27 Montag, 15. April 1929 eu Bezugspreiſe; In Man u. Umgebung frei ins Haus der durch die Poſt monatſich.⸗M.s.— ohne 085 eld. Bei eptl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ S vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. aupt⸗Geſchäftsſtelle E 6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 170/11 VBaſſermannhaus). Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr. s, chwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 13 Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24851, 24952 u. 24953 Abend⸗ Ausgabe e Mannheimer q Mannheimer General Anzeiger Beilagen: Sport und Spiel. Aus Seit und Leben Mannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der Technik Nr. 173 140. Sahrgang bitung Anzeigenpreise nach Tarif, bei 190. je einſp. Aolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34.-M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Ai de cee für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. 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Nur vertritt man in Berlin im Gegenſatz zu den Auslaſſungen der franzöſiſchen Blätter die Auffaſſung, daß es ſich bei dem Memorandum nicht um einen Minimalvorſchlag, mit anderen Worten alſo um ein Ulti⸗ matum an dfe deutſchen Sachverſtändigen handelt, vielmehr ſtelle es den Verſuch dar, für die Debatte über die Zahlen eine Diskuſſionsgrundlage zu ſchaffen. Um einen endgültigen Vorſchlag, der nur als Ganzes anzu⸗ nehmen oder abzulehnen ſei, könne es ſich, meint man hier, ſchon um deswillen nicht handeln, da doch wohl keiner der in Paris verſammelten Sachverſtändigen annehmen kann, daß Doeutſchland ſich bereit zeige, gegen eine Verkürzung der Dawesannuitäten um durchſchnittlich 500 Millionen eine Reihe derart wichtiger und ſchwerwiegender Konzeſſtionen zu ge⸗ währen, wie ſie eine Zahlungsfriſt verlängerung um 21 Jahre, die Beſeitigung des Transfer⸗ schutzes und die Kommerzialiſierung darſtellen. Näheres über den Inhalt Pertinax meldet dem„Daily“ Telegraph“ aus Paris folgende weiteren Einzelheiten über den Inhalt des Me⸗ moranbdums der vier Mächte und die Entwicklung der letzten Tage: 5 Soweit Sachlieſerungen in Betracht kommen, habe man ben Wünſchen der britiſchen Delegation entſprechend die Regelung vorgenommen, daß die Sachlieferungen hm An⸗ fang 600 Millionen Mark nicht überſchreiten und innerhalb von ſieben Jahren allmählich verſchwin den. Augenblicklich beliefen ſich die Dawesplan⸗Sachlieferungen wahrſcheinlich auf 900 Millionen Mark. Was die Verminde⸗ rung des britiſchen Anſpruches auf 3800 Millionen Mark für rückſtändige Zahlungen betreffe, ſo geht dies beſtimmt über den von der Preſſe genannten Betrag von 800 Millionen Mark hinaus; zumindeſten weitere 500 Millionen Mark ſeien aufgegeben worden. Die Erörterung über dieſe Frage zwi⸗ ſchen dem Gouverneur der Bank von Frankreich Moreau und Sir Joſuah Stamp bedeutete ſicher den entſcheidend⸗ ſten Augenblick in den Verhandlungen zwiſchen den vier Gläu⸗ bigermächten in der letzten Woche. Weiter berichtet Pertinax: Es habe in der Preſſe geheißen, daß die amerikaniſche Delegation ſpontan die Forderung Amerikas auf 1400 Millionen Mark rückſtändiger Beſatzungskoſten für das amerikaniſche Heer aufgegeben habe. Tatſächlich hätten die amerikaniſchen Delegierten er⸗ klärt, daß ſie nicht befugt ſeten, irgend eine Anſicht über die Frage zu äußern, da ſie nicht von der Waſhingt er Regie⸗ rung ernannt worden ſeien. Daher hätten die vier Dele⸗ gierten auf ihre eigene Verantwortung gehandelt, als ſie be⸗ ſchloſſen, daß alle rückſtändigen Zahlungen im Zuſammenhang mit den Rheinlandbeſatzungskoſten geſtrichen werden müßten. Nur ein Ausgangspunkt Die Pariſer Morgenpreſſe beurteilt die Lage bei den Ber⸗ handlungen der Repaxrationsſachverſtändigen ruhiger als geſtern. Sie erklärt, daß die Vorſchläge als nichts anderes als ein Ausgangspunkt zu bezeichnen ſeien. Im allgemeinen erwartet man, nachdem die deutſche Dele⸗ gatton ſich geäußert haben wird, ein Gingreifen des amerika⸗ niſchen Vorſitzenden der Reparationskonferenz, Owen Ypung, von dem das„Echo de Paris“ berichtet, daß er ein Memorandum ausgearbeitet habe, in dem das Niveau der Zahlungen, unter dem die deutſchen Angebote nicht an⸗ nehmbar ſeien, feſtgelegt ſei. Das„Oeuvre“ ſchreibt, wenn die Rechnung Dautſch⸗ lands zu gepfeffert erſcheine, möge es ſich an Amerika hal⸗ ten. Europa könne ſich in Wirklichkeit nicht großzügiger gegen⸗ über Deutſchland zeigen.— Der„Quotidien“ meint, die Haltung der amertikaniſchen Delegierten flöße keineswegs Be⸗ ruhigung ein. Alles laſſe nämlich vermuten, daß Frankreich ein neues Opfer, und zwar ein ſehr großes Opfer zu bringen habe. Konferenz im Weißen Hauſe Die Londoner„Morning Poſt“ meldet aus Waſhing⸗ ton: Man nimmt an, daß ſpwohl Morgan als auch Owen Moung der Anſicht ſind, daß ihre Kollegen im Sachverſtän⸗ digenausſchuß eine zu hohe Geſamtreparationsſumme feſt⸗ geſetzt haben Nach Eintreffen ihrer Berichte in Waſhington wurde eiligſt eine Konferenz im Weißen Hauſe zu⸗ ſammenberufen, auf der die Haltung der Regierung Hoover in der Frage einer Verminderung der amerikaniſchen Reparationsanſprüche erörtert worden iſt. An der Konferenz nahmen teil Staatsſekretär Stim⸗ ſo n, Schatzſekretär Mellon und der Vizeſekretär des Schatz⸗ amtes Ogden Mills. Es iſt nicht bekannt, ob die Vereinig⸗ ten Staaten durch die Lage veranlaßt worden ſind, einen endgültigen Standpunkt in der Frage der Geſamtannuitäten einzunehmen. Man nimmt an, daß es Hoover ſchwer ſein wird, die amerikaniſchen Anſprüche zu vermindern.(2) Die Blätter berichten eingehend über die Entrüſtung, die in Deutſchland wegen der letzten alliierten Forderungen herrſcht und führen Aeußerungen der deutſchen Preſſe an, die ſich ohne Unterſchied der Partei einmütig ablehnend verhält. Eilat Debatte im Neichskagsausſchuß J Berlin, 18. April.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Haushaltsausſchuß des Reichstages begann heute die Beratung des Reichshaushaltsplaues für das Rechnungsjahr 1929. Vor Eintritt in die Tagesordnung erbittet der ſtell⸗ vertretende Vorſitzende Dr. Klöckner(3Ztr.) die Ermächti⸗ gung, dem Vorſitzenden des Ausſchuſſes, dem ſozialdemokra⸗ tiſchen Abg. Heimann, der heute ſeinen 70. Geburtstag feiert, die Glückwünſche des Ausſchuſſes telegraphiſch zu ſtbermitteln. 8 Vor Eintritt in die Tagesordnung entſpinnt ſich eine längere Ausſprache zur Geſchäftsordnung. Beſchloſſen wird, zunächſt in eine allgemeine Debatte des Etats einzutreten und bis zur zweiten Hälfte der Woche die Perſonaletats zurückzuſtellen. Reichsfinanzminiſter Dr. Hilferbing:. Wie Ihnen bekannt, haben die Regierungsparteten an dem vom Kabinett unterbreiteten Etat eine Reihe von Ab⸗ änderungsvorſchläge gemacht, um das Ziel zu erreichen, in dieſem Notfahr, in dem zugleich die Frage der Erleichterung der Reparationslaſten zur Entſcheidung geſtellt iſt, die Balanzierung des Haushalts zu finden, unter größtmöglicher Schonung der Steuerkraft. Ich habe der Reichsregterung empfohlen, auf den Boden dieſer Vor⸗ ſchläge zu treten und ſich die Anträge der Parteien zu eigen zu machen. Ich will dabei kein Hehl daraus machen, daß ich perſönlich die urſprünglichen Etatsvorſchläge unter dem Ge⸗ lichtspunkt einer Finanzpolitik auf weite Sicht auch heute noch für richtig halte. Meine Vorlage ſtand unter dem oberſten Leitgedanken, daß der Etat balanzieren muß und kein Defizit aufweiſen darf. Dieſer oberſte Geſichtspunkt bleibt aber auch bei Durchführung der neuen Anträge gewahrt, deren Weſen ja in dem Erſatz von Steuererhöhungen durch Dryſſelung aller nicht lebenswichtigen Ausgaben beſteht. Deshalb habe ich dem Kabinett die Annahme dieſer Anträge emp⸗ kohlen. Ich habe das insbeſondere deshalb getan, weil u neben den Notwendigkeit dar beschleunigten Berabſchie · ö dung des Etats angeſichts der Möglichkeit, daß wir in naher Zukunft vor außenpolitiſchen Eutſchei⸗ dungen von allergrößter Tragweite ſtehen können, eine feſte Regiexungsmehrheit über alle Meinungs⸗ verſchiedenheiten hinweg von überragender Bedeutung zu ſein ſchien. Das Kabinett iſt mir im Hinblick auf die geſamt⸗ politiſche Lage einſtimmig beigetreten. Die Reichsregierung wird mit allen Mitteln, die ihr zur Verfügung ſtehen, beſtrebt ſen, auf die Durchführung des Etats in ſeiner jetzigen Ge⸗ ſtaltung hinzuwirken. Ich habe Sie jetzt nur noch zu bitten, daß der Etat ſobald wie möglich verabſchiedet wird. Abg. Schmidt⸗Stettin(Dutl.) erklärte im Namen ſeiner Freunde, daß auch ſeine Partet trotz ihrer Oppoſitions⸗ ſtellung an ber ſchnellen Fertigſtellung des Etats weiter⸗ arbeiten werde, a Abg. Dr. Cremer(D. Vp.) führte aus: Die Erſparnis⸗ aktion, die hier vorliegt, ſei hoffentlich nur der Anfang, nicht das Ende dieſer ſparſamen Wirtſchaft. Ueber manche Er⸗ ſparniſſe könne man verſchiedener Meinung ſein. Ein großer Teil der Einſparungen, etwa die Hälfte, ſeien auch ſeiner Meinung nach Erſparniſſe, die in einigen Jahren vielleicht wiederkehren würden. Das könne doch nicht hindern, ſie für dieſe Jahre als Erſparniſſe zur Verbeſſerung des Etats 1929 zu benutzen. Redner beſpricht die einzelnen Einſparungen, insbeſondere auch die der Po ſt. In dem Beſchluß, die Ver⸗ luſtſaldo der Vorfahre bei der Steuerveranlagung der folgen⸗ den Jahre bei der Einkommenſtener vorzutragen, ſehe er eine Erleichterung für die Zenſiten, die fonſt die Steuern aus ber Subſtanz ihrer Betriebe decken mußten. Der Redner führte die Gründe für die Entſchließung über die Beſteuerung der öffentlichen Betriebe an, die volle Klarheit über die Frage der öffentlichen und ber privaten Betriebsführung ſchaffe. Die Zuſtimmung zur Aufhebung der Lex Brüning finde gewiß manche Bedenken, aber dieſe Aufhebung erleichtere doch die Steuerlaſt des Reiches und damit auch die Zuſtimmung ſeiner Freunde dazu, des Staates geführt hat. Mecklenburg Liliput Neuſtrelitzer„Parlamentarismus“ Mecklenburg⸗Strelitz, das öſtliche Anhängſel des bedeu⸗ tend größeren Freiſtaates Mecklenburg⸗Schwerin, iſt ar Ende ſeines parlamentariſchen Lateins. Das Strelitzer Ländchen zählt 110 000 Einwohner. Es beſitzt ſeit 1919 eins hochmoderne Staatsverfaſſung und einen eigenen Landtag, der zwar liliputhaft klein iſt, in dem es aber genau ſo zugeht wie in einem richtigen Parlament. Mit unendlicher Mühe hatten die Vertreter des Volkes von Mecklenburg ⸗Strelitz den Haus⸗ haltplan zuſammengeſtrichen. Dabei wurde auch nicht ver⸗ geſſen, zu vereinbaren, daß die Sozialdemokratie den Miniſter, die Deutſche Volkspartet und die Demokraten (dieſe als Treuhänder der Wirtſchaftlichen Arbeitsgemein⸗ ſchaft) gleichberechtigte Staatsräte ſtellen ſollen. Alles ſchien im Lot zu ſein, da erklärten die Strelitzer Hand⸗ werker, die doch mit den Demokraten im Landtag zu⸗ ſammengehen, der demokratiſche Kandidat für den Staats⸗ ratspoſten, der Telegraphenoberinſpektor Gundlach paſſe ihnen nicht, das ſei ein typiſcher Beamtenvertreter, ſie⸗ wünſchen einen weiteren Staatsratspoſten für den Schnei⸗ dermeiſter Frömke. Ob dieſes Anſpruchs kam es zum Krach, und die Folge war die Ablehnung des Staatshaus⸗ halts. Die weitere Folge war der Rücktritt des ſozialdemo⸗ kratiſchen Staatsminiſters Freiherrn von Reibnitz. Und was ſoll nun geſchehen? Die Deutſchnationalen verlangten Landtagsauflöfung. Die Sozialdemokraten wider⸗ ſetzen ſich dieſem Schritt, beantragten aber gleichzeitig, daß auf denReibnitz die Regierungsgeſchäfte auch vorläufig nicht weiterführen ſolle. Die Beſchlußfaſſung über dieſen Antrag wurde auf den heutigen Montag vertagt. Warum ſoll Reibnitz die Regiexungbgeſchäfte auch vorläufig nicht Gegner der Sozialdemokratie ſagen: Das iſt Sabotage an der Staatsverfaſſung von Mecklenburg. Das Reich muß ein⸗ greifen. Und das Reich iſt ſchon dal Reichsinnen⸗ miniſter Severing hat den Miüiſterialrat Dr. Haentzſche! nach Neuſtrelitz entſandt, um nach dem Rechten zu ſehen. Es iſt das noch keine„Reichsexekution“, aber es kann doch ſchon als„Entſendung eines Beauftragten“ nach Artikel 15 der Neichsverfaſſung angeſehen werden. Dr. Haentzſchel wird wahrſcheinlich zunächſt, verſuchen, die Parteien von Mecklen⸗ burg⸗Strelitz unter einen parlamentariſchen Hut zu bringen. Wenn das aber nicht̃ gelingt? Die beiden Mecklenburg, die bis, in das 20. Jahrhundert hinein die ſtändiſche Verfaſſung der Feudalzeit beibehalten hatten und die neumodiſche Ange⸗ legenheit einer„Volksvertretung“ nur bei den Reichstags⸗ wahlen kennen lernten, ſind durch den Einbruch des Parla⸗ mentarismus ins eigene Land in bedenkliche Schwierigkeiten geraten. Aus einem Zuſtand patriarchaliſcher Beſchaulichkeit, die neben dem ſoztalen Gegenſatz auf den Großgütern doch auch Raum für einen leidlich glücklichen Mittelſtand bot, iſt die Bevölkerung in eine überhitzte politiſche Fuft verſetzt worden und ſoall nun immerzu mählen, bald Stadtver⸗ ordnete und Stadträte, bald Bürgermeiſter und Dorfſchulzen lid dann wieder Landtagsabgeordnete. s Der Wechſel der Partetregierungen wirkt grotesk in den kleinen Verhältniſſen des ehemaligen Großherzogtums mit ſeiner Beamtenſchaft, deſſen Mittelpunkt früher ein gna⸗ denſpendender Hof geweſen war und das jetzt in buntem Wech⸗ ſel neue parlamentartſche Chefs bald aus den Reihen der Lin⸗ ken, bald der Rechten erhält. Die Volksvertretung aber leidet unter der politiſchen Verantwortung, ſeitdem die ſchlechte Wirtſchaftslage, insbeſondere die Not der Landwirt⸗ ſchaft, zu bedenklichen Finanzexperimenten Die Einnahmen aus Landes⸗ ſteuern und aus der Verpachtung des großen Domänenbeſtitzes gehen rapid zurück. Man hielt ſich eine Zeitlang mit den Reichsüberweiſungen über Waſſer. Dann kam es zur An⸗ leihewirtſchaft, um den Staatsbedarf zu decken. In beiden Mecklenburg wurde der Domänenbeſitz belaſtet. Das hält das kleine Strelitz mit ſeinem bedeutenden Grundbeſitz vielleicht länger aus, als das größere Schwerin. Aber als im Februar dieſes Jahres die Schweriner Regierung erklärte, man müſſe bald daran denken, Anſchluß an ein anderes Land— in Frage kommt natürlich Preußen— zu ſuchen, da gab es in Neu⸗ ſtrelitz ein lautes Echo. Ein Oppoſittonsmitglied des Strelitzer Lanbtags bezeichnete zwar die Anſchlußfrage als das„Mor⸗ phium“, mit dem man ſich über die Haushaltsſchmerzen hin⸗ weghelfen wolle. Aber angeſichts der neneſten Vorgänge in Mecklenburg⸗Liliput iſt die Frage berechtigt, ob dieſer Minig⸗ turſtaat. nicht ſchon auf dem Operationstiſch liegt, auf dem kürzlich Waldeck mit Preußen zuſammengenäht wurde. Der Rückteilt Dr. Hagemanns Zu dem Rücktritt Dr. Hagemanns von ſeinem Poſten als künſtleriſcher Oberleiter der Berliner Funkſtunde meldet dite Montagspoſt, daß die Gründe für ſein Ausſcheiden in ausgeſprochen prtvaten Verwicklungen zu ſuchen ſind, die mit dem Rundfunk in keinerlei fachlichem Zuſammen⸗ hang ſtehen. Dem gleichen Blatt zufolge wird demnächſt der Chor der Berliner Funkſtunde aufgelöſt werden. Im Einverſtänd⸗ nis mit Profeſſor Hugo Rüdel, den man vor Jahren als Leiter des Chors verpflichtete, wird man künftig freie Chöre von Fall zu Fall heranztehen. Wie es heißt, ſtellte die Hal⸗ tung des Ehors auf die Daner eine ſtarke Belaſtung des Etats dar, die ſich künſtleriſch nicht mehr rechtfertſgen ließ. — Managua[Nicaragua], 13. April. Ein amertikaniſcher Unterleutnant mird zwei Piarineflieger ſind geſtern bet Lake Nicaragua] tödlich abgeſtilrzt . Sell i. 18 Neue Münußeimer Zeftuniz ebend Ausgabe) Wöntetß den 18. April 1328 J Neues Abriiſtungsgerede in 28 Staaten mit 1350 Delegierten nehmen teil Londons Eröffnungsrede 0 Der Vorbereitungsausſchuß für die Abrüſtungskonferenz iſt heute vormittag in Genf unter dem Vorſitz des Präſidenten Loudon⸗ Holland zu ſeiner ſechſten Tagung zuſammen⸗ getreten. 28 Staaten mit etwa 150 Delegierten und Sachverſtändigen nehmen an der neuen Tagung teil, darunter drei Nichtmitgliedſtaaten des Völker⸗ bundes, nämlich die Vereinigten Staaten, Sowjetrußland und die Türkei. Perſien und Venezuela, die ſeit der letzten Völkerbundsverſammlung dem Völkerbundsrat angehören, ind in dieſer neuen Eigenſchaft zum erſten Mal im Vor⸗ bereitungsausſchuß vertreten, während Spanien nach ſeiner Rückkehr in den Völkerbund und Wiederwahl in den Völker⸗ bundsrat ſeinen Platz im Vorbereitungsausſchuß wieder ein⸗ nimmt. Der ſpaniſche Hauptdelegierte Cobian, der bereits bei den erſten Tagungen des Vorbereitungsausſchuſſes das Amt eines Vizepräſidenten bekleidete, wurde auf Vorſchlag Londons anſtelle des nach Waſhington verſetzten tſchecho⸗ flowakiſchen Geſandten Viverka wieder in das Präſidium ge⸗ wählt, * In feiner Eröffnungsrede führte der Präſtdent aus, wenn er den Vorbereifungsausſchuß zu einer neuen Tagung einberufen habe, ſo ſei das gewiß nicht in der Annahme ge⸗ ſchehen, daß nunmehr endlich der Zeitpunkt für die Abhal⸗ kung der zweiten Leſung und für die Aufſtellung eines end⸗ gültigen Textes des Abrüſtungsentwurfes gekommen ſei. Das könne zur Zeit noch nicht verwirk licht werden, und er jage das ohne jede Umſchweife, um die öffentliche Meinung Entſchließungen der Sozialdemokratie Auf der am Sonntag in Görlitz abgehaltenen Bezirkskon⸗ ferenz der S. P. D. für Niederſchleſien hielt Reichstags⸗ präſident Loebe das Referat über die Stellungnahme um Magdeburger Parteitag, in dem er hauptſächlich Wehr⸗ ragen erörterte. Seine Ausführungen fanden ihren Nieder⸗ chlag in einer Reſolution, die gegen ſieben Stimmen angenommen wurde und folgenden Wortlaut hat: Die am 14. April in der Görlitzer Stadthalle tagende Kon⸗ ferenz des Bezirks Görlitz(Niederſchleſien) der S. P. D. be⸗ frachtet das Programm zur Wehrfrage als eine brauchbare Grundlage zur Schaffung eines Wehrprogramms für die Partei. Ein vom Magdeburger Parteitag zu ſchaffendes Wehrprogramm würde die Konferenz nur als ein Aktionspro⸗ gramm für die Gegenwartsarbeſten betrachten. Das Ziel der Partel, alle Rüſtungen zu beſeitigen, eine Geſell⸗ ſchaft zu ſchaffen, die Kriege für immer ausſchließt, bleibt un⸗ Erſchütterlich. Zum Konkordat wurde eine Entſchließung der Ober⸗ ſchulrätin De. Wegſcheider gegen 14 Stimmen ange⸗ Rommen: „Die am 14. April in der Stadthalle tagende Konferenz des Bezirks Görlitz(Niederſchleſten) der S. P. D. fordert von ber preußiſchen Landtagsfraktion, daß das Konkordat mit der Römiſchen Kirche der Kirche keinerlei Vermehrung von Macht und Recht über die in der Reichsverfaſſung geſicherten Rechte Hinaus gibt und daß Schul⸗ und Bildungsfragen durch das Konkordat in keiner Weiſe geregelt werden.“ —— Keine Hindenburgreiſe nach Barcelona. Aus Madrid kommt bie Meldung, daß zu der im Oktober auf der Inter⸗ Kattonalen Ausſtellung in Barcelona vorgeſehenen Deut⸗ chen Woche der Reichspräſtdent von Hindenburg der Usſtellung einen Beſuch abſtatten werde. Das trifft jedoch, wie wir erfahren, nicht zu. Den Anſtrengungen einer der⸗ artigen Reiſe wäre der Reichspräſident nicht mehr gewachſen. Siebentes Internationales Muſfikfeſt Von Herm. Rud. Gail 5 J. Chor⸗ und Kammermuſtk l Das diesjährige Internationale Muſikfeſt in Genf ſam⸗ melt eine bemeſſene Schar fortſchrittlich geſinnter Mufik⸗ intexeſſenten: Künſtler und Journaliſten. Kein Großſtadt⸗ publikum, wie ſeinerzeit in Frankfurt. Der Kreis der Schweizer Muſikbegeiſterten iſt klein, zumal es ſich um aller⸗ füngſte Muſtkrezeption dreht. Um ſo intimer wird die Ge⸗ meinſchaft: keinen Widerſpruch, keine parteiliche Honoration. Die Konzerte bleiben Gemeingut international eingeſtellter Muſtkgemüter. Die Kritik wiegt ſie ab. Den tiefſten Eindruck hinterläßt ein Chor⸗Konzert in der Victoria⸗Hall, das die bereits auf dem Schweriner Ton⸗ künſtlerfeſt mit großem Erfolg uraufgeführte Motette„Werk⸗ leute ſind wir“(nach Worten von R. Maria Rilke) des jungen Münchener Komponiſten Karl Marx vorgeſchickt. Der Stuttgarter Madrigal⸗Chor unter Leitung ſeines Dirigenten Hugo Holle gibt eine enthuſiaſtiſche Interpretation. Eine fünfſtimmige Madrigal des Dalmatiers Krſto Odak verhallt nicht ſtimmungslos, zumal ſich eine ausgewählte Schar des Philharmoniſchen Chors aus Brünn unter Profeſſor Jaros⸗ lay Kvapil dafür einſetzt. Dieſer Chor und dieſer über⸗ ragende Dirigent treten dann zu einer erſchütternden Jangcek⸗Feier zuſammen. Man kennt die„Feſtliche Meſſe“ in Deutſchland ſeit der Berliner Uraufführung. Hier wirkt ſie ſo ſpontan, ſo hinreißend, daß man erſt ihre wahre Erhabenheit ermißt und den Ausführungswert einer national geſtimmten Geſangsgemeinſchaft erkennt. Aus dem Solo⸗Enſemble quillt der leuchtende, wohlgerundete Sopran der muſikaliſch beſeelten Alexandra Gvanova. Man wird ſie in Deutſchland hören müſſen. Sie iſt einſtweilen Star der Brünner Oper und Janacek ergeben. Die Kammerkonzerte zeigen ein recht ungleichmäßig ver⸗ teiltes Qualitätsgepräge. Die Tſchechen, bezw. Ungarn be⸗ haupten hier das Feld. Erwin Schulhoffiſt mit einer recht eindringlichen, durchaus im Nationalton gehaltenen Weigenſonate vertreten. Er iſt, wie die meiſten der Kammer⸗ muſtk⸗Produkteure Anhänger der tradionellen Sonatenform nd bett für die thematiſche Ausgeſtaltung den ſchärſſten en 1 vor Illuſionen zu bewahren. (Bei den bisherigen diplomatiſchen Verhandlungen zwiſchen den intereſſierten Regierungen ſei man noch nicht zu einem Punkt gelangt, wo gemeinſame Löſungen ſchon heute den End⸗ erfolg der Arbeiten des Vorbereitungsausſchuſſes vorausſehen laſſen. Seine Auffaſſung bleibe unverändert, wonach die Verſtändigung im Vorbereitungsausſchuß über die Geſamt⸗ heit des Abrüſtungsentwurfes erſt möglich ſei, wenn ſich die intereſſierten Mächte in beſtimmten Punkten von ausſchlag⸗ gebender Bedutung, über die noch immer Meinungsverſchie⸗ denheiten beſtehen, ſich verſtändigt haben werden. Vielleicht werde der Ausſchuß Mittel zur Beſchleunigung der ſo dringenden Löſung dieſer Probleme finden können. Der Vorbereitungsausſchuß könne aber trotzdem einige bei der erſten Leſung in der Schwebe gebliebenen Fragen einer neuen Prüfung unterziehen, deren Löſung für die zweite Leſung notwendig ſei. Er faſſe ſchon heute die Ein beru⸗ fung einer nächſten Tagung ins Auge, ſobald die Verſtändigung zwiſchen den intereſſierten Mächten erreicht worden ſei. Loudon erinnerte dann an die nach tauſenden zählenden Kundgebungen, die in der letzten Zeit von der Arbeiterſchaft verſchie⸗ denſten Länder und von Verbänden, deren Mitglieder nach Millionen zählen, bei ihm eingetroffen ſind und in denen der beſchleunigte Abſchluß der Vorarbeiten und die Einberufung der Abrüſtungskonferenzſchon in dieſem Jahre verlangt werden, damit durch die Aufſtellung einer allge⸗ meinen Abrüſtungskonvention die allen Völkern der Erde ge⸗ gebenen feierlichen Abrüſtungsverſprechen endlich ihre Ver⸗ wirklichung finden. Loudon ſieht in dieſer Stellungnahme der öffentlichen Meinung einen wertvollen Faktor für die Tätigkeit der Regierungen auf dem Abrüſtungsgebiet. der Hitlertag in Bochum Die nattonalſozialiſtiſche Partei der Provinz Weſtfalen hielt Samstag und Sonntag in Bochum ihren Parteitag ab. Die angekündigten Führer Hitler und Ludendorff waren nicht erſchienen. In der öffentlichen Kundgebung wurde die Errichtung des dritten Reiches durch die national⸗ ſozialiſtiſche Bewegung für die nächſten Jahre vorausgeſetzt. Leichtere Zuſammenſtöße zwiſchen Kommuniſten und National⸗ ſozialiſten wurden von der Polizei bereits im Keime erſtickt. Zum Londoner Polizeiſkandal „Sunday Dispatch“ meldet: Die geſamte Unterſuchung, mit der ſich Scotland Nard augenblicklich befaßt, hängt mit den Bemühungen der Kommuniſten in England und der Tä⸗ tigkeit der Bolſchewiſtiſchen Agenten zur Erkundung britiſcher Truppenbewegungen zuſammen. Es iſt klar zutage getreten, daß Geheimniſſe über Truppenbewegungen den bolſchewiſti⸗ ſchen Agenten mit der erſtaunlichſten Schnelligkeit mitgeteilt wurden. Nach einer geheimen Konferenz zwiſchen Beamten des Kriegsminiſteriums und Scotland ard wurde eine Zahl von jungen, verhältnismäßig unerfahrenen Mitgliedern der Ge⸗ heimpolizei angewieſen, die Bewegungen ihrer Kollegen, denen ſie nicht bekannt waren, heimlich zu beaufſich⸗ tigen und darüber zu berichten. Dieſe Beobachtungen wur⸗ den mehr als zwei Wochen angeſtellt und führten zur Suspen⸗ dierung von zwei Beamten der Beſonderen Abteilung Seot⸗ land Yards, von denen berichtet wurde, daß ſie direkten Be⸗ fehlen zuwider häufig mit verdächtigen auswärtigen Agenten und Kommuniſten zuſammenkämen. Es verlautet gerücht⸗ weiſe, daß mehr als ein Beamter von Scotland Yard ein naturaliſterter Ausländer ſei und daß andere Beamte, die bri⸗ tiſche Untertanen ſind, ſtarke Auslandsbeziehungen durch Hei⸗ rat haben. Dem Blatt zufolge wird dies in manchen Kreiſen als nicht wünſchenswert erachtet. 12 Perſonen ſpurlos verſchwunden Jeruſalem, 15. April.(United Preß.) Große Beſorg⸗ nis herrſcht hier über das Schickſal einer Reiſegeſell⸗ ſchaft von zwölf Perſonen, die während des Wochen⸗ endes einen Ausflug nach dem Toten Meer unternommen hatten. Sie war in der Richtung auf Transjordanien in einem Motorboot der Bergwerksgeſellſchaft am Toten Meer auf das Meer hinausgefahren und iſt ſeitdem nicht zurück⸗ gekehrt Flugzeuge der engliſchen Luftſtreitkräfte in Paläſtina be⸗ teiligen ſich an der Suche nach den Vermißten, konnten aher bisher noch keine Spur von der Geſellſchaft entdecken. Die Polizei auf beiden Seiten des Jordans iſt angewieſen worden, die Gebiete am Ufer des Fluſſes auf das genaueſte zu durch⸗ forſchen, da man annimmt, daß die Ausflügler aus irgend einem Grunde an Land gegangen ſind. Unter den Mitglie⸗ dern der Reiſegeſellſchaft befinden ſich die Gattin eines her⸗ vorragenden engliſchen Regierungsbeamten ſowie mehrere be⸗ kannte Perſöunlichkeiten. FJamilientragsdien 8 — Budapeſt, 15. April. Der Unterfeldwebel Seb er⸗ ſchien geſtern abend in der Wohnung ſeiner Schwiegereltern, wo ſich ſeine von ihm geſchiedene Frau aufhielt. Se bö wollte die Frau und ſeinen Schwiegervater ſprechen, wurde aber abgewieſen, worauf er ſich in der Wohnung verſteckte. Als der Schwiegervater, der Arbeiter Kovaes, heute früh aus dem Hauſe trat, gab Sebö aus ſeinem Dienſtgewehr einen Schuß auf ihn ab und verletzte ihn lebensgefähr⸗ lüch. Hierauf ſtürzte Sebö in die Wohnung und erſchoß dort ſeine Frau und ihre Mutter. Schließlich rich⸗ tete er das Gewehr gegen ſich ſelber und verletzte ſich leicht. — London, 15. April. Geſtern abend wurde in ihrer Wohnung in Marden(Kent) die Leichen eines Ehe⸗ paares und ſeiner beiden Kinder mit Schußwunden im Kopfe aufgefunden. Neben dem Familienvater lag ein Revolver. Es heißt, daß die Tochter ſich im letzten Stadium der Schwind⸗ ſucht befand. 5 Am die Einwanderung nach Amerika Waſhington, 15. April.(Untted Preß.) Für die Son⸗ derſitzung des Kongreſſes, die heute eröffnet werden ſoll, ſind bereits alle Vorbereitungen beendet. Es gewinnt immer mehr den Anſchein, als ob die Führer der Regierungspartei in bei⸗ den Häuſern ſich einer geſchloſſenen Front der Demokraten und der unabhängigen Republikaner gegenftbergeſtellt ſehen werden, die mit allen Mitteln verſuchen dürften, die urſprüng⸗ lich zur Ausarbeitung eines Farmerhilfsprogramms und neuen Zollgeſetzes einberufene Sonserſitzung auch auf andere Fragen auszudehnen, wie z. B. auf das neue Ein wanderungsgeſetz, durch das Deutſchland bekannt⸗ lich durch Herabſetzung ſeiner Qupte auf die Hälfte der fetzt gültigen äußerſt benachteiligt werden würde. Ferner dürften die Demokraten und unabhängigen Republikaner eine Kon⸗ trolle über die Politik der Federal Reſervebanken gegenüber Wallſtreet in der Frage der Kreditbeſchränkungen fordern. Der Abgeordnete John Tilſon, der Führer der Regie⸗ rungspartei im Abgeordnetenhaus, gab zu der heutigen Sitzung eine Erklärung ab, in der er zum Ausdruck brachte, daß aller Wahrſcheinlichkeit nach auf der Sitzung des Kon⸗ greſſes ein Antrag angenommen werden würde, das eine Verſchiebuung des Inkrafttretens der neuen Einwande⸗ rungsquote oder eine völlige Annullierung dieſes Ge⸗ ſetzes vorſieht. Graf Chriſtian zu Stolberg bleibt in Haft — Hirſchberg, 15. April. Die Haftbeſchwerde des Ver⸗ teidiger des wegen Mordverdachts in Unterſuchungshaft be⸗ findlichen Grafen Ehriſtian Friedrich zu Stolberg⸗Wernige⸗ rode iſt von der Beſchlußkammer des Hirſchberger Landgerichts abgelehnt worden. Der verhaftete Graf Chriſtian bleibt alſo weiterhin in Haft. Der Wrack der„Freya“ gehoben ö — Kiel, 15. April. Das Wrack des ehemaligen Kriegs⸗ ſchiffes„Freya“ wurde im Kieler Hafen gehoben. Es wurde an eine Kieler Abwrack⸗Geſellſchaft verkauft. Als das Schiff durch einen Kran an Land geſetzt werden ſollte, brach es. mitten durch. Unter beſonderen Vorſichtsmaßregeln gelang es dann, beide Schiffshälften an das Ufer zu bringen. intellekt. In Viktor Ullmann meldet ſich ein neues, muſikaliſche Elemente meiſterndes Talent. Die„Fünf Varta⸗ tionen und Doppelfuge“, die er aus einem kleinen Klavierſtück ſeines Lehrers Arnold Schönbergs individuell herausformt, beſitzen zwingende Tonexpanſion und halten ſich nur in den erſten Variationen an das abgeriſſene Arabeskenmuſter Schönbergs. Ihr Interpret iſt Profeſſor Franz Lange von der Prager deutſchen Akademie der Tonkunſt. Ein ebenfalls markantes Pianiſtentalent, das ſich ſchnell internationalen Ruf ſchaffen wird. Der Ungar Alexander Jemuitz behauptet ſich mit einer dreiſätzigen, muſizier⸗ beſeſſenen„Serenade“ op. 24 für Streichtrio. Jerzy Fitel⸗ berg macht mit ſeinem„zweiten Streichquartett“ aufhorchen. Zwei Preſto⸗Sätze ſtehen gegen einen fahlſchimmernden An⸗ dante⸗Satz. Im letzten Teil dieſes Quartetts ſchäumen die muſikantiſchen Inſtinkte des Zielverheißenden, Sechsundzwan⸗ zigjährigen über. Man wird ſeinen Namen nicht mehr ins Ungewiſſe ſchieben können. Wenigſtens nicht auf dem Gebiet der Kammermuſik. Fürſprecher iſt in jedem Falle der Quar⸗ tettkunſt das Brüſſeler Streichguartett, ein ebenſo tonſchön abgeſtimmtes wie techniſch gereiftes Kammer⸗ enſemble, das auch den neuen Namen des Berg⸗Schülers Julius Schloß verteidigt. Es fragt ſich nur, ob dieſe Ver⸗ teidigung nützt. Wo der Konſtruktivismus Schule macht, wer⸗ den die Wirren des problematiſchen Intellekts kein Ende nehmen. Schloß lieſert in ſeinem einſätzigen Quartett nicht nur ein artiges Exempel auf die Schönbergſche zwölfte Theorie, er hat ſogar thematiſch frappante Momente aufzu⸗ weiſen. Aber der Breitflächigkeit, die wiederum durch Klein⸗ formenanalyſe gezeugt wird, beſagen dieſe Aufblitzer wenig. Der Einfall bleibt ſekundär. Zweifellos hat Schloß die neuen Inſtrumentaleffekte für die Quartetmuſik von Bergs lyriſcher Suite geſchickt und klanggerecht ausgewertet. Die Grenzen ſeiner ſchöpferiſchen Begabung ſcheint er hier jedach ſelbſt ab⸗ geſteckt zu haben. g Für die deutſche Muſik iſt es nicht gerade vorteilhaft, daß ſie ſich mit einer maſchinell herausgeſtampften, thematiſch überſchnürten Klavierſonate des fungen Darmſtädter Kapell⸗ meiſters Berthold Gold ſchmidt präſentiert. Hier hätten typiſchere Produzenten gewählt werden können. Auch die „Marien⸗Geſänge“des Ruſſen Nicolas Nabokoff für Sopran und Klavier gewähren einen ſchlechten Einblick in das Schaffen der jungen Ruſſen. John Ireland be einer Klapierſonatine, daß ſein gediegenes Muſikantentum, wie das der meiſten Engländer in der kontrapunktlichen Größe eines Bach und Regers wurzelt. Der letzte Satz dieſer an ſich prägnant entwickelten Sonatine degrattert ſich durch eine allzu primitive Engführungsthematik. Bleiben noch die beiden Ravel⸗Schüler Maurice Delage und Maunel Roſenthaler, letzterer ergeht ſich wie alle Franzoſen, die, hier auf dem Muſikfeſt aufgeführt werden, höchſt lyriſch und unproblematiſch. Roſenthal neigt mit ſeiner dreiſätzigen Sonatine für zwei Violinen und Klavier ſchon zur Minjatur⸗ geſtaltung Milhauds. Auch Delage, der mit ſeinen ſieben „Hai Kais“ für kleines Orcheſter und Geſang ſtark expreſſiv auftrumpft, aber weniger melodiſche Reſonanz hinterläßt als Roſenthal. Man wird ſich auch dieſe Namen einprägen müſſen, da ſte auf kammermuſikaliſchem Gebiet für die romaniſche Muſſk Erfüllung verheißend ſind. Zum Kölner Verbot von Ilges„Laterne“. Allzuviel Lärm, Schreiberet und Verhandlungen um das bedeutungsloſe Stück, aus deſſen Sein oder Nichtſein als Objekt des Schau⸗ ſpiel⸗Spfelplans man mit aller Gewalt eine große Staats⸗ affäre machen will. Vier Stunden lang hat am Samstag die Theaterkommiſſion unter Vorſitz des Oberbürgermeiſters in heißer Redeſchlacht einen gegen die durch den ſtädtiſchen Thea⸗ terdezernenten verfügte Abſetzung des Stückes von ſeiten des Zentrums und der Liberalen Arbeitsgemeinſchaft ein⸗ gebrachten Antrag behandelt. Schließlich erklärte ſich Intendant Modes bereit, zuſammen mit dem Theaterdezernentan Dr Meerſeld die letzteren nicht genehmen Stellen der„Laterne“ durchzuſprechen und, ſoweit Modes es künſtleriſch verant⸗ worten könne, die betreffenden Sätze regiemäßig zu über⸗ arbeiten. Das vorausgeſetzt, wurde mit allen anderen Stim⸗ men gegen die Stimmen der Kommuniſten, bei 1 Stimmenthal⸗ tung, die Wiederaufnahme des Stückes beſchloſſen, woraufhin natürlich von kommuniſtiſcher Seite weitere Stö⸗ rungen angedroht wurden. Was von Anfang an alle Wahr⸗ ſcheinlichkeit für ſich hatte, daß nämlich die Skandalmacher von politiſchen und nicht von künſtleriſchen Motiven ausgegangen ſind, ſteht nunmehr feſt, und es bleibt abzuwarten, wie ſich der Verlauf der nächſten Theaterabende im Lichte der„Laterne“ geſtaltet. 5 8 bh. — Sas Sar s 899 e egg esse SGS Sr gases Montag, ben 18. April 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abenb⸗Ausgabe) 8. Seite. Nr. 173 Mirtſchaftliches»Soziales Zum Entwurf des Reichsmilchgeſetzes Der Vorſtand des Badiſchen Molkereiverban⸗ des bat in ſeiner jüngſten Sitzung, zu der auch die Badiſche Landwirtſchaftskammer und die Vertreter der übrigen badi⸗ ſchen landwirtſchaftlichen Organiſationen zugezogen waren, A. a. zu dem Entwurf eines Geſetzes über den Verkehr mit Milch, Milchzubereitungen und Milcherzeugniſſen(Milchgeſetz) Stellung genommen. Grundſätzlich vertritt er die Auffaſſung daß er alle Beſtrebungen begrüßt, die die Hebung der Güte der Milch zum Ziele haben, da letzten Endes dadurch eine Steigerung des Milchverbrauches eintritt. Wenn auch die Abſatzverhältniſſe in den einzelnen Wirtſchaftsgebieten ver⸗ ſchieden gelagert ſind, ſo muß doch in den grundlegenden Be⸗ ſtimmungen eines Geſetzes über den Verkehr mit Milch eine einheitliche Regelung Platz greifen. Er iſt aber auch weiter⸗ hin der Meinung, daß in all den Fragen, die infolge der ver⸗ ſchieden gelagerten Verhältniſſe in den einzelnen Wirtſchafts⸗ gebieten, für die infolgedeſſen eine beſondere Regelung vor⸗ geſehen iſt, nicht die einzelnen Kommunen zuſtändig ſein ſollen, ſondern jeweils die oberſte Landes behör de die betreffenden Beſtimmungen zu erlaſſen habe. Er vertritt da⸗ her auch die Auffaſſung, daß die Ausführungsbeſtimmungen zum Reichsmilchgeſetz vom Reich zu erlaſſen ſind. Der Vor⸗ ſtand konnte daher der Faſſung verſchiedener Paragraphen des Entwurfes ſeine Zuſtimmung nicht geben und hat hierzu Abänderungsanträge eingereicht, die nebſt dem Ent⸗ wurf des Reichsmilchgeſetzes den Mitgliedern des Verbandes zur Kenntnisnahme demnächſt übermittelt werden. Städtische Nachrichten Mein Garten Primeln und Narziſſen blühen ſchon im Garten; Auch der Mandelbaum will nimmer länger warten, Sagt zu ſich: Ich will es einmal wagen; Mag der Nachbar Pfirſich auch noch zagen Und dem Nordwind und dem Froſt nicht trauen, Freudig will ich auf den Frühling bauen. Morgen trage ich mein neues Blütenkleid; Mttte April— es iſt nun wirklich Zeit. Und der Lenz vernimmt das Wort und lacht, Hat ihm über Nacht ſein weißes Kleid gebracht. Als die Morgenſonne in den Garlen ſah, Stand im ſchönſten Blütenſchmuck er da. Wunderlieblich war er anzuſchauen, Alle Bäume ringsum ſtaunen, ſchauen. Und der Pfirſich wünſcht ſein Kleid nun auch, Und die Aprikoſe und der Fliederſtrauch. Frühling darf nicht einen Augenblick mehr ruhn; Alle Hände voll hat er zu tun. Muß den grünen Raſen bunt beſticken, Muß den Strauch mit tauſend Blüten ſchmücken. Wenn der alte Apfelbaum auch ſpricht: Ich kann warten, Freund, mir eilt es nicht, Doch der Frühling lächelt und ſagt: Nein, Bis zum Matfeſt muß das Gärtlein fertig ſein. * * 4100 ABC⸗Schützen traten heute morgen in Mannheim und in den Vororten den erſten Gang zur Schule an. * Prof. Kraft von Pforzheim nach Mannheim verſetzt. Die gegen den Pforzheimer Oberrealſchulprofeſſor Herbert Kraft im Zufammenhang mit dem gegen ihn eröffneten Verfahrens wegen Vergehens gegen das Republikſchutzgeſetz ausgeſprochene Suspendierung vom Amte iſt vom Badiſchen Kultusminiſterium wieder aufgehoben und ſeine Verſetzung an das Gymnaſium nach Mʒann⸗ heim verfügt worden. Prof. Kraft wurde, wie ſ. Zt. gemel⸗ det, vom Karlsruher Schwurgericht freigeſprochen. 5 Brand in der Müllgrube. Vermutlich durch glühende Aſche geriet geſtern nachmittag in der Müllgrube des Hauſes Bellenſtraße 2b der Müll in Brand. Das Feuer wurde durch einen Löſchzug der um 5,45 Uhr alarmierten Feuerwache 11 der Berufsfeuerwehr mit einer Schlauchleitung gelöſcht. A. W. Holzklaſſe Ein dickleibiges Bilderbuch! Vollgepfropft ſind die Wagen, daß ſich die Böden faſt biegen. Schwere Laſten wuchten auf den gelbbraunen Bänken. Ein Menſch ſteht neben dem andern. Zu ſtehen braucht er eigentlich nicht, denn er wird geſtützt durch die Körper der Mitreiſenden, ſo prall gefüllt iſt das Abteil. Kein Apfel kann zur Erde fallen. Die Fronten ſind recht verſchieden. Jeder ſucht ſich eine ihm genehme Ausſicht, wenn er nicht dazu verurteilt iſt, auf den Rücken ſeines Vorder⸗ mannes ſtarren zu dürfen. Die Fenſter ſtreiken teilweiſe. Allen gewähren ſie keine Augenfreude. Sie ſind umlagert wie ein anziehendes Schaufenſter von Neugierigen. Einige, denen das Glück hold geweſen iſt, lugen hindurch. Doch ihre Ausſicht iſt wenig reizvoll. Ein Stück Bahnſteig voll wogenden Lebens, darüber Geſtänge des Kuppelbaues des gewaltigen Bahnhofes. Noch ſteht der Zug. Türen ſperrangelweit offen. Immer neue Fahrgäſte ſchieben ſich hinein, obwohl die vorſchrifts⸗ mäßige Zahl im Leib des Wagens längſt verſtaut iſt. Die da zuletzt in puſtender Eile einſteigen, haben den beſten Teil er⸗ wählt. Die Letzten werden die Erſten ſein.„Vorſicht!“ Die Stimme des Schaffners. Schwer fällt die Tür ins Schloß. Ein Spaßvogel in der Ecke zaubert durch einen Witz Froh⸗ laune auf die Geſichter. Der Zug gleitet hinaus, hinaus aus dem dunklen, dumpfen Bahnhof. Helle gießt ſich in den Wagen, da der Zug durch das Schienengewirr mit mathematiſcher Ge⸗ nauigkeit ſeinen Weg findet. Lange Wagenreihen in Untätig⸗ keit. Häuſerkoloſſe ſäumen die Gleiſe. Poltern über die breite Strombrücke. Vorbeirauſchen eines anderen Zuges. Das Gepäck oben auf den Brettern ſchwankt, ſchwankt bedenklich. Mancher zieht den Nacken ein, um keine unliebſame Berüh⸗ rung mit den Kiſten und Kaſten zu machen. Pfeifenrauch brei⸗ tet ſich aus, Zigarren verbeſſern nicht die Luft, Zigaretten⸗ dunſt miſcht ſich in den Qualm. Die Atmoſphäre ſteht. Sch veiß perlt von den Stirnen. Ein junges Mädchen ſucht ſich mit ſeinem Taſchentuch Kühlung zu verſchaffen. Eine Mund⸗ harmonika ſtreut Töne. Ein Ehrgeiziger übertrumpft ſie durch die mehr oder weniger vollen Akkorde ſeiner Zieh⸗ harmonika. Der Zug hält. Der Ruck pflanzt ſich durch die geſamte Menge fort. Püffe und Stöße regnet es. Abgeebbt iſt die Bewegung. Neuer Stoff will von außen zuſtrömen. Allerlei abweiſende Redens⸗ arten. Kein Menſchlein— in einem derartigen Gedränge er⸗ kennt man ſich als ein Würmchen— weicht. Weiter! Ein kleines Kind heult. Manche ſtoßen mißbilligende Bemerkungen aus. Die ſchlagfertige Mutter belehrt ſie, daß ſie auch einmal klein und jung geweſen. Keine Widerrede! Die Kleine weint weiter. Alles ſtumm. Tröſtende Worte und Liebkoſungen der Mutter. Für ſie ergreift eine betagte Frau neben ihr Partei.„So ein ſchönes Kind!“ ſpendet ſie der Mutter Lob und Anerkennung. Die meiſten Sitzplätze ſind von halb⸗ wüchſigen Burſchen mit übel duftenden Zigarettenſtengeln im Munde mit einer ſolchen Anhänglichkeit eingenommen, als ob davon ihr Seelenheil abhinge. Ein Streichholz wird achtlos geworfen. Loch im Kleid eines jungen Mädchens. Disput entſpinnt ſich. Von Schadenerſatzleiſtung keine Spur. Keiner will es geweſen ſein. Ein Herr im beſſeren Anzug tritt als Anwalt auf. Großes Gejohle. Die Maſſe erſtickt ſeine Worte, Die Räder holpern ihre ſtählernen Pfade 1. * * Lebensmüde. Im Laufe des geſtrigen Tages verſuchten eine 32 Jahre alte Frau in ihrer in der Neckarſtadt gelege⸗ nen Wohnung durch Einnehmen von Tabletten, ein 35 Jahre altes Fräulein in der im Stadtteil Lindenhof gelegenen elterlichen Wohnung durch Einatmen von Leuchtgas und ein 60 Jahre alter Werkmeiſter in ſeiner in Neckarau ge⸗ legenen Wohnung durch Einnehmen einer giftigen Flüſſigkeit ſich das Leben zu nehmen. In allen Fällen iſt der Grund zur Tat noch unbekannt. Die Lebensmüden fanden Aufnahme im Allg. Krankenhaus. * Zuſammenſtoß. Ein mit Eiern beladener Lieferwagen ſtieß heute früh vor dem Hauſe Neckarauerſtraße 243 mit der Straßenbahn zuſammen und blieb auf dem Gleiſe liegen. Ern Löſchzug der Feuerwache II, die um 7,21 Uhr alarmiert wurde, richtete das Fahrzeug wieder auf und ſchaffte es auf die Seite. Der Schaden iſt nicht ſehr bedeutend.. * Das Feſt der ſilbernen Hochzeit begeht morgen der lang⸗ jährige Büro⸗Portier der Motoren⸗Werke vorm. Benz, Herr Hh. Hoßfeld, mit ſeiner Ehefrau geb. Winterbauer, Lortzingſtr. 1a. * Betriebsunfall. Ins Allg. Krankenhaus wurde am Samstag ein 65 Jahre alter Lackierer eingeliefert, der ſich in einem hieſigen Malergeſchäft durch Salmiakgeiſt eine Ver⸗ ä tz ung beider Augen zuzog. * Seinen 80. Geburtstag feiert heute Eiſenbahnbeamter a. D. Franz Jof. Gerig, Meerfeldſtr. 39, in geiſtiger und körperlicher Friſche.— Das gleiche Jubiläum begeht heute Privatier Karl Eyer, Kepplerſtraße 16a, in körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit. * Müuzenprägung. Im Monat März ſind in den deut⸗ ſchen Münzſtätten an Silbermünzen 9,80 Millionen Reichsmark Fünfreichsmarkſtücke und 0,36 Millionen RM. Dreimarkſtücke geprägt worden, ferner 0,57 Millionen RM. Fünfzigpfennigſtücke(Nickel), 0,92 Millionen RM. 10⸗Pfennig⸗ ſtücke und 9,05 Millionen RM. Einpfennigſtücke. Unter Be⸗ rückſichtigung der vorher geprägten Münzen und nach Abzug der wieder eingezogenen Münzen von der Geſamtprägung waren Ende März im Umlauf: 252,54 Millionen RM. Fünf⸗ markſtücke, 155,05 Millionen RM. Dreimarkſtücke, 199,98 Mil⸗ lionen RM. Zweimarkſtücke, 292,65 Millionen RM. Einmark⸗ ſtütcke, 60,21 Milliynen RM. Fünfzigpfennigſtücke(Nickel), 85,32 Mill. RM. Fünfzigpfennigſtücke(Aluminiumbronze), 59,44 Millionen RM. Zehnpfennigſtücke, 27,68 Millionen RM. Fünfpfennigſtücke, 5,00 Millionen RM. Zweipfennigſtücke und 3,55 Millionen RM. Einpfennigſtücke. * Wöhlfahrts⸗Poſtwertzeichen mit Länderwappen. Die am 15. November 1928 ausgegebenen Wohlfahrts⸗Poſtwertzeichen mit Länderwappen berlieren Ende April ihre Gültigkeit zum Freimachen von Poſtſendungen. Nicht verbrauchte Wertzeichen werden nicht umgetauſcht. * Wieviel Kinos gibt es in Baden? Die meiſten, nämlich 24, ſind im Amtsbezirk Mannheim, wovon auf Mannheim einſchließlich ſeiner Vorſtädte allein 15 kom⸗ men. Der Amtsbezirk Karlsruhe verfügt über 13 Kinos; da⸗ von hat die Stadt Karlsruhe 10. Der Amtsbezirk Raſtatt hat 8, Heidelberg 7, Weinheim 6, die Amtsbezirke Konſtanz, Schopfheim und Villingen haben je 5, Freiburg, Offenburg und Kehl je 4, Ettlingen, Donaueſchingen und Säckingen je 3 Lichtſpieltheater. 8 Vereinsnachrichten Jahreshauptverſammlung des DHV. Auch der neue, beträchtlich erweiterte Saal des Kaufmannsheimes konnte die Zahl der Mitglieder kaum faſſen, die zur Jahres⸗ hauptverſammlung der hieſigen Ortsgruppe im Deut ſch⸗ nationalen Handlungsgehilfen⸗Verband am Diens⸗ tag erſchtenen waren. Dem Jahresbericht des Vorſitzenden ent⸗ nehmen wir, daß Mannheim mit der Vorwärtsentwicklung des Ver⸗ bandes im Reich gleichen Schritt hält. Die Ortsgruppe wuchs von 2804 Mitgliedern Ende des Vorjahres auf 3175. Die verbandseigene Krankenkaſſe hat im Berichtsjahr einen Zugang von 355 Neuauf⸗ nahmen, 12 Jubilare erhielten eine Auszeichnung für 25fährige Mit⸗ gliedſchaft. Die in vorbildlicher Weiſe eingerichtete Altersunter⸗ ſtützung wurde an 7 Verbandsrentner zur Auszahlung gebracht. Daß auch die Lebensverſicherung des Verbandes großen Anklang findet, beweiſt der derzeitige Kundenbeſtand der Ortsgruppe Mannheim mit 368 Aufnahmen bei einer Geſamtſumme von 1 427 500 4. Es würde zu weit führen, wollte man über die günſtige Entwicklung der Feuer⸗ verſicherung, des Krankenverſicherungs⸗Vereins, der ſich jüngſt den neuen Namen Deutſcher Ring zugelegt hat, und über die vielen an⸗ deren Einrichtungen des Verbandes ausführlich berichten. Große Erfolge konnten im Jahr 1928 in gewerkſchafts⸗ und ſoztalpolitiſcher Hinſicht erzielt werden. Die Tarifgehälter wurden auf dem Ver⸗ handlungswege um 7 v. H. bis 20 v. H. erhöht, die 48 Stundenwoche als tarifmäßige Arbeitszeit grundſätzlich garantiert. Die von der Verwaltung im Laufe des Berichtsjahres im ganzen Reich durchge⸗ führte Gehaltserhöhung ergab für Mannheim einen 87prozentigen Fragebogeneingang. Es wurde im Laufe des Jahres bei der Rechts⸗ ſchutzabteilung der hieſigen Geſchäftsſtelle in 1095 Fällen Auskunft erbeten und erteilt, wobet die ſchriſtlichen Antworten mit 361 noch nicht berückſichtigt ſind. Die angefertigten Schriftſätze beliefen ſich auf 174, Termine wurden 171 beantragt und hierbei 50 Vergleiche geſchloſſen und 18 Urteile erſtritten, wobei 29 862„ ge⸗ wonnen wurden. Der muſtergültig und allerwärts anerkannten Stellenvermittlung wurden 403 offene Stellen gemeldet, die in 171 Fällen an Mitglieder vermitelt werden konnten. Groß ſind unſere Erfolge und darauf ſind wir ſtolz. Brauſender Beifall dankte dem Redner für ſeinen Bericht. Hiernach gab der Rechner bekannt, daß die Finanzen in beſter Ordnung ſind, worauf ihm und dem Geſamt⸗ vorſtand mit Worten des Dankes und der Anerkennung einſtimmig Entlaſtung erteilt wurde. Beim Voranſchlag entwickelte ſich eine rege gegenſeitige Ausſprache, die erneut wieder bewies, welch großes In⸗ tereſſe die Mitglieder den Geſchehniſſen inerhalb der Ortsgruppe entgegenbringen. Die Vorſtandswahl ergab die einſtimmige Beſtäti⸗ gung der ſeitherigen Amtsinhaber Anſchließend beſtimmte die Ver⸗ ſammlung 20 Kollegen als Abgeordnete zu dem am 4. und 5. Mai in Pirmaſens ſtattfindenden Gautag des Ganes Stedweſt. Theater und Muſik OS Konzerte in Ludwigshafen. Dem Ausſchuß für Bil⸗ dungsweſen in der J. G. Farben induſtrie verdanken die Ludwigshafener(und Mannheimer) ſchon ſo manches Gaſt⸗ konzert erſter Soliſten. Das letzte Sonderkonzert beſtritt Günther Ramin, der Leipziger Thomaskantor, der Nach⸗ folger Straubes— ein gebürtiger Karls ruher übrigens. Es war nicht das erſte mal, daß er am Spieltiſch der Anilin⸗Orgel ſaß, aber diesmal muſizierte er allein. Um⸗ ſo geſchloſſener der Eindruck. Und man erlebte auf's neue, daß ſein Bach⸗ und Reger ⸗Spiel heute ziemlich einzig daſteht: auch die unſcheinbarſte Note wird von ihm mit leben⸗ digem Atem erfüllt, auch das vollgriffigſte Paſſagenwerk in plaſtiſcher Klarheit herausgemeißelt. Eine rechte Orgel⸗ ſymphonie ſo ſchon von Bach Toccata, Adagio und Fuge dur, prachtvoll geſtaltete Form, aus den Schichten der Seele geſpeiſter Gehalt erſt recht Regers Fantaſie und Fuge über den Choral„Wie ſchön leucht uns der Morgenſtern“, dieſe vielleicht ſchönſte Frucht der ſtillen Weidener Jahre, in der lapidaren Geſchloſſenheit vielleicht auch Regers bedeutendſtes Orgelwerk. Buxtehude, Böhm und Brahms be⸗ zeicherten die Vortragsfolge; intereſſant auch, Ramin als Eigenſchöpfer keunen zu lernen in der geiſtvollen Impro⸗ wiſation über das altniederländiſche Dankgebet.— Im 7. Philharmoniſchen Konzert des Pfalzorcheſters ſtellte ſich Alexander Boroosky zum erſten Male in Ludwigs⸗ Hafen vor. Sein Mozart(C⸗dur⸗Klavier⸗Konzert) war freilich eine Enttäuſchung, und keine kleine, trotz aller phäno⸗ menalen Technik: ſo nüchtern⸗gachlich, ſo durchaus entſen⸗ timentaliſtert läßt man ſich eine Etüde gefallen, aber kein Konzert, deſſen Andante allein ſchon ein einziger ſtrömender Geſang ſein ſollte. Ausgezeichnet dagegen ſein Ba ch lin der Bearbeitung Buſonis)) und ganz beſonders die Zugabe, der Marſch aus Beethovens„Ruinen von Athen“: das waren zwingende Konfeſſionen einer Perſönlichkeit, eines geborenen Muſikanten. Das Orcheſter ſelbſt, unter Prof. Boehes ſehr anfeuernder Stabführung, entzückte durch die ſeinſinnig gegliederte Zauberflöten⸗Ouvertüre, vor allem Aber durch die„Hiller⸗Variationen“ Regers, die eine geiſtig „Turandot“, deren farbige und zart exotiſch getönte Melo⸗ dik unter Roſenſtocks beſchwingter Stabführung vorteilhaft ſcharf profilierte, zugleich farbig reiche Deutung erfuhren— eine der ſchönſten Gaben des Pfalzorcheſters in dieſem Winter.* Wiesbadener Theater. Neu in den Spielplan des Gro⸗ ßen Hauſes aufgenommen wurde wieder Buſonis Oper zur Geltung kam. Des früheren Regiſſeurs Dr. Schüler ſze⸗ niſche Geſtaltung, auf welche man zurückgegriffen hatte, ver⸗ ſtand es recht eindrucksvoll, das Tragikomiſche und zugleich Märchenhaft⸗Bunte der Fabel bildhaft und ſtimmungsgemäß auszudeuten. Die geſanglich⸗darſtelleriſchen Einzelleiſtungen hielten beachtliches Niveau, neben der lebenſprühenden Turan⸗ dot Grete Reinhards wußten Hölzlins Kaiſer Altoum und Kremers Prinz Kalaf beſonders zu gefallen. Den Abend er⸗ gänzte, zum erſten Male auf der Bühne dargeboten, Stra⸗ winſkis burleske Pantomime„Petruſchka“. Dieſe Sze⸗ nen, die als Orcheſter⸗Suite bereits mehrfach im Konzertſaal zu Gehör gekommen waren, zeigen den jüngeren Strawinſki noch als impreſſioniſtiſchen Tonmaler, deſſen muſikaliſche Ge⸗ ſtaltung heimatliche, altruſſiſche Motive in durchaus eigenen Formen und Variationen abwandelt. In ſouveräner Beherr⸗ ſchung des Klangkörpers wird deutliche Abſicht farbenreicher, humorvoller Karikierung ſpürbar mit einer ſchwunghaften und mitreißenden Originalität. Die bühnenmäßige Darſtel⸗ lung vermittelt das wirbelnde Treiben eines ruſſiſchen Jahr⸗ marktsfeſtes, im Mittelpunkt ſteht ein Puppenſpiel mit„Pe⸗ truſchka“, dem Typ des ruſſiſchen Tölpels, und den Figuren „Ballerina“ und„Mohr“. Der Ballettmeiſterin Rita Rokſt ſzeniſch⸗choreographiſche Leitung gab dieſem drollig und apart verkörperten Spiel den Rhythmus flirrenden Lebens, Schleims Bühnenentwürfe ſchufen einen farbenfreudigen Rahmen für die Strawinſkis Muſik in ihrem inneren Weſen mit Geſte, Tanz und Maſſenbewegung abſpiegelnden Bilder. Im Klei⸗ nen Haus machten als immer gern geſehene Gäſte Mitglieder des Wiener Burgtheaters lunter Führung von Albert Heine) mit zwei unterhaltſamen Belangloſigkeiten bekannt, mit Lothars und Lernet⸗Holenias„Frau in der Wolke“ und Saſcha Guitrys„Deſirs“. Als Gewinn der beiden Abende blieb ein Eindruck von gepflegter Darſtellungskunſt und trefflich ab⸗ getöntem Enſembleſpiel.. „Im Weſten nichts Neues“ erhält den Nobelpreis? Björn Björnſon hat, wie die Deutſche Beamtenbund⸗Korreſpondenz mitteilt, in der Osloer Zeitung „Afdenpoſten“ für den diesjährigen Literatur⸗Nobel⸗ preis Erich Maria Remarcque, den Verfaſſer des bekannten Kriegsromans„Im Weſten nichts Neues“ vorge⸗ ſchlagen. Ein neues Grabdenkmal auf der Ruheſtätte des Dich⸗ ters Johann Heinrich Voß in Heidelberg. In der ſog. Pro⸗ feſſorenecke des Heidelberger Bergfriedhofs nicht weit vom unterſten Eingang an dem Steigerweg liegt auch das Grab des Dichters der„Luiſe“ und Homerüber⸗ ſetzers Johann Heinrich Voß, geſtorben am 29. März 1826. Der Gedenkſtein aus rotem Sandſtein war 1846 nach Aufhebung des Friedhofs im jetzigen Garten des Europfiſchen Hof mit den Gebeinen des Dichters in den Bergfriedhof ver⸗ bracht worden und hat nun 100 Jahre dem Sturm und Wetter getrotzt. So kannte es nicht ausbleiben, daß ein Teil der Schrift infolge der Verwitterung unlesbar geworden war. Anläßlich des 100. Todestags war darum beſchloſſen worden, den einfachen, jedes Prunks und jedes Bildwerks entbehren⸗ den, breiten, auffallenden Grabſtein durch einen neuen zu er⸗ ſetzen, getreu dem alten Vorbild. Infolge eingetretener Ver⸗ zögerungen konnte das Grabmal erſt jetzt auf den Todes⸗ tag des Dichters fertig geſtellt werden. So zeigt er ſich in ſeiner einfachen Schönheit in der Nachbildung der alten Schrift. Die Inſchrift ſelbſt lautet: Hier ruht ſeit dem 1. April 1826 nächſt dem am 20. Oktober 1822 vorangegangenen geliebten Sohne Heinrich Voß, das was der Erde angehört von Johann Heinrich Voß, gebohren am 20. Februar 1751. Dieſen Stein ſetzte Erneſtine Voß 49 Jahre ſeine treue Lebensgefährtin. Hier wird auch ihr Staub ruhen. Ste ruht nun hier, gebohren 31. Januar 1758 geſtorben 0 Mai 1834. Neue Mannheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe) Montag, den 18. Aprir 1928 I. Seite. Nr. 178 Veranſtaltungen April⸗ Kabarett des Nationaltheaters Es wurde getanzt und geſungen, auf awei Flügeln geiagszt und zwiſchendurch wurden Witze erzählt. Das alles gruppierte ſich um zwei Skeichs. Alſo eine burchaus vielſeitige Abendunterhaltung. Das Publikum, in befriedigender Zahl erſchtenen, amüſierte ſich ganz gut, obwahl mauchmal eine gewiſſe Gezwungenheit ſich bemerkbar machte. Die Folge der Darbietungen wurde gleichſam rhythmiſch burch Fagzvorträge von Helmuth Schlawing und Rolf S chick le ge⸗ zeilt. Ste ſpielten mit Friſche und boch— wer ihre Vorbilder einmal gehört hatte, empfand es als etwas bieder. Das lag nicht nur daran, Hatz dieſen vier Flügel zur Verfügung ſtanden, die gleichzeitig ihre Synkopen von ſich gaben. Statt Valentin Haller vertrat das Tenor⸗ ſach Alfred Färbach mit Arien im erſten, Rheinliebern im zweiten Teile des Abends. Er wurde mit viel Sympathie aufgenommen. Den Ton, ben das Publikum liebt, verſtand Walter Friedmann zu treffen, der mit fein pointierendem Vortrag den„Scheich von Kur⸗ Mſtan“ ſang, daun, etwas gröber ins Groteske hinüberſpielend, mit Margit Stöhr ein„Tanzduett“ vorführte. Frl. Stöhr hatte ſchon vorher für ihre ſoliſtiſchen Darbietungen allerlei Beifall einheimſen können. Um beim Geſang zu bleiben, ſei hier gleich noch Hugo Bofifin genannt, der im erſten Programmteile einige ſeriöſe Sachen Vortrug, bann aber, im zweiten, nur aus der gedruckten Vortragsfolge erkennbar, einen bierſeligen Münchner mit viel Witz und Darſtel⸗ lungskunſt mimte. Marga Dietrich führte den Backfiſch von heute Dor, beim Aufſatzſchreiben wie in Chanſons. Erzählen Sie es ihr bitte nicht weiter: Es war eine gräßliche keſſe Göre, offenbar friſch vom Kurfürſtendamm nach Mannheim importiert. Eine andere weſent⸗ liche Muſe vertrat Aenne Heuſer, die zunächſt einen ſehr hübſchen Elſäſſiſchen Tanz vorführte, reizvoll Grazie mit Groteske verbindend. Zwei Tänze in feurigem Koſtüm folgten.— Die nicht immer dankbare Aufgabe des Auſagers hatte diesmal Raoul Alſter übernommen. Er entledigte ſich ihrer hauptſächlich durch Witzeerzählen. Nun noch ein Wort über die Sketchs. Der erſte nannte ſich „Weiß und Grün vor Gericht“. Alſter und Friedmaun prozeſſierten als Kompagnons vor Joachim Müh ling ats ver⸗ ſchichtertem Richter, um ſich ſchließlich gegen ihn zu vereinen, was beiben eine erhebliche Ordnungsſtrafe einträgt. Man wurde darauf vorbereltet, daß es nicht gerade ſehr logiſch zugehen würde. Und ſo war es auch. Die anweſenden Juriſten werden ſich wohl manchmal recht gewundert haben. Die Darſteller, beſonders der beiden Kom⸗ vagnons, ſpielten mit Freude. Ihnen iſt wohl vor allem die Heiter⸗ keit ber Zuſchauer zu verdanken. Das Beſte kam zuletzt, wie es ja nach Sprichwörtern ſein ſoll: der ſchon früher gegebene„Hunde ⸗ friedhof“. Es war eigentlich das erſte Mal, daß man wirklich Herzhaft lachte. Und da wir gerade bei den Sprichwörtern waren ein anderes ſagt: Wer zuletzt lacht. Das Publikum lachte zuletzt allgemein, ſodaß schließlich, wenn auch etwas ſpät, der Zweck erreicht war, um deſſentwillen die meiſten gekommen waren. 8 Aus dem Lande Selbſt nord eines Liebespaares * Schwetzingen, 18. April. Heute morgen 6 Uhr wurde auf der Rheintalbahn zwiſchen Hockenheim und Ofters⸗ eim die Leichen eines jungen Mannes und eines Mädchens aufgefunden. Nach einer Zettelnotiz iſt Selbſtmorb anzunehmen. Wie wir erfahren, handelt es ſich um die 18 Jahre alte Maria Scheuermann aus Hockenheim und den 17⸗ jährtgen Arnold Mühleiſen, der in Heidelberg im Pfaffengrund wohnt. Beide haben ſich von dem Schnellzug 41, der von Karlsruhe nach Mannheim fährt, überfahren laſſen. Die Räder der Lokomotive fuhren dem Liebespaar über die Bruſt und teilten leben Körper in zwei Teile. Die Leichen lagen heute vormittag noch an der Unfallſtelle. Wie feſtgeſtellt werden konnte, hatten die jungen Leute ein Itebesverhältnis und waren geſtern nachmittag noch zu⸗ ſammen in Heidelberg. Die Urfache des Selbſtmordes iſt noch unbekannt. Die Tat iſt an einer Stelle paſſiert, an der 15 den letzten Jahren wiederholt Selbſtmord verübt mürde. Sommertagszug in Weinheim Weinheim, 14. April. Bei verhältnismäßig gutem Wetter, wenn auch aprilmäßtg, unternahm heute nachmittag 2 Uhr der hieſige Gemeinnützige Verein ſeinen diesjährigen 7. Sommertagszug unter ſtarker Beteiligung der mit Hbuntbebänderten Sommertagsſtecken bewaffneten Kinderwelt. Dem Zuge voran ſchritten Spitzenreiter und Fanfarenbläſer in altdeutſchen Trachten. In dem ſtattlichen Feſtzuge fiel beſon⸗ ders der Frühlingswagen des Vereins Alt⸗Weinheim auf. In dſeſer Feſtgruppe, die mit dem erſten Preiſe prä⸗ mfiert wurde, thronte die Frühlingsgöttin— umgeben von einer Schar weißgekleideter Mädchen— auf einem moys⸗ bedeckten Hügel. Der Feſtwagen ſelber war in den Stabt⸗ farben blau⸗weiß geſchmückt. Die Koſtüme hatte das Nationaltheater Mannheim zur Verfügung geſtellt. Auf dem Marktplatze hielt vom Balkon des Rathauſes herab Prof, Freſin eine Anſprache an die nerſammelte Jugend und brachte ein mit jauchzender Freude aufgenom⸗ menes dreifaches Hoch auf die Stadt Weinheim aus. Wäh⸗ rend dann die Kinder das Lied„Strih ſtrah ſtroh“ fangen, wurde der böſe Wintermann öffentlich verbrannt, was ein großes Halloh und unbeſchreibliche Freude auslöſte. Mordverſuch und Selbſtmord * Karlsruhe, 15. April. Der im Stadtteil Beiertheim wohnende praktiſche Arzt Dr. Fritz Gehring, der von ſeiner Frau getrennt lebt, gab am Sonntag vormittag um 9 Uhr in seinem Anfall geiſtiger Umnachtung auf ſeine 27ährige Haushälterin uiſe Neye aus Lichtenau bei Kehl mit einer Selöbſtladepiſtole einen Schuß auf die Bruſt ab, der das Mädchen ſchwer verletzte. Darauf richtete der Arzt die Waffe gegen ſich ſelbſt. Er brachte ſich einen Schuß in den Kopf bei, der den ſofortigen Tod zur Folge hatte. Die Haushälterin wurde nach dem Städtiſchen Krankenhaus ver⸗ bracht. Es beſteht geringe Hoffnung, ſie am Leben zu er⸗ Halten. * ! Heddesheim, 15. April. Das Feſt der„Goldenen Hochzeit“ konnten am geſtrigen Sonntag die Jakob Schmitt, Eheleute hier, begehen. Die Jubilare begaben ſich am Nachmittag mit den zahlreichen Angehörigen— weiß⸗ gekleidete Mädchen mit dem„Goldnen Kranze“ voran— in geordnetem Zuge zur Kirche. Am Abend brachte die Feuer⸗ wehr ihrem ehemaligen Mitbegründer(vor mehr als 50 Jah⸗ ren] ein gelungenes Ständchen. Die Eheleute ſind im Alter von 75 und 72 Jahren und noch rüſtig und arbeits⸗ freudig. 005 Hockenheim, 15. April. Der 21 Jahre alte Landwirt Heinrich Chriſt erlitt heute früh beim Backſteinfahren einen Herzſchlag und war auf der Stelle tot. * Tennenbronn(Kreis Villingen), 14. April. Während die Bewohner des Bergbauernhofes in der Kirche waren, brachen drei hieſtge funge Burſchen im Alter von 14—16 Jahren in den Hof ein und entwendeten allerlei Eßwaren. Aus ber Pfalz Aus Not in den Tod * Sondernheim, 15. April. Am Samstag vormittag er⸗ hängte ſich im Bellheimer Wald der 32jährige Bahn⸗ arbeiter Alfons Ritter. Er hinterläßt Frau und zwei un⸗ mündige Kinder. Das Motiv war Schwermut, was aus einem hinterlaſſenen Brief hervorgeht. Der ſonſt ſehr nüch⸗ terne und fleißige Mann nimmt darin Abſchied von ſeinen Angehörigen. Sein Gehalt ſei ſo gering geweſen, daß er fürchtete ſeine Familie nicht mehr ernähren zu können. Schon vor drei Jahren hätte er Aehnliches vor⸗ gehabt und nun endlich die Kraft beſeſſen, es auszuführn. * * Kaiſerslautern, 10. April. Heute nachmittag wurde beim Entleeren einer Abortgrube in einem hieſigen Hauſe die Leiche eines Kindes, weiblichen Geſchlechts, gefunden. Nach den Feſtſtellungen dürfte die Leiche bereits ſeit Ende Januar oder Anfang Februar in dem Abort gelegen haben. Anhaltspunkte über die Kindsmörderin ſind noch keine vorhanden. * Erpolzheim, 11. April. Der ledige 21jährige Gärtner Rudolf Kbob wurde geſtern morgen in der Scheune auf Streuwerk liegend tot auf gefunden. Eine geſtern vorge⸗ nommene gerichtliche Obduktion hatte das Ergebnis, daß Koob den Erſtickungstod erlitt. Als er nachts nach Hauſe kam, hatte er ſich dort ſchlafen gelegt. Nachbargebiete ai Lampertheim, 12. April. In der geſtern abend abge⸗ haltenen Generalverſammlung der Vereinsbank Lam⸗ pertheim e. G. m. b. H. gab Direktor Fabrikant Jakob Eber⸗ hard den allgemeinen Geſchäftsbericht, ſtreifte den Zuſam⸗ menbruch verſchtedener Genoſſenſchaften, die teils durch die Verhältniſſe, teils durch ſchlechte Geſchäftsführung bedingt waren, und glaubt auch, daß in nächſter Zeit noch für die Wirtſchaft ernſte Zeiten durchzumachen ſeien. Trotzdem ſei die Entwicklung des Geſchäftes günſtig geweſen, brauchlen doch bei Großbanken nur 150 000 RM. zur Befriedigung der geldlichen Bedürfniſſe aufgenommen zu werden, Zu Weih⸗ nachten konnte ein Betrag von 55 000 RM. für Auf wer ⸗ tungen zur Ausſchüttung kommen. Der 2. Direktor, Schmidt, erſtattete den zahlenmäßigen Rechenſchaftsbericht. Darnach iſt der Umſatz gegenüber 1927 von 21 Mill. RM. auf 30 Mill. RM. geſtiegen. Die Spareinlagen haben ſich um 100 000 RM. erhöht und ſind auf 525 000 RM. angewachſen. Die Aufwertungsrücklage konnte weiterhin erhöht werden. Mit einem Reingewinn von 11089 RM. ſchließt die Bi⸗ lanz ab. Gegen die Bilanz wurden keine Einwendungen er⸗ hoben und darauf dem Vorſtand aus der Mitte der Verſamm⸗ lung Entlaſtung erteilt. Der Vorſitzende Wegerle gab be⸗ kannt, daß ſämtliche Reviſionen zu keinen Beanſtandungen geführt hätten. Es folgte die Wiederwahl der ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder. Aus der Mitte der Generalverſamm. lung dankte Herr Gärtner Vorſtand und Auſſichtsrat für die geleiſtete Arbeit, ganz beſonders aber dem 2. Direktor Herrn Schmidt und den Beamten der Bank. * Stuttgart, 183. April. Die Beerdigung einer 61 Jahre alten Zigeunerin in Hork zog eine außerordent⸗ lich große Menge Schauluſtiger an. Alles ſtrömte auf den Friedhof. Eine am Weg liegende Fabrik mußte ſogar während der Zeit den Betrieb ſtillegen, weil das Per⸗ ſonal ſich dieſes„Ereignis“ nicht entgehen laſſen wollte. Die Zigeunerin war Mutter von 14 Kindern, wovon 6 im Kriege gefallen ſind. * Straßburg, 12. April. Geſtern nachmittag gegen 46 Uhr iſt in dem großen Wirtſchaftsgebäude des proteſtantiſchen Waiſenhauſes in Neuhof ein Brand ausgebrochen, der den Dachſtuhl und das Innere des großen Gebäudes voll⸗ ſtändig vernichtete. Nur das Vieh konnte rechtzeitig gerettet werden, während Futterbeſtände und die landwirtſchaflichen Maſchinen ein Opfer der Flammen wurden. Der Material⸗ ſchaden beträgt 150 000 Irs. Man vermutet Brandſtiftung. Gerichtszeitung Eine unverſtändliche Klage Die Strafkammer Offenburg hatte ſich mit einer Berufungsverhandlung zu befaſſen, deren Gegenſtand recht bezeichnend für das Unverſtändnis mancher Elter n tſt. Der 11jährige Sohn eines Maſchintſten in Triberg hatte im Treppenhaus ſchon mehrfach mit ſeinem Taſchenmeſſer am Treppengeländer herumgeſchnitten. Der Hausherr, der ihn zuletzt dabei überraſchte, ſtellte ihn zur Rede und als der Bengel leugnete, gab er ihm eine ſaftige Ohrfeige. An⸗ ſtatt, daß der Vater ſeinen Sohn für die Lausbubereien eben⸗ falls noch beſtraft hätte, erhob er Privatklage wegen Körperverletzung. Das Amtsgericht Triberg kam auf Grund der Beweisaufnahme zu einer Freiſprechung, was den väterlichen Erzieher veraulaßte, Berufung gegen das Urteil einzulegen. Auch in der Berufungsverhandlung vor der Kleinen Strafkammer Offenburg ergab ſich das gleiche Bild. Das Gericht kam zu einer Aufhebung des erſtinſtanz⸗ lichen Urteils und zu einer Einſtellung des Verfahrens, da ein form⸗ und friſtgerechter Antrag nicht vorliege. Die Er⸗ ziehungsmethoden des Vaters ſind gerade nicht zur Nach⸗ ahmung zu empfehlen. Schwurgericht Frankenthal— Nachſpiel zum Werk⸗ ſpionage⸗Prozeß Vor dem Schwurgericht Frankenthal ſtand der 23 Jahre alte ledige kaufmännische Angeſtellte Joſef Noe, z. Zt. in Halle wohnhaft, unter der Anklage des Meineids. Das Verbrechen wurde darin erblickt, daß der Angeklagte in dem Ermittelungsverfahren gegen den franzöſiſchen Inſpektor Stöſſel wegen Vergehens gegen das Spionagegeſetz und gegen das Geſetz zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs am 19. Juli v. J. bei ſelner Vernehmung vor dem Unterſuchungs⸗ richter im Amtsgericht Ludwigshafen vorſätzlich verſchwiegen hat, daß ſein Freund, der Laboratortumsarbeiter Fritz Hell⸗ mann in Dienſten des Stöſſel ſtand. Ferner hat der Angeklagte verſchwiegen, daß der Monteur Joſef Schwarz⸗ wälder gleichfalls für Stöſſel arbeitete. Das Urtell lau⸗ tete wegen Meineids im ſachlichen Zuſammenhang der Begün⸗ ſtigung auf 4 Monate 15 Tage Gefängnis und Tra⸗ gung der Koſten. In der Verhandlung wurde ausdrücklich Außerdem ſtatteten ſie dem Taubenſchlag einen Beſuch ab und hießen dret Tauben mitgehen. Die Täter konnten aber bald von der Gendarmerte feſtgenommen werden. mitgeteilt hat. feſtgeſtellt, daß ſich der Angeklagte an dem Verrat der Betriebs⸗ geheimniſſe nicht beteiligt hat, vielmehr ſeine Kenntniſſe über die Spionage der J. G. Farben und der Polſzeſ Ludwigshafen Aus Handel und Wandel [Hin weiſe auf Anzeigen) Die Bulgaria⸗Zigaretteufabrik Gmb.., Dresden, bleibt ſelb⸗ ftändig. Herr S. Kreunter, der Inhaber der Fabrik, bittet uns, mitzutetlen, daß ſein Unternehmen nicht dem Reemtsma⸗Konzern angehört, ſondern daß er für ſeine eigene Rechnung arbeltet. Aus den Rundfunk⸗Programmen Dienstag, 16. April Deutſche Sender Berlin(Welle 475,4), Königs wuſterhauſen(Welle 1648) 20 Uhr: Dialoge der Weltliteratur; 21 Uhr: Abendunterhaltung. Brealau(Welle 321,2) 20.15 Uhr: Konzert. i 5 Frankfurt(Welle 421,3) 13.30 Uhr: Schallplottenkonzert; 18.85 Uhr: Opernmuſtik; 20,15 Uhr: Oper auf Schallplatten: Rigoletto, Oper in drei Aufzügen. 5 Hamburg(Welle 361,9) 20 Uhr: Konzert; 22.15 Uhr: Die Ueber⸗ lagerungsehe, Hörluſtſpiel; 23.30 Uhr: Tanzfunk. Könlgsberg(Welle 280,4) 20 Uhr: Von Berlin: Dialoge der Weltliteratur;.05 Uhr: Orcheſterkonzert; 92.80 Uhr; Schall⸗ plattenſtunde; 24 Uhr: Nachtmuſik. Langenberg(Welle 462,2) 13.05 Uhr: Mittagskonzert; 17.45 Uhr: Veſperkonzert; 20.45 Uhr: Arm wie eine Kirchenmaus, Luſtſpiel in drei Aufzügen. Lelpzig(Welle 361,9) 20 Uhr: Oſtpreuß. Abend; 24 Uhr: Tangzfunk. München(Welle 536,7), Kalfſerslautern(Welle 279,7) 12.55 Uhr: Mittagskonzert; 17.30 Uhr: Veſperkonzert; 20 Uhr: Der lachende Erbe, eine luſtige Dorfkomödſe in brei Akten. Stuttgart(Welle 374,1) 12.15 Uhr: Schallplattenkonzert; 16.35 Uhr: Von Frankfurt: Opernmuſtk; 20 Uhr: Unterhaltungskonzert, 21.80 Uhr: Menſchen hinter Gittern. Ausländiſche Sender Bern(Welle 406) 20.80 Uhr: Mozart⸗Abend, unbekannte ſinfo⸗ niſche Kompoſitionen. Budapeſt(Welle 546,5) mußt Uhr: Uebertragung einer kgl. ung. Oper; anſchl. Zigeunermuſtk. Daventry(Welle 482,3) 19,30 uhr: Tanzmuſik; 21 Uhr: Konzert der Funkmilitärkapelle, Daventry(Welle 156,5) Uhr: 23.50 Uhr: Tanzmuſik. Mailand(Welle 504,2) 20.30 Uhr: 14. Konzert alter Muſiker. Paris(Welle 1744) 21.30 Uhr: Abendkonzert. Prag(Welle 343,2) 20.45 Uhr: Uebertragung aus einer Oper aus dem kgl. Theater oder gus dem Senderaum. Rom(Welle 454,8) 20.15 Uhr: Die franzöſiſche Oper. Wien(Welle 519,0) 21 Uhr: Oltergtur, Luſtſpiel; onſchl. Abendmuſik. Zürich(Welle 489,4) 20 Uhr: Tſchechoflowakiſcher Abend; 22,10 Uhr: Schallplatten⸗Tanzmuſik. Hadio-Spezialhaus Gebr. Hettergott Marktplatz 6 2, 6— Tol. 28347 Baduf Doppelröhrenempfänger, erſtklaſſig, für uur Mk. 28.— Hören Sie ſich dieſes Gerät bei uns unverbindlich an. Bringen Sie uns Ihre alten Lautſprecher und Kopfhörer zum magneti⸗ ſieren. Ihre Aecumnlatoren werden innerhalb 24 Stunden beſtens geladen und geprüft FFFPFPFPFCPPCCCCCCPCCCCCCCTCCTPTGCGTGTCTCTbTGTVTbTVTVVGGGTGTCTGGTVTVTCTbTCT(TVTVT——TVTVT——F Wetternachrichten der Karlsruher Laudeswetterwarte Beobachtungen badiſcher Wetter ſtellen(.26 Uhr morgens]. 20.45 Kammermuſtkkonzert, 8 Luft Tem 8 See S 8 böbe drag wars, Ss S8 Wetter: 3 8 8 m um d S8 See Nich Stört, 88 83 Wertheim 1575 0 18— 2 ſtill Nenel Königsſtuhlf 563 753.44 8 8 1 O ſſchw. halbbed. Karlsruhe 120 756.4 3 11 ON leicht] bedeckt Bad.⸗Bad 218 7574 3 11 11 SW 1 bedeckt Villingen 780 7572 1 9 00„ Schnee a Hof 1275 628.2—2 1—2 S ſſchw. Schnee aden weil.— 755,3 4 13 3 O leicht bebeckt St. Blaſien 780 1 91 ſtin Schnee Höchenſchw.“— 0 0 Von einer atlantiſchen Zyklone, die heute vor der iriſchen Küſte liegt, haben ſich kleine Randwirbel abgelöſt und wandern auf das Feſtland. Von ihnen wird Warmluft ſchubweiſe nach Mitteleuropa befördert und verurſacht beim Zuſammentreffen mit der dort ausgebreiteten Kaltluft Niederſchläge. Am Sams⸗ tag iſt es auch bereits zu Gewitterbildungen gekommen, die ſtellenweiſe ſogar mit Hagel auftraten. Der veränderliche Witterungscharakter mit zeitweiligen Niederſchlägen und Temperaturſchwankungen wird daher noch anhalten. Wetterausſichten für Dienstag, 16. April 1929: Fortdauer des beſtehenden Witterungscharakters. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat April Ahein Pegel 10 11. 12 13.15[Neckar- Wegel 9 10, 11.12 Fafel III le N 40.%, 48.82.63 189 Mannheim.45.48.89.918,10.28 Scheune 9200 59 85 1 05 Jaaſtſe.08.09.12 J,14,1,08% Maexau.590,02.75.3.194% Maunben, 4 25 4 40 Faub 171701881 80 1540 4 Köln 10680168.66.75 18463 Des Post- Abonnement fü Ne muß bis spötestens 25. ds ts. erneuert sein, sollen unlleb- same Hehtkosten odet Unter- brechung vermieden werden ES legt im interesse elner glatten Zustellung, die neue Quſttung glelch bel Vorzelgen einzulösen * O Neue NMennheimer Zeltung ra lich 0,24 0,74 und om dar! (80 0 zur wert „Tr auf gen öffe ſtell rot mor an vor G 7 r A 2 e 1 den 15. April 1929 ontag, B. Seite. 2 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Badiſche Girozentrale Weitere Geſchäftsausdehuung Im Berichtsfahr 1928 verzeichnet die Badiſche Glrozen⸗ rale einen Rohgewinn von 1,81(1,43) Mill., zu dem hauptſäch⸗ lich Zinſen und Beteiligungen mit 1,46(4,00) und Propiſionen mit 0,24(0,34) Mill. beitrugen. Perſönliche Geſchäftsunkoſten beanſpruchten 0,74(0,78], fachliche 0,27(0,25) Mill. 4, Verbandsunkoſten 0,13(—9 und Abſcheeibungen 41 27g(64 173). Der Reingewinn ſtellt ſich ſomit auf 629 450/ gegen 383 729 /, von dem vorweg das Stamm⸗ darlehen mit 5 v. H.— 455 184(250 449)/ verzinſt wird, 170 000 (80 003)„ der Sicherheitsrücklage zugeführt(t. V. außerdem 60 000 4 zur Dotierung einer Sonderrücklage) und 4266(3280) 4 vorgetragen werden. Dem Geſchäfts bericht für das Jahr 1928 iſt zu entnehmen: „Trotz der erfreulichen Zunahme der Spareinlagen in Baben von 209 auf 296 Mill./ laſtet dite Kapitalknappheit auf allen Zwet⸗ gen der Wirtſchaft. 25 Eine Reihe badiſcher Städte und einzelne von ihnen verbürgte öffentliche Unternehmungen hatten im Frühjahr von der Beratungs⸗ ſtelle die Genehmigung zur Aufnahme ausländiſcher Anleihen für produktive Zwecke im Geſamtnettobetrage von 14,8 Mill.& erhalten, wovon eine erſte Tranche in Höhe von 5,8 Mill.„ durch Beteiligung an der Ende Mai durch das Bankhaus Harris Forbes u Co. in New⸗ nork aufgelegten 6 v. H. Sammelauleihe der Deutſchen Girozentrale aufgebracht wurde. Der Reſt der Sammelanleihe Fonnte infolge der ungünſtigen Geſtaltung des amerikaniſchen An⸗ leihemarktes bisher nicht aufgelegt werden. Dagegen iſt es uns er⸗ ſreulicherweiſe gelungen, für unſeren Reſtanteil eine ſelbſtändige Anleihe in der benachbarten Schweiz im Monat Dezember durch Aus⸗ gabe von 19 000 000 Fr.— 6% v. H. Anleihe der Badiſchen Girozentrale aufzunehmen, die von etnem Bankenkonſortium unter Führung der Schweizeriſchen Kreditanſtalt übernommen und Getreide ⸗Kredit AG. in Mannheim Bei einem Rohertrag von 177 894(148 771)% erzielte das Inſtttut im.⸗J. 1928 nach Abzug der Unkoſten von 138 537(129 966) Mark und einſchl. 2677(2271)„ Vortrag einen Reingewinn von 42 034(28 075) /. Die heute unter dem Vorſitz von RA. Dr. Wein⸗ gart abgehaltene v..⸗V., in der von 425 000 4 AK. 205 900/ ver⸗ treten waren, genehmigte die Regulartlen und beſchloß die Ausſchüt⸗ tung von 8 v. H.(i. V. 10 v..) Dividende auf das erhöhte A. K. (425 000/ gegen 300 000/ i..). Die Rücklage J, die mit 28 617 (20 281)& zu Buche ſteht, erhält weitere 3 389 /, ſodaß für Neuvor⸗ trag ein Reſt von 1 652/ verbleibt. Der Geſchäftsbericht geht näher auf die unſeren Leſern bekannte Entwicklung des Geſchäftes im Produktenhandel und in der nen ungünſtige Lage die Betätigungs möglichkeit des Inſtitutes wohl beeinträchtigte, daß es aber gleichwohl in der Lage war, ſem Jahre als Dalhbank für den Getreide⸗, Landesprodukten⸗, Mehl⸗ und Futtermittelhandel und verarbeitende Induſtrie zu erfüllen. In der Vermögens aufſtellung, von 2,02 auf 2,31 Mill. 4 erhöhte, erſcheinen deren Endſumme ſich (n Tauſend Mark): kont 37,0(30,0), Wertpapiere und Einfuhrſcheinen 50,3(40,0), S ner 1771,(1782,2)— davon gedeckt 95,15 v. H. und zwar mit 50,96 v. H. aus Warenlombard, 26,905 v. H. aus Wertpapierunterlage, 17,24 v. H. aus Inkaſſo, Depiſen, Grundſchuldbriefen und Bürgſchaften— und ſchließlich Bankguthaben 437,(160,1). Dagegen verzeichnet die Paſſivſeite neben dem genannten AK. und der Rücklage 1 eine Rück⸗ lage I mit unv. 30,0, Delkredere ebenfalls unv. 45,0, Verbindlich ten in lfd. Rechnung mit 761,6(630,3) und Bankverpflichtungen(ge⸗ Landwirtſchaft im Jahre 1928 ein und ſtellt feſt, daß die im allgemei⸗ auch in die⸗ tärkten knappheit ſtand, 0 er ſeine Aufgabe werden mußten, weil Baugelder dafür nicht zur Verfügung ſtanden. Kaſſe und ausländiſche Banknoten 11,1(10,4), Wechſel abzügl. Redis⸗ huld⸗ J. Böcker⸗ Mannheim Vllem Stein von der„Soccom“ Soctéts de Finanze Commerziale S. A. Genf und für das 7. Mitglied Schwaß Herrn Eruſt Nathan⸗ Mannheim neu hinzu. —— Grün& Bilfinger AG. in Mannheim Wieder 12 v, H. Dividende— Baumarkt und Geldmittelknapp⸗ heit— Ausgebautes Auslandsgeſchäft Guter Auftragsbeſtand Nach dem der AR.⸗Sitzung vorgelegten Geſchäf tber iche ergibt ſich nach Abzug der allgemeinen Unkoſten(i. B. 889 512 4 und Steuern(i. V. 504 558 /) von zuſammen! 680 080, ſowie der Ab⸗ ſchreibungen von 770 712 4(697 788% ein Reingewinn von 1288 110(1 267 310) J. Der AR. beſchloß, der GVB. am 7. Mat die Ausſchüttung eines Gewinnanteils von wieder 12 y. H. vor⸗ zuſchlagen. Die Verſicherungsrücklage oll 100 000(50 000), die Unterſtützungscaſſe wieder 200 000 4 erbalten und 228 910(224 050) 4 neu vorgetragen werden. Ueber den Ablauf des GJ. wird ausgeführt, daß der Baumarkt verſtärkten Maße unter dem Eindruck der Geld mitte l⸗ ſodaß ſogar dringende Bauaufgaben zurückgeſtellt im Eine Aenderung wird wohl erſt dann zu erwarten ſein, wenn für Kapitalbildung im eigenen Lande wieder beſſere Möglichkeiten geſchaffen werden; denn das Eigenkap ital war es, das früher an der Förderung der Bautätigkeit in hervorragendem Maße beteiligt war. Das In landsgeſchäft hat unter ſtarken, die Wirtſchaftr drückenden ſteuerlichen Belaſtungen gelitten. Nur durch beſönders verſtärkte Betätigung im Ausland konnte ein Ausgleich geſchaffen werden. Trotz des erkennbaren Mangels an Arbeitsgelegenheit war das Unternehmen auch im Jahre 1928 hinreichend beſchäſtigt. Bei einer großen Zahl von Wettbewerben konnten gute Erfolge erzielt werden, denen auch Aufträge zufloſſen, ſo wurde aufgrund der eigenen Ent⸗ würfe der Auftrag auf die Brücke über den kleinen Belt erteilt. Die Geſellſchaft geht mit einem guten Auftrags be ſt and in das neue deckte) mit 968,2(963,6). Die GV. verlängerte die Ermächtigung der Verwaltung zur Durchführung des Kapitalerhöhungsbeſchluſſes auf 500 000/ für den noch freien Reſtbetrag von 75 000„ um ein Jahr und beſchloß für die Zukunft die Schaffung eines Penſionsfonds. Die ausſcheidenden AR. Mitglieder wurden wiedergewählt u. die HV. wählte für den aus beruflichen Gründen auf eine Wiederwahl verzichtenden Bankdirektor Fahr hinein, der auch für 1909 eine hinreichende Betätigungsmöglich⸗ keit bietet. Die Auslandsgeſchäfte wurden weiter ausgebaut. Beſonders in Südamerika konnte ſeſter Fuß gefaßt werden und durch llebernahme größerer Aufträge glaubt die Geſellſchaft die Vor⸗ bedingungen für eine weitere ausſichtsreiche Entwicklung geſchaffen zu haben. Der Erneuerung und zeitgemäßen Ausgeſtaltung des Ge⸗ räte⸗ und Maſchinenparkes wurde wieder größte Aufmerkfamkeit zu⸗ gewandt. Nerpöſe und abgeſchwächte Vörſen Maunheim abgeſchwächt kleinen Angebot ſedoch kaum Aufnahmeneigung Sr e Die S 0 a ö gi i e um 8 bi„ D bel ren W 1 Die über Sonntag bekannt gewordenen Nachrichten über die 90 9. 8 Maren e 8 5 85 Kagel arge Berl aſt zugeſpitzte Lage der Repargtionsverhandlungen wlekten auf die] betrug her 3,5 v. 5 Von Kallwerten verloren Salzbekfartd über Börſe verſtimend ein, ſodaß am Aktienmarkt durchwen Kursab⸗ g v.., Berger gingen ſogar um 11 v. 8 zurück. Deutſche An ⸗ ſchwächungen zu verzeichnen waren. Dieſe beteugen bel den führen⸗ 5 95 187 8 5 en war ückt, Ausländer ni einheitlich. Nach den erſten den Werten wie Farben, Linoleum, Weſteregeln, Waldhof und Süd⸗ 2 eee e e eee 185 25 5 1 bei der Emiſſion raſch überzeichnet wurde. Wir konnten den badiſchen Städten ferner langfriſtige Tilgungs⸗ darlehen aus folgenden Anleihen der Deutſchen Girozentrale zu⸗ führen: k v. H. Deutſche Kommunal⸗Goldſchatzanweiſungen von 1928 2,35 Mill.%s v. H. Deutſche Kommunal⸗Goldanleihe von 1928 2,40 Mill., insgeſamt 5,05 Mill.. Damit haben auf Jahresſchluß die von uns aus dieſen Anleihen und unſeren ſonſtigen Mitteln gewähr⸗ zen öffentlichen Kredite einen Geſamtbetrag von 88,65 Mill. 4 er⸗ reicht. Es entfallen hiervon auf badiſche Sparkaſſen 5,46 Mill., auf Städte unb Gemeinden kurzfriſtig 34,54 und langfriſtig 48,65 Mill.. In letzterem Betrage ſind unkündbaxe Tilgungsdarlehen in Höhe von 34,18 Mill.„enthalten. Im Lande verteilen ſich die Kredite auf Nord⸗ baden mit 31,11, Mittelbaden mit 28,26, Südbaden mit 29,28 Mill.. Gegenüber dem Vorfahre iſt eine Zunahme um 33,71 Mill.„ oder über 60 v. H. zu verzeichnen ö ö * Betrachtet man die an Städte und Gemeinden abgegebe⸗ zucker—9 Punkte, nur Dalmler waren gut behauptet. Von Neben⸗ 17 5 4 518 2 2 nen Darlehen nach dem Verwendungszweck, ſo ergibt ſich werten waren Mez Söhne ſchwächer. Bankaktien blieben unver⸗ 9 0 15 0%. erneutes Angebo! um 1 bis d 1 folgendes Bild: 32,19 Mill. 4 für Förderung des Wohnungsbaues, andert. Von Brauereiwerten Werger wieder höher geſucht. Am eviſen ge Reichsma waren geſucht, der Dollar notierte g Ver. Deviſen gegen Reichsmark waren geſucht, 1 25,48 Wil. 4 für Gas-, Waffer- und Stromverſorgung 618 wil. 4 edc, 0er Schug der Boe man fein. erung 2 Punkte 4180, Sehr ſeſt lag vor allem Holland, gegen Newvork cri nan für Straßenbau und Kanaliſation, 8,10 Mill. 4 für Schulen, Kirchen. Fr kin 75 195 40.1373. Die übrigen Valuten ſind ziemlich unverändert. Die Reichs Bäder, Friebhöfe, 2,68 Mill. 4 für Grundſtückserwerbungen und i f Frankfurt ſchwach mark iſt relattu flüſſig, Dollar auf einen Monat ſind 5 Stellen witer 14,07 Mill.& für laufende Bedürfniſſe. 8 un 88 1 e 997 1 1 7 5 zu] Faſſe. 1 eg! er neuen Woche zu ein 7 elt Allgemein iſt feſtzuſtellen, daß ſich krotz ber ſchlechten Wirtſchalts- ſodaß die Spekulation zu Abgaben ſchellk 1 5 ire 1 lage im Berichtsjahr bie Umſätze und Bilanzziffern weſentlich erhüht den Schtußkurſen vom Samstag auf allen Marktgebleten Verluſte Berliner Mekfallbörſe haben ünd die Bank hieraus eine merkhare Vergrößerung und Kräf⸗ bis zu z v. H. ein. Im Zufammenhong mit der allgemein ſchwachen* S r ligung erfahren hat. Die fremden Mittel einſchließlich der von Berfaſſung der Börfenſttuation ſchritte dle Balſſepart el zu 15. bez. Brief Geld bez. Brief! Geld U bez. Brief Geld uns ausgegebenen langfriſtigen Anleihen haben von 85,75 auf 120.62 Blankgabgaben und die Kursabſchläge nahmen ſpäter ein 177.— 5 S 77 Mill.& ober um rund 41 v. H. zugenommen. Dabei iſt die Zahl der 1 25 Die 3 1 1 e 555„——.50 7725 Angeſtellten unweſentlich von 173 75 6„eb ben marktverhältniſſe, der uneinheitliche Schlu er Newyorker Böcſe—— 180 47 000/— 1 kohlengebiet waren alles Momente, die zu einer Verſtimwung bei⸗ Mat 2—, 4852 Betriebs keine nennenswerte Erhöhung gegenüber dem Vorfahre auf⸗ trugen. Die Tendenz war aus dieſen Gründen ausgeſprochen Juni 47.— 112 405 zuweiſen. Der Geſamtumſatz auf einer Seite des Hauptbuches ſchwach. Renten ohne beſonderes Geſchüft; deutſche und aus; 1 1 1 1120 1875 betrug im Jahre 1928 4342,89 Mill.„ gegen 2 894,02 l. B. Die ländiſche Anleihen etwas ſchwächer. Im Verlaufe traten auf Sept. 47.— 4775 75 Bilanzſfumme erreichte auf Jahresſchluß eine Höhe von 132,51 weiteres Angebot erneute Rückgänge bis zu 1 v. H. ein. Oitober 3——— 725 40,78 406,47 Mill. 4. Die Zunahme der Bilanzſumme beträgt hiernach Am Geld mar kt wor Tagesgeld mit 6,75 v. H. angeſpannter. Nov., 7.— 140. 140.50— 4 2 37,4 v. H. und überſteigk diejenige des Vorſahres mit 98 v. H. ganz Berlin ſchwach 2 0 R e Rafi 5 in Elettrolntkupfer, prompt, n Regulus 27 82 78,7575 28,00 28.20 —10 100 Kg erheblich. In der Vermögensaufſtellung werden u. a. ausgewte: ſen in Mill. /: Kaſſe 0,21(0,21); Guthaben bei Noten und Abrech⸗ „Kungsbanken 0,27(0,48); Wechſel und Schecks 3,66(8,83); Guthaben 1,78(187; Darlehen gegen Unterpfand 0,21(1,19) eigene Wextpa⸗ piere 8/8(3,00); Außenſtände in lſd. Rechnung 18,89(17,78); Darlehen mit feſten Laufzeiten 98,23(61,7); Konſorttabbeteiligungen 0,10(—); dauernde Beteiligungen 2,47(2,27); Gebäude 1,07(1,63. Auf der ö Paffipfeite iſt das als Betrdebskapital dienende Stammdarlehen mit 10 Mill. verzeichnet(8,54); Rücklagen erſcheinen mit 0,678(0,59): Gut⸗ haben mit 6,11(8,89); Einlagen mit 79,88; langfriſtige Anleihen mit 42,18(f. V. beide Konten zuſammen 67 Mill.) und Nachſchußpflicht auf Beteiligungen mit 051(0,88). 7 ͤ VVT n Barren, per kg reiverkehr, 10 gr. dio. 1 Kr. 4 Prelſe(ohne Edelmetalle) für Orig. Hütten⸗Alumt ium dal. Malz⸗ Drahtbarren Hüttenzinn, 90 v. PD. ſſteinnickel, 98 99 v. Zink prompt Londoner Metallbörſe Metalle in E pre. Alen Int Silber Unze ſtand. 187/40) fein. Platin Unze E] do. Auel, 100·0 12. 15. J do. Elektw 88,.— 89.—Jueckſilber 22,25 89.— 77.50 Zinn Kaſſa 208.2 209,5 Antimon Reg Berelts am Vormittag herrſchte in den Büros eine ſtarke Unſicherhelt und die Ordereingänge bei den Banken waren gleich Null. Dieſe nerpöſe Stimmung itbertrug ſich auch auf den Beginn der Börſe, der ein ausgeſprochen ſchwaches Ausſehen zeigte. Neben den Sorgen um die Pariſer Konferenz hegte man wegen der Entwicklung des Geldmarktes ſtarke Befürchtungen. Die Stimmen mehrten ſich, nach denen eine Diskonterhöhung nur noch eine Frage der Zeit ſei. Die internatlonalen Geldmärkte haben ſich allgemein verſtelft, und auch hier iſt die Nachfrage wleder ſtärker geworden. Tagesgeld war mit 6,75 bis 8,75 v. H. geſucht, Monatsgeld 7,5 bis 8,5 v.., Warenwechſel umſatzlos. Das Geſchäft war ſehr ruhig, aus der Provinz lagen kleine Verkauforders vor und die Speku⸗ latlon nahm verſchiedentlich Realiſationen vor. Da dieſem 22 en eee. Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeitung Aitien und Auslandsanleihen in Prozenten, bei Stückenotlerungen in Mark je Stüs Mannheimer Effektenbörſe 1³ 15 18. 10%%hrkr. M. Ou. 28,0 BA 40 „5„*„ Kupfer Kaſſa do. 3 Monat Setlementſpr. 82,25 Kupfer elektrol. 85,75 do beſt ſelee 85 50 dy ſtrong s. 79˙50 73,50 do. 3 Monaſe 20 1 204,2 Platin 77,50 do Settlemen 208,2 203,7 Wolſramerz 69.— b, Banka 212.7 208 2 Nickel Inlanz 84 25 ds. Straits 210,0 205,2 de, Ausland 123,0 Blei vrompt 24.50 24.35 Silber A. ng——— 18. 18 aged agen. 85 28.50 175.9 175.0 175,0 175,0 13, Bad. Uhren Bergm. Elektr. 225,0 Brem.⸗Beſig. Oel 7 Brown Boberi 148.0 Cement Heidelb, 150,0 „ Tarſtadt Thade* 461.0 Chamott. Annw 111.0 2 dt Albert 78,50 Ch. Brockhues 110 5 Dalmler Be 61.— 18 Dt. Allant.⸗—.— Dit. Eiſenhandel—— Dt. Erdöl 1242 0 D. Gold⸗ u. S. Anſt 186,0 Dt. 1 2270 Dt. Verla 234.0 5 Dresd.Schnellhyr. 5 Klein, Sch. K Beck. 91750 Dürkoppwerk St 7, Knorr, Heilbr, 167,0 Düſſel. Rar. Dürr Konſerv. Braun—— 6 0 Dockerh. E Widm 113,2—.— Krauses Go. Bock 68.50—.— Lahmeyer& Co. 178.0 Lubwigsh. Walz. 124,7 Mainkraftwerke. 112 Metallg. Frankf.—.— e 5 Ettling. Spinn. Noegn Stu. 38.— 105 K Schleich 114,0 116,0 Motoren Darmſt.—— 15. 185 100.2 Rheinfeld. Kral 192,0 110,0 Ahein. Brannk. 289.5 120, hein. Khamotte 9788878 52.25 hein. Glektriztt. 19.9 79,25 N 9 e 124% 18/0 Riebeck Montan 145,0 12.50 Roſttzer Zucker 0k 80,85 Rückforth. Ferd. 79, 91.— Rülgerswerke,„68.25 13 Rein. GebhöSch. 108.0 e 32 75 j 5 t. 70, Roeder, Gebr. D. 115 9 Rütgerswerke 98 90 . 18, Geſfürel.. 280.0 E Goldichmibt Th. 89.— Gritzner M. Durl. 86— Brünn& Bilfinger 180,2 6%%Haid& Neu 35.— 180.) Fanfwerk.Füſſen 96.. 111½0 9995 Armat 95.10 15 1670 Hagethal Pratt 102 b Augsb. aſch. 54,85 84,— Halleſche Maſch. 112.0 Balcke Maſchin. 180.0 ammerf Spin. 187.0 Baſt Nürnberg 210,2 8 70 Sin 8 „P. Bemberg„352,5 arpener Bergb. 188 7 ergmann Elekt. 229.2 artm. Maſchin. 1280 Berl. Katdz And. 6780 580 Peßwigazüts 68.75 „ 1 7 Hilver! Maſch. 35.25 110 518 8 Berufen(45 186.0 168.0 Sindrichs Auf..50 94.— 5 1 8 Bea eſth Delf. 682 58,35 Sie Kupfer.. 210 Sachberfatz 887 115 Seilinduſt. Wol 064. Bremer Vulkan 00 196.0 e 108 1230 Sauen a gal 17 90 05 Süd. Zuber 188. 156 2 Proron, Bo. 1435340 been 170 Se.42002 5 1 528 a 125.„ Schulthei 30. 305.0 „ 1 1 114.7 Sinner.⸗G.„125.8 dien e e dene e Sone n e( Hungbans(.4 fl.“ Stofberger Jin 184.6 oncord. Spinn. 96. 8 Kahla Porzellan 100,0 100,2 Süd. bil.— e Jae 820. Nac 180 1 g Farſ fad: 225 2 iner s N Sen 1 3 205.3 Bladnerwerke. 108,0 58055 Helſube⸗ 885 5 3855 Ptſch.⸗Atlant⸗T. 130. C. H. Knorr 167,5 185.0 hock, n Deuce Erst 124 6 J Jelen 2 Jeurd. 63. Tietz Leonhard 488 Diſch, Gußſtabt. 16, 79.5 eagle Transradis. 0 Rane fata 38 5 1885 Sich e scher n— 75 Fronpeing diet. 78,.— e dee 675 W. Wolff. 118,0 Oiſche. Steinzg. 245,5 288.0 Kyffbäuf. Hütte 60.— 60. E15 0 e 25.— t„„ ö. Disch Eiſengbt 52— 5025 ahne G0. 174.0 200.—. E 450 f Zeuſtoff ulchfog. 189.0 188,0 Deulſche Linol. 350,7 2470 einde eie 285 15 5 g. Schuh. Br. 2 W 59.7568. „elde: 7580 Drerd.Schnenvr 117,0 117,0 Carl Lindſtröm 60070 806 Se ig de e Waldhof. 265,0 Dürener Metall 8 100 90050 Stahl. v. d. Byp. 178.5 Dürkoppwerke. 29 29 E 5 175 5 Ver. Mee 159.0 donamit- Trust 115.2 115,0 C. Loren les Vogtland, Rasch. 07e Elektr. gieferung 167,7 188,0 Lüdenſcheid Met. 101.0 Volgt& Haeffner 213,0 Ellie Licht u. K. 416.7 215% Magirus.-G.. 81,— 39, 91 i Tic Sener 10..0 Pagen„e andere e Darmſt. n gg 20.85 2. 1 n 210.2208. Mansfelder Akt. 13476 Weſteregel Alkat, 228 Zr tach Pe. 10 50 Eſſener stein kohl 128,0 122,7 Markt⸗ u. Kühlh.. Biene Fan 13 Deutſche Bank Fahld. Liſt& Go, 106,7) Naſch. Buckgu⸗ W 125,0 iſſer 1 152 Nile eserſb 00 1060 J. C. aden. d e aten e 160 60% Biene Baß 40 Disconto Comm. 180 5 180,0 Feldmühle P 213. Mech. Web. ind. 148 ittener 1 2 Feldmühle Pap. 220,0 213, 5 149,0 ufoff Verein 118.2 2& Gulf. 140,0 18% Mes Söpne 5 ſtoff Berein„118, Dresdner Bank 162,2 Mitteld. Krebök. 120,0 rankfurter Gas 136.2 136,2 Miag⸗Mühlen 130,0 ellſtoff Waldhof 270.5 Friſter„100,0 Oeſterr. Credbitbk. 35,25 5 Reichsbank. 317,7 ein. Creditbk. 125,0 124% Gaggenau.⸗A. 5,— Süddentſch. Disc. 181,7 2 Gebhard Textil 112, Frankf. Allgem. Gelſenk. Bergw. 132,2 Stüc zu 400 980 5 Lenſchom& Co. 93.— germ. Portl.⸗Z. 200,7 Induſtrie Aktien eee 137,8 Uecumulatoren. e Gel. f. elkt. Unt. 288,0 Adlerwerke. 53 8053 25 Gebr. Goedharbt 341 lexanderwer! 47,8, Goldſchmidt Th. 90.— 585 Bank f. Brauind. 176,0 175 0 Agg. Elettr.⸗G., 175,2 172, Grißner Maſch. 36,— 1080 Barm Bankver. 138 0 3 Alſen Portl.⸗3., 208.5 205,5 Gebr Großmann 57. 17 5 Berl. Handelsg. 425.224 Ammendf, Pap. 108.0167 5 Grun s Bilfinger 18 5 518,80 Com. u. Priptbk. 201,21 499, Anhalt,. Kohl.. 90,50 98,(Gruſchwißz Teßtil 99,75 18. 15 % Bab. St.-H. N78.— 78, 7 Bad Kom. Gd 83,.— 88. F 0 m. Gol! 8%„ Gold 32.80 8%„ Gold 78, % Farben Bds. 22 185,0 — udwigsb. A. 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Farben 245.0, 248.0 Frankfurter Börſe Feſtverzinsliche werte Fabr. 9 92.1572 1570 6% Reichsanl. 87.28 ö rivatb. 201, 0% N 58,80 87.25 Com. u. 4 7 50 58,70 Darmſt. u. Nat. 278, *. Ablöſungſch. l„12,40 „ ohne 89. D. Wertb.(Gold!— 5 Deutſche Bank 186,7 D Effekten Bank 180.9 D. Schatzanw. 4% Schutzg. 14—.— Tricot.Beſtabelm 68,0 88.50 8 Eiſen Kaiſersl. 1 9. Elektr. Sicht u. g 218.9 Elektr. Lieferung 188.0 Emag Frankf. 37.— Ephinger Masch 82,— nger Maſch 225.0 2 Voigt& Häffner 213,0 Montan⸗-Aktien Bolth. Schl u. K. 75.— 7 Eſchweil. Bergw. Gelſenk Bergw. 132,0 See e Bergbau— lſe Bgb. St. A. 209.0 Kali Aſchersled, 242,0 —— 80 62,50 55 8 i—.——.— Motoren Deutz 658, Ralt Salzdetfurth 391.0 ahr Gebr. Pirm. 2 5 5 1 a„G. Farben. 249,0 J Motor, Oberurſ 81,— Kali Weſteregeln 2470 5%„ Bonds 18,2 5 Klöckner 0 1 einmech. Jetter 88.— Maunesm. A. 117.9 5 Guilleaume — g Neckarſulmer Jg., etersunionßrß 118 917.0 ufa(Freiverk.).89.— f. Nähm. Käyf 27 75 27,751 Raſtatter Wagg⸗ 17.— Berliner Börſe i% Unat Ser. II 19.— 19 45 gene, wan bt. 6% Reichsanl. 28 87.50 5 Disch. Ablsſgſch.! 3,78 88.75 Transport⸗Aktien ohne Ablöſgrecht 12,25 Schantungdahn.90 A f. Berkehrw 169 1 5% Bab. Kohlen Allg. Lok. u. Str. 176,0 80% Grkr. Mh. K. Süd 5% Prß. Kalianl. 6,94 5% Roggenwert. 10,— 287.0 Soſohtoggenrentb 8,75 Mainzer St.⸗A 283.2 280.0 5% Landſch. Rog. 8,0 Sa 387.9 856,0 S. 9 158,0 186,0 8% Mexikaner 39.5081 Werger. 215,0 215,0 4% Türk. Ad. Ant..80 7. 4ůůb„Bagd.⸗Eiſ. 1 10,15 10 %„„ 10,2510 52.25 4%„ unif. Anl. 14— 173.0 6% Bollobl. 1911 10.25 165.0„100-Fr.-Los 145,0, 6½½% AnatSer. 1 1 17.25 8 Mansfeld Akt 13470 rankfurter Gas 188,0 88.— 18,.— 807 1 8% Grkr. M 11575 21800 . H. Hupe u Wechf. 188.9 1 ö. Vereinsbank 102,7 8% budwigsh. 28.—. Disconto⸗Geſe. 189.81 10% Müm. Gd. 28 102.8 102,5 27 77 9 5 rankf. Bank, 105.91 8 8 fr. Hyn.⸗Br. 142,8 162,0 2 77.— 78,50 89 0⁴ Mitteld. Sd.⸗B. 187.5 Phöniz Bergbau Nürnbg. Verein 150,0 150,0 Rhein. Braunk., Deſt. Creb.⸗Anſt. 85 Rheinſtahl Pfälz. Oyp.⸗Bk., 151,0 Salzw. Heilbr. 2340 Tellus Bergbau 118.0 B S ee e Stahlwerke 92, Rhein. Hyp.⸗Bl. 18,5 ab 92. Südd. Boben⸗C. 178.0 Südbd. Disconto. 181.0 Wiener Bankver. 14,85 Württ. Notenbk.- Antanz. 259.0 Frankf. All. Perſ. 920,0 52855 R. u. Mito.—.— annßz. Berſ.⸗G.—.— 2 1 55 —.— Dilleberſee⸗Bank 109,0 Dresdner Bank 163,0 „„„ 2255 5 1 4 Wit. 63,25 dall. l. R.— Otavi⸗ Minen A Wee a bee 5% Preuß. Kali ,. 5% Preuß. Rogg. 9,40 9 Südd⸗ esta 206 2, ö 9% Grkr. M. abg. 18,— ö 5% Rh..⸗Don,—— 7% Bab. Rom. Gd. 86,78 8% Pfälzer-89 98,— 9 % h. Hyp. 2. 2 95,.— %„ N. 38-9 25. 852 2%„„„-1 86.— 8%„„„ 84. 4½% Rhein. Lig 90,50 4½% Pfälz. Dig. 79,50 %%½ Süd Lig. 78,15—.— 4½% Meining. 8 78,— 78, 4½% Pr. g. B. Lig—.— 78, 70 Bank-⸗Aktien D. Crebitb 181.2 181,0 che Bank 168,5-. 4 — 2 8 1 88 abi Minen 67.85 Freiverkehrs⸗Kurſe etersb. J. abk. 228 uſſenbank 18 Deutſche Petrol. 74. 100, Mix& Geneſt 118, .20 Motoren Deuß„64,80 112„ Mühlbdeim Berg. 103.0 181, Reckarſulm. Ihrz 18,75 91,0 Nordd. Wollkäm. 109,0 200,7 Oberſchl. E. Bed. 97.50 eld burg. 1870 Sberſchl. Kolsw. 1055 Loler Kali 225% Orenſt.& Koppel 33 80„Diamond 28.— 89 75 Oſtwerke 52 04487 N 2280 TECC 56.— Voluphon., Sloman Saldeck. 90,— 90. 179.0 Rathgeber Wagg. 77:50 79.50 Süd 81 70, dieisholz Paper 251, 249,0 1 eb. f 0 8 Induſtrie⸗Aktien Kichb.⸗Mannh. 300,0 300.0 nninger K. St. 170.0 wen München 295,0 anſa Dichiff. 155.1 orbb. Lloyd. 115 0 Verein Elbeſchiff. 40,.— Bank⸗-Aktien Bank f. el. Werte 197 5158 9 apag 5 f Südamerika. 193,5 2 2 81888 81 Transport⸗Aktien Fenn e Nordb, Lloyd„ 114,5 Oeſter. all.., B.—, 5 2 85 2 Acrumulatoren. Adler Kleuer„ 52.28 A. E, G. St.⸗A. 178.9 Aſchaff. Buntp. 168,0 Bd. Maſch. Durl. 145,0 119,1 55, a 1 „„„„„„„ 0 2 T 6, Seite. Nr. 178 Montag, den 18. April 1920 S Der Kampf um den Davis⸗Eur Die Geſchichte des Pokals Wohl kein ſportlicher Wettbewerb— die nur alle vier Jahre Raltfinbenden Olympiſchen Spiele ausgenommen— hat international eine ſolche Anerkennung gefunden, wie der Tenniskampf um den Davis⸗Pokal, der alle Jahre ausgetragen wird. Es iſt der Ehrgeiz von faſt allen Nationen, die Tennisſport treiben, ſich in den Beſitz dieſes Pokals zu ſetzen. Denn ein Sieg im Davis⸗Club gibt einen Grobmeſſer für das ſpieleriſche Können, für die Entwicklung, die der Tennisſport in dem ſiegenden Lande genommen hat. Aus dieſer Einſtellung heraus iſt auch das große Intereſſe für die Spiele um den Davis⸗Pokal, das ſich von Jahr zu Jahr ſteigert,— 1913 be⸗ teiligten ſich noch ſieben Nationen an dieſer Konkurrenz, während im letzten Jahr bie Zahl der Beteiligten ungefähr 30 betrug,— er⸗ Flärlich, wird der Eifet und der Ernſt verſtändlich, mit dem die einzelnen Nationen ihre Vorbereitungen für dieſe Kämpfe treffen. Wenn man dabei von einem Davis⸗Pokal ſpricht, ſo iſt dieſe Bezeichnung im eigentlichen Sinne unzutreffend. Denn der Sieges⸗ preis beſteht gar nicht aus einem Pokal, ſondern iſt eine ſilberne Schale, die einen Durchmeſſer von 75 Zentimeter hat und das re⸗ ſpektable Gewicht von 18 Kg. aufweiſt. Stifter dieſer Schale oder Pokals, wie die heute übliche Bezeichnung lautet, iſt der Amerikaner Dwiglh F. Davis, der ein begeiſterter und hoch talentierter Anhänger des Tennisſportes war. Weiten Kreiſen dürſte es dabei unbekannt ſein, daß der Davis⸗Pokal bereits einmal erneuert wer⸗ den mußte. Denn die Stiftung des Preiſes, ſie fällt in das Jahr 1899, war eigentlich zuerſt nur für einen Länderkampf Amerika— England gedacht. Damäls war der Pokal weſentlich kleiner und geringer an Gewicht. Als nun aus dieſem Zweikampf ſich im Laufe der Jahre ein Mehrkampf der Nationen ſich entwickelte, reichte bald der Raum nicht mehr aus, auf den die Namen der ſiegenden Na⸗ tionen eingraviert wurde. Dwigth Davis ſah daher ſich veranlaßt, einen neuen Pokal zu ſtiften und dleſen für die weitere Begegnungen zur Verfügung zu ſtellen.. Die Siegerliſte hat folgendes Ausſehen: 1900—1902 Amerika, 19081906 England, 19071911 Auſtralien, 1912 England, 1913 Ame⸗ krika, 1914 Auſtralien,— 1915—1918 wurde der Kampf nicht aus⸗ getragen, 1919 Auſtralien, 1920—1926 Amerika und 1927—1928 Frankreich. Daraus erglbt ſich, daß Ameriko elſmal, Auſtralien ſtebenmal, England fünfmal und Frankreich, der Sieger des letzten Jahres, ſich zweimal in den Beſitz des Pokals ſetzen konnte. Deutſchlands Ausſichten Bei den annormalen Witterungsverhältniſſen wor in dieſem Jahre dem Tennisſport in Deutſchland nur geringe Möglichkeiten gegeben, ein intenſives Training für die Dapisſpiele aufzunehmen und ſo ich genügend vorzubereiten. Kaum hat die Freiluftſaiſon begonnen, da befinden wir uns auch ſchon mitten in den Kämpfen um dleſen Pokal. Das wirkt ſich natürlich fetzt ſehr erſchwerend bei der Aus⸗ wahl der Spleler aus, die uns in dieſen Kämpfen vertreten ſollen. Nachdem wir in der erſten Runde ſpielfrei waren, iſt Spanien der Gegner, mit dem wir zunächſt zuſammenkommen werden. Dieſe Begegnung iſt auf den 11. bis 13. Ma feſtgelegt worden und wird in Barcelona ausgetragen, ſie fällt alſo zeitlich mit den Schluß⸗ rundentagen des internatlonalen Turniers zuſammen, das ebenfalls in Barcelona durchgeführt wird. Es ſind demnach nor noch wenige Tage, die uns von dleſem Kampfe trennen. Dabei wird dieſe kurze Friſt noch um einige weitere Tage verkürzt werden, da man unſeren Spielern immerhin eine Gelegenheit geben muß, ſich an das ungewohnte Klima Spaniens zu gewöhnen. Denn in Spanien verdienen die Einwirkungen des Klimas auf unſere Spieler eine ganz beſondere und eingehende Berückſichtigung, die man bei der Auswahl in weit⸗ gehendſtem Maße mit beſtimmend betrachten muß. Nicht feder heutſche Spitzenſpieler iſt imſtande, bei 30 bis 40 Grad Hitze, und die Meldungen der letzten Tage aus Spanien lauten ähnlich,— einen Harten, anſtrengenden Tenniskampf durchzuſtehen und zwar erfolg⸗ reich durchzuſtehen. Nun hat der Deutſche Tennisbund alle in Frage kommenden Spitzenſpieler für den 2. April nach Berlin eingeladen, um in einem Schlußmatch ihre ſpieleriſche Form feſtzuſtellen. Vor dieſem Termin iſt alſo eine Nominierung der deutſchen Mannſchaft, die nach Barcelona entſandt werden wird, nicht zu erwarten. Die Auswahl der Mannſchaft wird ſicherlich ſchwer ſein, man weiß noch zu wenig von der derzeitigen Form, von der augenblicklichen Kon⸗ ADAC-Auslands⸗Tourenfahrt Ueber 100 Fahrzeuge abgenommen Die Auffahrt und Abnahme der teilnehmenden Wagen zur Aus⸗ landstourenfahrt des Allgemeinen Deutſchen Automobilelubs vor dem Klubgebäude in München bewies, daß hervorragend ſchönes Fahrzeug⸗ material an der 17tätigen Fahrt teilnehmen wird. ſodaß dieſe Oeſter⸗ reich⸗ und Jugoflavien⸗Fahrt des größten deutſchen Automobilelubs zugleich eine eindrucksvolle Auslandspropaganda deutſcher Automobile fein wird. Vom großen 24/100/140 Pe Mercedes⸗Benz bis zum kleinen Hanomag, dem neuen, intereſſanten Vierzylindertyp ſind alle Wagentypen vertreten und ebenfalls alle Karoſſeriearten wie Pull⸗ mann und Innenſteuerlimouſinen, bequeme Retſewagen, Sport⸗ wagen, Cabriolets, Roadſters. Schon die Abnahme der Fahrzeuge mit Ausgabe der Startnummern und Flaggen, der Erledigung der Ver⸗ ſterungsfragen, der Wechſelkaſſe für die auf der Fahrt notwendigen Gelbſorten etc. bewies, wie großzügig die Organiſatton vorbereitet wurde. Von den weit über 100 abgenommenen Fahrzeugen, die am Freitag die erſte Etappe nach Iſchl begannen, waren mehr als zwei Drittel deutſche Fabrikate. Die Fahrt ſelbſt nahm bei ſchönſtem Frühlingswetter, morgens ſieben Uhr, in München mit der erſten Tagesetappe nach dem 190 Km. entfernten Bad Iſchl ibren Anfang. Unter den Klängen bayeriſcher Militärmuſtker ſtarteten dle Teilnehmer vor dem Nationaltheater, wo alle Häuſer im Schmuck von Reichs⸗ und ADA C⸗Flaggen prang⸗ ten. Die 119 Fahrzeuge fuhren in langer Kette zunächſt durch das sberbayeriſche Bergland, deſſen Höhenzüge ſich deutlich am Horizont abzeichneten, und hatten bald die Grenzkontrolle nach Oeſterreich Hinter ſich, wo die Abfertigung in entgegenkommender Welſe erfolgte. Der gute Zuſtand der Straßen ließ die Teilnehmer zum vollen Ge⸗ nuß aller Naturſchönheiten kommen. Am Tagesziel fand ein liebens⸗ würdiger Empfang durch den öſterrelchiſchen AC. ſtatt. Der erſte Fahrtag wurde beſchloſſen mit einem Feſtabend, auf dem Begrü⸗ Rungs reden gewechſelt wurden. Die zweite Etappe Die zweite Etappe führte die Teilnehmer an der Auslands⸗ tourenfahrt des ADAC. von Bad Iſchl nach dem 224. Km. entfernten Graz. Auch diesmal war das Wetter überaus günſtig. Strahlende Frühlingsſonne geſtaltete die Fahrt zu einem Genuß. Der wegen jeiner ſtarken Steigungen berüchtigte über 1000 Meter hohe Pötſchen⸗ Paß war ſchneefrei geſchaufelt worden und bot ſo hinſichtlich des Schnees keine Hinderniſſe. Auch die ſchweren Steigungen wurden von allen Teilnehmern gut überwunden. Als die Fahrer um die Mittagsſtunde in Steiermark eintrafen, wurden ſie ven der ein⸗ helmiſchen Bevölkerung mit großer Begeiſterung empfangen. Faſ alle Häuſer prangten im Flaggenſchmuck. Ebenſo herzlich wie in Steiermark war auch der Empfang am Tagesziel, in Graz, und ſo hat auch die zwelte Etappe einen ſtarken Eindruck bei den Teil nehmern binterlaſſen. dition der einzelnen Spieler, die für dieſe Begegnung in Frage kommen könnten. Bedauerlich iſt, daß Prenn wahrſcheinlich nicht mit von der Partie ſein kann. Prenn, der zur Zeit mit Prüfungs⸗ arbeiten beſchäftigt iſt, erkrankte plötzlich vor acht Tagen und die Beſſerurg nimmt nur einen langſamen Verlauf. Anders verhält es ſich mit Moldenhauer. Moldenhauer kennt Spanien, iſt mit deſſen klimatiſchen Verhältniſſen vertraut und ſomit in erſter Linie für die deutſche Vertretung geeignet. Auch Deſſart ſollte den An⸗ forderungen, die in klimatiſcher Hinſicht in Spanien an die Spieler geſtellt werden, gewachſen ſein, wobei män ſeine anhaltende Form⸗ verbeſſerung befürwortend beachten muß. Froitzheim dagegen Cilly Außem und Lily de Alvarez⸗Spanien Die deutſche Meiſterin Cillyn Außem(rechts] und die ſpaniſche Spitzenſpielerin Lily de Alvarez, Zweitbeſte der Weltklaſſe, die ſchon oft gegeneinander ſpielten wird ſich mit den Schwlerigkeiten des Wetters nicht ſo ohne weiteres abfinden können. Weiter käme für die deutſche Mannſchaft noch Kleinſchroth in Frage, der an der Riviera im Einzel ſich aus⸗ gezeichnet und ſehr erfolgreich geſchlagen hat. Auch Landmann und Dr. Buß⸗ Mannheim ſind zwei Spieler, die in die engere Wahl für das Dapisſpiel kommen könnten. Doch muß man bei der Beurteilung ihrer ſpieleriſchen Verfaſſung erſt den Ausgang der Berliner Auswahlkämpfe abwarten, erſt dann kann man ein einiger⸗ maßen ſicheres Urteil abgeben. Spanien wird ſeine Spieler erſt in einem Länderkampf gegen Holland, der am 13. April angeſetzt iſt, auf ihre Eignung erproben, eine Probe, deren Ausgang für Deutſchland ein beſonderes Intereſſe beſitzt. Wer zu der ſpanſſchen Vertretung gehören wird, kann alſo heute noch nicht geſagt werden. Eines iſt nur ſicher, daß unſere Begegnung mit der ſpaniſchen Auswahlmannſchaft ſehr ſchwer ſein wird, daß es ein harter Weg iſt, um gegen Italien in dem zweiten Spiel kommen zu können. Denn im Falle eines Sieges gegen Spanien iſt Italien unſer nächſter Gegner. 7 D Die dritte Etappe In Abänderung der urſprünglich vorgeſehenen Route führte die orttte Tagesetappe der vom AD Ac veranſtalteten Auslandstouren⸗ fahrt von Graz nach Zagreb. Um 7 Uhr morgens erfolgte der Start. In Minuten⸗Abſtänden wurde die ſtattliche Kolonne auf die Reiſe ge⸗ ſchickt. Bei St. Ily wurde die fugoflawiſche Grenze erreicht. Hier hatte die Sektion des jugoflawiſchen Autoclubs für eine umfaſſende Organtſatton und einen liebenswürdigen Empfang geſorgt, ſodaß bie Grenzformalitäten überraſchend ſchnell und reibungslos beendet waren. In Slobode nahmen die Teilnehmer auf dem Marktplatze ge⸗ ſchloſſen Aufſtellung und wurden dort durch Vertreter des Autoclubs und der Stadt herzlich begrüßt und um zwei Uhr wurde die Weiter⸗ fahrt zum Etappenziel Zagreb angetreten. Hier war die ganze Be⸗ völkerung auf den Beinen, um die Tourenfahrer willkommen zu hei⸗ ßen. Am Abend vereinte die Teilnehmer ein, vom jugoflawiſchen Autoclub gegebenes Bankett, bei dem herzliche Begrüßungsreden ge⸗ wechſelt wurden. * Großer Preis von Monaco Caracciola nur Dritter Ein ganz eigenartiger Wettbewerb war der erſtmals ausgeſchrie⸗ bene Große Preis von Monaco; denn die Rennſtrecke führte durch die Straßen von Monte Carlo und war insgeſamt nur 3,180 Kilo⸗ meter lang. Hundert Mal hatten die Konkurrenten dieſen kurzen Weg zu durchfahren, was natürlich an die Geſchicklichkeit der Fahrer und Farhzeuge enorme Anforderungen ſtellte. Als einer der aus⸗ ſichtsreichſten Teilnehmer ging der deutſche Meiſterfahrer Rudolf Caracetola mit ſeinem Mercedes⸗Benz an den Start, kam jedoch nur als Dritter am Ziel ein. Die Ergebuiſſe: 1. Williams auf Bugatti 3,56,11 Stunden; 2. Bourtano⸗Bugatti 8,56,20,8 Std.; 3. Caracciola auf Mercedes⸗Benz 3,58,33,3 Stunden. Jußball Vorderpfalzkreis 1904 Ludwigshafen— BfR. Oggersheim:2 ASW Ludwigshafen— Arminia Rheingönheim 11 Germersheim— Mnutterſtadt ausgefallen 8 Dieſer Sonntag hat immer noch nicht die Entſcheidung in der Abſtiegsfrage gebracht. Das bedeutſamſte Spiel in Germersheim fiel aus, ſodaß Revidia Ludwigshafen immer noch auf die Wieder⸗ holung warten muß. Dafür hat ſich Rheingönheim durch ein Un⸗ entſchieden endgültig den Verbleib geſtchert. Der ASV. Ludwigs⸗ hafen lieferte ſeinem Gaſt dieſen einen, ſo wichtigen Punkt. In Ludwigshafen kam 1904 als Platzherr zu einem knappen:2 Erfolg über den VfR. Oggersheim. Die Gäſte lagen beceits mit zwei Toren in Vorhand, als es den Germanen doch gelang, bis zur Pauſe gleich⸗ zuztehen. Im Endſpurt ſtellte dann 1904 Ludwigshafen durch ein drittes Tor den Sieg endgültig ſicher. * ragende Ergebniſſe, die darauf ſchließen laſſen, Mit die beiden Tabellenerſten ihre Privatſpiele. wechſelvollem Erfolg beſtritten Der Meiſter Franbenthal mußte ſich mit mehr⸗ fachem Erſatz dem FC. Phönix Ludwigshafen mit:4 Toren, gegen den Phönix Mannheim am Vortag ein Unentſchieden(:2) erzielen konnte, beugen. Dagegen erfocht Speyer in Kaiſerslautern beim Meiſter der Hinterpfalz einen beachtlichen:2 Sieg:; es gelang den Vorderpfälzern, die ſich als weit ſchneller erwieſen, die Niederlage den Frankenthaler in Kaiſerslautern wieder wettzumachen. Vereine Spiele Punkte Frankenthal 22 89 5 Speyer 2¹ 84:8 Oppau 21 28:16 1904 Ludwigshafen 22 28 216 Herxheim 22 24: 20 Oggersheim 2¹ 18:24 ASV. Ludwigshafen 22 18:26 Landau 22 16: 28 Rheingönheim 22 16: 28 Revidia Ludwigshafen 22 15: 29 Mutrerſtadt 21 13: 29 Germersheim 20:32 * Phönix⸗Maunheim— Phönix Ludwigshafen:2(:1) Die Beſtrebungen des einſtigen Altmeiſters Phönix Mannheim gehen in letzter Zeit wieder da hin, wie im Sommer vorigen Jahres, oͤurch Privatſpiele gegen Bezirksligavereine ſich für die ſchweren Ver⸗ bandskämpfe zu wappnen, Phönix hat die letztſährigen Sommerprog⸗ noſe in den winterlichen Kämpfen vollauf beſtätigt und ſteht demnächſt vor den Entſcheidungstrefſen um den Wiederaufſtieg. Das Samstag⸗ Abendſpiel auf dem Mannheimer Platz hatte überraſchend guten Be⸗ ſuch und auch das lebhafte Spiel ſelbſt, feſſelte die rund 1200 Zu⸗ ſchauer. Da auch die Spielleitung durch Klein⸗Waldhof eine ſehr gute war, konnten wohl alle befriedigt vom Platze gehen. Allerdings hatte der trübe Abend gegen Ende frühe Dämmerung gebracht, ſodaß die letzten 10 Minuten nur eine gefühlsmäßige Verfolgung des Kampfes ermöglichte. Der Ball war meiſt überhaupt nicht mehr ſichtbar. Das :2 entſpricht ungeſähr den Letſtungen, aber ein eigentlicher Maßſtab war nicht zu gewinnen, da beide Mannſchaften mit Erſatz ſpielten. Techniſch und in der Feldroutine war Ludwigshafen voraus uns überragte hier Engel die andern an Überſichtlichem und ruhigen Spiel Phönix ſpielte mit großem Etiſer und hatte in Hofmann einen Torwart⸗Erſatz, der ſich ſehen laſſen kann und ſicher Zukunft hat. Ihm iſt mit in der Hauptſache der Ausgang zuzuſchreiben. In Franken⸗ thal wird Phönix Mannheim ſeinen ſchwerſten Gegner haben und muß der Sturm, wie die Läufermitte vor allem noch mehr Syſtem und beſſere Ballbeherrſchung zeigen. Wühler und Schwarz machten hierin eine gute Ausnahme. Mit:2 und:2 hat Phönix⸗Mannheim eine gute Geſamtleiſtung in den beiden Begegnungen der Namensvetter vollbracht. Aber es heißt noch tüchtig trainteren! Mit einem haltbar geſchoſſenen Elfmeter geht Phönix⸗Maunheim in Führung, doch vor dem Wechſel noch gleicht Weber 2 für Ludwigshafen aus Nach Seiten⸗ wechſel plaztert Schwarz einen prachtvoll geſchoſſenen Ball aus 20 Meter Entfernung, aber kurz vor Schluß holt Ludwigshafen urch Engel aus einem Gedränge auf, nachdem Hofmann ſchwierigſte Bälle glänzend pariert. A. M. Turnen Dreiſtädtekampf im Kunſtturnen Eintracht Frankfurt knapper Sieger Dieſe Veranſtaltung fand in Frankfurt ein großes Intereſſe, ſodaß der geräumige Saalbau bald ausverkauft war und noch viele Beſucher keine Karte mehr erhalten konnten. Die gezeigten Leiſtun⸗ gen waren auch wirklich ſehenswert und übertrafen alle Erwartungen. Bedauerlicherweiſe war Mannheim vom Pech verfolgt, beſonders bel den Uebungen am Barren verſagten verſchiedentlich die Nerven ſeiner Vertreter. So blieb es nicht aus, daß ſich zwiſchen Eintracht Frank⸗ furt und dem Gögginger Turnverein 75 der Hauptkampf abſptelte. Beide Mannſchaften brachten ihre Uebungen ie höchſter Vollendung heraus, ſodaß mehr der glücklichere als der beſſere gewann. Das Ergebnis: 1. Eintracht Frankfurt 1264 Punkte. 2. T. V. Göggingen 1875 1262 P. und 3. T. V. Mannheim 1846 1176 Punkte. Die beſten Ein⸗ zelleiſtungen boten: 1. E. Winter, Eintracht Frankfurt 232.; 2. Bezler⸗ Göggingen 230.; 3. Gg. Pfeifer 227.; 4 Mangold, Gög⸗ gingen 226 P. und 5. Endres, Mannheim 225 Punkte. Schwimmen Schwimmfeſt in Heilbronn Göppingen dominiert Die hervorragend beſetzten Schwimmwettkämpfe in Heilbronn brachten erneut den Beweis, daß Göppingen zur Zeit in Süddentſch⸗ land die Führung hat. Göppingen ſiegte in den beiden Senioren⸗ ſtaffeln, dem 1 Freiſtil ſowie dem erſten Bruſtſchwimmen. Nur das erſte Rückenſchwimmen gewann der ſüddeutſche Hochſchulmeiſter, Frank⸗ Heidelberg, während das Springen an den Stuttgarter Scheck fiel. Die Jugendlichen erzielten in ihren Wettbewerben ganz hervor⸗ daß es dem ſüddeut⸗ ſchen Schwimmkreis in abſehbarer Zeit gelingen muß, den Vorſprung der nord⸗ und mitteldeutſchen Schwimmer einzuholen. Die Ergebniſſe: 1. Seniorlagenſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. S. V. Göppingen 3,48 Min.; 2. Nikar⸗Heidelberg 3,49,4 Min.; 3. S. V. Mannheim.— Ju⸗ geudbruſt 100 Meter: 1. E. Herrmann, Waſſerfreunde⸗Heilbronn 120,4 Min.; 2. H. Frich⸗Heidelberg 1,27,2 Min.; 3. Grohmann⸗Wiesbaden 1911 1,20 Min 3. Seniorfreiſtilſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. S. V. München 99 8,30,8 Min.; 2. 1. F. C, Nürnberg 3,31,2 Min.; 3. Waſſer⸗ freunde Heilbronn 3,38 Min.— 2. Seniorenfreiſtil 200 Mtr.: 1. Maus, Moenus⸗Offenbach 2,31,2 Min.; 2. Kurt Schellenberg⸗Wiesbaden 1911 2,33,3 Min.— 1. Seniorenſpringen: 1. Scheck, Delphin⸗Stuttgart 96,4 Punkte; 2. Emil Kenngott, Schwimmerbund⸗Heilbronn 89,08 Punkte; 3. Boſſo, S. V. Mannheim 80,91 Punkte.— 1. Senorrücken 100 Mtr.: 1. Frank, Nikar⸗Heidelberg 1,15,2 Min.; 2. Erich Nees, VfoS. Mün⸗ chen 1, 17,3 Min.— Jugendfreiſtil 100 Meter: 1. Kümmerle, Schwa⸗ ben Stuttgart 1,07,4 Min.; 2. W. Engelhardt⸗Offenbach 96 1,076 Min. — Jugendbruſtſtaffel 3 mal 200 Meter: 1. S. V. Göppingen 04.43 Min.; 2. 1. Frankfurter S. C. 9,47, Min. 1. Seniorenfreiſtil⸗ ſchwimmen 3 mal 100 Meter: 1. S. V. Göppingen 04 3,20 Minuten; 2. Moenus Offenbach 3,25,4 Min.— Juniorenlagenſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. Waſſerfreunde Heilbronn 4,04 Min.; 2. Göppingen EV. 404,2 Min.— 1. Seuiorenbruſt 200 Meter: 1. Schwarz⸗Göppingen 04 .52 Min.; 2. Wunſch, Neptun Karlsruhe 2,57 Min.; 3. Stanbt, S. V. Mannheim.— Streckentauchen 50 Meter 2. Senioren: 1. Franken⸗ hauſer⸗Göppingen 95,9 Sek.; 2. Foldenauer, Delphin Stuttgart 37,2 Sek.— I. Seniorenfreiſtil 100 Meter: 1. Fauſt⸗Göppingen 04 108 Min.; 2. Hans Balk⸗Göppingen 1,05,2 Min.; 3. Dex, Vf. München 1,05,3 Min.; 4 Maus⸗Offenbach 1,06 Min. Inniorenfreiſtil 200 Meter: 1. Brück, Waſſerfreunde Heilbronn 2,42, Min.; 2. Wenger⸗ Ludwigsburg 2,47 Min. Jugendfreiſtilſtaffel 3 mal 200 Meter: 1 Offenbach 96 8,15 Min.; 2. Schwaben Stuttgart 8,23,1 Min. 1. Senkoren⸗Vereinsmehrkampf: Sieger Vfos. München.— Waſſer⸗ ball: S. V. Augsburg— Göppingen 514. — Herausgeber: Drucker und Verleger Druckerel Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung ö. m. b.., Mannheim, E 8, 2 Direktion Ferblnand Heyme. Thefredakteur Kurt Fiſcher— Verantwortl. Redakteure: Für Politik: H. U. Meißner Feuilleton: Dr. S. Kayſer— Kommunalpoſitik und Lokales: Richard Schönfelder Sport und Vermiſchtes? Mlly Müller— Handelstell: Kurt Ehmer— Gericht und alles lebrige Franz Kircher— Anzeigen: Jakob Faude, ſümtkich in Mannheim * * N K N& 2* 1 2 * * * nnn nee e eee a a„ 1 Monat, den 18. Apt 1829 Neue Mänuheimer Zeitung(Abend⸗Ausgaber 7. Selle. Mt. 178 0 Ein Mann und Hunderttauſend Mark Roman von H. L. Rumpff Copyright 1928 by Georg Müller Verlag, Aktien⸗ geſellſchaft, München, Printed in Germany. — umringt von einem Kreis Neugteriger. Im benachbarten Poſtgebäude ſchrieb und beförderte er einen höflichen Dankesbrief an Mr. Berthold Mac Fiſher, Majeſtic⸗Hotel,— und das alles waren nicht beſon⸗ ders auffällige Vorgänge, obwohl ſie das Intereſſe eines Arbeiters in einfacher blauer Bluſe gefunden hatten, der ſie ſeit einer Stunde von der anderen Straßenſeite aus un⸗ bemerkt verfolgte. Auffällig war nur, daß ſich das Aeußere des Detektivs durch jeden Aufenthalt in einem kühlen Haus⸗ flur merkwürdig veränderte. Es war wie ein langſames Zuſammenſetzſpiel: Zunächſt wich der graue ſteife Hut einer mehr ſaloppen als vornehmen Schirmmütze, dann erſchien gtatt der grauen eine weiße Weſte, das Attribut des makel⸗ loſen Gewiſſens. Darauf veränderte ſich die Hoſe, unfaßbarer⸗ weiſe nicht nur in der Farbe, ſondern auch im Volumen, ein Vorgang, der allen menſchlichen Erfahrungen Hohn ſprach: Der Herr Detektiv wurde nach jedesmaligem Verſchwinden dicker!— Gleichzeitig wuchs ihm Bart⸗ und Haupthaar in beängſtigender Schnelle, ein nie erſchautes Phänomen, und der Bluſenmann auf der anderen Straßenſeite konſtatierte mit erſtaunter Bewunderung am Bahnhofsgebäude, daß er dieſen Herru beſtimmt nicht wiedererkannt hätte, wäre er nicht ſeinem Entwicklungsgang gefolgt. Ein glattraſierter schlanker junger Mann in grauem Konfektionsanzug mit einer braunen Mappe hatte das Hotel verlaſſen,— und am Fahrkartenſchalter ſtand ein rundlicher Rentier mit grau⸗ meliertem Schifferbart, rötlichen Wangen und einer Naſe, die ihre Farbe beſtimmt nicht weit von Bordeaux geholt hatte, — mit einer dicken, andenkenbehangenen Uhrkette auf dem Bäuchlein, mit geſtreiften Korkzieherhoſen, einem kaffee⸗ braunen, etwas fleckigen Gehrock, weißen Gamaſchen über altmodiſchen Lackſchuhen und einer ſchwarzen Reiſetaſche, der man die fünfzigjährige Zugehörigkeit zur Kleinſtadtfamilie ohne weiteres anſah. Er verlangte mit fettiger Stimme eine Fahrkarte zweiter Klaſſe nach Nimes, und es war erſichtlich, daß er ſich freute, den mondänen Boden des Luxusbades mit dem ſtillen Pflaſter ſeines Heimatortes vertauſchen zu können. Als er ſich um⸗ wandte, begegneten ſeine Blicke denen des Bluſenmannes, der mit einem ſchäbig gekleideten Geſchäftsreiſenden ſprach. Der kurzſichtige Rentier aus Nimes nahm den ewig rutſchenden Zwicker von der Naſs und ging dann mit kleinen gewichtigen Plötzlich und unerwartet verschied am Sonntag. den 14. April, der Mitbegründer und langiabrige Teilhaber unserer 8 Iheodor Lechner in Vevey, wohin er sich erst vor kurzem, nach einem arbeits- 55 reichen Leben, zur wohlverdienten Ruhe zurückgezogen hatte. Wir betrauern in dem Heimgegangenen einen aufrichtigen, 5 treuen Freund und hochgeschätzten Mitarbeiter, dessen Andenken wir allezeit hochhalten werden Schritten auf den Bahnſteig, wo ſoeben der gemiſchte Schnell⸗ zug nach Marſeille einlief. Der Geſchäftsreiſende ergriff ſeine Muſtertaſchen. Abteil war zufälligerweiſe dem des Rentiers benachbart. VII. Das blaue Auto ſtand in Hyeres vor der Polizeiwache, Abwechſelnd wurde der elegante Wagen und die junge bildhübſche Dame ange⸗ ſtarrt, die ihn geſteuert hatte. Nun ſaß ſie unbekümmert fünf Schritt nebenan vor dem kleinen Café National und ließ ſich das ſchneeweiße Landbrot und den golden ſchimmernden Wein außerordentlich gut munden. Aufs freundlichſte trank ſte wiederholt dem hübſchen Gendarmeriekorporal zu, der ſie beaufſichtigen mußte und luſtig an ſeinem Schnurrbärtchen zwirbelte. Komiſcherweiſe trug die Dame keine Bluſe, oder wenn das, was ſie zu dem weiten Sportsrock trug, eine Bluſe war, ſo ſah es jedenfalls mehr einer ſpitzenberieſelten Kombination ähnlich. Das gelbe Auto fegte heran. Sechs bewaffnete und ent⸗ ſchloſſene Beamte ſprangen heraus. Der Korporal ſtand ſtramm,— die Dame führte ruhig ihr Glas zum Munde und blickte kaum intereſſiert den Ankommenden entgegen. „Miß Pitt!“ ſtieß Jonny Flint im Tone höchſter Ver⸗ wunderung aus,— dann nochmals gedehnt, als ob ihm ver⸗ schiedene Schuppen von den Augen fielen,—„Miß Pitt!“ „Ves, my dear“, flötete Miß Pitt mit ſüßeſtem Lächeln; — dann, ihr Geſicht aufs kläglichſte verziehend, gleichfalls engliſch:„Klären Sie die Leute auf, beſter Jonny, ich habe genug von dieſem Abenteuer.“ Der Korporal erſtattete Bericht. Um elf Uhr fünfund⸗ zwanzig war das Auto im mäßigen Tempo herangekommen, von der Dame gelenkt, die ſofort bereitwillig anhielt und nun ſeit einer halben Stunde hier wartete. „Kennen Sie die Dame?“ fragte M. Coqueline den Ir⸗ länder, und Jonny tat das Dümmſte, was er tun konnte,— er ſtellte den Polizeipräfekten von Marſeille vor, als ſei man auf einer Vergnügungstour zufällig einander begegnet. Mabel Pitt benahm ſich entſprechend. Sie reichte ihre Hand zum Kuſſe und ließ ſie länger als unbedingt nötig in der des ent⸗ zückten Franzoſen.„Mein Herr,“ fagte ſie mit tränenerſtickter Stimme,„hören Sie, wie ich litt und rächen Sie die Belei⸗ digung, die man in Ihrem galanten Lande einem ſchutzloſen Amerika⸗Girl zufügte!“ M. Coquelin war gewonnen, M. Fafdot hielt ſich in an⸗ gemeſſener Entfernung, Jonny Flint fühlte ſich ebenfalls ent⸗ waffnet und nur Paul Ollmer blieb in ſcharf beobachtender Reſerve. Er hatte den blauen Wagen durchſucht, ohne etwas zu finden, und blickte jetzt mit kaum bezähmbarem Aerger auf die Frau und die ſie umringenden Männer. Sie erſchien ihm ungemein ſchön, aber ebenſo verdächtig. r nl Leröffentchunpep ner Stadt Manne 985 Arbeiisvergebung. Das Aufſtellen und Wegräumen der ſtädti⸗ ſchen Meßbuden auf dem Zeughausplaß für dle Frühjahrsmeſſe 1929 ſoll öffentlich ver⸗ geben werden. Die näheren Bedingungen können im Rathaus N 1, 2. Stock, Zimmer 13 eingeſehen werden. Angebote ſind bis 18. April 1929, vormittags 10 Uhr in verſchloſſenem Um⸗ ſchlag im Sekretariat der Abteilung VIII des Oberbürgermeiſters(Rathaus N 1, 2. Stock, Zimmer 13) einzureichen. 9 Mannheim, den 13. April 1929. Der Oberbürgermeiſter. ZWafngsversteigerufg. Mittwoch, den 17. April 1920, nachm. 2 Uhr werde ich im Pfandlokal Q 6. 2 gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich ver⸗ ſteigern: 2 Rollſchreibpulte, 1 Piano, 1 Gram⸗ mophon, 25 Platten, 1 Natſonalregiſtrierkaſſe, 1 Herrenzimmer, 1 Kaſſenſchrank, 2 Roll⸗ ſchränke, 2 Schreibmaſchinen(Continental) mit 2 Tiſchen. Anſchließend hieran am Lager⸗ — Firma, Herr 4580 ort— Näheres im Termin—: 13 leere Wein⸗ fäſſer, ea. 6400 Liter haltend. 4420 5 Mannheim, ben 15. April 1929. Ledmer& reberi 5 Weiler, Obergerichtsvollzieher, chemische Fabrik Mannheim-Nheinau 5 GRUN& BILFIN GER Jodes-Anzeige Gestern entschlief sauft unser lieber Vater, Groß. vater und Schwiegervater, Herr Leonhard Hollmann Küblermelster im 74. Lebensjahr Mannheim(G 7, 2 den 18. April 929 Die trauernden Hinterbliebenen: Alberi Hofmann Familie Karl Wickenhäuser und 3 Enke kinder Die Beerdigung findet am Dienstag, den 16. April nachm 3 Uhr von der städt. Leichenhalle aus slatt Kommenden Mittwoch u. Freitag, jeweils%s Uhr Seelenamt in der Liebirauenkirche 1 FFC ͤvÄVTTbbbTTT———————— Aktien Gesellschaft Mannheim Die Aktionäre unſerer Geſellſchaft werden hiermit zu der am 7. Mai 1929, nachm. J Uhr im Geſchäftsgebände der Dresdner Bank, Filiale Mannheim, ſtattfindenden 4412 Udentichen Genoralersaamlang eingeladen. Tagesordnung: 1. Genehmigung der Vermögens⸗ u. Gewlun⸗ und Verluſtrechnung für das Geſchäftsſahr 1928 und Gewinnvertetlung; Faſt neuer Kinderwagen billig zu verk. 788 Untere Clignetſtr. 7, 8 Treppen rechts. Kinderwagen 85 1 1 des Vorſtandes und des Auf⸗ 8 5 ſichts rates: Watane billig 8 3. Aufſichtsratswahlen; Oindenbofplatz 8. 4. Satzungsänderungen 7 a) 8 4: 1 des Textes infolge Um⸗ ſtempelung der Aktien in Stücke zu Kinderwagen Ne iborg und 284 700 Brennabor, für 20 4 p) 8 9: Streichung des letzten Abſatzes über zu verkaufen. 1610 alleinige Vertretung und Zeichnung Fuchs, F 5, 3. II. Paul Bilfinger; e) 8 1738: Stimmrecht der Aktien ändern in: Mar kenr a ü 1 Aktie zu., 1000.— hat 10 Stimmen, 1 1 Aktie 1 R./ 100.— hat 1 Stimme. (Göricke] Zur Ausübung des Stimmrechtes in der zu verkaufen. 8722 T g. 4, Fabrik. Tennissofläger gut beſaitet, 20„ zu verkaufen. B 6. 29, II. 7828 Generalverſammlung mütſſen die Aktien min⸗ deſtens am zweiten Tage vor derſelben bei der Geſellſchaftskaſſe oder bei der Dresdner Bank, Filiale Mannheim, und den übrigen Niederlaſſungen der Dresdner Bank oder bei der Darmſtädter& Nationalbank, Kommandit⸗ geſellſchaft auf Aktien jn Mannheim u. Filiale Ludwigshafen a. Rh. hinterlegt werden. Von der Kals Zürliek Dr. med. O. Blum Tel. 32192 Wegen & Hauk“, 1 zweitür. 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Der Mann hielt plötzlich au und ſprang aus dem Wagen; aber wann und wo es geweſen, Mabel mit beſtem Willen nicht angeben, da ſie unter er Angſt wie toll davon⸗ fuhr, von dem einzigen Gedanken beherrſcht, den Banditen weit hinter ſich zu laſſen, rettende Meuf 1 ö nung werden 3 Stammaktien über je nom..“ 1000.— 9 chen und damit die Sicherheit zu erreichen. „Es war ein ſchönes 1 heute morgen trugen,“ ſagte plötzlich aus dem Hintergrund Paul Ollmer,„blau mit zitronengelb und braun,— ein wirk⸗ lich ſchönes Muſter, und ſo leicht zu merken!“ Miß Pitt blinzelte einen Moment zu ihm hinüber. Es ſah aus, als ob eine Tigerkatze einen unbekannten Feind meſſe.„Nicht wahr,“ machte ſie kläglich,„und ſo hat er mich gezwungen, ihn auszuziehen.“— Sie formte die ſchlanken Finger zu einem Revolverumriß und ſetzte ſte an M. Coque⸗ lins Stirn, wo ſie ein wenig krabbelte. „Während der Fahrt?“ fragte Ollmer kühl ironiſch. Wieder traf ihn ein glitzernder Blick aus Mabels halb⸗ geſchloſſenen Augen.„Les, my dear,“ ſagte ſie,„während der Fahrt!“ f „Aermſte“, flüſterte Coquelin und küßte zum fünfund⸗ zwanzigſten Male Mabels preisgekrönt ſchöne Hand. Darauf wurde die Rückfahrt angetreten. Ollmer mik Mabel, M. Coquelin und den Beamten nahm in Mr. Fiſhers Rolls⸗Royce denſelben Weg, während Jonny Flint und Kom⸗ miſſar Faidot in allen Bahnhöfen dieſer Strecke nach einem jungen Mann in blauem Pullover und grüngoldener Livree⸗— hoſe fragten. Es war vergebens. Mabel fand die Stelle nicht, wo der Verbrecher den Wagen verließ, Flint nicht die, wo er einen anderen beſtiegen hatte. Viele Burſchen löſten im Laufe des Morgens Fahrkarten nach den verſchtedenſten Orten, aber keiner ſteckte in dieſer bemerkenswerten Beklek⸗ dung. Es war ja auch nicht anzunehmen, daß ſie länger als unbedingt erforderlich getragen wurde, und ebenſo unſicher war, daß der Verfolgte überhaupt die Eiſenbahn benutzte. Man konnte nicht gut alle Züge unterſuchen. Was kam dabei heraus?— Nichts als Empörung ſämtlicher reiſenden Marktfrauen, Verſicherungsagenten oder kleinen Rentiers,— Menſchenklaſſen, die Jonny Flint pſychopathtſche Abneigung einflößten. Hochmütig überſah er das Geſicht eines typiſchen Vertreters dieſer Spießerkategorie, das in dem kleinen Bahn⸗ hof von Le Trayas mit dem Marſeiller Schnellzug gerade an ihm vorbeirollte und mit ewiger Neugier noch lange zu dem ſmarten Detektiv zurückglotzte⸗ [Fortſetzung folat) Muſter an dem Pullover, den Sie Daſmser- Fenz Actiengeseftschat Stuttgart- Untertürſchelm I. Aufforderung zum Umiausch der Stammakflen über nom. RM 60. Wir fordern hiermit in Gemäßheit der 7. Durchführungsverord⸗ zur Goldbilanzverordnung die Inhaber der Stammaktien umferer Geſellſchaft, deren Neunbetrag auf R. 60.— lautet, auf, ihre Attien mit laufenden Gewinnanteilſcheinen mit einem ariuhmetiſch geordneten Nummernverzeichnis in doppelter Ausſertigung 4810 bis zum 16. September 1929 leinſchließlich zum Umtauſch in Stammaktien über nom. N. 1000.— bezw. N. 900.— in Berlin, Frankfurt a.., Hamburg, Mannheim, München und Stuttgart 5 bet folgenden Banten— bezw. deren Filtalen— und Bankfirmen während der üblichen Geſchäſtsſtunden einzureichen: Deutſche Bauk, Commerz⸗ und Privat⸗Bauk, antenne Darmſtädter und Nationalbank oummandiigeſellſchaft auf Ar tien, Dresduer Bank, Rheiniſche Creditbank, Marx& Goldſchmidt. M. M. Warburg& Co. Gegen Ablieferung von 50 Stammaktien äber je nom. N. 60. r gegen Abliefe⸗ rung von 5 Stammaktien über je nom. R. 60. mird eine Stamm⸗ aktie über.“ 300 mit laufenden Gewinnanteilſcheinen ausgereicht. Für die zur Aus reichung kommenden 300 Marl⸗Attien ſtehen bereits lieferbare Stücke zur Verfügung. Die Lieferbarkeit der 1000 Mark⸗ Aktien wird ſofort nach Veröffentlichung dieſer Bekanntmachung herbeigeführt werden. Den Aktionären, die ihre Aktien dem Sammeldepot angeſchloſſen haben, wird keine Propiſion berechnet. Desgleichen iſt der Umtausch proviſtonsfrei, falls die Einreichung der Aktien an den Schaltern der obigen Stellen erfolgt. In anderen Fällen wird die übliche Propt⸗ ſian in Anrechnung gebracht. Die Aushändigung der neuen Aktbenurkunden erfolgt Baldigſt nach Ablauf der Umtauſchfriſt gegen Rückgabe der über öde einge⸗ reichten Aktien ausgeſtellten Empfangsbeſcheinigungen bei derfentgem Stelle, von der die Beſcheinigungen ausgeſtellt worden ſind⸗ Die Be⸗ ſcheinigungen ſind nicht übertragbar. Die Stellen ſind berechtigt, aber nicht verpflichtet, die Legitimation des Vorzeigers der Empfangs⸗ beſcheinigungen zu prüfen. Diejenigen Stammaktien unſerer Geſellſchaft üher nom. R. 50.—. die nicht bis zum 16. September 1929 eingereicht worden ſind, werden nach Maßgabe der geſetzlichen Beſtimungen für kraftlos erklärt wer⸗ den. Das gleiche gilt von eingereichten Stammaktien über R öh. die die zum Erſatz durch Stammaktien unſerer Geſellſchaft über N. 1000.— bezw. R. 300.— erforderliche Zahl nicht erreichen und uns nicht zur Verwertung für Rechnung der Beteiligten zur Ver⸗ fügung geſtellt werden. Die auf die für kraftlos erklärten Altien ent⸗ fallenden Stammaktien unſerer Geſellſchaft über.“ 1000.— bezw. R. 300.— werden nach Maßgabe des Geſetzes verkauft. Der Erlös wird abzüglich der entſtehenden Koſten an die Berechtigten ausgezahlt bezw. für diefe hinterlegt. Die Inhaber der umzutauſchenden Stammaktien über Nel 60.—, können innerhalb von drei Monaten nach Veröffentlichung der erſten Belanntmachung im Deutſchen Reichsanzeiger und reußüſchen Staatsanzeiger, jedoch noch bis zum Ablauf eines Monats nach Exlaß der letzten Bekanntmachung über die Aufforderung zum Umtauſch, durch ſchriftliche Erklärung bei unſerer Gefellſchaft Widerſpruch gegen den Umtauſch erheben. Außer der Abgabe dieſer ſchriftlichen Wider⸗ ſpruchserklärung gegenüber unſerer Geſellſchaft iſt zur ordnungs⸗ mäßigen Erhebung des Widerſpruchs erforderlich, daß der wiber⸗ ſprechnde Aktionär ſeine Stammaktien oder die über ſie von einem Notar, der Reichsbank oder einer Effektengtrobank ausgeſtellten Hiu⸗ terlegungsſcheine entweder bei unſerer Geſellſchaftskaſſe in Stuttgart, Untertürkheim oder bei den oben bezeichneten Stellen hinterlegt und dort bis zum Ablauf der Widerſpruchsfriſt bekäßt. Ein etwa erho⸗ bener Widerſpruch verltert ſeine Wirkung, falls der Aktionär die hinterlegten Aktienurkunden vor Ablauf der fordert. Erreichen die Anteile der Inhaber der Staupmaktien über N. 60.—, die rechtmäßig Widerſpruch eingelegt haben, zuſammen den zehnten Teil des Geſamtbetrages der Stammaktien über R. 60. so wird der Widerspruch wirkſam und der zwangsweiſe Umtauſch der Aktien nach Maßgabe des Geſetzes unterbleibt. Die Urkunden der⸗ jenigen Inhaber von Stammaktien über R. 60.—, die nicht Wißer⸗ ſpruch erhoben haben, werden auch in dieſem Falle— als freiwillig zum Umtauſch eingereicht umgetauſcht, ſofern nicht von den Aktionären bei der Einreichung zum Umtauſch ausdpücklich das We⸗ genteil bemerkt iſt. 1 Stuttgart⸗ Untertürkheim, den April 1929, Daimler-Benz Akiengsseltschaft C. Schipperi Kissel Widerſpruchsſriſt zurück⸗ F 8. Seite. Nr. 178 Montag, den 15. April 1929 Wirkſame, vom Paradeplatz aus gut ſichtbare Reklameflächen für Schrift⸗ u. Lichtreklame geeignet, zu ver⸗ 55 mieten. ngebote unter G P 69 an die Ge⸗ ſchaftaſtene dieſes Blattes. 769 ö I. Zlehung 19. e 1 Mal. Lot,. Fl. nmemmuummumemumnmunmnemmum 11 Modell 1929, nur 1500 Km. Seibel. Sicht, Boſchhorn, Tachometer, preiswert abzugeben. 888 4 1. 14, Hof,—7 Uhr. 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