Donmerskag, 7. März 1929 Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus Eder durch die Poſt monallich.⸗M..— ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ orderung vorbehalten. Poſtſchecktonto 17590 Karlsruhe aupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R.9/11 Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Neben e 19/20 u. Meerfſeldſtraße 11 Telegramm⸗ Adreſſe Generalanzeiger Mannheim. Erſcheimt wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944. 24945. 24951. 24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spiel ſtellen: Waldhofſtr. 6, Sthwerts Kopf Ein ODreier⸗ oder Genf, 7. März.(Von unſerem eigenen Vertreter.) Ob ein Dreierausſchuß oder ein Fünferausſchuß mit oder ohne die beiden Antragſteller Deutſchland und Kanada gebildet werden ſoll, um die Prüfung und Verbeſſerung der Minderheitenſchutz⸗ beſtimmungen in Angriff zu nehmen, iſt heute vormittag der Geſprächsſtoff im Hauſe des Völkerbundes. Hinter den Kullſ⸗ ſen wird um die Zuſammenſetzung des Ausſchuſſes und den ihm zu erteilenden Auftrag eine lebhafte Kontroverſe geführt. Auch die Beſprechungen Streſemanns mit Chamberlain, die heute vormittag im Hotel Metropol ſtattfand, räumte der Minderheitenfrage und ihrer weiteren Behandlung den Hauptplatz ein. Die deutſch⸗alliierten Fragen ließ man in dieſer Unterredung Revue paſſieren. Zu Beginn der heutigen öffentlichen Natsſitzung tellte der Berichterſtatter für die Minderheitenfrage, Adacki (Japan), mit, daß ſein Bericht über den Verlauf der geſtri⸗ gen Minderhektendebatte nicht fertiggeſtellt ſei. Er hoffe, dem Rat im Laufe des heutigen Nachmittags dieſen Bericht vor⸗ legen zu können. Aus dieſer Mittetlung Adackts ergibt ſich, daß die Entſcheidung über die Zuſammenſetzung und das Mandat des Prüfungsausſchuſſes noch nicht gefallen iſt. Dr. Streſemann wohnte der heutigen Vormtittagsſitzung des Rates wicht perſönlich bei. Er ließ ſich durch Staatsſekretär von Schubert vertreten. Wie mir von offiziöſer engliſcher Seite mitgeteilt wird, ſprachen Chamberlain und Streſemann über den franzöſiſch⸗belgiſchen Geheimvertrag und die apokryphe Ver⸗ offentlichung des„Utrechter Dagbladet“ Ferner dankte der Reichsaußenminiſter im Namen der deutſchen Regterung für die Hilfeleiſtung engliſcher Flugzeuge bei der Evakuierung ber Deutſchen in Kabul. Aus den Reichstagsausſchüſſen Berlin, 7. März.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Haus haltausſchuß des Reichstages erledigte die zweite Leſung des Nachtrags zum Haushalt der Marine 1928 Es folgt der Haushalt des Reichsjuſtizminiſtertums. Reichs fuſtiz⸗ miniſter Dr. Koch⸗Weſer berichtet über die Reorgani⸗ ſation des Reichspatentamtes. Die Bibliothek umfaßt 270 000 Bände und iſt vorzüglich verwaltet. Ohne eine Vermehrung der Kredite wird es aber nicht gehen. Das Amt iſt überlaſtet. Der Unterausſchuß des volkswirtſchaftlichen Ausſchuſſes des Reichstages ſetzte die Verhandlungen über die Kreöttlage der Landwirtſchaft fort. Zur Annahme gelangten Anträge, daß die Reichsregierung dahin wirken möge, daß die von den Zentralkreditinſtituten ge⸗ währten, aus laufenden Erträgen nicht zurückzahlbaren Be⸗ triebskredite bis zur Durchführung der Umſchuldung den Kreditnehmern belaſſen werden und daß die Rückzahlung der im Juli 1929 fälligen Rate der Golddtskontbankkredite mit einer möglichſt ſchonenden Einſchränkung gefordert werde. Die Wirtſchaftsverhandlungen mit Oeſterreich Berlin, 7. März.(Von unſerem Berliner Büro.) Zu dem Stand der deutſch⸗öſterreichiſchen Handelsvertragsver⸗ handlungen erfahren wir noch in Beſtätigung unſerer frü⸗ heren Meldung, daß in der Tat zwiſchen den beiden Kanz⸗ lern, dem Reichskanzler Müller und dem Bundeskanzler Seipel, eine Vereinbarung getroffen worden iſt, ſich dieſer Dinge ſelber anzunehmen. Ein beſtimmter Termin für den Wiederbeginn der Handelsvertragsverhandlungen iſt freilich noch nicht in Ausſicht genommen. Bisher haben nur ein⸗ zelne Verbände und Wirtſchaftsgruppen verhandelt, ſo z. B. die Spin nerel verbände. Jedenfalls aber rechnet man damit, daß die eigentlichen Handelsverkragsverhandlungen noch im Laufe dieſes Monats wieder eröffnet werden ſollen. Dr. Seipel ſelber dürfte vorläufig noch nicht nach Berlin kommen. Vermutlich wird das erſt geſchehen, wenn es gilt, einem glücklich abgeſchloſſenen Vertragswerk von außergewöhnlicher Bedeutung die feierliche Weihe zu geben. Jedenfalls wird der Beſuch Seipels, ſofern es zu ihm kommt, früheſtens Mal ſtattfinden. Zur belgiſchen Fälſcheraffäre 8 London, 7. März.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Die Freilaſſung des Fälſchers Frank durch die belgiſchen Behörden ſowie das Eingeſtändnis, daß die Siegel und das Papier der angeblichen Militärkonvention echt ſeien, wird in der Londoner Preſſe als vollkommene Wendung der ganzen Angelegenteit bezeichnet. Ein ſo ruhiges konſervatives Blatt, wie der Daily Telegraph“, neunt dieſe neue Eutwicklung überaus ſenſationell“ und braucht dabet vorſichtigere Aus⸗ brücke als bisher hinſichtlich der Echtheit des Dokuments. Da die Unterſuchung der Beteiligung des belgiſchen Spio⸗ nagedtenſtes noch im Gange iſt, nehmen die Blätter von Kom⸗ mentaren Abſtand, jedoch iſt nicht zu verkennen, daß eine neue tieſe Beunruhigung entſtanden iſt. Aus Seit und Leben. Mannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs⸗Be erbrechen in Gen Abend- Ausgabe Fünfer⸗Ausſchuß? Ein Dreierausſchuß Genf, 7. März.(Von unſerem eigenen Vertreter.) Die Kompromißlöſung in der Frage der Unterſuchung und Ver⸗ beſſerung des Minderheitenſchutzes iſt gefunden worden. Ein aus Adacki(Japan), Quin ones de Leon(Spanien) und Chamberlain(England) beſtehender Dreie raus ſchuß wird mit der Vorbereitung des ganzen Materials und Aus⸗ arbeitung von Vorſchlägen betraut werden. Zwei Tage vor der nächſten Ratstagung wird ein Studienkomitee zuſammen⸗ treten, um die von dem Dreierausſchuß vorliegenden An⸗ regungen zu unterſuchen. In deutſchen Delegationskreiſen wird dieſe Löſung als durchaus befriedigend erachtet. „Demagogiſches Phraſengebimmel“ * Paris, 7. März.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Streſemanns Ausführungen zu der Minderheitenfrage wer⸗ den vorläufig von der Pariſer Preſſe ohne Kommentar wie⸗ dergegeben. Nur„Information“ findet bereits Gelegenheit zu einigen höhniſchen Bemerkungen in der Wiedergabe der Rede. Z..: Als Deutſchland 1917 Flandern ſich ein⸗ verxletben wollte, habe Herr Streſemann die Frage ganz anders angeſehen. Die Ausführungen ſeien nur demago⸗ giſches Phraſengebimmel. Das läßt bereits auf den wahrſcheinlichen Ton der Er⸗ widerungen der franzöſiſchen Preſſe ſchließen. Dringende Einladung nach Madrid Genf, 7. März.(Von unſerem eigenen Vertreter.) Die ſpaniſche Regierung hat ſich bereit erklärt, die Umzugs ki ſt en für eine in Madrid abzuhaltende Jun i⸗Rats⸗ tagung zu übernehmen. Amerikas Intereſſe an der Aufklärung der ruſſiſchen Fälschungen Berlin, 7. März.(Von unſerem Berliner Bürv.) Wie eine hieſige Nachrichtenſtelle erfahren haben will, hat die Re⸗ gierung der Vereinigten Staaten von Amerika durch die ame⸗ rikaniſche Botſchaft der deutſchen Regierung offiziell mitgeteilt, daß ſie das größte Intereſſe habe au der ſchnellen Durchfüh⸗ rung der Unterſuchung gegen die ruſſiſchen Dokumen⸗ tenfälſcher Orlow und Pawlonowſki, die das Anſehen der amerikaniſchen Senatoren Borah und Norris verunglimpften. Nachdem ein Telegramm des amerikaniſchen Staatsdepar⸗ tements für Auswärtige Angelegenheiten in der hieſigen ame⸗ rikaniſchen Botſchaft eingegangen war, hat der Botſchaftsrat Poule dem Berliner Auswärtigen Amt einen Beſuch abge⸗ ſtattet und darauf hingewieſen, daß Senator Borah, der Vorſitzende des Departements für auswärtige Angelegenhei⸗ ten, das ſtärkſte Intereſſe an der reſtloſen Aufklärung der Fälſcheraffäre habe. Die amerikaniſche Regierung folge mit der allergrößten Aufmerkſamkeit der von der Berliner Polizei geführten Unterſuchung und man hoffe, daß ein klarer Beweis für die Unechtheit der Dokumente erbracht und auch in Zu⸗ kunft derartigen Fälſchern ſofort das Handwerk gelegt werden kann. Ueber den verhafteten ruſſiſchen Staatsrat Orlom werden in der B. Z. allerhand Einzelheiten, in denen Wahres und Falſches ſich miſcht, berichtet. Tatſache iſt, daß Orlow Unterſuchungsrichter bei der Ochrana war, 1921 nach Berlin gekommen iſt, wo er auf Grund ſeiner„Vor⸗ bildung“ als zariſtiſcher Geheimpoliziſt ſich als Nachrichten⸗ mann betätigte und zwar von der Sowjetregierung angefangen im Dienſte ſo ziemlich aller Regierungen. In Berlin hat Orlow mit dem oft genannten Regierungsrat Bartels ver⸗ kehrt, der bei dem damals noch beſtehenden preußiſchen Staats⸗ kommiſſariat für die öffentliche Ordnung tätig war. Die B. Z. glaubt, daß auch die Fälſchung des Sin owjew⸗ Briefes auf Orlow zurückzuführen iſt. England in Deutſch⸗Oſtafrika London, 7. März.(Von unſerem Londoner Vertreter) Die„Daily Mail“ berichtet, in der geſtrigen Kabinettsſitzung ſeien die Vorſchläge der Hilton PWoung⸗Kommiſſion über den Zuſammenſchluß von Oſtafrika größtenteils ange⸗ nommen worden. Damit ſei die Bildung eines einheit⸗ lichen Protektoratsgebietes mit einem General⸗ gouverneur an der Spitze beſiegelt. Die Einbeziehung Tanganftkas, des ehemaligen Deutſch⸗Oſtafrika in den Plan, hat offenbar keine Bedenken erregt. Dagegen werden die beſonderen Anſprüche der Kenia⸗Kolonien noch durch einen königlichen Kommiſſar geprüft werden. Die Vereinigung der Kolonien wird, wie die„Daily Mail“ weiter ausführt, den Anſtoß zu umfangreichen Aus⸗ bauplänen geben. Die Regierung habe die Abſicht, eine große Anleihe aufzunehmen, mit deren Erlös die Eiſenbahn des Gebietes ausgebaut und im Anſchluß daran die reichen Mineralfelder ausgebeutet werden ſollen. gannheimer General Anzeiger ilage. Aus der Welt der Technik Wandern und Nei Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei 299 Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40 R. -4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ 91 0 einſp. ⸗M. Reklamen walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. e n leinen Erſatzanſprüchen fütr ausgefallene od. beſchränkte Aus aben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch FJernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. ſen Geſetz und Necht Blick über Genf hinaus Wenn man es nicht ſchwarz auf weiß nachleſen könnte, würden vielleicht viele, ſo ſehr wir heutzutage auch an aller⸗ hand gewöhnt ſind, doch nicht glauben wollen, daß von dem Hauptpreſſeorgan der größten deutſchen Partei unſerem Reichsaußenminiſter Srreſemann auf feinem ſchweren Weg nach Genf folgende Empfehlungen mitgegeben wurden: „Es iſt immer vom Uebel, wenn ein Staatsmann außen⸗ politiſche Verhandlungen führen muß deſſen Antorität durch innerpolitiſche Ereigniſſe ſoeben eine Verringerung er⸗ fahren hat. Und es iſt doppelt bedauerlich, daß im vorliegen⸗ den Falle Dr. Streſemann der wieder einmal in Genf im Namen des Deutſchen Reiches ſprechen wird in den Augen der Welt als der Mann mit dem friſch ramponſerien Preſtige erſcheinen wird, der, von der eigenen Partei im Stich gelaſſen, ebenſo als Parteiführer wie als Miniſter gewiſſermaßen in der Luft hängt.“ Alſo ſteht Wort für Wort nachzuleſen im Leitartikel der Sonntagsausgabe vom„Vorwärts“. So ſchreibt, man muß es nochmals ſagen, aus parteipolitiſcher Schaden⸗ freude und Ueberheblichkeit heraus, das Haupt⸗ preſſeorgan der größten deutſchen Partei, zu der ſich der Reichskanzler, der Chef des Kabinetts, zu dem Streſemann gehört, bekennt. Wäre es angeſichts der bitteren Erfahrungen, die wir gemacht haben, irgendwie überraſchend, wenn die vielen Feinde und Neider, die wir nach wie vor in der Welt haben, ſich ſolche un verantwortlichen Aeußerungen zunutze machen würden, um damtt bei der urteilsloſen Maſſe ihrer Länder die Bedeutung aller Genfer Ausführungen Streſe⸗ manns von vornherein herabzuſetzen, zumal Streſemanns warmes Eintreten für die Rechte der unterdrückten Minder⸗ heiten den Stegerſtaaten, die ſich bekanntlich auch in dieſer Hinſicht ein Extrarecht für ſich reſerviert haben, ſchon lange ein Dorn im Auge iſt? Wenn die deutſchſeindliche Pro⸗ paganda, die überall in Deutſchland ihre Schnüffler und Spiönchen beſitzt, davon abgeſehen hat, ſich dieſek Herab⸗ würdigung des Reichsaußenminiſters für ihre dunklen Zwecke zu bedienen, ſo geſchah das ſicherlich nur aus der Ueberzeugung heraus, daß die ausländiſche Oeffentlichkeit doch nicht einfältig genug iſt, um alles, was ihr vorgeſetzt wird, ſo völlig kritiklos hinzunehmen wie das der„Vorwärts“ offenbar bei ſeinen einheimiſchen Leſern gewohnt zu ſein ſcheint. Groß genug muß auch jetzt wieder die Verwirrung bet den„Vorwärts“ ⸗Leſern ſein. Viele werden nun überhaupt nicht mehr wiſſen, woran ſie ſind. Vielen, und ſicherlich nicht den Schlechteſten, wird nicht in den Kopf wollen, wie man die Autorität eines Mannes erſchüttern kann, beſſen politiſchen Grundſätzen man zum Siege verhelfen möchte. Tatſache iſt jedenfalls, daß Streſemann mit ſeiner nach Form und Inhalt gleich hervorragenden Rede, die er geſtern in der Genfer Ratstagung hielt, nach übereinſtimmenden Be⸗ richten aus den verſchiedenſten in⸗ und ausländiſchen Quellen, ſeine aus der ganzen Welt erſchienenen Zuhörer von Aufang bis zu Ende zu feſſeln wußte. Gewiß gibt es auch noch an⸗ dere packende Redner im Völkerbundsrat, aber kaum ein an⸗ derer verſteht es, nach den Urteilen von glaubwürdigen Per⸗ ſönlichketten, die als Sprachenkundige in Genf an Ort und Stelle die Reden der internationalen Staatsmänner haben auf ſich wirken laſſen, ſo wie Streſemann, ſelbſt einer an ſich trockenen Materie zündendes Leben zu geben und auch bei ſchwierigen Problemen der hohen Politik die allgemein menſchlichen Geſichtspunkte in volkstümlicher Form hinein⸗ klingen zu laſſen. Dieſen beſonderen Vorzug hat er unſerer Ueberzeugung nach dadurch, daß er in der Polttik ſtets nicht nur die Kunſt des Möglichen, ſondern auch„das Streben nach Adealen“ ſieht, daß er bei all ſeinen Reden es immer darauf anlegt,„Handgreifliches zu geſtalten, damit die hohen Ideen nicht nur in der Luft ſchweben und die Menſchen, die ſopiel enttäuſchte Ideale erlebt haben, nicht von der Ent⸗ täuſchung zur Skepſis und von der Skepſis vielleicht zur Ver⸗ zweiflung getrieben werden“ So lautet bekanntlich ein Satz aus Streſemanns geſtrigem warmherzigen Appell an die Ratsmitglieder und man kann nur bedauern, daß nicht alle ſeine Genfer Zuhörer der deutſchen Sprache mächtig ſind, ſon⸗ dern daß alle dort gehaltenen Reden erſt ins Franzöſiſche und dann ins Engliſche überſetzt werden mſiſſen. Die mehr als 30 Millionen Menſchen aber, die als nationale Minderheiten in fremden Staaten ein oft ſchwer bedrücktes Daſein führen, werden jedoch ſchon erfahren, welch warmen Verfechter ihrer Kümmerniſſe und ihrer Rechte ſie an dem deutſchen ußenminiſter haben und dieſe Erkenntuls wird ſicherlich dazu beitragen, die Autorität und das Preſtige Streſemanns immer noch viel mehr zu erhöhen und zu feſtk⸗ gen, als es jemals durch parteipolitiſche Umtriebe geſchädigt werden könnte. Die Engländer, die erfahrungsgemäß ein be⸗ ſonders gut entwickeltes Verſtändnis für die Wirkſamkeit einer politiſchen Handlung beſitzen, haben das auch ſofort klar empfunden. Wie wir meldeten, wurde bereits in der geſtrigen Unterhausſitzung der Beſorgnis Ausdruck gegeben, daß Eng⸗ land„ſeine hiſtoriſche Rolle als Beſchirmer der Minderheiten“ an Deutſchland verlieren könne. Daß auch in der franzöſiſchen Oeffentlichkeit Streſemanns geſtrige Rede gezündet hat, geht ſchon aus der erſten Aeußerung her⸗ vor, die hier aus Paris vorliegt und derzufolge der Verſuch gemacht wird, Streſemanns Rede als„demagogſſche s Phraſengebimmel“ zu entwerten. Auch dem offiziellen Vertreter Frankreichs in Genf hat die Rede Streſemanns ganz gewiß nicht angenehm in den Ohren geklungen. Wie käme Briand ſonſt dazu, in ſeiner Erwiderungsrede vor einer„den Frieden gefährdeten provokatoriſchen Min⸗ derheiten politik“ zu warnen. Oder ſoll ſolche War⸗ nung kein Hieb gegen Streſemann ſein und nur eine Auf⸗ forderung an ſeine polniſchen, rumäniſchen und kſchechiſchen Freunde, die Minderheiten in ihren Ländern fürderhin nicht 2, Seite. Nr. 112 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe] Donnerstag, den 7. Mürz 1028 mehr zu provozieren und zu brangſalieren? In dieſem Falle Hätte ſich allerdings Briand konſequenterweiſe zum Schluſſe micht den polniſchen und rumäniſchen Vorſchlägen anſchließen mitſſen, ſondern den Schlußfolgerungen Streſemanns. Wie immer jedoch auch die Auffaſſungen Briands und Shamberlains, Zaleſkis und der anderen Wortführer in Genf ſein mögen, völlig unzweideutig iſt die geſtrige Aeußerung ſtändnis eines dafür bezahlten Mannes vorliegt. * Streſemanns, daß„das Jahrhundert, in dem wir Leben, keine für alle Ewigkeit beſtehende Ord⸗ mung der Dinge feſtgelegt hat.. Vergeblich haben Briand und Chamberlain verſucht, den Sinn dieſer Feſtſtellung Streſemanns abzuſchwächen, indem ſie darin eine Anſpielung uf den bekannten Artikel 19 der Völkerbundspakte erblickten, der von der Reviſion unhaltbar gewordener Verträge han⸗ Helt. Das iſt für uns eine Selbſtverſtändlichkeit. Sie wird And muß ſich mit der Zeit erfüllen, ſo ſehr ſich die Nutznießer Her jetzigen Weltgeſtaltung auch noch dagegen ſträuben. Doch das hat Streſemann geſtern nicht im Auge gehabt. Er hat weit darüber hinaus auf die ewige Wandelbarkeit Aller irdiſchen Verhältniſſe hinweiſen wollen und darauf, daß alle künſtlich errichteten und nur auf brutaler Gewalt baſieren⸗ den Schöpfungen den Keim zum Zerfall ſtets in ſich tragen und eines Tages zuſammenſtürzen werden wie ein auf Sand gebautes Kartenhaus. 5 H. A. Meißner. Aus dem roten Paradies Moskau, 7. März.(United Preß.) Um dem beun⸗ ruhigenden Rückgang der Produktivität in einigen Juduſtriezweigen Einhalt zu gebieten, hat der Rat der Volks⸗ kommiſſare an die Direktoren der Fabriken und Bergwerke die Anweiſung ergehen laſſen, mit den ſchärfſten Stra⸗ fen gegen nachläſſige Arbeiter vorzugehen. Ar⸗ beiter, die untätig ihre Arbeitszeit verbringen, ſich dem Al⸗ koholgenuß hingeben oder auf andere Weiſe die Produktivität herabmindern, haben ſchwere Strafen zu gewärtigen. Mit dieſem Vorgehen hofft man dem dauernden Nachlaſſen der Leiſtungsfähigkeit verſchiedener Induſtrien, auf das ſeit vielen Monaten von ſeiten der Preſſe und von führenden Sowjet⸗ politikern hingewieſen wurde, erfolgreich beikommen zu können. Die Revolutionsbekämpfung in Mexiko Waſhington, 7. März.(United Preß.) Nach erfolg⸗ reicher Niederkämpfung der Revolution in Veracruz und Monterey will Expräſident Calles, der gegenwärtige Kriegsminiſter und Führer der Bundestruppen gegen die Aufſtändiſchen, ſogleich an die Niederwerfung des Aufſtandes an den nördlichen Provinzen des Landes gehen. Ganz beſon⸗ ders will er ſeine militäriſchen Operationen auf den Staat Sonora konzentrieren, der als Mittelpunkt des jetzigen Aufſtandes den Regierungstruppen den ſtärkſten Widerſtand leiſten dürfte. Calles beabſichtigt, den Kampf gegen dieſen Staat unter Einſetzung größerer Streitkräfte und mit Anwendung aller Energie durchzuführen. Er hofft, daß es ihm in kurzer Zeit gelingen wird, die Aufſtands⸗ hewegung dort ebenſo erfolgreich wie in Veracruz bekämpfen u können. Die hier einlaufenden Meldungen über die Wiederein⸗ nahme von Monterey, Cordoba, Orizaba und Veracruz ſowie über den Waffenſtillſtand mit Aguirre haben in der Jieſigen mexikaniſchen Kolonie allgemein große Freude aus⸗ gelöſt. Man iſt hier der Anſicht, daß die Revolution in kurzer Geit niedergeworfen ſein wird und daß weiter normale Zu⸗ ſtände in Mexiko wieder hergeſtellt ſein werden. Des weiteren hat die Haltung der amerikaniſchen Regierung, die der mexikaniſchen Regierung alle Erleichterungen beim Ankauf von Waffen und Munition gewährte, hier große Genugtuung hervorgerufen. Präſident Hoovers Entſcheidung, bas Ausfuhrverboot für Waffen und Munition an andere Beſteller als die mexikaniſche Regierung nicht aufzuheben, wird hier allgemein als ſchwerer Schlag gegen die Aufſtändi⸗ ſchen angeſehen. London, 7. März.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Aufſehen erregende Enthüllungen über die Umſtände der Flucht Aman Ullahs aus Kabul enthält ein Brief des afghaniſchen Oberſten Gulam Nabi Khan, den der „Daily Expreß“ heute veröffentlicht. Der Offizier hat nach ſeinem Bericht bis zum letzten Augenblick zwiſchen Aman Ullah und Habib Ullah, dem Führer der aufſtändiſchen Stämme, zu vermitteln verſucht. Nach einer mehrſtündigen nächtlichen Unterredung mit dem König habe dieſer schließlich mit der Fauſt auf den Tiſch geſchlagen und gerufen:„Kabul wird nur fallen, wenn ich tot bin!“ Dies begab ſich am Vortage der Flucht Aman Ullahs. Der Vermittler hatte vor ſeiner Rückkehr in das Feldlager Habib Ullahs Ge⸗ legenheit, in Kabul Zeuge von Vorgängen zu ſein, die er als Urſache des Aufſtandes bezeichnet. Am Morgen, ſo berichtet der Offitzier, ſaß ich in einem Café, als plötzlich lautes Klirren von Ketten durch die ſtillen Straßen drang. Wir eilten hinaus und ſahen eine Schar von Prieſtern gefeſſelt zum Stadttor ſchreiten. Vor ihnen her marſchierten Soldaten des Königs, die riefen: Vadiſche Politif Aus dem Landtag Die Zollde batte wurde heute fortgeſetzt. Abg. Dr. Mattes(D. Vp.) führte aus, das Notprogramm habe die er⸗ wünſchte Preiserhöhung nicht gebracht. Er ſtimmte dem Antrag zu, doch dürfe die Landwirtſchaft darauf keine falſchen Hoffnungen ſetzen. Miniſter des Innern, Remmele, wies darauf hin, daß die Inſtruktionen an den Reichsratbevollmächtigten nicht vom Miniſter, ſondern vom Geſamtminiſterium ausgehen. Der Reſſortminiſter muß ſich in Fragen, wie die der Zölle, über die Meinung der intereſſterten Kreiſe vergewiſſern. Die Landwirtſchaftskammer habe dem Zentrumsantrag zuge⸗ ſtimmt. Der badiſche Handelstag habe erklärt, er habe nichts dagegen einzuwenden, machte aber auf dieſe und jene Be⸗ denken aufmerkſam. Die Regierung würde dem Landtag gegenüber ein böſes Spiel treiben, wenn ſie dieſe Aeußerun⸗ gen der zuſtändigen Organiſationen nicht im Landtag mit⸗ tetlen würde. Die weitere Ausſprache ergab nichts Bemerkenswertes. Unter Ablehnung aller übrigen Anträge wurde den Ausſchuß⸗ beſchlüſſen mit großer Mehrheit zugeſtimmt, gegen Sozial⸗ demokraten und Kommuniſten. Angenommen wurde ferner folgender von allen Parteien mit Ausnahme der Kommuni⸗ ſten eingebrachter Antrag: „Der Landtag erwartet, daß bei der derzeitigen Notlage weiter Kreiſe von Landwirtſchaft, Gewerbe, Induſtrie und Handel die Bevölkerung im Intereſſe der Steigerung des Ab⸗ ſatzes deutſcher Erzeugniſſe von dem Verbrauch ausländi⸗ ſcher Er zeugniſſe nach Möglichkeit abſieht.“ Dann wurden noch einige weitere kleine Geſuche erledigt. Um 12 Uhr vertagt ſich das Haus auf un beſtimmte Zeit. Wie wir hören, wird vorausſichtlich im Mai die nächſte Plenarſitzung ſtattfinden. Nobile — Rom, 7. März. Das ſehr ſcharfe Urteil der Prütfungs⸗ kommiſſion über die Nobile⸗Expedition iſt, wie verlautet, in der Hauptſache auf die perſönliche Einwirkung Mufſolinis zurückzuführen. Das weitere Schickſal Nobiles wird von ber Entſcheidung des Kriegsgerichts abhängen. Man weiß noch nicht, ob Nobile weiter ſeine Penſion erhalten wird oder ob man ihn ganz und gar aus dem Heere ausſtoßen will. Nobile ſoll es geſundheitlich ſehr ſchlecht gehen und er weigert ſich, irgend jemanden zu empfangen. 2 den Thron Afghaniſtans. politiſche Fragen.“ Aman Allahs Graufamkeiten „Macht Platz für die Ungläubigen!“ Die Prieſter, unker denen ſich angeſehene Mullah befanden, die die Schinwaris gegen Aman Ullah aufgewiegelt hatten, wurden vor die Stadt geführt und bis zum Halſe in der Erde ein⸗ gegraben. Darauf wurde einer Schwadron Kaval⸗ lerie befohlen, über die Köpfe der Unglück⸗ lichen hinweg zu galoppiere n. Die fürchterliche Hinrichtung ſei nur eine von vielen grauſamen Maßnahmen gegen den Klerus geweſen. Die Bevölkerung habe ſich ſchließlich dagegen aufgelehnt und auf allen Plätzen der Stadt ſammelten ſich aufgeregte große Menſchenmengen, die von berittener Polizei immer wieder niedergeritten wurden. Schließlich wandte ſich die Menge gegen den Königspalaſt und verbrannte dort eine große Menge von europäiſchen Hüten und Kleidern. Das Geſchützfeuer der Aufſtändiſchen kam inzwiſchen immer näher. Inzwiſchen erſchien ein Auto⸗ mobil, das ſich langſam ſeinen Weg durch die Menge bahnte. Man drang drohend auf den Wagen zu. Da ſchrien einige, es ſeien nur Frauen darin. So ließ man den Wagen paſſieren. So aber verließ Aman Ullah die Hauptſtadt und Letzte Meldungen. Die Bluttat einer Wahnſinnigen — Guben, 7. März. Die ſeit längerer Zeit kränkliche Ehe⸗ frau des Maſchiniſten Bayer ſchlug in der vergangenen Nacht in einem Anfall von Verfolgungswahn mit einer Axt auf ihren ſchlafenden Mann ein und verletzte ihn lebens⸗ gefährlich. Hierauf beging die Frau Selbſtmord durch Er⸗ hängen. Bergwerksunglück in Rhodeſia — London, 7. März. Aus Salisbury(Rhodeſia) wird gemeldet, daß auf einer dortigen Grube bei einem Förder⸗ korbunglück 9 Perſonen getötet worden ſind. Zwei amerikaniſche Luftſchiffe zerſtört — Waſhington, 7. März. In Bollingfield wurden zwei Lenkluftſchiffe der amerikaniſchen Marine während eines ſtarken Sturmes gegen die Schuppen gedrängt und voll⸗ kommen zerſtört. Zwei andere Luftſchiffe konnten nur mit großer Mühe mit Hilfe eines Aufgebots von 700 Soldaten vor dem gleichen Schickſal bewahrt werden. Buick geſtorben — Newyork, 7. März. In Detroit iſt ber Gründer ber Autowerke Buick, David Buick, im Alter von 74 Jahren ge⸗ ſtorben. Er lebte zuletzt in größter Armut. N 50 deutithe Volkspartel Montag, 11. März, abends.15 Uhr pünktlich 5 Sitzung des geoßen Ausſchuſſes a im oberen großen Saal des Wartburg⸗Hoſpiz, F 4, 8/9. An⸗ ſchließend findet um.15 Uhr die Jahreshauptverſammlung im gleichen Saale ſtatt. Tagesordnung: 1. Bericht über das abgelaufene Geſchäftsfahr. 2. Kaſſenbericht. 3. Neuwahl des Vorſtandes und der Ausſchüſſe, 4. Verſchiedenes. Hauptſchriftleiter Kurt Fiſcher ſpricht über„Aktuelle Der Vorſtand. PVolitiſche Fälſchungen und ihre Wirkungen Erkaufte Fälſcher— Staatsrat Orloff— Lanudesverräter Anspach— Wallenſtein, das Opfer von Fälſchungen— Aus der Tätigkeit der Ochrana— Fälſchungsflut im Kriege— Napoleons Falſchgeldfabrik auf Reiſen Hochkonjunktur in politiſchen Fälſchungen! Noch iſt der Fall Heine nicht reſtlos geklärt. Die Anſichten ſind geteilt, oh man tatfächlich in ihm den Fälſcher des vom„Utrechtſch Dagblad“ veröffentlichten Dokumentes eines franzöſiſch⸗ belgiſchen Militär⸗Abkommens zu ſehen hat, oder ob nicht vielmehr ein dex belgiſchen Regierung ſehr bequemes Ge⸗ Aber wie groß die Hoffnung iſt, durch Fälſchung politiſcher Dokumente Geld zu verdienen, beweiſt die ſoeben erfolgte Verhaftung des ehemaligen rufſiſchen Staatsrates Wladimir Orloff und des früheren Polizeiagenten und Geſandtſchaftsangeſtellten Michael Sumarokow, der auch den Namen Julius Paw⸗ lonowski trug. Dieſe beiden hatten in Berlin eine richtige Fälſcherzentrale eingerichtet und Hunderte von politiſchen Dokumenten hergeſtellt, die meiſt ſowfetfeindlichen Charakter tpugen. Vor allem wird ihnen zur Laſt gelegt, die Schrift⸗ ſtücke hergeſtellt zu haben, die Senator Borah aufs Schwerſte kompromittierten. Aber es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß aus dieſer Fälſcherzentrale der berüchtigte Sinowjew⸗ Brief ſtammt, deſſen Veröffentlichung ſeinerzeit entſcheiden⸗ den Einfluß auf die engliſchen Wahlen ausübte. Abgeſehen davon, daß Fälſcher politiſcher Dokumente über ein großes techniſches Rüſtzeug verfügen müſſen, um die amtlichen Papiere, Stempel und Unterſchriften naturgetreu nachzumachen, beſteht nur dann Ausſicht auf ein erfolgreiches Arbeiten für ſte, wenn ſie genaueſtens über die politiſchen Vorgänge unterrichtet ſind. Bei den in Berlin verhafteten Ruſſen handelt es ſich um zwei Perſonen, die ſchon lange im Geheimdienſt der verſchiedenen Staaten geſtanden haben, die vor allem im nachrevolutionären Rußland eine große Rolle ſpielten. Beſonders Staatsrat Orloff, der einer der Haupk⸗ helfer Kerenskis war und ſpäter teils für die Zariſten, teils für die Bolſchewiſten arbeitete, verfügt über umfaſſende Kenntniſſe politiſcher Intrigen. Nur ſp iſt es erklärlich, daß die Fälſcher, die offenſichtlich eine größe Reihe von Doku⸗ menten zu hohen Preiſen verkauft haben, ſolange unentdeckt arbeiten konnten. 5 i SGeiner der raffinterteſten Urkundenfälſcher, der Deutſch⸗ lnb ſchweren Schaden zugefügt hat, war der Landesverräter Anſpach, der im Mai 1922 verhaftet worden iſt. Er hat ver⸗ trauliche Schreiben des Reichswehrminiſters und verſchie⸗ dener politiſcher Behörden gefälſcht und dann an fremde Mächte verkauft, In der Mehrzahl der Fälle hat er wichtige Dokumente nicht durch ein chemiſches oder techniſches Ver⸗ fahren verändert, ſondern die meiſten Papiere wurden von ihm neu hergeſtellt. Die Fälſchung von Dokumenten hat in der Geſchichte eine große Rolle geſpielt. So iſt beiſpielsweiſe Wallenſtein als des Opfer eines falſchen Dokumentes, das an Kaiſer Fer⸗ dinand II. weitergeleitet wurde, anzuſprechen. Eine andere Frage iſt es, ob dem deutſchen Kaiſer, dem Wallenſtein ſchon längſt läſtig und gefährlich geworden war, dieſes Schriftſtück nicht ſehr zu paſſe kam. Bekannt iſt auch, daß der Herzog von Enghien auf Grund gefälſchter Dokumente verhaftet, zum Tode verurteilt und hingerichtet worden iſt. Napoleon hat zwar bis an ſein Lebensende dieſen Meuchelmord, den ihm die Welt nicht verzieh, geleugnet. Aber die hiſtoriſchen Un⸗ terſuchungen geben ihm nicht Recht. Muſterbeiſpiele, wie man mit gefälſchten oder eigens dazu hergeſtellten Dokumenten Gegner beſeitigen kann, gab die ruſſiſche Geheimpolizei Ochrana. Wenn ſich Perſonen politiſch verdächtig gemacht hatten, oder man fürchtete, daß ihr Einfluß zu groß werden könne, wurden plötzlich Haus⸗ ſuchungen abgehalten. Bei dieſen fand ſich immer etwas, auch wenn der Angeſchuldigte gar keiner politiſchen Partei angehörte. Es wurden einfach Schriftſtücke als in ſeinem Schreibtiſch gefunden erklärt, auf Grund deren dann die Ver⸗ Urteilung erfolgte. Auch bei den Inquiſitionsprozeſſen des Mittelalters ſpielten die Dokumenten⸗Fälſchungen eine große Rolle. Um den Angeklagten zu einem Geſtändnis zu veranlaſſen, legte man ihm eine ganz unverfängliche Stelle aus einem von ihm geſchriebenen und unterzeichneten Dokument vor. Erkannte er ſie ahnungslos an, ſo war damit der Beweis erbracht, daß das verfängliche Schreiben von ſeiner Hand herrühre. Ungeheuer ſchwoll die Zahl der amtlichen Dokumente an, die während des Krieges 1914/18 gefälſcht und in Umlauf ge⸗ ſetzt wurden. Wieviele Verurteilungen auf Grund ſolcher Fälſchungen erfolgt ſind, wird kaum jemals auch mit einiger Sicherheit feſtgeſtellt werden können, Aber nicht allein der Dokumenten⸗Fälſchung bediente man ſich in früheren Zeiten. Ein beliebtes Mittel, dem Gegner ſchweren Schaden zuzufügen, war die Fälſchung von Münzen und Papiergeld. Beſonders England hat ſich dieſer bewährten Methode wiederholt bedient. Während des ameri⸗ kaniſchen Revolutionskrieges wurde falſches amerikaniſches Papiergeld in großen Mengen in die Republik eingeſchmug⸗ gelt. Ebenſo wurden kurz darauf im Kampf gegen die junge franzöſiſche Republik von England gefälſchte Aſſingnate nach Frankreich geſchafft und dort in Umlauf geſetzt. Aber auch die Franzoſen waren nicht ſchüchtern, wenn es galt, dis Währung des Gegners zu vernichten und ſelbſt Geldvorteile daraus zu ſchlagen. Ganz beſonders arg trieb es Napoleon, der auf dem Feldzug gegen Rußland eine Druckerei einrich⸗ tete zur Herſtellung falſchen ruſſiſchen Papiergeldes. Dieſes wurde während der Beſetzung Moskaus in großen Mengen in Umlauf geſetzt. Aber noch weit höhere Beſtände fielen den Ruſſen auf der Verfolgung des franzöſiſchen Heeres in die Hände. Die modernen Staaten haben im allgemeinen auf die Verwendung dieſes Kampfmittels verzichtet, da dadurch eine Erſchütterung der Währung der ganzen Welt eintreten kann. Nur das bolſchewiſtiſche Rußland hat 1918/19 Fäl⸗ ſchungen von Auslandsgeld in ganz großem Maßſtabe vor⸗ genommen. Schon im Frühjahr 1919 konnte man in Deutſchland feſtſtellen, daß von beſtimmten Stellen gefälſchtes Papiergeld nach Deutſchland geſchmuggelt wurde. Man griff aber erſt dann ein, als man den ſicheren Beweis dafür hatte, daß aus Rußland große Geldſummen vornehmlich über Hol⸗ land nach Deutſchland geſchafft wurden. Doch nicht allein die deutſche Währung, ſondern überhaupt die Währung aller Länder der Welt ſollte erſchüttert werden. In Rußland müſſen Millionen Lire, Frances, Dollars, Pfunde hergeſtellt worden ſein. Wenn auch offiziell niemals zugegeben wurde, daß amtliche ruſſiſche Stellen an den Fälſchungen beteiligt waren, ſo ſpricht doch große Wahrſcheinlichkeit dafür, daß die damaligen Machthaber auch dieſen Verſuch wagten, um die Weltrevolution in ihrem Sinne durchzuſetzen. Das Treiben fand erſt dann ein Ende, als im Jahre 1920 der Chef der Sowjetgeſandtſchaft in Waſhington verhaftet und ausge⸗ wieſen wurde. Erinnerlich dürfte auch noch die Franes⸗ Fälſcheraffäre des Fürſten Windiſchgrätz in Ungarn ſein, der angeblich aus patriotiſchen Gründen große Beträge falſcher anes⸗Noten in Umlauf zu ſetzen ſuchte. Aber obwohl erſt wenige Jahre ſeitdem vergangen ſind, iſt über die ganze An⸗ gelegenheit ſchon Gras gewachſen. 5 Die Fälſchung politiſcher Dokumente zu politiſchen Zwecken zieht ſich wie ein roter Faden durch die Geſchichte. Je findiger die Fälſcher werden, deſto mehr ſteigert ſich auch die Arbeit der Polizei, der es mit wenigen Ausnahmen ge⸗ lungen iſt, in all dieſe dunklen Affären Licht zu bringen. f D. O. * 9 0 Weiſe zum Gelingen des Hilfstages Donnerstag, den 7. März 1929 Neue Mannhelmer Zeitung[Abend⸗ Ausgabe) 9. Sekte. Nr. 112 WMirtſchaftliches Soziales Die ſparfeindliche Reichspoſt Das Gutachten des Reichsſparkommiſſars über die Wirt⸗ ſchaftspolitik der Reichspoſt, um deſſen Veröffentlichung zwi⸗ ſchen dem Reichsſparkommiſſar und der Reichspoſthehörde ein Heftiger Kampf geführt worden iſt, iſt nunmehr wenigſtens in einem Teile der Oeffentlichkeit unterbreitet worden. Es han⸗ delt ſich hierbei um den Teil des Gutachtens, der ſich mit den Perſonalfragen befaßt und der zu einem für die Reichs⸗ poſt geradezu vernichtenden Urteil kommt, Im Mittelpunkt ſteht die Kritik des Reichsſparkommiſſars an der Dienſt⸗ poſtenbeſetzung. Das Gutachten kommt zu dem Reſul⸗ zat, daß mehr als 1000 höhere Beamte durch gehobene mittlere Beamte hätten erſetzt werden können. Ferner wären min⸗ deſtens 15000 Stellen, die mit gehobenen mittleren Beamten beſetzt worden ſind, mit mittleren Beamten zu beſetzen geweſen unb ſchlleßlich hätten noch rund 5000 Oberpoſtſchaffner auf Poſtſchaffnerdienſtpoſten verwendet werden können. Nach der Errechnung des Gutachtens hätten 30,32 Millionen Mark geſpart werden können, wozu noch die Zuſchläge auf die Ruhegehälter mit 10,31 Millionen Mark kommen, ſodaß im Laufe von 12 Jahren 40,63 Millionen Mark infolge der Per⸗ ſonalpolitik der Reichspoſt zuviel a usgegeben würden. Die Reichspoſt hat dem Gutachten Randbemerkungen angefügt, in denen ſie wohl arundſätzlich zugibt, daß Einſparungen der von dem Reichsſparkommiſſar erwähnten Art hätten gemacht werden können, ſie beziffert jedoch die Geſamtſumme dieſer Einſparungen nur auf etwas mehr als 29 Millionen Mark. Die Ausarbeitung elnes Stellenprogramms auf 12 Jahre, wie ſtie das Gutachten des Reichsſparkommiſſars vornimmt, hält die Reichspoſt für unmöglich. Mit dem Aufſehen erregen⸗ den Gutachten des Reichsſparkommiſfars wird ſich in der näch⸗ ſten Zeit der Verwaltungsrat der Reichspoſt beſchäftigen. Familienzuſchlag für Arbeitsloſe Nach Mitteilung der Reichs ⸗Verſicherungsanſtalt für Arbeits vermittlung und Arbeitsloſenverſicherung wird nach grundſätzlicher Entſcheldung des Spruchſenats für die Arbeits⸗ loſenverſicherung der Famillenzuſchlag mehreren Emp⸗ fängern von Arbeitsloſenunterſtützung(verſicherungsmäßige Apbeitsloſenunterſtützung und Kriſenunterſtützung) für das⸗ ſelbe Kind nur einmal gewährt. Beziehen der außerehe⸗ liche Vater und die Mutter eines unehelichen Kindes gleich⸗ zeitig Arbeitsloſenunterſtützung, ſo wird der Familien⸗ zuſchlag für dieſes Kind dem natürlichen Vater allein ge⸗ währt. Die zuſchlagsberechtigten Angehörigen ſind nicht be⸗ rechtigt, im eigenen Namen beim Arbeitsamt die Gewährung des Familienzuſchlages zu beantragen. Ebenſo iſt es für ſie unzuläſſig, gegen die Entſcheidung des Spruchausſchuſſes, durch die der Famillenzuſchlag ſchließlich abgelehnt wurde, im eigenen Namen Berufung einzulegen. Der Jamiltenzuſchlag wird von amtswegen feſtgeſtellt und dazu dann Stellung ge⸗ kommen, wenn ſich aus dem Geſamtiunhalt der Unterſtützungs⸗ akten ergibt, daß zuſchlagsberechtigte Angehörige vorhanden ſind. Zu den Angehörigen des Arbeitsloſen wird auch der getrennt lebende Ehegatte gerechnet. Der Familienzuſchlag wird für dieſen aber nicht gewährt, wenn er gegen den Arbeitsloſen keinen ſamilienrechtlichen Unterhaltungsanſpruch hat, oder wenn ihn der Arbeitsloſe bis zum Eintritt der Arbeitsloſigkeit nicht ganz oder überwiegend unterhalten hat. Der Famillenzuſchlag wird einem Arbeitslofen auch nicht verſagt, wenn er als früherer Beamter Ruhegehalt bezieht und zu dieſem die beamtenrechtlichen Zuſchläge für die gleichen Angehörigen erhält, „ Gilfstag für das Grenz⸗ und Auslandsdeutſchtum. Nach den bis Ende 1928 eingegangenen Meldungen haben die an⸗ läßlich des Hilfstages in Baden durchgeführten Sammlungen für die Erhaltung deutſcher Kultur im Auslande einen Rein⸗ ertrag von über 55 000 Reichsmark erbracht. In dleſer Summe ſind bie nachträglich aus dem Jahre 1927 eingegangenen Be⸗ träge enthalten. An dieſem ſchönen Ergebnis ſind außer den VDA ⸗Gruppen ſämtliche Schulgattungen des Lan⸗ des beteiligt. 32 612.02 RM. allein wurden von 567 badiſchen Volksſchulen geſammelt— ein treffender Beweis dafür, daß der Va ⸗Gedanke bereits auch in den Volksſchulen ſeſten Fuß gefaßt hat. Der Landesverband Baden des Vereins für das Deutſchtum im Auslande(V. D..), Sitz Weinheim(Berg⸗ ſtraße), fühlt ſich verpflichtet, allen, die in ſo opferwilliger herzlichſten Dank auszuſprechen. TTT. ͤ v Städtiſche Nachrichten Warnung vor einem Geldwechſelbetrüger In letzter Zeit iſt in vielen norddeutſchen Städten, am 4. März aber auch in Frankfurt a. M. und am 5. März in Nürnberg, ein Schwindler aufgetreten, der in der Weiſe arbeitet, daß er meiſt auf den Poſtſcheckämtern Geſchäfts⸗ angeſtellte, namentlich Lehrlinge, beobachtete, wie ſie Geld ab⸗ hoben, ſie dann verfolgte und auf der Straße in unverfäng⸗ licher Weiſe anſprach. Er ſchwindelte den Boten vor, daß er Geld wegzuſchicken habe, aber nur kleine Scheine beſitze, die er gern in größere umgewechſelt hätte; er habe aber keine Zeit mehr, zu einer Bank zu gehen. Wenn die Boten ſich dann bereit erklärten, Geld zu wechſeln, wurde dies in einem Hausgang beſorgt, wobei der Schwindler es in taſchenſpiele⸗ riſcher Art verſtand, ohne daß es die Boten merkten, die kleineren Scheine wieder an ſich zu bringen. Der Betrüger iſt etwa 25 bis 35 Jahre alt, 1,70 Meter groß, bartlos, modern gekleidet, trägt zeitweiſe Brille mit farbigen Gläſern, verſtellt ſein Ausſehen aber manchmal auf die verſchiedenſte Welſe. So wurde zum Beiſplel wiederholt bemerkt, daß er ſichtbar hinkte. Es wird empfohlen, die mit der Abholung von Geld beauftragten Angeſtellten auf den Schwindler aufmerkſam zu machen und nachdrücklichſt zu warnen. Etwaige Wahrnehmungen wolle man ſofort durch Fernſprecher der Fahndungspolizei oder der nächſten Polizel⸗ wache über bie Bezirksamtszentrale übermitteln. Hyänen der Futterplätze Von Herrn Herm. Kunze, Vorſtandsmitglied des Tier⸗ ſchutz⸗Vereins Mannheim Ludwigshafen, er⸗ halten wir ſolgende beachtenswerte Zuſchrift: Die furchtbare Tragödie des Winters geht langſam dem Ende entgegen. Millionen unſchuldiger Geſchöpfe haben ein erſchütterndes Ende gefunden. Die Beteiligung an der Fütterung der leidenden Tlerwelt— ein Unterſchied darf in ſolcher Not nicht gemacht werden— war in unſerer Stadt groß. Rührend war es mit anzuſehen, wie jeden Morgen um die gleiche Zeit welke, zitternde Hände ihr Futter im Schloßgarten ſtreuten, um das Leid unſerer armen Tiere mildern zu helfen. Einer Sorte von Menſchen ſoll hier ganz beſonders gedacht werden: Das ſind die Hyänen auf den Futterplätzen. Dort, wo wir das Futter in großen Mengen ausgelegt haben, haben ſie ſich eingefunden, um das Futter wieder zuſammenzuraffen und heimzuſchleppen. Das geſtohlene Futter wurde alsdann dem lieben Nachbar für ge⸗ ringes Entgelt als Hühnerfutter überlaſfen. Das waren aber nur Diebe. Schlimmer waren die, die die ganze Not der Tiere ausnutzten, indem ſie neben das von mitleibigen Menſchen ausgeſtrente Futter Fallen ſtellten! Das war die Gemeinheit in höchſter Potenz. Die ſcheußlich⸗ ſten Marterwerkzeuge wurden dazu verwendet. er ſolche ſehen will, kann ſie ſich in der Geſchäftsſtelle des Tierſchutz⸗ vereins, R 3, 12, zeigen laſſen. Wir bewahren ſolche Schandſtücke dort auf. Es klingt geraden unglaublich, daß dieſe Rohlinge ſich an die Futterplätze ſchlichen, um mitten in die ausgehungerte Schar Steine hineinzuſchleudern. Ein Höllengelächter krönte die„Heldentat“, wenn einem armen Vogel der Flügel lahm geſchleudert herabhing und das Tier ſich mit dem noch heilen Flügel zu Tode flatterte. Das iſt die Luſt am Morden, die Freude an der Qual. Verbrechen am Tler! Und unſere Geſetze? * * In Unterſuchungshaft erhängt. Geſtern vormittag wurde ein 28 Jahre alter lediger Kaufmann aus Halle a.., der wegen eines Sittlichkeitsdelikts in Unterſuchungshaft genommen war, in ſeiner Zelle des Bezirksgefängnis er⸗ hängt vorgefunden. * Rettung vom Rheineis. Dieſer Tage ging die Meldung durch die Zeitungen, daß am Samstag nachmittag dre junge Burſchen, dle ſich vom Strandbad ab auf einer Eisſcholle den Rhein herunterkreiben ließen, bei der Arnheiter⸗ ſchen Ueberfahrt durch drei Matroſen an Land gebracht worden ſeien. Dieſe Darſtellung trifft inſofern nicht ganz zu, als die Bergung der Leute durch Beamte der Rheinpoll⸗ zei mit einem Nachen geſchah, nachdem von Anwohnern der beigetragen haben, den Rennershofſtraße, die den Vorgang bemerkt hatten, telephoniſch die Polizei verſtändigt worden war. — Verkehrsunfälle in Mannheim Wenn man ſich ans Fuhrwerk hängt. Am Neckarauer Uebergang hängte ſich geſtern abend ein 18jähriger Junge an ein Laſtauto aus Grünſtadt. Als der Junge wegſpringen wollte, wurde er von einem Radfahrer aus Neckarau ſo un⸗ glücklich erwiſcht, daß er fortgeſchleudert wurde und auf der anderen Seite liegen blieb. Paſſanten, die ſich des Jungen annahmen, ſtellten ſeſt, daß der rechte Oberarm gebro⸗ chen und das rechte Ohr erheblich verletzt war. Ein Auto brachte den Verunglückten nach ſeiner in den H⸗Quadraten ge⸗ legenen Wohnung. * Vorſicht beim Ueberqueren des Fahrdammes! Wie un⸗ vorſichtig manche Menſchen handeln, beweiſt folgender Vor⸗ ſall: Vor R 1 wollte eine Frau den Fahrdamm überqueren. Trotzdem ſte ſah, daß die Straßenbahn welter fuhr, lief ſie direkt vor den Wagen, deſſen Führer noch genügend bremſen konnte. Auf der anderen Seite lief die Frau in ein Prlvat⸗ auto aus Heidelberg. Der Führer bremſte ebenfalls. Die Frau ſtürzte und brachſichden linken Arm. Außerdem verlor ſie dabei ihre Taſche mit 11 Inhalt, die ein Langfinger in„Gewahrſam“ nahm. Das Prlbatauto brachte die Frau nach ihrer Wohnung. Angefahren wurde auf der Lindenhoflüberführung geſtern vormittag ein 43 Jahre alter Bierbrauer von einem Motorradfahrer. Er erlltt eine Verletzung am Kopf und Prellungen an den Beinen. Im Heinrich⸗Lanz⸗Krankenhaus wurde ihm die erſten Hilfe zu teil. * „ fkaminbrand. Infolge Glanzrußbildung entſtand geſtern abend in dem 22 Meter hohen Blechkamlin einer Branntweln⸗ brennerei in der Bellenſtraße ein Kaminbrand. Die um .21 Uhr alarmierte Beruſsſeuerwehr löſchte das Keſſelfeuer und beobachtete die Umgebung des Kamins bis zum Ver⸗ löſchen des Feuers. Parlei⸗Nachrichten Aus ber Zentrumspartei. In ber letzten Sltzung des Orksaus⸗ ſchuſſes der Zenkrumspartel erfolgte u. a. dle Neu wa hl des Par teivorſtandes. Zum 1. Vorſitzenden wurde lt.„N. M. Volksbl.“ Profeſſor Splegelhalder gewählt, zum 2. Vorſitzenden Stadtrat Kuhn, zum 8. Vorſitzenden Prokurlſt Helſſrich, zum Rechner Oberbaurat Enders, zum Schriftführer Kaufmann Richard Scha fer. Zu Betſitzern wurden gewählt Geiſtlicher Rat Blehler, Ne⸗ dakteur und Stadty. Dr. Lorenz Peter ſen, Landlagsabg. Eber ⸗ har d, Bezirksleiter Auguſt Jung, ferner Frau Landtagsabgeordnete Rigel, Frau Kaſſel und Frl. Marle Ber g. Der bisherige erſte Vorſitzende, Herr Helffrich, wurde in bankbaret Anerkennung für ſeine der Zentrumspartei in vielen Jahren gewibmete Arbelt zum Eßbrenvorſitzenden ernannt. . Tagungen Hauptverſammlung des Pfälzerwald⸗Vereins in Kuſel Am Sonntag wurde in Kuſel dle Haupttagung des Pfälzer⸗ wald⸗Vereins abgehalten. Die Begrüßungsworte ſprach der ſtell⸗ vertretende Vorſitzende, Regierungsſchulrat Hartmann Speyer. Der Verein hatte im letzten Jahre eine Milglleder zunahm e von 894 Köpfen zu verzelchnen. Gegenwärtla werden 14 844 Mit⸗ glbecder gezählt. Neu hinzugekommen find dle Ortsgruppen Schifler⸗ ſtadt. Frankfurt a, M. und Lindelbrunn. Für in zehn Jahren durch⸗ ſteführte Wanderungen wurden 2583 goldene Zeichen, 104 Wander⸗ ſtäbe und 47 Ehrenwanderzeichen vertellt. Auf dem Gebiete des Naturſchutzes und auch dem der Ausbautätigkelt der Wege uſw. ſel⸗ ſtete der Verein im verfloſſenen Jahre erfreulſches. Der mlt 39 808 Mark abſchließende Kaſſenbericht 1929 verzeichnet unter ben Aus⸗ gaben u. a. 5000 Mark für ein Jublläumswanderbuch, 4895 Mark für den bemnächſt fix und fertigen Kalmitturm und 11710 Mark für den Kalmitwegbau(Hambach— Hambacher Schloß). Die nächſte Hauptverſammlung des Pfälzerwald⸗Verelns ſoll in Edenkoben, die nächſte Hauptausſchußſitzung in Ger ten sta d und dle Spätſahrhauptwanderausſchuß⸗ und Hauptwirtchaftsausſchuß⸗ ſttzung in Freinsheim ſtattſinden. Der diesfährige Geſamt⸗ ausflug geht nach Johan nis kreuz. Für 1030 wurde unter großem Beifall Zweibrücken gewähltl, denn bort feiert im Jahre 1930 die Ortsgruppe dat 25lährige Beſtehen. Erſtet Vor⸗ ſitzender des Hauptverelns wurde Reg.⸗Dir. Erb von der Kammer der Forſten. Erſter ſtellvertr. Vorſitzender wurde Regierungsſchul⸗ rat Hartmann. Dem bisherigen Vorſitzenden, Oberreglerungsratz Dr. Pöverleln wurde vom Vorſitzenden der Karlsruher Orts⸗ gruppe als Andenken an dle Pfälzer Tage in Karlsruhe eln hüb⸗ ſches Bild überrelcht. D eee Konzert der Mannheimer Singſchule Ein friedlicher Wettſtreit, aber ein Wettſtreit im beſten Sinne des Wortes, wobei alle demfelben Ziele, dem Dienſt an der Jugend, zuſtroben, wobel es keinen Preis zu erringen gab, wurde im Muſenſaal ausgetragen. Als Mitwirkende traten die Teilnehmer an den ſieben Kurſen der Singſchule der Mann⸗ heimer Volksſchule auf. Nacheinander marſchterten Buben und Mädel am Podium auf und legten unter Leitung ihrer Lehrer Zeugnis ab von dem, was ſie erlernt haben. Und das, was da geboten wurde, konnte ſich in Ehren ſehen und hören laſſen. Es war für uns, nachdem wir über Hans Joachim Moſers hoch⸗ geſpannte Ziele in ſeinem Buche„Das Volkslied in der Schule“ vor kurzem berichtet hatten, eine Genugtuung ganz beſonderer Art, unſere Anſicht, daß bei zielbewußter Arbeit ſich außer⸗ ordentlich viel erreichen läßt, beſtätigt zu finden. Gerade heut⸗ zutage, da die Bedingungen zur Entſtehung neuer Volkslieder vollkommen zu fehlen ſcheinen und die guten echten Weiſen vor öden Schlagern zurückweichen müſſen, kann nicht genug auf die Schätze, die in unſeren echten Volksliedern liegen, und auf ihre ſyſtematiſche Pflege in der Schule hingewieſen werden. Die Liedfolge, die von den Kurſen der Singſchule dargeboten wurde, hat den Beweis erbracht, daß nicht nur das Volkslied des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts, ſondern noch weiter zurlück⸗ greifend ins 17. und 16. Jahrhundert ſich in den Lehrplan modernen Geſangsunterrichts erfolgreich eingliedern läßt. Wie naturnahe empfanden doch damals die Menſchen! Auch das Kunſtlied fand ausreichende Berückſichtigung und unter den aufgeführten Komponiſten figurterten neben Großen und Größten wie Mendelsſohn⸗Bartholdy und Schubert auch Hum⸗ perdinck und der unerreichte Meiſter des Kinderliedes, Karl Reinecke fand ebenfalls den gebührenden Platz. Die Texte waren dem kindlichen Vorſtellungskreis vollkommen an⸗ gemeſſen. Die Vortragsfolge umfaßte in kluger Abwechflung be⸗ gleitete und unbegleitete Chorlieder, ein⸗ und mehrſtimmige Kompoſitionen. Den Reigen eröffnete Unterkurs&(5. Schul⸗ fahr) unter Leitung von Hauptlehrer Heinrich Nos mit dem „Geburtstagsgratulanten“ von Reinecke Schon hier ließ ſich die ſtrame e Zucht und ſorgfältige Arbeit au der reinen Antonstivn und deutlichen Deklamation erkennen Unter demſelben Dirigenten trat Mittelkurs& auf den Plan mit Liedern von Reinecke, Humperdinck und einem Volkslied „Matengruß“. Günſtigen Eindruck erweckte ferner Haupt⸗ lehrer Alfons Sütterlin mit dem Unterkurs B, der ein Lied von Abt und Mendelsſohns ſchon ziemlich anſpruchs⸗ volles Hexenlied(Text von Hölty) vortragen ließ. Reiche Auswahl aus dem Volksliederſchatz des 16. bis 18. Jahrhun⸗ derts und von fränkiſchen und ſchweizeriſchen Volksliedern bot Hauptlehrer Karl Hartmann, der den Mittelkurs B und Oberkurs(8. Schuljahr) ins Treffen führte. Hier kam auch Mendelsſohn mit zweien ſeiner melodtenreichen Duette, „Gruß“ und„Maiglöckchen und die Blümelein“, zu Ehren. Hartmann leitete die erwähnten Kompoſitjionen vom Klavier aus. Schon hier waren die Anforderungen an die Schüler und Schülerinnen beträchtlich, ſie fanden eine ebenbürtige Fortſetzung unter den Kurſen, die Herr Hauptlehrer Karl Hofmann dem Auditorium vorführte(Mittelkurs C und Abendfortbildungskurs). Schuberts 28. Pfalm war der Auf⸗ takt, ein Wiegenlied von Joſeph Haas bilbete die Fortſetzung. Der letzte Kurs brachte Volksweiſen im Satz von Armin Knab und Walter Rein. Den krönenden Abſchluß bildete Händels bekannter Hymnus„Tochter Zlon freue dich“ aus dem Oratorium„Judas Makkabäus“, von allen Kurſen unter Hofmanns Leltung geſungen(Orgelbegleitung: Haupt⸗ lehrer Sütterlin). Die vielen hellen Knaben⸗ und Mädchen⸗ ſtimmen brachten Händels hinreißende Melodie zu durch⸗ ſchlagender Wirkung. Zuſammenſaſſend ſei bemerkt: Ein Geſamtlob verdienen ſämtliche Darbietungen für die reine Intonation und das ſorgfältige Durchhalten der reinen Stimmung ſowie dle gute Deklamation. Wenn ſich ganz vereinzelt ſchwache Intonations⸗ trübungen bemerkbar machten, ſo fallen dieſe gegenüber dem vielen Guten, das hier geboten wurde, kaum ins Gewicht. Es ſet ausdrücklich bemerkt, daß alle Kurſe frei aus dem Ge⸗ dächtnis ſangen. Wenn ein Wunſch geäußert werden darf, wäre es nur nach ſchärferer Ausprägung der dynamiſchen Stärkegrade, insbeſondere dort, wo fortſchreitende Stimmen ſich von einer liegenden Stimme deutlich abheben ſollten. Die Mannheimer Singſchule hat den Beweig geliefert, daß eruſt und künſtleriſch gearbeitet wird und deshalb verdienen die Igiter für ihre ausdauernde und hingebungsvolle Arbeit reich⸗ ſtes Joh. Sämtliche Dirigenten, die Herren Nos, Sütterlin, Hartmann und Hofmann, konnten mit Recht den Beifall des dankerfüllten Publikums in Empfang nehmen. Um die Be⸗ gleitung am Schledmayer⸗Flügel machten ſich beſonders ver⸗ dient die Herren Reichert und Gul denſchu nh. Die über. reiche Vortragsordnung, von der ſich nur vereinzelte Stich⸗ proben geben ließen, geſtattete Zugaben nur in ganz beſchränk⸗ tem Maße, ſo gern ſie gehört und von den jugendlichen Sän⸗ gern, die ſämtlich mit Luſt und Liebe bei der Sache waren, geſungen worden wären, ein Beweis, wie geſchickt alle Lehrer die Freude an der künſtleriſchen Arbeit geweckt haben. Dr. C Auf Schienen über die Oſtſee Es handelt ſich nicht etwa darum, daß man fetzt über bie vereiſte Oſtſee einen Schienenſtrang gelegt hat, vielmehr zeigt die Kölniſche Jlluſtrierte Zeitung das deutſche Eiſenbahnfähr⸗ ſchiff Schwerin, das dazu berufen iſt, einen ganzen Eiſen⸗ bahnzug in ſeinem Rumpf aufzunehmen. Aeußerlich unter⸗ ſcheidet ſich die Schwerin kaum von einem gewöhnlichen See⸗ dampfer. Um ſo anziehender iſt das Innere, das wir in einer Reihe von Photographien in der Köln! ſchen Illuſtrier⸗ ten Zeitung ſehen. Sie können ſich in dieſem Heft über mancherlei Dinge unterrichten, ſo, wie ein Holzſchnitt entſteht, oder wie der Wetterbericht zuſtande kommt. Zum Amks⸗ antritt des neuen Präſidenten der Vereinigten Staaten, Her⸗ bert Hoover, wird ein doppelſeitiger Auffatz über die Amts⸗ einſetzung der amerikaniſchen Staatsoberhäupter beſondere Beachtung finden. Die neue Denkſportaufgabe„Ganz der Papa“ ſoll Ihre phyſiognomiſchen Fähigkelten auf dle Proba ſtellen.(Ueber den Bezug der Zeitung ſiehe die Anzeige.) Die Hauptſache Jonny liebt Ethel, die auch bereit wäre, ihn zu hetraten, Jonny hat aber Angſt, es reiche mit ſeinem Einkommen noch nicht, was Ethel bezweifelt. „Wieviel verdienſt du denn im Jahr, Jonuy?“ fragt ſie. „Etwa dreitauſend.“ „Na, das genügt doch! Mutter meinte immer, mehr dürfe ich für Kleider nicht ausgeben.“ „Ja, aber Liebling, wir müſſen doch auch eſſen!“ „Du biſt gerade ſo wie alle anderen Männer,“ ſtampfte Ethel emnürt auf,„immer deukt ihr zuerſt au euren Magen! 1 Donnerstag, den 7: März 1920 Seite, Nr. 1127 Kommunale Chronik Oberbürgermeiſter Dr. Schwammberger⸗Ulm wiedergewählt Bei der am Sonntag in Ulm ſtattgefundenen Oberbür⸗ ermeiſterwahl erhielt der bisherige Oberbürgermeiſter Dr. Schwammberger von 22 373 abgegebenen Stim⸗ men 17 141. Dr. Schwammberger iſt damit wiedergewählt. Auf den einzigen Gegenkandidaten, Rechtsanwalt Konſtantin Wieland, entfielen 5030 Stimmen. Die Wahlbeteiligung betrug 59 Prozent. Das Stuttgarter„N. Tgbl.“ bemerkt u. a. zu dieſem Wahl⸗ ausgang: Diesmal war das Wahlergebnis vorauszuſehen und es beſtand keine Gefahr, daß eine unerwartete Wendung der Volksſtimmung die Ratſchläge mißachten werde, die von den auf dem Rathaus vertretenen Parteien gegeben worden waren. Oberbürgermeiſter Dr. Schwammberger, in früheren Jahren ob ſeines Temperaments manchmal ange⸗ fochten und heftig bekämpft, hat durch ſeine 10jährige Amts⸗ tätigkeit bewieſen, daß er der rechte Mann auf dem rechten Poſten iſt, und wenn er zuweilen auch einen harten Kopf und eine harte Fauſt zeigte, ſo hat ſich nachher doch immer heraus⸗ geſtellt, daß die Ulmer recht gut dabei fuhren, wenn ſie ihm — nach oft ebenſo hartem Widerſtand— ſchließlich nachgaben. Das hat man denn auch überall in Ulm erkannt, und ſo ſind ſämtliche Parteien, ſelbſt die Deutſchnationalen, die anfäng⸗ lich ſeine ſchärfſten Gegner waren, übereingekommen, der Bürgerſchaft ſeine Wiederwahl zu empfehlen. Seine Stellung war ſo gefeſtigt, daß kein ernſthafter Mitbewerber auftrat, als die Stelle ausgeſchrieben wurde. Nur der frühere Land⸗ richter Konſtantin Wieland, der Gründer des ſchon bei den letzten Gemeindekatswahlen völlig zuſammengebrochenen Stadtbundes, konnte es nicht unterlaſſen, das alte Kriegsbeil wieder auszugraben. Er wurde als Kandidat nirgends eruſt genommen. % der abgegebenen Stimmen, bei 59 Proz. Wahlbeteiligung, ſo beweiſt das nur die Kleinheit der Oppoſition, die aus den früheren Kampfzeiten noch übrig geblieben iſt. Es iſt eine Wahl, die der Perſön lichkeit galt, nicht einer Partei— wenn auch die Deutſchdemokratiſche Partei ſich dabei mit einer gewiſſen Genugtuung ſagen darf, daß der, dem das Ver⸗ trauen aller gehört, einer der ihren iſt. Dr. Schwammberger hat ſich dieſes Vertrauen erworben durch Umſicht, Weitblick, Konſequenz und zielbewußtes Eintreten für das Wohl ſeiner großen Stadtgemeinde. Auch im Städtetag fühlt und aner⸗ kennt man das Gewicht ſeiner Perſönlichkeit. Aus dem Lande Schwerer Unglücksfall I JLeutershanſen, 6. März. Ein entſetzlicher Unglücks⸗ fal ereignete ſich auf der Landſtraße zwiſchen hier Schriesheim, nahe beim hieſigen Bahnhofe. Das Pferd eines landwirtſchaftlichen Fuhrwerkes ſcheute vor einem ent⸗ gegenkommenden Mannheimer Laſtkraftwagen, deſ⸗ ſen nicht genug befeſtigte obere Plandecke im Winde hin und her flatterte. Das ſcheuende noch junge Pferd rannte in das Auto hinein, wobei dem Lenker des Fuhrwerkes, dem 6ojährigen Landwirt Valentin Fath von hier, der Schädel durch einen Hufſchlag ſeines Pferdes zerſchmettert wurde, ſodaß der Tod ſofort eintrat. Der Verſtorbene, ein angeſehener Mann, hinterläßt eine Witwe mit mehreren er⸗ wachſenen Kindern. Die Unterſuchung der noch nicht geklärten Schuldfrage iſt im Gange. de st. Aus dem Neckartal, 4. März. Von der württember⸗ giſch⸗badiſchen Grenze an iſt der Neckar vollſtändig eis ⸗ rel. Die Gemeinden Heinsheim, Neckarmühlbach, Haß⸗ mersheim, Hochhauſen und Diedesheim haben mit Nachen den Fährbetrieb wieder aufgenommen. Die Schiffbrücke bei Diedesheim iſt noch abgefahren, da das Eis der Jagſt und Kocher noch nicht durch iſt. Für dieſe Gemeinden wird ein neuer Eisgang wohl wenig Gefahr mehr bringen; höchſtens haben ſie mit Hochwaſſer zu rechnen. Anders ſteht es mit den Gemeinden bis zur Neckarmündung. Das geſamte Treibeis des oberen Neckars ſitzt am großen Bin auer Bogen gegen Guttenbach feſt. Mächtige Eisſchollen liegen auf den Vorländern und den nieder gelegenen Neckar⸗ wieſen. Man weiß nicht, wo der Fluß eigentlich anfängt. Dieſe gewaltige Eisbarriere, die durch den ganzen Fluß in ſeiner Länge und Breite an dieſer Stelle geht, bildet für das kommende Tauwetter ein ungeheures Hindernis, da das Schmelzwaſſer nicht abfließen kann. Werden dieſe mächtigen Eisſchollen gehoben, dann gelangen ſie an Land und knicken die Obſtbäume ab, die längs am Neckar angepflanzt ſind. Gerichtszeitung Aus den Mannheimer Gerichtsſälen Verurteilte Warenhausdiebe Der verheiratete Heizer Vineent Kaltenbach und die verheiratete Berta Bricke, beide aus Ludwigshafen, haben die Warenhäuſer von Ludwigshafen und Mannheim längere Zeit mit ihren Diebereien beehrt. Während der Kaltenbach wie ein Rabe ſtahl, was er erwiſchen konnte, deckte ihn die Berta vor den Verkäuferinnen. In Ludwigshafen klauten ſie zwei Vorhänge. Darauf verlegten ſie ihre Diebesfahrten nach Mannheim, wo es von einem Warenhaus in das andere ging. Der Mann der Berta, der vor den Warenhäuſern ſtand, nahm das geraubte Gut an ſich und brachte es in Sicherheit. Geſtoh⸗ len haben ſie in den hieſigen Warenhäuſern ein Paar Haus⸗ ſchuhe, zwei Damenſtrickweſten, 6 Taſchentücher, vier Kopf⸗ kiſſenbezüge u. a. mehr. Schließlich wurde man in den Waren⸗ häuſern auf das ungleiche Paar aufmerkſam, ſchnappte es und ſteckte es ins Loch, wo es nun ſeit 8. Februar ſitzt. Obwohl die Berta bei den Diebeszügen größtenteils dabei war, leugnet ſie ſchlankweg. Ein ſchönes in ihrem Beſitz gefundenes Hand⸗ köfferchen will ſie von Kaltenbach als Weihnachtsgeſchenk er⸗ halten und nicht gewußt haben, daß es geſtohlen iſt. Sie will die Unſchuld vom Lande ſein, aber ihre Vorſtrafen, die einen Hang zu Eigentumsdelikten verraten, laſſen ſie in einem ganz ſchlimmen Lichte erſcheinen. Sie wohnt mit ihrem Manne, der nicht viel zu ſagen hat, bei Kaltenbach, der in Ludwigshafen ein Zimmer mit Küche hat, in Untermiete. Kaltenbach ſchlief in der Küche, während das Ehepaar Bricke das Zimmer bewohnte. Nun hat der Staat für eine räumliche Trennung geſorgt. Der Vincent, der geſtändig war, kommt auf 6 Monate in den Kaſten mit den ſchwediſchen Gardinen, während die Bricke ſ kleben Monate lang kein Warenhaus mehr betreten kann. Ihr Mann, Adolf Bricke, wurde von Gerichtsaſſeſſor Dr. Weinreich freigeſprochen. 8 0 * Nene Mannheſmer Zeltung[Abend⸗Ausgabe) Wie Brauch ſich auf eigene Fauſt bereichert haben ſoll Am Donnerstag vormittag werden die Fälle besprochen, in denen Brauch allein ſich bereichert haben foll. Im ganzen handelt es ſich um rund 70000 Mark. Zu⸗ nächſt wird ein Fall unterſucht, bei dem Brauch 20009 Mk. auf noch nicht geklärte Weiſe— er behauptet: ganz reell— erhalten hat. Er gab ſie an den Inhaber der Badiſch⸗Pfälziſchen Elektrizitäts⸗Geſellſchaft, Barchfeld. Brauch behauptet, dieſes Geld„gerade flüſſig“ gehabt zu haben. Ueber Zinſen und Sicherheiten vereinbarte er mit Barch⸗ ſeld nichts. Vorſ.: Woher hatten Sie denn dieſe Gelder„gerade fbüfſig!? Brauch: 15000 Mk. waren„Un verbuchte Kunden⸗ gelder“, 5000 Mk. ſtammten von Leininger. Wenn er 5000 Stimmen erhielt, alſo nicht ganz und 0 Vorſ.: Was waren das für„unverbuchte Kunden⸗ gelder?“ Brauch verſucht recht umſtändlich, dieſe Dinge aus⸗ einanderzuſetzen. Rechtsanwalt Dr. Deutſch erklärt, daß ihm ſelbſt ganz genau bekannt ſei, was der Angeklagte meine; dieſer ſei ſo nervös, daß er ſich allzu verwickelt ausdrücke. Brauch: Die Kundengelder, die unverbucht in der Kaſſe mitgeführt wurden, habe ich manchmal berückſichtigt bei en un verbuchten Kaſſenbelegen. Vorſ.: Drücken Sie ſich doch nicht ſo geſchraubt aus— ich hätte bald geſagt: Reden Sie doch, wie Ihnen der Schnabel gewachſen iſt! Brauch erläutert nun an einem Beiſpiel, daß er unver⸗ buchte Quittungen manchmal für unverbuchte Geldeingänge verwendete. In ſeinen dunklen Reden taucht dann ein un⸗ verbuchter Scheck auf, der von der Bayeriſchen Staatsbank über 20 000 Mk. ausgeſtellt worden war. Vorſ.: Sie wollen alſo dem Konto der Firma Krug, nach Ihren früheren Ausführungen, 15 000 Mk. berechtigt entnommen haben? Brauch: Jawohl. Ich habe der Firma, deren Teilhaber damals mein Bruder war, entgegenkommen wollen und habe ihr früher einmal Lohngelder zur Verfügung geſtellt und Wechſeleingelöſt. Daher hatte ich noch einen Anſpruch auf dieſe 15000 Mk. Mit den 5000 Mk. von Leininger kamen alſo 20000 Mark zuſammen.(Leiningers Darlehen iſt ſpäter mit einem Wechſel Barchfelds abgelöſt worden).. Die Anklage dagegen behauptet, daß die 20000 Mk. un⸗ berechtigt aus einer Differenz entnommen wurden, die zwiſchen einer Einzahlung der Bayeriſchen Staatsbank von 60 000 Mk. und einer Auszahlung an die Badiſche Beamten⸗ bank von 40000 Mk. beſtand, den oben erwähnten 20 000⸗ Mark⸗Scheck. In einer früheren Vernehmung hat Brauch er⸗ klärt, er könne nicht ſagen, von wem er das Geld bekommen habe. Er habe Leininger ſein Ehrenwort gegeben, nicht zu ſagen, woher das Geld ſtamme. In einer anderen ſpäteren Vernehmung behauptete er dagegen, das Ehrenwort hänge gar nicht mit dem Falle Barchſeld zuſammen und be⸗ ziehe ſich allein auf Privatſpekulationen Lei⸗ ningers. Auf eine Frage des Vorſitzenden erklärt Brauch: Die Firma Krug hat von meiner Abhebung nichts gewußt. Sachverſtändiger: Aus früheren Erklärungen muß man annehmen, daß in der Zeit vom 28.—30. Juli 1927 zweimal 15 000 Mk. entnommen worden ſeien, einmal die Wechſel für Lohngelder der Firma Krug, dann zur Auslöſung des Akzepts zu 15 000 Mk. Brauch: Das iſt ein Irrtum; ich habe die erſten Wechſel mit eigenen Mitteln ausgelöſt. Sachverſtändiger: Sie haben aber ſpäter darauf⸗ hin 15000 Mk. aus der Kaſſe genommen und am ſelben Tage weitere 15000 Mk. zur Einlöſung des Akzepts ge⸗ nommen. Rechtsanwalt Dr. Deutſch: Nach dem Protokoll haben Sie recht, aber dort iſt der Ausdruck mißverſtändlich. Brauch: Das iſt richtig. Ins Protokoll iſt dieſe angeb⸗ liche zweite Einlöſung durch eine hineingeworfene Frage ge⸗ kommen. Sachverſtändiger: Wo ſind denn die 15 000 Mk. her, die Sie zuerſt der Firma aus eigenen Mitteln zur Ver⸗ fügung ſtellten? Brauch: Ich habe in meiner Wohnung einen Kaſſen⸗ beleg gefunden, den ich durch einen zweiten bei der Kaſſe er⸗ ſetzte. Daraus geht auch hervor, daß es ſich um eigenes Geld handelte. Die einzelnen Wechſel ſind mit ihrer Nummer genau verzeichnet. 1 Aus dieſer letzten Tatſache ſchließt Dr. Deutſch, daß eine ſpätere Anfertigung der Aufſtellung nicht in Betracht kommen kann. Sachverſtändiger zu Brauch: Warum haben Sie denn die Wechſelnummern hinken auf den Beleg geſchrieben? Brauch: Ich wollte ſicher gehen, wenn irgend etwas vorkäme. Inzwiſchen iſt ein neuer Sachverſtändiger ein⸗ getroffen, der für Schriftfragen zuſtändig iſt, Polizei⸗ rat Rüdinger, Karlsruhe; er nimmt eine genaue Unter⸗ ſuchung des Belegs vor. Der Zeuge Barchfeld beſtätigt im Weſentlichen die Angaben des Angeklagten. Der Bruder des Angeklagten, Adolf Brauch, ſagt als Zeuge ſehr leiſe aus und iſt nicht immer zu ver⸗ ſtehen. Auch dieſe Ausſage bringt trotz ihrer erheblichen Aus⸗ dehnung zunächſt wenig Neues. Intereſſant iſt jedoch ein Schriftſtück, das an Adolf Brauch ausgehändigt wurde und, mit Leiningers und Karl Brauchs Unter⸗ ſchrift verſehen, vom 10. 4. 28 datiert, beſtätigt, daß die Gewerbebank für Gefälligkeitswechſel in Höhe von 15000 Mark bürge, die früher von Adolf Brauch unter⸗ ſchrieben worden waren. Außerdem werden die Sicherheiten, die die Bank für dieſe Wechſel beſaß und u. a. aus Lebens⸗ verſicherungen beſtanden, an Brauchs Mutter übereignet. Dieſes alſo angeblich vor dem Zuſammenbruch unterzeichnete Schriftſtück iſt Adolf Brauch nach ſeiner Ausſage nicht weiter (gefallen. Er will es in ſeinem Schreibtiſch loſe auſbe⸗ wahrt haben. Der Staatsanwalt erkundigt ſich, warum er dieſes wichtige Schriftſtück nicht früher dem Gericht vorgelegt ö 7 doch eine Senfation im Gewerbebank Karl Brauch fälſcht 1928 eine Anterſchrift— Verhaftung im Gerichtsſaal habe. Der Zeuge antwortet, daß er zu nieder⸗ geſchlagen geweſen ſei, um ſolche Gedanken zu haben. Das Schriftſtück iſt, wie der Staatsauwalt weiter mitteilt, dann kürzlich in einem hieſigen Wochenblatt veröffentlicht worden. Der Vorſitzende hat dieſes bis⸗ her noch nicht bekannte ganz neue Material zur Klärung neu herangezogen, ebenſo den Sachverſtändigen Rüdinger. Es müſſe feſtgeſtellt werden, ob die Unterſchrift Leiningers gefälſcht worden iſt. Kriminalſekretär Lang ſchildert dann, wie er zufällig von dieſem Schriftſtück gehört hat. Erſt jetzt hat der Ange⸗ klagte Brauch den Beamten an ſeinen Bruder in Karlsruhe gewieſen. Als Lang an die dortige Kriminalpolizei telepho⸗ nieren wollte, hat Brauch erſt ſeinen anderen Bruder ange⸗ geben.— Bei der erſten Hausſuchung, die ſehr gründlich war, hätte weder er noch Kriminalkommiſſär Hoffmann ein ſolches Schriftſtück überſehen können. Rechtsanwalt Dr. Traum wird als Zeuge vernommen. Sein Name ſteht als Beglaubigter unter der Abſchrift, die in jenem Blatte veröffentlicht wurde. Er ſagt aus, daß ihm die Abſchrift ohne Angabe des Grundes erſt vor kurzer Zeit vor⸗ gelegt worden iſt und er die Beglaubigung ohne Datum⸗ angabe vorgenommen habe. Zwiſchen Brauch und der Firma Krug beſtehen zivilrechtliche Auseinanderſetzungen. Staatsanwalt Dr. Silberſtein zu A. Brauch: Wie konnte das Schriftſtück unter dieſen Verhältniſſen an Krug kommen. Sachverſtändiger Polizeirat Rüdinger begutachtet nun die Unterſchrift Leiningers. Deſſen Unterſchrift iſt immer gleichgeblieben.— Spuren von Raſuren oder Durchdrücke waren nicht feſtzuſtellen. Dagegen iſt es auffällig, daß ein klei⸗ nes g noch unten mit Tintenſtift verlängert worden iſt, als ob zuerſt die Unterſchrift mit Tintenſtift vorgezeichnet wurde. Nach der graphologiſchen Vergleichung ſtellt der Sachverſtändige feſt, daß die Aehulichkeit nur oberflächlich iſt. Da⸗ gegen fehlt der Schwung, der allen Leiningerſchen Unterſchrif⸗ ten eigen iſt. Auch ſonſt macht der Sachverſtändige im Ein⸗ zeluenſtarke Abweichungen. Die Unterſchrift kann nicht von Leininger vollzogen ſein! Kann nun Karl Brauch die Unterſchrift gefälſcht haben? Es gibt zwar Abweichungen von der Art ſeiner Handſchrift, aber das iſt durchaus verſtändlich, da Karl Brauch ſehr gewandt ſchrieb. Dem ſtehen eine ganze Anzahl Uebereinſtimmungen gegenüber, die die Fälſchung durch Karl Brauch wahrſcheinlich machen. Das Alter der Unterſchrift läßt ſich nur ſchwer feſtſtellen. Aber durch beſondere Verfahren wurde es ſehr wahrſcheinlich, daß die Urkunde in den letzten drei Monaten entſtanden iſt. Nun wird als Zeugin Fräulein Geiſinger, die damals Dr. Traum vertrat, vernommen. Sie kann aber den An⸗ geklagten Brauch nicht wieder erkennen.— Dann wird der Zeuge Krug, Inhaber der Firma Krug, vernommen, der Auseinanderſetzungen mit Adolf Brauch, ſeinem ehemaligen Teilhaber hatte.— Die Vormittagsſitzung dehnt ſich ſehr lange aus, da dieſe wichtige Angelegenheit erſt geklärt werden ſoll. Der Staatsanwalt weiſt auf die unglaubliche Tat des Angeklagten hin, der, nur aus geſundheitlichen Gründen aus der Haft entlaſſen, noch Urkunden fäl⸗ ſchungen beging. Er beantragt daher einen neuen Haftbefehl wegen Fluchtgefahr, die bei der Höhe der zu erwartenden Strafe beſtehe. Rechtsanwalt Dr. Deutſch ſchließt Verdunke⸗ lungsgefahr aus und beantragt, den Antrag des Staats⸗ anwalts abzulehnen. 0 Nach kurzer Beratung beſchloß das Gericht, dem Antrag des Staatsanwalts ſtattzugeben und den Angeklagten Karl Brauch in die Unterſuchungshaft zurück⸗ führen zu laſſen. Dann wird die Verhandlung auf 5 Uhr nachmittags vertagt und wird wahrſcheinlich bis in die ſpäten Abend⸗ ſtunden andauern. 5——..... Wetternachrichten der Karlsruher Landeswetterwarte Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(.20 Uhr morgens) Luft Tem S 2 82 See 2 Wink 8 8 2 da, e a S eee ee m mm C Ss Sens Nich Starte 8 8 80 Wertheim 1511— 2 4 1 W lleicht bedeckt Königsſtuhl] 563 770.2 2 1—2 NW leicht bedeckt Karlsruhe 120 7709 2 4 WSW bedeckt Bad.⸗Bad 218 770,7 2 4 1 ſtill bedeckt Villingen 781 27283 0 221 W 2 bedeckt Feldbg. Hof 1275 63,47 26 7 W 2 Nebel Badenweil.— 770,10 1 5—-1[SW bedeckt St. Blaſien] 780—2 2 2 W„ bedeckt Höchenſchw.“—— Das weſteuropäiſche Hochdruckgebiet hat ſich verſtärkt und nach Oſten in Bewegung geſetzt. Es iſt daher wieder mit Auflöſung der Bewölkung und dem Eintritt von Nachtfröſten zu rechnen. Oſtpreußen hat bereits ſtrengen Froſt(Königs⸗ berg heute nacht minus 17 Grad). Vorausſichtliche Witterung für Freitag, 8. März bis 12 Uhr nachts: Meiſt heiter, trocken und verſchärfter Nacht⸗ froſt, am Tage milder, bei ſchwacher Luftbewegung. Herausgeber: Drucker und Verleger Dructeret Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung G. m d., Mannheim, E 6, 2 5 Direktion Ferdinand Heyme. Ehefredakteur Kurt Fiſcher— Verantwortl. Redakteure; Für Politik: H. A. Meißner e Dt. S Kayſer— Kommunalpolitik und Lokales Richard Schönfelder— vort und Neues aus aller Welt. Willy Müller— Handelsteil: Kur! Ehmer Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzeigen: Max Fllter Schluß des redaktionellen Teils kostet ein Liter Quieta Rot. Wer hätte gedacht, daß es ein Getränk geben könne, so ähnlich reinem Bohnenkaffee, So billig wie Malzkaffeel Ein Versuch überzeugt! 5 . 1 CTC renne 1 6—— 1 Donnerstag, den 7. März 1929 Neue Mannheimer Zeitung Abend⸗ Ausgabe) 5. Seite. Nr. 112 Das Rülſel einer fünftaufendjührigen Königin Von Profeſſor Dr. Roeder, Muſeumsdirektor in Hildeshein Am Fuße der Pyramiden von Giſeh hat ſich in den letzten Monaten eines der ſpannendſten Dramen der Archäblogie ab⸗ geſpielt. Und zwar dreißig Meter unter dem Sande in einer kleinen Felſenkammer. Die Leſer kennen das Gelände. Auf der Höhe der Wüſtenberge, eine Viertelſtunde mit dem Auto non der Weltſtadt Kairo entfernt, ſtehen die unerſchütterlichen Pyramiden, die drei Rieſen aus dem dritten Jahrtauſend v. Chr., in denen die großen Könige der vierten Dynaſtie des Alten Reichs beſtattet ſind. Archäologen aus Europa und Amerika haben die Maulwürfe geſpielt, die um die ehr⸗ würdigen Bauwerke herum den Sand wegſcharrten, bis Friedhöfe zutage kamen, die an ſich ſchon impoſant genug waren, um durch ihre Monumentalität jeden ſpäteren Campo ſanto neben ſich verſchwinden zu laſſen. Dieſen Grabungen verdankt das Hildesheimer Pelizaeus⸗Muſeum ſeine Be⸗ deutung. Seit über zwanzig Jahren ſteht auf der Wüſtenhöhe weſtlich von der größten Pyramide von Giſeh, in eine Mulde geduckt und gegen Sandſtürme ſich ängſtlich an den Felfen ſchmiegend, das Haus des amerikaniſchen Grabungsleiters Profeſſor Reisner, der dort Jahr für Jahr im Auftrage der Harvard⸗Univerſität und des Muſeums der Schönen Künſte in Boſton tätig iſt. Von dort aus ſind die Arbeiten geleitet, die im folgenden noch einmal miterlebt werden ſollen. Die erſten Akte des Dramas beſtehen darin, daß beim Säubern des Bodens öſtlich der Cheops⸗Pyramide eine Gips⸗ verſchmierung am Boden gefunden wurde. Nach ihrer Weg⸗ räumung lag eine Vermauerung mit Steinblöcken da. Sie wurden entfernt und gaben eine Treppe in die Tiefe frei. Sie leitete zu einem ſenkrechten Schacht von dreißig Meter Tiefe, und dort unten tat Alan Rowe, der jetzige Leiter der Philadelphia⸗ Grabungen in Paläſtina und damaliger Aſſiſtent und Vertreter von Reisner, den erſten Blick in die Wunderkammer. gab noch am gleichen Tage telegraphiſch Grab wieder zu verſchließen. Meter Dicke wurde vor den gegen Luftzutritt zu dichten. Im Juli 1925 war Reisner zur Stelle und ging trotz der Sommerhitze ſofort an die Arbeit, die bis Ende 1926 gedauert hat. An 321 Tagen ſind immer mehrere Archäologen mit vielen eingeborenen Arbeitern tätig geweſen, 1701 Seiten mit Fundberichten ſind geſchrieben und gezeichnet, 1057 Photo⸗ graphien angefertigt worden. Von Zeit zu Zeit gab die Aegyptiſche Regierung kurze Mitteilung von Reisner her⸗ aus, welche die Spannung der wiſſenſchaftlichen Welt immer von neuem ſteigerten: das Grab der Hetep⸗heres, der Gattin des Königs Suofru und der Mutter des Königs Cheops, war gefunden! Es handelte ſich um eine Frau, die im Augen⸗ blick des glänzendſten und gewaltigſten Aufſtiegs der ägyp⸗ tiſchen Kunſt gelebt hat. Jetzt hören wir durch Reisner von dem fünften Akt des Dramas. Er hat am 3. März 1927 geſpielt. Das Protokoll nennt als Anweſende: 1. Osman Paſcha Moharrem, Miniſter der öffentlichen Arbeiten; 2. Ibrahim Bey Fahmy, Unter⸗ ſtaatsſekretär im gleichen Miniſterium; 3. Pierre Lacau, Generaldirektor der Verwaltung der Altertümer(alle drei Beamte der Aegyptiſchen Regierung); 4. J. S. Smith von der Generaldirektion des Muſeums in Boſton; 5. Dr. Morton Howell, amerikaniſcher Geſandter in Aegypten; 6. Reisner mit ſeinen beiden Aſſiſtenten Dunham und Wheeler. Nach den bis dahin beobachteten Tatſachen galt es als ſicher, daß der Sarg und die Beigaben der Königin früher ſchon in einem Grabe neben der Pyramide des Königs Snofru in Dahſchür geſtanden hatten, dort von Grabräubern im Altertum gefunden und nach der Entdeckung der Plünde⸗ den Auftrag, das Eine Mauer von zweieinhalb Eingang gelegt, um ihn auch Die Leiche im Klavierkaſten Wie Raſputin verbrannt wurde Von H. von Hafferberg Die erſten Tage der Februar⸗Revolution! In der Petersburger Duma beſprechen die Abgeordneten die wich⸗ tigſten Fragen des Tages. Auch Kerenſki erſcheint perſön⸗ lich, um mit den Vertretern der Preſſe über eine„ſehr deli⸗ kate Angelegenheit“ zu verhandeln: es handelt ſich um die Leiche Raſputins. Nach den amtlichen Feſtſtellungen wurde er, im Dezember des Jahres 1916, von ſeinen Mördern noch lebend in die gefrorene Newa geworfen, am nächſten Morgen von der Polizei aufgefunden und irgendwo vergraben, aber niemand kannte den Ort. Die Regierung Kerenſki glaubte nun, die Begräbnisſtelle finden zu müſſen— um den vielen Amherſchwirrenden Gerüchten endlich ein Ende zu machen. Zu bieſem Zwecke wurden nun die weiteſtgehenden Nach⸗ forſchungen angeſtellt, und es gelang ſchließlich, folgende Einzelheiten zu ermitteln: als man den Leichnam Raſputins vorfand, war der Körper vollkommen gefroren und es mußten zuerſt Maßnahmen zu ſeiner Auftauung getroffen werden. Aus dieſem Grunde brachte man ihn in das, in der Vorſtadt Petersburgs gelegene, Leichenhaus. Doch ſchon nach einigen Tagen, in der Nacht vom 20. auf den 21. Dezember, kam vor dem Leichenhauſe ein Sanitäts⸗Auto mit verkleideten Poltzei⸗ beamten an, die man mit dem geheimen Transport der Leiche nach dem Begräbnisort beauftragt hatte. Im Laufe dieſes Tages waren ununterbrochen unbekannte Frauen im Leichen⸗ hauſe erſchienen, die, mit dichten Schleiern und hohen Pelz⸗ kragen ſorgfältig verhüllt, ihr Aeußeres verborgen hielten, aber unbedingt den„Heiligen“ ſehen wollten. Im letzten Augenblick vor dem Abtransport erſchien gleichfalls die Hof⸗ dame der Zarin, Anna Werubowa, eine intime Freundin Raſputins, und brachte ſaubere Wäſche für den Toten. Dar⸗ auf ſchob man den Holzſarg ins Auto und fuhr mit ihm von dannen, in der Richtung nach Zarskoje Sſelo. Doch weiter Reisner ſelbſt war damals in Amerika und hat? rung auf Befehl des Königs Cheops in ein neues Grab neben ſeiner Pyramide bei Giſeh überführt worden waren. Jedes Auge war nun auf den Sarg gerichtet. Der Deckel hob ſich langſam von ſeinem Platze und zerbrach dabei mit Leichtig⸗ keit die fünf Siegel, die König Cheops hatte anbringen laſſen. Bald war zu erkennen, daß ſich im Inneren kein weiterer Sargkaſten befand, wie er ſonſt gelegentlich eingeſetzt iſt. Mau blickte tiefer hinein, und nach zehn Minuten konnten die Anweſenden feſtſtellen, daß der Sarkophag leer und noch ſo ſauber war wie an dem Tage ſeiner Anfertigung. Reisner machte in ſeinem trockenen und ſachlichen Bericht keine Be⸗ merkung über den Geſichtsausdruck der Zuſchauer, ſondern fuhr fort:„Ich hatte vorher jede Möglichkeit erwähnt außer der einzigen, die hier offen vor uns lag: in dem Sarg befand ſich keine Mumie.“ Die antiken Grabſchänder hatten alſo die Leiche bei der Plünderung ſo zugerichtet, daß die Beamten des Königs Cheops ſie nicht wieder beiſetzen konnten; viel⸗ leicht war ſie auch ganz und gar beſeitigt worden. Der Grabungsleiter faßte ſich ſchnell und blickte, während die Beſucher entgeiſtert da ſtanden, auf ſeine beiden Aſſiſtenten Dunham und Wheeler und ſah, daß ſte beide lächelten. Ihre Gedanken hatten ſich nämlich, ebenſo wie die von Reisner, ſofort der verſiegelten Niſche in der Weſtwand der Grab⸗ kammer zugewendet. Die höchſte dramatiſche Steigerung war mit dieſer Szene, in der das Erhabene bereits dicht an das Lächerliche ſtreifte, eigentlich ſchon gegeben; und doch ſollte das Nachſpiel der archäblogiſchen Welt etwas noch nicht Dageweſenes bringen. Die eben erwähnte Niſche in der Weſtwand wurde ſpäter ge⸗ öffnet. Ste ſtellte ſich als eine unvollendete Vergrößerung der Kammer heraus und barg einen Kaſten aus Alabaſter mit vier ausgehobenen Vertiefungen. In jeder von ihnen ſchimmerte Flüſſigkeit; darin ſchwamm etwas Feſtes. Die chomiſche Unterſuchung ergab Waſſer mit Zuſatz von 3 Prozent Natron.— Noch niemals war bisher Flüſſigkeit in einem antiken Grabe gefunden worden! Das Feſte erwies ſich als vier ſorgfältig beigeſetzte Teile der Eingeweide der Königin Hetep⸗heres. Man hatte alſo den Körper geöffnet und die edlen Teile geſondert beigeſetzt. Die hiſtoriſchen Ergebniſſe der überaus peinlichen Arbeit von Reisner ſind auf allen Gebieten überraſchend, und man kann es nicht hoch genug einſchätzen, daß er die ihm zur Ver⸗ fügung geſtellten Mittel nicht ſchonte, ſondern alle für die Wiſſenſchaft erreichbaren Ergebniſſe aus ſeinen Funden her⸗ ausholte. Ich habe das Grab im Frühjahr 1928 geſehen, als es noch ſo gut wie unbekannt war und die einzelnen Teile der Beigaben in ihm wüſt übereinander lagen. Niemand glaubte, daß man die zuſammengebrochenen Gegenſtände, an denen alle Holzteile vergangen waren, jemals wieder herſtellen könnte. Und doch hat Reisner dem Muſeum in Kairo, das die Funde vertragsmäßig erhält, den Baldachin wieder auf⸗ gerichtet, unter dem das Bett der Königin geſtanden hat; dazu den Tragſeſſel, in dem ſie von ihren Dienern einher getragen worden iſt. Ferner zwei Armſeſſel, anderes Gerät und Möbel mit vielen wertvollen Teilen aus Gold, Edelſteinen, Ebenholz. Es iſt in der Geſchichte der ägyptiſchen Archäologie ſelten der Fall geweſen, daß man auf unberührte Gräber geſtoßen iſt. Hier hat man gar eines der älteſten aus dem Königs⸗ hauſe in dem Zuſtand gefunden, in dem es im Altertum ver⸗ laſſen wurde. Im Schacht ſtand in einer Niſche noch das Opfer, das unmittelbar vor dem letzten Verſchluß hingeſtellt worden war: Kopf und Keule eines Rindes, daneben zwei Krüge Bier. Kann es einen Fund von ſtärkerer Wirkung auf jemand geben, der ſich die Empfänglichkeit für Schickſale und Hanurungen von Menſchen vor fünftauſend Jahren bewahrt wußte niemand etwas beſtimmtes über ſeinen Verbleib Darauf beauftragte Kerenſki einen ſeiner Vertrauten mit weiteren Nachforſchungen in Zarskoje Sſele und dieſer berichtete hierüber folgende Einzelheiten:„Als ich in der früheren Reſidenz Nikolaus II. ankam, begab ich mich zu dem dort in Garniſon ſtehenden Kapitän Klimoff, von dem mir bekannt war, daß er einiges Intime über den Hof von Zarskoje Sſelo wußte und in der Tat konnte er mir Höchſt⸗ Wertvolles erzählen: Ende Dezember 1916 von der Front zurückgekehrt, hatte er bemerkt, wie ſein Vorgeſetzter, der Garde⸗Oberſt Malzew täglich einigen Soldaten die ſtrengſte Bewachung einer, im Walde gelegenen, neu erbauten Holz⸗ Kapelle befohlen hatte. Den Wachpoſten war dabei erklärt worden, daß es ihre„heiligſte Pflicht“ wäre, hier einen im Innern der Kapelle befindlichen——„koſtbaren Ofen“ zu bewachen. Doch es dauerte nicht lange und umherſchwirrende Gerüchte wollten wiſſen, daß Raſputins Leichnam hier be⸗ ſtattet wäre. Dies erſchien Klimoff umſo glaubwürdiger, da er die Zarenfamilie, in Begleitung der Hofdame Werubowa in den letzten Tagen des Jahres 1916 und Anfang 1917, ſtän⸗ dig auf dem Wege zu dieſer Kapelle geſehen hatte. Alſo be⸗ ſchloſſen wir, das Geheimnis der Wald⸗Kapelle zu lüften und trafen die nötigen Vorbereitungen. Es dunkelte bereits, als wir uns in einem Auto zu der von Klimoff beſchriebenen geheimnisvollen Wald⸗Kapelle be⸗ gaben. Wir nahmen einige Soldaten mit und erreichten nach einer kurzen Fahrt, unſer Ziel. Die Kapelle iſt nur bis zur Hälfte erbaut worden. In den Fenſterrahmen fehlte das Glas. Da uns der Schlüſſel zu der feſt verſchloſſenen Tür fehlte, kletterten wir, einer nach dem anderen, an den Bret⸗ tern und Balken hinauf und ſtiegen durch eine Fenſter⸗ öffnung in das Innere. Der ſchwache Schein einiger Oel⸗ lampen, die wir in der Eile mitgenommen haben, erhellten nur dürftig den Raum. In der Mitte des Holzbodens fan⸗ den wir ein nicht allzugroßes, viereckiges Loch, durch das wir mit Hilfe eines Strickes in das Grabgewölbe hinunter ge⸗ langten. „Meiner Anſicht nach, muß es hier ſein“— ſagte der Kapitän und zeigte einen Sandhügel—„wollen wir hier an⸗ fangen zu graben“. Wir folgten ſeinem Rat und machten uns ſogleich an die Arbeit. Dröhnend und krachend drangen dis elſernen Piken der Soldaten in die gefrorene Erde. Die Ar⸗ beit war außerordentlich mühſelig und ging nur ſehr lang⸗ ſam vonſtattn. Wir brauchten mehrere Stunden. um etwa einen Meter tief in die Erde zu dringen. Die Soldaten wurden müde und murrten. Aber Klimoff beſtand energiſch auf Fortſetzung der begonnenen Arbeit. Wir ſelbſt zogen nun die Mäntel aus, um die Soldaten abzulöſen. Doch nach einer weiteren Stunde verließ auch uns der Mut und Zweifel an der Möglichkeit des Vorhandenſeins der Leiche tauchten immer ſtärker in uns auf. Wir waren ſchon nahe daran, die Arbeit niederzulegen, als wir plötzlich einen dumpfen Auf⸗ ſchlag vernahmen. Es war unzweifelhaft Metall und die Hoff⸗ ließ unſere Arbeitskraft ver⸗ nung, den Sarg zu finden, doppeln. Wir hatten uns nicht geirrt. Bald zogen wir, mit vereinten Kräften, den Sarg an die Oberfläche. Und nach einigen vergeblichen Verſuchen gelang es ſchließlich, ihn zu öffnen. Der Sarg war auf und—— wir erblickten den „Heiligen“; ſein Geſicht war vollkommen ſchwarz; der lange, mit liebevoller Sorgfalt ausgekämmte Vollbart lag gleich⸗ mäßig über der Bruſt ausgebreitet, auf der Stirn war noch die dunkle Oeffnung der eingedrungenen Revolverkugel zu ſehen und an der Schläfe— eine große Beule, die von hef⸗ tigen Schlägen herrühren mußte. Der Kopf ruhte auf einem ſeidenen, mit koſtbaren Spitzen ausgenähten Kiſſen, welches vielleicht ein letztes Geſchenk der Zarin war. Am äußerſten Ende des Bartzipfels, zur Seite gerutſcht, ſah ich einen viereckigen, glänzenden Gegenſtand. Ich bückte mich und holte ein kleines Gottesbild heraus, das auf der glatten Kehrſeite die folgenden, mit einem Bleiſtift unter⸗ einander geſchriebenen Namen aufwies:„Alexandra, Olga, Tatjana, Anaſtaſia, Maria“. In der linken Ecke war das Datum angebracht:„Nowgorod, den 11. Dezember 1916“, Dieſes Datum erinnert an die von der Zarin und ihren Töchtern damals unternommene Retſe nach Nowgorod, wo ſie ein Kloſter beſucht hatten. Das Gottesbild wurde von der Zarin aus dieſem Kloſter mitgenommen und Raſputin ge⸗ ſchenkt. Kapitän Klimoff bat mich, ihm das Heiligenbild„zur Auf⸗ ſtellung im Muſeum der Revolution, als hiſtoriſches Doku⸗ ment“ zu überlaſſen. Es fiel mir ſehr ſchwer, mich von dieſem„Dokument“ zu trennen, aber die Bitte Klimoffs ſchien mir berechtigt und ich übergab ihm das Bild noch an⸗ geſichts des offenen Sarges. Aber ſchon nach einigen Monaten las ich zu meinem größten Bedauern in einer Zeitung, daß ein gewiſſer Ingenieur Beljaew dieſes ſelbe Heiligenbild für 30 000 Rubel an Amerikaner verkauft hatte Unſere Aufgabe war nun zum größten Teil erfüllt. Als Kerenſki der genaue Tatbeſtand mitgeteilt wurde, befahl er, die Leiche aus der Waldkapelle herauszuholen und ſte, ganz geheim, unter Anwendung der größten Vorſichtsmaßregeln, nach Petersburg zu bringen. Zu dieſem Zweck wurde die Leiche noch in derſelben Nacht aus der Gruft geholt, in—— einen Kaſten für Klaviere gelegt und als Klavierinſtrument in einem gewöhnlichen Gepäckwagen nach Petersburg ge⸗ bracht, wo ſie in den Hofſtallungen aufbewahrt wurde. Dort lag der Sarg mehrere Wochen, doch in den erſten Apriltagen machte ich mich auf und lud, auf perfönlichen Be⸗ fehl Kerenſkis, mit einigen zuverläſſigen Leuten den noch immer im Klavierkaſten befindlichen Leichnam Raſputins auf ein Laſtauto. Die Leiche ſollte, ganz geheim, irgendwo in der Umgebung Petersburgs vergraben werden. Aber auf der durch das Frühlingswetter aufgeweichten Landſtraße ſackte die Maſchine ein und blieb unterwegs ſtehen. Neugierige ſammelten ſich an und muſterten den Kaſten mit mißtrauiſchen Blicken und jemand erläuterte laut:„Wir kennen es ſchon, die Sache iſt klar, es ſind Bolſchewiſten und bringen unſer Gold nach Deutſchland. Man muß ſte lynchen! Macht den Kaſten auf, ihr elenden Verräter!“ Es roch nach Lynch⸗Juſtiz, wir mußten den Kaſten auf⸗ machen. Doch wie groß war das Erſtaunen der Menge, als der Deckel aufging und die Leiche Raſputlins ſichtbar wurde. Man war ſogar etwas enttäuſcht, anſtatt des Goldes die Ueberreſte des„alten Heiligen“ zu finden. Weiterfahren konnten wir nicht und vor den Augen des Volkes die Leiche vergraben, war unmöglich. Was tun? Da kam im letzten Augenblick der rettende Gedanke—— die Leiche mußte fetzt, ſofort, vor allen Menſchen, verbrannt werden! Es war der einzige Ausweg. Alſo friſch an die Arbeit! Wir trugen Holz zuſammen, welches hier reichlich vorhanden war, da wir uns am Saume eines Waldes befanden, erbauten einen Scheiter⸗ haufen, goſſen Benzin aus dem Autotank darauf und voll⸗ führten ein regelrechtes Auto da fe.“ Die Leiche brannte vor unſeren Augen glänzlich nieder und wir verſtreuten die Aſche in alle Himmelsrichtungen. Das ſchwere Werk war vollbracht und die vielen umherſchwirren⸗ den Gerüchte und Legenden über den„Heiligen“ mußten nun verſchwinden. Dieſer einfache Bauer, der lange Jahre die ſeltſame Rolle eines„ungekrönten Imperators“ geſpielt, der Oberbefehlshaber und Miniſterpräſidenten ernannt und ver⸗ bannt, der die phantaſtiſchſten Höhen des irdiſchen Glückes, die einem Menſchen je erreichbar waren, mit Leichtigkeit er⸗ klommen hatte— konnte im Grabe keine Ruhe finden: das Waſſer und die Erde wollten ihn nicht haben— das Feuer hat ihn zum Glück verſchlungen “ Weſtermanns Monatshefte. Nach des Tages Mühen und 512 81 1 gibt es für uns wohl kaum einen beſſeren Freund als eine wirt ich 551 Zeitſchrift, ſo wie es„Weſtermanns Monatshefte“ ſind. In unter Mannigfaltigkeit vermitteln ſie literariſche, künſtleriſche und wiſſenſchaftliche Ereigniſſe aus unſerem Kulturbereich und gewähren ſo genaueren Einblick in das künſtlerlſche Schaffen unſerer Zeit. Selb⸗ ſtändig auftretende Kunſtblätter halten Kennzeichnendes und Weſent⸗ liches für den dauernden Kunſtgenuß feſt. Der literariſche Teil iſt ganz dazu angetan, den verwöhnten Bedürfniſſen der Jetztzeſt zu ent⸗ ſprechen. Im bunken Wechſel erzählt das ſoeben erſchienene Mär z⸗ Heft von„Bachs Kunſt der Fuge, Bildern aus dem Teſfin, Möglich⸗ keiten der Weltraumfahrt, Chineſtſchen Dellkateſſen, Das Ruhrland in der Kunſt unſerer Zeit, Auslandsdeutſchtum u. Frauenſchaffen,„Fauſt“ auf der Bühne, dem Maſchinenmenſchen, Räuberhiſtorien und hiſto⸗ riſchen Räubern und anderen Dingen“. 1 6. Selte. Nr. 112 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗ Ausgabe! Donnerstag, den März 1929 Sportliche Rund ſchau Aus der Vadiſchen Turnerſchaft Für das Wochenende verzeichnet der Badiſche Turnkreis wie⸗ berum ein ganz beſonders vpielſeitiges Arbeitsprogramm. Neben der turneriſchen Lehr⸗ und Ausbildungsarbeit nehmen auch die Spiele wieder ihren Fortgang. Der Krelskurs für das Männerturnen am.—10. März in Bretten durch Kreismännerturnwart Ottſtadt ſteht im Vor⸗ dergrund. Gleichzeitig gehen Kurſe der Männerturnwarte des Orte⸗ nauer Gaues in Offenburg, von Mittelbaden in Baden⸗ Baden und vom Kraichgau in Bruchſal vor ſich. Im Tur n⸗ gau Mannheim iſt eine Turnwarteverſammlung für Schüler⸗ und Schülerinnen⸗Turnwarte angeſetzt im Gau Pforzheim eine Uebungsſtunde für Kinder⸗ und Jugendturnwarte. Eine Jugend⸗ warteverſammlung des Karlsruher Gaues verſammelt dieſe Sparte zur Beſprechung. Nicht zuletzt iſt die Vorturnerſtunde des Nedar⸗Elſenz⸗Gaues in Bammental und das Prüfungs⸗ turnen der Breisgauer Kunſtturnervereinigung in Freiburg zu nennen. Die Volksturner haben in einigen Gauen die Waldläufe auf ber Tagesordnung und eine Verſammlung für den Gau Murgtal in Langenbrand. Auch bei den Spielern regt es ſich wieder. Die Kreis⸗ endſpliele im Handball nehmen ihren Fortgang die Aufſtleg⸗ ſpliele und die nordbadiſche Werberunde beginnen. Daneben hat der Karlsruher Gan ſeine Haupterſammlung der Schieds⸗ richter⸗Vereinigung die Rheintalgruppe des Markgräfler Gaues einen Schiedsrichterkurs in Waldshut der Ortenauer Gau eineSpielwarteverſammlung in Offenburg. Zur Vervollſtändigung ſei noch die Gauſchwimmktagung des Bab. Neckar ⸗Gaues in Wieblingen und die Sitzung der Vereinspreſſewarte aus dem Neckar⸗Elſenz⸗ Gau in Meckesheim erwähnt. Or. Handball im Badiſchen Turnkreis Nachdem die Kraft dieſes, die Raſenſpiele hemmenden, Winters, gebrochen zu ſein ſcheint, will man verſuchen die Rundenſpiele zum Abſchluß zu bringen, wenn auch die erſten Spieltage nicht gerade gute Spielplätze bringen. Die Kreisligaſpiele miſſen in erſter Linie bevorzugt hehandelt werden, wenn auch die DT. die Meldezeiten für die Kreismeiſter hinausgeſchoben hat. Im weiteren Verlauf treffen ſich Pol. Karlsruhe— Pol. Heidel⸗ berg, die beiden erſten Anwärter auf den Titel und Jahn Offen⸗ burg— Baden Konſtanz. Die Aufſtiegsſpiele zur Meiſterklaſſe gehen in der Gruppenteilung der Meiſterklaſſe vor ſich. Durch die Urgunſt der Witterung ſtehen immer noch die Gaumeiſter vom Mannheimer, Kraich⸗, Breis⸗ und Ortenauer⸗Gau aus, ſodaß am erſten Spiettag von den feſtſtehenden, folgende Mannſchaften ihre Kräfte meſſen. Gruppe 1: Tod. Bruchſal— Tg. Oftersheim. Gruppe 2: TV. Baden⸗Baden— TV. Durlach; Tod. Waggenan Karlsruher TV. 46. Gruppe 3: TVB. Konſtanz— Jahn Freiburg; TB. Sulz— 7B. Si. Georgen. Die an den Meiſterſchafts⸗ und Aufſtiegsſpieken nicht beteiligten Mannſchaften aus dem Bad. Neckar Bab. Pfalz und Turngan Mannheim haben ſich zuſammengefunden um eine Nordbadiſche Werberunde im Einrundenſyſtem auszutragen. Die Paarungen der erſten und Tachälsheb der dresdher Bak r dg Dos Jahr 1928 zeigte neben den bekannten Erſcheinungen eiwer abgleitenden Konſunktur unvermindert die wirtſchaftlichen und politiſchen Spannungen, die das Deutſchland der Nachkriegszeit kennzeichnen und immer wieder beweiſen, daß wir uns noch nicht in einer normalen Entwicklung befinden. Unter den unſer Wirt⸗ ſchaftsleben ungünſtig beelnfluſſenden Tatſachen gehören die Repa⸗ kotionen und die Kapitalnot eng zuſammen. Kann die Reparations⸗ Frage, deren endgültige Löfung ſetzt von neuem verſucht wird, nicht ſo geregelt werden, daß dem Anwachſen des deutſchen Kapitals ein we lerer Spielraum gelaſſen wird als bisher, ſo wird die Kapitalnot nicht nur ſortbeſtehen, ſondern noch drückender werden, da die Wirt⸗ ſchaft die durch ſie bedingten hohen Zinſen nicht entrichten kann, uhne ſich langſam aufzuzehren.. Die Statiſtik des deutſchen Kapitalmarktes zelgt, daß die wach⸗ fenden Einlagen bei Sparkaſſen ſowle die ſtark geſtiegenen Ver⸗ ſicherungsſummen— alſo die Hauptquellen der deutſchen Kapital- bildung— mehr auf dem Gebiete der Bautätigkeit Verwendung efunden haben, ohne übrigens den auf dem Baumarkt herrſchenden Kapitafhunger auch nur annähernd befriedigen zu können, während der unſere Induſtrie ſpeiſende Anlagemarkt ſetzt ſchon über ein Jahr keine Aufnahmefähigkeit zeigt. Die Zunahme der fremden Gelder bei den Banken, durch die die weitere Alimentlexung der Wirtſch ift im vergangenen Jahre erfolgt iſt, beruht zum großen Teil auf dem . ausländiſchen Kapitals. Dabei hat die Verfaſſung es Kapitalmarktes im letzten Jahre, der faſt völlige Mangel an Meaktionsfäbigkeit auf Zins⸗ und Konfunkturſchwankungen gezeigt, daß das Problem der Kapitalbedarfsdeckung der deutſchen Wirtſchaft auf die Dauer nicht als eine reine Frage der Zlnshöhe aufgefaßt werden darf. Mußte ſchon die geſchllderbe Verſaſſung des Kapital- marktes auf dle Kursentwicklung an der Börſe ungünſtig wirken, ſo trug die der Wlrlſchaft fehlende Möglichkeit einer Konſolidlerung der kurzfriſtigen Verpflichtungen, zumal in einem Zeitpunkt ſinken⸗ der Konjunktur, wieder das ihrige dazu bei, um eine optimiſtiſchere Beurteilung der Lage ſeitens der Börſe nicht aufkommen zu laſſen. So konnte denn das Wiedererwachen des Auslandsintereſſes für deutſche Werte, das ſich zunächſt nur auf beſtimmte Altiengruppen, wie Kali-, Elektro⸗, Farben⸗ und einige andere Werte erſtreckte, der Börſe wohl einen gewiſſen finanziellen Rückhalt gewähren und damit zu einer in ruhigen Bahnen ſich vollzlehenden Entwicklung beitragen; eine nennenswerte, länger währende Belebung des Ge⸗ ſchäts vermochten aber auch dieſe Auslandskäufe nicht berbel⸗ zuführen. 5 Die deutſche Ideologie der Nachkriegszeit bat bewirkt, daß den Kräften, die unſete Kapitalnot von außen her erzeugen, ein krares Handeln nach wirtſchaftlichen Notwendigbeiten nicht gegenüberſtand: Blelmehr hat ſich von Jahr zu Jahr in ſteigendem Maße ein Syſtem herausgebeldet, das den Wünſchen des Konſumz mehr Rechnung trägt als den Erforderniſſen der produktiven Wirtſchaft. Dieſes Syſtem, das Deutſchland mehr und wehr den Charakter eines fo⸗ genannten Wohlfahrtsſtaates gegeben hat, zeigt ſich vor allem in den ſtarken Aufwendungen für Sozlalpolitik und in den in Deutſchland eingeführten Steuergrundſätzen. Das Jahr 1928 1 10 bewieſen, daß die Arbeltszeltgeſetzgebung eine inderung der Arbeitsloſigkeit, wie ſie von den Befürwortern des Weſetzes in Ausſicht geſtellt worden iſt, nicht herbeigeführt bat; es Hal vlelmehr dargetan, daß die Beſchäftigungsmöglichteit eine Frage der arbeitſchaffenden Konfunktur kiſt, die nur durch einen gefunden Kapitalmarkt fundſert werden kann: etz bal auch ein helles Licht geworfen auf die Mängel in unſerem chlichtungsweſen bei Lohntarifſtreltigkeiten. el dem ſchmalen Wirtſchaftsſpielraum, der dem deutſchen Volke verblieben it, erbeiſcht der Widerſtreit der Intereſſen allerbings ie Notwendigkeit eines oblektiven Ausgleichs, jedoch in einem Verfahren, das der Verantwortung. den Lebens⸗ bedingungen einer gefunden Wirtſchaft voll Rechnung trägt und den politiſchen Kampf ausſcholtet. Die Depreſſion des vergangenen Jahres hat auch gezeigt, daß in unſerem kap talaxmen Lande eine auf ſozlalpolltiſchen Maßnahmen gegründete künſtliche Erweiterung der Kaufkroft der Beyölkerxung für die Produktion auf die Dauer nicht tragbar iſt, daß vielmehr die Theſe von der Notwenzdigkelt eines ſtarken Binnenmarktes ihre Grenzen da hat, wo die Produktions⸗ mittel durch eine Erhöhung der Geſtehungskoſten nicht mehr gewlnun⸗ bringend verwandt werden können. Wenn ſich der Konjunkturaßbſtieg im vergangenen Jahr ohne ſtarke Spannungen und nur allmählich vollzogen hat, ſo iſt dies weniger auf die künſtliche Steigerung der Kaufkraft durch Lohnerhöhungen zurückzuführen, als auf den auch durch die Goldorbitrage geförderten ſtarken Zu luß von Auslands- gelbern. der die Bildung von konfunkturellen Gefahren vunkten auf zweiten Klaſſe werden für letztere Mannſchaften ſicher befruchtend wirken. In drei Gruppen nehmen die Spiele am Sonntag ebenfalls ihren Auſang. Vom Mannheimer Gau ſind beteiligt: Jahn Neckarau— TV. Walldorf; TV. 62 Weinheim— TW. Sandhofen; Ta. Rheinau— Thb. Heidelberg. Ek. Athletik Amatenur⸗Europa⸗Meiſterſchaften im Ringen Sechzehn Nationen haben gemeldet Zu den in der Zeit vom 3. bis 7. April in der Dortmunder Weſtfalenhalle ſtattfindenden Amateur⸗Europameiſterſchaften im Rin⸗ gen haben bisher folgende 16 Nationen ihre Teilnahme zugeſagt: Belgien, Dänemark, Eſtland, Holland, Lettland, Norwegen, Oeſter⸗ reich, Polen, Türkei, Tſchechoflowakei, Ungarn, Frankreich, Italien, Schweben, Jugoflawien und Deutſchland. Es fehlen noch Finnland, Numänten, Spanien und Portugal, doch iſt es noch nicht ſicher, ob ſich bieſe Länder überhaupt an der Konkurrenz beteiligen. Tennis Um ben Davis⸗Pokal 1929 Deutſchland⸗Spanien in der Vorrunde Die erſten Termine für die Vorrunde bei den Daſvs⸗Pokalſplelen werden jetzt bekannt. Deutſchland, das in der erſten Runde spielfrei iſt, hat in der zweiten Runde gegen Spanien anzu⸗ treten. Das Treffen iſt für die Tage vom 17. 018 19. Mai nach Barcelona angeſetzt. Die Kämpfe finden auf den Plätzen der Weltausſtellung ſtatt, wo vom 4. bis 12. Mai auch die ſpanniſchen Meiſterſchaften ausgetragen werden, an denen auch namhafte Spieler aus Deutſchland, England, Frankreich und Italien teilnehmen ſollen. Fechten Jungmannfechten in Bruchſal Am 3. März fand in Bruchſal das alljährliche Jungmannen⸗ fechten des 3. Bezirks zur Ausſcheidung der Altmannen ſtatt. Von der Fechtabteilung des Turnvereins 1846 Mannheim konnten 7 Fechter in die Altmannenklaſſe aufrücken und zwar: Im Florett Erich Gutekunſt mit dem 3. Preis, im leichten Säbel Gute kun ſt mit dem 1. Preis, Karl Gander mit dem 2. Preis. „Taktik des Handballſpiels“, Band 1 des Lehrbuchs„Das Hand⸗ ballſpiel“, herausgegeben von Carl Schelenz, erſchienen im Wil⸗ helm Limpert⸗ Verlag, Dresden⸗A.., Marienſtr. 16, 76 Seiten mit 32 zwelfarbigen, ganzſeitigen Splelſeld⸗Skizzen. In dieſem Buche gibt der als begeiſterter Anhänger und Förderer des Handballſpiels bekannte Berliner Sportlehrer Schelenz aus eigenem Erleben heraus überaus wertvolle Anregungen für die Taktik des Spiels. Zum erſten Male wird in ſolchem Umfange den Spielern, Spielleitern und Mann⸗ ſchoftsführern ein praktiſches Lehrbuch in die Hand gegeben, das aus⸗ ſchließlich die taktiſche Lehrarbeit in den Vordergrund ſtellt. Schelenz' Verſuch, Wege zu zeigen zu Überlegtem Handeln, zu planvoller Zu⸗ ſammenarbeit, zu verſtändnisvoller Entfaltung aller Kräfte, zu kluger Abwägung und Ausnützung aller Vorteile und Erſolgs möglichkeiten im Spiel, darf als geglückt gelten. Nur wer auf einem Gebiete ähn⸗ liches verſucht hat, begreift die ungeheure Arbeit, die in der Samm⸗ lung und Auswertung aller taktiſchen Aufgaben liegt, die das Hand, ballſplel in allen ſeinen Vorgängen ermöglicht und notwendig macht und dle darum bei der Schwierigkeit, alles erfaſſen zu können, nur dem wirklichen Fachmann mit gereifter Erfahrung und vieljähriger Erprobung gelingen kann. Eine reichhaltige Skizzenausſtattung unter⸗ ſtützt das Verſtändnis, ſodaß man ſich mit einem Blick die Spiellane und die ſich aus ihr ergebenden taktiſchen Handlungen ſofort vergegen⸗ wärtigen kann. dem Kapitalmarkt einſchränkte. fammenhänge entſtond die weit verbre'tete Meinung. daß Deutſch⸗ land ſich bereits einer behäbigen Wohlhabenheit erfreue, während doch in Wirklichkeit die Wirtſchaft trotz weitgehender Ratlonaliſie⸗ vung heute auch nicht annähernd eine Rentabilität erreicht hat, die den gegenwärtigen Verbrauch wirtſchaftlich rechtfertigen könnte. Auch in ſteuerllcher Beziehung iſt den Wünſchen der Wirt⸗ ſchaft im vergangenen Jahre keine Rechnung getragen worden. Die Stenererleichterungen des letzten Jahres ſind lediglich ein Ausfluß der Wohlfahrtspolltik geweſen und haben der Wlrtſchaft nichts genützt. Sie haben das verbrauchsbereite Einkommen erhöht, aber nicht die Produktion von ihren Unkoſten entlaſtet und ihre Wettbewerbs⸗ fähigkeit geſteigert. Im Gegenteil verharrt das deutſche Steuer⸗ ſyſtem, vor allem die Verteilung der Steuern, in dem alten Zuſtand, der eine ſchwere Schädigung der Kapitalanſammlung bedeutet. So beſteht noch unvermindert die Kapitalertragsſteuer, die bei geringen Effektiverlöſen im Inland den Verkehr mit dem Ausland, auf den wir angewieſen find hemmt und verteuert. Die ſteuerliche Bevor⸗ zugung der öffentlichen Betriebe in der Zeit größter Finanznot des Reiches und der Länder gehört ebenſalls zu jenen Maßnahmen, die nur perſtanden werden können, wenn man ſie in Zuſammenh ing mit dem oben geſchilderten Syſtem bringt. Nicht nur aus Gründen der ſteuerlichen Gerechtigkeit, ſondern auch aus Gründen der wirt⸗ ſchaftlichen Ueberſicht über die Gemeindefinanzen halten wir es für nötig, daß mit dieſer Bevorzugung aufgeräumt wird, ebenſo wie wir hoffen, daß die Erörterungen, wie man durch eime Reform der ſchwerfälligen und koſtſpleligen Verſaſſung und Verwaltung des Reiches und der Länder der Wirtſchaft Erleichterung ſchafſen könnte, endlich zu einem Ergebnis geführt werden. Wie auf keinem anderen Geblete berühren ſich hier die Intereſſen aller Zweige der Wirtſch elt mit den politiſchen Notwendigkeiten. Unter den geſchilderten Verhäliniſſen hat die Landwirt ⸗ ſchaft am meiſten gelltten. Die unbefriedigenden, unter den Pro⸗ dukttonskoſten liegenden Weltmarktpreiſe für Getreide, die für die deulſche Landwirtſchoft durch den Getreidezoll nicht in genügendem Maße ausgeglichen werden, ebenſo dle ſchlechten Prelſe für Fleiſch⸗ produkte ſind zwar internatkonalen Charakters und der deutſchen Wirtſchaftspolltik nicht zur Laſt zu legen, aber die im Jahre 1928 immer mehr bervortretende Widerſtandsunfähigkelt vieler landwirt⸗ schaftlicher felbſtändiger Betriebe, wozu auch die mittleren und klei⸗ neren gehören, rührt in erſter Linie davon her, daß man die deut⸗ ſche Kapitalbildung ſowohl von Seiten der Reparationsgläubiger, als auch unter dem Geſichtspunkt elgener fünanz⸗ und ſozlalpolittſcher Maßnahmen nicht genügend pfleglich behandelt hat. Neben den ſehr wichtigen Beſtrebungen, die Milch⸗ und Fleiſchprodukte zu ſtandardi⸗ ſieren und qualitativ zu heben, wofür ſelt dem Bankiertage in Köln auch in der brelten Oeffentlichkeit immer mehr Verſtändnis bervor⸗ getreten iſt, ſteht die Senkung des Zinsfußes und die billigere Be⸗ ſchaffung von Betriebskapftal als vordringlichſte Aufgabe an erſter Stelle, wenn der Landwirtſchaft geholfen werden ſoll. Der deutſchen Fandwirtſchaft muß in dieſer Beziehung ein bevorzugter Platz ein⸗ gerüumt werden, da ein weiterer Verfall der landwirtſchaftlichen Betriebe nicht ohne ernſte Folgen für die Geſamtwirtſchaft bleiben kann. Dem aufmerkſamen Beobachter kann auch nicht entgehen, wie ſchwer die Kapitalnot auf einem anderen, weſentlichen Teil des Wirtſchaftskörpers, den kleineren und mittleren Belrieben laſtet, die bereits durch die Inflation am härteſten getroffen waren. Es wird oft der Fehler gemacht, daß man die ſchlechte Lage dleſer kleinen Mittelbetriebe überſteht, weil ihr Exiſtenzkampf im einzelnen kaum unter ſtarken Neberwirkungen nach außen in Erſcheinung tritt. Selbſt die Konkursſtatlſtik ſagt über ſte wenig aus, weil dieſe unter⸗ gehenden Betriebe ſehr oft ohne Konkurs ſtill liguſdieren und dammt ſaſt unbemerkt verſchwinden. Dabel werden durch dleſen Prozeß von Jahr zu Jahr immer breltere Lücken geschaffen, dle das Bild unferer Wirtſchaftsſtruktur ſtark verändern. Wielſach gehen die bis dahin ſelbſtändigen Unternehmer in andere Berufe über, nament⸗ lich in den Zwiſchen handel, wobei dieſer nicht nur über⸗ völkert und der alteingeſeſſene Handel geſtört und elngeengt wird, ſondern die Ueberlaſtung des Gütervermittlungsapparates auch zu ungünſtigen Enwirkungen auf die Prersbildung führt. Auf dieſe Weiſe erfährt der Mangel an produktiver Beſchäftigungsmöalichkeit, der infolge des Bevölkerungsproblems ohnehin eine dauernde Sorge bifbet, von der Kapitalfſeſte her eine Verſchärfung die ſich nach allen Richtungen hin ausgewirkt, wobei ſie in gleicher Weiſe wie die Verſorgungsgrundlage auch die Wettbewerbsfähigkeit der Wiriſchaſt ſtark einſchränkt. Zu den Organſſationsformen der deutſchen Volkswirtſchaft, die ſich als glückliche Miſchun; von individueller wirtſchaftlicher Betätigung und gemeinſamer Kaypitalhilſe aus der Vorkriegszeit und durch die Nachkriegszeit hindurch erhalten und weiter entwickelt haben, gehören . Aus dem Mißverſtehen dieſer Zu⸗ Aus den Rundfunk⸗Programmen Freitag, 8. März Deutſche Sender s wuſter hauſe Berlin(Welle 475,4), König Breslau(Welle 321,2) 20.15 Uhr: Sinſon Frankfurt(Welle 421,3) 12.15 Uhr: Uhr: Hausfrauen⸗Nachmittag, 19.45 Uhr 21.30 Ur: Zweite undſuneſtunde ar Hamburg(Welle 891,0) 20 Uhr: Agnes Königsberg(Welle 280,4) 20.05 Uhr: Ozeanflug, 22.13 Uhr: Abendkonzert. Langenberg(Welle 462,2 13.05 Uhr: Mittagskonzert, Veſperkonzert, 20 Uhr: Abendmuſik, 21.30 Uhr: Von Rundfunk⸗Singſtunde. Leipzig(Welle 361,9) 20 Uhr: Das Klapierkonzert in dre hunderten, 21.15 Uhr: Funkorettl, anſchl. Funktanzſt! München(Welle 536,7), Kaiſerslaule 12.55 Uhr: Mittagslonzert, 16.30 Uhr: 20 Uhr: Sinfoniekonzert, 21.30 Uhr: Bunte Stunde Stuttgart(Welle 374,1) 12.15 Uhr: Schallplatten ze Runſſche Muſik, 19.45 Uhr: Eine Film⸗Ana Charlottenplatz: Indien, 21.80 Uhr: Von 8 funkſingſtunde. N ege Nr t rale 17 91 Her Weltl. Orgelkunſt, 21 Uhr; 17 Ausländiſche Sender Bern(Welle 406) 20 Uhr: Volkstümliche Stunde, 21 Uhr: Von Baſel: Hörſpiel. 5 i Budapest(Welle 554.5) 20.30 Uhr: Konzert, 21.45 Uhr: Konzert einer 3 geunerkapelle. Daventry(Welle 482,9) 19.30 Uhr: Von Birmingham: Konzert leichter Muſik. 21 Uhr: Von Mancheſter: Das Gewebe. Ein Splel in drei Akten, 28.15 Uhr: Tauzmuſik Mailand(Welle 504,3) 290.35 Uhr: Sinfoniekonzert. Prag(Welle 343,2) 20 Uhr: Unterhaltungsſtunde. Rom(Welle 443,8) 20.45 Uhr: Die Glocken von Corneville, Ope⸗ rette in drei Akten. Wien(Welle 519,9) 19,30 Uhr: Aus dem großen Konzerthausfaalt Willn Burmeſter, anſchl.: Volkstümkiches Orcheſterkonzert. Zürich(Welle 489,4) 20 Uhr: Gem inſames Programm von Baſel und Zürich 1. Von Baſel: Volks⸗ und Kinderlieder. 2. Heitere Muſtk, 21 Uhr: Klavierabend Radio-Spezialhaus Gebr. Hettergott Marktplatz 6 2, 6— fel. 28547 Wenn Ihr Gerät und Ihre Batterien in Ordnung ſind, daun find die Röhren für ſchlechten Empfang verantwortlich. 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Die genoſſenſchaftlichen Volksbanken haben heute eine Ge⸗ ſamtbilanzſumme von über 17 Milllarden., ihnen ſind ſaſt 1 Mil⸗ lion Mitglieder aus allen Schichten des deutſchen Mittelſtandes ange⸗ ſchloſſen. In den Jahren 192427 iſt der Geſamtumſatz der Genoſſen⸗ ſchaftsaß teilungen der Dresdner Bank mit den angeſchloſſenen Kredit⸗ genoſſenſchaſten von.4 Milliarden 4 auf.6 Milliarden 4 geſtiegen. Die Bedeutung der Dresdner Bank auf dem Gebiete der Kapital⸗ verforgung des Mittelſtandes erſchöpft ſich naturgemäß nicht in der Pflege des Genoſſenſchaftsgeſchäſts. Auch im Rahmen unſerer ſon⸗ ſpigen Tätigkeit haben wir in weitgehendem Maße mit Krediten zur Verfügung geſtanden, wie wir denn überhaupt dem Kontokor⸗ rentgeſchäft unſere größte Aufmertſamkeit zuwandten. Im Jahre 1928 ſtiegen die Debitoren um 64 809 322 R. auf 868 698 808 NR., die Kreditoren um 468 878 148 4 auf 2112 548 722 R.. Durch ſorgſame Pflege des Remboursaeſchäft es, das im Be⸗ richtsjahre eine bedeutende Erweiterung erfuhr, haben wir es uns angelegen ſein laſſen, beſonders denſenigen Zweigen von Handel und Induſtrie, die mit dem Auslande arbeiten, zu dienen, wie dies den Traditionen unſeres Inſtituts entſpricht. Von den in Anſpruch ge⸗ nommenen Rembourskrediten entfielen auf Lebensmittel und Kolo⸗ nlalwaten 36 75, auf Textilien 38 7, auf Rauchwaren 12 7 und auf ſonſtige Waren rund 1475. Entſprechend der Zunahme des laufenden Geſchäfts ſtiegen die Umſätze auf einet Seite des Hauptbuches von 185 Milliarden R. auf 225,5 Milliarden., die Zahl der Kouten vermehrte ſich von 270 366 auf 289 575. Die Anzahl der in unſerem Betriebe beſchäftigten Beamten bellef ſich Ende 1928 auf 8357 gegen 8470 Ende 1927. Wenngleich wir nicht ohne Erſolg daran gearbeitet haben, unſeren Apparat zu perbeuern, ließ ſich eine Steigerung der Unkoſten infolge der auch im Jahre 1928 dem Bankgewerbe auferlegten Erhöhung der Gehaltstariſe in Ver⸗ bindung mit dem tarifmäßigen Aufrücken der Beamten in höhere Ge⸗ haltsklaſfen nicht vermeiden; die gegen 1927 eingetretene Erhöhung der Unkoſten entfällt demnach ausſchließlich auf Perſonalausgaben. Unſere Filiale in Konſtanz haben wir geſchloſſen. Das Konto der dauernden Beteiligungen hat insbeſondere durch Uebernahme neuer Anteile der Hardy& Co. G. m. b. H. und durch unſere Kommanditeſnlage bei der Firma Flemming& Co., Magde⸗ burg, eine Erhühung erfahren. Die in die Gewinn⸗ und Verluſt⸗ Rechnung eingeſetzte Einnahme aus dauernden Beteiligungen ſtelle oͤte Erträgniſſe des Jahres 1927 dar; dieſenigen des Jahres 19028 werden in der nächſten Jahresbilanz verrechnet. Von den uns nahs⸗ ſtehenden Banken wird die Deubſche Orlentbank für das Geſchäftsſahr 1928 wiederum eine Dividende von 5 5 verteilten, während bei der Deutſch⸗Südamerikaniſchen Bank, welche eine weſentliche Ausdehnung ihrer Geſchäfte, namentlich in Argentinien, Braſillen und Spanſen, erzielen konnte, mit einer Erhöhung der Dividende von 5 auf 6 75 gerechnet werden kann. Das Erträgnis unſerer Amſterdamer Kom⸗ mandate Proehl& Gutmann iſt befriedigend. Der Ertrag des Effekten, und Konſortial⸗Kontos wurde zu Ab⸗ ſchreibungen verwandt. Unter vorſichtiger Bewertung aller Aktiven ergibt ſich laut Ge⸗ winn⸗ und Verluſtrechnung ein Ueberſchuß von R. 7s 997 996.88 und nach Abſetzung der. andlungsunkoſten mit teuern mit verbleibt ein Reingewinn von deſſen Vertetlung wir wie ſolgt vorſchlagen: See RM 2 00a 900. Zuweiſung zum Penſionsſonds RM 300 000. 4% Divid. auf RM 100 000 000. RM 4 00g 00% RM 58 049 188.41 RM 7 584 686.45 RM 65 5838 824.80 R. 138 419 572.— -» RM 6 300 000.— RM 7113 572.— Tantieme an den Auſſichtsrat RM 486 486. 6% Superdiv. a. RM 100000000. RM 8 000(%. Vortrag M 627 086.— RM 7113 572.— Dresden, im März 1929. Der Vorſtaud Walter Frisch. Herbert M. Gutmaun. 5 Kleemaun. Georg Mosler.. ee fe 8 r eee 480 — 2 2 n Song 8 e Neue Maunheimer Zeitung 2 Donnerstag, den 7. März 1929 (Abend⸗ Ausgabe] 5 Rückforth ohne Dividende 1 Die Ferd. Rückforth Nachfolger A. ⸗G. in Stettin konnte in ihrem eigenen Spirituoſen⸗ und Likörgeſchäft den Abſatz zwar mongenmäßig auf der Höhe des Vorjahres halten, doch ergab ſich ein Allerdings nicht allzu empfindlicher Ausfall. Die Beteiligungen da⸗ gogen brachten günſtige Ergebniſſe. Die Norddeutſche Hefe⸗Induſtrie A. ⸗G., an der die Geſellſchaft ſtärker intereſſiert iſt, dürfte für 1938 ein angemeſſenes Ergebnis ausweiſen. Die Rückſorth.⸗G. Königs⸗ berg i. Pr., kam, nachdem ſich die Intereſſengemeinſchaft oſtpreußiſcher Brauereien G. m. b. H. zweckentſprechend entwickelt hatte, in Fortfall. Der Reingewinn hat ſich auf 0,30(0,11) Mill. 4 gehoben, doch will man aus Liquiditätsgründen noch von der Ausſchüttung einer Dpidende abſehen. Für das laufende Geſchäftsjahr hofft man die Dividendenzahlung wieder aufnehmen zu können. In der Bi⸗ Lanz haben ſich Beteiligungen und Wertpapiere, in denen, wie er⸗ Klärt wird, erheblich ſtille Reſerven liegen, auf(alles in Mill.„ 6,16 (5,86) erhöht durch Erwerb größerer Aktienpoſten zu„günſtigen“ Kur⸗ ſen. Die langfriſtigen Verpflichtungen ſind geſtiegen, und zwar Hypothekenſchulden auf 0,4(0,2), langfriſtige Darlehen auf 1,38(1,06). 4 Dagegen hat ſich die kurzfriſtige Verſchuldung, im ganzen genommen, erm ßigt; es betragen Buchſchulden 0,21(0,48), Außenſtände der Reichs monopolverwaltung 0,45(0,55) und Bankſchulden 0,29(0,18 bet 0,99 0,86) Vorräten, 0,96(1,96) Außenſtänden, 0,74(0 53) Guthaben bei befreundeten Geſellſchaften, und etwa unverändert 0,20 Bankgut⸗ haben. Das neue Geſchäftsjahr habe ſich bisher befriedigend angelaſſen. * Vereinsbank in Nürnberg. Ueber das abgelaufene Geſchäftsjahr 1928 wird ausgeführt, daß das Neugeſchäft einen im ganzen und großen ſtetigen, ncht unbef Der Rei n⸗ gewinn für 1928 beträg f 897 A, von dem 75%/ als Reſerve für das Hyporhekengeſchäft, 50 000 4 als Unterſtützungs! sreſerve, 976 0%% für 8 v. H. Dividende, 88 0. a ſtatuten ge Aufſichtsratstantieme verwendet werden ſollen. Der Reſt von 53 290% wird auf neue Rechnung vorgetragen. Bankverein für Nordweſtdeutſchland.⸗G. in Bremen. Geſellſchaft erzielte im Geſchäftsjahr 1028 einſchl. Gewinnvortrag aus Die dem Vorfahre eine Geſamteinnahme von 740 226/(t. V. 795 881 ///. Nach Abzug der Geſchäftsunkoſten von 515 221„,(489 281% ver⸗ bleibt ein Ueberſchuß von 225 005/(306 599), aus dem 10 293 (11572)„ zu Abſchreibungen benutzt werden ſollen. Es verbleibt ein Reingewinn von 214712/(295 027), woraus 7(i. V. 8) v. H. Dividende verteilt werden ſollen. Den Reſerven, die im Vor⸗ jahre 50 000/ erhalten hatten, wird in dieſem Jahre keine Zu⸗ weiſung gemacht; der Reſt von 4712,(i. V. 5027 /) ſoll auf neue Rechnung vorgetragen werden. * Magdeburger Bau⸗ und Kreditbank.⸗G. Der Abſchluß für 1928 weiſt einen Reingewinn von 251817(i. V. 152 507) R./ aus, aus dem 15(10) v. H. Dividende auf die St.⸗A., 6 v. H. auf die Genußſcheine verteilt und 32 889./ auf neue Rechnung vor⸗ getragen werden ſollen. Die Geſellſchaft verfolgt gegenwärtig weitere Expanſionspläne in Mitteldeutſchland, für die eine Kapttalerhöhung zunächſt nicht erforderlich ſein ſoll. * Haus beſitzer⸗Bauk A⸗G. in Nürnberg. Das Inſtftut erzielte auf 31. Dez. 1928 einen Reingewinn von 31 736(i. B. 20 163) R. L. Der.⸗V. wird die Verteilung einer Dividende von 9 v. H. vorgeſchlagen. * Deutſche Schiffskreditbank.⸗G. in Duisburg. Der.⸗R. be⸗ ſchloß, der.⸗V. am 27. März die Verteilung einer Dividende von 8 v. H.(i. V. 6 v..) vorzuſchlagen. * Maſchinenbaun.⸗G. Karlsruhe.— Uebertragung der Lokomoliv⸗ quote an Hohenzollern genehmigt. Der Vertrag zwiſchen der Maſchi⸗ nenbau.⸗G. Karlsruhe und der Hohenzollern.⸗G. in Düſſeldorf, der die Uebertragung der Lokomotivbau⸗Fabrikation von Karlsruhe auf die Hohenzollern.⸗G. in Düſſeldorf und im Austauſch hier⸗ gegen Erſatzaufträge an die Maſchinenbaugeſellſchaft Karlsruhe vor⸗ ſteht und der damit einen Intereſſengemeinſchaftsvertrag zwiſchen beiden Firmen bringt, hat nunmehr hinſichtlich der ebertra⸗ gung der badiſchen Lokomotivbau ⸗Quote auf die Hohenzollern.⸗G. in Düſſeldorf die Zuſtimmung der badi⸗ ſchen Regierung erfahren. * Dividendenrückgang bei der Maſchinenfabrik Gritzner AG. in Durlach. Wie man hört, findet die Bilanzſitzung am 15. d. M. ſtatt. Für 1928 iſt beſtimmt mit einer Dividendenkürzung(i. V. 11 v..) zu rechnen. Divldendenerhöhung bei Gebr. Goedhart Ac. in Düſſeldorf. Der Abſchluß für 1928 weiſt nach ausreichenden(i. V. 356 674 /) Abſchreibungen einen Reingewinn von 715 705(505 340)/ aus, woraus nach Zuweiſung von 150 000/ an die Rücklage II 15 v. H. (10) Dividende verteilt werden ſollen. * Elite⸗Diamantwerke AG. in Brand⸗Erbisdorf. Verluſt⸗ abſchluß. Die Geſellſchaft, die dem Opel⸗ Konzern naheſteht, verzeſchnet für 1927⸗28 Rohüberſchüſſe von 3,50(i. V. 3,59) Mill. 4, woraus 3,83(2,87) Mill./ für Generalunkoſten und 0,14(0,41) M.„ für Abſchreibungen verwandt werden. Es verbleibt ein Verluſt von 442 002/(323 594/ Gewinn), der vorgetragen wer⸗ den ſoll. Die Verwaltung betont, daß ſie zur Verbeſſerung des Status der Geſellſchaft einſchneidende organiſatortſche Aenderungen vorgenommen hat, die ſich auf den Automobil⸗ bau und die übrigen Fabrikattonszweige erſtreckten. Durch dle Aufnahme des Baues von lizitierten Motorrädern hofft man, dem Brand⸗Erbisdorfer Werk eine beſſere Grundlage als bisher zu geben. Im übrigen ſeien ein guter Geſchäftsgang in Srtick⸗ maſchinen ſowie bedeutende Abſchlüſſe in Fahr⸗ und Motorrädern zu verzeichnen. In der HV. am 16. März wird die Verlegung des Geſellſchaſtsſitzes von Brand⸗Erbisdorf nach Sleg⸗ mar beantragt. * Roſenbrauerei AG. in Heilbronn— 10 v. H. Dividende. Das abgelaufene Geſchäftsjahr 1927/28 ſchließt die Roſenaubrauerei A. G. in Heilbronn mit einem im Vorfahre. Die G. 2 beſchloß die Verteilung von wieder 10 v. H. Dlyoldende. Zum Neuvortrag gelangen 10947.“. Die Roſenau⸗Kinderſchule wurde für 33 000 R. zur Ausdehung des Be⸗ 5 angekauft. * Schrammſche Lack⸗ und FFarbenfabriken.⸗G. in Offenbach. Der.⸗N. ſchlägt der.⸗V. am 5. April vor, aus dem nach 82 989 N. (69 000.) Abſchreibungen verbleibenden Reingewinn von 217 452 (159 000) R. wieder 10 v. H. Dividende zu verteilen.— (Aktienkapital 1,6 Mill. R..) * Stettiner Portlanb⸗Cemeut⸗Fabrik in Stettin. Der.⸗R. be⸗ ſchloß, der.⸗V. am 12. April die Verteilung einer Dividende von wieder 10 v. H. bei erhöhten Abſchreibungen auf das abge⸗ laufene Geſchäftsjahr vorzuſchlagen. Erholte Börſen Mannheim befeſtigt Die Börſe war heute anſangs auf der ganzen Linie befeſtigt, da die aus Paris eintreffenden Nachrichten über den Fortgang der Reparations konferenz ſehr günſtig beurteilt wurden. Das Geſchäßt blieb allerdings weiter ſehr beſchränkt. Am Geldmarkt war dle Lage unverändert. Bon Induſtrieaktlen lagen Farben, Linoleum, Wayß u. Freytag, Weſteregeln und Wacdhof feſter. Von Nebenwerten waren Pfälzermühlenwerke höher geſucht. Der Kurs mußte mangels Ange⸗ bot geſtrichen werden. Am Verſicherungsmarkt wurden Mannheimer Verſicherung mit 148 gehandelt. Von feſtverzinslichen Werten wurden 7 v. H. Fürſtenberg Obligationen etwas nicö riger notlert. Am Schluß der Börſe war die Tendenz etwas leichter. Frankfurt erholt Die etwas freundlichere Stimmung an der geſtrigen Abendbörſe, die in der Hauptſache durch Interventlonen einzelner Bawken hervorgeruſen wurde, konnte ſich zu Beginn des heutigen Marbtes weiter fortſetzen. Eine ſtarke Anregung bot vor allem die Vermutung, daß doch mit einem günſtigen Endergebnis der Repara⸗ tionsverhandlungen gerechnet werden könnte. Auch lagen heute gleich zu Anfang der Börſe Aufträge von Publikumsſeite und auch ſolche vom Auslande in etwas größerem Umfange vor, ſodaß ſich das Ge⸗ ſchäft lebhafter geſtalten konnte. Die Spekulation ſchritt darauf⸗ hin zu Intereſſenkäufen und es waren gegenüber der geſtrigen Abend⸗ börſe zumeiſt Beſſerungen bis zu 8 v. H. zu verzeichnen. Ver⸗ einzelte Werte überſchritten auch dieſe Grenze. Vor allem konnten Karſtadt auf Berliner Käufe bis 10 v. H. zur erſten Notiz gewinnen. Recht lebhaftes Intereſſe wurde noch am Kalimarst Aſchersleben(pl 5,5 v..) und Weſteregeln(plus 4 v..) entgegengebracht. Am Elel⸗ kromarlt waren Siemens um 3,5, Schubert um 2,25, Licht u. Kraft um 296 und Bergmann um 2,5 v. H. höher lebhafter beachtet; ACG, da⸗ gegen nur geringfügig gefragt und bis ca. 1 v. H. gebeſſert. In J. G. Farben haben die Käufe etwas nachgelaſſen und eröffneten nur bis ca. 1,5 v. H. höher. Lebhafteres Intereſſe beſtand noch am Automarlt für Daimler, die 3,75, und für Adler, die 1,5 v. H. gewinnen konnten. An Montanmarkt waren auch Braunkohlenwerte auf die erhöhten Braunkohlenpreiſe lebhafter verlangt; Rhein. Brauntohlen plus 3 8 8 häft bei Kursbeſſerungen bis 1,5 v. H. Renten ſtill. Im Verlaufe blieb die Stimmung freundlich und das Ge⸗ ſchäft ſchränkte ſich erheblich ein, da Aufträge nur noch in geringem Umſange eäntraten. Die Kurſe blieben gegenüber dem Anfang gut gehalten. Am Geldmarkt machte ſich für Tagesgeld mit 6,75 v. H. eine erhebliche Erleichterung bemerkbar. Berlin feſter, Schluß behauptet, Privatdiskont erhöht Trotz der ſchwachen Newyorker Börſe und der ungünſtigen Geld⸗ verhältniſſe drüben eröffnete der heutige Verlehr in ziemlich freundlicher Verfaſſung. Schon vormittags konnte man erkennen, daß mit einer weiteren Abſchwächung der Kurſe nicht zu rechnen ſein würde, und als dann an der Börſe einige ausländiſche Kaufaufträge vorlagen, ſchritt die Spekulation faſt an allen Märkten zu Deckungskäufe n. Der Abſchluß der Deutſchen Bank machte einen guten Eindruck umd vor allem fand der Stand der Pa⸗ riſer Verhandlungen eine günſtigere Beurteilung. 5 nennens⸗ wertes Geſch Man ſieht in dem Vorſchlag, eine internationale Reparationsbank zu gründen, einen Fortſchritt. Die in den letzten Tagen gehegten Geloͤbefürchtungen waren heute verſchwunden. Von wenigen Werten abgeſehen(Deutſche Kabel, Schleſ. Textil uſw.) brachten die erſten Notierungen Kursge⸗ winne, die bei Papieren wie Kunſtſeide und Spritaktien, Hamb Elek. Geſ., Siemens, Farben uſw. bis 3,5 v. H. betrugen. Kaläwerte 4,5 bis 6 v. H. höher, Polyphon plus 8 und Karſtadt plus 9,75 v. H. Bei letzteren foll eine amerikaniſche Kauforder vorgelegen haben, dle Stei⸗ gerung ſoll auf eine Nachſrage von 90 000/ eingetreten fein. A n⸗ leihen ruhig, Ausländer uneinheitlich, Mexikaner bis ½ v. H. Reingewinn von 36 353 R. // gegen 35715 R 8 ſich 115 To.: den zeuge ſuchten Schutz. 419 Schiffe. Die noch in den Fl am 4. Es über w Davon entfallen nach 308, Holland 69, Franbreich 19, Be Der Verkehr in den Mannheimer Häfen iim Februar 1929 fahrt auch auf dem Rhein ganz eingeſtellt werden mußte. völligen Einſtellung der Sch fahrt kamen an: 17 132 Schleppkähne und gingen ab 12 Güterboote und 83 Schleppkäh ne, Der Güterumſchlag betrug im Ganzen 63 227 To.(i. V. 460 413 To). Ankunft 59 482 To., Abg Hiervon entfallen Abgang 2689 To.; den Induſt Rheinauhafen: 2 Der Umſchlag von Hauptſchiff zu Hauptſchiff betrug: Rhein 941 To., auf den den Ha iehafen: kunft auf Neckar 0 To. 7 bruar ſaſt alle Ve tern 1 gien In Mannheim überwintern 419 Schiffe Die Witterungsverhältniſſe und der Waſſerſtand verſchlechterten zu Anſang des Monats ſo ſehr, daß am 4. Februat die Scheff⸗ Bis zur Güterbosdte uns ng 3801 Tonnen. els hafen: Ankunft W 770 To., Ankunft 8 574 To., Abgang 24 138 To., Abgang 0 To. auf dem häfen(Rhein und Neckar) gelegenen Fahr⸗ in den inneren Hafenbecken Zt. in den Mannheimer Häfen der Nationalttät auf Deutſchlanz 7, Schweiz 15, Luxemburg 1. markt beſſerungen auf. 1 v. H freundlichen lungen Tageskurſe wiegend, klein tierte 4,2155. mehr gefragt 40,0 drohenden Disk London. Stellen unter pari. wenig verändert Diskontſätze: Reichsbank 6 ½ Grundton etwas. der Tagesſpekulation zeigte der Schlu 5 e Ver lu ſt e, Spanien end, 2 nach 40,03 alles Ne onterhöhung. Reichsmark gegen Dollar auf einen und 3 Monate—6 Berliner Deviſen Lombard 7½, privat 6½ v. g. niedriger. Pfandbriefe gehalten, Rentenbriefe weiter geſucht. Geld⸗ b Tagesgeld—9, Monatsgeld—8, Waren⸗ wechſel ea 6,5 v. H. Auch im Verlaufe blieb der Grundton freund. lich, die Kurſe waren leichten S hwankungen ausgeſetzt und bewegten ſich öis zu einem Prozent um Anfangsniveau. Das Geſchäft ließ, da neue Orders ſehlten, ſpäter wieder nach. Karſtadt gingen 1,5 v. H. niedriger unn. Der Kaſfſamarkt Svenska verloren 2,5, kt wies heute ebenfalls überwiegend Kurs⸗ n Die Erhöhung des Privakldiskontes um H. für beide Sichten auf 6¼ v. H. bei einem Angebot von ca. 10 Mill. 4, kam der Börfe überraſchen d und erſchütterte den Auf einzelne Glgttſtel⸗ gegen die höchſten gegen den Anfang aber über⸗ wenn auch nicht bedeutende Beſſerungen. degen Reichsmark waren andauernd gefragt, der Dollax no⸗ London etwas nachseb Devlſen 4,8517 nach 4,8520, Hollantz wnorker Uſance, infolge der ſehr ſchwach, bis 83 gegen Amtlich in R⸗M filr 6 Mürz G. 1 95 Diskont 7. März Barſtät 0. g. M. läge Holland. Athen Brüſſel Danzig Helſingfors Italien Südfla wien 100 Stockholm Wien Nio e Janeiro Erügüa g Tendenz des 26,0 ſchein bendgewicht in IA: Schafe, b) 5054) Läufer 4050. 100 Gulden 8 Drachmen 100 Belga= 500 P. ⸗Ir 38,42 100 Gulden 81.65 „ 100 finnl. M . 100 Lire 100 Dinar 100 Kronen 112 23 100 Es tudo 100 Kronen ve 100 Reſeter 100 Kranen 1 Milxeis 1 Gold Peſ. I 4. 24,7525; Mertreber B; 24,50; Trockenſchnitzel 17,25—17,75 alles waggonfrei zenmehl ſüdd. 34,50; Weizenbrotmehl ſüdd. 26,50; Roggenmehl 60 bis 70proz. 31—93; Weizenfuttermehl 15 W. kleie 14,75; alles waggonſrei Mannheim. * Viehmarkt in Mannheim vom 7. März. Stück. Im einzelnen wurden zugef 1 63.71 * Mannheimer Produktenbörſe vom 7. heutigen weizen wurde mit 27,7529/ waggonfrei ländiſcher Weizen(alles in.) mit 28 023, 75; inl. Hafer 24,50— 25,75; Malz pfälz. Produktenmarkt 23,752 46; Futergerſte 3,50; ausl. 168,67 o n n 0 —— SIS n 05 März.(Eigenbericht). Die war ſchwächer. Ausland⸗ Mannheim angeboten. In⸗ inl. Roggen 24,25; ansk. 24—25; inl. Braugerſte 2022,50, Mais auf Bezug⸗ Raps uchen 20,25— 20,50; Soyaſchrob Mannheim. Wei⸗ eizenkleie ſein 14; Roggen⸗ Zufuhr insgeſamt 746 ahren und erlöſt für 50 seg. Le⸗ 188 Kälber, b) 74—76 97 1 192 Schweine, e) 8182; 847 Ferkel und Läufer, bis 4 Wochen 2025 Marktver lauf: Schweinen mittelmäßig, ausverkauft c) 68—70: d) 6004. 15 d 81-82 e) 71-79. über 4 Wochen 2888, Mit Kälbern geräumt, uri mit Ferkeln und Läufern lebhaft ä Kürszettel der Neuen Mannheimer Zeitung Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten. bei Stückenotierungen in Mark je Stück Maunheimer Effektenbörſe vom 7. März 6. 7 6. 7. Bad. St.- UH. 2 J 2 Pfälz. Preſſebefe 188,0 136,0 7 Dad om. Gd 87,25 87.25 Schwartz Stor 195,0 185.0 18˙%„ Hafenstadt 917 5375 Werger Wormz 209,0 0 Kartsr. Nad baid 10% Müym. Gold 102.2 102,2 C. 6. Knorr. 158,0 9%„ Gold 92.50 92,50 Bad. Aſſekuranz 208,0 Konſervensraun 81, „%„ Sold 79. 78— Continent. Verf. 90.— 90.— Mannh. Gummi 350 Hlaffarben sds. 23 185.0 135.0 Manng. Berſich. 148,0 148,0 Neckarfulm Fhrz 7 Oberrh. Verſich.—.— fälz. Mühlen„ Badiſche Bank 173,0 178,0 0 20 e Heid. 187.0 a0. Hevn r 2120 2190 u=. t. Selling 98 Ad Elektr. K. G 161.0 Ah. Hyvoth. Bk 212,0 21 5 di 2 Brown, Boveri 149,0 heinmühlenw 140.0 Rh. Creditbank 124,5 124,5 Südd. Draht a 1 Daimler⸗Benz 57.— 8 Südb⸗ Discs 168,0 88.0 Deutſche Sinel. 228.0 Südd. Zucker. 144.0 Durlacher Hof 185,0 135,0 Enzinger Union 75.— Berein diſch Oelf. 71,— 71. Kleinlein Heidlb.—— 1& Freytag 129.0 Ze stoff W „— Gebr. Fahr 27— Ludwigs b. A. Br. 220,0 220,0 J. G. Farben. 245.5 aldhf 286,0 262,0 Frankfurter Börſe vom 7. März Feftverziusliche Werte Bayr. Bod. Er. B. Montau-⸗Alelien. Bayr. Hyp. u. Wb. 152,3 80% Rei 1.. 87˙80 Buderus 50% eichsan 27 89,80 Berl. Handels. 2 Abls— 2 3 5 1 1295 5 ohne 80,25 D. Wertb.(Gold!—.— 5 1 00 8 14.05 Leſeudwigsg. 28 91,65 10% Müöm. Gd 25—.— „„ 3 2 8%„„ 27 78,— 3% Grkr Mh 23 76,50 5% Preuß. Kali—— Seh, reuß Rogg.. 8% Südd. Feſtwö, 9% Grir..abg. 14,50 5% Neck A= 4 5 Seth-M. ⸗Don.—.— Bad. Rom Gd. 87,25 3% Pfälzer--9 84,75 8, eh. Hoy 3 95 Bank- Aklieu. Ang, D. Creditb 139,2 Badiſche Bank 173, Bank f. Hrauind 169.0 Turmer Bankn, 141,0 Württ Notenbk—.— 7 Frankf. Al. Berſ. 905,0 998 Com. U. Privatb. 195.2 Darmſt. u. Nat 279,0 Deutſche Bank 169,5 Dt.⸗Aſtat. Bank. 7 D. Effekten Bank 124.7 D. Ueberſee⸗Bank 108,2 D. Vereinsbank. 102,0 Dresdner Bank 169,4 Frankf. Bank. 114.0 Metall. u. M⸗G. 129 0 Mitteld Cd.⸗B. 193,5 Nürnbg. Verein 160,0 Oeſt. Cred.⸗Anſt. 34.40 Pfälz. Hup.⸗Bk.. 180,5 Reichsbank 306,0 Rhein Creditbk.—.— Rhein Hyp.⸗Bk. 210,0 Südd. Boden⸗C. 190,0 Südd. Disconto. 135.0 Wiener Vankver.—.— rkf. R. u. Mitv. 18, Nannh. Berſ.⸗G.—,— Oberrh. Verſ.⸗W.— Trausport⸗ Allien. Bad Lokalbahn papa 127.5 85358 deidelt Straßb 57.— 189,5 9178, 170.0 140,0 korbd. Lloyb. 1265 Schantungdahn..80 Baltimore,. 8 Deter. U. S 12, D. Hyp. u Wechſ. 140,52 Frifrt. Hyp.⸗Bk. 150.51 Disconto⸗Geſ. 163.2 165,0 Ver. Stahlwerk 98,50 Adler Kleuer A. E. G. St.-. 188,5 Eſchweill. Bergw 217,0 Gelſenk. Bergw 128,3 arp. Bergbau 137,7 Ilſe Bg. St.. ali Aſchersleb. 203.5 Kali Salzoetfurtz 803.0 Kali Weſteregeln 207,2 Klöckner—.— Mannesm.⸗R. 120 7 Mausfeld Akt. 120,0 Oberſchl. E. Bed. 91.— Otavi⸗Minen Phönix Bergban 95,50 Rhein. Braunk.—— Mheinſtahl 125,5 Riebeck⸗Montan- Salzw. Heilbr. 234,0 Tellus Bergbau 118.0 Bt u. Lautahütte Induſtrie⸗ Aktien. Eichb.⸗Manng. 300.0 B 178.0 öwen Tkünchen 284.7 Mainzer St.⸗A. 250 0 Schöfferh. Bindg. 350.0 Schwartz⸗Storch 164.5 Tucherbrän. 144,5 Werger Accumulatoren. Adt, Gebr. 310.0 211.7 / Seſver nus liche Werte 8% Bad. Kohlen 1 25—.— 5 5 8 7 Bd. Maſch. Duri. 148,0 rankfurter Mas 187,0 etersUntongrz 109.5 Bad. Uhren.. 08,9009 Jen ok. 4 Wit.— 6 10 ps„ 36,.— Baſt.-G. e ſeesfürel. 228.5—— Philipps Frankf.———.— 3 4 250 Golbſchmibt 88.— Porzellan Weſſei—. 8 1 n 1 0 Rein. Gebhe Sch 105,2 Brem.-Beſig. Oel 66,—„Lrün ssüfinge 189,0 Rheinelekt. B. A. 79— 7 Brown Boberi 149.0 atd 4 Nen 88,— 5 St. A. 161,7 ammerſen. Roeder, Gebr. D. 127,5 Cement Heidelk 135,7 anfwerk Füßen Rückſorth 5 5 8 2 „ g** upf. u. 0 . Pecbre 11d 7 Uh 0 Potzmaam. Peil 1221 1288 Schueler de 1 7 N nn, i nell pr. yr— eee ee Schramm gackf. 128.0 lsverkohl.⸗Jd 93. l Daimler Benz 38.— eee 85 Schuckert, Nrbg. 219.2 Dt. Eiſenhande 77,.——, 85 Erlangen 38. Schuhf. Verneis 60, Di Erdl unghans St. A 72, Seilinduſt. Wolff 83.— See dee ee gare.0 2220 Ses 8. Nack rend Schneler e Klein Ech K Beck 69. 69,— Suüdd Hude 143.5 Dürkoppwerk St 38,— 85.50 Tao Heile. 15075 a 1190 Ronſetv. Braun 80.— 8 5 Kraus ccc. Lock 60 25 Ciſen Hoiſersl. 09,19 Sahmener& Co. Elektr. Sicht u. f 206.0 Lech Augsburg Elektr. Sieferung de, 162.0 Leder werk Rohe—— 89 Emag Frankf. 93.50 Ludwigsh. Walz 123.5123 5 Vogt Mach. St 68.— EmaillSt.Nürich.—% Lug Maſchinen Wolgt 4 Häfner 212.0 Enzinger ⸗Union.— Malnkraftwerke 119,2 Volih. Sell. u. K. 84,—— Eßlinger Maſch 22 Metallg. Frankf 169.0 Ettling. Spinn. 245.0 Mez Ebene 8 10 Wauß a e 129,0 W Wolff, 136,0 aber. Joh. Eles— 5 88 141,7. . 5 5 55 denus St.⸗ A. aber& Schleich 112,0 779 Bellſtoff Aſchffdg. 188.0 a Geb Ae 27.—4 ee„Memel 132,0 5 Waldhof 455,2 a Motoren Deuz 66,25 Farben. 246,0 5 7 5 5 1 112400 Motor, Oberurſ..— 80,80 Bucer Nbeingau einmech. Jetter 88.— Neckarſulmer Fg. 26,25 ——.— rb. Leder Spier—. 150 51 Ufa(Fretverk). 96,— Berliner Börſe vom 7. März 2½% Anat Ser. II 20.80 20 15 Bert. Pandelsg. 229 0281( 81% Ill 19.80 1,80 Cem. u. Privchr 195, 185,5 Darmſt. u.., B. 276.2 278.0 Et. Aſiati che Bk. 49,15 49,1. Deutſche Bank 170,0 17/0 Dtſch. Ueberſeehk. 108 5 106( * 223 60.— Triest. Beſighetmm 44. 6⁰ Bet. Chem Ind. 90,— Der ventich. Self 79.— 7 T Bergt Jule 142.0 Ver. Ultramarin 154,0 ellſt Berl 119,0 Goldanleihe.. 1 85 6% Reichsanl. A 62.50 4 0 Diſch.Ablöſgſch.1 59,75 83.75 ohne Ablbſgrech 13.— Trausport⸗Akllen. Schantungbahn 478.60 a0 J. Bertehde 155.0168, Digconte Comm 1847 163,7 Allg. Lok. u. Str 172,2 172 1 Dresdner Bank. 109,0 170,0 Südd. Eiſenbahn——, Mitteld, Rrebbk..8,5 193 5 Baltimote Ohle. Oeſterr. Ereditbk. 34,45 34,5 5 127 7 Reichsbank 807,0 808 5 69% Grkr. M9.& 18,30—, 5% Prß. Rallanl 6,82 5% Roggenwert 10, 5% Moggenrenth 8,55 8% Jandſch. Rog 8,77 8% Mexikanet 28.85 4% Türk. Ad. Ant. 7 90 apag 1277 a 5 Südamerika 1688.2 110 Rhein. Creditbk. 124,5 124.7 nſa Diſchiff 167,0 167.“ Süddeutſch. Disc. 184,5 184,6 ordd. Lloyd. 126 0 127,0 Frankf. Allgem. Verein Elbeſchthß.—.— 45, Stuck zu 400 1000 100 6 Alg. Etektr.-⸗G. 165.8 Ammendf Pap. 165.0 Anhalt, Kohl. 93, ige e 184 8 Augsb. N Balckk Maſchin 129,5 Bamag⸗Meguin—.— J Bemberg 363,0 ergmann Elelt 203,7 Berl.,Gub Hut 330,0 Berliner Maſchb.—.— Hraunk. u. Briten 164.7 Br.⸗Beſigg. Oelf 68,856 Bremer Buikan—. Bremer Wolle 213,0 Drown, Bop. K. 149.0 Buderusckiſenw 79,70 Them. Heyden 104,5 Chem Gelſenk..—,— Them Albert 78,50 Concord, Spinn 98.— 99 Datmlet Benz 57, Deſſauer Gas 2120 Dtſch. ⸗Atlant⸗N. 130,218 Deutſche Erdöl 120,5 Ditſch. Gußſtahl. 85,.— Deuiſcheabelw. 64.— Diſche. Maſchibr. 58,508 Diſche. Steinzg. 235,7 Deutſche Wollw. 39,— Diſch, Eiſenhdl. 79,15 Deutſche Linol. 328,0 Dres d. E hnellpr. 112,0 Dürener Metall 220.0 Dilrkoppwerke 35,25 Dunamm Tru 115,0 Elktr. Licht u. R. 207.0 Emaille Uürich— Enzinger ⸗Union 77. Eichw Berkwerk 406.0 Fader Gletſtift.—.— ahlb., Liſt& Co. 113,0 Farben. 46,2 do 6% Bonds 28— elten& Gul 166.0 Frankfurter Gas—— R. Friſter 96,— Haggenau B. ⸗u..65 Gebhard Textil. 752 Gelſenk Bergw. 129.0 Ge ſchow& To. 91,508 Germ. Portl.⸗ 3. 190,5 Gertesheimehlas 187,0 4%„Hagb.⸗Eiſ f 10,70 4%„ 11 10.80 4%„ uni. Ant 14.50 4% Zellobl 1911— 400 Fr.-Log 18 15 8 Allet Induſtrie⸗ Aktien. Van Aktien. Accumulatoten. 163,0 164 11 45 Dank f. el. Werte 152 0153.5 Adler& Oppenz 19,15 Hank f. Grauinb. 168 0 1880 Adlerwerke 58 78 57.7 Af haf. Bunty. 163, %, Anal Ser. 10, 2518,15 Geſ. f. elkt. Unt. 226,0 Geht. Goedhardi 348,0 Goldſchmidt Th 88.2587, Gritzner Moſch. 100,089 7 167,6 aſch 87.15 77, Berl. Karls. Ind. 68,25—, 50 N. Jüdel& Jo 146,7 58.-»Sebr. Körting 25 Lingel Schuhfab.—.— L. Loewe& Co. 105: Elektr. wieferung 162.5 263,0 ene Pap 421.0 224,0 99.0. ö Varm. Ban tren 140.5 140, 1 Kleranberwett 50,— 51.— Gebr. Graßmann 63,— 68,50 6 5 Drun agufinger 170,2 0 Gruſchwitz Textil 68,.— 4 Draht 98.— alleſche Maſch 114.0 Hammer Spin 134.0 Hann. M. Egeſt 46.— .⸗Wien Gum. 78.50 arkort Bergwk.—.— arpener Bergb. 188 5 artm. Maſchin. 15.75 e 99,50 ilpert Maſch. 93. Hindrichs& Auf. 104.0 irſch Kupfer 140.0 Hirſchberg Leder 101,0 Hoeſch Elſen 122.0 Hohenlohewerke 74,25 Phil Holzmann 122 0 Horchwerke 111.5 e Bergbau 212.0 Gebr. Junghans.— Nahla Porzenan 103,5 Kallw Aſchersl 203,0 6 AKlöcnerwerke. 105,0 .§. Knorr 106.8 Kollm& Jourd 71, 99,50 5 Krauß Cie. Lok. Kronprinz Met. 86, Kyffbäuſ.⸗ Hütte 57.50 vahmeyer& Co. 10 Laurahütte Lindeis Els 165, „Jarl vindſtröm 888,0 C. Lorenz Jeg Mag rus.⸗G. 527— Mannesmann 1200 Maus felder Akt. 121,0 Markt⸗ u. Kühlh. 149,0 Dlaximil Hütte 48/0 Mech. Web. Lind 197,2 Mez Söhne 68,— Miag⸗ Mühlen 148,0 Mix& Geneſt 108, 5 Motoren Deuß 67 Mübhlbein Ben 107,5 Neckarsulm. Fyrz 2, 705 Rordd. Woll 169.0 7 Oberſchl. E. Bed. 980 Oberſchl. Koksw. 101.1, Orenſt& ffoppel 35.50 Phönig Bergbau 96.15 Polyphon 3 Kathgeber Wagg⸗ 1,75 Reisholz Papfer Rheinfeld. Kraft 185, 585 6 17052— 5565 Chamottr 59.75 20.25 Rhein. Elektrizit 162.0 hei. Maſch. Led. 118.0 Nheinſtah. 175, Riebeck Montan 141. Roſiger Zucker 52.25 Rückforth. Ferd. 69,75 Rütgerswerle 82. Sachen wer. Salzdetkurth Sarotti 8 Scheidemandel Schuberic Salzer 208.0 Schuckert& Co 219,5 Schuhfabrik Herz Schultheiß Pagh 2755 Siem.& Halske 369.5 Sinner.⸗G.. 13851 Stoehr Kammg. 179.71 Stoewer Nüähm..— 2 Stolberger Zink 154.01 Südd Immobil. 985088. Jucker 1470 Teleph Berliner 58,15 Thoerles Oe. ab. 100,0 2 Tlez. Leonhard 261,5 Transradio 130,0 8 8 888881 382 —.— 8 38 38888 S898 881 8 5 1— * 10 65.156 Lüdenſcheid Met. 105,2 Rbein. Uraunk 488,0 „Sloman Salpet. 90, 5 P. Stahlwerke 0 Wolf. 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Es iſt der Gruß des Ungarn, und in dem angenehmen Mhythmus des Wortes liegt die ganze Herzlichkeit, mit der das Land ſeine Gäſte empfängt. Ungarn, ein reiches und mächtiges Land! Seine Bewoh⸗ ner ſchön, heiter, ſtolz, ihre Gaſtfreundſchaft weltberühmt. Budapeſt, elne der glänzendſten Städte Europas, nicht nur burch ſeine einzig herrliche Lage zu beiden Seiten der mäch⸗ ligen Donau geprieſen, durch ſeine vielen Prachtbauten, durch die Schärfe ſeines Gulyas und ſeiner Witze, ſondern ebenſo⸗ ſehr durch die großzügige Eleganz ſeines geſellſchaftlichen Lebens, durch den beiſpielloſen Opexrettenleichtſinn ſeines chicken Militärs, durch den Charme ſeiner ſchönen Frauen. Wann war das, wann? In jener mythologiſchen Epoche, die Vorkriegszeit heißt, deren alle Leute, ob berechtigt oder unberechtigt, ſich mit Wehmut wie eines entſchwundenen Paradieſes entſinnen Ungarn hat das Recht dazu. Es iſt arm und ſchwach geworden, zuſammengeſchnitten auf einen Bruchteil ſeiner früheren Größe, und Budapeſt, die ehemals Glänzende, gleicht heute einer verarmten Hofdame, ergraut und vertrocknet, wöllig vergeſſen von der ganzen großen Verwandtſchaft der Welt und— von den Hoflieferanten. J napot kKivanôk! Was blieb iſt der Geiſt der Bewohner. Noch ſind die Männer ſtolz und die Frauen ſchön, wenn ihre Kleidung auch micht mehr ſo luxuriös iſt wie einſt,— noch haben ſie die alte Heiterkeit und die herzliche Gaſtfreundſchaft für jeden, trotzdem auch die Gäſte andere geworden ſind. Budapeſt, früher ſchon ein Eldorado der Hochſtapler, hat ſich in den letzten Jahren zum Aſyl hauptſächlich der Verbrecher ent⸗ wickelt, die ihre Morde, Verſchwörungen oder Pogrom⸗ verſuche durch das Epitheton„politiſch“ ethiſch erklären, wo⸗ möglich noch heroiſch auffriſieren wollen. Und es iſt gerade kein Renommee für die Polizei der Landeshauptſtadt, daß wohl viele dieſer routinierten Fanatiker empfangen, aber herzlich weulg wieder abgeſchoben werden. Guten Tag, guten Morgen, habe Ein treues Vaterherz hat aufgehört zu schlagen. Heute entschlief sanft und unerwartet nach schwerem Leiden, mein lieber Mann. unser guter Vater, Schwieger vater und Großvater, Herr Eduard Wienenberger Mlünhaber der Mannheimer Marmor- u. Branſtwerke im Alter von 64 Jahren Im Namen der tieſtrauernden Hinterbliebenen: Frau Marie Wienenberger geb. Knecht Mennheim. Frankfurt a.., Pforzheim, 6. fl. 29 Seckenbeimerstr. 0 Die Feuerbestaulung findet Freitag nachm. 12½ Uhr statt NMadhrul Hiermit erfülle ich die schmerzliche Pflicht, das Ableben meines lieben Kollegen und Mitinhabers unserer Fa, Mannheimer Marmor- u. Granitwerke Herrn Eduard Wienenberger anzuzeigen. Ich verliere in ihm einen treuen und fleißigen Mit- arbeiter, dem ich stets ein ehrendes Andenken be- wahren werde 68g Hubertus Hagelstein Mannheim- Käfertal, 6. März 1929 Jo napot kivanòk! Paul Ollmer, der in einem glatten grauen Mantel die Racsczy⸗Uten hinabſchlenderte, dachte außer dieſem und anderem noch, daß zur Erlernung der ungariſchen Sprache zwei Vorkurſe unerläßlich ſeien: Einer für Atemtechuik, um kilometerlange Sätze mit meterlangen Worten durchzuhalten, und einer für Ausſprachetechnik mit dem Sonderfach Buch⸗ ſtaben⸗Lehre unter ganz ſpezieller Berückſichtigung der Vokale ö und ü. Ollmer burchſtreifte ſeit zehn Tagen kreuz und quer die Stadt, ohne eine Spur von Wilm Broderſen zu entdecken. Bei den amtlichen Stellen hatte er wenig Entgegenkommen gefunden; überall hörte er die auch von einem großen Teil der Bevölkerung verärgert aufgeſtellte Frage: Warum ſoll ſich nun ausgerechnet dieſer Defraudant ebenfalls in Budapeſt aufhalten?— Wenn auch die Landung des Flugzeuges auf ungariſchem Boden erzwungen war, ſtammte der Brief an den Piloten zweifelsfrei aus Wien, und da Ungarn mehr Grenzen als ſonſtwas hat, warum konnte er nicht längſt in Polen, Rumänien, Bulgarien oder Jugoſlawien weilen? Aber Ollmer hatte die begründete Ueberzeugung, Wilm müſſe in Budapeſt ſein. In Wien waren zwei italieniſche Handwerksburſchen aufgegriffen worden, in deren Beſitz ſich außer je fünfzig Dollar eine Menge gültiger Ausweiſe für junge Arbeiter und Wanderburſchen griechiſcher, rumäniſcher und jugoflawiſcher Nationalität befanden. In die Enge ge⸗ trieben, geſtanden ſie, die Landung des Flugzeuges in der Näh des Städtchens Sars beobachtet und dann mit dem Ausgeſtiegenen italieniſch geſprochen zu haben. Er hatte ihnen mit dem Geld einen raſch hingeſchriebenen Brief ge⸗ geben, den ſie in Wien beförderten. Mehr war aus den Burſchen nicht herauszubringen, und man behielt ſie in Ge⸗ wahrſam, bis die Nachforſchungen nach der Herkunft der Papiere beendigt waren, die ſie ſicher in irgendeinem bal⸗ kaniſchen Arbeitslager geſtohlen hatten. Außerdem war in der Nähe von Sars ein Fiſcherboot verſchwunden, das die Donau ſpäter unweit der Margareteninſel an Land trieb. Die Art der Ankunft ſtand alſo feſt. Man hatte dieſe Nach⸗ richt geheimgehalten, um den Verbrecher nicht zu warnen. Etwa am zwölften Tage ſeines Aufenthaltes bemerkte Ollmer morgens vor dem Hotel Ritz eine elegante, ſilber⸗ beſchlagene Equipage, deren prachtvolle Füchſe ungeduldig den Boden ſcharrten. Im Moment, da er weitergehen wollte, wurde neben der Drehtüre des Eingangs eine beſondere ge⸗ öffnet. Ein älterer, ſcheinbar kranker Herr von unverkenn⸗ bar angelſächſiſchem Ausſehen in dickem Pelzmantel wurde herausgeführt. Ein Kammerdiener, unbeweglicher Typ des vornehmen Bedienten, und der Portier bugſterten den ärger⸗ 3 Steuerzahlung für März 1929. Oeffentliche Erinnerung. Eine beſondere Mahnung ſedes Pflichtigen erfolgt nicht mehr. Gegen Schuldner, die nicht innerhalb einer Woche die fällig gewor⸗ dene Steuerart begleichen, wird die Zwangs⸗ vollſtreckung eingeleitet werden. Wird eine geſtundete Steuerſchuld nicht friſtgemäß ent⸗ richtet, ſo wird vor Einleitung von Zwangs⸗ maßnahmen nicht weiter gemahnt. Es wird erinnert an die Zahlung der 1. Gebäudeverſicherungsbeiträge 1. Hälfte 1929 ſoweit die Forderungszettel zugeſtellt ſind, fällig am 1. 8. 1929. 2. Rückſtände an Aufbringungsabgabe und J. Rate Aufbringung 1929 nach den zuge⸗ ſtellten Steuerbeſcheiden, fällig am 5. 3. 1929. Lohnſteuer aus Zahlungen in der Zeit vom 16. bis Ende Februar 1929, fällig am 5. 3. 1920 und aus Lohnzahlungen in der Zett vom 1. bis 15. März 1029, fällig am 20. März 1929, ſowie an die rechtzeitige Abgabe der eidesſtattlichen Erklärung, die in jedem Falle abzugeben iſt. Börſenumſatzſteuer für Februar 1929, fällig am 10. 3. 1929. Vexſicherungsſteuer für Februar 1928, fällig am 31. 8. 1929. Es wird weiter erinnert an die Leiſtung der auf Grund der zugegangenen Einkom⸗ men⸗, Umfatz⸗, Vermögens⸗ und Grund⸗ und Gewerbeſteuerbeſchelde fälllgen Abſchluß⸗ zahlungen. Bel nicht rechtzeitiger Zahlung werden 10 v. H. jährlich an Verzugszinſen erhoben. Rückſtändige Steuern unter 1000./ were den im Poſtnachnahmeverfahren eingezogen auf Koſten des Pflichtigen. Zahle bargeldlos, gib bei Poſtüberweiſungen die Steuernummer, Steuerart u. den Steuer⸗ abſchultt auf dem Poſtabſchnitt an. Im Giro⸗ weg überwieſene Beträge ſind zweckmäßig mit kurzen, vorſtehende Angaben enthaltenden Anſchreiben der Finanzkaſſe anzuzelgen, = — * lich ſtöhnenden Alten in den Wagen und deckten ihn ſörg⸗ fältig zu. Hinter ihnen war ein dunkelhäutiger junger Maun in ſtaubgrauem Mantel und Sportmütze aus dem Hotel ge⸗ treten und ſtand nun unſchlüſſig vor dem Wagen. Kammerdiener machte eine kaum merkliche Handbewegung zum Kutſcherbock hin, doch der Alte rief in krächzendem Eug⸗ Der liſch:„Hier herein, Watſon auf den Bock!— Wie heißt dis Straße?“—„Lendvay⸗Utca“, antwortete der junge Mann, mit einer leichten Verbeugung im Vorderſitz Platz nehmend. Der Wagen rollte davon. Ollmer näherte ſich dem Portier, der bewundernd dem prächtigen Geſpann nachblickte.„Wer war das?“ fragte er intereſſiert, indem er dem Goldbetreßten eine Zigarette anbot, die mit großartiger Herablaſſung angenommen wurde. „Das?— Kennen Sie denn Lord Fountleroy nicht, der ſeit zwei Monaten hier im Hotel wohnt?“— und da ein Fünfzigtauſend⸗Kronenſchein der Zigarette folgte, etwas ge⸗ ſprächiger:„Einer der reichſten Leute Englands, tut nichts, als ſeltene Bilder ſammeln und ſein Perſonal ſchikanieren. Gallenſteine oder ſo was. Ich weiß es nicht genau, bin erſt ſeit geſtern hier.— Der junge Mann?— Sein Vorleſer!“ Die Tür drehte ſich, der Portier verſchwand. Ollmer ſtutzte. Es war ſein Beruf, ſtets mißtrauiſch zu ſein. Vorleſer von Lord Fountleroy, der ſeit Monaten im Hotel Ritz wohnte—— der Hunderttauſendmarkdieb?— Und gewiſſermaßen unter den Augen der Polizel, die ſein Signa⸗ lement auswendig kannte, unter den Augen von an⸗ nähernd einer halben Million Menſchen, die alle recht gerne fünftauſend Mark verdient hätten!— Anderen Tages beobachtete er wieder die Abfahrt des Lords. Diesmal ſtand er ganz nahe, unter einlgen Paſſanten, die mit Befriedigung feſtſtellten, daß Reichtum allein nicht immer zum Glück genüge. Als der Vorleſer dem Kutſcher die Anwelſung gab, erſt eine Stunde über die Promenade, dann zur Lendvay⸗Utca zu fahren, knurrte der alte Lord ärgerlich:„Lendvey— atſa— Lendvay— atſa— I Ein Be⸗ trüger wie alle anderen!“— worauf etwas Merkwürdiges geſchah. Der Vorleſer erhob ſich in ſpontaner Gekräuktheit,— der kleine Angeſtellte bot dem großen Lord die Stirn vor einem Publikum, das ſich intereſſtert heranſchob; mit bebender Stimme ſprach er erregte Worte in reinſtem Engltiſch.„. un⸗ erträglich für einen Gentleman“, verſtand Ollmer,„.. Euere Vordſchaft zu einem Betrüger geführt zu haben“,— er ergriff eine abgenutzte ſchwarze Mappe, grüßte ſtolz und ſprang aus dem Wagen, was in des Kammerdieners erſtarrtem Geſicht das Entſetzen einer Generation nie widerſprechender Domo⸗ ſtiken ſpiegelte. Fortſetzung ſolat.] Für Kraftfahrzeug: und Srunderwerb⸗ ſteuer werden nur Barzahlungen oder be⸗ ſtätigte Schecke angenommen. Auf auswärtige Banken gezogene Schecke werden als Zah⸗ lungsmlittel nicht angenommen. Quittungen der Finanzkaſſe milſſen mit dem Dienſtſiegel und den Unterſchriſten des Sollbuchführers und Kaſſters verfehen ſein. (Slehe Aushang im Kaſſen raum]. 89 Finanzamt Maunheim⸗Stadt Poſtſcheckkonto Karlsruhe 1480 Finanzamt Maunhelm⸗Neckarſtadt Poſtſcheckkonto Karlsruhe 78 848. Für die vielen Beweise aufrichtiger Teilnahme anlädlich des Hinscheidens unserer lieben Schwester, Schwägerin und Tante, Fräulein Jakobine Wildmann sagen wir herzlichen Dank Mannheim. den 7. März 1929 Luisenring 25— Jungbuschstr. 19 6887 Im Namen der trauernden Angehörigen: Frau Elise Conrads geb. WIIumann lisfert 5 Irauerbrieſe Handelsregiſtereinträge iſt am 24. Januar und 15. Februar 1029 feſt⸗ geſtellt. Gegenſtand des Unternehmens iſt der Abſchluß von Lieferungsvertrögen mit Schuh⸗ 4 Ic Rebe meien Diers als „o NMelrde Uerisiräurne beſindderi sicti im rmeirier PiSrNeErCKplelz A, a) vom 5. März 1920: N— 1 Schuhring Geſellſchaft mit beſchränkter J 1 e Haftung. Mannheim. Der Geſellſchaftsvertrag 4 0 J. NMedizinelref an Selbſtfahrer ver billigſt. Tel. 3380 Matratzen Ein Poſten Kapokmatr. dreiteil. m. Keil 65 Mk. 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Als nicht eingetragen wird veröffentlicht: Die Bekannt⸗ machungen der Geſellſchaft erfolgen nur durch beſchrünkter Haftung Portland ⸗Cementwerke Heidelberg⸗Mann⸗ heim Stuttgart Aktiengeſellſchaft in Mann⸗ Zweigniederlaſſung, iſt nicht mehr Vorſtands⸗ eutſches Druck⸗ und Verlagshaus Geſell⸗ ſchaft mit beſchränkter Haftung Zweignleber⸗ 14 55 1 15. 91 Zweig⸗ du e jäftsführ in Gemeinſchaft] niederlaſſung annheim iſt aufgehoben. i 5 0„Dema“ Deutſche Anzeigen⸗Geſellſchaft mit Annoneenexpedition in Ligutdation, Mannheim. Die Firma iſt er⸗ 1 Seckenheimerſtraße. angsversteigerung—— f Freitag, 8. März 29, nachmittags 2 uhr werde ich im hleſigen Sitz Heidelberg. 1 0 15 2 Aol. Herrſchaftliches are Zahlung im Voll⸗ 51 recan gage e, Sbeiserimger verſteigern; 1 el. Grammepbon mit Platten, 1 Chatſe, 1 Bücherſchrank und mit Vitrine. erſtklaſf. Ausführung, neuwer⸗ tig, äußerſt preiswert 9— 2 Druckerei Dr. Haas, Gm. b. H. E 6, 2 4 2 zu verkaufen. Anzu⸗ . Reichsanzeiger. Geſchäftstotal: loſchen. 5 e e Mobel aller Art. jeden 1117 Geſtetner Aktlengeſellſchaft in Mannheim, Baſazzo⸗Film Karl Hartmann, Mannheim.„ 1 N 5. 2, 1 Stiege. Zweignieberlaſſung, Sts Berlin. Dle Prolura Die Firma iſt erloſchen. 5 8 pre n e e des Willy Winkelmann iſt erloſchen. Dem Hanf& Joſeph, Mannheim, Die Prokura 5 85 Carl Heinrich Koch in Berlin ⸗ Tempelhof iſt des Gustav Bundſchuh iſt erloschen. Gerichtsvorz.⸗Stellv. Moder. dunkelblauer Prokurg ſo erteilt, daß er gemeinſam mit Carl Kuch, Mannheim. Die Firma iſt er⸗ 72 1 in 0 erwagen einem Vorſtandsmitgliede die Firma zu zeich⸗ loſchen. Ausschneiden! nen befugt iſt. Viktor Kaul iſt nicht mehr Rückert& Beiſel, Mannheim. Die Geſell⸗ ſehr gut erh, zu okfn. Vorſtandsmitglied. Zu Vorſtandsmitgliedern ſchaft iſt aufgelöſt. Das Geſchäft ſamt der Wer Rohrſtühle ein⸗ Preis 45. 86587 ſind beſtellt: Kaufmann Carl J. Morgenroth, Berlin, Kaufmann Max Cramer, Berlin. 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