rr nl 7 J reitag. 26. Ayril 1929 Hezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus öder durch die Poſt monatlich.⸗M..— ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaſtlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten Poſtſchecktonto 17590 Karlsruhe upt⸗Geſchäſtsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 19/11 Saen e Waldhofſtr. 6. chwetzingerſtr. 19/0 u. Meerfeldſtraße 13 Telegramm⸗ Adreſſe Generalanzeiger Mannheim. Erſcheim wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951. 24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spiel. Aus Zeit und Leben Mittag- Ausgabe Mannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der Technik Wandern und Nei heimer Seit Mannheimer General Anzeiger Nr. 102— 140. Jahrgang Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei 0 je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. Seed keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsftand iſt Mannheim, ſen Geſetz und Necht Neue Gefahr für die Regierungsparteien Berlin, 26. April.(Von unſerem Berliner Büro.) Der „Zweckverband“, wie man die gegenwärtige lockere Regierungsgemeinſchaft getauft hat, ſieht ſich, nachdem mit Hängen und Würgen die Einigung über das Steuer⸗ lompromiß erzielt wurde, neuen Schwierigkeiten gegenüber. Im Vordergrund ſteht der Kampf um die Reform der Arbeitsloſenverſicherung, die der Finanzminiſter geſtern offiziell im Reichstag angekündigt hat (ſtehe unten). Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion hat ſich bereits mit der Frage befaßt und ſich, wie es ſcheint, die vor einiger Zeit vom Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchafts⸗ bund aufgeſtellten Leitſätze zu eigen gemacht. Die Frak⸗ tion beabſichtigt eine Erhöhung der Beiträge, die bisher drei v. H. der Löhne ausmachten, um 1 v. H. vorzuſchlagen. Dieſer Vorſchlag dürfte indes bereits innerhalb der Regierungspar⸗ teien auf ſchärfſten Widerſpruch ſtoßen, da durch eine ſolche Löſung weder das Reich entlaſtet, noch in keiner Weiſe aber der haarſträubende Mißbrauch beſeitigt würde, der mit den Verſicherungsrechten getrieben wird. Außerdem wäre für die Wirtſchaft die damit verbundene Mehrbelaſtung untragbar. Weiter wirft die Ehereform erneut ihre Schatten voraus. Wie verlautet, wird in demo⸗ Fratiſchen und ſozialdemokratiſchen Kreiſen geplant, dieſe Frage auch nach dem Wechſel im Reichsjuſtizminiſterium nicht, wie es wohl den Wünſchen des Zentrums entſpräche, ver⸗ fanden zu laſſen, ſondern ſie erneut in den Ausſchußver⸗ Handlungen anzuſchneiden. Da nach der Auffaſſung des Zentrums die Ehereform zu den Problemen gehört, über die nach der bekannten Vereinbarung eine Verſtändigung zwiſchen den Regierungsparteien herbeigeführt werden muß, ele irgendwelche Anträge eingebracht werden, ſo wird man ſich im Zentrum vermutlich gegen alle derartige Bemühungen mit Händen und Füßen ſträuben. Wie hier ein Ausgleich ge⸗ funden werden ſoll, iſt vorläufig noch nicht zu überſehen. Die ſozialdemokratiſche Oppoſition Berlin, 26. April.(Von unſerem Berliner Bürv.) Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion hat ſich beeilt, ihre Oppoſttion gegen die noch geſtern vom Reichsfinanzminiſter Hilferding angekündigte— und weiß Gott doch notwendige— Reform der teilweiſe in bösartige Narrheit ausgearteten Ar⸗ beitsloſenverſicherung„zu verankern“. Noch geſtern abend Hat ſie, beiläufig in Anweſenheit der Miniſter Wiſſel und Hilferding, eine langatmige Entſchließung gefaßt, die rundweg jeden vernunftgemäßen Abbau der Er⸗ werbsloſenfürſorge für ungeeignet erklärt und, wie dies ſchon oben ausgeführt wurde, als Rezept, dieſe kranke Zeit zu Heilen, Beitragserhöhungen, natürlich vornehmlich der Arbeitgeber, verlangt. Herr Aufhäuſer, einer der form der Arbeitsloſenverſicherung verbohrteſten Demagogen der Partei, übernimmt es, im heu⸗ tigen„Vorwärts“ zu dem Beſchluß einen Kommentar zu ſchreiben. Wenn alle Stricke reißen, meint dieſer erleuchtete Kenner des Wirtſchaftslebens, müßte eben die Steuergeſetz⸗ gebung helfen. Wer das Lied nicht weiter kann, der fängt es wieder von vorne an. Der Schlüſſel zu unſerer heutigen Situation und die Forderung des Tages iſt, daß dieſes Lied nicht wieder von vorne angeſtimmt werden kann. Darauf beruhen die Ab⸗ machungen der in der Regierung verbundenen Parteien, be⸗ ruht auch das bißchen Sommerfrieden, zu dem man im Parla⸗ ment mühſam ſich durchgerungen hat. Jedes von beiden, Er⸗ höhung der ſozialen Laſten, wie eine ſolche der Steuern, iſt bei der dermaligen ſinkenden Konjunktur letzthin untragbar. Es wäre weſentlich, zu erfahren, ob Herr Hilferding, was wir einſtweilen nicht glauben möchten, dieſem verhängnisvollen Beſchluß zugeſtimmt hat. Bei Herrn Wiſſels wirtſchaftspoliti⸗ ſcher Kinderſeele iſt das ja ohne weiteres ſelbſtverſtändlich. Keil gegen Hilferding Berlin, 26. April.(Von unſerem Berliner Büro.) Mit dem neuen Kreditermächtigungsgeſetz, das die Regie⸗ rungsparteien eingebracht haben, beſchäftigte ſich geſtern zu⸗ nächſt der Ausſchuß, hernach das Reichstagsplenum. Die Debatte, die ſich hier abrollte, war im weſentlichen ein Abklatſch des Meinungsaustauſches im Ausſchuß. Graf Weſtarp brachte noch einmal die Bedenken ſeiner Partei vor, gab allerdings gleichzeitig zu, daß der Finanz⸗ niniſter den Wunſch, reinen Wein einzuſchenken, erfüllt habe und zeigte ſich über Herrn Hilferdings Ankündigung einer Reform der Arbeitsloſenverſicherung einigermaßen befriedigt. Der Finanzminiſter erläuterte noch einmal die ſehr verwickelten finanztechniſchen Vorgänge, die zu der chroniſchen Leere des Staatsfückels geführt haben, 1 5 ohne dabei auf die Sünden ſeiner Vorgänger zu ver⸗ weiſen. Bild ergab, glaubte er doch, vor einer übertrieben peſſimiſti⸗ ſchen Darſtellung der Sachlage warnen zu müſſen. Vor allem: Es ſei kein Grund, an der Stabilität der Währung zu zwei⸗ feln. Man brauche keine Angſt vor einer neuen Inflation zu hegen. Die Vorlage, die heute endgültig verabſchiedet werden ſoll, wurde dann mit den Stimmen der Regierungsparteien angenommen. Bemerkenswert war, daß der Sozlial⸗ demokrat Keil, womit er ſich in Gegenſatz zu dem Finanz⸗ miniſter ſtellte, einen heiligen Eid leiſtete, die Sozialdemo⸗ kraten würden einen Abbau an der Erwerbsloſenunter⸗ ſtützung nicht dulden. Die Beratung des Haushalts des Reichsarbeitsminiſteriums, die zum Schluß noch in Angriff genommen wurde, gedieh nicht weit. Nach einem Klagelied des Deutſchnationalen Haßlacher über die ſtändig anſchwellen⸗ den ſozialen Laſten vertagte ſich das Haus. e eee Ein Tag todbringender Katastrophen Allein in Nürnberg, Meiningen und Berlin 12 Tote Exploſion in einer Pleiſtiftfabrik * Nürnberg, 25. April. In der Mars⸗Bleiſtiftfabrik J. S. Staedtler ereignete ſich heute nachmittag im dritten Stockwerk eine Exploſion. Sofort nach dem Knall ſchlugen die Flammen aus den Fenſtern des dritten Stockes. Der Feuerwehr gelang es, nach dreiviertelſtündiger Tätigkeit das Feuer ſoweit einzudämmen, daß keine Gefahr mehr beſtaud. Die an der Unglücksſtelle eingetroffenen Sauitätskolonnen brachten die Verletzten ins Krankenhaus. Nähere Einzelheiten beſagen, daß infolge der Rauchentwicklung und des pauik⸗ artigen Schreckens, die im Arbeitsſaal Eingeſchloſſenen nur ſchwer den Ausgang fanden, worauf die hohe Zahl der Toten und Verletzten zurückzuführen iſt. Es handelt ſich mei⸗ stens um Frauen. Vor der Fabrik hat ſich eine große Men⸗ ſchenmenge angeſammelt. Die Angehörigen der noch Ver⸗ mißten warten in tiefer Beſorgnis auf Nachrichten über das Schickſal der ihrigen. Nach einem Bericht der Polizeidirektion konnte die Urfache der Exploſton noch nicht einwandfrei feſtgeſtellt werden. In dem Unglücksſaal waren 31 weibliche und zwei männliche Perſonen beſchäftigt. Ein Arbeiter, der eine Bohr⸗ maſchine zu bedienen hatte, konnte mit brennen den Kleidern den Arbeitsraum noch verlaſſen. Ein Ingenieur erſtickte die Flammen mit ſeiner Jacke. Der Arbeiter wurde lebensgefährlich verletzt ins Krankenhaus gebracht. Eine Ar⸗ beiterin ſtürzte ſich brennend vom dritten Stock in den Hof hinab. Sie war ſofort tot. Die Feſtſtellung der Toten wacht große Schwierigkeiten. Bis jetzt konnten nur zwei Arbeite⸗ rinnen durch einen Verlobungsring und ein Halskettchen er⸗ kannt werden. 10 Tote Im Arbeitsſaal wurden ſechs Leichen gefunden. Das ſiebente Todesopfer iſt die Arbeiterin, die ſich aus dem Fen⸗ ſter ſtürzte. Von den ins Krankenhaus eingelieferten Schwer⸗ verletzten ſind bis heute morgen noch drei geſtorben, ſodaß bis jetzt 10 Tote zu beklagen ſind. 7 Sprengkapſel⸗Exploſion Meiningen, 25. April. In dem in der Nähe gelegenen Ort St. Bernhard fanden ſpielen de Kinder im Walde mehrere Sprengkapſeln, wie ſie zum Sprengen von Baum⸗ ſtümpfen verwendet werden. Ste nahmen die Kapſeln mit nach Hauſe und ſpielten damit während der Abweſenheit der Eltern. Dabei explodierte einer der Sprengkörper und rich⸗ tete ſtarke Verwüſtungen an. Ein Kind wurde auf der Stelle getötet, das andere ſo ſchwer verletzt, daß man für ſein Leben fürchtet. Es konnte noch nicht feſtgeſtellt werden, weshalb die Sprengkapſeln im Walde liegen ge⸗ blieben ſind. Einſturz eines Jabrikſchornſteines * Berlin, 26. April. Wahrſcheinlich infolge des heftigen Sturmes ſtürzte geſtern nachmittag in Reinickendorf ein etwa zehn Meter hoher Fabrikſchornſtein mit einem daran be⸗ findlichen Bangerüſt ein. Der Schornſtein fiel auf das Fabrik⸗ gebände und durchſchlug es. Eine in einem Arbeitsraum beſchäftigte Arbefterin wurde von den einſtürzenden Maſ⸗ ſen verſchüttet und konnte von der herbeigerufenen Feuerwehr nur noch als Leiche geborgen werden. 35 Verletzte bei einem Zugunglück * Paris, 26. April. Bei einem Zuſammenſtoß zweier Züge im Bahnhof von St. Nacaire wurden 55 Perſonen mehr oder weniger ſchwer verletzt. Obwohl ſeine Schilderung ein ziemlich kroſtloſes, Block oder Brei? Revolten gegen Hugenberg Kurz bevor Hugenberg zum Parteivorſitzenden der Deutſchnationalen Volkspartei gewählt wurde, erſchienen in den Organen des Scherl⸗Verlages und in anderen Blättern, die dem Hugenberg⸗Konzern angehören, Aufſätze mit dem Thema„Block oder Brei“, die entweder von Hugenberg ſelbſt oder von Geheimrat Quaatz ſtammten. In allen dieſen Auf⸗ ſätzen wurde ein bis in die letzten Fragen einheitlicher Block gefordert, ohne Rückſicht auf den zahlenmäßigen Beſtand der Deutſchnationalen Volkspartei. Sobald Hugenberg die Par⸗ teileitung übernommen hatte, ging er auch tatſächlich daran, dieſen Einheitsblock zuſammenzuſchweißen, indem er von der Fraktion eine einheitliche Geſinnung und eine vollſtändige Unterwerfung unter ſeine Anſichten und Abſichten verlangte. Dies ging ſolange gut, bis Hugenberg ſich an die ſozta⸗ len Probleme heranwagte, die gerade für die Deutſch⸗ nationale Volkspartei ein heißes Eiſen ſind, da die Fraktion einen ſtarken gewerkſchaftlichen Flügel beſitzt. Der Anfaug mit der Erörterung ſozialer Probleme wurde auf einer Ta⸗ gung des deutſchnationalen Parteivorſtandes im April ge⸗ macht, aber obwohl es nicht einmal auf dieſer Tagung zu einem Referat kam, ſchloſſen ſich doch ſofort die deutſchnatio⸗ nalen Arbeitnehmerkreiſe zur Abwehr zuſammen. Der Deutſchnattionale Angeſtelltenbund, eine ſeit 1921 beſtehende Vereinigung von partei⸗deutſchnationalen Angeſtellten, unter dem Vorſitz des Reichtagsabg. Lambach, vereinigte ſich mit der chriſtlich⸗ſozialen Reichsvereinigung des Abg. Hülſer, um in Zukunft mit erweitertem Aufgaben⸗ und Mitglieder⸗ kreis als politiſche Vereinigung„Chriſtlich⸗nationale Selbſt⸗ hilfe“ zu wirken. Die neue Vereinigung faßte Anfang April eine Entſchließung, die auf die drei Grundforderungen des ehemaligen Hofpredigers Stöcker zurückgreift uno folgenden Wortlaut hat: 5 f 1. Es iſt eine geſchichtliche Notwendigkeit, die Arbeiter⸗ bewegung in ihrer Berechtigung anzuerkennen, ſoſern ſie nicht den Umſturz des Beſtehenden, ſondern auf geſetzlichem Wege einen Antetl der arbeitenden Klaſſen an der politiſchen Macht und eine höhere, äußere und innere Lebenshaltung anſtrebt. 2. Es iſt eine polittſche, Notwendigkeit, die Soztalreſorm, ohne Rückſicht darauf, wie die Sozialdemokratte und ihre Führer⸗ ſchaft ſie aufnimmt, weiterzuführen und auf alle produktiven Stände gleichmäßig zu erſtrecken. 3. Es iſt eine konſervative Notwendigkeit, ben in der Katſerlichen Botſchaft von 1881 ausgeſprochenen Gedanken eines ſozialen Ausbaus korporativer Genoſſenſchaften auf der Grund⸗ lage des chriſtlichen Volkslebens feſtzuſtellen und ſeinerzeit zu realiſieren. Die Verſammelten ſind bereit, den Kampf, der in den dder Jahren innerhalb der deutſchen Rechten um dieſe Forderung ge⸗ führt worden iſt, erneut zu führen, wenn dieſes chriſtlich⸗ſoziale Grundbekenntnis, deſſen Inhalt beim Zuſammenſchluß der Chriſtlich⸗ſozialen mit den Konſervativen zur Deutſchnationalen Volkspartei zum Kernpunkt des Parteiprogramms geworden iſt, aufgegeben werden ſollte. Sie treten geſchloſſen der Chriſtlich⸗ ſozialen Reichsvereinigung bei und fordern alle Gleichgeſtunten auf, dasſelbe zu tun. Dieſer Front hat ſich in den letzten Tagen auch der deutſchnationale Reichstagsabgeordnete und frühere Verkehrs⸗ miniſter Koch angeſchloſſen, der auf einer Bertretertagung der chriſtlichen Gewerkſchaften in Elberfeld ſehr heftig gegen Hugenberg polemiſierte und veranlaßte, daß eine Entſchlie⸗ zung angenommen wurde, die den von Hugenberg vertretenen Vorſchlag als Erſatz für die beſtehenden ſozialen Einrichtungen Zwangsſparkaſſen einzuführen, grundſätzlich ab⸗ lehnt. Ungeachtet dieſer Oppoſition im eigenen Lager glaubte Hugenberg den einmal begonnenen Kampf gegen die Sozial⸗ verſicherung nicht aufgeben zu ſollen und ſo ließ er am ver⸗ gangenen Sonntag in Berlin im erweiterten Ausſchuß des deutſchnationalen Arbeiterbundes und des Reichsangeſtellten⸗ ausſchuſſes der Deutſchnationalen Volkspartei vom Verfaſſer des Buches„Irrwege der deutſchen Sozialpolitik“, Guſtav Hartz, der noch einen Monat vor Erſcheinen ſeines Buches in Bremen Gauvorſteher des Deutſchnationalen Handlungs⸗ gehilfenverbandes war, über die von ihm geförderten ſozial⸗ politiſchen Ideen referieren. Der Erfolg des Redners und damit der Hugenbergſchen Sozialpolitik war jedoch durch⸗ aus negativ, denn es meldeten ſich 22 Oppoſtttonsreödner zu Wort und es wurde gegen den ausdrücklichen Wunſch des Referenten mit allen gegen 2 Stimmen eine Entſchließung angenommen, die eine glatte Abſage an die Grundge⸗ danken der Hartzſchen Vorſchläge bedeutet. Damit hat nicht nur der Vertrauensmann Hugenbergs, deſſen Buch auf ſeinen ausdrücklichen Wunſch bei Scherl verlegt wurde, ſondern auch der deutſchnationale Parteiführer eine empfindliche 5 1 1 1 ö ö 15 4 1 4 9 0 0 2. Seite. Nr. 192 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Freitag, den 26. April 1929 Schlappe erlitten, die ſich als tiefer Riß in der Partei bemerkbar machen wird. Damit aber nicht genug, findet Hugenberg neuerdings auch in dem landwirtſchaftlichen Flügel der Partei sine ſtarke Oppoſition. Vor einigen Tagen veröffent⸗ Uchte der deutſchnationale Reichstagsabg.„ ingen, der neben Schiele als Hauptvertreter des Beuern⸗ ügels der deutſchnationalen Reichstagsfraktton angefehen wird, einen Artikel in der Berliner„Börſenzeitung“„Wohin des Weges?“ in dem er ſich entſchieden gegen den von Hugen⸗ berg erſtrebten kleinen aber in allen Fragen reſtlos einigen Parteiblock wandte, da dieſer zu wenig Anziehungskraft und Wirkungsmöglichkeit habe. Heute, wo die Machtmittel faſt alle in den Händen der Gegner der Deutſchnationalen ſcien, ſei keine Zeit zu verlieren, die Partei wieder ſtark zu machen, weil z. B. mit jedem Bauer, der von ſeiner Scholle ginge, ein Stück der deutſchen Zukunftsmöglichketten nach dem an⸗ deren verſinkt. Man darf wohl annehmen, daß dieſe Ge⸗ dankengänge Schlange⸗Schöningens von dem größten Teil der deutſchnationalen Reichstagsabgeordneten geteilt werden. Es kommt hinzu, daß Schlange den größten Einfluß auf das Programm der Lanbwirtſchaft hatte, das, geſtützt auf die MReichsbauernfront, vor kurzem der Oeffentlichkeit zur Beur⸗ teilung vorgelegt worden iſt. In dieſem Programm wird u. a. eine Querverbindung der Landwirtſchaft durch alle politiſchen Parteien hindurch verlangt, was ebenfalls der Blockidee Hugenbergs widerſpricht, denn eine Querverbindung würde die Einheitstendenz praktiſch wieder aufheben. Die hier angedeuteten Schwierigkeiten für die Deutſch⸗ Rationalen, die in der deutſchnationalen Preſſe verſchwiegen werden, ſind zunächſt noch Keime, aber es iſt unzweifelhaft, daß ſtie zwangsweiſe ſich immer mehr auswachſen müſſen. Ob der Parteiführer Hugenberg ihnen gewachſen ſein wird, wird jetzt ſchon in parlamentariſchen Kreiſen bezweifelt, denn es Heißt, gerade ſeine Arbeit als Parteivorſitzender habe ſeine nicht allzu feſte Geſundheit ſchon ſo angegriffen, daß er auf 14 Tage das Bett hüten mußte und ſich zurzeit auf einem Erholungsurlaub in Lugano befindet. Hugenberg und die Durchführung oder Nicht⸗Durchführung ſeines Programms werden jedoch für die Zukunft von entſcheidender Bedeu⸗ tung ſein. Für und wider die Todesſteafe Eine Erklärung des Reichsjuſtizminiſters Im Strafrechtsausſchuß des Reichstages wurde geſtern in dem Abſchnitt über den Schutz lebenswichtiger Be⸗ Ariebe ein neuer§ 231a gegen die Stimmen der Sozialdemo⸗ kraten und Kommuniſten eingeſchaltet. Dann wurde die Ausſprache über die Tötungsparagraphen wieder aufgenommen. Mitberichterſtatter Abg. Strath⸗ mann(Dnatl.) erklärte ſich für Beibehaltung der Todes⸗ ſtrafe, wollte ſie aber beſchrünken auf zweifelsfreie Fälle. Reichsjuſtigminiſter v. Gusrard ſprach ſich für den Augenblick gegen eine Abſchaffung der Tobdesſtrafe aus, ſtellte aber neue Beſchlußfaſſung des Reichs⸗ Fabinetts zwiſchen der erſten und der zweiten Leſung der Strafrechtsreform in Ausſicht. Der Miniſter berief ſich Darauf, daß viele große Kulturnattonen gleichfalls die Zeit zur Abſchaffung der Tobdesſtrafe noch nicht für gekommen Halten. Die Todesſtraſe ſei der Ausdruck der höchſten Macht des Skaatez. Sie ſei eine gerechte Strafe, da ſte Sicherung und Sühne enthalte, Im übrigen enthalte der Entwurf eine weſentliche Einſchränkung, da er ſelbſt beim Mord mildernde Umſtände zulaſſe. Abg. Emminger(BVp.) trat für die Regierungsvor⸗ Lage ein. Abg. Boll(.) erklärte, nach ſeinem mit dem Abg. Emminger zuſammen eingebrachten Antrage ſolle die Voll⸗ Kreckung der Todesſtrafe eingeſchränkt bleiben auf die aller⸗ ſcheußlichſten Verbrechen. Die Zentrumsfraktion lehne das Prinzip der Rache und rückſichtsloſen Vergeltung ebenſo ab, wie die einſeitige Rückſichtnahme auf die Sühne und die Volksſtimmung.— Abg. Dr. Roſenfeld(Soz) er⸗ klärte, daß die ſozialdemokratiſche Partei in jedem Falle gegen die Aufrechterhaltung der Todesſtrafe ſei. Abg. Dr. Kahl(DVP.) führte aus, der Willle zur Be⸗ feitigung der Todesſtrafe habe ſich unzweifelhaft erheblich geſteigert. Der Redner erläuterte dann ſeinen neuen An⸗ trag auf mindeſtens dreijährige Sicherungsverwahrung mit nachfolgender richterlicher Prüfung. Zum Schluß erklärte der Redner, daß die Annahme ſeines An⸗ trages der Preis für den Verzicht auf die Todesſtrafe ſein ſolle. Werde ſein Antrag vom Ausſchuß abgelehnt, ſo ſei Shen die Verſtändigung geſcheitert. Der Ausſchuß verbagte ſich dann auf Montag. Das deutſch⸗franzöſiſche Abkommen über den kleinen Grenzverkehr Vas in Ausführung des beutſch⸗fvanzöſtſchen Grenzfeſt⸗ jetzungsvertrages vom 14. Auguſt 1925 geſtern in Paris unter- beſonders mit Börſenſpekulationen befaßte. zeichnete Abkommen über den kleinen Grenzverkehr an der Heuütſch⸗franzöſtſchen Grenze umfaßt 43 Artikel, ein Zeich⸗ mungsprotokoll und zahlreiche Anlagen, in denen alle für die Erleichterung des Perſonen⸗ und Warenverkehrs zwiſchen den beiderſeitigen Grenzbezirken notwendigen Beſtimmungen enthalten find, Von Bedeutung iſt die Schaffung einer be⸗ ſonderen Grenzkarte, auf Grund deren die Vorteile Aus dem Abkommen in Anſpruch genommen werden können. Aus dem Inhalt ſei ferner erwühnt: Die Grleichterungen für den Perſonenverkehr zwiſchen den beiderſeitigen Grenzbezirken betreffen ein Grenzgebiet von burchſchnittlich zehn Kilometer Breite. Für be⸗ ſtiimmte Erzeugniſſe aus dieſen Bezirken wird ein zollfreier Warenverkehr zwiſchen den Grenzachlsten eingeführt. Dieſe Vergünſtigung ſoll den Grenzbeotznern die Bewirtſchaftung rer in den benachbarten Grenzbezirken gelegenen landwirt⸗ schaftlichen und forſtwirtſchaftlichen Grundſtücke ermöglichen. Zu dieſem Zwecke ſind in dem Abkommen auch veterfnärpoli⸗ zelliche Vorſchriften enthalten, die den Verkehr von Vieh zwiſchen den Grenzbezirken regeln. Wegen der langgeſtreckten direkten Grenze iſt das Ab⸗ kommen für Baden von beſonderer Wichtigkeit. Wiederaufrollung des Falles Hußmann? Nach einer Meldung des„Lokalanzeigers“ aus Bochum bat die Eſſener Staatsanwaltſchaſt, wahrſcheinlich auf Betrei⸗ ben des Pflegevaters und Onkels des Karl Hußmann, dle Nachprüfung des Falles durch die neue Mordkommiſſion für das Ruhrgebiet angeordnet. In erſter Linie ſoll der Fall Oſtendorf aufgeklärt werden. Bekanntlich hatte der Schlächter Ostendorf kurz nach der Ermordung Daubes Selbſt⸗ mord hegangen und ſeine Angehörigen hatten das Empfinden, als oß ſraend etwas ſein Gewiſſen ſchwer bedrückt habe „Graf Zeppelin“ wieder daheim Vei Nacht glücklich gelandet 3500 Kilometer zurückgelegt Friebrichshafen, 26. April.„Graf Zeppelin“ ſſt um 10.24 Uhr abends nach'ſtündiger Fahrt glatt gelandet. Zumerſten Mal hat das Luftſchiff trotz ſeiner großen Ausmaße auf dem kleinen Landeplatz des Luftſchiffbaues eine Nachtlandung vorgenommen. Man kann ſagen, daß die Schwierigkeiten kaum größer waren als bei Tage. Es hat ſich dabei aber gezeigt, von welcher Bedeutung eine gutgeſchulte Haltemannſchaft iſt. Die Fahrt ſelbſt iſt ausgezeichnet verlaufen. Die Fluggäſte, die das Luftſchiff ſofort nach der Landung ver⸗ ließen, äußerten ſichſehr befriedigt über ihre Eindrücke. Vor allem wurde von jedem Fluggaſt zum Ausdruck gebracht, mit welcher Sicherheit ſich das Luftſchiff in gegenſtrömen⸗ den Luftrichtungen bewegte und wie gering die Schwankungen des Schiffskörpers ſelbſt bei böigem Wetter ſind. Auch der Verpflegung wurde großes Lob gezollt. Die nächtliche Landung des„Grafen Zeppelin“ nach der Rückkehr von ſeiner zweiten Mittelmeerfahrt, auf der das Schiff rund 5500 Kilo⸗ meter zurückgelegt hat, geſtaltete ſich zu einem Schauspiel außerordentlicher Schönheit. Um dem Luftſchiff die Orientierung zu erleichtern, hatte man neben einem Scheinwerfer am Rande des Geländes alle ver⸗ fügbaren Lichtquellen in Tätigkeit geſetzt, zumal die Nacht ziemlich dunkel war. Das tagsüber böige Wetter war faſt völliger Windſtille gewichen. Fünf Minuten nach zehn Uhr ſteuerte„Graf Zeppelin“, der um 9,45 Uhr zum erſten Male geſichtet worden war, zum zweiten Male mit leich⸗ tem Nordoſtwind den Landeplatz an, überquerte ihn jedoch nochmals, während die Maſchiniſten den Untenſtehenden mit ihren Taſchenlampen Grüße zuwinkten. Um 10.17 Uhr erſchien das Schiff wiederum über bem Werftgelände, ſtoppte die Motoren ab und ſank langſam zu Boden, ohne daß die ſchweren Haltetaue zur Verwen⸗ dung kamen. Acht Minuten ſpäter war der Abſtieg geglückt. „Graf Zeppelin“ iſt wieder in den Händen der Jandungs⸗ mannſchaft— bei der beſchränkten Landungsfläche und den Ausmaßen des Schiffes eine hervorragende Leiſtung der Beſatzung. Um 10.45 Uhr hatte die große Halle den Zeppelin wieder aufgenommen. Die Paſſagiere begaben ſich wie auch Dr. Eckener ſofort in den bereitſtehenden Kraftwagen in ihre Quartiere. Einzelheiten von der Heimfahrt Nach den geſtrigen Meldungen flog das Luftſchiff die Riviera entlang. In geringer Höhe glitt es über die Gärten und Villen aun der Küſte, von den Menſchen freudig begrüßt. Beil Nizza wurden Flaggengrüße mit engliſchen Kriegs⸗ ſchiffen ausgetauſcht. Ueber San Remo beſchrieb das Schiff geſtern vormittag gegen 11 Uhr einige Schleifen und nahm dann Kurs auf Frankreich. Bei Avignon erreichte es das Rhönetal und flog um 4 Uhr nachmittags über Valencia, ſüblich von Lyon, das um 5 Uhr bei ſehr ſchönem Wetter mit einer Schleife begrüßt wurde. Um 6 Uhr ſtand das Schiff über Bourg⸗en⸗Breſſe, wo ihm ein Flugzeug das Geleit gab, Um 8 Uhr wurde Baſel erreicht. 5 In Friedrichs Hafen wurde die Haltemannſchaft für 10 Uhr auf den Landeplatz beordert, obwohl man anfangs nicht gewiß war, ob Dr. Eckener eine Nachtlandung vornehmen wollte. Anſchl ußtundgebung in Berlin, 26. April.(Von unſerem Berliner Büro.) Die deutſch⸗öſterreichiſche e hatte zum erſten Male ſeit drei Jahren für geſtern nachmittag zu einer Ta⸗ gung geladen. Eine auch für Berliner Verhältniſſe ſehr illuſtre Geſellſchaft war der Einladung gefolgt, ein deutlicher Beweis, wie die Anſchlußidee gerade in den Schichten geiſt:gen und wirtſchaftlichen Führertums immer mehr ſich durchſetzt. Die Zentralbehörden von Reich und Staat hatten Vertreter entſandt, die Hochſchulen, die kulturellen und die großen Wirtſchaftsverbände, Parlament und Preſſe, die öſterreichiſche Geſandtſchaft, die Landesverbände Dresden und München und der Freiſtaat Danzig. Der Leiter der Berliner Landesgruppe, Präſident Saenger vom preußiſchen ſtatiſtiſchen Landesamt, eröffnete die Veranſtaltung mit einer bezſehungsreichen Anſprache. Die deutſch⸗öſterreichiſche Arbeitsgemeinſchaft, ſo etwa führte er aus, ſei aus dem unerſchütterlichen Glauben erwachſen, daß die Vereinigung des Deutſchen Reiches mit der Republik Oeſterfeich eine geſchichtlich⸗politiſche Notwendigkeit ſei, eine abſolute Notwendigkeit für beide Teile. Das Deutſche Reich muß ſo ausgeſtaltet ſein, daß eines früheren oder ſpäteren Tages 1 85 80. Berlin Reichsminiſter a. D. Dr. Schiffer verbreitete ſich ber die Probleme der Rechtsangleichung. Schon was bisher in einer Reihe von Vorträgen und dann in den Arbeiten für das gemeinſame Strafgeſetzbuch geleiſtet wurde, ſei ungeahnter hoher Gewinn. Dennoch müßten wir viel mehr als bisher in⸗ einander hineinwachſen, weshalb auch bei den Vorarbeiten für die Zivilprozeßreform Deutſchland nicht allein vorgehen dürfe. Dann ſprach Graf Baudifſin, der Direktor der preu⸗ ßiſchen Hauptlandwirtſchaftskammer. Es gelte ſich vorzube⸗ reiten für eine Entwicklung, die wir noch nicht ſehen können. von der wir aber fühlten, daß die Zukunft unſeres Volkes von ihr abhänge, Material zu beſchaffen für den Fall, daß eines Tages die Zollunion doch kommt. Er ſprach von der Notwendigkeit, die landwirtſchaftliche Hochſchulausbildung hüben und drüben anzugleichen, wie mehr oder weniger die landwirtſchaftlichen Organiſationen ſich bereits angeglichen hätten und von den ſtarken Eindrücken, mit denen die Gäſte aus dem Reich von den Tagungen in Oeſterreich heimgekehrt waren. Es war in Anſehung der auch hier vertretenen Potenzen vielleicht die bedeutſamſfe A ſchlußkunbgebung, die wir 25 2 erlebt haben. Der Skandal des Obersten Leon Paris, 26. April.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Die Ergebniſſe der Unterſuchung der dienſtlichen Verfehlun⸗ gen des Chefarztes des Militärhoſpitals von Chalon, Oberſt Leon, haben den Kriegsminiſter Painlevé veranlaßt, ihn mit Wirkung vom 283. April ſeinem Kommando zu entheben. Außerdem wurden Oberſt Leon von ſeinen direkten militäpi⸗ ſchen Vorgeſetzten 30 Tage ſcharfer Arreſt zudiktiert. Die Unterſuchung über die grauſame Behandlung der kranken Soldaten, die unabhängig von derjenigen über die dienſtlichen Verfehlungen geführt wird, dauert noch an. Wieder ein Vankkrach in Frankreich V Paris, 28. April.(Von unſerem Pariſer Vertreter.] Aus Lille wird berichtet: Ein neuer Bankkrach hat ſich in Lens ereignet. Seit einiger Zeit waren ſchwere Klagen gegen einen Bankier namens Girard erhoben worden, der ſich Vor einigen Ta⸗ gen ſtellte ſich Girard dem Gericht und erklärte, er müſſe ſeine Zahlungen einſtellen. Girard wurbe vorläufig ins Gefängnis geſetzt. Die erſten Nachforſchungen ergaben, daß er in die Affäre der vor einigen Wochen in Konkurs geratenen nordfranzöſiſchen Juduſtrie⸗ und Handelsbank verwickelt iſt. Letzte Meldungen Brand eines Holzlagers — Brüſſel, 25. April. In einem großen Holzlager bei Bilvorde in der Nähe von Brüſſel brach heute ein Groß⸗ feuer aus, das erſt nach mehreren Stunden gelöſcht werden konnte. Der Sachſchaden beläuft ſich auf acht Millionen Franken. g „Oberſt Barker“ verurteilt — London, 25. April. Frau Lillian Arkellſmith, die jahrelang ſich als Offizier ausgegeben und den Namen Oberſt Barker angenommen hatte, wurde zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. Die Anklage lautete auf intellek⸗ tuelle Urkundenfälſchung, die im Heiratsregiſter dadurch be⸗ gangen war, als ſie in Brighton mit einer Frau eine Ehe eingegangen war. SDitkten zurückzahlen! Nach einem Beſchluß des bis⸗ herigen Landtagspräſidliums müſſen die berelts Ende März vorausbezahlten April⸗Dläten der fſüchſiſchen Landtags⸗ abgeorbneten wleber zurückbezahlt werden * Aufhebung des Waffeneinfuhrverbotes nach China. Das diplomatiſche Korps in Peking hat beſchloſſen, vom 26. April ab das Abkommen von 1919, das ein Verbol f für die Beför⸗ berung von Waffen und Munition noch China einführte, auf⸗ zue ben. eee in Leipzig * Leipzig, 26. April. Zwiſchen zwei Gaswerken waren mehrere Gasrohre neugelegt worden. Zum Ausprobieren eines Verſchlußſtückes wurde geſtern ein neues Rohr von einem Gaswerk aus durch Kompreſſoren mit Preßluft: gefüllt und vier Arbeiter unter Leitung eines Ingenieurs waren mit der Kontrolle des neuen Rohres beſchäftigt. Plötz⸗ lich gab es einen lauten Knall, und ein 80 Pfund ſchweres Verſchlußſtück wurde meherere Meter weit fortgeſchleudert. Vier der an der Stelle Arbeitenden wurden ſchwer ver⸗ letzt. Die genaue Urſache des Unglücks konnte noch nicht feſtgeſtellt werden; doch wird angenommen, daß es ſich um einen Materialſchaden handelt und daß ſich Schrauben an dem Verbindungsſtück zwiſchen zwei Rohren durch den Druck gelockert haben. Die Rohre wurden auf etwa 10 Meter Länge aufgeriſſen. Badiſche Politik Aus dem Landtag Der Geſuchsausſchuß beſchäftigte ſich in zwei Sitzungen mit einer größeren Zahl von Geſuchen, die im all⸗ gemeinen ihres fachlichen oder formellen Inhalts durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt werden konnten. Unter der Zahl der Geſuche verdient die grund ſätz liche Frage, ob die Regierung veranlaßt werden ſoll, den Geſuch⸗ ſteller ohne Nachweis des normaler Weiſe geordneten Bil⸗ dungsganges zu einer Prüfung zuzulaſſen, beſondere Er⸗ wähnung. Von ſozialdemokratiſcher und! Zentrumsſeite wurde die Frage bejaht. In erſter Linie komme der examen⸗ mäßige Nachweis der erforderlichen Berufskenntniſſe in Be⸗ tracht. Von Regierungsſeite trat man mit Unterſtützung der demokratiſchen Fraktion dieſer Auffaſſung enigegen. “Die belgiſche Kammer hat die Genfer Generalakte von 1928 zur friedlichen Erledigung internationaler Streitigkeiten 3 Wir 9965 eee 3 die 4 5 abend 84 Uhr im 1 Saal des Wartburg⸗ Hoſpizes, F 4, 809 eite indende Mitglieder verſammlung f laufmerkfam. e 1 e eee eee ene ende 3 deo en&& Fr * ben 2 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 192 Freitag, den 28. April 1929 Släoͤtiſche Nachrichten Das Fähnlein der Frühlinghaften Allerwärts pflanzt jetzt der Frühling ſein Banner auf. Es weht auf den gepflügten Aeckern, wo die dunkle Scholle von der Egge zermahlen wird; es weht von den Pappeln, die ihren erſten Knoſpenflor anlegen; es weht von den Loko⸗ motiven der-Züge, die durch die dünn⸗rieſelnde Luft ſauſen; es weht aus den Flugſchleifen der Flugzeuge, die regelmäßig ihren Frühlingsſchatten über Stadt und Land zeichnen; es weht von den Türmen und Schornſteinen, hängt nieder von den großen lichtvollen Wolken, flattert im Winde, ruht ſich an den windſtillen Stellen in Sinnen verſunkener Höfe aus. Bald meint man, es ſei geknüpft an Wäſcheleinen, zwiſchen denen frohlachende Frauen umherlaufen. Bald meint man, es fliege durch die Luft wie eine Rauchfahne, die von der Sonne beſchienen wird. 8 Auch die Menſchen zeigen die„Couleur“ des Frühlings. Ritterlich dienen ſie ihm in ſeinen Farben. Sie haben rote Wangen und blauere Augen als ſonſt liſt das der Widerſchein des blaueren Himmels?). Kräftiger iſt ihr Gang und leichter das fröhliche Wort, das ſich wie ein Lenzruf aufſchwingt. Es iſt über jedem Menſchen draußen eine Lerche, daß er öfter das Haupt erhebt und die Augen hinauf ins Blaue, Un⸗ ergründliche ſchickt. Die hohe Zeit beginnt. Die Menſchen wiſſen wieder, was Freude iſt. Sie ſind Bannerträger dieſer Freude und führen die Verzagten und Müde⸗Gewordenen auf das Kampffeld des Lenzritters, deſſen Rüſtung mit Blu⸗ men bedeckt iſt. 8 Das alte Wintergras wird morſch und dumpf. Es ver⸗ mobert braun und verachtet. Verachte es nicht! Es verbirgt die jungen Triebe. Lächle nicht über den alten Herrn, der ſich viel zu jung fühlt! Er hat es fertig gebracht, mit dieſer neumodiſchen Zeit ſich nicht nur abzufinden, ſondern in ihr einen neuen Platz zu behaupten. Er iſt einer von den Auf⸗ rechten, die frühlingshaft jung geworden ſind und das Banner der guten Laune über die Häupter der anderen ſchwenken. Es iſt ſo luſtig, wenn einer, der das Recht hätte mürriſch zu ſein, ſeinen Humor behalten hat. * Die fungen Gänſlein huſcheln und watſcheln durch die garten Brenneſſeln des Frühlings. Wie gelbe Kanarienvögel ſehen ſie aus. Schaut, wie ſie luſtig auf dem Waſſer ſchwim⸗ men. Die fungen Gänſlein werden bald weiße Federn haben. Es iſt eine Luſt zu leben! O. B. R. * * Maunheim als Tagungsort. Der Verein Ba⸗ diſcher Schulräte hält am Samstag, 1. Juni, eine Ta⸗ gung in Mannheim ab, zu der etwa 40 Teilnehmer erwartet werden. * Eine Neuregelung der Schülermonatskarten wird vom 15. Mai ab, alſo mit dem Inkrafttreten des Sommerfahr⸗ plans die Deutſche Reichsbahn durchführen. Es werden von dieſem Tage ab beſondere Schülermonats karten für Eilzüge ausgegeben, weil die bisher erforderliche be⸗ ſondere Genehmigung zur Benutzung ſolcher Züge mit Schü⸗ lerkarten zu Schwierigkeiten geführt hat. Die Preiſe der neuen Karten entſprechen den Preiſen der Schülermonats⸗ karten vor der Tarifänderung am 7. Oktober 1928. Es iſt alſo mit dieſer Neuregelung keine Verteuerung des Fahrpreiſes verbunden. Einige Beiſpiele zeigen das deutlich: Es koſtete für 5 Km. eine Schülermonatskarte vor dem 7. 10. 28 in der 2. Klaſſe 4,70%, in der 3. Klaſſe 3,20 l. Von 15. Mai ab koſtet die Karte in der 2. Klaſſe für Eilzüge 4,70, für Perſonenzüge 3,50 /, in der 3. Klaſſe für Eil⸗ züge 3,20%%, für Perſonenzüge 2,10 /. Bei einer Entfernung von 20 Km. betrugen die entſprechenden Preiſe vor dem 7. 10. 28 für 2. Klaſſe 16,20 /, 3. Klaſſe 10,80 //. Ab 15. Mat 2. Klaſſe Eilzug 16.20 /, Perſonenzug 12,20 /, 8. Klaſſe Eil⸗ zug 10,80 /, Perſonenzug 7,10. Die ausſchließlich für Perſonenzüge geltenden Schülermonatskarten werden weiter⸗ hin zum bisher üblichen Preiſe ausgegeben. Während dieſe Karten in Zukunft auch nicht mit Löſung eines Zuſchlages für Eil⸗ und Schnellzüge gelten, können mit den neuen Schülermonatskarten für Eilzüge in beſonderen Fällen— bei ungünſtigen Zugverbindungen— auch Schnellzüge ohne Zuſchlag benutzt werden. RD V. — Wer macht Alſo wie ſchun bekannt, wollt doch mei Fraa in ihrem Kaffeekränzel die Reform vun'r Herrekleedermode beſchpreche unn Plän for dere ihr Umgeſchtaltung entwerfe. Ich habb dann aach e paar Daag lang nit drangedenkt, weil es doch ſo kalt widder war, das'r ganz froh geweſe iſſ, in warme Kladatſche zu ſchtecke, awwer uff eemool iſſ'r die ganz'ſchicht widder eingefalle. Do bin ich awwer in die Kich geloffe unn habb bei⸗ noh die Diehr eingeriſſe. Mei Fraa ifſf ſo verſchrocke, daß ſe en 5 1 hott falle loſſe, wo ſchun ihr Großmudder draus gegeſſe hott. „Wie kannſcht mich aach ſo verſchrecke“, hott ſe gemeent,„ich könnt im Moment keen Droppe Blut gewwe.“„Erſchtens verlangt keen Menſch vun Dir en Droppe Blut“, habb ich'ſaacht, unn um den Deller iſſ'is werklich nit ſchade, denn der hott ſowieſo ſchun en Riß.“ Do dran anſchlie⸗ ßend hott ſich dann e Unnerhaltung entſpunne, die gewiß nix mit'r Herrekleedermode zu duhe hott. Es hott ſich hauptſäch⸗ lich um kaputtene Deller, dinne Suppe, unzufriedene Männer, ungebildete Männer, dann widder um Porzellangeſcherr, Koch⸗ kunſcht unn unglickliche Fraae gedreht. Noch're halwe Schtund hott mei Fraa ihr Redekunſcht erſchöpft'hatt unn ich habb mir mein Kopp verbreche könne, was ich eigentlich vun ihr gewollt habb. Nit um alles in'r Welt iſſ mir des widder eingefalle unn wie mich mei Fraa gefroogt hott, warum ich ſie jedzt eigentlich verſchreckt hätt, do habb ich bloos ſaache könne:„Ich weeß nit, ich habb's widder vergeſſe.“ Dodruff habb ich mir dann noch ſaache loſſe miſſe, daß, wenn'r was vergeſſe hätt, was mir hätt ſaache wolle, dann war's beſchtimmt verloge odder wär's nit wichdig. Midde in'r Nacht iß'r im Schloof eingefalle, was es war. Ich wach' alſo uff, weck' mei' Fraa unn erklär' ihr die Wichtigkeit, denn ich mißt ſofort wiſſe, was in dem letſchte Kaffeekränzel beſchproche worre wär. Sunſcht iß mei' Fraa ſchwer wach zu krigge, awwer kaum habb ich mei' höfliche An⸗ frvog beendet'hatt, do ſchnelzt ſie aach ſchun in die Höh', wie wenn ſie vun're Klapperſchlang gebiſſe worre wär, unn klappert runner:„Was geht Dich unſer Kaffeekränzel midde in'e Nacht an. Du raubſcht eem mit Gewalt noch vun dem biſſel Schlvof, wo'r noch hott. Was mir beſchproche hawwe? Waart emool: Die neue Hietmodelle, die dezu baſſende Friſure, die neiſchte Modekleeder, ee neies Rezept for en Pudding, ee neies Backrezept, die Fleeſchpreiſe unn die Hundeſchteuer“.„Sunſcht nix?“„Nit daß ich wißt. Doch halt emool, warum wohl die Fraa Knorzer werklich immer ſchebbe Abſätz hott unn warum ſie die Schtrimpf in're annere Faxb hott, als ihre Schuh ſinn.“„Unn vun unſerer Kleedermode habt ihr nix gebabbelt?“„Was heeſt iwwrigens gebabbelt, mir babble nit, merk Dir des, mir treiben Konverſazion. Wege der Kleedermode! Pah! Des iß nit ſo wichdig. For dieſes Johr iß's jo doch widder zu ſchpät. Bei unſere Kleeder iß's doch aach ſo, daß die Modelle ſchun e halwes Johr frieher ferdig ſinn, als die Säſon be⸗ ginnt. Mir hawwe werklich kee Zeit'hatt, iwwer eire Klee⸗ der noochzudenke. Loßt's beim Alde. Ihr könnt die Welt doch nit ännere. Iwwrigens iß des e große Gemeinheit, mich im Schloof uffzuwecke, do merkt mir widder deitlich, was ihr Der Frühling, der im März eine ſo hoffnungerweckende Viſitenkarte in Form von faſt vier Wochen ſchönem warmen Sonnenwetter abgegeben hatte, will ſeine ganze Kraft im April immer noch nicht recht durchſetzen. Man iſt am Ende des Monats angelangt. Wie er ſeinen erſten Tag mit dem mehrtägig anhaltenden Schneefall begonnen hat, ſo ſcheint er ſeine letzten Tage beſchließen zu wollen. Das rauhe, un⸗ freundliche, dann und wann einmal von einem etwas wärme⸗ ren Tag unterbrochene Wetter gibt den Grundton an. Alle paar Tage melden Froſt oder Schnee im Gebirge, daß der geſtrenge Herr von dem man nachgerade genug hat, ſich noch nicht endgültig geſchlagen geben will. So kam es in der Nacht zum Donnerstag abermals im Gebirge zu einer Heiteres aus dem Reporterleben Von Erich Urban Die Zeitung iſt zum mächtigen Faktor im öffentlichen Leben eines jeden Landes geworden, deren Exiſtenz jeder in Betracht ziehen muß, der mit dem vorwärtsraſenden Tempo der Zeit Schritt halten will. Aber nur wenige Leſer mögen über die Arbeit derjenigen Menſchen hinreichend orientiert ſein, in deren Händen der hauptſächlichſte Teil einer Zeitung ruht und die man verallgemeinernd mit dem Wort Reporter bezeichnet. Ihr Tätigkeitsfeld, das vielſeitig und ab⸗ wechſlungsreich iſt, entbehrt ſich ſo mancher luſtiger, ja oft tragtkomiſcher Zwiſchenfälle, von denen einige hier ge⸗ ſchildert ſeien. Die verhängnisvolle Zigarre Eine kleine Geſchichte, die mir unlängſt in Berlin erzählt wurde, illuſtriert in erheiternder Weiſe ein verfehltes Inter⸗ view. Es war nach einer wichtigen, eben eingegangenen franzöſiſchen Note, als die Redaktion einer großen Berliner Zeitung ihren Mitarbeiter zum franzöſiſchen Botſchafter ent⸗ ſandte, um nähere Erklärung zu erbitten. Der Form halber wurde dem Reporter noch ein bedeutend jüngerer Kollege bei⸗ gegeben. Den ganzen Weg hindurch erklärte er dem jüngeren Kollegen die Regeln der Höflichkeit und des diplomatiſchen Umganges, um unkorrekte und unpaſſende Fragen zu ver⸗ meiden. Er vergaß auch nicht zu erwähnen, wie man zu grüßen hätte, ſich zu verabſchieden, wo den Hut hinzulegen und in welcher Form ſeine Exzellenz anzureden. Aber er berechnete nur einen Umſtand nicht und zwar——— der höfliche Botſchafter bewirtete ſeine Beſucher mit aus⸗ gezeichneten Zigarren Mit einer bereiten Geſte öffnete Seine Exzellenz die duftende Zigarrenſchachtel und ſagte, höflich lächelnd, zuerſt zum älteren und dann zum jüngeren Reporter gewandt: „Je vous prie!“. Dabei ſah er ſich den Letzteren etwas ge⸗ nauer an... Der unglückliche Jüngling beteuerte nachher, daß er noch niemals in ſeinem Leben ſolcher hochnotpeinlichen Muſterung unterzogen wurde. Was ſollte er tun? Durfte er die Zigarre abſchlagen? Kalter Schweiß trat ihm auf die Stirn, er verlor gänzlich die Faſſung. Oh, wenn nul de Anfang? Mannsleit doch for ungehowwelte Leit ſeid. Do nemmt Eich e Beiſchpiel an uns! Wenn mir mit unſerm Ehege mahl (ſcheenes Wort, habb ich gedenkt) iwwer Kleederfrpoge zu redde hawwe dann kumme mir nit midde in'r Nacht. Do kumme mir owends nooch Diſch unn ſinn recht freundlich. Du werſcht nit ableugne könne, daß es ſich do viel angenehmer plaudert.“ Was iß do aach viel abzuleugne. Die Fraa hott in ſolche Sache immer recht. Ich habb'r alſo de Kopp verbroche, wie ich die Sach in die Händ nehme könnt, unn wie mir en Anfang mache könnt, damit es emvol annerſch werd. Wie ich awwer zwee Dag nooch unſerer nächtliche Unnerredung zu im Feſcht habb miſſe, unn ich kee annere Wahl'hatt habb, als mich nowel zu mache, do iß'r awwer doch die Gall ge⸗ ſtiege. Ich bin ball verplatzt vor Wut, wie ich in mei Frack⸗ hemd habb neiſchluppe miſſe. Die ſchteif Bruſt hott mich zun Verzweiflung gebrocht, der Schwellkopp hott eefach nit dorch⸗ wolle und wie ich glicklich drin war, do hobb ich ſo geſchwitzt, daß ich am liebſchte wieder rausgeſchluppt wär unn hätt mich kalt abgeduſcht. Awwer wenns neiſchluppe nit wieder geweßt wär. Die Wut war alſo do unn hott ſich noch geſchteigert, wie dann der Krage an die Reih gekumme iß, unn immer wieder der Krage aus im Knöppel rausgeſchluppt iß. Die Krawatt hott aach nit recht hewe wolle unn ſo kann mir ſich ungefähr mei Schtimmung vorſchtelle, mit der ich zu dem Feſcht bin. Uff dem Feſcht habb ich immer wieder denke miſſe, wie ſcheen des ſein könnt, wenn mer nit in ſo me Panzer ſchtecke däht. Weil ich gemerkt habb, daß noch mehr Herre ſich in der Zwangsjack unwohl fühle, do habb ich emool e biſſel rum⸗ gehorcht. Awwer was ich do zu höre gekriggt hab, des war alles annere als erfreulich: Viel hawwe mich dumm angeguckt unn geement, wenn ich mit Gewalt was neies einführe wollf, dann ſollt ich de Anfang mache. Mit Gewalt will awwer keener was einführe, unn des wär aach verkehrt. Wie ich dem eene geſaacht habb, es däht ſchun viele gewwe, wo ſich leichter anziehe dähte, unn ſo uff'r Gaß rumlaafe, do hott der mir zur Antwort gewwe, daß, wenn eener in de Hemds⸗ ärmel uff m Rad in de Waldpark fahre däht, domit noch lang kee neie Mode geſchaffe ſei. Recht hott'r jo'hatt. Immer wieder muß ich ſaache, daß mit'm lamendiere nix beſſer werd. Tate muß'r ſehe, unn grade weils in de letſchte Dage ſo ſcheen warm war, unn ich in meim Krage geſchwitzt habb, do duht eem jo Angſcht und Bang werre, wenn'r drandenkt, was des im Summer erſcht wieder werre ſoll. Viele Herre, wo ich dodriwwer ausgefroogt habb, die ſiun ja aach der An⸗ ſicht, daß's annerſch werre muß. Awwer allgemein hört mir, daß die Schneider die neie Mode entwerfe ſolle. Denn mir Dorchſchnittsmenſche tauge zu ſo was nit, unn ſchließlich werd doch gemacht, was die Schneider unn Kleedermachermeeſchtet diktiere. So wars doch immer. Die Modelle ſinn ſcheen. Wenn des eener ſaache duht, dann ſache alle:„Ja, des iß ſcheen.“ Wie wars denn blooß bei de Knickerbocker? Zuerſcht hawwe e paar geſaacht, das des ſcheen wär, die annere hawwe de Kopp geſchittelt iwwer ſo was verrücktes. Unn heit ſaache all:„Ach, iß des modern! Ganz genau ſo werds aach, wenn e bequemere Herremod eingefiehrt werd. Alſo nix wie druff un dewedder. s werd Summer, macht e biſſel. 2 Immer noch Aprilwelter im Schwarzwald Faſt den ganzen Donnerstag Schneefall Wetterboe, die bei niedrigen Temperaturen mit einer Froſt⸗ grenze etwa bei 900 Meter bis auf 700 Meter herunter die durchziehenden Niederſchläge in Schnee wandelte, nachdem die Vortage prachtvolle Nächte mit klarem Mond gebracht hatten. Die Schneefälle hielten den ganzen Donnerstag bis gegen Abend an, wo dann unvermittelt Aufheiterung eintrat. Der Schneefall war teilweiſe ſo ſtark, daß er ſelbſt auf naſſen Dächern und Wegen ſtundenlang Fuß faßte. Die Waldungen hatten wieder ein winterliches Gepräge. Allerdings hielt. das naſſe Weiß nicht Stand und war bald wieder, nachdem die Schneefälle aufgehört hatten, zerfloſſen. Nur im Hochſchwarz⸗ wald findet dieſer Aprilſchnee noch die Unterlage einer Alt⸗ ſchneedecke.—. eine Sekunde Zeit wäre, um zum älteren Kollegen herüber⸗ zuſchtelen und in ſeinen Augen die erforderliche Handlungs⸗ weiſe zu finden. Aber dieſe Sekunde war nicht vorhanden. Und der Reporter folgte ſeinem Inſtinkt,—— er ſtreckte ſchon die Hand nach der Zigarre aus Im ſelben Moment, als der junge Mann die Zigarre be⸗ rührte, hüſtelte der ältere Kollege.. War es Zufall? Oder ſollte es ihm gelten— vorbeugend oder warnend wirken? Die Situation wurde unerträglich. Die ausgeſtreckte Hand konnte er unmöglich wieder zurückziehen, auf keinen Fall jetzt noch die freundliche Spende abſchlagen. Alſo nahm er die Zigarre und ſteckte ſie mit zitternder Hand zwiſchen die Zähne,—— zudem noch das falſche Ende... Wie im tiefen Schlafe hörte er die Stimme des erſten Sekretärs, der ihm den Zigarrenabſchneider anbot.... Er glaubte in den Boden zu verſinken.. Niemals im Leben hatte er eine Zigarre geraucht, er war——— Nichtraucher! Und wie das ver⸗ wünſchte Ding beſchnitten werden mußte, davon hatte er nicht die geringſte Ahnung. Der galante Sekretär erbot ſich ſchließ⸗ lich, auch dieſes zu tun und reichte hinterher ein Streich⸗ le Wie ein Schornſtein qualmete nun die teure Import— aromatiſche Wolken füllten die Luft. Aber der ungewohnte Genuß des ſtarken Tabaks hatte eine ganz entgegengeſetzte Wirkung: der arme Jüngling wurde von Huſtenkrämpfen ge⸗ ſchüttelt, der Kopf drehte ſich, das Geſicht wurde rot und aus den Augen perlten einige große Tränen... Allgemeine Ver⸗ legenheit trat eine als abermals der hilfsbereite Sekretär hin⸗ zukam und den Jüngling ſanft auf einen Seſſel nieder⸗ drückte... Zum Glück merkte nun der Bedauernswerte daß ſich der Kollege verabſchiedete.— Endlich Erlöſung— fuhr es ihm durch das Hirn. Aber wohin nur mit der glühenden Zigarre, die man auf jeden Fall zurücklaſſen mußte. In ſeiner ſchrecklichen Lage hatte er verſäumt, den Kollegen zu be⸗ obachten. Der rettende Aſchenbecher war im Rücken ſeiner Exzellenz, der ſich nun gerade anſchickte, ihm wohlwollend die Hand zu reichen. Blitzſchnell, ohne zu überlegen, verſenkte er den unheilvollen Glühſtummel—— in ſeine Rocktaſche, ver⸗ abſchiedete ſich und eilte zur Tür. Ueber alles weitere aber was dann folgte,— ſowohl zu Hauſe bezüglich der durchge⸗ brannten Taſche im neuen Anzüge, als auch im Kabinett des allgewaltigen Chefs— laßt mich den Mantel der Menſchen⸗ liebe breiten 5 Das belauſchte Telephongeſpräch. In Wien tagte einſt der Aerztekongreß, der viele populär⸗ wiſſenſchaftliche Fragen auf dem Programm hatte. Der Be⸗ richterſtatter einer großen Zeitung wurde nun beauftragt, von einem Mitglied des Kongreſſes einen Artikel über den neue⸗ ſten Stand der ärztlichen Forſchung uſw., zu erwirken. Dieſe Aufgabe fiel dem armen Reporter recht ſchwer, denn überall wo er anklopfte, becam er— wegen„Ueberlaſtung“— eine ſtrikte Abſage Eines Tages, als er in dieſer Sache abermals zu den Kon⸗ greßräumen telephonieren wollte, kam er zufällig in eine falſchedeitung und wurde Mithörer eines Geſprächs, daß zwei Herren des Kongreſſes führten. Einer der Herren, der vor⸗ ſorglich zuerſt ſeinen Namen naunte— Prof. K. teilte dem anderen mit, daß er im Hinblick auf dieſe Tagung einen Arti⸗ kel abgefaßt hätte, der die neueſte Krebsforſchung behandelt. Er wüßte für dieſe Arbeit nur— kein geeignetes Abſatzgebiet. Wer kann ſich die Freude des glücklichen Reporters vor⸗ ſtellen, der durch einen Zufall endlich den Auftrag ſeiner Zei⸗ tung ausführen konnte. Er erkundigte ſich ſogleich nach der Adreſſe des Profeſſors und klopfte ſchon nach einer Stunde an ſeine Tür.„Herr Profeſſor,“ ſagte er ſchmeichelnd,„aus Ihrer Biographie iſt mir bekannt, daß Sie in den letzten Jahren in dem Gebiete der Krebsforſchung große Fortſchritte gemacht haben. Es würde unſere Zeitung ſehr intereſſieren, falls Sie geneigt wären, einen nicht zu umfangreichen Auf⸗ ſatz darüber zu ſchreiben und mit der diesjährigen Aerzte⸗ tagung in Verbindung zu bringen.“ Wie man nicht anders erwarten konnte, erwiderte der überraſchte Profeſſor:„Ueber dieſen glücklichen Zufall bin ich ebenſo erſtaunt wie erfreut, denn einen Artikel über das von Ihnen gewünſchte Gebiet habe ich ſoeben geſchrieben. Bitte, überſenden Sie ihn Ihrer Zeitung.“ g Im Reſultat dieſes ſeltenen Zufalls haben alle Betetlig⸗ ten gewonnen: der Autor des Artikels, die Zeitung und der Reporter, obwohl im Grunde Liſt vorlag. Soll man viel⸗ leicht den Reporter wegen der Unvollſtändigkeit der Tele⸗ phonleitung zur Verantwortung ziehen? 4. Seite. Nr. 192 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Freitag, den 28. April 1929 Der badische Städteverband Hielt vor einigen Tagen im Rathauſe zu Lahr eine Vor⸗ ſtanbsſitzung ab, die ſich mit verſchiedenen Fragen des Finanzausgleichs, insbeſondere mit der Verteilung der Schul⸗ und Polizeilaſten zwiſchen dem Land und den Städten befaßte. Durch eine Herabſetzung oder nicht volle Ausnutzung der Stundendeputate würde der perſönliche Schulaufwand noch weiter in die Höhe getrieben, was bei der be ingten Oige der öffentlichen Finanzen unter allen Um⸗ „den vermieden werden muß. Die Novelle zur Reichsverſicherungsordnung vom Dezember 1928 hat den Städten durch die Einführung der Unfallverſicherungspflicht für verſchiedene Gemeindebetriebe eins neue Belaſtung gebracht. Die Städte beabſichtigen, von Der ihnen geſetzlich eingeräumten Möglichkeit der Selbſt⸗ verſicherung Gebrauch zu machen. Sie haben daher bei der Regierung den Antrag geſtellt, dieſen Aufgabenkreis der hereits beſtehenden kommunalen Verſicherungsanſtalt, dem Babiſchen Gemeinde⸗Verſicherungs⸗Verband zu übertragen. Der Beitritt bei dem vor kurzem gegründeten Landes⸗ verband zur Bekämpfung des Krebſes wurde den Mitgliedsſtädten empfohlen. Aus der umfangreichen Tagesordnung ſind noch folgende Gegenſtände zu erwähnen: Ueberführung der Arbeitsämter in die Reichsanſtalt, Aende⸗ rung der Gewerbeordnung, Konzeſſionserteilung für Gas⸗ und Waſſerinſtallattonen, Einzug der Handwerkskammer⸗ beiträge, Aenderung der Satzung des Badiſchen Sparkaſſen⸗ und Giroverbandes, Prüfung der Gemeindebeamten, Unter⸗ ſtützung der Erholungsheime der Gemeindebeamten und Stel⸗ lungnahme zu verſchiedenen ſonſtigen Unterſtützungsgeſuchen. Das Leipziger Meſſehotel wird gebaut Die ſeit etwa einem Jahrzehnt erörterte Frage des Meſſehotels in Leipzig iſt nunmehr in poſitiver Weiſe gelöſt worden. Nachdem erſt kürzlich die Stadtverordneten es ab⸗ gelehnt hatten, der Gewährung einer ſtädtiſchen Hypothek und der damit verbundenen Aktivbeteiligung der Stadtgemeinde zuzuſtimmen, iſt es nunmehr dem Wirtſchaftsdezernat des Rats gelungen, eine namhafte Leipziger Finanz⸗ gruppe für das Leipziger Meſſehotel⸗Projekt zu inter⸗ eſſieren. Die Stadtgemeinde fördert das Unternehmen ledig⸗ lich durch Verkauf eines am Ring gelegenen baureifen Grundſtücks von rd. 3200 Quadratmeter Größe unter gleich⸗ zeitiger Stundung des Kaufpreiſes. Die Stadtverordnelen haben dem zugeſtimmt. Das künftige Meſſehotel wird mit feinen 750 Betten das größte Hotel Deutſchlands, wahrſcheinlich ſogar des Kontinents werden. Ferner werden in dem Meſſehotel ausreichend Räume für die Abhaltung der verſchiedenen Leipziger Spezial⸗Meßveranſtaltungen, ins⸗ beſondere für den Rauchwarenhandel, vorgeſehen werden. Rüſſelsheim will nicht nach Mainz eingemeindet werden Sw. Rüſſelsheim, 24. April. Der Vorſitzende der im Rüſſelsheimer Gemeinderat führenden Sozialdemokratiſchen Partei gab auf eine Interpellation in einer Parteiverſamm⸗ lung die Erklärung ab, daß der Gemeinderat in ſeiner jetzigen Zuſammenſetzung, einſchließlich der ſozialdemokratiſchen Mehr⸗ heit, eine Eingemeindung der Stadt Rüſſelsheim zu Groß⸗ Mainz einſtimmig ablehnen werde. Durch die erhebliche Steuerkraft der Opelwerke ſei die Stadt Rüſſelsheim in der beneidenswerten Lage, trotz niedriger und erträglicher Steuer⸗ ſütze großzügige moderne, fortſchrittliche Projekte auf allen Gebieten des kommunalen Lebens beſſer und raſcher durchzu⸗ führen, als bei einer Zugehörigkeit zu Groß⸗Mainz. Eine Eingemeindung Rüſſelsheims zu Mainz werde nicht nur mit einer erheblichen Mehrbelaſtung deru Rüſſelsheimer Steuer⸗ zahler, ſondern auch mit Hemmungen des wirtſchaftlichen, ſoziglen, kulturellen uſw. Fortſchritts der aufblühenden Stadt verbunden ſein. Waldshut zum Ausdruck kommen ſollen. 7 Heddesheim, 22. April. In der füngſten Gemein de⸗ ratsſitzung wurde von der Verfügung des Bezirksamts Weinheim, wonach Heinrich Joachim infolge der Ein⸗ gemeindung Muckenſturms dem Gemeinderat als Mitglied angehört, Kenntnis genommen.— Die Farrenverſteigerung und die Allmendverteilung auf Ableben der Johann Moos Witwe und Peter Trapp wurden genehmigt.— Von einem Schreiben der Bad. Girozentrale Mannheim über Verlänge⸗ rung des am 31. März fällig geweſenen Darlehens von 380 000 Mk. wurde Kenntnis genommen und die Darlehens⸗ verträge nebſt Schuldſchein unterzeichnet.— Das Geſuch des Valentin Herm. Schmitt um Erteilung der Erlaubnis zum Ausſchank von Bier in ſeinem Kaffee und ſeiner Weinwirt⸗ ſchaft ſoll acht Tage lang an der Rathaustafel zur öffentlichen Kenntnis gebracht werden. Von der Verfügung des Bezirks⸗ amts Weinheim und von dem Erſuchen des Kulturbauamts Heidelberg wegen Errichtung der Waſſerleitung in Muckenſturm wurde Kenntnis genommen und beſchloſſen, dem Erſuchen mit Rückſicht auf die ſchlechten finanziellen Ver⸗ hältniſſe der Gemeinde nicht entſprechen zu können.— Von der Beſchwerde der Bauernvereinigung über Erhebung von Mahngebühren wurde Kenntnis genommen und beſchloſſen, daß die Mahngebühr nach wie vor erhoben werden ſoll, jedoch haben die Mahner hierauf keinen Anſpruch mehr. Hinſicht⸗ lich der Zahlungserleichterung ſoll mit den Fraktionen Rück⸗ ſprache genommen werden.— Von der Verfügung des Be⸗ zirksamts Weinheim um Bewilligung eines Beitrages für die Arbeiterkolonie Ankenbuck wurde Kenntnis genommen und beſchloſſen, in dieſem Jahre keinen Beitrag zu bewilligen. — Heu⸗ und Haferlieferung wurden genehmigt.— Von einer Mandatsniederlegung eines Gemeindeverordneten⸗Mitgliedes wurde Kenntnis genommen und der Nachfolger für die Reſt⸗ dauer der Wahlperiode beſtimmt.— Der Anſchluß der Waſſer⸗ leitung an das Wohnhaus der kath. Kirchengemeinde in der Unterdorfſtraße ſoll im Submiſſionswege vergeben werden. Kleine Mitteilungen In einer Verſammlung der Bürger meiſter des Amtsbezirkes Tauberbiſchofsheim wurde ein⸗ ſtimmig eine Entſchließung gefaßt, in der an die zuſtändigen Stellen die dringende Bitte gerichtet wird, auf den raſcheſten Ausbau des Zwiſchenſtücks Königheim Hardheim der Bahn⸗ linie Tauberbiſchofsheim Walldürn, ſowie auf beſchleunigte Ausführung des Bahubaus Oſterburken—Merchingen—Aſſam⸗ ſtadt Mergentheim hinzuwirken. Vorbehaltlich der Zuſtimmung des Bürgerausſchuſſes hat der Kñarlsruher Stadtrat beſchloſſen, den Oſtteil der Kaſerne Gottesau, der 38 810 Quadratmeter umfaßt, zu einem Kaufpreis von 400000% zu erwerben. Die Erwerbung ſoll in der Hauptſache der Sicherung für die zukünftige Er⸗ weiterung des ſtädtiſchen Schlachthofes dienen. Der weſtliche Teil, auf dem ſich das hiſtoriſche Schlößchen Gottesau befindet, bleibt von dieſem Kaufe unberührt. Dieſer Teil mit den an⸗ ſchließenden Bauten iſt für die Unterbringung des Staats⸗ technikums vorgeſehen. Der Gemeinderat Waldshut faßte eine Reihe wichtiger Beſchlüſſe über die VBerkehrsverbeſſerung in Waldshut und Umgebung. Er erklärte ſich zunächſt grund⸗ ſätzlich bereit, die Errichtung einer Autolinie Waldshut—See⸗ bruck zu fordern und ſich daran finanziell zu beteiligen. Zum Zwecke der Verkehrserſchließung des Dachsberges und des Hotzenwaldes bekundet der Gemeinderat das größte Intereſſe an der Erſtellung des Straßenſtücks VogelbachRotzingen, und erklärt ſich für die Stadt Waldshut bereit, an den entſtehenden Koſten ſich vorſchüßlich zu beteiligen. Das Straßenprofekt Immeneich—Remetſchwil ſoll gleichfalls wieder aufgegriffen werden. In Bezug auf die Eingemeindungsplänue der Gemeinde Dogern, die von den Einwohnern von Do⸗ gern nicht beſonders begrüßt werden, plant der Gemeinderat die Ausarbeitung einer Denukſchrift, in der auch die der Ge⸗ meinde Dogern zu bietenden Vorteile einer Vereinigung mit W Veranſtaltungen Freitag, den 26. April Nationaltheater:„Martha“..80 Uhr. Konzerte: Sonderveranſtaltung des Ausſchuſſes ftr Volksmuſtkpflegez Der Kaſſeler a⸗capella⸗Chor. Nibelungenſaal,.00 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra:„Carmen“.— Schauburg:„Rauſch“, — Ufa⸗ Theater:„Der Patriot“.— Palaſt⸗ Dheater:„Tonfilm⸗Revue“.— Scala: ⸗ Theater:„Heut ſpielt der Strauß“.— Capitol:„Der feſche Huſar“. Gloria⸗Palaſt:„Harry und die Hochſtablerin“. Muſeen und Sammlungen: Kunſthalle: 10—1 und—5 Uhr: Sonntag 11—5 Uhr.— Gemälde⸗ Galerie im Schloß: Mittwoch und Sonntag 11—1 und—5 Uhr.- Schloßmuſeum: Dienstag b. Samstag 10—1,—5 Sonntags 11—5 1192. Schloßbücherei:—1.—7 Uhr— Muſeum für Natur⸗ und Völker⸗ kunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—1 und nachm. von—8 Ubr: Dienstag—5 Uhr: Mittwoch—5 Uhr; Freitag—7 Uhr. Plauetarium: Beſichtigung 8 Uhr. Aus dem Lande Notlandung von Flugzeugen G Schwetzingen, 25. April. Zwiſchen Schwetzingen und Bruchhäuſerhof in unmittelbarer Nähe der Geflügelfarm Bes landete geſtern nachmittag 5 Uhr ein Klemm⸗Daimler⸗ Flugzeug der Fliegerſchule in Böblingen. Der Apparat, der wegen Zündkerzendefekts und ſchwerer Behin⸗ derung durch den ſtarken Wind niederging, kam glatt auf den Boden und wurde nicht beſchädigt. Das Flugzeug wurde von einem Aegypfter geſteuert, der heute vormittag mit ſeiner Maſchine wieder aufgeſtiegen iſt.— Ein anderes Klein⸗ flugzeug der Böblinger Fliegerſchule landete geſtern nach⸗ mittag auf freiem Felde beim Waſſerwerk Rheinau. Der Pilot mußte wegen Verſagens der Steuerung eine Notlandung vornehmen. Führer und Flugzeug blieben unverſehrt. Das Flugzeug wurde, nach Abmontieren der Tragflächen, zum Flughafen Mannheim⸗Neuoſtheim abge⸗ ſchleppt und ſtartete von dort alsbald zum Rückflug. Waldbrände bei Heidelberg * Heidelberg, 25. April. In der Nähe vom Königs⸗ ſtuhl entſtand ein Waldbrand, wo ein Hektar jungen Waldbeſtandes vernichtet wurde.— Beim Felſen meer brannten 1½ Hektar lo jähriger Fichten⸗ und Kiefernwald nieder.— Ein dritter Waldbrand entſtand an der Bahn⸗ linie Neckargemünd Bammental. Die Feuerwehr und Ein⸗ wohnerſchaft von Bammental konnten den Brand löſchen. Verbrannt ſind ungefähr 2 Hektar Wald. Truppenübungen im badiſchen Frankenland * Hundheim bei Wertheim, 25. April. Am 25. und 26. April erhält die hieſige Gemeinde Einguartierung von der Artillerieſchule Jüterbog, die vom 21. April bis 10. Mai im badiſchen Frankenland Uebun⸗ gen abhält. Großfeuer * Reichartshauſen(Amt Sinsheim), 25. April. Geſtern nacht wurde das Dorf durch Feueralarm aufgeſchreckt. Da keine organiſierte Feuerwehr hier beſteht, konnte das Feuer, das drei Scheunen und zwei Wohnhäuſer in Aſche legte, nur durch die Einwohnerſchaft bekämpft werden. Das Waſſer mußte, da keine Waſſerleitung beſteht, mit Kübeln und Eimern durch Frauen und Kinder herbeigeſchafft werden. Der Geſamtſchaden beträgt etwa 30 000 Mark. Mit Ausnahme einer Familie ſind die Brandgeſchädigten verſtichert. * * Neckargemünd, 25. April. Ein hieſiger Autobeſitzer wurde telephoniſch nach Neckarſteinach gerufen, von wo er mehrere junge Leute von dort nach Heidelberg fuhr. Als er ſeinen Lohn verlangte, ſchlug ihm einer der Burſchen mit einem Spazierſtock auf den Kopf, ſodaß er zu Boden ſtürzte und bewußtlos von der Poltzei aufgefunden wurde. Die Burſchen hatten unerkannt die Flucht ergriffen. * Mosbach, 25. April. Die Stadtgemeinde Mosbach wird noch in dieſem Jahr den Plan eines neuen Po ſt⸗ gebäudes verwirklichen, ſodaß der Rohbau bis zum Winter fertiggeſtellt ſein wird. f Rummel a um die Münchner Reinhardt Gaſtſpiele Unſer Münchner RR⸗Mitarbeiter ſchreibt uns: Die von Max Reinhardt in dieſem Sommer— zwiſchen dem 18. Juni und 18. Juli in München zu veranſtaltenden Feſtſpiele, die nach ſo ſchickſalsreichen Verhandlungen ſeit einiger Zeit geſichert ſind, erregen noch immer die Gemüter. Der Spielplan hat ſeine feſte Form gefunden und ſtützt ſich auf folgende Werke: Kabale und Liebe(Ferdinand Paul Hartmann, Luiſe Helene Thimig, außerdem in den Hauptrollen Huga Thimig, Wallburg, Sokoloff, die Darvas als Lady Milford, Walther Kayßler, Ida Wüſt und, als Kammerdiener, unſer Guſtl Waldauß, auf Der lebende Leichnam mit Waldau als Fedja, mit Frau Hagen als Fürſtin, den drei Thimigs Wallburg uſw. in den andern großen Figuren), auf Dantons Tod und das Luſtſpiel Vic⸗ orta. Außer den genannten Künſtlern ſpielen noch die Damen Servaes, Bois und Evans und Herr Gründgens tra⸗ gende Rollen. Die Beſetzung iſt ſomit ganz hervorragend. Ste gapantiert den Feſtſpielen ein außerordentliches künſt⸗ leriſches Niveau. Etwas anderes iſt es, ob die finanziellen Ergebniſſe dem Aufwand entſprechen werden. Man kann hier mit Recht fkeptiſch ſein, und München hat ſeine Erwartungen auch nicht weit geſteckt. Man rechnet bei dieſer Veranſtaltung, die dem künſtleriſchen Preſtige unſerer Stadt gilt, mit einem Fehl⸗ betrag von rund 150 000 Mark, in deſſen Deckung ſich die Stadt und private Mäzene teilen wollen. Die Nationalſozialiſten, die ſich daran ſtoßen, daß Reinhardt ein geborener Goldmann iſt, und die ſeine Theaterkunſt als„jüdiſche Afterkunſt“ be⸗ zeichnen, haben der ganzen Sache die politiſche Seite abge⸗ wonnen und in reichbeſuchten Maſſenverſammlungen in ſchärfſter Weise ihre ablehnende Stellung zum Ausdruck ge⸗ bracht. Schon will man wiſſen, daß von dieſer Seite her Störungen der Feſtſpiele geplant ſeien, und eine Eingabe prominenter Perſönlichkeiten wandte ſich an das bayeriſche Innenminiſterlum, um mit Recht auf die niederſchmetternde Wirkung hinzuweiſen, die eln derartiges Vorgehen für München und ſeine kulturelle Geltung haben müßte. Wir glauben den Worten eines nattonalſozialtſtiſchen Stadtrats⸗ mitgliedes, daß die Reinhardt⸗Gegner nicht ſo töricht ſein werden, den von ihnen an die Wand gemalten„Reinfall der Feſtſpiele“ durch Theaterſkandale ſelöſt zu verſchulden. Das wärs ja die Prelsgabs der Möglichkeit, den erwarteten„Rein⸗ fall“ demagogiſch auszubeuten, da das Mißlingen alsdann nicht die„Afterkunſt“ ſchuld wären, ſondern die Störer, die ſte nicht zur Auswirkung kommen ließen. Die überwältigende Mehrheit Münchens ſteht auf dem Standpunkt des Oberbürgermeiſters Scharnagel, der allen Angriffen zum Trotze mit ſchönem Mute und aus der Ge⸗ wißheit ſeiner Ueberzeugung heraus, temperamentvoll für Münchens künſtleriſche und kulturelle Geltung eintritt. Er antwortete einem der Unterzeichner der Eingabe mit einem klugen Briefe, dem wir folgendes entnehmen:„Theater⸗ ſkandale beweiſen immer eine ebenſo unfeine wie geiſtig be⸗ engte Einſtellung, wenn auch in manchen Fällen eine demon⸗ ſtralive Ablehnung begreiflich erſcheinen kann. Ich könnte es aber kaum für denkbar halten, daß eine Aufführung von „Kabale und Liebe“ eine Störung finden könnte. Das Stück iſt bekannt als eines der bedeutendſten Werke unſerer Klaf⸗ ſiker, die Inſzenierung als durchaus den Auffaſſungen des Werkes entſprechend. Sollte, gegen die vernunftgemäße Ueberlegung, eine Störung einer derartigen Aufführung be⸗ abſichtigt ſein, ſo müßte ein ſolches Verhalten die ſchärfſte Her⸗ ausforderung aller vernünftig denkenden Menſchen hervor⸗ rufen. Die Kreiſe, die ein ſolches Vorgehen beabſichtigen, würden ſich als Totengräber Münchens und ſeines Kultur⸗ willens erweiſen.“ Ein Theaterſtreik in Frankreich V Paris, 26. April.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Der in Nizza verſammelte Kougreß der Theater⸗ direktoren hat den Beſchluß gefaßt, als Proteſt gegen die immer mehr auwachſenden fiskaliſchen Laſten der Theater und Verguügungsſtätten einen Generalſtreik durchzuführen. Die Theaterdirektoren wollen ſich mit den Schauſpieler⸗, Künſt⸗ ler⸗ und Muſikerverbänden über ein beſtimmtes Datum ver⸗ ſtändigen, an dem ſämtliche Theater, Varietés, Repuehänſer uſw. geſchloſſen werden ſollen. Gegenwärtig verlangt der Fiskus von allen Bruttveinnahmen in dieſen Unternehmun⸗ gen eine Abgabe von 17 Prozent, die eine ſchwere Belaſtung darſtellt und zu einer förmlichen Theaterkriſe geführt hat. Zahlreiche Theater arbeiten mit Defizit, Schauſpieler, Künſt⸗ ler und Muſtker müſſen ſich oft mit wahren Hungerlöhnen be⸗ gnügen. Ob der angedrohte Theaterſtreik wirklich zur Durch⸗ führung gelangen wird, iſt noch ſehr fraglich. Bereits vor 9 Jahren wurde eine ähnliche Maßnahme augedroht, doch kounten die Beteiligten unter ſich nicht einig werden, wie der Streik organiſiert werden ſollte und ſchließlich fiel die Proteſt⸗ aktton ins Waſſer. Eine durchaus moraliſche Geſchichte Sie war ſo fung und kannte nicht die Welt. Er aber kam und brachte ſchöne Sachen. Da gab's ein Küſſen und ein frohes Lachen, und köſtlich ſchien die Erde ihm erhellt. Sie ſetzte ſich vertraut auf ſeinen Schoß und ſprach von ſeiner Frau und ihrer Liebe, bei welcher er denn wirklich lieber bliebe Es waren Schickſalsfragen, bang und groß. Er aber küßte ihre Zweifel fort. Sie glaubte ihm und ließ es gern geſchehen. Er wollte darauf wieder von ihr gehen, doch hielt ſte ihn mit Kuß und Schmeichelwort. Ob ſeine Frau wohl eiferſüchtig war? Er ging oft heimlich in das kleine Zimmer, und oft noch ſpät, bei mattem Kerzenſchimmer, ſaß er bei ihr und ſtreichelte ihr Haar.. Das Zimmer zahlte ſelbſtverſtändlich er Und ſie empfand das nicht als unmanierlich. All dieſe Dinge ſchienen ihr natürlich und machten ihr den blonden Kopf nicht ſchwer. Er zahlte ihre Kleider obendrein Sie lebte ganz von ihm und ſeiner Milde: Sie war drei Jahre alt und hieß Mathilde und war ſein vielgeliebtes Töchterlein. Zwei Todesfälle in Berlin Berlin, 28 April.(Von unſerem Bekliner Büro.) Der Berliner Maler Julius Jacob, einer der rührigſten Landſchaftler aus der älteren Generation, iſt geſtern, 87 Jahre alt, geſtorben. Joſeph Reſper, der Neſtor der deutſchen Schauſpleler, iſt 84 Jahre alt, geſtern geſtorben. Neſper, 1844 als Sohn des Puk, bekannten Chtrurgen in Wien geboren, war Sanktätsoffizier in der k. u. k. Armee und kam dann zu den Meininger n, deren gefeierter Heldenſpieler er wurde. Später wechſelte er in das Enſemble des königlichen Schauſpielhauſes hinüber, wo man ihn noch bis zum Krieg in den größten Rollen ſah, die ihn berühmt gemacht hatten: Fiesko, Wallenſtein, Prinz von Hom⸗ burg, Graf Wetter vom Strahl. 2 Freitag, den 28. April 1929 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag ⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 199 Die alt-hiſtoriſc e Heidelberger Peterskirche hat einen neuen Altar erhalten O Heidelberg, 24. April. Am Ende der Heidelberger„An⸗ lagen“ ſteigt der gotiſche Turmder Peterskirche aus dem Grün der Eichen, Tannen und Buchen ſeiner gärtneriſchen Umgebung auf in deu blauen Himmel. Dieſem Turm, wie auch dem inneren gotiſchen Schiff der Kirche ſchreiben viele eine große Reihe von Jahren zu, allein Turm und Schiff erfuhren erſt in den Jahren 18641870 ihre jetzige Ausgeſtaltung. Der Grundſtein zur heutigen Kirche anſtelle einer früheren kleine⸗ ren erfolgte im Jahre 1485, in der Folge teilte die Kirche St. Peter das Schickſal der übrigen Kirchen, ſie ward ihrer Altäre, Beichtſtühle, Bilder uſw. beraubt und bald den Reformierten, bald den Lutheranern, vorübergehend im 30jährigen Krieg, auch wieder den Katholiken zugeſprochen. Bei der Zerſtörung Heidelbergs 1693 hat auch die Kirche St. Peter ſtark gelitten, die Flammen ſchlu⸗ genaus dem Dach und verzehrten alles Holzwerk, nur die Umfaſſungsmauern wie Chor, Langhaus und Turm blieben ſtehen und ragten, ohne Dach, ohne Decken und ohne Türen, rauchgeſchwärzt in die Luft. Um die Ruinen vor gänzlichem Zerfall zu retten und auch die alten Grabdenkmäler im Chor gegen Beſchädigungen und Diebſtahl zu ſchützen, erfolgte in den ſpäteren Jahren eine notdürftige Wiederherſtellung des Daches und der Türen. Der Turm erhielt ein einfaches Bret⸗ terdach. So blieb die Kirche von 1693 bis 1864 ſtehen. Urſprünglich war ſie eine„hohe und weite Kirche und, daß ſich zu verwundern, ohne eine einzige Säul“; noch 1834 ſchreibt Leonhard:„In das Schiff eintre⸗ tend, wird man überraſcht durch den ſchönen, fäulenfreien Raum.“ Wer heute durch das Turmportal der Kirche eintritt, iſt überraſcht von der Schönheit des Gotteshauſes mit ſeinem langen Schiff und deſſen hochſtrebenden Säulen, dem erhöhten Chor mit ſeinen farbigen, das Licht in milder Weiſe dämpfen⸗ den Glasfenſtern. Die linke und rechte vordere Stirnwand des dreiteiligen Schiffes ſchmücken zwei große Gemälde Hans Thomas:„Chriſtus, auf dem Meere wandelnd und der ſinkende Petrus“, und„Chriſtus am Oſtermorgen der Maria Magdalena im Garten erſcheinend.“ Nach der Sitte früherer Jahrhunderte erfolgte die Bei⸗ ſetzung hoher Perſonen in den Kirchen. Eine richtige Ehrung verlangte eine Grabplatte oder ein aufrechtes Epitaph. Die Peterskirche und die ſie umgebenden Anlagen— ein Stück des ehemaligen großen Kirchhofs von St. Peter, der einen großen Teil zur Anlage der Odenwaldbahn abgeben mußte— beher⸗ bergen noch weit über hundert ſolcher Grabdenkmäler, unter denen beſonders das große Prachtdenkmal der Ran⸗ gräfinnen Louiſe(f 1733) und Amalie Eliſabeth ( 1709), zweier Töchter des Kurfürſten Karl Ludwig, des Reorganiſators der Pfalz, und ſeiner morganatiſch angetrau⸗ ten zweiten Gattin Louiſe von Degenfeld, hervorzuheben iſt. Für die Profeſſoren der Univerſität war in der Kirche ein beſonderer Platz zur Beſtattung vorgeſehen, das ſog. Pro⸗ feſſorengewölbe. Heute ſchmücken noch ſechs Grabdenkmäler die Univerſitätskapelle, zwiſchen ihnen die Büſten der berühm⸗ ten Theologen Richard Rothe und Baſſermann, ſeit 1924 auch die Wolfrums, des langjährigen Leiters des Hei⸗ delberger Bachvereins. Die Peterskirche dient heute vorwie⸗ gend den Univerſitätsgottesdienſten; ſeit dem letzten Weih⸗ nachtsfeſt müſſen die beiden Pfarrer der Heiliggeiſtkirche hier ihre Gottesdienſte abhalten, da in den Morgenſtunden des erſten Chriſtfeſtes die Heizung der Heiliggeiſtkirche einen klei⸗ nen Schadenbrand verurſachte, der noch rechtzeitig entdeckt wurde. Die Wochen mit dem ſtrengen Froſt geſtatteten eine raſche Wiederherſtellung der verrußten Heiliggeiſtkirche nicht, und ſo finden noch heute die Gottesdienſte dieſer Gemeinde wie wir hören, bis zum Himmelfahrtstage— in der Peters⸗ kirche ſtatt. Der Peterskirche fehlte bisher ein dem Gotteshaus dienen⸗ der würdiger Altar. Durch das Entgegenkommen des Un⸗ terländer Studienfonds konnte nun auch dieſer Kirche ein paſ⸗ ſender Altar verſchafft werden. Dieſer neue Altar iſt nicht wie der ſeitherige kleine unſcheinbare, bei den kirchlichen Handlun⸗ gen ſtörende Steinaltar feſt an ſeinen Ort gebunden, ſondern man kann ihn auf Rollen, trotz ſeiner ſtattlichen Höhe und Breite, leicht hin⸗ und herfahren. In der Mitte ſteht das Kreuz mit dem daran hängenden Chriſtus. Aber der Aus⸗ druck des am Kreuz hängenden Heilands iſt nicht der Blick des leidenden, ſondern der des ringenden und überwindenden Er⸗ löſers. Die Vorderſeite des Altars zeigt ein Holzrelief, Jeſus im Geſpräch mit Nikodemus darſtellend, weiter durch frucht⸗ ſchwere Aehren und reife Trauben die Worte ſymboliſterend: „Ich bin das Brot des Lebens“, und„ich bin der Weinſtock“. Einer neueren Anſchauung über die Ausſchmückung der Kirche entſprechend, haben neben dem Kruzifix zwei ſchwere Leuchter Aufſtellung gefunden. So hat die Peterskirche durch dieſes Ge⸗ ſchenk des Oberkirchenrats einen würdigen Altar erhalten und zwar aus der Hand eines badiſchen Künſtlers, des Holz⸗ ſchnitzers Furtwängler, deſſen kirchlichen Werke überall Beachtung finden. Beſtaltung des Präſidenten Jung in Karlsruhe * Karlsruhe, 25. April. Am Donnerstag mittag 1 Uhr erfolgte unter zahlreicher Beteiligung die Beſtattung des un⸗ erwartet ſchnell 7 Präſtdenten Julius Jung von der Lan⸗ desverſicherungsanſtalt Baden. Die Kapelle des hieſigen Friedhofes reichte nicht aus um die große Zahl der Teil⸗ nehmer zu faſſen. Den Sarg bedeckten viele Kränze und Blumenſpenden. Stadtpfarrer Schlindwein von der Boni⸗ fatiuskirche nahm die kirchliche Einſegnung vor. Es ſprachen ſodann: Oberregierungsrat Rauſch für die Landesverſiche⸗ rungsanſtalt Baden, Oberrechnungsrat Wunderle für das Sekretariat des Vorſtandes der Anſtalt, Oberinſpektor Her ⸗ tenſtein für die Beamten und Angeſtellten, Oberregie⸗ rungsrat Klotz für das Landesverſticherungsamt, ferner die ſämtlichen Direktoren und Gutsverwalter der Heilanſtalten der Anſtalt Baden, Landtagsabg. Gengler⸗Stuttgart für den Reichsverband deutſcher Landesverſicherungsanſtalten, ein Oberregie⸗ Vertreter der Landesverſicherungsanſtalt Pfalz, rungsrat Kohlmeier für die höheren Verwaltungs⸗ beamten, Taubſtummenlehrer Abend für die Anſtalt Neckar⸗ gemünd, Dr. Fiſcher⸗Karlsruhe für die Geſellſchaft für ſoziale Hygiene, Prof. Berghaus für die Vereinigung zur Bekämpfung der Tuberkuloſe, Oberarzt Dr. v. Pezold für den Verein zur Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten, Prof. Dr. Fränkel für die mediziniſche Fakultät der Univerſität Heidelberg und das Tuberkuloſekrankenhaus Rohrbach, Bür⸗ germeiſter Maier ⸗Breiſach für die Arbeitsgemeinſchaft badiſcher Krankenkaſſen uſw. Auch der badiſche Landes⸗ verband zur Bekämpfung der Krebskrankheiten hat ſeinem Gründer und Verbandsvorſitzenden einen Kranz niederlegen laſſen. Für die Deutſche Volkspartei ſprach Abg. Bauer. Alle Redner hoben die große Bedeutung des Ver⸗ ſtorbenen im Kampfe um die Linderung der Schäden des hen⸗ tigen Arbeitsprozeſſes, um die Heilung von Krankheiten und Milderung der ſozialen Uebelſtände hervor. Sie betonten vor allem auch ſeinen Fleiß und ſeine große Arbeitskraft, die er unermüdlich in den Dienſt der Landesverſicherungsanſtalt Baden ſtellte. Hierauf erfolgte die Ueberführung der ſterb⸗ lichen Ueberreſte des Präſidenten Jung nach der Grabſtätte des Karlsruher Friedhofes. ö Perſonal⸗ Veränderungen im badiſchen Staatsdienst Ernannt wurde Gerichtsaſſeſſor Richard Gder aus Seckenheim zum Notar mit der Amtsbezeichnung„Juſtizrat“ in Ueberlingen. 0 Plaumäßig angeſtellt wurde Gerichtsvollzieher Ernſt Bromberger beim Amtsgericht Lörrach. ö Zurruheſetzung bis zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit: Gendarmeriehauptwachtmeiſter Friedrich Süßlin in Philippsburg. . r. Schriesheim, W. April. Am Leopoldgrund hatte ein Mann auf einer Wieſe Feuer angezündet, eine Flamme wurde von dem ſtarken Wind in den Wald geweht und ſetzte dieſen in Brand. Auf der einen Seite gebot nach kurzer Zeit ein Hohlweg dem Feuer Halt, auf der andern wurde es vom Forſtwart bekämpft, ſo daß kein allzu großer Schaden angerichtet worden iſt. Es ſind aber immerhin etwa 1 Morgen Wald verbrannt. Ein 78jähriger Mann, der das Feuer gleich nach ſeinem Ueberſpringen auf den Wald löſchen wollte, erlitt ſchwere Brandwunden.— Hier herrſcht zurzeit eine rege Neubautätigkeit. Nicht weniger als etwa 10 Neubauten ſind eingereicht, darunter befinden ſich auch auswärtige Bauluſtige, Zu 99 Proz. wurden in den letzten fünf Jahren die Neubauten ſüdlich der Paſſein erſtellt, während der alte Ort rechts und links des Baches liegt. Nun⸗ mehr wird auch mit Neubauten auf der Seite gegen Leuters⸗ hauſen begonnen. Es iſt dies ein ſchöneres und ruhigeres Viertel. Das Gelände in dieſem Gebiet wurde zu etwa—6 Mark für den Quadratmeter verkauft. ar 1 Nachbargebiete * Aſchaffenburg, 25. April. Ein penſionierter Zus⸗ führer und deſſen Frau wurden in ihrer Wohnung tot aufgefunden. Sie hatten ſich mit Gas vergiftet. Die Ehefrau war ſchon längere Zeit ſchwer leidend. O. Schw. Frankfurt a.., 25. April. Zwei aufregende Autodiebſtähle ereigneten ſich in der Nacht von Mitt⸗ woch auf Donnerstag. Ein Frankfurter Kaufmann ließ ſeinen Wagen vor einem Hauſe im Weſtend ſtehen. Als er zurück⸗ kehrte, war das Auto verſchwunden. Ein Polizeiwachtmeiſter zu Rad entdeckte im Stadtwald einen Kraftwagen, mit deſſen Scheinwerfern die Straße abgeleuchtet wurde. Er hatte ſoptel Geiſtesgegenwart, die Fahrradlampe auszulöſchen, ſchlich ſich an das das Auto heran, und rief einige verdächtige Ge⸗ ſtalten an. Die Diebe, es waren 3 oder 4 Perſonen, nah⸗ men Reißaus, eröffneten jedoch aus ſicherer Entfernung ein Steinbombardement auf den Beamten und be⸗ ſchoſſen ihn auch aus einer Piſtole. Der Poliziſt gab auch einige Schüſſe ab, traf aber in der Dunkelheit auch nicht. — Am gleichen Tag wurde in der Wolfgangſtraße ein Per⸗ ſonenwagen geſtohlen und ſpäter herren los auf⸗ gefunden. Bei einem dritten Autodiebſtahl glückte die Feſt⸗ nahme des Täters. Ein gewiſſer K. Weiß fuhr nachts mit einem in Hamburg geſtohlenen Kraftwagen von Sachſen⸗ hauſen über den Main, um nach der Innenſtadt zu gelangen. Anſcheinend des Weges unkundig, ſteuerte er das Auto über das Eiſengeländer des Mainkat, es ſtürzte in die Tiefe und kam auf das Dach des Wagens zu liegen. Die Räder ſtanden in die Höhe. Weiß, der das Auto ſteuerte, kam ſeltſamerweiſe ohne Verletzungen davon, ſtand aber, von dem Sturze ganz benommen, neben dem vorun⸗ glückten Kraftwagen. Er konnte von ſofort herbeigeeilten Poltzeibeamten feſtgenommen werden. Aus Handel und Wandel (Hin wetſe auf Anzeſgen Die Firqma Gebr. Müller, H 8, 1 und Schwetzingerſtraße, ver⸗ anſtaltet anläßlich des 20 jährigen Beſtehens z. Zt. einen Ju bila⸗ um3 verkauf. Das Haus, bekannt geworden unter dem Titer „Hoſenmüller“, iſt für Hoſen und Apbeitskletdung das größte Geſchäft in Südweſldeutſchland. Die 8 ſind während des Jubiläums- verlauſes herabgeſetzt. Außerdem erhält ſeder Käufer eine Schwarz wald uhr gratis.(Weiteres Anzeige]. * Die Mannheimer Niederlaſſung des Norddeutſchen Lloyd hat ir Haufe O0 7,9(Heid elbergerſtr.) Büroräume gemietet, um dort einen Re i⸗ ſebetrie ß zu errichten, nachdem ſich die im Haufahauſe beſimdlichen Lokalitäten im Hinblick auf die Indienſtſtellung ber Rieſenſchnelb⸗ dampfer„Bremen“ und„Europa“ als zu klein erwteſen haben. Die neuen Räume werden gegenwärtig einer gründlichen Inſtandſetzung unterzogen. Mit der Eröffnung des Büros Hürfſte für die erſte Hälſte des Monats Mat zu rechnen ſein. Heute neul Zu bezſehen in der Hauptnebenstelle R I, 9/11. in den Nebenstellen Waldhofstraße 6, Schwetzingerstraße 19/20 und Meerfeldsttaße 13, sowie durch unsere Trägerinnen e Herausgeber: Drucker und Verleger Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, E 8. 7 8 Siekbeba nan ert de e Heume.. abe rt er— Berantwortl. Redakteure: Für Polk: H. A. Meißner Feuilleton: Dr. S. Nauyſer— Kommunalpoſttit und Lokales Richard Schönfelder Sport und Dermiſchtes: Willg Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer— Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzeigen Jakob Faude, ſäntlich in Waunhein LIEFERUNG nur durch anerkonnte HAN DILER B. Seite. Nr. 192 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Freitag, den 26. April 1929 Aus der Pfalz Ein Pfälzer Gedenktag * Speyer, 24. April. Der in den Ruheſtand getretene und durch Dr. Pfülf erſetzte pfälziſche Regierungspräſident Dr. Matheus hat die ſchlimmſten Jahre der Pfalz mit burch⸗ gemacht. Da er als guter Deutſcher auch für ſeine Heimat eintrat, hatte man auf ihn im Separatiſtenlager ein beſon⸗ deres Auge. So ſuchte einmal ein Jugendlicher Dr. Mathsus durch einen Bombenanſchlag ums Lehen zu bringen, was jedoch mißlang. Der Burſche wurde deswegen vor fünf Jahren, am 27. April 1924, vom Jugendgericht Heidelberg zu 2 Jahren und 8 Monaten Gefängnis verurteilt. Es wurde damals feſtgeſtellt, daß die Bombe in den Werkſtätten der franzöſiſchen Regiebahn angefertigt worden war und daß der Burſche nur infolge Unterſtützung der Beſatzung damals die für den Verkehr geſperrte Mannheim⸗Ludwigs⸗ hafener Brücke hatte überſchreiten können. Vor der Legion bewahrt * Landau, 25. April. In den letzten Tagen wurden in Zandau durch die Gendarmerie wiederum drei Legions⸗ kandidaten aufgegriffen. In einem Fall handelt es ſich Um einen 16jährigen aus Worms, den ein hieſiger Bäcker⸗ lehrling vor größerem Schaden bewahrte. Der junge Worm⸗ ſer frug ihn nach der hieſigen Werbeſtelle zur Fremdenlegton. Der Bäckerlehrling führte ihn dann zum Gendarmeriegebäude und erklärte, daß ſich darin die Werbeſtelle für die Legion befände. Weiter wurde ein junger Mann aus Oſtpreußen und einer aus Tübingen auf ähnliche Art vor ungewiſſem Schickſal bewahrt. Beide frugen nach dem Weg zur Kaſerne. Zihet junge Leute aus Landau brachten ſie dann zum Gen⸗ darmeriegebäude. Sechzig Jahre Winzerverein Edenkoben : Edenkoben, 25. April. Der 1869 gegründete Winzerver⸗ ein Edenkoben(Pfalz), zugleich Ortsgruppe des Weinbauver⸗ eins der Rheinpfalz, zählt augenblicklich 290 Mitglieder. Am 27, und 28. April begeht er die Feier ſeines ſechzigjährigen Be⸗ ſtehens. Das mehr als tauſendjährige Städtchen Edenkoben an der Haardt mit 5 250 Einwohnern hat, wie die Feſtſchrift mitteilt, 647 ſelbſtändige Weinbaubetriebe, darunter mehrere größere Weingüter und viele leiſtungsfähige alteingeſeſſene Weinhandlungen. Von den 1785 ha der Gemarkung find 447, alſo etwa ein Viertel, Rebgelände(80 Prozent Sylvaner, 12 Prozent Riesling, 3 Prozent Traminer und 5 Prozent Portu⸗ gieſer). Während in Deidesheim und Dürkheim der Quali⸗ kätsbau vorherrſchend iſt, ſchlägt hier in Edenkoben die Quan⸗ ktität aus. Gelegentlich des Jubiläumsfeſtes findet am Sonn⸗ tag, 28. April eine große Weinprobe von ſelbſtgezogenen Weinen der Gemarkung Edenkoben ſtatt, bei der Proben von 82 verſchiedenen Lagen verabreicht werden. * * Speyer a. Rh., 25. April. Ein etwa 40 Jahre alter Herr aus Karlsruhe, der mit ſeinem Faltbodt eine Waſſerpartie von Karlsruhe aus unternommen hatte, fiel oberhalb der Rheinhäuſer Fähre ins Waſſer. Leichtſinnigerweiſe war der Verunglückte mit ſeinem Fahrzeug unter den Fähr⸗ ſtrang zwiſchen den Kähnen hindurchgefahren, hatte ſich an dieſen feſtgehalten, ſodaß es kein Wunder war, wenn ſein Boot umkippte. Nur durch raſche Hilfe der Fährmann⸗ ſchaft konnte der ſchon Bewußtloſe gerettet werden. * Kandel, 22. April. Die Nachforſchungen über die Brand⸗ urſache des Bien waldbrandes haben ergeben, daß fahr⸗ läſſige Brandſtiftung vorliegt. Ein Waldarbeiter machte ſich zum Wärmen des Eſſens ein Feuer an, das ſich raſch weiter ausbreitete, ſodaß ſeine Eindämmung zunächſt nicht möglich war. Nach den Feſtſtellungen der Forſtbehörden Sportliche Rund ſchau ADAC- Auslandstourenfahrt 1 Der 12. Reiſe⸗Tag Nach zwei Ruhetagen in Dubrovnik, die zu einem Ausfluge nach Cetinje, ins Land der ſchwarzen Berge, benutzt worden waren, ging es am 12. Reiſetag nach Spalat o. Gleich der erſte Teil der Etappe wies zahlreiche Kurven, Gefälle und Steigungen auf, die Gefahr⸗ hunkte bedeuteten, ſo daß wiederum ſehr vorſichtig gefahren werden mußte. Dann wurde der 715 Meter hohe Turinpaß überſchritten, der bis zu 14 Grad Steigung aufwies. Der Abſtieg führte am Meer entlang nach Spalato. Das Wetter war im allgemeinen günſtig, ſo daß die nur 240 Kilometer lange Etappe keine allzugroßen Anforde⸗ rungen an die Fahrer ſtellte. Bei der Ankunft am Ziel wurden die Teilnehmer wieder von Lotſen in die Hotels geleitet, die Wagen in einer zur Verfügung ſtehenden Großgarag⸗ untergebracht. 2. Kons ret der Arbeitsgemeinſchaft Mannheim⸗Kudwigshafener Schachvereine Frühjahrsturnier bei ſtarker Besetzung Mannheim, 21. April. In dem für die Zwecke des Schachkongreſſes ausgezeichnet ge⸗ eigneten Saale des Kaufmannsheimes Mannheim C 1. 10, wurde am Samstag kurz nach 5 Uhr der 2. Kongreß der Arbeitsgemeinſchaft Mannheim⸗Ludwigshafener. Schachvereine mit einem Turnier unter Beteiligung von 52 Spielern eröffnet. Dieſe gute Beteiligung be⸗ weiſt erneut den feſten Zuſammenhalt der Arbeitsgemeinſchaft, der bie Schachklubs Mannheim, Ludwigshafen, Feudenheim, Munden⸗ heim, Frankenthal und Worms mit zuſammen weit über 300 Mtt⸗ gltedern angehören. Der vorbereitende Ausſchuß für den Kongreß beſteht aus den Herren Dr. Staeble als erſter Vorſitzender, Dr. Egon Meyer und Herbert Kann. Als Turnierleiter wirken die Herren Dr. Trut und Kirſch. Ganz beſondere Verdtenſte um das Gelingen des Kongreſſes hat ſich der um die ſchachlichen Intereſſen unermüdlich beſorgte Herbert Kann erworben. Das Turnier wird in drei Klaſſen als Meiſter⸗, Haupt⸗ und Nebenturnier nach dem Schweizer Syſtem in 5 Runden ausgetragen. Eröffnet wurde der Kongreß mit der Ausloſung der Turnierteilnehmer. Darnach meldeten ſich für die Meiſterklaſſe 16 und für das Haupt⸗ und Nebenturnier je 18, alſo zuſammen 52 Spieler, die in der ſechſten Nachmittagsſtunde des Samstags zu der erſten Runde antrat. Am Sonntag vormittag wurde die zweite und am Sonntag nachmittag die dritte Runde ge⸗ ſpielt. Die beiden Schlußrunden fallen auf Samstag, den 27. und Sonntag, den 28. d. Mts.— Den Siegern winken wertvolle Ehren⸗ preiſe, darunter dem Sieger des Meiſter⸗ und des Hauptturnters je ein Preis der Stadt Mannheim. Der Steger des Meiſter⸗ turniers erhielt den Titel eines Meiſters der Arbeitsgemeinſchaft für 1929, den der vorfährige Sieger, Apotheker Fleißner⸗ Ludwigshafen, zu verteidigen hat. Am Sonntag, den 28. d. Mts. abends, findet an ſelber Stelle der Schlußakt ſtatt, der ſich beſonders feierlich geſtalten wird, da mit der Preisverteilung an die Steger des Kongreſſes die Preisvertetlung für das diesjährige Winterturnier des Mannheimer Schachklubs verbunden werden wird.— Das Ergebnis aus den bisher gespielten drei Runden des Kongreſſes vom Samstag und Sonntag iſt, was die vorausſichtlichen Sieger an⸗ belangt, folgendes: Meiſterturnier: Hugo Huſſong⸗ Ludwigshafen 3 Punkte aus 3 Partien; Ahr⸗Mannheim 3; Brund Mütller⸗Mannheim 21% der vor⸗ jährige Sieger Fleißner mußte ſich mit 2 Punkten begnügen. Hauptturnier: Gehring 8, Lauterbach 3 Punkte, Mantel 2 u. H. Rebenturnier: Bomarius 8, Häringer 3 Punkte. Der Schachklub Mannheim, dem die vorgenannten Syieler ſämtlich angehören, hat in dieſe Turnier bis jetzt ſehr gut abgeſchnitten—h. Neuer Rekord des Segelfli⸗gers Nehring Wie bereits kurz gemeldet, iſt der bekannte Segelflieger Nehring am Donnerstag nachmittag um 2 Uhr mit feinem Segelflugzeug „Darmſtadt“ in Frankenſtein geſtartet. Nach zweiſtündiger Fahrt, um 4% Uhr, iſt er glatt in der Nähe von U ſtadt bei Bruchſal gelandet. Die zurückgelegte Strecke beträgt in der Luftlinie 72 Kilometer; es ſind dies etwa drei Kilometer mehr, als bei ſeinem letzten vor einiger Zeit. Nehring hat ſomit einen neuen Rekord aufgeſtellt. ö Huch uber Mittag geöffnet! Selden-Sfoffe Hovaus reine Seide, echt asiatische Ware, .90 regulärer Preis.78. fetzt Meter* mit Künstseidde zurückgesetzte Preisse.. jetzt 75, Nc, Mafarbige sShantungs 78 em brelt, gute 2 35 dumperstreifen 1 25 Wasch- Seide., echtlarbig, gute Muster, die e ee statt.90 ſetzt. reine Wolle„e Statt.25 fetrt 1. beste Seide, echt Bemberg... etzt.35, 90, Ein Posten einfarb. Crèpe Marocaine auch Reversible), Wolle mit Seide, 100 em brt., jetzt Mtr. 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Der gleiche Pilot vollbrachte neuerdings mit einem Klemm⸗ Daimler⸗Leichtflugzeug eine bemerkenswerte Leiſtung, indem er die 1300 Kilometer lange Strecke Stuttgart⸗Barcelona ohne Zwiſchenlan⸗ dung in 9½ Stunden bewältigte. Biel Pech hatte der Wiener Robert Kronfeld mit ſeinem Rekorödflug von 1275 Meter Höhe über der Startſtelle in der Rhön. Da der von ihm benutzte Barograph zur Meſſung nicht ausreichte, kann ſein Segelflug⸗Höhenrekord offiziell keine Anerkennung finden. Uhlenhorſt Hamburg in Süddeutſchland Mit Uhlenhorſt kommt nächſte Woche der älteſte und zugleich einer der ſpielſtärkſten deutſchen Hockeyvereine nach Süddeutſchland. Die Hamburger, die ihre derzeit ſehr gute Form erſt durch einen:0 Siet über Harveſtehude bewieſen und bei denen der internationale Ver⸗ terdiger Lieckefeld mitwirkt, werden am Sonntag vormittag in Hei⸗ delberg dem Hockey Club gegenübertreten. Am Donnerstag weilen die Hamburger in Mannheim beim TV. 46, am Samstag in Stuttgart bei den Stuttgarter Kickers, auf deren Platz dann auch Sonntags das Rückspiel gegen Heidelberg ſtattfindet. H. B. Frankfurt a. M.(25. April): Katros⸗Preis. Ehrenpreis und 2800 4. 1800 Meter: 1. M. Frie⸗ digers Irrlicht(J. Staudinger); 2. Non Beguin 2; 8. Creta. Ferner lieſen: Freier Wille, My Lord 2, Nemrod, Heilige Johanna, Eleonore, Selmel. Tot: 48:10, Pl: 15, 21, 17:10. 2. Reinheimer Jagdreunen. Herrenreiten. Ehrenpreis und 28900 l. 3200 Meter: 1. A. Wagners Thermider(It v. Götz); 2. Johannis⸗ feuer; 8. Perſeverantia. Ferner liefen: Kabalta, Zukunft, Signa. Tot: 80:10, Pl: 28, 24:10. 3. Graf Ferry⸗Preis. Für Dreijährige 2800. 1200 Meter: 1. O. Krügers Lagina(W. Matz); 2. Geralca; 3. Mirella.(Es liefen nur drei Pferde). Tot: 67:10. 4. Verkaufs⸗Jagdrennen. Herrenreiten 3000. 3800 Meter: 1. J. Sechſers Fruſzi(Lt. v. Reibnttz); 2. Scheinwerfer(als Erſter disqua⸗ liſiztiert); 3. Ardpritin. Ferner liefen: Kätherl 3, Ueberläufer, Ro⸗ bert der Teufel. Tot: 91210, Pl: 32, 28:10. 5. Aurelius⸗Preis. 9500. 1400 Meter: 1. probe(H. Schmidt); 2. Deliſe; 3. Exzellenz. Bardenland. Tot: 14:10, Pl: 13, 14:10 6. Laland⸗Jagdrennen. Ausgleich 2. Herren reiten. Ehrenpreis und 5500. 4000 Meter: 1. J Kirchhoffers Montague Ruſſe(Frhr., v. Egloffſtein); 2. Amadee de Savoie; 3. Florimel. Ferner liefen: Le Gerfaut, Vimont, Countryſide. Tot: 41:10, Pl: 21, 16:10. 7. Angias⸗Preis. A! ch 3. 2800 /. 2000 Meter: 1. R. Mätzias Südwind(H. Schmidt); 2. Chronos; 3. Dollar. Ferner liefen: Siid⸗Cap, Patriotin, Luſtgarten, Miramar, Nina. Tot: 78:10, Pl: 91 18, 86:10. W. Bresges Feuer⸗ Ferner liefen: Teukros, für die Zeit vom 25. Mai bis 9. Junt 1929 nach Ludwigshafen zu bekommen. Dieſe Tatſache iſt umſo anerken⸗ nenswerter, als die Ausſtellung neben Ludwigshafen nur noch in Nürnberg für Süddeutſchland zur Verfügung geſtellt werden wird. Die Stadtverwaltung hat ſich damit den Dank weiter Kreiſe erworben, was auch in einer vorbereitenden Beſprechung zum Ausdruck kam. Die Mannheimer Turn⸗ und Sportvereine waren durch die Vorſitzen⸗ den ihrer Spitzenorgantiſationen— Ortsausſchuß Mannheim für Lei⸗ besübungen und Jugendpflege und Arbeiter⸗Sportkartell— vertreten, die einen regen Beſuch der Ausſtellung zahlreicher Intereſſenten dies⸗ ſeits des Rheines in Ausſicht ſtellten. Die Ausſtellung wird alle trockenen Tabellen, Statiſtiken und Rekordzahlen vermeiden, und in anſchaulicher Weiſe die Frage beantworten, warum, wann und wie wir alle Körperübungen treiben müſſen. Sie wird aber gleichzeitig auch für einen richtigen Betrieb der Uebungen werben. Es wurde noch dem Wunſche Ausdruck verliehen, Kurſe oder Tagungen bon Vereinen und Verbänden mit der Austellung unter Benützung des Materials zu verbinden. N Wir bieten zu Ausnahmepreisen an: Waschstoffe u. 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Das Staatsminiſterium hat miteEntſchließung vom 25. März 1929, Nr. 2183, ausgeſprochen, daß die Grundſtücke gb. Nr. 3148, 8149, 3447, 2420 und 2361 der Gemarkung Seckenheim um Zweck der Errichtung einer 5000 Volt⸗ eitung von der 20 000 Volt⸗Umſpannſtation am Holzweg nach dem Waſſerwerk gegen vor⸗ gängige Entſchädtgung mit einer beſchränkt perſönlichen Dienſtbarkeit des Inhalts be⸗ laſtet werden, daß der Kraftwerk Rheinau⸗ Aktiengeſellſchaft geſtattet wird, eine Hoch⸗ ſpannungsleitung über die genannten Grund⸗ ſtücke zu führen und einen Maſtſtandort auf den Grenzen der Grundſtücke zu errichten, wobei die Uebertragung der Ausübung der Dienſtbarkeit auf einen Anderen geſtattet iſt. Mannheim, den 13. April 1929. 9 Bad. Bezirksamt— Abt. II. Freihandverkauf. Aus hochherrſchaftlichem Beſitz verkaufe ich im Auftrag: 1 eleg. Gobelin⸗Sitz⸗ Garnitur, verſchied. Biedermeier⸗Möbel, 1 antike Truhe, 1 prachtvolle Vitrine, Bücherſchrank, Japan⸗ Möbel, antike Kommode, 1 Salon Lonis XVI. 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Grundſätzlich ſind ſich die führenden amerikaniſchen und auch europäiſchen Oelproduzenten einig, die Förderung von Rohöl auf den Stand von 1928 einzuſchränken. Wenn dem augenblicklich in Amerika noch das Antitruſtgeſetz entgegenſteht, ſo ändert dies nichts mehr an der Tatſache, daß man über kurz oder lang doch zu der erſtrebten Ein⸗ ſchränkung kommen wird. Damtt geben natürlich trotzdem nicht etwa die großen Oelkonzerne und ganz beſonders nicht die amerikaniſchen ihre Ausdehnungsbeſtrebungen auf. Ein Erwerb von Feldern im Auslande wird trotzdem nach wie vor für dieſe noch immer erſtrebens⸗ wert bleiben, wenn auch nicht zur unmittelbaren Ausbeutung, ſo boch zur Schaffung von Oelreſerven und zur Schonung der Oelvorräte im eigenen Lande. 9 * Immerhin, ſeitdem ſich die großen Oelmächte, nämlich die Shell, die Anglo⸗Perſian und die Standord Oil of New Jerſey mit Rußland geeinigt haben, ſind die Ausſichten in der Weltölpolitik weſentlich freundlicher geworden. Die Gegenſätze haben ſich gemildert bezw. verſchoben. Bei einem für die heutige Wirtſchaft ſo wichtigen Rohſtoff wie es das Rohöl iſt, werden ſie ja nie ganz aus der Welt verſchwin⸗ den und Komplikationsmöglichkeiten wird es hier immer geben. Zur Zett jedoch, das ſteht feſt, ſind die großen weltpolitiſchen Gegenſätze im Kampf ums Oel, wie der amerikaniſch⸗engliſche und der engliſch⸗ ruſſiſche, in ein ruhigeres Fahrwaſſer geraten. Der Schwerpunkt der ölpolitiſchen Probleme hat ſich zum wenigſten vorübergehend verſcho⸗ ben. Er liegt jetzt im Nationalismus einiger für die Oelverſorgung der Welt wichtiger Staaten, die verſuchen, ſich in der Förderung und Verwertung ihrer Erdölſchätze von der Abhängigkeit der großen Kon⸗ zerue freizumachen.. ündung der 58. Farben In Berlin vorliegende Meldungen aus Newyork beſtätigen die ſeit längerer Zeit im Umlauf befindlichen Gerüchte über die Grün ⸗ dung einer amerikaniſchen Holdinggeſellſchaft der J. G. Farben induſtrie, die in Berbindung mit der Standart Oil nunmehr erfolgt iſt. Auf Anfrage bei der J. G. Farbeninduſtrie wird uns erklärt, daß unter Mitwirkung ber Natis⸗ nal City Bank von der J. G. Farbeninduſtrie die„Amerlean g. G. Chemical Corporation“ ge gründet wurbe. Dieſe Geſell⸗ ſchaft ſol als Holbinggeſellſchaft und als Finanz⸗ geſellſchaft für die Unternehmen der chemiſchen und verwandten Inbuſtrie im Intereſſenkreis der J. G. Farbeninduſtrie in den Ver⸗ einigten Staaten unb anderen Ländern dienen. 30 Millionen Dollars 57 prozentige Schuldverſchrelbungen mit 20 ähriger Laufzeit werden heute aufgelegt wer⸗ den. Das Kapital der Geſellſchaft ſetzt ſich aus 60 Millionen Stück St. A. ohne Nennwert zuſammen. Die Aktien der neuen Geſellſchaft werden die Summe von 60 Millionen Dollars überſchrei⸗ ten. Die Schuldverſchreibungen können in St.⸗A. umgetauſcht werden. In Berlin hat die Nachricht von der Amerikagründung der J. G. Farbeninduſtrie überraſcht. Die Maßnahme liegt im Rahmen der umfangreichen Expanſionsbeſtrebungen der J. G. Farbeninduſtrie, gu benen auch die kürzlich erfolgte europäiſche chemiſche Verſtändigung zu rechnen iſt. Bekanntlich ſteht England dieſer europätſchen ſchemiſchen Verſtändigung noch fern, dürfte aber durch die neue Ame⸗ kikagründung der J. G. Farbeninduſtrie zu einer Aenderung ſeiner Haltung genötigt werden. 5 Bisher hat die Geſellſchaft weſentliche Beteiligungen er⸗ worben u. a. an der Agfa Anseo Corp. und an ber Peneral Anklin Works Inc., früher Graffelli Dyeſtuff Corp. Dem Board gehbren an die Herren Walter C. Teag le(Präſident der Standard Oil Co. of New Jerſey), Charles Mitchell(Chairman of the Board of the National City Bank of Newyork), Paul M. War⸗ burg(Chairman of the Board of the International Acceptance 09 Inc.) und Henry Ford jun., ferner Geh.⸗Rat Prof. Dr. o ſch(Heidelberg) und Geh.⸗Rat Dr. Schmitz(Berlin). Amerika Gr . ;? Die Bafler chemiſchen Fabriken und die internationale Che⸗ mieverſtäudigung. Die in einer Intereſſengemeinſchaft zuſammenge⸗ ſchloſſenen örei Baſler Firmen: Geſellſchaft für Chemi⸗ ſche Induſtrie in Baſel, Chemiſche Fabrik vorm. Sandoz u. J. R. Geigy AG., geben jetzt ebenfalls die nach langen Verhandlungen zwiſchen 15 deutſchen, franzöſiſchen und der ſchweize⸗ riſchen Farbſtoffinduſtrie erzielte Verſtändigung bekannt. Dieſe Ver⸗ ſtändigung bezieht ſich, wie bereits gemeldet, ausſchließlich auf eine durch die Marktverhältkiſſe notwendig gewordene Zufſammen⸗ Irbeit im Verkauf, wobei hingegen in den Verkaufsorganifa⸗ tionen der Bafler Firmen keine Veränderungen eintreten. Sie läßt der ſchweizeriſchen Induſtrie die freie techniſche und kommerzielle Entwicklungs möglichkeit, ihre Selbſtändtgkelt und Una b⸗ hängigkeit und betrifft weder die Kapitalverhältniſſe noch die von den einzelnen Gruppen zu erzielenden Gewinne. J * Chemiſche Fabrik vorm. Sandoz in Baſel. Die Geſellſchaft erzielte 1928 einen Reingewinn von 3,9 gegenüber 3,3 Mill. Fr. .., woraus bekanntlich wieder 25 v. H. Dividende auf 7,5 Mill, Fr. Aktienkapital verteilt werden. Ueber dle Lage auf dem Farbſtoffmarkt berichtet das Unternehmen, daß Beſprechungen im Gange ſind, um unter Wahrung der Selbſtändigkeit der einzelnen Farbenfabriken eine Verſtändigung kommerzzeller Natur auf dem internationalen Markt zu erreichen. 2 Ehemiſche Fabrik Buckan in Ammendorf. Im abgelaufenen Geſchäftsſahr hat ſich das Goſchäft im Rahmen des Vorjahres ent⸗ wickelt ſo daß dieſelbe Dividende wie im Vorjahre von 5 v. H. ver⸗ teil werden könnte. Die entſcheidende Bilanzſitzung findet erſt in Kinigen Tagen ſtatt. * Bereinigte Aluminium⸗Werke elch. zu Lautawerk[Lauſitz). Aus.61(4,56) Mill. Reingewinn komen wleder 9 v. H. Diuldende zur Ausſchüttung. Nach dem Bericht hat die Politik des europäiſchen Aluminiumkartells eine Ermäßigung der Preislage zur Folge gehabt, die auf den Konſum anregend wirkte. Wenn dieſe Tatſache ſich nicht in dems erwarteten Maße ausgewirkt habe, ſo iſt dies auf die außerordentlich hohen Einfuhrzahlen von Alu⸗ minium nach Deutſchland, bie mit 14781 To. einen Rekord darſtellen, zurückzuführen. Die Gewinnung und der Abſatz der bei der Alu⸗ mintumfabrikation entſtehenden Nebenprodukte haben auch im ab⸗ Kelauſenen GJ. weitere Fortſchritte gemacht. Hierdurch konnte ein Teil der durch die Preisherabſetzung erlittenen Mindereinnahmen an Aluminium ausgeglichen werden. Der Verbeſſerung der Alu⸗ miniumlegierungen wurde große Aufmerkſamkeit zugewandt und es wurden günſtige Reſultate erzielt. * Aluminium ohne Banxit. Auf der.⸗V. der Aluminium- Induiſtrie AG.(Reuhauſen) wurde im Zuſammenhang mit der Weiterentwicklung der Aluminiuminduſtrie Über ein neues Berfahren berichtet, durch das— unter Ausſchaltung von Bauxit — Aluminium auf elektrolytiſchem Wege aus einem Alumintumſalz Bergeſtellt werden könnte. Die neue Fabrikatlonsmethode wird gegen⸗ wärtig von der Neuhauſener Geſellſchaft erprobt. 27: Continentale Lindleum⸗Union. Bei der Einführung der ktien der Continentalen Linoleum ⸗Un kon an der Amſberdamer Börſe wurde der angebotene Betrag von 400 000 Fr. ſe ark überzeichnet, daß auf die einzelnen Zeichnungen nur ein Kehr geringer Prozentſatz zugewieſen werden kann. :? Kapitalerhöhung der„Straßburger Bank“ Die Bangue De Straßbourg(vorm. Ch. Staehling, L. Vakentin u. Co.) be⸗ antragt in der demnächſtigen GV. eine Erhöhung des AK. von 90 auf 80 Millionen Fr. Das Inſtitut wurde als Kommandttgeſellſchaft auf Aktien im Oktober 1852 begründet. Durch ad. GV. Beſchluß vom 10. . 1924 war die Verwaltung zur Erhöhung des Sta⸗Kapitals von a auf 80 Mill. Fr. ermächtigt worden. Das derzeitige Sta., Probleme der internationalen Erdölpolitik jetzt deutlicher hervor. An der Spitze der Staaten, die derartige Beſtrebungen verfolgen, ſteht noch immer Mexiko, wenn auch hier die ausländiſchen Oel⸗ geſellſchaften, insbeſondere die amerikaniſchen, das Heft zur Zeit wie⸗ der feſt in der Hand haben. Nachdem iſt es Columbien, das z. Zt. eine Oelgeſetzgebung erwägt, die die Oelgewinnung und den Oel⸗ transport gemiſcht⸗wirtſchaftlichen Körperſchaften übertragen will. Die Amerikaner, die die Oelſchätze dieſes Landes durchaus als ihre eige⸗ nen anſehen, dürften dieſen Beſtrebungen nicht gerade tatenlos zu⸗ ſehen. Vet der großen Verſchuldung Columbiens an Amerika hat die⸗ ſes zweifellos genug Druckmittel, ſolchen unerwünſchten Abſichten ent⸗ gegen zu treten. Argentinien, deſſen Oelinduſtrie zum größten Teil ſchon in den Händen des Staates liegt, will jetzt auch noch den Reſt nattonaliſieren. Man nimmt nicht ganz mit Unrecht an, daß bei den Nationaliſierungsbeſtrebungen in dieſen drei Ländern Sowjet⸗ Rußland ſeine Hand im Spiele hat und man ſieht hieraus, daß ſich aus den immerhin begrenzten Konfliktsmöglichkeiten, die dieſe Natto⸗ naliſierungsbeſtrebungen in ſich bergen, doch ſehr wohl auch weiter⸗ gehende Gegenſätze entwickeln können. Ungeklärt iſt ferner noch die Frage des Rohrleitungsbaues für das Moſſulöl. Hier beſtehen eng⸗ liſch⸗franzöſiſche Differenzen hinſichtlich der Wahl des Endpunktes. Auch bezuglich der Ausbeutung iſt Frankreich anderer Meinung als die engliſch⸗amerikaniſch Beteiligten. Während Frankreich die Aus⸗ beutung ſo ſehr wie möglich beſchleunigt ſehen will, haben die engliſch⸗ amerikaniſchen Teilnehmer kein Intereſſe daran, da es für ſie nicht ſo leicht ſein dürfte, in ihren jetzigen Abſatzgebieten mehrere Millionen von Tonnen unterzubringen, ohne den Preis zu drücken. Im großen Ganzen auf weite Sicht hinausgeſehen iſt eigentlich, wenn man es richtig nimmt, an den ölpolitiſchen Gegenſätzen noch wenig geändert. Die für alle Beteiligte gleich wichtige Frage der Uebererzeugung hat die großen Gegenſätze ſozuſagen nur überſchattet. Sie ſind vorläufig vertagt, keineswegs aber endgültig bereinigt. Des⸗ halb treten die nebenſächlicheren Streitfragen und geringfügigeren DDD — DDR Kapital zerfällt in 60 000 Aktien im Nennwert von 500 Fr. wovon 85 600 auf den Namen oder Inhaber und 25 000 ausſchließlich auf den Namen lauten.— Das Inſtitut iſt im Saargebiet beteiligt an der Bank füür Saar⸗ und Räeinland(Banque de la Sarre et des Pays Rhenans) in Saarbribcken. Deutſches Kaltſyndikat In den geſtrigen Sitzungen des Aufſichtsrats und der Geſell⸗ ſchafter des Deutſchen Kaliſyndikats, in denen Herr Dr. Korte den Vorſitz führte, wurde vom Syndikatsvorſtand Bericht über das ver⸗ floſſene Geſchäftsjahr erſtattet und die Bilanz für 1928 vorgelegt. Im Kalenderjahre 1928 wurden insgeſamt 14 213 785 Dz. Rein kali gegen 12 898 722 Dz. im Kalenderjahr 1927 von den Kaliwerken ver⸗ ſandt. In dieſen Zahlen ſind die Abladungen der Kaliwerke für die Exportläger des Syndikats mit enthalten. Der tatſächliche A b ſſa tz an Kalt ſalzen im Jahre 1928 betrug 13 899 574 Dz. Rein kali. Die Regularien wurden erledigt und die vorliegenden Anträge ein⸗ ſtimmig genehmigt. Dem Vorſtand und Präſidium wurde die Er⸗ mächtigung erteilt, zu einem ihnen geeignet erſcheinenden Zeitpunkt und den berzeitig beſterhältlichen Bedingungen den Reſt der am 23. Dezember 1925 einſtimmig genehmigten 15 Mill. Pfund ⸗An⸗ leihe in Höhe von 3 Mill. Pfund zu begeben. — Bergban Lothringen.— Vor der Sanierung. Die Bergbau⸗ A. G. Lothringen geht in ihrem Jahresbericht 1928 wieder aus⸗ führlich auf die allgemeinen Fragen des Bergbaues und der Sozial⸗ politik ein, gibt afer für die beantragte Kapital herabſetzun a um 80 auf 50 Mill. 4 keine ausreichende Begründung. Wenn er⸗ klärt wird, daß es bei den beſtehenden Verhältniſſen nur denjenigen Unternehmungen möglich ſei, eine beſcheidene Verzinſung herauszu⸗ wirtſchaften, die bei der Aufſtellung der Goldmark⸗ Eröffnungsbilanz ihr Geſellſchaftskapital entſprechend bemeſſen haben, ſo beweiſt das eben, daß dieſe vorſichtige Einſchätzung der Vermögenswerte ſeiner⸗ zeit nichl erfolgt iſt. Die Bilanz zeigt eine gewiſſe Erleich⸗ terung durch Rückgang der Kreditaren auf 6,84(8,62) Mill.& ſo⸗ wie der Algepte und Bankſchulden auf 5,84(6,31) Millionen 4 und langfriſtigen Schulden auf 20,19(24,10 Millionen /, während Debitoren auf 14,23(11,02) Mill. 4 umd Vorräte mäßig auf 2,81 (2,70) Mill. 4 angewachſen ſind. Der Bericht konſtatiert eine Stein⸗ bohlenproduktion von 2,28(2,26) Mill. Tonnen und bemerkenswerter⸗ weiſer einen Rückgang der Kokserzeugung auf 0,50 Mill. To., was gegewüber dem Vorfahr ein Minus von 60 000 Tonnen bedeutet. Ent⸗ ſprechend ging die Gewinnung der Nebenprodukte zurück, während die Gasabgabe auf 66,95(54902) Mill. Kubikmeter ſtieg. Der unde⸗ taillterte Rohgewinn von 13,99(15,15) Mill. 4 wird durch General⸗ unkoſten von 2,06(2,48) Mill. /, Zinſen von 2,95(8,14) Mill. l, Steuern und Laſten von 4,72(4,68) Mill.„ und reguläre Anlage⸗ abſchreibungen von 3,55(3,53) Mill.„/ nahezu abſorbiert, ſo daß Sie Erfolgsrechnung nach Abſchretbung von 0,2 Mill. auf Auſwertungs⸗ ausgleichskonto ohne Gewinn und Verluſt ſaldiert. 25? Sachtleben Ach. für Bergbau und chemiſche Induſtrie, Köln. Das Geſchäftsjahr 1928 iſt im allgemeinen zufriedenſtellend bei erhöhter Erzeugung und geſteigerten Umſätzen verlaufen. Die Betei⸗ ligungsgeſellſchaften haben im vergangenen Geſchäftsjahr ebenfalls zufriedenſtellend gearbeitet. Der Rohgewinn ſtieg von 6,00 auf 7,03 Mill., Unkoſten, Steuern uſw. erforderten 4,11(3,58), Abſchrei⸗ bungen 1,838(0,93) Mill., ſo daß ein Reiwgewinn von 1,59(156 Mill.& verbleibt, aus dem, wie wir bereits mitteilten, wieder eine Dividende von 12 v. H. vorgeſchlagen werden ſoll. Nach der Bi⸗ lanz für 31. Dez. 1928 haben ſich die Beſtände von 2,43 auf 8,68 Miſl. vergrößert. Wertpapiere und Beteiligungen erhöhten ſich von.95 auf 2,47 Mill. JJ. Dieſe Erhöhung iſt auf eine Verſtärkung der Beteiligung an der AG. für chemiſche Induſtrie, Gelſenkirchen⸗ Schalke, und der AG. für Lithoponeſabrikation, Triebes, zurückzu⸗ führen. Nach einem Proſpekt vom Mai v J. ſtellte ſich die Beteilt⸗ gung an der erſten Geſellſchaft auf 0,52(von 3,5) Mill. J, an Her zweiten Geſellfchaft auf 0,38(von 1,29) Mill. J, Schuldner und Bank⸗ guthaben haben ſich nur geringfügig mit 8,89(8,79) Mill.„ geändert, davon Bankguthaben 4,02 Mill./(i. V. nicht geſondert ausgewieſen. Bei der Verwertung von Vorratsaktien und der im Berichtszahr er⸗ folgten Durchführung der Kapitalerhöhung um 500 000/ wurde ein Agto von 1,6 Mill.& erzielt, das der Rücklage, die damit auf 4,13 Mill. 4 bei einem AK. von 12,5 Mill. 4 anwächſt, zugeführt 1 Die Gläubiger betragen 5,81(4,30) Mill.. Vornahme von 421 890 Lupſche Induſtriewerke A. in Lusowigshafen Das Unternehmen, das bekanntlich Anfang Mai 1928 mit dem Waſſermeſſer⸗Armaturenverband eine Verſtändigung erzielte, nach der die Neufabrikation von Waſſermeſſern von der Geſellſchaft am 30. Tun d. J. umgeſtellt wird, berichtet, daß der Umſatz auf der bisherigen Höhe gehalten werden konnte, ſodaß die Verwertung der noch vor⸗ handenen Beſtände an Waſſermeſſern geſichert iſt. Der noch anhal⸗ tende Konkurrenzkampf hätte trotz des günſtigen Umſatzes einen grö⸗ ßeren Gewinn nicht erzielen laſſen. Vorbereitungen für den weiteren Ausbau des Gasmeſſergeſchäftes ſeien getroffen. Durch Gründung der Sylux Werbemittel G. m. b. H. im Auguſt 1928 hat ſich das Unternehmen einem neuen Fabrikationszweig(Re⸗ klameſchilder) zugewandt. Die Beträge, die der Geſellſchaft aus dem Abkommen mit der Konkurrenz zugefloſſen ſind, wurden benützt, um „die Bilanzwerte auf den Stand zurückzuführen, der der Sachlage ent⸗ ſpricht und den Uebergang zur Neufabrikation der anderen Artikel erleichtert.“ Einſchl. 22 622(22565)„ Gewinnvortrag hat ſich der Roher ⸗ trag von 583 471 auf 762 255/ erhöht. Unkoſten beanſpruchten 564 849(493 606) /, für Abſchreibungen wurden 94 003(17 243)/ verwandt, ſedaß ein von 22 662 auf 103 402„ geſtie gener Reingewinn verbleibt. Wie ſchon kurz mitgeteilt, nimmt die Geſellſchaft die Dividenden zahlung mit 5 v. H. wieder auf, was 50 000 4 erfordert; für Neuvortrag verbleiben 34 232 l/. Bilanzſumme hat ſich von 1,85 auf 1,58 Mill./ geſentt. Grundſtücke erſche nen(in Tauſend) mit 47,57(unv.); Gebäude mit 155,7(159,2); Maſchinen mit 63,71(85,04); Wertpapiere 16,57 (21,84); Schuldner mit 475,56(601,75); Beteiligungen mit 270,0(445,0) und Waren mit 547,67(480,61), denen bei 1000,0 Ack. und einem Dispoſitionsfonds von unv. 157,89 Gläubiger mit 309,79(663,59) gegenüberſtehen. 25 Die * Gebr. Sulzer Ac. in Ludwigshafen a. Rh. Nach dem vor⸗ liegenden Bericht war die Beſchäftigung in der erſten Hälfte des Jahres befriedigend, in der zweiten ließ ſie zu wünſchen übrig. Nach (290 801)„ Abſchreibungen verbleibt ein Reingewinn von 15856, um den ſich der Verluſtvortrag von 1 287 912/ ermäßigt. Die Bilanz verzeichnet Immobilien mit 8 270 367(3 843 147)%, Maſchinen und Einrichtungen mit 1 679 882 (1 272 200), Vorräte 4 883 195(4 803 390), flüſſige Mittel und Wertſchriften 1877 781(1 355 700) /, Schuldner 2 511 741(2 521 688) J, denen neben dem Aktienkapital von 3,6 Mill.„/ und der Reſerye mit 180 000& gegenüberſtehen. Feſte Darlehen mit 5 882 465(5 881 738)% u. 5 332 561(4 922 343), worunter 501 784(1 478 840)/ Auszahlungen für Beſtellungen ſind. * Ein neuer Lieferungskredit für die Reichsbahn. Eine Reihe von Eiſenbaufirmen hot der Reichsbahn einen Kredit in Höhe von 10 Mill. 4 gewährt, der zur Neuinſtan d⸗ ſetzung ausbeſſerungsbedürftiger Eiſenbahn⸗ brücken verwandt werden ſoll. Dabei handelt es ſich um ſie ben preußiſche Firmen, die natürlich auch für die Auftragsertet⸗ lung in erſter Linie in Frage kommen. Die Kredite laufen auf drei Jahre, Mitteilungen über die Bedingungen waren vorläufig nicht zu erhalten. Wichtiger als die Einzelheiten bei dieſer an ſich ja kleinen Summe iſt die grundſätzlche Seite der Angelegenheit. Be⸗ kanntlich ſchweben zurzeit noch die Verhandlungen über eine Kredit⸗ gewährung ähnlicher Art im Ausmaß von 100 Mill.„ von ſeiten der Waggoninduſtrie mit deren Abſchluß jeden Tag gerechnet werden kann. Die Reichsbahn hat ſich zur Annahme dieſer unge⸗ wöhnlichen Finanzierungsangebote für ihre Aufträge im Hinblick auf⸗ ihre bekannte anormal ſchwierige Finanzlage entſchloſſen. Es kommt aber, wie ausdrücklich erklärt wird, nun nicht in Frage, daß ſie auf alle ſich etwa weiter ihr bietenden Angebote ſolcher Art eingeht In den beiden Fällen der Waggon⸗ und der Brückenbauten handelt es ſich um an ſich im Bauprogramm beretts ſeit längerm vorgeſehene Auf⸗ träge, die mangels der nötigen Mittel nur vorläufig geſperrt waren, auf deren Ausführung die Reichsbahn aber beſondern Wert legt. Von einem ähnlichen Angebot der Lokomotivinduſtrie hat ſie in erſter Linie mit der Begründung, daß für neue Lofomotiven kein Bedarf vorliege, bisher keinen Gebrauch gemacht und ſcheint auch bis zur Stunde keine Neigung dafür zu haben. Die 110 Mill.„ stellen für die Größenverhältniſſe der Reichsbahn natürlich nur eine kleine kurz⸗ friſtige Verſchuldung dar. Die Reichsahn ſieht aber, wie ſie uns erklärt, dieſe Finanzterungsmethode als eine grundſätzlich durchaus nicht weiter ausgedehnde Not und Uebergangsmaßnahme an. Luremburgiſche Prinz Heiurichbahn. Das Unternehmen er⸗ zuelte 1928 einen Rohgewinn von 27,5(I. V. 21.7) Mill. rr. und einen Reingewinn von Fr. 11,3(9,4) Mill. Fr. Die Divl dende beträgt, wie angekündigt, 150(25) Fr. Das Anwachſen der Ein⸗ nahmen ſei die Folge einer 1927 eingeführten Tariferhöhung. :? Kraftwerk Homburg., Homburg ⸗ Saar. Die Kraftwerk Homburg nA,, deren Aktienmehrheit ſich im Beſitz der Pfalz ⸗ werke AG., Ludwigshafen a. Rh. befindet, weiſt für das ab⸗ gelaufene Geſchäftsjahr 1928 einen Reingewinn von 172 410 Fr. zu⸗ züglich 53 253 Franken Gewinnvortrag aus, über deſſen Verteilung keine Angaben gemacht wurden. Der Abſchluß wurde von der GV. genehmigt. :? Bergmann Elektrizitätswerke AG. in Berlin. Die GV. ſetzte die Dividende auf wieder 9 v. H. feſt und wählte Reichsminiſter a. D. Ko ſch⸗Weſer neu in den AR. Wie mitgeteilt wurde, haben ſich die Umſätze im neuen Jahr auf Vorfjahrshöhe gehalten. Die einge⸗ gangenen Aufträge haben ſich um etwa 10 v. H. vermindert, doch iſt gegenüber dem ſehr ſtarken Auftragsrückgang in der gleichen Zeit des Vorjahres im neuen Jahve eine Beſſerung feſtzuſtellen. Die Werke ſind daher für mehrere Monate beſchäftigt. 2: Gebrüder Demmer Ac.— Wieder keine Dividende. In der AR.⸗Sitzung berichtete der Vorſtand über das Ergebnis des ver⸗ gangenen Geſchäftsfahrs, das ſowohl hinſichtlich des Umſatzes als auch des Erträgniſſes ein befriedigendes Bild zeige. Bet ange⸗ meſſenen Abſchreibungen und Rückſtellungen wird in der Bilanz ein Gewinn von 81 800/ einſchließlich Vortrag aus 1927(86 823)% ausgewieſen. Im Hinblick auf die allgemeine unüberſichtliche wirt⸗ ſchaftliche Lage und zur weiteren Konſolidierung des Unternehmens hält die Verwaltung es jedoch für richtig, eine Dividenden ⸗ ausſchüttung wieder nicht vorzunehmen, ſondern der für den 1. 6. 29 einzuberufenden GB den Vortrag des Geſamtge⸗ winns auf neue Rechnung vorzuſchlagen. :? Bayeriſche Spiegelglasfabriten, Bechmann⸗Kupfer Ach.— Wiederaufnahme der Dividendenzahlungen zu erwarten. Die Baye⸗ riſchen Spiegelglasfabriken Bechmann⸗Kupfer AGG. in Nürnberg teilen mit, daß mit der Aufnahme der Dividendenzahlung gerechnet werden kann. Ueber die Höhe derſeleben kann ſedoch vor Mitte Mai nichts gefagt werden. Die Aufnahme der Diskonterhöhung in Verlin, London u. Nowyork Wie ſchon geſtern gemeldet, hat die Dis konterhöhung in Berliner Bankkreiſen, weil ſeit längerer Zett erwartet, keinerlei Ueberraſchung verurſacht. Es hat jedoch den Anſchein, daß man in Berliner Bankkreiſen in nicht yu langer Zeit mit einer neuerlichen Erhöhung rechnet. Wenn auch die Erhöhung des Zinsfußes natürlich ihren Einfluß auf die Wirt⸗ ſchaft ausüben muß, ſo glaubt man doch allgemein, daß dieſer Ein⸗ fluß kein beſonders nachhaltiger ſein wird. Zu übertrie⸗ benem Peſſimismus liegt nach der Auffaſſung maßgebender Kreiſe der deutſchen Induſtrie kein Anlaß vor. Man weiſt immer wieder darauf hin, daß die Maßnahme nicht durch die Lage des deut ⸗ ſchen Krebitmarktes, ſondern durch den Abfluß von Gold und Deviſen aus ben Beſtüänden ber Reichsbank verurſacht wurde. Natürlich hat der bisherige Verlauf ber Pariſer Verhandlungen ein gewiſſes Unſicherhetts moment in die deutſche Wirtſchaft gebracht. Trotzdem aber hat ſich die Krebitverſergung der deutſchen Induſtrie ohne große Schwierigkeiten vollzogen. Die Ber⸗ liner Stempelvereiuigung hat die Sätze für tägliches Geld in propiſtonsfreier Rechnung von 31 auf 4½ v. H. erhöht, die Zinſen auf Sparkonten von 5 auf 6 v. H. Für Soll⸗ginſen tritt automatiſch eine Erhöhung des jewelligen Satzes um 1 v. H. ein. Nach den vorliegenden Meldungen aus London hat die Dis⸗ konterhöhung der Reichsbank auch in dortigen Bankkreiſen keinerlei Ueberraſchungen hervorgerufen, da man die Maßnahme erwartet hatte. Man habe in Deutſchland aber auf ein günſtiges Ergebnis der Pariſer Verhandlungen gewartet. An der Börſe befeſtigte ſich der Markkurs infolge der Diskonterhöhung. Die aus Newyork vorliegenden Nachrichten beſagen, daß man in Kreiſen der Wall⸗Street nach der Maßnahme der Reichsbank offen⸗ bar eine neue Erhöhung durch die Federal Reſerve Bank befürchtete, weshalb etwa 20 Mill. Dollars bis Mittag durch die Banken vom Geldmarkt zurückgezogen wurden. Dies hatte ein Anſteigen der Geldſätze von 8 auf 12 v. H. zur Folze. Eine Erhößung des Diskont⸗ ſatzes iſt jedoch noch nicht erfolgt.. Deviſenmarkt Nin deutigen Früpver eh netterten Pfunde gegen New. Dort 485.51, 488,1] Schwetz 28,21] 28,21] Stocbelm. J 18,16 18,16 Pars 12724 124.16 Sellan d. 12,08 12,02 Madrid.. 38,38 82.87 Brüſſel 99 34,94 Ssle. 15.19 185,19 Mailand 92,84 92, Kopenhagen 18, 20 18,20 Gegen Reichsmark wurden Doltar wit 421,70 und Pfund emtt 3048,50 gehandelt 8 K. —— SC% ⁵˙ A A 22 „ „ 2 JVVVVVVVVVV ö 8 f 1 5 An, an. An. Irre. er, iin, ee, un, ene, ee e e. „ te en. Ir, en., un; n.. n. re. l. e e e e, ee e e e ee eee ee en, en eee e ene, ene en, ee, ee e ee, e,. 2 — Freitag, den 28. April 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe] 9. Seite. Nr. 192 AG. für Verkehrsweſen in Verlin Bei der.⸗G. für Verkehrsweſen, Berlin, die bekanntlich auf das im Vorjahr um 6 Mill. 4 auf 30 Mill. 4 erhöhte Kapital eine Dividende von wieder 11 v. H. vorſchlägt, iſt die Ueber⸗ nahme des Vermögens der Weſtdeutſchen Eiſen bahn ⸗Ge⸗ ſellſchaft in Köln durchgeführt. Der.⸗V. am 8. Mai wird, wie bereits mitgeteilt, eine weitere Erhöhung des Kapi⸗ tals um 20 auf 50 Mill. 4 vorgeſchlagen, wovon 10% Mill. 4 für die Fuſion mit der Deutſchen Eiſen bahn ⸗Geſell⸗ ſchaft.⸗G. Frankfurt a.., verwendet, 37 Mill. 4 den Aktionären einſchließlich der durch die erwähnte Fuſion hinzukom⸗ menden Aktionäre im Verhältnis:1 zu einem von der.⸗V. zu be⸗ ſtimmenden angemeſſenen Kurſe angeboten werden ſollen. Die reſt⸗ lichen 274 Mill./ ſoll die Firma F. A. Lenz G. m. b. H. überneh⸗ men, mit der Verpflichtung, ſie der Geſellſchaft zu weiteren Anglie⸗ derungszwecken zur Verfügung zu halten. Nach dem Geſchäftsbericht hat ſich im Jahre 1928 der bewerb zwiſchen Eiſen bahnen und Kraftwagen verſchärft, weil, wie im Geſchäftsbericht weiter ausgeführt wird, „dem Kraftwagenverkehr die Begünſtigungen zu Laſten der Allgemein⸗ heit weiter gewahrt geblieben ſeien.“ Der von der Reichsbahn im Berichtsjahre durchgeführten Tartferhöhung habe ſich die Geſellſchaft mit ihren Bahnen nur teilweiſe anſchließen können, obgleich die Aus⸗ fälle auf Tarifermäßigungen zur Abwehr des Kraftwagenwettbewer⸗ bes nicht unerheblich geweſen ſeien und Ende des Jahres bet einzel⸗ nen Betrieben auch der allgemeine Niedergang der deutſchen Wirt⸗ ſchaftslage fühlbar geworden ſei. Wenn es trotzöem gelungen ſei, von den Eiſenbahn⸗Geſellſchaften angemeſſene Beträge zu dem Gewinn⸗ ergebnis der Geſellſchaft zu erhalten, ſo beruhe dies zum Teil auf den durch die Fuſion erzielten Erſparniſſen in der Verwaltung und im anderen Teil auf ſparſamſter Wirtſchaftsführung. Ein erfreu⸗ liches Bild boten die Baugeſellſchaften des Unter ⸗ mehmens. Die Eingänge an Dividenden, Zinſen, auf Beteiligun⸗ gen und ſonſtigen Einnahmen erhöhten ſich im Berichtsjahre von 2,78 auf 3,60 Mill.& und andererſeits Handlungsunkoſten von 0,10 auf 0,11 Mill. 4, Steuern von 0,10 auf 0,30 Mill. 4. Aus dem einſchließ⸗ lich 0,20 Mill. 4 Gewinnvortrag verbleibenden Reingewinn von.39 Mill.,(2,09) ſollen außer der Verteilung von 11 v. H. Dividende auf 27,40 Mill./ AK.(auf die im Beſitz von Konzerngeſellſchaften befind⸗ lichen 2,60 Mill.„ Aktien entfällt keine Dividende) 0,21 Mill./ auf neue Rechnung vorgetragen werden. Nach der Bilanz erklärt ſich die Ethöhung des Reſervefonds von 3,63 Mill./ auf 4,50 Mill./ aus dem auf die neuen Aktien entfallenden Aufgeld. Den laufenden Ver⸗ bindlichketten in Höhe von 10,54(9,32), wovon 8,42 auf Konzerngeſell⸗ ſchaften entfallen, ſtehen an Schuldnern 10,57(7,22), wovon 9,70 Mill. Mark auf Konzerngeſellſchaften kommen, gegenüber. Effekten und Betefligungen erfuhren eine Zunahme von 29,42 auf 35,10 Mill. J, während Bankguthaben mit 293(2,96) wenig verändert ſind. Grund⸗ ſtücke und Gebäude(i. V. 0,38 Mill.%) erſcheinen nur noch mit 0,06 Mill.. :? Concordia Lebens verſicherungsbank AG., Köln. Der AR. be⸗ ſchloß, der auf den 14. Mai einzuberufenden GB. die Verteilung einer Dividende on 12 v. H. vorzuschlagen. 22: Karſtadts Amerikapläne. In Newyork iſt einer der leitenden Herren der Rud. Karſtadt AG., Hamburg, Herr Braunſchweig, einge⸗ troffen, um Verhandlungen über eine Ausdehnung des Aus ⸗ landsdienſte desr Firma durch die angeſchloſſene Tonſoli⸗ dated Importers In., New Pork zu führen. Gleichzeitig ſoll unterſucht werden, in welchem Umfange die Organiſation der Kar⸗ ſtadt⸗Gruppe den europäiſchen Einkaufsdienſt für amerikaniſche Wa⸗ renhäuſer nutzbar gemacht werden kann. 5 e Entwicklung zufrieden. Ballen aßgefordert. 192 Wett⸗ ccc ache :2 Getreidekreditbank AG. in Magdeburg.— Auflöſung ſtatt Konkurs. Auf der TO. der o. HV. vom 14. 5 ſteht u. a. ein Antrag der Verwaltung„Auflöſung der Geſellſchaft“.— Bekannt⸗ lich mußte die Geſellſchaft im Zuſammenhang mit der Gottſchalk⸗Afſäre am 2. März 1929 dre Zahlüngen einſtellen. Ein Vergleich wude angeſtrept, und der Vorſtand gab ſich der Hoffnung hin, 80 v. H. der Forderungen der Gläubtger befriedigen zu dönnen. Die Durchführung des ganzen Projekts hängt vor allem von der Haltung der am ſtärtſten betroffenen Berliner Rediskontſtellen ab. Die Verwal⸗ tung der Geſellſchaft hat ſichtbar das Beſtreben, den Konkurs zu ver⸗ meiden und beantragt deshalb bei einem endgültigen Scheitern des Vergleichs die Auflöſung der Geſellſchaft. Deutlſcher Tabakmarkt Von der 10 er Ernte befindet ſich jetzt in den Vergärerlagern ein großer Teil auf den Kühlbänken. Im allgemeinen iſt man mit der Auf frithere Abſchlüſſe werden zahlreiche Lebhafte Nachfrage zeigt ſich insbeſondere nach Ser Sand blättern. Soweit es ſich dabei um farbiges rtal handelt, werden bis zu 145„ je Zentner angelegt. Neue hlüſſe ſind in letzter Zeit auch in Haupttabaken erfolgt. Schneidetabake zur Liefrung nach erfolgter Vergärung wurden von 80„ auſwärts, loser Pfälzer Spinntabak auf Sommerliefe⸗ rung zu etwa 70—76 je Zentner gehandelt. Dieſe Nachfrage beweiſt auch, daß der Tabak des Jahrganges 1928 in Rohmaterial ergibt, denen Verwendungs fähigkeit anfänglich unterſchätzt wor⸗ den ſein dürfte. Allerdings darf nicht überſehen werden, daß die Nach⸗ frage in der Hauptſache nicht etwa von Zigarren fabriken, die dem Anſchein nach noch mit Ware verſehen aber auch nicht ſtark be⸗ ſchäftigt ſind, ſondern von der Rauchtabak und Spinntabak⸗ induſtrie ausgeht. Immerhin bleibt es erfreulich, daß wieder mehr Inlandtabak verarbeitet wird. Die Tabakſachverſtändigen bieten ihren ganzen Einfluß auf, um den Tabakpflanzern die Marſch⸗ richtung beizubringen: Verringerung der Anbaufläche um 20 v. H. und ehrliches Bemühen, gute Ware zu erzeugen, da weſentlich höhere Preiſe nur zu erzielen ſind, wenn anftelle der Maſſenproduktion die Qualitätserzeugung tritt. Tabakrippen hatten ruhigen Markt von Umfätzen in Pfälzerrippen, die etwa 3,2575 notieren, war kaum die Rede. Ueberſeeiſche Rippen nannte man mit—7„/ je Zentner ab Lager oder aß Fabrik.— In den Spätdiſtrikten für Tabarbau wird letzt der angekeimte Tabakſamen auf die warmen ſonnigen und windgeſchützten Frebeete gebracht, auf die ſchon vor Wochen gute Holzaſche oder Düngekalk aufgeſtreut wurde. Im allgemeinen wäre für den Tabakſamen in den Garten ⸗ Beeten und in den Zuchtkäſten wärmere Witterung erwünſcht.— Von der Havana⸗ Ernte hierhergelangte Vorberichte beſagen, daß man im großen Ganzen mit dem Ausfall der neuen Ernte auf Kuba zufrieden ſein kann. Man nimmt an, daß das Exvortgeſchäft eine gute, aber auch notwendige Belebung erfährt, ſobald die neuen Tabake an den Markt kommen. Mit den erſten Berladungen dürfte Anfang Juni zu rechnen ſein. Mannheimer Produktenbörſe Die Kurſe verſtehen ſich ger 100 Kils netto waggonfre Mannherm mit Sack, zahlbar in RM. Amtliche Preisnstierungen vom 28. April 1920 Weizen, inl. 24,73 Pfälzer nerſte J 25.25/28.— Weizenmehl 0 38.— gusl. 25,0 27,80] Futter⸗Gerſt 20, 22.—]'brotmehl— Roggen. inl. 28 75 Mais a. Biſch. 22 75 Roggenmeh 18.— 16 25 ans! ö— Biertreber 0 25/20,73 Weizenkleie 30,75 32 50 Hafer inland 28 8024,78 Wieſenheu 1299 13.60 Naus 18 30 „ aus!. 22.50/28,50 Lußz.⸗Kleeheu 14,10,14,90 T ackenſchnitzel 15 50 Drau⸗Gerſte 24.75/25.— Preßſtroh 5. 6. rot 21,75 dis ausl.— Geb. Stroß 5,20,/5.90 ckermel. 8 * Sſid deutſcher Großmſihlenvreis al Mſthle. Mehlpreiſe mit Sack * Viehmarkt in Maunheim vom 25 April. Zufuhr insgeſamt 845 Stück. Im einzelnen wurden zugefachren und erlöſt für 50 Kg. 107 Kälber, b) 74—78; e) 874; 5) 6068. Schweine. 6) 74-76; e) 75—77; d) B78; e) 7074. 610 Ferkel Lebendgewicht in 1: 127 und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 2632; über 4 Wochen 34—45; Läufer 48—60. Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig, langſam geräumt, mit Schweinen ruhig, langſam geräumt, mit Ferkeln und Läufern lebhaft. l „ Weinverſteigerung. Bad Dürkheim, 22. April. Im Winzergenoſſenſchaftsſaale ließen heute die Weingüter Oekonomie rat Karl Fitz⸗Ritter Bad Dürkheim und Stumpf⸗Fitz Weingut Annaber 2 Halbſtück 1926er, 26 Halbſtück und 12 Halbſtück 1927er, 4 Stück, 11 Halbſtück und Viertelſtück 1928er Faßweinen, fowie 500 Flaſchen 192er und 4800 Flaſchen 1928er, 2800 Flaſchen 1927er Flaſchenweinen ausbieten. Die Bewertung der We nen war bei den 1928er beſon⸗ ders günſtig, von denen auch alles abgeſetzt wenden konnte. Bei den weiteren Jahrgängen trat die Steigluſt zurück. Von den Erzeugern wurden verſchiedene Nummern zurückgenommen. FFitz⸗Ritter 1927er von 1040 bis 2410, 1926er 1510 bis 1580, Flaſchenwein 1991er von 8 bis 10,40, Stumpf⸗Fitz 1928er 1900 bis 2020, 1927er 1050 bis 1640, 1926er Flaſchenwein 1,60 bis 1,70, 1927er von 1,50 bis 5,40% bet gutem Beſuch. * Weinverſteigerung Gimmelbingen, vom 28. April. Das heutige Weinausgebot der Winzergenoſſenſchaft Gimmeldingen brachte kein beſonders günſtiges Bild Trotzdem zum großen Teil nur 1928er Weine ausgeboten wurden, war der Geſchäftsgang ſchleppend und veranlaßte die Verſteigerer zum Abbruch der Verſteigerung bei dem zum Ausgebot gelangten Rotwein. Das Ausgebo umfaßte 13 250 Liter 1927er, 25 500 Liter 1928er Weißwein und 21 000 Liter 1928er Rotwein. 1000 Liter 1927er von 800—960 4, 1928er von 10401490, 1928 Rotwein von 760—770„ jedoch kam es hier nicht zum Zuſchlag. 2? Weinverſteigerung Ungſtein. vom 23. April. Die von der Ungſteiner Winzergenoſſenſchaft zur Durchführung ge⸗ brachte Verſteigerung 1928er Weine nahm bei guter Bewertung der Erzeugniſſe einen flotten, Verlauf, weit günſtiger wie gleichartige Verſteigerungen der Vortage. Von dem geſammten Quantum, das 31000 Liter 19 Wer Weine umfaßt, wurden nur 3 Nummern wegen Mindergebots zurückgenommen. 1000 Liter notierten von 1210—41500 bis 1900— 2210 4. Briefkaſten Wir bitten für den Briefkasten beſtimmte Einſendungen auf dem Umſchlag als ſolche kenntlich zu machen. Mündliche Auskunfte können nicht gegeben werden. Beantwortung juriſtiſcher, medizint⸗ ſcher und Auſwertungsfragen iſt ausgeſchloſſen. Jeder An⸗ frage iſt die Bezugsquittung beizufügen. Anfragen ohne Namens⸗ nennung werden nicht beantwortet. Käfertal. Fragen Sie beim Bürgermeiſteramt in Bühl an, dort kann man Ihnen ſicher die gewünſchte Auskunft geben. F. H. Hierüber kann Ihnen das ſtädtiſche Elektrizitätswerk Ausfunft geben. J. H. Wenden Sie ſich an den Verband der weiblichen Handels und Bürbangeſtellten, hier L 4, 4. A. 100. Richtet ſich ganz nach den Beſtimmungen des Vertrags. 1900 Sie um Stundung unter genauer Aufzüßhlun f dex Grürze nach. 1 e g W. B. Oftersheim. 1. 107 für Innenreparaturen und 18% filr Außenreparaturen..—4. Eine Mieterhöhung aus dieſem Grunde iſt ohne Zuſtimmung des Mieteinigungsamtes nicht zuläſſig. A. Pa. Freie Berufe fallen nicht unter die Gewerbeſteuer. E. M. 1. Wenden Sie ſich an die Reichswanderſtelle, Zweigſtelle Karlsruhe. 2. Nein, ein Zuſchuß wird nicht gegeben. O. Vo. Kleinkinderſchulen gibt es verſchtedene. Im edreßbuch auf Seite 991 können Sie ſich die für Sie paſſende herausſuchen. A. Bau. Als erſtes Luftſchiff überflog das engliſche Luftſchiff R 84 (Zeppelin⸗Kopie) im Juli 1919 den Ozean. Stammtiſch Deutſches Haus, Neckarau. 1. Der Wortſchatz eines normal gebildeten Deutſchen beträgt 5000 Worte. 2. Goethe ver⸗ fügte über einen Wortſchatz von 20 000 Worten. EA der Firma Gebr. fachaggaeh Jahre besteht Hosenmüller mhh dh 21. 18.—, 8 5 . 1.1 1 — Windjacken, Knicker- Bocker u. Breeches-HNosen s 75 Ki Cue he Sf G a U a dA 5 10 Schaufenster Senwetzingerstrage 93, 4 Schaufenster Gròôößtes Speꝛialhaus fur Hosen und Arbeitskleidung * Vir wollen auch lhnen feti elne Freude machen und geben wir ů jedem Kdufe. ſvon Is Mark an] eine Hafner Au fr gralis, 22 em holt, gulgehiend In unserem Fenster ausgestellt Aaaeeeeeeeundtnbnemumnunniun Mopo ſp rechen aieſe heiden jungen Hausfrauen? Die Liebe geht durch den Magen. die willen, daß eine gute Suppe am Mittag den abgeſpannten Mann ſofort in gute Laune verletzt,— lie ſprechen alſo davon, was es für gute duppen Sibt. Da iſt vor allem Knorr's Grünkernſuppe. Iſt Orünkern eine Frucht? Eine Pflanze? Nein, eine Weizenart, aus dler man durch Knorrs Grünkernmehl eine herrliche aromatiſche Suppe kochen kann. Die Herſtel⸗ lung iſt denlebar einlach und die junge Haus- lrau kann glücklich und ruhig ihr Mittas- ellen vorletzen; denn die hervorragende Orünkernlupꝑpe von Knorr verhilſt der ganzen Mahlzeit zum Erlolg uncl ilt eine vorzügliche Nah- rung für Mann und Kind. In dos befanmten grünen Fudſung bei ſedam Rauſmamm gu Huben. % N 30 ige. Nuorrs Grumberm nel Wahrheit in der Reklame zeitigt Dauerwrkung 18.—, 12.75, 10.50.50 I eee ee eee dcp ah ec HC Der moderne Laufschuh, feinforbig Kkaſbleder, farbig besetzt. Rosé mit 1 25⁵⁵⁰ hellgred mit blau usw. BelgeRindleder, segen eombinlert Mk..80 u. 8⁰⁰ 8 , i Verkabfsstelle Conrad feack& Cie., S. m. b. H. Manphsim, S. J. Breſtestr. Frnspr. 22824 5 * 10. Seite. Nr. 192 Freitag, den 26. April 1929 Die myſterisſe Kiſte Am Mittwoch erhielt ein Fabrikant in Dresden⸗ Coſchütz, wie die„Dr. N..“ melden, einen Brief, in dem ihm die Zuſendung einer Maſchine in Ausſicht geſtellt wurde. Als Abſender des Briefes war ein Ing. Weinlich aus Coswig angegeben, den es nach den bisherigen polizeilichen Feſtſtellungen nicht gibt. Obwohl eine ſolche Maſchine nicht Heſtellt worden war, ließ der Empfänger des Schreibens am Donnerstag vormittag die Kiſte durch einen Arbeiter im Bahnhof Dresden⸗Plauen, wo ſie eintreffen ſollte, abholen. Die Kiſte iſt 28 mal W mal 65 Zentimeter groß und war verſchloſſen mit einem neuen ſchwarzen Vorlegeſchloß, das 2,8 Zentimeter hoch, nach unten ſpitz verlaufend iſt und in wei⸗ ßer Tuſche die Aufſchrift„25 Pfg.“ enthält. Der Arbeiter legte beim Oeffnen die Kiſte zum Glück auf die Seite, wodurch die Exploſion verhindert wurde. Man verſtändigte ſofort die Kriminalpolizei. Die von Be⸗ amten des Kriminalamtes mit Sachverſtändigen vorgenom⸗ mene Unterſuchung hat ergeben, daß die Kiſte eine von fach⸗ kundiger Hand zuſammengeſtellte Spreng⸗ und Brandmaſchine, eine ſogenannte Höllenmaſchine, darſtellt. In der Kiſte be⸗ findet ſich ein 7,5 bis 8,5 Zentimeter großer Holzſchacht, in welchem ein quadratiſcher Gußblock, 7 mal 7 mal 11,8 Zenti⸗ meter groß, angebracht iſt. Das letzte Drittel des Gußblockes iſt ausgearbeitet und mit einer Oeffnung verſehen. Darin be⸗ fanden ſich zwei Rollen Schwarzpulver, Marke„Rottweiler Körnung Nr. 3, Hirſch⸗Marke la, Extra beſtes Schwarzpulver“. Nach dem Gutachten des Sachverſtändigen wäre die Explo⸗ ſions⸗ und Brandwirkung der Maſchine ſehr groß geweſen. Der Urheber des Anſchlags war bisher nicht zu ermitteln. Wie feſtgeſtellt wurde, iſt die Kiſte am Mittwoch nachmit⸗ tags gegen.30 Uhr von einem etwa 26jährigen Mann, der Deutſchland Eine Stadt will zum Dorf werden! Die Körliner Arbeitsgemeinſchaft der Handwerker, Kauf⸗ leute und Gewerbetreibenden beſchloß, die Umwandlung der pommerſchen Stadt Körlin in eine Land⸗ gemeinde zu beantragen. Man erhofft ſich dadurch Eine Verbilligung der Verwaltungskoſten, die die kleine Stadt ungeheuer— z. B. mit 800 v. H. Gewerbeſteuer— belaſten. Ein Stummer durch Lachen geheilt Der eigenartige Fall, daß ein Mann, der ſeit drei Jahren die Sprache verloren hatte, durch die Wirkung eines humo⸗ kiſtiſchen Vortrages plötzlich ſeine Sprechfähigkeit wieder⸗ erlangte, ereignete ſich in Berlin. Es handelt ſich um den 28⸗ jährigen früheren Artiſten Schütz e. Er hat mit ſeiner Frau eine Kinovorſtellung beſucht, vor der es eine Bühnenſchau zu ſehen gab. Durch den Vortrag eines Humoriſten wurde Schütze ſo zum Lachen gebracht, daß ſein ſchweres Hals⸗ und Kehlkopfleiden eine ganz unerwartete Aenderung erfuhr. Der Mann kann jetzt wieder ſprechen. Schütze iſt bis 1925 als Artiſt aufgetreten und erkrankte dann an ſchwerer Lungen⸗ und Kehlkopftuberkuloſe. Er ſuchte mehrere Heil⸗ anſtalten auf, wurde aber überall als ungeheilt entlaſſen. Be⸗ ſonders ſchlimm war es für ihn, daß ſich durch das fort⸗ währende Aetzen im Hals ein Schwinden ſeiner Sprechfähig⸗ keit zeigte. 1926 verlor er dann durch eine Stimmbandläh⸗ mung vollkommen die Sprache. Als nun vor einfgen Tagen das Ehepaar Schütze in ein Kino ging, und auf der Bühne der Humoriſt zu Worte kam, war der Stumme ſo begeiſtert und hörte nicht wieder auf zu lachen. Auch als das Ehepaar wieder zu Hauſe war, mußte Schütze, wenn er an das Ge⸗ hörte dachte, immer wieder lachen. Als nun geſtern früh Frau Schütze zur Arbeit gehen wollte, ſagte ihr Mann, der eine eigenartige Erleichterung in der Kehle ſpürte, plötzlich laut und klar zu ihr:„Auf Wiederſehen!“ Die Ehe⸗ leute fielen ſich vor Freude weinend in die Arme. Schütze ging ſofort zu einem Facharzt, der ihm mitteilte, daß aller Poxausſicht nach er nun die Sprache wohl wieder ſtändig be⸗ halten würde. Oeſterreich 76 Stunden Klavier gepaukte Am Sonntag hat der Barpianiſt C. Ledoffky im Wiener Hotel Continental den Weltrekord des Dauerklavierſpiels ge⸗ Frochen und mit dem Walzer„An der ſchönen blauen Donau“ ſein Spiel nach 78 Stunden abgebrochen. Er hat ohne Ohn⸗ machtsanfall, ohne Injektion und. ohne Pauſe durchgeſpielt. 15 000 Zuſchauer haben C. Ledofſky beſucht.(Höher geht der Blödsinn nicht mehr.) Frankreich Auf einem Schwimmrad über den Kaual Ein franzöſtſcher Erfinder namens Roger Vincent hat den engliſchen Kanal auf einem von ihm konſtruierten Schwimmrad überquert. Das eigenartige Beförderungs⸗ mittel wird ebenſo vorwärtsbewegt wie das Fahrrad, nur daß es von Schwimmkörpern getragen wird. Die Strecke von Eglais nach Dover wurde in fünf Stunden und 35 Minuten zurückgelegt. Das Wetter war ſchön und das Meer voll⸗ kommen ruhig. Die Fahrt begegnete infolgedeſſen nicht den geringſten Schwierigkeiten. Kurz vor der Erreichung der engliſchen Küſte erlitt das Fahrzeug eine Panne, deren Be⸗ ſettigung etwa eine Viertelſtunde in Anſpruch nahm. Norwegen Ein Deutſcher ſtört einen norwegiſchen Gottesdienſt Wie„Berlingſke Tidende“ aus Oslo berichtet, ereignete ſich während des ſonntäglichen Gottesdienſtes in der Kirche von Gribſtad ein Zwiſchenfall, der von einem Deutſchen verurſacht wurde. Der Geiſtliche hatte gerade die Kanzel betreten, als ſich ein deutſcher Ilterat, Dr. v. Dühring, von ſeinem Platz erhob, zum Altar ging und das Altartuch mit ſämtlichen Altargeräten herunterzog. Hierauf wandte er ſich an die Gemeinde und erklärte, er hätte dies tun mſtſſen, da zwiſchen den Lehren der Kirche und den Altar⸗ geräten ein Gegenſatz beſtehe. In der Gemeinde entſtand Line heftige Erregung. Der Gottesdfenſt wurde unterbrochen. Düring wurde der Polfzei übergehen, wo er als Grund für Sportmütze trug, im Bahnhof Klotzſche als Paſſagiergut nach Dresden⸗Plauen aufgegeben worden. der Täter die Kiſte vorher von Dresden aus auf der Straßen⸗ bahn nach Klotzſche gebracht hat. Ueber den Deckel der Kiſte war ein Stück alter grauer Polſterneſſel von einem Fautenuil und ein grauer Sack, 100468 Zentimeter groß, W. R. gezeichnet (alter Proviantſack) angebracht. Im Innern der Kiſte befand ſich zum Ausfüllen der Lücken etwas Werg, vermutlich gleichfalls aus einem Fauteuil her⸗ rührend. Es wird vermutet, daß verpackt eine Bombe. ausgeliefert. Es trug die Adreſſe des Gouverneurs und als man es auf der Poſt öffnete, fand man in der Tat ſorgfältig Die nähere Unterſuchung ergab iu⸗ deſſen, daß der Inhalt ganz ungefährlich war. Man wurde nun auf den Poſtbeamten aufmerkſam, der das Paket abgelie⸗ fert hatte. Es ſtellte ſich bald heraus, daß der Beamte ſelbſt der Urheber des ganzen Streiches war. Er hatte geleſen, daß man in Chicago einen Poſtbeamten durch eine Geldprämie und Beförderung belohnt hatte, deſſen Aufmerkſamkeit es gelungen war, unter den Poſtpaketen eine Bombe heraus⸗ zufinden und unſchädlich zu machen. Eine ähnliche Beloh⸗ nung wollte ſich der Newyorker Poſtbeamte auch verdienen. Statt deſſen wird er ſich wohl eine empfindliche Strafe zu⸗ Der Empfänger der Sendung iſt ein im Stadtteil Coſchütz wohnender Bauunternehmer, der im Stadtteil Coſchütz eine Zementwarenfabrik und im Stadtteil Löbtau einen Werkplatz beſitzt. Der Brief, den er erhielt, war am 16. April nachmit⸗ tags zwiſchen 4 und 5 Uhr in Klotzſche aufgegeben und ein⸗ geſchrieben worden. Dem Brief lag der Schlüſſel zu einer Kiſte bei und trug den im Polizeibericht erwähnten Abſender⸗ vermerk. Der Inhalt des Briefes war ſo ſachlich gehalten, daß beim Empfänger keinerlei Verdacht aufkam. Die Kiſte war nach der Wohnung des Fabrikanten adreſſiert, wurde aber auf Veranlaſſung eines Bauführers der Firma nach dem La⸗ gerplatz in Coſchütz gebracht. Der mit dem Oeffnen der Kiſte beauftragte Mann legte ſie auf die Seite, öffnete ſie und nahm das darin befindliche Gewicht, zwei gefüllte Benzinflaſchen uſw. heraus. Dadurch wurde die Exploſion vermieden. Man hielt die Sendung zunächſt für einen verſpäteten Aprilſcherz. Der herbeigerufene Bauführer erkannte aber ſofort die Gefährlichkeit der Sendung. Man ver⸗ muteteinen Racheakt. Wäre die Kiſte, wie ſie adreſſiert war, zur Wohnung des Fabrikanten gebracht und dort geöffnet worden, ſo wären wahrſcheinlich mehrere Menſchenleben und das Haus vernichtet worden. FECCCCCCCCCCCCCCͤͤ0 00 bbb ſein Vorgehen angab, er habe nicht genug Mittel, um öffent⸗ lich aufzutreten und darzutun, daß„die Lehre der unmoraliſch“ ſei, indem ſie den Geſunden und Starken an greife und dem Dekadenten auf Koſten des Ausſcheidenden helfe. Durch ſeine Tat habe er erreichen wollen, daß man ihn von der Anklagebank aus höre. Angeſichts dieſer Be⸗ gründung rechnet man mit der Möglichkeit einer Unterſuchung Dührings auf ſeinen Geiſteszuſtand. Von Düßhring iſt 45 Jahre alt und ein Sohn des Mediziners Profeſſor Ernf von Dühring. Er hat auf mehreren Univerſitäten ſtudier und beherrſcht viele europäiſche Sprachen. Seit mehrere Jahren hält ſich von Dühring in Norwegen Gribſtad als Sprachlehrer tätig war. Japan Der Opfertod eines japaniſchen Sindeuten In dem modernen Japan leben immer wieder uralte, zum Teil recht gauſame Bräuche auf. Es ſei nur an das Harakiri erinnert, jene Art des freiwilligen Todes, durch die der Japaner ſein Leben einer großen Sache opfert oder dem Andenken eines großen Mannes huldigt. hat der japaniſche Student Otſuka begangen, der ſich in der Nähe von Tokio vor einen Eiſenbahnzug warf und auf der Stelle getötet wurde. Er hinterließ ſeinen Angehörigen einen Brief, in dem er mitteilte, daß er ſeinem geliebten Lehrer in das Jenſeits nachfolge, um ihm dort zu dienen. Dieſer Lehrer, Profeſſor Dr. Uſugi von der kaiſerlichen Univerſität in Tokio, war an demſelben Tage beigeſetzt wor⸗ den, an dem der Student Selbſtmord beging. Er war ein begeiſterter Anhänger altjapaniſcher Sitten und Gebräuche und wollte von der modernen Zeit nichts wiſſen. Zu dieſen Gebräuchen zählt auch der Opfertod, den der Student als der Oteblingsſchüler des Profeſſors auf ſich nahm. In ganz alten Zeiten pflegten in Japan mit dem Kaiſer zugleich auch deſſen treueſte Diener aus dem Leben zu ſcheiden. Amerika Eine„Scherzbombe“ Die amerikaniſche Preſſe wußte in den letzten Tagen viel von einem gefährlichen Bombenanſchlag auf Rovyſevelt, den neuen Gouverneur von Newyork, zu berichten. Nunmehr ſtellt ſich heraus, daß die Bombe alles andere denn lebens⸗ gefährlich war. Das Paket, in dem ſie ſteckte, wurde dem Gou⸗ verneur niemals ausgehändigt, ſondern von einem New⸗ horker Pyoſtbeamten der vorgeſetzten Behörde als verdächtig Kirche auf, wo er in wegen beobachtet hatten. ziehen. Ein gefährlicher Sittlichkeitswächter In Memphis in dem nordamerikaniſchen Staate Tenneſſee iſt vor dem Schwurgericht ein in der Kriminal⸗ geſchichte vielleicht einzig daſtehender Fall zur Verhandlung gekommen. Man kennt neben Geldgier alle möglichen Leiden⸗ ſchaften als Urſache des Mordverbrechens. Hier aber hatte man es mit einem mordverdächtigen Angeklagten zu tun, der die Tat aus Sittlichkeitsfanatismus begangen haben ſollte. Dies war wenigſtens die Anſicht des Staatsanwaltes. Dem Angeklagten, einen gewiſſen Johnſon, wurde zur Laſt gelegt, meuchlings auf die junge Stenotypiſtin Gertrund Fiſher und ihren Begleiter Marmon geſchoſſen zu haben, weil die beiden in einem Flirt begriffen waren. Das Paar hatte auf einem Automobilausflug in der Nähe der Wohnung Johnſons Halt gemacht. Während es in dem Wagen ſaß, wurde die Stenotypiſtin durch einen Schuß getötet, ihr Be⸗ gleiter ſchwer verwundet. Der Verdacht lenkte ſich auf John⸗ ſon, von dem bekannt war, daß er ſich mit dem Gewehr in der Hand in der Nähe ſeiner Wohnung umhertrieb und auf flirtende Pärchen Jagd machte. Ein Mann trat als Zeuge auf, der unter ähnlichen Umſtänden ebenfalls das Ziel ſeines Schuſſes geweſen war. Andere Zeugen bekundeten, daß ſie ohnſon mit dem Gewehr in der Hand auf ſeinen Schleich⸗ Der Angeklagte leugnete hart⸗ näckig. Der Vorſitzende ſtellte zum Schluß feſt, daß Johnſon wahrſcheinlich der Mörder ſei, daß aber der Beweis für ſeine Schuld nicht völlig erbracht ſei. Das Schwurgericht verneinte denn auch die Schuldfrage und Johnſon wurde freigeſprochen. 5s zweifelt aber niemand daran, daß er die Tat aus zittlichkeitsfanatismus begangen hat. Die Scheidung der Großmutter Eine ſonderbare Eheſcheidungsklage kam vor dem Rich⸗ ter der amerikaniſchen Stadt Newark zur Verhandlung. Der Kläger war Marvin Jerree, ein in der amerika⸗ niſchen Oeffentlichkeit nicht ganz unbekannter Journaliſt, der ein beſonderes Verfahren für die drahtloſe Feruſendung von Photographien erfunden hat. Er lernte im Jahre 1913 ein Fräulein Maggie Wel ſh kennen, die ihm gefiel, wenn ſte ihm an Jahren auch etwas überlegen zu ſein ſchien. Im Jahre 1917 nahm er ſte als junger Mann von 28 Jahren Eine ähnliche Tat zur Frau. Inzwiſchen hatte ihm die Dame ſeines Herzens verraten, daß ſie ſchon einmal verheiratet geweſen ſei. Ihr Mann, ein gewiſſer Jones, ſei aber geſtorben. Ein paar Jahre ſpäter erhielt das junge Paar den Beſuch non zwei Frauen und fünf Kindern. Frau Ferree ſtellte ſie ihrem Manne als ihre beiden Schweſtern und deren Nachkommen⸗ ſchaft vor. Die Beſuchszeit zog ſich hin und ſchlteßlich blieb der Familienzuwachs dem jungen Haushalte treu. Der junge Ehemann hatte ſich damit ſchon ziemlich abgefunden, als er eines Tages eine Unterhaltung ſeiner Frau mit ihren Schwe⸗ ſtern überhörte, die ihm eine fürchterliche Wahrheit enthüllte. Er hatte nicht die Schweſtern, ſondern die Töchter ſeiner Frau und deren Enkelkinder in ſein Haus aufgenommen. Mit anderen Worten: er hatte eine Großmutter zur Frau genommen. Wie ſich herausſtellte, hatte Frau Ferres ihre erſte Ehe bereits im Jahre 1892 geſchloſſen, d. h. zwei Jahre vor der Geburt ihres zweiten Mannes. Außerdem ſtellte ſich heraus, daß der totgeſagte Herr Jones noch lebte. Der ge⸗ täuſchte Ehemann entzog ſich ſofort ſeinen großväterlichen Pflichten und klagte auf Scheidung, die ihm denn auch une Verzug bewilligt wurde. Eine neue Piſtole Der amerikaniſche Erfinder Browning hat fetzt eint ſelbſttätige 87⸗Millimeter⸗Piſtole geſchaffen, die 150 Schüſſe in der Minute abgeben kann. Die Waffe ſoll beſonders für Flugzeuge und zur Flugzeugabwehr in Betracht kommen. Vom internationalen Telephonbuch„Ati“ Ein Tag Auslandstelephon in einem Londoner Hotel Ende April ſoll At erſcheinen. Ati iſt weder ein Früh⸗ lingsgemüſe noch ein Reklameartikel— Ati iſt ein Buch. Ati iſt, wie die„United Preß“ berichtet, das erſte inter⸗ nationale Telephonbuch. Mit dem vollen Namen heißt es: Annuaire Téléphonique Internationale oder„Internationaler Fernſprechanzeiger“ oder„Internationale Telephon Direc⸗ tory“. Es iſt vorläufig noch nicht weltumfaſſend, denn Amerika und der Ferne Oſten ſind in der erſten Ausgabe noch nicht berückſichtigt worden. In der nächſten Ausgabe wird wahr⸗ ſcheinlich auch Amerika enthalten ſein. Mit ſeinen 27 europäiſchen Nationen, innerhalb deren die Adreſſen nach Geſchäftszweigen geordnet ſind, machen Ati für den Anfang international genug. Das Buch erſcheint in eng⸗ liſcher, deutſcher und franzöſiſcher Sprache. Die Unterabtei⸗ lungen ſind erſtens das Land, dann der Bezirk, dann die Stadt, wo man den Namen, die Adreſſe und Telephonnummer einer jeden wichtigen Firma finden kann. Da man nur Firmen, die Außenhandel treiben, aufnahm, wird Ati eine gute Hilfe für Export⸗Importgeſchäfte ſein. Das Buch wird keinesfalls ſchwerfällig zu handhaben ſein, da es in der erſten Ausgabe nur 60 000 Eintragungen enthält; das Londoner Telephonbuch hat deren 148 000. Das Bedürfnis nach Ati oder etwas ähnlichem war ſehr allgemein dringend empfunden worden. Um eine Vorſtellung zu bekommen, wieviel hier mit dem Altsland geſprochen wird, muß man einmal ein großes Hotel, in dem viele Ausländer abſteigen, beſuchen. Durchſchnittlich werden hier täglich 46 Geſprächs mit dem Kontinent geführt, mehr als der tägliche Durchſchnitt der engliſchen Ueberlandgeſpräche. Ueber 75 Prozent ſind Ge⸗ ſchäftsgeſpräche. Wien, Stockholm und Madrid ſind die wei⸗ teſten Ferngeſpräche, können aber ſo gut wie ein Lokalgeſpräch verſtanden werden. Man bekommt eine Verbindung mit Berlin durchſchnitk⸗ lich in 20 Minuten, doch es kam auch ſchon vor, daß die Ver⸗ bindung in drei Minuten hergeſtellt war. Die Hotel⸗Tele⸗ phoniſtinnen verſtehen ihr Geſchäft ſehr gut. Sie ſprechen alle mindeſtens drei Sprachen und es wird von ihnen ver⸗ langt, daß ſie die Stimme der Hotelgäſte, ſelbſt wenn dieſs nach einem Jahr Abweſenheit wiederkehren, erkennen. Mit Kanadg und den Vereinigten Staaten werden durch⸗ ſchnittlich bloß zwei bis drei Geſpräche täglich geführt; doch da dies meiſt Aurufe von amerikaniſchen Geſchäftsleuten an ihre amerikaniſchen Büros ſind, dauert die Unterhaltung oft eine halbe Stunde und koſtet 3000 Mark. Ein Geſchäftsmann führte an einem Tag zwei trans⸗ atlantiſche Telephongeſpräche. Das erſte dauerte 90 Minuten und koſtete 11 000 Mark, das zweite 86 Minuten, es koſtete 5600 Mark. Ein Hotelangeſtellter erzählte von ber raſcheſten Verbin⸗ dung mit Amerika, das man im Hotel je erlebt hat Jemand betrat eine Telenhonzelle und verlangte eine Londoner Nummer. Zur gleichen Zeit betrat ein Amerikaner die Nebenzelle und verlangte Philadeſphig. Der Amerfkaner batte als erſter ſeine Verbindung! 5 f - 9 r 1— 8 18 Dt E n N * S Wenn eee een eee 1 * r. r. er Nr n 8 Freitag, den 26. April 1929 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Nr. 192 A Seite. 0 das Pfefferminz At, alle Aim! nu billigsten Preisen penal“ Ilütenmenl.. tand 4 pig A Anszugsmenl 00 Pfund 24 Pig Hägl frichs hefe ia. I Pig keel Fler sua l 05, L25, L808 bl. Holl. utter. Piana.0 Margarine-Cocosfett Schweineschmalz 5% Nabatt. Pfund 20 Plg. — 2 Büro-Räume in beſter Stadtlage ab ſofort oder 1. Mat Zu Ver miefen Anfr. u. Telephon 30402 4864 LADEN te Lage, Nähe Marktplatz, für jedes Ge⸗ äft geeignet, ſofort zu vermieten. Angebote unter B P 87 an die Geſchäfts⸗ ſtelle dieſes Blattes. 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April 1929 8 Einlaß 10.45 Uhr Beginn 11.30 Uhr Ende 12.45 Uhr Einmalige Frühverstellung unter Mitwirkung des vollen Orchesters ſelahren der Berge Alpinistik, ihre Gefahren und deren Verhütung Großer Alpensporifilm in 6 Teilen b In die Märchenwelt und die unbeschreiblichen Schönheiten des Hochgebirgs- winters, die Herrlichkeiten des Firnschnees und den Zauber der Gletscherwelt führt uns dieses Filmwerk. Es zeigt uns die Gefahren bei Besteipung der uotzigen Bergliesen und verschiedene durch Unvorsichtigkeit entstandene Un- glüeksfälle, führt uns aber auch vor Augen, wie solchen Unglücksfällen begegnet werden kann. 5 Elner von den Filmen, wie sle vielleicht alle 5 jahre einmal glücken.— Niemand, auch der Filmpessimist nicht, lasse sieh dleses Werk entgehen. Werktags—.00.10.20 Sonntags.30.00.10.20 Dieser Fllm ist bis zum Herbst Ausrüstung der Alpinisten] Das Ungidek auf Der Hüſtenschutz der Bergwachi cor Kampanwand Sratuandetungen/ er im Märchen and des Winters fal des dägers aus der Watzmanngegend] Hüttenkontrolle— Ein harter Kampf Der Nafurschuiz der Bergwachi SKI— 1 Zu den Autgaben der über ganz 55 POr Deutschland verbreiteten Selbst- schutzorganisation Bergwacht Das Unglück am srodveneulger/ Stauhla- gehört der praktische Naturschutz— winen/ Eine Bergfahrt in den WIcen Kaiser Aufklärungsa beit— Früh übt sich Transport von Verungickten Gletscher- Der Enzian— Vereitelter Massen- wanderungen Mot- und Llchtstgnate raub Verhütung von Waldbränden J kstgüflöhrungen důs Montag Ein Film aus der Puszta mit ihren heißblütigen Menschen Preise der PlägBe: II. Platz 0. 90 RM., I. Platz.40 RAM., Spert- oder Balkonsitz.85 RM., Partetre- a oder Balkonloge.25 RM., Fremdenloge.80 RM. a Vorverkauf: Passaglerhodt,, Stella Haris! 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Der große Schweden Film: cMHARLIE NenapTLIN der Welt größter Komiker in eue Opemparodie in 5 Akten 8 Die Mannhelmer presse: volksstimms: 5 EeieuͤVae kssdl.— witzige Parodie! Ein unvergeßlich fröhliches Ereig- 1 a f f UIi!ßxß Die Geschichte einer großen Leiden de himelst, begelsten und befauscht! schaft nach ein Dankempfinden für diesen reichen, begnadeten Künstler! K. Strindberg in Form elner großen Chuanplin jast euen nicht entgehen In der Hauptrollen: Mannh. Tageblatt: i Lars Hanson 1 ks ist gutund dankbar zu begrüßen, Stina Berg 45 Chaplin u. Chaplins Schatten zu- Gina Manès 8 weilen sehen zu können. Es ist Hierzu: 3* mehr als interessant! ENV Chap 2 5 lin unser Chaplin! Runainh Achilakraut 1. Der große Menschendarsteller in: mNeue Bad. Landeszig.: Noch ist es nicht der ganze Chap Un, aber auch um diesen sind wir froh und dankbar. Vollgestopft müßte das Kino sein jeden Mittag! bestehend aus 9 Sprech- Tonfilmen 1. Negertrie — 1 2. Arkusparodie 1 Srzu: N Z. RNokekoeroemanze kiaa Brin/ Vivian Bibsun bl. frünlim/ henry Edunr dn 4. Negerlieder beim Mondenschein 5 10 S. Eine kleine Llebelei 5 a AN 8 5ST f 8. Prolog aus Balazzo gesungen von celestino Sarobe 8 7. Die Hochzeit des Faun s Heimkehr vom Oktoeberlest in ger Haupttoſſe kee Beukert, Valeska Stock 9 Paganini in Venedig In der Hauptroſſe der befühmte Geigenylttuose Andreas Weißgerber und Gräfin Agnes Esterhazy “Die schwache Stunde einer Frau Nach der Novelle von Stephan Zweig 0 b fe Ein Emigranten Schicksaal in 5 packenden Akten 3, 5 80. 8 Uhr 3. 4, 6, 815 Uhr Alle Vergünstigungen aufgehoben Jugendverbot Anfang:.30,.80,.40. 600,.80, 8. 20 Uhr Palast- Theater Das erste Sprechfilm-Theaier Süddeutschlands 1 Volks-Theaier 1, 6 Breitestrane f Ab heute: 5 bes groge Sensations · Programm 15 NarryPlel Mann gegen Mann; Ein Abenteuret-Großfilm 1. 10 wuchtigen und äußerst spannenden Akten mit Dare f,olm bie u. Z. schreſht: Pin echter Harry. Piel- Film. Das Publikum raste Beifall Auch Sie dürfen diesen Pracht Fm Transe. Sustehs,. Nalslefka- nieht versdumen 5 1 Osam Gi ie u.. Ale 2. Schlager: Narold Lloyd Der Welt bester e in: 2 0 rend nn, been: Mohnen, J 1. 8, irak. e Nack stohrfashem Sastsplel-Erfelg Zum letzten Mals: aoevus der 40 Bilder mit und 0 von 101 larry Vorrester- Nenmsger eee NEA. 4 Ferdl 11 0 2011 0a. e art. 10. Seite. Nr. 192 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Freitag, den 28. April 1929 Strümpfe Preise A 2 tro Past aten, 4 2 Qualits u strum p. 1 zum wolle 115 and Nut m* N deveilsienle ümpie, e pendeln 85 Ko- Quant ge lar 2 Stra!„Straps 5 1— dernen Farben. 1 10 alot 5 0 0 aT 2 den 4 25 a sol pie 25 une 1 88 etre sch au. 8 1 *. 5 ali eron pts bochorertöf 1 1 Ser 2 wee teblern * Sachebeten Sebs 5 ersdle uns Sol wrümpte⸗ wit beordert *** e b gerne. 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