* Dieuskag, 30. April 1929 Bezugspreiſe: In Mannheim u. umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M..— ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaſtlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten Poſtſchecktonto 17590 Karlsruhe. Haupt⸗Geſchäftsſtelle EG, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R.9/1 (Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofftr. 6, Schwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 13 Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944. 24945, 24951, 24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spiel. Aus Seit und 2 Leben Mannheimer Frauenzeitung Abend ⸗ Ausgabe launnheimer General Anzeiger „ Unterhaltungs⸗Beilage Aus der Welt der Technik Ar. 100— 140. Jahrgang Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei 1 140 8 je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Wandern und Neiſen Geſetz und Vecht Vorſchläge der Arbeitgeber⸗Verbände 8 Berlin, 30. April. 7 3 (Von unſerem Berliner Bürv.) Die Deutſchen ſeien ein„ſterbendes Volk“. Di reinige ſche r 1 8. 83 5 5 5 K Die Vereinigung der deutſchen Arbeitgeberverbände Zum Anwalt der Sozialverſicherten des Saargebietes warf übergibt nunmehr ihre Reformvorſchläge zur Schlichtungs⸗ ordnung der Oeffentlichkeit. Die Reformvorſchläge wenden ſich gegen die bisherige Regelung des Schlichtungs verfahrens, die durch das Hineintragen wachſender politiſcher Einflüſſe den ohnehin ſchwiertgen fachlichen Ausgleich der ſozialen und wirtſchaftlichen Notwendigkeit und die geſunde Vorwärts⸗ entwicklung der deutſchen Wirtſchaft gefährde. Es wird ge⸗ fordert, daß die freie Vereinbarung mehr als bisher in den Vordergrund geſtellt und dem ſtaat⸗ lichen Schlichter nur eine eng begrenzte Tätigkeit zugewieſen werde. In der Regel ſollen freiwillige Schlichtungsſtellen, über die man ſich von Fall zu Fall zu einigen habe, den Aus⸗ gleich herbeiführen, der ſtaatliche Schlichter nur dann ein⸗ greifen, wenn dieſe Schlichtungsſtellen fehlen. Der ſtaatliche Schlichter ſoll übrigens verſuchen, eine freie Vereinbarung der Parteien herbeizuführen. Gelingt das nicht, dann ſoll ſie einen Schiedsſpruch abgeben, wobei einfache Stimmenmehrheit erforderlich iſt. Nur bei Geſamtſtreitigkeiten in lebenswichtigen Betrieben“ ſoll die Ver⸗ bindlichkeltserklärung zuläſſig ſein. Die nähe⸗ cen Beſtimmungen über den Begriff des lebenswichtigen Be⸗ triebes ſollen einer Verordnung der Reichsregierung vor⸗ behalten bleiben, die mit Zuſtimmung des Reichs rates nach Anhörung der beteiligten wirtſchaftlichen Vereinigungen von Arbeikgebern und Arbeitnehmern zu erlaſſen iſt. Die Ver⸗ bindlichkeitserklärung ſoll durch eine richterliche Schiedsſtelle erfolgen, die auf den Antrag einer der Parteien oder der Reichsregierung in Funktion treten ſoll. Wir werden auf dieſe Dinge noch zurückkommen. Aus dem Reichstag Berlin, 30. April.(Von unſerem Berliner Büceo.) Bei der Weiterberatung des Etats des Reichsarbeitsminiſte⸗ ums lebte der alte Intereſſenſtreit zwiſchen den Innungs⸗ und Ortskrankenkaſſen wieder auf. Der Abg. Petzold von der Wirtſchaftspartei, ſeines Zeichens Drogiſt, warb mit Feuereifer für die Innungskrankenkaſſen, ſie ſeien beſſer, billiger und garantierten den Verſicherten eine pfleglichere Behandlung als die konkurrierenden Ortskrankenkaſſen. Seine überaus ſcharfe Kritik des Ortskrankenkaſſenweſens rief eine ebenſo heftige Erwiderung des Demokraten Zieg⸗ ker hervor, der den Innungskrankenkaſſen den Krieg bis aufs Meſſer ankündigte. Der Kinderreichen nahm ſich der Bayer Troßmann an. Der Rückgang der Geburtenhäufigkeit ließ ihn ſchwarz in ſchwarz in die Zukunft ſehen: Die Lohnforderungen der Reichsarbeiter Berlin, 30. April.(Von unſerem Berliner Büro.) Die geſtern in einer gemeinſamen Sitzung des Reichs ⸗ und des Preußenkabinetts geführten Beſprechungen über die Lohnforderungen der Reichsbahn⸗ und Staatsarbeiter haben, ſoweit wir unterrichtet ſind, noch kein Ergebnis gezei⸗ tigt. Man iſt ſich aber darüber einig geworden, daß in der An⸗ gelegenheit die beteiligten Reichsämter nur in Gemeinſchaft mit der Reichsbahnverwaltung eine Entſcheidung treffen wer⸗ den. Die geſtern angeſponnenen Beſprechungen werden zwi⸗ ſchen den beteiligten Stellen fortgeſetzt werden. Es ſteht zu erwarten, daß, falls dieſe Erörterungen zu einem Abſchluß ge⸗ führt werden, das Kabinett ſich noch einmal mit dem Stand der Dinge befaſſen wird. Werbewoche für deutſche Luftfahrt Berlin, 30. April.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Deutſche Luftfahrtverband e. V. hat als Spitzenorganiſation aller Luftſport treibenden Vereine des Reiches den Beſchluß gefaßt, mit ſeinen Vereinen und Jungfliegergruppen in der Zeit vom 5. bis 12. Mai dieſes Jahres erſtmals eine „Deutſche Luftfahrtwerbe woche“! zu veranſtalten. Die Veranſtaltung verfolgt den Zweck, die einmütige Ge⸗ ſchloſſenheit des Deutſchen Luftfahrtverbandes und ſeiner Or⸗ gane nach innen und außen erneut zu dokumentieren und wei⸗ teſte Volkskreiſe für die Intereſſen der Luftfahrt zu gewinnen, Eine derartige Veranſtaltung erſcheint beſonders jetzt dring⸗ lich, wo die Gefahr heraufbeſchworen iſt, daß die geſamte deutſche Luftfahrt in ihrer hoffnungsvollen Entwicklung ge⸗ hemmt und vielleicht unwiederbringlich geſchädigt wird. Im Rahmen der Deutſchen Luftfahrtwerbewoche ſollen flugſportliche Veranſtaltungen aller Art, wie Motorflüge, Gleit⸗ und Segelflüge ſowie Freiballonfahrten ſtattfinden. Außerdem ſind öffentliche Vortragsabende Wit geſelligen Veranſtaltungen in Ausſicht genommen. Der auf den 5. Mat fallende Sonntag wird im Rahmen der bereits erwähnten Veranſtaltungen und als Auftakt der Deutſchen Luftfahrt⸗ werbewoche auch durch öffentliche Sam mlungen nach Art der Margeritentage feſtlich begangen werden. ſich wieder einmal der Nationalſozialiſt Stöhr auf. Er ver⸗ langte die Einſtellung von 120 Millionen und die Berufung eines Unterſuchungsausſchuſſes, der prüfen ſolle, inwieweit den Sozialverſicherten durch den Verſailler Vertrag Unrecht widerfahren ſei. Im weiteren Verlauf der ſozialpolitiſchen Ausſprache wurden noch flüchtig die Themata Jugendſchutz, Arbeitszeit und Schlichtungsweſen berührt. Miniſter Wiſſell beantwortete kurz die kommuniſtiſche Interpellation über das Grubenunglück in Rheinhauſen, das er auf eine Verkettung unglücklicher Umſtände zurückführte. Zum Schluß verſuchten die Kommuniſten für heute eine Debatte über das Demonſtrations verbot am 1. Mai heraufzubeſchwören. Das Haus lehnte natürlich dieſes An⸗ finnen ab. Es ſcheint faſt, als beabſichtigten die Kommuniſten als Auftakt zum 1. Mai heute im Reichstag eine ihrer beliebten Radauſzenen zu veranſtalten. Am 1. Mai keine Reichstagsſitzung Berlin, 30. April.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Reichstag wird am morgigen 1. Mai eine Plenarſitzung nicht abhalten. Eine andere Frage iſt, ob die Ausſchüſſe, ins⸗ beſondere der Haushaltsausſchuß, tagen werden. Die Deutſch⸗ nationalen verlangen, wie wir hören, unter Hinweis auf die außerordentliche Dringlichkeit der Lage die regelmäßige Fort⸗ führung der Sitzungen. Sie finden dabei vielfach Unterſtützung im Hauſe. Vermutlich wird es darüber heute im Plenum im Rahmen einer Geſchäftsordnungsdebatte zu einer langen Aus⸗ einanderſetzung kommen. Vorliner Polizei und der 1. Mai Berlin, 30. April.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Berliner Polizei iſt für den morgigen 1. Mat, wie das Berliner Polizeipräſidium verſichert, für alle Eventualitäten ausgerüſtet. Die„Rote Fahne“ hat heute morgen behauptet, Zörrgiebel befinde ſich bereits auf dem Rückzug, da er den Schutzmannſchaften die Mitnahme von Karabinern un⸗ kerſagt habe. Demgegenüber wird erklärt, daß die Maß⸗ nahmen für den 1. Mai, ſomit alſo auch die Bewaffnungsfrage, ſchon vor 4 Wochen bis ins einzelne geregelt worden ſei. Im übrigen würden die Mannſchaften ſo ausgerüſtet werden, wie es die jeweilige Situation verlangen wird. Wie die B. 3. mitteilt, liegt die Leitung des Sicherheitsdienſtes am 1. Mai in den Händen des Kommandos der Berliner Schutzpolizei. Neben etwa 13000 uniformierten Beamten werden während der kritiſchen Stunden Beamte in Zivil Dienſt auf den Straßen verſehen. n Diplomatiſch⸗politiſche Konferenz? E Berlin, 30. April.(Von unſerem Berliner Bürg.) Von der Pariſer Preſſe wird die Verſion aufgegriffen, daß die Sachverſtändigenkonferenz durch eine diplomatiſch⸗ politiſche Beſprechung ihre Fortſetzung finden ſoll. In dieſem Zuſammenhang wiſſen Pariſer Blätter zu melden, eine ſolche Konferenz ſei bereits für die Zeit unmittelbar nach der Völkerbundstagung, alſo im Juni, in Ausſicht genommen. Es habe angeblich über dieſe Frage bereits eine Unterredung zwiſchen dem franzöſiſchen Botſchafter de Margerie in Berlin und Außenminiſter Dr. Streſemann ſtattgefunden. Hier ſcheint es ſich um ein Mißverſtändnis zu handeln. Zunächſt: Eine ſolche Unterredung iſt nicht erfolgt. Im ühri⸗ gen handelt es ſich jetzt darum, daß nach Fertigſtellung des abſchließenden Gutachtens der Pariſer Sachverſtändigenkonfe⸗ renz dies Schriftſtück natürlich den Regierungen zur Kennt⸗ nisnahme unterbreitet werden wird, die ſich demgemäß auch mit ihm beſchäftigen werden, wie das ja auch ſchon der Kanzler in ſeiner letzten Reichstagsrede andeutete. Von einer diplo⸗ matiſch⸗politiſchen Konferenz aber iſt hier, wie wir ſchon betont haben, nichts bekannt. Ob es notwendig und wünſchenswert ſein wird, über einzelne Punkte ſpäterhin diplomatiſch Füh⸗ lung zu nehmen, wird von der Prüfung des Dokuments ab⸗ hängen. Die Nachricht, daß der frühere Staatsſekretär von Kühl⸗ mann ſich im Auftrage des Auswärtigen Amtes in Paris befindet, um dort Verhandlungen zu dieſem Zweck zu führen, wird von Berliner zuſtändiger Stelle als unrichtig bezeichnet. Herr Kühlmann weilt lediglich zu privaten Zwecken in Paris. Parker Gilbert nach Berlin abgereiſt Wie die„Chicago Tribune“ berichtet, hat der General⸗ agent für die Reparationszahlungen, Parker Gilbert, am Montag nachmittag Paris verlaſſen, um ſich nach Berlin zu begeben. Addis reiſt nach Berlin Der zweite engliſche Delegierte bei der Reparations⸗ konferenz, Sir Charles Addis, iſt nach Berlin abgereiſt, um an den Sitzungen des Zentralrates der Reichsbank teil⸗ zunehmen. * General Booth, der langjährige Führer der Heils⸗ armee, iſt von König Georg zum companion of hondour (Ehrenritter) gemacht worden. Die öſterreichiſche Kanzlerkriſe Aus Wien wird uns geſchrieben: Nachdem die Kandi⸗ daturen Ender und Mittelberger erledigt waren, hat die chriſtlichſoziale Partei nach einer mehrſtündigen Beratung, in der es ſehr ſtürmiſch zugegangen ſein ſoll, den National⸗ rat Ernſt Streeruwitz als Kanzlerkandibaten nominiert. Alſo wieder einen Induſtriellen und keinen Agrarter oder Ländervertreter! Freilich iſt Herr Streeruwitz von dem innerhalb der chriſtlichſozialen Pärtei jetzt das große Wort führenden Reichs bauernbund nur nach langem Wider⸗ ſtreben und, wie es ſcheint, nicht ohne Vorbehalt aufgenom⸗ men worden. Er muß ſich aber nicht nur mit den verſchie⸗ denen Strömungen innerhalb der eigenen chriſtlichſozialen Partei, ſondern auch mit den anderen beiden Koalitions⸗ parteien, den Großdeutſchen und dem Landbund, auseinander⸗ ſetzen. Der Landbund, der an agrariſchem Radikalismus immer noch den chriſtlichſozialen Reichsbauernbund zu über⸗ lizitieren ſucht, ſtellt für ſeine Teilnahme an der Regierung ſehr kategoriſche Bedingungen. Jedenfalls wird die Zu⸗ ſammenſetzung der neuen Regierung eine ſehr ſchwierige Sache ſein. Ernſt Streernwitz Der deſignierte neue öſterreichiſche Bundeskanzler mit dem ſo wenig öſterreichiſchen Namen Ernſt Streeruwitz iſt in der Tat von Herkunft Deutſchböhme. Er wurde am 23. September 1874 als Sohn des ehemaligen Reichsrats⸗ und Landtagsabgeordneten Georg Adolf Ritter von Streeruwitz zu Mies in Deutſchböhmen, Egerland, geboren. Nach Abſol⸗ vierung des Gymnaſiums und der Mjflitärakademie zu Wr. Neuſtadt diente er vier Jahre als Kavallerie⸗Offizier; er beſuchte ſodann die Kriegsſchule in Wien und wurde dem Generalſtab zugeteilt. Nach Verlaſſen des aktiven Militär⸗ dienſtes aus Geſundheitsrückſichten ſtudierte er an der Tech⸗ niſchen Hochſchule in Wien und an der Univerſität in Wien (Rechtsfakultät). Er betätigte ſich hierauf als Fabrikdirektor in Nordböhmen und leitete gleichzeitig einen landwirtſchaft⸗ lichen Großbetrieb. Im Jahre 1913 übernahm er die Leitung einer Textil⸗Aktiengeſellſchaft in Wien. Im Jahre 1914 meldete er ſich freiwillig zur Kriegsdienſtleiſtung, die bis zum Oktober 1918 dauerte. Er kehrte ſodann zu ſeiner früheren induſtriellen Betätigung zurück, und beſchäftigte ſich in wirt⸗ ſchaftlichen und politiſchen öffentlichen Angelegenheiten. Im Jahre 1928 wurde er zum erſten Mal in den Nationalrat gewählt und im Jahre 1927 im Viertel unter dem Wiener⸗ wald wieder gewählt. Abg. Streeruwitz übt derzeit folgende Funktionen aus; Abgeordneter, Oberkurator der Niederßſterr. Landes⸗Hypo⸗ thekenanſtalt, der Burgenländiſchen Landes⸗Hypothekenanſtalt, Vizepräſident der Kammer für Handel, Gewerbe und Indu⸗ ſtrie, fachkundiges Mitglied des Abrechnungsgerichtshoſes, Obmann des Arbeitgeberverbandes der n. 5. Textilinduſtrie, des Ausſchuſſes für wirtſchaftliche Betriebsführung, Vizepräſi⸗ dent des Wiener Induſtriellen⸗Klubs, Vorſtandsmitglied des Hauptverbandes der Induſtrie, des Verbandes der öſtert. Textil⸗Induſtrien, der Wärmegeſellſchaft, des Forſchungs⸗ inſtitutes für Textilinduſtrie, der Geſellſchaft der Freunde der Techniſchen Hochſchule, der Oeſterreichiſchen Kolonſſie⸗ rungsgeſellſchaft, Mitglied des Kuratoriums des Techniſchen Muſeums für Induſtrie und Gewerbe, des Oeſterreichiſchen Inſtitutes für Konfunkturforſchung, der Lehrauſtalt für Tex⸗ tilinduſtrie, des Befrates der deutſchen Zentralſtelle für Wan⸗ derungsforſchung in Leipzig, Obmann des Oeſterreichiſchen Kuratoriums für Wirtſchaftlichkett. Berlin begrüßt den neuen Bundeskanzler Berlin, 30. April.(Von unſerem Berliner Bürg.) Dem vorausſichtlichen neuen Bundeskanzler der öſterreichiſchen Schweſterrepublik begegnet man in Berliner polittſchen Krei⸗ ſen mit Wohlwollen und ſympathiſchem Vorurteil. Man kannt Herrn Streeruwitz hier als ſehr ſertüöſen Wirk⸗ ſchaftspolitiker, von dem man weiß, daß er auch den poli⸗ tiſchen Dingen mit dem realiſtiſchen Sinn des Geſchäfts⸗ mannes gegenüberſteht, ohne jedoch— und das iſt das Weſentliche— die Politik als Geſchäft zu betrachten. 1 5 5 1 1 Tagebuch! 2. Seite. Nr. 199 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Dienstag, den 30. April 1920 Herr Streeruwitz hat vor einiger Zeit erklärt: Es gäbe für Oeſterreich keine andere Löſung als den Anſchluß an ein größeres Gebiet. Darin ſieht man hier wohl mit Recht ein Bekenntnis zum Anſchluß. Im übrigen iſt man ſich klar, daß der Bundeskanzler Streeruwitz kein leichtes Erbe antritt. Man meint, Herr Streeruwitz wird es innerhalb der Koa⸗ lition nicht leicht haben, aber auch nicht in der eigenen Partei ſich als Nachfolger eines ſo überragenden Mannes wie Sei⸗ pel durchzuſetzen. Wirtſchaftsverhandlungen mit Polen 1 Berlin, 30. April.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Beſprechungen, zu denen gegenwärtig der Miniſter Hermes in Warſchau weflt, gehen, wie wir hören, nur in kleinſtem Kreiſe vor ſich. Die Fühlung zwiſchen dem deutſchen und polniſchen Delegationsführer iſt ja bekanntlich auch ſeit der Unterbrechung der eigentlichen offiziellen Verhandlungen niemals abgeriſſen. Augenblicklich unterhält man ſich in Warſchau über die Syndikate ſowie die Fleiſch⸗Ein⸗ und⸗Aus⸗ fuhr. Man rechnet in Berlin damit, daß die Beſprechungen in einigen Tagen zum Abſchluß gelangen werden. Die Hilfsaktion für die kleinen Winzer Auf eine kleine Anfrage der preußiſchen Landtagsfraktion des Zentrums über die ſtaatliche Hilfsaktion für die kleinen Winzer im rheiniſchen Weinbaugebiet, antwortete der preußiſche Landwirtſchaftsminiſter u..: Die alsbald nach Eintritt der Frühjahrsfröſte 1928 im rheiniſchen Weinbau be⸗ reitgeſtellten Geldmittel ſollten nur der Linderung der Not dienen. Durch Herausgabe beſtimmter Richtlinien über die objektiven und ſubjektiven Vorausſetzungen für die Durch⸗ führung der ſtaatlichen Notſtandsaktion hat es ſich ermög⸗ lichen laſſen, den Teilnehmerkreis zu erweitern. Die Mittel konnten z. B. auf einen Einheitsſatz von 200 Mark je Hektar erhöht werden. Die Notſtandsaktion wird, um ihr eine möglichſt wirt⸗ ſchaftliche Form zu geben, in der Weiſe fortgeſetzt werden, daß weitere Mittel nur als Beihilfen zum Bau von Wein⸗ bergſtraßenunterhaltung, der Einſtellung froſtgeſchädigter Winzer zu Arbeitskräften gewährt werden. Nachdem der rheiniſche Provinziallandtag in ſeiner Sitzung am 8. März die geldliche Beteiligung des Provinzialverbandes in dieſer Form der Notſtandsaktion beſchloſſen hat, haben die beteiligten Reſſorts wieder ihre Fortführungsverhandlungen aufgenom⸗ men, die vor dem Abſchluß ſtehen. Der Waldbrand am Hartmannsweilerkopf = Mülhauſen, 30. April.(Von unſerem eigenen Vertreter). Der große Waloͤhrand am Hartmannsweilerkopf konnte am ſpäten Montag abend dank eines einſetzenden ſtarken Gewit⸗ ters gelöſcht werden. Die Gefahr, die das immer größere Waldbeſtände ergreifende Feuer vor allem für die Ortſchaften Hartmanns weiler, Sulz und Wattweiler bildete, war ſehr groß geworden. Man hatte die Bekämpfung des Brandes durch die Garniſon von Mülhauſen nach Möglichkeit dadurch Anterſtützt, daß am Montag alle Arbeiter, die ſich an ihr Tage⸗ werk nach Mülhauſen begeben wollten, von der Gendarmerie angehalten und in Gruppen mit Schaufeln und Picken aus⸗ gerſſtet zur Bekämpfung des Feuers befohlen wurden. Aber duch die Truppen hatten Schritt für Schritt vor dem Feuer weichen müſſen, denn das ſtändige Explodieren von Blindgängern und die große Hitze machten eine ernſtliche Bekämpfung des Bvandes faſt unmöglich. Als am Montag vormittag wiederum ein ſtarker Wind einſetzte, der brennende Holzſtücke hunderte von Metern weit forttrug, mußte das Terrain in aller Eile geräumt werden, weil die Gefahr beſtand, daß die Löſchmann⸗ schaften, die in Granattrichtern Schutz ſuchten, vom Feuer eingeſchloſſen wurden. Man wollte bereits jede Hoff⸗ nung auf ein Eindämmen des Flammenmeeres aufgeben, als ſich gegen Abend ein ſchweres Gewitter am Himmel zeigte, das mit einem heftigen Regen über dem Brandherd ſich entlud. Die Waſſerfluten brachten es fertig, den Brand bald zu löſchen. Die Truppen werden noch einige Tage am Hartmanns⸗ wetlerkopf bleiben, um die Geſchoſſe und Blindgänger zu ſammeln, die eine ſtändige Gefahr für die Beyölkerung Dias Tageb Friedrich Lienhard 7 Berlin, 30. April. Der Schriftſteller Profeſſor Dr. Friedrich Lienhard iſt heute im Alter von 64 Jahren geſtorben. * Fritz Lienhard wurde am 4. Okt. 1865 in Roth bach im Elſaß geboren. Nach dem Beſuch des Gymnaſiums in Buchsweiler ſtudierte er an der Univerſität Straßburg und Berlin Theologie und Philologie. Wie viele Schriftſteller vor ihm, kam er nach einigen Hauslehrerjahren zur Schriftſtellerei, die ihm zunächſt wenig Erfolg brachte, ihn dann aber 1896 zur Feuilleton⸗Redaktion der„Deutſchen Zeitung“ unter Friedrich Lange führte. Während ſeiner Tätigkeit an der „Deutſchen Zeitung“ entſtanden„Lieder eines Elſäſſers“(1895), Dramen wie„Eulenſpiegels Ausfahrt“, ein Schelmenſpiel, „Eulenſpiegels Heimkehr“, Trauerſpiel,„Odilia“, dramatiſche Legende,„König Arthur“, Trauerſpiel,„Der Fremde“, Schel⸗ menſpiel,„Münchhauſen“, Luſtſpiel, eine hiſtoriſche Erzählung „Der Raub Straßburgs“ und die„Schildbürger“, ein Scherz⸗ lied vom Mat und die Programmſchriften„Wasgaufahrten“ und„Die Vorherrſchaft Berlins“. Reiſen nach Norwegen und Schottland unterbrachen die Berliner Zeit. Lienhard zog ſich anfangs 1900 nach dem Thüringer Wald zurück und verlegte dann ſeinen Wohnſitz nach Straßburg. 1903 gab er ſeine geſammelten Gedichte heraus, denen im ſelben Jahre noch der erſte Teil der„Wart⸗ burg“⸗Trilogte,„Heinrich von Ofterdingen“, 1904 der zweite „Die heilige Eliſabeth“ und 1906 der dritte„Luther auf der Wartburg“ folgte. Die Trilogie erlebte aber nur wenige Aufführungen in Weimar. Von 19051908 gab L. auch eine eigene, von ihm allein geſchriebene Zeitſchrift heraus:„Wege nach Weimar“. In dieſe Zeit fällt auch die Abfaſſung des „Thüringer Tagebuch“ und„Wieland der Schmied“. Ein Roman aus der Revolutionszeit im Elſaß,„Oberlin“ Der Miniſter des Innern, Remmele, nimmt in einem längeren Artikel, überſchrieben„Der Schuldige und die Polizei“ Stellung zu den zahlreichen kritiſchen Bemer⸗ kungen, die nach der Schlägerei der Karlsruher Hölz⸗ Verſammlung in der Preſſe der verſchiedenſten poli⸗ tiſchen Richtungen des Landes erſchienen ſind. In dem Ar⸗ tikel, der die Maßnahmen der Polizei verteidigt, heißt es unter anderem: „Die Beteiligten an der Prügelei und die Neugierigen, die der Aufforderung, den Saal zu verlaſſen, nicht tachkamen und dieſerhalb von der Polizei abgedrängt werden mußten, fordern amtliche und gerichtliche Unterſuchung; ſie rufen nach dem Strafrichter, nach dem Landtag, nach der Solidarität der Preſſe und nach dem ſtarken Mann, nach einem Muſſolini, der ſolche Vorgänge verhindert. Wann ein Rede⸗ oder Verſamm⸗ lungsverbot zu erfolgen hat, das richtet ſich nach den Geſetzen und nach der jeweiligen Sachlage; darüber haben nur die verantwortlichen Staatsorgane eine Eutſcheidung zu treffen. Die Nachprüfung der Stellungnahme dieſer Organe ſteht ein⸗ zig und allein der Regierung und dem Landtag zu. Wer Ver⸗ ſammlungen ſtört, wer der Aufforderung der Polizei, einen Saal zu verlaſſen, nicht unverzüglich Folge leiſtet, macht ſich ebenſo ſtraf bar, wie es Hölz tat, der zu Gewalttätigkeiten aufforderte. Die Polizei hatte einen harten Stand; ihr ge⸗ bührt das Verdienſt, ſchlimmeres Uebel vermieden und die Ordnung wieder hergeſtellt zu haben. Jedes Eingreifen der Polizei in einen wutentbrannten Menſchenhaufen findet nach⸗ träglich ſeine Kritik; Menſchen, die mit Stühlen aufeinander einhauen, können aber nicht mit Glacshandſchuhen angefaßt werden. Wer ſich in der Tumultzone aufhält, auch wenn er unbeteiligt iſt, ſetzt ſich der Gefahr aus, mit Schaden zu erleiden. Den an der Prügelei Betei⸗ ligten muß jedes Recht auf Kritik an der Polizei abgeſprochen werden. Hätte man die Kommuniſten unter ſich gelaſſen, dann würde deren Agitationserfolg recht unbedeu⸗ tend und die Polizei untätig geblieben ſein. Rede⸗, Umzugs⸗ und Verſammlungsverbote verdient haben die Nationalſozia⸗ liſten ſchon ſo gut wie die Kommuniſten. Geht der Skandal zwiſchen dieſen ſo wie bisher weiter, dann werden derartige Verbote auch wieder nötig, wie dies in einigen Großſtädten des Reiches bereits der Fall iſt. Bisher konnte man der Mei⸗ nung ſein, wir könnten in Baden zeigen, es herrſche hier eine höhere politiſche Kultur, es gäbe hier weniger Rowdys.“ (1910), fand beſonders große Verbreitung, ebenſo das Drama „Odyſſeus auf Ithaka“, der moderne Roman„Der Spiels mann“ und die neue Gedichtſammlung„Lichtland“. Der viel geleſene Roman„Weſtmark“ erſchien 1918. Im Auguſt 1927 kam dann noch in Weimar ſein Werk„Münchhauſen“ mit großem Erfolg zur Uraufführung. Seit 1920 war er auch Herausgeber der Zeitſchrift„Der Türmer“. Mit dem „Türmer“ zog er im Frühjahr 1928 von Weimar nach Eiſe nach. N L. war Ehrenſenator des deutſchen Schriftſtellerverbandes und Ehrenvorſitzender des Evangeliſchen Preßverbandes für Thüringen. In der elſäſſiſchen Kulturbewegung hat Lien⸗ hard eine bedeutſame Rolle geſpielt; ſein„Oberlin“ gehörte zu den meiſtgeleſenen Büchern des deutſchen Volkes. Ein Führer zu deutſcher Art iſt mit ihm dahingegangen. Sturm auf dem Züricher See — Zürich, 30. April. Am Montag wütete auf dem Züricher See ein Sturm von außerordentlicher Heftigkeit. Im Ver⸗ laufe des Sturmes ſanken zwei Trans portſchiffe, wobet zwet Schiffsleute ertranken. Neues Atttentat in Tunis — Rom, 29. April. Vor dem Gebäude der italieniſchen Zeitung„Unione“ wurde in der vergangenen Nacht von bisher unbekannten Tätern eine Höllenmaſchine zur Exploſion gebracht, durch die das ganze Gebäude ſchwer be⸗ ſchädigt wurde. Verletzt wurde niemand. 5 Reichsbank⸗Gold nach Amerika 2 Newyork, 30. April.(United Preß.) Eine neue Goldſendung der Reichsbank in Höhe von acht Millionen Dollar iſt mit dem Dampfer„Hamburg! in Newyork ein⸗ getroffen. Die Höhe der Goldverſchiffungen der Reichsbank beträgt ſeit März unter Einſchluß dieſer acht Millionen 3 0,9 2 3,000 Dollar. Miniſter Remmele zum Fall Holz In dem Arttkel heißt es ſodann im Hinblick auf die Kla⸗ gen, daß die Polizei von ihrem Gummiknüppel unnötiger⸗ weiſe Gebrauch gemacht habe u. a. zum Schluß:„Zuzugeben iſt durchaus, daß das Räumen von Plätzen immer wohl⸗ bedacht und überlegt erfolgen muß, und daß planloſes Vor⸗ gehen der Polizei nur Verwirrung hervorruft. Schlimmer aber als das iſt, wenn die Demonſtranten unter dem Schutze der Neugierigen, ohne daß letztere etwas davon wiſſen, zu ihrem Ziele kommen und der Polizei ein Schnippchen ſchla⸗ gen. Deshalb iſt immer wieder die Mahnung: Meidet Säle und Plätze, ſobald ein Anſammlungsverbot aus⸗ geſprochen iſt! Zügelt die Neugierde! Dadurch er⸗ fährt die Polizei die Unterſtützung des Publikums, auf die ſte Anſpruch hat, wenn ſie ihren ſchweren Dienſt zum Wohle des Landes und des Volkes reſtlos erfüllen ſoll.“ Demokratiſcher Reichsparteitag in Heidelberg Der Reichsparteiausſchuß der Deutſch⸗Demokratiſchen Partei, der am Sonntag in Leipzig tagte, beſchloß, den Par⸗ teitag im September in Heidelberg abzuhalten. Der genaue Termin wurde noch nicht feſtgelegt. Urſprünglich ſollte dieſer Parteitag im April ſtattfinden, mußte dann aber verſchohen werden. 0 Deutſche Volkspartei 1 Mittwoch, 1. Mai, abends 8½ Uhr, findet im kleinen Nebenzimmer des Saalbau, N 7, 7(Eingang durch die Wirt⸗ ſchaft) die Zuſammenkunft der Frauengruppe ſtatt. Frau Stadtv. Hoffmann ſpricht über„Die Frau als Schützerin der Kulturwerte“. Der Frauenausſchuß. * Die auf Donnerstag, 2. Mai angeſetzte Bezirks ver⸗ ſammlung Unterſtadt J und II iſt auf 16. Mai verlegt. Der Vorſtand. uch oͤer modernen Frau Von Ing Wolters Tagebuch? Tagebuch? Wer führt denn heutzutage noch ein So höre ich manche Leſerin mit überlegen⸗mit⸗ leidigem Lächeln ſagen. Und es ſcheint wirklich ſo, als ſei das Tagebuch etwas, was durchaus nicht mehr in das Lebens⸗ tempo und die Empfindungswelt der modernen Frau hinein⸗ paßt. In früheren Zeiten war das anders, da gehörte das Tagebuch zum„eiſernen Beſtande“ unter den Beſitztümern des jungen Mädchens; man bekam es gewöhnlich von den Eltern zur Einſegnung geſchenkt als Symbol des„Erwachſen⸗ ſeins“, ind wenn auch das Schreibfieber, das dann zunächſt einzuſetzen pflegte, bald wieder nachließ, ſo behielt man doch meiſtens die Gewohnheit bei, regelmäßig wenigſtens einige kurze Eintragungen zu machen. Und die ſpätere junge Frau und Mutter übte den gleichen Brauch, ſodaß ſie im Alter, ihre Tagebücher durchblätternd, ſo manche Erinnerung aus der ſorgenloſen Mädchenzeit, aus den glücklichen Jahren der jun⸗ gen Ehe, ſo manche Freuden und Leiden mit den Kindern im Geiſte wieder lebendig werden fühlte. Warum ſollte das nicht auch für uns Frauen von heute wertvoll und anregend ſein, nach Jahren durch die Hilfe unſeres Tagebuches verfolgen zu können, was wir früher erlebt und gedacht haben, wie wir uns entwickelten und wandelten im Laufe der Zeit, und ob wir das Fazit dieſer Feſtſtellungen auf die Haben⸗ oder Soll⸗ ſette unſeres Lebens ſchreiben ſollen und müſſen? Es wäre auch für uns und gerade für uns, die wir in einem ſo raſenden Lebenstempo leben, gut, ſolchermaßen einen„ruhenden Punkt in der Erſcheinungen Flucht“ zu haben, eine Gelegenheit und Möglichkeit des FJeſthaltens von Erinnerungen im Wirbel unſerer Tage und— einen gewiſſen Zwang zur Selbſtbeſin⸗ nung und zur Selbſtkritik! Dies alles finden wir in einem richtig und gut geführten Tagebuch vereinigt. „Ich habe keine Zeit für Tagebuchergüſſe!“, wird manche Hausfrau einwenden.„Es gibt heute für uns ſchon ſo viele notwendige Schreibereien zu erledigen, daß wir kaum wiſſen, wie wir dieſen Pflichten gerecht werden ſollen. Der Schreib⸗ tiſch ſpielt in unſerem Leben eine viel größere Rolle, als in dem unſerer Mütter oder Großmütter, bei denen er mehr oder weniger ein bloßer Dekorationsgegenſtand war. Aber gerade darum haben wir eine Abneigung dagegen, mehr zu ſchreiben, als nur das Allernotwendigſte. Es iſt mit dem Tagebuch ſo wie mit dem Briefſchreihen. Die moderne Frau bringt für beides nicht mehr die nötige Ruhe und Konzen⸗ tration auf!“ „Ein Tagebuch führen? Lächerlich!“ ſagt das junge Mäd⸗ chen von heute.„Tagebücher ſind in 99 von 100 Fällen ſenti⸗ mentaler Unſinn oder Selbſtbeſchwindelei! Für die lang⸗ atmigen, gefühlsſeligen und träuenreithen Betrachtungen, wie ſte ſich in den Tagebüchern von früher ſo oft finden, fehlt uns das Verſtändnis und die Neigung. Die Frau von heute, die im Berufsleben ſteht, die Sport treibt und ſachlich und ver⸗ nünftig denken gelernt hat, für die iſt das Tagebuch wirklich ein überwundener Standpunkt!“ Wirklich? Stimmt das? Hat uns das Tagebuch wirklich nichts mehr zu geben? Ich glaube doch! Wir dürfen nicht vergeſſen, daß unſere Zeit, unſere Lebens⸗ und Denkweiſe eine große Gefahr in ſich birgt; das iſt die Unterſchätzung des See⸗ liſchen. Wir ſind ſo mit Erleben beſchäftigt, daß wir uns keine Zeit nehmen, nachzudenken, Einkehr in uns ſelter zu halten. Das Tagebuch zwingt uns hierzu, auch wenn wir uns, wie es unſerer heutigen Einſtellung entſpricht, mehr auf ſachlich⸗ chronologiſche Eintragungen darin beſchränken, als auf Re⸗ flexionen. Es iſt ein ſtummes Zwiegeſpräch, das wir ſo führen, ein Zwiegeſpräch, zu dem wir ſonſt vielleicht keinen Partner bezw. keine Partnerin fänden und in dem wir Dinge, Probleme, uns im tiefſten Innern beſchäfttgende Fragen be⸗ handeln, die mit anderen zu erörtern wir nicht das Vertrauen, den Mut aufbringen. Das Tagebuch kann Beichtvater ſein, es ſpottet nicht, es verlacht uns nicht, es tut uns nicht weh durch herbe Kritik, und doch hilft es uns, Klarheit in uns ſelber zu finden, Fehler und Irrwege zu erkennen und das Richtige und Rechte zu tun. —.— ä——— 55——— Es ſtimmt ſchon, daß ein Tagebuch zur Selbſtbeſpiegelung und zum Selbſtbetrug verleiten kann, aber das wird nur dann der Fall ſein, wenn wir ohnehin zu dieſen Untugenden neigen. Im übrigen kommt es ganz darauf an, wie wir unſer Tagebuch führen, um wirklich Freude und Nutzen davon zu haben. Es iſt z. B. verkehrt und überflüſſig, in falſch⸗ verſtandener Gewiſſenhaftigkeit tägliche Eintragungen in unſer Buch zu machen, einerlei, ob wir„Stoff“ haben oder nicht. Nicht jeder Menſch erlebt täglich Neues und Betrachtens⸗ wertes, 1 d gerade dieſe ſozuſagen zwangmäßige Eintragun⸗ gen verführen leicht zu Uebertreibungen, fruchtloſen Grübe⸗ leien oder—„dichteriſchen“ Unwahrheiten. Für gewöhnlich genügt eine kurze Inhaltsangabe des Tages, die man nicht unterlaſſen ſollte, denn auch ſie kann uns ſpäter einmal von Nutzen und Wert ſein. Beſondere Ereigniſſe wie Krankheiten, Familienangelegenheiten, Reiſen, Konzert⸗ und Theater⸗ beſuche, anregende Geſelligkeit, die Lektüre eines intereſſanten Buches uſw. verdienen eine etwas ausführlichere Würdigung, wobei man trotzdem das Wort beherzigen ſollte, daß Kürze Würze iſt. Auch aus ſolchen knappen Bemerkungen kann einem ſpäter der Eindruck, die Seelenſtimmung, das Ereignis, das der kurzen Eintragung zugrundelag, wieder lebendig werden. Von allem anderen abgeſehen, hat das Tagebuch auch lediglich als Erinnerungs⸗ und Nachſchlagewerk ſeine Bedeu⸗ tung. Wie wichtig und aufſchlußreich z. B. können die Be⸗ merkungen über die Entwicklung und Eigenart der Kinder ſpäter für ihre richtige Beurteilung ſein, wie nützlich iſt es, wenn man bei einer Krankheit nachleſen kann, was über Be⸗ handlung und Krankheitsverlauf bei einem ähnlichen oder gleichen Falle in der Familie im Tagebuch berichtet iſt, wie⸗ viele wertvolle Winke für Reiſe und Ferienaufenthalt laſſen ſich aus den Aufzeichnungen früherer Jahre entnehmen, und wie intereſſant und wertvoll iſt es, ſpäter einmal zuſammen⸗ faſſen und vergleichen zu können, was man in den Jahren ſeines bewußten Lebens getan und— unterlaſſen hat, ob und wie man mit ſeinem Pfunde wucherte und wie man ſeine Zeit und ſeine Kräfte angewandt hat. l Das alles vermag das Tagebuch uns zu geben, wenn wir es vor allen Dingen unter dem Motto:„Ordnung und Auf⸗ richtigkeit!“ führen, und ſo betrachtet und gehandthabt, hat es ſeinen Platz ſehr wohl auch noch im Leben der modernen Fraul eee, Dienstag, den 30. April 1929 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe] 8. Sekte. Nr. 199 das Schullandheim der Mannheimer Mit freudigſter Erwartung und größter Spannung ſehen über 200 Mannheimer Dreizehnjährige dem 1. Mai entgegen. Das wird für ſie ein Feſttag! Morgens halb 8 Uhr ſoll ſie ein Sonderzug fortführen, durch das ſchwäbiſche Land hindurch auf den Heuberg. Nicht unter lauter fremden Geſichtern werden ſie ſein müſſen, nein, die ganze Klaſſe mit dem wohlbekannten Lehrer iſt dabei. Und dies Bewußtſein, daß man in vertrauter Gemeinſchaft reiſen darf, gibt dem bevor⸗ ſtehenden Erleben einen beſonders hoffnungsvollen Glanz. Geteilte Freude iſt ja doppelte Freude. Was erwarten unſere Kinder doch Alles vom Heuberg! Sie wiſſen, es iſt ein ehemaliger Truppenübungsplatz in der Gegend des Durchbruchs der Donau durch die Schwäbiſche Alb, dort wo Baden, Württemberg und das kleine Hohen⸗ gollern zuſammenſtoßen. Er liegt über 800 Meter hoch, hat wiel Heide mit eingeſtreuten Waldſtücken, ſo recht geeignet, ſich einmal auszurennen, ohne daß die Verbotstafel oder der Ver⸗ Fehrsſchutzmann warnend im Wege ſteht. Viel, viel Sonne iſt da oben, faſt keine Frühfahrs⸗ und Herbſtnebel, und auch die Regengüſſe ſind bei weitem nicht ſo häufig wie hier vor dem waldreichen Odenwald. Daß man da nicht hinaufgeht, um Schule zu halten und zu lernen im üblichen Sinne, das muß ja jedem einleuchten; das könnte man ja auch hier. Nein, unſere Jugend denkt ſich das Ding anders. Da ſoll durch Wald und Heide geſtreift werden, durch Gebiete, die den Reiz des Unbekannten und Geheimnisvollen noch an ſich haben. Da wollen die Jungen Ausflüge machen in das Donautal mit ſeinen Burgen auf den hohen Felſen, nach der Burg Lichten⸗ ſtein und nach dem Hohentwiel und vielleicht auch nach Fried⸗ richshafen. Dieſes Wort allein ſchon läßt die Augen hell auf⸗ leuchten, es möchte ja jeder gerne blinder Paſſagier auf dem Zeppelin werden. Vielleicht bietet ſich doch die Gelegenheit dazu!? Und wenn man nicht auf der Wanderung iſt, dann wird ſelbſtverſtändlich geſpielt auf dieſen weiten ſtaubfreien Spielplätzen oder es wird herumgebalgt und herumgetollt, wie es ſich für echte Mannheimer gehört. Ein kleiner Schmerz ſticht allerdings heftig: das Fußballſpiel iſt auf dem Heuberg verboten. Das iſt ſchlimm, ſchlimmer noch als die Ankündigung, daß da oben auch gelernt werden ſoll. Denn daß das Fußballſpiel verboten ſein ſoll, ſieht kein einigermaßen normaler Mannheimer Junge ein. Daß man da oben aber etwas lernt, um nicht nachher das Verſäumte von vier Wochen in deſto ſtärkerer Arbeit nachholen zu müſſen, iſt nicht ſchwer zu verſtehen. Gelernt muß ja werden, ſonſt wäre es keine Schule mehr. Wie es ja da werden ſoll, weiß man noch nicht, die Sorge überläßt der Schüler dem Lehrer. Die Lehrkräfte, Damen und Herren, die mit ihren Klaſſen nach dem Heuberg gehen, tun das freiwillig. Ein Zwang kann hier nicht ausgeübt werden aus inneren Gründen. Denn hier handelt es ſich um vier Wochen gemeinſchaftliches Leben, das ſeeliſche Bildung und Vertrautheit erfordert, die man nicht befehlen kann. Ohne dieſe rein erzieheriſche Einſtellung wäre jeder Aufenthalt in einem Schullandheim für beide Teile, Lehrer und Schüler, zum mindeſten unerquicklich, wenn nicht gar zwecklos. Denn der Lehrer ſieht hinter dem Spiel und den Ausflügen der Schüler andere Dinge. Das Spielen ſoll in Verbindung mit turnertſchen Uebungen auf jenen herrlichen freien Höhen der Kräftigung des Körpers dienen, die gerade in dieſen beginnenden Flegeljahren als Gegengewicht gegen die ſeeliſche Reizbarkeit beſonders not⸗ wendig iſt. Mit dem Umherſchweifen in den Wäldern will die Schule den Sinn für Natur und für geſunde Bewegung in der Natur wieder erwecken, der dann in Verbindung mit den Ausflügen die Liebe und Luſt zu dem gefündeſten und die Seele am meiſten ſtärkenden Sport, dem Wandern, er⸗ regen ſoll. Alles, was erlebt wird, ſoll aber auch der eigent⸗ Beiſetzung des Freiherrn von * Freiburg, 30. April. Unter außerordentlich großer Be⸗ teiligung fand heute vormittag 11,30 Uhr die Beiſetzung des letzten großherzoglichen badiſchen Staatsminiſters Freiherrn Heinrich von und zu Bodman ſtatt. An der Spitze der in großer Zahl erſchienenen Vertreter der ſtaatlichen Behörden ſah man die geſamte badiſche Regierung unter Führung des Staatspräſidenten Dr. Schmitt. Weiter waren erſchienen der Präſident des Verwaltungsgerichtshofes, Geheimrat Schnei⸗ der⸗ Karlsruhe, Landeskommiſſär Dr. Schwörer ⸗Frei⸗ burg, außerdem waren zahlreiche Mitglieder des badiſchen Landtags zugegen. Die Stadt Freiburg war durch den Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Bender und zwei weitere Bürgermeiſter und zahlreichen Stadträten vertreten. Als Vertreter des Erz⸗ biſchofs war Generalvikar Prälat Dr. Soſter anweſend. Die Univerſität Freiburg war durch den derzeitigen Rektor Dr. Dragendorff, die Univerſität Heidelberg durch den Dekan der Rechts⸗ und Staatswiſſenſchaftlichen Fakultät vertreten. Neben den nächſten Angehörigen des Verſtorbenen be⸗ merkte man auch die ehemalige Großherzog in von Baden, zahlreiche höhere Staatsbeamte und Vertreter der Organiſationen, denen Bodman naheſtand, gaben ihm das letzte Gelett. In der Friedhofshalle war der Sarg zwiſchen Lebensbäumen aufgebahrt. An ihm hielten junge Kommi⸗ litonen der Burſchenſchaft Teutonia Freiburg die letzte Eh⸗ renwache. Auch die übrigen Freiburger Burſcheuſchaften chargterten am Sarge von Bodman. Nach einem kurzen, feierlichen Orgelſpiel nahm Dom⸗ kapitular Brettle die Einſegnung der Leiche vor. Entſprechend dem Wunſche des Verſtorbenen hatte der größte Teil der Kranzniederlegung ſchon vor der ſchlichten Trauerfeier ſtatt⸗ gefunden. Nur noch die auswärtigen Verbände legten nach der Einſegnung Kränze nieder. Den letzten Gruß widmete dem Toten der Sprecher der Burſchenſchaft Teutonia. Dann formierte ſich unter Vorantritt einer Hundertſchaft der Frei⸗ burger Schutzpolizei der lange Trauerzug, Unter den Klängen des Liedes„Vom guten Kameraden“ wurde Freiherr von Bodman zur letzten Ruhe getragen. * Walldürn, 29. April. Der Geſchäftsführer des hieſigen Bauernvereins, ein Bruder des von den Franzoſen erſchoſſe⸗ nen Schlageter, verunglückte dieſer Tage dadurch, daß ein Hund in das in voller Fahrt befindliche Motorrad Schlageters lief, Der Fahrer ſtitrate und erlitt ſchwere Ver⸗ Tetzungen. f Volksſchule lichen Schule, dem Lernen und Wiſſenserwerb, dienſtbar ge⸗ macht werden. Die Form des Schulzimmerunterrichts muß gegenüber der vollen lebendigen Natur allerdings zurück⸗ treten, für das Schullandheim gibt es nur eine Methode: Die Beobachtung und ihre Darſtellung. Das ſind die Dinge, die der Stadtſchule am allerſchwerſten zu⸗ gänglich ſind, die eine Stadtſchule nur im Landſchulheim ihrer Jugend zu bieten vermag. Daher iſt ein Landſch ulheim für eine Stadtſchule nicht nur in geſundheitlicher Beziehung, ſondern mindeſtens ebenſo ſehr nach der unterrichtlichen Seite hin eine Notwendigkeit. Die Schüler ſollen lernen, die Sinne zu öffnen und mit dem Verſtand, was ſie ſehen, zu ver⸗ knüpfen. Die einfachſte Wahrnehmung ſollen ſte einmal auf das Weſentliche hin ſelber beobachten und dieſes daun in Sprache oder Zeichnung wiedergeben lernen. Für die ſittliche ſehung bilden dieſe Beobachtungen ebenfalls wertvolle An⸗ knüpfungspunkte. Wie viele ſehen doch zum erſten Male Landleben und können ſich dann eine Vorſtellung machen von dem Schweiß, der notwendig iſt, um das tägliche Brot zu ſchaffen. Wie mancher erlebt vielleicht auch zum erſten Male die erhabene Stille der Nacht. Es ſind Dinge, die mehr unter⸗ bewußt wirken, aber allen ſpäter erwachenden höheren Ge⸗ fühlen und Empfindungen als ſeeliſcher Grundſtock dienen. Aehnlich iſt es auch mit dem Zuſammenleben innerhalb der Klaſſengemeinſchaft fern von den Eltern. Das Rückſicht⸗ kſic nehmen auf andere, das Verſtehen und gegenſeitige Helfen ſind Verhaltungsweiſen, die gewiß nicht innerhalb vier Wo⸗ chen als feſter Beſitz erworben, die aber immerhin vorbereitet und angebahnt werden. Es ſind verſchiedene Seiten, von denen aus der Schüler und Lehrer den Heuberg und das Leben dort oben anſehen. Jeder ſieht es im Glanze einer frohen Sonne und jeder hofft, dort zu ſeinem Recht zu kommen. In einem ſind die beiden ganz einig, nämlich in dem Dank an die Stadtverwaltung, die Schulleitung und beſonders an Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich, auf deſſen Anregung hin dieſer große Verſuch unternommen wird. Denn es ſind auch materielle Opfer, die hier gebracht werden müſſen. In der Volksſchule gibt es kaum Eltern, die den an ſich geringen Preis von 65 für Fahrt, gute Unterkunft und vierwöchentliche Verpflegung ganz be⸗ zahlen können. Denn manches Kleidungsſtück muß für die vier Wochen noch ergänzt werden, oder viele Geſchwiſter ſind da, oder Arbeitsloſigkeit liegt vor. Wenn die Kinder zwar wiſſen, welche Freude ihnen bevorſteht, ſammeln ſie manche Mark und liefern ſie ab, die ſonſt für vergänglichere Dinge geopfert worden wäre. Aber trotzdem wäre die Durchführung eines vierwöchentlichen Aufenthaltes auf dem Heuberg nicht möglich, wenn die Stadtverwaltung nicht bis zu zwei Drittel der Koſten übernehmen würde. Es iſt ſicherlich nicht ſchlecht angelegtes Geld, das muß jeder ſagen, der ſchon allein die Vorfreude ſieht. Und gewiß wird ein Aufenthalt auf dem Heuberg für jeden Mannheimer Schüler einmal zur Selbſtverſtändlichkeit werden, ohne daß er an Wert und Glück im Erleben der Kinder verliert. Frank⸗ furt, Hamburg, Berlin, Stuttgart und andere Städte kennen ſchon dieſe Einrichtung, Mannheim, die Stadt der Volksſchule, kann da nicht zurückbleiben. Für das Jahr 1929 ſind drei Ent⸗ ſendungen vorgeſehen, nämlich am 1. Mal, 1. Juni und um September. Es ſind jeweils acht Klaſſen des ſiebten Schul⸗ jahres, im ganzen etwa 300 Knaben und 400 Mädchen. Möge die Elternſchaft den Wert des Landaufenthaltes in der Klaſſen⸗ gemeinſchaft für Erziehung und Unterricht ſchätzen lernen und ihre Kinder ſchon zeitig zum Sparen für den Heuberg anhalten. ooͤman Erdbeben⸗Regiſtrierung * Karlsruhe, 30. April. Seit einer Reihe von Tagen be⸗ finden ſich die Seismographen des Naturwiſſenſchaftlichen Vereins an der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe in erhöhter ſeisniſcher Tätigkeit. Nahezu täglich erfolgen mehr oder weniger heftige Er dſtöße, teilweiſe des Charakters von Relaisbeben, die in einer Entfernung von etwa 650 Kilometer liegen. Geſtern abend wurde ein heftiger Erd ſt o ß regiſtriert, deſſen Beginn auf 19,37, Uhr ftel. Die Bewegung erloſch nach einer halben Stunde. Die Entfernung betrug etwa 650 Km. Unfallchronik in Villingen a * Villingen, 29. April. Ueber Samstag und Sonntag er⸗ eigneten ſich hier und in der Umgebung eine ganze Reihe von Unfällen. In der Waldſtraße rannte ein Motorradfahrer gegen einen elektriſchen Ma ſt und wurde bewußtlos in das Krankenhaus gebracht. Das Motorrad wurde zertrümmert. Auf der Straße Mönchweiler Villingen fuhr nachts ein Motorradfahrer in einen Graben und wurde ebenfalls bewußtlos in das Krankenhaus gebracht. Die Beifahrerin kam mit dem Schrecken davon.— Auf der Straße Villingen Marbach wurde ein Villinger Radfahrer, der noch einen Mann auf dem Rad hatte und auf der falſchen Seite fuhr von einem Auto überfahren und erlitt ſchwere Verletzungen.— Zwiſchen Nußbach und Triberg begegnete ein Villinger Liefer⸗ auto am Samstag einem Möbelwagen. Es fuhr zu weit rechts und ſtürzte ie ſteile Böſchung hinab, wobei ſich der Wagen viermal überſchlug. Der Wagen wurde völlig zertrümmert. Die beiden Fahrer kamen mit verhältnismäßig leichten Verletzungen davon. * * Karlsruhe, 29. April. Im Schloßgartenſee hat ſich Samstag vormittag eine 48 Jahre alte Frau infolge Nerven⸗ leidens ertränkt. * Stetten a. k.., 28. April. Die Ehefrau des Land⸗ wirts Gerſtner wurde im Garten bei ihrem Hauſe erhängt aufgefunden. Vorher hatte die Unglückliche in einem Anfall geiſtiger Umnachtung verſucht, ſich die Pulsader zu öffnen. i Konſtanz, 28. April. In Berg bei Weinfelden iſt das dreifährige Töchterchen des Schneidermeiſters Forſter⸗Wägeli in die Jauchegrube gefallen und umgekommen. Der Vater, der mit Düngen des Gartens beſchäftigt war und ſich für kurze Zeit wegbegeben hatte, fand, als er zurftckkehrte, die Leiche ſeines Kindes. zum Teil erfroren und daher verdorrt. 8 8 —2 Stäoͤtiſche Nachr Mannheimer Steuerkalender n ga Mai 1929 für den Monat a) Stadtkaſſe: Bis 6. Mai: Gebäudeſonderſteuer für April 1929 „ 10.„ Wohnungsluxusſteuer 1. Viertel 1929. „ 15.„ Gemeindebierſteuer, die im Monat April 1929 feſtgeſtellt wurde. „ 15.„ Handwerkskammerbeit „ 25.„ Gemeinde⸗ und Krei lung f. 1928. „ 25.„ Gebühren für April Ferner: Viertel der 2 en auf die Gemeinde⸗ und Kreisſteuer für 15 gstermin 14 Tage nach Zuſtellung des über end⸗ gültige Gemeinde⸗ und Krei und Voraus⸗ zahlungen für 1929. b) Finanzamt: 5. Mai: der Lohnſteuerbeträge für die Lohn⸗ 30. April 1929. 10.„ Börſenumſatzſteuer für April 1929. 15.„ tige, beziehen. einem Viertel der zuletzt feſtgeſtellte zu entrichten. 10 v.., bei Iſraeliten 6 v.., ſind als allgemeine Kirchenſteuer mit zu entrichben. Vermögensſteuer 2, Rate 1929 für Landwirte und ſonſtige Steuerpflichtige und zwar ein Viertel der zuletzt feſtgeſtellten Steuerſchuld. Abführung der Lohnſteuerbeträge fiir die Lohn⸗ zahlungen in der Zeit vom 1. bis 15. Mai 1929. Verſicherungsſteuer für April 1929. St. N 20.„ 314.„ * Man 0 Verkehrsunfälle in Schädel⸗ und Armbruch durch Auf der oberen Riedſtraße kam geſtern nachmittag ein auf einem Motorrad von Käfertal nach Waldhof fahrender 28 Jahre alter Schreiner zu Fall. Durch den Sturz zog er ſich einen Schädelbruch und einen Bruch des linken Armes zu. Auch in dieſem Fall wurde noch eine 15 Jahre alte Schülerin durch das führerlos weiterfahrende Motor⸗ rad angefahren. Das Mädchen trug eine Rippenquetſchung und Hautabſchürfungen davon. * Motorradunfall auf der Lindenhofüberführung. Nach dem Polizeibericht erlitt den Motorradunfall, den wir im geſtrigen Abendblatt mitteilten, ein 28 Jahre alter Schloſ⸗ ſer, der infolge eines Reifenſchadens gegen einen Gas⸗ kandelaber fuhr. Während der Fahrer mit einer Quetſchung des rechten Fußknöchels davonkam, erlitt die auf dem Sozius⸗ ſitz mitfahrende Frau Quetſchungen am rechten Bein. Die Verunglückte wurde in einem Kraftwagen in ihre Wohnung verbracht. Der ebenfalls verunglückte 50 Jahre alte Poſt⸗ heamte ſaß nicht mit auf dem Motorrad, ſondern befand ſich auf dem Gehweg. Er wurde von dem noch in Fahrt be⸗ findlichen Rad erfaßt und zu Boden geworfen. Der Verun⸗ glückte, der an der Bruſt und am linken Handgelenk Ver⸗ Itzungen erlitt, mußte ſpäter von ſeiner Wohnung aus in das Heinrich⸗Lanz⸗Krankenhaus verbracht werden. 4* Verkehrsſtörung auf der Rheintalbahn. Auf dem Bahn⸗ übergang an der Rhenania⸗ und Caſterfeldſtraße in Neckarau brach heute früh an einem mit Bauholz beladenen Fuhrwerk das linke Hinterrad.. Sturz vom Motorrad. Das Fuhrwerk kam infolgedeſſen guf das Gleis der Rheintalbahn zu liegen, wodurch eine etwa halbſtündige Verkehrsſtörung entſtand, die durch die um.49 Uhr alarmierte Wache II der Berufsfeuerwehr beſeitigt wurde. Der Schaden iſt gering. ** * 70 Fahre Mannheimer Altertums verein. Unter Be⸗ zugnahme auf unſern Bericht im Mittagsblalt teilen wir mit, daß die Abbildung des Geh. Hofrats Caſpari dem Mann⸗ heimer Atelier Tillmann Matter entſtammt. * Lebensmüde. In ſeiner in der Neckarſtadt gelegenen Wohnung trank geſtern vormittag ein 26 Jahre alter Stra⸗ ßenbahnſchaffner eine giftige Flüſſigkeit. Zerrſtttete Familienverhältniſſe ſollen den Grund zur Tat bilden. Der Lebensmüde fand Aufnahme im Allgemeinen Krankenhaus. * Schwerer Sturz. Ein 63 Jahre alter Maurerpolie r, der in einem Neubau an der Meerfeldſtraße—9 Meter tief in einen Graben ſtürzte und ſich den linken Knöchel brach, wurde ins Allgemeine Krankenhaus eingeliefert. * Wenn der Rauch nicht abzieht, weil die Sonnenſtrahlen auf das Kamin drücken, wird die Berufsfeuerwehr alarmiert, weil die Hausbewohner einen Kaminbrand vermuten. Das „Mädchen für alles“ mußte infolgedeſſen geſtern zweimal er⸗ ſcheinen. Um 7,57 Uhr wurde die Berufsfeuerwehr nach Tat⸗ terſallſtraße 13 und um 18,17 Uhr nach Beilſtraße 22 gerufen. Als für richtigen Rauchabzug geſorgt war, kounte die Löſch⸗ mannſchaft wieder abrücken. 755 * Verkehrsſtörung auf dem Rheinbrückenaufgang. Geſtern vormittag gegen 11 Uhr entſtand auf dem Bri ckenaufgang in der Nähe der Straßenbahnhalteſtelle„Rheinbrücke links“ eine Verkehrsſtörung dadurch, daß ein mit 80 Ztr. Eiſenrohren beladenes Zweiſpännerfuhrwerk einer Mannheimer Spe ditionsfirma infolge Stürzens eines der Pferde Uichk mehr weiter kam. Es ſammelten ſich dadurch, daß das Juhr⸗ werk zwiſchen beiden Gleiſen ſtehen blieb, eine größere An⸗ zahl Straßenbahnwagen und Autos an. Nach(0 Minuten konnte das Verkehrshindernis beſeitigt werden. * Sein 40 jähriges Geſchüftsjubiläum feiert am morgigen 1. Mai Friſeur Friedrich Frank Wwe., P 5, 4. 5 Im Wald nicht rauchen! Durch den langanhaltenden und ſtrengen Winter ſind viele Geſträucher und Pflanzen entweder vollſtändig oder Heidekraut, Ginſter, Brombeerſtauden und vor allem Gras und Laub, ſind ganz ausgetrocknet, ſo daß bei einem Brande das Feuer ſich ſchnell ausbreiten kann, zumal auch die Nadeln der Fichtenbeſtänds auf der Sommerſeite zum Teil erfroren und verdorrt find, alſo das Feuer leicht von Baum zu Baum ſpringen kann Es beſteht deshalb die große Gefahr, daß weile Strecken unſerer Wälder abbrennen können, wenn nicht rü ck⸗ ſichts los gegen das Rauchen im Wald vorgegangen wird Die Wald⸗ und Jagdſchutzbeamten, Jäger und Bergwiachten ſollten deshalb ſtreug gegen alle Perſonen vorgehen, die gegen das beſtehende Verbot„Nicht rauchen im Wald!“ handeln, d L. D. 4. Seite. Neue Mannheimer Zeitung Abend⸗Ausgabe) Dienstag, den 80. April 1929 ahrhundert Kandelskammerarbeit 23 jähriges Berufsjubiläum Profeſſor Dr. Blauſteins Am 1. Mai kann Profeſſor Dr. Arthur Blauſtein auf ein 25jähriges als Syndikus der Handelskammer Mann⸗ heim zurück 25 Jahre Arbeit bedeuten im Leben des Menſchen ſchon viel; vieviel mehr bedeutet aber ein Viertel⸗ jahrhundert Arbeit, wenn ſie auf verantwortungsvollem Poſten für die A gemeinheit, für die geſamtwirtſchaftlichen Belange eines zen Wirtſchaftsgebietes ſich auswirken konnte! Am 1. Mai 1904 trat Arthur Blauſtein— geboren am 4, Septe 1878 in Stolp in Pommern— als wiſſen⸗ ſchaftlicher H beiter bei der Handelskammer ein, deren Syndikus er ſeit 1908 iſt. In dieſem Zeitraum hat er in viel⸗ ſeitiger und umfaſſender Arbeit an exponierter Stelle dem züdweſtdeutſchen Wirtſchaftsgebiet mit allen Kräften gedient. Er war und iſt immer beſtrebt, den guten alten Sinn der Kaufmannſchaft, der ihm in ſeiner vorhergehenden Tätigkeit bei den Aelteſten der Kaufmannſchaft in Berlin und auch bei dem Deutſchen Verband für das kauf⸗ männäſche Bildungsweſen in Braunſchweig aufgegangen war, zu mehren. Der Genoſſenſchaftsgedanke und Gemeinſchaftsſinn der Handelskammerarbeit ſind ihm zum Lebensinhalt geworden und konnten ſich in dieſem Vierteljahrhundert dank der ihm eigenen organtſa⸗ tortſchen Begabung und ſeines ſeltenen wirtſchaftlichen Weit⸗ blickes in vielgeſtaltiger Weiſe erfolgreich auswirken. Das Merkmal der Perſönlichkeit Profeſſor Blauſteins iſt die glück⸗ liche Syntheſe von Theorie und Praxis. Der National⸗ blonom, Rechts⸗ und Staats wiſſenſchaftler, der 1902 in Heidel⸗ berg zum Dr. phil, promovierte, fand ſehr ſchnell den Weg zur Praxis und verſtand es ſchon von Anbeginn ſeiner Tätig⸗ keit, ſeine wiſſenſchaftlichen Erkenntniſſe mit den Anſorde⸗ rungen der kaufmänniſchen und induſtriellen Tätigkeit in Ein⸗ klang zu bringen. Prof. Blauſtein, der Gelegenheit hatte, in der Blütezeit vor dem Kriege an der wirtſchaftlichen Feſtigung Mannheims mitzuarbeiten, verriet ſeinen Wirtſchaftlichen Weitblick bei⸗ ſpielsweiſe in einer Denkſchrift, die er Oſtern 1913 mit dem damaligen Präſidenten der Handelskammer Mannheim, Geh. Kommerzienrat En gelhard, der Oeffentlichkeit unter⸗ breitete und die damals ſchon vorausſchauend die wirt⸗ ſchaftliche Verſorgung Deutſchlands im Falle ines Krieges behandelte. Leider fand die Denkichrift ſeinerzeit nicht die Beachtung, die ſie, wie die Folgezeit gelehrt Hat, verdiente. Der gleiche Weitblick zeigte ſich dann, als Prof. Blauſtein in der Erkenntnis, daß nur die Zuſammen⸗ faſſung aller wirtſchaftlichen Kräfte die Sicherung einer ge⸗ deihlichen Weiterentwicklung der deutſchen Wirtſchaft bietet, bei der Gründung der Vereint gung ſüdweſtdeut⸗ ſcher Handelskammern im Jahre 1917, an der er tätigen Anteil nahm und deren Geſchäftsführung ihm über⸗ tragen wurde. Die Zuſammenfaſſung aller badiſchen Handels⸗ bammern in den Badiſchen Induſtrie⸗ und Han⸗ delstag, deren Geſchäftsführer Prof. Blauſtein ebenfalls iſt, war die logiſche Fortſetzung der 1917 begonnenen Arbeit. Die Notzeit nach dem Kriege mit ihren ſchweren An⸗ forderungen ſah Prof. Blauſtein Hand in Hand mit Prä⸗ ſtdent Lenel auf dem Poſten, als es galt, den wirtſchaft⸗ lichen Aufbau des beronders hart geſchlagenen Ober⸗ Theingebietes in die Wege zu leiten und zu fördern. Was für Verdienſte ſich Prof. Blauſtein in der Zeit der Be⸗ ſatzung und bei der Liquidierung der Beſatzungs⸗ ſchäden erworben hat, kann hier nur angedeutet werden. Heute noch gilt ſein ganzes Wirken der inneren Geſundung und der Durchſetzung der Anerkennung der beſonderen Auf⸗ gaben des oberrheiniſchen Wirtſchaftsgebtetes im deutſchen Wirtſchaftskörper und in dieſer Beziehung findet die Idee des Zuſammenſchluſſes des Wirtſchaftsgebietes Baden Pfalz,„die Schlüſſelſtellung für die Neugliederung Deutſchlands“, in ihm ihren eifrigſten Vorkämpfer. Daneben ſteht Prof, Blauſtein noch in einer ganzen Reihe von Ver⸗ händen im Dienſte der Wirtſchaft, denn er iſt Mitglied des Fahrplanausſchuſſes des Deutſchen Induſtrie⸗ und Handels⸗ EE gan f sa tags, Mitglied des Verwaltungsrats der Förderungsgeſell⸗ ſchaft der Handelshochſchule, ſtellv. Mitglied des Steueraus⸗ ſchuſſes beim Finanzamt Mannheim, Mitglied der Wirtſchaft⸗ lichen Kommiſſion der Stadtverwaltung Mannheim, Beirat der Reichsnachrichtenſtelle des Auswärtigen Amtes für Außen⸗ Prof. Dr. Arthur Blauſtein handel, Mannheim, Stellv. Vorſitzender des Verkehrsvereins, Mitglied des Senats der Handelshochſchule Mannheim. Schon aus dieſer Aufzählung geht hervor, wie ſehr man das reiche Wiſſen und die unermüdliche Arbeitskraft Prof. Blauſteins ſchätzt, die ſich aber nicht nur im Dienſte des engeren Wirtſchaftsgebietes auswikken, ſondern die auch be⸗ rufen waren, nach Beendigung des Krieges an den Ver⸗ handlungen des Friedens vertrages in Berlin mitzuwirken. Ferner war Prof. Blauſtein im Jahre 1927 als Vertreter der Handelskammer Mannheim bei der Tagung der Internationalen Handelskammer i u Stockholm anweſend, bei deren Tagung in Paris im Jahre 1914 er in gleicher Eigenſchaft zugegen war. Publiziſtiſch iſt Prof. Blauſtein ſchon im Anfange ſeiner Berufsarbeit tätig geweſen beim Verlag Hermann Hillger⸗Berlin und von 1903 bis 1915 als Redakteur von Kürſchners„Reichstag“; er iſt Herausgeber der Berichte der Handelskammer Mann heim und Hauptſchrift⸗ leiter der„Süd weſtdeutſchen Wirtſchafts⸗Zei⸗ tung“(bis 1923:„Süddeutſche Induſtrie⸗, Export⸗ und Han⸗ delszeitung“). Aus der ſchriftſtelleriſchen Tätigkeit ſeien u. a. hervorgehoben: Entſtehung der Gewerkſchaftsbewe⸗ gungen(1902); Der Student in der politiſchen Entwicklung Deutſchlands(1909); Uneinigkeit der Liberalen(1910); Ver⸗ öffentlichungen über die wirtſchaftliche Entwicklung Mann⸗ heims; des Kaufmanns täglicher Ratgeber(1912); Südweſt⸗ deutſchlands Schickſalgemeinſchaft(1924); Das befreite Mann⸗ heim(1924); Europäiſche Probleme(1926); Die Handels- kammer Mannheim und ihre Vorläufer 1728/1928, das be⸗ kannte, großzügige, anläßlich des Jubiläums des 200⸗jährigen Beſtehens der Handelskammer Mannheim und ihrer Vor⸗ läufer im Sommer 1928 herausgegebene Werk. Damit erſchöpft ſich edoch das Arbeitsgebiet des Jubflars in keiner Weiſe, ſondern die Erkenntnis, daß eine Wirtſchaft nur gedeihen kann, wenn ſie vom Verſtändnis aller getragen die wiſſenſchaftlich Schon im erſten Jahre ſeines d führte er die volkswirt⸗ ſchaftlichen Abende ein. Seit 1904 widmete er ſeine Tätigkeit mit beſonderer Liebe der Förderung des Handelsſchul⸗ und Handelshochſchulweſens. Die Handelshochſchule Mannheim, der er ſeit 1905 als Mitglied des Dozentenkollegiums angehört, verdankt ihm in dieſer Hinſicht beſonders viel. 1907 wurde er Mitbegründer der Süddeutſchen Geſellſchaft für ſtaats wiſſen⸗ ſchaftliche Fortbildung. 1923 erfolgte durch das Staatsminiſterium ſeine Ernennun g zum Profeſſor. Mit der Handelskammer und der hieſigen Wirtſchaft ver⸗ binden wir unſere beſten Wünſche und hoffen mit ihnen, daß Prof. Blauſtein noch recht viele Jahre ſeine Kräfte in den Dienſt der Handelskammer und des ſüdweſtdeutſchen Wirt⸗ ſchaftsgebietes, wie auch des Mannheimer Kulturlebens ſtellen kann.. E wird, führte Prof. Blauſtein in aufklärende Arbeit. Mannheimer Aufenthaltes Aus dem Mannheimer Caritasheim Waloͤhauſen Unſere badiſche Heimat beſitzt manchen romantiſch⸗ verträumten Winkel, deſſen Urſprünglichkeit und Schönheit den ſtillen Wanderer gefangen hält. Dazu gehört auch das Tal mit dem friedlichen Dörflein Waldhauſen, wo ſich das Mannheimer Caritas⸗ und Erholungsheim be⸗ findet. Am vergangenen Sonntag fand unter ſtarker Beteili⸗ gung aus Mannheim die Schlußfeier ſtatt. Unter den Ehren⸗ gäſten befanden ſich u. a. aus Mannheim Stadtpfarrer L. Kie⸗ fer, Rektor Dr. Gillmann, Rechnungsoberinſpektor K. Ruh, aus Mosbach Kurarzt Dr. Händel und aus Waldhauſen Orts⸗ pfarrer Gutmann. Nach Beendigung des Hauptgottesdienſtes fand durch Caritas⸗Rektor Dr. Gillmann die Eröffuung der Ausſtellung der Haushaltungsſchule ſtatt, die Näh⸗, Hand⸗ und Stickarbeiten ſowie Produkte der Back⸗, Koch⸗ und Servierkunſt zeigt. Sämtliche Arbeiten legten Zeugnis ab von dem ſorgfältigen Unterricht der Schule, die unter Leitung der Schweſter⸗Oberin Agathon vom Mutterhaus St. Trudbert und der Haushaltungslehrerin Frl. Lienhardt⸗ Karlsruhe vorzügliches leiſtet. Die Haushaltungsſchule iſt eine Wohlfahrtseinrichtung des Caritas⸗Verbandes Mann⸗ heim. An die Beſichtigung ſchloß ſich ein Rundgang durch die Räumlichkeiten des Heimes an, der bewies, daß peinliche Sau⸗ berkeit herrſcht und die Ausſchmückung der Räume nicht ver⸗ nachläſſigt wird. Ein Mittagsmahl vereinigte die auswärti⸗ gen Gäſte im Speiſeſaal. Ein anſchließender Spaziergang in die nächſte Umgebung führte die Gäſte auf herrliche Waldwege. Nachmittags 3 Uhr fand unter ſtarker Beteiligung der Gemeinde die Eindrücke. offizielle Schlußfeier der Haushaltungsſchule ſtatt. Fräulein Becke r- Mannheim eröffnete den Reigen der Feier mit einem Klavier⸗Vortrag„Waldes rauſchen“. Nach einem Prolog und dem Feſtſpiel„Der Weg ins Leben“ von Rob. Hillmann hielt der 1. Vorſitzende des Caritas⸗Verbandes eine Anſprache, in der er u. a. der Leitung den Dank für ihre Mühen und Opfer ausdrückte. Nur in jenen Familien könne Sonne, Glück und Friede wohnen, in denen die Hausfrau und Mutter verſtehe, mit Wenigem haushalten zu können. Ein anſchließender Roſenſtock⸗Reigen wurde mit viel Anmut von den Schülerinnen wiedergegeben. Im Auftrag des Fürſorge⸗ verbandes Mannheim⸗Land überbrachte Rechnungsoberinſpek⸗ tor Ruh deſſen Glückwünſche und betonte, daß es eine er⸗ freuliche Tatſache ſei, auch im Lande Baden ſolche nutz⸗ bringende Inſtitute zu finden, die ungeheure Familiennot in ihren Lebensſorgen zu ver⸗ ringern.„Die Stütze der Hausfrau“, ein Schwank von Dr. Buereſch, löſte heitere Lachſalven in der Verſammlung aus. Caritas⸗Rektor Dr. Gillmann dankte im Namen ſei⸗ nes Verbandes herzlichſt für die treue Mitarbeit der Schwe⸗ ſtern, dem Ortsgeiſtlichen, der Lehrerin und dem Hausarzt Dr. Händel. Er gab weiter der Hoffnung Ausdruck, daß die Neugründung der Schule, durch beſten Erfolg gekrönt, zum Nutzen aller einen günſtigen Aufſtieg nehmen möge. Damit war die Hauptfeier beendet. Bis zur Heimfahrt verbrachten die Gäſte die Zeit in angeregter Unterhaltung und bei einem Imbiß. Die Feier hinterließ bei allen Teilnehmern die beſten K. G. Jubiläumskonzert Brahms, Reger, Haas waren die Pole, um die ſich das Programm des Feſtkonzertes bewegte. Mit vollem Rechte Wurde ſchon in der Feſtſchrift und im Vorbericht darauf hin⸗ gewieſen, wie ſehr Chormeiſter Albert Guggenbühler darauf dringt, ſtilreine Vortragsfolgen aufzuſtellen und durch⸗ zuführen. Wie Beethoven ſich in ſeinen erſten Werken an Mozart anlehnte, und ſich allmählich zur vollen Selbſtändig⸗ eit durchrang, ſo kam auch der junge Reger von Brahms her. Dasſelbe Verhältnis waltet auch vor bei Reger und Haas. Haas iſt in mehr als einer Beziehung bei Reger in die Schule gegangen und hat im unermüdlichen Kampfe um den eigenen Stil ſich vom Einfluß des Vorbildes allmählich befreit. Ueber die ſtiliſtiſche Verwandtſchaft hinaus, wie ſie ſich bei Gebenden Und Nehmenden ſelbſtverſtändlich einſtellt, bilden die drei genannten Meiſter in ihrer echt deutſchen, allem lärmenden Getriebe abholden Art einer Gruppe für ſich. Allen dreien gemeinſam iſt auch das Schickſal ihrer Werke, die ſich nur langſam den Weg bahnten, dafür aber zum eiſernen Beſtand des beſten, was die deutſche Muſik an Schätzen birgt, gehören. ** Brahms war vertreten mit Geſängen für Frauenchor, die einen ganz eigentümlichen Klangzauber verbreiten durch ihre Hur vereinzelt nachgeahmte Begleitung von 2 Hörnern und Harfe(ausgeführt von Mitgliedern des Nationaltheater⸗ Orcheſters.) Der noch junge Frauenchor des Sängerbundes, der ſeit ſeinem letzten Auftreten im Schubert⸗Schumann⸗Abend einen erfreulichen Zuwachs an jungen Stimmen erfahren hat, konnte ſich kaum ein günſtigeres Werk erwählen als die un⸗ gemein ſangbar geſetzten Chöre von Brahms, die denn auch den gebührenden Beifall fanden. Einen breiteren Raum nahm das Schaffen von Reger ein, der mit Madrigalen(Be⸗ arbeitungen nach Lully und Gaſtoldi) für gemiſchten Chor, ſo⸗ wie mit Männerchören„Lieblich hat ſich geſellet“ und„Eine gantz neu Schelmweys“(Worte von R. Dehmel), ſowie mit Liedern zu Worte kam. Reger, deſſen Männerchöre wir nicht zu ſeinen ſtärkſten Leiſtungen rechnen möchten, hat es in den altletzt erwähnten Vertonungen durch geſchickte Anwendung aältertümelnder Wendungen(phrygiſche Schlüſſe uſw) ver⸗ ſtauden, die Klangwelt zübeſchnören und den Zußörer in deren Empfinden zurück zu verſetzen. Durch aparte Klangwirkungen und Ueber⸗ tragung inſtrumentaler Effekte bei ganz raffinierter Aus⸗ 7 des Sängerbundes Mannheim läugſt vergangener Zeiten herauf⸗ nützung der Wirkung geteilter Stimmen hat Joſ. Haas in ſeinem„Vorbeimarſch“ ein virtuoſes, aber auch dankbares Chorwerk geſchaffen, das, mit Recht an den Schluß geſtellt, dem ganzen Konzert einen wirkungsvollen Ausklang ver⸗ ſchaffte. Unter Guggenbühlers ſtrammer zielbewußter Leitung gelangten die Chorkompoſitionen zur vollen Wirkung und ſtellten dem feinſinnigen Muſiker, nicht nur durch die Stilreinheit der Vortragsordnung, ſondern auch durch ſeine vorzüglichen Eigenſchaften als Chorerzieher das beſte Zeug⸗ nis aus. * In den Rahmen des Programms fügten ſich auch die Darbietungen der Soliſten trefflich ein. In der Konzert⸗ und Oratorienſängerin Irma Drummer(München) lernten wir eine vorzügliche Interpretin Regerſcher und Haasſcher Lyrit kennen, deren dunkle Altſtimme von ausgezeichneter Schulung Regers geiſtliche Lieder und vor allem die tief⸗ ernſten„Geſänge aun Gott“ von Haas vortrefflich zur Geltung brachte. In dieſen Geſängen weitet Haas die Form des Ge⸗ betes zur Anrufung des Alls. Alles beengende iſt abgefallen, eine andächtige Seele iſt mit dem Schöpfer allein. Intimer gehalten, dem Treiben des Alltags näher gerückt, ſind die „Hausmärchen“ und die„Grillen“ von Haas. Der Haus⸗ märchen hatten wir ſchon bei Rinns Haas⸗Abend gedacht. Ausgewählte Sätze aus den„Grillen“, brachte, am Klavier von Karl Rinn ſorgſam unterſtützt, Frl. Eliſ. Neumann aus Karlsruhe zum Vortrag. Die junge, temperamentvolle Violinſpielerin verfügt über beachtenswerte Technik und an⸗ ſprechende Auffaſſung. Der vielgeſpielte 5. ungariſche Tanz von Brahms war ein wenig fehl am Platz und erfordert auch viel größeren Ton, als der jugendlichen Geigerin zur Ver⸗ fügung ſteht. Die feſtliche Veranſtaltung, die allen Mitwirkenden, dem Männerchor, gemiſchten und Frauenchor des Sängerbundes, dem verdienſtvollen Leiter, Muſikdirektor Guggenbühler, ſo⸗ wie den Soliſten Beifall und Blumenſpenden in Hülle und Fülle eintrug, hätte viel an äußerem Glanz gewonnen, wenn ſie in einem größeren Saal ſtatt in der bedrückenden Enge des Ballhausſaales ſtattgefunden hätte. Das einzige, was uns bei dem wohlgelungenen Konzert wie eine unaufgelöſte Diſſo⸗ nanz berührte, war die Erinnerung an die Profa des Lebens in drangvoller Enge. Dr. Ch. Kunſt 8 A iſpenſchaſt Dr. Max Kemmerich völlig rehabikitiert. In dem langwierigen Streit der Erben Prof. Karl Gru⸗ bers, die den bekannten Okkultiſten Max Kemmeri ch be⸗ kanntlich groben Vertrauensbruch geziehen haben, weil der Gelehrte ſich in Teilen ſeines Buches„Brücke ins Jen⸗ ſeits“ auf noch unveröffentlichte Forſchungsergebniſſe des verſtorbenen Prof. Gruber ſtützte, hat der letzte Akt mit einer völligen Rehabilitierung Kemmerichs geendet. Was hatte man ihm nicht alles nachgeſagt! Sogar ein„Plagiat“ ſollte er be⸗ gangen haben! Die 1. Zivilkammer des Münchner Laud⸗ gerichts fällt nun einen Spruch, der anerkennt, daß Prof. Gruber damit gerechnet haben mußte, daß Dr. Kemmerich die ihm überlaſſenen Manuſkripte publiziſtiſch verwerten würde. Daß der Verſtorbene die Erlaubnis ausdrücklich er⸗ teilt habe, darüber wird in dem Eventual⸗Urteil Herrn Dr. Kemmerich der richterliche Eid zugeſchoben. Es iſt wohl außer Zweifel, daß der Gelehrte dieſen Eid leiſten wird. In dieſem Falle wird die Beſchlagnahme der ſtrittigen Seiten 304—314 des Kemmerich' ſchen Werkes„Die Brücke zum Jenſeits“ auf⸗ gehoben, und das Werk, das durch ſo viel Schickſal gegangen iſt, kann nun endlich wieder dem Buchhandel zugängig ge⸗ macht werden. Lagarde⸗Worte an die deutſche Jugend Das Ideal, ich habe das meinen Schülern ſeit mehr als einem Vierteljahrhundert immer aufs neue eingeſchärft, iſt nicht über den Dingen, ſondern in den Dingen. Das Ideal iſt kein Leckerbiſſen, ſondern tägliches Brot. 0 Kein Mann wird einen Jüngling verdammen, wenn er fehl tritt; denn jeder Mann wird ſich erinnern, daß auch er Fehler und dumme Streiche begangen, daß er, wenn er ſie nicht oder in geringerer Anzahl begangen, dafür oft nur einem günſtigen Geſthick, nicht ſeinem Willen, zu danken hat. Aber das wird ein Mann unbedingt verdammen, daß der jetzt gang und gäbe zyniſche Epikureismus ſo vieler funger 1 als das zu Recht beſtehende Lebensſyſtem angeſehen werde. * 5* 5 Lagardes Schriften ſind in einer zweibändigen Ausgabe im 1 0 von J. 75 Lehmann, München, erſchtenen; Band Te Die un⸗ ekülzten„Deutſchen Schriften“; Band II:„Aus ewählte Schriften“ von bleibendem Werte... 8 die weſentlich dazu beitrügen, 1 21 Di Mannheimer Zeitung N Segen oder Unſegen der Maſchine— Der Weltkrieg Konſums und Hemmungsloſigkeit der Produktion— 9 N als Anſporn zur Mechaniſierung— Förderung des Aenderung der Weltauſchauung und Lebensgeſtaltung Von Prof. Dr. Ing. h. c. C. Matſchoß, Berlin Vor einem überaus grohen Hörerkreis ſprach im„Haus der Technik“ in Eſſen der Hiſtorkker der Technik, Prof. Dr Ing. h. e. C. Matſchoß, Berlin⸗Charlottenburg, über 8 für unſer heutiges Kulturempfinden ſo überaus bedeut volle Thema„Menſch und Maſchine“, dem wir folgende Lei gedanken entnehmen. Die Redaktion. Menſch und Maſchine laſſen ſich in ihren wechſelſeitigen Beziehungen über Jahrtauſende verfolgen. Die Muskelkraft des Menſchen war die erſte Kraftmaſchine und wurde früh⸗ zeitig planmäßig ausgenutzt. Auch ein Teil der Sklaverei be⸗ deutete eine Art Kulturfortſchritt, ſoweit die Menſchenkraft zum Wohle der Geſamtheit hierbei benutzt wurde. Schon frühzeitig ſetzte alſo eine Mechaniſierung der Menſchenmaſſen ein, und die Zuſammenfaſſung lag im Arbeitsrhythmus. Der menſchliche Geiſt hat indeſſen immer weiter geſtrebt, die Natur zur Entlaſtung des Menſchen von ſchwerer körperlicher Arbeit zu benutzen. Das Waſſerrad im Altertum, die Kraft des Pul⸗ vers, die Mechaniſierung der Spinnmaſchine, die Entwicklung des Hochofens unter Benutzung der Kohle, die Benutzung des Waſſerdampfes und ſchließlich die Nutzbarmachung der Elek⸗ Vege der Entwicklung trizität ſind die Merkſteine auf dem des techniſchen Zeitalters. Schon frühzeitig hat man ſich mit dem Problem des Se⸗ gens oder Unſegens der Maſchine beſchäftigt. Friedrich der Große hat bereits eingehende ſtaatswirtſchaftliche Betrachtun⸗ gen darüber angeſtellt, wie Menſchenmengen durch Maſchinen außer Brot geſetzt werden, obwohl er ſich der fortſchreitenden Technik ſehr freundlich gegenübergeſtellt hatte. In England, der Wiege der modernen Induſtrie, begegnete man im Anfang der maſchinellen Entwicklung in der Bevölkerung überaus feindlich. Die Arbeitsbedingungen waren damals oft ſehr drückend. Immer neue Stufen der mechaniſierung ſetzten in der Weltwirtſchaft ein. Unternehmer der damaligen Zeit waren indeſſen mehr frühere Arbeiter als reine Kapttaliſten. Das Maſchinenzeitalter änderte ſtändig den Rhythmus der Ar⸗ beit. Die Ueberführung der Menſchenmaſſen in die Fabriken verdrängte ſie von den heimiſchen Arbeitsſtätten und brachte ſie zwangsläufig in den Bereich anderer Anſchauungen. Goethe ſtand dem erwachenden Maſchinenweſen noch äugſtlich und unſicher gegenüber. Die Beſtrebungen in England, den Export der Maſchine zu verhindern, haben die Ausbreitung der Ma⸗ ſchine nur noch ſtärker beſchleunigt. Die ſpäteren Jahre ſehen die Lehre von Karl Marx, daß die Maſchine im Zeitalter des Kapitalismus ein Fluch und in dem des Sozialismus ein Segen wäre; eine Lehre, die das heutige Rußland als beſon⸗ ders wichtig und richtig unterſtellt hat. Amerika iſt ganz von ſelbſt durch den Mangel an Menſchen zu einer höchſtentwickelten Mechaniſierung der Arbeitsvorgänge gekommen. Ein ge⸗ wiſſer Wendepunkt war dort die Weltausſtellung in Phila⸗ delphia 1876. Der Weltkrieg war ein neuer, ungeheurer Anſporn zur Mechaniſierung und Höchſtſteigerung der Technik. Er rollte das große Problem auf, daß man auf der einen Seite immer weniger Arbeiter überhaupt, auf der anderen mit Hilfe der Maſchine weniger gelernte Arbeiter braucht, daß die Frauen in eine ſtärkere Konkurrenz zu den Männern gelangen, daß junge Leute oft mehr verdienen können als alte und daß, in Amerika vor allem, der Neger vielfach den Weißen erſetzen kann. Das bedeutet eine gewaltige Umſchichtung unſerer ſoztalen, z. T. aber auch weltpolitiſchen und weltwirtſchaft⸗ lichen Verhältniſſe. Wir ſtehen indeſſen mitten in dieſen Pro⸗ blemen, um die in der ganzen Welt, nicht nur in Europa, der Kampf der Meinungen außerordentlich lebhaft geführt wird. Der Ingenieur befaßt ſich mit der tiefgehenden Frage der Zukunft der techniſchen Entwicklung, nicht nur in Bezug auf den techniſchen Fortſchritt ſelbſt, ſondern in Bezug auf die Auswirkung auf das ganze Menſchengeſchlecht. Zweifel⸗ los beſitzt die Maſchine wie die Natur ihre eigenen Geſetze und kann allein dieſen Geſetzen folgen. Ein Grundgeſetz der Maſchine heißt, daß ſie die Gebrauchsgegenſtände umſo preis⸗ werter herſtellen könne, je höher ihre Produkttonsziffer wäre. Dazu ſtellt man in Amerika den Satz auf, daß neben der Fülle der Dinge auch eine Entſpannung auf allen Gebieten für das ganze Menſchengeſchlecht planmäßig angeſtrebt werden müſſe. Eine Grundfrage des Maſchinenproblems und der Techniſierung überhaupt iſt die Abſatzfrage und die Förderung des Konſums, deren ſich neuerdings die Technik in organiſchem Zuſammenhang mit der Produktion weit ſtärker als bisher annehmen muß. Während man früher produzieren mußte, um konſumieren zu können, muß man heute ſchon vielfach konſumieren, um produzieren zu können. So tritt uns die Hemmungsloſigkeit der Produktion als ſchwierigſtes Problem entgegen. Die Maſchine ſelbſt ſteht jenſeits von Gut und Böſe und iſt die objektioſte Schöpfung des Menſchen; aber es wäre falſch, nur den Schöpfern der Techniſierung einen Vorwurf wegen Einführung der Maſchine zu machen. Weltanſchauung und Lebensgeſtaltung müſſen den neuen Problemen der Maſchine Rechnung tragen, nicht aber iſt es richtig, einfach auf die zwangsläufige Entwicklung der Dinge zu ſchelten oder ſie gar zu verdammen. Wie bei der Beobachtung der Lebensvorgänge in der Natur muß das Zu⸗ ſammenleben rein menſchlicher und maſchineller Kräfte ge⸗ fördert werden. Die Mechanſierung ſoll die ethiſchen Grund⸗ anſchauungen nicht erdrücken. Es müſſen aber alle Berufe das Problem„Menſch und Maſchine“ und die Einſtellung darauf erfaſſen und den techniſchen Betätigungskreis nicht als etwas Feindliches, ſondern als etwas von Schöpfung Gege⸗ benes und Natürliches ethiſch durchdringen. Wir ſtehen heute vielleicht noch im Anfang des Problems. Seine Wichtigkeit und ſeine unerbittliche naturgegebene Härte drängen indeſſen zu ernſter Erfaſſung des Ethos im Beruf des Technikers und des Kulturmenſchen überhaupt. ek. Dynamit und Elektrizität als Feuerlöſcher. Eine an⸗ gebohrte Erdölquelle kann ſehr leicht Feuer fangen, bevor die notwendigen Maßnahmen zur Faſſung des herauslaufenden Petroleums ergriffen ſind. Früher hat man verſucht, dieſes Feuer durch einen Dampfſtrahl zu löſchen, ohne jedoch immer das gewünſchte Ziel zu erreichen. Neuerdings geht man in den Vereinigten Staaten dazu über, Dynamit zu verwenden. Hierzu werden zwei Stahlkabel gebraucht, die dort, wo ſie be⸗ feſtigt ſind, eine Ladung von 10 bis 200 Kg. Dynamit mit Sprengpatrone und elektriſcher Zündſchnur tragen. Das eine Kabel wird am äußeren Ende feſtgehalten und das andere Ende läuft über eine Winde. Das zweite Kabel dient als Führungskabel, mittels welchem die Ladung in waagerechter Richtung ſchnell und genau 1,5 Meter oberhalb des Bohrloches geführt wird. Die Sprengpatrone wird elektriſch in Tätigkeit geſetzt, das Dynamit explodiert und die Erdölſlamme wird wie diejenige einer Kerze ausgeblaſen. Der Spannungsſucher die Wünſchelrute des Starkſtroms Es entſtehen immer noch zeitweilig Unglücksfälle bei 1 heiten an zu ſchneidenden verlegten Starkſtromkabeln, ſei es dadurch, daß das Kabel irrtümlicherweiſe nicht ſtromlos ge⸗ macht iſt, ſei es dadurch, daß man im Kabelgraben nicht das rich⸗ tige, ſtromlos gemachte, Kabel aus einer großen Zahl anderer herausfindet. Ein neues Gerät, der Spannungsſucher, erlaubt an Ort und Stelle feſtzuſtellen, ob ein Kabel Strom führt oder ſtromlos iſt, gleichgültig, ob es ſich um ein blankes oder be⸗ wehrtes Kabel handelt, ein Ein⸗ oder Dreileiter⸗, ein Wechſel⸗ ſtrom⸗ oder ein Gleichſtromkabel. Das Geräte iſt in vielen Fällen auch bei Arbeiten an unter Putz verlegten Leitungen anzuwenden. Die weſentlichſten Teile des Spannungsſuchers ſind eine Induktionsſpule(Suchſpule) und ein Verſtärker, ähnlich dem aus der Radiotechnik bekannten. Wird eine Induktionßſpule derart an ein ſtromführendes Kabel oder in deſſen Nähe gehal⸗ ten, daß ihr Eiſenkern ſenkrecht zum Kabel liegt, ſo erzeugen die den Eiſenkern ſchneidenden Kraftlinien in der Spule Wechſel⸗ ſtröme, die mit Hilfe eines Telephons abgehört werden können. Das Gerät kann durch Anordnung eines Verſtärkers ſo empfindlich gemacht werden, daß man aus den geringen Ver⸗ Iuſtſtrömen ſelbſt bei einem Kabel, in dem augenblicklich kein Strom fließt, ſchließen kann, ob das Kabel unter Spannung ſteht. Man hört, nachdem das Gerät mit Hilfe eines Kippſchal⸗ ters eingeſchaltet worden iſt, bei Annäherung der Suchſpule an ein ſtromführendes oder auch nur unter Spannung ſtehendes Kabel. Geräuſche, die nach Art und Stärke des Stromes ver⸗ ſchiedenartig ſind, die aber infolge der ſtets vorhandenen Ober⸗ ſchwingungen von Generatoren oder Transformatoren charak⸗ teriſtiſche Unterſchiede zeigen, ſodaß es ſogar möglich iſt, herauszuhören, ob Wechſelſtrom oder Gleichſtrom fließt, ja ſo⸗ gar verſchiedenartige Wechſelſtröme zu unterſcheiden. Die Möglichkeit eines derartigen Nachweiſes auch von Gleichſtrom hat ihre Urſache in den vom Stromwender hervorgerufenen Schwingungen, die den Gleichſtrom überlagern. Die Verſtärkung wird durch zwei Doppelgitterröhren er⸗ reicht, die nur einen geringen Heizſtrom(0,06 A) und eine Anodenſpannung von 16 Werfordern. Man braucht alſo keine ſchweren Batterien, ſondern kommt mit 4 normalen Taſchen⸗ lampenbatterien aus, die leicht auswechſelbar ſind. Das ganze Gerät iſt in einem, an Riemen tragbaren, Holzgeſtell auf⸗ gebaut, deſſen Deckel, bei Nichtgebrauch, den Kopfhörer, die Suchſpule und deren Anſchluß⸗Schuütre aufnimmt. Das Gerät iſt ſo empfindlich, daß man auch Induktious⸗ ſtröme hört, die durch ein 1 m und mehr entferntes ſtromfüh⸗ rendes Kabel verurſacht werden. Deshalb kann man den Span⸗ nungsſucher auch als Kabelſuchgerät verwenden. Denn es iſt leicht, den Weg eines in der Erde verlegten ſtromführenden Kabels zu verfolgen, wenn man die Suchſpule unmittelbar auf den Erdboden, ſenkrecht zur Kabelrichtung hält, und das Ge⸗ 1 räuſch im Telephonhörer nimmt ſtark ab, ſobald man die Spule vom Kabel entfernt. Man kann auch in vielen Fällen mit Hilfe des Kabelſuchers Fehlerſtellen in der Leitung finden, da, bei Verfolgung des Kabels durch die Suchſpule, das Geräuſch im Telephon in dem Augenblick aufhört, wo man die Fehlerſtelle erreicht hat. Na⸗ türlich gibt es Verfahren, um derartige Fehlerſtellen rechneriſch zu finden. Das Suchen iſt in dieſen Fällen aher einfacher, be⸗ ſonders wenn man berückſſchtigt, daß die Lage der Kabel nicht immer genau mit dem Plan übereinſtimmt, und man unter Umſtänden Gefahr läuft, falſche Stellen des Erdbodens oder der Wand aufzurueißen. 5. Seite. Nr. 199 Meßweſen in der Eleklrotechnik Gerade ſo, wie der Kaufmann einen Ueberblick über ſeine verkauften Waren haben will, ſo will ſich auch die Elektrizitäts⸗ wirtſchaft, Erzeuger, ſowie Verbraucher, über die Güte der erzeugten bezw. verbrauchten Elektrizität informieren. Er⸗ ſchwerend fällt hierbei vor allem ins Gewicht, daß die zu meſ⸗ ſende Materie, die Elektrizität, für unſer Auge unſichtbar iſt und daß das Meſſen der Elektrizität mehr oder weniger auf rein wiſſenſchaftlicher Basis beruht. Langwierige Verſuche und ſchwierige Theorien haben jedoch ergeben, daß das, was der Wiſſenſchaftler in ſchwerer Labo⸗ ratoriumsarbeit geleiſtet hat, auch mit den Ergebniſſen der Praxis übereinſtimmt. Man iſt heute in der Lage, ich möchte faſt behaupten, alle, in der Elektrizität auf⸗ tretenden Größen direkt oder indirekt zu meſſen. Es ſei an dieſer Stelle davon abgeſehen, über Laborato⸗ riums⸗ und Prüffeldmeſſungen zu reden. Wenden wir uns zur Meſſung der Elektrizität, ſo wie ſie der breiteren Be⸗ völkerung bekannt iſt. Hier intereſſiert uns vor allem die Frage, mit was dieelektriſchen Größen gemeſſen werden. Dieſe Frage iſt hier nur allgemein zu beantwor⸗ ten und der Nichtfachmann muß ſich mit der Tatſache abfinden, daß die verwendeten elektriſchen Meßgeräte ſo gut als genaue Elektrizitätsmeſſer zu betrachten ſind, wie z. B. eine Waage als Gewichtsmeſſer mechaniſcher Körper. Die zu elektriſchen Meſſungen verwendeten Inſtrumente ſind im Weſen und Auf⸗ bau ganz verſchieden, eins haben ſie jedoch alle gemein ⸗ ſam, nämlich, daß bei allen die Elektrizität ſelbſt direkt oder indirekt unſichtbare, jedoch bekannte Erſchetnungen magnetiſcher oder elektroſtatiſcher Art hervor⸗ ruft und daß dieſe Erſcheinungen ein genaues Bild über die zu meſſende Größe geben. In den weitaus meiſten Fällen werden die genannten magnetiſchen, magnetelektriſchen oder elektroſtatiſchen Erſcheinungen direkt dazu benutzt, durch einen Zeigerausſchlag ein Maß für die betreffende Größe zu geben. Vor allem kommt es in der Elektrizität darauf an, die Größe der Spannung und der fließenden Stromſtärke zu wiſſen. Bei niederen oder mittleren Spannungen und Stromſtärken verwendet man hierzu Volt⸗ und Amperemeter, welche mit ſehr großer Präziſion Spannung und Strom direkt anzeigen. Bei höheren Span⸗ nungen und Stromſtärken ſchaltet man geeignete kleine Traus⸗ formatoren, Meß wandler genannt, vor und verwendet die in den Wandlern erzeugte Sekundärſpannung bezw. den Sekundärſtrom zur Angabe des in dem Netz fließenden Stro⸗ mes, bezw. der Spannung. In Hoch⸗ und Höchſtſpannungs⸗ anlagen muß man jedoch die elektroſtatiſchen Erſchei⸗ nungen benutzen, um auf irgendeine Weiſe die elektriſchen Meßgeräte erkennen zu können. Aehnliche Inſtrumente, die jedoch im Aufbau verſchieden ſind, verwendet man auch, um die elektriſche Leiſtung zu meſſen. Auch hierbei gibt es verſchiedene Ausführungen, auf welche jedoch hier nicht eingegangen werden ſoll. Das Prinzip der elektriſchen Leiſtungsmeſſung beſteht darin, den fließenden Strom ſowie die Spannung in direkte Be⸗ ziehungen zueinander zu bringen und das Ergebnis dieſer Aufeinanderwirkung als Maß für die elektriſche Leiſtung, deren Einheit das Watt iſt(Volt& Ampere) zu be⸗ nutzen. Bei Wechſel⸗ und Drehſtromleiſtungsmeſſungen kommt noch als äußerſt wichtiger Füktor die phaſenver⸗ ſchiebung zwiſchen Strom und Spannung hinzu, ßie auch direkt gemeſſen werden kann und welche unbedingt berückſich⸗ tigt werden muß. 8 Während die eben erwähnten Leiſtungsmeſſer nur die ge⸗ naue Höhe der momentanen Leiſtung anzeigen, betätigen die Elektrizitätszähler, die auch zu großer Vollkommenheit ent⸗ wickelt wurden, ein Zählwerk, ſodaß man nach einer ge⸗ wiſſen Zeit ein Geſamtbild der Größe der in dem Netz ge⸗ floſſenen Leiſtung hat. 5 In Wechſel⸗ und Drehſtromnetzen iſt es uner⸗ läßlich, die Freguenz oder Periodenzahl genau zu kennen leine Größe, die angibt, wie oft der Wechſelſtrom in der Zeiteinheit, Größe und Richtung ändertl). Auch hier ck die Meßtechnik direkte und indirekte Meßmethoden entwickelt, die es geſtatten, die Periodenzahl genau zu meſſen. Eine der Allgemeinheit ziemlich bekannte Konſtruktion beruht auf dem Prinzip eingeſpannter Stahlzungen, die durch das Feld eines Wechſelſtrommagneten erregt werden und infolge Reſonanz ins Schwingen geraten. Insbeſondere iſt dieſe Methode äußerſt genau; ſie verſagt jedoch bei höheren Frequenzen, welche mittels anderer Methoden gemeſſen werden müſſen. Es machte ſich im Laufe der Zeit das Bedürfnis geltend, die elektriſchen Größen auch nach der eigentlichen Meſſung ableſen zu können. Man entwickelte die ſogenannten Rogi⸗ ſtrier⸗Inſtrumente, bei denen außer dem Inſtrumen⸗ tenzeiger noch eine Schreibeinrichtung betätigt wird, die den Verlauf der Meſſung auf einem Regiſtrierſtreifen aufzeichnet. In neuerer Zeit iſt man dazu übergegangen, die verſchie⸗ denen elektriſchen Meßgeräte mit einer optiſchen Spe⸗ zialein richtung zu verſehen, welche in Verbindung mit Glühlampen die gemeſſenen Werte auf eine große, weithin ſichtbare Lichtzeigerbahn, welche als Skala ausgebildet iſt, wirft. Dieſe Einrichtung iſt vorwiegend da am Platze, wo auf große Entfernungen, 100 und mehr Meter abgeleſen werden ſoll. Zum elektriſchen Meſſen von Temperaturen wird ſehr häufig Thermoſtrom verwendet, welcher durch Erhitzen der Lötſtelle zweier verſchiedener Metalldrähte entſteht und der in einem beſtimmten Verhältnis zu der betreffenden Tempe⸗ ratur ſteht. Auf dieſer Grundlage beſteht die elektktiſche Ueberwachung wärmewirtſchaftlicher An ⸗ lagen, die gerade in der letzten Zeit zu großer Bedeutung gelangt iſt. 5 Ein verhältnismäßig ſehr junges und ausſichtsreiches Ge⸗ biet der Meßtechnik iſt das Meſſenelektriſcher Grö⸗ ßen auf ſehr aroße Entfernungen; es wurden verſchiedene Verfahren entwickelt, welche jedoch noch ſamt und ſonders verbeſſert werden müſſen; wie bei allen anderen Zwei⸗ gen der Technik, ſo muß auch hier langjährige Betriebs erfahrung zeigen, daß eine zuverläſſige und einwandfreie 1 elektriſcher Größen auf große Entfernungen mög⸗ ich iſt. 75 f Obwohl hier nur ein verſchwindend kleiner, elementarer Ausſchnitt aus dem Gebiete elektriſcher Meßgeräte geſtreift it, ſo zeigen die vorſtehenden Zeilen doch, wie ungeheuer groß es iſt. Tauſende hochwertige geiſtige Kräfte müſſen auch wei⸗ terhin reſtlos arbeiten, um der modernen Elektrizitätswirt⸗ ſchaft auch moderne, allen Anforderungen gerecht werdende Dipl.-Ing. A. Li on- Berlin. 15 elektriſche Meßinſteumente zu ſchaffen. Ing. A. Gaier, 6. Seite. Nr. 191, Dienstag, den 30. April 1929 Aus den Nundfunk⸗Programmen Mittwoch, 1. Mal Deutſche Sender Be 1(Welle 27 Könlgswuſter haufen(Welle 1648) 20.4 hr: Ouverturen und Vorſpiele, anſchl. ik. wer: er: neertino, 22.30 Uhr: Tanzmuſik zon Stuttgart: Stunde che Kammermuſik, an⸗ olkstümli Anton Dyorak⸗Konzert. Zum 25. Anton Dvor obruar, Trag 20.05 Uhr: ſeinem g in einem konzert, 17.45 Uhr: Sauerland er er- ändiſche Sender Uhr: Arbeit und Arbeiterdichtung, 22.15 22. Daventry(Welle gert, anſchließer Daventry(We königin. Makka 0 : Konzert, anſchl. Zigeuner muſik. : Konzert, 21.30 Uhr: Klavierkon⸗ 5 Uhr: Die Mai⸗ : Vaxteté. ert und öramat. Darbiet. onzert, 22.30 Uhr: Von : Othello, Oper in vier Akten. Ballade von der Stadt, . Abend konzert. achtzeh Zürich( lle 4 Abend der ſchweizer Dichtung, anſchließewd 5 5 Nn 2 1 ns 175 1 n 4 4 Ratſio-Spezialhaus Gebr. Hettergott 29 Marktplatz 6— fel, 26547 Zur Maimeſſe bieten u Ihnen beſonders günſtige Einkaufs⸗ gelegenheit in er laſſigen Geräten und Einzelteilen. Gute Qualität, billigſte Preiſe, fachmänni Bedienung und Be⸗ ratung; beachten Sie hitte unſer Schaufenſter und beſuchen Sie 1 unverbindlich unſere Vor ührungen 8 f * Pirmaſens, 30. April. gerichts Pirmaſens vom Funge, und zwar der In der Sitzung des Schöffen⸗ 25. April hatte ſich ein ſchwerer Kaufmann Hermann Riegler und ſein Komplize Luitpold Stegner wegen Diebſtahls, Betrugs, Raub, Unterſchlagung uſw. zu verantworten. Riegler ſtahl auf ſeiner Fahrt in der Eiſenbahn auf der Station Rohrbach einem Mitreiſenden eine S chreibmaſchine im Werte von 300 Mark, die er in Pirmaſens verkaufte. Daun wandte er ſich nach dem Saargebiet, verübte dort einen Einbruch und ſchaffte des Nachts die Beute über die Grenze. Er wurde jedoch dabei abgefaßt. Während man die geſtohlenen Sachen zur Polizei 5 derte, riß er aus und fuhr nach Berlin. Nach einigen Monaten kam ere wieder zurück nach Pirmaſens und verübte zuſammen mit Stegner einen Einbruchsdiebſtahl in einer Schuhfabrik, wo er eine größere Menge Herren⸗ und Damenſtiefel entwendete und verkaufte. Darauf flüchtete er wieder, kehrte jedoch nach einigen Wochen abermals zurück und konnte von der Kriminalpolizei nach einer abenteuerlichen Jagd über Dächer feſtgenommen und eingeſteckt werden. Das Gericht billigte den Beiden ſonderbarerweiſe mildernde Umſtände zu und verurteilte Riegler zu zwei Jahren Ge⸗ fängnis, Stegner zu 7 Monaten. Der Haftbefehl wurde auf⸗ recht erhalten. N Zuchthaus für einen Einbrecher. Wegen erſchwerten Einbruchdtebſtahls ſtand vor dem Schöffengericht Landau der erwerbsloſe Ludwig Stahl aus Bellheim. Der Ange⸗ kam der Ortsausſchuß 5 im nächſten billigte. Hörſpiel in ugendpfl und Jugendpflege hatte entliche Hauptver⸗ it dem Problem der sübungen befaßte. lick auf die bis⸗ Stadtverwaltung früher auf das Eutgegenkommen adtverwal b in der altung der Anlagen in die Der Ortsausſc geſtern(Montag) a ſammlung einberufen, die ſich vorw 80 Verteilung der ſtädttſchen Beihilfen für die 9 Der Vorſitzende Turnlehrer Ries herige Verteilung der Gelder. Da keine eigenen Schulſpielplätze beſaß, der einzelnen Vereine angewieſen. Folge den Vereinen Geldmittel zur Ur gab einen Rück die Hand. Die Vereine traten Eing n an die Stadtverwaltung heran, die dann durch den ſtädtiſchen A chuß für L bungen die ten Gelder verteilen itze lief bewilli Zwiſchen den beiden Sz organtſationen, Ortsausſchuß für Leibesübun gen Jugendpflege und dem Arbeiterſportkartell en ein Wettbewerb um den größten Anteil. Bei der erſt ˖ 5 weg als das Sportk ahre dem Arbeiterſportkartell den gr Sofort verſuchte man die Quote 312 zu Gunſten des 1 2 5 1955 ele Frankreichs e 7 Tee ee Tennismeiſteri 4 8A el 1. klägte iſt 23 Jahre alt und war bereits 14mal vorbeſtraft. Vor Monatsfriſt hat er in ein Schuhwarengeſchäft in Rohr⸗ Hach bei Landau einen Einbruchsdiebſtahl begangen und Schuhe im Werte von etwa 500 Ma k geraubt, Als Beweismittel ſtanb ein bei dem Angeklagten gefundener Schuh zur Ver⸗ Ar⸗ — beſtimmter Ze ſtändiger Betr Darlehen 1 * * daß die 2 Gelder nur durch den Ortsausſchuß vorgenomn m Stadtverwaltung die Stärke der beiden Spitzenorganiſationen ſichtigen muß. Einſtimmige Annahme fand folgende Eutſchließung: Die Hauptverſammlung bes Ortsausſchuſſes fü gen und Jugendpflege am 29. April faßte folgende Beſchluß: Die Verſammlung ſpricht dem Vorſtand J. für ſeine bisherige Arbeit den herzlichſten Dank trauen aus und fordert, daß der O. f. L. u. J. als die be 3 utereſſen vertretung der durch ihn ver eine mit einer Mitgliederzahl von 35 000 Sportle Fragen der Leibesübungen und der Jugendp Nathaus gehört werden mu 5. Schär hebt die Verſammlung gegen den ungerechten der ſtäbtiſchen Beihilfen unter den zwei fordert eine a Verteiln: Mitglieder ung der lender 1 gewählte: S mobdnu rſa ſtützung der Stadtgemeinde dankbar tere Unterſtützung der it vor beſtehen bleibt. Im weiteren Verlauf beſchäftigte len Ar ſich die ſuchte Hauptverſammlung noch mit Fragen d Werbeveranſtaltungen. Das Erfreuliche an de keit der Vereine in der Beurteilung der Sausſchuſſes und ber Forderung nach gerechter V kann die Stadtverwaltung au i war die Einmüti der Arbeit des O teilung. An dieſer Tatſache Fall achtlos vorübergehen. Gaufeſt des Rhein⸗Neckargaues im Gewichthel Tauziehen und Muſterriegenwettbewwe Für das am 4, und 5. Mai auf dem ſenſpiele ſtattfindende Gaufeſt des 6 tracht der ſehr ſcharfen Konkurrenz im Kräfte, die in ihm vorhanden ſind, ganz auß itze des Verei . 8 ft zu erwarten. Im Ringen ſeien Namen u. a. m. erwähnt. Das Gewichtl Mühlberger und weitere Größ die Kampfarena. Nicht zuletzt wird üben das Erſcheinen der deut für Körperpflege von 1886. Insgeſamt ſind es etwa die um Sieg und Platz, erſter und zweiter Gaumei den. Für die Durchführung der Veranſtaltung zeichnet vera Mlle. Anet, die Tochter des Pekaunten Schriftſtellers Claude Anet, zeigte bei den Tenniskämpfen dieſer Saiſon ein ſo hervorragendes önnen, daß man in ihr die kommende Abfallprodukte und Ueberreſte zu verwerten. lich der Abteilungsleiter Krumm des Vf. s Handel J mange Aus Handel und Wande [Hin weiſe auf Anzeigen) * Die traditiouelle Mannheimer Maſmarktlotter Jahr, wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich war, garaut! legung am 14. Mai, 9 Uhr vormittags, im Notariat 6 zur Zur Verloſung gelangen diesmal 2290 Geld⸗ und Wertge Betrage von 30 000 J, *„Im Weltall geht nichts verloren“ hat öte Wiſſenſchaft Dieſem Prinzip entſprechen auch die Bemühungen der Induſtr Alſo alles dara Da ſind 3. B. entleerte Od erwüßhn f unterſuchen, ob es noch verwertbar iſt. flaſchen und Odol⸗Zahnpaſtatuben zu Susanne Lenglen ſteht. Elaude gnet war ſelbſt Tennis⸗ meiſter und ſcheint ſich lebhaft die Ausbildung ſeiner Tochter zu intereſfieren. Unſer dzeigt Mlle. Anet mit ihrem Vater beiterſportkartells für immer aufrecht verteilte die ihm zugewieſenen Gelder unter ſeine Vereine, die bis jetzt mit der vorgenommenen Verteilung zufrieden waren. ö 1 1 zu erhalten. Der Ortsausſchuß 8 5 ö Der ſtädtiſche Referent für Leibesübungen iſt der Anſicht, daß es beſſer wäre, wenn wieder die Vereine ſelbſt um Unterſtützung bei der Stadtverwaltung nachkommen würden. Man will den Ortsausſchuß bewußt ausſchalten. Der Arbeiterſport müſſe beſſer unterſtützt werden, da er ja keine Mittel habe und die Maſſen hinter ihm ständen. Dieſe Anſicht ſcheint bei der Stadtverwaltung vorherrſchend zu ſein. Wie falſch dieſe An⸗ ſicht iſt, geht ohne weiteres aus den Mitgliederzahlen der bürgerlichen und der Arbeiterſportverbänden hervor. In Mannheim gehören dem Ortsausſchuß 86 Vereine mit 35 000 Mitgliedern an, das Arbeiter⸗ ſportkartell zählt 22 000 Mitglieder. r Geldmangel iſt bei den bürgerlichen Vereinen ebenſo groß wie bei den Arbeitervereinen. Die Jugendarbeit auf bürgerlicher Seite iſt der der anderen Seite doch mindeſtens gleichzuſetzen, da ſie nur der Pflege der Lei⸗ besübungen dient und nicht eine poltttſche Vorſchule oder einen Stoßtrupp für eine Parteirichtung darſtellt. Daun ſind doch die aktiven Sportler und Turner im bürgerlichen Lager zu 99 y. H. ge⸗ nau ſo Arbeiter und Aungeſtellte wie auf der Gegenſeite, ſie arbeiten fügung; den zweiten Schuh hat er im Laden gelaſſen. Wegen erſchwerten Einbruchdiebſtahls im Rückfalle wurde er zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Diebſtahl von Militärgut. Am 6, April d. J. wurden durch die bdeutſche Polizei am Hauptbahnhof Main 3 die Ar⸗ beiter Peter Wölfel aus Wiesbaden und Anton Steinmetz aus Deſtrich als verdächtig feſtgenommen, Bei der Viſttation wur⸗ den bei den Feſtgenommenen ungefähr je 10 Kilo Blei⸗ kugeln vorgefunden, die ſie nach ihren Angaben in den franzöſiſchen Schießſtänden in Gonſenheim geſammelt hatten. Die deutſche Polizei übergab die beiden der franz. Behörde. Nun hatten ſich die beiden Arbeiter, aus der Unterſuchungs⸗ haft vorgeführt, vor dem franzöſiſchen Milttärpoltzeigericht wegen unerlaubten Betretens militäriſchen Geländes und Diebſtahls von Militärgut zu verantworten. Die Beſchuldig⸗ ten, von denen Steinmetz verheiratet iſt, erklärten, in großer Polt gehandelt zu haben, da ſie arbeitslos ſeien und die Un⸗ derſtlitzung nicht ausreſche. Der Vertreter der Anklage be⸗ äntragte gegen die Beſchuldigten eine Gefängnisſtrafe nicht unter zwei Monaten. Das Gericht verurteilte Wölfel zu zwei genau wie dieſe 8 Stunden und ſtecken den gleichen Lohn ein. Arbeits⸗ loſe, die es leider in großer Zahl gibt, müſſen hüben wie drüben mit durchgeſchleppt werden. Man ſieht ſchon hieraus, daß die Anſicht der Stadtverwaltung recht gefährlich iſt. Die Vertetlung ber bewilligten Geldmittel(60 000 A, davon 50 000% für die Leibesübungen und 10 000% für Errichtung einer Radrennbahn) muß unbedingt nach Mi tgliederzahl der Spitzenorgantſationen erfolgen, wie dies auch im Laufe der Aus⸗ ſprache immer wieder zum Ausdruck kam. Eine Verteilung nach der Art, daß jeder Verein um Unterſtützung nachſuche, ſet unmöglich, da ſonſt Mißſtände einreiſſen würden, wie das die Erfahrung früherer Jahre lehrte. Der Ortsausſchuß, der die Nöte der einzelnen Vereine genau kenne, müſſe die Stelle bleiben, die den ihm zufallengen Betrag holfen werden konnte. Es wurde in der Debatte auch an die Errichtung des Sportplatzes auf der Sellweide erinnert. Der alte Platz mußte bekanntlich geräumt werden. Zur Errichtung des neuen Platzes bekam das Arbeiterſport⸗ kartell von der Stadtverwaltung 45 000 Mark. Gegen dieſe Zuweiſung iſt an und für ſich nichts einzuwenden, da der Verein ja zum Platz⸗ wechſel gezwungen wurde. Nur muß in ähnlichen Fällen genau ſo ge⸗ handelt werden, politiſche Momente müſſen zurücktreten. Vielleicht Monaten, Steinmetz zu 35 Tagen Gefängnis. n 0 e dann weiß kann man auch wieder den Weg der Darlehensbewilligung beſchreiten, jeder Verein, daß er Zinſen zahlen und das D E eee SHlumenkoki Gier MVudeln Sten Niebele Gier õlernenen Srbs Erb Mets Srds Mchin xen Erbes M veck pe Alle flasdldupnen acimecen gut Serstentgraupem] els pbelleicht wieder ein Pixavon⸗Wettbewerb ſta an die Vereine verteile, denen ſchon oft mit kleinen Summen ge⸗ Keh dung(200 ück, auch gemiſcht) die L ie“ wertvolle portgeget de ſpenden, u Folz u. a. mehr. At i hampoon⸗Beutel müſſen ma deren Sammlung empfiehlt. Haben, da die F Beobachtungen baölſcher Wetterſtellen See. Luft. Tem: S Wind bob, wie i„ m mm C SS Richt. Stärte Wertheim 1591— 5823 4 No ſchw. bedeckt ö Königsſtuhlſ 563 7499 9 18. S lleicht heiter 6 Harl ruhe 120 750 0 t 7 fin„ bedeckt 6 Bad.⸗Bad. 213 750.0 9 20 5 ſtill leicht„ Villingen 8 6. 20 3 W 7 1 Feldog. Hof 1278 626,4 2 11 1 Ny leicht 6 Baden weil. 9 10 20 8 seicht 3 St. Blaſien 750 18 2 W 5 5 Höchenſchw./ 2 Beim Durchzug eines von Südweſteuropa vorgeſtoßenen atlantiſchen Tiefdruckgebietes kam es geſtern nachmittag nach vorübergehender Erwärmung auf 21 Grad zu leichten Ge⸗ wittern mit Schauerregen und leichter A kühlung. Der Hauptkern des Tiefdruckgebietes liegt heute über Süddeutſchland, zieht aber über Frankreich eine ſchmale Rinne tiefen Druckes nach, die uns augenblicklich noch von der im Ge⸗ biete des Aermelkanals auf der Rückſeite des Tiefs nach Sü⸗ den einbrechenden Kaltluft trennt. Für morgen iſt jedoch mit Auffüllung bieſer Tiefdruckrinne zu rechnen und daher weitere Abkühlung zu erwarten. Wetterausſichten für Mittwoch, den 1. Mai 1929: Weiter⸗ hin etwas kühler, wechfelnd wolkig und noch zeitweiſe Regen. —. Waſſerſtandsbevbachtungen im Monat April . a. Ahe Pegel 28 24. 25 2 27 30 Necar Pegel 28. 24. 25 262 80. Baſel 0,75 62 0,6055 0,42 ö 5 ö 1 ö 8 Schuſterinſel 1,42 3261.22.13 701 Mannheim.843.108.1129 2082 2,56 Fehl 20,250.44 2,30.20 Jagſtfeld 084 885 6,82.76 078 00 Maxau 49% 4810 4,114.07.86 e Mannheim.56.243.163.0529 72 Taub.29 2,16 211204188.76 ftöln 20.5704.84 f 64.52 Herausgeber: Orucker und Verleger Druckerel Dr. Haas Reue Mannheimer AJeltung G. m. d.., Mannheim, E 6, 3 Direktion Ferdinand Heyme Chefredakteur Kurt Ziſcher— Berantwortl. Redakteure: Für Polittt: H. Ituilleton: Dr. S. Kayſer— Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder— Sport und Vermischtes; Wind Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer— Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzeigen: Jakob Fande, fämtlieh in Mannheim A. Meißner— epargel Srunkern Heis Julienne H piokd. Julienne Aartofſel Seis M ſomaten Jomaten Ochsen chwane Kumfprd MVindsor usm. 12 97 e e 2 5 5 1 4 Oienstag, den 80. April 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abenb⸗Ausgabe) Seite. Nr. 199 Warenhaus-Konzern Karſtadt berichtet Wieder 12 v. H. Dividende— Geſtiegene Detailumſätze Ausbau der Epa⸗Geſchäfte Das Unternehmen verteilt wieder, wie wir bereits berichteten, 12 v. H. Dividende. Der Reingewinn ſtellt ſich auf 10,0 (10,32) Mill., iſt alſo faſt unverändert geblieben, weil die Unkoſten entſprechend den höheren Umſätzen von 54,1 auf 61,5 Mill./ ſtiegen. Abſchreibungen betrugen 2,75(2,3), Steuern 5,43(8,1) Mill. 4. Der Warengewinn erſcheint mit 83,92(75,36) Mill.. Der Reſervefonds wurde von 14,46 auf 21,28 Mill.„ erhöht. Das Anleihekonto iſt ent⸗ ſprechend der Neuaufnahme mit 63(10) Mill. 4 ausgewieſen. Debi⸗ toren in Höhe von 20(17,7) ſtehen Kreditoren einſchl. Akzepte in Höhe von nur 12,9 Mill.„ gegenüber. Die Bankſchulden vermehrten ſich von 36,9 auf 43,8, dagegen ſtiegen die Bankguthaben von 16,8 auf 50,2, ferner Grundſtücke und Gebäude erheblich von 57,1 auf 381,6 Mill.. Der Geſchäftsbericht betont, daß das Jahr 1928 unter außergewöhn⸗ lich ſchweren wirtſchaftlichen Belaſtungen verlief. Immerhin konnten die Umſätze in den reinen Detailbetrieben ohne Be⸗ rückſichtigung der Einheitspreisgeſchäfte von 231,5 auf 254,4 Mill. I geſteigert werden. Da die Unkoſten um rund 1 v. H. des Geſamtumſatzes ſtiegen, ergab aber der Mehrumſatz von rund 23 Mill. keine entſprechende Steigerung des Reingewinns. vorzeitigen Rückzahlung der alten Amerika⸗ anleihe bei Gelegenheit des Abſchluſſes der neuen 6proz. amerikaniſchen Anleihe in Höhe von 15 Mill. Dollar wurde eine Reihe von Reſtkauf⸗ und Aufwertungshypothe⸗ ken im Geſamtbetrage von rund 7 Mill. A getilgt. Wenn trotz⸗ dem die Höhe der Markhypotheken faſt unverändert geblieben iſt, ſo wird dies im Bericht damit begründet, daß bei der großen An⸗ zahl von Neuerwerbungen naturgemäß wieder Hypotheken⸗ verpflichtungen übernommen wurden, wenngleich der größte Teil der Neuerwerbungen gegen Vollauszahlung angekauft wurde. Mit der Abſchreibung des Disagios auf die Anleihe und der dabet entſtan⸗ denen Unkoſten wurde jede Aktivierung daraus vermieden, was für die Zukunft eine nicht unbedeutende Entlaſtung darſtellen dürfte. Der Bericht weiſt ferner darauf hin, daß der Aus bau der Epa⸗Ge⸗ ſchäfte(Einheitspreis A..) ſich in ausgezeichneter Entwicklung befindet. Die Geſellſchaft hatte am 30. Juni 1928 14 Filialen in Be⸗ trieb. Dieſe Zahl war bis Ende Januar 1929 auf 23 gewachſen. Das Kapital der Epa, das gegen Schluß des Geſchäftsjahres auf 2 Mill., erhöht wurde, ſoll ihrem wachſenden Umfang entſprechend in dieſem Jahre weiter heraufgeſetzt werden. Für die Gpa, deren Geſchäfts⸗ jahresſchluß auf den 31. Januar verlegt werden ſoll, kommt auch im laufenden Jahre eine Reihe weiterer Filialen zur Eröffnung. Der Bericht erwähnt dann die einzelnen im abgelaufenen Ge⸗ ſchäftsjahre neu eröffneten und im Laufe dieſes Jahres zur Eröff⸗ nung gelangenden Karſtadt⸗Betriebe in verſchiedenen Orten Deutſchlands und in Frankreich und führt weiter aus, daß trotz der ſchwierigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe die Geſamtverzin⸗ ſung des in den Fabrikationsbetrieben der Geſellſchaft inveſtierten Kapitals erzielt wurde. Im Exvportgeſchäft wurden befrie⸗ digende Reſultate erzielt. Die Warenlager ſind trotz der Erweiterung des Geſamtunternehmens, trotz der erhöhten Umſätze und trotz der naturgemäß größeren Lagerhaltung für die Epa nur um nicht ganz 5 Mill.„/ geſtiegen, ſo daß die Umſatzgeſchwindigkeit ſich noch etwas geſteigert hat. Die Höhe des Umſatzes der Fabrikations⸗ und Engros betriebe mit fremder Kundſchaft iſt mit 46 Mill. gegen 45,5 Mill. i. V. ziemlich unverändert geblieben. Die Umſätze der Epa ſind in keiner der angegebenen Ziffern enthalten. Im ab⸗ gelaufenen Teil des neuen Geſchäfts jahres wurde eine be⸗ ſcheidene Steigerung der Umſätze erzielt, ſo daß die Geſellſchaft hofft, auch im laufenden Jahre ein befriedigendes Ergeb⸗ nis zu erzielen :2 AG. für Bergbau, Blei⸗ und Zinkfabrikation zu Stolberg und in Weſtfalen.— Erhöhte Erzengung. Das Geſchäftsjahr 1928 hat nach auf 924990/(i. V. 1038 002 /) ermüßigten Abſchreibungen einen Reingewinn von 909 892(905 186)„ erbracht. Der GB. am 1. Juni ſoll wieder eine Dividende von 6 v. H. auf die StA. und dementſprechend 4 v. H. auf die VA. vorgeſchlagen werden. Das ab⸗ gelaufene Geſchäftsjahr ſtand unter der Wirkung des weitern Nieder⸗ gangs der Metallpreiſe, was notwendigerweise das bilanzmäß ge Er⸗ gebnis ungünſtig beeinflußt hat. Wenn nichtsdeſtoweniger das Er⸗ gebnis von dem des Vorfahrs nicht weſentlich abweicht, ſo iſt das Hauptfächlich den in bedeutendem Umfang vorgenommenen Inve⸗ ſtierungen zu danken, die einerſeits eine Erhöhung der Erzeugung Außer der ausſichtlich eine geringere Dividende ausſchütten. Laut F. wird ſich der Satz um 4 v. H. herum bewegen(im V. 6 v..). Das Minderergebnis wird zum Teil als Folge des Ausſtands von dem die Geſellſchaft vor längerer Zeit betroffen wurde, bezeichnet. :?: Kraftübertragungswerke Rheinfelden.— Wieder 10 v. H. Di⸗ dende und Kapitalerhöhung um 3 Mill.„J. Aus einem Reinge⸗ wi nan von 1 256 642/(i. V. 1 451 540) werden wieder 10 v. H. Di⸗ vidende vorgeſchlagen. Die GV. ſoll außerdem Erhöhung des Grundkapitals von 12 auf 15 Mill./ beſchließen durch Ausgabe von 3 Mill.„ gleichberechtigten neuen StA. Das Bezugsrecht beträgt .1 zu 118 v. H. Von dem Aufgeld ſollen 10 v. H. der o. Reſerve zu⸗ fließen mit 5 v. H. Stückzinſen für das ablaufende halbe Geſchäfts⸗ jahr. Die reſtlichen 3 v. H. erhält das Bankenkonſortium. Württ. Elektrizitäts⸗Ach. in Stuttgart.— Wieder 8 v. H. Divi⸗ dende und Kapitalerhöhung. Für das abgelauſene Geſchäfts lahr er⸗ gibt ſich ein erhöhter Reingewinn, aus dem unverändert 8 v. H. Divt⸗ dende auf da serhöhte Kapital verteilt werden ſollen. Die HV. am 22. Mai hat weiter über Einziehung der 5600„ Vorz⸗A. und demgemäß Herabſetzung des Grundkapitals um dieſen Betrag auf 3 Mill. 4 zu beſchließen. Vorgeſehen iſt außerdem Kapitals ⸗ erhöhung um 1 auf 4 Mill.„ StA., wobei den Aktionären ein noch feſtzuſetzendes Bezugsrecht eingeräumt werden ſoll. Wie er⸗ innerlich, wurde die zu Anfang des vergangenen Jahres vorgenom⸗ mene Kapitalerhöhung um 1 Mill. 4 von der Allgemeinen Lokalbahn und Kraftwerke AG. Berlin übernommen, in deren Beſttz ſich auch die Mehrheit des AK. befindet. * Oberrheiniſche Eiſenbahn⸗Geſellſchaft Acc in Mannheim. Die heute unter dem Vorſitz von Bürgermeiſter Dr. Walli abgehaltene Vollverſammlung der Geſellſchaft genehmigte einſtimmig und ohne ede Ausſprache den Abſchluß und die Regularien. Auslandskäufe in 88. Farben beleben die Vörſen Mannheim feſt Unter Führung von Farben⸗Aktien war der Aktienmarkt heute welter befeſtigt. Der Ultimo ſcheint einen glatten Verlauf zu nehmen, woraufhin von der Spekulation Rücktäufe vorgenommen wurden. Farbenatktien, die im Freivertehr mit 243 genannt worden waren wurden zum Kurſe von 248,5 notiert, hatten alſo gegen geſtern einen Kursgewinn von 10 Punkten zu verzeichnen. Sonſt lagen noch Weſteregeln, Linoleum und Waldhof erheblich feſter, dagegen waren Daimler abgeſchwächt. Am Verſicherungsmarkt wurden Aſſekuranz geſtrichen, Mannheimer Verſicherung auf letzttägiger Baſis ange⸗ boten. Von Bankaktien waren Hypothekenbanben geſucht. Brauerei⸗ werte unverändert. Der Schluß der Börſe war weiter feſt. Frankfurt freundlich Im vorbörslichen Verkehr war das Geſchäft ſehr ruhig und die Tendenz zeigte eine gewiſſe Unſicherheit, da der angeſpann⸗ tere Geldmarkt, der ſchwache Verlauf der geſtrigen Newyorker Böcſe, ſowie das Anziehen der Geldſätze bis auf 15 v. H. am dortigen Geldmarkt verſtimmte und eine nicht unerhebliche Zucückhaltung hervorrief. Doch ſetzte kurz vor Beginn des offiziellen Mark⸗ Des tes plötzlich ein Tendenzumſchwung ein und die günſtigeren Momente wurden wieder in den Vordergrund geſchoben. So wurde der weiteren Beruhigung am Deviſenmarkt verſtärkte Beachtung entgegengebracht. Auch die günſtigere Beurteilung der Pariſer Repa⸗ rattonsverhandlungen machte einen vorteilhaften Eindruck. Daß man auch im Auslande die Lage gültiger beurteilt, geht ſchon dar⸗ aus hervor, daß heute das Ausland wieder ſtärker am Bör⸗ ſengeſchäft beterligt war. Beſonderes Intereſſe wurde von dieſer Seite Elektrowerten und dem Farbenmarkt entgegengebracht. Das Geſchäft war im allgemeinen nicht ſehr erheblich, da dies anfäng⸗ liche Zurückhaltung immer noch etwas auf der Stimmung laſtet und die Kursgeſtaltung war daher zu Beginn des offiziellen Verkehrs nicht immer eine einheitliche. Doch beſtand für die vorgenaunten Papiere lebhafte Nachfrage. Am Rentenmarkt war auch heute das Geſchäft lebhafter. Beſonders Schutzgebiete ſtanden im Vorder⸗ grund und konnten ca. v. H. anziehen. Auch Ablöſung ohne Option weiter gefragt und feſter. Erſt nach den erſten Kur⸗ ſen kam die gebeſſerte Börſenſituation zum Ausdruck. Bei lebhafter Nachfrage konnten J. G. Farbeninduſtrie weitere 3 v. H. und Siemens 5,5 v. H. gewinnen. Die Spekulation beteiligte ſich lebhafter am Geſchäft. An den Nebenmärkten traten erneute Beſſerungen bis zu 3 v. H. ein, doch blieben hier die Umſätze eng begrenzt. Später unterlag die Börſe auf Gewinnmitnahmen verſchiedentlich Schwankungen und bei den Spegialwerten traten Abbröckelungen bis zu ca. 1 v. H. ein. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 8,5 v. H. geſuchter. Berlin nach anfänglicher Unſicherheit befeſtigt Schon im heutigen Vormittagsverkehr konnte man eine gewiſſe Unftcherheit feſtſtellen, die ſich beſonders in außerordentlicher Geſchäſtsſtille ausdrückte. An der Vorbörſe nannte man durchweg niedrigere Kurſe, doch eröffnete die Börſe nicht ſo ſchwach, ſondern uneinheitlich bei 1 bis 2proz. Schwankungen nach beiden Seiten wobei aber die Rückgänge überwogen. Vor allem rechnete man zu Be⸗ ginn noch mit Exkutionen für die geſtern in Zahlungsſchwierigkeiten eratene Firma, und die Börſe ſtellte daher ihre Engagements glatt. Die Stimmung war unſicher, was zum Teil mit der Geldmarktlage und dem heutigen Zahltag begründet wurde. Im allgemeinen dürfte der Zahltag Schwierigkeiten nicht bereiten, da de Börſe rechtzeitig Vorſorge getroſſen hat. Geld war aber ſehr geſucht und teuer. Ta⸗ gesgeld, das am Vormittang mit 10 bis 12 v. H. geſucht war, ſtellte ſich an der Börſe auf 8,5 bis 10,5, Monatsgebd auf 8,5 bis 9,5 v. H. und Warenwechſel ohne Umſatz. Das Geſchäft war ſehr gering, Kauf⸗ orders lagen ſo gut wie nicht vor. Gewiſſe Beſorgniſſe herrſchten hin⸗ ſichtlich der Zukunft der Kaſſenlage des Reiches und der Lohnbewe⸗ gung bei den ſtaatlichen Verkehrsinſtituten. Zell Waldhof lagen da⸗ gegen ſeſt. Ueberwiegend ſchwächer lagen Banken. Elektrowerte Der Kaſſamarkt war ganz uneinheitlich konnte die nach den erſten Kurſen einſetzende Befeſtigung wei⸗ tere Fortſchritte machen. eſonders aft waren Farben, Conti⸗Caoutchoue, Siemens, Berger, Salzdetfurth, Sprit⸗ und Kunſt⸗ werte und Reichsbank, die bis faſt 10 v. H. anzogen. E der Spekulation größere Arbitragekäufe beobachtet. chm Polyphon, die 12 v. H. verloren. Die Börſe ſchloß etwas ruhiger, doch im Durchſchnitt—3 v. H. über Anfang. Burbach 210, Kali⸗Induſtrie 220.— Am internatlonalen Deviſen⸗ markt herrſchen wieder normale Verhältnis der Dollar notiert 4,2175. Von den eucopäiſchen Valuten lagen Holland und weiz beſonders feſt, 40,21 nach 40,20 bzw. 19,26 nach 19,25½. Mailand ſchwächer, 524 nach 52494, alles Newyorker Uſanee. Spanien geſchäftslos, 33,80 gegen London. Die Sätze für Termin⸗ d ſind etwas rückgängig, 1 Monat 35 Stellen, 3 Monate 100 Berliner Beviſen Diskentſätze: Reichsbank 7½, Lombard 8½, Privat 7e v. h. 1 Im Verlaufs 2 8 25 0 29. April TBaritätpiskant M für L 8. 5 LN. sätze/ Söland„100 Gulden 8,5 Athen. 100 Drachmer 9 Brüſſel 100 Belga= 500 P 4,5 Danzig 100 Guld 7 0„100 finnl. M 7 „„ 7 „„ 100 Dinar 7 100 Kronen 5 „„„„ 100 Eskude 855 „e109 Kronen 55 Paris„ 100 Franken 3 Prag 100 Kronen 55 Schweiz 100 Franken 855 Sofia„ 100 Leva 9 Spanien 100 Peſeten 8 Stockholm 100 Kronen 25 Wien 100 Schilling 75 Budapeſt 100 Bengz= 12 500 Kr 8 Buenos⸗Aires 1 Peſ. 10 Canada I Canad. Dollar— So„„ 5˙⁰⁸⁶ Kairs. 1 ägypt. Pfd.— Konſtantinopel... I türk. Pfd. 10 Münngnggngn 5,5 Nen erk 8 Rie de Faneirs 1 9 Uruguag. 1 Gold Peſ. Berliner Metallbörſ⸗ 30 Küpſer Zint Blei 5 ez. Brief Geld bez. Brief Geld bez. Brief Geld Januar—.— 144.— 133,75—.— 54—.— 47175 27, Februar—— 145.25 143——.— 34———.75 47,.— März 143.78 14.75 148,50 3— 47,5 47, April c——— Mai— 146 144.——.— 54.——— 18— 47.— Juni—.— 144.25 143,50—— 883.50—— s%78 Juli 144.50 144 0 144—-—— 853,0—.—.50 28 75 Auguſt 143,75 143,75 143,75—— 53.5—.— 47.50 47.— 8 48,75 143,75—.— 54, e 143 754—.— 54.—— a 4750 47/.— — 1463,75—.— 54.——.785 47.25 1437/5— 34.—— 171.50 Antimon Regulus 82 87 190.— Silber in Barren, per kg 75,25 77.00 194.— 0 Freiverkehr, 10 zr. 289,00 28,20 350,.— Pla dio. 1 gr 810 Hüttenzinn, 99 v.. 0 tin, 5 3 Reinnickel, 98 99 v. H. 5 Preiſe(ohne Edelmetalle) für 100 Kg Zink prompt 28.75 28,75 Alumin. Inl do. Ausl. Londoner Metallvörſe Metalle in E pro t Silber Unze ſtand. 187/40) fein. Platin Unze 8 ausgelöſt haben, anderſeits aber auch für die Folge weſentlich höhere konnten ſich dagegen bis auf Siemens und Elektr. Lieferungen, durch⸗ 1 550(50 de. eletew. 2 f 2657 Aneta Aufwendungen für Verzinfung und Abſchreibungen bedingen. weg höher ſtellen. Deutſche Anleihen waren weiter erholt. Nach den dps 1 5 1 1 5 un i. 1 0 700 f e :2 Fraukfurter Maſchinen bau Ac. vormals Pokorny u. Wittekind erſten Kurſen wurde es am Far benmacrkte ſehr lebhaft, man Selene 75.75 77.50 75 Sil en 1937 198.0 W 19 8 in Frankfurt a. M. Die Geſellſchaft wird, wie das ja auch ſchon aus wollte Auslandsläufe(Amerika) beobachten und der Kurs zog um Kupfer eleklrol. 64.— 84,— do. Banka J 202.5 Nickel Inland der rückgüngigen Kursentwicklung ihrer Aktien während der 4 v. H. an. Hiervon ausgehend, ſetzte ſich in der ganzen Börſe eine] do beſt ſelee 70 50 7 80 de Straits 200.2 189 8 de. Auslands letzten Zeit zu entnehmen war, für das abgelaufene Geſchäftsjahr vor⸗ Aufwärtsbewegung durch, die 1 bis 3 v. H. betrug. do ſtrong sh 112 0—,— Blei prompt 224,35 24.25 Silber ö E ee eee. 5 125—*— eee eee— P 25 5 29. J 90. 29. J 80. 28. 29. J 0. 29. 80 29,] 30 tung Sad. uhren. 04,.25 Geſfürel... 215.0 Rein. Gebhessch. 1050 103,2 uſchaſfog. Zeag. 175,7 161,0 Pagetdal Draht 5 heinfeld. Krat 184, 1910 Kurszeitel der Neuen Mannheimer Ze 0 Berg Slentz. 20 211.7 Goldſchmidt Th. 84.— 85,50 Rheinelekt. B. A. 82,25 Augsb. N. Maſch.—— e Halleſche Masch 04. Abein, Braunk⸗ 270 Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten, bel Stückenotlerungen in Mark ſe Stück Brem.⸗Beſig⸗Del 68.67.75 Gritzner M. Durl. 85.— 85— 1 St. A.—.— 188,8 Balcke Maſchin. 129.0 129.5 e Spin. 134.7 135.0 Rhein. 6 Mannheimer Effektenbörſe Bron Boner 140.5 144,0 Grün Kiifinger 175,5 178,5 figger zecke. 3385 18. Haft Nürnberg 10) 2 Faun me est ae eee ne Mannhei 4 Cement Heidelb. 1240 148,2 ed 4. 5 ütgerswerke 68. b. Bemberg 333.5„Wien end 15577, fheinſtag 60% B 750 755 Ludwigsh. A. Br 2140 2140 10% Grkr. M. B 12510 12270„ Karſtabt 173,9 1200 Hanfwerk Füſſen 3 ergmann Elekt. 209,0 e e Roger Zucker „Bad. St.⸗A. 27 75,- 75.— Ludwigs. A. Br..0214,„rkr. M. BA. 125,.9 Chade 444.5 440,0 Sh 8 5 8 2„Berl. ⸗Gub. Hut 3005 Roſtzer 9* 7% ad Kom. Gd 88.— 88,—, Pfalz. Preßhefe 186,0 186,0 15%„ B 140,0 140,0 Chamott. Ann 110.0 J110,0 Sirferg, engt. 8070 88.50 Schung g 90, 905 Verl Karle Ird. 2 i ee e 80% 8 hafenskabt 91,75 5175 Schwartz Storch 154,0 16450 ail e ld Chemiſche Albert 71.75—.— Joh, Tlefzan 128,0—— Se 70,75 Berliner Maſchb. 67156. 8775 Rütgerswerke. 87 e G05 92— 92—„„.8 1, Holzmann Pal 11570 11800 Schuckert. N59. 239,5 5 Braunk.u. Brikett 187.0 Auff.— do.— Sachſenwerk. 116.0 1 i onſerven Braun 78,— 78,— Hat 5 1. 30— Schuhf. Berneis 63.— 63. Br.⸗Beſigh. Oelf. 68,25 Hirf f 180.0 1320 Salzdetfurth 3680 . 15 ven Braun 78,.— 78, olzverkohl.⸗Jd—— Schuhf. Berneis 63.— 63. BDr.⸗Beſig 5 irſch Kupfer 130.0 132.0 Salzdetfurth 368 99 7 2989 5 77.— Sanfte 88.900 8— e 42.— 5 86.25 8750 Holz 90.50— Sellin it el 5 69.— Bremer Vulkan 120.0 rſchberg Leder 9875 99 28 Sarotti. VVä5ö Mann ef 9 135.0 Neckarftam Fhrz.—— 15,50 Dt. Eiſenhandel———.— Inag Erlangen 98,— 98.— Siem e Halske ge 5 Bron doe 190 Honsel 8 114˙0 S ne 5 8 1. 3 5 Pfälz. Mühlen.(St. Erdöl 1 18 2 Junghans Sk. A. 63.50 68.50 Südd. Zucker 149,5 150,0 Brown, Bop. C. 4e 4 Bohenlohewerke. 1 Schuckert„Co. Pads Hen: 16010.. t. Selin. 68.— 88.— Port. gem. Held 149,0 1400.Ggder S enaft.105 5 BuderuseEiſenw. 70, eee 0 ee 20. 55 bh Vt 150,0 1500] Brown, Boverf 140.0 1400 25 Cisttr. B. 1570 187,0 Ot 1 5 eee 2449] Wiest Selabelm, e Epartott Moſſer 310 110% 6 a 51085 115 Sinner A. G. Hypoth. B. 180,0 150, 88. e 0 232.0 rſtadt Rud..—— 5 penn 52 68.8090. Ilſe Bergbau 210,0 2120 Sto 10 JJJ)JVTVTTC.%0 Fcßifn½ Südd. Disconto 181.0 181,0 1 1 5 non 81. 2 815 Dereln disch Self 11, 71, Dürkenewer et e z Kaner Hellbr. 166.0 167,0 Ver. Gem. Ind. 88,— 86,50 Chem. Albert 71,80 60,— Gebr Junghans—— 62, Stolberger Zink N zunge 55 e 20 Düſſel. Rat. Dürr 36. 56.— Konſerv. Braun—.— 75,— Ver. deutſch. Delf.—.— 71.50 Concord Spinn. 87.39 87.— 5 85 ink 14, n 00 J. c. Fach 15 288,0 248,5 Selltoff VBaldhf 2 2560 Dyckerh.& Widm 110,0 110,0 Krauss Co. Lock—.— 59.— 85 Inte. 122,0 122.0 Contt-Caoutſch. 162,8 1055 5 Kahla Porzellan 96, Südd Immobil. g Eichbaum. 300,0 300.0 J. G. Farben. 238, 8 ellſtoff Waldhf 251..0 4 5 0 5 Bergt. 5 0122. 5„162, en en 0 ucket Ver. Ultramarin. 145,0 5 Kaliw. Aſchersl. 2,½2„„ Gucker . 5 5 Lahmeyer& Co. 184.5—.— Ver. Zellſt. Berl 1140 108,0 Daimler Benz 36,50 f„ Teleph. Verliner Frankfurter Börſe i 5 Sudwigsh. Walz.———.— Vogt llaſch. St 67.50 67 25 Deſſauer 00 5 Fklöcknerwerke 1. N 83—— f 26 f Licht u. K 703597 Volgt& Häff—.— Otſch.⸗Atlant⸗T. 109,7 110,2 C. H. Knorr... 165.0 2680 Tieg, Leonhard 27; Festverzinsliche werte Bann. 88 181.0 1500 montan- Aktien Elektr. Sieferung 45 881.5 Mainkraftwerke—— 111,9 Polch. Sell. l. 724 7250 Deuiſche Erdöl 1170 11,2 Kolm.& Jou. 50.— ae 60% Reichsanl. 87,25 87,85 8585 f Prinatß 184.0 185,0 Eſchweil. Berzw.. mag Frank. 78.59 78,80 Metang Frankf 127,0 260 5 i Dtſch. Gußſtahl. 68,— 66,7. Hebr. Körting 71. e 00 0% 27 52,20 52,28 Darmſt. u. Nat. 256.0 258,0 Gelſenk. Bergw..— 1275 Ehinger Masch 28.— 83,— zes Stone. 88. 57, Deutſcheſtabelw. 50,— 57,— Krauß Cie Lok..50 Allköſungſch. l.. 9,55 10,35 Deutſche Hank 160,2 150,2 Harp. Bergbau 18170. Eilige Spa 220,0 2150 Miäg, Mühlb. 120,2. Wan el rentag 118, 113.0 Diſche Naſchibr. 40. 40,18 Frenteinz Rer..8 Adohne 88,— 89, Ile gb. St. A. 210,0 211.0 Etling. Spin. 220,0 218.0 Moenuns Sten 38, 38.— W. Wolff 130 119.0 Diſche. Steins. 28,0 235,0 foffhäuf.⸗ Hütte.80 D. Wertb.(Gold!———.— e 120 Kali Aſchersleb 284. 238.0 Faber s 1 99 118,0 119.0 1 85 57— Zisch Eiſengdl 75,25 10 75 Lahmener e Co. 163.0 5 D. open 7 55 10 373. Pirm N— 5².—, Eiſenhdl. 75,25 75,75 Lahme 1 e.15] 497.Heberſee⸗Bank 100, 103.0 an 9138 J eee 289,5 240,2 Motor. Oberurf 91—91,— Zenltoff Aſchffrg. 177.5—.— Deutſche Linol. 83/5 340,0 Laurahlltte 69,50 o Sch 5.„ D. Vereinsbank 102ů4 102,7 Klöckner 3 5 220.6 ese 85%„ Bonds 28 128.0 13155„ Memel 7—— Dres. Schnelpr. 113,0 113,0 Aude 656 721 Boſegudrvigsb. 26 90.——.— Disconto⸗Geſ. 182.7 151.5 5„ Feinmech, Jetter 68,25 88. Neckarſulmer Fg. 18, 17,40„Waldhof 252.0—— Dürener Metall 181,5 18175 Farl ind am 150 10% Mhm. Gd. 25 101,0 101,00 Dresdner Bank 156,5 156,2 Mannesm.⸗R. 119.4112 felt. Guilleaume—— 184.0 5 Dürkoppwerke 24,— 24, eingel Schublab. 48.50 69. e 1 Frankf. Bank. 107,5 1 Mansfeld Akt 126,0 127,0 5 186,0 3 e 19 5 5 e 15 5 858 Dynamit⸗Truſt 112,5 116,0 4 9 Co. 10 55 5 10„ 272,5 50 Frkfrt. Hyp.⸗Bk. 187.0 187, Irkf. Po. 53.— Pf. Nähm. Kab.—.——Raſtatter Wagg⸗ 17, 16,.— Elektr. Li N VF 0 d ch. 757 Otavt⸗ Minen—— 66,25 ektr. Lieferung 250,5 153,0 Lüdenſcheid Met. 99,7510 Boigt& Haeffner 9% Grkr. Mh. 29 76,— 78.— Reiz u. 185,5 165.5 Pbönir Vergb. 1: Elkte. Licht u K. 206 286,7 85„ 80 Ureuß. Nel 5 70 85 9 1 9 a 1 Berliner Börſe Sim eren 00 79, e 410 64470 Wanderer Werke e 59% Preuß. Rogg 9,25 925 1 8 Kat 3,15 32 Mheinſtahl—.— 117.0 2%% Anateecr. II 18.18 18,15] Darmſt. n... 25538 256,0 Sſchw. Bergwerk 205.0 210.0 Man; 126 91 teregel Alke 081 f 5 N E 5 4 117 5 l 18 75 5 2 ſſener stein 8 8 ing⸗Cen 50 Südd. Feſtwö.05 2,05 9 1 9 145 0144.5 Salzw. Heilbr. 234,0 28470 Feſtverzinsliche Werte 8% ll 18,. Dt. Aatiſche de. 1855 1005 Eſſenersteintohl 115,0 10 nen 6% Grkr. M. abg. 14,25 14,25. 298.7 294,0 Neue ergbau 118 9118.0 Goldanleihe 9 8 Deutſche 8 9100 U FTahlb. Liſt& Co, 94.— giſſener Meta S0 chth.⸗M.⸗Don 70— 70, Rien. Errvitbt. 125 123˙5 8 e 2 5. ſgſch. 5240 52,40 Transport- Aktien Dilconte Gomm 152,7 182.8 e e 0 0 3. Wittener Gußf 7% Bad. Kom. Gd. 86,— 86, Rhein. Hyp.⸗Bk 149.0 1500 ohne Ablöfgrecht 9.— 10.25 Schantungbahn.50 J 4,30 Dresdner Bank. 155,5 188,0 Felten& Guill. 135,0 137 00 gegſtoff Bereir 80% Pfälzer 28.94, 93,— Südd. Boden⸗C. 174,0 178.0 Ac f. Berkehrw 101,4 188 0 Mittetd, Kredbk. 188 0 77 75 Frankfurter Gas 139,0 130. len 1210 121 ee Wade 80% 0 h. Hup. 23. 294,50 95,.— Südd. Disconte 5 5 Induſtrie-Aktien 8000 8 1 18,— 0 1 5 1175 i 8 288 5 N. Friſter 108,0 109,0 Mir& Geneſt 109,0 1090 abt Minen 8 i Bankver. 18.3 85 0 Grkr. Mh. K..= Südd.„„ 05 3 0 11. 3. Motoren Deuß 62,— 68. Freiverkehrs⸗Kurſe 8%„„R.-8 94,50 95.—. Wiener? bk 180,5 180,5 Sichb.-Mannh. 300.0 300,0 5% Prß. Kalianl. 6,97 6,97 Hapug.. 114 8118, Ahein. Creditbk. 128,0 128,0 Gaggenau.⸗A. 8,.75 Nühlheim Berg. 10 l 5 Kur 7%„ 2„ 10-1 88.50 88.500 Württ. Notenbe 180,5 490.5 Signer g St 109.0 109.0 57 Noggenwert. 10.— 19,— P. Südameriea Jed 2 Jes 8 Süddentſch Dise. 130,0 130,0 Gebard Jer. 124761260 5 100,0—.— Feiersb J. Habk.20.18 eh.„ en 8850 Antag 249.0.—.—, Lewen Mühen 209.0 28.30 B. sghenrente d 76 470 Hans ici 14 5 fie Fran Aug 6% Geier Bigev. 8 56 lecarivlm. ghrz 19,— Let. Juen, 4¼% Rhein. Lig 75,50 78,80 Frankf, un Perf. 959.0 958,0 Mainzer St.⸗A. 226.0 2270 80% Landſch. Rog. 3,58 8,58 Nordd Klon. 108. 4110,44 Stüc zu 400 855 860 Genſchow& Co. 88.— tordd.Wollkäm. 190,0 161,8 Deutſche Petrol, 67.80 67. 0 Pfäkz. Lig 75,50 75150 Frkf. R. u: Mito.—.——.— Schöfferh. Bi 0 erein Elbeſchiff. 39,75 39,75 5 Germ. Portl.⸗Z. 194,0 1 3 4% Pal. Lig. 75 50 75˙50 Frkf N. u. Mito.—. Schöfferh. Bindg. 340.0 388.0 Verein Elbeſchiff. 39,75 39,75 duſtrie⸗Aktien 8 8. 194,0 3081 5 4% Südb Lig.. 75,80 Manz. Verſ⸗G——. Schwartz⸗Storch 163.0 153,0 8% Merkaner 28.48 28.5 5 Induſtri Gerresheim Glas 135,0 olsw. 1000 1010 die 3 2 8 4%%% meinung. L 78.50 78,50 Werger. 205,0 205,0 4% Turk. Ad. Ant..8 660 Bank⸗Aktien Aaeruntulateren. 183 0J 188.8 Gef.. elkl. Unt. 414,0 210,7 Orenſt 4 Roppel gg 8 50 Dlamend 2 4 4½½% Pr. g. B. Lig 78,— 78.— CT rt-Aktien 4%„Bagd.⸗Eiſ.!.75—.— Adlerwerke.. 59,5051 25 Gebr. Goedhardt. 204.5 Oſtwerke 34.0238 0 Hochfreguens„148, 188,0 N f 5 1 Accumulatoren-——%,„„ I 8 75 8,75 Bank f. el. Werte 142 5127 5 Aleranderwerk 47,46— Goldſchmidt Th. 64,75 84,75„„„ Krügershall. 210,0 210,0 Bank-Akti Hapag 117% Adler Klever. 50.— 51 75 40%„ unif. Anl. 18,40—— Bank f. Srauind. 161,0 162 0 Alg. Elektr.⸗G. 168,8 14,6 Gritzner Maſch. 85.— 88, Pben Bergbau 0,68 92.— Ronnenberg 5 Heide. Straßb. 50, DE. G. St. A. 185.0 157,5 4% Jellobl. 1011 9.10 Barm Bankver, 1269 127 5 Alſen Portl.-Z. 200,0 203.0 Gebr Großmann 8e Volopbon nnen Sloman Salpet. 90.— eg.— Allg. D. Crebitb.—.— 124.0 Nordd. Llond. 109,5 110, Aſchaff. Buntv. 165.0 16,0 f 400⸗Fr.⸗Los 18,50 10.50 Perl. Handelsg. 208 2 2110 Ammendf. Pap. 160 5103, Grun K Bilfinger 172,0 171,0 Rathgeber agg. 7 79, Südſee Phosph. 8. Vabſche Bank 165,0 166.0 Deſter,⸗U. St..... Bd. Maſch. Durl. 145,0 145,0 4½½ Anat. Ser. 17,0 17 50 Com. u Privibt 184,0 185,0 Anhalt. Kohl. 38,50 188,—. Gruſchwitz Testil 61, 60,— Reisbolz Papier 235,5 282,5 3 8. Seite. Nr. 199 Neue Mannheimer Zeitung(Abenb⸗ Ausgabe! Dienstag, den 80. April 1929 55 Ein Mann und Hunderttauſend Mark Roman von H. L. Rumpff Copyright 1928 by Georg Müller Verlag, Aktien⸗ geſellſchaft, München, Printed in Germany. Genaueſte mathematiſche Berechungen ſchloſſen jedes Verſagen oder Abweichen und, was beſonders betont wurde, jede Lebensgefahr völlig aus,. und die Direktion exſuchte gleichzeitig in Goros Namen das verehrte Publi⸗ kum, bei dem Punkt zehn Uhr fünfzig ſtattfindenden Luftakt ſeine Sorgloſigkeit zu bewahren. Das gibt eine eigenartige Spannung, und die Wangen, die auf künſtliche Auffriſchung verzichteten, laſſen ſich von künſt⸗ licher Erregung lebhafter färben, Eingeweihte entdecken die paar bekannten Kritiker, die ſich mit gewohnheitsmäßig ſkeptiſchem Lächeln zurücklehnen, beſſer Eingeweihte entdecken ferner die paar Geheimkriminaliſten, die mit gewohnheitsmäßig verſchleiertem Blick Ränge und Parkett muſtern,— aber keinem noch ſo gut Eingeweihten wäre es gelungen, den ſchwarzbärtigen Herrn zu finden, der ſeit vierzehn Tagen das Theatervolk nervös machte und in ſeiner Perſon Reporter nud Detektiv kunſtvoll vereinte. Und endlich erhob ſich der Vorhang über dem erſten Bild, die Saxophone ſchmetterten eine gequetſchte Fanfare. Die Premiere hatte begonnen. Später wußte niemand, wie es eigentlich angefangen hatte. In der Tat ging es ſo ſchnell vorüber, daß der Anfang faſt gleichzeitig der Schluß war. In der Pauſe vor dem elften Bild wurden die Inſaſſen der Mittelloge Nr. ſechs durch das Erſcheinen eines merk⸗ würdigen Kavalters irritiert, auf den die beiden Plätze der erſten Reihe warteten. Seine Perſönlichkeit war tatſächlich ſo Ungewöhnlich, daß ſie eher in eine komiſche Szene der Bühne als in die teuerſte Loge des Zuſchauerhauſes paßte. Der ſeltſame Spitzbauch in ſchlechtſitzendem Frackanzug war zur Not weniger auffallend, um ſo mehr der Kopf!— Vollſtändig kahl glänzte er in abſcheulicher Nacktheit, wie ſie ähnlich nur den Schädel eines Greiſes oder eines entlaſſenen Zuchthäus⸗ lers auszeichnet. Ueber den krankhaft umränderten Augen ſträubten ſich ſtatt der Brauen ſtachelige Drahtborſten in der⸗ ſelben beleidigend roten Farbe wie der ſtruppige Bart,— das Geſicht war von fettigem Karmin, das nur übermäßiger Alkoholgenuß oder Neigung zu apoplektiſchen Anfällen er⸗ zeugt, und beim Anblick der funkelnden Schnapsnaſe ſuchte man unwillkürlich den Flaſchenhals, der aus einer Rocktaſche . mußte. Die Inſaſſen der Logen fünf, ſechs und ſieben betrachteten ſchocktert dieſen ausgeſprochen unſympathiſchen Beſucher, der in Gemütsruhe ein uraltes Opernglas von Dimenſionen einer Virginiakiſte hervorkramte und nebſt einem angekauten Zigarrenſtummel auf die Logenbrüſtung legte,— waren aber bald geneigt, ihn für einen Komödianten zu halten, der auf ein gegebenes Stichwort in irgendeine luſtige Handlung des Spieles von ſeinem Platz aus einzugreifen habe. Im übrigen nahm der Fortgang der Revue ſchnell wieder das geſamte Intereſſe gefangen. Die Ausſtattung der Bühne geſtaltete ſich im ſelben Maße komplizierter als die der Girls ſich ver⸗ einfachte.— Nicht ſo leicht beruhigten ſich die Gemüter der paar Kriminalbeamten, die den rothaarigen Glatzkopf gleichfalls bemerkt hatten. Nach allen Berichten und Beſchrei bungen mußte das der Vos in Perſon ſein, der Straßenorgelbeſttzer, der ſeit 24 Stunden geſucht wurde. Ein Telephongeſpräch rief aus dem Polizeidirektionsgebäude Verſtärkung und einen der Beamten herbei, die den Vos von der Straße her kann⸗ ten. Inſpektor Noort, der als Privatmann im Parkett ſaß, wurde herausgerufen. Aergerlich über die Rückſichtsloſigkeit ſeines Berufes verſuchte er, Paul Ollmer zu erreichen,— doch war der Detektiv nicht zu finden. Noort gab mehreren Beamten den Auftrag, ſich unauffällig in den Nebenlogen von Nummer ſechs zu verteilen. Das zwölfte Bild eine Wüſtenſzene, mit gefilmten Sand⸗ wogen und echten Kamelkarawanen konnte nicht verhindern, daß die Inſaſſen der beteiligten Logen über die unerwünſch⸗ ten Stehgäſte nervös wurden. Man blickte ſich um, tuſchelte, wurde ärgerlich,— lachte auch in Erwartung der vielleicht textlich vorgeſehenen Ueberraſchungen, bloß der, der eigent⸗ lich Urſache hatte, nervös zu werden, Mynheer Vos im Abenddreß, merkte abſolut nichts. Er hatte die Ellbogen auf das Polſter geſtemmt und blickte weltvergeſſen auf die Bühne. Die Pauſe zwiſchen dem zwölften und dreizehnten Bild wurde bei verdunkeltem Hauſe von monotoner exotiſcher Muſik ausgefüllt, während von der Mitte der Theaterkuppel das Seil des Luftmenſchen ſich herabſenkte. Von einer dünnen Kordel gezogen glitt es wie eine Schlange lautlos und kaum geſehen in die Falten des Vorhanges, und verlor ſich bei geöffneter Szene im Geſtrüpp der Urwaldlianen. Das Bild entwickelte ſich im myſtiſchen Schimmer von Grün, Blau und Gold,— es war wirklich das Prächtigſte, das die Phantaſie des Regiſſeurs erſinnen und die des Publikums vertragen konnte. Die Urwaldblüten entfalteten ſich, die unnatürlichen Raubtiere glitten heran, ein Kampf begann zwiſchen den perverſen Erzeugniſſen von Fauna und Flora, der nach chorebgraphiſchen und kolortſtiſchen Geſetzen geregelt das Theater in Spannung und Entzücken verſetzte,— dann,— die Muſtik verendete in einem nervenkitzelnden Tremolo, eine nachtblaue Gaſſe eröffnete ſich im Urwald, während im Theaterraum unheimliche Helligkett heraufdämmerte, die Saxophone begannen wimmernde Klageſeufzer zu ſtöhnen, ſekundiert von der Windmaſchine hinter der Szene,— ein Schauer überlief die entblöſten Schultern und Glatzen der Zuſchauer,— die Urwaldweſen kauerten ſich rhythmiſch er⸗ ſchreckt in Ballettpoſituren zuſammen, im Hintergrund er⸗ ſchien von Scheinwerfern grell verfolgt ein zottiges Etwas an grünlichem, ſilberbeſchlagenem Seile hängend, löſte ſich plötzlich tief aus dem Proſpekt, ſchnellte pfeilgeſchwind heran, — 9 8 3— 1 8585 das Orcheſter, immer gleichzeitigem Anſchwellen von Beleuchtung und Orcheſter⸗ tumult durch die ganze Weite der mit emporgeklappten Ge⸗ ſichtern erſtarrten Arena bis hinauf zur Mitte des erſten Ranges. Im Moment, wo der Fangapparat erreicht war,— man hörte das metalliſche Klirren, mit dem das beſchlagene Ende des Seiles einſchnappte—, erloſch das Licht im Zu⸗ ſchauerraum, die Erſtarrung auf der Bühne löſte ſich, die Mille Colonnes erwachten zu neuer Blues⸗ und Shimmy⸗ Freude, durch die Gaſſe im Proſpekt, die golden aufglänzte, tappte ſchwerfällig ein Ungeheuer heran, von wirklichen Indern geführt, eine erdrückend echte Maſſe in lauter Talmt, ungerührt vom Fieber tauſend ſtändig wippender Beine. Nur die glitzernden Brillantdecken und die blaurieſelnden Perl⸗ ſchnüre über ſeinem Rücken ſchienen den permanenten Staccato⸗Rhythmus der ganzen Bühne mitzumachen. Auf ſeinem Haupte thronte die ſchönſte Frau der Welt, Mabel Pitt, als Königin des Revue⸗Urwaldes in dem berückenden funkenſprühenden Brillantkoſtüm, an dem vierzehn Mädchen drei Tage zu arbeiten hatten,— oder war es umgekehrt? Ein Beifall erſchütterte das Haus, wie ihn Direktor Rombouts, ſelbſt Mevrouw Steen noch nicht erlebte. Be⸗ geiſterung über die Pracht des Bildes,— Entſpannung nach Goros aufregender Luftreiſe,— übliche Bereitwilligkeit des Premierenpublikums,—— minutenlang tobte das Haus bei offener Szene, man ſchrie, man trampelte, klatſchte,— man vergaß, in Amſterdam zu ſein,— es war die Raſerei von Mille Colonnes. Dieſe Raſerei gedachten ſich die in den Logen Nummer fünf und ſieben unerwünſchten Herren zunutze zu machen. Mit geſchmeidigen Bewegungen glitten ſie neben den Seſſeln der erſtaunten Zuſchauer ſcheinbar im Beifallsrauſch auf die Rampe von Nummer ſechs zu, wo der zweifelsfrei identifi⸗ zierte Vos ſaß, der noch nichts gemerkt hatte. V. 5 Paul Ollmer hatte ſich an dieſem Abend der Entſcheidun⸗ gen zu Bar Tea for two begeben,— doch war er dort nicht der erſte der vier Männer, deren Gedanken ſie den ganzen Tag ſo intenſtv umkreiſten. Auf der ganzen Zwanenburgerſtraat waren unſichtbar Wachtleute verteilt, beſonders auf der Seite gegenüber den beiden Eingängen der Bar, die auf ein gegebenes Zeichen in größter Stille zu beſetzen waren. Das Zeichen ſollte niemand anders als M. eLereux ſelbſt durch ſein Erſcheinen geben. Wer in der Bar ſaß, ſaß in einer Falle. Auf der Zwanen⸗ burger Gracht lag ein unbeleuchtetes Motorboot und ein Ruderboot mit acht handfeſten Beamten,— auf dem Waſſer⸗ weg war ein Entkommen ebenſowenig möglich wie auf der Straße. Ollmer war nervös. Um neun Uhr war Leereux noch nicht da. Sollte er gewarnt ſein?— Der Detektiv fühlte, daß ihm dieſe Enttäuſchung den Reſt geben würde. Der Ober⸗ kellner indeſſen verſicherte, daß Lecreux an den letzten Aben⸗ den erſt gegen zehn Uhr erſchienen war. (Fortſetzung folgt) FnaR1 K. ManRnU Fs TAI Ed Mifa- Rader werden„Direkt ab Fabrik“ durch 230 Mifa- Fabric: Fertaufstellen geliefert. Die Preise sind dalier erstaunlici niedrig. Miia- Räder mii Polac- Reifen von 64 M an. Bequeme Ratenzahlungen. Verlangen Sie Kostenlos unseren tedinisch lehrreichen und intefessanten 8805 n P Mannheim, E35, 153 Albert Joachim jr. Leiter: Poſtland.ementwerkeſ feſdelpern-Aaunbein-Puttaart Aktiengesellschaft Massen- Schrank voll ſtändig gepanzert, gebraucht, jedoch in gt. Die Tagesordnung für die auf Dienstag, den 14. Mai dss. Js. einberufene Generalverſammlung wird durch folgenden Punkt ergänzt: 5040 5. 4) Aenderung des§ 29 Abſatz 9 des Ge⸗ ſellſchaftsvertrags betreffend Bildung von Ausſchüſſen des Aufſichtsrats, Zuſtand ge ucht. zu kaufen Angebote mit Angabe der Abmeſ⸗ ſungen erbeten unter G L 112 an die Ge⸗ b) Aenderung des 8 82 des Geſellſchafts⸗ ſchaͤftsſbelle. 2190 vertragz, enthaltend Abſtimmungs⸗ vporſchriften. Scher a n k, gebr. fen geſucht. Heidelberg, den 26. April 1929. T 1* Der Aufſichtsrat: 55 * 2828 Dr, ing. h. e. Fredrich Schott, Adreſſe in der Ge⸗ Geh, dom merzſenrat. ſchäftoſtelle ds. Blatt. ag fl e t Freude ln e n 1 0 bring, lune allein ee t zu kaufen geſucht. Angebote 52753 Telephon 256 88. paddelboot gebr., gut erhalten, kompl., Zweiſitzer, zu kaufen geſucht. N Angebote erb. unter K F 88 an die Ge⸗ Ichäftsſteller -Sie t ab Spaslal- Fabrik— hn⁰e iachenhar del. Ant unnte n Mut en Se e g N Nlabez, Geramtis. Tausende Bank u. Anerkennungs- Schreſben.— Katalog kostenlos, 0 Schan gingen N ara wald) 2897 Habe Weins Praxis nach Dr.! 2 Funn 9 Sprechstunden—12, 26 Uhr GAS TS PI E. Während den Mai-Tagen jeden Mittwoch, Samstag. Sonn- tag im Goldsaal des Apollo Theaters 52798 „ScHRWARZ MEls s“ Vom felchsverband für Tanzsport Preisgekröntes Tanzorchester Erstmals Mittwoch, 1. Mal, 3 Uhr Mittelstr. 36 weg Zahnarmt Tel. 526 89 5024 ee i 1 Bchrmaschine, 11, Ps. Rotor, Riemenſcheiben und Werkzeuge. Iudwig⸗ Jollyſtraße 8 bei Schramm. 2827 1 fit Al Ade Versch. Möbel u. Gegenstände aller Art aus kompl. Wohnungseltnrichtung, ſechr billig abzugeben. Rheinhäuſerſtraße 16, Mannheimer Rhein- u. Hafenfahrt. Tel. 30687 „Fürst Bismarck“ Mittwoch 3 Uhr(Rhelnbrücke) Speyer u. zufbenx Mk. 1. Sonntag, 9„ e e 1 2715 Moderner fat neuer Zimmer ſowie Promenadewagen ½ Uhr ad fleldelberg zurück „ ½7„ Männhelm-Heldelnerg Muſik u. Reſtauration an Bord.— Kinder die Hälfte.— Vorverkauf: Verkehrsverein N 2. 4 — Vor Abfahrt Karten an Bord. Rörsch. 5068 preisw. zu verkaufen 1 15 vt. I. PIAN0 (Arnold) erſtklaſſiges Inſtrument, tadellos erhalt., bill. aus Pri⸗ valhand zu verkaufen. Daſelbſt wird noch 1 Tochterzimmer(hell Eiche), 1 gebr. Bücher⸗ ſchrank, 1 gebrauchter Schreibtiſch, 1 gebr. Kanapee. 1 Grammo⸗ phon, 1 gebr. Damen⸗ rad, verſchied. Stühle äußerſt billla abgegeb. Mannheim⸗Feuden⸗ heim, Arndtſtraße 17, parterre. 22815 Loichmoonat „Stock zu verkaufen aut u. fahrbereit, 180 4. Drachenfelsſtraße 14. 12898 egante l. Naß- 80 Fuelderel liefert Anzüge u. Mäntel zu ſehr günſt. Bar⸗ u. Teilzahl. Reiche Auswahl in nur Aachener Tuchen. Auch bei zugebracht. Stoffen billigſt. Nur gute Arbeit u. chike Paßform zugeſichert. K. Geiger, 1 O4. 1. 2768 Tüchtig e Schneitlerin empfiehlt ſich 9 dem Hauſe. 2810 Fr. Lehner, Lhafen, Herxheimerſtr. 36. 80 Es lohnt sich dle gute Jualitätsarbelt meiner modernen Schlaf. Zimmer zu besichtigen, in Nahagonf 1 Kinderbett. 1 3 i 33 geen e anad. Goldbike uderwagen f d B denes Fisch Goldbinte jeh Nals abzugeben, Carl Luchmaun, Au⸗ gartenſtr. 57. 2744 gasbaleofen f. neu, umſtändehalb. zu verkaufen. 2801 Mollſtr. 32, parterre. Afrik. Rosenholz Kaukas, NRusbaum U. prachtvoll In iche Große Vorteile bleten meine niederen Preise Ebenso große Auswahl in eleganten Herren- und Speise- Zimmer Wohnungs- Hinrichtungen ROB. LEIFFER Guter Hof. u. Zuphund De νναννẽðeοονππ VOM MVS U MobE Er bas SvE vo Allein verkauf: Adolf Durler, H 3, 22 5 n Möbel- nase Anton Oelzel. D 3, 12 Kein Laden. Kein Laden. Qnualitäts⸗Möbel, große Auswahl. Kaſſe⸗Künfer hohen Rabatt. Größtes Entgegenkommen. Eiagefübrtes Labeusmittegeschät in Neckabſtadt, mit ſchön. Nebenr., billige Miete, an raſchentſchl. Käufer krankheitshalb. billig zu verk. Adreſſe in der Geſchſt. 2817 ſesse- Schlager! 4 iſt zu verkauf. 42775 Lerrentinsttr. 8. N Bismarekplatz 15 3 Billiger Massen- Artikel ee Vfl zu Verden a Typenflachd ruck, weg 109 1 NS. faſt neu Geſchäftsaufg. zu Indwigshafen a. Rh., für 60„ zu verkfn. d. Neuprelſ zu verk. Sendlitzſtr. 11. 75 Is. F 7, 21, parterre.. Heidelb Telteben dd di 525 Keller a. 222 in der Klammer des Scheinwerfers, und ſauſte,— unter Dienstag, den 30. April 1929 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 9. Seite. Nr. 199 Wir Neffen Gelegereif, Sire grOeH PoOsfen bester und allerbester Tailor-mades d Mantelsteffe M reirer Wolle, 140 rn Preit, s Siber der rSBfen Rerrungerrwebereier Deultfschllerds sferrrnerid, weit unter Preis Serle I — 5 Serle N Zu er Werber. Wir sfelleri diese b NMiftwoci Zur Verkauf: Habt ff 3 Stockwerke à 130 qm, Talon feu elektr. Licht, Kraft, Waſſer, Aufzug, Büro und Garage, ganz oder geteilt zu vermieten. Angebote unter K 8 51 an die Geſchäfts⸗ ſtelle dieſes Blattes. B91 L 3. 2. Zwei Läden auch als Büro mit Souterrain ſo zu vermieten. fort B1831 Nahe Reichsbank und Ring, Rückgebäude Buüro- Raume rößere u. kleinere, beſ. hell, m. Zeutral⸗ eizg., auch f. jed. and. Zweck, Arzt, In⸗ itnt, zu vermieten. an dle Geſchäftsſtelle dſs. Bl. Angeb. unt. H I 57 * 3661 ZwWei bes mit reichlich Nebenr 7 8 f Hagnahmefreie 8 1 5 5 Iim.-Wohnungeng äumen und Garten⸗ benützung, in ſchöner Villa, nähe, zu vermieten durch Heinrich Freiberg, Immobilien⸗ und Hypotheken ⸗ Büro, Tel. 314 64. 8 6. 21. Bahnhofs⸗ 5064 Tel. 304 83. it Küche, —3 möbl. Zimmer Zentralheizung, Juni zu vermieten, 1930 2 Telephon, per Nähe Hauptbahnhof. elephon Nr. 229 92. Laden Nähe der Hauptvpoſt, uf 0 Monate(f. Fi⸗ tale geeignet) günſtig zu vermieten. 22782 Angeb. u. J U 77 an die Geſchäftsſtelle. In Untermiete 2 große Zimmer mit Balkon u. Küche in gutem Hauſe per 1. Juni zu vermiet. Anfrag. unt. K A 83 a. d. Geſchſt. Bi938 klegant möbliertes Zimmer zu vermieten. 1639 Angeb. u N V 191 an die Geſchüftsſtelle. Wochenende! 72 herrl. gel. Land⸗ aus 1 Zimer f. Wo⸗ cheuende zu vermiet. Anfragen an Frau Hauptl. Brecht Wwe. Lentershauſen. 2793 Frdl. möbl. Zimmer zu vermieten. 2747 Gontardſtr 46, 4 St, rechts, Nähe Bahnhof 750 pſſſſger ds f ger Bleche Und dem die gelche elitär! waonse mit 118. belze mit 3 * 4 tcauf in Paper. denn das Geld ist knapp! 5 Rech F: Schenk, Chem Fabr. Ludwigsburg Haben Sieg Wohnungen, leere Räume, Geschäfte Zu vermigten 55 Slo kostenlos) 80 ann rufen Sie an Wohnnngs-Lentrale Holz& Schumacher 30688 K 3, 17— Tel. 8 * 8 2 Zimmer u. Küche m. Zubeh., in Neub. Neckarau gegen Dr.⸗ bl. Balkon zinnner mit Penſ. p. ſ. zu vm. Seidel, Junabuſch⸗ ſtraße 15, 3. St. 12759 Schön möbl. Zimmer mit elektr. Licht ſofort zu vermieten. 2751 P 2, 5, 2 Tpeppen Mäbl. Balkonzimmer el. Licht, ſof. zu vm. T 6. 33. 3. St. ks. 12826 Zu vermieten: 2 ſehr aut möblierte Zimmer Herren u. Schlafzim. am Friedrichsring. 2830 Telephon 219 25 An der Friedrichsbr. Schön. ſonn. Zimmer mit el. Licht ſofort zu vermieten. B1932 Meßplatz 1, 1 Tr. ks. 1 einfach. ſauberes möbliertes Zimmer ſof. zu verm. Eichels⸗ heimerſtr. 16, 3. St. r. 22745 Sdchän mäbl. Zimmer ſof. zu verm. 51930 Friebrichsfelderſtr. 36 4. Stock Frl. möbl. Zimmer an nur ſolides Fräul. zu vermieten. 2795 M 1, 2a, 1 Tr. links Möbliertes Zimmer an anſtänd. Arbeiter ſof zu verm. eytl. m. voll, Penſ.. Pflügers⸗ grundſtr. 5, 3. St. r. 42816 Frdl. möbl. Balkonz. m. Schreibt, u. el. V. an ſol. Herrn zu vm. Schwetzingerſtraße 24, 1 Tr., Bahnhofnähe. 5 Möbl. Zimmer mit 1 oder 2 Betten an berufst. Fräul. zu verm. Egellſtraße 6. 3. St. rechts. Müller. 2819 öhliertes Zimmer M. el. Licht zu verm. J 5, 3. 2 Tr links. * 2769 Schönes Schlaf⸗ und Wohnzimmer, gut möbl., mit Küche in gut. Lage zu verm. Gontardſtr. 4, 3. Stock 2785 Freundl., ſchön möbl. Zimmer zu vermieten. 12803 Friedrichsring 92, III. Möbliertes Zimmer el. Licht, in ruh. Lage zu verm. Rheindamm⸗ ſtraße 8, part. 51937 Feil. möbl. Zimmer mit voll. Penſion in Metzgerei zu vermiet' Laurentiusſtr. 27. * 2774 Wohn- u. Sohlafzim. in herrſchaftl. Hauſe der Tullaſtr. mit Te⸗ lephonbenützg. ſof. zu vermiet. Zu erfrag. in dex Geſchſt. 12755 Waldpark. Gr. fröl. möbl. Zimmer mit el. Licht in gut. Hauſe p. 1, 5. zu verm. 51929 Meerlachſtr. 2, III.. Anskändiger Dame wäre bei alleinſtehend. 53jähr. Frau als Mit⸗ bewohnerin ihr. Zim⸗ mers gegen entſprech. Vergütung* 2786 gemütliches HE i m geboten, ev. mit voller Verpflegung. Näher. Stolzeſtr. 6, 3 Treppen. Stud. v. Mittelrhein ſucht ab 1. Mai ein Sauberes Zimmer in ruh. Lage mit er. Licht. Angeb. u. G P 117 an die Geſchſt. 2792 Gut möbliertes Zimmer in ruhigem Haufe von Akad. geſucht. Oſtſtadt oder Bahnhofsnähe. Angebote mit Preis unter J V 78 an die Geſchäftsſtelle. 12784 Ausw Herr(Akad.), welcher wöchentl. nur 1 Tag geſchäftl. hier, ſucht a. Abſteigequar⸗ tier per ſof, ſauberes, möbliertes Zimmer Angeb u. J 8 75 an die Geſchſt. 2780 Unterrienk Deutsche Sprachstunde von Italiener geſucht. Anugeb. an Teſt a, Kirchenſtr. 5.* 2777 Nur noch einmal! Die begebrfen Woll-créèpe de Chine relrie Volle, c. OO ern Prei, ir 15 Verschue- Cderleri NModefarber per Mefer.953 .00 Brigliscti gerrmusferfe Mantfelsfoffe 140 œrn reif, solide Strapœzlerquelifater, Per Mefer.95 .00 b das gross, modern Ftagengeschaft e D ee I 1,1 N r a Geschäftsmann sucht 2601 4. inner- Wohnung in Schwetzingerstadt. uterriont Zither-Unkerriaht durch Fachmann. An⸗ meldung Mittwochs RNeſtauraut Gſchwind, Seckenheimerſtraße 74 l Aalene babenleit Ecke Traitteurſtraße. 5 epaper emp 12678 K. Staiger, J 7, 10„. 1 8 3 Mit 100 Mille mit erſtklaſſiger hypo⸗ N 8 thekariſcher Sicherheit iſt einem, Verloren wenn möglich der Eiſen branche kundigen Herrn Gelegenheit gegeben, günstige Beteiligung zu erhalten. Ea 254 Angebote unter N G K 417 an Ala⸗ Haaſenſtein& Vogler, Nürnberg. Am 19. April auf d. Wege Heinrich⸗Lanz⸗, Seckenheimerſtraße bis zur Peſtalozziſchule u. laurück über Keppler⸗ ſtraße, oder mit Line Nr. 10 Peſtalozziſchule bis Bismarckſtr. bezw. bis M7* 798 Damen- Blilant- Madel verloren gegangen Abzugeben gegen Be⸗ lohnung beim Fund⸗ büro Mannheim. Schöne 4 Zimmer- Wonnung f Lindenhof, Nähe des Rheins, geg. 3 Zimmer⸗ 25 wohnung in der Stadt zu tauſchen geſucht. Ev. kann auch ſchöne 3 Zimmerwohnung mit Balk. in Tauſch gegeben werden. Angebote unter J P 72 an die Geſchäftsſtelle d. Bl.*2776 Beamter in gehobener Stellung ſucht per ſofort ſchö ne •3 Timmer-Wohnung mit oder ohne Bad. Dringlichkeitskarte vor⸗ handen. Miete⸗ Vorauszahlung. Angebote unter J T 76 an die Geſchäfts⸗ ſtelle dieſes Blattes.* 781 f Verkehrskarte von Deutschland für dle Leser und Geschöftsfreunde der NEUEN MANNH EINER ZEHTHUNG Vermischtes 1½ 10. Lieferwagen ſucht Arbekt bei billigſter Berechnung. B281 Telephon Nr. 504 27. N Entworfen von Professor Dr. H. HAAC K im Verlag UST Us PERTHES, Gotha Maßstab 1: 1 500 000, Gröôge: 84& 110 em Völlig neues System der Dàrstellung! Unentbehrlich für Industrie und Handel, Schiffahrt und Verkehr, Behörden, Schule und Haus Die Naurte entnält von Paris bis Lars chau, von Hopenfagen bis woll über dle gad lichen Grenzen Heutschlands: alls Baus, Mittel. und Hebenbafnen, Elsenbahn-DlteHIOnen- Hnolenpuntie und Umsteſgenlatrs Endsſatlonen oon Zwelgbannen und Neben- nien/ alle Sduffahrislinſen mil Sie! und Relsedauer Anfangspunkis der Fluß- Schllfahr!/ alle wichtigen flandls/ Staalengrenzen, alle und neus Grenzen. Alles in mohirfarbigem Drud au/ dauerhaftem, holefrelem Haplor Zu bezlehen durch unsere Geschäftsstellen E 6, 2 und R 1, 9/11 und das Trägerpetrsonal zum Preise von Mark.20 Zusendung durch die Post bei Voreinsendung des Betrages Mk..30 per Nachnahme Mk..80 Dienstag, den 30. April 1929 N ——— 7 7 .. N 5 7144. 22 EE! 333 zu erzielen ist Ihr Wunsch bei Ausstattung der Wohnung. Muster 2* Halbstores engl. Tüll, bezw. Etamine, moderne ..75.50.90 8 Hacbstores u. a. Kunstseide, Florentiner streng 5 Das ist bei diesen niedrigen Preisen leicht möglich. Ein Posten bedr. Spex.-VNolle doppeſtbr. 245.83 Ein Post, farb. Mute u. Tupfenmull.75.95.13 Uderdekerstionen aller Arten: = Madras„.90.90.43 eee e ß Seuicscken Flamine und Tüll tels mit Kunst. Rips, Indanthrenn. 1950 17.30 seie oder Handfilet... 28.80 19 50 12.50.80 Flammenrips querg. u. einfarb. Kunsts. m..50.80 Spannstoff mod. Muster doppelbreit,.95.45.98 s Damast-Kunstselde m.75,.25,.30 Landhausgardinen enorm Ausw. in bt. u. weig, Rips einfarbig u. gestreift indanthren. m.93 alle Qual. mit Spitze u. Einsatz.45.98.68.42 Boutetteselde 130 breit h chlichtecht Im.23 Tempe Lühenfersfofse Plüsch, mod. Haargarn, Prima Velour, moderne Bouelé, mod. Streifen und Persermuster sehr praktisch Muster, 67 om breit 90 m br..45 165X235 61. 58. 1651235 39.5000 12.50, 80 6 m br.23 200 5300 88. 75. 2001300 68. 58. Ia. Jacquard-Haargarn juteläufer, sehr haltba 250350 137. 98. 2301350 86. 7 m br..80.50.90 288.98 Wolltepetry, sehr solide 300400 98. Prima Haargarn Kokosläufer, 165K 235 36.50, 200300 67 em br..50,.75 der solide Flurbeleg 49.50, 250350 85..90, 230,.95 7 Teppiche, Lauferstoffe„ und Vorlagen in enorm großer Linoleum n Skragula Auswahl- Meterware in Breiten bis zu 300 em erhältlich. N Fabrik- und Le gerres te besonders billig N Unsere bedeulend erineiterte Abteilung Naummfeumst unsere modernen Werkslätten versetzen uns in dlle Lage, den verwöfinlesten Ansprüchen zu genügen. Unser Bestreben ist, Ire Vorsehläge durch fach. mãnnische Beratung zu unterstützen, und Sie dufs china-Matten der preiswerte und schöne Bodenbelag in allen Größen 2 Besichtigen Sie unsere Spezialfenster àm Paradepla 5 Beste und preistweri zu bedienen. Breitestraßle eee emen e e, Wir suchen für unsere Buchhaltung Jüngeren erfahrenen Ponto- Correnthuchhalter nun uk 1 welcher nachweisbar schon ähnl. osten inne hatte. Eintritt spätestens 1. Juni 29. Angeb unt. 6 X 125 an die Geschäftsstelle. 3070 eu e he fn Ae Mac nw U N a E EAI Dauer weller Id Damenfriseur Ia Herrenfriseur Lesels Maier Heidelbergerſtraße 9 7 Nr. 5. Telephon 220 08. 2100 Saubere Morgenmädchen ſof. geſucht Meerlach⸗ ſtraße 5, IV, mitte. 2746 Zur Führung einer Zweigniederlaſſung einer großen 5 Früchtevertriebsgeſellſchaft wird ein branchkekundiger. . be lühigter= U rr 0 bei Figum und Proviſtion geſucht, 5 der ein Ladengeſchäft erſttlaſſig aufzlehen Moyſſe, Fraukfurt a. M. einige Anmeldungen von und einem größeren Betrieb vorſtehen 5 1 15 aun, Ausfüßrbeche Angebote mi Refe. e Masoh.-Fabr. Escher W5ss& Cie. renzen unter F 0 b 7086 burch Rudolf in Zürich. 5048 Geſucht nach 3 fr 1 ch 0 tüchtige Suche für 15. Mal zwei durchaus zuver⸗ läſſige B1902 ädchen as Köchin und Zimmermädohen Angebote unter H K Nr. 84 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle. 1902 13 T Damenfriseur oder Damen- u. Herren- Friseur gesucht. Wachter, D 2 Nr. 15. B9go Jüngeres Mädohen ſauber u zuverläſſig, tagsüber geſucht. Schwetzingerſtraße 5 reppen. 2692 Stunbenarbeit,/ 1. unt. J L 6s an die Geſchäftsſt. d. Bl. Seen Gesuche Buchhalter e erfahrener Steuerfachmann, ſucht pro Stunde. Angebote 2754 Heidelberg Schloß Wofsbrunnen⸗ weg, Schloßgarten ge⸗ genüb., Landhaus mit 30 Ar aroß. an⸗ gelegten Beragarten, zu verkaufen. 5 Zim⸗ merwoh frei. Ang. u. F Z 20 an d. Geſchſt⸗ 1493 e Einfamilienaus mit Garten in Vorort Mannheim zu kaufen geſucht. Komfortable 8 Zimmerwohng. mit Bad, im Zentrum der Stadt, kann bezogen werden. Angebote unt. H F 89 an die Geſchſt. 22619 Tagan 1 komb. Fräse mit Kreissäge und Sauglech- bohrmaschine 5 1 Diektenhobelmaschine Abrichtmaschine mit Meteren und Zubehör, Wenig gebraucht, wegen Wegzug ö sofort preiswert aB zugeben. Nur sofortige Zuschriften haben Zweck unt. J Z 82 an die Geschäftsst. ds. Bl. ohr. Sduosser 1 Amntogenschwelger; und Hesselschmiede Seteiligung. Beschäftigung g gesucht gegen 4000 M. Kaution oder Angebote unter J C 78 an die Ge- Wegen Umzug 1 Kompl. Bade- Finriehtg 1 Kompl. braunes get Lassenschrank wie neu, zu verkauf. Angeb. unter K D 86 an die Geſchſt. 22805 Lassenschrank Miet-Gesuche Geſucht: 12 gimmer⸗ Wohnung, gleich wel⸗ cher Lage. 2828 Geboten: Gr. Zimmer und Küche. in Q g. Standes mit Zeugnisbeilagen direkt 95 Bewerbern ledigen * Für ein Speditions- und chiffahrtsunternehmen in O r m8 wird zum baldigen En- tritt füngerer pedient der an zuverlässiges Ar: beiten gewöhnt ist, in Dauerstellung gesucht. Alter bis 22 fahren. Gefl. Angebote unter G 0 116 an die G Ich ſuche eine ſicherem Auftreten für Tätigkeit.— Zeugniſſen erbitte ich * 2767 5062 mit guten Umgangsformen und gewandtem, Perſönliche Mittwoch 10 bis 12 Uhr eine leichte, angenehme Vorſtellung mit S 6. 43, 2 Treppen. Jung. Bautechniker mit Erfahrungen im Eiſenbetonbau, zum ſofortig, Eintritt ge⸗ ſucht. Bewerbungen m. Lebenslauf, Zeug⸗ nisabſchrift. u. Licht⸗ bild ſowie Angabe der Gehaltsanſprüche er⸗ beten an Eal88 eschäf tsstelſe d. Bl. 7 55 Versicherungsbülre u cht zu baldigem Eintritt Lehrling mit guter, mögl. Mittelſchulbildung. geſchriebene Angebote unter G J 110 an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. Bauunternehmung Carl Brandt, Maunh. Stephauien⸗ Ufer 15. Mitarbeiter ſin) geſucht mit 800 Mark Einlage.*2769 Angeb u. J M 60 an die Geſchäftsſtelle. Selbſt⸗ 5050 Frigeurgehilfe 22 Jahre, ſucht Stelle. Angebote an Fritz Reuther. z. Zt. 5. Fr. Hardt. Mannheim, Roſengartenſtraße 18. 250 Jüngeres, ſauberes Servier-Fränlein in Kond.⸗Cafs ſofort leſucht.* 2787 Cafés Korhammer, Seckenheimerſtraße 12 Jüngeres Märchen 85 8 0 & 1, 10, 1 Tr. finks. schäftsstelle dieses Blattes. 2778 Talboden 24 Jahre alt, 4 Se⸗ meſter Hochbau, z. Zt. prakt. tätig, mit aut. Zeugniſſen, uch t Stelle, hler oder aus⸗ wärts. 51938 Angebote unter N Nr. 70 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle ds. Blatt. 9. Büürogehilfe in ungek. Stellg., mit all vorkomm. Bürv⸗ arbeit. vertr.(Mahn⸗ u. Klageweſen. Buch⸗ führg., Lohnbüuchhltg., flotter Stenotypiſt) ſucht, geſtützt auf gute Zeugn. per 1. Juni od. ſpät. Stellg Ang. u. G J 121 an Gſchit. 52791 Junger Mann (3. Zt. Aush.⸗Straßen⸗ hahnf.] ſucht Beſch. gl. m. Art, a, als Elek⸗ troſahrer. Aug u K K 92 an die Geſchſt. 2831 Student, der Studium umſtändeh. aufgeben muß, ſucht als gelernt. Autoſchloſſer 1920 Cllauffeur- Stellung in gutem Hauſe. Füh⸗ rerſchein 3b. Angeb. u. H X 58 an die Geſchäftsſtelle. Tüchliger Heißer ſucht Stellung, kann auch and. Arb. mach. 30 FJ. alt).* 2753 Angeb. unt. G M 113 an dle Geſchäftsſtelle N e fleißiges, pünktliches e utit guten Zeugniffen, das etw. kochen kann, ſucht Stelle für 1. od. 15. Mai. Angeb. unt. K 5 84 a. d. Geſchäfts⸗ ſtelle dss. Bl.* 9799 Langjährige Geſchäfts⸗ fran ſucht 29820 Filiale zu übernehm Mann⸗ helnt oder Ludwigs⸗ hafen. Angeb u. K J 91 an die Geſchäftsſtelle. Fabr. Parny⸗Frankf. 4.., Doppelſtehpult, Schreibtiſch mit Auf⸗ ſatz, Büroſtühle, Tiſch, alles gut erhalten, zu verkaufen. Adreſſe in dex Geſchäftsſt. 2802 Angebote unter G W Nr. 124 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle ds. Blatt. 1 Kompl. welges Bett 2 Kleiderschränke 1 Waschtisch 1 Nachttisch Kleiner fiaum und pewchlelebes„„ alles billig 2546 Kindervagen lung geſucht. 31941 2, 18, gart. ie duukefclen, en oe Selle a 5„ telle. 5 9 9 Lat 8 e 5 e 5 — E werberſaße 12. Beſclagnahmefreie e-.- Wohnung Immobilien 5 uder ſpäter. Angebote unter K O 85 an die Geſchäftsſtelle. B99 Leeres Zimmer mit Kochgel., oder 1 Zimmer u. Küche von AlUeinſt. Frau geſucht. Miete wird voraus bezahlt. Karte vorh. nugeb u. H N 48 an die Geſchſt. 2049 Etagenhaus, Luisenring weit unter Steuerwert bei 20 Mille An⸗ zahlung ſofort zu verkaufen. 5038 K. H. Geiſinger& Co.(R. D..), Immob., N 7. 12(Kaiſerring), Tel. 284 62/68. Gute Existenzen! In Mannheim u. an anderen Plätzen Häuſer mit gutgehend. Kolonialw.⸗Geſchäf len zu ver⸗ kaufen. Julius Wolff(R. D..), Immobilien, Mannheim, 0 7. 22. Calss Leeres Benseres We nhaus in 0 guter Lage, mit freiwerdender 5 Zimmer⸗ 1 II II E 1 wohnung bei 20 600 R. Anzahlung ſofort zu kaufen geſucht. 5038 ) zu mleten geſucht. K. H. Gei finger& Go. N. D. M. 1 Angeb. u. J R 74 J KAaiſerring), Tel. 284 82/63. an die Geſchſt. 2778