Mittwoch, 5. Jun 1920 Nr. 254 140. Jahrgang * Abend ⸗ Ausgabe Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M.g3.— ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach forderung ſchaſteſtelle Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. aupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 19/11 Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr.6, Schwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 13 Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spiel. Aus Zeit und Leben — 2 Mannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs⸗Beilage fannheimer Seil Mannheimer General Anzeiger Aus der Welt der Technik Anzeigenpreiſe nach 75 bei Vorauszahlung je einſp. Kal n onelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. 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Es iſt ein großes Unglück, daß die Kontrolle des Völkerbundes über das Verhältnis der Staaten zu ihren Minderheiten ſich nicht auf die vor dem Krieg beſtehenden Staaten, wie Italien, erſtreckt, daß ſie ſogar praktiſch noch vermindert würde. Dem müſſe ſofort durch die Einſetzung einer wirkſamen Völker⸗ in Windſor bundsaufſicht abgeholfen werden. Die techniſchen Schwierig⸗ keiten für das Einbringen von Petitionen müßten weggeräumt werden. Ferner müßten die Verteidigungsgründe der an⸗ geklagten Staaten veröffentlicht werden. Endlich könnte ein permanenter Minderheitenausſchuß ähnlich der Mandats⸗ kommiſſion ſchnell geſchaffen werden und müßte unter Ausſchluß jeder Geheimdiplomatie arbeiten. Dr. Streſemann kündigte nach ſeinem von anderer Seite provozierten Proteſt⸗ ausbruch vom Dezember in Lugano an, daß er die ganze Frage des Schutzes der Minderheiten bei der nächſten Voll⸗ verſammlung des Völkerbundes aufrollen würde. Jeder, der ſich für die Sicherheit des Friedens von Europa einſetzt, wird ihm von Herzen guten Erfolg wünſchen.“ * Ramſay Maodonalds Partei iſt inzwiſchen zur Macht ge⸗ langt. Seine hier wiedergegebene Auffaſſung verträgt ſich wenig mit den in dem Bericht des Dreierkomitees vertretenen Grundſätzen. Als vorausſichtlicher Leiter der neuen Regie⸗ rung hat Macdonald es ja in der Hand, den der deutſchen Denkſchrift ſehr wenig gerecht werdenden Standpunkt des bis⸗ herigen Außenminiſters Chamberlain zu revidieren. Die letzten Arbeiten in Paris Die belgiſche Differenz beigelegt Die Frage der belgiſchen Markbanknoten iſt geſtern gere⸗ gelt worden, und zwar auf der Grundlage der Vor⸗ ſchläge, die Reichsbankpräßſdent Dr. Schacht am 3. Juni in dem bereits veröffentlichten Brief an den Vorſitzenden der Re⸗ parationsſachverſtändigenkonferenz, Owen Poung, gemacht Hat. Die deutſche Delegation hat im Namen der Reichsregie⸗ rung die Erklärung abgegeben, daß der Bevollmächtigte ftr dieſe Angelegenheit, Miniſterialdirektor Dr. Ritter, bereit iſt, die Verhandlungen mit einem beglaubigten Vertreter der belgiſchen Regierung aufzunehmen und daß dieſe Verhandlun⸗ gen entweder in Paris oder Brüſſel ſtattfinden ſollen. Es handelt ſich um rein finanzielle Verhandlungen, in deren Verlauf ſelbſtverſtändlich territoriale Fragen nicht aufgeworfen werden können. Ferner iſt beſtimmt worden, daß die deutſch⸗belgiſchen Verhandlungen vor der Inkraftſetzung des Poungplanes zum Abſchluß gebracht werden ſollen und daß die Regelung auch dahin gehen könne, die Entſchädigungs⸗ zahlungen in Annuitäten in Anlehnung an das Zah⸗ lungsſchema des Poungplanes feſtzuſetzen. Aus der Arbei Der Wehrelat vor dem Ausſchuß Berlin, 5. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Haushaltsausſchuß des Reichstages begann heute die Beratung des Haushalts des Reichswehrminiſteriums. Auf An⸗ trag des Abg. Stöcker(Komm.) wurde die Redezeit für den erſten Redner jeder Fraktion für dieſen Etat auf 20 Minuten verlängert. Berichterſtatter Abg. Stücklen(Soz.): Bei der Finanz⸗ not des Reiches iſt auch der Wehretat in einer Weiſe beſchnit⸗ ten worden, wie man es im Vorjahr noch nicht für möglich ge⸗ halten hätte. Von Erſparniſſen könne aber doch noch keine Rede ſein. Man könne nur von Minderausgaben in Höhe von 60 Millionen für dieſes Jahr ſprechen, denn die einmaligen Ausgaben kämen in den nächſten Jahren wieder. Wirklich ge⸗ ſpart werden könne nur an Dauerausgaben. Gewundert habe er ſich, wie es möglich geweſen ſei, 41 Millionen Reſte an das Finanzminiſterium zurückzugeben. Trotzdem habe man dieſe Mittel früher als notwendig erklärt. Abg. Erſing(Ztr.) tritt dem ſozialdemokratiſchen Ab⸗ geordneten entgegen. In der Reichswehr gehe es mit den Auf⸗ rückungs möglichkeiten kein Jota ſchlechter als bei den übrigen Hoheitsverwaltungen. Wenn man in republikaniſch geleiteten „Miniſterien das Abiturium fordere, mache man ſich lächerlich, wenn man es dem Reichswehrminiſterium verbieten wolle. Abg. Brüninghaus(D. Vpt.) erläutert, wie die 41 Millionen Mark zuſtandegekommen ſeien. Der Redner bittet um Auskunft über Verſchiebung von Lieferungen. Abg. Dr. Külz(Dem.) erkennt den Willen des Miniſte⸗ riums zu Einſparungen an, aber der Verwaltungsapparat ſcheint ihm doch noch ziemlich üppig zu ſein. Dasſelbe ſei es bei der Beſchaffung von Munition und Waffen, wo die Konkur⸗ renz fehle.(Die Sitzung dauert fort.) Die Verlängerung des Republikſchutzes Die Regierungsvorlage über die Verlängerung des Republik⸗Schutzgeſetzes um drei Jahre wurde am Dienstag von dem zuſtändigen Ausſchuß des Reichsrates ange⸗ nommen. Sie kommt am Donnerstag im Plenum des Reichsrats zur endgültigen Verhandlung. Sauerweins Epilog Der Außenpolitiker des„Matin“, Sauerwein, veröffent⸗ licht bereits heute eine Art Epilog zu den Arbeiten des Sach⸗ verſtändigenausſchuſſes. Er ſchreibt, die Sachverſtändigen hätten inmitten ungeheurer Schwierigkeiten ihre Pflicht getan, jetzt müßten die Regierungen und Parlamente auch ihre Pflicht tun. Wenn man in die Zukunft blicke, könne man ſagen, daß man vorbehaltlich der Zuſtimmung der Regterun⸗ gen und der Parlamente den erſten Akt der Genfer Ent⸗ ſchließungen der Regierungen vom September durchgeführt habe. Das Reparationsproblem habe ſeine endgültige Löſung erfahren. Verhandlungen über die Rhein land⸗ räumung könnten und müßten jetzt in vollem guten Glauben zwiſchen den interalliterten Ländern eingeſetzt werden. Owen Moung wird beglückwünſcht Präſident Hoover und Staatsſekretär Stimſon haben an Owen Young und ſeine amerikaniſchen Kollegen bei den Sachverſtändigenberatungen in Paris Telegramme ge⸗ richtet, in denen ſie die herzlichſten Glückwünſche zur Erzie⸗ lung einer Löſung des Reparationsproblems ausſprechen, die zur Stabiliſterung der Weltwirtſchaft und zur Wiederherſtel⸗ lung des Vertrauens zwiſchen den Völkern in gewaltigem Maße beitragen werden. des Reichstages Anträge auf verſtärkten Zollſchutz Die Deutſchnationale Volkspartei, die Chriſtlich⸗Nationale Bauernpartei und die Deutſche Bauernpartei haben im Ein⸗ vernehmen mit den Führern der landwirtſchaftlichen Spitzen⸗ organiſationen, Brandes, Schiele, Hermes und Fehr, im Reichstag zwei Anträge auf verſtärkten Zollſchutz für Kar⸗ toffeln und Futter eingebracht. ** 4 Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei hat, wie die N. L. C. mitteilt, zur Behandlung der landwirt⸗ ſchaftlichen Hilfsaktion einen beſonderen Ausſchu ß eingeſetzt, dem die Abgeordneten Zapf, Janfon, Hamkens, Cramm, Günther, Schneider und v. Raumer angehören. Den Vorſitz führt Geheimrat Zapf. Zur Vorbereitung der Ar⸗ beitsloſenverſicherungsreform wurde ebenfalls ein Ausſchuß eingeſetzt, dem die Abgeordneten Moldenhauer, Pfeffer, Thiele und Hueck angehören. Eckener und Muſſolini Muſſolini hat durch ein amerikaniſches Nachrichten⸗ büro, offenbar mit dem Hintergedanken, die„Italia“ kata⸗ ſtrophe Nobiles zu entſchuldigen, eine Erklärung verbreiten laſſen, in der er ſich mit dem Transozean⸗Luftſchiffverkehr be⸗ faßt und zu einer grundſätzlichen Verwerfung des Luftſchiffes kommt. Dr. Ecke ner tritt dieſer ſehr einſeitigen Auffaſſung des italieniſchen Miniſterpräſidenten in einer Unterredung entgegen, die ä ir mit dem Korreſpondenten der„D. A..“ in Friedrichshafen hatte. Auf den Haupteinwand Muſſolinis, das Luftſchiff ſei ſehr feuergefährlich, erwiderte er:„Ich be⸗ haupte, daß die Feuergefahr gering iſt, wenn das Luftſchiff in vorſchriftsmäßigem Zuſtand ſich befindet. Ein Beweis dafür iſt, daß von mehr als 40 000 Paſſagieren der Zeppelin⸗Ver⸗ kehrsluftſchiffe niemals auch nur ein einziger, ſei es durch Feuer, Unfall oder ſonſtwie, zu Schaden gekommen iſt. Uebri⸗ gens iſt es meine Ueberzeugung, daß wir einmal zu einem nicht brennbaren Füllgas gelangen werden.“ Macdonald und Madrid Miniſterpräſident Baldwin, vier Jahre lang Lenker einer unbeſchränkten imperialiſtiſchen Torypolitik, iſt unter dem Drucke des Labour⸗Wahlſieges zurückgetreten und mit ihm Sir Auſten Chamberlain, der Freund und Liebling Frankreichs, der Gegner der Minderheiten, ein Mann, der viel engliſches und europäiſches Unglück angerichtet hat. Sein Nachfolger, mag er Henderſon heißen oder anders, wird der Mann Maedonalds ſein, ein Außenpolitiker der Arbeiter⸗ partei: Er wird, das iſt ſicher, nicht in der gleichen Hörigkeit zu Frankreich ſtehen, wie Chamberlain. Als Maedonald das letzte Mal in Berlin war, erklärte er ſtrah⸗ lend in kleinem Kreiſe, dreiviertel des engliſchen Volkes ſeien durchaus gegen die enge engliſch⸗franzöſiſche Zuſammen⸗ arbeit, weil dieſe politiſch und militäriſch ſchnurſtracks in einen neuen Krieg hineinführe. Er verurteile den franzöſiſchen Imperialismus, denn dieſer ſet das Haupthindernis einer vernünftigen Neuordnung Europas. Das klang ſehr ver⸗ heißungsvoll. Maedonald fügte auch noch einige ſcharfe Worte über die verfälſchte Genfer Abrüſtungspolitik hinzu. Aber den Zuhörern fiel dabei doch ein, daß Macdonald mit Herriot der Vater des Genfer Protokolls war. Ge⸗ rade damit hat er den Grundſtein zur Verbeſſerung der engliſch⸗franzöſiſchen Beziehungen gelegt, obwohl das Proto⸗ koll ins Waſſer fiel. Und wenn die Franzoſen z. B. in dem künftigen engliſchen Schatzkanzler Snowden einen höchſt un⸗ angenehmen Gegenſpieler ſehen, ſo gilt Maedonald nie und nimmer als ein Gegner Frankreichs. Seine neue Regierung iſt ſchwach und innerpolitiſch ſo vielfältig beanſprucht, daß ſie keine europäiſchen Experimente machen kann. Maedonald wird ſich mit Rußland zu einigen ſuchen, vielleicht auch mit Amerika. Er wird in Genf wieder füh⸗ ren ſtatt bremſen wollen. Er wird das Waſhingtoner Acht⸗ ſtundenabkommen beſtätigen. Aber im übrigen gibt es eine Linie der britiſchen Außenpolitik, die unabhängig iſt vom Wechſel der Parteiregierungen. Das wird ſich ſehr bald in der Rheinlandfrage zeigen. Maedonald hat die Räu⸗ mung des beſetzten Feſtlandgebietes weder im ſozialiſtiſchen Wahlprogramm noch in den Kampfaufrufen der Labourpartei gefordert. Nur ſo ganz nebenher erwähnte er in Verſamm⸗ lungsreden, die Beſatzungsmächte ſollten das Rheinland räu⸗ men, ſobald der richtige Zeitpunkt gekommen ſei. Das hat die konſervative Regierung Baldwin auch wiederholt geſagt. Aber wann iſt denn der Zeitpunkt für Macdonald gekommen? In Madrid, auf der Tagung des Völkerbundrates, wird vorausſichtlich zunächſt ein Briefträger der britiſchen Außenpolitik, der dortige Botſchafter Sir George Graham, die Pflichten der Vertretung erfüllen. Es iſt nicht einmal anzunehmen, daß nach der Behandlung der Minderheitenfrage — der Völkerbundsrat tagt ja vom 6. bis 10. Juni nur als eine Art Ausſchuß— ſchon der neue engliſche Außenminiſter zur eigentlichen Ratstagung(10. bis 17. Juni) nach Madrid kommt. Und Macdonald ſelbſt? Er iſt während ſeiner erſten Miniſterſchaft mit den Beamten und Geſchäften des Foreign Office enger in Berührung gekommen als vorher Curzon und nachher Chamberlain, die beide bekanntlich die Naſe viel zu hoch trugen, um ſich von den Wiſſenden und Arbeitenden etwas ſagen zu laſſen. In Madrid wird vorausſichtlich Ort und Zeit des politi⸗ ſchen Zuſammentreffens beſchloſſen, das den Bericht der Pariſer Tributkonferenz endgültig zu behandeln haben wird. Bei dieſer Gelegenheit müſſen Streſemann und Schubert die Räumungsfrage anſchneiden, und wenn tauſend Teufel da⸗ gegen wären. Die bisherigen Gründe für ſofortige Räumung der zweiten und dritten Zone ſind ja bekannt. Es kommt ein neuer hinzu, nämlich die Tatſache, daß Frankreich— gegen den Sinn und Wortlaut des Verſailler Vertrages— die Be⸗ ſetzung als Sicherheit für die Daweszahlungen angeſehen hat. Bei den Poungzahlungen läßt ſich dieſe Spiegelfechterei beim beſten Willen nicht mehr aufrecht erhalten. Aber ſelbſt wenn die finanzielle Sicherheit als Beſetzungsgrund entfällt, wird Briand jene„Commiſſion de conſtatation et recon⸗ ciliation“ fordern, jene famoſe Kontrolle über 1935 hinaus, die alle deutſchen Parteien für untragbar erklärt haben. Wo wird in dieſem verhängnisvollen Augenblick Maedonald weilen? Wird die zweite Labour ⸗ Regierung dann ihren Mann ſtellen, einen Mann, der die Befriedung Europas gegen die Herrſchgelüſte des franzöſiſchen Imperialismus durchſetzt? f* s*** Streſemanns Neiſe nach Madrid Ueber Paris Berlin, 5. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann reiſt heute abend in Begleitung ſeiner Gattin, des Staatsſekretärs der Reichs⸗ kanzlei Dr. Pünder, des Preſſechefs Dr. Zechlin und Legationsrats Dr. Redelhammer nach Madrid ab. In Paris, wo er einige Stunden Aufenthalt bis zur Weiterreise hat, wird der Reichsaußenminiſter die Gelegenheit benutzen, um im Hauſe der deutſchen Botſchaft die Sachverſtändigen ſelbſt zu ſprechen und ſich über die Formulierung des Berichts informieren zu laſſen. Eine offizielle Fühlungnahme mit franzöſiſchen Regierungskreiſen iſt in Paris nicht vorgeſehen Der Aufenthalt des Miniſters in Madrid wird etwa 10 Tags dauern. Wahrſcheinlich am 18. Juni wird Dr. Streſemann wieder in Berlin ſein. * Der Pariſer Jriefträgerſtreik wurde, da er nur für 24 Stunden angeſen wu, heute früh wieder aufgehoben. 2, Seite. Nr. 254 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 5. Juni 1929 Vom Tage Weil der frühere Bayeriſche Kronprinz Rupprecht ſich nicht an dem Münchener Stahlhelmtag beteiligt hat, ſchreibt ihm die Berliner illuſtrierte Montagszeitung des Herrn Hugen⸗ berg„Der Montag“, 2. Ausgabe Nr. 20 vom 3. Juni fol⸗ gendes ins Stammbuch: „Es gibt in München eine Hofhaltung, in der man nach alter öſterreichiſcher Schule über die nächſten Berge nicht hin⸗ wegzuſehen pflegt. Dort wird man recht bedenkliche Geſichter machen, nachdem man geſehen hat, daß man ſich den Kron⸗ prinzen Rupprecht verſcherzt hat. Der Stahlhelm bot ihm das Protektorat über den Frontſoldatentag an. Der Kronprinz ſagte zu, dann wurde widerrufen. Wäre man beim erſten Wort geblieben, der Kronprinz von Bayern hätte hinter der Standarte des Königs die Front der hunderttauſend Stahl⸗ helmer abſchreiten können. Das wäre mehr geweſen als das Ereignis eines Sonntagnachmittags. Der Stahlhelm hat ſo, wie es jetzt war, gar nichts verloren. Andere haben das Nachſehen. Sie werden lernen, daß die Einheit Deutſchlands auch ohne ſie feſt gebaut iſt. Am Sams⸗ tag abend wäre noch Zeit zur Umkehr geweſen.“ Jetzt iſt es alſo zu ſpät. Hugenberg verzichtet endgültig auf die deutſchen Fürſten. So billig haben wir uns ſeine Be⸗ klehrung zur Republik nicht vorgeſtellt. E Die demokratiſche Preſſe wehrt ſich verzweifelt gegen die Erſetzung des preußiſchen Kultusminiſters Prof. Dr. Becker durch den Sozialdemokraten König. Nachdem die„Frank⸗ furter Zeitung“ Herrn König beſcheinigt hat, daß er nur zur parlamentariſchen Dutzendware gehört, wendet ſich jetzt Theo⸗ dor Wolf im„Berliner Tageblatt“ gegen den Manager Königs, den ſozialdemokratiſchen Landtagsabgeordneten Heil⸗ mann, der unter Berufung auf das parlamentariſche Syſtem die Ernennung ſeines Kollegen König zum preußiſchen Kul⸗ tusminiſter fordert. Theodor Wolf weiſt darauf hin, daß ge⸗ rade Herr Heilmann früher ein entſchiedener Gegner des parlamentariſchen Syſtems geweſen iſt; ſo hat er u a. am 5 25. Auguſt 1917 in der„Glocke“ das mit folgenden Worten abgefertigt: „Ebenſo einig wie in dieſer Forderung und bei ihrer Ver⸗ fechtung, ſollte die Sozialdemokratie bei der Ablehnung der ſogenannten parlamentariſchen Regierungsweiſe ſein. Für den Abgeordneten iſt es höchſte Ehre, ſeine Parteigrundſätze zu vertreten, für den Mann der Staatsverwaltung tiefſte Schande und Schmach, nach Parteiengunſt zu verfahren In dieſem Weltkrieg macht das parlamentariſche Syſtem ſchmählich Bankrott... Bei Kriegsausbruch wurden in allen parlamentariſch regierten Staaten obendrein Koalitionsmini⸗ ſterien gebildet und dadurch jede Möglichkeit einer Beaufſich⸗ tigung der Regierungstätigkeit ausgeſchaltet... In den par⸗ lamentariſch regierten Staaten wurde der Staat vollſtändig und unwiederbringlich die Beute einer Kameraderie von eini⸗ gen 600 Mann, die ohne jede Gewalt über oder unter ſich, ohne jede Verantwortung vor Gott und den Menſchen ihre Länder zugrunde richteten... Möchten wir wirklich die deutſche Re⸗ gierung in den Händen von Leuten wiſſen, die den Entente⸗ advokaten Poinears und Briand, Lloyd George und Carſon glichen?... Welche Garantie gibt denn gerade die parlamen⸗ kariſche Regierungsweiſe, daß tüchtige Verwalter an die Spitze kommen? Gar keine!... Die Weſenheit des parlamentari⸗ parlamentariſche Syſtem ſchen Minſſters beſteht nämlich darin, daß er von dem Amt, zu deſſen Leitung er berufen wird, nichts verſteht.“ Sollte etwa Herr Heilmann gerade aus dieſem letzten Grunde auf der Ernennung des Herrn König zum preußiſchen Kultusminiſter beſtehen? * Das offizielle Organ des Deutſchnationalen Handlungs⸗ gehilfenverbandes, die„Deutſche Handelswacht“ Nr. 10 kommt noch einmal auf die eigenartige Krittk deutſchnationaler und völkiſcher Kreiſe an Hindenburg zurück und ſchreibt in einer abſchließenden Erwiderung auf eine deutſchnationale Antwort folgendes: „Im letzten Monatsbericht hatten wir zu jenem für die deutſchen Rechte peinlichen Verfahren Stellung genommen, das eine Anzahl Rechtspolitiker ſich ſeit geraumer Zeit zur Verkleinerung Hindenburgs herausnehmen. Herr Quaatz erweiſt uns in einer Parteikorreſpondenz die Ehre einer Antwort, indem er uns unterſtellt, wir verlangten von der Deutſchnationalen Volkspartei unbedingten Gehorſam gegen alle von Hnudenburg durch ſeine Unterſchrift formal ge⸗ deckten Regierungsmaßnahmen. Darum geht es wirklich nicht. Gemeint iſt jene perfide Kritik der Claß und Konſorten Der Ausbrn Terzigno vollſtändig geräumt Neapel, 5. Juni.[United Preß.) Der Lavaſtrom, in einem Halbkreis vorwärts. Ein zwiſchen Terzigno und Campitello auf Adino zu. Von dieſem Ort iſt er nur noch 200 Meter entfernt. Der andere Arm be⸗ wegt ſich in der Richtung auf den Bahnhof von Terzigno vor⸗ wärts, an den er ſchon bis 650 Meter herangekommen iſt. Der Ort Terzigno iſt jetzt vollkommen von den Einwohnern ge⸗ räumt worden. Obgleich die Bevölkerung des betroffenen Ge⸗ bietes vielfach ſtarken Unbilden ausgeſetzt iſt, zeigt ſie doch Arm fließt der jetzt eine Breite von 500 Metern erreicht hat, bewegt 0 an der beherrſchten Pflichterfüllung, die Hindenburg auf die⸗ ſem ihm aufgenötigten Poſten jeden Tag ſeinem Volke vor⸗ lebt. Niemand von denen, die dieſen über alles ehrwürdigen Mann gerufen haben, hat ein Recht, ihm die Loyalität gegen ein Amt vorzuwerfen, auf das er einen feierlichen Eid ge⸗ leiſtet hat, wenn er ſich in ſeinen politiſchen Handlungen nach ſeinem Gewiſſen und nicht nach den Wünſchen der ſtarken Männer entſcheidet.“ Da ſetzt die Unbedingtheit der Gefolgſchaft ein, meint die„Deutſche Handelswacht“, aber, wie man ſieht, nicht bei den Unentwegten um Hugenberg und Claß. Die Vorfälle in Oppeln Berlin, 5. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Polenbund hat an die Stadt Oppeln und die preu⸗ ßiſchen Regierungsbehörden das Anſuchen gerichtet, im Laufe des Monats wieder eine Theateraufführung in Oppeln veranſtalten zu dürfen. Im Einvernehmen mit den Stellen im Reich hat die preußiſche Regierung die Auf⸗ führung geſtattet und darüber hinaus zugeſagt, für die ungeſtörte Arbeit der Schauſpieler und ruhigen Verlauf der Vorſtellungen Sorge zu tragen. Das überaus entgegen⸗ kommende Verhalten der deutſchen Behörden wird natur⸗ gemäß in erſter Linie durch die Rückſicht auf die deutſche Minderheit in Polniſch⸗Oberſchleſien geleitet. Gerichtliche Sühne der Ausſchreitungen Unter dem Vorſitz des Landgerichtsrats Janiſſek wurde geſtern der erſte Prozeß gegen zehn Angeklagte, darunter zwei Jungſtahlhelmer und acht Nationalſozialiſten, verhandelt, die ſich an dem Ueberfall auf Mitglieder des Katto⸗ witzer Stadttheaters beteiligt haben. Die Anklage lautete auf gemeinſamen Hausfriedensbruch und groben Unfug in Tatein⸗ heit mit tätlicher Beleidigung. Die Beweisaufnahme ergab lediglich die Schuld der Angeklagten bezüglich des Haus⸗ friedensbruches. Das Gericht nahm gemeinſamen Haus⸗ friedensbruch an, weil die Angeklagten auch bei der Haupt⸗ verhandlung gemeinſam auftraten und einen Sprecher hatten, der die Intereſſen der ſämtlichen Angeklagten vertrat. Der Staatsanwalt rechnete den Angeklagten ihren„jugendlichen Leichtſinn zugute und nahm an, daß ſie nur aus irregeleitekem Nationalgefühl heraus gehandelt hätten. Sämtliche Ange⸗ klagten wurden wegen gemeinſamen Hausfriedensbruches zu zwei Wochen Gefängnis verurteilt. Der angeklagte Nationalſozialiſt, der ſich des Widerſtandes gegen die Staats⸗ gewalt ſchuldig gemacht hat, erhielt eine Zuſatzſtrafe von einer Woche. Vereidigungsfeier in Athen Athen, 5. Junf.(United Preß.) Die feierliche Ver⸗ eidigung des wiedergewählten Präſidenten Konduriot's findet heute hier ſtatt. Ganz Athen prangt im Flaggenſchmuck und heute abend findet eine Illumination ſtatt. Nach der Eidesleiſtung durch den Präſtdenten wird Premierminiſter Venizelos das Rücktrittsgeſuch des geſamten Kabinetts einreichen. Obgleich dieſes nur eine formelle Handlung iſt, wird das Miniſterium doch eine Aenderung erfahren. Anſtelle Carapanos wird Romanos, der eine Zeit lang den grie⸗ chiſchen Geſandtenpoſten in Paris und London bekleidete, zum Außenminiſter ernannt werden. Conatas wird an⸗ ſtelle Chriſtomanos das Verkehrsminiſterium übernehmen. benachbarten Gruben verſchüttet worden. des Veſubs Ruhe, und die Räumung konnte, da die Regierung rechtzeitig die nötigen Vorbereitungen in die Wege geleitet hatte, ord⸗ nungsgemäß vor ſich gehen. Die Erdbeben in Argentinien Buenos Aires, 5. Juni.(United Preß.) Infolge neuer Erderſchütterungen in der Provinz Mendoza iſt in der Nähe der Stadt Mendoza eine Reihe Bergarbeiter in zwei Ob Opfer an Menſchenleben zu beklagen ſind, kann im Augenblick noch nicht angegeben werden, da es bisher noch vollkommen unmög⸗ lich war, mit den Ein geſchl — oſſenen in Verbindung zu treten. 77777. bbb bb Sowetruſſiſcher Proteſt in Warſchau Die polniſche Preſſe beſtätigt eine Nachricht der Moskauer Nachrichtenagentur Taß, wonach der Sowjetgeſandte in War⸗ ſchau, Bogonoloff, im polniſchen Miniſterium des Aus⸗ wärtigen gegen die Teilnahme Warſchauer amtlicher Vertreter an den Feiern proteſtiert hat, die anläßlich des Jahrestages der georgiſchen Unabhängigkeit, ſowie des Todes Petljuras ſtattfanden. Die polniſche Preſſe legt jedoch Wert auf die Feſtſtellung, daß der Sowjetgeſandte keine Proteſtnote ab⸗ gegeben habe, ſondern ſich auf mündliche Demarche be⸗ ſchränkt habe, die jedoch vom Stellvertreter des Miniſters des Auswärtigen, Wyſocki, der den Sowjetgeſandten empfangen hatte, als unzuläſſige Einmiſchung in innerpolitiſche Dinge zurückgewieſen worden ſei. 5 Zur Einnahme Kandahars Simla, 5. Juni.(United Preß.)] Die Stadt Kanda⸗ har iſt, wie bereits berichtet, von Abdul Quaiyum, dem Führer der regulären Truppen des gegenwärtigen Macht⸗ habers von Kabul, Habib Ullah, eingenommen worden. Da der Einnahme der Stadt durch Abdul Quaiyum keinerleſ Widerſtand entgegengeſetzt wurde, iſt es zu keinem Blutver⸗ gießen gekommen. Letzte Meldungen Selbſtmord eines Regiſſeurs — Berlin, 5. Juni. Reinhard Bruck, der bekannte Theaterfachmann, der lange Jahre am früheren Königlichen Schauſpielhaus, ſowie ſpäter am Staatstheater als Oberregif⸗ ſeur gewirkt hat, hat ſich in der vergangenen Nacht, vermut⸗ lich infolge einer ſchweren Nervenzerrüttung, in der Wohnung von Bekannten durch Einatmen von Leuchtgas das Leben genommen. Eine Erinnerung an das Phosgenunglück — Hamburg, 5. Juni. Die Entſchädigungsklage, die der Chemiker Dr. Stoltzen berg wegen der nach der bekaun⸗ ten Wilhelmsburger Giftgaskataſtrophe erfolgten Vernichtung der ihm gehörenden Phosgenbeſtände gegen den Hamburgi⸗ ſchen Staat angeſtrengt hatte, wurde heute zurück⸗ gewieſen. Italieniſcher Geſchwaderflug nach Odeſſa — Rom, 5. Juni. Ein Geſchwader von 37 Waſſerflug⸗ zeugen der italieniſchen Luftflotte unter Führung des Gene⸗ rals de Pinedo ſtieg heute zu einem Flug nach dem Schwarzen Meer auf, der in Etappen von je 400 Km. über Athen und Konſtantinopel bis in die Gegend von Odeſſa und zurück füh⸗ ren ſoll. Eine Reihe von Militärattachss auswärtiger Mächte nehmen an dem Flug teil. Benzinexploſion — Newyork, 5. Juni. Wie aus Braintree in Maſſachuſſetts gemeldet wird, iſt dort die Tankanlage der Cities Serviee⸗ Raffinerien explodiert. Sämtliche 20 Tanks der großen Anlage gelten als verloren. Die rieſige Flammengarbe war auf 70 Meilen im Umkreis ſichtbar. Anſcheinend iſt nur eine Perſon verletzt worden. ö C. K. Munro:„Das Gerücht“ Deutſche Uraufführung im Frankfurter Schauſpielhaus Ein ganz unpathetiſches Kriegsſtück wird in England ſeit einigen Jahren mit Erfolg aufgeführt, ein Kriegsſtück ohne kraſſe Todesſchauer und Greuelſchilderungen, des Britten C. K. Munros Zeitſatire Das Gerücht“.— Nicht ſo ätzend, nicht ſo überlegen geiſtesſcharf wie Shaws Zeitſpiegelungen, aber erkenntnisreich für alle ſo gefliſſentlich verborgenen Schwächen und zum mindeſten ein kluges und geſchickt auf⸗ geſchloſſenes Weltbild. Heißt es auch im Vorwort:„Eng⸗ land und Frankreich ſind in dieſem Stück nur als Beiſpiel großer moderner Staaten gebraucht. Es iſt kein beſtimmtes Land gemeint. Jeder Staat, der reich genug iſt, um Muter⸗ nehmungen in kleineren Ländern zu finanzieren, könnte ähn⸗ lich handeln.“— Das geſchäftstüchtige Albion, das die anderen die Kaſtanien aus dem Feuer holen läßt, um alsdann behag⸗ lich den Profit einzuſtreichen, iſt doch überall auf die Hinter⸗ gründe projiziert. Zwei kleine Staaten werden durch raffi⸗ niert laneiertes Gerücht aneinandergehetzt, ausgehend von einer großkapitaltſtiſchen Spekulantengruppe, ehrgeizige Di⸗ plomaten nützen ihre Chancen, Leidenſchaften werden geſchürt, Tatſachen verdreht, bis die Früchte reif zum Pflücken. Dann die Komödie des Friedensſchluſſes mit den bombaſtiſchen Heu⸗ cheleien, mit den großen Worten und der Heldenverehrung und als Tableau die Siegesfeier der Jimmytänzer mit den Spekulattonsgewinnen.— Es iſt Hellſichtigkeit und Wahrheit in dieſen, wenn zu⸗ weilen auch etwas gedehnten, ſo doch gut undd logiſch aufge⸗ bauten Szenen der Kriegsſatire. Und daß ſie ein Engländer ſchrieb, gibt ihnen immerhin noch den beſonderen Charakter. Im Epiſodiſchen zeigt Munro geſtalteriſches Können. Da find die Szenen der kleinen Gleichgültigen, die ohne Ahnung von ihrer Umwelt ihre Gurkenbeete pflanzen, da iſt die Ver⸗ hetzung der Gemüter in der Schenke und derartiges mehr, lebensechte Figurenzeichnungen und wirkſame Auswertung. Die deutſche Uraufführung des Stücks im Frankfurter Schauſpielhaus in Fritz Peter Buchs außerordentlich leben⸗ diger Infzenſeruns unter Zuhilfenahme filmiſcher Mittel nach Piseatorſchem Muſter hatte beträchtlichen Erfolg. Einzelne W Typen der eine große Zahl ſchauſpieleriſcher Kräfte erfordern⸗ den Darſtellung ſind gut gezeichnet, ſo Rewalts Speku⸗ lant, Taubes Miſſionar, Bibertis Führer der Unter⸗ drückten, Schneiders Friedensverfechter ete. Der Beiſall war ſtark. J.. Künſtlerfrauen Von Gerda Carſtens Es geht die Sage, daß Künſtlerfrauen„unglückliche Ge⸗ ſchöpfe“ ſein müſſen. Hat nun das„gut behütete Mädchen aus bürgerlichen Kreiſen“ die abſurde Idee, einen Schrift⸗ ſteller, Maler, Muſiker oder gar Schauſpieler heiraten zu wollen, ſo tauchen Dutzende ſorgenvoll erhobener Zeigefinger aller möglichen, bisher kaum gekannten Verwandter auf und prophezeien mit Kaſſandrablicken Unheil. In Wahrheit iſt die Gattin eines Künſtlers eher zu be⸗ neiden, als zu bedauern. Sie muß es nur verſtehen, ſich innerhalb und außerhalb ihres Heims eine Stellung zu ſchaffen. Dazu gehören vor allem Verſtändnis und Liebe für den Beruf des Gatten und kluges Eingehen auf die Eigen⸗ heiten, die jeder geiſtig arbeitende Menſch in hervorragendem Maße hat. Damit ſoll nun nicht den ſogenannten„Künſtler⸗ launen“ das Wort geredet werden. An ihnen trägt die Kritik⸗ loſigkeit der Freunde und Anbeter der Künſtler die größte Schuld. Und da iſt es Aufgabe der verſtändigen Frau, Hem⸗ mungsloſigkeiten und Originalitätsſucht, die mancher Künſtler aus ſeiner Junggeſellenzeit mit in die Ehe gebracht hat, ein⸗ zudämmen und durch liebevolle Kritik verſchwinden zu machen. Aber es gibt auch Arbeitsperioden im Leben des ſchaffenden Künſtlers, in denen er völlig eingeſponnen iſt in ſeine Phan⸗ taſien und Geſtaltungen. Da muß dann die echte Künſtle frau wiſſen: nun muß ich ihn in Ruhe laſſen und manches überhören und überſehen. Aber welchen Freuden iſt es vergleichbar den Triumph eines erfolgreichen Werkes des Gatten mitzuerleben, ihn um⸗ jubelt und gefeiert zu ſehen. Die Frau, die die K Tücken der Arbeit miterlebt hat, kann auch am lippen und efſten mit⸗ gibt es auch keine ſchärfere Kritik als die der intelligenten Künſtlerfrau dem Schaffen des eigenen Mannes gegenüber. Eine taktvolle Frau lernt ſehr raſch, daß man einem noch von der eben geſpielten Rolle glühenden Schauſpieler nicht ſagen darf:„Mein Lieber, du warſt heute ſcheußlich, außerdem hat man von dir kein Wort verſtanden“, oder einem Maler, der ihr das eben fertiggeſtellte Bild der Gräfin X zeigt, nicht gleich zu verſtehen gibt, daß man es eher für ein Porträt der Kammerjungfer gehalten hat. Zuerſt einmal muß man das Gute und Schöne eines künſtleriſchen Werkes zu erkennen verſuchen und dann in überlegter und überzeugender Weiſe die Fehler und Schwächen kennzeichnen. Auf dieſe Weiſe iſt man der wahre Kamerad des Mannes, ſein mitſchaffender Freund. Jochum und kein Ende! Wie verlautet, hat die Stadt Duisburg den Kapell⸗ meiſter Jochum von der Spielzeit 1930/1 ab für drei Jahre als Generalmuſikdirektor verpflichtet. In der nächſten Spielzeit(1929/30) kommt Jochum alſo nach Mannheim, ſozuſagen mit kleinem Handgepäck; den großen Koffer läßt er bereits in Duisburg. Mit Verlaub, ſo geht das nicht! Herr Jochum mag ein gang guter Dirigent ſein, aber ihm ein Jahr lang hier zuſehen, wie der Duisburger Generalmnuſikdirektor dirigiert, kann man dem Theater, kann man ihm und uns nicht zumuten. Das neue ſtädtiſche Hotel ſollte nicht von ſo großem Einfluß auf die Mannheimer Kunſtpolitik ſein. heim engagiert hat, ſo iſt daraus niemandem ein Vorwurf zu machen; man kennt ihn ja nicht, ſondern nur die Urteile über ihn, die nicht alle übereinſtimmen. Wenn aber Herr Jochum ſich von Duisburg engagieren läßt, bevor er ſein Mannhei⸗ mer Jahr abgedient hat, ſo beweiſt das höchſtens, daß er zu ſich ſelbſt nicht genug Vertrauen hat, in Mannheim die Kar⸗ riere zu machen, auf die er bereits Duisburger Vorſchüſſe er⸗ hält. Im übrigen entſpricht dieſe ganze Art dem hentigen Primadonnenkult mit Dirigenten; ihm vor allem hat Mann⸗ heim dieſe merkwürdige Situation zu verdanken, ein Jahr lang Gaſtſtätte für den Duisburger Geueralmuſikdirektor zu fühlen und beurteilen, ob das Werk gelungen iſt. Deshalb ſein. Wohl bekomms! Wenn man Herrn Jochum nur auf ein Jahr nach Maun⸗ * — ee re een 7 F F. r eee 8 . 1 4 Mittwoch, den 5. Juni 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) g. Seite. Nr. 254 Wie bereits berichtet, machte Juſtizminiſter Dr. Trunk anläßlich des Präſtdentenwechſels beim Landgericht Mann⸗ heim längere Ausführungen über die juriſtiſchen Prü⸗ fungen in Baden, über die in der letzten Zeit in der Preſſe verſchiedentliche Mitteilungen erſchienen waren. Der Mini⸗ ſter erklärte, wie wir ergänzend mitteilen, daß er das Wort nehmen wolle zu einer zwar nicht hochbedeutſamen, aber z. Zt. doch akuten Frage, nämlich zur Frage der juriſtiſchen Prüfungen in Baden, um dadurch Aufklärung und Verſtändnis ſowohl innerhalb der als Beamte oder Rechts⸗ anwälte bereits in der Rechtspflege Tätigen, als auch inner⸗ halb derjenigen, die ſich erſt künftighin dieſer Tätigkeit wid⸗ men wollen, zu ſchaffen. Es werde der Juſtizverwaltung vorgeworfen, ſie kon⸗ tingentiere bei der Entſcheidung über das Beſtehen der juriſtiſchen Prüfungen in der Weiſe, daß ſie unter Berück⸗ ſichtigung der Zahl und Perſönlichkeit der zur Prüfung Er⸗ ſchienenen und des bei Staats⸗ und Gemeindebehörden und in der Rechtsanwaltſchaft beſtehenden Bedürfniſſes die Exa⸗ minatoren anweiſe, ohne Rückſicht auf die Geeignetheit der Kandidaten eine beſtimmte Anzahl für nicht beſtanden zu erklären, laſſe alſo„programmäßig“ und„methodiſch“ einen beſtimmten Prozentſatz der Prüflinge durchfallen. Er wolle es der Oeffentlichkeit nicht übel nehmen, wenn ein ſolcher Gedanke zu einer Zeit auftauche, wo die Begriffe der Kontingentierung und Rationaliſierung in aller Munde ſeien. Dieſe Vorwürfe ſeien aber vollkommen unberechtigt. Wenn die Juſtizverwaltung ſo handeln würde, handle ſie unverantwortlich nicht nur gegenüber den jungen Menſchen, die ſich der Prüfung unterziehen wollten und deren Eltern, ſondern auch vor ſich ſelbſt. Sie wiſſe ſehr wohl, diß das Ergebnis der erſten juriſtiſchen Prüfung noch keinen ſchlüſ⸗ ſigen Beweis für die Bewährung in der juriſtiſchen Praxis darſtelle. Daß die Vorwürfe unberechtigt ſeien, ergebe ſchon der Aufbau der beiden Prüfungen, der es gar nicht zulaſſe, Wei⸗ ſungen der behaupteten Art zu geben. Die Prüfungsergeb⸗ niſſe würden durch die Prüfungskommiſſionen feſt⸗ gelegt und lägen erſt am Schluſſe der Prüfung der Juſtiz⸗ verwaltung als eine Tatſache vor. Die Technik der Prüfung ſei nichts geheimes, ſondern in den im Buchhandel erhältlichen „Vorſchriften über die Ausbildung der Juriſten in Baden“ durch Mitabdruck der Geſchäftsordnungen der Prüfungskom⸗ miſſionen veröffentlicht. Schon die Zuſammenſetzung der Prüfungskommiſſion laſſe die Behauptung ihrer Beeinfluſſung durch die Juſtizver⸗ waltung als ungerechtfertigt erſcheinen. Die Kommiſſion für die erſte juriſtiſche Prüfung beſtehe aus dem Miniſterialdirek⸗ tor des Juſtizminiſteriums als Vorſitzenden und ſechs prü⸗ fenden Mitgliedern. Von dieſen würden regelmäßig drei der Zahl der Rechtslehrer an den beiden Landesuniverſitäten entnommen, die alſo ihre Studenten prüften. Von den übri⸗ gen drei prüfenden Mitgliedern ſeien zwei Juſtiz⸗ und ein Verwaltungsbeamter. Es werde doch wohl niemand für möglich halten, daß die Univerſttätsprofeſſoren ſich durch eine Weiſung dse Miniſters beeinfluſſen ließen. Man möge die Juſtizverwaltung doch auch nicht für ſo ungeſchickt halten, überhaupt einen derartigen ausſichtsloſen Verſuch zu machen. Die diesjährige Frühjahrskommiſſion für die zweite juriſtiſche Prüfung beſtehe aus drei Richtern— 1 Senats⸗ präſident des Oberlandesgerichts, ein Oberlandesgerichtsrat und ein Landgerichtsdirektor— einem Oberſtaatsanwalt und einem Beamten der inneren Verwaltung. Auch dieſe Zu⸗ ſammenſetzung bürge für eine unbeeinflußbare Eutſcheidung. In der Herbſtprüfung ſei ſtatt eines Richters ein angeſehener Mannheimer Rechtsanwalt als Examinator tätig, der einer Weiſung der Juſtizverwaltung wohl ebenſo⸗ wenig. zugänglich ſei wie ein Richter. Die Jaſtizverwiltung ſei ſogar bereit, die Beteiligung der Rechtsanwälte bei der Prüfung noch zu ſteigern, ſofern nur entſprechende Benen⸗ nungen ſeitens der Anwaltskammer erfolgten.— Auch der übrige Aufbau der Prüfung laſſe irgendeine Beeinfluſſung »Miniſter Trunk über die juriſtiſchen Prüfungen nicht zu. Die Prüfung ſei eine ſchriftliche und eine mündliche. Die erſtere zerfalle in 12 Klauſurarbeiten, für welche die Noten 0 bis 6(ſehr gut) erteilt würden. Dieſe Zahl der Klauſurarbeiten ſei vielleicht etwas hoch, habe aber doch wiederum ihre Berechtigung, da dadurch den Prüflingen Ge⸗ legenheit gegeben ſei, Mißerfolge bei der einen oder anderen Arbeit durch gute Leiſtungen in einer anderen Aufgabe wie⸗ der auszugleichen. Das mündliche Examen werde genau ebenſo bewertet wie das ſchriftliche. So ſei die Möglichkeit geſchaffen, daß ein Prüfling, der bei Bearbeitung der ſchrift⸗ lichen Fragen Unglück gehabt habe, ſich in der mündlichen Prüfung noch rechtfertigen könne, was ſich insbeſondere für diejenigen günſtig auswirke, deren ſtarke Seite vielleicht weniger das theoretiſche als das gewandte praktiſche Auf⸗ treten ſei. Es ſei behauptet worden, doß in Baden 50 v. H. der Prüf⸗ linge die Prüfung nicht beſtänden. Das ſei unrichtig. In der jüngſten erſten juriſtiſchen Prüfung hätten von 70 zum Exanten zugelaſſenen Rechtsſtu dierenden 8 Jeſtanden, 22, alſo 36 v.., nicht beſtanden und 10 Kandidaten ſeien zum Teil ſchon vor, zum Teil während des Examens zurück⸗ getreten. Dieſe Zahl der Nichtbeſtandenen zuzurechnen, gehe nicht an. Es ſei auch nicht ſo, daß nicht mehr Prüflinge für beſtanden erklärt würden, als die verſchiedenen ſtaatlichen Verwaltungen an Aſſeſſoren benötigten. Der Staat brauche durchſchnittlich nur etwa bis der im zweiten Examen be⸗ ſtandenen, d. h. es kämen“ bis ½ der Kandidaten mehr durch das Examen als der Staat benötige. Für die Belange der Juſtizverwaltung ſei es gleichgültig, was aus der Zahl derer werde, die nicht in den Staatsdienſt übernommen würden. Uebernommen würden allerdings nur ſoviele, als benötige würden. Die Juſtizverwaltung bemühe ſich aber auch für die übrigen, um ſie in geeigneten Stellungen bei anderen Be⸗ hörden oder Gemeindeverwaltungen unterzubringen. Es ſei immerhin eine gewiſſe Befriedigung, daß unter den Gerichts⸗ aſſeſſoren, die jeweils zur Rechtsanwaltſchaft übergingen, auch Leute mit„ſehr gut“ und„gut“ ſich befänden. Zur Beſtärkung des Dargelegten ſeien einige Zahlen ge⸗ nannt: Die Zahl der Rechtsſtudierenden an den beiden Lan⸗ desuniverſitäten habe ſich gegenüber der Vorkriegszeit weſent⸗ lich vermehrt. Während ſie im Sommerſemeſter 1900 303 be⸗ tragen habe, ſei ſie ſeit dem Sommerſemeſter 1993 bis zum Sommerſemeſter 1913 bis auf 171 geſunken. Seit dieſer Zeit ſei ſie im Anſchwellen und habe im Winterſemeſter 1923/24 den Höchſtſtand von 474 erreicht. Im Sommerſemeſter 1927 habe die Zahl 413, im Winterſemeſter 1927/28 422 und im Sommerſemeſter 1928 436 betragen; im Winterſemeſter 1928/29 ſei ſie auf 392 zurückgegangen. Im geſamten ergäbe ſich für die Jahre 1900/01 bis 1913/14 eine Abnahme von rund 36 v.., für die Zeit von 1900/01 bis 1928/29 eine Zunahme von rund 35 v. H. und für die Jahre 1913/14 bis 1928/29 eine Zunahme von rund 110 v. H. Die Zahlen zeigten ein ſtarkes Anwachſen der Studierenden der Rechtswiſſenſchaft, wobei noch zu berückſichtigen ſei, daß gerade die Zeiten nach dem Jahre 1900, nach der Einführung des Bürgerlichen Ge⸗ ſetzbuches und der neuen Notariats⸗ und Grundbuchverfaſ⸗ ſung die beſten Ausſichten für die Uebernahme in den Staats⸗ dienſt geboten hätten, während heute unter dem Zwange der Finanzſpargeſetze ſich dieſe übernahmemöglichkeiten weſentlich verringert hätten. Damit verbinde ſich wohl in ſteigendem Maße ein Zuwachs von zur Juriſprudenz Minderberufenen. Seit Jahren laſſe die Juſtizverwaltung die Abiturienten der höheren Lehranſtalten, ſofern ſie nicht eine ganz aus⸗ geſprochene Neigung und Befähigung zum juriſtiſchen Beruf beſäßen, vor dem juriſtiſchen Studium eindring⸗ lich warnen und darauf aufmerkſam machen, daß nur eine beſchränkte Anzahl von Gerichtsaſſeſſoren Aufnahme in den Staatsdienſt erhoffen könnte. Auch die Rechtsanwaltſchaft ſei überfüllt, an manchen Orten überſteige ihre Zahl erheblich das Bedürfnis. Die Zahl der Rechtsanwälte betrage heute infolge des ſtarken Zuſtromes von Gerichtsaſſeſſoren zur Rechtsanwaltſchaft 578 gegenüber 214 im Jahre 1899 und 482 im Jahre 1913, ſei alſo ſeit dem Jahre 1899 um 170,1 v. H. geſtiegen. Die Statiſtik der Prüfungsergebniſſe zeige folgendes Bild: In Baden hätten von den Teilnehmern der erſten juriſtiſchen Prüfung im Jahre 1911 44 v.., im Jahre 1913 25 v.., im Jahre 1914 30,4 v.., im Jahre 1916 50 v.., im Spätjahr 1918 14,3 v.., im Spätjahr 1920 14,3 v.., im Frühjahr 1921 24 v.., im Spätjahr 1921 15,9 v.., im Spätjahr 1922 50 v. H. nicht beſtanden. Seither bewege ſich der Prozentſatz der Nichtbeſtandenen um etwa 40 v..; während er z. B. im Spatjahr 1927 vorübergehend auf 48,3 v. H. hochgeſchnellt ſei, habe er im Frühjahr 1928 33,3 v.., im Spätjahr 1928 40,8 v. H. und im Frühjahr 1929 86,66 v. H. betragen. Im zweiten juriſtiſchen Examen ſei die Zahl der Nicht⸗ beſtandenen verhältnismäßig gering. So hätten im Frühjahr 1927 6,5 v.., im Frühſahr 1928 3,3 v. H. und im Spätjahr 1928 6,9 v. H. nicht beſtanden. Im Frühjahr und Spätjahr 1926 u. im Spätjahr 1927 ſei niemand durchgfeallen. Dieſe Er⸗ gebniſſe der zweiten juriſtiſchen Prüfung zeigten die Berechti⸗ gung des Vorgehens beim erſten Examen, bei dem durch den Aufbau der Prüfung eine Sichtung der Kandidaten und eine Auswahl der Berufenen erfolge, durch die frühzeitige Zurück⸗ weiſung der Unberufenen aber für ſie ſelbſt größerer Schaden, wie er mit einer Zurückweiſung nach nicht beſtandener Aſſeſſorenprüfung verbunden wäre, vermieden werde. Es ergebe ſich als Ergebnis der beiden juriſtiſchen Prü⸗ fungen in Baden als Prozentſatz der Nichtbeſtandenen im Jahre 1927 28,57 v.., im Jahre 1928 27,17 v.., für Preußen im Jahre 1927 28,50 v.., für Württemberg im Jahre 1927 5,48 v.., im Jahre 1928 15,76 v.., für Bayern im Jahrs 1927 26,92 v.., im Jahre 1928 23,81 v. H. Bei den geringeren Zahlen in Württemberg ſei zu berückſichtigen, daß dort der Andrang zum juriſtiſchen Studium an der Bevölkerungszahl gemeſſen weſentlich geringer als in Baden ſei. Zum Schluſſe ſei noch darauf hingewieſen, daß ſeinerzeit der Bedarf an Anwärtern des gehobenen mittleren Juſtizdienſtes, für welche Primareife vorgeſchrieben ſei, aus Abiturien⸗ ten mit der Geſamtnote von mindeſtens„ziemlich gut“ habe gedeckt werden können Die gleiche Erfahrung ſei bei der Aufnahme in die Lehrerbildungsanſtalten gemacht worden. Vergleiche man damit die Noten der Reifeprüfungen der Rechtskandidaten, ſo zeige ſich, daß auch Abiturienten mit der Abiturnote„hinlänglich“ ſich der Rechtswiſſenſchaft wid⸗ meten. Vielfach ſei es eben ſo, daß ſich Abiturienten mangels einer beſonderen Zuneigung zu irgendeinem ſonſtigen Fach ſchließlich der Juriſprudenz als letztem zuwendeten. Von den in den letzten Jahren Geprüften habe etwa ein Viertel die Abiturnote„hinlänglich“, etwa ein Halb die Note„ziemlich gut“ und nur das reſtliche Viertel die Noten„gut“ und„ſehr gut“ vorweiſen können. Dies wirke ſich bei dem Ergebniſſe der Prüfung aus. Während ein Nichtbeſtehen von Kandidaten mit der Abiturnote„ſehr gut“ eine ſeltene Ausnahme bilde und von den Kandidaten mit der Abiturnote„gut“ nur etwa ein Fünftel zurückgewieſen worden ſei, hätten von den Prüf⸗ lingen mit der Abiturnote„ziemlich gut“ etwa die Hälfte und von den Kandidaten mit der Abiturnote„hinlänglich“ etwa drei Viertel im Examen verſagt. Städtiſche Nachrichten Das Denkmal für Ernſt Baſſermann In einer Sitzung des Arbeitsausſchuſſes für das Ernſt Baſſermann⸗Denkmal, die dieſer Tage in Mannheim ſtattfand, erſtattete der Vorſitzende, Landtagsabgeordneter Dr. Wal ⸗ deck, Bericht über die günſtige Entwicklung der Sammlung, die jetzt vor dem Abſchluß ſteht. Bildhauer Profeſſor Dr. h. e. Hugo Lederer hat mehrere Entwürfe angefertigt. Im Ein⸗ verſtändnis mit Reichsminiſter Dr. Streſemann haben die Beteiligten übereinſtimmend dem Entwurf ihre Zuſtim⸗ mung gegeben, den auch der Künſtler ſelbſt als den geeignetſten und der Perſönlichkeit Baſſermanns am beſten entſprechenden empfahl. Profeſſor Lederer iſt jetzt mit der Herſtellung des Denkmals beſchäftigt. Die feierliche Enthüllung ſoll im Oktober dieſes Jahres erfolgen. Der Standort iſt noch nicht endgültig beſtimmt; hierüber werden noch Ver⸗ handlungen mit der Stadtverwaltung geführt, die durch Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Heimerich ihr Entgegenkommen in der Platzfrage ſchon früher zugeſagt hat. Jedenfalls ſteht feſt, daß die Stadt Mannheim durch das Denkmal von der Hand des Schöpfers des Hamburger Bis⸗ marckdenkmals um ein hervorragendes Kunſtwerk bereichert wird. Das letzte Werk Hugo Lederers, deſſen Abbildung vor einigen Tagen in der„Neuen Mannheimer Ztg.“ veröffentlicht wurde, die großartige Läufergruppe, wird in dieſen Tagen in Berlin an der Heerſtraße aufgeſtellt. Der Hüter des Erbes von Bayreuth Der 60jährige Siegfried Wagner In der Morgenfrühe des 6. Juni 1869 genoß Richard Wag⸗ ner, der mit der ihm noch nicht angetrauten Coſima von Bülow im paradieſiſchen Triebſchen zuſammenlebte, die tiefſte Freude der Geburt eines Sohnes, in deſſen blühender Kraft und Ge⸗ ſundheit, wie er ſagte, ſein eigenes Daſein ſich verjüngen ſollte. „Heute iſt der glücklichſte Tag meines Lebens“, ſagte der große deutſche Meiſter zu ſeiner treuen Hausangeſtellten Vreneli Stocker und überreichte jedem der Dienſtboten zum Andenken an dieſen großen Tag ein koſtbares Geſchenk. Zu Friedrich Nietzſche, der, noch ein begeiſterter Verehrer der Wagnerſchen Kunſt, in dieſen Tagen in ſeinem Hauſe weilte, ſprach Wagner folgende Worte:„Ich will das Zuſammentreffen dieſes freudi⸗ gen Ereigniſſes mit Ihrem Beſuche als ein verheißungsvolles Omen für unſere Freundſchaft betrachten.“ In allen ſpäteren rückblickenden Aeußerungen klingt die tiefbeglückte Empfin⸗ dung der Vaterfreude wieder.„Jetzt erſt habe ich noch gern und froh zu leben. Ein ſchöner kräftiger Sohn mit hoher Stirn und klarem Auge, Siegfried Richard, wird ſeines Vaters Namen erben und ſeine Werke der Welt erhalten.“ In dieſen Worten meldet Wagner ſeinem Dresdener Freund und Arzt Puſinelli die Geburt des Sohnes und bringt alles, was ihm damals be⸗ wegte, in einen Zuſammenhang mit dieſem freudigen Vor⸗ gang. An demſelben Tage, an dem dem„Ueberglücklichen“ ein Sohn geboren wurde, vollendete Wagner den erſten Kompo⸗ ſitionsentwurf des„Siegfried“, eine Arbeit, die er ſeit 11 Jah⸗ ren unterbrochen hatte und die er nie im Leben zu vollenden glaubte. Wagner ſelbſt nennt die Erweckung der Brünhilde, den Gipfelpunkt des dritten Siegfriedaktes, als das Schöuſte, was er je komponiert hat, und ruft freudig aus:„Geſchaffen iſt es doch, jetzt muß mein Junge für das Rechte ſorgen!“ Galt doch die Verwirklichung des höchſten Kulturideals des größten deutſchen dramatiſchen Komponiſten, die Erhaltung Bayreuths, das zu einem Tempel deutſcher Kunſt, zu einem Inbegriff deutſcher Muſikkultur werden ſollte. Am 4. September 1870, einige Tage nach Sedan, wurde Siegfried in Triebſchen—„der wunderbar ſchöne und kräftige Sohn, den ich kühn Siegfried nennen durfte“— getauft. Wäh⸗ rend der Taufe entlud ſich eben im Momente des Segens ein Gewitter mit Blitz und Donnerſchlägen, was Wagner gleich⸗ falls als gutes Zeichen deutete. Drei Jahre ſpäter ſiedelte Wagner, nachdem er im Jahre 1870 in Luzern ſich mit Coſima nach ihrer vollzogenen Scheidung vermählt hatte, mit ſeiner Familie, zu der jetzt auch der langerſehnte Sohn und Erbe ge⸗ hörte, nach Bayreuth über. In Wahnfried, im engen Kreiſe der Wagnerſchen Familie und ihrer Getreuen, verlebte Sieg⸗ fried eine ſorgenfreie Jugend. Er beſuchte das Gymnaſium in Bayreuth und widmete ſich dann dem Studium der Architektur. Zu dieſem Zwecke verweilte er einige Jahre in Berlin, um nach Beendigung ſeiner Studien, im Jahre 1892 eine lange Weltreiſe zu unternehmen. Während dieſer Weltreiſe entſchied er ſich gleich ſeinem Vater, dramatiſcher Komponiſt zu werden und wurde Schüler des treuen Epigonen des Bayreuther Mei⸗ ſters, Engelbert Humperdinck, in dem er den denkbar beſten Kompoſitionslehrer fand. Gleichzeitig ließ er ſich zum Diri⸗ genten ausbilden, wobei ihm die bewährteſten Leiter der Bay⸗ reuther Feſtſpiele, der biedere Hans Richter, der feinnervige und glühend temperamentvolle Felix Mottl und der leiden⸗ ſchaftliche Hermann Levi zur Seite ſtanden. Im Jahre 1899 wurde in München das Erſtlingswerk Siegfried Wagners, die Märchenoper„Der Bärenhäuter“ aus der Taufe gehoben. Die Oper errang einen ſtarken Erfolg. Leider blieb den folgenden Werken Siegfried Wagners der große Publikumserfolg verſagt. Weder„Herzog Wildfang“ noch der„Kobold“ wurden zu Publikumserfolgen, während „Bruder Luſtig“,„Sternengebot“ und„Banadietrich“ noch we⸗ niger Anklang fanden. Siegfried Wagner ließ ſich nicht ent⸗ mutigen und ſo entſtanden noch die Opern„Schwarzſchwanen⸗ reich“,„Sonnenflammen“,„An allem iſt Hütchen ſchuld“,„Der Friedensengel“ und der„Heidenkönig“, die trotz mancher loka⸗ ler Erfolge ſich dem feſten Spielplan der deutſchen Bühnen nicht einfügen konnten. Der Grund der beſchränkten Verbrei⸗ tung von Siegfried Wagners Bühnenwerken iſt darin zu ſuchen, daß die Texte der heutigen Generation fremd ſind, da ſie ſich allzu epigonenhaft an die„Erlöſungsoper“ Richard Wagners halten. Muſikaliſches Talent iſt Siegfried Wagner keineswegs abzuſprechen, beſonders gut liegen ihm volkstüm⸗ liche Szenen und humoriſtiſche Situationen, die er mit köſt⸗ licher Feinheit muſikaliſch herauszubringen weiß.„Der Bären⸗ häuter“ bleibt jedenfalls das bühnenfähigſte Werk Siegfried Wagners, deſſen Verdienſte nicht auf dem Gebiete der Kompo⸗ ſition, ſondern auf dem Gebiete, das ihm ſein Vater mit hell⸗ ſeheriſchem Auge beſtimmt hat, liegen— in der Erhaltung Bayreuths. Siegfried Wagner iſt ein guter Regiſſeur mit ſcharfem Bühnenblick und hat dieſes in Bayreuth des öfteren bewieſen. Seine Inſzenierung des„Fliegenden Holländers“ im Jahre 1902, den er dem Willen des Vaters gemäß zum erſten Male ohne Unterbrechung durchſpielen ließ, war eine Großtat. Be⸗ ſonders hoch anzupreiſen iſt ihm die Tatſache, daß er nicht an der ſtarr gewordenen Bayreuther Tradition feſthält, ſondern ſich ſtets bemüht, die Bayreuther Tradition dem modernen Geſchmack anzupaſſen. So hat Siegfried Wagner vor zwei Jahren zum Schrecken der Bayreuther„Gutgeſinnten“, die für ſakroſankt erklärte Bühnentradition zu brechen gewagt, indem er das Rampenlicht, den Errungenſchaften der modernen Büh⸗ nentechnik Rechnung tragend, durch Scheinwerfer erſetzte. Als Hüter des Bayreuther Gedankens gebührt Siegfried Wagner die höchſte Anerkennung. A. Graefe. Ein Uraufführungs⸗Theater. Das Theater am Schiffbauerdamm in Berlin beſchließt ſein Spieljahr am 8. Juni mit der 290. Aufführung der„Dreigroſchenoper“, da das Theater einer baulichen Renovierung unterzogen wird. Die Wiedereröffnung erfolgt am 28. Auguſt mit der Auffüh⸗ rung von Dorothy Lanes„Happy end“(mit Songs von Brecht und Weill). Für die Saiſon 1929/30 wurden folgende Stücke erworben:„Ma Marne“ von Paul Raynal(Uraufführung), „Schatten über Haarlem“ von Dymow und Reinitz(Urauf⸗ führung),„die Bluttat von Germersheim vor dem ewigen Richter“ von Hans Borchardt(Uraufführung),„Aus nichts wird nichts“ von Brecht(Uraufführung),„Mr. Shaw kann nicht nach London“ von Leo Lania(Uraufführung) und „Pariſer Leben“ von Offenbach. Neue Stücke. Curt Goetz hat ein neues Stück voll⸗ endet, das den Titel„Der Lügner und die Nonne“ führt und im Herbſt an einer Berliner Bühne zur Uraufführung ge⸗ langen wird.—„Wir haben keine Zeit“ lautet der Titel eines neuen Luſtſpiels von Karl Rößler.—„Trara die Fraul“ betitelt ſich ein neues Bühnenwerk von Erich H. Alten ⸗ dorf(Zürich). 4. Seite. Nr. 254 * Neue Mannheimer Zeitung(Abend ⸗Ausgabe) Mittwoch, den 5. Juni 1929 Das neue Angebot der Süwega“ Das ſchon ſeit längerer Zeit angekündigte neue An g e⸗ bot der Südweſtdeutſchen Gas G. m. b. H. Frank⸗ furt a. M. iſt nunmehr der Hekoga unterbreitet worden. Wie zu erwarten war, wird in dem Angebot der Vorſchlag gemacht, eine neue A. G.„Vereinigte Gaswerke Rhein⸗ Main⸗Neckar..“ zur gemeinſamen Erzeugung von Gas mit einem vorläufigen Aktienkapital von 20 Mill. Mark zu gründen. Das Kapital dieſes Unternehmens ſoll ſich aus⸗ ſchließlich in der öffentlichen Hand befinden und zwar iſt vor⸗ geſehen, daß zunächſt die Hekoga und die Städte Frankfurt a. M. und Mannheim ſich an ihr beteiligen und der Stadt Wiesbaden, die dieſen Wunſch geäußert hat, eine Beteiligung offen gehalten wird. Selbſtverſtändlich müſſe anderen öffent⸗ lich⸗rechtlichen Körperſchaften und gemeinwirtſchaftl. Unter⸗ nehmungen unſeres ſüdweſtdeutſchen Wirtſchaftsgebietes eine künftige Beteiligung an dem Unternehmen möglich ſein. Kei⸗ ner der Beteiligten dürfe in dieſer Geſellſchaft eine Mehrheit des Geſellſchaftskapitals für ſich in Anſpruch nehmen, damit auf jeden Fall eine Majoriſierung der übrigen Beteiligten ausgeſchloſſen bleibe. Die Organe der Geſellſchaft, insbeſon⸗ dere der Auſſichtsrat, müßten ſo zuſammengefetzt ſein, daß auf gleichmäßige Beteiligung der öffentlich⸗rechtlichen Körper⸗ ſchaften entſprechend Rückſicht genommen werde. Dieſe Geſellſchaft ſoll das Werk Mainz, das Werk Mannheim ſowie die Frankſurter Kokerei(Oſtwerk) zu Eigentum übernehmen, unter einheitlicher Betriebsführung betreiben und dieſe Werke durch Fernleitungen— die von ihr ſelbſt oder von der Südweſtdeutſchen Gas AG. gebaitt werden— verbinden. Außerdem ſoll ſie auf ihre Koſten die W N* 1 7 Dee * Sänger⸗Erfolg. Der Geſangverein Teutonia Man u⸗ heim⸗Feudenheim beteiligte ſich am Sonntag an dem Geſangs⸗Wettſtreit des Geſangvereins Erbes⸗Rüdesheim in Rheinheſſen. Unter Leitung ſeines Chormeiſters Max Schel⸗ len berger errang ſich der Verein in der I. Klaſſe den erſten Klaſſenpreis und den erſten Ehrenpreis mit 244 Punkten. Im hüchſten Ehrenſingen wurde der Dirigentenpreis errungen. * Waghalſige Radlerei. Ein 15 Jahre alter Tapezier⸗ lehrling, der geſtern früh auf der Friedrichsbrücke auf einem Fahrrad auf der linken Fahrbahnſeite zwiſchen einem entgegenkommenden Straßenbahnwagen und einem entgegen⸗ kommenden Fuhrwerk durchfahren wollte, wurde von einem Trittbrett des Straßenbahnwagens erfaßt und eine kurze Strecke weit geſchleift. Der Verunglückte, der ſich eine Prel⸗ lung des rechten Oberſchenkels zuzog, wurde in das ſtädtiſche Krankenhaus verbracht. * Rückſichtsloſe Autofahrer. In vergangener Nacht gegen 1 Uhr wurde in der Nähe des Rheinbrückenportals in Lud⸗ wigshafen ein verheirateter 28 Jahre alter Monteur aus Mannheim der ſein defekt gewordenes Motorrad über die Rheinbrücke ſchieben wollte, von einem nachſolgenden Perſonenauto angefahren und auf die Fußbank ge⸗ ſchleudert. Er erlitt durch den Sturz Verletzungen am rechten Arm und Bein. Der Autoführer fuhr, unbekümmert um den Verletzten, mit erhöhter Geſchwindigkeit, wobei er noch die Schlußbeleuchtung ausſchaltete, in Richtung Mannheim davon. Aus dem Lande * Heidelberg, 5. Juni. Das Poſtamt Heidelberg hat zur Förderung des Fremdenverkehrs in dieſem Jahre auch den Ausflugsverkehr mit Allwetter⸗Poſtkraftwagen im Gebiet der Verkehrskonferenz der bad. Pfalz aufgenommen. * Oörrach, 2. Juni. Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich am Samstag am ſpäten Nachmittag im Ortsteil Stetten. Ein Motorradfahrer wurde in einer Straßenkurve von einem Langholz⸗ Kraftwagen erfaßt und zu Boden geworfen. Der ſchwere Wagen ging mit einem Rade über den Arm des Unglücklichen und guetſchte den Arm burchſtäblich ab. Nachbargebiete Frauzöſiſche Hilfeleiſtung beim Brande eines Koblenzer Krankenhauſes * Koblenz, 4. Juni. Im Krankenhaus der katholi⸗ ſchen Schweſtern„Marienhof“ brach heute früh um 6 Uhr ein Feuer aus, das ſich mit großer Schnelligkeit über den ganzen öſtlichen Flügel des nördlichen Teils des Gebäudes ausbreitete und den ganzen Dachſtuhl erfaßte. Auch die an⸗ grenzende Kapelle wurde von dem Feuer ergriffen und ihr Turm ſtürzte zuſammen. An dem Rettungswerk beteiligte ſich außer der geſamten Feuerwehr der Stadt auch eine Ab⸗ teilung der franzöſiſchen Beſatzung, die einen Teil der Kranken in das benachbarte, jetzt von der Beſatzung benutzte ehemalige Mtlitärlazarett in Sicherheit brachte. Nach etwa zweiſtündiger angeſtrengter Tätigkeit gelang es, den Brand ſoweit einzudämmen, daß keine weitere Gefahr mehr beſtand. Perſonen ſind nicht zu Schaden gekommen, da die Kranken⸗ ſchweſtern, deren Schlafräume ſich im oberſten Stock befinden, bereits vor Ausbruch des Feuers ihren Dienſt angetreten hatten. Die Kranken wurden von der Sanitätswache aus den beiden unteren Stockwerken des gefährdeten Gebäudes heraus⸗ getragen. Als Eutſtehungsurſache des Brandes wird Kur z⸗ eee erforderliche Leitung nach Oberheſſen ſchaffen, damit auch dem oberheſſiſchen Wirtſchaftsgebiet unter denſelben Bedingungen der Gasbezug möglich iſt wie dem übrigen ſüdweſtdeutſchen Bezirk. Ferner ſoll eine Leitung Mannheim Worms gebaut und die Verbindung Darmſtadt. Mainz hergeſtellt verden. Die neue Geſellſchaft will von den Vermögens⸗ objekten der Gasgeſellſchaft lediglich die neue Kokerei über⸗ nehmen. Die Aktien ſollen den Kommunen vorbehalten bleiben. Im Gegenſatz zu dem früheren Angebot verlangt die Südweſtdeutſche Gas⸗Geſellſchaft nunmehr für die erſten 80 Millionen Kubikmeter Gas einen Preis von nur 4,25 Pfg. (das Ruhrangebot verlangt 4,62 bezw. 4,50 Pfg.). Allerdings iſt bei dem Angebot der Südweſtdeutſchen Gasgeſellſchaft eine Verwertung der Nebenprodukte, wie Teer, Ammoniak uſw., noch nicht einbezogen. Außerdem ſind der Preisberechnung die jetzigen außerordentlich hohen Zinsſätze zugrunde gelegt worden. Im Laufe der nächſten Jahre liege bei geſunder wirtſchaftlicher Entwicklung Deutſchlands eine weſentliche Senkung der Zinsſätze im Bereich der Wahrſcheinlichkeit. Daraus ergebe ſich die Möglichkeit einer nicht unbeträchtlichen künftigen Senkung der Selbſtkoſten der Geſellſchaft. Es laſſe ſich alſo erwarten, daß auf dieſe Weiſe entweder in abſeh⸗ barer Zukunft eine erhebliche weitere Verbeſſerung der Ren⸗ tabilität der Geſellſchaft zu erzielen iſt, oder daß dieſe Ver⸗ minderung der Koſten ſich in einer Preisherabſetzung aus⸗ drücken werde. Gerade in dieſer Sicherſtellung jedes künftigen Nutzens der Geſellſchaft für die unmittelbar beteiligten Ver⸗ brauchsgebiete liege einer der beſonderen Vorzüge des Süwega⸗Angebotes gegenüber jedem anderen Ferngas⸗ lieferanten. 4 7* 5 Gerichtszeitung Schwurgericht Mannheim Beleidigung durch die Preſſe Das Schwurgericht Mannheim eröffnete am heu⸗ Tagung. Den Vorſitz führt Als Beiſitzer ſind tätig: Land⸗ gerichtsrat Dr. Arnold und Amtsgerichtsrat Kühn. Ge⸗ ſchworene ſind: Frau Maria Thieme, Mannheim, Hermann Brünner, Eiſenbahnamtmann a.., Mannheim, Ludwig Trunk, Kaufmann, Plankſtadt, Wilhelm Eilertz, Schloſ⸗ ſer, Schwetzingen, Fritz Schenk, Platzmeiſter, Mannheim, Maria Janſon, Hauptlehrerin, Mannheim. Im erſten Fall hatte ſich Redakteur Wilhelm Paul Lang ⸗ ner aus Gleiwitz wegen Beleidigung durch die Preſſe zu ver⸗ autworten. Im Anſchluß an einen Prozeß gegen den Re⸗ dakteur der„Arbeiterzeitung“, Stefan Heymann, der zu 600 Mark Geldſtrafe wegen Beleidigung des Gerichts— er hatte ihm eine unterſchiedliche Behandlung politiſcher Ge⸗ fangener vorgeworfen— verurteilt worden war, erſchien in der„Arbeiterzeitung“ ein Artikel, der zu der Angelegenheit Stellung nahm. In dem Artikel wurde wieder die Behaup⸗ tung aufgeſtellt, daß eine klaſſenmäßige Einſtellung gegenüber dem angeklagten Kommuniſten nicht beſſer hätte betont werden können. Der Artikel erſchien am 13. Juni 1928 in der„Ar⸗ beiterzeitung“ unter der Ueberſchrift„Neues Schaud⸗ urteil gegen die Arbeiterzeitungl. Der Angeklagte Langner war ſ. Zt. verantwortlicher Re⸗ dakteur der„Arbeiterzeitung“. Bei ſeiner heutigen Verneh⸗ mung erklärte er ſich preſſegeſetzlich für den Artikel verant⸗ wortlich, den Verfaſſer gab er nicht an. Zu ſeiner Verteidi⸗ gung hatte er außer ſeiner kommuniſtiſchen Anſchauung nichts Weſentliches vorzubringen, was die klaſſenmäßige Einſtellung des Gerichts hätte beweiſen können. Die Artikel in der Ar⸗ beiterzeitung richteten ſich hauptſächlich gegen die unterſchied⸗ liche ärztliche Behandlung politiſcher Gefangenen im Bru ſch⸗ ſaler Zuchthaus. Der dortige Arzt ſei„politiſcher Arzt“, der nicht nach der Krankheit des Gefangenen, ſondern nach deſſen politiſcher Geſinnung frage. Auf dieſen Vor⸗ wurf hin erfolgte dann die Einleitung des Strafverfuhrens gegen Redakteur Stefan Heymann. Heymann, der als Zeuge auftrat, iſt der Anſicht, daß eine unterſchiedliche Be⸗ handlung der politiſchen Gefangenen ſtattgefunden hat. Poſi⸗ tives konnte man ſeinen Angaben allerdings nichts entnehmen. Der damalige Vorſitzende in der Verhandlung gegen Hay⸗ mann, Landgerichtsdirektor Dr. Weiß, konnte als Zeuge ver⸗ ſchiedene Mißverſtändniſſe, die in dem Artikel über die Ver⸗ handlung enthalten waren, richtigſtellen. Der Oberſtaatsanwalt Mickel beantragte in Aubetracht der Schwere der Beleidigung eine Gefängnisſtrafe von einigen Wochen und Verkündigung des Urteils im derzeitigen Amts⸗ verkündiger, dem„Neuen Mannheimer Volksblatt“, der„Ar⸗ beiterzeitung“ und der„Karlsruher Zeitung“. Nach längeren Ausführungen des Verteidigers Dr. Weil⸗ Ludwigshafen, der Freiſprechung oder eine geringe Geldſtrafe beantragte, wurde folgendes Urteil gefällt:. Der angeklagte Redakteur Wilhelm Paul Langner wird wegen öffentlicher Beleidigung durch die Preſſe zu 8 Wochen Gefängnis vernrteilt. Veröffentlichung des Urteils er⸗ folgt in den vom Oberſtaatsanwalt beantragten Zeitungen. tigen Mittwoch vormittag ſeine 2. Landgerichtsdirektor Link. ſchluß vermutet. Der Nogensprozeß Die Erdroſſelung des kleinen Ewald Der Zeuge Wilhelm Nogens macht im Verlaufe ſeiner wei⸗ teren Vernehmung ſeinen Bruder, den Angeklagten Fritz Nogens, ſtarkbelaſtende Ausſagen. Er bekundet, daß Fritz ihm in Lübeck ſeine Beteiligung an dem Morde anvertraut und ihm geſagt habe, daß Jakubowſki ihm 175 Mark in bar, einen Anzug, ein Fahrrad und verſchiedene Möbelſtücke für das Verſtecken der Leiche des kleinen Ewald gegeben habe. Fritz hätte dem Zeugen dann genaue Angaben über das Ver⸗ ſtecken der Leiche gemacht. So habe Fritz erzählt, daß Jaku⸗ bowſki ihm vor der Tat das Kaninchenloch, in dem die Leiche verſteckt werden ſollte, gezeigt habe. Als er, Fritz, den Ewald in Empfang genommen habe, ſei dieſer ſchon halbtot geweſen. Er habe nur noch etwas geſtrampebt. Vorſitzender: Früher haben Sie angegeben, daß Fritz erklärt habe, Jakubowſti habe ihm die Leiche übergeben, heute ſagen 71 0 Sie immer„Derjenige“. Zeuge Wilhelm Nogens:„Ich habe] sagen. —— angenommen, Jakubowſkiſeies geweſen.“ Vor⸗ ſitzender hält dem Zeugen vor, daß er früher angegeben habe, Jakubowſki habe zu Fritz Nogens beim Uebergeben der Leiche geſagt f n Halte den Finger man noch etwas auf den Hals, Ewald iſt noch nicht ganz tot. Zeuge: Ja das hat Fritz mir erzählt. Fritz Nogens beſtätigt, daß ein ſolches Geſpräch ſtattgefunden habe, er habe aber, ſo behauptet er heute, etwas aufgeſchnitten. Der Vorſitzende fragt dann den Zeugen Wilhelm Nogens, ob er wiſſe, ob ſeine Mut⸗ ter darüber im Bilde geweſen ſei, daß Fritz an dem Beiſeite⸗ ſchaffen der Leiche Ewalds beteiligt war. Der Zeuge erwidert, daß er ſeine Mutter darnach gefragt habe. Sie habe mit einem Achſelzucken geantwortet. Vorſttzender zum Zeugen Wilhelm Nügens; Wiſſen Sie nicht, ob Kreuzfeld zwiſchen der Mord⸗ geſchichte geſteckt hat? Zeuge: Das kaun ich nicht mehr genau Sportliche Runoſchau Die Vertretung des Südens für den Vier⸗Verbandskampf am 9. Juni in Berlin Die ſüddeutſche Mannſchaft für den Leichtathletik⸗Vierverbands⸗ kampf am 9. Juni in Berlin ſteht jetzt mit Ausnahme des Repräſen⸗ tanten im Speerwerfen in allen Einzelheiten feſt. Der Süden ſtützt ſich in der Hauptſache auf Athleten aus Frankfurt und Stuttgart. Am ſtärkſten ſind die Leute der Frankfurter Eintracht verteten. Ausſichten auf einen Sieg hat dieſe Vertretung kaum, immerhin ſteht ober zar hoffen, daß ſie wenigſtens einen guten Platz belegen und einige Einzel⸗ ſiege erſtreiten wird. Geſtellt ſind: 100 Meter: Eldracher⸗Einlracht Frankfurt; 200 Meter: Dr. Wichmann⸗Eintracht Frankfurt; 100 Met.: Neumann⸗Mannheimer TG; 800 Meter: Jordan⸗Eintracht Frank⸗ furt; 1500 Meter: Schilgen⸗A SC. Darmſtadt; 5000 Meter: Helber 1⸗ Vic. Stuttgart; 110 Meter Hürden: Welſcher⸗Eintracht Frankfurt; Hochſprung: Bonneder⸗Regensburg; Weitſprung: Barth⸗Nürtingenz Stabhochſprung: Braur tittgarter Kickers; Kugelſtoßen: Uebler⸗ Pol. SV. Nürnberg; Speerwerfen: noch unbeſetzt; Diskuswerfen: 575 2 Schauffele⸗VfB. Stuttgart; 4 mal 100 Meter: Salz, Dr. Wichmann, Metzger, Eldracher(alle Eintracht Frankfurt); Olympiſche Staffel: 800 Meter: Jordan, 200 Meter: Dr. Wichmann, Eldracher(alle Ein⸗ tracht Frankfurt), Neumann(Mannheimer TG.) Aus den Nundfunk⸗Programmen Donnerstag, 6. Juni Deutſche Sender [Berlin(Welle 475,0), Königs wuſterhauſen 20 Uhr: Berliner Feſtſpiele: 4. Uebertragung: Männerchor; anſchl.: Tanzmuſik. Breslau(Welle 321,2) 20 Uhr: Etagenhaus, Hörſpiel; Wunſchkonzert; anſchl.: Tonzmuſik. Frankfurt(Welle 421,3) 12.30 Uhr: Tanzmuſik(Schallplatten); 16.35 Uhr: Operettenmuſtk; 20 Uhr: Literariſche Veranſtaltung, Berichte II; 21 Uhr: Von Bad Münſter am Stein: Konzert der Kurkapelle. Hamburg(Welle 391,6) 19.55 Uhr: Ueberbragung aus dem Ham⸗ burger Stadttheater: Iphigenie auf Tauris, Oper in 4 Akten. Königsberg(Welle 280,4) 20.10 Uhr: Die fünf Frankfurter, Luſtſpiel in 3 Akten. Langenberg(Welle 462,2) 13.05 Uhr: Mittagskonzert; 17.45 Uhr: Veſperkonzert; 20 Uhr: Orcheſterkonzert, Werke Siegfr. Wagners; anſchl.: Nachtmuſik un anz. Leipzig(Welle 361,9) 20.30 Uhr: Kammermuſik; 21.15 Uhr: Der Selige, ein Stück aus dem Leben in 1 Akt. München(Welle 536,7), Kaiſerslautern(Welle 272,7) 12.55 Uhr: Schallplatten; 16 Uhr: Konzert; 19.95 Uhr: Der Bärenhäuter, Oper in 3 Akten. Stuttgart(Welle 374,1) 12 Uhr: Schallplotten; 16.35 Uhr: Von Frankfurt: Nachmittagskonzert; 20.15 Uhr: Opernabend; 21.15 Uhr: Iſt Mr. Brown zu verureilen? Ein Schwank für den Funk nach einer wahren Begebenheit; 22.15 Uhr: Schlagerſtunde. Ausländiſche Sender Bern(Welle 406) 20.30 Uhr: Italien. Abend; 22.15 Uhr: Spätkonz. Budapeſt(Welle 545,5) 19.30 Uhr: Uebertragung aus dem kgl. ung. Opernhaus; 22.40 Uhr: Schollplattenkonzert Daventry(Welle 482,3) 19 Uhr: Tanzmuſik; 20 Uhr: Abend⸗ konzert; 22.15 Uhr: Konzert leichter engliſcher Muſtk. Davenkry(Welle 1562,5) 19.45 Uhr: Von Cardiff: Abendkonzert: 21.35 Uhr: Geſchmack am Leben; 22.25 Uhr: Tanzmuſik. Mailand(Welle 504,2) 20.35 Uhr: Lucrezia Borgia, Oper; 23.15 Uhr: Tangsmuſik, Paris(Welle 1744) 20.35 Uhr: Abendkonzert. Prag(Welle 343,2) 20.30 Uhr: Von Brünn: Heitere Stunde. Rom(Welle 443,8) 21 Uhr: Konzert ſinfoniſcher Muſik. Wien(Welle 519 9) 20 Uhr: Meiſterabend Frz. Lehar; anſchl.: Tanz. Zürich(Welle 489,4) 20 Uhr: Tanzmuſik des Hausorcheſters; 20.30 Uhr: Iſt Mr. Brown zu verurteklen?; anſchl.: Wunſchkonzert. Hadio-Spezialhaus Gebr. Hettergott Marktnlatz 6 2, 6— fel. 26547 Wollen Sie ſich unnötig in Gefahr begeben? Bauen Sie noch heute unſeren automatiſchen Blitzſchutz in Ihre Hochantenne für nur.50/ ein! Wollen Sie gute Wiedergabe von Sprache und Muſik? Bringen Sie uns Ihren längere Zeit im Ge⸗ brauch gewefenen Lautſprecher zum Aufmagnetiſieren, für nur Mk..50. 1648) deutſche (Welle Der anſchl.: SBS Y———. YT———̃— Wetternachrichten der Karlsruher Landeswetterwarte Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(.26 Uhr morgens). — ff] U— 8 88 Duft- Tem. S. 8 812 See · 883 Wind 8 höbe 5 5 1555 8 88 eee Wetten 3 8 11 mm Ce Sc Seis Nicht. Stärke l 88* Wertheim 151— 11 9 SW ſchw.) bedeckt Königsſtuhlf 563 756,4 15 15 1 5 2 bedeckt Karlsruhe 120 756,8 11 20 10 SW leicht] bedeckt Bad.⸗Bad. 213 756.6 10 15 9„ mäß. bedeckt Villingen 780 758,8 6 17 7] W ſchw. Regen Feldbg. Hof 1275 631,9 2 10 1 W leicht Nebel Badenweil.— 756,3 10 20 9 SW leicht bedeckt St. Blaſien 780 8 14 6„ leicht bedeckt Höchenſchw.!—— Der Einbruch kühlerer Luft brachte uns verbreitete Regen⸗ fälle und rund acht Grad Temperaturrückgang gegen den Vor⸗ tag. Ein Zwiſchenhoch, das einer neuen atlantiſchen Zyklone voraus über das Feſtland hinwegziehen wird, ſtellt nur vor⸗ übergehendes Nachlaſſen der Niederſchläge in Ausſicht. Die Vorderſeite der neuen Zyklone wird uns ſpäter wieder leichte Erwärmung bringen. Wetterausſichten für Donnerstag, den 6. Juni bis nachts 12 Uhr: Nachlaſſen der Niederſchläge, aber noch kühl bei weſt⸗ lichen Winden. Herausgeber: Drucker und Verleger Druckeret Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, E 6, 2 Direktion Ferdinand Heyme. Chefredakteur Kurt Fiſcher— Berantwortl. Redakteure; Für Polltik. i..: K. Fiſcher= Feuilleton: Dr. S. Kayſer— Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder— Sport und Vermiſchtes: Willy Müller— Handelstell: i. V. Franz Kircher— Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzeigen Jakob Faude, ſämtliche in Mannheim Schluß des redaktionellen Teils 4 21 o SSS. E c 0 e ende ge. g: 0 2 8 E 20 re 5. Seite. Nr. 83 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗ Ausgabe) Jeitung Frauendienſt am luslandsdeutſchtum Von Elſe Frobenins Frauenarbeit für das Auslandsdeutſchtum iſt Dienſt am Geiſt, iſt Dienſt an der Nation. Denn ſie gilt der jungen Generation, die außerhalb der deutſchen Grenzpfähle in ent⸗ riſſenem und bedrohtem Gebiet aufwächſt. Fremde Laute um⸗ geben ſie, fremde Sitten werden ihr aufgezwungen. Nur wenn die Mutter ſie im Heim mit einer deutſchen Atmoſphäre um⸗ gibt, wenn die Erzieherin ſie in die Geiſteswelt des Mutter⸗ landes einführt, wächſt ſie im Bewußtſein ihres Deutſchtums auf. Jegliche Arbeit am deutſchen Volkstum im Grenz⸗ und Auslande muß unterbaut werden durch fraulich⸗mütterliches Erziehungswerk. Und wenn die deutſchen Frauen im Aus⸗ lande die Kraft zur nationalen Selbſtbehauptung bewahren wollen, müſſen ſie geſtützt werden von den Frauen der Heimat. Bilden doch Ausland und Heimat eine große Schickſalsgemein⸗ ſchaft. Wirkt doch Aufſtieg und Niedergang des Mutterlandes ſich ſtets an den Deutſchen der ganzen Welt aus. Darum iſt „Frauendienſt am Auslandsdeutſchtum“ eine der wichtigſten Gegenwartsaufgaben der deutſchen Frau. Eine Aufgabe, die an Tragweite und Bedeutung gewonnen hat, ſeitdem durch das Diktat von Verſailles weit über 30 Millionen Deutſche, alſo ein Drittel unſerer geſamten Volkheit, unter der Ober⸗ herrſchaft fremder Staaten lebt. Eine Aufgabe, die in zu⸗ nehmenden Maße gewürdigt wird, ſeitdem man unter dem Zwang der politiſchen Verhältniſſe gelernt hat, den Begriff von Volk und Staat nicht mehr reſtlos zu identifizieren, ſeit⸗ dem man weiß, daß es Aufgaben des Volkstums gibt, die über die Grenzen unſeres Staates hinausreichen. In aufſteigender Linie hat ſich dieſer Erkenntnis gemäß in den letzten Jahren die Frauenarbeit im Verein für das Deutſchtum im Auslande entwickelt. Hunderte von Frauenortsgruppen wirken mit am Erziehungswerk aus⸗ landsdeutſcher Jugend. Im Kinderheim Kroſſen wird ihr eine Heimaterziehung geboten, Studentenfürſorge und Stipendien⸗ werk ermöglichen ihr die Bildung an deutſchen Hochſchulen, Deutſchlandfahrten auslandsdeutſcher Jugend vermitteln die⸗ ſer die Kenntnis des Mutterlandes, Berufsberatung und Stellen vermittlung betreuen auslandsdeutſche junge Mädchen. Die Mittelſtelle der Frauenortsgruppen des V. D. A. in Ber⸗ lin, der„Frauendienſt am Auslandsdeutſchtum“ gibt eine Zeitſchrift gleichen Namens heraus, die die Ver⸗ bindung zu Frauen aller Erdteile herſtellt. Sie hat eine Wanderausſtellung zuſammengeſtellt, die das Wirken der Frauenortsgruppen des V. D.., ſowie das der deutſchen Frauenvereine des Auslandes durch Bilder, Tabellen, Trach⸗ tengruppen und Modelle verlebendigt. Dieſe Ausſtellung wurde zu Pfingſten während der Tagung des V. D.., in den Ritterſälen des Schloſſes zu Kiel gezeigt. Durch reiches Schrifttum und Bildmaterial, das andere Verbände beiſteuer⸗ ten, ward ſte zur bedeutſamen kulturellen Schau erweitert. Ihre Eröffnung gab den eindrucksvollen Auftakt zur großen Tagung des V. D.., die von einer anderthalb Tage währen⸗ den Frauentagung eingeleitet wurde. Die Vorſitzende unſeres Reichsfrauenausſchuſſes, Dr. Elſa Matz, M. d.., ferner Clara Mende⸗Berlin, Henny Pleines⸗Frankfurt a. M. und andere Parteimitglieder nahmen an ihr Teil, aus der Verbundenheit, die unſeren politiſchen Anſchauungen gemäß die volksparteilichen Frauen zur Teilnahme an Fragen des Grenz⸗ und Auslandsdeutſchtums führt. Die Vorträge ſtanden unter dem Erziehungsgedanken und beſchäftigten ſich eingehend mit der Erwerbstätigkeit der deut⸗ ſchen Frau im Grenz⸗ und Auslande als Stütze des Volks⸗ tums. Eine Oeſterreicherin ſchilderte das Werden einer hauswirtſchaftlichen Frauenſchule in der Steiermark und die Pflege alten Brauchtums, das dort liebevoll gehütet wird. Die Vorſttzende des Sächſiſchen Frauenvereins in Sieben⸗ bürgen gab ein intereſſantes Bild des Anteils der Frau an Landwirtſchaft und Gewerbe und der Möglichkeiten, Lebens⸗ ſtellen zu ſchaffen, die in ihrer Hand liegen. Für eine aus⸗ landsdeutſche Volksgemeinſchaft ſei auch im Intereſſe der Be⸗ völkerungspolitik die Schaffung von Lebensſtellen eine Not⸗ wendigkeit. Die Vertreterin Eſtlands ſchilderte, wie aus der Errichtung einer Heimarbeit für verarmte deutſche Frauen eine Arbeit für die Heimat werden kann. Die Vorſitzende des Deutſchen Frauenbundes Riga ſprach über Mädchenbil⸗ dung und betonte, daß es notwendig ſei, Führerinnen heran⸗ zubilden, ſozial durchgebildete Frauen, die das geiſtige Leben des abgetrennten Volksſtammes befruchten können. Hierbei müſſe Deutſchland helfen, denn die Quellen der geiſtigen Kraft des Auslandsdeutſchtums lägen im Mutterlande. Klar und deutlich wurde hier zum Ausdruck gebracht, welche Verant⸗ wortung auf uns liegt, wie nötwendig es iſt, daß wir die Not der auslandsdeutſchen Frauen als die unſere mitempfin⸗ den. Wo eine Not iſt, da iſt auch eine Aufgabe. Der erste weibliche Kriminallommiſſar Dorothea Freudenthal wurde am Berliner Polizeipräſidium zum Kriminalkommiſſar ernannt. Vertretungsweiſe leitete ſte bereits ſeit einigen Monaten die weibliche Kriminalpolizei als Hilfskommiſſarin. Urſprünglich war Frl. Freudenthal in ihrer Heimat Schleswig⸗Holſtein Leiterin eines Jugend⸗ amtes. Die Frau in der Fürſorgeerziehung und im Jugenogericht Daß auf dem Gebiete der Fürſorge⸗Erziehung und des Jugendgerichts die Mitwirkung der Frau beſonders ſegens⸗ reich iſt, ergibt ſich aus der Arbeit ſelbſt, die dem Weſen der Frau in hervorragendem Maße angepaßt iſt. Gerade die Be⸗ urteilung der Jugendlichen und ihre Erziehung zu brauchbaren Menſchen liegt innerhalb der der Frau eingeborenen päda⸗ gogiſchen Eigenſchaften. Auf dieſen wichtigen Gebieten der Volkserziehung kann die Frau eine Lebensarbeit finden, die ihrer Weſensanlage entſpricht und ihr volle Befriedigung ge⸗ währt. Allerdings ſind die Anforderungen, die beſonders an die perſönliche Artung der Frau geſtellt werden, keine ge⸗ ringen: ſie entſprechen der Wichtigkeit, die alle die in das Ge⸗ biet der Fürſorge⸗Erziehung und des Jugendgerichts fallenden Berufe für die ſozial gefährdete Jugend haben. Ohne den Anſpruch auf erſchöpfende Darſtellung zu machen, ſoll nun im Folgenden kurz auf den Aufbau und die Art der Arbeit inner⸗ halb des Jugendgerichts und der Fürſorge⸗Erziehung hin⸗ gewieſen werden. Befindet ſich ein Kind in Gefahr, durch die Art ſeiner Umwelt allmählich der Verwahrloſung anheimzufallen, und haben ſich die Bemühungen der Wohlfahrtspflege, dieſe zu än⸗ dern, als vergeblich erwieſen, ſo kommt das gefährdete Kind in Fürſorge⸗Erziehung; die Erziehung wird damit den Eltern entzogen und auf den Staat und ſeine Erziehungsbehörden übertragen. Aber nur in den ſeltenſten Fällen wird der er⸗ ziehliche Einfluß der Eltern ganz ausgeſchaltet, denn man macht immer die Erfahrung, daß trotz trauriger Verhältniſſe das Kind zu ſeiner Familie zurückſtrebt wie der Zugvogel zum Neſt. Berichte der Erzieher an die Eltern, Briefwechſel zwiſchen Eltern und Kind und regelmäßige Beſuche helfen, die gelockerten Familienbande wieder zu feſtigen. Durch dieſe Zuſammenarbeit wird häufig ein beſſernder Einfluß auf die Eltern ausgeübt; ſie ſehen, wie ihr Kind in der neuen, geord⸗ neten Umgebung zu einem friſchen, fleißigen, ordentlichen Menſchen erzogen wird, und ſie verſuchen mit Hilfe der Wohl⸗ fahrtspflege, ihre häuslichen Verhältniſſe ſo zu beſſern, daß ſie ihr Kind wieder zu ſich nehmen können. Die Fürſorge⸗Erziehung geſchieht entweder in geeigneten Familien oder in Auſtalten. Am beſten iſt natürlich die Fa⸗ miltenerziehung; darum werden die noch nicht verwahrloſten Kinder in Familien auf dem Lande oder in kleinen Städten untergebracht, wo die Schulentlaſſenen einem Dienſt über⸗ wieſen, in Gewerbe, Handwerk oder Landarbeit ausgebildet werden. Bet der Wahl der Familien wird genau geprüft, ob die Verhältniſſe wirtſchaftlich geſund und ethiſch einwandfrei ſind. Fürſorge und Pflegeeltern arbeiten Hand in Hand: durch regelmäßige Beſuche von Wohlfahrtspflegerinnen oder von anderen berufenen Perſonen wird die Entwicklung des Kindes überwacht. Leider muß der größte Teil der Kinder, etwa 75 Proz., in Erziehungsanſtalten untergebracht werden, wo durch Zucht und Ordnung die Verwahrloſten familienreif gemacht werden ſollen. Es gibt ſehr viele Arten dieſer Erziehungsanſtalten, die nach Konfeſſion, Alter und Geſchlecht der Zöglinge, ſowie nach dem Grade der Verwahrloſung, der Bildung und dem Geſundheitszuſtand geordnet ſind. Die Abneigung, die früher gegen die Anſtaltserziehung beſtand. hat für die modernen An⸗ ſtalten ihre Berechtigung vollſtändig verloren. Meiſt ſteht in⸗ mitten eines freundlichen Gartens das landhausartige Ge⸗ bäude. Helle Korridore führen in freundliche Zimmer, denen helle Fenſterbekleidung, Bilder an den Wänden und Blumen⸗ ſchmuck Behaglichkeit verleihen. Kleine Gruppen von—10 Kindern bilden unter Leitung von„Vater und Mutter“ eine Familie, in der Liebe und Zucht herrſchen, wo Tradition ge⸗ pflegt und die Kinder für ihren künftigen Beruf erzogen wer⸗ den. Aus den Rettungshäuſern. Aſylen, Zufluchtshäuſern und Magdalenen⸗Häuſern, deren Namen allein ſchon etwas Herab⸗ ſetzendes hatten, ſind„Jugendheim“,„Jungborn“,„Buſch⸗ mühle“,„Friedensgrund“,„Gartenſtadt“ geworden, die den Jugendlichen das geben wollen, was ſie bisher entbehren mußten: Familienleben, in dem das Kind zum wertvollen Menſchen heranreifen kann. In gleichem Maße vorbeugende Arbeit wie die Jugend⸗ Fürſorge verfolgt das Jugendgericht, das ſeine Maßnahmen ganz auf die Pſyche des Jugendlichen einſtellt und die zur Straftat führenden Vorbedingungen in weiteſtem Maße in Rechnung zieht. Bevor das Jugendgericht zur Beurteilung der Straftat ſchreitet, tritt die Arbeit der Jugendgerichshilfe in Kraft, die eine ebenſo ſchwierige wie vielſeitige iſt. Die Jugendgerichtshilfe, die mit den Jugendämtern und privaten Vereinen, mit der Fürſorge und einzelnen Perſonen arbeitet, hat die Familienverhältniſſe zu prüfen, das Urteil von Eltern, Lehrern und Geiſtlichen einzuholen, eine Arbeit, die viel Klug⸗ heit, Menſchenkenntnis, vor allem auch Takt erfordert.— Der ſchweren Verantwortung entſprechend, hat das Geſetz dem Jugendrichter bei Bemeſſung des Urteils die größte Bewe⸗ gungsfreiheit gelaſſen, und es ihm freigegeben, die Schwere der Strafe durch Ausſetzen, Abkürzen und bei guter Führung durch Bewährungsfriſt zu mildern. Selbſtverſtändlich wird bei der Strafbemeſſung auf den Grad der Verwahrloſung des Jugendlichen Rückſicht genommen. Schwer und verantwortungsreich iſt das Amt derer, die über ein geſtraucheltes oder gar verwahrloſtes Kind als Er⸗ zieher und Richter geſetzt find. Neben juriſtiſchen Kenntniſſen ſind vor allem reiche pädagogiſche Erfahrung, tiefe Menſchen⸗ kenntnis und warme Menſchenliebe erforderlich. Noch mehr als beim Manne müſſen bei der Frau Kopf und Herz zuſam⸗ menarbeiten, will ſte in ihrer Arbeit innere Befriedigung empfinden und aus dieſer Befriedigung heraus ſegensreich auf ihre Umwelt wirken. Die Frau in Fürſorge⸗Erziehung und Jugendgericht aber muß beides als Rüſtzeug mitbringen: Hellen Verſtand und warme Mütterlichkeit. Die Eindrücke der Kindheit Was man Kindern nie ſagen ſoll! Das Wiener Erziehungsheim von Dr. Stefanie Horo⸗ vitz und Dr. Alice Friedmann, das die Erfahrungen der Individualpſychologie zur Anwendung bringt, rät den Eltern und Erziehern, nie den Kindern gegenüber gewiſſe Redensarten zu gebrauchen, weil die Eindrücke der Kindheit oft für das ganze Leben entſcheidend ſind. Es wird alſo ge⸗ raten, nie zu ſagen, wenn man zu Kindern ſpricht: Haſt du aber ſchöne Haare! Du biſt klein für dein Alter! Du biſt ſo nervös wie dein Vater! Dafür haſt du keine Begabung! Kinder verſtehen das nicht! Ein Kind muß immer luſtig ſein! Biſt du ein Bub oder ein Mädel? An dir iſt ein Bub verloren gegangen! Du hätteſt ein Mädel werden ſollen! Mädchen brauchen nicht ſo viel zu lernen! Ein Bub darf ſich das nicht gefallen laſſen! Ein Mädel muß immer nachgeben! Nimm dir ein Beiſpiel an deiner Schweſter! Du mußt deinem älteren Bruder folgen! Was ich dir ſage, muß dir ein Heiligtum ſein! Wenn du willſt, ſo kannſt du mich um den Finger wickeln! So gut wie ich wird es niemand mehr mit dir meinen! Wart nur, wenn du in die Schule kommſt, der Lehrer wirs dir ſchon zeigen! Wart nur, wenn der Vater nach Hauſe kommt! Du biſt das ſchlimmſte Kind, das ich kenne! Du bringſt mich noch unter die Erde! Aus dir wird nie was werden! In deinem Alter hab ich mich ſchon ſelbſt erhalten! Wenn du nichts lernſt, ſo ſchick ich dich zum Schuſter! Du wirſt noch am Galgen enden! Die andern werden dir das ſchon austreiben! Du wirſt es noch bereuen! Du mußt nur deinen Eltern glauben! Ferner ſoll man nie ſagen, wenn das Kind ans Werk geht: Fang lieber erſt gar nicht an! Ich bin neugierig, wie weit du kommſt! Du biſt ſchon der Richtige, der das zuſtandebringt! Auf dich hat die Welt damit gewartet! Schuſter bleib bei deinem Leiſten! Damit wirſt du auch keine Ehre einlegen! Damit willſt du dich nur wichtig machen! Mach lieber deine Schulaufgaben, das iſt geſcheiter! Das iſt nicht ſo einfach, wie du glaubſt! Du ſtellſt dir alles viel zu leicht vor! Du trauſt dir viel zu viel zu! Trau dir nicht ſo viel zu! Wer groß anfängt, hört klein auf! Wer ſich viel vornimmt, bringt nichts fertig! Du wirſt den Fleiß und die Ausdauer nicht aufbringen! Wenn das durchführbar wäre, ſo wären ſchon die anderen draufgekommen! Für ſolche Dummheiten intereſſierſt du dich! — wenn's dem Kinde gelingt: Damit wirſt du auch kein großer Mann werden! Deshalb biſt du noch lange kein Gelehrter! Es iſt dafür geſorgt, daß die Bäume nicht in den Himmel wachſen! Ein blindes Huhn findet auch manchmal ein Körnchen! — wenn's mißlingt: Schad' ums Geld! Schad' um jeden Handgriff! In deinem Alter habe ich mir ſchon alle meine Kleider ſelbſt gemacht! Du wirſt ſchon ſehen, daß ich recht habe— es geht nicht! Ich habe es dir vorausgeſagt! Literatur Neue Hauswirtſchaft. Eine Monatsſchrift für Reform des Hausweſens. Herausgegeben von Dr. Erna Meyer, München. K. Thienemanns Verlag, Abteilung Neue Hauswirtſchaft, Stuttgart. Dieſe neue Zeitſchrift wird gewiß ihren Weg gehen, denn ſie ent⸗ ſpricht einem wirklichen Bedürfnis der weiteſten Frauenkreiſe. Frau Dr. Erna Meyer, wohlbekannt durch ihre wegweiſende Arbeit zu neuer Hausführung, ulmmt hier den Kampf gegen veraltete und unwirtſchaftliche Haushaltführung auf. Es geht ihr nicht um ein Modernſein um jeden Preis; ſie will nichts Wertvolles zerſtören, aber dem gedankenloſen Weitertrotten in ausgetretenen Geleiſen wehren und beſſere Wege für die vlelbelaſtete Hausfrau bahnen. Auf dem Gebiet der Haus wirtſchaft gibt es ja fortgeſetzt Neuerungen, die den Haushalt vereinfachen und verbilligen. Auch dorüber unter⸗ richtet die Zeitſchrift laufend. Schluß des redaktionellen Teils Deutsche Frauen arbeitet nur mit den besten deutschen S--. Zu verlangen in jedem einschlägigen Geschk. Erforderlichen Falles werden auf Wunsch von der Firme Gar Me& Benne.., Freiburg,. Bamba uallen 6. Seite. Nr. 254 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 5.— 1929 Wirt chakt s und mdelszei Der Saatenſtand in Baden Günſtige Ernteausſichten Witterung im Monat Moi war zumeiſt trocken und zum Teil 1 5 jedoch für Entwicklung und Wachstum der Kulturen nicht ungünſtig. Gegen Monatsende brachten verbreitete Gewitter ziemlich ergiebige Niederſchläge, die für die geſamte Vegetation von großem Nutzen waren. Weitere Regenfälle wären da und dort noch ſehr erwünſcht. Die Geſamtnoten für Winterſaaten haben ſich auf der Höhe des Vormonats geholten und die Ernteausſichten ſind in den meiſten Gegenden günſtig. Der Roggen beginnt zu blühen. Da und dort wird über Verunkrautung, hauptſächlich im Sommer⸗ getreide, geklagt. Für die Hackfrüchte iſt eine ſichere Beur⸗ teilung noch nicht gegeben. Während die Frühkartoffeln ſchon gehäufelt werden können, ſind die Spätkartoffeln im allgemeinen erſt am Aufgehen. Auch die Dickrüben laufen nur langſam auf und haben Feuchtigkeit nötig. Dos letztere gilt auch für die Klee⸗ und Luzerneäcker und für die Wieſen. Infolge Fehlen des Bodengraſes 5 Wieſen gehen die Ertragsausſichten für Heu etwas zurüc An Schädlingen werden aus mehreren Bezirken Engerlinge und Drahtwürmer gemeldet; auch über Zunahme der Mäuſe wird vereinzelt gemeldet. In den Weinbergen ſind nach vorliegenden Berichten, be⸗ ſonders aus dem ſüdlichen Landesteil, ſo am Kaiſerſtuhl und in der uberen Markgräflergegend, Froſtſchäden feſtgeſtellt, die je nach Lage(gegen Oſten oder Norden) 50 v. H. und mehr der Geſamtfläche der betroffenen Gewanne umfaſſen. Die unbeſchädigt durch den Win⸗ ter gekommenen Reben zeigen im allgemeinen eine kräftige Ent⸗ wicklung und vielerorts zahlreiche Geſcheine. Die * Spiegelmanufaktur Waldhof, AG. Mannheim.— Bilanz. Das mit 2 Millionen/ Aktienkapital arbeitende Unternehmen, veröffent⸗ licht ſeine Bilanz und Gewinn⸗ und Verluſtrechnung per 31. Dez. 1928, aus dem ſich ergibt, daß ein Reingewinn von 217 673/ er⸗ zielt wurde, in denen 4098 Gewinnvortrag aus 1927 enthalten ſind. Die Abſchreibungen belaufen ſich auf 124 342 /. Aus der Bilanz ſind folgende Poſten von Bedeutung: Grundſtücke 375 000 /, Gebäude 205, Motoren und Maſchinen 145 219 J, Apparate 488 072 /, Roh⸗ stoffe 379 193 1, Materialien 109 336, Fabrikate 403 189 /, Debi⸗ toren 3 206 798. Auf der Paſſivſeite außer dem Aktienkapital Kre⸗ ditoren mit 663 015„ und Banken mit 2 513 254 /. 22: Hermaun Wronker A. Frankfurt a. M.— 8 v. H. Dividende. Die Geſellſchaft wird laut„Fig.“ in der heute ſtattfindenden Auſſichts⸗ ratsſitzung wieder eine Dividende von 8 v. H. vorſchlagen. Wie hierzu verlautet, war der Geſchäftsgang im vergangenen Jahre zufrie⸗ denſtellend. Die Umſätze haben ſich bedeutend geſteigert. * Dyckerhoff u. Widmann AG., Wiesbaden⸗Biebrich.— 8 v. H. Dividende. In der geſtrigen GV. wurden die Regularien einſtim⸗ mig genehmigt. Aus einem Reingewinn von rund 902 000% werden 4 v. H. Vordividende und 4 v. H. Ueberdividende, im ganzen alſo 8 v. H. verteilt. Die ſatzungsgemäß ausſcheidenden Auſſichts⸗ ratsmitglieder wurden wiedergewählt. Neu hinzugewählt wurden Schönlicht⸗Amſterdam und Dir. Entfeld⸗Frankfurt. Aus dem Ge⸗ ſchäftsbericht iſt zu entnehmen, daß das abgelaufene Geſchäftsjahr eine günſtige Entwicklung genommen hot. Der Umſatz konnte trotz der ſich auf dem Baumarkt mehrenden ungünſtigen ene bedeutend geſteigert werden. Schön u. Cie. AG., Schuhmaſchinenfabrik in Pirmaſens. Abschluß Dieſe Geſellſchaft ſchließt das abgelaufene Geſchäftsfahr 1928 wach Abzug der Unkoſten, Abſchreibungen uwſ. mit 513 520/ von 589 240% Bruttogewinn mit einem Reingewinn von 19 716 ,, über deſſen Verwendung keine Angaben gemacht ſind. :?: Ednarb Lingel Schuhfabrik AG. Erfurt. Produktions⸗ Erhöhung. Infolge günſtiger Aufträge iſt die Geſellſchaft in der Lage, ihre Produktion weſentlich zu erhöhen. Die Rationaliſierungsmaß⸗ nahmen haben ſich günſtig ausgewirkt. Nach dem Arbeitsplan wird die Geſellſchaft in Zukunft in der Hauptſache Herrenſchuhe her⸗ ſtellen. Die Tageserzeugung ſtellt ſich auf 1800 Paar. Gegenwärtig arbeiten die Betriebe mit Ueberſtunden. 2: Kreditgenoſſenſchaft Pfälzer Landwirte, Ludwigshafen. Die Genoffenſ ſchaftsverſammlung genehmigte die Bilanz für das Geſchäfts⸗ jahr 1928. Als Darlehen wurden 31 600„ verwandt und 54918, As Unterſtützungen für Mitglieder ausgegeben. Die Genoſſenſchaft Költe Ende des vergangenen Jahres 1410 Mitglieder. “ Rheiniſche Gerbſtoff⸗ und Farbholzextraktfabrik vorm. Gebr. Müller in Beurath.— 10 v. Dividende. Die am 31. Mai abge⸗ haltene HV. genehmigte den Abſchluß für 1928, der nach 40 000(i. V. 55 2490)% Abſchreibungen einen Neingeminn von 162 352/ (212 976 //) aufweiſt. Hieraus werden 10 v. H. Dividende ver⸗ teilt, 50 000(100 000)/ der Sonderrücklage überwieſen, 36 100 auf Gebäude abgeſchrieben, und 10 351/ auf neue Rechnung vor⸗ getragen. Nach dem Geſchäftsbericht blieb das Ergebnis hinter dem des Vorfahres zurück, könne indeſſen noch als befriedi⸗ 15 angeſehen werden. Die Ausſichten ſeien wenig günſtig. in durchgreifender Umſchwung im neuen Jahr ſei bisher nicht zu verzeichnen. Beſonders werde die Extraktinduſtrie von der im Fe⸗ bruar erfolgten Aufhebung des Zolles für ausländuſche Gerbſtoffe betroffen. In der Bilanz werden ausgewieſen: Waren mit 1,06 (0,95) Mill. 4, Außenſtände mit 0,86(1,18) Mill./ und Wechſel mit 0%(0,9) Mill., dagegen betragen die Verbindlichbeiten 1,31(.62) Millionen Mark. * Jura⸗Oelſchieferwerke AG., Stuttgart.— Unterbilanz. Zur Beſeitigung der Unterbilanz der Jura⸗Oelſchiefer AG., an der be⸗ kanntlich der württembergiſche Staat mit 80 v. H. beteiligt iſt, ſetzte das 2,9 Mill./ betragende Grundkapital auf 1,16 Mill./ herab. Der abgeſchloſſene Lieferungsvertrag mit dem Süddeutſchen Zement⸗ verband Heidelberg brachte der Geſellſchaft einen weſentlich erhöhten Bruttogewinn von 2,28 gegen 1,5 Mill. 4. Das Grund⸗ kapital iſt jetzt wieder auf 3 Mill. erhöht. 2: Neuſtadter Volksbad AG., Neuſtadt a. Hdt.— Verluſtabſchluß. Nach dem nunmehr zur Veröffentlichung gelangenden Geſchäftsbericht war im abgelaufenen Geſchäftsjahr der Bäderverbrauch ſehr groß. Das finanzielle Ergebnis aber wurde durch eine Reihe von Freibädern an Schulkindern ohne Gegenleiſtung herabgedrückt, ſo daß ſich ein Verluſt von 10871, ergibt, der auf neue Rechnung vorgetragen wird. Damit die Geſen cba in der Lage iſt, die Verluſte wieder aus⸗ zugleichen, wird der Stadtverwaltung vorgeſchlagen, die Koſten für die Pflichtbäder der Schiller zu übernehmen. :? Gebrüder Sachſenberg AG. in Roßlau a. E.— Die der Deutzer Anlagen. Wie wir hören, iſt der endgültige gungstermin der Köln ⸗ Deutzer Anlagen der Von ſeiten der Arbeiter und Angeſtellten iſt gegen die Stillegung Einſpruch erhoben worden, man glaubt jedoch nicht, daß die Außerbetriebsſetzung der Anlagen hierdurch eine Verzögerung erlei⸗ den dürfte. Die umfangreichen Werftgelände in Köln⸗Deutz ſind nicht Eigentum der Geſellſchaft, ſondern von der Preußiſchen⸗ und Reichs⸗ waſſerſtraßenverwaltung gepachtet. Stillegung Stille⸗ 30. Juni. Mannheim feſt Das endgültige Zuſtandekommen und die einſtimmige Annahme des Schlußberichts auf der Pariſer Konferenz bewirkt zuſammen mit der Erleichterung des Geldmarktes eine weitere Befeſtigung der Kurſe am Aktienmarkt. Noch einem Frühverkehrskurs von 265 wurden die Farben per acſſa mit 262, alſo gegen geſtern unverändert no⸗ tiert. Feſter lagen Waldhof, Rheinelektra, Cement Heidelberg, ferner von Nebenwerten Seilwolf und Mannheimer Gummi. Am Banken⸗ markt waren Bad. Bank und Pfälz. Hypotheben⸗Bank höher geſucht, von Brauereien Ludwigshafener Act.⸗Brauerei bis 210 gefragt. Von Verſicherungsaktien waren Continentale auf bisheriger Baſis ge⸗ ſucht. Dagegen Mannheimer Verſicherung angeboten. Am Renten⸗ markt war Neubeſttz wieder feſter, ferner waren 8proz. Mannheimer Stadtanleihe höher. Frankfurt gehalten Im Vormittagsverkehr war die Stimmung feſt und das Geſchift war ziemlich rege, da, angeregt durch weitere Auslandskäufe, die Bankkundſchaft lebhafteres Intereſſe bekundete. Die Kurſe lagen mehrere Prozent höher gegenüber der geſtrigen Abendbörſe. Die be⸗ vorſtehende Unterzeichnung des Poung⸗Planes und die Einigung in der belgiſchen Marktangelegenheit wirkten ſtimulierend. Aber auch die weitere Entſpannung am Geldmarkt wurde mit Befriedigung auf⸗ genommen. Ferner wirkte die geſtrige Newyorker Börſe vorteilhaft. Die Kuliſſe nahm wieder Abgaben vor, die aber vor allem durch wei⸗ deres Ausbleiben von Aufträgen verurſacht wurden. Das an den Markt kommende Material fand aber ohne nennenswerte Schwierig⸗ keiten Aufnahme, ſo daß gegenüber der geſtrigen Abendbörſe nur un⸗ weſentliche Abſchwächungen eintraten. Intereſſe beſtand für verein⸗ zelte Elektroaktien. Bergmann konnten 1 v.., Siemens 1,5 v.., Licht u. Kraft 1 v. H. anziehen. Lebhafter gefragt waren Spenska mit plus 4% und Deutſche Linoleum mit plus 2 v. H. Metallgeſellſchaft plus 1 v.., Zellſtoffwerte plus 2,25 v. H. Schiffahrtswerte eröff⸗ neten 1,5 v. H. höher. Am Bankenmarkt war die Kursgeſtaltung un⸗ einheitlich. m Verlaufe nahm doͤte Kuliſſe weitere Abgaben vor, ſo daß ſich das Kursniveau erneut um bis zu 2,5 v. H. erhöhte. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 7,5 v. H. weiter leichter. Am Deviſen⸗ markt nannte man Mark gegen Dollar 4,1948, gegen Pfunde 20,335, London Kabel 4,8490, Paris 134,04, Mailand 92,68, Holland 12,0798. Berlin: Auslandskäufe beſonders an Elektromarkt Nach freundlichem Vormittagsverkehr wurde es vorbörslich aus⸗ gehend von Siemens allgemein ſehr feſt und lebhaft. Genau wie ge⸗ ſtern konnten ſich aber die hohen vorbörslichen Kurſe nicht behaupten. Die erſten Notierungen waren gegen geſtern Mittag Schluß nur 1 bis 3 v.., vereinzelt bis 5 v. H. feſter. Das Ausland war wieder an faſt allen Märkten, beſonders aber am Elektromarkte Käufer, die Speku⸗ lation ſchritt aber auf Grund der hohen Kurſe zu Gewinnmitnahmen. Die herauskommende Ware wurde aber glatt aufgenommen. Man war über die Regelung der Markangelegenheit mit Belgien in Paris befriedigt, da man nun glaubt, daß am Freitag die Unterzeichnung ſtattfinden wird. Anregend wirkte ferner die feſte Newyorker Börſe, die Abſicht der Reichsbank, ie Kreditreſtrökttonen einzuſchränken, und die weitere Erleichterung am hieſigen Geldmarkt. Tagesgeld war mit—9,5 v. H. ſtellenweiſe 6,75 v. H. angeboten, Monatsgeld 10—11 v. H. Lebchaft war das Geſchäft in Siemens, die faſt 6 v. H. anzogen, auch RWE. Nach den erſten Kurſen beobachtete man weitere Reali⸗ ſationen, ſodaß ſich meiſt—2proz. Af ſchläge ergaben. RWE. lebhaft und 2,5 v. H. höher, Polyphon dagegen 7 v. H. ſchwächer. Deviſen gegen Reichsmark ſind ziemlich unverändert, der Dollar notiert.1940. Paris und Holland eine Kleinigkeit schwächer, — Aachener Lederfabrik AG. Aachen Beteiligung einer belgiſchen Gruppe Die HV. genehmigte die Bilanz und erteilte der Verwaltung Entlaſtung. Zur Beſeitigung des Verluſtes aus dem abgelau⸗ fenen Geſchätfsjahr, der nach A5 10 des vom Jahre 1927 vorgetra⸗ genen Gewinns von 49 750/ noch 523 000/ beträgt, und zur Vor⸗ nahme von beſonderen Abſchreibungen ſchlug die Verwoltung eine Herabſetzung des Aktienkapitals von 1165 000% auf 348 000/ vor in der Weiſe, daß ſie nom. 5000/ Aktien ankauft und die verbleibenden 1160 000„ im Verhältnis von 10:3 auf 348 000% zuſammenlegt, ſodann eine Erhöhung dieſes Kapitals auf 550 000„ durch Ausgabe von nom. 202 000/ neuen Aktien, die vom 1. Juli 1929 an dividendenberechtigt ſind. Die Sanierung der Geſellſchaft im Jahre 1926 ſei nicht vollſtändig geweſen. Jetzt habe ſich die Firma„Tanneries van Cutſen in Soignies bei Brüſſel“, die bedeutendſte Lederfirma in Belgien, bereit erklärt, ſich geldlich zu beteiligen und auch weitere Mittel zur Verfügung zu ſtellen, um die Geſchäftsführung zu erleichtern. Die Firma habe als Bedingung für die Uebernahme der neuen Aktien größere Abſchreibungen ver⸗ langt. Es ſeien deshalb abgeſchrieben worden auf Gebäude 143 000, auf Maſchinen 123 000 und auf den Fuhrpark 4000 l. Die Ver⸗ ſammlung ſtimmte den Vorſchlägen der Verwaltung zu. Die neuen voll einzuzahlenden Aktien werden zum Nennbetrag von der Firma Tanneries van Cutſen übernommen unter Ausſchluß des geſetzlichen Begugsrechts der Aktionäre. Weitere Entſpannung am Geldmarkt Befriedigung über die Pariſer Regelung der Markangelegenheit mit Belgien 39076 nach 391 bezw. 40.15,50 nach 40.16 Newyorker Uſance. Spanien ſchwach, 35.20 gegen London. Die Swapfätze ſind anziehend, 80 auf einen,.80 auf 3 Monate, nach 70 bezw. 170 Stellen vorher. Berliner Deviſen Diskontſätze: Reichsbank 7½, Lombard 8½, Amtlich in R⸗M für San 100 Gulden Athen 100 Drachmen 1 100 Belga= 500.⸗Fr. 88,17 65.,29 100 Gulden 2 100 finnl. M. 100 Lire 100 Dinar 100 Kronen „100 Eskudo 100 Kronen 100 Franken „„I 00 Kronen „„„„ 100 Franken 100 Leva 100 Peſeten Privat 7 ½ v. 5. Diskon ſätze 5. Juni 4 Ait G. G. Parität 168,84 5„ Drüſſel * 1 Tüsfkawien 1 Kopenhagen. Liſſabon Oslo Paris Prag Schweiz Sofia Spanien Stockholm. 100 Kronen Wien 100 Schilling Budapeſt 100 Peng= 12 500 Kr. Buenos⸗Aires 1 Peſ. 1 Canad. Dollar Jaan. 1 Yen 1,838 Kairo 1 ägypt. Pfd. Konſtantinopel... 1 türk. Pfd. London New Vork Rio de Janeire... 1 Milreis Urugua g.. 1 Gold Peſ. Berliner Metallbörſe g nee . 2 8 ga cn es 1 n e n — — 2 S S co Canada 1020 0 — 22 — — e 2 Küpfer Brief 145 25 Blei 8. 6. Geld Brief] Geld 1—.— 14 5 Januar Februar März April Mai—— 1485,50 Dez. 1—.— 145.25 Eleltrolytkupfer, prompt, Orig. Hütten⸗Aluminium dgl. Walz⸗,Drahtbarren Hüttenzinn, 99 v. H. Antimon Regulus 5 75 80 Silber in Barren, per eg 71,00 72,78 Gold,. 10 gr. 28,00— 28, 20 Platin, dto. 1—10 . Er Reinnickel, 9899 v. H. Preiſe(ohne Edelmetalle) für 100 Kg Londoner Metallbörſe Metalle in E pro t Zink prompt 26,50 Silber Unze ſtand. 137/40) fein. Platin Unze E Alumin. Inl. 95,— do. Ausl. do. Elektw. 84.75 Queckſilber Zinn Kaſſa 198,8 Antimon Reg. o. 8 Monate 201,7 Platin do. Settlemen 188,7 Wolſramerz do. Banka 203.7 Nickel Inland 175. 0 do. Straits 201,7 do, Ausland 175.0 Blei vrompt 23.85 Silber.— 5. 74. 92 74.— 73, 75 755 550 14.— 745 Kupfer Kaſſa do. 3 Monate Setlementſpr. Kupfer elektrol. 835 75 84.75 do. beſt ſelee 77— 77.— do ſtrong sn 112,0 112.0 5 Kurszeitel der Neuen Mannheimer Zeitung Aktien und. Auslandsanleihen in Prozenten. bei Stückenotlerungen in Mark je Stück 4. 5 4 55 5. 0 Uhren..,, Geſfürel.. 281,0 280,0] Rein. Gebhe ch. 103 b 103.0 Bergm. lettre. 224,0——Goldſchmibt Th. 88.25 88,25 Rheinelekt. B. A. 80— 80 Hagethal Draht 94.— Ale 1. Wan 0 168. 0 1 Rraf 12 0 aſch. 7 * 4. 80% Bab. St.. U. N 74,— 7% Bab om. Gd 84,— 9% dhafenStadt 89,— 10% ihm. Gold 100,0 9%„ G05 5550 „ Gold 73,50 A derbenrbs 21 135,0 Badiſche Bank 157,0 Pfüälz-Hypoth. B. 141, 10 Rh. Hypoth. Bk. 155.0 80 rebitbank 123,5 Sübd. Disconto. 129, 0 Durlacher Hof 135,0 Eichbaum 300.0 Feſtverzinsliche Werte 6% Reichsanl. 87,80 1 0 51.50 Ablbſungſch. H 11,45 . ohne 84,— D. Wertb.(Golb! D. Schatzanw. 4% Schug. 14.05 % Lubwigsh. 20 105% hm. Gd. 28 2„ 1 2388, 15 8% 5* 5 5d é Grkr. Mg. 29—.— 5% Preuß. Rall!—— n eta 1785 5% Südd. Feſtwi 82% Grkr. M. 10— 8. b. Beg 8d 50 75% Bab. Rom. Gd. 88, 8% Pfälzer 28-992,80 % Rh. Hon. 2. 294,50 9%„R. 5898.50 7%„„ 10-1 84.80 %„„„-488.— %/% Rhein. Lig 79,85 45250 Pfälz. 48% Südb Lu 375. ene 76.— Lich.—,— 11 Mannheimer e 4/8 Pr. Z. B. Lia 78,— Bank-Aktien ub.—— 180.2 Bali,. Bank 180,0 dubwigsh. A. Br. 205 9 5 Preßhefe 186,0 chwartz Storch. 164, 0 Werger Worm 20 5, 0 Bad. Aſſekura Continent. B 80,— Mannh. Verſich.—,— .-G. f. Seilind. 63,.— Brown, Boveri 138,0 Daimler⸗Benz 58.— Deutſche Linol.. 353.0 Enzinger Union 73.— Gebr. Fahr J. G. Farben„262,0 Frankfurter B Barmer Bankn 132.0 Bayr. Hyp. u. Wh. 131.0 Tom. u. Privatb. 188,0 Darmſt. u. Nat. 278.0 Deutſche Bank 166,5 D. Effekten Bank 127.0 D. Hyp. u. Wechſ. 129,5 D. Ueberſee⸗Bank 100,0 D. Vereinsbank 99.— Disconto⸗Geſ.. 155,5 Dresdner Bank 162,0 rankf. Bank. 104.0 rlfrt. Hyp.⸗Bk. 189,0 etall. u.=... Nürnbg. Verein 00 Deſt. Cred.⸗Anſt. 30,80 Pfälz. Hyp.⸗Bk..—.— Reichsbank.. 321.0 4 Ereditbk. 128.5 Rhein. Hyp.⸗Bk. 154,7 Südd. Boden⸗C. 186,0 Südd. Disconto 129.0 . An. Verf. 865.0 „ u. Mit.—.— 210 0 164.0 205,0 20270 örſe 182.5 181.0 188.0 128,2 154.0 188.0 129,0 Wiener Bankver. 13.— 18.— 50 Württ. Notenbk 181.0 181.0 241,0 954.0 55 annh. Verf.„—,— Transport-Aktien alete Straßb. 52. 505 orbb. Lloyd.. 117.0 139.0 Deſter.⸗N. St. 5,11 501 — 128. 11 1¹ 186,018“ 4. 10% Grkr. M. UA. 125 0 „„„ f 140,0 8 5 Haid 35,— C. H. Knorr 178, 0 Konſerven raum 74,— 85 Gummi 45,— Neckarſulm Fhrs— Pfäls Müblenw 17570 50 Portl. Zem. Heid. 188.5 85. Elektr..- 165,0 Rheinmühlenw.—.— Südd. Zucker 150,0 Wayß& Freytag 116,0 Zellſtoff Waldhf 257,0 Montan-Aktien Eſchwell. Bergw 198,0 Gelſenk. Bergw. 140, 0 arp. Bergbau—.— lIſe Bgb. St. U. 227, 0 Kali Aſchersleb. 248,0 KaliSalzdetfurth—.— Kali„ 255, 0 Klöckner. 5 2 Mannesm. 25 124,0 Mansfeld —* Otavi⸗Minen. 70. Phönig Bergbau 97,— Rhein. Braunk. Rheinſtahl. 132.5 Salzw. eilbr. 252.0 Tellus Bergbau 118.5 Ku. Laurahütte 72,25 Ber. Stahlwerke—— Induſtrie-Aktien Eichb.⸗Mannh. ennin 1 5 St. 172. 0 zwen München 297•0 Mainzer St.⸗A 230,0 Schöfferh. Bind 153 Schwartz⸗Storch 165,0 Werger 204.0 Accumulatoren Adler Klever 57. A. E. G. St.⸗A. 195.6 Aſchaff. Buntp. 157.0 8 58.50 15 30 Bd. Maſch. Durl. 188,0 300,0 300, 189,5 169,0 150,0 Verein dtſch. Delf 87,50 67,50 119,0 259,0 7 aer. Anl. 6 80 Brem. ⸗Beſig. Oel 64,50 Brown Boveri 135. 5 Cement Heibelb. 188,5 10 arſtadt—.— TChade 441,0 1 Ann. 106,0 CThemiſche Albert——— Ch. Brockhnes 10¹ 0 56.25 118, 0 Daimler Ben 35 Atlant.⸗ Dt. Eiſenhandel— Dt. Erdöl 121, 9 D. Gold⸗ u. S. Ant; 169, 5 Dt. Linoleum 351.5 Dt. Verlag 223,0 Dresd. Schnellpr. Dürkoppwerk St 26,. Dyckerh.& Widm 106,5 Eisen Katſersl..20 Elektr. icht u. a 2270 Elektr. Lieferung Emag Frankf. Enzinger⸗ Union Eßlinger Mach 80 Ettling. Spinn. 220.0 . 109.0 ahr Gebr. Pirm 15 Farben. 260,5 %„ Bonds 1 188,5 elt. Guilleaume 148.0 15 85 Gas 130,0 kf. Pok.& Wit. 54.— 1 8 1 Jetter 36,50 86,50 Dülſſel. Rat. Dürr 58. 54 Feſtverzinsliche Werte Goldanleihe 6% Reichsanl. 2887.50 Diſch-Ablöſgſch.! 51,25 ohne Ablöſgrecht 11, 60 5% Bad. 15 len 18.— 80% Grkr. Mh. K. 5% Prß. Kaltanl..80 5% Roggenwert. 10,— 8% Roggenrenth.08 8% Landſch. Rog, 8,20 o. Mexikaner 27.25 220„Bagd.⸗Eiſ.l.30 4%„ unif. nl.— ee 1911 9, 20 .-Loß 15.— 4009. 47 Anat. Ser. J 19,75 92.60 Gritzner M. Durl. 68 50 Grün& Bilfinger 166,0 Halb& Neu.. 86,50 Hanfwerk. Füſſen—.— Hilpert Armat. 92,— dirſch Kupf. u. M. 122.0 poch⸗ u. Tiefbau 98.— Holzmann, Phil 120.7 Holsverkohl.⸗Jd 90.50 5 Erlangen 95.— unghans St. A. 70,— Kamm. Katſerst. 200,0 Karſtadt Rud.. 214.0 Klein, Sch. Beck. 98,— Knorr, Hellbr. 175,0 Konſerv. Braun 8 Rrausccco. Vock. 57. Lahmeyer& Co. 178 0 Zubwigsh. Walz. 115 0 Mainkraftwerke. 5 5 188,0 Mez Söhne Miag, Mühl,,— Moenus St.⸗A. g Motoren Darmſt⸗ 5 Motoren Deutz—— Motor. Oberurſ.— Neckarſulmer 5g. 5 125,5 Pf. Nähm. Kay. Berliner Börſe 21.15 Darmft. 8 Dt. Aftatiſche B. 44,7 1850 Anatecr. II 21.10 S ei 2188 Transport-Aktien Schantungbahn 4,85 AG f. Verkehrw. 182,0 Allg. Lok. u. Str. 169 0 5 2 8 8 125 0 Sudamerita 191,5 nſa Diſchiff 15750 ordd. loyd. 118 0 Verein Elbeſchiff.. Bank-Aktien Bank f. el. Werte 158 Bank f. Brauind.! Zarm. Bankver⸗ 1 Berl. Handels 5 0 0 2 Com. u. Priv 0 75 32 225, 88 21,88. 158 0 175 7 138 5 223 0 187,7 Roeder, Gebr. D.—.— Rütgerswerke. Sch Sch Sch Sch Sch Sei uhf. Tricot. Beſtaheim 88.— Ber. Chem. Ver. deutſch. Vergt. Jute Ver. Ultr Ver. Vogtl. M Voigt& Volth. Seil. u. K.—.— 69 Wayß& W. Wol Zellſtoff Alchffog. 199,0 Memel. Waldhof 255,0 Ufa(Freiverk.) 89. Raſtaiter Wagg 15.— Deutſche Btſch Uleberſeedk. 100, 0 Disconto Dresdner Bank. 168,0 Mitteld. Oeſterr. Creditbk. 31.— Reichsba Rhein. Creditbk. 128. 8 Süddeutſch. Disc. 129,0 Frankf. Stück Induſtrie-Aktien Accumulatoren 158 0—, Adlerwerke Alexanderwerk Allg. Ele Alſen Portl.⸗Z.. 192.0 Ammendf. Anhalt. linduſt.Wol Stem.& Südd. Zucker ellſt. Berl. 114, 0 169 0 115, 96,.— St. A. 167,0 98,20 ling. bg nell pr. Frkthl. 66,50 68.— ramm Lackf. 103,0 uckert, Arbg 247,0 Verneis 54,——.— als 4010 0 150,0 nd. 88.75 elf. 68.68 120.0 amarin. 150,0 aſch. St. 70——.— Häffner 212.0 118,5 911870170 118,0 200,0 256,5 89.— 15,.— F. u..-B. 278,0 278.0 Bank Comm. 188.5 Kredbk. 184,0 . 320,7 Allgem. zu 400 9860 56 ktr.⸗G. 195,2 1 55— 95.— ohl. 8 1 Kupfer Miag⸗Mühlen 5 Miz& Geneſt 38— Motoren Deutz 2 Mühlheim Berg. 7 5 Polyp Kathgeber Wa.72.80 pammerſ Spin. 185.0 bann. M. Egeſt. 52.— pb.⸗Wien Gum. 72,— Harpener Bergb. 149.8 Hartm. Maſchin. 9,65 f edwigshütte. 91.50 Galpert Maſch. 91,75 Hindrichs& Auff.—— 125,0 alleſche Maſch. 100.9 100,0 irſchberg Leder 99.— 99. deſch Elſen 181.0 ohenlohewerke 99,15 hil. Holzmann 120, 5 orchwerke 92.50 ie Bergbau 228.0 Jüdel& Co. 148,0 Gebr Junghans 71.7 0 305 WN 5 225 75 rf KRarſtadt Klöcknerwerke. 111.0 C. H. Knorr 71,0 Kolm& Jourd.,— 3 Gebr. Körting 89,— Krauß Cie. Lok. 58,— Kronprinz Miet. 72, 25 Ryffhäuſ.« Hütte 48,50 Lahmeger& Co. 174,5 Saurahütte 73, Lindes Eis.. 178, 7 Carl Lindſtröm. 885,0 Lingel Schuhfab. 58,—158.— 4 Loewe& Co. 213,7 Lorenz 166.0 Lüdenscheid Met. 90.— Magirus.⸗G.. 22,50 Mannesmann 128,5 Mansfelder Akt. 135,0 Markt- u. Kühlh. 188.0 Maſch. Buckau-W 121,2 Maximil. 112 184,0 Mech. Web Lind. 128,0 Mez Söhne 617 125 0 Neckarſulm. Ihr Nordd.Wollkäm. 151˙0 Oberſchl. E. Bed. 91.95 Oberſchl. Koksw. 112.6 Orenſt.& Noce 98.— Oſtwerke 258.0 e Bergbau gg.— ——.— 158,0 91.85 113,2 96.50 263.5 95,75 79,50 Reisholz Papier 247,0 247,0 Augsbd. Balcke Maſchin, 124,7 Baſt Nürnberg 210,2 „P. Bemberg 352 0 ergmann Elekt. 222,0 Berl.⸗Gub. Hut 810.0 Berl. Karls. Ind. 64,50 Berliner Maſchb. 84,— Draunk. u. 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Oelf. 64,856 353, 5 355,0 Dürener Metall 183,01 0. 96.5096 Gebr. Großmann? 50. 25 50.25 0 ſtheinſtahl [Sinner.⸗G. 5 Stoehr Kammg. 146 Stolberger Zink 1840 / Südd Jane. 84 5 Tieg, Leonhard 293.0 5 Wicking⸗Cement 151,0 5 8455 Verein 117,7 0 Fee, hein. Braunk. 908.0 111 Chamotte 59.755 ein. Elektrizit 166.0 133,6 Riebeck Montan 1806 Roſitzer Zucker 49.80 Rückforth. Ferd. 74.75 Rütgerswerke,„98.— Sachſenwerk. 112.0 Salsdetfurth 10205 Sarotti. 172 Schuberte Salzer 818 8 Schuckert& Co. 6 5 Schultheiß Patzh. 3137 Siem.& Halske 4 6 125.0 Stoewer Nähm. 14.50 ucker 18502 Teleph. Berliner 85, Thoerls Oelfabr. g4.50 Transradio 146.5 Barziner Papier 125.0 B. B. Irkf. Gummi 81.30 Ver. Chem. Charl. 69.— B. Diſch. Nickelw. 171,0 8. 5 128 0 448.0 5 Schuhf. B 1 8. Sean 10 04.0 BStahl. v. d. Zyp⸗ 177.0 Ber. Ultramarin. 158,01 Vogel Telegraph. 78.— Vogtländ. 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Sofort nach Einkaſſierung des ihm von Edith zugeſagten Betrages würde er einen nennenswerten Teil davon opfern müſſen, um Schulden und Wucherzinſen zu begleichen. Ihm dämmerte jetzt ſchon, daß er angeſichts ſeiner Lebensführung und ſeiner Spielleidenſchaft mit der Abferti⸗ gungsſumme bald fertig ſein würde. Was aber ſollte dann aus ihm werden? Das mochte der Himmel wiſſen! Dabei hatte der Herr Generaldirektor Groth noch den dreiſten Verſuch gemacht, ihn mit noch geringeren Beträgen abzuſpeiſen— aber freilich ſogleich merken müſſen, daß er damit bei ihm an den Unrechten kam. Dann aber hatte Groth ſeinen eigenen Gegenvorſchlag ſo ſchnell angenommen, daß Wolkonſki ſogleich ſtutzig wurde und bemerkte, daß er zuwenig gefordert hat, viel zuwenig. Er geriet faſt in Wut, als er jetzt erneut bedachte, daß ganz andere Beträge aus dieſer Angelegenheit zu ziehen geweſen wären. Vielleicht das Vierfache! Wolkonſki fing an, darüber nachzuſinnen, wie er ſeinen vermeintlichen Fehler einigermaßen wieder ausgleichen könnte. Er ſpielte mit dem Gedanken, zum feſtgeſetzten Termin nicht zu erſcheinen, etwa Krankheit vorzuſchützen und mindeſtens noch eine halbe Million zu erpreſſen. Aber das hätte Zeit gekoſtet— und Wolkonſki konnte nicht mehr warten. Der 20. Auguſt war ſchon ein reichlich ſpäter Termin für die Begleichung ſeiner dringendſten Ver⸗ hindlichkeiten. Alſo ſo ging es nicht! Aber was konnte man denn ſonſt nur tun, um die neue Verbindung mit Oelheim ertragreicher zu machen? Da kam ihm der Brief ſeiner Tochter ſehr gelegen und plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: hier bot ſich ein neuer Weg, der geradeswegs in die Oelheimer Schatz⸗ kammer führte. Er mußte nur fortab eine Rolle ſpielen, die ihm aller⸗ dings nicht gerade beſonders lag, die eines— zärtlichen Familien vaters. Denn dort drüben in Oelheim war ihm eine Tochter herangewachſen, die jetzt Braut war, blutjung, gutgläubig, naiv, ſentimental— eine Tochter, die ihr ſtarkes Empfinden für den Vater da draußen in der Welt endlich entdeckt hatte. Eine junge Dame, die mit Sympathie an dieſen Vater dachte, den ſie noch nie geſehen hatte und die ihm jetzt in einem rührenden Briefe dafür dankte,„daß er ſeine Hand dazu gab, ihr das Glück erreichbar zu machen“. Daraus ließen ſich doch allerlei wahrſcheinlich ſehr wert⸗ volle Schlußfolgerungen ziehen. Bisher hatte Wolkonſki ſtets angenommen, daß er ſeiner Tochter in einer für ihn höchſt nachteiligen Weiſe geſchildert worden war. Dieſer Brief aber bewies, daß Edith nichts getan haben konnte, um ihre Tochter gegen den Vater auf⸗ zubringen. War dies eigentlich nicht merkwürdig? Wäre das Gegenteil nicht verſtändlicher geweſen? Mußte man da nicht zwangsläufig auf den Gedanken kommen, daß Edith ſelbſt noch Neigung für ihn empfand? Sicher! So würde es ſein! Hatte man nicht oft Fälle erlebt, in denen Frauen den von ihnen geliebten Männern um ſo treuer anhingen, je ärger ſie von ihnen behandelt wurden? Freilich, bei ihm lag die Sache etwas anders. Er hatte Edith nicht nur ſeeliſch mißhandelt, ſondern ſich ihr auch in einem entwürdigenden Licht gezeigt. Schon deshalb war nicht anzunehmen, daß ſie ihn etwa mit offenen Armen auf⸗ nehmen würde. Hatte ihm nicht ſogar dieſer„Philiſter“, der Oelheimer Generaldirektor, ſeine Verachtung bewieſen, indem er ihm zum Abſchied die Hand verweigerte? Auf ſeine geſellſchaftliche Stellung brauchte er alſo nicht mehr ſtolz zu ſein Aber gerade deshalb um wieviel größer mußte ſein perſönlicher Triumph werden, wenn es ihm dennoch gelang, ſeine ehemalige Frau noch einmal für ſich zu gewinnen, ſo daß ſie ſich gewillt zeigte, allen bürgerlichen Bedenken zu trotzen! Er hatte das Gefühl, daß ihm dies gelingen müſſe, wenn er nur die Gelegenheit erhielte, Edith perſönlich gegen⸗ überzutreten. Kein Zweifel: ſie ſiel ihm wieder zu! Und gewann er noch einmal Macht über ſie, ſo war er geborgen, geborgen für immer! Denn mit Edith fiel ihm dann auch ihr ganzer Beſttz zu, und er würde reich werden, wirklich reich, ſo veich, wie er es immer erſtrebt hatte, ſeine Träume würden ſich verwirklichen. Gebot er aber erſt einmal über die Oelheimer Millionen, dann genoß er auch zugleich wieder die Achtung der Welt. Dann würde niemand, auch Herr Groth, es nicht wagen, ſeine Hand nicht ſehen zu wollen. Freilich, der Vertrag, den Gert von Wolkonſki unter⸗ zeichnet hatte, ſchrieb ihm vor, daß er nach vollzogener Trauung Ediths Weg niemals mehr kreuzen dürfe. Aber was umgehen verſtand? galten ſolche Beſtimmungen, wenn man ſie zu Nichts! Nichts! Jetzt kam ſeine Stunde, vor dem Standes⸗ beamten mußte ſich alles entſcheiden. Gelang es ihm, auf Gdith den gewünſchten Eindruck zu machen und ihre anſcheinend noch nicht völlig erkaltete Neigung neuerdings zu wecken, dann hatte er gewonnenes Spiel Solche Geſichtspunkte vor Augen, hatte Wolkonſki den Brief ſeiner widert. a Die Tochter in ſehr für die Zukunft alles offen laſſen. Vorerſt hielten ſie Abſtand. genau erwogener Weiſe er⸗ wenigen Zeilen ſollten ein zurückgedrängtes, aber ſtark ausgeprägtes Vatergefühl zum Ausdruck hringen. Und Er blieb beiſeite ſtehen, wie ein Ausgeſchloſſener, ein gewaltſam Ferngehaltener, und er⸗ ſtattete ſeinen Glückwunſch in einer Form, die dem Takt des ltmannes entſprach. Die herrliche Blumengabe, die er dem Brief hatte folgen laſſen, ſollte aber bezeugen, daß Gert von Wolkonſkt, obwohl arm und übergangen, ausgeſtoßen und mißachtet, dennoch die Formen der großen, reichen und vornehmen Welt wohl kannte, kurz, daß er vielleicht doch ein Menſch und ein Vater war, den kennenzulernen es teuerſten vornehmſtem Schnitt, ſowie Bei dem einen Anzug und eine Beinkleid. von perlgraue Seidenweſte ſich lohnen mochte. Schneider Berlins beſtellte er jetzt einen Cutaway das dazugehörige Weil Wolkonſki öfter feſtgeſtellt hatte, daß ihn ſommer⸗ liche Bräunung in den letzten drei ſehr vorteilhaft Wochen, verfünge, die ihn von dem bedeutſamen begab er ſich Termin noch trennten, in ein Nordſeebad und ſtählte dort in Sonnenlicht und Waſſer ſeine Kräfte für die große Ent⸗ ſcheidung. (Fortſetzung folgt) Minuten Kochzeit F .. 0 22 0 2— Minuten Kochzeit Freunden und Bekannten die fleferschütternde Nachricht, daß mein ſieber Gatte, mein treubesorgter Vater, Großvater, Schwiegersohn, Bruder, Onkel und Schwager Corg Steinmann Städt. Kanzlei-Direkior a. D. beute morgen im Alter von 34 Jahren sanft entschlafen ist Mannheim(Spelzenstr.), 8. Juni 4929 In tiefster Trauer: Frau Iohanma Steinmann geb. Lamade Käthe Steinmann, Tochter N 775 a 5 mit elektr. Licht und 2. Fabrikſäle, ſehr hell, anlage, eingebautem 3. Größere Kellereien. Sofort vermiet 1. Kontor⸗ od. Lagerräume, parterre gelegen, Jo vemcfieden ist die Abolꝛeił bei MiG quppen-· Dibiirfein Seachten ie deshalb genau die Aoch anweisung. die ũbrigens ganz einfach ist. — allem Zubehör. mit Licht⸗ und Kraft⸗ Kontor ete. *6601 Näheres Käfertalerſtraße 162, Teleph. 529 24. reichl. Nebenräumen, Näheres durch Immob.⸗Büro 21. 4. Breiteſtr. Am Paradeplatz Schöner Laden mit groß., mod. Schaufenſt., ca. 130 am u. 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Dezember 1928 Nach Genehmigung durch die General⸗ verſammlung KN 885 107.09 Aktiva Viegenſchaften Fabrikgrundſtücke, Eiſenbahn⸗ und Kai⸗Aulagen Gebäude, Maſchinen, Utenſilien 5 8 Vorräte und Waldungen 3 inn„ F R. 5 242 096.— r 5 8 N 842 248.79 1965 353.64 1834 790.48 Apbarate und 22863 357.— 31901 441.67 Biss kg, 74 19 458 009.72 31901 441.67 31835 442.74 441 706 26 100 428.39 441 706 26 8 100 423.39 . Vorausbezahlte Zinſen, Verfiche⸗ rungsprämien etc. 5 8 5 . Effekten und Beteiligungen 8 Dr. Carl Clemm⸗ Stiftung R. 6 R. 6 656 416.88 10890 694.17 656 416.88 10 890 694.17 189 460.59 Geh. Nat Haas⸗ S „ Jnvaliden⸗, Alters⸗ u. Hinterbliebenen⸗ Unterſtützungskaſſe 8 571.48 R.„ 97 954 032.40 687 801.97 11497083.54 Passiva — Nach Genehmigung durch diecheneral⸗ verſammlung 1. Aktienkapital: Ru. Borzugsaktien Lit. K R. 700 000.— Vorzugsaktien Lit. B„ 1825 000.— Stammaltien„ 32 150 000.— ef befo nds „Anleihen Kreditoren „RNückſtellung für Löhne, Frachten, Auleihezinſen ete. 6. Pachtverrechnung mit Tochtergeſellſchaften Avole Dr. Carl Clemm⸗ Stiftung 9. Geh. Rat Haas⸗ Stiſ tung R 10. Juyaliden⸗, Alters⸗ und e Unterſtützungskaſſe 9 687 801.97 Gewinn 5 für den nach den er⸗ forderlichen Abſchrei⸗ bungen von R. folgende Verwendung vorgeſchlagen wird: Zuweiſung zur In⸗ validen⸗, Alters⸗ u. Hinterbliebenen⸗ ee 7% Dividende auf R. 700 000 Vorzugs⸗ ii Ri 6% Dividende auf R. 1825 000 Vor⸗ zugsaktien Lit. B 133% Dividende auf R. 30 150 000 Stammaktien R. 4 020 000.— %½% Zinſen a. R./ 590 000 Genußrechte. R. 1% Tilgung a. R. 390 000 Genußrechte. R. 8 850.— R. 7 906 952.14 R. 376 685.01 N 8 289 557.15 34 675 000.— 4 10486843.35 19659 475.69 23633 714.25 34675 000.— 10486 863.35 19659 475.69 23633 714.25 „ Sn —ꝓ— 432112310 4321123.10 437271.— „„ 43727 1I.— R. 5 242 096.— 5 R. K 0 189 460.59 8 571.48 8288637. 15 3 543 052.14 R. 150 000.— 150 000.— 49 000.— R. 109 500.— 28 550.— 4213 900.— Vortrag auf neue Rechnung 376 685 0 101497084.544 97954 032.40 Gewinn- u. Verlust-Rechnung am 31. dezember 1928 7 dT 8011 NM 31. Dezember 1928. An Unkoſten, Gehälter, Gewinn⸗ auteile, Verſich.⸗Beiträge ete. 10554179.66 21. Dezember 1928. An Steuern und Umlagen 2 4897086 01 31. Dezember 1928. An Gewinnſalde 8283 637.15 23 734.852.82 330977 26 Haben Per Gewinnvortrag Per Ueberſchuß auf Waren⸗ Konto und Ertrag aus Effekten 1. Januar 1928. 31. Dezember 1928. 28 403 875 56 23 734 852.82 Fkfahrik Waldhof An die Aktlonäre der Bezugsaufforderung. Auf Grund der übereinſtimmend in den ele enenen der Continentale Linoleum⸗Union, Zürich, und der Deutſche Lino⸗ leum⸗Werke AG., Berlin, vom 13. bzw. 11. Mai 1920 gefaßten Be⸗ ſchlüſſe und des uns erteilten Auftrages fordern wir hiermit die freien Aktionäre der Deutſche Linoleum⸗Werke.⸗G. auf, ihr Be⸗ zugsrecht auf neue Aktien der Continentale Linoleum⸗Union, bis ſpüteſtens 21. Juni 1929 einschließlich unter nachſtehenden Bedingungen auszuüben: Je nom. R/ 1000 Aktien der Deutſche Linoleum⸗Werke.⸗G. noleum⸗Union im Nennbetrage von ſchw. Frs. 250, welche auf den Inhaber lautet und mit halber Gewinnberechtigung für das Ge⸗ ſchäftsjahr 1929 ausgeſtattet iſt. Die Anmeldung hat bei Vermeidung des Ausſchluſſes bis obengenannten Zeitpunkt bei nachſtehenden Stellen zu erfolgen: in Berlin: bei der Direction der Disconto⸗Geſellſchaft, Dresduer Bauk, zum „ Bremen: 5 1 Direction der Disconto⸗Geſellſchaft Filiale Bremen, * E „„ J. F. Schröder Bank K. a.., Frankfurt a. M:„„ Direction der Discouto⸗Geſellſchaft Filiale Frankfurt a.., „ Dresdner Bant in Fraukfurt a.., 7 8 Rheiniſchen Creditbauk, und zwar während der bei jeder Stelle üblichen. Geſchäftsſtunden unter Beifügung der Mäntel der Deutſchen Lindleum⸗Werke⸗Aktien und eines mit zahlenmäßig geordnetem Nummernverzeichnis ver⸗ ſehenen Anmeldeſcheins, der bei den Bezugsſtellen in Empfang ge⸗ nommen werden kann. Der Bezugspreis beträgt 115. und iſt nebſt Effekten⸗Umſatz⸗ Steuer zum jeweiligen Briefturſe für telegraphiſche Auszahlung 5 zuzüglich Maklergebühr ſogleich bei der Anmeldung zu ent⸗ richten Der Bezug iſt proviſionsfret, ſofern er am Schalter erfolgt, falls er im Wege des Brieſwechſels ſtattfindet, wird die übliche Proviſion in Anrechnung gebracht. Gegen Zahlung des Bezugspreiſes werden nicht übertragbare Kafſenquittungen ausgegeben, gegen deren Rückgabe die Aushändigung der neuen Aktien nach Erſcheinen erſolgt. Die Bezugsſtellen ſind be⸗ rechtigt, aber nicht verpflichtet, die Legitimation der Einreicher der Kaſſenqauittungen, zu prüfen. Die neuen Aktien der Continentale Linoleum⸗Union werden mit dem deutſchen Wertpapierſtempel verſehen ſein. Die Wertpapier- ſteuer wird von der Continentale Linoleum⸗Union getragen. Die Vermittlung des An⸗ und Verkaufs von Bezugsrechten über⸗ nehmen die Anmeldeſte len. Die Einführung der neuen Aktien der Continentale Linoleum⸗ Union an den Börſen von Berlin und Zürich iſt beabſichtigt. Berlin, Bremen, Heilbronn, Mannheim, Stuttgart, 5. Juni 1929. Direction der Disconto- Gesellschaft. Dresdner Bank. Handels- und Gewerbebank Heilbronn.-G. Bankhaus Pi O Cie. Süddeutsche Disconto- Gesellschaſt AG. Rheinische Creditbank. J. F. Schröder Bank K. a. A. 75 Wir beabſichtigen, n weiteren Aus⸗ lngere, perfeſte 2 bau unſerer Organiſation Em21 0 1E 1 0 1 1 0 f 8 i f. in Baden und Rheinpfalz kult geln. 2570 3 Inspektoren Angebote mir Die diesjährige Generalverſammlung vom 28. 5. 1929 hat be⸗ ſchloſſen, für das Jahr 1928 eine ab 29. 5. 19290 zahlbare Dividende von 670 auf die Vorzugsaktien Lit. B und 12% auf die Stammaktien auszuſchütten. Die Einlöſung des Dividendenſcheines(Nr. 80. der Vorzugsaktien Lit. B erfolgt mit R. 1 1 18.—, die Einlöſung des Divi⸗ dendenſcheines(Nr. 41) der Stammaktien mit R. 13.33 abzüglich Kapitalertragſteuer außer bei unſeren Kaſſen in Mannheim⸗Waldhof und Tilſit in Mannheim: i bei der Süddeutſchen Disconto⸗Geſellſchaft.⸗G., in Berlin: bei der Direction der Disconto⸗Geſellſchaft, bei der Berliner Handels⸗Geſellſchaft, bei Herrn E. Ladenburg, bei der Direction der Disconto⸗Geſellſchaft, Filiale Frankfurt a.., bei dem A. Schaaffhauſen'ſchen Bankverein.⸗G., bei der Direction der Disconto⸗Geſellſchaft, Filiale a 5 5 München, in Hamburg: bei der Norddeutſchen Bank in Hamburg. Auf die Genußrechtszinsſcheine entfällt aufgrund der geſetzlichen Beſtimmungen für das Geschäftsjahr 1928 eine Verzinſung von 4% „.50 abzüglich 10 Kapitalertragſteuer gegen Genußrechts⸗ nde ie Nr. 3. Einlöſungsſtellen auch hierfür ſind die oben ge⸗ nannten Kaſſen bezw. Banken. Aus der Genußrechtsverloſung des Jahres 1927 ſind Nummern bis jetzt zur Einlöſung nicht vorgezeigt worden: in Frankfurt: in Köln: in München: 5 9 folgende 109 1203 1656 1931 2287 2328 2340 2619 2621 2622 2646 2707 3028 3845 3347 3350 4255 5112 5252 5794 5844 5919. Mannheim Waldhof, im Juni 1929. 6456 Die Direktion. gegen gute Bezüge an Gehalt, Speſen und Proviſion anzuſtellen. 5 Tüchtigen Lebensfachleuten, die allen u. Gehaltsanſprü⸗ chen unt. G J 159 Frey. Deutſcher Hof, Hch.⸗Lanzſtr. 3. Büfeft⸗ Anfängerin zum 15. Juni geſucht. Vorzu⸗ ſtellen Donnerstag nachm.—5 Uhr Gut eingeführte 19 der e u. Spazierſtock⸗Brauche ſucht für mögl. bald einen küchtigen, fleigigen Reisenden für Sübdeutſchlaud. Auto vorhanden, Führerſchein notwendig. Angebote erbeten unter G G 157 an die Ge⸗ 1 Treppe. 6592 2 brave, ſaubere Spülmädehen zum ſofortigen An⸗ tritt geſucht. 2685 Angebote an L. Baier. Feſthaus, Worms. Mleinmädohen per 15. 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Br., „ Heilbronn:„„ Dresdner Bank Filiale Heilbronn, 3 8 und Gewerbebank Heilbronn 3G., „„ Rheiniſchen Creditbank Filiale Heilbronn, „ Karlsruhe:„„ Süddeutſchen Disconto⸗Geſellſchaft.⸗G Filiale Karlsruhe, „„ Rheiniſchen Creditbank Filiale Karlsruhe, „ Maunheim:„„ Süddeutſchen Disconto⸗Geſellſchaft.⸗G., a„„ Dresdner Bauk Filiale Maunheim, „ München:„„ Direction der Disconto⸗Geſellſchaft Fi⸗ liale München, 5 „„ Dresdner Bauk Filiale München, „ Stuttgart:„„B Direction der Disconto⸗Geſellſchaft Fi⸗ liale Stuttgart, „„ Dresdner Bank Filiale Stuttgart, „oem Banlkhauſe Pick& Cie., (8384 mit Rei B verschlug In grö gsgfer Auswahl alle Modefarben, feinste Ausführung. v. Mk. Bahn- u Sdifisolter beste Verarbeitung, in allen Größen. v. Mk. Handkoffer Ia. Fabrikat, in verschiedenen Kofferplatten ei von Mk. 50 an 29*⁰⁰ 25 an Ferner in groger Auswahl und solider Ausführung: Leder neiscNeccssares Lroße fo m. la. 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