Bezugspreiſe; In Mannheim u Umgebung ſtei ins Haus der durch die Poſt monatlich.⸗M.g.— ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe aupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle K 1. 9/11 aſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhoſſtr., chwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 1s Telegramm⸗ Adreſſe Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 22 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951. 24952 u. 24953 „ purprogrumm und große Koalition Mlaunheimer General“ Beilagen: Sport und Spiel. Aus Seit und Leben Mannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs⸗Beilage Aus der Welt der Technik. Wandern und Neiſen Geſetz und Recht Wikkag⸗ Ausgabe zeiger „ 169 Ar. 162 140. Sahrg g Get Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei e je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40 R⸗M. Reklamen .4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Borſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen Höhere Ge⸗ Walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſto berechtigen zu leinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchrä Ausgaben oder fiir verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtänd iſt Mannheim. Die parteipolitiſchen Verhandlungen in vollem Gange J Berlin, 9. April.(Von unſerem Berliner Büro.) Die angekündigte Beſprechung der Parteiführer und Etatsſach⸗ verſtändigen, die geſtern unter dem Vorſitz des KFanzlers vor ſich ging und die ſich mit den politiſchen Folgerungen des Haushaltkompromiſſes zu beſchäftigen hatte, iſt zu einem feſten Beſchluß nicht gekommen. Die Parteiführer haben den Wunſch geäußert, ihren Fraktionen die Entſcheidung zu über⸗ jaſſen. Damit ſind die Verhandlungen wie por der Oſterpauſe in den Reichstag verlegt. Das alte Spiel kann beginnen. Man wird aber nun wohl erwarten dürfen, daß die Fraktionen ſchnell zu einem Ergebnis kommen, wie es die Situation ver⸗ Jangt. Bayeriſche Volkspartei und Demokraten treten bereits am Vormittag zuſammen, Sozialdemokraten und Zentrum um die Mittagsſtunde, die Volkspartei um vier Uhr nachmittags. Die Etatsreferenten werden ihren Fraktionen das von ihnen in gemeinſamer Arbeit aufgeſtellte Sparprogramm im ein⸗ zelnen erläutern, die Parteiführer daran anſchließend die politiſchen Konſequenzen einer Einigung auf der ſo gegebenen Baſis aufzeigen. Nachdem der volks⸗ parteiliche Fraktionsführer Dr. Scholz in Königsberg in, wie die„Germania“ unterſtreicht, abſolut ſachlicher und beſon⸗ nener Weiſe für die Bildung der großen Koalition ein⸗ getreten iſt, darf wohl erwartet werden, daß die Fraktion in ihrer überwiegenden Mehrheit ſich ſeine Auffaſſung zu eigen machen wird. Da es ſich lediglich um Annahme oder Ableh⸗ mung des Sparentwurfs handelt, eine Diskuſſion über Ein⸗ zelheiten alſo nicht mehr zuläſſig iſt, wird allgemein ange⸗ nommen, daß die fünf Fraktionen die Entſcheidung nicht hinausſchleppen werden. 1 N Auf Preußen wird das Zuſtandekommen der großen „Kvalition im Reich zunächſt keine Rückwirkung haben. Die Parteiführer werden, ſobald die Fraktionen ſich ſchlüffig ge⸗ worden ſind, dem Kanzler über das Ergebnis berichten, der, falls es in poſttivem Sinne ausfällt, dann vermutlich ohne Verzug die drei Zentrumsminiſter ernennen wird, für die man die Herren von Guérard, Steger ⸗ wald und Erſing bereit hält. 5 Bei der Kritik der Sparvorſchläge bemängelt die Links⸗ preſſe, wie nicht anders zu erwarten war, vor allem die Ab⸗ ſtriche an den ſozialen Ausgaben, während die Blätter der Rechten die Kürzungen am Luftfahrtsetat für bedenklich er⸗ klären. Die Streichungen an dieſem Haushalt werden als — eine direkte Gefährdung der deutſchen Flugzeuginduſtrie be⸗ 1 N zeichnet, die praktiſch den Verzicht auf die hervorragende Stel⸗ lung Deutſchlands in der Luftfahrt bedeute. Gelingt es, ein Einverſtändnis auf der Grundlage des Referentenentwurfes, der ja inzwiſchen zur Regierungsvorlage avanciert iſt, herbei⸗ zuführen, ſo werden die Beratungen ſowohl im Haushalts⸗ ausſchuß als auch im Plenum vermutlich in beſchleunigtem Tempo durchgeführt werden. Man rechnet bei einem nor⸗ malen Verlauf damit, daß ſpäteſtens Mitte Juni der Etat unter Dach und Fach gebracht ſein kann. Die geſtrige Parteiführerbeſprechung beim Kanzler, der auch die Miniſter Streſemann, Hilfer⸗ ding, Dietrich⸗Baden und Schätzl! beiwohnten, hat zwar eine grundſätzliche Uebereinſtimmung mit dem Sparpro⸗ gramm, aber noch keine vollſtändige Klärung der politiſchen Vorausſetzungen für die Bildung der großen Koalition er⸗ geben. Es ſcheint, daß namentlich noch in der Frage des Panzerkreuzers& die, wie wir mitteilen konnten, bereits in den Verhandlungen der Sachverſtändigen eine bedeutſame Rolle ſptelte, noch Schwierigkeiten beſtehen. Wie erinnerlich, iſt die erſte Rate für den Panzerkreuzer nur mit Hilfe der deutſchnationalen Stimmen ermöglicht worden, während die ſozialdemokratiſchen Miniſter gegen die Vorlage des Kabinetts ſtimmten. Eine Wiederholung dieſes Vorganges wollen begreiflicherweiſe die übrigen für die Koalition in Betracht kommenden Parteien unbedingt vermeiden. Namentlich das Zentrum hat die ſtrikte Forderung geſtellt, daß die ſozialdemokratiſchen Miniſter für die Rate ſtimmen müßten, während der Fraktion allenfalls Stimmenthaltung zugeſtanden werden könnte. Die Sozialdemokraten ſuchen aus Furcht vor der kommuniſtiſchen Agitation um dieſe ihnen höchſt peinliche Koalitionsbedingung herum zu kommen. Sie ſehen ſich aber einer geſchloſſenen Front der anderen Parteien gegenüber. Nach der gemeinſamen Beſprechung verhandelte Reichskanz⸗ ler Müller noch mit den ſozialdemokratiſchen Vertretern. An der heutigen Fraktionsſitzung ſoll er wegen ſeines noch immer etwas leidenden Zuſtandes nicht teilnehmen. Der„Vorwärts“ ſtellt die Dinge auf den Kopf, wenn er die Mitte glaubt warnen zu müſſen, ſie könne gerade in dieſer Angelegenheit nicht eine„neue Kriſis“ eröffnen. Die Dinge liegen doch ſo, daß von den Sozialdemokraten nur verlangt wird, daß ſie als Regierungspartel keine Oppofition machen. Das iſt, ſollte man meinen, eine ganz ſelbſtverſtändliche Forderung. Wenn die Sozialdemokratie ſich ihr entzöge, ſo trüge ganz allein ſie die Schuld an dem Scheitern der Verhandlungen, womtt zugleich die Arbeit der Sachverſtändigen zunichte gemacht und das vollkommene innerpolitiſche Chaos herbeigeführt würde. Man darf wohl annehmen, daß die Sozialdemokraten ſich dieſe Folgen klar machen und noch in letzter Stunde Vernunft an⸗ nehmen werden. Die Entſcheidung liegt bei den Fraktionen, die heute im Reichstag zuſammentreten. Um 6 Uhr abends iſt eine neue Parteiführerſttzung anberaumt, die zu dem Ergeb⸗ nis der Fraktionsverhandlungen Stellung nehmen wird. Finanznot und Lufthansa Berlin, 9. April.(Von unſerem Berliner Bürv.] Wie der„Lokal⸗Anzeiger“ behauptet, wird im Reichskabinett er⸗ wogen, der Deutſchen Lufthanſa anheim zu geben, die infolge der ſtarken Abſtriche am Etat des Reichsperkehrsminiſteriums fehlenden Mittel zum Betrieb der internationalen Luftver⸗ kehrsſtrecken für das laufende Jahr durch Aufnahme einer vom Reich garantierten Anleihe aufzubringen. Dem Vernehmen nach ſoll auch die Verlegung der dem Reich unter⸗ ſtehenden Verſuchsanſtalt für Luftfahrt nach dem ſtädtiſchen Gelände in Britz von den Streichungen des Luftfahrtetats be⸗ troffen werden. In unterrichteten ſtädtiſchen Kreiſen iſt man der Auffaſſung, daß trotz der ſtarken Kürzungen das Britzer Projekt nicht gefährdet zu werden brauche, weil der Vertrag für das Reich günſtig ſei. 77 ³ ˙ DU Bb5ꝓ⁵U... dd d Präſident Hainiſchs Beſuch in Berlin Berlin, 9. April.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Altbundespräſident Dr. Hain iſch, der geſtern in Berlin eingetroffen iſt, wird, wie wir hören, am Freitag die Reichs⸗ Hauptſtadt wieder verlaſſen. Ihm zu Ehren gab geſtern der öſterreichiſche Geſandte Dr. Frank einen Tee, zu dem ſich beſonders zahlreich die Vertreter der Grenzland⸗ und Groß⸗ deutſchenorganiſationen eingefunden hatten. Es entwickelte ſich in den anheimelnden Räumen der Geſandtſchaft bald eine angeregte Unterhaltung, in der Dr. Hainiſch in ſeiner liebenswürdigen Art ſich bemüht zeigte, auf die vielen an ihn geſtellten Fragen Auskunft zu geben. Das Hauptthema bildete natürlich die durch den Rücktritt Dr. Seipels geſchaf⸗ fene innerpolitiſche Lage in Oeſterreich. Präſident Hainiſch äußerte im Geſpräch ſein Bedauern über das Ausſcheiden Dr. Seipels, deſſen große Verdtenſte er hervorhob. Es werde, meinte er, nicht leicht fallen, dieſen Mann zu erſetzen. Eine Koalition mit den Sozialdemokraten bezeichnete Dr. Hainiſch als ſchwer vorſtellbar. Er wies auf die jfüngſten Aeußerungen des chriſtlich⸗ſozialen Abgeordneten Kunſchak hin, der ſich außerordentlich ſcharf gegen eine Verbindung mit den Marxiſten ausgeſprochen habe, die auch von den Heimwehren grundſätzlich abgelehnt werde. Als Argument gegen eine Beteiligung der Sozial⸗ demokraten an der Regierung führte er insbeſondere die ſchwierige Löſung der Frage an, welches Miniſterium in ſolchem Falle den Sozialdemokraten eingeräumt werden olle. Das Heeresreſſort oder das des Unterrichts würden die Eargerlichen Parteien ſich keinesfalls aus der Hand nehmen laſſen, aber auch auf das Juſtizminiſterium gedächten die Großdeutſchen nicht zu verzichten. Es bliebe ſomit höchſtens Has Handelsminiſterium oder das für die ſoziale Fürſorge and mit einem dieſer Portefeuilles würde wiederum die Sozialdemokratie ſich nicht beſcheiden. Aus dieſen Gründen ſchon wird eine Koalition der bürgerlichen Parteien mit den Sozialdemokraten auf die ſtärkſten Schwierigkeiten ſtoßen. In beſonders lebhafter Unterhaltung verweilte Dr. Hainiſch mit dem Reichsernährungsminiſter Dr. Dietrich, mit dem er zuſammen verſchiedenen Attacken der Photo⸗ graphen ſtandzuhalten hatte. Ueber die Lage der öſterreichiſchen Landwirtſchaft, für die er fachverſtändig iſt, äußerte ſich Dr. Hainiſch im großen und ganzen ſehr zuverſichtlich. Er verwies auf die ſtatiſtiſchen Berichte, nach denen die Produktion der öſter⸗ reichiſchen Landwirtſchaft die der Vorkriegszeit überflügelt habe. Ein Defizit ſei nur noch in Weizen und Mais vor⸗ handen. In allen anderen Getreidearten vermöge Oeſter⸗ reich ſeinen Bedarf ſelbſt zu decken, ja man ſei ſoweit, daß Kartoffeln bereits exportiert würden. Erfreulich ſei der Fortſchritt in der Milchwirtſchaft und Viehzucht. Mit Hilfe des Völkerbundskredits ſeien zahlreiche Molkereien errichtet worden mit dem Erfolge, daß die Einfuhr von Milch, Butter und Käſe erheblich verringert werden konnte. Weniger be⸗ friedigend ſei die materielle Notlage der Landwirtſchaft und der Bauernſchaft, die, wie bei uns, durch ungeheure Steuer⸗ laſten hervorgerufen werde. Der Altbundespräſident iſt das letztemal 1916 in Berlin geweſen. Das ungemein rege Intereſſe, das von allen Seiten feinem Beſuch entgegengebracht wird, zeugt von der großen Wertſchätzung, deren ſich der erſte Präſident der öſterreicht⸗ ſchen Republik hier erfreut. Am Donnerstag wird Dr. Hat⸗ niſch, wie wir hören, dem Reichskanzler ſeine Aufwartung machen. * 125 Jahre Handelskammer Aachen. Die im Jahre 1804 zur Zeit der franzöſiſchen Fremdherrſchaft über das linksrhei⸗ niſche Gebiet gegründete Induſtrie⸗ und Handelskammer Aachen feierte am Sonntag ihr 125 jähriges Beſtehen. da lauten:„Ehre den kleinen Minoritäten, ſofern ſie echt ſind. Die Tschechoslowakei und das Minderheitenproblem (Von unſerem Prager Vertreter) Der Kernpunkt der füngſten Völkerbundde batte war der, ob die Minderheitenfrage ein europäiſches Problem oder nur eine lokale Angelegenheit einzelner Staaten iſt. Nach deutſcher Auffaſſung iſt ſie ein europätſches Problem, weil von ihrer Löfung der europäiſche Friede zum größten Teil abhängt. Und weil der Völkerbund ſich als Hüter dieſes Friedens fühlt, fällt die Garantie der Minderheitenrechte dieſem Völkerbund zu,— wenn er es mit ſeiner Aufgabe ernſt und ehrlich meint. Die ehemaligen Ententeſtaaten allerdings ſind heute anderer Meinung. Chamberlain und Briand wollen von der Euro⸗ pätſierung der Minderheitenfrage nichts mehr wiſſen. Die Behandlung der Minderheiten ſei eine innerpolitiſche Angele⸗ genheit der betreffenden Staaten, in die kein anderer Staat etwas hineinzureden hat, wenn nicht der Souveränitätsbegriff verletzt werden ſoll. Es gehe daher nicht an, daß der Völker⸗ bund einen Druck auf die intereſſierten Staaten ausübe, er täte beſſer, es den einzelnen Staaten zu überlaſſen, ſelbſt und in ihrem Rahmen den Minderheiten Zugeſtändniſſe zu machen. Der Völkerbund ſieht eben ſeine Hauptaufgabe darin, die übrigens von niemand bedrohte— Souveränität der Wirts⸗ ſtaaten zu ſchützen, ſtatt ſich der wirklich bedrohten Rechte der Minderheiten anzunehmen. Er ſonnt ſich lieber auf der Seite der Starken, ſtatt mit den Schwachen zu kämpfen,— weil er in ſeiner ganzen Exiſtenz ſchließlich und endlich auch vom Wohl⸗ wollen und von dem Gelde dieſer Starken abhängig iſt. Dieſer Ausgang der Genfer Minderhettendehatte iſt für die Sudetendeutſchen und wohl für alle Minderheiten eine ſchwere Enttäuſchung. Hat ſie doch den Minder⸗ heiten den bitteren Beweis geliefert, daß der Genfer Bund der Regierungen die Minderhettenſrage einzig und allein vom machtpolitiſchen Geſichtspunkte der einzelnen Stagten beurteilt. Welch große Geſte machten doch einſt die„Sieger“, als ſie in den Friedensverträgen den Gedanken des Schutzes der ſogenannten nationalen Minberheiten feſtlegtenk Und welch erbärmliche Theatralik treibt man jetzt mit dieſem Ge⸗ danken! Nach dieſer Genfer Tagung iſt es z. B. für die Sudetendeutſchen klar, daß ödleſer Völkerbund zur Löſung des Minderheitenproblems in ſeiner ganzen Tragweite, in einen Beziehungen zur Souveränttätsfrage und künftigen Geſtaltung der europätſchen Staaten unfähig iſt. Er ver⸗ ſagt in der Frage der Minderhelten eben ſo, wie in der Frage der Kriegsrüſtungen und Geheim verträge. Nach dem Scheitern der Abrüſtungs⸗ konferenzen und dem Verſagen der Wirtſchaftskonferenzen ſind die letzten Hoffnungen einſt gutgläubiger Völker fetzt ſe enttäuſcht worden daß der Leerlauf des Völkerbundes in der Minderheitenfrage geradezu eine europäiſche Vertrauenskriſe heraufbeſchwört. 5 1 E siſt den Sudetendeutſchen kein Geheimnis, daß einer der geſchäftigſten Gegenſpieler Streſemanns in der Minderheitenfrage der tſchechoſlowakiſche Außenmintſter Be⸗ neſch iſt. Schon in der letzten Plenarſitzung des Völker⸗ bundes im September vorigen Jahres, erklärte der tſchecho⸗ ſlowakiſche Delegierte Oſſuſkt, daß ſich aus dem Minderheiten⸗ vertrage weder das Recht noch die Pflicht ergebe, eine Min⸗ derheiten⸗Kommtſſion zu bilden. In der Folgezeit bis zur Märztagung des Völkerbundsrates waren Beneſch mit Za⸗ leſky eifrig bemüht, eine Einheitsfront der kleinen mittel⸗ und oſteuropäiſchen Staaten gegen Streſemann und Dandurand zu bilden,— was ihnen ſchließlich auch gelang Wenn man aber glaubt, durch politiſche und diplomatiſche Intrigen den Lebenswillen der Minderheiten unterdrücken zu können, ſo verfällt man in den Irrtum jenes Taſchenſpielers, der ſo von ſeinem Kunſtſtück eingenommen iſt, daß er es ſelbſt für Wirklichkeit hält! Bringt der Völkerbund nicht den Mut und die Kraft auf, den unterdrückten Minderheiten den Weg zur Kulturautonomie(nationalen Selbſtperwaltung) frei zu machen, ſo werden verſchiedene Minderheiten auf die Bahn der Irredenta getrieben. Im Verlaufe der Genfer„Minderheitenaktion“ Streſe⸗ manns hat ſich immerhin wieder einmal mit aller Deutlichkeit die deutſchfeindliche Ten denz der tſchechiſchen Außen⸗ und In nenpolktik enthüllt. Das iſt allerdings keine neue Erkenntnis, die damit dem Deutſchtum beigebracht wird. Aber vielfach iſt man doch im Deutſchen Reich noch recht im Unklaren Über die Vielſeitigkeit des tſchechiſchen Imperia⸗ lismus, der in allem und jeden ſeinen Expanſionsdrang auf Koſten des Deutſchtums zu befriedigen ſucht. Dr. Beneſch, der das Genfer Protpkoll und die Verknüpfung von Sicher⸗ hett und Abrüſtung mit ſeinen franzöſiſchen Freunden erfand, der an jedem Balkanfeuerchen ſein Süpplein kocht und mit Monſieur Berthelot aus allen Kräften das engliſch⸗franzöſiſche Abkommen„ſchob“,— derſelbe Beneſch war auch mit Herre Zaleſki die treibende Kraft der Einheitsfront gegen die internationale Garantie der Minderheiten rechte. Es iſt vor allem der Nationalſtaatsimpertalismus der polniſchen und tſchechſſchen Kriegsgewinner, der ſich jeder lebendigen und natürlichen Entwicklung des europäiſchen Völkerrechtes und Völkerlebens ſchroff entgegenſtellt. Der Kampf der Minder⸗ heiten um die nationale Garantie ihrer kulturellen, religisſen bundes vom europäfſchen Forum auf den Boden der einzelnen Staaten zurückverlegt, Dieſer Kampf wird damit wohl zlokaliſtert“, aber nicht abgedroſſelt. Er geht weiter, in dieſem Falle Troſt ſchöpfend aus den Worten Thomas Carlyles, die Ihr Kampf iſt manmal ſchwer, jedoch immer ſiegreich, wie der Kampf der Götter“ e und natfonalen Rechte wird durch das Verhalten des Völker * 162 Neue Mannheimer Zeitung[(Mittag⸗Ausgabe Dienstag, den 9. April 1929 — deullſch ſchweizeriſcht Rhein Vertrag Die Bedeutung des Abſchluſſes für Baden Jurch den bereits gemeldeten Abſchluß des deutſch⸗ eizeriſchen Vertrags über die Regulierung des Ahe ins zwiſchen Straßburg⸗Kehl und Iſtein und die damit zuſammenhängende Förderung der Kanaliſierung der Rheinſtrecke zwiſchen Baſel und dem Bodenſee ein⸗ schließlich der bedeutſamen Kraftgewinnung daſelbſt ſind die kangjährigen Verhandlungen über große waſſerwirtſchaftliche Probleme am Oberrhein zu einem gewiſſen Abſchluß gebracht worden. Schiffahrt und Kraftwirtſchaft am Rhein wiſſen nun, womit ſie rechnen können, und dieſe Klarheit wird ohne Zwei⸗ ſel zur wirtſchaftlichen Entwicklung, namentlich am Ober⸗ rhein beitragen. Die früheren deutſchen Pläne, den Oberrhein aufwärts von Straßburg zu kanaltſieren und zur Kraftgewinnung her⸗ anzuziehen, ſind bekanntlich durch den Verſailler Vertrag ver⸗ nichtet worden; denn Frankreich ſprach ſich allein das Recht der Kraftnutzung am Rhein aufwärts der ſchweizeriſch⸗badi⸗ ſchen Grenze zu. Gewiſſe Beſtimmungen des Verſailler Ver⸗ trags waren ſogar geeignet, die bisherige gemeinſam von Baden und der Schweiz betriebene Ausbeutung des Rheins zur Kraſtgewinnung oberhalb Baſel zu unſerm Nachteil ernſtlich zu ſtören. Frankreich hat ſich den Entwurf eines Sei⸗ tenkanals durch die Zentralkommiſſion für die Rheinſchiffahrt genehmigen laſſen, deſſen Geſamtausführung nach dem Urteil der Schiffahrtsſachverſtändigen eine wirtſchaftliche Schiffahrt kaum geſtatten, und der bablſchen Rheinebene un⸗ erhörzten Schaden zufügen würde. Dieſe aus dem Kriegsausgang hervorgegangenen Ver⸗ hältniſſe machten eine Verſtäudigung zwiſchen Deutſchland und der Schweiz zur tunlichſten Vermeidung der beiden Ländern drohenden Nachteile erforderlich, wobei Deutſchland allerdings durch die Bindungen des Verfailler Vertrags in einer wenig günſtigen Lage war. Deutſchland hat daher die von der Schweiz er⸗ ſtrebte Regulierung der Strecke Straßburg⸗Kehl⸗Iſtein an⸗ genommen, nachdem die eingehende Prüfung der kechniſchen Verhältniſſe ergeben hatte, daß damit eine gute Waſſerſtraße geſchaffen werden kann, welche dem franzöſiſchen Seitenkanal ſehr überlegen iſt. Auf der anderen Seite wird die Schweiz 60 v. H. der zu 50 Mill. Mark berechneten Baukoſten ütberneh⸗ men, während Deutſchland 40 v. H. tragen will. Dieſe Koſten⸗ verteilung ergibt ſich aus dem Verhältnis des Nutzens, den beide Länder von dem Unternehmen erwarten; vorläufig iſt der Vortell der Schweiz jedenfalls größer ls der Deutſchlan ds. Andererſeits bildet die Regulierung der Strecke Straß⸗ burg⸗Iſtein die Vorausſetzung für die ſpätere Schiffbar⸗ machung des Rheins von Baſel bis zum Bobenſee und auch bis zu einem gewiſſen Grad einer raſchen Entwicklung der Kraft⸗ werke am Oberrhein, die gewiſſe Induſtrien benötigen, welche ihrerſeits nur, wenn ſie an einer Waſſerſtraße liegen, lebens⸗ fähig ſind. Schiffahrt, Kraftwirtſchaft und induſtrielle Entwicklung am Oberrhein werden es daher begrüßen, daß die Schweiz und Deutſchland in dem Vertrag auch ein klares Bekenntnis zur künftigen Ausführung des Großſchiffahrtsweges von Baſel bis zum Bodenſee abgelegt haben, ſobald dieſes Unter⸗ nehmen wirtſchaftlich möglich erſcheint. Schon jetzt wollen ſie die Entſtehung dieſes Großſchiff⸗ fahrtsweges vorbereiten, indem die Schweiz und Baden die Konzeſſionen für die noch ausſtehenden Kraftwerke nach den bisherigen Grundſätzen gemeinſam erteilen und mög⸗ lichſt beſchleunigen. Dabei ſollen die im Intereſſe der Groß⸗ ſchiffahrt nötigen Auflagen gemacht werden. Die Ausführung der Kraftwerke ſoll erleichtert werden, insbeſondere durch entgegenkommende Erteilung der Ausfuhrbewilligung für ſchweizeriſche Kraftanteile nach Deutſchland, weil hiervon die Erſtellung einzelner Kraftwerke abhängt. Der Vertrag ſichert alſo die Herſtellung einer leiſtungsfähigen Großſchiffahrtſtraße zunächſt von Straßburg bis Iſtein innerhalb eines Zeitraums von—10 Jahren durch Regulierung. Daran ſchließt ſich der franzöſiſche Kembſer Schiffahrts⸗ und Kraftkanal, der im Bau iſt. Von Baſel aufwärts bis zum Bodenſee iſt der Ausbau zunächſt der Kraftwerke im Gang und wird durch die getroffe⸗ nen Abmachungen ohne Zweifel beſchleunigt. Der Ausbau zur Schiffahrtsſtraße durch Anlage von Schleuſen bildet den Schlußſtein, worüber ſpäter von der Schweiz mit Baden ein Sondervertrag abgeſchloſſen werden ſoll. Die Rheinſchiffahrt, deren Schiffspark bekanntlich mehr leiſten könnte, wird ſich über die Ausſicht, daß die Waſſerſtraße ſchon in naher Zeit eine weſentliche Verlängerung erfährt, freuen. Neue Beſchäftigungsmöglichkeiten am Oberrhein tun ſich auf. Die Regulierung wird innerhalb 10 Jahren ins⸗ geſamt 50 Millionen Reichsmark erfordern, wovon 30 Millio⸗ nen von der Schweiz und 20 Millionen vom Reich aufgebracht werden— Baden hat keinen Beitrag zu leiſten— dieſe Be⸗ träge werden zum größten Teil badiſchen Arbeitern zugute kommen. Am Oberrhein wird ſich der Ausbau der Kraftwerke neu beleben und die erſehnten Erwerbsmöglich⸗ keiten in jener Gegend und darüber hinaus verbeſſern. So darf denn der deutſch⸗ſchweizeriſche Vertrag auch eine erhebliche wirtſchaftspolitiſche Bedeutung für Baden und die rheiniſche Wirtſchaft beanſpruchen. Der Abſchluß des Langkopp⸗Prozeſſes Das Arteil und ſeine Begründung Am Montag nachmittag wurde nach zweiſtündiger Be⸗ ratung folgende Entſcheidung des Gerichts verkündet: Der Angeklagte Loof wird auf Koſten der Stqaatskaſſe reigeſprochen. Der Angeklagte Langkopp wird von der Anklage des Verbrechens gegen das Sprengſtoffgeſetz und der ränberiſchen Expreſſung freigeſprochen und wegen Nötigung und Bebrohung in einem Falle, ſowie wegen unerlaub⸗ ten Waffen beſitzes zu fünf Monaten Gefäng⸗ nis und 50 Mark Geldſtraſe verurteilt. Von der erkannten Strafe gelten zwei Monate und zwei Wochen ſowie die Geld⸗ ſtraſe burch die Unterſuchungshaft für verbüßt. Für deltſeni⸗ gen Teil der Strafe, der noch nicht verbüßt iſt, wird Langkopp dreijährige Bewährungsfriſt mit der Ausſicht auf Strafausſetzung bewilligt. Aus der Arteilsbegründung In der Urteilsbegründung im Prozeß gegen den Farmer Langkopp führte der Vorſitzende u. a. aus: Es war zunächſt zu prüfen, ob der Angeklagte Langkopp ſich des Verbrechens gegen das Sprengſtoffgeſetz ſchuldig ge⸗ macht hat. Das hat das Gericht nicht als erwieſen angeſehen. Es war dann zu prüfen, ob Erpreſſung vorliegt als Vorfrage dafür, ob räuberiſche Erpreſſung oder räuberiſche Erpreſſung mit Waffenbeſitz zu bejahen war. In dieſer Beziehung hat das Gericht angenommen, indem es ebenfalls den Angaben des Angeklagten Langkopp gefolgt iſt, daß er nur bis zu dem Zeitpunkt Geld hat erlangen wollen, zu dem der Oberregie⸗ rungsrat Erhard das Zimmer betreten hat. Für den erſten Abſchnitt bis zum Eintritt Erhards war zu prüfen, ob ein rechtswidriger Vermögens vorteil erſtrebt war. Das hat das Gericht angenommen. Das Gericht hat weiter angenommen, ſoweit der Angeklagte ſeine Waffe gegen vier Beamte des Reichsentſchädigungsamts gewandt hat, daß in dieſer Hinſicht Bedrohung im Sinne des 8 241 ganz unzweifelhaft vorliege. Ebenſo liegt unerlaubter Waffenbeſitz vor. Hiernach war der Angeklagte Langkopp wegen Nötigung und wegen Bedrohung zu he⸗ ſtrafen. 5 Die Findung des richtigen Strafmaßes war für das Ge⸗ richt eine außerordentlich ſchwere Aufgabe. Sah es nur die Tat an und den Geſchädigten, ſo handelte es ſich um eine außerordentlich ſchwere Straftat, denn einen Menſchen über vier Stunden lang in einer ſolchen Todesangſt zu halten, iſt eine ſchwer zu bewertende Tat. Das Gericht habe aber auch geglaubt, der Perſönlichkeit und dem Charakter des Angeklagten Langkopp, ſowie ſeiner Gemütsver faſſung weitgehend Rechnung tragen zu müſſen. Das Gericht hat dem Angeklagten auch geglaubt, daß er ſein ganzes Unglück auf die Handhabung der Geſetze durch das Reichseniſchädigungsamt zurückgeführt hat. Das Gericht hat auch ſein untadelhaftes Vorleben, fein Verhalten ſeinem Vaterlande gegenüber berückſichtigt. Des⸗ halb iſt das Gericht nach reiflicher Ueberlegung zu dem mit⸗ geteilten Strafmaß gekommen. Aus den Plaidoyers Bei dem großen Intereſſe, daß der Langkopp⸗Prozeß über⸗ all findet, wollen wir auch aus den Plädoyers des Staats⸗ anwalts und der Berteldiger noch einige Ausführungen mit⸗ „keilen: In ſeiuer Anklagerede wies der Erſte Staatsanwalt Dr. Köhler zunächſt darauf hin, daß auf der einen Seite allgemeines und tiefes Mitgefühl für den Menſchen Langkopp herrſche, daß aber auf der ande⸗ ren Seite die Tat beſtehe, die nicht gutgeheißen oder gebilligt oder gar verherrlicht werden dürfe. Wollte man es gut hei⸗ ßen, daß jeder ſich ſelbſt ſein Recht ſuche, ſo würde das zur Untergrabung unſerer Rechtsverhältniſſe führen, und die Juſtiz könnte einpacken. Keinem Beamten könnte man es dann verargen, wenn er ſich weigere, ſeinen Dienſt weiter aus⸗ zuüben. So bedauerlich die Lage Langkopps ſei, ſo dürfe man doch nicht vergeſſen, daß er für ſeinen verlorenen Beſitz erheb⸗ liche Summen ausbezahlt bekommen habe und daß es viele andere gebe, die infolge des Krieges noch viel mehr ver⸗ loren hätten. Er denke dabei an die vielen, die Leben, Ge⸗ ſundheit und Familie eingebüßt hätten und die vom Reichs⸗ entſchädigungsamt nichts erwarten dürfen. Auch die Klein⸗ rentner, die Kriegskrüppel, die Krleger⸗ witwen und ſchließlich alle diejenigen, die in unzulänglichen Wohnräumen untergebracht ſeien, befänden ſich in den Reihen der Kriegsopfer. Da dürfe Langkopp ſich nicht herausnehmen, eine Sonderſtellung zu verlangen. Was aber Langkopp tue, ſei eine echt deutſche Eigenſchaft. Er ſehe die Schuld nur in den eigenen Reihen, ſtatt den Blick über die Grenzen zu rich⸗ ten und ſich klar zu machen, daß die Schuld an ſeiner Lage in erſter Linie an dem unglücklichen Ausgang des Krieges liege. Der Feind ſei es, der uns zerſchlagen und unerträgliche Be⸗ dingungen auferlegt habe. Es wäre gut, wenn der Prozeß Langkopp ein Echo in Paris fände, wo jetzt die Repa⸗ ratlonsverhandlungen ſtattfänden, damit das Bild, das dieſe Verhandlungen ergeben hätten, Beachtung finden könne. Wenn der Prozeß eine Enthüllung gebracht habe, ſo ſei es die, daß das Reichsentſchädigungsamt rein hervorgegangen ſei. Wenn der Prozeß allein den Erfolg habe, daß dieſe Tatſachen in die Oeffentlichkeit drängen und daß nicht die Geſetze und ihre Handhabung, ſondern der verloren gegangene Krieg und die uns auferlegten Bedingungen die Schuld hätten, dann brauche man nicht zu bedauern, daß fünf Tage lang über dieſe Dinge verhandelt worden ſei. Was die Tat ſelbſt angehe, ſo dürfe man nicht etwa über dem Mitleid für den Täter die Opfer der Tat vergeſſen. Nach Anſicht der Staatsanwaltſchaft ſei nach der Beweisaufnahme Langkopp zwar nur überführt der räuberiſchen Erpreſſung, der Nötigung und Bedrohung, ſowie des unerlaubten Waffenbeſitzes. Lo of ſei nicht überführt, ſich der Beihilfe ſchuldig gemacht zu haben. Trotz aller ſorgfältigen Vorbereitungen, die dagegen ſprächen, daß er im Entſchädi⸗ gungsamt nur habe aufirumpfen wollen, könne man dieſe Möglichkeit nicht ohne weiteres abſtreiten. Er freue ſich, dieſe Anſicht ausſprechen zu können, denn nach dem betrefſen⸗ den Paragraphen, der keine mildernden Umſtände zulaſſe, wäre die Mindeſtſtrafe ein Jahr Zuchthaus, und Lang⸗ kopp gehöre nicht ins Zuchthaus. Es ſtehe aber feſt, daß ſich Langkopp ſowohl objektiv wie ſukjektiv einen rechtswidrigen Vermögens vorteil habe verſchaffen wollen. Unter Würdi⸗ gung aller mildernden Umſtände— Langkopp ſei im menſch⸗ lichen Leben im übrigen eine vollkommen tadelsfreie Erſchei⸗ nung und ein bemitleidenswerter, wenn auch krregeleiteter Menſch— ſtellte dann der Staatsanwalt die oben mitgeteilten Strafanträge. Die Plädoyers der Verteidiger Der Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Lütgebrune be⸗ ſtritt zunächſt, daß Langkopp das Bewußtſein der Rechts⸗ wibrigrett ſeines Handels gehabt habe. Man könne nich! ſagen, daß das Reichsentſchädigungsamt aus der Affäre rein hervorgegangen ſei. Man dürfe aber die Schuld nicht als ein Neutrum abſchieben. Wenn es auch richtig ſei, daß der Friedensvertrag an den Zuſtänden Schuld trage, aus denen die Tat Langkopps entſprungen ſei, ſo habe doch die deutſche juriſtiſche Welt immer auf die Geſchädigten Anſpruch auf vollen Erſatz hätten. Die Handhabung der Vertragsbeſtimmungen, wie ſie geweſen ſei und vielleicht habe ſein müſſen, habe die Auffaſfung der Ge⸗ ſchäbigten nicht erſchüttern können, daß ihnen Unrecht ge⸗ ſchehen ſei. Langkopp ſei ein Rechtsfanatiker und et überzeugt geweſen, daß er noch einen Rechtsanſpruch habe Deshalb müſſe die Anklage der räuberiſchen Erpreſſung ohne weiteres wegfallen. Auch von der Anklage des Sprengſtoff⸗ deliktes müſſe Langkopp in objektiver und ſubfektiver Weisse freigeſprochen werden. Die Tragödie des Angeklagten, des Pionters des Deutſchtums in den Kolonien, dürfte nicht hinter den Gitterſtäben enden. Der zweite Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Frey, ver⸗ langte, daß man, um Langkopps Tat zu beurteilen, ſich in das Innere des Mannes hineindenken müſſe. Nicht nur der Friedensvertrag ſei an allem Schuld, ſondern auch die deutſche Regierung, weil ſie an den Kriegsgeſchädigten geſündigt habe. Die Staatsanwaltſchaft habe überſehen, daß es im Strafgeſetzbuch noch einen Notwehr⸗ und einen Not⸗ ſtandsbegriff gebe. Langkopp habe nicht das innere Bewußt⸗ jein gehabt, widerrechtlich zu handeln. Durch ſeinen Freiſpruch würde wirkungsvoll die Seelennot von Tauſenden von Ge⸗ ſchädigten zum Ausdruck gebracht. Es Die Schranke war offen Zu dem bereits im geſtrigen Abendblatt berichteten Zu ⸗ ſammenſtoß zwiſchen Eiſen bahn zug und Auko⸗ mobel bei Babenhauſen, bei dem fünf Perſonen ge⸗ tötet wurden, wird noch gemeldet, daß der Schranken⸗ wärter verhaftet wurde. Es iſt feſtgeſtellt worden, daß die Schranke an dem Bahnübergang in dem Augenblick des Zuſammenſtoßes nicht geſchloſſen war. Der Schranken⸗ wärter gibt an, er ſei in dem Augenblick, als das Auto nahte, im Begriff geweſen, die Schranke zu ſchließen; durch die Laternen des Autos ſei er geblendet worden. Nach den Ermittlungen muß auch dieſer Zeitpunkt zur Schließung der Schranke als zu ſpät bezeichnet werden, da der Zug ſchon in nächſter Nähe war. Falſchmünzer verhaftet Am Montagabend gelang es der Berliner Kriminalpoltzet, brei jugendliche Falſchmünzer in der Nähe des Schleſtſchen Bahnhofs feſtzunehmen. Ein aroßer Teil von gefälſchten Fünfmarkſtücken, die ziemlich plump nachgemacht wur⸗ den und aus einer Bleilegterung beſtanden, konnte bei den Verhafteten beſchlagnahmt werden. Es handelt ſich um drei 171ährige arbeitsloſe Burſchen, dle in der Wohnung des einen, in der Langeſtraße, die Fünf⸗ markſtücke in Formen gegoſſen hatten. Die geſamten Werk⸗ zeuge wurden von der Polizei beſchlagnahmt. Aufdeckung einer Falſchmünzerwerkſtätte — Köln, 8. April. In einem Hauſe in der Makkabäer⸗ ſtraße konnte die Kölner Kriminalpolizei eine Faſchmünzer⸗ werkſtätte ausheben. Zwei Perſonen kamen in Haft. Bet der Herſtellung der Falſchſtücke, die in dem Raume einer Bronzegießerei vorgenommen wurde, handelt es ſich um die Prägung falſcher Fünfzigpfennnigſtücke. Mehr als hundert Falſchſtücke wurden vorgefunden. Letzte Meldungen Beraubung einer Stationskaſſe — München⸗Glabbach, 8. April. In der Nacht zum Mon⸗ tag ſind in das Stationsgebäude München⸗ Gladbach⸗ Grünhoven Einbrecher eingedrungen. Sie haben ſich Eingang verſchafft, indem ſie die Mauer durchbrachen. Außer der Geldkaſſette nahmen ſie auch den ganzen Fahrkarten⸗ beſtand mit. Da ſie ſich bei der Verwertung dieſer Fahrkarten aber ſelbſt verraten hätten, haben ſie ſie wieder fortgeworfen. Die Kaſſette iſt erbrochen und ihres Inhalts beraubt worden. Es handelt ſich offenbar um dieſelben Täter, die vor einigen Wochen die Station Arsbeck der gleichen Eiſenbahnſtrecke in ähnlicher Weiſe beraubten. Der Polizei iſt es noch nicht ge⸗ lungen, ſte zu ermitteln. Gattenmord — Berlin, 8. April. Der 43 Jahre alte Kaufmann Bern⸗ hard Hoffmann erſchlug mit einer Axt in der vergan⸗ genen Nacht ſeine 39 Jahre alte Ehefrau, die wegen Hyſterte eine zeitlang in einer Anſtalt war, aber kurz vor Oſtern wie⸗ der entlaſſen worden war. Hoffmann ſelbſt hatte nach der Tat verſucht, ſich die Pulsader zu öffnen, doch war ihm das nicht gelungen. Er hatte dann den Gashahn aufgedreht, um ſich zu veralften. Der Feuerwehr gelang es, ihn ins Leben zurückzurufen. Er wurde dem Staatskrankenhaus zugeführt, wo er in gefährlichem Zuſtande darniederliegt. Wieder ein Schülerſelbſtmord — Berlin, 8. April. Der 19 jährige Sohn des Chauf⸗ feurs Erwin Heiners hat ſich heute mittag in der elterlichen Wohnung in Neukölln erhängt. Der Junge kehrte am Sonntagabend ziemlich ſpät von einem Ausflug zurück. Als ihm ſeine Eltern deswegen Vorhaltungen machten wurde er ziemlich aufſäſſig und protzig. Zur Strafe ſprach die Mutter heute kein Wort mit ihm. Dies hat er ſich anſcheinend ſo zu Herzen genommen, daß er ſich, während die Mutter bei Nach⸗ barn weilte, mit einem Leibriemen an der eiſernen Bettſtells erhängte. 5 Nachtrag zum lokalen Teil * Leichenländung. Geſtern vormittag wurde aus dem Neckar bei der Kammerſchleuſe die Leiche eines 21 Jahre alten Ausläufers aus der Neckarſtadt geländet. Der junge Mann wurde ſchon ſeit über 4 Wochen vermißt. Er dürfte infolge Schwermut den Tod im Waſſer geſucht haben. * Todesſturz aus dem Fenſter. Heute früh gegen 5 Uhr hat ſich eine 56 Jahre alte Witwe in der Oberſtadt aus dem Fenſter ihrer im 4. Stock gelegenen Wohnung auf die Straße geſtürzt. Die Verletzungen waren ſo ſchwer, daß auf dem Transport zum Krankenhaus der Tob eintrat. Die Tat dürfte in einem Anfall von Schwermut begangen ſein. dem Standpunkt geſtanden, daß 17 * . A K„ 2 A en 2 Dienstag, den 9. April 1929 mit einem Knix. eine platzende Granate mir den rechten Arm zerſchmottert mene Mannheimer Zeitung[Mittaß⸗Ausz⸗ . Sele.. 4 der Kampf um die Das gefährdete Warndtgebiet Keltiſch ſei das Saargebiet in Urzeiten geweſen. Und deshalb ſoll es heute frauzöſiſch ſein. So iſt der kurze Schluß, den unſere weſtlichen Nachbarn ziehen. Die Beſchlüſſe von Verſailles beruhen auf dieſer Anſchauung. Rektor Ernſt Geiß aus Ludwetler t. Warndt, der geſtern abend auf Ein⸗ ladung des Bundes der Saar vereine, Ortsgruppe Mannheim, im Saalbau ſprach, konnte dagegen ſogar eine franzöſiſche Stimme anführen, die mit Recht erklärt ein Volk könne nur dann auf den Beſitz ſeiner Ahnen Anſpruch er⸗ heben, wenn es damals ſchon als nationale Einheit hervor⸗ getreten ſet. Wie wenig iſt doch heute vom Keltentum im Saargebiet noch erhalten! Der Redner zeigte im Lichtbild den einſam aufragenden Gollenſtein und die Heidenkapelle bei St. Arndoal. Einige wenige keltiſche Flurnamen weiſen eben⸗ falls auf dieſe alte Bevölkerung hin. Dann aber wurden die Kelten verdrängt durch die Römer, die im Gegenſatz zum Gebiet von Trier nur gauz verein⸗ gelte Spuren hinterließen. So enthält der Name Saarbrücken eine Erinnerung an die alte Römer⸗ brücke. Das Jahr 870 brachte mit dem Vertrage von Mer⸗ ſen das Saargebiet an Deutſchland, dem es ſeine kulturelle Blüte allein zu verdanken hat. Rektor Geiß wies das gründlich und feſſelnd mit trefflichen Lichtbildern nach. Deutſche Baumeiſter haben die ſchönen Bauten ge⸗ ſchaffen, unter ihnen beſonders Friedrich Joachim Stengel, der Erbauer der Saarbrückener Ludwigskirche. Daß auch der Schöpfer des klaſſtziſtiſchen Berlins, Schinkel, im Saar⸗ gebiet tätig war, iſt im übrigen Deutſchland kaum bekannt. Doch wurde dieſe Zeit der Blüte unter deutſchem Einfluß läßh unterbrochen, als Ludwig XIV. mit ſeiner Gewaltpolitik das Saargebiet an ſich riß. Ludwig XIV. ließ durch ſeinen berühmten Feſtungsbauer Vauban Saarlouis errichten. Außer ihrem Namen hat dieſe Stadt jedoch nichts vom franzöſiſchen Weſen behalten, was ſich vor allem auch beim Einzug der Fraunzoſen nach dem Weltkriege zeigte. Daß man beim erſten Pariſer Frieden ſich nicht entſchließen konnte, die Saarländer ihrem deutſchen Vaterlande zurückzugeben, iſt freilich ein unerfreuliches Zei⸗ chen für die Unkenntnis der geſchichtlichen Verhältniſſe und des entſchloſſenen Willens der Saarbevölkerung. Dieſer Wille war es, der dann 1815 dieſen Fehler gutmachen und das Saargebiet wieder mit Preußen zuſammenfallen ließ. Frank⸗ reich konnte das nicht verwinden. Bei feder Gelegenheit, ſo 1866 und 1870, trat das Verlangen nach dem Saargebiet offen zutage. Erſt fetzt glaubt Frankreich ſeinem Ziele näher zu ſoin. Aber es wird bei der Abſtimmung ſehen, was es heute ſchon zu ahnen beginnt, daß die Saarländer nach wie vor Deutſche ſind und Deutſche bleiben wollen. Für den Fall, daß die Franzoſen nicht das ganze Saar⸗ land erwerben können, haben ſie ihre Arbeit bereits auf einen ihnen beſonders verlockenden Teil konzentriert, f auf das Warudtgebiet, das ſich als Warndtſack“ von Norden her nordöſtlich von Forbach in franzöſtſches Land vorſtreckt. Mit ſeinen ſteben Gemeinden und 11000 Einwohnern iſt es klein allzu ſchwerer Gegenſtand im Streit der Völker, aber es iſt deutſches Land, und ſeine Bewohner wollen Deutſche bleiben. Die Lichtbilder ließen die ſtillen Schönheiten dieſes gefährde⸗ ten Ländchens vorüberziehen, Ludweiler inmitten des prächtigen Warndtwaldes, der einen eigenartigen Reiz durch die zahlreichen Weiher erhält. Eine andere deutſche Land⸗ ſchaft, die ähnlich auf Vorpoſten geſtellt iſt, ganz im Norden die holſteiniſche Schweiz, birgt Schönheiten, die denen der Warnbtlandſchaft nahe verwandt ſind. Aber die Warndt be⸗ ſitzt außerdem ihre Kohle, um deretwillen Frankreich von drei —Sciten her ſich ihren Beſitz zu ſichern ſtrebt. Man zwinat die Bewohner, auf franzöſiſchem Gebiet zu arbeiten, man gibt ihnen Wohnungen und drückt dann auf ſte, daß ſie ihre Kinder in franzöſiſche Schulen ſchicken ſollen. 44 v. H. der Einwohner ſind darauf angewieſen, jenſeits der Grenze Arbeit zu ſuchen. Durch die Arbeiterpolitik der in franzöſiſchem Beſitz befind⸗ lichen Grube Velſen iſt man beſtrebt, dieſe Verhältniſſe noch im franzöſiſchen Sinne zu beeinfluſſen. Das ernſteſte aber iſt, daß man ſchon jetzt von der Grenze au 5 rr Moliere und das Mädchen von Pezenas Von Karl Federn Als Moliere, ehe er eln berühmter Schauſpieler und Theaterdichter war, mit feiner Truppe durch Südfrankreich zog und ſich im Winter von 1655 auf 50 zu Pezenas in der Provence aufhielt, liebte er es, im Laden des Barbiers Gely, des erſten der Stadt, zu ſitzen, die Bürger zu beobachten und ihre Geſpräche zu belauſchen. Denn er nahm, wie man weiß, ſein Gut, wo er es fand. Mitunter aber miſchte er ſich ins Geſpräch ein, ſpaun es mit heiteren Erfindungen und erſt⸗ hafter Miene weiter und ſpielle den Ahnungsloſen eine kleine Komödie vor, wie das Sitte großer Schauſpieler von Moltsres Zeit bis heute geblieben iſt, daß ſie gelegentlich von der Bühne ins Leben hinein ſpielen müſſen. So trat einmal ein hübſches junges Mädchen in Landes⸗ tracht in den Laden, das einen Brief in Händen hielt. „Entſchuldigen Sie, Meiſter Gely“, begann die Kleine schüchtern,„können Sie mir nicht dieſen Brief vorleſen? „Warum nicht, mein Kind? Von wem iſt denn der Brief?“ 5 1 „Von Jean Agnibu, meinem Bräutigam, dient,“ a 55 n f„So geben Ste her— oder wiſſen Sie was, ich muß letzt die Perücke da fertig machen; da iſt ein Herr, der kann der im Felde es noch beſſer als ich.“ „Wollen Sie wirklich ſo gut ſein, mein Herr?“ fragte ſte Moliere ſah das hübſche Kind an.„Ja, natürlich, ſehr gern“, ſagte er, nahm den Brief, entfaltete ihn und begann ernſt und mit Betonung zu leſen:„Meine Vielgeltebte, mein Herzensſchatz! Ich teile Dir mit, daß eine blutige Feldſchlacht ſtatigefunden hat, in der wir den Feind völlig geſchlagen baben. Ich habe mich ſo gut gehalten, daß der Oberſt mich vor allen Leuten gelobt und mir den doppelten Sold zahlen ließ f 5 a „Hu, ju, hu!“ das Mädchen klatſchte in die Hände Leider“, fuhr der Vorleſer fort, während Blick und Stimme ſich verdüſterten,„leider muß ich Dir auch Jagen, daß Wunber des Alltags ſpricht Gott m auf den Tag, an dem ich mit Dir vor den Traualter treten deulſche Saar unterirdiſch die Kohlenſchätze deg Warndigebietes abzu⸗ bauen ſucht. Da iſt z. B. der Schacht Remaud im Süden, der nur ſechs Meter von der Grenze angelegt iſt und ſeine Stol⸗ len weit unter das Warndtland vortreibt. Vom Oſten her hat man ähnliche Pläne vorbereitet. Auch von der dritten Seite, vom Weſten her, verſuchte man den unterirdi⸗ ſchen Abbau. Hier aber verbot die Entfernung des Kohlen⸗ flözes von der Grenze den Raubbau. Die franzöſiſchen Beſtrebungen, das Warndtgebiet zu er⸗ halten, werden ſcheinbar geſtützt durch die zahlreichen fran⸗ zöſiſchen Familiennamen, beſonders in Ludwei⸗ ler. Aber dieſer Ort war eine Hugenottengrün dung und ſeine Bewohner fühlen genau ſo deutſch, ob ſie einen deutſchen oder einen franzöſiſchen Namen tragen. Im letzten Teile ſeines Vortrages zeigte Rektor Geiß die Schönheiten des Saargebietes und der gefährdeten Teile der Pfalz im Bilde, mit den herrlichen Wäldern, Seen und Burgen. Der Vorſitzende der Ortsgruppe Mannheim im Bund der Saarvereine, Herr Eich, wies in ſeinen ein⸗ leitenden wie ſeinen abſchließenden Ausführungen darauf hin, wie wichtig Aufklärung über den deutſchen Charakter des Saarlandes ſei. Beſonderen Dank für die Arbeit in dieſem Sinne ſprach er dem Verein für das Deutſchtum im Aus⸗ land und der Preſſe aus. Der Beifall der Zuhörer bewies, wie einmütig auch die außerhalb der Grenzen ihrer Heimat lebenden Saarländer ſich einſetzen für die ſelbſtverſtändliche Rückgabe des Saargebietes an das große deutſche Vaterland. Städͤtiſche Nachrichten Eine Knoſpe erſchließt ſich Ein Motor wird bewundert. Es iſt auch verwunderlich, wie ein ſo kompliziertes Gebilde ſo einfach arbeiten kann. Man braucht ihn nicht einmal zu kennen. Die meiſten Motorrad⸗ fahrer haben keine klare Vorſtellung von der inneren Zuſam⸗ menſetzung ihrer Maſchine. Sie kennen ein paar Handgriffe, mit denen ſie den geheimnisvollen Gang der Krafterzeugung meiſtern. In Verlegenheit kommen ſie erſt, wenn eine Stö⸗ rung eintritt. Eine Knoſpe erſchließt ſich. Man wundert ſich nicht erſt be⸗ ſonders darüber, und doch iſt dieſes Sich⸗Oeffnen der Knoſpe viel geheimnisvoller und komplizierter als die Zuſammen⸗ ſetzung einer Maſchine. Dort entſteht Bewegung, hier iſt Leben. Wunderſam bildet ſich Neues. Woher bildet es ſich? Es entwickelt ſich. Keimhaft iſt alles angedeutet. Durch die Kraft der Wurzeln wird dieſes Wunderwerk in Bewegung ge⸗ ſetzt. Es bewegt ſich aber ſelber, denn es ſpeiſt ſich ſelber und gedeiht nun in die Breite und Höhe. Iſt nicht Wachstum das größte aller Lebenswunder? Ohne Augen ſteht das, wohin es wachſen ſoll; ohne Hände taſtet ſich das, wohin es gehört; ohne Richtungsweiſer formt und fügt es ſich. Zelle auf Zelle teilt und weitet ſich. Jede Zelle ein Kunſtwerk, eine Maſchinerie, bei der das Maſchinelle faſt bedeutungslos wird, weil größer und bedeutender über dem Vorgang das Lebendige ſteht. Was iſt„das Leben“? Wir tragen es ſelbſt an uns und haben es getragen, ehe wir darüber nachdachten. Wenn eine Störung eintritt, kommen wir zum Bewußtſein des rätſelhaften Vor⸗ gangs. Unſer Verſtand war nicht notwendig, damit ſich das Leben bilden und entwickeln konnte. So wird ja wohl auch das Verſtand und Vernunft nicht verzichten will. Wir ſollten des⸗ halb mit Andacht erfüllt ſtill ſtehen vor dem Leben, wo ſich neues Leben regen will. Der ganze Frühling iſt das Gleichnis für die heilige Kraft des Lebens in ſeiner Unbeſieglichkeit. Eine Knoſpe erſchließt ſich. Sie ordnet ihr Weſen ſelbſt; ſie kennt ihre Zeit; ſie iſt ſelbſtgenügſam und übernimmt ſich nicht; ſie iſt weiſe und gütig; ſie iſt ſelbſtſicher und willig, ſich zu vollenden; ſie ſtrebt und ringt und bleibt doch immer in Harmonie mit ſich und ihrem Weſen; ſte hält Gemeinſchaft, ohne daß man es ihr ſagt; ſie verbindet Erde und Himmel mit⸗ einander, indem ſie zehrt von den Säften der Erde und vom Aether des Himmels und ſeinem Licht. Sollte man nicht ſtill ſtehen vor einer Knoſpe? Sie iſt ein Wunder. Durch dieſes E ünßß H. H. SEN „Oh wehl oh weh! Mein armer Schatzl was ſoll nun aus uns werden? Die Tränen liefen dem Mädchen über die Wangen. Der Herr im Lehnſtuhl hob einen Finger, ihre Aufmerk⸗ ſamkeit zu fordern.„Aber ich wurde noch rechtzeitig ins Hoſpital gebracht. Unſer geſchickter Wundarzt hat den Arm wieder vollkommen zuſammengeſetzt, und in kurzer Zeit werde ich geneſen ſein“ 5 Das Geſicht der Schönen helterte ſich auf; ſie lächelte. „Die Kur hat Aufſehen gemacht“, fuhr Moliere zu leſen fort,„von weit und breit ſtrömen die Leute zuſammen; die vornehmſten Herren und beſonders viele Damen beſuchen mich reiche Dame, die ein großes Gut und drei Häuſer und eine Mühle beſitzt, ſich in mich verliebte und nun durchaus verlangt, daß ich ſie heiraten ſoll...“ Der Vorleſer machte eine Pauſe. „Oh du gütiger Himmel! Was iſt das wieder? Was ſoll ich nur tun?“ 18 8 25 5 „Aber“, ſetzte die Stimme zum Finale ein,„ich laſſe mich nicht verführen und bleibe Dir treu, mein Schatz, und mit Sehnfucht warte ich darauf, dich wiederzuſehen und vor allem werde. Immer, in Ehren, Dein Jean Agniou.“ Freudeſtrahlend ſteckte die Kleine den Brief ins Mieder. „Haben Sie vielen Dank, mein Herr,“ ſagte ſie, wieder mit einem hübſchen Knix, und ging. Ueberglücklich kam ſte nach Hauſe und teilte ihren und allen Leuten mit, daß ihr Liebſter nun bald mit hohen Ehren aus dem Felde kommen und ſie heimführen werde. Wenn aber jemand ſich den Brief zeigen ließ und ihn anders zu leſen be⸗ gann, dann entriß ihm die Kleine das Blatt bei den erſten Worten wieder und rief:„Laſſen Sie das! Ich ſehe ſchon, Sie können nicht ſo gut leſen wie der Herr bei Gely.“ — Gelys Laden beſteht nicht mehr, aber man hat verfolgen Feier des zweihundertſten Todestages des Dichters im Jahre 1878 mit andern Erinnerungen in Paris ausgeſtellt. Die Ge⸗ ſchichte von dem Brief wird noch heute in der kleinen gropen⸗ Leben mehr ſein als Verſtand und Vernunft, wenn es auch auf im Quartier; und ſo iſt es gekommen, daß eine ſehr ſchöne und können, was mit der Einrichtung geſchah; und der Lehnſtuhl, in dem Moliere zu ſitzen pflegte, iſt erhalten und war bei der Auffallende Gewächſe N Wer jetzt auf der Seckenheimer Straße am Schlachhof v beigeht, dem fällt es vielleicht auf, daß dort ein Teil der Alls bäume dunkle Kronen zeigt, obwohl ſie ebenſowenig belaubns ſind wie die anderer Laubhölzer. Wir haben es da mit der Feldulme(Ulmus campeéstris), auch Rotulme oder Ruſche, Rüſter genannt, zu tun, einem forſtlich wichtigen Gewächs. An den dünnen Zweigen ſitzen ſehr kurz geſtielte Blüten mit roten Staubbeuteln. Sie erſcheinen in dichten, kugeligen Knäueln ſchon im März oder April vor dem Laubausbruch, Sehr bald nach der Blütezeit ſieht man auf der Straße ſchon maſſenhaft einen Teil der breitgeflügelten, 12% om langen Früchtchen. Ende Mai oder Anfang Juni reifen die Samen vollſtändig. Es ſind rötliche Nüßchen. Reichliche Samenjahre hat die Ulme meiſt jedes zweite Jahr. Ihr Alter kann meh⸗ rere Jahrhunderte erreichen. 85 Wenden wir uns von der Seckenheimer Straße dem neuen Luiſenpark zu, ſo ziehen auch dort Frühblüher unſeren Blick auf ſich. Zwei mächtige Trauer weiden(Salis babylonica) prangen ſchon mit ihrem prächtigen goldgrünen Frühlingsſchmuck. Dieſe Frühblüher ſind auch die letzten Laubhölzer, die ihren Herbſtſchumck entſchweben laſſen. In geringer Entfernung von den zwei Rieſen ziehen uns vor dem Palmenhaus überaus lieblich aus dem Boden guckende Zwerglein an, Krokuspflänzchen, Safran. Der gelbe Krokus iſt im ſüdlichen Ungarn, auf dem Balkan und in Kleinaſien heimiſch. In unſeren Gärten wird er allgemein ſchon ſeit dem 16. Jahrhundert gezogen. Von einem Krokus ſtammen auch zahlreiche Farbenſorten, die meiſt Baſtarde find. Die Krokusarten gehören zu unſeren erſten und ſchönſten Frühlingsboten. Sie erſcheinen oft ſchon Ende Februar, meiſt im März. Daß ſie ſich beſonders zu zerſtreuter Pflan⸗ zung auf Raſenplätzen eignen, kann man auch alljährlich am Beckebuckel ſehen. Sehr oft ſieht man ſie auch in Blumen⸗ gruppen als Beet⸗Einfaſſungen. i A. Göller. * ö 5 * Ernannt wurde Juſtizaſſiſtent Leopold Dörr beim Amtsgericht Mannheim zum Juſtizſekretär. N * Verſetzt wurde Verwaltungsaſſiſtent Franz Horn⸗ ſtein beim Bezirksamt Waldshut zu jenem in Mannheim, in gleicher Eigenſchaft Zeichenlehrer Anton Heck von der Mollrealſchule Mannheim an die Oberrealſchule Achern und Gerichtsverwalter Robert Herold beim Amtsgericht Mos⸗ bach zum Amtsgericht Mannheim. 3 Das Feſt der ſilbernen Hochzeit begeht heute Herr Johann Helfert, Auto- und Motorrad⸗Vertrieb, Fahr⸗ rad⸗Handlung und Reparatur⸗Werkſtätte, Waldhofſtraße 60, mit ſeiner Ehefrau Franziska geb. Kraft.— Das gleiche Fe begeht heute Lokomotivführer Tudwig Ziegler mi einer Ehefrau Eliſabeth geb. Greulich, Lindenhofſtraße 28. Bis jetzt fünf Schloßbeleuchtungen. In dieſem Somme werden fünf große Beleuchtungen des Heidelberger Schloſſe ſtattfinden: am 5. Juni, anläßlich der Tagung des Deutſchen Zeitungsverlegervereins, am 21. Junk, anläßlich der Geuoſſen⸗ ſchaftstagung deutſcher Konſumvereine in Mannheim(Extra⸗ zug mit etwa 1400 Perſonen von Mannheim), am 8 J eine Beleuchtung an einem Tag zwiſchen dem 24. un 28. Juli und am 11. Auguſt. 5 & Schonet die Fröſche! Wenn die Natur zu neuem Leben erwacht, dann verläßt der grüne Gras⸗ und Waſſerfroſch ſein feuchtes Bett am Grunde der Waſſertümpel. Vielfach fällt allzuraſch rohen Häſchern, die ihn umlauern, in die i Hände. An den Rändern der Pfützen ſitzen die Fänger halten grauſame Ernte, wenn die Fröſche an die Obe kommen, um Atem zu holen. Meiſt finden dieſe Froſch nicht einmal Zeit, die Tiere durch das Meſſer zu töten dern reißen ihnen bei lebendigem Leib die Schenke eine Gefühlloſigkeit Die Orte, an denen ſolche Unmenſchen mit den tätig waren, bieten dem mit Gefühl begabten E ſchauer ein ſchreckliches Bild. Hunderte von verſtümmelte Froſchleibern liegen tot oder verſchmachtend umher. Die Aus⸗ übung des häßlichen Geſchäfts iſt beſonders auf das liche Gemüt von recht verrohendem Einfluß. Man be auch beim Froſchfang das alte Sprichwortt„Quäle nie Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz“ bedenke, daß die Fröſche im Haushalt der Natur vol 86 Nutzen ſind. i — Was viele nicht wiſſen Viele Bakterien ertragen ohne ſebe Schädigung Kälte⸗ grade bis zu minus 87 Grad Celſtus, die Hefepilze könn gar bei minus 100 Grab Celſius noch lebensfähig ſein. 2 1 Am Anfang des 18. Jahrhunderts wurden an den meiſt deutſchen Univerſitäten Vorleſungen über die Kunſt au Hand zu leſen gehalten.„ 5* 5 Es galt einſt für unfein, an die Türen zu klopfen. Einlaß begehrte, durfte nur kratzen. An der Tür des K von Frankreich hing zu dieſem Zwecke ein Kamm. Die Vortragsfolge des V. Konzertes des Phltharmo ſchen Vereins lautet: Ouvertüre zu Oberon von Brahms' Klavierkonzert Bedur, ſowie Symphoni Ausführende ſind: Das Mannheimer Nationalth Orcheſter, Dirigent Oskar Fried, Solſſt der Artur Schnabel.(Der Künſtler ſpielt einen Flügel aus dem Lager K. F. Heckel.) f 5 Stuttgarter Sezeſſion. Für Liebhaber der bildend Kunſt iſt intereſſant, zu erfahren, daß die„Stuttgarte Sezeſſion“, die übrigens durch den Austritt von ſieben renden Mitgliedern ſehr geſchwächt worden iſt(Gruppe ihre diesjährige 6. Ausſtellung im Verein mit der„Müne Neuen Sezeſſion“ in den hellen und weiten Räume Schloßgartengebäudes eröffnet hat, Bei den Stuttgar wäre hauptſächlich Heinrich Altherr großes Gemälde„G tigkeit“ zu nennen. Unter den Jungen ragen Schobinger hervor, während die Münchener mit gut heiten von Caſpar, Schinnerer, Laſſer, Unold, Püttne vertreten ſind. Sprich deutfch! Das Speyerer Anzeigenblatt ſchlug im Jahre das Fremdwort„Apotheker“ folgende„Verßeutſcht „Weſundheitsmiederßerſtellungsmitte here miſchkundiger caliſchen Stadt erzählt. 8 5 Sagen mir lieber weiter 5— 102 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 9. April 1929 9 ö Nächtliche Einbrüche f 7 8 a Ingenieurſchule Veranſtaltungen* Durmersheim(Amt Raſtatt), 8. April. In der Nach torium emeſter 1928/29 wurde am 16. März ge⸗ Abſchlußprüfung unterzogen ſich unter 10 einiger Mitglieder des ſtädtiſchen Beirates 81 e. Von dieſen beſtanden 52 die Prüfung als teningenieur und 22 die Prüfung als Elektroingenieur Als bew. Schwachſtrom), während 7 die Prüfung nicht be⸗ Alden. Die erzielten Leiſtungen waren zufriedenſtellend. Es beſtanden 1 Kandidat mit Auszeichnung, 11 mit ſehr gut und 23 mit gut. Im verfloſſenen Semeſter wurde die Schule von 403 Studierenden, wovon 28 Ausländer waren, beſucht. Das von der Firma Brown, Boveri u. Cie. neu eingerichtete elektrotechniſche Labarotorium war bereits im verfloſſenen Semeſter in Betreib; für das Maſchinenlabora⸗ ſtehen neue Ergänzungen bevor. Das Sommer⸗ ſemeſter beginnt am 16. April. Wichtig für Amerikareiſende Verſchärfte Einwanderungs⸗ und Aufentfaltsbeſtimmungen— Strenge Maßnahmen gegen die Ueberſchreitung der Dauer des Viſums Das amerikaniſche Konſulat in Stuttgart ſtellt dem Stutt⸗ garter„N. Tgbl.“ die nachſtehende Ueberſetzung eines vom amerikaniſchen Kongreß am 4. März 1929 angenommenen, auch für deutſche Auswanderer und Amerikareiſende bedeut⸗ ſamen Geſetzes zur Verfügung: „1. Ausländer, die gerichtlich verhaftet und depor⸗ tiert worden ſind, ſind von der ſpäteren Zulaſſung in die Vereinigten Staaten obligatoriſch ausgeſchloſſen, wenn auch die Ausweiſung vor oder nach dem Inkrafttreten dieſes Geſetzes ſtattgefunden hat. Die Urſache, die zur Aus⸗ weiſung des Ausländers Anlaß gab, iſt nebenſächlich. Zum Beiſpiel: Ausländer, die zum vorübergehenden Aufenthalt zugelaſſen worden waren, deren Deportierung infolge einer Zeitüberſchreitung ihrer Aufenthaltsberechtigung an⸗ geordnet worden iſt, ſind jetzt für dauernd aus den Ver⸗ einigten Staaten ausgeſchloſſen. 2. Ein Ausländer, deſſen Deportierung, wenn auch vor oder nach dem Inkrafttreten dieſes Geſetzes, angeordnet wor⸗ den iſt, und der die Vereinigten Staaten verlaſſen hat, wird als geſetzlich ausgewieſen betrachtet, ganz gleich, wie die Koſten ſeiner Ausreiſe aus den Vereinigten Staaten be⸗ ſtritten wurden oder wohin er ausgereiſt iſt. Ausländer, deren Deportierung angeordnet worden iſt, denen jedoch er⸗ laubt war, trotz der Ausweiſung freiwillig abzureiſen, ge⸗ hören auch zu der im Paragraph 1 erwähnten obligatoriſch ausgeſchloſſenen Klaſſe. 3. Perſonen, denen bei ihrer Ankunft in einem Landungs⸗ Hafen oder einer Grenzſtation die Zulaſſung in die Vereinig⸗ ten Staaten von der Einwanderungsbehörde verweigert wurde und die deshalb deportiert worden ſind, bevor ſie eigentlichen amerikaniſchen Boden betreten haben, haben für die Dauer von einem Jahr keinen Zutritt in die Vereinigten Staaten, es ſei denn, daß der Arbeitsminiſter ihr nochmaliges Geſuch um Zulaſſung innerhalb des Jahres ge⸗ nehmigt hat. 4. Der Zutritt oder der verſuchte Zutritt in die Vereinig⸗ ten Staaten von Ausländern, die unter die im Paragraph 1 erwähnte ausgeſchloſſene Klaſſe fallen— der nach Ablauf von 60 Tagen nach Inkrafttreten dieſes Geſetzes ſtattfindet—, wird als Verbrechen betrachtet und iſt mit Gefängnis von ulcht mehr als 2 Jahren oder einer Geldſtrafe bis zu 1000 Dollar, oder beidem, ſtrafbar. 5. In Zukunft wird der ungeſetzliche Zutritt oder der Zu⸗ kritt, der durch eine mutwillige, falſche oder irreführende Aus⸗ ſage, oder die mutwillige Verheimligchung einer weſentlichen Tatſache erlangt wird, als ein Vergehen betrachtet und iſt mit einer Gefängnisſtraſe bis zu einem Jahr oder einer Geldſtrafe von nicht mehr als 1000 Dollar, oder beidem, ſtraf⸗ Har. * * Ehemalige 132er. Die Kameraden des 1. Unter⸗El⸗ fäſſiſchen Infanterie⸗Regimentes 132, Friedens⸗ garniſon Straßburg i. Elſaß, begehen am 8. und 9. Juni in Mülheim ⸗Rußhr thren diesjährigen Wiederſehens⸗ tag. Der Unterbund Rhein und Ruhr, angeſchloſſen an den Bund ehem. 132er, Sitz Hannover, hat die Ausführung des Feſtes übernommen. Mit dem Regimentstage iſt eine große Saarkundgebung verbunden, die den vielen Regiments⸗ kameraden aus dem Saargebiet die Anhänglichkeit und Treue ihrer ehem. Kameraden zum Ausdruck bringen ſoll. Näheres, auch über den Anſchluß an den nächſten Verein, durch Kamerad Erſt Müſſener, Mülheim⸗Ruhr, Rückertſtraße 7. Die Vereinigung der Hauſeaten E. C. Mannheim im S. V. C. Augsburg— Frankfurt a. M. feierte in der Zeit vom .—8. April ihr 9. Stiftungsfeſt. Das Feſtbankett im Kaufmannsheim am Samstag eröffnete die Feierlichketten. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt, als unter den Klängen eines ſchneidigen Marſches 18 Chargen in Vollwichs aufzogen. Der Erſt⸗ chargterte, Herr Sänger, der den Kommers leitete, begrüßte die Korporationen: Laetitia Raſtatt, Propatria Ludwigshafen, Teuto⸗ Boruſſta Frankfurt, Alemannia Ettlingen, Rhenopalatia Mannheim, Germania Ludwigshafen, Hilaritas Heidelberg und Eimbria Lud⸗ wigshafen, die Ehrengäſte und die in großer Anzahl erſchienenen An⸗ gehörigen der Hanſeaten. Nachdem einige Kommerslieder verklungen waren, ergriff A. H. Schaub das Wort zur Feſtrede. Der Redner baute ſeine Ausführungen auf Schillers„Archibald Douglas“ auf und mahnte die Jugend, in der heutigen ſchweren Zeit dem Bunde die Treue zu bewahren und die Vaterlandsliebe als heiligſte Pflicht zu betrachten. Ein Memento für die Gefallenen des Weltkrieges und die Toten der Korporation unterbrach die ernſten Betrachtungen. Das Deutſchlandlied beſchloß gleichſam als Gelöbnis den erſten Teil, an den ſich die Anſprachen der Gaſtkorporationen anſchloſſen. Mit dem Chargenabmarſch übernahm der Verbandsbeiſitzer des Bundes, Herr Robert Fleck, die weitere Kommersleitung. Neben den ſehr gut gelungenen Vorträgen der Herren Feuchtner ſen., Mohr, Na⸗ gel, Schaub und Seitz gefielen beſonders die Rezitationen des Herrn Feuchtner jun. Es war ſchon ſehr ſpät, als man den Nach⸗ hauſeweg antrat; trotzdem war die Beteiligungszahl am ſonntägigen Exbummel nach Weinheim nicht geringer. Beide Feiern waren ein voller Erfolg. 82. Austellung von Näh⸗ und Handarbeiten der Nähſchule St. Eliſabeth Die Schülerinnen der Nähſchule St. Eliſabeth von der Hl. Heiſt⸗ Pfarrei Schwetzingerſtadt haben in dem freundlich dekorierten Saal des kath. Schweſternhauſes Kepplerſtraße 11 ihre felbſtgefertigten Näh⸗ und Handarbeiten zur Ausſtellung gebracht. Dem kunſtverſtändigen Auge bietet ſich hier ein vielfältiges Arbeitsgebiet, das ſich aus Klei⸗ der⸗ und Weißnähen, Wäſcheausſtattung, Handmalereien, Stickereien und Anfertigung von Unterwäſche zuſammenſetzt. Sämtliche Arbeiten gaben Zeugnis von ſorgſältigem Unterricht dieſer Schule, die unter Leitung von Niederbronner Schweſtern hervorragendes leiſtet. Den zahlreichen Beſuchern ward deutlich zum Bewußtſein gebracht, welche Vorteile die Nähſchule dem jungen Mädchen für die Zukunft bietet.— Die Ausſtellung iſt heute Dienstag das letztemal hier dem allgemeinen Beſuch von 10—6 Uhr geöffnet. K. G. * Der Oſterhaſe im Wespinſtift. Auch dieſes Jahr wurden die Zöglinge des Wespinſtiftes von dem„Kleintier⸗Zuchtverein Schwetzingerſtadt mit einer Anzahl Oſtereter beglückt. Das Herz im Leibe lachte den Alten beim Anblick der Kinder auf dem Zuchtplatze. Mit regem Intereſſe verfolgten die Jungens den Be⸗ trieb auf dem ausgedehnten Zuchtgelände. 8 * Wirtſchaftsentwicklung und Sozialpolitik iſt ein Thema, das heute in der Oeffentlichkeit, beſonders aber in der Preſſe, einen Mei⸗ nungsſtreit der verſchiedenen Wirtſchaftsgruppen zeitigt. Die Orts⸗ gruppe Mannheim des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten hält es für notwendig, in der Oeffentlichkeit den Standpunkt der Organtſationsleitung des G. D. A. kundzugeben. In der öffentlichen Angeſtelltenverſammlung die am morigen Mittwoch abend im großen Saale der Liedertafel, K 2, 32, ſtattfindet, wird Herr Heinrich Thal⸗ Berlin, Bundesvorſtandsmitglied des G. D.., über obiges Thema ſprechen.(Näheres Anzeige.) Aus dem Lande Kreisſäge als Spielzeug * Dielheim bei Wiesloch, 8. April. Einige zwölfjährige Buben machten ſich in der hieſigen Kundenmühle an der im Hof aufgeſtellten Kreisſäge zu ſchaffen. Obwohl das Müh⸗ lenwerk abgeſtellt war, hatten ſich langſam einige Schaufeln am Waſſerrad gefüllt, ſo daß ſie von Zeit zu Zeit kurze Drehungen machte. Nun legte einer der ſpielenden Kna⸗ ben an der Sägemaſchine den Riemen auf und ſchob den auf dem Sägetiſch liegenden Ernſt Wittmann vor. In dieſem Augenblick drehte ſich unglücklicherweiſe das Rad, ſo daß dem Knaben furchtbare Verletzungen beigebracht wurden. Er wurde in die Klinik nach Heidelberg verbracht. * * Steinen bei Lörrach, 8. April. Der Dentiſt Hauſer aus Steinen kam auf dem Wege nach Kandern mit ſeinem Auto ins Schleudern, wodurch er gegen einen Baum rannte. Hauſer und die Inſaſſen kamen unter den Wagen zu liegen. Ein des Wegs daherkommender junger Mann leiſtete die erſte Hilfe. Glücklicherweiſe kamen die Inſaſſen mit leichten Verletzungen davon. Das Auto wurde ſchwer beſchädigt. Theater und Muſik Konzert der Liedertafel Ludwigshafen. Eine alte Tat⸗ fache, daß der Chor der Ludwigshafener Lie der⸗ tafel bei Muſikdirektor Carl Bartoſch⸗ Mannheim in guten Händen iſt. Auch das Konzert am Sonntag ſtand auf beachtenswerter muſikaliſcher Höhe: das Programm, durch⸗ weg Erſtaufführungen für Ludwigshafen, verriet Geſchmack, der Männerchor, ein disziplinierter Klangkörper von etwa 400 Stimmen, zeichnete ſich durch tonſchönes Singen aus, und auch mit den Soliſten, Valentin 1 1 5 vom Mannheimer Nationaltheater und Kirchenmuſtkdirektor Arno Land⸗ mann, Mannheim, hatte man durchaus Glück. Von be⸗ ſonderem Intereſſe war das von Bartoſch für vierſtimmi⸗ gen a cappella Geſang feinſinnig bearbeitete Balla den⸗ Madrigal„Ein Mägdlein ſtund“ von W. M. Mylius aus dem 17. Jahrhundert. Es iſt eine ſtimmungsvolle, im Emp⸗ finden gegenſatzreiche Kompoſttion, ein geiſtvoll wechſelndes Frage⸗ und Antwortſpiel zwiſchen den Bäſſen und Tenören mit dem Chor— in der jetzigen Faſſung ohne Frage eine Be⸗ reſcherung der Madrigal⸗Literatur. Wie der Chor ſeine kei⸗ neswegs einfache Aufgabe unter der auf Linie und Stim⸗ mungswerte gleichermaßen bedachten Stabführung Bartoſchs erledigte, war alle Anerkennung wert, wenn auch die im Ma⸗ terlal etwas harten Tenöre den runden Bäſſen nicht eben⸗ bürtig waren und ſo den günſtigen Geſamteindruck trübten. Ouch mit Silchers„Sanctus“ und dem Volkslied„Durchs Wieſental“ ſowie der„Sehnſucht“ von Robert Laugs erſang ſich der Chor ſtarken Beifall.— Valentin Haller ſang Arien von Flotow, Ponchielli und Verdi(die Stretta aus„Trou⸗ badpur“ mußte er ſogar zweimal dreingeben, ſo prächtig ſchmetterte er das hohe C heraus, ſo ſehr begeiſterte er das Publikum) und Lieder von Strauß und Schubert, ausgezeich⸗ net hei Stimme, nur mit etwas breiter Vokaliſe, beſonders in der Stradella⸗Arie; Arno Landmann ſpielte mit gewohn⸗ ter Könnerſchaft Liſzts große Orgel⸗Pha taſie über den Namen„Bach“.* Uraufführung in Darmſtadt:„Die Ogarows“. der Nachkriegszeit bramatiſch zu geſtallen, errang in der Das ſamstägigen Uraufführung einen widerſpruchsloſen Achtungs⸗ erfolg, d. h. dieſer Erfolg iſt auch in der Beſchränkung faſt ausſchließlich der trefflichen Darſtellung zu verdanken, in der unter der verſtändnisvollen Regie Günter Haenels und Wilh. Reinkings das Schauſpiel herausgebracht wurde. Die beſten Kräfte des Schauſpiels hatten ſich in bewunderns⸗ werter Hingabe dieſer undankbaren Aufgabe unterzogen: Fritz Valk, Bernh. Minetti, Beſſie Hoffart, Hermann Gal⸗ linger, Wolf Beneckendorf, Käthe Gothe und Charl. Jaeke Joſt in den tragenden Rollen. Der dramatiſche Ver⸗ ſuch Wellenkamps iſt in den Anfängen ſtecken geblieben. Der junge Dichter verfügt noch nicht über die Geſtaltungskraft und das dichteriſche Können, das erforderlich iſt, eine ſo gewaltige Aufgabe lebensfähig für ein Bühnenwerk zu löſen. Der erſte Teil, eine pfychologiſche Zeichnung moraliſch verkommener Geſellſchaftsſchichten des Vorkriegsrußland, ließ eine gewiſſe Spannung aufkommen, die aber im zweiten Teil unangenehm verpuffte. So darf das ganze Werk Wellenkamps als ein Verſuch gebucht werden, von dem zweifelhaft bleibt, ob der Autor Kraft und Begabung zu erfolgreicherem Arbeiten auf⸗ bringen wird. Der Dichter war anweſend und wurde freudig begrüßt. Immerhin darf dem Landestheater ein intereſſanter Abend gedankt werden. Bekanntlich hat die vormalige An⸗ nahme der Aufführung am Staatstheater in Berlin zu einer Jeßnerkriſe geführt. b. O Württembergiſches Landestheater. Schwaben iſt kein urſprünglich muſikaliſches Land. Die in unſeren Gauen be⸗ kannte und geliebte Grübelſucht verhindert oft ein unmittel⸗ bares Verhältnis zur Kunſt, vor allem zur Muftk. Auguſt Halm, der vor einigen Wochen in Wickersdorf geſtorbene Muſikpädagoge und Komponiſt, der in Stuttgart durch ver⸗ ſchiedene Totenfeiern geehrt wurde, darf als der vorbild⸗ liche und einzigartig ſchwäbiſche Eigenſchaften zufammenfaſ⸗ ſende nachſchöpferiſche Mufiker angeſprochen werden. In Halm haben die muſikaliſchen Möglichkeiten des ſchwäbiſchen Geiſtes vielleicht ihren weiteſten Vorſtoß gemacht in Auf⸗ zeigung obfektiper und formaler Wege in der Muſikanalyee vietumſtrittene Schauſpiel„Die Ogarows“, in dem Bruno(gegen den Pſychologismus Paul Bekkers und den Welk⸗ Wellenkamp den Verſuch macht, völkerpſychologiſche Dinge anſchauungskult Eruſt Kurths) und in dem Verzicht auf bloß zum 6. April verſuchten mehrere Perſonen in einem Lebens⸗ mittelgeſchäft hier ein zubrechen, doch wurden die Diebe geſtört und ergriffen auf Anruf die Flucht. In gleicher Nacht wurde anſcheinend von einem der Täter im Gaſthaus„Zum Schiff“ hier eingebrochen und mehrere Wurſt, und Rauch⸗ waren geſtohlen. Zollbeamte nahmen kurz darauf einen Mann feſt, der ſich in verdächtiger Weiſe an der Grenze her⸗ umtrieb und auf Anruf die Flucht ergriff. Da der Flücht⸗ ling trotz weiteren Anrufs nicht ſtehen blieb, gaben die Zoll⸗ beamten Schüſſe ab, wodurch er am linken Oberarm ver⸗ letzt wurde. Er konnte dann feſtgenommen werden, verwei⸗ gerte aber über ſeine Perſon jegliche Auskunft. Nach Ent⸗ fernung des Geſchoſſes im Krankenhaus zu Raſtatt wurd der Mann ins Amstgefängnis eingeliefert. Dort gab er an, Georg Druhe von Homecourt zu ſein. Schaufenſtereinbruch in Pforzheim * Pforzheim, 8. April. In der Nacht auf Sonntag wurde am Luiſenplatz in einem Zigarrengeſchäft mit einem in Papier eingewickelten Stein ein Schaufenſter zertrümmert und dieſes vollſtändig ausgeraubt. Von dem Täter hat man bis jetzt keine Spur. Der Schaden iſt ſehr erheblich. Ueber eine halbe Million Brandſchaden * Zizenhauſen bei Stockach, 8. April. Ueber das Groß⸗ feuer, das das Gaſthaus und Fabrikanweſen von Kienzle bis auf die Grundmauern eingeäſchert hat, wird noch berichtet, daß der Geſamtſchaden, der zunächſt mit 120 000 Mark beziffert worden iſt, wohl eine halbe Million überſteigen wird. Das vierſtöckige Gebäude iſt bis auf die Grundmauern abgebrannt. Ueber die Urſache des Brandes beſteht immer noch Unklarheit. Man vermutet jedoch, daß er durch Aſche, die auf dem Speicher aufbewahrt wurde, enbſtanden iſt. Die Bewohner konnten nur das nackte Leben retten, einzelne zum Teil erſt, nachdem eine der Decken durchgebrochen war. Der Schaden iſt deshalb ſo hoch, weil außer dem Hauſe das In⸗ veutar des Hotels und der Bewohner(im ganzen ſieben Familien), ein großes Lager von Teig⸗ und anderen Kolonialwaren entweder verbrannt oder durch Waſſer un⸗ brauchbar geworden iſt. Der Beſitzer iſt erſt vor drei Jahren aufgezogen, nachdem er vorher in Amerika geweilt hatte. Be⸗ dauernswert iſt auch das Schickſal der ſechs Familien, die durch den Brand obdachlos geworden und um ihre Habe gekommen ſind. Eine Familie war erſt vor acht Tagen in das Haus eingezogen. N 5 5 U Weinheim, 7. April. Auf Vexranlaſſung der hieſigen Stadtverwaltung wurde heute vormittag 11 Uhr in der von Direktor Dr. Braun zur Verfügung geſtellten Turnhalle des Realgymnaſiums eine Ausſtellung für Geſundheilts⸗ pflege eröffnet. Schluß des redaktionellen Teils . zuerſt noc Rathreiner mit Sohnenkaſſee gemischt dann Kathreiner 5 Go ſind ſchon viele hunderttauſende bekehrt worden moderne Muſik, die Halm als einſeitig von zeitgenöffiſchen außermuſtkaliſchen Idealen abhängig ſieht, die er durch einen ſehr edlen und keuſchen Hinweis auf Bach und Beethoven zu überwinden verſuchte. Wie weit jedoch ein ſchwäbiſcher Muſiker kommt, wenn er ſich der Moderne verſchreibt, zeigt die Uraufführung zweier Einakter von Hermann Reutter. „Sau!“ nach einem myſtiſch realiſtiſchen Text von Bernet⸗ Holenia lübrigens ſchon in einer erſten Faſſung im vorjäh⸗ rigen Baden⸗Badener Muſikfeſt aufgeführt) iſt eine Art höheres Melodram. Die Muſik will nur da untermalen, wo Erinnerungen an das Göttliche oder Dämoniſche aufklingen. 8 Die reale Handlung wird geſprochen, geſchrieen, getätigt. Die Einleitung beſtreitet das Fortepiano, für Reutter, der im Weſen Pianiſt iſt, bezeichnend. Dumpfe, zerriſſene Diſſo⸗ nanzen, die ſeit„Cardilac“ Gemeingut der Atonalen ſind. Flöte und Trompete(o Weill, o Krenek hörtet ihr zul) ſteigern ſich in harten Sekunden empor, ohne ein Thema richtig zu ergreifen und zu ſaſſen. Eine gewiſſe gewollte ſeit Stra⸗ winsky übliche ſtatuariſche Homophonie verſucht große Linie zu ſein. Bei Reutter erſcheint das alles als Abguß, über⸗ nommen aus zweiter Hand und nicht lebendig genug, um uns zu überzeugen. Als eine Art Oratorium(Vorbild Milhaud, Honegger und Strawinsky) verſucht die pfychologiſche Studie „Der verlorene Sohn“, Text von Andre Gide, wieder leicht eine Rückkehr zur Romantik, zu einem gereinigten Wagner. Die ſüßen Geigen streichen, als ob es gälte, Brünn⸗ hilde zu erwecken. Der Mutterſang beſchränkt ſich auf ein paar billige ſentimentale Klangeffekte im normalen Tonraum. Fritz Windgaſſen ſang den Saul dämoniſch ſtark und reu⸗ mütig zerknirſcht. Domgraf⸗Faßbänder gab dem verlorenen Sohn ſeinen ſatten und tiefen Ton. Der Einak er„Gazellenhorn“ des Reutlinger Komponiſten Hugo Herrmann wirkt flüſſiger, weicher und witziger als Reutters verlogene Feierlichkeit. Doch erhebt ſich das Niveau dieſer Muſik nie über ſchon längſt bekannte harmoniſche und melodiſche Experimente. Einen Rieſenerfolg hatte die Brecht und Weillſche„Dreigroſchenoper“, die von Direktor Kraus haar inſzeniert, bald die 30. Aufführung im Stuttgarter Schauſpielhaus erleben wird. Dr. E. M. * Reue Maunheimer Zeltung(Mittag⸗Ausgabej 5. Seite. Nr. 162 Dienstag den 2. Kprkr 19 5 5 Der Kampf ums Rathaus in Neckarhauſen Beſonders heftig aufgewühlt wurden die Parteileiden⸗ ſchaften gelegentlich der Wahl des Bürgermeiſters in Neckar⸗ i hauſen. In einer kleinen Gemeinde von 2400 Einwohner be⸗ N deutete es eigentlich einen Sturm im Waſſerglaſe. Im g Intereſſe des Friedens dieſer Gemeinde wäre es vielleicht beſſer geweſen, das Bezirksamt als vorgeſetzte Behönde hätte ich mit der Sache befaßt und die Anrufung des Gerichtes wäre vermieden worden. So oblag es, nachdem der Staats⸗ anwalt die Sache aufnehmen mußte, dem Amtsgerichtsrat Dr. Leſer in einer auf Montag anberaumten außerordent⸗ lichen Sitzung als Einzelrichter mit Staatsanwalt Dr. Schmitz den Schlichter in zwei Beleidigungsklagen zu spielen. In der erſten erſchien Gemeinderat Michael Schrecken herger von der Wirtſchaftspartet als Ange⸗ klagter, der ſich am Wirtshaustiſche in keineswegs parlamen⸗ tariſchen Ausdrücken üher den früheren Bürgermeiſter⸗Stell⸗ vertreter Georg Fleck von der Zentrumspartei äußerte. Im zweiten Falle war der Angeklagte der frühere Gemeinderat Robert Pauki von der Zentrumspartei und der Beleidigte, Bürgermeiſter Hack, der der ſozialdemokratiſchen Partei an⸗ gehört. Pauli hatte ihm„Vetterleswirtſchaft“ vorgeworfen. Den Bemühungen des Vorſitzenden, einen beide Teile befrie⸗ digend riedensſchluß herbeizuführen, kam eine kurz nach neee ehe eee eren ee e an 9 5 1 7 e En 8 5 Beginn der Verhandlung eingeholte telephoniſche Mitteilung 5 g non Karlsruhe zu Hilfe, lt. der das Verwaltungsgericht die e 5 Wahl des Bürgermeiſters Hack beſtätigt hat und die Einwände 1 gegen die Gültigkeit der Wahl abgewieſen ſind. Gemeinderat 5 Schreckenherger nahm die beleidigenden Ausdrücke zurück. i Im zweiten Falle marſchierte eine weit größere Zeugen⸗ i zahl auf, doch waren auch hier die Bemühungen des Vor⸗ i ſitzenden nach faſt zweiſtündiger Ausſprache erfolgreich. Es b kam ein V ergleich zuſtande. Der Angeklagte gab ſchriftlich a die Erklärung ab, daß er gegen Bürgermeiſter Hack in Nerkar⸗ i haufen Ehrenrühriges nicht ſagen wollte noch ſagen könne N und daß ihm bei Abfaſſung und Verbreitung des den Gegen⸗ ſtand der Anklage bildenden Flugblattes die Abſicht einer perſönlichen Beleidigung des Bürgermeiſters völlig fern gelegen habe. Der Angeklagte legt andererſeits Wert darauf, zum Ausdruck zu bringen, daß ihn lediglich ſachliche Erwägungen zur Abfaſſung und Verbreitung des Flugblattes * veranlaßt haben. Im erſten Falle übernahm der Kläger die ö Koſten, im zweiten die Stagatskaſſe. Der Staatsanwalt zog hierauf die Anklagen zurück. f 50 Frauen verüben einen Raubüberfall „ Die aus Lanbſtuhl ſtammenden Geſchwiſter Anna, Eliſe 3 und Thekla Sprengart begleiteten einen Kaufmann, den. ſie in Neuſtadt kennen lernten, auf die Hambacher Höhe und 0 kehrten mit ihm zu einer luſtigen Unterhaltung in einer Wirt⸗ i ſchaft ein. Der Kaufmann konnte am nächſten Tag den Ver⸗ Iuſt ſeiner Geldbörſe ſeſtſtellen. In einem zweiten Fall nahmen die drei einen fungen Mann in den Wald mit, wo ſte dieſen plötzlich überftelen und ihm ſein Geld mit Gewaltabnahmen. Das Amtsgericht Neuſtadt a. d. H. fällte folgendes Urteil: Anna Sprengart erhält 11 Monate Gefängnis, Eliſe 1 Jahr 5 Monate unter Einſchluß von 6 Monaten wegen einer anderen Sache und Thekla 10 Monate. Vom Karneval in den Tod . Der Chauffeur Peter Klöppel hatte ſeine Herrſchaft ö g von deren Wohnung in Köln⸗Mülheim zum Theater in Köln gefahren. Er beſuchte dann eine Wirtſchaft und geriet in froher Geſellſchaft in„Stimmung“. Eine Stunde ſpäter begann eine tolle Schwarzfahrt. Im geſchloſſenen Sechs⸗ ſitzer lagen 10 Perſonen in Karnevalskoſtümen. Um über⸗ haupt Platz zu haben, mußten zwei der Inſaſſen ſich halb zum Feuſter hinauslehnen. Die„luſtige“ Fahrt ging nach Opladen, wo munter gezecht wurde. Dann ging die Fahrt weiter in der Richtung nach Düſſeldorf. In toller Fahrt nahm der an⸗ ſcheinend angeheiterte Chauffeur eine vereiſte Kurve am Hagelkreuz bei Langenfeld. Der Wagen rutſchte gegen einen Bordſtein. Der Radkranz des Hinterrades brach heraus. Mit dem beſchädigten Wagen fuhr der Chauffeur nochmals mit 8 Vollgas an, raſierte einen Baum um und brachte erſt eine 1 bedeutende Strecke weiter den wild torkelnden und ſchleudern⸗ N den Wagen zum Stehen. Jetzt erſt merkte der wilde Fahrer die Beſchädigung des Hinterrades, zu ſpät. Die in der Nähe der Tür ſitzenden Inſaſſen waren in hohem Bogen aus dem Wagen auf die Chauſſee geflogen. Zwei erlagen nach wenigen Minuten ihren tödlichen Verletzungen. Das erweiterte Schöf⸗ fengericht Düſſeldorf verurteilte den wilden Chauffeur zu 4 Monaten Gefängnis wegen fahrläſſtger Tötung und Körperverletzung. 5 i g 5 a 5* S Ein Jahr Gefängnis wegen Wilderns. Der Kaufmann und Winzer Wendelin Klein aus Johannisberg begab ſich im Februar d. J. auf einen Rehwechſel, wurde gber von einem Forſtbeamten geſtellt. Er gab auf dieſen einen Schrot⸗ ſchuß ab, ohne indeſſen zu treffen und ging darauf flüchtig. Bald darauf wurde er in Unterſuchungshaft genommen. Die Ermittelungen ergaben, daß Klein kurze Zeit zuvor bel einem Hotelier in Aßmannshauſen einen Wildſchweinbraten ange⸗ boten hatte. Klein, der wegen Wilderns und verbotenen Waffeubeſitzes und wegen mancher Jagdvergehen, die in den Waldungen um Johannisberg ſich ereigneten, in Verdacht ſteht, halte ſich vor dem Erweiterten Schöffengericht Wies baden zu verantworten. Der Staatsanwalt beantragte wegen der Vorgänge gegen Klein eine Zuchthausſtrafe von Aus den Mannheimer Gerichtsſälen Ein Heiratsſchwindler für 1% Jahre unſchädlich gemacht Vor dem Großen Schöffengericht in Frankfurt a. M. wurde der Werkzeugmacher Johann Gottſelig, ein gebürtiger Württemberger, zu 1. Jahren Gefängnis verurteilt. Gott⸗ ſelig war Witwer, hatte ein eheliches und ein uneheliches Kind, das aber kein Hindernis bedeutete, Bekanntſchaften mit Mädchen zu machen, denen er alles Mögliche vorſchwindelte. So holte er ſich die eine Braut direkt von der Stellenver⸗ mittlung und erzählte ihr, daß ſte zu hm als Hausdame kommen könne, Sie bekäme nicht nur einen Gehalt von 40 bis 50 Mark, freies Eſſen und Schlafen, ſondern hätte auch die Ausſicht, die ſpätere Gattin zu werden. Einer anderen entlockte er Beträge, um für den zukünftiggen Hausſtand Wäſche zu kaufen. Von wieder anderen ließ er ſich Geld geben, um ſich ſelbſtändig machen zu können. Die Beträge, die er herausholte, bezifferten ſich von 20 M. bis 600 Mk. Alle Mädchen gaben ihm vertrauensvoll ihr Erſpartes. Von dem Geld kaufte er ein Motorrad, um eine andere Braut ausfahren zu können. Den Geſchädigten gingen immer dann erſt die Augen auf, wenn es zu ſpät war. Vor dem Schöffengericht traten nicht weniger als 6„Bräute“ auf, die alle von Gottſelig geneppt wurden. O. Schw. Verurteilung wegen Falſchmünzerei Wegen Falſchmünzerei wupde in Fulda der 209jährige poluiſche Landarbeiter Stanislaus Czuprinſki aus War⸗ ſchau zu d Jahren 8s Monaten Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverluſt und Stellung unter Polizeiaufſicht verurteilt, wei⸗ tere fünf Angeklagte zu Gefängnisſtrafen von 3 bis 12 Mona⸗ ten. Zwei Angeklagte wurden freigeſprochen. Mit Ausnahme des Chauffeurs Eduard Piateck aus Bremen ſetzte ſich die Fälſcherbande durchweg aus polniſchen Landarbeitern bezw. Landarbeiterinnen zuſammen, die auf einer preußiſchen Domäne beſchäftigt waren. Die Falſchſtücke, es handelte ſich um Ein⸗, Zwei⸗, Drei⸗ und Fünfmarkſtücke, wurden von Czuprinſkt hergeſtellt und von den anderen Mitgliedern der Bande in Fulda und Umgegend längere Zeit hindurch in be⸗ deutenden Mengen in Umlauf gebracht. 1% Jahre Zuchthaus für 3 Mark a Am erſten Weihnachtsfeiertag 1928 hatte der ſchwer vor⸗ beſtrafte Kellner Hugo Wiegand einem Chauffeur einen angeblich gefundenen„goldenen“ Ring für 3 Mark verkauft. Der Chauffeur ließ den Ring abſchätzen, hörte, es ſei ein wert⸗ loſer Neppring und erſtattete Anzeige gegen Wiegand uhne zu überlegen, daß er ſich als Ankäufer gefundenen Gutes zugleich der Hehlerei bezichtigte. Der„verdiente Taler“ kam dem Wiegand teuer zu ſtehen. Er wurde vom Schöffengericht Düſſeldorf wegen Betruges in wiederholtem Rückfalle zu 14 Jahren Zuchthaus verurteilt. Der leichtſinnige Chauffeur, deſſen Strafanzeige das Gericht als eine grenzen⸗ loſe Dreiſtig keit bezeichnete, entging nur darum einem Strafverfahren wegen Hehlerei, weil das Gericht davon über⸗ zeugt war, daß Wiegand ſeine Neppringe weder ſtahl noch fand, ſondern für ſein„Geſchäft“ im großen kaufte. Unſchuldig im Gefängnis Die„Köln. Ztg.“ berichtet aus Münſter in Weſtfalen: Das Schwurgericht verurteilte am 20. Januar 1922 den Berg⸗ mann Quante aus Ehringhauſen bei Werne wegen Rau⸗ bes zu 1 Jahr 9 Monaten Gefängnis. Das Urteil erging auf Grund der Ausſagen eines l4fährigen Knaben, der ange⸗ geben hatte, Quante habe ihm Geflügel geraubt. Nach ſeiner Entlaſſung aus dem Gefängnis geriet Quante auf die ſchiefe Bahn und wurde wegen mehrerer Einbrüche zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt. Der inzwiſchen 21 Jahre alt gewordene Zeuge erklärte jetzt, von Gewiſſensbiſſen ge⸗ plagt, ſeine damaligen Ausſagen für unrichtig. Quante wurde koſtenlos freigeſprochen und ihm eine Entſchädigung zuge⸗ billigt. Auch ſoll das Verfahren in allen Fällen wieder auf⸗ genommen werden. Aus der Pfalz Die 400 Jahrfeier in Speyer * Speyer, 8. April. Die 400⸗Jahrfeier der Proteſtation vom Jahre 1529 in Speyer, die während der Pfingſtfeiertage ſtattfindet, weiſt folgendes Programm auf: Pfingſtſonntag vormittags Gemeindegottesdienſt, abends Beleu ſch⸗ tung des Turmes der Gedächtniskirche; Pfingſt montag Gottesdienſt in den Speyerer evangeliſchen Kirchen, nach⸗ mittags 2 Uhr Feſtzug, daran anſchließend ein Maſſen⸗ feſtakt, Feſtabend, Pfingsdienstag Feſtakt in der Gedächt⸗ niskirche, nachmittags Ausflug nach der Kloſterruine Lim⸗ hurg bei Bad Dürkheim. a Zuſammenſtoß mit Franzoſen i * Landau, 8. April. Der Landauer Polizeibericht meldet: In der Nacht zum 5. April gegen 3 Uhr verübten drei fran⸗ zöſiſche Sergeanten in der Orleansſtraße bei den Baracken Fäuſten an die Haustüren einiger Baracken ſchlugen. Der größten Radau verübten, öffnete die Tür und forderte die Sergeanten auf, fortzugehen. Einer der Franzoſen forderte dem Sergeanten einige Schläge auf den Kopf verſetzte, ſodaß der Unteroffizier hinfiel und einige Minuten liegen blieb. Seine Kameraden flüchteten nun und holten in der benachbarten Kaſerne des ehemaligen Infanterie⸗Regiments einige Wachmannſchaften mit Gewehr, die bis Tagesanbruch am Tatort blieben und auf einige Bewohner der Baracken einem Jahr drei Monaten. Das Gericht erkannte auf eine Gefängnisstrafe von einem Jahr. Die erlittene 3 ſuchungshaft von einem Monat kam in Anrechnung. beim Oeffnen der Fenſter am Morgen das Gewehr an⸗ ſchlugen. Die franzöſiſchen Sergeanten ſollen ſtark betrunken geweſen ſein.. eine Ruheſtörung, indem ſie anhaltend und heftig mit den Arbeiter Leonhard Eber le, an deſſen Haustür ſie den Daf nun Eberle heraus, worauf Eberle mit einer Miſtgabel ceub Veranſtaltungen Dienstag, den 9. April Nationalthenter: Tannhäuſer“(Vorführung für den Bühwens volksbund],.90 Uhr. 5 Konzerte: Lieder⸗ und Arlenabend von Gertrub Binden⸗ nagel, Muſenſaal 8 Uhr. 5 Lichtſpiele: Alhambra:„Nachtwelt“.— Schauburg:„um ſeine Ehre“,— Ufa⸗Theater:„Asphalt“,— Pala ſt? Theoter:„Noch ſind die Tage der Roſen,— Scala „Das gefährliche Alter“.— Capitol:„Wings“.— Glare Pal aſt:„Die 17jährigen“. ö. Muſeen und Sammlungen: Kunſthalle: 10—1 und—5 Uhr; Sonntag 11—5 Uhr.— Gemälde⸗ Galerie im Schloß: Mittwoch und Sonntag 11—1 und—5 Uhr. Schloßmuſenm: Dienstag b. Samstag 10—1,—5, Sonntags 11—5 Uhr. »Schloßbücherei:—1.—7 Uhr.— Muſeum für Natur⸗ und Völker⸗ kunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—1 und nachm. von—8 Uhr; Dienstag—5 Uhr; Mittwoch—5 Uhr; Freitag—7 Uhr. Planetarium: Beſichtigung 3 Uhr. 8 Nachbargebiele 0 Weinfälſcheraffäre in Alzey ö * Alzey, 8. April. In Alzey ſcheint man einer großen Weinfälſchungsaffäre auf die Spur gekommen zu ſein. Durch die Staatsanwaltſchaft wurden bei einem Weinhändler 120 Stück Wein beſchlagnahmt, von dem vermutet wird, daß er auf künſtlichem Wege hergeſtellt worden iſt. Die bis⸗ herigen Unterſuchungen geben zu der Vermutung Anlaß, daß man in Alzey eine groß angelegte„Weinfabrik“ aufgedeckt hat, die das unlautere Weingeſchäft ſchon ſeit längerer Zeit in großem Umfange betrieben hat. Um den Gang der Unter⸗ ſuchungen nicht zu ſtören, ſieht die Polizeibehörde davon ab, weitere Mitteilungen als dieſen Tatbeſtand zu geben. Elefantenjagd in Reutlingen 5 * Stuttgart, 8. April. Aus Reutlingen wird gemeldet: Ein Schauſpiel, wie es Reutlingen noch nicht erlebte, hot ſich Freitag nachmittag einer tauſendköpfigen Zuſchauermenge eine Elefantenfagd in den Straßen der Stadt. Von dem eben aus Stuttgart angekommenen Zirkus Krone waren beim Transport von der Bahn zum Zirkusgelände eeuige Elefanten ausgebrochen. Während die größeren Exemplare nach gründlicher Zertrampelung einiger Gärten und Zerſtörung einiger hölzerner und eiſerner Zäune eingefangen werden konnten, trieb es ein jüngeres Tier beſonders toll. Mehr als zweieinhalb Stunden dauerte die Jagd. Durch verſchiedene Straßen, namentlich die ſehr belebte Wilhelmſtraße, in der die Kaufhausinhab ängſtlich die Rolladen ſchloſſen, irrte der Elefant. Wohl ein Dutzendmal machte er ſeinen Rundgang. Vergebens verſu ten Zirkusmannſchaften des Ausreißers Herr zu werden. Ein mal geriet er in einen Warenhauseingang, warf Stoffe uſw. durcheinander und gelangte durch ein Hintertor wieder ins Freie. Am Marktplatz glaubte man ihn bereits durch Schließen eines ſchweren Tores gefangen zu haben, als er plötzlich das mächtige Tor durchbrach. Auch einige Schaufenſter mußten daran glauben. Erſt nach pielen vergeblichen Verſuchen gelang es den Wärtern, ſeine Hals⸗ kette mit einemſchweren Laſtwagen des Zirkus Krone zu verbinden. Mitde geworden von dem faſt dreiſtündige Marſch, ergab ſich der Koloß in ſein Schickſal und ließ ſich ver⸗ hältnismäßig willig in den Zirkus transportieren. 5 Tagungen Tagung der Altertumsforſcher in Konſtauz Ju der Zeit vom 5. bis 7. April fand in Bregenz, St. Gallen und Konſtanz die 22. Tagung des Weſt⸗ und deutſchen Verbandes für Altertums forſchun ſtatt. Die Tagung war überaus gut beſucht und wurde in den drei genannten Städten warm begrüßt, ſo in Bregenz vor Bürgermeiſter Wander und Landeshauptmann Dr. Emde U. a. waren auch anweſend Vertreter des Vorarlberger La desmuſeums, der Schweizeriſchen Geſellſchaft für Urgeſchie und des Bodenſeegeſchichtsvereins.. Profeſſor Dr. Gropengießer⸗ Mannheim, der ſitzende des Verbandes, leitete die Verhandlungen. Unter Vorträgen ſeien erwähnt: Profeſſor Dr. von Merhart⸗M burg über„urgeſchichtliche Grundlinien“, Direktor Rioll Zürich über die„Bronze und Eiſenzeit“ in den ſchweizeriſch Oſtalpen“.— Am Sonntag vormittag war Feſtfitzung im Bürgerausſchußſaal, wo Oberpoſtrat Peters ⸗Freib über die altſteinzeitliche Kulturſtätte Petersfels bei GE. ferner Profeſſor Dr Rivellio⸗Villingen über die Anfänge d Römerzeit am Bodenſee ſprachen Prof. Dr. A. Eckinge; Brugg referierte über das Thema„Römiſche Knochenſchn reien von Vindoniſſa“. Am Sonntag erfolgte eine Fü durch die Altertümer der Stadt Konſtanz. Daran ſchlo eine Fahrt nach Unteruhldingen an. 285 Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Apr Nhein Begeſſs 4 s se e g edar-Pegelſs 4 5 6 ee eee f ö 0 Schuſterintel.78 925.84.80 0,75.72 Mannheim.48.52281 256 Kehl 201 201 201 200.60.83 Jagſtſfeld.910,99 0,99 1,12 Maxau.67.86.87.71.7156 75 Mapnbein,.463.532.5223.52744 au 161 86 4 505185. .61.58.85.59.611766 man weiß allgemein, daß Naumann die beſte Kernuſeife mach führen billigere Sorten nur für ſolche, die lediglich den augenblie lichen Vorteil ſehen und ſpäter durch vorzeitigen Wäſcheverſchlei ſchwer geſchädigt werden. Naumann's weiße Kernſeiſe„Extrafe Qualität“ wird immer mehr verlangt. Das Gute fetzt ſich ſtet Selma Ingber, Eiſenach Stolpeſtr. 1. ſchreibt uns: S e nur meine Mflicht. wenn ich Ihnen mit⸗ telle daß die mit geſandten fünf Schachteln Fregalin 25 größtem Nutzen waren. Ich kann lager, daß ich für Ihe Firma die beſte Reklame geworden bin. Die Erfolge die ich damit erzieſe, machen mir große Freude. Ich 1 5 5 155 uſendung von drei Schachteln Fregalin, da ich immer eitw 8 haben muß, um Proben abzugeben Ich bin ſehr erfreut Aber meine Beſſerung und werde die Tabletten eee ich gern 90 Jahre 55 e ee 1 i nd, friſch und heiſer. 1 5.„auch in i Wa Kaen und Coburg haf man mich nach 1 geſragt. Ich bitte um baldige Zulendung an jedem rſten uo Drei teln Fregalin.“ f„„ 7 fadre 61, gel ande nd Sie eſſen und trinken wie andere und ſehen doch ſchlecht aus und fühlen ſich matt und ſchwach. Das ſind Zeichen einer schlechten Blutzuſammenſetzung und ſchwacher Nerven. Wie Sie Ihr„tägliches Brot“ eſſen, müſſen Ste auch Ihr Blut und Ihre Nerven ernähren, wenn Sie dieſe gefund und ſtark erhalten wollen. Ste verkürzen Ihr Leben um Jahre wenn Sie nicht für richtige Ernährung von Blut und Nerven ſorgen. 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Nr. 102 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe e Jendel⸗Konzern Rhein und Seegruppe daß die Aus deh⸗ Zu einer aus Köln verbreiteten Meldung, nung der Betriebsmittelgemeinſchaft für den Schlepp⸗ dtenſt zwiſchen den beiden Gruppen noch vor Ende ds. Mts. erfolge und daß Generaldirektor Jaeger von der Fendelgruppe die 28S i⸗ tung der Kölner Gruppe übernehme, erfahren wir in Ergan⸗ dung unſerer ſeinerzeitigen Informationen(ſiehe Nr. 114 der„N. M. .“ vom 8. März), daß die ſchon lange ſchwebenden Ver han d⸗ Jungen allerdings auch eine Nationaliſieru ng zum Gegen⸗ tand habe, bei beiden Geſellſchaftsgruppen ſeien jedoch die Voraus⸗ ſetzungen dafür noch nicht vollſtändig geſchaffen und es ſet unwahrſcheinlich, daß dies noch in dieſem Monat geſchähe. Die Uebernahme der Leitung der Rhein⸗ und Seegruppe durch Gen. ⸗ Dir. Jaeger hängt naturgemäß vom Ausgang dieſer Verhandlungen ab. Wie wir früher bereits gemeldet haben, ſehen die Verhandlunger eine Sanierung der Rhein⸗ und See ⸗Schiffahrts⸗ geſellſchaft in Köln du Zuſammenlegung des der⸗ zeit 6,30 Mill. 4 betragenden Aktienkapitals mit darauffolgender Wiedererhöhung, eine gewiſſe Verſtändigung über die Be⸗ triebsführung, ſonſt aber die A ufrechterhaltung der vol⸗ len Selbſtändigkeit der in Betracht kommenden Geſellſchaften vor; eine Fuſion kommt ſomit nicht in Frage. Gutem Verneh⸗ men nach iſt übrigens Generaldirektor Ott bei der Rhein⸗ und See⸗ gruppe mit Wirkung vom 1. d. M. ab aus geſchieden. 2* Da es ſich im Vorſtehenden z. T. um Perſonalfragen han⸗ delt, ſei hier noch eine Anmerkung geſtattet: Wir möchten aus wohl⸗ erwogenen Gründen dem Wunſche Ausdruck geben, daß in der Auf⸗ ſichtsratszuſammenſetzung der badiſchen Rheinſchifſahrtsgruppe bei einem Uebergreifen auf die Rhein⸗ und Seegruppe keine Aen⸗ derung eintritt. Es liegt uns fern, irgendwelchen Perſönlichkeits⸗ kultus zu treiben, wenn wir in dieſem Zuſammenhang an die Ver⸗ dienſte des jetzigen Vorſitzenden des Aufſichtsrats, Geh. Rat Dr. Richard Broſten, erinnern, dem es ſ. Zt. zu verdanken war, daß die badiſchen Geſellſchaften dem badiſchen Staat erhalten geblieben ſind. Bekanntlich übertrug das Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Koh⸗ len⸗Syndikat im Jahre 1903 den Vertrieb ſeiner Erzeugniſſe für Süddeutſchland und die Nachbargebiete an das ſogenannte Kohlen⸗ kontox. In dieſem waren eine Anzahl von Kohlenhandelsfirmen vereinigt, die über eigene Reedereien verfügten. Die dem Kohlen⸗ kontor angeſchloſſenen Reedereten erhalten von dieſem feſte Fracht⸗ ſätze, die ſtets für längere Zeit vereinbart werden; es hat gewiſſer⸗ maßen ein Monopol für die Kohlenverfrachtung. Dieſes eigenartige Verhältnis zwiſchen Kohlenkontor und Kohlenſyndtkat, dem der preu⸗ ßiſche Berafiskus nicht angehörte, zwang letzteren, ſich ebenfalls eine von i Tagesſchwankungen unabhängige Verfrachtungs möglichkeit zu ſchaffen. Zu dieſem Zweck erwarb er im Jahre 1911 den Mehr⸗ heitsbeſitz an Aktien der Rhein⸗ und Seeſchiffahrtsgeſellſchaft in Köln und der Mannheimer Lagerhausgeſellſchaft in Mannheim. Bereits 1910 war die Aktienmehrheit der Maunh. Dampfſchleppſchiff. A. G. an die Rhein u. See in Köln übergegangen. Damals waren bereits Ver⸗ handlungen eingeleitet, die auch die Aktienmehrheit der Rheinſchiff⸗ fahrt, A. G. vorm. Fendel und der Badiſchen A. G. für Rheinſchiff⸗ fahrt und Seetransport in preußiſchen Beſitz gebracht hätten, wenn nicht Broſten eingegriffen und in rechtzeitiger Erkenntnis der Vor⸗ gänge und ihrer Zuſammenhänge dieſe Aktienmehrheit für den badi⸗ ſchen Staat geſichert hätte. Baden aber brauchte die Rheinſchiffahrt,! 3 Gemeinſchaftsgrupde demſcher Hypothekenbanken Um die Pfandbriefabfindung In der.⸗V. der Meininger Hypothekenbank waren 8,16 von 12,3 Mill./.⸗K. vertreten. Juſtizrat Dr. Strauß⸗München wandte ſich gegen die mangelnde Bilanzklarheit bezüglich der im Vorjahre mit 18,5 v. H. durchgeführten Pfandbrief⸗ Generalabfindung. Die Teilungsmaſſe hatte 98 Mill. /, der Ausſchüttungsbetrag 94 Mill.& ausgemacht. In der Bilanz ſind nur noch 80 Mill./ Liquidationsbriefe paſſiviert. Wie erinnerlich, waren 70 Mill.„ erſtſtellige Hypoteken, 7, nachſtellige und 9,4 Mill.„ nicht feſtſtehende Anſprüche vorhanden. Wo ſind letztere ver⸗ bucht worden? Außerdem waren 7,6 Mill.„ Bankguthaben, 2,2 Mill.„ Goldhypotheken und 1,8 Mill. Zinsforderungen ausge⸗ wieſen. Wie ſind dieſe zu Deckungszwecken gegen Aufwertungs⸗ bypoteken ausgetauſcht worden? Wenn, wie das ſcheinbar der Fall war, der Umtauſch zu part erfolgte, hat die Bank bei dieſer Trans⸗ aktion am Disagio der Auſwertungshypotheken 2,8 Mill. 4 verdient; außerdem erhielt ſie etwa 5 Mill./ Bodenſatz. Wie iſt die Verrech⸗ nung der Verwaltungskoſten erfolgt, wenn die Bank 4,78 Mill. 1 Liquidattonspfandbriefe zur Maſſe beiſteuerte? Schließlich erwähnte Juſttzrat Strauß, daß etwa 2,1 v. H. der alten Pfandbriefe nicht zum Umtauſch eingereicht wurden, woraus ein weiterer Gewinn für die Bank reſulttert. Alle dieſe Gewinne ſind nicht aus dem von 1,8 Mill. auf 2,2 Mill.„ geſtiegenen Jahresüberſchuß erkennbar. Auch in der Bilanz ſind weder Aktivierungen noch entſprechende Rückſtellungen zu ſehen. Für dieser waltung erwiderte Dr. Nebe allgemein und ausweichend; keiner der Vorwürfe von Dr. Strauß wurde zahlen⸗ mäßig anders widerlegt als mit einem Hinweis auf die erfolgte Prüfung durch die Aufſichtsbehörde. Was die Bank ſchließlich an der Aufwertung verdienen werde, könne man erſt in Jahren ſehen. Alte Pfandbriefe ſeten nur noch in Höhe von 1,74 v. H. nicht umge⸗ tauſcht. Die aus dem Bodenſatz uſw. übernommenen Werte ſeien nur mit ihrem wirklichen Wert bilanziert und in den 1/6 Mill./ Debitoren bezw. im Hypothekenkonto enthalten.(Da auch hier nur 97 Mill.„ bezw. deckungsfrei ſind, hätte die Bank auf Koſten im Werte von zuſammen 2,3 Mill./ Beträge von etwa 18 Mill. 4 ver⸗ bucht. D. Red.) Schließlich wies man noch darauf hin, daß beim Vergleich mit anderen Banken der Abfindungstermin zu beachten iſt. Wenn man im Vorfahre 18,5 v. H. verteilte, ſet das heute ein Gegen⸗ wert von faſt 19,5 v. H. Nach dieſer ergebnisloſen Diskuſſion wurden die Bilanz und die Verteilung von 10 v. 5 Dividende einſtimmig genehmigt. An Stelle der Direktoren Michalowſkey und von Gwinner wählte die Verſammlung die Direktoren Oscar Waſſermann und Dr. Peter Brunswick(beide Deutſche Bank) neu in den.⸗R. E Die.⸗V. der Norddeutſchen Grundkreditbank er⸗ ledigte die Regularien ohne Diskuſſion und wählte die Direktoren Oscar Waſſermann, Jakob Goldſchmidt und Konſul Weiſſel(Adca) neu in den.⸗R. 8 Der Gold⸗Ausgleich Paris-Verlin Ankunft deutſchen Goldes in Paris Nach einer Meldung des„Journal“ aus Brüſſel führte ein Zug der Strecke Köln—Paris drei Waggons mit ſich, die mit deutſchem Golde nach der Beſtimmungsſtation Paris beladen waren. Das Ge⸗ wicht des Goldes ſtellte ſich auf 45 000 Kilogramm. Mit der Beauf⸗ ſichtigung des Goldtransportes waren 24 Wachbeamte beauftragt.— Augenſcheinlich handelt es ſich um den Transport, der am Donners⸗ tag vergangener Woche nach Paris abgegangen iſt als Gegenwert für die von der franzöſiſchen Notenbank der Reichsbank in Newyork zur Verfügung geſtellten Goldbeträge. Wenn es auch richtig iſt, daß dieſer Transport aus tarifpolittſchen Gründen mit dret Wagons ausgeführt worden iſt, ſo entſpricht doch die genannte Goldmenge nicht den Tat⸗ ſachen. Sie würde nämlich wertmäßig einen Bette von 120 int. Rhein einmal für die Kohlenverſorgung ſeiner Eiſen bahnen, dann aber auch wurde durch das Dazwiſchentreten Broſiens einer Monopol⸗ bildung vorgebeugt, bei der auch ber badiſchen Induſtrie die Frachtſätze für ihre Rohſtoffbezüge vorgeſchrieben worden wären. 1912 ging die Aktienmehrheit der beiden Geſellſchaften an den badiſchen Staat über und bereits 1913 hat auch Bayern innige Beziehungen zur Rheinſchiffahrt angeknüpft, indem es zu einer unter Führung der Rhenania Speditionsgeſellſchaft m. b. H. vorm. Leon Weiß in Mannheim zuſtandegekommenen Vereinigung von Schiffahrts⸗ und Spedittonsunternehmungen in ein Vertragsverhältnis trat. Der unglückliche Ausgang des Krieges hat die Hoffnungen zer⸗ ſtört, die an ein weiteres Aufblühen der Wirtſchaftslage Deutſchlands und damit auch der Rheinſchiffahrt nach Beendigung des Krieges ge⸗ ſetzt worden waren; der Friedensvertrag hat ihr die ſchwer⸗ ſten Schläge verſetzt. Der Kʒahnraum der Rheinſchiffahrtsflotte umfaßte im Jahre 1914 4,2 Mill. Tonnen, 1925 5 Mill. Tonnen. Der deutſche Anteil betrug 1914 2,1 Mill. Tonnen, alſo 50 v.., 1925 war er bereits auf 40 v. H. herabgeſunken; es wird alſo mehr als die Hälfte des geſamten Güterverkehrs auf dem Rhein jetzt durch Fahr⸗ zeuge unter fremder Flagge bewältigt. Faſt noch härter wird die deutſche Rheinſchiffahrt von der Tarifpolitik der Reichs⸗ bahn betroffen. Bereits am 15. Juli 1927 wies der Präſident der Mannheimer Handelskammer, Lenel, den Generaldirektor der Reichs⸗ bahn⸗Geſellſchaft darauf hin,„daß der Lebensnerv Badens immer der und beſonders der mit der Rheinſchiffahrt verbundene Um⸗ ſchlagsverkehr geweſen iſt. Nur den oberrheiniſchen Häfen, alſo der Rheinſchiffſahrt und ihrer Betätigungs möglichkeit, hatte Baden vor dem Kriege ſeine Blüte zu verdanken. Wenn durch die Maßnahenen der Reichsbahn der Handel in Baden jeden größeren Aktionradius verliert und der badiſchen Induſtrie durch die Tarifmaßnahmen die Standortsberechtigung entzogen wird, ſo muß die Folge ſein, daß der badiſche Handel auf rein lokale Bedeutung von geringem Umfange herabgedrückt wird, daß keine neue Induſtrie ſich mehr anſiedelt und daß bei der im Gange befindlichen Konzentration der Induſtrie⸗ unternehmungen der bislang badiſche Teil der Induſtrie nach anderen, ſtandörtlich begünſtigteren Gegenden Deutſchlands abgezogen wird.“ Bet dem außerordentlich ſtarken Wettbewerb der Rheinflotte unter ausländiſcher Flagge und bei den von Handelskammerpräſident Lenel aufgezeigten, für die Alimentterung der Rheinſchiffahrt unter deut⸗ ſcher Flagge prekären Lage dürfen auch die perſönlichen Be⸗ zlehungen, die einzelne Aufſichtsrats mitglieder einer Rheinſchiffahrtsgeſellſchaft haben, in der Gegen⸗ wart noch weniger als früher, außer Acht gelaſſen werden. Die Be⸗ ziehungen des jetzigen Aufſichtsratsvorſitzenden der Geſellſchaften der Fendelgruppe zu ſolchen Geſellſchaften, die als Auftraggeber für die Rheinſchiffahrt in Frage kommen, ſind beſonders weitgehende. Geh. Rat Broſten führt bekanntlich den Vorſitz im Auf⸗ ſichtsrat der Pfälziſchen Mühlenwerke A.., der Rheinmühlenwerke, der Erſten Mannheimer Dampfmühle v. Ed. Kauffmann Söhne G. m. b.., der Simonmühle, der Rheinmühlenwerke Dortmund uſw. Es ſteht wohl außer Frage, daß dieſe Beziehungen für die Rheinſchiff⸗ fahrtsgeſellſchaften, deren Aktien mehrheit der badiſche Staat beſitzt, außerordentlich wertvoll ſind und es wäre daher zu begrüßen, wenn ſich Geh. Rat Dr. Broſien bereit finden ließe, den Vorſitz im Aufſichts⸗ rat dieſer Geſellſchaften auch bei einer etwaigen Erwei⸗ terung des Konzerns beizubehalten. G k. etwa 60 Mill.% verſandt worden ſind. erwähnt, daß ein weiterer Gold⸗Ausgleich zwiſchen Paris, Brüſſel,“ Berlin einerſeits und Newyork⸗Berlin anderſeits wahrſcheinlich iſt, Bei dieſer Gelegenheit ſei da vorläufig eine Beſſerung warten iſt. des Reichsmarkkurſes kaum zu er⸗ * Vier ſchwediſche Sparbanken in Zahlungsſchwierigkeiten. Wie aus Stockholm gemeldet wird, ſehen ſich vier ſchwediſche Sparbanken gezwungen, infolge ſchwerer Verluſte bei der Ge⸗ währung von Krediten auf Grundſtücke außerhalb Stockholms ge⸗ zwungen, ihre Zahlungen etnzuſtellen. Die Regierung trifft Maßnahmen zum Schutz der Intereſſen der 64000 betroſ⸗ fenen kleinen Sparer. Wie von unterrichteter Seite mitge⸗ teilt wird, dürfte die wirtſchaftliche Lage des Landes durch die Schließung der Banken nicht weſentlich beeinflußt werden. Der Wer luſt ſoll insgeſamt 25 Mill. Kronen betragen. Die Haupt⸗ verluſte ſind, nach einer anderen Meldung, den Engagements der Banken an der Bau⸗ und Maklerfirma Mälarhöfden zuzuſchretben die in den Villenvororten Stockholms ein großzügiges Bauprojekt durchführte. Die erwartete Wertzunahme blieb jedoch aus, und zur⸗ zeit ſtehen über 100 Villen der Mälarhöſden unbewohnt. Wir werden von Arbeitgeberſeite Ausführungen gebeten:. Das Statiſtiſche Reichsamt hat ſeine Veröffentlichungenk über das Ergebnis ſeiner Erhebungen über die Lohnhöhe in den verſchie⸗ denen Induſtrien, verglichen mit der Lohnhöhe dieſer Induſtrien zu der Vorkriegszeit, fortgeſetzt mit einer eingehenden Nachweiſung über die Löhne in der chemiſchen Induſtrie(Wirtſchaft und Statiſtif 1929 S. 150 ff). Dieſe Erhebung umfaßt die Lohnverhältniſſe von zirka 86 000 Arbeitern, alſo etwa einem Drittel der geſamten in der deut⸗ ſchen chemiſchen Induſtrie beſchäftigten Arbeiterſchaft. Dieſe Tatſache, ſowie der Umſtand, daß es ſich hier um die Erhebung einer Stelle handelt, deren Objektivität außer jedem Zweifel ſteht, verleihen den Ergebniſſen der Erhebung eine ganz beſondere Bedeutung. Die Erhebung erſtreckte ſich auf die wichtigſten Fabrika⸗ tionszweige und Ar beitergruppen. Und zwar wurden erfaßt: die Farbeninduſtrie, die Stickſtoff⸗ und Kunſtdüngerinduſtrie, die Deerverwertungsinduſtrie, die chemiſch⸗pharmazeutiſche Induſtrie, die photochemiſche Induſtrie, die Induſtrie der ätheriſchen Oele, die Kunſtſetdeninduſtrie, und die Sprengſtoffinduſtrie und innerhalb dieſer Zweige jeweils die über 21jährigen männlichen Betriebs⸗ arbeiter, die über 20 jährigen weiblichen Artzeiter in der Produktion umd die über 21jährigen gelernten Arbeiter. An Lohnformen wurden durchweg Zeitlohn⸗ und Stück⸗ (Abkord⸗) Lohn geſchieden. Die vor allem bei den großen Betrieben häufig vorkommenden Prämienlöhne ſind mit den Zeitlöhnen zuſam⸗ mengefaßt worden, da es ſich nur um eine beſondere Form der Mehr⸗ bezahlung handelt, die zu dem tarifmäßigen Zeitlohn hinzutritt, ohne deſſen Grundcharakter zu ändern. Wenn wir im Nachfolgenden die Ergebniſſe der Erhebung durz zuſammenfaſſen wollen, ſo ſollen der Ueberſichtlichkeit wegen die zah⸗ lenmäßig nicht ſehr ins Gewicht fallenden weiblichen Arbeiter(16,7 v. H. der Geſamtzahl) fortgelaſſen werden. Während ſich der durchſchnittliche tarifmäßige Stundenlohn leinſchl. der Sozialzulagen und— veim Stücklohn— des Akkordzu⸗ ſchlages) beltef auf um Aufnahme nachſtehender Zettlohn Stücklohn leinſchl. Prämtenlohn) Betriebsarbeiter 81,0 Pfg. 95,6 Pfg. Handwerker 98,5 Pfa. 109,8 Pfg. betrug der tatſächlich erzielte Stundenverdienſt(ausſchließlich der Zuſchläge für Mehr⸗ und Ueberſtunden) Betriebsarbeiter 96,9 Pfg. 113,0 Pfg. Handwerker 122,3 Pfg. 182,2 Pig. Im Wege der Prämten⸗ und Akkordarbeit, ſowte infolge der für die chemiſche Induſtrie charakteriſtiſchen beſonderen Lohnzulagen wurde alſo ein Ueberverdienſt gegenwber der tarifmäßigen Lohnhöhe erzielt von 10,8 v. H. 18, v. H. Betriebsepbeiter 24,3 v. H. Handwerder 20,4 v. H. 7 hebung gewonnenen u, die aus dem Zuni 1928 ſtammen, in ausmachen, während in Wirklichkeit nach unſeren Juformationen nur Za einen Vergleich zu den Preußiſche Hypolheken⸗Aktien⸗Bank Die bekanntlich dem ſchwediſchen Zündholztruſt nahe⸗ ſtehende Preußiſche Hypotheken⸗Aktien⸗Bank nimm für das am 31. Dezember 1928 abſchließende Geſchäftsjahr eine Divi⸗ dendenerhöhung von 9 auf 10 v. H. vor, obwohl die in der G. B. vom 20. Dez. 1926 geſchaffenen 6 Mill. // Aktien erſtmalig voll dividenden⸗ berechtigt ſind(Geſamtkapital jetzt 12 Mill.). Nach dem Bericht hat ſich der Umlauf an Schuldverſchretbungen von 126,9 auf 149,9 Mill. erhöht, obwohl die darin enthaltenen 4 proz. Liquidations⸗Gold⸗ pfandbrieſe— wahrſcheinlich infolge Ausloſung— von 46,1 auf 42,7 Mill. 4 geſunken ſind. Die Nachfrage nach Hypotheken ſei im Be⸗ richtsfahr im allgemeinen nicht ſo dringend wie im vorangegangenen Jahre geweſen. Die landwirtſchaftliche Belethungstätigkeit könnt keinen größeren Umfang annehmen, da ſich eine laufende Belaſtung in Höhe von 87 v. H. neben den üblichen Geldoͤbeſchaffungspoſten für die Landwirtſchaft im allgemeinen als nicht tragbar erwies. Nach der Erfolgsrechnung betrugen die Einnahmen aus Darlehnszinſen 11,121 Mill. 4(8,789 Mill.), Proviſionen 302 255,(609 147), ſouſtige Einnahmen 823 467,(1,00 1 Mill.), dagegen Paſſiv⸗Zinſen 8,888 Mill./(7,452), Verwaltungskoſten 1,461 Mill.„(1,226) verwandt wurden, ſo daß ein Reingewinn von 1,905 Mil l. 4 1,262) verbleibt. Von dem Reingewinn dienen 1,2 Mill.„ für die von 9 auf 10 v. H. erhöhte Dividende, während dem Reſervefonds, der damit auf 2 Mill. 4 ſteigt, 500 000 4, dem Penſionsfonds 50 000% über⸗ wiefen, 54 3883/ als Tantieme bezahlt und ſchließlich 100 300 4 auf neue Rechnung vorgetragen werden. In der Bilanz erſcheinen auf der Paſſipſette Goldmark⸗Pfand⸗ briefe mit 129,5 Mill. 4(108,3), RM.⸗Pfandbriefe mit 3,203 Miſl. (3,508), Goldmark⸗Kommunalobligationen mit 17,266 Mill./(15,149), Kreditoren einſchließlich der Barguthaben der Teilungsmaſſe mit 9,055 Mill./(6,417), andererſeits betragen Unterlags⸗Goldmark⸗ Hypotheken 134,9 Mill./(109,7), eigene Goldmark⸗Hypotheken 3,7 Mill.„(6,7), Unterlags⸗Reichsmark⸗ Hypotheken 3,994 Mill./(4,061), kaſſe und Bankguthaben 9,175 Mill./(6,009), Wertpapiere 3,288 Mill. 4(191 634%). * Getreide⸗Krebit.⸗G. in Mannheim. Der.⸗R. beſchloß der .⸗V. am 15. April eine Dividende von 8 v. H. auf das er⸗ höhte.⸗K. von 425 000/ in Vorſchlag zu bringen. Im Vorjahre wurden bekanntlich 10 v. H. Dividende auf 300 000 4 verteilt. 2 Wieder 6,5 v. H. Dividende beim Phönix. Die Phönix .⸗G. für Bergbau und Hütten betrieb, Düſſe l- dorf beruft nunmehr ihre HV. auf den 2. Mai nach Düſſeldorf ein. Die Verwaltung wird wiederum eine Dividende von 6,5 v. H. vorſchlagen. Julius Berger Tiefbau., Berlin.— Wieder 20 v. H, Der AR. beſchloß, die Verteilung einer Dividende von wieder 20 v. H. in Vorſchlag zu bringen. * Bleiſtiftfabrik vorm. Joh. Faber AG. in Nürnberg. Die GV. genehmigte den Abſchluß mit 6 v. H. Dividende auf die BA. 10 v. H. auf die alten und 2,5 v. H. auf die neuen Sta. Ne. in den AR. gewählt wurde Direktor Ernſt Johann Faber. Wie Sgeführt wurde, iſt die Verwaltung bemüht, das Konto Grund⸗ icke und Gebäude noch weiter herabzuſetzen. Im Konto Roh⸗ 0 ſtoffe und Vorcäte ſeien im weſentlichen die Neſerven enthalten, auf deren Notwendigkeit im Intereſſe der Geſellſchaft früher hin⸗ gewieſen worden ſei. Die Grundlage für eine befriedigende Weiterentwicklung des Unternehmens ſei geſchaffen. * Sarotti.⸗G. in Berlin.— Dividendenermäßigung? Zu Börſengerüchten, die von einer ſtarken Dividendenherabſetzung bei der Geſellſchaft ſprachen, erfährt der D. H. D. von zuſtändiger Stelle. daß die Möglichkeit der Herabſetzung des Dividenden. ſatzes, der in den letzten drei Jahren 12 v. H. betragen hatte, woh beſtehe. Die Bilanzarbeiten ſind zurzeit noch nicht ganz beendet jedoch ſoll das Ergebnis nicht ſchlechter ſein als im Vorfahr Deviſenmarkt Im heutigen Frübverteyn otierten Pfunde gegen New Dor!. 485,25 485,44] Schweiz. 25,2 25,21 Stockholm. 18,17 18,17 . 124,19 124.10 Solang. 12,10 120 Fart 320 35,76 Prüfer 84,84 34,94 Oslo. 18,18 18.20 Mailand 92,75] 92,84] Kopenhagen„18,21 18,21 ö ö Gegen Reichsmark wurden Dollar mit 421,70 und Pfunde mit 204737 gehandelt Mannheimer Produktenbörſe Die Kurſe verſteben ſich per 100 Kilo netto waggonfrei Mannheim mit Sack, zahlbarin RM Amtliche Preisnotierungen vom 8. April 1829 Weizen, in!. 224.50 Pfälzer Gerſte J 25.25/25.75 Weizenmehl[ 83.50 „ aus! 25,50/7,50 Futter-Gerſt 20, 22.—'öbrotmehyl 77 Roggen, inl. 23.50 23.75 Mais a. Biſch. 23.— Roggenmehl 30,—/82.— aus— Biertreber 21 0 e 13.75/14.— Hafer inland 28.50 24,25 Wieſenheu 12.90/13. aps 5 5„ aus! 22,50 /28, 25 Luß.⸗Kleebei 14,10,14,80 T ockenſchnitzel 16 50/16,75 Brau⸗Gerſte 24.755. Preßſtroh 5,6, Soyaſchrot 225 dio ausl.— Geb. Stroh 5, 20,/5,90 1 Rohzuckermel.— * Süddeutſcher Großmühlenpreis ab Mühle. Mehlpreiſe mit Sack. Löhne in der chemiſchen Induftrie Unter gewiſſen Vorbehalten, die jedoch weſentliche Fehlerquellen nicht enthalten können, kommt das Stat ſtiſche Reichsamt zu dem Ergebnis, daß— unter Berückſichtigung der veränderten Kaufkraft im Juni 1928(Inderzifſer 151,4) in der chemiſchen Induſtrie eine Steigerung des realen Bruttowypchenverdtenſtes gegenüber 19183 eingetreten iſt um Betriebsarbeiter Handwerker z rka 19 v. H. N Zieht man in Erwägung, daß die vom Bruttolohn in Abzug kommenden Arbeitnehmerbeiträge zur ſalverſicherung und Lohn⸗ ſteuer ſich im Jahre 1928 gegenüber 1913 um ca. 100 v. H. erhöht haben, ſo bleibt immer noch eine Steigerung des realen Netto⸗ wochen verdienſtes gegenüber 1913 übrig von: zürka 18 v. H. Betriebsarbeiter zirka 11 v. H. Handwerker gerka 18 v. H. Berückſichtigt man, daß innerhalb der Geſamtausgabewirtſchaft des Arbeitechaushaltes der auf die Wohnungsmiete entfallende Prozentſatz infolge der Zwangsbewirtſchaftung in den weitaus mei⸗ ſten Fällen niedriger geholten iſt als 1918, ſo iſt zur Zeit die Stei⸗ gerung der Kaufkraft des Arbeitereinkemmens für die übeigen Konſumgüter in Wirklichkeit noch etwas größer als obige Zahlen zeigen. Die Erhebungen des Stat ſtiſchen Reichsamts befaſſen ſich auch mit der Arbeitszeit und ſtellen feſt, daß im Berichtsmonat bei den erfaßten Arbeitern die tatſächliche Wochenarbeitszeit einſchl. Mehr⸗ und Ueberſtunden, jedoch unter Berückſichtigung des Ausfalls durch Krankheit und Kurzarbeit uſw. durchſchnittlich betrug im Zeitlohn im Stücklohn 49,1 Std. 49,0 Std. 48,7 Sto. 50,9 Sto. Betriebsarbeiter Handwerker Dex Vergleich der Arbeitszeit im Berichtsmonat mit der für 1913 ſeſtgeſtellten durchſchnittlichen Apbeitsgeit ergibt eine Vermin⸗ derung der durchſchnittlichen Arbeitszeit gegenüber der Vorkriegszeit um 13,5 v. H. als die kerngeſunde So ſehr der arbeitenden Bevölkeru eine Erhöhung ibrer Lebenshaltung gegönnt werden kann, fegitig wird dieſe Erhöhung gegenſtansslos werden, wenn der Geſamtrahmen der Wirtſchaft auseinonderßricht. 91 * V über die Löhne in der Holz⸗ und Textilinduſtrie„Wirt⸗ 913 herrſchenden Verhältniſſen zu ſetzen ſchaft und Statiſtik“ 1928 S. 163 und 345 ff. Dienstag, den 9. April 199 1 5— Lin Oly 27. ᷑ĩrben für ihre Verdtenſte bei Dienstag, den 9. April 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 102 * 5 1 Sportliche Run ſchan * Olympia⸗Tagung in Lanſanne Dr. von Halt au Stelle von Dr. Nuperti gewählt Unter dem Vorſitz von Graf Baily de Latour begannen am Montag in der Univerſität zu Lauſanne die Sitzungen des Inter⸗ Rationalen Olympiſchen Nusſchuſſes, die ſich bis zum 11. April erſtrecken und bei denen Excellenz Lewald Deutſchland vertreten mird. Zunächſt ſtellte Graf Baily de Latour der Verſammlung die neuen Mitglieder Matuszewſkbt⸗Polen und Sir George Laren Browm aus Canada vor und überreichte dann Oe In Major Caarow⸗Holland und Baron Schimmelpennik der Organ Spiele in St. Moritz bezw. Amſterdam. a berti⸗Deutſchland, Stancioff⸗Bulgarien und de Alſua⸗Ecuodor zur Kenntnis genommen, als neue Mitglieder Dr. v. Halt⸗D land und Alfredo Ewings, Chile gewählt. Dann wurden die werleſen, die zu einer Abſage der afrikaniſchen Spiele und gung der urſprünglich in Alexandria geplanten Sitzung d ceſchen Ausſchuſes nach Laufanne geführt haben. der Tagesorönung betraf den Olympiſchen Kongreß 1990 in Berlin. Die Sitzung in der Heutſchen Reichs hauptſtadt wird ſich in erſter Linie mit Fragen über den Amateurismus und die Noduzierung des Olympiſchen Programms zu befaſſen haben. 82 Keine Verufsfahrer⸗ Straßer Der Beſchluß des„Ibus“ Bon der am Montag in Berlin ſtattgefundenen Sitzung des Vereins Deutſcher Fahrradinduſtrieller wurde vielfach eine Entſpan⸗ nung des Verhältniſſes zwiſchen Bund Deutſcher Radfahrer und Ver⸗ ein Deutſcher Radrennbahnen auf der einen und der Induſtrie auf der anderen Seite erhofft und ferner erwartet, daß nun endlich ein Weg gefunden werde, der zum Wiederaufleben der Berufsſtraßzen⸗ rennen führt. In der zunächſt abgehaltenen Sitzung des Induſtrieringes für Berufsfahrer Straßenrennen(„Ibus“), zu der alle Mitglieder erſchie⸗ nen waren, wurden alle diesjährigen Straßenrennen für Geldpreis⸗ fahrer fallen gelaſſen und in der folgenden Verhandlung des Vereins Nrennen Deutſcher Fahrrad induſtrieller wurde dem durch P. Schwarz und Karl Wittig vertretenen Verein Deutſcher Rabrennbahnen eröffnet, daß auch eine Bahnreklame nicht in Frage kommt, obwohl das vom VR. gegen die Rennfahrer gerichtete Verbot betr. das Tragen von Firmen⸗ trikots zurückgenommen worden war. Die Kluft zwiſchen dem Rad⸗ ſportverband und der Induſtrie wird alſo ſtatt kleiner immer größer, was umſo bedauerlicher iſt, als ſchließlich der Radſport als ſolcher der allein Leidtragende ſein wird. Leichtathleti Dr. Peltzer beim Hallenfeſt in Stettin In der Stettiner Exerzierhalle, die eine 150 Meter lange gute hn beſttzt, brachte der Stettiner SC. Preußen ein Hallenſport⸗ Durchführung, bei a Dr. Velber im 1000 Meter⸗Vorgabe⸗ en in 2149 Minuten nur Dritter werden konnte. Sieger blieb de in 8 Minuten bei 90 Meter Vorgabe und Scharwinski in n bei 60 Meter Vorgabe. Dr. Peltzer hatte die Vorgaben bezw. 12 r au It.— Auch im Sprinterdreikampf * 40 50 und 60 Meter, d lze gewann, konnte Peltzer nur ritter werden. ſprung aus dem Me te S hu Dagegen bolte ſich der Weltrekordmann den Weit⸗ Stand mit 2,86 Meter. Ruderſpor! Führertag der Jugendruderer Leitung des Vorſitzenden des Deutſchen Ruderver⸗ in Berlin abgehaltene 4. Ruder⸗ Juen Brachte eine von Anregungen auf dem Gebiet des Schüler⸗ und Jugend⸗ Werſports, den heute mehr als 20 000 Jugendliche betreiben. Ueber geiſtige Ziele referierte Dr. Gieſen⸗Köln, über Organiſationsfragen ſprach Ae 8 Dr. Ottemdorf, der in Anbetracht der erziehe⸗ Werte s Jugend ruderns auch für die Zukunft die Unter⸗ ſtützung durch 15 preußiſche Unterrichtsverwaltung zuſicherte. Ulmer⸗Hamburg trat mit neuen Vorſchlägen zum Ausbau des Ju⸗ gendruderns hervor und wies auf Wertungstabellen hin, die ſich im Hamburger Bezirk als gut erwteſen haben. Schmldt⸗Berlin ſprach über das Altherrenrudern. Zum Schluß kamen praktiſche Fragen an oͤte Nethe. 0 Der unter Dr. Boxen Otto v. Porath geſchlagen Johnny Ris co, der Gegner Max Schmelings in ſeinem letzten Kampf auf amerikaniſchem Boden, ſchlug in einem auf zehn Runden angeſetzten Kampf den norwegiſchen Schwergewichtsboxer Otto von Porath überlegen nach Punkten. Risco, der ſich in ausgezeichneter Form befand, griff ſeinen Gegner vom Beginn der erſten Runde un⸗ unterbrochen an und zwang Porath, ſich lediglich auf Defenſivtaktik zu beſchränken. Die Schläge Riscos waren überaus ſauber und genau placiert, ſo daß es ihm ein Leichtes war, alle Runden mit Ausnahme der., die mit geringem Punktvorteil an Porath fiel, für ſich zu ent⸗ ſcheiden. Briefkaſten Wir bitten für den Briefkaſten beſtimmte Einſendungen auf dem Umſchlag als ſolche kenntlich zu machen. Mündliche Auskünfte können nicht gegeben werden. Beantwortung juriſtiſcher, medizink⸗ ſcher und Aufwertungsfragen iſt ausgeſchloſſen. Jeder An⸗ frage iſt die Bezugsquittung beizufügen. Anfragen ohne Namens⸗ nennung werden nicht beantwortet. 1. Auch die Kreisſparkaſſen in Preußen unterliegen den gefetzlichen Beſtimmungen. 2. Die Aufwertung wird ab 1. Januar 1932 ausbezahlt. 3. Für den Sperrvermerk verlangt die öffentliche Sparkaſſe 1/ für jedes Kalenderjahr. Fam. L. Im ganzen ſind 23 75 der Miete zurückzulegen. Daron entfallen 1575 auf laufende Innenreparaturen und 8 75 auf Außen⸗ reparaturen. C. R. Machen Sie dieſen Vorſchlag, der an ſich ſehr begrüßens⸗ wert iſt, dem Apothekerverein. n F. G. Erkundigen Ste ſich perſönlich beim Badtſch⸗Pfälziſchen ee Geſchäftsſtelle Schleuſenweg—7 K. Sch. Ueber die Abſchreibung beſtehen beſondere Vorſchriften, Ste erkundigen ſich am beſten beim Finanzamt Neckarſtadt. ö E. H. 1. Verſuchen Sie es mit einer dünnen Kork⸗ oder Papter⸗ einkage die von Zeit zu Zett zu erneuern iſt. 2. Dieſe Reinigung laſſen Sie am beſten durch eine Färberei vornehmen. Invalidenverſicherung. Vor dem Kriege waren Angeſtellte bis zu einem Betrag von 2100 4 bei der Invalidenverſicherung verſicherungs⸗ pflichtig. 1913 wurde die Angeſtelltenverſicherung gegründet, ſo daß für Angeſtellte die Verſicherungspflicht für die Invalidenverſicherung in Wegfall kam. H. Sa. I —— Herausgeber: Drucker und 175 Oruckerel Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung G. Mannheim, E 6. 2 Direktlon Ferdinand Heyme. Chefredakteur Kurt Fiſcher— Verantwortl. Redakteure: Für Politik: H. A. Meißner Feuilleton: Dr. S. Kayſer— Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönſelder— Svort und Dermiſchtes: Willy Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer— Gericht und alles Uebrige Franz Kircher— Anzeigen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim Kernmach Eiſendr. * Sade unh Wen Schuhm. Wi 1 Holzarb. Au —. Kfm. Ad. W Berkündete: Moemat März und April 1929 5 ö. 26. Banbbeamt. Sim. Federg Aker geb. Welle Kfm. Karl Michel u. Eki ha 0 Kelm. Rud. Maler Aug. Bender u. Anna Ochſenbauer 8 Nud Berſ.⸗Ang. Karl Joos und Anna Rupp Frs. aſch.⸗Form. rarzt Dr. Kfm. Otto Hörz u. Elſa geb. Reich⸗Frank . Schmitting u. Marie geb. Rutz Sauer u. Margar, geb. Schaumann Gertrud Roſa Katharina Ih. Süß u. Berta geb. Dennhard 21 Schl. 8 1 8 21. Schloff. Joh. Hei annelo g. Walther u. Maria geb. Breßler See S 1 8 e eber u. Frieda geb. Waßmuth Mechan. Eugen Martin Moriz 1 T. Inge J. Sammer u. Anna geb. Keller Maurer Heinrich Dühmig 1 S. Bergbold u. Margareta geb. Keller Gußpuber ct. Kempf 1 T. Elfriede Anna med. Hetur. Frank u. Dr. Helene Mont. Wilhelm Meſſemer 1 T. nborn Mechaniker Albert Bl Hacheney u. Margarete geb. Daum 5 0 e Karl Hans Geschäftsführer Georg Edmund Bühler 1 Franz Schloßer Karl Johann Konrad Sommer 1 S. Pauline 185 der 1 1 8 d. Münch 5 Senges, 7 J. 21. Roſa Andres 56 Sie Ehefr. oͤ. Portiers Karl Andres, 55 J. 9 M Luiſe Wilhelmine geb. Schönwalter, Witwe 5 e J. H. Maurer, 74 J. 7 Privatmann K. Alb. Müller 72 J. 4 d. Magazinarb. 91 Lohnert 55 J. 4 M. 22. Heinrich Hermann Rieger 1 M. 5 Tg. Hans Bochow 2 Tage Händler Sundel Frankfurter 57 J. 9 M. T. Albert Ingeborg Lotte Klara . 5 Hloſſ. K. Kammerer u. Suſanng geb. Simon 1 9 Karl Heins Abel 80 Minut N 1 Sch* Suf ge Schrei: termeiſter Rich ar! Hein nuten 0 23 fur. Konrad Hartmann u. Ger⸗ ort Edm. 1 1 u. 85 11 85 Walk Wilhelm Richard e Maurer Jehene Wittmann 1 unn 1.„ Marie geb. Schön Kaufm. Max P. Korbmacher Wilhelm Stern 65 J. 7 M. H 5 1d Iysd i tate 0 255 2 ufm. Max Paul Boh S g Scchlaſker e 5 5 3 5 1. Gertrud geb. Lingenfelſer 5 1 5„Bohrmann 1 S. Ther 23. Robert Wilhelm Markert 2 M. 7 Tage Bürbangeſt E. Biſchoff und Johaung Uthlein 91 8 b. Dürrſchnabel arb. Rudolf Schmitt 1 S. Rudolf 24. 8 Mayer, W. Pri 0 8 1 5 1 del u. Emma gb. Dürrſchnabe dite 15 0 24. Ling geb. Mayer, Wwe. 5. Privatmann Jof. Fpengler Jobann Weiß und Maria Moritz Aim. Emil Müller u. Hertha gez. Mater 27 Schweitzer 83 J. 7 M. . Friedr. 5 55 191 Häberer Schneid. K. Müller u. Elſa geb. Rechkemmer Herſe r 85 N 2 Konrad Heß 2% Stunden. VVV. Julia Köhler Zement Neunhuber u. Karoline geb. Bohl Kark Br urſt Karl Abel 1 S. Ledige berufsl. Helena Ernſt 10 J. 6 M. Schrein. K. Munding u. Pauline„ Am„Perrot u. Karolina geb. Reicherdt Arbeit 0 Emma geb. Merz, 3 95 d. Zimmermeiſter Fernmacher Martin Back u. Klara Böhler Kr f. O. Petri u. Barbara geb. Herbſt N* 7 1 T. Meta Georg Döſchle, 43 J. 9 M. e Brückl und Gert maine Phaind Tagl. Oskar Röhrig u. Olga geb. Seeger Prakt. N D 5 1 5 Karl Friedrich Albert Stapf 4 M. 15 Tage ektromont. Franz Berret u. Ottilta Gebele Polizeiwachtmſtr Bruno Rolle und Anna geb. 8 me v hriſtian Wegerle Kranenfſthrer Rudolf Schneider 51„ 2 28. Mllller Joch. Becker u. Eliſabetha Bernzott Rottemmſtr. Hans Fißler u. Elsbeth Sachs Arbeiter Hch. Ritter u. Hilda Werihmann Haltmaier Arb. Joſef Schorr u. Maria geb. Schaffner Friedrich Wilhelm Schmi Schnn 1 S. Heinz Eduard 1 Chrſſta Maria Lutſe Pauline Elſe Wilhelmine geb. Mößner, Wwe. d. Zimmer⸗ meiſter Peter Doſtmann 79 J. 7 M. Ludwig Schmidt Maſchbau.⸗Ing. Gebhardt Baron von Schilling Glafer Anton S. 8 3 2 25. Prokuriſt Nikolaus Stutz, 663 J. n e 91 Wilhelmine Hoffmann und Dr. Edith geb von Schroeder Regierung e Adolf He ce 122 A Knecht Ludwig Neuer 27 J. M. urt Weis und Magdalena Schmelcher Mont. G. Ziegler u. Joſeſina geb. Wiederbold Olga Elifabeth g Zaugfübhrer Jullus Böhler 50 J. 3 M. ii de 1 l Vol rt Dr. uhtl. W gilhelm Graf. u. Maria Jandwirt Albert Bühler 1 S. Hermann Fritz n ee 3 J. Sraltpagen. A Greulich 55 Johanne Lirt Aim. Pius 0 Gärtner u. Marte geb. Burkhäußer Bac. Alben Ateiſcot S d a Emi ene e e 1 855 1 1 e Hofmaun Gipſer Benj. Schmitt u. Emma geb. Auracher Schloſſ. Joh. Peter 999 080 1 S 1 7 3 26.. 1 ee 900 1g 35 Bisliothefar Or. phil. Paut Saftler und Ger- 4, Maler Erkedr. Kögel un. Siktorle geb. Dinkel zs Schlo. Wilh. Hranwald 1 S. Guſtar Waller Selvenmene Johann Gg. Schmidt 78 9, 5 m. 5 trud Janzer Monat April Schiffer Peter Traub 1 T Luiſe Led. Kunsthändler Ernſt Nauen 66* ö Zollſekr. Eduard Geier u. Sophie Kühlwein entiſt Joſef Gerlich und Ella Schleimer Handelsſchulpz 11 M 4 Maſch Karl W. a 1 0 els prakt. Fridol. Müller u. Juliana aſchinenſetzer Karl Wolf 1 T. Helga Schloſſer Friedr. Wilhelm u. Joſefine Pflüger 3 5 Sieberling 5 8 N Gärtner Georg Ernſt Helmſtädter 1 S. Sieg⸗ 30. Chem. Dr. 1 Ludew. Eſter u. Mathilde Lein Geborene: fried Ludwig Georg Kraftwagenf. Hch. Roos u. Gertrud Ludwig Flaſchenblerhol⸗ W. Kruſt u. Anna Schlößinger 2. Dipl.⸗Ing. Otto Kazbaum u. Dr. rer, pol. Ga⸗ briele Troeltſch Filtalleiter Jakob Wagner u. Marie Bühler Monat März Joſef Alois 16. Fuhrm. M. 2. Ab. Konrad Hartmann u. Erna geb. Schmitt Friſeur Aug. Maibaum u. 15. Eiſenbahnf ekretär Alois Peter Metz 1 Landw. G. Heinz 1 S. Magazinarbeiter Roſa geb. Thier Karl Heinz borg Margot Mechaniker Georg Franz Schl Lore und 1 T. Eliſabeth M Ingenieur Georg Karl Wolz Karl Hermann S. Kurt 83 Karl Kühnlein 1 S. Erich Franz Herbert Ludwig Georg Peter Jakob Müller 1 S. Zeichner Oskar Wilhelm Hermann 1 T. Inge⸗ Led. Kaufm Heinrich Noll 20 J. 6 M Karlheinz Streng 17 Tage Urſula Maria Gabler 1 M. 16 Tage Led. berufsl Eliſabeth Wetkert d J. 2 M. Privatin Dorothea Merk 75 J. 2 M. Oberlandgerichtsrat a. D. Geheimer Nat Karl 3 Friedrich Wilhelm Knaudt 68 127 8 27. Dreher Franz Stutzmann 51 J. 7 Viktorig geb. Trautwein, Ehefrau d. bierhändler Albrecht Autz, 51 Anna geb. Mirnberger, Ehefrau d. eicher 1 T. Elſe argot laſchen⸗ 1 S. Werner ae ſcen. 5 Getraute: Elektromonteur Jof. Berninger 1 S. Günther Glasreiniger Ludwig Größmann 1 S. Walter arbeiters Jakob Dieter 49 W 8 Monat März 1929 Georg Joſef Waldemar N 8 3 5 5 5 Anna Margareta geb. Herbold, Ghefr. d. Fa- 8 27. Kraftwagenf. H. Beiſel u. Hanna geb. Brück Techniker Karl Philipp Neunreither 1 S. Kaufm. Walter Rudolf Morche 1 S. Klaus brikarbeit. Eduard Krämer 63 J. 11 M. Juwelier Wilh. Rieger u. Elſa geb Kocher Günther Walter 24. Kaufmann Konrad Heß 1 S. Konrad Karl Heins Auauſt Horſch 3 Tage 5 Kfm. Friedr. Schweizer u. Jrene geb. Regens⸗ 17. Krankenpfl. M. Martus 1 S. Karl Heinz Schmied Friedrich Kolmer 1 S Friedrich Jak. Hildegard geb. Weinheimer, Ehefrau des 5 burger Betfahrer Karl Friedrich Weingärtner 1 S. 2. Feldhüt. G. Ad. Wolfert 1 S. 0 Friedr. Schiffers Friedr. Andres 57 J. 8 M.. Dademſtr. Pyg. Dewald u. Marbha geb. Taupert Karl Andreas Konditorm. Louis Friedrich Wilhelm Maxi⸗. Bäckermſtr. Friedr. Wilh. Mayer 1 15 10 M. ö Gutsverw. Karl Horcher u. Anna geb Schorle 18. Bäckermeiſt. Karl Friedrich Braun 1 T. Irm⸗ miltian Waiß 1 T. Renate Maria Käthe Uhrmachermſtr. Peter Betz 75 J. 95 Kim. Seop. Kamm u. Gertrude geb. Marx gard Lutfe Vorarbeiter Reinhard Friedrich Hühnerfautß Magdalena geb. Schneckenburger, Wwe des Ingenieur Friedrich Kunze und Elifabeth Kaufmann Chriſtian Alfred Martin 1 S. Al⸗ 1 T. Ruth Elifabeth Friederike Fiſcher geb. Kraushaar . Arbeit. Rich. Ganter u. Marie geb. Broſe Kfm. Otto Jungklaus u. Lotte geb. Obermann Polſt. Aug. Laudenklos u. Anna geb. Heuß Elettroſchweiß. K. Leiſt u. Leue geb. Hafel Schloſſ. Wilh. Löſch und Maria geb. Bürkle Etſendr. W. Ohnsmann u. Auguſte geb. Meyer Schloſſer Lnowig Retiſer u. Roſa geb. Weiß Schreiner Anton Rutz u. Frida geb. Ruhl Schloſſ.. Schandin u. Barbara gb. Oberbauer Schloff. Peter Schmitt u. Ling geb. Bauer fred Karl Bäcker Joſef Arboit. Joh. Kim. Albert 5 gard Mari Fabrifarb. Schuhm. Jof. Hafenarb. K. Sehrer Kurt Schloſſer Friedrich Wilhelm Ernst 1 T. Hilde⸗ Weichenwärter Bernh. Uhl 1 T. Lotte Fr. Jof. Bader 1 Geſtorbene Löffler 1 T. Annelieſe Monat März 1929 Adam Kenzler 1 T. Lieſelotte Kübler 1 S. Arno werkmeiſter Friedrich Hönig, a Eva Knobel 3 Stunden S. Franz Joſef Bickel 1 T. Gertrude Katharina Staudter 1 T. Ilſe Luiſe Konr. Schneider 1 T. Eltſabeth Weiß, 56 J. 4 Ledigen Magazinverwalter Schaaf, 28 J 19. Maurerlehrl. Hch. Herm. Schenck, 17 J. 20. Karoline geb. Kullmann, Ehefrau des Stell. Architekt Karl Ernſt Wiener, 40 J. 10 M. Eliſe geb. Nicolay, Wwe d. Arbeiters Martin Taglöhners Karl Joſef Faſchon 84 J. 11 Hilfsmſtr. a. D. J. Ant Seuſchab 62 J. io M, Invalide Adam Herrmann 75 J. 3 M. 2 29. Karoline Barbara geb. Ruof, Wwe. d. el führers Friedrich Böhringer 60 J. 11 M„ Anna Maria geb. Rutz, Ehefr. des Packers Albert Auguſt Uebelhör 48 J. 7 M. 7 Dudowika geb. Daiber, 11 1 des Privatm. Joh. Ehemann 690 J 11 55 Marie Stefania geb.. Ebel 8. Friſeurs. Jakob Griſchy 39 J. 80. Adele geb. 8 Se 55 Goldarbetters S8 Sauer, 87 J. 6 11 M. 55 J. 6 M. Chriſtoß Peter * Der dreimal wiederholte Sieg auf der schwierigsten Strecke der Welt beweist die unerreichte Vollendung der BMV Motorrãde 5 RAR 1 6 LF 4(., Mannheim, N 75 6 zum drittenmal 1. preis zum drittenmal Gewinner der Targa mit der schnellsten Zeit des Tages 8. Seite. Nr. 162 *— Dienstag, den 9. April 1929 in Blitk über die Andorra, die kleinſte Republik der Welt Das Gebirgseiland zwiſchen Spanien und Frankreich Pariſer Meldungen zufolge, befindet ſich die Republik Andorra im„Kriegszuſtande“ mit Spanien. * Mitten in den Pyrenäen, zwiſchen Frankreich und Spanien, liegt die freie Republik Andorra. Das iſt wohl der merkwürdigſte Staat, den die Staatsgeſchichte kennt. Bis vor wenigen Jahren wußte man ſelbſt in Frankreich wenig von dieſem Grenzlande, obwohl der Präfidenf von Frankreich neben ſeinen zahlreichen Titeln auch„Fürſt von Andorra“ Heißt. Erſt in letzter Zeit, da eine halbwegs paſſierbare Straße dieſes Ländchen ziert, da eine Gruppe von Finanziers die ganze Republik kaufen wollte, um ein zweites Monte Carlo erſtehen zu laſſen, weiß man etwas mehr von Andorra. Und jetzt ſoll es ſogar Krieg geben. Krieg in einem Lande, das ſich rühmen kann, der friedfertigſte Staat der Welt zu ſein, da es 800 Jahre ohne kriegeriſche Handlung auskam. Dieſe einzigartige Tatſache verdankt es dem Urfehdevertrage des Jahres 1278, nach dem ſich die Grafen von Foix und der Biſchof von Urgel in die Herrſchaftsrechte teilten. Rechts⸗ nachfolger der Grafen von Foix wurde König Heinrich IV. And mit ihm der franzöſiſche Staat. 1883 wurde Andorra moch einmal feierlichſt die Unabhängigkeit beſtätigt. Aller⸗ dings hat dieſer Zwergſtaat an Frankreich einen Jahres⸗ ktrihut von 960 Franes und an den Biſchof von Urgel 460 Peſetas zu leiſten. Das ſind aber auch die einzigen Steuern, die bieſes glückliche Land kennt. Das Kirchenweſen unterſteht 4 Monate lang dem Biſchof von Urgel, 8 Monate direkt dem Papſte. Die Poſt wird von Frankreich aus verſehen. Wir haben alſo den einzigartig daſtehenden Fall, daß eine freie Repußlik durch Verträge, die 800 Jahre zurückliegen, zu Tributleiſtungen an ſeine zwei Nachbarſtaaten, zwiſchen die ſie eingeklemmt iſt, zu zahlen hat, daß ſein Kirchenweſen dem Papſt und einem ſpaniſchen Biſchof unterſteht und daß die Poſthoheit nach Frankreich fällt. Trotz dieſer Teilung der Ge⸗ walten hat ſich ſeit Jahrhunderten nichts geändert, kein krie⸗ geriſcher Konflikt bedrohte die Selbſtändigkeit Andorras, keine begehrliche Hand ſtreckte ſich nach ihm aus und die Menſchen leben dort ſo, wie ſie ſeit Jahrhunderten es gewohnt ſind. Nun droht der erſte gefährliche Konflikt dieſer Republik, die mehr für ein Märchen, denn für die Wirklichkeit geſchaffen zu ſein ſcheint. eee eee eee ee ee eee eee eee eee Deutſchland Vom Braukeſſel erſchlagen Im Betriebe der Rheiniſchen Zonenbraueret in Mü l⸗ heim(Ruhr;] exeignete ſich Dienstag mittag ein ſchwerer Un⸗ fall, dem zwei Menſchenleben zum Opfer fielen. Man war mit dem Hochwinden eines 500 Zentner ſchweren Braukeſſels beschäftigt, als die Winde plötzlich abrutſchte und der Keſſel, der ſchon 7 Zentimeter hoch gewunden war, wieder nieder⸗ ſtürzte. Der Arbeiter von der Brüggen und der Arbeiter Dreiſchers aus Mülheim gerieten unter den Keſſel und wurden auf der Stelle getötet. Oeſterreich Lawinenunglück im Steinernen Meer Eine Skifahrergeſellſchaft von drei Damen und drei Her⸗ ren, die vom Funtenſee aus einen Aufſtieg über das Stei⸗ nerne Meer zum Riemannshaus unternehmen wollte und infolge des ſtark nebligen Wetters den richtigen Aufſtieg ver⸗ fehlt hatte, wurde an einer ſteilen Stelle unter dem Nordgrat des Schottmalhorns unter einer ſich löſenden Schnee⸗ lawine begraben. Drei der Beteiligten konnten ſich ſelbſt aus dem Schnee herausarbeitev und kehrten ſofort zum Funtenſee⸗Haus zurück, um Hilfe zu holen. Es gelang, eine weitere Dame aus Berchtesgaden nach ſchwieriger Arbeit noch lebend wenn auch vollſtändig erſchöpft, auszugraben, während der Brauereidirektorsſohn Graßl aus Berchtesgaden und ein Fräulein Eiſinger aus Landshut nur noch als Lei⸗ chen geborgen werden konnten. Holland Mit den durchgehenden Pferden in den Kanal Auf dem Haarlemer Weg bei Leyden raſten die ſcheuenden Pferde eines Bauernwagens in den neben der Straße herlaufenden Kanal. Die Frau des Bauern ſpwie die elfjährige Tochter und der ſiebenjährige Sohn, ertranken, während der Vater und drei Männer, die ihn begleiteten, ſich noch rechtzeitig durch Abſpringen hat⸗ ten retten können. Ungarn Die falſche Höllenmaſchine In Budapeſt wurde in einer der belebteſten Straßen am hellen Tage ein verwegener Raubüberfall verübt, der an amerikaniſche Verbrechermethoden erinnert. Bei einer Haus⸗ besitzer in erſchien ein elegant gekleideter junger Mann, um über die Vermietung von Geſchäftsräumen zu verhandeln. Plötzlich traten noch zwei andere junge Leute ein, und auf ein verabredetes Zeichen zogen alle drei ihre Revolver und verlangten von der Frau die Herausgabe ihrer geſamten Barmittel. Als die Frau ſich ſträubte, wurden ſle und das Kammermädchen von den Burſchen an Füßen und Hän⸗ den gefeſſelt Während zwei der Banditen die Frau mit ihren Revolvern in Schach hielten, durchſuchte der dritte die ganze Wohnung, bis er ſchließlich 25000 Peng letwa 18 000 Mark) und eine Kaſſette mit Schmuck gefunden hatte. Nun legte der Anführer der Bande eine Blechdoſe auf den Tiſch, verband dieſe durch einen Draht mit den Feſſeln der beiden Frauen und bedeutete ihnen, daß bies eine Höllenmaſchine ſet, die innerhalb einer Stunde bei der geringſten Bewegung explodiere. Dann verſchwanden dle Räuber und entkamen in einem Auto im Straßengewühl. Die beiden Frauen fanden nicht den Mut, ſich ihrer Feſſeln zu ent⸗ Jedigen, und rieſen erſt nach einer Stunde um Hilfe. Die Höllenmaſchine erwies ſich als eine Attrappe. Von den Tätern zehlt jede Spur. Die Andorranuer ſind Speuler, genauer Katalonen. Sie ſprechen auch kataloniſchen Dialekt. Ihr Land hat eine Oberfläche von 452 qlem und die Geſamtbevölkerung beträgt nicht gans 6000. Die Andorraner leben ausſchließlich von Viehzucht und Ackerbau— und vom Schmuggel, der wohl das einträglichſte Geſchäft iſt. Eingeklemmt zwiſchen Spanien und Frankreich, durchzogen von hohen Gebirgskämmen, mit Pfaden und Wegen, die nur den Eingeborenen bekannt ſind, iſt es ein Dorado für Schmuggler. Dies gefährliche Gewerbe verſtärkt noch den romantiſchen Zauber, der über dieſem Zwergſtaate liegt. Selten betritt ein Fremder dieſe Republik, noch ſeltener verläßt ein Andorraner ſeine Heimat. Die Hauptſtadt, Andorra, la Vieja, liegt in einer Höhe von 1070 m in wundervoller Umgebung, ein altes, graues, eng und ſchlecht gebautes Bergdorf von etwa 700 Einwohnern. Das ſchmuck⸗ loſe Amtsgebäude iſt Regierungsſitz, Gericht und Schule zu⸗ gleich. Die Schwäche und Armut dieſes Landes ſind ſeine beſten Waffen. Andorra braucht keine Verwaltung, keine Soldaten und keine Steuerbeamten. Der Präſident des Lan⸗ des iſt ein Bauer wie die anderen auch, der abends, nachdem er den ganzen Tag ſchwere Arbeit geleiſtet hat, die„Regtierungs⸗ geſchäfte“ erledigt. Die Steuern, die nötig ſind, um die jährlichen Tributzahlungen an Frankreich und Spanien zu let⸗ ſten, werden von den Bauern dem Präſidenten perſönlich ent⸗ richtet. Viermal im Jahre werden 24 Abgeordnete gewählt, die dann für zwei Tage ſich verſammeln, um Beſchluüſſe zu faſſen. Man erzählt ſich aber, daß dieſe ehrwürdigen Abgeordneten niemals wiſſen, was ſie in dieſen zwei Tagen beſchließen ſollen. So lebt dieſes Volk von Andorra glücklich, da es keine Wünſche hat, es lebt nach uralten Sitten, kennt nichts Neues und weiß nichts vom Tempo unſerer Zeit. Es lebt alſo ein Volk in Europa zwiſchen zwei alten Kulturvölkern, das weder ein Kino kennt, noch Radio, weder Eiſenbahnen noch Elektrizität, das ſich kümmerlich ernährt, wie es ſeine Väter vor hunderten von Jahren getan haben und das dennoch glücklich iſt. Nun iſt es aus ſeiner patriarchalen Ruhe aufgeſchreckt, da Primo de Rivera verlangt, daß alle waffenfähigen Männer im ſpa⸗ niſchen Heere dienen ſollen. Der freiheitliche Sinn dieſes an Unabhängigkeit gewöhnten Bergvolkes bäumt ſich dagegen auf. Die waffenfähigen Männer ſind zum Schutze ihres Vaterlan⸗ des angetreten und es ſcheint, als ob in und um die Republik Andorra, ſeit 800 Jahren zum erſten Male wieder, Blut fließen ſoll. R. Bulwer. N Frankreich Die ſeltenſte Briefmarke der Welt Im Mai findet in Le Havre eine internationale Brief⸗ markenausſtellung ſtatt. Auf ihr wird außer Wettbewerb die ſeltenſte Briefmarke der Welt zu ſehen ſein, die ſich gegenwär⸗ tig in amerikaniſchem Beſitz befindet. Es handelt ſich um eine Ein⸗Cent⸗Marke von Britiſch⸗Guiana, die im Februar 1856 an Ort und Stelle in einer ziemlich primitiven Druckerei her⸗ geſtellt wurde, nachdem der von England gelieferte Vorrat er⸗ ſchöpft war. Von dieſem Notdruck iſt nur das eine Exemplar erhalten. Es wurde vor Jahrzehnten von einem Schulknaben auf einem alten Briefe entdeckt und, da es von ſehr unſchein⸗ barem Aeußeren war, für einen Betrag von ein paar Mark an einen Sammler weiter verkauft. Schließlich ging die Marke in den Beſitz des bekannten Sammlers Ferrart über. In die⸗ ſer Sammlung verblieb ſie mehr als vierzig Jahre, bis die franzöſiſche Regierung die Sammlung im Fahre 1922 als feindliches Eigentum verſteigern ließ. Die Marke wurde da⸗ mals von einem Amerikaner zu dem Rekordpreis von 150 000 Mark erworben. Da die Markenwerte in den letzten Jahren ſtändig geſtiegen ſind, ſo ſchätzt man den Wert dieſer einzig da⸗ ſtehenden Seltenheit jetzt auf mindeſtens 200 000 Mark. Der gegenwärtige Beſitzer hat aber nicht die Abſicht, die Marke zu verkaufen. Jugoſlawien Ein ſerbiſcher Politiker verklagt das Spielkaſtuo in Monte Carlo Die Blätter berichten, daß der frühere ſerbiſche Abge⸗ ordnete Gajaties dem ſüdſlawiſchen Geſandten in Paris einen Brief unterbreitet habe, worin er ſchreibt, er beabſichtige, vor einem Pariſer Gericht einen Prozeß gegen das Spfiel⸗ kaſino in Monte Carlo wegen Ermordung ſeines Sohnes Radmillo, von dem aus Monte Carlo berichtet worden war, daß er Selbſtmord begangen habe, zu führen. Vor einem Jahre habe ſein Sohn, der ein Beamter des Belgrader Außen⸗ miniſtertums geweſen war, in Monte Carlo geſpielt. Er habe zuerſt große Summen gewonnen, dann aber verloren. Dabei ſet ſeinem Sohne plötzlich aufgefallen, daß der Croupier falſche Manipulationen vornehme, alſp falſch ſpiele. Radmillo wäre nun empört aufgeſprungen und habe ausgerufen:„Ihr Diebe, ich laſſe mich von euch nicht aus⸗ plündern!“ Nunmehr hätten ſich der Eroupier und die an⸗ weſenden Detektive auf Radmillo geſtürzt und ihn, um ihn zum Schweigen zu bringen und um die Aufdeckung eines Skandals zu verhindern, gemürgt und durch das Fenſter hinabgeſtürzt. Radmillo ſei ſchwer verletzt in das Spital gebracht worden und habe noch auf dem Totenbette dem Krankenwärter mitteilen können, daß man ihn babe zu ermorden verſucht, nur um die Entdeckung der Manipulatio⸗ nen des Croupiers und damit einen allgemeinen Skandal zu verhüten. Der Vater des Ermordeten ſagt in dem Brief weiter, er werde den Prozeß vor einem Pariſer Gericht des⸗ wegen führen, weil er ſicher ſei, daß die Gerichte von Monte Carlo in dieſer Angelegenheit voreingenommen urteilen England Wertvolles Nabinmgeſtein durch Zufall entbeckt Der engliſche Gebloge Hodſon fand vor kurzem durch emen eigenartigen Zufall ein reiches Radtumvorkommen. Er unterſuchte in der Nähe von Matlock ein altes Bleiberg⸗ werk. Während er ſich in der Höhle einen Weg ſuchte, erloſch die Kerze, die er in der Hand trug, infolge eines Windzuges. In der ringsum herrſchenden Dunkelheit ſoh der Gelehrte nün eine ſchwach erleuchtete Sleuls vor ich. Er nahm non dem Geſtein, das ſich an dieſer Stelle befand, eine Probe mit und elt ließ ſie von Sachverſtändigen unterſuchen. Die Prüfung ergah zweifelsfrei, daß das Geſtein der Höhle radiumhaltig iſt. Die Höhle iſt von einer Geſellſchaft für einen Betrag von annähernd zwei Millionen Mark angekauft worden. In wenigen Tagen iſt Radium im Werte von 20 000„ gewonnen worden. Ein alber Herr fährt in den Fluß Ein ſchreckliches Unglück ereignele ſich in der Nähe von Glasgow. Als die Fähre von Renfrew nach Voker über den Fluß abfahren wollte, erſchien plötzlich ein Auto, das von einem alten Herrn geſteuert wurde; neben dieſem ſaß ein fün⸗ gerer Mann. Die linke Seite der Fähre war bereits dicht mit Wagen beſetzt und der Kapitän machte dem alten Herrn ein Zeichen, auf die rechte Seite zu fahren, was dieſer auch tat. In dem Augenblick jedoch, in dem der Wagen hätte zum Stehen gebracht werden müſſen, trat der alte Herr offenbar das falſche Pedal. Jedenfalls ſprang die Maſchine ruckartig vorwärts. Das Publikum drängte ſich zuſammen nach einer Seite der Fährer. In der allgemeinen Verwirrung muß der Fahrer den Kopf verloren haben, denn ſein Wagen machte einen großen Sprung ſeitwärts, diesmal in das Waſſer, welches an der betreffenden Stelle ſehr tief iſt. Alle Rettungs⸗ verſuche blieben ergebnislos. Gegenwärtig ſuchen Taucher nach den Ertrunkenen. 10 000 Apriluarren In der engliſchen Stadt Birmingham iſt es einem Witzbold geglückt, viele Tauſende ſeiner Mitbürger am zwei⸗ ten Oſterfeiertag in den April zu ſchicken. An dieſem Tage herrſchte ein außerordentlich ſtarker Ausflugsverkehr nach den Lickey⸗Hügeln, einem ſehr beliebten, ſchönen Aus⸗ ſichtspunkte etwa 15 Kilometer von der Stadt entfernt. Die Wagen der Straßenbahn, die von einem Außenbezirk der Stadt nach den Hügeln fährt, wurden ſchon am frühen Morgen geſtürmt. Hunderte von Menſchen warteten auf die Beförderung. Um die Mittagszeit hatte ſich eine Menge von vielen Tauſenden angeſammelt, die vergebens auf eine Fahr⸗ gelegenheit warteten. Als immer neue Scharen aulaugten, ſchritt ein Mann in blauem Anzug die Reihen der warten⸗ den Menge entlang und teilte mit lauter Stimme mit, daß die Straßenbahngeſellſchaft beſchloſſen habe, von der Stadt⸗ halle aus Autobuſſe in Betrieb zu ſetzen, um den Verkehr bewältigen zu können. Er fügte hinzu, für Grwachſene werde der Fahrpreis derſelbe ſein, während Kinder umſonſt befördert werden ſollten. Daraufhin ſetzte ſich eine Menge von etwa 10 000 Perſonen in der Richtung auf die Stadthalle in Bewegung. Dort machte ſte ſehr raſch die Entdeckung, daß ſtie zum Narren gehalten worden war und es fiel den Tauſen⸗ den erſt jetzt ein, daß der zweite Oſterfeiertag mit dem erſten April zuſammenfiel. Inzwiſchen hatte der Urheber des Scherzes einen bequemen Platz in einem Straßenbahnwagen gefunden und ſich allen läſtigen Rückfragen entzogen. Indien Hungersnot und Ueberfluß an Haustieren Nach den letzten ſtatiſtiſchen Ermittlungen unterliegt es keinem Zweifel, daß in Indien Hunderte von Millionen nütz⸗ licher Haustiere bis zu ihrem natürlichen Tode ein arbeits⸗ loſes, träges Daſein führen, während gleichzeitig Millionen von Menſchen von der Hungersnot bedroht ſind. Eine ganze Anzahl indiſcher Sekten halten das Leben des Tieres für wert⸗ voller als das des Menſchen. Die Mitglieder dieſer Sekten töten nicht einmal einen tollwütigen Hund oder ein ſchwer ver⸗ letztes Pferd, für das der Tod eine Erlöſung bedeutet. Die Hindus ſehen in der Kuh ein unantaſtbares Weſen, ſtellen aber auch andere Haustiere auf die gleiche Stufe. Nach ihrem Glauben verdient man ſich einen umſo beſſeren Platz in dem Leben nach dem Tode, je mehr Haustiere man gehegt und ge⸗ pflegt hat. So kommt es vor, daß ein Inder für mehrere hundert Stück Vieh ſorgt, während er für ſich und ſeine Fami⸗ lie kaum die armſelige tägliche Reisportion erſchwingen kann. Die Zahl der Haustiere, die aus religiöſen Gründen in In⸗ dien bis zu ihrem natürlichen Tode ohne jede nützliche Beſchäf⸗ tigung durchgefüttert werden, wird auf 383 Millionen min⸗ deſtens geſchätzt. Amerika Ein ſonderbarer Fall von Schlafkraukheit Seit neun Jahren ſtehen die Aerzte in der amerikaniſchen Stadt Milwaukee bei der Behandlung des Patienten Edward Johnſon vor einem Rätſel. Johnſon erkrankte im Jahre 1920 an Influenza. Er ſtand damals im Alter von 83 Jahren und war Inhaber eines gut gehenden Geſchäftes. Aus dem damaligen Anfall entwickelte ſich eine ſeltſame Krankheit, die mit der Schlafkrankheit viel Aehnlichkeit beſitzt, für den Patien⸗ ten aber noch viel ſchwerer zu ertragen iſt. Nachdem Johuſon in Chikago vergebens von einer Reihe von Spezialärzten be⸗ handelt worden war, brachte ſeine Frau ihn nach Milwaukee, wo er in der Anſtalt einer wohltätigen Stiftung Unterkunft gefunden hat. Johnſon befindet ſich faſt immer in einem ſchlafähnlichen Zuſtand. Er ſcheint aber während ſeines Schla⸗ fes Schmerzen zu empfinden, denn er ſtöhnt und krampft die Hände zuweilen zuſammen Auf Zureden der Wärterin ſchläft er dann wieder feſt ein. Um die Eſſenszeit erwacht Johnſon ſo weit, daß man ihm Speiſen reichen kann. Er iſt ſogar häufig imſtande, nach der Mahlzeit ſich vom Lager zu erheben und, geſtützt auf die Wärterin, im Zimmer auf⸗ und abzugehen. Dabei ſpricht er auch hin und wieder ein paar Worte. Aber raſch ſchließen ſich ſeine Augen wieder und er muß zur Lagerſtätte zurückgebracht werden. Seine Frau be⸗ ſucht ihn regelmäßig und er ſcheint ſelbſt bei geſchloſſenen Augen das Bewußtſein ihrer Anweſenheit zu haben. Die Aerzte ſind der Anſicht, daß ſich das Leben des Patienten höch⸗ ſtens noch drei Jahre hinziehen kann. 10 Millionen Nabibapparate im Gebrauch Das amertkaniſche Handelsmintſtertum verbffentlicht einen Bericht über die Entwicklung des Rundfunkweſens. Danach iſt die Zahl der Radivapparate, die in allen Ländern der Welt im Gebrauch ſind, auf mehr als 20 Milltonen geſchätzt worden. In den Vereinigten Staaten zählt man allein zehn Millionen Apparate. In England und Deutſchland berechnet man die Zahl der Apprate auf ſe 21“ Millionen, in Frankreich auf.25 Millionen, in Japan und Argen linien auf eine halbe Millivu, in Schmeden, Oeſterreich und Italien auf je eine Viertel Million. r — 9. Seite. Nr. 162 n den Flanken Nann beim Neben cer Haupwost Heute und morgen von Seſdenstoffen, Veſoutine, Seſdentrikot, Kleider- u- Manteistoffon Zur Hälffe. und zwel Drittel des regulären Preises. Reste von Baumwollwaren aller Art mit hohem Frelsnachlall. ee ee e Nach langem, schweren Leiden jähriger Beamte, Herr ist unser lang- Wilhelm Schelling am 4. ds. Mis, verschieden Während seiner jahrzehntelangen Tätigkeit in unserem Hause hat der Verstorbene duch uner- müdlichen Fleiß und strengste Pflichttreue unsere ganze Wertschätzung erlangt. Wir bedauern seinen Verlust und werden ihm stete ein ehrendes Oedenken bewahren M. Kahn Söhne C. m. b. H. wurden nach unſerer Methode der orthopädiſchen Bruchbehandluntz 285 Jahre lang hatte, iſt nichts mehr zu bemerken. Ich bin vollſtändig wieder wie eine Pflaume durchgebrochen. Seit 14 Jahr bei Hermes f Weitere Referenzen auf Anforderung.(Doppeltes Rückporto erbet.) ö Heidelberg: Donnerstag, 11. April, vorm.—1 u. nachm.—5 Uhr, [Mannheim: Freitag, 12. 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