ de⸗Calais und Nord verflüchtigt ſich die Bevölkerung der Dörfer und Weiler geräuſchlos in beunruhigende m Maße. Bleibt dieſes Tempo der Entvölkerung beibehalten, ſo werden gewiſſe Gegenden in fünfzig Jahren buchſtäblich nicht einen einzigen Einwohner franzöff hen Urſprungs mehr auf dbeiſen. Gewiß, auch andere Völker zeigen ſtarke Gebur⸗ tenverminderungen, aber nirgends annähernd in dem Grade, wie Frankreus, eutſchland hat noch immer einen Geburten⸗ überſchuß von 500 000 Köpfen jährlich, Italien ungefähr den gleichen, England immerhin einen ſolchen von 280 000. Wir hingegen, wenn Frankreich nicht für ſeine Rechnung die Kin⸗ der fremder Eingewanberter buchen würde. hätten jährlich einen Rückgang zu verzeichnen. Bald werden 35 Milllonen Franzoſen, verſtärkt durch 7 oder 8 Millionen eingeführter Fremdlinge, neben 60 Millionen Italienern und 75 Millionen Germanen hauſen. Bei uns überſteigen jährlich die To⸗ desfälle zurzeit in 69 Departementen die Geburten. In einigen Kreiſen des Departementes Baſſes⸗Alpes iſt die Einwohnerzahl in 10 Jahren um 43 Prozent geſunken. Die Bevölkerung des Departementes Lot betrug 280 525 Köpfe im Jahre 1826, im Jahre 1921, alſo knapp hundert Jahre ſpäter, war ſte auf 176 889 herabgegangen, alſo um mehr als 100 003. Und dieſe Abnahme verſtärkt ſich weiter, wie aus ſorgfältigen Erhebungen hervorgeht. So hat das Departement von 1911 bis 1921 nicht weniger als 20 502 Einwohner, alſo weit mehr als ein Zehntel ſeiner Geſamtbevölkerung verloren.(Immer⸗ hin muß von dieſer Ziffer doch ein großer Teil auf die Kriegs⸗ opfer angerechnet werden.) In vierzehn Kreiſen iſt ein Rück⸗ gang um 40 Prozent feſtgeſtellt worden. So zählt die Ge⸗ meinde Saint⸗Dents jetzt 314 Einwohner gegen 935 im Jahre 1890. Die Einwohnerzahl der Stadt Cahors iſt in demſelben Das flache Land der früher ſo blühenden Gegenden des Querecy, des Angenals und des Armagnae verödet glattweg. Wenn wenigſtens ein Herabgehen der Sterblichkeit einigen Erſatz für die Geburten⸗ QZ Nr. 90 2. Seite. Neue Mannheimer Zeitung Abend⸗Ausgabef verminderung böte! Aber gerade in Frankreich iſt die Sterb⸗ lichkeit am wenigſten geſunken. Auf 10 000 Bewohner ſtarben in Deutſchland 121, in England 126, in Dänemark 115, in Oeſter⸗ reich 141, in Frankreich aber 168 Perſonen jährlich. Wir brauchen alſo dringend eine Hyglenepolitik, um einen Anfang in dem Kampfe gegen die Entvölkerung Frankreichs zu machen.“ Nächtliche Brände in Berlin Im Empfangsgebäude des Bahnhofs Charlottenburg brach vergangene Nacht in einem im Dachſtuhl liegenden Aufenthaltsraum für Zugperſonal ein Brand aus, der einen Teil des Giebels der Vorhalle ſowie die Decke des Gepäck⸗ raumes zerſtörte. Die Feuerwehr war mit vier Zügen er⸗ ſchienen. Ein Reichsbahnoberſekretär wurde durch Glas⸗ ſplitter ſchwer verletzt und in ein Krankenhaus gebracht. Der Brand iſt durch Ueberheizen eines Ofens entſtanden. In Spandau iſt ein aus Fachwerk errichtetes ein⸗ ſtöckiges Wohnhaus in der Mauerſtraße vollſtändig nieder⸗ gebrannt. Da bas Feuer, das gegen 3 Uhr morgens aus⸗ brach, zuerſt das Treppenhaus ergriffen hatte, war den Be⸗ wohnern der Weg der Flucht abgeſchnitten. Zweit Per⸗ ſonen ſprangen aus den Fenſtern auf die Straße und zogen ſich ſchwere Verletzungen zu. Drei weitere Per⸗ ſonen, die bereits Brandwunden erlitten hatten, wurden von der Feuerwehr gerettet und ins Krankenhaus gebracht . Feuer in der Münchener Univerſität — München, 22. Febr. Im Altbau der Univerſität Mün⸗ chen an ber Ludwigſtraße wurde heute morgen in den ein⸗ zelnen Hörſälen im Parterre und im erſten Stock eine ſtarke Rauchentwicklung wahrgenommen. Die ſofort alarmierte Berufsfeuerwehr rückte mit mehreren Löſchzügen an. Es er⸗ gab ſich, daß im Parterre und im erſten Slock ein ausgedehn⸗ zer Fehlbodenbrand im Gange war. Ausgebrochen war das Feuer in einem Werkraum im Parterre. Durch einen Luft⸗ ſchacht ſchlugen die Flammen ins Dachgeſchoß, wo einige Dach⸗ ſparren ergriffen worden waren. Auch die Regtiſtratur geriet in Brand. Das Feuer war um 9 Uh vormittags gelöſcht. Die Löſcharbeiten waren dadurch ſehr erſchwert, daß die zwei Hydranten auf der Straße, die man zuerſt öffnen wollte, eingefroren waren. Wichtige Aktenſtücke ſind nicht rer⸗ brannt, Der Schaden beträgt ungefähr 20 000 Mark. 118 000 Mark Lohngelder geraubt In dem Verwaltungsgebäude der Zeche„Matthias Stinnes“ in Gladbeck⸗Brauck wurde heute(Freitag) am frühen Morgen ein verwegener Geldraub verübt. Den Tätern, denen die Polizei ſchon auf der Spur iſt, ſind 118009 Mark Lohngelber, die heute morgen zur Auszahlung kommen ſollten, in die Hände gefallen. Der Vorgang ſpielte ſich etwa folgendermaßen ab: Als heute morgen um eh Uhr die Lohngelder, die in einer älteren mit Handgriffen verſehenen Geldtaſche aufbewahrt wurden, von drei Beamten aus den oberen Räumen des Verwal⸗ tungsgebäudes in bie Auszahlungsräume gebracht werden ſollten, wurde einem der Beamten, der die Taſche trug, auf dem Wege zum Lohnbüro beim Durchſchretten des Lichthoſes in der Dunkelheit unter Vorhalten einer Piſt be die Geld⸗ taſche mit den 118000 Mark von einem Unbekannten ent⸗ riſſen. An dem Raub ſollen vier Perſonen beteiligt geweſen ſein, die in Richtung Horſt⸗Emſcher entflohen find. N Auf der Spur der Vankräuber Wle bereits kurz gemeldet, hat ſich der Verdacht gegen Die bekanntlich vor kurzem verhafteten dre Brüder Sa 8, den Treſoreinbruch in der Kleiſtſtraße verübt zu haben, verdichtet. Ein Kaufmann, der im Weſten ein Geſchäft leitet und am Tage vlermal die Klelſtſtraße entlang kommt, bat ausgeſagt, daß er in der Nacht zum 31. Januar einen Mann vorſichtig in den Nebeneingang des Bankhauses habe hineingehen ſehen. Hinter dem Mann will ber Zeuge noch undeutlich zwel Männer geſehen haben. Die Kriminalpoltzei ſtellte dem Zeugen mehrere Einbrecher gegenüber, unter denen ſich auch die Brüder Saß befanden. Der Kaufmann erkannte den einen, Erich Saß, ſofort wieder. Als weiteres Verdachtsmoment kommt hinzu, daß die Brüder Saß ſich in ihren Ausſagen wiberſprechen. Die Brüder Saß wurden abermals dem Vernehmungsrichter im Polizeipräſidium vor⸗ geführt, der den Haftbefehl gegen ſie beſtätigte. —— e 2. März geſchloſſen. Freitag, den 22. Februar 1990 Milderes und krübes Wetter in Gicht Ueber die Wetterlage in Deutſchland wird mitgeteilt: In der letzten Nacht wurde die ſtärkſte Kälte in Süd⸗ deutlſchland und Oeſterreich beobachtet. hatte 24, Wien 20 Grad Kälte. Auch im übrigen Süddeutſch⸗ land waren die Temperaturen recht tlef; dagegen iſt in Norddeutſchland eine Abſchwächung des Fro⸗ ſtes eingetreten wie z. B. die Gegend von Berlin nur noch wenig über 10 Grad Kälte zu verzeichnen hatte. Auch in Oſtpreußen und längs der ganzen Küſte hat ſich der Froſt be⸗ reiks merklich gemildert. Dies ſteht in Zuſammenhang mit einer Aenderung der Luftdruckvertellung, welche in höheren Luft⸗ ſchichten ſchon Weſtwinde herbeigeführt hat. Das Hochdruck- gebiet, in dem wir während der beiden letzten Tage lagen, iſt im weiteren Zurückweichen nach Süden begriffen, während zugleich Über Nordeuropa, namentlich über Sübſchweben, der Luftdruck weiterhin kräftig ſinkt. Aus dieſen Druckänderun⸗ gen heraus ſind die erwähnten weſtlichen Winde in der Höhe zu erklären. Sie werden wahrſcheinlich bis morgen lang⸗ ſam weiter um ſich greifen und im ganzen Reiche Tem⸗ peraturanſtleg bewirken. Dieſer wirb im nordweſtlechen Küſtenbezirk zu Tauwetter führen, im mittleren Norddeutſch⸗ land die Temperaturen bis nahe an den Gefrierpunkt an⸗ ſteigan laſſen und auch in Süddeutſchlanbeine Mil⸗ derung der Kälte herbeiführen. In Norddeutſchland wird es dabei größtenteils trübe ſein. Kälteferien auch in München — München, 22. Febr. Ab morgen werden fämtliche Münchener Volks⸗ und Fortbildungsſchulen bis zu m Der Stadtrat hofft, durch dieſe einſchränkende Maßnahme der drohenden Brennſtoffnot be⸗ gegnen zu können, Wilobeſtand und Wiloſterben Im Zuſammenhang mit der großen und andauernben Kälte iſt allgemein die Vorſtellung entſtanden, daß zum Scha⸗ den unſeres Wildbeſtandes ein gefährliches und großes Wilbdſterben zu verzeichnen ſei. Von fachkundiger Seite werden die Gefahren aber weſentlich anders beurteilt, da zu⸗ nächſt einmal die Zahl des eingehenden Wildes in gar keinem Verhältnis zu dem vorhandenen Beſtand ſteht. Man ſchätzt, daß ptelleicht im Laufe des Winters 500 Tiere im Schnee umkommen, während der Geſamtbeſtand in Deutſchland mehrere Millionen ausmacht. Allein vom Rotwild (Hirſche) wird die Zahl auf 40 000 geſchätzt, von denen im ver⸗ gangenen Jahr 1260 Hirſche, 2210 Hirſchkühe und rund 1000 Kälber geſchoſſen wurden. Leider ſtirbt der dem ſehr ſeltenen Elchhirſch ähnelnde Schaufel⸗ oder Damhirſch langſam aus. Von ihnen gibt es heute ſchätzungsweiſe nur noch 12000 Exemplare. a f i 5 Sehr intereſſant ſind auch die auf Grund der Mitteilung der Förſter ermittelten Zahlen über den Beſtand an Reh⸗ böcken, der mit 35 000 und an Reken, der mit 38 000 ange⸗ geben wird und von denen im vergangenen Jahr 8200 Böcke und 7900 Ricken dem Jäger zum Opfer flelen. Schwerer find ſelbſtverſtändlich die Schätzungen für den Haſenbe ſt a nd. den man heute im Reich mit 750 0oc Stück angtbt. Etwa der vierte Teil dieſes Beſtandes muß jährlich ſein Leben. laſſen. An Hand der jährlichen Abſchüſſe ſchätzt man dem⸗ gegenüber den Kaninchenbeſtand mit nur 110 000 weſentlich geringer ein. Von dem Wildgeflügel dürfte in Deutſchland der Beſtand der Feld⸗ und Rebhühner mit annäernd 1 Mill. der weitaus größte ſein, denn die Zahl der Wildenten wird mit nur annähernd 50 000 Stück ange⸗ geben. Obwohl die Schnepfen ſchwer zu ſchießen ſind, mußten im letzten Jahr doch noch mehr als 14000 Stück ihr Lebend laſſen, bei einer Geſamtzahl von rund 70 000. Die Fafanen haben in den letzten Jahren mit 25 000 Stück ihren Beſtand gehalten, während die Zahl der Birk⸗ und Auerhähne leider immer mehr abnimmt. Im letzten Jahr ſind etwas mehr als 100 Auerhähne und annähernd 250 Birkhühne er⸗ legt worden. Gegenüber dieſem Wiloͤbeſtand iſt der Verluſt durch dle Winterkälte, der aller Wahrſcheinlichkeit nach für dieſe Arten Naturwiſſenſchaft Die Geheimniſſe der Mondwelt im Licht der neueſten aſtronomiſchen Photographien i Von Dr. ing. Arturo Uccelli⸗Mafland Wenn die uns von dem aſtronomiſchen Obſervatorium des Wilſonberges in Kallfornien zugekommenen Photographien in ihrer wunderbaren Deutlichkeit veröffentlicht werden könn⸗ ten und wenn vor allem unſere Welt in dieſem Augenblick nicht allzu viele andere Ereigniſſe zu ihrer Beſchäfligung und Beunruhigung zur Verfügung hätte, ſo wären wir allerdings in Beſitz von genügendem Material, um tatſächlich ſo etwas 10 eine richtige Relſe außerhalb unſeres Planeten zu voll⸗ ühren. Da dies leider unmöglich iſt, beſchränken wir uns daranf, einen ſummariſchen Bericht zu geben, denn die Neuheiten aus dem Mondgebiet, ſoweit ſie uns von den amerikaniſchen Photographlen übermittelt wurden, offenbaren uns, was bis geſtern noch von dem Schleier des Geheimniſſes umhüllt war. Ein Rieſenteleſkop, das mächtigſte, das von der Präziſions⸗ echnik bis heute hergeſtellt worden iſt, kam nach einer Arbeit von Jahren und einer Ausgabe von vielen Millionen Dollar vor kurzem in dem Obſervatorium des Wilſonberges zur Auf⸗ ſtellung. In der jüngſten Zeit wurde dieſes Rieſenteleſkop auf unſeren Satelliten gerichtet, und zum erſten Mal konnte nun ein menſchliches Auge die Oberfläche der Mondwelt auf das genaueſte betrachten und eine Reihe von Beſonderheiten und Einzelheiten mit einer Klarheit wahrnehmen, wie ein 8 im Aeroplan über der unfruchtbaren und ausgetrockneten berfläche des Mondes ſie ulcht beſſer hätte bieten können. SBisher hat man die ſogenannten„Mondkrater“, die wir immer mit großer Genauigkeit auf unſeren Mondkarten auf⸗ gezeichnet haben, für erloſchene Vulkane von verſchiedener Größe angeſehen, und zwar hielt man ganz einfach alle für erloſchen. Aber die ungehenre Anzahl von kreis⸗ förmigen Puſteln, die ſich auf dem Gebiet unſeres Satelliten zeigen und dasſelbe beim erſten Anblick wie ein von Blattern 1 eltſtelltes Autlitz erſcheinen laſſen, hat eine vollkommen ver⸗ ſchtedene Urſache, die der ſcharſen Beobachtung der amerikaui⸗ chen Aſtronomen nicht entgangen it. d f Es iſt allgemein bekannt, daß verſchledene Theorſen der Kosmogonie die Behauptung aufſtellen, der Mond ſei in vor⸗ geſchichtlicher Zeit von der Erde ſelbſt erzeugt worden. Mit anderen Worten die kleine dunkle Welt, deren ruhiger, ſilber⸗ ner Schein die Stille unſerer Nächte durchleuchtet, ſel ein Kind der Erde. Als der Mond— richtiger die Materie, aus welcher der Mond beſteht,— ſich von der Erde trennte, befand ſich ſowohl unſer Planet als auch der ſich von ihm löſende Stoff, in einem weißglühenden, nebelartigen Zuſtand. Erſt die fortſchreitende Auskühlung im Aetherraume führte nach und nach ſowohl bei der Erde als auch beim Mond eine Verminderung der hohen Temperatur herbei und be⸗ wirkte eine immer größere Verdichtung der nebelartigen Materſe, aus der urſprünglich Erde und Mond beſtanden. Hieraus iſt zu ſchließen, daß die Mondmaterie in einer un⸗ endlich fernen Epoche flüſſig, paſtös und weißglühend war. In jener vorgeſchichtlichen Zeit leuchteten Erde und Mond am Himmel durch ihr eigenes Licht. Erſt infolge des fort⸗ laufenden Auskühlens fingen ſowohl unſer Planet als auch ſein Trabant an, ſich derart mit einer immer dichter werden⸗ den Kruſte zu bedecken, daß wir beute trotz oder vielleicht in⸗ folge der vollkommenen Solidität der Erdoberfläche das Vor⸗ handenſein von feurigen Maſſen im Innern unſeres Globus logiſch vorausſetzen müſſen. Der Mond hingegen hat ſich infolge ſeiner bedeutend dün⸗ neren Oberfläche ſehr viel raſcher ausgekühlt als unſere Erde, und zwar müſſen gerade in einer prähliſtoriſchen Zeit, in der ſich unſer noch nicht ausgekühlter Trabant in flüſſtgem, welß⸗ glühendem, paſtöſem Zuſtand befand, gewiſſe Phänomene Platz gehabt haben, von denen wir jetzt ſprechen werden und die uns aus den jüngſten Photographien des Wilſonberges offenbar wurden. Da es uns neuerdings möglich iſt, die ſogenannten Krater in ihren Einzelheiten zu betrachten, werden wir gewahr, daß dieſelben nichts anderes ſind als Löcher, die der Fall von Meteorſteinen während obengenannter vorgeſchichtlicher Zelt auf der Mondoberfläche hervorgerufen hat. Die Meteorſteine, jene Kometenteile, die im Sternenraum längs der Kometenbahnen verſtreut ſind und die zu gewiſſen Zeiten des Jahres wie zum Bekſpiel in den Auguſtnächten von der Erde angezogen werden, ſo daß wir ſie weißglühend niederfallen und die Himmelswölbung gleich Raketen burch⸗ ſanſen ſehen, ſtürzten ſich in Primordialzeiten auf den noch München unter 1000 bleibt, relativ gering und wird vor allem des⸗ halb bedeutungslos, weil größtenteils ſchwache oder kranke Exemplare der Kälte zum Opfer fallen. Als Todesurſache dürfte in erſter Linie der Hunger gelten, während der mit einer harten Kruſte verharſchte Schnee auch die Feſſeln der kräftigen Tiere verletzt und ihnen unheilbare Wunden ver⸗ Urſacht. Schneefall in Newyork — Newyork, 22. Febr. Die ganze Stadt it in Schneedecke gehüllt, die ſtündlich um nahezu drei Zentimeter wächſt. Die Straßenbahn und die Hochbahn mußten den Ver⸗ kehr nach den Vororten einſtellen. Auch die Automobile bleiben in demtiefen Schneeſtecken. Das fallende Baro⸗ meter ſcheint anzudeuten, daß noch viel größere Schneemengen niedergehen werden. Die ſtädtiſche Straßenreinigung, die zur Zeit nur 4500 Mann mit Schneewegräumen beſchäftigt, hat einen Alarmruf nach 10000 Schneeſchip⸗ pern erlaſſen. Die Luftpoſt konnte nicht abgehen, und duch der Verkehr im Hafen iſt ſtark beeinträchtigt. Fünf große Paſſagierdampfer ſind überfällig, andere können nicht aus⸗ laufen. Anwetterkataſtrophe in Buenos Aires Buenos Aires, 22. Febr.(United Preß.) Von einem furchtbaren Unwetter wurde die Stadt und Umgebung heim⸗ geſucht. Infolge von Sturm und Regengüſſen ſind die Ver⸗ bindungen mit Rio der Janeiro und Montevideo zum größ⸗ ten Teil unterbrochen. Im Hafen wurden vier Schiffe von ihren Ankern losgertſſen und erlitten Beſchädigungen. Be⸗ ſonders ſchwer hat der engliſche Dampfer„Tintoretto“ ge⸗ litten, der von dem ſpaniſchen Dampfer„Andaluſia“, welcher ſich losgeriſſen hatte, mitſchiff getroffen wurde. In der Stabt ſelbſt iſt ein Haus eingeſtürzt und eine ganze Reihe von weiteren Gebäuden erlitten Beſch⸗ digungen. Soweit ſich bisher überſehen läßt, ſind Verkuſte an Menſchenleben nicht zu beklagen. Der Totna⸗Arita⸗Streit beigelegt Aus Santiago in Chile wird gemeldet, daß Pern unb Chile ſich in dem Streit um die Salpeterprovinzen Taenn und Arica an der pazifiſchen Küſte verſtändigt haben. Die ſtrittigen Provinzen werden geteilt, Chile erhält Artca und Peru Taecna. Die Grenze verläuft nördlich der Bahn⸗ linie, die von Arica nach ber bolivptaniſchen Hauptſtabt Da Paz führt. Rumänien und das Litwinow⸗ Protokoll — Bnukareſt, 22. Febr. Die Kammer hat der Ratifizierung des Litwinow⸗Protokolls über die beſchleunigte Inkraftſetzung des Kelloggpaktes zugeſtimmt. 5— 2222 AA bench deltzynttel Die Jahreshauptverſammlung 5 mußte verlegt werden. Sie findet nunmehr am 11. Mar z abends 8½ Uhr, im großen Saal des Wartburg⸗Hoſpiz ſtatt. 1 Bezirksvereins⸗Verſammlungen i Freitag, 22. Februar: Bezirksverein Neckarau im „Löwen“, um 8½ Uhr abends. Redner: Stadtrat Rektor L. Haas über Kommunal polltik. a f 5 Dienstag, 26. Februar: Bezirksverein Unterſtadt 1 u. im hinteren kleineren Saal des„Wartburg⸗Hoſpiz“, Rebnert Dr. C. W. Martin über kommunalpolitiſche Fragen. Mittwoch, 27. Februar: Bezirksverein Feuden heim im„Schwanen“. Redner: Hauptſchriftleiter Kurt Flicher über die politiſche Lage. i Mittwoch, 27. Febr.: „Neckarſchloß“. Bezirksverein Neckarſtaht im —. ͥ— ͤ— ͤ—— weichen Mond und verſanken dort wie Steine im Schlamm Auf dieſe Weiſe gruben ſie kreisförmige Löcher, in deren Mitte ſich die Mondmaterle in die Höhe ſchob und daun bei ihrer Auskühlung rellefartige Erhöhungen bildete. Wollen wir uns in jene unendlich ferne Zeit zurück ver⸗ ſetzen, als der Mond noch jung und flüſſig war, in jene Zeit, in der neue Planeten aus der gewaltigen weißglühenden Sonnenmaſſe hervorgingen, ſo erkennen wir, daß unſer Trabant damals von Blöcken kosmiſcher Materie gleichſam dombardſert wurde und daß dieſe dann in dle Mondoberfläche eindrangen und dort eben jene kreisrunden Eindrücke zurück ließen, wie ſie uns heute von den Photographien des Wilſon⸗ berges mit einer außerordentlichen Klarheit in allen Einzel⸗ heiten wiedergegeben werden. Es genügt, die Mondoberfläche zu betrachten, um deſſen gewiß zu ſein, daß ſie alle Eigen⸗ ſchaften einer urſprünglich welchen, ſpäter verhärteten Sub⸗ ſtanz beſitzt. Eine erſt geſchmolzene und dann ausgekühlte Elſenmaſſe würde eln Ausſehen darbieten, das mit jenem der Mondoberfläche große Aehnlichkeit hätte. Da es ſich aber um runzelartige Schlacken handelt, ſo wechſeln auf der Mondober⸗ fläche Stellen, die eine glatte und dichte Subſtanz aufweiſen, mit tiefen, linienartigen Einbuchtungen ab. Jetzt, da ſich uns endlich das Geheimnis dieſer ſogenannten Mondkrater enthüllt hat, dürfen wir uns mit größerer Ruhe dem Zauber hingeben, der von dem eigenartigen Panorama dieſer unbekannten, ſich uns langſam enthüllenden Welt aus⸗ geht. Wir können uns nicht verſagen, dieſe phantaſtiſche und furchtbare, bedrückend troſtloſe Welt in unſerer Phantaſie zu durchlaufen. Auf der Mondoberfläche iſt alles unfruchtbar. Unſere Phantaſte kann dieſe körnigen Flächen und die düſte⸗ ren und ungeheueren, von Finſternis erfüllten, kreisförmigen Amphitheater durchwandern. Die Länge des Schattens, den die Erhebungen der Mondoberfläche zur Zeit des Sonnen⸗ untergangs werfen, hat es den Aſtronomen ermöglicht, die Höhe der Mondgebirge zu meſſen. Es gibt deren, die mehr als ſtebenhundert Meter erreichen, und es gibt Schluchten, die viele hundert Meter breit und zehn bis zwanzig Kilometer lang ſind. Der Durchmeſſer der größten runden Oeffnungen erreicht nicht ſelten zehn Kilometer. Wollte ein Menſch an⸗ dieſen Abſtitrzen empor klettern, ſo würde es ihn wohl keine große Mühe koſten, die Spitzen zu erſteigen und die Abgründe zu durchwandern, deun ein normaler Menſch würde ſich, Auf die Mondoberfläche verſetzt, außerordentlich leicht vorkommen eine 1 4 4 1 *. eee r ee — NA K 9 1— H D oe ee * Hghreitag, den 22. Februar 1929 Reue Mannheimer Zeitung(Abenb⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 00 Städtiſche Nachrichten Pendelwanderungen von Arbeitern und Angeſtellten Anläßlich der Volks⸗ und Berufszählung im Jahr 1925 hat ſich herausgeſtellt, daß in rund drei Viertelaller Ge⸗ meinden unſeres Landes Fabrikarbeiter wohnen, die mangels Beſchäftigung an ihrem Wohnſitz darauf angewieſen ſind, Tag für Tag in eine andere Gemeinde, meiſtens in die Nachbarſtadt, zu wandern oder zu fahren, um dort dem Ver⸗ dienſt nachzugehen. Insgeſamt betrug die Zahl dieſer ſogen. Pendelwanderer nach dem Stand vom Jahre 1925 in unſerem Lande rund 71 500, darunter 19 735 weiblichen Geſchlechts. Nicht inbegriffen in dieſer Zahl ſind die vielen Tauſende von Per⸗ ſonen, die aus Württemberg, aus der Pfalz, aus Heſſen und sum Teil auch aus der Schweiz oder aus Elſaß⸗Lothringen nach Baden kommen, um hier Beſchäftigung zu finden. Wo N dieſe Pendelwanderer wohnen und welche Entfernungen ſie 1 täglich zurücklegen müſſen, konnte für das Land im ganzen aus 1 finanziellen Gründen nicht unterſucht werden; lediglich für die 7 in den fünf Städten Mannheim, Karlsruhe, Freiburg, Pforzheim und Heidelberg beſchäftigten Fabrikarbeiter und Angeſtellten wurde feſtgeſtellt, in welchen badiſchen Gemeinden dieſe wohnen und welche Entfernungen ſie Tag für Tag zu⸗ rücklegen müſſen. Es handelt ſich um insgeſamt 41 489 Perſonen (Arbeiter, Angeſtellte uſw.), darunter 8 959 weibliche, die aus badiſchen Gemeinden nach dieſen Städten zur Arbeit kommen und zwar nach Karlsruhe 12042 Perſonen, nach Mann heim 11922, nach Pforzheim 11112, nach Heidelberg 4211 und nach Freiburg 2202 Perſonen. Die Höchſtzahl von Pendelwanderern entſenden die Gemeinden Eutingen bei Pforzheim(1 350 Per⸗ ſonen), ſowie die Gemeinde Niefern bei Pforzheim(1020 Per⸗ ſonen); aus Schwetzingen, Seckenheim und Hockenheim fahren tagtäglich rund je 1000 Perſonen nach Mannheim, um hier zu arbeiten. Die Zahl der Gemeinden, in denen je 500 und mehr Pendelwanderer wohnen, die in einer der genannten Städte beſchäftigt ſind, beträgt 24. a Aus dem kürzlich vom Badiſchen Statiſtiſchen Landesamt veröffentlichten Werk über„Wohnungszählung und Woh⸗ nungsbau in Baden“(Karlsruhe 1929) geht hervor, wo und in welcher Entfernung vom Arbeitsort die genannten Pendel⸗ wanderer ihren Wohnſitz haben. Rund 25 000 Pendelwanderer (darunter 6 700 weibliche) wohnen— nach der Luftlinie gerech⸗ net— in einer Entfernung von unter 10 Km. von der Stadt, in der ſie beſchäftigt ſind. Bei rund 15 200 Perſonen(darunter 2 200 weibliche) beträgt die Entfernung 10 bis unter 25 Km., bei 1398 Perſonen(darunter 46 weibliche) 25 bis unter 40 Km., bei 28 Perſonen 40 Km. und mehr. P. A. Warum ſind die Hyoͤranten eingefroren? 5 Wie uns von einem Augenzeugen mitgeteilt wird, ſind hie Löſcharbeiten bei dem geſtrigen Kellerbrand in T 6 da⸗ durch ſehr erſchwert worden, daß von den benachbarten Hydranten vier eingefroren waren. Die Berufs⸗ feuerwehr mußte erſt 200 Meter Schlauch legen, um überhaupt Waſſer zu bekommen. Auf dieſe Weiſe wurde der Beginn der Döſcharbeiten nicht unerheblich verzögert. Man male ſich die Folgen aus, wenn bei einem Großbrande die Hydranten ver⸗ ſagen. Warum waren ſte eingefroren? Weil ſie nicht recht⸗ zeitig geleert wurden. Dem ſtädtiſchen Waſſerwerk erwächſt infolge dieſes Vorfalles die Aufgabe, ſämtliche Hydran⸗ ten auf ihre Gebrauchs fähigkeit nachprüfen und die eingefrorenen auftauen zu laſſen. * * Ins Auto gelaufen. In der Kunſtſtraße in nächſter b Nähe des Gockelsmarktes fuhr ein Privatauto aus Durlach 2 auf der verkehrten Seite. Eine ſchwerhörige 52jährige Frau Lief ſo ungeſchickt gegen das rechte Vorderrad, daß ſie ſtürzte und mit ſchweren Verletzungen am rechten Fuß und rechten Oberarm liegen blieb. Paſſanten leiſteten der Ver⸗ Letzten die erſte Hilfe, die nach dem Krankenhaus gebracht weden wollte. * Ihren 70. Geburtstag begeht heute Frau Roſa Hol z⸗ iche Lortzingſtraße 15, in voller körperlicher und geiſtiger riſche. und könnte ohne große Anſtrengung mit einem Sprung auch fünfzig Meter Höhe überwinden. Dies rührt von dem Um⸗ ſtand her, daß der Mond, da er neunundvierzigmal kleiner iſt 5 Epde, eine entſprechend geringere Schwerkraft itzt. Die außerordentlich intereſſanten Photographien beſtäti⸗ gen die wiſſenſchaftlichen Beobachtungen der Vergangenheit bezüglich des Fehlens von Luft und Waſſer auf der Ober⸗ fläche unſeres Trabanten. Infolgedeſſen würde ein Mond⸗ bewohner den Himmel auch bei vollem Tageslicht immer schwarz ſehen, ſchwarz und mit Sternen überſät, anſtatt ihn bewundern zu können wie wir. Infolge des Fehlens von Luft und Waſſer erwärmen die Sonnenſtrahlen den Boden der Mondoberfläche bis zu einer Temperatur von über zweihundert Grad. Bei Nacht hingegen, wenn die Sonne untergegangen iſt, fällt die Temperatur raſch und erreicht einen Tiefſtand weit unter Null Grad. 5 Bel Nacht ſteigt am Mondhorizont regelmäßig unſere b Erde empor. Von unſerem Trabanten muß die Erde un⸗ geheuer und leuchtend erſcheinen, zehnmal größer als wir den Momd ſehen, und ein ſilberweißes Licht geht von ihr aus, beſſen Leuchtkraft den Wechſel von Meer und Feſtland her⸗ pvorhebt. 4 Drittes Konzert der Geſellſchaft für neue Muſik Werke von Pfitzner, Pinder, Jüllig Von der Kammermuſik iſt Pfitzner ausgegangen und ein Kammermuſikwerk bildete den Höhepunkt des Konzertes der „Geſellſchaft für neue Muſik“. Die Pflege der Kammermuſik tut ſich vor allem kund in den feingefügten Mittelſtimmen, ſie ermöglicht Pfitzner eine bewundernswerte Beherrſchung ſtand, über Wagners Stil weit hinauszugreifen. Damit er⸗ Pfitzner von ſelbſt, das ihm den Aufſtieg beſonders erſchwerte. Das Cis⸗moll Quartett, deſſen Erſtaufführung in Mannheim Neumaier und Müller verdanken, offenbarte bei der geſtrigen der linearen Stimmführung und ſetzt ihn von vornherein in⸗ ledigt ſich das Gerede über den„einſeitigen Wagnerianer“ wir unſeren heimiſchen Quaxtettkünſtlern Kergl, Conradi, Vorführung aufs neue die Satzkunſt Pfitzners und ſeine Mei⸗ Ausnützung der Atemführung einnehmende Stimme der muſt⸗ ſterſchaft, die ſich doppelt in der Beſchränkung zeigt— nie⸗ kaliſchen Sängerin fand an der„Begleitung“, wie ſte Jüllig u, cuch bei den größten Steigerungen überſchreitet Pfitzner geſtaltet bat, ſo aut wie gar keinen Rückhalt. So bleiben Jül⸗ Tagung der Großkeſſelbeſitzer Die Vereinigung der Großkeſſelbeſitzer E. V. Berlin hielt geſtern nachmittag im Verſammlungeſaal des Roſengartens ihre 18. ordentliche Mitgliederver⸗ ſammlung ab. Die Verſammlung beſchäftigte ſich mit geſchäftlichen Angelegenheiten. Insbeſondere wurde nach der fünfjährigen erfolggekrönten Amtszeit des erſten Vorſitzen⸗ den, Oberingenieur Quack⸗ Bitterfeld, als neuer Vorſitzen⸗ der der Vereinigung einſtimmig Direktor Dr. Ing. Reh⸗ mer von der Berliner Elektrizitätswerke.⸗G. gewählt. Am heutigen Freitag wurden im Roſengarten Vor⸗ träge über Höchſtöruck⸗Dampf⸗ Anlagen, veranſtaltet von der Studienkommiſſlon für Hochdruckanlagen, gehalten. Es ſprachen Dipl.⸗Ing. Dolzmann⸗Berlin über:„Die Entwicklung und Ausſichten der Hochdruckdampf⸗ anlagen in Deutſchland“, ſowie Direktor Dr. Marguerre⸗ Mannheim über„Techniſches und Wirtſchaftliches über die 100 Atmoſphären⸗ Anlage des Großkraftwerks Mannheim“, ferner Direktor Dr. Münzinger⸗Berlin über:„Der wirt⸗ ſchaftliche Dampfdruck für Elektrizitätswerke unter Berück⸗ ſichtigung des Löfflerkeſſels“ und Direktor Prof. Dr. Dr. E. A. Kraft⸗Berlin über:„Die Höchſtdruckturbine, eine Bau⸗ ſtoffrage“. Im Anſchluß daran wurde die 100⸗Atmoſphären⸗ Anlage des Großkraftwerkes in Rheinau beſichtigt. Heute abend folgen die Teilnehmer einer Einladung des Stadtrats zu einem Beiſammenſein im Roſengarten. Der morgige Tag bringt Vorträge von Dr. Honegger⸗ Zürich über„Beitrag zu den neueren Bauſtoff⸗Fragen für Hochdruck⸗ und Hochüberhitzung“ ſowie von Oberingenieur Schöne, Grube Ilſe, über„Geſichtspunkte bei der Projek⸗ tierung und beim Bau der 120 ⸗Atmoſphären⸗ Anlage auf Grube Renate“. Wenn man ſich in Gefahr begibt. Unter Bezugnahme auf unſere Mitteilungen im geſtrigen Mittagsblatt über den tragiſchen Tod von Frl. Ruth Krebs wird uns von dem erſten Augenzeugen, der an der Unfallſtelle eintraf, Herrn Heinrich Ruch jr., folgendes geſchrieben; Auf der Höhe der Unterführung zum Stadion vernahm ich mit meiner Begleiterin Hilferufe, die vom rechten Neckar⸗ ufer zu kommen ſchienen. Sofort begaben wir uns in die Richtung dieſer Rufe. Infolge der Dunkelheit konnte ich erſt die Einbruchsſtelle nach längerem Zurufen, ungefähr 7 Meter von dem rechten Neckarufer entfernt, erblicken. Meine Begleiterin veranlaßte ich, Hilfe zu ſuchen, die ſich auch in einem Herrn mittleren Alters fand. Frl. Krebs war, als ich erſtmals die Unfallſtelle erblickte, bereits abgetrieben. Als Einzelner Hilfe zu bringen, und dazu noch ohne Behelfs⸗ mittel, wäre unmöglich geweſen. Indem wir uns beide glatt auf das Eis legten, ſchob ich mich vor, während der mir zu Hilfe gekommene Herr meinen Fuß faßte. Mit Hilfe eines Stockes gelang es alsdann, dem verunglückten Herrn die nötige Hilfe zuteil werden zu laſſen. Alsdann verbrachten wir den Halberſtarrten über den Neckar nach dem Amtieitia⸗ Haus. Daß der funge Mann gerettet wurde, hat er lediglich zwei Menſchen zu verdanken, die ihr eigenes Leben aufs Spiel ſetzten. Es ſei Warnung und Mahnung allen denen, die ſich leichtſinnig in Gefahr begeben. Warum verbietet die Polizeidirektion nicht das Betreten des Rhein⸗ und Neckareiſes? Der tragiſche Unglücksfall hätte der Polizeibehörde ſofort Veranlaſſung geben ſollen, das Betreten des Rhein⸗ und Neckareiſes zu verbieten. Geſtern nachmittag ſpielten unmittel⸗ bar oberhalb der Friedrichsbrücke einige junge Bur⸗ ſchen Fußball. Warum iſt hier die Polizei nicht ein⸗ geſchritten und hat die Burſchen weggefſagt? Wir meinen, wenn die Polizei vor dem Betreten des Eifes eindringlich warnt, dann ſollte ſte noch einen Schritt weiter gehen und ein Verbot erlaſſen. Für den Rhein müßte dies allerdings in Verbindung mit der Ludwigshafener Polizeibehörde geſchehen. Es zeugt von keinem großen Reſpekt vor der Polizei, wenn derartige Warnungen einfach in den Wind geſchlagen werden. * * Die Winterſportzüge in den Odenwald und Schwarz⸗ wald verkehren am kommenden Samstag und Sonntag. Der Winterſportzug nach dem Schwarzwald verläßt Mannheim wie ſeither am Samstag 14.30. Nach Wahlen geht der Zug am Sonntag wieder um 7 Uhr ab. die Grenzen intimen Muſizierens—, die aber auch erneut die Vorzüge unſeres heimiſchen Quartettes, vor allem das muſterhafte Zuſammenſpiel erkennen. Zu Beginn des Abends hörten wir eine Violin⸗Klapter⸗ Sonate von Pinder. Der Komponiſt— kein Muſtker von Beruf, ſeine Haupttätigkeit gehört dem akademiſchen Lehramt als Univerſitäts⸗Profeſſor und als ſolcher iſt er auch dem Mannheimer Publikum gelegentlich eines Vortrages bekannt geworden— offenbart ſich gleichwohl als Tonſetzer von ſehr beachtlichem Können, der es verſteht, plaſtiſche, einprägſame Motive zu formen und feſſelnd durchzuführen. Wenn auch fortſchrittlich gerichtet, verſchmäht es Pinder nicht, längere Zeit hindurch eine Tonart feſtzuhalten, wenn der muſikaliſche Verlauf es erfordert. Die Sonate verdiente es, in den Kon⸗ zertſälen öfters geſpielt zu werden, zumal die Inſtrumente, Violine und Klavier, ſehr kenntnis⸗ und wirkungsvoll be⸗ handelt ſind. Die Aufführung lag bei den Herren Konzert⸗ meiſter Keral(Violine) und Hans Bruch(Klavier) in den beſten Händen. Eine junger Komponiſt, der in Wien die Unterwelſung Schrekers und Joſef Marx' genoſſen hat, kam mit Ge⸗ ſängen für hohe Stimme und Streichquartett zu Wort. Wer⸗ ner Jüllig, dies der Name des Tonſetzers, hat ſich fapa⸗ niſche Gedichte aus dem achten Jahrhundert zur Vertonung auserkoren. Ob nun ein Bedürfnis vorlag, das von ſeinem Lehrer bereits vertonte und als„japaniſches Regenlied“ mit Recht bekannt und beliebt gewordene Gedicht nochmals zu vertonen, möchten wir in dieſem Falle entſchieden beſtreiten. Beſſer als Marx hat Jüllig die Sache nicht gemacht. Das in ſeinen Akkordfolgen und Begleitungsfiguren deutlich durch⸗ ſchimmernde Vorbild klingt bei Jüllig nur zwecklos überſtei⸗ gert, verzerrt. Gewiß laſſen ſich dem Streichquartett bei ge⸗ ſchickter Behandlung— und dieſe ſet ohne weiteres zugegeben — aparte Klangfarben abgewinnen und exotiſche Stimmungen vorzaubern, namentlich wenn die Vorſpiele übermäßig ge⸗ dehnt werden. Dazu genügte bei Marx ein Takt vollauf. Aber etwas, was Jüllig bei Marx nicht gelernt hat, iſt die Behandlung der Singſtimme und verſtändnisvolle Deklama⸗ tton. Ein beſonderes Lob gebührt Frau Maria Schleich⸗ Baur für die exakte Durchführung deſſen, was der Sing⸗ ſtimme zugedacht iſt. Die wohltönende, durch ſehr geſchickte Aufführung ließ Zur Neugeſtaltung des Schreibunterrichts In einer Kollegtalſitzung des Unterrichtsminiſteriums, die dieſer Tage ſtattfand, wurde die Frage der Schrift⸗ reform in den badiſchen Schulen eingehend erörtert. Nach einem Referat des Fachreferenten über die verſchie⸗ denen Reformvorſchläge, die z. Zt. in anderen deutſchen Län⸗ dern erprobt werden, und einem Bericht über die Ergebniſſe der in Baden an verſchiedenen Schulen mit der ſogenannten Sütterlin⸗Schreibweiſe gemachten Verſuche wurde aufgrund der der Unterrichtsverwaltung vorliegenden Schriftproben Einhelligkeit darüber feſtgeſtellt, daß die bisher bräuchliche badiſche Normalſchrift in verſchiedener Hinſicht reformbedürf⸗ tig ſei. Auf den vom badiſchen Unterrichtsminiſter beim Reichsminiſterium des Innern vor einiger Zeit geſtellten An⸗ trag, die Frage der Schriftreform im Reichsausſchuß für das Unterrichtsweſen zur Erörterung zu bringen, um eine mög⸗ lichſt einheitliche Regelung in den deutſchen Ländern zu⸗ ſtande zu bringen, wird eine Entſchließung in nächſter Zeit erfolgen müſſen. Es iſt beabſichtigt, auf eine beſchleunigte Behandlung der Angelegenheit im Reichsausſchuß hinzuwir⸗ ken. Ueberdies hat der badiſche Unterrichtsminiſter in Aus⸗ ſicht genommen, in den Oſterferien über die Neugeſtaltung des Schreibunterrichts eine Beſprechung abzuhalten. * Achtung Falſchgeld! In letzter Zeit kommen in Baden falſche Dreimarkſtücke in den Verkehr. Die Fal⸗ ſifikate, die aus Silber, Kupfer und Zink beſtehen, tragen in der Hauptſache die Münzzeichen A, D oder G und die Jahres⸗ zahl 1924. Die ſehr gut nachgemachte Fälſchung iſt in der Hauptſache auf folgende Weiſe zu erkennen: Die Stücke ſind von rötlicher Farbe, das Material iſt ſpröde, die Prägung unſcharf und verſchwommen. Es wird gebeten, auf dieſe Falſchſtücke beſonders zu achten, da ſte eine ſehr gefährliche Fälſchung darſtellen, beſondere Aufmerkſamkeit den Verbret⸗ tern der Stücke zu ſchenken und gegebenenfalls ſofort die Polizei oder Gendarmerie zu benachrichtigen. Film⸗Nundſchau Ein Film des Deutſchnationalen Handlungsgehilſen⸗ Verbandes Im Glorta⸗Palaſt lief der von den Vera⸗Film⸗Werken, Hamburg, hergeſtellte DoV.⸗Film„Der Kaufmannsgehilfe, ſein Stand und ſein Verband“ Herr Aiche m, Geſchäfts⸗ führer der hieſigen Geſchäftsſtelle, wies in ſeinem einführenden Vor⸗ trag darauf hin, daß der DHV. aus der ge·neinſchaftsbildenden Kraft des beruflichen Zuſammengehörigkeitsgefühls entſtanden iſt. Aus den unbeachteten Gehilfen der Kaufherren vergangener Zeiten iſt ein ſelbſtbewußter Stand mit eigener Beruſsauffaſſung geworden. Die wahrheitsgetreuen Bilder materieller und ſeeliſcher Not, die der Film der Vergangenheit entreißt, werden als geſchichtliche Tatſachen gewertet, aber auch als Beiſpiele opferbereiten Bekennermutes, ohne den die mißverſtandene Bewegung geſcheitert wäre. Sodann er⸗ wähnte der Redner die Selbſthilfe⸗Ein richtungen zur Ertüchtigung der Kaufmannsgehilfen. Dieſe brin⸗ gen zum Kampf um die wahre Freiheit der deutſchen Wirtſchaft den Willen zu beruflicher Höchſtleiſtung und zum Kampf um die Frei⸗ heit des deutſchen Volkes den Willen dienſtbereiter Einordnung des auch geſinnungsmäßig geeinten Stanbes. Wie ſehr die Gründung des Verbandes zum Wendepunkt in der Geſchichte des Kaufmannsgehilfenſtandes wurde, zeigte der Film des Do. Führte er doch im erſten Teil vor allem die Nöte des Standes um das Jahr 1890, die Gründung des Verbandes und ſeinen erſten ſozialpolitiſchen Erfolg, den 9 Uhr⸗Ladenſchluß, vor Augen. Die danach einſetzende Verfolgung der DHV.⸗Mitglieder hatte nur eine Stärkung des Verbandes zur Folge, der heute mit ſeinen 340 00 Mitgliedern, auf 1769 Ortsgruppen verteilt, der größte der Erde iſt. Die Hanſeatiſche Verlagsdruckerei, das Schweſterunter⸗ nehmen des Do., erſcheint mit ſeinen Einrichtungen im Bilde. Auch der vorfährige Verbandstag in Dresden wird mit ſeinen Ein⸗ zelheiten eindrucksnoll gezeigt. Der zweite Teil bringt vor allen Dingen die Selbſthilfeein richtungen, die vorbildlichen Erholungs⸗ und Kinderheime, Stellenloſenkaſſe, Stellenvermittlung, Bildungsveranſtaltungen, Abendſchulen uſw. Der Arbeit des DV. an der Kaufmannsjugend war der öritte Teil gewidmet. Gute Druck⸗ bilder ließen einen guten Einblick in die Arbeit der Briefwechſel⸗ bundſcheinfirmen, einer Einrichtung zur beruflichen Ausbildung der Lehrlinge, gewähren. Für die körperliche Ertüchtigung der fugend⸗ lichen Mitglieder hot der Verband ein Sportſanatorſum geſchafſen, das mit ſeinen hygteniſchen Einrichtungen vorbildlich iſt. Den Schluß des Filmes bildet der dritte Reichsjugendtag 1927 in Hamburg, eine eindrucksvolle Kundgebung, wozu aus allen Teilen des deutſchen Reiches 15000 Kaufmannslehrlinge herbeigeeilt waren. W. Sch, ligs Jahreszeiten und japaniſche Improviſationen nur ein Experiment ohne nachhaltige tiefere Wirkung. In ſeinen einführenden Worlen hob Rud. Hunek vor allem Pfitzners Bedeutung und beſondere Stellung im Schaf⸗ fen der Gegenwart hervor. In ſeinen Ausführungen be⸗ ſchäftigte ſich der Vortragende mit Pfitzners Bühnenwerken und ſeiner Kammermuſtk, ſtreifte dann ſeine Schriften, beſon⸗ ders die polemiſchen, und leitete zu den beiden anderen Kom⸗ pontiſten über. Volle Anerkennung verdient das Kergl⸗Quar⸗ tett für ſeine Leiſtung bei Pfitzner und Jüllig. Dr. Th. Carola Toelle: Die erſte Stufe „Das machte der Unterrock.“ Dem neueſten„Ulk“ entnehmen wir die folgende amüſante Skizze von Carola Toelle, die z. Zt. im Mannheimer Apollo⸗ theater auftritt. „Den Tag werde ich nie vergeſſen.“ Aufnahmeprüfung in der Schauſpielſchule des Deutſchen Theaters: Eine Kommiſſion(Eduard von Winterſtein, Paul Wegener, Gertrud Eyſold, Lucie Höflich) ſollte„richten“, wer von uns Max Reinhardt vorgeſtellt werden kann. Zuſammen mit einigen Jungen und Mädchen ſaß ich im großen Saal über dem Zuſchauerraum der Kammerſpiele und hatte ſchreckliche Angſt. Endlich, endlich kam ich an die Reihe. Mitten in meinem Gretchen⸗Monolog merke ich etwas Furchtbares. Es iſt ſo peinlich... Ich werde verlegen, ich werde unſicher Mit Mühe und Not bringe ich meinen Text zu Ende und gehe, ſo gut es eben gerade noch geht, aus dem Saal hinaus. Vom Prüfungstiſch her höre ich noch den Satz:„Sie geht ja ſchauderhaft!“ So unrecht hatten die Herrſchaften nicht! Aber wer kann denn mit einem langſam, aber ſicher rutſchenden Unterrock (damals trug man noch Unterröcke— es ſind jetzt acht Jahre her), den ich mit einem kühnen Griff zwiſchen den Knien feſtgeklemmt hatte, graziös gehen? Auf meinem alten Platz angekommen, ließ ich den Rock fallen, raffte ihn auf und ſteckte ihn zuſammengewickelt unter den Arm. Ein ſchallendes Gelächter erhob ſich. Aber ich wurde trotz allem für„würdig befunden“, Max Reinhardt vorzuſprechen. Noch heute ſagen meine„Kollegen“ von damals:„Ja, fa, das machte der Unterrock!“ * 4. Seite. Nr. 90 Nene Mannheimer Zeitung(Abenb⸗Ausgabej Freitag, den 22. Februar 1029 Pfadfinder und ihre Ziele 1 Wenn man, ſo wird uns geſchrieben, landläufig von Pfa d⸗ Finde rn ſpricht, verknüpft man meiſtens damit die Vorſtel⸗ Jung, die man vor und im Krieg von der Pfadfinderei bekom⸗ men hat. Dieſe Vorſtellung dürfte oft etwas ſchief ſein und wird wohl auch nicht immer dieſer vorwärtsſtrebenden und auch in Deutſchland neuaufbrechenden Bewegung gerecht. Zwei große Kreiſe der Bewegung ſind zu unterſcheiden, der der Buben und der der Aelteren. Die Bubengruppen ſind vorwiegend auf die Erziehung zum Gemeinſchaftsgebdanken abgeſtimmt. Auf frohen Fahrten und im Lager lernen die Jungen ſpielend, wie eine Gemeinſchaft(Lagerdorf) nur durch freiwillige und freudige Mitarbeit gedeihen kann. Dieſe Mit⸗ arbeit kommt ganz von ſelbſt, denn welcher Junge wollte nicht zu einer Gruppe gehören, dle allein ſchon durch ihre eigenartige Tracht ſo ein merkwürdiges Gepräge erhält, die durch die Form des Waldläuferlebens dem romantiſchen Bedürfnis ent⸗ gegenkommt? Man ſieht dies Waldläuferleben auch oft als eine kindiſche Spielerei an und vergißt dabei ganz, daß es ein vor⸗ zügliches Mittel iſt, den Buben einen praktiſchen Verſtand an⸗ zuerziehen. Denn man wird ohne weiteres die Vorteile ein⸗ ſehen, die einem Jungen allein ſchon daraus erwachſen, daß er ſeine ganzen Lebensbedürfniſſe draußen im Lager ſelbſt befrie⸗ digen muß, kochen, backen, nähen, bauen und vieles andere mehr. Daß hierbei auch ganz von ſelbſt Klaſſenvorurteile der Jungen verſchwinden, iſt klar, denn ſie ſehen ja, wie ſie einer auf den anderen angewieſen ſind und daß der Andere, der ja auch das Pfadfinderhemd trägt, ein ebenſolcher Kerl iſt, wie man ſelbſt. Ganz ſelbſtverſtändlich ſtellt ſich dann neben die Kameradſchaft die Hilfsbereitſchaft und der Ordnungsſinn. Ja, Hilfsbereitſchaft vor allem! Auf ſie wird der Pfadfin⸗ der vom erſten Tage an aufmerkſam gemacht, ſie iſt ſeine höchſte Pflicht. Wo er ſich nützlich machen kann, ſoll er helfen, wo andere achtlos beiſeite ſtehen, ſoll er einſpringen. Hilfsbereit⸗ ſchaft und Gemeinſchaftsgedanken weiſen ganz natürlich auf die Lebensgemeinſchaft hin, in der ein Pfadfinder ſteht, ſein Volk. Sein ganzer Dienſt, und dienen will er, richtet ſich auf die Volksgemeinſchaft. Frei von den Schlagworten der Tages⸗ politik ſoll das Verantwortungsbewußtſein geſchult werden, im Bewußtſein der Hingabe an einen großen Zweck. Für ihr Volk treten auch die Pfadfinder ein, wenn ſie auf großen Auslands⸗ fahrten mit den Kameraden anderer Länder, die auf gleicher Grundlage arbeiten, in Fühlung treten. Die Achtung vor dem Andersdenkenden und die Offenheit ehrlicher Ueberzeugung polksbewußter Jugend iſt die beſte Grundlage zum gegenſei⸗ Aigen Verſtehen. Für uns Deutſche aber iſt es ein wirkſames Mittel der Kulturpropaganda. Dieſe ganze Arbeit wird im Aelterenkreſſe vertieft und nutzbar gemacht. Selbſtzucht wird hier zum Leitmotiv, Verantwortungsbewußtſein zur Grundlage des Handelns. Die Tagesnöte in ſozialer und geſellſchaftlicher Hinſicht werden nicht achtlos beiſeite geſchoben, ſondern ein Mitringen um die glückhafte Geſtaltung der Zukunft iſt Aufgabe. Jeder Altpfad⸗ finder bemüht ſich, im Beruf ſein Beſtes zu leiſten zum Nutzen der Geſamtheit. H. Lg. Aus dem Lande General der Infanterie a. D. Kurt v. Kehler 7 * Heidelberg, 22. Febr. Heute früh ſtarb hier im Alter von 78 Jahren General der Infanterie a. D. Kurt von Kehler, früher Kommandeur der 28. Infanteriediviſion in Baden und im Kriege ſtellvertretender kommandierender General des 11. Armeekorps in Kaſſel. Sprengungen der Neckareisdecke bei Heidelberg Heidelberg, 22. Febr. Hier wird morgen in größerem Umfange mit den Sprengungen der Neckar⸗Eis⸗ decke, die bekanntlich ſeit fünf bis ſechs Wochen feſtſteht und letzt eins durchſchnittliche Stärke von 45 Zt m. hat, begonnen. Man will auf alle Fälle vorſorgen, daß im Neckar an den ge⸗ führdeſten Stellen wieder eine Rinne im Eiſe für den Durchfluß des Waſſers vorhanden iſt. Ein Kind durch Kohlenoxydgas erſtickt Heidelberg, 22. Febr. Geſtern abend erſtickte im Hauſe Kronprinzenſtraße 45 der ſechsfährige Knabe Emil Lauſer im Kloſett der elterlichen Wohnung, weil dort ein Koks ⸗ nfen zum Auftauen der eingefrorenen Waſſerlei⸗ tung aufgeſtellt war. . Weinheim, 21. Febr. Durch miniſterielle Verordnung iſt bekanntlich hier vor kurzem die Bezirksſtelle Weinheim für Naturſchutz errichtet worden, die dem Landrat Dr. Pfaff unterſtellt iſt. Mit der Geſchäftsführung ſind Prof. K. Felſch und Studienaſſeſſor Dr. Ernſt Kappler betraut worden. Der Vorſitzende der Badiſchen Landesnaturſchutzſtelle, Prof. Dr. Auerbach⸗ Karlsruhe, hielt geſtern abend einen Licht⸗ bildervortrag über die Aufgaben der Naturſchutzſtelle Weinheim. Er wies darauf hin, daß die Badiſche Naturſchutz⸗ verordnung vom 14. November 1927 die radikalſte in ganz Deutſchland ſei. L. Sinsheim, 21. Jebr. Mit Johann Hafner iſt wie⸗ der einer der wenigen hier noch lebenden Altveteranen von 1866 und 70/71 ins Grab geſunken. Hafner erreichte ein Alter von 85 Jahren. An ſeinem Grabe wurden von ver⸗ ſchiedener Seite Kränze niedergelegt. Die Namen der jetzt noch hier lebenden vier Altveteranen ſind: Ludwig Müller, Küfer; Wilhelm Scholder, Kaufmann; Philipp Zell, Straßen⸗ wart a. D. und Theodor Schick, Privatier. * Karlsruhe, 10. Febr. Auch in der Landeshauptſtadt hat die ſtrenge Kälte Opfer gefordert. So ſind einem auf der Wanderſchaft befindlichen Mann beide Beine bis zum Knie erfroren. Eine ältere Frau iſt an den Folgen der Kälte geſtorben. i 5 Sttenhöfen(Amt Bühl), 21. Febr. Am Dienstag abend ereignete ſich am Bahnübergang bei der Höfner Brücke ein Unglücksfall. Das Schlittenfuhrwerk der Holz⸗ und Kohlenha⸗dlung Jos. Schneider wollte den ungeſicher⸗ ten Uebergang gerade paſſieren, als ein Zug heran⸗ mahte. Beim Zuſammenprall der Lokomotive mit dem Fuhr⸗ werk wurde der Fuhrmann Joſef Schneider aus dem Schlitten geſchleudert und kam glücklicherweiſe mit dem Schrecken da⸗ von. Von den beiden Pferden wurde eines richt unerheblich verletzt. der Schlitten wurde völlig demoliert. Mutſchelbach(Amt Pforzheim), 21. Febr. Ein 19 Jahre alter Burſche hatte eine etwa 15 Meter hohe Fichte bestiegen, um„Hoßbele“ zu ſammeln. Der Gipfel des Baumes brach unter der Körperlaſt des Unglücklichen wurde. Nachbargebiete Fiſchſterben in den pfälziſchen Bächen * Landau, 21. Febr. Wie es heißt, hat die ſtrenge Kälte nicht nur der Vegetation und dem Wilbdbeſtand geſchadet, ſon⸗ dern auch unter den Fiſchbeſtänden Unheil angerichtet. Dadurch, daß die Eisdecken der Teiche mit Schnee bedeckt ſind, fehlt den Fiſchen das für das Leben notwendige Licht, wo⸗. a 1 Uf furter Schulen auf vorausſichtlich eine Woche geſchloſſen. durch ſie umkommen. Es iſt deshalb den Teichwirten der Rat gegeben worden, nach Möglichkeft die Eisbahn von Schnee zu ſäubern, damit der Lichtſtrahl durchfluten kann. Ein geheimnisvoller Vorgang * Frankfurt a.., 19. Febr. Die Frankfurter Kriminal⸗ polizei bemüht ſich um die Aufklärung eines myſteriöſen Vor⸗ falls, der ſich bereits in der Nacht von Donnerstag auf Frei⸗ tag ereignete Paſſanten fanden auf der Straße nach Hom⸗ burg, in der Nähe einer Halteſtelle der nach Bad Homburg führenden elektriſchen Straßenbahn einen gutgekleideten älte⸗ ren Herrn. Die Rettungswache verbrachte ihn nach einem Krankenhaus, wo der inzwiſchen eingetretene Tod feſtgeſtellt Die Kriminalpolizei ermittelte, daß es ſich um den Verwaltungsdirektor Wehrheim aus Bad Homburg han⸗ delte, und daß vorausſichtlich ein Unglücksfall in Frage käme. Die Verletzungen des Toten ließen darauf ſchließen, daß er von einem Kraftwagen überfahren worden war. Später kamen der Polizei jedoch Bedenken, denn dem Toten fehlten ſämt⸗ liche Wertſachen, wie Uhr, Geldbörſe, Ringe, ſogar ein Füllfederhalter, den er beſtimmt bei ſich getragen hat, wurde vermißt. Die Unterſuchung wird nach zwei Richtungen hin geführt, die Polizei nimmt an, daß., der eine Witwe und mehrere Kinder hinterläßt, auf der ſtillen Eſchersheimerland⸗ ſtraße überfallen, niedergeſchlagen und ausgeraubt wurde, vielleicht auch vor einen Laſtkraftwagen geworfen wurde. Mög⸗ Sportliche Doutſches Länder ⸗Skiſpeingen (Von unſerem nach Oeſterreich entſandten Sonderberichterſtatter) 2. Tag: Hofgaſtein Der erſte Tag des Großen Deutſchen Länder⸗Skiſpringens in Innsbruck war gekrönt von einer in vorbildlicher Gaſtlichkeit von der Stadt Innsbruck gegebenen gemeinſamen Fahrt mit der Nord⸗ kettenbahn, in der die Stadt Innsbruck über ein unübertreff⸗ liches Juwel verfügt. In Gemeinſchaſtsfahrt von mehr als 100 Springern erfolgte dann am Dienstag die Ueberſiedlung der ganzen Kolonne und eines Teils der leitenden Funktionäre ſowie der Preſſe über Schwarzach⸗St, Viet nach dem Winterſportplatz Hofgaſtein an der Tauernbahn. Es hatte ſich erneul Abkühlung eingeſtellt mit ſtarken Hochnebeln, ſodaß die ſchöne Gebirgsfahrt erſt auf dem zweiten Teil, auf der Tauernbahn ſelbſt durch weitere Fernblicke verſchönt wurde. In Hofgaſtein klappte die wirtſchaſtliche Organiſation eben ſo gut wie in Innsbruck. Aus den Sonderwagen der Bundesbahn war die Verladung auf Autos raſch vollzogen. Der Ort ſelbſt, inmitten eines herrlichen Skigebiets für leichte und ſchwere Fahrten gelegen, verfügt über eine in Schattenlage befindliche Sprungbahn, die gegenüber der in Junsbruck den Unterſchled der größeren Luftigkeit aufweiſt, mithin ſchwerer zu ſpringen iſt. Die Schanze hat ſonſt ebenfalls den Vorzug, ganz nahe am Ort zu liegen, ſodaß weite Anmärſche oder Anſtiege vermieden ſind. Die Aufnahme in Hofgaſtein geſtaltete ſich wiederum vorbildlich und herzlich. Fühlung zwiſchen Sportsleuten und Bevölkerung und Gäſten war natürlich im kleineren Ort ſchneller und intenſiver mög⸗ lich, ſodaß der für ein Gelingen gebotene Konnex auch in dieſer Richtung ſichergeſtellt war. An den Reiſetag ſchloß ſich ein Vormittag der Ruhe. um ein Uhr begannen alsdann die Springen auf der Großen Schanze, das einem ſtarken allgemeinen Intereſſe begegnete. Auch aus den benachbarten Plätzen wie Badgaſtein waren zahlreiche Zu⸗ ſchauer erſchienen. Naturgemäß konnte die Zahl der Zuſchauer nicht mit der des erſten Tages gemeſſen werden, zumal dieſes zweite Springen in die Wochenmitte fiel. 5 Die Zahl der Springer war wieder weit über 100. Auf mehreren Unterwegsſtattonen wie Saalfelden, Zell am See uſw. waren noch weitere Springer zugeſtiegen. In Hofgaſtein ſelber fanden ſich weitere hinzu, ſodaß ſich die Geſamtzahl der Nennungen auf 127 ſtellte, alſo die Zahl von 143 in Innsbruck nahe erreichte. Beides ſtellen Rekordzahlen dar, die umſo ſchwerer wiegen, als durchweg Qualität zu ſehen war, die Zahl der Nichteinhaltungen ſehr gering und die der Stürze minimal blieb. Immerhin hatte dite ſchwere Schanze manchen Sturz mehr als Innsbruck zur Folge. Zu den bekannten Namen aus dem erſten Springen waren weitere von Belang gekommen. Wir nennen aus der Reihe Albert Bildſtein⸗ Kärnten, Thurner ⸗ Saalfelden, Benedickter⸗Badgaſtein, Wirth⸗Hofgaſtein, Hans Eder⸗Saalfelden uſw. Auch die deutſchen Teilnahmer waren durch das Erſcheinen von Julius Schlegel⸗gsun noch ergänzt worden. Dagegen war der gute Thütringer Fehringer durch eine Knöchelzerrung lelder ausgefallen, er hofft aber, für das Schlußſpringen am Semmering wieder in Form zu ſein. Mittags Die Läufer wurden zweimal wie in Innsbruck über die Schanze gelaſſen. Nachdem ſich die örtliche Organſſation, die in manchem Hätte verbeſſert ſein können(Verſtändigung der Zuſchauer. Weitermeſſung, Sprungleitung) während des Rennens etwas eingeſpielt hatte, ging das Springen glatt vorſtatten Die erzielten Weiten reichen nicht an die in Innsbruck erzielten heran, auch hatte man für den zweiten Gang den Anlauf um 5 Meter verkürzt, ſodaß die Weften des erſten Ganges nur in Einzelfällen Recknagel(44 u. 40 Meter) überſprungen wurden. Die gezeigten Leiſtungen waren wieder durchaus gut. Unter den Deutſchen waren die Thüringer nicht in ſo voller Form wie in Innsbruck, dafür traten die Bayern mehr hervor. Aus den beſon⸗ ders ſchönen Sprüngen ſeien gevannt Guſtl Leutſcher⸗Innsbruck(47, 99 Meter), Helmut Lantſchner⸗Innsbruck(44, 43 Meter), Benedickter⸗ Habdgaſtein(39, 36,5 Meter), Walter Wagner⸗Thüringen(47, 43 Meter), Hirth⸗Hofgaſtein(45, 39 Meter), Ermel⸗Schleſien(51.5 geſtürzt, 45 Meter), Gumpold⸗Annsbruck(50, 42 Meter), Reiniſch⸗ Kärnten(43, 39,5 Meter), Salcher⸗Aunsbruck(40, 41 Meter), Roſſt⸗ Innsbruck(48, 38 5 Meter), Striſcheck⸗Schleſten(46, 39 Meter), Kunde⸗Salzburg(40, 39 Meter), Gebert⸗Schleſten(45, 41 Meter), Möslacher⸗Salzburg(41, 41 Meter), Pagitz⸗Kärnten(4m, 39 Meter), Hösle⸗Rottach(44, 38 Meter, Huaswtitzka⸗Annsbruck(41, 40 Meter), Schlegel⸗Jany(44, 35,5 Meter]. Galeitner⸗Salsburg(46. 40 Meter), Hofmann⸗Thüringen(42, 36 Meter), Hans Baner⸗Bayrtiſchzell(44. 41 Meter), Lang⸗Rottach(44, 43 Meter], Recknagel⸗Ihſtringen(44, 46 Meter). Heutſchel⸗Ausſee(44, 43 Meter]. Stoll⸗ Berchtesgaden(48, 42 Meter], Wittman“⸗Traunſtein(44, 99 Meter). Mariacher⸗Kitz⸗ öſthet(44, 365 Meter), Fuchs⸗Thſiringen(44, 3775 Meter), Henkel⸗ Thſtringen(44, 36.5 Meter), Glaß⸗Sachſen(47, 46 Meter), Leſſer⸗ Thüringer(48.5, 41 Meter), Korl Wogner⸗Thſtringen(47, 40 Meter], Boſio⸗Wien(45, 42 Meter), Bogner⸗Traunſtein(47, 425 Meter), Anderſen⸗Norwegen(52, 51 Meter). Die Funamannen beſtätſaten den ſchon in Funsbruck gewonnenen auten Eindruck und verſprechen für weiterhin gutes. Ein Teil der Springer hatte ſichtlich unter dem Druck des zeitweiſe aufgefommenen Seitenwindes zu leiden. Die Hauptaruppe der Sieger dürfte ſich ſo zuſammenſetzen, daß Anderſen⸗Norwegen den erſten. Glaß⸗Sachſen den swetten Platz belegen. In die weſteren werden ſich nach näherer Peſtſteſlung teilen Leſſer⸗Thüringen, Recknagel⸗Thülrſngen, Kratzer⸗Baunern., Gum⸗ vold⸗Fnnsbruck. In den Mannſchafts bewertungen wird ſich das Rennen aller Marſcheinſichkeit nach zwiſchen den Funsbruckern und und der funge Mann ſtürzte in die Tiefe. Mit zerſchmetter⸗ tam Schädel wurde er tot aufgefunden. den Bayern abſvielen, während die Thüringer, die in Innsbruck ſieg⸗ reich waren, erſt danach ſich einſtellen dürften. Rund lich wäre aber auch, daß Wehrheim der Straßenbahn auswel⸗ chen wollte, bei diefer Gelegenheit unter die Räder eines Laſt⸗ kraftwagens kam und nachträglich von Paſſanten ausgeraubt wurde. Ein Selbſtmord ſcheint nach Lage der Dinge aus⸗ geſchloſſen. O. Sch. Kälteferien in Frankfurt * Frankfurt a.., 22. Febr. Infolge der Kälte und der bei dem Ausfall des Waſſertransportweges geringen Kohlen⸗ vorräte werden von Montag, den 25. Februar ab die Frank⸗ In den einzelnen Stadtteilen wird je eine Schule weiter be⸗ heizt, damit die Kinder, die zu Hauſe kein warmes Heim haben, dort ſich in erwärmten Räumen aufhalten können. Die Kin⸗ dergärten und Hinderhorte werden weiter offen gehalten. Die Frühſtücksſpeiſung fällt aus. * * Ludwigshafen, 22. Febr. Geſtern abend halb 7 Uhr ſtürzte ſich ein 36 Jahre alter verheirateter Linoleumleger (Kriegsinvalide) aus dem Küchenfenſter ſeiner im 4. Stock gelegenen Wohnung in der Rheinſtraße hier in den Hof. In ſchwerverletztem Zuſtande wurde er durch die Unfallwache in das Krankenhaus verbracht, wo er gegen 9 Uhr, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben ſtar b.— Geſtern im Laufe des Vormittags verſuchte ſich eine 45 Jahre alte Ehe⸗ frau in ihrer Wohnung in der Steiuſtraße durch Ein⸗ atmen von Leuchtgas das Leben zu nehmen Haus⸗ bewohner bemerkten rechtzeitig den Gasgeruch und ver⸗ ſtändigten die Polizel. Dieſe drang in die Wohnung ein und fand die Frau bereits bewußtlos. Die Frau wurde durch die Unfallwache in bas Krankenhaus verbracht. Lebensgefahr beſteht nicht. * Saarbrücken, 10. Febr. Wegen Kohlen mangels wurden in Saarbrücken die Schulen ab 20. Februar bis auf weiteres geſchloſſen. han Wettkämpfe der Aniverſität Heidelberg 2. Tag Geräteſiebenkampf der Studentinnen: 1 2. Landfried 123 Punkte; 3 Richter 122 Punkte: 4. Hohnhold 117.? 5. Schellhaß 113 Punkte; 6. Schleicher 108 Punkte: 7. Weiß 107.; 8. Dümler 106 Punkte, 9 Goy 103 Pankte; 10. Randzio 100 Punkte; 11. Geldmacher 96 Punkte. Gerätemeiſterſchaften der Studentiunen: Meiſterſchaft am Recz Steppat 40 Punkte; desgl. am Barren 88 Punkte, am Pferd 30 P. Muſterriegenturnen(Wanderpreis der ohlloſophiſchen Fakultät]: 1. ATV. Haſſo⸗Rhenania am Barren mit 86 Punkte;: 3. Turnlehrer Kurfus 85 Punkte; 3. Wingolf(Reck! 78 Punkte 4. Turnerſchaft Ghebellinſa[Kaſten 77.; 5. KDSt.⸗B Arminia(Barren 7c Punkte Brückenlauf:(ca. 3 Kilometer): 1. Bayer(Haſſo⸗Rhenania) 10,17 Minuten; 2. Teichert(Unitas) 10,31; 8. Walter(To.) 10,31,4: 4. Gebhardt(Haſſo⸗Rhenanka) 10,34; 5. Kranich(Haſſo⸗Rhen.) 10,30: 6. Rohrhurſt(Stud⸗ Sport⸗Verein]) 10,57. 7. Aufleger(Arminia] 10,58: 8. Weidmann 10,58,27 5. Beramann(Arminfa); 10. Lockheimer(Ted). Mann thaftsbrückenlauf: 1. Haſſo⸗Rhenan la: 2. Turn⸗ lehrer⸗Kurſus; 3. Haſſo⸗Rhenanla 2. 4. Turnerſchaft Ghibellinta. Wanderpreis des Badiſchen Kulinsminfſteriums:(für die beſte Geſamtleiſtung): 1. Haſſo, Rhenanſa 22 Punkte; 3. Turn⸗ lehrer⸗Kurſus 41; 3. Ghibellinig 77.; 4. Arminia 78.; 5. Wingolf 80 Punkte. 1. Steppat 188 Punkte: Handball Haudball⸗Spiele Karlsruhe ſüdweſtdeutſcher Hochſchulmeiſter Das Enbſpiel um die ſüdweſtdeutſche Hondball⸗Hochſchulmelſter⸗ ſchaft führte nach zweimaliger Verlegung Unlyerfität Fran k⸗ furt und Techniſche Hochſchule Karlsruhe in frankfurt zufammen. Karlsruhe errang knapp mit:2(:2) den Titel. Vor der Pauſe erzlelte Frankfurt durch Rechtsaußen und Mittelſtürmer zwei Tore; nach Wiederbeginn zog Karlsruhe durch Halbrechts und Mittelſtürmer aus, nachdem Frankfurts rechter Verteidiger verletzt worben war und nun erhöhten die Gäſte das Tempo gewaltig, um schließlich durch ihren Linksaußen noch zum Siegtor zu gelangen. Frankfurt ſetzte hier nicht mehr genug Widerſtand entgegen. In der Gruppe Rhein wird geſpielt Die in der letzten Woche ausgefallenen Handballſpiele der Gruppe Rhein werden am Sonntag nachgeholt. In Mannheim ſteigt das Entſcheidungsſpiel des Bezirks Rhein ⸗Saar zwiſchen Phönix Mannheim und BfR. Kalſerslautern, ferner gelangen die Pokalſpiele zum Austrag und zwar: Kreis Vorderpfalz ASV. Judwigshafen— Pfalz Ludwigsbafen; Frankenthal 97— Lud⸗ wigshafen 08, FV. Speyer— FV. Frankenthal.— Kreis Unter ⸗ baden: SV. Waldhof— 08 Mannheim; MTG. gegen Mannheim 07; Polizei— Bf.; Poſt— TV. Neulußheim. Hirſcheckſprungſchanze bei Allerheiligen Am 24. Februar nachmittags findet die Einwethung der im Herbst vorigen Jahres fertig geſtellten Sprungſchanze bei Allerheiligen ſtatt, verbunden mit einer Sprungkonkurrenz. Hierzu haben ſich ſchon jetzt ein Anzahl namhafter Springer gemeldet, die einen intereſſanten Ver⸗ lauf der Feier gewährleiſten. Die Anlage befindet ſich in unmittel⸗ barer Nähe der bekannten Kloſterruine Allerheiligen und iſt von Sta⸗ tion Ottenhöfen und Oppenau gut erreichbar. Fahrgelegenheit mit Omutbus bis Kurhaus Allerheiligen. a Schluß des redaktionellen Teils 83011 ten keinen anderen Bohnen kaffee trinken als den unschäd- 110hen Kaffee Hag. 5 ES ist wissenschaftlich fest- S ssc elt, daß nach Genuß gewöhn- ichen Kaffeès Coffein in die Muttermilch übergeht. Kaffee lag ist nicht nur oo, fernfrei, Sondern bietet auch den gleichen Genuß wie anderer Bohnen kaffee feinster Cualitaät. Viele Arzte sagen: Er Segen für die Menschheit.. Das große Paket kostet RM.90, ist ein das kleine 95 Pfg. Ihr. kaufnann führt ihn. 8 8 . * 5 7 8 7 8 Frektag, den 22. Februar 1929 Neue Mannheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe) B. Selte. Nr. 90 Die Slrafanträge Gegen Mann zwei Jahre, gegen Schmitt Im Spakaprozeß wurde heute morgen mit der Zeugen⸗ ve rnehmung fortgefahren. Zunächſt wurde Landrat Tritſchler⸗Sinsheim vernommen, der bereits vor 5 Jahren in den Kreis Manns gezogen worden iſt. Ihm ſchien Mann ein ideenreicher Organiſator zu ſein, der aber nicht durch⸗ zuhalten vermöge. Für einen Schwindler habe er ihn nicht gehalten. Er habe Mann zugeſichert, daß er ſichſpäter an der Spaka beteiligen wolle, wenn die Sache ſichergeſtellt ſei. Es wird feſtgeſtellt, daß Mann nicht vorbeſtraft iſt; Schmitt iſt einmal wegen einer Veruntreuung zu einer Geldſtrafe von 2000 Mark verurteilt worden, von der er bis zu ſeiner Verhaftung monatlich 50 Mark abbezahlt hat. Die mediziniſchen Sachverſtändigen Zunächſt erſtattet Dr. Steinfeld ſein Gutachten und erklärt über Mann, daß dieſer aus einer Bierbrauerfamilie ſtammt, daher ſchon zeitig zu ſtärkerem Alkoholgenuß ge⸗ kommen iſt, ebenſo ſeine Vorfahren. Das ſpricht ſich auch an Manns Aeußerem und feiner Pſyche aus. Die Ehefrau ſchildert ihn als einen ſehr anſtändigen Menſchen. Nur habe er im Rauſch krampfartige Zuſtände bekommen. Der Sach⸗ verſtändige vermutet Alkohol⸗Epilepſte. Im übrigen ſei Mann ein Maniker, ſel ſprunghaft, leichtgläubig. Aber der § 51 komme nicht in Betracht. Dr. Cronſtei n: den Alkohol gekommen, daß ihm ſein urſprünglich angeſtrebter Weruf verwehrt worden iſt. Dr. Steinfeld: Mann hat urſprünglich Miſſionax werden wollen. Das ſei ihm nicht möglich geweſen. Ob er dadurch tatſächlich auf den Alkoholgenuß gekommen iſt, kann man nicht mit Sicherheit ſagen. Medizinalrat Dr. Götzmann hat Mann während der Unterſuchungshaft unterſucht. Anfangs iſt Mann ungeduldig und widerſpenſtig geweſen, hat ſich dann aber beruhigt. U. a. hat er während der Haft eine 50 Seiten lange Schrift religiöſen Inhalts geſchrieben. Leichte Erregbarkeit und reiche Phantaſie ſind ihm eigen. Starke Einwirkung konzen⸗ trierten Alkohols iſt an ihm feſtzuſtellen. Unſtetigkeit und Mittelmäßigkeit ſind mit einer gewiſſen ſuggeſtiven Kraft und Organiſationsfähigkeit verbunden. Seine Verantwortungs⸗ fähigkeit tſt geſchwächt, aber nicht anzuzweifeln. Schmitt machte den Eindruck eines Hyſterikers, was in der Verhand⸗ lung beſtätigt wurde. Seine Intelligenz iſt erheblich größer als die Manns. Auch er iſt voll verantwortlich. Die belden buchtechniſchen Sachverſtändigen, Bücher⸗ reviſor Hoffmann und Dipl.⸗Kaufmann Dr. Kurt Fluch, hatten ihre Gutachten bereits am Mittwoch erſtattet, ſo daß die Beweisaufnahme geſchloſſen werden konnte. Nach einer kurzen Pauſe ergreift der Staatsanwalt Dr. Slberſtein das Wort zur Anklagerede. Es iſt eine heute ſehr beliebte Praxis der Betrüger, ſo etwa führte der Staatsanwalt aus, ein Lügengewebe um ſich zu breiten, aus dem es kaum ein Entrinnen gibt. So tat es auch Mann. Die menſchliche Eitelkeit hindert die Opfer, es einzugeſtehen, wenn ſie die überſchwänglichen Pläne der Be⸗ trüger nicht verſtehen. Jetzt machen die Angeklagten einen ganz anderen Eindruck als in ihrer Glanzzeit, wo ſie als Großkaufleute, als„Direktoren“ als erfahrene Verſicherungs⸗ fachleute auftraten. Sie nützten die Gewinnluſt der Opfer. Dieſe haben ſich auch ſchon auf eine ſchiefe Ebene begeben, in⸗ dem ſie ſich mit obſkuren Perſönlichkeiten einließen. Ich glaube beiden Angeklagten ihre Ausſagen nicht, auch nicht, wenn ſte ſich gegenſeitig belaſten. Mann lügt bewußt, Schmitt hat nicht den Mut, die Verantwortung zu übernehmen. Für 8 ann iſt die Gründungsfreudigkeit weniger charakteriſtiſch als der Drang, eine leitende Stellung zu er⸗ reichen, wozu ihm die Fähigkeiten fehlten. Beide ſtammten aus ordentlichen Verhältniſſen und hätten in kleineren Stel⸗ lungen auskömmlich leben können. Schmitt hätte es zu etwas bringen können als kleinerer Beamter. Seine Fähigkeiten reichten aber nicht zu einer Treuhandtätigkeit aus.— Die Stellung von„Geſchäftsführern“ war den Angeklagten be⸗ ſonders ſympathiſch, da es bei Genoſſenſchaften rechtlich keine Geſchäftsführer gibt. So konnten ſio auch nicht im Regiſter erſcheinen und aus dem Verborgenen wirken. Daß es Tann nur auf Geld ankam, ging daraus hervor, daß er als Evangeliſcher ſich für die katholiſche Caritas zu intereſſieren vorgab. Stadtpfarrer Kiefer hat als erſter die dunklen Motive Manns durchſchaut. In dicken Packen wurden Betei⸗ ligungsſcheine zu 10 Mark hergeſtellt, von der„Treuhand“ unterzeichnet, ohne daß die geringſte Grundlage vorhanden war. Dann kam das Geſchäft mit Beſting. Gegen wertloſe Unterlagen,„Umſatzproviſionen“ aus dem Carttasgeſchäft, wurden gute Wechſel auf Edelmeier eingetauſcht, auf die ge⸗ zahlt wurde; B. hatte nichts. Nach Anſicht der Verteidigung beſteht nun wieder eine Forderung B. an E. Aber ob E. jetzt noch zahlt, iſt zweifelhaft, und die damaligen Zahlungen haben die Angeklagten eingeſteckt. Nun kam es zur Gründung der Spaka. Das Proto⸗ koll trug die Deviſe:„Mit Gott!“ und war im einzelnen geradezu toll. Der Staatsanwalt zergliederte nun eingehend die Beſtimmun⸗ gen der Spaka. Er bezeichnete es als einen einzigartigen Fall in der Wirtſchaftsgeſchichte, daß bei einem Unternehmen der Gewinn zwei Jahre vorher feſtgeſetzt wurde. Es hat ſich gar nicht um eine„Verſtcherung“ gehandelt. Das Telegramm ſtellt eine Urkundenfälſchung Schmitts dar. Außer einer Beruhigung der Spakaleute erreichte man dadurch wei⸗ tere Einzahlungen und den Abſatz des 2 Einnahmen aus der Treuhand hatte, wovon hat er dan 5 Mann hat erklärt, er ſei dadurch auf 98. 0 hatte 0 ann ge im Spaka-Prozeß ein Jahr vier Monate Gefängnis vervlerfachen ſollte. Aber nach Manns Ausſage kam nur der Zuſammenbruch der Gewerbebank dazwiſchen. Dann wurden Wechſel in Bewegung geſetzt, die Betrogenen unterzeichneten ohne Bedenken, ein Wechſel wurde durch den anderen abgelöſt. Hilsbach gibt einen Grundſchuldbrieſ über 30 000 Mark, gibt Wechſel. Daß H. irgendwie betrügeriſch ge⸗ handelt habe, wie es im Ermittlungsverfahren behauptet wurde, ſei unwahrſcheinlich. Seine Exiſtenz wie die der Lehrer iſt kaltblütig vernichtet worden. Schließlich kam es zu der Angelegenheit der Krämer⸗Grundſchuldbrieſe, mit denen der Mannheimer Arzt um 4000 Mark geſchädigt wurde. Darauf kam es zur Verhaftung. Auch dann noch wurde der Staats⸗ anwaltſchaft vorgeworfen, ſie ſolle nicht die grandioſe Sanke⸗ rung unterbrechen und Mann nach Berlin reiſen laſſen. Mann hat ſeii Jahren von der Einfalt ſeiner Mitmenſchen gelebt. Ueber den Verbleib der Gelder berief ſich der Staatsanwalt auf das Gutachten des Sachverſtändigen Hoffmann und wies die Ausführungen des Sachverſtändigen der Verteidi⸗ gun g, Dr. Fluch, zurück als Trugſchlüſſe. Man habe ſich bei allen in Betracht kommenden Stellen die Belege von außen beſorgt. Die Unrichtigkeit der Schlüſſe hätte durch Tatſachen bewieſen werden müſſen. Wenn Schmitt keine lebt?(Schmitt bricht in Schluchzen aus.] Schmitt wurde zum Offenbarungseid geladen, war alſo illuquid. Rund 40000 Mark betrugen die Treuhandſchulden bei der Spaka⸗ gründung. Jetzt hat Schmitt höchſtens noch 10000 Mark Schul⸗ den, woher ſollen die 30 000 Mark gekommen ſein? Schon die Quittungsmachenſchaften für die Spakagelder müßten als „grober Unſug“ beſtraft werden. Jedenfalls ſind 104 000 Mark von den Angeklagten für ſich einbehalten worden. Die Ver⸗ teilung iſt gleichgültig, es würde genügen, wenn der eine dem andern zum ganzen Gelde verholfen hätte. Die Schadens⸗ ſumme beträgt aber 180 000200 000 Mark im ganzen. Gegen Schluß der 2½ſtündigen Anklagerede bricht Schmitt wieder zuſammen und muß hinausgebracht werden. Der Staats⸗ anwalt formuliert folgende Strafanträge Gegen Mann beantragte der Staatsanwalt eine Gefäng⸗ utsſtrafe von 2 Jahren und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf 3 Jahre, gegen Schmitt eine Gefängnisſtrafe von 1 Jahr 4 Monaten. Bei beiben ſtellte er die Anrechnung der Unterſuchungshaft anheim. * 8 Mord und Meineid. Aus Bonn wird uns gemeldet: Die Anklage wegen Mords und Meineid gegen den Binger Arzt Dr. Richter, der beſchuldigt wird, die Krankenpflegerin Frau Käthe Mertens in Bonn vergiftet zu haben, iſt nun erhoben worden. Die Schwurgerichtsverhandlung in Bonn beginnt am 20. März, zu der etwa 50 Zeugen ge⸗ laden worden ſind. Die Verhandlungsdauer wird auf un⸗ gefähr drei Tage berechnet. — minen N 8 Rundfun Samstag. 23. Februar Deutſche Sender Berlin(Welle 478,4), Könlaswuſterhauſen(Welle 1648) 20 Uhr: Uebertragung der Unterhaltungsmuſik aus dem Hotel Kalſerhof, 21 Uhr: Dialoge der Weltliteratur, anſchl. Tanzmuſik. Breslau(W. 321,2) 20.15 Uhr: Orcheſterkonzert, 22.80 Uhr: Tanz. Frankfurt(Welle 421,8) 18.15 Uhr: Schallplattenkonzert, 16.88 Uhr: Neue Tanzmuſtk, 20 Uhr: Unterhaltungsmuſik, 20.30 Uhr: Von Stuttgart: Indra, Oper in drei Akten, anſchließend von Berlin Tanzmuſtk. Hamburg(Welle 381,6) 20 Uhr: Halloh! Die große Revue, Berlin wie es weint und lacht, 22.50 Uhr: Tanzſunk. Königsberg(Welle 280,4) 20 Uhr: Von Berlin: Unterhaltungs⸗ muſtk, 21 Uhr: Von Berlin: Dialoge der Weltliteratur, anſchl von Berlin: Unterhaltungsmuſtk, 22.15 Uhr: Abendlonzert. Langenberg(Welle 462,2) 13.05 Uhr: Mittagskonzert, 17.46 Uhr: Ausgewählte Schallplatten, 20 Uhr: Juſtiger Abend, anſchließend Nachtmuſtk und Tanz. Leipzig(Welle 361,9) 20 Uhr: Aus der Operette: Eine Ballnacht, 21.13 Uhr: Tänze. 22.90 Uhr: Von Berlin: Tanzmuſik. München(Welle 336,7), Kaiſerslautern(Welle 272,7 14.30 Uhr: Mittasskonzert,(Schallplatten ⸗Neuerſchelnungen), 10 Uhr: Unterhaltungskonzert, 20 Uhr: Llederſtunde Margot Leander, 20.50 Uhr: Konzert des Rundfunkorcheſters. Stuttgart(Welle 374,1) 12.15 Uhr: Schallplattenkonzer,t 15 Uhr: Unterhaltungs onzert, 16.80 Uhr: Uebertragung aus dem Caſaſb, Konditorei und ſtkaſſee in Mannheim: Tanztee, 20.800 Uhr: Indra, Oper in drei Akten, anſchließend Heitere bunte Stunde, anſchl. von Berlin: Tanzmuſik. Ausländiſche Sender Bern(Welle 406) 22.15 Uhr: Spätkonzert, anſchließend Tanzmuſik. Bud apeſt(Welle 554,5) 18.80 Uhr: HKebertragung der Oper Sieg⸗ fried, aus ber kal. ung. Over, anſchließend Zigeunermuſtk. Daventry(Welle 482,3) 19.48 Uhr: Nachmittags“ onzert leichter Muſtik, 21 Uhr: Tanzmuſik, 22 Uhr: Von Birmingham: Studten des Schreckens. Prag(Welle 343,2) 20 Uhr: Heitere Stunde, 21 Uhr: Jägerlatein, anſchlleßend Hörſpiel: Der Wilderer, anſchließend Uebertragung aus Brünn. Rom(W. 443,8) 20.95 Uhr: Unterhaltungsabend, Konzert u. Sendeſp. Wien(Welle 319,9) 19.30 Uhr: Konzert d. Wiener Sinſonſeorcheſters 21.10 Uhr: Operettenaufführung: Salon Pitzelberger, Operette, Iürich(Welle 489,4) 20 Uhr: Uebertragung von Baſel, anſchl. Konz. Radlio-Spezialhaus Gebr. lettergott Marktplatz 6 2. 6— fel. 28547 Sie ſind rückſtändig, wenn Sie nicht die neue Valvo⸗Endver⸗ ſtärkerröhrer L415 benutzen. Verblüffende, nie erreichte Lautſtärke ohne jede Verzerrung bei garantierter Höchſtlei⸗ N * Aus den Drei Aus Handel und Wandel [Hin welſe auf Anzelaen Der Weg zum Eigenheim durch zinsloſes Geld. Die Deutſche Bau⸗ u. Sledlungsgemelnſchaſt, e. G. m. b.. Dar m⸗ ſt a det, verhilft durch Gewährung zinsloſer Baudar⸗ lehen jedem, der ihr als regelmäßig zahlender Bauſparer beitritt, zu Eigenheim mit Garten. Hunderte von Dankſchreiben und Reſexen⸗ zen führender Perſönlichkekten betonenzdas ſegens reiche und unelgen⸗ nützige Wirken diefer erſten und größten Baugenoſſenſchaft Deutſch⸗ lands. Wir verweiſen auf die in dieſer Nummer erſcheinende Anzeige der Mannheimer Ortsgruppe. Schneemeldunge Amtlicher Schneebericht der Bad. Landeswetterwarte vom 22. Februar 1929, 8 Uhr morgens ö Felbberg⸗Poſtſtation: Heiter,—5 Grad, 80-85 Zim. Schnee, etwas verharſcht. Ski und Rodel gut. Titiſee: Heiter,—19 Grad, 18 Zim, etwas verharſcht. Skt und Rodel aut. Neuſtadt: Heiter,—17 Grad, 18 Itm. etwas verharſcht. Ski und Rodel aut. Höchenſchwand: Helter, 0 Grad, 56 Ztm., Pulver. Ski und Rodel ſehr aut. Hinterzarten: Heiter,—14 Grad, 25 Ztm. etw. verharſcht. Ski und Rodel aut. Furtwangen: Heiter,—15 Grad, 45 Ztm. etw. verharſcht. Ski und Rodel aut. Nönigsfeld: Heiter,—14 Grad, 20 Ztm., etwas verharſcht, Ski und Rodel ſehr aut. St.(eorgen: Heiter,—5 Grad, 20 Ztm. etwas verharſcht. Ski und Rodel gut. Schonach: Heiter,—3 Grad, 40 Ztm., Pulver. Rodel ſehr aut. Schönwald: Heiter,—3 Grad, 50 Ztm., Pulver. Ski ind Rodel ſehr aut. Triberg: Holter,—9 Grad, 40 Stm., Pulver. Ski, Rodel und Eisbahn ſehr gut. Ruheſtein: Heiter,—6 Grad. 65—70 Ztm., etwas ver⸗ harſcht. Ski und Rodel gut. Mummelſee: Heiter,—2 Grad, 75—80 Ztm., etwas ver⸗ harſcht. Ski und Rodel aut. Breitenbrunnen: Heiter,—1 Grad, 50 Ztm., etwas ver⸗ harſcht. Ski und Rodel gut. Unterſtmatt: Heiter:—13 Grad, 51 Stm., gekörnt. Skk und Rodel aut. Sand: Heiter,—6 Grad, 6 Ztm., Pulver. Ski und Ro⸗ del gut. Hundseck: Heiter,—5 Grad, 45 Ztm., etwas verharſcht. Ski und Rodel aut. Büthlerhöhe⸗Plättig: Heiter,—1 Grad, 24 Zim. etwas ver⸗ harſcht. Ski und Rodel aut, Dobel: Heiter,—3 Grad, 20 Zim. etwas verharſcht. Skt gut, Rodel mäßig. St. Blaſien: Wolkenlos,—18 Grad, 28 Ztm. ſtark ver⸗ harſcht. Ski und Rodel aut. Herrenalb⸗Talwieſe: Heiter,—10 Grad, 18 Ztm., ſtark ver⸗ harſcht. Ski und Rodel aut. 5 Mülben i..: Heiter,—3 Grab, 80 Ztm., gefroren. Skk und Nobel aut. Oberdielbach i..: Heiter, 10 Grad, 3040 Zim. ge⸗ froren. Ski und Rodel gut. —..... ̃—ññ—̃ e—.—.. ,p]—.]—— ‚ ‚—x— jp Weterngchrichten der Naristuher vandeswenerwarte Veobachtungen badiſcher Metterſtellen(7* morgens! Ski und Luft Tem 8 f Ser S8 222 Win! 8 8. böb. de, a S 858. beine 4 82 mw m. C. S8 8 Sechs mich Starte 8 Wertheim 15110— 203 20 still wolkenl. 5 Königsſtuhl] 563 71.4—t 88 0 ſſchw. heiter Karlsruhe 12077100 13 1 14/ ſtill heiter Bad.⸗Bad 218 77, 12 0 1 NO leichiſwoltenl. Villingen 781 708 17-11 N„ wollen.. Feldbg. Hof 1275 640,3 0—4—5 80„ wolken. Baden well. 770,3 7 1 8 SW„ ſpoltenl. St. Blaſien] 78ʃ 18 4 18] 80 leicht wortenl. Oöchenſchw.!“—* Heute nacht ſind die Temperaturen in tieferen Lagen noch ſtärker zurückgegangen[Mheinebene bis minus 15, Main⸗ niederung bis minus 20 Grad). In höheren Lagen hat der Froſt dagegen nachgelaſſen, ſo daß oberhalb 1000 Meter mit null Grad beträchtliche Temperaturumkehr herrſcht. Der ſtrenge Froſt beſchränkt ſich gegenwärtig auf Süddeutſchlamd, da der Kern des europäiſchen Hochs durch den über Nord⸗ europa erfolgten Einbruch wärmerer Luft ſeit geſtern noch weiter nach Süden gedrängt worden iſt. Immerhin herrſcht an der deutſchen Küſte noch Froſt zwiſchen minus zwel und minus neun Grad. Da über dem Nordmeer auf der Rück⸗ ſeite eines bereits ſtark verflachten Tiefs neue Kaltluft nach Süden vorſtößt und über England hohen Druck aufbaut, iſt für die Witterung unſeres Gebietes noch keine weſentliche Aenderung zu erwarten. Vorausſichtliche Witterung für Samstag, 23. Februar bis 12 Uhr nachts: Fortdauer des Froſtwetters, um mittag Temperaturen wenig über Null. Schluß des redaktfonellen Tells edlen Morgen N de Sie. Versctueirru sid Soclene? a— —— Herausgeber Drucker ans Berlege Druckerei Di Haag Neue Mannbeimer Zeitung G w d 9 Monnbeim k 4 Diteftlon Ferdinand Heyme Chefrebakteur Kur Sichen Verantwortl Redakteure Fu Ppltik 9 à Meißner ſtung, dabei unbegrenzte Haltbarkeit, das ſind die hervorragen⸗ „Jahresgeldes“, das ſich den Eigenſchaften dieſer neuen Valvo⸗Wunderröhre. 3 Dt S Kauen Kom mungipolitit und Lokales Richard Schönlelder ⸗ bor, und Neues aus aller Welt Wills Müller— Handelsteit Kurt Ebmer Gericht und alles Uebrige Fronz Kircen Anzeigen Ma Ffiltes N den er Stent O Sohren zollte jede Mutter ihr Kind nur mit der reinen, milden Erhaltung seines guten Frets 20 Hrn. NIVEA KINOERSEIFE waschen und baden., Das Kind wird es ihr einst danken, weil ihm de- durch später manche 80 die eints er- sport bleibt. Nives- Kinderseiſe ist aberfettet und nach ärztlicher Vor- schrift besonders für die empfind- liche Haut der Rinder hergestellt. Die Wirkung der Nivea- Creme beruht auf ih⸗ rem Gehalt an hautver- wandtem Eucerit. Keine andere Creme enthält Euceærit. Vor J u. 2 war vor dem Einselfen. mũssen Sie Ihre Hauf gründlich mig NIVEA CRETIE einreiben. dem Rasieren Schmerzloses Nasſeren, blendendes Schneiden des Messers, Vermeidung jeglicher Hauf⸗ reizung sind der Erfolg. f Stets gründlich in die Haut einreiben, damit dle Schaumerzeugung beim nachfolgenden Einselfen nicht beeinträchtigt wird! ö Dosen 0,20 bis, 20 M, Tuben aus reinem Zinn.60 u. 1, 00. . 1 . Seite. Nr. 90 Deutſchlands Außenhandel im Januar 1929 Zunahme der Einfuhr um etwa 70—80 Mill. Mark Die Einfuhr iſt im Januar 1929 im reinen Warenverkehr mit 13190 Mill.& ausgewieſen; die Aus fuh⸗ beträgt einſchließlich Reparatjonsſachlleferungen 1105 Mill. 4, hiervon entfallen auf Neparationsſachlieſerungen 68,9 Mill. /. Der Ein fu hrüber⸗ chu ß beläuft ſich ſonach auf 214 Mill. 4 einchließlich, auf 283 Mill. Mark ausſchließlich der Reparatlonsſachlieferungen. Gegenüber dem Dezember 1928 iſt die Einfuhr um 218,2 Mill. Höher ausgewieſen. Die Steigerung der Einfuhrzahl beruht ſeboch zu einem erheblichen Teil darauf, daß im Januar im Zuſammenhang mit den in dieſem Monat ſtattflndenden Zollabre chuungen im Niederlageverkehr Waren angeſchrieben werden, die tatſächlich bereits in den zurückliegenden Monaten in den freien Verkehr ge⸗ treten find. Schaltet man die hierdurch bedingte Ueberhöhung aus, ſo ergibt ſich eine tatſächliche Zunahme der Einf u her von mur etwa 70—80 Mill. 4. Dieſe entfällt auf Ro h ſt ofſe, halbſer⸗ tio? Waren und ffertigwaren. Die Einfuhr von Lebensmitteln une Getränken, bei der die Zollabrechnungen von befonderer Bedeutung find, hat in Wirklichkeit gegenüber dem Dezember 1928 etwas abgenommen. 5 Die Ausfuhr iſt gegenuber dem Vormonat geſtiegen lein⸗ ſchließlich Reparationsſachlieferungen um 76,1 Mill.]. An dieſer Zunahme ſind Rohſtoffe und halbfertige Waren und Fertigwaren beteiligt. Die Ausfuhr von Lebensmitteln iſt etwas zurückgegangen. Im einzelnen iſt ſolgendes zu berichten. Die Einfuhr von ebensmitteln u. Getränken zeigt eine Steigerung im we⸗ ſentlichen bei den Waren, in denen die vorſtehend erwähnten Zoll⸗ abrechgungen eine größere Rolle ſpielen. Dies ſind in der Haupt⸗ ſache Kaſſee(461,2 Porll.]), Butter( 18,8 Mill.), Kakao(9,9 Mill.), Fiſche(46,5 Mill.„), Weizen(5,7 Mill.), Tee(4, Mill.) und Schmalz(32,8 Mill.). Bei einer Reihe anderer Waren iſt die Einfuhr zurügegangen, ſo insbeſondere bei Obſt(— 10,2 Mill., Reis(9, Mill.), Zucker(4,5 Mill., Gerſte(8,8 Meill.) und Südſrüchten(2,9 Mill.). Bei Rohſtoffen und halbfertigen Waren iſt zunächſt die Einfuhr von Mineralölen um 29,3 Mill. 4 höher ausgewieſen als im Vormonat. Dies erklärt ſich überwiegend ebenfalls aus Zoll⸗ ab rechnungen. Im übrigen handelt es ſich bei der Steigerung der 7 Brown, Voveri& Cie. Ac. Mannheim Beträchtliche Umſatzſteigerung— Wieder 9 v. H. Dividende Bedeutender Auftragsbeſtand In der heutigen Bilanzſitzung bes Auſſichsrates der Geſell⸗ ſchaft wurde beſchloſen, der auf den 8. April 1920 einzuberufenden G. für das Geſchäftsjahr 1928 aus dem Reinge win u v. 1962 581 . B. 1 406 542) 4 die Verteilung einer Dividende von wicder 9 v. H. vorzuſchlagen. Dividendenberechtigt ſind 15 Mill.& alte StA. für das ganze und 10 Mill. junge StA. für das halbe Geſchäfts⸗ fahr, Der im vorigen Jahre mit einem Grundſtock von 1 Mill. gegründeten Penſionskaſſe wurden durch die Verwaltung für 1928 vorweg 500 000& zugewieſen Die Abſchreibungen auf Anlagen Helauſen ſich auf 1810 530 41 584 514]. Auch das abgelaufene Ge⸗ ſchäfts jahr ſtand im Zeichen einer beträchtlichen Umſatzſtei⸗ gerung und die Geſellſchaft geht mit einem bedeutenden Auf⸗ ragsbeſtand in das neue Geſchäſtsſahr ein. Das Geſellſchafts⸗ kapital nach der im Berichtsjahr durchgeführten Kapitalserhöhung 25 Mill.&, öte geſetzliche Reſerve beläuft ſich auf 5 Mill.&. :7 Allgemeine Deutſche Creditanſtalt in Leipzig.— Borausſicht⸗ lich wieder 10 v. G. Divldende. In der am 9. März ſtaufindenden — Steigerung der Ausfuhr um 76,1 Mill. Mark Elnfuhrzahl jedgch am eine tatſächliche Zunahme. Sle kiegt in der Hauptſache bei Textilrohſtofſen(451,8 Mill.), bei Etſen⸗ erzen(11,6 Mill.), deren Einfuhr im Dezember im Zuſammen⸗ hang mit der Ausſperrung in der Elſeninduſtrie ſtark zurückgegangen war, ferner bei Fellen zu Pelzwerk(7,6 Mill.), Oelfrüchten und Delſaaten(6,7 Mill.). Abgenommen hat in ſtarkem Maße die Einfuhr von Bau⸗ und Nußholz.(—18,5 Mill.). Auch bei Fertigwaren iſt die Erhöhung der Einfuhrzahl zu einem wenn auch geringen Teil auf die Ginflüſſe der Terminabrech⸗ nungen zurückzuſübren. Sie haben insbefondere bei Kraftfahrzeugen (4,9 Mill.), Leder(6,4 Mill./ und Textilfertigwaren(14,4 Mell.] eine gewiſſe Bedeutung. Bei Leder und Textilfertigwaren legt jedoch auch eine tatſächliche Einſuhrzunahme vor. An der Steigerung der Ausfuhr von Rohſtofſen und halb⸗ ſertigen Waren ſind hauptſächlich gewiſſe Salſon waren, wie Kallfalpeter(8,0 Mill. 4) und Sämereien(13,8 Mill.), deren Ausfuhr in den erſten Monaten des Jahres regelmäßig anzuſteigen pflegt, beteiligt. Die Zunahme der Ausfuhr von Fertigwaren liegt überwie⸗ gend bel Textilfertigwaren(32,5 Mill. 4) und Großeiſenwaren (416,7 Mill.). Eine Abnahme der Ausfuhr iſt im weſentlichen nur bel ſolchen Waren feſtzuſtellen, deren Ausfuhr nach Erledigung des Weihnachtsgeſchäfts zu Anfang des Jahres e zurückzugehen pflegt. Dies ſind vor allem Kinderſpielzeug(4,6 Mill.), Lederwaren(—2,0 Mill.), vergoldete und verſilberte War en (1,8 Mill.), Bücher(— 1,90 Mill.), Uhren(1,5 Mill. 4) und Muſtkinſtrumente(—1,2 Mill). Die wichtigſten Reparattonsſachlleſerungen im Jan. 1929 ſind: aus der Gruppe Lebensmittel und Getränke Zucker mit 1,8 Mil. 4: aus der Gruppe Rohſtoſſe u. halbfertige Waren Stein⸗ kohlen mit 18,9 Mill 4, Koks mit 7,8 Mill. 4, chemiſche Roh⸗ ſtoffe mit 3,9 Mill.&, Holzſchliff, Zellſtoff mit 2,0 Mill. 4; aus der Gruppe Fertigwaren, Walzwerkserzeugniſſe und ſonſtige Eiſenwaren mit 7,3 Mill., Maſchinen lohne elektriſche Maſchinen] mit 7,2 Mill. Mark; elektriſche Maſchinen und elektrotechniſche Erzeugniſſe mit 5,5 Mill.&, chemiſche Erzeugniſſe mit 4,2 Mill. 4, Papier und Papier. waren mit 2,0 Mill. 4. 2 N 20 Millionen⸗Anleihe der Rheinprovinz. Der rheiniſche Pro⸗ vinzial⸗Landtag, der am 5. März zuſammentritt, ſoll auch die Auf nahme einer Anleihe von 20 208 000 4 beschließen. Von den hierdurch gewonnenen Mitteln ſollen 3 Millionen für den Hoch⸗ bau Verwendung finden, ſo u. a. auch für den Ausbau des Landes⸗ hauſes. Für dieſen Zweck ſollen 980 000& bereitgeſtellt werden. «„ Dividendenſteigerung bei der Dyckerhoff u. Widmann A. in Biebrich(b. Wiesbadenl. Das Unternehmen, das in engen Be⸗ ziehungen zum Konzern der Baugeſellſchaft Lenz u. Co. ſteht, die über 30 v. H. des Aktienkapitals beſitzt, hat im abgelau⸗ fenen Jahre recht zufriebenſtellend gearbeitet, und der Auftragsein⸗ gang bleibt, wie man hört. ausreichend, ſo daß mit einer Erhöhung der Dividende(i. V. 6 v..) gerechnet werden darf. ö„ Hamburg⸗Südamerikaniſche Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft. In der GV., in der 92 301 Stimmen vertreten waren, wurde widerſprachs⸗ los Bilang, Gewinn⸗ und Verluſtrechnung genehmigt. In einem kurzen Schlußwort zum neuen Geſchäftsjahr ſprach Herr von Schin⸗ kel die Erwartung aus, daß die bisherige Reſultate zum mindeſten ſebenſo günſtig ſeien wie im vorangegangenen Jahr. Es ſei mit einer ſtarken Konkurrenz zu rechnen und es ſei deshalb nötig, den eigenen Schiffspark auf der Höhe zu hal ⸗ ten. Man ſoll die Zukunft nicht zu optimiſtiſch, allerdings auch [tleum und das Ausland hielten ſich nach wie vor dem Geſchäft ſaſt vollkommen fern, ſodaß auch von dieſer Seite keine An⸗ regung ausging. Der ſeſte Verlauf der geſtrigen Newyorker Börſe und der immer noch verhältnismäßig flüſſige Geldmarrt boten dem Markt eine gewiſſe Stütze, und bei dem geringen Geſchäftsumfang ingen die Verluſte daher gegenüber der geſtrigen Abendbörſe nur ellen über 1 v. H. hinaus. Auch kam wenig Material an den Martt, ſodaß auch ſchon aus dieſem Grunde größere Kurseinbrüche verhin⸗ dert wurden. Nur für Svenska machte ſich lebhaftere Nachfrage plus 4 4 bemerkbar; hier regte die feſte internationale Lage dieſes Papieres an. Renten ſtill; deutſche Anleihen etwas ſchwächer. Im Verlaufe blieb das Geſchäft äußerſt klein, ſchrumpfte jedoch eher noch ein; doch machte ſich im Grundton eine gewiſſe Widerſtands⸗ fähigkeit bemerkbar. Schon bei geringſter Nachfrage konnten die meiſten Papiere eine Kleinigkeit anziehen. Spenska waren weiter geſucht und zogen erneut gegenüber dem Anfangskurs bis 3/ an. Siemens lagen 1 v. H. gebeſſert, während die übrigen Werte nur um Bruchteile eines Prozentes anziehen konnten. 4% v. H. unverändert. Berlin ſchwach Die Nichterhöhung der Newyorter Diskontrate und die ziemlich feſte Haltung der Auslandsbörſen mochte keinen ſtärkeren Eindruck auf die heutige Börſe. Orderloſigkeit und Geſchäftsun u ſt waren vorherrſchend und da außerdem noch einige eher ungünſtige Momente vorlagen, neigte die Tendenz überwiegend zur Schwäche. Es verſtimmte vor allem der ſtarke Geldbedarf des Reiches(155 Mill. Reichsſchatzwechſel ſind bereits offiziell beſtätigt und von weiteren 100 Mill. wil man wiſſen, daß ſie bereits plaziert ſind), auch drückte die Unſtcherheit hinſichtlich der Pareſer Verhandlungen und der ungeklärten innerpolitiſchen Lage weiter. Einen verhält⸗ nismäßig geringen Einfluß übten heute die Ultimo⸗Vorbereitungen aus, die anſcheinend normal verlaufen. Die Kursentwicklung hing auch heute bei dem geringen Geſchäft meiſt von Zufallsorders ab. Es überwogen 1⸗ bis proz. Rückgänge, denen nur einzelne Erholungen gegenüberſtanden. Polyphon lagen im Zu⸗ ſammenhang mit dem verſchärften Preiskampf in der Schallplatten⸗ Induſtrie 4,25 v. H. niedriger und Bemberg fielen mit einem Ver⸗ luſt von 5,75 v. H. auf. Dagegen ſtiegen Chade⸗Aktien um 2 Mark, Reichsbank um 2,5 v. H. und Svenska um 5 Mark. Anleihen ruhig. Ausländer wenig verändert, Pfandbriefe ohne Geſchäft, Vor⸗ kriegs⸗Kommunalobligatlonen und Anteilſcheine etwas gefragt. Im Vorlaufe bröckelten die Kurſe überwiegend weiter ab, ohne daß das Angebot beſonders drängend war. Es hatte den Ane ſchein. als ob bei den Banken einige Fang⸗Limite vorliegen, die ein ſtärkeres Abgleiten des Kursniveaus verhindern. Dig ſogenannten Auslandswerte lagen ſogar allgemein feſter, nur Pelyphon verloren aus dem bereits oben erwähnten Grunde weitere 3 v. H. Von der Feſtigkeit dieſer Auslands werte ausgehend! würds es ſpäter allgemein etwas freundlicher. die Speku⸗ lation ſchritt zu Deckungen. Am Kaſſamarkt überwogen wie⸗ der die Rückoänge, ohne daß aber die Veränderungen größeren Umfang annahmen. Nach der vorübergehenden Erholung, die nur rein börſentechniſch zu erklären war, waren die Schlußkurſe meiſt⸗ wieder ſchwächer und teilweiſe lagen ſie ſogar unter An fſangsniveau. Schwach ſchloſſen Ben berg, Polyphon, ausge⸗ ſprochen feſt dagegen Chade⸗Aktien. Rhein. Braunkohle und Svenska, Der Satz für Reportgeld wurde heute von den Banken unvere ändert mit.—8 v. H. feſtgeſetzt. Burbach ex. Bezug 205, Kali⸗ Induſtrie 225,75. Deviſen gegen Reichsmark waren geſucht, Dollar notier⸗ ten.2140. Spanien liegt unter Schwankungen etwas ſchwächer, 81.40 Dondoner Uſance. Schweiz und Holland unverändert. Die Swapfätze Dollar gegen Reichsmark lagen auf einen und 3 Monate parti. Berliner Devisen Diskentſätze: Reichsbank 8 ½ Lombard 7½, Privat 6 b. 5. 0 f f i 1 imiſtiſch beurteilen. Die Geſellſchaft hoffe, auch im 5 5 Wilanzſitzung wird, wie wir erfahren, aller Vorausſicht nach eine Die nicht zu veſf 5 Amtlich 21 ſtebruat 22. februar bannt Diskont vidende von wieder 10 v. H. in Vorſchlag eng werden. neuen Jahre aute Ergebniſſe erzielen zu können. EE—..—. :? Oldenburgiſche Landesbank in Oldenburg. 5 Wieder 9 5 G. 9 8. 1 Sulden 8 1 1 168,95 108 7 4,5 8 ung einer vi then 3 rachmen 8 f 0.445.445 9 5 55 55 e done Anhaltende Luſtloſigkeit der Boͤrſen Brüſſel 100 9 88 VB. ⸗r 59.48 38.558,45 88.578835 95 2 1 4 1 99 1 auf 1050 0004 Mannheim luſtlos Selſingpers. 100 ul 10 557 10507 10.55 10151 19 573 7 erhöhen elnem Aktienkapital von 8 2004. a 5 N f Aalen„ 3,100 Lire 22.98.022.088 22.108 22,025 6 Ein zwekter kredit der Dreödner Bank an Rumänen? Wie f 77 85 8. 8. ede Sübflar ien„. 100 Pinar.888 740.80 7. 1855 7 ber Bukareſter Korreſpondent des DD. meldet, verhandelt die Di ders 1 5 N chricht 3 Paris über die Reparations⸗ Kependagen... 00 Kronen 112.22 12.442 25 112,472.05 5 jäntſchen Regierung über die Gee mie wiberlprechenden Nachrichten aus Liſſaben„„ 100 Kafube 18.88 18.62 18.88 18,7 17. 5 Dresdner Bank mit der rumäniſche 0 0 verhandlungen und die undurchſichtige Entwicklung des Geldmarktes O4. 2 7 1„255„„„„„ 100 feronen 112.23 112.45 112,25 112.47 111,74.5 Währung eines zweiten Kredites im Betrage von 500 000 ließen irgend welche Unternehmungsluſt nicht auftommen. Die küh⸗ Paris„„„ 100 Franken 16.418,47 8 16,475 18.445 3 Pfund, der für die hungernden Gebiete zu den gleichen Bedingungen renden Induſtrieaktlen lagen meiſt einen Punkt unter geſtrigem Praa 00 fronen] 12.479 12.499 12.482 12. 12.88 5,5 in bar gewährt werden ſoll wie der erſte Kredit. Niveau. So gaben Farben, Daimler, Weſteregeln und Waldhof eine Schweiz...„100 Franken 89,4 81.10 80,88 81.12 80,518.5 Zur en von Reichsichatzanwelſungen. Das Reich bet Kleiniateit nach, dagegen lagen Südzucker und Wayß u. Freutag gut Sofa e e e 100 Wecken 8 0⁴8⁸ 8.017 8 durch die Reichsbank an der Börſe lombardſähige Reichs cha behauptet. Bont. und Brauerel⸗Aktien blieben unverändert. Von E 1120 112 14 5 128 4 3 1 51. n e e A eee Berſicherung mit 152 um. 8555 1 10 de 1 5 800 1 575 73 55 59,1458. 7200•8 J u 0 8 D* eſtverzinsliche erte geſchäftslos. uday eng= 12 Kr 5 79 398 73.52.89 6 v.. In Frage kommt ein Betrag von ewe 105 Millonen 4. Veſtbers 8 ankfurt luſtlos Luenol gien. ge,.0 4 1770.7% 780 15 Es handelt ſich um eine Transaktion, die erforderlich wurde, um das rankfurt in Canada. 1 Canab. Dollar 4,190 2 ziel 4198 47— Reich in öbe Lage zu verſetzen, die durch die Lage am Ar belts⸗ Die Börſe eröffnete in luſtloſer Haltung, da Anregungen Ker e 12 1 991025 25 39 85 1 5 5 5˙6 markt verſchärſten Ultimoſchwierigkeiten zu überwinden. irgendwelcher Art nicht vorlagen. Die Umſätze bewegten ſich in klein⸗ Konſtandünspel 3 1 irt 9515.070.076 2˙076 205 1 50 15 Der Weg der Reichsſchatzanweiſungen, d. h. einer kurzfriſtigen An⸗ ſten Grenzen. Der bevorſtehende ültimo veranlaßte die Lonben... Pfd. 20,440 20.360 20,432 20472 20,308 3,5 Leihe, mußte gewählt werden, da er durch das Reichsbankgeſetz auf Spekulation zur größten Zurückhaltung, da ſie be⸗ New Dork.„„ 1 Hollar.2000 4,2170 42100 2160 4,1780 5 300 Millionen limitierte Betrag der rediskontfähigen Schatzwechſel ſtrebt iſt, vor dem Ultimo, obwohl keine Schwierigkeiten erwartet Rise de Janes 1 Milreis.5015.5085 0,5015 0,5035.503 bereits ausgeſchöpft iſt. werden, keine größeren Engagements einzugehen. Auch das Pu b⸗ Uruguan 1 Selb Bei. J.301 4,309.801.809.321 2 3. 4821 21. J 22. 21. 22. 21 J 22 21.22 21,22 21. 22 ö tung d. ata. Burt. 147,0 147,0 Prankturter G6 187,0 187,0 Petersuntenget 10170 101.5 ung, giefn-. 108,8 149 ron acufnger 178.7 378.50 Reim. Gbamom 60,— 89.— Kurszettel der Neuen Mannheimer 2e 0 Bad. Uhren 10,25 10,25] Frkf Bok. 4 Wit.- Pf. Nähm. Ka 38.20 35 5 Ammendf 1 550 Gruſchwiß Textil 78.— 77.— K an- Elekelg 165.0 1650 Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten. bei Stückenotterungen in Mark je Stück Bast.⸗ SW.. V bilipps gran.—.— Aſcafg. ug 1 9 0 dagendel Pran 84.85 9,50 117 5 ch. Led 1 85 e Mannheimer Effektenbörſe vom 22. Februar e Seiser dr 075% 3 1550 4. alec 86.8 88. Pen 89. 5803556 A e 1121404 * 22 21. 22. Bergam Elektr. 209,0 f 0173.0 Nein. Gedheech 5 U j 50 Rofiger Zucker 84.— 34.50 n 1 10 95 1150 450 10 ort. M Dü. 125,0 125,0 Brenn- Beſig. Ser 57— g— Grün 4 lifinges 170.0 78.0 Jtdeinelett. 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Ster Dehr hiefe durch 1 Es dicke elege eine! chare bei d oft f aus, ſteile . digen gen liege Der 13 Snell Iain nes aeneln r 1 2 ine! elne 9 1 terſports, der den Großſtädter einträumt. * Freitag, den 22. Februar 1929 Neue Maunhelmer Zeitung(Abend⸗Ausgabef —— Von Dr. Geradezu beklagenswert kam uns früher das Schickſal der Deute vor, die durch ihre Lebensverhältniſſe genötigt, den Winter im Hochgebirge bleiben müſſen. Und heute? Heute freuen wir uns, wenn wir wenigſtens für acht Tage in die Winterwelt der Berge ziehen können. Wir verdanken die Entdeckung der alpinen Winterluft hauptſächlich zwei Um⸗ ſtänden: einmal der zunehmenden Volkstümlichkeit des Win⸗ zum Aufſuchen geeigneter Tummelplätze nötigt, und dann der Beobachtung, daß die wundervolle Reinheit der winterlichen Bergluft in Verbin⸗ dung mit der tiefen Stille und dem Tummeln in Schnee und Eis von überraſchend wohltätiger Wirkung auf Nervöſe und Erholungsbedürftige iſt. Wer hätte noch vor einem Jahrzehnt geglaubt, daß in den oberbayeriſchen Bergen mitten im Winter ein Touriſten⸗ verkehr ſich entwickeln würde, der in Tegernſee, Schlierſee, Berchtesgaden und vor allem in Garmiſch⸗Partenkirchen an manchen Tagen den ſommerlichen Beſuch noch welt übertrifft. Am wenigſten dachten die Eingeborenen ſelber daran; aber ſie haben ſich raſch in die neue Lage gefunden und für Unter⸗ kunft, Unterhaltung und Zerſtreuung der Svortsleute und Winterfriſchler in jeder Beziehung Sorge getragen. Am ſtärkſten iſt das alpine Winterleben erwacht im lieb⸗ lichen Garmiſch⸗ Partenkirchen, das ſo ſonnig mltten in einer kleinen Ebene, umſtellt von rieſigen Bergen, liegt, und das ſchon im Sommer wie ein Weltkurort von Gäſten Wimmelt. Im Winter abel verwandelt es ſich mit einem Schlage zum bayeriſchen St. Moritz Schon das Leben und Treiben am Bahnhof, der von kleinen und großen Schlitten umlagert iſt, kündet, daß ſekt einigen Jahren alles anders geworden iſt. Sobald der Münchener Frühzug eingelaufen iſt, hebt tag⸗ täglich das rege Sportleben an. Das läuft, das ſchiebt, das ruft, das lacht; der ganze Bahnhof ſteht im Zeichen der Fröh⸗ lichkeit. Aber daran iſt der Schauplatz gewöhnt, denn einen vergnügteren Bahnhof, als den von Garmiſch⸗Partenkirchen, gibt es im ganzen Vaterland nicht. Die Sonne kommt! Wie ein gigantiſch glühender Ballon ſteigt ſie hinter den Bergen hervor. Auf einmal iſt das ganze Tal, noch rauchend vor Kälte, von Sonne erfüllt, die elegante Sportwelt der Fremdenhöfe weckend, die noch müde von den Skirennen und Rodelfahrten der letzten Tage in den Tag hin⸗ Die Dächer fangen an zu tropfen, an der Süd⸗ wand des Hauſes kommt es zur Mittagszeit, und mag es in der Nacht bitter kalt geweſen ſein, bis zu zwanzig Grad Wärme. Man kann ſich getroſt und beſchaulſch auf ein Bänk⸗ lein ſetzen und bewundern, welche glitzernde fröhliche Pracht ringsum iſt. a 5 Den geſellſchaftlichen Mittelpunkt bilbet in den Tages⸗ ſtunden die Rieſſerſee⸗Eisbahn, unſtreitig der ſchönſte Eisplatz des Deutſchen Reichs, inmitten erhabener Bergeinſamkeit. Anſere Skifahrt nach Obergurgl Sophia Lux Mit örei Stunden„öſterreichiſcher“ Verſpätung kommen wir in Oetztal an. Nachts zwölf Uhr. Kälte, Schneegeſtöber, das Auto fort. Wir müſſen in einem eiskalten Zimmet, in ſchlechten Betten, mit allen nur möglichen Kleidungsſtücken am Leibe, übernachten. Früh am nächſten Morgen geht es im Auto bei ſtrahlender Sonne durch das ſchöne Oetztal drei Stunden bergauf nach Zwieſelſtein. Eine verwegene Fahrt! Das Auto auf ſchmalen Straßen an ſteilen, tiefen Abhängen vorbei, in tiefem Schnee. Rutſcht es ein wenig aus der Fahr⸗ rinne hinaus, dann verſucht der Motor 10, 20 Mal mit Ge⸗ polter und Wut, aus dem Schneeloch wieder herauszukommen. Von Swieſelſtein geht es noch einmal 3 bis 4 Stunden zu Fuß hinauf, an Berghängen entlang, auf einem Saumpfad, tlef unter uns die immer kleiner werdende, luſtig ſpringende Detz. In der Dämmerung erreichen wir endlich unſer Ziel: Obergurgl. Ein einfaches, aber warmes und darum gemüt⸗ liches Gaſthaus nimmt uns auf. Schön liegt Obergurgl. Wie ein kleines Menſchenneſt inmitten der zackigen Bergrieſen und Gletſcher. Von einem Uebungshügel ſieht man deutlich und greifbar nahe den Gurgler Ferner, wie er breit und maſſig zwiſchen den hohen Bergen hervorquillt. Zuerſt behagt es einem da oben nicht ſo recht. Die dünne Luft, der abgeſchnittene Horizont, irgend⸗ wie fühlt man ſich beengt. Der Schlaf iſt anders als zu Hauſe: leichter und unruhiger, doch das vergeht bald. Wir müſſen alle küchtig arbeiten, denn das Skigelände iſt nicht einfach. Nach zweitägigem Alleinüben wird beſchloſſen, noch einmal Sktunterricht zu nehmen. Unſer Skilehrer iſt Tiroler, er verſteht ſein Handwerk. Sein ſchmales Geſicht, von Höhen⸗ ſonne und Wetter durchfurcht, ſieht aus wie zerkuittertes Per⸗ gament. Es läßt ihn älter erſcheinen, trotzdem er erſt 30 Jahre alt iſt.„Das A und O, das Aus und Um beim Skilaufen im Gelände iſt der Stemmbogen“, pflegt er immer wieder zu ſagen. Und wie recht hat er. Wie oft glauben wir den Stemmbogen gepackt zu haben; aber dann führt uns unſer Lehrer ſeelenruhig an einen anderen Hang, der ſteiler und voll Riefen unbefahrenen Neuſchnees iſt, und ſchon purzeln wir alle durcheinander. Von meinem Zimmer aus ſehe ich den ſchönſten Berg. Es iſt der Hangerer. Zwiſchen den unzähligen ſchiefen, dicken und unregelmäßißgen Zacken und Buckeln iſt er am eleganteſten: ſchlank, ſpitz, pyramidenförmig, wie der Turm eines rieſigen Domes ragt er aus dem Gewirr der Berge charakteriſtiſch hervor. Er iſt auch der einzige Berg, der ſich bei dieſem klaren Winterwetter bemerkbar macht: er ſteckt ſich oft ſtundenlang eine rieſige Schneefahne an. Dann ſteht es aus, als ob er brenne. Der Sturm treibt loſen Schnee die ſteilen Hänge hinauf, ſo entſteht das Bild. Einmal ſind wir in der Dämmerung von einer merkwür⸗ digen Beleuchtung überraſcht worden. Wir üben an Berghän⸗ gen bei einbrechender Nacht und bemerken, daß die gegenüber⸗ liegenden Rieſenberge anfangen, ganz zart lila zu leuchten. Der Schein wird immer roſiger und ſtärker, auch das Dorf iſt, Schlegel Hier thront bie Zugſpitze als Königin und ſpiegelt ihr ſtolzes Haupt, ihre wildeſten Formen in den erſtarrten Waſſern. Jeden Abend überflutet kriſtallklares Bergwaſſer die weite Fläche, und jeden Morgen liegt ſie von neuem in jungfräulicher Reinheit da. An die große allge⸗ meine Bahn grenzen ein paar kleinere, die für Spezlalſports, wie für Hockey, Curling, Figurenlauf beſtimmt ſind. Auch der weſter entfernte Eibſee, deſſen Fremdenhof, wie am Rieſſer⸗ ſee, den ganzen Winter dicht beſetzt iſt, iſt von Eisläufern be⸗ lebt; hier vergnügt man ſich gern mit dem echt bajuwariſchen Eisſchießen, das darin beſteht, daß dicke Holzſcheiben an kurzen Griffen über die Eisfläche hingeſchwungen werden— ein Sport, dem meiſt ältere Herren mit Feuereifer obliegen. Wem Eislauf und Eisſchießen zu zahm iſt, wer aufregen⸗ deren Sport liebt, unternimmt Bobsleigh⸗Fahrten; er ſteigt vom Rieſſerſee zur Bobbahn hinauf, die vom Rieſſerſeekopf in drei kühnen Kurven und in der idealen Länge von 1500 Meter den Hochwald ſteil hinabführt. Gerade das Bobsleigh⸗Fahren, das Maſſenrodeln von fünf und mehr ſportgerechten Fahrern auf einem lenkbaren Kufenſchlitten, erfreut ſich in Garmiſch⸗ Partenkirchen außerordentlicher Beliebtheit, ebenſo das harm⸗ loſe Schlitteln oder Rodeln. An ſechs Rodelbahnen, in Länge von 300—1200 Metern, ſtehen den Wintergäſten zur Verfügung. Hier an den Rodelbahnen, ſowie an den Eis⸗ und Uebungs⸗ plätzen, finden die Nichtſportler, die einfachen Luftſchnapper, ihre Uẽterhaltung an dem anregenden Zuſchauen der ſport⸗ lichen Uebungen. Wer aber die ganze Schönheit der alpinen Winterwelt kennen lernen will, vertraut ſich den Skiern an, übt an den Hängen des Leitenfelds und am Sprunghügel in der Nähe des Kainzenbades und ſteigt dann vom Rieſſerſee hinauf zu den Almen mit den tlefverſchneiten Klubhütten, zum Kreuzeck mit dem Zöpperitzhaus, einem beliebten Treffpunkt der „Brettelhupfer“. Hier ſitzen ſie in Gruppen, an der Südſeite des Unterkunftshauſes, ſonnen ſich, trinken, eſſen und plaudern. Die Sonne ſinkt. Einer nach dem andern der fkibewaff⸗ neten Menſchen verſchwindet vom Kreuzeck. Die Schneewol⸗ ken ſtäuben auf; ſie fahren zu Tal. Bald iſt der Sonnenball unter den Gipfeln untergetaucht. Kalte Schauer rennen der Winternacht voraus. Der Schnee knirſcht und knirſcht unter den Füßen. Ein entzückendes Dämmerſplel beginnt nun alle Sinne zu bannen. Intenſiv violette Schatten huſchen über die Schneeflächen, und die Berg⸗ firnen rufen den Glanz der letzten Sonnenſtrahlen mit allen Farbentönen zwiſchen Goldgelb und Purpurrot zurück. Aus den Reihen der hellerleuchteten feinen Fremdenhöfe aber lockt der Ruf des Lebens mit vielen Stimmen zu mannig⸗ fachen Vergnügungen. Willſt du dem Lockrufe folgen, ſo ver⸗ giß, lieber Leſer, bet der Abreiſe von zu Hauſe eines nicht mit einzupacken— Frack und Lack, denn auch im bayeriſchen St. Moritz hält die elegante Welt auf Etikette. wie im Theater, ganz zart roſig, wie von unten beleuchtet. Wir ſtehen lange ſtaunend wie vor einem Rätſel, bis nach einiger Zeit die Löſung kommt: der Lichtkünſtler iſt diesmal der Mond, der ſich ganz langſam, letzt erſt für uns ſichtbar, über die Berge ſchiebt. Wir ſind in den vierzehn Tagen etwas einſeitig in unſeren Anſichten geworden. All unſere Gedanken und Geſpräche mitu⸗ den in Stemmbogen, Gewichtsverteilung, Kriſtiania rechts und links. Aber wir haben auch alle bei unſerem Lehrer ſehr viel gelernt. Jetzt können wir auch ſchon die große Mulde, wo immer die Prominenten auf Hochtour gehen, hinaufſchurfen, ohne Angſt haben zu brauchen, wie wir wieder die ſtetlen Hänge herunterkommen ſollen. Wir machen viele Ausflüge. Es geht bequem mit Fellen hinauf. Wenn man z oder 400 Meter geſtie⸗ gen, alſo 22 bis 2300 Meter über dem Meere iſt, dann ſind die Perſpektiven nicht viel anders als in Gurgl. Die Gipfel ſind immer noch weit höher, aber unzählige neue Berge und Spitzen tauchen nacheinander auf. Ein Labyrinth! Ein paar Schnee⸗ hühner ſchauen uns neugierig von weitem an.— Einmal paſſtert es mir, daß ich da oben ganz ſchwindelig werde. Ich ſehe rechts den Hang hinauf und links hinunter, ich ſchaue den grandioſen Rundblick: Schnee, Schnee, alles welß, nirgends ein Halt. Es fängt an zu wogen, und ich merke, daß ſich alles dreht. Es vergeht aber gleich wieder, ſobald ich nur auf meine Skier ſehe. Dann geht es in Stemmbogen die ſtellen Hänge hinab, d. h. meiſtens geht es in Purzelbäumen. Einmal gehen wir dem Lauf der Oetz entgegen, kreuz und quer über den Bach, über den unzählige Schneebrücken führen. Unter uns gurgelt und poltert das Waſſer. Das Tal wird immer enger, zerklüfteter, tief eingeſägt der Bach. Wir klettern auf ein kleines Plateau, der Lehrer zählt die Häupter ſeiner Lieben, er ſchreit uns gegen den Sturm mit ſeiner heiſeren Stimme von fämtlichen Bergen die Namen zu, bie ſo komiſch klingen, und die doch niemand behält,— und heidi, dann gibts eine feine Abfahrt! Vormittags gegen zehn Uhr beginnen die langen phan⸗ taſtiſchen Schatten im Tal zuſammenzuſchrumpfen. Die Sonne wärmt das ganze Neſt, alles wird belebt. Und abends die Sterne! Wir bilden uns ein, daß ſie größer und klarer ſind, als von Mannheim aus.— Ein richtiger Skifahrer wird ſagen, wenn es nachts ſternklar, alſo Froſt war und am Tage warme Sonne, dann muß der Schnee verharſcht geweſen ſein. Weit gefehlt! Das Wetter iſt ſo eigenartig in den Bergen. Manchmal ſchneit es ein paar Stunden in der Nacht oder morgens, und während unten noch dichte Flocken daherſegeln, kommt oben ſchon wieder ſtegreich die Sonne durch. So kommt es, daß wir ſtändig ldeales Wetter haben: faſt jeden Tag ſtrahlende Sonne, abends ſternklar und zwiſchendurch eine Portion Neuſchnee. a Einmal machen wir eine Nachmittagsfahrt talabwärts, in dle einzige Kaffeeausflugsgelegenheit weit und breit, ins Mohrenhäuſl. Dreiviertel Stunden bequeme, wunder⸗ bare Abfahrt. Ein kleines Bauernſtübl kann die Skileute, die eng bei einander ſitzen, kaum faſſen. Wir wärmen uns an dem großen Ofen. Die Oefen ſind dort alle wie ein dickes 10⁰ „ihrer Eindruckskraft und Bet Dabei merkt man erſt, wie ſchnell bie Brettl Anabgerutſcht waren. i Sehr ſympathiſch ſind die Tiroler Menſchen hier oben. Unverfälſcht, ernſt, herb wie die Berge, wortkarg; was ſte ſagen, hat Sinn und Verſtand. Die Buchführung in dem Stimmung, da nur ein paar luſtige Kerzen flackern. Mondſchein hinauf. Gäſte faſſenden Gaſthaus baſiert mehr auf Treu und Glauben, als auf Tinte und Papier. Ein mächtiger Faktor im dörflichen Leben iſt das kleine, ſchmucke, weiße Kirchlein. Wenn es bimmelt und mahnt, darf keine Seele fehlen. Als wir an einem Feiertagmorgen gegen neun Uhr zum Frühſtück erſcheinen, ſind ſämtliche Wirtſchaftsräume verriegelt: es iſt Gottesdienſt, da müſſen die verehrlichen Gäſte halt warten.— Wenn die Gvoßſtabt⸗ kultur doch nie nach hier dringen würdel Wle ſchnell die vierzehn Tage in dieſer ganz anderen Welt vergangen ſindb! Fein iſt noch die ſonnige Abfahrt nach Zwieſelſtein, für ans jetzt ſkitechniſch eine Kleinigkeit. Un⸗ angenehm an der Reiſe iſt dann wieder zeitweiſe die Auto⸗ fahrt von Zwleſelſtein nach Oetztal im 50⸗Km.⸗Dempo auf ſchmalen, verſchneiten und vereiſten Straßen an unheimlichen Abgründen vorbei in engen Kurven. Vor Angſt vergißt man die Kälte. Oetztal— Innsbruck— München— Mannheim. Eiſenbahn, Rauch, landfeine Menſchen.— Die Welt hat uns wieder. * „Gletſcherbilöer“ im Schwarzwald Infolge des fortgeſetzten ſcharfen Froſtwetters, das den ganzen Januar über im Schwarzwald mit zwei milderen Tagen angehalten hat, ſind die Waſſerſtürze zu Wundern an Eisbildungen erſtarrt. Der größte der Waſſerfälle, die 170 Meter hohen Stürze der Gutach in Triberg, iſt bis auf ſchmale Rinnſale zu einem vollkommenen Eisgebilde gewor⸗ den, das über die ganze Höhe und Breite der Schlucht gewach⸗ ſen iſt, auf erhebliche Strecke den offenen Lauf des Fluſſes in gewaltigen, wellig geforenen Kaskaden überbrückt und das Waſſer unter ſeinem Eispanzer in die Tiefe ſchickt. Eisgrot⸗ ten, die an Tropfſteinhöhlen mahnen, ſind entſtanden und ſtehen mit gewaltigen Mauern von zehn und mehr Metern Höhe und vier Meter Tiefe vor die Felſen vorgebaut. An anderer Stelle wieder hat das ſpritzende Waſſer frei hängende Eisflächen von mehreren Quadratmetern im fortgeſetzten Froſt gebaut, die wie große gewölbte Scheiben über Waſſer und Felſen hängen und die Durchſicht auf die ſtürzende Gu⸗ tach geſtatten. Wieder anderswo ſind wahre Wildniſſe an ge⸗ buckeltem„Inlandeis“, wenn man ſo ſagen darf, quer über die Stellen geringeren Gefälls zuſammengebaut und gepreßt, ſodaß man ſich in förmliche Gletſcherbildungen verſetzt fühlt. Dieſe prachtvollen Wintergebilde, die ſich bei den Fröſten von wochenlang zehn bis ſiebzehn Grad in einem Ausmaß wie ſelten ausgebaut haben, ſind dieſer Tage Gegen⸗ ſtand von Filmaufnahmen durch die Reichs bahn⸗ direktion Karlsruhe geweſen. In ihrem Auftrag hat Dr. Wolff ⸗ Frankfurt eine Reihe von ausgezeichnet gelun⸗ genen Aufnahmen gemacht, die geradezu verblüffend anmuten und von denen jeder Unkundige beſtreiten würde, daß ſie in Gewaltigkeit aus dem Schwarzwald * Die Ausführung von Bergtouren Die Bergwacht teilt mit: Bei der Ausübung des Berg⸗ oder Skiſportes kann durch irgendwelche unvorhergeſehene Ereigniſſe eine Rückkehr zu beſtimmter Zeit unmöglich ge⸗ macht werden. In folchen Fällen ſind Nachforſchungen not⸗ wendig, für deren möglichſt erfolgreiche Durchführung folgende Punkte Vorausſetzung ſind: a 1. Vor Antritt einer Bergfahrt gebe man ſeinen An⸗ gehörigen ſtets Tourenziel, Name der Begleiter und Zeit⸗ punkt der Rückkehr bekannt. 2. Iſt die Rückkehr nicht möglich, ſo verſtändige man baldigſt telephoniſch die Angehörigen oder die Hauptmelbe⸗ ſtelle der Bergwacht München, Hauptbahnhof 58 886. 8. Wenn Touriſten bis zur feſtgeſetzten Zeit nicht zurück⸗ gekehrt ſind, ſo ſollen die Angehörigen ohne Vergbgerung die Bergwacht verſtändigen. 4. Wird das Ziel der Fahrt nach der Abreiſe geändert, ſo ſei dringend empfohlen, den Angehörigen hiervon kele⸗ phoniſch oder mittels Poſtkarte Kenntnks zu geben. Schluß des redaktſonellen Teils Wintersportler! TDhotungss dd Taiga Bernau dnn Schön. Abſtleg vom Feldberg. nmitten von wunderbarem Skigelände. Unterkunftsmöalichkeiten bieten ſtammen. 247 Adler, Läwen, Rößle, Schwanen, Blerhaus u. 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