1 Samstag, 23. Februar 1929 Bezugspreiſe: d erm u. Umgebung frei ins H ↄder durch die Poſt mona 12.⸗M..— ohne Beſtell 155 Bei edtl. Aenderun 5 85 e Verhältniſſe? 2 vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Nallet eſchäftsſtelle E56, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R.98/11 Saler man aus). Geſchäfts⸗Nebenftellen: Waldhofftr.6, 8 ale u Mferſedſrahe m Telegramm⸗ Adreſſe Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal Fernſprecher: 24944. 24945, 24951. 24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spiel Abend ⸗ Ausgabe zer Oe Mannheimer General Anzeiger Aus Seit und Leben Mannheimer Frauenzeitung. Unterhaltungs⸗Beilage Aus der Welt der Technik Wandern und Neiſen Geſetz und Necht Nr. 92 140. Jahrgang Enzeigenpreiſe nach Tarif, bei 140 N. einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M ellamen -4.-M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Berantwortung übernommen. 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Die Reichs⸗ regierung hatte dieſe Anregung dadurch gefördert, daß ſte Länderregierungen erſuchte, zur Durchführung der Feier die erforderlichen Anordnungen im Verwaltungswege zu treffen, auf den Reichsgebäuden halbmaſt flaggen ließ, die Länder⸗ regierungen um das gleiche bat und an der Hauptfeier des Volksbundes im Reichstagsgebäude möglichſt zahlreich teil⸗ nahm. 1926 hatte zudem der Reichspräſi dent eine beſon⸗ dere Kundgebung zum Volkstrauertag erlaſſen, aber ſchon 1926 kamen die Länder mit Bedenken Ste meinten, ein Volkstrauertag dürfe nicht von einer pri⸗ vaten Organiſation angeregt werden, ſei vielmehr reichs⸗ geſetzlich nach den Bedürfniſſen des ganzen deutſchen Reiches zu regeln. Schließlich hätte ſich da und dort auch ſchon der Totenſonntag oder der Allerſeelentag als Gedenktag für die Kriegsopſer eingebürgert. i Infolge dieſer Einwände beſchränkte ſich die Reichs⸗ regierung im Jahre 1927 darauf, den Ländern in einem Rund⸗ ſchreiben von dem Beſchluß des Volksbundes, den Volks⸗ krauertag am 13. März zu begehen, Kenntnis zu geben und nen alles weitere anheim zu ſtellen. Im Schlußſatz de Rundſchreibens wurde die Frage ob, wie in früheren Jahren, auch 1927 die Reichs ebäude halbmaſt flaggen wür⸗ den, offen gelaſſen und der Entſcheidung des Reichsk⸗inetts vorbeßalten. Darauf erneuerten Preußen, Bayern, Württemberg und Sachſen in Einzelſchreiben beim Reichsminiſterium des Innern nochmals ihre Bedenken und ſprachen ſich insbeſondere gegen die Beflaggung der öffentlichen Gebäude aus. Preußen ging ſogar einen Schritt weiter und ließ das Staatsminiſterium einen Beſchluß faſſen, die Halbmaſtbeflaggung der öffentlichen Ge⸗ bäude an dieſem Tage nicht anzuordnen. Die Reichsregie⸗ Das Scheitern der Koalitionsverhandlungen Wieder ein Mißverſtändnis? J Berlin, 23. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Darſtellung der volkspartetlichen Fraktion des preußiſchen Landtages, daß die Verhandlungen in ihrem letzten Stadium an der Konkordatsfrage geſcheitert ſeien, ſucht man jetzt von amtlicher preußiſcher Seite durch eine Erklärung zu begegnen, in der geſagt wird, daß bereits in der interfraktio⸗ nellen Beſprechung am erſten Februar der Volkspartei durch den Zentrumsabgeordneten Heß die drei Bedingungen mit⸗ geteilt worden wären, die das Zentrum an den Eintritt der Volkspartei in die preußiſche Regierung geknüpft hat, und unter denen ſich auch die einer Einigung über das Konkordat befunden habe. Miniſterpräſident Braun habe dann in der Konferenz, die er am 21. Februar mit den Unterhändlern der Volkspartei hatte, nach der negativen Erörterung der vper⸗ ſonellen Angelegenheit an die Konkordatsfrage erinnert und in dieſem Zuſammenhang geäußert, daß die Frage nur da⸗ durch zu bereinigen ſei, daß man ſich zuſammenſetze und in gemeinſamer Arbeit eine Löſung finde, die einerſeits für das Zentrum, andererſeits für die Volkspartei tragbar und akzeptabel ſei. Das Verlangen nach einer Blankounterſchrift unter eine noch zu ſormullerende Erklärung ſei von ihm nicht geſtellt worden. So weit die Auslaſſung der preußiſchen amtlichen Stelle. Hier klafft alſo ein höchſt merkwürdiger Widerſpruch. Sollte etwa auch in Preußen die Koalition an einem„Mißverſtänd⸗ nis“ geſcheitert ſein! Eine Erklärung der Volksvartei E Berlin, 23. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Zu der Darſtellung des Preußiſchen Preſſedienſtes bezüglich der Verhandlungen des preußiſchen Miniſterpräſidenten und den Vertretern der Deutſchen Volkspartei über die Konkor⸗ datsfrage wird von ſeiten der Deutſchen Volks⸗ parte! über den Gang des Geſpräches folgendes mitgeteilt: Nach Erörterung der bekannten Anſprüche der Deutſchen Volkspartei auf zwei Miniſterſitze ſagte der Miniſterpräſt⸗ dent, daß, wenn auch die Frage der Menſchen und Aemter erledigt ſei, doch noch ſachliche Hinderniſſe zu über⸗ winden ſeien. Abg. Stendel ſagte daraufhin, daß der Miniſterpräſident damit doch wohl nicht die Frage des Kon⸗ kordats meine, da ja in der früheren interfraktionellen Aus⸗ sprache der Miniſterpräſtdent ſelber die Erörterung der Kon⸗ kordatsfrage ausgeſchaltet habe. Miniſterpräſident Braun erwiderte barauf, daß man allerdings doch gewiſſe Ver ⸗ EIIistasgen vos ber Lanbtagsfraktion der Deutſchen 7 te rung hat denn auch 1927 von einer Anordnung der Halbmaſt⸗ flaggung für die Reglerungsgebäude abgeſehen. Nur in den Ländern wurde auf Reichsgebäuden halbmaſt geflaggt, in denen auch die Länder eine ſolche Beflaggung angeordnet hatten. Im Jauuar vorigen Jahres erfolgte dann der Erlaß der Reichsregierung an die Läuder, der ſich indes darauf be⸗ ſchränkte, ihnen die Bitte des Volksbundes weiterzuleiten, auf dem Verwaltungswege nach Möglichkeit eine würdige Feier des Volkstrauertages zu fördern. Im Juli 1928 endlich brachte die Wirtſchaftspartei einen Entwurſ ein,„zu Ehren der Gefallenen im Weltkrieg einen Volkstrauertag zu beſtimmen“, wofür der Führer der Wirtſchaftspartei, der Abg. Drewitz, ſchon bei der Etatsberatung ſich eingeſetzt hatte. Für dieſes Jahr haben Baden, Bremen, Oldenburg und Thüringen die Beflaggung der Staatsgebäude angeordnet. In dieſen Län⸗ dern werden daher auch die Reichsgebäude beflaggt, in den übrigen nicht. So ſtehen die Dinge heute. Man wird nicht finden können, daß die Reichsregierung in dieſer Frage beſonders glücklich operiert hätte. Man hat ſich im weſentlichen darauf beſchränkt, den Briefträger zu ſpielen, was vor allem nicht zum wenig⸗ ſtens auf die Veranlagung des Herrn von Keudell zurück⸗ zuführen iſt, der bei aller Vielgeſchäftigkeit doch die Länder nicht zu verſchnupfen wünſchte. Dr. Geßler, den„Vorwärts“ und das„Berliner Tage⸗ blatt“ zu einem Hakenkreuzler gemacht haben, iſt zum Volksbund deutſche Kriegsgräberfürſorge erſt vor ein paar Monaten gekommen, als Nachfolger des verdienten Pfarrers Siems, der viele Jahre der Kriegsgräberfürſorge vor⸗ geſtanden hatte und nach einem Interim während deſſen der frühere Reichskanzler Luther proylſoriſch die Geſchäfte ver⸗ ſehen hatte. Wie wenig hakenkreuzleriſch aber der Volksbund iſt, ergibt ſich aus einer Aufzählung der Organiſationen, die hier zuſammenwirken. Es ſind u. a. der Bund deutſcher Frauenvereine, der Deutſche Caritasverband, der Zentralaus⸗ ſchuß für innere Miſſton der deutſchen evangeliſchen Kirche, der Deutſche Evangeliſche Frauenbund, der Katholiſche Frauenbund, der Jüdiſche Frauenbund Deutſchlands, das Rote Kreuz, der Deutſche Offiziersbund, der Deutſche Reichskrieger⸗ verband Kyffhäuſer, der Zentralverband deutſcher Kriegs⸗ beſchädigter. Volkspartei verlange.„Wir ſind zurzeit“, erklärte er,„mit gewiſſen Formulierungen beſchäftigt und wir können der Volkspartei zurzeit natürlich nicht Mitteilungen über alle Einzelheiten des Konkordats machen. Aber gewiſſe Richt⸗ linien müßten doch feſtgeſtellt werden und von der Volks⸗ partei als Verpflichtung anerkannt werden. Wir ſind, wie geſagt, mit ſolchen Formullerungen beſchäftigt.“ Als Grund für dieſe Verpflichtung wurde vom Miniſter⸗ präſidenten Braun folgendes erklärt: Das Zentrum fühle ſich in der Behandlung des Reichsſchulgeſetzes von der Deutſchen Volkspartet düpiert. Einer zweiten ſolchen Düpierung wolle es ſich nicht ausſetzen, deshalb das Ver⸗ langen nach vorheriger Sicherung. Intereſſan'es aus dem amerikaniſchen Senat Waſhington, 28. Febr.(United Preß.) Ein Zufatz⸗ antrag zum Marinebudget, der die Zurückziehung der ameri⸗ kaniſchen Beſatzungstruppen aus Nicaragua fordert, wurde vom Senat mit 38 gegen 30 Stimmen angenommen. Senator Norris, der zu den„Jnſurgenten“ in der republi⸗ kaniſchen Partei gehört, griff bei dieſer Gelegenheit die Politik der Regierung an und erklärte, daß die Wahlen in Nicaragua„unter dem amertikaniſchen Bajonett“ abgehalten worden! ſeien.„Unſere Beſatzungstruppen haben Nicaragua beſetzt und dort eine Art Kriegszuſtand aufrecht⸗ erhalten. Es beſteht kein Grund mehr, unſere Beſatzungs⸗ truppen noch länger in Nicaragua zu belaſſen.“. Da zur Schlußabſtimmung über das Marinebudget viele republikaniſche Senatoren nicht anweſend waren, wurde auf Antrag des Vorſitzenden des Marineausſchuſſes, Senator Hale, die Sitzung auf Samstag mittag vertagt, in der dann, wie man erwartet, das Marinebudget angenommen werden wird. Bevor in die Beratung über dieſen Zufatzantrag, der von dem demokratiſchen Senator Dill eingebracht worden war, eingetreten wurde, bewilligte der Senat(wie bereits kurz gemeldet) ohne Abſtimmung die vom Marineausſchuß des Senats beantragten Zuſätze zum Marinebudget, die die Bereitſtellung von mehr als zwölf Millionen Dollar für die Kiellegung der für die Jahre 1929 und 1830 in ber Kreuzerbill bewilligten Schiffe vorſehen. Von den zwölf Millionen Dollar ſollen ſofort 200 000 Dollar bereitgeſtellt werden, um den Bau der erſten fünf Kreuzer in Angriff nehmen zu können. 500 000 Dollar ſind für die welteren fünf Kreuzer im Jahre 1930. Rückblick und Vorſchau Vereiſung des Parlamentarismus— Zentrum und Deutſche Volkspartei— Das Hemmnis des preußiſchen Konkordates Gefahren im Hintergrund Die deutſche Republik iſt ſeit ihrem Beſtehen ſo reich mit Kriſen geſegnet worden, daß man heute ohne Uebertreibung bereits von einem parlamentariſchen Gewohnheitsrecht ſpre⸗ chen darf. Auch hat ſich im Laufe der Jahre eine gewiſſe Praxis herausgebildet, die, in einzelnen Nuancen zwar abſchattiert, im Grunde genommen doch ein verhältnismäßig brauchbares Rezept abgab, um der Kriſen Herr zu werden. Daneben ſchob ſich der Verteilungsſchlüſſel, eine Erfindung der Kriegswirt⸗ ſchaft, derart in den Vordergrund, daß er heute zu dem großen Parlamentsbuddah geworden iſt, vor dem ſich alle Parteien an⸗ betend verbeugen. Der andere Unhold iſt der Preſtigewahn. Man hat ſich heute ſo ſtark auseinander manövriert, daß nicht mehr die Vernunft oder Rathenaus zum geflügelten Wort ge⸗ wordener„Zwang zum Schaffen“ die Vertreter des ſouveränen Volkes zu einander bringt, ſondern vor lauter Rückſichtnahmen auf Anſehen und Preſtige ſo ziemlich regelmäßig das Gegen⸗ teil von dem zu erfolgen pflegt, was man draußen im Lande erwartet. Nun iſt ohne weiteres zuzugeben, daß in den Frak⸗ tionszimmern ſich die Dinge anders anſehen, als ſie außerhalb des Parlaments erſcheinen. Auch haben jene, die wirklich Führer ſind, oder es wenigſtens ſein wollen, zwelfellos in vie⸗ len Dingen einen beſſeren und größeren Weitblick als jene, die wie wir, an den Grenzen des Reiches leben. Das Unglück unſerer politiſch⸗parlamentariſchen Entwicklung hat es aber dahin gebracht, daß wir heute in allen Parteien mit einem Be⸗ rufsparlamentariertum zu rechnen haben, das hoff⸗ nungslos in der Gewohnheit trägem Geleiſe verrannt tſt und vielfach nicht mehr zurück kann. So erklärt ſich am eheſten die Vereiſung des neudeutſchen Parlamentarismus, für den die Kältewelle der vergangenen Wochen ein außerordentlich ſinn⸗ fälliges Symbol darſtellt. Ein Unterſchied gegen frſthere Kriſen iſt jedoch diesmal feſtzuſtellen: Die Anteilnahme der nichtparlamentariſchen Oeffentlichkeit war ſo minimal wie noch nie zuvor! Selbſt die ſtets aufgeregte Berliner Preſſe zog es allmählich vor, das quälende und peinigende Hin⸗ und Hergezerre der Verhandlungen auf die Innenſeiten verſchwinden zu laſſen, da Headliners mit der Koalitionskriſe wirklich nicht mehr ge⸗ nügende Anziehungskraft auf den Straßenverkauf ausübten. Auch in den Parteiorganiſationen herrſchte erquickende Ruhe, man kümmerte ſich um die Berliner Dinge einfach nicht mehr, obwohl ſie, gemeſſen an der Tatſache, daß die Koalitionsver⸗ handlungen, nur durch kurze Pauſen unterbrochen, ſchon acht Monate dauern, wirklich mehr Intereſſe verdient hätten. Aber der Parlamentarismus oder wie Hellpach treffend ſagt, der Fraktionismus, trägt ſein vollgerüttelt Maß Schuld daran. Er darf ſich wahrlich nicht mehr darüber aufhalten, daß die Gleichgültigkeit politiſchen Dingen gegenüber noch niemals ſolchen Umfang angenommen hat wie jetzt. Man will draußen im Volk von dieſen Dingen nichts mehr wiſſen, weil ſie die politiſch Intereſſierten— wie viele gibt es eigentlich noch?— anwidern und abſtoßen. Nichts iſt aber für einen demokratiſchen Staat gefährlicher, als die Abkehr vom Staatsgedanken, denn auf dem Boden der Gleichgültigkeit und Unzufriedenheit er⸗ wächſt das Unkraut der Umſturz⸗ und Diktaturideen und der Aberglaube an ein politiſches Erdbeben, das eine neue Um⸗ ſchichtung herbeiführen werde. So verſchieden eingeſtellt auch ſonſt die Blickrichtungen ſein mögen, in dem einen Focus tref⸗ fen ſie ſich alle, daß das gegenwärtige Syſtem des Mißbrauchs des Parlamentarismus abgeſchafft und durch ein anderes er⸗ ſetzt zu werden gehört. So iſt der Fraktionismus der Parteien zum Feinde aller geworden. Die Folgen wird er— hof⸗ fentlich recht erheblich— am eigenen Leibe verſpüren. Wie bei großen Kriſen üblich, hat auch diesmal wieder das Schreiben von Entſchuldigungszetteln begonnen, nach⸗ dem man ſich wie in der griechiſchen Tragödie einige Zeit lang Boten und Briefe geſchickt hat. Dieſe nun nachgerade abgeſtandenen Methoden verfangen natürlich nicht mehr und ſie werden eigentlich auch nur angewandt, damit der alte, wenn auch nicht gerade ſchöne Brauch nicht gebrochen werde. Zentrum und Deutſche Volksparkel ſchieben ſich gegenſeitig die Schuld in die Schuhe. Wenn man ſich redlich bemüht, objektiv zu urteilen, kommt man um die Tatſache nicht herum, daß der eigentliche Motor der Verwir⸗ rung das Zentrum war und iſt. Wer gewohnt iſt, die Methoden des Zentrums genau zu beo achten, mußte ſchon ſtutzig werden, als bei der Regierungsbildung im Sommer des verfloſſenen Jahres das Zentrum eine ganz ungewohnte Zurückhaltung und Beſcheidenheit bei der Beſetzung der Miniſterpoſten im Reichskabinett bewies. Man hat 1 ſein Verhalten auf perſönliche Verſtimmungen zurückgeführ weil der von ihm als Vizekanzler präſentierte Dr. Wir 9 von den übrigen Parteien, im beſonderen von der Deutſchen Volkspartei abgelehnt wurde. Heute ſieht man bereits klarer. Im Zentrum ſitzen eben nicht umſonſt Vertreter der katho⸗ liſchen Kirche, deren meiſterhafte Diplomatie dafür bekannt iſt, daß ſie Politik auf weſte Sicht zu machen pflegt. Das gilt auch dann, wenn dieſe Partei von dem höchſt unchriſtlichen Gefühl der Rache belebt iſt. Die Volkspartei hatte die Gr⸗ ledigung des Keudellſchen Reichsſchulgeſetzes vereitelt. Daß deshalb im Zentrum ein Stachel zurückgeblieben war, mußte man umſo eher annehmen, als die Volkspartei ſich vor aller Oeffentlichkeit mit Recht dieſer ihrer kulturrettenden Tat rühmte, ja zum Teil auch mit ihr als Wahlparole die Mal⸗ waßlen des vorigen Jahres beſtritt. Das Zentrum, das in irchenpolltiſchen Dingen naturgemäß beſſer unterrichtet iſt, als die itbrigen Parteien, wußte aber ſchon vor mehr als Jahresfriſt, wie es um dab preußiſche Konkor bat be⸗ ſtellt war. Einmal mußte daher ür das Zentrum ber Tag 2. Seite. Nr. 92 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ansgabe) Samstag, den 23. Februar 192 kommen, an dem es ſeine Gegenrechnung überreichen würde. Sein dilatoriſches Verhalten hängt mit der Verzögerung der preußiſchen Konkordatsverhandlungen aufs engſte zuſammen. Vielleicht war der Zeitpunkt, ſeine Karten aufzudecken, noch garnicht gekommen, aber das ſtändige Drängen der Volks⸗ partei auf gleichzeitige Löſung der Koalitionsfrage im Reich und in Preußen nötigte es, vielleicht ſogar gegen ſeinen Willen, Farbe zu bekennen. Den Ausſchlag gab dabei der Anſpruch der Volkspartei, das preußiſche Kultusminiſterium anſtelle des ihr angebotenen Hanbelsminiſteriums mit einem der ihrigen zu beſetzen. Bedenklich und verdächtig war die Erklärung des preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun, daß er ſein Kompromißangebot in dieſem Falle nicht aufrecht erhalten könne. Nun hat die Erfahrung der letzten Jahre nur allzu deut⸗ lich gelehrt, daß auf die Sozialdemokratie in dieſen Dingen kein abſoluter Verlaß tſt. Ihr Verhalten im Reich und in einzelnen Ländern, wie z. B. in Baden gegenüber dem Zentrum iſt mehr auf Nachgiebigkeit denn auf Widerſtand eingeſtellt. Ueber den eigentlichen Stand der Konkordats⸗ abmachungen in Preußen weiß niemand etwas, außer den wenigen Verhandlungspartnern der preußiſchen Regierung und der Kurie. Man kann es der Volkspartei wahrlich nicht verdenken, daß ſie es ablehnt, gewiſſermaßen als Kaufpreis für ihren Wiedereintritt in die preußiſche Regierung unbe⸗ ſehen und unbefragt ihre Zuſtimmung zu einer Regelung zu geben, deren Inhalt ihr nicht bekannt und an deren Formulierung ſie nicht beteiligt iſt. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß Zentrum und Sozialdemokratie dieſe Präziſierung der Kernfrage beſtreiten. An der Richtigkeit wird dadurch aber nichts geändert. Es hat keinen Sinn, ſich blauen Dunſt vorzumachen. Hätte man ſich in der preußiſchen Volkspartei nur auf dieſen Punkt feſtgelegt, hätte man ihrem Verhalten zuſtimmen könnee. Ihr Fehler beſteht aber darin, daß ſie diesmal taktiſch genau ſo ungeſchickt operiert hat, wie vor vier Jahren, als ſte um der Deutſchnationalen willen aus der preußiſchen Regierung austrat. Alle Politik, und die Parteipolitik im beſonderen, iſt nun einmal Kampf um die Macht. Es iſt doch eine Binſenwahrheit, daß man niemals auf Macht, die man beſitzt, verzichten oder Macht, die einem angeboten wird, aus⸗ schlagen darf.(Nebenbei bemerkt, der gleiche politiſche Fehler, in den die Deutſche Volkspartei in Baden ſeit 1924 immer wieder von neuem verfallen iſt.) Die preußiſche volksparteiliche Landtagsfraktion hat es doch nun ſchließlich zuwege gebracht, daß die Volkspartei im Reich in eine ſchwlerige Lage geraten iſt. Nicht ohne Grund hat der Partei⸗ chef Dr. Streſemann ſein perſönliches und moraliſches Ge⸗ wicht in die Wagſchale geworfen, um die Kriſis in der eigenen Partei zu vermeiden. Wie weft die Dinge bereits gediehen find, zeigt die Einberufung des Zentralvorttan⸗ des zu dem Zweck, den von ihm im vorigen Jahre gefaßten Beſchluß auf gleichzeitige Koalitionslöſung wieder aufzu⸗ heben, ein Beſchluß der damals eine politiſche Notwendigkeit und, wenn man will, eine Programmforderung war, der aber heute nichts weiter mehr iſt, als ein Fetzen Papier. Denn es kann doch keinem Zweifel unterliegen, daß ſelbſt bei einer Reyiſion des volksparteilichen Beſchluſſes die gleich⸗ zeitige Löſung der Kvalitionsfrage im Reich und in Preußen heute nicht mehr möglich iſt. Es bleibt alſo nichts weiter übrig, als wenigſtens im Reich die ſtabile Regie⸗ rung zu ſchaffen. Das iſt die Lebensfrage unſerer Politik, die gelöſt werden muß, wenn nicht eines Tages ein Regieren auf Grund des Artikels 48 der Verfaſſung, alſo mit Hilfe des Ausnahmezuſtandes die einzige Wahl ſein ſoll. Die Herbel⸗ führung feſter Regierungsverhältniſſe iſt ferner aus außen⸗ politiſchen und im Hinblick auf die Reparatlonskonferenz be⸗ ſonders wichligen wirtſchaftspolitiſchen Gründen notwendig. Wir ſind gewiß die letzten, die nicht Verſtänduls für gewiſſe Ilneſſen der Parteitaktik beſitzen, aber es bis zu dieſem er⸗ neuten Scherbenberg kommen zu laſſen, war wahrlich nicht nötig. Wir bedauern dies auch aus dem Grunde, weil die borgeſchlagene Perſonalunlon eines Reichsminiſters und eines preußiſchen Miniſters durch die Perſon von Dr. Curtius eine wichtige Handhabe für die Anbahnung der Ver⸗ waltungsreſorm geweſen wäre. In dem Papageien⸗ geſchwätz abgebrauchter parteſpolitiſcher Erklärungen und Reſervationen wirkte dieſer neue Gedanke wie eine Erlöſung. Daß auch er, der wirklich einmal einen Schritt voran bedeu⸗ tet hätte, in dem Mühlſteingetriebe der Parteien wieder zer⸗ rleben wurde, zeigt lelder nur zu deutlich, daß bei dem gegen⸗ wärtigen Syſtem ſelbſt ein Fortſchritt zum Hemmnis werden kann. Nachgerade wird es ein unerträglicher Zuſtand, daß ee nur von 1 00 n 5 8 1. Vorkehrungen gegen Taumetler Katastrophen Berlin, 23. Febr.[Von unſerem Berliner Büro.) Die Waſſerbauver waltung verſichert, daß alle Vor⸗ kehrungen getroffen ſeien, um der drohenden Gefahr einer Hochwaſſerkataſtrophe, ſoweit es überhaupt möglich ſei, zu be⸗ gegnen. Allerdings erklärte man gleichzeitig, den Natur⸗ gewalten ziemlich hilflos gegenüberzuſtehen. Jedenfalls habe das Reichsverkehrsminiſterium ſich mit ſämt⸗ lichen Dienſtſtellen im Laude in Verbindung geſetzt, um über die Lage unterrichtet zu ſein. Das erforderliche Perſonal ſei bereitgeſtellt, um an den wichtigſten Gefahrenpunkten ſoſort eingreifen zu können. Beſonders ſchwierig dürften ſich die Dinge am Rhein geſtalten. Von ber holländiſchen Grenze bis Duisburg ſind etwa 50 bis 60 Kilometer vereiſt, dann folgt eine eisfreie Strecke von etwa 200 Kilometer und eine neue Vereiſung bei St. Goar, die in der letzten Zeit ſich auf etwa 120 Kilometer verlängert hat. Bei Sprengungen am Niederrhein würden ſich die Eis⸗ maſſen in Bewegung ſetzen und weiter unterhalb zu einer Eis⸗ ſtauung fſthren, durch die die Ufer gefährdet werden würden. Man hat inzwiſchen die Verbindung mit Holland aufge⸗ nommen, um auch gegebenenfalls mit Eisbrechern an die Freimachung der Strecke heranzugehen. Die Gefahr, die den Brücken durch die Aufſchichtung des Eiſes an den Pfeilern droht, ſoll durch Sprengungen beſeitigt werden. Im weſent⸗ lichen aber wird man ſich darauf beſchränken müſſen, die Ufer⸗ anlagen durch Deiche zu ſchützen. Nach dem Waſſergeſetz kann 5 5 Bevölkerung zu den erforderlichen Ar⸗ eiten herau gezogen werden. Das ſoll jedenfalls in e 8 8 8 geſchehen. eee Derr nicht aber von den Etgenſchaften der Perfſönlich⸗ keiten, die auf ſie zu ſitzen kommen ſollen. Oder gilt heute die Perſönlichkeit nichts mehr und der Parteikaukus alles? „Traurig wäre das, traun!“. Will man die Loſe gerecht verteilen, darf man aber auck nicht verſchweigen, daß ein Teil der Schuld an der Wirrnis dem gegenwärtigen Führer des Reichskabinetts zu⸗ fällt. Noch in keiner Reglerung der Nachkriegszeit hat ein Reichskanzler eine derartige Zurückhaltung bewieſen, wie Hermann Müller. Vergebens ſucht man bei ihm nach jenem Führerwillen, der doch an der Spitze auch einer parlamen⸗ tariſchen Regierung unbedingt vorhanden ſein muß. Es ſcheint doch ſo, daß Hermann Müller mehr als je zuvor Wirth oder Marx im Banne ſeiner Parteizugehörigkeit haften geblie⸗ ben iſt, als daß er die Regierung mit Euergie und Entſchloſ⸗ ſenhet führen könnte, Die Initiative Dr. Streſe⸗ manns erſcheint daher nicht nur vom parteipolitiſchen Stand⸗ punkt der Deutſchen Volkspartei aus geſehen von beſonderer Bedeutung. Er kennt am beſten die Meinungen des Aus⸗ landes, das die gegenwärtige Reichsregierung als außer⸗ ordentlich ſchwach fundiert anſieht. Täuſchen wir uns doch nicht: alles, was wir bisher an innerer Befeſtigung erreicht haben, und weiter der Kredit, den uns daraufhin das Ausland geſchenkt hat, ſtehen auf dem Spiel, wenn ſich die innenpoljftiſche Lage noch mehr zuſpitzt. Wohl ſcheint die Parteipolitik am Ende zu ſein, aber die deutſche Politik ſelbſt iſt nicht zu Ende. Fort mit dem Beikram und den häßlichen Nebendingen, her mit der klaren Linte und dem ſtarken Führer⸗ willen an der Spitze der Reglerung! Das iſt das Problem, nicht nur der Stunde und des Tages, ſondern der deutſchen Zukunft überhaupt! Kurt Fiseher Raubüberfall auf einen früheren Abgeordneten — Bamberg, 23. Febr. Der frühere Landtagsabg. Saf⸗ fer wurde auf dem Heimwege von Dreuſchendorf nach Stockendorf von zwei jugendlichen Räubern überfallen, ſeiner Uhr und ſeines Geldes beraubt und ſchwer mißhandelt. Der ſlebzig Jahre alte Mann konnte ſich noch ſelbſt nach Hauſe ſchleppen, wo er ſchwer krank darniederliegt. * Trotzki ſoll nach der Tſchechei. Wie aus Prag gemel⸗ det wird, beabſichtigen führende linkskommuniſtiſche Kreſſe, die Einreiſe Trotzkis in die Tſchechoſlowakei zu ermöglichen. g will ſich angeblich einer Operation unterziehen. In tſchechiſchen Reglerungskreiſen ſollen keine Einwände gegen die eee 5. Tauwetter auch in Berlin — Berlin, 23. Febr. In Berlin iſt heute mittag das Thermometer ſeit zwei Monaten zum erſten Male über Null geſtiegen. Es herrſcht eine Temperatur von —2 Grad über Null. Hilfe durch ruſſiſche Eisbrecher — Stettin, 28. Febr. Nach einer Drahtung aus Moskau ſind heute die beiden ruſſiſchen Eisbrecher„Jermak“ und „Truwor“ nach der vereiſten deutſchen Oſtſeeküſte ausgelaufen, um den feſtliegenden deutſchen Schiffen Hilfe zu bringen. Athen, 29. Febr.(United Preß.) Zu der Ueber⸗ ſchwemmungs⸗ und Froſtkataſtrophe in Thracien und Mace⸗ donien erklärt der ſoeben von dort zurückgekehrte Verkehrs⸗ miniſter weiter, daß es notwendig war, Lebensmittel und Medikamente auf dem Rücken von Trägern nach den durch Schnee und Ueberſchwemmung abgeſchnittenen Dörfern zu transportieren. Die Trägerkarawanen mußten meilenweit über das Eis überſchwemmter Gegenden marſchieren, wobei ſie dauernd einbrachen. Es ſteht bereits feſt, daß die Saat in den betroffenen Gebieten völlig vernichtet iſt. Am ſchlimmſten iſt die Lage im Tal der Maritza und in der Gegend des Strymonfluſſes. Theſſalien hat weniger gelitten. Zu allem Unglück bricht aus Nordoſten eine neue Kältewelle herein und in vielen Teilen Nordgriechenlands iſt die Temperatur bereits auf minus zehn Grad geſunken. Vasdiſche Politik Landlagskandioaturen Das Zentrum hat für den Wahlkreis Mannheim Stadt folgende Kandidaten aufgeſtellt: 1. Stadtrat Auguſt Kuhn, 2. Landtagsabgeordnete Maria Rigel, 3. Rech⸗ nungsdirektor Karl Häfner, 4. Bauwerkmeiſter Alois Noll. Der bisherige Spitzenkandidat, Landtagsabg. Richard Eberhardt, hatte lt.„N. Mannh. Volksblatt“ die Partet gebeten, von ſeiner Wiederaufſtellung Abſtand nehmen zu wollen. Für ſeine in langen Jahren der Partei gewidmeten treuen Dienſte wurde ihm der herzlichſte Dank zum Ausdruck gebracht. —— Schweres Eiſenbahnunglück 3 Tote, 21 Verletzte Aus Dortmund, 23. Febr., meldet der Draht: Heute vormittag um 10 Uhr ereignete ſich auf dem hieſigen Bahnhof ein ſchweres Eiſenbahnunglück. Der zweite Wagen des gerade von Wanne einlaufenden Perſonenzuges iſt kurz vor der Abfahrt im Bahnhof umgeſtürzt. Sämtliche Reiſende wurden von den Wagentrümmern begraben. Wie die Reichsbahnbirektion mitteilt, dem verunglückten Wagen um einen Perſonen wagen dritter Klaſſe. Bisher wurden drei Tote, 6Schwer⸗ und 15 Leichtverletzte geborgen. Die Urſache des Unglücks iſt noch ungeklärt. Da die Kata⸗ ſtrophe an einer Weiche erfolgte, ſo erſcheint es nicht aus⸗ geſchloſſen, daß die Weichenzunge von den Rädern des Wagens zerſchnitten wurde und der Wagen dadurch entgleiſte. Die Ver⸗ letzten wurden ins Krankenhaus transportiert. Selbſtmord eines 15jährigen — Duisburg, 23. Febr. Auf der Eiſenbahnſtrecke Duis⸗ burg⸗Hochfeld⸗Oberhauſen wurde ein von einem Zug grauen⸗ haft verſtümmeltes Mädchen tot aufgefunden. Es handelt ſich um eine erſt jährige Handelsſchülerin aus Duisburg, die vermutlich aus dem Grunde, daß ihre Eltern eine Liebſchaft 11 e 5 verübt bar 5 Der Hund 5 Königin Von Marianne v. Ziegler Die Winterabende waren lang in dem kleinen, ab⸗ gelegenen Vendéedorf; man ſaß gähnend ums Feuer. Zum hundertſten Male erzählte der alte Baſſet, der die Schreckens⸗ fahre in Paris zugebracht, ſeine Geſchichte, die feder kannte; aber ſie wurden nicht müde, ihn anzuhören. Mit angenehmem Gruſeln ſtaunten ſie: waren das denn noch Menſchen, die ſo gewütet hatten? Das waren ja wilde Ttere nur un⸗ vernünftige, böſe Tiere, konnten ſo tunn Antoine Baſſet ſchüttelte den grauen Kopf.„Sagt mir nichts über die Tiere, Es gibt ſolche unter ihnen, die beſſer ſind als die meiſten von uns. Mich ſelbſt, wie ich hier ſitze, hat damals ein Hund tiefer beſchämt, als ein Menſch es ſe gekonnt hätte.“ Man rückte näher, und er begann ſeinen Bericht: „Das war, als ſie König und Königin im Temple ge⸗ fangen geſetzt hatten. An jeder Straßenecke ſtand damals Einer, riß das Maul auf und redete, ſie allein ſeien an allem Unglück ſchuld. Wenn man es ſo anhörte, konnte mans ſchon faſt glauben. Obwohl ich es doch beſſer hätte wiſſen müſſen. Ich war ja zwanzig Jahre lang Heizer im Schloſſe zu Ver⸗ ſailles geweſen, da gehört man ſchließlich mit zur Familie, nicht wahr? Nun, daß ichs recht erzähle: es ließ mir keine Ruhe Antoine Baſſet, ſagte ich mir, die Könkgin hat dir Gutes getan,— jawohl: fünf Dukaten, und den Leibmedikus geſchickt, als meine Elodie, ſie hab' die ewige Ruhe, ſo ſchwer dauiederlag; heut' noch ſeh' ich das verdroſſene Geſicht des alten Salbenſchmierers, als er in unſere Dachkammer hinauf⸗ ſteigen mußte. Alſo, ſag ich mir, iſts deine Schuldigkeit, daß du wenigſtens hingehſt und ſiehſt, ob du ihr nicht auch mit etwas dienen kannſt. Der Pföriner, ein gar großer Herr, hört mich gar nicht an; ſo trolle ich mich heim, Aber am nächſten Tag treibt es mich wieder hin, und dann immer wieder,— ſonſt hatte ich a nichts zu tun zwiſchen den harten Brocken, die in der schlechten Zeit mein Frühſtück und mein Nachtmahl waren. Wle ich aber ſo vor 1 5 Temple ſtehe, ſeh' ich ein Hündchen, weiß mü braunen Flecken, das vor dem Tore ſitzt und wartet. Schnell hinüber zum anderen Seineufer. Und jeden neuen Tag ſict es 585 Jolieveurl ruf' ich es an. Da ſpringt es auf mich zu, wedelt und reibt ſich an meinem Bein. Es war das Schoßhündchen der Königin. Weiß der Himmel, wie es den Weg hierher gefunden hatte. Da kommt mir der närriſche Gedanke: Wenn du ſchon für ſie ſelbſt gar nichts vermagſt, ſo ſorge wenigſtens für die arme Kreatur da, die ſie ſo gern gehabt und mit ihren ſchönen weißen Händen geſtreichelt hat! Ich alſo den Jolicbeur aufgepackt,— ganz zerzauſt und ſchmutzig war ſein Fell,— und marſch, denk' ich, nachhauſe. Er aber tut einen Satz mir aus dem Arm und wieder ans Tor zurück. Da half kein Zureden. So bracht! ich ihm denn in Gottes Namen jeden Abend, wenn es dun⸗ kelte, denn ich wollte lieber nicht erkannt ſein, vor das Ge⸗ fängnis ein wenig Futter, was ich von meinem Brot ab⸗ ſparen konnte und was ich unter den Abfällen der Straße fand, wo damals mehr als einer ſeinen Küchenzettel be⸗ reichert hat. Den ganzen Winter hindurch trieben wir es ſo. Das arme Vieh, das nur ſeidene Kiſſen und Leckereien gewohnt war,— s iſt ſchon richtig, daß die Hunde der Vor⸗ nehmen es beſſer hatten als unſere Kinder,— das fror er⸗ bärmlich, aber es war nicht vom Platze wegzubringen. Dann wurde dem König der Prozeß gemacht. Was wollt ihr? Mächtigere als ich haben es auch nicht hindern können Ich alter Narr aber ging weiter Es hate gewiß wenig Zweck, aber ich hätte mich ſonſt vor dem Hunde ſchämen müſſen. Eines Abends nun, es war längſt wieder Sommer geworden,— kein Jolicveur! Dafür aber ein ſchreiender Haufen. Sie erzählten, man habe die Königin in die Conetergerie gebracht. Das Unterſuchungsgefängnis! Das bedeutete nichts Gutes; mir war ganz flau im Magen. Wer ſitzt ſchon dort vor der Türe? der Hund, der ihr gefolgt war. Die Geſchichte iſt bald aus. Ein, acht, neun Wochen viel⸗ leicht, dann war es ſo weit, daß ſie die Frau auch verurteilt hatten. Zwei Tage und zwei Nächte ſind Joliebeur und ich nicht vom Platz gerzichen,— wir wollten ſie wenigſtens noch einmal ſehen. Vielleicht, dacht! ich mir, kanſt du ihr ein Wört⸗ lein zurufen, das ihr wohltut. Mehr konnte man wohl nicht wagen. Und an einem ſchönen Oktobertag, ich weiß es noch wie heut, rumpelte der Wagen, auf dem ſie ſaß, zum Hoftor heraus. Jolteveur ſprang auf, an dem Karren in die ſeden Tag zum Temple. Höhe, und nun wars ein Geheul 8 ein Gebell, daß alles a aufmerkſam wurde; auch ſie. Und gewiß hat ſie ihn erkannt und ſich gefreut, daß wenigſtens der Hund ihr treu blieb. Mir war auch ſo, als hätte ſie mich angeſehen und mit den trauri⸗ gen Augen gefragt: Und du, Antoine Baſſet, haſt du mir nichts zu ſagen? Aber ich ſtand da, ſteif wie ein Stock, und tat den Mund nicht auf, ich fürchtete mich, denn ringsum hatten ſie die Baſonnette aufgeſteckt und warteten nur, ob ſie ſie nicht gebrauchen könnten. Der Hund aber, als ſo ein langer wüſter Kerl ſich auf den Wagen ſchwingen will, fährt auf ihn los und beißt ihn ins Bein, mit aller Kraft, ſo daß der Lange vor Schmerz brüllt. Die andern fluchen, einige lachen laut. Einer aber drehte ganz gelaſſen ſeinen Schleßprügel um und ſchlug zu. Der Kolben traf den Jolicoeur auf den Kopf; er war ſofort tot, für die Königin geſtorben. Und ich alter, feiger Tropf, der das nicht fertig gebracht hatte, ich ſchlich mich nachhauſe. Aber das kann ich euch ſagen, daß ich an der Stelle, wo der Hund ſein Leben ließ, heut noch nicht mit gutem Gewiſſen vorbei⸗ gehen würde. Allerlei Wiſſenswertes Ein in einem Stahlbehälter hermetiſch verſchloſſenes Quantum Waſſer verwandelt 1 in reinem Aether zu Gas. Ein Tropfen Waſſer beberbergt eine größere Anzahl Lebe⸗ weſen, als das menſchliche Auge auf dem Erdkreis wahrzu⸗ nehmen vermag. * Zum Antrieb der von unſeren Erfindergrößen geiſtig ſchon profektierten Rieſenmaſchinen reichte die auf der Erde erfaß⸗ bare mechaniſche Kraft nicht zum kleinſten Teile aus. Moſchus wird aus den e des Moſchushirſches gewonnen. * Tränen beſtehen aus Waſſer, mit einem. Zuſatz nun Kochſolz und Pboevbaken Bis zum dreizehnten olrbanden ſagte man fer Butter- allgemein„Kuhſchmer“ handelt es ſich bei 5 „ C 1 (575 700 Mk.), aber doch, wenn man die Geldentwertung in * — feines Freundes Richard zu deſſen Frau Anna entbrennt Samstag, den 28. Februar 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abenb⸗Ausgabe) 8. Seite. Nr. 92 Der ſtüädtiſche Faushaltplan für 1929 Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich hat bei ſeinem Amts⸗ antritt die Zuſicherung gegeben, den ſtädtiſchen Haushaltplan für 1929 ſo zeitig vorzulegen, daß er noch vor dem 1. April beraten werden kann. Er hat Wort gehalten. Wir ſind heute, alſo noch im Monat Februar, in der Lage, aus dem ſtattlichen Folioband, der 297 Seiten umfaßt, einige Einzelheiten mit⸗ zuteilen. Zunächſt iſt eine Neuheit einer näheren Betrachtung zu unterziehen, die zum erſtenmal in Erſcheinung tritt: eine Gegenüberſtellung der Ueberſchuß⸗ und Zuſchuß⸗ beträge in den Haushaltpläuen 1929, 1928, 1927 und 1914 Darnach konnte aus dem„Beſtand der Vorfahre“ ein Ueberſchuß von 1025 400 Mk. in den Voranſchlag ein⸗ geſtellt werden. Wenn man die Vorjahre zum Vergleich heranzleht, ſo war nur noch im Jahre 1914 ein derartiger Ueberſchuß zu verzeichnen, allerdings nur die Hälfte Betracht zieht, beinahe in der gleichen Höhe. Zu dieſen 1025 400 Mk. geſellen ſich im Voranſchlag noch 750 000 Mk., die das Elektrizitätswerk über den bereits an die Stadtkaſſe abgelieferten Anteil der Stadt an den Verkaufs⸗ erlöſen hinaus zur Verfügung ſtellen kann. Beim Waſſer⸗ und Gaswerk ſind Gewinne vorausſichtlich nicht erzielt wor⸗ den. Aufgrund der Beſchlüſſe der ſtädtiſchen Kollegien vom 30. Auguſt und 12. September 1923 ſowie bei der Voranſchlags⸗ beratung 1926 haben Waſſer⸗, Gas⸗ und Elektrizitätswerk aus der Abgabe von Waſſer, Gas und Strom ſowie aus den Ver⸗ kaufserlüſen der bei der Gasbereitung erzeugten Neben⸗ produkte einen Anteil von 10 Proz. beim Waſſer⸗ und Gas⸗ werk und von 15 Proz. beim Elektrizitätswerk an die Stadt⸗ kaſſe allwöchentlich abzuliefern. Im Rechnungsjahr 1927 be⸗ liefen ſich die Ablieferungen der Werke auf 1293 857 Mark, wovon 50 552 Mk. auf das Waſſerwerk, 337 689 Mk. auf das Gaswerk und 905 616 Mk. auf das Elektrizitätswerk entfielen. Im Rechnungsjahr 1929 erwartet man von den Werken eine Ablieferung von 3 522 400 Mik oder 12,5 Proz. des Anteils am Geſamtbetrag der Einnahmen gegen 4616 400 Mk.(16,9 Proz.) im Jahre 1928 und 2012 900 Mk. (13,5 Proz.) im Jahre 1914. Dieſe Ueberſchüſſe ſetzen ſich aus dem Mehrerträgnis gegenüber den voranſchlagsmäßigen Ab⸗ lieferungen der Vorfahre mit 750 000 Mk. gegen 1624 700 Mk. im Jahre 1928 und 503 000 Mk. im Jahre 1914, aus den vor⸗ anſchlagsmäßigen Ablieferungen im Betrage von 1808 500 Mk. (1693 000 Mk. bezw. 1 509 900 Mk.) und den über die regel⸗ mäßige Tilgung hinausgehenden Ablieferungen für Schulden⸗ dienſt, die nicht zur Rückſtellung in einen Tilgungsſtock, ſon⸗ dern für die laufende Wirtſchaft verwendet werden, im Be⸗ trage von 963 900 Mk.(gegen 1 298 700 Mk i..) zuſammen. Aus den Meſſen iſt ein Ueberſchuß von 89 100 Mk.(.3 Proz.) gegen 86 500 Mk. im Jahre 1928 und 125 800 Mk. (.8 Proz.) im Jahre 1914 eingeſtellt. Die Steuern ſoſlen 23 538 000 Mk.(83,5 Proz.) erbringen gegen 22 650 500 Mk. (828 Proz.) im Jahre 1928 und 1 755 400 Mk.(79,1 Proz.) im Jahre 1914. Die„Allgemeine Verwaltung“(Hauptverwal⸗ tung, Ruhegehaltsverſorgung, Leiſtungen für ſtaatliche und probinzielle Zwecke) erfordert einen Aufwand von 2243 700 Mark(8 Proz.) gegen 2074 700 Mk.(7,6 Proz.) im Jahre 1928 und 1 101 600 Mk.(7,4 Proz.) im Jahre 1914. Die Polizei beanſprucht 1280 400 Mk.(4,5 Proz.) gegen 1157 500 Mk. (4,2 Proz.) im Jahre 1928 und 450 000 Mk.(3 Proz.) im Jahre 1914. Die Bauverwaltung(Hochbauamt, Maſchinenamt, Tiefbauamt, Vermeſſung) verſchlingt 1065800 Mk.(3,8 Proz.) gegen 911400 Mk.(3,2 Proz.) im Jahre 1928 und 451 100 Mk. (8 Proz.) im Jahre 1914, Straßenbau und⸗unterhal⸗ ung, Straßen beleuchtung, Waſſerbau 1701 700 Mark(6 Proz.) gegen 1599 200 Mk.(5,9 Proz.) im Jahre 1928 und 1873 900 Mk.(12,6 Proz.) im Jahre 1914. Die Betriebe und Unternehmungen mit Ausnahme der Werke und der Meſſen benötigen 2021 200 Mk.(7,2 Proz.) gegen 1716 800 Mark(6,3 Proz.) im Jahre 1928 und 1317 000 Mk.(8,8 Proz.) am Jahre 1914, die Schulen 6 128 800 Mk.(21,7 Proz.) gegen 5 587 800 Mk.(20.3 Proz.) im Jahre 1928 und 4 776 200 Mark(32 Proz.) im Jahre 1914, Kunſt und Wiſſenſchaft (Theater, Kunſthalle, Handels⸗Hochſchule, Sammlungen, Mu⸗ ſeen, Planetartum, Büchereien) 2 722 100 Mk.(9,7 Proz.) gegen 2892 500 Mk.(8,8 Proz.) im Jahre 1928 und 938 800 Mk.(6,3 Proz.) im Jahre 1914. Die Wohlfahrtspflege(Für⸗ ſorgeamt, Stadtjugendamt, Krankenanſtalten, Arbeitsnachweis, Wohnungsfürſorge uſw.) nimmt faſt die Hälfte des Steuer⸗ ertrages in Anſpruch: 10 163 500 Mk.(36,1 Proz.) gegen 8 828 100 Mk.(32,2 Proz.) im Jahre 1928 und 2298 000 Mk. (15,4 Proz.) im Jahre 1914. Die Finanzverwaltung (Kapital⸗ und Schulden verwaltung, Gemeindegebäude, Ge⸗ meindegrundſtücke) beanſprucht 325 100 Mk.(1,1 Proz.) gegen 967 000 Mk.(3,5 Proz.) im Jahre 1928 und 1661600 Mk.(11,5 Proz.) im Jahre 1914. Die„jàufälligen Ausgaben“ überſchreiten die„zufälligen Einnahmen“ um 522 900 Mk. (19 Proz.) gegen 2 168 400 Mk.(7,9 Proz.) im Jahre 1928. Im Jahre 1914 betrug der Ueberſchuß noch 308 400 Mk.(2,7 Proz.). Die Schulden der Stadt Mannheim 76 058961 Mk. betragen nach dem Stand vom 1. April 1929 die Schulden der Stadt Mannheim. Zur Tilgung ſind 5 267 111 Mk., zur Verzinſung 4094 104 Mk. erforderlich. Steuern und Abgaben In dieſer Poſition ſtehen 7 133 400 Mk. Ausgaben(gegen 7 194 800 Mk. i..) 34 027 200 Mk.(33 214900 Mk. Einnahmen gegenüber. Der Anteil am Aufkommen der Reichs ein⸗ kommen⸗ Körperſchafts⸗ und Umſatzſteuer iſt mit 8 450 000 Mk.(8 100 000 Mk.) in Einnahme geſtellt, der An⸗ teil und Gemeinde zuſchlag der Grunderwerb⸗ ſteuer mit 800 000 Mk.(750 000 Mk.), die Einnahmen aus der Gebäudeſonderſteuer mit 12 570 000 Mk.(12 605 200 Mark), aus der gemeindlichen Grund⸗ und Ge⸗ werbeſteuer mit 9 776000 Mk.(9 522 000 Mk.), der Wert⸗ zuwachsſteuer mit 450 000 Mk.(350 000 Mk.), der Bierſteuer mit 950 000 Mk.(780 000 Mk.), der Vergnügungsſteuer mit 550 000 Mk.(wie i..), der Hundeſteuer mit 421000 Mk. (477 000 Mk.), von der 285 000 Mk. der Stadt verbleiben. Das Land iſt am Ertrag der Gebäudeſonderſteuer mit 5 514 000 Mk. (5 529 500 Mk.) beteiligt. Die Mietbeihilfen aus der Gebäude⸗ ſonderſteuer(Fürſorgeanteil) ſind auf 617 400 Mk.(619 200 Mark) veranſchlagt, die Steuernachläſſe, Verluſte und Abgänge auf 382 000 Mk.(387 000 Mk.), die Koſten der Steuerveran⸗ lagung, Verwaltung und Erhebung auf 432 500 Mark (414 090 Mk.). Die außerordentlichen Ausgaben An außerordentlichen Ausgaben ſind im Rechnungsjahr 1929 vorgeſehen: Waſſerwerk 566800 Mk., Gaswerk 867 100 Mark, Elektrizitätswerk 2022 200 Mark, Straßenbahn 1210 900 Mk., Herſchelbad 25600 Mk., Volksbad Neckarſtadt 200 000 Mk., Schulbauten(Mädchenfortbildungsſchule) 1,2 Mill. Mark, Ausſtellungsbauten 983 000 Mk., Flughafen 100 000 Mk., Weütter⸗ und Säuglingsheim 570000 Mk., Dienſtwohngebäude 50 000 Mk., Straßenbauten 1 503 000 Mk., Sielbauten 426 000 Mark, Förderung des Wohnungsbaues 3 040 000 Mk., Erwerb v Grundſtücken 400 000 Mk., Belaſtungen der Sammel⸗ und Verſicherungs fonds 300 000 Mk. Der Voranſchlag des Nationaltheaters Man wird nach den Bemühungen, die in den letzten Monaten auf eine Ermäßigung des Zuſchuſſes für das Nationaltheater gerichtet waren, geſpannt darauf ſein, wie ſich diesmal der Vorauſchlag ausnimmt. Zunächſt ſei ver⸗ raten, daß ſich bei 1333 200 Mk. Einnahmen und 2463 600 Mk. Ausgaben das Zuſchußbedürfuis auf 1 130 400 Mk. er⸗ höht hat. Für 1928/9 iſt es auf 982 800 Mk. veranſchlagt. Das Rechnungsergebnis 1927/28 ſtellt ſich allerdings mit 1295 741 Mk. noch um rund 160 000 Mk. höher, die der ein⸗ geſetzte Sparausſchuß eingeſpart hat. An Mieten im Nationaltheater hofft man 570000 Mk.(gegen 630 000 Mark im Voranſchlag 1928/29) einzunehmen, aus Tages ⸗ karten bei Mietvorſtellungen 250 700 Mk.(260 000 Mk.) und bei Vorſtellungen außer Miete 144 500 Mk.(140 000 Mk.). Die Tageskarten im Neuen Theater ſollen 60 000 Mk.(97 500 Mark) erbringen. Von den Theatergemeinden erwartet man eine Einnahme von 140 000 Mk(wie i..), aus Gaſtſpielen 50 000 Mk.(5000 Mk.). Die bedeutende Mehreinnahme bei der letztgenannten Poſition reſultiert aus der mit der Stadt⸗ verwaltung Ludwigshafen und der Ufa getroffenen Verein⸗ barung, wonach mindeſtens 40 und höchſtens 52 Vorſtellungen im Ufa⸗Palaſt durch das Nationaltheater gegeben werden. Die Stadt Ludwigshafen leiſtet für die Aufführung eine Ein⸗ nahmegebühr von 700 Mk. Eine günſtigere Geſtaltung der Vereinbarung für die Spielzeit 1929/30 wird dem Nativnal⸗ theater eine Einnahme von etwa 45000 Mk. bringen. Weiter wird aus Gaſtſpielen in Neuſtadt, Landau und Worms eine Reineinnahme von 5000 Mk. eingeſetzt. Die persönlichen Ausgaben des Theaterbetriebs ſind von 1931000 Mk. auf 2 030 000 Mk. geſtiegen. Das Rech⸗ nungsergebnis 1927/28 gelangte bereits zu 2062 584 Mk. In den Voranſchlag 1928/9 iſt dieſe Summe alſo zu niedrig ein⸗ geſtellt worden. Von dieſer Rieſenſumme von rund 2 Mill. Mark entfallen 606000 Mk.(wie i..) auf Intendant, Spiel⸗ leiter und Darſteller der Oper und des Schauſpiels, 173 000 Mark(wie i..) auf den Chor, 21000 Mk.(wie i.). auf das Tanzperſonal, 555000 Mk.(510 000 Mk.) auf das Orcheſter, 412000 Mk.(376 000 Mk.) auf das techniſche Perſonal, 88 000 Mark(84 000 Mk.) auf die Verwaltung, 20000 Mk.(wie k..) auf das heranzubildende Perſonal, 54000 Mk.(50 000 Mek.) auf Ruhe⸗ und Unterſtützungsgehälter ſowie Beitrag zur Ver⸗ ſorgungsanſtalt deutſcher Bühnen, auf die Saaldiener 16 000 Mark(wie i..), auf beſondere Leiſtungen und Aushilfen 50000 Mk.(wie i..) und auf Gaſtſpiele 25 000 Mk.(wie i..). Der ſachliche Aufwand iſt auf 433 600 Mk.(427 000 Mk.) bei einem Rechnungsergebnis von 446 329 Mk. im Spieljahr 1927/28 veranſchlagt. Die„Leiſtungen für Rechnung der Stadt“ belaufen ſich auf 536500 Mk.(gegen 503 800 Mk. t..). Daran partizipieren die Ruhe⸗ und Unterſtützungsgehalte mit 174800 Mk. und der bauliche Unterhalt mit 207 200 Mark (196 200 Mk.). Für die Inſtandſetzung der Faſſaden ſind 45 000 Mk., für die Entfernung des Wellblechanbaues am Nallonaltheater als dritte Rate 135000 Mk. und 18 000 Mk. als erſte Rate für die Erneuerung der Beſtuhlung im erſten Rang und in den Parkettlogen eingeſtellt. Voranſchlagsberatung vorausſichtlich vom 29. bis 23. März Es iſt beabſichtigt, die Beratung des Voranſchlags am Mittwoch, 20. März zu beginnen und ſpäteſtens am Samstag, 23. März zu beendigen. Der Spezialberatung geht diesmal eine Generaldebatte voraus, von der man hofft, daß ſie hem⸗ mend auf die Redeflut einwirken wird, zumal keine Ausſicht beſteht, daß Anträge, für die keine Deckung vorhanden iſt, vom Stadtrak berückſichtigt werden. Der Voranſchlag, der ohne Steuererhöhung nur dadurch balanziert werden konnte, daß eine Erübrigung von 1025 400 Mk. aus dem Rechnungs⸗ jahr 1927 zur Verfügung ſtand, verträgt keine weitere Be⸗ laſtung durch Ausgaben, wenn nicht gleichzeitig an anderer Stelle eingeſpart werden kann. Die ſtädtiſche Etatwirtſchaft iſt im Gegenſatz zu manchen anderen Gemeinweſen noch durchaus ſolide. Es darf aber nicht verſchwiegen werden, daß eine Verknappung der Einnahmen eingetreten iſt, insbeſon⸗ dere durch den Rückgang der Ueberſchüſſe der Werke. Eine ſehr vorſichtige Ausgabenpolitik muß platzgreifen. Die Grund⸗ und Gewerbeſteuer iſt in dem Etatanſatz auf das äußerſte an⸗ geſpannt. Eine weitere Belaſtung iſt ohne Erhöhung des Stenerfußes nicht möglich. Man darf trotzdem nicht peſſimiſtiſch in die Zukunft glicken. In zahlreichen anderen Städten iſt die Finanzlage bei weitem ſchlimmer. Schwer in die Wag⸗ ſchale fällt die Belaſtung durch den Zinſendienſt. Deshalb muß auch bei der Aufnahme von Anleihen Zurückhaltung ge⸗ ii werden, ohne daß dabei das unbedingt Notwendige ner⸗ ſäumt wird. Sch. rer * Aus der Mannheimer Studentenſchaft. In der geſtrigen Konſtitutionsſitzung des neuen Aſta wurde der 1. Vorſitzende dieſes Semeſters, cand. dec. Heinz Kleinau (Deutſcher Hochſchulblock), abermals zum 1. Vorſitzenden der Mannheimer Studentenſchaft gewählt. Zum 2.(ſtellvertreten⸗ den) Vorſttzenden wurde ſtud, vec. Willn Bungert(Freie nichtkorporierte Studentenſchaft) und zum Schriftführer des Vorſtandes ſtud, dee. Kurt Schluppkotten(Deutſcher Hochſchulblock) gewählt. Die Wahlen erfolgten faſt einſtimmig. * Theater und Muſik O Aus dem Kölner Muſikleben. Im neunten Gür⸗ zenichkonzert gelangte ein„Vorſpiel für großes Orcheſter“ von dem an der hieſigen Hochſchule für Muſik als Lehrer wir⸗ kenden Buſoni⸗Schüler Philipp Jarnach zur Urauffüh⸗ rung. Dieſe Tonſchöpfung geſtattet, von einem Eigenſtil des Komponiſten zu reden, der in feſtgefügten Formen eine glück⸗ liche Konzentration ſeiner muſikaliſchen Rhetorik beobachten läßt und in vorwiegend romaniſchen Charakter aufweiſenden Klauggebilden(Jarnach iſt Katalane) eine meiſterliche Satz⸗ kunſt betätigt. Die durchweg düſtere Stimmung des Stücks wahrt eine ſchätzenswerte Einheitlichkeit, der grundlegende Mhythmus aber iſt von der Art, wie man ſie öfters in Trauer⸗ märſchen verwendet findet. Die Orcheſtrierung bewährt ge⸗ funden Sinn für zweckdienliche Farben, während im übrigen der dauernd in Deutſchland anſäſſige Tonſetzer manches von guter deutſcher Schule in ſich aufgenommen hat. Hermann Abendroth und das Gürzenichorcheſter vermittelten dem Werke alle möglichen Chancen und ſo gab es eine recht gute Auf⸗ nahme. Es folgte in höchſt eindrucksvoller Wiedergabe Walter Braunfels' umfangreiches und nach den verſchtedenſten Richtungen ſehr gehaltvolles(in Leipzig uraufgeführtes) Konzert für Orgel, Orcheſter und Knabenchor, bei dem Heinrich Boell den ſehr heikeln Orgelpart vorzüglich be⸗ wälligte und das dem Komponiſten vielfache Hervorruſe ein⸗ trug: dann dankte man Abendroth noch eine herzgewinnende Aufführung von Schumanns D⸗Moll⸗Sinfonie.. O Berliner Theater. Karl und Anna“ von Leon⸗ hard Frank ging mit Erfolg auch über die Bühne unſeres Staatlichen Schauſpielhauſes. Die Regie von Erich Engel betonte mehr das Stimmungshafte als das Dramatiſche, nicht immer zum Vorteil des Stückes, das, wie man weiß, einer ſehr auten Novelle entnommen iſt und dadurch das Schickkal aller dieſer Umſetzungen teilt, mehr koordiniert zu verlaufen, als in einer dramatiſchen Zuſpitzung. Dazu kam, daß Ho⸗ molka als Karl, der in Phantaſte nach den Erzählungen und ſie dann in Beſttz nimmt, nicht der Künſtler iſt, ſolch Aaneres, viſtondres Seben zu geſtalten. George als Richard Karl Schönherr 60 Jahre alt Karl Schönherr, der Dichter der volkstümlichen Bühnen werke„Erde“,„Glaube und Heimat“,„Der Weibsteufel“ und„Volk in Not“, wurde vor 00 Jahren am 24. Februar 1869 in Axams in Tirol geboren. Zehn Jahre lang hat er als Arzt gewirkt, bevor er ſich ganz auf ſein dichteriſches Schaffen konzentriert hat. ſchien mehr am Platz und brachte bei ſeiner Heimkehr ange⸗ ſichts der furchtbaren Kataſtrophe mit ſeiner Frau ſtarke Bühnenwirkung. Anna ſelbſt, Käte Dorſch, wurde der Mittel⸗ punkt der Darſtellung, noch zurückhaltend in den zarten Epi⸗ ſoden des Traumerlebniſſes, aber in voller Gewalt bei dem Durchbruch der Leidenſchaft, da ſie lieber von ihrem erſten Mann getötet ſein will, als mit ihm leben.—„Die luſti⸗ gen Weiber von Windſor“ im Deutſchen Thea⸗ ter wurden ein ſehr ſpaſſiger und beifallsgeſegneter Abend, Der Ueberſetzer Roth und der Regtiſſeur Hilpert halten das Stück auf neu bearbeitet, was man nicht zu tragiſch nehmen wird, manche Zutaten gemacht in witzigem und frechem Dia⸗ log und vor 5 altengliſchen Dekorationen von Glieſe einen Koſtümball aufgebaut, aus irgend einer phantaſievollen Bie⸗ dermeierzeit mit Cul de Paxis, mit Zylindern, bunten Röcken und Hoſen und einer Maske für Falſtaff, die etwa einen her⸗ untergekommenen, aber noch ſtandesbewußten Adligen aus unſeren Zeiten kennzeichnet, eine Art Schmoking, meliectes Spitzbärtchen, aufgerichteter Schnauzbart, Monokel und manch⸗ mal ein Barett. Werner Krauß fühlte ſich in dieſer Falſtaff⸗ maske ſehr wohl, am wohlſten, wenn er freundlich lächelnd auf die Freite geht, nicht ganz ſo gut, wenn er düptert wird, aber wiederum ſehr menſchlich, wenn er die Philoſophte des Ganzen zieht, wozu ihm der Bearbeiter einen ſchönen Schluß in der Art der Verdiſchen Oper gemacht hat. Die Konſtaulin und die Höflich als Frau Fluth und Frau Page, Winterſtein als Herr Page, Wieman, ausnehmend zart als Fenton, fa⸗ mos berliniſch alſo ſicher nicht im Sinne Shakeſpeares Rüh⸗ mann als Junker Schmächtig, und zum Bekugeln Ida Wüſt als Frau Hurtig— ein aufgepulvertes Enſemble von ſehr viel Laune und Tempo, das alle Zweifel des Zuſchauers nieder⸗ ſchlägt, ob dieſes halb apokryphe Gelegenheitsſtück Shake⸗ ſpeares eine ſolche Moderniſierung wirklich verträgt. 5 Oscar Bie. Neue Bücher Beſprechung einzelner Werke nach Maßgabe ihrer Bedeutung und des zur Verfügung ſtehenden Raumes vorbehalten. „Eva mit dem Apfel“. Von Alex v. Gleichen⸗Kußwurm, Drei Masken Verlag, München(787).. „So etwas tut man nicht“, Von William C. Bullitt, Drei Maskes Verlag, München(788), „Der Fall Herbert Crump“. Von Ludwig Lewiſohn, Drei Masken Verlag München(739). f „Johnnie, Vagabund des Lebens“. Von Harry Kemp, Drei Mas⸗ ken Verlag, München(740). a „König Luſtig“. Von Friedr. M. Kircheiſen, Scherl⸗Verlag, Berlin (741 „Alo Zeitungs⸗Katalog 1929“. Von Ala Anzeigen ⸗A.⸗G. Berlin(74% „Zeitungskatalog 1929“. Von Invalidendank Annoncen⸗Exp,(743). „Blumenbuch“. Von Hanna Keumberger⸗Frentzen, Hermann Recken⸗ dorf G. m. b.., Berlin.(744). 5 „Experlnientelle Graphologie“. Von Nobert Saubdek, Pan⸗Verlag Kurt Metzner G. m. b.., Berlin(745), „Funkſprüch aus der Pfalz“. Von Hanns Glückſtein, Theob. Berken⸗ buſch, Heldelberg 0. Das Werk des Malers Dleas Rivera“. Neuer Deutſcher Verlag, Berlin(). 4 Seite. Nr. 92 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Vorkehrungen für den Eisabgang Wenn man noch vor wenigen Tagen in ber Oeffentlichkeit die Schönheit der durch den langen Winter enſtandenen ſeltſamen Eisgebilde an den Waſſerläufen be⸗ wunderte und die durch den Froſt geſchaffenen neuen Ver⸗ kehrswege auf dem Bodenſee, auf dem Rhein unterhalb Samstag, den 23. Februar 1929 Körperlich und geiſtig im Vollbeſitz ihrer Kräfte, kann die Witwe des Oberbürgermeiſters Dr. Otto Beck, umgeben von ihren Kindern, Enkeln und einem Urenkel, morgen ihren tungen von Werkkanälen in betriebsfähigen Zuſtand verſetzt 70. Geburtstag feiern. Frau Amalie Beck iſt die Tochter werden müſſen, iſt ſelbſtverſtändlich. Nach den Weiſungen der des ruſſiſchen Malers von Ravuloff, der eine Römerin zur bad. Waſſer⸗ und Straßenbaudirektion haben die techniſchen Frau hatte. Im Alter von 14 Jahren verlor Amalie von Bezirksbehörden die Flußunterhaltungspflichtigen durch die Raouloff nacheinander Vater und Mutter. Ste war die Ael⸗ Bezirksämter auf die Vornahme dieſer Arbeiten hinweiſen teſte von 5 Geſchwiſtern. Der ruſſiſche Möbelfabrikant Tuhr, Frau Amalie Beck 70 Jahre 2 Speyer ſowie auf dem Neckar und den ſonſtigen Binnenflüſſen allgemeines Intereſſe hervorriefen, ſo drängt ſich jetzt immer mehr die Frage auf, wie die ungeheuren Mengen von Eis, die ſich allmählich angeſammelt haben, unſchäblich abgeführt werden können. Die Beantwortung dieſer Frage iſt nicht leicht, da man nicht weiß, ob der Uebergang von der Froſt⸗ periode in normales Wetter ſich allmählich oder plötzlich voll⸗ ziehen wird. Im erſteren Falle wird die Waſſerführung der Gewäſſer, insbeſondere der Binnenflüſſe, langſam zunehmen; das Eis wird teilweiſe ſchmelzen, teilweiſe in den ſtellenweiſe ſchon vorhandenen, im übrigen ſich bildenden Mittelrinnen abtreiben. Anders liegt der Fall, wenn ein Barometerſturz erfolgt, alſo wenn z. B. unter dem Einfluß eines heranziehen⸗ den Tiefdruckwirbels größere Niederſchläge fallen, zunächſt in Form von Schnee, ſpäter in Form von Regen. Dieſe Nieder⸗ ſchläge können nicht wie ſonſt teilweiſe in den Untergrund verſitzen, ſondern gelangen über den zugefrorenen Boden reſtlos zum Abfluß. Das von allen Höhen ſchnell in die Tal⸗ gründe abſtürzende Waſſer bewirkt in wenigen Stunden ein gewaltiges Anſchwellen der Bäche und Flüſſe, deren Durch⸗ flußprofile infolge der Eisdecke, die an ſeichten Stellen bis zur Flußſohle reicht, teilweiſe ſtark eingeengt ſind. Die Eis⸗ decke wird in größere und kleinere Teile zerriſſen und gerät in Bewegung. Wo keine Hinderniſſe, wie Wehre, Brücken⸗ pfeiler, ſcharfe Krümmungen uſw. im Wege ſtehen, wird der Eisgang vorausſichtlich ohne Gefährdung der Flußbauten und Dämme vor ſich gehen. Wo aber die genannten Hinderniſſe vorhanden ſind, iſt die Gefahr einer Eisſtopfung groß, durch die das Waſſer ſo lange angeſtaut wird, bis es ſich ſelbſt im Flußbett wieder eine Bahn geſchaffen hat oder aber die Hinderniſſe wegreißt oder ſich über die Dämme ergießt, dieſe zerſtört und ſich einen neuen Waſſerablauf ſchafft, wobei Fel⸗ der, Häuſer, Ortſchaften und Verkehrswege beſchädigt oder zerſtört werden können. Wie man aus vorſtehender, auf den Erfahrungen bei früheren ſchweren Eisgängen beruhenden Schilderung erſteht, handelt es ſich bei der Abwehr der durch Eisgang möglichen Gefahren in erſter Linie darum, einer möglichen Eisſtopfung an den natürlichen und künſt⸗ lichen Hinberniſſen der Flußläufe vorzubeugen. Dies geſchieht in der Weiſe, daß ſchon jetzt die Eisdecke an bieſen Stellen beſeltigt wird, damit das Treib⸗ eis hier offenes Waſſer vorfindet und über die gefährlichen Stellen glatt hinweg geleitet wird. Ferner muß unter Be⸗ nützung noch offener Stellen oder ſolcher mlt nicht zu ſtarker Eisdecke eine Längsrinne hergeſtellt werden, die die bei der künſtlichen Oeffnung entſtehenden Eisſchollen abzuführen hat und bei ſteigendem Waſſer und einſetzendem Eisgaug dem Hochwaſſer einen freien Abfluß bietet. Daß ſchließlich ſowohl die beweglichen Teile der Stauwehre wie der Abſchlußvorrich⸗ Städtiſche Nachrichten Einem Gefallenen Zeit und Arbeit heilen manche Wunden. Mancher Schmerz und Kummer wird durch ſie geſtillt. Aber nimmer wird dein Bild in mir erblaſſen. Die Erinnerung hält ewig uns verbunden. Wenn des Tages Lärm und Luſt zerſtober und die Räumungspflichtigen durch ihr Perſonal noch beſon⸗ ders über die im Einzelfall vorzunehmenden Maßnahmen be⸗ lehren laſſen. Eine Beſichtigung durch die leitenden Beamten der Direktion hat ergeben, daß bereits an vielen Stellen dieſe Arbeiten mit gutem Erfolg im Gang ſind, wobei ſich die nun⸗ mehr tagsüber vorhandene wärmere Temperatur als ſehr förderlich erweiſt. Wenn auch dieſe vorbereitenden Maßnahmen von großer Wichtigkeit ſind, ſo gilt die Hauptſorge der Be⸗ hörden dem Verlauf des eigentlichen Eisganges. Hier wird ſich die Aufbietung und Mitwirkung der Waſſer⸗ wehren vorausſichtlich nicht vermeiden laſſen. Die fähr⸗ liche Repiſion der Waſſerwehrgeräte hat vor 2 Monaten ſtatt⸗ gefunden, wobei ſich Anſtände nicht ergeben haben. Da bei Eisverſetzungen hauptſächlich Sprengmaterial benötigt wird, haben die Gemeinden das erforderliche Material bei den ein⸗ ſchlägigen Geſchäften ſicher ſtellen laſſen; zur Vornahme der Sprengungen iſt Perſonal, das in Steinbrüchen uſw. tätig iſt, meiſtens vorhanden. Es werden da und dort auch Probe⸗ ſprengungen vorgenommen, um über die beſte Art der Anordnung(Einzel⸗ oder Maſſenſprengung) ſowie die Art der Zündung je nach den örtlichen Verhältniſſen Erfahrungen zu ſammeln. Schließlich iſt Anordnung getroffen, daß beſon⸗ dere Aufmerkſamkeit beim Einſetzen des Eisganges dem Nachrichtendienſt gewidmet wird, damit einer beginnen⸗ den Verſtopfung rechtzeitig begegnet werden kann. Sollten trotz aller Bemühungen Dammbrüche und Ueberſchwemmun⸗ gen eintreten, ſo müſſen zur Rettung bedrohter Menſchen⸗ leben die Feuerwehren ſowie die Gruppenpolizei eingeſetzt werden; dieſe ſind bereits mit den techniſchen Be⸗ hörden in Verbindung getreten, um ein gutes Zuſammen⸗ wirken bei Notfällen zu ſichern. D Es kaut! Nun hat unter Mittag energiſches Tauwetter eingeſetzt. Von allen Dächern tropft und rieſelt es, in den Außen⸗ bezirken, wo im Gegenſatz zur Innenſtabt noch Schneereſte lagen, ſind die Wege aufgeweicht. So wie das Thermometer ſtieg, iſt das Barometer geſunken, woraus mau auf ein An⸗ halten des Tauwetters ſchließen kann. Am Niederrhein iſt das Eis bereits ins Treiben ge⸗ kommen. Außer auf dem Neckar wird bei Mannheim nun auch auf dem Rheine das Eis geſprengt, Um die dort eingefrorenen Schiffe frei zu bekommen. Auf dem Neckar hat ſich durch Erhöhung des Waſſerſtandes bereits Waſſer auf dem Eiſe angeſammelt. Damit iſt ein Ueberſchretten des Fluſſes endgültig unmöglich gemacht wor⸗ den. Es wurden umfangreiche Vorkehrungen getroffen, da⸗ mit die Bekämpfung des Hochwaſſers und die Abwehr der Eisgefahr möglichſt einheitlich gehandhabt wird. 2 2 Die Ru Wo in Mannheim Während der Reichs⸗Unfall⸗Verhütungs⸗Woche— kurz⸗ weg„Ru Wo“ genannt—, wird auch in Mannheim eine umfangreiche und intenſive Werbung für die Unfallverhütung durchgeführt. An den Plakatſäulen wird das offizielle Plakat der„RUWo“ angeſchlagen ſein, in den öffentlichen und privaten Stellen mit Publikumsverkehr, ſowie auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln(Bahnen uſw.), wird es zum Aushang kommen. Die drei Aufklärungs⸗ ſchriften„Der Unfallverhütungskalender 1929“,„Landwirt⸗ der in Baden⸗Baden ſein Geſchäft eingerichtet hatte, nahm Amalie an Kindesſtatt an. Otto Beck war 1875 Polizeiamt⸗ mann in Baden⸗Baden, wo er in muſikaliſchen Kreiſen mit Amalie von Raouloff bekannt wurde, 1879 wurde ſie die Frau von Otto Beck. Der Ehe entſproſſen 4 Kinder, 2 Söhne und 2 Töchter. Während der Amtstätigkeit in Raſtatt wurde Beck zum Oberbürgermeiſter der Stadt Maunheim gewählt. Für das öffentliche Leben brachte Frau Beck, die völlig in der Fürſorge für die Familie auf, trotzdem noch Zeit auf. So widmete ſie ſich den Arbeiten des Frauenvereins, der ſie zu ſeiner Ehrenpräſidentin ernannte. Auch um die Förderung des Wöchnerinnen⸗Aſyls machte ſich Frau Beck verdient. Ihre beſcheidene und vornehme Art verſchafften tag kann die hochgeehrte Frau mit Befriedigung auf ihre Lebensarbeit zurückblicken. Wir wünſchen ihr auch für den Reſt ihres Lebensabends volle Geſundheit im Kreiſe ihrer Angehörigen. Der Markt erholt ſich Schon am Donnerstag hatte der Markt ein freunblicherez Geſicht gezeigt. Die Beſſerung hielt an und machte heute weitere Fortſchritte. Die Lücken hatten ſich faſt ganz ge⸗ ſchloſſen. Die Beſchickung war gut, das Geſamtbild im weſentlichen dasſelbe wie vor der großen Kälte. Von den Kiſten und Körben waren die ſchützenden Decken verſchwun⸗ den, die Fiſche nicht mehr von Eis umgeben und die kalten Füße auch verſchwunden. Man konnte wieder alles erſtehen, was man von der Jahreszeit verlangen kann. An Gemüſe gab es Rot⸗ und Weißkraut, Wirſing, Blumen⸗ und Roſen⸗ kohl, Gelbe Rüben, Schwarzwurzeln; bei Obſt ſah man an einheimiſchen Produkten natürlich nur noch Aepfel, ſonſt be⸗ herrſchten Südfrüchte das Feld, Orangen in allererſter Linie, aber auch Bananen waren zu haben. Die ausländiſchen Aepfel übertrafen begreiflicherweiſe die einheimiſchen an Qualität, aber auch an Prets. Geflügel gab es ſehr reichlich, Wild war nicht ganz ſo ſtark, aber doch ausreichend vertreten. Die Zufuhr an Fiſchen hat trotz dem ſtarken Froſt wenig abgenommen. Kartoffeln reichten für die Nachfrage durch⸗ aus. Butter und Eier waren ebenfalls genügend angeboten, ſo daß der Gekamteindruck, auch was die Nachfrage betraf, recht günſtig war. Nach den vielen ſchlechten Märkten war dieſer beſſere Abſatz den Verkäufern ſa auch zu gönnen. Bei weiterer Erwärmung wird er vermutlich ſich weiter beſſern. ** * Als Mathiastag, der heuer auf einen Sonntag fällt, iſt der morgige 24. Februar für den Landmann eine bedeutender Wetlerprophet, denn an dieſem Tage ſoll ſich der gerade in dieſem Jahre ſo ſehnlichſt erwarkete Umſchwung der Witterung vollziehen, ohne Rückſicht darauf, ob es bisher kalt oder warm geweſen iſt. Ueberall auf dem Lande kennt man die alte Bauernregel:„Mathias brichts Eis, find't er keins ſo macht er eins!“ Und wenn ſich auch dieſe alte Wetter⸗ erfahrung nicht mmer genau an das Datum des Mathias⸗ tages hält, ſo iſt doch mit ziemlicher Sicherheit auf die Gültig⸗ keit dieſer Wetterregel für die letzte Februarwoche zu rechnen. Hoffentlich macht uns der grimmige Winter nicht noch einmal einen Strich durch die Rechnung. Am Mathiastag ſollen bereits die Knoſpen an den Bäumen und Sträuchern zu ſchwellen be⸗ ginnen. In den letzten Jahren konnte das Auge des Wan⸗ derers um dieſe Zeit über das leuchtende junge Grün der Winterſaaten ſtreifen, Hoffen wir, daß mit dem Mathiastag langſam, aber unaufhaltſam der neue Lenz ſeinen Siegeszug ihr überall Achtung und Anerkennung. An ihrem 70. Geburts⸗ 2 Rs 8 8 V Und die Nacht vor meinem Lager ſteht 1 08 4 8 1 5 1. beginnt. 5 5 Und mit abgewandten Augen bi neee, a Augen auß, berden u e Dis e der ee e Mir der Schlaf vorübergeht, mehreren tauſend Exemplaren an die Mannheimer bahnſchaffner Ludwig Lippler mit ſeiner Ehefrau Marta g Muß ich dein gedenken. Schuljugend unentgeltlich verteklt und in den Schulen geb. Müller, Waldhofſtr. 117.— ſte ſelbſt wird auf die Bedeutung der„RUWo“ hingewieſen. In be Und die Seele führt mich fern nach Flandern. ſämtlichen Kinos wird während der Vorführungen eine Veranſtaltungen 3¹¹ Hier die Straße, hier der Sumpf, Serle von Unfallverhütungsbildern gezeigt und zwar über un 5 5 5 5 4 t 8 Und hier, wo ein Pappelſtumpf„Allgemeine Unfälle der werktätigen Bevölkerung“,„Unfälle den Einaltten Sunne im Kchleßmnlenm. um moſaigen Konnkag e ert Einſam ragt, zerfetzt, zerſplittert 5. g 5 ö g der Eintrittspreis im Schloßmuſeum bedeutend ermäßigt. Garderobe Finde ich 15 75 dberſp„ im Kleinbetrieb und in der Landwirtſchaft“,„Unfälle im gebühr wird nicht erboben. Das Muſeum iſt am Sonntag von II bes 90 5 1 aushalt“ und ſchließlich über„Unfälle im Straßenverkehr“. 16 Uhr burchgetend geöffnet.(Weiteres Anzeige.) Schiefgeſtellt, zermürbt, verwittert. 8 85 ſchlteßkließ 81 ö 1 0 i. Lebendige Kirche. Am morgigen Sonntag abend beginnen in ————— 9— In Reichs-, Staats- und ſtädtiſchen ſowie in Privatbetrieben der Trinitatiskirche die Vorträge des bekannten D. Paul& um werden der Eigenart der Betriebe angepaßte belehrende 2 Hier nun will ich knien und weinen. burg über„Bibel und Heilsoffenbarung“ Das Vortragsthema für in 5 A. Weber.[Vorträge gehalten. Die Gewerkſchaften werden in beſon⸗ Sonntag lautet:„Der Gang der Offenborung in der Heiligen 6 deren Vorträgen die Betriebsräte und die Mitglieder der Schrift“, für Montag„Verſöhnung und Rechtfertigung“, für Diens⸗ 5 Gedächtnisfelern im Roſengarten angeſchloſſenen Berufsverbände auf die Berufsgefahren und tag„Auferſtehung und neues Leben“. Der Eintritt iſt frei. 77 i 8 n 3 die Unfallverhütung hinweiſen. Schließlich ſind für die 5 1 Der„Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge“ läßt Allgemeinheit zwei öffentliche Veranſtal⸗ a u nochmals darauf aufmerkſam machen, daß die großen, jeber⸗ tungen vorgeſehen und zwar ein Vorkrag am Mittwoch, 9 Arge ele da; mann ohne Eintrittsgeld zugängtgen Gedächtnisfeiern 27. Februar im Verſammlungsfaal des Roſengartens durch ſel im Nibelungenſaal und Muſenſaal morgen pünkt⸗ die beiden Mannheimer Aerzte Dr. Jordan ⸗Narat 0 Die Mainzer Schulen geſchloſſen un dee n engen oceans die üer„erste Huis kenden be dichteren, De Stern„ male 21 Febr. Diess Man 5 ſich entſchloſſen, 85 Biite an bie Beſuther dieſer Veranſtaltungen, ſich— zur Er⸗ über„Pſychologlſche Unfallfaktoren“ und am Freitag, 1. März tie aof 5 5 di V Te 5 50 Ich 5 die ſtädtiſchen und ſtaatlichen Schulgebäude, die mi 0 leichterung des Ordnungsdienſtes und ſchnellen Bewältigung eine Vorführung des Verkehrsfilms im Planetarium mit i 5 b t 5 8 Ine. 0 g Zentralhetzungen verſehen ſind und in denen Koks es Verkehrs— ſchon am Samstag oder ſpäteſtens Sonn⸗ einleitenden Worten des Polizeidirektors Dr. Bader. i 25 tag vormittag mit den üblichen ſtä dt. Einlaßkarten zum 5 bas e eee n verfeuert wird, mit Wirkung vom 20. Februar bis auf 11 U Rosengarten zu verſehen und ihre Plätze ſo frühzeitig ee, hoffen, daß die Relchsunfa 3 ungs⸗ teres zu ſchließen, um die ſo frei werdenden Gaskoks⸗ bei einzunehmen, daß eine ordnungsgemäße Abwicklung der woche auch in Mannheim die ihr zukommende Beachtung mengen den lebensnotwendigen Betrieben und Induſtrien 1 a 15 lei 5 3 125 5 1 findet und die geſamte Bevölkerung durch rege Beteiligung zuführen zu können.— Die 21jährige Tochter eines Poſt⸗ 1 W Feiern gewährleiſtet bleibt. Es wird außerdem gebeten, dar⸗ ihr Intereſſe an den einzelnen Veranſtaltungen kundgibt. beamten wurde in der vergangenen Nacht von Zahn⸗. 5 auf zu achten, daß Kinder möglichſt nur in Begleitung von 5 5 3 5 5 gang 5 0 4 La 6 5 g N Darüber hinaus darf dann auch wohl erwartet werden, daß ſchmerzen befallen. Sie entnahm zur Beruhigung der rwachſenen erſcheinen und an ſämtliche Teilnehmer richtet 2 5 1 0 per ft a 5 0 die„RU Wo“ auf die Allgemeinheit eine nachhaltige Wirkung Hausapotheke ein Aſpirin⸗Pulver, vergriff ſich aber ch der Appell, den Ordnungsdienſt dahin zu unterſtützen, daß 5 g FF 1 55 W di 5 3 5 ausübt und der erſtrebte Erfolg erreicht wird: die Allgemein⸗ wahrſcheinlich, denn nach Einnahme des Pulvers wurde das e vorhandene Sitzgelegenheit tunlichſt den älteren und ge⸗ an 5. a N 5 0 0 J 5 Be g 8 1 heit vor Unfällen jeder Art,— innerhalb der dem menſch⸗ Mädchen plötzlich bewußtlos. Ein ſofort hinzugezogener f brechlichen Beſuchern— namentlich Frauen und Kriegs⸗ 11 Willens d Mach beteſch fes enen 8 1 75 ö 5 ährlick dad beſchädigten— vorbehalten bleibt. Unterſtützt von Vor⸗ e i 9 7 unte eclbekelc) gezogenen Grenzen— zu Arzt ordnete die Ueberführung der lebensgefährlich Er⸗ me ſtandsmitgliedern, wird Direktor Auguſt Schnelder, der ewahren und zu ſchützen. 5 krankten durch das Sanitätsauto ins Krankenhaus an. we 1. Vorſitzende der Ortsgruppe des Volksbundes, die Feier im Die evangeliſche Kirche in Kirchberg niedergebrannt e* Nibelungenſaal und Photograph Hubert Lill, der 1. Schrift⸗* Millionen⸗Auſtrag. Das bekannte Mannheimer Bau⸗* Kirchberg a. d. Jagſt, 22. Febr. Geſtern brannte die Kr. führer, die Feier im Muſenſaal leiten. Die Dauer der Feier geſchäft(Hoch⸗ und Tiefbau) Friedrich Heller, Inh. Ed. im 17. Jahrhundert im halliſchen Barock erbaute evangeliſche Age wird eine Stunde nicht überſchreiten, ſodaß die Teilnehmer] Armbruſter, Auguſta⸗Anlage 22, hat in ſtarker Konkurrenz Kirche mit ihrem ſchönen Aufbau von Altar Kanzel und ſchon jetzt über ihre Zeit am Sonntag nachmittag verfügen] von der Schluchſeewerk AG., Karlsruhe, von den ausgeſchrie⸗ Orgel, eine Sehenswürdigkeit der Stadt Kirchberg, bis auf können. Der Gedenk⸗Gottesdlenſt in der Haupt- benen Bauarbeiten einen Auftrag von etwa 15 Millionen die Grundmauern nieder. Die Feuerwehr konnte nur dle ſpnagoge findet in dieſem Jahre ebenfalls am Volkstrauertag erbalten und zwar für den Hoch, und Tieſhau des Kraft⸗ umliegenden Häuſer retten. Die Brandurſfache iſt anſcheinend ſelbſt ſtatt, und zwar um 10 Uhr vormittags. hauſes. Außerdem erhielten noch entſprechende Zuſchläge die auf die Ofenheizung zurückzuführen. 1 Firmen: Dyckerhoff u. Widmann As., Wſesbaden⸗Biebrich 2 8 5 „ Die Stäbt. Sparkaſſe Maunhel in ee und Siemens⸗Bauunſon., Berlin. 5 Schluß des redaktioneſſen Tess. 1 t. Sparkaſſe Mannhelm wetſt lm Anzeigente* Ein Eichhörnchen kam im Schloßgarten 5 5 s ganz nahe an 31 15. Stadtteilen und den Vororten errichteten eine Kinderſchar. Munter und flink holte es ſich die Brot⸗ 11 ſt e e. krumen, die man ihm hinwarf. Als es geſättigt war, and *Die Kreisverwaltung Manuheim, deren Geſchäftsrünmeſprang es wieder vergnügt von Aſt zu Aſt. Man ſieht: der Lu ſett dem Jahre ſohn im Harmoniegebände) J 7 unter. Hunger treibt die armen Tlere in die Nähe der Menſchen 2 gebracht waren, wird anfaugs nächſter Woche in ihr neues Sonſt ſieht man das Eichhörnchen ſich ſcheu entfernen, wenn 9 dez man ſich ihm nähert. 5 fal Heim L 8, 8 überſiedeln. A erde * ö . 1 0 . * 2 Nene Maunßeſmer Zeitung Aßend⸗Ausgabe) . E. Seſte. Nr. 99 Samstag, den 28. Februar 1929 Veranſtaltungen Sonntag, den 24. Februgr Nationalthegter: Für die Volksſchulen Ludwigshafens;„Wilhelm Tel l. 200—„Die Walküre“..50 Uhr.— Neues im 9 garten er Prozeß Mary Du gan“. Theater: Morgenfei Rudolf pon Laban. 11.50 Uhr. Carola Toe„Du wirſt mich heirale“. .00 Uhr. Lichtſpiele: Alhambe a:„Der Mann, der lacht“, bung:„Die Heilige und ihr Narr“. lf „Ihr bunklef Puntt“. Pala ſt⸗Theg tex: at und Patachon“- Scala markt des Lebens“.„ Capi? z 1:„Ramona— Gl Pal aſt:„Eine Nacht in Lon⸗ 1 = Ha- Pal aſt, Lu don“, wigshafen!„Der geheime Cuxier Muſcen und Sammlungen: Kunſißalle: 181 und 2 Uhr,— Schloßbücherei: 81, 37 Uh Mufeum für Natur- und Völkerkunde im Zeughaus: Sonntag vor in pon[Il und nachm. von—5 Uhr; Diensiag—5 Uhr; Miltwoch z bis 5 Uhr; Freitag 5 Uhr. a 5 2 91 8 e Aus den Rundfunk-Programmen Sonntag, 24. Jebrus⸗ Deutſche Sender Deelig(Belle aße), Königswuſterhauſen(Welke 1848 Uhr: Morgenſeierf 12 Uhr: Gedentfeler dez Oollsbundes Deutſche Kriegsgräberſürſorgef 19.80 Uhr: Uebertragung aus der per am Platz der Republik: Der fliegende Holländer, ö res lou[Welle 321, 200 Uhr; Konzert; 21.0 Ühtf; Rund um Curppa, 5 Frankfurt(Welle 421,8].30 hr: Morgenfeier; 12 Uhr: Uebef⸗ tragung von Berlin; 16 Uhr: Schuberttonzert; 17 Uhr: Stunde des Landes; 20.80 Uhr: Volkstrauertag. Hamburg(Welle 391,6 20 Uhr: Glaube und Heimat, 22.40 Uhr: FKieines Konzert. Königsberg[Welle 280,3] 20.05 Uhrt Partie verſpielt. Eine Funk⸗ etzählung, 21.10 Uhr: Orcheſterionzert. J Sengen berg Welle 402.05 Uhr; Morgenfeier, 12 Uhr: Ueber⸗ tragung von Berlin, 13 Uhr: Kammermuſit, 20 Uhr;: Wagner, Zullus. Das Riheingold. Später Nachtlonzert. Seipzig(Welle 861,0) 19.45 Uhr: Militärlonzert, 21.15 Uhr; Als Sendeſpiel: Elga, 6 Szenen von Gerhart Hauptmann. München(Welle 386, Kaiſers lauten Wee 272,7) 11 Uhr: Gloßkenſpiel vom Münchener Rathaus, 11.20 lihe: Theod. Storm, 16 Uhr; Unterhaltungs enzert, 19.05 Uhr: Aida, Oper in vier Akten, anſchließend Konzertmuüſit. Stuttgart(Welle 374,1) 11.0 Uhr; Kammermuſik, 12 Uhr: Pro⸗ menadenkonzert, anſchließend Schallplatzentonzert, 14 uhr: Der Rattenfänger von Hameln, Hörſpiel für den Kinderfunk, 15.30 Uhr: Unterhaltungs onzert,.10 Uhr; Von Mannheim: Aus der Ehriſtuskirche? Orgelkonzert, 21.15 Uhr: Gentz und Fanny Elßlex. Ein Alt von Jakob Wafer mann, anſchließend Waſtſpie Her Sbutigarter Kammeroper: Der Herr Doktor. Ausländiſche Sender Bern(Welke 406) 20 Uhr: E ſchwari Stund, 29.43 Uhr: Konzert, Budapeſt[Welle 884, 17.80 lühr; Wagnerß Oper; Göllerbäm⸗ merung(aus dem kgl. ung. Opernhaufe], anſchl, Zigeunermuſik, Davenziy(Welle 482.8 21 Uhr: Von Birmingham Gottesdienſt vom Sendergum, 22 Uhr: Von Birmingham: Abendkonzert Daene(Welle 562,5] 22.05 Uhr: Abendkonzert. 5 Mailend[Welle 80,8] 21 Uhr Bebertragung einer Oper us dem Teatro alla Seal.. ar is(Welle 1744] 21.15 Uhr: Abendkonzert. Prag(Welle 343,2] 19 Uhr: Uebertragung aus dem Nationaltheater in Prag: Kunals Augen, Oper in 8 Akten. Rom(Welle 443,8 2045 Uhr: Die Masken, Oper in 8 Akten, Wien(Welle 519, 20.05 Uhr: Der Fall Pannike, anſchl, Jazzband. Zürich[Welle 489.4] hlühr: Uebertragung von Wien. addio-Spezialhaus Gehr. Hettergott Marktplatz 6 2, 6 fel. 28547 a Achtung, Baſtler! Sämtliches Radiozubehör und Einzelteile kaufen Sie ſtets in nur erſtklafſiger Qualität zu billigſten Tagespreiſen bei uns. Wir beraten Sie koſtenlos. Kaufen Sie Rur im Fachgeſchäft, daun ſparen Sie Geld und haben ſed. Garantie für tadelloſes Arbeiten Ihrer Rundfunkanlage. Aus dem Lande Heftige Fernbeben * Heihelberg, 28. Febr. Der Seismograph der Königſtuhk,; ſternwarte verzeichnete geſtern abend ein heftiges Fern beben. Der erſte Einſatz erfolgte um 21.51.48 Uhr, der zweite Einſatz um 21.59.39 Uhr, Die langen Wellen kamen um 29.26. Das Maximum fiel auf 22.18.54. Das Fernbeben exloſch erſt gegen 23.30 Uhr und hatte eine Herdentfernung o 67000 Kilometern. 5 Unter ſchwerem Verdacht * Wiesloch, 28. Febr. Geſtern nacht gegen 12 Uhr brach in der Scheune von Eugen Brenzinger in Unterhof bel Wiesloch plötzlich Feuer aus. Infolge der Kälte war kein Waſſer vorhanden. Sämtliche Ernteverräte ver⸗ brannten. Auch das Wohnhaus wurde ſehr beſchädigt. Es würde fofort vermutet, daß der Beſitzer ſelbſt Feuer gugelegt hatte, Der Verdacht richtete ſich gegen ihn, weil das Feuer an einer anderen Stelle ausgebrochen war, als er ſelbſt angegeben hatte. Er wurde inzwiſchen ver hafte! und ins Amtsgefängnis eingeliefert. Tauwetter im Schwarzwald— Nachwirkungen der Kälte * Freiburg i Br. 28. Febr. Während geſtern gegen acht Uhr morgens noch 7 Grad Kälte gemeſſen wurden, zeigle heute früh um die gleiche Zeit das Queckſilber 5 Grab über Null an. Auch vom Feldberg werden bereits 1,3 Grad 1 Wärme gemeldet. Ebenſo iſt in den übrigen Höhen lagen des Schwarzwaldes eine Temperaturumkehr zu verzeichnen, Der ſtarke Froſt der letzten Zeit hat in den Waldungen Oberbadens großen Schaden angerichtet. Beſonders die Eichenſtämme zeigen große Froſtriſſe und ſind dadurch zu Hunderten als Nutzholz wertlos geworden. Die meiſten Schulen, auch die ländlichen des Oberlandes, wurden wegen Kohlen mangels und zahl eicher Grippe⸗ erkrankungen geſchloſſen. Unter den Erwachſenen iſt der Krankenſtand verhältnismäßig hoch, jedoch nimmt die Grippe ngch den bisherigen Feſtſtellungen keinen bösartigen Verlauf. Aus ber Pfalz Ein Auto überrennt ein Ehepaar * Fubwigshafen, 23. Fehr, Als heute vormittag zwiſchen 11 und 12 Uhr ein, von einem Ingenieur der J. G. Farben ⸗ iuduſtrie gelenktes Auto auf der Mundenheimerſtraße in Luhwigshafen einem Jaſtauts porfahren wollte, kam von ber entgegengeſetzten Richtung im gleſchen Augenblick eben⸗ Mittwoch falls ein Faſtau te. Der Perzſonenwageß kam nicht mehr durch, ftreifte den vor ihm fahrenden Laſtmagen und! g geſchle Eheßaar Schüßlex über e Frau wurde foſort getötet, der Mann ſo ſchwer verletzt, daß er ins Krankenhaus ge⸗ bracht werden mußte. Das Ehepaar Schüßler befand ſich auf dem Weg zu ſeinem Pachtgarten. Der Führer des Autos Würze einſtweilen in Haft genommen. wurde auf den G Moment vorbei fahren wu 8 Gine Verhaftung auf offener Straße * Ludwigshaſen, 22. Febr. Wie wir erfahren, wurde am vormittag auf der Jägerſtraße die 22jährige er⸗ e Katharing Gelz aus Ludwigshafen pon zwei franzöſiſchen Gendarmen verhaftet und in das Gefängnis Ludwigshafen eingeliefert, wo ihr mitgeteilt wurde, daß ſie wegen nichtbezahlter Gerichtskoſten it Höhe von 8,10 Mark noch eine Gefängnisſtrafe von 20 Tagen abzubüßen habe. Das Mädchen war im Jahre 1928 wegen Einſammelns von Kugeln auf dem fiauzöſiſchen Schießplatz in Ludwigshafen⸗Mundenheim vom Kriegsgericht Laudau zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt worden und hatte dieſe Strafe vom 10. Nopember bis 16. Januar abgebüßt. Da ſie ſeit ihrer Entlaſſung aus dem Gefängnis arbeitslos wax, war ſie nicht in der Lage, die ihr vor einigen Tagen ab⸗ geforderten Gerichtskoſten zeitig zu bezahlen. Es handelt ſich hier um den dritten Fall einer Verhaftung deutſcher Staats⸗ augehöriger wegen Nichtbezahlung von Gerichtskoſten. Die Gefängnisſtrafe von 20 Tagen ſteht in gar keinem Verhältnis zu dem lächeflichen Betrag der Gerichtskoſten. — Sportliche Runoſchau Der Sport am Sonntag Der augenblickliche Zuſtaud im deutſchen Sportbetrieß iſt wohl der ſchlimmſte, den wir ſeit langer Zeit verzeichnen konnten. Noch nie caren die Ausfälle ſo ſyſtematiſch und zwingend wie in dieſem Winter. Die abnorme Kälte hatte alle Spielplätze vereiſt und in einen Zuſtand gebracht, der jede ſportliche Betätigung unmöglich machte. Wenn fetzt auch die Kälte nachgelaſfen hat und die Tempe⸗ ratur wohl erlauben würde, zu spielen, ſo erlauben das noch längſt nicht die Spielplätze, die metertief eingefroren ſind. Solange es kalt hleißt, ändert ſich natürlich nichts daran, aber ſelbſt wenn es kaut, mird nicht geſpielt werden können, denn dann werden die Plätze in ihrem aufgeweichten Zuſtand eher Schlammſeldern gleichen als Spielplätzen. Es bleitzt alſo nichts anderes übrig, als in Ge⸗ duld und Ergebenheit abzuwarten, bis die Zeit alles in Ordnung bringt. Rugby und Hockey liegen nun monatelang brach. Fußball⸗ ſpiels wunden wie bereits gemeldet, am Sguntag freigegeßen. Um die ſüddentſche Meiſterſchaft Der Verßandsſpielausſchußpvorſitzen de Wohl ſſchle gels Oſſen⸗ burg gibt bekannt, haß am Sountag(lgende Spiele ausgetragen werden: 5 5 . f. N. Mannheim— B. f. B. Neu⸗Jſeuburg Sp. Bg. Fürth— Phöniz Karlsruhe 5 . J. C. Nürnberg„ Boxuſſig Neunkirchen Schwaben Augsburg— Kickers Stutgar V. f. B. Stuttgart 1869 München Eine Vorbetrachtung der Spiele kaun man ſich erſparen, da kaum anzunehmen iſt, daß die Plätze z. Zt. in ſo einwandfreier Veyfaffung find, daß die Spiele normal durchzuführen ſind. Dem Zufgll ſind Tür und Tor geöffnet. Es wäre vielleicht heſſer geweſen, man hätte auch am Sonntag ein allgemeines Spielzerbot erlaſſen. Die Leichtathletik. bat am Samstag in Stuttgart ein großes interngtionales Hallenſportfeſt. Körnig und Lammers treffen mit Eldracher⸗Frank⸗ furt, Suhr⸗Karlsruhe und dem Einheimiſchen Schnürrle ſowte dem Elſäſſer Fiſcher zuſammen. Das FElfaß iſt noch durch Wolljung und Rettich vertreten, don ben bekannten beutſchen Leichtathleten findet man noch Dr. Peltzex, Boltze, Kohn, Helber und Hirſchfeld. Ein fehr intereſſantes Hgllenfeſt gibt es in Newyork, wo die gmeri⸗ kaniſchen Hallenmeiſterſchaften vor ſich gehen. Pagvo Nurmi be⸗ ſtreitet hier ein großes Rennen mit feinen Widerſachern Ritolg⸗ Finnland und Edpin Wide⸗Schweden. Perey Williams, der egnadiſche Olympiaſieger in den kurzen Stregen, iſt ebenfalls von der Partie. Boxen Im Mannheimer FCaſing ſteigt die Vorrunde um die Mei⸗ ſterſchaften des Süd weſtdeulſchen Amateur Borxper⸗ bande g. Die Vertreter der Bezirke Main, Pflaz⸗Sgar und Baden; Württemberg, die inzwiſchen ihre jeweiligen Bezirksmeiſter exmittelt haßen, tragen in Mannheim die erſten Ausſcheidungskämpfe aus, die „Ueberlebenden“ müſſen ſich dann am 10. März in Fechenheim noch⸗ mals ſieben, bis die Endkampfvertreter hexausgeſchält find.— Am Sonntag trägt in Nürnberg die dortige Turngemeinde einen Mannſchafts⸗Borkampf gegen eine ſtarke franzöſiſche Auswahlmaun⸗ ſchaft aus, is der ſich einige Slompiakämpfer befinden Winterſport wirb es allmählich ruhiger, da die wichtigſten gute Winter eine glatte Durch⸗ An Schnee und Eis Kämpfe abgewickelt ſind und der führung überall ermöglichte. Man weiß bald mit dem unerwgriet langen Winterwetter nicht mehr viel anzufangen. Aus deutſchen Winterfportgauen ſind zu nennen der Allgäuer Verbands⸗Dauerlauf über 35 Kilometer in Oberstdorf, der Alpine Ahfahrtslguf des Bayeriſchen Skiverbandes in Lenggries und der bekannte Renn⸗ ſteigſtaffellauf in Thüringen. Deutſche Skiläufer ſind an den Meiſterſchaften von Deutſch⸗Böhmen in Takra⸗Weſternheim beteiligt, die am Sonntag zu Ende gehen. Ebenfalls ſtarten Deutſche am Sonntag beim dritten und abſchlteßenden Teil des Länderſelſpringens in Semmering, nachdem ſie in Innsruck und Hofgaſtein eine domi⸗ nierende Rolls übernehmen konnten— Von großem Intereſſe iſt schließlich noch das Derby der beiden nordiſchen Länder Finnland und Norwegen im Eislaufen, das in Helſingfors die beſten Schnelläufer der Welt zufammenführt. 5 Radsport Auf der„hölzernen Ellipſe“ herrſcht Ruhe. Die meiſten Renn⸗ bahnen haben die Sgiſon bereits abgeſchloſſen und die Fahrer ſelßſt ſind zum großen Teil zu den Sechstagerennen in Breslaſt und Dort⸗ mund verpflichtet, ſodaß ſſe vorher keine Starts mehr beſtreiten können. Bahnrennen gibt es daher nur in Münſter. Dagegen iſt am grünen Tiſch Hochbetrieb, da der BD, in Erfurt ſeine Haupt⸗ nerſammlung abhält. Allgemeines Der Deutſche Reichs⸗Ausſchuß hält in Berlin mehrere Vor⸗ ſtands⸗ bezw. Ausſchuß⸗Sitzungen ab, in der verſchiedene wichtige Fragen behandelt werden. In Leipzig tagt der Ausſchuß des Deutſchen Hockey⸗ Bundes. In Frankfurt iſt ein internationales Tiſchtennisturnier um die füddeutſche Metiſterſchaft im Gange, Pferderennen ſollen in Cannes und Auteuff ſtgttfinden, aber Autufl wird wohl ausfallen. i Turnen N Die ſpartärziliche Tätigkeit und ihre Bedentung Der Turngan Mannbeim, der im Laufe des Jahres eint Vor, tragsreihe durchzuführen heabſichtigt, eröffnef dieſelbe mit einem Vortrag bes Herrn Stadtſchulorzt Dr Sue über„Die ſport⸗ ärztliche Tätigkeit und ihre Beßeutung!, Das Thema dieſes Vor ⸗ lrages, der am kammenden Montag abend im alen Ralhausſagal ſtattfindeß, bürfte im Hinblick auf die vor einſger Zei geſchaffene ſtädtiſche Sportarstſſene von heſonderer Bedeutung fein, insbeſou⸗ ders über die Auswertung dex dis etzt gemachten Erfah ruß gen und den eventuellen weiteren Ausbau. 5 rt, wobei das im gleichen e hig. 2 N 2 Leichtathletik Schluß des Newarker Hallenfeſtss Williams, Edwarhs und Wide ſiegreich Das große Hallenſportfeſt in Newark wurde am Dienstag abend zu Ende geführt. Der olympiſche Doppelſteger Pereg Wil llams⸗ Canadg war diesmal am Start und holte h ein 60 Yards ⸗ Laufen vom Mal in der Hallenrekordzeit von 6, Sek. vor Wofe und Ha guenin. Der bisherige Hallenrekord wurde von Loren Murchiſon mit 9% Sek. gehalten Rurmis Beſieger Ray Conger war etwas über⸗ anſtrengt; ſo mußte er im 1009 ards⸗Laufen eine Niederlage binneh⸗ men. Das Rennen gewann Sam Martin in 215,4 Min vor Kennedg ung Conger, ein weiteres 1000 Vards⸗Laufen( Vorgabe] brachte der von den Olympiſchen Spielen her hekannte kanadiſche Neger Phil. Edmards als Malmann in 219,4 Min an ſich. Das Zweimeilen⸗ Rennen war dem Schweden Edyin Wide in 917, Min zicht zu neh men, ſchließlich gewann Gihſoan noch ein 500 Nards⸗Rennen in 61 Se⸗ kunden. . Boxen Deutſche Pokizeiboxer in England Pautz und Thorey unterliegen eh g An den international ausgeſchriebenen Britiſchen Pokizei⸗ Bor meiſterſchaften, die unter großem Andrang des Publikums in des Londpner Alberthall ausgetragen wurden, nahmen auch die beigen Berliner Poliziſten Pautz und Thoren teil. Beide wurden von den Zufchauern berzlichſt hegrüßt und erhielten auch nach ihren Kämpfen ehrlichen Beifall, da ſie beide nur knapp und höchſt ehrenvoll unter lagen. Pautz kämpfte im Mittelgewicht gegen den Jren For d. Der Berliner hatte die heiden erſten Runden für ſich, ließ aher dann in der dritten Runde den Iren zu ſtark aufkommen. Ford erhielt einen Punktſten zugeſprochen, der im Publikum lebha ten Widerſpruch auslöſte. Ebenfalls nach Punkten unterlag Thoxey im Schwergewicht gegen den Jren Farguſ en, Schnoemeldungen Amtlicher Schueebericht der Bad. Landeswetterwarte vom 28. Februar 1929, 8 Uhr morgens Feldberg⸗Poftſtation: Bewölkt, 1 Grgd, 85 Zim Schnee etwas verharſcht. Ski und Rodel gut. 5 Titiſee: Heiter,—9 Grad, is Zim. etwas perharſcht. Ski und Rodel gut. i Neuſtadt: Bewölkt,—9 Grad, 18 Zim, etwas perharſcht Ski und Rodel gut Hinterzarten: Bewölkt, harſcht. Ski und Rodel gut. Furtwangen: Heiter, 1 Grad, 40 Zem, etwas perharſcht Ski und Rodel gut. St. Ceorgen;: Bewölkt, i Graß, is Zim, etwas ver⸗ harſcht. Sk und Rodef gut. Schonach: Heiter, g Grad, 38 Stm, etwas verharſcht. Ski und Rodel ſehr gut f N Schönwald: Heiter, 9 Grab, 80 Zim, Pulver. Ski und Rodel gut, ö f Erlberg: Heiter, 4 Grad, 40 Stm, Pulner Sli, Rodel und Eisbahn ſehr gut. 5 St. Blaſien: Bewölkt, Ski und Rodel gut. Ruheſtein: Heiter, 9 Grad, 6035 Ztm. etwas perharſcht. Ski und Rodel gut. a. Unterſtmatt! Bewölkt, 1 Grad, 68.0 Itm, gektrut Skt und Rodel gut. a 5 Sand: Bewölkt, g Graß, 5 Ztm, stwas perharſcht. Sri mäßig. Robel gut. Bühlerhöke⸗Plättig: Bewölkt, 2 Grad, 24 Zim etmas berharſcht. Ski und Rodel gut. 5 Dobel: Bewölkt, 2 Grad, 20 Atm. etwas pverharſcht Ski gut, Rodel mäßig. 8 Herrenalb⸗Talwieſe: Bewölkt, 9 Grab, 1 Zim, ſtark ver, harſcht. Ski und Rodel mäßig.. 5 TWolternachrichten der Kartstuher Landeswenerwarle Beobachtungen bgdiſcher Metferſtellen(7 morgens) Grab, 28 Stm., etwas ver⸗ Grab, d Zim ſtark verharſcht Fut Tem 5 85 555 Ser SZ E Wind E 2 8 3 drug vers 5 a 2 böbe SSS denn, 3 58 5 808 Micht Stari 5285 Wertheim 1555 15 4 17 ti bedeckt 5 Könfasſtuhl] 563 60 0 1 22 S ſchw. wolkig Karlstuhe e 6 s s ſtill bedeckt Bad.⸗Baß 218 618„4 27 2 wollig Billingen 78 5, 1 2(leicht bedeckt Feldbg. Hof 1278 088,8 7 S ſchw. 7 Baden wel.— 7617 4 1 leicht] wolkig St. Blaſten 780 tin bedeckt Höchenſchw..— ö Das alte kontinentale Hochdruckgebiet iſt unter dem Ein⸗ fluß der über her Nordſee vorgedrungenen wärmeren Weſt⸗ luft noch weiter nach Süden zurückgewichen, ſo daß auch Sübdeutſchland jetzt in den Bereich der Südcpeſtſtrömung ein⸗ bezsgen iſt. Die Temperaturen lagen daher heute nacht in der Rheinebene nur bis zu acht Grad unter Null. In Nord⸗ deutſchlaud liegen die Temperaturen bei Null. Der Einbruch milderex Zuft wird porausſichtlich nicht zu regelrechtem Tau⸗ wetter führen, da über der Oſtſee eine neue Kältewelle nach dem Feſtland vorſtößt, die von einem über Norbſkandingvien neu gebildeten Hochdruckkern abfließt, In Südſchweden ſind die Temperaturen bereits wieder auf minus 15 Grad, in Finnland bis guf minus 88 Grad geſunken, Wetterausſichten für Sonntag, den 21. Februar 1029 Weiteres Nachlaſſen der Kälte, Niederſchläge, meiſt Schnae ſpäter neuer Kälteeinbruch in Ausſicht. g ———————.§§— Maſſerſtandsbeobachtungen im Monal Februar Atein Pege 18 1 40 21 2 28 Near eg⸗ 18.19 0 1 77 8 Naſef f 3 5 9.41 5 Schufterinle! 170 17.106.190 18 7 2 daunheim.383 400.82 5 N.4108 20 Fehl 1481394% e alien 950 9 000 6c 6,80 905 ara 1124.8 100% Mannheim 35088 35835438 Laub 240 95150 384.3 55 Aöln 3 1740430 20.0 540.4 0 Herausgeber Drucker and Veriege! Druceren De Hear Nei Monnbeſmef Zeſtung G. nw d 8 Mannteim 5 8. Direktion. Heume Tpepredattem Kurt! Aſſchei Verantwoftt Redalteuſe Zum Pount 9 A Meiner e Dr S Kaner- Fommunalpolliſt und Lokaſes Richard Schönielder ber und Neurs aus allen Welt Wilſy Mülles— Handelsſeil Kurt Ebmer 5 Hericht und alles Uebrige! Freu Kirke Aizeſgen Ma Feilteg . Schluß des kebakfionellen Teils Was ist Togal Toßal⸗Tablttten ſind ein heiverragendes Mitiel bei Kkeume, Sieht, ischlias Er ppe, Nerven- und RKopischmerz, Eikshungskrenkneiten! Schädigen Sit ſich nicht dur minderwertige Mittel! Dt. notarieller Beſtätigung anerkennen über 3000 Aerzte, darunter viele bedentende Profeſſoren, die gute Wirkang des Togal. tragen Sie Ihren Arzt. Preiß Mk. fag. Zu haben in den Mannheimer Koorhezen ald denen der ore Mann eimer Ao er d ehigung 2s Lt n ae get Fa a8 en 1 a l .„ e N 8 6. Seite. Nr. 92 E Sämstag, den 23. Februar Neue Meunhelmer Zeitung een are— 5 ehakts · u e 8— Wirtſchafts⸗ und Vörſenwoche Doutſchlaubs Handels⸗ und Zahlungsbilanz Paris Einlagenſteigerung ein Wenn die deutſche Wirtſchaft nicht ſo ſchon täglich Blick und Ohr nach Paris gerichtet hätte, wenn die Ungewißheit des von dort zu Erwartenden nicht ohnehin ſchon auf die tätigkeit hemmend wirken würde, ſo würde allein der D häfts Ausweis über den deutſchen Januar-Außenhandel mit ſeiner erneuten Paſſivität an die augenblickliche Tagung Sachverſtändigen⸗Komitees erinnern. Dort iſt man nun⸗ tehr ſoweit gekommen, die deutſche Zahlungs⸗ und Handelsbilanz in einer Sonderkonferenz zu beraten, um Mittel und Wege zu finden, die deutſche Aus⸗ fuhr zu ſteigern und damit im Sinne der Gläubiger die Grundlage für die Aufhebung der Transfer⸗ [lauſel zu ſchaffen. Mau rührt alſo endlich an das heiße ziſen und es gilt jetzt, die Ohren zu ſpitzen, um zu verhindern, 3 Deutſchland in eine Lage manöveriert wird, aus der es zer wieder herauskommen kann. Die fortgeſetzte des deutſchen Außenhandels ſpricht ja für jeden u Wirtſchaftsbeobachter von ſelbſt. Wenn wir 1 5 sferieren ſollen, müſſen wir erſt verdienen und nach Sinne des Dawesplanes erſt exportieren. Ein Rieſen⸗ rt wäre allerdings notwendig, um einen Ausgleich zu für die Auslandskredite, die Deutſchland bisher auf⸗ mußte, um mit ihrer Hilfe ſeinen Reparatlonsver⸗ en 5 ommen zu können. Dr. Schacht wies ſchon en Woche der Pariſer Beſprechungen u. a. darauf löſt eine Steigerung der deutſchen Dienſtleiſtungen krationskonto nicht ausreichen würde, eine Daweslaſt von 2 Milliarden jährlich erträglich erſcheinen zu laſſen; viel⸗ mehr müßte jährlich eine Steigerung der deut⸗ ſchen Ausfuhr um 8 Milliarden Markerfolgen, Im einen Ausgleich zwiſchen Handels⸗ und ah lu ngsbilanz herbeizuführen. Man kann ſich ſtellen, daß die ausländiſchen Vertreter ſich bei bleſer Erklärung Dr. Schachts nicht ganz wohl gefühlt haben. Be⸗ deutet doch eine ſolche Steigerung der deutſchen Ausfuhr eine vermehrte Konkurrenz durch deutſche auf den ausländiſchen Märkten. Dieſe Gedanken⸗ von denen man immer nichts wiſſen wollte, den Hochſchutzzöllnern aller Länder ſchlecht in den „die immer nur Rieſenſummen aus Deutſchland her⸗ 0 n möchten, aber gleichzeitig, trotz der Entſchließungen ber Genſer Wirtſchaftskonferenz von 1927, die eigenen Landesgrenzen durch prohlbitiv wirkende Zollmauern abſchloſſen. Die Pariſer Reparatlonskonferenz wird ſich darüber klar werden müſſen, daß von Deutſchland auf die Dauer große Zahlungen nicht erwartet werden können, wenn ſich nicht die ütſche Handels⸗ und Zahlungsbilanz entſcheidend verbeſſert. Deutſchland kann nur zahlen und transferieren aus echten Ausfuhrſtberſchüſſen und in der Praxis kommt es alſo darauf an, daß die Sachverſtändigen an eine internationale Zollreviſion ungefähr auf der Grundlage der Beſchlüſſe der Genfer Weltwirtſchaftskonferenz herangehen. Gewiß raucht eine paſſive Handelsbilanz noch keine paſſive Zahlungs⸗ bilanz zu bedeuten, aber der Krleg und ſeine Verträge und die immer noch ſpürbaren Nachwirkungen der deutſchen Inflation haben die deutſche Handels⸗ und Zahlungsbilanz ſtrukturell vollkommen gewandelt. Denn der für Deutſchland vor dem Krieg mögliche und für die anderen Induſtrieländer auch heute noch erfolgende Ausgleich der Handelsbilanz durch die Zahlungsbilanz kommt für Deutſchland nicht mehr in Betracht. Wir ſind durch den Krieg unſerer meiſten Ver⸗ mögenswerte im Auslande beraubt. Die ſogenannten un⸗ ſichtbaren Einnahmen genligen nicht, um das Defizit der deutſchen Handelsbilanz aus zu⸗ gleichen und um zugleich die Zahlungen ungeheurer Tri⸗ Pute, die ins Ausland gehen, zu ermöglichen. Ohne aktive Handelsbilanz in beträchtlicher Höhe kann Deutſchland heute * 1 5 anders als Zaren leichen von wachſendem ſucht den Ausgleich/ Um den Trausfer/ Sparkaſſen⸗ Wohlſtand?/ Marasmus der Börſen nicht die Tributverpflichtungen bei Aufhebung der Transferklauſel auf ſich nehmen und man muß darum auf das Ergebnis der Arbeiten der Sonderkonferenz ſehr ge⸗ ſpannt ſein. Wie man ſich in den Kreiſen der ausländiſchen Sachverſtändigen zur Transferfrage ſtellt, zeigt die Bemerkung aus ihren Reihen, daß der Transferſchutz im Grunde genommen unnatürlich wäre. Mit Recht erwiderte Dr. Schacht, daß das ganze Dawesſyſtem unnatür⸗ lich undabnorm ſei. Wir können, mögen ſich die auslän⸗ diſchen Gutachter dazu ſtellen wie ſie wollen, auf keinen Fall den Transſerſchutz aufgeben, ſolange wir nicht in der Lage ſind, wirklich aus einem Ausfuhrüberſchuß zu zahlen. Daß dies bis⸗ her für den ausländiſchen Beobachter mit wenig Ausnahmen noch nicht ſo offenkundig iſt, daran tragen die 13 Milliarden Auslandsſchulden Deutſchlands in den letzten 4 Jahren die Schuld, weil ſie das wirkliche Bild der deutſchen Leiſtungs⸗ fähigkeit und damit der Transferfähigkeit nur verſchleiert haben. 85 In unſerer letzten Wochenbetrachtung beleuchteten wir die Gefährlichkeit des ſog. Wohlſtandsindexes etwas näher und kamen zu dem Ergebnis, daß die zum Beweiſe geſtiegenen Wohl⸗ ſtandes angeführten Ziffern irreführend ſind. Nicht nur im Ausland, ſondern auch im Inland hört man des öfteren, ob die in den letzten Jahren verhältnismäßig ſtark geſtiegenen Spar⸗ einlageziffern als ein Gradmeſſer des Wohl⸗ ſtandes anzuſprechen ſind. Die„Deutſche Spatraſſen⸗Zeitung“ beſchäftigte ſich jetzt mit dieſer auch reparationspolitiſch nicht ganz ungefährlichen Frage. Aus ihren längeren Ausführungen iſt hervorzuheben, daß die Spar⸗ einlageziffern an ſich über den Wohlſtand eines Landes oder Vol⸗ kes nichts allgemeln Gültiges beſagen, da ſtle nur eln Symptom unter blelen, teilweiſe wichti⸗ geren, ſin d. Der Volkswohlſtand wird u. a. vom Volksver⸗ mögen, der Höhe des Volkseinkommens, dem Güterumſchlag, der ſozlalen und wirtſchaftlichen Gliederung der Bevölkerung mitbe⸗ ſtimmt. Das Wohnungselend, die traurige Lage des alten Mittel⸗ ſtandes, die Schwierigkeiten der Landwirtſchaft, die Lohnkämpfe, die vermehrte Frauenorbeit, die Lebenshaltungsſtatiſtik ſprechen ſedoch ſedem Gerede von deutſchem Wohlſtand ſchlechthin Hohn. Das Wachstum der Spareinlagen unterſtreicht, wie es in dem Artikel heißt, nur dieſes Bil d; denn man ſpart. heute viel mehr als früher aus Zwang, um eine noch ſo kleine Rück⸗ lage für alle Zwiſchenfälle des Lebens zu haben, um größere Aus⸗ gaben, die aus den laufenden Einnahmen nicht auf einmal be⸗ ſtritten werden können, zu finanzieren. Eben weil kein all⸗ gemeiner Wohl tan d vorhanden iſt, darum tritt überall der krampfhafte Sparwill'e zutage. Not lehrt ſparen!— Die Höhe der Spareinlagen ſpreche nicht gegen diefe Argumentation, weil es heute vler Millionen Er⸗ werbstätlge und damit Sparfählge mehr gibt, als vor dem Kriege, und weil die Einzeleinlage heute kleiner iſt, als vor dem Kriege. Auch bei der Beurteilung dieſer Frage ſpricht alſo die be⸗ völkerungspolitiſche Verſchtebung und vor allem aber auch die Veränderung im ſozialen Aufbau unſeres Volkes mit und führt eher zu anderen Schluffolgerungen, als man es auf der Gegenſeite gern wahr haben 3 An den Börſen war auch in dieſer Woche die Ge⸗ ſchäftsloſigkeit nicht zu überbieten, weil das Privat⸗ publikum ſich nach wie vor den Wertpapiermärkten fernhält. Im allgemeinen wird zwar immer betont, daß im Grunde ge⸗ nommen die Börſe recht widerſtandsfähig iſt, was jedoch nichts anderes beſagt, als daß das Börſengeſchäft um keinen Grad mehr ſinken kann. Die Spekulation, die kleine Auslandskäufe zum Anlaß nahm, um ſich wieder nach oben zu engagieren, ſchritt angeſichts der Verknappung am kurzfriſtigen deutſchen Geldmarkt, der Be⸗ gebung von Reichs ſchatzwechſeln und der Erhöhung des Privatdiskontes, ſowie der Ungewißheit über den Ausgang des Kampfes der amerikaniſchen Bundesregierung gegen die Effektenüberſpekulation zu Glattſtellungen. Teilweiſe ging ſie ſogar zu Baiſſe⸗Angriffen auf hoch 2 im Kurs ſtehende Werte über, wie z. B. J. G. Farben, Glanz⸗ ſtoff und letzthin namentlich Polyphon, wobei Exekutionen in⸗ folge der In ſolvenz des weſtdeutſchen Textileinkaufkon⸗ zernes Küchel⸗ Rothmann und der herannahende Ul⸗ timo ſie 51 etwas unterſtützten. All dies bewirkte, daß ſich die Börſenumſätze in beſcheidenſten Grenzen be⸗ wegten. Die Diskonterhöhung in Newyork iſt zwar wiederum ausgeblieben, doch wirkte die immer noch beſtehende Möglichkeit einer Heraufſetzung weiter lähmend auf den Ge⸗ ſchäftsverkehr. Wie es ſcheint, iſt die Newyorker Börſenſpeku⸗ lation jetzt ſehr ſtark ernüchtert, ſodaß die Nachfrage nach Geld in Newyork nachgelaſſen hat, der Grund, daß man ſich unter dieſen Umſtänden in Newyork dafür entſcheiden konnte, es zu⸗ nächſt bei dem alten Diskontſatz zu laſſen. Aber die Ungewiß⸗ heit über die weitere Entwicklung am amerikaniſchen und in⸗ ternationalen Geldmarkt beſteht nach wie vor. In Deulſch⸗ land hat die Reichsbank den Angriff auf ihren Goldt zeſtand erfolgreich abſchlagen können, wenn ſie auch Deviſen in ſtär⸗ kerem Umfange als vorher abgeben mußte, was ſchließlich zur Erhöhung des Privatdiskontſatze 8 führte. Im übrigen ner⸗ tritt man in Berliner Finanzkreiſen den Standpunkt, daß ſich die deutſchen Geldſätze etwas mehr den erhöh⸗ ten Sätzen des Auslandes an paſſen müßten. Eine Verbilligung des deutſchen Kredites bedeutet das nicht, aber nach der Verfaſſung des deutſchen Marktes erſcheint zu⸗ nächſt auch eine etwa befürchtete Wiedererhöhung des offiziellen Wechſeldiskontes in Deutſchland durchaus gegeyſtandslos. Von der Entwickelung der internationalen Geldmarktlage wird es allerdings abhängen, ob dies auch für längere Zeit noch zu⸗ treffen wird. Kurt Rhmer. Luſtloſigkeit und Auftragsmangel behereſchen die Vörſen Frankfurt etwas freundlicher Zum Wochenſchluß zeißte die Börſe nach der unſicheren und kuſt⸗ loſen Haltung der letzten Tage wieder ein etwas freun d⸗ licheres Ausſehen. Nach den neueſten Meldungen werden die Reparationsverhandlungen in Paris wieder optimiſtiſcher beurteilt und eine allgemeine Beruhigung ging von dieſer Tatſache aus. Das Gerchäft war jedoch immer noch ſehr klein und beſchränkte ſich nur auf einige fovoriſterte Werte. Das Ausbleiben von Kundenordres und die geringe Beteiligung des Auslandes am Börſengeſchäft ließen keine Belebung aufkommen. Auf der anderen Seite verſtimmte der Januarausweis für den deutſchen Außenhan⸗ del, der allgemein nicht befriedigte, doch zeigte die Spekulation in einigen Werten etwas vermehrte Unternehmungsluſt. Zur erſten amtlichen Notierung kamen nur wenige Papiere zur Notiz. Im Verloufe konnte von einer Geſchäftstät gkeit kaum noch die Rede ſein. Bel ſchon geringer Nachfrage vermochten die meiſten Papiere um Bruchteile eines Prozentes anziehen. Svenska und Chade⸗Aktien blieben weiter etwas lebhafter verlangt. Berlin ſehr ſtill Die vielen ungünſtigen Momente, die in der letzten Zeit an die Börſe herangetreten ſind, haben verhältnismäßig geringe Wirkung ge⸗ habt. Wir betonten immer wieder, daß man hätte ganz andere Ab⸗ ſchwächungen erwarten müſſen, wenn die in dieſem Falle ſogar erfreu⸗ liche Geſchäftsloſigteit nicht beſtanden hätte. Im Augenblick iſt es ebenſo, daß weder günſtige noch ungünſtige Nachrichten direkt wirken und nicht das Kursniveau, ſondern nur die Stimmung beeinfluſſen. Allgemeine Luſtloſigkeit und fehlende Orders ließen keine größere Umfatztätigkeit zu Beginn der Börfe aufkommen und die Kurſe lagen auf geſtriger Abendbaſis etwa behauptet. Die Spekulation zeigte leichte Deckungsneigung zum Wochenſchluß, zumal auch heute die Ulti mo⸗Vorbereitungen glatt verliefen; man merkte kaum, daß Mon⸗ tag ſchon Liquldationstag iſt. Nur wenige Papiere zeigten größere Abweichungen gegen geſtern. Svenska gewannen öͤrei 1, Chade⸗Ak⸗ tien 4½ d und Sarotti 4 v.., auch Schiffahrtsaktien waren auf die unverändert mit 8 v. H. vorgeſchlagene Dividende beim Nordd. Lloyd gefragt. AGG. hatten lebhafteres Geſchäft uſw., dagegen ver⸗ loren Pöge 2s. Transradio 2,75 und Stöhr ſogar 4,25 v. H.(Be⸗ zugsrechtnotiz! Anleihen ruhig. Ausländer geſchäftslos. Pfand⸗ briefe leitweiſe wieder freundlicher, beſonders Liquidationspfandbrieſe und Anteile. Geld markt unverändert. Im Verlaufe ſetzten ſich meiſt kleine Kursbeſſerungen durch, im allgemeinen blieb aber die Umſatztätigteit gering. Polyphon verloren im Verlaufe 8 v. H. Der Kaſſamarkt hatte geteilte Haltung. Bis zum Schluß änderte ſich an dem Geſamtbild der Börſe wenig, mangels Anregungen blieb das Geſchäſft ſehr ſtill u. die kleinen Deckungen zum Wochenſchluß konnten keine größeren Kurs veränderungen herbeiführen. Zur Beruhigung trug bei, daß die ſtärleren Verkäufe am Farbenmarki aufgehört ha⸗ ben. Die erſte Bezugsrechtnotiz für Stöhr Kammgarn ſtellte 155 auf 121 v. H. Die alten Aktien gaben daraufhin um weitere 37 v. H. nach 8 2 eee gta ges wecen Murszeitel der Neuen Mannheimer Zeſtung 5 und Auslandsantethen in Prazenten. del Stückenotierungen im Mark ſe Stüs Maunheimer Effektenbörſe vom 23. ane, % Bab. St.-A. 27 75.—— pfath. Preſſedeſe 18% Ork. M. BU. B 68.— Sar etc 165.0 18540 8,„ 84 1400 140.6 19% gaſen Stadt 91.75 91775 Hetger Worms 198,0 198.0. „ Mom, Cold 102.2 102,2 F. F. Kaner 1530 270 Gold 13 50 53 55 Bab. Aſſekure Nonſerven braun be Gold.135•0 0 Tontinent. Dannh. Gummi 30.— 80 Farbendds. 3 135 Mannh. Verſich. Neckarſulm Fürz 1280 1180 Oberrd Herſt Pſdiz muste 192.0 159,0 159 0. f. Seiltuk. 65,50 65 50 1905 1519 Brown, Vovert 150,0 151.0 186,0 6. 0 Daimler⸗Be⸗ 54.— 55.— Deutſche Linsl. 350.0 390,0 135,0 188, 0 1 95 Union 1— 783.— leinlein Heibi. ebr. Fahr 27.— Lubwigeb A. Be. 220.0 220.0 J. G. Farben 24702465 Zellfeß 28. Febrnar Frankfurter Börſe vom Jeſtverziusliche Werte EN 8889. 155.0 Montau⸗Aletien. 8 Rel bent, 9705 Buberug. 62.——.— 8 Eſchweil. Berz 217.0 1 10 Berl. Handels. 1580 5 9 n Sat Seesen 8 rn. 02 dau Alis b* ell Darmſt. u. Nat. 278,0 1 all ſchertleh 215.4 0 13,80 Deutſche Bank 120.0 KattSalzbetfutth 821.0 ohne—.—,— Di. Aſtat. Bank. D. Wertb.(Gold) 85——.— D. Sffekten S 140 Kalt Weſteregeln 218.0 Klöckner Karls. Näh. Hard 210, 38 520 35 710.0 50 152,0 ortl. Zem. Heid. 138.0 h Elektr. U.- 165.0 N 140.0 4 85 5— de. 0 255.0 104.5 —.— D. Schaßanw. 28 D. Hyp. u Wechf. 140.7 6070 e 08 13——.—Dilleberſee⸗Bank 108,0 14.200—.— P. Vereinsbank. 103,0* Discente⸗ el. 184..158. Nannen. 1281 800 17 8 26 91,65 5 Presdner Bank 168,0 Mansfeld Akt. O Mhm. Gd 29 102.0 rankf. Bank. 114.0 Oberſchl. E. Bed.—.— „„25 32.30 92,15 Frtfrt Hyp.„G. 150,0 Otavi⸗Minen 67,75 5%„ 3 78.— Metall. U. N.. 127,5 Aden Bergbau 05.25, 8% rn 5 28 76.50 Mitten Ed.⸗. 1895 Abein, Praunk.—,— 5% Breuß. Kalt 6,82 Nürndg. Verein 160, Mbeinftahl 2 8% oreuß Rogg. 9,82 Sad E e. 5480 Biedeck Manta 80% Süd Feſtwd., Pfälz. Sus.⸗Sk. 100.0—— Senne, eilbe 232.0 eee rtr en arg. 1,50 B. 6 11 133 1217 Su. genenbütte Athein. Credit 24, Rhein Hyp.⸗Bk. 214.2 Ver. Stahlwerke 97.30 Südd Boden⸗C. 193.0 Sudd. Disconts 185.0 Wiener Bankver. 14,75 Württ Notenbk—.— N All. Verf. 1555 5²³ Neck A= G.—. 5 2„M. ⸗Don. 75 2 Bad Kom Gd. 87,25 Junduſtrie⸗Aletten. Eichd.-Manng. 285,0 800.0 1000 eee 1 5 zwen AKünchen 825.51 erg. Bin e Tucker e 8 u. Mitv. 1 Mannh. Verf,* 1550—.— ls, Lia. 81,25 Oderrb. Bere s. dd. Lig, 80, ning J 79,25 79.25 fe r. B. B. Lie 78.47 Bank- Aktien. ag Aug D. Gredttb. 139.0 9082 kordd Lloyd 155 1210 .0 Schantungdahn.——. ——2 4 5 8 Adler Klesen 88.25 Adt, Gebr. 9%ondſch. Rog.70 8,79 22. J 28. 22.28. a 146,0 Frankfurter Gas 187,01 Sab. Uhren.. 10,28,— rf, Vok. a Dm.— 61. VBaſt.-G. Sesfüre it.—.— e e — ner M. Purl. 1 Seen, weſig. Su er. 2 885 5 Grün ailfinger 173,0 Droren Boveri 150,0 180.00 Hatt a Ren 28.— en. cement Helbig 138,0 181,0 Penfwerk. ten „ Farſtad 18,0 146,0 Hilpert Chamstt. Unnw 120,0 121.0 4 7 8 99,25 5 A bene 1150 75.35 Dass re en 188 Cd. Brochnes 112 0110.0 Hoch⸗ u. Tiefbau 198,5 Holzmann, Pgit. 126.0 Holzverkrhl.⸗Jd 96.45 Inaß Erlangen 85.— Junghans St. u 74. 6 Kamm. Kaiſerst 299,0 Rarſtabt RID. 220.0 Alein, Sch. 4 Bd. 95,— Knort, Heilbr. Konſerv. Braun 81. 2 Kraus ke. Sock, 60. 55 meer 4 6. Augsburg 114.0—.— 8 Rothe—.——— Ludwigs. Walz—.— Luß Maſchinen Malnkraftwerke 119,0 22 101.5 23 eterslnteng f. Nühm. Kas. 38.50 447 Franff. 24.75 orzellan MWeſſel—.—, „ * Rein. Gebdesch 105.0 Abeinelekt. B. A. 78 75 St. UM. 164.0 Roeder, Gebr. B. 129,5 Rückferth Rütgerswerk⸗ 0 8 Schlinckacke Schnell pr. Irkt! 18.— Schramm Lackf. 126.5 Schuckerl. Nrög. 228,02 Schuhf. Berneis 88 Seilinduſt. Wolff 58,25 91.— Datmlet Denz 55.— Dt. Eiſenhande 80.- Dt Erdöl 124 0 D. Gold-u. S. Anf 170,0 Di. vinoleum 331,08 Dreßd. Schnellpr 115,0 Duürkoppwerk tt 35,35. Düff d. Rat. Dürn 54— Dock er h.& Wm 112,0—.— S. Led. St. Ingb., Südd. gucker 145.0 0 encstDehgdetm 44. Bet. Chem 8 5 85 deutſch. Oelf 71 Bergt Zu e 1220 Bex. Ultramarin 184% Ber Zellſt Berl. 118, Bogil. Mach. St. 53 50 Volg 0 ffner 55 0 Sell. u. Metallg. Frankf. 185.0 8 7 8 Mes Söhne. 65. 8 dean 12 5 8 1 25 5 141.0. W olfft.. 138,0 denn. 5 Motoren Darmſt. 52 55 8 Benno ans 121 Motoren Deu emel Ned, Oder 5 5 Zuge kite! Reckarſulmer s 25. eee Rerh. Leder Spler —— en Kaiſersl. 42100 ektt. Sicht u. Elektr. Bleferung 193.5 188.0 Emag Frankf. 82.2 3 t. Ullrich„ S Unton 78.— Eßlinger Maſch 280 Etting. Spinn. 225.0 der, Jog. Sl 87 aber Schleich 147.8 8 rz Pirm 27. Farben 245,1 Bonds n 186.0 11 Jettet 61.25 eltenchuillaum.. Berliner Börſe vom 23. Fehruar Seſtverzinsliche Werte z natchet. II 20.80 20 50 9 0 III 20,20 20, 20 Goldanlethe 6% Relchsanl. 2 87.50 Hiſch. Ablöfaſch. 154, ahne Ablöfgrech! 1565 80, Bud. Kobler 8% Grkr. Mg. 15. erb. Kaltant 10 81 5% Roggenwert 55% Roggenrents 970 Berl. Handel Tom. u. 1283 1 188.0 197, Darutſt. u..⸗B. 478.2 Dt. Aſtati che Bk. 59 75 Deutſche Bank 120 0 Dtſck. Uederſee k. 108 2 Disconto Comm 1 Schantungbahn 4,85 Ach f. Verkehr 106.1 Allg. Lok. u. Str 175.0 Süd. 8 12 U 2. Baltimote Obi apag 1247 5 Südamerika .90 184.1 1744 122,2 Reichsbank 805,080 Rhein Crepttor 124,5 124. 175 7 1241 43,25 anſa Dſchiff 165 8 ordd. Llovd. 5 Verein Eibeſcheßh. 44,68 Bauk⸗ Aktien. Sant f. el. Werte 154 91 Udler Gebeng 515 Franks. Allgem. Stüc zu 400 1000 Juduſtrie⸗ Aktien. kaner 81.— S rd. Anl. 728 7. 2 f 10 5 . 40% 10 4% Hodobl 111 10 75 -F.-Vog 2 Fabiſche Bank 17570 an 168 Sate 6 „.80 Banff. Brauind 168,5 e. E. G. Ste A. 17805 Barmer Nane 140.0 leg 7 Oeſter.⸗l. E. h 1278 12. Hichaß Bund. 10,0 54 5 5 Brauind. 168 3 169 0 Adlerwerke Banter 146 0 140.5.. %% Undt. Set. 18.80.50 exanderwerk 381 7 24 75 103.0 76 25 164,0 129,0 Stem 4 Halse 378.7 278,7 50 Diſch Gußſtahl. 89.— Dresdb. E Ynellpr. 115,0 Ute(Fteiverk.). 105,0 100,0 231 5280.5 278. 2 50,0 17⁰ U 108 2 164 0 164.2 Dresdner Bank. 168,5 168,5 Mitteld. Rredhf. 14 5 188 U „ Oeſterr. redithk, 33,48 33,50 .8 U Süddeutſch Piec. 136.0 188.0 1000 Acrumulgteten. 160,8 2 8 22 28 22 22. Aug. Elek.-G. 174,0 5 28 1 2 Erun epufage 57.0 Npein, Abem en 54 bg 78 A d 172.5 f 77. tie 5 Aubell Leh. 97.80 88.50 cin cr— Kbein. Ekektrizit 165,0 164 191 0—.—Packethal Drahr 2 50 94.25 Abel. 19 75 Led Aus! 5 5 5 0 spes Faner Wa 20 fal 7 Rbeinſtaß 10 5 Hann. M. Egeſt 44. ammerſ Spin 132.0 181 7 Ronge Rente 1 87 galcke Maſchin 129.5 50 Küdfortö. Ferd. 74 Samag-Meguin Sener ain We Rütgerswerke 88.50 98.— en 385,0 Harkort Bergwk. 8088. ergmann Elekt 208,0 8 arpener Bergb. 1867 Sacnensden 419.711 Verl. ub Hut 328,0 330,0 Harm Maſchin. 16,— Salzbetfurtz. 528. 828. Berl. Karls. Ind. 66, Hedwigshütte da, Sarotti 22100 218,0 Berliner Maſchb. 79,75 79,75 Hilpert Maſch. 93.— Scheidemandel Braunk.u. Brikett 154.0 108,0 Hindrichs KAuff. 101.5 Schuberts Salzer 317.081 Br.⸗Beſigh. Oelf 58,15 62,85 Hirſch Kupfer 137.2 Schuckert 4 4 d 224.1 224.0 Bremer Balkan 3 hirſchberg Leder 101,5 Schuhfabrik Herz Bremer Wolle 219,7 89900 Eisen 1240 Schultheiß Paßh⸗ 285.46 2 Drewn, Bop. Kc. 151.0 ohenlohewerke 70,80 Siem.& Halske 327.68 Buderusciſenw 68, Phil Holzmann 128.0 Sinner.⸗G. 1870 Hörchwerke 111.0 5 Kammg. 3 8 to 2 den Geest 1 15 Nile gerdpen, 11a g 449 0 Statbege B 88 Them. Albert 73.50 45,25 Al. Hüdef 4 a0 74— 0 Südd Immobll. 89. Concord. Spinn. 100.2 Gebr. Junghans 3 5 ucker 144 8 Kahla Porzellan 100 8 Teleph Berliner 57,50 87.80 Daimler Benz 58, Kaliw Aſchersl 215, Thoerles Oe. ſab 96.— Deſſauer Gas 218 0 Alöcnerwerke 106.1 Tiez, Leonhard 285.0 Dtſch.⸗Atiaut⸗T. 130,0 C. H. Knorr 158, Transradiso 152.5 Deuiſche Erdöl 128.5 gollm& Jourd. 705 8 Varziner Papler 134,7 e 60,— G. B. Frkf Gummi 80. ubs Cle Lok Ver. Ghem Chart. 98.75 Kuß dau, Bine 28.88. O. Hasch Nice. 178 uff häu. Hütte 1575*— 5. Siehe 426.0 tahlwerke 88. backed e, d be ee n 858,0 0 Ber. Uitramarin. 155,5 9 45,45 Vogel Telegraph. 89— 46.65 Wee Bontländ.Maſch. 6. C. Lorenz. 8772 Boigt& Waenner 2155 0 7 Lüdenscheid Met. 108.0 Wanderer Werke 98,25 Mag rus A. 82,50 Weſtereg Alkal. 220.2 Mannesmann 124,0 Wicking⸗Cemen 159,0 Manszelder Akt. 114.0 18.50 Wiesloch Tonw. 11g, Markt- u. Kühlh. 152,0 150,2 Wiſſener Metan 138.5 Maximil Hütte 5 Witiener Gußſt.— 5 Mech. Web. Lind 18 0 16 Wolf, Buckau Mez Söhne 60,— Fa 125 6 1000 10175 5 124. 0 Deutſchetabelw. 64.75 Diſche. Maſchibr. 90,— Diſche. Steinzg. 282.0 Deltſche Woll. 88,— 8, Dtſch. Eiſengdl. 79,895 Deutſche Linol. 829,0 Dürener Metall 224.5 Dürkoppwerke 34, Dynamit Truß 115,0 11,0% L Elektr. vieterung 162.5 268.0 Elktr. Licht u. R. 410,5 Emaille Ulrich. Enzinger⸗Union 74, 50 Eſchm Berkwerk 415,1 414.0 aber Bleiſtiſt 6 Viſt 4 C0 11750 0 5 Farben.. 449.0 446,7 do 6% Bonds 28 eldmühle Pap 240,0 ten& Gul. 188,2 tantfurter Gas.—, Kriſter 97.— 67.50 1420 111% 67,0 108.0 Miag⸗Mühlen ellſtoff Waldhof 255.0 tavi Minen 67.20 Freiverkehrs⸗Kurſe. Petersb. J. 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Nr. 92 Erſetzt die Heizkörper in den Straßenbahnwagen durch Teppiche Vielfach kommt man in Wagen, die mit Heizkörpern eingerichtet ſind, aus denen man am liebſten wieder flüchten möchte wegen der ſehr ſchlechten Luft. Auf die Bänke, unter denen die Heizkörper angebracht ſind, kann man ſich nicht ſetzen. Die Fahrgäſte rücken davon ab, weil der Sitz un⸗ erträglich heiß wird. In auderen Wagen wird der Heiz⸗ körper nicht warm. Fragt man den Schaffner, ſo bekommt man zur Antwort:„Ja, wenn es ein paar Grad unter Null hat, bringt es der Führer nicht fertig.“ Hätten wir die ſchönen warmen Bankteppiche und Rückenbehänge, wie ſie vor dem Kriege im Winter in unſeren Straßenbahnwagen zu finden waren, ſo brauchten wir heute keine. Heizkörper einzubauen, die vielleicht nachher doch nicht funktionieren. Ich glaube, alle Fahrgäſte ſtimmen mit mir überein, daß es zweckmäßiger wäre, die warmen Bankteppiche wieder anzu⸗ ſchaffen. Was die hygieniſche Seite anbelangt, ſo haben wir heute gute techniſche Reinigungsmittel(Staubſauger) für Sauberhaltung dieſer Teppiche. Unſere Stadtväter ſollten ſich das Grundübel vorher etwas genauer anſehen und nicht eine Einrichtung ſchaffen, die nachher doch nicht funktioniert. Deschalb her mit den Teppichen. Die Straßenbahnverwal⸗ tung wird des Dankes aller Fahrgäſte, auch derer, die heute mit dem Sitzkiſſen bewaffnet in die Straßenbahn ſteigen, gewiß ſein. * Keine Experimente im gemeinnützigen Wohnungsban Zu meinem Erſtaunen las ich kürzlich in einer hieſigen Tageszeitung einen lobenden Artikel über die Frankfur⸗ r Wohnbauten mit eingebauten Küchen und Betten. Die Sache iſt nicht neu, in Holland allgemein üblich. hatte ſich auch ſchon vor zwanzig Jahren in der franzöſtſchen Schweiz teilweiſe eingeführt, iſt der Nachteile wegen aber aſch wieder verſchwunden. In Miethäuſern zeigten die ein⸗ ebauten Möbel alle ihre Nachteile beim Mieterwechſel, ganz ögeſehen davon, daß ſich das Wohnzimmer, als Schlafzimmer benützt, als ſehr ungeſund erwies, ſchon in kurzer Zeit. Die 5 b —— 2 1 9 0 7 8 Ein Mann und Hunderttauſend Mark Roman von H. L. Rumpff Erſtes Kapitel „Guten Morgen, Herr Fiſcher!“ 1 „Hallo,“ ſprach am 16. März, zehn Uhr vormittags, der Holländer Simon Bloom, Chef des Exporthauſes Simon Bloom& Cie., Leipzig, in den Apparat,„hallo, iſt das Mün⸗ chen?— Guten Morgen, Herr Fiſcher!“ Petex Fiſcher, Senior der Graphiſchen Werke Peter Fi⸗ ſcher& Co. München, ebenſowenig wie Bloom die Ironie dieſer Begrüßung ahnend, fühlte einen kalten Schauer über ſelnem Rücken, als er die verhaßte Stimme hörte. Da war er, Simon Bloom, den Fiſcher heute zu ſeinen Füßen ſehen wollte, ruiniert und erledigt, Opfer eines mit unheimlicher Geduld überlegten und durchgeführten Racheplanes,— da war Simon Bloom, der geſtern mit einer Handbewegung Peter Fiſchers Leben zerſtört hatte, das dem Haß geweiht war,— einer Handbewegung, die hunderttauſend Mark in die Hände von Fiſchers Bevollmächtigten gleiten ließ. Hunderttauſend Mark! Seit Jahren rechnete der alte Fiſcher mit ihnen, die er dem Holländer einſt geltehen hatte, nicht etwa um ſie zurückzuerhalten,— nein, in der grimmigen Zuverſicht, daß der andere nie imſtande ſein würde, ſie zurückzuzahlen. Bloom aber hatte gezahlt, ſogar am Fälligkeitstermin, den 15. März 1925, geſtern nachmittag,— bare Hunderttauſend auf den Tiſch des Privatkontors der Firma Simon Bloom & Cie. in Leipzig. Statt im Staube zu liegen, rettungslos und vorbei, ſaß der Holländer in ſeinem Klubſeſſel, behäbig und um eine Zentnerlaſt leichter;— die finſtere Abſicht des einſtigen Nebenbuhlers war ihm zur rechten Zeit klar ge⸗ worden. Statt zu ſtöhnen, ſprach er mit gewohnter Beherr⸗ ſchung in die Muſchel des Telephons. 55 „Iſt er angekommen?“ ſagte er. Peter Fiſcher war ſeit dem geſtrigen Nachmittag erſtarrt. Sein Hirn, angefüllt von einer ſeltſam tönenden Oede, be⸗ reits erfroren und ſeit Jahren nur von dem einen Gedanken, zu vernichten, in Funktion erhalten, vermochte nicht mehr zu erfaſſen, als im Moment geſchah. Die Vorſtellung von dem unbedeutenden jungen Mann, nach Leipzig entſandt, um für hunderttauſend Mark vier Worte zu übermitteln, vier gram⸗ erfüllte Worte Simon Blooms:„Ich kann nicht zahlen!“, der ſtatt deſſen das verfluchte Geld tatſächlich empfangen hatte und heute anbringen ſollte, die Vorſtellung von dieſem jun⸗ gen Mann, den man alſo zu gar nichts gebrauchen konnte, hatte Fiſchers Hirn vollſtändig verloren, obwohl der Burſche Willem Broderſen hieß und ein entfernter Verwandter war. „Iſt er angekommen?“ wiederholte Simon Bloom. Ja, er ſei angekommen, klang es apathiſch von München, mit Frau und Kind und einem ſchwarzen Chauffeur,— faſt hätte Fiſchers Gedankenloſigkeit noch hinzugefügt,— und un⸗ beſchränktem Kredit für die Firma Fiſcher& Co. Bloom am andern Ende der Leitung, in Gedanken bei dent unſcheinbaren jungen Mann, dem er geſtern den ziegel⸗ roten Wertbriefumſchlag mit baren hundert Tauſendern Übergeben hatte, erſchien trotz aller Wertſchätzung moderner Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe, Verbilligung der Wohnung, die in ihrer Mangelhaftigkeit un⸗ ſerer Neubauten der modernen Sachlichkeit vollkommen zur Seite ſteht, war nicht groß. Nach einigen Jahren zogen die einheimiſchen Mieter aus, die unbeliebteſten Mieter ein, Ita⸗ liener, Kroaten uſw. Die Häuſer wurden zu Schreckens⸗ und Elendsquartieren, was auch bei den meiſten deutſchen Ver⸗ ſuchen ſo kommen wird, wenn die hauptſächliche Wohnungsnot behoben iſt. In Deutſchland wird dafür heute noch von den Leuten, die von der Praxis wenig berührt ſind, experimen⸗ tiert, meiſt mit dem Gelde der Steuerzahler. Wenn aber mit dem Gelde der Steuerzahler gebaut wird, dann aber bitte nur nach brauchbarerer, bewährter Art, keine Mode⸗ und Raumverſuche oder unbewährte Probleme. Jeder Fachmann, der ſich in die Angelegenheit vertieft, muß zugeben, daß durch ſoztaliſtertes Bauen mit den meiſt links parteipolitiſch ge⸗ färbten Baugenoſſenſchaften durch die Städte weiter nichts anderes erfolgt, als die Stützung einer Partei mit dem Gelde aller zerzahler unter Vernichtung des Steuerzahlers, der ſich nicht zu dieſer Parteirichtung bekennt. Zu dieſem Vorſtoß waren die„Neue Sachlichkeit“ und all die Mode⸗ und Raum⸗ kunſt⸗Experimente das willkommene Mittel, um den Un⸗ erwünſchten als läſtigen Konkurrenten auszuſchalten. Daher nicht nur die volkswirtſchaftlich traurigen Zuſtände und die vielen Erwerbsloſen, ſondern auch das maſſenhafte Aus⸗dem⸗ Boden⸗wachſen der Baugenoſſenſchaften und der Ruin des ge⸗ ſamten ſoliden Baugewerbes, das heute in einer ganzen An⸗ zahl von Städten zur Parteiſache gemacht iſt. Einer, der ſich auskennt. * Notwendige Umgeſtaltung der Herren⸗Kleidung In letzter Zeit iſt ſchon ſehr viel über die notwendige Aenderung der Herrenkleidung geſchrieben worden. Es iſt kaum glaublich, daß man in bvieſer Hinſicht bis heute noch zu keinem Ziele gekommen iſt, trotzdem das Problem ganz leicht zu löſen wäre, wenn man nur wollte. Daß die Männer gerne an veralteten Sitten kleben und für Neuerungen ſchlecht zu gewinnen ſind, iſt eine leider bedauerliche Tatſache. Es ſind einzelne da, die für die Beſeitigung der überholten riefe an die„Neue Mannheimer Zeitung“ Herrenkleidung eintreten, aber die Zahl derer iſt zu ſchwach, um eine Aenderung durchzuſetzen. Da das Frühflahr naht, iſt es notwendig, daß der unmög⸗ lichen Herrenmode nunmehr ganz energiſch zu Leibe gerückt wird. Der überflüſſige, unbequeme Kragen, der bei den mei⸗ ſten Herren um gut zwei Nummern zu eng iſt, muß für ewig verſchwinden und eine ganz andere Bekleidung aus leichten Stoffen, die dem Körper den notwendigen Luftzutritt ge⸗ währen, geſchaffen werden. Alle Hochachtung vor dem weib⸗ lichen Geſchlecht, das es fertiggebracht hat, ſich der früheren unbequemen und umſtändlichen Frauenkleidung zu entledigen. Die Suche nach einem neuen, geeigneten Stoff kann ruhig aufgegeben werden, da die Stoffarten für eine neue Herren⸗ bekleidung bereits ſämtlich vorhanden ſind und verwendet werden können. Zu dem fetzigen Anzug, der übrigens ſehr teuer und dazu noch furchtbar form⸗ und geſchmacklos iſt, eignen ſich die leichten Stoffe allerdings nicht. Darum muß dieſes antiquariſche Kleidungsſtück, das längſt fürs Muſeum reif iſt, in Zukunft der Vergangenheit angehören. Wir brau⸗ chen uns nur nach dem Vorbild der Damen, vie uns in bezug auf Kleidung um 25 Jahre voraus ſind, zu kleiden, und die leichte Herrenkleidung, nach der ſchon ſeit Jahren geſucht wird, ſt gefunden. Wä“ end die Dame im Sommer, b Veranſtal⸗ tungen, Feſtlichkeiten oder Bällen im leichten Seidenkleid gals⸗, arm⸗ und kniefrei) erſcheint, ſchnnachtet der Herr im Anzug, Frack oder Smoking aus extraſchweren Stoffen, gute ſtrapazierfähige Qualität, auf Roßhaar gearbeitet, mit der vierfachleinen, ſteinhart geſtärkten Manſchette um den Hals. Dieſer Zuſtand muß aufhören. Wir können uns genau ſo leicht und bequem anziehen wie das zarte Geſchlecht, und zwar müßte der Anzug folgendermaßen ſein: kurze Hoſe und Bluſe, evtl. eine Kombination von Hoſe und Bluſe, die genau ſo gut und billig anzufertigen und zu tragen iſt, wie das heutige duftige und hübſche Damenkleid. Männer, laßt euch die bequeme Kleidung nicht mehr länger vorent⸗ halten. Ran an die Arbeit. Wenn die Konfektionäre auf dieſem Gebiet verſagen, dann wollen wir ihnen den Weg zeigen. So wie die ganze Zeit kann das Märtyrertum nicht mehr weitergehen. Einer für Alle. — 5 PwC VVVVVVdVVcccccGGGGcGpGGcGccGGpccGGcccGPccPcPcccccGccccccTcTcc Schnelligkeitsrekorde dieſe Geſchwindigteit in der ſozialen Entwicklung denn doch zu enorm. Wollte der unterlegene Gegner ihn verhöhnen? Indigniert hing Bloom den Hörer an. Gleichzeitig begriff Fiſcher, daß ein Mißverſtändnis vor⸗ lag, verſtand es jedoch nicht im Hinblick auf Broderſens Tele⸗ gramm, das heute früh eintraf. Was hatte Bloom überhaupt noch zu ſagen oder zu fragen?— Zu apathiſch, um miß⸗ trauiſch zu werden, aber zu bürokratiſch, um die Sache auf ſich beruhen zu laſſen, gab er die Weiſung, Leipzig anzurufen. „Einfach, Herr Höhn!“ Automatiſch funktionierten die öko⸗ nomiſchen Grundſätze des Hauſes; nicht einmal die Erkennt⸗ nis eines zerbrochenen Daſeins vermochte ſie zu beeinfluſſen. Gewöhnlich gehen ſie ſchnell, dieſe einfachen Verbindungen Mlnchen— Leipzig, dieſe dauerte ungewöhnlich lange. Waren alle bayriſch⸗ſächſiſchen Bilanzabſchlüſſe, Transaktionen oder Transfuſionen auf dieſen Vormittag konzentriert, ſprachen ſämtliche Münchner Meßonkels, ſämtliche Leipziger Meßbräute, gewährend oder fordernd,— der Leipziger Draht blieb belegt, und die Verbindung kam erſt un dreiviertel zwölf zuſtande. Guten Morgen, Herr Fiſcher,— Herr Bloom war nicht anweſend, aber die Privatſekretärin verpflichtete ſich, ſofort nach ſeiner Rückkehr anzurufen. Das geſchah um ein Uhr fünfund⸗ fünfzig mitteleuropäiſcher Zeit. Anfängliches Vorbeireden. Blooms Gereiztheit reagierte ſauer auf Fiſchers Indifferenz, — ich meinte doch meinen Bruder, der angekommen iſt,“ er⸗ klärte Fiſcher matt. „Wie?— Dieſer junge Menſch ſoll Ihr Bruder ſein?“ Bloom traute ſeinen Ohren kaum. Junge Menſch?— Das Staunen war an Peter Fiſcher, der an die heute früh plötzlich erfolgte Ankunft des kurzbeinigen Chikagver Großinduſtriellen und imitierten Yankees Berthold Mae Fiſhers dachte,„mein Bruder iſt dreißig Jahre in Amerika geweſen.“ Dann klärte es ſich langſam, der Name Willem Broderſen fiel, ein unerklärliches Etwas ſenkte ſich über die Leitung. Die Abfahrtszeit des jungen Mannes wurde ſtrittig, der hundert⸗ tauſend Mark von Leipzig nach München zu bringen hatte. „Ich habe ihn ja bis ungefähr halb acht begleitet,“ rief Herr Bloom unwillig. 5 „Aber Sie haben doch um,— einen Moment,— Höhn, das Telegramm aus Leipzig,—— das Telegramm iſt doch in Ihrem Auftrag um ſieben Uhr zehn aufgegeben worden.“ „Nun ja, natürlich. Was hat denn das mit ſeiner Ankunft zu tun?— Fahrplanmäßtg mußte er doch kurz vor halb acht ſchon dort ankommen!“ 5 f 5 5 „Um halb acht?—— Heute abend?“ Bloom brüllend:„Heute morgen natürlich!— Ich muß ſchon ſehr bitten, Herr Fiſcher.“ 5 8 Fiſcher fühlte, wie etwas Finſteres laugſam heran⸗ roch. i i „Herr Bloom! Sollten Sie irgendein Manöver verſuchen! Broderſen telegraphierte, daß der Schlafwagen—“ „Von Schlafwagen hat er überhaupt nichts telegraphtert!“ Peter Fiſcher begann zu zittern. Hätte ſich ſein Haß, zum letzten Male geſammelt, eine Eſſenz aller trüben Leidenſchaften, in elektriſche Wellen umſetzen können, ſo wäre Bloom am andern Ende des Drahtes vom Starkſtrom getroffen tot zu⸗ ſammengeſunken. Fiſcher beherrſchte ſich krampfhaft und las das Telegramm vor. Blooms Verärgerung wich im Moment größter Faſſungsloſigkeit. Dreimal ließ er ſich den Text vor⸗ rechnete bereits die Telephongebühren),— ehe er heraus⸗ brachte:„Schwindel!— Das habe ich ja garnicht diktiert!“ Eine eiſige Hand krallte ſich um Fiſchers Kehle.„Was,“ ſtammelte er,„was haben Sie denn———?“ i Bloom, in das Telephon brüllend:„Daß er um ſieben Uhr dreizehn heute früh dort iſt!“. Fiſcher:„Mit dem Geld?“ Bloom, dem ein altes bibliſches Sprichwort einfällt, obwohl er nicht religiös iſt, von der Schuld, die ſich auf Erden rächt, ſpürt einen Ewigkeitshauch. Seine Stimme dröhnt wie die des Erzengels.„Ich habe eine, nein, zwei Empfangsbeſtätigungen Ihres Bevollmächtigten mit der Garantieſignatur meines Rechtsanwaltes Doktor Bergmann!“ Fiſcher ächzend:„ ein Verbrechen—?“ Bloom, einen Augenßlick von ſeiner diplomatiſchen Be⸗ herrſchtheit ganz verlaſſen:„Verbrechen?— Verbrechen?— Der wird durchgegangen ſein, Ihr ſauberer Herr Großneffe!“ Schweigen in München. Schweigen in Leipzig. Das Fräulein vom Amt:„Neun Minuten!— Sprechen Sie weiter?“ Man bejaht ſchwach. Bloom, innerlich vom Walten der Gerechtigkeit überzeugt, läßt im Hotel Aſtoria Broderſens Abfahrtszeit erkunden, aber Peter Fiſcher, der gebrochen an ſeinem Schreibtiſch ſitzt, weiß bereits alles. Es iſt nicht der Verluſt des Geldes, der ihn zer⸗ ſchmettert,— den hatte er ja erwartet, wenn auch in der Aus⸗ wirkung unterſchätzt,— es iſt der Verluſt ſeines Geheimniſſes, den er erkannt hat, des Geheimniſſes von der Niedertracht eines Racheplanes. Peter Fiſcher iſt aſchfahl geworden. Und dann wurde offenbar, daß Willem, genannt Wilm Broderſen, am 15. abends kurz vor halb zehn in Leipzig den Münchner Schnellzug beſtiegen hatte und jetzt, am ſechzehnten, um zweieinhalb Uhr mittags, weder im Geſchäft noch in ſeiner Wohnung erſchienen war. Die Möglichkeit eines an ihm be⸗ gangenen Verbrechens war nicht von der Hand zu weiſen, und die erſten unterſuchenden Schritte gingen in dieſer Richtung. 215 Kriminalbehörden von München und Leipzig traten in tion. Mit ſchlotternden Knien keuchte Peter Fiſcher die Treppen zu ſeiner Privatwohnung hinauf, wo Berthold Mac als ſmar⸗ ter Amerikaner im Klubſeſſel lag. Berthold war total ver⸗ ändert in den langen Jahren, eigentlich kaum wiederzuerken⸗ nen. Der dicke rote Hals ſtak in einem unglaublich niedrigen Kragen, die etwas zu kurzen Beine in modern karkerten Bein⸗ kleidern, die Hände tief in den Hoſentaſchen, ſo ſie nicht grade mit unaufhörlich qualmenden Upmans beſchäftigt waren. Bei⸗ nahe jeder Zoll ein Vankee, jedenfalls ein lebendiges Beiſpiel, mit welcher Berechtigung Europa die unbegrenzten Möglich⸗ keiten Amerikas bewundert. Vor zirka dreißig Jahren, als Berthold Mac noch Max Fiſcher hieß, außerordentlich viel von Gaſtwirtſchaftsbetrieben, dagegen ſo wenig von Geſchäfts⸗ uſancen verſtand, daß ein längerer Aufenthalt im Lande der amerikaniſchen Buchführung ebenſo nützlich als dringend er⸗ ſchien,— vor dreißig Jahren alſo hätte Peter Fiſcher beim An⸗ blick ſeines hingegoſſenen füngeren Bruders das Wort Flegelet für angebracht gehalten. Heute wäre ihm das nicht in den Sinn gekommen, nicht einmal im Normalzuſtand des übellaunigen Nörglers, da er im Jahre 1919 beim Eintreffen der erſten ame⸗ rikaniſchen Lebensmittelktſte ein intenſives transozeaniſches Familiengefühl entdeckt hatte. leſen, der ſeinen Namen enthielt,—(Fiſchers Prokuriſt be⸗ Fortfetzung folgt.) . Seite. 5 Nr. 92 Nene Mannhefmer Zeitung[Abenb⸗Ausgaße) Samstag, den 23. Februar 1929 Ein Der Diktator mit ber die den 60 Kindern General Gomez, der Herrſcher über Venezuela Wer iſt Gomez, der Mann, um deſſen Kopf es ging, der Mann, der dieſen Kopf und damit die Macht in Venezuelg behalten hat? General Gomez, ſeit 18 Jahren Diktator und mit dieſer Letſtung Inhaber bes Zeitrekordes ſeiner Brancho, iſt nicht nur eine intereſſante Figur, ſondern er könnte ge⸗ ktabewegs aus einem Roman in die Welt ſpaztert ſeln. In der Galerie der Diktatoren vertritt Gomez den im Ausſterben begriffenen Typ des Patriarchen. Dieſer Don Inuan hat 60 Kinder von einigen Frauen— boch alle an⸗ erkannt. Die Gomezföhne halten die einflußreichſten und inkräglichſten Aemter Venezuelas beſetzt und es gibt auch Domezbrüder, Gomezneſfen und Gomezenkel, die der ſtaat⸗ lichen Krippe mehr oder weniger nahe poſtiert ſind. Patriarchaliſch geht es in Venezuela zu, aber nicht immer ſibhlliſch: Im Hauſe Gomez gibt es eiferfüchtige Strömungen And erſt vor 4 Jahren wurde ein Bruder des Diktators er⸗ morbet, von einem Gomeziden, wie geflüſtert wird. Pa⸗ galt nennen die 60 Kinder ihron großen, ſtarken, ſtatt⸗ lichen Vater, und wenn es wahr iſt, hat ſich auch das Volk von Venezuela dieſen kaſtiltaniſchen Koſenamen zu eigen gemacht. Der erfolgreichſte Vater und Staatsmann venezuela⸗ ulſcher Gegenwart iſt General Gomez auch der unbeſtritten Erſte Kaufmann ſeines Landes. Nicht nur wegen feiner Peſtigkeit wird General Gomez der Mann von Zement ge⸗ nannt. Allein um dieſen Namen zu verſtehen, müſſen wir ſagen, warum Venezuela ſo wenig Eiſenbähnen hat. General Gomez iſt ein geſchworener Feind des Eiſen⸗ Hahnbaues. Wohl gibt es im tropiſchen Lande zahlreiche Eiſenbahnſtümpfe, aber zu einem Eiſenbähnnetz hat es Vene⸗ Akeln noch nicht gebracht. Wie die Römer, Napoleon, iſt je⸗ doch General Gomez ein großer Straßenbauer, und wenn die Gomeziden einmal ausſterben ſollten, was jedoch bei ſolchem Start ünwahrſcheinlich iſt, zeugte noch immer die„rap Car⸗ Fokters krapsandina“ von des Stammvaters Tüchtigkeit. Eine der luxzuriöſeſten Autoſtraßen der Welt, ganz äus Zement gebaut, führt ſie über viele hundert Kilometer in verwegenen Kehren und Windungen vom Hafen La Guaira weſtwärts bis an die Grenze Kolumbiens. Den plelen, vielen Zement, der zu dieſer Straße gebraucht purbde, mußten bie Provinzen dem Diktatur Gomez abkaufen, der ihn importiert hatte. Nein, er iſt nicht für Giſenbahnen, dieſes veraltete und kom⸗ plisterte Verkehrsſiſtem, zu deren Errichtung und Betrieb überdies Ausländer benötigt werden. Er baut mit ſeinem Zement ſeine Autoſtraßen, an denen ſeine Hotels ſtehen. Die transunbintſche Straße iſt ein Wunder an Klihnheit, aber er! hat auch noch viel, viel kühnere Straßenpläne. Bis zu 4000 Metern ſoll die neue Gomezſtraße hinaufklimmien, und die Zahl der gebrauchten Zementtonnen in aſtronomiſche Höhen. Nur an den Marracaibo⸗See herangeführt werden. Oder doch? 5 Das Karibiſche Meer weiſt im Norben Venezuelas eine Einbuchtung auf, die Marracaibo⸗Bucht Von dieſer Bucht führt ein Kanal zum Marracalbo⸗See. Der Kanal, 30 Kilo⸗ meter breit und 50 Kilometer lang, iſt eigentlich eine Meer⸗ auge, durch die dem Marracaibo⸗See das Meerwaſſer zu⸗ fließt, aßer dieſer Kanal iſt ſo ſeicht, daß große Schiffe ihn nicht befahren können. 8 Man muß wiſſen, daß am Marracaibo⸗See große Oel⸗ felder liegen, größer als bie mexikaniſchen, die größten Oel⸗ felder der Welt. Man muß wiſſen, daß dieſe Oelkelder einer Gruppe aus den Vereinigten Staaten gehören, in Schutz ja das Geheimnis der ganz und gar unvenezuelaniſchen Unabſetzbarkeit des General Gomez gelegen iſt. Er war es, der den Nordamerikanern die Konzeſftonen auf bie Ausben⸗ tung der unerſchöpflich reichen Oelvorkommen erteilt hat, er waer es aber auch, der erklärte, nicht weiter gehen zu wollen. Wohl haben die Amerikaner viel in die Oelquellen inveſtiert, wohl iſt am Kanal über Nacht die Stadt Marracalbo mit 120 000 Einwohnern entſtauden— äber ſolange von den Quellen nur ein verwickeltes Netz von Rohrleitungen zum offenen Meer hinausführt, ſolange die Amerikaner nicht mit ihren Schiffen an die ſumpfigen Oelfelder ſelbſt herankommen, ſolange, ſagen ſte, fühlen ſie ſich in ihrem Beſitze nicht ſicher. Bei der Wahrheit zu bleiben, möchten die Vereinigten Staaten den Maxracaibo⸗Ses als ein komfortables Vorzim⸗ mer zum Panama⸗Kanal einrichten, möchten dort die mäch⸗ tige Oelbaſis ihrer Karibiſchen Flotte ſchaffen, und überdies könnte ſenes Vorzimmer auch den erſten feſten Punkt eines Südamerikaniſchen Reiches bilden. Bepor aber an all dies ernſtlich auch nur gedacht werden kann, muß aus der Marra⸗ caibo⸗ Meerenge ein Marracaibo⸗ Kanal werden. Bis geſtern ſträubte ſich der Diktator von Venezuela, ſonſt durchaus ein Mann der Wallſtreet, gegen dieſen Ge⸗ danken, den man ihm und Venezuela auf jede Weiſe verſüßen wollte, Er ließ nicht einmal von der trausandiniſchen Auto⸗ ſtraße, die nur 30 Kilometer ſüdlich vom Marracaibo⸗See verläuft, eine Abzweigung an die Oelfekder bauen. Auf dem Marracatbo⸗Ohr hörte der Diktator bis geſtern nicht. Aber unter fenen Breitengraden übt Wallſtreet traditſonsgemäß eine Ohrenheilkunde aus, die den Taubſten gewachſen iſt. EFHSILO f Sy. ſoll keine Autoſtraße Deut ſchland Der Tod in der Zuckertrommel Zwei jugendliche Arbeiter in Walſchleben bel Erfurt kamen auf den Gedanken, in einer Zentrifuge Liner ſogeng einten Zuckertrommel, die in der Minute etwa 880 Umbrehungen Macht, einmal Karuſſell zu fahren. Ele stellten die g Maſchine an und legten ſich in die Trommel. Die beiden Veicht⸗ finnigen wurden ſo heftig herumgeſchleudert, daß ſie wahr⸗ scheinlich durchden großen Luftdruckgelötet wur⸗ den. Als ein Arbeiter den Hebel aßſtellte, ſah er die keiden Arbeiter in der Trommel liegen. Erſt als ſie der Aufforderung, auſzuſtehen, da die Früßſtückspauſe und damit die„Schlafzeit“ vorbei ſei, nicht nachkamen, merkte man, daß die belden to waren. Wegen einer Mark in den Tob getrieben Ein löfähriges Mädchen, das erſt vor 14 Tagen aus feiner Heimat Oſtpreußen nach Berlin gekommen war, hat ſich am Dienstag morgen mit Gas vergiftet. Das junge Mädchen war bel einem Bäckermeiſter als Lehrmädchen in Stellung. Am Montag abend beſchuldigte ſie der Meiſter, ſie habe eine Mark aus der Kaſſe geſtohlen. Das Mädchen leugnete unter Tränen, den Dlebſtahl begangen zu haben. Aher alle ihre Beteuerungen waren umfonſt, der Bäcker ⸗ meiſter wollte ſle trotz Nacht und Kälte auf die Slraße ſetzen Kolleginnen nahmen ſie mit in ihre Mäd⸗ chenkammer in der fünften Etage. Als am anderen Morgen der Bäckermeiſter davon erfuhr, wollte er ſie auch da hin ⸗ auswerfen und konnte nur mit Mühe davon abgehalten werden. Als es 9 Uhr geworden war und das Mädchen nichts von ſich hören lleß, wurden ihre Freundinnen unruhig. Man brach die Tür auf und fand das Mädchen angezogen auf ünem Stuhle ſitzend mit dem Gasſchlauch im Munde, Ein Arzt konnte nichts mehr helfen. Schon einmal nor wenigen Monaten hat ein Lehrmädchen desſelben Bäcker⸗ meiſters ſich das Leben zu nehmen verſucht, konnte aber daran gehtudert werden. Komplizierter Selbſtmorbverſuch mit einer primitiven N Schußwaffe Daß Selbſtmörder zu den eigenartigſten Methoden grelſen, um aus dieſem irdiſchen Jammertal zu verſchwinden, gehört nicht zu den Seltenhelten. Den Ruhm, auf dieſem Gebiet einen Rekord an Originalität aufgeſtellt zu haben, kann jedoch eln Zeitgenoſſe für ſich in Anſpruch nehmen, der dieſer Tage in dem Städtchen B. bei Berlin auf ſich ſelbſt ſchoß, ohne eine Waffe zu haben. Dort war der Stellmacher Kr. unter dem Verdacht des Rückfalldiebſtahls verhaftet worden. Da ihm eine ſchwere Strafe drohte, beſchloß er, ſeinem Leben ein Ende zu bereiten. Dieſem Entſchluß ſchlen zunächſt der Mangel an einem geeigneten Tötungsinſtrument entgegenzuſtehen, doch Kr. fand ſchließlich einen geeigneten Ausweg, um ſein Vor⸗ haben ausführen zu können. Während auf der Revierwache die Beamten noch zuſt der Fertigſtellung des Protokolls beſchäftigt waren, und auf den Verhafteten nicht achteten, nahm er eine Me volverpatrone, die er e ſich hatte, ſteckte ſie in eine Bleiſtifthülſe und hielt dieſen Revolvererſatz an ſeine Schläfe. Dann zündete er ein Streichholz au und erwärmte vporſichtig die Bleiſtifthülſe. Unter dem Einfluß dieſer Wärme explo⸗ bDierte kurz darauf das Pulver mit einer heftigen Detongtion, und die entſetzten Beamten fahen den Verhafteten mit bluten⸗ der Schläfe am Bohan liegen. Glücklicherweiſe erwies ſich dle Wunde als nicht lebensgefährlich. Die Erfindung der prime nen Schußwaſſe fedoch bleibt auf dem Gebiet des Selbſtmordet Tragiſcher Tod einer Mutter burch Uungeſchicklichkeit ihres Sohnes Auf dem Eichsfeld bei Kaſſel wollte eine Witwe mit ihrem 12jährigen Sohn die in der Erde eingefrorene Waſſer⸗ leitung auftauen, Der Sohn bearbeitete mit einer Spitzhacke den Boden und die Mutter hückte ſich über das Feuer, um es anzuſchüren. Bei einem ungeſchickten Hiebtraf der Knabe ſeine Mutter und zertrümmerte ihr den Kopf, ſo daß ſie tot liegen blieb. Frankreich Wildweſt in Frankreich Ein förmlicher Wildweſtſtreich wird aus Diion gemeldet: Am Dienstag wurde das Poſt auto, das die Poſt⸗ ſäcke nach dem Bahnhof von An cy le France bringt, von einem Banditen überfallen. Der Chauffeur des Pöſt⸗ wagens wurde von einem Bauernknecht 150 Meter vom Bahn⸗ hof entfernt in einer Blutlache liegend aufgefunden. Eine Kugel hatte ihm den Kopf durchbohrt. Der Ungkückliche lag in den letzten Zügen und konnte nicht über den Hergang des Ueberfalles befragt werden. Zwei Poſtſäcke waren von dem Täter aufgeriſſen und geplündert worden. Aus Blutſpuren, die man auf den Poſtſachen vorfand, ließ ſich der Schluß ziehen, daß der Bandit wahrſcheinlich verwundet worden war. Dit Polizei in den benachba en Orten wurde alarmiert, und gegen Abend gelang es, den Bändften zu verhaften. JIngoſlawien Feine Staatsbeamte in Südflawien Ashulich wie vor einiger Zeit in Budapeſt, wurde im Dorfs Ulog ein Schulzeugntsſchwindel aufgedeckt. Der Volksſchullehrer Vukotte hat ſeit mehreren Jahren gegen Bezahlung falſche Zeugniſſe über die Abſolpierung einer pler⸗ klaſſigen Volksſchule ausgeſtellt. Auf Grund dieſer Zeug⸗ niſſe wurden 600 Perſonen in den Staatsdienſt aufgenommen, obwohl ſie weder leſen noch schreiben konnten. Der Lehrer wurde verhaftet. Gegen die 600 Perſonen iſt eine Unterſuchung eingelettet. Spanien Der erſte weibliche Lokomotivführer Die Spanſerin Donna Maria del Pilar, die 2ſäh⸗ rige Tochter des Grafen Cadagna, eines bekannten ſpaniſchen Diploſſtaten, hat zwei Probefahrten als Lokomotivführer ab⸗ 6 legt, die eine von Madrid nach Aſturlas, die zweite von ebdd nich Madrid. In beiden Füllen handelte es ſich um Schnellzüge, die eine ſichere Hand verlangten, Die junge Spanierin hat in einem Interview erklärt, ſie ſei die erſte Frau in Eltropa, die als Lokomotipführerin zugelaſſen ſei. Ste hat ihre Ausbildung auf einer techniſchen Hochſchuls ge⸗ noſſen und ſie hofft, eines Tages zum Leiter eines großen Eiſenbahnamtes ernannt zu werden. Vörläufig wird ſie aller⸗ dings noch einige Zeit ihren Dienſt als Lokonſotipführer ver⸗ ſehen. i England Verſicherung geges Drillinge Engliſche Verſicherungsgeſellſchaften neßmen die merzwur⸗ digſten Verſicherungen auf, Man verſichert ſies in England deten lede Unbehaglichteit, gegen ledeß Uuglück das im Be⸗ keſchs der Möglichkeit liegt. Die englische Berſicherungsgeſell⸗ ſchaft Llond, die ſich rühmt, die größte Geſellſchaft der Welt zu ſein, behauptet, ire Kunden einfach gegen alles, was ihnen nur deren vaſſteren könnte, zu verſichern. Z..: gegen Durchfall bei den barlamentswahlen. Ein durchgefallener Kandidat kann ſich nach ſeiner Niederlage mit einer netten Geldfumme tröſten. Daß Frauen ihre Schönheit verſtchern, iſt leicht verſtändlich, Daß eine Dame ihre Häßlichkeit verſichert, dürfte allerdings [Jerwunderlich klingen. Eine engliſche Schauſpielerin hat aber ihre überaus charakteriſtiſche Häßlichkeit, der ſie recht einträg⸗ liche Gagen verdankt, auf eine hohe Summe berſichert. Vor einigen Monaten ſchloß ein junges engliſches Ehepaat eine Verſicherung gegen Drillinge ab— eine Verſicherung gegen Zwillinge, iſt in England eine ganz gewöhnliche Sache.— Die Geſellſchaft erkundigte ſich, ob in der Familie der Ehefrau oder des Mannes Drillinge vorgekommen waren und erhielt eine usgative Antwort, weshalb die Prämie auch ſehr niedrig an⸗ geéſetzt wurde. Vor einigen Tagen wurde die gegen Drillinge verſicherte Frau die glückliche Mutter dreier gefunder Kinder. Die Verſicherungsgeſellſchaft iſt verblüfft und muß dem Ehe⸗ paar einen netten Betrag auszahlen! Norwegen Uebernahme einer Erzgrube burch Arbeütsloſe In Norwegen ſind alle Vorbereitungen getroffen, brach liegende Arbeitskräfte au einen kühnen Verſuch zu wagen. Die Arbeitsloſen des Induſtriebezirks Evenes im nörd⸗ lichen Norwegen übernehmen die Erzgruben der Ofo⸗ ten⸗Malmfelt⸗Geſellſchaft in eigenen Betrieb. Die Gruben ſind ſeit dem Jahre 1933 ſtillgelegt. Sie ſind im Beſitz der deutſchen Firma Sontheimer u. Co in Frankfurt am Main. Die deutſche Firma ſtellte den Betrieb als unren⸗ tabel ein nachdem ſie mehrere Millionen in das Unternehmen geſteckt hatte. Sie hat jetzt mit den Arbeitsloſen von Evenes eine Vereinbarung getroffen, wonach die Erwerbstoſen den Betrieb der Grube gegen eine jährliche Pacht von etwa 15 Mark übernehmen. Sonſtige Verpflichtungen entſtehen filr die Arbeiter nicht. Die deutſche Flema hat ſich ſogar noch bereit erklärt, die geſamte Produktion der Grube zum Markt⸗ preiſe zu kaufen. Die zu dem Betriebe nötigen Arbeiter und Angeſtellten übernehmen den Betrieb auf eigene Rechnung und gemeinſames Riſtko. Sie haben mit Genehmigung der Frankfurter Firma eine Hypothek auf die Grube aufgenom⸗ men und ſich auf dieſe Weiſe das nötige Betriebskapftal be⸗ ſchafft. Sie rechnen mit einer Erzeugung von 4000 Tonnen im Monat. Dies würde auf den Kopf einen täglichen Durch⸗ ſchnittslohn von etwa ſechs Mark ergeben. Die Arbeitsloſen haben aber von vornherein erklärt, daß ſie auch mit einem geringeren Lohn zufrieden ſein würden. Faſt die geſamte Bevölkerung von Evenes iſt auf die Grubenarbeit angewie⸗ ſen. Sie iſt deshalb durch die Stillegung der Gruben in die größte Notlage geraten. betriebes ſoll im März erfolgen. Eine Kirche in Kette. Im nördlichen Norwegen liegt der Ort Gim oh, der, wie vielleicht kein zweiter, ſtändig heftigen Stürmen preisgegeben iſt. Sein unmittelbarer Nachbar iſt der nerbliche atlantiſche Ozean, ein berüchtigtes Sturmgebiet. Die Häuſer von Gimon ſind beſonders feſt gebaut, weil man ſchon wiederholt die Er⸗ fahrung hat machen müſſen, daß Gebäude von allzuleichter Konſtruktton von dem Sturmwind einfach weggeblaſen worden ſind. Dies widerfuhr auch der Kirche des Ortes, die während eines heftigen Sturmes verſchwand. Der Geiſtliche wellte auf einer benachbarten Inſel, wo einige Einwohner feines geiſt⸗ lichen Beiſtandes bedurften. Als der Sturm ſich ausgetobk hatte, kehrte er wieder zurück, gerade noch rechtzeitig genug, um zu ſehen, wie der Kirchturm von den Wellen verschlungen wuürhe. Inzwiſchen iſt eine neue Kirche erbaut worden. Um ſies vor dem gleichen Schickfal zu bewahren, hat man ſie mit ſchweren Ketten am Felsgeſtein befeſtigt. Der Sturm kann gewiß auch ſo noch großen Schaben anrichten. Aber er iſt boch wegzufegen. N Rußland Die Geheimgeſellſchaft ber Trunkenbolde Daß Propinzialgericht in Moskau verhandelt gegen dis Mitglieder einer Geheimgeſellſchaft mit dem fonderbaren Namen„Kabuki“. Es dreht ſich nicht um eine Verſchwörung gegen dle Sowfetherrſchaft. Die Mitglieder der Geſellſchaft ſind vielmehr waſchechte Kommuniſten. Sie rekrutleren ſich aus den Beamten und Augeſtellten der Gewerk ſchaft der Bauarbeiter, Ihr Ziel iſt nicht ber politiſche Umſturz, derer Laſter. Die Geheimgefellſchaft nennt ſich nach den An⸗ fangsbuchſtaben ihrer Gründer: Karmanom, Bubdrin, Kaſpero⸗ witſch und Iwanow. Trunkſucht und Beſtechlichkelt als ge⸗ wöhnliche Begleiterſcheinung ſind unter den ſowfetruffiſchen Beamten und Angeſtellten, namentlich unter denen der Ge⸗ werkſchaften, nichts Seltenes mehr. Daß man das Laſter der Trunkſucht aber in Satzungen gefaßt und zum Gegenſtand einer Geheimgeſellſchaft gemacht hat, iſt bistzer in Sowfetruß⸗ land noch nicht erlebt worden. Die Gründer der„Kabi“ ſcheinen Humor zu beſitzen. Sie gaben ihrer Geſellſchaft Satzungen, die deuen der kommuniſtlichen Partel und kom⸗ muniſtiſcher Organiſatlonen genau nachgebildet find. So , B. die folgenden:„Die Geſellfchaft baut ſich auf auf dem Boden der Betrunkenheit. Als Mitglieder können nur Per⸗ ſonen eingetragen werben, die in der Sache der Trunkſucht und Ausſchweifung erprobte Kämpfer ſind. Die Regeln der Geheimgeſellſchaft müſſen mit der ſtrengſten Diſziplin be⸗ obachtet werden.“ Die Mitglieder der Geſellſchaft pflegten bis zwei Uhr nachts ſchwer zu trinken und dann in den Räumen des Gewerkſchaftshauſes das Gelage fortzuſetzen. Digiplin ſcheint aber mit Trunkſucht nicht gut vereinbar zu ſeln. Denn die Geheimgeſellſchaft kam zur Kenntnis der Behörden und nun werden die Mitglieder der„Kabuki“ wohl in das Ze⸗ fängnis wandern. Denn die Sowfetgerichte haben keinen Sinn für Humor. Schluß des redakionellen ens + g 5 Mäadchenhafte Mütter verdanken icht felſchfugendliches Ausſeben ser eichtigen Ernährung vor und nach dem Wochenßetie Das Kind enkztieht der Mutter viel wichtige Nährftoſfe, denn die Retur gib ſie den Kinde reichlich u nimmt ſte der Mute: Ste ſüſſen ſchneß erſetzt werden. Die Aerzte bersktönen% Ir Pander ernste, die fonsentrierte Kraft- ni hrung. 8 u, Progezlen vorrötig; 250 gr. Büchfe...70, . N 800 dN., 5. Gralisproßen und Druckfachen durch: Dr A. WFanber G. m. ß.., Oſtßolen⸗ e en heſfem Gm Die Wiedereröffnung des Grubon⸗ nun nicht mehr imſtaude, das Gebäude vom Erbboben hin⸗ ſondern die Pflege und Förderung der Trunkenheit und an⸗ Iea gs Tune für Aistenversehlüsge, * r Samstag, den 23. Februar 1929 Neue Mannheimer Zeitung Abend⸗Ausgabe) 9. Seite. Nr. 92 Der Abſatz des Roheiſenverbandes 1928 Weiterer Verſandrückgang bei zunehmendem Selbſtverbrauch Nach den jetzt vorliegenden Ziffern für das Jahr 1928 ergibt ſich bei verminderter Roheiſenproduktion ſowohl ein Rückgang des Geſamtverſandes wie auch des Selbſtverbrauches an Roheiſen. Da die Abnehmer der Verſandziffern gleichzeitig, und etwa im ſelben abſoluten Umfang, den Inlands- und den Aus⸗ landsabfatz betreffen, ſo zeigt ſich wiederum ein neuer Rückgang der Roheiſenausfuhr. Ein Vergleich der diesjährigen Zahlen mit denen zer beiden Vorjahre und des Jahres 1913 führt zu folgendem Bild: Geſamtverſand davon Aus⸗ Selbſt⸗ Erzeugung“)(In⸗ u. Ausland) landsverſand verbrauch (in Tonnen) 1918 9 946 778 2 678 813 489 975 1920 7 490 803 1927 301 095 1928 271001 9 858 140 ſich nur auf die dem Robeiſenverband an⸗ r die kleinen Außenſeiterbetriebe unbe⸗ euckſichtigt geblieben ſind— im Gegenſatz zur Statiſtik des Vereins deurſcher Eiſen⸗ und Stahlinduſtrieller. Abgeſehen von der Verauſchaulichung der Produktionsentwicklung, die in dem Jahresüberblick des Vereins deutſcher Eiſen⸗ und Stahl⸗ induſtrieller eingehender behandelt worden iſt, bietet die Aufſtellung bemerken ältnis zwiſchen Verſand und Selbſtverbrauch grundlegend hrend der Verſand(Inland plus Ausland) um etwa H. zurückgegangen iſt, hat der Selbſtverbrauch eine Erhöhung um H. erfahren. Auch gegenüber dem Vorjahr hat ſich im Jahre 1928 e Entwicklung, wenngleich viel weniger einſchneidend, fortgeſetzt. ofern nämlich, als der gegenüber dem Vorfahr eingetretene Rück⸗ g den Verſand verhältnismäßig viel ſtärker betroffen hat als den Selbſtverbrauch. * entſche Rohſtahlgewinnung im FJannar 1929. Die deutſche ewinnung belief ſich im Januar auf 1469 653 To., d. h. im Durchſchnitt auf 56 525 To. Im gleichen Monat des B hatte ſie 1470936 To. bezw. 56 574 To. betragen. Die durchſchnittliche arbeitstägliche Gewinnung des Januar entſpricht 98,28 v. H. der durchſchnittlichen res 1913 ember nach der Stillegung und die Aufarbeitung angeſammelter lufträge zurückzuführen. :2? Die Leiſtung der deutſchen Walzwerke im Jannar 1929. Im Januar 1929 wurden in den deutſchen Wal rien an Fertigerzeug⸗ 1001 824 Tonnen(Januar 19288 100 9 Tonnen, Dezember 10 7 To.] hergeſtellt. Arbeitstäglich waren dies im Durch⸗ 10 7930 ſchnett 28 52 To.(38 675). Die entſpricht 89,17 v. H. der durchſchnittl. arbeitstäglichen Gewinnung an Walzwerksfertigerzeugniſſen im Deutſchen Reiches damaligen Umfangs. Neben den N— 79 repariert schnell und billig Maschinenfabrik doseph Lang Mannheim Industriehafen Friesenheimerstra e 6 8191 * S((istewverschluß-Apparat 2 Wee Kistendeckel brauchen nicht ö 4 mehr aufgenageli werden. Ea Terpackum⸗-Sbaneisen, Jicherhkeitnieten, Pomben Signierkarten Heftapparate— Hefiklammern tio Keune, Wolfenbüttel Walzwerksſertigerzeugniſſen wurden im Januar 1028 noch 87 488 To. „Halbzeug zum Abſatz beſtimmt“ gergeſtellt.(Januar 1928 98 828 To. 4 Berliner Metallterminmarkt.— Umſatzrückgang infolge Hanſſe⸗ beenbigung. Am Berliner Metallterminmarkt ſind die Umſätze nach Beendigung der Kupferhauſſe wieder ſtark zurückgegangen. Sie beliefen ſich in der Woche vom 14. bis 20. Februar in Kupfer auf 210 To.(Vorwoche 690 To.) und in Blei auf 90 To.(510 To.). In Zink fanden, ebenſo wie in den beiden Vorwochen, überhaupt keine Terminumſätze ſtatt. Die neuen Reichsſchatzanweiſungen.— Teilweiſe Laufzeit bis 31. Januar 1930. Das Reich hat, wie bekannt, in dieſen Tagen einen Betrag von 150 Mill.„ entſprechend der etatrechtlichen Anletheermäch⸗ tigung untergebracht. Die Lauſzeit der insgefamt 150 Mill. Reichsſchatzanweiſungen geht teilweiſe bis zum 80. September 1929, tellweiſe bis zum 31. Januar 1990. Ueber die Begebung von wei⸗ deren rund 110 Mill. 4 Reichsſchatzanweiſungen iſt an zu⸗ ſtändiger Stelle nichts in Erfahrung zu bringen. Daß man bemüht iſt, noch weitere Beträge an Schatzanweiſungen des Reiches zu ver⸗ kaufen, dürfte der Sachlage entſprechen, doch hält man es in unter⸗ richteten Kreiſen im Augenblick nicht für wahrſcheinlich, daß ſchon wenige Tage nach der Unterbringung der letzten 150 Mill./ Schatz⸗ anwetſungen ein neuer Betrag von 100—110 Mill. 4 verkauft worden ſein ſoll oder verkauft werden könne. Eine offizielle Beſtättgung dieſer letzteren Verſton war inſolgedeſſen von den amtlichen Stellen nicht zu erhalten. 22: Saar⸗Bergban bevorzugt innerfranzöſiſche Abnehmer. Drohende Stillegungen der Saar⸗Induſtrie. Wie ſtets bei Breun⸗ ſtoffkriſen bevorzugt auch jetzt wieder die franzöſiſche Saargruben⸗ Verwaltung die innerfranzöſiſchen Abnehmer. Inſolge der ſchärfſten Kontingentierung der Belieferung der Saar⸗Induſtrie droht dieſe demnächſtige weitere Stillegung an. Die behelfsweiſe be⸗ ſtellben engliſchen Kohlen können erſt in Dreiwochenfriſt eintreffen. Konvention zum Schutze von Handelsßeichen und Handelsnamen. Die United Preß meldet aus Wafhington vom 21. Febr.: Gime allgemeine interamerikaniſche Konvention zum Schutze von Handelszeichen und Handelsnamen, durch die die be⸗ ſtehenden Abkommen von 1923 und 1910 einer Reviſlon unter⸗ zogen wurden, iſt von den Vertretern von 19 Nationen feierlich unterzeichnet worden. Mit der neuen Konvention wird der Verſuch unternommen, die handelsrechtlichen Syſteme der einzelnen amerika⸗ niſchen Republiken einander anzugleichen. Jedes Handelszeichen, das im einem Dande, das ſeine Unterſchrift unter das neue Ab ſommen ge⸗ ſetzt hat, regiſtriert wurde, iſt auch in ſämtlichen anderen Ländern, die an der Konvention beteiligt ſind, zur Regiſtrlerung zugelaſſen und ge⸗ ſetzlich geſchützt. Außerdem iſt man übe reingekommen, beſondere Kom⸗ miſſtonen zu übernehmen, deren Aufgabe es ſein ſoll, unlauteren Wettbewepb auszuſchalten und Verletzungen der getroffenen Verein barungen zu ſühnen. » Zinsermäßigungen in den badiſchen Zahlungsbebingungen für Holzgeldſchulden. Am 18. Februar ſind die Zahlungsbedingungen für Holzgeldſchulden bei den Badiſchen Staatsforſten dahin abgändert worden, daß die Stundungsfriſt mit dem 1. des folgenden Monats beginnt, wenn der Verkaufstag in die erſte Hälfte des folgenden Monats fällt, andernfalls mit dem 16. des folgenden Monats. Be⸗ träge unter 500„ werden zinslos geſtundet; Beträge über 500 find mit 6 v.., ſtatt wie bisher mlt 7,5 v.., zu verzinſen. Die Verzugszinſen betragen 8,4 v. H. aus der Kapitalserhöhung, iſt aber im übrigen vollkommen geſtche gt. Neuer Sigareltenkampf? Abwehr gegen Reemtsma und Neuerburg Schon ſeit Jahren beſteht bekanntlich in der Zigarettenintuſtrie ein Intereſſengegenſatz zwiſchen der Mittel⸗ und Kleinindu⸗ ſtrie und den Großfirmen, hauptfächlich Reemtsma und Neuerburg, Schon mehrfach iſt es zu einer erbitterten Oppoſition gegen das Auftreten dieſer Zigarettengroßinduſtrie gekommen, beſonders daun, wenn es ſich um wirtſchaſtspolitiſche Maßnahmen handelte, Neuer⸗ dings iſt nun vom Großhandel durch einen Aufruf eine Aktie eingeleitet worden. Den Anlaß dazu bildete eine Neuregelung der Kond tionen von Reemtsma und Neuerburg. Dieſe Firmen haben den Kaſſaſkonto von 8 auf 5 v. H. erhöht und den Händlern noch eine beſondere Vergütung verſprochen, falls ſie im Laufe eines Monats ihren Umſatz um 10 v. H. ſteigern. Die Großhändler fordern nun dazu auf, daß auch die Händler in weiteſtem Maße der ſchon eit langem beſteßhenden Vereinigung des freiwörtſchaſt⸗ lichen Zigarettengewerbes in München beitreten, der bekanntlich u. a. die Zigarettenſabriken Auſtria, Batſchari, Garbaty, Halpaus und Neſtor augehören. Die neueſte Entwicklung, die guf eine noch nähere Zufſammenarbeit zwiſchen Neuerburg u. Reemtams hinwelſt(Umgründung von Neuerburg, Hauptbankverbindung für beide wird die Deutſche Bank), iſt lt. Frkf. Zig. bei dem erwähnten Aufruf vielleicht noch nicht berückſichtigt worden, denn er ſcheint ſchos vor etwa zwei Wochen fertig geweſen zu fein. . „ Neuerburg⸗Reemtsma. Der Umſatz der Zigarettenfürms Haus Neuerburg, die bekanntlich in eine Altiengeſellſchaft umgewandelt wird, iſt 1928 um etwa 20 v.., nämlich von 175 auf ca. 200 Mill. 4 geſtiegen. Das Unterwehmen felbſt hat mit dem ſtärlſten Zigarettenkonzarn, nämlich der Reemtsma A. ⸗., ein Abkommen getroffen, das ſich namentlich auf den Preis⸗ ſchutz der Erzeugniſſe beider Konzerne erſtreckt. » Großbankfuſton in Newyork. Wie der F. Z. aus Newyork ge⸗ meldet wird, ſoll die eit längerer Zeit diskutierte Fuſſon der Guaranty Truſt Co. mit der National Bank of Com⸗ merce lt.„Newyorker Times“ am kommenden Montag verſekt werden. Durch dieſen Zuſammenſchluß würde das größte Bank⸗ unternehmen der Ver. Staaten geſchaffen, während ſeither die No⸗ tional City Bank und die Chaſe National Bank vor den beiden Fuſionspartnern rangieren. Das Zuſtandekommen der Fuſion ſei in erſter Linie den Bemühungen Myron C. Taylors, des Vorſitzen⸗ den der U. S. Steel Corp., zu verdanken fein. * Die Wiesbadener Hotelzuſammenfaſſung. Wie man erfährt, iſt die beabſichtigte Kapitalserhöhung der Continental Hotel AG., Wiesbaden die das Hotel„Württemberger Hof“ in Nürn⸗ berg beſtitzt, ſichergeſtellt. Die Kapitalserhöhung erfolgt von 15 auf 3 Mill.„ und wird unter Führung eines Konſortiums von F. W. Krauſe u. Co., K. a A, Berlin, und dem Bankhauſe Andreß u. Ko., Wiesbaden, welche bereits 80 v. H. des ietzigen Kapftals beſitzen, durchgeführt werden. Sie dient zum Erwerb der Aktienmehrheit der N. V. Hotel Mi., Wis baden. Dieſe G. beſitzt die Wiesbadener Hotels Monopol, Metropol und Palaſthotel, ſowie das Lichtſpieltheater Ufa⸗Palaſt. Die Continentol Hotel Acc., Wles⸗ baden, wird nach der Aufnahme der erwähnten Hotels ihren Sitz nach Frankfurt a. M. verlegen und beabſichtigt hier bekanntlich, einen Großgaragebau für 530 Wagen zu errichten. Die ffinanzis⸗ rung des etwa 2 Mill./ betragenden Obfekts erfolgt tellwelſe auch . Große N Möbel- Ausstellung mur in samtüchen 5 Ctagen nur 758 unserer Verkaufsräume 57, 8 Wir führen nur neue Möbel wie Küchen Sedlaf zimmer Spelse- und Merrenzimmer- Tische-Siühle- Pelster möbel Matratzen-Federbetten sowie Einzelmöbel uw. 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