Donnerskag, 23. Mai 1929 Bezugspreiſe: In Mannheim u. umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M..— ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtschaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſchecktonto 17590 Karlsruhe aupt⸗Geſchäftsſtelle E66, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 1,9/11 Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofftr. 6, chwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 13 Telegramm⸗ Adreſſe. Generalanzeiger Mannheim Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spiel. Aus Jeit und Leben Aannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs⸗Beilage WMiktag⸗ Ausgabe Hlannheimer General Anzeiger Vorſchlechlerung gegenüber dem Poung⸗Plan: 37,3 Milliarden— Die deulſche Delegallon vor ſchwerwiegenden Entjcheidungen Dr. Bögler nach Berlin abgereiſt Die Forderungen der Alliierten Wie die Agentur Havas mitteilt, iſt das Memorandum der Gläubigerdelegationen geſtern mittag Reichsbankpräſi⸗ dent Dr. Schacht übergeben worden. Auf der Grunblage dieſes Memorandums, ſo heißt es in der Havasauslaſſung weiter, ſtellen die Gläubigermächte folgende Punkte auf: 1. Die Durchſchnittsaunuität beträgt 2050 Mil⸗ lionen Mark, wie ſie Noung für die Reparationen und für die Schulden während der g7 erſten Jahre vorgeſchlagen habe; 2. Die Bezahlung der Kriegsſchulden findet während der letzten 22 Jahre ſtatt. 3. Außerdem ſoll Belgien hinſichtlich der während der deutſchen Beſetzung ausgegebenen Mark⸗Banknoten Genug⸗ tung gewährt werden; 4. Schließlich ſollen unabhängig von der Kapital beſchaf⸗ fung zur Errichtung der Bank für internationale Zahlungen diejenigen Staaten, denen dieſes Juſtitut Dienſte leiſten ſoll, zamentlich Deutſchland, Einzahlungen machen und zwar als Beitrag für deren Funktionieren. Bon unſerem Pariſer Vertreter werden uns hier⸗ zu auf Grund von Informationen von franzöſiſcher Seite moch folgende Einzelheiten mitgeteilt: Der Gegen wartswert dieſes Zahlungsplanes be⸗ trägt für die erſten 37 Annuitäten 32,9 Milliarden Mark, für die letzten 22 Aunuitäten 2,9 Milliarden Mark, für den Schul⸗ dendienſt der Dawesanleihe 1½ Milliarde Mark, für verſchie⸗ dene andere Poſten 600 Millionen Mark. Die geſamte vun Deutſchland zu zahlende Summe beläuft ſich alſo auf 37½ Milliarden Mark. Von den 32,9 Milliarden der erſten 37 Annwitäten werben 20,6 Milliarden für die Bezahlung der inter⸗ Ernſte Beurteilung Berlin, 28. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Eruſt der politiſchen Situation, wie er durch die jüngſten Be⸗ ſchlüſſe der Gläubigerſachverſtändigen gekennzeichnet wird, ſpiegelt ſich auch in der Konferenz wider, die geſtern der Reichspräſident mit dem Kanzler und dem Außen⸗ miniſter hatte. Amtlich war mitgeteilt worden(ſiehe geſtri⸗ ges Abendblatt), daß ſie„einer gemeinſamen Beſprechung der außenpolitiſchen Lage“ gegolten hätte. Wie unſchwer zu er⸗ raten iſt, haben natütrlich die Pariſer Tributverhand⸗ lungen den faſt ausſchließlichen Gegenſtand der Unterhal⸗ tung gebildet. Zwar war man über den Inhalt der Gegen⸗ vorſchläge der Alliierten an die deutſche Delegation noch nicht unterrichtet, doch gaben die Andeutungen, die von Paris aus verbreitet wurden, zu den ſchlimmſten Befürchtungen Anlaß. ſes wurde daher auch die Frage erörtert, wie ſich im Falle eines Scheiterns der Konferenz an den übertriebenen Forderungen der Gegenſeite die Dinge weiter geſtalten würden. Man iſt ſich natſtrlich völlig im Klaren über die weittragenden wirtſchaftlichen und politiſchen Folgen, die ſich aus ſolchem Fiasko zwangs⸗ läufig ergeben müßten. Man iſt ja in der Wilhelmſtraße in keinem Stadium der Pariſer Verhandlungen, wie wir dies ſtets betont haben, beſonders optimiſtiſch geweſen. Die Wen⸗ dung, die jetzt eingetreten iſt, aber ſtellt die deutſchen Sachver⸗ ſtändigen vor eine außerordentlich ſchwere Ent⸗ ſcheidung. Aus der ſtark peſſimiſtiſchen Stimmung heraus iſt auch das erneute und mit aller Beſtimmtheit auftretende Gerücht zu erklären, daß der zweite Chefdelegierte, Generaldirektor Dr. Vögler, ſein Mandat niedergelegt habe. Von einem ſolchen Entſchluß iſt jedoch hier nichts bekannt. Richtig iſt, daß vor einer Woche, als Dr. Vögler in Berlin weilte, ſich zwiſchen ihm und der Regierung Meinungsverſchie⸗ denheiten ergeben hatten. Dr. Vögler ſoll ſich insbeſondere gegen eine Ausdehnung der deutſchen Zahlungsver⸗ pflichtungen über die im Schachtmemorandum vorgeſchlagenen 37 Annuitäten hinaus ausgeſprochen haben, da er eine weiter reichende Belaſtung für die deutſche Wirtſchaft nicht für trag⸗ Har hält. Da Dr. Vögler eine führende Stellung in der Schwer⸗ induſtrie einnimmt, ſo wird vielfach angenommen, daß der Gedanke zu demiſſionieren den Bedenken entſprungen iſt, die gerade in dieſen Kreiſen gegen die in Paris ſich anbahnende Löſung in immer ſtärkerem Maße ſich geltend machen. Be⸗ kanntlich haben die Delegierten Schacht und Vögler kürzlich alliierten Schulden verwendet, für die eigentlichen Reparationen bleiben alſo 12,3 Milliarden übrig. Von der dunazſchnittlichen Annuität von 2050 Millionen wird Frank⸗ reich während 37 Jahre 1040 Millionen Mark beziehen, von denen 500 Millionen mobiliſierbar ſind. Zuſammenfaſſend kann geſagt werden, daß der Gegen⸗ wartswert der neuen Zahlungsſtaffel mit 37 Millarden genau die Mitte bildet zwiſchen demjenigen des erſten Gläubigermemorandums vom 17. April(39 Milliarden) und dem Plan Owen Youngs(36 Milliarden). Im neuen Memo⸗ randum werden gewiſſe deutſche Vorbehalte zurück⸗ gewieſen, ſo vor allem die Aufbringungsmoratoriums⸗ klauſel, auch halten die Alliierten an der Kontrolle über die Reichsbahn feſt. Was die Frage der Reparationen der Nach⸗ folgeſtaaten Oeſterreich⸗Ungarns betrifft, ſo wird die Rege⸗ lung dieſes Problems den ſpäteren Verhandlungen zwiſchen den Regierungen überlaſſen. Die heutigen Pariſer Morgenblätter heben hervor, daß nach der Uebergabe des neuen Memoran⸗ dums ſich zwiſchen den Vertretern der Gläubigerſtaaten und der deutſchen Delegation eine Diskuſſion entwickeln werde, bei der es hart auf hart gehen werde. Infolgedeſſen wäre es noch verfrüht, ſchon jetzt den endgültigen Erfolg der Konferenz vorauszuſagen. Ueber⸗ raſchungen und Zwiſchenfälle ſeien keineswegs ausgeſchloſſen. Das„Echo de Paris“ gibt der Vermutung Raum, die deut⸗ ſchen Sachverſtändigen würden ſchließlich die Forderungen der Gläubiger doch annehmen, wenn ſich dieſe entſchloſſen zeigen, da man in Deutſchland nicht gerne auf den Vorteil der Rhein⸗ landräumung verzichten wolle. der Lage in Berlin ö zu heftigen Auseinanderſetzungen gekommen ſei. Während Krupp von Bohlen und Halbach ſich bemüht hätte, eine Einigung herbeizuführen, ſei von Thyſſen und Kirdorf heftiger Widerſpruch erhoben worden. Die Spannung, die ſich zwiſchen Vög ler und Thyſſen er⸗ geben habe, hatte ſogar die Stellung Vöglers als Generaldirek⸗ tor des Gelſenkirchen⸗Konzerns ernſtlich gefährdet. Wenn das Blatt von einem Verſuch ſpricht,„durch Einwirkung auf Vög⸗ ler die deutſche Delegation im letzten Augenblick auseinander zu ſprengen“, ſo muß man ihm freilich die Verantwortung für dieſe einem freien Sachverſtändigen gegenüber doch ſehr ge⸗ wagte Behauptung überlaſſen. Vögler in Verlin I Berlin, 23. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) An den Berliner amtlichen Stellen verſicherte man noch geſtern abend hartnäckig, daß von Rücktrittsabſichten des Sach⸗ verſtändigen Dr. Vögler nichts bekannt ſei. Es wurde ſogar behauptet, Dr. Vögler befände ſich bereits wieder auf dem Weg nach Paris. Inzwiſchen iſt nun bekannt geworden, daß ganz im Gegenteil Dr. Vögler heute nacht nach Ber⸗ lin gekommen iſt, doch offenbar zu dem Zweck, mit den Berliner maßgebenden Perſönlichkeiten wegen ſeiner Man⸗ datsniederlegung zu konferieren. Eine offizielle Rück⸗ trittsankündigung, das ſcheint feſtzuſtehen, liegt bisher nicht vor. Aber es iſt ſehr wohl möglich, daß nach der fetzt durch das Gläubigermemorandum von Grund auf veränderten Lage Dr. Vögler eine weitere Mitarbeit an der Sach⸗ verſtändigenkonferenz zu ſeinem Teil nicht mehr für er⸗ ſprießlich hält. Schon über den urſprünglichen Owen Moung⸗Plan hat es zwiſchen ihm und der übrigen deutſchen Delegation Meinungsverſchiedenheiten gegeben, o daß wohl mit Sicherheit anzunehmen iſt, daß Dr. Vögler etwaigen neuen Kompromißverhandlungen ſeine Teilnahme verſagen würde. Im übrigen iſt es ja durchaus fraglich, ob ſelbſt Dr. Schacht ſich mit den jetzt erhobenen Forderungen der Alliierten wird abfinden wollen. Vermutlich wird noch im Lauf des heutigen Tages ſich entſcheiden, ob Dr. Vögler weiterhin der deutſchen Delegation angehört oder ob an ſeine Stelle das bisherige ſtellvertretende Mitglied, Gehei nrat Kaſtl, treten wird. Nach Anſicht der„Germania“ wird Dr. Vögler auf ſeinem Rücktritt beſtehen. Auf jeden Fall wäre das Ausſcheiden Dr. Vöglers ein außerordentlich ernſtes Symptom für die bedenkliche Entwicklung ine Fahrt ins R bi 2 men zu dem Zweck, mit 4 5 4 145„ e 1 8 151 Die die die Pariſer Verhandlungen genommen haben. Eine Mel⸗ FVV 5„ s, dung der Telegraphen⸗Unjon, daß man in maßgebenden „Voſſiſche Zeitung“ weiß nun zu berichten, daß es bei der Aus⸗ sprache auf Villa Hügel 5(Fortſetzung Seite 2 hinter dem Leitartikel) Aus der Welt der Technik Nr. 233— 140. Sahrgang 4 a Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.-M. eklamen —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen weden deen e Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen Höhere Ge⸗ walt, Streils, Betriebsſtörungen uſw berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Wandern und RNeiſen Geletz und Recht Die Gegen ⸗STſcheka Politiſche Geheimbünde in Sowjetrußland Unterirdiſche politiſche Organiſationen hat es in Rußland immer gegeben. Auch jetzt zur Zeit der ſchärfſten Diktatur gibt es Geheimbünde, die über das ganze große Land ver⸗ ſtreut ſind und die den Sturz des jetzigen Syſtems ſich zur Aufgabe geſetzt haben. Aber dank der lückenloſen Zenſur erfährt weder die ruſſiſche, noch die ausländiſche Oeffentlich⸗ keit etwas von dieſen gefährlichen Organiſationen. Nun wird ſoeben außerhalb Rußlands intereſſantes Aktenmaterial ver⸗ öffentlicht, das Kunde gibt von der„Brüderſchaft der ruſſiſchen Wahrheit“, die man ruhig als eine Art Gegen ⸗Tſcheka be⸗ zeichnen kann. Die Brüderſchaft, deren Mitglieder in Dörfern und Städten zerſtreut ſind, verfügt über geheime Waffen⸗ lager und wird von einem geheimen Generalſta b in ihren Aktionen, die alle nach einem genau ausgearbeiteten Plan vor ſich gehen, geleitet. Ueber die Tätigkeit der Brüder⸗ ſchaft erfährt man aus den ſowjetruſſiſchen Zeitungen, die alle unter ſtrengſter Zenſur ſtehen, ſelbſtverſtändlich ſo gut wie gar nichts. Gelingt es manchmal nicht, einen erfolgreichen Streifzug der Weißen Brüder, wie ſich die Mitglieder der Organiſation nennen, totzuſchweigen, ſo wird er als Ueber⸗ Stalin verdrängt Rykow Volkskommiſſiar Rykow iſt auf Betreiben Stalins als Vor⸗ ſitzender im Rate der ruſſiſchen Volkskommiſſare(Staats⸗ kanzler) nicht wiedergewählt worden. Es ſcheint alſo, daß Stalin mit der Unterwerſung Rykows unter ſeine Diktatur noch nicht zufrieden iſt, ſondern ihn überhaupt von ſeinem Amt zu entfernen ſucht fall einer gewöhnlichen Räuberbande geſchildert. An der Spitze einzelner Trupps der Brüderſchaft ſtehen ſogenannte „Atamane“, größtenteils Offiziere der ehemaligen Zaren⸗ armee, die jetzt unter Decknamen auftreten— ihre richtigen Namen kennt nur die oberſte Leitung der Organiſation, die im Auslande ihren Sitz hat. Wir entnehmen dem intereſſan⸗ ten Aktenmaterial, das jetzt veröffentlicht worden iſt, einige beſonders feſſelnde Epiſoden, die von der Taktik des erbitter⸗ ten, mit ungewöhnlicher Hartnäckigkeit ſeit bald einem Jahr⸗ zehnt geführten Kampfes der Weißen gegen die Roten Begriff geben. Ein ehemaliger Oberſt der ruſſiſch⸗kaiſerlichen Armee tritt unter dem Namen Kretſchet(Falke) auf. Seine Truppe unternahm einmal einen Streifzug gegen die Stadt Bo⸗ bruiſk. Eine Abteilung beſetzte die Eiſenbahnſtation und ſchnitt die Telegraphen⸗ und Telephon⸗Verbindung ab, wäh⸗ rend eine andere Abteilung in das Gebäude der Orts⸗Tſcheka eindrang. Hier ſpielte ſich eine erſchütternde Tragödie ab. Der Führer der Abteilung, Kapitän Naſanſki, erkannte in dem Leiter der Tſcheka von Bobruiſk ſeinen Bruder, gleich⸗ falls einen Offizier der zariſtiſchen Armee, der als verſchol⸗ len galt, in Wirklichkeit aber zu den Roten übergegangen war. Nach einem kurzen Geſpräch erſchoß Naſanſki ſeinen Bruder und jagte ſich dann eine Kugel in den Kopf. Nach⸗ dem alle Kommiſſare und verantwortliche Beamten der Tſcheka erſchoſſen waren, zogen ſich die Weißen in ihre Wald⸗ verſtecke zurück, um ſich dann unbemerkt zu zerſtreuen. Ein anderes Mal erſchienen die Weißen in Uniformen der Roten Armee, dicht vor den Toren des Städtchens Igumen. Die Bauern, ſowie die Vorpoſten der roten Truppen zweifelten keinen Augenblick daran, richtige Rote vor ſich zu haben. An der Spitze der Kapallerieabteilung ritt ein Kriegskommiſſar, deſſen Bruſt mit einem rieſigen roten Stern— die höchſte Auszeichnung in der ſowjetruſſiſchen Armee— geſchmückt war, auf einem Schimmel, in Begleitung ſeines Adjutanten, der gleichfalls ein rotes Band als Ordenszeichen trug. Die weißen Kavallerietruppen beſetzten Bahnhof und Poſtamt und überwältigten beinahe ohne Kampf die in der Stadt ſtationterten roten Truppen, die, ehe ſie ſich ihrer Lage bewußt waren, überrumpelt wurden. Zahlreiche Gefangene der Tſcheka wurden befreit und große Munitionsvorräte der Ro⸗ ten Truppen requiriert. Hundert rote Soldaten, die auf Grund der allgemeinen Wehrpflicht gegen ihren Willen ein⸗ berufen waren, ſchloſſen ſich den Weißen an, die nach einer kurzer Beſetzung mit reicher Beute die Stadt verließen. Eine überaus aktive Hilfe leiſten dabei den Weißen die Bauern, die die Geheimorganiſation unterſtützen. In den Dörfern ſind Geheimdruckereien eingerichtet, in denen Päſſe, Ausweiſe und andere Identitätspapiere, die für die Mitglieder der„Vriz⸗ derſchaft“ unentbehrlich ſind, hergeſtelt werden. Die Baton 2. Seite. Nr. 233 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag ⸗Ausgabe) Donnerstag, den 23. Mai 1929 dienen den Weißen auch als Kundſchafter und überbringen wichtige Nachrichten an den Generalſtab, deſſen Aufenthalts⸗ ort oder richtiger geſagt,„Verſteck“ dauernd wechſelt und bis⸗ her, trotz allen Bemühungen und trotz der von der Regie⸗ rung ausgeſetzten hohen Belohnung noch niemals verraten worden iſt und deshalb auch nicht entdeckt werden konnte. Als einmal rote Truppen ſich in einem Dorfe zwecks Zwangs⸗ einziehung der landwirtſchaftlichen Steuer befanden, riefen die Bauern, die ſich gegen dieſe Steuer ſtets wehren, die in einem Nachbarwalde verſteckten„weißen Brüder“ zu Hilfe. Die Roten wären geflohen, wenn ihnen nicht unerwartet Truppen, die zufällig vorbeizogen, zur Hilfe geeilt wären. Die Sowjettruppen überwältigten die nur 60 Mann ſtarken Weißen und nahmen ihren Führer, den durch ſeinen ver⸗ wegenen Mut bekannten Leutnant Tſchadai, gefangen, um ihn in die benachbarte Stadt Slutzk zu überführen. Als der Oberbefehlshaber der Weißen, ein General der Zarenarmee, der ſich unter dem Decknamen Ataman Dergatſch verbirgt, von dm Schickſal des Leutnants erfuhr, entſchloß er ſich, einen waghalſigen Streich zu unternehmen und den Kameraden zu befreien. Er gab ſeinen Leuten den Befehl zum ſofortigen Aufbruch nach der 30 Km. entfernt liegenden Stadt, in der eine ganze Garniſon der Roten Armee einquartiert war. Die Weißen drangen in die Stadt ein, erſtürmten das Ver⸗ waltungsgebäude der Tſcheka und befreiten den Leutnant Tſchadai. Das ſind nur einige beſonders charakteriſtiſche Taten aus der abwechſlungsvollen Geſchichte des Kampfes der Weißen Organiſation gegen die Tſcheka. Die Autentizität des erſt jetzt veröffentlichten Aktenmaterials darf nicht angezweifelt werden, nachdem der bekannte Revolutionär, der zur Zeit in Paris wohnhafte W. Burtzeff, der ſeinerzeit die Doppel⸗ rolle des berüchtigten Spitzels Azeff entlarvt hat und als größte Autorität auf dem Gebiete der Fälſchung politiſcher Dokumente gilt, öffentlich erklärt hat, daß die„Brüderſchaft der ruſſiſchen Wahrheit“ tatſächlich exiſtiert, und daß er ihre Führer, die durchaus keine Phantaſten, ſondern reell denkende und vor allem energiſch handelnde Leute ſind, perſönlich kennt. M. 8. P ddddddddddßdbßbßſßßßbGTGTGbGTGbTbTbGbGTGTGTbGTVTPTPTbTPTbTbTbb Berliner Kreiſen mit einer Vertagung auf den Herbſt rechnet, iſt vorläufig mit Vorſicht aufzunehmen. Auf amt⸗ licher Seite hat man derart konkrete Aeußerungen bisher unter Hinweis auf den unabhängigen Charakter der Sachver⸗ ſtändigenkonferenz mit Fleiß vermieden. Die Auffaſſung in England London, 23. Mai.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Die engliſche Preſſe ſieht in dem letzten Vorſchlag der Repara⸗ tionsgläubiger lediglich einen neuen Kompromiß⸗ verſuch, über den ſich weiter reden laſſen wird. Deshalb verſteht man hier den Rücktritt Dr. Vöglers nicht und führt ihn in manchen Kreiſen auf einen Druck der Ruhr⸗ induſtriellen zurück. Immerhin geben die engliſchen Blätter zu, daß das Ergebnis der jüngſten Gläubigerberatungen für Deutſchlandenttäuſchend ſein muß. Man verſchließt ſich nicht der Erkenntnis, daß die Annahme der deutſchen Zif⸗ fern nur ſcheinbar iſt. Tatſächlich wird auf verſchiedenen Seilenwegen das deutſche Angebot von 37 Annuitäten in Höhe von durchſchnittlich 2050 Millionen Mark um 80 Millio⸗ nen jährlich erhöht. Dies geſchieht namentlich durch die For⸗ derung einer Sonderzahlung an Belgien für 10 Jahre, ſowie durch die Verſchiebung des Beginns der neuen Annuitäten. Die heutigen Blätter ſprechen deshalb von einer neuen ernſthaften Kriſe der Pariſer Tagung. Der„Daily Telegraph“ redet Deutſchland gut zu, die Vor⸗ teile einer Reduktion der Dawesziffern ſich nicht entgehen zu laſſen, wenn auch nicht alle Wünſche erfüllt werden konnten. Das Blatt hofft, daß Deutſchland das Kompromiß„guter Miene annehmen und loyal erfüllen werde“. Dabei wird aber für weitere Verhandlungen über Einzelheiten Raum gelaſſen. Auch die„Times“ nehmen in ihrem Pariſer Bericht an, daß weitere Verhandlungen unbedingt erforderlich und keineswegs hoffnungslos ſeien. Mit jedem Tag der Verhand⸗ lungen werde ein endgültiges Scheitern der Konferenz un⸗ wahrſcheinlicher, meint das Blatt. Die alliierten Vorſchläge ſeten in beiner Weiſe als letztes Wort oder gar als Ultimatum aufzufaſſen und man erwarte allerſeits eine gründliche Be⸗ ſprechung dieſer Vorſchläge. Amerikas Druck auf Frankreich Um das Mellon⸗Beranger⸗Abkommen V Paris, 23. Mai.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Am Quai'Orſay wird beſtätigt, daß die amerikaniſche Regie⸗ rung ſich offiziell über die Abſichten des Kabinetts in Bezug auf die Ratifikation des franzöſiſch⸗amerikaniſchen Schuldenabkommens erkundigt habe. In franzöſiſchen Regierungskeriſen wird erklärt, es ſei gegenwärtig unmög⸗ Lich, auf die amerikaniſche Anfrage in einer beſtimmten Form zu antworten. Vor dem Abſchluß der Sachverſtändigenkon⸗ ferenz müſſe Frankreich in ſeiner abwartenden Haltung ver⸗ harren. Uebrigens ſei anzunehmen, daß die amerikaniſche Regierung nicht auf eine ſofortige Antwort gerechnet habe. „Le Journal“ ſchreibt zu dieſer Frage, die Amerikaner könnten beruhigt ſein, da binnen kurzem die Entſcheidung über die Ratifizierung des Mellon⸗Beranger⸗Abkommens fallen werde. Wenn die Sachverſtändigenkonferenz, was zu hoffen ſei, zu einem günſtigen Ergebnis gelange, ſo werde ſich die Ratifizierung des Abkommens ohne Schwierigkeiten und gautomatiſch vollziehen. Wenn 1 die Konferenz ſchei⸗ tern ſollte, ſo werde die franzöſiſche Regierung vom Parla⸗ ment verlangen, ſich unverzüglich über die Ratifikation des Abkommens auszuſprechen, da unter dieſen Umſtänden eine ſo wichtige Frage nicht in der Schwebe gelaſſen würde. Ein Kommuniſt Bürgermeiſter von Straßburg Der neue Munizipalrat hat geſtern die Bürgermeiſter⸗ wahl vorgenommen. Dr. Roos, der von Autonomiſten und Kommuniſten für dieſen Poſten in Vorſchlag gebracht war, hatte durch einen aus dem Gefängnis in Beſancon gerich⸗ teten Brief vom 20. Mai darauf verzichtet. Daraufhin wurde der frühere kommuniſtiſche Abg. Hueber mit 18 Stimmen zum Bürgermeiſter gewählt. — * Ein Deutſchenfreund geſtorben. Der frühere Finanz⸗ direktor der Stadt Neuenburg(Schweiz), Jean de Cury, iſt in: Alter von 72 Jahren geſtorben. Jean de Cury hat von 1916 bis zum Waffenſtillſtand die Intereſſen der Deutſchen in Paris vertreten Heule Nacht Rückflug des zeppelins Eckener nach Cuers abgereiſt Dr. Eckener wird heute(Donnerstag) wieder in Cuers eintreffen. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ wird, wie ver⸗ lautet, noch heute abend die Rückfahrt nach Friedrichs⸗ hafen antreten. Dr. Eckener hatte zunächſt beabſichtigt, nicht nach Cuers zurückzukehren, doch erſuchte ihn Kapitän Leh⸗ mann telegraphiſch, die Führung des Luftſchiffes auch auf der Heimreiſe nach Friedrichshafen zu übernehmen, worauf Dr. Eckener geſtru ſeine Einwilligung gab. Als Paſſa⸗ giere für die Fahrt ſind jetzt ſechs franzöſiſche Fach⸗ leute beſtimmt, während urſprünglinch nur von vier Offi⸗ zieren die Rede war. Mehrere franzöſiſche Städte haben den Wunſch geäußert, überflogen zu werden, doch kann die⸗ ſem Wunſche nur in geringem Maße entſprochen werden. Die Marinebehörden von Toulon haben 600 Mann nach Cuers beordert, um beim Aufſtieg des Luftſchiffes behilflich zu ſein. Außerdem ſind für das Füllen des Luftſchiffes 3000 Kubikmeter Waſſerſtoffgas bereitgeſtellt worden. Der Kampf gegen die Kriegsſchuldlüge ( Berlin, 23. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Profeſſor Delbrück hatte jüngſt die Parole ausgegeben, daß Deutſchland in der Kriegsſchuldfrage von der Verteidigung zum Angriff übergehen müſſe. In Berlin haben geſtern s wei Veranſtaltungen ſtattgefunden, die dieſem Ziel dienten. Auf Einladung der Geſellſchaft für Erforſchung der Kriegsurſachen ſprach im Flugverbandshaus der Hiſtoriker Prof. Sihler aus Newyork über das Thema:„Der Kriegs⸗ wille der Feinde Deutſchlands vor dem Mord von Serajewo“. Er bezeichnete den Mord als den Funken, der das Pulverfaß Europas zur Exploſion brachte und maß die Hauptſchuld der Kataſtrophe England bei, das ſeit Jahren von dem Neid gegen Deutſchland geleitet wurde. Frankreich kennzeich⸗ net Sihler als den böswilligen Nachbarn, der ſeit Jahrhunderten Deutſchland nicht zur Ruhe kommen laſſe. Von Italien ſtellte er feſt, daß es bei ſeiner geopolitiſchen Lage an einem Krieg gegen England nicht teilnehmen und auch nicht neutral bleiben konnte, wenn es nicht von der eng⸗ liſchen Mittelmeerflotte in wenigen Stunden erledigt ſein wollte. Eine gewiſſe Ergänzung zu Sihlers Ausführungen bil⸗ dete ein Vortrag des Oberſten Schwertfeger, des ehe⸗ maligen Mitgliedes des parlamentariſchen Unterſuchungsaus⸗ ſchuſſes im„Akademiſchen Kolonialbund“ an der Univerſität Berlin. In ſeinem Referat„Deutſchland und die Schuld am Weltkrieg“ erbrachte er den Beweis, daß es bei der politiſchen und ſtrategiſchen Lage des Deutſchen Reiches ein Wahnſinn geweſen wäre, wenn Kaiſer, Kanzler und Auswärtiges Amt zum Krieg gedrängt hätten. **.*. Noch ein abbaureifes Kriegsüberbleibſel Berlin, 23. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Dem bekannten Kriegsſchuldforſcher, General a. D. Graf Montgelas, der ſich zur Tagung der Völkerbundsligen nach Madrid begeben wollte, iſt die Durchreiſe durch Frankreich vom franzöſiſchen Konſulat nicht genehmigt worden. In Frankreich beſteht nämlich noch immer die Be⸗ ſtimmung, nach der Perſonen, die auf der Kriegsbeſchuldigten⸗ liſte ſtehen, nicht geſtattet iſt, franzöſiſchen Boden zu betreten. Auf der Madrider Tagung hat der franzöſiſche Delegierte Desjounel über dieſes Vorkommnis ſein lebhaftes Bedauern ausgeſprochen. Es wäre wirklich an der Zeit, daß die fran⸗ zöſiſche Regierung endlich mit dieſen noch ganz vom Kriegs⸗ geiſt diktierten Beſtimmungen aufräumt. Herriot über die deutſch ⸗ ſranzöſiſche Annäherung y Paris, 23. Mai.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Der von neuem zum Bürgermeiſter von Lyon gewählte ehe⸗ malige Miniſterpräſtdent Herriot wird nächſten Sonntag in Zürich einen Vortrag über die deutſch⸗franzöſiſche Annä⸗ herung halten. Ueber die Schlußfolgerungen ſeines Vor⸗ trages äußerte ſich Herriot Preſſevertretern gegenüber fol⸗ gendermaßen: Die deutſch⸗franzöſiſche Annäherung vollzieht ſich gleichzeitig auf drei verſchiedenen Wegen, auf dem politiſchen, dem wirtſchaftlichen und dem intel⸗ lektuellen. Auf politiſchem Gebiet habe ich mein Mög⸗ liches getan, als ich als Chef der franzöſiſchen Regierung Deutſchland zum Eintritt in den Völkerbund verhalf, wodurch es ſeinen Platz unter den europäiſchen Nationen wieder ein⸗ nehmen konnte. Auf wirtſchaftlichem Gebiet muß ein wich⸗ tiges Ereignis hervorgehoben werden, das meiner Anſicht nach bisher nicht genügend Beachtung gefunden hat. Nach der Genfer Wirtſchaftskonferenz kam zwiſchen den fran⸗ zöſiſchen und deutſchen Delegierten eine Verſtändigung über den Abſchluß von Produktionskartellen zuſtande. Durch dieſes Abkommen haben die deutſchen und franzö⸗ ſiſchen Induſtriegruppen beſchloſſen, ſich gegenſeitig auf dem Inlandsmarkt nicht zu konkurrieren und ihren Export nach den fremden Abſatzgebieten zu kontingentieren. Fur das Kali, den Stahl und die chemiſchen Produkte iſt ein ſolches Ab⸗ kommen bereits in Kraft getreten, für andere Rohſtoffe wird man den gleichen Weg einſchlagen. Die Annäherung wird ſich auch auf die intellektuellen und literariſchen Beziehungen er⸗ ſtrecken, die zwiſchen den beiden Völkern enger geſtaltet wer⸗ den müſſen. Die Schweiz erſcheint mir infolge ihrer geo⸗ graphiſchen Lage und der gleichzeitigen Durchdringung deut⸗ ſcher und franzöſiſcher Kultur auf ihrem Boden ein geeigneter Punkt für eine Annäherungspropaganda zu ſein. Revolutionsende in Mexiko Mexiko Eity, 23. Mai.(United Preß.) Die Bilanz der nunmehr endgültig unterdrückten Revolution iſt jetzt vom Kriegsminiſterium gezogen worden. Danach kommt der Aufſtand dieſem Land recht teuer zu ſtehen, denn die Geſamt⸗ verluſte der Rebellen und der Bundestruppen betragen nahezu genau 4000 Tote und 11000 Verwundete. Daueben werden die Koſten des Feldzuges gegen die Revolutionäre zuſammen mit den Verluſten durch Plünderung und durch Ausfall der laufenden Handelsgeſchäfte auf 200 Millionen Mark angegeben. Zufriedenſtellende Motorenprobe Paris, 23. Mai.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Aus Toulon wird berichtet: Die Verſuche mit den beiden neu⸗ eingebauten Motoren des Zeppelinluftſchiffes ſind zur voll⸗ ſten Zufriedenheit verlaufen. Der dritte Motor wird heute geprüft werden. Vorausſichtlich wird der Zeppelin in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag oder Freitag vor⸗ mittag aufſteigen, je nachdem es die Witterungsverhältniſſe geſtatten. Vor der Abreiſe wird die Mannſchaft des Zeppe⸗ lins vor dem Denkmal der Beſatzung der verſchollenen„Dix⸗ muiden“ in Cuers Blumen niederlegen. Württembergiſche Staatshilfe Im Finanzausſchuß des württembergiſchen Landtages ſtand geſtern die Gewährung von 2 Millionen an den Luft⸗ ſchiffbau Zeppelin zur Beratung, wobei Wirtſchaftsminiſter Beyerle an die große Zukunft des Luftſchiffes erinnerte. Es werden ſofort 600 000% nach Friedrichs hafen über⸗ wieſen. Brand des Greiffenberger Rathauſes — Greiffenberg(Uckermark), 23. Mai. Geſtern nachmittag brach plötzlich ien Rathausturm, wo augenblicklich Zimmer⸗ und Bauarbeiten vorgenommen werden, Feuer aus, das ſchnell um ſich griff dan ganzen Turm, ein Wahrzeichen der Stadt, in Flammen h Der Turm, der aus dem 16. Jahrhundert ſtammt und eine Höhe von etwa 40 Metern hat, ſtürzte gegen 8 Uhr abends zuſam emen und zwar nach der freien Seite des Marktplatzes auf einen Zierbrunnen, der ſtark beſchädigt wurde. Durch dieſen glücklichen Umſtand blieben die durch den herrſchenden Oſtwind ſtark gefährdeten Häuſer zu beiden Seiten des Ringes unverſehrt. Obwohl der rechte Flügel des Rathauſes nach dem Einſturz des Turmes Feuer ge⸗ fangen hatte, gelang es, trotz wiederholten Aufloderns der Flammen, gegen 10 Uhr abends den Brand zu lokaliſteren. Der Schaden iſt ſehr groß. Der Turm iſt bis auf 20 Meter heruntergebrannt und der Dachſtuhl des Rathauſes zum Teil vernichtet. Ein Prozeß gegen 57 Landwirte Geſtern begann von dem Huſumer Amtsgericht ein neuer Bauernprozeß. Bei der am 3. Januar in Huſum ſtattgefun⸗ denen Gerichtsverhandlung gegen Landwirte aus Dittmar⸗ ſchen und Eiderſtedt wegen Steuerverweigerung und Auffor⸗ derung zum Steuerſtreik war es vor dem Gerichtsgebäude zu Bauernanſammlungen gekommen, es wurden Reden gehalten und nach der Verſammlung die Verurteilten lebhaft emp⸗ fangen. Von jenen Demonſtranten wurden 57 verhaftet. Sie werden ſich nun wegen Auflaufs zu verantworten haben. Die zehnjährige Befreiung Rigas Berlin, 23. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.] Die zehnjährige Wiederkehr der Befreiung Rigas vom Bolſchewismus iſt in Berlin geſtern durch einen balti⸗ ſchen Dankgottesdienſt in der Kaiſer⸗Wilhelm⸗ Gedächtniskirche begangen worden. ſchen Verbänden veranſtaltete Gedenkfeier im Herrenhaus ſtatt. Graf von der Goltz, der Führer der baltiſchen Trup⸗ pen, erinnerte an die Erſtürmung der Dünabrücke. Durch die Entſetzung Rigas ſei der Ausbreitung des Bolſchewis⸗ mus nach Weſten Halt geboten worden. Major Fletcher, der ehemalige Befehlshaber der baltiſchen Landwehr, erklärte, es habe ſich um einen Kreuzzug gegen den Autichriſt gehandelt. Badiſche Politik Der erſte Wahlaufruf zur Landtagswahl Das badiſche Zentrum veröffentlicht ſeinen Wahlauf⸗ ruf zur badiſchen Landtagswahl. Es iſt damit die erſte Partei, die ſich an die Wähler des Landes wendet. In dem Aufruf heißt es u.., die Partei ſei für die Aufrechterhaltung der Selbſtändigkeit des Landes Baden und für ſeine verfaſ⸗ ſungsmäßigen Rechte eingetreten, insbeſondere bei der Frage der Beſetzung der Verwaltungsſtellen bei der Reichsbahn. Eine Aenderung des Budgetrechtes des Vandtages, wie es die Deutſche Volkspartei wollte, habe die Zentrumspartei abge⸗ lehnt. Im übrigen ſei unter Führung des Zentrums vom Landtage in der Finanzgebarung äußerſte Sparſamkeit geübt worden. Der Abſchaffung der Bürgerausſchüſſe habe ſich die Partei entgegengeſtellt, weil die Bürgerausſchüſſe im Volke verwurzelt ſeien. Dagegen habe ſich die Partei für eine Ver⸗ beſſerung des Wahlrechts in den mittleren und kleineren Ge⸗ meinden und gegen die ſtreng gebundenen Liſten dort ausge⸗ ſprochen. Der Aufruf zählt dann die der Initiative des Zen⸗ trums entſprungenen Landtagsbeſchlüſſe und die großen Ge⸗ ſetzesvorlagen in der letzten Landtagswahlperiode auf. Letzte Meldungen Schweres Unglück durch Einſturz einer Holztreppe — Kaſſel, 22. Mai. Eine Feier der Dorfgemeinde Juchende fand durch ein ſchweres Unglück ein frühzeitiges Ende. Eine Menge junger Leute ſtand auf einer morſchen Treppe, als dieſe plötzlich einſtürzte. Acht Perſonen wurden in die Tiefe geriſſen und ſämtlich ſchwer verletzt. Sie mußten ins Krankenhaus überführt werden. Abſturz eines franzöſiſchen Waſſerflugzenges — Paris, 23. Mai. Havas berichtet zus Algier, daß ein Verkehrswaſſerflugzeug, das geſtern früh mit Beſtimmung Marſeille ſtartete, aus bisher nicht aufgeklärten Gründen it ber dem Meere abſtürzte. Der Pilot konute ſich durch Schwimmen retten, die vier Paſſagiere, ein franzöſiſcher Marinefliegeroffizier, ſeine Frau, ein Funkentelegraphiſt und ein Monteur, ertranken. Folgenſchwerer Erdrutſch Bogota, 23. Mai.(United Preß.) Durch einen gewal⸗ tigen Erdrutſch in der Nähe der Ortſchaft Miraflores im Departement Bovaca, der einige Häuſer verſchüttete, ſind fünf Perſonen getötet und zwei weitere ſegwer verletzt worden. Am Abend fand eine von den vaterländi⸗ 5 — Donnerstag, den 23. Mai 1929 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe] 3. Seite. Nr. 233 Stäotiſche Nachrichten Singende Jugend Die Schule iſt aus. Vor mir marſchiert eine Schaar Abe⸗Schützen. Stolz tragen ſie ihren neuen Ranzen. Eifrig beratſchlagen ſie über etwas. Plötzlich verſtummen ſie. Einer zählt: eins, zwei, drei und aus ſechs Kehlen ſchmettert es: „Alle Männer ſaufe, alle Männer ſaufe, bloß der kleene Cohn ſauft nit!“ Immer wieder wiederholen ſie die gleichen Worte. Es klingt weniger ſchön, aber dafür umſo lauter. Nachdem die Buben ſo ſingend zwei Quadrate zurückgelegt haben, be⸗ ſchließen ſie ihre ſängeriſche Vorführung. Die Neugierde plagt mich doch und ſo frage ich die Sänger:„Habt Ihr das in der Schule heute gelernt?“ Lachend brüllt man mir im Chor entgegen:„Nä“. Ein Allzueifriger ergreift das Wort:„Des ſinge als mir daheem, wenn'r Beſuch hawwe.“ Ich kann mich nicht enthalten zu ſagen?„Warum ſingt Ihr nicht das, was Ihr ſchon in der Schuls geſungen habt?“„Des iß nit ſo ſcheen.“ Weiter ziehen die Buben und es wirkt faſt als Oppoſition: mit noch lauteren Stimmen beginnen ſie wieder ihr Lied von vorne. Noch nicht weit bin ich auf meinem Weg gekommen, noch geht mir der Zwiſchenfall mit den Buben im Kopf herum, da kommt ein vierjähriger Bub des Wegs getrottet. Er ſcheint vom Spielplatz zu kommen. Eine kleine Schaufel hat er ge⸗ ſchultert und der Sandeimer baumelt an ſeiner Hand. Un⸗ deutlich ſing er etwas vor ſich hin und beim näheren Zuhören kann man die Worte verſtehen:„Und'r Vadder geht'r Mutter mit'r Wixberſcht nvoch.“ Gerado ſo, wie vorher bei den Abe ⸗Schützen plappert er immer die gleichen Worte herunter und als ich frage:„Glaubſt Du das?“ ſchrickt er zu⸗ ſammen, ſchaut mich groß an, lacht und rennt dann fort, ſo ſchnell ihn ſeine Beine tragen mögen. Ob wohl auch bei dieſem Kleinen zu Hauſe dieſes Lied geſungen wird? Es iſt bedauerlich, daß gerade ſolche wertloſen Sachen den Kindern im Gedächtnis haften, während wirklich wertvolle Dinge oft ſchwer beizubringen und bald wieder vergeſſen ſind. Aber keinesfalls können einen ſolche Erlebniſſe freudig ſtimmen, ſo ulkig ſich auch dieſe Geſänge aus den jugendlichen Kehlen angehört haben. 0 * Verſetzt wurden die Gerichtsvollzieher Wilhelm Gug⸗ gol beim Amtsgericht Baden zum Amtsgericht Mannheim und Friedrich Meder beim Amtsgericht Mannheim zum Amtsgericht Baden. * Ernannt wurden Polizei⸗Oberwachtmeiſter Philipp Ohlau in Mannheim zum Polizei⸗Kommiſſar in Heidelberg und Werkführer Jakob Hering beim Landesgefängnis Mannheim zum Oberwerkführer. Die Aktiven des Geſang⸗Vereins„Flora“, die beim 10. Badiſchen Bundes⸗Sängerfeſt in Freiburg in der Klaſſe „Schwerer Kunſtgeſang“ die höchſte Leiſtung erzielten und den 1. Preis errangen, wurden von der Mannheimer Bevölkerung freudig begrüßt. Die Ankunft der Sänger erfolgte Dienstag abend 9 Uhr 12. Mit Fackeln und unter Mitwirkung der Kapelle Schönig zogen die Sänger über die Ringſtraße zur Neckarbrücke und von dort um den Meßplatz und durch die Mittelſtraße zum Vereinslokal. Ganz beſonders die Ein⸗ wohner der Neckarſtadt zeigten durch Beflaggen der Häuſer, mit welcher freudigen Anteilnahme der große Erfolg der ein⸗ heimiſchen„Flora“ begrüßt wurde. Tauſende von Menſchen bildeten Spalier und jubelten den heimkehrenden Sängern freudig zu. Das Vereinsheim in der Lortzingſtraße erſtrahlte Lichterglanze unzähliger Glühbirnen. Dieſe Begrüßung Zurch die Mannheimer Einwohnerſchaft zeigte recht über⸗ Sugend, in welch hohem Maße die Liebe zum deutſchen Liede ch wie vor beſteht. * Tobſuchtsanfall und Selbſtmordverſuch. Geſtern vor⸗ mittag erlitt der 40 Jahre alte Monteur Math. Müller von hier einen Tobſuchtsanfall. Er zertrümmerte mit einem Handbeil ſeine ganze Wohnungseinrichtung und brachte ſich mit einem Raſiermeſſer in der Abſicht, die Pulsader zu öffnen, am linken Unterarm drei ſchwere Schnittwunden bet. In dieſem Zuſtande lief er zur Polizeiwache in der Uhlandſchule, von wo er ins ſtädtiſche Krankenhaus verbracht wurde. Als Grund zur Tat wird Eheſcheidung angegeben. Oeffentliche Ausſpielung als Werbemittel Der Beobachter der allgemeiwen Wirtſchaftslage trifft ſtets wieder auf Entwicklungen von einem Ausmaß, wie man es früher nicht kannte. Die Geldverknappung und die dadurch bedingte verringerte Aufnahmefähigkeit der Verbraucherkreiſe zwingt heute in allen Gebieten des Handels zu einem ſich ſtändig ſteigernden Ausbau der Anpreiſungs mittel. Es konnte nicht ausbleiben, daß man bei der Ausſchau nach neuen Möglichkeiten einer Erweiterung des Kundenkreiſes auch den Weg der öffentlichen Ausſpielung zu be⸗ ſchreiten begann. Um dem erſtrebten Endziel näher zu kom⸗ men, hat man dabei von vornherein das Mittel des An⸗ bietens von Freiloſen gewählt. Für dieſe Werbungs⸗ art hat man zum Teil bereits einen derart großzügigen Aus⸗ bau vorgeſehen, daß man vom Erwerber eines Freiloſes nicht einmal mehr verlangt, gleichzeitig Ware zu kaufen. Man betrachtet es ſchon als einen Erfolg, wenn eine einſtweilen nur loſe Fühlung mit gewiſſen Verbraucherkreiſen zuſtande⸗ kommt. In Einzelfällen hat man um die ſtaatliche Erlaubnis zur Veranſtaltung der Ausſpielung nachgeſucht. Hierbei hat man darauf zutreffend abgehoben, daß der Reingewinn für näher bezeichnete Zwecke der Wohl⸗ tätigkeit oder zur Förderung des Abſatzes von Schöpfungen einer notleidenden Künſtlerſchaft verwendet werde. Wenn deſſenungeachtet die Erlaubnis nicht hat erteilt werden können, ſo liegt der Grund in der Bindung, die Baden mit dem Staatsvertrag über die preußiſch⸗ſüddeutſche Klaſſen⸗ lotterie vom 29. Juli 1911 eingegangen iſt. Einer Zulaſſung von Lotterien und Ausſpielungen iſt darin ein ſehr enger Rahmen gezogen. Die Erteilung einer Erlaubnis hätte bei den gegebenen Zahlengrenzen zwangsläufig zu einem künf⸗ tigen Ausſchluß der Lotterien und Ausſpielungen geführt, die herkömmlicherweiſe in Baden zugelaſſen werden und über deren gemeinnützigen oder der Wohltätigkeit dienenden Zweck nicht zu ſtreiten iſt. Soweit verſucht wird, mit Freiloſen eine öffentliche Warenausſpielung ohne Erlaubnis zu veranſtal⸗ ten, glauben die Veranſtalter ſich gegen die ſtrafgerichtliche Verantwortung dadurch ſchützen zu können, daß ſie das Vor⸗ liegen der Merkmale einer öffentlichen Ausſpielung beſtret⸗ ten. Es iſt bisher kein Fall bekannt geworden, bei dem die ſtrafgeſetzlichen Begriffsmerkmale gefehlt hätten, die nach der Rechtſprechung des deutſchen Reichsgerichts den Tatbeſtand einer öffentlichen Ausſpielung darſtellen. 8 * * Franzöſiſches Konſulat Karlsruhe. Der zum Konſul der Franzöſtſchen Republik in Karlsruhe ernannte Herr Charles Heury Gusrin iſt zur Ausübung konſulariſcher Amtshandlungen in Baden vorläufig zugelaſſen worden. * Ziffern vom Freiburger Sängerfeſtverkehr. Bisher hat nur die Reichsbahn Ziffern über den Verkehr zum Bun⸗ desſängerfeſt veröffentlicht. Darnach fertigte ſie über die Pfingſtfeiertage insgeſamt 112 Sonderzüge mit je 750 bis 800 Perſonen ab, ferner 20 Sonderzüge mit je 1200 Reiſen⸗ den. Am Pfingſtmontag in der Zeit von 16 bis 22 Uhr wurden nicht weniger als 30 000 Reiſende von Freiburg abbefördert. Veranſtaltungen Der Steuographeuverein Stolze⸗Schrey⸗Einheitskurzſchrift hielt dieſer Tage im Saale des Kaufmannsheims als Abſchluß eines Frühjahrswettſchreibens einen Familienabend ab. Der Vor⸗ ſtand konnte eine ſtattliche Anzahl Mitglieder und Familienange⸗ hörige begrüßen. Der Unterhaltungsteil des Abends wurde durch dte Kapelle Seezer durchgeführt. Ferner hatte ſich in freundlicher Weiſe Herr Hörner als Kylophonkünſtler die Famklie St mons mit hiren drei Kindern als Kunſtradfahrer und Akrobaten, ſowie Herr Schleich aus Ludwigshafen als Humoriſt zur Verfügung geſtellt. Die Darbietungen erzielten ſo ſtarken Beifall, daß ſich die Künſtler zu Dreingaben entſchließen mußten. An dem am 11. April durchgeführten Vereinswettſchreiben hatten ſich insgeſamt 104 Schreiber beteiligt. 64 erſte und Ehrenpreiſe konnten zur Verteilung gelangen. Die Preisträger ſind: 200 Silben: Herren Biehler, Kraft, Bender, Mann; 240 Silben: Frl. Emma Sturm; 220 Silben: Frl. Abele, Sibold, Hettinger; 200 Silben: Herr Stumpf, Frl. Stroh, Herr Ziegler; 180 Silben: Herr Timm, Frl. Lell; 160 Silben: Frl. Elſe Brym, Herr Kurt Langenbein, Frl. Charlotte Beyer, Marta Honauer, Gretl Stroh, Helene Lienhart, Herren Adolf Irion, Hugo Gekeler; 140 Silben: Herren Erwin Schöllig, Bernhard Rauſch; 120 Silben 15, 100 Silben 31, 80 Silben 12, 60 Silben ein Preisträger. Tagungen Bunbestagung des Oeſterreichiſch⸗Deutſchen Volksbundes Ueber die Pfingſttage hielt der Oeſterreichiſch⸗Deutſche Volksbund in den Mauern der badiſchen Landeshauptſtadt Knarlsruhe ſeine aus allen Teilen des Reiches und von Freunden aus Oeſterreich gut beſuchte Bundestagung ab. Sie wurde am Sonntag vormittag eingeleitet durch Sitzungen der Fachausſchüſſe in den Verhandlungs⸗ ſälen des Stadtrates. Im Wirtſchaftsausſchuß gelangte u. a. folgende Entſchlie⸗ ßung zur einſtimmigen Annahme:„Der Wirtſchaftsausſchuß des Oeſterreichiſch⸗Deutſchen Volksbundes ſtellt mit Genugtuung feſt, daß die Wirtſchaftsangleichung von Deutſchland und Oeſterreich in den letzten Jahren in vielen Teilen der Wirtſchaft mit großem Erfolg durchgeführt worden iſt. Er hofft in den kommenden Jahren eine weitere innige Wirtſchaftsverflechtung, die ſo eng ſein möge, daß die deutſch⸗öſterreichiſche Zollunion ohne Schwierigkeiten in kurzer Zeit verwirklicht werden kann. Zwecks Er⸗ reichung der deutſch⸗öſterreichiſchen Zollunion fordert er von den bet⸗ den maßgebenden Regierungsſtellen: 1. Schaffung einer deutſchen Klauſel(ähnlich wie die nordiſche, iberiſche, engliſche uſw.) in dem kommenden deutſch⸗öſterreichiſchen Handelsvertrag. 2. Intenſtve Vor⸗ bereitung der deutſch⸗öſterreichiſchen Zollunton. 3. Schaffung einer amtlichen Zentralſtelle für Wirtſchaftsangleichung in Deutſchland beim Reichswirtſchaftsminiſterium und in Oeſterreich beim Bundesmini⸗ ſterium für Handel und Verkehr.“ Im Rechtsausſchuß referierte Weſer über„Oeſterreichiſch⸗deutſche nete es als eine wichtige Aufgabe der Rechtswiſſenſchaft und Geſetz⸗ gebung, den Anſchluß beider Länder vorzubereiten. Es iſt beretts außerordentlich viel geſchehen, zumal auf dem Gebiete der Zivilprozeß⸗ ordnung, das Oeſterreich vorteilhaft beeinflußt hat. Weitere Gebiete der Angleichung ſind der gewerbliche Rechtsſchutz, das Vormundſchafts⸗ recht, der Strafvollzug uſw. Um 12 Uhr mittags fand im Bürgerſaale des Rathauſes eine aus ollen Kreiſen und Ständen überaus zahlreich beſuchte Anſchlußkundgebung ſtatt, die einen impoſanten Verlauf nahm. In ſeiner Begrüßungs⸗ anſprache erinnerte Oberbürgermeiſter Dr. Ftuter an die enge Verbundenheit Badens mit der öſterreichiſchen Geſchichte und unter⸗ ſtrich, daß die Anſchlußbewegung Herzens ſoche aller Deutſcher ſet. Hierauf ergriff Reichstagspräſident Löbe das Wort, um ſther den Stand der Anſchlußfrage zu ſprechen. Löbe ging aus von den eindrucksvollen Kundgebungen für den Anſchlußgedanken anläßlich des großen Wiener Sängerfeſtes, der Verfaſſungsfeter im Reichstag, und verbreitete ſich dann über das Weſen der Anſchlußbewegung, die geboren ſei aus freiem Willensentſchluß und ſich gründe auf das Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker. Ihre friedliche Tendenz ſei ſtber allem Zweifel erhaben. Der Boden ſei rechtlich, geiſtig und kulturell ſo vorzubereiten, daß, wenn der politiſche Anſchluß auf dem Wege über den Völkerbund erfolgen kann, jener nur den Schlußſtein zu dem erſtrebten Ziele bildet. Wir ſind ein Volk und werden eines Tages in einem Reiche wohnen!(Stürmiſcher Beifall). Nachdem Major a. D. Kornel Abel aus Wien über den geheuren Aufſchwung der Anſchlußhewegung in Oeſterreich berichtet hatte und als ernſte Anſchlußgegner Frankreich und die Tſchechoflowakei bezeichnete, ſprach Reichsjuſtizminiſter a. D. Koch ⸗ Weſer. Er unterſtrich, daß Staat und Volkstum nicht dasſelbe ſeten und daß es am Völkerbund liege, die heiltgen, ewigen Gefühle, die in den Völkern ſchlummern, zu verwirklichen. Das ſei der Grund zu der Hoffnung, daß der Völkerbund der deutſch⸗öſterreichiſchen Frage ge⸗ recht werden wird. Deutſchland und Oeſterreich müßten im Völker⸗ bund zum Anwalt aller derjenigen werden, die noch nicht zu ihrem Recht gekommen ſind. Am Sonntag nachmittag folgte im Künſtlerhauſe die Delegierten⸗ tagung, die ſich mit internen Bundesangelegenheiten beſchäftigte. Die Wahlen brachten keine weſentliche Veränderung. Abgeſchloſſen wurde der Sonntag durch einen glänzend verlaufenen Feſtabend im gro⸗ ßen Saale des Künſtlerhauſes in Karlsruhe. Reichs juſtizminiſter a. D. Koch ⸗ Rechtsangleichung“. Er bezeich⸗ un⸗ Wiederſehensfeier der badiſchen Leibdragoner Am 8. bis 10. Juni findet für ehemalige Angehörige des Badiſchen Leibdragoner⸗Regiments Nr. 20 und ſeiner Kriegs⸗ formationen eine Wiederſehensfeier in Karls⸗ ruhe ſtatt. Gleichzeitig wird am 9. Juni das zu ehrendem Gedenken der im Felde gefallenen Kameraden errichtete Lei b⸗ dragoner⸗Denkmal enthüllt. Anfragen ſind zu richten an den Beauftragten des Vereins ehem. badiſcher Leib⸗ dragoner und ſonſtiger Kavalleriſten Mannheim, Herrn Joh. Meiſel, Q7, 2/8. —— „„„„FFFFFFFFFFCCCcCcCCCCCcCTcTbTGbGTGT0T0TPTPTPTbTbTPTPPTPTbTbTbTbTbTbTTb Tostanini Zum Beſuch der Mailänder Scala in Deutſchland Der Dirigent der Mailänder Scala, Arturo Toscanini, iſt mit ſeinem Enſemble, Orcheſter, Kuliſſen und was dazu gehört, in Berlin eingetroffen. Eins der bedeutendſten Er⸗ eigniſſe der Berliner Feſtſpielwochen ſteht bevor, nicht nur künſtleriſch, vielmehr auch kulturpolitiſch, da Toscanini bis⸗ her noch nie vor dem deutſchen Publikum dirigiert hat, ob⸗ wohl er die deutſche Muſik über alles liebt und vor kurzem zur Feier ſeines 40jährigen Dirigentenjubiläums kein an⸗ deres Werk gewählt hat als Richard Wagners„Meiſterſinger“. Jetzt hat er in Wien Triumphe gefeiert und nun ollen die Berliner Vorſtellungen folgen, über die an dieſer Stelle unſer Berliner Mitarbeiter Prof. Oscar Bie berichten wird. Der Name Toscanini hallt wider im geſamten muſikaliſchen Deutſchland und da erſcheint es angebracht, dieſe hochbedeu⸗ tende Perſönlichkeit unſern Leſern in Umriſſen vorzuſtellen. Man erinnert ſich, daß vor einigen Jahren durch die Blätter die Nachricht ging, Toscanini werde aus Geſundheits⸗ rückſichten von der Leitung der Mailänder Scala zurück⸗ treten. Man brachte das damals in Zuſammenhang mit Nachrichten mit einer Verhaltungsweiſe Toscaninis, der au⸗ läßlich eines Beſuches von Muſſolini in der Scala ſich ge⸗ weigert hatte, die Faſchiſtenhymne ſpielen zu laſſen, um dafür von Regierungsſeite bedeutet zu bekommen, daß er weiterhin unerwünſcht ſei. Der ganze damalige Streit hat ſich längſt gelegt, Toszecanini bleibt der Herrſcher in der heutigen italieniſchen Muſik, ein Diktator der Kunſt von ganz beſon⸗ deren Ausmaßen. Aber wie er ſich in jener Angelegenhei“ verhielt, iſt jedenfalls für ihn charakteriſtiſch. Das zeigt eine andere Geſchichte. Toscanini dirigiert den Lohengrin. Das Publikum iſt begeiſtert und verlangt ſtürmiſch das Dacapo der Gralserzäh⸗ lung. Man muß die Autorität des italieniſchen Theater⸗ publikums kennen, um zu verſtehen, was es heißt, wenn da ein Dacapo geforbert und— verweigert wird. Toscanini wehrt ſich mit aller Kraft gegen eine Wiederholung der Gralserzählung, die ihm bei dieſem Werk einfach unmöglich erſcheint. Das Publikum wird ungeduldig, gereizt. Und Toscaunini? Nimmt Urlaub und geht auf eine Gaſtſpielreiſe nach Amerika. Seinen Eiſenſchädel hat er durchgeſetzt. Der bedeutendſte Dirigent der heutigen Welt iſt 1867 in Parma geboren, der Stadt, in der auf dem freundlichen Bahn⸗ hofplatz das Denkmal des aus der Provinz Parma ſtammen⸗ den Verdi grüßt. Am heimatlichen Konſervatorium ſtudtert Toscanini Muſik und wird Celliſt. Die Laufbahn des Orcheſter⸗ muſtkers ſchlägt er ein. Eines Tages wird ein Kapellmeiſter in Rio de Janeiro plötzlich krank. Was nun? Da unten im Ankunft Toscaninis() in Berlin Eins der größten Ereigniſſe der Berliner Feſtſpiele iſt das Geſamktgaſtſpiel Toscaninis mit der Mailänder Scala in der Staatsoper, An ſechs Abenden leitet der berühmte irige Aufführungen italieniſcher Opernwerke. Unſer Bild zeigt 2 Toseanini(&) unter den Stars des weltberühmten Mai der Operntheaters. Orcheſter ſoll ein Muſiker ſitzen, der angeblich alles partitur⸗ weiſe im Kopf behält. Er heißt Toscanini und beſteigt ſo den Thron am Pult, der ihn von da an bis zum Alleinherrſcher erhöhen ſollte. In Turin beginnt ſeine Kapellmeiſterlaufbahn, die ihn bald durch ganz Italien führt. In Amerika wird er der Dirigent der Metropolitanoper als Konkurrent un Freund Guſtav Mahlers. 1920 übernimmt er die Leitung der Mailänder Scala, die er zur erſten Oper der Welt macht, Toscanint begann als Celliſt; dazu gehört Empfindung, und die iſt auch das wichtigſte Rüſtzeug des Dirigenten Tos⸗ canini geblieben. Seine Interpretation trägt als erſtes Kenn⸗ zeichen die unübertreffliche Gabe elementarer Einfühlung, die den Bereich der betreuten Werke ſo groß wie möglich werden läßt. Die zweite Haupteigenſchaft dieſes Mannes iſt eine un⸗ gewöhnliche Zähigkeit und Energie. Proben, Proben und Proben, Vorſtellung, dann wieder Proben bis in den däm⸗ mernden Morgen; das iſt ſein Tagwerk. Nur wer gesehen hat, wie es auf dieſen Proben buchſtäblich dampft, vermag ſich ein Bild von der Intenſität dieſes Schwerarbeiters zu machen. Vierzig, fünfzig Mal wird ſo eine Aida, werden die Meiſter⸗ ſinger durchprobiert, bis die ſchneidenden Kommandoworte des unerbittlichen Führers ſeltener werden; ganz aufhören wollen ſie nie. Toscanini hat ein unheilbares Augenleiden, das ihm das Leſen in der Partitur während des Dirigierens zur Unmöglichkeit macht. So ſchreibt er ſich die Partituren in ſein erſtaunliches Gedächtnis. Darin ruhen mit peinlichſter Genauigkeit nicht nur die Opern der Italiener, der ganze Verdi, Puceint uſw., vielmehr auch der geſamte Wagner, Strauß, die klaſſiſche und neuere Sinfonik. Einem Streit über eine falſch ausgeſchriebene Orcheſterſtimme kann Tos⸗ canint getroſt entgegen ſehen. Wird die Partitur herbeigeholt, ſo zeigt ſich, daß er ſie auswendig beſſer kennt als der Kopiſt, der ſte vor ſich liegen hat. Seine künſtleriſche Geſinnung ermißt ſich an der Vor⸗ liebe für die deutſche Muſik. Seine beſondere Liebe und Pflege gilt Richard Wagner und Richard Strauß; boch ebend liegt ihm die ganze deutſche Operntradition am Herzen. Als einmal das Publikum auf ſeine Einſtudierung des Gluck ſchen Orpheus nicht recht reagieren wollte, rannte Toscauſnt in höchſter Erregung im Theater herum:„Dieſe rohen Tiere, dieſe rohen Tiere. Er brachte es fertig, was noch keinem deut⸗ ſchen Dirigenten gelang: der Euryanthe Webers einen ſtarken und nachhaltigen Publikumserfolg zu ſichern. Den ſtärkſten Eindruck den man von ſeiner Interpretatfon denutſcher Muſtk 4. Seite. Nr. 288 * Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗ Ausgabe) Donnerstag, den 23. Mai 1929 Kommunale Chronik Freiburger Wohnungsbauprogramm 1929 Dem Freiburger Bürgerausſchuß iſt vom Stadtrat Vorlage gemacht worden, zur Förderung des Woh⸗ nungsbaues durch Gewährung von Bau darlehen zu Laſten des Wohnungsbaugrundſtockes einen Kredit von vier Millionen Reichsmark zu bewilligen. Die vier Millionen ſollen aufgebracht werden: a) aus dem von der Stadt pflicht⸗ gemäß für den Wohnungsbau zu verwendenden Teil der Ge⸗ bäudeſonderſteuer, b) durch Aufnahme von Landeskommunal⸗ darlehen aus Sonderſteuermitteln, e) durch Kapitalaufnahme bis zum Betrage von 2 Mill. 4. Zur Befriedigung des aller⸗ dringendſten Wohnungsbedarfes der Mindeſt⸗ und Minder⸗ hemittelten ſollen etwa 200 dreiräumige Kleinſtwohnungen in der Mietpreislage von monatlich etwa 36—55/ in der Sied⸗ lungsgeſellſchaft errichtet werden. Im übrigen erfahren die Bestimmungen über die Hergabe von kommunalen Woh⸗ nungsbaukrediten an Private inſofern eine Veränderung, als, wenn nachweislich mindeſtens ein Drittel der geforderten Wohnungen kinderreichen Familien überlaſſen wird(mit vier oder mehr unverſorgten bei den Eltern wohnenden Kindern), ein Zuſatzdarlehen bis zu zweitauſend Mark je Wohnung ge⸗ währt wird. Der Bürgerausſchuß ſtimmte in ſeiner jüngſten Sitzung der Vorlage zu, die die Errichtung von 609 Wohnungen vor⸗ ſieht. Die Redner aller Parteien begrüßten vor allem den Bau der Kleinſtwohnungen, da die Wohnungsnot mehr und mehr eine Mietpreisnot geworden iſt. Die Nachprüfung der Beſoldungsordnung brachte die Zuteilung einer neuen Gehaltsgruppe zwiſchen den Gruppen 9 und 10, um die große Differenz zwiſchen dieſen beiden Gruppen zu mildern. Damit iſt Freiburg die erſte Stadt Badens mit 14 Beſol⸗ dungsklaſſen. Ebenſo bringt die jetzige Form der Beſoldungs⸗ ordnung eine erhebliche Beſſerung der Beſoldungsverhältniſſe der Straßenbahner und der Mitglieder des ſtädtiſchen Or⸗ cheſters. Saargas und Hekoga * Darmſtadt, 21. Mai. Die Ferngasgeſellſchaft Saar m. b. H. übergibt der Preſſe eine längere Denk⸗ ſchrift zu dem Bericht des Vorſtandes der Hekoga, der die Grundlage für den bekannten Beſchluß des Aufſichtsrates der Hekoga auf Empfehlung des Ruhrangebots bildet. Von der Sagargas wird u. a. geſagt, daß darin hinſichtlich des Ange⸗ botes der Saar in wichtigen Punkten Unrichtigkeiten und Fehlſchlüſſe von ſolcher Tragweite enthalten ſeten, daß nur bedauert werden könne, daß dieſes Material die Unterlage für eine ſo wichtige Entſcheidung gebildet habe. In Er⸗ kenntnis der dem Saarangebot drohenden Nachteile habe der Oberbürgermeiſter der Stadt Saarbrücken noch Anfang März 1929 die hauptbeteiligten kommunalen Faktoren, die Städte Mainz und Darmſtadt, gebeten, dafür zu ſorgen, daß das An⸗ gebot der Saar zum Gegenſtand mündlicher Verhandlungen gemacht werden möge. Auch dieſer Appell ſei leider ungehört verhallt. Den anderen Lieferungsintereſſenten ſei wiederholt Gelegenheit gegeben worden, ihr urſprüngliches Angebot nach Rückſprache mit den Mitgliedern des Vorſtandes Hekoga zu verbeſſern und zu vertiefen. Es fehle daher die Berechtigung, das Saarangebot in eine Reihe mit den anderen Angeboten zu ſtellen, die das Ergebnis zahlreicher Verhandlungen ſeien. ** b Heddesheim, 22. Mal. In der jüngſten Gemein ds⸗ ratsſitzung wurde beſchloſſen, dem Geſuch der Valt. Herm. Schmitt Eheleute in Heddesheim um Erteilung der Genehmi⸗ gung zum Ausſchank von Bier in ihrer Kaffee⸗ und Weinwirt⸗ ſchaft zu entſprechen und an das Bezirksamt Weinheim be⸗ fürwortend weiterzuleiten.— Dem Geſangverein Sänger⸗ bund wird auf ſein Anſuchen der Sportplatz für die Tage am., 2. und 3. Juni zur Abhaltung eines Sängerfeſtes überlaſſen.— Die Einkaufsgelder der Bürger, die ſich in den Inflationsjahren in das Bürgerrecht eingekauft haben, ſollen auf Grund geſetzlicher Unterlagen aufgewertet werden.— Die Einführung der Lernmittelfreiheit an der gewerblichen Fortbildungsſchule wurde mit Ausnahme von Reißzeug, Reißſchiene und Reißbrett genehmigt. 2 In Kaſchau(Tſchechoflowakei) findet gegenwärtig der Prozeß gegen die menſchenfreſſenden Zigeuner ſtatt. Als die Bande unter Führung ihres 28;jährigen Häuptlings Paul Ry bar einen Bettler erſchlagen und beraubt hatten, wurden ſie, 22 an der Zahl, 20 Männer und zwei Frauen, verhaftet. Ueber zwei Jahre ſitzen ſte im Kaſchauer Gefängnis in Unter⸗ ſuchungshaft. Drei Männer ſind inzwiſchen an Tuberkuloſe geſtorben. Die Anklageſchrift, die mehrere hundert Seiten umfaßt, ſtellt ſechs erwieſene und eingeſtandene Raubmorde unter Anklage. Die Verhandlung wird, da die Zigeuner nur un⸗ gariſch ſprechen, vom Vorſitzenden ungariſch geführt. Die Geſchworenen ſind größtenteils Landwirte aus der Umgebung. Der Staatsanwalt ſpricht tſchechiſch und beherrſcht die Ver⸗ handlungsſprache kaum. Die Verteidiger ſind Pflichtverteidi⸗ ger. Bei Angabe der Perſonalien ſtellt ſich heraus, daß von allen 19 Angeklagten nur einer leſen und ſchreiben kann, und zwar auch nur ſeine Unterſchrift. Von Religion, Gott und Geſetz haben die Zigeuner nur ſchwache Begriffe. Vorbeſtraft ſind faſt alle wegen kleinerer Vergehen, wie Dieb⸗ ſtahl, Raufereien uſw. Sie tragen graue Kittel und ſind in der langen Haft ausnahmslos tuberkulös geworden. Nach Verleſung der Anklageſchrift beginnt die Verhand⸗ lung über die Ermordung des Konſumvereinsleiters Im⸗ ling. Zunächſt wird der Intelligenteſte und Waghalſigſte, Nachbargebiete Der Lingenfelder Luſtmord * Germersheim, 22. Mai. Entgegen den Vermutungen, die heute morgen auftauchten, ergab die Sektion der Leiche der ermordeten Kreuzberger, daß ſie vor und jeden⸗ falls auch nach ihrem Tode mißbraucht worden iſt. Verſchie⸗ dene anweſende Gerichtsperſonen ſprachen ſich dahin aus, daß ſte ein Verbrechen von ſolcher Schrecklichkeit noch nicht erlebten. Der Kopf der Ermordeten iſt mit einem Hammer, der noch nicht aufgefunden wurde, vollkommen zertrümmert, ſodaß die Leiche erſt durch den Mann der Er⸗ mordeten feſtgeſtellt werden konnte. Ein Zeichen von der Verworfenheit des Mörders iſt auch der Umſtand, daß er, als ſich das Gerücht von dem Morde verbreitete, ſofort an den Tatort ging und kalt und gefühllos über den Mord Ver⸗ mutungen anſtellte. Man fahndet inzwiſchen immer noch nach ihm und die raſtlos arbeitende Gendarmerie wird von der aufgebrachten Bevölkerung in Streifen durch die Um⸗ gebung eifrig unterſtützt. Autounglück— Ein Toter, ein Schwerverletzter * Mainz, 22. Mai. Als geſtern abend gegen 11 Uhr an der Kloſterkaſerne auf der Weiſenauer Straße ein Per⸗ ſonenautv aus Nierſtein noch vor der daherfahrenden Straßenbahn das Gleis paſſieren wollte, wurde es von dem Straßenbahnwagen erfaßt und zertrümmert. Der im Auto ſitzende 25 Jahre alte Bäcker Strub aus Nierſtein wurde aus dem Auto herausgeſchleudert. Er erlitt einen ſchweren Schädelbruch und war ſofort tot. Goldſchmidt, der Führer des Autos, trug eine ſchwere Gehirnerſchütterung da⸗ von und mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Straßen⸗ bahnwagen und Automobil wurden ſtark beſchädigt. Schwere Unfälle bei einem franzöſiſchen Pferderennen * Mainz, 22. Mai. Die Franzoſen veranſtalteten am Samstag, Sonntag und Montag auf dem Sportplatz an der Marau ein Pferderennen. Dabei kam es zu folgenſchweren Stürzen. Zwei Franzoſen mußten mit lebensgefährlichen Verletzungen abtransportiert werden. Bei zwei tierte auf dem Schillerplatz inmitten der Stadt Mainz eine franzöſiſche Kapelle. Sie veranſtaltete ein Promenadenkonzert, das öffentlich inmitten der Stadt abgehalten, berechtigte Empörung bei der Zivilbevölkerung hervorrief. Die franzöſiſche Militärkapelle ſpielte in einer öffentlichen deutſchen Anlage in der Hauptſache franzöſiſche Muſik. weiteren Stürzen war die Schwere der Verletzungen nicht feſtzuſtellen. 5 Wahrſcheinlich im Zuſammenhang mit dieſem Rennen konzer⸗ Prozeß gegen menſchenfreſſende Zigeuner Filke, einvernommen. Er leugnet rundweg alle Taten, mit Ausnahme der Ermordung des Trödlers Ruyſuyap. So⸗ wohl Filke als auch Rybar leugnen jede Schuld und erklären, ſie ſeien von den Gendarmen durch unmenſchliche Prügel gezwungen worden, alles einzugeſtehen. Senſationell iſt die Ausſage des Angeklagten Eugen Rybar, der erzählt, die Bande habe auf der Heteny Puſzta einen alten Bettler um⸗ gebracht. Die Leiche hätten ſie mundgerecht in Stücke zerſchnitten. Dem Vorſitzenden iſt die Erwähnung dieſes Mordes, der in der Anklageſchrift gar nicht vorkommt, ſichtlich unangenehm. Auf die Frage, was mit den zerſchnittenen Stücken geſchehen ſei, bekommt er keine Antwort, und als er dem Angeklagten die Frage ſtellt:„Habt ihr die Stücke zerſtreut?“, nickt dieſer nur. Janso erklärt, von einem Bettler wiſſe er nichts, aber bei der Ermordung eines Jünglings ſei Rybar dabei geweſen. Dieſer leugnet. Alexander Filke beſtreitet, gibt aber die Teilnahme an der Ermordung des Trödlers Rot zu.,„Was ich getan habe, nehme ich auf mich, auch wenn man mich auf⸗ hängt.“ Ein Verteidiger beantragt die Beobachtung der An⸗ geklagten während der Verhandlung durch einen Pfychiater, da der Umſtand, daß ſie Teile der Ermordeten gefreſſen hätten, ihre Unzurechnungsfähigkeit wahrſcheinlich mache. Der Staatsanwalt ſpricht ſich gegen den Antrag aus. * Ludwigshafen, 22. Mai. Der langjährige ehemalige Redakteur des Ludwigshafener„General⸗Anzeiger“, Karl Dienſtbier, iſt im Alter von 70 Jahren unerwartet ver⸗ ſchieden. Bereits vor einiger Zeit erlitt er einen Schlag ⸗ anfall, von dem er ſich indes nach mehrwöchiger Krankheit wieder leidlich erholen konnte. Ein neuer Schlaganfall wäh⸗ rend eines Spazierganges ſetzte ſeinem arbeitsreichen Leben ein Ende. Seine Leiche wurde heute morgen in der Gemar⸗ kung von Frieſenheim gefunden. Gerichtszeitung Jugendliche Friedhofſchänder Wegen Friedͤhofſchändung hatten ſich geſtern unter Aus⸗ ſchluß der Oeffentlichkeit vor der Strafkammer Heidel⸗ berg ein 15jähriger Schloſſer⸗ und ein gleichaltriger Schreinerlehrling zu verantworten. Beide hatten im vorigen Jahre, als ſie noch zur Schule gingen, auf dem iſraelitiſchen Friedhof zu Eppingen eine Anzahl Grabſteine umge⸗ worfen. Sie waren vom Amtsgericht Eppingen freigeſprochen worden, wogegen die Staatsanwaltſchaft Berufung eingelegt hatte.— In der geſtrigen Beweisaufnahme wurde feſtge⸗ ſtellt, daß weder politiſche noch religiöſe Motive bei Begehung der Tat mitgewirkt hatten. Die beiden geiſtig und körperlich zurückgebliebenen Burſchen wurden in Schutzaufſicht und Fürſorgeer ziehung genommen. Die Berufung der Staatsanwaltſchaft wurde zurückgewieſen, da das Gericht die Einſicht für die Straftat verneinte. Reviſion im Dujardin⸗Prozeß Nach einer Blättermeldung aus Königsberg hat die In⸗ ſterburger Staatsanwaltſchaft„vorſorglich“ gegen das frei⸗ Peter Rixius 6. m. b.., Mannheim, fel. 28796 l. 97 Wilhelm Müller jun., U 4, 25, Fernsprecher 21 636 gewinnen kann, vermittelt wohl der Triſtan, deſſen Muſik dem traumhaften Dämmer der unwirklichſten aller Städte, Venedigs, entſtammt, die Toscanini beſonders liebt. Die unendliche Melodie der Liebe ſchwingt ſich in der Geſtaltung durch dieſen überragenden Künſtler zu einer ſo überirdiſchen Schönheit auf, daß man das Werk zum erſten und zum letzten Mal zu hören glaubt. Die Urquellen der Muſik haben ſich geöffnet, letzte Möglichkeiten des muſikaliſchen Ausdrucks tun ſich auf in dieſem wunderſamen Strömen, Drängen und Fließen. Am allergrößten wird Verdi unter Toscaninis Zauber⸗ ſtab. Eine Traviata iſt gegenüber allen anderen Vermitt⸗ lungen einfach unkenntlich, d. h. die andern ſind es, und der gebannte Hörer wird hingeleitet zum Schmerz, nicht zur Weinerlichkeit, zur Schönheit des Gefühls, nicht zu ſeiner ver⸗ kitſchten Entſtellung. Ein Prieſter in Toscanini, wenn er ein ſolches Werk erſtehen läßt. Seine Art zu dirigieren, unter⸗ ſcheidet ſich ſehr weſentlich von der unſerer Dirigenten. Dieſe haben immer mehr die Dirigierweiſe Mahlers und Nikiſchs gepflegt, eine differenzierte Zeichengebung, bei der das Ende des Taktſtocks gleichſam den Sammelpunkt der Nerven be⸗ deutet. Sie geben den einzelnen Inſtrumentengruppen und den Sängern präziſe Einſätze, behandeln das Ganze wie ein Inſtrument, auf dem ſie ſpielen. Ganz anders Toscanini. Er nimmt den Taktſtock nicht mit den Fingerſpitzen, ſondern in die geballte rechte Fauſt wie einen Degen. Damit taktiert er, ohne irgend einen Einſatz zu geben und ohne den linken Arm beſonders mitzubenutzen, ſeinen unerbittlichen Rhyth⸗ mus, der die Grundlage ſeiner Dirigentenart bildet. Dieſem Rhythmus hat ſich ſchlechthin alles unterzuordnen; wie eine Naturkraft geht er über das Ganze hinweg und macht ſich alles untertan. Da gibt es keine Primadonnenlaunen, kein Sänger darf auch nur um den Bruchteil eines Taktes länger bei einem ſchönen Ton verweilen, die geringſte Differenz wird furchtbar geahndet. Wenn ſich deutſche Künſtler zuweilen über die Herrſchaft eines Kapellmeiſters beklagen, ſo mögen ſie ſich einmal in die Proben der Scala begeben, um zu ſehen, wie ſich dort die ſchönſten Stimmen der Welt der Urgewalt von Toscaninis Rhythmus unterordnen. Auf dieſen Proben wird die un⸗ heimliche Arbeit zuſammengezimmert; ſein Dirigieren am Abend gleicht dann nur noch dem Ueberwachen eines von vornherein von ſeinem Siege überzeugten Feldherrn, der gebildet, der den Hörer ganz anders ergreift als er ſonſt ge⸗ wohnt iſt. Man hört einen Verdi vollkommen neu, losgelöſt von allem Sentiment, aber ſo, als höre man dieſe menſchlichſte aller dramatiſchen Muſtk unmittelbar und zum allererſten Mal. Und wie in der Kunſt, ſo iſt auch der Menſch Toscanini im Leben. Eine Begegnung mit ihm bleibt unvergeßliches Erlebnis. Vor allem durch den tiefen Ernſt, der von dieſem Mann wie ein magiſcher Strahl ausgeht. Den ſprühenden Augen merkt man es nicht an, daß ſie ihren Dienſt faſt ver ſagen. Toscanini iſt nicht groß; für den Durchſchnitt der Körpergröße unſerer Zonen würde ſeine Geſtalt klein erſchei⸗ nen. Aber eine ungewöhnliche Spannkraft läßt ihn über ſeine Umgebung hinauswachſen, in der man ſich bei jedem Wort, bei jeder Geſte unter dem Eindruck befindet: ein Mann, ein Künſtler, ein Menſch DE N. Ergebniſſe der Sonnenfinſternis am 9. Mai Nur teilweiſe gute Sicht, meiſt Dunſt oder Wolken Der Optimismus, mit dem nach dem erſten Eindruck die Ergebniſſe der wiſſenſchaftlichen Expeditionen zur Beobachtung der Finſternis beurteilt wurden, ſcheint ſich bei ſtrenger Be⸗ trachtung der Lage nicht durchweg zu beſtätigen. Das iſt vom meteorologiſchen Standpunkt allerdings nicht wunderbar, im⸗ merhin für die Forſcher zu bedauern, die unter großem Ein⸗ ſatz von Energie für höchſtens fünf Minuten Dauer der Fin⸗ ſternis etwa fünf Monate Arbeit meiſt unter tropiſchem Klima einſetzen mußten. Ueber die drei deutſchen Expeditionen iſt zunächſt zu ſagen, daß der Leiter der Gruppe in Nordſumatra, Prof. Finlay⸗ Freundlich aus Potsdam, von Takengon melden konnte, er habe bei„guter Sicht“ die Finſternis beobachtet. Auf der malayiſchen Halbinſel, wo Prof. Roſenberg aus Kiel in Kokepodhi ſeine Station aufgebaut hatte, konnte die Finſternis nur„durch Wolkenſchleier“ beobachtet werden. Das Programm wurde zwar durchgeführt, es wurden acht⸗ undzwanzig Aufnahmen gemacht, aber die photometriſche Aus⸗ beute bleibt zweifelhaft. Auch die engliſche Expedition in Alor Star hatte dort unter Wolken zu leiden, die neun Zehn⸗ el des Lichtes verſchluckten, ſodaß die Korona nur einen vier⸗ 1 ſeinen Plan aufs genaueſte im Kopfe hat. Da wird ein Klang war. Nur ein oder zwei große Waſſerſtofflammen(Protu⸗ beranzen) waren während der Totalität am Sonnenrande zu beobachten. Auf den Philippinen lauf der Inſel Cebu), wo Dr. Baade mit der Hamburgiſchen Expedition tätig war, wurde das letzte Viertel der Totalität durch Wolken völlig verdor⸗ ben; vom Beginn der Finſternis konnten Aufnahmen erhal⸗ ten werden, obwohl der Himmel überhaupt etwas dunſtig war. Den bei weitem größten Erfolg erzielten nach den bisher vorliegenden Meldungen die fünf Expeditionen auf der Phi⸗ lippinen⸗Jnſel Panay in Fliolo. Der Aufbau einer giganti⸗ ſchen Kamera von etwa 30 Meter Länge hatte ſich alſo gelohnt. Das amerikaniſche Marine⸗Obſervatorium hat auch von Flug⸗ zeugen aus Aufnahmen aus Höhen von 1500 und 3000 Meter machen laſſen. Dank der guten Sicht waren die Planeten in der Nähe der Sonne, Mars, Venus und Jupiter, ſowie die Sterne des Orion leicht erkennbar. Die Faſern der Korona zeigten ſtarke Entwickelung, ſechs Streifen fielen be⸗ ſonders auf. ok. Heidelberger Ehrenpromotjonen. Die theologiſche Fakultät der Univerſität Heidelberg hat beſchloſſen, aus Anlaß des Proteſtationsjubiläums in Speyer folgenden um die pro⸗ teſtantiſche Sache verdienten Männern den theologiſchen Eh⸗ rendoktortitel zu verleihen: Pfarrer Dr. Luther⸗Char⸗ lottenburg, Kirchenrat und Dekan Karl Cantzler⸗Speyer, Dekan und Kirchenrat Klein mann⸗ Ludwigshafen und dem Dekan von Kronſtadt(Ungarn) Johann Reichard. Heidelbergs Geburtstagsgabe an Botſchafter Shurman. Zu ſeinem 75. Geburtstag läßt die Stadt Heidelberg dem Bot⸗ ſchafter der Vereinigten Staaten in Berlin, Jakob Gould Shurman, ihrem Ehrenbürger, mit einem Gratulattons⸗ ſchreiben des Oberbürgermeiſters als Geburtstagsgeſchenk eine in Pergament gebundene Mappe zugehen, die zwei ſeltene Anſichten der Stadt(Originalfarbſtiche von Joh aun Strüdt aus dem Verlag Arturia, Mannheim, gedruckt um das Jahr 1800) enthält. Das eine Bild ſtellt eine Anſicht von Oſten mit Fernſicht auf die Ebene dar und iſt von Strüdt ſelbſt graviert. Das andere Bild, geſtochen von Biſſel, zeigt einen Teil der Oſtſtadt mit der alten Brücke und iſt von Süd⸗ oſten geſehen. Beide Blätter bringen im Vordergrund die Wieſe des Frieſenbergs und ſind in ihrer ungemein zarten tel bis einen halben Sonnendurchmeſſer weit zu verfolgen Farbgebung Meiſterſtücke der bildenden Kunſt aus der Zeit der Romantik. ſprechende Urteil im Dufardin⸗Prozeß Reviſton ein⸗ gelegt. Schluß des redaktionellen Teils Zur Gesundhaltung! S168 A 6 9 8 S SS* —— —. 2 4 E eO G Donnerstag, den 23. Mai 1929 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 288 Veranſtaltungen Donnerstag, den 23. Mai Nationaltheater:„Martha“,.80 Uhr. riedrichspark: Konzert,.00 Uhr. ichtſpiele: Alhambra:„Du ſollſt der Kaiſer meiner Seele ſein“. Schauburg:„Abenteurer G. m. b..“.— Ufa⸗Theater: „Die wunderbare Lüge der Nina Petrovana“ Pala ſt⸗ Theater:„Der Leidensweg der Regina Bioni“.— Scala: „Die große Abenteurerin“, Capitol:„Das Geheimnis des Vulkans“.— Gloria⸗Palaſt:„Die Rothausgaſſe“. Muſeen und Sammlungen: Kuuſthalle: Dienstag bis Sonntag: 10 bis 1 uhr und s bis 5 Uhr: Gemälde⸗Galerie im Schloß: Mittwoch u. Sonntag 11—1 u.—5 Uhr. Schloßmuſeum: Dienstag b. Samstag 10—1,—5, Sonntags 11—5 Uhr. Schloßbücherei:—1,—7 Uhr.— Muſenm für Natur⸗ und Völker⸗ kunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—1 und nachm. von—5 Uhr; Dienstag—5 Uhr; Mittwoch—5 Uhr; Freitag—7 Uhr.— Planetarium: Beſichtigung.00 Uhr. —— Aus dem Lande Neuer Verkehrsrekord in Schwetzingen 8 Schwetzingen, 21. Mai. Am Pfingſtſonntag beſuchten 7000 und am Pfingſtmontag 16 500 Perſonen den Schwetzinger Schloßgarten, um die herrliche Flieder⸗ und Kaſtanien⸗ blüte zu bewundern. Die Zahlen ſtellen lediglich den Verkauf von Tageskarten dar, die Dauerkarten ſind darin nicht einge⸗ rechnet. Der Pfingſtmontagsbeſuch bedeutet einen neuen Schwetzinger Verkehrs rekord, der bis jetzt noch niemals erreicht wurde. Der Geſamtbeſuch am geſtrigen Tage dürfte mit etwa 30000 Perſonen nicht zu hoch gegriffen ſein. Am Pfingſtſonntag beſuchte Außenminiſter Dr. Streſe⸗ mann in Begleitung mehrerer Herren den Schwetzinger Schloßgarten.— Kanzleirat a. D. Karl Thomas Büchner und ſeine Frau Suſanna geb. Hartmann konnten geſtern das ſeltene Feſt der goldenen Hochzeit feiern. Im Streit lebensgefährlich verletzt * Kronau(Amt Bruchſal), 22. Mai. Am Pfingſtmontag kamen vier Hamburger Zimmerleute in das Dorf und fingen mit beliebigen Perſonen Streit an. So wurde der 20⸗ jährige Rudolf Knebel überfallen und lebensgefährlich ver⸗ letzt, ſodaß ſeine Ueberführung in das akademiſche Kranken⸗ haus nach Heidelberg notwendig wurde. Die Zimmerleute gingen mit Beil, Meſſer und Stemmeiſen vor. Ein Angreifer wollte mit dem Beil dem Polizeidiener den Kopf ſpalten, doch wurde glücklicherweiſe der Hieb abgefangen, ſo⸗ daß der Polizeidiener nur eine leichtere Verletzung erlitt. Selbſtmord im Gefängnis * Karlsruhe, 22. Mai. Im Bezirksgefängnis II hat ſich der 48 Jahre alte Werkzeugſchleifer Albert Metzger aus Graben, der am 31. Januar d. J. vom Schwurgericht wegen verſuchten Mordes an einer Näherin von Karlsruhe zu elf Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt ver⸗ urteilt worden war, erhängt. Pfingſten in Baden⸗Baden rr. Baden⸗Baden, 21. Mai. Von den diesjährigen Pfängſtfeiertagen verregnete der erſte Feiertag faſt vollſtändig. Nur Abends von 6 Uhr ab verſchwanden die dunklen Wolken zeitweiſe. Der heutige zweite Feiertag ſtand dagegen im Zeichen von Sonnenſchein, wenngleich auch die Temperatur bei Nordwind ziemlich kühl war. Trotz des erſten unſchönen Feſttages darf konſtatiert werden, daß ſich der Fremdenverkehr ſehr umfangreich geſtaltet hatte. Die Hotels und Fremdenheime waren vollſtändig beſetzt, vielfach wurden auch Privatquartiere in Anſpruch genommen. Ueber⸗ all herrſchte ſogenannter Hochſaiſonbetrieb, der ſich beſonders ſtark im Automobilverkehr bemerkbar machte. Am leb⸗ hafteſten ging es wie immer an hohen Feiertagen im Kur⸗ haus und heute auch im Kurgarten her, denn hier hatte ſich ein Maſſenpublikum eingefunden, das auch in großer Zahl den feſtlichen Veranſtaltungen der Städtiſchen Kurverwaltung zuſtrömte. Am Samstag gab im großen Bühnenſaale der Dayton⸗Weſtminſter⸗Chor ein Konzert vor zahlreicher Zu⸗ hörerſchaft. Geſtern abend gaſtierte im Großen Theater Max Pallenberg aus Berlin mit ſeinen Schauspielern vor aus⸗ verkauftem Hauſe. Gegeben wurde:„Das große A BC“ von Marcel Pagnol. Dem berühmten Künſtler wurde enthuſiaſti⸗ ſcher Beifall dargebracht. Das für geſtern abend geplante große Feuerwerk im Kurgarten mußte der ungünſtigen Witterung wegen auf heute Abend verſchoben werden. A * Eberbach, 22. Mai. Der 13jährige Wärtersſohn Men⸗ ges wurde auf einer Radtour kurz vor Eberbach am Pfingſt⸗ ſonntag von dem Lieferwagen des Eberbacher Gemüſe⸗ händlers Trumpheller erfaßt und überfahren. Der Junge erlitt eine Gehirnerſchütterung und ſtarb auf dem Wege zum Krankenhauſe. Die Schuldfrage iſt noch nicht ge⸗ klärt. Sportliche Deulſche Siege und Niederlagen bei den franzöſiſchen Tennis⸗Meiſterſchaften Mit Ausnahme von Frau Recuizek, die wegen Erkrankung für alle Kenkurrenzen ſtreichen mußte, iſt jetzt die geſamt deutſche Expe⸗ dition in Paris zu den franzöſiſchen Tennismeiſterſchaften einge⸗ troffen. Der Mittwoch war der erſte Kampftag größeren Stiles: Vor 6000 Zuſchauern gab es auch ſchon einige intereſſante Begegnungen. Die deutſchen Teilnehmer hatten dabei ſowohl Siege wie Niederlagen zu verzeichnen. Im Herrendoppel ſiegten Moldenhauer⸗Prenn über Berthet⸗Leſeur:6,:8, 678,:1; Dr. Kleinſchroth⸗von Kehrling kamen gegen die Griechen Zerlendi⸗Zaphiropoulos ohne Spiel in die nüchſte Runde. Von den Favoritenpaaren waren Tilden⸗Hunter über E. Borotra⸗Coen:1,:6,:4,:3 und Cochet⸗Brugnon über die Oeſterreicher Artens⸗Mate ja:6,:4,:4 erfolgreich. Beim Da⸗ men- Doppel wurden nach dem Ausſcheiden des deutſch⸗ſranzöſi⸗ ſchen Paares Löwenthal⸗Culbert auch die Rheinländerinnen Peitz⸗ Krahwinkel durch ode Südafrikanerinnen Hein⸗Neave:1, 618 ausge⸗ ſchaltet. Von den Spitzenpaaren ſiegten hier die Amerikanerinnen Helen Wilß⸗Groß 619,:4 über Johnſtone⸗Fourcade und das hollän⸗ diſch⸗ſpaniſche Paar Bouman⸗d Alvarez:3, 620 über Me. Ready⸗ Betnerain. Im Gemiſchten Doppel leiſteten Frl. Löwenthal⸗ Dr. Kleinſchroth beim zweiten Satz gegen Cole⸗Feret war heftigen Widerſtand, ſchließlich wurden ſie aber doch:1,:5 geſchlagen. Auch Frl. Peitz⸗Dr. Fuchs kamen nicht weit, ſie unterlagen gegen Neave⸗ Lacoſte 611,:6,:1.— Bereits am Vortage wurde Tilden, der nicht mit Miß Mallory, ſondern mit der ehemaligen Weltmeiſterin Sutton Bunde ſpielte, von Mme. Marbier⸗Grandguillst:8, 46 aus dem Rennen geworfen. 2 Auswärtige Junioren in Mannheim Im Anſchluß an das Pfingſten in Frankfurt abgewickelte Ju⸗ nioren⸗Turnier fanden am Dienstag und Mittwoch auf den Plätzen des Tennis⸗Klubs Mannheim, Mitgl. d. Vf., Wettſpiele der Mann⸗ heimer Junioren gegen Vertreter des Berliner Schlittſchuh⸗ Clubs und des 1. Tennis⸗Clubs Pforzheim ſtatt. Die Berliner Ball und Knüppel zeigten ſich unſeren einheimiſchen Ver⸗ tretern Salomony und Pollak knapp überlegen und entſchieden den Kampf:2 zugunſten d. Berliner Schlittſchuh⸗Clubs. Dagegen konnten die fungen Gäſte aus dem Nagolötal gegen unſere einheimiſchen Ju⸗ nioren nicht aufkommen. Die Mannheimer gewannen dieſes Treffen mrit:1 Punkten. Die Ergebniſſe: Berliner Schlittſchuh⸗Club gegen Tennis Klub Maunheim: Einzelſpiele: Ball—Salmony:3,:2, Ball— Pollak:4,:4, Ball Knftppel—Salmony—Pollak:7,:6. 1. Tennis⸗Club Pforzheim gegen Tennisklub Mannheim E. V. Ernſt—Salmony 64,:6,:6; Streib— Pollak:6,:8,:6; Pfiſterer Mann:6,:6; Schoſer⸗Mayer—Reinach 779, 678, 226; Hatz. Ruff:6, :6; Pföſterer⸗Schober—Mann⸗Mayer⸗Reinach:6,:7; Ernſt⸗Streib Salmony⸗Pollak 628,:1(zurückgezogen). Pferderennen in Heddesheim 1. Preis der Bad. Pfalz. Trabfahren. 2400 Meter. Ehrenpreis und 160 Mk. 1. Schicks Lotte, 2450 Meter. Fahrer Schick. 2. Kem⸗ mets Lotte, 2450 Meter(Kemmet). 3. Ello, 2400 Meter(Fleck). Fer⸗ ner liefen: Eggerith(Beſ.). Richterſpruch 1 Länge(Weile). Tot.: 10:10; Pl.: 10, 10:10. 2. Preis von Heddesheim. Halbblutflachrennen. 1600 Meter. Ehrenpreis und 350 Mk. 1. Gg. Gaßners Amos(E. Renkhard). 2. Moos' Gräfin(F. Moos). 3. Schmitts Hilde(H. Karl). Tot.: 29:10; Pl.: 13, 10:10. Richterſpruch: 2 bis 1 Länge. Zeit 2,55 Ferner lie⸗ fen: Amanda, Wiegand, Alice, Klump, Schwabenſtreich, Back, Harry, Reinemuth, Lorely, Treiber. 3. Preis von der Vorſtadt. Trabfahren. Ehrenpre's und 170 Mk. 1800 Meter. 1. D. Kippenhan, Heddesheim. Belle. Fahrer: Beſttzer. 2. Fonttus' Robert.(Beſ.). 38. Schaaffs Max.(F. Schaaff. Richter⸗ ſpruch: 2 bis 5 Weile. Tot.: 10:10; Pl.: 10:10. 4. Preis vom Neckar. Vollblutrennen der Klaſſe B. 1600 Meter. Ehrenpreis und 350 Mk. 1. H. Münch(Friedrichsdorf) Toscanna.(H. Schmitt). 2. Eders Feldherr(Michaelis). 3. Mottovogel(Gaa). 3 liefen. Richterſpruch: 2 Lg. Weile. Zeit 1,50. Tot.: 12:10. 5. Preis von Muckenſturm. Ehrenpreis von 350 Mk. Halbblut⸗ flachrennen. 1. Dr. Hausamen, Karlsruhe Ehrentraut.(L. Münch). 2. Gutekunſt' Herbert(L. Münch). 3. Lorſchs Amanda(H. Karl). Rich⸗ terſpruch: 4 Lg., Weile. Zeit 1,55. Ferner liefen: Gräfin Alice, Schwabenſtreich ausgebr. Tot.: 10:10; Pl. 10:10. 6. Preis von den Neuwieſen. Trabfahren. 2400 Meter. Ehren⸗ preis und 280 Mk. 1. W. Schäfers Ichenheim Kalle. 2500 Meter.(Beſ.) 2. Schäfers Maiblume. 2400 Meter.(F. Schäfer). 3. Kemmets Lotte. 2400 Meter.(O. Kemmet). 4. Flecks Ello. 2400 Meter.(W. Fleck). Richterſpruch: 6 Lg. Weile. Zeit 5,24. 4 liefen. Tot.: 10:10. 7. Preis von Straßenheim. Hürdenrennen. 300 Meter der Klaſſe B. Ehrenpreis und 350 Mk. 1. K. Kreters(Ladenburg) Teddybär(E. Renkhard). 2. Eders Meldereiter(F. Michaelis). 3. E. Müllers Sel⸗ mel(K. Schäfer). Richterſpruch: 277 Lg. Weile. Zeit 3241. Ferner liefen: Milan. Tot.: 30:10; Pl.: 18, 18:10 * Mülheim⸗Duisburg(21. Mai) 1. Preis vom Kahlenberg: 3000. 1450 Meter: O. K.(Morawez!); 2. Chinaprinz; 3. Gaukelet. Ferner liefen: Trap⸗ piſt, Maikater, Arlette, Mirella, Lonni. Tot: 52, Pl: 18, 14, 12:10. 2. Streithof⸗Jagdreunen: 3000 /. 3000 Meter: 1. E. Diltheys Simulant(Weber); 2. Bergün; 3. Heldin von Gaeta. Ferner liefen: Lotteken, Trumbe. Tot: 12, Pl: 12, 14:10. 3. Preis von Broich: 3000. 2000 Meter: 1. L. (Zimmermann! 2. Ahnburg; 3. Francois 1. 1. A. Morawez Loos Conſtant Ferner liefen: Le Fan⸗ A Rundſchau faron, Eſens, Schneeſchmelze, Raxi, prinz, Sankta Marie. Tot Pl: 4. Saarner⸗Jagdrennen:. dulite(Majewski); 2. Tannenberg; zuma, Jugendliebe, Le Print 5. Preis von Raffelberg: 1. H. Stöckels Cre⸗ Ferner liefen: Monte⸗ 1, Pl: 16, 23:10. Meter: 1. Gebr. Nöslers Wallia(Präger); 2. Hoffnung 2; 8. tch Whisky; 3. Papageno. Ferner lief: Baladera. Tot: 33, P 20:10. 6. Preis von Speldorf: 3000 /, 1050 Meter: 1. W. Pfeiffers Nu⸗ mantia'(Goltermann); 2. Maharadſchah; 3. Eiſenbraut. Ferner lieſen: Tarzan, Agrippa, Mery, Fatme. Tot: 29, Pl: 14, 15, 21:10. 7. Preis von Styrum: 3000 4. 1600 Meter: 1. Geſt. Lauvenburgs Reiherbeize(Buge) 2. Bundſchuh; 3. Die Deutſche. Ferner liefen: Tremonia, Sepp, Loiſach, Ajax, Flamina. Tot: 32, Pl: 17, 32, 19:10. Heidelberger Regatta Zu der am 2. Juni ſtattfindenden Regatta des Heidelberger Regattavereins ſind von 25 Vereinen 78 Boote mit 377 Ruderern zu 20 Rennen gemeldet. Zwei Rennen, um den Univerſitäts⸗ Vierer und den Doppelzweier, zu dem nur die Univerſität Frankfurt und die Frankfurter Germania gemeldet haben, fallen aus. Die großen Rennen im Vierer und Achter ſind lediglich durch Mel⸗ dungen aus Frankfurt, Offenbach und Mannheim(Amieitia) zuſtande gekommen. Die Meldungen nach dem Ergebnis der Startverloſung: Anfänger⸗Vierer. R. V. Worms, R. G. Speyer, R. G. Karlsruher R.., Heilbronner Schwaben. Jnugmann⸗Einer. Heidelberger R. Kl., Wormſer mannia Karlsruhe, Ludwigshafener R.., Hanau. Erſter Vierer. Univerſität Frankfurt, Offenbacher R.., Man n⸗ heimer R. V. Amicitia. Junior⸗Vierer. Mannheimer R. Kl., Frankfurter Germania, R. V. Rüſſelsheim, Mannheimer., R. V. Heilbronn, Stutt⸗ gart⸗Cannſtatter R. Kl., R. G. Heidelberg. Jungmann⸗Vierer. R. G. Heidelberg, Offenbacher R.., Man n⸗ heimer R. V. Amicitia, Karlsruher R. V. Junior⸗Einer. R. G. Oberrad, Heidelberger R. Kl., Rhein Kl.“ Alemannia Karlsruhe, R. Kl., Haſſia Hanau. Zweiter Vierer. Frankfurter R. G. Sachſenhauſen, Karlsruher R.., Frankfurter Germania, Heilbronner Schwaben. Dritter Vierer. Offenbacher Undine, Offenbacher R.., Man heimer R. Kl., Heidelberger R.., Stuttgart⸗Cannſtatter R. Kl., R. V. Heilbronn, Salamander Karlsruhe, Saar Saarbrücken, Jungmann⸗Achter. Frankfurter Germania, Heilbronner Schwaben. Vierer ohne Steuermann. Univerſität Frankfurt, Mann⸗ heimer Amicitia, Frankfurter Germania, Offenbacher R. V Akademiſcher Vierer. Univerſität Frankfurt fällt aus. Zweiter Achter: Karlsruher R.., Heilbronner Schwaben. Erſter Einer. Heidelberger R. Kl.(Bender), Bamberger R. V. (Paul), R. G. Worms(Lerch), Ludwigshafener R. V.(v. Hoven), R. G. Oberrad(Paul). Junior⸗Achter. Mannheimer R.., R. V. Rüſſelsheim, R. G. Worms, Mannheimer Amicitia, Heilbronner Schwaben. Ermunterungs⸗Vierer. R. G. Heidelberg, RG. Speyer, Doppelzweier. Frankfurter Germania fällt aus. Dritter Achter. Heilbronner Schwaben, Offenbacher Undine, R. G. Sachſenhauſen, Offenbacher R.., R. G. Worms, Stuttgart⸗Cann⸗ ſtatter R. Cl. Leichtgewichts⸗Vierer. R. V. Heilbronn, Mannheimer A mi⸗ eitia, Heidelberger R. Kl., R G. Worms. Erſter Achter. Frankfurter Germania, Mannheimer Amicitia. Worms, R.., Ale⸗ R. Kl. Haſſta 20 Fig. Zu beziehen in der Hauptnebenstelle R I, 9/11, in den Nebenstellen Waldhofstraße 6, Schwetzingerstraße 19/0 und Meerfeldstraße 13, sowie durch unsere Trägerinnen Herausgeber: Drucker und Verleger Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim. E 6, 2 Direktion Ferdinand Heyme. Chefredakteur Kurt Fiſcher— Verantwortl. Redakteure: Für Poltik l. B. K. Fiſcher— euilleton: Dr. S. Kayſer— Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder— Sport und Vermiſchtes: Willy Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer— Gericht und alles Uebrige; Franz Kircher— Anzeigen: Jakob Faude, ſämtliche in Mannheim ————— eferung nur duech Sher kannte Händler! 6. Seite. Nr. 283 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Donnerstag, den 23. Mai 1929 Von Dr. Otto (Schluß) Das Bedenklichſte iſt auch hier wieder, daß in Deu tſch⸗ Jan d die großen Kapitalreſerven für die ſtarke Belebung der deutſchen Erzeugung und für die 1 e b erwin dung des in Deutſchland beſtehenden Kriſen⸗ z üuſtandes rar ſin d. Wenn man der deutſchen Auto⸗ mobilinduſtrie den Vorwurf macht, daß ſie nicht rechtzeitig organiſatoriſch zu Zuſammenſchlüſſen gekommen iſt, ſo liegt die Haupturſache darin, daß hier die tragende Kraft des Kapitals, die ſammeln, aufbauen und neu organi⸗ ſieren kann, nicht in ausreichendem Maße vor⸗ handen iſt und daß ein zu ſcharfer Zollabbau der deutſchen Induſtrie die ſchwere Konkurrenz vor⸗ zeitig auf den Hals brachte. Wir ſehen auch auf anderen Wirtſchaftsgebieten, daß die ausländiſchen Unterneh⸗ mungen vorrücken. Die Zündholzinduſtrie wird heute bereits von dem ausländiſchen Kapital beherrſcht und iſt in der Lage ihre Preispolitik nach ihren Intereſſen in Deutſch⸗ land zu geſtalten. In der Glas in duſtri e, in der Schokoladeninduſt rie, in der Grammophon⸗ und Sprechplatten in duſtrie, in der Film⸗ und Ton⸗ filminduſtrie, in der Seifeninduſtrie, in der Nährmittelinduſtrie, im Handel die Woolworth⸗ Konzerne, überall tiefes Eindringen des ausländiſchen Kapi⸗ tals in den deutſchen Wirtſchaftsbeſitz. Der Gefahr, dem Monopol immer näher zu kommen, iſt die deutſche Oel⸗ und Margarineinduſtrie aus⸗ geliefert. Jürgens und van den Bergßh, die ſich zu einer Intereſſengemeinſchaft vereinigt haben, beherrſchen heute rund 80 v. H. der Speiſefett⸗Rohſtoff⸗ erzeugung und der Margarineinduſtrie. Immer neue Teile dieſer Induſtrie werden ſyſtematiſch aufgeſogen. Dabei wird man ſich nicht im Zweifel ſein dürfen, was es heißt, wenn nun gar das holländiſch⸗engliſche Kapital auf dem Ge⸗ biete der Speiſefettverſorgung in Deutſchland eine Monppol⸗ ſtellung erhalten würde. Daß das zu einer Preis⸗ Depag zahlt wieder Dividende Die Deutſche Petroleum.⸗G., die bekanntlich von der Rütgerswerke⸗.⸗G. und der Deutſchen Erdöl ⸗A.⸗G. kontrolliert wird, nimmt bekanntlich für 1928 aus 1 661 381(i. V. 1050 705)„ Reingewinn die Dividendenzahlung mit 4 v. H. auf 35 Mill.„ Kapital wieder auf. Das iſt, nachdem für 1925 noch ein Verluſt von etwa 2,3 Mill. 1 verzeichnet war, die erſte Dipidende ſeit der Markſtabiliſierung, die aber, wie der fetzt vorltegende Geſchäftsbericht beweiſt, weniger einem abſolut höheren Erträgnis als einer Verminderung des Gewinnvor⸗ trages und der Abſchreibungen entſprang. Im Berichtsjahr 1928 habe ſich ſowohl die Rohölproduktion im Hannoverſchen Erdölgebiet als auch die Rohölverarbeitung in den Raffinerien ungefähr auf der Höhe des Vorjahrs gehalten. Die Oel⸗ gewinnung im Schachtbetrieb iſt planmäßig weiterentwickelt worden, insbeſondere ſind die Arbeiten auf dem Gebiete des Oelſandabbaus gefördert und damit die Bedingungen für eine weitere ſchritt⸗ weiſe Steigerung der Rohölförderung im Bergbau geſchaffen worden. Die Entwicklung zeige, daß die bergmänniſche Rohölgewinnung geeignet ſei, die Rohölproduktion der Geſ. im Hannoverſchen Erdölgebiet auf eine ſichere Baſis zu ſtellen. Daneben widme man dem Bohrbetrieb weiter die Aufmerkſamkeit und habe bdeſſen Ausbeute auf der bisherigen Höhe erhalten können. Die Preiſe für die eigenen Mineralölprodukte blieben auch im Be⸗ richtsjahr geoͤrückt. Auf demBetriebsſtoffmarkt konnten ſich die Verhältniſſe einigermaßen befeſtigen. Demgemäß habe die „Olex“ Deutſche Petroleumsverkaufs G. m. b. H. für 1928 zufriedenſtellende Ergebniſſe aufzuwetſen. Verhandlungen mit der Anglo Perſtian Oil Co. Lt d. führten im laufenden Jahre zur Abgabe weiterer Anteile an der Olex an die Anglo Perſian, wo⸗ raus der Depag erhebliche Mittel zugefloſſen ſeien. Die Preiſe der eigenen Mineralölerzeugniſſe ſeien im laufenden Jahre gedrückt, doch ſeien Beſtrebungen zwiſchen den führenden Weltkonzernen im Gange, die Produktion an Rohöl und ſeinen Derivaten dauernd in ein ver⸗ vernünftiges Verhältnis zum Weltverbrauch zu bringen. In der Bilanz betragen neben den ſchon erwähnten Beteili⸗ gungen und Betrieben die Warenbeſtände 3,866(3,080) Mill., Be⸗ triebs materialten 1,282(1,209) Mill., Schuldner 14 162(19,820) Mill.„, davon Forderungen an Konzerngeſellſchaften 10 787(11,347) Mi.„, anderſeits Gläubiger 7,048 7,866) Mill. und Bürg⸗ ſchaften.207 Mill..(Generalverſammlung 31. Mai.) * Grube Leopolb.⸗G. in Köthen— Wiederaufnahme der Divi⸗ dendenzahlung. Die Geſellſchaft nimmt für 1928 die Gewin naus⸗ ſchüttung mit 4 v. H. auf 17,5 Mill. Kapital wieder auf. För⸗ derung und Erzeugung wurden erheblich geiſteigert, ſodaß der Gewinn einſchl. Vortrag ſich von 2,05 auf 3,46 Mill./ erhöhte. Un⸗ koſten und Steuern erforderten 0,92(0,89), Zinſen 0,66(0,66) Mill. 4, Abſchreitbungen 0,95(0,80), ſodaß ein Reingewinn von 0,80(0,17 Mill./ verbleibt. Der große Brikettbeſtand am Ende des Berichts⸗ jahres konnte bis Ende März 1929 vollſtändig verkauft werden. * B. Wittkop.⸗G. für Tiefban in Berlin. Die Geſellſchaft, deren Aktien ſich zum größten Teil im Beſitz der Grube Leopold befinden, erzielte einen Geſchäftsgewinn von 856 618(i. V. 749 551). Nach Abzug der Unkoſten von 406 839(289 786)„, der Steuern mit 68 019 77 604)& ſowie der Abſchreibungen von 250 122(255 412)& verbleibt ein Reingewinn von 139 601(188 545) 4, woraus, wie bereits berichtet, u. a. wieder 10 v. H. Dividende auf die St.⸗A. verteilt werden ſollen. Um die in den letzten Jahren durchgeführte Ausdeh⸗ nung des Arbeitsgebiets auf Hochbauten auch nach außen hin zu kenn⸗ zeichnen, wird der.⸗V. am 31. Mai die Aenderung der Firma in B. Wittkop A. G. für Hoch⸗ und Tiefbau vorgeſchlagen. * Niederländiſche Bauk. Der HV. wird für 1928/9 eine Divi⸗ dende von 119 Gulden vorgeſchlagen werden. * Halleſche Kaliwerke Ac. zu Schlettau a. d. Saale.— Divi⸗ dendenſteigerung. Die Geſellſchaft beantragt 15(i. V. 10) v. H. Dividende auf St.⸗ und Vorz.⸗A. aus 440 227(293 412)„ Rein⸗ gewinn. Maßgebend für den Vorſchlag dieſer höheren Dividende ſei die Hoffnung, auch für die folgenden Jahre ein ähnliches Ergebnis erzielen zu können. * H. B. Slomman u. Co. Ach. in Hamburg. Beantragt werden 5 v. H. Dividende auf die.⸗A. und wieder 7 v 0 auf die St.⸗A. Das Ergebnis der neuen Exportabteilung war zufriedenſtellend. * Simoniusſche Celluloſeſabriken Ac. in Fockendorſ. Thür. Die zum Blumenſtein⸗ Konzern gehörige Geſellſchaft erzielte im Geſchäftsfahr 1028 Ueberſchüſſe aus Waren, Zinſen uſw. von 10 (i. B. 1,4) Mill.&. Allgemeine Unkoſten einſchließlich Steuern und Zinſen erforderten 12(0,9) Mill. 4 und ſchreibungen 579 819 875 699)% Aus dem Ueberſchuß von 273 024(121 754)& ſoll, wie ſchon gemeldet, eine Dividende von 8 v. H.(] gezahlt werden, und zwar auf die 1,5 Mill., alten Aktien für das volle Geſchäfts⸗ fahr und für die.5 Mill.„ neuen Aktien für die Zeit vom 1. Ok⸗ tober bis 31. Dezember. 123 024(121 754)/ werden auf neue Rech⸗ mung vorgetragen. Das günſtigere Refultst wird im Geſchäftsbericht Kapitalnot und Ausverkauf Hugo, M. d. R. ausbeutung führen muß, iſt ſelbſtverſtändlich, ſobald dieſen Kapitalkonzernen die Macht dazu zur Verfügung ſteht. Man ſieht, wie eine Fabrik nach der anderen aus wirtſchaft⸗ lichen Schwierigkeiten heraus von den ausländiſchen Konzer⸗ nen aufgeſogen wird, obſchon die freie deutſche Margarine⸗ induſtrie ihrerſeits einen verzweifelten Kampf um ihre Exiſtenz führt. Es mag ſein, daß in dieſer Ausbeutung des deutſchen Wirtſchaftsmarktes durch das ausländiſche Kapital eine gewiſſe Zwangsläufigkeit liegt. Wir ſind eben durch Krieg, Inflation und Reparation ſo ſehr geſchwächt, daß der ausländiſche Kapitaliſt in Deutſchland leichtes Spiel hat. Aber nicht notwendig wäre es, dieſen Vernichtungs⸗ prozeß fortgeſetzt dadurch zu fördern, daß in Deutſchland den Betrieben bis auf den letzten Reſt jeder Kapital⸗ zu wachs unmöglich gemacht wird. Mit Schrecken muß uns der Gedanke erfüllen, daß dieſe Schwäche der deutſchen Wirtſchaft am Ende einer guten Konjunktur ſo brutal in die Erſcheinung trat. Alle Kreiſe des deutſchen Volkes ſollten endlich zu der Erkenntnis kommen, daß hier eine natio⸗ nale Notwehr geboten iſt. Darüber darf niemand im Zweifel ſein, auch die Regierung nicht, auch die Gewerkſchaften nicht, auch die Beamtenſchaft nicht und wer es immer ſein mag. Wenn dieſer Prozeß der Kgapitalauspowerung der deutſchen Wirtſchaft ſich weiter vollzieht und das deutſche Volk in immer höherem Maße auf die Rente der eigenen Wirtſchaft verzichtet, ſo verarmen wir unaufhaltſam weiter und arbeiten für das Ausland. In der verfloſſenen Hochkonjunktur iſt die deutſche Wirtſchaft bis zum äußerſten durch öffentliche Ab⸗ gaben ausgepreßt worden. Wollte man die Abgaben weiter erhöhen, ſo würde man dem ausländiſchen Kapital die Beſttz⸗ ergreifung deutſcher Unternehmungen immer mehr erleichtern und die Veräußerung deutſcher Werke nur fördern. An der Führung der deutſchen Induſtriewirtſchaft liegt es nicht, wenn ein Werk nach dem andern in fremde Hände gerät. auf die in den letzten Jahren vorgenommene Moderniſierung der Werke zurückgeführt. Da die Dampfſchleiferei in Fockendorf in der Lage ſei, den ganzen Bedarf in Holzſchliff zu decken, ſeien die bereits ſtillgelegten Waſſerſchleifereien in Fiſchersdorf und Freyburg ab⸗ geſtoßen worden. Dementſprechend erſcheinen die Anlagen nur noch mit 5,5(0,1) Mill. I in der N Wertpapiere und Beteili⸗ gungen haben ſich von 0,8 auf 1 Mill.„ erhöht, die Vorräte werden mit ca. 1,7 Mill./ faſt unverändert aufgeführt. Außenſtände einſchl. Bankguthaben ſind von 0,9 auf 1,2 Mill./ geſtiegen. Anderſeits weiſen die Gläubiger eine Abnahme von 6 auf 4,3 Mill./ auf. Die in den beiden Vorjahren faſt unverändert gebliebenen Rückſtellungen für Löhne und Steuern, die auch Rückſtellungen für Anleihezinfen enthalten, werden diesmal mit 1,4(1,2) Mill.& ausgewieſen. Aſchaffenburger Zellſtoff Die AG. für Zellſtoff⸗ und Papier fabrikabion in Aſchaffen burg war im Jahre 1928 voll beſchäftigt, aber durch weiter geſteigerte Laſten und Verteuerungen ſeien die durch die Rationaliſierungsmaßnahmen der Vorjahre erzielten Vor⸗ teile ziemlich ausgeglichen worden. Außerdem mußte Vorſorge für den weiteren Ausbau und die techniſche Vervollkommnung der An⸗ lagen getroffen werden. Um bei den großen nordiſchen Holzbezügen den Frachtenmarkt beſſer ausnützen zu können, wurde in Rotter⸗ dam eine Transportgeſellſchaft, die N. V. Transport Maatſchappij Aſchaffenburg, gegründet.— Die Inangriffnohme der Zuſammen⸗ legung der bisher getrennten Zellſtoff⸗Fabriken in Aſchaffenburg, der Ausbau der Sulphit⸗Spritfabrik in Walſum und andere Um⸗ bauten hätten erhebliche finanzielle Aufwendungen zur Folge geyabt. Betriebsgewinne und ſonſtige Einnahmen erbrachten einſchl. 0,284(0,817) Vortrag 7,760(7,526) Mill. /. Andererſeits er⸗ forderten Unkoſten und Steuern 3,717(3,802), Zinſen und Provi⸗ ſionen 1,049(0,817) und Abſchreibungen 1,250(1,150) Mill. 4. Aus dem verbleibenden Reingewinn von 2,028(2,012) Mill./ werden bekanntlich wieder 12 v. H. Dipidende auf 14,40 Mill., Aktienkapital vorgeſchlagen; 0,301(0,284) Mill./ ſollen vorgetragen werden. In der Bilanz erhöhten ſich die Kreditoren von 5,27 auf 10,33 Mill. 4. Andererſeits erhöhten ſich auch die Debitoren von 7,67 auf 10,94 Mill./ und die Beſtände von 9,17 auf 10,27 Mill.. Der Kaſſenbeſtand wird mit 0,07(0,07), Wechſel werden mit 0,6(0,6) und Effekten und Beteiligungen mit 2,6(2,4) Mill./ ausgewieſen. Die Anlagekonten erſcheinen mit 17,75(16,15) Mill. //. Ueber die Kapitalserhöhung und die Schaffung von Vorzugsaktien haben wir bereits berichtet. Otto Henkell 60 Jahre alt. Der Seniorchef der Sektkellerei Henkell u. Co., Wiesbaden⸗Bieberich, Otto Henkell, konnte am 20. Mai ſeinen 60. Geburtstag begehen. Geſchäftsbericht des Gaskoksſyndikats Befriedigende Abſatzentwicklung im Jahre 1928 In dem jetzt veröffentlichten Geſchäftsbericht des Gaskoksſyndikats wird u. a. ausgeführt:„Die Gaswerke hatten während des ganzen Jahres befriedigenden Abſatz für ihren Koks. Die Belaſtung, die durch die Erhöhung der Kohlenpreiſe im Frühſommer für den größten Teil der Werke entſtand, konnte allerdings mangels gleichzeitiger Er⸗ höhung der Zechenkokspreiſe nicht in vollem Umfange auf die Koks⸗ verbraucher abgewälzt werden. Es gelang jedoch im Berichtsjahr, den Werken vielerorts, bei weiterer Aufbeſſerung der Beſchaffenheit und geſteigerter Sorgfalt in der Sortierung, die Erlöſe aus dem Gaskoks⸗ geſchäft durch Verringerung der gegenüber dem Zechenkoks verbleiben⸗ den Preisſpanne aufzubeſſern. Beſondere Aufmerkſamkeit haben wir auch im Berichtsjahre darauf verwendet, weiterhin durch Abſchluß von Ortslieferungsverträgen den geſamten Koksanfall von Geſellſchafts⸗ werken zu übernehmen. Wir werden dadurch, daß wir große Koks⸗ mengen vertraglich und auf Jahre hinaus in die Hand bekommen, vfel weitergehend in die Lage verſetzt, die Aufnahmefähigkeit des Marktes für Gaskoks zu verfolgen, die Beziehungen zu den Abnehmern zu pflegen, um dann auch in Zeiten von Abſatzſchwierigketten für die Ueberſchußmengen aller Geſellſchaftswerke Abſatz zu erſchließen. Der Geſamtjahresumſatz an Gaskoks iſt infolgedeſſen mengenmäßig nur um 4400 To, oder ½ v. H. hinter dem Vorjahresumſatz zurückgeblie⸗ ben, obgleich in den Fernmengen ein Rückgang um faſt 80 000 To, ein⸗ getreten iſt. Der durchſchnittliche Erlös für die Tonne umgeſetzten Kokſes konnte gegenüber 1927 weiterhin um 1% geſteigert werden. Für das Auslandsgeſchäft ſtanden auch im vergangenen Jahre Men⸗ gen faſt kaum zur Verfügung.“ * Kraftübertragungswerke Rheinfelden AG.— Kapitalerhöhung genehmigt. Geſchäftsbericht und Bilanz für 1928 wurden in der ſtattgefundenen Generalverſommlung der Kraftübertragungswerke Rheinfelden AG. genehmigt und beſchloſſen, aus 1,46 Mill./ Rein⸗ gewinn 10 v. H. Dividende auszuſchütten. Ebenſo wurde dem Antrag einer Kñapitalserhöhung um 3 auf 15 Mill.„ durch Ausgabe neuer Aktfen zugeſtimmt. Die ab 1. Januar 1929 gewinn⸗ berechtigten jungen Aktien werden von einem Konſortium zum Kurſe von 110 v. H. übernommen mit der Verpflichtung, ſie den alten Aktionären zum Kurſe von 118 v. H. im Verhältnis von :4 zum Kaufe anzubieten. Vom Ausgabekurs werden 10 v. H. dem Reſervefonds zugeführt. Die newen Mittel dienen in erſter Linie für die Beteiligung an der Schluchſee⸗ Werk A G. und zur umfangreichen Erweiterung und Vergrößerung der eigenen Anlagen. * Keramiſche Werke Offſtein und Worms AG. in Worms.— Dividendenrückgang. Die Geſellſchaft erzielte im Geſchäftsfahr 1928 nach den erforderlichen Abſchreibungen einen Reingewinn einſchl. Vortrag von 118 662(i. V. 189 732), aus dem eine Dividende von 10(12) v. H. zur Verteilung vorgeſchlagen wird. Das trotz erhöhten Umſatzes geringere Ergebnise im Berichtsjahr ſei auf die Umſtellung und Anlagenſchwierigkeiten im Werke Offſtein zurück⸗ zuführen. Das Werk Worms habe normal und gut gearbeitet. Für das laufende Jahr könne, nachdem das Werk Offſtein wieder in vol⸗ lem Bebrieb ſei, ein günſtiges Ergebnis erwartet werden. * Vor einer Diskonterhöhung der Federal Reſerve⸗Banken? Nach einer Meldung der Aſſoeiated Preß aus Waſhington teilt der Federal Reſerve Board mit, daß der Federal Adviſory Council empfohlen habe, den Federal Reſervebanken zu geſtatten, den Dis kontſatz, der zurzeit 5 v. H. beträgt, auf 6 v. H. zu erhöhen. Die Mitglie⸗ der des Federal Adviſory Council wieſen beſonders darauf hin, daß eine Abnahme der Spekulationskredite bisher nicht eingetreten ſei. Finanzkreiſe erwarten nunmehr für die nächſte Zeit eine Diskont⸗ erhöhung der wichtigſten Federal Reſervebanken. * Die Avi nimmt heute zur Roheiſenpreiserhöhung Stellung. Die Avi wird ſich in einer auf heute einberufenen Sitzung mit dem Preiserhöhungsbeſchluß des Roheiſenverbandes befaſſen. Obgleich ſich die anläßlich des Internationalen Rohſtahlgemeinſchaftsvertrages ge⸗ troffenen Vereinbarungen zwiſchen der eiſenſchaffenden und verarbei⸗ tenden Induſtrie formell nicht auf den Roheiſenverband bezogen, wird es doch ſtark bemängelt, daß der Roheiſenverband es unterlaſſen hat, mit den Verbrauchern vor der endgültigen Beſchlußfaſſung zu verhan⸗ deln und ſie rechtzeitig von der beabſichtigten Maßnahme in aller Form zu verſtändigen.— Auch der Verein Deutſcher Eiſen⸗ gießereien wird in Kürze Stellung zu der neuen Marktluge nehmen. Karlsruher Proöduktenbörſe vom 22. Mai Auf ausländiſche Einflüſſe iſt der Markt wieder ruhig geworden. Die Geſchäftstätigkeit iſt gering. Man kauft allgemein von Hand zu Mund. Mais und Futtermittel bleiben ruhig. Süddeutſcher Weizen 24— 24.50, deutſcher Roggen 22.75 23.25, Braugerſte, deutſche Soxtier⸗ gerſte und bezugsſcheinpflichtige ausländiſche 1821, deutſcher Hafer je nach Qualität 23.75—24.25, Platamais bezugsſcheinpflichtig 21.50 bis 21.75, Weizenmehl Mühlenforderung 32— 32.50, Roggen, ſüdd., Mühlenforderung 2121.50, Weizenbollmehl(Futtermehl) je nach Fabrikat 13.25—13.75, Weizenklete fein 1212.50, Weizenkleie grob 13.—13.25, Biertreber je nach Qbalität prompt 1919.75, Malzkeime je nach Qualität 18.50—19.50, Trockenſchnitzel loſe 14.75—15, Erdnuß⸗ kuchen loſe 20.5021, Kokoskuchen 20.75 21.25, Sofaſchrot, ſüdd. Fabrikat 20.25 20.75, Leinkuchenmehl je nach Gehaltsgarantie 24—25, Speiſekartoffeln gelbfleiſchige.50—8, Speiſekartoffeln weiß⸗ fleiſchige.50—6 l. Lockerung der Krebiteinſchränkungen? Wenig wahrſcheinlich In den letzten Tagen ſind zuweilen Meinungen aufgetaucht, die es für nicht unmöglich anſahen, daß die Reichsbank bald wieder dazu übergehen könnte, die beſchloſſenen Krediteinſchränkungen zu lockern. Man verwies dabet auf den Privatdiskontmarkt, an dem ſich das Angebot in den letzten Tagen verringert hatte, während die Reichsbank gleichzeitig dazu überging, einen größeren Prozentſatz des angebotenen Materials aufzunehmen. Man verwies ferner auf die erhebliche Beſſerung des Markkurſes an den inter⸗ nationalen Börſenplätzen und auf den ſtärkeren Rückgang des Dollarkurſes in Berlin ſowie darauf, daß die Reichsbank in den letzten Tagen wieder in der Lage war Deviſen aufzunehmen. So ſehr eine baldige Lockerung der Krediteinſchränkungsmaß⸗ nahmen der Reichsbank im Intereſſe der Wirtſchaft zu wünſchen wäre, ſo wenig läßt ſich aber auch im gegenwärtigen Augenblick der Zeitpunkt für eine derartige Maßnahme vorausſagen. Die Reichs⸗ bank ſah ſich doch bekanntlich vor einiger Zeit zu den Kreditein⸗ ſchränkungen gezwungen, nachdem ſich andere Maßnahmen als wir⸗ kungslos herausgeſtellt hatten und die Notendeckung durch die fort⸗ geſetzten Deviſen⸗ und Goldabflüſſe auf die Mindeſtgrenze von 40 v. H. herabgeſunken war. Um die größeren Ultimoanſprüche Ende Mai befriedigen zu können, mußte ſie ſich daher Bewegungsfreiheit ſchaffen, die ihr die beſchloſſenen Krediteinſchränkungsmaßnahmen bringen ſollen, indem die Wechſelbeſtände gegenüber der hohen Ziffer Anfang Mai bis gegen Ende der dritten Maiwoche insgeſamt um etwa 25 v. H. verringert werden. Der letzte Ausweis für die zweite Matwoche(15. Mai) zeigt nun zwar für die Reichsbank eine Entlaſtung, doch iſt dieſe im Ver⸗ gleich zu dem gewünſchten Umfange nur mäß ig. Allein die Wechſel⸗ beſtände haben lediglich um 215 auf 2568 Mill. 4 abgenommen. Die Deckung der Reichsbanknoten durch Gold und Deviſen hat ſich nur von 41 auf 48,7 v. H. erhöht, da ſich der Deviſenbeſtand lediglich um 2, Mill./ vermehrt hat, während allerdings die umlaufenden Reichsbanknoten um 275 Mill.„ zurückgegangen ſind. Die Entlaſtung bei der Reichsbank wird daher in der jetzt laufen⸗ den dritten Maiwoche noch ſtärker ſein müſſen als bisher, wenn die von der Reichsbank zur Befriedigung des Ulttmobedarfes für not⸗ wendig gehaltene 25 v. H. Krediteinſchränkung erreicht werden ſoll. Daraus folgert wiederum, daß daher im Augenblick wenig be⸗ gründete Ausſicht beſteht, eine Lockerung der Kredit⸗ etnſchränkung für die nächſte Zeit zu erwarten. Wenn keine unvorhergeſehene Wendung zumm Beſſeren bei der Reichsbank in den gegenwärtigen Verhältniſſen eintritt, ſo muß man wohl an⸗ nehmen, daß die Reichsbank den Ultimo und wohl auch noch die erſte Juniwoche abwarten wird, um zu erkennen, wie ſich die weitere Entwicklung der Deviſen⸗ und Wechſellage bei ihr geſtaltet, bevor ſie zu einer Aenderung in ihrer jetzigen Kredttpolittk ſchreitet. Daß die Reichsbank durch die Kreditreſtriktionen zu dem ge⸗ wünſchten Erfolg kommen wird, iſt nicht zu bezweifeln. Die Be⸗ ruhigung am Deviſenmarkt iſt eingetreten. Der Markkurs hat ſich gehoben. Er iſt erheblich über den Goldausfuhrpunkt geſtiegen. Die Reichsbank iſt auch in den letzten Tagen dazu übergegangen, Deviſen heretnzunehmen. Es iſt nur zu wünſchen, daß dieſe Entwickelung anhält und ſich verſtärkt, damit die Reichsbank bald wieder in die Lage kommt, die Krediteinſchränkungen aufzuheben. Denn es iſt nicht zu leugnen, daß die Wirtſchaft gerade im gegenwärtigen Zeit⸗ punkt von ihnen ſcher betroffen wird und womöglich in ihrer Entwicklung gehemmt wird, auch wenn die Reichsbank eine indi⸗ viduelle Behandlung durch die einzelnen Reichsbankſtellen zugeſagt hat und berechtigte Anſprüche nach Möglichkeit befriedigen will. Sie wird in ſehr vielen Fällen beim beſten Willen eine gerechte Entſchei⸗ dung zwiſchen berechtigten und nicht berechtigten Anſprüchen nicht immer vornehmen können. Die Banken werden auch nicht immer helfend einſpringen können, da ihre Mittel jetzt auch beſchränkt ſind und eine unbeſchränkte Rückgriffsmöglichkeit bei der Reichsbank nicht beſteht. Es liegt daher auch die Gefahr nahe, daß die Wirtſchaft dazu übergehen muß, ihre Auslandsguthaben, die ſie für den Geſchäftsverkehr mit dem Auslande dort unterhalten muß, in Mark umzuwandeln, und ſich die notwendigen Markbeträge zu ver⸗ ſchaffen. Deviſenmarkt Im zeugen Frühverſehn nstierten Pfunde gegen Nem⸗ Hor! 485, 100 484,93] Schweiz 25,18 25,13] Stockholm. 18,15 18,15 Paris 124.12 124,15 Holland. 12,08 12,06 Madrid. 54,10 54 08 Brüſſel. 34,94 34,98 Osſfsos. 18,19 18,19 1 Mailand 92,84 82,85 Kopenhagen 18,20 18, 20 Gegen Reichsmark wurden Dollar mit 420,15 und Pfunds mit 2087,25 gehandelt enn. — R H nn 1 u 0 * u cn een 3 Donnerstag, den 23. Mai 1929 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) 7. Sekte. Nr. 288 n den Flanken 8 Neben cer Haupipos! Mannheim Nur noch heute und morgen Jon Seidenstoffen, Seldentrikot, Mollstoffen, Mleider- und Mantelstoffen, Wasdkstoffen Zur Hälfe und zwei Drittel des regulären Preises. Reste von Baumwollwaren aller rt mit hohem Freisnachlall. 2——— 3 3 2 9 9 Fur die uns beim Hinscheiden meines lieben Mannes, unseres treu⸗ besorgten Vaters in so reichem Maße erwiesene herzliche Teilnahme sagen verbindlichen Dank Frau Sophie Dingeldein Wwe. 1 und Söhne Fritz und Hans 5 Kan Freymüller Staatlich geprüfter Dentist 22281 Lange Rötterstr. 23. Zuruck: 5 Amtl. Jeröffentiiehanger der dtadt Mauaheim Hationaltheater Mannheim 150jähriges Inbiläum betr. Für die Vorſtellungen der Feſtwoche: „Die Zauberflöte“ am Sonntag, den 23. Juni „Der Kaufmann von Venedig“ am Montag, den 24. Juni „Fidelio“ am Dienstag, den 25. Juni „Paleſtrina“ am Freitag, den 28. Juni „Der Roſenkavalter“ am Sonntag, 30. Juni, wird eine beſondere Miete in der Weiſe auf⸗ gelegt, daß, ſoweit Plätze zur Verfügung ſtehen, alle 5 Vorſtellungen, oder 3 Vorſtellungen(„Die Zauberflöte“, „Der Kaufmann von Venedig“ und„Fidelio“ oder 2 Vorſtellungen(„Paleſtrina“ und 2„Der Roſenkavalier“) gemietet werden können. 83 5 In erſter Linie berückſichtigt werden Be⸗ ſtellungen für alle 5 Vorſtellungen. Beſtel⸗ 75 lungen ſtändiger Mieter des Nationaltheaters genießen Vorrecht. Die Preiſe der Miete ſind die angeſetzten Tagespreiſe mit einem Nachlaß von 20 Proz. (der Mietpreis beträgt z. Beiſpiel für einen Platz im 1. Parkett für 5 Vorſtellungen 38 ¼ 5 für 3 Vorſtellungen 23% — für 2 Vorſtellungen 15% 8 Ständige Mieter, die ſich nicht auf mehrere Vorſtellungen feſtlegen wollen, können Karten zu der am Samstag, den 29. Juni, ſtattfin⸗ denden Aufführung„Die Räuber“ zu einem um 20 Proz. ermäßigten Eintrittspreis er⸗ Eds Der Intendant. Danksagung N Zwangs⸗Verſteigerung Es ist uns leider nicht möglich, Allen, die uns während der Krankheit Agreitag, den 24. Mai 1929, nachmittags 2 und dem Tode unserer einzigen, innigstgeliebten Tochter Uhr, werde ich im hieſigen Pfandlokal, Q 6, 2, Frida Beweise aufrichtiger Teilnahme entgegenbrachten, und ihr die letzte 1 Ehre erwiesen, persönlich unseren Dank abzustatten, weshalb wir bitten, 1 an dieser Stelle unseren herzlichsten, innigsten Dank zum Ausdruck 5 bringen zu dürfen. Heißen Dank Herrn Pfarrer Eckert, für die trost- 125 reichen Worte am Grabe, sowie den Diakonissenschwestern der ungbusch- station, besonders Schwester Lina, für ihre persönliche aufopfernde Pflege unseres lieben Kindes., Innigsten Dank auch allen denjenigen, die in so überaus reichlichem Maße mit wertvollen Blumen- und Kranz- 5 spenden unserer lieben Tochter bei ihrem Dahinscheiden gedachten. 76 ausend Dank unserem Obermeister der Konditoren-Vereinigung Herrn Peter Schuster für die Teilnahme und reichen Blumenspenden der Vereinigung Mannheim GDalbergstr. 3, Luisenring), den 23. Mai 1929 In unsagbarem Schmerz: Familie Christian Weller halten. Schriftliche Beſtellungen bis ſpäteſtens 1. Juni an die Theaterkaſſe B 2,9, die auch Aus⸗ kunft über Preiſe und die zur Verfügung ſtehenden Plätz erteilt.(Telephon Nr. 354 31). gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 5946 1 Schreibmaſchine(Mercedes), 7 Oelgemälde (v. Bach, Barbarini, S. Leroi, und Beſt), 1 Paſtellbild v. Prof. F. N. Heigel, 1 Kupfer⸗ ſtich, 1 echt. Perſerteppich, 1 echte Perſerbrücke, 1 Biedermeier⸗Kommode, 1 Mignon⸗Schreib⸗ maſchine, 1 Lüſter f. el. Licht, 1 Schreibtiſch⸗ lampe, 2 Pfaff⸗Nähmaſch., 1 Dürrkopp⸗Fahr⸗ rad, 1 Gasherd m. Tiſch, ca. 20 m Matratz.⸗ — drell, 1 Partie Safianleder, 1 Rolle Lino⸗ 5 leum, 2 Ueberzieher, 2 Auzüge u. verſchied. Möbel. Mannheim, den 22. Mai 1929. Lindenmeier, Ober⸗Gerichtsvollzieher. Zwangs⸗Verſteigerung Freitag, 24. Mai 1924, nachmittags 2 Uhr, werde ich im hieſigen Pfandlokal, Q 6, 2, 722 gegen bare Zahlung [öffentlich verſteigern: Tabakwarenvorräte, Möbel aller Art und Verſchiedens; anſchließ. an Ort und Stelle: 1 Lederſtanzmaſchine. 5948 Mannheim, den 22. Mai 1929. Brehme, Obergerichtsvollzieher. im Vollſtreckungswege Allen Freunden und Bekannten hiermit die trau- rige Mitteilung, daß mein lieber Gatte, mein guter Vater, Schwiegervater, Bruder u. Schwager Herr Karl Baitsd am 21. ds. Mts. plötzlich verschieden ist Die trauernden Hinterbliebenen: E. Baitsda Die Beerdigung findet statt am Freitag, den 24. Mai, nachm./ Uhr Von Kondolenzbesuchen bitte absehen zu wollen 5142 Allen Freunden und Bekannten, welche uns bei dem plötzlichen Tode unserer lieben Entschlafenen, Frau 25154 Katharina Bilz geb. Biba ihre herzliche Teilnahme bezeigten, sagen wir auf diesem Wege herzlichen Dank. Josel Bilz, Fam. Willi Bilz, Fam. Biba Mannheim, den 23. Mai 1929, Meine liebe Frau, unsere gute Mutter und Groß. mutter Frau Barbara Teillelder geb. Zepp ist plötzlich und unerwartet im Alter von 61 Jahren von uns in die ewige Heimat gegangen Die trauernden Hinterbliebenen Mannheim- Waldhof, Kelheim- Ne wyork, den 23. Mai 1929 Die Beerdigung findet Freitag, nachmittags 4 Uhr, von der Leichenhalle Käfertal aus statt ſchaft Nr.—66 000 neue Dividendenbogen ausgegeben werden. 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Anläßlich der letzten Kreuzfahrt des„Graf Zeppelin“ über das Mittelmeer ſchickten die Werke in Friedrichshafen folgende Einladung an die franzöſiſche Regierung: Wir würden uns glücklich ſchätzen, einen qualifizierten Techniker Ihres Luftdienſtes an unſerem Ausflug teilnehmen zu ſehen. Kapitän Dr. Eckener wird ihn beſtens empfangen. Die Einladung war liebenswürdig, das Intereſſe ſicher. Das Miniſterium der auswärtigen Angelegenheiten über⸗ mittelte den Vorſchlag an das Luftminiſterium und dieſe Stelle bezeichnete den Chef⸗Ingenieur Jouglard als ihren geeignetſten Vertreter. Herr Jouglard begab ſich nach Friedrichshafen, wo er von den deutſchen Behörden vortrefflich empfangen wurde.„Sie ſind franzöſiſcher Techniker? Wir ſind ſehr erfreut! Sie wer⸗ den im Verlauf dieſer Reiſe ſehen, welche Eigenſchaften unſer Luftſchiff beſitzt, ſie werden die Nützlichkeit und die Möglich⸗ keiten kennen lernen, die es dem Handel und dem Verkehr zwiſchen den Kontinenten bietet.“ Und Herr Jouglard ſchiffte ſich ein mit einer gewiſſen Anzahl Paſſagiere und Techniker des Auslandes. Die Reiſeroute dieſer Fahrt iſt bekannt: Bodenſee, Grenoble, Bordeaux, Kap Ortegal, Cadix, Barcelona, fran⸗ zöſiſche Riptera und zurück über das Rhone⸗Tal, eine Reiſe, die übrigens ohne Zwiſchenfälle vor ſich ging und deren tou⸗ riſtiſches Intereſſe von keinem Alarm geſtört wurde. Die Eindrücke des Chef⸗Ingenieurs Jouglard? Der hervorragende Techniker zeigte ſich natürlich ſehr zurückhal⸗ tend, da die Materie ſeines Berichtes, wenigſtens für den Augenblick, geheim gehalten werden ſoll. Aber er hat uns gegenüber kein Hehl aus den Annehmlichkeiten der Reiſe und aus ſeiner Bewunderung für die deutſchen Ingenieure ge⸗ macht. „Der Zeppelin iſt ein hervorragend erdachtes und vor⸗ trefflich hergeſtelltes Werk. Die Bequemlichkeit läßt nichts zu wünſchen übrig und hält mit der auf den überſeeiſchen Luxus⸗ dampfern gebotenen jeden Vergleich aus. Man leidet auch nicht unter dem Stampfen und Schlingern, das auf einem Flugzeug ſo unangenehm iſt. Unſere ganze Reiſe war groß⸗ artig und in bezug auf Regelmäßigkeit und Bequemlichkeit unübertroffen. Wahrlich, während der ganzen Reiſedauer war nichts auszuſetzen.“ „Alſo, Herr Ingenieur, man wird jetzt, militäriſcherſeits wenigſtens, die Apparate, die leichter als Luft ſind, aus Grün⸗ den ihrer zu großen Verwundbarkeit, nicht mehr verdammen?“ Deutſchland Auf der Lokomotive tödlich verbrüht Wie die Preſſeſtelle der Reichsbahndirektion Magdeburg mitteilt, iſt am Pfingſtmontag nachmittag.30 Uhr auf der Lokomotive des D⸗Zuges 31 Magdeburg Berlin in der Nähe des Bahnhofes Genthin auf der Heizerſeite ein Dampf⸗ rohr, das zur Dampfſtrahlpumpe führt, geplatzt. Heizer Willi Müller aus Magdeburg wurde durch den ausſtrömen⸗ den Dampf ſchwer verletzt. Auch der Lokomotivführer Guſtay Trenk erlitt Verbrühungen. Trotzdem behielt er ſo viel Geiſtesgegenwart, um den Zug ſofort zum Halten zu bhringen. Im Auslauf ſprangen dann beide ab. Der verletzte Heizer konnte durch das zufällig vorbeikommende Auto des Kreisarztes ins Krankenhaus nach Genthin gebracht werden. Seine Verletzungen waren jedoch ſo ſchwer, daß er noch in der Nacht geſtorben iſt. Der Lokomotipführer konnte nach An⸗ legung von Verbänden ſeine Heimat aufſuchen. D⸗Zug 31 wurde nach Eintreffen einer Erſatzlokomotive mit 88 Minuten Verſpätung weiter befördert. Der Unfall iſt in ſeiner Art einzig. Der angriffsluſtige Bienenſchwarm Eine Gänſemutter führte dieſer Tage im Garten eines Landwirtes in Zeilitzheim(Unterfranken) ihre Jungen ins Grüne. Plötzlich kam ein Bienenſchwarm angriffsluſtig heran und überfiel die junge Brut. Sämtliche Jungen waren in kurzer Zeit von den Bienenſtichen getötet worden. Die Gänſe⸗ mutter wackelte eine Zeit lang, trauernd um ihre Jungen noch umher, fiel aber dann gleichfalls den todbringenden Stichen der zahlreichen Bienen zum Opfer. Sein Schweſterchen in der Badewanne ertränkt Ein tragiſcher Vorfall hat ſich in Berlin zugetragen. Im dritten Stock eines Vorderhauſes wohnt der Maler Wilh. Blank mit ſeiner Ehefrau und ſeinen beiden Kindern, dem 2% Jahre alten Helmuth und der 1 Jahr alten Ruth. Blank weilt zur Zeit in Hamburg. Frau Blank badete das kleine Mädchen in einer niedrig ſtehenden Wanne und legte es dann zum Mittagſchlaf in einen Klappſportwagen. Dem Baden und dem Schlafenlegen hatte der kleine Helmuth zu⸗ geſehen. Der Junge iſt für ſein Alter körperlich ungewöhnlich kräftig und geiſtig ſehr rege. Als die Mutter ſich in das Nebenzimmer begab und die Kinder allein waren, nahm der Junge ſein Schweſterchen wieder aus dem Wagen heraus und legte es mit dem Geſicht nach unten in die noch mit Waſſer ge⸗ füllte Wanne. Dan ſchickte er ſich an, das Schweſterchen, wie er es von der Mutter geſehen hatte, zu baden. Die Mutter, die dazukam, war vor Entſetzen halb von Sinnen. Ste riß ihr Töchterchen ſofort aus der Wanne heraus. Das Kind war aber ſchon ertrunken. Auf die gellenden Hilferufe der Frau kamen Nachbarn herbei, die ſchleunigſt die Feuerwehr u. einen Arzt holten. Dem Kinde war aber nicht mehr zu helfen. Der tragiſche Vorfall wurde dadurch möglich, daß Wagen und Wanne dicht beieinander ſtanden und faſt die gleiche Höhe hatten. So war es dem Jungen nicht ſchwer, an beides heran⸗ zureichen und das Mädchen herüberzuziehen. Die Mutter wurde von Nachbarn in Obhut genommen, weil zu befürchten war, daß ſie ſich ein Leid antun würde. Ein Sindent durch Blauſäure vergiftet Im chemiſchen Univerſitätsinſtitut in Marburg kam ein Student, der eine Flaſche Blauſäure trug, dadurch zu Fall, daß er auf einer am Boden liegenden Apfelſinenſchale aus⸗ rutſchte. Durch die ausſtrömende Blauſäure der bei dem Sturz zerbrochenen Flaſche zog er ſich ſo ſchwere Vergiftungen zu, daß er nach kurzer Zeit in der Mediziniſchen Klinik, wohin man ihn verbracht hatte, ſtarb. „Verwundbarkeit... Verwundbarkeit. Solang das Luftſchiff mit dem unverbrennlichen Helium gefüllt iſt, beſteht eine ſolche nicht Uebrigens handelt es ſich heute nicht um eine militäriſche Verwendung, ſondern einzig und allein um den Verkehrsdienſt. Von dieſem Standpunkt aus iſt der Zep⸗ pelin nicht zu verachten. Sie können mir dies glauben. Uebrigens zählen Sie einmal zuſammen, wieviele Ueber⸗ querungen des Atlantiſchen Ozeans, ſowohl von Flugzeugen, als auch von lenkbaren Luftſchiffen mit Erfolg ſtattgefunden haben und nennen ſie mir das Verhältnis.“ „Wie iſt das Mißgeſchick, das die letzte Fahrt abzuſchließen ſcheint, zu verſtehen?“ „Jeder Motor, Exploſionsmotor oder irgend ein anderes Modell, iſt Beſchädigungen ausgeſetzt. Im vorliegenden Fall als die Technik dieſer Motore wenig bekannt iſt. Tatſächlich werden ſie nicht mit Benzin geſpeiſt, ſondern mittels eines Gaſes. Was für ein Gas es iſt, entzieht ſich meiner Kennt⸗ nis. Ich nehme an, daß man es mittels Deſtillation der Steinkohle gewinnt und daß man es dann mittels eines be⸗ ſonderen Verfahrens reinigt. Kurz, es handelt ſich hier um ein Verfahren, wie beim Leuchtgas, mit dem Unterſchied je⸗ doch, daß der Waſſerſtoff entzogen wird. Der Vorteil eines ſolchen Gaſes iſt beträchtlich. Vor allem iſt ſeine Dichtigkeit merklich die gleiche, wie die der Luft, ſodaß man es, ohne das Gleichgewicht des Luftſchiffes zu ſtören, in den Waſſerſtoff⸗Zellen, die in der Hülle enthalten ſind, aufſpeichern, einlagern kann. Dadurch werden die früher verwendeten ſchweren, Platz verſperrenden und gefährlichen Behälter abgeſchafft. Außerdem iſt der Betrieb unendlich ver⸗ einfacht. Im Augenblick kann ich Ihnen nicht ſagen, ob die Spei⸗ ſung der Motore mittels dieſes Gaſes nicht eine der Urſachen bildet, die ſie außer Betrieb ſetzten. Ich bin darüber völlig im unklaren, da dieſe Technik noch neu und wenig bekannt iſt.“ „Welchen Eindruck hat Dr. Eckener auf Sie gemacht?“ Hier wird Herr Jouglard kategoriſch:„Ein unvergleich⸗ licher Pilot und erſtaunlicher Meteorologe! Mittels Radio und Bordinſtrumenten zeichnete er tagtäglich an Bord des Zeppelin eine lückenloſe Wetterkarte des Gebietes, in dem wir uns befanden. Wir konnten infolgedeſſen unſere Route dementſprechend auswählen.“ Und Herr Jouglard ſchließt:„Wie auch immer die letzte — gemeint iſt die jetzt abgebrochene Amerikafahrt— Reiſe ausgehen möge, eines iſt unbeſtreitbar, und zwar daß der Zeppelin ein bedeutendes Werk menſchlicher Erfindungsgabe darſtellt.“ Die 400 Jahrfeier der Proteſtation in Speyer — Zehntauſende waren in den Pfingſttagen nach Speyer ge⸗ kommen, um den 400. Jahrestag der Proteſtation auf dem zweiten Speyrer Reichstag feierlich zu begehen. Ein Feſt⸗ zug, an dem 500 Bauern der Pfalz zu Pferd teilnahmen, leitete die Feier auf dem Feſtplatz ein, die von einem Frei⸗ lichtſpiel gekrönt wurde. Unſer Bild zeigt den Feſtzug auf dem Wege durch die Stadt, deren Straßen mit Menſchen dicht gefüllt waren. Frankreich Ein Kriegsfrontgeheimnis aufgeklärt Am 27. Juli 1916 wurde an der franzöſiſchen Front eine Kompanie des 24. auſtraliſchen Regimentes eingeſetzt. Sie ſollte in die Kämpfe in der Nähe von Beaumont Hamel eingreifen, marſchierte ab und wurde nie wieder geſehen. Sie verſchwand von dem Erdboden, ohne damals auch nur die ge⸗ ringſte Spur zu hinterlaſſen. Erſt jetzt iſt eine Spur entdeckt worden, die einen Schlüſſel zur Löſung des Geheimniſſes gibt. Der Engländer Noakes in Chertſey in der engliſchen Graf⸗ ſchaft Surrey verlor damals zwei Söhne, die in dem auſtrali⸗ ſchen Regimente dienten. Vor kurzem erhielt er von der engli⸗ ſchen Kriegsgräber⸗Kommiſſion die Mitteilung, daß in einem Grab unbekannter Soldaten die Reſte eines ſeiner Söhne ge⸗ funden und feſtgeſtellt worden ſind. Dem Vater wurden einige Kennzeichen übermittelt, die den Fund zweifellos beſtätigen. Die namenloſen Krieger ſind alle auf dem Friedhof von Beau⸗ mont Hamel wieder beigeſetzt worden. Außer dem erwähnten Fall konnte keiner von ihnen mehr namentlich feſtgeſtellt wer⸗ den. Es ließ ſich aber doch noch ermitteln, daß es ſich um An⸗ gehörige eines auſtraliſchen Regimentes handelt. Die Stelle, wo man das Grab fand, gehört zu denjenigen, die im Kriege am heißeſten umſtritten waren. Man muß alſo annehmen, daß die auſtraliſche Kompanie im Kampfe bis zum letzten Manne gefallen iſt. iſt es umſo ſchwieriger, einer Meinung Ausdruck zu geben, über die Welt Rumänien Güterzug ſtürzt in einen Abgrund Ein Eiſenbahnunglück ereignete ſich zwiſchen Prebeal und Kronſtadt. Ein Güterzug, der mehrere Erdölwagen führte konnte nicht anhalten, da die Bremſen verſagten. Da die Strecke abſchüſſig iſt und außerdem der Bukareſter Zug jeden Augenblick einlaufen ſollte, wurde der Güterzug auf ein Notgleis abgeleitet. Dabei ſtürzte er in einen Abgrund, wo⸗ bei die Erdölwagen explodierten. Vier Eiſenbahnbeamte fan⸗ den dabei den Tod, drei wurden ſchwer verletzt. China Die Leiden zweier Miſſionare Die zwei amerikaniſchen Miſſionare Schwenderer und Truax, die am 24. April von chineſiſchen Banditen in der Nähe der Stadt Sun⸗Tao in der Provinz Kweichow ge⸗ fangengenommen worden waren, ſind wieder freigelaſſen wor⸗ den und befinden ſich bereits auf dem Wege nach Hankau. Nach Meldungen, die auf dem hieſigen amerikaniſchen Kon⸗ ſulat eingetroffen ſind, haben die Miſſionare geradezu furcht⸗ bare Qualen ausſtehen müſſen. Sie wurden von den Banditen ihrer ſämtlichen Habſeligkeiten beraubt, nackt in einen Käfig geſperrt und auf dieſe Weiſe unter entſetzlichen Martern aller Art quer durch die ganze Provinz Kweichow mitgeſchleppt. Japan Unglück beim Bombenabwurf Bei einer Bombenabwurf⸗Uebung eines japaniſchen Flug⸗ zeug⸗Geſchwaders in Korea ereignete ſich in der Nähe von Wuſung ein ſchweres Unglück. Unter den Uebungsbomben befand ſich auch eine ſcharfe Bombe, die das Dorf Tangai traf und dort großen Schaden anrichtete. 17 Koreaner wurden durch die Bombe getötet. Auſtralien Wieder zwei Auſtralienflieger überfällig Die beiden auſtraliſchen Fliegeroffiztere Mor und Owen, die am Freitag von der Inſel Bima(Sumbawa) in Holländiſch⸗Indien nach der Stadt Palmerſton(Darwin) an der Nordſpitze Auſtraliens abgeflogen waren, ſind ſeit 48 Stunden überfällig. Die auſtraliſche Bundesregierung hat 1 umfaſſende Nachforſchungen durch Flugzeuge ange⸗ ordnet. Amerika Der König der Tippelbrüder Joſeph Leon Lazarowitz, der König der Vagabunden der Vereinigten Staaten, hat ſich fetzt ein neues Reich für ſeine Wanderungen erkoren. Wie er dem Berichterſtatter eines Newyorker Blattes gegenüber erklärt, genügen die Straßen Nordamerikas ſeinem Tatendrang nicht mehr, und er will in dieſem Sommer nach Alaska„auf die Walze“ gehen. Alaska iſt außer Rußland der einzige Tell der Welt, den dieſer König der Landſtraße noch nicht beſucht hat. Joſeph ſtammt aus Brooklyn und iſt ein ſchön gewachſener, noch junger Mann. Er wurde im Jahre 1927 auf der„General⸗ verſammlung“ aller amerikaniſchen Vagabunden zu Minnea⸗ polis zum„König der Landſtreicher“ gewählt; er be⸗ kleidet dieſes hohe Amt für die Zeit von neun Jahren, und es wurde ihm zuerkannt, weil er die großartigſte Wander⸗ leiſtung aufwies; er hat nämlich in allen Teilen der Welt weit über 500 000 Kilometer zurückgelegt. König Leon, wie er ſich nennt, trägt ſtets zwei Cents bei ſich, damit er„nie in Verlegenheit“ kommt, wie er lächelnd be⸗ merkte, einen chineſiſchen Ven, eine Erinnerung an ſeine Ret⸗ ſen im Fernen Oſten, und einige Bücher mit Zeitungsaus⸗ ſchnitten ſowie ein Autographenalbum. In dem letzteren zeigt er ſtolz die Eintragungen der bekannteſten Perſönlchkeiten Amerikas und des Auslandes. Als Zeichen ſeiner Würde trägt der Vagabundenkönig ein Abzeichen, das einen Adler mit ausgebreiteten Schwingen zeigt, und einen Gummiſtem⸗ pel, den er für ſeine Unterſchriften benutzt. An dem Aufſchlag ſeines Rockes hat er auch eins Nadel, ein Geſchenk von„je⸗ mand, den ich nie vergeſſen werde“; es iſt die Dame ſeines Herzens, denn trotz ſeines unſteten Lebens beſitzt der König eine Braut, und er beabſichtigt, ſchun im Jahre 1930 auf 155 Würde zu verzichten, zu heiraten und dann ſeßhaf zu werden. Eine deutſche Mennonitenſiedlung in Südamerika Vor zwei Jahren ließen ſich Mennoniten aus Kanada, die zum größten Teil deutſchen Urſprungs ſind, in dem Urwald⸗ gebiet von Gran Chaco nieder, das, wie erinnerlich, im vorigen Jahre zu einem heftigen Grenzkonflikt zwiſchen Paraguay und Bolivien führte. Sie ſuchten Zurückgezogen⸗ heit von dem weltlichen Treiben und erhielten von der Regie⸗ rung von Paraguay die Erlaubnis, ſich in Dörfern von je 400 Einwohnern längs der Grenze anzuſiedeln. Die Regie⸗ rung gewährte ihnen ferner das Recht vollſtändiger Selbſt⸗ werwaltung, ſo daß die Mennoniten ſich ganz nach ihrem ge⸗ wohnten Syſtem einrichten konnten. Jedes Dorf hat ſeinen Schulzen, der die Verwaltungsarbeit beſorgt. Die Angelegen⸗ heiten des Dorfes werden in einer Verſammlung ſämtlicher Gemeindemitglieder geregelt. Handelt es ſich um einen wei⸗ teren Bezirk, ſo treten die Mitglieder mehrerer Gemeinden zur Beſchlußfaſſung zuſammen. Die Dorfſchulzen der geſam⸗ ten Kolonie halten regelmäßige Zuſammenkünfte ab, um die gemeinſamen Intereſſen zu pflegen. Die Finanzbehörde der Kolonie iſt die„Fürſorge“, ein Ausſchuß von Vertretern ſämtlicher Dörfer, der die eigenen Finanzangelegenheiten der Kolonie regelt und dieſe gegenüber der Regierung von Para⸗ guay vertritt. Es gibt keine Poltzei, keine Richter und keine Gerichte im gewöhnlichen Sinne des Wortes. Die ſtrenge Kirchenzucht verhütet im allgemeinen Verfehlungen. Etwaige Sünder werden vor die Kirchen⸗ oder die Gemeindeverſamm⸗ lung zitiert. Die Verkehrsſprache der Koloniſten iſt das Deutſche. Manche Koloniſten haben in Kanada die engliſche Sprache gelernt, andere müſſen ſich im Verkehr mit den Be⸗ hörden des Landes an die ſpaniſche Sprache gewöhnen. Der deutſche Charakter der Kolonie wird aber ſtreng gewahrt. Die Kolonie zählte bei der Gründung 1743 Köpfe. Der Ur⸗ wald mußte mühſam für die Bebauung urbar gemacht wer⸗ den. 300 Indfaner, die in der Nachbarſchaft leben, unter⸗ halten mit der Kolonie freundſchaftlichen Verkehr. 5 * — —— — Ddunerstag, den 23. Maf 1929 Neue Mannhekmer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 9. Seite. Ne. 298 National- Theater Mannheim Deuce 3 Donnerstag, den 23. Mai 1929. 1 a a Nandlongshelilten- erben Vorstellung Nr. 289, Miete E Nr. 35[Nur noch heute u. morgen Ortsgruppechtaunheim Mart h a oder der Markt zu Richmond Oper in 4 Abteilungen, teilweise nach dem Plane St. Georges v. Friedrich. Musik v. Friedr. Flotow Spielleitung: Dr. Richard Hein Musikalische Leitung: Werner Gößling Anfang 19.80 Uhr Ende 22 Uhr 1 Nur fürkrwadhsene! Der gewaltige Sittenflim Batter prostitution Voranzeigel Personen:— Lady Harriet Durham. Ehren-. a Voranzeige: Der be Kan te Dr. Van de Velde . 25 1 Marie e Sonntag, 2. Juni 2 Nancy. i erw lessy i 1 1 Terkleatashitkielo d. nr ene Biuro, Ven nachmittags spricht zu Ihnen durch den Film. Lyonel Valentin Haller Der Leidensweg der schönen Ausflug Gina Biani In den Hauptrollen: Walter Slezak Plumkett, ein reicher Pächter Karl Mang Der Richter von Richmond Heinz Berghaus Das Thema ist heechaktuell Es ist als groger Fortschritt anzusehen, daß diese Fragen nunmehr ohne Heuchelei in der Oeffentlich- nach Schwetzingen Beſichtigung d. Schloß⸗ gartens, Unterhaltung nud Tanz im Gaſthaus 5„Zum Ritter“. 2487 d 18 8 1 und 3. l 2 e F eee ee Hertha v. Walther keit besprochen werden, während bis vor wenigen e s ö Planes Jahren aus verschiedenen Bedenken eine öffentliche Dazu noch: 5 0 5 5 T OR NIIX sdchliche Diskusslon darüber vermieden wurde. Der van de Velde-Füum Der Abenteurer Großfilm Ii: Wige Jani in seſnem besten bis heute gezeigten Sensatlionsfilm 5 Das Geheimnis des Vulkans 55 Eln Abenteurerflim mit dem tollkühnsten 55 Cowboy der 9— 11„ e Akte. Dle RA a 1 8 7 bande Der aufreibende Kampf eines— ber Kampf romantischer Jugend gegen die intelligenten und mutigen 100 8 harte Nüchternheit des Alftags. Welbes um ihr Vaterland und Nach dem preisgekrönten Roman von 1 a 1 90 2E eon Pran. 8200 den Geliebten 8289 5 a Piano-Lager Anfang:.00, 5 20, 8 30,.20 5 5. AO 5 1 5 f 2 N g 5 Dr. van de Velde, 55 N in den Hauptrollen: . 5 kannt„Oi Ofaier 4 Cebhard( Fecllen werf lde bie be e LI DAGOUER * 5 für getragene sammenarbeit mit dem medizi LTbpben e r 4 2„ ene . Verlag wissenschaftlicher Filme ERNST STAHL- Berlin das Manuskript zu dem Film geschrieben, der noch nie im Film erörterte Probleme, noch nie im Film gezeigte Aufnahmen bringt mit BH Telephon 28 603. HAcHBAUR LIV IO PAUANELLI Das Buch„Dir vollkammene Tha“ hat eine in die in Dun gehende Auflage erzielt. Heute eiter Tag! . Die beliebten Filmstars Carlo Aldini Oscar Marion in seinem Grita Ley neuesten Sensations-Großfilm: in dem entzũckend. Wiener Film- Spiel: 10 65 fte lle 1 C G. m. 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Syd Chaplin 0(N 18 Nellen- mühevolle Forschungen die Zusammenhänge bloßgelegt, zu ihnen in seinem witzigen Sensations-Film: mit Nöglein gehört auch Dr. Theodor van de Velde, der die Probleme der Ehe Paul Richter 1 und der Liebe in seinen werken ausführlich behandelt hat, und der Afenthe alter Margit bansiadl Werwidk warßp c 1. 13- beton 22005 sie auch in dem Film„Die Ehe“ verwandt hat. 5 5 Frelluſtstallon— fankstelle hrungen und Tragödien Ab Freiſag in der ALHANIBRAl 1 Stunde lachen! der heutigen Jugend! e 5 3,.30,.10 Uhr 3,.30, 8 Uhr Damen-l. Maderklelder i e 1 5 8 werd. bei bill. Berech. gefertigt Rhein, 8 3, 11, 8. St. 55127 CTC 2 3 fabrihneue 1 8 Schutt 1 IANes n, ß, eee e e, dick, müll nner 7 ein Harmonilum 57 a N 8 90.. 0 b 3 5 5 mit Garantie seh mieten. B2195 2. Bett., an 2 beruſst 5 1 50 W e 2 11. 16/17 Tel. 31711 Lagerraum mit Büro v e 1 7% 1 pe ll. 5 Lindenhof 9 5 5926 en Das Vertrauen in meine Leistungsfähig- elektr. 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