r tntMse nen e Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M..— ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten Poſtſchecktonto 17590 Karlsruhe aupt⸗Geſchäftsſtelle E, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 189/11 Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen. Waldhofftr. 8, ene ene 19/0 u. Meerfeldſtraße 13 Telegramm⸗ Adreſſe- Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprechek: 24944, 24945,24951,24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spie WMittag⸗ Ausgabe 0 9 Hannheimer General Anzeiger l. Aus Seit und Leben Mannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der Technik Anzeigenpreiſe nach Tarif, bet 1 0 0 je einſp. .. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40 eklamen -4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. 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Er zeigte ſich— ſeine Gegner mußten es zu ihrem Leidweſen erfahren— in ganz hervorragender Verfaſſung. Freilich trug nicht unerheblich zu dieſem zweifelloſen Er⸗ folg bei, daß es ihm vergönnt war, in der ihm zuſagenden Form der Replik zu ſprechen, denn vor ihm hatte Graf Weſtarp das Wort. Man wurde bei ihm das Gefühl nicht Ibs, daß er unter Hemmungen litt, daß er ſich künſtlich in Schwung ſetzen mußte, um für die Kennzeichnung der Politik von Locarno bis auf den heutigen Tag die überſpitzten Formulierungen zu finden, die ſeine Partei für die Plakatierung des Kampfes um den Noungplan bedarf. Dabei hatte der Meiſter vom Stuhl, Herr Hugenberg, es nicht einmal der Mühe für wert gehalten, ſich perſönlich von der Wirkung der von ihm anbefohlenen Generaloffenſive zu überzeugen. Ihn aber, den Verächter des Parlaments, der als der große Donnerer hinter den Wolken thront, nahm Dr. Streſemann beſonders aufs Korn. Köſtlich wie er den Phraſenſchwall der Marburger Rede ſo gründlich zerpflückte, daß der nackte Dilettantismus ſichtbar ward und Heer Quaatz, Hugenbergs allergetreneſter Knappe, zorn⸗ entbrannt unter homeriſchem Gelächter der Linken und der Mitte die Wahlſtatt räumte. Mit dem Grafen Weſtarp ſetzte ſich Dr. Streſemann voll Wärme, aber mit der Sachlichkeit, auseinander, die ihm deſſen überwiegend von propagandiſti⸗ ſchen Erwägungen eingegebene Kritik ſicherte. Da die poli⸗ tiſche Konferenz im Hintergrund ſtand, konnte er ſich natürlich nur in dem, durch den Kabinettsbeſchluß vom Freitag abge⸗ ſteckten Grenzen bewegen. Immerhin traf er deutlicher als es dort geſchah die bedeutſame Feſtſtellung, daß Verhandlun⸗ gen über eine „Verſöhnungskommiſſion“ außerhalb aller Diskuſſion ſtüünden. Das auszuſprechen, war notwendig, war Abwehr der unliebſamen Töne, die während der letzten Tage als Echo auf das Kabinettskommuniqué aus der Pariſer Preſſe zu uns her⸗ überklangen. Der Verlauf der Debatte ließ die tröſtliche Ge⸗ wißheit aufkommen, daß von Weſtarp bis Breitſcheid wenig⸗ ſtens in dieſem Punkt keinerlei Meinungsverſchiedenheiten beſtehen. In der Beurteilung des Noungplanes an ſich ergaben ſich naturgemäß auch unter den Regierungsparteien Schwankun⸗ gen. Am leichteſten ſcheint die Sozialdemokratie ſich mit dem Sachverſtändigenbericht abfinden zu wollen, während die bür⸗ gerlichen Parteien im Gefühl ihrer ſchweren Verantwortung zurückſchenen, zumal ſie vor ſo überhaſtetem Ja mit Recht auf die Unterſtützung der nicht, wie Herr Dr. Breitſcheid, engliſchen oder gar der franzöſiſchen Arbeiterſchaft zu hoffen [Laſten verteilung wird es unter uns wohl noch zu leb⸗ wagen. Dr. Streſemann ſelbſt iſt keineswegs frei von Beden⸗ ken, wie er offen eingeſtand, aber daß ein anderer Weg nicht gangbar war, daß er uns in ein gefährliches Aben⸗ teuer geſtürzt hätte, würden wir es auf eine Daweskriſe 5 i ieg ab. haben ankommen laſſen, darin werden ihm alle, denen die werden. Der Poungſche Plan würde noch unerträglicher ſein, verheerenden Folgen des Ruhrexperimentes der Erinerung geſchwunden ſind, beiſtimmen müſſen. wie töricht, 5 die Kriegsſchuldfrage, in der wir Schritt für Schritt der Verleumdung Boden abge⸗ zu werfen. Mit einigen wenigen ſchlagenden Sätzen erledigte Dr. Streſemann auch dieſen Teil des Hugenberg⸗Programms. ſck. f e 5. 5 0 aller Kontrollen beſchloſſen wird, muß auch die Kontrolle über Die Deutſchnationalen gebrauchen, um die außenpolitiſche Richeung zu charakteriſieren, mit Vorliebe das Wort„Il lu⸗ ſiouspolitik“, der in Wahrheit ſie ſelbſt ſich immer mehr verſchreiben. Es iſt nicht anzunehmen, daß ſie durch Streſe⸗ maus glänzende Argumentation zu einer Aenderung des Kurſes ſich beſtimmen laſſen werden, der in ihrer letzten Vor⸗ ſtandsſitzung feſtgelegt wurde. Das iſt zu bedauern, da ihnen als Oppoſitionspartei gerade jetzt eine verdienſtvolle Aufgabe zufallen könnte, wenn ſie ſich auf den Boden der Tatſachen ſtellen würden. a ſprach Dr. Streſemann noch ein zweites Mal zum Hauſe. In der kaſt einſtündigen Rede ging er gewiſſen⸗ haft und gründlich auf alle Fragen ein, die während der Debatte an ihn herangetragen worden waren. e großen Teil galten ſeine Ausführungen der Verteidigung ſeines Etats, gegen die Beanſtandungen durch den Nechnungs⸗ hof und die Spareingriffe der Sachverſtändigen, vor allem aber gegen den Vorwurf zu wonnen, unn plötzlich als Zankapfel wieder unter die Parteien Nordfrankreich genügenden Erſatz erhalten. der Rheinlandräumung. Zu einem hoher Repräſentationsgufwen⸗ dungen. Mit lebhaftem allſeitigem Beifall wurden die Er⸗ klärungen des Miniſters aufgenommen, daß er ſelbſtverſtänd⸗ lich die Saarfrage zu denen zähle, die bei der Liquidierung der Kriegsfolgen endgültig gelöſt werden müſſen. Die Saar⸗ bevölkerung war deutſch, iſt deutſch und wird deutſch bleiben, rief Dr. Streſemann aus. Auch zum Min de rheitenpro⸗ blem äußerte er ſich in dieſer zweiten Rede. Verſchiedene Abgeordnete, ſo der Zentrumsmann Ulitzka, der Volksparteiler Dr. Schuee und der Demo⸗ krat Haas, hatten dieſes Thema im Laufe der Debatte be⸗ rührt. hier wie bei der Abrüſtung kläglich verſagt habe. Dem⸗ gegenüber ſtelle Dr. Streſemann feſt: Wenn auch nur wenig erreicht ſei, ſo müſſe dieſes Wenige immerhin als ein Fort⸗ ſchritt in dieſem ſchweren Kampf um die Minderheitenrechte gebucht werden. Die heftigen perſönlichen Angriffe, die als Redner der zweiten Garnitur der Deutſchnationale von Freytagh⸗Loringhoven, der Radikalſten einer, gegen ihn gerichtet hatte, wies der Miniſter ohne ſonderliche Er⸗ regung zurück. Wieder wie ſchon ſo oft legte er den Deutſch⸗ Sie alle waren ſich darin einig, daß der Völkerbund' nationalen die Frage vor, was ſie denn anſtelle deſſen zu ſetzen hätten, was Herr von Fretagh⸗Loringhoven als„Kata⸗ ſtrophenpolitik“ bezeichnet hatte. Mit leichter Ironie ſpielte Dr. Streſemann darauf an, daß er in dem Kabinett, dem auch die Deutſchnationalen angehörten, mit dieſer ſeiner Po⸗ litik eigentlich grundſätzlichen Widerſpruch nicht gefunden hätte. Dr. Streſemann ließ ſeine Rede in dem Wunſch aus⸗ klingen, daß einmal, ähnlich wie in England, auch in Deutſch⸗ land die Zeit kommen möge, da man ſich bei allen Partei⸗ gegenſätzen doch gegenſeitig atteſtiere, daß alles Wirken am Ende nur dem Wohl des Vaterlandes gelte. Da ſich im Hauſe deutliche Anzeichen der Apathie bemerkbar machten und der Reſt der Reduer teilweiſe auf das Wort verzichtete oder ſich nur mit wenigen Sätzen begnügten, konnte gegen 11 Uhr, immerhin noch früher, als nan er⸗ wartete, der Etat des Auswärtigen Amtes in der Ausſchuß⸗ faſſung verabſchiedet werden. Ueber die beiden Mißtrauens⸗ anträge, den deutſchnationalen und den komm. wird heute abgeſtimmt. Sie werden ſelbſtverſtändlich abgelehnt werden. Aus dem Monkag Nachmittags⸗Sitzungsbericht Im Anſchluß an die Rede Streſemanns, über die wir im geſtrigen Abendblatt berichteten, nahm das Wort der Sprecher der Sozialdemokraten: Dr. Breitſcheid(Soz.) beſprach Fragen des Haushalts des Auswärtigen Amts und bemängelte die hohen Repräſen⸗ tationskoſten im Dienſt. In der kulturellen Außenpolitik, ſo führte der Redner weiter aus, bedarf es für die deutſchen Diplomaten des Reſpekts vor den geiſtigen Trägern der deut⸗ ſchen Nation, auch wenn ſie dem betreffenden Botſchafter zu⸗ fällig politiſch nicht paſſen. Vor allem aber müſſen die Ver⸗ treter Deutſchlands im Ausland noch mehr als die Beamten im Lande innerlich feſt mit der Republik verwachſen ſein. Was ſoll man dazu ſagen, wenn Deutſchlands Botſchafter in einem wichtigen Lande in den letzten drei Jahren immer zwei bis drei Tage vor dem Verfaſſungstag ſeinen Urlaub antritt? Wie kommt es, daß dem Hauptmann Pabſt Mittel vom Auswärtigen Amt gegeben wurden, und wer iſt im Auswär⸗ tigen Amt dafür verantwortlich? Pabſt ſoll bis in die letzte Zeit auf der Wiener deutſchen Geſandtſchaft ein⸗ und aus⸗ gegangen ſein. Wir erwarten den ſchleunigen Abſchluß des deutſch⸗eſtniſchen Handelsvertrages. Wir wiſſen es zu ſchätzen, daß zum Noungſchen Plan Graf Weſtarp in dieſem Haufe ge⸗ ſprochen hat im Gegenſatz zu der Weiſung Hugenbergs, der vor den Marburger Studenten alle Reichstagsreden zu dieſer Frage als„Geſchwätz“ bezeichnet hat. Wir nehmen dieſe Rede ernſt. Wir ſind damit einverſtanden, daß die Regierung die Vorſchläge der Sachverſtän digen als Grund⸗ lage für ihre weiteren Verhandlungen annimmt und ver⸗ ſucht, von dieſer Grundlage aus Verbeſſerungen zu erreichen. Wir haben uns erſt zu entſcheiden, wenn die Abmachungen der Regierungsvertreter uns vorliegen. Wenn wir die Wahl haben zwiſchen Dawesſchem und Poungſchem Plan, dann müſſen wir zunächſt einmal prüfen und dürfen nicht von vorn⸗ herein verwerfen wie die Deutſchnationalen. Ueber die haften Auseinanderſetzungen kommen. Aber wir warten zu⸗ nächſt einmal ab, welchen Ausgang die Verhandlungen der Regierung über die Geſamtliguidierung des Krieges haben noch nicht aus wenn das Reich nicht die volle Souveränität über Und ſeine Gebiete bekäme. Wir verlangen deshalb die Räu⸗ mung der beſetzten Gebiete, auf die wir ſeit langem einen Rechtsanſpruch haben. Auch muß jetzt zum mindeſten die Er⸗ örterung über die Rückkehr des Saargebiets angeſchnitten werden. Frankreich hat für die zerſtörten Kohlengruben in Ueber das Wohl der Saarbevölkerung wird dieſe Bevölkeurng ſelbſt zu ent⸗ ſcheiden haben. Wenn im Moungſchen Plan die Beſeitigung das Saargebiet fallen. Ulitzka(Zentr.] erklärte, je länger man ſich mit dem neuen Plan beſchäftige, je ſchwerer werde einem die Entſchei⸗ dung, ob man unterſchreiben ſolle oder nicht. Die Deutſch⸗ nationalen hätten bei der Beurteilung des Poungſchen Planes Uebertreibungen vorgebracht, die geeignet ſeien, den Ernſt des Urteils zu beeinträchtigen. Gewiſſen allgemeinen Betrachtungen über den Moungſchen Plan wird man ſich, ſo erklärte der Redner, nicht entziehen können. Er bedeutet eine ſchwere Enttäuſchung. Man wird ihm nicht ohne Vorbehalte zuſtimmen können. Wir verlangen in erſter Linie Auskunft über die Stellung der Mächte zur Frage Das bisherige Spiel mit der Räu⸗ mung darf nicht weitergetrieben werden. Erſt Klarheit über die Räumung! Das iſt eine Frage, die mindeſtens gle ch ⸗ zeitig mit der Entſcheidung gelöſt werden muß. Wir ver⸗ langen die Räumung gratis und franko, aber nicht per Nach⸗ nahme. Im Sinne der Genfer Abmachung vom vorigen Jahr ſollte die Geſamtliquidation des Krieges erfolgen. Dann kann man aber an der Saarfrage nicht vorbeigehen. Dieſe Frage iſt noch immer ein Hemmnis für die Verſtändigung. Es liegt im eigenen Intereſſe Frankreichs, daß dieſe Frage gelöſt wird. Die Bevölkerung des Saargebiets iſt, bis auf verſchwindende Ausnahmen, durch und durch deutſch. Die Garantie des Völkerbundes für die Minderheiten iſt niemals wirkſam in die Erſcheinung getreten. Man hat ſich nur mit der Frage der Beſchwerden beſchäftigt und das Be⸗ ſchwerdeverfahren einigermaßen verbeſſert. Jene neuen Staa⸗ ten, die erhebliche Minderheiten beſitzen, müßten ein Ver⸗ ſtändnis dafür haben, daß die Minderheiten ihre bisherige Be⸗ handlung als ein ſchweres Unrecht anſehen. Das ganze deutſche Volk, ſo erklärte der Redner zum Schluß, iſt einig in der Auffaſſung: Ehe wir einen ſolchen Plan annehmen, haben wir zu prüfen, ob er tragbar iſt, ob er dem deutſchen Volke die Lebensmöglichkeit gibt. Zunächſt muß aber auch politiſch reiner Tiſch gemacht werden mit allen politiſchen Unhalt⸗ barkeiten. Vizepräſident Eſſer teilte den Eingang eines de ut ſch⸗ nationalen Mißtrauensvotums gegen den Reichsminiſter des Aeußern mit. Stvecker(Komm.) meinte u.., wenn es durch Paris zu einer Entſpanung komme, dann nur, um gemeinſam gegen Räterußland zu rüſten. Dr. Schnee(Deutſche Volksp.): Der Poungſche Plan ent⸗ hält eine ungeheure Belaſtung des deutſchen Volkes und be⸗ darf daher eingehender Prüfung. Wir haben noch keine Mög⸗ lichkeit gehabt, zu einer ausreichenden Prüfung. Die Deutſche Volkspartei behält ſich ihre endgülttge Stellung⸗ nahme vor, Eine ſelbſtverſtändliche Vorausſetzung iſt für uns die Rheinlandräumung ohne trgendwelche Bedingungen. Wir halten auch eine Kontrolle, mag man ſie eine Verſöhnungskommiſſion oder ſonſtwie nennen, für vollkommen ausgeſchloſſen. Das gleiche gilt für die Rückgabe des Saargebiets. Die Vorausſetzung für die Räumung ltegt vor, und ſie muß zu einem Beſtandteil der polttiſchen Abmachungen gemacht werden. Wir verlangen auch, daß dieſe Feſtſetzung durch Vertrag erfolgt und nicht etwa nur durch mehr oder minder vertrauenswürdige Zuſagen vereinbart wird. Der Poungſche Plan ſteht auch in untrennbarem Zu⸗ ſammenhang mit der innern Reform, wie ſie von uns in Vorſchlag gebracht worden iſt. Der Hauptwert muß auf Steuererleichterungen gelegt werden. Die Liqui⸗ dationen müſſen unbedingt zum Abſchluß gebracht werden. Wir fordern von der deutſchen Regierung, daß ſie darauf hin⸗ wirkt, daß auch von England das deutſche Eigentum heraus⸗ gegeben wird. Bei der Kriegsſchuldfrage handle es ſich nicht um eine Parteifrage. Die Kundgebung am 28. Junt ſet als durchaus überparteiliche Veranſtaltung gedacht. Wenn die Sozialdemokraten daran nicht teilnehmen wollen, ſo ſoll⸗ ten ſie doch wenigſtens von ſich aus Kundgebungen veran⸗ ſtalten, denn in der Meinung von der Ungerechtigkeit des Vorwurfs von der Alleinſchuld Deutſchlands am Kriege ſeien ſich doch die Sozialdemokraten mit den übrigen Parteien einig. Der Redner wies dann auf die Löſung der kolon ſalen Frage hin. Deutſchland habe Anſpruch auf eigene über⸗ ſeeiſche Rohſtoffgebtete. In einem Bericht der engliſchen Kom⸗ miſſion werde die Zuſammenlegung von Deutſch⸗Oſtafrika mit Südafrika vorgeſchlagen. Der Mandator habe nicht das Recht, die Mandatsgebiete zuſammenzulegen. Das deutſche Volk, ſo betonte der Redner zum Schluß, hat den guten Willen zur Verſtändigung bewieſen, aber die Vorausſetzung iſt, daß wir auch die volle Freiheit wiedererhal⸗ ten und die Gleichberechtigung unter den Völkern.

n 9 3 1 2. Seite. Nr. 287 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 25. Juni 1929 Dr. Bredt(Wirtſchaftsprtei) verlangte, daß der Mittel⸗ ſtand eine Garantie dafür erhalte, daß die Reichsbank unter keinen Umſtänden eine neue Inflation herbeiführen könne. Eine Reviſion werde auch am Poungſchen Plan einmal not⸗ wendig ſein. Die Reviſionsklauſel im Sachverſtändigen⸗ gutachten ſei jedoch ungenügend. Schließlich werde die Be⸗ urteilung des Erfolges abhängen von dem Ausgang der Räumungsve 5 handlungen. Hoffentlich werde die Regierung die Verhandlungen zu einem Ergebnis führen, für das auch die Wirtſchaftspartei die Verantwortung mit über⸗ nehmen könne. Dr. Haas(Dem.) erklärte, auch ſeine Partei habe gegen das Pariſer Ergebnis allerſchwerſte Bedenken. Man mütſſe aber erſt die politiſchen Verhandlungen abwarten und ſehen, ob jetzt ernſthafte und wirkliche Fortſchritte in der Liquidation des Krieges kämen. Entſchieden müſſe man ſich aber gegen die niederträchtige Hetze wenden, die von den Deutſchnationalen getrieben werde. Mit wahrem konſer⸗ vativem Geiſt ſei es auch nicht zu vereinbaren, das Anſehen des Parlaments in ſo demagogiſcher Weiſe herabzuwürdigen, wie es in Marburg geſchehen ſei.(Zuſtimmung.) Die Räu⸗ mung des Rheinlands ohne jede Kontrollinſtanz müſſe die notwendige Folge des Voungſchen Planes ſein. Auch das Saargebiet müſſe unter deutſche Staatshoheit zurück⸗ kommen. Weiter ſei ein wirklicher Minderheitenſchutz not⸗ wendig. Der Kampf gegen die Kriegsſchuldlüge könne von denen mit Erfolg nicht geführt werden, die ſich gleich⸗ zeitig zur Gewaltpolitik bekennen. Die Schuldlüge des Ver⸗ ſailler Vertrags verletze, weil ſie eine Lüge ſei, oͤie Ehre des deutſchen Volkes nicht, aber ihre Aufrechterhaltung wider beſſeres Wiſſen verletze die Ehre der Sieger. Niemand, ſo ſchloß der Redner, hat bis heute einen anderen Weg zur deutſchen Freiheit gezeigt, als den Weg der Verſtändigung, den Rathenau gewieſen hatte, deſſen Todestag ſich heute wie⸗ der jährt. Emminger(Bayr. Volksp.) meinte, es ſei ein großer Irr⸗ tum, daß die Regierungsparteien den Voungſchen Plan trotz aller Bedenken annehmen würden. Man müſſe im Gegenteil feſtſtellen, daß die Bedenken überwiegen. Auch die Reichsregierung betrachte ihn nur als Verhandlungsgrund⸗ lage. An der Spitze müſſe allerdings die Forderung ſtehen: Räumung der beſetzten Gebiete und Vereinigung der Saar⸗ frage. Der Redner ſprach den Wunſch aus, daß der Miniſter des Aeußern den Schwierigkeiten der bevorſtehenden Ver⸗ handlungen möglichſt geſund und kräftig gegenübertreten könne. Graf Reventlow(Nat.⸗Soz.) ſagte dem Noungſchen Plan ſchärfſten Kampf an. Der Kampf gegen die Schuldlüge könne nur geführt werden bei grundſätzlicher Umſtellung der auf dieſer Lüge aufgebauten Politik. Man müſſe ein Ver⸗ trauensverhältnis zwiſchen Deutſchland und Italien her⸗ ſtellen. Hepp(Chriſtlichnat. Bauernp.) meinte, am meiſten habe die Landwirtſchaft unter der Außenpolitik der letzten Jahre gelitten. Aus wirtſchaftlichen Unterſuchungen ſet zuletzt in Paris ein rein politiſches Schachergeſchäft geworden. Die Chriſtlichnationale Bauernpartei bekenne ſich gegenüber dem Voungſchen Plan zu einem ehrlichen Nein. Abg. von Freytagh⸗Loringhoven(Du.) gab dem Befrem⸗ den ſeiner Freunde über die Rede des Miniſters Ausdruck, der nicht von Paris, wo um Deutſchlands Schickſal gewürfelt worden ſei, geſprochen habe, ſondern hauptſächlich von Mar⸗ burg, wo der deutſchnationale Parteivorſitzende vor Studen⸗ ten eine Rede gehalten habe. Bei Etatsdebatten, ſo fuhr er fort, haben aber nicht Taten oder Unterlaſſungen der Oppo⸗ ſition im Mittelpunkt zu ſtehen, ſondern die Politik der Re⸗ gierung. Ich halte es auch nicht für nötig, Herrn Hugenberg zu verteidigen. Für dieſen Mann ſpricht ſein Werk, das in der Schaffung einer nationalen Preſſe beſteht. Gerade der fanatiſche Haß, mit dem er von den Herren Streſemann und Breitſcheid verfolgt wird, zeugt für ſeine Bedeutung. Der Bankrott der Politik des Außenminiſters liegt für jeden ſichtbar zutage. Nichts von den vielen Verſprechungen iſt er⸗ füllt worden. Wie anders iſt Graf Bethlen aufgetreten, der vor aller Welt verkündet habe, Vertrages von Trianon anſtrebe. Deutſchland hat ſich nach einem Worte Muſſolinis als der einzige treue Bundesgenoſſe Frankreich im Völkerbund erwieſen. Die Politik des Außen⸗ miniſters war die in Permanenz erklärte Kata⸗ ſtrophe. Wir haben zu ihm nicht das Vertrauen, daß er die Räumung von Rhein und Saar erreichen wird, es ſei denn gegen neue untragbare Opfer. Streſemann glaubt an ſeinen Stern und hat ſich oft genug mit Bismarck verglichen und vergleichen laſſen. Er wird an dieſen Glauben auch feſthalten, obgleich ſelbſt unter ſeinen Freunden, vor allem auch im Zen⸗ trum, das Vertrauen zu ihm ſchwindet. Er wird Deutſchland weiter von Mißerfolg zu Mißerfolg führen und in der Geſchichte fortleben als ein Politiker, der fremd jeder Selbſtkritik einem Phantom nachjagte, der die Eingliederung Deutſchlands in das Verſailler Mächteſyſtem vollzog und uns den Weg zum Wiederaufſtieg verbaute. Wir nageln Dr. Streſemann auf ſeine heutige Erklärung feſt, daß er die Ver⸗ handlungen lieber ſcheitern laſſen als der Errichtung einer Schlichtungskommiſſion zuſtimmen werde. Wir haben zu Dr. Streſemann nicht das Vertrauen, daß er dieſe Zuſage halten werde. Tut er es aber, ſo iſt das nur ein Verdienſt der natio⸗ nalen Oppoſttion(Lachen bei der Mehrheit und Zuruf: Wie er's macht, iſt's alſo verkehrt!“). Abg. Dr. Bell(Zentr.] erörtert zunächſt Kolonialfragen und meinte, daß, wenn auch die Kolonialſchuldlüge feierlich zurückgenommen ſei, noch keineswegs das letzte Wort in die⸗ ſen bedeutſamen Fragen geſprochen wäre. In einer kurzen Betrachtung der Reparations⸗, Minderheiten⸗ und Ab⸗ rüſtungsfrage dankte er den deutſchen Vertretern bei den Pariſer Verhandlungen, ſowie dem Reichsaußenminiſter und dem Grafen Bernſtorff für ihre entſchiedene Wahrung der deutſchen Intereſſen. Das Ziel, die Liquidierung des Welt⸗ krieges und die Verſtändigung der Kulturnationen, ſei bisher unerfreulich und unbefriedigend gefördert, was auch für den Minderheitenſchutz gelte. Abg. Dr. Dernburg(Dem.) beſtritt, daß Deutſchland nach dem Dawesplan in dreißig Jahren ſeine Schulden hätte til⸗ gen ſollen. Es werde vielmehr in ihm beſtimmt, daß, wenn Deutſchland in 32 Jahren die Schuld nicht abzahlen könne, die Reparationskommiſſion das Recht habe, weitere Zahlungen zu fordern. Die aus Amerika geliehenen Gelder ſeien in die deutſche Wirtſchaft gefloſſen. Es ſei daher falſch, zu behaupten, daß die Reparationszahlungen aus den Schulden geleiſtet worden ſeien. Die Demokraten würden die Entſcheidung über den Poungplan im poſitiven Sinne fällen. Wenn allerdings das Rheinland nicht geräumt werde, ſei jede Summe, die ge⸗ zahlt werde, zu hoch. Eine zweite Rede Dr. Streſemanns In der Debatte haben verſchiedene Rebner auf das Memorandum von 1924 hingewieſen, in dem betont wird, daß Deutſchland auf den Anſpruch auf eigene Kolonien nicht verzichten kann. An dem Anſpruch auf Rohſtoffquellen in Kolonialgebieten unter eigener Verwaltung hält Deutſchland feſt. In dieſem Zuſammenhang iſt auf die engliſchen Pläne in Oſtafrika verwieſen worden, die mit dem Mandatscharak⸗ ter nicht vereinbar ſind. Wir werden gegen ſolche Pläne die uns verfügbaren Mittel anwenden und hoffen dabei die Un⸗ terſtützung derfenigen Staaten zu finden, die an dem Man⸗ datsſyſtem feſthalten wollen.(Beifall.) Abg. von Frey⸗ tagh⸗Loringhoven hat Kritik daran geübt, daß wir trotzdem den Auslieferungsvertrag für gewiſſe Mandats⸗ gebiete mit England abgeſchloſſen haben. In dieſem Vertrag wird aber geſagt, die Bewohner der Mandatsgebiete ſollten Hehandelt werden,„als wenn ſtie britiſche Staatsangehörige wären“. Daraus geht doch klar hervor, daß ſie eben nicht britiſche Staatsangehörige ſind. Gerade wenn England dar⸗ auf ausginge, das Mandatsſyſtem zu ändern, würde es nie⸗ amls einer ſolchen Beſtimmung zuſtimmen können. Die Be⸗ ſchwerde über zu koſtſpielige Repräſentation unſeres Aus⸗ landsdienſtes gehen an der Tatſache vorbei, daß vielfach der Zwang zur Repräſentation aus dem Pflichtgefühl entſteht und aus dem Bebürfnis, geſellſchaftliche Beziehungen zu denjeni⸗ gen Schichten zu gewinnen, die in dem betreffenden Lande die politiſche Macht repräſentieren. Die Repräſentationskoſten werden auch erhöht durch die vielen Beſucher aus der Heimat, die aufgebracht darüber ſind, wenn nicht gleich der Frühſtücks⸗ tiſch des Botſchafters für ſie gedeckt iſt. In einer Botſchaft betrug die Zahl der Einzelbeſucher in zwei Monaten zwei⸗ hundert. Der enge Zuſammenhang zwiſchen Po⸗ litik und Wirtſchaft muß auch bei der Vertretung Deutſchlands im Auslande zur Geltung kommen. Wir wol⸗ len bei der Vorbereitung von Handelsverträgen im Auslande Vertreter haben, die ſelbſt Verſtändnis für die wirtſchaftlichen Fragen haben. Wenn alles im neuen Deutſchland abfällig kritiſtert wird, ſo ſollte doch anerkannt werden, was es bedeu⸗ tet, wenn Deutſchland nach verlorenem Kriege, nach ver⸗ lorenem Ruhrkrieg und nach der Inflation einen ſolchen Export wieder erlangt hat, wie wir ihn jetzt ſehen. Deutſchland, das jetzt nicht mehr über die Macht von früher verfügt, kann heute ſein Auſehen nur erhalten durch die Er⸗ Haltung deſſen, was an deutſchen Kulturgütern im Ausland beſteht. Ausgaben für ſolche Kulturzwecke ſind eine gute Ka⸗ pitalanlage. Frankreich hat ſich durch ſeine Schulen ſeinen Einfluß auf dem Orient erobert. Es ſtände beſſer um uns, wenn wir vor dem Kriege ſtatt der blöden Witze über Balkan⸗ völker lieber engere kulturelle Fühlung mit dieſen Völkern geſucht hätten. Ich beobachte mit Schrecken den Rückgang der Zahl ausländiſcher Studenten an deutſchen Hochſchulen. Wir önnen unſeren deutſchen Kultureinfluß nur erweitern, wenn Ausländer an unſeren Univerſitäten den Geiſt der deutſchen Kultur in ſich aufnehmen. Die Saarfrage gehört zur Liquidierung der Kriegsfolgen ebenſo wie die Rheinlaubräumung. Kein Franzoſe wird ſich unklar ſein über den Ausgang einer olksabſtimmung im Saargebiet. Die Bevölkerung dort war deutſch, iſt deutſch und wird deutſch bleiben.(Lebhafter Beifall.) Es wird bald die Zeit kommen, wo die deutſche, die alle unterlegen ſind. Gerade darum müſſen Dinge beſeitigt werden, die das Verhältnis der Völker zueinander vergiften. Zu den Angriffen des Abg. v. Freytagh⸗Lorring⸗ hoven kann ich nur ſagen: In das Kabinett eines Außen⸗ miniſters, der Deutſchland von Kataſtrophe zu Kataſtrophe führt, hätte ich meine Fraktionsmitglieder nicht hineingeſchickt. (Sehr gut, Beifall.) Ich habe niemals einen grundſätzlichen Widerſpruch der Deutſchnationalen gegen eine Außenpolitik gehört.(Hört, hört! bei der Mehrheit.) Der deutſchnationale Redner warf unſerer Außenpolitik auf der einen Seite vor, wir wären der einzige Freund Frankreichs, während auf der anderen Seite er von engliſch⸗franzöſiſchen Geheimverträgen ſprach. Ich habe nie ein Wort der Hoffnung an den Wechſel im engliſchen Kabinett geknüpft. Ein nachahmenswertes Beiſpiel bot uns der Empfang des amerikaulſchen Botſchafters Dawes in London. An ſeinen Seiten ſaßen gleichzeitig der neue Außenminiſter Henderſon und der frühere Außenmini⸗ ſter Chamberlain. Damit wurde ausgedrückt, wir verfolgen unſer Ziel zwar auf verſchiedenen Wegen, aber unſer gemein⸗ ſames Ziel iſt das Wohl des Vaterlandes. Wenn ſolche Aner⸗ kennung erſt einmal in Deutſchland dem politiſchen Gegner gezollt wird, dann wird es uns leichter ſein, dem Vaterland zu dienen.(Lebhafter Beifall bei der Mehrheit.) Nach weiteren Ausführungen der Abgg. von Dryan⸗ der(Dutl.), Dr. Beſt(Volksrechtspartei) und Stvecker (Komm.) war die Ausſprache beendet.— In einer perſönlichen Bemerkung erklärte Abg. Hergt(Dnatl.), die deutſchnationalen Regierungs⸗ mitglieder hätten ſeinerzeit die Memoranden und die Locarno⸗ Politik als unangenehmes Erbe übernommen, hätten aber den Grundlinien dieſer Politik keineswegs zugeſtimmt, ſondern ſich nur dagegen mit Erfolg gewehrt, daß zum Weſtlocarno noch ein Oſtlocarno hinzukomme. In der folgenden Abſtimmung wurden die Etats des Außenminiſteriums, der beſetzten Gebiete und der Kriegs⸗ laſten in der Ausſchußfaſſung angenommen. Die Ab⸗ ſtimmung über die Mißtrauensanträge wurden bis zur dritten Leſung zurückgeſtellt. Hierauf vertagte ſich das Haus auf morgen nachmittag 2 Uhr. Auf der Tagesordnung ſtehen neben kleineren Vor⸗ lagen die dritte Leſung des Geſetzentwurfes über die Ver⸗ längerung des Republikſchutzgeſetzes und die zweite Leſung des Sperrgeſetzes für Streitigkeiten über Standesherren⸗ renten. Eine Stimm aus den Berliner Maſſenchören Berlin, 25. Junfi.(Von unſerem Berliner Büro.) Aus den Stimmen der Berliner Preſſe über die geſtrige Reichs⸗ tagsſitzung, die nach den Bräuchen dieſer Zeit keine individuel⸗ len Aeußerungen mehr, ſondern nur noch Maſſenchöre darſtellen, verdienen immerhin ein paar Sätze herausgehoben zu werden, die in der„Germania“ zu leſen ſind. Es iſt etwas programmatiſch, wenn dort geſagt wird, daß für die große Konferenz der Miniſterpräſidenten, Außenminiſter und Finanzminiſter von der deutſchen Diplomatie eine umfang⸗ reiche Vorbereitungsarbeit geleiſtet werden müßte.„Ohne franzöſiſche und andere Wirtſchaften einen Weg ſuchen müſ⸗ len, um ſich zu erhalten gegenüber einer Konkurrenz, der wir dieſe Vorbereitung würde die Konferenz für Deutſchland ähn⸗ liche eberraſchungen bringen können wie die letzte daß Ungarn die Reviſton des Septembertagung des Völkerbundes und ähnliche Enttäu⸗ ſchungen wie die Verhandlungen der Minderheitenfrage im März. Es muß in aller Form feſtgeſtellt werden, daß wir er⸗ warten, daß die Räumungsverhandlungen einen integrieren⸗ den Beſtandteil dieſer Konferenz bilden und daß die deutſche Regierung für die Liquidierung der Saarfrage die Vorſchläge der Gegenpartei erwartet. Sollten wir in dieſem Punkt auf unüberwindlichen Widerſtand ſtoßen und ſollte ſich dadurch eine erhebliche Verzögerung ergeben, ſo würden nicht wir in erſter Linie die Zeche zu bezahlen haben, ſondern Frankreich, deſſen Wunſch nach baldiger Ratifizierung notoriſch iſt. Die großen politiſchen Fragen, die jetzt ihrer Löſung harren und nichts geringeres als die Endliguidierung des Welt⸗ krieges bringen ſollen, brauchen nicht unbedingt im 100 Metlen⸗Tempo gelöſt zu werden, nachdem ſte jahrelang im Schneckenſchritt gekrochen ſind. Wir könnten bei allzu großer Eile als die Schwächeren auf der Strecke bleiben.“ Das iſt wohl die Handſchrift des Prälaten Kaas, und es iſt in dieſem Falle keine ſchlechte Handſchrift. Was ſagt Paris zur erſten Streſemann⸗Rede? Paris, 25. Juni.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Die Aufnahme der Rede Dr. Streſemanns in der offiziöſen Pariſer Preſſe iſt als kühl zu bezeichnen. Was der Reichs⸗ außenminiſter über den Feſtſtellungs⸗ und Schlich⸗ tungsausſchuß ſagte, ſtößt auf ſtarken Widerſtand, Der„Petit Pariſien“ bezeichnet die Rede Dr. Streſe⸗ manns, in der er die Wünſche Deutſchlands für die bevor⸗ ſtehende politiſche Konferenz zur Kenntnis gebracht habe, als im Ton ſehr gemäßigt. In Bezug auf gewiſſe Fragen, die auf der Konferenz behandelt werden ſollen, beſonders die Rheinlandräumung, habe ſich Dr. Streſemann große Zurückhaltung auferlegt, umſo kategoriſcher jedoch jeden Ge⸗ danken an eine ſtändige Kommiſſion in der entmilttariſierten Zone zurückgewieſen und erklärt, ſich an die einſchlägigen Beſtimmungen der Locarnoverträge halten zu wollen. „Eine ſolche Erklärung“, meint„Petit Pariſten“, wird natürlich auf alliierter Seite angegriffen werden, da der Gen⸗ fer Beſchluß vom 16. September v.., dem Reichskanz⸗ ler Müller zugeſtimmt hat in ſeinem dritten Punkt den Plan enthält, im Rheinland nach der Räumung Feſt⸗ ſtellungs⸗ und Schlichtungsausſchüſſe zu bilden, die in gewiſ⸗ ſem Maße die Aufgabe der militäriſchen Ueberwachungen zu übernehmen hätten. Will Dr. Streſemann etwas nichts mehr von dem wiſſen, was damals der Reichskanzler Müller an⸗ zunehmen ſchien?“ Das linksrepublikaniſche Blatt„Oeuvre“ urteilt folgen⸗ dermaßen:„Die Feſtſtellungskommiſſion kann in den Verträ⸗ gen von Locarno und in den Inveſtigationsausſchüſſen des Vöſkerbundes ihren Rückhalt finden. Wir ſelbſt meſſen einer ſolchen Ueberwachungsſtelle keine außerordentliche Bedeutung bei, möchten aber der deutſchen Regierung zu verſtehen geben, daß gerade bei den noch immer zahlreichen Gegnern einer früheren Rheinlandräumung in Frankreich die Forderung des Feſtſtellungs⸗ und Schlichtungsausſchuſſes über das Jahr 1935 hochgehalten wird.“ Das Blatt billigt duchaus die Worte Dr. Streſemanns über die Kriegs ſchuldfrage und iſt auch mit dem Reichs⸗ außenminiſter in der Auffaſſung einig, daß Deutſchland nicht auf Grund der angeblichen alleinigen Schuld am Kriegsaus⸗ bruch, ſondern auf Grund der erlittenen Nieder lage zahlen müßte. Im„Echo de Paris“ wird natürlich mit der erwarteten Heftigkeit und Gereiztheit auf die außenpolitiſchen Darlegun⸗ gen Dr. Streſemanns reagiert. Pertinax, der Leitartikler dieſes dem rechten Flügel der poincariſtiſchen Mehrheit ſtützen⸗ den nationaliſtiſchen Blattes, erinnert daran, daß Briand und Chamberlain gewiſſe Pläne über eine Kontrollſtelle im ent⸗ militariſterten Rheinland ausgearbeitet und auch zur Kennt⸗ nis Dr. Streſemanns gebracht hätten. Heute ſei aber die deutſche Regierung entſchloſſen, alle diesbezüglichen Verhand⸗ lungen abzubrechen und ſich auf die Londoner Arbeiterregierung zu ſtützen, die von irgendwelchen Ueberwachungsorganiſationen für das Rheinland nichts wiſſen wolle. Auch die für den W. Junß angekündigte Kundgebung findet das„Echo de Paris“ depla⸗ ciert. Das Blatt ſchließt ſeinen Leitartikel mit den lapidar Herrſchaften in London und Berlin zu zeigen, daß ſich Europa () nicht einer Diktatur auszuliefern bereit iſt.(7) Das Genfer Protokoll ſtellt eine Verknüpfung der früheren Räu⸗ mung mit der Errichtung einer Kontrollkommiſſion dar. Wird dieſe Kommiſſion nicht geſchaffen, dann gibt es auch keine Räu⸗ mung.“ Ein anderes, den franzöſiſchen Konſervativen naheſtehen⸗ des Blatt,„Avenir“, ſpricht die Anſicht aus, daß ſich die Reichsregierung den bereits im Vorfahr gepflogenen Verhand⸗ lungen über die Errichtung einer Rheinlandkontrolle nicht entziehen könne.„Wenn, was zu vermuten iſt, am 10. Juli die politiſche Konferenz zuſammentreten ſollte, ſo wird eine Grundlage für die endgültige Regelung der Ueber⸗ wachungsfrage vorhanden ſein müſſen. Andererſeits läßt ſich ein befriedigender Abſchluß der Konferenz nicht vorausſehen,“ meint„Avenir“. l Man erſieht aus dieſen Preſſeäußerungen, daß ſich im Lager der poincariſtiſchen Mehrheit eine ſtarke Oppoſition gegen die beſchleunigte Rheinlandräumung entwickelt, wobei zu bemerken iſt, daß man in dieſen Kreiſen den Rechtsanſpruch Deutſchlands auf die frühere Räumung durchaus zugibt und ſich jetzt hinter die Kontrollidee verſchanzt, um neue gefährliche Stockungen hervorzurufen. Der hier erſcheinende„Newyork Herald“ weiſt auf dieſes Manöver der letzten Stunde hin. Das Blatt glaubt zu wiſſen, daß innerhalb des franzöſiſchen Kabinetts die Mei⸗ nung vorherrſche, Deutſchland müſſe einer dauernden Ueber⸗ wachung des Rheinlandes für den Fall einer früheren Räu⸗ mung zuſtimmen. Wie„Petit Pariſien“ meint, wird die franzöſiſche Regierung die Initiative für die Einberufung der politi⸗ ſchen Konferenz ergreifen und in den nächſten Tagen den intereſſierten Regierungen einen Vorſchlag über Ort und Zeit⸗ punkt der Konferenz unterbreiten. Im heutigen Miniſterrat wird dieſer Vorſchla wahrſcheinlich einer letzten Prüfung un⸗ terzogen werden. Hinſichtlich des Konferenzortes beſtehe ſo⸗ wohl auf franzöſiſcher als auch auf deutſcher Seite der Wunſch, eine Stadt in einem neutralen Land(3. B. in der Schweiz) zu wählen. Die Erfahrung habe bewieſen, meint der „Petit Pariſien“, daß es ſchwierig ſei, gleichzeitig Unterhänd⸗ ler und Gaſtgeber zu ſein, doch ſcheine der engliſche Premier Macdonald dieſe Schwierigkeit nicht zu ſcheuen, da er nach engliſchen Blättermeldungen darauf gen ſoll, die Konfe⸗ reuz in London abzuhalten. klingenden Sätzen:„Der Augenblick iſt gekommen, um den 1 4 3 — 1.

3 — * Dienstag, den 25. Juni 1929 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 287 Jugend und Reformen in den Vereinen nölig Forderungen an den Staat Die nachſtehenden Ausführungen ſind im Hin⸗ blick auf das Werbeſingen der Mannheimer Sängervereinigung am Sonntag, den 16. Jun: von ganz beſonders aktuellem Intereſſe. Die Tatſache, daß unſere Chorvereinigungen nicht nur mit finanziellen Nöten ſchwer zu ringen haben, ſon⸗ dern daß ihnen durch den immer mehr fehlenden Nachwuchs eine mindeſtens gleich große Gefahr droht, kann von einem Einſichtigen kaum noch geleugnet werden. An dieſer Tatſache wird auch dadurch kaum etwas geändert, daß in abgelegenen Gebieten hier und da die Verhältniſſe noch günſtiger liegen. Es iſt eine erfreuliche Erſcheinung, daß die ſchulentlaſſene Jugend und auch die Schuljugend, wie ich noch jüngſt in einigen vergeſſenen Ecken des Heſſenlaudes beobachten konnte, in engſter Verbindung mit dem etanaver⸗ ein, der hier wirklich ein Kulturträger iſt, ſteht. Indeſſen hat im allgemeinen die Mechaniſierung und Amerikaniſterung in unſeren„Kulturzentren“ eine Entwicklung gezeitigt, die die Vergreiſung unſerer Chorvereine herbeiführte. Unſere Chorvereinigungen ſind der Jugend, ſoweit ſie gewonnen werden ſollte, alles ſchuldig geblieben. Soweit die Jugend den Vereinen nähertrat, mußte ſie eine furchtbare Kette von Enttäuſchungen erleben. Der tat⸗ frohen Jugend war in den meiſten Fällen jegliche Aktivität im Verein verſagt.„Wie fühl! ich mich geengt, gebunden“ wurde Empfindungsgehalt der Jugend, ſo⸗ weit ſie den ſingenden Verbänden angehörte. Vielen Ver⸗ einen tut eine Reform an Haupt und Gliedern nach der Richtung hin not, daß man der Jugend Sitz und Stimme gibt. Die Muſtkantengilden und Singgemeinden haben ein viel ſchärferes Ohr für den Rhythmus unſerer Zeit; ſie üben noch heute eine ſtarke Anziehungskraft auf die Jugendlichen aus, obwohl ſte der Jugend weder im Künſtleriſchen, noch im Vaterländiſchen, noch im Geſelligen ſo viel zu bieten ver⸗ mögen, als ein führender Geſangverein es vermag. Es ſoll zugegeben werden, daß einzelne taſtende Verſuche zur Löſung des Problems unternommen wurden, die aber infolge ihrer zerflatternden Struktur nicht von durchgreifender Wirkung blieben, ſie blieben zeitbedingt und unvollkommen in den Ausmaßen der Entfaltung und der Auswirkung auf das Ganze. Chorſchulen, von einzelnen Vereinen nicht ohne Erfolg begründet und ausgebaut, vermöchten wohl die Zukunft eines einzelnen, beſonders gut geleiteten Vereins zu ſichern, können aber den Mangel an geeignetem Nachwuchs für die Geſamtheit aller Singenden nicht beheben. Wahlfreie Förderkurſe für muſikaliſch Begabte und Chöre der Schulentlaſſenen Hier und da nicht ohne Geſchick eingerichtet, ſind als Wende zum Beſſeren zu bezeichnen, ohne daß ſie eine Löſung des Problems darſtellen. Singſchulen, Volksmuſikſchulen, Schü⸗ lergeſangsfeſte können wohl vorübergehend ein erhöhtes In⸗ Beſangpereine wohnen den Beſtrebungen inne, die auf ein Zuſammenwirken von Erwachſenen⸗ und Schülerchören hinwirken. Das 1. Mitteldeutſche Sängerbundesfeſt 1930 in Kaſſel ſoll erſtmalig Löſungsmöglichkeiten idealen Zuſammenwirkens von Erwachſenen und Ju⸗ gendlichen aufzeigen. Indeſſen ſtellen alle ſolche ge⸗ legentlichen Mitwirkungen nicht der Weisheit letzten Schluß dar, wenn es nicht gelingt, ein dauerndes, nachhaltiges In⸗ tereſſe zu wecken und die Jugendlichen den ſingenden Ver⸗ bänden einzufügen. Gleichwohl wird der Wert der Chor⸗ muſik in den Augen der Jugendlichen ſtark gefühlsbetont erhöht, wenn der Schülerchor mehr als bisher als wert⸗ gebendes Glied einer künſtleriſchen Gemeinſchaft, wenn auch nur ad hoe gebildet und vorübergehend zuſammenbleibend, gilt, und wenn man ihn vor allem mit weſensgleichen Maß⸗ ſtäben mißt. Folgende Forderungen, die ſich als zielklare Muſikpolitik des Deutſchen Sängerbundes für Muſikpflege der ſchulentlaſſenen Jugend ergeben, wären zu erheben: 1. Der Staat muß allen choriſchen Verbänden, die vor großen muſikaliſchen Aufgaben mit Heranziehung von Orcheſtern und Soliſten ſtehen, alle nur denkbaren Er! eich ⸗ terungen gewähren. Die Ermöglichung ſolcher künſtleri⸗ ſchen Aufgaben hat die denkbar größte werbende Kraft auf die Jugendlichen. 2. In allen größeren Orten iſt die ſchulentlaſſene Jugend, ſoweit ſie muſikfreudig und muſik⸗ begabt iſt, zu ſingenden Jugendverbänden auf überpoliti⸗ ſcher und interkonfeſſioneller Grundlage zuſammenzufaſſon. Die Leiter ſolcher zu bildenden Chorſingſchüler würden als Organe der Jugendpflege zu gelten haben und den Bezirks⸗ und Kreisjugendpflegern für die körperliche Ertüchtigung ent⸗ ſprechen müſſen. 3. Die Lehrſtühle für Muſik an den Pädagogi⸗ ſchen Akademien ſind mit Perſönlichkeiten zu beſetzen, die nicht nur Theoretiker, ſondern auch Praktiker der Ehormuſik ſind. Sie müſſen für die Chorpflege des Be⸗ zirks mitverantwortlich ſein. 4. In allen wichtigen Kunſtzentren ſind Muſikhoch⸗ ſchulen zu begründen, die ſich die Heranbildung der Chormeiſter angelegen ſein laſſen. Nach Möglichkeit iſt eine enge Anlehnung an die Pädagogiſchen Akademien zu er⸗ ſtreben. b Die Mittel und Wege, die aufgezeigt wurden, um die Jugendlichen für die Chormuſik zu gewinnen, konnten nicht erſchöpfend ſein. Die Aufgabe iſt als kunſtpolitiſche nicht gleichförmig zu löſen. Man wird der Verſchiedenheit des hiſtoriſch Gewordenen Rechnung tragen müſſen. Die An⸗ wendung aller Mittel wird ein Bild der Mannigfaltigkeit und Vielgeſtaltigkeit wahrer Kunſtpolitik ergeben. Gelingt dieſes Kunſtwerk, ſo liefern wir einen mächtigen Bauſtein zur He⸗ bung und Sicherung deutſcher Chormuſik. Beſinnen wir uns in den Chorvereinigungen auf uns ſelbſt, auf die ſtarken Wur⸗ tereſſe der Jugendlichen für die Chormuſik wecken, ohne Dauerwert zu beſitzen. Starke zuſammenfaſſende Tendenzen 2 9 Stkäoͤtiſche Nachrichten Die Rundfunkübertragung aus dem Matlonaltheater Was ſchon vor einigen Wochen die erſte Uebertragung aus dem Maunheimer Nationaltheater auf den Rundfunk er⸗ wieſen hat, iſt durch das Ergebnis der vergangenen Tage beſtätigt worden. Wir Mannheimer können mit Recht auf die Anlage im Theater ſtolz ſein. Wenn auch die Uebertra⸗ gung des auf der Bühne geſprochenen Wortes nicht ganz ſo einwandfrei durchkommt, wie man dies von Aufführungen im Senderaum gewöhnt iſt, ſo iſt das weiter nicht ſchlimm. Umſo beſſer klingt Muſik und Geſang durch. Ohne Störun⸗ gen, ohne Nebengeräuſche. Wer am Samstag abend Ohren⸗ zeuge des Meiſterſinger⸗Vorſpiels geweſen iſt, wird ebenſo begeiſtert geweſen ſein, wie die Hörer im Zuſchauerraum. Faſt hätte man glauben können, das Nationaltheaterorcheſter würde im Senderaum ſpielen. Dann die Zauberflöte⸗Auf⸗ 8 Fre zeln unſerer Kraft! Nur ſo gewinnen wir die Jugend, die unſere Zukunft iſt. E. Echzell, Kaſſel(S Bed.). 11 führung am Sonntag! Ein nicht geringeres Erlebnis. Glockenrein die Frauenſtimmen, ſtrahlend die Tenöre, orgelnd die Bäſſe. Es war ein wirklicher Kunſtgenuß. * * Tagung in Mannheim. Am 29. und 30. Juni hält die Bezirksgruppe Mannheim des Reichs verbandes Deutſcher Poſt⸗ und Telegraphen⸗ Beamten E. V. eine größere Feſtivität in Manheim ab. Zunächſt be⸗ geht die Bezirksgruppe ihre 35jährige Gründun gs feier, ſodann das 25jährige Stiftungsfeſt der Fahnen wei he und die 25 jährige Gründungsfeier des Poſtfſängerkrei ſe s und der Poſt⸗Haus kapelle. Ferner feiert die Bezirks⸗ gruppe in dieſen Tagen die 23jährige Angehörigkeit der Be⸗ zirksgruppe Karlsruhe und die 20jährige Ver ſch m elzung mit dem Reichsverband. Die Feier wird in einem größeren feſtlichen Rahmen begangen. Silberhochzeit. Am heutigen Dienstag feiert General⸗ direktor Franz Bueſchler und feine Ehefrau Emily, geb. ytag, das Feſt der Silberhochzeit. Zur Reform des Mannheimer Karney l Der Elferrat der Karnevals⸗Geſellſchaft„Feuer io“ wendet ſich in einem Rundſchreiben an ſeine Mitglieder und Freunde über die von einigen Herren verlangte Reform des Maunheimer Karnevals. Es heißt darin u..: Das neugewählte Komitee der Reformiſten verſteht unter der ſogenannten Reformierung die Herbeiziehung aller Mann⸗ heimer Vereine, die in ſelbſtändigen Gruppen im Intereſſe unſerer Stadt an einem Umzug auf ihre Koſten teilnehmen. Dieſer Gedanke iſt ſo alt, wie der„Feueriv“ ſelbſt, dem es trotz aller Mühe in Friedenszeiten nicht gelang, dies zu erreichen. Nur einzelne Vereine beteiligten ſich am Karne⸗ valszuge mit Wagen, ſo zum Beiſpiel der Mannheimer Schifferverein und die Mannheimer Schiffsbaugeſell⸗ ſchaft(Direktor Blümcke). Aus dieſer Erkenntnis heraus ſuchte der„Feuerib“ ſeinen Weg ſelbſt, den er bei zielbewußtem Vorgehen auch gefunden hat. In Zeiten der Not war es naturgemäß äußerſt ſchwierig, Umzüge zu veranſtalten, bis es uns gelang, durch Einſparen von Geldern auf ſechs Jahre zurück den Zug 1928 zu veranſtalten. Herr Bornhofen, der heute die Vereine mit ſeinem Komitee zuſammenbringen will— jedenfalls auch ohne Erfolg— erklärte uns gelegentlich unſeres letzten Karnevalszuges:„Mit Vereinen iſt nichts an⸗ zufangen.“ Wenn nun der Verkehrsverein die Sache nicht nur durch Propaganda, ſondern auch durch Zuſchuß von Mitteln unter⸗ ſtützt, werden auch wir bereit ſein, in Verbindung mit einem ganz neutralen Komitee einen gemeinſamen Zug, auf welchen Platz man uns auch ſtellen möge, einzufügen. Un⸗ ſere Geſellſchaft aber bildet das Fundament der hieſigen Karnevalsgeſellſchaften(die mei⸗ ſten ſind bekanntlich nach kurzer Lebensdauer wieder von der Bildfläche verſchwunden). Wir aber werden die Veranſtgl⸗ tungen, wie ſeither, für uns abhalten, aber an einem eventuell ſtattfindenden Zuge teilnehmen. Hinſichtlich der Abhaltung der Maskenbälle im Roſengarten, der großen Ge⸗ meinſchaftsſitzungen uſw. vermögen wir noch keine Auskunft zu geben, da wir abwarten wollen, wie ſich die wirt⸗ ſchaftliche Lage weiter geſtaltet. Dabei werden wir die Preſſe bitten dürfen, die Zeit herankommen zu laſſen, die für karne⸗ valiſtiſche Beſtrebungen geeignet erſcheint, was ſicher auch von den ſtädtiſchen und ſtaatlichen Behörden, beſonders aber von der ganzen Mannheimer Einwohnerſchaft anerkannt werden wird. Sobald man ſich mit dem notwendigen Brennmaterial, Kartoffeln, Sauerkraut und Bohnen im Keller eingedeckt hat, dann wird auch der„Feuerio“ in ganz ernſter Form in einer Verſammlung öffentlich zu den jetzigen, die Karnevalsſache berührenden Verſammlungen Stellung nehmen. * * Die Mannheimer Straßenbahn wagen im Flaggenſchmuck. Der Verband Deutſcher Verkehrsverwar⸗ tungen(früher Verein Deutſcher Straßenbahnen, Kleinbah⸗ nen und Privateiſenbahnen) hält, wie ſchon im geſtrigen Abendblatt gemeldet, ſeine diesjährige Hauptverſamm⸗ lung am 27. Juni in Mannheim ab. In dem Verband ſind ſämtliche Straßenbahnen, Kleinbahnen und Privatetſen⸗ bahnen, ferner die meiſten Kraftfahrunterne h mun⸗ gen des Deutſchen Reiches zuſammengeſchloſſen. Es nehmen an der Tagung in Mannheim aber auch Vertreter von Ver⸗ kehrsbetrieben des Auslandes teil. Der Hauptverſamm⸗ lung geht voraus: Am 25. Juni die Gruppenverſammlung der nebenbahnähnlichen Kleinbuhnen und am 26. Juni die Hauptverſammlung des Arbeitgeberverbandes Deut⸗ ſcher Straßenbahnen, Kleinbahnen und Privateiſenbahnen. Aus Anlaß dieſer für das geſamte Verkehrsweſen bedeutſamen Veranſtaltungen tragen die Straßenbahnwagen Flaggen⸗ ſchmuck. ö * Die Feſtgäſte des Theaterjubiläums waren geſtern von der Stadt zu einer Rheinfahrt eingeladen; ſie war be⸗ ſonders für die Vertreter des Schrifttums und der Preſſe gedacht, die an der Fahrt in stattlicher Anzahl teil⸗ nahmen. Auf dem Dampfer„Freiherr vom Stein“ ging es zuerſt rheinabwärts, um den Gäſten ein Bild der Induſtrie an den Mannheimer Ufern zu geben; daun drehte das Schiff, um Kurs ſtromaufwärts gen Süden zu nehmen, der alten Domſtadt Speyer zu. Hinter Speyer drehte der Dampfer wie⸗ der heimwärts. Während des an Bord eingenommenen Mittageſſens begrüßte Oberbürgermeiſter Dr. Heimertch die Gäſte. Fritz Engel vom„Berl. Tageblatt“ dankte im Namen der Preſſevertreter und Alfons Paquet fand herz⸗ liche Worte des Dankes und der Beſinnung im Namen der Dichter. Die Fahrt nahm einen ſchönen, ſtimmungsvollen Verlauf. 8 Der Jeſtſpiel- Shylock Kurze Vorgeſchichte: So leicht es war, die„Räuber“ zum Eröffnungsſtück der Feſtwoche des Nationaltheaters zu be⸗ ſtimmei, ſo ſchwer hielt es, dazu ein weiteres Schauſpiel zu finden. Die Frage nach einem„modernen“ Stück wurde an dieſer Stelle mehrfach erörtert; ſie ſei nicht noch einmal auf⸗ gerollt, nachdem keine einzige plauſible Antwort darauf er⸗ folgt iſt, wie man ſie hätte löſen können. Shakeſpeare lag für die Feſtwoche vor allem durch die Geſchichte des Nationaltheaters ſehr nahe; ſein„Hamlet“ war die zweite Vorſtellung der neu gegründeten Maunheimer Bühne im Oktober 1779 und Dalberg hat durch ſo kühne Verſuche wie die Aufführung des„Timon von Athen“ oder des„Julius Cäſar“— man betrachte die Theaterzettel in der Ausſtellung des Schloſſes aus dieſer Zeit— ein großes Ver⸗ dienſt um die deutſche Shakeſpearepflege erworben. Alſo Shakeſpeare; gut,— aber welcher Shakeſpeare. Eine zeitlang beſtand noch die Hoffnung, daß Albert Baſſermann kommen würde; das wollte nicht gehen, Da tauchte Fritz Kortners Name auf. Kortner hat in Mannheim ſeine Lauf⸗ bahn begonnen; ſeine Wiederkehr als Shylock wäre des Feſtes wert geweſen. Auch Kortner kam nicht, aber der inzwiſchen ein⸗ ſtubterte„Kaufmann von Venedig“ blieb. Und mit ihm die Frage, wer für Kortner kommen ſollte. Offenbar hat der Ueberſetzer Roth auf den Münchner Otto Wernicke hin⸗ gewieſen. Und ſo kam er. . Otto Wernicke hat ſchon bei den Heidelberger Feſt⸗ ſptelen mitgewirkt; Max Reinhardt hat ihn für ein Viertel⸗ jahr nach Berlin verpflichtet. In München gilt er— den prächtigen Waldau natürlich ausgenommen— zur Zeit als der Schauſpieler. In Mannheim flüſterte man bei Nennung ſeines Gaſtſpiels: der kommende Mann. Geſtern kam er alſo, der Mann. Wir wollen ihm eins zugute halten, das, was bei all ihrer Verſchiedenheit das ge⸗ meinſame Merkmal von Steinrück und George bildete: die Kraft. Eine phyſiſche Reſerve, die ſich nicht leicht erſchöpfen läßt, die aus einem breiten Bruſtkaſten immer wieder neue des Nationaltheaters Kaskaden von Lauten hervorholt. Bei Wernicke wird ein Lautſprecher daraus. Ein Lautſprecher iſt ſchon beinahe ein Großſprecher 4 Shylock tritt nicht auf; er iſt einfach da in der dritten Szene. Wernicke muß bereits das unterſtreichen, Kaum iſt der Vorhang auf, geht er ſchon herum. Eine fortwährende Ambulanz. Wie ſieht dieſer Shylock aus? Eine Habichtnaſe ſticht in die Gegend. Ein rötlicher Seemannsbart umrahmt das breite Geſicht. Dieſer Shylock gleicht etwa einer Kreu⸗ zung zwiſchen dem Berliner Komiker Kurt Robitſchek und dem römiſchen Kaiſer Nero. Ungefähr wie dieſer in ſeiner Tunika herumwirtſchaftete, fuchtelt auch dieſer Shylock herum. Die Arme immer weit von ſich geſpreizt, wenn er ſich nicht gerade am Hinterkopf kratzt,— von den entſprechenden Haus⸗ tierchen Shylocks iſt bei Shakeſpeare allerdings keine Rede. Zu den rudernden Armen kommen die ſchlurfenden Füße, die dieſe Maſſe Menſch wie Bleigewichte nachzieht. Aber nicht nur die Extremitäten ſind an dieſer aufdringlichen In⸗ ſtrumentierung beteiligt. Die große Nuance: diefer Shylock iſt ein Aſthmatiker. Er ſchnarcht, wenn er atmet. Und dieſe unterprovinzielle ſchauſpieleriſche Einfalt mußte man ſich einen ganzen Abend lang anhören! Immer wieder dieſe völlig unbegründete, im darſtelleriſchen Realismus der Zeit von PArronge gehaltene, in gar nichts begründete Schuhſpielerei, die mit der Rolle des Shylock nichts, aber auch gar nichts zu tun hat. 5 Was blieb überhaupt noch von dem Shylock Shakeſpeares übrig, über das ewige Krächzen, Gurgeln, Mauſcheln, Kratzen, Schlurfen, Schlenkern, Schnarchen, Schütteln hinaus? Shylock hat eine Szene, in der er zeigen kann, worauf es ankommt: wenn er zum erſten Mal auftritt, nachdem feine Jeſſika durch⸗ gebrannt iſt. Man ſieht ihn zunächſt gar nicht; nur Solanio erzählt von dem verzweifelten Schmerz des Juden über den Verluſt der Dukaten und der Tochter. Shakeſpeare liebt es, auftreten zu laſſen. Aus unbegreiflichen Gründen blieb geſtern Solantos Erzählung von Shylock weg. Warum? 7? Man hätte aber auch den folgenden Auftritt des Juden ſelbſt weg⸗ laſſen dürfen; denn hier verſagte Wernicke völlig. Es blieb alles die gleiche Murkſerei wie vorher, das nämliche breite Gekrex und Gekrächz. Nichts, aber auch gar nichts von der grandioſen Auflehnung, die in dieſen Worten ſteckt: hat ein Jude nicht Augen, Ohren; wenn ihr uns unrecht tut, ſollen wir üns nicht verteidigen? Hier zeigt ſichs, worauf es Shakeſpeare mit dieſer Geſtalt ankommt. Warum nennt er ihn Shylock, das ſo viel heißt wie Kellerluke(Scheu⸗Loch)? Weil dieſer geknechtete Menſch die Welt nur von unten ſehen darf, und ſich an ihr rächen will. Es iſt gar nicht die Tragödie des Juden, die ſich hier abſpielt— Juden gab es zu Sheake⸗ ſpeares Zeiten in England gar keine— Shylock bebeutet vielmehr das Niedere, Geknechtete, das herauf will zur Sonne, die doch nur in Porzias Gnadenreich ſcheint. Da auf einmal meldet ſich dieſes Reich bei Shylock: Antonio braucht Geld. Jetzt ergreift er die Gelegenheit, ſich zu rächen, erſt ſcherzend, dann im Ernſt, nachdem mit Ankonios Verluſten auch Shylocks eigene Tochter an die„Andern“ verloren ging. Das iſt Shylock; nicht dieſer Provinzialkomödtant, der geſtern durch ein gewiß unverſchuldetes Verſehen gerade auf die Bühne gekommen war, die mit dieſer öden, leeren Al⸗ lürenſpielerei aus den dunkelſten Bühnenzeiten des 18. Jahr⸗ hunderts als das Mannheimer Nationaltheater der Dalberg⸗ und Ifflandzeit durch die natürlich⸗idealiſterende Darſtellungs⸗ art gründlich aufgeräumt hatte.. . Es war höchſt charakteriſtiſch, daß der erſte Beifall geſtern abend nach der Belmontſzene von Baſſanios Werbung ein⸗ ſetzte. Die Vorſtellung hatte, was die Mannheimer Dar⸗ ſteller betrifft, gewonnen. Eliſabeth Stielers Porzia war noch lichter, ſonniger geworden. Klippel als Baſſanio fogte ihr. Auch die komiſchen Szenen von Krügers Gobbo hatten Erfog. Haubenreißer und Erneſtine Co ſt a als Paar Lorenzo— Jeſſika ſind noch neben neben Al ſter(Gra⸗ ztand), Finohr(Marokko), Sims häuſer(Arragon) ſolche Vorgänge erſt erzählen und dann die Perſonen ſelbſt hervorzuheben. f Unſere Feſtesfreude hat durch den verſehentlichen Shylock nicht notgelitten! Dr. K.

* 4. Seite. Nr. 287 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 25. Juni 1929 VBürgerausſchuß Heidelberg Dritter und letzter Tag der Voranſchlagsberalung m. Heidelberg, 23. Juni. In der Spezialberatung wurde am Freitag bei Titel„Wohlfahrtspflege“ fortgefahren. Dabei kamen auch die beſchränkten Raumverhältniſſe in den Kliniken zur Sprache. Im übrigen nahm die Debatte zu dieſem allerdings ſehr wichtigen Punkt einen beſonders breiten Naum ein. Eine böſe Niederlage erlitten die Kommuniſten, deren Sprecher ſich vom Vertreter des Arbeitsamtes nach⸗ weiſen laſſen mußte, daß alle ſeine Angaben über ſo eine Art von Zwangsverſchickung von Erwerbsloſen nach dem Elſaß einfach aus der Luft gegriffen waren. Von volkspartei⸗ licher Seite wurde eine Aenderung der Fürſorge⸗ handhabung angeregt inſofern, als anſtatt ehrenamtlicher zukünftig beamtete Pfleger beſtellt werden möchten. Als der kommuniſtiſche Fraktionsredner, der ſchon faſt 1½ Stunden geſprochen hatte— es war um 5“ Uhr— wie⸗ derum ſich zum Wort meldete, verließ gut die Hälfte der Aus⸗ ſchußmitglieder den Saal. Genau 2 Stunden waren ver⸗ gangen, als endlich dieſer Titel verabſchiedet werden konnte. Zu einer längeren, teilweiſe etwas erregten Debatte führte der Antrag der Vereinigten bürgerlichen Gruppen auf Liquidierung des Städtiſchen Holzhofes. Auf Antrag der Antragſteller erfolgte namentliche Abſtim⸗ mung, die die Ablehnung mit allen gegen 17 Stimmen ergab. Der Vertreter der Deutſchen Volkspartei hatte vorher er⸗ klärt, daß ſeine Fraktion gegen den Antrag ſtimmen müſſe, weil heute eine Liquidation des Unternehmens mit derarti⸗ gen Verluſten für die Stadt verbunden wäre, die man nicht verantworten könne. 7½ Uhr war es geworden, da ordnete der Vorſitzende eine Pauſe von 5 Minuten an, damit er ſich mit den Fraktionsvorſitzenden über den weiteren Modus der Verhandlungen verſtändigen könne. Dieſe Verſtändigung ging dahin: es wird vorläufig ohne größere Pauſe weiterver⸗ Handelt, aber mit beſchränkter Redezeit. Jede Fraktion ſtellt einen Redner, dem 10 Minuten zu ſeinen Ausführungen zu⸗ gebilligt werden. 5 Und dann wurde ein Thema in Arbeit genommen, bei dem die Gegenſätze aufeinander platzten, die Theaterfrage. Auf der einen Seite wurde behauptet, das Theater ſei in ſeinen Leiſtungen„heruntergegangen“, auf der anderen wurde das beſtritten. Die Theaterfrage hat in den letzten Jahren die Gemüter in Heidelberg nicht unerheblich erregt und es traten dabei Gegenſätze hervor, die auch in das parteipolitiſche Gebiet hinüberſpielten. Eine Annäherung der beiden Rich⸗ tungen lieferte die Debatte nicht. Die Aufgabe des neuen Intendanten iſt in verſchiedener Hinſicht nicht leicht. Nach längerer Debatte wurde ſodann der Voranſchlag mit allen gegen die Stimmen der Kommuniſten angenommen. 8 Nachleſe Die letzte Bürgerausſchußſitzung war die erſte, die der neue Oberbürgermeiſter Dr. Neinhaus leitete. Schon in der erſten Viertelſtunde merkte man, daß hier ein Mann das Präſidium führte, dem eine langjährige Erfahrung zur Seite ſtand, ein Mann aber auch von Energie, der die Zügel feſt in der Hand hielt und nebenbei auch über jenen Humor verfügt, wie er nur am Rhein gedeiht. Und ein Mann, der ſeine Rechte unbeſchadet der Rechte anderer zu wahren verſteht, ſeine Rechte und ſeine Würde. Und das iſt in dieſem Falle gleichbedeutend mit der Würde der Stadtvertretung. Allen Fraktionen und Parteien hat— um mit einem land⸗ läufigen Wort zu reden— das neue Stadtoberhaupt gefallen, abgeſehen von dem Häuflein Kommuniſten natürlich, die ihn ohne jede Unterlage als„Reaktionär“ wiederholt anrempel⸗ ten. Reaktionär iſt ja bei dieſer Partei Gott und die Welt, ſoweit ſie nicht zum Sowjet ſich bekennen. Der Herr Ober⸗ bürgermeiſter hörte dieſe Tiraden mit aller Gemütsruhe an und fertigte ſie mit ſchlagendem Sarkasmus und mit kurzen Worten, davon jedes traf, ab. Daß er eine Arbeitskraft erſten Ranges iſt, geht ſchon daraus hervor, daß er ſich in ſo kurzer Zeit in alle Verhältuiſſe der Stadt einarbeitete. Die Anfragen, die von allen Seiten geſtellt wurden, beantwortete er kurz und unter Vorantritt eines Harmonikaſpielers durch die Straß⸗ Anläſſen, treffend und es gab keine Sparte der Verwaltung, in der er nicht gründlich zuhauſe war. Zwiſchen den Zeilen merkte man auch, daß er bereits künftig zu löſende Probleme ins Auge gefaßt hat. Es ſei hier nur die Theaterfrage er⸗ wähnt. Und wenn ein Redner von Sirenenſtimmen ſprach, die von Mannheim herüberklängen, ſo hatte ſchon vorher andeutungsweiſe der Oberbürgermeiſter den Weg, den er beſchreiten will, gekennzeichnet. Es kommt bei einer Bürgerausſchußſitzung vieles zur Sprache und es iſt durchaus keine Seltenheit, daß es dabet hart auf hart geht. Zu dieſer Sitzung läßt ſich nur ſagen, daß alle Frakttonsredner— die Kommuniſten natürlich aus⸗ genommen— unnötige Schärfe in der Polemik gegen andere Parteien unterließen und daß beſonders— wiederum mit Ausnahme der Kommuniſten— die Perſon von der Sache ge⸗ trennt wurde. Leider war des Redens zu viel. Der Haushaltsplan, wie er vorlag, hätte in höchſtens zwei Sitzun⸗ gen erledigt werden können. Anſtatt zweier bedurfte es aber dreier Sitzungen und es iſt nur dem Eingreifen des Vorſitzen⸗ den und der Rationaliſierung der Redezeit zu verdanken, daß am dritten Tage Schluß gemacht werden konnte. Gut iſt es, daß ſolche langwierigen Verhandlungen mitunter auch durch ein Quentchen Humor ſchmackhafter gemacht werden. Stadtrat Emil Maier(Soz.), der als ſtädtiſcher Angeſtellter den vielberufenen Holzhof leitet und die gegen das Unternehmen gemachten Einwendungen wider⸗ legte, ſchloß mit den Worten:„Will man mich abbauen? Ich hab' nichts dagegen, ich bin noch jung genug, um— meine Penſion in Ruhe verzehren zu können.“ Und da geißelte ein Kommuniſt unter gewaltiger Verſchwendung von Worten das barbariſche Vorgehen des Arbeitsamtes, das eine größere An⸗ zahl von Erwerbsloſen ſozuſagen zwangsweiſe nach Straß⸗ burg ſpediert habe, wo ſie die erbärmlichſten Erfahrungen ge⸗ macht hätten. Verſchiedene dieſer Unglücklichen ſeien wieder in ganz jämmerlichem Zuſtand zurückgekommen und beinahe hätte man ſie in die Fremdenlegion geſteckt. Der Vertreter des Arbeitsamtes blieb kühl bis ans Herz hinan und noch drüber hinaus und erklärte: Von verſchiedenen dieſer Arbei⸗ ter, die alle freiwillig und mit Unterſtützung des Arbeits⸗ amtes nach Straßburg gegangen ſeien, habe er Dankſchrei⸗ ben erhalten. Einige von ihnen ſeien allerdings von den Franzoſen abgeſchoben worden, und zwar deswegen, weil ſie burger Straßen gezogen ſeien und geſungen hätten:„Siegreich wolln wir Frankreich ſchlagen.“ Da wurdendie Kommuniſten ſtill, das ganze Haus aber brach in ein wohltuendes Gelächter aus, das bei der ſchwülen Temperatur im Saale doppelt be⸗ freiend wirkte. Wie ſich uun die Theaterfrage entwickeln wird? Bei keiner Fraktion ſcheint bis jetzt die Neigung nach einer Art Zuſammeulegung der hieſigen und Mannheimer Bühne zu beſtehen. Man will vielmehr das Schmerzenskind durch allerlei Kräftigungsmittel etwas kräftiger machen, ſo daß es auch fortan auf eigenen Füßen wandeln kann. Aber in Gang ſcheint doch etwas zu ſein. Denn es ſchweben gegenwärtig ge⸗ wiſſe„Beratungen“. Was ſie bezwecken, wurde nicht eindeu⸗ tig ausgeſprochen, aber eines erheblichen Ratens bedarf es auch nicht, über was„man“ eigentlich ſich berät. Die Zeit, die ja nach dem alten Sprichwort Roſen bringt, wird einmal auch dieſes Problem der Löſung entgegenführen— ſo oder ſo. Und die Zeit ſpielt manchmal ſogar den Diktator. Er⸗ freulich war das Verſtändnis, das man allgemein kulturellen Fragen, von den Sozialdemokraten bis zur Vereinigung der bürgerlichen Parteien, entgegenbrachte. In einer Zeit, da die Städte— dank auch der ſo verbeſſerungsbedürftigen Ge⸗ meindeordnung— tief in materiellen Sorgen ſtecken, ehrt ge⸗ rade dieſes, in idealeren Dimenſionen ſich bewegendes Ver⸗ ſtändnis im Stadtparlament ganz beſonders. Mirlſchaftliches Soziales Keine Schließung der badiſchen und pfälziſchen Kinos Der Vorſtand des Vereins der Lichtſpieltheaterbeſitzer Badens und der Pfalz, der geſtern in Karlsruhe zu einer Sitzung zuſammentrat, hat einſtimmig folgenden begrüßens⸗ werten Beſchluß gefaßt: 5 „Nachdem die zuſtändigen Reichs⸗, Landes⸗ und ſtädtiſchen Behörden von der wirtſchaftlichen Notlage der Lichtſpiel⸗ heaterbeſitzer unterrichtet ſind und Verhandlungen über eine Regelung der Luſtbarkeitsſteuerfrge im Gange ſind, fällt die Grundlage des früheren Beſchluſſes, wonach die Licht⸗ ſpieltheater Badens und der Pfalz am 1. Juil d. J. ge⸗ ſchloſſen werden ſollen, weg. Dieſe Maßnahme erfolgt außerdem auch aus ſozialen Gründen. Die Mitglieder des Vereins wollen, obwohl ſie ſich ſelbſt in wirtſchaftlich ſchlechter Lage befinden, nicht auch noch ihre zahlreichen An⸗ geſtellten in dieſe Notlage bringen. Aus allen dieſen Erwägungen heraus wurde einſtimmig der Beſchluß gefaßt, von der Schließung der Lichtſpieltheater vor⸗ läufig Abſtand zu nehmen und die weitere Entwicklung der Verhandlungen mit den zuſtändigen Behörden abzu⸗ warten. eren Kommunale Chronik c Seckenheim, 19. Juni. Aus der jüngſten Gemein de⸗ ratsſitzung iſt zu berichten: Gegen die Vornahme von Verſuchungsbohrungen durch die Waſſerwerksgeſellſchaft Rheinau auf Gemeindegrundſtücken iſt unter beſtimmten Vor⸗ ausſetzungen nichts einzuwenden.— Die Hundeſteuer ſoll im gleichen Betrag wie ſeither erhoben werden.— Eine Beſchäf⸗ tigung Ausgeſteuerter bei der Gemeinde kann vorerſt wegen Mangel an weiterer Arbeit nicht erfolgen.— Zur Schüler⸗ ſpeiſung ewrden 217 Kinder zugelaſſen. Von der Entſcheidung des Bezirksrats über die Feſtſtellung von Bau⸗ und Straßen⸗ fluchten für die Gewanne„Hochſtätt“ und am„Pfaffenweg“ wird Kenntnis genommen.— Die Ausführung der Bühnen⸗ beleuchtungsanlage im Schloßſaal wird dem Submittenten Wilhelm Raufelder zu ſeinem Angebot übertragen.— Wegen Anlage eines Fußweges vom Staatsbahnhof nach dem Ge⸗ meindewald ſollen mit der Reichsbahn Verhandlungen einge⸗ leitet werden. L. Brühl, 30. Juni. Der Gemeinde voranſchlag wurde in der Sitzung des Bürgerausſchuſſes mit 34 gegen 14 Stimmen abgelehnt, weil verſchiedene Anträge, die auf Sparmaßnahmen abzielten, keine Berückſichtigung ge⸗ funden hatten. Der Voranſchlag, der nunmehr zur Begut⸗ achtung dem Bezirksamt Mannheim vorgelegt wird, war auf folgenden Zahlen aufgebaut: Einnahmen 194 291 J, Aus⸗ gaben 297 781, ungedeckter Aufwand 103 490 /, Steuerwerte 6 287 400. Demnach ſollten erhoben werden: vom Grund⸗ vermögen 170 Pfg.(174 Pfg. im Vorjahr), 55 vom Betriebs⸗ vermögen(56) und 1020(1044) vom Gewerbeertrag. sch. Reilingen, 21. Juni. Aus dem Gemeinderat iſt zu berichten: Die Verſteigerung des Heugraserträgniſſes der Gemeindewieſen wurde genehmigt.— Von der Verfügung des Bezirksamts Mannheim bezüglich der Verpflichtung der Gemeinderäte Weißbrodt und Kief als Wildſchadenſchätzer der Gemeinde Reilingen, ſowie bezüglich des Waſſerzinstarifes wurde Kenntnis genommen.— Anſtelle des erkrankten Po⸗ lizeiwachtmeiſters Chr. Vögele wurde Abraham Eichhorn hier zum Hilfspolizeidiener ernannt und deſſen Vergütung feſtgeſetzt.— Die Ausführung der Erdarbeiten der Verbin⸗ dungsleitung zwiſchen dem neuen Brunnen und dem Pump⸗ werk wurde dem Maurer Georg Aſtor ſeinem eingereichten Angebot entſprechend übertragen.— Fabrikarbeiter Jakob Ballreich ſoll vom Wohnungsverband Mannheim⸗Land für den Bau von zwei Zweizimmerwohnungen 2400 Mark erhalten. Schluß des redaktionellen Teils * Auf der falſchen Straßenſeite gefahren. Geſtern nach⸗ mittag ereignete ſich an der Friedrichsbrücke(Ring) ein Verkehrsunfall. Ein Radfahrer kam von der Neckarſtadt, fuhr auf der falſchen Straßenſeite und geriet unter ein Laſtauto. Der Radfahrer wurde am Arm ver⸗ letzt, das Rad ſtark beſchädigt. Den Kraftwagenführer ſoll keine Schuld treffen. Es entſtand, wie immer bei ſolchen ein großer Menſchenauflauf. Einheit in Liebe und Glauben Zur Welttagung des Luthertums in Kopenhagen vom 26. Juni bis 4. Juli 1929 Von D. Erich Stange, Kaſſel⸗Wilhelmshöhe Wenn nunmehr zum zweiten Male ſeit Kriegsende eine Welttagung des Luthertums ſtattfindet— diesmal in der däniſchen Hauptſtadt und unter ſtärkſter Anteilnahme des ufftziellen deutſchen Luthertums— ſo wird man in weiteſter Oeffentlichkeit aufs neue das Paradoxe dieſer Tatſache empfinden: In einem Jahrzehnt, das wie ſeit Jahrhunderten keines mit politiſchen Leidenſchaften und nationalen Gegen⸗ ſätzen belaſtet war, iſt es zu weltweiten Zuſammenſchlüſſen innerhalb der chriſtlichen Kirchen gekommen, wie man ſie ſich in dieſem Umfange in friedlicheren Zeiten nie hätte träu⸗ men laſſen und ſie doch die beſten Köpfe der Chriſtenheit ſeit langem erſehnt hatten. Schon der Ernſt, mit dem das „ökumeniſche Problem“ gerade auf deutſchem Boden in An⸗ griff genommen wurde, und die ſtattliche Reihe großer inter⸗ nationaler kirchlicher Tagungen des letzten Jahrzehntes von Stockholm(1925) bis Lauſanne(1927) und von der großen Weltjugendtagung in Helſingfors(1926) bis zur internationalen Miſſionskonferenz in Jeruſalem(1928) weiſen den Verdacht ab, als ob es ſich hier nur etwa um eine flüchtige Modeerſcheinung handeln könne. Ein Blick in die buneren Motive dieſer weltweiten chriſtlichen Bewegung mag das noch deutlicher machen. f Nach dieſer Richtung hin iſt der internationale Zuſam⸗ menſchluß des Luthertums, an dem ja unſer deutſches Kir⸗ chentum in erſter Linie intereſſiert iſt, beſonders aufſchlußreich. Gehören doch die Lutheraner unter den verſchiedenen Gruppen der Chriſtenheit zu denen, die ſich nach dem Welt⸗ kriege am ſchnellſten zu gemeinſamer Tat wieder zuſammen⸗ fanden: Der Erſte Lutheriſche Weltkonvent tagte bereits 1923 in Eiſenach, mitten in den Wochen der ſich ſelbſt überſtürzen⸗ den Inflation und der Ruhrbeſetzung— für den, der die Ta⸗ gung miterlebte, unauslöſchliche Eindrücke! Wenn dennoch damals unter ſo erſchwerenden äußeren und vor allem auch inneren Umſtänden und bei voller Aufrichtigkeit(lauch im Hinblick auf die großen politiſchen Gegenſätze, wie ſie etwa zwiſchen den deutſchen und den amerikaniſchen Delegierten rückhaltlos zur Ausſprache kamen!) erſtmals ein dauernder Zuſammenſchluß des Luthertums der Erde gelang, ſo war dafür der Blick auf große gemeinſame Aufgaben angeſichts einer weltweiten Not entſcheidend. Das amerikaniſche Luthertum hat dienſt, nach dieſer Richtung hin bahnbrechend gewirkt zu haben. Unter Führung des großzügigen und warmherzigen Dr. Morehead haben lutheriſche Kirchen Nordamerikas als⸗ bald nach Kriegsende eine umfaſſende Hilfsaktion für die not⸗ leidenden Glaubengenoſſen Europas eingeleitet, aus der Mil⸗ lionenſpenden über den Atlantiſchen Ozean gefloſſen ſind. Das ſkandinaviſche Luthertum, vor allem Schwe⸗ den mit ſeiner gewaltigen„Samariterſpende“ war nicht zu⸗ rückgeblieben. Ganz von ſelbſt ergab ſich damit— zum erſten Male in der Geſchichte des Luthertums— eine enge Zuſam⸗ menarbeit ſeiner verſchiedenen Gruppen und der Wunſch, dauernd zur Bewältigung ſolcher Aufgaben gemeinſamen Lie⸗ besdienſtes verbunden zu bleiben. Auch das deutſche Luther⸗ tum konnte ſich der Pflicht, die ihm hier über die eigenen Grenzen hinaus erwuchs, nicht entziehen und hat, ſobald erſt einmal die Inflationsnot überwunden war, an ſeinem Teil, etwa bei der Hilfe für das notleidende Luthertum Rußlands, nach Kräften mitgeholfen. Vor mancher ähnlichen Organiſation, die aus den Nöten der Nachkriegszeit auf internationalem Boden geboren wurde, hat nun aber das Luthertum weiterhin den Vorzug, daß hier die gemeinſame Tat der Liebe von einer ſtarken gemein⸗ ſamen Glaubens überzeugung getragen wird. Die Pflege dieſer innerſten Verbundenheit des Luthertums hat ſich ſchon ſeit Jahrzehnten die einſt in Hannover begründete „Allgemeine evangeliſch⸗lutheriſche Konfe⸗ renz“ zur Aufgabe gemacht und dabei als„Lutheriſches Einigungswerk“ immer wieder auch über die deutſchen Gren⸗ zen hinausgegriffen. Kein Zweifel, daß gerade auf dieſem Gebiete dem deutſchen Zweige des Luthertums die Führung gebührte. Iſt doch deutſche lutheriſche Theologie noch heute auch für das amerikaniſche Luthertum wegweiſend und übt auch im ſkandinaviſchen Norden bei aller Selbſtändigkeit, das Ver⸗ Sent ioo jahren unübertroffen gegen alle Verdauungsstsru „Socibrennen eic. 250 9.60, Iabletfen.25 u. ſ. 50. dem gilde dos Erfinders. A. W.& C. W. Buſtrick, Berſin WI. Ne e welche die thevlogiſche Entwicklung dort gewonnen hat, ent⸗ ſcheidende Einflüſſe aus. So mag man es gleichſam ſym⸗ boliſch deuten, wenn im Präſidium der bevorſtehenden Kopen⸗ hagener Tagung neben den tatkräftigen Amerikaner Dr. Morehead der deutſche Führer des Luthertums, Landesbiſchof D. Ihmels, tritt: 8 Auch im übrigen läßt das Arbeitsprogramm der Kopen⸗ hagener Verſammlung die beiden Grundlagen weltweiten Luthertums deutlich heraustreten. Die inneren Fundamente des lutheriſchen Bekenntniſſes werden im Anſchluß an das Jubiläum des Katechismus Dr. Martin Luthers und im Hin⸗ blick auf die Erinnerungstage von Marburg(Religions⸗ geſpräch zwiſchen Luther und Zwingli) und Augsburg zur Darſtellung kommen, und in Verbindung damit wird die Frage erörtert werden, was das Luthertum in ſeiner Eigenart der Chriſtenheit auf Erden zu geben hat. Daneben nimmt dann die Behandlung praktiſcher ge⸗ meinſamer Aufgaben einen breiten Raum ein: Vom Problem der Jugenderziehung im Geiſte des reformatoriſchen Erbes bis zur ſozialen Not und bis zur Miſſionsaufgabe des Luther⸗ tums wird das Verhältnis von„Chriſtentum und Welt nach lutheriſcher Auffaſſung“ prinzipiell wie konkret durchgearbeitet werden. Schon jetzt kann kein Zweifel darüber beſtehen, daß die Kopenhagener Tagung einer ſchier unüberſehbaren Fülle von Aufgaben des Luthertums gegenüberſtehen wird, und man wird deshalb die Frage nach einer künftigen inner⸗ lichen Verbindung der lutheriſchen Kirchen untereinander als den Höhepunkt der Tagung empfin⸗ den. Nach dieſer Richtung hin dürfte es bedeutſam werden, daß nicht nur lutheriſche Kirchen Amerikas und Skandi⸗ naviens, ſondern diesmal auch diejenigen Deutſchlands offi⸗ zielle Delegationen zu der Weltkonferenz entſenden, ſo daß mit der Bildung eines mehr oder weniger feſt und umfaſſend geſtalteten corpus Lutheranorum gerechnet werden darf. Seine Bedeutung kann angeſichts der Tatſache, daß das Luther⸗ tum innerhalb des Weltproteſtantismus zahlenmäßig die ſtärkſte Gruppe darſtellt, kaum überſchätzt werden. Seine Stoßkraft aber wird davon abhängig bleiben, wie weit ſich hier auch in Zukunft eine Einheit in Liebe und Glau⸗ ben bewährt. * . a n * * 4 0

„ e N 1 a * 4 * 1 80 * Dienstag, den 25. Juni 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 287 Ein Blicküber die Welt Kannibalismus in China Von unſsrem FJ.⸗China⸗ Vertreter. Aus den Hungergebieten von Nordweſt⸗China ſind in den letzten Monaten von Zeit zu Zeit Gerüchte über die fürchter⸗ lichen Leiden der Bevölkerung in die Preſſe gelangt, bei denen zeitweiſe davon die Rede war, daß dort viele Menſchen durch den Hunger zum Kannibalismus getrieben worden ſeien. Jetzt trifft in London zum erſten Mal ein einwandfreier Augenzeugenbericht ein, der jene Gerüchte in aller Form be⸗ ſtätigt. Der Miſſionar Andrew hat im Auftrage der inter⸗ nationalen Hungersnot⸗Hilfskommiſſion die Provinz Kanſu bereiſt und ſchildert jetzt in einem Brief an die Behörden, was er geſehen hat. Andrew verließ vor mehreren Wochen Peking, um nach Lantſchau, der Hauptſtadt von Kanſu, zu reiſen. Er fand in dieſen Landſtrichen, die er früher ſchon geſehen hatte, eine traurige Veränderung vor. Vor wenigen Jahren war die Straße über Pingliang nach Lantſchau eine der belebteſten Handelsſtraßen Nordweſt⸗Chinas. Ein ununterbrochener Zug von Wagen, Packeſeln und Kamelen drängte ſich damals auf dieſer Sauptſtraße. Jetzt aber ſind die Zugtiere, ſoweit ſie die Bauern noch nicht geſchlachtet und verzehrt haben, in derart verhungertem Zuſtand, daß ſie die ſteilen Gebirgspäſſe nicht mehr bewältigen können. Ein großer Teil des Verkehrs wird deshalb jetzt mit Handkarren betrieben.„Ich weiß nicht“, ſchreibt der Miſſionar,„was furchtbarer anzuſehen iſt— die abgemagerten Tiere, die unter ihrer Laſt zuſammenbrechen, oder die ſkelettartigen Menſchen, die ſchwerbeladene Karren taumelnd einherſchieben. Je weiter wir nach Weſten kamen, deſto entſetzlicher war der Anblick, der ſich uns auf der Landſtraße bot. Kraftloſe Geſtalten ſchwankten vorwärts, bis ſie keinen Schritt mehr tun konnten und einfach mitten auf dem Weg zuſammen⸗ brachen. Familien krochen die große Hochſtraße entlang, und wenn die Kinder nicht mehr weiter konnten, ließen ſie ſie er⸗ barmungslos zurück. Andere Familien lagen eng aneinander gedrückt am Wegrande und warteten auf den Tod. Es war bald nicht mehr daran zu zweifeln, daß hier die Toten beſſer daran waren als die Lebenden.“ Der Miſſionar beſchloß, einem beſtimmten Fall von Kan⸗ nibalismus nachzugehen, über den die Preſſe in unbeſtimmter Form berichtet hatte. Er ſchreibt darüber:„Vierzig Li von Tſchingking entfernt liegt der Marktflecken Schuilotſcheng. Man erzählte, daß dort gegen Anfang März fünfunddreißig Briganten gefangen und hingerichtet worden ſeien, worauf die hungrige Bevölkerung ihr Fleiſch gegeſſen habe. Ich fand, daß dieſer Bericht in Tſchingking allgemein geglaubt wurde, und einer der prominenteſten Beamten der Stadt gab mir die Erlaubnis, ſeinen Namen als den eines Augenzeugens anzugeben. Er erklärte ehrenwörtlich, daß er die Abſchlach⸗ tung der Räuber, ihre Zerſtückelung und das Verzehren des Deutſchland Jugendlicher Ma ſtifter Der Arbeitsburſche Richard Neumann, der vor einigen Tagen in zwei Wohnungen des elterlichen Hauſes Feuer angelegt hatte, um ſich Geld zum Beſuch des Ebers⸗ walder Rummelplatzes zu verſchaffen, hat jetzt zwei wei⸗ tere Brandſtiftungen eingeſtanden, die er Ende vorigen Monats im Meſſingwerk Altwerk begangen hatte. Als Grund gab er an, daß er gern einmal einen großen Fabrikbrand ſehen wollte. Die Brände in dem Werk wur⸗ den beide Male ſo rechtzeitig entdeckt, daß kein großer Scha⸗ den entſtand. Mord in einem Luftbad In einem Luft⸗ und Lichtbad in der Nähe von Saar⸗ brücken—St. Johann wurde am Samstag nachmittag ein jun⸗ ges Mädchen von einem Ubekannten überfallen. Auf ihre Hilferufe eilte der Bade meiſter herbei, der von dem Unbekannten ſofort durch einen Kopfſchuß tot nieder⸗ geſtreckt wurde. Der Täter flüchtete. Spaziergänger nah⸗ men die Verfolgung auf, konnten den Flüchtigen jedoch nicht erreichen. Ein großes Polizeiaufgebot ſucht nunmehr die Um⸗ gebung des Tatortes und die Waldungen nach dem Mör⸗ der ab. Zur rechten Zeit erwiſcht Ein vielſeitiger Betrüger und Schwindler, der ſeit Jahren mit immer neuen Tricks auftauchte, iſt infolge der Geiſtes⸗ gegenwart eines Kriminalbeamten in Berlin feſtgeſtellt worden. Ein Kriminalbeamter entdeckte an einem Hauſe in der Zimmerſtraße ein wunderſchönes neues Firmen⸗ ſchil d, das ſeine Wißbegier erregte. Er beſchloß, ſich die neue Firma unauffällig anzuſehen. Er erhielt auch Zutritt und wurde in das Zimmer des Herrn Direktors geführt. Dieſer verhandelte gerade mit einem Manne. Soviel der Be⸗ amte— der in Zivil war— heraushören konnte, handelte es ſich um die Vergebung einer Haus verwalterſtelle in einem großen Neubaublock. Der Beſucher ſpitzte jetzt die Ohren und ſah, wie der Direktor, der auf den Namen„Dr. Ritter“ hörte, eine Quittung über 350/ Kaution ausſtellte und ſchmunzelnd das Geld einſtreichen wollte. Da legte der Kriminalbeamte ſeine Hand darauf und erklärte das Geld für beſchlagnahmt. Dr. Ritter fiel vor Schreck faſt vom Stuhle. Der Griff des Beamten erwies ſich als richtig. Feſt⸗ geſtellt wurde, daß der 32 Jahre alte Schwindler die Abſicht hatte, ſein Geſchäft nach drei Tagen wieder zu ſchließen. Er gab auf der Polizei an, ſein Geſchäft am 18. gegründet zu haben, mit der Abſicht, es am 21. wieder zu ſchließen. Die paar Tage hatten ihm ſchon an Kautionen 5000 Mark ein⸗ gebracht. Schweiz 86 Stunden an einer Felswand lebend Ein holländiſches Ehepaar, das in Grindelwald zur Erholung weilt. wurde von einem ſchweren Schickſalsſchlag heimgeſucht. Auf dem beliebten Spazierweg nach dem Männ⸗ lichen, der abſolut ungefährlich iſt, wollte das Ehepaar beim Abſtieg nach Grindelwald Blumen pflücken, verirrte ſich und ſtürzte über eine Felsſpalte in eine tiefe Schlucht, in der es durch einen unglaublichen Zufall am Gebüſch hängen blieb. So konnten ſich die beiden über dem todbringenden Abgrund halten. Die Lage war aber derart kritiſch, daß ſich weder der Mann noch die Frau bewegen konnten, da ſie beim geringſten Fleiſches perſönlich mit angeſehen habe. Ein anderer Mann, der ſich für die Wahrheit des Berichtes verbürgt, iſt ein Au⸗ geſtellter des Miſſionshauſes. Er war ſoeben aus Schuilo⸗ tſcheng zurückgekehrt, wo er einige der Leichen geſehen hatte, denen man große Fleiſchſtücke abgeſchnitten hatte. Auch ſonſt ſind wir in dieſem Gebiet überall Berichten von Menſchen⸗ freſſerei begegnet, die ganz allgemein als wahr angenommen wurden und bei der Bevölkerung gar keine Ueberraſchung hervorriefen.“ Die Not iſt in vielen Gebieten ſo groß, daß die Verteilung von Geld den Hungernden keinen Troſt gewährte. Mehr als einmal bot man dem Miſſionar Geldſummen für einen Biſſen Brot an. Auf den Raſtplätzen ſeiner kleinen Karawane ſtürzten ſich die Einwohner auf die Küchenabfälle und aßen ſie einſchließlich der Eierſchalen reſtlos auf. Die Karawanenſtraße, die von Pingliang nach Lantſchau führt, iſt zu beiden Seiten von Bäumen eingeſäumt, die der berühmte General Tſo⸗Kong⸗pab vor mehreren Jahrzehnten gepflanzt hat. Der Miſſtionar ſah jetzt, daß auf einer Strecke von fünfundſiebzig Meilen ſämtliche Bäume vollkommen rindenlos waren. Die Hungernden hatten die Baumrinde ab⸗ geſchält, zu Mehl vermahlen und als Brot gegeſſen. Ueberall ſah man die Bauern auf den unbeſtellten Feldern nach Wur⸗ zeln und Kräutern wühlen. Viele hatten ſeit langer Zeit nichts als Klee gegeſſen. Andrew erklärt, wenn nicht ſehr bald Regen komme, würde es in großen Teilen dieſer Provinz überhaupt keine Ernte geben. Kanſu iſt nur eine von neun Provinzen, nördlich des Dangtſe, die von Trockenheit und Hungersnot heimgeſucht worden ſind. Die Bevölkerung der notleidenden Gebiete zählt etwa vierzig Millionen, von denen mindeſtens die Hälfte un⸗ mittelbar am Rande des Hungertodes ſtehen. Die inter⸗ nationale Hilfskommiſſion tut ihr Möglichſtes, um die Not zu lindern, aber die ſchlechten Transportverhältniſſe erſchwe⸗ ren die Heranſchaffung des zur Verfügung ſtehenden Ge⸗ treides. Ein großer Teil der Hungergebiete kann überdies nur auf dem Wege über die Provinz Honan, das Herrſchafts⸗ gebiet des Marſchall Feng Pu⸗ſiang, erreicht werden; dort hat der drohende Konflikt des Marſchalls mit der Nankinger Regierung die Hilfsarbeiten vorläufig zum Stillſtand ge⸗ bracht. Man kann kein deutlicheres Beiſpiel für die verheeren⸗ den Wirkungen der endloſen chineſiſchen Generalskriege haben. Während zu uns nur die Nachrichten über Sieg oder Nieder⸗ lage irgendwelcher Heerführer dringen, verbirgt ſich hinter den Schlachtberichten das unendliche Leiden von Millionen, deren Stimme nicht in die Welt hinausdringt. Wenn der Marſchall Feng demnächſt in Deutſchland eintrifft— es heißt, er wolle ſeine in Jena lebende Familie beſuchen— ſo ſollte man ihn einmal nach dieſen Dingen fragen. — 2 Platzwechſel befürchten mußten, dem ſicheren Tode entgegen⸗ zuſtürzen. Alle Rufe blieben vergeblich. Erſt nach zwei ban⸗ gen Nächten und einem ganzen Tag, insgeſamt 36 Stunden, gelang es den von Grindelwald abgeſandten Rettungs⸗ kolonnen, die Vermißten aus ihrer gefährlichen Lage zu be⸗ freien. Polen Blitz blendet ein Kind In der Nähe von Czenſtochau wurde eine Schul klaſſe von etwa 80 Kindern, die einen Ausflug unter⸗ nommen hatten, vom Gewitter überraſcht. Der Blitz ſchlug in die Kinderſchar und verletzte vier Kinder, einen Leh⸗ rer und einen Geiſtlichen. Eines der Kinder hat durch den Blitzſchlag das Augenlicht verloren. Tſchechoſlowakei Ein reuiger Sünder Wie gemeldet, war der bei einer Ebersbacher Speditions⸗ firma angeſtellte 19 Jahre alte Handlungsgehilfe Reiſe witz nach Unterſchlagung von 135 000 tſchechiſchen Kronen geflüchtet. Reiſewitz hat der Firma nunmehr aus München in einem Wertbrief den Betrag von 100 000 Kronen zurückgeſchickt. Er ſchreibt dazu, daß er ſich mit dem einbehaltenen Gelde eine neue Exiſtenz gründen und das Geld ſpäter zurückzahlen wolle. Chineſiſche Piraten Die chineſiſchen Piraten wüten im Gelben Meere wle im Mittelalter, und ihre Frechheit geht ſo weit, daß ſie bis vor we⸗ nigen Tagen ihre Ueberfälle ſogar unmittelbar vor der Ein⸗ fahrt in den Hafen von Schanghai ausgeführt haben. Ihre Tä⸗ tigkeit hat derart überhandgenommen, daß aus Furcht vor den plötzlichen Ueberfällen der„Seefalken“ die Schiffahrt in der Mündung des Jangtſekiang ſo gut wie ganz eingeſtellt werden mußte. 5 Die Seeräuber bildeten zwei ſehr gut ausgerüſtete und glän⸗ zend organiſierte„Armeen“, deren Offiziere früher als Offt⸗ ziere in der chineſiſchen regulären Armee gedient und es für vorteilhafter gefunden hatten, ihre Stellung gegen die Aus⸗ übung des„freien Piratenberufs“ zu vertauſchen. Außerdem verfügten die Piraten über eine zahlreiche Flotte, die aus Dſchunken, Motorbooten und Schleppdampfern beſtand und an deren Spitze drei chineſiſche Amiräle geſtellt waren. Allein im laufenden Jahre iſt es ihnen gelungen, zirka vier Millionen Dollar an Waren und Bargeld zu erbeuten. Da den Seeräubern große Geldmittel zu Gebot ſtanden, konn⸗ ten ſie jederzeit Zollbeamte und Angehörige der Küſtenwache beſtechen, ſo daß ihre Ueberfälle trotz des ſtrengen Befehls aus Nanking meiſtens ungeſtraft blieben. Die Lage wurde allmäh⸗ lich ganz unhaltbar, und ſchließlich ſah ſich Tſchangkaiſchek ver⸗ anlaßt, perſönlich in den Kampf mit den Piraten einzugreifen. Als erſte Maßnahme ließ er die bisherige Küſtenwache entfer⸗ nen und durch Chineſen aus Nanking erſetzen. Den Fiſchern wurden für rechtzeitige Meldung über das Nahen der See⸗ räuber hohe Belohnungen in Ausſicht geſtellt. Am 15. Juni erhielt die Regierung von einem im Meere patrouillierenden Schiffe die Radiomeldung, daß die Piraten ſich der Küſte nähern. Tſchangkaiſchek ſandte unverzüglich ſeine aus drei leichten Kreuzern und ſechs Kanonenbooten be⸗ ſtehende Flotte mit der Weiſung, die Räuber zu vernichten. Die Piraten, die auf einen Angriff nicht vorbereiet waren, leiſteten verzweifelten Widerſtand, und es kam zu einer regel⸗ rechten Seeſchlacht, die zwei Sttunden dauerte und mit einer völligen Niederlage der Piratenflotte endigte. Zwanzig ihrer Schiffe wurden durch Artilleriefeuer in den Grund gebohrt, wobei 1000 Räuber ums Leben kamen. 75 Schiffe. zum größten Teil ſolche, die von den Piraten gekapert waren, und 250 Ge⸗ fangene, die nach Nanking transportiert worden ſind, um dort abgeurteilt zu werden, ſtellen die Beute der Regierungsflotte dar. Rumänien Furchtbare Familientragödie Eine furchtbare Familientragödie ſpielte ſich in der Ort⸗ ſchaft Halmagyu bei Kronſtadt ab. Ein Bauer kehrte aus der Stadt zurück, wo er für den Verkauf von Waren 25000 Lei mitbrachte. Er ließ das Geld auf dem Tiſch liegen und ent⸗ fernte ſich aus dem Zimmer. Bevor er zurückkehrte, hatte ſein ſechsjähriger Sohn das Geld ins Feuer gewor⸗ fen. Der Vater wurde hierüber von ſolcher Wut erfaßt, daß er das Kind durch einen Axthieb tötete. Die Mutter badete im Nebenzimmer ihr einjähriges Kind und ſtürzte, als ſie den Todesſchrei des anderen Kindes vernahm, ins Zimmer. In ihrer Aufregung ließ ſie das kleinere Kind in der Bade⸗ wanne, wo es ertrank. Als die Mutter ihre beiden Kinder tot liegen ſah, ſtürzte ſie ſich in einen Brunnen. Darauf be⸗ ging auch der Bauer Selbſtmord, indem er ſich eine Kugel durch den Kopf jagte. Das Dorf als Lazarett Nach Klauſenburger Meldungen herrſcht im neurumäni⸗ ſchen Gebiet von Szatmar in unmitelbarer Nähe der un⸗ gariſchen Grenze ſeit mehreren Tagen eine Bauchtyphus⸗ und Kin derlähmungs⸗Epidemie von gefährlichem Außmaße. Viele Schulen mußten ſchließen, um die Ausbrei⸗ tung der Seuche einzudämmen. Die Behörden ſind vollkom⸗ men machtlos; die Aerzte behaupten, daß das ungeſunde Trinkwaſſer, beſonders der privaten Brunnen, die Epidemie ausgelöſt hat. In der Gemeinde Mezoterem ſind bisher 148 Bauchtyphusfälle zu verzeichnen. Die Zahl der Toten beträgt zehn. Die Gemeinde iſt von der Außenwelt vollkommen ab⸗ geſchloſſen, da die Gendarmerie den Etin⸗ und Austritt zur Ortſchaft, die ein rieſiges Lazarett bildet, ſtreng bewacht. Blüten von Hünefeld und Köhl im Reichsverkehrsminiſterium Chicagoer Bürger ſtifteten Büſten von den deutſchen Fliegern v. Hünefeld und Köhl, denen alß erſten und bisher einzigen Fliegern die Bezwingüng des Ozeans von Oſt nach Weſt gelang, für das Reichs rböhrsminiſterium, wo ſie an Ehrenplätzen feierlich aufgeſtellt wurden

6. Seite. Nr. 287 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 25. Juni 1929 jus dem Lande In die Legion geraten * Dielheim(Kreis Heidelberg), 23. Juni. Seit einigen Wochen wird der 20jährige Les Braun, Sohn des Land⸗ Wirts Braun, vermißt. Er war über Pfingſten acht Tage hier zu Beſuch bei ſeinen Angehörigen. Seit ſeiner Abreise wurde nichts mehr von ihm gehört. Die Verwandten nahmen an, daß er nach ſeiner Arbeitsſtätte ins Rheinland zurück⸗ gekehrt ſei. Erſt vor einigen Tagen bekam der Vater von einer pfälziſchen Grenzſtation den Reiſekoffer des Sohnes zu⸗ geſandt. Auf Anfrage bei dem Arbeitgeber traf die Nachricht ein, daß der Verſchwundene dort nicht wieder eingetroffen iſt. Die Fahndung der Polizei blieb ergebnislos. Es darf wohl mit Beſtimmtheit angenommen werden, daß der ſunge Mann in die franzöſiſche Fremdenlegion geraten iſt. Gemeindekaſſe geſtohlen * Wertheim, 24. Juni. In einem Orte der Wertheimer Umgegend wurde, während der Gemeinderechner beim Waldfeſt weilte, die Gemein dekaſſe mit 700 Mark geſtohlen. Der Knecht des Gemeinderechners kam zu dieſem und erklärte ihm, er ſei ſchon fertig mit dem Vieh⸗ füttern, er brauche ſich nicht mit dem Heimgehen beeilen, es ſel zu Hauſe alles in Ordnung. Sein Herr gab ihm noch eine Mark für ſeine Freundlichkeit. Als der Gemeinderechner aber nach Hauſe kam, war die Gemeindekaſſe mitſamt dem Knecht verſchwunden. Gebäudeeinſtürze in Durlach⸗Aue * Durlach⸗Aue, 24. Juni. Am Sonntag gegen mittag ſtürzte die Scheune eines Anweſens in der Hauptſtraße vermutlich infolge Baufälligkeit in ſich zuſammen und riß dabei zwei benachbarte Schuppen mit ſich. Perſonen oder Vieh kamen nicht zu Schaden. Am Sonntag ſtürzte ein Teil der Rückwand eines Hauſes in der Waldhornſtraße ein, wobei der Holzſchuppen eines Anwohners in der Haupt⸗ ſtraße ſtark mitgenommen wurde. ö Deutſche Arbeitsloſe auf dem Straßburger Arbeitsmarkt * Kehl a. Rh., 23. Juni. In den letzten Wochen und Mo⸗ naten haben ſich Stadtverwaltung und Arbeitsamt Kehl mit allen Mittlen dafür eingeſtellt, für die große Zahl der hieſigen Erwerbsloſen den Straßburger Arbeitsmarkt zu er⸗ ſchließen, Es iſt auch in den letzten Wochen gelungen, eine große Anzahl Arbeitsloſer bei der Straßburger Hafener⸗ weiterung, den dortigen Maſchinenfabriken, Walzwerken, Mühlenwerken, Seidenfabriken und hauptſächlich bei den mo⸗ dernen Wohnungsbauten an der neuen Rheinſtraße unterzu⸗ bringen. Zu dieſer Frage nimmt jetzt zum erſten Male die elfäſſiſche Preſſe Stellung und ſchreibt, daß die ein⸗ heimiſchen Arbeitskräfte mit einer gewiſſen Beſorgnis dieſer Zulaſſung ausländiſcher Arbeitskräfte entgegenſehen, beſon⸗ ders weil dieſe vielfach als Lohndrücker mißbraucht werden. Blitzſchlag in die elektriſche Leitung * Furtwangen, 24. Juni. Während eines Gewitters ſchlug der Blitz in Vöhrenbach in die elektriſche Leitung, wo⸗ durch die Stromzufuhr von Laufenburg auf einige Stunden unterbrochen wurde. Die Fabrikbetriebe mußten deshalb nachmittags die Arbeit einſtellen, da nur die kleineren Be⸗ triebe von Triberg aus mit Strom verſorgt werden konnten. Autobus verunglückt * Elgersweier(Amt Offenburg), 24. Juni. Als der Per⸗ ſynen⸗Omnibus der Gebr. Maier in Diersburg, der die Poſt von Offenburg nach Diersburg befördert, von hier gegen Zunsweier fuhr, kam er beim Ausweichen an einem Heu⸗ wagen zu weit gegen den Straßenrand und riß einen Rand⸗ ſtein Markierungsſtein) weg. Dem Wagenführer wurde das Steuer aus der Hand geriſſen, wobei der Omnibus ins Kar⸗ toffelfeld geriet. Eine Seitenwand des Autos wurde weg⸗ gertſſen, der Wagenführer und die zwei Inſaſſen kamen ohne Verletzungen davon. Der Wagen wurde auf der Unfallſtelle abmontiert. Der 4000. Student in Freiburg i. Br. * Freiburg i. Br., 24. Juni. Die Univerſität Freiburg hat in dieſem Jahre eine Beſucherziffer von 4382 Studierenden und Hörern zu verzeichnen. während 192 Hörer ſind. Der 4000. Student iſt ein Bauern⸗ kind, Johann Zimmer aus Ottersweier bei Bühl. Aus dieſem Anlaß wurd ihm von der Stadt Freiburg als Ehren⸗ geſchenk eine goldene Uhr überreicht. Der 4000. Stu⸗ dent foll beſonders gefeiert werden. Beim 3000, vor Jahren geſchah es durch Feſtzug und Kommers. Diesmal ſoll Heim 4000. das Stadttheater an vier Abenden den Stu⸗ dierenden der Univerſität gratis und franko offenſtehen. Außerdem wird die Stadt der Univerſität eine Stiftung von 10000 Mark überweiſen, deren Zinſen für einen bedürf⸗ tigen begabten Studenten zu verwenden ſind. Motorradunglück auf der Höllentalſtraße * Fkirchzarten, 23. Juni. Am Sonntag abend gegen 5 Uhr iſt auf der Höllentalſtraße Freiburg Titiſee in der Ortſchaft Falkenſteig der in den ger Jahren ſtehende Motorradfahrer Stolp aus Backnang mit einem talwärts fahrenden Kraft⸗ wagen zuſammengeſtoßen und ſo ſchwer verletzt worden, daß ſeine ſchleunige Einlieferung in die Chirurgiſche Klinik notwendig wurde. Auch die auf dem Soziusſitz befindliche Dame wurde nach Freiburg in die Klinik eingelleſert. Stolp liegt in bedenklichem Zuſtande darnieder. Neben Schenkel⸗ brüchen trug er noch eine ſchwere Gohirnyerletzung da⸗ von. Ueber die Urſache des Unglücks liegen nähere Exklä⸗ rungen noch nicht vor. * * Löffingen i. Schwzw., 24. Juni. Hier iſt eine Keuch⸗ huſtenepidemie ausgebrochen, Man hat aus dieſem Grunde die Kleinkinderſchule und die Klaſſen der beiden erſten Schuljahre bis auf weiteres geſchloſſen. Davon ſind 4190 Studenten, * Pforzheim, 23. Juni. Zu der Meldung, daß eine 28⸗ jährige Frau aus dem Hauſe ihrer im fünften Stock ge⸗ legenen Wohnung herabſtürzte, wird noch berichtet, daß dieſe Freitag abend gegen halb 5 Uhr ihren ſchweren Verletzungen erlegen iſt. Der Vorfall iſt um ſo draſtiſcher, als die Frau in dem Augenblick herunterſprang, als der Ehemann unten am Hauſe vorbeiging. Die Urſache zu dem Selbſtmord dürfte in ehelichen Zwiſtigkeiten zu ſuchen ſein. *.aslach i.., 24. Juni. alljährlich am Sonntag, der auf ſeinen Sterbetag folgt, Hansjakob vor ſeinem Wohn⸗ und Sterbehauſe nach dem Hauptgottesdienſte eine öffentliche Ehrung zuteil werden. Die Ehrung wird erſtmals am 23. Juni ſtattfinden. * Triberg, 24. Juni. Der 11 Jahre alte Realſchüler Willy Stock verließ am Mittwoch nachmittag das Schwimmbad in Triberg und iſt bis heute nicht in ſeine elterliche Wohnung zurückgekehrt. Nachbargebiete Zwei ſchwere Motorradunfälle * Darmſtadt, 283. Juni. Am heutigen Sonntag vormittag fuhr der 23jährige Wilhelm Göbel aus Reinheim im Oden⸗ wald nach Darmſtadt. Er geriet mit ſeinem Motorrad auf einen Steinhaufen und wurde heruntergeſchleudert. Der Tod trat alsbald dein.— Ecke Zeughausſtraße und Mathil⸗ denplatz ſtieß heute vormittag der 27jährige Fuhrunternehmer Friedrich Karch aus Tudwigshafen, der auf dem Mo⸗ torrad fuhr, mit einem Perſonenauto zuſammen. Beide Fahrzeuge wurden beſchädigt. Der Motorradfahrer erlitt einen ſchweren Beinbruch, die auf dem Sozius mitfah⸗ rende 19jährige Käthe Ziſtraf aus Ludwigshafen einen ſchweren Schädelbruch und innere Verletzungen. Sie kam in das Städtiſche Krankenhaus. An ihrem Aufkommen wird gezweifelt. Das Auto wurde beſchlagnahmt. Die Unter⸗ ſuchung über den Unfall iſt noch nicht abgeſchloſſen.— Vier Studenten erkletterten in der vergangenen Nacht das Ge⸗ Sportliche Hand und Fußballmeiſterſchaften der D. Am 7. Juli Entſcheidungsſpiele in Mannheim Am 7. Juli werden die Fuß⸗ und Haudbballmeiſterſchaften der D. T. in Mannheim auf dem Platze des T. B. 1846 Mannheim ausgetragen. In der Entſcheidung ſtehen: Handball für Männer: T. V. Frieſenheim— Tuxuklub Limmer. Handball für Frauen: Breslau. Fußball: T. B. 1846 Mannheim— A. T. G. Gera. 12. Koblenzer Regatta Der erſte Tag der Koblenzer Regatta brachte ſchöne ſpannende Kämpfe zwiſchen den beſten Mannſchaften von Eſſen, Köln und Düſſeldorf. Eine Ueberraſchung bot der Malnzer Ruderverein, der eine aus Jungmannen, Junioren und alten Senioren zuſammen⸗ geſetzte Mannſchaft als Zweiter Achter herausbrachte und ſich gegen ſtärkere Gegner durch ſchwungvolles ſchönes Rudern ſicher behauptete. Die Ergebniſſe: Zweiter Einer: 1. W. Haſenbeck WSpV. Godesberg:15; 2. Kaxl Hausmann Cochemer RG. 749,4; 3. Ernſt Leitz jun. Wetzlarer Rel. 7224 Minuten. Begrüßungs⸗Vierer: 1. Neuwieder RG.:56; 2. Koblenzer RG. 6258; g. Rierl. Rhenania Koblenz bei 1400 Meter aufgegeben. Junior⸗Achter: 1. Rl, Germania Köln 5259; 2. WSpV. Godes⸗ berg:02,83. Im Endkampf ſicher mit* Länge gewonnen. Erſter Vierer: 1. Ruder ⸗Club Germanig Köln:13, 2. RR. Eſſener Turn⸗ u. Fechtklub:15,4; 3. RCEl. Rhenania Koblenz. Jungmann⸗Einer Ehrenpreis: 1. Ernſt Leitz Wetzlarer Rl. 707,2; Alleingang. Rr. Zeltingen:84; 2. Krefelder „B“ Jungmann⸗Vierer: 1. Rl.:46,36; 3. RCl. Preußen Köln 7701,4. 5 Rl Rhenania 1 0 Cochemer RG.(Fellenz, Hausmann Doppelzweier ohne Steuermann: 1. (W. Zaht, H. Roth]:82; 2. 047,6; 3, WSpV. Gesberg bei 1000 Meter aufgegeben. Zweiter Achter: 1. Mainzer RV. 5158,6; 2. RCl. Rhenania Kob⸗ lenz:03,4; 3. Neuwieder RG.:15. 5 5 Zweiter FJungmann⸗ Vierer: 1. RCl. Germania Düſſeldorf:36,6; 2. RG. Zeltingen:43,2; 3. Kölner RG.:45, 4; 9. RCl. Rhenania Koblenz:40, N Erſter Achter: 1. Ruderriege Eſſener Turn⸗ u. Fechtklub 549,4; 2. RCl. Germania Köln 551,2. Die Ergebniſſe des 2. Tages Jungmann⸗Achter: 1. Rel, Germania Dlrſſeldorf 6215, 2. Rel: Germania Köln 618,2; 3. Mainzer RV. 6121, 4. Rel. Rhenania Koblenz:25. Preis der Stadt Kobleuz. Erſter Vierer: 6251,8; 2. Rl. Germania Köln 6255. Junior⸗Vierer: 1. RG. Zeltingen:57,6; 2. Waſſerſportverein Godesberg 658,2; 3. Mainzer RV. 714 4. Neuwieder RC. 7719. Erſter Einer: Leon. Arenz Waſſerſportverein Godesberg, Allein⸗ ang 72018. 5 1. Kölner RG. 1891:56,4; 2. RCl. Rhenania T. V. 1847 Mainz— Vorwärts 1. Ruderriege Eſſen Dritter Vierer: Koblenz:57, 3. Waſſerſportverein Godesberg 705: 4. RG. Trier 7705, 4. Leichtgewichts⸗BVierer: 1. Rl. Germania Köln:48; 2. Kölner RG.:51,86; 8. Saarburger RCl.:09, 2. „B Achter: 1. Bonner RG.:00; 2. Waſſerſportverein Beul:07; g. Rl. Preußen Köln 7111. Rl. Rhenania Kobleuz im Allein⸗ Vierer ohne Steuermann: gang 678. Erſter Jungmann⸗Vierer: 1. RCl. Germania Köln:20,8; 2. RCI. Germanſa Düſſebdorf:85,4 3. Kölner RG. 1891:88. „B“ Bierer: 1. Reh. Zeltingen:85; 2. RCl. Preußen Köln:40, 4 Ermunterungs⸗Vierer: 1. Kölner RG. 1891:85,2; 2. Krefelder Rl.:89; 3. RCEl. Rhenania Koblenz:41; 4. Koblenzer RG. 653,8. Reichs⸗Achter: 1. Achter, 1. RCI. Germania Köln(Grötz, Körner, Staufenbiel, Holländer, Brinkmann, Mertznich, Keuter, Albermann; W. Grötz!:44,88; 2. Ruderriege Eſſen:48. Von dieſem Jahre an ſoll Veranſtaltungen Dienstag, den 25. Juni 1929: Nationaltheater:„Fidelio“, Feſtaufführung unter Wilhelm Furt⸗ wängler..30 Uhr. Apollotheater:„Das Muſikantenmädel“. Friedrichspark: Konzert,.30 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra:„Mascottchen“.— Schauburg:„Die Todeskurve“.— Ufo⸗ Theater:„Der weiße Harem“. Palaſt⸗ Theater:„Frauenraub in Marokko“.— Scala: „An der Weſer“.— Capitol:„Heimliche Ehe“.— Gloria⸗ Palaſt:„Sing⸗Sing“. .15 Uhr. Muſeen und Sammlungen: Kunſthalle: Dienstag bis Sonntag: 10 bis 1 Uhr und 3 bis 5 Uhr:— Wemälde⸗Galerie im Schloß: Mittwoch u. Sonntag 11—1 u.—5 Uhr. Schloßmuſeum: Dienstag b. Samstag 10—1,—5 Sonntags 11—5 Uhr. Schloßbücherei:—1,—7 Uhr.— Muſeum für Natur⸗ und Völker⸗ kunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—1 und nachm von—8 Uhr; Dienstag—5 Uhr; Mittwoch—5 Uhr: Freitag—7 Uhr.— E———.————— . rüſt des Stadtkirchturmes, gelangten auf den Glocken⸗ boden und läuteten die Glocke n. Natürlich wurden die Bewohner der Umgebung der Kirche aus dem Schlafe ge⸗ ſchreckt. Die Freude an dem Glockenſpiel erfuhr aber bald eine Störung durch die Polizei, die die Namen der Ruhe⸗ ſtörer notierte damit in Kürze eine empfindliche Geldſtrafe an den Scherz erinnern kann. * J Hirſchhorn a.., 19. Juni. Der Landwirt Philipp Schubert von hier, der geſtern abend mit zwei beladenen Heuwagen in die Neckarfähre fuhr, kam verſehentlich vor den Eiſenpfeiler des Schiffes. Dabei hat ihm die Deichſel des einen Wagens den Bruſtkorb eingedrückt. Schu⸗ bert ſtarb.— Heute vormittag ſprang der 70 Jahre alte Heck⸗ mann aus dem benachbarten Brombach hinter Hirſchhorn in den Neckar. In Neckarhauſen wurde bald darauf ſeine Leiche geländet. Urſache der verzweifelten Tat ſollen Familienver⸗ hältniſſe ſein.— Ein Motorradfahrer über rannte heute morgen an der hieſigen Volksſchule einen Knaben, der ſchwer verletzt zum Arzt geſchafft werden mußte. Rundſchau Große Grünauer Regatta Der Kampf um den Verbands⸗Achter In unſerer heutigen Morgenausgabe haben wir kurz das Er⸗ gebnis des Verbands⸗Achters veröffentlicht, Ueber den Verlauf des Kampfes geht uns noch folgender Bericht zu: Zur Senſation wurde der Verbands⸗Achter. Bei 200 Meter hatte der Ruderclub die Führung vor Amleilia Mannheim und der außer Konkurrenz ſtarbenden Hungarka⸗Wien. Berliner RV. 76 war Letzter. 200 Meter weiter ſchob ſich Amicitia an den Club heran, geſolgt von den Ungarn. Alle drei bämpften erbittert um die Führung, aber keinem Boot gelang es, einen nennenswerten Vorteil herauszuholen. Bei 1000 Meter wurde der Club von Amt⸗ ettia überholt und im fieberhaftem Endspurt ſchoſſen alle drei dem Ziele zu. Hungaria ſiegte ſchließlich unter raſendem Jubel der Tri⸗ bünen mit halber Luftkaſtenlänge vor dem Berliner Ruder Club, dem, um die gleiche Differenz getrennt, Amicitig als Dritter folgte, RV. 76 zwei Längen dahinter. Amicitia war alſo mit zwei Zehntel⸗ Sekunden geſchlagen. Wimbledon hat begonnen Deutſche Erfolge in den erſten Runden Das Jutereſſe der Tenniswelt gehört in den nächſten 14 Tagen den„allengliſchen Meiſterſchaften auf Hartplätzen“ in Wimbledon, die allgemein ſchon ſeit langen Jahren als inoffizielle Weltmeiſter⸗ ſchaften bewertet werden. Die Kämpfe nahmen am Montag unter ſtärkſter Teilnahme der Beſten auß aller Welt ihren Anfang. Das Wetter ließ ſich wenig verheißungsvoll an, der Himmel war bedeckt, jedoch regnete es wenigſtens nicht und am Nachmittag kam ſogar die Sonne zum Durchbruch. Die Anteilnahme des Publikums war er⸗ wartungsgemäß groß, die zur Verfügung ſtehenden Eintrittskarten ſind ja auch ſchon ſeit langen Wochen vergriffen. Dabei faſſen die dreſ Kampfplätze zuſammen 29 000 Zuſchauer, allein auf dem überdeckten Zentralplatz können 15 000 Zuſchauer untergebracht werden. Von den deutſchen Teilnehmern eröffnete Moldenhauer am Montag die Kämpfe der erſten Runde im Herren⸗Einzel. Der Deutſche traf auf den Engländer Major Bernard, den er ſicher 611,:2, 614 ab⸗ fertigte. In der zweiten Runde hat Moldenhauer eine weit ſchwerere Aufgabe vor ſich, er trifft hier auf den italieniſchen Spttzenſpieler de Morpurgo, der zweifelsohne darauf brennen wird, für die in Hamburg durch den Deutſchen erlittene Niederlage Revanche zu neh⸗ men. Viel Beifall erntete der deutſche Meiſter Preun nach ſeinem :3,:2, 6128 Erfolg über den Engländer David. Prenn attackierte vom Start weg den Engländer mit ſeinen harten Freihandſchlägen und ſiegte verhältnismäßig leicht. Kuhlmann gewann kampflos, da ſein Gegner, der Engländer Godfrey, nicht antrat. Eine recht gute Figur machte der Pforzheimer Wetzel in ſeinem Kampf gegen den Engländer Fr. Pritze, den er 611,:2,:2 ſchlug. Die einzige Nieder⸗ lage mußte der Kölner Nourney einſtecken, der in ſeinem erſten Kampf auf den ſpielſtarken Südafrikaner Robbins, den Meiſter von Transval, ſtieß. Nourney ſchlug ſich zwar ſehr tapfer, verlor gher schließlich doch:6,:6,:6. U, t!F᷑f k 11ñꝝʃñ Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Inni Ahein Pegel 19 20. 21. 22 24 28 Neckar Megel 10 20.21. 22 24 28. Baſel TTT TTSTT TAT STT Schuſterinſei.352,40 2,88.85.22 2,22 Mannheim.83.29.204,12 4828.87 Kehl.58.50 8 50 3,45 3,343.31 Jagſtfeld.75 0,67 088.88.60 0,80 Maxau 5,39.31.24.74518.09 Mafnheim.46 4,35.29 4254.18.87 Faub 83.00.78 274.86 0 00 Köln 47.66.58.40.38.88 Waſſerwärme des C. Rheins 18,00 Herausgeber: Drucker und Verleger Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung G, m. b.., Mannbeim, E G. Direktion Ferdinand Heyme. Cheſredatteur Kurt Eiſcher— Berantwortl. Redakteure Für Politik. H. K. Meißner euilleton: Dr. S. Kayſer— Kammunalpolitit und Lokales: 1. B. Franz Kircher— port und Bermiſchtes: Willg Müller— Handelstell Kurt Ehmer— Gericht und alles Ulebrige Franz Kircher— Anzeigen Jakob Faude; ſämtliche in Mannheim 5020 die odsseden farbſqen Sfrümpfe Mannheim, Heidelbergerstraße, 0 8. 9/10. — 4.

4 5 Diensta den 25. i 2 2 5 85 Juni 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 287 8 0 IJ Aalen Sie 8 8 Die güde hche Geburt eines kläflgen 5 2 G Sfammhelfers een L N zelgen in denkberer Freude en fülle f e 2 . g e 5 0 e 4 Dr. Carl W. Marfin u. Frau Herfe 5 geb. Burger Z. Zl. Luisenheim NMenmheim, VIlcloriesff. 13 6 7 2* 0 4 erm 85. Nun ect mitm Senn esuptnlederlage für 2 2 Mannhelm und Umgebung: g Daimler-Benz Aktiengesellschaft! b. tenacn venckdu 1 Mannheim, Tel. 31446 u. 31447 1 Berlin— Sfufigari.——— Bilanz für das Ceschäftssanr tom J. Januar 1928 bis 31, Dezember 1928. 55 45 Aktiva. NIN NN FI Aegerisee 7 Fabrikgrundſtücke 5,060,296. 800 m— Linie Zürich-Zug-Luzern Zugaggsgsgs» 2 2500.— 5067,70. Kurhaus Waldheim Abgang.010].058,786.— Aussjchtsreiche Lage. Gut bürgerl. Haus. Fabrikgebünde„ 11,953,875.— penslon Fr. 5.-bis.— prosp. Bes. L. Henggeler Zugang 336,448.85 8 290,323.88 john f Ahrend.275075 5 11,551.40 Amll. Peröffentüchuzgen ner Stadt anheim Sonſtiger Haus⸗ und Grunbbeſitz Die Pfänder vom Monat Dezember 1928, (eigene Verkaufsſtellenß) 5,634,046. und zwar: 8 10 Bags... Lit. K Nr. 17 192 bis 10 006(blaue Scheine), 1 6,544,045. 35 Lit. B Nr. 44 641 bis 49 037(violette. 75 2 507062— Lit. O Nr. 37 792 bis 41591(gelbe Scheine f. 45 Abgang 7287 0 85 weifsen, bis fees ende dag en ga 90 770 i ie G 730,585.87 1 5 8„ Juli 5 e. 201.579.35 6,285,304.— 4920 verſteigert e! N31 4 HHOetrEIf CE 7 Gen JEU⸗/ erkzengmaſchinen, nr ungen un Städt. Leihamt.. Werren. ness, ee 5 Zugang 3968988 Morgen früh auf der Freibank ee. g 21.049,120.27 Ohne Nummer. b Abſchreibung.„„„„ 4892.204.27] 16,156,925.— 2 e„„ 209 400 8 ZwWangs versteigerung . 5.308.— i 5 2 i 1929, 2 Uhr . und Schecks„ 804,388.62? 2 9 8 1 1 1 975 8 im Vollſtr 8 6 f— . ul„„ 80 0 b Me e ee 5 Diverſe Schuldner„15,357,060 92 9 5 5 g 5 auto. Mannheim, den 24. Juni 1929. 5 A bel Tochtergefellchaften.. 88449928 24,270,829. 20, fa Swth, Bericht KUNST STRASSE neee orräte: 1 Rohmate rials. 114,288,834.22 N a Fele d 148988485 Arbellsver gebung. g 5 Fertigfabrikate 140,540.89 für die Siedlung in der Gartenſtadt Wald⸗ 1 ee 7 5. 10 115 8 20 53,268,106.83 af keen n 0 e e Die bisher von der Waldorf- Asfoxla, in auge fl. f. 1 i 11 0 b f 8 605 J 67 Teilſchuldverſchrei aner. ag io„300,000.— in öffentlichem Wettbewerb vergeben werden:. ö: iſt die Abschreibung 3 240,000. 2,060,000. a] die Ausführung der Gas⸗ nnd Waſſer⸗ Zigarettenfabrik, Stufigari innegehabten 5 t 4742 152.78 120,770,086.53 inſtallation,— 1 9. 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Nr. 287 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 2 Moungplan und deutſches Vankgewerbe Vorſtand, Aus ſchuß und Währungsausſchuß des Centralver⸗ bandes des deutſchen Bank⸗ und Banktiergewerbes traten geſtern in Berlin zur Entgegennahme und Beſprechung eines Berichts des Herrn Dr. Marl Melchior über die Vorſchläge des Pariſer Sachverſtändigenausſchuſſes zur vollſtändigen und endgülti⸗ gen Regelung des Reparationsproblems zuſammen. der Verband mit: Bei der Beratung, die ſich auf alle weſentlichen Punkte der neuen Regelung bezog, wurde der Tatſache Rechnung getragen, daß der Sachverſtändigenausſchuß ſeine Aufgabe nicht nur als eine wirtſchaft⸗ liche, ſondern in gewiſſem Sinne auch als eine politiſche angeſehen hat. Ungeachtet der Zurückhaltung, welche ſich unter dieſen Um⸗ ſtänden die wirtſchaftliche Berufsvertretung des Bankgewerbes bei einer Stellungnahme zu den Ergebniſſen des Sachverſtändigenbe⸗ richts auferlegen muß, hielt man es doch für geboten, folgendes zu betonen: 1. Die deutſchen Sachverſtändigen haben die Uebernahme einer unbedingten Verantwortung für Verpflichtungen abgelehnt, die möglicherweiſe außerhalb der Grenzen der deutſchen Leiſtungsfähig⸗ keit liegen. Für die Entſchloſſenheit dieſer Weigerung, welcher auch der Sachverſtändigenausſchuß Ehre widerfahren ließ, gebührt ihnen um deswillen Dank, weil Deutſchlands künftige Leiſtungs⸗ fähigkgit unberechenbar iſt und nach wie vor in entſcheidendem Maße von der Erzielbarkeit von A us fuhrüberſchüſſen, da⸗ mit aber von dem wirtſchaftlichen Verhalten des Auslandes insbe⸗ ſondere der Gläubigerländer, abhängig ſein wird. Eine Finanzie⸗ rung von Reparationszahlungen durch Auslandsanleihen— abge⸗ ſehen von den erſten Uehergangsjahren— kann ebenſowenig im Sinne des Poungplanes wie in dem des Dawes⸗Gutachtens liegen. Es ſollte deshalb in den Befugniſſen, die der Sachverſtändigenbericht Deutſchland in Anſehung des geſchützten Teils der Jahresleiſtungen einräumt, von vornherein nicht ein Notbehelf erblickt werden, deſſen Ausübung mit der Signaliſierung einer bedenklichen Wirtſchaftslage gleichbedeutend wäre, ſondern ein Recht, welches Deutſchland namentlich dann in Anſpruch zu nehmen haben wird, wenn ſich Vor⸗ ausſetzungen und Erwartungen als gnzutreſfend erweiſen ſollten, von denen der Szchverſtändigenausſchuß, ſei es bei der Ein⸗ ſchätzung wirtſchaftlicher Entwicklungsmöglichkeiten, ſei es bei der Hierüber teilt 425 000 Verſicherte Die.⸗V. der Vereinigte Kranken verſicherungs Ach. vorm. Gedevag, Kosmos und Selbſthilfe, Berlin, genehmigte wieder 5 v. H. Dipidende aus 163 000 ¼ Reingewinn. Neu in den AR. gewählt wurden Reg.⸗Rat Dr. Henſel, Berlin, ferner infolge des in dieſen Tagen geſchloſſenen Arbeitsgemeinſchafts⸗ vertrages mit der Erſatzkrſſe Merkur in Nürnberg Amts⸗ richter a. D. tppert aus Nürnberg, ſowie Verlagsdirektor Jor⸗ dan. Der AR. Vorſitzende, Reichskanzler a. D. Dr. Mi chae lis, wies darauf hin, daß es der Gedevag nach längeren Bemühungen ge⸗ lungen ſei, die in Frankreich auf Grund der Reparationsarbeiten be⸗ ſchäftigten deutſchen Arbeiter bei Erkrankungsfällen durch Verſiche⸗ rung ſicherzuſtellen. Ueber die Geſchäftsentwicklung des vergangenen Jahres erklärte Generaldirektor Dr. Apelbaum, daß der Schadens⸗ nerlauf zwar günſtig geweſen ſei mit Ausnahme einer Grippe⸗Epi⸗ gemie Ende des Berichtsjahres. Hierfür iſt vorſorglich in die Bilanz eine Schadenserſatzreſerve von 2,3 Mill. 4 geſtellt worden. Wie im Vorfahre wird ferner auf diefenigen Verſicherungen, die nach dem Gewinnbeteiligungstarif abgeſchloſſen ſind und im vergangenen Jahr nöllig ſchadensfrei verliefen, eine Dividende von 50 v. H. der voll be⸗ zahlten Kalenderfahresprämie zurückgezahlt werden können. Die Prämieneinnahme betrug im abgelaufenen Jahr 24,8 Mill. 4. Hier⸗ von entfallen auf die Gedevag⸗Verſicherung 16 Mill. 4. Der Be⸗ ſtand der Verſicherten beträgt zur Zeit 425 000. :2 Berliner Pfandbrief⸗Amt. Das Inſtitut steigerte 1925 feinen Hypothekenbeſtand auf 68,5(50,5) Mill. 4. Die durchſchnittliche Dar⸗ lehnshöhe aller Beleihungen betrug 48 093„ gegen 88 258/ in 1924. Für Neubauten wurden 3,85 Mill./ Hypotheken ausgezahlt und außerdem 1,22 Mill.& zugeſichert. Die dem Pfandbrief⸗Amt ange⸗ gliederte„Roland“ Gemeinnützige Baugeſellſchaft für Klein⸗ und Mit⸗ kelwohnung mbH. ſtelte bis zum Schluß 1928 1175 Wohnungen fertig. Der Reingewinn des Pfandbrief⸗Amts von 82 852/ wird zu Rück⸗ ſtellungen verwendet. Mannheimer Gewerbebank.— Anfechtungsklage zurückgezogen. Um weitere Beunruhigungen der Genoſſen der Mannheimer Ge⸗ werbebank zu vermeiden, wurden zwiſchen der Verwaltung und der kleinen Gruppe, die gegen die Beſchlüſſe der GB. vom 20. März auf Haftbarmachung des alten AR. Anfechtungsklage erhoben hat, Einigungsverhandlungen eingeleitet mit dem Ergebnis, daß im Inter⸗ eſſe der Entwicklung des Inſtltutes die Anfechtun g S klagezu⸗ r ü ck ge nommen wird, ſodaß die Abhaltung einer nochmaligen GV. damit entfällt. Unbeſchadet dieſer Regelung gehen aber die sbenfalls in der Zwiſchenzeit eingeleiteten Vergleichsverhandlungen um eine eventuelle Eutſchädigungsleiſtung der alten Ag.⸗Mit⸗ glieder weiter. Aiſengießerei Landau, Gebr. VBauß AG Berluſtabſchluß— Verpachtung des Werkes Inu der 31. ordentlichen GV. waren von 600 Stimmen 428 ver⸗ treten. Das Geſchäftsjahr für 1928 ſchließt wiederum mit einem Verluſt von 5934„ ab, wozu ein Ver luſtvortrag vom Vor⸗ johve in Höhe von 3941„ kommt. In dem Geſchäftsbericht wurden als Urſachen der mißlichen Lage die durch Veraltung der Einrichtung Bedingte verminderte Leiſtungsfähigkeit des Werkes bezeichnet. Die Bilanz ſchließt mit 180 888,38„ ab. An Aktiven verzeichnet ſie Immobilien 112 059, Maſchinenpark 16 200 ,, Kaſſe⸗Poſiſcheck und Bankguthaben 1716,24, Debltoren 31 591, Betriebsvorräte 14092 Mark. Unter den Paſſiven ſtehen Aktienkapital 120 000 /, Wohl⸗ fahrtskonto 3000 /, Bankſchulden 36 770,70 /, Kreditoren 21 062,68 J. Das Gewinn⸗ und Verluſtkonto verzeichnet 199 195,66/ Betriebs⸗ ausgaben bei 198 961,33„/ Betriebseinnahmen. Die Bilanz wurde einſtimmig genehmigt und dem Vorſtand und Aufſichtsrat Ent⸗ laſtung erteilt. In einer anſchließenden ao. GV. wurde über die Weiter⸗ führung der Geſellſchaft beraten. Es ward beſchloſſen, das Werk oh 1. 7. 29 an den bisherigen Direktor Ing. Jakob Eich⸗ horn Landau auf die Dauer von 10 Jahren zu verpachten. * Eſſener Nee ecen König Wilhelm Eſſen⸗Vorbeck. Die V. beschloß die Vertellung einer Diyldende von 12 v. H. auf die Staͤ. und 7 v. H. auf die Ba. Die Verwaltung erklärte, daß die Ausſchüttung diefer Dividende nur dadurch möglich geweſen ſei, daß die Firma Gebr. Stumm 52 v. H. dieſer Divldanndenfumme zu⸗ geſchoſſen habe. Für die Zukunft eine Prognoſe zu ſtellen ſei ſchwer. Mengenmäßig ſeien die bisherabgelaufenen Monate des neuen Ge⸗ ſchäfts jahres befriedigend verlaufen, namentlich im Hinblick auf die Beteiligungserhöhung. Mit Rückſicht auf die ſchwierigen ſteuerlichen und ſozlalpolitiſchen Verhältniſſe laſſe ſich aber eine Vorausſage nicht machen. „ Harriman in Oſtoberſchleſten.— Gründung der Conſolidated Sileſtan Steel Corporation. Die von der W. A. Harximan u. Co. vor Johresfriſt eingeleiteten Verhandlungen über eine Einflußnahme auf einen Teil der polniſch⸗oberſchleſiſchen Eiſeninduſtrie ſind zu einem vorläufigen Abſchluß gekommen. Die W. A. Harriman u. Eo. Ine. hat unter Mitbetelligung anderer Newyorker Banken die„Con⸗ ſolidated Sileſian Steel Corporation“ gegründet, eine Geſenſchaft, welche mit einem Kapital von 309 000 Stück Vorzugsaktien ohne Nennwert und 1 250 000 Stück ſtimmberechtigter Common ⸗Shares aus⸗ gerüſtet iſt. Dieſe Geſellſchoft hat die Maforität der Vereinigten Bismarckhütte und Kattowitzer Ach. und ebenfalls die Maforität der Bereinigten Königs⸗ und Laurahütte erworben. Wegen Erweiterung dieſes Beſitzes verhandelt die Conſolidgted Sileſian Steel Corp. noch nrit anderen Aktionärgruppen. Die Auflegung einer Anleihe zu⸗ gunſten der oberſchleſiſchen Werke iſt bei Einkritt einer günſtigen Beurteilung der praktiſchen Auswirkung ſeiner techniſchen Vorſchläge ausgegangen iſt. 9. Mit die weſentlichſten Bedenken, welche das deutſche Bank⸗ gewerbe vor fünf Jahren gegen die Annahme des Dawesplaues geltend gemacht hat, betrafen die Unterſtellung der wichtigſten Ge⸗ biete des deutſchen Geld⸗, Finanz⸗ und Verkehrsweſens unter aus⸗ ländiſche Kontrollorgane. Das Bankgewerbe begrüßt deshalb die in Ausſicht genommene Beſeitigung dieſer Organe aufs lebhafteſte. Gleichzeitig aber kann es nicht dringend genug betonen, daß mit der Befretung der Reichsbank von ausländiſchem Einfluß keinesfa,s eine Beeinträchtigung der Garantien verbunden ſein darf, durch welche das geltende Bankgeſetz die Unabhängigkeit der Zentralnotenbank gegenüber der Finanzverwaltung des Reichs ſowie gegenüber ſonſtigen politiſchen Gewalten und wirtſchaftlichen Intereſſen im Inlande ſicherſtellt. Nur ſo kann das unbedingte Vertrauen zur Sicherheit der deutſchen Währung er⸗ halten bleiben, deſſen wir unter dem neuen Reparationsplan in noch höherem Maße als unter dem alten bedürfen werden. 3. Eine Verantwortung für eine politiſche Entſcheidung auf der Grundlage des vorlfegendenSachverſtändigenberichts kann gegenüber den Geſchlechtern, welche durch die darin vorgeſehenen Jahresleiſtun⸗ gen belaſtet werden ſollen, unter keinen Umſtänden angenommen werden, wenn dabei nicht der feſte Wille obwaltet, im Innern Deutſchlands den Geboten einer geſunden Finanzpolitik uneingeſchränkte Geltung zu verſchaffen, namentlich gegenüber wirt⸗ ſchaftlichen Tendenzen in der öffentlichen Ausgabengebarung, deren verhängnisvolle Wirkungen alle Glieder des Volksganzen in gleicher Weiſe berühren. Ein einheitliches Zuſammenwirken aller Parteien und Wirtſchaftsſtände zu dieſem Ziel iſt im jetzigen Zeitpunkt, der allen Deutſchen ohne Unterſchted von Stand und Stellung ihre wirtſchaftliche Schickſalsgemeinſchaft erneut zum Be⸗ wußtſein bringt, eine unbedingte Notwendigkeit. Die Angehöri⸗ den des Bankgewerbes ſtehen deshalb auf dem Standpunkt, daß ge⸗ ſetzliche Maßnahmen oder mindeſtens innerpolitiſcheindungen, welche die Erreichung dieſes Zieles ſichern, mit denjenigen geſetzlichen Be⸗ ſtimmungen, welche demnächſt der Neuregelung unſerer auslänriſchen Zahlungsverpflichtungen dienen bilden müſſen. ſollen, ein untrennbars Ganzes Lage des Newyorker Marktes in Ausſicht genommen. in der Conſolidated Sileſian Corporation führt W. A. Harriman perſönlich. Ferner gehören dem„board of directors“ an die Herren: Percy Rockefeller, George S. Franklin, in Firma Cotton u. Franklin, FJ. A. Goodhue, Präsident der International Acceptance Bank, P. N. Paul, Vizepräſident der J. Henry Schroeder Truſt Company, G. H. Walker, Präſident der W. A. Horriman u. Co., Inc. und der Irving Roſſi, Vigepräſident der W. A. Harrimann u. Co., Ine. g Chemiſche Werke Lothringen Gmb.., Gerthe i. W. Die HV. genehmigte den Möſchluß für 1928 und ſetzte die Dividende auf 12 v. H. feſt. Als einziger Abtionär war die J. G. Farbeninduſtrie AG. vertreten. * Vereinigte Weſtdeutſche Waggonfabriken AG. in Köln. Im Auſchluß an die Verhandlungen über Gewährung des 100⸗Mill.⸗ Kredits für die Waggonbauinduſtrie, die nach einer bisher nicht be⸗ ſtätigten Meldung heute zum Abſchluß gekommen ſein ſoll, hören, wir, daß es ſich bei dem zu vergebenden Auftrag für die Vereinigte Weſtdeutſche Waggonfabriken AG. um einen Auftrag von etwa 14—15 Mill. J handeln wird, der entſprechend der in ihrem Beſitz befind⸗ lichen Quote auf ſie entfallen ſoll. Erweiterung des Libbey⸗Owens⸗Konzerns. Die„Compagnie Internationale pour la Fabrication Mecanique de Verre(Procedes Libbey⸗Owens) in Brüſſel übernahm noch Vereinbarung mit dem Fourcault⸗Konzern die Kontrolle über die holländ i ſche Glashüttengeſellſchaft„Societe Hollandaiſe de Verrieres Maas et Sluys“. * Accumulatoren⸗Fabrik Ac. Berlin⸗Hagen i. W. Die v. HV. genehmigte einſtimmig den bekannten Abſchluß für das Geſchäftsfahr 1928 und ſetzte die Dividende auf das 20 Mill.„ betragende AK. auf wieder 8 v. H. ſeſt. 506 527(i. V. 499 789)/ gelangten zum Vor⸗ trag. Ueber das Berichtsjahr führte der Vorſitzende aus, daß das Ergebnis leider hinter dem des Vorjahres etwas zurückgeblieben ſei, doch hoffe man, doß die Verteilung einer 8proz. Dividende der Ge⸗ ſellſchaft in keiner Weiſe irgendwelche Schwierigkeiten bereiten werde. Ueber das laufende Geſchäftsjahr wurde mitgeteilt, daß bis heute der Umfatz gegenüber 1928 um etwa 10 v. H. zurückgeblieben ſei. Auf das Jahresergebnis ſei dies aber vorläufig ohne Einfluß, da bekanntlich ein Ausgleich erſt in den letzten Monaten einzutreten pflege. 45. Voltohm, Seil⸗ und Kabelwerke AG. in Frankfurt a. M.— Wiederaufnahme der Dividendenzahlung. Der AR. beſchloß, aus dem nach 27 185(29 389)% Abſchreibungen ſich ergebenden Reinge⸗ winn von 40 766(1686) 4 für das Geſchäftsfahr 1928, wie ange⸗ kündigt, die Dividendenzahlung mit 4 v. H. wieder aufzunehmen. Während i. V. bilanzmäßig ſämtliche Kreditoren 97 000/ höher als die Debitoren waren, überſteigen im neuen Abſchluß die Debitoren die Verpflichtungen um 76 300 /. Weiter weiſt die Bilanz ein Bank⸗ guthaben von 8 000„ aus. Ueber die weiteren Ausſichten wurde ausgeführt, daß dieſe wegen der Verbandsfrage noch unklar ſeien. Die Verbandserneuerung würde das Geſchäftsergebnis weſentlich beeinfluſſen. Den Vorſitz Zur Transaktion Ver. Glanzſtoff-Enka Auf Anfrage an zuſtändiger Stelle in Elberfeld erfährt Rh.⸗W 3. zu der Poſition der Glanzſtoff⸗Gruppe innerhalb der Algemecne Kunſtzijde Unie(Aku), daß die in einem Teil der Preſſe zum An druck gekommene Beſorgnis, ob die Glanzſtoff⸗Gruppe in der Lage ſein würde, künftig innerhalb des neuen Konzerns ihre Unabhängig keit gegenüber dem Ausland zu wahren, vollkommen gegenſtandsbes iſt. Die Regelung des Verhältniſſes der Algemeene Kunſtzijde Unſe zur Bresda⸗Gruppe ſei durchaus unproblematiſch und gehe klar und eindeutig aus der Tatſache des Mehrheitsbeſitzes der Kunſtzifde⸗ Unie an Breda⸗Anteilen hervor, die von der Enka eignebracht wur⸗ den. Ebenſo wie ſämtliche Enka⸗Betetligungen ſind ſämtliche In⸗ tereſſen der Vereinigten Glanzſtoff⸗Fabriken.⸗G. an Tochterunter⸗ nehmungen und anderen Geſellſchaften in die Aku eingebracht worden. Neue Transaktionen mit der Breda⸗Gruppe wie auch mit anderen Geſellſchaften, an denen die Aku kontrollierendes Intereſſe beſitzt, ſeien nicht beabſichtigt. Bei der bevorſtehenden neuen Emiſſion der Breda⸗Gruppe werde die Aku entſprechend ihrer Beteiligung die Mehrheit der jungen Aktien beziehen. Auch im Falle von Kapitals⸗ bewegungen bei allen anderen Unternehmungen, die non der ehemali⸗ gen Enka oder von der ehemaligen Glanzſtoff⸗Gruppe kontrolliert wurden und jetzt in der Aku zuſammengeſchloſſen ſind, würde durch die Ausübung der Bezugsrechte ohne weiteres das Majoritätsver⸗ hältnis beſtehen bleiben, ſo daß alle weiteren neuen Transaktionen mit dieſen Unternehmungen außer Diskuſſion ſtänden. Aus alledem ergebe ſich, daß von einer Schwächung der Poſition der deutſchen Gruppe der Kunſtzijde⸗Unie, durch die evtl. Einflußnahme außlän⸗ diſchen Kapitals keine Rede ſein könne. 22: Hochfreguenz⸗Maſchinen AG. für drahtloſe Telegraphie. Die Geſellſchaft, die aus einem Reingewinn von 0,18(0,12) Millionen Mark eine Dividende von 11 v..,(i. V. 10 v..) vorſchlägt, führt im Geſchäfts bericht aus, daß die Ver⸗ handlungen mit dem Reichsentſchädigungsamt wegen der Entſchädi⸗ gung auf den ehemaligen Beſitz von Marconi⸗Shares erſt im laufen⸗ den Geſchäftsjahre zu Ende gebracht werden könnten; es dürfte eine Netto⸗Vergütung von ca. 0,0 Mill./ für die Geſellſchaft heraus⸗ kommen, Debitoren 0,38(0,36), Kreditoren 0,46(0,49) Mill.. „7: Mittelſchwäbiſche Ueberlandzentrale AG., Giengen a. d. Brz. Dieſe Geſellſchaft erzielte im abgelaufenen Geſchäftsjahr per 1. Dez. 1928 einſchließlich 8931 4 Vortrag bei 2 Mill., AK. einen Reinge⸗ winn von 221 321 4, woraus 10 v. H. Dividende zur Verteilung gelangen. Dem 907 998/ betragenden Bruttogewinn ſtehen Be⸗ triebsausgaben mit 496 794 /, Abſchreibungen mit 112 574/ und Steuern mit 86 240 4 gegenüber. Kapitalerhöhung der Speuska Kuggellagerfabriken A. B. be⸗ ſchloſſen. Wie aus Stockholm gemeldet wird, béſchloß der Vorſtand, das Aktienkapital von 106 Mill. auf 130 Mell. Kronen zu erhöhen. vom laufenden Jahre ab ausgegeben werden. Die Emiſſion erfolgt durch die Firmen Higginſon u. Co., London, Lee Higginſon u. Co., Newyork, ſowie Skandinaviska Kredit A. B. und ſoll u. a. als Gegen ⸗ wert für die von der S. K. F. erworbene Aktienmehrheit der Frie⸗ u. Höpflinger AG. Schweinfurt ſowie für den Kugellager herſtellen⸗ den Teil der Schweinfurter Präziſionskugellagerwerke Fichtel u Sachs AG. verwandt werden. Die ſämtlichen B⸗Aktien ſollen int Laufe dieſes Jahres außer an der Londoner auch an der Pariſer und Newyorker Börſe eingeführt werden. 1 Starke Expanſton der Südholz.— Weitere Kapitalserhöhung⸗ Die Süddeutſche Holzinduſtrixß AG. in München, die im Vorfahr Kapfitalsverdoppelung ouf 5 Mill./ vorgenommen hatte, beantra zt in der GV. am 19. Juli, der wieder 12 v. H. Dividende vor⸗ geſchlagen werden ſollen, eine weitere Kapitals erhöhung auf bis zu 8 Mill. 4 unter Ausſchluß des geſetzlichen Bezugsrech der Aktionäre infolge Verwendung der neuen Aktien zu Anglied rungszwecken. Die Südholz hat die Aktienmehrheit der Firm Degginger u. Heß AG. in München und die Wickingſehe Induſtrie für Holz⸗ und Baubedarf AG. in Düſſeldorf en wor ben. Ferner hat ſie eine Intereſſengemeinſcha r mit der Britiſh and European Timber Truſt te, in London abgeſchloſſen, deren Produktionsgebiet in Mittel⸗ und Oſteuropa liegen. Hier hat ſich die Südholz die geſamte für Deutſch⸗ land beſtimmte Produktion auf eine Reihe von * Vergleichsverfahren und Konkurſe im Handelskammerbezirt Mannheim. Er öffnete Vergleichsver fahren: Firm e Max Witzleb in Mannheim, Eichelsheimerſtraße 6, Großhandel in Autozubehör, Inhaber Max Witzleb in Mannheim, Stefanienufer 10. ahren geſichert. am Rhein.— Kaufmann Mendel Rennert, Abzahlungsgeſchäft in Ter⸗ tilwaren, Mannheim, Gärtnerſtraße 83.(Vertrauensperſon: Buche r⸗ reviſor Reinhardt, Mannheim):— Firma Karl Kahn, Alleininhaber Karl Kahn, Textilwarengeſchäft in Mannheim, Schwetzingerſtraße 111. (Vertrauensperſon: Karl Lemcke, Geſchäftsführer in Mannheim).— Eröffnete Konkursverfahren: Frau Lina Diſter Witwe, Herrenkonfektionsgeſchüft in Mannheim⸗Neckarau, Lukſenſtroße 19. (Konkursverwalter: Rechtsanwalt Dr. Hch. Mayer in Mannheim). 22: Leichte Steigerung der Großhandels⸗Index⸗Ziffer. Die auf den Stichtag des 19. Juni berechnete Großhondels⸗Index⸗Ziffer des Statbſtiſchen Reichsamts hat ſich mit 135,2 gegenüber der Vorwoche (134,9) um 0,2 v. H. erhöht. Von den Hauptgruppen hat die Inder⸗ ziffer für Agrar⸗Stoffe mit 125,0(124,4) um 0,5 v. H. angezogen. Die Index⸗Ziffer für Kolonialwaxen ſtellte ſich auf 123,0(128,4). Die In⸗ dex⸗Ziſſer für induſtrielle Rohſtoffe und Habbwaren lag mit 181,4 (131,2) um 0,2 v. H. höher als in der Vorwoche, während diefenige für industrielle Fertigwaren mit 157,6 keine Beränderung aufweiſt. Am oͤie Geſundung der NAG. Abgelehnte Kleinaktionär⸗Anträg. Vor Eintritt in die.⸗O. der.⸗V. der Nationale Auto⸗ mobilgeſellſchaft A. G. in Berlin, in der ein.⸗K. von 13 427 700% mit 696 235 Stimmen vertreten war, gab die Verwaltung eine längere Erklärung ab, in der der Verluſt des Jahres 1928 itt der ungünſtigen Auswirkung der Preſto⸗Fuſion, beſonders aber mit der kritiſchen Lage der deutſchen Automobilinduſtrie begründet wurde. Auch der Geſchäfts⸗ bericht des Reichsverbandes der deutſchen Automobilinduſtrie hätte ja auf die kriſenhafte Zuſpitzung der Verhältniſſe hingewieſen. Es handle ſich alſo keineswegs um ein Einzelſchickſal der N. A.., das von ihr verſchuldet war. Ueber das neue Geſchäfts fahr wurde mitgeteilt, daß nach Ueberwindung der harten Wintermonate die Fak⸗ turenumſätze der erſten 5 Monate diejenigen der entſprechenden Be⸗ richstmonate erreicht hatten, wodurch ſich der Ver luſt vortrag nicht vergrößert habe. Die finanzielle Situation habe Erleichterungen erfahren. Vorausſagen über die weitere Entwicklung ſeien jedoch untunlich. In der anſchließenden Diskuſſion kam eine große Anzahl von Kleinaktio nären zu Wort, die die Vertagung der G. V. und Einſetzung einer Reviſionskommiſſion zur Prüfung der Bilanz und der Frage der Regreß möglichkeit der Ver⸗ waltung beantragte. Beſonders wurden Vorſchläge vermißt über die Schritte, die die Verwaltung zur Geſundung beabſichtige. Beide An⸗ träge der Kleinaktionäre wurden im weiteren Verlaufe gegen die 29 725 Stimmen bezw. 27 725 Stimmen der Oppoſition ab⸗ gelehnt. Gegen 27 725 Stimmen wurde darauf der Abſchluß ge⸗ nehmigt und der Verwaltung Entlaſtung erteilt. Pro⸗ teſte erfolgten nicht.. Zu den einzelnen Fragen und Bemängelungen der Aktionäre er⸗ klärte die Verwaltung, daß die Bilanz in jeder Hinſicht vorſich⸗ tig aufgeſtellt worden ſei. Außerdem habe bereits eine Revi⸗ ſionskommiſſion mehrere Wochen lang jedes Detall nachgeprüßpft. Lieferantenſchulden hätten ſich inzwiſchen von 8,7 auf 3,7 Mill. ermäßigt, allerdings habe ſich die Bankſchuld von 9% auf 10,5 Mill.& erhöht. Die Sonderabſchreibungen auf Hal b⸗ fabrikate ſeien mit Rückſicht auf evtl. weitere Preisſenkungen im Verlaufe des Jahres erfolgt. Bei dieſen Waren ſeien inzwiſchen keinerlei weitere Verluſte entſtanden. Der Hinweis auf die günſtigere Sage anderer Automobilwerke ſei nicht angebracht. Das von einem Aktionär angeführte Beiſpiel von Opel beweiſe im Gegenteil die außerordentlichen Schwierigkeiten, mit denen die deutſche Automobil⸗ induſtrie zu kämpfen hätte. Die Erwartungen, die die Verwaltung in die automatiſche Kuppelung geſetzt habe, hätten ſich erfüllt. Die Umſtellung zur alleinigen Fabrikation von Schwerlaſtwagen ſei nicht beabſichtigt. Ueber die Verhandlungen, die im Intereſſe der Geſun⸗ dung des Werkes geführt würden, könne im gegenwärtigen Augen⸗ blick nichts geſagt werden. Jedenfalls wende die Verwaltung der N. A. G. den Zuſammenſchlußbeſtrebungen ihre volle Aufmerkſam⸗ 8 Deviſenmarkt Im heutigen Frühverlehr notierten Pfunde gegen Nem- Port. 485,02, 484,8 Schweiz. 28,20 25,19 Stockholm 18,12 18,09 Paris. 124.51 128.85 Holland.. 12,08 12.07] Madrid. 33 82 84.26 Urüſſel! 34,89 34.91 Oels. 1220 18.19 Mailand. 92,70 92.65 Kopenhagen 18,20 18,20 Gegen Reichsmark wurden Dollar mit 419,12 und Pfunde mit 2031 50 gehandelt Frachtenmarkt Duisburg-Muhrort 24. Juni Das Geſchäft war an der heutigen Börſe noch immer ziemlich ſtill Kanalkühne können im Gegenſatz zu Rheinſchiffen beſſer untergebracht werden. Die Bergfracht blieb mit 1,40—1,50„ Baſis Manuheim unverändert. Die Talfracht notierte 101,40& aß hier bezw. Kanal einſchl. Schleppen nach Rotterdam und 1,80—2/ einſchl. Schleppen mach Antwerpen⸗Gent. Die Fracht nach Amſterdam beträgt 87 Ets. ab hier und einen fl. ab Kanal einſchl. Schleppen. Der Bergſchlepp⸗ lohn wurde mit 1,30—1,50/ nach Mannheim notiert. * Neue Heraufſetzung der Schrottpreiſe. Die Deulſche Schrott⸗ nereinigung ſah ſich genötigt, infolge der weiteren Belebung des Schrottmarktes ihre Richtpreiſe neuerdings zu erhöhen, und zwar um durchſchnittlich 2 1 pro Tonne. Der Preis für Kernſchrott be⸗ trägt ſomit jetzt 47„ und für Brockeiſen 48„ pro Tonne. Die Preiserhöhung bezieht ſich nicht auf das Gebiet öſtlich des polni⸗ ſchen Korridors, ebenſo ſind die Preiſe für Schmelzeiſen nicht erhoßt worden. In Rhe inland⸗Weſtfalen ſetzte ſich die Preisſteigerung eben⸗ falls fort und der Preis für Stahlſchrolt esreichte vorübergehend eine Höhe von 70„ per Tonne Baſis Eſſen. Es ſollen neue B⸗Aktien im Betrage von 24 Mill. Kr. mit Kupons (Vertrauensperſon: Bücherreviſor Hermann Fahrbach, Ludwigshafen

2 7 29 Dienstag, den 25. Junt 1929 Neue Mannheimer Zeftung(Mittag⸗Ausgabe) 9. Seite. Nr. 287 8 1 5 2 Dee„5 Ai— National- Tneater Mannheim If VTS 1 Dienstag, den 25. Juni 1929 0 5 2 5 5 Vorstellung Nr. 321, außer Miete 13 2 2 4. Vorstellung der Festwoche zum 150 Jahr. Jubiläum 5 N WA 1 re N2 I 3 55 Wein von Ab heuie Diensfagl Ab heute Diensfag T. Whelm Furtwängler 5 22 nid ele. i Als Lustspieldarstellerin von seltener Begabung zeigt sich im Doppel Spielplan I Miele 85 25 41 5 nn ae 9 0— Der spannende Sensations-Film: F T. Kichard Hein— Bühnenbilder: Dr. Eduard 2 J 8. Munsch M. Kautberechfigung N Löffler— Chöre: Werner Gößling ee Käthe 5 On 5 Naa i Einrichtung: Walther Unruh in dem lustigen Großfilm del W 3. Anfang 19.30 Uhr Ende 22 Uhr 8 e 8 necue 11„„ 5 7 E 1 8 Fernando, Minister Sydney de Vries 8 295 75 Pizarro,. 5 K 0 ˙3 10 . Festung, die als Staats- glg gefängnis dient Hans Bahling 5 9 2 ds les Florestan, ein Gefangener KarlErb-Berlin a G. 157 Un! Leonore, seine Gemahlin unter 5 rund dem Namen Fidelio Sertr. Bindernagel— zijde⸗ Rocco, 00 8 N Möbel 1 Marzelline, seine Tochter Zussa Heiken 7 5 Jacquino, Pförtner Fritz Bartling Räumungs- 5 Erster 8 5 Helm. 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